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1000
Jahre Adel, Autos, Duelle, Fahrräder, Juden, Klerus,
Mätressen, NS, Pferderennen, Politik, Postkutschen,
Raubritter, Räuber, Rosoli Likör, Schmalzler,
Spielzeug, Skandale, Sport, Tabus, Theater, Verkehr,
Zuwanderung uvm ..
bis 1945 ...
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mit (Strg)+(F)
Adelstitel werden vereinfacht und umgewandelt zB xx
Freudenberger .. zu .. xx von Freudenberg ...
Einträge zur Stadtgründung 11 05, 11 10, 11 26, 11
37, 15 94, 15 95, 16 30, 18 05 und 18 58 Autor: Werner Mohr Email:
westemohr@web.de
Analog:
Chronik
Rhein Main mit Frankfurt, Mainz, Wiesbaden,
Darmstadt
1945 Wetter: Milder
Frühling. Reiche und ausreichende Kartoffelernte trotz
Kartoffelkäferbefall in Regensburg. - In Neumarkt geht
der Krieg zu Ende, ohne dass der neumarkter
Stadtarchivar Dr Frank Präger (20
24) auf der Geschichtsseite der
Stadt Neumarkt trotz vielfacher eindringlicher Hinweise
nicht nur nicht auf die menschenverachtende NS Diktatur
hinweist, sondern auch die Stadt als Opfer der
amerikanischen Bomben darstellt:
Aufbruch ins
Industriezeitalter
Der Wandel von der Land- zur Industriestadt vollzieht
sich nur langsam, bis Mitte des 19. Jahrhunderts sind
kaum Zeichen der neuen Zeit zu erkennen. Erst danach
ändert sich das mittelalterliche Erscheinungsbild der
Stadt und neue Zufahrtswege werden geschaffen. Die
Eisenbahnlinie Nürnberg-Regensburg und vor allem die
Eröffnung der Teilstrecke nach Neumarkt im Jahre 18 71
bringen der Stadt Anteil an der Industrialisierung.
Mit dem zügigen Ausbau der Straße zum neu gebauten
Bahnhof fördert die Stadt die Ansiedlung von
Betrieben. Metall- und holzverarbeitende Unternehmen
lassen sich nieder, das erste Industriegebiet
außerhalb der Stadtmauern entsteht. Dieser
wirtschaftliche Aufschwung führt in den 19 20er Jahren
zu einem erheblichen Bevölkerungszuwachs.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg bleibt Neumarkt lange verschont,
obwohl das Sprengstoffwerk im Süden der Stadt
Handgranaten und Minen für die Front produziert. Im
Februar 1945 jedoch werden Bahnhof und Industriegebiet
von alliierten Bombern beschossen, im April erneut.
Beim zweiten Angriff, der wieder dem Bahnhof gilt,
verfehlen viele Bomben ihr Ziel und richten im
Stadtkern schwere Schäden an. Mitte April ergeht die
offizielle Aufforderung zur Evakuierung. Neumarkt ist
fast menschenleer, aber eine
SS-Panzergrenadierdivision verschanzt sich in der
Stadt. Nach schweren Gefechten zwischen der
US-Artillerie und der SS bombardieren die Amerikaner
die Stadt, bis die gesamte Innenstadt brennt. Als der
Widerstand der SS am 22. April zusammenbricht, liegen
92 Prozent der Bausubstanz im historischen Stadtkern
liegen in Trümmern.
Wiederaufbau
- In Nürnberg hat die
MAN in vier Jahren 2.000 Panzerkampfwagen V alias
Panther produziert. - In Nürnberg lassen die
Siemens-Schuckertwerke etwa 550 jüdische Mädchen und
Frauen aus dem Konzentrationslager Auschwitz als
Arbeitskräfte nach Nürnberg bringen. Untergebracht
werden sie inmitten eines Wohngebiets, zwischen der
Gartenstadt und den Siedlungen Süd. - In Regensburg wird
das Gasthaus Kolosseum Stadtamhof 5 unter dem
ehemaligen KZ Auschwitz Rapportführer Kommandoführer SS
Oberscharführer Ludwig
Plagge (48) und
seinem Stellvertreter Lagerleiter SS Unterscharführer
Erich Liedtke ein Außenlager des KZ Flossenbürg. Im
Tanzsaal werden 400 Gefangene, darunter 130 Juden von 50
SS Männern bewacht, bevor sie zu Fuß nach Straubing
weitergetrieben werden. - Neumarkt hat 9.795 Einwohner.
Regensburg hat 104.981 Einwohner. - In Neumarkt erhält
die Lammsbrauerei von der amerikanischen
Besatzungsbehörde als einzige erhaltene Brauerei
Großaufträge. - In Nürnberg schwingt der in Nürnberg
geborene Druckersohn und fränkische NS-Gauleiter Karl Holz (50)
vom Luftschutzleitstand, dem zweigeschossigen
Brauereikeller Palmenhofbunker kurz
vor seinem Tod noch Reden mit Durchhalteparolen für den
Endsieg, während die amerikanischen Truppen auf dem
Hauptmarkt bereits ihren Sieg feiern. - In Ansbach
zerschneidet der Widerständler Robert Limpert (20) nach einem
Fliegerbombenangriff ein Telefonkabel des verteidigenden
Gefechtsstandskommandanten, wird von Hitlerjungen
verraten und von Kampfkommandant Oberst Ernst Meyer in
einem Standgericht zum Tode verurteilt. Er will ihn an
einem Haken am Rathaustor aufhängen. Robert Limpert (20) kann sich losreissen, wird
wieder eingefangen. Der Strick reisst mehrere Male bis Robert Limpert (20)
einige Stunden vor dem Einzug der Alliierten stirbt.
Oberst Ernst Meyer wird wegen Totschlags zu einer
Haftstrafe von 10 Jahren verurteilt, von der er sechs
Jahre absitzt. Ernst Eichinger (15) sieht angeblich aus einem
Versteck bei den Greueln zu. Der spätere hauptsächlich
gegenstandslose Maler, Kunstdozent und Sohn des
ansbacher NSDAP Landgerichtsdirektors Karl Eichinger,
ist durch eine gefälschte Krankmeldung nicht im
Kampfeinsatz am Flugabwehrgeschützt. - In Neumarkt
stirbt der 221. sowjetische Kriegsgefangene in der
Papierfabrik alias Russenlager Kunstmühle
Mühlstrasse 17 an Verwahrlosung und Hunger. In Neumarkt
werden mehrere Dutzend russische Zwangsarbeiter im Russenlager Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 auf Stroh und halb verhungert
und im Durchgangslager 24 Wolfstein 800
halbverhungerte Zwangsarbeiter von den Alliierten
befreit. Das für 3.000 Kriegsgefangene konzipierte und
mit bis zu 6.000 Personen belegte Lager Durchgangslager
24 Wolfstein selektierte innerhalb 3 Jahren
128.000 Häftlinge, die fotografiert und untersucht
wurden, je nach ihrer Eignung für Zwangsarbeiten oder
Tötungsanstalten. Im Lager selbst starben dabei 818
Männer, 467 Frauen und 287 Kinder. Sie wurden in
Massengräbern neben dem Lager verscharrt. Der
katholische Pfarrer Ludwig Heigl an der neumarkter
Hofkirche half anfänglich mit gelegentlichem Schmuggel
von gesammelter Kleidung, hat aber zum Ende hin keinen
Zugang mehr zum Lager, in dem es auch einen Bereich für
Hoffnungslose gibt, die ohne Nahrung und Medizin sich
selbst überlassen werden. Der slowenische Lagerinsasse,
Zwangsarbeiter und Geistliche Kaplan Victor Kos alias Engel
des Lagers darf bei Pfarrer Ludwig Heigl
wohnen. (Pfarrer Ludwig Heigl wird
kritisieren, dass alle Toten ohne konfessionelle
Zeremonie bestattet wurden. Die - weil unnütz - zu
Tode geprügelten, gefolterten und sich selbst zum
Sterben überlassenen ermordeten Kinder sind laut
Gedanktafel nur ... fern ihrer Heimat gestorben.)
Ein russischer Geistlicher im Lager wird als Teufel
des Lagers berüchtigt. Das Wachpersonal stammt
aus Neumarkt. - Die Alliierten ziehen von Altdorf nach
Feucht und stoßen auf keinen Widerstand. - In Feucht
verweigert der Volkssturmkommandant den Befehl die
Autobahnbrücke über die Eisenbahnlinie zu sprengen. - In
Regensburg ist im Tanzsaal des Gasthauses Colosseum
Stadtamhof 5 ein Außenkommando des KZ Flossenbürg
eingerichtet, vor dem die unterernährten Häftlinge vor
Lagerführer Totenkopf SS Oberscharführer Ludwig Plagge (35) (+19 48 Krakau Auschwitzprozess
gehängt) öffentlich zum Appell antreten müssen
und in dem 65 Menschen ermordet werden. - In der fünf
Tage dauernden Schlacht um Nürnberg
zwischen dem skrupellosen nürnberger NS
Kampfkommandanten Oberst Richard Wolf (51) (+1972
in Nürnberg) und dem amerikanischen
Generalleutnant John O´Daniel (51) gibt es mindestens 900
Tote, davon 130 Amerikaner. - In Nürnberg erschießt sich
in der NSDAP Kommandozentrale Palmenhofbunker der
in Nürnberg geborene nürnberger Oberbürgermeister Willy
Liebel (48) als
Rechtshänder mit der linken Hand. - In Nürnberg werden
die Häftlinge aus dem flossenbürger Außenlager in der
Frankenstrasse 204 nach Dachau deportiert. - In Nürnberg
werden die Zwangsarbeiter der Chillingworth Werke
Walzwerkstrasse ins KZ Dachau deportiert. - In
Regensburg wird das KZ Obertraubling auf dem
Werksgelände der Messerschmitt AG mit einem
Fassungsvermögen von 600 Personen eröffnet. - In
Regensburg fordert eine Frauengruppe und der
regensburger Domprediger Johann
Maier (39) die
Kapitulation und wird wegen Sabotage mit dem
regensburger Josef Zirkl und dem pensionierten
Gendarmeriebeamten Michael Lottner auf dem Moltkeplatz
alias Alter Kornmarkt auf Befehl des in Bayreuth
geborenen Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38),
der in der Maxstrasse 2 wohnt, gehängt. Der christlichantisemitische
regensburger Bischof Michael
Buchberger (71)
versteckt sich währenddessen im Luftschutzbunker (19 49 Goldene Bürgermedaille der Stadt
Regensburg, 19 50 Ernennung zum Erzbischof). -
In Regensburg werden Teile der Brücken gesprengt. -
Regensburg wird kampflos an die Alliierten übergeben. -
In Amberg ist das Amtsgericht die Befehlsstelle der
NSDAP. Der aus Hahnbach stammende Jurist und
stellvertretende amberger NSDAP Bürgermeister Sebastian
Regler (61) zögert
bei den Kapitulationsverhandlungen. Der angeblich
stockbesoffene, in Nürnberg geborene Zahnarzt und
amberger NSDAP Kreisleiter Dr Artur
Kolb (50) will Amberg
nicht kampflos übergeben, eilt zu seiner Truppe und wird
von den Alliierten erschossen, woraufhin die Stadt
kampflos übergeben wird. Erst nach dem Tod des amberger
NSDAP Volkssturmausbilders Julian Keppner und angeblich
zu dessen Schutz behauptet der beteiligte Wolfgang Babl
(15) an einer Verschwörung
zur Rettung der Stadt beteiligt gewesen zu sein.
die darin bestand weiße Fahnen in einer bestimmten
Reihenfolge zu hissen und einen sicheren Korridor in
die Stadt freizuhalten. Julian Keppner soll als
Verantwortlicher die Verteidiger aus der Stadt
gelotst haben um Amberg das Schicksal der
Stadt Neumarkt zu ersparen. Die bereits
verstorbenen Verschwörer u.a. Josef Kerschensteiner,
Ferdinand Diepold, Fritz Schiler und Wolfgang Babl (15) wollen sich gar nicht
gekannt haben und der NS Volkssturmausbilder
und Scharfschütze Julian Keppner soll den amberger NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (50) von einem
Turm aus erschossen haben, bevor dieser seinen Truppen
den Beschuß der Amerikaner befehlen konnte. - Westlich
von Neumarkt dringt die 3. Armee General Pattons mit 12
Infanterie- und 6 Panzerdivisionen und 346.000 Soldaten
in die Oberpfalz ein, in der noch 60.000
Wehrmachtssoldaten und SS stationiert sind. - In
Flossenbürg und im KZ Flossenbürg finden die Alliierten
nur noch Wachmannschaften mit den letzten
transportfähigen Häftlingen auf ihrem Todesmarsch ins KZ
Dachau vor. Neben den Strassen liegen bereits unzählige
Leichen. - In Neumarkt sind die Hotels Wunder
Mühlstrasse 3 und Ostbahn Bahnhofstrasse zu
Arbeitslagern umfunktioniert. - In Schwabach verkündet
der NSDAP Kreisleiter und Bürgermeister
Wilhelm Engelhardt Durchhalteparolen und flieht dann vor
den anrückenden Alliierten. - In Regensburg leben 17
Juden. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied,
Propagandafilm-Schauspieler und Reichstheaterkammerpräsident
Paul
Hartmann (56) erhält
Auftrittsverbot, an das sich der Publikumsliebling nur 3
Jahre hält und danach wieder Titelrollen an den großen
deutschen Theatern bekommt (+1977München).
- Der in Kaiserslautern geborene nürnberger
Polizeipräsident und Gestapo-Leiter Benno Martin (52) (+1975München)
wird Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen.
Vor den Alliierten flieht der NS Polizeipräsident
Nürnberg-Fürth Benno Martin (52) aus Nürnberg. (Er
wird 1949 freigesprochen und stellt sogar
Entlastungsbescheinigungen aus). - Der
Bewunderer Adolf Hitlers
(56) und abgedankte englische König mit
deutschen Wurzeln Eduard VIII von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (51) lebt im Jetset.
- Der in Amberg Steinling geborene sulzbürger Komponist
und Schullehrer Rudolf Eisenmann (51) wird wegen der Vertonung
von NS-Literatur als Mitläufer eingestuft und erhält ein
vierjähriges Schuldienstverbot. - In Nürnberg wird der
NS Bürgermeister Werner Eickemeyer des Amtes enthoben. -
In Nürnberg täuscht der nürnberger Stadtrat Julius Rühm (63)
die Alliierten über seine NSDAP Vergangenheit und wird
als neuer Oberbürgermeister eingesetzt, aber nach drei
Monaten wieder entlassen, weil er die Entnazifizierung
der nürnberger Beamtenschaft behindert und durch den aus
Haselbach bei Schwandorf stammenden Martin
Treu (74) abgelöst,
der von dem in Henfenfeld geborenen Hans
Ziegler (68) abgelöst
wird. - In Regensburg werden die letzten 10 Juden aus
Mischehen ins KZ Theresienstadt deportiert. - In
Erlangen übergibt Oberst Werner
Lorleberg (51) nach
langer Überzeugungsarbeit des langjährigen erlanger
NSDAP Oberbürgermeisters Herbert
Ohly (44) die mit
Flüchtlingen und Verwundeten überfüllte Stadt kampflos
an die Amerikaner. Nach der Kapitulation kommt er zu
Tode und wird zum Helden stilisiert. - Das in Regensburg
geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (50)
wird vom Volksgerichtshof nach einjähriger Gestapohaft
im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. - In Ingolstadt
wird der aus Kelheim stammende Jurist und ingolstädter
NDSDAP und SA Oberbürgermeister Josef
Listl (52) durch das
in Ingolstadt geborene KPD Mitglied Max
Gründl (49)
kommissarisch ersetzt, dieser aber nach einigen Monaten
wieder abgesetzt und durch den aus Leverkusen stammenden
vermeintlich politisch verfolgten tatsächlich aber
kleinkriminellen Häftling der ingolstädter Strafanstalt
Heinrich Runte (34)
ersetzt. Der ingolstädter NDSDAP und SA
Oberbürgermeister Josef
Listl (52) wird 19 56
sogar wieder ingolstädter Oberbürgermeister und als
bayerisches Senatsmitglied dessen Vizepräsident und
Ehrenbürger Ingolstadts. - Der in Nürnberg geborene
kommunistische Türenvertreter Leo Schieder (36) wird KPD Kreisvorsitzender
in Mayen. - Die KPD wird als erste deutsche Partei
wieder zugelassen (19 56 verboten).
- In Neumarkt soll der KPD Funktionär Schneider von den
Alliierten durch die Einquartierung in der Spitta-Villa
bevorzugt behandelt werden, was er aber ablehnt.
- In Neumarkt flieht der gefürchtete Polizeichef
Polizeileutnant Stefan Birk vor den Alliierten, während
ca 25 Mitglieder der 17. SS Panzergrenadier
Division Götz von Berlichingen in der
menschenleeren Stadt die aus Berg anrückenden Alliierten
beschießen, die 4 Tage lang mit Spreng- und
Brandbombenabwürfen und Artilleriefeuer die Stadt fast
total zerstören. Die Stadt wird für die Soldaten und
danach für die Insassen der Zwangslager zur Plünderung
freigegeben. Schulschwestern versuchen legal plündernden
Zwangsarbeiterinnen ihre Beute abzunehmen und werden mit
Steinwürfen vertrieben. - In Fürth übergibt der Jurist
und fürther NSDAP Oberbürgermeister Karl Häupler (36) die Stadt kampflos an die
Alliierten und will zunächst als Widerständler
die Sprengung von wichtigen Brücken unter
Lebensgefahr sabotiert haben. Er begeht in der
Haft Selbstmord. - In Regensburg wird die
Adolf-Hitler-Brücke alias Nibelungenbrücke gesprengt. -
In Eichstätt stellt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(62) während der Entnazifizierung Unmengen an
falschen Entlastungsbescheinigungen aus. - In Bamberg
will der bamberger Erzbischof Joseph
Otto Kolb (64) die
Stadt vor der Zerstörung bewahrt haben. Seine
Biographien haben keinen Eintrag für sein zweijähriges
NS Amt. Er beschäftigt sich eifrig mit dem Wiederaufbau.
- Ingolstadt wird bombardiert. In Ingolstadt werden
Teile der Innenstadt von Fliegerbomben getroffen. Die
Amerikaner greifen von Eichstätt her an. Alle drei
Donaubrücken werden gesprengt, die Stadt aber kampflos
übergeben. - Der homosexuelle, kaltgestellte SA General,
NSDAP Mitglied und viertgeborene deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (58)
alias Auwi flieht mit seiner Schwägerin,
Kronprinzessin Cecilie von Mecklenburg (St)
(59) zu seiner Tante Margarete
von Hessen (St) (73)
zu den Amerikanern. Er wird jahrelang interniert und
bleibt ein treuer Nationalsozialist (+1949).
- In Nürnberg wird das Wöhrl Geschäftshaus
völlig zerstört, weshalb Rudolf
Wöhrl (32) im
unzerstörten Roth ein neues Mode Kaufhaus Wöhrl
eröffnet, das aus Uniformen, Decken und Zeltplanen
Bekleidung herstellen lässt. - Der in Amberg geborene
Gewehrfabrikeisendreher und Lagerführer KZ Auschwitz Hans Aumeier (39)
flieht nach Norwegen, wird verhaftet und an Polen
ausgeliefert (gehängt +19 49).
- Der in Floß geborene gelernte Konditor und
Lagerkommandant im KZ Auschwitz Richard
Baer (34) (+1960
Herzinfarkt in U-Haft) versteckt sich 15 Jahre
lang auf dem Gut von Fürst Otto von Bismarck. - In
Amberg werden alle Wehrmachts-Kasernen geräumt. Die
Amberger meiden die Luftschutzbunker und flüchten in
Richtung Köfering in den Wald. Häufige Meldungen über
geflohene Ostfremdarbeiter führen zu einer SD-Verstärkung der Kriminalpolizei
aus Nürnberg. Im Gasthaus Zum Malteser
Malteserplatz 2 besprechen sich der stellvertretende
NSDAP Oberbürgermeister Sebastian
Regler (61), NSDAP
Kreisleiter Dr. Kolb, der Wehrmachts-Standortälteste
Oberst Korbacher und Vertreter Oberst Winter. - Der
Alkoholiker und dadurch cholerische NSDAP Ostmark
Gauleiter Fritz
Wächtler (54) flieht
vor den Alliierten aus Bayreuth in den Bayerischen Wald,
wird vom in Bayreuth geborenen
Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38)
der Fahnenflucht denunziert und in Waldmünchen von der
SS erschossen. - Adolf Hitlers
(56) Parkinsonkrankheit ist durch einen Tremor
der linken Hand und eine stark gebückte Haltung
sichtbar. - In Amberg endet der traditionsreichste
lokale Gasthof Oberpfälzer Hof Bahnhofstrasse
20 (20 15) Wöhrl als
beliebteste NS Lokalität alias Filbighaus. -
In Amberg wird auch der formale amberger NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (54) (+1963Guernsey)
abgesetzt. Der charismatische Jagdflieger wird 19 52 für
6 Jahre wiedergewählt. - In Weiden werden 470 jüdische
Flüchtlinge untergebracht. - In Nürnberg erlauben die
Alliierten den russischen, polnischen und italienischen
Zwangsarbeitern die Plünderung der Stadt. u.a. des
erhalten gebliebenen Kaufhauses KWT alias
Kaufhaus Weißer Turm. In den Kellern der Geschäftshäuser
u.a. Schreiber und Sundermann finden sie
Mengen an gehorteten Waren. Die erhalten gebliebenen
Geschäftshäuser KWT alias Kaufhaus Weißer
Turm und Schreiber und Sundermann werden nach
der Plünderung niedergebrannt. - Der in Ansbach geborene
Schwippschwager Hitlers Hermann
Fegelein (39) begeht
Fahnenflucht und wird hingerichtet. - In Neumarkt wird
der in Neumarkt geborene Theodor Betz (38)
bis 19 72 Oberbürgermeister. - In Regensburg erscheint
der 1. Jahrgang der unabhängigen, von Deutschen für
Deutsche geschriebenen Tageszeitung Mittelbayerische
Zeitung. - In Coburg wird der in England
geborenen NS Reichsdiplomat Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (61)
(19 50 als Mitläufer zu 5.000 DM
Strafe verurteilt +19 54 Coburg), der sich für
unschuldig hält, verhaftet und 18 Monate interniert. - Der ehemalige kaiserliche
Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (63) (+19 51
Hechingen) wird von marokkanischen Truppen in
Vorarlberg gefangengenommen und mehrere Wochen in Lindau
inhaftiert, von wo er gebrochen zurückkehrt und einen
mehrjährigen Hausarrest absitzt. - In Amberg wird der SA
Führer Emil Alafberg (19 47 als
Mitläufer verurteilt) verhaftet. - In Sulzbürg
erlauben die Alliierten Elisabeth Nägelsbach (51)
ihr ehemaliges Erholungsheim für Arbeiterinnen wieder
rein protestantisch für Flüchtlinge, Evakuierte und
Heimkehrerinnen aus Russland zu nutzen. - Der ehemalige
Regensburger Domspatz Karl Frank wird von den
Alliierten befragt. Er wird seinen Auftritt in HJ
Uniform an Horst Wessels Grab abstreiten und sich (19 93) diffamiert geben. - Die
Regensburger Domspatzen ziehen ins Sommerhaus
in Etterzhausen um und begleiten nach der Übergabe der
Stadt an die Alliierten einen Dankgottesdienst. - In
Regensburg zieht der Unternehmer Oskar Schindler (37) völlig mittellos ins
Goliathhaus Watmarkt 5 ein. - In Regensburg will der
Prozessbeobachter Josef Babl den regensburger
Bürgermeister Otto
Schottenheim (50)
beim Ausspruch er könne es nicht verantworten, die
Stadt mit der 2.000 jährigen Geschichte in Schutt und
Asche legen zu lassen gehört haben, was die
Version (20 15) er hätte
die Stadt Regensburg
gerettet bestätigen soll. - Der in Wiesenfelden geborene
und in Amberg aufgewachsene Aktion T4 Euthanasiearzt mit
tausenden von Opfern Valentin
Faltlhauser (69) wird
zu 3 Jahren Haft verurteilt, die er aber nicht absitzen
muss (19 54 begnadigt+19 61
München). - In Ansbach wird das KZ
flossenbürger Aussenlager Ansbach errichtet. - In
Deining wird Freiherr Ottmar Hubert von Gumppenberg (St) (--)
Übergangsbürgermeister. - In Neumarkt wird die zerstörte
öffentliche Gasbeleuchtung durch eine elektrische
Beleuchtung ersetzt. - In Burgthann - In Burthann gräbt
der Volkssturm Schützengräben, wonach der burgthanner
NSDAP Bürgermeister Andreas Fischer (--)
einen Tag zu früh die weiße Fahne hissen lässt
und von einem Mitglied der 17. SS Panzergrenadier
Division Götz von Berlichingen vor seinem Haus
erschossen wird. - In Nürnberg verschanzen sich mehrere
hundert Scharfschützen in den Ruinen. - In Regensburg
fordert der in Bayreuth geborene
Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38)
bei einer Kundgebung im Velodrom
am Arnulfsplatz die Verteidigung Regensburgs bis
zum Äußersten und befiehlt von seinem
nahegelegenen Landschloß aus in einer Rundfunkansprache
die Sprengung aller regensburger Brücken. Beim Anmarsch
der Alliierten flieht er (Er wird
nach 7 Jahren Haft VIP Kundenbetreuer bei VW).
- In Regensburg beschießen einige SS Einheiten die
Alliierten. - Der in Unterfranken geborene
Wehrmachtsoberbefehlshaber West General Albert
Kesselring (60)
scheitert mit den Resten der 1., 7. und 19. Armee sowie
der Heeresgruppe G, eine Verteidigungslinie gegen die
von Norden anrückenden Alliierten an der Donau
aufzubauen. - Der in Regensburg geborene SS Mann Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (39) wird entnazifiziert. -
In Sulzbach beginnt der ehemalige sulzbacher NS
Bürgermeister Paul Arendt (42)
mit dem Aufbau eines Textilgroßunternehmens Arendt alias
Der modische Arendt. - Jagdflieger Leutnant
Freiherr Heinrich von Podewils Wildenreuth (St)
(26) muss für 2 Jahre in
Kriegsgefangenschaft. - In Eichstätt wird die
Evakuierung des OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 unter
Oberst Bessinger kurz nach der Verlegung in der Nacht
wegen Tieffliegerbeschusses abgebrochen. Angeblich
hätten den Marsch Kinder begleitet, die die Gefangenen
mit ihren Körpern schützen und die trotz 14 toten Briten
unverletzt bleiben. Das Lager wird danach befreit. - In
Freystadt vermuten die Einwohner die Brauerei Betz und
den Gasthof Zum Schwan als Ziele von
allierten Bombern, die aber verfehlt werden. - In
Nürnberg finden die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse
im nürnberger Justizpalast Fürther Strasse 110 über 21
NS Hauptkriegsverbrecher statt, bei denen der
Hauptangeklagte für millionenfachen Völkermord
Ernst
Kaltenbrunner (42)
sogar Protest gegen den Massenmord bei
seinem Vorgänger eingelegt haben will, als er davon
Kenntnis erlangte. - Der in Amberg geborene
Bergmannssohn, Kunstmaler und Jagdpanzerführer Michael
Mathias Prechtl (19)
kommt in 4 jährige sowjetische Kriegsgefangenschaft. -
In Ansbach hat der ehemalige ansbacher Pfarrer, SA
Führer und ansbacher Seelsorger an der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum Gottfried Fuchs (53)
bereits weit mehr als 1.000 Beerdigungen meist im Rahmen
der T4 Euthanasiemorde hinter sich (+19
60 Ansbach als überzeugter Nationalsozialist).
- In Amberg wird der ehemalige SPD Vorsitzende und
langjährige KZ Insasse Christian
Endemann (60) kommissarischer
Oberbürgermeister und später 2. Bürgermeister. - In
Amberg wird bei einem Pflichtappell auf die
Geisteshaltung der Amerikaner hingewiesen. - In Amberg
ist die Brauhaus Amberg AG im 2/3 Besitz der Brauhaus
Regensburg AG (19 58 Brauerei
Thurn und Taxis). - In Nürnberg wird zum
Jahresanfang die Altstadt von englischen Royal Air Force
Fliegerbombern völlig zerstört. 100.000 Nürnberger
werden obdachlos. Es folgen weitere
Fliegerbomberangriffe der US Air Force auf die
Bahnanlagen, treffen aber St Johannis und Gostenhof. Zum
Kriegsende gibt es Angriffe auf Steinbühl, Galgenhof, St
Peter, Gostenhof, Muggenhof, Thon, Schnepfenreuth,
Poppenreuth und Fürth mit der Flugzeugfabrik Bachmann
und Blumenthal & Co. - In Regensburg löst sich der
jahrelange Streit um den Dörnberg Park durch den Tod des
Beamten an der Gräflich Dörnberg Waisenfondsstiftung
Freiherr Karl von Andrian Werburg (--)
auf. - In Schwandorf werden kurzfristig Felsenkeller in
Luftschutzbunker umgewandelt. NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst erhält einen eigenen Kommandobunker. Bei einem
nächtlichen Bombenangriff wird Schwandorf zerstört.
6.000 Menschen sitzen unter der Erde fest. Es gibt zwei
Nottoiletten. Typhus bricht aus. - In Neumarkt löscht
Pfarrer Ludwig Heigl das brennende Kirchendach der
Hofkirche mit der Hilfe von 8 amerikanischen
Kriegsgefangenen aus dem Gefängnis im Residenzkeller und
ihrem Bewacher Alois Schmid. - Der neumarkter NSDAP
Kreisleiter Hans Neidhardt flieht nach einem
Bombenangriff nach Parsberg, hält dort noch eine Rede
mit Durchhalteparolen und verschwindet. - Der NSDAP
Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (60) wird verkleidet
festgenommen. - Der bulgarische Prinzregent und Herzog Kyrill
Heinrich Franz Ludwig Anton Karl Philipp von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(42)
wird von den Kommunisten in Sofia hingerichtet. - In
Auerbach wird Günter Grass (18) als Kriegsgefangener
inhaftiert. - Im Schloss Winklarn stirbt der Grafensohn
Carl Marcel von der Mühle Eckart Sohn von Karl Leon von der Mühle
Eckart (45) im
Kindbett. - In Stein ist der Schriftsteller Ernest
Hemingway (46) als
Journalist bei den Kriegsverbrecherprozessen im Faberschloss
untergebracht. - In Nürnberg Erlenstegen wird in der
Novalisstrasse 24 ein Zeugenhaus für die als frei
eingestuften Zeugen für die Kriegsverbrecherprozesse
eingerichtet, wo der in Fürth geborene Hitler Fotograph
Heinrich
Hoffmann (60) frech
vor jüdischen KZ Zeugen behauptet, seine Kamera ist unpolitisch
und sein Freund Hitler hätte von den
Greueln nichts gewußt, er hätte auch kein Blut sehen
können. - In Eichstätt flieht der NSDAP
Kreisleiter Richard
Hänel (50) vor den
Amerikanern, wird aber nach einigen Wochen verhaftet. -
In Sulzbach-Rosenberg rufen NSDAP Kreisleiter Georg
Pickel und sein Stellvertreter Otto Müller zum
bedingungslosen Endkampf auf. Das Kriegsgefangenenlager
STALAG XIII a wird befreit. Kaum Schaden durch Bomben.
Der Oberbergwerksdirektor und NSDAP ler Hermann Everding (70) wird erst nach Monaten
abgelöst. - Sulzbach-Rosenberg hat 15.762 Einwohner. -
In Ansbach verurteilt der ansbacher NSDAP Kreisleiter
Wilhelm Seitz (54) seinen
polnischen Fuhrknecht, weil er verschlafen hatte, selbst
standrechtlich zum Tode. Schutzpolizisten töten ihn. -
Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren zu NS Verbrechen
beziehen sich zu 35 % auf Denunziation alias Spitzel, zu
15 % auf Politische Gewalt, zu 15 % auf die
Reichskristallnacht, zu 7 % auf KZ Verbrechen, zu 4 %
auf die Endphase des Krieges, zu 4 % auf Fremdarbeiter,
zu 1 % auf Kriegsverbrechen, zu 1 % auf Euthanasie, zu
1% auf Arisierung und zu 1 % auf Massenvernichtung.
Rechtskräftige Verurteilungen werden zu 47 % für die
Reichskristallnacht, 20 % für Politische Verbrechen, 12
% für Denunziation alias Spitzel, 5 % für KZ Verbrechen
und 4 % für die Endphase des Krieges ausgesprochen. - In
Nürnberg wird das Ernst Röhm Haus Spittlertorgraben
49 als Sitz der SA Stabswache, wo hemmungslos gefoltert
wird, zur Gestapo Zentrale umfunktioniert. - In
Burgthann, Ochenbruck und Oberferrieden werden
erbitterte Häuserkämpfe geführt. - In Altdorf wird die
Armeezeitung The Stars and Stripes gedruckt,
die die deutsche Bevölkerung zur Rückkehr in die
Staatengemeinschaft auffordert. - In Altdorf wird
Bürgermeister Georg Pickel abgesetzt, von den
Amerikanern aufgefordert die Panzersperren vor dem
Oberen Tor zu beseitigen und die Waffen abzuliefern, was
die Bevölkerung auch tut. Der altdorfer NSDAP
Ortsgruppenleiter Robert Bergmann (59) hatte eigentlich befohlen
die Stadt Altdorf zu verteidigen. - Bei Allersberg
findet eine Panzerschlacht statt. - In Amberg ist SS
Mann Emil Alafberg (44)
Oberbrandmeister der Oberpfalz. - In Nürnberg herrscht
die Meinung Das einzige, was der Führer falsch
gemacht hat, ist, dass er den Krieg verloren hat. vor.
- In Forth ist der jüdische forther Auswanderer Fritz
Schnaittacher unter den amerikanischen Befreiern. Der
forther NSDAP Bürgermeister Fink wird abgesetzt. Die
Ehefrau seines Opfers Peter Dietrich, der in
Kriegsgefangenschaft ist, schweigt auf Bitte der
ehemaligen Frau Bürgermeister und aus Angst.
Bürgermeister Fink bleibt einflußreich. - In Amberg wird
die Synagoge Salzgasse 5 wieder in Betrieb genommen. -
In Ingolstadt wird die Zivilistin Gertrude H von einem
amerikanischen GI vergewaltigt. Fast alle angezeigten
verurteilten amerikanischen Vergewaltiger sind
seltsamerweise Schwarze. - In Bayern müssen
Kirchengemeinden Einmarschberichte erstellen. - In
Neunburg vorm Wald werden 615 Tote des Todesmarsches
nach Dachau verscharrt. - In Forchheim werden NS
Unterlagen kistenweise vom Bezirksamt zur Papierfabrik
zum Einstampfen gebracht. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Brigadeführer und NS
Erfolgsautor Hans Zöberlein (50) lässt als Anführer eines Werwolf
Kommandos in der Penzberger
Mordnacht viele Verräter hinrichten. -
In Regensburg verspricht der neue evangelische
Oberbürgermeister Dr.
Gerhard Titze (55)
Keiner muss frieren! wird aber in seiner
einjährigen Amtszeit von den regensburger Katholiken
angefeindet und in einen Konfessionsstreit
hineingezogen. - Der in München geborene katholische
ehemalige und von der NSDAP abgesetzte regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(50) führt die nach
Konfessionen unterschiedenen Schulformen als bayerischer
Kultusminister wieder ein. - In Regensburg wird das
Gaswerk wieder in Betrieb genommen. Riesige Mengen an
Brennholz werden in die Stadt gefahren.
Gebäudeschadensbilanz: 391 total zerstört, 327 mit
schweren Schäden und 2311 mit leichteren Schäden. Die
Bevölkerung wird von Altnazis mit Greuelmärchen von
einem bevorstehenden Überfall der Polen auf die Stadt
geängstigt. Die Post nimmt ihren Paketdienst bis 1.000
Gramm wieder auf. Jahn Regensburg und Reichsbahn tragen
ein Fußballspiel aus. - In der Nähe von Regensburg
kommen von 12.000 im KZ Buchenwald gestarteten
Häftlingen nach ihrem Rückverlegungszwangsmarsch nur
noch 4.000 an. - In Regensburg Prüfening wird die
Theologisch Philosophische Hochschule Regensburg im
Thurn und Taxis Schloss und im Dominikanerkloster
Ägidienplatz 2 wiedereröffnet. - In Ursensollen ist der
Lehrer Michael Obwandner NSDAP Ortsgruppenleiter. - In
Ursensollen fliegt die US Air Force einen
Tieffliegerangriff auf den Lokal Bahnhof Ursensollen und
den Personenzug, der gerade den Bahnhof, Am Bahnhof,
verlässt und im nächsten Wald Schutz sucht. 14 Menschen
sterben in und um den Zug herum. Die Abschlepplok wird
ebenfalls beschossen. Die Tageszeitung Amberg-Sulzbacher
Zeitung verschweigt den Vorfall. - In Postbauer
verschanzen sich die Bürger in Kellern und
Bahndurchlässen. Der polnische Kriegsgefangene Jakel
signalisiert mit einem weißen Betttuch die Kapitualtion
von Postbauer. - In Köstlbach kommen die Amerikaner von
Tyrolsberg heran. Der Kriegsversehrte Ludwig Meier (40) und Georg Thumann (16)
gehen ihnen unbemerkt von Wehrmachtssoldaten mit weißen
Fahnen entgegen. - In Heng versucht Pfarrer Josef Lehner
vergeblich die weiße Fahne hissen und muss sich vor den
Wehrmachtssoldaten in der St Jakobskirche verstecken. -
Bürger aus Heng, Köstlbach und Kemnath fliehen wegen
einer Falschmitteilung nach Tyrolsberg, Pavelsbach,
Möning, Seligenporten, Dürnhof und Dennnenlohe.
Pavelsbach wird wegen einer SS Abteilung vom Dillberg
und Grünberg aus bombardiert und 60 Häuser zerstört. In
Pavelsbach gehen der Schmied Leonhard Karl und der
Fleischbeschauer Georg Kleesattl den Amerikanern mit
erhobenen Händen entgegen während Joseph Lerzer etwas
Weißes zum Fenster hinaushängt und dafür mit dem Tod
bedroht wird, aber durch die Panzer gerettet wird. - In
Postbauer wollen Wehrmachtssoldaten ihren eigenen
Munitionszug in Bahnhofsnähe sprengen, was der NSDAP
Lehrer Hans Auer verhindern kann. Der Zug wird Richtung
Henger Bahneinschnitt gezogen und dort gesprengt, was
dort zu starken Beschädigungen führt. Die
Wehrmachtssoldaten beschießen vom Bahnhof aus die
Amerikaner, die vom Grünberg kommen. - In Nürnberg
kämpfen 5 Tage lang rund 6.000 Mann, darunter nur eine
Kampftruppenheit der SS mit 500 Mann. Der Rest besteht
aus 2.000 Jagdfliegern, Bodenpersonal und
Ersatztruppenteile aus Kriegsbeschädigten, Verwundeten
und Genesenden, RAD, Flaksoldaten, russischen
Hilfswilligen und sogar Volksturm und HJ. 120 rund um
die Stadt installierte Flakgeschütze sind nur bedingt
einsatzfähig, gegen 3 amerikanische
Infanteriedivisionen, 2 Panzerdivisionen und 1
Panzeraufklärungsregiment mit Luftunterstützung. - In
Erlangen wird die Regnitzbrücke gesprengt. - In Erlangen
will der erlanger NSDAP Kreisleiter Alfred Groß bis zum
letzten Blutstropfen durchhalten, begeht Fahnenflucht
und setzt sich nach Weißenburg ab. - In Erlangen enden
unter Rektor Wintz in der Frauenklinik
Universitätsstrasse Zwangsabtreibungen bei
Ostarbeiterinnen. - In Postbauer Wurzhof wird das
aufgelöste Arbeitsheim für geistig Behinderte als
Säuglingsheim genutzt. - In Regensburg Schierling werden
auf dem Militärgelände hunderte von Lost alias Senfgas
Kampfgas-Ampullen verbuddelt. - Der entmachtete
Frankenführer Julius Streicher (60) heiratet in zweiter Ehe
seine Sekretärin Adele Tappe. - Generalfeldmarschall Albert
Kesselring (60)
verlegt sein Hauptquartier nach Hirschau. - In Neustadt
ziehen Tausende von gefangenen US-Soldaten aus dem Raum
Nürnberg, die bei Tieffliegerbeschuß weiße Tücher
ausbreiten, über die Donau. - In Kehlheim werden vom
Volkssturm unter dem in Ingolstadt geborenen
Bataillonsführer Steuerobersekretär Johann Gogl (63)
an der Altmühlbrücke, nahe der Huselsäge und nahe der
Befreiungshalle Panzersperren aufgestellt, während
tausende von Wehrmachtsfahrzeuge, Kriegsgefangene und
Flüchtlinge über die Donau fliehen. Kompanieführer sind
u.a. der kelheimer Dampfsägewerksbesitzer Markus
Schneider und SA Sturmführer Huber. - In Regensburg
verteidigen Flugabwehr und einige deutsche Jagdflieger
wirkungslos. - In Weiden erfolgt ein US
Tieffliegerangriff, bei dem es 60 Tote gibt. - In
Schwandorf werden bei einem nächtlichen Bombenangriff
auf den Bahnhof 1250 Menschen, darunter 495 Schwandorfer
getötet, unter dem Rest viele Zwangsarbeiter. Die
deutschen Truppen fliehen und werden von ungarischer SS
ersetzt, die zur Verteidigung bleiben. - In Grafenwöhr
wird auf dem Truppenübungsplatz ein riesiges deutsches
Munitionslager entdeckt. - In Neustadt an der Donau,
Eining, Kapfelberg und Regensburg überqueren die
Alliierten die Donau. - In Kelheim wird das Gasthaus Gebhardt
an der Altmühlbrücke Quartier des
Kampfkommandanten Major Brasch. - In Burglengenfeld
können die Alliierten eine intakte Brücke über die Naab
einnehmen. - In Kastl, Engelsberg, Wiesenacker,
Oberbuchfeld und südlich von Neumarkt stößt die 65.
US-Division auf erbitterte Gegenwehr. - In Roth übergibt
Bürgermeister Dr Robert Groß die Stadt kampflos an die
Amerikaner. - In Nürnberg flieht NSDAP Gauleiter Franken
Hans
Zimmermann (39) (+1984 Bayreuth). - Schloss Schillingsfürst ist
Hauptquartier für den Endkampf des ehemaligen KZ
Kommandanten und SS General Max
Simon (46), der
mörderisch gegen Wehrkraftzersetzer vorgeht.
Er wird (1960) wegen der Morde
von Brettheim angeklagt und durch den
erfolgreichen Einsatz des in Regensburg geborenen
rechtsradikalen ehemaligen NS Juristen und
Kriegsverbrecherverteidiger Rudolf
Aschenauer (32) in
Ansbach vom ehemaligen NSDAP Mitglied (seit
19 27) Richter Andreas Schmidt freigesprochen.
- In Regensburg gehören Kriminalrat Teichmann und Pilz,
Götz und Scherm zur Gestapo. - In Regensburg tritt Marlene Dietrich (44) vor GIs auf und logiert
dabei im Hotel Karmeliten-Brauerei am
Dachauplatz 1. - In Nürnberg arbeitet die kaufmännische
Angestellte Martha
Mödl (40),
die mit Hilfe eines ortsansässigen Mäzens eine
Gesangsausbildung zur Opernsängerin macht, als Dreherin
von Artilleriegranaten. - Der Schwiegervater von Prinz
Philipp Ernst von Thurn und Taxis (St)
(37) wird ermordet. - Der in Neuburg geborene
ehemalige Justizbeamte, ehemalige neuburger NSDAP
Ortsgruppenleiter und stellvertretende schwäbische
Gauleiter Anton Mündler (49) begeht Selbstmord. - Nach
dem Tod seines Vaters des ehemaligen SA Reiterführers
und Privatbankiers Fürst Carl von Castell Castell (St)
(48) in Böhmen wird sein
zweitgeborener Sohn Prinz Albrecht
von Castell Castell (St)
(20) neuer Fürst von Castell. Er wird 6 Jahres
später die Nichte von Multimilliardär und Waffen SS
General Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (49)
heiraten. - In Regensburg wird das Städtische
Weißbrauhaus alias Weizenbierbrauhaus in der Schwarzen
Bären Strasse 6 geschlossen. - In Schwandorf wird der in
Schwandorf geborene Müller, NSDAP Mitglied und schwer
verwundeter Stalingradkämpfer Franz Sichler (36) Bürgermeister. - Bei der
Verteidigung der Göring-Burg Veldenstein
wird der nach Amerika emigrierte Wehrmachtsfeldwebel
Sergeant Siegfried von Prittwitz (--)
zum Leutnant befördert und danach von Scharfschützen
erschossen. Neuhaus unterhalb der Burg Veldenstein
wird niedergebrannt. In der Burg findet man kostbare
Alkoholika. In Velden gibt es heftige Gegenwehr. Es wird
deshalb von amerikanischen Trupen völlig zerstört. - In
Sulzbach-Rosenberg werden 650 alliierte Gefangene
befreit und ebenso viele Deutsche festgenommen. - In
Regensburg wird der in Nürnberg geborene SS
Obersturmführer Benno Kuhr
(49) enttarnt und inhaftiert. - In Ansbach
Katterbach ist das Zwangsarbeitslager auf dem
Fliegerhorst aufgelöst. - In Eichstätt flieht der
eichstätter NSDAP Kreisleiter, ansbacher SA, SS und
NSDAP Oberbürgermeister Richard
Hänel (50), wird
aber nach einigen Wochen verhaftet. - In Eichstätt wird
das Zwangsarbeitslager für jüdische Frauen geschlossen.
- In Neumarkt sind Helene Baruch, Kurt Baruch, Fanni
Devries, Ida Enoch, Berta Fernich, Georgine Gutmann,
Albert, Ilse und Seligmann Haas, Anna Haberer,
Anneliese, Edith, Emanuel, Max und Rosa Hahn, Selma
Hutzler, Berta und Martin Kraus, Fanny und Sigmund
Krämer, Berthold, Lina und Rosl Landeker, Rosa
Liebermann, Lui Löw, Friedrich, Jakob, Julius Neustädter
und Kathi Neustädter, Martin und Berta Oppenheimer,
Frieda Salomon, Regina Steindecker, Klara Wassermann,
Emma Weill, Josef Wilmersdörfer und Heinrich und Sigmund
Wolf im Rahmen der Judenvernichtung umgekommen. - Der in
Ansbach geborene NSDAP Reichstagsabgeordnete Freiherr Curt Löffelholz von
Colberg (St) (71)
stirbt. - In Regensburg ist das Kloster Heilig Kreuz Am
Judenstien 10 (20 17 laut
Broschüre) glücklich
von den amerikanischen Soldaten wegen einesTyphusschilds
vor Belästigungen bewahrt zu
werden. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Polizeipräsident SS Standartenführer Otto Kuschow (55) bei Kämpfen vor dem
nürnberger Polizeipräsidium am Jakobsplatz 5. - In
Neumarkt ordnet der neumarkter NSDAP Ortsgruppenleiter
xxx an Flugblätter zu verteilen, die die Einwohner
auffordern Notgepäck zu packen und die Stadt zu
verlassen, was zu einer Panik führt. - In Neumarkt
werden vor dem Beschuss durch die Amerikaner Flugblätter
mit der Aufforderung zur Kapitulation abgeworfen. - In
Neumarkt verzichten die Amerikaner nach dem Einmarsch
Schokolade an die Bevölkerung zu verteilen. - In Kelheim
findet man im KZ Saal mit unterirdischen Stollen für die
Messerschmidt Flugzeugproduktion 380 Tote, von denen 360
verbrannt sind. - In Velburg überredet der
kriegsverletzte parsberger Patient und in Velburg
geborene Soldat, Karl Schön beim Anrollen von 25
amerikanischen Panzern den einzigen schon in Stellung
gebrachten Panzerabwehrwagenführer abzudrehen. Es brennt
breits in der Innenstadt. Karl Schön geht mit einer
weißen Fahne den Amerikanern entgegen, führt sie in die
Stadt und der NSDAP Ortsgruppenführer und Bürgermeister
Josef Götz übergibt die Stadt. - In Altdorf stirbt der 5
malige 1 FCN Fußballmeister, ehemalige Trainer und
Zahnarzt Hans Kalb (46).
- Der in Regensburg geborene Schriftsteller und
innsbrucker Theaterregisseur Sigfrid Färber (35)
erhält ein Publikationsverbot, das er unter Verwendung
von Pseudonymen umgeht (19 56
Regensburger Fremdenverkehrsdirektor, später
Bundesverdienstkreuz). - In Pölling erbitten
bei einem Dutzend brennender Scheunen zwei Einwohner die
Aussetzung des Beschusses durch die Amerikaner trotz
zurückgebliebener ungarischer Waffen SS, die aber vor
dem Einmarsch flieht. - In Neuendettelsau sind aus der
evangelische Neuendettelsauer Diakonissenanstalt 2.700
Pfleglinge, selektiert, abtransportiert und im Rahmen
der T4-Aktion ermordet. - In Allersberg gibt es bei
Rückzugsgefechten über 50 Tote, wobei mehr als die
Hälfte der Gebäude zerstört werden. - In Parsberg werden
polnische Zwangsarbeiter im Schloss Herrnried befreit. -
In Berching will der in Regensburg geborene ehemalige
Freikorps Epp Brigadearzt und berchinger praktische Arzt
Heinz Schauwecker (51) für die Rettung von 20
geistig Behinderten und den Einsatz für Kriegsgefangene
verantwortlich sein, was später in der Lokalpresse als
Tatsache veröffentlich wird. - In Sulzbach-Rosenberg
wird der Industrielle und Vorsitzende der
Geschäftsführung der lothrischen Rombacher Hüttenwerke Otto-Ernst
Flick (29), der mit Barbara
Raabe, der Tochter von Karl
Raabe (66), dessen
Bruder Paul
Raabe (62)
Vorstandsmitglied der Hermann-Göring-Werke ist,
neuer Vorsitzender der Maximilianhütte alias Maxhütte. -
Der erste Ehemann Harry Tiedthke (63)
der in Neumarkt geborenen Schauspielerin Käthe Dorsch (55) wird beim Versuch seine
zweite Ehefrau Christa Tordy (41)
vor der Vergewaltigung durch sowjetische Soldaten zu
bewahren, mit einer Flasche erschlagen. - In Hersbruck
Reichenschwand organisieren die Amerikaner im Schloss
Reichenschwand die letzten Kämpfe um Nürnberg. - Der in
Regensburg geborene Industriemanager Otto Meyer (63)
wird als NS Wehrwirtschaftsführer verhaftet und
interniert. - In Parsberg heiratet die in Worms geborene
Arbeitsdienstmitarbeiterin,
Reichsarbeitsdientassistentin und Studentin
Freiherrentochter Marie-Elisabeth Clara Wilhelmine
Cornelia von Heyl Herrnsheim (23)
den in Cochem geborenen Botschafter aD Eugen Klee (57). - In Deining sind im
Gasthaus Zum Ochsenwirt mit dem Pachtgastwirt
Wolfgang Dozauer (--), das
der Humbser Brauerei gehört, 100 ungarische Soldaten der
Waffen SS einquartiert, dazu in Kleinafalterbach 60, die
unter der Bevölkerung Unruhe auslösen und dann vor den
Amerikanern fliehen. - In Regensburg Mariaorth wird die
Naab Eisenbahnbrücke von den Amerikanern gesprengt. - In
Dietfurt sind alle Dächer mit Schiefer gedeckt. - In
Regensburg beginnt der katholische in Ober-Ammerthal bei
Amberg geborene Volksschullehrersohn Josef Georg Ziegler
(27) nach der Entlassung aus
der Kriegsgefangenschaft katholische Theologie zu
studieren. Er wird Moraltheologe und beschäftigt sich
gerne mit Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit, was ihn
bis nach Rom bringt. - In Freystadt fliehen die Kinder
aus dem Kinderheim der NSV im katholischen Franziskanerkloster
nach Sulzbürg.
1944 Wetter:
Niederschlagsrekord. - Alliierte Landung in der
Normandie. - In Nürnberg wird das KZ flossenbürger
Außenlager Siemens-Schuckert mit 55 jüdischen
Frauen eröffnet, die bei der nürnberger Firma Siemens
Schuckert Landgrabenstrasse 100 (20
17 Siemensplatz und Evangelisch-Lutherische
Christuskirche) Zwangsarbeit verrichten müssen.
- In Nürnberg werden 10 nürnberger Juden aus Mischehen
mit verstorbenen Ehepartnern ins KZ Theresienstadt
deportiert. - In Regensburg produziert das unter die
Verwaltung der Messerschmitt GmbH gestellte KZ
Obertraubling das erste in Serie gebaute Strahltrieb
Kampfflugzeug alias Düsenjäger Me 262.
Es fallen alliierte Bomben. - Der abgedankte bayerische
Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (75)
versteckt sich in Florenz. Seine Frau Prinzessin Antonia
von Luxemburg und Nassau (St)
(45) kommt mit ihren Kindern Heinrich Franz (St) (22), Irmingard (St)
(21), Editha Marie Gabrielle (St)
(20) Hilda Hildegard Marie (St)
(18) Gabrielle Adelgunde Marie (St)
(17) und Sophie Marie Therese (St)
(09) ins KZ Sachsenhausen und danach ins KZ
Flossenbürg. Sein Sohn aus erster Ehe Albrecht von Wittelsbach Bayern (St) (39) und dessen Sohn Franz
von Wittelsbach Bayern (St)
(11) werden im KZ Flossenbürg inhaftiert. - Der
in Vogelthal bei Dietfurt geborene Panzerführer Michael
Wittmann wird für 20 seiner 138 Panzerabschüsse in
Nordfrankreich zum Kriegshelden hochstilisiert. - In
Nürnberg stirbt der ehemalige SPD Anhänger und angeblich
proletatrisch-revolutionäre Schriftsteller und
Liederautor Karl Bröger (58)
und wird als vermeintlicher NSDAP Dichter mit
Parteibegräbnis begraben. Seine Lieder singt die
Hitlerjugend. - Der in Regensburg geborene NS Arzt Willy Frank (41)
wechselt als Leitender Zahnarzt vom KZ Auschwitz zum KZ
Dachau. - In Bamberg predigt der bamberger Erzbischof Joseph
Otto Kolb (63)
gehorsam das Leid zu ertragen. - Der deutsche
Kaiserenkel Louis Ferdinand von Preußen (St)
(34) ist für die monarchistischen Putschisten
vom Attentat vom 20. Juli 19 44 ein
potentielles Staatsoberhaupt. Wie sein Vater,
der ehemalige kaiserliche Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (62) will er nicht damit assoziiert werden
und wird von der Geheimen Staatspolizei alias Gestapo
verhört. - Karl August von Thurn
und Taxis (St) (46)
wird wegen des Hörens der BBC wegen Wehrkraftzersetzung
im landshuter Gestapogefängnis bis Kriegsende
inhaftiert. - Der in Floß geborene gelernte Konditor und
Euthanasie Mörder Richard
Baer (33) wird
Lagerkommandant im KZ Auschwitz um den zu weichen
Vorgänger zu ersetzen. - In Regensburg wird in der Heil-
und Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges
Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14, wo intern berichtet mittelalterliche
Verhältnisse herrschen, begonnen 141 Patienten
u.a. in die Hungeranstalten Kaufbeuren und
Pfafferode zu verlegen. - In Neumarkt kommen geistig
Kranke aus dem Osten aus der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 im neumarkter Durchgangslager 24 an, wo sie
in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, in der es eine
Vergasungsanlage gibt, weitertransportiert werden. - In
Erlangen meldet das Einwohnermeldeamt judenfrei.
- Der münchner Volksschauspieler Konrad Dreher (85) flieht nach
Fessenheim. - In Nürnberg strippen
im Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzplatz
mit der Telefonnummer 25763 die Tänzerinnen. - In
Deining sind im Gasthaus Zum Ochsen ca 100
ungarische Soldaten der Waffen SS untergebracht. - In
Neumarkt stirbt die Witwe Walburga Ehrnsperger und
vererbt die Gansbrauerei und die Gasthöfe
u.a. das Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6 an ihre Kinder Karl, Lina,
Ludwig, Hermann und Johanna. - In Nürnberg wird die
Tageszeitung Fränkischer Kurier mit einer
Dank und Abschieds Ausgabe eingestellt. - In Nürnberg
gibt es im Februar große Zerstörungen. - Amerikaner
erobern Rom. - In Berching betreibt der Kunstmaler Lindl
ein Atelier. - In Eichstätt überfliegen alliierte
Bomberstaffetten das OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 und die
Lieutenants Poole und Duncan werden getötet, weil sie
sich weigern sich in den Baracken zu verstecken. - In
Neumarkt wird auf dem Gelände am Galgenhügel (20
16) Firma Dehn und Söhne ein
Industrielager alias Zwangsarbeiterlager für rund 120
Insassen für die Firmen Holzwerke Haug und Lang (20
16 Gleichauf ) mit 7 Personen, Holzindustrie
Saturn (20 16 Petry) mit 21
Personen, Metallverarbeitung Anton Schleich 34, der
nürnberger Firma Hubert 14, J B Wittmann 35, Firma
Dittrich 6, Baywa Lagerhaus 1, Georg Herrle 3, Franz
Lang 1, Karl Pörringer 3, Eisenwerk Seemann 4, Express
Werke 12, und Pfleiderer Werke, das rund 50 eigene
Zwangsarbeiter in eigenen Baracken unterbringt, mit
zusätzlich 1 Person angelegt. Zwangsarbeiter können
gemietet werden. - In Ansbach verliert der ehemalige
ansbacher Pfarrer, SA Führer und evangelische ansbacher
Seelsorger an der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum
Gottfried Fuchs (52) seinen
einzigen Sohn in Frankreich. - In Ansbach Schalkhausen
wird das Lebensborn Heim Franken I eröffnet und in der Heil-
und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum wird das Lebensborn Heim
Franken II eröffnet. Uneheliche Kinder dürfen hier
anonym geboren werden und erhalten eine geheime
Identität. Die meisten sind uneheliche Kinder von SS
Männern. Die Mütter müssen rassisch rein und
erbbiologisch SS tauglich sein. Neugeborene werden mit
einem aufgelegten silbernen SS Dolch symbolisch
nationalsozialistisch rituell getauft. Sie erhalten als
Taufgeschenk einen im KZ Dachau gefertigten
Kerzenleuchter. - Der in Regensburg geborene
französische Besatzungsoffizier Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (51)
wird aus der Wehrmacht entlassen. - Prinz Anselm von
Thurn und Taxis (St) (20), der Sohn von Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (43)
stirbt im Kampfeinsatz und wird im Kloster Sankt Emmeram beerdigt. - In
Neumarkt macht Gustav Adolf Pfleiderer (67)
nach der Zerstörung von Privatvillen in Heilbronn das
Sägewerk zum Firmensitz. - In Bayreuth erbaut Wieland
Wagner (27) bei den
Kriegsfestspielen.mit der einzig zugelassenen
Oper Meistersinger von
Nürnberg das Bühnenbild und leistet am Institut
für physikalische Forschung im KZ Außenlager Bayreuth
mit Zwangsarbeitern, die Raketensteuerungssysteme
herstellen, Kriegsdienst. -
In Regensburg werden der Stadtverwaltung 300
ausländische Zivilarbeiter (19
90 Helmut Halter) zugeteilt, die allerdings
keine Schuhe besitzen. Andere ausländische Zivilarbeiter
(19 90 Helmut Halter)
haben u.a. in der Druckerei Pustet, in der
Sauerkrautfabrik Hengstenberg, im Leichtsteinwerk und in
der Tabakfabrik Bernard eigene Lager. - In Nürnberg gibt
es bei hauptsächlich US Fliegerbombenangriffen trotz
über 100 Abschüssen auf Siemens, MAN, TEKADE, Nüral,
Nürnberger Schraubenfabrik, Südstadt und Altstadt, Lauf
und Röthenbach etwa 1.000 Toten. - In Amberg verurteilt
ein Sondergericht den kleinfalzer Georg Winter wegen
Kritik an Krieg und Hitler zu 9 Monaten Gefängnis. - In
Pilsach Ziegenberg lässt sich der NSDAP Kreisleiter
Neumarkt Riedenburg Hans Neidhardt eine Blockhütte von
Kriegsgefangenen bauen. (brennt 20
12 im Besitz der Tochter ab). - In Donaustauf
wird im Thurn & Taxis Jagdschloss Thiergarten
Thiergartenstrasse 1 (20 16
Golfhotel) das mittlerweile unbedeutende und
neubenannte Statistisch-wissenschaftliches Institut beim
Reichsführer SS für den in Regensburg geborenen NSDAP
Reichshauptamtstatistiker Richard
Korherr (41), dem
alle Zahlen über die Judenvernichtung vorliegen,
eingerichtet. - Der begeisterte SS Mann Prinz Franz Joseph von
Hohenzollern (St) (53) wird als Adeliger
verdächtigt wie viele seines Standes nicht mehr an den
Endsieg zu glauben und aus der SS ausgeschlossen und
bittet Heinrich Himmler vergeblich um Wiederaufnahme. -
Der schwer kriegsverwundete in Regenstauf auf Schloss
Karlstein geborene Graf Max Ulrich von Drechsel (33)
wird wichtiges Mitglied der Staufenberg
Verschwörung und in Berlin nach dem Scheitern
hingerichtet. Der in Nürnberg geborene altdorfer
Hauptlehrer, degradierte SS Sturmbannführer und
ehemalige persönliche Adjuant Stabschef SA Robert Bergmann (58) wird NSDAP Kreisleiter
Nürnberg Land. - In Sulzbach-Rosenberg arbeiten in der
Maxhütte 1.414 Zwangsarbeiter. - Der SS Brigadeführer Gottfried von Bismarck
Schönhausen (43) wird
wegen des Verdachts der Beteiligung am Hitler-Attentat
in ein KZ verschleppt. - In Nürnberg wird der
Liedermacher Günter Stössel geboren. - In Nürnberg wird
Fitzgerald Kusz eigentlich Rüdiger Kusz geboren. - In
Regensburg wird der NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (49) SS
Brigadeführer. - In Regensburg wird der in Regensburg
Höfling geborene Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) 18 Jahre alt. - Die NSDAP
schafft das Doppelamt Bürgermeister und Kreisleiter ab.
- In Nürnberg wirbt die Trichtergesellschaft auf
Postkarten mit dem Spruch Der Nürnberger Trichter
sicher und schnell, Macht er die Köpfe Hell. - In
Regensburg bereitet Heinrich
Himmler (44) eine
Friedenstagung der Oberbürgermeister des deutschen
Reichs im Reichssaal des regensburger Rathauses vor, die
aber nicht stattfinden kann, da der Stromverbrauch der
Kronleuchter zu hoch für das Netz ist. - In Neumarkt
schwänzt Alfred Braun (17)
den HJ Dienst und wird deshalb von HJ Stammführer Bann
Steinpfalz Kapl mit Sitz in der Weiherstrasse mit
Holzhacken in der Polizeiwache bestraft. - In Nürnberg
wird der wegen seiner jüdischen Wurzeln politisch
unbelastete Ludwig
Kastl (66) für die
Nachkriegszeit Vorstandsmitglied der MAN. - Der
ehemalige SA Gauführer Franken und unterlegene
Intimfeind des aus Nürnberg verbannten NSDAP Frankenführer
Julius Streicher (59), der SA Rebell Wilhelm
Stegmann (45), darf auf
Bewährung am Krieg teilnehmen und wird als SS
Obersturmführer der Waffen SS an der Ostfront
eingesetzt, wo er auch stirbt. - In Neumarkt löst das
NSDAP Mitglied Anton Peter (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Erhard (--)
als Bürgermeister ab. - In Regensburg kommt der SS
Sturmbannführer Luitpold Kuhn aus Stavanger zurück und
wird Gestapo Kriminalrat. - In Regensburg arbeiten 1.700
Zwangsarbeiter im Messerschmitt-Werk. - Der in Nürnberg
geborene Dr der Geschichte und Germanistik Heinz Gollwitzer (27) wird Referent beim SS
Ahnenerbe. - Prinz Anselmus von Thurn und Taxis (St) (20), der Sohn von Prinz Ludwig
Philipp von Thurn und Taxis (St)
(++) stirbt. - Die in
Regensburg geborene Schauspielerin Maria Juliane
Forstner alias Rita Clermont (50) tritt in drei Sendungen im
Versuchsprogramm Reichsdeutsches Fernsehen auf. -
Erbprinz Philipp Friedrich Carl von Castell Castell (St) (20)
fällt. Sein Vater, der ehemalige SA Reiterführer und
Privatbankier Fürst Carl von Castell Castell (St)
(42), ist der größte private
Weingutbesitzer in Franken. - In Neumarkt löst das NSDAP
Mitglied Karl Gortner (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Peter (--)
als Bürgermeister ab. - Der in Eichstätt geborene
Amtsrichtersohn, Kaufmann, NSDAP Mitglied, SS Mitglied
und Offizier Lothar Debes
(54) wird Befehlshaber der Waffen SS in
Italien. - In Kelheim wird das KZ Saal mit
unterirdischen Stollen für die Messerschmidt
Flugzeugproduktion angelegt und mit 600 Zwangsarbeitern
betrieben, die zum Teil in Erdgruben vegetieren. - In
Nürnberg läuft im Kino Lichtspieltheater Ufa Palast
Königstorgraben 11 links neben dem Grandhotel
der Film Träumerei.
- In Neumarkt schickt das Arbeitsamt die depressive
polnische Landarbeiterin Viktoria T in die Heil-
und Pflegeanstalt Kaufbeuren zur weiteren
Begutachtung. 6 Wochen später wird sie ermordet. - In
Regensburg spielt das Bauerntheater Regensburger
Platzl das Stück Im weiß-blauen Schimmel.
Im Stück, das im gleichnamigen Gasthaus spielt, haben
Betti Mohr und Konrad Känfl die Hauptrollen. - Die
verwitwete Elisabeth Maria von Kageneck alias Prinzessin
Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (28),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (72)
heiratet den bürgerlichen Ernst Küstner (24). - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Bürgermeistersohn und
impressionistische Maler Max Feldbauer (75) wird in die
NS-Gottbegnadetenliste aufgenommen. - In Schalkhausen
wird zusätzlich zur Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
auf dem Bocksberg vom SS Lebensborn eV ein
Ausweichkinderheim alias Franken I für die von Bomben
bedrohte Gebiete eingerichtet, wobei man das ehemalige
Walderholungsheim nur neu anstreicht und einige neue
Klosetts und Kinderbadewannen aufstellt. In den
Kriegsgebieten geraubte germanisierte Kinder
werden hier anonym vermittelt. Verdiente SS-Leuten, die
im Krieg auf ihren Kinderwunsch verzichten mussten oder
noch müssen, können Kinder nach Aussehen bestellen. Das
Kinderheim dient als SS eigene Einrichtung mit eigenem
Standesamt auch für anonyme Geburten. - In Ansbach
leitet der Leiter der Fernschreibstelle des ansbacher
NSDAP Regierungspräsidenten einen Befehl zur Aufnahme
von 12 Kindern und 2 Pflegerinnen an das
Walderholungsheim in Schalkhausen alias Heim Franken I
weiter. - In Nürnberg stirbt die geschiedene Gräfin Ottilie von Faber
Castell (67) als
Ehefrau von Freiherr Philipp von Brand Neidstein und
damit als Freifrau Ottilie von Brand Neidstein, die dem
niederen Adel angehört. - Die in Regensburg geborene
Stummfilmschauspielerin Rita Clermont (50) alias Maria Juliane
Forstner nimmt nach 20 Jahren Kinderpause ihre Karriere
wieder auf und stellt sich für das Versuchsprogramm
Reichsdeutsches Fernsehen vor die Kamera. - Der in
Regensburg aufgewachsene monarchistische Rechtsanwalt
Freiherrnsohn Adolf von Harnier (41) wird nach 5 Jahren
Untersuchungshaft zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
Seine Befreiung erlebt er wegen körperlicher Erschöpfung
nicht mehr. - In Sulzbach-Rosenberg wird der Flick
Konzern Enkel Friedrich Christian
Flick alias Mick Flick als Sohn des Industriellen
und Vorsitzenden der Geschäftsführung der lothrischen
Rombacher Hüttenwerke Otto-Ernst
Flick (28) und seiner
Frau Barbara
Raabe, der Tochter von Karl
Raabe (65), dessen
Bruder Paul
Raabe (61)
Vorstandsmitglied der Hermann
Göring Werke ist, geboren. - In Nürnberg
Wendelstein kauft die MAN den Wald um Nerreth zur
Errichtung einer Panzerfabrik. - Der in Fürth geborene
Sinto Karl Höllenreiner (30) wird im KZ Dachau bei
Menschenversuchen, bei denen man erfolglos versucht hat
Meerwasser mit Chemikalien trinkbar zu machen, gequält.
1943 Wetter: Trockener
Sommer und Herbst. - Stalingrad und Alliierte Landung in
Sizilien - In Altdorf erhält der Pfarrer Franz Meyer ein
Verbot sein Dienstmotorrad zu benutzen und im Kinderlandverschickungslager
Altdorf Kinder religiös zu betreuen. - In Feucht
fallen Bomben. - In Nürnberg wird das dachauer KZ
Außenlager in der Frankenstrasse 204 dem KZ Flossenbürg
unterstellt. - In Nürnberg werden bei
Chillingworth Walzwerkstrasse 60 Häflinge zu
Zwangsarbeit gezwungen. - In Nürnberg werden 36 Juden
ins KZ Theresienstadt deportiert. Am nächsten Tag werden
73 nürnberg-fürther Juden ins KZ Auschwitz deportiert. -
In Regensburg produziert das unter die Verwaltung der Messerschmitt
GmbH gestellte KZ Obertraubling das
Kampfflugzeug Bf 109.
- In Nürnberg wird im Paniersbunker am Paniersplatz der
Neptunbrunnen
und die Reichskrone
eingelagert. - Amberg wird judenfrei gemeldet.
- In Langenzenn lässt der nürnberger Polizeipräsident
und Gestapo-Leiter Benno Martin (50) ein Strafarbeitslager für
Ausländer besonders aus Polen, Russland und Westeuropa
zur Ziegelfertigung und in örtlichen Betrieben
einrichten. - In Regensburg Obertraubling werden rund
200 Messerschmitt-Facharbeiter zur Anleitung von
KZ-Insassen ins KZ Gusen abkommandiert.
- In Regensburg Obertraubling ist der in Rosenheim
geborene Flugzeugtechniker Fritz Fend (23)
bei den Messerschmitt-Werken wesentlich an der
Konstruktion des Kampfflugzeugs alias Düsenjäger
Me 262 beteiligt.
Nach dem Krieg wird sein von ihm konstruierter
Kabinenroller als Düsenjäger des kleinen Mannes alias
Schneewittchensarg erfolgreich. - In Nürnberg
wird das Cabaret Wintergarten und die Königin-Bar
in der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 und
einem 2 Meter hohen mit hunderten Glühbirnen
beleuchteten Hakenkreuz, das NSDAP-Vergnügungslokal der
Stadt, bei einem nächtlichen Luftangriff zerstört. - Das
in Regensburg geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (48)
engagiert sich in seiner von ihm mitgegründeten
Widerstandsorganistation Antinazistische Deutsche Volksfront.
- Der in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn und
ehemalige KPD Reichstagsabgeordnete Paul Walter (52)
wird ein zweites Mal für zwei Jahre ins KZ Sachsenhausen
eingeliefert, überlebt und wird DDR
Nationalrats-Westabteilungsleiter für Agitiation.
- In Bamberg übernimmt der bamberger Weihbischof und
Titularbischof in Macedonien Joseph
Otto Kolb (62) das
Amt des verstorbenen aus Miltenberg stammenden bamberger
Erzbischof Johann
Jakob von Hauck (82).
- In Rom stirbt der päpstliche Kurienprälat Monsignore Georgio Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (63) als
Mittelsmann des Hochadels im Vatikan an TBC. - In
Bayreuth wird
Wolf Siegfried Wagner geboren.
Er wird Opernregisseur und ist (20
15) Bauunternehmer auf Mallorca. - In
Regensburg werden 9 von 50 von der Gestapo, Minoritenweg
1, verhafteten Mitgliedern der Widerstandsgruppe Neupfarrplatz
u.a. der aus Regensburg stammende gelernte
Schreiner und Hilfsarbeiter Johann Kellner hingerichtet.
- In Nürnberg verurteilt das Sondergericht des
Volksgerichtshofs den aus Nürnberg stammenden
Handelsvertreter Max Heindl wegen staatsfeindlicher
Äußerungen zum Tode. - Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (37)
(19 48 Verurteilung wegen
jahrelanger Blutschande in Amberg, +19 72 in
Österreich) Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (59)
wird wegen politischer Unzuverlässigkeit aus
der Wehrmacht entlassen.
- Der homosexuelle Wehrmachtsoffizier Hubertus von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (34)
Sohn des in England geborenen SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (59)
wird bei einem Flugzeugabsturz in der Ukraine getötet. -
In Weiden wird das mit doppeltem Stacheldrahtzaun und
Wachtürmen gesicherte Kriegsgefangenenlager STALAG XIIIb
erweitert, in dem bis 19 45 31.000 Zwangsarbeiter u.a.
Belgier, Franzosen, Polen, Jugoslawen, Amerikaner,
Engländer, Italiener und Spanier u.a. auch für weiderner
Geschäfte und Betriebe, aber auch für die Landwirtschaft
gefangengehalten werden. Neben einem Gefängnis gibt es
auch ein besonders abgesichertes Lager für Russen. Die
Insassen schlafen in 3 stöckigen Betten auf Säcken, die
mit Stroh, Hobelspänen oder Papier gefüllt sind. - In
Regensburg führt das Bauerntheater Regensburger
Platzl das Stück Geh mach dei Fensterl auf
auf. - In Nürnberg gibt
es im Kabarett Eden Bankgasse 5-7
Lorenzplatz Striptease. - In Nürnberg hat die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo Nürnberg in der
Ludwigstrasse 36 eine mit sechs Beamten besetzte
Spezialabteilung (IV N) V-Leute mit 100 freien Mitarbeitern
alias Spitzeln. - In Nürnberg wird die
Tageszeitung Nürnberger Zeitung eingestellt.
- Der in Regensburg geborene NS Widerständler und
zwangsweise Afrika Strafdivision 999 Mitglied Hans Weber (31)
gerät in französische Kriegsgefangenschaft. - In der
Maxhütte gibt es 3.000 Arbeiter, darunter viele
Zwangsarbeiter und darunter alleine 500 Russen. - In
Sulzbach-Rosenberg wird auf dem Annaberg ein
Strafgefangenenlager angelegt. - In Eichstätt gelingt im
OFLAG VII B alias Offiziersgefangenenlager Kipfenberger
Strasse 3 143 Gefangenen ein Massenfluchtversuch durch
einen Tunnel während einer schottischen
Dudelsackkapellenparade. Die Ausbrecher werden nach und
nach aufgegriffen. Lieutenant Miller gerät in
Gestapohaft und kommt nicht zurück. Ein Fluchtversuch in
deutschen Uniformen wird unblutig von Unteroffizier
Kriegelmeier (19xx
Bürgermeister in Kipfenberg) vereitelt. Beim
Überflug von hunderten von englischen Flugzeugen und der
Weigerungen in die Unterkünfte zu gehen, wird das Feuer
eröffnet und es gibt Tote. - In Neumarkt wird vom
Magistrat nach Beschwerden der Bevölkerung über den
schrecklichen Anblick den Zwangsarbeitern und
Kriegsgefangenen verboten über die Marktstrasse zu ihren
Arbeitsstätten zu gehen. Die mittägliche Verpflegung
erhalten sie im Saal der Gaststätte Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13. - In Neumarkt legen private
Firmen Zwangsarbeiterbaracken an u.a. Expresswerke, Haug
und Lang (20 16 Gleichauf),
Saturn (20 16 Petry),
Ehmann und Pfleiderer. - In Nürnberg wird der in Amberg
geborene Bergmannssohn, Kunstmaler und Flakhelfer Michael
Mathias Prechtl (17)
mit dem Reichsarbeitsdienst RAD in Polen eingesetzt. -
In Ansbach werden in der Heil- und Pflegeanstalt
Ansbach (20 15)
Bezirksklinikum 350 Zwangssterilisationen durchgeführt.
- In Bayreuth erbaut Wieland
Wagner (26) bei den
Kriegsfestspielen mit der einzig zugelassenen
Oper Meistersinger von
Nürnberg das Bühnenbild. - Das Soldatenlied
Rosamunde
wird der zweite Millionenseller. - In München stellt der
Chemiekonzern Wacker den wegen finanzieller
Unregelmäßigkeiten entbundenen SS Oberführer, NS
Regierungspräsidenten und ehemaligen nürnberger NS
Polizeidirektor Heinrich Gareis (65) an. - Auf Autobahnen wird
Fahrradfahren erlaubt. - In Regensburg beschäftigt der
ehemalige Arzt und regensburger NS Bürgermeister Otto
Schottenheim (48)
russische Haushaltshilfen. - In Nürnberg gibt es bei
Fliegerbombenangriffen der englisch Royal Air Force auf
den Rangierbahnhof, die Südstadt, Altstadt, Siemens,
Neumeyer (Zündapp, Kabelwerk), MAN, Laufamholz und
Feucht trotz Flugabwehr und Nachtabfangjäger über 1.200
Tote. - In Regensburg beginnen Fliegerbombenangriffe. -
Der in Regensburg geborene Leiter der Statistischen
Abteilung im SS-Hauptamt Richard Korherr (40)
erstellt den nach ihm benannten Korherr-Bericht über die Endlösung
der Judenfrage. - Der in Sofia geborene Simeon
von Sachsen Coburg und Gotha (St) (06) wird Zar von Bulgarien. -
Der in Regensburg geborene jüdische regensburger Kino Capitol
Besitzer Simon
Oberdorfer (71)
(Express) stirbt mit seinen Verwandten, mit denen er
bereits bis vor die Küste von Havanna geflohen war und
nach Holland zurückkehren musste, im KZ Sobibor. - In
Regensburg wird der von der NSDAP enttäuschte, kritische
alte Kämpfer, ehemalige Standartenführer und
Blutordensträger Dr Max Sack (43)
als Direktor des elitären protestantischen Alumneums
Ecke Gesandtenstrasse/Am Ölberg von seinem
parteitreueren Stellvertreter Gentner abgelöst, der im
Andachtsraum die christlichen Kreuze durch Hakenkreuze
ersetzt und pseudoreligiöse Rituale mit Aufmärschen
einführt. Er wird zum Kriegsdienst eingezogen. - Das in
Regensburg geborene regensburger NSDAP
Ortgruppengründungsmitglied, alter Kämpfer, SS
Division Wiking Mitglied Willy
Frank (40) wird
Leitender Zahnarzt im KZ Auschwitz. - In Feucht verliert
der Verleger und NSDAP Mitglied Hanns Bollinger (46)
die Druckaufträge für die Tageszeitung Der Bote von
Altdorf an den Willmy-Verlag. (
Der Stürmer Verleger Max Willmy erhält 1947
3 Jahre Gefängnis) - Der in Weiden geborene NS
treue, evangelische Pfarrer und ehemalige offenbacher
NSDAP Ortgruppenleiter Joseph Maria Weeber (62)
wird Vertretung der Regensburger Geistlichen. - In
Amberg wird der in Amberg geborene ehemalige Gemeinde-
und Sparkassenangestellte Josef
Malzer (41) Führer
der amberger SA Brigade 82. - In Nürnberg
wird das Variete Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 bei einem Fliegerbombenangriff
getroffen und schwer beschädigt. - In Hilpoltstein trägt
der Wehrmachtsleutnant und evangelische Pfarrer Herold
das goldene NSDAP Parteiabzeichen mit Stolz. - Der in
Regensburg Wörth geborene Scharfrichter Johann
Reichhart (50)
richtet die Weiße
Rose-Widerstandmitglieder Hans
Scholl (25) und Sophie
Scholl (22) hin. - In
Nürnberg wird der Flughafen Nürnberg Fürth, der nur noch
als militärischer Fliegerhorst genutzt wird, völlig
zerstört. - In Regensburg Obertraubling ist das
Zwangsarbeiterlager alias Russenlager I (20
17 Stadthalle) und das Russenlager II
(Feld gegenüber Merkur Spielothek), deren
geschundene Insassen in den Messerschmitt Werkshallen
Obertraubling mit dem Bau des Kampfflugzeuges Bf 109 beginnen.
- Der in Regensburg geborene schweizer Opernsängersohn,
Filmschauspieler und Rundfunktenor Eric
Helgar (33) spielt im
dramatischen Liebesfilm Romanze in Moll eine der
Hauptrollen. - In Nürnberg tritt der hitler-begeisterte
spanische Clown Charlie Rivel
(42) während des Fliegerbombardements auf, will
zunächst fortsetzen, reist dann aber doch ab. - In
Feucht kauft der V2 Raketen Techniker Hermann Oberth (49) das Pfinzingschloss von
?, wo seine Frau Mathild Hummel mit der Tochter Erna
Oberth (21) einzieht.
Seine Tochter, die Raketentechnikerin Ilse Oberth (19), beteiligt sich im neu
angelegten österreichischen KZ Redl-Zipf an
Raketentests, wo sie innerhalb eines Jahres bei einem
Unfall umkommt. Sein Sohn Julius Oberth (24)
stirbt an der Front. - In Regensburg wird das Schloß
Thurn und Taxis bombardiert. - In Nürnberg führt im
Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse 22
Fritz Kohler als Conferencier durch das Programm.
Begleitet von der Kapelle Oerkwitz treten ua der
dänische Musical-Excentriker Teddy Cox, das aus Ungarn
stammende Tanzkunst Protektorat Nanette und Jarry und
der münchner Humorist Adam Müller (65)
auf. - In Regensburg hat die Strassenbahn 15.100.000
Fahrgäste. - In Nürnberg wird der in Aschaffenburg
geborene und durch einen Schuß ins Gesicht verwundete
Wilhelm Bauer (29) HJ
Führer alias Führer des Jungbannes Nürnberg. - In
Regensburg Reinhausen holt die Gestapo drei
Sinti-Mädchen aus dem katholischen Kinderasyl St Anna,
einem Kinderheim ab, die ihr Vater, der sesshafte
Groß-Fuhrunternehmer Höllenreiner, dort in
vermeintlicher Sicherheit glaubte. - In Nürnberg
fusioniert die Volksbank Nürnberg mit dem Spar- und
Vorschußverein St Johannis. - In Kallmünz werden 120
hamburger Großstadtkinder im Erziehungsheim alias
Rettungshaus untergebracht. Die Pfleglinge müssen auf
den Dachboden des Altersheims ziehen. Unterricht findet
im Tanzsaal und Theatersaal des Gasthaus Walter
Lange Gasse statt. - In Nürnberg hat die größte
nordbayerische Brauerei Brauhaus Nürnberg AG einen
Wagenpark von 100 Kutschen mit 60 Pferden, 30
Kraftwagen, darunter auch PKW und 20 Anhängewagen und 29
Eisenbahnkühlwagen. Zu ihr gehören zu 100 % die
nürnberger Brauerei J G Reif AG, die Fränkische
Getränke-Industrie GmbH und die Staaber Malzfabrik im
Sudetenland. - In Neumarkt wird im Schlossgut Woffenbach
der zweite Freiherrnsohn Klaus Otto von Gemmingen
Hornberg als Sohn des in Mannheim geborenen Ludwig von Gemmingen
Hornberg (42) und
Ilse Kottenhahn (33) geboren.
- In Neumarkt wird aus dem Stützpunkt der DLRG eine
Ortsgruppe gebildet. - In Deutschland wird ein
Postleitzahlen System mit 24 Postleitzahlen eingeführt,
wobei Nordbayern die 13a erhält, die vor den Ort in
Klammern oder einen Kreis geschrieben wird. - In Nabburg
wohnt der in Mannheim geborene und ausgebombte Maler Xaver Fuhr (46),
von dem bereits 23 Gemälde als entartete Kunst
aus Museen entfernt wurden. Er wird denunziert, von der
Gestapo befragt und als politisch
unzuverlässig eingestuft. - Die Straffälligkeit wird auf
12 Jahre gesenkt. Straffällige Jugendliche kommen in
spezielle Jugend KZs oder werden hingerichtet. - In
Lauterhofen wird das Kommunbrauhaus Lauterhofen
aufgelöst. - In Hemau ist johann Eibl. (--)
Besitzer vom Gasthaus Zur Post Oberer
Stadtplatz. Am Haus hängt ein Verkehrsschild, das vor
der zickzackförmigen Strassenführung warnt.
1942 Wetter: Kälterekord
in Bayern. Wassermangel durch trockenen Sommer und
Spätherbst. Hitzerekord im August. - In Neumarkt wird
nach der Deportation der letzten 15 Juden judenfrei
gemeldet. - In Neumarkt Wolfstein wird das Internierungslager
24 für Zwangsarbeiter eingerichtet. Aufseher sind
u.a. Jakob Kistner und Haubner. Lagerleiter Grasser
bringt seine eigene Köchin Regner mit, die nur für die
Aufseher kocht. - In Roth wird der rother Stadtpfarrer
German Mayr (--) wegen
Wehrmachtssabotage von der Geheimen Staatspolizei alias
Gestapo verwarnt. - In Regensburg wird den Juden nur
noch das Nötigste zu Essen zugestanden, sie werden
verpflichtet den Judenstern zu tragen und an ihren
Wohnungstüren einen Judenstern anzubringen. - In
Nürnberg werden 1.000 Juden, darunter 426 Nürnberger ins
KZ Izbica deportiert, wovon alle ermordet werden.
Weitere 19 nürnberger Juden werden über Bamberg ins KZ
Krasnystaw gebracht, von denen alle ermordet werden.
Weitere 533 ältere nürnberger Juden werden ins KZ
Theresienstadt deportiert, von denen 27 überleben. In
Nürnberg werden die verbliebenen 345 Juden nach Fürth
deportiert, wodurch der in Nürnberg geborene nürnberger
Oberbürgermeister Willy
Liebel (45) Nürnberg
judenfrei melden kann. - In Regensburg wird das
KZ Obertraubling unter Verwaltung der Messerschmitt
GmbH gestellt. - Der originale Neptunbrunnen
wird in Sankt-Petersburg abgebaut und zurück nach
Nürnberg gebracht. - In Regensburg verhaftet die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo, Minoritenweg 1, die
unorganisierte 50-köpfige Widerstandsgruppe Neupfarrplatz,
deren Mitglieder über 40 und 50 Jahre alte hauptsächlich
verheiratete ehemalige arbeitslose Agrararbeiter, ein
Drittel Weltkrieg 1 Kriegsinvaliden und Rentnern sind,
sich am Neupfarrplatz treffen und auf die Kommunistische
Revolution warten, mit dem aus Regensburg stammenden
Postfacharbeiter Josef Bollwein und dem aus Regensburg
stammenden Hilfsarbeiter Johann Kellner wegen
kommunistischer Hetzpropaganda und des Abhörens
ausländischer Radiosender. - In Regensburg werden am
Platz der zerstörten Synagoge Am Brixner Hof 2 auf dem
Gelände des alten Amtsgerichtsgebäudes 106 regensburger
Juden zusammengetrieben und ins KZ Piaski deportiert. -
Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
Ufa-Kulturausschussmitglied und
Propagandafilm-Schauspieler Paul
Hartmann (53) ist
Präsident der Reichstheaterkammer.
- Der in Bayreuth geborene
gelernte verheiratete Kaufmann Michael Redwitz (32) wird Schutzhaftlagerführer
des KZ Dachau. - In Amberg besitzt Leo
Katzenberger (68) das
Schuhgeschäft Springmann am Marktplatz, das er von
Christen führen lässt. - In Nürnberg besitzt Leo
Katzenberger (68) ein
Schuhgeschäft in der Spittlergasse 19. - In Nürnberg
beginnt der Multimillionär und Villenbesitzer in der
Praterstrasse Leo
Katzenberger (68), der
als Lebemann mit eigenem Chauffeur alias Sugardaddy
auftritt, ein Verhältnis mit seiner mittellosen Mieterin
und Fotographin Irene Scheffler (22),
beschenkt sie Anfangs mit Pralinen und Zigaretten, dann
später mit Pelzmänteln und Geld, damit sich ihr Freund,
ein mittelloser Autoverkäufer, ein eigenes Auto leisten
kann, wird von seinem eigenen Lageristen und NSDAP
Hauswart Johann Heilmann wegen dieser Schamlosigkeit
gestellt. Leo
Katzenberger (68)
wütet und entlässt den anmaßenden Angestellten, der ihn
deshalb anzeigt. In Nürnberg lässt der in Unterfranken
geborene nürnberger Sonderrichter Oswald
Rothaug (45) den
Juden Leo
Katzenberger (68)
wegen Rassenschande nach
Blutschutzgesetz und
Verordnung gegen Volksschädlinge
guillotinieren alias hinrichten. - In Amerika kommt der
Hollywood-Film Casablanca
mit nationalsozialismus-kritischer Botschaft heraus. -
Der in Nürnberg geborene Schauspieler Wolfgang
Preiss (32) ist
Darsteller im Propagandafilm Die
große Liebe. - In Ingolstadt wird ein eher
unterkühler NSDAP Kreistag in der Donauhalle und auf dem
Volksfestplatz abgehalten. - Der zweitälteste deutsche
Kaisersohn Eitel Friedrich von Zollern Preußen (St) (59) wird als Regimegegner
ohne militärische Ehren beigesetzt. - Der homosexuelle
SA General, NSDAP Mitglied und viertälteste deutsche
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (55)
alias Auwi lästert privat über Joseph
Goebbels, wird daraufhin politisch kaltgestellt und
erhält ein Redeverbot. - Der in Amberg geborene
Gewehrfabrikeisendreher und SA Mitglied Hans Aumeier (36) wird Schutzhaftlagerführer
im Frauenlager im KZ Auschwitz, wo er Stehzellen für
Gefangene einführt, wobei in 1cbm großen Dunkelzellen
bis zu 4 Gefangene über Tage eingesperrt werden. Die
ursprünglich dafür vorgesehene nicht weniger kaltblütige
und gnadenlose Johanna Langefeld (42) wird kurzfristig für
ungeeignet erklärt. - In Nürnberg verurteilt das
Sondergericht des Volksgerichtshofs den aus Nürnberg
stammenden KPD ler und Monteur Fritz Grasser (40),
der bereits 5 Jahre Haft in KZs hinter sich hat, wegen
Prophezeiung einer Kriegsniederlage zum Tode. - In
Nürnberg wird der aus Nürnberg stammende
Maschinenschlosser, ehemalige KPD ler und Rote
Hilfe Mitglied Lorenz Zörntlein (56)
wegen kritischer Äußerungen 6 Monate inhaftiert und dann
der Gestapo überstellt. - In Sulzbürg werden die letzten
Juden vertrieben. Der Einwohner Kerl wagt es nicht die
Bitte seines jüdischen Nachbarn Weil auf sein Haus
aufzupassen zu erfüllen. - Der aus Tirschenreuth
stammende Kistenmacher und ehemalige KPD ler und Rote
Hilfe Mitglied Michael Wimmer (68)
und seine Frau (68) werden
wegen Regimegegnerschaft zu 4 bzw 2 Jahren Haft
verurteilt. - In Regensburg wird der katholische
Kirchenchor Regensburger Domspatzen gefördert,
während die anderen christlichen Organisationen
repressiv behandelt werden. - In Regensburg trifft in
der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus Prüll
ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 der Hungererlaß
des münchner Ministerialdirektors des Innern
Dr Walter Schultze ein, durch den durch gezieltes
allmähliches Aushungern der Kranken die ausgesetzte
Euthanasie fortgesetzt wird, indem eine völlig fettlose
Kost wie in Wasser gekochtes Gemüse nach 3 Monaten zum
Tod führen soll. Der in Deggendorf geborene
kommissionarische NS Kreisbeauftragte für Rassenpolitik
Dr Paul Reiß
(59) richtet die Abteilung ein, lässt sie von
dem in Regensburg geborenen Blockleiter im
Rassenpolitischen Amt der NSDAP und
NSV-Volkswohlfahrtsmitglied Oberarzt Rudolf
Karl (39) (1961
Direktor von Karthaus-Prüll) leiten, wählt aber
selbst aus. Die Hungerstation
befindet sich zunächst in Haus E, wo rund
25 Patientinnen täglich nur ein halben Schöpflöffel
Suppe ganz nach Lust und Laune der Pflegerin bekommen.
Weitere Hungerstationen werden eingerichtet. - Der in
Regensburg geborene Widerstandskämpfer Hans Weber (30)
wird in die Strafdivision 999 eingezogen und muss in
Nordafrika Kriegsdienst leisten. - In Eichstätt erlaubt
der in Neumarkt Rittershof geborene katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(59) dem englischen
Kriegsgefangenen Alan Noel Latimer Munby
(29) aus dem
Kriegsgefangenenlager Kipfenbergerstrasse 3 auf der
bischöflichen Druckerpresse ein eigenes Magazin Touchstone
zu drucken, in dem u.a. die Geistergeschichte The
alabaster hand zu lesen ist. - In
Sulzbach-Rosenberg gibt es Fragen nach Wehrunwürdigen,
die sich in Konzentrationslagern befinden. - In Nürnberg
lässt der in Unterfranken geborene nürnberger
Sonderrichter Oswald
Rothaug (45)
polnische Zwangsarbeiter wegen polnischen Untermenschentums
hinrichten. - Der in Neumarkt geborene Kunstmaler
und NS Propagandamaler Albert Reich (61) wird von Adolf
Hitler (53) zum
Professor ernannt. - In Eichstätt werden für die
Bevölkerung die Zehn Gebote für den Umgang mit
Kriegsgefangenen des bis dahin von der Presse
totgeschwiegenen Offiziersgefangenenlager OFLAG VII B
Kipfenberger Strasse 3 bekannt gegeben, nach denen u.a.
jeglicher Kontakt, das stellvertretend Schreiben oder
Befördern von Briefen, Alkohol, Annahme von Geld,
Einladungen oder Familienanschluß verboten sind. Das
Wachpersonal besteht aus, nach Insassen unbestechlichen,
ehemaligen Rußlandkämpfern. Der schikanöse
kriegsunerfahrene österreichische SA Legionär
Oberstleutnant Blätterbauer übernimmt die Lagerleitung.
Ein Ausbruchsversuch in selbstgefertigten Uniformen von
George Kane, Stuart Walker u.a. gelingt, wird aber u.a.
nach Kinobesuchen in München nach 2 Tagen bei Kontrollen
vereitelt und die 5 Ausbrecher werden zurückgebracht,
angeblich freundlich verhört und erhalten 30
Tage Arrest. - Der in Grub geborene kriegsbeschädigte
ehemalige Vollzugssekretär und NSDAP Stadtrat,
Gauamtsleiter und Gaurichter SA Standartenführer,
pensionierter nürnberger Stadtverwaltungsoberamtmann und
NSDAP Reichstagsmitglied Georg
Gradl (58) wird wegen
Betrugs und Unterschlagung als Leiter der Witwen- und
Waisenkasse aus der NSDAP ausgeschlossen, zu einer
Gefängnisstrafe verurteilt und von Adolf
Hitler (53)
begnadigt. - Der in Sankt Petersburg geborene 7.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
Sergei Maximilianovich (St) (52) folgt seinem
Bruder, dem 6. leuchtenberger Herzog und Kaiserliche
Hoheit Alexander Georgievich de
Beauharnais (St) (30). - NS Propagandaminister
Joseph Goebbels (45) belegt
Lale Andersen (37) mit ihrem 19 39
aufgenommenen Soldatenlied und Millionenseller Lili
Marleen mit einem Auftrittsverbot. Auf eine
geplante Deportation in ein KZ wird durch das
Medieninteresse verzichtet. - In Regensburg kostet ein
Kriegsgefangener inklusive Leihgebühr der Stadt 3,64
Reichsmark/Tag, ein deutscher Hilfsarbeiter dagegen
4,64. Ausgeliehen wird u.a. von der Baufirma Riepl oder
regionalen Bauern. - In Regensburg wird in der
Zwangsarbeitermassenunterkunft Sternbräukeller Galgenbergstrasse
15 zur Desinfektion Zyklon B eingesetzt. - In Nürnberg
gibt es bei einem Fliegerbombenangriff der Royal Air
Force auf die Südstadt, die Luitpoldhalle für 16.000
Besucher auf dem Reichsparteitagsgelände und die Burg
bei 152 zerstörten Wohnhäusern 136 Tote. - Der NSDAP Gau
Bayerische Ostmark wird in Gau Bayreuth umbenannt. - In
Nürnberg wird FAUN von Fliegerbomben getroffen und
produziert nach einem halben Jahr wieder Lastkraftwagen
Zugmaschinen. - Der in Niederösterreich geborene
ehemalige brasilianische Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (72),
Witwer der bayerischen Königstochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(++) wird in Coburg
beigesetzt. - Der exilierte bulgarische Zar Ferdinand
von Sachsen Coburg und Gotha I (St)
(81) wird Ehrendoktor der
Universität Erlangen. - Prinz Karl Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (79) stirbt. -
In Nürnberg werden mit einem Sonderzug ohne
Zwischenfälle 990 Juden aus dem
Gestapobereich Nürnberg Fürth mit dem Reiseziel
Lublin-Izbica abtransportiert. Der Jude Dr. Martin
Israel Offenbacher begeht vorher mit Leuchtgas wie
einige andere Selbstmord. - Sulzbürg ist judenfrei.
- In Nürnberg wird der aus Zwickau stammende
Professorensohn und SS Sturmbannführer, Kriminalrat Ottomar
Otto (50) zum
Kriminaldirektor befördert. Er ist für die
Kriegsgefangenen zuständig. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche, SS
Mitglied, ehemalige evangelische nürnberger
Religionslehrer und nürnberger NSDAP Presseamtleiter
Gustav Bub (53)
Gaustellenleiter im Hauptschulungsamt der NSDAP. - Zum
HJ Gebiet 22 Bayreuth gehören u.a. Bann 339 Neumarkt,
Bann 311 Regensburg und Bann 306 Weiden. - In Freystadt
ist Lorenz Thumann NSDAP Ortsgruppenleiter und
Bürgermeister. - In Kastl wird in der Klosterburg ein
Umerziehungslager für insgesamt 179 verschleppte
slowenische Kinder u.a. Vinko Preloznik, Janez Žmavc und
Janez Stiglic eingerichtet. SS Oberscharführer
Seeberger, der von HJ mit Gummischlauch züchtigen lässt,
lässt sie zum Fahnenappell antreten und exerzieren. 52
Kinder schlafen in einem Raum. Sie werden als
Zwangsarbeiter in der Sprengstoffabrik Wasag oder auf
lokalen Bauernhöfen eingesetzt. Lagerleiterin Lauer wird
als menschlich beschrieben. - In Seligenporten werden
insgesamt 155 verschleppte slowenische Kinder zur
Umerziehung in das neu eingerichtete Umerziehungslager
Kloster Seligenporten gebracht. - In Hohenfels sucht der
Staatspolizei Stapo Kriminalsekretär Hans Metzger in der
Aktion Zeppelin unter 600 Gefangenen nach
Rotarmisten, die bereit sind überzulaufen. Gleichzeitig
sondern sie 10 % als unbrauchbar aus und
lassen sie zur Ermordung ins KZ Flossenbürg bringen. -
In Flossenbürg beschweren sich die Einwohner von
Flossenbürg über den Schießlärm und die
Geruchsbelästigung durch die Krematorien im KZ
Flossenbürg, woraufhin die Hinrichtungen eingestellt
werden. - Die Wehrmacht in Regensburg stellt einen
Sammeltransport für 48 unbrauchbare
sowjetische Kriegsgefangene über Schönach, Taimering,
Regensburg Hermann-Göring-Werk, Regensburg Nockerkeller,
Parsberg, Ponholz und Maxhütte zusammen und verschleppt
sie ins KZ Flossenbürg, wo sie ermordet werden. - In
Nürnberg gibt Hermann Strebel (65)
alias Strebala mit seiner Frau Antonie sein Kabarett Bierkabarett
im Restaurant im Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 auf und setzt sich in München zur Ruhe. - In Nürnberg
wird der fränkischer Journalist, Humorist und
Mundart-Schriftsteller Klaus Schamberger geboren. - In
Amberg wird der jüdische Schächter Leopold Godlewsky,
der mit dem Fahrrad von Ort zu Ort unterwegs ist, Gänse
schächtet und koscher stempelt, die dann teuer verkauft
werden können, deportiert. Gänsemast war und ist das
häufigste angemeldete und wieder abgemeldete Gewerbe der
Gegend. - In Schwabach schlägt die NSDAP Kreisleitung
Schwabach den rother NSDAP Bürgermeister Dr Robert Gross
erfolgreich wegen seiner NSV Verdienste für das
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse vor. Er ist Mitglied der
Nordischen Gesellschaft. - In Regensburg auf Gut
Schrammelhof stirbt der in Nürnberg aufgewachsene SA
Oberführer, SS Brigadeführer, Weltkrieg 1 Kampfflieger
und Vorstandsvorsitzender des Gesamtunternehmens
Messerschmitt AG Theodor
Croneiß (48). - Der
in Nürnberg geborene promovierte Jurist und
Stellvertreter des Präsidenten des Landesarbeitsamts in
Bayern und SA Brigadeführer Wilhelm Dennler (40) forciert die Zwangsarbeit
in Tschechien, wo er als Hauptorganisator des totalen
Arbeitseinsatzes bezeichnet wird (nach
dem Krieg verschollen). - In Regensburg will
Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) (16)
von seinem Vater und Wehrmachtsangehörigen Prinz Karl August von Thurn und Taxis (St) (44)
dazu angehalten worden sein, allen jüdischen Frauen mit
Judenstern einen guten Tag zu wünschen, denn das
bist du deiner Position als Prinz schuldig. Sein
Onkel der Erbprinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St) (49)
ist Wehrmachtsoffizier und Besatzungsoffizier in
Frankreich. Dessen Kinder sind Helene (18),
Maria Theresia (17), Maria
Fernanda (15) und der in
Regensburg geborene Erbsohn Gabriel von Thurn und Taxis
(St) (20), der als
Reiterregimentsoffizier in der Schlacht
von Stalingrad stirbt. - In Roth wird ein Tag
der Wehrmacht mit Flugschau veranstaltet. - In
Alterlangen zerstören Fliegerbomben ganze Strassenzüge.
- In Nürnberg ist im NSDAP Lokal Blaue Traube
Pfannenschmiedsgasse 20 der Stammgast
Landgerichtsdirektor Oswald
Rothaug (45) unter
seinem Spitznamen Scharfrichter bekannt. Der
mit ihm befreundete Blaue Traube Besitzer Georg Haberkern (53) ist Leiter der
Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbungsgewerbe
Nordbayern. - In Nürnberg Dutzendteich brennt der
Freizeitpark KdF Stadt mit
Dauervolksfest, Folklore und Variete nach einem
Bombenangriff nieder. - In Nürnberg wird der NSDAP
Gauleiter Franken Hans
Zimmermann (36) zum
Kriegsdienst eingezogen. - In Hilpoltstein befiehlt der
NSDAP Landrat Dr Gustav Hilgert dem heidecker
Gendarmerieposten den Landwirt Ludwig Wittmann, nach
wiederholter Arbeitsverweigerung zu verhaften und
veranlasst seine Einweisung in das KZ Dachau, wo er nach
7 Monaten stirbt. - NSDAP Alter Kämpfer Sohn
Helmut Strasser (22)
stirbt in Russland. - In Regensburg wird der Stapo alias
Staatspolizei Leiter Abteilung IV a I (innerpolitische
Angelegenheiten, insbesondere Kampf gegen den
Kommunismus) Luitpold Kuhn als Gestapo Inspektor nach
Stavanger versetzt. - In Regensburg ersetzt Gestapo
Kriminalkommissar Sebastian Ranner, Abteilungsleiter
Kriminalkommissar Luitpold Kuhn bei der Gestapo
Minoritenweg 1, zuständig für die Entsorgung von
Kriegsgefangenen. Sebastian Ranner gesteht 19 55 bei
jeder Hinrichtung anwesend gewesen zu sein. Die
Gestapostelle Regensburg ist für den Regierungsbezirk
Oberpfalz/Niederbayern mit den Stalags XIII A
Sulzbach-Rosenberg und XIII B Weiden zuständig. - Der in
Nürnberg geborene münchner Theaterschauspieler Wolfgang Preiss (32) erhält sein erstes
Filmangebot neben der schwedischen Schauspielerin Zarah
Leander (35) in der
Ufa Produktion Die
große Liebe. - In Neumarkt stoppen alle
Aufzeichnungen über das als Militärlazarett genutzte
Kloster St Joseph. - In Nürnberg findet ein
Medizinertagung über Ärztliche Fragen bei Seenot und
Wintertod, wo die Unterkühlungsversuche im KZ Dachau als
Forschungsergebnisse behandelt werden. - In Veldenstein
lässt Hermann Göring (49)
unter seiner Burg Veldenstein,
auf der er seine Jugend verbracht hat und wo er
regelmäßig auf Jagd geht, einen bombensicheren Bunker
bauen. - Der in Nürnberg geborene Maler Karl Roeger (63) stellt sein Bild Atlmühltal
auf der Münchner Kunstaustellung aus. - In Neumarkt
warnt eine Plakataktion von der Hinrichtung des
neumarkter Josef Dirnberger (--)
als Wehrkraftzersetzer und Feindbegünstiger in Berlin
die Bevölkerung vor den Folgen. - In Neumarkt löst das
NSDAP Mitglied Anton Peter (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Erhard (--)
als Bürgermeister ab. - Der in Weiden geborene Martin
Weiss (39) Kommandant des
KZ Dachau. - In Nürnberg wird Otto Kuschow (52) Mitglied der SS und
nürnberger Polizeipräsident. - In Regensburg lobt sich
die NSDAP-Leitung dafür, Gastspiele des regensburger
Domchores Regensburger Domspatzen in Fürth, Ansbach und
München verhindert zu haben. - In Nürnberg treffen sich
die vier Panther-Panzer Hersteller, MAN Nürnberg,
Daimler-Benz Berlin, Henschel & Sohn Kassel und MN
Hannover nach der Erprobung des Prototypen zur
Serienproduktion. - In Neumarkt wird der spätere
Kreisheimatpfleger Rudolf Bayerl
geboren. - In Regensburg wird die Augustenschule
Clermont Ferrand Allee 23 in ein Kriegslazarett
umfunktioniert. - In Regensburg schließt die
Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 ihre
zweite Filiale in Kumpfmühl. - In Ansbach stirbt die
Schriftstellerin und berliner Saloniere mit jüdischem
Hintergrund Sabine Lepsius (78) ohne Bezug zur Stadt. - Der
in Schloß Hau Neuegloffstein geborene Prinz Gabriel von
Thurn und Taxis (St)
(20) stirbt in der Schlacht von Stalingrad. Er
ist der Sohn von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(49), der Besatzungsoffizier in Frankreich ist,
und Prinzessin Isabel Maria de Braganca (St) (48), deren Wohnort Thalmässing
ist. - In Neumarkt wird der
Trinkwasserverfahrenstechniker Hans Georg Huber geboren. - Himmler (--)
befiehlt 600 verschleppte slowenische und
untersteiermärker Kinder, deren Väter im Rahmen der
Aktion Enzian erschossen worden waren und deren Mütter
in KZs verschleppt wurden, über die NS Organisation
Lebensborn zu vermitteln. - In Hohenburg gibt es
die Brauerei Hueber Donhauser. - In Deining gehören zum
Postzustellungsbezirk Straußmühle, Labermühle,
Waltersberg, Bäckermühle, Kreismühle, Thann,
Dietersberg, Sternberg, Sallmannsdorf, Sippelmühle,
Rossamühle, Tauernfeld, Leutenbach, Bahnhof Deining,
Döllwang, Mittersthal, Waltershof, Siegenhofen,
Unterbuchfeld, Oberbuchfeld, Günching, Krondorf, Dürn,
Arzthofen, Lengenbach und Siegenhofener Mühle. - In
Deining wird das Gasthaus Zum Ochsenwirt mit dem
Pachtgastwirt Wolfgang Dozauer (--)
versteigert und an die Humbser Brauerei
verkauft.
1941 Wetter: Frühjahr
schlechtes Wetter. Gute Ernte. Geringe Obsternte.
Schneefall im November schädigt die Winterfrucht.
Dreitägiger Orkan im November in Spiegelau. - Angriff
auf die Sowjetunion - Der neumarkter Oberbürgermeister
Johann Baptist Dotzer (33)
stirbt bei einem Flugzeugabsturz und wird zum Helden
stilisiert. Neuer neumarkter Oberbürgermeister wird der
NSDAP Stadtrat Anton Erhart (--).
- Der in Amberg geborene NS-Komponist Hans Baumann (27) erhält für sein Gesamtwerk
den Dietrich-Eckart-Preis, des in Neumarkt geborenen
NS-Schriftstellers. - In Breitenbrunn kritisiert der
breitenbrunner Pfarrer Josef Rebele die Entfernung der
Schulkreuze und wird dafür bei der regensburger Geheimen
Staatspolizei alias Gestapo, Minoritenweg 1, angezeigt.
- In Altdorf wird der ehemalige rehabilitierte
Ortsgruppenleiter Robert Bergmann (55) wieder Ortsgruppenleiter
der NSDAP. - In Nürnberg ist die Autobahn nach Berlin
und nach München durchgehend befahrbar. - In Nürnberg
wird in der Frankenstrasse 204 ein Außenlager des KZ
Dachau eingerichtet. - In Neumarkt wird in der Kunstmühle
Laabermühle ein Gefangenenlager für russische
Kriegsgefangene eingerichtet. - In Nürnberg leben 1.835
gemeldete Juden. Davon werden 1.008 Juden, davon 512 vom
Bahnhof Märzfeld (20 16
Langwasser) am Reichsparteitagsgelände nach
Riga deportiert. 496 werden ermordet. - In Regensburg
bauen im KZ Obertraubling russische Zwangsarbeiter die
Messerschmitt-Transportflugzeuge Me 321
und Me 323. - In Amberg
demonstrieren etwa 500 Menschen gegen den Kruzifixerlass.
- Der verwitwete belgische König Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(40) heiratet
unstandesgemäß, nur kirchlich und damit rechtlich
ungültig, die bürgerliche englische Rechtsanwaltstochter
Mary Lilian Baels (25) mit flämischen Eltern. Adolf Hitler
(52) schickt Blumen. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied
und Schauspieler Paul
Hartmann (49) und die
in Nürnberg geborene münchner Volkstheaterschauspielerin
Margarete
Haagen (52) sind
Darsteller im NSDAP-Propagandafilm Ich
klage an. - In Nürnberg müssen Juden den
Judenstern tragen. - Der abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (82) stirbt im NSDAP Arrest im
niederländischen Exil Doorn. - In Nürnberg werden erste
Juden nach Riga ins KZ Jungfernhof deportiert. Die
Fluchtrute nach Palästina über die Sowjetunion ist
blockiert. Deutsches Emigrationsverbot für Juden als
erster Schritt zur Endlösung. Mit der
Kriegserklärung der USA ist eine Emigration für Juden
nach Amerika nicht mehr möglich. - In Nürnberg spielt in
der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 im
Cabaret Wintergarten der Sologeiger Helmut
Gresser, in der Königin-Bar Ferdinand Bechtold
mit seinen Solisten am Klavier und im Lichtspieltheater
Lu-Li wird der Film Feinde mit
Brigitte Horney und Willy Birgel (50), 7 Jahre Pech
mit Hans Moser (61)
und Theo Lingen mit Lachgarantie vorgeführt. -
Alliierte Luftangriffe. - Bei schulärztlichen
Untersuchungen werden für die Kinderlandverschickung
Bettnässer, Epileptiker, Asoziale und Halbjuden
aussortiert. - Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (51) spielt
die Barockdarstellerin Caroline
Neuber (+17 60) im
Spielfilm Komödianten.
- In Hamburg wird das berliner Fernsehprogramm Paul
Nipkow innerhalb der Stadt ausgestrahlt. - In Eichstätt
schreibt der in Neumarkt Rittershof geborene katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(58) von einem
Kreuzzug, einem heiligen Krieg für Heimat und Volk,
für Glauben und Kirche, für Christus und sein hoch
heiliges Kreuz. - In Eichstätt kehrt der
ehemaligen Wehrmachtsoffizier Dompfarrer Johannes Kraus
nach einer dritten kurzfristigen Verhaftung
nicht mehr zurück sondern übernimmt eine neue Pfarrei in
Zell bei Hilpoltstein und ist danach Hilfsgeistlicher. -
Das ingolstädter Infanterieregiment 63 alias
Panzergrenadierregiment 63 beteiligt sich am Überfall
auf die Sowjetunion. - In Regensburg sind
Sabotageaktionen durch die KPD auf den Umschlaghafen
geplant, wo Tankwagen in Brand geschossen werden sollen.
- In Nürnberg verurteilt das Sondergericht des
Volksgerichtshof das aus Nürnberg stammende ehemalige
KPD Mitglied Reißzeugmacher Karl Brückner (61)
wegen Abhörens ausländischer Radiosendungen und der
Verbreitung der Nachrichten zu 4 Jahren Gefängnis. - Das
aus Peterfecking bei Kelheim stammende Mitglied der
kommunistischen Erwerbsloseneinheitsfront
Zellwollearbeiter Georg Meindl (61)
wird wegen Bekenntnis zum Kommunismus zu 5 Jahren
Gefängnis verurteilt. - In Nürnberg verurteilt das
Sondergericht des Volksgerichtshofs die aus Stein
stammende verheiratete Arbeiterin Marie Pörner (42)
wegen Verleumdung der deutschen Wehrmacht zu 1 Jahr
Gefängnis. Danach wird sie nicht freigelassen sondern
der Gestapo übergeben. - In Sulzbürg wird das
protestantische Erholungsheim Freundeskreis Sulzbürg von
Elisabeth Nägelsbach (47)
beschlagnahmt und für die Kinderlandverschickung
umgenutzt. - In Regensburg hat die Geheime Staatspolizei
alias Gestapo im Minoritenweg 1 98 Verwaltungsbeamte und
150 Gestapobeamte. - In Nürnberg hat die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo in der Ludwigstrasse 36 200
Beschäftigte. - In Regensburg besteht das Bauerntheater
Platzl Kleeblatt aus Weiss,
Veri Geisenhofer und Viktor Preissler. - In Regensburg
werden in der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus
Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 unter der Leitung von Dr Steinmeyer, einem T4
Gutachter, von einer 17 köpfigen Kommission 13 jüdische
Patienten, darunter 8 aus Klingenmünster in einem Aktion
T4 Sammeltransport nach Eglfing verlegt und dann zur
Tötung in die Anstalt Brandenburg gebracht. Die Auswahl
überwacht der aus München angereiste
Regierungsmedizinalrat Kurt Schmalenbach. Nach den
Morden wird die Elektrokrampfbehandlung eingeführt. - In
Regensburg wird vom Verteidigungsreferat durch den NS
Landrat Riederer angeordnet, dass das mit geistig
Behinderten belegte Kloster Reichenbach
innerhalb von zwei Tagen geräumt werden und mit 500
Kindern aus dem Rheinland wegen der dortigen
Fliegerangriffe belegt wird, die sich angeblich bereits
auf dem Antransport befinden. Die 200 geistig
Behinderten werden mit 3 Sanitätsautomobilen, 2
Reichsbahnomnibussen und 4 Reichsbahnkraftwagen in die Irrenanstalt
Regensburg-Karthaus alias Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 deportiert. In den Anstaltsräumen von Kloster
Reichenbach müssen
alle Kreuze und religiösen Bilder entfernt werden. - In
Regensburg werden in der Heil- und Pflegeanstalt
Karthaus Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 1156 Patienten vorübergehend untergebracht.
In Regensburg hat die Euthanasie-Aktion T4 mindestens
641 Patienten das Leben gekostet. Gleichzeitig sind
Kriegsgefangene aus Polen, der Ukraine und Russland
untergebracht, um deren getrennte Unterbringung gebeten
wird. - In Günzburg ist der Verwaltungsleiter der Heil-
und Pflegeanstalt Günzburg Ludwig-Heilmeyer-Strasse
2 in die Planungsabteilung der T4 Zentrale aufgerückt. -
In Nürnberg wird die Nürnberger Gobelin Manufaktur
u.a. von der in Paris geborenen Irma Goecke (46)
gegründet. - In Deining hält der Pfarrer verbotenerweise
Gottesdienste an Himmelfahrt und Fronleichnam ab und
wird deshalb zu 100 Reichsmark oder 10 Tagen Gefängnis
und der Kaplan zu 300 Reichsmark oder 30 Tagen Gefängnis
verurteilt. - In Neumarkt wird Anton Erhard
Oberbürgermeister. - In Nürnberg beendet der ehemalige
regensburger Landgerichtsdirektor, ehemalige
Kriegsgerichtsrat, Journalist und Schriftsteller Karl Engert (64)
sein jahrelanges Amt als Richter am Nürnberger
Sondergericht und beschäftigt sich mit der Vernichtung
unwerten Lebens. - In Regensburg findet eine HJ
Kundgebung am Dachauplatz statt. - In Regensburg
Neutraubling hat Fliegerleutnant Freiherr Heinrich von
Podewils Wildenreuth (22)
eine Notlandung nach einem Abschuß südlich von Straubing
und wird (20 16) öffentlich
geehrt. - In Eichstätt wird der in Neumarkt St Helena
geborene Priester Ludwig
Ott (35)
ordentlicher Professor für Dogmatik an
der bischöflichen Philosophisch-theologischen
Hochschule. - In Regensburg brechen in den
Zwangsarbeitermassenlagern Epidemien von Typhus, Ruhr
und Fleckfieber aus. - In Schwabach werden 50 Häuser bei
einem Fliegerbombenangriff der englischen Royal Air
Force zerstört. - In Regensburg wird der Leiter der
städtischen Kinderklinik Dr Schaudig nach internem
Machtkampf zur Wehrmacht eingezogen und der Neffe des
regensburger Stadtbeigeordneten Facharzt Fritz Reinemer,
Dr Walter Reinemer rückt dafür nach. - In Schwandorf
wird der nörgelnde, nationalsozialistische Alte
Kämpfer, der seinen Kopf bei vielen Prügeleien
hingehalten haben will, langjährige
Sparkassenangestellte und NSDAP Mitglied Hans
Schaumberger (39) nicht
befördert und beschwert sich öffentlich, dass der
Bürgermeister und schwandorfer NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst seiner Schwester Maria Fürst das jüdische Geschäft
Moritz Block gegenüber der Stadtsparkasse unrechtmäßig
verschafft hätte, wird dafür entlassen und nach
Litzmannstadt, ein jüdisches Stadtghetto in Polen,
versetzt. - In Mörsdorf werden die Kirchenglocken zum
Einschmelzen abgehängt. Es soll dafür ein elektrischer
Gong angeschafft werden. - In Nürnberg wird Max Morlock (16)
in die erste Mannschaft des Fußballvereins 1.FCN alias Club
übernommen. - In Bamberg wird der Grafensohn Anton Wolfgang von Faber Castell als
Sohn des in Schwarzenbruck geborenen Graf Roland von Faber Castell (St)
(36) und der
Schweizerin Katharina Sprecher von Bernegg (24)
geboren. - Der in Freystadt geborene SS Führer und
ehemalige Leiter des Lebensborn e.V. Guntram Pflaum (38) führt
das Sonderkommando Pflaum, das die Aufgabe hat in
Russland deutschstämmige Kinder aufzuspüren
und in SS Kinderheimen unterzubringen, wo sie an
deutsche Adoptivfamilien weitergegeben werden. Viele der
Kinder sind auch aus Vergewaltigungen entstanden. - In
Freystadt werden im ehemaligen Franziskanerkloster
Allersberger Strasse 33 Kinder der
Kinderlandverschickung betreut. - In Eichstätt wird der
ansbacher NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (44) neuer
NSDAP Kreisleiter und Oberbürgermeister. - In Ansbach
wird ansbacher SA, SS und NSDAP Oberbürgermeister Richard
Hänel (46) als
ansbacher NSDAP Kreisleiter durch Wilhelm Seitz (38)
ersetzt. - In Hersbruck wird das Verschwinden des
Neugeborenen des laufer NSDAP Kreisleiters,
Standartenführers und SS Gründers Georg Sperber (44) im politischen Kampf gegen
Julius Streicher (56) vom nürnberger
Gestapoleiter und Stapoleiter Benno Martin (41) wieder aufgenommen. Das
Ehepaar wird des Mordes angeklagt und Georg Sperber zu 6
Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf 5 Jahre verurteilt, aus der NSDAP
ausgeschlossen, muss aber nicht ins Gefängnis, sondern
wird zum Kriegsdienst eingezogen. - Der in Schwarzenfeld
geborene SS Oberführer Dr Franz Hayler (41) wird Mitglied des
Aufsichtsrats der Kontinentalen Oel AG und Zweiter
stellvertretender Vorsitzer der Reichsvereinigung Kohle.
- In Sulzbach-Rosenberg besteht das
Kriegsgefangenenlager STALAG XIII a. - In Nürnberg
Langwasser lässt Lagerkommandant Oberstleutnant Freiherr
Ludwig von Imhof 20 russische Kriegsgefangene als untragbar
aussortieren und ins KZ Dachau abtransportieren.
- In Nürnberg werden auf allerhöchsten Befehl 2.000
sowjetische Kriegsgefangene in so schlechtem
körperlichem Zustand zum Bau des
Reichsparteitagsgeländes unter Generalmajor Nikolaus
Schemmel (68) gezwungen,
dass sie reihenweise sterben und sich ihr Einsatz als
unmöglich erweist. - In Sulzbach-Rosenberg wird der in
München geborene Kommandant des Stalag XIII a
Polizeioberst Hadrian Ried abgelöst. Er geht in die
Ukraine, wo er 30.000 Kriegsgefangene befehligt. -
Freiherr Christoph von Imhoff bringt sein Buch Sturm
durch Frankreich heraus. - In Parsberg fordert
NSDAP Kreisleiter Georg Peter Raßhofer (41)
Pfarrer Meßner auf alle Schulkruzifixe abzunehmen, da er
keine Zeit hätte und erklärt ihm angeblich, dass er es
ruhig auf ihn schieben könne. Die katholische
Pfarrhaushälterin fordert nach dem Abnehmen der
Kruzifixe und weil das Morgengebet durch einen
Tagesspruch, meist nationalsozialistisch gefärbt,
ersetzt wird, alle Kinder auf nach Hause zu laufen und
nicht mehr in die Schule zu gehen. Nach Monaten werden
kleine Kreuze über den Türen wieder angebracht und ein
Hitlerbild über dem Lehrerpult. - In Neumarkt kommt es
im Rahmen des Kruzifixerlasses nach der Entfernung der
christlichen Kreuze in Schulen zur Beschimpfung Brauner
Bolschewismus. Wir bekämpfen den Bolschewismus und in
der Heimat wird er herangezogen. - In Velburg
schlagen rund 500 Kruzifix Protestler den
Sattlermeister, Bürgermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Josef Götz zu Boden und bringen die
Kruzifixe in der Schule wieder an. - In Lengenfeld
werden von 16 sowjetischen Kriegsgefangenen aus einem
Arbeitskommando 8 von der Stapo als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg ermordet. - In
Vilshofen werden von 24 sowjetischen Kriegsgefangenen
aus einem Arbeitskommando 8 von der Stapo als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg ermordet. - In
Regensburg werden vom Heeresnebenzeugamt Regensburg von
105 russischen Kriegsgefangenen 14 als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg nach 4 Wochen
ermordet. - Im regensburger Bereich des Wehrkommandos
XIII werden aus 2.344 überprüften sowjetischen
Kriegsgefangenen 330 als unbrauchbar im KZ
Flossenbürg ermordet. - In Ponholz sortiert die Stapo 32
Kriegsgefangen aus 98 Kriegsgefangenen als unbrauchbar
aus und verschleppt sie ins KZ Flossenbürg, wo sie
ermordet werden. - In Bayreuth werden von einer
britischen Bomberstaffel drei Spinnereien irrtümlich für
die regensburgprüfeninger Messerschmitt-Flugzeugwerke
gehalten, wodurch der Weiterflug nach Regensburg
abgebrochen wird. Die Bomber werden zwar von der
Luftaufklärung beobachtet, aber es sind keine
Abfangjäger verfügbar. - Der deutsche Kronprinzensohn Hubertus von Preußen (55)
heiratet die Tochter Maria Anna von Humboldt-Dachroeden
(29) des SA Oberst Alexander
Georg von Humboldt (55).
- In Allersberg streiten der allersberger NSDAP
Bürgermeister Distler und der allersberger Lehrer und
NSDAP Ortsgruppenleiter Karl Kugler (39),
weshalb sie von NSDAP Kreisleiter Karl Minnameyer (50), Georgensgmünd Peinfelder
Strasse 98, abgesetzt und durch Franz Frey ersetzt
werden. Franz Frey wird gleichzeitig NSDAP Bürgermeister
und Ortsgruppenleiter. - Der in Sulzbach geborene
Schriftsteller Walter
Höllerer (17) wird
NSDAP Mitglied und Soldat. - In Erlangen beginnt die Heil-
und Pflegeanstalt Erlangen Schwabachanlage 10
mit Hungerkost tausend Patienten zu töten. Man zwingt
selbst schwerstverletzte Kriegskrüppel zu
exerzieren. - Die in Bamberg geborene deutsche
Kriegsberichterstatterehefrau und Lyrikerin Sophie
Dorothee von Podewils, alias Freiherrntochter
Sopie Dorothee von Hirschberg (32)
veröffentlicht Die geflügelte Orchidee. - In
Schwarzenbruck Rummelsberg verweigert der ehemalige
Militärpfarrer und Körperbehinderteneinrichtung
Rummelsberg Rektor Karl Nicol (55)
angeblich lebensunwertes Leben in
Tötungsanstalten abtransportieren zu lassen. Fast alle
Diakone sind Mitglied der SA und betreuen in
Uniform. (20 19 Geschäftsleitung
und Archiv behindern die Herausgabe von genauen Zahlen
und Daten) - Die Aktion T4 alias Gnadentod
wird nach Protesten offiziell eingestellt, läuft aber
inoffiziell weiter. - In Nürnberg ist die
Hauptgeschäftsstelle Fränkische Tageszeitung als
amtliches NSDAP Organ in der Ziegelgasse 9 mit der
Telefonnummer 43781. - NSDAP Alter Kämpfer Sohn
Günter Strasser (21)
stirbt in Russland. - In Ansbach stirbt der Trisomie 21
Patient Wilhelm Thomas K. (43)
nach seiner Verlegung aus dem neuendettelsauer
Pflegeheim Bruckberg und der Diagnose Schwachsinn in der
Heil- und Pflegeanstalt Ansbach schon nach
wenigen Tagen. - Die aus Allersberg stammende
Christbaumschmuckfabrikbesitzerin Else Geiershoefer (62) stirbt im Ghetto Lodz. - In
Regensburg erhält der Gestapo Leiter Fritz
Popp (59)
Minoritenweg 1 den Einsatzbefehlt Nr. 8 zur Aussonderung
von sowjetischen Kriegsgefangenen aus den
Kriegsgefangenenlagern der Wehrmacht und ihre Exekution
in KZs, will bei RSHA Abteilungsleiter Müller
nachgefragt und die Erklärung erhalten haben Russen
hätten sich durch ihre brutale Art der Kriegsführung
jedes Kriegsrecht verwirkt, womit er sich
zufrieden gegeben habe. Kriminalkommissar Luitpold Kuhn
wird von ihm zum Leiter des Einsatzkommandos bestimmt. -
In Niederbayern und der Oberpfalz werden in 2 Jahren 22
polnische Zwangsarbeiter wegen verbotener Beziehungen
von der Stapo oder Gestapo standrechtlich hingerichtet.
- Der in Nürnberg geborene Schauspielersohn
Propagandakompanie Unteroffizier Joe Heydecker (25) macht heimlich im
Warschauer Ghetto Fotoaufnahmen, die er aber erst 1981
veröffentlicht. - In Nürnberg Almoshof verkauft der
nürnberger Patrizier Wilhelm von Holzschuher
(48) sein Geburtshaus an die
Stadt Nürnberg, die darin ein Gästehaus für NS
Funktionäre einrichten will (Sein
Sohn kolportiert 1985 Aktivitäten als Wiederständler,
der verhaftet wurde). - In Regensburg kann die
Schließung des katholischen Priesterseminar St
Wolfgang in der Obermünsterstrasse 7 von Kardinal
Michael
von Faulhaber (72) in
München verhindert werden. - In Pielenhofen wird im
Kloster die Haustöchterschule geschlossen. - Der in
Schwandorf geborene Müller und ehemaliges SPD Mitglied Franz Sichler (32)
wird Mitglied der NSDAP (1946
bayerisches SPD Landtagsmitglied). - Der in
Wemding geborene Postschaffnermeistersohn Adolf Lettenbauer (18) wird Mitglied der NSDAP (1962 bayerisches SPD Landtagsmitglied).
- In Regensburg Obertraubling wird mit dem Bau der
Transportflugzeuge Me 321 und Me 323 begonnen. -
Der in Nürnberg geborene Gestapo Kriminalpolizist
Wilhelm Supp (35) wird
Leiter der Reichszentrale zur Bekämpfung des
Zigeunerunwesens. - In Nürnberg beendet der Maler und
Radierer Karl Dotzler (67)
sein Lehramt für Kopfzeichnen und Aktzeichnen an der
Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. - In
Nürnberg werden zum Bau der SS Kaserne hunderte KZ
Häftlinge eingesetzt, die vorort leben. Einer von 10
Kommandoführern, Kurt Schreiber, wird als brutal
geschildert. Tote sind nicht bekannt. - In Neumarkt
steht an der oberen Marktstrasse 26 als Tankstelle eine
Zapfsäule von ARAL. Es wird synthetisches Benzin auf
Steinkohlenbasis als BV-Benzin der Marke BEVAULIN
verkauft. Gezahlt wird im Gasthaus Zum Bären.
- In Neumarkt steht zwischen Rathaus und der
katholischen Stadtpfarrkirche St Johannes eine
Litfaßsäule. - In Lauterhofen werden in der Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof, 59 Pfleglinge
abgeholt und nach Erlangen verschleppt. 43 sterben in
der Tötungsanstalt Hartheim und 5 werden wieder
entlassen. - In Nürnberg wird die bereits arisierte
Hercules AG in der Fürther Strasse 191
von der Firma
Carl Soldan übernommen. - In Nürnberg will der
Vereinsgeistliche der Inneren Mission Karl Nagengast (32) auf einer Evangelischen
Reicherziehungverbandtagung über die T4 Morde informiert
worden sein. - In Nürnberg will sich der
Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren Mission Karl
Nagengast (32) im Kinderheim
Pestalozziheim mit einer Nerven- und
Gemütskrankenabteilung geweigert haben 15 behinderte
Pfleglinge reisefertig zu machen und abholen zu lassen.
Eine namenlose Oberschwester soll Zeugin bei der
Information durch einen erlanger Gestapobeamten gewesen
sein, wobei er anbietet die Pfleglinge auf eigene Kosten
weiterzubetreuen und sie dadurch vor dem Tod gerettet
haben will. Karl Nagengast (32)
will sich dabei mit dem inkognito zu Besuch gekommenen
Leiter des Nürnberger Gesundheitsamtes besprochen haben.
Noch im selben Jahr wird sein Posten frei. - In
Neuendettelsau werden in der evangelischen Pflegeanstalt
Bruckberg für die T4 Aktion ausgewählte lebensunwerte
Pfleglinge in roten Reichspostbussen, die wegen
Tieffliegerangriffen grau angestrichen wurden und deren
Fenster Vorhänge als Sichtschutz haben, abgeholt und
zum Teil mit Handschellen und an den Sitzen fixiert nach
Ansbach in die staatliche Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach verschleppt. - In Fürth
beginnt der Flugzeugkomponentenhersteller Bachmann Blumenthal
Flugzeugbau, Würzburger Strasse 171 (20
19 ALDI ) unter Geschäftsführer Wolf-Werner von
Blumenthal (39) mit dem Bau
von fertig einsetzbaren Flugzeugen, wovon innerhalb von
3 Jahren 350 Stück gebaut werden. - In Eichstätt geben
die katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Studienseminar St
Benedikt wieder auf. - In Nürnberg gibt es die
Lebkuchenfabrik Seim Untere Baustrasse 13 mit einer
Filiale in der Kirchenstrasse 11. - In Regensburg Wörth
wird das vom privaten Elektrizitätswerk Rupert Heider
genutzte Höllenbachtal unter Landschaftsschutz gestellt.
- In Amberg demonstrieren rund 500 Katholiken gegen den
Kruzifixerlass des im noch deutschen Lothringen
geborenen bayerischen NS Kultusministers Adolf Wagner (51). - In Nürnberg beginnt die
Firma Schuco mit der Produktion von mit Federwerk
angetriebenen etwa 7 cm grossen selbstfahrenden Blech
Minitatur Spielzeugautos der Marke Varianto, die von
Stahlschlingen geführt werden. Es gibt auch Weichen
dazu. - In Nürnberg beschließt ein Gremium aus DAF,
Polizei und Wirtschaftsunternehmern die Eröffnung eines
Zwangsarbeiterbordells, in dem Zwangsprostitution
ausgeübt wird, was rassetechnisch für Deutsche nicht
zugänglich sein darf. - In Deutschland werden bei der
Reichspost Leitzonen später Postleitzahlen eingeführt,
wobei Eichstätt die Kennziffer 13a erhält. - In
Eichstätt beginnt die Reichspost Frauen als
Briefträgerinnen einzustellen. - In Deining Waltersberg
wird der Ort an elektrische Stromnetz angeschlossen.
1940 Wetter: Hochwasser
in Regensburg Stadtamhof. - Angriff auf Frankreich -
Regensburg hat 88.400 Einwohner, inklusive den Vororten
Dechbetten, Grossprüfening, Reinhausen, Sallern,
Schwabelweis, Stadtamhof, Steinweg, Weichs, Winzer,
Wutzlhofen und Ziegelsdorf.Amberg hat 30.000 Einwohner,
Ansbach hat 24.051 Einwohner, Sulzbach-Rosenberg hat
10.457 Einwohner, Neumarkt hat 10.150 Einwohner, Altdorf
hat 3.162 Einwohner, Hemau hat 2.050 Einwohner,
Beilngries hat 1.969 Einwohner, Allersberg hat 1.800
Einwohner, Berching hat 1.674 Einwohner, Parsberg hat
1.400 Einwohner, Lauterhofen hat 1.381 Einwohner,
Kallmünz hat 1.365 Einwohner, Beratzhausen hat 1.266
Einwohner, Velburg hat 1.049 Einwohner, Hohenfels hat
976 Einwohner, Freystadt hat 886 Einwohner, Kastl hat
845 Einwohner, Hohenburg hat 824 Einwohner, Pölling hat
724 Einwohner, Deining hat 620 Einwohner, Sulzbürg hat
611 Einwohner, Postbauer hat 596 Einwohner,
Hohenschambach hat 579 Einwohner, Mühlhausen hat 485
Einwohner, Heng hat 397 Einwohner. - Die Stadt Neumarkt
verliert ihre Kreisfreiheit. - In Nürnberg ist der
zweigeschossige Brauereikeller Palmenhofbunker
Befehlsstelle des Nürnberger Luftschutzes. - In Nürnberg
wird der aus Schwaben stammende NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (55), der die wilde
Arisierung betreibt, für seine Parteigenossen
untragbar und auf Drängen von dem in Fürth
aufgewachsenen Hermann Göring (47) vor dem Obersten
Parteigericht in München der Korruption für schuldig und
zur Menschenführung nicht geeignet erklärt. Er bleibt
NSDAP-Gauleiter Franken ohne Befugnisse, darf sich nicht
mehr öffentlich zeigen und Nürnberg nicht mehr betreten,
weshalb er aus der Cramer Klett Villa im Cramer Clett
Park in Cramer Klett Strasse 4 Nürnberg auszieht und
sich auf sein Gut Pleikershof
zurückzieht. Außerdem bleibt er Herausgeber der
Wochenzeitschrift Der Stürmer. Nur inoffiziell
wird er beschuldigt 3 jugendliche Häftlinge vergewaltigt
zu haben. - In Regensburg bauen in Obertraubling 2200
deutsche Soldaten der Strafkompanie Grafenwöhr
die Werkstätten der Messerschmittwerke, die größte
europäische Flugzeugfabrik auf. - In Regensburg werden
638 Insassen des Bezirksnervenkrankenhauses
Ludwig-Thoma-Strasse in die Tötungsanstalt Hartheim
deportiert und mehr als 500 sterilisiert. - Der
verwitwete belgische König Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(39) trifft sich
mit Adolf Hitler
(51), kapituliert und lebt in NS-Hausarrest. -
In Neumarkt wird Dünnbier gebraut. -
Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
Ufa-Kulturausschussmitglied, Propagandafilm-Schauspieler
Paul
Hartmann (51) ist
Darsteller im nationalsozialistisch gefärbten Film Bismarck. - Der
abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (81) wird aus dem niederländischen Arrest
entlassen, hat aber keine Absichten ihn zu verlassen. -
In Nürnberg sind 2.083 Personenkraftwagen angemeldet. -
Der in Velburg geborene Xaver Strauß (32) wird Leiter der
Standortverwaltung des KZ Mauthausen. - Der in Bayreuth
geborene Michael Redwitz (30) wird Leiter der Poststelle
des KZ Mauthausen. - Der in Erlangen geborene Theo M. Loch
(19) wird Mitglied der Leibstandarte
SS Adolf Hitler. - Die Theatergruppe Regensburger
Platzl macht mit Geisenhofer, Preißler und Weiss
Truppenbetreuung. - In Regensburg ist es Juden nur noch
in zwei Geschäften von 13:00 bis 14:00 erlaubt
einzukaufen. Zwiebeln, Radios und Kanarienvögel sind
verboten. - Der in Regensburg geborene Schriftsteller,
ehemalige hauptamtliche Parteisekretär der KPD und
SPD-Mitglied Franz
Aenderl (57) wird in
London Journalist. - In Amerika erscheint der
Hitler-Satire-Film Der große Diktator
des Schauspielers mit jüdischen Wurzeln Charly
Chaplin (51). - Die in
Nürnberg geborene münchner Volkstheaterschauspielerin Margarete
Haagen (52) ist
Darstellerin in der Bauernkomödie Das
sündige Dorf. - Die in Neumarkt geborene
Schauspielerin Käthe
Dorsch (50) ist
Hauptdarstellerin im NS Propagandafilm Trenck,
der Pandur mit Hans
Albers (49). - Das
ingolstädter Infanterieregiment 63 kehrt nach
erfolgreichem Frankreicheinsatz unter Jubelstürmen
zurück. - Der abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (81) schickt Adolf Hitler
(51) ein überschwängliches Glückwunschtelegramm
für den Sieg über Frankreich aus dem niederländischen
Exil Doorn. - Der Wehrmachtoberst und fünftgeborene
deutsche Kaisersohn Oskar von Zollern
Preußen (St) (52)
wird wie der Enkel des Kaisers Major Burchard Friedrich
Max Werner Georg von Zollern Preußen (St)
(23) wegen des Prinzenerlasses aus
der Wehrmacht entlassen. - In Amberg wird die
heimkehrende 41. Infanteriebrigade begeistert empfangen.
Die Soldaten tragen Blumen an Koppel oder Stahlhelm. -
Das aus Nürnberg stammende KPD Mitglied und ehemalige KZ
Dachau-Häftling Maschinenarbeiter Bernard Hacker (32) erhält wegen der Äußerung Wir
haben früher gegen Hitler gekämpft und kämpfen auch
heute noch gegen ihn, ich scheiße auf die NSDAP
9 Monate Haft. - Der aus Burglengenfeld stammende Maler
und ehemalige KPD Funktionär Josef Schmid erhält wegen
kritischer Äußerungen 18 Monate Haft. - Der aus Nürnberg
stammende Schneider und ehemaliges KPD und Rote
Hilfe Mitglied Dietrich Högner (39)
erhält wegen kritischer Äußerungen 18 Monate Gefängnis.
- Der aus Katzwang stammende Hilfsarbeiter und
ehemaliges KPD Mitglied Karl Rösslein erhält wegen der
Äußerung für den Führer ist es auch nicht schade,
wenn er erschossen wird 8 Monate Haft. - Der
aus Fürth stammende Stukkateur und ehemalige Mitglied
der KPD und des Kampfbund gegen den Faschismus
Karl Kölle (37) wird wegen
der Äußerung die Regierung besteht aus lauter
Lumpen und Schnallentreibern, man braucht sich nur
Goebbels und Streicher anzusehens 7 Monate Haft.
- Der aus Nürnberg stammende Maschinist und ehemaliges Rote Hilfe Mitglied
Heinrich Buchinger wird wegen Äußerungen gegen den Krieg
zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. - Der in England
geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (56)
unternimmt seine zweite Weltreise und trifft den
amerikanischen Präsidenten Roosevelt, den japanischen
Kaiser Hirohito und Molotow. - Der deutsche Kaiserenkel
Wilhelm Friedrich Franz
Joseph Christian Olaf von Zollern Preußen (St)
(33) stirbt an der Westfront
weshalb Adolf
Hitler (51) mit dem Prinzenerlass
dem Hochadel die Teilnahme am Krieg verbietet. - In
Weiden wird das mit doppeltem Stachdrahtzaun und
Wachtürmen gesicherten Straflager STALAG XIII b (20
15) Bundeswehrkaserne eingerichtet. - Die Regensburger
Domspatzen singen zur Truppenbetreuung an der
Ostfront. - In Regensburg werden in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 während der T4 Aktion 246 Betten frei
gemacht. Der informierte der regensburger
Bischof Michael
Buchberger (66)
reagiert darauf nicht und wird sich dazu nie äußern. Da
die Opfer verbrannt werden und das nach katholischem
Kirchenrecht verboten ist, ändert man einfach die Regeln
und verbietet nur das kirchliche Geleit für Urnen durch
die Strassen und über den Friedhof, erlaubt aber die
Beisetzung. - In Regensburg werden in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 888 Patienten vorübergehend untergebracht.
- In Ansbach werden 2 Jahre lang insgesamt 900 geistig
Behinderte der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum in
Tötungsanstalten alias Hungeranstalten deportiert und in
der Kinderabteilung mit der Tötung von 50 behinderten
Kindern durch Todesspritzen mit überdosierten
Beruhigungsmitteln und Verhungernlassen begonnen. - In
Nürnberg tritt zwei Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka
(59) im Kabarett Eden auf. - In
Regensburg wird der in Nürnberg geborene regensburger NS
Polizeipräsident und Gestapoleiter Fritz
Popp (58)
Minoritenweg 1 zum SS Obersturmbannfürer befördert. - In
Nürnberg wird der blutrünstige Richter Rudolf Oeschey
(37) Richter am
Sondergericht Nürnberg, führt seine Prozesse mit
ordninären Ausdrücken und verhängt wegen Nichtigkeiten
schwerste Strafen besonders gegen Polen. - Prinz
Friedrich von Thurn und Taxis (St)
(69) und Prinzessin Eleonore von Thurn und
Taxis (St) (66) treten in
die NSDAP ein. - In Sulzbach-Rosenberg gibt es eine
Unteroffiziersvorschule. - In Eichstätt wird im OFLAG
VII B alias Offiziersgefangenenlager Kipfenberger
Strasse 3, dessen Insassen Arbeiten verboten ist, ein Entertainments
& Magazine Commitee gegründet. - Der
ehemalige coburger NS Oberbürgermeister und ehemalige
bayerische Regierungspräsident von Niederbayern und der
Oberpfalz Franz Schwede
(46) meldet als NSDAP Gauleiter Pommern den
ersten deutschen Gau judenfrei. - Der in
Nürnberg geborene amberg-sulzbach-rosenberger NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (45) übernimmt
auch die NSDAP Kreisleitung Neumarkt. - In ganz
Deutschland laufen die antisemitsischen Propagandafilme
Die Rothschilds, Jud
Süß und Der ewige Jude
an und bereiten die deutsche Bevölkerung auf härtere
Maßnahmen gegen die Juden vor, in denen sie als
vernichtenswerte Untermenschen dargestellt werden. - In
Regensburg stirbt der erste Kriegsgefangene. - In
Regensburg werden in der geräumten Von der Tann Schule,
Von der Tann Strasse 27, mit der von der Bevölkerung Gaskammer
genannten Entlausungsanlage, in Weichs im Saal
des Gasthauses Schmidt und in der
Sammelunterkunft der Kreishandwerkerschaft Lielstrasse
28, Massenunterkünfte für kriegsgefangene und zivile
meist polnische Zwangsarbeiter u.a. für die Firma
Richtberg und die Stadtlagerhaus Gmbh eingerichtet.
Kriegsgefangene stehen immer unter Bewachung.
Zwangsarbeiter bekommen nur in den ersten Monaten Arbeitsverträge,
haben zunächst nur eine nächtlich Ausgangssperre,
wöchentliche Meldepflicht, dürfen nur bestimmte
öffentliche Verkehrsmittel benützen. Gaststätten und
Veranstaltungen sind ihnen verboten. Ab der zweiten
Jahreshälfte dürfen sie nicht mehr Fahrrad fahren, ein
Telefon, öffentliche Bäder oder Sportplätze benutzen und
ihnen wird jeglicher Umgang mit deutscher
Zivilbevölkerung verboten. - In Fürth Burgfarnbach
fallen Bomben bei einem Fliegerbombenangriff der
englischen Royal Air Force. - In den Niederlanden flieht
die jüdische regensburger Maria Kugler nach New York.
Ihre jüdischen regensburger Mitemigranten Kino Capitol
Besitzer Simon
Oberdorfer (68) (Express),
Hedwig Oberdorfer und Julius Springer werden von
deutschen Wehrmachtstruppen in das KZ Sobibor
verschleppt. - In Regensburg feiert Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(73) seine Goldene Hochzeit. - In Regensburg
verhindert Pater
Emmeram alias Max Emanuel von Thurn und Taxis
(38), daß die
NSDAP-Kreisleitung die im Familienbesitz befindliche
Abtei St.
Emmeram beschlagnahmt. - In Schwandorf fürchtet
die vorlaute Tagelöhnerehefrau Margaretha Stöckl (50) durch die massiven NSDAP
Winterhilfwerksammlungen nichts mehr erbetteln zu können
und wird auch noch genötigt zu spenden, weshalb sie
lauthals über den Staat schimpft. Für ihren Spruch Ich
hab nichts, ich geb nichts, ich scheiß dir in deine
Büchsen hinein und der Unterstellung, dass nur
zum Zwecke der finanziellen Unterstützung zum
Kindermachen gesammelt wird, wird sie von der
regensburger Gestapo verhaftet und vom nürnberger
Sonderrichter Landgerichtsdirektor Oswald
Rothaug (43) in
Schwandorf zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. - Die
Sommerzeit wird eingeführt. - Der in Bayreuth geborene
Kaufmann und SS Führer Max
Sollmann (36) wird
Leiter des Lebensborn e.V.. - In Schwarzenbruck
Pfeifferhütte übernimmt der in Fürth aufgewachsene
Hermann Göring ein Haus am Ludwig Donau Main Kanal und
baut es zu einer Jagdvilla mit Torhaus Salachweg 8 um. -
In Sulzbach-Rosenberg wird der in München geborene
Polizeioberst Hadrian Ried Kommandant des
Kriegsgefangenenlager Stalag XIII a. - In Freystadt wird
jeglicher Sportbetrieb eingestellt und aus dem
Sportplatz wird das Reichsarbeitsdienstlager RAD 2/296 Alfred
Kindler an der Neumarkter Strasse, wo in Uniform
mit Spaten exerziert wird. - In Nürnberg gibt es 25
NSDAP Ortsgruppen, mit deren Geschäftstellen u.a. NSDAP
Ortsgruppe Altstadt Nord, Maxplatz 44, Altstadt Süd
Pfannenschmiedsgasse 6, Gostenhof Untere Seitenstrasse
9, Maxfeld Maxfeldstrasse 14, Wöhrd Sulzbacher Strasse
40. Altstadt Nord hat 23 Zellen und 113 Blocks. - In
Nürnberg gibt es 39 Bader. - In Nürnberg gibt es die
Musikschule Spilling Fürther Strasse 96 und die
Klavierschule Karl Dupont Bucher Strasse 11. - In
Nürnberg gibt es 25 Lichtspieltheater. Das kleinste hat
115 und das größte 2.041 Sitzplätze. - Der in Würzburg
geborene Schiffskommandant Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg (St) (47)
stirbt nach einem Fliegerbombentreffer auf das
Luxusschiff Europa. - In Nürnberg veröffentlicht der
Volksschullehrer und Mundartdichter Franz Bauer (39)
Dou machst wos miet! ernste und heitere
Erzählungen. - In Nürnberg Zirndorf wird der deutsche
Stararchitekt Helmut
Jahn geboren. Er wird für einige Schandflecke in
der nürnberger Altstadt verantwortlich. - In Roth
Barnsdorf explodiert nach einem Brand in der
Aluminiumpulverproduktion für Torpedoantriebe die
gesamte Goldbronzefabrik Schlenk von Caroline und
Wilhelm von Schlenk Barnsdorf, bei der fünf Arbeiter
sterben. - In Regensburg wird Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) (14)
wegen nicht ausreichender Leistungen im Englischen vom
Regensburger Gymnasium verwiesen, wo er als Nicht
Hitlerjugendmitglied ständig Prügel bezogen haben will.
- In Amberg wird der SPD Politiker Heinrich Stöhr
(36) nach fünfjähriger Schutzhaft
im Zuchthaus Katharinenfriedhofstrasse ins KZ Dachau
verschleppt, wo er bis zum Kriegsende verbleibt. - In
Regensburg besucht der 19 08 exkommunizierte NS Deutsche
Christ Thaddäus Engert
(65) seinen Bruder Josef
Engert (58), den
Prorektor der regensburger Philosophischen-Technischen
Hochschule im Dominikanerkloster Ägidienplatz 2. - In
Erlangen beginnt die Heil- und Pflegeanstalt
Erlangen Schwabachanlage 10 mit der
zweijährigen Deportation von 900 Patienten in die
Tötungsanstalt Hartheim bei Linz und Sonnenstein bei
Pirna, wo sie in Gaskammern getötet werden. - In
Cadolzburg Pleikershof macht der entmachtete Julius Streicher (55) Adele Tappe zu seiner
Sekretärin. Sein Sohn Lothar Streicher (25)
ist Stürmer Redakteur. - In Nürnberg wird der
Bau der Kongreßhalle auf dem Reichsparteitagsgelände
nach bereits 66.000.000 durch die entjudete
Baufirma Hoch-Tief verbauten Reichsmark größtenteils
eingestellt. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
examinierte Maschinen-Ingenieur, AOK Verwaltungsdirektor
und NSDAP Kreisleiter Nürnberg-Stadt alias Johannis Hans
Zimmermann (34)
kommissarisch NSDAP Gauleiter Franken. - In den USA wird
die angeheiratete und geschiedene jüdische
Rechtsanwaltstochter Prinzessin Stephanie von Hohenlohe
Waldenburg Schillingsfürste (49)
als Jetsetspionin
verhaftet. - In Nürnberg lädt der stellvertretende NSDAP
Gauleiter Franken Schmidt die politischen Führer Gau
Franken zum Schulungsappell in den Goldenen Saal des
Industrie- und Kulturvereins, Frauentorgraben 49.
Sämtliche Teilnehmer erscheinen im Dienstanzug bestehend
aus Braunhemd, braunem Binder und Stiefelhose.
- In Nürnberg befindet sich die NSDAP Gauleitung Franken
alias Braunes Haus am Schlageterplatz 5 mit der
Telefonnummer 22081. - In Hilpoltstein ist der Lehrer
Ludwig Link (29) NSDAP
Kreishauptstellenleiter. - In Regensburg wird der Jude,
SPD Mitglied, Unternehmer und aktiver Widerstandskämpfer
Philipp Auerbach verhaftet und in das KZ Auschwitz und
danach in das KZ Buchenwald verschleppt. - Die Polenerlasse
bestrafen sexuelle Beziehungen zwischen
polnischen Männern und deutschen Frauen mit dem Tode. -
Der in Nürnberg geborene Kunstflugmeister und
Jagdgeschwaderflieger Hans Berthel (26) schießt über London sechs
britische Flugzeuge ab und wird kurz danach selbst
abgeschossen (nach WW2
Bühnenbildner und TV Produzent). - In Nürnberg
beginnt die kaufmännische Angestellte Martha
Mödl (40) mit Hilfe
eines ortsansässigen Mäzens eine
Gesangsausbildung und entwickelt sich zu einer
weltbekannten Opernsängerin. - Der Fußballverein 1.FCN alias Club
gewinnt den Tschammerpokal von 19 39.
Mitkonkurrent ist die Betriebssportgemeinschaft des
nürnberger Rüstungskonzerns Kabel- und Metallwerke
Neumeyer BSG
Neumeyer Nürnberg. - In Nürnberg wird mit dem
LS-Führerprogramm begonnen zivile Luftschutzbunker zu
bauen. - In Nürnberg ist
das Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzplatz
mit der Telefonnummer 25763 in Betrieb. - In Regensburg
verweigern die katholischen und evangelischen Pfarrämter
und die Standesämter der Personengruppe Zigeuner,
Zigeunermischlinge oder nach Zigeunerart umherziehende
Personen auf ns-staatliche Anweisung die
Ausgabe von Geburtsurkunden, was bereitwillig befolgt
wird. - In Velburg werden die Pflasterzolleinnehmer
Friseurmeister Josef Schiekofer (Vorstadt),
Schneidermeister Emmeram Seitz (hinteres Tor bzw
Nordtor) und Wagnermeister Josef Perras (Hinterer Markt)
ihrer Posten enthoben und der Pflasterzoll abgeschafft.
- In Amberg ist Gastwirt Georg Haas alias Schorschl Haas
Festwirt auf dem Volksfest. Er betreibt das
Riesenfestzelt. - In Nürnberg gibt es das Kabarett Strebel
von Hermann Strebel (46)
alias Strebala mit der Telefonnummer 28019, das
nachmittags ein Familienprogramm anbietet. Durch das
Programm führt der Conferencier Rudi Fröhlich mit der
Kapelle Ernst Gröschel. Es tritt ua das akrobatische
Tanzduett Die 2 Carinas, die Musikakrobaten Wie - Wa,
der russische Tenor Alexandroff, Harrys Wunderh und die
Humoristin Charlotte Frick auf. - In Nürnberg hat der
ehemalige sulzbacher NSDAP Bürgermeister Paul Arendt (37) sein Fachgeschäft für
Bekleidung in der Königstrasse 11. - In Regensburg hat
das Cafe - Kabarett Von der Tann die
Telefonnummer 4363. - In Nürnberg ist die Noris-Garage
die Großgarage am Bahnhof in der Kopernikusstrasse 6 - 8
mit der Telefonnummer 41496 und mit Reparaturwerkstätte,
Reifenhandel und Tankstelle.Prinzessin Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (26),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (70),
heiratet Franz Josef von Kagenack (50), der 2 Jahre später
stirbt. - In Nürnberg wird die Fränkische Gewerbebank
EGmbH in Volksbank Nürnberg umbenannt. - In Ansbach
werden aus der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum
mindestens 500 Patienten in die als psychiatrische
Anstalten getarnten Mordanstalten Sonnenstein und
Hartheim verschleppt und dort vergast. - In Parsberg
werden im Müttererholungsheim die zwangsweise
eingelieferten Prostituierten entlassen. - In Fürth wird
der Bunker Birkenstrasse von der fürther Baufirma Hans
Röllinger fertiggestellt. - Die Ehefrau des in
Regensburg geborenen Hafnermeistersohn und Malers mit
Ausstellungsverbot Josef Achmann (55), die münchner
Residenztheaterschauspielerin und Leiterin einer
privaten Schauspielschule Freiherrentochter Magdalena von Perfall
(57), sirbt, woraufhin Josef Achmann (55) nach Schliersee zieht. - In
Haimburg ist auf der Burg Haimburg der Rundturm
vollständig eingestürzt. - In Nürnberg sind auf
Anordnung der NSDAP durch die Polizei seit dem Vorjahr
dem Bedarf entsprechend 20 Bordelle alias
Sexetablissements eröffnet worden, in denen nach Rasse
aussortiert Zwangsprostitution ausgeübt wird. Frauen,
die sich weigern kommen weiter in KZs. - In Regensburg
feiern Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Österreich (St)
(70) in ihrem
Hochzeitskleid mit Perlendiadem alias Perlenkrönchen und
mit Perlen Corsagebrosche und dunklem Malteser
Ordensband und der in Regensburg geborene Prinz Albert von Thurn und Taxis (St)
(73) in
historischer dunkelgrüner Militäruniform mit einem
einzigen farblich übereinstimmenden Schmuckorden vom
Goldenen Vlies mit Smaragden Goldene Hochzeit. Man
erstellt das Foto im Vorzimmer zum Silbersalon im
Ostflügel des Schlosses St Emmeram in Regensburg, wo man
der italienischen Vorfahren gedenkt. Weitere
Feierlichkeiten fallen aus. - Weil es in Deutschland
jährlich 600.000 Abtreibungen gibt und Männer durch den
Kriegsdienst fehlen, sollen auch ledige Frauen
rassereinen Nachwuchs gebären, wofür laut Heinrich
Himmler (--)
die NS Organisation Lebensborn dient. - In
Greding gibt es eine Reichsautobahnstrassenmeisterei. -
In Neumarkt ist Johann Baptist Dotzer (--) NSDAP Bürgermeister und
zweiter NSDAP Bürgermeister ist Thomas Rössert (--). Es gibt ein Landratsamt,
ein Amtsgericht, ein Gremium der IHK Regensburg, ein
Postamt, ein Telegrafenamt, ein Fernsprechamt für
Telefonie, einen Hafen, ein Finanzamt, ein
Brandversicherungsamt, ein Arbeitsgericht, ein Eichamt,
ein Arbeitsamt, ein Messungsamt, ein Forstamt und ein
Zollamt, die Dietrich-Eckart-Oberschule, eine
Musikschule, eine städtische Mädchenoberschule, eine
Landwirtschaftschule und eine Berufsschule. Das
städtische Krankenhaus führen xxx Krauss (--) und Otto Richter (--). Es gibt die Hotels und
Gasthäuser Bahnhofshotel von G Stubenvoll
NEUMARKT 16, Zur blauen Traube von J Knipfer
NEUMARKT 21, Zum deutschen Kaiser von G Forster,
Friedensburg von W Frauenknecht, Zur goldenen
Gans von Richard Fiehl NEUMARKT 90, Zum
goldenen Löwen von M Mayer NEUMARKT 243, Zum
Hechten von xxx Fuchs, Zur Klosterbräu von
F Seitz NEUMARKT 210, Kurhotel von A Kramer
NEUMARKT 2, Zum Lamm von Michael Stepper, Lehmeier
NEUMARKT 154, Zur Linde von xxx Gebhardt, Zum
Löwenbräu Geschwister Meier, Zum Prinsterbräu
von Franz Pröbster NEUMARKT 128, Rackl von
Gebrüder Ehrsperger NEUMARKT 221, Zum Schwan von
K Knipfer NEUMARKT 192, Zum schwarzen Bären von
Georg Gösswein NEUMARKT 82, Zum Schweningerhof von
E Hirschmann, Sterngarten von J Kienlein, Zum
Stern von Johann Müller NEUMARKT 232 Zum
Türken von Michael Ehrsberger und das Hotel Wunder,
die Kaffeehäuser, Kaffeehaus Kainz und
Kaffeehaus Kakadu, die drei als Firmen
eingetragenen Bierbrauereien Franz Xaver Glossner
NEUMARKT 11, Gebrüder Ehrnsperger NEUMARKT 27 und Ludwig
Ehrnsperger NEUMARKT 159, aber auch auswärtige
Bierhandlungen der fürther Geismann AG, der fürther
Humbser AG, der nürnberg Tucher AG und der beilngrieser
Prinstner Brauerei, den Edelsteinhändler alias Juwelier
Josef Zeininger, die drei Druckereien, Filiale Gauverlag
Bayerische Ostmark GmbH NEUMARKT 31, Georg Schlierf
NEUMARKT 219 und V Vogt NEUMARKT 120, die drei
Buchhandlungen Josef Boegl NEUMARKT 157, Franz Emig und
JB Grunner, die Fahrradfabrik Express-Werke AG NEUMARKT
19, die Fahrradhandlungen Johann Gebhard, Jakob Kistner,
Joseph Rackl, J Riemer und Johann Uebler, die
Automobilfahrschulen Fr Bindl NEUMARKT 194 und Ad
Konstantin NEUMARKT 229, die Feinkosthandlung H Gmelch
NEUMARKT 188 und Johann Wolter, den Automobilhändler
Auto-Haus Josef Koller NEUMARKT 216, die
Automobilreparaturwerkstätten Franz Bindl NEUMARKT 194
undHans Ochsenkühn NEUMARKT 256, die Lebkuchenfabrik
Konrad Wittmann NEUMARKT 130, die Fotografen Xaver
Hailer NEUMARKT 177 und Hans Stegmeier NEUMARKT 103. -
In Pölling gibt es die Gasthöfe, Distler, Feihl
und Schreiber, den Darlehenskassenverein eGmuH
Pölling und eine Hebamme, Kunigunde Maier (--) mit der Telefonnumer
NEUMARKT 249. Die Gemeinde verleiht
Dampfdreschmaschinen. - In Heng gibt es die Gasthöfe, Inzenhofer
in Köstlbach, Kraus und Rupp und den
Darlehenskassenverein eGmuH Heng. - In Freystadt ist
Xaver Schreyer (--)
NSDAP Bürgermeister. Es gibt die
Bezirkssparkasse Freystadt mit der Telefonnummer
FREYSTADT 23 und den Spar- und Darlehenskassenverein
eGmuH Freystadt, das Automobilfuhrunternehmen J Schiebel
mit der Telefonnummer FREYSTADT 15 und den Mechaniker L
Schielein FREYSTADT 18 und die Gasthöfe Betz, Dürr,
Engl, Zur Goldenen Gans von Thomas
Pietsch (--), Iberler
FREYSTADT 19, Pitsch, Schregl und Schleicher.
Es gibt den Fotograf Joseph
März (--)
, den Uhrmacher A Geisenhof (--),
den Fahrradhändler Ignaz Karl (--),
eine Wehage Filiale, ein Einheitspreisgeschäft aus
Wendelstein, den Apotheker Hans Stang (--)
FREYSTADT 19 und das städtische Krankenhaus mit Direktor
xxx Schmitt (--). - In
Kastl gibt es einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke
Amberg~Kastl~Lauterhofen. Nach Neumarkt fährt ein
postautomobil Kraftomnibus. Es gibt eine Filiale der
Bezirkssparkasse und der Spar und Darlehnkasse EgmuH,
die Gasthöfe Zum Bären von xxx Looshorn, Forsthof
von Franz Ruder, Zum goldenen Kreuz von
Franz Zimmermann KASTL 20, Zum goldenen Ochsen
von H Heigl, Zum grünen Kranz von xxx Renner
KASTL 11, Zur Klosterschmiede von H Neumüller, Zum
Löwen von Josef Niebler, Zur Post von A
Hammer und Zimmermann. - In Deining hat der
automobile Fuhrunternehmer Brüderlein die Telefonnummer
DEINING 6. Es gibt den Spar- und Darlehnskassenverin
eGmuh Deining, die Brauerei Anna Beinhard, die Gasthöfe
Bahnhofsrestaurant, Dotzauer, Feinl
mit der Telefonnummer DEINING 13, Zur
Schlossbrauerei von Joseph Breu DEINING 10 und Sichert.
- In Hohenschambach gibt es die Gasthöfe Goss und
Scherübl., eine Spar- und Darlehnskasse eGmuH
Hohenschambach und noch einen Schmied Ludwig Hofmeier (--) und einen Stellmacher
Georg Wittl (--). Zum Zug
muss man 6 km nach Laaber, zum Postamt und Telegrafenamt
nach Deuerling und zum Telefon bzw Fernsprechamt nach
Hemau. - In Hohenburg gibt es die Spar- und
Darlehnskasse cGmuH Hohenburg, die Gasthäuser Zur
alten Post von Josef Kramer (--)
HOHENBURG 2, Zum goldenen Kreuz von M
Lautenschlager, Zum Pfälzer Hof von J Forster
und Zum Schwan von J Kützinger (--).
ein Elektrizitätswerk von Josef Braun, die drei
Fahradhandlungen von K Geissl, Michael Metzger und
Johann Stöckl, die Limonadenfabrik von Josef Schmaderer
(--), die Bierbrauerein
Donhauser HOHENBURG 7. Die Reichsbahn bedient mit ihren
Kraftwagen alias Automobilen die Strecke
Amberg~Hohenburg~Schmidtmühlen und die Reichspost die
beiden Strecken Amberg~Hohenburg und
Hohenburg~Velburg~Parsberg. - In Berching ist Willibald
Fritz (--) NSDAP
Bürgermeister. Es gibt die Bierbrauereien Dallmeyr,
Neumeyer, Schuller, Hans Zimmermann BERCHING 27, Joseph
Zimmermann und Christian Zrenner BERCHING 52, eine
Filiale der Bezirkssparkasse Beilngries BERCHING 42 und
die Spar- und Darlehenskasse eGmuH Berching, den
Uhrmacher Wihelm Biller (--),
eine Zeichenschule und eine Gewerbliche
Fortbildungsschule. - Parsberg hat ein Postamt, ein
Fernmeldeamt für Telefonie, eine Telegrafenstation, ein
Forstamt, die Buchdruckerei Bermüller, die drei
Bierbrauereien Diepold, Ferstl mit der Telefonnummer
PARSBERG 622 und Wally Pöppel, die Sparkasse Parsberg
PARSBERG 655, die Gasthäuser Bahnhofsrestaurant
von A Knauer PARSBERG 623, Eibl PARSBERG 642, A
Hierl, Mosner PARSBERG 612 und Zum
schwarzen Bären von J Ferstl PARSBERG 640. Fritz
Wirthmann (--) betreibt
eine Spedition mit Automobilen PARSBERG 623. A
Gottsauner (--) ist
Uhrmacher. - In Allersberg gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenstation, ein Fernsprechamt für die Telefonie
und ein Forstamt, die zwei Bierbrauereien Stefan
Gerngross und Ferdinand Rehm und die
Christbaumschmuckfabrik J Gilardi ALLERSBERG 2 eine
Filiale der Bezirkssparkasse Hiltpoltstein 30 km südlich
von Nürnberg, die Spar- und Darlehnskasse dGmuH
Allersberg ALLERSBERG 5., die Gasthäuser Bahnofsrestaurant
von Marie Beck, Bögel, Zu den drei Mohren
von Xaver Böllet, Gerngross, Zur goldenen
Sonne von Johann Brandl ALLERSBERG 15, Zum
grünen Baum von xxx Disteler, Kreutzer, Zur
Post, Rehm, Zum roten Ochsen von
xxx Pinzel, Schroll und Zum schwarzen Adler
von A Scheuerer ALLERSBERG 21. xxx Bachinger
(--), Konrad Brenner, Josef Dirsch ALLERSBERG
19, Joseph Leitner ALLERSBERG 27, Möller ALLERSBERG 20,
der auch Automobilhändler ist, Josef Odorfer ALLERSBERG
29 und Schlierf ALLERSBERG 22 betreiben automobile
Speditionen. - In Altdorf gibt es die Bierbrauerei Auer
ALTDORF 37 und Leonhard Friedrich ALTDORF 65, die
Fahrradhandlungen A Uth und Ferdinand Vestner, eine
Filiale der Bayerischen Hypothekenbank und Wechselbank
ALTDORF 29, die Bezirkssparkasse Altdorf ALTDORF 27 und
die Volksbank Altdorf eGmbH, die Hotels und Gasthäuser Zum
Goldenen Anker von Georg Eckstein ALTDORF 74, Zum
goldenen Hirsch vonUlrich Maul ALTDORF 73, Zum
goldenen Ochsen von M Bräunlein ALTDORF 96, Nürnberger
Hof von J Waller, Zur Post von H
Feuerlein, Prethalmühle von E Baltzer ALTDORF
20, Zum roten Ross von Stefan Riedner ALTDORF
19, Zum schwarzen Bären von Th Lobinger ALTDORF
48 und Zur Sonne von K Roth, die
Automobilhändler Hans Fleischmann ALTDORF 60 und Walter
Fleischmann ALTDORF 75 und die altdorfer Tageszeitung Der
Bote von Altdorf und Umgebung ALTDORF 26. - In
Beilngries ist J Sammüler NSDAP Bürgermeister und xxx
Schneider zweiter Bürgermeister. Es gibt ein
Landratsamt, ein Amtsgericht, ein Postamt, ein
Telegrafenamt, ein Fernsprechamt für Telefonie, ein
Finanzamt, ein Forstamt, eine Zollaussenstelle, eine
landwirtschaftliche Ausstenstelle, die
Kreisbauernschaft, Kanaleinnehmerei und ein staatliches
Gesundheitsamt. H Pfeufer (--) leitet
das städtische Krankenhaus. Es gibt die Bierbrauerein
Franz Fuchs BEILNGRIES 43, Prinstner BEILNGRIES 11 Franz
Schattenhofer BEILNGRIES 19 und Wagner BEILNGRIES 29,
die Gasthäuser Bahnhof-Hotel von Hermann
Unterstöger BEILNGRIES 52, Brändl, Batz von
J Walthierer BEILNGRIES 2, Zum deutschen Hof
BEILNGRIES 52, Franz Fuchs, Zur Gans von
Michael Leidl, Zum goldenen Hahn von Franz
Schattenhofer BEILNGRIES 19, Zur Krone der Witwe
xxx Bauer, Mauth von Johann Tischner, Zum
Ludwigskanal von Alban Sedlmeier, Zur Post
von J Dallmayr BEILNGRIES 9, Wagner BEILNGRIES
29, Walthierer BEILNGRIES 3 und Zimmermann
von Xaver Liebig BEILNGRIES 58, eine Filiale der
Bayerischen Hypotheken und Wechselbank AG BEILNGRIES 39,
die Bezirkssparkasse Beilngries BEILNGRIES 42 und den
Spar und Darlehnskassenverein eGmuH BEILNGRIES 76, die
Automobilwerkstätten Ludwig Adam BEILNGRIES 65, Hans
Sillner BEILNGRIES 216 und L Sillner BEILNGRIES 31, den
Pferdezucht-Verein und den Pferdehändler X Schreyer
BEILNGRIES 70 und ein Büro der Tageszeitung Bayerische
Ostmark. - In Mühlhausen gibt es die Bierbrauerei
Max Bender SULZBÜRG 4 und die fürther Bronzefarbenfabrik
Ekart SULZBÜRG 19, die Gasthäuser Lederer und Pfindel.
den Spar und Darlehnskassenverein Mühlhausen SULZBÜRG
19. - In Sulzbürg gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenamt und ein Fernsprechamt für Telefonie, einen
Bahnhof der Eisenbahnstrecke Greiselbach~Freystadt, die
Gasthäuser Lachner und Zur Post von
Anna Fuchs, Sitzmann und Worfler SULZBÜRG 8, den Spar-
und Darlehnskassenverein eGmuH Sulzbürg SULZBÜRG 13 und
den Uhrmacher Johann Nunner. - In Lauterhofen gibt es
ein Postamt, eine Telegrafenamt und ein Fernsprechamt
für Telefonie, einen Bahnhof der Eisenbahnstrecke
Amberg~Kastl~Lauterhofen, den Spar- und
Darlehenskassenverein Lauterhofen, die Filiale der
städtischen Sparkasse Neumarkt LAUTERHOFEN 31, die
Bierbrauereien L Ehrnsperger, Ludwig Gehr LAUTERHOFEN 2
und die Gesellschaftsbrauerei LAUTERHOFEN 30, die
Gasthäuser Ludwig Gehr , Hoffmann, Zur Krone von
Joseph Ehrensberger LAUTERHOFEN 6, Meier J, Neuwirt
von Xaver Ehrnsberger LAUTERHOFEN 10 und Niebler,
die Restaurationen Bahnhofsgaststätte von
Ludwig Ehrnsberg, Franz Ehrnsberger, Michael
Kölbl, Xaver Niebler, Leonhard Stepper
und Weber. - In Hemau gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenamt und ein Fernsprechamt für Telefonie und
ein Amtsgericht. Ein automobiler Postomnibus fährt die 7
km zum Bahnhof Beratzhausen, das Bezirkskrankenhaus wird
von xxx Herrmann geleitet. Es gibt eine Filiale der
Bayerischen Hypotheken und Wechselbank HEMAU 450, die
Bezirkssparkasse Hemau HEMAU 407 und die Spar- und
Darlehenskasse eGmuH Hemau, die Buchdruckerei Johann
Scheck HEMAU 434, die Bierbrauerei Johann Donhauser
HEMAU 431, die Gasthäuser Johann Donhauser, Georg
Engel HEMAU 422, Anton Ferstl, Zum
goldenen Engel von W Bauer HEMAU 413, Zum
goldenen Lamm von Max Günter, Zur Post von
Johann Eibl HEMAU 443, Ludwig Radlmeier und Zum
Tannenbaum von K Leibl. Die Geschwister Gailer
betreiben ein Juweliergeschäft. Automobilhändler mit
Reparaturwerkstatt sind H Börschlein HEMAU 423 und
Michael Prock HEMAU 424. - In Nürnberg ist Willy
Liebel (43) NSDAP
Oberbürgermeister und Werner Eickemeyer (--)
NSDAP Bürgermeister. - In Velburg ist xxx Götz
(--) NSDAP Bürgermeister.
Es gibt es ein Postamt, eine Telegrafenamt und ein
Fernsprechamt für Telefonie und die Fortbildungsschule.
Ein automobiler Postomnibus fährt nach Parsberg. Es gibt
die Bierbrauerei Joseph Glossner, die Gasthäuser Zur
blauen Traube von xxx Mally, Zum Hirschen
von W Forster, Klier, Zum Löwen von
Xaver Glossner VELBURG 4, Neuhaus von Georg
Edenharter VELBURG 16, Zur Post von J Glossner,
Zum roten Rössl von xxx Hofmann, Zum
schwarzen Bären von Babette Zimmermann, Seitz
VELBURG 23, Zum Walfisch von A Hoffmann, Zum
weißen Hahn von A Engl, Zum weissen Rössl
von J Hofmann. Es gibt die Filiale der Bezirkssparkasse
Hemau VELBURG 13 und die Spar- und Darlehnskasse eGmuH.
- Im Adressbuch Das Deutsche Reichs-Adressbuch für
Industrie, Gewerbe und Handel werden keine NSDAP
Parteiorganisationen aufgeführt.
1939 Wetter:
Bilderbuchsommer. Kalter Jahresanfang.
Kartoffelkäfersuche per Hand. Strenger Winter zu
Weihnachten führt einzeln zu Schulausfall. Tornado in
der Schweiz. Adolf
Hitler (50)
beobachtet auf dem Obersalzberg
ein Polarlicht. - Kriegsbeginn. Überfall auf Polen.
Hitler gibt vor zurückzuschlagen. - Regensburg
hat 95.631 Einwohner, Amberg hat 31.699 Einwohner,
Sulzbach-Rosenberg hat 11.501 Einwohner und Neumarkt hat
10.555 Einwohner. - In Neumarkt wandert der jüdische
neumarkter Kaufmann Adolf Rindsberg (44)
nach England aus. - In Nürnberg wird wegen des
Kriegsbeginns der NSDAP Reichsparteitag abgesagt. - In
Amberg wird der Oberweichenwärtersohn, Lehrer,
begeisterte Flieger und amberger NSDAP Oberbürgermeister
Josef Filbig (48)
eingezogen und vom aus Hahnbach stammenden NSDAP
Juristen Sebastian
Regler (55)
vertreten. Sein Stammlokal Oberpfälzer Hof
alias Filbighaus Bahnhofstrasse 20 (20
15) Wöhrl ist die beliebteste NS Lokalität. -
In Amberg leben 16 Juden. - In Neumarkt feiern 600
Neumarkter im Glossnerkeller, ehemals
Rösslwirtskeller in Höhenberg im Tal. - Der abgedankte
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
geht nach Florenz ins Exil. - In Nürnberg erschießt sich
der in Nürnberg geborener Bankangstellte und Kaufmann
und Adjutant des Gauleiters Mittelfranken Hanns König (35)
Wodanstrasse 81. - In Nürnberg sind 12.623
Personenkraftwagen angemeldet. - In Nürnberg gibt es 30
tödliche Verkehrsunfälle. - In Nürnberg wird insgesamt
nur 1 einzige Strafanzeige und diese wegen
Unterstützungsbetrug erstattet. - Großbritannien
verbietet jüdische Emigration nach Palästina. - In
Nürnberg wird der Umzug des Nürnberger Tiergartens vom
Reichsparteitagsgelände an den Schmausenbuck beendet,
die Gebäude sind mit Stroh und Schilf gedeckt. - In
Fürth wird der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (46)
nach internen Ermittlungen wegen persönlicher
Bereicherung auf Kosten der NSDAP nach Westpreußen
versetzt und durch den in Weiden geborenen NSDAP Jurist
Karl Häupler (33) ersetzt. - Eine
Verschärfung des HJ Hitlerjugendgesetzes
entzieht alle 10 Jährigen der elterlichen Fürsorge. -
Die in Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (49) ist
Hauptdarstellerin im Kriminalfilm Morgen werde ich
verhaftet und spielt zusammen mit Paul
Hörbiger (45) im Film
Mutterliebe.
- In Deutschland gibt es mehr als 12 Millionen Volksempfänger
alias Radios. - Das NSDAP Mitglied und
homosexueller vierter deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (52)
alias Auwi wird Obergruppenführer alias
General in der SA. - Der Wehrmachtoberst und
fünftgeborene deutsche Kaisersohn Oskar von Zollern
Preußen (St) (51)
wird Infanterieregimentskommandeut. Sein ältester Sohn
Oskar Wilhelm Karl Hans Cuno von Zollern Preußen (St) (24)
stirbt als Reserveroberleutnant in Polen. - Der
abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
flieht nach Rom, wo ihn der päpstliche Hausprälat Monsignore Georgio Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (59) als
Mittelsmann des Hochadels im Vatikan empfängt. -
Arbeitslosenquote 0,5 %. - In Bayreuth besucht Adolf
Hitler (50) eine
Richard Wagner Aufführung in Begleitung seiner Schwester
Paula Hitler (43), die als Paula Wolf
auftritt. Das Festspielhaus ist mit einem riesigen mit
Glühlampen bestückten Hakenkreuz geschmückt. Der ganzen
Verwandtschaft Adolf
Hitlers (50) ist es
verboten in die NSDAP einzutreten. - In Bayreuth wird
die Aufführung der Wagneroper Parsifal, in der
einer der Hauptcharaktere am Ende stirbt und während die
ersten Kriegsgefallenen zurückgebracht werden, vom
Propagandaministerium ohne Angabe von Gründen verboten.
- In Amberg rückt das 41. Infanterieregiment aus der
Kaiser-Wilhlem-Kaserne am Kaiser-Wilhelm-Ring 23 zu Herbstmanövern
an die polnische Grenze aus. - In Amberg ist die
Amberg-Sulzbacher Zeitung mit Hakenkreuz im
Titel die gauamtliche und einzige Tageszeitung des Eisenkreises
Amberg-Sulzbach in der bayerischen Ostmark mit
Hauptstadt Regensburg. - In Regensburg kommt der 7.
Jahrgang der Tageszeitung Bayerische Ostmark
mit Hakrenkreuz im Titel als Tageszeitung für Regensburg
und als amtliches Organ der NSDAP und sämtlicher Staats-
und Gemeindebehörden heraus. - Der Hitler-Stalin-Pakt
alias Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt stürzt die
deutsche und die bayerisch KPD in eine Sinnkrise, da
einer ihrer politischen Gegner nun ihr Verbündeter ist.
- In Nürnberg verkauft der jüdische nürnberger
Kaufhaus-Inhaber Salman Schocken seinen Konzern an die
nationalsozialistisch geführte Deutsche Bank. Das
Kaufhaus Schocken am Aufseßplatz wird in Merkur
umbenannt. Für die Nürnberger bleibt es das Kaufhaus Schocken.
- Der homosexuelle Hubertus von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (30)
tritt der NSDAP bei. - In Erlangen leben 20 Juden. - In
Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Kollosseum am
Maxtor beim Mitglied Alwin Lutz. - Der in Nürnberg
geborene Jurist Georg Kiessel (33) wird NS
Gauwirtschaftsberater für Franken (+19
50hingerichtet). - In Deutschland werden die
Betriebe aller Juden zwangsgeschlossen und ihnen
praktisch alle Berufe verboten. Sie müssen alle
Wertgegenstände zu Niedrigpreisen abgeben und verlieren
alle Renten-, Pensions- und Versicherungsansprüche. -
Der in Fürth geborene Gefängnisoberverwaltersohn und
Bankkaufmann Albert Forster
(37) wird Reichsstatthalter
in Danzig. - In Eichstätt wird das OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 in der
ehemaligen Jägerkaserne unter Lagerkommandant Oberst von
Poschinger eröffnet und polnische Offiziere
untergebracht, denen eine Ordonanz zusteht. Sie erhalten
gelegentlich Ausgang auf Ehrenwort, wobei sie eine
Erkennungsmarke und eine Kennkarte mitführen müssen.
Danach kommen verschiedenste Nationalitäten. - Der in
Neumarkt geborene jüdische Kunstmaler, Innenarchitekt
und Filmarchitekt August
Rinaldi alias August Goldschmidt (56)
wandert als arbeitsloser nürnberger Maler über Rotterdam
in die USA aus. - In Rothenburg wird der Schauspieler Heinz
Rühmann (37) während
Filmaufnahmen angezeigt Lebensmittel, die nur auf
Lebensmittelmarken bezogen werden dürfen, in größeren
Mengen aufgekauft zu haben. Es wird aber nur die
Metzgermeisterehefrau Koch verurteilt, weil sie an die
Filmleute Wurstwaren ohne Marken abgegeben hat. - Der in
Regensburg geborene Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (46)
wird zum Wehrdienst eingezogen. - In Amberg versuchen
zwei Berufsschüler und Hitlerjugendmitglieder nach Radio
Moskau Sendungen eine kommunistische
Jugenduntergrundgruppe zu gründen und Plakate zu
verteilen, werden verraten und nach Regensburg ins
Gerichtsgefängnis gebracht. - Die SA Standarten 26
(Neumarkt), 521 (Weiden) und 6 (Amberg) werden
zusammengelegt. - In Nürnberg emigriert der in Nürnberg
geborene jüdische Physiker Dr Justin Weinschenk nach
Palästina und ist in einem Brief an den nürnberger Rabbi
Dr Arnold Abraham Klein astonished by the
multiformity of the Jewish people an Jewish race
und kann keine racial similiarity in der
Bevölkerung erkennen. - In Nürnberg wird der jüdische
Hopfengroßhandel Paul Strauss zu Gruber &
Breitschaft arisiert und Paul Strauß jun
emigriert mit seiner Mutter nach England. Der Vater Paul
Strauss sen (60) flieht
nach Brüssel und wird verschleppt. - In Deutschland ist
der erste düsenbetriebene Flug He 178 erfolgreich.
- In Nürnberg hat der Konzertsaal mit zwei Emporen Kolosseum
am Maxtor die Telefonnummer 52987. - In
Regensburg müssen 59 jüdische Familien ihre Radiogeräte
abgeben und danach ihre Telefone. Schokolade und
Lebkuchen werden verboten. - In Nürnberg wird der in der
SS untragbar gewordene artelshofener Gutsbesitzersohn
Freiherr Wilhelm von Holzschuher
(46) in
das Hauptamt Ordnungspolizei beim Reichsführer SS
strafversetzt. - Adolf
Wagner (49) wird
Reichsverteidigungskommissar für die Wehrkreise Nürnberg
und München. Er residiert in der Kaulbach-Villa mit
eigenem Festsaal in München. - In Nürnberg werden die
beiden jüdischen Teilhaber Lang und Wohl an den
Vereinigten Margarine-Werken Klingenhofstrasse 52 mit
dem Produkt Resi Schmelz gezwungen an die
Nürnberger Nährmittelwerke und Theodor Wolf GmbH zu
verkaufen. - In Ansbach sind die Holzwarenfabrik Louis
Schmetzer & Co und der Kunststoffhersteller Oechsler
AG die einzigen Großbetriebe mit mehr als 500
Beschäftigten. - In Fürth arisiert der
fürther Gastwirtssohn und fürther NSDAP Kreisamtsleiter
für Handel und Handwerk Hans
Sandreuter (46) unter
vielen anderen die viertgrößte und jüdische Brauerei
Bergbräu der Familie Mailaender zu 10 % des Marktwertes
an seinen Stadtratsfreund und fürther Großunternehmer Gustav
Schickedanz (42).
Hans Sandreuter (46)
wird wegen persönlicher Bereicherung verhaftet und droht
nach seiner Entlassung sogar noch den nürnberger
Polizeipräsidenten feuern zu lassen. - Die
BDM Führerin Franken Gräfin Clementine zu Castell-Rüdenhausen (27) heiratet den NSDAP
Chefredakteur Jugendzeitschriften Wilhelm
Utermann (27). - In
Stein wird das Faberschloss
von der Wehrmacht beschlagnahmt. - Grafentochter
Irmengard von Faber Castell (St) (35) lässt sich von Friedrich
Wilhelm Hornstein (44)
scheiden. - In Ansbach meldet NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (44) judenfrei.
- Der in Schwarzenfeld geborene münchner
Lebensmittelhändlersohn Dr Franz Hayler (39) wird SS Oberführer und
Mitglied des Aufsichtsrats der
Lebensversicherungs-Gesellschaft, Berlin, und der
Industriebank, Berlin, Leiter der Fachgruppe Nahrungs-
und Genußmittel der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel
(Berlin), Leiter des Reichsverbands der gewerblichen
Berufsgenossenschaften (Berlin), Leiter der
Wirtschaftsgruppe Einzelhandel (Berlin), Leiter der
Wirtschaftsgruppe Gemeinschaftseinkauf (Berlin),
Mitglied des Beirats der Deutschen Gruppe der
Internationalen Handelskammer (Berlin), Vorstand des
Reichsinstituts für Berufsausbildung, Zweiter
Stellvertreter des Vorsitzenden des Gemeinschaftswerks
der DAF, Mitglied des Landesausschusses für Bayern der
Dresdner Bank, München, Mitglied des Werberats der
Deutschen Wirtschaft (Berlin), Mitglied der
Zulassungsstelle für Wertpapiere an der Bayerischen
Börse in München. - In Freystadt ist der Sportplatz des
TV Freystadt in ein RAD alias Reichsarbeitsdienst Lager
umfunktioniert. - In Franken gibt es 20
Amateurkurzwellenfunklizenzen. - In Nürnberg gibt es 40
Bader. - In Nürnberg gibt es 11 Eisdielen. - In
Freystadt ist Lorenz Thumann NSDAP Ortsgruppenleiter. -
In Petzkofen schimpft die Wirtin Maria Mayer Hitler
ist ein Halunke, Hammel und wortbrüchiger Mensch
vor ihrem Weißbierlieferantenehepaar Mundani, dessen
Schwiegersohn Unteroffizier Kurt Meyer den Vorfall
seinem Vorgesetzten meldet, wird von der regensburger
Gestapo, Minoritenweg 1, verhaftet und in Nürnberg nach
dem Heimtückegesetz zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.
- In Regensburg kommen 13 ins polnische KZ Zbaszyn
deportierte regensburger Juden nach 4 Monaten Lagerhaft
zurück. - In Nürnberg gibt es 11.470 Personenkraftwagen.
- In Forth bestellt Bürgermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Fink den SPD Anhänger und Dorfschmied
Peter Dietrich wegen Parteibeschimpfungen ins
Bürgermeisteramt und verprügelt ihn. Anschließend kommt
die Gestapo und verschleppt Peter Dietrich in ein Lager
und foltert ihn. Peter Dietrich kommt nach langer Zeit
mit ausgeschlagenen Zähnen zurück. - In Erlangen wird
der ehemalige Bürgermeister und NSDAP Märzgefallener
alias Kappputschteilnehmer Flierl
kommissarischer Landesplaner und Geschäftsführer der
Landesplanungsgemeinschaft Bayern. - In Parsberg wird
das Bezirksamt zum Landratsamt des Landkreises. - In
Erlangen gibt es 807 Studenten. - In Postbauer Wurzhof
wird die stillgelegte rummelsberger Erziehungsanstalt
als Arbeitsheim für arbeitsfähige geistig Behinderte,
die in der Sandgrube am Dilberg oder in der lokalen
Landwirtschaft arbeiten, genutzt. - Alle bisher
verschonten weiblichen Arbeitskräfte im Alter von 18 bis
25 Jahren werden durch den Reichsarbeitsdienst RAD
eingezogen und in Behörden, Krankenhäusern und Betrieben
eingesetzt. RAD Männer sind direkt der Wehrmacht für
Instandsetzung und Flugabwehrgeschütze unterstellt. -
Der in Bamberg geborene bayerische
Ministerpräsidentenenkel und Schlossbesitzer in Böhmen
Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (34)
wird Kriegsberichterstatter in Russland, Italien und
Frankreich. - In Nürnberg Dutzendteich ist die Baugrube
des Deutschen Stadions
in Form eines Hufeisens durch die entjudete
Baufirma Hoch-Tief mit einer Tiefe von zehn Metern
fertiggestellt. Die auf die nürnberger Kaiserburg
ausgerichtete Große Strasse auf 60.000 Granitplatten ist
fertiggestellt, wird aber niemals als Paradestrasse
genutzt. - In Nürnberg Dutzendteich ist das
Kriegsgefangenenlager auf dem Reichsparteitagsgelände
durch den Bahnhof Märzfeld (20 16
Langwasser) an das Schienennetz angeschlossen.
- In Nürnberg vertreibt der NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (54) den
eigensinnigen Leiter der Städtischen Bühnen Nürnberg am
Frauentorgraben Johannes
Maurach (46) und
ersetzt ihn durch Wilhelm
Hanke (37). - In
Bayreuth besucht Adolf Hitler (50)
das Reichshof Kino am Marktplatz. -
In Hilpoltstein ist die Judentafel in der Solarer
Strasse Treffpunkt für die NSDAP Kundgebung. Der
hilpoltsteiner NSDAP Kreisleiter ist Karl Minnameyer (48) wohnt in Georgensgmünd in
der Peinfelder Strasse 98,. - In Nürnberg ist die
Hauptgeschäftsstelle Fränkische Tageszeitung als
amtliches NSDAP Organ in der Pfannenschmiedsgasse 19 mit
der Telefonnummer 27257. - In Nürnberg befindet sich die
NSDAP Gauleitung Franken alias Braune Haus
am Schlageterplatz 5 alias Marienstrasse 11 mit der
Telefonnummer 22081. - Aus dem Bezirksamt Hilpoltstein
wird der Landkreis Hilpoltstein. - In 3 der 40
großdeutschen Gaue sind adelige Frauen
Gaufrauenschaftsleiterinnen. Frau von Baltz in Baden,
Frau von Hoffmann in Köln und Frau von Wolff in
Mecklenburg. - In Nürnberg ist Hanns Günther von
Obernitz (40) SA
Führer der Gauleitung Franken. - In Nürnberg wird der SS
Hauptsturmführer und Kriminalkommissar der Staatspolizei
Luitpold Kuhn als Leiter an die Abteilung IV a I
(innerpolitische Angelegenheiten, insbesondere Kampf
gegen den Kommunismus) nach Regensburg versetzt. -
Gräfin Irene von Schönborn Wiesentheid (St) (38) heiratet den in Amorbach
geborenen Rennfahrer Hermann
von Leinungen Leiningen (Sr )
(--). - In deutschen Telefonbüchern werden
Fernsprechteilnehmer mit nichtjüdischen Vornamen
zusätzlich mit den Vornamen Sara oder Israel
gekennzeichnet. - Der in Regensburg geborene
hervorragend vernetzte begeisterte Hitler-Anhänger
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (48) wird wegen unerwünschter
Artikel gerügt und verfasst danach in polnischen NS
Organen (20 00 Büste in der
bayerischen Ruhmeshalle). - Der sechsfache
Vater Fürst Carl von Castell Castell (St)
(42) beendet sein Amt als SA
Reiterführer Franken. Fast alle Mitglieder der Reiter SA
werden in die Wehrmacht und dort in Kavallerieeinheiten
eingegliedert. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene regensburger Torwart Hans Jakob (31)
bestreitet das letzte seiner 38 Länderspiele. - In
Regensburg gibt es 35 NSDAP Ortsgruppen und zwei SS
Standarten. - Der in Heideck geborene
Elektrotechnikfernstudent und RAD Mitglied Richard Stücklen (23) wird Mitglied der NSDAP (19 79 CSU Bundestagspräsident).
- In Nürnberg wird der Flughafen Nürnberg Fürth in einen
militärischen Fliegerhorst umfunktioniert. Der zivile
Luftverkehr wird eingestellt. - Der in Regensburg
geborene ehemalige erlanger Jurastudent und Jurist Philipp Held (28) wird Mitglied der NSDAP (19 72 stellvertretender bayerischer
CSU Ministerpräsident). - In Neumarkt wird das
von der Öffentlichkeit abgeriegelte Kloster St Joseph in
ein Militärlazarett umgewandelt. Zu den Ordensschwestern
kommen Rotkreuzschwestern hinzu. - Der in Nürnberg
geborene erlanger Jurist, SS Mitglied, Streicher
Stellvertreter, Gestapo Mitglied und Fuldkonzern
Aufsichtsrat Georg Kiessel (32) wird Gauwirtschaftsberater
im Gau Franken. - In Veldenstein kauft Hermann Göring (46) die Burg Veldenstein,
auf der er seine Jugend verbracht hat und die der Witwe
des Geliebten seiner Mutter gehört, und lässt sie
renovieren und die Strasse asphaltieren. Der kleine Ort
Neuhaus unterhalb der Burg fordert daraufhin vergeblich
sogar ein eigenes Freibad von seinem neuen Burgherrn. -
In Ingolstadt wird der Media Markt Gründer Erich Kellerhals
geboren. - In Regensburg Prüfening tritt das
regensburger Kloster Heilig Kreuz, am Judenstein 10,
große Flächen zur Erweiterung an die Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH in Prüfening alias
Messerschmitt Werke ab. - In Regensburg verkauft Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(72) Schloss
Alteglofsheim an einen Pfarrer, das dieser an seine
Haushälterin weitergibt. - In Neuburg an der Donau
stirbt der in Metz geborene und ehemalig viechtacher
NSDAP Kreisleiter Peter Bell (50).
- Der in Hersbruck geborene evangelische
Oberregierungsratsohn, Arzt und SS Brigadeführer Walter Schultze (45) wird über die T4
Mordaktionen informiert. - Der ansbacher SA, SS und
NSDAP Bürgermeister Richard
Hänel (44) meldet Ansbach
ist judenfrei. - In Nürnberg ist der in Wiesbaden
aufgewachsene SS General Hans
Döring (38) Leiter
des SS Abschnitts IX Nürnberg. - In Nürnberg Langwasser
wird der ehemalige frankfurter Polizeipräsident und
degradierte SA Standartenführer Reinhard von Westrem zum
Gutacker (60) Oflag XIII A
Offiziersgefangenlagerkommandant. - In Regensburg stimmt
der regensburger Bischof Michael
Buchberger (65) in
der katholischen regensburger Zeitung Regensburger
Bistumsblatt die Bevölkerung propandistisch auf
einen gerechten Krieg ein: Der Führer und die
Reichsregierung haben alles getan, was mit der
Gerechtigkeit und dem Recht und der Ehre unseres
Volkes vereinbar ist, um unserem Vaterland den Frieden
zu bewahren... Mit Gott für Deutschland!
- In Nürnberg wird die Strassenbahn zu einrieb und von
nabhängig. - In Nürnberg findet der Tag der deutschen
Schwerathletik in der KdF Stadt am Dutzendteich statt,
wobei deutsche Meisterschaften in Ringen und
Gewichtheben ausgetragen werden. Dazu gibt es
Reichswettkämpfe im Judo. Zur Unterhaltung gibt es
Rundgewichtsriegen, Rasenkraftsport, Tausziehen und
Gewichstwerfen. - In Lauterhofen wird die geschlossene
Anstalt Karlshof zum Kriegslazarett
umfunktioniert. Die Dillinger Franziskanerinnen werden
als Krankenschwestern genutzt. - In Fürth bringt der
Quelle-Versand Gründer Gustav
Schickedanz (44) mit
der Aktienmehrheit der arisierten jüdischen
Aktieninhaber 16 seitige Prospekte heraus, in denen wie
im Katalog (20 18) die
Waren thematisch angeordnet sind. Mindestabnahme ist ein
Warenwert von 10 Reichsmark. Ab 20 Reichsmark ist der
Versand kostenlos. - Der in Berlin geborene Volkswirt
und Führer des HJ Gaues Niederbayern-Oberpfalz Karl
Georg Schäfer (39) stirbt
in Berlin. - In Neumarkt bringen die Expresswerke ihr
150.000. Fahrzeug heraus. Die Expresswerke haben 240
Mitarbeiter. - Der in Nürnberg geborene Radrennfahrer Georg Umbenhauer (27) wird Sieger der Groß
Deutschlandfahrt, allerdings nicht auf einem Express
Rennrad, obwohl er auch für die Expresswerke fährt. - In
Neumarkt passieren erfolglose Radrennfahrer auf
Expressrädern bei der Deutschlandfahrt für Berufsfahrer
die Stadt.. - In Altdorf wohnt der Kaminkehrermeister
Hans Dreßler im Feilturm. - In Obertraubling wird der
spätere Krones AG Etikettiermaschinenfabriksbesitzer,
Schmiedemeistersohn und Messerschmittwerks
Lehrling Hermann Kronseder (15) zur Produktion des Jagdflugzeugs Bf
109 eingesetzt. - Prinzessin Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (26),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (70),
heiratet Franz Josef von Kagenack (50), der 2 Jahre später
stirbt. - In Nürnberg zieht die evangelische Innere
Mission von der Ebnersgasse 10 in die Schildgasse. - In
Neumarkt wird das von weniger als 10 Ordensleuten
besetzte Karmelitenkloster von der NSDAP beschlagnahmt
und in eine Hitlerschule umfunktioniert. - In Regensburg
werden für die Messerschmitt Werke weitere 248 Wohnungen
in 20 Vierfamilien- und 21 Achtfamilienhäusern durch die
Bayerische Heimstätten GmbH gebaut. - Der in Regensburg
in Schloß Regendorf aufgewachsene monarchistische
Rechtsanwalt Freiherrnsohn Adolf von Harnier (36), der als Rechtsbeistand
für angeklagte Kleriker und jüdische Bankiers auftritt,
wird von der Gestapo abgeholt, und 5 Jahre in
Untersuchungshaft gehalten. - In Berching heiratet die
Braumeistertochter Theresia Fuchs den berchinger
Brauersohn Richard Zrenner. - In Holnstein bei Sulzbach
kauft Georg Behringer die Brauerei für seinen Sohn
Andreas. - In Amberg wird die NS Tageszeitung Amberger
Volkszeitung mit der zugekauften Tageszeitung Sulzbach-Rosenberger
Zeitung vereinigt und als Amberg-Sulzbacher
Zeitung herausgegeben. - In Regensburg hat der
überzeugte rassistische Nationalsozialist und Direktor
der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus Prüll
ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 Dr Paul Reiß
(56), der auch Direktor der Anstalt Mainkofen
ist, um eine größere Menge wertvoller Zivilkranker
unterzubringen, Abgebaute, Stumpfe, Unheilbare,
Unreine, Zerreißer und kriminelle Minderwertige auf
Stroh gelegt. - In Nürnberg wird das Mars
Motorradmodell 121A für 295 Reichsmark angeboten, das
mit 125 ccm Hubraum und ohne Schaltung mit Boschzündung
eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h hat. - In
Neumarkt verkaufen die Expresswerke das 60 ccm 1,2 PS
Motorfahrrad Express Saxonette mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h , einen Linzenbau von
Fichtel & Sachs, das mindestens 13 deutsche
Fahrradfabriken seit dem Vorjahr herstellen. - In
Gunzenhausen wird das evangelische Vandsburger
Diakonissenhaus Hensoltshöhe mit Rektor Pfarrer Ernst
Keupp (--) mit über 750
Diakonissen in ein Kriegslazarett umfunktioniert, wobei
zunächst 81 Diakonissen zurückbleiben und der Rest der
evangelischen Diakonissen an die Front geschickt werden.
- In Nürnberg ist der arisierte deutsche Hercules
Fahrradhersteller des nach Amerika geflohenen Karl
Marschütz (76) damit
konfrontiert, dass seine namensgleiche englische
Konkurrenz der Brüder Crane im englischen Birmingham,
die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor Company Ltd
in der Coventry Road, zur grössten Fahrradfabrik der
Welt geworden ist. - In Nürnberg wird der nürnberger
Theaterdirektor Johannes
Maurach (56) nach 17
Jahren vom NSDAP Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (54) vertrieben. Er flieht nach
Berlin. - In Regensburg veranstaltet das NSKK letztmalig
die Bayerische Ostmark Geländefahrt für Automobilisten
und Motorrradfahrer. - In Neumarkt bringen die
Direktoren Lentz und ...ig der Fahrradfabrik Express das
neue Sportmodell 54 außer in grün auch rotemailliert
heraus. Leichtmetallfelgen gibt es für 4,00 Reichsmark.
Dazu wird ein Modell 54 L für Leichmetall mit
Chrom-Molybdän-Stahlrahmen in Blau wie die der
Rennmaschine angeboten. Der Express Strassenrennrad
Fahrer Reinhold Wendel aus Nürnberg, der zwei Jahre
zuvor bei der Tour de France teilgenommen hat, gewinnt
das jährliche Strassenrennen Berlin-Neukölln. - In
Nürnberg zieht die ehemals jüdische Fahrradfabrik
Victoria, die Motorräder herstellt, auf ein riesiges
Gelände in Gibitzenhof, wo die Wehrmacht die Führung
übernimmt. - In Nürnberg Altenfurt eröffnet die
Wehrmacht ein Internierungslager für polnische
kriegsgefangene Zivilisten. - In Nürnberg wird die
Polizei von der NSDAP angehalten dem Bedarf entsprechend
Bordelle alias Sexetablissements zu schaffen. - In
Nürnberg wird ein Eilpostwagen alias Postkutsche für 9
Personen aus dem Jahr 18 74 nachgebaut. Er hat zwei
Fahrgastbereiche, wiegt 2.500 Kilogramm, ist 12 km/h
schnell, wird als Berline mit zwei Coupés bezeichnet und
der Kastenaufsatz ist unten abgerundet. - In Allersberg
ist die Leonische Waren Fabrik Gilardi des aus Nürnberg
stammenden jüdischen Unternehmers Erik Geiershoefer (--) unter der Leitung des
stellvertretenden neumarkter NSDAP Kreisleiters (--)
xxx arisiert und vom weißenburger Unternehmer
Hermann Gutmann (--) in
einen Rüstungsbetrieb umgewandelt. - In Deining ist
Michael Bayerl (--) Wirt
im Gasthaus Zum Ochsenwirt. - In Breitenbrunn
Hamberg und Willenhofen schließen sich die Spar- und
Darlehenskassenvereine zur Raiffeisenkasse
Herrnried-Willenhofen-Hamberg eGmbH später
Raiffeisenkasse Willenhofen zusammen. - In Hohenburg ist
die gesamte Landschaft bis auf einige Heckenstreifen
völlig abgeholzt.
1938 Wetter: Wärmephase
im März. Obsternte schlecht. Kartoffelkäferplage. -
Anschluß Österreichs. Das ingolstädter
Infanterieregiment 63 zieht überglücklich in Wien ein.
- Hohenfels hat 976 Einwohner. - In
Freystadt macht der neumarkter Fotograf Max Haller (--) Viehmarkt 7 Aufnahmen vom
Reichsarbeitsdienstlager RAD 2/296 Alfred Kindler,
benannt nach einem Mitglied eines bewaffneten
uniformierten leipziger SA Fahrradtrupps, der bei einer
Aktions-Fahrt 19 32 zu einem sozialdemokratischen
Arbeiterheim, bei der sie Passanten terrorisierten und
mit Reichsbannermitgliedern eine Schießerei begonnen
haben, erschossen wurde. Max Haller (--)
erstellt mit seinen Fotos Ansichtskarten zur
Finanzierung des Lagers und verherrlicht darauf Alfred
Kindler (++) als
Märthyrer, indem er ihn Blutzeuge der Bewegung
nennt. - In Regensburg hetzt der ehemalige Arzt und
regensburger NS Bürgermeister Otto
Schottenheim (43) in
der Reichskristallnacht die Menge auf die
Synagoge Am Brixner Hof 2 auf dem Gelände des alten
Amtsgerichtsgebäudes abzufackeln. Es sind über 200 NSKK
Mitglieder unter Wilhelm
Brodmerkel (43)
beteiligt. - In Neumarkt wird das Hitlerjugendheim am
Schlossweiher eingeweiht. - In Neumarkt erhält der
Katechet Franz Meyer ein Schulverbot wegen Kritik an
nationalsozialistischen Lehrern. - In Feucht ist die
Mitgliedschaft im Jungvolk für alle Jungen ab 10 Jahren
Pflicht. - In Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag
Großdeutschland statt, zu dem 428.388 Besucher
kommen und die Regensburger Domspatzen singen.
Die Zahl der beherbergten Gäste der Stadt beträgt
529.768, davon 60.019 Ausländer mit einem Rückgang von
rund 3.000. - In Nürnberg sind 11.568 Personenkraftwagen
angemeldet. - In Nürnberg erzwingt der NSDAP Gauleiter
für Mittelfranken Julius Streicher (53) den Abbruch der nürnberger
Hauptsynagoge am Hans-Sachs-Platz bereits Monate vor der
Reichskristallnacht. - In Regensburg wird in
der Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH
in Prüfening mit der Produktion des Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109
begonnen. - In Neumarkt wird das Bekleidungshaus Kraus
& Ambach Obere Marktstrasse 47 von Hans Wöhrl
übernommen, der die Geschäftsräume als endlich
arisiert der Öffentlichkeit anpreist. - In Amberg
spricht der amberger NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (47) kurz vor der Zerstörung der
Einrichtung der amberger Synagoge Salzgasse 5 zu seinen
SA Leuten. Einen Synagogenteppich stiehlt ein amberger
NS Führer. Eine Torarolle wird im Museum versteckt. Die
Wohnung des jüdischen Religionslehrers bleibt verschont,
da er mit einem der SA Männer befreundet war/ist. -
Eichstätt ist judenfrei. - Sulzbach ist judenfrei.
- In Sulzbach wird der jüdische Friedhof verwüstet. - In
Neumarkt erreicht die Lammsbrauerei 38.000 Hektoliter
Bierumsatz. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied
und Schauspieler Paul
Hartmann (49) ist
Darsteller beim NSDAP-Propagandafilm Pour le merite.
- In Nürnberg findet ein Christkindelsmarkt statt. - Der
bayerische Viehwirtschaftsverband fordert die
Ausschaltung nichtarischer Viehhändler. - In Nürnberg
ist das Cabaret Wintergarten und die Königin-Bar
in der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 das
NSDAP-Vergnügungslokal der Stadt mit einem 2 Meter
hohen, mit hunderten Glühbirnen beleuchteten Hakenkreuz
über dem Eingangsportal. - In Nürnberg hat das
Strassenbahnnetz 136 km. - In Nürnberg sind 1.701
Personen arbeitslos. - In Nürnberg gibt es 70 tödliche
Verkehrsunfälle. - In Nürnberg hat das Volksbad 899.012
Besucher. - In Regensburg werden Juden auf den
Polizeirevieren am Jakobstor und am Minoritenweg 1
festgehalten, 90 Personen in die NSKK Motorsportschule
Irler Höhe von SA Brigadeführer Wilhelm Müller-Seyffert
gebracht und mit Sportübungen schikaniert, zu einem
Schandmarsch in die Stadt Regensburg gezwungen, wo sie
u.a. auf der Maxstrasse bespuckt, geschlagen und auch
von Kindern mit Steinen beworfen werden. Der jüdische
Rechtsanwaltssohn Paul Oettinger (16)
muss das Schild Auszug der Juden tragen. -
In Nürnberg wird die kleinere zweite nürnberger Synagoge
Essweinstrasse 7 niedergebrannt. - In Nürnberg wird mit
dem Bau des NSDAP Hotels Fränkischer Hof
Eilgutstrasse 15 (20 15)
Sheraton Hotel begonnen. - Der in Nürnberg geborene
jüdische Chemiker Oskar Neumann (49) muss erfahren, dass sein
Vater Ignaz Neumann tot in den Strassen Nürnbergs
aufgefunden wurde. Er diente in der Wehrmacht, wird ins
KZ Tiefenort und KZ Abteroda verschleppt und flüchtet
als kommunistischer Publizist in die DDR. - In Fürth
unterrichtet der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (47)
den Feuerwehrkommandanten Johannes Rachfahl über die
Absicht viele jüdische Anwesen abzubrennen. Auf die
Gefahr eines Infernos für alle angrenzenden Häuser in
der die Stadt in Ermangelung von Feuerwehrleuten
angesprochen wird doch nur die Synagoge in Brand
gesteckt. Der fürther Feuerwehrkommandant Johannes
Rachfahl will sogar noch gezwungen worden sein das
stehengebliebene angrenzende Hausmeisterhaus selbst mit
Benzin abzubrennen. - In Regensburg wird die
Adolf-Hitler-Brücke alias Nibelungenbrücke
fertiggestellt und vom bayerischen NSDAP Innenminister Adolf
Wagner (48) mit
Feuerwerk eingeweiht. - Der Volkswagen KdF wird
beworben. Er soll bestellt werden und nach dem Ansparen
von 750 Reichsmark ab 1940 in Produktion gehen und
ausgeliefert werden, was aber nicht stattfindet, denn
kein einziger wird an Zivilisten ausgegeben. - Alle
katholischen Jugendvereine werden verboten, die Vermögen
eingezogen und jede Tätigkeit unter Strafe gestellt. -
In Eichstätt stimmt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(55) dem Ariernachweis an
der katholischen eichstätter Hochschule zu. - In
Seuversholz wird Pfarrer Schmalzl verdächtigt den Stürmer-Kasten
beschmiert zu haben. - Juden, die sich zur Emigration
entscheiden, müssen eine Reichsfluchtsteuer in Höhe von
25 % des Besitzes, eine Judenvermögensabgabe und die
Zwangsabgabe an die Deutsche Golddiskontbank
leisten, bevor ihnen dann erlaubt wird fast mittellos
auszuwandern. - In Ingolstadt Manching wird der
Militärflughafen ausgebaut. - In Ingolstadt wird die
Synagoge in der Theresienstrasse niedergebrannt und Der
Donaubote meldet Volkszorn aufgrund
jüdischer Kriegserklärung und ruft zum Boykott
auf. Vorsitzender des Aktionskomitees ist J. Herpfer. -
In Ingolstadt wird auf dem Volksfest Barthlmarkt ein
Pferderennen ausgetragen. Vier Juden, die trotz
Drohungen Warenstände aufstellen, werden von der SA
vertrieben. In der Schäffbräu-Festhalle spielt die
Musikstandarte 10. - In Ingolstadt druckt Der
Donaubote eine Wochenend-Liste für judenhörige
Ingolstädter. - In Ingolstadt begehen die Juden
David und Hedwig Hubert Selbstmord in der Donau. - In
Regensburg gibt es 833 Arbeitslose. - In Fürth gibt es
666 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 2.955
Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 1,8 %. - Im Hirschbachtal bei
Hersbruck begutachtet Adolf Hitler
(49) den Baufortschritt einer
Originaltribünentestreihe des Deutschen Stadions,
dessen Baugrube in Nürnberg ausgehoben wird. - In
Nürnberg wird der Besitzer des arisierten
Kaufhauses KWT alias Kaufhaus weißer Turm
von der NSDAP gezwungen sich von seiner jüdischen Frau
und ehemaligen Besitzerin Louise Levy zu trennen. Louise
Levy begeht Selbstmord. - In Amberg leitet der in
Nürnberg geborene Zahnarzt, NS Reichstagsmitglied und
amberger Kreis- und Ortsgruppenleiter Dr Artur
Kolb (43) in der
Reichskristallnacht ein Festbankett im Rathaus während
der Studienrat für Lehrerbildung NS Oberbürgermeister Josef Filbig (47)
vor den Alten Kämpfern von ..23 im Gartenlokal
mit Schießstand Frühlingsgarten in Amberg
Kümmersbruck eine Rede hält, worüber die Amberger
Volkszeitung ausführlich berichtet. Das
Judenpogrom ist nur eine Randnotiz. - In Sulzbürg wird
die Synagoge von neumarkter SA schwer verwüstet. Der
jüdische Sulzbürger Weil wird mit einem Strick um den
Hals durch den Ort geführt. Bücher werden beim Friedhof
verbrannt. - Die Regensburger Domspatzen geben
ein Konzert auf Hitlers Obersalzberg in HJ Uniformen. -
In Regensburg erscheint das Regensburger
Bistumsblatt als katholische Wochenzeitung. -
In Erlangen leben 44 Juden. - In Regensburg wird der
Vorort Prüfening eingemeindet. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Ufa
Palast Königstorgraben 11.
- In Neumarkt stirbt der aus Deining stammende Wirt
Georg Forster (53) des
Gasthauses Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6, das der Gansbrauerei gehört. - In Nürnberg
erhält der Nörgler und ehemalige 3. neumarkter
Bürgermeister NSDAP Parteimitglied Eduard Kirchbauer (52) 7 Monate Gefängnis für
seine dilettantisch hergestellte und öffentlich
ausgelegte Schmähschrift gegen den neumarkter NSDAP
Kreisleiter Johann Baptist Dotzer (30)
und seine Stammtischbrüder und Stadträte
Bodechtel, Erhart, Eder, Kirchberger, Pröller und Peter
wegen Vertragsbruchs und Unsolidarität. Seine
Beweggründe sind allerdings nicht Protest gegen Unrecht
sondern Zorn, weil er trotz seiner Beteiligung an der
Übernahme der Redaktionsräume den ihm versprochenen frei
werdenden Chefredakteursposten bei der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt bei der Pressegleichschaltung (19
33) doch nicht bekommen hat, was Dotzer mit
vielen Zeugen und einer Beweiskette
abstreiten kann. - In Neumarkt gibt es an jüdischen
Gewerbetreibenden: Jakob Neustädter, Vieh- und
Pferdehandel und Justin Landecker, denen Handel außer
Haus verboten ist. Krauß-Ambach, Konfektion und Markus
Hahn, Lebensmittel und Wolle, denen außerregionaler
Handel verboten war, sind arisiert. - In Neumarkt lässt
Dietrich Eckart Realoberschulzeichenlehrer und
Studienrat Max Fischer, Vater von Bildhauer Lothar
Fischer (06) einen
Reichsadler am HJ Heim und gemalte Bilderwegweiser in
der Stadt aufstellen. - In Neumarkt wird
im Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13 der
Tonfilm Olympia 19 36 aufgeführt. - In
Neumarkt werden fast alle regelmäßigen Parteiappelle vor
dem NSDAP Parteilokal Mehl, Kirchengasse 3
abgehalten. Das Flaggen von Kirchenfahnen ist für
Privatpersonen verboten und wird strafrechtlich
verfolgt. - In Schwandorf brechen 100 schwandorfer NSKK
Mitglieder mit 25 Fahrzeugen zu einer Rundfahrt auf. Ein
Zwischenstopp in Neumarkt ist mit einer gutbesuchten
Tanzveranstaltung im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
verbunden. - In Neumarkt werden zur Veranstaltung Großdeutscher
Tag die historischen Gebäude mit Scheinwerfern
angestrahlt. - In Sonthofen besteht eine Hitler
Ordensburg. - In Deining macht ein
Propagandalautsprecherwagen Wahlwerbung. - In Neumarkt
machen 3 Propagandalautsprecherwagen, deren Lautsprecher
von den örtlichen Rundfunkgeschäften gestellt wird,
Wahlwerbung. Gewählt werden darf ab 20. - Neumarkt rückt
in die Riege der großen Städte auf und wird als
Adolf-Hitler-Schulstadt für den Ostgau ausgewählt, in
der der Parteikader auf einem riesigen Gelände mit
Schwimmhalle, Turnhalle, Werkstätten, eigenem Arzt und
Zahnarzt geschult werden soll. - In Pölling gibt Franz
Schmid (47) dem
Regimegegner Josef Frisch (50) eine
Schmähschrift über Joseph
Goebbels (32) zu
lesen und erhält dafür eine Gefängnisstrafe von 3
Monaten. Frisch, der auch NS Angehörige beschimpfte,
erhält 6 Monate. - In Neumarkt gibt es bei der Wahl 6466
Ja und, überregional verglichen überproportional viel,
291 Nein Stimmen. Die Nicht NSDAP Wähler werden in der
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt als
jämmerliche Neinsager, Schandfleck der Stadt und
Verräter, die besser nicht gefunden werden, verunglimpft
und einem fast 100 % reichsweiten JA Ergebnis
gegenübergestellt. Der Arbeiter Franz Nickl hängt sich
nach dem Urnengang noch in der Nacht auf. Der neumarkter
Polizei ist es wichtig, dass es eindeutig Selbstmord
war. - In Neumarkt tritt die italienische Revue
Bazzanella auf. - In Neumarkt wird im Gasthaus mit Kino
Schaumburg Obere Marktstrasse 41 der Film Fern
vom Land der Ahnen erstaufgeführt. - In Neumarkt
kommen zum 15 jährigen Gedenken an den Märtyrer
Dietrich Eckard (++) 15.000
Gäste. Die Ehrenveranstaltung wird im ganz mit Tuch
dekorierten Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
abgehalten. In der ganzen Stadt wehen Hunderte von
Fahnen. Nachts brennen Feuerpfannen auf Pylonen. Die
Universität Erlangen stellt einen Kranz. - In Nürnberg
übernimmt die Spielwarenfabrik Fleischmann die jüdische
Spielwarenfabrik Doll und Co. mit 250 Beschäftigten. -
In Neumarkt tritt der Autorennfahrer und Gewinner des Großen
Preis von Belgien Rudolf
Hasse (32) im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 auf. - In Nürnberg
sterben 19 Juden in der Reichskristallnacht.
Der jüdische nürnberger Tuberkulosearzt Alexander
Frankenburger nimmt sich das Leben. - In Nürnberg und
Fürth werden rund 400 Juden ermordet oder in den
Selbstmord getrieben. - In Nürnberg versucht der
amtliche Liquidator Hassmann das Bankhaus Anton
Kohn nach jahrelangen Drangsalierungen nach
einer Anzeige der Rassenschande und einer mehrwöchigen Schutzhaft
von Senior Teilhaber Richard Kohn (57)
zu liquidieren und verschiebt ein riesiges Aktienpaket
der Nürnberger Motorradfabrik Mars Werke AG
über einen Strohmann an Frankenführer Julius Streicher (53) bevor er bemerkt, dass er
damit völlig überfordert ist und der Direktor der
nürnberger Filiale der Dresdner Bank übernehmen muss. -
In Regensburg lässt der in Thüringen geborene
Alkoholiker und dadurch cholerische NSDAP Gauleiter
Bayerische Ostmark Fritz
Wächtler (47) die
Synagoge in der Schäffnerstrasse alias Am Brixener Hof 2
niederbrennen. NSKK Brigadeführer Wilhelm
Müller-Seyffert streitet sich mit der SS darum, wer die
Synagoge anzünden darf. - In Regensburg besucht Adolf
Hitler (49)
das Rathaus. - In Neumarkt ist Polizeistunde um 01:00
Uhr. - In Fürth wandert der jüdische Lyzeumslehrersohn
und spätere US Außenminister Henry
Kissinger (15) alias
Heinz Alfred Kissinger in die USA aus. - Prinz Hans von
Thurn und Taxis (St) (32)
tritt in die NSDAP ein. - In Sulzbach gibt es keine
jüdischen Einwohner mehr, aber trotzdem wird der
jüdische Friedhof verwüstet. - In Sulzbach-Rosenberg
stellt die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
ihr Erschienen ein. - Der ehemalige sulzbach-rosenberger
NS Oberbürgermeister Paul Ahrendt (--)
fordert den Blutorden. - Sybille von Roman spätere von
Podewils (17) tanzt auf
ihrem Schulabschlußball mit Schullehrer und späterem
Generalfeldmarschall Erwin
Rommel (37). - In
Kinding wird eine Autobahnauffahrt gefeiert. - In
Ansbach wird der evangelische ansbacher Seelsorger an
der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum Gottfried Fuchs (46),
der auch in SA Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt und
die Massenbeerdigungen im Rahmen der T4
Euthanasieaktionen durchführt, Leiter der Deutschen
Christen Pfarrergemeinde Bayern. - In Ansbach
Schalkhausen wird das ehemalige Walderholungsheim als
paramilitärisches Jugendübungslager für erbgesunde
männliche Jugendliche der Hitlerjugend HJ durch die
Landesversicherungsanstalt weitergeführt. - In
Rothenburg denunziert eine Wahlhelferin aus der NS
Frauenschaft den örtlichen evangelischen Kantor Feige,
der bei der nicht geheimen Wahl zum Anschluß Österreichs
auch offen Nein ankreuzt, bei NS Oberbürgermeister
Friedrich Schmidt, der ihm daraufhin das Betreten aller
öffentlicher Gebäude verbietet und ihm den Titel
Stadtkantor aberkennt. Die evangelische Kirche St Jakob
reagiert nicht. - Fahrradpedale benötigen Reflektoren.
Vorfahrtstrassen werden an Kreuzungen und Einmündungen
mit roten Streifen markiert. - In Regensburg flieht
Rabbiner Dr Falk Salomon ins Ausland. - In Regensburg
wandern die Juden Maria Kugler, Kino Capitol Besitzer
Simon
Oberdorfer (66)
(Express), Hedwig Oberdorfer und Julius Springer erster
Klasse nach Havanna aus, dürfen kurz vor der Ankunft
doch nicht einreisen und werden von den Niederlanden
aufgenommen. - In Nürnberg produziert Zündapp das
200.000 ste Motorrad. - In Nürnberg ist die
Karosseriebaufirma Josef Steib in der
Zerzabelshofstrasse die weltgrößte Produktionsfirma von
Motorradseitenwagen. - In Regensburg machen die
Göringwerke dem jüdischen Kalkwerk Funk ein Kaufangebot
zu 50 % des Marktwerts, das abgelehnt wird, woraufhin
ein förmliches Enteignungsverfahren bei 10 % endet. - In
Regensburg erzwingt der ehrenamtliche NSDAP
Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43) die
Herausgabe der Schlüssel des Dörnberg Parks, der im
Besitz der Gräflich Dörnberg'schen Waisenfondsstiftung
unter Leitung von Freiherr Karl von Andrian Werburg (--) ist und der die Öffnung des
Parks wegen abgebrochener Blumen wieder rückgängig
machen will, sich aber durch die öffentlich Begeisterung
über den Park nicht traut. - In Fürth betreibt Meta
Stoll in ihrem Haus Moststrasse 13 die einzige jüdische
Schankwirtschaft das Café Monopol. - In Fürth
organisiert Hans
Sandreuter (46) den
Aufkauf von jüdischem Besitz. - In Nürnberg übernimmt
der fürther Blechspielwarenhersteller Ernst Voelk (42) den jüdischen
Spielzeughersteller TRIX. Er ist der Schwager des
fürther Brauereibesitzers Hans Geismann (47).
- In Nürnberg wird der NSU Konstrukteur Albert
Roder (42)
Chefkonstrukteur bei Victoria. - In Fürth will der
Gastwirtssohn und Arisierer alias fürther
NSDAP Kreisamtsleiter für Handel und Handwerk Hans
Sandreuter (46) nach
Vorwürfen der Selbstbereicherung die durch Unkenntnis
der Gesetzeslage erzielten Verkaufserlöse nun
doch an das Reich abführen, beharrt aber darauf, dass
die Übereignungen der Vermögen schließlich freiwillig
und privat erfolgen und trommelt Notare und
Grundbuchrichter zusammen um die noch laufenden
jüdischen Grundstücksübertragungen auf den Namen des in
Nürnberg geborenen NSDAP Gauleiter Karl Holz (43),
der in der Seumestrasse 19 in Sichtweite der
Kongresshalle wohnt, vor Inkrafttreten des Gesetzes
eintragen zu lassen. Zum Dank erhält er von der NSDAP
8.000 Reichsmark als Weihnachtsgeschenk. - In
Schwarzenbruck wohnt der SA Standartenführer Philipp Wurzbacher (40)
in der Nummer 26. -
In Coburg wird der russische Zarenenkel und Russische
Kaiser im Exil Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (62)
Witwer seiner Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(+19 37Amorbach) beigesetzt. - In
Flossenbürg wird eine SS Siedlung mit Villen für den in
Amberg geborenen KZ Kommandanten Hans Aumeier (32) und führende SS Mitglieder
und deren Familien mit einem Tennisplatz und Kasino
erbaut. - Der in Freystadt geborene kaufmännische
Angestellte, SS Führer und neuer Stabsführer in der
Reichsstelle für Sippenforschung Guntram Pflaum (35) wird
Geschäftsführer des verschuldeten Lebensborn e.V.. - In
Roth Kiliansdorf wird ein Militärflughafen für
Transportflugzeuge, Sturzkampfgeschwader und
Aufklärungsgeschwader eröffnet. - Der in Kelheim
geborene Polizeibeamtensohn Wilhelm Harster (34)
baut die innsbrucker Gestapo auf. - In Ansbach erhalten
die jüdischen Bürger 365 Tage Zeit um auszuwandern. -
In Amberg fordert der in Nürnberg geborene NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (43) eine
Sprengung der Synagoge, wie ihm befohlen, dann das
Niederbrennen, muss sich aber durch die Lage bedingt mit
dem Herausreißen und Verbrennen der Einrichtung
zufriedengeben. Alle Juden werden in Schutzhaft
genommen und nach einiger Zeit wieder freigelassen. Eine
jüdische Arztfrau, die vergessen wurde, wurde danach
doch verhaftet und begeht nach ihrer Entlassung
Selbstmord. - In Feucht ist Metz NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Nürnberg verlässt der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche, SS Mitglied
und evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (49) die Kirche und erteilt an
höheren nürnberger Schulen nationalpolitischen
Unterricht, wo er einen nordisch-heldischen Jesus
propagiert. - In Nürnberg bricht der NSDAP Blockleiter
für die Ostendstrasse mit einem SA Sturmführer und 10 SA
u.a. die Wohnung des Juden Bauer auf und zerstört mit
Hämmern und Äxten die Einrichtung. - Der in Weiden
geborene ehemalige katholische Geistliche, verheiratete
evangelische Pfarrer und ehemaliger NSDAP
Ortsgruppenleiter in Offenbach Joseph Maria Weeber (57) wird Mitglied der NS
Kirchenorganisation Deutsche Christen, tritt aber nach
einem Jahr wieder aus. - In Regensburg schließt die
Gestapo, Minoritenweg 1, am Jahresende den jüdischen
Beit Halutz (pioneer club), der die jüdische
regensburger Auswandererjugend auf Palästina vorbereiten
soll. - Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in den
habsburger Ländern, wodurch bis auf England und Schweden
ganz Europa rechts fährt. - In Nürnberg werben die
Städtischen Bühnen Nürnberg in Musik und Theater auf
Seite 1 im 6. Jahrgang mit der Werbung Der Stürmer
ist die gefürchtetste und größte antisemitische
Wochenzeitschrift der Welt.
Theaterkartenverkaufsstelle ist das Intra in der
Mauthalle Hallplatz 2 mit Telefonnummer 25551. - In
Amberg wird die Ausstellung Blut und Rasse im
Rathaussaal aufgebaut. - In Roth wird ein
Hitlerjugendheim unter NSDAP Ortsgruppenleiter Karl
Merkel (39) und NSDAP
Bürgermeister Dr Robert Gross gebaut. In Roth wird ein
NSV Kindergarten eröffnet. Die Kinder beten im wahrsten
Sinne des Wortes Händchen falten, Köpfchen senken -
immer an den Führer denken. Er gibt euch euer täglich
Brot und rettet euch aus aller Not. - Der in
Nürnberg geborene Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied
und NS Erfolgsschriftsteller Hans Zöberlein (43) erhält den Kulturpreis der
SA. - In Forchheim ist der gräfenberger NSDAP
Kreisleiter und Bürgermeister Carl Ittameier (52)
Haupträdelsführer in der Reichskristallnacht (1949
zu 5 Jahren Haft verurteilt). - In Nürnberg
werden unter frenetischem Beifall der Massen im Karneval
beim Rosenmontagszug vier Juden auf dem Motivwagen Todesmühle
symbolisch gehängt. - In Erlangen wird in der
Reichskristallnacht das jüdische Fotogeschäft Simon Katz
am Nürnberg Tor geplündert, die gestohlenen Fotoapparate
werden danach ungeniert von erlanger Bürgern vorgeführt.
Der jüdische Betsaal in der Einhornstrasse wird
verwüstet, die 49 verbliebenen Juden werden im Hof des
Rathauses, im Palais Stutterheim am Marktplatz
festgehalten. Die Männer kommen in Schutzhaft,
Frauen ins Obdachlosenasyl in der Wöhrmühle. - In
Postbauer Wurzhof wird das ehemalige Schulland- und
Erholungsheim für Großstadtkinder als Erziehungsanstalt
von Rummelsberg genutzt. - In Nürnberg will
Frankenführer Julius Streicher (53) die von Hitler angeordneten
Maßnahmen zur Reichskristallnacht und der Zerstörung der
zweiten Synagoge (19 45 bei der
Anhörung) offen für völlig verfehlt gehalten
haben. - In Nürnberg informiert die Gestapo bereits im
März den Gemeindevorstand über den geplanten Abbruch der
Synagoge und verlangt von der Gemeinde im Juli die
formelle Zustimmung weil er wegen des Reichsparteitages
mehrmals unterbrochen wurde. Am Tag des Abbruchs
versammelten sich Zehntausende, um sich das Schauspiel
anzusehen. - In Nürnberg kostet beim jüdischen
Reiseunternehmen Braun und Gutmann Spittlertorgraben 19
eine Red Star Linie Schiffspassage
Antwerpen-New York ab 251,25 Reichsmark. - In Nürnberg
wird für das Ende des Märzfeld eine 60 Meter hohe
Siegesgöttin Germania beim Monumentalbildhauer Josef
Thorak (49) bestellt. Der
beliebte NS Künstler Josef Thorak (49)
lässt nach Mitternacht in München bei seinen
Präsentationsfeiern die Kellnerinnen topless bedienen. -
In Nürnberg wird der Intimfeind von NSDAP Frankenführer
Julius Streicher (52), der SA Rebell Wilhelm
Stegmann (39) auf
Intervention seines Freundes Himmler nach 6 jähriger
Haft aus dem KZ Buchenwald freigelassen und wird wieder
Domänenverwalter. - In Allersberg wird dem jüdischen
Gilardi Fabrikbesitzer Erik Geiershoefer (35)
mit dem Befehl warme Sachen zusammenzupacken und einem
Haftbefehl vom Landwirt, SA Sturmführer und
stellvertretenden NSDAP Kreisleiter Georg Dornberger (38), vom Elektriker und
Betriebszellenobmann der Vereinigten Papierwerke
Heroldsberg Karl Förster (27),
dem dinkelsbühler Apotheker und NSDAP Zellenleiter Ernst
Kamm von der Kreisleitung, dem Lehrer und NSDAP
Ortsgruppenleiter Karl Kugler (37)
und dem Gendarmerie Kommissar Gottfried Burkart (41)
mit dem Abtransport in das KZ Dachau gedroht, sollte er
nicht eine Vollmacht zur Auflösung der Firma Gilardi
unterschreiben. Heute geht´s nach Hilpoltstein
wieder ins Gefängnis und übermorgen früh nach Dachau
ins KZ. Seine Mutter Else Geiershoefer (59),
die in Hamburg lebt, weigert sich und kommt 11 Tage in Schutzhaft.
Durch den Erlös, bei den Immobilien maximal 20 % des
Zeitwerts, werden Kreisfrauenschar, SA, Schützenverein,
Turnverein, und Kreispersonalamt in Hilpoltstein
unterstützt. Der allersberger Bürgermeister Distler kauft
das Wohnhaus. Der hilpoltsteiner NSDAP
Kreisleiter konfisziert für sich privat
eines der beiden Kraftfahrzeuge alias Automobile,
darunter ein Opel Admiral. Sein Stellvertreter Georg
Dornberger (38), erhält
einen Kühlschrank und eine Auszahlung aus dem
Vermögen. Der Volksschullehrer erhält die
Möbel aus dem Herrenzimmer. Der
Gendarmeriehauptwachtmeister Gottfried Burkart (41)
(19 48 freigesprochen)
erbittet sich
einen Staubsauger, einen Fotoapparat, ein Radio und eine
Briefmarkensammlung für ein paar Reichsmark. Die Firma
wird an den finanzschwachen und unerfahrenen
weißenburger Kaufmann Hermann Gutmann (31)
(19 85 Ehrenbürger von Weißenburg),
der gerade ein Leichtmetall Drahtwerk gegründet hat,
verkauft und auf Kabelproduktion umgestellt. Der
hilpoltsteiner Notar und NSDAP Mitglied Dr Pfeiffer ist
behilflich Geld für die Norddeutschen Lloyd
Schiffskarten für die Auswanderung in die USA zu
besorgen. - Juden wird Grundeigentum verboten. - In
Nürnberg wird die Strassenbahn auf der Allersberger
Strasse und der Bayernstrasse unterirdisch geführt um
Massenkundgebungen auf dem Reichsparteitagsgelände nicht
zu behindern. - In Nürnberg zwingt der würzburger
Metzgersohn, Kohlengroßhändler für die Reichsbahn, NSDAP
Mitglied, SA Reiterführer, Verleger und mehrfacher
Käufer von arisierten würzburger Immobilien Josef
Neckermann (27) den
jüdischen Textilhändlersohn und Textilversandgroßhändler
Karl
Amson Joel (49) sein
Unternehmen zu verkaufen. Während des Verkaufs flieht Karl Amson Joel (49) in die Schweiz und muss
mitansehen wie Josef
Neckermann (27) zwar
den Kaufpreis auf ein Treuhandkonto überweist, aber gar
nicht daran denkt das Geld dem Verkäufer zukommen zu
lassen, indem er das Treuhandkonto auf auf seinen
eigenen Namen einrichtet und den Zugriff aus dem Ausland
verweigert. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene Torwart der Deutschen
Fußballnationalmannschaft Hans Jakob (30)
scheidet mit der großdeutschen Elf, einer
politisch aus Deutschen und Österreichern unter
Reichstrainer Sepp
Herberger (41)
zusammengewürfelten Mannschaft, im Achtelfinale aus. -
Motorradgespannwettrennen werden wegen zahlreicher
tödlicher Unfälle verboten. - In Erlangen wird der in
Nürnberg geborene klassische Philologe Alfred Heubeck (24) Lehrer am Gymnasium Fridericianum. - In Neuburg ist der
Studienrat Dr Peter Bell (49)
Karlsplatz A 14 neuburger NSDAP Kreisleiter. - In
Regensburg ist der in Nürnberg geborene Ingenieur Franz Ganninger (38), am Pfaffensteiner Hang 36
I, NSDAP Gauamtsleiter. - In Nürnberg wohnt der
Gauamtsleiter Georg
Gradl (49) am
Helenenhof 8 und der HJ Obergebietsführer Rudolf
Gugel (30) wohnt in
der Regenbogenstrasse 66. - In Georgengmünd bei Roth
wohnt der Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Karl
Minnameyer in der Pleinfelder Strasse 98. - In Nürnberg
wohnt der in Thüringen geborene SS und SS
Obergruppenführer und fränkische NSDAP
Reichstagsabgeordnete Ernst Heinrich Schmauser
(48) in der Guntherstrasse
42. - In Regensburg nimmt der Zitherklub Regensburg 84
ein erstes weibliches Mitglied auf. - In Regensburg
wirbt Joseph Zeitler in seinem Gasthaus Zum
Spitalkeller in der Nürnbergerstrasse 112 mit
der Telefonnummer 3338 mit Tischen wie üblich ohne
Tischdecke aber mit Aschenbecher darauf. - In Nürnberg
erleidet der nürnberger Flughafen Nürnberg Fürth einen
dramatischen Fluggastzahleneinbruch. - In Pielenhofen
wird im Lyceum im Kloster der Unterricht eingestellt.
Die Haustöchterschule bleibt bestehen Alle Schülerinnen
leben im Kloster. - Der in Regensburg geborene
Marinesoldat Rudolf
Schlichtinger (23)
wird Mitglied der NSDAP (19 54
bayerisches Landtagsmitglied 19 59 regensburger
Oberbürgermeister). - Der in Nürnberg geborene
Kaufmann Leonhard Heiden (19) tritt der NSDAP bei (1966 bayerisches SPD Landtagsmitglied).
- In Nürnberg wird das Bankhaus Marcus liquidiert.
- In Nürnberg schlägt in der Reichskristallnacht ein
vermummter Standarte 14 SA Mann im Trupp des aus
Schwarzenbruck stammenden Hitler-Haus
Hausmeister Horndasch (--)
beim Überfall auf die Wohnung des jüdischen
Hopfenhändler Otto Tuchmann in der Gleißbühlstrasse 13 (20 17 Kolpinghaus) das arische
Hausmädchen Marie Haag (50)
aus Kaiersberg, das darauf verstirbt. - In Regensburg
soll das Kloster Heilig Kreuz Am Judenstein 10
aufgehoben werden. Die Schwestern verstecken alle
kostbaren Gegenstände. Alle Schwestern erhalten
weltliche Kleidung und einen Geldbetrag. - In Regensburg
Obertraubling wird neben der Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH und der
Messerschmitt GmbH ein Fliegerhorst (20
17 Katholische Pfarrkirche) erbaut und
eingeweiht. Zum Aufbau der Werkstätten werden 2200
deutsche Soldaten aus dem Gefangenenlager für deutsche
Soldaten Grafenwöhr gezwungen. - In Ansbach wird schon
Tage vor der Reichskristallnacht eine Tränengasbombe in
die Synagoge in der Rosenbadstrasse 3 verwüstet. Danach
hat der ansbacher NSDAP Ortsgruppenleiter, SA
Ortsgruppengründer und ansbacher Bürgermeister Richard
Hänel (43) Probleme,
die von der Gauleitung in Nürnberg befohlene
Inbrandsetzung der Synagoge auszuführe, da das Gebäude
an Nachbarhäuser angebaut ist, und befiehlt zwei SA sie
nach der Verwüstung nur symbolisch in Brand zu setzen.
Die leer geräumte Synagoge wird von einem Nachbarn als
Lebensmittellager genutzt. Viele jüdische Bürger werden
in ihren Wohnungen verhaftet und ihre
Wohnungseinrichtung zerstört. Sie werden in die
ansbacher Rezathalle gebracht. - In Neumarkt wird in der
Reichskristallnacht der jüdische Gemeindevorsitzende
Adolf Baruch verhaftet und im Gefängnis totgeschlagen. -
In Neumarkt werden bei einer Großkundgebung im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 15 SS Anwärter
vereidigt. Nach einer Hetzrede vom neumarkter NSDAP
Kreisleiter und Bürgermeister Dotzer stürmt die Menge
zur Synagoge in der Hallertorstrasse, wo die SA mit
Äxten die Tür aufschlägt und mit leeren Bierflaschen die
Fenster eingeworfen werden. Sie wird zerstört und
geplündert, aber aus Furcht der Anwohner vor einem
Großfeuer nicht abgefackelt. Danach zieht der Mob durch
die Strassen und misshandelt und beraubt die jüdischen
Einwohner und Unternehmer. Einige Juden werden zur
Polizeiwache geschleift. - In Regensburg beginnt man mit
dem Bau von Rathaus, Arbeitsamt und Polizeiwache auf den
Flächen der abgerissenen Gebäude in der Fahrbeckgasse
und im Minoritenweg. - In Neumarkt leben 70 Juden. - Der
Domchor, die Regensburger Domspatzen, tritt im Filmdrama
Das
unsterbliche Herz des berliner NS
Propaganda-Regisseurs Veit Harlan (39)
auf, was unter Katholiken für Empörung sorgt und weshalb
der regensburger Bischof Michael
Buchberger (64) viele
Entschuldigungsbriefe schreiben muss. Der
verantwortliche Domkapellmeister Theobald
Schrems (45) bleibt
in seinem Amt. Der Leiter des Domchores, der NS
Funktionär Martin Miederer, wird dafür gerügt, dass die
kirchliche Musik dadurch Erfolge erzielt. - In
Regensburg begrüßt der regensburger Bischof Michael
Buchberger (64) den
Anschluss Österreichs mit Freude. Für ihn ist Österreich
ein Stück des alten Deutschen Reichs. - In Regensburg
wird aus presserechtlichen Gründen aus der katholischen
Zeitung Kirchliches Sonntagsblatt das Regensburger
Bistumsblatt. - In Postbauer-Heng macht der
neumarkter Fotograf Hans Stegmeier Photos von der
ehemaligen Erziehungsanstalt Gutshof Wurzhof, vor dem
Hakenkreuzfahnen wehen. - In Schmidmühlen wird das
Heeresforstamt Hohenfels, zuständig für die
reichseigenen errichtet. - In Ansbach ist der in Berlin
geborene Gerhard Subbe (16) Erfolgsradrennfahrer beim
RSV Ansbach. - In Nürnberg wird der nürnberger Heinz Jakobi (16) fränkischer Jugendmeister
im Strassenradrennen. - In Neumarkt ist die Brauerinnung
für Neumarkt Beilngries, Parsberg und Riedenburg in der
Kastengasse 8 (Gasthaus Glossner)
mit der Telefonnummer 11. - In Amberg haben die Stanz-
und Emaillierwerke Gebrüder Baumann die Brief- und
Kabel-Anschrift: Gebrüder Baumann und die Telefonnummer
424. - In Neumarkt zieht die jüdische Familie Haas Obere
Marktstrasse 39 nach Fürth um. - In Schwandorf ziehen SA
Männer durch die Strassen und werfen Scheiben der
jüdischen Geschäfte ein, darunter bei Levi an seinem
Kaufhaus Krell. - In Kelheim gibt es ein Regensburger
Automobil Rennwagen Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen, bei dem der NSDAP Führer des Motorsports
Ostmark Oberführer Müller den Siegern auf dem
Ludwigsplatz mit Hakenkreuzen geschmückte Siegerkränze
überreicht. Die Sportzeitung Sport-Anzeiger für
Oberpfalz und Niederbayern berichtet überregional
von der militärisch organisierten Veranstaltung, bei der
die NSKK für die Sieger Parade steht. - In Neumarkt
stellt die älteste kontinentale ehemalige jüdische
Fahrradfabrik Expresswerke AG mit der Telefonnummer 19
ua das Motorrad Express Modell SL102 mit einem 98 ccm
Sachsmotor und 15 Watt Beleuchtung für 266 Reichsmark
her. Unter 100 ccm braucht man keinen Führerschein. Die
Bahnfrachtkosten belaufen sich auf 4 Reichsmark 30
Pfennig. Bei Bezahlung innerhalb einer Woche erhält man
5 % Skonto. - In Berngau gibt es die Bäckerei mit
Gemischtwaren Handlung Josef Lukas. - In Nürnberg muss
der jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (70)
(Express Namensrechteinhaber) seine Aktienanteile an den
Hercules-Werken in der Fürther Strasse 191 im Rahmen der
Arisierung weit unter Preis abgeben, wonach er mit
seinen Brüdern in die USA auswandert.(nach
dem Krieg ist er im Besitz der neumarkter Express
Markenrechte) Konrad Schmidt übernimmt die
Leitung. - In Nürnberg ist das Kabarett Eden
in der Bankgasse 5-7 Lorenzer Platz, Um 16:00 Uhr
beginnt ein zweistündiges volkstümliches
Familienprogramm Cabaret-Tee mit 3 Künstlern und um
20:00 Uhr folgt der Cabaret-Abend mit Weltstadtprogramm,
In der hauseigenen Bar im altbayerischden Stil empfiehlt
man nach der Vorstellung Hühner-Brühe, Appetit-Silds,
Gabelbissen und Echte Frankfurter Würstchen. Zum
gleichen Unternehmen gehört das Cafe Billard-Saal
in der Findelgasse, das der Sitz des 1. Nürnberger
Billard-Clubs ist. - In Neumarkt passieren erfolglose
Radrennfahrer auf Expressrädern bei der Internationalen
Deutschland Rundfahrt für Berufsfahrer die Stadt. - In
Deutschland gibt es weltweit betrachtet mit 1.300.000
Stück mit großem Abstand die meisten Motorräder. - In
Neumarkt weiht der in Nürnberg geborene evangelische NS
Landesbischof Hans Meiser (21)
die Kapuzinerklosterkirche ein. - In
Nürnberg hält die Praktikantin der Städtischen
Sozialen Frauenschule Ines Vitalis wöchentlich BdM
Heimatabende ab und feiert ein NS Erntedankfest in der
Mädchenerziehungsanstalt Schafhof Äußere Bayreuther
Strasse 300. - In Nürnberg will der
Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren Mission Karl
Nagengast (29) bemerkt
haben, dass die Frauen und Mädchen in der Stadtmission
Angst vor der Zwangssterilisation haben und will
Seelsorgerische Hilfe geleistet haben. - In Berching
verkauft die Witwe Walburga Schaidl das Gasthaus Zur
Post Hauptstrasse 23 an Baron xxx de Bassus,
alias Freiherr xxx von Bassus der in Schloss Sandersdorf
wohnt und das Gasthaus Zur Post an Paul
Greiner verpachtet, der wiederum das angeschlossene
Brauhaus stilllegt. - In Donaustauf wirbt das Cafe und
Weinrestaurant Burgfrieden von Georg Weber mit
dem schönsten Biergarten der Umgebung von Regensburg. -
In Rummelsberg wird Konrad Dennerlein (--)
neuer Geschäftsführer der evangelischen
Erziehungsanstalt Rummelsberg und Verwaltungsdiakon der
Brüderschaft. - In Regensburg vermittelt die
Reichsadoptionsstelle in der NSV Eltern deutschstämmige
erbgesunde Kinder. Sie werden in der
Zeitschrift Neues Volk angepriesen.Viele
Heimkinder kommen aus Elternhäusern, in denen die Väter
wegen kommunistischer und staatsfeindlicher
Aktivitäten im KZ einsitzen. - In Regensburg eröffnet
die Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 eine
zweite Filiale in Kumpfmühl. - In Fürth eröffnet auf dem
nördlichen Teil des Geländes des fürther Werks der Gothaer
Waggonfabrik Breslauer Strasse 5 (20
19 SIEMENS) die Bachmann Blumenthal
Flugzeugbau, Würzburger Strasse 171 (20
19 ALDI ), wo ua Flugzeugkomponenten für den
Sturzkampfbomber Ju 87 gebaut werden. Geschäftsführer
wird Wolf-Werner von Blumenthal
(36). Von Hardstrasse 96 über Hardstrasse 231
wird ein eigenes 1.660 m langes befestigtes Rollfeld
gebaut. Zwei Kilometer nördlich liegt der Flughafen
Fürth Atzenhof an der Flugplatzstrasse. - In
Schalkhausen wird das Walderholungsheim für blutarme und
erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen und besonders
Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 4-14 Jahren
geschlossen und an die Landesversicherungsanstalt Ober-
und Mittelfranken verkauft, die ein Jugendübungslager
beziehungsweise JugendGesundheitsheim für erbgesunde
männliche Jugendliche eröffnet und eine paramilitärische
Ausbildung im Rahmen der Hitlerjugend erteilt. - In
Neumarkt wird am Turnerheim Mariahilfstrasse eine 32x15
m große Halle angebaut, die ua als Volksfesthalle dienen
soll, da auch der Platz um das Gebäude als
Volksfestplatz genutzt wird. - In Schwandorf kauft die
Stadt das katholische Vereinsheim aller katholischen
Vereine ua des Kolpingvereins und nutzt es ua für die
Veranstaltungen der NSDAP. - In Sulzbach übernimmt die
SS das katholische Kolpinghaus. - In Nürnberg druckt die
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier
einen Artikel über den Nürnberger Päiterlasbou alias
Peterlesbou alias Petersielienbubenin dem vermutet wird,
dass der Begriff entweder von einem jungen
Vollblutnürnberger alias Petersilienknaben oder einem
nürnberger Schusserjungen, abgewandelt von den
ungenutzten Erzeugnissen der Peternostermacher als
Spielzeug stammt. - In Neumarkt wird das Waisenhaus
Bräugasse 6 und 7 aufgelöst und die Pfleglinge auf andere
Einrichtungen verteilt. - In Neumarkt ziehen die
HJ und der BdM vom Gefolgschaftshaus der Firma
Pfleiderer in das neuerbaute HJ Weiherhaus am
Schlossweiher ein. - In Amberg wird das neuerbaute Park
Kino in der Franziskanergasse 5 mit 350
Sitzplätzen mit dem Zarah Leander (31) Film La Habanera
von der Familie Wörz eröffnet, bei dessen Umbau eine
Leiche im Fundament gefunden wurde. - In Nürnberg wird
die jüdische Spielzeugfabrik Kraus-Fandor geschlossen.
- In Neumarkt Woffenbach wird im Schlossgut
Woffenbach der Freiherrnsohn Ulrich Hans Lothar als
erster Sohn des in Mannheim geborenen Ludwig von Gemmingen
Hornberg (37) und
Ilse Kottenhahn (28) geboren.
- Der in Amberg geborene bayerische Mundartdichter Michl Ehbauer (39) wird in München
Faschingsprinz der Narhalla, wonach er .im münchner
Theatergasthaus Platzl gegenüber
dem Hofbräuhaus mit dem Komiker Weiß
Ferdl auftritt, der mit Judenwitzen auffällt. - In
Berching lässt sich der in Regensburg geborene ehemalige
Freikorps Epp Brigadearzt und nürnberger Mediziner Heinz Schauwecker (44) als praktischer Arzt
nieder. - In Nürnberg fährt ein Reichsbahn
Schnellautobus zweimal täglich vom Hauptbahnhof nach
Leipzig und nach München. Das Reisebüro Intra Hallplatz
2 Telefonnummer MÜNCHEN 25551 bietet Stadtrundfahrten
an. Die Strassenbahn kostet einheitlich 20 Pfennig und
die Städtischen Kraftwagenlinien ebenfalls 20 Pfennig.
Kraftdroschken alias Taxis, die über die Telefonnummer
24444 gerufen werden, kosten nach einer Grundgebühr von
50 Pfennig, von der 10 Pfennig abgefahren werden, 10
Pfennig tagsüber für einen Erwachsenen alle 333 m, von
zwei Personen alle 250 m, drei Personen bei Tag und zwei
bei Nacht alle 200 m und von vier bis sechs Erwachsenen
bei Tag und Nacht alle 166 m. Es ist nur ein Kind unter
10 Jahren frei. Zwei Kinder kosten so viel wie ein
Erwachsener. Eine Stunde Wartezeit kostet 2 Reichsmark.
- In Nürnberg wird der Ludwigsbahnhof am Plärrer für NS
Aufmärsche abgerissen. - In Nürnberg wird die nürnberger
Ortsgruppe des Automobilclub DDAC dem NSKK
untergeordnet, wobei sie beginnt ein Rundstreckenrennen
Rund um Nürnberg zu veranstalten, das im Folgejahr
wiederholt wird. - In Neumarkt hat die Fahrradfabrik
Express in ihrem Strassenrennkader für die Deutsche
Strassenmeisterschaft Reinhold Wendel aus Nürnberg,
Heinrich Schultenjohann, Karl Wierz und Rudi Wölkert und
in Nürnberg die Victoria Fahrradfabrik Herbert Gröning,
Karl Heide, Willi Kutschbach und H Siebelbull. - In
Nürnberg beginnt die Fahrradfabrik Victoria mit der
Serienfertigung des Motorradmodell KR?35 Pionier, die
995 Reichsmark kostet und deren Motor vom badhomburger
Horex-Columbus Werk in Zusammenarbeit mit Hermann Reeb
und Richard Küchen (40) stammt. - In Nürnberg wird
Laufamholz nach Nürnberg eingemeindet. - Der ältere
Bruder von Victoria Fahrradgründer Max Frankenburger (78),
der jüdische Rechtsanwalt Heinrich Frankenburger (82) stirbt in München als
angesehener Rechtsanwalt, der Mandanten aus der
königlichen Familie von Wittelsbach, Franz von Stuck,
die Antiquitätenhändlerfamilie Bernheimer und den
Illustrator Thomas Theodor Heine hat. - In Fürth wird
der fürther Bahnhof der Ludwigseisenbahn nach 103 Jahren
abgerissen. - In Amberg wird in der Franziskanergasse 5
das Park-Theater alias Kino mit 540 Plätzen
eröffnet, das wegen der Vilsnähe und den
Grundwasserproblemen an Größe den Vorstellungen der
NSDAP nicht entsprechen kann und wesentlich kleiner als
geplant eröffnet wird. - In Roth gibt es die rother
Tageszeitung Rother Volkszeitung. - In Nürnberg
druckt die Buchdruckerei Tümmels das Adressbuch Einwohnerbuch
der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg und die
nürnberger NSDAP Tageszeitung Fränkischer Kurier.
- In Hohenfels gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenstation und ein Fernsprechamt für Telefonie,
die Bierbrauerei Georg Plank mit der Telefonnummer
HOHENFELS 4, die Rathausbrauerei, Richard Wagner
HOHENFELS 36 und die Gasthäuser Bogner,
Lassleben HOHENFELS 32, Zur Post von Ludwig
Lassleben HOHENFELS 8, Raitenbuch, Zum
Schwan von Katharina Weigert und Taverne
von Sebastian Gaffner HOHENFELS 7. -
In Freystadt ist Xaver Schreyer (--) NSDAP
Bürgermeister. Es gibt die Bezirkssparkasse Freystadt
mit der Telefonnummer FREYSTADT 23 und den Spar- und
Darlehenskassenverein eGmuH Freystadt, das
Automobilfuhrunternehmen Albert Graf mit der
Telefonnummer FREYSTADT 25, das
Automobilfuhrunternehmen J Schiebel mit der
Telefonnummer FREYSTADT 15 und das
Automobilfuhrunternehmen L Schielein
FREYSTADT 18 und die Gasthöfe Betz,
Brunner, Engl, Zur
Goldenen Gans von
Michael Greiner (--),
Michael
Iberler FREYSTADT
19, A
Pitsch,
J
Schafitel und
J
Schleicher. Es
gibt den Fotograf Joseph März (--) ,
den Uhrmacher A Geisenhof (--),
den Fahrradhändler Ignaz Karl (--),
eine Wehage Filiale, ein Einheitspreisgeschäft aus
Wendelstein, den Apotheker Hans Stang (--) FREYSTADT
14 und das städtische Krankenhaus mit Direktor xxx
Schmitt (--).
Die Brauerei der Gebrüder Betz hat die Telefonnummer
FREYSTADT 22, die Kolonialwarenhandlung Josef
März die Telefonnummer FREYSTADT 12. - In Schwabach
gibt des drei Kaffeehäuser, darunter das Kaffeehaus
Bezirkskommando von xxx Hartmann mit der
Telefonnummer SCHWABACH 574.
1937 Wetter:
Maikäferplage. - In Neumarkt wird der Pflasterzoll
abgeschafft und das Pflasterzollamt Bahnhofstrasse 1
geschlossen. - Die Autobahn über Kastl, Oberpfraundorf,
Brunn und Nittendorf wird in Angriff genommen. - In
Neumarkt wird die Arbeitslosigkeit im Juni als behoben
gemeldet. - In Altdorf brennt das historische
Schießhaus ab. - In Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag
der Arbeit statt. Das Campieren im Freien wird
wegen befürchteter erneuter sexueller Auswüchse wie im
Vorjahr verboten. - In Regensburg wird die Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH in Prüfening
gegründet und mit der Produktion des Reiseflugzeugs Messerschmitt Bf 108
begonnen. - In Nürnberg zieht die NSDAP Parteizentrale
vom Hitler-Haus
Marienstrasse 9 in das neue von der Stadt geschenkte Braune Haus alias NSDAP
Gauhaus Marienstrasse 11 um, das der fränkische
NSDAP Gauleiter Julius Streicher (52) am Willy Brand Platz
einweiht und den am Hauptmarkt abgerissenen
Neptunbrunnen davor aufstellt. - Der in Regensburg
Stadtamhof geborene Eisenbahnersohn und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (56) tritt als protestantisch
deutschnationales Mittelpartei-Mitglied in die NSDAP
ein. - Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
UFA-Kulturausschussmitglied, Propagandafilm-Schauspieler
Paul
Hartmann (48) ist
Darsteller im nationalsozialistisch gefärbten Film Togger. - In
Nürnberg wird der aus Kaiserslautern stammende
nürnberger Polizeipräsident Benno Martin (44) auch Leiter
der Staatspolizeistelle Nürnberg Ludwigstrasse 36. - Der
abgedankte englische König mit deutschen Wurzeln Eduard VIII
(St) (43) besucht Adolf Hitler
(48). - In Nürnberg hat das Strassenbahnnetz
122 km. - In Nürnberg gibt es 60 tödliche
Verkehrsunfälle. - In Nürnberg hat das Volksbad 851.068
Besucher. - In Nürnberg sind 9931 Personenkraftwagen
angemeldet. - In Nürnberg wird der in Unterfranken
geborene ehemalige nürnberger Staatsanwalt Oswald
Rothaug (40)
Sondergerichtsdirektor und Landgerichtsdirektor. - In
Fürth übernimmt der fürther Kurzwarenhändler, ehemalige
Arbeiterrat und Quellegründer Gustav
Schickedanz (42) die
Aktien der jüdischen Aktieninhaber und damit die
Aktienmehrheit der Brauerei Geismann, der mit
Abstand größten fürther Brauerei, die auch eine der
größten bayerischen Brauereien ist. - Das in Regensburg
geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (42)
verfasst und verteilt antifaschistische Flugblätter. -
Fahnenappelle an allen deutschen Schulen am ersten und
letzten Schultag vor und nach allen Ferien mit Absingen
des Horst-Wessel-Liedes mit Hitlergruß nach der
Reichsschulordnung. - In Regensburg beginnt man die zur
Herzogspfalz gehörende Gebäude am alten Kornmarkt
abzureißen. - In Neumarkt wird ein Flugblatt des
nationalsozialistisch gesinnten hitzhofener Pfarrers
Anton Heuberger verteilt, der sich für Hitler
opfern will. - In Ochsenfeld wird Pfarrer
Willibald Heinloth mehrere Tage in Schutzhaft
genommen. Aufgebrachte Bürger stürmen die Wohnung des
Bürgermeisters in Biesenhard. Pfarrer Willibald Heinloth
wird versetzt. - In Eichstätt wird der Dompfarrer
Johannes Kraus durch Protest von mehreren tausend
Einheimischen und durch die Weigerung des in Neumarkt
Rittershof geborenen katholischen eichstätter Bischof Michael Rackl
(54) ihn zu entlassen trotz Einsatz von
Polizei, SA und SS, von der Regierung vergeblich
aufgefordert innerhalb von 24 Stunden die Diözese
Eichstätt zu verlassen. Am nächsten Tag spricht der in
Nürnberg geborene Druckersohn, Kaufmann und
stellvertretende NSDAP Gauleiter Karl Holz (42)
als Antwort vor mehreren tausend hauptsächlich
ortsfremden NSDAP Mitgliedern vom guten Verhältnis
zwischen Kirche und Staat. Dompfarrer Johannes Kraus
bleibt, darf aber keinen Schulunterricht mehr halten. -
In Ingolstadt wird der NSDAP Kreistag mit Adolf
Wagner (47) ein
Massenspektakel mit 2.000 Besuchern. - In der
Sowjetunion werden innerhalb eines Jahres etwa 750.000
Menschen ermordet oder in Arbeitslager verschleppt. - In
Nürnberg werden u.a. die nürnberger und fürther SPD
Anhänger Heinrich Stöhr, Andreas Umrath, Ernst Walz,
Josef Feldmeier, Hans Prölß, Fritz Munkert, Johann
Böhmer, Hans Dillinger, Wolfgang Krodel, Heinrich Ruff,
Franz Haas, Albert Pöpple, Leonhard Weller, Arthur
Schreyer, Hans Strobel, Anton Müller, Friedrich
Windsheimer, Leonhard Kohl, Karl Prölß, Georg Dorner,
Loni Übler, Johann Reibenwein, Johann Sperber, Paul
Zöllner, Georg Hübner verhaftet und willkürlich zu
langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, die sie
mehrheitlich im KZ Dachau absitzen müssen. Selbst 1
Freigesprochener wird jahrelang ins KZ Dachau
verschleppt. - In Regensburg gibt es 1.263 Arbeitslose.
- In Fürth gibt es 1.927 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt
es 6.349 Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 4,1 %. - Im Hirschbachtal wird
mit demm Bau eines Originalmodells des in Nürnberg
geplanten Deutschen Stadions
begonnen und zum Entsetzen der Bevölkerung werden
Strafggefangene eingesetzt. - In Bayreuth wird die
Neuinszenierung von Wagners Oper Parsifal ein Fiasko. -
Dem in Coburg geborenen Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (32)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (54)
wird wegen Desinteresses der Ausschluss aus der NSDAP
angedroht. Sein Vater wird Ehrenführer der deutschen
Luftfahrt, Fliegerkommodore und NSFK Obergruppenführer.
- Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (31)
erhält Gut und Schloss Guteneck bei
Nabburg, das ehemalige Gut von Graf Franz
von Spreti (26). -
Der bayerische Innenminister Adolf Wagner bewirbt
die Gemeinschaftsschule ohne Standesunterschiede wie
adelig, arm und reich und Konfessionen, beruft sich auf
sexuellen Kindesmissbrauch in Klosterschulen und
verwehrt sich gegen Behauptungen, es würde nicht
gebetet, Kruzifixe würden abgehängt und es gäbe keinen
Religionsunterricht. - In Neumarkt werden die
klösterlichen Lehrkräfte inklusive 23 Arme
Schulschwestern abberufen und durch weltliche
Kräfte ersetzt und die örtlichen Volksschulen in Mädchen-Realschule
und Knabenrealschule umbenannt. - In
Regensburg hat die Geheime Staatspolizei alias Gestapo
im Minoritenweg 1 27 Beschäftigte. - In Nürnberg wird
die Geheime Staatspolizei alias Gestapo in der
Ludwigstrasse 36 zur Leitstelle aufgewertet. - Der
Leiter der Regensburger Domspatzen
Domkapellmeister Theobald
Schrems (44) wird zum
Führergeburtstag zum Professor ernannt und
schwört zur Brasilienreise treuste Pflichterfüllung
im Dienste an deutscher Kultur und Deutschland. -
In Nürnberg werden Mitglieder der Widerstandsgruppe um
den Schriftsteller Ernst Niekisch (48), der in Altdorf das
Lehrerseminar absolvierte, verhaftet. - Im Kloster Reichenbach werden
in der Irrenanstalt von der Geheimen Staatspolizei alias
Gestapo Befragungen unter dem Motto Ist es denn
vernünftig so ein Elend leben zu lassen durchgeführt.
- In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Ufa Palast
Königstorgraben 11. - In Neumarkt führt das
Regensburger Stadttheater im Dauerengagement u.a. die
Operette Gasparone, das Lustspiel Etappenhas
und u.a. das Ludwig Thoma Stück Brautschau und
die Bayerische Landesbühne Kattun und Seide
von Harald Bratt im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
bei durchschnittlich 500 Besuchern auf, wo auch der NS
KdF Faschingsball alias Kraft durch Freude stattfindet.
- In Neumarkt ist der alte Kämpfer
NSDAP Parteilokalswirt Konrad Mehl (--)
Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. - In Parsberg
Hammermühle findet ein vierwöchiges Sommerlager des BdM
alias Bund deutscher Mädel für Mädchen aus der Region
statt, bei dem wöchentlich durchgewechselt wird und das
1 Reichsmark kostet. - In Neumarkt ist der 1.
Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Johann Baptist
Dotzer (29) auf einer
längeren militärischen Übung. - Bei Höhenberg findet ein
Sommerlager der HJ statt, bei dem es Dampfnudeln gibt. -
In Beilngries findet ein Bannsportfest statt. - In
Neumarkt bricht die HJ zu einem Sommerlager in den
Schwarzwald und an den Rhein auf. - In Regensburg wird
der in Nürnberg geborene regensburger Polizeipräsident Fritz
Popp (55)
Minoritenweg 1 gleichzeitig Leiter der Geheimen
Staatspolizei alias Gestapo. - In Neumarkt passieren
etwa 500 Güterschiffe den Kanalhafen am Ludwig Donau
Main Kanal. - In Regensburg tritt der in Stadtamhof
geborene Jurist Alfons Goppel (32)
(1962-1978 bayerischer
Ministerpräsident) der NSDAP bei und meldet
sich freiwillig zur Wehrmacht. - In Nürnberg unterstellt
der in Nürnberg geborene stellvertretende NSDAP
Gauleiter von Franken Karl Holz (42)
dem in Nürnberg geborenen evangelischen Landesbischof Hans Meiser (56)
kriminelles Verhalten und Homosexualität. - In Bamberg
löst der mit der in Regensburg geborenen Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (34)
verheiratete älteste sächsische Königssohn alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (44)
den Familiensitz auf und zieht mit der Familie nach
Dresden in das riesige Schloss Wachwitz.
- In Regendorf ist das Schloss von Baron Georg von
Harnier per Zwangsversteigerung in den Besitz des
Staates übergegangen. - In Nürnberg beendet der
nürnberger Patrizier, Oberregierungsrat Freiherr
Friedrich von Haller zu Hallerstein (65)
sein Amt als Vorsitzender der Gesellschaft für
Familienforschung alias GFF. - In Neumarkt bezieht der
in Mannheim geborene Verwaltungsjuristensohn ohne Beruf
und spätere zweite woffenbacher Bürgermeister Freiherr Ludwig von Gemmingen Hornberg (36) das 14 Zimmer Schloss
Woffenbach mit dazugehörigen 27 Hektar Land. Ihre
Tochter Christa Hedwig von Gemmingen Hornberg wird
geboren. Seine Tante ist die BASF Mitgründertochter Dora
Siegle (60), über die sein
halbwaiser Cousin Wolf Dieter von Gemmingen Hornberg (19) Besitzer von drei Burgen,
Schlössern und Ruinen in Tirschenreuth geworden ist. -
In Schwandorf geht die Nähmaschinenhändlertochter
Elisabeth Schädel (--)
Marktplatz 13, die in die Klasse 1a der Grundschule
geht, grußlos und mit einem spöttischen Lächeln am
schwandorfer Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst (--) vorbei, der den
katholischen schwandorfer Mädchenschulleiter Anton
Kleber (--) veranlasst
durch die Lehrerin Klara Schuster (--)
die Schülerin strengstens ermahnen und mit
sechs Rutenschlägen auf die Handflächen bestrafen zu
lassen. Der Familie verbietet er den Besuch des
Schulschwesternhauses. - In Nürnberg befindet sich der
Julius Streicher Verlag der NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer in der Pfannenschmiedsgasse 19 mit der
Telefonnummer 21830 unter Verlagsleiter Max Fink. - In
Regensburg löst Otto Schleer (bis
19 54 unter Protektion von Schottenheim)
Kammersänger Bullinger als Direktor Städtische
Singschule ab. Öffentliche Auftritte finden im Neuhaussaal
Bismarckplatz 7 statt. Der in Amberg Steinling geborene
und in Postbauer aufgewachsene katholische sulzbürger
NSDAP Komponist und Schullehrer Rudolf Eisenmann (43) begleitet seine eigene
Schlußhymne Deutschland am Klavier. - In
Ansbach wird ein Kampfgeschwader auf dem
fertiggestellten Flugplatz Ansbach Katterbach
stationiert. - Der NSDAP Landrat und Kreisleiter Gottfried von Bismarck
Schönhausen (36)
heiratet seine Cousine Melanie. - In Feucht wird die
Druckerei Carl Hessel mit Inhaber Hanns Bollinger (40) gezwungen die Tageszeitung
Der Bote von Altdorf und die Tageszeitung Nürnberger
Landbote an die Fränkische Tageszeitung
zu verkaufen. Hanns Bollinger (40)
tritt in die NSDAP ein und behält dadurch die
Druckaufträge für die Zeitungen. - In Kastl ist NSDAP
Ortsgruppenleiter Hölldorfer
Heimatspielausschußmitglied. - In Amberg ist der Sitz
der SA Dienststelle unter SA Oberführer Peter
Vogt aus Niederschlesien (40)
Am Anschuß 4 (20 16
Cogresszentrum). - Der in Weiden geborene
ehemalige katholische Geistliche, verheiratete
evangelische Pfarrer Joseph Maria Weeber und ehemaliger
NSDAP Ortsgruppenleiter in Offenbach
(56) erhält wegen seiner antisemitischen
Predigten vom evangelischen Dekanat Predigtverbot in der
Friedhofskirche in Erlangen. - In Amberg benutzen Juden
unbeanstandet trotz Verbotstafel das Hockermühlbad. Der
TV Sportplatz wird von Juden genutzt. - In Roth wird die
Otto Lilienthal Kaserne gebaut. - In Nürnberg wird das
Lichtspieltheater Apollo Pfannenschmiedsgasse
22 aus Repräsentationgründen wieder ein Variete, das
täglich 1.000, sonntags sogar bis zu 1.500 Besucher
zählt. - In Regensburg veröffentlicht der Prorektor der
Philosphischen Theologischen Hochschule Josef
Engert (55) seine
nationalistische, rassistische und antisemitische
Schrift Wohin geht Amerika? - In Nürnberg
findet ein Tag der HJ alias
Hitlerjugend im überfüllten städtischen Stadion, das
schon 50.000 Zuschauerplätze hat, statt. - In Nürnberg
wird am Dutzendteich der Freizeitpark KdF Stadt
mit Dauervolksfest, Folklore und Variete
eröffnet. In Nürnberg wird Luitpolt Kuhn
Kriminalkommissar der Stapo alias Staatspolizei. - In
Nürnberg veranstaltet die Singschule in der Findelgasse
5 ihre erste jährliche Großveranstaltung Junggesang
im Saal des Kulturvereins Frauentorgraben 49 unter
Mitwirkung des Konservatoriumsorchesters. - In
Regensburg wirbt das Hotel Grüner Kranz von
Joachim Holfelder in der Obermünsterstrasse 9 als
führendes Haus mit den modernsten Einrichtungen,
fließendem kaltem und warmem Wasser in allen Zimmern,
Reichstelefon, Autoboxen im Hause, mässigen Preisen,
Fernsprecher alias Telefonnummer 4758 und der
Telegraphenstation kranzhotel. - In Nürnberg hat das
Hotel Grandhotel Palast Hotel Fürstenhof
Bahnhofstrasse 1mit den Besitzern Richert & Lotz die
Telefonnummer 22881. - Die Reiter SS gewinnt alle
innerdeutschen Reitturniere. - In Nürnberg veranstaltet
der Nürnberger Rennverein ein Jagdspringen für Pferde. -
In Pyrbaum trifft sich die NSDAP im Gasthaus Hupfer.
- In Regensburg findet das Gautreffen der bayerischen
Ostmark statt. - In Nürnberg investiert die Stadt
450.000 Reichsmark in den Ausbau des nürnberger
Flughafen Nürnberg Fürth, wodurch die Fluggastzahlen auf
35.000 Passagiere anwachsen. - In Nürnberg erlaubt man
dem jüdischen Bankier Emil Wortsmann mit Monatsfristen
seinen Hopfenhandel weiterzuführen. - In Pyrbaum spricht
der in Fürth aufgewachsene Ministerpräsident Hermann Göring (44). - In Regensburg
Obertraubling pachtet die Bayerische Flugzeugwerke
Regensburg GmbH den verfallenen Zivilflugzhafen
und richtet Werkstätten der Messerschmitt GmbH ein. -
Der in Nürnberg geborene und aufgewachsene
Motorradrennfahrer Hans
Schumann (33) gewinnt
auf einem NSU Gespann die letzte Deutsche Meisterschaft
in der 1000 ccm Klasse mit Seitenwagen.
Gespann-Motorradrennen werden wegen zu vieler tödlicher
Unfälle verboten. - Der in Eichstätt geborene
Amtsrichtersohn, Kaufmann, NSDAP Mitglied und Offizier Lothar Debes
(47) wird Mitglied der SS und Ausbilder in der
SS-Junkerschule in Braunschweig. - Der in Sulzbürg
geborene Volkssänger und Schallplattenstar Hans Blädel
(66) stirbt nach
über 800 Tonaufnahmen und Schallplatten. - Der jüdische
neumarkter Textilwarenhändler Leopold Wertheimer (33) wird für eine Reihe von mit
nichtjüdischen Namen ausgestellten Wechseln wegen
Urkundenfälschung und Betrugs zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt. - In Neumarkt werden die Metzgereien über
Mittag geschlossen. - In Regensburg eröffnet der
Sportverein Post SV eine Jiu-Jitsuabteilung und eine
Wanderabteilung. - Es gibt die bayerischen SS Standarten
Regensburg 68, Ansbach 73, Ingolstadt 91 und Nürnberg 3.
Nürnberg, Ansbach und Regensburg liegen im SS
Oberabschnitt Main und Ingolstadt im SS Oberabschnitt
Süd. In Regensburg gibt es die SS Reiterstandarte 17 und
in Nürnberg die SS Nachrichtenstandarte 11. - In
Nürnberg wird Kabelfernsehen und Fernsehtelefon aus
Berlin eingeführt. - In Neumarkt erstellt der neumarkter
Fotograf Hans Stegmeier Abschiedsfotos von 23
strengverhüllten Nonnen der Armen Schulschwestern, die
fristlos aus dem Schuldienst entlassen wurden. - In
Neumarkt steht vor Marktstrasse 48/49 eine
ARAL-Tankstellen-Zapfsäule für Benzin. - In Kelheim gibt
es ein Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. - In Neumarkt passieren erfolglose
Radrennfahrer auf Expressrädern bei der Internationalen
Deutschland Rundfahrt für Berufsfahrer die Stadt. - In
Amberg weigert sich Schwester Katharina Mayer
erfolgreich ihren evangelischen Kindergarten in der
Diakonissenstation Baumann aufzulösen. - In Regensburg
wird in der Badstrasse 54 das Gasthaus Casino
umgebaut. - In Regensburg ist die
Kraftfahrzeughandwerksinnung für Automobile am
Jesuitenplatz 3. Das Autohaus Ostgarage Zangenberg
Straubinger Strasse 20, die Centralgarage Grasgasse 10
Telefonnummer 4390 und die Reparaturwerkstatt
Dorfmeister in der Straubinger Strasse 20 Telefonnummer
4832 führen Reparaturen aus. - In Neumarkt verlässt das
ehemalige vier Jahre zuvor ins KZ verschleppte SPD
Mitglied und Kioskbesitzer Josef Geiß die Stadt und
verzieht unbekannt. - In Neumarkt wird die evangelische
Schule aufgelöst. - Der in Regensburg aufgewachsene
monarchistische Freiherrnsohn Adolf von Harnier (33) heiratet im
westböhmischen Heiligenkreuz die Freiherrntochter
Gabrielle Kotz
von Dobrz. - In Regensburg Wörth muss das private
Elektrizitätswerk Rupert Heider den Weiterbaus des
Höllbachkraftwerks 2 wegen Streits mit dem
Energiekonzern Oberpfalzwerke einstellen. - Prinz Max
Emanuel von Wittelsbach Bayern (St)
wird als Sohn von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (32) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (33) in München geboren, wonach
die in Bad Kreuth lebende Familie sich dem
nationalsozialistischen System entzieht und auf
Besitzungen der ungarischen Verwandtschaft ins
ungarische Grenzgebiet bei Wiener Neustadt ins Exil
geht. - In Neumarkt wird aus Sportlern des neumarkter
Schwimmvereins Poseidon ein Stützpunkt der staatlichen
DLRG gegründet, die Max Salzburger im Sinne der NSDAP
betreut, damit möglichst viele schwimmen lernen. - In
Kallmünz wird der Verleger der Zeitschrift Oberpfalz
Michael Laßleben (38) zum Bürgermeister gewählt.
Seit 30 Jahren ist der in Neumarkt geborene NS
Kunstmaler und Mein Kampf Illustrator Albert Reich (48) Illustrator der Zeitschrift
Die Oberpfalz. - In Nürnberg wird der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Messtechnik
Industrielle Siegfried Guggenheimer
(62) Schoppershofstrasse 52
gezwungen seine Firma Metrawatt zu verkaufen, woraufhin
er ins Exil nach London geht und innerhalb eines Jahres
stirbt. - In Neumarkt fotografiert das Fotoatelier Foto
Hailer am Viehmarkt 7 das Dietrich Eckart Denkmal im
Stadtpark und verkauft Fotopostkarten davon. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke das Motorradmodell K120
mit einem 118 ccm 3,3 PS Jlo Motor, wobei es das kleiner
Modell K100 seit 2 Jahren mit einem 98 ccm 2,25 PS
Fichtel & Sachs Motor und seit dem Vorjahr mit einem
wesentlich effektiveren 98 ccm 2,8 PS Jlo Motor gibt. -
In Neumarkt ist das Arbeitsamt in der Sandstrasse 5 und
hat die Telefonnummer 71. - In Erlangen ersetzt die
NSDAP die evangelischen Diakonissinnen aus
Neuendettelsau durch die braunen Schwestern der NSV. - ln Nürnberg kehrt der
langjährige ehemalige zündapp und aktuelle
Motoreningenieur der jüdischen Fahrradfabrik Victoria Richard Küchen (39) nach 2 Jahren zur
Motorradfabrik Zündapp zurück. - In Nürnberg haben die
Motorradhersteller Zündapp 14 %, Triumph 7 %, Victoria 6
% und Ardie 4 % Anteil an der gesamtdeutschen
Motorradproduktion. Triumph, Victoria und Ardie sind
ehemals jüdische Unternehmen. - In Regensburg übernimmt
der Sport Club Ratisbona unter Josef Feldmeier den
Wehrmachtsübungsplatz am Ostbahnhof und baut ihn zu
einem Fußballplatz um, auf dem man im Folgejahr in der
Kreisliga spielt. - In Neumarkt wird der Künstler Fritz Joseph Haubner
geboren. - In Schmidmühlen kauft die Gemeinde das Obere
Schloss, das seit 18 29 im Besitz der schmidmühlener
Wirte vom Gasthaus Zum Rössl war. - In
Hacklsberg baut der neue Jagdpächter H Dorsch (--)
ein Jagdanwesen aus mehreren Holzhäusern, den
ersten Häusern des Ortes, in dem Nürnberger und
Neumarkter Ferienhäuser bauen. - In Freystadt wird das
katholische Franziskanerkloster
geschlossen und als Kinderheim für 13 Mädchen und 30
Jungen von der NSV genutzt, die die Kinder aus Hamburg
geholt hat und bis 19 45 dort von NS Lehrern
unterrichten lässt und dort festhält, aber von der
Klosterküche verköstigen lässt.
1936
Wetter: Jahresbeginn sehr mild und Februar mit
Wärmephase. April mit Frost. Bis Mitte Juni sehr kühl.
Sommer fällt aus. Sonnenfinsternis. - Olympische
Winterspiele in Garmisch. - Das entmilitarisierte
Rheinland wird von der deutschen Wehrmacht besetzt. - In
Neumarkt werden die Bezirkssparkasse und die
Stadtsparkasse obere Marktstrasse 51 zusammengelegt. -
In Nürnberg treten auf dem NSDAP Reichsparteitag
der Ehre in der Luitpoldarena 75.000 SA 20.000
SS, 10.000 NSKK und 2.600 NSFK auf. Die Idee von
Albrecht Speer, ein Lichtdom aus
Flugabwehrscheinwerfern, die 6.000 Meter Höhe erreichen
und bis Frankfurt und Prag zu sehen sind, begeistert die
Menge. 900 Mitglieder des BDM Bund deutscher Mädel
werden während der Veranstaltung geschwängert. - In
Nürnberg wird ein Autobahnteilstück eröffnet. - In
Nürnberg präsentiert sich Hitler auf dem Balkon des
Erweiterungsbaus des Hotels Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29. - In Nürnberg wird das Hotel Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29, die Lessingsäle und das
angrenzende alte Siemenshaus am
Frauentorgraben an die NSDAP verkauft. - In Amberg wird
der ehrenamtliche NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (45)
zum hauptamtlichen Oberbürgermeister gewählt. - In
Deutschland lässt die NSDAP die Bierpreise anheben. In
Neumarkt sind davon die Gebrüder xxx Ehrnsperger (--) von der Lammsbrauerei,
Ludwig Ehrnsperger (--) von
der Gansbrauerei und Franz Xaver Gloßner (--) von der Brauerei
Gloßner betroffen. - Der Bewunderer Adolf Hitlers
(47), der englische König mit deutschen Wurzeln
Eduard VIII
(St) (42) dankt ab. - In Nürnberg wird das Gästehaus
der NSDAP Ecke Gleißbühlstrasse/Bahnhofstrasse,
neben dem Grandhotel Palasthotel Fürstenhof
Bahnhofstrasse 1 eröffnet. Der in Fürth aufgewachsene Hermann
Göring (43) erhält
eine eigene Suite für sich und seine Familie. - In
Neumarkt überfliegt das Luftschiff Graf Zeppelin
LZ 127 die Stadt. - In Neumarkt ist das Gasthaus Deutscher
Kaiser mit großem Saal beliebter Treffpunkt und
wegen des großen Saals Versammlungsort der SA. - Das Hitlerjugendgesetz verpflichtet alle
10 Jährigen, außer in Schule und Elternhaus zur
Hitlerjugend. - Die in Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (46) spielt
mit Hans
Albers (45) eine
Hauptrolle im Spielfilm Savoy-Hotel
217. - In Eichstätt ist es den katholischen
Jugendvereinen verboten sich zu betätigen. Es kommt zu
Hausdurchsuchungen und vorläufigen Festnahmen. Nur
kirchliche Veranstaltungen wie Prozessionen sind
erlaubt. - In Eichstätt holt der in Neumarkt Rittershof
geborene eichstätter Bischof Michael Rackl
(53) den ehemaligen Wehrmachtsoffizier
Dompfarrer Johannes Kraus zurück um die Jugendseelsorge
wiederzubeleben. Johannes Kraus hält scharfe Predigten
auch gegen die NSDAP, aber hauptsächlich über ihr
anmaßendes Verhalten und ihre Respektlosigkeit der
Kirche gegenüber. - In Regensburg gibt es 2.531
Arbeitslose. - In Fürth gibt es 3.569 Arbeitslose. - In
Nürnberg gibt es 13.572 Arbeitslose. - Arbeitslosenquote
7,4 %. - In Roth übernimmt Rosa Kroner das Gasthaus und
Hotel Zur goldenen Krone. - In Nürnberg
verkauft der jüdische nürnberger Kaufhaus-Inhaber Salman
Schocken die Konzernmehrheit an einen Engländer und
glaubt damit die NSDAP besänftigen zu können. - In
Regensburg dürfen nur noch der 4. Jahrgang der
Tageszeitung Bayerische Ostmark und die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
politische Themen anschneiden. - In Nürnberg
veranstaltet die NSKK eine Orientierungsfahrt rund um
Nürnberg. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(52), Neffe des englischen
Königs Georg V (St)
(71) dem in England alle Titel aberkannt worden
waren, vertritt das Deutsche Reich bei der Trauerfeier
des englischen Königs Georg V (St)
(71), wo er im Leichenzug in der sechsten Reihe
hinter dem Sarg mit Wehrmachtsgeneralsuniform und
Stahlhelm mitläuft. Seine auf Malta geborene Schwester Victoria Melitta von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) stirbt in Amorbach als
Großfürstin von Russland.
- Der begeisterte Hitlerverehrer und ehemalige
kaiserliche Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (54) schreibt ein Glückwunschtelegramm an
Mussolini, wird von der NSDAP für seine
Eigenmächtigkeiten schwer gerügt und tritt aus der NSKK
aus. - In Neumarkt werden 21 Personen nach einer vom
katholischen Pfarramt initiierten Unterschriftensammlung
für die Belassung der Schulschwestern zu
Gefängnisstrafen verurteilt. - In Nürnberg veranstaltet
die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22. - In Deining zieht die
Polizeidienststelle vom Gendarmeriehaus Nr 37
Leutenbacher Strasse 2 in Nr 44 Obere Hauptstrasse 11
um. Der Arrestraum bleibt. - In Neumarkt kauf der
Metzgermeister Schweiger das Haus des Juden Semi Haas
Obere Marktstrasse. - In Nürnberg wird im Amtsgericht
der neumarkter Brauereibesitzer Franz Graßler, der per
Haftbefehl gesucht und in Neumarkt verhaftet wurde,
wegen eines politischen Vergehens verurteilt. - In
Neumarkt wird im Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6 durch den Bezirksarzt Dr Oschmann
die Biologie-, Hygiene und Rassenkundeschau eröffnet, in
der er behauptet, dass kranke Völker dem Untergang
geweiht sind und sich nur ein Volk durchsetzt, das
sich bewußt ist, was Erhaltung der Rasse und der
Volksgesundheit bedeutet. - In Neumarkt stirbt
der jüdische Lederhändler Salomon Neustädter. Es wird
ein Konkursverfahren eingeleitet. - In Neumarkt findet
im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 ein Großes Tanzfest der
KdF alias Kraft durch Freude statt. - In Neumarkt wird
der Fahrraddieb Johann Zipfl zu Zuchthaus und
Sicherungsverwahrung verurteilt. - In Neumarkt führt Xaver Terofal (59)
das Volksstück Der Preisochs auf. - In
Neumarkt beginnt der katholische Sportverein Deutsche
Jugend Kraft DJK mit einer freiwilligen ärztlichen
Untersuchung aller ihrer Mitglieder. - In Neumarkt tritt
der letzte nicht organisierte Schüler der Staatsjugend
bei und meldet sich auch noch zur SS. - In Rothenfels
verkauft die aus Neumarkt stammende Anna Kirchberger (48) einem 11 jährigen 100
Patronen für eine waffenscheinfreie
Flobertpistole, die ihr Mann ihm am Vortag verkauft
hatte, womit dieser seinem Bruder (05)
in den Kopf schießt und wird freigesprochen. - In
Neumarkt findet im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
die große NSDAP Parteiversammlung statt, auf der NDSAP
Kreisleiter Zahneisen spricht. - In Pölling findet eine
Theateraufführung statt. - In Neumarkt leben im Kloster
an der Mariahilfstrasse 100 Nonnen. - In Neumarkt gibt
es 139 Personenkraftwagen. - In Neumarkt kommen 154
Jungen und 130 Mädchen zur Welt. Neumarkt hat 9.550
Einwohner. - In Neumarkt arbeitet Georg Otto Strecker in
der Mariahilfstrasse 1 als Heilpraktiker. - In Neumarkt
meldet der Jude Josef Rindsberg seinen Eisenwaren-,
Maschinen- und Kohlenhandel Obere Marktstrasse 11 ab. -
In Neumarkt wird ein Tennisplatz angelegt. - In Neumarkt
hält der dienstälteste NSDAP Ortsgruppenleiter Lorenz
Thumann zur Vereidigung Ich schwöre Adolf Hitler
unerschütterliche Treue. Ich schwöre ihm und den
Führern, die er mir bestimmt, unbedingten Gehorsam. der
Führerschaft der Partei eine Rede. - In Neumarkt tritt
der Don Kosaken Chor im Lammsbräusaal im
Gasthaus Vier Jahreszeiten in der
Weinbergerstrasse 17 - 19 auf. - In Pilsach, Hausheim,
Neumarkt, Altdorf, Gnadenberg, Litzlohe, Stöckelsberg
und Sindelbach führt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(53) die Firmung durch. - Bau der
Reichsautobahn A9. - In Neumarkt erhält die Badeanstalt
Badekabinen. - In Neumarkt werden Einbahnstrassen
eingeführt. - In Neumarkt wird eine Verdunkelungsübung
abgehalten. - In Neumarkt wird ein Tierschutzverein
gegründet. - In Neumarkt gewinnt der Rottenführer
Michael Ehrnsperger (--) mit
Beifahrer Scharführer Johann Kraus die NSKK Gelände und
Orientierungsfahrt. - In Neumarkt findet ein Volksfest
mit Feuerwerk statt. - Hitlerjugendmädchen dürfen wie
Jungs in Sommerlager. - In Neumarkt werden alle
Ausfallstrassen geteert. - In Neumarkt berichtet die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt von einem
Bettler der mit vermeintlich erlittenen
Greuelgeschichten aus dem KZ Dachau arbeitet und dafür
verurteilt wird, wobei die Anklage alles als Lügen
nachweisen kann. - In Neumarkt überfliegen
Bombenflugzeuge die Stadt. - In Neumarkt überzeugt das
einfache NSDAP Mitglied Erbersdobler seine ebenso
einfachen Deutschen Arbeitsfsront Kollegen mit einem
Vortrag Nicht Sklavengehorsam, sondern freiwillige
Gefolgschaft. - In Neumarkt hat das Regensburger
Stadttheater ein Dauerengagement und spielt alle
Klassiker. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
jüdische Betgemeinschaft Gemilos Chasodim
gegründet. - In Regensburg meldet die NS Zeitung Bayerische
Ostmark die Auflösung der Schwarzen Brut
alias katholische BVP und ihrer Zeitungen. - In Bayreuth
begleitet die in London geborene Churchill Cousine und
fanatische Faschistin Baroness Unity Mitford (22) ihr Idol Adolf
Hitler (47),
der ihr einen Mercedes Benz zur Verfügung
stellt, zu den Bayreuther Festspielen. - In Sulzbach
verkauft der Viehhändler David Prager sein Geschäft und
wandert als letzter männlicher Jude mit seiner Familie
in die USA aus. - In Sulzbach löst NS Oberbürgermeister
Paul Arendt (33) die
Chorvereinigung auf und gründet seinen eigenen SA Chor
und nimmt mangels Übertretungsweigerungen ehemalige KPD
ler auf, was innerparteiliche Differenzen provoziert.
Der Millionär und sulzbachrosenberger NS
Oberbürgermeister Paul Arendt (33)
wird wegen Vorteilsnahme, Veruntreuung, Diebstahls,
Grundstücksschiebereien, verdeckter Aufnahme von
Freimaurern in die NSDAP, Geheimnisverrat von
vertraulichen Gesprächen mit Göring und weil er in
seinem Modegeschäft Arendt in Nürnberg den Juden
Goldmann als Geschäftsführer beschäftigt, denunziert,
tritt, obwohl ihm Polizeikommissare keine Straftaten
bescheinigen als sulzbach-rosenberger Oberbürgermeister
zurück, um sich nur noch der Partei zu widmen,
hinterlässt wegen der Vermischung von Geldern der Stadt
und der Partei einen Schuldenberg für die Stadt von
1.000.000 Mark, weswegen sein Amt erst einmal nicht
wieder besetzt wird und dem amberger NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (41) unterstellt
wird. - Der in Ansbach geborene niederländische
Premierleutnantssohn und SA Brigadeführer Freiherr Walther
von Lindenfels (58)
wird Leiter der Auslandsabteilung in der
Reichsdienststelle der NSDAP und NSDAP
Reichstagsmitglied. - In Sulzbach-Rosenberg wird das
erste bayerische Luftschutzhaus eingeweiht. - In
Regensburg heiratet Maria Ernst
(27) den regensburger Juden Kaufmann Helmut
Seelig (27), weshalb beide
in Schutzhaft genommen werden. - In Amberg
erreicht der NS Agitator Münchmeyer die Streichung
seiner Verurteilung von 19 29 aus dem Register, weil es
nur eine Abwehrhandlung auf einen jüdischen Angriff
gewesen sei. - In Regensburg spielt die jüdische
regensburger Schauspielerin und Musikerin Erna Chrochmal
in der Jesuitenbrauerei als Stehgeigerin und wird
angefeindet. - In Regensburg meldet der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (41)
alle regensburger Hausbesitzer, die seiner Meinung nach
nicht ausreichend beflaggen. - Der Edle Hermann von
Gäßler ist bis 1942 stellvertretender aber faktisch
regierender Regierungspräsident von Niederbayern und der
Oberpfalz. - In Nürnberg feiert das Studentencorps
Franko Alemannia sein 40. Stiftungsfest und stellt
danach alle Aktivitäten ein. - In Nürnberg wird die
Blechspielwarenfabrik Distler gezwungen an den fürther
Blechspielwarenhersteller Ernst Voelk (40)
Theaterstrasse 45 zu verkaufen. - In Regensburg ist
Anton Bayer Kapellmeister am Theater Regensburg. - In
Fürth wird der fürther Gastwirtssohn und NSDAP
Gemeinderat Hans
Sandreuter (44)
ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Fürth für
festliche Veranstaltungen aller Art. Der sehr gut
vernetzte ehemalige städtische fürther Angestellte soll
Propaganda auf die Strasse bringen, sich um den
Reichsparteitag kümmern und die fürther Wirtschaft
beleben, was er durch Arisierungen
bewerkstelligt. - In Regensburg stirbt der regensburger
Weihbischof Johann
Baptist Hierl (80),
der Cousin des NS Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl (47). - In Schwandorf beschimpft
der schwandorfer Zimmermann Max Legl (27)
die SA Ihr braunen Hunde! Unsere Zeit kommt schon
noch! Wir schneiden Euch die Krägen schon ab!, wird
in Schutzhaft genommen, verspricht sich nicht
mehr verwerflich zu äußern und wird deshalb nicht weiter
strafrechtlich verfolgt. - In Schwandorf wird die
Polizeistunde von 01:00 auf 22:00 Uhr reduziert. - In
Mörsdorf muss Willibald Dorr als Bürgermeister
zurücktreten und Josef Rupp Hausnummer 7 wird neuer
NSDAP Bürgermeister. - In Mörsdorf wird wegen RAD
Abkommandierungen der Spielbetrieb auf dem Fußballplatz
eingestellt. - In Schwarzenbruck wird das Faberschloss
von der NSDAP konfisziert und eine NSDAP Parteischule
eingerichtet. - In Ansbach spricht NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (41) im
Orangeriesaal im Hofgarten. - In Regensburg weht die HJ
Fahne am elitären protestantischen Alumneum Ecke
Gesandtenstrasse/Am Ölberg. - In Pyrbaum wird unter
Bürgermeister Dollinger am NSDAP Parteilokal Gasthaus Leykauf
Marktplatz 6, wo der neumarkter NSDAP ler Erhard
spricht, ein Stürmerkasten aufgestellt. Die Bauernschaft
trifft sich im NS Gasthaus Eckstein Das
Stopfen von Enten und Gänsen ist strafrechtlich
verboten. Es gibt festgesetzte Höchstpreise für Preßsack
-,90, Stadtwurst -, 90 und Hausmacher 1,10 Reichsmark.
Wer bei den Pflichtschädlingssäuberungsaktionen von
Obstgärten fehlt wird angezeigt. Im Gasthaus Nunner
Wolfsteinplatz findet die Weihnachtsfeier der NS
Frauenschaft statt. Ein Zentner weiße, rote oder blaue
Kartoffeln kostet 2,75 Reichsmark und gelbe 3,05. Das
öffentliche Nacktbaden - auch Sonnenbaden - ist
verboten. Dreiecksbadehosen und das Aufsuchen
öffentlicher Gaststätten nur mit Badehose oder Badeanzug
ist verboten. Der Erntedankfesttanz findet vor dem
Gasthaus Nunner Wolfsteinplatz statt. - In
Neumarkt wird im Kolpinghaus Adolf Kolpingstrasse 4 zum
Wehrdienst gemustert. - In Erlangen dient das Corpshaus
des Studentengesangverein AMV Fridericiana Erlangen
Spardorfer Strasse 32 dem Amt für Volkswohlfahrt und den
braunen Schwestern als NS Schwesternheim und
Schule für Krankenschwestern. - Der parsberger NSDAP
Kreisleiter Georg Peter Raßhofer (36)
tritt aus Überzeugung mit seiner Ehefrau Cilly aus der
katholischen Kirche aus. - In Nürnberg Langwasser gibt
es ein SA Lager. - In Regensburg eröffnet mit der
Erlaubnis der Gestapo, Minoritenweg 1, ein jüdischer
Beit Halutz alias pioneer club um die jüdische
regensburger Jugend auf die Einwanderung in Palästina
vorzubereiten. - In Nürnberg werben die Städtischen
Bühnen Nürnberg in Musik und Theater auf Seite 1 im 4.
Jahrgang mit der Werbung Der Stürmer ist die
gefürchtetste und größte antisemitische
Wochenzeitschrift der Welt. Die Theaterbesucher
werden von der angrenzenden eleganten Gaststätte Deutscher
Hof am Frauentorgraben 29 erwartet. - In
Regensburg gründet der in Nürnberg aufgewachsene
Luftfahrtfunktionär, SA Oberführer und Weltkrieg 1
Kampffliegerass Theodor
Croneiß (42) die
Bayerischen Flugzeugwerke Regensburg GmbH. - In
Postbauer Wurzhof wird aus dem Freiwilligen Arbeitslager
Wurzhof ein Schulland- und Erholungsheim für
Großstadtkinder. - In Neumarkt wird eine ehemalige
U-Boot-Flagge verehrt, die später als Ortsgruppenfahne
der Reichsflagge und des Stahlhelms verwendet wird. - In
Amberg lässt NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (43) die katholischen Salesianer
Patres aus ihrem Kloster auf dem Mariahilfberg
vertreiben. - In Nürnberg wird der Lagerist und NSDAP
Mitglied Johann Heilmann im Wohnhaus Spittlergasse 19
zum Hauswart ernannt, der jeden Monat mit einer roten
plombierten Geldbüchse und seiner NSV Spendenliste jeden
Mieter besucht und Spenden namentlich notiert. - Die in
Nürnberg im Vorjahr vorgestellte
Schnellzugdampflokomotive Borsig 05 001 erreicht einen
Geschwindigkeitsrekord von 200,4 km/h. - In Nürnberg
lässt NSDAP Frankenführer Julius Streicher (50) den SA Rebellen Wilhelm
Stegmann (37) am
Sondergericht beim Landgericht Nürnberg Fürth Fürther
Strasse 110 wegen eines Attentatsversuchs auf ihn nach 3
jähriger Schutzhaft zu 18 Monaten Gefängnis
verurteilen. - In Nürnberg wird die dem Konservatorium
angeschlossene Singschule unter Waldemar Klink in der
Findelgasse 5 gegründet. - Der in Regensburg geborene
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (45) ist Teilnehmer des Treffens
Dichter des Krieges, die Adolf Hitler (45) ihre unwandelbare Treue
schwören. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene regensburger Torwart Hans Jakob (28)
scheidet mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei
Olympia in Berlin im Achtelvinale aus. - In Bamberg wird
die Tochter der in Regensburg
geborenen Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (33)
und ihrem Ehemann, dem ältesten sächsischen Königssohn
alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (43)
Prinzessin Mathilda von Sachsen (St)
geboren. - In Coburg stirbt der in Tambach geborene Graf
Franz Carl von Ortenburg (St) (61).
- Der in Amberg geborene Heiner Fleischmann (22) gewinnt auf NSU in den
Motorradrennklassen 350 ccm und 500 ccm das
Feldbergrennen bei Frankfurt. - In Eichhofen kauft der
Waffenindustrielle Günther von Braunbehrens (--)
Gut und Schloss Eichhofen. - In
Nürnberg bittet der ruinierte jüdische Bankier Louis
Schwab seine Lottoannahmestelle weiterführen zu dürfen.
- In Nürnberg wird das jüdische Bankhaus Ottensooser liquidiert.
- In Nürnberg bringt der Volksschullehrer und
Mundartdichter Franz Bauer (35)
seine Gedichte Zammkratzt. Das sind allerlei Verse
in der schönen Nürnberger Mundart heraus. - In
Regensburg wird in der Heil- und Pflegeanstalt
Regensburg Minoritenweg 1 begonnen eine
erbbiologische Station einzurichten, die erbkranke
Sippen nach rassenhygienischen Kriterien teilweise auch
deren Angehörige bis 19 40 auf etwa 2.000 Sippentafeln
erfasst, wobei man Kirchenbücher zuhilfe nimmt und mit
den katholischen und evangelischen Pfarrämtern
zusammenarbeit. Die NS Bauernschaft schwärmt geradezu
von dem personenbezogenen Karteikartensystem. - In
Parsberg wird die Tageszeitung Parsberger Anzeiger
vom NS Verlag Bayerische Ostmark übernommen. - In
Nürnberg verschafft der 5 malige 1 FCN Fußballmeister Hans Kalb (37)
dem Club als Trainer die Deutsche Meisterschaft. - In
Nürnberg Herpersdorf beginnt der Radrennverein RC
Herpersdorf das Strassenradrennen Großer
Strassenpreis von Herpersdorf zu veranstalten. - In
Nürnberg ist der in Spalt geborene nürnberger
Metzgermeister, NSDAP Gaststätten Funktionär mit seinem
63 Betten Hotel Zur blauen Traube
Pfannenschmiedsgasse 20 Georg
Haberkern (44) (+19 45 Selbstmord) im Besitz
des Haus der braunen Front. - In Nürnberg ist
die Jugendherberge des CVJM am Frauentorgraben 19. - In
Nürnberg haben die Mädchenherberge im Hummelsteiner Weg
4 und die Städtische Jugendherberge in der
Flaschenhofstrasse 2 fließendes kaltes Wasser, Brausen
und Bäder. - In Nürnberg haben 13 Hotels, darunter das Grandhotel
Bahnhofstrasse 1 mit 340 Betten und 40 Chauffeursbetten,
das Hotel Württemberger Hof Bahnhofplatz 2 mit
250 Betten, das Hotel Sterntor-Hospitz
Tafelhofstrasse 8 mit 180 Betten, das Hotel Wittelsbach
Pfannenschmiedsgasse 22 mit 150 Betten, das Hotel Rother
Hahn Königstrasse 44 mit 130 Betten, das Hotel Bamberger
Hof Königstrasse 74 mit 100 Betten, das Hotel Deutscher
Hof Frauentorgraben 29 mit 100 Betten, das Hotel
Reichshof Johannesgasse 18 mit 100 Betten, das
Hotel Viktoria in der Königstrasse 80 mit 100
Betten, das Hotel Central Bahnhofstrasse 13
mit 85 Betten, das Hotel Kaiserhof in der
Königstrasse 39 mit 85 Betten, das Hotel Königshof
Königstrasse 85 mit 84 Betten einen Aufzug. Hotels unter
50 Betten und Gasthöfe haben keine Aufzüge. Die größten
Gasthöfe sind der Gasthof Weißer Löwe
Königstrasse 28 mit 55 Betten, der Gasthof Goldener
Schwan Theresienplatz 4 mit 50 Betten, der
Gasthof Drei Könige in der Theatergasse 21 mit
45 Betten uvm. - In Lauterhofen wird die Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof von der NSDAP zur
geschlossenen Anstalt erklärt. Die katholischen
Dillinger Franziskanerinnen kümmern sich um die
ambulante Krankenpflege im Ort. - In Regensburg spielt
der in München geborene Hans Jakob (28)
für den Fußballverein Sportbund Jahn Regensburg und ist
als mehrjähriger Nationalspieler bei den Olympischen
Spielen in Berlin dabei. - In Regensburg wird die
Nordbrücke dem Verkehr freigegeben und daraufhin die
Steinerne Brücke renoviert. - In Kelheim gewinnt Bobby Kohlrausch (32) das elfte Ratisbona
Bergrennen für Rennwagen und Motorräder alias
Regensburger Bergrennen. - In Neumarkt gibt es an der
Tankstelle vor dem Gasthof Zum schwarzen Bären
obere Marktstrasse 26 Benzol und Aral. Das Gasthaus hat
die Telefonnummer 82, eine eigene Garage, eine
gseschätzte Küche und einen hervorragenden Keller. - In
Lengenfeld heiratet die freisinger Posthaltertochter
Anna Heindl den Sohn der Brauerfamilie Winkler. - In
Nürnberg ist Carl Carstens Conférencier im Theater
Kabaret Wintergarten mit angeschlossenem
intimen vornehmen Kino Lu-Li. Um 16:00 Uhr ist
Tanz-Tee mit Vorstellung und um 20:30 Uhr ist jeden
Abend Große Abendvorstellung. - Der in Regensburg
geborene Musik-, Literatur- und Kunstgeschichtsstudent
Sigfrid Färber (26)
promoviert in Wien mit dem Thema Das Regensburger
Fürstlich Thurn und Taxis Hoftheater und seine Oper 17
60. - In Sulzbach-Rosenberg gibt es das Gasthaus
Zur goldenen Krone Luitpoldplatz 23. - In
Nürnberg erwirbt Freiherr Herbert von Seydlitz und
Kurzbach im Rahmen der Arisierung 75 % der Aktien der
jüdischen Mars Werke AG. - In Nürnberg schafft der
Radsport Club Herpersdorf für die Vorbereitung auf die
Olympischen Spiele in Berlin für ein Sichtungsrennen in
Nürnberg, daunter Kittsteiner, der stürzt und Kessler
mit ihren schweren Tourenrädern in der Spitzengruppe
vier Express Rennräder an. Die Expresswerke starten ihr
langjähriges Engagement im RC Herpersdorf durch die
Stiftung des Großer-Express-Strassenpreis alias
Herpersdorfer Strassenpreis. - In Neumarkt bringen die
Expresswerke Holzgartenstrasse das Motorfahrrad SL98 und
das Motorrad K100 mit demselben Motor heraus, weil man
glaubt der Kunde bevorzuge das Motorfahrrad. Eine
praktische Neuerung ist, dass der Wechsel des
Hinterrades sehr vereinfacht wird und die Antriebskette
nicht mehr geöffnet werden muss. - In Neuendettelsau
wird in der vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebenen Diakonissenanstalt Neuendettelsau der
Seminardirektor Adolf Burkert von der SA und Rektor Hans Lauerer (52) und Missionsanstaltsleiter
Friedrich Eppelein (--) von
der Reichspressekammer ausgeschlossen,
die keine Schriften mehr veröffentlichen dürfen. - In
Neuendettelsau wird in der vom Evangelischen Verein für
Innere Mission betriebenen Diakonissenanstalt
Neuendettelsau der Seminardirektor Adolf Burkert von der
SA und der in Regensburg geborene
Diakonissenanstaltsrektor Hans Lauerer
(52) und
Missionsanstaltsleiter Friedrich Eppelein (--)
von der Reichspressekammer ausgeschlossen.
Sie dürfen keine Schriften mehr veröffentlichen. - In
Rettenbach wird neben Windsor Castle, einem thurn und
taxis Forsthaus, ein Land- und Sendehaus erbaut und
dieses in Kastell Windsor eingedeutscht. - In Regensburg
geben die katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Säuglingsheim auf. - In
Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen as Studienseminar St
Benedikt. - In Regensburg wird mit dem Bau von geplanten
1140 Häuser für den Bau und Betrieb des Zweigwerks der
Bayerischen Flugzeugwerke AG Augsburg unter NS
Stadtbaurat Albert Kerler begonnen, von denen in den
ersten zwei Jahren 608 Wohnungen in 152 Eigenheimen mit
Einliegerwohnung und 76 Vierfamilienhäusern gebaut
werden. - In Regensburg gibt es zwei Kaufhäuser,
Schocken Pfauengasse 4 und Tietz Ludwigstrasse 2 und Am
Römling 14, beide jüdisch. In Stadtamhof gibt es das
Kaufhaus Stadtamhof Andreasstrasse 1. - In Regensburg
ist die NSV Kreisamtsleitung am Neupfarrplatz 17 im
ersten Stock mit der Telefonnummer 2555. - In Amberg
wird die Maximilians Anstalt als Rettungshaus und
Kinderbewahranstalt geschlossen. - In Velburg wird der
Marktplatz geteert. - In Nürnberg haben die Gebrüder
Schmidt mit der Produktion der Junior Kinder
Schreibmaschine einen Verkaufserfolg mit ihrer Firma
Gescha. - In Neumarkt wird die Ortsgruppe des
Evangelischen Vereins aufgelöst und der evangelische
Jungmännerverein in die atheistische HJ eingegliedert. -
In Regensburg ist das Nacht Cafe Meindl-Stube
in der Grasgasse 18 ein Rotlicht Treffpunkt für
Prostitution der Stadt, der mit Wohlfühlen, Vertrauen
und Gemütlichkeit wirbt. - In Regensdorf konvertiert der
französisch reformatorische Rechtsanwalt Freiherrnsohn Adolf von Harnier (33) zum katholischen Glauben. -
In Regensburg Wörth muss das private Elektrizitätswerk
Rupert Heider die Bauarbeiten am Birkleitener Werk alias
Höllbachkraftwerk 2 und am Höllberger Werk alias
Höllbachkraftwerk 3 alt wegen Streits um Fristen mit den
Behörden einstellen. - In Eichstätt ist der in Neumarkt
Rittershof geborene erzkonservative katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(53), der noch drei Jahre zuvor das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet hat, ein
Schreibtisch Gegner der NSDAP im Kampf um die Macht in
Form des Fortbestehens der Katholischen Kirche und die
Deutungshoheit von Moral. Er beschwert sich, dass Adolf
Hitler (47) sich nicht an
das göttliche Sittengesetz hält, an das sich
seiner Meinung nach alle Regierungen halten müssen. - In
Nürnberg Stein wird die Landkraftpost West eingeführt,
wordurch in den
Ortsteilen Deutenbach und Oberweihersbuch Poststellen II
eingerichtet werden, die die Post direkt von Nürnberg
und nicht mehr über Stein erhalten. - In Amberg wird
die NS Tageszeitung Amberger Volkszeitung an
den NS Verlag Phönix verkauft. - In Gunzenhausen
übernimmt der evangelische Pfarrer und Rektor des
evangelischen Vandsburger Diakonissenhaus Hensoltshöhe
mit über 750 Diakonissen Ernst Keupp (--)
das Amt des NS Blockleiters und bemüht sich um den
Anschluss an die örtlichen NS Organisationen. - In
Nürnberg bringt die Spielzeugfabrik Schuco rund 7 cm
grosse Blech Miniatur Spielzeugautos heraus, die wegen
der technischen Präzision und der Ausstattung auffallen.
- Der ingolstädter Schausteller Louis Sartorio (--)
lässt sich vom Schausteller und Wagenbauer Mack
ein Autoskooter alias Autoscooter Fahrgeschäft als
Selbstfahrattraktion mit neubarockem Arkadenkranz auf
Holzpfosten bauen. - ln
Nürnberg beginnt der langjährige ehemalige zündapp
Motoreningenieur Richard Küchen (38) bei der Fahrradfabrik
Victoria. - In Amberg löst die Stadt die Maximilians
Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder im Klösterl
Eichenforstgäßchen 12 (2022
Luftmuseum) auf. Wo die Kinder hingebracht
werden, ist unbekannt. Das Gebäude wird in eine Schule
und ein Museum umfunktioniert. - In Ingolstadt benötigen
die zwei Zugpaare auf der für Touristen erbauten
Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg statt der
ursprünglichen 2 Stunden nur noch 1,5 Stunden für die 42
km. - In Schwandorf gibt es die schwandorfer
Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt, die
gleichzeitig auch NSDAP Parteiorgan ist. - In Hemau wird
von der Post an der Nürnberger Strasse eine neue
Kraftomnibuslinie nach Regensburg eröffnet. - In
Seubersdorf gibt es eine Fußball Jugendmannschaft aber
keinen Sportverein. Fußballspiele werden von der HJ
veranstaltet. Die Jungs radeln oder wandern zu ihren
Auswärtsspielen und spielen in weißen Hemden mit HJ
Emblem. - In Dietfurt wird das Gut Wildenstein mit
Brauerei, das dem emigrierten jüdischen Gastronom und
Geldverleiher Gustav Einstein (--)
gehörte, an den Major Adolf Keppel (--)
verkauft. - In Regensburg zieht die Reichsbahn-
Spar- und Darlehenskasse Regensburg später Sparda
Ostbayern vom Reichsbahndirektionsgebäude Bahnhofstrasse
7 in Geschäftsräume in der Bahnhofstrasse 20. - In
Velburg Lengenfeld wird das Dorf Lengenfeld an die
Überlandleitung angeschlossen, wodurch der privat
erzeugte Strom für das elektrische Licht im Pfarrhaus
ersetzt wird.
1935
Wetter: Frühjahr nass und kalt. Sommer besonders
trocken. Gute Ernte. - In Neumarkt wird der Vorsitzende
des Historischen Vereins Apotheker Karl Speier
Ehrenbürger. Er steht als Vorsitzender ganz im Dienst
der NS Idee. - In Neumarkt wird der Handwerksmeister
Konrad Romstöck Ehrenbürger. - In Ingolstadt leitet der Corpsstudent Wilhelm
Reissmüller (24) das
nationalsozialistische
Kampfblatt, die ingolstädter Tageszeitung Der
Donaubote. - In Neumarkt zwingt die
Sparkasse die finanziell angeschlagene Druckerei Boegl,
Klostergasse, die kaum noch Aufträge erhält, zum Verkauf
an den bayreuther Gauverlag, der den 2. Jahrgang der
neumarkter Lokalausgabe NS-Propagandaschrift Bayerische
Ostmark herausgibt. - In Nürnberg werden die Nürnberger
Rassegesetze alias Gesetz zum Schutze des
deutschen Blutes und der deutschen Ehre alias Reichsbürgergesetz
auf einer extra nach Nürnberg in den großen Festsaal des
Kulturvereins Frauentorgraben 49 verlegten
Reichstagssitzung verkündet, was einen Denunziationsboom
auslöst. Orthodoxe Juden befürworten zunächst sogar das
Gesetz, da auch sie Mischehen und Assimilanten ablehnen,
ohne zu merken, dass nur ein gekürzter Gesetzestext
veröffentlicht wurde, der die Folgen verschleiert. -
Nürnberg wird Stadt der Reichsparteitage. - In
Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag der
Freiheit statt. - In Nürnberg wird am alten
Siemenshaus aller neubarocker Schmuck wie die
offenen Arkaden entfernt und der Führerbalkon
angebaut. Am angrenzenden Hotel Deutscher Hof Frauentorgraben
29 werden alle Portalvorbauten, Figurinen und Dachreiter
entfernt. - In Erlangen macht der aus dem Saarland
stammende ehemalige erlanger Student und neue Rektor der
Universität Erlangen Fritz Specht (45) die Hochschule zu
einem Instrument, das ganz im nationalsozialistischen
Geist wirksam werden soll. - In Nürnberg wird der
in Nürnberg geborene Tapezierermeistersohn, langjährige
SPD und KPD Aktivist und KPD Reichstagsabgeordnete Johann Meyer (46) nach mehr als zweijähriger
Haft entlassen und arbeitet nur noch als Tapezierhilfe.
- Der in Bayreuth geborene Schustersohn, Lehrer, NS-
Gauleiter und NS Kultusminister Hans Schemm
(44) stirbt nach einem Flugzeugabsturz auf dem
Flugplatz Bayreuth, den er alkoholisiert auch selbst
verschuldet haben kann, bevor der extra eingeflogene
Arzt Ferdinand
Sauerbruch (60) helfen
kann. Seine Beerdigung wird von den Regensburger
Domspatzen musikalisch begleitet. Der thüringer
Uhrmachersohn, Volksschullehrer, Alkoholiker und dadurch
cholerische SS Oberführer Fritz
Wächtler (44) wird
neuer NSDAP Gauleiter Bayerische Ostmark.
- Im Radio Bayerische Rundfunk GmbH werden der
bayerische Volkssänger Weiß
Ferdl (45) und
Richard Wagners Lohengrin übertragen. - In
Berlin wird mit der Ausstrahlung des ersten regelmäßigen
Fernsehprogramms Paul Nipkow begonnen, das aber nur im
60 Kilometer Umkreis von Berlin zu empfangen ist. - In
Regensburg gibt es 2.723 Arbeitslose. - In Fürth gibt es
5.396 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 20.550
Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 10,3 %. - In Amberg
kommt der dritte Jahrgang der Zeitung Bayerische
Ostwacht Amberger Tagblatt mit
Weihnachts-Hakenkreuz am Himmel heraus. Der Sonntag wird
den Frauen als Eintopfsonntag, Euer großer Tag
propagiert. - Der NSDAP Gauverlag Bayerische Ostmark
GmbH in Bayreuth propagiert mit Die Bayerische
Ostmark ruft den attraktiven Urlaub in der
Heimat. - In Nürnberg wird das durch Theodor Hartner arisierte
Kaufhaus KWT alias Kaufhaus weißer Turm von
Mitgliedern der nürnberger Frauenschaft, von nürnberger
Einzelhändlern unterstützt, boykottiert, wodurch sich
niemand mehr hineintraut. - In Nürnberg ist der
ehemalige Phoebus-Palast Königstorgraben 11
in Ufa-Palast umbenannt. Im Ufa-Palast
von Erich Menz geleitet, soll der
avantgardistische und von Leni
Riefenstahl (33)
vorgeschlagene Film über die deutsche Eisenbahn zu deren
100. Jahrestag Das Stahltier
uraufgeführt werden, der kurz vor der Vorführung vom NS
Reichsbahn-Generaldirektor Julius
Dorpmüller (66) bei
einer Vorschau verboten wird, weil er außer einem Heil-Hitler-Gruß
am Anfang keinerlei NS-Symbole zeigt. - Der in
England geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (51),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(70) wird Präsident der Deutsch-englischen
Gesellschaft. - In Nürnberg Wöhrd arrangiert NSDAP
Oberbürgermeister Willy
Liebel (38), der am
Neutorgraben 1 wohnt, dass NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (50) in die Cramer Klett Villa
im Cramer Clett Strasse 4 im Cramer Clett Park einzieht.
- In Amberg wird ein Dreifachmörder hingerichtet. -
Hitler verleiht letztmals das Ehrenkreuz auch an
ehemalige jüdische Frontkämpfer. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22. - In Deining erhält
Schwester Timothea die Genehmigung für die Erteilung von
Handarbeitsunterricht an den Schulen in Deining,
Leutenbach und Tauernfeld. - In Riedenburg führt die
Theatergruppe der neumarkter SA den Schwank Die 3
Eisbären auf. - In Neumarkt wird öffentlich
aufgerufen nicht bei Juden zu kaufen. - In Regensburg
führt das Stadttheater das Dietrich Eckart Stück Ein
Kerl, der spekuliert auf. - In Neumarkt macht
sich der Jude Julius Neustädter im neumarkter
Gerichtssaal Notizen, wird sofort verhaftet und wegen
Beförderung von Greuelnachrichten ins Ausland angeklagt.
- In Neumarkt werden der Gelegenheitsarbeiter Johann
März wegen des Ausrufs Heil Moskau mit
geballter Faust und Max Herrmann wegen beleidigender
Äußerungen gegen die Regierung verhaftet. - Die Bayerische
Ostmark verbreitet der Hitlerjunge Herbert
Norkus sei von Kommunisten 19 32 in Neumarkt beim
Zettelverteilen von Kommunisten ermordet worden und
meldet die Rückkehr von Hans Nickl, der hoffentlich
nach 10 monatigem Aufenthalt im KZ Dachau von seinen
kommunistischen Wahnideen geheilt sei. - In
Neumarkt spricht der Zahnarzt, NS Reichstagsmitglied
und, amberger Kreis- und Ortsgruppenleiter Dr Artur
Kolb (40) im Gasthaus
Zum deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6.
- In Neumarkt tritt Xaver Terofal (58) mit seinem Schlierseer
Bauerntheater auf. - In Neumarkt meldet der jüdische
Vieh- und Pferdehändler Ludwig Landecker sein Gewerbe
ab. - In Neumarkt stirbt die Arztwitwe Maria
Hasselwander alias Maria Eckart (73)
und wird neben ihrem Bruder Dietrich
Eckart (+19 23)
beigesetzt. - In Neumarkt gründet der amberger
Obersturmbannführer Alafberg eine Ortsgruppe SS. - In
Neumarkt hält die neumarkter SS im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 einen
Kameradschaftsabend ab, wobei der amberger SS Musikzug
aufspielt und der amberger Obersturmbannführer Alafberg
Die SS garantiert für das Leben des Führers! Und
sagen Sie es morgen in der Oeffentlichkeit, wenn heute
dem Führer etwas passiert, so lebt in Deutschland
binnen 24 Stunden kein Jude mehr! verkündet. - In
Neumarkt findet im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
ein Elternabend der Hitlerjugend statt. - Der in
Nürnberg geborene NS Gauinspektor Franz Ganninger (35) ist Beauftragter der NSDAP
für Neumarkt. - In Neumarkt besucht Adolf Hitler (46) die Lammsbrauerei. Frau
Konditor Wolf überreicht ihm ein Geschenkpäckchen. - In
Neumarkt läuft im Schauburg Kino Obere
Marktstrasse 41 der in Nürnberg gedrehte Leni
Riefenstahl Film Triumph
des Willens über den Reichsparteitag
der Freiheit bei einem ermäßigten
Eintrittspreis von 40 Pfennig. - In Schwarzenbach findet
eine KdF Kanalfahrt mit Tanzvergnügen mit 400
Teilnehmern auf dem Ludwig Donau Main Kanal statt. - In
Nürnberg wird der ehemalige neumarkter Bürgermeister
August Wurm vor dem Schöffengericht von der Anklage der
übler Nachrede und Beamtenbeleidigung gegenüber den
Landwirtschaftsräten Rödemer und Linder, denen er
Unterschlagung von Geldern nachgesagt und in Bezug
darauf beide beschimpft haben soll freigesprochen und
die Ankläger als Reaktionäre, die noch nicht
begriffen hätten, dass wir nun im Dritten Reich und
nicht im dritten Staat, wie ein Zeuge sonderbarerweise
meinte, leben und dass Deutschland ohne sie nicht
regiert werden könne bezeichnet. - In Neumarkt
findet ein Volksfest statt. - In Neumarkt unterstellt
die NSDAP Propaganda Tageszeitung Bayerische
Ostmark der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt anhaftenden Weihrauchsduft, weil es
die Meldung Katholische Ordensschwester sichert
gegen Zahlung von 50.000 Reichsmark den Himmel zu
anzweifelt, auch wenn es die kirchlichen Stellen dazu
auffordert einzuschreiten, falls es wahr sei. - In
Neumarkt brennen vor dem Arbeitsdienstlager alias Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 vier Pechpfannen auf
meterhohen Pylonen zum Abschluß des SA Sportfestes,
während Salutschüsse abgefeuert werden und vor dem
Kommandoturm mit 400 angetretenen SA ein brennendes
Hakenkreuz steht, flankiert von Silberregen und
spühenden Feuerrädern. - In Neumarkt sind Plakate mit Helft,
was helfen mag! Die Religion ist in Gefahr zu
sehen. - In Neumarkt beginnt die neue Fußballsaison mit
dem Spiel Germania Neumarkt gegen Sparta Nürnberg. - In
Neumarkt werden Schulkinos eingerichtet. - In Neumarkt
wird eine Verdunkelungsübung abgehalten. - In Neumarkt
wird der Kaminkehrermeister Theodor Mauer (56)
für seine Befürchtung des bevorstehenden Niedergangs des
Dritten Reiches, seine Hoffnung auf eine Wittelsbacher
Wiedergeburt und seinen keineswegs schmeichelhaften
Meinungen über den Magistrat wegen öffentlicher
Beleidigung zunächst vom Vorsitzenden Amtsgerichtsrat Dr
Ehrenspeck zu 14 Tage Gefängnis und nach einem Einspruch
zu 5 Wochen Haft verurteilt. - In Berching findet ein
öffentlicher Heimabend der Jungmädel im Zimmermannssaal
statt, bei dem der berchinger Friseur Adolf Hollnberger
den NS Bannführer Otto Behringer beschimpft. - In
Neumarkt wird die Eisenhandlung S Goldschmidt und Sohn
mit dem Kauf durch Herrn Gleichauf arisiert. -
In Eichstätt lebt die Majorsgattin Anna Popp alias Anna
Eckart Tochter von Dietrich
Eckart (+19 23). - 3
Neumarkter wandern nach Palästina aus. - In Neumarkt
überfliegen Bomber die Stadt. - In Neumarkt kehren die
Schüler der katholischen Knabenschule vom NSDAP Reichsparteitag
der Freiheit zurück und übernehmen als reine HJ
Gemeinschaft die Schule indem sie die HJ Fahne an der
Schule hissen. - In Neumarkt führt der NS Dietrich
Eckart Realschulstudienrat Max Fischer, Vater von
Bildhauer Lothar
Fischer (02) ein
neues Kunstempfinden ein, das das Kind von allem
Kitsch und Schund ablenkt und richtigem Kunstempfinden
zuführt. - In Regensburg tritt der in Nürnberg
geborene regensburger Polizeipräsident Fritz
Popp (55)
Minoritenweg 1 der NSDAP bei. - In Nürnberg kauft Gustav
Schickedanz die Markenrechte an den boomenden
Papiertaschentüchern Tempo zu 110 % vom
Zeitwert und wird von der NSDAP dafür gerügt. Der
Verkauf wird aber durch Drohungen mit der Partei
erzwungen. Drei Grundstücke will er dabei umsonst haben.
- In Nürnberg und Fürth sind 830 Juden ausgewandert. -
In Regensburg wird das Braune Haus
Bismarckstrasse 5 ersetzt und ein Haus der Bewegung
als NSDAP Parteizentrale in der D Martin Luther
Strasse 12 eröffnet. - In Nürnberg begleitet die in
London geborene Churchill Cousine und fanatische
Faschistin Baroness Unity Mitford (21) mit ihren Eltern und ihrer
Schwester Diana
Guinness (25), der
Ehefrau des britischen Faschistenführers Oswald Mosley (39) ihr Idol Adolf Hitler (46) zum Reichsparteitag
der Freiheit. - Der Stahlhelm M35 wird
eingeführt. - In Sulzbach wird von den Protestanten, 50
% der Bevölkerung, der unter Hausarrest gestellte
Landesbischof Hans
Meiser (54)
eingeladen, der in einer überfüllten Simultankirche
predigt. Danach werden die protestantischen
Gottesdienste mit lauter Marschmusik vom Luitpoldplatz
aus gestört. - In Sulzbach begleitet die Reichswehr aus
der Garnison den Fronleichnamszug. - In Freystadt bringt
der parsberger Maler Sigmund Spitzner Fresken von
Kriegerdenkmal, Dreißigjähriger Krieg und Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly am Rathaus an. - In Neumarkt werden die
Tuchergaststätten u.a. die Gaststätte Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13, an den Brauereibesitzerssohn
Josef Betz aus Freystadt verpachtet. Die Familie besitzt
den größten Bauernhof der Stadt Freystadt mit Brauerei
und Gasthof. - In Ansbach hissen der in Regensburg
geborene evangelische ansbacher Pfarrer und SA Mitglied
Gottfried Fuchs (43) und
der evangelische Pfarrer Max Sauerteig die
Hakenkreuzfahne am ersten bayrischen
nationsalsozialistischen evangelischen Pfarrhaus. Der
evangelische ansbacher Pfarrer Gottfried Fuchs (43),
der auch in SA Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt,
erhält für seine Verfehlungen für die NSDAP nur einen
Verweis der Landeskirche, er verweigert die Versetzung
nach Neuburg an der Donau, wird deswegen in den
Ruhestand versetzt, aber von der Reichskirchenleitung
als Seelsorger an die Heil- und Pflegeanstalt
Ansbach (20 15)
Bezirksklinikum berufen und weigert sich sein Pfarramt
an seinen Nachfolger zu übergeben. - In Ansbach gibt es
1.500 eingeschriebene nationalsozialistische Deutsche
Christen in der 8.000 Mitglieder umfassenden
Religionsgemeinschaft. - In Amberg wird der ehemalige
SPD Vorsitzende Christian
Endemann (50) ein
zweites Mal wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Schutzhaft
genommen, dann ins KZ Dachau und bis Kriegsende
ins KZ Flossenbürg verschleppt. - In Regensburg werden
die Kaufhaus Schocken Schaufenster mit Sei
auf der Hut, kauf nicht beim Jud! Plakaten
überklebt. - In Nürnberg erfindet der Zündapp
Mitarbeiter Adolf Liebergeld das Kaltfließpressen von
Hohlkörpern aus Stahl. - In Kastl wird eine
Kinderlandverschickungsklasse aus Regensburg
einquartiert. Der Burgkomplex wird vom Lehrerbund für HJ
und BdM Gruppen in den Ferien angemietet. - In
Regensburg gründet Ernst Schwarzmaier (31)
das Collegium musicum. - In Amberg ist Hans Hörner
musikalischer Leiter von Opernaufführungen. - Der in
Regensburg geborene Statistiker Richard Korherr (32)
versucht vergeblich seine BVP Zugehörigkeit aus seinem
Lebenslauf zu streichen um als alter Kämpfer der
NSDAP gelten zu können. - Auf den zweispurigen
Autobahnen dürfen nur luftbereifte Kraftfahrzeuge alias
Automobile fahren, die linke Spur nur zum Überholen
benutzt werden und es gilt eine Höchstgeschwindigkeit
von 100 km/h. - Der in Mannheim geborene spätere zweite
Bürgermeister von Woffenbach Freiherr Ludwig von Gemmingen Hornberg (34) kauft das 14 Zimmer Schloss
Woffenbach mit dazugehörigen 27 Hektar Land. - Das
Oberhaupt des Hauses Hohenzollern Friedrich
Viktor von Hohenzollern (St)
(44) erhält von Adolf
Hitlers (46) den
Titel Königliche Hoheit zugestanden. Sein
Zwillingsbruder Franz Joseph von
Hohenzollern (St) (44) ist begeistertes Mitglied
der SS. - In Nürnberg fordert der Frankenführer Julius Streicher (50) mit einer Plakataktion die
Todesstrafe für Rassenschande. - Fürst Carl von Castell Castell (St)
(38) wird Reiterführer
der SA Gruppe Franken. - In Bayreuth leitet der in
Berlin geborene ehemalige Weltkrieg 1 Major und
Wehrwolfführer Arthur
Rakobrandt (57) die SA
Gruppe Bayerische Ostmark. - Der in Nürnberg geboren NS
Bibliothekar Rudolf
Kummer (39)
intrigiert mit dem in Ansbach geborenen NS Bibliothekar
Georg
Leidinger (65) gegen
den amtierenden in Ingolstadt geborenen katholischen BVP
Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Georg
Reismüller (53), dem
Misswirtschaft und Inkompetenz vorgeworfen wird, der
aber vom marktbreiter alten Kämpfer und
Herausgeber der Zeitschrift Völkische Kultur
Rudolf Buttmann (50)
auf Anordnung von Adolf Hitler
(45) abgelöst wird. Georg Reismüller (53)
wird zwangspensioniert, in Untersuchungshaft genommen
und anschließend in die Heil- und Pflegeanstalt
Günzburg Ludwig-Heilmeyer-Strasse 2 verschleppt,
wo er nach einem Jahr stirbt. - In Freystadt startet der
Erntedankfestzug vor dem NSDAP Parteilokal Schafitel
Marktplatz 19. NSDAP Bürgermeister Xaver
Schreyer, NSDAP Ortsgruppenleiter Lorenz Thumann und NS
Hoheitsträger Betz marschieren in Uniform mit einer
Drischeltanzgruppe und NS Festwägen nach dem
Gottesdienst zum Rathaus. - In Freystadt wird eine alte
Gaststätte mit Schießstand und Kegelbahn, am Keller beim
Naturbad zum Hitlerhaus umfunktioniert. - In
Altdorf erhält die Tochter des in Nürnberg geborenen und
aus der NSDAP ausgestoßenen SA Standartenführer Robert Bergmann (49) ein Stipendium von der
NSDAP. - In Freystadt ist Lorenz Thumann NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Beratzhausen feiert der
Turnverein ein Turnfest mit Festzug. Gefeiert wird im
Thalersaal. Es gibt Faustballspiele,
Röhnradvorführungen, Schauturnen und Fußballwettspiele,
bei denen auch SA und HJ Turner und Sportler teilnehmen.
- Im Kreis Eichstätt hat fast jede Ortschaft eine
Judentafel mit einer antisemitischen Warnung. -
In Fürth sind 720 Fürther Handelsfirmen und Geschäfte in
jüdischem Besitz, was 50 % des Großhandels, 24 % der
Industrie und 15 % des Einzelhandels entspricht. - In
Forth verbietet der evangelische Schulleiter Beltz
eigenmächtig den jüdischen Kindern Heinz, Albert und
Irma Wassermann den Besuch seiner Schule und verweist
sie an die katholische Schule, deren Schulleiter Rink
sie auch abweist. Den Kindern organisiert man dafür
Fahrkarten in die 20 km entfernte nürnberger
Judenschule. - In Nürnberg bekommt am Rosenmontag
der Motivwagen mit der ausziehenden Judensippe
großen Beifall. In Nürnberg führt die NSDAP den
Faschingsruf Nürnberg Aha ein und fordert Es
muss werden wie in Köln, wo alles singt, johlt und
tanzt auf den Strassen. - Alle männlichen und
weiblichen Arbeitskräfte im Alter von 18 bis 25 Jahren
werden theoretisch dem Reichsarbeitsdienst verpflichtet,
aber nur die Männer eingezogen. - In Nürnberg beginnt
die Siemens Schuckert Werke Aktiengesellschaft mit der
Serienfertigung von Maschinen, Scheinwerfern und
Apparaten. - In Nürnberg wird am Südufer des
Dutzendteichs der Leuchtturm von der NSDAP für den Bau
der Kongresshalle gesprengt. - In Nürnberg wird der
Kriegsübungsplatz Märzfeld getauft. - Der in Regensburg
geborene Schriftsteller und Dichter Georg Britting (44), der sich als ehemaliger
Weltkrieg 1 Teilnehmer erfolgreich als
völkisch-nationaler Autor aufbauen lässt, erhält den
Literaturpreis der Landeshauptstadt München. - Der in
Bamberg geborene Offizierssohn, Deka-Film
GmbH Filmpoduktion Gründer und erfolgreicher NS
Propagandafilmproduzent Freiherr Rüdiger
von Hirschberg (28)
bringt den Propagandafilm Der
alte und der junge König mit dem Schauspieler und
Oscar Preisträger Emil
Jannings (51) in die
Kinos. - Der Sohn des sechstältesten Fürstensohnes und
NSDAP Mitgliedes Prinz Raphael Rainer von Thurn
und Taxis (St) (29) Prinz Max Emanuel von Thurn
und Taxis (St) wird im
Schongau geboren. - In Sulzbach-Rosenberg findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Nürnberg geborene
Motorradrennfahrer Hans Schuhmann (31) wird zum dritten Mal in
Folge mit einem 600 ccm NSU Gespann deutscher Motorrad
Seitenwagen Strassenmeister. - In Nürnberg wird der in
Nürnberg geborene Reichstagsabgeordnetensohn und
Lodsch-Ghetto-Verwaltungsbeamte Hans Troßmann (29) Mitglied der NSDAP (19
49 Direktor beim Deutschen Bundestag). - Der in
Sulzbach-Rosenberg geborene Jurist Wilhelm Winkler (27) tritt in die NSDAP ein (19 70 bayerisches CSU
Landtagsmitglied). - Der in Riedenburg geborene
und in Amberg aufgewachsene erlangener Jurastudent Hans Raß (24)
wird Mitglied der NSDAP (19 50
bayerisches CSU Landtagsmitglied). - In
Neumarkt wird der ehemalige 6 km nordöstlich von Velburg
gelegene lutzmannsteiner und flotzheimer Pfarrer,
katholische Spezialbenefiziant Freiherr Ferdinand von
Papius (75)
seelsorgerischer Betreuer alias Beichtvater von Kloster
St Joseph Wildbadstrasse 1. - In Neumarkt wird dem
jüdischen Textilwarenhändler Leopold Wertheimer (31)
grundlos ein Kredit gekündigt, wodurch er sein Vermögen
verliert. Er beginnt Wechsel auf fingierte nichtjüdische
Namen auszustellen, die alle bezahlt werden. - In
Neumarkt wird ein neuer Stürmer-Kasten mit der
Hetzschrift Der Stürmer an der Ecke
Badstrasse/Ingolstädter Strasse an der Realschule mit
einem Fackelzug von SS, SA, NSKK und HJ eingeweiht. - In
Neumarkt prophezeit Theodor Mauer (56)
in der Gaststätte Zum grünen Baum in der
Grünbaumwirtsgasse 13 den Untergang des Dritten Reichs,
wofür er zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt wird und nach
einem Einspruch zusätzlich 3 Wochen Gefängnis absitzen
muss. - In Neumarkt bejubelt die Bevölkerung eine
Opel-Blitz Karawane, bestehend aus Opel Lastkraftwagen.
- In Amberg ist das Gasthaus Auf der Wart in
der Bahnhofstrasse 16 ein SA Treffpunkt. Die SS baut
eine Hexenforschungsstelle auf. - In Nürnberg liefert
ein Pritschenwagen mit Holzladefläche und der Autonummer
IIN-1622B auf dem Christkindlesmarkt ua Rauschgoldengel
und Holzspielzeug. - In Nürnberg schreibt der
katholische Beamtensohn und Verleger Karl Borromäus Glock
(30) in seiner als Grundkatalog
Deutscher Literatur getarnter Zeitschrift Buch
und Leben trotz Verbots gegen die NS
Hetzzeitschriften Der Stürmer und Völkischer
Beobachter und wird zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt, die er wegen einer Amnestie nicht antreten
muss. - In Nürnberg wird die Weißbierbrauerei Pröger
geschlossen. - In Daßwang stürzt beim Kirchenneubau der
angrenzende gotische Turm ein, wobei die Glocken
unbeschädigt bleiben. - In Sulzbach-Rosenberg flieht der
Burg Neidstein Besitzersohn und ehemalige erlanger
Universitäts-Mediziner Theodor von Brand (34) wegen seiner jüdischen
Mutter, der in der Schweiz geborenen Freiherrentochter
Diana von Hirsch (61), der
auch das Schloss Ortenberg gehört, über Kopenhagen in
die USA. - In Nürnberg ist das Brauhaus Nürnberg die
größte Brauerei Nordbayerns. - In Nürnberg sind die
Hauptausschankstellen der Siechenbrauerei vormals Reif
das Hauptbahnhofrestaurant, Hotel Rother Hahn Königstrasse
44, das Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 mit Apollo-theater, das Siechen-Bräustübl
Hallplatz 21 im Hotel goldene..., Hotel Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29 und das Ausflugslokal Park
Dutzendteich. - In Nürnberg sind die
Hauptattraktionen: Das Restaurant Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle erbaut 13 13, das Gasthaus Goldenes
Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 eröffnet 14 95
mit kultivierter Küche und Bratwurst als ältestes
Weinlokal Deutschlands, das Gasthaus Bratwurstherzle
Spitalgasse 3, das Gasthaus Nassauer Keller,
der Bamberger Hofkeller mit Humor-Bühne, die Fischküche
Luftsprung mit den Spezialitäten gebackener und
blauer Karpen Unterer Bergauerplatz 10 am Schuldturm,
der Wintergarten mit Königin-Bar mit
Variete-Programm und Kabarett Strebel im Hotel
Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse 22, das
Weinlokal Bratröhre in der Zirkelschmiedsgasse
12, das Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzer
Platz, Cafe Gisela mit Dortmunder Union-Bier,
die vornehmste Konditorei der Stadt die
Karolinen-Konditorei Fritz Berger in der Scheurlstrasse
11 in der man Englisch spricht, das Hotel Kaiserhof
in der Königsstrasse 39, das Cafe Königshof in
der Königsstrasse 85 wo es täglich Konzerte gibt, das
Cafe Restaurant Vaterland in der
Karolinestrasse 23 das mit rother Bier der
Wagner-Valentin-Bräu wirbt, der Städtischer
Rathauskeller wo es Tucherbier gibt, das
Restaurant Luitpold-Automat in der
Königsstrasse 70 wo es Tucherbier gibt, der Städtischer
Mautkeller mit Eingang von der
Pfannenschmiedsgasse, die Blaue Flasche am
Hallplatz, das Münchner Hofbräu mit Münchner
Hofbräu-Bier vom Faß, das Cafe Wanner mit
Dachgarten. - In Kelheim hat das Regensburger Automobil
Rennwagen Motorrad Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen, bei dem der DKW Motorrad Rennfahrer Toni Babl (29)
in der Klasse der schweren Motorräder bis 500 ccm
gewinnt, 12.000 Zuschauer. - Der in Amberg geborene
Komponist und Mitglied des katholischen Schülerbundes
Neudeutschland Hans Baumann (21) komponiert das Deutsche
Arbeitsfront-Lied Es
zittern die morschen Knochen. - In
Amberg wird die Brauerei Wingershof gegründet. - In
Nürnberg stellt die Blechspielfabrik Tipp & Co
TippCo die Spielzeugautorennbahn Reichsautobahn, auf der
mit Federwerk aufziehbare oder elektrifizierte
Blechrennwagen auf zusammensteckbaren Schienen fahren
später Carrera-Bahn und bespielbare
Blechspielzeugzeppelinmodelle mit vier Motorgondeln
alias Propellern und Tragehaken mit
batteriebetriebenenem Suchscheinwerfer her. - In Daßwang
gibt es das Gasthaus Zur
Post von Xaver Hofmann. - In
Nürnberg muss sich die von der evangelischen Inneren
Mission geführte Mädchenerziehungsanstalt Schafhof
Äußere Bayreuther Strasse 300 hauptsächlich über die
Arbeitsleistung ihrer Pfleglinge finanzieren. Die
Anstaltswäscherei wird verpflichtet Umsatzsteuer zu
zahlen und Sammeln von Spenden und eine Glücksbude auf
dem nürnberger Volksfest wird ihr verboten. Karl
Nagengast (35) wird
Geschäftsführer der evangelischen Inneren Mission und
heiratet Gertrud Ebensperger (--).
- In Neuendettelsau wird der evangelische
Missionsanstaltsleiter Friedrich Eppelein (--)
von der NSDAP ausgeschlossen. - In Regensburg eröffnet
die Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 eine
Filiale im Steinweg. - In Eichstätt geben die
katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Bischöflichen Palais
wieder auf. - In Nürnberg bauen die Victoria Werke das
Motorrad KR6 Bergmeister mit 600 ccm Hubraum. - Die in
Stein geborene und von Prinz Max Hugo von Hohenlohe
Öhringen (St) (42)
geschiedene Grafentochter Maria Gabriella von Faber
Castell (St) (35)
heiratet den bürgerlichen Lüder Lahmann. - In Nürnberg
verkauft die jüdische Spielzeugfabrik Kraus-Fandor elektische
Blecheisenbahnen mit Oberleitung. - In Nürnberg
beginnt die alteingesessene nürnberger Spielzeugfabrik
Bub die Maschinen des liquidierten jüdischen nürnberger
Spielzeugwarenkonzerns Bing zu übernehmen und
weiterzuverkaufen. - In Nürnberg produziert der
Blecheisenbahn Hersteller Bub aussergewöhnlich
identische und maßstabsgetreue Modelle des Bub STV alias
Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn der Bauarten
Hamburg und Leipzig. - In Eichstätt wird der in Neumarkt
Rittershof geborene erzkonservative katholische
eichstätter Priesterseminarleiter mit Lehrfach Moral Michael Rackl
(52), der zwei Jahre zuvor noch das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet hat, zum
neuen katholischen eichstätter Bischof erhoben, dem die
katholischen Gläubigen in Scharen davonlaufen. Der
bürgerliche Michael Rackl
(52) ersetzt den in Landshut geborenen Adeligen
Graf Konrad von Preysing
(52), der zur katholischen
Missionierung der protestantischen Reichshauptstadt
dritter katholischer Bischof in Berlin wird, wo erst
fünf Jahre zuvor der Kampf gegen den Protestantismus
durch ein neu geschaffenes Bistum begonnen wurde und um
in der Reichshauptstadt einen hochrangigen Vertreter der
katholischen Kirche zu haben. - Prinzessin Sophie Marie
Therese von Wittelsbach Bayern (St)
wird als letztes von insgesamt sechs Kindern
von Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(66) und seiner zweiten Ehefrau der
luxemburger Prinzessin Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(36) in Berchtesgaden geboren. Insgesamt hat
Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(66) 11 Kinder von denen noch 7 leben. Aus
seiner zweiten Ehe leben noch alle Kinder. - In
Regensburg erhält der in Regensburg geborene
Hafnermeistersohn und Maler mit Ausstellungsverbot Josef Achmann (50) Ausstellungsverbot und
seine Werke werden deutschlandweit aus den Galerien
entfernt. - Die Schauspielerin Vera Hartegg (34), die wegen der Rassegesetze
mit Berufsverbot belegt ist, bittet den neumarkter
Landrichtersohn, NSDAP Mitglied RAD Führer Konstantin Hierl (61) um Hilfe, behauptet mit
ihm verwandt zu sein und erntet zuerst Entrüstung. Der
kinderlose geschiedene Konstantin Hierl (61) der ebenfalls wegen der
Rassegesetze, der sich auch NSDAP Funktionäre nicht
entziehen können, unter Druck steht, besinnt sich aber
und bietet seiner angeblichen Verwandtschaft an, sie zu
heiraten, was das ungleiche Paar dann zu beider Nutzen
auch tut. Vera Hartegg (34) ist die uneheliche Tochter
des venezuelanischen Konsuls, Schriftstellers,
Diplomaten, Geheimen Hofrats und Hochstaplers Ernst von Hesse Wartegg
(++) und seiner Mätresse
Elvira Weiss alias der Theaterschauspielerin Ella
Kobold. Für Vera Hartegg (34) beginnt eine
Filmschauspielkarriere. - In Regensburg wird nach dem
Tod von Peter Seraph Kerschensteiner (66)
die Musikalienwerkstatt an die Konkurrenz
Schreinerei und Musikalienfabrik Konrad Weidlich
verkauft und viele Instrumente ins Stadtmuseum gebracht.
- In Regensburg veransaltet das NSKK letztmalig ein
Sandbahnrennen auf der 1.200 m langen Trabrennbahn in
Prüfening. - In Nürnberg stribt der Generaldirektor der
Zündapp Motorradwerke Fritz Neumeyer (60). - Die in Nürnberg geborene
und aufgewachsene jüdische Victoria Fahrräder
Gründertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(45) emigriert nach dem Tod
ihres zweiten Mannes, des in ua Frankfurt aufgewachsenen
deutschen Diplomaten bzw Gesandter im Ruhestand und
Milliardärs Freiherr Edgar Haniel von
Heimhausen (65) in
die Schweiz. - In Regensburg schließt sich der
Sport-Club Ratisbona mit den Sportfreunden Eintracht 19
28 unter dem Namen Sportclub Regensburg eV 19 28
zusammen. - In Nürnberg ist die typisch als Klappe
bezeichnete Männertoilettenanlage im Kaufhaus KWT alias
Kaufhaus weißer Turm ein beliebter Treffpunkt für
Homosexuelle. Der Elektroinstallateurlehrling Rudolf K (17) wird dort zum ersten Mal
angetroffen und polizeilich aktenkundig, nachdem ihn
seine Mutter für vermisst gemeldet hat. - In Nürnberg
kommt der 59. Jahrgang der sozialdemokratischen
Tageszeitung Fränkische Tagespost heraus. - In
Burglengenfeld wird das Brauhaus am Mulzweg (20
16 oberer Teil der Kellergasse zwischen
Einmündung Stadtgraben und B15) geschlossen.
- In Nürnberg führt der in Fürth geborene Ludwig Erhard (38) das erste deutsche
Marketing-Seminar Absatzwirtschaftlicher Kurs am
Institut für Wirtschaftsbeobachtung IfW der Nürnberger
Handelshochschule in der Findelgasse 7 später die
Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft NAA später
Gesellschaft für Konsumforschung GfK. - In Kastl wird
der NS Arbeitsdienst für junge Mädchen in der
geschlossenen Einrichtung Schullandheim in der
Klosterburg eingeführt, die entweder bei kinderreichen
Fanilien oder bei Bauern ihren halbjährigen
Arbeitsdienst, hauptsächlich zur Ernte, ableisten
müssen. - In Hacklsberg baut der neu Jagdpächter H
Dorsch (--) am Berg eine
Jagdhütte später Grundstück Bader. Weil sie über den
Feldweg mit seinrm Automobil nicht erreichbar ist, baut
er sich am Bahnhof Deining eine Garage und legt zur
Hütte einen Fußweg an. - In Deining Siegenhofen weiht
der eichstätter Bischof Michael Rackl
(--) die abgerissene und neuaufgebaute
katholische Pfarrkirche St Pankratius ein. - In
Ingolstadt wird die katholischkonservative ingolstädter
Tageszeitung Ingolstädter Zeitung von der NSDAP
Tageszeitung Donaubote übernommen. - In Nürnberg
wird auf dem Reichsparteitag der Panzer Panzerkampfwagen
M G SonderdKfz 101 I Ausführung A mit luftgekühltem 57
PS Krupp Boxermotor der Öffentlichkeit vorgestellt, der
sich aber nach Tests als zu schwach erweist und mit
einem größeren neuen 100 PS wassergekühlten Maybach
Sechszylinder Reihenmotors verstärkt wird, eeshalb man
ihn verlängert. - In Burgthann wird Andreas Fischer (--) neuer NSDAP Bürgermeister.
1934
Wetter: Hitzewelle im April mit 24 Grad. Der Ludwig
Donau Main Kanal ist mit 30 cm Wassertiefe unbefahrbar.
Schnee im Oktober. - In Gunzenhausen kommt es zu einem
ersten großen bayerischen Gewaltakt durch die NSDAP,
wobei sie am Blutpalmsonntag mit rund 1.500 Personen und
mit vielen SA eine Hetzjagd auf Juden bis in die
Abendstunden veranstaltet, wobei diese marodierend durch
die Strassen ziehen, in Häuser einbrechen und die
Bewohner quälen, 30 Juden zum Gefängnis zerren und dabei
den jüdischen SPD Anhänger Jakob Rosenfelder (30)
erhängen, und der Jude Max Rosenau (65)
aus Angst Selbstmord verübt. Die Mehrheit der SA wird
nur zu niedrigen Gefängnisstrafen und auch nur wegen
Landfriedsbruchs verurteilt. - In Nürnberg beginnt der
Bau des Reichsparteitagsgeländes. - Die nationale
Gesinnungsprüfung für die Zulassung zum
Universitätsstudium wird eingeführt. - In Feucht gibt es
eine zentrale Wasserversorgung. - Der in Vohburg
Geisenfeld geborene Juristensohn, Staatsbeamtensohn und
ehemalige NSDAP Generalsekretär Gregor Strasser (42) wird während des Röhm-Putsches,
wie der homosexuelle SA Führer Ernst
Röhm (47) als
vermeintlicher Gegenspieler Adolf
Hitlers (45) getötet.
Das NSDAP Mitglied, der homosexuelle vierte deutsche
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (45)
alias Auwi überlebt und wird zum NS
Winterhilfswerk abgeschoben. - Leni
Riefenstahl (32)
dreht ihren Film Triumph
des Willens. Einer ihrer Kameraleute ist der
nürnberger Noris Lichtspieltheater Besitzer
Richard Nickel. - In Neumarkt erscheint die erste
Ausgabe der Lokalausgabe der NS Propagandaschrift Bayerische
Ostmark als Konkurrenz zur Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt Obere Marktstrasse 8. Druckerei J.
M.Boegl Klostergasse. - In Altdorf brennt das Untere
Brauhaus in der unteren Brauhausstrasse ab und wird
nicht mehr aufgebaut. - In Nürnberg wird der NSDAP Reichsparteitag
der Einheit und Stärke in der im NS Stil
umgebauten Luitpoldhalle auf dem Reichsparteitagsgelände
eröffnet. - In Nürnberg wird auf Betreiben des aus
Schwaben stammenden NSDAP Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (49) auf Wunsch von Adolf Hitler
(45) und entgegen dem Willen des in Nürnberg
geborenen nürnberger NSDAP Oberbürgermeister Willy
Liebel (37) der Neptunbrunnen auf
dem Hauptmarkt wegen der Behinderung von Aufmärschen
beseitigt. - In Regensburg lässt sich der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (39) zum
berufsmäßigen Oberbürgermeister wählen, wo er seine
Arztpraxis aufgibt. Er tritt der SA und der SS bei. - In
Amberg lässt der ehrenamtliche NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (43) zur Förderung des Frohsinns
den Faschingsverein alias Karnevalsverein Narrhalla
gründen. - Der belgische König Albert
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(59) verheiratet
mit Elisabeth
Gabriele von Wittelsbach in Bayern, (St)
(58)
stirbt. Sein Sohn Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(33) wird neuer
belgischer König. - In Neumarkt begrüßt der neumarkter
Bürgermeister Rössert Adolf Hitler
(45), Heinrich Himmler (34), Adolf Wagner (44), den in Bayreuth geborenen
Hans Schemm
(43) und den in Parsberg geborenen
Rechtsanwaltssohn NS Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl (45). Der in Bayreuth geborene
NS-Kultusminister und Gauleiter Hans Schemm
(43) nennt die Realschule am Oberen Tor in Dietrich-Eckart-Realschule
um und ernennt Hitler zum neumarkter Ehrenbürger. Die
Obere Marktstrasse wird in Adolf Hitler Strasse
umbenannt. Eckarts Gedicht Deutschland erwache
wird von der Hitlerjugend vorgetragen. Der in Neumarkt
geborene Schuhmachersohn und NS Propagandamaler Albert Reich (53) erklärt die Gedenkstätte.
Die Stadt Neumarkt erhält den Namenszusatz Dietrich
Eckart Stadt. - In Berlin unterzeichnet das in
Regensburg-Stadtamhof geborene protestantische
deutschnationale Mittepartei-Mitglied und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (53) mit Reichskanzler Adolf
Hitler (45) das Staatsnotwehrgesetz.
- In Sulzbach mietet die Stadt die Synagoge als
Heimatmuseum an. Sie wird gebührend ausgeräuchert
und gereinigt. - In Deutschland zwingt die NSDAP
den bayerischen Brauerbund die Bierpreise auf ein
existenzgefährdendes Niveau zu senken. In Neumarkt sind
davon die Gebrüder Ehrnsperger von der Lammsbrauerei,
Ludwig Ehrnsperger (--) von
der Gansbrauerei und Franz Xaver Gloßner (--) von der Brauerei
Gloßner betroffen. - In Nürnberg wird Benno Martin (41) kommissarischer
Polizeipräsident Nürnberg-Fürth und Gestapo-Leiter und
der in Nürnberg geborene Jurist Georg Kiessel (27) sein Stellvertreter. - In
Sulzbach ist die Maxhütte unter Kontrolle des
Industriellen Friedrich Flick (53). - In Gunzenhausen
verhaftet und verprügelt ein SA Führer jüdische
Wirtsleute und hält danach eine flammende Rede, wodurch
1.000 bis 1.500 Gunzenhausener Jagd auf ihre 184
jüdischen Mitbürger machen, die zum Teil zu Tode
geprügelt werden oder den Freitod wählen. - In Nürnberg
ordnet der Schustersohn, Lehrer und NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (49) einen Weihnachtsboykott an.
- In Nürnberg treten im Cabaret Wintergarten
und in der Königin-Bar in der Luitpoldstrasse
3 mit der Telefonnummer 26686 Tonia Garma, Lilo Berger,
Rolf Siegbert und der deutsche Fußballnationalspieler
Erich Röpnack (50) auf. -
In Nürnberg findet die KPD-Schreibkraft Kunigunde Schwab (24) nach ihrer Schutzhaft
nach eigenen Angaben keine nürnberger KPD
Verbindungsleute mehr und beendet ihre politische
Aktivität. - In Neumarkt wird das SA Mitglied Julius
Schmidt wegen einer ehrenrührigen Bemerkung gegenüber
Feldmeister Reiser von den eigenen Leuten verprügelt und
trotz öffentlicher Entschuldigung in der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt sanatoriumsmreif geschlagen. - In Fürth
versucht der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (43)
vergeblich die Frau seines aus Cadolzburg stammenden
Adjutanten Fritz Köpplinger zur Förderung der Karriere
ihres Mannes zu Sex zu überreden. Fritz Köpplinger wird
nach der Anzeige entfernt und erschiesst sich. - Der in
Fürth geborene jüdische Roman-Schriftsteller Jakob Wassermann (60) stirbt verarmt und
psychisch gebrochen in Österreich. - Samstag wird Staatsjugendtag,
an dem Mitglieder der Hitlerjugend schulfrei bekommen. -
Der bayerische Radiosender Bayerische Rundfunk GmbH
wird zum Beitritt in die zentrale Reichs-Rundfunk-Gesellschaft
gezwungen und sendet als Pausenzeichen die Gralsglocken
aus Richard Wagners Parsifal. - Der
in Forchheim geborene Notarssohn und ehemalige und wegen
Mordes an Häftlingen abgesetzte Lagerkommandant des KZ
Dachau, der mit Ochsenpenispeitsche und Schäferhund
auftritt, Hilmar
Wäckerle (35) wird
zum SS Sturmbannführer befördert. - In Regensburg gibt
es 3.433 Arbeitslose. - In Fürth gibt es 7.500
Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 29.737 Arbeitslose. -
Arbeitslosenquote 13,5 %. - In Bayreuth wird Alfred
Rollers Neuinszenierung von Parsifal eine Enttäuschung.
- In Weiden wird den Juden der Schwimmbadbesuch
verboten. - Der aus Nürnberg stammende Monteur Fritz
Grasser (32) wird in
Zusammenhang mit der Zerschlagung der KPD in Nürnberg
verhaftet und 5 Jahre in einem KZ inhaftiert. - In
Nürnberg wird das zwangsverwaltete, 1.700 Zuschauer
fassende Kino Apollo Pfannenschmiedsgasse 22
an Hans Kohler verpachtet. - In Neumarkt löst der
ehemalige BayWa Mitarbeiter und NSDAP Mitglied Johann
Baptist Dotzer (26)
Oberbürgermeister Rössert ab und rechnet auf einer
Massenversammlung im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
ab. - In Nürnberg wird die Braune Sonntagszeitung aus
dem Gauverlag Bayerische Ostmark in Bayreuth als
Unterhaltungsblatt der deutschen Familie herausgegeben.
- Der in England geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (50),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(69), unternimmt nach einem innerparteilichen
verlorenen Kompetenzstreit eine 4 Monate lange
Weltreise, trifft dabei den japanischen Kaiser und tritt
als Repräsentant der Reichsregierung auf. - In Neumarkt
wird bei der Einweihung des Kriegerdenkmals Dekan
Mittenhuber mit seinem auch schon immer völkisch
gesinnten katholischen Gesellenverein vom Festzug
von einem SA Sturmbannführer abgedrängt und vom
neumarkter Oberbürgermeister Rössert gebeten zu bleiben.
Eine Woche später ruft Dekan Mittenhuber mit
Vollbeflaggung zu einer Fronleichnamsprozession auf, zu
der 800 Personen kommen. - In Amberg wird eine neue
Kaserne, die Ritter von Möhl Kaserne
errichtet. - Die Regensburger Domspatzen
sind finanziell so erfolgreich, dass sie ein neues
Gebäude in der Orleansstrasse beziehen können. - Der in
Wiesenfelden geborene, in Amberg eingeschulte und an der
Universität Erlangen medizinisch promovierte
Gutsverwaltersohn Valentin
Faltlhauser (58)
gründet in Kempten ein Ortsgruppe der Gesellschaft für
Rassenhygiene und wird Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. -
In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Stadtparksaal. - In
Neumarkt nimmt der neumarkter Schachklub, der im
Gasthaus Zum goldenen Löwen, Obere
Marktstrasse 51 tagt, keine Juden auf. - In Neumarkt
versucht der Fahrraddieb Johann Zipfl erfolglos sich die
Pulsadern aufzuschneiden. - In Neumarkt verteidigt
Martin März gegenüber Johann Dörrmann und Otto Staudigl
die Juden und es kommt zur Rauferei, was ein
gerichtliches Nachspiel hat. - In Neumarkt findet eine
allgemeine Altkleidersammlung statt. - In Neumarkt
beschmiert der SA Mann Martin Vögerl Geschäftshäuser mit
Jude oder Judenknecht und wird
angeblich laut Tageszeitung Bayerische Ostmark wegen
Schädigung des öffentliche Ansehens im Ausland zu 100
Reichsmark oder 20 Tage Haft verurteilt. - In Neumarkt
tritt im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
die Variete Revue Knie auf. - In Neumarkt
führt der Obersturmbannführer Beier aus Kronach im
Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6 eine Beamtenschulung durch. - In Pelchenhofen
erhängt sich der Gastwirt Alois Simon aus Angst vor
einer Gerichtsverhandlung. - In Neumarkt finden
Konzertabende im Arbeitsdienstlager statt. - Neumarkt
Rittershof wird elektrifiziert. - In Neumarkt heiratet
der NSDAP Kreisverwalter die Bäckerstochter Anna Düring.
- In Neumarkt reichen die NSDAP Stadträte
Konditoreibesitzer und 3. Bürgermeister Eduard
Kirchbauer, Direktor Regnier, Metzgermeister Franz
Gruber, Kaufmann Karl Tomförde und der Landwirt Hans
Mersch ihre Rücktrittsgesuche ein. - Die Neumarkter
Stadtkapelle wird im Bayerischen Rundfunk übertragen. -
In Neumarkt kauft der Brauereibesitzer Leonhard
Ehrnsperger (--) das im
Besitz des jüdischen Kaufmanns Lazarus Frank (--)
befindliche Haus Untere Marktstrasse 1 für
seine Familie wieder zurück. - In Neumarkt kauft der
Kaufmann Franz Xaver Dischner das Haus Hindenburgstrasse
alias Bahnhofstrasse 5 des jüdischen Unternehmers Nathan
Neustädter. - Die NSDAP verteilt an alle
Parteimitglieder mit Parteinummern unter 100.000 Das
goldene Ehrenzeichen. In Neumarkt an Michael
Haubner, Bernhard Stauber, Willibald Baumann,
Oberfeldmeister Neher und Adolf Erb. - In Deining findet
ein HJ Hitlerjugendpfingstlager statt. - In Litzlohe
findet ein Hitlerjugendpfingstlager statt. - In Neumarkt
fahren 52 Kinder nach Württemberg in Erholung. - Die
Hitlerjugend verteilt Werbezettel für den
Reichsluftschutzbund, der sich an Hausbesitzer wendet
und es werden Luftschutzübungen durchgeführt und
Luftschutzblockwarte ausgebildet. - In Neumarkt stirbt
Polizeihauptwachtmeister Michael Achatz (42)
nach einem weiteren Disziplinarverfahren. - In Neumarkt
kauf Tierarzt Dr Karl Mößel das Haus der jüdischen Frau
Landecker in der Hindenburgstrasse alias Bahnhofstrasse
10. Der jüdische Viehhändler Max Landecker stirbt. - In
Neumarkt findet ein Volksfest statt. - In Neumarkt kommt
das Schuhhaus Freudenberger durch den Kauf von G Fuchs
in arischen Besitz. - In Neuburg an der Donau beginnen 3
SA Männer eine Bootsfahrt in einem Ruderboot und
passieren dabei Neumarkt. - In Neumarkt gibt es 920
Rundfunkgeräte. - In Regensburg findet ein Gausportfest
des BDM alias Bund deutscher Mädel statt. - In Neumarkt
wird öffentlich aufgerufen nicht bei Juden zu kaufen. -
In Neumarkt werden 873 Handwerkswanderburschen gezählt,
die in den Wanderherbergen Zur Ostbahn Bahnhofstrasse
10 und Zur Wolfsschlucht Hallertorstrasse 23
kostenlos einmalig Abendessen, Nachtquartier und
Frühstück bekommen. - Der germersheimer Studienassessor
alias Zeichenlehrer Max Fischer Vater von Bildhauer Lothar
Fischer (01) lässt
sich an die umbenannte Dietrich Eckart Realschule
Neumarkt versetzen und stellt mit seiner Frau Rose
dauerhaft in Kunstausstellung richtige Volkskunst im
Rathaus aus. - In Neumarkt ist der gredinger
Sturmbannkapellmeister Klosterbräuwirt. - In Nürnberg
und Fürth sind 1476 Juden ausgewandert. - In Neumarkt
schafft Max Bögl den ersten Betonmischer des Landkreises
Neumarkt an und übernimmt mit 40 Beschäftigten größere
Aufträge bei der Firma Behringer Zement an. - Der in
Regensburg geborene Armeezahlmeistersohn, ehemalige
Freikorps ler und Reichsführer der
militärsportorientierten DJK Adalbert
Probst (34) wird
während des Röhm Putsches verhaftet, getötet und gegen
die Richtlinien des katholischen Glaubens eingeäschert.
- In Sulzbach leben 8 Juden. - Der sulzbacher NSDAP
Kreisleiter Paul Arendt (31)
vereinigt mit der NSDAP Führung Lauer, Wittmann,
Ostermann, Pickel, Munker, Krugmann, Franz Leonhard,
Franz Hans, Hiltner, Fischer und Heinel die Städte
Sulzbach und Rosenberg zur 10.000 Einwohner Stadt
Sulzbach-Rosenberg. Die Sparkassen in Sulzbach und in
Rosenheim werden zur Sparkasse Sulzbach-Rosenberg
vereinigt. NSDAP Kreisleiter Paul Arendt (31)
wird Oberbürgermeister der neuen Stadt
Sulzbach-Rosenberg, eine neue Bezeichnung, die
eigentlich nur bei Städten über 25.000 Einwohnern
angewendet wird. Der neue NSDAP Stadtrat besteht aus
Georg Pickel, Wilhelm Hiltner, Otto Müller, Johann
Ostermann, Georg Heinl, Leonhard Franz, Paul Arendt (31) aus Sulzbach und Hanns
Vogel, Willi Hartmann, Hans Schertel, Wilhelm Ulrich,
Walter Engelmann, Leonhard Strobel und Johann Sörgel aus
Rosenberg. In Sulzbach wird das neue Freibad mit
Figurenliegen alias Synchronschwimmen der Schwimmerinnen
des Schwimmvereins Nürnberg 19 04 eröffnet. In
Sulzbach-Rosenberg werden die Tageszeitungen Sulzbacher
Zeitung, Fränkischer Kurier und Fränkische
Tageszeitung gelesen. Der Röhmputsch wird in
diesen Zeitungen nicht erwähnt. - In Sulzbach laufen bei
einem Umzug an Josefi unter dem katholischen Pfarrer
Franz Xaver Jobst die Georgspfadfinder in grünen
Uniformen mit, was ihnen die SA verbietet und mit Hilfe
der Polizei durchsetzt, wobei sie ihnen aber selbst alle
Fahnen und Wimpel abnehmen. - Der in Ansbach geborene
niederländische Premierleutnantssohn Freiherr Walther
von Lindenfels (56)
wird SA Brigadeführer. - In Sulzbach verdächtigt Paul
Arendt (31) leichtfertig
seinen amberger Intimfeind SA Oberführer Dr Zeller des
Hochverrats, was für diesen beinahe böse ausgeht. SA
Oberführer Dr Zellers Gegenklage wegen übler Nachrede
geht nach hinten los. - In Eichstätt wird die
Jägerkaserne Kipfenberger Strasse 3 von einer
Polizeivorschule der Bayerischen Landespolizei in eine
Sport und Führerschule der SA umgewandelt. - In Ansbach
beginnt der evangelische ansbacher Pfarrer Gottfried
Fuchs (42), der auch in SA
Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt, mit
Massenbeerdigungen von Todesfällen in der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum. - Der coburger NS
Oberbürgermeister Franz Schwede
(46) wird bayerischer Regierungspräsident von
Niederbayern und der Oberpfalz. - In Amberg ist das
Filbig Haus das Braune Haus, Bahnhofstrasse 20
(20 15) Wöhrl. - In
Beilngries feiert der beilngrieser NSDAP Bürgermeister
und NSDAP Kreisleiter J Sammüller mit der Kolpingfamilie.
- Kraftfahrzeuge alias Automobile bekommen an allen
Kreuzungen und Einmündungen Vorfahrt. Die bestehende
Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge wird
aufgehoben. Kraftfahrzeuge bis 200 ccm durfen ab 16
Jahren führerscheinfrei gefahren werden. - In Regensburg
fällt bei einem Abschied Adolf Hitlers (45)
im Reichssaal des Rathauses der Kronleuchter von der
Zimmerdecke. - In Nürnberg wird der selbstherrliche und
schroffe artelshofener Gutsbesitzersohn Freiherr Wilhelm
von Holzschuher (41)
Mitglied der SS und in Regensburg Regierungspräsident
von Niederbayern und der Oberpfalz. - In Eichstätt
schafft der fanatische rassehetzerische neue eichstätter
NSDAP Bürgermeister und Arzt Walter Krauß die
Thingstätte am Hohen Kreuz als Kundgebungsplatz. - In
Amberg wird Johann Schuhmacher Dirigent des Amberger
Mandoline- und Gitarren-Vereins. - In Feucht wird die
Siedlung Eigene Scholle gebaut. - Der in
Freihung Schickenhof geborene alte NSDAP Vorkämpfer und
Nobelpreisträger für Physik Johannes
Stark (60) wütet in
der SS Zeitung Das schwarze Korps gegen die
jüdisch unterwanderte theoretische Physik.
Statthalter des Judentums im deutschen Geistesleben
wie Heisenberg müssen verschwinden wie die Juden
selbst. - Gräfin Clementine zu Castell-Rüdenhausen (22) wird Führerin Bund
Deutscher Mädel Gau Unterfranken. - Im katholischen
Kloster Plankstetten wird
die Landwirtschaftschule des Christlichen
Bauernverbandes aufgelöst und der konfessionslosen NSDAP
Bauernorganisation Reichsnährstand eingegliedert. - Graf
Richard von der Mühle Eckart, eigentlich ein
persönlicher Freund von Heinrich Himmler und Besitzer
von Schloss Bertoldsheim bei Neuburg an der Donau, wird
zwei Jahre lang, als Homosexueller im KZ Lichtenburg und
im KZ Dachau inhaftiert. - Der homosexuelle SA Stabschef
Ernst Röhm (47)
-Geliebte, Graf Hans Erwin von Spreti
Weilbach (26), Sohn
der in Nürnberg geborenen Freifrau Anita von Aufseß und
Graf Martin Johann Nepomuk Joseph Franz de Paula von
Spreti-Weilbach, wird von Hitler selbst bei seiner
Verhaftung mit einer Nilpferdpeitsche verprügelt. - Die
älteren und bequemeren NSKK ler alias spießbürgerliche
Vereinsmeier und Fahrzeugbesitzer und die junge Motor SA
werden zusammengelegt: Durch die Möglichkeit einer
kostenlosen Fahrausbildung und auf der anderen Seite
Hilfe bei der Wartung ergänzen sich die beiden
gesellschaftlich unterschiedlichen Gruppen. Versichert
ist man über die NSDAP Hilfskasse. - In Regensburg wird
der Lehrer und NSDAP Blutordensträger Dr Max Sack (34) des elitären
protestantischen Alumneums Ecke Gesandtenstrasse/Am
Ölberg SA Standartenführer, erkennt, dass die NSDAP die
Religion abschaffen will, beginnt dies öffentlich und in
Parteikreisen auch mit derben Kraftausdrücken zu
kritisieren, legt seine Parteiämter ab und wird
inaktives Mitglied. Sein Blutorden schützt ihn. - In
Regensburg ist Wilhelm
Brodmerkel (39) NSDAP
Ortsgruppenleiter. Er engagiert sich gleichzeitig in der
Protestantischen Kirche, die politisch gegen die
dominierende Katholische Kirche kämpft. - In Feucht wird
mit dem Bau der riesigen Munitionsfabrik Muna
begonnen. - In Altdorf ersetzt die Fränkische
Tageszeitung die Tageszeitung Der Bote von
Altdorf als Amtsblatt. - In Nürnberg leitet der
NSDAP Gaupresseverwalter und Volksschulehrer Fritz Fink
(37) die Schulung von
politischen Leitern und Schulungsrednern. - In Nürnberg
gibt es 6 Amateurkurzwellenfunker, u.a. Hannes Bauer
D4BAR und in Fürth, Erlangen und Ansbach je einen. - Der
in Nürnberg geborene SA Standartenführer und SS
Gruppenfophrer Robert Bergmann (58) zieht nach Altdorf und wird
unter einem Vorwand in Urlaub geschickt. Trotzdem fährt
er zu Ernst
Röhm, wird verhaftet und ins Gefängnis Stadelheim
gebracht, aber anders als sein Chef nicht erschossen. Er
wird aus der SS und der NSDAP ausgeschlossen. - In
Painten lässt sich der neue parsberger NSDAP Kreisleiter
Georg Peter Raßhofer (34)
nieder. - In Parsberg löst der landshuter Gastwirtssohn,
Lehrer, neue parsberg-riedenburger Bezirksschulrat und
SA Obersturmbannführer Georg Peter Raßhofer (34),
der selbst als Bezirksschulrat in NS Uniform auftritt,
den NSDAP Kreisleiter Joseph Albrecht aus Beratzhausen
im Gasthof Bärenkeller Bärenstrasse 8 ab. -
In Regensburg wird der NSDAP Kreisleiter Wolfgang
Weigert (41)
Bezirksschulrat. - Es gibt eine NSDAP Kreisleitung
Beilngries-Riedenburg. - Alle neuen Bürgermeister werden
nach München gebracht und auf Hitler vereidigt. Danach
müssen sie in ihrer Heimatgemeinde mit einem Festzug
empfangen werden. - Der in Weiden geborene ehemalige
katholische Geistliche, verheiratete evangelische
Pfarrer und NSDAP Mitglied und ehemalige NSDAP
Ortsgruppenleiter in Offenbach Joseph Maria Weeber (53) wird Pfarrer der Gemeinde
Nürnberg. - Der deutsche Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(52) kommt in vierwöchige Gestapo-Haft, in der
man ihm klarmacht in Zukunft monarchische Umtriebe zu
unterlassen. - Der in Würzburg geborene Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg (St) (41)
wird verhaftet, überlebt aber trotz seiner
Zusammenarbeit mit Hitleropponent Schleicher um eine
Wiedereinsetzung der Wittelsbacher-Monarchie. - In
Ellwangen wird der Chef der badenwürttembergischen
politischen Polizei, SA Standartenführer und SS
Oberscharführer Dr. Hermann Mattheis als persönlicher
Opponent Himmlers und Heydrichs auf dessen Befehl
erschossen. - Der in Nürnberg geborene KPD Lagerist
Erich Gans (26) wird nach
1,5 Jahren KZ Dachau Lagerhaft erschossen. - In Nürnberg
berichtet William L Shirer, dass Julius Streicher (49) der ungekrönte Zar von
Franken genannt wird. - Der jüdische nürnberger
Modearzt Dr. Joseph Fuchs emigriert über die Schweiz,
Shanghai und Kanada nach New York und nimmt seinen
Bugatti Royale, das schönste Automobil der Welt mit. -
In Nürnberg eröffnete Hermann Strebel (57)
im Restaurant im Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 sein eigenes Kabarett Bierkabarett. - In
Regensburg wird im Sternbräukeller Galgenbergstrasse
15 von einem Trachtenverein begonnen Alpenbälle
zu feiern. - In Gräfenberg, Zentralort Oberland wird
Bürgermeister Georg Friedmann zum Rücktritt gezwungen.
Der Arzt und NSDAP Mitglied Carl Ittameier (52)
übernimmt sein Amt. Gräfenberg wird, anstatt der
größeren Stadt Forchheim, Sitz der NSDAP Kreisleitung
und Carl Ittameier (52)
NSDAP Kreisleiter. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied und NS
Erfolgsschriftsteller Hans Zöberlein (39) veröffentlicht seinen
zweiten Roman Der Befehl, in dem Juden nur
noch als Ungeziefer bezeichnet werden. - Der in Nürnberg
aufgewachsene Luftfahrtfunktionär und SA Oberführer und
Weltkrieg 1 Kampffliegerass Theodor
Croneiß (40) wird von
Göring und Milch gezwungen, sich aus der
Luftfahrtpolitik herauszuhalten. - In Erlangen predigt
der protestantische Pfarrer Dorfmüller Möge sich
das deutsche Volk von niemandem die Bibel aus der Hand
schlagen lassen als leise Kritik und wird von
der Partei überwacht, die eine gemeinsame Reichskirche
von Katholiken und Protestanten mit Eid auf Hitler, aus
der alles Jüdische ausgemerzt wird, anstrebt. - Der in
Freudenberg Pursruck geborene Lehrersohn, NSDAP Mitglied
und katholische tübinger NS Hochschul-Dogmatiker Karl
Adam (58) fragt, ob
nicht ein neues deutsches Volk im Werden sei, ein
Volk, das zurückkehrt zu ererbten Blut, zum heimischen
Boden und zu jenem Urtum und Heiligtum, aus dem es von
jeher seine besten Kräfte nahm, zuum christlichen
Glauben? - In Regensburg beginnt der
Gesundheitsamtsleiter Dr Pius Scharff mit der Einweisung
von angeblich Alkoholkranken in KZs. - Der in Bamberg
geborene Ministerpräsidentenenkel, Journalist,
Schriftsteller - Der in Bamberg geborene
Ministerpräsidentenenkel, Journalist und Schriftsteller
und Presseattaché an der deutschen Botschaft in Brüssel
Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (29)
verlässt die Botschaft. Er besitzt ein Schloss 40 km von
Waidhaus im deutschsprachigen Böhmen. - In Amberg
schließt NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (43) mit einer
Mehrheitsentscheidung alle Nicht-Arier aus dem
Bürgerverein aus. - In Amberg pilgert der NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (43) anlässlich der
Heiligsprechung Don Boscos mit den amberger Salesianer
Patres vom Mariahilfberg. - In Neumarkt Sengenthal
erhält Georg Behringer eine Sondergenehmigung für die
Umstellung des Werks Sengenthal von Kalk- auf
Zementproduktion mit der Auflage, höchstens 800 t pro
Monat zu produzieren. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene examinierte Maschinen-Ingenieur und AOK
Verwaltungsdirektor Hans
Zimmermann (26) NSDAP
Kreisleiter Nürnberg-Stadt alias Johannis. - In Nürnberg
wird das Planetarium Rathenauplatz 1a von Direktor
Wilhelm Hartmann nach desaströsen Besucherzahlen und
wegen seiner synagogenartigen Bauart auf
Betreiben von NSDAP Frankenführer Julius Streicher (49) abgerissen. - In Nürnberg
Hensoltshöhe müssen im
Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus die Kinder
exerzieren. Die Mädchen in zivil und die Jungen in
Uniformen mit Fahne. - Der regensburger Verlegersohn und
ehemalige Luftfahrtfunktionär mit Auslandserfahrung Franz Ludwig Habbel
(40) gründet in Berlin den
Wiking-Verlag. - Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
wird Nachfolger von Reinhard Heydrich als Leiter der
BPP Bayerische Politische Polizei und
organisiert die Verhaftungswelle Röhm-Putsch. - Der
regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
konfisziert in München die Konten des in Lübeck
geborenen emigrierten platonisch homosexuellen
Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas
Mann (58). - Die
Reiter SA wird gegründet und Reiter SA Standarten
gebildet. Reiter SA Mitglieder sind vom SA Dienst
befreit. - Der Verband der ländlichen Reit- und
Fahrvereine des Gestütsbezirkes Ansbach unter ihrem
Leiter Fürst Carl Friedrich von Castell Castell (St)
(37) ist formal aufgelöst
und bildet SA Reitersturmabteilungen, was der
Rittmeister und zweifache Goldmedaillengewinner in der
Dressur Carl-Friedrich von
Langen (47) forciert,
der dabei stirbt. In Ansbach ist die Reit- und
Fahrschule vom Reichsbeauftragten für den Dienst am
Pferd übernommen. - In Regensburg werden aus dem
Sportbund Jahn Regensburg, dem Sportverein 18 89
Regensburg und dem Schwimmverein 19 20 Regensburg der
Sport- und Schwimmverein Jahn 18 89 Regensburg. - Der in
München geborene in Regensburg aufgewachsene
regensburger Torwart Hans Jakob (26)
wird mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft Dritter
der WM in Neapel. - In Bamberg wird der Sohn der in
Regensburg geborenen
Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (31)
und ihrem Ehemann, dem ältesten sächsischen Königssohn
alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (41)
Prinz Albert von Sachsen (St)
geboren. - Der DDAC veranstaltet die 1. Bayerische
Ostmark Geländefahrt für Automobile. - In Nürnberg wird
Adolf Hitler (39) Taufpate
von Joerg Adolf Sigismund von Holzschuher
(St), Sohn des Regierungspräsidenten von
Niederbayern und der Oberpfalz Wilhelm von Holzschuher
(41). - In Amberg findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Gunzenhausen geborene
Zahnarzt Fritz Linnert (48) wird angeblich als
überzeugter Demokrat all seiner Ämter enthoben, wird
aber bis 19 35 als Präsident der bayerischen
Landeszahnärztekammer geführt (1949
Bundestagsmitglied). - In Fürth wird der
Flughafen Nürnberg (Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20 18 Fraunhofer-Allianz Vision)
in einen militärischen Fliegerhorst der Reichsluftwaffe
umgewandelt. - In Nürnberg wird das Bankhaus A H Meyer liquidiert.
- In Nürnberg lehnt die NSDAP einen Aufnahmeantrag des
begnadigten seit 3 Jahren verheirateten resozialisierten
Zweifachsexualmörders Christian Voigt (56)
ab. - In Ansbach verbietet der Stadtrat jüdischen
Viehhändlern den Viehmarkt zu betreten. Ohne notwendige
Lizenz der NSDAP wird man verhaftet. Die Tageszeitung Fränkische
Zeitung lehnt Inserate jüdischer Geschäfte ab.
Ansbach ist mit Juden sind hier
nicht erwünscht - Plakaten überschwemmt. - In
Regensburg wird der in Speyer geborene Offizierssohn,
Jurist Eberhard
von Künsberg (25)
Führer der 15. SS Reiterstandarte. - Das bei Vohburg
geborene Mitglied der Bayerische Politische Polizei Edmund Trinkl (43)
wird Mitglied der Gestapo. - In Nürnberg wird der
preussische Offizierssohn Hanns Günther von
Obernitz (34) neuer
Polizeipräsident am Jacobsplatz 5. - In Nürnberg
schreibt der Beamtensohn und Verleger Karl Borromäus Glock
(29) in seiner Zeitschrift Buch
und Leben gegen die NS Hetzzeitschriften Der
Stürmer und Völkischer Beobachter. - In
Nürnberg führt die Nürnberg-Fürther Strassenbahn die
Bezeichnung Städtische Werke Nürnberg, Abteilung
Strassenbahn. - In Regensburg hat die Strassenbahn vier
Linien: Linie 1 Bahnhof - Prüfening, Linie 2
Prinz-Ludwig-Strasse - Reinhausen, Linie 3
Maximilianstrasse - Pürkelgut und Linie 4 Arnulfplatz -
Kumpfmühle. - In Treuchtlingen Neuheberg verunglückt der
Skandal-Automobilrennfahrers Charly Jellen (25) und stirbt in München,
woraufhin sich seine Geliebte, die Opel-Rennfahrerin
Edith Frisch (--) einen
Bugatti kauft und mit diesem bei einem Rennen ebenfalls
tödlich verunglückt. - In Regensburg wird im Frühjahr
eine Verkehrszählung auf der Steinernen Brücke
durchgeführt, bei der an einem Samstag 40.000 Fußgänger,
14.500 Radfahrer, 5.500 Fahrzeuge aller Art und 278
Strassenbahnwagen gezählt werden. - In Kelheim hat das
Regensburger Automobil Rennwagen Motorrad Bergrennen
alias Ratisbona Bergrennen mehr als 10.000 Zuschauer. -
In Regensburg gibt es nach 23 Jahren wieder einen
Faschingszug, wobei der Kürschnermeister Willi Zöllner
Faschingsprinz des regensburger Carnevalsvereins
Narragonia wird. Gerda wird seine Prinzessin. Die NSDAP
zwingt ihn statt des traditionellen regensburger
Faschingsschlachtrufs O Narr, o Narr! das neukreierte Narr
heil! zu rufen. - In Regensburg findet eine Braune
Messe statt. - In Neumarkt bringt die ehemalige
jüdische Fahrradfabrik Expresswerke AG ein braunes
Fahrrad alias Fahrrad Express Typ SA
heraus. - In Altdorf brennt das städtische Untere
Brauhaus ab. - In Regensburg gibt es die jüdischen
Privatbanken, die Geldgeschäfte Nikolaus Händel,
Gebrüder Niedermaier, Louis Niedermaier & Co, Carl
Petri und Wertheimber & Co. Dazu gibt es die Land-
und Forstbank Fürst Albert von Thurn und Taxis. - In
Neumarkt eröffnet der Metzgermeister Bögerl in den
Räumlichkeiten des ehemaligen Cafe Schlanghaufer,
Obere Marktstrasse 33, einem stadtbekannten Anlaufpunkt
für Prostituierte, eine Metzgerei.
- In Nürnberg wird der evangelische Innere Mission
Vereinsgeistliche und Inspektor der
Mädchenerziehungsanstalt Schafhof Äußere Bayreuther
Strasse 300 Konrad Wirth
(62) zum Kirchenrat
ernannt. Er ist begeisterter NSDAP Anhänger. - In
Nürnberg wird der ehemalige Feldgeistliche, Mitglied der
Deutschen Christen, Vereinsgeistliche der evangelischen
Inneren Mission und NSDAP Mitglied Hans Baumgärtner (42) entlassen. Er preist Adolf
Hitler als großes Deutsches Wunder und wird
erfolgreicher NS Religionslehrer. - In Ochenbruck hat
der SA Sturm mindestens 55 Mitglieder. Darunter auch
viele Diakone aus Rummelsberg. Sie verbreiten Angst und
Schrecken bei politischen Gegnern, wenn sie auftauchen.
Die SA ist auch Hilfspollizei und sogar weisungsbefugt.
- In Rummelsberg kommt es in der vom Evangelischen
Verein für Innere Mission betriebenen Anstalt zu
Zwangssterilisationen (20 19 Das
Anstaltsarchiv verschweigt nähre Informationen).
- In Rummelsberg übernimmt in der vom Evangelischen
Verein für Innere Mission betriebenen Erziehungsanstalt
für schulentlassene Kinder, die der Anstaltserziehung
bedürfen, die HJ die Herrschaft über diese Altersgruppe.
Selbst die Kinder des Heimleiters werden von den
ranghöheren HJ Insassen während des HJ-Dienstes
kommandiert. Anstaltsleiter Karl Nicol (48),
der nach eigenen Aussagen nicht bei der NSDAP Mitglied
ist, bezeichnet sich als noch rechtsextremer als diese.
Er verachtet das System Weimarer Republik und die
Demokratie. Fast alle rund 300 Diakonieschüler der
angeschlossenen Diakonieschule alias Brüderhaus sind
Mitglied der SA (20 19 Die
Anstaltsleitung behauptet, die Diakonieschüler hätten
SA-Dienst nur in ihrer Freizeit geleitstet).
Rektor Karl Nicol (48) wird
Evangelischer Kirchenrat und während seiner Abwesenheit
von seinem Schwager Ernst Naegelsbach vertreten. - In
Nürnberg fordert der NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) die Absetzung des
evangelischen bayerischen Landesbischof Hans Meiser (53).
Der evangelische Reichsbischof Ludwig Müller (51) enthebt Hans Meiser (53)
des Amtes, woraufhin es zu Protesten der
mittelfränkischen Bauern kommt. Für das freiwerdende Amt
will man zwei deutschchristliche Kommissare, Hans Sommer
für Franken und Hans Gollwitzer für Süddeutschland
einsetzen, was aber misslingt. Hans Meiser (53)
wird rehabilitiert. Er arrangiert sich aber mit der
NSDAP und leistet keinen Widerstand mehr. Der junge
bayerische evangelische Vikar Karl Steinbauer (--)
kritisiert dieses Vorgehen öffentlich, wird angeklagt
und zu KZ-Haft verurteilt. - In Amberg gibt es den
Reitverein Amberg. - In Regensburg werden Margarete F
und Anna Z von der GESTAPO aus dem katholischen
Waisenhaus in der Ostengasse 27 abgeholt und ihnen
werden im Evangelischen Krankenhaus Regensburg von Dr D
die Eileiter durchtrennt. Zwangssterilisationen sind ab
10 Jahren erlaubt. Den Kindern wird meistens eine
Blinddarmoperation vorgegaugelt. - Das gesamte
Postinventar wird in rot, die Farbe der Bewegung,
umlakiert. Auch die Post-Omnibusse werden rot lackiert.
- In Kallmünz wird ein neues Altersheim für 60 Personen
eröffnet. - In Neumarkt hat die Kongregation der
Schwestern vom Allerheiligsten Heiland mit dem
katholischen Mutterhaus St Josef in der Wildbadstrasse 1
alleine im Bistum Bamberg 29 Orte, in denen sie tätig
ist. Die dort ausgebildeten Schwestern betreuen
Kinderbewahranstalten, Krippenanstalten, Caritashäuser,
Kleinkinderbewahranstalten, Knabenheime, Arbeitsschulen,
Mädchenheime, Kinderschulen, Kinderheime,
Distrikkrankenhäuser und Pfründnerspitäler. Man führt
Jungfrauenvereine und ist in der Hauskrankenpflege, der
Knabenerziehung und der Mädchenerziehung tätig und
arbeitet sogar im fürther jüdischen alias Israelitischen
Hospital. - In Nürnberg gibt es ein Gesellenhospitz, in
dem die katholischen Schwestern der heiligen Familie den
Haushalt führen. - In Ansbach ist der katholische
ansbacher Stadtpfarrer Thomas Dotterweich
(54) als Vorkriegs-Militärpfarrer Seelsorger an
der Mittelfränkischen Heil- und Pflegeanstalt,
am Genesungheim Strüth und am Invalidenheim Heimweh.
Weiter ist er Präses des katholischen Caritasvereins
katholischer Frauen und Jungfrauen und Präses des
katholischen Arbeitervereins. - In Regensburg muss der
einstmals größte regensburger Industriebetrieb, die
Bleistiftfabrik Rehbach, unter dem
Schwiegersohn Ammon Konkurs anmelden und wird von der
Firma Pensel & Sohn übernommen, die die Produktion
nach Franken verlegt. - In Neumarkt wird der NS
Reichsbahn Turn und Sportverein mit Schwerpunkt Handball
und Leichtathletik unter Georg Buchner und Otto Götz
gegründet. - In Sulzbach kritisiert der katholische
Religionslehrer und Präses des Kolpinghauses Franz Xaver
Jobst die NSDAP, weswegen er versetzt wird. - In
Nürnberg verkauft der Motorradhersteller Ardie-Werk
Ardie Kleinmotorräder mit 100 ccm für 345 Reichsmark. -
In Neumarkt betreibt der 500 Mitglieder starke
katholische Sportverein DJK alias Deutsche Jugend Kraft
als Sportverein Germania den Sportbetrieb weiter im
beschlagnahmten Sportheim am Rainbügl. - In Lauterhofen
betreuen 51 katholische Dillinger Franziskanerschwestern
in der staatlichen Heil- und Pflegeanstalt Karlshof
mit 10 Kandidatinnen 553 Behinderte. - In Fürth hat Max Grundig (26)
mit seinem Handel für Radiogeräte in der Schwabacher
Strasse 1 große Probleme mit durchgebrannten
Transformatoren, weil in Fürth das Stromnetz mit
Gleichstrom und in Nürnberg mit Wechselstrom betrieben
wird, beginnt die durchgebrannten Spulen einfach selbst
zu wickeln und neue zu produzieren. - In Fürth ist neben
der Oberrealschule das Frauenschulhaus. - In Amberg
spricht der katholische Kunstmalersohn, ehemalige
General und NSDAP Reichsstatthalter in Bayern Ritter Franz von Epp (66) auf der 900 Jahr Feier der
Stadt. - In Bayern lässt der in Bayreuth geborene NS
Kultusminister Hans Schemm (43)
Schach ua wegen der Weltmeisterschaft zu einem Schulfach
machen. - Der in Gunzenhausen geborene ehemaligen
neumarkter Pferdeknecht und Hitler Entourage Christian Weber (51) betreibt als SS
Reiterschulen Inspekteur in München in der
Senefelderstrasse ein Bordell, das viele Parteikollegen
zur Kritik an seinem käuflichen Sex inspiriert, die aber
einige, von Hitler geduldet, mit dem Leben bezahlen. -
In Neumarkt verkaufen die Expresswerke das
Motorfahrradmodell SL 98 für 315 Reichsmark und das
Damenmodell SDL 98 für 333 Reichsmark. - In Gunzenhausen
besucht NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) mehrfach das NSDAP Mitglied
und NS Deutsche Christen Mitglied Rektor Pfarrer Ernst
Keupp (--) im evangelischen
Vandsburger Diakonissenhaus Hensoltshöhe. Man
veranstaltet im großen Maßstab in der Zionshalle NSDAP
Kundgebungen, bei denen das NS Deutsche Christen
Mitglied, der gunzenhausener Bürgermeister Heinrich
Münch (--), und Oberin Anna
Kolitz feierlich und triumphal vor versammelter
weiblicher Schwesternschaft auftritt. - Der in
Nürnberger geborene jüdische Holzgrosshändlersohn und
englische Fahrradfabrikbesitzer und Automobilhersteller
Siegfried Bettmann (71), beginnt mit dem Bau des
englischen Automobilmodells Gloria. - In Ochenruck wird
die Chaussee mit gelben Strassenschildern als
Reichsstrasse 8 gekennzeichnet und die Ortsdurchfahrt
begradigt, wofür ein Haus versetzt werden muss. - In
Nürnberg veranstaltet die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorfahrer ihre letzte Fränkische
Zuverlässigkeitsfahrt. - ln
Nürnberg verlässt der Motoreningenieur Richard Küchen (36) die Motorradfabrik
Zündapp. - In Nürnberg engagiert die jüdische Victoria
Fahrradfabrik nach 10 Jahren wegen katastrophaler
Verkaufszahlen erneut ihren Motorkonstrukteur Martin
Stolle (--) für ihre
Motorräder, der den Motor hinter einer Verkleidung
versteckt, was zu Wärmeproblemen führt, die aber im
Folgejahr gelöst werden. Alle jüdischen Mitarbeiter
werden entlassen. Nur der Vorstand Max Ottenstein (45) darf bleiben. Auch sein
Bruder Franz Ottenstein (--) muss
gehen. - In Nürnberg wird das in Allersberg geborene DAF
Mitglied und NVV Mitglied Wilhelm Burkhardt (38)
SA Mitglied und SA Scharführer (19
45 allersberger Oberbürgermeister). Nach vier
monatiger Mitgliedschaft im Sommer wird er wegen
politischer Unzuverlässigkeit ausgeschlossen. - In Hemau
wird im Postamt bzw Verstärkeramt die Handvermittlung
von Telefongesprächen aufgegeben und der Wählbetrieb
eingeführt.
1933
Wetter: Hagelunwetterkatastrophe um Altdorf. Föhn anfang
Januar. Klirrend kaltes Januarende. Februar mild. Mai
und Juni regnerisch. August und September gut. Gute
Getreideernte. - In Regensburg ist der Milchpreis
Hauptstreitpunkt im Magistrat. - In Regensburg
verdoppelt die NSDAP ihre Stimmen auf 14.611. Die
katholische BVP erhält etwa 19.000. Die SPD erhält etwa
8.500 Stimmen. - In Regensburg findet erst zwei Tage
nach der Machtergeifung ein Fackelzug mit 1.000
Teilnehmern vom Moltkeplatz alias Alter Kornmarkt,
Maxstrasse, Dom- und Neupfarrplatz, Wahlenstrasse,
Haidplatz, Arnulfsplatz, Bismarckplatz statt. - In
Neumarkt erreicht die NSDAP 33,5 % und die DVP 37,8. -
In Neumarkt marschieren am Wahlvorabend nach einer
Parade 250 neumarkter und neumarktumgebungs-Mitglieder
der SA und SS auf. - In Neumarkt lehnt die katholische
BVP den Führungsanspruch Adolf
Hitlers (44) ab und
ruft stattdessen Heil Deutschland. - In
Neumarkt gibt es wegen Geldmangels kaum Wahlkampf. - In
Neumarkt stehlen zwei KPD ler eine Hakenkreuzfahne in
der Badstrasse und schneidern sie zu einer Sporthose um.
- Adolf Hitler, der die Abschaffung der Demokratie
proklamiert, wird Reichskanzler. Die KPD ruft zu einer
Einheitsfront gegen die Reaktion auf. Eine Notverordnung
verbietet die Versammlungsfreiheit und die
Pressefreiheit und die Freiemeinungsäußerung.
Pressezensur wird eingeführt, indem alle Redaktionen
überwacht werden. - In Nürnberg demonstrieren 60.000
Menschen vergeblich gegen den Faschismus. - In Neumarkt
durchsucht die nürnberger Polizei 30 KPD-ler-Wohnungen.
- In Neumarkt werden zwei Familienmitglieder von
SPD-Ratsmitgliedern mit Selbstmordverdacht tot
aufgefunden. Eine unerklärliche Reihe von psychischen
Störungen tritt auf. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene Altreichsflagge-Gründer
Willy Liebel (36)
als NSDAP Oberbürgermeister installiert. - In Neumarkt
kommen mehr als 100 Auswärtige SA Männer an um Razzien
durchzuführen. - In Neumarkt wird der Gebirgstrachtenverein
Almenrausch gegründet. - In Neumarkt unterstellt
sich der Vorsitzende des Historischen Verein
Neumarkt Apotheker Karl Speier der NSDAP. - In
Regensburg berichtet die in Bayreuth gedruckte tägliche
nationalsozialistische Tageszeitung Bayerische
Ostmarkt von lautstarkem Zuspruch der
Regensburger. Die der katholischen BVP nahestehende
Tageszeitung Regensburger Anzeiger schreibt
von misstrauischem Beobachten. Die der SPD nahestehende
regensburger Tageszeitung Volkswacht
berichtet, dass NS-Fackelträger unter dem in Zeitlarn
geborenen Lehrer und SA Mann
Wolfgang Weigert (40),
gegen Protestrufer in die Menge schlugen. Der
nationalsozialistische General Ritter Franz von Epp (65)
spricht am Bismarckplatz. Die SPD Landtagsabgeordnete Toni Pfülf (56)
spricht in der regensburger Stadthalle von der Demaskierung
der NSDAP. Der in München geborene katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(48) weigert sich vergeblich
gegen SA Mann Wolfgang
Weigert (40) und Stahlhelm
Führer Geis die Hakenkreuzfahne aus seinem Dienstzimmer
aufziehen zu lassen. - In München nimmt sich die SPD
Landtagsabgeordnete Toni Pfülf (56)
nach einem Aufruf zum Widerstand und einer kurzen Schutzhaft
das Leben. - Etterzhausen macht Hitler zum Ehrenbürger.
- In Regensburg werden die Tageszeitungen Regensburger
Neueste Nachrichten, der Regensburger
Anzeiger und die Illustrierte Regensburger
Echo von der NSDAP zensiert. - In Regensburg wird
das von SPD Mitgliedern als Asyl genutzte Redaktionshaus
der Tageszeitung Volkswacht in der
Wahlenstrasse von SS und Grüner Polizei belagert und von
der Landespolizei geräumt. - In Regensburg werden
verhaftete SPD Mitglieder in das regensburger
Stadtgefängnis Augustenburg Augustenstrasse 4
und die KPD Mitglieder im KZ Dachau inhaftiert. - Der in
München geborene katholische regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(48) dankt ab und wird durch
den in Regensburg geborenen Postbeamtensohn,
niedergelassenen regensburger Arzt, SA Führer und ehrenamtlichen
nationalsozialistischen Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43)
ersetzt. Der Kohlenführersohn und zweite Bürgermeister Hans
Herrmann (44) wird
nach einer kurzen Inhaftierung und Krankenhausaufenhalt
Unterstützer und bleibt im Amt. - In Regensburg wird ein
Boykott von jüdischen Geschäften, Ärzten und
Rechtsanwälten, bei dem SA jeden Boykottbrecher notiert,
mit besonderem Eifer der Bevölkerung durchgeführt. - In
Kastl findet ein Gautag statt, an dem der eichstätter
Bischof Graf Konrad
von Preysing (56)
teilnimmt. - Der in Amberg geborene Komponist und NS
Neumitglied Hans Baumann (19) wird Referent des
Reichsjugendführers Baldur von Schirach
(26). - In Coburg werden in
Anwesenheit des coburger NS Oberbürgermeister Franz Schwede
(45) innerhalb von 4 Monaten 152 Personen in
Schutzhaft schwer mißhandelt alias gefoltert. -
In Nürnberg wird das Haus der der SPD nahestehenden
Tageszeitung Fränkische Tagespost als NSDAP
Hauptquartier besetzt. - In Eichstätt baut die SA-Schule
kasernierte Einheiten auf. - In Berngau weigert sich der
berngauer Pfarrer Johann Baptist Gottschalk zur Wahl zu
gehen, weshalb ihm die SA Fenster am Pfarrhaus
einschlägt und seine Lehrerkollegen und die örtlichen
Beamten ihn gesellschaftlich ausgrenzen. - In Neumarkt
umstellen und durchsuchen bewaffnete feuchter und
altdorfer SA die Redaktionsräume der neumarkter
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt des Josef
Matthäus Boegl, obere Marktstrasse 8 und beschlagnahmen
in den Gewerkschaftsräumen im Gasthaus mit Lammsbräusaal
Vier Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17
- 19, in der Buchhandlung Holland und im Kiosk des
SPD-ler Josef Geiß Zeitungen und Bücher, die mit
städtischen Republiks-Fahnen verbrannt werden. Die
jüdischen Brüder Salomon, Josef und Siegmund Neustädter
werden im Verlies des Amtsgerichts im Schloß
eingesperrt. - In Feucht, wo keine Juden leben, erhält
die NSDAP 813 Stimmen, die SPD 379, die katholische BVP
127 und die KPD 12. Bürgermeister Schweigert wird vom
nationalsozialistischen Georg Hofmann abgelöst und
Schilder Juden sind hier nicht erwünscht
aufgestellt. - In Sulzbach leben 9 Juden. - In Nürnberg
findet der NSDAP Reichsparteitag des Sieges
statt, mit dessen Durchführung der in Nürnberg geborene
illegal eingesetzte nürnberger Oberbürgermeister Willy
Liebel (36) betraut
wird. - In Nürnberg lässt der NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (48) eine junge Nürnbergerin,
die ein Verhältnis mit einem nürnberger Juden hat, als Rasseschänderin
öffentlich ausstellen, obwohl eigentlich nach dem
Rasseschutzgesetz nur Männer bestraft werden dürfen. -
In Nürnberg führt der NSDAP Gauleiter für Mittelfranken
Julius Streicher (48) Boykottmaßnahmen gegen
Juden ein. Das Dreigestirn am Frankenhimmel
besteht aus Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (48) seinem in Nürnberg
geborenen Stellvertreter Karl
Holz (38) und seinem
in Nürnberg geborener Bankangstellten. Kaufmann und
Adjutant Hanns König (29).
Sturmbannführer Emil Alafberg wird zum SS
Obersturmbannführer befördert. - In Nürnberg wird der
Hauptmarkt in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. -
In Fürth fordet der NSDAP Gauleiter Mittelfranken Karl Holz (38)
auf dem Rathausbalkon nach einem Fackelzug mit bis zu
12.000 Teilnehmern, dass auch in diesem roten und
total verjudeten Fürth bald ein Nationalsozialist die
Herrschaft übernehmen werde, um daraus eine saubere,
ehrliche deutsche Stadt zu machen. - In Fürth
wird die Fränkische
Tagespost von der NSDAP besetzt. In
Nürnberg eröffnet der Eisenbahnersohn Rudolf Wöhrl (20) das
Herrenbekleidungsgeschäft Zetka alias
zuverlässige Kleidung und erzielt einen Umsatz von etwa
500.000 Reichsmark. - In Regensburg findet eine
öffentliche Bücherverbrennung auf dem Neupfarrplatz
statt und in der Wahlenstrasse wird die Ausstattung
eines kompletten linken Buchladens verbrannt. - In
Regensburg lässt der neue NS Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43) im
Norden der Stadt eine nationalsozialistische
Mustersiedlung errichten. - In Amberg erreicht
die NSDAP 90 %. - In Amberg leben 64 Juden. - In Amberg
gibt es nur noch NSDAP Stadträte. Der beurlaubte
amberger BVP Oberbürgermeister Eduard
Klug (55) wird
abgesetzt, zwangsbeurlaubt und verrentet und der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (42) gewählt. Der aus Hahnbach
stammenden Jurist und zweite amberger BVP Bürgermeister
Sebastian
Regler (55) wird
zunächst abgesetzt, aber nach seinem Übertritt zur NSDAP
wieder als Rechtsrat und zweiter Bürgermeister
eingesetzt. - In Berlin unterzeichnet das in Regensburg
Stadtamhof geborene deutschnationale protestantische
Mittelpartei Mitglied und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (52) mit Reichspräsident Paul
von Hindenburg (86),
Reichskanzler Adolf
Hitler (44) und
dessen Förderer und Hitlerputschteilnehmer
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (56) die Reichsschutzverordnung
für Volk und Staat, die die Verfassungsartikel
114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 außer Kraft setzt.
- In Schwabach bietet der Radio-Club Kurse zum
Bau von Radios an. - Nürnberg hat 410.438 Einwohner,
Regensburg hat 81.106 Einwohner, Ansbach hat 23.033
Einwohner, davon 197 Juden, Schwabach hat 12.600
Einwohner, Neumarkt hat 9.101 Einwohner und Gunzenhausen
hat 5.608 Einwohner, davon 184 Juden. - In Schwabach
hisst 4 Tage nach der Wahl die NSDAP als stärkste Partei
mit 40 % Hakenkreuzfahnen am Rathaus auf dem Marktplatz,
die wegen einer protestierenden Menschenmenge vor dem
Rathaus wieder abgenommen werden, aber nur Stunden
später mit der Unterstützung einer mit Maschinengewehren
bewaffneten Hundertschaft SS und SA erneut gehisst
werden. - In Schwabach berichtet die Tageszeitung Schwabacher
Tagblatt von 2.000 begeisterten Menschen auf dem
Martin-Luther-Platz, die von NSDAP Kreisleiter Wilhelm
Engelhardt zu Sieg Heil Rufen animiert werden.
- In Eichstät leben 27 Juden. - In Regensburg leben 427
Juden. Alle Familienväter kommen wochenlang in Schutzhaft.
- In Amberg leben 64 Juden. - In Nürnberg wird Benno Martin (40) kommissarischer
Polizeipräsident Nürnberg-Fürth. - In Nürnberg werden
die Kaufhäuser Tietz am Ludwigsplatz 24 und
Zum Strauß Karolinenstrasse 43 der jüdischen
Besitzerin Louise Levy boykottiert, weshalb sie den arischen Kaufmann Theodor
Hartner heiratet und glaubt somit die
Nationalsozialisten besänftigt zu haben. Ihre 700
Mitarbeiter drängen sie sogar dazu, das Geschäft an
ihren Ehemann abzutreten. Die Firma wird
auf Theodor Hartner umgeschrieben, das Kaufhaus in KWT
alias Kaufhaus weißer Turm umbenannt. - Der in
Neumarkt geborene Bürgermeistersohn, impressionistische
Maler und ehemalige Präsident der Akademie für Bildende Künste Dresden
Max Feldbauer (64)
erhält Ausstellungsverbot für seine Werke. - In Nürnberg
stirbt der Nürnberger Hotelkönig Johann
Baptist Zetlmaier völlig verarmt, als ehemaliger
Besitzer der Hotels Kaiserhof Königstrasse 39,
Monopol Königstrasse 52 und Wittelsbach.mit
dem Variete Apollo Pfannenschmiedsgasse 22. -
Der in Nürnberg geborene Robert Erspenmüller
(30) übernimmt mihilfe von
10 SS Leuten das Polizeiliche Internierungslager
Dachau und wird stellvertretender Leiter des KZ
Dachau. - In Nürnberg geht das größte nürnberger
Lichtspieltheater Lu-Li Luitpoldstrasse 3 von
August Weinschenk an Oskar Speyer über. - In Regensburg
werden Kunden im Kaufhaus Merkur vom
Neupfarrplatz aus mit einem Maschinengewehr bedroht. 107
jüdische Mitbürger werden in der Augustenburg
Augustenstrasse 4 inhaftiert. Der Jude Heinrich Kahn
setzt sich in einem Café unter ein Hitlerbild und wird
dafür ins KZ Dachau abtransportiert. - In Nürnberg
fehlen trotz sozialen Wohnungsbaus 12.500 Wohnungen. -
Der in Regensburg geborene Schriftsteller, ehemalige
hauptamtliche Parteisekretär der KPD und SPD-Mitglied Franz Aenderl (50) wird in Bamberg in Schutzhaft
genommen, wird entlassen, erhält Berufsverbot und muss
als Tagelöhner arbeiten. - In Nürnberg hilft die aus
einem sozialdemokratischen Umfeld stammende, in Nürnberg
geborene KPD Schreibkraft Kunigunde Schwab (23) beim Aufbau einer Druckerei
für u.a. die kommunistische Parteizeitung Rote
Fahne im Untergrund, die aber wegen zu lauter
Druckgeräusche nach Amberg in die Anton-Völkel-Grotte verlegt
wird. Beim Verteilen wird Ludwig Göhring verhaftet und
gefoltert, wodurch auch Kunigunde Schwab (23) zunächst ins nürnberger
Rathaus, dann zu fünfmonatiger Schutzhaft in
Einzelhaft in die Strafanstalt Aichach gebracht wird,
die sie gesundheitlich angeschlagen überlebt. - In
Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Tapeziermeistersohn Johann Meyer (44) KPD Reichstagsabgeordnete
verhaftet und mehr als zwei Jahre lang inhaftiert. - Das
bayerische Innenministerium befiehlt allen
Polizeistationen alle KPD-Funktionäre verhaften zu
lassen. - Der in Schwabach geborene SPD-Funktionär Oswald Friedrich Wilhelm
Merz (44) wird von
seinem ehemaligen Freikorpskollegen und mittlerweile
politischen Gegner, dem in Bayreuth geborenen NSDAP
Mitglied Hans Schemm
(42) persönlich in seiner Wohnung verhaftet,
einige Monate im Zuchthaus Bayreuth St Georgen
befragt und dann ins KZ Dachau verschleppt.
Nach seiner Entlassung ist er ruiniert. - In Neumarkt
hat das Gasthaus Zum goldenen Löwen Obere
Marktstrasse 51, das mit Hakenkreuzfahne beflaggt ist,
die Telefonnumer 243. - In Fürth weigert sich der
linksliberale fürther Oberbürgermeister Robert Wild (58)
Adolf Hitler (44) vom Flughafen Nürnberg
(Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) abzuholen, wird
abgesetzt und durch den aus Veitsaurach stammenden SA
Standartenführer und Stadtrat Franz Jakob (42)
kommissarisch ersetzt. - In Fürth läuft im
Lichtspieltheater Kristallpalast
Pfisterstrasse 3 der propagandistische
Dokumentationsfilm in Spielfilmlänge Blutendes
Deutschland, das gewaltigste Filmwerk der
großen nationalen Erhebung. - Der erste Volksempfänger alias
Radio Modell VE301 für den Dumpingpreis von
76 Reichsmark aus Bakelit wird vorgestellt. - Der in
Bamberg geborene ehemalige Radioszeitschriftsredakteur
und NS Blutordensträger Richard Kolb
(42) verdrängt durch die Organisation einer
Rundfunkreportage von den Fackelzügen den ersten
Intendanten der Bayerische Rundfunk GmbH aus
seinem Amt. - Der in Gunzenhausen geborene
Wissenschaftsredakteur und Radioreporter Otto Willi Gail (35) wird Leiter der
Reporterschule der nationalsozialistisch besetzen Bayerische
Rundfunk GmbH. - Die Katholische Kirche nimmt das
Verbot der katholischen Jugend in der NSDAP zurück. -
Das Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums schließt Juden aus. Nur
ehemalige Frontkämpfer werden ausgenommen. - In
Ingolstadt veranstalten NSDAP und Stahlhelm
einen Fackeltzug zum Rathaus am Gouvernementsplatz. Die
NSDAP konfisziert das gesamte Druckmaterial der
sozialdemokratischen Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger.
Die ingolstädter SPD Funktionäre Oberhäuser,
Meier und Strobl werden in Schutzhaft genommen
und ins KZ Dachau gebracht. Das Gewerkschaftshaus
am Paradeplatz wird SS Zentrale. - Der abgedankte
deutsche Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (73) glaubt den Nazi-Schwung nutzen
zu können. Sein Sohn und Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St) (51) wirbt begeistert für die
NSDAP, will dass Hitler aufräumt und wird
Mitglied der Motor SA. Sein Enkel Prinz Wilhelm von Zollern Preußen (St) (27) heiratet bürgerlich,
verliert dadurch den möglichen Thronanspruch, der an
seinen jüngeren Bruder Louis Ferdinand von Preußen (St)
(26), angeblich Widerständler aber eher
Monarchist, der (1991 behauptet,
sein Bruder Wilhelm habe Hitler keinen erheblichen
Vorschub geleistet), übergeht. - Der in Weiden
geborene Eisenbahnersohn SA und HJ Gründer Martin
Weiß (28) wird
Wachmann im KZ Dachau. - Der in Forchheim geborene
Notarssohn Hilmar
Wäckerle (34) wird
Lagerkommandant des KZ Dachau, der mit einem
getrockneten Ochsenpenis als Schlagwaffe und einem
Schäferhund auftritt und nach wenigen Monaten wegen
Mordes an Häfltingen wieder abgesetzt. - In Regensburg
gibt es 5.081 Arbeitslose. - In Fürth gibt es 11.458
Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 47.714 Arbeitslose. -
Arbeitslosenquote 25,9 %. - Das
Pressegleichschaltungsgesetz verbietet den Kirchen sich
zu politischen Angelegenheiten zu äußern. - In Bayern
verhaftet die lokale Polizei im Obrigkeitsglauben
widerstandslos und widerspruchslos ihre eigenen
Amtspersonen mehrheitlich der katholischen BVP trotz
offenkundiger Willkür, darunter auch Geistliche. Selbst
in den kleinsten Gemeinden stellt sich kein Widerstand
ein. Ihre Freilassung erfolgt nur unter der Bedingung
der Aufgabe ihrer Mandate, die fast alle annehmen.
Außerdem müssen sie eine Erklärung unterzeichen, dass
ihre Verhaftung in vornehmer Weise und ohne jede
persönliche Beleidigung erfolgte und sie ihre
Mandate der NSDAP ohne Zwang zur Verfügung
stellen. - In Erlangen bedroht der NS Student Georg
Müller seine eigenen NS Studentengruppen Kommilitonen,
die zu einer Versammlung nicht gekommen waren Verschwindet!
Wir verzichten in Zukunft auf jeden, der nicht bereit
ist, bei uns, einer Kampforganistation mitzuarbeiten.
- In Ingolstadt hält die SPD das tschechische
Trautenau für den Ort, wo die Keimzelle der NSDAP mit
der Gründung (19 03) einer
deutsch-nationalen Arbeiterpartei liegt. - In Ingolstadt
kostet der 15. Jahrgang des der SPD nahestehenden
Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger, mit invers
gedrucktem Eiserne Front Symbol im Titel, das
Ingolstädter Volksblatt / Freie Presse zu 2
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr (--)
in Ingolstadt. Gedruckt wird sie in der
Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt, Neubaustrasse
4 mit der Telefonnummer 403. Das Blatt meldet, die KPD
versuche mit unsinnigen Anträgen, wie einer 25 % igen
Mietreduzierung für alle, das Parlament zu behindern und
der Arbeiterführer Hitler kuhhandele mit dem Adel u.a.
Graf von Hugenberg, Baron Heinrich von Thyssen, Freiherr
von Alvensleben und genieße den Luxus. Der Chefredakteur
Mayr spricht zwar von einer geplanten Machtergreifung
durch Hitler, aber auch davon, dass sie wegen
schlechter Wahlergebnisse gescheitert sei und ihre
Mitglieder kleinlauter geworden seien. - In
Nürnberg wird die Braune Sonntagszeitung im
Nationalsozialistischen Kulturverlag Bayreuth als
Unterhaltungsblatt der deutschen Familie als amtliches
Organ der Kreisleitung der NSDAP verkauft. - Der in
Henfenfeld geborene SAPD Vertreter Hans
Ziegler (56) wird nach
dem Reichstagsbrand in ein KZ verschleppt. - Der in
Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (27)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (49),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(68) tritt in die NSDAP ein.
- In Coburg lässt Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (49)
nach der Machtübernahme auf der Feste Coburg die
Hakenkreuzfahne hissen und tritt in die NSDAP ein. Er
wird Mitglied der SS und SA Gruppenführer im Stab des
obersten SA Führers. Er wird Präsident des Roten
Kreuzes. Er wird Reichsbeauftragter für das
Kraftfahrwesen und Senator der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. - Der ehemalige kaiserliche
Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (51) ist begeisterter Hilteranhänger, der
schreibt, dass die Juden christliche Eliten
vertrieben haben und tritt der Motor SA bei. -
In Vohburg auf dem Ludwigsplatz und vor der
Befreiungshalle marschieren 18.000 SA und SS auf der Befreiungsfeier
vor Hitler auf, der die Reihen im schwarzen
Merzedes des Gauleiters und neuen kommissarischen
bayerischen Innenminister Adolf
Wagner (43) abfährt.
- In Regensburg tragen die Regensburger Domspatzen
unter dem in Mitterteich geborene Domkapellmeister Theobald
Schrems (40), der mit
den Nationalsozialisten seine kirchenpolitische Reform
zur Erweiterung des Repertoires zu weltlichen Liedern
durchsetzen kann, Adolf Hitler in HJ Uniformen ein
Ständchen mit Richard Wagners Wach auf vor, was der
regensburger NS Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43), im
Reichssaal im Rathaus mit dem Segen des regensburger
Bischof Michael
Buchberger (59)
ermöglicht. Die Regensburger Domspatzen
erhalten finanzielle staatliche Unterstützung und werden
zu Medienlieblingen. Der passauer Journalist Karl
Birkenseer wird (2009) in Die
Regensburger Domspatzen von erzwungener
Zusammenarbeit sprechen, dem das Ordinariat nicht
widerspricht. - In Regensburg feiert das Domkapitel mit
Ansichtskarten mit Runen-Schrift das Heilige Jahr
19 33, das Jahr der Erlösung, - In Nürnberg räumt
die KPD ihr Parteibüro in der Keppler-Strasse. - In
Nürnberg ist die sozialdemokratische Zeitung Fränkische
Tagespost im 64. Jahrgang. Sie wird von der SA
besetzt, wobei sich Redakteur Riepekohl, Ortssekretär
des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Schramm und Redakteur Goller eine Schießerei liefern.
Die Redaktionsräume werden verwüstet. - In Nürnberg
werden die Büros der Gewerkschaften in der Breiten Gasse
zerstört. - In Regensburg beschließt der NS Magistrat,
dass Trinker alias Alkoholiker nicht nur in der Heil-
und Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges
Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 sondern auch in einem KZ untergebracht werden
können. - In Nürnberg ist der jüdische Dr jur Leopold
Landenberger Karolinenstrasse 28 führendes Mitglied der
nürnberger DDP und Präsidialausschußmitglied der
Reichsvertretung der Juden. - In Erlangen wird die mit
hebräischen Schriftzeichen versehene und für den in
Bayreuth geborenen ersten bayerischen
Universitätsprofessor Jakob Herz (+18
71Erlangen) 18 75 aufgestellte erste jüdische
bayerische Gedenksäule als Kulturschande
entfernt. - In Nürnberg tritt zwei Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka (52)
im Wintergarten in der Luitpoldstrasse 3
auf. - In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Palmenhof. - In
Nürnberg geht die (19 23)
weltgrößte Spielzeugfabrik Bing-Werke der jüdischen
Gebrüder Bing in Konkurs, und wird von Bub, Kraus und
Fleischmann übernommen. - In Regensburg wird der Verlag
von dem in Oberbuchfeld geborenen besonders kritischen Regensburger
Echo Redakteur und Besitzer Josef Kollmeier (64) beschlagnahmt. Josef
Kollmeier (64) geht in
Ruhestand. - Mietautomobile nach Nürnberg entlang der
Eisenbahnstrecke müssen genehmigt werden. - Die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt bezeichnet
den Rücktritt von Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (48) als weiteren Hemmschuh für
die Wirtschaft und das Einwerfen von
Schaufensterscheiben bei 3 jüdischen Geschäften in
Nürnberg als Lausbubentaten von in
nationalsozialistischer Kleidung verhafteten Personen. -
Grammophone, Musikboxen, Klaviere und Lautsprecher
müssen angemeldet sein. - Sachverständige führen
Prüfungen von Kraftfahrzeugen alias Automobile durch und
nehmen Fahrprüfungen ab. - In Neumarkt gastiert das Intime
Theater Nürnberg im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
mit dem Faschingsstück Da stimmt was nicht. -
In Neumarkt kommentiert die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt den Erdrutschsieg der NSDAP mit Unserer
Meinung nach ... kann auf absehbare Zeit mit keinem
anderen Wahlresultat gerechnet werden und weil es
endlich an der Zeit ist, dass Regierungn an die Arbeit
gehen , um die Notlage des Volkes zu beheben statt es
durch fortgesetzte Wahlbewegungen aus der Unruhe nicht
herauskommen zu lassen. Die Verhaftung von KPD
Funktionären und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Führern ist nur eine Nebenmeldung. Vier Wochen später
wird der Boykott der Juden in einer Kundgebung vor dem
neumarkter Rathaus angekündigt: Wir werden ihnen
kein Haar krümmen, aber wir gehen ihnen an den
Geldbeutel. - In Neumarkt ist der
Arbeitersamariterbund unter der Telefonnummer 300 Tag
und Nacht mit dem neuen Buik Krankenkraftwagen
erreichbar, der nach wenigen Wochen wegen abgefahrener
Reifen schon Totalschaden ist. - In Neumarkt wird der
BVP Oberbürgermeister Rössert abgesetzt und August Wurm
kommissarischer 1. Bürgermeister. August Wurm und die
NSDAP Stadträte Gruber und Kirchbauer, NSDAP Kreisleiter
Erb und NSDAP Ortsgruppenleiter Dotzer begleiten die
Vereidigung der Beamtenschaft, die per Handschlag
durchgeführt wird. Wurm wird wegen einer Anzeige der
übler Nachrede und Beamtenbeleidigung gegenüber den
Landwirtschaftsräten Rödemer und Linder, denen er die
Unterschlagung von Geldern nachgesagt und in Bezug
darauf beide im Gasthaus Zum grünen Baum in
der Grünbaumwirtsgasse 13 beschimpft haben soll wieder
abgesetzt und Rössert zurückgeholt. NSDAP Stadträte sind
der Konditoreibesitzer Eduard Kirchbauer; der
Metzgermeister Franz Gruber, der Kaufmann Karl Tomförde
Karl, der Landkrankenkassenverwalter Anton Erhart, der
Telegraphenarbeiter Hans Möges und der kaufm.
Angestellte Artur Lang. Ersatzmänner: 1. Graser Josef,
Werkführer; 2. Eder Fritz, Elektroingenieur; 3.
Reischböck Ludwig, Malermeister; 4. Prebel Walter,
Kaufmann; 5. Hofmann Max, Telegraphenarbeiter; 6. Zwosta
Adam, Realschulwart. Zwei Monate später besteht der
Stadtrat nur noch aus den NSDAP Stadträten 1. Erhart
Anton, Krankenkassenverwalter, 2. Gaab Rudolf,
Krankenkontrolleur; 3. Graser Josef, Werkmeister; 4.
Gruber Franz, Metzgermeister; 5. Hofmann Max,
Telegrafenarbeiter; 6. Kirchberger Konrad, Kaufmann; 7.
Lang Artur, kaufm. Angestellter; 8. Mersch Hans,
Landwirt; 9. Möges Hans, Telegrafenbauhandwerker; 10.
Pröbster Albert, Studienrat; 11. Regnier Hugo,
Betriebsdirektor; 12. Reischböck Ludwig, Malermeister;
13. Tomförde Heinrich, Kaufmann. - In Neumarkt tagt der
Stahlhelm in
der Gansbrauerei Obere Marktstrasse 9. - In
Neumarkt gastiert das Intime Theater Nürnberg
im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 fünf Wochen nach der
Wahl. - In Neumarkt setzt die NSDAP die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt als Amtsblatt ab und die Tageszeitung Neumarkter
Wochenblatt ein. - In Neumarkt will der NSDAP
Stadtrat Erhard jungen Frauen das Rauchen in der
Öffentlichkeit untersagen. Ein Frauenbund wird im NSDAP
Parteilokal Mehl Kirchengasse 3 gegründet. -
In Neumarkt ersetzt der in Aschaffenburg geborene
Juristensohn und Zentrums-Reichstagsmitgliedssohn
katholische flotzheimer Pfarrer Freiherr Ferdinand von
Papius (63), den in
Niederschönenfeld geborenen eichstätter Bibliothekar
Karl Ried (62) als
Spezialbenefiziat. - In Regensburg findet ein NSDAP
Gauparteitag statt. - In Neumarkt stellt der in Neumarkt
geborene Kunstmaler Albert Reich (52) als Illustrator Dietrich
Eckarts (+19 23) sein Hitlerjugendbuch
aus. - In Neumarkt lassen sich Störche nieder, die nicht
wiederkommen. - In Neumarkt wird ein Arbeitslager in der
Kunstmühle geplant. - In Neumarkt findet ein
Übungsmarsch der SA nach Seligenporten zum Verkehrslokal
der SA Gasthof Feihl statt. - In Neumarkt
werden die katholischen BVP Stadträte Josef Romstöck,
Josef Graser, Michael Klebl, Georg Schindler, Philipp
Beck, Xaver Schneider und Anton Kerschensteiner nach
einigen Stunden Schutzhaft gezwungen aus der
Partei auszutreten und ihre Stadtratsmandate
niederzulegen. Gleiches in Berngau und Kastl. - In
Regensburg, Amberg, Weiden, Parsberg, Hilpoltstein,
Greding, Heideck, Allersberg usw., werden alle
Gemeindevertreter der BVP in kurze Schutzhaft
genommen. Zwei Tage später werden in Neumarkt
Hausdurchsuchungen bei KPD lern und 8 Verhaftungen bei
SPD lern und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Mitgliedern durchgeführt, die am nächsten Tag ins KZ
Dachau deportiert werden und erst nach einigen Wochen
zurückkommen. - In Neumarkt wird Obermusikmeister Lang
Leiter der SA Kapelle und komponiert einen Festmarsch
für die 500 Jahrfeier der Schützen, bei der die
Lammsbrauerei einen mit Hakenkreuz und mit geschnitzten
Lammsbräulöwen geschmückten Prunkwagen des Festwirts
Kaufmann Schramm beisteuert. - In Neumarkt lässt der
NSDAP Stadtrat Ludwig Reischböck einen von Maler Ernst
Reischböck entworfenen fahnenschwingenden SA Mann als
überlebensgroßes Fresko am unteren Tor anbringen. - In
Neumarkt zieht die Geschäftsstelle der SA in die
Kastengasse 20 um. - In Neumarkt wird Juden der Zutritt
zum Dietrich Eckart Abend im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 verwehrt.
- In Neumarkt gibt es 108 Personenkraftwagen davon 90
deutsche. - In Neumarkt wird Konrad Kirchberger
Kreiskampfbundführer. - In Neumarkt macht der Schreiner
Alois Beck verächtliche Bemerkungen über Adolf Hitler
und wird verhaftet. - Gleichschaltung aller Vereine und
Interessensgruppen. - In Hemau auf der Höhe werden
Parademarschübungen vom Standartenführer der Standarte
10 Dittler aus Ingolstadt durchgeführt, die
beratzhausener Sturmbannführer und Sturmbannadjutant
Groß beobachten die Übungen. Die ausersehene Mannschaft
erwartet neu eingekleidet zu werden. - In Neumarkt wird
ein Gauschwimmfest durchgeführt. - In Neumarkt wird das
NSDAP Parteibüro Untere Marktstrasse 7 (20
15 Deichmann) eingerichtet. - 40 neumarkter
Hitlerjungen fahren ins Hitlerjugendlager zum Reichsparteitag
des Sieges nach Nürnberg. - In Pölling nehmen die
Felddiebstähle zu. - In Neumarkt wird die Dietrich
Eckart Baustelle nachts beleuchtet und durch die SA
bewacht. - In Neumark wird die jüdische Holzwarenfabrik
Goldschmied und Co enteignet. - In Neumarkt bezeichnet
der Jude Emanuel Hahn seine Kriegserkennungsmarke einem
anderen Frontkämpfer gegenüber als Hundemarke
und wird dafür zu einer Geldstrafe von 60 Reichsmark
verurteilt. - In Neumarkt gibt es an jüdischen
Gewerbetreibenden: Baruch ... Konfektion, Kraus-Ambach
... Konfektion, Goldschmidt und Co. ... Sägewerk und
Holzwarenfabrik, Dreichlinger ... Pinselstielfabrik,
Fischmann ... Gemischtwaren, Rudolf Heller ...
Gemischtwaren, Josef Neustädter ... Gemischtwaren,
Albert Rindsberg, Gemischtwaren, Siegfried Frank,
Schuhwaren, Firma Goldschmidt und Sohn, Eisenhandlung,
Kurzwaren, Kohlen- und Maschinenhandel, Seligmann Haas,
Manufakturen, Semi Haas, Manufakturen, Louis Loew,
Manufakturen, Salo Neustädter, Manufakturen, Max
Landecker, Güterhandlung, Sigmund Neustädter,
Kraftfahrzeuge alias Automobile und Gemischtwaren,
Hermann Rosenfeld, Wollwaren und Handelsvertretung,
Siegfried Rindsberg, Textilwaren, Sigbert Neustädter,
Manufakturen, Leo Wertheimer, Textilwaren, Saalmann,
Nürnberger Holzwarenfabrik, Markus Hahn, Lebensmittel
und Wolle. Vieh- und Pferdehandel betreiben Berthold
Landecker, Ludwig Landecker, Louis Löwenstein, Julius
Neustädter, Nathan Neustädter, Philipp Wassermann, Jakob
Neustädter und Justin Landecker Justin. - In Regensburg
wird Fritz
Popp (51)
Polizeipräsident, Minoritenweg 1. - In Nürnberg stirbt
auf der SA Wache alias Samariterwache Hallplatz der
Mechaniker Pflaumer. Die Obduktion ergibt großflächige
Unterblutungen an Gesäß, Oberschenkel und Fußsohlen,
typisch für Folter nach orientalischer Art.
Eine neue Straffreiheitsverordnung verhindert
jegliche Art von Strafverfolgung. - In Nürnberg erhalten
Ernst Nathan und Julius Mainzer als jüdische Ärzte im
städtischen Krankenhaus Berufsverbot. - In Nürnberg wird
die städtische Volkshochschule als Judensaustall
geschlossen. - In Nürnberg wird entartete Kunst in der
Ausstellung Schreckenskammer in der Galerie
am Königstor angeprangert. - In Nürnberg gibt Julius Streicher (48) mit der NS
Tageszeitung Fränkische Tagespost ein
Konkurrenzblatt zur privaten Tageszeitung Fränkischer
Kurier heraus. - In Bamberg geht der
Oberlandesgerichtspräsident Aull mit nachgewiesener
Dienstunfähigkeit in den Ruhestand und wird durch den
amberger Landgerichtspräsidenten Heuwieser ersetzt. - In
Nürnberg geht der Oberlandesgerichtspräsident Burkhardt
mit nachgewiesener Dienstunfähigkeit in den Ruhestand
und wird durch den münchner Landgerichtsdirektor Bertram
ersetzt. - In Nürnberg wird der Ortsverein Itus
Jüdischer Turn- und Sportverein gegründet. -
Juden müssen sich nach den Rassegesetzen in
Listen eintragen. - In Nürnberg verhaftet der
Betriebsrat des jüdischen Warenhauses Schocken
mit SA Hilfe die Direktion und sperrt sie ein. - In
Nürnberg wird unter Chefredakteur Hans Beck (34)
die Tageszeitung Nürnberger Zeitung
nationalistisch und antisemitisch und erhält vom neuen
Parteiorgan der NSDAP Fränkische Tageszeitung
Konkurrenz. - In Fürth ist das Braune Haus in
der Nürnberger Strasse 7. - Adolf Hitler verkauft
900.000 Exemplare seines Buches Mein Kampf. -
Die Bezirke Oberpfalz und Oberfranken werden zu
Bayerische Ostmark zusammengefaßt und die Gauleitung
nach Bayreuth verlegt. - In Regensburg wird der in
Stadtamhof geborene Jurist Alfons Goppel (28) (1962-1978
bayerischer Ministerpräsident) Mitglied der SA
und rückt in den regensburger Stadtrat mit dem
Schneidermeister Bernhard Suttner am Tag der freiwilligen
Auflösung der katholischen BVP nach. - In
Regensburg besetzt die Landespolizei das regensburger
Gewerkschaftshaus Paradiesgarten, Richard
Wagner Strasse, das Druckereigebäude der Zeitung Volkswacht
Spatzengasse 1 mit Bezirksbüro der SPD und
durchsucht die Verlage der katholischkonservativen
Zeitung Regensburger Anzeigers und der
linken Wochenzeitung Regensburger Echo die
danach mit Vorzensur erscheinen. - Der in Neumarkt
geborene Buchhändlersohn und langjährige erfurter
Stadtrat Baudezernent Ludwig Boegl
(53) tritt in Erfurt in die
NSDAP ein. - Der bayerische Oberstsohn und höherer
nürnberger Polizeiführer Freiherr Johann-Erasmus
von Malsen-Ponickau (38)
erklärt im KZ Dachau vor SS Hilfspolizisten wenn
einer unter euch ist, der glaubt, es sind Menschen wie
ihr, soll er sofort nach links raustreten, wird
Leiter SS Abschnitt IX Nürnberg und kommissarischer
Polizeipräsident von Nürnberg Fürth. - In Nürnberg
schlägt der NSDAP Stadtrat Nagel mit einem hölzernen
Stuhlbein den SPD ler Karl Bröger (58)
während der letzten regulären Stadtratssitzung
krankenhausreif. - In Nürnberg versucht der SPD Stadtrat
Giermann über eine Beschwerde an die Regierung in
München wieder Zugang zu den Stadtratssitzungen zu
erlangen, wird aber vom Volksschullehrer und NSDAP
Stadtrat Fritz Fink (53)
dafür als Kriecher verhöhnt. - Mit dem
Gesetz gegen die Neubildung von Parteien erreicht Adolf
Hitler (44), dass es in
Deutschland nur noch eine einzige Partei gibt. - In
Nürnberg fordert der NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) mit Ich hoffe, dass
die Herren der BVP dafür sorgen, dass die Dame es
nicht mehr nötig hat hier zu sitzen, die einzige
Frau im Stadtrat, die BVP Abgeordnete Anna Ullrich, auf
nicht wieder zu erscheinen und wütet nach der
Bürgermeisterwahl, bei der Oberbürgermeister NSDAP
Mitglied Willy
Liebel (36) und der
dritte Bürgermeister Justizrat und alter NSDAP Kämpfer
Dr Christian Kühn durch die 14 leeren Stimmen der SPD
ihr erwartetes Ergebnis nicht erreichen konnten und
droht Ihr werdet noch empfinden, was ihr in diesem
Augenblick versäumt habt. - Der Kirchenpräsident
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern Friedrich
Veit (72) wird von
den Nationalsozialisten gedrängt zurückzutreten und von
dem in Nürnberg geborenen evangelischen Theologen,
Oberkirchenrat und
1. Landesbischof der Evangelisch Lutherischen
Kirche in Bayern Hans
Meiser (52) abgelöst.
- Der in Bamberg geborene jüdische Justizratssohn,
Gerichtsreferendar und fanatische Reichsbanner Schwarz Rot
Gold Kämpfer Wilhelm Aron (26) wird in Schutzhaft
genommen, ihm im KZ Dachau das Gesäß bis auf die Knochen
durchschlagen, er ins Krankenrevier gebracht und zu
einer weiteren Folter wieder abgeholt, wobei er stirbt.
Die mit Benzin verbrannte Leiche wird mit der Diagnose
Herzschlag und einem Öffnungsverbot des Sarges begraben.
- In Nürnberg besucht die in London geborene Churchill
Cousine und fanatische Faschistin Baroness Unity Mitford (19) mit ihrer Schwester Diana
Guinness (23), ihr Idol Adolf Hitler (44)
auf dem Reichsparteitag des Sieges. -
Der in Bayreuth geborene Geistliche Leiter des Donaugaus
der katholischen Jugendorganisation Bund
Neudeutschland und spätere regensburger Bischof Rudolf
I. Graber (30)
bezeichnet auf dem Donaugautag das deutsche Volk als auserwähltes
Volk im Kampf gegen das Judentum und Adolf
Hitler (44) als Retter,
Vater und irdischer Heiland. - In Regensburg
beginnt die Blütezeit von Reisinger´s Bauernbühne. - In
Sulzbach hält der NSDAP Kreisleiter Paul Arent (--)
nach einem Fackelzug eine Wahlrede auf dem
Luitpoldplatz, auf der auch der in Bayreuth geborene
Schustersohn, Lehrer und bayreuther NSDAP
Ortsgruppengründer Hans Schemm
(42) spricht. - In Sulzbach lässt NSDAP
Kreisleiter Paul Arendt (30)
am Tag vor der Machtübernahme die Schwarz Rot Gold
Fahnen am Rathaus und am Bezirksamt in der Bindergasse
von 30 SA lern verbrennen, wobei es zu heftigen
Schlägereien kommt. Der NSDAP Mann Georg Dreier ersetzt
den rechtskundigen Bürgermeister Bauer. Paul Arendt (30) wird Bezirkskommissar und
stellt 13 SA als Hilfspolizisten ein, mit denen er
legitim Haussuchungen bei KPD Mitgliedern durchführt, hochverräterisches
Material findet und sie ins
Landgerichtsgefängnis nach Amberg in Schutzhaft
bringen lässt. Der sulzbacher Stadtpolizeikommissar
Friedrich Radl wird beurlaubt. Die örtlichen SPD ler
werden im örtlichen Amtsgerichtsgefängnis (20
15) Gästehaus Europa in Schutzhaft
genommen. Der SA Sturmführer Josef Fischer wird
Sonderkommissar mit Aufgaben der Überwachung aller
politischen Organisationen. - Alle bayerische
Polizeieinheiten, Gendarmerien und SS unterstehen dem in
München geborenen Oberstudiendirektorensohn Heinrich
Himmler (33). - In
Sulzbach kann der NSDAP Kreisleiter Paul Arendt (30)
die KPD ler Johann Binder und Johann Wolfgang Maul
während einer Stadtratssitzung, bei der ihre KPD
Ratsgenossen Geismann und Gschrei sich noch in Schutzhaft
befinden, nicht verhaften, da sie bereits aus der KPD
ausgetreten waren. Georg Gschrei, der sich geweigert
hatte die Stadtratsräume zu betreten solange die
Hakenkreuzfahne über dem Eingang weht und Geismann geben
nach ihrer Rückkehr die Aufhebung ihrer Franktion
bekannt und bitten um Aufnahme in die NSDAP. Der
ehemalige Polizeiwachtmeister Radl wird wieder
eingestellt aber sofort mit einem
Dienstaufsichtsverfahren wegen Unterschlagung angezeigt
und kalt gestellt. In der Schlosskaserne wird eine SA
Führerschule eingerichtet. - In Sulzbach verkauft der
jüdische Schuhhändler Leopold Prager sein Geschäft an
der Schlosskirche und stirbt. - In Sulzbach wird der in
Le Havre geborene Regierungsrat an der Polizeidirektion
Nürnberg Fürth, zuständig für Meldewesen, Passwesen,
Fremdenpolizei und Verkehrspolizei
Freiherr Hellmuth von Lindenfels (48)
NS Bezirksamtmann. Sein Sohn Freiherr Hans Achaz Gustav
Karl von Lindenfels (01)
wird 20 Jahre lang Oberbürgermeister von Marktredwitz. -
Der evangelische Reichsbischof Ludwig
Müller (50) beantragt
für seine Kirche zunächst verbindlich den
Arierparagraphen anzuwenden, verzichtet aber wegen
befürchteter außenpolitischer Folgen darauf. Eine
innerkirchliche Diskussion verbietet er einfach. - In
Nürnberg sucht die Hetzschrift Der Stürmer in
Anzeigen nach jüdischen Verwandten des
Kirchenpräsidenten der Evangelisch Lutherischen Kirche
in Bayern Friedrich
Veit (72). - In
Nürnberg besteht der NSDAP Stadtrat aus Schriftsteller Julius Streicher (47), Schriftleiter Karl Holz (38),
dem in Grub geborenen kriegsbeschädigte Vollzugssekretär
Georg Gradl
(49), Ingenieur Hans Weinmann, Oberingenieur
Richard Fruth, Studienprofessor Hermann Busch,
Schlossermeister Hermann Busch, Schlossermeister
Friedrich Richter, Eisenbahnarbeiter Johann Nagel,
Rechtsanwalt Dr Christian Kühn, Lehrer Friedrich Fink,
Buchhalter Georg Peßler, Studienrat Emil Stahl,
Rechtsanwalt Gottfried Biemüller, Kaufmann Hanns
König (29), Ingenieur
Hans Zimmermann, Studienrat August Glück, Schriftsteller
Hans Hagemeyer (34), Bäckermeister Christoph
Degenhart, Maschinensetzer Georg Geis, Gepäckträger Karl
Drescher und der in Spalt geborene Metzgermeister Georg
Haberkern (44).
Nachrücker für die freigewordenen Sitze sind
Ingenieur Ludwig Enzberger, Generalagent Rudolf von
Glaß, Hauptlehrer Richard Glück, Beamter Georg Gügel,
Kaufmann und HJ Gauführer Rudolf
Gugel (24), reisender
Lorenz Haßler, kaufmännischer Angestellter Fritz
Hutzler, Lehrer Karl Janz, Hotelier Johann Klein,
Glasermeister Hans Leuchner, Kaufmann Georg Lutz,
Postinspektor Ernst Maas, Geschäftsinhaber Karl Neef,
Flaschnermeister Hans Schmidt, Diplomingenieur Bernhard
Wedekind und Postbeamter Karl Weierer. - In Neumarkt
verspricht im Gasthaus Lehmeier, obere
Marktstrasse 12 der Vorsitzende der
Gaststättenvereinigung Neumarkt Land, der Wirt Nißlbeck
aus Höhenberg mit deren NSDAP Kreisleiter Obersekretär
Baumann Hunderten von Gastwirten die
Flaschenbierwirtschaften zu bekämpfen. - In Nürnberg
wird der in Spalt geborene nürnberger Metzgermeister,
NSDAP Stadtrat und Wirt der Gaststätte Zur blauen
Traube Pfannenschmiedgasse Georg
Haberkern (44) NS
Leiter Gaststättengewerbe (+19 45
Selbstmord). - 50 % aller evangelischen Pfarrer
sind streng antisemitisch. - Der in Regensburg geborene
Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (32)
stirbt bei seinem Bruder auf Schloss Niederaichbach bei
Landshut. - In Nürnberg gibt die nürnberger NSDAP
Tageszeitung Fränkischer Kurier den Ablauf
der Bücherverbrennung auf dem Hauptmarkt bekannt,
organisiert vom Kampfbund für Deutsche
Kultur unter NSDAP Gauleiter
Mittelfranken Karl Holz (38)
und der Schriftsteller und NSDAP Stadtrat Hans
Hagemeyer (34) holt
mit SS, SA, HJ, BDM und der nürnberger Studentenschaft
mehrere Tausend aussortierte Bücher mit Lastwagen aus
den Schulbibliotheken, Volksbüchereien und der
Stadtbibliothek auf den Hauptmarkt, wo NSDAP Stadtrat Hans Hagemeyer (34) Wir wollen frei sein
bekennt, HJ Gauführer Rudolf
Gugel (24) Schriften
von Löwenstein und Remarque ins Feuer wirft und der
NSDAP Gauleiter Mittelfranken Karl Holz (38)
Wir werden nicht ruhen, bis das letzte
volkszersetzende und landesverräterische Buch den
Flammen übergeben ist schwören lässt. - In
Amberg beteiligt sich die HJ an der katholischen
Christkönigsfeier. - In Amberg wird ein ehemaliger SPD
Stadtrat der Unterschlagung von 20.000 Reichsmark
überführt. - In Amberg werden alle Beamten entlassen und
fast alle später wieder eingestellt. - In Amberg hissen
NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (38) und
Standartenführer Zeller die Hakenkreuzfahne am Rathaus.
20 SA und SS Männer unterstützen als
Notpolizei die amberger Stadtpolizei. NSDAP
Standartenführer Zeller wird amberger Staatskommissar.
Der rechtskundige Bürgermeister Klug und der zweite
Bürgermeister Regler werden beurlaubt und der zweite
Bürgermeister Regler nach einigen Tagen wieder
eingesetzt. Oberbürgermeister wird Oberinspektor Saugel.
Bei der ersten Stadtratssitzung beantragt die NSDAP den
Ausschluss der SPD Stadträte, was die BVP unterstützt.
Nach einer Feier von 8.000 Arbeitern und
Angestelltengewerkschaftlern werden auch in Amberg alle
Gewerkschaften und Kosumvereine verboten, was die
amberger Tageszeitung Amberger Tagblatt als
Schutz der Deutschen Arbeiter verkündet. Die amberger
BVP Stadträte kommen in Schutzhaft und verzichten
freiwillig nach 4 Tagen auf ihre
Stadtratsmandate. Die BVP Schutztruppe Bayernmacht
bittet um Aufnahme im Stahlhelm
oder der SA. Neuer ehrenamtlicher Oberbürgermeister wird
amberger NSDAP Ortsgruppenleiter Lehrer Josef Filbig (42). Der amberger NSDAP
Kreisleiter Artur
Kolb (38) wird Leiter
der bayerischen Landesstelle der Kassenärztlichen
Vereinigung Deutschlands und Vorsitzender des
Landesverbandes der Zahnärzte. - In Amberg werden nach
der Ernennung Adolf Hitlers (44)
zum Reichskanzler antifaschistische Parolen auf
Häuserwände gemalt. Der bayerische Ministerpräsident Heinrich
Held (65) warnt vor
der Auflösung der Eigenstaatlichkeit Bayerns und vor der
NSDAP. Die SPD Kampforganisation Eiserne Front
hält Versammlungen ab. - In Amberg wird die Tageszeitung
Amberger Volkszeitung für die katholische
Mehrheitsbevölkerung gleichgeschaltet. - In Amberg wird
die Tageszeitung Amberger Tagblatt vom NS
Gauverlag übernommen. - In Amberg marschiert die SA auf
dem Dultplatz. - In Beilngries grüßt Präses Kaplan Dr
Ludwig Vogl den Katholischen Gesellenverein neuerdings
beilngrieser Kolpingfamilie nicht mehr mit Gott
segne das ehrbare Handwerk sondern Treu
Kolping. SA Mitglieder prügeln am Gesellentag auf
Gesellenvereinsmitglieder ein und veranstalten
Menschenjagden. - In Regensburg wird das gestürmte
Gewerkschaftshaus Paradiesgarten, Richard
Wagner Strasse, in Horst Wessel Haus umbenannt. - In
Regensburg wird die Zeitung Volkswacht eingestellt.
Volkswacht Redakteur Josef Rothammer wird in Schutzhaft
genommen und Volkswacht Redakteur Saßnick
flieht ins Saarland. - In Regensburg werden der
ehemalige Strassenbahnführer SS Mann Martin Hölzl als
Torwächter im städtischen Schlachthof und der ehemalige
Hilfspolizist und SA Mann Georg Hummel wegen ihrer
langjährigen NSDAP Zugehörigkeit als
Gaswerkslaternenwächter eingestellt und bringen durch
ihr arrogantes und unzuverlässiges Verhalten Unruhe in
den Betrieb. - In Regensburg werden 44 führende SPD und
Gewerkschaftsfunktionäre in Schutzhaft
genommen, inklusive der fünf verbliebenen Stadträte, die
am folgenden Tagen zurücktreten. - In Regensburg werden
der regensburger SPD Reichsbannerführer Franz Kobl und
vier Mitglieder in der Kaserne der Hilfspolizei und der
SA Brigade 81 im ehemaligen Garnisonslazarett Greflinger
Strasse während der Schutzhaft krankenhausreif
geschlagen und gefoltert. - In Regensburg stellt der NS
Magistrat den SS Standartenführeradjutant Franz Kittel,
den SS Mann Adam Kaltenecker und den SA Truppführer
Donhauser im Wohlfahrtsamt ein. - In Regensburg sind die
NSDAP Nachrücker für die freigewordenen SPD Sitze:
Prokurist und späterer SA Sturmbannführer Hans Gebert,
Reichsbahnsekretär Joseph Liebl, Kaufmann und NSDAP
Ortsgruppenleiter Joseph Lindner und
Verwaltungsinspektor und späterer NS
Gauhauptstellenleiter Hans Putz. Für die BVP: Kaufmann
Heinrich Berger, Schreiner und späterer SS
Sturmbannführer Johann Engel, Gastwirt Hans Horz,
Kellermeister und SA Obersturmbannführer Joseph Huber,
Gärtnermeister Hans Wartner, Schiffbauer und späterer SA
Obersturmbannführer Xaver Zwick und für andere Parteien
Friseur und NSKK Standartenführer Rupert Hilmer,
Prokurist und späterer Kreisschulungsleiter Anton
Kugler, Karl Otto Melchior, Studienprofessor Dr
Priehäußer, Facharzt Fritz Reinemer, und für andere
Kämmerer und NS Kreisstellenleiter Karl Sailer,
Zimmermann und späterer Präsident der Handwerkskammer
Johann Scheid, Hilfsarbeiter und SA Standartenführer
Joseph Scheugenpflug und Stadtschulrat und späterer NS
Kreisleiter Wolfgang Weigert. Zusätzlich noch
Stadtbaurat Ernst Ruoff vom Kampfbund. - In Nürnberg
versucht das NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32)
vergeblich das Erscheinen der SPD Zeitung Fränkische
Volkstribüne über Interventionen bei der
Staatskanzlei zu verhindern. - Der nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaliger zweiter frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(62) lässt das NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32) von der
Polizei aus der Stadtratssitzung entfernen. - In Amberg
ist Karl Waelde Kapellmeister der Münchner Musikbühne. -
In Amberg hebt der Schüler Franz Merz in der
Oberrealschule den rechten Arm zum Deutschen Gruß nicht
und erhält einen scharfen Verweis. Selbst ein
Schulausschluss ist im Gespräch. - In Nürnberg
organisert der aus Hof stammende Fabrikwebersohn und SA
Gruppenführer Philipp Wurzbacher (35)
massgeblich den antijüdischen Boykott und wird auf dem Reichsparteitag
des Sieges dafür zum SA-Oberführer befördert. -
In Regensburg wird die Städtische Singschule mit 1.000
Schülern unattraktiv und senkt die Beiträge für Ärmere
um 50 %. - In Bayreuth übernimmt Richard
Strauss (69) die
Leitung der Wagneroper Parsifal. - Gräfin Clementine von Castell Rüdenhausen (2!), ihre Mutter Freda und
viele Familienmitglieder treten der NSDAP bei. - In
Nürnberg dreht die Filmemacherin Leni
Riefenstahl (31) den Propagandafilm Sieg
des Glaubens auf dem Reichsparteitag des
Sieges. - In Nürnberg sind 25 % aller
Rechtsanwälte Juden, bei 0,5 % der Gesamtbevölkerung. -
In Nürnberg werden 300 Juden, darunter die Rechtsanwälte
Ernst Feilchenfeld, David Kaufmann und Alfred Ortweiler,
aus ihren Wohnungen geholt und zum Stadtrand gebracht,
wo sie gezwungen werden unter Schlägen und Tritten
Unkraut zu jäten und gymnastische Übungen zu machen. -
In Stein lässt sich Grafentochter Elisabeth von Faber
Castell (St) (34) von
Hubert Frommel (34)
scheiden und heiratet den geschiedenen
Reichskanzlerenkel Graf Nikolaus von Bismarck
Schönhausen (St)
(37). - In Nürnberg hat das Hotel Rother
Hahn fließendes heißes und kaltes Wasser und
Bäder pro Zimmer ab 4,50 Reichsmark, mit der
Telefonnummer 25051, 3 Minuten vom Bahnhof und Besitzer
Friedrich Kautz. - In Mörsdorf legen Fußballspieler in
einer Nachtaktion auf der Dorfweide einen eigenen
Fußballplatz an. In Freystadt gibt es noch keinen. - In
Regensburg errichtet die bayreuther NSKK Gruppenstaffel
unter Wilhelm Müller die Motor SA Schule Bayerische
Ostmark für 120 Teilnehmer in der ehemaligen
Gewehrfabrik Siemensstrasse 7, deren Umbau die Stadt
Regensburg bezahlt. Den Unterhalt bezahlt der
Reichsverband der Automobilindustrie. Betreut wird sie
von der ulmer Firma Magirus. Sie stellt sich als rein
ziviles Freizeitlager für sportlich begeisterte NSKK
Männer dar, in dem die Bedeutung und Schönheit des
Kraftfahrens vermittelt wird. - In Nürnberg ist das
Lokal Zum braunen Hirsch Ecke
Rothenburger/Heinrichstrasse ein beliebtes NSDAP Lokal.
- In Nürnberg sammelt sich die SPD Kampforganisation
Reichsbanner unter ihrem Reichsbannergeneral
Stadtschulrat Andreas Staudt letztmalig mit Fackeln am
Schulhaus Schweinauer Strasse. - In Feucht erhält die
NSDAP 813 Stimmen, die SPD 379, die BVP 127 und die KPD
12. Bürgermeister Schweigert wird durch das NSDAP
Mitglied Georg Hofmann ersetzt. Obwohl es in Feucht
keine Juden gibt, werden am Ortsrand Schilder mit Juden
sind hier unerwünscht aufgestellt. - In Nürnberg
verlässt der Bademeistersohn, Weltkrieg 1
Feldgeistliche, SS Mitglied und evangelische nürnberger
Religionslehrer Gustav Bub (49)
die Kirche und erteilt an höheren nürnberger Schulen
nationalpolitischen Unterricht, wo er einen
nordisch-heldischen Jesus propagiert. - Der in
Gunzenhausen Trommetsheim geborene und von Adolf
Hitler (44) gerettete
Kriegskamerad und wilhermsdorfer Lehrer Adolf Meyer (38) wird neustädter NSDAP
Kreisleiter. - In Lauterhofen wird eine Ortsgruppe NSDAP
gegründet. Max Bibl wird NSDAP Ortsgruppenleiter und das
Gasthaus Zum weißen Rössl Lauterachstrasse 21
wird NSDAP Parteilokal. - In Nürnberg wird das frühere
Klöckner Haus am Spittlertorgraben 49 zum Ernst
Röhm Haus Sitz der SA Stabswache, wo hemmungslos
gefoltert wird. - In Beratzhausen veranstaltet die
neugegründete Schwimmabteilung des TSV einen
Schauschwimmtag in der Schwarzen Laber, bei der auch der
TSV 18 60 Neumarkt teilnimmt. - In Neumarkt glaubt der
evangelische Dekan durch staatliche oder
parteiliche Stellen werden unserer Arbeit keinerlei
Schwierigkeiten erwachsen, weil das schon die Parität
verbietet und beschwert sich, dass die
katholische Kirche durch zugereiste Mönche ungehindert
und gründlich missioniert. - Fürth hat 1990 Juden
und 15.450 Arbeitslose. - In Frohnhof holen 50 SA unter
Führung von SA Truppführer Brütting ihre politischen SPD
Gegner Stolz und König, die in Benzendorf ein Hitlerbild
angespuckt haben sollen, aber tatsächlich nur das Bild
umgedreht haben, aus ihren Häusern und veranstalten in
Forth im Saal des Gasthauses und Parteilokals Zum
schwarzen Adler als Racheakt ein Thinggericht,
wobei sie ihren Opfern auf die Augen schlagen und mit
einem Koppelgürtel den Rücken blutig schlagen, angeblich
aus Furcht vor NSDAP Ortsgruppenleiter Otzmann, lassen
sie von der Gestapo abholen, die sie ins KZ Dachau
verschleppt, wo sie auf den Bock kommen alias auf einen
Holzbock gebunden werden und das Gesäß und die Fußsohlen
blutig geschlagen werden. (19 50
drei SA freigesprochen). - In Roth wird der
rother Bürgermeister Dr Robert Gross NSDAP Mitglied. -
In Nürnberg wird vom stellvertretenden NSDAP
Reichspropagandaleiter und Kultursenator Hugo
Fischer (31) die Große
antibolschewistische Ausstellung in der
Norishalle Marientorgraben 8 eröffnet. - Der in Nürnberg
geborene promovierte Jurist und Arbeitsamtsdirektor in
Weißenburg Wilhelm Dennler (31) wird Stellvertreter des
Präsidenten des Landesarbeitsamts in Bayern. Er fällt
durch Denunziation seiner Kollegen auf. - Das in
Nürnberg aufgewachsene Weltkrieg 1 Fliegerass, fürther
Fluglienendirektor und langjährige heimliche NSDAP
Unterstützer Theodor
Croneiß (39) tritt
offiziell in die NSDAP und als Standartenführer in die
SA ein und wird Sonderkommissar des Obersten SA Führers
für Luftfahrtfragen bei der Bayerischen Staatskanzlei.
Er denunziert einen nichtarischen
Luftfahrtsministeriumsbeamten nach einem Streit und wird
Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Flugzeugwerke.
- Der in Bechhofen geborene Mulatte, Regierungsrat im
bayerischen Kultusministerium Oskar Vogelhuber (55) unterliegt im politischen
Machtkampf, wird zwangspensioniert und verliert seine
Pensionsansprüche. Er versichert schriftlich vergeblich
ein überzeugter Nationalsozialist zu sein. (19
59 Bayerischer Verdienstorden). - In Erlangen
werden zwei Mitglieder der Gruppe Linke Studentengruppe
Erlangen, Max Kohn und Rudolf Benario verhaftet und ins
KZ Dachau verschleppt. Benario wird dort zu Tode
gefoltert. (19 35 Max Kohn erhängt
in seiner Zelle) - In Erlangen erlaubt
Universitätsrektor Eugen Locher und sein Kanzler Hans
Liermann dem erlanger NSDAP Ortsgruppenleiter und
Kreisleiter Alfred Groß die Hakenkreuzfahne zu hissen.
Der erlanger NSDAP Ortsgruppenleiter Alfred Groß spricht
bei einem Fakelzug vor einem Großteil der
Hochschulstudenten inklusive Stahlhelm Gruppe auf dem
Luitpoldplatz alias Hugenottenplatz. Am nächsten Tag
marschiert Michael Poeschke und die SPD mit der Eisernen
Front, dem Arbeiter-Sport-Kartell, den Jungsozialisten,
den Freien Gewerkschaften und zwei Musikkorps Nieder
mit den Nazis! rufend optimistisch kämpferisch
und auf ihren kaltblütigen Wahlkampf vertrauend
ebenfalls zum Luitpoldplatz alias Hugenottenplatz. - In
Erlangen gründet die NSDAP zwei SA Spielmannszüge und
einen SA Reitersturm. - In Erlangen überzeugen
120 SA und SS den Oberbürgermeister Flierl und seine
Polizisten die Hakenkreuzflagge am Rathaus auf Verlangen
der NS Stadträte Alfred Groß, Benesch und Hofmann hissen
zu lassen, was unter Beifall einer großen Menschenmenge
mit dem Absingen des Horst Wessel Liedes auch geschieht.
SA und SS marschieren zur Redaktion der SPD Tageszeitung
Erlanger Volksblatt, Nürnberger Strasse 10, wo
sich auch Arbeiterjugendstelle und die SPD Leitung
befindet, an der die Eiserne Front Fahne hängt.
Landtagsabgeordneter und Schriftleiter Michael Poeschke
erhält 9 Platzwunden am Kopf und sein Stellvertreter
Peter Zink wird mit einem Schulterriemen bewusstlos
geschlagen und man bricht ihm einen Arm. Beide werden
zur Schutzhaft in den Leichenraum der
Chirurgischen Universitätsklinik gebracht. Die
Reichswehr will sich nicht einmischen. Aus der SPD
Tageszeitung Erlanger Volksblatt wird
Erlanger Neueste Nachrichten und aus den von der SA
übernommenen Räumlichkeiten wird das Braune Haus,
Nürnberger Strasse 10. Michael Poeschke wird nach seiner
Haft gezwungen in den Osten zu ziehen. Peter Zink soll
HJ Führer werden, was er ablehnt. Sie trauen sich nicht
mehr in den Stadtrat. Anton Hammerbacher wird in Schutzhaft
ins KZ Dachau gebracht. NSDAP Kreisleiter Alfred Groß
wird Bürgermeister. - In Erlangen soll der Dechsendorfer
Weiher in Adolf Hitler See umbenannt werden, was per
Telegramm abgelehnt wird. - In Erlangen beginnen unter
Rektor Wintz in der Frauenklinik Universitätsstrasse
zahlreiche Zwangssterilisationen. - In Erlangen gilt für
Friseure ein Einheitspreis. - In Erlangen wird die
Reichshandwerkswoche für Arbeitsbeschaffung, gegen
Schwarzarbeit und Schmutzkonkurrenz veranstaltet, wobei
nach NS Norm geschmückt wird. - In Erlangen müssen alle
Kraftwagenbesitzer und Personenkraftwagenbesitzer zwei
Wochen lang Wahlpropaganda fahren. - In Erlangen
zweifelt ein Schreiner offen provokativ im Saal des
Gasthofes Zum goldenen Löwen den plötzlichen
Sinneswandel einer Kommunistin an und bringt dadurch den
erlanger NSDAP Kreisleiter Alfred Groß aus dem Konzept,
was ihm 6 Monate Schutzhaft im KZ Dachau
einbringt. - In Erlangen erschreckt die NS Zeitung Erlanger
Tagblatt die Bevölkerung mit der Schlagzeile Achtung!
Feindliche Flieger über Erlangen um auf die
Notwendigkeit von Luftschutzübungen aufmerksam zu
machen, die die Feuerwehr leitet. - In Erlangen gibt es
beim Sturmbann Sportfest die offensichtlich
kriegerischen Wettkampfdisziplinen, Erklettern einer
Bretterwand, Kriechen und Keulenweit- und -zielwurf. -
In Erlangen stürmen SA und SS das Freimaurerlogenhaus
der Logen Libanon zu den drei Cedern und der
Loge Germania zur deutschen Treue in der
Universitätsstrasse 25 und nehmen es für die Stadt in
Besitz, die es wiederum an die NSDAP vermietet und als
Propagandaeinrichtung ein Freimaurermuseum daraus macht.
- In Nürnberg ist das Logenhaus an der Hallerwiese ein
Freimaurermuseum. - In Erlangen schreitet NSDAP Rektor
Johannes Reinmöller am dies academicus die
Reihen der mit eigenen Fahnen und in Couleur mit Säbel
angetretenen korporierten Studenten ab. - In Erlangen
gibt es 2319 Studenten. - In Regensburg unterschreibt
der Bauernsohn und Hochschul Theologe Sebastian
Killermann (63) sein
Bekenntnis zu Hitler. - Der in Regensburg geborene
etablierte NS Berufsschriftsteller Florian Seidl (40) propagiert in seinem Roman
Das harte Ja die Euthanasie. (nach
dem Krieg vielfach ausgezeichnet). - In
Nürnberg wird der Luitpoldhain für den Totenkult der SA
und SS zur Luitpoldarena ausgebaut. - In Nürnberg wird
in der 180 x 50 m großen Luitpoldhalle auf dem
Reichsparteitagsgelände die größte Orgel Europas
eingebaut. - In Nürnberg muss der entmachtete liberale
nürnberger DDP Oberbürgermeister Hermann Luppe
(59) aus Nürnberg fliehen, wird aber immer
wieder bis zu seinem Tod 19 45 von Gestapo und Stapo
verhört. - Die schweizer Satirezeitung Nebelspalter
macht sich über den angeblich uralten überall
kursierenden Reim Lieber Herrgott mach mich stumm,
dass i nit nach Dachau kumm! lustig, was den
Lesern mit dem Hinweis Dachau ist ein KZ erklärt werden
muss. - Der ehemalige ansbacher SA Standartenführer,
Domäne Schillingsfürstpächter und SA Gauführer Franken Wilhelm
Stegmann (34) gründet
nach dem Streit mit NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) und NSDAP Austritt ein
Freikorps Franken aus über 1.000 SA, gibt die
Zeitschrift Das Freikorps, Kampfblatt für die
Sauberkeit und Reinheit der Nationalsozialistischen
Idee heraus, kämpft im Wahlkampf gegen Streicher
für Hitler. NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) lässt Wilhelm
Stegmann (34) wegen
eines angeblich geplanten Attentats auf ihn in Schutzhaft
nehmen und seine Zeitschrift und das Freikorps Franken
verbieten. - Die angeheiratete und geschiedene jüdische
Rechtsanwaltstochter Prinzessin Stephanie von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (42)
dient sich Adolf Hitler (44)
als seine Prinzessin als Jetsetspionin an. -
In Schwarzenbruck Rummelsberg ist in den Rummelsberger
Behinderten-Anstalten Rektor Karl Nicol (47),
der die Trennung von Staat und Kirche und damit die
Weimarer Republik ablehnt, über die Machtergreifung der
NSDAP und die Zusammenfassung von Caritas, Innerer
Mission und Caritas zur NSV erleichtert und verklärt die
NS Ideologie religiös. Fast alle seine Diakone alias
Betreuer treten der SA bei. - In Fürth wird das
Gewerkschaftshaus in der Hirschenstrasse 24 von SA
besetzt. In Fürth überfallen rund 70 SA das KPD
Versammlungslokal in der Bergstrasse und verletzten 8
Gäste schwer. - In Fürth verkündet der in Veitsaurach
geborene neue NSDAP Kreisleiter und Oberbürgermeister
Franz Jakob (42) im
überfüllten Geismannsaal Wer gegen uns ist, ist
gegen den Staat und meint damit SPD und KPD. -
Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
wird Stellvertreter von Reinhard Heydrich in der BPP Bayerische Politische Polizei. - Der
Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine des
Gestütsbezirkes Ansbach unter ihrem Leiter Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(36) formiert die ländlichen
Vereine zu SA Reitersturmabteilungen um. - In Nürnberg
lässt der NSDAP Ideologe Alfred
Rosenberg (40) eine
Buchberatungsstelle des Kampfbundes für deutsche Kultur
alias KfdK einrichten, die bei der Auswahl der Bücher
für Bücherverbrennungen hilft. - Der in Bamberg geborene
Offizierssohn Freiherr Rüdiger
von Hirschberg (26)
gründet in Berlin die Deka-Film
GmbH Filmpoduktion und produziert Propagandafilme
und NS Kulturfilme. - In Erlangen tritt der in Nürnberg
geborene Elektromeistersohn und evangelische
Theologiestudent Georg Rückert (19) in die Studentenverbindung
AMV
Fridericiana Erlangen ein. - In Fürth ist der in
Nürnberg geborene Fußballspieler der SpVgg Fürth und
Kriminalpolizeibeamte Georg Kennemann (20) wegen seiner harten
Spielweise gefürchtet und wegen seiner ständigen Kritik
an Schiedsrichterentscheidungen gefürchtet. - In
Regensburg wird das Freimaurerlogenhaus Walhalla
zum aufgehenden Licht am Obermünsterplatz
verkauft. - Die in Regensburg
geborene Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (30)
und ihr Ehemann, der älteste sächsische Königssohn alias
Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (40)
werden von der polnischen
Regierung als neues polnisches Königspaar vorgeschlagen,
was von der NSDAP verhindert wird. Das Ehepaar zieht
nach Bamberg. - Der mit der in Luxemburg geborenen
Elisabeth von Nassau Weilburg Luxemburg (St)
(32) verheiratete Prinz Ludwig Philipp von
Thurn und Taxis (St) (32)
stirbt. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Matthias Schröder (34)
nürnberg-stadt NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Nürnberg
wird das in Frankfurt geborene KPD Mitglied und
surrealer Maler Francis Bott (29) verhaftet. Er kann aber
nach Wien fliehen. - In Regensburg findet ein großer
Heimattag statt. - In Nürnberg wird der neue Flughafen
Nürnberg Fürth am Marienberg eingeweiht. - In Wolfsegg
kauf Georg Rauchenberg die Burg und beginnt mit der
Restaurierung der heruntergekommenen Burg. - Der in Roth
geborene Bauunternehmersohn und münchner TH Student Hans Popp tritt der NSDAP und danach
der SS bei (1965 bayrisches CSU
Landtagsmitglied). - In Neumarkt wird Eduard
Härtlein Oberamtsrichter am Amtsgericht. - Der in
Nürnberg geborene Josef Seuß
(27) wird Wache und Telefonist im KZ Dachau. -
In Regensburg gibt der jüdische Besitzer Simon
Oberdorfer (61)
(Express) sein ehemaliges Variete Velodrom
alias Capitol Kino am Arnulfsplatz an Johann
Frauenknecht (29) ab. - Der
in Regensburg geborene schweizer Opernsängersohn,
Schauspieler und Rundfunktenor Eric
Helgar (23) beginnt
seine Filmkarriere mit dem Film Was Frauen träumen. - Der in
Nürnberg geborene kaufmännische Angestellte Hans
Dotzler (27) wird
treuhänderischer SPD Vermögensverwalter in Main-Franken.
- Der in Nürnberg geborene und aufgewachsene
Motorradrennfahrer Hans
Schumann (29) gewinnt
auf einem NSU Gespann die Deutsche Meisterschaft in der
600 ccm Klasse mit Seitenwagen. Er kann den Erfolg zwei
Mal wiederholen. - In Regensburg eröffnet der
Sportverein Post SV eine Skiabteilung. - In
Regensburg muss der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35) seine
eigene NS Tageszeitung Das
schaffende Volk einstellen. Danach verliert er
seinen Posten. - Der in Amberg Weißenberg geborene
Schumacher, münchner Kriminalpolizist und Freicorpler Johann Schmer (42)
wird Mitglied der NSDAP und der der Gestapo
unterstellten Bayerischen Politischen Polizei. - In
Neumarkt holt die Polizei nach der Machtübernahme den
jüdischen Arzt Wolfgang Weil nachts aus dem Bett, treibt
ihn aus dem Haus, verprügelt ihn am Schlossweiher schwer
und schleift ihn zur Polizeiwache. Dort lässt ihn
Kommissar Berschneider an seinen Handschellen an einen
Haken aufhängen, wo er 7 Stunden lang hängen muss. - In
Neumarkt ist Erb SA Führer. - In Altdorf beginnt der SS
Sturm Wachmänner für das KZ Dachau zur Verfügung zu
stellen. - In Neumarkt werden die Juden Salomon, Josef
und Siegmund Neustädter in den Kellerzellen im
Amtsgericht in Schutzhaft genommen. - In
Schwabach wird Adolf
Hitler (44) bei
seiner Fahrt im offnenen Mercedes Cabrio nach Nürnberg
in der Ludwigstrasse begeistert bejubelt. - In Neumarkt
leben 105 Juden. - Der in Neuburg an der Donau geborene
münchner Staatsbibliotheksdirektor Hans Ludwig Held (48) bekennt seine treuste
Gefolgschaft gegenüber Hitler (1947
Thomas Mann ist vom Bekenntnis seines Freundes tief
betroffen). - Die Regensburger Domspatzen
singen vor Adolf Hitler (29).
- In Ansbach finden zum Ansbacher Heimattag die
Ansbacher Rokoko Spiele mit Festzug statt. Es wird das
Heimatspiel Friederike von
Heinrich Grimm erstaufgeführt. - Die Reichspost bietet
den öffentlichen Fernschreibdienst Telex an. - In
Velburg wird der Bürgermeister Bindermeister Joser
Bibernell abgesetzt und der Konditormeister Johann
gewählt, was aber dem Sattlermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Peter Götz nicht gefälllt. Johann wird
unter Schutzhaft Androhung
zum Verzicht gezwungen und der velburger NSDAP
Ortsgruppenleiter Peter Götz lässt sich zum neuen
Bürgermeister wählen. - In Sulzbach-Rosenberg wird der
Burg Neidstein Besitzersohn und Mediziner Theodor von Brand (34) wegen seiner jüdischen
Mutter, der in der Schweiz geborenen Freiherrentochter
Diana von Hirsch (59), der
auch das Schloss Ortenberg seit 18 89 gehört, aus der
Universität Erlangen ausgeschlossen. - In Kelheim
gewinnt der Automobilrennfahrer Charly Jellen (24) auf einem Rennwagen Alfa
Romeo 8C Monza 2300 das Regensburger Bergrennen alias
Ratisbona Bergrenne in der ersten Klasse und er wird
zweiter in der Gesamtwertung. Der DKW Motorrad
Rennfahrer Toni Babl (27)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder bis 500
ccm. Das Rennen wird vom MC Kelheim Vorstand und NSDAP
Bürgermeister Donderer und dem Rennfahrer und NSDAP
Funktionär Tierarzt Dr Sommer organisiert und in eine NS
Propaganda Veranstaltung umfunktioniert. Als fünfter und
entscheidender Lauf entscheidet das Rennen mit 139
Teilnehmern die Deutsche Bergmeisterschaft für Rennwagen
und Motorräder. In Deutschland gibt es vor der
Machtübernahme 16 21 eingetragene Rennfahrer, die von
Automobilclubs oder der Wehrmacht bei Rennen angemeldet
werden müssen. Zusätzlich gibt es einige meist adelige
Privatfahrer. Danach entscheidet die NSKK wer starten
darf. Aussichtsreichen ausländischen Fahrern wird
vermehrt die Teilnahme verwehrt. - In Neumarkt
Langenthal gibt es die Pension Gerstner
und das Gasthaus Thumann. -
In Regensburg ist der Sternbräukeller
mit der Telefonnummer 5527 in der Galgenbergstrasse der
größte Saal der Stadt. - In Altdorf wird der Direktor
der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Altdorf Georg
Pickel neuer NSDAP Bürgermeister. - In Nürnberg tritt
der ehemalige Feldgeistliche, Mitglied der Deutschen
Christen und Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren
Mission Hans Baumgärtner (41)
nach Propagandaarbeit für die KPD im Vorjahr der NSDAP
bei. Er bekämpft die Bekennende Kirche. - In Nürnberg
findet in der Lorenzkirche die Amtseinführung des in
Nürnberg geborenen ersten bayerischen evangelischen
Landesbischof Hans Meiser (52)
statt. Die Kirche ist dabei ein Fahnenmeer von SA, SS,
HJ und BdM. Danach folgt ein Staatsakt im nürnberger
Rathaus (20 19 Die Evangelische
Kirche schreibt in Wikipedia, die SA hätte sich selbst
eingeladen und unaufgefordert Spalier gestanden.).
- In Regensburg wird die vom Magistrat betrieben
Vereinigte Bezirkssparkasse durch das neue
Sparkassengesetz Bayerns vom Gewährsträger
verselbstständigt alias eine unabhängige Einrichtung
ohne die Stadt Regensburg. - Der in den USA während des
WWI erfundene und von den Blumenhändlern geschickt
vermarktete Muttertag wird von den Nazis vereinnahmt und
zum offiziellen Feiertag erklärt, um Frauen nicht nur
für ihr Wirken im Haushalt und für die Kinder zu danken,
sondern auch um eine möglichst zahlreiche arische
Mutterschaft für Frauen zur heiligen Pflicht zu machen.
- In Batzhausen wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Neumarkt wird der
katholische Sportverein DJK in SV Germania umbenannt. -
In Neumarkt werden Ski Bann Meisterschaften ausgetragen.
- In Regensburg werden der Mechaniker Johann Mettig, der
Oberlehrer Joseph Adler, der Maschinenhausgehilfe Joseph
Baumgartner, der Studienprofessor Johann Kimpel, der
Eisendreher Friedrich Kirmeier, der Hilfsarbeiter
Matthias Pilz, der Bauarbeiter Andreas Kötzner, der
Mechaniker Ferdinand Sabatier, der Maschinenschlosser
Karl Schaller, der Gärtner Rupert Donner, der Händler
Heinich Bloß, die KPD Mitglieder, Sebastian Hartlmüller,
Franz Kellner, Jakob Semmler, Heinrich Korndörfer,
Ludwig Fisch, Jakob Leykam, Ludwig Fuchs, Regina
Strähuber, Max Greller, Karl Luft, Karl Brem, Johann
Chroph, Adolf Christoph, Michael Gehrer, Johann
Treidtinger, Joseph Thumann, Georg Zaubzer, Johann
Straubinger, Michael Start, Max Englmeier und die SPD
Reichsbanner und Eiserne Front Mitglieder Johann
Semmler, Hnad Honder, Hans Seydel, Franz Xaver Kobl,
Karl Esser, Matthias Bauer, Fritz Enderlein Max
Schinabeck, Jakob Deubler und Joseph Rothammer von der
Polizei in Schutzhaft genommen, was Prügel, Folter und
Vergewaltigung bedeutet und ihre Namen in der
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
veröffentlicht, wodurch sie nach ihrer Freilassung
öffentlich blossgestellt und ausgegrenzt werden. - In
Parsberg wird laut Anwohnern das Müttererholungsheim für
die zwangsweise Unterbringung von illegalen
Prostituierten genutzt, die man mit Gewalt von der
Strasse geholt hat. - Die Katholische Kirche lässt sich
die Beibehaltung und Neueinrichtung von katholischen
Bekenntnisschulen auch völkerrechtlich garantieren. - In
Nürnberg gibt es eine Ortsgruppe von 37 deutschen der
homosexuellen Community Freundschaft, die in der
Zeitschrift Internationaler Reiseführer
inseriert. Homosexualität wird mit Gefängnis bestraft. -
In Nürnberg entwickelt der aus Dresden stammende
Kaufmann Erich Höntsch im Gartenhaus seiner Eltern einen
wasserlöslichen Kitt zur Herstellung von Rasierpinseln
und gründet die Firma Akema später Akemi. - In Nürnberg
ist das große Gasthaus Losunger Keller des
Konzerns Wanner Gaststätten ein Veranstalter von Großen
und Militärkonzerten und Sonderveranstaltungen. - In
Regensdorf beschwert sich die Gemeinde über die
monarchistisch gesonnene Familie von Freiherr Adolf von Harnier (30). - In Regensburg Wörth
beginnt das seit vier Jahren wasserrechtlich und
gewerblich bestätigte private Elektrizitätswerk Rupert
Heider mit dem Neubau des Hllbachkraftwerk 1 mit einem
960 Meter langen Stahldruckrohr mit 80 cm Durchmesser
auf einem 47 Meter Gefälle und einer elektrischen
Leistung von 440 KiloWatt. - In Eichstätt unterzeichnet
der in Neumarkt Rittershof geborene erzkonservative
katholische Seminarleiter mit Lehrfach Moral Michael Rackl
(50) lange nach der Machtergreifung das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler. - Prinz Franz von Wittelsbach
Bayern (St) wird in
München als Sohn von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (28) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (29) geboren. Er hat zwei
ältere Geschwister, die Zwillinge Prinzessin Marie
Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
(02) und
Prinzessin Marie Charlotte von Wittelsbach Bayern (St) (02),
- In Neumarkt wechselt der Leiter der neumarkter
Sparkasse Spachtholz (37),
der einen gehörlosen alias taubstummen Sohn hat und
Vorsitzender des neumarkter Gehörlosenvereins ist, nach
München. Behinderte gelten als wertlos. - In Amberg
übernimmt die Gestapo das Zuchthaus Fronfeste und macht
es zu einem Gestapo Gefängnis. - In Nürnberg Stein wird
in der Knauppstrasse am Fahrradgeschäft Müller für die
westlichen Gemeindebereiche ein zweiter Briefkasten
angebracht. - Der in Pyrbaum geborene Arztsohn Maximilian Krafft (44), der beidhändig simultan
schreiben kann, unterzeichnet als marburger
nichtverbeamteter Professor das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler. - In Amberg ist der
Trautmannshofen geborene halbseitig erblindete münchener
Musikstudent Max Sturm (42)
Studienrat an der
Lehrerbildungs Anstalt, wo er bis zu seiner
Pensionierung bleibt. Er
tritt als Komponist und Dirigent auf. - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Kunstmaler Albert Reich (44) bringt eine Homage über den
in Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich
Eckart Hom1age Dietrich Eckart, ein
deutscher Dichter und der Vorkämpfer der Völkischen
Bewegung. in dessen ehemaligen Eher-Verlag,
München heraus, wobei seine Ehefrau Lisbeth Reich (49) neue Fotografien zusteuert.
- In Nürnberg wird der jüdische nürnberger
Kaufmannssohn, Physiker und Industrielle Siegfried Guggenheimer
(58) Schoppershofstrasse 52
gezwungen seine Firma Noris Tachometerwerk Siegfried
Guggenheimer in Metrawatt umzubenennen. - In Erlangen
bringt der elektronische Messgerätefabrikant Paul Gossen (61)
den weltweit ersten fotoelektrischen Belichtungsmesser
OMBRUX auf den Markt, der mit dem Element Selen
funktioniert, wodurch Fotografen die Belichtung nicht
mehr nach Erfahrungswerten erraten müssen. - In
Regensburg wird der in Darmstadt geborene Historiker,
NSDAP Mitglied, regensburger Museumsdirektor und
Kreiskulturwart Walter Boll (33)
Führer des Historischen
Vereins für Oberpfalz und Regensburg. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke 2 Jahre lang die
Motorfahrradmodelle S 74, SL 74, SD 74 und die
Damenmodelle SDL 74 und ST mit einem 1,25 PS 74 ccm
Fichtel & Sachs Motor und die Motorfahrradmodelle S
98, SL98 und die Damenmodelle SDL 98 mit einem 2 PS 98
ccm Fichtel & Sachs Motor. - In Gunzenhausen tritt
der Rektor und neues NS Deutsche Christen Mitglied
Pfarrer Ernst Keupp (--)
des evangelischen Vandsburger Diakonissenhaus
Hensoltshöhe der NSDAP bei. - In Gunzenhausen gibt es
die NS Zeitung Die Flamme. - In Nürnberg ist
der jüdische Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (70) damit konfrontiert, dass
seine namensgleiche englische Konkurrenz der Brüder
Crane im englischen Birmingham, die Fahrradfabrik
Hercules Cycle and Motor Company Ltd in der Coventry
Road, ihr 3 millionstes Fahrrad herstellt. - In
Regensburg wird der aus Landshut stammende Bäckersohn
Max Linnbrunner (57) zum
dritten Mal, nach 16 Jahren wieder Direktor am Theater,
diesmal allerdings ohne Toni Thoms (52),
der für den NS Propagandafilm SA Mann Brand die
Filmmusik komponiert. Er löst Hubert Rausse (--)
nach 5 Jahren ab, der ihn 9 Jahre zuvor
abgelöst hat. - Für Fürsorgeheime werden die bestehenden
gesetzlichen Regelungen, die verbieten, dass Mädchen
allgemein, Knaben im vorschulpflichtigen Alter bis zum
2. Schuljahr und schulentlassene männliche Zöglinge
körperlich gezüchtigt werden dürfen, und dass männliche
Zöglinge im Alter von 8-14 Jahre nur in den engen
Grenzen körperlich gezüchtigt werden dürfen, geändert,
wobei körperliche Züchtigungen in allen Heimen ua zur
Durchsetzung der Autorität erlaubt werden. - In Nürnberg
besetzt die Hitlerjugend HJ die Clubräume Motorburg der
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer für 100
Mitglieder im Wehrgang im Waffenhof am Königstorturm,
weshalb man wieder das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor als Clublokal nutzt. Der Automobilclub wird
als erste Ortsgruppe Nürnberg in den NS Verein DDAC
integriert, deren Vorsitzender Otto Bloedorn wird. - In
Nürnberg stellt die Motorradfabrik Zündapp von Fritz Neumeyer (58) das 100.000. Motorrad her
und stattet die Motorräder mit Pressstahlrahmen aus. -
Der in Nürnberg 19 00 gegründete nationale Automobilclub
Schnauferl Club wird unter ihrem Vorsitzenden Johann
Christian Vonzumhoff (28),
dessen Mutter Maria Paula von Metternich (47)
ist, als Automobilclub nicht dem NSKK unterstellt. - In
Nürnberg wird der in München geborene Hauptmann aD und
Geschäftsführer der Zündapp Apparate Bau GmbH Leo von Bayer Ehrenberg
(45) SA un NSDAP Mitglied,
wonach er Zündapp Nürnberg und alle seine weiteren
Geschäftsführerposten aufgibt und die rechte Hand des SA
Kraftfahrwesens und Leiter des Amtes Motorsport der SA
Korpsführung in Berlin wird. - Die NSDAP bringt die
Prostitution alias Sexarbeit durch groß angelegte
Razzien unter ihre Kontrolle und erlaubt sie. In
Nürnberg erhalten etwa 200 Sexarbeiterinnen eine
Erlaubnis. Sie müssen alle beim Gesundheitsamt
registriert sein. - In Nürnberg wird nach dreijähriger
Bauzeit die im Stil der Neuen Sachlichkeit geplante und
fast fertiggestelle Flachdach Oberpostdirektion vom
nürnberger Architekten Max Kälberer (41) , der auch für die
evangelische Kirche baute, im nationalsozialistischen
Stil des Neuen Deutschen Bauens, der mit der Neuen
Sachlichkeit abrechnen soll, umgebaut, wobei die
Erdgeschoß Fensterfront von einer schmucklosen Arkade
ersetzt wird, das Gebäude ein Walmdach bekommt und an
der Ecke ein Reichsadler eingesetzt wird. Wegen des
Baustils wird auch das Planetarium am Rathenauplatz
abgerissen. - Der in Feucht geborene Verwaltungsbeamte
und Hilfslehrer, Soziologiestudent und Bund Oberland
Mitglied Karl
Seiler (37) tritt in
den NS Lehrerbund und die SA ein. Eine NSDAP
Parteimigliedschaft wird im verweigert. - In Nürnberg
wird unter Rektor Sven Helander und den Prorektor Georg
von Ebert die Hochschule für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften in der Findelgasse 7 in
Hindenburg-Hochschule umbenannt, in der der in Fürth
geborene Ludwig Erhard (36) Lehrer zum Lehrbeauftragten
aufsteigt. - In Hohenburg hat die katholische
Kindergartenschwester im Schwesternwohnheim Bernarda,
Marktplatz 12, die im schwarzen Habit mit weißem Kragen
lehrt und auch im Gebäude eine breite schwarze Haube mit
weißem Rand trägt, 42 Kinder, unter denen fast alle
Jungs, die max 6 Jahre alt sind, kurzgeschorene Haare
haben. Alle Kinder werden in einem kahlen Raum, der bis
auf halbe Höhe mit Holz verkleidet ist, in
Strassenschuhen und warmer Kleidung auf insgesamt 6
Bankreihen unterrichtet. Der Zugang zum Klassenraum ist
eine alte, schwarze, kunstvoll geschnitzte Holztür.
Durch den ganzen Raum führt an der Zimmerdecke ein etwa
10 m langes Ofenrohr. - In Altdorf wird der in Gießen
geborene Franz Theophil Becker
(31) neuer Chefarzt der
Orthopädie im Wichernhaus.
1932
Wetter: Bis Anfang Februar kein Schnee und kein Frost.
Juni und Juli verregnet. August heiß. Angenehmer Herbst.
Tauwetter nach grimmiger Kälte und Schneefall Anfang
Januar. Maikäfer im Januar in Neumarkt. - In Nürnberg
fällt der Reichsparteitag der NSDAP wegen Geldmangel
aus. - In Regensburg verbietet der katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(47) einen Auftritt von
Adolf Hitler (43) in der Festhalle und argumentiert mit
der schlechten Stromversorgung, wodurch eigens ein
Festzelt aufgebaut wird, das von einer eigenen
Stromanlage versorgt wird, da die Stadt die
Stromversorgung verweigert. Die NSDAP meldet die
Veranstaltung einfach als Privatveranstaltung an. Die
Besucherangaben schwanken zwischen 6000 und 20.000. Die
Gegner verlieren sich in Spekulationen, ob die Besucher
von Auswärts antransportiert wurden. Adolf Hitler (43) spricht nur 20 Minuten. -
Ein staatliches Uniformverbot verbietet der SA ihr
äußerliches Auftreten. - Die Alliierten akzeptieren ein
Ende der Reparationszahlungen. - In Neumarkt verliert
die Stadtsparkasse durch illegale Spekulationen die
Hälfte ihrer Einlagen. - In Neumarkt gibt es über 1.500
Arbeitslose und Fürsorgeempfänger. - In Neumarkt werden
anti-katholische Bedenken von Wählern der stärksten
Partei BVP Wählern mit nationalsozialistischen Tendenzen
durch NS Werbeblätter zerstreut, in denen die NSDAP als
pro-kirchlich dargestellt werden. - In Neumarkt baut die
Bezirkssparkasse am oberen Markt 51. - In Weltenburg
findet ein Gauzeltlager statt. - Der in Amberg geborene
Komponist und Mitglied des katholischen ND Hans Baumann (18) komponiert das NS-Lied Heute
gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt.
- In Neustadt an der Aisch erhält die NSDAP die Mehrheit
im Magistrat. - In Franken erreicht die NSDAP bei den
Reichspräsidentenwahlen 41,2 %. - In Neumarkt
marschieren altdorfer und feuchter SA unter dem
altdorfer Zahnarzt Dr Georg Molitor durch das Untere Tor
in die Stadt um der Kommune, die sich wie toll
gebärdet mit Fackeln Sitten beizubringen. - In
Fürth kommt es zur Kirchweihschlacht zwischen
SA und Eiserner Front von SPD und
Gewerkschaften, die eine Hundertschaft der nürnberger
Landespolizei beendet. - In Schwabach endet das Jahr mit
1.800 Arbeitslosen. - Der ehemalige münchner
Polizeipräsidenten- und Gewerkschaftssekretärssohn und
Mitglied der Kommunistischen Internationale Richard Staimer (25) kommt aus Moskau zurück und
wird Gauleiter der RFB Nordbayern. Er geht nach Berlin
und emigriert danach wegen einer Anschuldigung des
Hochverrats in die Sowjetunion. Er wird Spion. - In
Nürnberg sind 5.063 Personenkraftwagen angemeldet. - In
Nürnberg sind 55.416 Personen arbeitslos. - In Nürnberg
stirbt der Betreiber des Szene-Lokals Zum Walfisch
Ludwigstrasse 22 Ludwig Heß. - In Fürth tritt der Quelle
Gründer Gustav
Schickedanz (37) in
die NSDAP ein. In Nürnberg verhindert die
Stadtverwaltung das zweite Mal ein Zustandekommen des
NSDAP-Reichsparteitags, weil gewalttätige
Auseinandersetzungen mit den Kommunisten befürchtet
werden. - Der in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn
und ehemalige KPD-Reichstagsabgeordnete Paul Walter (41)
wird für zwei Jahre ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. -
Die KPD postuliert Stalins (54)
Sozialfaschismustheorie,
nach der SPD und NSDAP Zwillingsbrüder sind. - Der in
Kallmünz geborene Maschinenschlosser und württemberger
KP'D-Führer Josef
Schlaffer (23)
sympathisiert dagegen mit der SPD, weshalb Walter
Ulbricht (39) ihn aus
seinem Amt zu drängen versucht. - In Nürnberg wird Gregor Schirmer als
Sohn des ehemaligen nürnberger KPD-Stadtrats und KPD
Funktionärs Hermann Schirmer (35) geboren. Er wird DDR ZK
Mitglied und MdB. - In Fürth wird im Parkhotel Rudolf
Breitscheidstrasse 15 der Film Unter falscher
Flagge mit dem u.a. in Würzburg aufgewachsenen
uneheliche Maschinenfabriksdirektorensohn Gustav
Fröhlich (30)
aufgeführt. - In Fürth entblöst sich der aus Veitsaurach
stammende SA Standartenführer und Stadtrat Franz Jakob (41)
vor der Wirtin des Kaffee und Weinhaus Bub
Königstrasse 96, die aber um die
nationalsozialistische Bewegung nicht zu schädigen
auf eine Anzeige verzichtet. Ihr Lokal ist eine beliebte
NSDAP Kneipe. - In Deutschland gibt es 4 Millionen
Radios. - Die Bayerische Rundfunk GmbH
führt die 7 Uhr Nachrichten für die
Landbevölkerung ein. - Das NSDAP Mitglied und vierter
deutscher Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (45)
alias Auwi begleitet Adolf
Hitler (43) bei
seinen Deutschlandflügen. - In Regensburg bauen die zwei
arbeitslosen Fußballer, der Bäcker Jakob Schmid,
Türkenstrasse 11 und der Hafenarbeiter Franz Berzel,
Keplerstrasse 9 des 1. Fußball Club Regensburg eine zwei
Meter hohe und 600 Kilogramm schwere Holzkugel, die
aussieht wie ein Fußball, in der sie übernachten wollen
und die sie zwei Jahre lang an einer Metallstange quer
durch Deutschland rollen wollen. Die Reise beginnt über
Burglengenfeld. - In Hof wird ein Artilleriefest
abgehalten, zu dem der abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (63)
erscheint und monarchistische Fahnen und Uniformen
wehen. - Arbeitslosenquote 29,8 %. - In Regensburg ist
der Neupfarrplatz die politische Nachrichtenbörse, wo
hauptsächlich Arbeitlose diskutieren. - In Amberg
Kümmersbruck trifft sich schon jahrelang die NSDAP auf
Ausflügen. - In Bayern sterben im Oktober an Krebs 611
Personen, davon 334 60+, am Schlaganfall 425 Personen
davon 352 60+, an Herzinfarkt 242 davon 231 60+ und TBC
273 Personen. Mit 216 Personen begehen auffallend viele
Menschen Selbstmord. - In Ingolstadt kostet der 14.
Jahrgang der der SPD nahestehenden Tageszeitung Ingolstsädter
Anzeiger, mit Eiserne Front-Symbol im Titel, das
Ingolstädter Volksblatt /Freie
Presse 1,80 Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die
Ausgabe. Schriftleiter ist Ludwig Mayr. Gedruckt wird
sie in der Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt,
Neubaustrasse 4 mit der Telefonnummer 403. - In Erlangen
wird die Schaufensterauslage des sozialdemokratischen Erlanger
Volksblatt vom NS Standartenführer Meixner
eingeworfen, weil darin ein Artikel über ihn und einen
ihm angelasteten Diebstahl aushängt. Meixner wird
verhaftet. - In Coburg heiratet Prinzessin Sibylla von Sachsen Coburg (24)
den schwedischen Prinz Gustav Adolf von Schweden (26).
- Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (26)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (48),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(67) verzichtet wegen einer unstandesgemäßen
Verbindung und Heirat auf seine Zugehörigkeit zum
Gesamthaus und zum Spezialhaus Sachsen Coburg und behält
nur seinen Titel Prinz. - In Coburg ruft Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (48)
in der Nationalzeitung die Bevölkerung auf
Adolf Hitler (43) zu
wählen. - In Nürnberg demonstriert die
sozialdemokratische Eiserne Front mit 25.000
Teilnehmern. - Der in Fürth geborene Schauspieler Paul
Hartmann (43) spielt
im Sciene-Fiction-Film F.P.1
antwortet nicht mit, in dem der Schauspieler Peter Lorre (28),
der jüdische Vorfahren hat, in Deutschland vor dessen
Emigration nach Frankreich letztmals mitspielt. - In
Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Kabarett Eden
Bankgasse 5-7 am Lorenzplatz. - In Regensburg erscheint
die illustrierte Wochenzeitung Regensburger Echo
des aus Deining stammenden Verlegers Josef Kollmeier (63). - In Neumarkt wird in den
Gasthäusern Schafkopf, Tarokl und Berliner gespielt. -
Stromstörungen auf der Überlandleitung von Amberg nach
Neumarkt. - In Neumarkt tagt der Stahlhelm im
Gasthaus Zur Gans Obere Marktstrasse 9 und im
Gasthaus Zum Bären Obere Marktstrasse 26. -
In Neumarkt hält der Turnverein das Volksfest ab. In
Neumarkt warnt der weidener Justizrat und
Reichstagsabgeordnete Pfleger vom möglichen Untergang
Deutschlands im Gasthaus Zum deutschen Kaiser,
Ingolstädter Strasse 6 und wird von einem NSDAP
Zwischenrufer ständig gestört, den Pfleger höflich aus
dem Saal entfernen lässt. Die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt glaubt der unangenehme Zwischenrufer,
übrigens der Ortsgruppenleiter, sei einfach nicht
intelligent genug dem Vortrag zu folgen. - In Neumarkt
behauptet die Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
entgegen besseren Wissens in einem geschichtlichen
Rückblick zur Neueröffnung der Distriktsparkasse obere
Marktstrasse 51 unter dem zielbewußten Direktor
Spachtholz, dass kein Sparer vom Skandal von 18 67 Geld
eingebüßt hätte. - In Neumarkt tritt Xaver Terofal (68) mit dem Schlierseer
Bauerntheater auf. - In Neumarkt spricht im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 die SPD
Reichstagsabgeordnete Toni Pfülf (55).
- In Neumarkt erhält der politisch links gerichtete Karl
Maller für seine Prügelei mit dem neumarkter SA Führer
Adolf Erd 4 Monate Gefängnis. - In Neumarkt sind der
Malergehilfe Ludwig Reischböck Kirchengasse 9, der
Gastronom Konrad Mehl (67)
und Josef Rötzer begeisterte NSDAP Anhänger, die keiner
Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Katastrophales
Wahlergebnis für die NSDAP. In Neumarkt wird die SA
aufgelöst und bei den Mitgliedern werden durch die
Polizei Haussuchungen vorgenommen. - In Lampertshofen
treten Bisamratten auf. - In Stauf trifft Baronin
Leopoldine von Winkler aus Nürnberg ein. - In Neumarkt
diskutiert die Ortsgruppe ADAC die Erhöhung der
Benzinpreise. - In Neumarkt verunglückt das
Tucherbierauto schwer. - In Nürnberg werden drei
neumarkter Wochenendhauseinbrecher Johann Dirnberg, Pilz
und Schmidt verhaftet und Dirnberger zu 14 Monaten
Gefängnis verurteilt. - In Neumarkt wird ein Volksfest
mit Feuerwerk abgehalten. - In Burglengenfeld findet ein
Bezirksturnfest statt. - In Neumarkt ist der aus Velburg
zugezogene Finanzbeamte Ludwig Klein (54)
begeistertes SA Mitglied. - In Nürnberg überflügelt die
NSDAP mit 37 % die SPD mit 30 % zur Landtagswahl. - In
Nürnberg wird das Alt Reichsflagge Mitglied und Stahlhelm
Sympathisant Dr Rudolf Kötter Chefredakteur der
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier. -
In Regensburg kauft der Magistrat
das Württembergische Palais. - In
Sulzbach schließt die Maxhütte mit 1.708 Mitarbeitern
und stellt erst nach 4 Monaten wieder ein und daraufhin
werden bei städtischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bei
25 % Arbeitslosigkeit das Freibad gebaut, Gehwege
erneuert und die Wasserleitung verlängert. - In Sulzbach
sind die Brauerei Schinhammer, die Bastei
und die Turnhalle NSDAP Lokale. In der Turnhalle werden
die Kommunisten von den NSDAP lern als Untermenschen
beschimpft, woraufhin es zu einer Saalschlacht
kommt. - In Sulzbach betreiben SPD, KPD und NSDAP gleich
viel Agitation und sind gewaltbereit. - In Sulzbach ist
der Laden von NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (29)
in der Rosenberger Strasse Bereitschaftraum der SA. - In
Sulzbach wird die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
unter Verleger Andreas Wotschak Sprachrohr der
bürgerlichen DNVP, kommentiert kritisch die NS Ideologie
und Hitlers Buch Mein Kampf und glaubt im
November an die Richtigkeit sich als Kampfblatt zur
Verfügung gestellt zu haben. Die DNVP beantragt
Polizeischutz für ihre Veranstaltungen. - In Nürnberg
wird Freiherr Hans Achaz von Lindenfels geboren. Seine
Mutter ist Freiherrntochter Ada Schott von
Schottenstein. - Amberg hat 28.173 Einwohner. - In
Amberg verletzt sich ein amberger NSDAP Mitglied durch
Messerstiche selbst um als Held in der Organisation
aufzusteigen. - In Amberg sind Veranstaltungen von u.a.
der KPD, des amberger Erwerbslosenausschusses, des
Stahlhelm, der NSDAP und der SPD verboten, weil
man politische Unruhen befürchtet. KPD Plakate werden
konfisziert und die vom amberger NSDAP Ortsgruppenführer
herausgegebene Zeitung Abwehr beschlagnahmt. - In Regensburg gibt es eine
NSDAP Lügenabwehrstelle. - In Erlangen schließt die von
Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (36) gegründete
Motorradfabrik Erlanger Motoren Aktien Gesellschaft
alias Ermag. - In Regensburg wird Fritz Maas für 5 Jahre
Musikmeister des Heeresmusikkorps Regensburg. - In
Wackersorf sind täglich bis zu 20 Kohlendiebe unterwegs.
- Der in Berlin geborene ehemalige Weltkrieg 1 Major und
ehemalige Wehrwolfführer Arthur
Rakobrandt (55) leitet
die SA Untergruppe Franken. - In Sulzbach wird das
Finanzamt aufgelöst und von Amberg übernommen. - In
Freystadt wandert der Turnverein Freystadt nach Sulzbürg
und die Fußballabteilung gewinnt dort 4 : 0. - In Feucht
findet die Kirchweihschlacht zwischen SA und Eiserner
Front mit vielen Verletzten statt. - Wilhelm Seitz (41) wird NSDAP Kreisleiter
Nürnberg-Land. Er missbraucht radikal rücksichtlos seine
Macht. - In Regensburg löst der in Zeitlarn geborene Wolfgang
Weigert (39) den in
Regensburg geborenen Wilhelm
Brodmerkel (37) als
NSDAP Kreisleiter ab. - In Schwandorf finden
Faustballbezirksspiele statt. - In Berching finden
Faustball B-Klasse Spiele statt. - Der in Weiden
geborene ehemalige katholische Geistliche und
verheiratete evangelische Pfarrer Joseph Maria Weeber (51) tritt in die NSDAP ein,
wird offenbacher NSDAP Ortsgruppenleiter und predigt den
heldischen deutschen Christus und gegen das verjudete
Christentum. - Der in Neumarkt geborene und in Eichstätt
niedergelassene katholische praktische Arzt Dr Walter
Krauß (44) wird NSDAP
Kreisleiter Eichstätt. In seinen Flugblättern betont er
die Christlichkeit der NSDAP Ihr habt geglaubt,
diese Nationalsozialisten wären Heiden und scheußliche
Barbaren, die Kirche und Christentum beseitigen
wollen! Wir katholischen Nationalsozialsisten aber
sagen Euch, das alles sind ungeheure Lügen. - Der
jüdische nürnberger Modearzt Dr Joseph Fuchs lässt
seinen Bugatti Royale mit dem Cabrio Chassis 41-121 mit
langer Motorhaube und knapp geschnittenem Fahrgastabteil
aufbauen. Es gilt als schönstes Automobil der Welt. - In
Erlangen fordern erlanger Medizinstudenten in der
Organisation Erlanger Klinikschaft den Ausschluss von
Juden, was von der Universität zurückgewiesen wird. - In
Erlangen hält die SPD und ihre paramilitärische
Organisation Eiserne Front mit der KPD und der
eigentlich verfeindeten kommunistischen Rotfront eine
Demonstration mit 3.000 Personen am Brucker Marktplatz
ab. Am nächsten Tag vergleicht das NSDAP Mitglied und
homosexueller vierter deutscher Kaisersohn und SA
Standartenführer August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (44)
alias Auwi Hitler mit Luther, womit er die
Protestanten für die NSDAP begeistert und macht ihn in
einem pseudoreligiösen Spektakel zum Retter, der vom
Himmel kommt und für den Nächsten sein
Leben gibt. - In Velburg wird das Finanzamt dem
Finanzamt Neumarkt eingegliedert. - In Postbauer Wurzhof
wird das Arbeitslager Wurzhof nach Neumarkt verlegt. -
Der in Bamberg geborene Ministerpräsidentenenkel,
Journalist und Schriftsteller Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (27)
wird Presseattaché an der deutschen Botschaft in
Brüssel. - Der ehemalige ansbacher SA Standartenführer,
Domäne Schillingsfürstpächter und SA Gauführer Franken Wilhelm
Stegmann (33)
rebelliert gegen den NSDAP Frankenführer Julius Streicher (46) weil dieser für ihn
bestimmte SA Gelder unterschlagen hatte und wird aus der
Partei gedrängt. - In Hilpoltstein wird der Bauer Georg
Dornberger (32) SA
Sturmführer und stellvertretender NSDAP Kreisleiter,
Kreisamtsstellenleiter und DAF Kreisobmann (1948
33 Monate Haft wegen räuberischer Erpressung).
- In Regensburg kauft die Stadt das Württembergische Palais am
Prebrunntor 4 mit dem Herzogspark. - In Neumarkt findet
ein Flugtag statt, wobei eine Frau, Lisl Schwab, mit
einem Fallschirm landet. - In Nürnberg veranstaltet der
Radfahrverein Concordia eine Zuverlässigkeitsfahrt über
Eichstätt und Neumarkt. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zum
weißen Lamm Obere Marktstrasse 40 eine
Kinoeinrichtung, darunter ein Pianino und ein
Vorführapparat, zwangsversteigert. - In Regensburg wird
das 10 jährige Bestehen der NSDAP Ortsgruppe im Sternbräukeller
Galgenbergstrasse 15 gefeiert. - In Regensburg
befürchtet der christlichantisemitische
regensburger Bischof Michael
Buchberger (58)
gewaltsame Änderungen durch Kommunisten und
Bolschewisten. - Die NSDAP Gaue Niederbayern und
Oberpfalz werden zusammengelegt. Neuer
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter wird der in
Rosenheim geborene Beamtensohn, auerbacher Lehrer und NS
Verleger Franz
Maierhofer (35). Er
wird aus dem öffentlichen Schuldienst entlassen. - In
Regensburg tritt der von seinen Kameraden beleidigte und
enttäuschte einzige regensburger NSDAP Stadtrat Anton
Fischer aus der NSDAP aus, gibt trotz unterschriebener
Verpflichtung seinen Stadtratsposten nicht an die NASDAP
ab und tritt der Fraktion der Freien Vereinigung im
Stadtrat bei. - In Regensburg bedroht und beleidigt der
in Regensburg geborenen NSDAP Versammlungsleiter,
regensburger NSDAP Kreisleiter Wilhelm
Brodmerkel (37) im Sternbräukeller in der
Galgenbergstrasse 15 den in Aschaffenburg geborenen
katholischen BVP Mitbegründer Georg Heim
(37), als Bruder,
den sie schon noch herausholen werden, wenn sie an der
Macht sind, wofür er sich vor Gericht
entschuldigt. - In Regensburg wird die NSDAP Hilfskraft
Alfred Weihe, die in der Parteizentrale im Braunen
Häusl alias Braunes Haus am Bismarckplatz 5
arbeitet, wegen irgendwelcher Verfehlungen aus der
Partei geworfen, woraufhin er aus Rache an die der SPD
nahestehende regensburger Tageszeitung Die
Volkswacht belastende Materialien wie Schwarze
Listen alias Mordlisten, Bewaffnungspläne und
Waffenlagerlisten verkauft, die sie an die Polizei
weiterleitet. Die Polizei verhaftet ihn und findet
nichts, was die Behauptungen bestätigt, weshalb er drei
Monate später zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wird. -
In Regensburg wird der Oberpfälzer NSDAP Gautag
abgehalten. Der neue niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35)
beschwört seine Partei in seiner von ihm geleiteten NS
Parteizeitung Schaffendes Volk nach
schwacher Kritik zum Endsieg. Im geschmückten Neuhaussaal
im Theater Bismarckplatz 7 vermittelt der Leiter der
NSDAP Kulturabteilung Knodt erste öffentliche
Rasselehre-Grundlagen bei Lichtbildvorträgen vor 800
Gästen mit dem in Bayreuth geborene Lehrer,Verleger
NSDAP Reichstagsmitglied und NSDAP Kulturwart Hans Schemm
(41). - In Regensburg beschwert sich Baumberger
vom Christlichen Bauernverein im Erhardihaus (20
17 Kolpinghaus Adolph-Kolping-Strasse 1) über
die falschen Propheten vom Dritten Reich, wonach der
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter Franz
Maierhofer (35) in
der Diskussionsrunde endlose Hasstiraden ablässt und
danach zu einem Redeverbot von 2 Monaten verurteilt
wird, das aber nach 1 Monat wieder aufgehoben wird.
Rechtsanwalt Ederer ist NSDAP Starverteidiger. - In
Regensburg beschlagnahmt die Polizei 15.000 NSDAP
Wahlbroschüren und 900 NSDAP Plakate wegen Gefährdung
der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Die BVP
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
beschäftigt sich regelmäßig damit Fake-News zu
entlarven. - In Regensburg gibt sich der neue
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter Franz
Maierhofer (35) als
Opfer der Polizei, die die NSDAP gezielt benachteiligt.
- In Regensburg wird die SA und die SS verboten,
woraufhin der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35) deren
kraftvollere und mächtigere Wiederauferstehung
prophezeit. - In Regensburg ist der Chefredakteur Karl
Debus von der katholischen BVP nahen Tageszeitung Regensburger
Anzeiger für die NSDAP einer der gefürchtesten
Zeitungsredakteure deutschlandweit. - In Neumarkt
spricht der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter
Franz
Maierhofer (35) und
wird danach zu einem Redeverbot von 4 Wochen verurteilt.
- In Regensburg verweigert der evangelische NS Arzt
Doerfler die Behandlung des von einem Fuhrwerk
überfahrenen jüdischen Jungen Hans Mandelbaum in seiner
Privatklinik Sedanstrasse angeblich wegen Platzmangel
die Untersuchung und schickt den äußerlich unverletzten
Patienten in das Evangelische Krankenhaus, wo er
Chefarzt ist. Erst als das Sanitätsauto eintrifft, will
er die Identität des Unfallopfers, den Sohn seines
schlimmsten jüdischen Kritikers Mandelbaum
wiedererkennen und schickt ihn deshalb aus
besonderer Vorsicht erst einmal nach Hause, von
wo aus er in ein anderes Krankenhaus, das der
Barmherzigen Brüder, gebracht wird, wo er trotz
Operation zwei Tage später stirbt, was zu einem Skandal
führt. Die gegnerische Presse spricht von der entfesselten
Hakenkreuzbestie und unterstellt unterlassene
Hilfeleistung trotz gegensätzlichen Urteils des
ärztlichen Berufsgerichts. - In Regensburg stellt im Sternbräukeller in der
Galgenbergstrasse 15 der hessennassausüd NSDAP Gauleiter
Jakob
Sprenger (48) seine
Vorstellung über den Umgang mit politischen Gegnern vor:
In ein Haus einsperren und ausräuchern. - In
Regensburg spielt das im Vorjahr nur für deutsche
klassische Musik gegründete NS Reichssymphonieorchester
unter Leitung von Franz Adam (48)
Werke von Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Anton
Bruckner. - In Regensburg verliert ein NS Funktionär die
regensburger NSDAP Mitgliederlisten, die der
Tageszeitung Volkswacht
zugespielt wird, die dann eine, die von Regensburg-West,
veröffentlicht, wodurch eine Panik ausbricht und es zu
massenhaften Parteiaustritten und schriftlichen
Dementierungen beim Verlag kommt. Die Tageszeitung Volkswacht verzichtet auf
weitere Veröffentlichungen. - In Regensburg berichtet
die Tageszeitung Volkswacht
über Monate hinweg von Fällen von
Nazi-Terror-Anschlägen, die die Polizei aber alle als
unpolitisch entlarvt haben will. - In Regensburg kommt
der erste Jahrgang der NS Zeitung Bayerische
Ostwacht heraus. - In Neumarkt schildert der
altdorfer SA Führer Georg Molitor stolz, wie er nach
Protesten in der Bevölkerung bei ihrem Einmarsch den
Protestierenden mit seinen Fackeln gelehrt hat sich
gesittet zu benehmen. - In Nürnberg nennt sich
das Grandhotel Nürnberg Bayrischer Hof Palasthotel
Fürstenhof Bahnhofstrasse 1 mit der
Telefonnummer 26441 Haus allerersten Ranges. - In
Nürnberg stempelt die Post zusätzlich mit Nürnberg -
Stadt der Lebkuchen. - In Hilpoltstein gibt es die Speck
Eisengießerei und Pumpenfabrik. - In Regensburg wird der
bankrotte jüdische Getreidegroßhändler Justin Löwenthal
wegen umfänglichen Betrügereien, Unterschlagungen und
Urkundenfälschungen an seinen Lieferanten und seiner
Kundschaft, die er reihenweise ruinierte, angeklagt. Da
viele Teile des Prozesses unter Ausschluss der
Öffentlichkeit stattfinden, suggeriert das NSDAP
Hetzblatt Der Stürmer seinen Lesern, dass es
bei dem Prozess nicht mit rechten Dingen zugeht und
sieht sich in der jüdischen Weltverschwörung bestätigt.
- In Kelheim fällt das Regensburger Automobil Rennwagen
Bergrennen alias Ratisbona Bergrennen aus. - Der in
Berlin geborene Volkswirt Karl Georg Schäfer (32)
wird Führer des HJ Gaues Niederbayern-Oberpfalz alias
Hitlerjugendführer. - In Berchtesgaden kauft Adolf
Hitler (43), der immer
einen Schäferhund bei sich hat, unter dem Pseudonym
Wolf, von der buxtehuder Kommerzialratswitwe Margarete
Winter-Wachenfeld amit zwei Tagwerk Grund aus dem
Jakobsbichlfeld die Berghütte Berghof mit Blick auf das
Grab seines Erfinders, des in Neumarkt geborenen,
reichen, geschiedenen, morphiumsüchtigen Journalisten Dietrich Eckart (+19 23 im Alter von 55 Jahren),
mit dem er viel Zeit in Berchtesgaden verbracht hat. -
In Nürnberg bietet der jüdische Fahrradhersteller Carl
Marschütz (69) (Express
Namensrechteinhaber) in der Hercules AG in der Fürther
Strasse 191
Dreirad-Lieferwagen an. - In Nürnberg versucht der
Montanindustrielle und MAN Vorstand Paul Reusch
(64) die NSDAP in eine
rechtsgerichtete wirtschaftsfreundliche Regierung
einzubinden. - In Nürnberg druckt Willy
Liebel (35) in seiner
vom Vater übernommenen Druckerei Buch- und Kunstdruck
Monninger die Wahlplakate der NSDAP, in denen er mit der
Wahl der NSDAP zur Rettung von Staat und Kirche
auffordert. Redakteur ist der eichstätter NSDAP Hetzer
und Arzt Walter Krauß. Er fordert die konsequente
Trennung von Kirche und Staat und Kirchenaustritte. - In
Regensburg erweitert Michael Brandl den Brauereigasthof
Zum Bären an der Kette in der Ostengasse 16. - In
Oberferrieden wird ein Stück der B8 als östliche
Umgehungsstrasse gebaut um den Unfallschwerpunkt am
steilen Kellerberg zu entschärfen, da Kutscher und
Fuhrwerker bei Pausen für die Pferde/Ochsen Steine zum
Blockieren der Räder unterlegen und dann nicht wieder
wegräumen. - In Nürnberg druckt die NS Hetzschrift Der
Stürmer einen Leserbrief, in dem die evangelische
Stadtmission beschuldigt wird beim jüdischen
Kleidergroßhändler Gutmann Berufskleidung eingekauft zu
haben und, dass ihr die Stadt trotz tausender
Arbeitsloser Hilfsarbeiter von Auswärts geschickt hat. -
Die eigenständige fürther Justiz wird aufgelöst und nach
Nürnberg in den Justizpalast Fürther Strasse 110
verlegt. - An der Ingolstädterhütte in Berchtesgaden des
Deutschen Alpenvereins wird ein Eichstätter Weg
angelegt. - In Neumarkt hat das städtische Waisenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal 5
Pflegekräfte und 12 Betten, das Kinderheim Greding 4
Pflegekräfte und 6 Betten. - In Neumarkt gibt es ein
Bruderhaus und ein Bürgerspital mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal. - In Neumarkt und in
Beilngries betreibt der in München gegründeten
katholische Verein Dritter Orden in Bayern eine
Bezirksschwesternstation für ambulante Kranke und für
Wöchnerinnen alias Frauen nach der Entbindung,, die
beide nur mit einer Schwester besetzt sind. Eine weitere
mit einer Schwester besetzte Kranken- und
Wochenbettstation ist in Batzhausen. - In Neumarkt geben
das katholische Karmelitenkloster auf dem Mariahilfberg
und das katholische Kloster St Josef Wildbadstrasse 1
zusammen ein Jahr lang täglich 90 durch Spenden
finanzierte Essen über die Volksspeisung aus. - In
Freystadt gibt das katholische Franziskanerkloster in
einem Jahr täglich 32 durch Spenden finanzierte Essen
über die Volksspeisung aus, die Benediktiner-Abtei in
Plankstetten 68, das Franziskanerkloster in Berching 32,
der Pfarrcaritasausschuß und Walburgisheim in Feucht 6.
- In der gesamten katholischen Diözese Eichstätt werden
an 27 Ausgabestellen ein Jahr lang täglich insgesamt
1.000 Essen als Volksspeisung ausgegeben. - In Eichstätt
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen den Haushalt des Bischöflichen
Palais. . In Neumarkt findet ein Fußballlokalderby
zwischen dem SPD dominierten Sportverein Turn und
Sportverein Neumarkt und dem katholischen Sportverein
DJK mit 1.000 Zuschauern statt. - In Regensburg wird die
Druckerei Manz Weißbräuhausgasse 1 an Hans Strauß
übergeben. - In Stein wird der Grafensohn
Alexander-Roland Wulf-Diether Konrad Alfred Lothar von
Faber Castell als Sohn vom in Schwarzenbruck geborenen
Graf Roland von Faber Castell (27)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (25)
geboren. - In Lauterhofen tauschen die 50 katholischen
Dillinger Franziskanerschwestern in der staatlichen Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof die Strohsäcke in den
Betten durch Matratzen aus. - In Neumarkt wird ein
evangelischer Kirchenchor gegründet. - In der
angrenzenden Tschechei herrscht Linksverkehr, weshalb
dort Automobile Rechtslenker sind. - Laut
Badepolizeiverordnung wird nach Protesten der
Konservativen Parteien, sowohl katholisch als auch
evangelisch, das weitläufig betriebene öffentliche
Nacktbaden wieder verboten. Frauen dürfen gemischt
öffentlich nur noch mit durchgehenden eng anliegenden
Badeanzug mit Zwickel alias Verstärkung im Schritt
baden. Männer müssen eine im Schritt verstärkte Badehose
tragen, in Familienbädern sogar einen Badeanzug. - In
Nürnberg übernimmt Fritz Hintermayr die Produktion von
Badeöfen und Motorradvergasern von der jüdischen Firma
Bing. - In Velburg wird das Finanzamt alias Rentamt
aufgelöst. - In Regensburg wird an der Ecke
Neupfarrplatz Nr. 2 / Bachgasse der Uhren-, Silber- und
Goldwarenladen Josef Meßner vom Juwelier Rothenberger (--) übernommen. - In Nürnberg
gewinnt die Victoria Fahrradfabrik Victoria die
Europa-Bergmeisterschaft für Motorräder und der
Deutschen Seitenwagen Meisterschaft für Motorräder durch
den in München geborenen Josef Möritz. Das Victoria
Motorrad KR 6 erwirbt den Titel Bergmeister. - In
Regensburg baut die Schiffswerft Ruthof das von ihr
erbaute 9 Jahre alte 61 m lange und 800 PS starke
Radschleppdampfschiff Ruthof der regensburger
Reederei Bayerischer Lloyd von Holzfeuerung auf
Ölfeuerung um. - In Regenstauf kauft Herbert Hoesch (--) Schloß Hirschling. - Die
kinderlose württemberger Herzogswitwe Prinzessin Hermine
von Schaumburg-Lippe (St) (87), die seit 18 88 in
Regensburg im Württemberg Palais lebt, stirbt, woraufhin
die Stadt Regensburg das Palais und den Herzogspark
kauft. - 1 Liter Standard Esso Benzin kostet 38 Pfennig
in Hamburg. - In Neumarkt hat laut Telephon-Adreßbuch
für das Deutsche Reich, ua das Amtsgericht die
Telefonnummer NEUMARKT 30, das Arbeitsamt in der
Sandstrasse 5 NEUMARKT 71, das Autohaus Josef Koller,
das Automobile verkauft und repariert, Untere
Marktstrasse 7 NEUMARKT 216, das Bahnhofshotel in der
Hindenburgstrasse 26 später Bahnhofstrasse NEUMARKT 30,
die Filiale der Bayererischen Hypotheken- und
Wechselbank NEUMARKT 80, das Kalkwerk Georg Behringer
NEUMARKT 211, der Dentist alias Zahnarzt Thomas Beisser
Obere Marktstrasse 21 NEUMARKT 30, die Bezirkssparkasse
Neumarkt die Telefonnummer NEUMARKT 134, die
Stadtsparkasse NEUMART 171, die Brauerei Gloßner
NEUMARKT 11, das Brauhaus Neumarkt Obere Marktstrasse
NEUMARKT 76, Georg Bürgel Mietautos alias Automobile
Schützenstrasse 7 NEUMARKT 30. Es gibt eine
Polizeistation, die sich mit dem Stadtrat und dem
städtischen Büro die Telefonnummern NEUMARKT 52 bis 54
teilt, wobei die 53 die Feueralarmnummer ist. Dazu gibt
es die Gendarmerie-Haupt-Station NEUMARKT 61 und die
Gendarmerie Station Berg NEUMARKT 24. - In Velburg
Lengenfeld renoviert der Brauereibesitzer seinen
Kühlkeller unter dem Friedhof.
1931
Wetter: Nasser Jahresbeginn. März mit Frost. Juli und
August regnerisch. Mittlere Getreideernte und
Kartoffelernte. Orkan in München. - In Regensburg stellt
der erste regensburger NS-Stadtrat Anton Fischer
vergeblich den Antrag, städtische Aufträge nicht mehr an
jüdische Handwerker und Kaufleute zu vergeben. - In
Regensburg bezieht die NSDAP mit SA, Hj und NSBO in das
Braune Häusl alias Braunes Haus am
Bismarckplatz 5. - In Neumarkt ist das Gasthaus Mehl
Kirchengasse 3 NSDAP Ortsgruppenlokal, wo eine
Saalschlacht mit Mitgliedern der SPD und KPD ohne
Verletzte stattfindet. - In Neumarkt lässt das NSDAP
Mitglied Johann Baptist Dotzer (23)
während der Notverordnung in der Silvesternacht am
städtischen Weihnachtsbaum das zu singen verbotene
Deutschlandlied mit Hitlergruß pfeifen. - In
Berlin gründet Elsbeth Zander den Deutschen Frauenorden
Rotes Hakenkreuz. - In Amberg wird das Kaufhaus
Storg in der alten Münze alias
ehemalige Gewehrfabrik Amberg, das dem
würzburger Siegfried Hirsch und der ERWEGE mit einem
Vollsortiment gehört, eröffnet. - In Amberg wird der
NSDAP Lehrer Josef Filbig (40) NSDAP Ortsgruppenleiter. -
Der ehemalige münchner Polizeipräsidenten- und
Gewerkschaftssekretärssohn und Mitglied der Kommunistischen Internationale Richard Staimer (24) wird an eine militärische
Schule nach Moskau delegiert. - In Nürnberg verunglimpft
der Herausgeber des wöchentlichen NS Hetzblattes Der
Stürmer Julius Streicher (46) das im Variete-Theater Apollo
in der Pfannenschmiedsgasse 22 stattfindende
Künstlerfest Das bunte Fest als
Judenzirkus. - In Nürnberg verhindert die
Stadtverwaltung das Zustandekommen des
NSDAP-Reichsparteitags, weil gewalttätige
Auseinandersetzungen mit den Kommunisten befürchtet
werden. - Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (41) spielt
mit Hans
Albers (40) eine
Hauptrolle im Spielfilm Drei
Tage Liebe. - Der bayerische
Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern wird in die Bayerische
Rundfunk GmbH überführt und sendet weltweit das
Interview mit Auguste Piccard (47) anlässlich seiner
Stratosphärenballonfahrt, das der in Gunzenhausen
geborene Wissenschaftsredakteur Otto Willi Gail (35) führt, der durch die Neuregelung des
Rundfunks in der Regierung des
Zentrumpolitikers Franz
von Papen (52) Leiter
der Reporterschule des Bayerischen Rundfunks wird. - Das
NSDAP Mitglied und homosexueller vierter deutscher
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (44)
alias Auwi wird Standartenführer alias Oberst
in die SA. - In Regensburg wird im Freibad an der
Schillerwiese wegen meteorologischer Probleme wieder
eine Trennwand eingebaut und die abwechselnden Badetage
für Frauen und Männer werden wieder abgeschafft. Die
katholischen regensburger Jugendverbände warnen vor der
Gefährdung der heiligen Ehrfurcht vor der deutschen
Frau durch ein Gemeinschaftsbade und dem heidnischen
Badebolschewismus, weshalb der katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(46) den
bischöflichregensburger Stadtkommissär Höfner mit einer
vollständigen Abtrennung beruhigt. - Arbeitslosenquote
21,9 %. - In Neumarkt wird der Oberbürgermeister Georg
Weidner Obere Marktstrasse 1a vom Bayerische Volkspartei
Mitglied Thomas Rössert (--) abgelöst.
- In Ingolstadt kostet der 13. Jahrgang der der SPD
nahestehenden Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger,
das Ingolstädter Volksblatt /Freie Presse
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr. Gedruckt wird sie in der
Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt, Neubaustrasse
4 mit der Telefonnummer 403. - In Coburg wird der in
Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (25)
von seinem in England geborenen Vater Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (47),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(66) beim Amtsgericht wegen Verschwendungssucht
entmündigt und kommt unter die vorläufige Vormundschaft
seines Vaters. - In Neumarkt verteilt der Redakteur der
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt Otto Knoll
ein christliches Flugblatt aus Köln, das auch titelt Christenvolk
erwache!. Darin wird mit NSDAP Zitaten bewiesen
dass, dass die christliche Religion gefährdet ist und
eine Nationalsozialistische Religion
eingeführt werden soll. - In Kelheim veranstalten die
Waffenstudenten eine vaterländische Kundgebungen an der
Befreiungshalle. - In den Kinos läuft der erste Fritz
Lang Tonfilm und Kriminalfilm M - Eine Stadt sucht
einen Mörder an, in dem eine sympathische
organisierte Gaunerarmee, die auch als Volksgericht
auftritt, die überhebliche unfähige verbürokratisierte
und mit einem falschen Rechtsverständnis behaftete
Staatsmacht düpieren und den Mörder, gespielt von Peter Lorre (27),
der jüdische Vorfahren hat, selbst fängt und nach einer
von den eigenen Leuten improvisierten
Volksgerichtsverhandlung nach einem Geständnis gnadenlos
vernichten und ausrotten will, aber von der
Staatsmacht, vor zurückgelassenen, weinenden,
betroffenen Müttern, gerettet wird. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Kollosseum
am Maxtor. - In Deining wird ein kleines
Altenheim mit 17 Plätzen eröffnet. - In Neumarkt stören
KPD und SPD eine von berchinger und mühlhausener SA
gesicherte NSDAP Veranstaltung. Die Polizei beendet die
Prügelei. Die BVP nahe Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt spricht amüsiert von einem Vorgang,
der auch den Neumarktern gezeigt hat, wie man sich
das ERWACHEN des deutschen Volkes vorstellt. Statt
sich gemeinsam in eine Front gegen die äußeren Feinde
zu stellen, hauen sich die eigenen Volksgenossen
gegenseitig die Köpfe ein. - In Neumarkt
bezichtigt der NSDAP Stadtrat Kirchbauer den BVP
Stadtrat und Zeitungsredakteur Bögl ihn in der
Berichterstattung zu verunglimpfen, was dieser mit einem
Hinweis von Kirchbauers Stammtischtiraden ihm gegenüber
energisch zurückweist. - In Neumarkt feiert die
katholische BVP nahe Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt die Sprengung einer Versammlung des
sektenartigen Ludendorff Tannenbergbundes
im Gasthaus Zum deutschen Kaiser, Ingolstädter
Strasse 6, Deutschland in Kriegsgefahr, Bayern als
Kriegsschauplatz, wobei alle Teilnehmer, sowohl der
katholische Gesellenverein als auch die NSDAP gemeinsam
den Saal verlassen. - In Neumarkt findet ein SA Konzert
der Kapelle des Sturm 51 im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 statt. - In
Neumarkt fürchtet der Stahlhelm den
Verlust der Eigenstaatlichkeit Bayerns im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 durch
den Verlust eines eigenen Heeres. - In Neumarkt werden
6346 Handwerkswanderburschen gezählt. - In Neumarkt
passieren 136 Güterschiffe den Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal. - Die schwangere Geli
Raubal (23) begeht
nach einem Streit mit ihrem Onkel Alf alias
Adolf Hitler (42), bei dem
sie seit 2 Jahren streng überwacht im Haushalt wohnt,
Suizid. - In Sulzbach spricht in der Turnhalle bei einer
Versammlung der nürnberger NSDAP Stadtrat und
Buchgroßhändler Großdeutsche Buchhandlung Karl
Holz (36) und der
sulzbacher NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (28)
und benutzt dabei auch die Sparkassenaffäre.
NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (28)
hat in den protestantischen Dörfern der organisierten
katholischen Bauern mehr Erfolg als im katholischen
Mittelpoppenricht, wo kein einziger Zuhörer kommt und
Paul Arendt (28) als
Wirtshausagitator aus der Gaststätte geworfen wird. Paul
Arendt (28) gibt die NS
Zeitungen Sulzbacher Beobachter und Maxhüttenkumpel
heraus. - In Sulzbach besteht der Betriebsrat
der Maxhütte aus 5 KPD lern, 1 SPD ler und 1 NSDAP ler.
- In Nürnberg entsteht der Nationalsozialistische
Evangelische Pfarrerbund. - In Amberg wird aus der
Amberger Gewehrfabrik die Deutschen Präzisionswerkzeuge AG. -
In Ansbach verschafft der in Regensburg geborene
evangelische Pfarrer Gottfried Fuchs (39)
der evangelischen Gemeinde eine NS Führungsrolle in ganz
Bayern. - In Amberg predigt Pater Rupert Mayer, dass
eine Mitgliedschaft von Katholiken in der NSDAP
ausgeschlossen ist. - In Amberg wird unter Josef Filbig (30) ein NSF Frauenbund mit
ihrer Führerin Engert gegründet. - In Amberg wird der
Zahnarzt Dr Artur
Kolb (36) neuer
amberger NSDAP Kreisleiter. - In Amberg gibt es 5783
öffentliche Fürsorgeempfänger. - In Schwandorf wird die
oberpfälzer NSDAP Gaugeschäftstelle aufgelöst und nach
Regensburg in die Bismarckstrasse 5 verlegt. Oberpfälzer
NSDAP Gauleiter ist der in Regensburg aufgewachsene
Beamtensohn, ehemalige Volksschullehrer und Verleger Franz
Maierhofer (34). Er
gibt die Parteizeitung Schaffendes Volk
heraus. - In Nürnberg fusioniert die Studentenverbindung
Franko Alemannia mit der nürnberger Studentenverbindung
Markomannia. Sie treffen sich im Gasthaus Löwengrube
Blumenstrasse 12. - In Nürnberg erfinden die Juden
Stephan Bing, Herrmann Oppenheim und Siegfried Kahn in
ihrer Spielwarenfabrik die TRIX Express Bahn auf
Bakelitgleisen. - In Schwandorf gibt es Streit um die
Einhaltung der Sperrstunde von 01:00 Uhr, die selbst von
Bürgermeister Dr Schweigert teilweise bis 05:00 morgens
im Kasino überzogen wird. Die
Gastwirtschaften Biederer, Groher und Dobmeier
werden zum Unwillen von Diplombraumeister
Krieger nicht kontrolliert. Ebenso die
Bahnhofsgaststätte Eimmayr. - Faber Castell
übernimmt die Johann Faber Bleistiftfabrik AG
mit einer Beteiligung an der weltgrößten Bleistiftfabrik
Lápis Johann Faber in Brasilien. - In Hersbruck
gründet der Postangestellte Georg Sperber (34) Buchstrasse 15, eine SS
Ortsgruppe und wird deren Führer. - Die israelitische
Kultusgemeinde Neumarkt wird aus wirtschaftlichen
Gründen aufgelöst und dem Rabbinat Regensburg
ansgeschlossen. Rabbiner Dr Magnus Weinberg zieht nach
Regensburg. - In Beratzhausen wird die TSV
Vereinstheaterbühne an die NSDAP Ortsgruppe Krummennaab
verkauft. - Die katholische Kirche will erfolglos das
Bilderbuch von Karl Valentin (49) wegen Verletzung des
heiligen Sakraments der Firmung verbieten lassen. - Der
jüdische nürnberger Modearzt Dr Joseph Fuchs lässt sich
einen Bugatti Typ 50 mit 4,9-Liter-Maschine bauen. - In
Nürnberg wird der in Bamberg geborene SA Mann und
Turnlehrer Georg
Schneider (42)
Studienrat am Realgymnasium. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied und Schrifsteller Hans Zöberlein (36) veröffentlicht seinen
Weltkriegserfolgsroman Der Glaube an Deutschland,
der 800.000 Mal verkauft und verfilmt wird. - In
Regensburg wird der fürstliche thurn und taxis
Fahrbetrieb und der Marstall aufgelöst. - In
Erlangen spricht Adolf Hitler (42)
bei seinem dritten und vierten Besuch im Saal des
Gasthauses Kolosseum Henkestrasse (20
16 Bayerischer Hof) zuerst vor Studenten und
danach vor Arbeitslosen. - In Erlangen
spricht Joseph
Goebbels (34) im Saal
des Gasthauses Kolosseum Henkestrasse (20 16 Bayerischer Hof). - In
Schwarzenbruck Rummelsberg wird ein riesiger
dreistöckiger Komplex als evangelisches Bruderhaus
eingweiht. - In Regensburg wird auf dem Fußballplatz des
Sportbundes Jahn Regensburg an der Prüfeninger Strasse
eine moderne Tribüne aufgestellt. - Prinz Philipp Ernst
von Thurn und Taxis (St) (23)
kauft Schloss Hohenberg. - In Nürnberg fusioniert die
Brauerei JG Reif mit der Nürnberg Aktienbrauerei
Brauhaus Nürnberg AG zur Brauhaus Nürnberg JG Reif AG,
wobei die Brauhaus Nürnberg AG eine 74 % Mehrheit an der
neugegründeten Brauerei JG Reif AG besitzt. - Der
gunzenhausener Steuerbeamte und NSDAP Ortsgruppenleiter
Johann Appler (39)
gründet die gunzenhausener SS Ortsgruppe. - In Nürnberg
wohnt der SS Sturmbannführer Martin Weis (31)
in der Winzelbürgstrasse 20. - In Weiden findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Regensburg geborene
Jurastudent Hermann Höcherl (20) wird Mitglied der NSDAP (19 53 Bundestagsmitglied). -
In Fürth landet das Luftschiff Graf Zeppelin auf einer
Wiese bei Atzenhof in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) mit 100.000
Zuschauern. Besitzer ist die Stadt Nürnberg. Der
Flughafen hat die Telefonnummer 73185. Die Flugpolizei
wickelt die Passkontrolle ab. Das Rollfeld ist eine 650
x 950 Meter große Wiese. Als Landehilfe gibt es einen
weissen Kreis mit Rauchofen und einen Windsack. Nachts
gibt es ein beleuchtetes Landezeichen, das den Wind
anzeigt und Hindernisbeleuchtung. Das Fluplatzrestaurant
hat die Telefonnummer 72178. Der Flugplatz hat ein
eigenes Post- und Telegraphenamt. - In Nürnberg kauft
die NSDAP das Hitler-Haus
Marienstrasse 9. - Der in Weihmichl geborene
Gstanzlsänger Roider
Jackl (25) gewinnt den
Stegreif-Gstanzl-Wettbewerb des Bayerischen Rundfunks
und wird ein Medienstar. - In Ansbach gründet der
ansbacher SA Mitbegründer und ansbacher NSDAP
Ortsgruppenleiter Richard
Hänel (36) eine
ansbacher SS Ortsgruppe. - In Regensburg wird die
Tageszeitung Oberpfälzisch-niederbayerischer
Beobachter nach 3 Monaten wieder eingestellt. -
In Regensburg propagieren der in Bayreuth geborene
Lehrer und Verleger NSDAP Reichstagsmitglied Hans Schemm
(40) und der in Nürnberg geborene Zahnarzt
amberger NSDAP Ortsgruppenleiter Artur
Kolb (36) auf zwei
Massenversammlungen den Roten Krieg und Deutschland
müsse sich nun entscheiden. Bei vier weiteren NSDAP
Versammlungen, wo es um den Verrat des Marxismus an
Deutschland geht, hetzen der oberpfälzer NSDAP Gauleiter
Franz
Maierhofer (34), der
amberger NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (36), der
amberger NSDAP Ortsgruppeneiter Josef Filbig (40) und der in Amberg tätige
und im Vorjahr ausgeschlossene und wieder in der NSDAP
aufgenommene oberpfälzer NSDAP Gaubetriebszellenleiter
Paul Arendt (28) mit der
Dolchstoßlegende, dem Versailles-Vertrag, dem Dawes.Plan
und dem Young-Plan. - In Regensburg terrorisieren NSDAP
Mitglieder ungarische Ferienkinder, die sie für
verhasste Tschechen halten. - In Nürnberg findet die
Großveranstaltung 71. Deutscher Katholikentag statt. -
In Parsberg werden wieder Kirchenglocken aufgehängt. -
In Velburg wird der Weiher zu einem Schwimmbad
ausgebaut. - In Regensburg hat der Flughafen Regensburg
im Traberweg 1 ein 500 x 500 Meter großes Rollfeld auf
einer Wiese. Es können nur kleine Reparaturen ausgeführt
werden. Er hat die Nebenstelle 200 der Stadt Regensburg
Telefonnummer 3951 im Sommer und die Nebenstelle 13 der
Telefonnummer 3851 im Winter. - In Neumarkt wird das
neue Werk der Gebrüder Pfleiderer Stammsitz des
Unternehmens. - In Lauterhofen zählt der Konvent
Dillinger Franziskanerinnen 50 Schwestern. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 2.000.000 Fahrgäste. -
In Regensburg wird nach zweijähriger erfolgreicher
Fahndung mit Bildern und der Auslieferung des
Versicherungsbetrügers und Mörders, des leipziger
Kaufmanns Kurt Erich Tetzners (28)
durch französische Behörden der Mordfall Tetzner in
Etterzhausen verhandelt. Er wird zu 14 Jahren Gefängnis
verurteilt und in Regensburg mit der Gouillotine
hingerichtet. Seine blonde vollbusige Ehefrau Emma, die
auch als Prostituierte für ihn arbeitete, wird wegen
Mittäterschaft zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie
gibt sich als eingeschüchtertes Opfer. - In Kelheim
gewinnt der Mercedes Werksrennfahrer NSKK Mitglied
Rennfahrer Hans Stuck (31),
als erfolgreichster europäischer Bergrennenfahrer
Bergkönig genannt, das Ratisbona Bergrennen alias
Regensburger Bergrennen für Rennwagen und Motorräder auf
einem Mercedes SSKL Silberpfeil und unterbietet den drei
Jahre alten Streckenrekord von Rudolf Carraciolas (30) um 20 Sekunden. Der DKW
Motorrad Rennfahrer Toni Babl (25)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder bis 500
ccm. - Der Mercedes Werksrennfahrer, das von der SA
befehligte NSKK Mitglied Hans Stuck (31)
und das Brigade Erhardt Korpsmitglied Manfred von Brauchitsch
(26) bitten Hitler auf dem
Obersalzberg in Berchtesgaden um Unterstützung für den
Motorsport. - In Nürnberg wird die Kläranlage Nord (20
18 Klärwerk 2) für den Lorenz- und den Sebald-Sammler
eröffnet. - In Nürnberg wechselt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (69)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 in den Aufsichtsrat und
baut nur noch Sachs-Motoren in seine Motorfahrräder mit
98 ccm und Leichtmotorräder mit 124 ccm ein. - In
Seligenporten übernehmen die Zisterzienser-Mönche von
Kloster Bronnbach die Jahrzehnte
privat genutzten Klosteranlagen und versuchen ein
katholisches Klosterleben aufzubauen.. - Das Rasseamt
der SS, das für Rassenuntersuchungen und
Ehegenehmigungen für Angehörige der SS zuständig ist,
wird gegründet. - In Oberferrieden verunglückt der
Postbote Leonhard Gehard auf dem Fahrrad in der
Dunkelheit, weil er über einen auf der Strasse liegenden
Stein stürzt, den ein Kutscher zum Blockieren des Räder
bei einer Pause auf der Strasse liegen gelassen hat. -
In Sindlbach wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß
gegründet. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen das
Schülerheim Don Bosco Heim. - In Neumarkt eröffnet der
Präses des katholischen Sportvereins DJK Deutsche Jugend
Kraft Kaplan Rackl ein eigenes Vereinsheim am Rainbügl,
deren Halle zu einer Turnhalle umgebaut wird und das der
katholischen Kirche gehört. - In Hersbruck übernimmt die
Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Bürgerbräu
Hersbruck, die die Eigenproduktion aufgibt. - In Stein
übernimmt Faber Castell die
Johann-Faber-Bleistiftfabrik. - In Altdorf ist das
Gasthaus Zum goldenen Hirsch mit der
Telefonnummer 73 eine beliebte Sommerfrische. - In
Lauterhofen arbeiten 50 katholische Dillinger
Franziskanerschwestern in der staatlichen Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof. - In Neumarkt wird der
evangelische Verein mit dem Namen Verein der
Protestanten zur Pflege des Zusammenschlusses und edler
Geselligkeit in Evagngelischer Verein Neumarkt und
Umgebung umbenannt. - In Nürnberg stirbt der Em-Eukal
Erfinder Carl Soldan (60) Hefnersplatz,
woraufhin sein Sohn Hermann Soldan
(--) eine Süßwarenproduktion beginnt und dabei
alle Verpackungen selbst druckt. - In Nürnberg finden im
Gasthaus Zum Hopfenstock in der Breite Gasse
43 abends Unterhaltungskonzerte statt. Es gibt gut
bürgerliche Küche. - Der in Regensburg aufgewachsene
republikfeindlich und monarchistisch gesonnene
Freiherrnsohn Adolf von Harnier (28) engagiert sich im
Bayerischen Heimat- und Königsbund. - Die Zwillinge
Prinzessin Marie Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
und Prinzessin Marie Charlotte von Wittelsbach Bayern (St) werden in München als
Töchter von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (26) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (27) geboren. Die Familie lebt
in Bad Kreuth. - In Neumarkt wird der Leiter der
neumarkter Sparkasse Spachtholz, der selbst einen
gehörlosen Sohn hat, neuer Vorsitzender des neumarkter
Gehörlosenvereins. Behinderte gelten als wertlos. - In
Regensburg wird das Historische Museum Regensburg am Dachauplatz in den Gebäuden
des ehemaligen katholischen Minoritenklosters St. Salvator
gegründet. - Der berliner Radrennfahrer Max Hahn (32),
der mit Express Rädern viele Radrennen gewonnen hat,
verkauft in seinem Radfachgeschäft Erstes Berliner
Radsporthaus neben Express Rädern auch Fahrräder von
Dürkopp, Brennabor, Diamant, MIFA, Opel, Wittler uva und
französische Fahrräder wie J. B. Louvet oder belgische
wie Van Hauwaert. - In Pappenheim hat Graf Ludwig von
Pappenheim (St)
(--) eine Tochter Ursula von Pappenheim (St) (05).
- ln Nürnberg beginnt der heilbronner
Motoreningenieur Richard Küchen (42) bei den Triumph
Fahrradwerken, wo er aber sofort von Zündapp abgeworben
wird. - In Nürnberg beginnt Hans-Peter Müller (--)
eine dreijährige Victoria Erfolgskarriere als
Motorradrennfahrer mit 350 ccm und 500 ccm Motorrädern.
- In Nürnberg beginnen die Zündappwerke mit dem Bau
eines 4-sitzigen Porsche Typ 12 mit dem Modellnamen
Volkswagen, der aber nach nur drei Automobilen wieder
eingestellt wird. - In Nürnberg wird das Hotel Zum
roten Hahn in der Königstrasse Vereinslokal des
Motorsport Club Nürnberg. - In Nürnberg beginnt der
jüdischen nürnberger Schreibmaschinenhersteller Triumpf
mit dem frankfurter Fahrradhersteller,
Automobilhersteller und Schreibmaschinenhersteller
Adlerwerke seine Schreimaschinen gemeinsam als Triumph
Adler Schreibmaschinen herzustellen. - In Nürnberg
beginnt die Motorradfabrik Ardie im Besitz des
Motorenherstellers Fichtel und Sachs alias Willy Sachs
und seiner Frau Elinor von Opel (23) erfolglos mit dem Bau von
Kleinpersonenautomobilen. - In Nürnberg wird mit dem
Neubau des Oberpostamtsgebäudes Bahnhofsplatz 1 im von
der münchener Postbauschule vorgegebenen aber im
Stadtrat umstrittenen Stil der Neuen Sachlichkeit mit
einer Stahlbetonkonstruktion mit Flachdach und
durchgehender Fensterfront im Erdgeschoß vom nürnberger
Oberpostbaurat Johann Kohl (57) begonnen,
was wegen des Streits mehrere Jahre dauert.- In Nürnberg
wird das 18 61 erbaut histsoristische
Oberpostamtsgebäude an der Regensburger Strasse für
einen Neubau abgerissen. - In Schwandorf nennt die
schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt
ihre wöchentliche heimatkundliche Unterhaltungsbeilage
Für´s traute Heim in Traute Heimat um. - In Schwandorf
feiern die Schulmädchen der 7. Klasse den katholischen
Marienkult der Marienkinder, wobei sie ganz in weiß
gekleidet mit geflochtenen Haaren und weißen
Blumenkränzchen im Haar die Statue der Gottesmutter
Maria anbeten. - In Regensburg gründen 30 Eisenbahner
die Reichsbahn- Spar- und Darlehenskasse Regensburg
später Sparda Ostbayern auf Anregung der
Eisenbahnvereinen gegründet und nach einigen Wochen im
Folgejahr im Reichsbahndirektionsgebäude Bahnhofstrasse
7 betrieben.
1930
Wetter: Milder Jahresanfang. Apfelblüte naßkalt. Juni
heiß und trocken. Mäuseplage. Erdbeben in München. - In
Regensburg ändert sich mit dem Besuch von Adolf Hitler (41) vorort die Stimmung
zugunsten der NSDAP. - In Neumarkt erreicht die NSDAP
23,2 %. - In Coburg wird der Maschinenschlosser,
Offizier und Maschinenmeister der Städtischen Werken Coburg Franz Schwede (42) als erstes NSDAP-Mitglied
dritter Bürgermeister und führt einen diktatorischen
Führungsstil ein. - In Altdorf wird der in Nürnberg
geborene Ordonnanzoffizier von Ernst Röhm (43)
Robert Bergmann (44) Ortsgruppenleiter der
NSDAP. - In Feucht wird eine Ortsgruppe NSDAP gegründet
und erhält mit 440 Stimmen mehr als die SPD. - Die NSDAP
Mädchen-Organisation BDM
alias Bund Deutscher Mädel wird gegründet. - In Nürnberg
wird der ehemalige münchner Polizeipräsidenten- und
Gewerkschaftssekretärssohn Richard Staimer (23) als Bauarbeiter Leiter der
Zersetzungsarbeit in der Polizei und der Reichswehr im
M-Apparat für Nürnberg. - In Nürnberg gibt es 4
öffentliche Zweispänner, 5 öffentliche Einspänner und
172 öffentliche Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In
Nürnberg leben 25.357 männliche und 490 weibliche
Personen in Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Der in
Amberg geborene Gewehrfabrikeisendreher und SA Mitglied
Hans Aumeier (24)
wird nach einjähriger NSDAP Mitgliedschaft Mitglied im
Stab Reichsführer SS Heinrich Himmler. - Der
in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn Paul Walter (39)
wird KPD Reichstagsmitglied für Berlin. - In Ingolstadt
wird der aus Kelheim stammende Jurist Josef
Listl (37)
rechtskundiger ingolstädter Bürgermeister. - Der in
Nürnberg geborene Leo Schieder (21) wird KPD-Mitglied in
Andernach. - In Fürth erreicht die Brauerei Grüner einen
Rekordabsatz von 140.000 Hektoliter Bier. - Die in
Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (40) spielt
die Hauptrolle im
Stummfilm mit Musik Die Lindenwirtin. Die Musik
stammt von Michael Krausz. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern veranstaltet ein
Volksmusikpreissingen für Oberbayern und Tirol und
gründet ein Unterhaltungsorchester unter
Leitung von Karl List. - Der homosexuelle vierte
deutsche Kaisersohn Prinz August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (43) alias Auwi
tritt in die NSDAP ein, erhält die niedrige
Mitgliedsnummer 24, wird Aushängeschild der NSDAP für
Seriosität, Zuschauermagnet und begnadeter Agitator.
- Arbeitslosenquote 14 %. - In Bayreuth stirbt der
homosexuelle Theaterregisseur Siegfried
Wagner (43).
- In Ingolstadt kostet der 12. Jahrgang der der SPD
nahestehenden Zeitung Ingolstsädter Anzeiger,
das Ingolstädter Volksblatt /Freie Presse 2
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr in Ingolstadt. Gedruckt
wird sie in der Buchdruckerei und Verlags GmbH
Ingolstadt, Neubaustrasse 4 mit der Telefonnummer 403.
Die Tageszeitung Ingolstsädter Anzeiger
berichtet vom zweitägigen, von schlechtem Wetter
beeinträchtigten Hitlertag, bei dem sich am
Samstag 1.000 Mann am Fackelzug und am Sonntag 1.570
Mann beim Propagandamarsch und Vorbeimarsch
an Hitler am Gouvernementsplatz alias Rathausplatz
beteiligt haben. Die städtischen Gebäude, die Wirte und
ein Teil der Geschäftsleute haben Hakenkreuze beflaggt.
- Die letzten französischen Besatzungstruppen verlassen
Trier. - In Amberg Kümmersbruck ist das Gasthaus Frühlingsgarten
mit Biergarten und Schießstand alias Hakenkreuznest
beliebtes NS Ausflugslokal, das der Feuerwehrverwalter
Rottascher betreibt. - In Amberg verklagen die Juden
Kaufmann Bloch und der Lehrer Godlewski den früheren
Pfarrer Münchmeyer wegen Beleidigung. - Der in England
geborene englische Prinz Herzog Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (46),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(65) wird Vorstand im Bund Stahlhelm. -
In Regensburg erweitert Domkapellmeister Theobald
Schrems (37) gegen
den Willen des Domkapitels das fast ausschließlich
liturgische Repertoire der Regensburger Domspatzen
um weltliche Stücke, wie das Opernstück Hänsel und
Gretel und nimmt populäre, sogar protestantische
Weihnachtslieder für den Bayerischen Rundfunk auf. - In
Regensburg wird die aus Erlangen stammende erste
protestantische regensburger Lehrerin Elly Maldaque (37) kurz vor ihrer Verbeamtung
nach monatelangen, vom katholischen BVP Magistrat wegen
angeblicher KPD Nähe angeordneten und durch NSDAP
Mitglieder durchgeführten Observationen wegen
angeblicher KPD Mitgliedschaft und Freidenkertums
fristlos entlassen, in die psychiatrische Abteilung des
Bezirksklinikums wegen Verfolgungswahns eingewiesen, wo
sie unter ungeklärten Umständen verstirbt und zu ihrem
Tod mehrere sich widersprechende Gutachten erstellt
werden, was zu einem nationalen Skandal führt und
mehrere Künstler das Thema verarbeiten. - In Nürnberg
veranstaltet die KPD eine Veranstaltung mit 2.000
Teilnehmern, die von der SA gestört wird. Es kommt zu
einer Saalschlacht. - In Neumarkt ist Pflichtabend der
SA um 20:00 Uhr bei Karl Völkl, Gastwirt. - In Neumarkt
herrscht Trostlosigkeit bei den Arbeitsaussichten. Die
SPD initiiert, dass die Lustbarkeitssteuer für
Veranstaltungen auf 40 % angehoben wird und scheitert
mit dem Antrag, dass Stadträte, die in wirtschaftlicher
Verbindungen mit dem Magistrat stehen, ausgeschlossen
werden, der merkwürdigerweise durch den NSDAP Stadtrat
Gruber, der als Metzger an das städtische Krankenhaus
liefert, unterstützt wird und dieser wird vom NSDAP
Stadtrat Kirchbauer unterstützt. - In Neumarkt tritt der
in Unterfranken geborene Geigenvirtuose Jules
Siber (59) im
Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13 auf
u.a. mit der Sopranistin Maria Böckl. - In Neumarkt
streut die Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
Gerüchte über die SPD. - In Neumarkt wird der Tuch- und
Maßgeschäftsinhaber Hans Heimerl von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St)
(68) für vaterländische Verdienste Mit dem
Prinz Alfons Erinnerungszeichen auf blauem Bande
ausgezeichnet. - In Neumarkt läuft im Tucher
Lichtspieltheater, Grünbaumwirtsgasse 13 der Fritz Lang
Film Frau
im Mond, einer der letzten Stummfilme. - In
Neumarkt tritt der langjährige SPD Stadtrat Franz Plank
wegen massiver Anschuldigungen, Bedrohungen,
Flugschriftdenunziationen und angegriffener Gesundheit
zurück, entschuldigt sich unterwürfig und wünscht seinen
Stadtratskollegen, dass sie von solcher Gemeinheit wie
er verschont bleiben. Der katholische BVP Bürgermeister
Weidner und BVP Stadtrat Boegl bedauern
seinen Rücktritt und werden ihn vermissen. -
Erste Autostrasse in Bayern für Automobile. Das
Autostrassenprojekt soll nun verwirklicht werden. - Das
Wasser im Ludwigskanal alias Ludwig Donau Main Kanal ist
bereits abgelassen. Große Mengen von Pflastersteinen
haben die Kanalschiffe an den Ufern auf der ganzen
Strecke Bamberg~Neumarkt abgelagert. Von Kelheim aus
soll die neue Autostrasse für Automobile nach München in
eigener Bahn weitergeführt werden. Ein Raupenschlepper
trifft am neumarkter Kanalhafen ein, der Schlamm aus dem
Flußbett wegbaggert. Die Strasse wird polizeilich
abgesperrt. - In Nürnberg wird das Fahrradrundrennen der
Concordia Nürnberg
Nürnberg~Feucht~Altdorf~Gnadenberg – Neumarkt –
Postbauer~Ochenbruck~Nürnberg durchgeführt und der
fürther Willy Höfling siegt in einem 35 Teilnehmer
umfassenden Feld. - In Neumarkt Blomenhof wird Der
arme Junge Johann Thurner aus dem Heim
Johannisbrunn aufgegriffen und wieder nach Johannisbrunn
zurückgebracht. - In Neumarkt spielt die Theatergemeinde
als letztes Stück der Spielperiode Der Patriot
des jüdischen Schriftstellers Alfred
Neumann
(35). - In Neumarkt ist das Vereinslokal des
neumarkter Amateurfotographievereins das Gasthaus Glossner,
Kastengasse. - In Neumarkt bewirbt Walter Prebel Obere
Marktstrasse die Hamburg-Amerika-Linie. - In Neumarkt
wird Polizeioberwachtmeister Michael Achatz (38)
angezeigt, das eingeleitete Untersuchungsverfahren aber
eingestellt. - In Neumarkt wird ein Elektro-Toboggan,
eine hohe elektrische Spiralrutschbahn auf dem
Tummelplatz aufgestellt. Für die Kleinen gibt es ein
Kinder-Auto-Velodrom und eine Motorrad-Rennbahn. - In
Neumarkt spricht Oberstleutnant Ahlemann über Faschismus
Mussolini und Hitler im Saal des Gasthauses Zum
deutschen Kaiser, Ingolstädter Strasse 6. - In
Neumarkt kommt die katholische Jugendorganistation Bund
Neudeutschland zu Besuch. - In Neumarkt setzt sich NSDAP
Stadtrat Gruber bei einem privaten Grundstücksstreit
über alle Anweisungen des Magistrats hinweg und befiehlt
sogar der Polizei sich herauszuhalten. - In Regensburg
findet ein Großflugtag statt. - In Neumarkt brennt der
Wald Miß durch Funkenflug der Dampflokomotiven. - In
Neumarkt sammeln sich 60 Hopfenpflücker und fahren mit
einem Mietauto in die Hallertau. - In Neumarkt wird der
neugewählte Oberbürgermeister nicht vereidigt, weil mehr
als die Hälfte der 20 Stimmen ungültig sind. Beim
zweiten Wahlgang wird aus einer ungültigen Stimme eine
für Weidner, wodurch er wiedergewählt wird. - In
Neumarkt Woffenbach wird eine 1.470 Gramm schwere
Kartoffel geerntet. - In Neumarkt hält der Nürnberger Stahlhelm mit
seiner Stahlhelmkapelle im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 eine gut besuchte
Veranstaltung ab. - In Nürnberg lässt sich die Fränkische
Tagespost ein Hochhaus hinter dem Bahnhof bauen,
in dem gleichzeitig die Parteizentrale der SPD
untergebracht ist. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (46),
verweigert eine Bitte für eine Spende zur Finanzierung
des Braunen Hauses. - In Nürnberg verbürgt
sich Adolf Hitler (41) für
einen gewaltfreien Parteitag, bittet den Stadtrat um
Überlassung sämtlicher Schulräume als Massenquartiere
und sieht sich in Begleitung von Rudolf
Heß (36) und
Generalmajor Otto
Wagener (42) die
Verdi Oper Die
Macht des Schicksals im Stadttheater
Marientorgraben an. - In Regensburg tritt der in
Stadtamhof geborene Handwerkersohn und regensburger
Rechtsanwalt Alfons Goppel (25) in die katholische BVP ein.
- Der in Amberg geborene Georg Aumeier (35) wird SS Standartenführer
alias zweithöchster Militärrang. - In Wien kommt nach
dem Tod des Autors D H Lawrence (45) die deutsche Ausgabe des in
vielen Ländern verbotenen Erotikromans Lady Chatterley
im Verlag des jüdischen Verlegers Ernst Peter Rosenthal
heraus. Um die Risiken einer Beschlagnahmung zu
minimieren wird nur auf Vorbestellung produziert. - In
Sulzbach wird der aus München stammende
Reichsheimatdienstreferent Franz Bauer neuer
Bürgermeister. - In Sulzbach kommt es zu
Stimmengewinnsprüngen der NSDAP. Die katholische BVP
unterscheidet sich auch in der Agitation nicht mehr von
der NSDAP. - In Sulzbach wird Paul Arendt (27)
für ein Jahr wegen Stänkerei aus der NSDAP
ausgeschlossen. - Der in Neumarkt geborene Kunstmaler Albert Reich (49) gründet in München
Harlaching eine NSDAP Ortsgruppe. - In Freystadt ist der
Gasthof Zur Post im Besitz der Brauerei
Betz. - In Regensburg Prüfening wird im Schloss Prüfening Prinz
Albrecht Friedrich Maria Lamoral Kilian von Thurn und
Taxis (St) der Sohn von
Prinz Philipp Ernst von Thurn und Taxis (St)
(22) geboren. - Regensburg hat 81.900 Einwohner
und Amberg hat 26.330 Einwohner. - In Amberg fordert ein
Erwerbslosenausschuß vom Rat der Stadt
Weihnachtszuschüsse, eine Wärmestube und eine Volksküche
und organisiert eine Großdemonstration vor dem Rathaus,
die die Polizei nicht auflösen kann und die sich erst
Abends beim Eintreffen der angeforderten Reichswehr
auflöst. Die Organisatoren werden vor Gericht zur
Verantwortung gezogen. - In Eichstätt wird der Bau der
Breitspureisenbahn über Kipfenberg nach Beilngries
begonnen. - In Nürnberg wird der jüdisch dominierte
Hopfenmarkt geschlossen. - Der in Regensburg
aufgewachsene Beamtensohn und Volksschullehrer Franz
Maierhofer (33) wird
NSDAP Gauleiter Oberpfalz. - Die Comedian
Harmonists nehmen Ein Freund, ein guter
Freund und Veronika, der Lenz ist da / auf
und geben Konzerte ohne Werbung dafür machen zu müssen.
- In Nürnberg wirbt die NSDAP mit Aufklebern Großdeutschland
Erwache! - In Regensburg wandert die
Studentenverbindung K.D.St.V. Ratisbona wegen
Nachwuchsmangels nach München ab. - In Coburg wird die
NSDAP Parteizeitung Weckruf zur ersten NSDAP
Tageszeitung Coburger
National-Zeitung unter Chefredakteur Erich
Kühn umfunktioniert. - In Deutschland werden 5 kWh Strom
pro Monat und Haushalt verbraucht. - Graf Karl Leon von der Mühle
Eckart (30) wird
Leiter des SA Nachrichtendienstes. - In Nürnberg gibt es
4.327 Personenkraftwagen und 4.568 Motorräder. Nürnberg
hat 416.000 Einwohner. - In Feucht wird eine NSDAP
Ortsgruppe gegründet. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche und
evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (41) Mitglied im Stahlhelm. - In
Nürnberg tritt der Volksschulehrer Fritz Fink (33)
der NSDAP bei und wird Gauredner und
Gaupresseverwalter. - In Regensburg löst Wilhelm
Brodmerkel (35) den
Friseur Alois Bayer (43)
als NSDAP Kreisleiter ab. Bei einer Messe des
regensburger Bischof
Michael Buchberger (56)
im Regensburger Dom treten über 400 SA auf, die ihre
Standarten und Fahnen unter dem Hochaltar aufstellen. -
In Regensburg Wörth wird die Tagezeitung Neues
Aufhausener Tagblatt gedruckt. - In Nürnberg
übernimmt der nürnberger NS Verleger Max Willmy, der
auch Herausgeber der Sportzeitschrift Kicker und
Verleger des Wochenblatts Der Stürmer ist, die
zu 24 % kirchliche Boulevardzeitung 8 Uhr
Abendblatt (19 48 Nürnberger
Abendzeitung) vom bamberger Bischof Johann
Jakob von Hauck (69).
- In Erlangen spricht Hitler bei seinem dritten Besuch
im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16 Bayerischer
Hof). - In Nürnberg wird die von der Stadt am
Dutzendteich errichtete Ehrenhalle für die Weltkrieg 1
Gefallenen vom liberalen Oberbürgermeister Hermann Luppe
(56) eingeweiht. - Der ansbacher SA
Standartenführer und Domäne Schillingsfürstpächter Wilhelm
Stegmann (31) wird SA
Gauführer Franken. - In Regensburg stirbt der Besiter
des Hotel Karmeliten-Brauerei am Dachauplatz
1 Ludwig Bergmann (59) bei
der versuchten Rettung seines Hundes, der unter eine
Eisscholle geraten war. - Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (41)
wird Mitglied der von Heinrich Himmler neu gegründeten
BPP Bayerische Politische Polizei. - In
Ansbach feiert der Reit- und Fahrverein unter Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(33) sein erfolgreichstes
Jahr seit Vereinsgründung. - Der Sportbund Jahn
Regensburg besiegt in der Trostrunde um die Deutsche
Fußballmeisterschaft den 1.FCN alias Club mit
3:0. Der in Regensburg aufgewachsene in München geborene
regensburger Torwart Hans Jakob (22)
wird dabei für die Nationalmannschaft entdeckt. - Das
aus dem Zitherklub Regensburg hervorgegangene Quartett
Kreuzer/Schilling/ Brand/Huber wird in München im Radio
gesendet. - In Regensburg wird ein Landesturnfest
abgehalten. - In Regensburg bietet die Gastätte
Bischofshof eigene Autoboxen. - In Nürnberg gibt es 5
große jüdische Kaufhäuser: Gerson Ludwigstrasse 70,
Tietz Ludwigstrasse 24, Zum Strauß Karolinenstrasse 43,
Schmuckler Fürther Strasse 12 und Schocken Aufseßplatz
18. - In Nürnberg gibt es ein jüdisches Kaffeehaus Habsburg in der Königstrasse 72
(20 17 Burger King). - In
Nürnberg wird der erlanger NSDAP Stadtrat Theo Benesch (24) Chefredakteur der
Hetzschrift Der Stürmer. -
In Nürnberg wird ein zweisitziges Cabriolet Automobil
Dixi 3/15 DA zugelassen, das das Kennzeichen II N 2197
bekommt. - In Regensburg tritt der in Neumarkt geborene
Friseur, regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter Alois
Bayer (43) wegen der
Nichterfülung der sozialistischen Ideen wie Otto
Strasser (33) aus der
NSDAP aus und nach einigen Monaten in dessen neu
gegründete Kampforganisation Schwarze Front ein. - In
Regensburg feiern die Boxer Bill Albert und Johann Berr
des Sportvereins Post SV ihre zweite bayerische
Boxmeisterschaft in Leicht- und Weltergewicht. - In
Regensburg wird die NS Zeitung Fanfare
herausgegeben. Bereits nach 4 Wochen wird sie wieder
eingestellt. - In Regensburg werden bei kommunistischen
und nationalsozialistischen öffentlichen Versammlungen
Aschenbecher und andere Tischgeräte verboten. - Im
Wahlkreis Niederbayern stehen bei der Katastrophenwahl
zum Reichstag für die NSDAP zur Wahl: der in Geisenfeld
geborene Apotheker NSDAP Reichstagsabgeordnete Gregor
Strasser (38), der in
Lothringen geborene ehemalige oberpfälzer
Bergwerksdirektor und oberpfälzer NSDAP Gauleiter Adolf
Wagner (40), der in
München geborene Berufsoffizierssohn, Soldat, SA
Gruppenführer, straubinger NSDAP Stadtrat Hans
Oberlindober (35),
der in Rosenheim geborene oberpfalzgau NSDAP Gauleiter Franz Maierhofer (33), der rottenburger Lehrer Hermann Graßl (34),
der in München unehelich geborene - eigentlich adelige -
Dienstmagdssohn, schwandorfer Offizier aD Edmund Heines (33), der passauer Bäckermeister
Max Moosbauer (38), der
fürstenzeller Bergwerkssohn und Kaufmann Otto Erbersdobler (35),
der alburger Landwirt Karl Bottler (--),
der regensburg-steinweg Schlosser Fritz Hamm (38),
der hasenöder Arbeiter Alois Fischhuber (38)
und der schwandorfer Dentist Karl Schaeffer (38).
In Regensburg herrscht eine dramatisch schlechte
Wirtschaftslage, wodurch die NSDAP mit 6.659 über 5.000
Stimmen hinzugewinnt. Die KPD kann ihre Stimmen
verdoppeln, aber auch BVP und SPD können sich
verbessern, da die DNVP, die DVP und der Bayerische
Bauernbund dramatisch verlieren. - In Regensburg wird
die NS Zeitung Regensburger Tagblatt mit
Chefredakteur Max Stubenrauch gegründet. Schon nach 2
Monaten kommt es zu gegenseitigen
Diebstahlsbezichtigungen. Gleichzeitig gibt ihr
Herausgeber Otto Kurz auch den Oberpfälzisch-Niederbayerischen
Beobachter heraus, der nur für 2 Wochen eine NS
Zeitung ist, da Otto Kurz aus der NSDAP austritt. - Bei
Forchheim wird das Walberla auf einer unbewaldeten
Anhöhe veranstaltet. Auf der Kirchweih mit wild
angeordneten Buden um eine kleine Kirche treffen sich
tausende Besucher. Es wird afri cola verkauft und es
gibt eine Schiffschaukel. - In Regensburg finden die
Regensburger Großflugtage statt. Der Flugplatz
Regensburg ist über den münchener Flugplatz an das
internationale Flugstreckennetz angeschlossen. In
Deutschland gibt es nur drei zugelassene
Fluggesellschaften, die größte, die Luft Hansa AG in
Berlin, die Deutsch-Russische Luftverkehrs AG in Berlin
und die Nordbayerische Verkehrsflug Gesellschaft Fürth
Nürnberg. - In Nürnberg werden fast alle Omnibuslinien
stillgelegt, was 6 Jahre dauern wird. - In Nürnberg
bekommt das Städtische Krankenhaus in der Flurstrasse
nach einer eigenen gynäkologischen Abteilung im Vorjahr
eine eigene Frauenklinik. - In Parsberg wird mit
Historischer Verein Vorstand Oberlehrer Andreas Singer
das Heimatmuseum eröffnet. - In Kelheim gibt es ein
Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. - In Regensburg gibt es das Cafe
Gaststätte Paradiesgarten. - In Regensburg
steigert die Zuckerfabrik in der Aufeldstrasse als
Süddeutsche Zucker AG ihre Produktion in 4 Jahren um 600
% auf 300.000 Tonnen Zucker und wird die größte
Zuckerfabrik Deutschlands. - In Nürnberg beginnen
die Brüder Wilhelm und Josef Eichelsdörfer
in der Bogenstrasse 12 Motorräder mit 200 und 300 ccm
mit seitengesteuerten JAP Motoren herzustellen. - In
Amberg erreicht die 1. Radfahrervereinigung Schweinfurt
18 92 den 1. Platz der Bayerischen Meisterschaft im 100
km Mannschaftsfahren. - In Neumarkt passiert die 4.
Deutschlandrundfahrt der Radrennfahrer alias
Deutschlandtour die Stadt während der 5. Etappe von
Schweinfurt über Nürnberg und Ingolstadt nach München
mit den Rennteams Mifa, Brennabor, Opel, Dürkopp und
Diamant. Von 64 kommen 51 an. Ballonreifen bzw
Niederdruckreifen (Brennabor und Dürkopp) haben Vorteile
bei schlechtem Wetter und Strassenverhältnissen gegen
die Hochdruckreifen der anderen Teams, was sich im
Endeffekt ausgleicht. - In Neumarkt sind etwa 40 % der
Grundstücke an der Bahnhofstrasse in jüdischem Besitz. -
In Regensburg wird der Zum grünen
Kranz Obermünsterstrasse 9 Hotelbesitzersohn
Joachim Holfelder geboren. - In Oberferrieden
verunglückt der nürnberger Radrennfahrer Paul Bauerfeind
am steilen Kellerberg wegen eines aus Unachtsamkeit
zurückgelassenen Blockierstein für Kutschen. - In
Nürnberg schließt die evangelische Innere Mission den
Mädchenhort im Marthahaus und den Lydiaverein. Der
Jungfrauenverein Martha Hanna Verein, der noch
Stellenvermittlung mit geistlicher Erziehung bietet,
bleibt bestehen. - In Regensburg beschließt die
regensburger Sektion des Deutschen Alpenvereins in den
Dolomiten wieder eine Alpenvereinshütte, die Neue
Regensburgerhütte zu bauen, die im Folgejahr eröffnet
wird. - In Neuendettelsau umfasst die evangelische
Neuendettelsauer Diakonissenanstalt ein Mutterhaus für
die Diakonissen mit
Diakonissenschule, Industrieschule mit Pensionat für konfirmierte Mädchen, die in
Haus- und Handarbeiten unterwiesen werden, Höhere
Töchterschule, Lehrerinnenseminar,
Kindergärtnerinnenseminar, Feierabendhaus für
dienstunfähige Schwestern, Blödenanstalt,
psychopathisches Asyl für schwer erziehbare Kinder,
Rettungshaus für verwahrloste Mädchen Magdalenium mit
Staatserziehungsanstalt, Missionsanstalt und ein
Brüderhaus. Der Missionsanstaltsleiter Friedrich
Eppelein (--) und der
neuendettelsauer Pfarrer Helmut Kern
(--) führen
Volksmissionsveranstaltungen durch, wobei für die NSDAP
geworben und gesammelt wird. - In Amberg wird aus dem
Lehrerseminar die Deutsche Aufbauschule
(20 19 Max Reger Gymnasium) mit 7 jähriger
Ausbildung zum Abitur eröffnet. - In Amberg weigert sich
das Emailierwerk Baumann die augsburger Diakonissen in
der Diakonissenstation Baumann weiter zu bezahlen,
woraufhin der Evangelische Verein für Kranken-, Armen-
und Jugendpflege Amberg die Kosten übernimmt. - In
Neumarkt wird eine Bezirkscaritasstelle gegründet. - In
Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Pensionat
Josefsheim des Domkapitels. - In Kallmünz werden im
Kinderheim alias Rettungshaus Wasserspülklosetts
eingebaut und das unschön an das Gebäude angebaute
Plumpsklo abgebaut. -
In Laaber wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Neumarkt verlegt der katholische
Sportverein DJK sein Vereinslokal von der Gaststätte Klosterbräu
an der Südseite Kapuzinerstrasse 5 in das Lokal Schnapsmeier
Grünbaumwirtsgasse 22 (20 19
Bürgerhaus). - In Nürnberg produziert die
Nürnberger Brauhaus AG in der Schillerstrasse 350.000 hl
Bier und ist die größte Brauerei Nordbayerns. 100 % ige
Tochterunternehmen sind das erlanger Brauhaus Evora mit
120.000 hl Bier und die nürnberger Brauerei JG Reif AG.
- In Dürrenhembach wird die Grafentochter
Erika-Elisabeth Wilhelmine Margarete von Faber Castell
als Tochter vom in Schwarzenbruck geborenen Grafensohn
Roland von Faber Castell (25)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (23)
geboren. - In Neumarkt schließt sich der Mädchenverein
dem eigentlich evangelischen Verein namens Verein der
Protestanten zur Pflege des Zusammenschlusses und edler
Geselligkeit an. - In Regensburg wird das katholische
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit einem Männerbau
St Pius und einem Frauenbau St Vinzenz in der
Prüfeninger Strasse 86 erbaut und im Folgejahr eröffnet.
- In Fürth eröffnet Max Grundig (22)
einen Handel für Radiogeräte in der Sternstrasse 2 alias
Ludwig Erhard Strasse. Weil in Fürth das Stromnetz mit
Gleichstrom und in Nürnberg mit Wechselstrom betrieben
wird und dadurch große Probleme mit durchgebrannten
Transformatoren aufkommen, wickelt er die dafür
benötigten Spulen einfach selbst und beginnt damit eine
eigene Produktion. - In Nürnberg wird der Elektrobetrieb
Baumüller gegründet, der Elektromotoren repariert. - In
Nürnberg stellen die jüdischen nürnberger Firmen
Nürnberger Schraubenfabrik und Fassondreherein Saemann
Paumgartnerstrasse 6 und Leo Reichsthaler
Theresienstrasse 1 Rundfunkapparte alias Radios her, und
ua die jüdische Firma Rosenthal an der Frauentormauer 74
die dafür nötigen Röhren. - Der in München geborene
Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (25) heiratet
in Berchtesgaden als Sohn des in München geborenen
bayerischen Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (61)
und der in Tegernsee geborenen Prinzessin Marie Gabriele von
Wittelsbach Bayern (St) (26)
aus einer Wittelsbacher Seitenlinie eine kroatische
Botschafterenkelin und Grafentochter Maria Franziska
Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan
(26) und zieht mit ihr nach Bad Kreuth. - In
Nürnberg wird das SPD Verlagshaus das Haus der Arbeit
alias Bröger Haus, als sechsstöckiges und mit 26 Metern
höchstes und modernstes Hochhaus Nürnbergs in der Bröger
Strasse an der Südseite des Hauptbahnhofs nach dem in
Nürnberg geborenen Arbeiterdichter Karl Bröger
(44) benannt, als
Verlagsgebäude der nürnberger SPD Regionalzeitung Fränkische
Tagespost eröffnet. Dort sind die Büros des
sozialdemokratischen Jugendbundes Die Falken, des Arbeiter-Samariter-Bund
Deutschland, der Arbeiterwohlfahrt,
der Arbeitersportbewegung sowie
verschiedener Gesangs- und Theatergruppen. - In Nürnberg
Stein wird das Postamt Stein in eine Zweigstelle
des Postamtes Nürnberg 2 umgewandelt. - In Neuburg an
der Donau zieht sich nach 30 Jahren Hochschuldienst der
münchener Geschichtsprofessor Graf Richard du Moulin Eckart
(66) auf Schloss
Bertoldsheim zurück. - In Neumarkt bauen die
Expresswerke 3 Jahre lang die Motorfahrradmodelle S, ST
und das Damenmodell SD mit einem 1,25 PS 74 ccm Fichtel
& Sachs Motor. - In Nürnberg eröffnet die
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer deren
Clublokal das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor ist, das rustikale Clubheim Motorburg für 100
Mitglieder im Wehrgang im Waffenhof am Königstorturm, wo
man auch Gesellschaftsabende veranstaltet. - In Nürnberg
Schweinau baut die Motorradfabrik
Zündapp Gesellschaft von Fritz Neumeyer (55) in der Lobsingerstrasse 8
das Einzylinderviertaktmotor Zündapp-Modell S 500,
das mit einem englischen 499 ccm Python Motor von Rudge
und 125 km/h 35 km/h schneller ist als das bisher
schnellste Zündapp Motorradmodell EM 300 mit
Einzylindermotor. Dazu kommt das Zweizylindermodell SS
600 heraus, das mit 600 ccm ebenfalls einen
englischen Python Motor hat. - In Nürnberg ist das
Hotel Kaiserhof in der Königstrasse 39 das
Vereinslokal des Motorsport Club Nürnberg. - In Nürnberg
ist von dem vom wohlhabenden nürnberger Unternehmer
Georg Vargeth (--) 16 69
auf dem Gelände der ehemaligen Seuchenquarantänestation
Kontumazinstitut vor dem Westtor erbaute Vargethschloss
mit Barockgarten und Weiher nichts mehr erhalten. - In
Ansbach kommt die letzte Postkutsche alias Fahrpost aus
Windsheim an. - In Deutschland wird das Posthorn als
Symbol der Post abgeschafft und durch den Reichsadler
ersetzt. - In Eichstätt bietet der Posthaltereibesitzer
und Transportunternehmer Karl Jägle (--)
Ausflugsfahren mit seinem Omnibus an die
Loreley im Mittelrheintal an. - In Seligenporten tritt
der in Neumarkt geborene ehemalige und verwundete
Kriegsfreiwillige und Landwirt Gerhard Scherer (38) in das katholische Kloster
ein, wo er nach vier Jahren zum Priester geweiht wird. -
In Kastl wird ein Jahr nach der Verwaltungsreform das
Amtsgericht im Schloß aufgelöst. . Das war ein schier
nicht zu verkraftender Aderlaß. Öd und verlassen stand
nun unsere imposante Klosterburg auf der Jurahöhe auf
neue Aufgabe wartend. Man bemühte sich wieder eine
Ordensgemeinschaft zur Ansiedlung zu gewinnen. Auch das
gelang nicht. So errichtete die Stadt Regensburg ein
Schullandheim für ihre Schuljugend. - In Ingolstadt ist
der in Würzburg geborene NSDAP Wirtschaftstheoretiker Gottfried Feder (48) und seit drei Jahren
Chefredakteur von vier süddeutschen NS-Gauzeitungen ua
der ingolstädter Zeitung und NS Kampfblatt Der
Donaubote pleite.
1929
Wetter: Strengkalter Jahresanfang mit Dauerfrost bis
März. Eisstoß auf der Donau, nachdem die zugefrorene
Donau wieder auftaut. Kühl bis Juni. Heißer und
trockener Sommer. Orkan in Deining mit Hagelschäden.
Kartoffeln verfaulen. Schlechte Obsternte. Gute
Getreideernte. Kalter Dezember. Massive Hagelschäden in
Sulzbach. Jahresanfang in Neuburg an der Donau bis minus
40 Grad. Donau zugefroren. - Weltwirtschaftkrise durch
Börsenkrach in New York. - In Frankreich wird mit dem
Bau der Maginot-Linie begonnen. - In Neumarkt setzen SPD
und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold dem
verstorbenen Reichpräsidenten und SPD Mitglied Friedrich Ebert (+19 25) ein Denkmal auf
Privatgrund in der Badstrasse, da der Stadtrat seine
Zustimmung für einen öffentlichen Standort verweigert. -
In Neumarkt erreicht die NSDAP 11,2 %, wodurch der
Konditor Eduard Kirchbauer und der Metzgermeister Franz
Gruber neumarkter Stadträte werden. - In Nürnberg wird
der vierte Reichsparteitag der NSDAP, während dem es
gewaltigtätige Auseinandersetzungen mit Kommunisten
gibt, abgehalten, auf dem der Nationalsozialistische
Deutsche Ärztebund unter dem in Ingolstadt
geborenen Sanitätsrat Ludwig Liebl (54)
aus Ingolstadt ins Leben gerufen. Er wird ein
Propagandaspektakel. Beim Fackelzug marschieren 16.000
SA 550 SS und 1100 HJ. - In Coburg beginnt das
NSDAP-Mitglied, Maschinenschlosser, Offizier und
Maschinenmeister der Städtischen Werken Coburg Franz Schwede (41) eine Hetzkampagne gegen den
Generaldirektor des Coburger Fleischwarenunternehmens
Großmann AG, den Juden Abraham Friedmann, in der
coburger NSDAP Parteizeitung Der Weckruf.
Friedmann wehrt sich und droht Strom- und
Kohlenlieferungen abzustellen, woraufhin der Stadtrat Franz Schwede (41)
entlässt. Da der Stadtrat auf Proteste der NSDAP nicht
eingeht, fordert diese erfolgreich in einem
Volksbegehren die Auflösung des Stadtrats. Mit Adolf
Hitler (40) als
Redner wird die anschließende Stadtratswahl, als erstse
in Deutschland, mit absoluter Mehrheit gewonnen,
woraufhin der NSDAP Stadtrat eine Sondersteuer für
jüdische Warenhäuser und Filialen einführt. - In
Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Altreichsflaggegründer und NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32)
Stadtratsmitglied. - Der in Regensburg geborene Arzt Otto
Schottenheim (39)
wird Mitglied der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 122988.
- Der in Fürth geborene NSDAP Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (44) stellt
in München Eva Braun (17)
als Fotolaborantin ein, wo sie Adolf
Hitler (40)
kennenlernt. - In Neumarkt kauft der Brauer Franz Xaver
Gloßner das Gasthaus Zum roten Rössl in der
Kastengasse 14 zurück. - In Nürnberg sorgt der bamberger
Rechtsanwaltssohn und NSDAP Agitator Ludwig
Franz Gengler (27)
mit 162 Versammlungsreden dafür, dass die NSDAP
zweitstärkste Fraktion im nürnberger Magistrat wird. -
In Nürnberg gibt es 3 öffentliche Zweispänner, 5
öffentliche Einspänner und 175 öffentliche
Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In Nürnberg leben
17.812 männliche und 461 weibliche Personen in
Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Die in Beilngries
geborene KPD-Anhängerin des rechten Parteiflügels und Ernst
Thälmann-Kritikerin Rosa
Aschenbrenner (44)
wird gezwungen eine von ihr als Katastrophenpolitik
empfundene Parteipolitik zu vertreten und tritt zur SPD
über. - In Nürnberg wendet sich die aus einem
sozialdemokratischen Umfeld stammende in Nürnberg
geborene Kunigunde Schwab (19) im Streit um den Panzerkreuzer
A von der SPD ab und wird Mitglied der
kommunistischen KJVD. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet eine Kinderstunde
und eine Jugendstunde. - Arbeitslosenquote 8,5
%. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (45),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(64) wird Präsident des Nationalen Deutschen
Automobil Clubs, der von der Reichskraftfahrstaffel Bund
Stahlhelm
gegründet wurde. - Der nürnberger NSDAP
Ortsgruppengründer Julius
Streicher (44)
erklärt Wenn der Gott zu dem die Juden beten der
gleiche Gott ist, zu dem wir Christen beten, dann
erkläre ich von heute an an keinen Gott mehr zu
glauben. - In Nürnberg führt das Opernhaus am
Frauentorgraben 25 Opern weniger auf. - In Regensburg
lässt der katholische BVP dominierte Magistrat die
kommunistisch gesinnte erste protestantische
regensburger Lehrerin Elly Maldaque (36) von nationalsozialistischen
Polizeispitzeln aus dem Nachbarhaus überwachen. - In
Regensburg wird das Variete Velodrom am
Arnulfsplatz, in dem bisher Varietekünstler, Akrobaten,
Boxkämpfe und Konzerte stattfanden, vom jüdischen
Besitzer Simon
Oberdorfer (57)
(Express) zum Kino Capitol umgebaut. - In
Nürnberg verklagt die nürnberger Ortsgruppe des Centralverein
Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens mit
ihrem Vorsitzenden Wehrmachtsoffizier a. D. Dr Walter
Berling erfolgreich den Herausgeber des wöchentlichen
Hetzblattes Der Stürmer Julius Streicher (44) wegen Verleumdung. Der
ehemalige Volksschullehrer Julius Streicher (44) sitzt eine 2 monatige
Gefängnisstrafe ab. - In Nürnberg veranstaltet die
Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Hercules Velodrom. -
The Film mit Tonspur Broadway Melody kommt heraus. - In
Regensburg erscheint das Regensburger Echo von
Josef Kollmeier (60). - In
Neumarkt berichtet die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt an Neujahr neutral von Unruhen,
verschweigt dabei, dass es sich um Gewalttaten gegen
Juden handelt, bei der der Handelsmann Siegfried
Landecker in der Hindenburgstrasse von einem 4 Kilogramm
schwerer Stein auf das Bett und der Handelsmann Ludwig
Landecker bei einem Wurf in eine Scheibe
glücklicherweise nicht verletzt wurden, und dass
dieselben Rohlinge bei Herrn Johann Yberle
wahrscheinlich die Schweine aus den Ställen gelassen und
bei Zahntechniker Beißer das Firmenschild
heruntergerissen haben. Die Wochenzeitschrift Regensburger
Echo wird da wesentlich konkreter und verhöhnt
die neumarkter NSDAP Mitglieder als unsere
Schnackenkreuzler, die sich mit den Kommunisten
eine gefährliche Keilerei lieferten und die beiden deutschen
Suff Politiker Parteichen als die
Verantwortlichen, wo die Lausbuben, die johlend und
gröhlend nachts durch die Strassen ziehen, zu finden
sind und beschuldigt sogar die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt auf dringenden Rat der Söhne des Herrn
Baumeister Egner, des Herrn Buchhändler Bögl, des Herrn
Malermeister Weber, des Herrn Schreinermeister Metz
wegen Vetternwirtschaft zu schweigen, weshalb die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt vor Gericht
zieht und eine Richtigstellung, eine Entschuldigung für
Theodor Egner und Max Bögl, die Redakteure Hubert Bögl
und Anton Reiter und die Übernahme der Kosten erzwingt.
- In Neumarkt passieren 300 Güterschiffe den Kanalhafen
am Ludwig
Donau Main Kanal. - In Nürnberg wird im Intim
Theater in der Johannesgasse 4 Die
Dreigroschenoper von Bertolt
Brecht (31)
aufgeführt. - In Nürnberg lädt Adolf Hitler (40)
seine gesamte Familie zum Parteitag ein. Seine Nichte Geli
Raubal (21) lädt
seine Schwester Paula Hitler
(33), seine Halbschwester
und Haushälterin in München Angela (46)
mit Kindern Leo und Elfriede und seinen Halbbruder Alois
Hitler jun (47) mit
Ehefrau Hedwig und ihren in Liverpool geborenen Sohn William Patrick Hitler (17)
samt Tanten aus dem Waldviertel ein. Er verbietet ihnen
der NSDAP beitzutreten. Ehrengast ist der homosexuelle
nationalsozialistische vierte deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (42)
alias Auwi. In Nürnberg eröffnet der in
Ingolstadt Geisenfeld geborene Gregor
Strasser (37) im
Kulturverein Frauentorgraben 49 einen Kongress der 1.500
NSDAP Deligierten. 60.000 NSDAP Mitglieder, davon 28.000
SA und SS versammeln sich im Ludwigshain. Es kommt zu
Toten und Verletzten bei diversen Schlägereien. - In
Nürnberg ist die nürnberger Tageszeitung Fränkischer
Kurier das Sprachrohr der Schwerindustrie und
wird mit einem vergrößerten Wirtschaftsteil
überregional. - In Nürnberg Heroldsberg wird das
Papiertaschentuch Tempo von den jüdischen
Vereinigten Papierwerken mit ihrem jüdischen Erfinder
Oskar Rosenfelder produziert. - In Nürnberg lobt der
jüdische Rabbiner Dr Max Freudenthal die Tageszeitung Nürnberger
Zeitung für Judenhass nicht empfänglich zu
sein. - In Nürnberg findet das Deutsche Arbeiter- und
Turnfest statt. - In Erlangen haben die NSDAP
Studentenräte die absolute Mehrheit im Studentenrat der
Friedrich Alexander Universität. - In Beratzhausen wird
eine Ortsgruppe NSDAP u.a. mit Josef Albrecht gegründet.
- In Sulzbach wird der rechtskundige sulzbacher
Bürgermeister Theodor Rauber in der Sparkassenaffäre
verurteilt, bleibt aber im Amt, weil er in
Berufung geht, was zu Missstimmung unter der Bevölkerung
führt. Diese Situation bleibt bis 19 30 bestehen, in der
er 20.000 Mark zurückzahlt. Die sulzbacher Tageszeitung
Sulzbacher Zeitung verschweigt die
Machenschaften ihrer korrupten Honoritäten. - Der in
Neumarkt geborene jüdische Kunstmaler, Innenarchitekt
und Filmarchitekt August
Rinaldi alias August Goldschmidt (46)
ist an dem von der Deutschen Liga für Menschenrechte
geförderten Film Giftgas
beteiligt. - In Regensburg scheitert eine Heirat
zwischen dem in Regensburg geborenen Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (20) und seiner
tschechischen Verlobten Eulalia von Thurn und
Taxis (St) (21)
vor allen Ehrengästen, inclusive des
regensburger Bischof
Michael Buchberger (55),
weil sie seinen jüngeren Bruder Prinz Philipp Ernst von
Thurn und Taxis (St) (20)
liebt, den sie kurz danach heiratet. - In Amberg
überfallen der nationalsozialistische Agitator
Münchmeyer und die amberger NSDAP Mitglieder Emil
Alafberg (28) und Josef
Hörmann jüdische amberger Mitbürger, die in der
Ortsgruppe des Zentralvereins deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens organisiert
sind. Sie werden unter enormem Medieninteresse zu
geringen Geldstrafen verurteilt. - In Amberg werden 2
NSDAP Mitglieder in den Stadtrat gewählt. Ein SPD
Stadtrats Mitglied bezichtigt das Gremium der Korruption
und Vetternwirtschaft. - In Nürnberg zieht der jüdische
Hopfengroßhändler Paul Strauss (50),
der mit dem Aufkauf von deutschem Hopfen und Verkauf
hauptsächlich nach Belgien und Holland reich geworden
ist, mit seinem Vater in die neue Villa, Hertastrasse 8
und bleibt als Devisenbeschaffer bis 19 38 unbehelligt.
- Der in Parsberg geborene Rechtsanwaltsohn und
Weltkrieg 1 Generalstabsoffizier Konstantin Hierl (54) wird von seinem in
Ingolstadt Geisenfeld geborenen Freund Gregor
Strasser (37)
gedrängt Adolf
Hitler (40) zu
treffen. - Der katholische regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(44) und sein zweiter
rechtskundiger Bürgermeister Hans Herrmann (44) umgehen eine nach 10 Jahren
vorgeschriebene Neuwahl, indem sie sich gegen die
Stimmen von SPD und KPD vom Stadtrat eine Unwiderruflichkeit
zusprechen lassen, die ihnen faktisch ihre Ämter
auf Lebenszeit zugesteht. - In Nürnberg liefert Zündapp
von Fritz Neumeyer (58) in der modernsten
Motorradfabrik der Welt in der Dieselstrasse das 75.000
ste Motorrad aus, wobei mehr als 50.000 in diesem Jahr
hergestellt werden. - In Nürnberg erhält die städtische
Strassenbahn drei 100 PS FAUN Omnibusse mit Maybach
Benzin Motoren für 50 Personen mit Aufbauten von Trutz
Coburg. - In Amberg wird Emil Brennecke Kapellmeister
der Knappschaftskapelle der Luitpoldhütte. - In Nürnberg
ist die SA Standarte 1 Franken beheimatet. -
In Nürnberg gibt es 4.211 Personenkraftwagen und 3.928
Motorräder. Nürnberg hat 411.800 Einwohner. - In
Abensberg kauft das in Nürnberg geborene NSDAP und SA
Mitglied und in Nürnberg geborene Landwirt Georg
Luber (36) das Gut
Stocka. - In Nürnberg baut die Siemens Schuckert Werke
Aktiengesellschaft einen 108 Meter hohen Schornstein
südlich der Pfälzerstrasse. - In Ansbach wird der Domäne
Schillingsfürstpächter Wilhelm
Stegmann (30) SA
Standartenführer. - In Nürnberg beginnt der zugezogene
jüdische Textilhändlersohn Karl
Amson Joel (40)
unglaublich erfolgreich mit der Fabrikation und dem
Versand aktueller Mode. - In Ansbach träniert man in der
Reit- und Fahrschule unter dem ehemaligen bayerischen
Reiterregiment 17 Reitlehrer Simon Treu aus Sugenheim
neben Pferde-Dressur, Jagdspringen und Fahren mit den
Pferden auch Hochsprung und 100 Meter Lauf der Reiter im
Reitanzug. Fürst Carl Friedrich von Castell Castell (St) (32)
und sein Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine
des Gestütsbezirkes Ansbach nimmt mit 6 Mannschaften an
einer ersten Landesstandarte in München teil. - In
Nürnberg marschiert der evangelische bielefelder
Pastorensohn, Jurist und berliner NSDAP Mitglied Horst Wessel (22)
an der Spitze seines besonders brutalen SA Sturms 5. -
In Regensburg zieht der in Bamberg geborene nürnberger
NSDAP Redner Ludwig Franz Gengler
(27)
über die BVP als Totengräber des bayerischen
Volkes her. - In Regensburg kommt es zu gewalttätigen
Zusammenstößen zwischen KPD und NSDAP. - In Regensburg
feiern die Boxer Bill Albert und Johann Berr des
Sportvereins Post SV ihre bayerischen Boxmeisterschaften
in Leicht- und Weltergewicht. - In Regensburg verbietet
das Amtsgericht die öffentliche Aufforderung Geht
nicht zu jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten und
Wer beim Juden kauft ist ein Volksverräter. -
Die NSDAP Gaue Nürnberg-Fürth und Mittelfranken-West mit
Sitz Ansbach werden zum NSDAP Gau Mittelfranken vereint,
dessen Gauleiter Julius Streicher (44) wird. Seinen unbedeutenden
Posten als NSDAP Ortsgruppenleiter gibt er nicht ab. -
In Nürnberg gibt es 60 städtische Omnibusse mit 25
Anhängern. - In Nürnberg ist zum 2. Deutschen
Arbeiter-Turn- und Sportfest auf der Zeppelinwiese eine
riesige Naturtribüne aus Erdwällen fertiggestellt. - In
Nürnberg wird das jüdische Kaufhaus Wronker verkauft. -
In Parsberg werden Kraftpostfahrten
Parsberg~Breitenbrunn~Dietfurt, sowie
Parsberg~Hörmannsdorf~Hohenfels mit Automobilen
eingerichtet. - In Parsberg brennen sieben Stadel ab. -
In Erlangen gibt es das Restaurant Oppelei
von Carl Schönfelder Halbmondstrasse 4. - In Regensburg
ist Feinkost Stachl Ludwigstrasse 6 mit der
Telefonnummer 2429 der größte Feinkosthändler am Platz.
Die Sternbräu stellt helle und dunkle
Qualitäts-Lagerbiere und ihre Spezialität Märzen her und
hat die Telefonnummer 4089. - In Regensburg wird auf der
Landstrasse nach Etterzhausen eine Leiche im
ausgebrannten Auto, ein zweisitziger grüner Opel P4
Laubfrosch, mit dem Kennzeichen III 15033 des leipziger
Kaufmanns und Bordellbesitzers Kurt Erich Tetzner (26) aufgefunden. Obwohl seine
Frau Emma, die für ihn als Animierdame gearbeitet hat,
ihren Mann erkannt haben will, vermutet die Polizei
einen Mord und Versicherungsbetrug, da er auf sich
Lebensversicherungen im Wert von 143.500 Reichsmark
abgeschlossen hatte. Sein erstes Opfer, der hofer
Anhalter und Wandergeselle Alois Ornter, den er in
Nürnberg in das Lokal Zum tiefen Tal einlädt,
neu einkleidet und noch zum Rasieren schickt, kann kurz
vor Ingolstadt einen Angriff abwehren, fliehen und zur
Polizei gehen, die ihm allerdings nicht glaubt. Sein
zweites Opfer, ein schmächtiger, rothaariger,
unbekannter tschechischer Wandergeselle begleitet ihn
Tage später ebenfalls ins nürnberger Lokal Zum
tiefen Tal, wird kurz vor Regensburg bei
Etterzhausen von ihm erwürgt, Arme und Beine abgesägt,
der Kopf verstümmelt und der Torso auf den Fahrersitz
gesetzt, danach der Opel P4 Laubfrosch angezündet.
Tetzner flieht nach Frankreich, lebt dort unter dem
falschen Namen Sranelli und plant Emma erneut zu
heiraten. - In Regensburg ist Hans Brandl Königstrasse 6
Hofoptiker. - In Regensburg ist der jüdische
Getreidegroßhändler Justin Löwenthal bankrott.
Eigentlich mittellos vergreift er sich mit umfänglichen
Betrügereien, Unterschlagungen und Urkundenfälschungen
an seinen Lieferanten und seiner Kundschaft, die er
reihenweise ruiniert. - In Kelheim gibt es ein
Regensburger Rennwagen Motorrad Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. Der in Nürnberg geborene Triumph
Werkfahrer Otto Ley (26)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder über 500
ccm. - In Nürnberg trifft sich die verwitwete sächsische
Fürstentochter Prinzessin Hermine von Reuß (St)
(42) als Diplomatin für
ihren Ehemann Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(70) mit Adolf
Hitler (40), mit
dessen Hilfe sie die Monarchie wieder einführen will.
Auch Kronprinz Wilhelm von
Zollern (St) (47)
die Galleonsfigur des Stahlhelms will an die
Macht. Sein Vater Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(70) droht ihm erfolgreich
mit dem Entzug seines Titels, womit er faktisch enterbt
wäre. - Adolf Hitler (40)
bezieht in München mit seiner geliebten Nichte Geli
Raubal (21) eine 9
Zimmer Wohnung am Prinzregentenplattz 16 und lässt sie
streng überwachen. - In Neumarkt wird der
alkoholabhängige Fahrradfachmann der stettiner
Stoewerwerke Victor Lentz leitender Direktor der
Fahrradfabrik Express Werke AG (bis
19 56. 19 58 folgt der Konkurs). - Die
amerikanische Tänzerin Josephine Baker (23), 19 26 in Paris wegen ihrer
aggressiven, sexistischen Nackttänze berühmt geworden,
erhält in München Auftrittsverbot wegen möglicher
Verletzung des Öffentlichen Anstands. - In Nürnberg
Reichelsdorf werden auf der Radrennbahn Reichelsdorfer
Keller zum 25. Jubiläum als Luxuseinrichtungen
Baderäume, Toiletten und Duschen unterhalb des
Tribüneneingangs eingebaut. - In Nürnberg Reichelsdorf
verunglückt auf der Radrennbahn Reichelsdorfer Keller
der münsteraner Motorradrennfahrer Oskar Trelle tödlich.
- In Nürnberg hat das Cafe Stadelmann
Bankgasse 5 mit der Telefonnummer 25763 den größten
Billard-Saal Nürnbergs und on parle francais.
- In Neumarkt erhält die Kapuzinerklosterkirche eine
Heizung und elektrische Fußheizkissen. - Der in Nürnberg
geborene deutsche General der Artillerie Freiherr
Friedrich Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(59) wird aus dem aktiven Dienst der Reichswehr
entlassen und schreibt nur noch autobiografische Artikel
für das deutsche Heeresarchiv und das britische Royal
United Services Institute. - Die von der ingolstädter
Sektion des Deutschen Alpenvereins gebaute
Ingolstädterhütte wird nach 18 Jahren Planung bei
Berchtesgaden eröffnet. - In Greding wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In
Regensburg geben die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen die Arbeit im
Städtischen Krankenhaus in der Greflingstrasse auf. - In
Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder. - Der regensburger Verleger und
Großantiquar für katholische Literatur in Jugend- und
Pfarrbibliotheken Franz Stokar von Neuforn alias Franz
von Stokar (70) stirbt. - In Nürnberg wird das
hessische lorscher NSDAP Mitglied Erich Jost beim
vierten Reichsparteitag der NSDAP von SPD Reichsbanner
Schwarz-Rot-Gold Mitgliedern erstochen. - In Rosenberg wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Neumarkt löst der
katholische Sportverein DJK seine Trachtentanzgruppe
unter Hans Mösl, die den Schäfflertanz in 4 Jahren 22
Mal aufführte, auf. - In Stein wird die Grafentochter
Felicitas Ottilie Viktoria-Luise Marie Antoinette Berta
von Faber Castell als Tochter vom in Schwarzenbruck
geborenen Grafensohn Roland von Faber Castell (24)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (22)
geboren. - In Nürnberg feiert die Haupt Schützen
Gesellschaft Nürnberg ihr 500 jähriges Bestehen. - In
Neumarkt wird der Christliche Verein Junger Männer
gegründet. In Neumarkt wird ein Mädchenverein gegründet.
- In Neumarkt schließt sich der Christliche Verein
Junger Männer dem eigentlich evangelischen Verein mit
dem Namen Verein der Protestanten zur Pflege des
Zusammenschlusses und edler Geselligkeit an. - In
Hersbruck Henfenfeld hält der in Bayreuth geborene TBC
kranke nebenberufliche Volkshochschullehrer Hans
Schemm (38) im
Pfinzing Schloss des adeligen nürnberger Kaufmann xxx
von Schwarz mit seinem neu gegründeten NS-Lehrerbund
propagandistische Wahlkampf Schulungen, um die regional
örtlichen NSDAP Mitglieder, die sich für Stadtratswahlen
aufstellen lassen, zu briefen und entwickelt Strategien
für die Manipulation der Schüler in den Schulen. - In
Regensburg wird das katholische Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder mit einem Männerbau St Pius und
einem Frauenbau St Vinzenz erbaut und im Folgejahr
eröffnet. - In Nürnberg verlegt Carl Soldan
(58) die Produktion seiner Em-Eukal Bombons vom
Hefnersplatz 3 in die neu gekaufte Lebkuchen- und
Süßwarenfabrik in der Herderstrasse 7, wo er auch süße
Ostereier in Bonbongläsern herstellt. - In Nürnberg
Stein hat das Postamt Stein so wenig zu tun, dass die
Öffnungszeiten verkürzt sind und die Paketsendungen der
Bleistiftfabrik A W Faber Castell vom Paketpostamt
Nürnberg 3 abgeholen werden. - Der international
europäisch besetzte Film Erotik origianal Eroticon
im Original kommt in die Kinos und wird ein Erfolg. Film
Kritiker sprechen bis heute die Besonderheit des Films,
die Befriedigung einer Frau durch Cunnilingus alias
Oralsex nicht aus, und sprechen lieber von extatischen
und symbolträchtigen Bildern, wobei man den Oberkörper
mit Kopf einer stöhnenden Frau sieht. - In Gunzenhausen
hat das evangelische Vandsburger Diakonissenhaus
Hensoltshöhe 750 Diakonissen und kauft das ehemalige
Bezirkskommandogebäude, mehrere Bauernhöfe,
Wirtschaftshöfe und eine leerstehende Malzfabrik. - Für
Fürsorgeheime werden gesetzliche Regelungen eingeführt,
die verbieten, dass Mädchen allgemein, Knaben im
vorschulpflichtigen Alter bis zum 2. Schuljahr und
schulentlassene männliche Zöglinge körperlich gezüchtigt
werden dürfen, und die körperliche Züchtigung für
männliche Zöglinge im Alter von 8-14 Jahre nur in den
engen Grenzen erlaubt werden dürfen. - Weltweit gibt es
32.000.000 Automobile, wovon über 90 % in den USA
hergestellt wurden, davon 20.000.000 in den USA, wo jede
4,5. Person ein Autombil besitzt. - In Nürnberg betreibt
Hanns Porst (33)
ua einen Fotoladen am Hauptmarkt 18, wo bis 10:00 Uhr
gebrachte Fotoplatten bis 13:00 Uhr entwickelt und bis
18:00 Uhr entwickelt werden. - In Nürnberg besitzt die
nürnberger Volksfestschaustellerfamilie Lindner ein
elektrisches Autoskooter alias Autoscooter Fahrgschäft.
- Der regensburger Verleger und Großantiquar Franz
Stokar von Neuforn alias Franz von Stokar (70)
stirbt. - In Neumarkt wird das Brauhaus
Neumarkt aufgelöst und von der nürnberger Brauerei
Humbser übernommen. - In Nürnberg wird bei der Auflösung
des vom jüdischen hannoveraner Bankier Sigmund Meyer (56) mitgegründeten
Automobilherstellerkartell GDA für Kraftfahrzeuge
bestehend aus NAG, Brennabor und Hansa Lloyd, das
Reparaturwerk Nürnberg dem Brennabor Automobil Werk
zugeteilt, das die 6/20 PS und 8/24 PS Modelle baut, und
wobei die Auflösung bis 19 36 dauert und am Ende alle
Automobilhersteller vom Markt verschwunden sind. - In
Nürnberg übernimmt der Motorenhersteller Fichtel und
Sachs im Besitz von Willy Sachs und seiner Frau Elinor von Opel (21), den Großteil der Aktien,
wonach die Motordreiradproduktion eingestellt wird. - In
Nürnberg wird der Rotary Club Nürnberg von 25 Männern
gegründet. - In Regensburg wird Xaver Edenharter 1.
Vorsitzender des Sport Club Ratisbona, der ein Gelände
in der Nähe des Leichtsteinwerkes LERAG von der Stadt
Regensburg anpachtet und für den Fußballspielbetrieb 500
Reichsmark sammelt. - In Bayern darf ein Fürsorgearzt
alle der Prostitution verdächtigen Personen, darunter 10
% Männer, darunter meist Freier untersuchen, weil sie
mögliche Krankheiten übertragen könnten. - In Kastl wird
mit der Bau der Bundestrasse B 299 nach zwei Jahren
abgeschlossen. - In Kastl wird mit der Verwaltungsreform
das Amtsgericht in der Klosterburg aufgelöst und zu
einem Einrichteramt heruntergestuft. Die aufgegebenen
Räumlichkeiten können nicht mehr durch Ordensleute
besetzt werden, weshalb die Stadt ein Schullandheim
einrichtet. - In Neumarkt ist die Vereinigte
Papierlackwarenfabrik Nürnberg in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 bankrott und wird
geschlossen.
1928
Wetter: Milder Jahresbeginn. Sommer heiß und trocken.
Gute Getreideernte. In Neuburg an der Donau ist das
Jahresende sehr kalt - In Neumarkt bekämpfen sich die
KPD und die NSDAP bei Strassenkämpfen. Konrad Mehl (63) nimmt in seinem Gasthauses
Mehl Kirchengasse 3 die NSDAP auf. Über dem
Eingang zur Gaststätte wird ein Hakenkreuz in die
Fassade eingearbeitet. Versammlungsort ist der Saal der
Gaststätte Zum deutschen Kaiser,
Ingolstädterstr. 1. - In Neumarkt steht die Sparkasse
durch Spekulationen des Verwalters kurz vor dem Ruin. -
In Feucht erringt die NSDAP 147 Wählerstimmen. - In
Neumarkt motiviert im Frühling das amberger SS Mitglied
Emil Alafberg (27) als
Anführer eines amberger SA Propagandafahrradtrupps die
ehemaligen NSDAP Mitglieder Jakob Hallwich und Fritz
Kaufmann zur Neugründung der Ortsgruppe NSDAP unter dem
amberger NS Landgerichtsrat Engert und dem NSDAP
Bezirksleiter Hörmann durch die Neumarkter Adolf Erb,
der Bürogehilfe Hans Fiehbacher, der Kaufmann Jakob
Hallwich Schützenstrasse 1a, der Schreinermeister Martin
Holzapfel Weinbergerstrasse 30, Ernst Kanstein, Fritz
Kaufmann, Sebastian Schellerer, Bernhard Stauber und
Josef Zankl im Gasthaus Tucher,
Grünbaumwirtsgasse 13. Parteilokal wird das Gasthaus Zum
Schwan Untere Marktstrasse 21, und zum
Jahresende das Gasthaus Mehl Kirchengasse 3.
Für größere Versammlungen stellt die Gansbrauereiwitwe
Walburga Ehrnsperger (--) den
Saal im Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädterstrasse
6 zur Verfügung. NSDAP Ortsgruppenleiter wird der
Diplomlandwirt Bernhard Stauber Mariahilfstrasse 35. Zu
Führungspersonen werden der Messungswart Adolf Erb
Schweningerstrasse 1 und der Baywa Mitarbeiter Johann
Baptist Dotzer (20)
Rainbügl 31. Es gibt SA und Hitlerjugend. Am Jahresende
hat die NSDAP Ortsgruppe 30 Mitglieder. - Die
Gesamtverschuldung der deutschen Bauern liegt bei 11,5
Milliarden Reichsmark und ihre Zahlungsmoral bei den
hauptsächlich jüdischen Viehhändlern ist dementsprechend
schlecht. Im Konflikt mit den Bauern beginnen
Beschuldigungen des Betrugs. - In Nürnberg wird der in
Nürnberg geborene Bankangstellte und Kaufmann Hanns König (24)
Fahrer von nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer und
Stadtrat Julius Streicher (40). - Der in Neumarkt geborene
Bürgermeistersohn und impressionistische Maler Max Feldbauer (59) wird Präsident der Akademie für Bildende Künste Dresden.
- In Nürnberg gibt es 6 öffentliche Zweispänner, 5
öffentliche Einspänner und 172 öffentliche
Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In Nürnberg leben
12.929 männliche und 925 weibliche Personen in
Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Uneheliche Kinder
fallen nach §35 unter die Vormundschaft des Jugendamtes.
- In Nürnberg startet im Variete Theater Apollo
in der Pfannenschmiedsgasse 22 das Künstlerfest Das
bunte Fest. - In Regensburg sind 25 Strassen und
Gassen für Automobile gesperrt. - Der in Fürth geborene
jüdische Schriftsteller Jakob Wassermann (55) veröffentlicht seinen
Erfolgsroman Der Fall Maurizius. - In Bayern
ist der Rundfunk eigenständig und besteht aus
Hauptsender München unterirdisch verbunden mit
Nebensender Nürnberg. Oberirdische Fernleitungen
bestehen nach Augsburg und Leipzig. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet live vom
Pferdetrabwettrennen in Daglfing. Es werden sportliche
Frühgymnastik und katholische und evangelische
Morgenpredigten ins Programm aufgenommen. - Schwarzer
Freitag. - In Ingolstadt marschiert die
sozialdemokratische Eiserne Front. -
Arbeitslosenquote 6,3 %. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (44),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(63) wird Reichsstaffelführer der
Reichskraftfahr-Staffel im Bund Stahlhelm.
Sein in Coburg geborener Sohn Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (22)
wird Mitglied im Bund Stahlhelm. -
In Nürnberg führt das Opernhaus am Frauentorgraben 16
Opern weniger auf. - In Deining werden in der
Josefsanstalt die Mallersdorfer Schwestern wegen
Personalmangels andernorts aus Deining wieder abgezogen
und durch Abenberger Schwestern ersetzt. - In Neumarkt
echauffiert sich die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt über die spärliche Bekleidung der
roten alias kommunistischen Turner und Turnerinnen beim
Zug durch die Stadt in ihren Sportanzügen, die nicht
mehr als Badeanzüge sind und die die neumarkter
Bürger, die sich für nicht prüde halten, schädlich für
die Jugend halten. - In Neumarkt hetzt im Gasthaus Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13 der straubinger NSDAP
Stadtrat Hans
Oberlindober (33) zum
Freiheitskampf. - In Neumarkt fällt im Saal des
Gasthauses Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6 der Vortrag des NSDAP Landtagsabgeordneten
Dauser über die Weltfreimaurer, ihr Geheimnis und ihr
verbrecherisches Wirken aus, wird aber durch den eilig
aus Nürnberg herbeigeilten Julius Streicher (40) mit einer judenfeindlichen
Hetzrede ersetzt. Das Neumarkter Tagblatt will
das Thema als bekannt erst gar nicht
kommentieren und tut einen zweiten Auftritt einige
Wochen später von der Polizei abgesperrt als rednerisch
gewandt aber ermüdend ab. Die mitgereiste nürnberger SA
wird als kleines Häufchen verhöhnt. - In
Neumarkt findet eine Weihnachtsfeier der NSDAP im
Lammsbräunebenzimmer statt auf der ein Dietrich Eckart
Stück von der nürnberger Dietrich Eckart Theatergruppe
aufgeführt wird. - In Neumarkt gehen die Bayerischen
Elektromotoren Werke in Konkurs. - In Neumarkt
veranstaltet Heinrich Tomförde eine Modenschau im
Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13. - In
Neumarkt hetzt der nürnberger NSDAP Ortsgruppengründer Julius
Streicher (43) bei
einer Versammlung die Bürger so gegen Juden auf, dass
Fenster der neumarkter Juden Ludwig, Siegfried und Max
Landecker, Julius Neustädter und des neumarkter
Rabbiners Magnus Weinberg Hafnergasse 10 eingeworfen
werden. - In Amberg tritt Emil Alafberg (27)
mit der Mitgliedsnummer 1190 der SS bei. - In Nürnberg
werden in der Norishalle Marientorgraben 8 Bilder von
Lyonel Feininger, Otto Dix, George Grosz ausgestellt.
Die einheimischen Künstler Hermann Gradl und Rudolf
Schiestl erregen mit idyllischen Landschaften und
Bauerngestalten keinerlei Interesse. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (39)
im Hotel Deutscher Hof Frauentorgraben 29
von der Lösung der Bodenfrage und will aber
nicht Polacken in Deutsche umwandeln. - In
Schweinfurt spricht Adolf Hitler (39)
über Andersrassige, Juden und Neger. - Der in
Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (32) wird Mitglied der SS. - In
Amberg findet ein DJK Sportfest statt. - In Sulzbach
spekuliert der sulzbacher Bürgermeister Theodor Rauber
als Oberhaupt der Sparkasse mit
Bezirksamtsoberregierungsrat Altschuh erfolglos mit
Aktien mit ungedeckten Sparkassengeldern im Wert von 150
000 Mark. - In Sulzbach erfolgen nach wöchentlichen
Auszahlungen Lohnzahlungen wieder 14 tägig. - In
Nürnberg heiratet der in Grub geborenen Weltkrieg 1
kriegsbeschädigte Vollzugssekretär und NSDAP Mitglied Georg Gradl
(42) seine zweite Frau und bedroht, schikaniert
und beschimpft die anders gesinnten Ehefrau. - In
Ansbach Schalkhausen wird ein Walderholungsheim für blutarme
und erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen
und besonders Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von
4 bis 14 eingerichtet. - In Amberg gründet Heinrich
Himmler (28) die 7
köpfige SS Oberpfalz mit ausschließlich
amberger Mitgliedern, darunter tritt Emil Alafberg (27) mit der Mitgliedsnummer
1190 und der in Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (32). - In Amberg hält Adolf
Hitler (39) in der
Stadthalle eine Rede über Deutsche Not und unser
Weg bei NSDAP Ortsgruppenführer Josef Hörmann.
- In Nürnberg spricht Adolf Hitler (39)
im Kolosseum am Maxtor. - In Nürnberg wird
der artelshofener Gutsbesitzersohn Freiherr Wilhelm von
Holzschuher (35) Mitglied
der NSDAP. - Der NSDAP Gau Nordbayern von Frankenführer
Julius Streicher (43) wird gevierteilt.
Julius Streicher (43), der in der Baaderstrasse
15 wohnt, erhält den Gau Nürnberg Fürth. Wilhelm Grimm
wird für ein Jahr NSDAP Gauleiter Mittelfranken. - Adolf
Wagner (38) wird
NSDAP Gauleiter Oberpfalz. - In Nürnberg wird die
Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.
Haffner’s Nachfolger Aktiengesellschaft Nürnberg von den
Juden Stephan Bing, Herrmann Oppenheim und Siegfried
Kahn übernommen. - In Ansbach geht die Fahrzeugwerke
Ansbach ehemals FAUN in Konkurs, während die
nürnberger FAUN weiterbesteht. - In Nürnberg wird am
Königstor am Hauptbahnhof eine Ampelanlage zur
Strassenverkehrsregelung und zur Entlastung der
Polizisten aufgestellt. - In Schwandorf bricht sich ein
Schuhplattler beim Volkstanz den Daumen. - In Nürnberg
wird das erste deutsche 110 kV Stromabel aus 3
Einphasenkabeln mit Ölfüllung verlegt. - Die
regensburger Terrakottenkunst AG Besitzer, die
ostjüdischen Gebrüder Barmat, werden wegen Bestechung
höchster Regierungsmitglieder bei einem Gesamtschaden
von 39 Millionen Reichsmark nur zu wenigen Monaten
Freiheitsstrafe verurteilt, die teils durch die
Untersuchungshaft bereits abgegolten ist, weil die
Bestechlichkeit der Beamten nicht bewiesen werden kann.
Das Urteil erschüttert den Glauben an die
Rechtstaatlichkeit und wird von der NSDAP
propagandistisch ausgeschlachtet und der verjudeten
SPD Regierung angelastet. - Reichsamnestiegesetz.
- In Nürnberg gibt es 3587 Personenkraftwagen und 4018
Motorräder. Nürnberg hat 406.600 Einwohner. - In
Hersbruck verschwindet das lebensfähige Neugeborene des
laufer NSDAP Kreisleiters, Stadtrats, Standartenführers
und SS Gründers Georg Sperber (31) kurz nach der Geburt. - In
Feucht plakatiert die NSDAP zur Reichstagswahl. - In
Nürnberg ist Otto Hiller Direktor des Apollo
Theaters und wohnt in der Deutschherrnstrasse 43. Das Noris
Lichtspieltheater von Philipp Nickel ist in der
Karolinenstrasse 53. Das Zentral Theater Nürnberg
von Martha Frauenknecht ist in der Wiesenstrasse 67. Das
Metropol Theater ist in der Humboldtstrasse
103. Das Variete Intimes Theater ist in der
Johannesgasse 4 und 6, Theatergasse 11. Das Kabarett Fledermaus
ist in der Pfannenschmiedsgasse 22. - In
Nürnberg ist Freiherr Christoph von Tucher (--)
Rittergutsbesitzer. - ln Deutschland wird für Motorräder
unter 200 ccm Hubraum die Führerschein- und
Steuerpflicht abgeschafft, was zu einem Boom führt. - In
Amberg spricht Adolf Hitler und verlässt die
Veranstaltung fluchtartig. - In Erlangen
spricht Adolf Hitler (39)
bei seinem zweiten Besuch im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16
Bayerischer Hof) erneut am Vorabend zur ASTA
Wahl vor 1.000 Menschen unter der Anwesenheit von Rektor
Dr Alfred Klotz. Adolf Hitler (39)
zieht mit Marschmusik in Begleitung von Baldur
von Schirach (21) vor
1.000 Zuhörern mit Heil Rufen und Füßestampfen ein. Am
folgenden Tag erhält der NSDStB 83 %. - In Regensburg
wird der ehemalige Feldgeistliche, der dem Vatikan über
den Völkermord an den Armeniern berichtete, Mitglied in
der Katholischen Studentenverbindung Agilolfia und
Ordniarius der Philosophie an der Philosophisch
Theologischen Hochschule Josef
Engert (46) Rektor
der Hochschule im Dominikanerkloster Ägidienplatz 2. -
In Nürnberg Dutzendteich wird das Städtische Stadion für
50.000 Zuschauer und das städtische Stadionbad mit 100 m
Becken und Sprungtürmen fertiggestellt. - In Coburg wird
Prinz Karl Vladimir Ernst Heinrich von Leiningen (St) (--) geboren. - Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(31) wird Leiter des Verband
der ländlichen Reit- und Fahrvereine des Gestütsbezirkes
Ansbach. Für den Verband wird in Ansbach eine Reit- und
Fahrschule eröffnet. Reitlehrer wird der ehemalige
bayerische Reiterregiment 17 Reitlehrer Simon Treu aus
Sugenheim. - In Ingolstadt übernimmt der in Würzburg
geborene Gottfried Feder (45)
vier süddeutsche NS-Gauzeitungen, darunter die
Schriftleitung des Ingolstädter NS Kampfblattes und
Tageszeitung Der Donaubote, wodurch er
innerhalb von 3 Jahren sein Privatvermögen verliert. -
In Nürnberg findet der große Heimattag Oberpfälzer Woche
statt. - In Nürnberg wird das Albrecht Dürer Jahr
gefeiert. - In Regensburg ist die katholische regionale
Tageszeitung Regensburger Anzeiger die
größte und verbreitetste Zeitung der Oberpfalz und
Niederbayern. Es gibt mehrere kostenlose Beilagen wie
Der Erzähler, Schachecke, Heimat und Wandern,
Regensburger Sonntagszeitung, Das Reich der Frau und
Landwirtschaftliche Zeitung und eine verkürzte billigere
Landausgabe im Verlag Gebrüder Habbel Fröhliche
Türkenstrasse 3. Sie wendet sich an die besserbemittelten
Stände und dient als Amtsblatt für 7 Gerichtsbezirke. -
In Regensburg verliert die NSDAP mit dem Übertritt ihres
Stadtrats Johann Eder zur deutschnationalen völkischen
Fraktion ihr einziges regensburger Stadtratsmandat. - In
Regensburg verweigert der Besitzer des Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz 1 Ludwig Bergmann (58)
der NSDAP wegen Beschwerden und der Magistrat im Neuhaussaal im Theater
Bismarckplartz 7 wegen Juden haben keinen Zutritt-Schildern
die Vermietung der Säle. Die Augustinerbrauerei und die
Obermünsterbrauerei Obermünsterstrasse 10 verweigern
ebenfalls weitere Veranstaltungen, woraufhin die
Parteiversammlungen in den Gasthäusern Kolosseum
Stadtamhof 5 und Zur Glocke stattfinden,
woraufhin die NSDAP zum Boykott aufruft. Im Herbst
erlaubt der Magistrat im Neuhaussaal
im Theater Bismarckplartz 7 die NSDAP Versammlungen
wieder im Obermünstersaal Obermünsterstrasse 10, wo es
St Wolfgang-Starkbier und Jesuiten-Spezial-Hell gibt,
und im Neuhaussaal im
Theater Bismarckplartz 7 abgehalten. Der in Neumarkt
geborene Friseur Alois Bayer (41)
ist regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter und sein
Stellvertreter ist Anton Fischer. - In Regensburg macht
sich das regensburger SPD Landtagsmitglied Alfons
Bayerer über die NSDAP lustig, die flügellahm
geworden ist. Sie hat 4 % und ist stärker als die
KPD. Anton Fischer wird einziges NSDAP Stadtratsmitglied
von 30. - In Regensburg wird der Sportverein Post-SV im
Saal der Obermünsterbrauerei mit 60 Mitgliedern
gegründet und zuerst eine Fußballabteilung aufgebaut.
Ohne eigenen Platz wird erst einmal bei der TG Walhalla
und dem SV Stadtamhof gespielt. Ottilie Hintermeier baut
eine Frauenabteilung auf, Schützenmeister Wilhelm
Greiner eine Kleinkaliberschießabteilung und Alfons
Eigner eine Schachabteilung. Zusätzlich gibt es
Gesundheitsturnen und Faustball. - In Neumarkt wird die
Synagoge in der Hafnergasse umfassend renoviert. - Der
NSDAP Gau Nordbayern alias Bayern-Nord wird in vier Gaue
geteilt: Nürnberg-Fürth, Mittelfranken-West mit Sitz
Ansbach und Unterfranken und Oberfranken. - In Kelheim
gibt es ein Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen
alias Ratisbona Bergrennen, bei dem der Rennfahrer Rudolf Carraciola (27) auf einem Mercedes SSK
einen Streckenrekord aufstellt. Alois Stößer (--)
gewinnt bei den Sportrennwagen bis 1500 ccm. Insgesamt
starten drei Frauen: Die in München geborene Lilian
Mayer gewinnt auf einer Norton in der Kategorie D-E der
Motorräder über 500 ccm den Damenpreis und wird in der
Gesamtwertung vierte Die zweite Frau, Dr
Schmitt-Lindenfels aus dem Odenwald gewinnt den
Damenpreis für Automobile in der Klasse G, Sportwagen
von 750 bis 1100 ccm auf einem Grofri mit 948 ccm. Die
regensburger Lokalmatadorin Fräulein Fränzl Spiegel wird
Fünfte in der Klasse E für Sportwagen von 1500 bis 2000
ccm auf einem Hansa mit 1900 ccm. - In Lengenfeld wird
vor dem Anwesen der Sohn der Brauerfamilie Winkler von
einem Kraftfahrzeug alias Automobil angefahren und
getötet. - In Pölling wird elektrische
Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Regensburg klettert
Klaus Gundermann Albansgasse 2/11 um 02:00 Uhr nachts
bei Regen und Sturm ungesichert von außen auf den 105
Meter hohen Dom, an dem gerade die Domgrauppen entfernt
wurden. - In Nürnberg wird von der evangelischen Inneren
Mission das Pestalozziheim eröffnet. - In Amberg wird
die evangelische Erziehungsanstalt mit 30 Jugendlichen
in der Hellstrasse 3, die in die Mittelschule gehen,
staatlich anerkannt. - In Plankstetten, Oberwiesenacker
und Pyrbaum wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß
gegründet. - In Schalkhausen eröffnet auf dem Bocksberg
ein Walderholungsheim für blutarme und
erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen und besonders
Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 4-14 Jahren. -
In Neumarkt wird am Fohlenhof vom SPD dominierten
Sportverein Turn und Sportverein Neumarkt ein
Reichsarbeitersporttag mit Bezirksmeisterschaften im
Ringen abgehalten. - Graf Alexander von Castell
Rüdenhausen (St) (62),
geschiedener Graf von Faber Castell, stirbt. Sein Sohn
Roland (St) (23)
wird neuer Graf von Faber Castell. - In Nürnberg ist das
Gasthaus Zum gläsernen Himmel Bindergasse 1 am
Fünferplatz die älteste Gaststätte der Stadt, wo es
Metzelsuppe zu Patrizierbier gibt. - In Schwabach wird
der Herold und Norica Grammophon Nadelfabrikant Carl Wenglein (46) zum Kommerzienrat ernannt.
Eine Grammophon Nadel kann man nur einmal benutzen,
weshalb es ua 50er bis 200er Packungen gibt. Je dünner
und länger die Nadelspitze desto besser ist die
Klangqualität und je kürzer die Nadelspitze desto lauter
spielt das Grammophon. - In Ansbach gibt es eine
Landwirtschaftliche Schule. - In Nürnberg beginnt die
Deutsche Reichspost mit dem Bau der Poststadt in der
Südstadt, bei der auch Betriebswohnungen auf einem
riesigen Gelände erstellt werden. - In Kallmünz stirbt
der lupburger Metzgersohn, Gastwirtssohn und kallmünzer
Lehrer Johann Baprist Laßleben (64)
als Verleger der bedeutendsten heimatgeschichtlichen
Zeitschrift Die Oberpfalz, die sein Sohn Michael Laßleben (29) weiterführt, der zusätzlich
vor allem Dissertationen druckt. - In Kallmünz ist der
Verlegersohn Hans Laßleben (20) Illustratior der
Heimatzeitschrift Die
Oberpfalz und der Monatszeitschrift Unser
Vaterland. - In Nürnberg ist der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Messtechnik
Industrielle Siegfried Guggenheimer
(53) Schoppershofstrasse 52
mit drei anderen nürnberger Juden der Vorstand der
nürnberger DDP alias Deutschen Demokratischen Partei, in
der sehr viele Mitglieder Juden sind. Außerdem ist er
bayerischer Landwirtschaftsausschussvorsitzender der
Regierung. - In Deutschland dürfen Kleinkrafträder bis
200 ccm steuerfrei und ohne Führerschein gefahren
werden. - In Dietfurt verkleidet sich die Stadtkapelle
im Fasching als Chinesen. - In Nürnberg ist der jüdische
Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (65)
damit konfrontiert, dass seine namensgleiche
englische Konkurrenz der Brüder Crane im englischen
Birmingham, die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor
Company Ltd in der Coventry Road, 20 % aller englischen
Export Fahrräder herstellt. - In Nürnberg bewirbt der
Tabakpfeifenhersteller Vauen seine Dr Perl Tabakpfeifen
als die besten Gesundheitspfeifen, die es gibt. - In
Deutschland beginnt die Firma Hakle mit der Produktion
von Toilettenpapierrollen. - In Erlangen initiiert der
Staat eine eigene Krankenpflegeschule, die die
evangelischen Diakonissen aus Neudettelsau ersetzen
können. - In Regensburg veranstaltet der Motorsport Club
Regensburg das 1. Internationale Regensburger
Sandbahnrennen auf dem R.T. Platz, dem Regensburger
Turnerschaftsplatz. - In Ansbach wird der letzte
technischer Direktor und stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Fahrzeugfabrik Ansbach
Ingenieur Helmuth Eimer (46)
nach dem Konkurs des Automobilherstellers leitender
Mitarbeiter beim Flugzeugbaukonzern Junkers. - In
Nürnberg wird im Gasthaus Lindenhof das NSDAP
Mitglied, der Kaufmann Heinrich Wölfel (21)
bei einer Wirtshausschlägerei erstochen, die zu
einem kommunistischen Politmord umgedeutet wird, obwohl
der Täter nur ein zweieinhalbjährige Haftstrafe erhält.
- In Nürnberg Stein wird der Automobilclub
Motorsportclub Stein von 20 Motorsportlern, darunter dem
in Schwarzenbruck geborenen Graf Roland von Faber Castell (St)
(23)
gegründet. - In Regensburg wird der Sport-Club
Ratisbona mit 42 Mitglieder und 36,25 Reichsmark
Anfangskapital mit dem 1. Vorstand Hans Dödl gegründet.
- In Neumarkt ist der Schuhmachermeister Michael März (42) für die Deutsche Haus- und
Grundbesitzerpartei aktiv. - In Thalmässing wird das
Schloß Haus Neueglofstein von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(35) und Isabel Maria de Braganca (St) (34) aus Platzgründen für die
Familie renoviert und aufgestockt. - In Hersbruck wird
ein Münzschatz im Haus Unterer Markt 2 später
Stadtarchiv gefunden. - In Nürnberg kommt im 47.
Jahrgang das Adressbuch Einwohnerbuch Nürnberg
heraus, das 1.569 Seiten umfaßt. Auf 700 Seiten sind die
Einwohner alphabetisch geordnet mit 3 Spalten mit rund
80 Einträgen bei 86 Zeilen. Ab Seite 717 folgt das
Häuserverzeichnis, wobei die Strassennamen alphabetisch
geordnet sind. - In Nürnberg und Fürth kommt im 58.
Jahrgang die republikanische 7 mal wöchentlich
erscheinde Tageszeitung Fränkische Tagespost
heraus, die die 6 Beilagen Volk und Zeit, Schaukasten,
die Romanbeilage Die Furche, Handel und
Wirtschaft, Sport und Spiel und Sport
am Sonntag enthält, wobei die Sonntagsausgabe am
Abend des Samstags verkauft wird. - In Ingolstadt
übernimmt der in Würzburg geborene NSDAP
Wirtschaftstheoretiker Gottfried
Feder (45) vier
süddeutsche NS-Gauzeitungen ua als Chefredakteur der
ingolstädter Zeitung und NS Kampfblatt Der Donaubote,
was sich nicht nur wirtschaftlich nicht für ihn lohnt,
sondern womit er nach 3 Jahren pleite ist.
1927
Wetter: Kalter Dezember. - In Nürnberg wird ein Reichsparteitag
der NSDAP mit etwa 27.000 Teilnehmern abgehalten. - In
Regensburg wird der Eisenbahner Sportverein
gegründet. - In Ingolstadt gründet der Richtersohn, Arzt
und Chirurg Ludwig Liebl (53) das NSDAP Kampfblatt, die
Tageszeitung Der Donaubote. - In Deutschland
läuft der Fritz Lang Stummfilm Metropolis in allen
Ufa-Kinos an und wird ein kommerzielles Fiasko, vom
Publikum abgelehnt und von den Kritikern verrissen. Die
Ufa wird vom antisemitischen, nationalistischen und
propagandistischen Industriellen Alfred Hugenberg
übernommen. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (52) beendet sein Amt als
bayerischer Landesvorsitzender des
Tannenbergbund
da dieser sich unter dem Einfluss von Erich
Ludendorffs (62) Frau
zu einer esoterischen Sekte entwickelt. - In Regensburg
wird der jüdische Friedhof geschändet. - In Nürnberg
wird das Variete Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 zu einem Großkino mit 1.700
Sitzen umgebaut. - In Fürth gründet der fürther
Kurzwarenhändler und ehemalige Arbeiterrat Gustav
Schickedanz (32) das
Quelle-Versandhaus. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet Karl Valentin (45), führt den wöchentlich
einstündigen Frauenfunk ein und überträgt die
Sylvesternacht mit Jazzmusik und Songs direkt aus New
York. - In Bayreuth stirbt der wohlhabende
Wagner-begeisterte adelige Admiralssohn, pangermanische
und antisemitische Rassentheoretiker,
Verschwörungstheoretiker, Dolchstoßlegendenanhänger und
Schriftsteller Houston
Stewart Chamberlain (72)
Wahnfriedstrasse 1, später als Bahnbrecher des
Dritten Reichs stilisiert. - In Nürnberg wird
eines der deutschlandweit größten Kinos, der rhythmisch
farbig indirekt beleuchtete, mit einer Wurlitzer-Orgel
beschallte und mit Cafe im ersten Obergeschoss
ausgestattete Phoebus-Palast Königstorgraben
11 neben dem Grandhotel am Bahnhofsplatz mit
2043 Plätzen eröffnet, für dessen Eröffnung der
Stummfilm Der Meister von
Nürnberg produziert wurde, den der
kinofeindliche nürnberger Oberbürgermeister und
Vorsitzender nürnberger Kunstvereine Hermann Luppe
(56) mit dem Redakteur Wilhelm Matthes der
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier
als bloße Deutschtümelei und ein Verbrechen an der
Wagner-Oper verreißen. Zur von vielen hochrangigen
Persönlichkeiten boykottierten Eröffnung wird deshalb
der Lustspiel-Film Die Hose mit
dem in Gestungen bei Coburg geborenen, in Nürnberg
jahrelang tätigen, Staatstheaterschauspieler und
antisemitischen Hauptdarsteller Werner
Krauß (43)
vorgeführt. - In Nürnberg hat das Opernhaus am
Frauentorgraben 21 Sänger, 16 Sängerinnen einen 57
köpfigen Chor, ein 8 köpfiges Ballett, ein 93 köpfiges
Orchester, 20 Schauspieler und 10 Schauspielerinnen, die
202 Opern, 170 Operetten, Singspiele und Possen mit
Gesang, und 1 Komödie aufführen. - In Regensburg wendet
sich die erste protestantische regensburger Lehrerin Elly Maldaque (34)
vom deutsch-nationalen dem kommunistischen Weltbild zu,
engagiert sich sozial und spielt einmal auf einer KPD
Feier Klavier. - In Amberg wird der spätere Dirigent
Hermann Weiss geboren. - In Nürnberg existiert der
jüdischen Sportvereins Bar Kochba Nürnberg. -
In Deining wird das Rittermannslehen aufgelöst und vom
Lehen zum Eigentum der Familie Gumppenberg. - In den USA
wird ein Tonfilm der Warner Brothers aufgeführt. - In
Kastl wird die Bezirkssparkasse mit der Bezirkssparkasse
Neumarkt vereinigt. - In Neumarkt wird zum Fasching
Jazzmusik gespielt, die zum Teil als unmusikalisch
empfunden aber auch begeistert aufgenommen wird. - In
Neumarkt wird eine kommmunistische Demonstration vor dem
Rathaus polizeilich verboten. - In Neumarkt gibt es 39
Personenkraftwagen, 20 Lastkraftwagen und 110
Motorräder. - In Neumarkt übertölpeln Stimmensammler der
SPD unter Stadtrat Franz Plank, vorgeblich im Auftrag
des Magistrats, Frauen zu Hause, die sich in Wahllisten
eintragen sollen. Eigentlich wollen sie ein
Volksbegehren um den Stadtrat aufzulösen. Die
katholische BVP widersetzt sich. - In Neumarkt wird ein
Vaterländischer Abend im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 6 abgehalten und
das deutsche Gewissen bemüht. - In Neumarkt
beleidigt in einem Gasthaus ein Gemüsehändler einen
Juden, der sich das nicht gefallen lässt, Verstärkung
holt, einen Eklat verursacht, was als grober Unfug für
beide polizeilich aufgenommen wird. - In Hohenfels
werden viele nürnberger Arbeiter unter unzumutbaren
Umständen beschäftigt. - In Dietfurt werden viele
neumarkter Arbeiter bei der Altmühlregulierung
beschäftigt. Die größteneils verarmten Arbeiter müssen
Vorschußzahlungen erbeten, werden zweiwöchig ausbezahlt
und leben in Massenunterkünften. - In Neumarkt
veranstaltet die SPD unter Stadtrat Franz Plank bewußt
missverständlich mit kommunistischen Tendenzen im
strömenden Regen einen Fackelzug mit roten Riesenfahnen
und der neumarkter Turnerblaskapelle zum Rathaus zur
Verfassungsfeier, betont Schwarz Rot Gold ist
unsere Fahne nicht, unsere Fahne ist rot und
wird dafür in der Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
verhöhnt. - In Neumarkt wird eine Turnhalle
eingeweiht. Der Turnergruß lautet Gut Heil!
- In Nürnberg wird es einem Zug von NSDAP Frauen mit
selbstgeschneiderten Uniformen verboten vor Adolf Hitler
(38) zu marschieren. - In
Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Vilsbiburg spricht Adolf
Hitler (38) erstmals wieder
nach seiner Festungshaft auf einer schlecht besuchten
Veranstaltung. - In Coburg spricht Adolf Hitler (38)
auf einer Wahlkampfveranstaltung der NSDAP, die Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (43)
mit seiner Gattin im Coburger Hofbräuhaus
offen unterstützt. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler (38) über Marxismus. - Adolf
Hitlers (38) Halbbruder Alois
Hitler jun. (45) wird
gezwungen wieder aus der NSDAP auszutreten. - In
Nürnberg wird die Reichsleitung der NSDAP für den
Reichsparteitag in das Hotel Deutscher Hof
Frauentorgraben 29 verlegt. Die Presse bewertet den
Parteitag als überschrittenen Höhepunkt der Bewegung.
Eröffnung des Delegiertenkongresses im Saal des
nürnberger Kulturvereins Frauentorgraben 49. Adolf
Wagner (37) verliest
eine Botschaft Hitlers als Ritual zu dessen früheren
Redeverbots. Fackelzug der SA. - Der fürther NSDAP
Ortsgruppenleiter und SS Gründer Nürnberg Fürth Albert Forster
(25) wird zu höheren
Aufgaben abgestellt. - In Regensburg boykottiert der
katholische und unter priesterlicher Leitung stehende
Sportverein DJK die Schlussveranstaltung des
Hindenburggroßstaffellaufs wegen der in Sportbekleidung
auftretenden Mädchen. - In Neumarkt ist Franz Xaver
Oetzinger Bezirksamtmann. Michael Graf ist
Staatsstrassenoberaufseher a D. - In Amberg bewirbt die
Malteserbrauerei alias Seminarbrauerei das
Frühjahrsstarkbier Rittertrunk mit eigenem
historischen Rittersaal und schattigem
Restaurationsgarten mit Glashalle. - In Amberg hat die
KPD nur 29 Mitglieder und bei einer KPD
Parteiversammlung kommen 50 Personen. - In Amberg wird
die Industriellentochter Babette Baumann ermordet. - Die
Bayerische Gemeindeordnung stärkt die Macht der
Oberbürgermeister, die nach Belieben über den Stadtrat
hinweg Entscheidungen treffen können und was zu
Korruption führt. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler
über die Tötung des SA Mitgliedes Hirschmann. - In
Nürnberg liefert Zündapp Direktor Wilhelm Wittig sein
25.000 stes Motorrad aus. - In Nürnberg
beginnt die Karosseriebaufirma Josef Steib in der
Zerzabelshofstrasse 19 und 23 mit der Produktion von
Motorradseitenwagen hauptsächlich für Zündapp von Fritz Neumeyer (52) und Triumph-Adler. - Die
deutschsprachige Karriere von Agatha
Christie (37) beginnt
mit Ausgabe von der The Murder on the Links alias Mord
auf dem Golfplatz mit Hercule Poirot. - Der aus
Vilseck Seugast stammende und in Erlangen studierte
Lehrer Hans
Dietrich (39) wird
Chefredakteur der NSDAP Parteizeitung Weckruf.
- Nürnberg hat 400.700 Einwohner. - In Regensburg hat
das elitäre protestantische Alumneum Ecke
Gesandtenstrasse/Am Ölberg u.a. die
Erziehungsleitgrundsätze frühzeitig strenge
Pflichterfüllung und willige Einordnung des einzelnen in
eine größere Gemeinschaft, Gottesfurcht ohne Frömmelei,
Vaterlandsliebe und Sittenreinheit. Nachtruhe ist um
21:00. Wer Brotaufstrich will, muss ihn selbst besorgen.
Ein Lehrer ist der in Erlangen geborene alte
Kämpfer und NSDAP Mitglied Dr Max Sack (27).
- In Altdorf wird im Gasthaus Lobinger mit
Schießhalle ein öffentliches Zimmerstutzenschießen
abgehalten. - In Erlangen spaltet sich die
Studentenverbindung Allgemeine Erlanger Burschenschaft
in die Germania und die Arminia auf. Die Germania wird
im Gasthaus Zum Strauß gegründet. - In
Nürnberg beschwert sich Hermann
Hesse (27): Nürnberg
war eine große Enttäuschung für mich ... alles war
umbaut von einer großen, lieblosen, öden
Geschäftsstadt, war umknattert von Motoren,
umschlängelt von Automobilen, ...... es hatte keinen
Zweck und keine Seele mehr. Was für schöne, was für
entzückende Sachen sah ich in dieser tollen Stadt ..
Aber es half alles nichts. Ich sah alles nur noch in
die Auspuffgase dieser verfluchten Maschinen gehüllt
... . - In Erlangen ist der in Seugast geborene
Hans Dietrich (29) Herausgeber und
verantwortlicher Schriftleiter der erlanger
Wochenzeitung Die Fackel für Recht und Freiheit.
- In Nürnberg erhält das Apollo Lichtspieltheater,
Pfannenschmiedsgasse 22 eine Kinoorgel, die Hans Haass
mit einem Notenrollenapparat spielt. - In Nürnberg wird
der Komiker Herbert Hisel
geboren. - In Bamberg wird NSDAP Kreisleiter Lorenz Zahneisen (30) von Joseph Goebbels als
Rassetyp geschätzt. - In Erlangen wird die NSDAP
Studentengruppe in Nationalsozialistischer Deutscher
Studentenbund umbenannt. - In Nürnberg gründen sieben
Fechter um Mirko Bergan im Frauentorturm neben dem
Künstlerhaus am Bahnhof den nürnberger Fechterring. - In
Nürnberg wird die Siemens Schuckert Werke GmbH zur
Aktiengesellschaft. - In Beilngries schließt sich der
Fußballverein nach 7 jährigem Bestehen dem
Fußballverband an. Die Spieler erhalten Spielerpässe. -
In Nürnberg erhält das Tonbild-Theater (2002 Admiral Filmpalast) in der
Königstrasse 9 eine Tonfilmanlage. - In Nürnberg wird
ein Planetarium mit dem 150.000 Reichsmark
teuren Zeiss Modell II Projektor und einer 23 Meter
großen Kuppel Rathenauplatz 1a im aufgefüllten
Stadtgraben unter Direktor Hans Gehne eröffnet. - In
Regensburg nennt sich das Luxushotel Maximilian
in der Maximilianstrasse 28 Parkhotel. - In Regensburg
ernennt Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (56)
örtliche Handwerker zu Hoflieferanten. Joseph Pleyer mit
seinem kleinen Laden im Rathaus macht er zum Hofjuwelier.
- In Regensburg vertreibt der Pharmahersteller Thomas
Laufer das Ungeziefermittel Champhorin, das er in Form
von Nesteiern, die tötliches Gas
ausströmen, zur Anwendung in Hühnerställen
empfiehlt, sowie das Mittel Ovifax und das Pferdepulver
graditza. - In Fürth hat die SA 127 Mitglieder. - In
Erlangen wird das NSDAP Mitglied Theo Benesch (24) Westliche Stadtmauerstrasse
30 II NSDAP Stadtratsmitglied. - In Regensburg spricht
der stellvertretende oberpfälzer-niederbayerische NSDAP
Gauleiter Heinrich Himmler (27)
im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz. - In Regensburg veranstaltet die NSDAP
ein Gautreffen aus zwölf Ortsgruppen im Karmelitensaal
am Dachauplatz mit 100 Teilnehmern darunter NSDAP
Gauleiter Gregor Strasser (35), der aber keinen Erfog hat.
Eine weitere Veranstaltung im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz zwei Monate später, in der der
mittelfränkische NSDAP Gauleiter Julius Streicher (40) über Alljuda,
der Todfeind des Deutschen Volkes hetzt, hat
dann bis zu 300 Besucher. Unter Bravorufen fordert er,
dass nicht nur die Juden sondern auch die
Regierungsparteimitglieder aufhängt werden müssten. - In
Regensburg legt die SA heimlich und verbotenerweise am
frühen Morgen einen Kranz am Kriegerdenkmal ab und
gedenkt der toten Kameraden und Gefallenen als Opfer des
Hitlerputsches. - In Parsberg zieht die Post in ein
eigenes Postamt. Die berühmte alte Buche am Fuß des
Kalvarienberges verbrennt und Grabungen am Galgenacker
werden durchgeführt. - In Amberg ist das Gasthaus Josef
Mühldorfer Herrenstrasse 14 ein Restaurant 1.
Ranges. Josef Mühldorfer hat eine eigene Weinhandlung. -
In Nürnberg hat die Firma Linde Kältetechnik ein
riesiges Kühlhaus, wo Lebensmittel in großen Mengen
gelagert werden. - In Nürnberg wird die regionale
Bezeichnung Nürnberger Lebkuchen markenrechtlich
geschützt. - In Amberg ist das Bahnhofhotel
von Michael Wening schräg gegenüber dem Bahnhof mit der
Telefonnummer 78 mit Zentralheizung, fließendem Wasser
und Zimmern mit Bad Mitglied im ADAC und hat eine
Reparatur-Werkstätte und eine Auto-Garage beim Hause. -
In Kelheim gibt es ein Regensburger Automobil Rennwagen
Bergrennen alias Ratisbona Bergrennen. Die in München
geborene Motorrad Rennfahrerin Lore Keller (--)
wird Zweite in der Klasse der Motorräder mit Beiwagen
mit 500 ccm auf Saroléa. Ihr Geliebter Alois Stößer (--) gewinnt den ersten Platz
der Motorradfahrer bis 500 ccm. Die in Nürnberg geborene
DKW Motorrad-Rennfahrerin Thea Hansal (--)
fährt auf einer 175er DKW. - In Amberg wird die Brauerei
Kummert gegründet. - Ein Führerschein kostet 7
Reichsmark Gebühr. Dazu muss eine erfolgreich abgelegte
Fahrprüfung nachgewiesen werden. - In Nürnberg gibt es
das Gasthaus Bratwurströslein.
in der Obstgasse 3. - In Nürnberg Reichelsdorf wird auf
der Radrennbahn Reichelsdorfer Keller ein Tunnel zum
Innenraum gebaut. - In Neumarkt gibt es außerhalb der
Stadtmauer das Gasthaus Zur Krone Mühlstrasse
12, das Gasthaus Wunder Mühlstrasse 13, das
Gasthaus Zum Ludwigskanal Mühlstrasse 1, das
Gasthaus Zur Linde Freystädter Strasse 1,
Gasthaus Wittelsbach Fohlenhofstrasse 3, Brunhäusel
Fuchsberg 1, Klosterbrauerei Kapuzinerstrasse
4, Cafe Kainz Mariahilfstrasse 1, Kurhaus
Tretter Wildbad Wildbadstrasse 12, Cafe Konstantin
Mariahilfstrasse 31, Gasthaus Zur Wegscheid
Kapzinerstrasse 1, Gasthaus Neumüllerkeller
Weinberg 13, Gasthaus Zur Ostbahn
Bahnhofstrasse 4, Gasthaus Zum bayerischen Hof
Ingolstädter Strasse 2, Gasthaus Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 7, ein Gasthaus in
der Bahnhofstrasse 21 und das Gasthaus Zu den vier
Jahreszeiten Weinbergerstrasse 25. - In Ansbach
baut der Karosseriebauer Dallhammer Baustrasse 2 neben
Geschäfts- und Lieferwagen- auch Luxuskarosserien für
Automobile verschiedener Hersteller in Einzel- oder
Serienanfertigung. - In Postbauer ist das Gasthaus Zum
schwarzen Kreuz im Besitz von Richard Dotzer. -
In Neumarkt wird das städtische Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal neu erbaut. - In Schierling wird
ein katholischer Kolpingverein gegründet. - In
Velburg wird ein Schwimmbad mit Bretterzaunsichtschutz
eröffnet. Frauen und Männer benutzen es abwechselnd. -
In Nürnberg erzeugt die Nürnberger Brauhaus AG mit einem
zweiten Eisgenerator mit 50 Tonnen Tagesleistung den
ganze Eisbedarf selbst. - In Neumarkt wird im ua Kino
Saal im Gasthaus Zum grünen Baum alias
Tucherstübl Grünbaumwirtsgasse 13 das Parkett von 130
Stühlen auf 211 und die Galerie von 36 auf 45 erweitert.
- In Nürnberg beauftragt die Stadt den in Wiesbaden
geborenen Architekten und Archäologen Hans Schleif (25) mit der Nachbildung von
Alt-Nürnberg als Modell für die Weltausstellung in New
York. - In Neumarkt verkaufen die Expresswerke das
Fahrradmodell 98 T Feines Herren Tourenrad mit bunten
oder holzfarbigen Felgen als billigstes Fahrrad für
66,00 Reichsmark und das Rennrad Modell Rund um Berlin
Modell 19 27/28 mit Strassenrennholzfelgen für
Schlauchreifen für 103,00 Reichsmark als teuerstes
Fahrrad aus einem Angebot von 3 Herren Tourenrädern, 3
Rennrädern und 3 Damenrädern. Dazu vertreiben die
Expresswerke auch als Billigmarke das Kurfürst Damenrad
für 63,00 Reichsmark und das Kurfürst Herrenrad für
56,00 Reichsmark an. Als Sonderausstattung kann man
unter den Freilaufnaben der Marken Torpedo, Rotax und
Komet wählen. Das Aufziehen von Gimmibereifung kostet 50
Pfennig. Farbige Emaillierung kostet 5,00 Reichsmark.
Holzfarbige Felgen für die Kurfürstmodelle kosten 60
Pfennig und ganz vernickelte Felgen mit Streifen kosten
2,50 Reichsmark, wobei die ganz vernickelten nur 2,25
Reichsmark kosten. - In Nürnberg ist die Gaststätte Mauseloch
mit zwei Zugängen, in der Adlerstrasse und der
Kaiserstrasse, ein Kellervergnügungslokal. - In Amberg
macht sich der Gastwirt Franz Kummert vom Gasthaus Zur
Heimat Raigeringer Strasse von der Brauerei
seines schlichter Onkels unabhängig und beginnt mit dem
Brauen seines eigenen Bieres, das als Taufbier und
Leichenbier zur Eröffnung der Dreifaltigkeitskirche
zusammen genutzt wird. - In Regensburg nimmt der
Elektrizitätskonzern Bayernwerke eine 110 KiloVolt
Überland Leitung nach Passau mit einer neuen
Strommastform in Betrieb. - In Nürnberg verlässt die
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer als größter und
bedeutendster Motorradclub ihren Dachverband Deutscher
Motorradfahrer, wonach sie wieder dem ADAC beitritt,
einem Automobilclub. - In Nürnberg hat die jüdische
Hercules AG von Carl Marschütz (--)
ihre Herstellung von Lastautomobilen
aufgegeben. - In Nürnberg produziert die
Blechspielzeugfabrik Siegfried
Günthermann ein Automobilmodelle ua ein lenkbares
Luxuspielzeugautomobil mit Spiralfederantrieb, bei dem
man das Segeltuchverdeck einrollen kann. - In Bayern
wird versucht die Prostitution über die Abschaffung des
polizeilichen Reglementierunssystems über das
Reichsgesetz der Kontrolle von Geschlechtskrankheiten
eingeschränkt, weil das Übertragen von Krankheiten eine
Straftat darstellt. - In Thalmässing Schloß Haus
Neueglofstein wird Prinzessin Maria Fernanda Eudoxia
Michaela Gabriela Raphaela von Thurn und Taxis (St)
als Tochter von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(34) und Prinzessin Isabel Maria de Braganca (St) (33)
geboren. - In Nürnberg wird in der Rothenburger Straße
gegenüber vom Rochusfriedhof ein Selbstwählfernamt
eingerichtet, in dem bis zu 14.000 Telefonanschlüsse
bedient werden. - In Eichstätt kauft der
Posthaltereibesitzer Karl Jägle (--)
einen Omnibus alias LKW alias Automobil für
sein Transportunternehmen, den er am Wochende zu einem
Ausflugsomnibus umbaut. - In Neumarkt wird die Lyrikerin
Margarthe Sträußl alias Margret Hölle geboren. -
In Kastl wird mit dem Bau der Bundestrasse B 299
begonnen, deren Bau zwei Jahre dauert. - In Hemau wird
an der Nürnberger Strasse im Postamt auch ein
Verstärkeramt für den Fernsprechverkehr alias
Telefonnetz eröffnet. - In Nürnberg wird das Planetarium
mit einem 150.000 Reichsmark teuren Projektor Zeiss
Modell II mit einer 23 Meter Kuppel am Rathenauplatz
eröffnet. - In Regensburg schafft es die von Pfarrern
genossenschaftlich gegründete Liga Bank dem Konkurs
durch die Bürgschaft der Katholische Kirche zu
entgehen. - In Nürnberg wird das jüdische
Großkaufhaus Zum Strauß Karolinenstrasse 43 von
der in Frankfurt gegründeten Kaufhaus Hansa
Aktiengesellschaft übernommen.
1926
Wetter: Milder Jahresbeginn. Oktober und September sehr
trocken. - In Neumarkt wird ein staatsfeindlicher Republikanischer
Tag abgehalten. - In Neumarkt brennt das Katholische
Gesellenhaus ab, in dem vaterländische Verbände
ihre Versammlungen abhalten. Es wird gegen Linke
ermittelt. - In Altdorf wird die NSDAP Ortsgruppe
Altdorf mithilfe des in Nürnberg geborenen
Reichstagsabgeordneten Robert Bergmann (40) gegründet. - In Nürnberg
tritt im Variete-Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 die Swing und Jazz Band
Hermann Rohrbeck auf. Es wird Charlston
gespielt. - In Regensburg lehnt die Stadtverwaltung die
Einführung von Omnibussen ab und baut das
Strassenbahnnetz aus. - Die Radiosportreportagen
beginnen mit einer Berichtserstattung vom
Eishockesyspiel SC Riessersee gegen den Berliner
Schlittschuhclub. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern richtet ein Hörspielensemble ein,
überträgt das Fußballländerspiel Deutschland Schweiz,
führt das Pausenzeichen in Form von Morsezeichen ein und
startet die Literaturbesprechung Bücherstunde. -
Eine Sendung des Radiosenders Deutsche
Stunde in Bayern wird nach Amsterdam ins Ausland
übertragen. - In Weiden gründet der in Weiden geborene
Eisenbahnersohn und Mitarbeiter der Elektrizitätsgesellschaft
Oberpfalzwerke Martin
Weiß (21) einen
Ortsverband SA und HJ. - In Nürnberg wird das neu
erbaute, nüchtern industriedesignete Kaufhaus Schocken
am Aufseßplatz mit einem Ansturm von mehreren Tausend
Kunden und 400 Tonnen Waren eröffnet. Der nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaliger zweiter frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(55) wünscht dem jüdischen Inhaber Salman
Schocken viel Glück und wird dafür von der NSDAP
beschimpft. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (42),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(61) wird Mitglied im Bund Stahlhelm. -
In Nürnberg wird die Lebkuchenfabrik Schmidt aus den
Restposten an Lebkuchen des Lebensmittelhändlers und
Bruders gegründet. Die spätere Gesellschafterin Henriette Schmidt
Burkhardt wird geboren. Die Nachfrage nach
Lebkuchen von Otto Schmidt ist so hoch, dass beim
Lebkuchenhersteller Zucker-Bär für den Versandhandel
nachgekauft werden muss. - In Neumarkt eröffnet die
Gaststätte Tucher ein Kino mit dem Stummfilm
Walzertraum begleitet vom Orchester Schwarz. -
In Neumarkt trägt der Verein Nürnberg-fürther
Motorradfahrer die Bayerische Bergmeisterschaft
auf dem Weißmarterberg aus. - In Neumarkt schwadroniert
für den Verband Volkskraft
Oberstleutnant Hörl von körperlicher und sittlicher
Ertüchtigung der Jugend und Oberstleutnant Hörl vom begrenzten
deutschen Lebensraum, vom Kampf der
Völker um den Lebensraum und vom Schwächeren, der
dem Stärkeren weichen muss. - Der durch die KPD
initiierte und zögerlich von der SPD unterstützte
Volksentscheid für eine entschädigungslose Enteignung
der deutschen Fürsten scheitert an den Adelsverbänden,
den Kirchen, den großagrarischen und industriellen
Interessenverbänden sowie den rechten Parteien und
Verbänden. - In Neumarkt übernimmt der aus Deining
zugezogene Wirt Georg Forster (41)
pachtweise das Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6, das der Gansbrauerei gehört. -
In Neumarkt ist Konditor Eduard Kirchbauer
Stadtjagdspächter. - In Nürnberg beklagt der jüdische
Rabbiner Max Freudenthal den unbekannten Hass der
bösen Kobolde und Spukgestalten alias
Nationalsozialisten. - Adolf Hitlers (37)
Halbbruder Alois
Hitler jun. (44)
tritt in die NSDAP ein. - Adolf Hitler
(37), der genital verstümmelt ist und nur einen
Hoden hat, ist in die obersalzberger Maria Reiter (16) verliebt und schreibt ihr
als Wolf erste Liebesbriefe, in der er sie
als Mein Kind bezeichnet. - In Bayreuth wird
Ludwig Ruckdeschel (21)
NSDAP Ortsgruppenführer und
Bezirksleitungsgeschäftsführer. - In Marktredwitz findet
ein Staffellauf der DJK nach Regensburg zu Ehren des
regensburger Diözesanbischof Anton von Henle (75)
statt. - Der in Regensburg geborene Prinz
Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (20) erhält Schloss
Bullachberg bei Füssen. - In Sulzbach schafft der
rechtskundige Bürgermeister Theodor Rauber für die
Kraftbuslinien zwei Faun Busse an. - In Sulzbach fühlt
sich der Katholische Männerbund durch das Theaterstück Glaube
und Heimat, das der Evangelische Männerbund
aufführt, verhöhnt, was dieser dennoch trotz Protesten
und Vermittlung des Stadtrats noch zweimal auf. Ein
Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung unter
Johann Geismann ruft zum Austritt aus der Kirche auf. -
In Konnersreuth beginnen bei der Magd Therese Neumann (28)
die Augen zu bluten und die Wundmale Christi
treten auf, was zu einer Wallfahrt von tausender
Gläubiger zum Wunder von Konnersreuth führt.
- In Amberg schließt die Brauerei
Aitermoser. - In Amberg wird der Kunstmaler Michael
Mathias Prechtl geboren. - Nürnberg hat 396.900
Einwohner und Amberg hat 26.176 Einwohner. - In Amberg
stellt sich die Tageszeitung Amberger Tagblatt
wieder als verfassungstreues Medium dar, bleibt aber ein
Medium für die Völkischen und die NSDAP. - In
Vilsbiburg, in Coburg und dann in Nürnberg im Hercules
Velodrom spricht Adolf Hitler
(37) nach der Aufhebung seines Redeverbots. -
In Nürnberg wird das 497 ccm Kompressor Victoria
Motorrad letztmals als Kompressormotorrad gebaut, das
eine neue Welthöchstleistung von 165 km/h erreicht, aber
weiter nur auf kurzen Strecken und Bergrennen einsetzbar
ist. Gleichzeitig mit dem Kompressormotorradausstieg
beginnt BMW mit dem Bau von Kompressormotorrädern, wobei
der BMW Konstukteur Rudolf Schleicher (--)
der Schwager des Victoria Konstrukteurs Gustav
Steinlein (--) ist. - Der
in Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (34) wird NSDAP Gauleiter
Niederbayern und Oberpfalz. - In Amberg erhält die Stadt
vier FAUN Omnibusse mit Maybach Motor und Knorr
Druckluftbremsanlage. - In Nürnberg wird das nürnberger
FAUN Werk verkauft, das den Firmennamen FAUN übernimmt.
Das Stammwerk bleibt in Ansbach. - In Erlangen
promoviert der in Regensburg geborene Richard Korherr (23)
mit seiner Dissertation über Geburtenrückgang den
Himmler (26) und Mussolini
veröffentlichen. - In Altdorf ist die frühere
Universität im Wichernhaus ein Krüppelheim. - In
Schwandorf organisiert der Wirt des Cafe Arkadia auf
Nachfrage von durchreisenden Gästen leichte Mädchen, die
mit den Gästen mittrinken und die die Betrunkenen zum
Sex mit nach Hause nehmen und oft abzocken. Im Cafe Spandau
(2014 Fallier)
Friedrich-Ebert-Strasse 27 gibt es mit Vorhängen
abgetrennte Separees, z.B. Zur Alm. - In
Schwandorf verliert der Fußballverein Pfeil Schwandorf
auf dem Pfeilplatz ein Fußballspiel, weshalb die
wütenden Anhänger in der Wirtschaft Buchmann den
Schiedsrichter verprügeln wollen, der sich mit einem
Revolver verteidigt. - In Coburg wird Prinz Emich Kirill Ferdinand Hermann von
Leiningen (23) geboren. - In Nürnberg ist die
Anzeigenannahme des 4. Jahrgangs der NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer in der Meuschelstrasse mit der
Telefonnummer 4972. - Der in Nürnberg geborene Zahnarzt
Dr Artur
Kolb (31) tritt der
NSDAP bei. - In Nürnberg gibt es mit Fritz Maas DE0066
und Walter Dehn DE0138 zwei Amateurkurzwellenfunker und
in Ansbach mit Hans Dütsch DE0145 und Fritz Dergerlob
DE0190 zwei. - In Nürnberg gründet der nürnberger Rudolf
Gugel (18) ein Ortsgruppe
HJ alias Hitlerjugend. - In Nürnberg findet eine Reichsbanner Verfassungsfeier statt.
- In Regensburg gibt es einen Billardclub. - Heinrich
Himmler (26) wird
NSDAP Gau Niederbayern-Oberpfalz. - In Amberg tritt der
in Amberg geborene ehemalige Gemeinde- und
Sparkassenangestellte Josef
Malzer (41) in die
NSDAP und SA ein. - In Fürth gründet der in Nürnberg
aufgewachsene Theodor
Croneiß (32) die
Regionalfluggesellschaft Nordbayerische Verkehrsflug
GmbH und setzt dabei Messerschmitt M18 Flugzeuge in
Ganzmetallbauweise ein. - Auf Schloss Schillingsfürst
bei Rothenburg ob der Tauber übernimmt der in München
geborene fürstlich hohenloher Gutsinspektor, NSDAP
Mitglied und Himmlerfreund Wilhelm
Stegmann (27) die
Domäne Schillingsfürst.
Wilhelm Stegmann (27)
wird Mitglied der SA. - Auf Schloss Jägersburg bei
Forchheim wird durch die Trennung der Vereinigten
Gemeinschaftsverbände Ansbach, Nürnberg, Hof vom
Gemeinschaftshaus Hensoltshöhe ein neues
Diakonissen-Mutterhaus gegründet. - In Nürnberg ist das
Hotel Viktoria in der Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s Harp Irish Pub).
- In Coburg wird Prinz Emich Kyrill von Leiningen (St) geboren. - In Bayern wird
das Zigeuner- und Arbeitsscheuen Gesetz erlassen. - In
Regensburg pachtet der Sportbund Jahn Regensburg an der
Prüfeninger Strasse weit vor der Stadt einige Wiesen und
legt einen Fußballplatz an (20 16
Jahn-Stadion). - In Sulzbach-Rosenberg gibt es
ein Freimaurerlogenkränzchen der nürnberger
Freimaurerloge Luginsland. - In Nürnberg wird
die Freimaurerloge Luginsland verboten.
Ersatzweise treffen sich Freimaurermitglieder heimlich
im Kaffeehaus Kerzinger und im Wartesaal des
Nürnberger Hauptbahnhofs. - In Regensburg erklärt der
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter Anton Fischer
seinen Vorgänger und Stadtrat Johann Eder für abgesetzt,
was aber niemandem auffällt. Mit ihm werden 44
Parteimitglieder der regensburger Ortsgruppe aus
wohlerwogenen Gründen ausgeschlossen, darunter
Otto Remberger. - In Amberg wird die Brauerei Aitermoser
aufgelöst. - In Regensburg filmen die münchner
Kameraleute Schwesinger und Brönner ua die
Sehenswürdigkeiten Dom, den Fronleichnamszug, die
Regensburger Wurstkuchl, die als traditionelle
Spezialität 6 kleine Grill-Bratwürste je 25 Gramm auf
Sauerkraut und Bier in einen runden 0,5 Liter Glaskrug
mit 4 aufgesetzten Ecken serviert, die Walhalla und
Kloster Weltenburg. - In Sulzbach findet eine
Gewerbeschau statt. - In Velburg wird eine zentrale
Wasserversorgung eingerichtet. - In Langenzenn wird die
Fürstentochter Prinzessin Gertrud von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St)
als Tochter von Fürst Udo von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (St) (41) und
der in Castell geborenen Grafentochter Margarethe von
Castell Castell (St) (38)
geboren. - In Neumarkt wird ein Republikanischer
Tag abgehalten, wobei man mit Blasmusik und
Fahnen durch die Stadt zieht. Die Kapelle trägt
Zylinder. Vor dem Anwesen untere Marktstrasse 16 steht
als Tankstelle eine runde Zapfsäule. Bezahlt wird das
Benzin im Laden. - In Lauterhofen übernehmen die
Dillinger Franziskanerinnen, die die Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof führen, auch die
Leitung der Kinderbewahranstalt.
- In Neumarkt eröffnet das Kino Lichtspielhaus
Neumarkt mit dem Film Ein Walzertraum in
der Grünbaumwirtsgasse 13 in der Gastwirtschaft Zum
Grünen Baum in den Tuchersälen. - In Nürnberg hat
die unter dem Patronat von Frankenführer Julius Streicher (41) stehende weibliche
Ortsgruppe Völkischer Frauenbund Nürnberg über 150
Mitglieder. - In Schwandorf richtet der jüdische
Kaufmann Bloch in seinem Haus in der Bahnhofstrasse
einen Betraum für die jüdische Gemeinde ein. - Das
zweite Regensburger Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen findet wegen des vom ADAC monierten fehlenden
Schwierigkeitsgrades und des hohen Verkehrsaufkommens
nicht mehr in Regensburg sondern zwischen der Hemauer
Strasse in Kelheim und der Schule in Ihrlerstein in
Zusammenarbeit mit dem Motorsport Club Kelheim alias MCK
statt. Die vier Kilometer lange Rennstrecke hat
zahlreiche Steigungen und Kurven und hat für die
begeistereten Zuschauermassen natürliche
Zuschauertribünen. Der Motorsport Club Regensburg hat in
zwei Jahren 139 Mitglieder hinzubekommen und nun 163,
die 142 Fahrzeuge besitzen, davon 82 Automobile und 60
Motorräder. - In Regensburg wird der Gauverband für
Trachtenvereine gegründet. - In Nürnberg wird der
jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (63)
(Express Namensrechteinhaber) mit seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191
von MAN und Faun im Nutzfahrzeugbau überflügelt,
weswegen er ihn einstellt und sich trotz der großen
Konkurrenz auf Motorräder mit Motoren zwischen 73 und
500 ccm Hubraum verlegt, die er besonders gut
konfektioniert und mit Motoren und Getrieben aus England
und der Schweiz, aber auch von deutschen Herstellern wie
Sachs, Ilo, Kleemann (Horex), Bark und Hurth ausstattet.
- In Regensburg ist die Zuckerfabrik in der
Aufeldstrasse, die der Warenhandelsgesellschaft Hamburg
gehört, als Zweigwerk der Zuckerfabrik Frankenthal
Mitgründer der Süddeutschen Zucker AG. - In Nürnberg
übernimmt Willy
Liebel (29) die
väterliche Druckerei Buch- und Kunstdruck Monninger. -
In Nürnberg stellt der jüdische Fahrradhersteller MARS
die Motorrad Fertigung ein. Die legendere Weisse Mars
Produktion kaufen die ehemaligen Werksangehörigen Johann
und Karl Müller auf, allerdings ohne den Namen zu
übernehmen, wodurch die 1000er MARS nun M.A. A20
heißt. - In Berching wird der Berchinger Rossmarkt als
Volksfest mit Pferdeschau zur Wirtschaftsförderung
eingeführt. - In Nürnberg muss das evangelische
Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte ihre Räume in der Villa am Äußeren Laufer
Platz 5 aufgeben. - In
Nürnberg wird das von der evangelischen Inneren
Mission geführte Kriegskinderheim Fridaheim in der
Wetzendorfer Strasse 60 in Kinderheim der Stadtmission
umbenannt, in dem viele Waisenkinder leben. - In
Regensburg hat der Fotograf Max Graggo Neupfarrplatz 11
die Telefonnummer 1768. - In Regensburg gibt es eine
Bayrische Chauffeurschule. - In Rummelsberg ist der
Transport der Toten wie bisher nach Feucht zu teuer und
es wird von den Pfleglingen ein eigener evangelischer
Friedhof angelegt. Gleichzeit erhält die
Philippuskirche, die ausschließlich aus von den
Pfleglingen im eigenen Steinbruch gebrochenen Steinen
unter der Aufsicht von Bruder Adam Baumüller (27)
erbaut wurde, ihren Dachstuhl. Die laut Rektor
Karl Nicol (40) besonders
schwere Arbeit wird von ihm als auffallender
Erziehungserfolg gefeiert. - In Amberg eröffnet der
evangelische Verein für Armen-, Kranken- und
Jugendpflege in der Hellstrasse 3 eine eigene
evangelische Erziehungsanstalt. - In Fürth gibt es das
fürther Filialwerk der Gothaer
Waggonfabrik an der Würzburger Strasse. - In
Eichstätt endet die langjährige Tätigkeit für
Kleinkinder und Fürsorgekinder durch die katholischen
Mallersdorfer Schwestern im Rettungshaus, die von den
Benediktinerinnen von St Walburg abgelöst werden. - In Kallmünz wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet.
- In Regensburg Stadtamhof wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Neumarkt beginnt der
katholische Sportverein DJK eine Trachtentanzgruppe
unter Hans Mösl zu gründen, die den Schäfflertanz
aufführt. - In Allersberg wird von der katholischen
Kirche ein Ortsverein der DJK gegründet, wobei Scherb,
Robert Bauer, Josef Betz und Berthold Kemmler weitere
Gründungsmitglieder sind. - In Lauterhofen übernehmen
die Dillinger Franziskanerinnen der Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof auch die Leitung der
örtlichen Kinderbewahranstalt. - In Neumarkt wird der
Saal im Gasthaus Zum grünen Baum alias
Tucherstübl Grünbaumwirtsgasse 13 zu einem Kino
umfunktioniert, wobei 130 Stühle auf dem Parkett
aufgestellt werden und auf der Galerie 36. - In Ansbach
wird der bäuerliche bayerische Monarchist Heinrich Weiß (33) wegen seiner persönlichen
Bekanntschaft zum bayerischen Königshaus Gartenmeister
der Residenz. - In
Neumarkt wird ein Gehörlosenverein mit Vorstand Alois
Kußmann gegründet, wobei man eng mit dem amberger
Gehörlosenkreisverband und Alois Jäger zusammenarbeitet.
- Der in Ingolstadt geborene Konservatorensohn und SS
Oberführer Joseph Berchtold (29), der klein von Gestalt ist,
sich aber gerne prügelt, wird erster Reichsführer
SS. - In Nürnberg gibt der in Fürth geborene
Dekorationsmaler Julius Mössel (55) nach dem Hauptatelier in
München auch sein Zweitatelier bei seiner Heimatstadt
auf und wandert nach Chicago aus, wo er als Zuarbeiter
für dem ehemals bayerischen jüdischen Stararchitekten Albert Kahn (57)
wieder erfolgreich wird. - In Erlangen bringt der
elektronische Messgerätefabrikant Paul Gossen (54)
einen großen Verkaufserfolg mit dem Strommessmultimeter
Mavometer. - In Neumarkt wechselt der Fahrradhersteller
Expresswerke seine Strategie Strassenrennräder mit
geringfügigen Veränderungen bei Bahnrennen einzusetzen,
wofür das Flieger Bahnrennrad Modell Extra 3
herausgebracht wird, das der berliner Radrennfahrer und
Stadtmatador Max Hahn (27)
einsetzt. Als Strassenrennrad wird das Rennrad Modell
Strassenrenner Aberger vertrieben. Das Tourenfahrrad
Nord-Süd Express Modell 107 erhält eine
Damenmodellvariante, das Modell 108. Als motorisierte
Version wird erfolglos ein Lastenmotorrad mit 196 ccm
Einzylinderzweitaktmotor angeboten. - Der in Eichstätt
geborene Uhrmachersohn, Lehrer und Elektromusikpionier Jörg Mager (46)
stellt in Donaueschingen sein
Universalinstrument Partiturophon alias Alltonorgel,
das elektroakustisch Blasinstrumente,
Streichinstrumente, Schlaginstrumente und Kirchenglocken
immitieren und beliebig Tonhöhen verändern kann, vor,
woraufhin namhafte Musiker, wie Haba, Waschnegradsky,
Paul Hindemith und Gerog Rimski-Korsakow versprechen,
Musikstücke dafür zu komponieren, was aber nicht erfüllt
wird, weil diese Technik gesellschaftlich noch nicht
akzeptiert ist. - In Nürnberg will sich die Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer nicht mehr an
kostspieligen Auslandssportveranstlatungen beteiligen
und distanziert sich vom übergeordneten Verband
Deutscher Motorradfahrer. Durch das starke Anwachsen von
Automobilisten unter den Mitgliedern wird der
Vereinsname Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer
umbenannt, wobei Konrad Fleischmann erster Vorsitzender
wird. - In Nürnberg modifiziert die Fahrraddfabrik
Victoria ihre serienmäßigen Kompressor Motorräder mit
der Anordnung des Kompressors über dem Zylinder. - In
Regensburg Reinhausen beginnt bei der Maschinenfabrik
Rheinhausen der Brüder Oskar Scheubeck (--)
und Richard Scheubeck (--) mit
der Produktion eines neuentwickelten Stromschalters, der
unterbrechungslos unter Last umschalten kann und wofür
der Erfinder Robert Jansen (--)
als neues Vorstandsmitglied und Technischer Direktor des
Elektrizitätswerks Oberpfalzwerke extra von Hannover
zuzieht, die Erfolgsgeschichte des
Metallverarbeitungskonzerns Reinhausen. - In Regensburg
gibt es eine Spielabteilung Kasernen mit Karl
Edenharter, Reiner Maier, Willinger Richard, Fritz
Barth, Moosburger, Peter und Zeiler, die zwei Jahre
später den Sport-Club Ratisbona gründen. - In Regensburg
Prüfening wird im Schloß Prinz Maria Emanuel von
Sachsen (St) auf
Schloss Prüfening als Sohn des Erbprinzen Friedrich Christian von
Sachsen (St) (33)
und der in Regensburg geborenen Prinzessin Elisabeth Helene von
Thurn und Taxis (St) (24) geboren. - In Nürnberg ist
der Stürmer Redakteur Karl Holz (--)
nürnberger SA Gruppenführer. - In Schwandorf
erhält die schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer
Tagblatt die heimatkundliche Unterhaltungsbeilage
Für´s traute Heim. - In Hemau wird an der Nürnberger
Strasse ein neues repräsentatives Postamt eröffnet. - In
Regensburg ist von Pfarrern genossenschaftlich
gegründete Liga Bank, die mehr als 3.244 Mitglieder.dem
Konkurs nahe, woraufhin die Katholische Kirche Bayerns
als Bürge einspringt.
1925
Wetter: Föhn im Januar. 35 Grad im Schatten. Schnee im
Oktober. Sehr kalter Dezember. - In Neumarkt besteht
eine nationalsozialistische Gruppe von 100 Personen zur
Hälfte aus Arbeitern aus den Elektromotorenwerken und
aus dem Express Fahrradwerk. - In Neumarkt stehen die
eigentlich antidemokratischen paramilitärischen,
vaterländischen Organisationen wie Reichsflagge
mit 150 und Bund Bayern und Reich mit 250
Bewaffneten dem Bezirksamt zur Verfügung. - In Neumarkt
wird eine Stadtsparkasse gegründet. - Der Gasthof Zum
Lamm Xaver Ehrnspergers Witwe Untere Marktstrasse
7 hat die Telefonnummer 27. Der Spediteur Georg Herrle
hat die Telefonnummer 29. - Der jüdische Textilhändler
Josef Rindsberg wirbt als Nachfolger von S Goldschmidt
und Sohn. - In Nürnberg tritt der in Nürnberg geborene
rechtsextremistische paramilitärische Altreichsflagge-Gründer
Willy Liebel (28)
Mitglied der NSDAP. Er erhält die Mitgliedsnummer 23091.
- In Ingolstadt gründet der Richtersohn, Arzt und
Chirurg Ludwig Liebl (51) die NSDAP Ortsgruppe
Ingolstadt neu. - In Neumarkt wird der neumarkter
Postverwalter Ludwig Strober (55),
als Oberpostmeister nach Sulzbach versetzt. - In
Nürnberg wird der aus Schwaben stammende nürnberger
NSDAP Ortsgruppenführer Julius Streicher (40) NSDAP-Gauleiter von
Mittelfranken. - In Regensburg wird der neue
jüdische Friedhof geschändet. - In Bayreuth
gründet der in Bayreuth geborene Schustersohn und Lehrer
Hans Schemm
(34) die NSDAP Ortsgruppe Bayreuth. - In
Neumarkt hat Franz Xaver Gloßner mit der Gaststätte
Zum Lammsfriedl Kastengasse 8 und der Brauerei
und der Mälzerei in der Herzwirtsgasse 18 die
Telefonnummer 11. - Die NSDAP wird neu gegründet. -
Nürnberg hat 392.494 Einwohner. Regensburg hat 76.948
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 1.378
Personenkraftwagen alias Automobile. - In Nürnberg gibt
es 8.603 Juden. - Die in Fürth geborene ingolstädter
Leitfigur der KPD Hieronymus Paulus Tauber
(33) gründet mit
seinem in Ingolstadt geborenen kommunistischen
Parteifreund Max
Gründl (29) die
Kurzwarengroßhandlung Tauber & Gründl. - In Neumarkt
kauft die Stadt die Schloßschanze von Eugen Riedner und
eröffnet sie umgestaltet als Stadtparkt. - In Nürnberg
beginnt die Trimex-Asphaltierung von Strassen für
schweren und mittleren Verkehr. - In Fürth gründet der
streitlustige NSDAP Aktivist Albert Forster (23)
eine NSDAP Ortsgruppe Fürth und plant genau zu einem
jüdischen Fest eine NSDAP Großveranstaltung, die deshalb
nicht genehmigt wird, weslhalb der Völkische
Beobachter von Bayerischer Schande
hetzt. - Der in Veitsaurach geborene
Hauptschullehrersohn, ehemaliges SPD Mitglied, das die
Partei nach 3 Jahren wegen der Spartakisten wieder
verliess, und Reichseisenbahnobersekretär Franz Jakob (33)
tritt in die NSDAP ein und wird Schriftführer. - In
Nürnberg beginnt das Studio
Nürnberg als Teil der Deutsche
Stunde in Bayern mit Radiosendungen. - In
Regensburg findet auf dem ehemaligen
Militärflughafengelände im Osten eine mehrtägige
Flugschau statt. Die beiden einzigen richtigen
Flugplätze in Bayern gibt es in Fürth und in
Schleißheim. - In Roth fährt der Postillion bei seiner
letzten Fahrt vom Gasthaus und Hotel Zur Krone ab.
- Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (41),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(60) wird in Deutschland enteignet. - In
Sulzbürg richtet Elisabeth Nägelsbach (31)
das erste bayerische Erholungsheim für evangelische
Arbeiterinnen, die 6 Tage Urlaub pro Jahr haben, ein. -
Der vom in Neumarkt geborenen morphiumsüchtigen
Journalist Dietrich
Eckart (+19 23)
gegründete Hoheneichenverlag in München bringt das
Pamphlet Der Bolschewismus von Moses bis Lenin.
Zwiegespräch zwischen Adolf Hitler und mir
(Eckart) heraus. - In Nürnberg beschließt der Verein
der Angehörigen des ehemaligen königlich bayerischen
8. Feldartillerieregiments mit ihrem
Ehrenvorsitzenden Oberstleutnant a.D. Freiherr von
Fraunberg bei Beerdigungen ihrer jüdischen Kameraden
nicht mehr mit Fahne teilzunehmen. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft nach dem WW1 die erste
Karnevalsveranstaltung im Hotel Zum roten Hahn in
der Königstrasse. - Der in Neumarkt geborene jüdische
Mitarbeiter der Spielzeugwaren Bingwerke Nürnberg Alfred
Frank erhält Auszeichnungen in Mailand. - In Neumarkt
wird im Mai auf dem Viehmarkt ein
Bergundtalbahnfahrgeschäft aufgestellt. - In Neumarkt
bemalt Malermeister Eckerle drei steinerne städtische
Brunnen mit leuchtenden Farben. - In Neumarkt
übernachtet der abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (56)
bei Gößwein im Gasthof Zum Bären obere
Marktstrasse 26 und besichtigt die beiden Kirchen. Die
Vaterländischen Verbände überreichen ihm einen
Rosenstrauß. - In Neumarkt feiert das ehemals adelige
Geschlecht der Sossau im Gasthof Zum Lamm. -
In Holzheim enthüllt der Bund Bayern und Reich
ein Banner. - In Neumarkt passiert nach den
Fahrradfahrern der großen Fahrradfernfahrt Zürich -
Berlin auch eine Kolonne mit Automobilen und
Motorradfahrern die Stadt. - In Neumarkt verirrt sich
Anna Jobst (03) am Winnberg
beim Beerensuchen, stirbt und wird erst nach Monaten
gefunden. - In Neumarkt wird eine beleuchtete
Benzintankstelle vor der Drogerie Feist obere
Marktstrasse aufgestellt. - In Neumarkt tritt der Bund
Bayern und Reich im Gasthaus Feihl
bei Gmelch zusammen. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - Der nürnberger MAN
Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(51) vermittelt Adolf Hitler
(36) ein Gespräch mit dem
bayerischen katholischen BVP Ministerpräsidenten Heinrich
Held (57), der auch
Mitbesitzer und Herausgeber detr Tageszeitung
Regensburger Anzeiger ist. - In Bayreuth laden
Helene Bechstein (49) alias Helene Capito und ihr
Mann, der Klavierfabrikant Edwin
Bechstein (66) Adolf
Hitler (36) zwei Wochen
nach Bayreuth ein. Helene Bechstein (49) schenkt Adolf Hitler (36) ein wertvolles Ölbild von
Jan Brueghel. - Der Leiter der bayerischen
Kriminalpolizei Wilhelm Frick (48) tritt in die NSDAP ein. -
In Ansbach übernimmt der fränkische Schriftsteller
Stobing-Cerny die Rede Adolf Hitlers
(36). Das Lieblingsthema Wagner und
Nationalsozialismus. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene und aus Südamerika zurückgekehrte Katikaturist
Philipp
Rupprecht (25)
Titelzeichner bei der Zeitung Fränkische Tagespost
und lässt sich von der pornographischen wöchentlichen
NSDAP Hetzschrift Der Stürmer abwerben. - In
Regensburg verlässt der in Stadtamhof geborene
Handwerkersohn Alfons Goppel (20) das Albertus Magnus
Gymnasium beginnt ein Jurastudium in München und wird
u.a. Mitglied der katholischen Studentenverbindung Agilolfia
Regensburg. - Der in Fürth geborene
Gefängnisoberverwaltersohn und NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer Abonnementverkäufer. Albert Forster
(23) ist fürther
Ortsgruppenleiter der Großdeutschen
Volksgemeinschaft alias verbotenen NSDAP, danach
NSDAP Ortsgruppenleiter Fürth und hauptamtlicher Redner.
- Der in Bamberg geborene jüdische Justizratssohn und
Sozialistische Arbeiter Jugend Funktionär Wilhelm Aron (48) tritt in Würzburg ein
Jurastudium an und in die jüdische Studentenverbindung Wirceburgia
Würzburg ein. - In Sulzbach tritt die Ortsgruppe
Völkischer Block geschlossen in die NSDAP ein. - In
Sulzbach spielt an Neujahr eine Jazz-Band. - In Ansbach
besucht Adolf Hitler (36)
zusammen mit nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer
Julius Streicher (40) und dem in Alexandria
geborenen Fliegerleutnant Rudolf
Heß (31) erstmals den
evangelischen ansbacher Pfarrer Max Sauerteig (--).
- In Amberg wird Emil Alafberg (26)
SA Führer. - In Amberg wird eine NSDAP Ortsgruppe
gegründet. - In Amberg erscheit die Erstausgabe der
Tageszeitung Amberger Anzeiger. - In Amberg
sind in der Emaillefabrik Gebrüder Baumann 1.500 Leute
beschäftigt. - Die Firma Siemens verlagert die
Produktion ihre medizinisch-technischen Produkte von
Berlin nach Erlangen und beginnt mit dem Aufbau von 19
Auslandsniederlassungen. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (50) wird Organisationsleiter
des ludendorffschen Tannenbergbundes für Süddeutschland.
- In Nürnberg spricht nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer
Julius Streicher (40) im Kolosseum am
Maxtor. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler (36)
im Kolosseum am Maxtor vor 2.500
Teilnehmern, im Leonhardspark alias
ehemaliger Schlacht- und Viehhof vor 1.700 Teilnehmern
und in der Bäckerherberge alias Gasthof Zum
goldenen Hirschen vor 600 Teilnehmern. - In
Fürth tritt Adolf Hitler (36)
trotz Redeverbots bei einer privaten
Mitgliederversammlung im Geismann´ssaal vor
fanatischen Bewunderern auf. - In Nürnberg spricht Adolf
Hitler (36) trotz
Redeverbots bei einer privaten NSDAP
Mitgliederversammlung im Hercules Velodrom. -
In Erlangen sind 23 % aller Beschäftigten Beamte. In
Ansbach 24 % und in Eichstätt 43%. - In Regensburg leben
514 Juden mit den Familiennamen Apfel, Bernheim,
Binswanger, Block, Buchmann, Buxbaum, Cohn, Degginger,
Farntrog, Firnbacher, Fischl, Forchheimer, Frank Glaser,
Grünhut, Hahn, Hammer, Haymann, Heidecker, Hekscher,
Heller, Hellmann ,Hirschfeld, Holzinger, Holzinger,
Illfelder, Jacob, Jordan, Kahn, Katz, Koblenz, Kohn,
Kugler, Lederer, Lehmann, Lemberger, Levy, Lilienfeld,
Lilienthal, Löwenthal, Mandelbaum, Mann, Mayer, Naß,
Natzler, Naumburger, Neuburger, Niedermaier, Nußbaum,
Oberdorfer, Odenheimer, Oettinger, Plaut, Regensburger,
Reiner, Rosenblatt, Rosengold, Rosenthal, Sämann,
Schimmel, Schwabacher, Sommer, Springer, Stern,
Sternberg, Strauß, Strum, Süß-Schülein, Uhlfelder,
Weiner, Welsch, Wertheimber, Wiener, Winter und Wolf. -
In Nürnberg eröffnet der in Nürnberg geborene städtische
Schreiber Hanns
Porst (29) seinen
dritten Fotoladen am Lorenzer Platz, den er mit
nächtlicher Schaufensterbeleuchtung bewirbt. Da er sich
mit dem Verkauf von Plattenkameras übernimmt und
Teilzahlungsmodelle und Versand akzeptieren muss, stellt
er auf Versandhandel um und wird später zum größten
Photohaus der Welt. - In Nürnberg stellt der Jude
Samuel Felix Weikersheimer bei Apparatebau A.G. Kracker
& Co Siegfriedstrasse 9-17 seine letzten Abako
Motorräder mit Kettenantrieb zum Hinterrad und
Trommelbremse im Vorderrad vor seinem Konkurs her. Der
Nürnberger Hans Gradl gewinnt auf einer Abako
der stuttgarter Solitude
in der Klasse bis 175 ccm. - In Regensburg beziehen die
Gewerkschaften einen Wohnkomplex im ehemaligen
Biergarten Paradiesgarten, Richard Wagner
Strasse. - In Regensburg wird die Tischgesellschaft Untere
Wöhrdler Gmoa gegründet. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche und
evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (36) Dozent für Geschichte und
Heimatgeschichte an der Nürnberger Volkshochschule, wo
er einen nordisch-heldischen Jesus propagiert. - Der in
Gunzenhausen Trommetsheim geborene und von Adolf
Hitler (36) gerettete
Kriegskamerad Adolf Meyer (23)
wird NSDAP Mitglied. - In Beratzhausen wird im Gasthaus
Schnaus Pfraundorfer Strasse 10 ein Turn- und
Sportverein mit dem Schwerpunkten Leichtathletik und
Faustball gegründet. - Hitler ist Hausgast beim in
Nürnberg aufgewachsenen Leiter der Sportflug GmbH für
Mittelfranken und Oberpfalz Weltkrieg 1 Flieger mit den
meisten Abschüssen Theodor
Croneiß (31), der der
SA und SS ungehinderten und unkontrollierten Zutritt zum
Flughafen Nürnberg (Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20 18 Fraunhofer-Allianz Vision)
verschafft und dadurch überregionale Verfügbarkeit. - In
Hersbruck tritt der Postassistent und Postsekretär Georg Sperber (28) wieder in die NSDAP ein und
wird Ortsgruppenleiter der NSDAP und SA Führer. - In
Altdorf übernimmt der Landesverein der Inneren Mission
die ehemalige Universität Altdorf und gründet das
Wichernhaus als Körperbehinderteneinrichtung. - In
Amberg wird eine Flutmulde errichtet, weshalb die Dult
mit Schaustellgeschäften auf den alten Dultplatz (1016 Amberger Congress Centrum)
umzieht. - In Regensburg ist das Gesellschaftshaus Cafe
Restaurant Fürstenhof Maximilianstrasse 4 mit
der Telefonnummer 547 im Besitz von Hans Förster
(--). - Der regensburger Verlegersohn Franz Ludwig Habbel
(31) belegt bis 19 33 eine
leitende Stellung in der Luftfahrtindustrie. - In
Ansbach wird der Reit- und Fahrverein Alte Ulanen
gegründet. - Gregor Strasser (33) wird NSDAP Gauleiter
Niederbayern/Oberpfalz. - In Fürth wird im Gasthaus
unter der Leitung des in Fürth geborenen
Gitarrenspielers Albert Forster
(22) Zum Bergbräu Königstrasse
6 aus dem Mandolinenclub die fürther NSDAP Ortsgruppe
neu gegründet. - In Nürnberg gibt esnur noch 5
Brauereien. Eine davon und die letzte in Familienbesitz
ist die Zeltner Brauerei von Johann Georg Zeltner in der
Ostendstrasse. - Der in Nürnberg geborene evangelische
Graveur Karl
Fiedler (28) wird
nach einjähriger NSDAP Mitgliedschaft dessauer NSDAP
Ortsgruppenleiter. - Der in Ansbach geborene Major
Freiherr Curt Loeffelholz von
Colberg (St) (50)
tritt der NSDAP bei, wird NSDAP Gauredner und Autor bei
der NS Hetzschrift Völkischer Beobachter. - In
Regensburg wohnt Freiherr Walther von der Hoop. - In
Regensburg kommt es zur Neu-Gründung von zwei
verstrittenen, unabhängigen NSDAP Ortsgruppen. In der
Emslander-Brauerei Arnulfsplatz 6 wird der in Neumarkt
geborene Friseur Alois Bayer (38)
mit großer Stimmenmehrheit 1. Vorsitzender, aber auch
ein Herr Knott hat bereits eine Ortsgruppe angemeldet,
wodurch es zu einem rüden Diskurs mit der Parteizentrale
kommt. Alois Bayer wird regensburger NSDAP
Ortsgruppenleiter. Der Magistrat erlaubt der SA in
Uniform Wahlkampf-Saalschutz zu stellen, die
Wandermärsche mit Trommeln und Fahnen bleiben aber
weiterhin einzeln genehmigungspflichtig. - In Regensburg
wird der völkische block Stadtrat Johann Eder Mitglied
der NSDAP. Er hält offentliche Diskussionen für
uneffektiv. - In Regensburg wird die 40 köpfige
Roßbachgruppe gegen ihren NSDAP Stadtrat Johann Eder aus
ehemaligen SA Männern gegründet, die aber keine
geschlossenen Aufzüge veranstalten darf. - In Regensburg
finden Oster-Flugtage statt. - In Nürnberg zieht das
Nürnberger Volksfest von der Deutschherrenwiese auf das
Gelände in Eberhardshof neben der Fürther Strasse
(ehemals Quelle Adam Klein Strasse). - In Parsberg wird
eine Strassendampfwalze angeschafft. - In Regensburg ist
die Brauerei Stern die einzige Brauerei, die ihr
Exportbier auch exportiert. Direktor ist Lothar
Hoffmann. Angegliedert ist das Hotel, das Restaurnat und
das Lichtspieltheater Sternbrauerei. - In
Neumarkt haben die Gebrüder Pfleiderer zahlreiche
freitragende Holzbauten bis 40 Meter ua für
Reichsbahndirektionen Salzburg, Regensburg und Plattling
ua, Bergwerke wie die Luitpoldhütte und die Reithalle
Noris Tattersall in Nürnberg erstellt. Für Bayern haben
sie ein Alleinausführungsrecht. In München übernimmt der
Diplomingenieur Hauff Ohmstrasse 3 die Planung. In
Neumarkt heiratet Georg Pfleiderer (33) Thekla Loichinger (21).
- In Lauterhofen gibt es die Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof, die ehemalige
katholischen Kretinenanstalt Lauterhofen alias
Idiotenanstalt. - In Regensburg findet auf dem
Ziegetsberg das erste Ratisbona Bergrennen alias
Regensburger Automobilrennen statt, veranstaltet
gemeinsam vom MC Kelheim und dem Motorsport Club
Regensburg, dem früheren Regensburger Automobil Club,
wobei 112 Motorrädern und 82 Rennwagen teilnehmen. Der
ADAC reklamiert, das Rennen wäre zu leicht und das
Verkehrsaufkommen zu hoch, was zum Streit führt und zur
Drohung in den ADAC Gau Süd zu wechseln führt. - In
Berchtesgaden diktiert Adolf Hitler (36)
nach seiner Haftentlassung den zweiten Teil
seines Buches Mein Kampf mit Blick auf das
Grab seines Spindoktors, des in Neumarkt geborenen,
geschiedenen und morphiumsüchtigen Journalisten Dietrich
Eckart (+19 23). -
Ein Mitglied des nürnberger Wanderverein Nürnberger
Touren- und Wintersportclub D`Kreuzspitzler besteigt den
Berg Matterhorn. - In Nürnberg passieren die
Motorradteilnehmer der 3.000 km langen Deutschlandfahrt
die Stadt. Start und Ziel ist Köln. Die nürnberger Firma
Heilo Bauerngasse 21 Telefonnummer 9189 wirbt mit der
fehlerfreien Teilnahme ihres Motorradmodells 24/II. - In
Altdorf wird in der Lochmannsmühle ein Erholungsheim für
die evangelische Jugend eV eingerichtet. - In Nürnberg
wird von der evangelischen Inneren Mission die
Evangelische Gefangenen- und Strafentlassenenfürsorge
gegründet. - In Nürnberg sagt im Justizpalast Fürther
Strasse 110 im Schwurgerichtssaal 600 Adolf Hitler (36) beim Stürmer.Prozess
als Zeuge aus. - In Rummelsberg berichtet der
Anstaltsleiter Ernst Nagelsmann, dass es nach 20 Jahren
in der vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebenen Erziehungsanstalt Rummelsberg immer noch am
Nötigsten fehlt. Wie er berichtet müssen die
minderjährigen Pfleglinge in Massenschlafräumen schlafen
und selbst die angestrebte Größe der Schlafräume von
maximal 12 Personen wurde nie erreicht und war nur ein
Wunschtraum. Alle Insassen müssen in der Landwirtschaft
arbeiten. Die 70 Berufsschüler haben keinen Klassenraum.
Die Diakonieschüler werden wie die Mitglieder des
Brüderhauses in der Anstalt nicht als Erzieher
eingesetzt, sondern als Kolonnenführer und Aufseher, vor
denen die Insassen wie Strafgefangene antreten müssen.
Zu Arbeitsbeginn wird ausgerückt und nach Arbeitsende
wird eingerückt. Es gibt zwei Arrestzellen im Keller,
aber kein Krankenzimmer. Als Kleiderkammer dient der
blanke Dachboden. Die Erziehungsanstalt erreicht, dass
25 % ihrer Pfleglinge, die 18 geworden sind, mit einer
Berufsausbildung das Heim verlassen können. Wer mit
Ketten in einer Strafabteilung wegen guter Führung davon
befreit wird, muss trotzdem noch 3 Monate in Ketten
arbeiten. - In Altdorf pachtet die evangelische
Erziehungsanstalt Rummelsberger Erziehungsanstalt des
Evangelischen Vereins für Innere Mission die
leerstehenden Räumlichkeiten des nürnberger
Lehrerseminars in der ehemaligen Universität um eine
Krüppelanstalt wegen den vielen Behinderten zu eröffnen.
- In Nürnberg wird die Fränkische Gewerbebank EGmbH
gegründet. - In Nürnberg baut der Fahrzeughersteller
FAUN 6/24 PS Personenwagen. Die 6 ist die Steuerklasse.
- In Altdorf wird das gestiftete Landhaus Nr 378 der
nürnberger Familien Stoer und Stier als Kinderheim
genutzt. - In Nürnberg bieten die Victoriawerke für ihre
Victoria Fahrradmodelle die eigenpatentierte
Freilaufnabe mit Bremse Victoria an. Eine Vielzahl von
angebotenen Zahnkränzen, deren Anzahl von Zähnen und die
dabei durch das Rad zurückgelegte Wegstrecke dient
vermeintlich als wichtige Kundeninformation. Die Modelle
heißen: Preciosa Victoria als Herrenrad bzw Damenrad,
das Herrenrad Victoria 7, das Damenrad Victoria 10, das
Herrenrad Victoria 6, das Damenrad Victoria 9, das
Herrenrad Victoria EH, das Damenrad Victoria ED, das
Herrenrad Victoria 4 und 8, das Victoria Knabenrad, das
Victoria Mädchenrad, das Rennrad Victoria 1. Dazu gibt
es auch die Victoria Saalfahrmaschine alias Kunstrad. -
In Regensburg Wörth zwingt der Energiekonzern
Oberpfalzwerke das private Elektrizitätswerk Rupert
Heider auf den Weiterbau des Höllbachkraftwerk 2 zu
verzichten. - In Nürnberg scheidet der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Industrielle Siegfried Guggenheimer
(50) aus seiner eigenen
Firma Guggenheimer Messgeräte Schoppershofstrasse 52 aus
und gründet aus einer herausgelösten Sparte die Firma
Noris Tachometerwerk Siegfried Guggenheimer neu, wodurch
er alle Schuldner los ist. - In Neumarkt ist eine
Rennradserie Aberger, die ua die Herstellungsnummer
357823 hat und Holzfelgen, Zwei Gang Schaltung und
Spezial Flügelmuttern für einen schnellen Radwechsel
hat, nach einer jahrelangen Siegesserie nach dem in
Berlin geborenen Radrennfahrers Erich Aberger
(33) benannt. - In Dietfurt versammelt sich
der katholische Kolpingverein mit Vorstand Stadtpfarrer
Benno Meier im Pfarrhof mit 143 Wandergesellen. - In
Nürnberg wird die Ausstellung Deutsche Sportschau
veranstaltet, bei der sich die VNFM alias Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer, präsentiert. - In
Regensburg wird vom in Motorsport Club Regensburg
umbenannten Regensburger Automobil Club eine Automobil
Gesellschaftsfahrt nach Eilsbrunn veranstaltet. - Der in
Regensburg geborene Neumeyer AG Manager, zu der Zündapp
gehört, Otto Meyer (43)
wird Vorstandsmitglied der MAN. Die Neumeyer AG
gehört Fritz Neumeyer (50). - In Nürnberg ist der
Nachfolger des Victoria Erfolgsmotorenkonstrukteurs
Martin Stolle (--) der
Konstrukteur Gustav Steinlein (--),
der Kompressormotoren in die Motorräder einbaut, die ein
Durchschnittstempo von 146 km/h ermöglichen und
konkurrenzlos sind, aber nicht für den Dauereinsatz
geeignet sind. - In Altdorf werden Wallensteinfestspiele
aufgeführt, den über einhundert Einwohner in
originalen Uniformen bei einem Zug durch die Stadt
realisieren. - In Donaustauf wird im Schloß Hirschling
eine Dorfschule eingerichtet. - Der in Regensburg
geborene Studienratssohn, katholische Theologe und
Archäologe Hugo Obermaier (48) entdeckt das spanische
Stonehenge alias Dolmen von Guadalperal. - In Nürnberg
haben Prostituierte alias Sexarbeiterinnen an der
Frauentormauer 80 nichtübertragbare Stempelkarten für
ihre Freier, auf denen ihre Namen ua Mizzi aufgedruckt
sind. - In Nürnberg wird der Urmel aus dem Eis
Grafiker Erich Hölle geboren.
- In Regensburg Prüfening wird die letzte hölzerne
Donaufähre durch zwei von Fährmeister Michael Hofmeister
(44) gekauften Stahlfähren
ersetzt, Maria mit 18 m x 4,5 m und einer Traglast von
12 bis 18 Tonnen für Fuhrwerke und Automobile geeignet
und Rita mit 12 m x 3 m für max 50 Personen an der
gleichen Stelle, was durch die Verwendung von
verschieden hohen Gierseilen möglich ist. - In
Regensburg Steinerbrückl will der finanziell ruinierte
und kranke undorfer Karolinen Zechenbesitzer und
Industrielle Josef Zeller (57)
sein dreistöckiges Haus im Oberammergaubausstil
Werdenfelserhaus Haus 9 zu seiner Existenzsicherung in
ein Kurhaus umwandeln, was der Stadtrat in Deuerling
nach einer Besichtigung auch bewilligt. Sieben Jahre
später stirbt er. - In Lupburg See wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Hohenburg ist der
Marktplatz nicht gepflastert. Es gibt auch keine
Gehwege. Vor der Opel Vertretung xxx Marktplatz 18 steht
eine Zapfsäule für Benzin für Automobile. - In Nürnberg
ist die Stürmer Fahrradfabrik AG mit der Telefonnummer
NÜRNBERG 641011 in der Friedrichstrasse 59, wobei die
Rahmennummer 372 (20 24) die
höchste bekannte ist. - In Nürnberg verkauft die Firma
Lloyd Motoren Nürnberg in der Poppenreutherstrasse 56
auch deutsche Lloyd Fahrräder und Exportmodelle. Firma
Gleichauf beginnt. - In Neumarkt eröffnet Ernst
Gleichauf in der Kirchengasse 11 (20
24 Parkplatz) eine Eisenwarenhandlung.
1924 In
Neumarkt baut die Stadt nach dem Anschluss an die
Überlandleitung ein Stromnetz auf. - In Nürnberg
erhalten die SPD 58.327 Stimmen, der Völkische Block
57.523 Stimmen und die DKP 36.381 Stimmen bei 248.439
Stimmberechtigten bei der Wahl zum bayerischen Landtag.
- In Nürnberg gibt es 973 Personenkraftwagen alias
Automobile. - In Nürnberg gibt es 15 öffentliche
Zweispänner, 15 öffentliche Einspänner und 78
öffentliche Kraftfahrzeuge alias Automobile, davon 3
Motorräder mit Seitenwagen. - In Nürnberg gibt es 893
Personenkraftwagen. - In Nürnberg gibt es 9.750 Juden. -
In Regensburg wird der jüdische Friedhof geschändet. -
In Regensburg verliert die katholische BVP die absolute
Mehrheit. - In Regensburg nimmt die elektrische
städtische Strassenbahn den Betrieb wieder auf. - In
Regensburg wird der österreichische Schauspieler und
Librettist Ignaz
Brantner (38)
Direktor des Stadttheater Regensburg, Bismarckplatz 7. -
In München Arnulfstrasse nimmt die Deutsche
Stunde in Bayern Gesellschaft für drahtlose Belehrung
und Unterhaltung gegründet von dem aus Landshut
stammenden Deutsche Bank Filialleiter in München und
Aufsichtsrat der Maxhütte in Rosenberg Josef Böhm (59),
dem in Lübeck geborenen Diplomaten und Rundfunkpionier Ernst Ludwig Voss (44) und dem münchner Escorial
Erfinder und Deutsche Bank
Landesausschussmitglied Robert Riemerschmid
(39) als privatrechtliche
Rundfunkanstalt offiziell ihren Sendebetrieb mit einer
Sendezeit von 1 Stunde pro Tag mit Zeitansage,
Nachrichten, Wetterbericht, Börsennachrichten und Musik
im Saal des Verkehrsministeriums auf. - In Ingolstadt
wird der Völkische Block mit dem Übertritt
der DDP und ihres Anführers, des Ingolstadt geborenen
Sanitätsrat Ludwig Liebl (49)
zweitstärkste Partei. Ihre Mitglieder marschieren wieder
und lassen den Glanz des Kaiserreichs wieder aufleben.
Die sozialdemokratische Eiserne Front und
die KPD liefern sich Prügeleien. - In Regensburg wird
der in Mitterteich geborene Theobald
Schrems (31)
Domkapellmeister und damit Leiter des auf 8 Regensburger
Domspatzen zusammengeschrumpften Chores. - In
Berlin mischt der aus Breslau stammende Varietedirektor
Erik Charell (30)
nach seiner Rückkehr aus den USA nackte Tänzerinnen
unter sein Ballett, was zu einem Boom führt. - In
Neumarkt werden 11 elektrische Strassenleuchten teils
auf Betonsäulen, teils als Eisengußkandelaber
installiert. - In Neumarkt hält der ehemalige NSDAP ler
Julius Streicher (39) im Gasthof Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 als
Vertreter des Völkischen Blocks eine Rede. - Die KPD
wird verboten. - Auf den Jurahöhen wird ein Dietrich
Eckart Stein von seinen münchner Freunden aufgestellt.
- In Neumarkt tagt mehrmals der Völkische Block alias
verbotene NSDAP bei Gastwirt Johann Yberle im Gasthaus Zur
Himmelsleiter Bräugasse 3. - In Neumarkt tagt
der Bund Bayern und Reich im Gesellenhaus
Adlergasse 4 alias Adolf Kolping Strasse 4 begleitet von
Gesangsverein, Männerturnverein und Stadtkapelle. - In
Neumarkt wird das Kurhaus als Ersatz für das Wildbad
Wildbadstrasse 1 erbaut. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. Zusammen mit der SpVVg 18 99
Fürth stellt er die gesamte deutsche
Fußballnationalmannschaft. - Der Völkischdeutsche
Studentenbund gründet sich als radikaler Kampfbund und
bietet Adolf Hitler (35)
eine Ehrenmitgliedschaft an, die dieser aber ableht. -
Der in Neumarkt geborene Buchhändlersohn Ludwig Boegl
(44) wird Verantwortlicher
für das erfurter Hoch- und Tiefbauwesen und
Theaterdezernent. - Der in Fürth geborene
Gefängnisoberverwaltersohn und Bankkaufmann Albert Forster
(22) wird beim fürther
Bankhaus Brückner wegen politischer Aktivitäten
entlassen und Abonnementverkäufer der wöchentlichen
NSDAP Hetzschrift Der Stürmer. - In Sulzbach
verlängert der Vorstand Röchling des größten
Arbeitgebers Maxhütte die Arbeitszeiten, entlässt
gleichzeitig 435 Arbeiter und kürzt die Löhne. Wer nicht
mit dem 10 Stundentag einverstanden ist, wird entlassen.
Wegen eines Streiks in der amberger Luitpoldhütte wird
die gesamte Belegschaft der Maxhütte ausgesperrt und
u.a. mit völkischen Streikbrechern ersetzt, weswegen es
zu Beschimpfungen kommt. Der sechswöchige Streik wird
ein Misserfolg und die freien Gewerkschaften machen die
christlichen Gewerkschaftler dafür verantwortlich. Die
Maxhütte lässt ihren Arbeitern verbilligte Lebensmittel
und Alltagsgebrauchsgegenstände zukommen und schädigt
damit die lokale Wirtschaft und den Handel. - In
Sulzbach sympathisiert der Redakteur Ferdinand Sohl der
Tageszeitung Sulzbacher Zeitung mit dem
Völkischen Block, ruft zu einem Zusammenschluß aller
Parteien auf, die rechts von KPD und SPD stehen und
befürchtet, dass zur höhnischen Freude des
gemeinsamen Feindes Judentum wieder einmal Deutsche
gegen Deutsche kämpfen, wird vom Besitzer Andreas
Wotschak entlassen und der katholische BVP nahe
Redakteur Theodor Kohl eingestellt. - In Sulzbach
boykottiert der Ring der Vaterländischen Verbände die
Einweihung des Kriegerdenkmals, weil das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
eingeladen ist und feiert einen Monat später selbst. -
In Nürnberg gibt das Evangelische Dekanat einen kölner
Palästinamissionar Schneller Text über Entrechtung
der Juden und Lösung der Judenfrage heraus, was
die nürnberger Israelitische Gemeinde als dem
Religionsfrieden undienlich kommentiert. - In
Nürnberg tagt eine 80 köpfige Arbeitsgemeinschaft
völkischer evangelischer Pfarrer. - In Regensburg
Regenstauf wird auf Schloss Thiergarten Prinz Anselm von
Thurn und Taxis (St), der
Sohn von Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (23)
geboren. - In Thalmässing Schloß Haus Neueglofstein wird
Prinzessin Helene von Thurn und Taxis (St)
als Tochter Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(31) und Isabel Maria de Braganca (St) (30) geboren. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (35)
vor rund 300 Zuhörern im Gasthaus Kolosseum
am Maxtor. - In Ansbach und Erlangen gibt es eine
Ortsgruppe DAP. - Der in Nürnberg geborene FAUN Besitzer
Karl Schmidt nimmt mit seinem FAUN Sportwagen an einer
24 Stunden Zuverlässigkeitsfahrt teil. - Fürth ist der
Knotenpunkt bei Flugreisen nach Straßburg, Leipzig, Prag
und München. - In Bayreuth terrorisiert der aus Augsburg
stammende Volksschullehrer Julius Streicher (39) den aus Hof stammenden
ebenfalls rechtsradikalen, antikommunistischen und
antisemitischen Volksschullehrer und Führer der 25 Mann
starken Deutschvölkischen Freiheitspartei Hanns
Ruckdäschel (48). - In
Pelchenhofen werden aus der Vorjahresbilanz des
Darlehenskassenvereins Pelchenhofen von
7.264.801.309.445 Mark zu Neujahr 735 Reichsmark
umgerechnet. - In Regensburg bricht die Terrakottenkunst
AG der ostjüdischen Barmat Brüder als Teil des
Amexima-Konzerns mit bis zu 14.000 Beschäftigten und
einem Gesamtverlust von 39 Millionen Reichsmark
zusammen. Ihr betrügerisches Geschäftsmodell im
Lebensmittelsektor basiert auf Inflationsgewinnen und
ungedeckten öffentlichen Krediten und wurde jahrelang
durch bestochene höchste Regierungsmitglieder gedeckt. -
Der russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (48)
verheiratet mit seiner Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(48) führt den Titel Russischer Kaiser im
Exil. - In Altdorf wird das protestantische
Königlich Bayerische Lehrerseminar aufgelöst, das nach
Schwabach zieht. - Nürnberg hat 387.600 Einwohner. - Die
verfassungsmäßige bayerische Regierung unter BVP
Kultusminister Dr Franz Matt flieht
nach Regensburg. - In Fürth siedeln der in Nürnberg
aufgewachsene Weltkrieg 1 Jagdfliegerheld Theodor
Croneiß (31), und
sein Bruder Karl Croneiß auf dem Fürther Flugplatz die
Sportflug GmbH für Mittelfranken und Oberpfalz an.
Theodor Croneiß verschafft Willy
Messerschmitt (26)
Geld für die Vollendung seines ersten Flugzeuges. - Der
in Freihung Schickenhof geborene Physiknobelpreisträger
Johannes Stark (50) setzt sich öffentlich für
Adolf Hitler (35) ein. - In
Nürnberg wird das Alte Stadttheater am
Lorenzer Platz als Sprechtheater vom
Leiter der Städtischen Bühnen Nürnberg am
Frauentorgraben Johannes
Maurach (41)
wiedereröffnet. - Die 24 Stunden-Zählweise wird
eingeführt. - In Regensburg ist das Gasthaus Fürstendiele
im Besitz von Hans Förster. - Der in Regensburg
Wörth geborene Scharfrichter Johann
Reichhart (31)
übernimmt das bayerische Scharfrichteramt von seinem in
Regensburg Mühlthal geborenen Onkel und einzigen
verbeamteten bayerischen Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (73).
- In Nürnberg zieht die Freimaurerloge Luginsland
von der Bindergasse 16 ins Logenhaus auf die Hallerwiese
16. - In Kelheim werden Motorradrennen und
Automobilrennen nach Ihrlerstein veranstaltet. - Der in
Schamhaupten geborene Inflationsheilige Leonhard Stark (30) wirbt für sich mit dem
Hakenkreuz. - In Regensburg wird durch die Eingemeindung
von Stadtamhof eine neue Dultordnung erlassen. - In
Beratzhausen beginnt der in Regensburg Winzer geborene
Steinmetz Joseph Wiesmeth (43)
ein Eremitenleben und vegetiert 24 Jahre lang in der
Hiasl Höhle. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt als
Korbflechter und wird gelegentlich in der Friesenmühle
verköstigt, wo er bei strengem Frost im Heu schlafen
darf. - Der in Ansbach geborene völkisch gesinnte Major
Freiherr Curt Löffelholz von
Colberg (St) (50)
tritt der NSDAP Tarnorganisation Nationalsozialistische
Freiheitsbewegung bei und wird Gauredner. - In Neumarkt
verteilt das NSDAP Mitglied Zankl die Hetzschrift Der
Stürmer. - In Regensburg ist der Lagerarbeiter,
regensburger NSDAP Mitglied und Diskussionsredner
Blasius Heimhuber (--)
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Regensburg
findet eine Schlageterfeier statt. - In Weiden wird ein
Kreisverband des Völkischen Blocks Oberpfalz gewählt,
wodurch alle völkischen Organisationen in der Oberpfalz
zusammengefasst werden und der Kreis Oberpfalz mit den
Gauen Oberpfalz-Nord, Oberpfalz-Mitte, Vilsgau,
Bayernwaldgau, Westgau und Südgau entsteht. Gauleiter
Süd wird Kreutzer. Vorstände werden die NSDAP
Parteimitglieder Popp, Von der Grün und Haag, die aus
Weiden stammen. - In Regensburg wird eine völkische
Rednerschule im Saal der St Klarabrauerei gegründet, die
zuerst Friedrich Plühmer aus München leitet und von
Johann Eder aus Regensburg übernommen wird. Das NSDAP
Mitglied Balsius Heimhuber (--)
ist einer der 15 Teilnehmer. - In Regensburg wird die
Großdeutsche Volksgemeinschaft als Ersatzorganisation
für die verbotene NSDAP ua von Hans Jacob
gegründet. - In Regensburg sinkt die Anhängerschaft der
Völkischen gewaltig. - In Regensburg lassen sich für die
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Großdeutschlands aufstellen: Der Werkstattgehilfe Johann
Eder (29), der städtische
Verwaltungs-Inspektor Friedrich Reinemer (35),
der Eisenbahnbetriebs-Assistent Anton Fischer (33),
der Werkhelfer Josef Gradl (29),
der Viehkommissionär Hans Daschner
(36), der Siedemeister Heinrich Braun (41),
der fürstliche Rat Wilhelm Kölbig (67),
der städitsche Amtsoberoffiziant Leo Pleyer (52),
die Pensionistengattin Käthe Espenlaub (49),
der Gastwirt Georg Weinzierl (37),
der Tapeziermeister Rudolf Roß (32),
der Maschinenleiter Johann Janker
(29), der Fabrikwart Karl Schwab (43),
der Steuersekretär Otto Remberger (31),
der Lagerarbeiter Blasius Heimhuber (29),
der Fabrikarbeiter Xaver Bleibnichtlang (55),
der hilfspostschaffner Ludwig Rosenbeck (30),
der Landwirt Franz Nothaft (30)
und der Schumachermeister Sebastian Ring (29).
- In Regensburg werden zehn jüdische Grabsteine
geschändet. - In Regensburg wird ein Jude in einer
Gaststätte beschimpft. - In Regensburg wird die
Tageszeitung Regensburger Tageszeitung, das
Kampfblatt der NSDAP wegen Unwirtschaftlichkeit
eingestellt. Sechs Jahre lang wird es keine eigene
regensburger NS Zeitung geben. - In Velburg ersteigert
der Tierarzt Max Berr das stillgelegte Gaswerk. - In
Pilsach will die Schriftstellerin Klara Hofer alias
Höffner bei Umbauarbeiten an ihrem Schloss Pilsach in
einer Zwischendecke das vermeintliche Versteck von
Kaspar Hauser entdeckt haben und schreibt auch ein Buch
Das Schicksal einer Seele. Die
Geschichte von Kaspar Hauser unter Berücksichtigung
der neuesten Feststellung darüber. - In Ponholz
speist das Dampfkraftwerk Ponholz 8330 Kilowattstunden
Strom ins Überlandleitungsnetz ein. - In Nürnberg
gründet sich unter dem Patronat von Frankenführer Julius Streicher (39) eine weibliche Ortsgruppe
Völkischer Frauenbund Nürnberg, die laut Satzung den
Zusammenschluß aller Frauen und Mädchen, welche
deutscher arischer Abstammung sind, zur völkisch,
vaterländischen Gemeinschaft unter Ausschaltung aller
Klassenunterschiede und beruft sich dabei ausdrücklich
auf Hitler, Ludendorff und Streicher um armen und
kranken bedürftigen Mitgliedern zu helfen, wobei ein
Ausschuß von mindestens 4 Mitgliedern Besuche und
Kontrollen vorzunehmen hat. Elsbeth Zander (--)
begründet in einer ganzen Reihe von Vorträgen den
Anspruch auf zentrale Führerschaft im Reich. - In
Kelheim findet die Jahreshauptversammlung der
Landesgruppe Süd des Deutschen Motorradfahrerverbands
statt. Gleichzeitig veranstaltet man ein Motorradrennen
alias eine etwa zweiminütige Bergprüfungsfahrt gegen die
Zeit bis zur Befreiungshalle. Der Rennfahrer Kagerer aus
München gewinnt auf Sunbeam. Er erhält den von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St)
(61) gestifteten Pokal. Der kelheimer
Spediteurssohn und Mechanikermeister Jakob Eicher kann
nicht teilnehmen, weil er mit der Reparatur der
Motorräder auswärtiger Fahrer beschäftigt ist und der
kelheimer Tierarzt Dr Sommer muss trotz eines
hervorragenden Ergebnisses ein zweites Mal starten, weil
ein Zuschauer über das Zeitnehmer-Kabel stolpert. Weil
Regen einsetzt, fällt Dr Sommer auf den zweiten Platz
zurück. Der Motorsportclub Kelheim wird gegründet. In
Kelheim bricht eine fanatische Begeisterung für
Motorsport aus. - In Nürnberg beginnt die 4 tägige
Reichsfahrt nach Hannover für 6-10 steuerpferdige Wagen
alias Automobile alias Kraftfahrzeuge, die einen
Geschwindigkeitsdurchschschnitt von 50 km/h trotz
Ortsbummelei und holpriger Strassen einhalten müssen.
Zudem beteiligen sich Motorräder. Von den 42 gestarteten
Automobilen erreichen 34 das Ziel, unter anderem drei Amor Automobile mit
Peugeotmotor, drei Opel
4 PS, fünf Hansa,
ein Stoewer, zwei Presto,
ein Mercedes
10/40 PS, drei NAG und ein Horch.
- In Nürnberg bildet der Fußballclub 1.FCN eine eigene
Tennis-Abteilung. - In Pölling wird elektrischer Strom
eingeführt. - In Nürnberg Schweinau findet ein
Pferdemarkt statt. - In Nürnberg schickt die MAN einen
Diesel LKW mit Direkteinspritzung zur Vorstellung auf
der Automobil-Ausstellung nach Berlin. - In Nürnberg
beginnt das Elektrounternehmen Erle und Nestler AG ENAG
Johannisstrasse 9 Zweitaktmotorenmotorräder
248 ccm, die Theo Steininger konstruierte, zu
produzieren, die auf der Leipziger Messe vorgestellt
werden. - In Nürnberg gründen die Gebrüder
Edmund und Peter Pazicky die Motorradfabrik Pazicky in
der Schnieglingerstrasse 321, die nur die
Motorradrahmen und Gabeln herstellt und ab 293 ccm JAP
Motor und alle anderen Teile aus England importiert. JAP
ist der zweitgrößte Einbaumotorenhersteller Europas. -
In Altdorf stellt die Brauereigaststätte Himmelsleiter
Silbergasse das Brauen ein. - Die in Altdorf geborene
erfolgreiche Hofmalerin am rumänischen Hof und
symbolistische und impressionistische Malerin Dora Hitz
(68) stirbt krank,
vereinsamt und völlig verarmt in Berlin. - In Neumarkt
erhält die Kapuzinerklosterkirche einen elektrischen
Anschluss bzw Strom. - In Nürnberg wird die Schreibstube
für arbeitslose und strafentlassene Kaufleute der
evangelischen Innere Mission in der Schildgasse 24 nach
5 jähriger Schließung und Arbeitskräftemangel wieder
eröffnet. - In Rummelsberg wird der Grundstein für die
evangelische und einrichtungseigene Philippuskirche
gelegt. Man lässt die Steine im eigenen Steinbruch unter
der Aufsicht von Bruder Adam Baumüller (25)
von den Pfleglingen brechen. - Der in
Regensburg gegründete katholische Bonifatiusverein
beginnt mit der Eröffnung von 40 Diaspora-Kirchen pro
Jahr. - In Altdorf, Kevenhüll, Lauterhofen, wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In
Regensburg wird Reinhausen als das größte Dorf der
Oberpfalz eingemeindet. - In Neumarkt gibt die SPD
dominierte Freie Turnerschaft ihr Vereinslokal Gasthaus
Zum grünen Baum alias Tuchersäle
Grünbaumwirtsgasse 13 auf. - In Neumarkt wird der
inoffizielle Tennisplatz im Hof des Amtsgerichts den
Turniermaßen angepaßt. - In Nürnberg rühmt sich die
Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg MAN über 4.500.000 PS
Gesamtleistung an Dieselmotoren, Gasmaschinen,
Dampfturbinen und Dampfmaschinen produziert zu haben. -
In Neumarkt verlegt der katholische Sportverein DJK sein
Vereinslokal vom Gesellenhaus alias Kolpinghaus
Adlerstrasse 4 in die Klosterbräu Gaststätte
an der Südseite Kapuzinerstrasse 5. Das Training wird
weiter im Gesellenhaus abgehalten. - Die in Regensburg
geborene Schauspielerin Rita Clermont (25) alias Maria Juliane
Forstner beendet mit ihrem letzten Stummfilm Maud
Rockfellers Wette ihre Karriere und heiratet. - Der
münchner Energiekonzern Bayernwerke beginnt mit dem Bau
eines eigenen Fernmeldenetzes alias Telegrafennetzes und
Telefonnetzes. - In Eichstätt wird der in Neumarkt
Rittershof geborene Michael Rackl
(41) Leiter des Priesterseminars mit Lehrfach
Aszetik mit Anspruch auf Deutungshoheit der Moral. Er
hetzt seine Schüler gegen die seiner Meinung nach
lasterhaften Veränderungen in der Gesellschaft auf. -
Der rechtsradikale neumarkter Kunstmaler Albert Reich (35) fertigt mit dem
befreundeten in Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich Eckart (56) Umschlagentwürfe für die
Erstausgabe von Adolf Hitlers Buch
Mein Kampf an.
- In Nürnberg wird der jüdische Industriellensohn,
Mathematiker und Judentumforscher Heinrich Walter
Guggenheimer
geboren. - In Nürnberg studiert der nach einem
politischen Streit mit seinem Vater neu zugezogene
kommunistische berliner Drucker und Fotograf Walter Reuter
(18) Schauspiel. - In Dietfurt versammeln sich
17 Wandergesellen um Stadtpfarrer Benno Meier im
Pfarrhof zur erneuten Gründung des katholischen Kolping
Gesellenvereins. - In Nürnberg stellt die jüdische
Spielwarenfabrik Bing für den internationalen Markt das
Kinderblechspielzeuggramophon Kiddyphone her. - In
Regensburg wird Hubert Rausse (--)
Direktor am Theater
Er löst den aus Landshut stammenden Bäckersohn und
zweifachen regensburger Theaterdirektor Max Linnbrunner
(48) ab. - In Nürnberg wird
dass Theater nach Plänen seines Direktors,
des Ostpreussen Johannes
Maurach (41) das Theater alias Städtische Bühnen
sowohl strukturell als auch baulich verändert
neueröffnet. - In Nürnberg lässt sich die
Spielzeugfabrik Schreyer & Co, die schon 3 Jahre
lang unter dem Firmennamen Schuco produziert, den
Markennamen Schuco eintragen bzw patentieren. Ihr
Verkaufsschlager ist ein aufziehbarer pickender
Blechspielvogel. - In Regensburg baut der in Motorsport
Club Regensburg umbenannte Regensburger Automobil Club
eine eigene Sandbahn für Bahnrennen mit dem Motorrad am
Drechselweg, wobei die Bahn 330 Meter lang ist und die
Kurven überhöht sind und man mit der Veranstaltung von
Rennen beginnt. - In Ansbach wird der Ingenieur Helmuth
Eimer (46) der letzte
technischer Direktor und stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Fahrzeugfabrik Ansbach, die
Automobile herstellt. - In Nürnberg fürt die
Motorradfabrik Zündapp die Fliessbandfertigung und einen
Kickstarter ein. Ihr Besitzer, der in Egloffstein
geborene Fritz Neumeyer (49) beauftragt den älteren
Bruder, Hitlerputschteilnehmer, Bankangestellten und
Ingenieur Gerhard Ludwig Himmler
(26) des
nationalsozialistischen Parteiredners und regensburger
NSDAP Gauleiters Heinrich Himmler (24) in München Freimann für
seine Neumeyer AG das englische Rover Automobil in
Lizenz zu bauen, der vom in Regensburg geborenen
Neumeyer AG Manager Otto Meyer (43)
geführt wird, was nach einem Jahr eingestellt
wird. - In Nürnberg wird der Auto Club Nürnberg in
Motorsport Club Nürnberg umbenannt. - In Nürnberg
überzeugt der in Bamberg geborene nürnberger NSDAP
Redner Ludwig Franz Gengler
(22)
den nürnberger Volksschullehrer und nürnberger
NSDAP Ortsgruppengründer Julius Streicher (39) an der
politpornographischen NS Hetzzeitschrift Der
Stürmer mitzuschreiben. - Der in Nürnberg
geborene Arbeiterdichter Karl Bröger
(38) beginnt für die Zeitung
Der Reichsbanner zu schreiben. - Der in
Nürnberg geborene Politiker rtsgruppengründer Julius Streicher (39) an der
politpornographischen NS Hetzzeitschrift Der
Stürmer mitzuschreiben. - Der in Nürnberg
geborene Politiker Ludwig Frühauf (36) wird Chefredakteur der NS
Zeitung Völkischer Kurier, weil die NS Zeitung
Völkischer Beobachter verboten ist. Er wird
bayerisches Landtagsmitglied für den Völkischen Block. -
Der in Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (34) wird für den Völkischen
Block in den Reichstag gewählt. Der Gutsbesitzersohn
Graf Ludwig von
Freyenseyboldsdorf (54)
rückt für ihn in den bayerischen Landtag ein. - In
Nürnberg ist Carl Brendel (--) ein
erfolgreicher führender Architekt, der auch evangelische
Sakralbauten verwirklicht. - In Kastl wird der Ort an
das elektrische Stromnetz bzw die Überlandleitung
angeschlossen. - In Nürnberg zieht die Stürmer
Fahrradfabrik AG nach Fürth um. - In Regensburg nennt
sich der eigentlich genossenschaftliche Verband der
katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns in dem sich die
bayerischen Landgemeindpfarrer für ihre Gemeinden und
für ihren eigenen Unterhalt Geld beschaffen können in
Liga Bank um, nachdem man auch in den Großstädten
München, Augsburg und Würzburg Filialen ausfgebaut hat.
In der zweitgrößten bayerischen Stadt Nürnberg hat sie
keine Filiale aufgebaut und wird das auch erst 19 70
tun. - In Ansbach Eyb entdeckt Carl Gumpert (--)
die erste mittelsteinzeitliche Wohngrube
Deutschland.
1923 Wetter: Schneemassen
an Weihnachten. - In Regensburg wird die NSDAP
Ortsgruppe Regensburg mit 23 Mitgliedern gegründet. - In
Neumarkt wird ein republikfeindlicher Deutscher Tag
abgehalten, der durch die bereits verhängten
drakonischen Haftstrafen, ruhig abläuft und auf dem der
erste NSDAP-Ortsgruppenleiter Förstl und der SA Führer
Lorenz Hirsch stolz auftreten. - Hyperinflation. - Eine
Pistole kostet 200 Millionen Mark. - In Neumarkt wird
als Reaktion auf die republikfeindliche nürnberger
Veranstaltung Deutscher Tag im Gasthof Zum
schwarzen Bären Obere Marktstrasse 26 eine NSDAP
Ortsgruppe Neumarkt gegründet, die sich stolz der
Öffentlichkeit präsentiert. Sie wird nach einigen
Monaten verboten und lebt als Schützenverein
Wilhelm Tell weiter. - In Neumarkt wird eine
Abordnung von neumarkter Reichsflagge
Anhängern und Bund Bayern und Reich-Mitglieder,
die aus Nürnberg von der Veranstaltung
Deutscher Tag am Neumarkter Bahnhof
zurückkommen, von mehr als 400 Linken bis zum
Reichsflagge Lokal Gasthof Zum schwarzer Bären
obere Marktstrasse 26 unter Protestpfiffen verfolgt, wo
ein Vaterländischer eine Pistole zieht, die ihm aber
abgenommen werden kann. 40 SPD und KPD Angreifer werden
zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. - In Neumarkt
begehen kommunistisch gesinnte Jugendliche Gewalttaten.
- Auf dem fürstbischöflicheichstätter Schloss Hirschberg wird die
männliche katholische Jugendbewegung Bund
Neudeutschland gegründet. - Der in Neumarkt im
Gasthof Zum Hechten untere Marktstrasse 3
geborene morphiumsüchtigen antisemitische Volksverhetzer
und väterliche Hitlerfreund Dietrich Eckart (55) stirbt. Es findet eine
Trauerfeierlichkeit vor dem Geburtshaus statt. (20
15 Die Mittelbayrische Zeitung stilisiert ihn als verlorenen
Sohn der Stadt, der angeblich spät
rehabilitiert wurde). - Alle
Länder bis auf Bayern verbieten die NSDAP. - Der in
Ingolstadt geborene Journalist und Kassenwart der NSDAP
Josef Bertchold (26) ist Oberhaupt der SS. - In
Bayreuth lernt Richard Wagners Schwiegertochter Winifred Wagner (26) Adolf
Hitler (34) auf der
Veranstaltung Deutscher
Tag kennen und wird eine persönliche Freundin, die
ihm Päckchen mit Papier für sein Manuskript von Mein
Kampf ins Gefängnis nach Landsberg schickt. - In
Neumarkt fährt der Postillion Michael Regneth (--)
das letzte Mal, womit auch seine bayerischblaue
Uniform Schwalbenschwanz alias Kollett alias Koller mit
bayerischem Wappenschildchen am Ärmel, mit
hochgeschlossener roter Weste und schwarzer Krawatte,
weißer Lederhose mit Reitstiefeln und schwarzlakiertem
Zylinder mit weißblauem Federbusch, und dank
langjährigem Dienst silbernem Horn aus dem Strassenbild
verschwindet. Der Poststall im Gasthof Zur goldenen
Gans, Obere Marktstrasse 9 wird vom
Oberpostmeister und Postamtsvorsteher Strober (--)
aufgelöst. - In Schwabach wird eine Ortsgruppe
NSDAP gegründet. - In Bayreuth findet ein
republikfeindlicher Deutscher
Tag statt. - Victoria Melita von Sachsen
Coburg und Gotha (47)
sammelt Spenden für die NSDAP. - In Erlangen erhält der
Jurist Benno Martin (30) den
Doktortitel und wird Regierungsassessor in Ansbach. -
Der bamberger Rechtsanwaltssohn Ludwig
Franz Gengler (21)
gründet an der Universität Erlangen eine
nationalsozialistische Studentengruppe. - In Nürnberg
gibt es 803 Personenkraftwagen. - In Nürnberg gibt es
9800 Juden. - Der Schauspieler Michl Lang (24)
lernt die Regensburgerin Franziska Pröll kennen und
heiratet sie. - In Nürnberg stellt Ludwig Maurer (50) wieder Automobile, einen
Kleinwagen mit wassergekühltem Zweizylinderzweitaktmotor
und einer Aluminiumkarosserie her, übernimmt aber eine
Opel-Vertretung und gründet eine Fahrschule mit 5
Fahrlehrern und 7 Fahrschulautomobilen. - In Regensburg
stellt die elektrische Städtische Strassenbahn
den Betrieb ein. - In Fürth wird die fürther NSDAP
Ortsgruppe gegründet und hat 170 Mitglieder. - In
Ingolstadt spricht Adolf
Hitler (34). - In
Ingolstadt spricht der NSDAP Parteigenosse Hafelmeyer
u.a. vor 200 Parteimitgliedern. Es kommt zu Tumulten mit
Mitgliedern der KPD und die neu gegründete ingolstädter
SA greift ein. Die Veranstaltung muss abgebrochen
werden. - In München scheitert der Hitlerputsch, eine
Kopie von Mussolinis Putsch im Vorjahr, vor der
Feldherrnhalle mit 400 Putschisten in einem Blutbad.
Dabei stirbt der in Hemau geborene münchner
Bankangestellte Martin Faust (22).Die NSDAP wird verboten.
Der Bund Oberland und der Bund Reichskriegsflagge werden
aufgelöst. - In Ingolstadt bleibt die NSDAP unter dem
Decknamen Völkischer Block weiter bestehen.
- In Ingolstadt wird mit dem 3. Jahrgang die
Tageszeitung Freie Presse für Ingolstadt und
den Donaugau als Organ für das werktätige Volk unter
Schriftleiter Georg Bleier gedruckt in der Buchdruckerei
Chrian Frank, Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633
eingestellt. - In der Fuldaer Bischofskonferenz wird
allen Katholiken verboten freien Gewerkschaften für
Arbeiter, Angestellte oder Beamte anzugehören. - In
Ingolstadt gibt es Auschreitungen von Hitlerleuten
gegen Bürger. Die Reichswehr durchschreitet
Spaliere von Hitleranhängern mit Heilrufen.
Einzelne Offiziere senken als Grußerwiderung den Degen.
Mayor a. D. Gabler wird von Hitleranhängern bespuckt und
beschimpft, wogegen die Polizei wie bei einer
Demonstration vor dem Polizeirevier nicht einschreitet.
- In Ingolstadt läuft im Lichtspieltheater Union-Theater
der Stummfilm Chaplin bei Anna Boleyn
von
Charly
Chaplin (34). - In
Ingolstadt finden Propaganda-Spiele der
Spielvereinigung der Freien Turnerschaft Ringsee statt.
Als Abschluss findet eine Italienische Nacht
mit Feuerwerk, Vorführung plastischer Bilder und Nacktfreiübungen
statt. - In Ingolstadt bewirbt das Reisebüro Agentur
Alois Stadler in der Harderstrasse 20 mit der
Telefonnummer 67 regelmäßige Personen- und
Frachtdampferfahrten Hamburg-New York. - In Nürnberg
wird ein Deutscher Tag der
republikfeindlichen Kräfte mit 60.000 Gästen abgehalten,
auf dem als wichtigstes politisches Ergebnis ein
Deutscher Kampfbund ua von dem in Germersheim geborenen
Generalssohn und militärischer NSDAP Leiter Hermann
Kriebel (47), dem
lettischen Chemiker und finanziellen NSDAP Förderer Max Erwin von Scheubner-Richter (39), dem politischen NSDAP
Leiter Adolf
Hitler (34) und dem
ehemaligen General Erich
Ludendorff (58)
gegründet wird, der nach dem Hitlerputsch 8 Wochen
später wieder aufgelöst wird. Ehrengäste sind der aus
dem Exil zurückgekehrte Weltkrieg 1 General Erich
Ludendorff (58), der
wieder an die Macht will, der in Madrid geborene Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(64), der ehemalige Weltkrieg 1 Gefreite Adolf
Hitler (34) und der Frankenführer
Julius Streicher (38). Die Landespolizei führt
die Parade in Galauniform an, gefolgt von Vertretern des
Deutschen Offiziersbundes, der Kriegervereine mit
Regimentsoffizieren bis zum General, gefolgt von
Studentenverbindungen u.a. aus Erlangen, gefolgt von
Bund Reichsflagge, Frankenland, Wiking, Blücher, Bayern
und Reich, Oberland und Unterland. Am Ende marschieren
die Nationalsozialisten. Dass die städtischen Gebäude
nicht geschmückt und der Hindenburgplatz alias
Hauptmarkt in Rathenauplatz umbenannt ist wird
kritisiert. Die Reden werden in der Festhalle im
Luitpoldhain von den Ehrengästen gehalten. Im Gegensatz
zum Bund Oberland, der aus professionellen ehemaligen
Frontkämpfern von General Erich
Ludendorff (58)
besteht, ist die Privatarmee SA von Adolf Hitler (34) ein riesiger
unkoordinierter Haufen von fanatisierten Jugendlichen.
General Erich
Ludendorff (58)
repräsentiert den verlorenen Krieg und die alten Garden.
Adolf Hitler (34)
verkörpert dagegen in Anzug und mit Gehstock den Neuen
Geist der Jugend. Die erlanger Studenten marschieren
ebenfalls im Stechschritt und in einheitlicher Uniform
mit Schirmmütze. Die rote alias von Sozialdemokraten und
Kommunisten dominierte Stadt Nürnberg blockiert die
Anreise von Sonderzügen. Die Kommunisten und Sozialisten
vermeiden jegliche Konfrontation und sind nirgends zu
sehen. Nürnberg gilt als Pulverfass. Außerhalb der Stadt
befürchtet man einen Umsturz. Nach der zweitägigen
Veranstaltung wird das SPD Mitglied und
Arbeiter Georg
Krämer (--) ermordet.
In den nürnberger Großfirmen ua MAN, Gebrüder
Bing AG und Siemens
Schuckert Werke AG sammeln sich die Arbeiter und
attackieren die zurückgebliebenen
Veranstaltungsteilnehmer. - In Ingolstadt ruft die Freie
Presse mit Genossen! Arbeiter! Kauft nur
in den Geschäften und besucht nur diese Lokale, welche
die Freie Presse durch Insertion
unterstützen zum Boykott auf. - In Coburg ist
der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (39),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(58) Bezirksführer Coburg der
rechtsextremistischen geheimen Terrororganisation Bund
Wiking. - In Nürnberg benötigt man eine 400
Mark Deutsches Reich Briefmarke für eine
Postkarte und einige Monate später schon eine 4.000 Mark
Briefmarke. - In Nürnberg tritt vier Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka
(42) im Apollo Theater
Pfannenschmiedsgasse 22 auf. - In Nürnberg
beschäftigt die weltgrößte Spielwarenfabrik Bingwerke AG
der jüdischen Gebrüder Bing ca 16.000 Menschen. - Das
elektrische Licht kommt nach Tauernfeld. - In
Großalfalterbach wird eine Poststelle eingerichtet. - In
Neumarkt provoziert der kommunistische Radfahrerverein Solidarität
durch Hetzreden und Absingen der nach der
Marseillaise vertonten Internationale die
vaterländisch alias Bund Reich und Bayern
gesinnte Bevölkerung, was diese als Hochverrat wertet
und fordert Schutz vor den Radikalen, die
Terroranschläge verüben. - In Neumarkt marschieren 2.500
wehrbereite Bürger begleitet von der nürnberger
Reichsflaggekapelle vor dem Gasthaus Zur goldenen
Gans obere Marktstrasse 51 auf einem altdeutsch
und bayerisch geflaggten Deutscher Tag. Im Gesellenhaus
Adlergasse 4 alias Kolpinggasse 4 schwadroniert
Stadtbaurat Kern von wahrer Vaterlandsliebe und
Oberleutnant a. D. Mühlbauer appelliert unter Heil-Rufen
an die unterjochten Deutschen und ihre alten vielfach
vergessenen Tugenden. Der ehemalige Militärpfarrer,
Stadtkaplan Harrer hält eine Predigt und weiht die
Fahne. - In Neumarkt spricht der NSDAP Führer Adolf
Hitler (34) im Gasthaus Zum
Bären obere Marktstrasse 26 (20
17 Buchhandlung Rupprecht). - In Neumarkt
eröffnet die Firma Pfleiderer eine private Tankstelle an
der Kreuzung Regensburger/Ingolstädter Strasse. - In
Nürnberg beginnt das NS Hetzblatt Der Stürmer
von Julius Streicher (38) mit Aufklärung über
Rassenschande. Der jüdische nürnberger
Rechtsanwalt Fritz Josephthal verprügelt ihn für eine
böswillige Diffamierung seines Vaters mit einer
Peitsche. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler
(34) im Gasthof Kollosseum am
Maxtor vor 3.000 Menschen und spricht von wieder
verschwindenden Juden. - Adolf Hitler stellt Dietrich Eckart (55)
kalt, entlässt ihn als Chefredakteur der Zeitung Völkischer
Beobachter und ersetzt ihn durch den nationalen
Fanatiker, Antibolschewisten und Antisemiten Alfred
Rosenberg (30).
- In Bayreuth spricht Adolf Hitler
(34) in der Markgräflichen Reithalle.
- In Erlangen spricht Adolf Hitler
(34) im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16 Bayerischer
Hof) am Vorabend zur ASTA Wahl vor 2.000
Menschen. - In Nürnberg kommt Walter Buch, geschickt von
Adolf Hitler (34), an und
baut eine Ortsgruppe SA auf. - Der in Fürth geborene
NSDAP Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (38) wird
Leibfotograph von Adolf Hitler (34).
- In Nürnberg tritt Adolf Hitler (34)
in den Zentral-Sälen auf. - In Nürnberg
übernimmt der 1.FCN Fußballspieler
Heinrich
Stuhlfauth die angeblich älteste nürnberger
Bierkneipe Sebaldusklause alias Gifthüttn im
Schulgäßchen hinter dem Bratwursthäusl. - In Nürnberg
kommt die Tageszeitung Fränkischer Kurier
unter die Kontrolle der MAN. - In Bayreuth gehört Ludwig Ruckdeschel (16)
der SA an. - In Neustadt a d Aisch fährt die SA auf Weiße
Mars Motorrädern der jüdischen nürnberger Firma
Mars Werke AG mit Gewehren und Pistolen bewaffnet und
mit Stahlhelmen mit großen Hakenkreuzen als
Motorradhelmen Patrouille. - In Nürnberg findet ein Arbeiterjugendtag
statt. - Der in Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (28) nimmt am Hitlerputsch teil,
wofür er später den Blutorden bekommt. In Nürnberg wird
Frankenführer Julius Streicher (38) vom Schuldienst an der
Volksschule suspendiert und lebt von der Politik. - In
Fürth wird der jüdische Lyzeumslehrersohn und spätere US
Außenminister Henry
Kissinger alias Heinz Alfred Kissinger geboren. -
In Bayern befürchtet die Bevölkerung eine Besetzung der
Grenzlande durch die Tschechoslowakei. - In Sulzbach
fährt die Maxhütte enorme Gewinne ein, da die
Bevölkerung ausländische Waren meidet und der
Wechselkurs die Waren billiger macht. - In Sulzbach
Röckenricht kostet bei einem Sängertreffen eine Maß Bier
alias 1 Liter 70.000 Mark. Die Maxhütte druckt Notgeld
und Gutscheine. Die Stadtsparkasse Sulzbach lässt
30.000.000.000 Mark Notgeld drucken. - In Sulzbach wird
eine KPD Ortsgruppe und eine Jugendgruppe gegründet und
der Nürnberger KPD ler Jakob Boulanger gründet einen Rot
Front Kämpferbund. Die Polizei überwacht die
sulzbacher KPD ler. Die sulzbacher Kommunisten werden
für Überfälle auf Passanten verantwortlich gemacht, denn
sie marschieren 50 Mann stark von Amberg nach Sulzbach
und stellen Wachen vor Häusern der KPD Angehörigen auf.
- In Rosenberg und Neukirchen kommt es zu schweren
Auseinandersetzungen bei Maifeierlichkeiten und KPD
Veranstaltungen zwischen Rechten und Linken. Anführer
der KPD ler ist Andreas Stegmann. - In Sulzbach wird der
Lehrer Karl Höch aus Illschwang neuer NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Illschwang kommt es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken. - In
Sulzbach singen NSDAP ler und Reichsflagge gegen KPD ler
Lieder vor dem Rathaus ab. Die KPD ler treffen sich
danach in der Gaststätte Russ, die NSDAP in der Bastion,
wohin die KPD ler die NSDAP ler verfolgen und sich eine
schwere Schlägerei liefern, bei der Zaunlatten und
Knüppel benutzt werden und geschossen wird. U.a. werden
die KPD ler Konrad Paulus und Andreas Stegmann, Girbert
und Zintel verhaftet. Gleichzeitig trifft Adolf Hitler (34) auf der Veranstaltung Deutscher
Tag in Bayreuth mit 5.000 Teilnehmer die Familie
Richard Wagners und dessen Schwiegersohn und adelige
Admiralssohn, pangermanische und antisemitische
Rassentheoretiker, Verschwörungstheoretiker,
Dolchstoßlegendenanhänger und Schriftsteller Houston
Stewart Chamberlain (68).
Im Basteiprozess werden die KPD ler Konrad
Paulus, Andreas Stegmann und Girbert und Zintel zu
Haftstrafen verurteilt. Konrad Paulus erhält sogar 2
Jahre Haft im KZ Dachau und ist danach 1 Jahr
arbeitslos. 5 Wochen später sammelt sich die sulzbacher
NSDAP mit dem illschwanger Lehrer SA Sturmführer Karl
Hoch, dem Bergwerksangestellten Hans Meiler nach der
falschen Nachricht eines erfolgreichen Hitlerputsches
angeblich unter Spott der Bevölkerung zum Marsch auf
Berlin und marschieren in Uniform zu Fuß nach Amberg, wo
sie bereitgestellte Lastkraftwagen erwarten, wo die
amberger SA Führer bereits verhaftet waren und auch
einige von ihnen verhaftet werden und ihre
selbstgebauten Handgranaten und Waffen konfisziert
werden. Bei der Rückkehr nach Sulzbach werden sie von
den KPD lern verhöhnt, planen aber sofort mit den
amberger NSDAP lern eine militärische Besetzung von
Nürnberg, warten, weil man sie vergessen hatte,
stundenlang vergeblich abgeholt zu werden in einem
Steinbruch. Als Folge für sein unenschuldigtes
Fernbleiben vom Arbeitsplatz wird SA Sturmführer und
Lehrer Karl Hoch strafversetzt, Maxhüttearbeiter Hans
Meiler wird wie viele andere entlassen. Nach dem Verbot
tritt die gesamte sulzbacher SA in die Reichsflagge
über, aus deren Reihen wiederum Mitglieder als
Hilfspolizisten von der Stadtpolizei eingestellt werden,
die überhaupt nicht bereit sind gegen Rechte vorzugehen.
Der Redakteur Ferdinand Sohl der sulzbacher Tageszeitung
Sulzbacher Zeitung kommentiert in einer
Ausgabe wohlwollend Hitlers Reden und bedauert die
Zersplitterung der Völkischen wo einige Seiten weiter
die Basteiurteile über die KPD ler
veröffentlicht werden. Das NSDAP Mitglied Paul Arendt (20), späterer Gründer des
Textilhauses Der modischen Arendt, versucht
Mitglieder zu werben und wird nach stundenlangem
Patrollieren vom Polizisten Leinhäupl verhaftet und
gründet nach der Entlassung mit dem Photografen Otto
Müller und Kopp eine 40 köpfige DAP Ortsgruppe mit einer
NSDAP identischer Satzung und klebt verbotene
Werbeplakate. - In Sulzbach betreibt das NSDAP Mitglied
Paul Arendt (20) in einem
Einraumgeschäft, in dem er auch schläft, einen Handel
mit Abzeichen der Völkischen wie Oberland und NSDAP. -
In Nürnberg ist Pfarrer Oscar
Daumiller (41)
begeisterter Hitleranhänger. - In Nürnberg hält Pfarrer
Winicke antisemitische Gottesdienste, die die
Hetzschrift Der Stürmer empfiehlt. - In
Regensburg heiratet die in Regensburg geborene Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (20)
den ältesten sächsischen Königssohn alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (30).
- In Regensburg findet der in Regensburg geborene Max
Emanuel von Thurn und Taxis (St)
(21) seine
Bestimmung für die Kirche und tritt in Stuttgart dem
Benediktinerorden bei. - In Amberg druckt die
Tageszeitung Amberger Tagblatt Erich
Ludendorffs Ideen ab. - In Amberg erhalten u.a.
die SA Mitglieder Emil Alafberg (22),
W Körner, E Schubert und H Schubert einen chiffrierten
Befehl als Telegramm Tante Berta gestorben
von SA Führer Oberpfalz Loeser um sich in
Regensburg zu sammeln und warten im Frühlingsgarten auf
ihre auswärtigen Mitglieder. Staatskommissar nürnberger
Patrizier Ebner von Eschenbach lässt die SA Führer
verhaften, den Rest zerstreuen, die SA Führer vorführen
und nach einer Ehrenerklärung nichts gegen die
Polizei zu unternehmen wieder frei. - In Amberg
finden in den Bierhallen am Kaiser Ludwig Ring
mehrere Massenschlägereien zwischen Linken und Rechten
statt. Bei der zweiten Bierhallenschlacht am
Kaiser Ludwig Ring wird als Saalschutz die SA und
Reichsflagge und Bund Bayern und Reich in Aktion
aufgeboten. Menschen versuchen sogar mit Gewalt
hineinzukommen. Der amberger Staatkommissar und
nürnberger Patrizier Freiherr Ebner von Eschenbach zieht
die überforderte Landpolizei ab und räumt mit der
Reichswehr. Die amberger Tageszeitung Amberger
Volkszeitung schreibt von latentem
Bürgerkrieg. - In Neustadt Aisch spricht Adolf
Hitler auf der Veranstaltung Deutscher Tag vor
rund 20.000 Bauern. - In Amberg veranstaltet der
amberger NSDAP Ortsgrupenführer Ludwig Stüdlein während
einer jüdischen Gesangsfeier in der Nähe der Synagoge
eine Schlageter-Feier, wird dabei von einer Handgranate
leicht verletzt und fällt mit einer Pistole in der Hand
in Ohnmacht. Die NSDAP Mitglieder berichten von einem
jüdischen Attentat, weshalb sich Reichsflagge, Bund
Bayern und Reich und NSDAP gemeinsam auf die Suche nach
den Tätern machen, die Umgebung absperren und wahllos
angetroffene Juden verhaften. Zusätzlich werden auch 10
KPD Mitglieder verhaftet. Der Vermutung einer
Selbstverletzung geht die Polizei nicht nach. Die
Völkischen stilisieren Ludwig Stüdlein zum Märtyrer. 5
Wochen später liefern sich Bund Bayern und Reich
Mitglieder mit KPD Mitgliedern eine Schießerei,
woraufhin Reichsflagge Mitglieder in der amberger
Tageszeitung Amberger Tagblatt Gegengewalt
gegen den Terror ankündigen, was sie aber um einem
Verbot zu vermeiden wieder zurücknehmen. Auch die NSDAP
will Gewalt nur noch zur Notwehr ausüben und gibt vor
rückhaltlos hinter der Regierung zu stehen, weshalb der
nürnberger Patrizier Staatskommissar Freiherr Ebner von
Eschenbach die Rechten sogar in eine Amberger Notpolizei
holt. - In Amberg kommt es zu einer Vereinigung der
Vaterländischen Verbände, der sich auch die katholische
amberger BVP anschließt. - Zum Jahresende sind alle
finanziellen Rücklagen auf Bankkonten bis auf Dollar
oder Aktien wertlos geworden. - In Amberg wird in den Bierhallen
am Kaiser Ludwig Ring statt wie bisher
sulzbacher nur noch amberger Bier ausgeschenkt.
- In Nürnberg treffen sich Adolf Hitler (34)
und Julius Streicher (38) im mit 3.000 Personen
überfüllten Kolosseum am Maxtor. - In
Ansbach gründet Julius Streicher (38) mit dem Richter Grimm und Richard
Hänel (24) eine
Ortsgruppe der nationalsozialistischen DSP und eine
NSDAP Ortsgruppe. - In Ansbach findet ein Deutscher
Tag statt. - In Hersbruck findet ein Deutscher
Tag statt. - In Nürnberg gibt es im Januar 3
Hundertschaften SA, in Eichstätt 1 und in Ansbach 1. Im
Sommer bewaffnet sich die SA und die nürnberger SA
schrumpft bei internen Streitereien auf 520 Mitglieder.
Sie exerziert unter Führung von Reichswehroffizieren in
den Kasernen. - In Erlangen exerzieren 500 - 600 SA
Leute in der Infanteriekaserne. - Im Nürnberger Land
gibt es die letzten völkischen Ortsgruppengründungen. -
In Erlangen gründen Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (27) die
Motorradfabrik Erlanger Motoren Aktien Gesellschaft
alias Ermag. - In Berngau wird eine elektrische
Beleuchtung in der Kirche und im Pfarrhaus eingerichtet.
- In Nürnberg findet der Christkindlesmarkt im
leerstehenden Verkehrsmuseum statt. - In Regensburg wird
die katholische Klosterschule zur Hochschule erhoben. -
Der aus Vilseck Seugast stammende und in Erlangen
studierte Lehrer und NSDAP Mitglied Hans
Dietrich (35) wird Komtur der Ballei Franken
des elitären, antisemitischen und antibolschewistischen
Jungdeutschen
Ordens, der sich nicht an den Adel anlehnt. -
Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (59) hat den
Großteil seines Vermögens verloren. - In Rosenbeg wird
eine Zentrale Wasserversorgung eingerichtet. - Nürnberg
hat 383.900 Einwohner. - In Regensburg tritt das elitäre
protestantische Alumneum Ecke Gesandtenstrasse/Am Ölberg
mit Kaiserreichsfahne und Hakenkreuz in der
Dreieinigkeitskirche auf. Direktor Heinrich Kübel (49) lässt regelmäßig im
Gleichschritt die Kübelgarde marschieren. -
In Feucht wird zur Kirchweih ein zweistöckiges Karussell
aufgestellt, das per Zug antransportiert wurde. - In
Feucht kommt es bei Strassenschlachten zwischen NSDAP
und KPD zu einem Todesopfer. - In Nürnberg erbaut der
jüdische Pinselstielfabrikant Hugo Guckenheimer eine
Villa mit Salon und Bedienstetenwohnungen und Schwimmbad
im parkähnlichen Garten in der Hertastrasse 19. - In
Neustadt an der Aisch spricht Adolf Hitler (34)
über zwei Stunden vor über 20.000 Menschen. - Der in
Nürnberg geborene Friedrich Geißelbrecht
(28) ist Mitglied des
Sturmtrupps Adolf Hitler. - In Roth Barnsdorf weist die
Goldbronzefabrik Schlenk einen Gewinn von
60.921.043.985.587.315,00 Reichsmark aus. - In
Regensburg richtet Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (56)
die fürstliche Notstandsküche als Dauereinrichtung ein.
- In Erlangen findet ein Deutscher Tag an den
Bierkellern am Burgberg statt. Prügeleien zwischen NSDAP
und Völkische mit SPD und Gewerkschaftsmitgliedern
entwickeln sich zum Strassenkampf. Die erlanger
Studenten stehen dabei auf Seiten des völkischen
Freikorps Oberland. - In Nürnberg findet ein Parteitag
der NSDAP mit zehtausenden Besuchern statt. - In
Erlangen beschwören schon vor dem NSDAP Parteitag 600
Soldaten in der Infanteriekaserne ihre Unterstützung der
NSDAP. Das Gasthaus Zum goldenen Herz
Neustädter Kirchplatz ist NSDAP Parteilokal. - In
Erlangen demonstrieren nach dem Hitler Putsch erlanger
Studenten gegen die Regierung. Der erlanger
Universitätsrektor und die Polizei verbieten vergeblich
eine Demonstration von 300 Studenten zur Unterstützung
Hitlers (34) im
Kollegienhaus. Es folgt eine überwältigende
rechtsextreme Mehrheit bei den folgenden
Studentenwahlen. - In Erlangen wird an der Universität
die erste NSDAP Studentengruppe, die NS
Studentenbewegung gegründet, die nach ihrem Verbot in
der Studentenverbindung Burschenschaft Bubenruthia
fortgesetzt wird. - In Erlangen lehnt die Unversität die
neugegründete Linke Studentengruppe Erlangen ab, da 15
der 22 Studenten Juden sind, brandmarkt sie als
Kommunisten und lässt sie von der Polizei überwachen. -
In Regensburg wird das königlichbayerische Lyzeum im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 in eine
Philosophischtheologische Hochschule umgewandelt. - In
Nürnberg marschieren auf der republikfeindlichen
Veranstaltung Deutscher Tag erlanger Studenten
im Bund Oberland im Stechschritt und in Uniform. - Der
in Amberg geborene Kriminalpolizistensohn und Jurist Josef Gmeiner (19)
wird Mitglied im Bund Oberland. - In Regensburg wird
eine Staatliche Dombauhütte zur Instandhaltung des Domes
gegründet. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Rechtswissenschaftler, Großbrauer und Gutsbesitzer Heinrich Reif (32) zum Kommerzienrat ernannt.
- In Fürth tarnt sich die NSDAP als Gesangsverein und
Mandolinenclub. - Der in Hersbruck geborene evangelische
Oberregierungsratsohn und Arzt Walter Schultze (29) steht neben Adolf Hitler (34) als beim Hitler-Putsch das
Feuer auf die Putschisten eröffnet wird. - In Erlangen
wird Theo Benesch (24) Westliche Stadtmauerstrasse
30 II Mitglied der NSDAP. - In Regensburg trifft sich
die regensburger NSDAP Ortsgruppe in der Gaststätte St Klara, die zum Parteilokal
wird. - In Amberg wird der NSDAP Hetzredner Bernhard
Reiter (30) wegen
Unterschlagung aus der NSDAP ausgeschlossen. Er beginnt
in Thüringen einfach neu. - In Regensburg wird der
Apotheker Karl Kreutzer regensburger NSDAP
Ortsgruppenleiter. Er arbeitet nach seinen Angaben
erfolgreich an einer Methode womit man am Urin einen
Arier erkennen. - In Regensburg wird der parteilose
Bahnarbeiter Albert Stöckl bei einer NSDAP
Werbeveranstaltung im Saal der Obermünsterbrauerei trotz
SA Saalschutzdurch einen SPD Anhänger unabsichtlich
erstochen. - In Regensburg spricht der NSDAP Führer
Adolf Hitler (34) in der Festhalle
vor knapp 4.000 Besuchern, die nach Waffen
durchsucht wurden, nach einer beabsichtigten Verspätung
von 2,5 Stunden nach einer Vorrede von Julius Streicher (38). Adolf Hitler (34)
kann aber nur 20 Minuten sprechen, da die Festhalle
danach anders genutzt wird. Am folgenen Tag besichtigt
er verbotenerweise die Walhalla mit 50 Mann aus
Regensburg und Umgebung, wogegen die Polizei
einschreitet und den Fahnenträger verhaftet, der die
anderen Teilnehmer verrät, die zu Gefängnisstrafen von 3
Tagen verurteilt werden, die aber in Geldstrafen
umgewandelt werden. In der Gaststätte Weigert
feiern Adolf Hitler (34)
und Julius Streicher (38) mit ihren regensburger
Anhängern einen unvergessenen Abend mit Kampfliedern und
persönlichem Händedruck. - In Regensburg versucht der
katholische Pfarrer Pieper aus Paderborn den
katholischen Gedanken auf einer NSDAP Versammlung mit
250 Zuhörern im Neupfarrsaal mit den
antisemitischen Ideen der NSDAP gleichzusetzen, was zu
tosendem Applaus führt. - In Regensburg ist Oppel NS
Jungsturmführer. - In Regensburg lässt die Druckerei
Schiele täglich das NSDAP Parteiblatt Völkischer
Beobachter an einer Litfaßsäule am Kassiansplatz
anschlagen, was erst nach 5 Monaten verboten werden
kann. - In Regensburg hat der SA Führer Willibald Kraus
einen 50 Mann starken Verband aufgebaut um die NSDAP
Parteiveranstaltungen zu schützen. - In Regensburg
gehören 15 Stadtpolizisten der NSDAP an. - In Regensburg
bezeichnet sich die Tageszeitung Regensburger
Tageszeitung als Kampfblatt der NSDAP. - In
Sulzbach Rosenberg gründet der Sohn einer katholischen
Mutter und eines evangelischen Vaters, Buchdruckerei
Seidler Buchhalter und Volksliedersammler Hanns Binder (21) den interkonfessionellen
Deutschen Pfadfinderbund Siedlung Sulzbach. - Der vom
Hitlerputsch benachrichtigte stellvertretende
Ministerpräsident Franz
Matt (63) setzt sich
mit einem Rumpfkabinett vorsorglich nach Regensburg ab,
wo er für alle regierungstreuen Polizeieinheiten den
Schießbefehl auf Putschisten erlässt. - In Nürnberg
beginnt das Stadtgartenamt mit den Planungen für den Um-
und Ausbau des Zeppelinfeldes zu einer Sport- und
Freizeitstätte als Volkspark Dutzendteich und zum
Städtischen Stadion (20 17 Grundig
Stadion). - In Velburg wird elektrischer Strom
eingerichtet. - Die OWAG und die OSTROMAG werden
gegründet. - In Nürnberg wirft der Polizei- und
Schutzhundeverein seine fürther Mitglieder aus dem
Verein, wobei das Vereinsvermögen aufgeteilt wird. - In
Amberg schließt die Brauerei Sturmbräu. - In Velburg
wird das Postauto eingeführt. - Der in Neumarkt
geborene, vermögende, geschiedene und morphiumsüchtige
Journalist Dietrich
Eckart (55( nimmt
Adolf Hitler (34) mit nach
Berchtesgaden, wo dieser im Hotel Watzmann und
im Hotel Krone eine Rede hält. - In Regensburg
wird die Tabakfabrik Bernard in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
und der Hauptsitz von Offenbach nach Regensburg in die
Gesandtenstrasse 3 verlegt. - Die französische
Modedesignerin Coco Chanel (40)
setzt einen neuen Modetrend, die Ganzkörperbräune. - In
Nürnberg wird der im Vorjahr gegründete
Motorradhersteller Astoria Äußere Rollnerstrasse 55 von
der neu gegründeten Nestoria Motorenwerk GmbH
Solgerstrasse 6 übernommen. - In Nürnberg beginnt die
Firma Apparatebau AG Kracker & Co Siegfriedstrasse 9
von Samuel Felix Weikersheimer ein Motorrad mit selbst
konstruiertem 129 ccm 2,6 PS Einzylinder-Zweitaktmotor,
Sturmey Archer Getriebe in geringen Stückzahlen
herzustellen. - In Erlangen wird die Steinbach-Bräu
geschlossen und nur noch als Mälzerei betrieben. - In
Nürnberg organisiert Georg Schönweiß von der
evangelischen Inneren Mission aus Amerika
Naturalspenden in Form von Mehl, Kleidern und 1.500
Schuhen. - In Rummelsberg verbietet der Rektor des
vom Evangelischen Verein für Innere Mission betriebenen
Erziehungsheim für schulentlassen Jungen, die einer
Anstaltserziehung bedürfen, Karl Nicol (33),
dass selbstgebackenes frisches Brot ausgegeben wird. Man
lässt es erst einige Tage liegen. - In
Wolframs-Eschenbach wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Erlangen übernimmt
die Nürnberger Brauhaus AG die Brauereien Gebrüder
Hübner und Gebrüder Steinbach. - In Frauenaurach
übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Dorn.
- In Velburg übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG die
Belieferung von Gasthof Dr Mally
alias Zur Traube Untere Gasse 13 mit Bier. -
In Neuröthenbach übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG
die Belieferung von Gasthof Lederer
mit Bier. - In Velburg wird das mit Karbid betriebene
Gaswerk aufgelöst und der Ort mit Strom von der
Überlandleitung der OWAG versorgt. - In Nürnberg gründen
die Gebrüder Schmidt die Blechspielzeugzulieferfabrik
Gescha. - In Neumarkt wird Kino Kammer Lichtspiele
Untere Marktstrasse 23 nach 2 Jahren Betrieb
wieder geschlossen. - In Nürnberg produziert der in
München geborene Carl Soldan (52)
am Hefnersplatz 3 Gesundheits Bonbons mit einem Fähnchen
als eindeutigem Erkennungszeichen, die er Em-eukal nach
Menthol und Eukalyptus benennt aber erst 2 Jahre später
schützen lässt. - Prinzessin Irmingard
Marie Josepha von Wittelsbach Bayern (St)
wird als zweites von
insgesamt sechs Kindern vom bayerischen Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(54) und seiner zweiten Ehefrau, der in
Lenggries geborenen luxemburger Prinzessin
Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(24), in Berchtesgaden geboren. - In Amberg
lässt der Rechtskundige Bürgermeister von Amberg Eduard Klug (55)
ein Goldenes Buch der Stadt für die
Eintragungen hoher Gäste anlegen und das Rathaus
umbauen. - In Erlangen wollen die Zeugen Jehovas eine
Versammlung anmelden, die polizeilich nicht genehmigt
wird. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Radrennfahrer und Mitbegründer Carl Schwemmer (53)
Generaldirektor der jüdischen Deutschen Triumph-Werke. -
In Nürnberg verkauft das Fahrzeugwerk Karl Prankel
Äußere Sulzbacherstrasse 8 Telefonnummer 5600 ua Damen
Motorfahrradrahmen für 1, 1,5 bis 2,5 PS DKW Motoren,
mit Torpedonabe mit Rücktrittbremse, Tretlager mit
Kugeln (keine Messingbüchsen) mit und ohne Motor als
Leichtmotorrad. - In Nürnberg fusioniert der SPD
geführte TuS Nürnberg West mit der Sportvereinigung
Nürnberg West zur Turn und Sportvereinigung Nürnberg
West. - In Erlangen übernehmen in der Hautklinik und der
Kieferklinik der Universität evangelische hensoltshöher
neuendettelsauer Diakonissen den Pflegedienst. - In
Nürnberg veranstaltet die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorradfahrer im ADAC Gau 10a seine 4. Fränkische
Zuverlässigkeitsfahrt, wobei man 5 Sonderprüfungen
einbaut und bei der der Generaldirektor der Zündapp
Motorradwerke Fritz Neumeyer (48) eine Wandertrophäe stiftet.
- In Nürnberg Schweinau baut die
Motorradfabrik Zündapp Gesellschaft von Fritz Neumeyer (48) in der Lobsingerstrasse 8
das dritte Zündapp-Modell Z 249, das mit 249
ccm 38 ccm mehr Hubraum hat als die beiden Vorgänger und
5 km/h schneller ist. - In Nürnberg übernimmt die
Fahrradfabrik Victoria den mittlerweile bei BMW
abgewanderten Konstrukteur Martin Stolle mit dessen
neuer Motorenfabrik Sedlbauer, die von München nach
Nürnberg verlegt wird. - In Regensburg baut die
Schiffswerft Ruthof das 61 m lange und 800 PS starke
holzbefeuerte Radschleppdampfschiff Ruthof für
die regensburger Reederei Bayerischer Lloyd, der bei
Vollast 1.000 kg/Stunde verbraucht. - In Bayern werden
alle Bordelle, in denen Sexarbeiterinnen wohnen und
arbeiten, obwohl sie laut Sittenpolizei leiter zu
kontrollieren sind als die vielen Privatwohnung,
verboten, wodurch das Sexgeschäft in die Illegalität
getrieben wird. - Das Haus Wittelsbach wird mit
jährlichen Zahlung bis zum Aussterben der Familie
abgefunden (20 21 Abfindung 15
Millionen Euro), obwohl das Finanz- und
Justizministerium einwendet, dass bereits 18 18 das
gesamte Hausvermögen des Hauses Wittelsbach laut
Bayerischer Verfassung zum Staatsgut erklärt worden war.
- Burgfarrnbach wird von Fürth eingemeindet. Die
nürnberger Brauerei Humbser übernimmt die alte Brauerei.
- In Neumarkt wird der Olympiaringer Heinrich Weber
geboren. - In Schwandorf gibt es die schwandorfer
Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt, die
gleichzeitig auch Amtsblatt ist. - In Hemau wird von der
Oberpostdirektion Regensburg an der Nürnberger Strasse
Baugrund für ein neues repräsentatives Postamt erworbt.
1922 Wetter: Strengkalter
Februar. - In Regensburg wird eine NSDAP Ortsgruppe in
der Gaststätte Zur Ostenallee,
die zum Parteilokal wird, unter Gauleiter Heinrich Himmler (22) und um den regensburger Max
von Tautphoeus gegründet. Die NSDAP Mitglieder u.a. Willy
Frank (19) und
Sebastian Ring treffen sich. Anton Hurt wird
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter. Es gibt 10
männliche Mitglieder und ein weibliches Mitglied. Wochen
später sind es 90, wozu amberger NSDAP Mitglieder mit
Gummiknüppeln anreisen. Der amberger NSDAP
Ortsgruppenführer Emil Alafberg (21)
sichert eine durch knallrote Plakate in der Stadt
angekündigte Werbeveranstalung mit 600 Gästen im Hotel Karmelitenbrauerei am
Dachauplatz des regensburger Redners Max Stubenrauch und
des amberger Redners Friedrich Körner vor überwiegend
roten politischen Gegnern. Die Tageszeitung Amberger
Volkszeitung berichtet, dass diese es schaffen
die Hakenkreuzfahnen und die schwarz-weiß-rote Fahnen
abzuhängen, aber die Reden nicht verhindern können. Im
Saal ist Kriminalpolizei, an den Eingängen Schutzpolizei
und vor der Gaststätte zwei Hundertschaften der
Landespolizei. Das BVP Blatt Regensburger
Anzeiger spricht von Massensuggestion aber auch
von Schulbeispiel für den Terror der Linskparteien. Ein
Auftritt von Adolf Hitler (33)
per Sonderzug aus München in der Stadthalle wird wegen
Drohungen abgesagt, wodurch nur der amberger Hetzredner
Bernhard Reiter (29) unter
dem Flugblatt-Motto Regensburger
Arbeiter! Wollt ihr nationalsozialistische Befreiung —
oder sozialdemokratische Bonzenwirtschaft?
auftritt. - In Nürnberg gründet der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer und spätere
Herausgeber der antisemitischen Wochenzeitschrift alias
pornographischen Hetzschrift Der Stürmer Julius Streicher (37) die Ortsgruppe NSDAP obwohl
der eingeladene Adolf Hitler (33)
verhindert ist im Kolosseum am Maxtor. - Der
neumarkter Firmeninhaber Hans Sill wird in Tirol von
einer Lawine verschüttet. - In Neumarkt wird die
Badeanstalt gebaut und der Schwimmverein Neumarkt
gegründet. - Preußen
verbietet die NSDAP mit Hilfe des Republikschutzgesetzes.
- In Neumarkt gründen der in Amerika geborene John
Eberhard Faber (63) mit
seinem Bruder Lothar W Faber (61)
die Bleistiftfabrik Eberhard Faber
(1978 zu Städtler) in
der EFA-Strasse. - In Neumarkt eröffnet die Druckerei
Bögl in der Mariahilfstrasse 59A. - Der in Regensburg
geborene Arzt Otto
Schottenheim (32)
engagiert sich im Bund
Oberland. - Der NSDAP Parteifinanzier Oskar Körner (46) gründet u.a. in der
Umgebung von Coburg zahlreiche NSDAP Ortsgruppen. - In
Coburg trifft zum Deutschvölkischen
Tag die gesamte NSDAP Spitze mit 800 SA ein, wo es
zu Strassenschlachten zwischen SA und KPD und SPD kommt.
- In Nürnberg gibt es 16 öffentliche Zweispänner, 15
öffentliche Einspänner und 69 öffentliche Kraftfahrzeuge
alias Automobile. - In Nürnberg gibt es 10.100 Juden. -
Der in Bayreuth geborene Hans
Brand (43)
durchbricht in der Teufelshöhle bei
Pottenstein einen 9 Meter dicken Felseinbruch und
entdeckt eine große Tropfsteinhöhle. - In Nürnberg kommt
es vor dem Variete-Revue-Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 zu Massenprotesten gegen die
Vergnügungssucht der wohhabenden Schicht. - In Eichstätt
wird eine Ortsgruppe NSDAP von 18 Personen gegründet -
In Ingolstadt wird die Ortsgruppe NSDAP im Gasthaus Wittelsbacher
Hof Donaustrasse gegründet und der Schutz der
Partei dem Parteigenossen Geßwein übertragen. - In
Ingolstadt erscheint der 2. Jahrgang der Tageszeitung Freie
Presse für Ingolstadt und den Donaugau als Organ
für das werktätige Volk unter Schriftleiter Georg Bleier
gedruckt in der Buchdruckerei Christian Frank,
Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633 und kostet 12 Mark
monatlich. - Ein ingolstädter Brauer hat 900 Mark
Wochenlohn. Der Brauerbund behauptet strategisch
irreführend der Lohn der Brauer habe sich bereits
verdoppelt. Es gibt Ausschankbier alias Dünnbier 9 Mark
und Vollbier 12 Mark. Der Bayerische Brauerbund setzt
Bierpreise für 8 % iges Schankbier dunkel, 8 % iges
Schankbier hell, 12-13 % iges Exportbier dunkel, 12-13 %
iges Exportbier hell, 13 % iges Märzenbier und 15 % iges
Märzenbier fest. - In Ingolstadt wird die Operette Der
Vetter von dingsda von Operettenkönig
Eduard Künneke (37) uraufgeführt. - In Coburg
ist der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (38),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(57) Ehrengast auf der Veranstaltung Deutscher
Tag, wo er Hitler kennenlernt. - In Regensburg
führt das Regensburger Bauerntheater zur Eröffnung den
Einakter D´Hosnknöpf auf. - In Regensburg
bringt der Volkstheaterschauspieler Veri Geisenhofer in
seinem Platzl Verlag den Schwank in drei Akten
Zum weißblauen Schimmel heraus. - In
Regensburg hat die Brauerei Bischofshof unter Pächter
Josef Mang die Telefonnummer 427. - In Ansbach tritt der
in München geborene Anstaltsarzt der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach
(20 15)
Bezirksklinikum Hermann Pfannmüller
(57) der NSDAP bei und wird
Kreisleiter. - In Nürnberg übernimmt Stephan Bing die
Vereinigten Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.
Haffner´s Nachfolger oHG (20 15
TRIX). - In Neumarkt wird durch die
Kohleknappheit Gas Mangelware und die verpasste
Umstellung auf Strom und damit auf elektrisches Licht
bereut. - In Nürnberg stellt der Frankenführer
Julius Streicher (37) zunächst Bedingungen für
den Anschluss an die NSDAP, unterwirft sich dann aber
nach nicht erfüllten Wünschen nach regionaler
Selbstständigkeit Adolf Hitler (33)
und der NSDAP. - Nach dem Rücktritt der bayerischen
Regierung von Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (51) will
Adolf Hitler (33) der Mussolini
Deutschlands werden. - In Nürnberg erscheint
die republikfeindliche und antisemitische Tageszeitung Fränkischer
Kurier. - In Nürnberg findet nach 44 Jahren zum
zweiten Mal ein SPD Reichsparteitag statt, auf dem die
Wiedervereinigug der MSPD und der USPD unter Führung des
in der Steiermark geborenen jüdischen Chefredakteurs der
SPD Tageszeitung Fränkische Tagespost Adolf Braun (60)
vollzogen wird, der erst im Vorjahr die deutsche
Staatsbürgerschaft erworben hat. - Der in Amberg
geborene Georg Aumeier (27) wird Mitglied der SA. - In
Deutschland wird die Deutsche
Evangelische Kirche gegründet. - In Sulzbach fährt
die Maxhütte enorme Gewinne ein, da die Bevölkerung
ausländische Waren meidet. - In Sulzbach steigt der
Preis der Tageszeitung Sulzbacher Zeitung von
90 auf 240 Mark. - In Sulzbach spricht der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (37) vor Mitgliedern der
Reichsflagge, die auch die Geschäfte der NSDAP erledigt,
fordert vom Bezirksamt das Recht auf Selbstschutz und
schwadroniert über die bevorstehende Befreiung aus
der Judenherrschaft. Der NSDAP Vorsitzende
Zahnarzt Weiß wird von SPD lern durch ständige
Zwischenrufe gezwungen die Veranstaltung abzubrechen.
Herbeieilende amberger NSDAP ler kommen zu spät. Noch in
der selben Woche wird in Amberg eine regional erste
NSDAP Ortsgruppe von dem aus Amberg stammenden
ehemaligen Maxhüttearbeiter Berhard Reiter und Friedrich
Körner gegründet. Diese wird aufgefordert in Regensburg
eine Ortsgruppe zu gründen. - In Nürnberg tritt der in
Grub geborenen Weltkrieg 1 kriegsbeschädigte
Vollzugssekretär Georg
Gradl (38) in die
NSDAP ein. - Der in Regensburg geborene und mit einer
Habsburgerin verheiratete Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(55) unterstützt die revolutionären
Bestrebungen in Tirol wieder eine Monarchie einzuführen.
- In Hohenburg heiratet
der in Regensburg geborene Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (21) Elisabeth von Luxemburg (St)
(21).(+19 50 UnfallSchloss
Hohenburg). In Regensburg finden die
Feierlichkeiten im Schloss statt, wo ihr Weg durch die
Schloßhöfe mit Baldachinen komplett überdacht ist und
Soldaten feierlich gekleidet Spalier stehen. Die
Bevölkerung hat mit großem Abstand Zutritt. - In Amberg
übernehmen Unteroffiziere der Reichswehr den Saalschutz
der NSDAP. - In Amberg erhält die Tageszeitung Amberger
Tagblatt einen neuen Schriftleiter, der mit
Vorschlägen zur Ausweisung von amberger Juden auffällt.
- In Sulzbach firmiert die Brauerei Fentsch als Brauerei
Fentsch GmbH vereinigt mit der Amberger Brauhaus AG, der
ältesten Braustätte Ambergs erwähnt 15 64, mit
Gastwirtschaften und Bierstuben in Amberg, Sulzbach,
Schwandorf und Kastl. - In Regensburg übernimmt die
Regensburger Brauhaus AG vormals Zahn die regensburger
Jesuitenbrauerei. - In Hersbruck führt Julius Streicher (37) die von ihm gegründete
hersbrucker Ortsgruppe Deutsche Werkgemeinschaft in die
NSDAP ein. - In Regensburg wird der studierte
Kohlenführersohn Hans
Herrmann (33)
berufsmäßiger Stadtrat. - In Nürnberg gibt es eine
Hundertschaft SA unter dem Studenten und Leutnant a.D.
Gustav Steinbeck (23). - In
Nürnberg wird ein jüdischer Friedhof geschändet. - Der
in Neumarkt geborene Journalist Dietrich
Eckart (54) leiht
Adolf Hitler (33) Geld für
den Kauf von zwei der ersten Lastkraftwagen und holt die
Erlaubnis zur Benutzung von Fahrzeugen bei befreundeten
Firmeninhabern ein. - In Nürnberg ist der
Deutsch-völkische Schutz und Trutzbund in einer Krise. -
In Fürth wird der Betrieb der Ludwigs-Eisenbahn
eingestellt. - In Regensburg wird die
Studentenverbindung K.D.St.V. Ratisbona gegründet. - Der
elitäre, antisemitische und antibolschewistische Jungdeutschen
Ordens führt den Arierparagraphen ein. - Nürnberg
hat 380.570 Einwohner. - In Ansbach hetzt Julius Streicher (37) mit dem Kampfruf Die
Juden sind unser Unglück im Orangeriesaal im
Hofgarten. - In Lauterhofen werden Schweppermannspiele
eingeführt. - In Beilngries verlässt die Lehrertochter Eva Braun (10)
die Volksschule im ehemaligen beilngrieser
Franziskanerkloster. Ihr Vater Friedrich Braun (--)
ist beilngrieser Lehrer. Zur Familie gehören noch ihre
Mutter Franziska Braun (--)
und ihre Schwester Gertl Braun (--).
- In Forth wird eine NSDAP Ortsgruppe im Gasthaus Pabst
gegründet, das NSDAP Parteilokal wird. - Der
Fabrikwebersohn und ehemaliges Bund Wiking Mitglied Philipp
Wurzbacher (24) tritt
in die NSDAP ein. - Der in Traunstein geborene und im
Asyl alias Waisenhaus aufgewachsene arbeitslose
ehemalige Führer der USPD und KPD Ludwig Stüdlein (26) trifft Adolf Hitler (33) und tritt in die NSDAP ein.
Im traunsteiner Parkhotel Traunsteiner Hof
trifft er seine in Amberg geborene Frau, die er
heiratet. - In Amberg gründet Ludwig Stüdlein (26)
mit einem Gleichgesinnten die erste oberpfälzer NSDAP
Ortsgruppe. - Der in Nürnberg aufgewachsene Weltkrieg 1
Flieger mit den meisten Abschüssen Theodor
Croneiß (28)
beteiligt sich an der Gründung der Reichsflagge,
verpasst die Teilnahme am Hitlerputsch, trifft Hitler (33) und bleibt Unterstützer der
NSDAP. - Der bayerische BVP Kultusminister Dr Franz Matt, der in
Bechhofen geborene Mulatte, altdorfer Hilfslehrer,
Regierungsrat Oskar Vogelhuber (44) und die
Landtagsabgeordnete Marie von Gebsattel blockieren eine
länderübergreifende Schulreform durch einen bayerischen
Kulturseparatismus. - In Nürnberg erbt Max Willmy die
Überreste des Druckerei-Verlages von Franz Willmy
(66), der im Augustinerklosterhof die Nordbayerische
Volkszeitung drucken ließ. - In Hersbruck ist
der Postassistent und Postsekretär Georg Sperber (25) Ortsgruppenleiter der
NSDAP. - In Erlangen Buckenhof werden im ehemalige
Hallerschloß und Knabenrettungsheim Puckenhof unter
Leitung des Hauptlehrers E Grünbauer Schlösser und
Gitter abgeschafft. Die Heimbewohner sollen Musik
machen. - In Nürnberg werden die Ludwigseisenbahn
Maffei-Lokomotiven Bavaria (43),
Pegnitz (42), Franconia (41), Daniel Ley (36),
Johannes Scharrer II (35),
Nürnberg-Fürth II (33)
Germania (17) und Ludwig (16) ausgemustert. - In Neumarkt
Sengenthal und in Lauterhofen wird die Unternehmerin
Tilly Behringer (24) mit
ihrem Mann in der Zementindustrie als technische
Leiterin tätig. . - In Nürnberg übernimmt der ehemalige
regensburger Stadttheaterdirektor Johannes
Maurach (39) die
Städtischen Bühnen Nürnberg. - In Nürnberg findet eine
Wanderausstellung der deutschen
Landwirtschaftgesellschaft statt. - Beginn des Baus des
Rhein Main Donau Kanals, der erst 19 92 fertiggestellt
wird. - Prinz Ludwig Philipp von Thurn und Taxis (St) (21) heiratet die in
Luxemburg geborene Prinzessin Elisabeth von Nassau
Weilburg Luxemburg (St) (21).
- In Nürnberg Wöhrd versteigert der Großindustrielle
Rudolf Chillingworth (--)
Liebigstrasse 3 seine Gemäldesammlung klassischer alter
Meister, eine der bedeutendsten Sammlungen seiner Zeit
in Luzern, aus seiner fürstlich eingerichteten Villa in
der Liebigstrasse 3, wobei der schweizer Bankier aus
Sankt Gallen Jakob Walter Zwicky (42)
ein bedeutender Käufer ist. - Der in Amberg
geborene bayerische Mundartdichter Michl Ehbauer (23) erzählt die Bibel in seinem
Hauptwerk Die baierische
Weltgschicht. - In Ansbach ist Richard
Hänel (27)
Mitbegründer der SA Abteilung und wird Schriftführer. -
In Regensburg wird das regensburger NSDAP Mitglied
Blasius Heimhuber polizeiauffällig. - In Regensburg
verspricht der aus Amberg zugezogene NSDAP Hetzredner
Bernhard Reiter (29) dem
regensburger SPD Stadrat Karl Frohschammer Rache für
dessen ständige Störaktionen. - In Regensburg berichtet
die Tageszeitung Regensburger Echo, dass der
oberpfälzer NSDAP Gauleiter Beck, der auch SA Oberführer
ist, und das NSDAP Mitglied Otto Remberger aus der NSDAP
geworfen werden, wodurch der münchner SA Mann Lechner SA
Oberführer wird. - In Nürnberg bekommt das Städtische
Krankenhaus in der Flurstrasse ein eigenes
Bakteriologisches Laboratorium. - In Neumarkt beginnen
die Gebrüder Pfleiderer freitragende Holzbauten bis 40
Meter ua für Reichsbahn und Bergwerke zu erstellen. Für
Bayern haben sie ein Alleinausführungsrecht. - In
Nürnberg kommt der Ardie Motorradfabrikgründer und
Rennfahrer Arno Dietrich (--) bei
einer Testfahrt in der Rothenburger Strasse ums Leben.
Der jüdische Rechtsanwalt Leo Bendit übernimmt die
Fabrik. - Der
nürnberger Hans Wolf gewinnt bei der Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt für
Motorräder in der Klasse bis 350 ccm auf einem Motorrad
der gerade gegründeten Firma Astoria.Äußere
Rollnerstrasse 55, die Motorräder mit unten offenem
Dreiecksrahmen und Druidgabel aber ohne Vorderradbremse
herstellt und innerhalb eines Jahres aufgekauft wird. -
In Nürnberg darf Georg Maul im Gegensatz zu vielen
früheren Versuchen in seinem Billig-Hotel mit engen,
steilen Treppen Scharfes Eck mit Gastronomie
Klaragasse 18 den Hotelbereich auf den dritten Stock
erweitern. - In Nürnberg wird Hans Meiser (41)
Direktor des evangelischen Predigerseminars und ist
oberster Verantwortlicher für die Ausbildung von
bayerischen evangelischen Pfarrern. - In Regensburg
übernimmt die Regensburger Sparkasse die
Bezirkssparkasse Stadtamhof und nennt sich in Vereinigte
Bezirkssparkassen Regensburg-Land-Stadtamhof um. Sie
erhält die Genehmigung, die Geschäfte der BAYERN,
Öffentliche Anstalt für Versicherungen, aufzunehmen und
zieht in ein eigenes Gebäude am Spielhof 1, alias
Neupfarrplatz 1, wo erstmals ein Tresor genutzt wird. -
In Abenberg wird ein Altersheim mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Absberg,
Beilngries, Berg, Breitenbrunn, Freystatt, Gunzenhausen,
Heng, Hilpoltstein, Holnstein, Kastl, Nassenfels,
Neumarkt, Reichertshofen und Seligenporten wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Amberg
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen das Säuglingsheim. - In Hemau
fährt ein Automobil in der Regensburger Strasse gegen
einen Telegraphenmasten. - In Neumarkt wird beim SPD
dominierten Freier Turn und Sportverein Neumarkt die
Schwerathletikabteilung mit dem Hauptbereich Ringen
aktiv. Es gibt auch eine Boxabteilung. - In Neumarkt
stellt die Remontenanstalt, am Föhrenweg, die keinerlei
Zucht betreibt, die Ausbildung von Militärpferden ein,
weshalb die Bleistiftfabrik Barensdorf von xxx Faber das
Gelände kauft und einen Teil der Stadt schenkt, die
diesen wiederum mit einem Wasseranschluß und einer
Umkleidekabine dem SPD dominierten Sportverein Freier
Turn und Sportverein Neumarkt und dem katholischen
Sportverein DJK zur Verfügung stellt. - In Velburg
heiratet die velburger Zur Traube Untere Gasse
13 Gastwirtstochter Ama Glossner (28)
den Chemiker Dr Josef Mally aus Au in der Hallertau (31). - In Lauterhofen wird die
Heil- und Pflegeanstalt Karlshof
elektrifiziert und Licht und Strom eingeführt. - In
Nürnberg Stein kann die Bleistiftfabrik A W Faber ihr an
die Post vermietetes Gebäude abreißen und eine moderne
Bleimühle errichten, weil das Postamt in das
leerstehende alte Schulhaus Alexanderstrasse 126 mit dem
neuen Postmeister Friedrich Hoffmann umzieht. - Der in
Fürth geborene superreiche lungenkranke jüdische
Bankierssohn Alfred Nathan (52) stirbt und hat von seinem
Erbe insgesamt 2.000.000 Mark an Spenden verwendet. -
Auf einem englischen Triumph 750 ccm Motorrad, dem
Mutterhaus der nürnberger Triumph Fahrradfabrik des in
Nürnberg geborenen jüdischen nach Coventry
ausgewanderten Holzgroßhändlersohnes Siegfried Bettmann (59), gewinnt der badhomburger
Fritz Kleemann (--) das
Feldbergrennen bei Frankfurt. - In Nürnberg übernimmt
der Ostpreusse Johannes
Maurach (39) das Theater alias Städtische Bühnen.
- In Nürnberg hat der Sohn J A Weidinger (--)
der jahrzehntelang erfolgreich geführten
Musikalienhandlung Weidinger eine eigene
Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg ist die Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer im ADAC Gau 10a mit 200
Mitgliedern der größte deutsche Motorradverein, der
seine dritte Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt
veranstaltet, die über 270 km geht. - In Nürnberg Schweinau baut die
Motorradfabrik Zündapp Gesellschaft in der
Lobsingerstrasse 8 nach 1.500 Stück des ersten Modells
das zweite Zündapp-Modell Z 2G, das identisch
motiorisiert ist. - In Nürnberg wird die ehemalige
Hackethal Draht- und Kabelwerke AG in Hannover als
Kabelwerk Nürnberg AG von Fritz
Ludwig Neumeyer (47)
in Kabel- und Metallwerke Neumeyer AG umbenannt. - Der
Automobil Club von Bayern wird in Bayerischer Automobil
Club Bayern eV unter dem Protectorat von dem in Madrid
geborenen Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(63), der wieder an die Macht will, umbenannt.
- In Nürnberg gibt es die Peterreins Stübel Beierlein
Motorfahrzeugbau und Maschinen Fabrik, die
Motorfahrzeuge und Maschinen aller Art in der
Gottfriedstrasse 10 herstellt und repariert. - In
Nürnberg gründet der in Ipsheim geborene erst 13 Jahre
zuvor zugezogene antisemitische Volksschullehrersohn,
selbst Volksschullehrer und Hetzredner Julius Streicher (37) im Gasthaus Ludwigstorzwinger
in Anwesenheit von Adolf Hitler (33)
über dem Fürther Tor 100 Meter nördlich des
Spittlertors die nürnberger NSDAP Ortsgruppe. - In
Burgthann verkauft Freiherr xxx von Seck (--)
seine Baustelle Burg Burgthann an den berliner
Bildhauer Wilhelm Dietrich (33).
- In Nürnberg wird die Automobildroschkengesellschaft
aufgelöst. - Sulzbach kauft die Maximilianshütte das
Schloß Franziskaruhe. - In Thalmässing Schloß Haus
Neueglofstein werden die Zwillinge Prinz Georg von Thurn
und Taxis (St) und
Michaele von Thurn und Taxis (St)
als Kinder des in Regensburg geborenen Prinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St)
(29) geboren. - In Eichstätt werden auf der
Postroute Eichstätt~Titting die Pferdekutschen durch
einen Postomnibus alias KFZ alias Automobil ersetzt. Der
bisherige Postillion xxx (--),
der seit 19 04 auf der Strecke fährt, wird eichstätter
Briefträger. - In Roth gibt es die rother Tageszeitung Rother
Volkszeitung. - In Nürnberg wird mit der Übernahme
der Nürnberger Fahrradindustrie Vogel & Dettelbacher
die Stürmer Fahrradfabrik AG gegründet. - In Neumarkt
erhält das Wohn- und Geschäftshauseckhaus Obere
Marktstraße 42 (20 24
Hypovereinsbank) barocke Fassadenelemente und
einen Eingangserker im Jugendstil.
1921 Wetter: 35 Grad im
Schatten. Sehr trockener Sommer. In Velburg trocknet der
Weiher aus. - In Neumarkt erhöht das Gaswerk die Preise
um 100 %. - In Neumarkt lässt der Männerturnverein
im Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 1 auf der Weihnachtsfeier die Theaterstücke Eine
Stadtratssitzung in Schöpsheim und das Singspiel
In der Bergschmiede aufführen. Die Stadtkapelle
Lang spielt Musik. - Der aus Schwaben stammende
nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (36) und der in Nürnberg
geborene Druckersohn und Kaufmann Karl Holz (26)
lösen die antisemitische Deutschsozialistische
Partei (DSP) auf und werden Mitglieder der NSDAP. Julius Streicher (37) erhält die Mitgliedsnummer
17 Karl Holz (27)
erhält die Mitgliedsnummer 77. - Die SA alias
Sturmabteilung entwickelt sich aus einer Turn und
Sportabteilung des jüdischen Uhrmachers Emil Maurice (24). - Der in
Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (29) tritt in die NSDAP ein.
Sein in Windsheim geborener Bruder ist Otto
Strasser (24). Er
wird erst radikaler SPD Widerständler und dann NSDAP
Mitglied. Sein anderer Bruder Bernhard
Strasser (26) ist
Benediktinermönch. - Der abgedankte bayerische Kronprinz
Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (52)
heiratet seine Ex-Verlobte Prinzessin Antonia
von Luxemburg und Nassau (St)
(22). - In Berching wird das Sololied für
Singstimme und Klavier Herz, mein Herz.....
des in Amberg Steinling geborenen und in Postbauer
aufgewachsenen katholischen sulzbürger Komponisten und
Schullehrers Rudolf Eisenmann (27) von der evangelischen
Färbermeistertochter Wally Allio uraufgeführt. - In
Fürth wird der Kristallpalast Evorasäle als
Lichtspielhaus und Variete in der Pfisterstrasse 3 mit
dem Stummfilm Das große
Radiumgeheimnis und der Stummfilm
Millionenproduktion Der Graf von
Cagliostro bei durchgehendem Einlass
neueröffnet. Im Erdgeschoss befindet sich das Platzl
mit Kleinkunstbühne alias Variete. - Die in Neumarkt
geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (31) spielt
eine Nebenrolle im
Stummfilm Fräulein Julie mit Asta Nielsen (40). - Der Sprechfunk wird
genutzt. - In Ingolstadt erscheint der 1. Jahrgang der
Tageszeitung Freie Presse für Ingolstadt und
den Donaugau als Organ für das werktätige Volk unter
Schriftleiter Georg Bleier gedruckt in der Buchdruckerei
Chrian Frank, Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633 und
kostet 12 Mark monatlich. - In Regensburg wird das
Bauerntheater Dramatischer Verein vom
Schriftsteller Veri Geisenhofer, Karl Reisinger und
Viktor Preißler im Augustiner am Neupfarrplatz, in dem
es einen Rokokosaal gibt, gegründet und noch (20
15) als Regensburger Bauerntheater
von der Familie Kirner privat geführt. - Der in Neumarkt
geborene Journalist Dietrich
Eckart (53) wird
Chefredakteur der neuen NSDAP Parteizeitung Völkischer
Beobachter mit einer Auflage von 8000
Exemplaren. - In Neumarkt stört die SPD die Versammlung
der Christlichen Arbeiterpartei. - In Neumarkt erpresst
die SPD Pfleiderer Arbeiter, die nicht zu ihnen
übertreten wollen, mit Rauswurf, was angezeigt und vor
Gericht verhandelt wird. - In Neumarkt feiert der
Gewerkschaftsbund der Angestellten Gau Nordbayern auf
der Burgruine Wolfstein die altgermanische
urdeutsche Sonnwendfeier mit Feuertanz und
Feuersprung. - In Neumarkt feiert der deutsche
Alpenverein ganz in Deutsch. - In Neumarkt wird im
Gasthof Zum Schwan untere Marktstrasse 21
ein Kino eingerichtet. - In Neumarkt richtet die Post
eine Fernamtstelle ein. - In Nürnberg wird der ehemalige
regensburger Landgerichtsdirektor, ehemalige
Kriegsgerichtsrat, Journalist und Schriftsteller Karl Engert (44)
Mitglied und Leiter der Ortsgruppe NSDAP. - Die NSDAP
schließt Frauen aus Führungspositionen aus. - Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (50) wird
bayerischer Ministerpräsident. - In Nürnberg kommt es
während einer NSDAP Veranstaltung zu einer Saalschlacht.
- In Nürnberg wird der Fußballverein 1.FCN alias Club
nach einem Sieg gegen Vorwärts Berlin deutscher
Fußballmeister. - In Nürnberg wird die jüdische Loge Jakob
Hertz gegründet. - In Bayreuth ist Ludwig Ruckdeschel (14)
in der völkischen Jugendbewegung aktiv. - Der in
Neumarkt geborene Schuhmachersohn und Maler Albert Reich (40) tritt der SA bei. - In
Bayern kritisiert das evangelische Wochenblatt Freimunds
kirchlichpolitisches Wochenblatt für Stadt und
Land die verjudete Reichsregierung und die Juden
als Sozialisten und Kapitalisten. - Prinz Karl August von Thurn und Taxis (St) (23)
heiratet Maria Anna von Braganza
(22), die Schwester seiner Schwägerin. - In
Amberg hält der aus Dachau stammende
Eisenbahndirektorensohn und NSDAP Redner Hermann
Esser (21)
Versammlungen ab und gründet nach einem halben Jahr eine
Ortsgruppe NSDAP. - In Amberg wird die Einwohnerwehr
aufgelöst. - In Kipfenberg wird elektrischer Strom
eingerichtet. - In Hersbruck gründet der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (36) eine nationalsozialistische
Ortsgruppe Deutsche Werkgemeinschaft. - In Nürnberg Schweinau gründet der in Egloffstein
geborene ehemalige Wasserreinigungsanlagen Kaufmann,
Spielzeugdampfmaschinenfabrikant und Zünder und Apparate
Bau Besitzer Fritz
Ludwig Neumeyer (46)
die eigene Zündapp Gesellschaft für den Bau von
Special-Maschinen mbH in der Lobsingerstrasse 8 und
produziert eine Kopie des englischen Motorrades Levis,
das erste Zündapp-Modell Z 22 mit einem 211
ccm Zweitakt 2,5 PS Motor als riemenbetriebenes, einfach
bedienbares Motorrad für Jedermann. - In
Nürnberg Reichelsdorf gewinnen auf der Zementbahn des Reichelsdorfer
Kellers die nürnberger Mars Werke AG
Werksrennfahrer Ernst Schulz und Heinz Wilhelm gewinnen
die bayerische Motorrad Meisterschaft. - In Nürnberg
finanziert die Reichswehr eine völkische Zeitung Fränkische
Volksstimme, die in der väterlichen Druckerei
von Willy
Liebel (24)
hergestellt wird. - In Nürnberg gibt der
Deutsch-völkische Schutz und Trutzbund die Fränkische
Volksstimme heraus. Der nürnberger Diplomingnieur
Carl Maerz ist unumstrittener Führer der Völkischen und
will die Arbeiterschaft stärker ansprechen und den
Antisemitismus fördern. Der Nürnberger Ernst Mik, der
das bürgerliche Lager vorzieht, ist bayerischer
Gauleiter der Völkischen und streitet sich offen mit
Carl Maerz auf der Veranstaltung Deutscher Tag
in Weimar. Mit dem Tod von Carl Maerz wird die
Ortsgruppe Nürnberg wieder von Bürgerlichen dominiert.
Der nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (37) etabliert sich mit seinen
radikal-antisemitischen Überzeugungen im folgenden
Zersetzungsstreit und mit Hilfe seiner Zeitung Deutscher
Volkswille im Kampf um die Anhänger von Carl
Maerz. - In Amberg wird der Blasmusikkomponist Karl
Ortner Obermusikmeister der Amberger Reichswehrkapelle.
- Auf Schloss Weisendorf wird
Freiherr Karl Theodor von Guttenberg geboren.
- Chanel No 5 kommt heraus. - Der in Nürnberg geborene
Variete Künstler mit jüdischen Wurzeln Martin Emmerling (35) geht als Laurello,
der seinen Kopf um 180 Grad drehen kann, nach Coney
Island New York, wo er riesige Menschenmengen anzieht.
Seine Kollegen halten ihn für einen Nationalsozialisten.
- Der katholische BVP Gründer und regensburger
Zeitungsverleger Heinrich
Held (53) wird
Präsident des Katholikentages in Frankfurt. - In
Sulzbach brennt die Klosterkaserne ab. - Nürnberg hat
367.160 Einwohner. - In Freystadt gewinnt der Turnverein
Freystadt sein erstes Fußballspiel gegen Meckenhausen
mit 1 : 0. Gespielt wird auf einer Wiese. - Der Bund
Oberland bildet den Kern der SA in Bayern. - In Nürnberg
tritt der Schuhmachersohn und Maurer Hans Zöberlein (26) in die NSDAP ein. - In
Erlangen kämpfen Mitglieder der erlanger
Studentenverbindungen, der Burschenschaften Wingolf,
Bubenruthia, Germania und Uttenruthia nach einem Aufruf
des Freikorps Oberland in Schlesien bei der Schlacht von
Annaberg. - In Beilngries geht die Lehrertochter Eva Braun (09)
in die 44 Mädchen starke Mittelklasse im
ehemaligen Franziskanerkloster. - In Amberg wird der 1.
FC Amberg gegründet, der das Eröffnungsspiel gegen den
TV 18 61 Amberg auf dem Militärsportplatz in der
Kaiser-Wilhelm-Kaserne (1016
Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg Weiden –
OTH) in der Fleurystrasse 2:1 gewinnt. Nach
einigen Monaten wird an der Landsassenstrasse eine
Rasensportanlage mit einem Vereinsheim angelegt. - Der
in Regensburg geborene aschaffenburger Lehrer und USPD
Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag Karl Gareis (40)
stirbt unter ungeklärten gewalttätigen Umständen in
München. - In Regensburg beginnt der Zitherklub
Regensburg als Wander-Quartett
deutschlandweite Tourneen. - In Nürnberg ist das Cabaret
Variete Intim Theater in der Johannesgasse
4. - In Regensburg trifft sich der Schutz- und Trutzbund
im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz 1. - In Bayern werden wie in Deutschland
alle Einwohnerwehren verboten, darunter auch der in
Regensburg gegründete paramilitärische Wehrverband
Escherich alias Orgesch. - In Pottenstein trifft sich
die völkische Jugendwanderbewegung Adler und Falken, wo
es zu Streitigkeiten kommt und viele Mitglieder
austreten. - In Velburg vertreibt der katholische
Stadtpfarrer Anton Schalk die teure weltliche ambulante
Krankenpflegeschwester des weltlichen münchner Dritten
Ordens und holt nach 56 Jahren erfolglosen Bemühungens
katholische Ordensschwestern vom Orden zum Heiligen
Kreuz aus Altötting, die eine katholische
Schwesternstation in Velburg gründen. - In Nürnberg
findet eine Notgeld-Ausstellung statt. - In Gnadenberg
gibt es eine Hilfspoststelle im Klosteranwesen. - In
Freystadt bildet der TV Freystadt eine Sängerabteilung.
- In Neumarkt wird das seit 5 Jahren von Frau Maria
Pfannkuchen übernommene Kino Zu den drei Mohren
Obere Marktstrasse 8 in die Obere Marktstrasse 40
verlegt und in Schauburglichtspiele umbenannt.
- Der in Neumarkt geborene Journalist Dietrich
Eckart (53)
verspricht jedem 1.000 Reichsmark Belohnung, der ihm
eine jüdische Familie nennen könne, deren Söhne länger
als drei Wochen an der Front gewesen sind, wird von
einem jüdischen Geistlichen, der natürlich viele davon
nennen kann, verklagt und muss zahlen. - In Nürnberg
erreicht der Ruhr-Montanindustrielle Paul Reusch
(53) auf dubiösem Wege über
Strohmänner die Aktienmehrheit von MAN auf. - In
Nürnberg Reichelsdorf gewinnt der Mars Werksfahrer Ernst
Schulz die Bayerische Motorrad Meisterschaft auf der
Zementbahn am Reichelsdorfer Keller. Sein Werkskollege
Heinz Wilhelm wird Zweiter. - Der in Neumarkt geborene
morphiumsüchtige Journalist Dietrich
Eckart (53) nennt
seinen Schützling Adolf Hitler (32)
seinen Führer. - In Gspannberg wird auf dem
Kratzerhof der durch einen Sturz im Stadel
kleinwüchsige, behinderte und seit dem zum Rechengenie
gewordene Bauernsohn Georg Kratzer (36)
von einem Zirkusdirektor engagiert. Georg
Kratzer (36) zieht mit
ihm auf den nürnberger Jahrmarkt und beweist, wie vorher
in Gspannberg oder Altdorf, dass er in Sekunden
Lebensabschnitte in Jahren, Monaten, Wochen, Tagen,
Stunden, Minuten und Sekunden ausrechnen kann und folgt
ihm bis auf das Münchner Oktoberfest. Ein
internationales Engagement schlägt er aus und kehrt nach
6 Monaten zurück, wonach er sich regelmäßig in Altdorf
und Rasch ua beim Gasthaus Schrammel
aufhält und Passanten und Gäste anspricht, denen er ihr
Alter ausrechnet. - In Berching, Deining, Eichstätt,
Hausheim und Sulzbürg wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Regensburg
veröffentlicht der in Kempten geborene rechtsreaktionäre
und antisemitische katholische Kleriker Philpp Häuser (45) seine Broschüre Wir
deutschen Katholiken und die moderne revolutionäre
Bewegung oder Los vom Opportunismus und zurück zur
Prinzipientreue im Manz Verlag. - In Neumarkt
nimmt der SPD dominierte Sportverein Freie Turnerschaft
den nicht organisierten wilden Fußballclub Neumarkt auf
und nennt sich TUS Turn und Sportverein Neumarkt. - In
Neumarkt gründen der katholische neumarkter
Kolpingverein durch seine Turner und die neumarkter
Ortsgruppe Katholischer Jugendverein die neumarkter
Ortsgruppe des DJK Deutsche Jugend Kraft, die ihren
Turnbetrieb im Saal des Kolpinghauses Adlerstrasse 4
betreibt, und wo sie auch Vereins-Elternabende, bunte
Abende alias Tanzveranstaltungen und Theateraufführungen
von Vereinsmitgliedern abhält. Präses wird Pater Rackl.
Freiübungen werden auf dem ehemaligen Volksfestplatz an
der Frühlingstrasse ausgeführt. - In Stein hat der
Haupteingang zum Schloss Castell eine 50 Meter lange
gerade Zufahrt mit Eingangstor von Norden. - Der in
Schloss Garatshausen geborenen Fürst Karl August von
Thurn und Taxis (St) (23)
heiratet in der Sommerresidenz Schloß Taxis die in
Schloß Fischhorn geborene portugiesische Prinzessin
Infanta Maria Anna von Portugal (St)
(22). - In Fürth kauft die Nürnberger Brauhaus
AG die Brauerei Evora & Mayer. - Einige ehemalige
habsburger Staaten beginnen mit der Umstellung von
Linksverkehr auf Rechtsverkehr. Die Hauptstadt Wien
weigert sich wegen der hohen Umbaukosten beharrlich. -
In Neumarkt wird das Kino Kammer Lichtspiele
Untere Marktstrasse 23 eröffnet. - In Regensburg Wörth
nimmt Rupert Heider in seinem privaten Elektrizitätswerk
ein 700 PS Reserve Diesel Aggregat in Betrieb. - In
Ansbach ist in der Karolinenstrasse die Bürgerschule. -
In Regensburg wird die expressionistische Zeitschrift
für Dichtung und Grafik Die Sichel vom in
Regensburg geborenen Georg Britting (32).und dem in Regensburg
geborenen Hafnermeistersohn und Maler Josef Achmann (36) wegen finanzieller
Probleme eingestellt. - In Nürnberg findet ein
Fahrradhändlertag statt, auf dem mit dem Spruch geworben
wird: Torpedo Freilaufnaben musst du haben, damit
kannst du Kräfte sparen. - In Kallmünz betreibt
der in München geborene Landschaftsmalersohn und Maler Gisbert Palmie (24) eine Malerkolonie, wobei er
das künstlerische Potential des Heimatzeitschrift Oberpfalz
Verlegersohnes Hans Laßleben (13) erkennt. - Der in
Gunzenhausen geborene ehemaligen neumarkter Pferdeknecht
und Hitler Sicherheitsbegleiter Christian Weber (38) wird als Freund vom in
Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich Eckart (54) Führer der SA Motorstaffel
und Leiter des Fuhrparks der NSDAP Parteileitung. - Der
in Fürth geborene und dort aktive Fritz Bräun (18)
wird deutscher Meister im Ringen. Drei Jahre
später geht er nach RLPfalz. - In Deutschland wird das
Rennwettgesetzt nicht verändert, wodurch die regionale
Buchmacherei legal bleibt. - In Regensburg brennt bei
einem Großbrand der Gebäudekomplex Domplatz 4 und 5 /
Pfauengasse nieder, was der Fotograf Jakob Fränkel
aufnimmt. Beim Wiederaufbau werden die ehemals hölzernen
Böden der Stockwerke in Stahlbeton ausgeführt und die
mit Schiefer und Blech gedeckten Dachflächen werden
steiler erbaut und mit Ziegeln gedeckt. - In Nürnberg
tritt die Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer
dem ADAC im Gau 10a bei, wobei sie ihre zweite
Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt und ein Grasbahnrennen
mit 20.000 Zuschauern veranstalten. - Der in Regensburg
geborene augsburger rumpler Flugzeugbauingenieur Otto Meyer (39)
wechselt zur Neumeyer AG von Fritz Neumeyer (46), der die Zündappwerke
besitzt. - In Nürnberg wird eine Handelsfiliale der
schweinfurter Kugellagerfabrik und Motorenfabrik Fichtel
und Sachs eröffnet. - In Nürnberg bedient der Flughafen
Nürnberg Fürth die einzige Nord Süd Verbindung im
Passagierflugverkehr der von München nach Hamburg führt.
- Der in Neumarkt geborene Schuhmachersohn und
Dekorationsmalerabsolvent an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg Albert Reich (40) ist seit Umbenennung
Mitglied der harmlos als Turn- und Sportabteilung der
NSDAP firmierenden Kampftruppe Sturmabteilung SA. - Das
Deutsche Reich und Bayern schließen für einen Ersatz des
seit seines Baus nicht wettbewerbsfähigen Ludwig Donau
Main Kanals durch einen neuen Main Donau Kanal den Main
Donau Staatsvertrag um die Treidelschiffe abzuschaffen
und eine Großschiffahrt zu ermöglichen, wofür die
Baugesellschaft Rhein-Main-Donau AG gegründet wird.
1920 Wetter: März mild
und sehr trocken. Weihnachten stürmisch und nasskalt. -
In Neumarkt gibt es 4 Bierbrauereien, die Lammsbräu
Amberger Strasse 1, das Brauhaus Neumarkt, die Gansbräu
Obere Marktstrasse 9 und die Brauerei Gloßner
Kastengasse. - In Neumarkt wird in den Räumlichkeiten
der Gaststätte Zum goldenen Löwen obere
Marktstrasse 51 die Sparkasse eingerichtet. - In
Würzburg wird der Deutsche Jugend Kraft Verband
für Leibesübungen in katholischen Vereinen alias DJK
gegründet. - Freiherr Friedrich Anton Karl
Kreß von Kressenstein (65)
stirbt als bayerischer General der Infanterie. - In
Regensburg eröffnet das Kaufhaus Schocken der
jüdischen Gebrüder
Schocken. - In Neumarkt gründen die
Bierbrauereibesitzer Gößwein, Graßler, Seitz und Yberle
die Firma Brauhaus Neumarkt, wodurch sie zur
zweitgrößte Bierbrauerei nach der Lammsbräu werden.
- Der oberbayerische Regierungspräsident Ritter Gustav von Kahr (58) ordnet im Zuge einer
reichsweiten antisemitischen Kampagne die
Massenausweisung sogenannter Ostjuden an. - In Amberg
wird die Amberger Gewehrfabrik aufgelöst, aber
die Werksanlagen weiterbetrieben. - In Amberg wird ein
neues Werk für Bleikristall vom Unternehmer Zacharias Frank (51) errichtet. - Der jüdische
nürnberger Stadtrat und Großbankier Richard Kohn einer Hopfenhandelsbank
sitzt im Aufsichtsrat der Löwenbräu AG unter dem
jüdischen Vorstandsvorsitzenden Dr Jakob Schulmanns. -
Nürnberg hat 364.093 Einwohner, Regensburg hat 53.400
Einwohner und Neumarkt hat 7.760 Einwohner, davon 6.823
Katholiken, 826 Lutheraner und 114 Juden. - In Nürnberg
ist das katholische bayerische Volkspartei, BVP Mitglied
Karl Troßmann
(49) Schriftleiter und
Parteisekretär für den Stimmkreis Neumarkt, Parsberg und
Sulzbach. - In Neumarkt demonstriert wenige Tage vor der
Ermordung Kurt Eisners die SPD mit der freiorganisierten
Arbeiterschaft. Der Parteivorsitzende der SPD
Genosse Großmann spricht über die Forderungen der
Arbeiter. - In Neumarkt wird in einer Koalition der SPD
mit den Liberalen der liberale Rechtsanwalt Georg
Weidner neuer Bürgermeister. - In Herzogenaurach beginnt
Rudolf Dassler (22)
mit seinem Bruder Adolf
Dassler (20) nach der
Übernahme des elterlichen Filzpantoffelbetriebs
Sportschuhe herzustellen. - In Nürnberg vereinigen sich
die Radiohersteller Lumophon von Hans Bruckner und Karl
Stark zu Lumophon BSN. - In Neumarkt wird die in der Kunstmühle
Laabermühle eingerichtete Nürnberger
Lebkuchenmanufaktur von Carl Spitta (--)
geschlossen und an die Vereinigte
Papierlackwarenfabrik Nürnberg, die Hartpapierwaren
herstellt, verkauft. - In Nürnberg schliessen sich die
beiden Lebkuchenproduzenten Heinrich Haeberlein und F.
G. Metzger zur Vereinigten Nürnberger Lebkuchen- und
Schokoladenfabrik Haeberlein-Metzger AG zusammen. - In
Regensburg wird ein Technisches Betriebsamt eingerichtet
und die kaufmännische Buchführung für die Städtischen
Werke eingeführt. - Der 1.FCN alias Club
wird mit dem in Bratislava geborenen Alfréd Spezi Schaffer (27) gegen die SpVgg
Fürth Deutscher Fußball Meister. - In Nürnberg
machen 37 Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automoblie 6 öffentlichen Einspännern und 6 Zweispännern
an 7 Standplätzen Konkurrenz. - Der amerikanische
Automobil Kraftfahrzeughersteller Ford produziert
1.074.982 Stück des Modell T zu einem Preis
von 440 Dollar. 10 Papiermark entsprechen 42 Dollar. -
In München wird im Hofbräuhaus die NSDAP gegründet. - In
Nürnberg wird der bayerische Wehrverband
Reichsflagge von seinem wilhelmistischen Gründer,
dem aktiven Reichswehrhauptmann Adolf Heiß als Verein
eingetragen. Der in Burgebrach geborene erlanger
Burschenschaftler, Oberamtmann, stellvertretender
Staatskommissar für Mittelfranken und spätere nürnberger
Polizeidirektor Heinrich Gareis (42) arbeitet mit ihm eng
zusammen und formt eine straff organisierte,
schlagkräftige Truppe. Heinrich Gareis (42) wird später NS
Regierungspräsident von Oberbayern. - In Nürnberg findet
die Weltpremiere von Ernst Tollers (27) Stück Masse Mensch
statt. - In Neumarkt schließen sich 35
Kolonialwarenhändler zu einer Einkaufsgenossenschaft
zusammen. - In Regensburg beginnen die Vorbereitungen
für die Gründung eines Schwimmvereins. - In Nürnberg
zieht die studentische Verbindung Technischer Club
Bavaria am Königlich Bayerischen Technikum vom
Kaffeehaus Cafe Central in der
Karolinenstrasse mit mehr als 50 Mitgliedern ins
Gasthaus Zum Krokodil Weintraubengasse 2 -
4 um. Die Studenten sichern als Zug Bavaria
der Technischen Nothilfe das Großkraftwerk Franken
beim Kapp-Putsch gegen radikale
kommunistische Elemente. - In Nürnberg schließen
sich drei Studentenverbindungen zum Nürnberger
Senioren-Convent zusammen und beginnen zweimal
wöchentlich das studentische Fechten nach der Satzung
der Burschenschaft, aber ohne sich als Burschenschaft zu
bezeichnen. - In Deutschland führt die Post das Päckchen
ein. - Der in Beilngries geborene
Sportjournalist und zurückgetretene antisemitische DAP
Vorsitzende Karl
Harrer (30) muss nach
seinem Parteiaustritt zusehen, wie Adolf Hitler (31)
ohne ein Parteiamt die DAP in NSDAP umbenennt.
- Der in der Pfalz geborenen Schullehrer und
sozialdemokratische bayerische Ministerpräsident Johannes Hoffmann (53) tritt zurück und kehrt in
den Schuldienst zurück und wird von dem in Weißenburg
geborenen antisemitischen evangelischen
bayerischwittelsbachisch-monarchistischen Juristen
Ritter Gustav von Kahr (58) abgelöst, der mit den
Einwohnerwehren die Arbeiter- und Soldatenräte auflösen
lässt und somit für Ordnung sorgt. - Die bayerische Post
wird dem Deutschen Reich unterstellt. - Der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer und spätere
Herausgeber der antisemitischen Wochenzeitschrift alias
pornographischen Hetzschrift Der Stürmer Julius Streicher (35) wird Mitglied und
Vorstandsmitglied der antisemitischen Deutschsozialistischen
Partei (DSP). - In Nürnberg hält Hitler (31)
eine Rede beim Bund deutscher Kriegsteilnehmer
und beklagt die Ungerechtigkeiten des Frieden von
Versailles. - In Nürnberg tritt der in Nürnberg
geborene Druckersohn und Kaufmann Karl Holz (25)
in die antisemitische Deutschsozialistische
Partei (DSP) ein. - Der in Ingolstadt geborene
Konservatorensohn Joseph Berchtold (21) tritt der NSDAP bei
Mitgliedsnummer 750 und wird Führer des Stoßtrupp
Adolf Hitler. - Der in Fürth geborene
Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (35) tritt in
die NSDAP ein, übernimmt in München die antisemitische
Zeitschrift Auf gut deutsch von dem in
Neumarkt geborenen Verleger Dietrich
Eckart (52) und
beginnt NSDAP-Mitglieder wie den in Fürth aufgewachsenen
Hermann Göring (27) zu fotographieren. - In
Nürnberg steigt Adolf
Hitler (30) im Hotel
Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29 bei seinem rechtsradikalen Bewunderer
Hoteldirektor Johannes Klein ab. - Der in Regensburg
geborene Willy Frank (17)
wird Mitglied im Freikorps Epp von Ritter Franz von Epp (62). - Der in Fürth geborene Hieronymus Paulus Tauber (28)
wird Mitglied der KPD und wird geistiger Nährvater
der ingolstädter KPD. - Coburg kommt zu Bayern. - Die in
Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (30) spielt
die Hauptrolle im
Stummfilm Können Gedanken Töten?, im
Stummfilm Der Schauspieler der Herzogin.und im
Stummfilm Der Gefangene. Sklaven des XX.
Jahrhunderts. - Die brandenburger
Reichspost sendet das erste Weihnachtskonzert. - Die Deutsche Adelsgenossenschaft
führt den Ariernachweis ein. - In Ingolstadt erscheint
der 1. Jahrgang der Tageszeitung Ingolstädter
Volksblatt als sozialdemokratisches Organ für
die Wahlkreise Ingolstadt, Schrobenhausen, Eichstätt,
Neuburg an der Donau und Pfaffenhofen. Es ist amtliches
Publikations-Organ des Stadrates von Ingolstadt, kostet
monatlich 2,60 Mark, einzeln 20 Pfennig und wird von der
Volksblatt-Druckerei Ingolstadt Tränktorstrasse in der
Donaukaserne mit Telefonnummer 455 hergestellt.
Schriftleiter Ludwig Spieler will nicht vergessen
lassen, dass die kapitalistische Wirtschaftweise,
die im Weltkrieg den Gipfelpunkt ihrer ruchlosen
Verirrung erreicht hatte an allem schuld
ist. Er beschuldigt den bayerischen Innemnminister Dr
von Kahr aus Faulheit und Ignoranz die
verfassungsfeindlichen bayerischen Beamten nicht
auszusortieren, wie es in Preußen beabsichtigt ist. Das
Reichsschatzamt lässt in Meissen versuchsweise Fünf- und
Zweimarkstücke aus Porzellan herstellen. - In Ingolstadt
wird im modernen Lichtspieltheater Union-Theater
der alpine Stummfilm Das Lieserl vom
Schliersee mit Fanny Mittermayer-Terofal
und Xaver Terofal (58) und der Lustspielstummfilm
Die Puppe
mit Ossi
Oswalda (23) und Marga Köhler
vorgeführt. Im ingolstädeter Stadt-Theater gibt Xaver Terofal (58) mit seinem Schlierseer
Bauerntheater die Stücke Der Schandfleck von
Bichl, Der Dirndlhof und Das Weiberregiment.
- In Coburg verliert der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (36),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(55) seine enteigneten Gebiete Coburg an den
Freisaat Bayern, die Feste Coburg darf er behalten. Er
wird Bezirksführer Coburg der rechtsextremistischen
geheimen mordenden Terrororganisation Brigade Erhard. - In
Regensburg wird die in Erlangen geborene Elly Maldaque (27) erste protestantische
regensburger Lehrerin an der Von der Tann Schule,
wodurch sie den Lehrerinnenzölibat akzeptiert. - Der in
Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (52) regt in
München die NSDAP an die von der Geheimorganistation Thule
Gesellschaft genutzte Zeitschrift Völkischen
Beobachter, der noch im Vorjahr als Sportblatt
getarnt erschienen war, zu kaufen und als
Massenmedium zu verwenden. - In Regensburg fordert der
Inaktive Engelbert Dollfuß (28) erfolglos vom
Cartellverband katholischer deutscher
Studentenverbindungen auf der 21. Cartellversammlung
einen Ariernachweis bis zu den Großeltern. - Der
Dachverband der ältesten Studentenverbindungen in
Deutschland KSCV verbietet die
Aufnahme von Juden. - In Neumarkt verliert der in
Nürnberg geborene Kommerzienrat Hermann Spitta sein
gesamtes Vermögen und zieht sich ins Privatleben zurück.
- In Neumarkt wird im Eisenwerk gestreikt. - In Neumarkt
marschieren 40 Kinder aus Salzburg ein, werden mit Suppe
verköstigt und dann verteilt. Nur drei dürfen aufs Land.
Ein Kind bleibt zunächst übrig. - In Neumarkt sticht bei
einer Eifersuchtsszene der Zigeunerfamilien Christ,
Winterstein und Lehman eine Zigeunerin ihre Rivalin
nieder, was zur blutigen Zigeunerschlacht, einer
Massenschlägerei, Schießerei und Messerstecherei und
Verhaftungen und Beschlagnahmung von Gewehren,
Revolvern, Messern und Dolchen führt. - In Neumarkt geht
die Brot- Teig und Lebkuchenfabrik in Konkurs und wird
in eine Hartpapier Fabrik umgewandelt. - In Neumarkt
tagt der antisemitische radikale Deutschvölkische
Schutz- und Trutzbund mit Hakenkreuzsymbolen. - In
Neumarkt übergibt das Ehepaar Tretter das Kurhotel Wildbad
Wildbadstrasse 1 den katholischen Niederbronner
Schwestern aus München, die dort eine bayerische
Ordensprovinzleitung ihres Ordens und das bayerische
Mutterhaus Kloster St Josef einrichten. Das Kloster
dient zur Ausbildung von Novizinnen und hat keinen Bezug
zur Stadt, wo Arme Schulschwestern in der Bräugasse in
der Schule und im Waisenhaus und die Barmherzigen
Schwestern alias Vincentinerinnen im Krankenhaus
arbeiten. Im Kloster wird zum Postulat und danach ein
halbes Jahr bis zur Einkleidung ausgebildet, der folgt
das einjährige Noviziat bis zum Profess.
Hauptbeschäftigung sind die 16 bis 18 eine Woche lang
dauernden Exerzitien, die in Eigenregie versorgt
werden.Ausgebildete Schwestern werden dann in Dörfer
geschickt, wo sie in Wohnungen Pflegedienst und
einfachste Krankendienste leisten. - In Neumarkt
betreibt die neugegründete katholische BVP massive
Wahlagitation und Rufmordkampagnen. - In Neumarkt führt
ein Sprengstoffunfall zu 5 Toten, wobei die Druckwelle
in einem Kilometer Entfernung die
Mariahilfbergskirchenfensterscheiben zerstört. - Die
Deutsche Burschenschaft führt den bereits praktizierten
Arierparagraphen offiziell ein. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Sulzbach hält die
Laienspielgruppe der Einwohnerwehr einen gutbesuchten
und friedlichen Theaterabend ab. Die Faschingstanzbälle
werden trotz Kohlemangels beleuchtet müssen aber in
Eigenregie beheizt werden. Private Beheizung ist
verboten. - In Sulzbach sind nach dem Kapp Putsch alle
Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Die
Bürgerwehr besetzt das Rathaus und die Kaseren und wird
von einer 500 köpfigen Menschenmenge unter Führung der
Arbeiterräte Andreas Stegmann, Max Olberg und des SPD
Vorsitzenden Emil Neuman entwaffnet. Die der
katholischen BVP nahe amberger Tageszeitung Amberger
Volksblatt berichtet, dass der USPD Vorsitzenden
Fritz Renner in Sulzbach die Besetzung der Post und der
Bahnhöfe und die Verhaftung von Beamten und sulzbacher
Geschäftleuten plant. Nach einer Woche entwaffnen
Reichswehrtruppen ohne Widerstand die Arbeiter und
nehmen die Anführer in Schutzhaft nach Amberg.
Vor dem Volksgericht in Amberg werden Max Olberg und
Andreas Stemann zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Der
SPD Vorsitzende Emil Neumann, Michael Fischer u.a.
werden zu 7 oder 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der
USPD Vorsitzende Fritz Renner aus Rosenberg und Paul
Windl werden zusätzlich wegen Widerstands gegen die
Saatsgewalt verurteilt. Die Maifeier wird verboten. Der
sulzbacher Bezirksamtamnn Heßdörger wird durch Karl
Altschuh aus Nördlingen ersetzt und der rechtskundige
Bürgermeiser Julius Tröger stirbt an einem Schlaganfall.
- In Sulzbach weigert sich das gewählte DDP Mitglied und
Rechtsanwalt Alois Diem die Wahl zum Bürgermeister wegen
zu geringen Entgelts anzunehmen. Beim zweiten Versuch
scheitert es an der Mehrheit und erst in einer geheimen
Stadtratssitzung wird der BVP ler Johann Häusler mit
einer Stimme Mehrheit gewählt. - Der in Regensburg
geborene Erbprinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (27)
heiratet Elisabeth von Braganza (St)
(26) und lebt mit ihr in
Schloss Haus
in Thalmassing. Den Winter verbringen sie in ihrem
Schloss dem ehemaligen regensburger Kloster St.
Emmeram. - In Amberg hält die
nationalsozialistische DVSTB Versammlungen ab. - In
Amberg wird eine Ortsgruppe Deutscher Schutz- und
Trutzbund gegründet. - In Neumarkt wird ein Kloster mit
aus dem von Frankreich besetzten Elsaß vertriebenen
Niederbronner Klosterschwestern im ehemaligen Kurhaus
Wildbad Wildbadstrasse 1 gegründet. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (31)
im Rosenausaal (20 17 Rosenaupark).
- In Nürnberg entwickelt der Mars Werke AG Ingenieur
Claus Franzenburger das exklusive Zweizylinder
Boxermotorad Weiße Mars, das mit einer Kurbel
gestartet wird, einen in den Rahmen integrierten
Benzintank und eine Zusatzölhandpumpe für Bergfahrten
hat. - In Nürnberg beginnen die jüdischen Victoria Werke
unter Federführung ihres Vorstandsmitglied Rudolf
Ottenstein (31) mit der
Produktion des modernsten Motorrades seiner Zeit der KRI
mit dem von Martin Stolle (--) konstruierten
BMW 500 ccm Zwei Zylinder Boxermotor mit zwei Gängen und
einem Holzklotz als Bremse. Man etabliert die typisch
blaue Victoria Farbe. BMW ist noch nur Motorenproduzent.
- Der in Ansbach geborene bayerischen BVP Minister für
Handel und Gewerbe Wilhelm von Meinel (55) heizt den
protestantisch-katholischen Kulturkampf an. - DSP
(nördlich des Mains) und NSDAP teilen Deutschland auf.
Nürnberg gehört Julius Streicher (35) und seiner unabhängigen DSP
Ortsgruppe. Julius Streicher (35) gründet die auf ihn
persönlich eingeschworene DSP Ortsgruppe Berlin. - In
Nürnberg gliedert der Ortsgruppenleiter des
Deutsch-völkischen Schutz und Trutzbundes
Diplomingenieur Carl Maerz die kommunistische,
revolutionäre Matrosenbund-Absplitterung Aufklärungsbund
freier werktätiger deutscher Arbeiter in seiner
Organisation ein. - In Nürnberg hat die betont
antisemitische DSP mit 350 Mitgliedern nach München die
stärkste Ortsgruppe Deutschlands. Julius Streicher (35) schafft es die
Parteizeitung Deutscher Sozialist zu
übernehmen und gibt dadurch den Ton an. - In Fürth
gründen Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (24) die
Motorradfabrik Ziro. - In Fürth wird der
Militärflughafen Atzenhof in einen
Zivilluftverkehrshafen Flughafen Nürnberg (Fürth) in der
Flugplatzstrasse 75 (20 18
Fraunhofer-Allianz Vision) umgewandelt. - In
Regensburg feiert die städtische Singschule in der
Stadthalle im Wittelsbacherpark ihre Abschlussfeier. -
Der nürnberger MAN Industriellensohn und Päpstliche
Geheimsekretär Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(46) alias Signor Barone von
Cramer-Klett bittet den Papst gegen die
Auflösung der Einwohnerwehren in Bayern zu
intervenieren. - In Nürnberg wählen von 99.970 Männern
und 116.965 Frauen 50.639 die Sozialdemokratische
Mehrheitspartei SPD, 29.549 die Deutsche Demokratische
Partei, 26.956 die protestantische monarchistische
Bayerische Mittelpartei und DVP, 16.386 die katholische
Bayerische Volkspartei BVP, 15.172 die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei USPD, 3.848 die
Kommunistische Partei Deutschlands KPD und 9 den
Bayerischen Bauernbund Bayerische Mittelstandspartei. -
In Sulzbach wird ein Männer Gefängnis im Schloss
eingerichtet. - Die unbeliebte Sommerzeit wird wieder
abgeschafft. - In Altdorf muss der kinderlose und
unverheiratete Drucker Carl Hessel
(54) seine Druckerei an den zirndorfer
Druckersohn Hanns Bollinger (23)
verkaufen, der sie nach Feucht verlegt. - In Regensburg
gibt der in Bayreuth geborene katholische
Zollinspektorensohn und regensburger Oberbürgermeister Josef Bleyer (42), der eigentlich für 10
Jahre gewählt ist, sein Amt auf. Der absolut BVP
dominierte regensburger Stadtrat machte ihm das Regieren
schwer. Der in München geborene katholische regensburger
BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(35) wird sein Nachfolger. -
Der in Ludwigsburg geborene, ungediente,
kleinbürgerliche, in Erlangen studierte, ehemalige
nürnberger DDP Oberbürgermeister Otto
Geßler (45) wird
ziviler und deshalb belächelter und abgelehnter
Reichswehrminister. - In Erlangen mobilisiert die
Reichswehr Brigade die erlanger Studenten-Kompanie. - In
Beilngries gründen Hans Haas, Josef Thumann, Anton
Schröder und Gabriel Weikl den 1.Fußball-Club
Beilngries, der weder dem Fußballverband gemeldet, noch
in das Vereinsregister eingetragen wird. - In Nürnberg
tritt der Neue Stadttheater Direktor und Tenor
Alois
Pennarini (50) wegen
Erfolglosigkeit ab. Das Lizenzunternehmen unter Willy
Stuhlfeld wird zu den Städtischen Bühnen. - Der in
Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (28) beteiligt sich am Kapp
Putsch. Sein in Windsheim geborener Bruder ist Otto
Strasser (23)
bekämpft ihn mit einer Roten Hundertschaft. - Die
stuttgarter Fabrik Albert Ebner bringt das elektrisch
betriebene Grammophon Elektromophon heraus und wirbt mit
einer nackten Tänzerin. - In Forchheim Gößweinstein
stirbt der letzte und in Büdingen geborene Fürst Wolfgang von Isenburg
Büdingen (St) (43)
noch zu Lebzeiten seiner Mutter Gräfin Bertha von
Castell Rüdenhausen (St) (75).
- In Regensburg ist der Brauereigasthof Bischofshof
neben dem Dom. - In Altdorf wird das Kino Rosenau
Lichtspiele Unteres Tor betrieben. - In
Nürnberg sinkt die Selbstmordrate von 102 auf 61,
darunter 34 Frauen. 19 vergiften sich, 16 erhängen sich
und 11 erschießen sich. Die Liebeskummerselbstmörder
steigen von 5 auf 12. - In Nürnberg werden in den
Wetterhäuschen und Uhren 77 elektrische Glühlampen
eingebaut. - In Nürnberg werden alle Wachtmeister zum
Oberwachtmeister und Oberwachtmeister zum
Sicherheitskommissär befördert. - In Nürnberg sinkt die
unter sittenpolizeilicher Aufsicht stehenden
Prostituierten von 211 auf 132, von denen 12 geschieden
und 3 verwitwet sind, von denen 37 Fabrikarbeiterinnen,
34 Kellnerinnen und 21 Dienstmädchen waren, wobei keine
minderjährige und ausländische Prostituierte gezählt
werden. In Bordellen werden 113, auf der Strasse 522 und
in eigenen Wohnungen 7 Prostituierte und Mädchen mit
Geschlechtskrankheiten aufgegriffen. - In Nürnberg
steigen illegale Abtreibungen von 33 auf 163 und die
Kindstötung- Mord- und Mordversuchsrate von 17 auf 43.
Es gibt 4 Entführungsfälle, 41 Raubüberfälle, 26
Erpressungen, 4479 Diebstähle durch bekannte und 5634
durch unbekannte Täter und 376 Sittlichkeitsverbrechen,
wie homosexuelle Handlungen, sexuelle Nötigungen und
Vergewaltigungen. - In Regensburg trifft sich der
Schutz- und Trutzbund im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz. - In Regensburg wird der
paramilitärische Wehrverband Escherich alias Orgesch als
Dachverband der Einwohnerwehren gegründet. - In Nürnberg
wird der Maler und Radierer Karl Dotzler (46)
Lehrer für Kopfzeichnen und Aktzeichnen an der
Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg.
- In Nürnberg wird das Gasthaus Zum goldenen Bären
in der Hans Sachs Gasse 17 zur historischen
Weinwirtschaft Hans-Sachs-Stube umbenannt. -
In Nürnberg wird das Gasthaus Bratwurst-Röslein
Obstgasse 3, 5, 7 und Obstmarkt 1 mit der Telefonnummer
955 von Konrad Gröschel geführt. - In Freystadt bildet
der TV Freystadt eine Damenabteilung für Frauen. - In
Nürnberg wird der Fußballclub 1.FCN mit 36:0 Punkten und
115:6 Toren Süddeutscher Meister. - Der in Neumarkt
geborene vermögende Journalist Dietrich
Eckart (52) nimmt
Adolf Hitler (31) im
Flugzeug mit nach Berlin, wo sie aber zu spät zum
Kapp-Putsch kommen. - Der in Amberg geborene ehemalige
Militär und Schwadronschef, Freikorps Epp Mitglied und
DAP Mitglied Hans
Baumann (45) wird in
München Mitglied der NSDAP, wo er die gedruckte
Mitgliedskarte Nr 507 erhält, wobei die Mitgliedsliste
erst mit der Nr 500 beginnt um mehr Mitglieder
vorzutäuschen, und womit er faktisch als Nr 8 geführt
wird. - In Regensburg gibt es das Eilboten Institut Rote
und Grüne Radler, die nicht mehr einem einheimischen
Familienbetrieb zugeordnet werden können, sondern
deutschlandweit agieren. - In Regensburg steigt der
Schriftsteller Thomas Mann (45)
im Hotel Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9 ab und lobt mit Ich aß gut im
Grünen Kranz das Essen. - In Kloster Ensdorf
zieht der weltweit agierende katholische
Missionsmännerorden der Salesianer in das verwaiste
katholische Priestergefängnis, die Priesterstrafanstalt
Xaverianum, ein. - In
Nürnberg zieht das von der evangelischen Inneren
Mission geführte Kriegskinderheim Fridaheim in der
Schonhoverstrasse 5 in die Wetzendorfer Strasse 60 um.
- In Fürth Atzenhof wird auf dem Flughafen Nürnberg eine
100 Meter lange Baracke angeblich von evangelischen
rummelsberger Diakonieschülern abgebaut und nach
Rummelsberg geholt. - In Regensburg wird die
Bezirkssparkasse Stadtamhof gegründet. - In Eichstätt
wird ein Altersheim mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Allersberg, Berngau,
Denkendorf, Nürnberg-Eibach, Feucht, Heideck, Roth,
Velburg und Wendelstein wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Regensburg
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen das Städtische Krankenhaus
Greflingerstrasse. - Der in Neumarkt geborene vermögende
Journalist Dietrich
Eckart (52) verpfändet
für die NSDAP sein Haus und sein gesamtes Hab und Gut
und leiht sich für den Kauf der Zeitung Völkischer
Beobachter zusätzlich 60.000 Mark aus dem
Reichswehrfonds, den Reichswehr-Schützen-Brigade 21
Kommandeur Ritter Franz Xaver von Epp
(52) gewährt. - In Nürnberg
wird Martin Bächer Vorsitzender des Kreisausschußes des
neugegründeten SPD nahen Vereins Arbeiterwohlfahrt. Man
sammelt Geld um notleidende Arbeiter durch soziale
Projekte zu unterstützen. - In Regensburg eröffnen die
katholischen Marienschwestern vom Karmel aus Linz einen
Kindergarten und gründen ein Mutterhaus. - In Neumarkt
fusioniert der Turnerbund Jahn mit dem Turnverein 18 60
zum Männerturnverein 18 60 Neumarkt. - In Berching wird
mit dem Bau eines Hochwasserschutzwalls begonnen, was 2
Jahre dauert. - In Fürth sitzt im Saal des Gasthauses Weißengarten
des Tanzschulenbesitzer Johannes Streng (40)
das Tanzorchester nicht mehr vor, sondern auf der
umgebauten Bühne. Das Deckengemälde zeigt zwei nackte
Engel und der Gas Kronleuchter ist elektrifiziert. Es
findet der Gymnasiasten Tanzkurs statt. - In Erlangen
wird der in Regensburg geborene Medizinstudent Heinz Schauwecker (26) examinierter Arzt, wonach
er sich als Brigadearzt im Freikorps Epp betätigt. - In
Amberg errichtet die im Bayerischen Wald gegründete
Kristallglasfabrik Nachtmann 8 Jahre nach der Einführung
der Bleiglasproduktion ein Zweigwerk. - Der in Neumarkt
geborene Hitler Spindoktor
Dietrich
Eckart (52) macht den
in Gunzenhausen geborenen ehemaligen neumarkter
Pferdeknecht Christian Weber (37) in München mit Adolf Hitler
(31) bekannt. - In Nürnberg
wird der jüdische nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und
Messtechnik Industrielle Siegfried Guggenheimer
(45) Schoppershofstrasse 52
langjähriger großzügiger Förder, Verwaltungsratsmitglied
und Dozent der neu gegründeten Handelshochschule. - In
Bayern tragen Schüler der 4. Klasse von
Knabenerziehungsinstitutionen Anzug, Weste,
geschlossenes Hemd mit Schlips oder Fliege, oder
Rundkragenpullover. Lehrerinnen sind oft strenge
katholische Schwestern in Schwesterntracht. Als
Handschrift wird die Sütterlinschrift gelehrt. - In
Nürnberg beginnt die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorradfahrer die Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt mit
33 Fahrern zu veranstalten. - In Ansbach wird der
Automobilclub Ansbach gegründet. - In Regensburg hat der
Regensburger Automobil Club 35 Mitglieder, die aus
finanzieller Not dem ADAC Gau Nord 10a beitreten und
sich in Motorsport Club Regensburg umbennen, wodurch
auch weniger finanziell begüterte Motorradfahrer
aufgenommen werden können. - In Ansbach stellt der
Automobilhersteller Fahrzeugfabrik Ansbach und Nürnberg
Faun die Fahrwerke und in Nürnberg die Aufbauten her. -
In Amberg kauft der Kaufmann Paul Baumgart das Haus
Geintzen alias Gasthaus Wittelsbacher Hof und
funktioniert es in ein Kaufhaus um. - In Nürnberg zeigt
ein Foto am Frauentor vor dem Hauptbahnhof, dass alle
Frauen lange Röcke und große Hüte mit Federschmuck, aber
auch Glockenhüte tragen. Auch alle Männer tragen Hut,
meist ungestärkte Homburgerformen. Alle Männer tragen
schwarze Kombinationen mit weißen Hemden mit
Kragenfliege. Der legere Mann trägt Strohhut alias
Kreissäge. Männliche Dienstboten, die vom Land ankommen,
tragen auch Kniebundhosen, weibliche Dienstmägde sind
auch ohne Kopfschmuck unterwegs. - In Hohenburg ist
Josef Hiller (--) Postillion
der dreimal wöchentlich befahrenen staatlichen
bayerischen Postkutschenstrecke Hohenburg~Parsberg
Bahnhof, die immer um 03:00 Uhr abfährt und danach
wieder zurückfährt. Um seine Rückkehr anzukündigen bläst
er das Posthorn am Seiler-Eck alias Soiler-Eck, einem
Waldstück, das dem ehemaligen hohenburger Seiler gehört.
Dem hohenburger Posthalter xxx Donhauser
(--) gehört auch die Bierbrauerei Donhauser
früher Hueber. - In Hohenburg gibt es keinerlei soziale
Einrichtung und Krankenpflege, weshalb der katholische
Pfarrer Häsele (81) vier
katholische altöttinger Krankenschwestern vom Orden Zum
Heiligen Geist erhält, die der Postillion Josef Hiller (--) vom Bahnhof Parsberg mit
seiner Postkutsche abholt und denen das Barockhaus
Marktplatz 12 mit mittelalterlichem Anbau zur Verfügung
gestellt wird, das in Schwesternwohnheim Bernarda
umbenannt wird und in dem eine Kinderbewahranstalt für
die vielen verarmten und waisen Kinder eröffnet wird.
Die katholischen Schwestern sind angehalten keinen
freundlichen persönlichen Umgang mit den Kindern zu
haben. Häsele (81) stirbt
während ihrer Ankunft.
1919 Wetter: Hungersnot
in Neumarkt. Erster Schnee im Februar. Kalter
sonnenscheinarmer Hochsommer. Kälterekord im November.
Milder Dezember mit Hochwasser am Main an Weihnachten.
Verheerende Waldbrände im Lorenzer Reichswald, besonders
auf dem Gebiet des Reichsparteitagsgeländes. Die
verwüsteten Flächen werden in ein Naherholungsgebiet
umfunktioniert - Im Januar finden die ersten freien,
gleichen, unmittelbaren und geheimen Wahlen in
Bayern statt, bei denen auch Frauen wahlberechtigt sind. -
Geldentwertung. - In Neumarkt gibt es nur noch 8
Brauereien. - In Nürnberg wird der Fußballverein SV
Wacker Nürnberg gegründet. - Die Einlagen der neumarkter
Sparkasse betragen 6 Millionen Goldmark. - In Neumarkt
heiratet der Mitbrauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger (--) der Lammsbräu, der in der
Gaststätte Vier Jahreszeiten mit Lammsbräusaal
in der Weinberger Strasse 17 - 19 wohnt, die
niederbayrische Brauereibesitzerstochter Franziska
Pöllinger, die Schwester der Frau seines Cousins Ludwig
Ehrnsperger (--) von der
Gansbräu, Obere Marktstrasse 9. - Der in Köfering
geborene Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (--) wird
geheimer Legationsrat im Auswärtigen Amt. - Der
völkische rechtsextremistische Jurist Graf Anton von Arco auf Valley (St)
(22), dessen Mutter die jüdische
Bankierstochter Freiherrentochter Emmy von Oppenheim (50) ist, ermordet den in Berlin
geborenen, gerade von der SPD zur USPD übergetretenen,
ersten und jüdischen bayerischen Ministerpräsident Kurt Eisner
(52), woraufhin der in Kelheim geborene
Metzger, Koch und Mitbegründer des münchener Revolutionären
Arbeiterrats Alois Lindner (32) ein Attentat auf den
vermeintlichen Urheber, den sozialdemokratischen
bayerischen Inneminister Erhard Auer (45)
im Bayerischen Landtag verübt, bei dem es Tote gibt. -
Die Deutsche Meisterschaft wird wieder ausgespielt. Der
1. FC Nürnberg wird Deutscher Fußballmeister.
- Der in Fürth geborene Fabrikant und Unternehmer Gustav Schickedanz (24) wird aus dem Militärdienst
entlassen, heiratet die Bäckerstochter Anna Babette
Zehnder und tritt als Angestellter in die Kurzwarenhandlung
en gros von Otto Lennert in Fürth ein und wird
Teilhaber. - In Neumarkt verhindert ein Mangel an
Fahrradreifen die Auslastung der Expresswerke AG in
Neumarkt Opf bei Nürnberg. - In Amberg stirbt der
ehemalige Direktor der Amberger Gewehrfabrik
Oberst Friedrich Schmidt, der seine Arbeiter auch als unpünktliche
Schweinehunde bezeichnete, an einem Schlaganfall.
- In Neumarkt erhalten bei der Landtagwahl 3.394 Stimmen
die katholische Bayerische Volkspartei, 2.277 die
Sozialisten, 671 die protestantische Deutsche
Volkspartei, 27 Hitlers Partei, 26 die unabhängigen
Sozialisten und 35 der Bund der Unteroffiziere. Bei der
Nationalratswahl erhalten 1.643 Stimmen die katholische
Bayerische Volkspartei, 502 die protestantische Deutsche
Volkspartei und 1.169 die Sozialisten. - Nürnberg hat
352.675 Einwohner. Regensburg hat 52.510 Einwohner. - In
Nürnberg gründet Hans Bruckner den Radiohersteller
Lumophon. - In Ansbach übernimmt der in Rothenburg ob
der Tauber geborene Wilhelm Borkholder (33) das Amt des rechtskundigen
Bürgermeisters von Ernst Rohmeder (53).
- In Cham wird die Fußballabteilung des Turnverein Cham
gegründet. - Das Frauenwahlrecht wird eingeführt. - In
Regensburg überfallen im Januar Matrosen die Druckerei
Habbel mit antisemitischen Äußerungen, die kritische
Artikel über sie geschrieben hatte und ziehen dann
plündernd durch die Stadt. Sie plündern das jüdische
Bekleidungshaus Gebrüder Manes und ziehen zum jüdischen
Kino Olympia. Fast alle 29 Polizisten
beschützen das Rathaus, in dem Kunstschätze und
Lebensmittel lagern. Über die Stadt wird das Standrecht
verhängt. Von 23:00 bis 05:00 Uhr ist Ausgangssperre. Es
wird das Kriegsrecht ausgerufen und wichtige Punkte wie
Rathaus, Gerichtsgefängnis und die Steinerne Brücke
bewacht. - In Regensburg wird die katholische Bayerische
Volkspartei stärkste Fraktion. - In Regensburg
wird die im Rohbau fertiggestellte Gewehrfabrik zum Kauf
angeboten. - In Regensburg werden die Reichsfutterwerke
liquidiert. - In Nürnberg bleiben nach einem
Fußballfreundschaftsspiel gegen den 1.FCN alias Club der
Ungar Péter
Szabó (20) und der in
Bratislava geborene Alfréd Spezi Schaffer (26). - In Erlangen wird das Lamm
Lichtspieltheater Hauptstrasse 86 eröffnet. - Der
Truppenübungsplatz Grafenwöhr wird durch die Reichswehr
genutzt. - In Nürnberg kommen bei Unfällen mit der
Strassenbahn 4 Personen zu Tode. Zwei werden beim
verbotenen Aufspringen während der Fahrt tödlich
verletzt, die anderen überfahren. - In Nürnberg machen
35 öffentliche Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automobile 6 öffentlichen Einspännern und 8 Zweispännern
an 7 Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg studiert der
in Fürth geborene Textilwarenhändlersohn, verwundete
Unteroffizier und Offiziersaspirant Ludwig Erhard (21) an an der Handelshochschule
Nürnberg in der Findelgasse 7. - Die in Nürnberg
zwei Mal täglich erscheinende nationalistische
Tageszeitung Fränkischer Kurier wird durch
Rudolf Kötter verstärkt, der der Alten Reichsflagge
und dem Soldatenbund Stahlhelm
nahesteht. Der bayerische Wehrverband Reichsflagge
wird vom aktiven Reichswehrhauptmann Adolf Heiß an
seinem Garnisonsstandort Nürnberg gegründet und sein Heimatschutzbataillon
Heiß gegen demonstrierende Fabrikarbeiter
eingesetzt. - Die SPD geführte bayerische
Staatsregierung ruft zur Gründung von Einwohnerwehren
als privatrechtliche lokale Vereine auf, um Ruhe und
Ordnung aufrecht zu erhalten, da für staatliche
Organisationen nach dem Versailler Vertrag ein
Waffenverbot besteht. Alle Einwohnerwehren werden in
Kreisen und Gauen organisiert und aus der Staatskasse
bezahlt. Da die Entente-Mächte die Freicorps zerschlagen
wollen, werden die Einwohnerwehren mit Freicorpslern
infiltriert. - In Bamberg wird der Deutsche Schutz- und
Trutzbund unter ihrem in Würzburg geborenen
Vorsitzenden Freiherr Konstantin von Gebsattel (55)
gegründet, dessen Hauptziel die Bekämpfung des Judentums
ist. - Die geistliche Schulaufsicht wird abgeschafft. -
In Neumarkt wird in der Nürnberger Strasse eine
Badegelegenheit für die Bevölkerung geschaffen. - In
Neumarkt wird eine 170 Mann starke Einwohnerwehr mit
ihrem Führer Leutnant der Reserve Karl Rötzer gegründet.
- In Neumarkt werden zu den Arbeiterräten gesandt, von
den freien Gewerkschaften Philipp Großmann, der
Zimmermann Karl Meier, der Maschinist Anton Schmidt, der
Schreiner Johann Popp, der Fabrikarbeiter Stephan
Reischböck, der Former Stephan Feierabend, der
Maschinist Xaver Brunn, von der Beamtengewerkschaft der
Rentamtsdiener Hahn, der Landwirtschaftlehrer Weißlein,
der Stadtsekretär Schaad, von den freien Berufen
Justizrat Hacker und von den kaufmännischen Berufen
Gustav Heinloth. - In Neumarkt wird gegen die
Abschaffung von Religion als Schulpflichtfach
protestiert. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zum Roß
eine Beamtengewerkschaft gegründet. - In Neumarkt wird
im Gesellenhaus alias Kolpinghaus Adlerstrasse 4 alias
Adolf Kolping Strasse 4 eine Ortsgruppe Vereinigung
geistiger Arbeiter für Beamte, Geistliche,
Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer, Kaufmännische Direktoren
und Prokuristen mit einem geistigen Arbeiterrat
gegründet. - In Neumarkt erhält der Gastronom Konrad
Mehl (54) die Erlaubnis ein
Kaffehaus zu betreiben. - In Neumarkt überfliegt das
Luftschiff Zeppelin Bodensee die Stadt. - In
Neumarkt sammeln für die zurückkehrenden
Kriegsgefangenen Kaufmann Baruch, Rentamtsdiener Hahn,
Pedell Pühler, Rentner Rascher, Photograph Stegmeier,
Buchhalter Steinhauser und Lehrer Nothaas. - In Neumarkt
werden die Zinndeckel auf Bierkrügen abgeschafft. - In
Bamberg wird eine demokratische Verfassung Bayerns alias
Bamberger
Verfassung verfasst, in der Bayern als Freistaat
und Mitglied des Deutschen Reiches bezeichnet wird. - Im
Chiemgau stirbt die letzte bayerische Königin Marie Therese von
Habsburg Österreich Este (St)
(70) als Nachfahrin der Stuarts auch
vermeintlich Königin von England .
- In Eichstätt wird Otto Betz (37)
für 15 Jahre Bürgermeister. - In Nürnberg wird das Königlich
Bayerische Technikum in Höhere Technische
Staatslehranstalt umbenannt. Die
Studenten der Verbindung Technischer Club Bavaria
besuchen die Vorlesungen in Vollcoleur, was ihnen vom
Kultusministerium aber in der Öffentlichkeit verboten
ist. - In Nürnberg-Gaulnhofen wird im Gasthaus Grasser
der Radsportverein Frischauf Gaulnhofen
gegründet. Die jungen Männer fahren von Kirchweih zu
Kirchweih, tauchen bei Tanzveranstaltungen auf. Rennen
zu fahren ist nicht ihr Ziel. - In Nürnberg Herpersdorf
wird ein Radsportclub gegründet. - In Roth wird der
parteilose Dr Robert Groß Bürgermeister. - In Neumarkt
vereinigen sich der Stammverein und der
abgespaltene Turnerbund Jahn wieder zum TV
18 60. - In Regensburg bewilligt Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(52) 1.000.000 Mark für den Bau von
Kleinwohnungen am Stadtrand und gründet eine
Notstandsküche. - In Deutschland gibt es 1.519.000
Telefone. - Der in Beilngries geborene Sportjournalist,
Aktivist der antisemitischen Thule-Gesellschaft,
die auch der Verschwörungstheorie anhängt und den Gruß Heil
und Sieg hat und ein völkisches
Hakenkreuzsymbol verwendet, Karl
Harrer (29) wird
erster Vorsitzender der DAP, gegründet auf die
Initiative des Direktoriumsmitglied der MAN und
Vorstandsmitglied des antisemitisch und
nationalsozialistisch geführten Bayerischen
Industriellenverbandes und des republikfeindlichen
Alldeutschen Verbandes Dr Paul Tafel, trifft Adolf
Hitler (30), hat mit ihm
Streit um dessen geforderten diktatorischen Führungsstil
für die Partei, da er eher zu einer Geheimgesellschaft
tendiert und Adolf Hitler auf eine Massenbewegung setzt,
und tritt wieder aus. - In Nürnberg sterben 27 Menschen
als Putschisten eine Räterepublik ausrufen wollen. - In
Nürnberg entstehen Spartakistengruppen, die aber von der
Bevölkerung nicht unterstützt werden und sich deshalb
wieder auflösen. - In Nürnberg stellen sich die
Mehrheitssozialdemokraten hinter den in der Pfalz
geborenen Schullehrer und sozialdemokratischen
bayerischen Ministerpräsident Johannes Joffmann (52). - In Bamberg treffen die
aus München geflohenen Vertreter der bayerische
Regierung unter Ministerpräsident Johannes Joffmann (52) und der Landtag ein und
rufen Freicorpseinheiten alias Weiße Truppen zum
bewaffneten Kampf gegen die Räterepublik in München auf.
Mithilfe von preußischen und württembergischen
Reichswehrverbänden erobern sie nach zweiwöchigem Kampf
mit Hunderten von Toten München zurück. Der bayerische
Landtag tagt im Konzertsaal der Bamberger Harmonie alias
Neue Residenz. Bamberg wird aus Angst vor Attentaten
abgeriegelt. - In Fürth wird die Räterepublik
ausgerufen. - In Burglengenfeld wird der Stadtrat
aufgelöst. - In Kallmünz beschießen sich revoltierende
Arbeiter und die Bürgerwehr Kallmünz, wobei vier
Menschen sterben. Regierungstruppen setzten am Folgetag
den Stadtrat von Burglengenfeld wieder ein. Ein Streik
in der Maxhütte verhindert die Auflösung des
Arbeiterrates. Die kallmünzer Revolutionäre um Josef
Schmid werden sechs Wochen später gefangen genommen. -
Die Tageszeitung Erlanger Tagblatt schreibt Wir
wollen von der allerneusten Räteregierung nichts
wissen, weil sie vollständig unter dem Einflusse
dahergelaufener, landfremder Nordlichter und
bolschewistischer Kosmopoliten steht. - In
Ingolstadt bilden sich Kasernenräte und ein Arbeiter-,
Soldaten- und Bauernrat. - In Schwabach organisieren aus
Nürnberg angereiste Soldaten in der schwabacher Kaserne
einen Soldatenrat und die Gewerkschaften wählen einen
Arbeiterrat. Sie erhalten einen beratenden Sitz im
Stadtrat. 170 Männer der schwabacher Volkswehr ziehen
nach München in den Kampf. - In Würzburg gibt es einen
Generalstreik gegen die Arbeiterräte und Artilleristen
stürmen die Residenz der Soziale Republik Baxern.
- In Nürnberg zieht das Volksfest vom Ludwigsfeld auf
die Deutschherrenwiese um. Um von den Schrecken
und Auswirkungen des Krieges abzulenken wird
auch ein Frühlingsfest alias Frühlingsvolksfest
eingeführt. - In Fürth erbt der Freimaurer und
Schriftsteller Alfred Nathan (39)
das väterliche jüdische Bankhaus Nathan & Co und
verkauft es wegen seines schlechten Gesundheitszustand
an die Bayerische Disconto- und Wechselbank. -
In Neumarkt verbreitet das Neumarkter Tagblatt
als einzige lokale Tageszeitung die Dolchstoßlegende.
- In Neumarkt kommt das Gasthaus Zum
fröhlichen Türken untere Markstrasse 19 in den
Besitz der Familie Ehrnsberger. - Der in Nürnberg
geborene altdorfer Hauptlehrer Robert Bergmann (33) wird Ordonnanzoffizier von
Ernst Röhm (32)
im Freikorps Epp von Ritter Franz von Epp (61). - Der in Fürth geborene
Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (34) trifft
in München auf den in Neumarkt geborenen Verleger Dietrich
Eckart (51). Dietrich
Eckart (51) trifft
Adolf Hitler (51), bringt
ihm Tischmanieren und ordentliches Benehmen bei, führt
ihn in die münchner Gesellschaft ein und schenkt ihm
einen Ledermantel. Ein glücklicher Zufall ist seine
Meinung Ein zukünftiger Führer muss ein Junggeselle
sein! Dann kriegen wir auch die Weiber. Adolf
Hitler (51) trifft durch
den mophiumsüchtigen Lebemann Dietrich
Eckart (51) erstmals
einflußreiche Leute. - Der unterfränkische
Eisenbahnoberweichenwärtersohn, Lehrer, begeisterte
Flieger Josef Filbig (28) wird Mitglied im Freikorps
Epp von Ritter Franz von Epp (61). - In Schwabach wird eine
Ortsgruppe des nationalsozialistischen
Deutschvölkischer Schutz und Trutzbund gegründet.
- Das in Regensburg geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (24)
wird Mitglied des Soldatenrates und erhält nach der
Niederschlagung 18 Monate Festungshaft. - Die in
Neumarkt geborene Schausspielerin Käthe
Dorsch (29) hat die
Hauptrolle im Stummfilm
Vendetta mit dem späteren ersten
deutschen Oskarpreisträger Emil
Jannings (35). - Der
in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (35),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(54) weigert sich einer Abfindung von 15
Millionen Mark für seinen deutschen Besitz zuzustimmen
und schließt sich völkischen Kreisen an. Er
verliert auf Anweisung des englischen Königs Georg V (St)
(54) wegen seiner Deutschfreundlichkeit alle
seine Titel. - In Nürnberg nimmt die jüdische Bingwerke
AG auch Büro- und Luxusartikel, sowie Eisschränke im
Sortiment auf und wird ein Großkonzern. - In Neumarkt
wird ein Tanzveranstaltungsverbot erlassen und nach
einem halben Jahr wieder aufgehoben. - In Neumarkt
werden Lebensmittelmarken ausgegeben. In Kaffeehäusern
ist Milch zum Kaffee verboten. - In Neumarkt warnt der
nürnberger Obersekretär im Gasthaus Zum Bären obere
Marktstrasse 26 eindringlich vor dem Kommunismus und
seinen russischen Opfern und im Gasthaus Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13 wird von allen Parteien zum Kampf
gegen den Bolschewismus und zum Eintritt in die
Volkswehr aufgerufen, die sich im Gasthaus Zum Roß untere
Marktstrasse 23 trifft und dem Oberpfälzer Freicorps in
Regensburg unterstellt. - Im Gasthaus Zum Bären obere
Marktstrasse 26 tagt die Bürgervereinigung. - In
Neumarkt trifft sich die MSPD im Gasthaus Tucher,
Grünbaumwirtsgasse 13 zum 1. Mai, wobei der Bariton
Schneider das Spielmannslied und den Postillion
singt. Die Unabhängigen treffen sich im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 -19. - In Neumarkt wird
Pflasterzoll für Personen- und Kraftfahrzeuge erhoben,
für Automobile 1 Mark, für Motorräder mit Beiwagen 50
Pfennig, der am Pflasterzollhäuschen Untere Marktstrasse
1 vor der Einfahrt in die Stadt am Unteren Tor erhoben
wird. - In Neumarkt wird der Reitstadel als Tabakfabrik
an den Nürnberger Schmid verkauft. - Neumarkt hat 6.598
Einwohner. - Der in Amberg geborene Emil Alafberg (18) wird Mitglied des Freicorps
Oberpfalz Landesfahne im Bund Oberland. - In Nürnberg
finden die Verhandlungen zur Einigung zur Bildung einer
Regierung aus MSPD und USPD mit Johannes
Hoffmann (52) als
Ministerpräsidenten statt. - In Nürnberg schreibt der
Kulturredakteur der Fränkische Tagespost Karl
Bröger (33) seinen autobiographischen
Roman Held im Schatten. - In Erlangen beginnt
der in Nürnberg aufgewachsene halbwaise ostjüdische
Kaufmannssohn und Schriftsteller Hermann
Kesten (19) ein
Jurastudium. - In Nürnberg gründet sich die Ortsgruppe
Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. - In Bayern wird das
seit 18 06 bestehende Landesherrliche
Kirchenregiment aufgelöst und in eine Körperschaft
des öffentlichen Rechts mit Beamten der Kirchen
umgewandelt. - In der Reichswehr wird die Schirmmütze
eingeführt. - In Sulzbach wird der SPD
Ortsgruppengründer, Soldatenrat und Gefreite Ludwig
Wiesel (40) mit der
Auflösung seines 6. Landwehrinfanterieregiments als
Soldatenrat aus dem Arbeitersoldatenrat entfernt,
wodurch die Arbeiter- und Soldatenräte ihren
Weisungsanspruch aufgeben, doch nach der Ermordung
Eisners gründet der Sozialdemokratische verein aus SPD
und USPD verschiedene Gewerkschaftsverbände und
Berufsorganistationen, die ihre Weisungsbefugnisse
wieder ausüben wollen und sogar mit Verhaftung des
Magistrats drohen. Eine Volksversammlung initiiert von
Ludwig Wiesel (40) als
Racheakt, aber nur aus einem Drittel der Bevölkerung,
beschließt die Absetzung von Bürgermeister Julius
Troeger, des Bezirksamtmanns, des Stadtsekretärs Baab
und des Polizeiwachtmeisters Radl, was aber keinen
Rückhalt in der Bevölkerung findet und Ludwig Wiesel (40) u.a. dazu bewegt, sich aus
der Politik zurückzuziehen. Er gründet einen
Konsumverein und wird Mühlenbauer. Die USPD wird nur
noch zu Arbeiterproblemen geladen. - In Sulzbach
verschanzen sich während der Revolution Revolutionäre in
der Kaserne, die von einem Freikorps durch Schüsse zur
Aufgabe gezwungen werden. Christliche Bergarbeiter
werden noch Monate an ihrer Arbeit im Bergwerk
gehindert. Der sulzbacher Arbeiterrat Andreas Stegmann
wird auch wieder beschäftigt, muss aber eine Lohneinbuße
hinnehmen. Es wird eine Einwohnerwehr aufgebaut, die in
Sulzbach und in Rosenberg je 50 Gewehre erhält. - Amberg
hat 25.962 Einwohner. - In Amberg erhält die
neugegründete katholische BVP die Hälfte der 30
Stadtratssitze. Auf die Wahl eines Ersten Bürgermeister
wird gewartet, weil der vorgesehene Klug noch in
französischer Kriegsgefangenschaft ist. Klug wird
schließlich auch gewählt und bleibt bis 19 33. - In
Amberg besetzen Räte öffentliche Gebäude, Banken und die
Tageszeitungen Amberger Tagblatt und Amberger
Volksblatt, woraufhin die Tageszeitung Amberger
Volkszeitung wegen massiver Zensur ihre
Einstellung ankündigt, meldet, dass sich Amberg im
Kriegszustand befindet, meldet, dass die Regierung
gestürzt wurde und das Militär für Ordnung sorgen wird,
woraufhin eine 400 Mann starke Einwohnerwehr unter
Baumeister Arnold aufgestellt wird. - In Amberg wird es
bis 19 45 keine SPD nahe, regierungsnahe und
verfassungsfreundliche Tageszeitung geben. - Der in
Freihung Schickenhof geborene Bauernsohn und Physiker Johannes Stark (45) erhält den Nobelpreis für
Physik. Dopplereffekt. - In Neumarkt wird ein
Volksgericht eingerichtet. - In Nürnberg richten
erlanger Studenten in einem Freiwilligencorps unter
Demonstranten, weil sie sich bedroht fühlen, ein Blutbad
mit 20 Toten an und fürchten zurück in Erlangen
Repressionen durch die Bürgerschaft, was aber ausbleibt.
- In Nürnberg geht der Deutsch-völkische Schutz und
Trutzbund aus dem Deutschvölkischen Bund und dem
Reichshammerbund hervor und überschwemmt die Stadt mit
antisemitischen Flugblättern. Der in Nürnberg agierende
rechte Flügel um Diplomingenieur Carl Maerz zieht
kommunistische Arbeiter an und ist so radikal, dass der
Bund Gerüchte fürchtet man würde sie nur um die
Juden totschlagen zu lassen bezahlen. - In
Nürnberg wird der jüdische Verein zur Abwehr des
Antisemitismus gegründet. - In Nürnberg
organisiert die SPD Saalschutz für ihre Veranstaltungen.
- In Nürnberg gründen u.a. die Deutsch-völkische Schutz
und Trutzbund Mitglieder Hans Vey und Ludwig Käfer eine
Ortsgruppe der betont antisemitischen DSP und werden
Vorsitzende von 150 Mitgliedern. - In Nürnberg eröffnet
der in Nürnberg geborene städtische Schreiber Hanns
Porst (23) einen
kleinen Fotoladen, den er mit dem Logo PHOTO PORST
bewirbt, das er verbotenerweise von seinen Freunden und
befreundeten Malern auf alle möglichen Gehwege malen
lässt. - In Ansbach ist der Hauptsitz der
Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg AG alias FAUN, die
Automobile herstellt. - In Regensburg wird Richard
L'Arronge (50)
Kapellmeister und Intendant am Theater Regensburg. - In
München wird der antisemitische und rechtsextremistische
Thule-Gesellschaft Aktivist Prinz Gustav Franz Maria von Thurn und Taxis
(31) und drei weitere Adlige
von Räten standrechtlich erschossen. - In Nürnberg
findet der Christkindlesmarkt vor dem Gewerbemuseum
statt. - Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg zu Guttenberg (St)
(19) beteiligt sich an der Niederschlagung
der Räterepublik in München. - Der nürnberger MAN
Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(46) wird päpstlicher
Geheimkämmerer mit Schwert und Mantel. - In Nürnberg
wird der Direktor der städtischen Musikschule Carl
Rorich (50) Direktor des
neugeschaffenen Nürnberger Konservatoriums. - Der in
Weiden geborene katholische Geistliche und kurzzeitig
verlobte Joseph Maria Weeber (38)
tritt aus der römisch-katholischen Kirche aus und in die
evangelische ein um zu heiraten. - In Roth wird Dr
Robert Gross Bürgermeister. - In Regensburg wird der in
Bayreuth geborene katholische Zollinspektorensohn und
regensburger Oberbürgermeister Josef
Bleyer (41) mit
großer Mehrheit auf 10 Jahre wiedergewählt. - In
Nürnberg erscheint die erste deutsche Boulevardzeitung 8
Uhr Abendblatt (1948 Nürnberger
Abendzeitung) im Strassenverkauf in der
streng katholischen Sebaldus Druck und Verlag GmbH unter
dem päpstlichen Kammerherr Prälat Balthasar Möckel und
wird innerhalb eines Jahres die auflagenstärkste Zeitung
mit einer Auflage von 25.000 Stück. Der bamberger
Bischof Johann
Jakob von Hauck (58)
lehnt das erfolgreiche Blatt ab. - In Regensburg richtet
Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (52)
die fürstliche Notstandsküche in den Wintermonaten ein.
- In Erlangen bildet sich an der Universität Erlangen
eine Studenten-Kompanie. - In Erlangen werden mit
Margarete Dressel und Elise Späth zwei Frauen in den
bürgerlich dominierten Stadtrat gewählt. - In Nürnberg
erhält das Tonbild-Theater mit 220 Plätzen
von Leonhard Lamprecht in der Königstrasse 9 beim Umbau
einen Orchesterraum. - Im Schloss Prunn bekennt
sich die Gruppe der ehemaligen Mitglieder
des Bayerischen Wehrkraftvereins zur Neudeutschen
Pfadfinderschaft unter der Leitung des
regensburger Verlegersohnes Franz Ludwig Habbel
(25). - Der in Schamhaupten
geborene Inflationsheilge und in Amberg absolvierte
Lehrer Leonhard Stark (30) trifft sein Vorbild Ludwig
Christian Haeusser (38)
und betreibt den Ich-Kult mit Jesushaaren und
Mönchskutte so erfolgreich, dass er eine große
Fangemeinde um sich scharen kann. - Der in Nürnberg
geborene Apothekenhelferlehrling und vegetarische und
nudistische Sonnenordengründer August Engelhardt (44), der sich ausschließlich
von Kokosnüssen ernährt, stirbt auf einer ehemaligen
deutschen Kolonie in der Südsee. - In Nürnberg wird der
Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund ADGB gegründet. -
In Regensburg steht auf dem Moltkeplatz vor der
Carmeliterkirche eine Litfaßsäule. - In Schwandorf wird
der Schriftsteller Eugen
Oker geboren. - In Neumarkt wird der in Eichstätt
geborene Kaufmannssohn, ehemalige selber Anwalt und
neumarkter Bürgermeister Dr Friedrich Gruber (36)
zum Oberbürgermeister ernannt. - In Nürnberg steigt die
Selbstmordrate von 79 auf 102, darunter 48 weiblich, 50
ledig und 15 verwitwet. 33 vergiften sich, 23 erschießen
sich, 19 erhängen sich und 13 ertränken sich. Die Hälfte
ist zwischen 20 und 40 und hat ein schweres körperliches
Leiden. - In Grünsberg wird die Burg Grünsberg renoviert.
- In Nürnberg bekommt das Städtische Krankenhaus in der
Flurstrasse ein eigenes Röntgeninstitut. - In Freystadt
beginnt der TV Freystadt Theaterstücke aufzuführen. - In
Pilsach kauft die Schriftstellerin Klara Hofer alias
Höffner mit ihrem Mann das Wasserschloss Pilsach und
richtete eine Fohlenzucht ein. - In Regensburg werden 13
Geschäfte geplündert, darunter 5 jüdische. - In
Postbauer verkauft die neumarkter Gansbrauerei ihr
Gasthaus am Bahnhof an Johann Sippl. - Adolf Hitler (38), dessen Eltern selbst
miteinander verwandt sind, äußert sich über jüdische
Heiratsmodalitäten: der Jude bewahrt im allgemeinen
seine Rasse und ihre Eigenart schärfer, als zahlreiche
der Völker, unter denen er lebt -- durch
tausendjährige Inzucht, häufig vorgenommen im engsten
Kreise. - In Pölling führt der Gesangsverein
Pölling das Theaterstück Der arme Millionär auf.
- In Nürnberg wird die vom jüdischen Teilhabern Philipp
Ullmann vergrößert Blechspielfabrik Tipp & Co
TippCo, die Blechmilitärfahrzeuge herstellt, übernommen.
- In Nürnberg gründet der Motorradingenieur und
Rennfahrer Arno Dietrich die Motorradfabrik Ardie (nach
19 45 von TippCo übernommen). - In Bayern gibt es
Volksstaat Bayern Briefmarken. - In Rummelsberg wird der
Militärpfarrer und kurzzeitige gleisenauer Pfarrer Karl
Nicol (33) Rektor der
evangelischen Rummelsberger Anstalt für schulentlassene
Kinder, die einer Anstaltserziehung bedürfen und der
angegliederten Rummelsberger Brüderschaft, die
hauptsächlich als Wachpersonal fungiert. Karl Nicol (33), der mit seiner Frau Marie
Naegelsbach auf dem Anwesen lebt, testet die Erziehung
ohne Prügelstrafe und Kettenhosen während der
Zwangsarbeit in den Strafabteilungen. Dafür gibts nichts
zu essen. Alle Insassen müssen ein Rotes Hosenbein
tragen, damit sie äußerlich erkennbar sind. Die Titel
werden geändert. Der Leiter wird Rektor und der
Inspektor wird Konrektor. Es wird ein Kriegssiechenheim
angegliedert. Es werden auch Gefängniswärter
ausgebildet. Wer welche Ausbildung erhält, entscheidet
ausschließlich der Rektor. In der eigenen Rummelsberger
Chronik von Gerhard Wehr unerwähnt bleibt der Erwerb der
Militärischen Zöglingsanstalt Postbauer Wurzhof am
Dillberg, wo man arme Kinder und Waisenkinder
untergebracht haben will. - Der in Nürnberg geborene
Freiherr Friedrich Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(49) bildet als Chef des
Wehramtes ein 100.000 Mann Heer der Reichswehr. Das
ehemalige Bayerische Kriegsministerium und umbenannte
Bayerische Staatsministerium für militärische
Angelegenheiten wird der Reichswehr übergeben. - In
Deutschland führt die Post das billigere Päckchen mit
25x15x10 cm Größe und maximal 1.000 g schwer als
Nachfolger des im Krieg eingeführten Weihnachtspäckchens
ein. - In Regensburg darf die Regensburger Sparkasse im
Thon Dittmer Palais Haidplatz 8 aufgrund des neuen
Kapitalfluchtgesetzes sämtliche Arten von Wertpapieren
in Verwahrung und Verwaltung nehmen und an- und
verkaufen und ist somit als Depotgeschäft mit den Banken
gleichgestellt waren. Außerdem führt sie 10 Pfennig
Sparmarken für Sparautomaten ein. - In Neumarkt wird ein
Bezirksbienenzuchtverein mit Ortsverbänden in Neumarkt,
Freystadt, Berg, Mühlhausen und Loderbach gegründet. -
In Dietfurt wird ein Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Dietfurt
wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. -
In Nürnberg ist die kinderlose Haeberlein-Metzger
Lebkuchenfabrikantentochter Agnes Metzger, als
verheiratete Agnes Gerlach (31) unter den ersten Frauen im
Stadtrat. - In Dietfurt übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen das
städtische Krankenhaus mit ambulanter Pflegestation. -
Der in München geborene Reichswehr Spion Karl Mayr (36)
schickt den Dietrich
Eckart (51) Schützling
Adolf Hitler (30) zur
Ermittlung des politischen Potentials zur völlig
unauffälligen vom münchener Eisenbahner Anton Drexler (36) und vom beilngrieser
Sportjournalist Karl
Harrer (29)
gegründeten Kleinstpartei DAP Parteiversammlung im
münchener Restaurant Sterneckerbräu, wo Adolf
Hitler (30) sich ungefragt
bei der Forderung der Loslösung Bayerns von Deutschland
großmäulig einmischt und durch sein brutal hemmungsloses
Rednerpotential auffällt und die Tatenlosigkeit der
ehemaligen Soldaten nicht hinnehmen will. Anton Drexler (36) hält ihn wegen seiner Goschn
für seine Partei als Redmer brauchbar. Der beilngrieser
Sportjournalist Karl
Harrer (29) hält den
extrovertierten Adolf Hitler (30)
nach zwei, drei Monaten für einen Größenwahnsinnigen,
weil er lieber im Geheimen arbeitet. Adolf Hitler (30) entdeckt die DAP für seine
Zwecke als leicht manipulierbar. - In Regensburg
Reinhausen, dem größten Dorf der Oberpfalz, wird durch
die neugegürndete Gemeinnützige Baugenossenschaft für
Kleinsiedlungen und Kriegerheimstätten eGmbH Stadtamhof
und Umgebungmit dem Bau der Wohnsiedlung Arberstrasse
als Arbeitersiedlung zur Linderung der Wohnungsnot von
sozial schwach gestellten und kinderreichen Familien
begonnen. - In Schwandorf hat der katholische
Kolpingverein etwa 300 Mitglieder. - In Nürnberg baut
der jüdische Fahrradhersteller Victoria mit dem
Vorstandsmitglied Rudolf Ottenstein (30)
Fichtel&Sachs Freilaufnaben mit
Rücktrittbremse nach eigenem Patent in seine Fahrräder
ein. - Der bayerische Landesfürst verliert die Leitung
der bayerischen evangelischen Landeskirche. - In
Nürnberg wird das Tafelwerk an
der Äußeren Sulzbacher Strasse 62 vom rheinischen
Maschinenbaukonzern Gute Hoffnung Hütte übernommen. -
Die in Regensburg geborene Schauspielerin Rita Clermont (25) alias Maria Juliane
Forstner erhält eine Hauptrolle in dem Stummfilm Die
Prostitution. - In Ansbach geht das
Elektrizitätswerk Dampfzentrale Ansbach mit 224 KiloWatt
und 378 KiloWatt Strom ans Netz. - In Berching findet
ein Friedensfest statt, wobei der berchinger
Bürgermeister Josef Plank die Festrede hält. - In
Berching hat man 36 gefallene Soldaten. - In Parsberg
kauft Hauptmann aD Jakob Völkl das Schloss Herrnried. -
Der in Regensburg geborene Hafnermeistersohn und
expressionistische Maler Josef Achmann (34) erstellt sein Gemälde Die
Brennsupperesser. Zusammen mit dem in Regensburg
geborenen Schriftsteller Georg Britting (28) ist er Herausgeber der
expressionistischen Künstlerzeitschrift Die Sichel.
Josef Achmann (34)
stellt mit Max Pechstein, Erich Heckel, Ernst
Barlach, Franz Marc und Alfred Kubin in München seine
Bilder aus. - In Fürth kauft der Tanzschulenbesitzer
Johannes Streng (40) alias
Papa Streng den Restaurationsbetrieb Weißengarten.
- In Nürnberg Stein Gebersdorf wird die Postexpedition
Stein Bahnhof (Nürnberg 21) hauptsächlich wegen
Personalmangels aufgehoben. - Der in Regensburg geborene
Mohren Apothekersohn und Illustrator Eugen von Baumgarten
(54) stirbt als münchener
Karikaturist, Werbezeichner und Illustrator der
münchener Oktoberfestzeitung. - In Nürnberg gründet der
erlanger Reiniger, Gebbert & Schall Mitarbeiter,
Elektroniker und Messtechnikspezialist Paul Gossen (47)
eine eigene Fabrik für Zulieferprodukte für Radios, mit
der er im Folgejahr wieder nach Erlangen umzieht. - In
Gunzenhausen wird das evangelische Vandsburger
Diakonissenhaus Hensoltshöhe verwaltungstechnisch
umgewandelt, wodurch der evangelische Pfarrer Ernst
Keupp (--) Rektor wird. -
In Nürnberg wird der Geschäftsführer xxx der SPD
Tageszeitung Frankische Tagespost von
demonstrierenden Spartakisten in den Redaktionsräumen
Breite Gasse 25 überfallen und tötlich verletzt. Der bei
Schwandorf geborene Schneidergeselle, zweite nürnberger
Bürgermeister und SPD Mitglied Martin Treu (48)
wohnt dort. - In Bayern wird aus dem Zentrum
die Bayerische Volkspartei. - In Nürnberg wird die SPD
geführte Freie Turnerschaft Nürnberg West, die auch
Fussball spielt in TuS Nürnberg West umbenannt. - In
Nürnberg wollen die Motorfahrer Ernst Schulz, Hoheimer,
Discher, Eschenbach und Reinlein einen Motorfahrerverein
für Automobile und Motorräder gründen, den sie dann aber
als Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer gründen,
weil sie keine Automobile besitzen. Vorsitzender wird
Ernst Schulz und Fahrwart wird Hoheimer. Man beginnt
Mitglieder unter den Motorradfahrern zu werben.
Clublokal wird das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor. - Der Königlich Bayerische Automobil Club
wird in Automobil Club von Bayern umbenannt. - In
Nürnberg wird der nürnberger Volksschullehrer und
Hetzredner Julius Streicher (34) Mtglied im antisemitischen
Schutz und Trutzbund. - In Burgthann kauft ein
sulzbacher Bergwerksbesitzer die Burg, der die noch
verwendbaren Materialen zum Bau von Arbeiterwohnungen
nutzt, wonach der Dachstuhl des Ostflügels einbricht,
wonach die Gemeinde die Ruine übernimmt und sie an
Freiherr xxx von Seck (--) verkauft,
der mit Renovierungsmassnahmen zum Wiederaufbau
beginnt. - In Nürnberg wird der in München geborene
Hauptmann aD Leo von Bayer Ehrenberg
(31) Geschäftsführer alias
Direktor der Zündapp Apparate Bau GmbH. - Die in
Nürnberg geborene und aufgewachsene jüdische Victoria
Fahrräder Besitzertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(29) heiratet mit Freiherr
Wilhelm von Branca (49)
gebärt den späteren Stararchitekt Alexander von Branca,
der auch in der Geburtsstadt seiner Mutter tätig ist. Er
wird Theresa von Guttenberg alias Theresa zu Guttenberg
(*19 29), die Tochter des in
Würzburg geborenen Freiherr Georg Enoch Buhl von und
zu Guttenberg (26) heiraten.
- Die Oberpfalz wird in 10 Wahlkreise eingeteilt ua
Neumarkt-Beilngries-Riedenburg, Amberg,
Burglengenfeld-Parsberg, Regensburg-Land und
Regensburg-Stadtamhof. Bisher bestand der Wahlkreis
Oberpfalz 1 aus der Stadt Regensburg, Burglengenfeld und
Stadtamhof. - In Nürnberg werden einige Bordelle an der
Frauentormauer, in denen Sexarbeiterinnen leben und
arbeiten, wegen der Wohnungsnot in Mietwohnungen
umgewandelt. - In Regensburg lässt sich der meraner
Photograph Franz Dallago (29) aus
einer meraner Industriellenfamilie nieder, der danach
sehr erfolgreich wird. - In Nürnberg veranstaltet die
Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands einen
Kongress im Jugenstilgebäude des Industrie und
Kulturvereins am Frauentorgraben mit 600 Delegierten von
52 Gewerkschaften, die 4,8 Millionen Mitglieder
vertreten, die für Lohntarifverträge und die
verbindliche Einführung des Achtstundentags kämpfen. -
In Regensburg beginnt die in Magdeburg geborene
Sopranistin Gertrud Bindernagel
(25) ein einjähriges
Engagement am Stadttheater, wonach sie an die
Berliner Staatsoper geht. - In Nürnberg und in
Ingolstadt werden KPD Ortsgruppen gegründet. - In
Altenthann wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Regensburg firmiert der
genossenschaftliche Verband der katholischen
Ökonomiepfarrer Bayerns später Liga Bank in
Wirtschaftlicher Verband der katholischen Geistlichen
Bayerns um. - In Ingolstadt wird der in Lindau geborene
ehemalige Privaterzieher ua bei Exzellenz xxx von
Baeyer, bei Baron xxx von Bassus, Baron xxx Lamezan in
St Petersburg und 18 90 Prinz Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (++)
und Lehrer Gebhard Himmler (54) neuer Konrektor am
humanistischen Gymanasium später Reuchlin Gymnasium. -
In Parsberg Herrnried kauft Hauptmann aD Jakob Völkl (--) das
Schloss Herrnried, - In
Velburg Lengenfeld erhält das Pfarrhaus elektrisches
Licht und Strom, das von einem Pründner erzeugt wird.
1918 Wetter: Strengkalter
Jahresbeginn mit Tauwetter und Hochwasser. Kühler August
und schlechte Ernte. Sehr milder Dezember. Verheerende
Waldbrände im Lorenzer Reichswald, besonders auf dem
Gebiet des Reichsparteitagsgeländes. - Ende erster
Weltkrieg. - In München beginnt die Revolution. - Der
deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(59) flieht ins Exil in die
Niederlande. - In Neumarkt übernimmt nach dem Tod von
Ludwig Ehrnsperger (--) dessen
Witwe Walpurga Ehrnsperger (--) Brauerei
und Gasthof Zur goldenen Gans Obere
Marktstrasse 9. - Mit der Novemberrevolution in Bayern
verliert der in München geborene letzte bayerische
Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (49)
seine Anwartschaft auf den bayerischen Thron. - Der
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St)
verlobt sich mit der in Lenggries geborenen luxemburger
Prinzessin Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(19). Die Verlobung wird aus politischen
Gründen aber wieder aufgelöst. - Der Adel in Deutschland
wird abgeschafft und lebt als Namenszusatz weiter. Es
findet keine Enteignung des Adels statt. Es werden nur
einige Vorrechte eingebüßt. - In der Amberger
Gewehrfabrik beläuft sich die Zahl der
hergestellten Gewehre Typ K 89 auf 957.576 Stück. - Der
in Ditterswind geborene Oberförstersohn Fliegerhauptmann
Rudolf Berthold (25) ist dritterfolgreichster
Jagdflieger (nach Richthofen)
nach 44 Luftsiegen mit einer gelähmten Hand. - Der in
Nürnberg geborene jüdische nach Coventry ausgewanderte
Holzgroßhändlersohn und Gründer der Triumph Werke Siegfried Bettmann (55) ist größter
Motorradhersteller Großbritanniens. - Hanna
Ludwig wird in Lauterbach geboren. Sie wird eine
deutsche Alt- und Mezzosopran- Opern- und
Konzertsängerin. - Der in Parsberg geborene spätere NS
Reichsleiter Konstantin Hierl (--) ist Generalstabschef des Ersten bayerischen Reserve-Korps und
Bataillonskommandeur im 23. Infanterieregiment König Ferdinand der
Bulgaren, organisiert das Freikorps Hierl,
schlägt mit ihm den Spartakusaufstand in
Augsburg und Umgebung nieder und stellt die Kontrolle
der sozialdemokratischen Regierung
Ebert wieder her. - In Regensburg treffen sich im
Oktober im Rathaus die Magistratsmitglieder, die
königlichen Kreisregierungsverteter, die
Kriegsamtsvertreter, die Bezirksamtsvertreter
Stadtamhof, die Handwerkskammer Regensburg und die
Gewerkschaften zu einer vertraulichen Sitzung. - In
Regensburg lässt im November der in Bayreuth geborene
Zollinspektorensohn und regensburger Oberbürgermeister Josef Bleyer (40) anlässlich der Ereignisse
in München die Magistratssitzung vertagen, lädt die
Vorsitzenden des Gemeindekollegiums, Schricker und
Schlegel, den Vorsitzenden des Christlichen
Bauernvereins, der überzeute Monarchist Heim, und die
Vertreter der Mehrheitssozialdemokraten, Wunderlich,
Burgau, Ehrensperger und Brandl zu einer Besprechung ins
Rathaus ein. Er lässt Ordnungsmänner aus der MSDP und
den Gewerkschaften zusammenstellen, die unbewaffnet sind
und rote Armbinden tragen. Sie beschützen die
Lebensmittellager. Ein Arbeiterrat aus hauptsächlich
Mitgliedern der gemäßigten MSDP wird gegründet, der dem
Magistrat nicht vorsteht sondern mit ihm
zusammenarbeitet. Vorsitzende sind Ehrensperger und
Burgau. Ein Soldatenrat wird im Neuhaussaal
gegründet. Vorsitzender wird Sergeant Ernst. Der neu
gegründete regensburger Bauernrat wird aus Mitgliedern
des christlichen Bauernvereins gegründet. Der erweiterte
Vorstand besteht aus Gutsbesitzer Hauner,
Bauernvereinssekretär Klier und Bauernratsvorstand
Ökonomierat Stadler. Der Soldatenrat erzwingt die
Herausgabe der Schlüssel für die Waffenkammer der
regensburger Kasernen. Der Arbeiterrat ist gegen einen
Umsturz und gegen eine Diktatur einer bolschewistischen
Arbeiterklasse. Die Offiziere sind gegen einen Sturz der
Monarchie. - Im Dezember wird in Regensburg eine 100
Mann starke Volkswehr aufgestellt, die die Schutzpolizei
unterstützen soll. - In Regensburg gliedert sich der
Liberale Klub Regensburg e.V. in die DVP ein. - Im
Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr waren insgesamt 23.600
Gefangene untergebracht. - In Nürnberg machen 24
öffentliche Motordroschken 34 öffentlichen Einspännern
und 12 Zweispännern an 7 Standplätzen Konkurrenz. - Das
bayerische Heer zählt 910.000 Mann, was 13 % der
bayerischen Bevölkerung entspricht. - Die in Nürnberg
einzige zwei Mal täglich erscheinende Zeitung Fränkischer
Kurier wandelt sich unter Chefredakteur Ernst
Gericke zum nationalistischen Hetzblatt mit teilweise
antisemitischen Angriffen auf den in Kiel geborenen
Verfechter der Demokratie, den nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaligen zweiten frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(47), der der DDP und dem mehrheitlich
sozialdemokratischen Stadtrat angehört. - Der in Berlin
geborene erste und jüdische sozialdemokratische
bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner
(51) beauftragt den blinden Bauer Ludwig Gandorfer (38) einen 50 köpfigen Bauernrat
für den Provisorischen Nationalrat
zusammenzustellen. Zusammen mit seinem Bruder Karl Gandorfer (38) versuchen sie die
Landbevölkerung zu radikalisieren. Die Geschwister des
in Leipzig geborenen Revolutionsführers Karl
Liebknecht (47) leben
bei ihnen auf dem schloßähnlichen Anwesen, dem Zollhof
Pfaffenberg, das dem regensburger Domkapitel gehört. -
In Bamberg wird ein zweiter Zentraler Bauern- und
Landarbeiterrat von u.a. dem in Wolnzach
geborenen Gymnasialprofessor Sebastian Schlittenbauer
und Wolfgang Brügel (38)
gegründet. - In Neumarkt wird für die Kriegsheimkehrer
in der Hindenburgstrasse alias Bahnhofstrasse eine
Ehrenpforte aufgestellt. - In Neumarkt wird das
Reserverlazarett im Rathaussaal aufgelöst. - In Neumarkt
wird Metzler für seine Bemühungen in der Champignonzucht
geehrt. - Graf Schall-Riacour kauft Burg Wernberg. - In
Deutschland wird das polizeiliche Boxverbot aufgehoben.
Boxen ist nicht mehr nur Polizisten zu lernen erlaubt. -
In Nürnberg ist der jüdische Hopfenhändlersohn,
langjährige SPD Landtagsabgeordnete, nürnberger
Fraktionsvorsitzende und Jurist Maximilian
Süßheim (42)
Wortführer der Revolution. - Der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (73) verheiratet mit Marie Therese von
Habsburg Österreich-Este (St) (69) entbindet alle Beamte vom
Eid auf den König und damit auf die Monarchie. - Der in
Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (50) gibt in
München die Wochenschrift Auf
gut deutsch heraus. - In Nürnberg wird der
1.FCN alias Club
süddeutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
protestantische rechts-konservative Bayerische
Mittelparei gegründet. - In Nürnberg reißen
sich meuternde Soldaten die kaiserlichen Abzeichen von
ihren Uniformen, besetzen öffentliche Gebäude ohne auf
Widerstand zu stoßen und bilden im Redaktionsgebäude der
sozialdemokratischen Fränkische Tagespost
einen Arbeiter- und Soldatenrat, der von der MSPD und
der USPD geleitet wird. - In Burglengenfeld bildet sich
ein Arbeiter- und Soldatenrat mit dem linkgerichteten
Maler Josef Schmid als Vorsitzender, der den Magistrat
nicht stürzen aber die Bildung einer Bürgerwehr
verhindern kann. Ein Bürgerrat bildet sich. Der
katholische BVP Landtagskandidat und schwandorfer
Bürgermeister Franz Xaver Lampart wird bei einer
Wahlkampfveranstaltung bedrängt und aus der Stadt
gejagt, aber der sozialdemokratische bayerische
Ministerpräsident Kurt Eisner
(51) wird von den Arbeitern begeistert
empfangen. - In Würzburg wird die Räterepublik Soziale
Republik Bayern mit Unterstützung des in
Würzburg geborenen Eisenbahnkupferschmied MSPD Mitglied
Fritz Endres (41)
gefordert und ohne Widerstand des Magistrats ausgerufen.
- In Nürnberg nimmt der schwäbische Volksschullehrer Julius Streicher (33) nach dem Kriegsdienst
seinen Dienst als Volksschullehrer wieder auf. - In
Nürnberg wird Julius Streicher (33) bei kommunistischen
Veranstaltungen als Diskussionsredner niedergebrüllt. -
In Neumarkt stirbt der Gutshof- und Brauereibesitzer und
Posthalter Ludwig Ehrnsperger (--).
Seine Frau Wally übernimmt als Posthalterin. - In
Neumarkt wird die Distriktsparkasse in Bezirkssparkasse
umbenannt. - In Neumarkt verkauft Franz Xaver Gloßner
das Gasthaus Zum roten Rössl Kastengasse 14.
- Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (28) hat die
Hauptrolle im Stummfilm
Die blaue Mauritius. - In Neumarkt
beherrschen die Kommunisten alias die Roten die
Strassen der Stadt. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (34),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(53) macht die Feste Coburg zu seinem
Winterquartier. - Die Stadt Nürnberg zählt 9.855
Gefallene, davon 178 Juden. - In Nürnberg gibt es 8.575
Juden. 2,5 % der Bevölkerung. - In Nürnberg hat die
Blechspielwarenfabrik der jüdischen Gebrüder Bing eine
Puppenfabrik aufgekauft und eine Handelsgesellschaft für
erzgebirgische Spielwaren gegründet. - In Neumarkt gibt
es 29 Kraftfahrzeuge alias Motorräder,
Personenkraftwagen und Lastkraftwagen alias Automobile.
- In Neumarkt übernimmt die Witwe Walburg Ehrnsperger (--) Brauerei und Gasthöfe der
Gansbrauerei. - In Sulzbach wird auf Drängen des
nürnberger Soldatenrates nach idealtypischen Prinzipien
ein Soldatenrat unter dem aus Nürnberg stammenden SPD
Mitglied und Gefreiten in der örtlichen Kaserne Ludwig
Wiesel (39), der mit Max
Wurm, Schlosser, Hans Fuchs, Lokführer, Johann Zintel,
Dreher, Josef Royer, Dreher, Wilhelm Sträubig,
Filzmacher, Georg Gschrei, Brauer und Hans-Georg Pickel,
Maschinist, eine Ortsgruppe SPD gründet, gewählt, dem
die Behörden zunächst eine enge Zusammenarbeit zusagen.
Am Rathaus wird die Rote Fahne der Revolution gehisst.
Bürger und Handwerker beteiligen sich nicht. Am nächsten
Tag lässt der sulzbacher Bürgermeister Julius Troeger in
der Tageszeitung Sulzbacher Zeitung aber
schon verkünden, dass sein Magistrat wie bisher
weiterregiert. Simultan werden Volksversammlungen
abgehalten. Leitende Positionen für verschiedene
Bereiche dürfen nur aus der arbeitenden Bevölkerung und
Mitgliedern der SPD oder einer Gewerkschaft stammen und
wollen das Weisungsrecht für Behörden haben, was diese
widerwillig akzeptieren und was auch durch den
bayerischen SPD Innenminister Erhard Auer (44)
bestätigt wird, der angeblich glaubt auf die Ortsgruppe
SPD angewiesen zu sein, was aber nur teilweise befolgt
wird und zu heftigen Protesten führt. Der christliche
Gewerkschaftssekretär Ungert befürchtet in der
sulzbacher Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
eine Gewaltherrschaft der Räte, woraufhin die Räte die
Verlagsgebäude besetzen und für einige Tage außer
Anzeigen nichts veröffentlichen lassen. Der sulzbacher
Bürgermeister Julius Troeger bestätigt nach angeblichen
mehrfachen Verhaftungen und Exektutionsdrohungen
öffentlich die Aktion als absolut rechtens und verhöht
die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung als harmlosestes
Blatt, das den Bezirksamtsdiener für den irdischen
Stellvertreter Gottes auf Erden hält. - Der
Stahlhelm M18 wird eingeführt. - In Sulzbach wird
Fliegeralarm ausgelöst. - Der in Bayreuth geborene
Gendarmeriehauptmannssohn Robert
Greim (26) schießt
einen britischen Panzer aus der Luft ab, wird
Jagdstaffelführer, gewinnt 28 Luftkämpfe undwird mit dem
Orden Pour le Mérite und dem Militär-Max-Joseph-Orden
ausgezeichnet, wodurch er in den persönlichen Adelsstand
als Ritter erhoben wird und sich Otto Ritter von Greim
nennen darf. - Der jüdische ehemalige langjährige Leiter
der nürnberger Tageszeitung Fränkische Tagespost
Kurt Eisner
(51) wird bayerischer Ministerpräsident. - In
Regensburg verliert der in Regensburg geborene Prinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St)
(25) den Titel Erbprinz. Sein Vater
bleibt der Fürst. - In Amberg wird eine
Ortsgruppe der katholischen BVP unter Vorsitz von
Justizrat Taucher gegründet, die über Jahre bei
Abstimmungen die meisten Stimmen erhält. - In Amberg
fordern der Vertreter des Kartells der christlichen
amberger Gewerkschaften Gustav Ungert, der SPD Mann
Gottlieb Stark und das amberger Sozialausschußmitglied
und BVP ler Jakob Mattes die Bevölkerung auf Ruhe zu
bewahren treffen sich am nächsten Tag mit Arbeiter-,
Bürger-, Beamten-, Militär-, Kleriker und
Pressevertreter im Rathaussaal, warten einen Tag und
gründen einen provisorischen Arbeiter- und Soldatenrat
unter ihrem Vorsitz. - In Regensburg wird nach der
Ausrufung des Freien Volksstaates Bayern die katholische
BVP gegründet. Das Zentrum ist
regierungstreu. Die BVP ist bürgerlich christlich
konservativ und lehnt alle Neuerungen ab. - In Nürnberg
fordert die Fränkische Tagespost den
Rücktritt des deutschen Kaiser Wilhelm von Zollern (St)
(59). - Die Habsburger
werden aus Österreich vertrieben und dürfen das Land
nicht mehr betreten. - Der Cousin dritten Grades von
Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(58), der russische Zar
Nikolaus wird zusammen mit seiner gesamten Familie
ermordet. - In Ansbach hat die Fahrzeugfabriken Ansbach
und Nürnberg AG alias FAUN die Telefonnummer 140. - Der
bulgarische Zar Ferdinand
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(57) flüchtet per Zug nach
Coburg ins Exil, wo er großzügig den Titel Königlich
bulgarischer Hoflieferant verleiht. - Die BVP
alias Bayerische Volkspartei betrachtet sich als
katholische Partei, die ein Problem hat evangelische
Wähler anzusprechen. - Graf Alexander von Faber Castell
(St) (52)
heiratet Gräfin Margit von Zedtwitz und nennt sich
wieder Graf von Castell Rüdenhausen. - In Regensburg
wird die Regensburger Gewehrfabrik Siemensstrasse 7
fertiggestellt. Es wird aber keine einzige Waffe mehr
produziert. - In Beilngries geht die Lehrertochter Eva Braun (06)
in die Volksschule im ehemaligen Franziskanerkloster. -
In Regensburg wird der Oberstudiendirektorensohn Heinrich
Himmler (18) Soldat.
- Der in Beilngries geborene Sportjournalist Karl
Harrer (28) nimmt an
einer Veranstaltung der Organisation Freier
Arbeiterausschuss des münchner
Staatsbahnwerkzeugschlossers Anton
Drexler teil. - In Fürth wird ein Verein zur
Wahrung der Interessen der Stadt Fürth alias Treu Fürth
von u.a. evangelischen Pfarrer und Stadtrat Paul Fronmüller (54),
dem Vorsitzenden der israelitischen Realschulen in Fürth
Isaak Löw Weiskopf und Babette
Bauer (52) gegründet.
- In Erlangen nimmt der in Vohburg Geisenfeld geborene
Staatsbeamtensohn Gregor
Strasser (26) sein
Apothekerstudium wieder auf. - Der in Fürth
aufgewachsene Diplomatensohn und Jagdflieger Hermann Göring (25) kehrt als berühmtes
Fliegerass mit 20 Abschüssen aus dem Krieg nach Hause. -
In Regensburg hat das Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz von Hotelbesitzer Ludwig Bergmüller (57) mit der Fensprechnummer 118
die Telegrammadresse karmelitenhotel, 100 Zimmer mit 180
Betten im neuen Trakt, Zimmer mit fliessendem warmen und
kaltem Wasser, Appartements mit Bad, Dampfheizung,
elektrisches Licht und einen Personenaufzug. - In
Nürnberg eröffnen die Brüder Martin im Saal der
Gaststätte Russischer Hof
in der Fürther Strasse 94 (20 17
katholisches Pfarrzentrum St Anton) das Kino
Die weiße Wand mit 400 Plätzen. - In Neumarkt wird der
in Eichstätt geborene Kaufmannssohn und selber Anwalt Dr
Friedrich Gruber (35)
Bürgermeister. - In Nürnberg gibt es 79 Selbstmörder,
darunter 15 Soldaten und 36 Frauen. - In Nürnberg gibt
es 1.858 Gasglühlampen, 101 elektrische Bogenlampen, 23
elektrische Glühlampen und 3 Petroleumlampen. Alle
öffentlichen Pissoirs werden mit 53 Gasglühlichtlampen
beleuchtet. - In Nürnberg gibt es 198
Strassenbahnschaffnerinnen und 35 Straßbahnfahrerinnen.
- In Regensburg gibt es das Hotel Weidenhof in
der Maximilianstrasse 23. - In Regenstauf geht das
Schloss Spindlhof mit 400 Hektar Land von Emil von
Zakrzewsky an den argentinischen Diplomaten Hermann von
Fremery, den Direktor der Ago Flugzeugwerke in
Johannisthal über. Ago steht für den Aviatiker Gustav
Otto (35). - In
Neumarkt wird laut der neumarkter Zeitung Neumarkter
Tagblatt im Kino Zu den drei Mohren
Obere Marktstrasse 8 die zwei Jahre alte Stummfilmoper Martha oder der Markt
von Richmond mit 10 Opernsänger/innen aufgeführt.
Die Premiere wird einmal wiederholt. Die Noten sind auf
einen Streifen am unteren Rand kopiert. Trotz starker
Probleme mit der Synchonizität zwischen Sänger, Piano
und Leinwand werden die Vorstellungen ein großer Erfolg.
Fünf Monate später wird der Film Der Waffenschmied
mit 12 Opernsänger/innen aufgeführt, aber eine
Wiederholung wegen der Kosten ausgeschlossen. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 4.900.000 Fahrgäste. -
In Burglengenfeld eröffnet das Kino Stadt-Lichtspiel-Theater.
- In Regensburg muss Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (51) große Ländereien abtreten und
verkauft dazu seine Zuckerfabrik in der Aufeldstrasse. -
In Nürnberg Doos entwickelt der Mars Ingenieur Claus
Franzenburger einen luftgekühlten 2 Zylinder Boxermotor
mit 956 ccm mit 7,3 PS, dessen Produktion Maybach in
Friedrichshafen übernimmt. - In Nürnberg zieht das
Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte vom Paniersplatz 9 mit 15 Betten in 3
Schlafräumen in die Villa am Äußeren Laufer Platz 5. -
Das Bayerische Kriegsministerium wird in Bayerisches
Staatsministerium für militärische Angelegenheiten
umbenannt. - In Neuendettelsau wird der in Regensburg
geborene und in Erlangen studierte evangelische Theologe
Hans Lauerer (34) neuer Direktor der
Diakonissenanstalt Neuendettelsau. - Die geschiedene und
mittellose Gräfin Ottilie von Faber
Castell (41), der man
auch ihre Kinder weggenommen hat, heiratet ihre
Jugendliebe Freiherr Philipp von Brand Neidstein (--) .und
wird als seine Ehefrau zu Freifrau Ottilie von Brand
Neidstein, die dem niederen Adel angehört. - In Nürnberg
spezialisiert sich die Kunst- und Bauschlosserei Martin
Schmitt auf Aufzüge und Aufzugsanlage
und benennt sich in Aufzugswerke M.Schmitt+Sohn
um. - In Amberg werden das Kino Bavaria am
Kaiser Wilhelm Ring 257 und das Kino Lichtspielhaus
in der Herrenstrasse 1 eröffnet. - Der münchner
Energiekonzern Bayernwerke beginnt mit dem Bau einer
Überlandringleitung München Landshut Regensburg Amberg
Nürnberg Treuchtlingen Donauwörth Meitingen Augsburg
München und abzweigende Leitungen. - In Regensburg
schließt sich der in Regensburg geborenen Dichter Georg Britting (29) dem Arbeiter-
und Soldatenrat an und wird Theaterkritiker der
sozialdemokratischen Zeiitung Neue Donau-Post.
- In Berg bei Neumarkt gibt es die Dampfziegelei und
Tonwerk Berg GmbH mit der Telefonnummer NEUMARKT 24. -
In Sulzbach wird aus der Zeitung Wochenblatt der
Stadt Sulzbach die private sulzbacher
Tageszeitung Sulzbacher Zeitung. - In
Regensburg hat der Regensburger Automobil Club 35
Mitglieder. - In Nürnberg übernehmen die Gebrüder Bing
das Jugendstil Silbergeschäft Felsenstein und Mainzer,
des in Fürth geborenen Juweliers Simon Felsenstein (57) und des bei Würzburg
geborenen Sigmund Mainzer (55).
- In Nürnberg bieten sich Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen hinter der Frauentormauer in den
geöffneten Fenstern in auffälligen Kleidern und zT mit
entblößten Brüsten an. Sie locken die Freier indem sie
sie ansprechen, zuzwinkern und dabei Zigaretten rauden,
Kaffee trinken und mit ihren Haaren spielen. -
Unterfarrnbach und Atzhofen werden von Fürth
eingemeindet. - In Regensburg beginnt die
Mezzosopranistin Grete Blaha (29)
ein zweijähriges Engagement am Stadttheater,
wonach sie an die Wiener Volksoper geht. - In Nürnberg
wird das seit vor 18 60 bestehende Photografische
Atelier Stich ursprünglich von Fotograf Ferdinand Schmid (++) von dessen Witwe
geschlossen. - In Dietfurt kauft der jüdische Gastronom
und Geldverleiher Gustav Einstein (--)
das Gut Wildenstein mit Brauerei.
1917 Wetter: Im
Februar Kältewelle. Außergewöhnlich warmer Juni und sehr
heißer und trockener Sommer bis Mitte August,
Schädlingsplage. Verheerende Waldbrände im Lorenzer
Reichswald, besonders auf dem Gebiet des
Reichsparteitagsgeländes bis 19 19. - Im nürnberger
Vorort Schweinau wird von
dem in Egloffstein geborenen ehemaligen
Wasserreinigungsanlagen Kaufmann,
Spielzeugdampfmaschinenfabrikanten und
Spielwarenfabrikanten Fritz
Ludwig Neumeyer (42)
zur Herstellung von Zündern für Artilleriemörser neben
der Firma Fritz Neumeyer (42) Nürnberg die Firma Zünder
und Apparatebau GmbH mit der Friedrich Krupp AG Essen in
der Lobsingerstrasse 8 gegründet. - In Nürnberg zieht
der Christkindlsmarkt von der Insel Schütt an die
Fleischbrücke um. - Die in Neumarkt, Untere Marktstrasse
26 geborene Lebküchnergehilfetochter und Schauspielerin
Käthe Dorsch (27) spielt eine Nebenrolle in
dem Ernst Lubitsch Stummfilm Das fidele Gefängnis
und eine Hauptrolle neben dem in Berlin geborenen
Oskarpreisträger (25) Ernst Lubitsch in Der Blusenkönig.
- Charles
de Gaulle (27) kommt
als kriegsgefangener Offizier auf die kronacher Festung
Rosenberg,
wo er 2 Fluchtversuche unternimmt, dabei erwischt wird
und verschärften Arrest erhält und danach in die Festung
Ingolstadt verlegt wird. - Nürnberg hat 328.536
Einwohner. Regensburg hat 45.152 Einwohner. - In
Nürnberg wird der Büromöbelfabrikantensohn und
Speiseeishersteller Theo Schöller
geboren. - In Neumarkt eröffnet der Gasthof Lehmeier
Obere Marktstrasse 12. - Die drei Firmen Johann
Balthasar Stieber & Sohn Nürnberg, Johann Philipp
Stieber Roth und die Vereinigten Leonischen Fabriken
Nürnberg schließen sich zusammen und gründen die
Leonische Werke Roth-Nürnberg AG. - In Nürnberg findet
im Hercules Velodrom des jüdischen nürnberger
Fahrradfabrikbesitzers Carl Marschütz
(54) (Express Namensrechteinhaber) in der
Treustrasse 9 (20 15) am
Schauspielhaus eine Massenspeisung für die hungernde
Bevölkerung in der Kriegsvolksküche statt. - Der
Fußballverein 1.FCN alias Club
steht kurz vor der Auflösung. - In Deinschwang wird eine
öffentliche Telephonstelle in der Hilfspoststelle
eingerichtet. - Nürnberg hat 328.536 Einwohner. - Die in
Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (27) hat eine
Nebenrolle im Stummfilmdrama
Memoiren des Satans. Fanatiker des Lebens,
dem zweitaufwendigsten Leinwandepos vor Kriegsende. -
Die Universum Film Ufa wird als deutsche
Antwort auf die Propagandafilme der Alliierten
gegründet. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (33),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(52) unterzeichnet ein Gesetz, das
außerdeutsche Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und
Gotha von der Thron- und Erbfolge ausschließt, wenn ihr
Heimatstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. - In
Nürnberg gibt es 22.529 aktive Kriegsteilnehmer. - In
Neumarkt werden die Strassenlampen ferngezündet. - In
Nürnberg gründet sich der jüdische Gesamtsausschuss der
Ostjuden Achi Eser. - In Schwandorf kauft der
jüdische nürnberger Hopfenhändlersohn, Großwildjäger,
Afrikaforscher und Oberleutnant Josef Hesselberger das Hofmann-Schlösschen.
- Der Cousin dritten Grades von Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(58), der russische Zar
Nikolaus wird gestürzt. - In Ansbach fusionieren die Fahrzeugfabrik
Ansbach AG und die Nürnberger
Feuerlöschgeräte-, Automobillastwagen-Fahrzeugfabrik
Karl Schmidt zu Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg
AG unter Beteiligung der Fried.
Krupp AG. - In Fürth erhält der aus Klingenberg
stammende Jurist und rechtskundige fürther Bürgermeister
Robert Wild (42)
durch den bayerischen König Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(72) den Titel
Oberbürgermeister. - In Regensburg stirbt der
Gutsbesitzer mit mehreren Besitzungen bei Weiden und
ehemalige Reichstagsabgeordnete Freiherr Eduard
von Sazenhofen (86).
- Das Kloster Plankstetten wird
zur Abtei erhoben. - Der russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (41)
flüchtet mit seiner Frau, seiner Cousine, Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(41) nach Coburg. - Der in Freihung Schickenhof
geborene Bauernsohn und Physiker Johannes
Stark (43) verliert
seine Stellung als aachener Ordinarius für Physik wegen
antisemitischer Aktivitäten. - In Regensburg dient der
Lehrersohn Heinrich
Himmler (17) im 11.
Infantrieregiment. - Die in Regensburg geborene
Schauspielerin und ausgebildete Sopranistin Rosl Mayr (21)
bekommt ein Engagement am Münchner Volkstheater (sie
taucht in unzähligen Sexfilmen und in 4 Pornofilmen in
Nebenrollen auf). - Die in Neumarkt geborene
Schauspielerin Käthe
Dorsch (27) spielt in
dem Stummfilm Dornröschen
die Königin. - Der in Buckingham Palace geborene
deutsche Prinzensohn und englische König Albert Edward von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) nennt seinen
Familiennamen wegen des Krieges in Windsor um. - In
Fürth erholt sich der Weltkriegspilot Georg Pfleiderer (25) von seiner
Unterleibsverletzung. - In Nürnberg führt die
evangelische Innere Mission den Begriff Stadtmission
ein. - Der in Nürnberg geborene Freiherr Friedrich
Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(47) verteidigt als Oberkommandierender der
VIII. Türkischen Armee die Küstenlinie des östlichen
Mittelmeeres. - In Regensburg gibt es die Brauerei
Emslander. - In Amberg hat der evangelische Pfarrer
Weigel für seinen Bau-Fonds Heimstätte für Kinder 1.800
Mark gesammelt. - Gräfin Ottilie von
Faber-Castell (40) lässt
sich scheiden. - Der zur Rettung der Katholischen Kirche
gegründete verbotene Jesuitenorden wird in Deutschland
wieder zugelassen. - In Regensburg Wörth nimmt Rupert
Heider am Höllbach das Höllbachwasserkraftwerk 2 neben
der Heilsberger Mühle bei einem nutzbarren Gefälle von
35 Meter in einer 250 Meter langen Betonrohrleitung und
einem 12.000 cbm großen Wasserspeicher in Betrieb, das
zwar von den Behörden stillgelegt wird aber wegen
Kriegsnotwendigkeit wieder anläuft. - Der in Amberg
geborene Fotografensohn Karl Frey (51)
erstellt als Direktor, Regisseur und Kameramann der
Leo-Filmgesellschaft den Stummfilm Die brennende
Wunde. - In Neumarkt wirbt die jüdische
Goldschmidt Fahrradfabrik Express Werke AG mit einem
fiktiven künstlerisch gemalten tödlichen Fahrradunfall,
wobei auf die Gefahren bei zu großer Sparsamkeit bei der
Qualität hingewiesen wird. - In Regensburg wird der aus
Landshut stammende Bäckersohn Max Linnbrunner (--)
Direktor am Theater,
allerdings zusammen mit dem aus München stammenden Toni Thoms (36).
- In Regensburg gibt es neben der regensburger
Tageszeitung Regensburger Zeitung, noch die
Tageszeitung Regensburger Neueste Nachrichten
und die Tageszeitung Neue Donaupost. - In
Deining wird der Schweigersohn Josef Solleder
(--) des Vorgängers Georg Simson (--)
neue Leiter des königlichbayerischen Postamtes
Deining. - In Regensburg wollen 34 katholische Priester
gegen die Verschuldung der Pfarreien bei Verwandten,
Reichen oder sogar Juden vorgehen, weshalb sie mit ihrem
aus Pressrath stammenden arracher Pfarrer Vater Anton Götz (50)
den genossenschaftlichen Verband der katholischen
Ökonomiepfarrer Bayerns später Liga Bank gründen.
1916 Wetter: Windhose im
würzburger Steinfeld und in umliegenden Dörfern werden
hunderte Häuser zerstört. Einführung der Sommerzeit.
Sehr kühler Juni. Schlechte Ernte wegen schlechter
Witterung. Kartoffelfäule. - Der geisteskranke
abgesetzte bayerischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(68) stirbt in München. -
Der in München geborene Bierbrauereibesitzer der Joseph
Sedlmayr Brauerei Gabriel Sedlmayr (66)
erhält den persönlichen Adel und wird Ritter Gabriel von
Sedlmayr. - In Amberg werden in der Amberger
Gewehrfabrik Frauen als Arbeitskräfte
eingestellt. - Nürnberg hat 325.434 Einwohner. - Im
Februar wird den deutschen Kommunen verboten Fleisch,
Zucker, Milch, Mehl und Fett selbstständig einzukaufen
und sie erhalten Lebensmittelbestände der Landesstellen
und Reichsstellen, die sie verteilen müssen. - In
Nürnberg weiht der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(71) den Justizpalast neben
dem Zellengefängnis ein.
- Der in Fürth geborene Textilwarenhändlersohn Ludwig Erhard (19)
schließt seine Einzelhandelskaufmannslehre als
Weißwarenhändler ab, lässt sich trotz deformiertem Fuß
zum Kriegsdienst einziehen und als amberger Infantrist
nach Rumänien schicken. - Der amerikanische Automobil
Kraftfahrzeughersteller Ford produziert 585.388 Stück
des Modell T zu einem Preis von 360 Dollar. - Der
bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (71) gründet mit der Erlaubnis
von Papst Benedikt XV (62)
das katholische Fest Patrona Bavariae mit der
Schutzheiligen Maria. - Der 1.FCN alias Club
wird Nordbayerischer Meister und Südeutscher Meister,
u.a. mit dem Torwart und Rekordfußballnationalspieler Heinrich
Stuhlfauth (20). -
Nürnberg hat 325.434 Einwohner. Regensburg hat 45.228
Einwohner. - In Nürnberg zieht das nürnberger Gericht
aus den provisorischen Räumen des ehemaligen Hotels Bayerischer
Hof in der Karlstrasse 1 (20
17 Neuapostolische Kirche) in den
fertiggestellten Justizpalast, Fürther Strasse
110 um, unmittelbar vor dem sternförmigen nürnberger
Zellengefängnis. Beide Gebäude sind mit unterirdischen
Tunneln verbunden. Der Justizpalast hat
Stahlbetondecken und 6 Gefangenenaufzüge, ersetzt die
Justizbauten ua in der Augustinerstrasse und
Weintraubengasse und nimmt alle nürnberger Gerichte und
Staatsanwaltschaften auf. Fürth bleibt eigenständig. -
In Deining stirbt die in München geborene
Schönheitsgalerie-Hofdame Friederike von Gumppenberg (93). - Der Stahlhelm M16 wird
eingeführt. - In Altenstadt an der Waldnaab wird
Freiherrntochter Esther Dorothea Ottilie Martha von
Lindenfels geboren. - In Amberg wird die Amberger
Bierbrauerei AG Zum Franziskanerkloster zum
Brauhaus Amberg AG vormals Aktien- und Fentschbräu zum
Brauhaus Amberg AG, hervorgegangen aus der Brauerei
Johann Arnold umbenannt. - Der Sohn einer bayerischen
Königstochter und letzte Kaiser von Österreich Franz Joseph von Lothringen Habsburg
(St) (86)
stirbt. - In Davos stirbt die bayerische Königstochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(39) verheiratet mit
dem brasilianischen Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (46).
- Gräfin Ottilie von
Faber-Castell (39) lässt
sich von ihrem Ehemann Graf Alexander von Castell
Rüdenhausen (St) (50)
scheiden, wird schuldig geschieden und überlässt das
Familienvermögen ihrem in Schwarzenbruck geborenen Sohn
Grafensohn Roland
von Faber Castell (St)
(11). Graf Alexander von
Castell Rüdenhausen (St) (50) entzieht ihr die Kinder. -
Der in Nürnberg geborene Lehrer Robert Bergmann (30) rettet seinen Kompagniechef
Ernst Röhm (29)
bei Kriegshandlungen das Leben. - In Erlangen gibt es
rund 300 Studenten. - In Postbauer Wurzhof
wird aus der Erziehungsanstalt Rummelsberg eine Militärische
Zöglingsanstalt. - Der Erbsohn Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (32)
stirbt in Rumänien. - In Nürnberg ist der in
Dollnstein geborene Bauhandwerkersohn Ludwig
Ruff (38) der
führende MAN Hofarchitekt und Produktdesigner. - In
Kastl wird in der Klosterkirche eine neue Orgel
eingebaut. - In Neuburg an der Donau wird die neue
Urdonautalbahn durch das Hüttinger Tal mit 40 km/h
Höchstgeschwindigkeit eröffnet. - Der in Fürth
aufgewachsene Diplomatensohn und Jagdflieger Hermann Göring (23) wird abgeschossen. - Der in
Beratzhausen geborene Schriftsteller Gottfried
Kölwel (27) trifft in
München Franz
Kafka (33). - In
Eichstätt übernimmt die Hofmühl Brauerei die Vogerlbräu
Marktgasse - In Neumarkt wird vor dem Eingang des
Rathauses unter dem Motto Nagelung in Neumarkt eine
Holzskulptur des Torschmieds Veit Joseph Jung
aufgestellt, in die man gegen eine Spende als
Kriegsobulus einen Nagel hämmern darf. Die vielbesuchte
Statue wird bis Kriegsende im Rathaus aufgestellt. - In
Neumarkt wird der Gutsbesitzer und Brauereibesitzer
Ökonomierat Friedrich Göwein (81)
Landtagordeneter für den verstorbenen neumarkter
Bürgermeister königlichen Hofrat Joseph Weißenfeld. - In
Nürnberg baut die MAN Saurer Lastwagenwerke GmbH 123
LKW. - In Neumarkt verpflichtet der Express-Rennstall
den erfolgreichen in Berlin geborenen Radrennfahrer Erich Aberger
(24). Ihm wird sogar ein eigenes Fahrradmodell
gewidmet. - In Rummelsberg werden in der evangelischen
Erziehungsanstalt Rummelsberg 140 schulentlassene
männliche Pfleglinge von 4 Geistlichen und 3 Brüdern betreut.
Ein Teil muss in der neuen Rüstungsfabrik in Ochenbruck
arbeiten. - In Amberg wird der evangelische amberger
Diakonieverein von Stadtpfarrer und Kirchenrat Max
Weigel in Evangelischer Verein für Kranken-, Armen- und
Jugendpflege Amberg umbenannt. - In Nürnberg gründet die
Frauenrechtlerin und Haeberlein-Metzger
Lebkuchenfabrikantentochter Agnes Metzger, als
verheiratete Agnes Gerlach (28) nach dem Tod ihrer beiden
Kinder einen Ortsverein Deutsche Frauenkultur. - In
Nürnberg besucht der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (71) mit dem nürnberger
Oberbürgermeister Otto Geßler
(41) ua die jüdische Schraubenfabrik und
Facondreherei Saemann Paumgartnerstrasse 6. - In
Zeitlarn kauft der französich reformatorische Freiherr
Eduard von Harnier aus einem frankfurter
Patriziergeschlecht das Schloss Regensdorf von Graf
Alexander von Castell Rüdenhausen (St)
(50) und zieht mit
seiner Familie dorthin. Sein Sohn Adolf von Harnier (13) geht in Regensburg auf das
Alte Gymnasium. - In Nürnberg stellt der jüdische
Hercules Fahrradfabrikbesitzer Carl Marschütz (55)
(Express Namensrechteinhaber) laut Preisliste Nr 111
sechs Grundmodelle von Lastkraftwagen mit Motoren
zwischen 22 und 44 PS und einem Ladegewicht von 1,5 bis
5 t mit 36 speziellen Karosserie-Aufbauten ua der
Königlich Bayerische Post und für Sanitätsautomobile
her. - In Nürnberg muss das Kriegsluftschiff LZ
notlanden. - Die in Nürnberg geborene und aufgewachsene
jüdische Victoria Fahrräder Gründertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(26) heiratet Freiherr
Wilhelm von Branca (46). -
In Regensburg Regendorf verkauft Graf Alexander von
Faber Castell (St) (49)
das Schloß Regendorf an den zehn Jahre zuvor von München
zugezogenen königlichbayerischen Kämmerer Eduard von
Harnier (56), verheiratet
mit der Freiherrentochter Elisabeth von Müffling (--). - Das vom in Laaber
geborenen Ludwig Auer
(++) gegründete private
Kinderheim für Jungen Cassianeum in Donauwörth, das mehr
als 2.000 Angestellte hat, wird von dessen Enkel Max
Auer (--) zu einer
Einrichtung von organisiertem sexuellen pädophilen
Missbrauch.
1915 Wetter: Hitzerekord
im Juni. Sehr kühler Oktober. Kälteeinbruch im November.
- In Neumarkt ist der amberger Goldschmiedsohn und
königliche Hofrat Joseph Weißenfeld (67)
Bürgermeister. - In Neumarkt feiert der Hausmeister der
alten Kaserne, Max Mohr, 50 jährige Mitgliedschaft beim
Kirchenchor in der katholischen Pfarrkirche. - In
Neumarkt muss ein Propellerflugzeug auf dem Fohlenhof
notlanden und wird zur Attraktion. - Deutsche Münzen
werden auch aus unedlen Metallen wie Eisen, Zink und
Aluminium hergestellt und Notgeld von
Gebietskörperschaften und Großbetrieben ausgegeben. - In
Nürnberg wird vor der Sebalduskirche ein Eisernes Kreuz
zur Nagelung gegen Spenden für einen
Hinterbliebenenfonds gefallener Krieger aufgestellt. -
Der in Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (47) gründet in
München den völkischen Hoheneichenverlag.und
bringt sein Drama Heinrich der Hohenstaufe
heraus, in dem er den Führungsanspruch des deutschen
Volkes hervorhebt. - In Süddeutschland wird um den Eisernen
Fußball gespielt. - In Neumarkt wird der
weidener Postverwalter Ludwig Strober (45),
der bereits 21 Dienstjahre in Neumarkt hinter sich
hatte, königlicher Postmeister und königlicher
Postamtvorstand. - In Fürth besucht der bayerische König
Ludwig
III von Wittelsbach (St) (70) den Kanaltag zum Ludwig
Donau Main Kanal im Luxushotel Parkhotel
Ludwig Breitscheid Strasse 15. - In Regensburg ist der
53. Jahrgang der Tageszeitung Regensburger Anzeiger
die Beilage des 66. Jahrgangs des Regensburger
Morgenblatt, des Amtsblatts im Verlag Gebrüder
Habbel mit Telefonnumer 43 und Redaktion mit
Telefonnummer 42. - In Nürnberg wird die Mädchengruppe
des jüdischen Frauenvereins Esras Noschim
gegründet. - Die Spitzen der Pickelhauben werden beim
Fronteinsatz entfernt. - Albert von Podewils wird
geboren. - In Fürth wird mit dem Bau der Flugwerft
Atzenhofen in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) für 20 Flugzeuge
begonnen, wobei die Schüler der stationierten lechfelder
Fliegerschule 3 am Flugfeldrand zelte n und in die Stadt
zum Unterricht gehen müssen. - Nürnberg hat 350.630
Einwohner. - In Regensburg hat das Restaurant Union
Untere Bachgasse als elegantes modernes Wiener
Kaffeehaus von Mathe Schnell die Telefonnummer 494. - In
Erlangen besitzt die studentische Burschenschaft
Germania das Haus in der Universitätsstrasse 18. - Die
in Regensburg geborene Schauspielerin Maria Juliane
Forstner alias Rita Clermont (21) wird Hauptdarstellerin in
ihrem zweiten Kinostummfilm Fräulein
Hochmut. - In Kloster Weltenburg führt der
Höhlenforscher Ferdinand Birkner (47) in der Schulerloch Höhle
Grabungen durch, wobei er Steinwerkzeuge findet. -
In Burgthann Oberferrieden wird die Brauerei Weißer Löwe
geschlossen. - In Nürnberg gibt es 83
Strassenbahnschaffnerinnen. - In Nürnberg beginnt der
wiener Hofoperntänzerinnensohn und Chorleiter
Clemens Krauß (22) ein
einjähriges Theater-Engagement. - In Regensburg wird zur
Finanzierung von Kriegshinterbliebenen in einem eigens
aufgestellten Tempel die Holzfigur Eiserne Ratisbona zur
Nagelung gegen Spenden mit großen Publikumsinteresse vor
dem Rathaus aufgestellt. Der Großhändler Ludwig Eckert
ist im Organisationskomitee für Einweihung, Umzug und
Gottesdienst federführend, das im Gasthaus
Schützenhof tagt. - In Regensburg wird in der
Maximilianstrasse 29 die Sammelstelle II des Roten Kreuz
eingerichtet. - In Nürnberg wird die MAN Saurer
Lastwagenwerke GmbH auf Druck der Heeresverwaltung
gegründet, wobei Sauer eigentlich ein schweizer
Unternehmen mit französischer Zweigniederlassung ist und
die Beteiligung am deutschen Unternehmen MAN durch
Strohfirmen verschleiert wird. - In
Nürnberg eröffnet die evangelische Inneren Mission das
Kreiskinderheim Fridaheim in der Schonhoverstrasse 5.
- In Nürnberg Veilhof gibt es in der von dem
Evangelischen Verein für Innere Mission betriebenen
Erziehungsanstalt Veilhof eine Strafabteilung, in der
die schwierigen jungendlichen Pfleglinge mit Ketten
arbeiten müssen. Erst drei Monate nachdem man sie
eigentlich schon von den Ketten befreit hat, dürfen sie
darum bitten, die Ketten mit Kugeln abgenommen zu
bekommen. Man ist stolz auf besondere Spezialfesselungen
wie eine Kettenhose, die den Bewegungsraum während der
Zwaqngsarbeit einschränken. - Die in Regensburg geborene
Schauspielerin Rita Clermont (21) alias Maria Juliane
Forstner erhält eine Hauptrolle in dem Stummfilm
Lustspiel Fräulein Hochmut.
- In Nürnberg stellt der Blechspielzeugwarenfabrikant
Hermann Maier (--) ein
Modell des ersten Flugzeugserienmodells Etrich Taube
her. - In Thalmässing wird die Posthalterei aufgelöst,
die Postkutschenpferde werden nicht mehr getauscht,
sondern nur noch nach einer Wartezeit auf den Rückweg
geschickt und die Poststrecke
Thalmässing~Titting~Eichstätt vom eichstätter Posthalter
Karl Jägle (--) Domplatz 7
von Eichstätt aus betrieben. Die Pferdewechselstation
Hopf in Titting bleibt aber bestehen.
1914 Wetter: Großflächige
Überschwemmungen in Neumarkt entlang der Regensburger
Strasse. Sehr gute Kartoffelernte. In Nürnberg bricht
die Maul- und Klauensäuche im Schlachthof aus. - Beginn
erster Weltkrieg. - In Neumarkt verkauft der
Bierbrauereibesitzer xxx Gloßner (--)
das mittlere städtische Kommunbrauhaus in der
Hallertorstrasse 7 an den neumarkter Bäckermeister
Schneider. - In Velburg gründen 16 Handwerksgesellen
einen katholischen Kolpingsgesellenverein mit einem
Monatsbeitrag von 20 Pfennig mit dem Bäckergesellen Max
Lauberger als gewähltem ersten Senior alias
Vorsitzenden. - In Magdeburg wird die SpVgg
Fürth Deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg
brauen 14 Brauereien Bier. - In Fürth-Atzenhof wird ein
Flugplatz für das dritte bayerische Armee-Korps in der
Flugplatzstrasse 75 (20 18
Fraunhofer-Allianz Vision) 11 Kilometer von
Nürnberg entfernt gebaut. - In Neumarkt hat die Express-Fahrradwerke
AG Holzgartenstrasse seit Bestehen 150.000
Fahrräder hergestellt. - In Neumarkt ist der amberger
Goldschmiedsohn und königliche Hofrat Joseph Weißenfeld
(66) Bürgermeister. - In
Neumarkt tritt die Theatergesellschaft Lass in
der Gaststätte Unterer Ganskeller auf. - Der
in Nürnberg geborene jüdische nach Coventry
ausgewanderte Holzgroßhändlersohn und Gründer der
Triumph Werke Siegfried Bettmann (51) gründet, finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
eine Fabrik die 100 Motorräder für den Krieg in
Frankreich liefern soll. Das Werk in Nürnberg wird
abgespalten. - In Nürnberg schließt das Kaffeehaus Kerzinger
in der Luitpoldstrasse 16. - Der regensburger
Oberbürgermeister Otto Gessler tritt zurück und wird
nürnberger Oberbürgermeister. - Amberg erhält eine neue
Kanalisation. - In Amberg wird der Schuhmachermeister
Josef Schnellinger Gegenbuchführer der Sparkasse. - In
Nürnberg kommen zu den Aktiengesellschaften die
Vereingte Nord- und Süddeutsche Spritwerke und
Preßhefefabrik Bast hinzu. - In den Münchner
Neuesten Nachrichten bezeichnet der bayerische
Kronprinz Rupprecht von Wittelsbach
(St) (45) den
kaiserlichen Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (32) und seinen Vater Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (55) kommentarlos als flatterhafte,
scharfe Kriegsschwadronierer. - In Bayern werden
Wehrpflichtige ab 20 Jahren, das Feldheer, die Reserve,
die Landwehr bis 38. Lebensjahr und der Landsturm zum
Kriegsdienst eingezogen. - Der fanatische antisemitische
bayerische General Freiherr Konstantin von Gebsattel (50)
beschwört im Rassekrieg den möglichen Untergang der
germanischen Rasse herauf. - In Neumarkt wird der
Turnunterricht für Mädchen eingeführt, der in der
Realschulturnhalle stattfindet. - In Nürnberg wird ein
städtisches Volksbad im Jugendstil mit drei
Schwimmhallen, 66 Wannenbäder, 14 Duschen, Dampfbad,
Frisierraum, Erfrischungsraum, Hundebad und Wäscherei in
der Rothenburgerstrasse auf dem Gelände des ehemaligen
Gaswerks eröffnet. - In Nürnberg ziehen zum Sieg in
Verdun Tausende von Menschen patriotische Lieder singend
durch die Stadt. - In Nürnberg wird die Allgemeine
Ortskrankenkasse AOK eröffnet. - In Nürnberg besichtigen
die bayerischen Prinzessinnen Helmtrud von Wittelsbach (St) (28) und Wiltrud Marie Alix
von Wittelsbach (St) (30)
die Kriegslazarette. - Der TuS Nürnberg 18 46 trainiert
im Volksbad. Das Volksbad schließt nach Kriegsausbruch.
- In Nürnberg hält die studentische Verbindung Technischer
Club Bavaria am Königlich Bayerischen Technikum
in ihrem Kneiplokal, dem Gasthaus Zum goldenen
Schwan am Theresienplatz ihre Zusammenkünfte
mit mehr als 100 Mitgliedern ab. - Auf der
Schnellzugstrecke Berlin-Nürnberg-München verkehren nur
noch 2 Züge pro Tag. - Einnahmen durch den Tourismus
brechen komplett weg. - In Neumarkt betreibt der ASV
Neumarkt Turnen, Tennis, Fußball, Wintersport,
Reiten, Radfahren, Rudern und Schwerathletik. - In
Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe Königshof in
der Königstrasse 85. - In kleinen Fernsprechämtern wird
der Klappenschrank 14 für 50 Teilnehmerleitungen die
gebräuchlichste Vermittlungseinrichtung. - Die SpVgg
Fürth wird erster fränkischer Deutscher Fußballmeister.
Die deutsche Meisterschaft wird ausgesetzt. - In Amberg
wird der NS-Komponist Hans Baumann
geboren. - In Neumarkt erhält der aus Sindlbach
stammende neumarkter Postillion Johann Dörfler ein
silberes Posthorn zu seinem 25 Dienstjubiläum in der Kapelle
der königlichen Posthalterei im Gasthof Zur
goldenen Gans, Obere Marktstrasse 9. - In
Neumarkt lässt der Bierbrauer Franz Xaver Gloßner in
seiner Brauerei Zum Lammsfriedl und der
ehemaligen Hecklbrauerei ein neues Dampfkesselhaus mit
Kamin und Kühlhaus einbauen und verkauft das
Kommunbrauhaus Hallertorstrasse 7. - In Regensburg
Kareth gibt es die größte bayerische
Dachziegelfabrikation Zinstag AG. - In Regensburg wird
auf dem kleinen Exerzierplatz im Osten mit dem Bau eines
Militärflughafens begonnen. - Der in Darmstadt geborene
Vorsitzende des bayerischen Ministerrats Freiherr Georg von Hertling (71)
wird in den Grafenstand erhoben. - In Nürnberg scheidet
der aus Fürth stammende letzte jüdische Offizier aus der
königlich bayerischen Armee aus. - In Deining geht der
Poststellenleiter Georg Simson in Ruhestand und sein
Schwiegersohn Josef Solleder übernimmt als
Postbetriebswart. - In Nürnberg stellt die
Blechspielwarenfabrik der jüdischen Gebrüder Bing auf
Kriegsgüter wie Helme, Tornister, Feldflaschen und
Kochgeschirr umgestellt. - In Nürnberg gehen die
Isis-Werke des Jugendstilzinnmanufakteurs Scherf in
Konkurs. - In Neumarkt sind 64 ganznächtige und 73
halbnächtige Gaslaternen in Betrieb. - In Nürnberg
stellt die Firma Bing der jüdischen Gebrüder Bing
Pickelhauben aus Stahlblech her, die sich als uneffektiv
erweisen und nach einigen Monaten wieder eingezogen
werden. - In Kipfenberg wird die letzte Brauerei
Brauerei Zur Krone geschlossen. - In
Kipfenberg kauft Anna Taeschner die Reste der Burg und
renoviert sie. - Fast alle jüdischen regensburger
Kriegsteilnehmer lassen sich vor der Thora von Rabbi Dr
Seligmann Meyer segnen. - In Schwandorf lässt sich der
Schutzmann Bolte während des Karnevals in seiner
Freizeit in Uniform in angetrunkenem Zustand zur
Belustigung der Teilnehmer in der Turnhalle einen
Maskenhut alias Zigeunerhut aufsetzen. Bei einem Streit
wird seine Verkleidung in Uniform öffentlich, was zu
seiner Entlassung führt. - Nürnberg hat 356.960
Einwohner. - In Erlangen beginnt der in Nürnberg
geborene Artur
Kolb (19) ein
Zahnmedizinstudium und muss schon am Kiefer verletzte
Kriegsversehrte behandeln. - In Amberg wird die erste
Feuerwehr Automobilspritze Moskauer der
Oberpfalz angeschafft. - In Nürnberg macht das Brauhaus
Nürnberg aus seinem neu erworbenen berüchtigten Bordell
König Otto in der Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) wieder einen ehrbaren Gasthof und
bittet deshalb die Polizei die Gäste nicht mehr zu
kontrollen. - Die jüdische wiener Rechtsanwaltstochter
Stephanie Richter lässt sich von Erzherzog Franz
Salvator von Habsburg, dem Schwiegersohn des
österreichischen Kaisers, schwängern und heiratet zur
Vertuschung dessen Militärattache in Ungarn Prinz Friedrich Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(St) (35).
- In Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Rennverein ein
Reitturnier mit einem schweren Jagdspringen für
Sportpferde. - In Regensburg erfindet die Metzgerfrau
Johanna Händlmaier (32)
Gesandtenstrasse 17 ihren süßen Weißwurstsenf Händlmaiers
Hausmachersenf für die 18 57 in München erfundenen
Weißwürstchen, die aus Rind- und Schweinefleisch
bestehen. - In Regensburg hat das Neue Gymnasium
Minoritenweg 33 eine eigene Studentenverbindung. - In
Nürnberg sichten Landsturmtruppen an den Bahnlinien im
Nürnberger Forst angeblich ein französisches Flugzeug,
was an den ehemaligen erlanger Jurastudenten und
nürnberger Oberbürgermeister Otto Geßler (46)
gemeldet wird. In Zeitungsmeldungen wird dann von einem
Bombenabwurf gesprochen. Am nächsten Tag folgt die
Kriegserklärung, die auch den Bombenabwurf erwähnt. -
Das einzige eigenständige Heer im Reich, das bayerische,
wird von König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
mobil gemacht. - In Nürnberg hat das Städtische
Krankenhaus in der Flurstrasse 1 314 Betten und über
10.000 Patienten. - In Bayern kommen Briefmarken mit dem
Kopfbild von König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
heraus. - In Parsberg bringt der in Vohenstrauß geborene
Hans Stümpfer die 1. Ausgabe der Tageszeitung
Parsberger Anzeiger heraus. - In Neumarkt wird im
Kino Zu den drei Mohren Obere Marktstrasse 8
das Lustspiel Engelein mit dem
erotischen Superstar Asta Nielsen (33)
als letzter Film für längere Zeit gezeigt. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 2.200.000 Fahrgäste. -
In Nürnberg findet das Fahrradrennen Rund um Nürnberg
statt. Sieger ist der Hamburger Zeeh auf einem
Triumph-Fahrrad. - In Regensburg wird an der Steinernen
Brücke auf Grund von lebensgefährlichen Strudeln, die
durch den Bau entstanden sind, an Stelle dess erbauten
Turms für die Seilwinde Ohmwerk für die stromaufwärts
betriebenen Treidelschiffe, am südlichen Brückenkopf ein
Elektromotor, ein elektrischer Strassenbahn mit 50 PS
eingesetzt. - In Nürnberg gründen junge Männer den
Wanderverein Nürnberger Touren- und Wintersportclub
D`Kreuzspitzler. - In Regensburg gibt es nur noch einen
bürgerlichen Fahrradverein, den vom jüdischen
regensburger Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (42)
(Express) gegründeten Radler Verein Wanderer. - In
Nürnberg Doos beginnt der in Konstanz geborene
Kunstschlosser und Panzerschrankbauer Ferdinand
Bethäuser Ferbedo mit der Herstellung des vierrädrigen
Kinderfahrzeugs Holländer mit
Handkurbelhinterradkettenantrieb. - In Nürnberg zieht
die Schreibstube für arbeitslose und strafentlassene
Kaufleute in der Lammgasse, wo Dienststellen vermittelt
werden und dabei Unterkünfte bereit gestellt werden,
aber absolute Disziplin und die Einhaltung der
Hausordnung gefordert wird, in die Maximilianstrasse 44
um. - In Rummelsberg veranstalten die auszubildenden
Jungdiakone unter Friedrich Eichler einen
Brüderfrauentag, zu dem 17 Ehefrauen und 2 Bräute der
Diakone und Brüder eingeladen werden. Sie wissen, dass
ihr Gehalt nicht für einen eigenen Hausstand reichen
wird und deshalb eine Ehe ausgeschlossen ist. Von den
100 auszubildenden Diakonen werden 38 zum Kriegsdienst
eingezogen, 14 davon als Krankenpfleger und 44 werden
zur Verwundetenpflege abkommandiert. - In Amberg gibt es
das Hotel Zum goldenen Löwen. - In Hohenfels
gibt es das Gasthaus Weigart. - In Nürnberg
existieren die evangelischen Nürnberger Jugendgärten. -
In Pfeifferhütte ist Georg Wilhelm Pelloth Wirt im
Gasthaus Zum goldenen Engel. - In Nürnberg
bietet der Spielzeughersteller Ernst Heinrichsen ein
umfangreiches Angebot von hunderten hauptsächlich
Militär Zinnfiguren mit Zivilisten und Berufsgruppen an.
- In Nürnberg verlegt der Nadelfabrikant Carl Wenglein seine
nürnberger Nadelfabriken Norica und Herold in ein
gemeinsames Werk unter dem Namen Wengleins Norica und
Herold Werke, Nürnberg Schwabacher Nadelfabriken GmbH
nach Schwabach.Man produziert hauptsächlich Näh-,
Steck-, Strick-, Häkel- und Rouladen-Nadeln. - In
Ansbach gibt es eine königliche Realschule in der
Theresienstrasse. - In Amberg nimmt die Amberger Hütte
alias Luitpoldhütte einen dritten Hochofen in Betrieb. -
Im Jahrbuch der Millionäre in Bayern führt König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59) mit
300 Millionen Vermögen und 5,6 Millionen Mark
Jahreseinkommen und einem Vermögen von 290 Millionen,
vor Fürst Guido Henckel von Donnersmarck in Tegernsee
und Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (47) mit 124.000 Hektar
entsprechend 35 x 35 km Waldbesitz und einem Vermögen
von 270 Millionen und einem Jahreseinkommen von 5
Millionen Jahreseinkommen. Der nürnberger
Metallindustrielle Kommerzienrat Rudolf Chillingworth (--) besitzt 3 Millionen Mark
bei einem Einkommen von 240.000 Mark. Die jüdischen
nürnberger Fahrradhersteller Marschütz, Max Frankenburger (54), Ottenstein, Reißmann oder
Bettmann sind nicht unter den Millionären aufgeführt. -
In Nürnberg ist der jüdische Hercules Fahrradhersteller
Karl Marschütz (51) damit
konfrontiert, dass seine namensgleiche englische
Konkurrenz der Brüder Crane im englischen Birmingham,
die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor Company Ltd
in der Coventry Road, 10.000 Fahrräder pro Jahr
herstellt. - Der in Nürnberg geborene jüdische
Holzgrosshändlersohn und coventryer und nürnberger
Triumph Fahrradfabrikbesitzer Siegfried Bettmann (51) wird wegen seines
deutschen Ursprungs als coventryer Bürgermeister
abgesetzt. - In Deutschland gibt es SPD Parteischulen,
deren Schüler im Anzug und Schlips oder Fliege Politik
lernen. Fast alle Schüler tragen bei Lehrgängen
Oberlippenbart alias Schnauzer, jüngere Lehrkräfte
tragen mindestens Oberlippenbart. Alle älteren
Lehrkräfte tragen Oberlippenbart mit Ziegenbart. - In
Regensburg ist das Warenhaus Hammer in der
Dreihelmgasse, das neben Manufakturen, Textilien, Hüten,
Schuhwaren, Haushaltsartikel und Lebensmittel auch eine
Spielwarenabteilung hat, das zentralgelegene
Einkaufszentrum der Stadt. - In Regensburg hat der
Regensburger Automobil Club 70 eingetragene Mitglieder.
- Im Fasching alias Karneval verbietet die
Polizeidirektion München ein für allemal den sexbetonten
Tanz Tango, der nach Sachverständigenurteil mehr denn
ein sinnliches Reizmittel als ein Tanz ist, der das
Sittlichkeitsgefühl verletzt, weil die Tänzerin dabei
häufig die Beine seitwärts abspreizt, sodass man die
Unterkleider und die Strümpfe sieht. - In Regensburg
hat die Gold- und Silberwarenfabrik von Johann Ludwig
Leonhard Brandner (--),
Oberer Wöhrd, 130 Mitarbeiter und ist die größte
Kirchengerätefabrik Mitteleuropas. - In Fürth wird der
in Klingenberg geborene Jurist Robert Wild (39)
vom Gemeindekollegium zum neuen rechtskundigen fürther
Bürgermeister gewählt. - In Nürnberg kommt es im St
Jakob Viertel laut Nordbayerische Zeitung zu
öffentlichen Gewaltexzessen mit Fäusten und Messern
zwischen rivalisierenden Dirnen alias Sexarbeiterinnen
und ihren Zuhältern alias Louis, bei denen die Polizei
einschreiten muß. - In Freystadt beginnt man die Stadt
an das elektrische Stromnetz anzuschließen, was erst
einmal nicht abgeschlossen werden kann. - In Erasbach
zieht der sulzbürger Pfarrer Franz Xaver Buchner (42) die
Geburt des berühmten Musikers Willibald Gluck (++) im seligenportener
Forsthäusl im Nachbarort Weidenwang B 10 in Zweifel,
verlegt dessen Geburt sogar ins Jahr 19 13 und löst
einen erbitterten Streit zwischen den benachbarten Orten
aus. Da es grundsätzlich keine Geburtsdaten sondern
höchstens Taufdaten gibt, sind beide Daten nicht
gesichert. Nur weitere Ereignisse wie zB eine weitere
Geburt könnte ein Geburtsjahr eingrenzen. - In Kelheim
wird der Krieger von Kelheim,
ein Merowingerskelett, im Grab 42 des bajuwarischen
Reihengräberfeldes Gmünd mit Schild, fünf Pfeilspitzen
und einem zweischneidigen Langschwert entdeckt.
1913 Wetter: Trockener
und kalter März. Kälterekord und Wärmerekord im April.
Kälteeinbruch im Mai. Kühler Juli. Septemberunwetter
zerstören Obsternte und Restgetreideernte. - In Nürnberg
wird das Kino National Lichtspieltheater in
der Pillenreuther Strasse 14 direkt hinter der
Celtisunterführung eröffnet. - In Schwabach wird das
Kino Luna Lichtspieltheater in der
Neutorstrasse 1 eröffnet. - Für die staatliche
Schiffahrt auf der Donau wird der Bayerische Lloyd
gegründet, dessen Büro in Regensburg bei der Schiffswerf
Ruthof die ersten beiden motorisierten Binnenschiffe und
ersten deutschen Tankschiffe MS König Ludwig III und MS
M II Bayreuth bestellt, die jeweils mit 320 PS
Dieselmotor 628 Tonnen Rohöl transportieren können. -
Der bayerische Prinzregent Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58) wird
nach einer Verfassungsänderung, nach der der
geisteskranke bayerische König Otto
von Wittelsbach (St)
(63) abgesetzt werden kann,
bayerischer König. - Die in Neumarkt, Untere
Marktstrasse 26 geborene Lebküchnergehilfetochter und
Schauspielerin Käthe Dorsch (23) spielt eine Nebenrolle in
dem Stummfilm Wenn die Taxe springt. - Der in
Fürth geborene ehemalige erlanger Bürgermeister,
Landrat, Mitglied des Bayerischen Landtags, Webersohn,
Jurist und Erste Bürgermeister Ritter Georg
von Schuh (67)
wird in den vererbbaren Adelsstand erhoben. Seine Partei
Die Freisinnigen veröffentlichen im Fränkischen
Kurier einfach seinen Rücktritt, woraufhin er
in den Ruhestand geht. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Der neumarkter Turnverein 18
60 Neumarkt bestreitet ein Fußballspiel. - In Freystadt
wird Herbert Aust
geboren. Er wird SS Sturmbannführer im Rasse- und
Siedlungshauptamt der SS alias RuSHA, Sachverständiger
für die SS Auslese und Beauftragter für die Aktion
Lebensborn. - Im nürnberger Vorort Gebersdorf geht das
Großkraftwerk Franken AG alias GFA, an der die Stadt
Nürnberg 51 % der Aktien hält, ans Netz. Das
Elektrizitätswerk an der T.ullnaustrasse stellt den
Betrieb ein. - In Nürnberg wird am Ludwigsplatz das
Warenhaus H. Tietz & Co vom jüdischen
Kaufmann Ludwig Levy mit weißen Marmor, Mahagoniholz und
einem kostbaren Kronleuchter mit 853 Glühlichtern
eröffnet. Es sollen sowohl die vornehme Dame, der
Bürger als auch die einfache Arbeiterfrau dort
gerne einkaufen. - Auf der Donau ist der Schiffsverkehr
wegen des Balkankrieges eingestellt. - In Nürnberg zieht
die Blechspielzeugfabrik Karl Arnold in die
Blumenthalstrasse. - In Amberg ist der Raiffeisenverein
durch höhere Zinsen beliebter als die Distriktsparkasse.
- Die deutsche Automobilindustrie stellt 20.388 Neuwagen
her. - In Nürnberg gibt es die Aktiengesellschaften
Adlerwerke vorm H. Kleyer, Armaturen- und
Maschinenfabrik vorm Hilpert, Bank für Handel und
Industrie alias Darmstädter Bank, Bayerische
Celluloidwarenfabrik, Bayerische Notenbank, Bayerische
Vereinsbank, Blaywerke alias Bleiwerke, Bleistiftfabrik
vorm J.Faber, Brauhaus Nürnberg, Commerz- und
Diskontobank, Continentale Gesellschaft für elektrische
Unternehmungen, Deutsche Bank, Dresdner Bank,
Elektrizitäts-Anlagen-Gesellschaft Schuckert & Co,
Gesellschaft für Lindes Eismaschinen, Johannes Haag,
Maschinen- und Röhrenfabrik, Maschinenfabrik
Augsburg-Nürnberg, Metallwarenfabrik vorm M Dannhorn,
Mitteldeutsche Kreditbank, Nürnberger Herculeswerke,
Pfälzische Bank, Rheinisch-Westfälische
Sprengstoff-Aktiengesellschaft, Triumphwerke, Tuchersche
Brauerei, Vereingte Fränkische Schuhfabriken,Vereinigte
Pinselfabriken, Vereinsbank, Viktoria Werke, Wayß &
Freytag, Württembergische Metallwarenfabrik
Geislingen-Stuttgart. - In Donauwörth erscheint das Donauwörther
Anzeigeblatt als Tageszeitung. - Der bayerische
General Freiherr Konstantin von Gebsattel (49)
verschickt an 200 Persönlichkeiten seine Lösung der
Judenfrage, die wie früher auf Enteignung und
Rassentrennung basiert. Er propagiert die Rassenschande
und will ein Verbot von Juden in den Medien. - Der in
Reuth geborene Zimmermann Joseph Witt (29)
zieht mit seinem Kleiderversandhandel nach Weiden. - Der
TuS Nürnberg 18 46 beginnt Schwimmwettkämpfe abzuhalten.
- In Nürnberg gründen Absolventen der Höheren
Lehranstalt Bucello im Gasthaus Zur
Baumwolle Adlerstrasse 18 die Burschenschaft Cimbia
aus vaterländischer Begeisterung zum 100 sten
Jahrestag der Völkerschlacht nach erlanger Vorbild mit
dem Motto Einer für alle, alle für einen. - In
Wendelstein wird ein Radsportverein gegründet. - In
Deutschland gibt es 1.213.000 Telefone. - In Nürnberg
Zerzabelshof spielt der Fußballverein 1.FCN alias Club in
einer Arena für 8.000 Zuschauer und wird hinter der
SSpVgg Fürth Zweiter. - In Nürnberg gibt es auf dem
Volksfest u.a. eine Roggenkaffeebude, eine Achterbahn,
einen Flohzirkus, eine lebende Puppe, ein
Marionettentheater, eine Liliputanerstadt, einen
Irrgarten und ein Lachkabinett. - In Neumarkt wird eine
Motorpostlinie mit Personenbeförderung nach Kastl und
eine Motorpostlinie mit Personenbeförderung nach Altdorf
eingerichtet. - In Nürnberg eröffnet das Hotel Deutscher Hof am
Frauentor 29 mit den angrenzenden Lessingsälen
Frauentorgraben auf ehemaligem städtischen
Krankenhausgelände. - In Vohburg inszeniert der
Kolpingsverein das Sozialdramatheaterstück Der
Müller und sein Kind des Predigersohnes Ernst
Raupach (+18 52). -
In Nürnberg ist das Sortiment der jüdischen Nürnberger
Metallwarenfabrik, Gebr. Bing mit Badeöfen und
Badeartikel, Haus- und Küchengeräte erweitert und es
sind Musterzimmer eingerichtet. - Bau einer
Wasserleitung in Tauernfeld. - In Nürnberg wird aus dem
Generalanzeiger und Korrespondent von und für
Deutschland des nürnberger Verlegers Erich
Spandel die Tageszeitung Nürnberger Zeitung. -
Kloster Weltenburg wird durch den geisteskranken
bayerischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(63) zur Abtei erhoben. - In
Altenstadt an der Waldnaab wird Freiherr Karl Theodor
Maximilian von Lindenfels geboren. - In Vilseck betreibt
der Badersohn und Dentist Martin Dorner Schlichtweg 204
eine Zahnarztpraxis mit Zahnarztstuhl,
Fußtretbohrmaschine und Standspeibecken. - In Kipfenberg
entdeckt der eichstätter Archäologe Dr. Winkelmann den
Limes entlang der Försterstrasse. - Ansbach
Fahrzeuge sind bekannt. - Der Begriff Pils wird
in Deutschland als Biersortenbezeichnung durch ein
Reichsgerichtsurteil im Streit um die
Herkunftsbezeichnung nach einem Rechtstreit der
Bitburger Brauerei für ihr
Original-Simonbräu-Deutsch-Pilsener zulässig. - In
Coburg wird auf der Brandensteinsebene der dritte
deutsche militärische Flugstützpunkt eröffnet. - In
Vohenstrauß wird das Simultaneum mit gemischten Gefühlen
aufgelöst, da die Katholiken sich eine eigene Kirche
bauen und vom repräsentativen Marktplatz wegziehen
müssen. - In Regensburg treten die Humoristen das Duo
Sigl & Stettmeyer, von denen es die Grammophon
Schallplatten Zwoa Münchener Stoatrager und Geh,
geh weg, Kloana gibt, der Lederhosenkomiker mit
Regenschirm Max Lampl und Oskar Huber im Variete-Theater
Velodrom am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat
359.220 Einwohner. - Der in Weiden geborene katholische
Geistliche Joseph Maria Weeber (32)
kommt wegen der Beziehung zu einer Frau acht Wochen in
das Gefängnis Priesterstrafanstalt Xaverianum in Kloster
Ensdorf, verlässt ohne Erlaubnis des Ordinariats das
Kloster Reichenbach und verlobt sich. Seine Verlobte
stirbt bereits nach kurzer Zeit. - In Nürnberg werden
Tribünen und Clubhaus Zabo des Fußballvereins 1.FCN alias Club als
schönster Platz in ganz Deutschland fertiggestellt. - In
Nürnberg führt Harry Houdini (39) im Apollo Pfannenschmiedsgasse
22 seinen Entfesselungstrick Chinesische
Wasserzellenfolter auf. Harry Houdini (39) will den nürnberger
Polizeichef Schlumberger (--) aus
PR Gründen düpieren und seinen Trick öffentlich im
Dutzendteich vorführen, was polizeilich untersagt, ihm
aber nicht rechtzeitig mitgeteilt wird. Er springt
gefesselt ins Wasser, entfesselt sich, taucht auf, wird
von der Polizei verhaftet und schließlich nur wegen
unerlaubten Badens angezeigt, was aber der Richter zu
verfolgen ablehnt. - In Nürnberg hat der Tiergarten am
Dutzendteich 800.000 Besucher. - In Neuburg an der Donau
passiert ein 30 Meter langes Motorlastschiff Bayern mit
einem 40 PS Motor die Donaubrücke, kann aber wegen der
starken Strömung am Donaukai nicht anlegen. - In Amberg
verbietet die Dultordnung den Verkauf von unsittlichen
Büchern, Liedern, Gemälden und Kupfersstichen, wie das
Rauchen zwischen den Budenständen und das Zelten. - In
Nürnberg wird das Hotel Württemberg Hof am
Frauentorgraben 1 mit Gartenrestaurant im Hof
neueröffnet. - In Regensburg ist das Gasthaus Wiedfang
in der Goldene Bärenstrasse. - In Regensburg
wird im Stadttheater Regensburg Bismarckplatz 7 das
Theaterstück und Einakter-Zyklus An der Schwelle
von dem in Regensburg geborenen Schriftsteller und
Dichter Georg Britting (22) uraufgeführt. Gleichzeitig
studiert er in München an der Königlichen Akademie für
Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan. - In Nürnberg
Hainberg veranstaltet der Nürnberger Rennverein ein
Pferde-Rennen auf dem Exerzierplatz. - In Kelheim
besucht der deutsche Kaiser Wilhelm
II von Zollern (St) (54) mit dem bayerische
Prinzregent Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58) die
Befreiungshalle zur 50 Jahre Feier mit allen
Bundesfürsten. - In Regensburg wird der deutsche Kaiser
Wilhelm
II von Zollern (St) (54) mit einer Parade empfangen.
- In Regensburg beschwören die Vereinigten
Korpsstudenten im HKSCV den Befreiungskampf. - In
Nürnberg Doos werben die Mars-Werke mit Fahrrädern von
unvergleichlicher Qualität und Ausführung. - In Essing
wird ein Cro Magnon Mensch in der Klausenhöhle gefunden.
- In Nürnberg hat das Hotel Viktoria in der
Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s
Harp Irish Pub) ein Klosterstüberl und einen
Lift. - In Nürnberg Gebersdorf wird ein Kraftwerk
eröffnet, das ganz Mittelfranken mit elektrischem Strom
versorgt und das Kraftwerk Tullnau ersetzen soll. - In
Fürth findet im Saal der Union-Brauerei die 3. große
naturwissenschaftliche Ausstellung der Gesellschaft IRIS
Fürth eV statt. - In Amberg wird die Brauerei Winkler
gegründet. - In Nürnberg wird die Kläranlage Süd (20 18 Klärwerk 2)
Maximilianstrasse als erste bayerische Großkläranlage
für die südlichen Stadtgebiete Lichtenhof, Gibitzenhof,
Steinbühl und Schweinau, die seit 11 Jahren die Pegnitz
verschmutzen, eröffnet. - In Nürnberg schließt die
englische Fahrradfabrik Premier & Co Ltd London und
siedelt wegen hoher Zölle nach Eger über. - In Nürnberg
wird das Hotel Deutscher Hof am Frauentorgraben
29 eröffnet. - In Nürnberg gibt es auf dem Volksfest ein
Pferdekarusell mit paarweise angeordneten weißen Pferden
und einen Tanzpavillon. - In Nürnberg gewinnt der 1. FC
Nürnberg alias 1 FCN beim Großstaffellauf den von König
Ludwig gestifteten Königspokal. - In Nürnberg Schafhof
eröffnet der evangelische Verein für Innere Mission eine
spendenfinanzierte Mädchen Erziehungsanstalt für 14 bis
19 jährige Schulabgängerinnen in einem Neubau mit 40
Plätzen mit neuen Standards in der Äußeren Bayreuther
Strasse 300. Man ist bei einer jährlichen Unterstütztung
von 3.000 Mark bereit auch 10 städtische Zöglinge
aufzunehmen. Fast alle Mädchen sind vom Jugendamt aus
ganz Bayern zwangseingewiesen. Alle werden gezwungen für
externe Auftraggeber oder in der angeschlossenen
Wäscherei zu arbeiten. Die geistig Behinderten werden
mit Bastelarbeiten beschäftigt. Der Vereinsgeistliche
Heinrich Scholler (39) hält
Religionsunterricht und fungiert auch als Inspektor. Die
Teilnahme am Gottesdienst ist Pflicht egal welche
Konfession die Mädchen haben. Die leicht erziehbaren
Mädchen schlafen im 1. Geschloß und die schwer
erziehbaren im 2. Geschoß. Hausmutter wird die ehemalige
Poizeipflegerin Marie Ströhlein (49).
- In Nürnberg besteht die nürnberger
Uhrmachermeistertochter und Uhrmachergehilfenfrau
Babette Hartig als erste Frau Bayerns die
Uhrmachermeisterprüfung. - In Bayern beschließt die
evangelische Kirche einen Jugendgeistlichen und einen
Jugenddiakon einzustellen. - In Neumarkt findet ein
offizielles Fußballspiel statt. Wenige Tage später
berichtet die neumarkter Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt, dass im neumarkter Turnverein
Stammverein 18 60 eine Abteilung eingerichtet wurde, in
der auch Fußball und Faustball geübt werden. -
In Bayern ist das Fußballspielen als Schulsport für
Mittelschüler wegen der rohen Spielweise und dem
Unfallrisiko verboten. - In Pyrbaum Birkenlach ist das
Forsthaus Birkenlach mit Kapelle im Besitz von Graf
Alexander von Faber Castell (St) (47).
- In Kelheim wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Regensburg wird die
Schiffahrtsgesellschaft Bayerischer Lloyd gegründet. -
In Nürnberg hat die Geschäftsstelle der Wochenschrift Nürnberger
Hausfrau Fleischbrücke 5, die den 3. Jahrgang
herausbringt, die Telefonnummer 8229. - In Nürnberg
übernehmen die aus Dresden zugewanderten
Waffelfabrikanten Gebrüder Seim eine Waffelfabrik eine
kleine nürnberger Lebkuchenfabrik und steigen in die
Lebkuchenproduktion ein. - In Nürnberg Gebersdorfer geht
das Elektrizitätswerk Dampfgroßkraftwerk Franken mit 2 x
3,4 MegaWatt Strom ans Netz. - In Regensburg wird der
Einakter-Zyklus An der Schwelle vom in Regensburg
geborenen Dichter Georg Britting (24) mit oft unwirklich
anmutenden, verstörenden, bisweilen grotesken und
erschreckenden Handlungen im Stadttheater
Regensburg uraufgeführt. - In Regensburg macht
der Deutsche Automobil Club während einer dreitägigen
Zuverlässigkeitsfahrt Halt, wobei die 60 bis 80
Automobile auf dem Kasernplatz alias Dachauplatz und in
der Wermutsgasse abgestellt werden. Die regensburg
Tageszeitung Regensburger Neuste Nachrichten berichtet
ausführlich. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt,
auf dem Luftballons verkauft werden. - In Fürth nennt
sich das Hotel National Weinstrasse alias
Rudolf Breitscheid Strasse 15 nach einem Umbau in ein
pompöses Luxushotel mit riesigem Saal in Parkhotel
Fürth um. Im Erdgeschoss beherbergt es das von
der Ludwigstrasse zugezogene Luxus Pelzgeschäft Baur. -
In Bayern wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von
Automobilen innerorts von 12 km/h auf 20 km/h erhöht und
außerorts von 30 km/h auf 50 km/h. Der Brücken und
Pflasterzoll wird abgeschafft, aber die
Kraftfahrzeugsteuer bleibt. - In Nürnberg wird im
Marientorzwinger von Heinrich Wallraff und Otto Seegy
ein Biergarten eröffnet. - In Nürnberg wird eine
Abteilung Sittenpolizei gegründet, die Sexarbeit
kontrollieren soll. - In Ingolstadt benötigen die zwei
Zugpaare auf der für Touristen erbauten Eisenbahnstrecke
Ingolstadt~Riedenburg 2 Stunden für die 42 km. - In
Bayern gibt es ein nach polizeilichen Kennzeichen
geordnetes Automobil Verzeichnis Bayerns
Kraftfahrzeug-Besitzer Adressbuch vom münchener
Beka Verlag. - In Regensburg erhält das
Heimatstilgasthaus xxx (20 23
Casablanca) in der Ostenstrasse einen
Jugendstileingang und Jugendstilfensterbogenschmuck im
Erdgeschoss. - In Fürth eröffnet ein erstes richtiges
Kino, das Kinematographentheater Weltspiegel mit
vornehmen nicht aufdringlichem aber anheimelnden
Großstadtflair in der Blumenstrasse mit 500 Plätzen, das
in seiner Ausstattung zu den vornehmsten Einrichtungen
hiesiger Stadt gehört. - In Vohburg wird die
Postexpetition vom Brauereigasthaus Zur Post
Donaustrasse 31 in das Kaufhaus Görz Donaustrasse 8
verlegt. - In Nürnberg wird die neugotische
Oberpostdirektion in der Bahnhofstrasse 1 mit einem
Viertelkreisgebäude erweitert. - In Hemau löst der hemauer Postexpeditor am Oberen
Stadtplatz Josef Stinglwanger (--)
, der auch Wirt im Gasthaus Zur Post ist,
seinen Vorgänger Alois Vogl (--) ab.
Er hat auch einen Kraftomnibus alias Automobil für die
Strecke Hemau~Beratzhausen, das auf dem städtischen
Bergkircherl eine Garage hat. - In Amberg wird das
Gasthaus Schelling Unteren Nabburger Strasse 34,
das als Brauerei Schelling sein eigenes Bier im
Kommunbrauhaus alias Waitzenbierbrauhausgesellschaft
herstellt, an den Brauer Josef Winkler
(--) verkauft, der durch die Übernahme der
Geschäftanteile am Kommunbrauhaus seine eigene Brauerei
Winkler gründen darf. - In Breitenbrunn Hamberg wird ein
Spar- und Darlehenskassenverein gegründet. - In
Gerßdorf-Oberhaidelbach wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - Auf dem Ludwig Donau Main Kanal wird die
geringste jemals transportiere Güterfracht von 60.357
Tonnen auf Schiffen mit einer Maximaltonnage von 120
Tonnen befördert.
1912 Wetter: Auf milden
Jahreswechsel folgt Kälteeinbruch. Zur Erntezeit ist es
in Bayern so feucht, dass Hafer und Gerste nicht mehr
für Brauzwecke geeignet sind. - In Neumarkt wird die
Sterngasse gepflastert. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zu
den drei Mohren in der oberen Marktstrasse 8 ein
Kino Lichtspieltheater mit 180 Sitzplätzen von Martin
Hagler eröffnet. Die Stadt Neumarkt garantiert 10 Jahre
lang kein weiteres Lichtspieltheater in der Stadt zu
konzessionieren. - In Eichstätt wird ein Kino Lichtspieltheater
in der Westenstrasse errichtet. - In Nürnberg wird das
Kino Strauß Lichtspielhaus in der
Leopoldstrasse 6 eröffnet. - In Regensburg wird das Kino
Lichtspieltheater Olympia in der
Goliathstrasse 10 eröffnet. - In Rothenburg ob der
Tauber wird das Kino Lichtspieltheater Kronen
eröffnet. - In Nürnberg wird ein Tiergarten am
Dutzendteich eröffnet. - Die Wahlperiode 21 des bayerischen Landtag
findet statt. Es gibt die Kammer der Abgeordneten deren
Präsident der wöhrder Landvolksschullehrersohn und
ehemalige eichstätter Gymnasialrektor Georg von Orterer (63) ist und deren Vizepräsident
Theobald von Fuchs
ist. Beide haben nur den persönlichen nicht vererbbaren
Adelstitel, der mit der Verleihung des bayerischen
Verdienstordens verbunden ist und die Kammer der
Reichsräte, in der Graf
Karl Ernst Fugger von Glött (St)
(53) Präsident ist. Unter
den bayerischen Reichsräten befinden sich der in
Würzburg geborene bayerische Prinzregent Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (91),
der in Castell geborene bayerische Ehrenoberst Fürst Friedrich Carl von
Castell zu Castell (St)
(48), Georg Enoch von
Guttenberg zu Guttenberg (St)
(19), Ludwig Karl von Holnstein aus Bayern,
Arthur Franz von Schönborn Wiesentheid, Albert Maria von
Thurn und Taxis. - Der im pfälzischen Germersheim
geborene Freiherr Otto Kreß von
Kressenstein (62) aus
der nürnberger Patrizierfamilie wird bayerischer
Kriegsminister. - In Nürnberg übernimmt die Staedtler
Bleistiftfabrik die W Staedtler & Co
Bleistiftfabrik. - In Regensburg wird eine neue Synagoge
in der Schäffnerstrasse 2 alias Am Brixner Hof 2 auf dem
Gelände des alten Amtsgerichtsgebäudes erbaut. - Der in
Fürth geborene jüdische Kaufmannssohn, Philosophie
Professor und Physiker Benno Strauß (39) entwickelt als Direktor der
Krupp Forschungsanstalt gemeinsam mit dem Ingenieur
Eduard Maurer ein Verfahren zur Herstellung des
nichtrostenden Stahls NIROSTA auf Basis einer Nickel
Chrom Legierung. - In Neumarkt beginnt die Express-Fahrradwerke
AG mit der Herstellung eines zusammenklappbaren
und tragbaren Kriegsfahrrades. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt stimmen 106 für
das Zentrum, 280 für die Liberalen und 348 für die
Sozialisten. - Der in Miltenberg geborene Pfarrer der
Elisabethkirche und bamberger Gymnasialreligionslehrer Johann Jakob von Hauck
(73) wird vom würzburger
Bischof Ferdinand
von Schlör (73) zum
bamberger Erzbischof. - In Neumarkt beklagt die SPD im
Tuchersaal, Grünbaumwirtsgasse 13 bei der
Jahreskonferenz Wahlmanipulation durch das Zentrum
mittels Stimmzetteldiebstahl und Einschüchterungen. - In
Ansbach wird Waldemar
Fegelein der Bruder von Hermann
Fegelein (06)
geboren. Er wird wie sein Bruder ein verurteilter NS
Kriegsverbrecher. - In Nürnberg ziehen 40.000 Teilnehmer
in einem sieben Kilometer langen Festzug während des
deutschen Sängerbundfestes an der Hauptwache vorbei. -
Der aus Baiersdorf stammende jüdische Hopfenhändler
Ritter Ludwig von Gerngroß gründet in Nürnberg eine
Hopfengroßhandlung. - Im nürnberger Vorort Bärenschanze wird
der alte jüdische Friedhof angelegt. - Der Turnverein
Amberg wird mit 100 trainierenden Mitgliedern
gegründet. - Der in Fürth geborene Kaufmann und
ehemaliges Nationalversammlungsmitglied Conrad Gebhardt (73) vermacht eine riesige
Sammlung der Stadt Fürth, die sie nur einlagern kann. -
Die Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Haidhof bläst einen
Kokshochofen für die Erze aus Rosenberg an. - In
Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Marktbreit
wird der Psychiater Alois Alzheimer
geboren. - In Ansbach gründet der Beinknopfmacher
Matthias Oechsler einen Handwerksbetrieb. - In Ansbach
liegt das Chevaulegers Regiment Fürst von Thurn und
Taxis. Oberlieutnant ist Regimentsadjutant
Freiherr Eduard
von Sazenhofen.
Unterlieutenant vor Ort ist Graf Max von Montgelas. - In
Ansbach finden jährlich 4 Messen und 3 Pferdemärkte
statt. - In Neumarkt liegt die Division
Chevauxlegerregiment Kaiser Alexander von Russland.
Der Posten des Oberstcommandanten ist vacant. Majore
sind Freiherr August von Leonrod und Graf Karl von
Froberg Montjoye. Rittmeister sind der Ritterkreuzträger
und Inhaber des königlich griechischen Denkzeichens
Adalbert Marc., Freiherr Wilhelm von Stein, Ritter
Maximilian von Lengrieser und Otto von Stetten.
Oberlieutenants sind Graf Karl von Leublfing, Eduard
Pfretschner, Freiherr Ludwig von Aufsess, Gustav
Tretzel, Graf Friedrich von Gumppenberg Pöttmes.
Lieutenants sind Freiherr Friedrich von Crailsheim,
Freiherr Maximilian von Berchem und Graf Hugo von
Montgelas. Junker ist Graf Wilhelm von Pückler Limpurg.
Stabsregimentsveterinärarzt ist Maximilian Mohr. - In
Schwabach ist Oberst Freiherr Philipp von Diez
Kommandant. - In Nürnberg ist der Oberpostmeister Gustav
Friedrich von Sundahl Kreiscommandant und sein
Kreisinspektor ist Graf Friedrich Pückler Limpurg zu
Burgfarrnbach der königlichen Landwehr Mittelfranken. -
Auf der Donau ist der Schiffsverkehr wegen der
Balkankrieges eingestellt. - In Amberg wirbt die
Distriktsparkasse mit doppelter Buchführung und mit
absoluter Sicherheit durch die Bürgschaft durch die
Stadt, was für Raiffeisenvereine nicht gilt. Die
Öffnungszeiten werden auf Samstag und Sonntag von 10:30
- 12:00 Uhr erweitert. - In Nürnberg ist das Grandhotel vor dem
Hauptbahnhof von Rudolf und Ingeborg Lotz mit 35
Privatresidenzen mit Badezimmer und 5 Appartements mit
Spannteppichen, Mahagonieinbaumöbeln und
Kirschbaumeinbaumöbeln und Telefon auf den Zimmern
ausgestattet. Im Hotel befindet sich der
Richard-Wagner-Saal mit neuem Kronleuchter und ein
Grillroom. - In Nürnberg übernimmt die Firma Gurken
Harrer Karlstrasse 13 die Felsenkeller des Roten
Brauhauses an der Albrecht Dürer Strasse 16. - Der TuS
Nürnberg 18 46 gründet eine Schwimmabteilung, in die 33
neue männliche Schwimmer eintreten und die im Bromigbad,
am Dutzendteich und in der Schleuse 73 des Ludwig Donau
Main Kanals trainieren. Im Winter treten weitere 38 neue
weibliche Schwimmer ein. - In Nürnberg findet das 8.
Deutsche Sängerbundesfest in der Luitpoldhalle auf dem
Luitpoldhain mit 40.000 Teilnehmern statt. - Mit dem Tod
des bayerischen Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Wittelsbach Bayern
(St) (91) wird
sein Sohn, der Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (67)
neuer bayerischer Prinzregent. - In Bayern wird die
Flugpost eingeführt. - In Nürnberg-Schweinau unterliegt
Fußballverein der 1.FCN alias Club bei
einem Derby gegen den VfB Nürnberg, was nach elf
siegreichen Jahren zu einer sportlichen Krise führt. -
In Nürnberg wird die Freimaurerloge Luginsland
gegründet. - In Nürnberg wird der große Saal des Hotels
Luitpold in ein Kino Lichtspielhaus mit
versenkbarem Orchesterraum umgebaut. Im Keller befindet
sich das Cabaret Wintergarten Leopoldstrasse
3. - In Regensburg wird der neue Hafen eingeweiht.
Attraktion ist ein Raddampfer. - Die MAN hat über 12.000
Beschäftigte. - In Nürnberg hat jeder 2. SPD Wähler ein
SPD Parteibuch. - Beim deutschen Kronprinzenpokal spielt
Berlin gegen Süddeutschland mit dessen besten
Fußballspieler Breunig. - Der in Neumarkt geborene
Schriftsteller Dietrich Eckart (44) erstellt eine freie
Nachdichtung von Ibsens Per Gynt, bei der er
den Sinn des Werkes in sein Gegenteil verkehrt und
autobiographische Merkmale einbaut. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 6.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
George Maximilianovich
Romanovsky (St) (60) wird sein Sohn Alexander Georgievich
de Beauharnais (St) (30) 7. Herzog von Leuchtenberg.
- In Nürnberg berichtet der jüdische Hopfenhändler
Berthold Bing, Bruder von Ignaz Bing, trotz massiven
Konkurrenzdrucks aus Amerika von 250
Hopfenhändlerniederlassungen. - Das Bierzapfen aus dem
Faß mit gleichzeitiger Kohlensäurezufuhr wird in München
patentiert. - Nürnberg hat 353.160 Einwohner. - In
Sulzbürg wird Johann Dollinger (40)
Bürgermeister. - In Nürnberg wird der Kaufmannssohn und
jüdische Rechtsanwalt Leopold Neuburger (31)
1. Vorsitzender des Fußballvereins 1.FCN alias Club. -
In Amberg trifft die jüdische Familie Jakubowitsch aus
dem russisch besetzten Polen ein. Sie bleibt eine der
wenigen streng orthodoxen Familien. Der Vater ist ein
armer Schuster, die Frau Analphabetin, ein Kind
behindert. - In Nürnberg fühlt sich die Frau des
Branddirektors Sandberg durch das Pferdegetrampel
morgens um 06:00 beim Pferdewechsel gestört, weshalb die
Pferde nicht mehr über den Hof sondern über die
Kartäusergasse geführt werden müssen. - In Nürnberg
brennt die Nistersche Kunstanstalt an der Elenden Gasse
beim Lauferplatz ab. Die Meldung kommt per
Staatstelefon. Die Hydranten liefern nicht genug Wasser.
Der erkrankte und dadurch um eine Stunde verspätete
militärisch geprägte Branddirektor Sandberg schiebt
einfach alle Unzulänglichkeiten auf die beteiligten schlecht
ausgebildeten freiweilligen Feuerwehren und
verursacht dadurch einen Eklat. Eine unsinnige
Verordnung schreibt z.B. vor, daß vor der
Bespannung der Geräte in den Vororten erst der
Branddirektor zu hören ist. - In Postbauer
Wurzhof pachtet die Erziehungsanstalt Rummelsberg die Heimatkolonie
Wurzhof, für schwer erziehbare Jugendliche. - In
Nürnberg wird die Freimaurerloge Johannis in Luginsland
im Orient Nürnberg umbenannt. - In Nürnberg dreht
der in Weimar beheimatete Kameramann Louis Held (61)
seinen Film Stimmungsbilder aus
Alt-Nürnberg. - In Regensburg gibt es den Paradiesgarten. - In Regensburg
findet die Alt- Regensburger
Militärgeschichteausstellung unter Protektion Seiner
königlichen Hoheit Prinz Alfons von Wittelsbach
von Bayern (St) (50) statt. Es gibt
eine eigene Ehrenhalle. - In Nürnberg Doos sind in der
Sigmundstrasse 40 die Mars-Werke. Das Firmenschild wirbt
mit Fahrrädern und Werkzeugmaschinen. Ein zusätzliches
größeres Schild wirbt für Mars Motorräder. - In Nürnberg
gibt es eine schmiedeeisen verzierte Litfaßsäule, auf
der für die Elektrische Ausstellung geworben wird, und
ein gußeisen verziertes Strassenbahnhalteschild am
Anfang Innere Laufer Gasse. - In Nürnberg zieht der
Beamtensohn Karl Borromäus Glock
(07) mit seinen Eltern ins
Amtmannshaus der Nürnberger
Kaiserburg. - In Regensburg finden die 1.
Regensburger Fliegertage alias Flugtage Regensburg
statt. Es werden die modernsten Eindecker vorgestellt. -
In Velburg übernimmt eine einzelne aus München entsandte
weltliche katholische Vereinsschwester vom Dritten Orden
eine ambulante Krankenfürsorge. - In Nürnberg werben das
Hotel Weisser Hahn der Gebrüder Distler in der
Königstrasse mit 100 neu eingerichteten Zimmern,
elektrischem Licht, einem grossen Cafe, einem
Bier-Restaurant einem separatatem Schreib- und
Lesezimmer, Spezialhilfe für reisende Kaufleute bei
einem Diner Preis von 1 Mark 30 Pfennig von 11-14:00
Uhr, das Hotel Nürnberg Hof, ist völlig neu
hergerichtet, hat elektrisches Licht und eine
Dampfheizung. Besitzer ist Jacob Lechner, der ehemalige
langjährige Oberkellner im Hotel Rother Hahn,
das Restaurant Café-Restaurant Kaiserhof
Königstrasse 39 und der Rathskeller und
das Grand-Hotel von Rudolf Lotz am
Bahnhofsplatz, das ein Zimmer ab 3 Mark anbietet und das
Einheitsmenu Table d´Hotel für 3 Mark bis 3 Mark 50
Pfennig. - In Neumarkt eröffnet das Lichtspielhaus alias
Kino von Martin Hagler Kinomatograph zu den drei
Mohren in der Obere Marktstrasse 8 im Rückgebäude
der Geschäftsstelle der Zeitung Neumarkter Tagblatt
mit 6 Kurzfilmen, darunter der Naturaufnahme Das
Leben in Tripolis und der Lustfilm Fritzchen
ist kurzsichtig, die durchgehend gespielt werden.
Die Abendvorstellung, die um 18:00 Uhr beginnt, endet um
22:00 Uhr. Kinder zahlen die Hälfte. Das Programm wird
wöchentlich gewechselt. Kinder haben abends keinen
Zutritt. Mitbewerber Sußner erhält keine Lizenz. - In
Nürnberg werden die Humboldt-Säle in der Humboldtstrasse
114-116 in der Südstadt mit einer riesigen
halbkreisförmigen Giebelwand errichtet. - In
Hilpoltstein Pyrsas wird die Brauerei Bernreuther, die
schon eigene Stromaggregate hat, an das
Überlandstromleitungsnetz angeschlossen. - In Regensburg
gibt es Gasthaus Weizenbierhalle, das Johann
Nepomuk Knödl bewirtschaftet. Im Nebenzimmer steht das
Klavier. Der hohe Gastraum hat eine Balustrade. - In
Nürnberg findet ein Festdiner im Königlich Bayerischen
Automobil-Club mit Prinz Georg von Wittelsbach
Bayern (St)
(32), der bayerische Kriegsminister
Exzellenz und nürnberger Patrizier Freiherr Otto Kreß von
Kressenstein (St) (62), und der
ehemalige bayrische Kriegsminister und Kommandeur des
II. Korps Exzellenz Freiherr Carl von Horn (St) (65) statt. - In
Nürnberg wird der nördliche Hauptsammler der
Kanalisation fertiggestellt, wodurch nur ein Teil des
nürnberger Abwassers abgeleitet wird. - In Nürnberg wird
im Hotel St Sebald ein Polizei- und
Schutzhundeverein gegründet. Polizeihauptmann Huber wird
Vorsitzender und Oberwachtmeister Schopper wird
Schriftführer.. - In Pölling wird im Gasthaus Feihl
Pöllinger Hauptstrasse 50 von 28 Pöllingern ein
Gesangsverein gegründet, bei dem der pöllinger
Bürgermeister Martin Knipfer den Vorsitz führt. - In
Nürnberg wird die Blechspielfabrik Tipp & Co TippCo
von Carstens und Fräulein Tipp gegründet, die noch im
gleichen Jahr ausscheidet und wofür der jüdische
Teilhaber Philipp Ullmann in die Firma eintritt. - In
Amberg hat die Lagerhausgenossenschaft die Telefonnummer
104. - In Regensburg findet ein Jugendtag
zur Alt-Regensburger Militärgeschichtliche Ausstellung
alias ARMA statt, wobei sechs bis acht Jährige
in einer Parade marschieren und vor Kinderoffizieren
salutieren. Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (50) verheiratet
mit der in London geborenen Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (43)
ist Schirmherr. - In Nürnberg stellt die jüdische
Fahrradfabrik Victoria den Bau von Automobilen ein. - In
Kalchreuth wird wegen der Schließung des Steinbruchs
auch das als übelstes Bordell bekannte in den Felsen
gehauene Wirtshaus In der Ohrwaschel
geschlossen und danach abgerissen. - In Rummelsberg
erhält das vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebene Erziehungsheim für schulentlassen Jungen, die
einer Anstaltserziehung bedrüften, elektrischen Strom. -
Der in Nürnberg geborene evangelische Vereinsgeistliche
des Landesvereins für Innere Mission Hans Meiser (31)
ist Schriftleiter oder Chefredakteur der Zeitung
Blätter für Innere Mission und baut eine
Pressestelle für die Evangelische Kirche in Bayern auf.
- In Regensburg kauf die katholische Bahnhofsmission,
betrieben von Mitgliedern des Marianischen
Mädchenschutzes, ein eigenes Haus in der Adolf Schmetzer
Strasse und richtet dort ua ein Mädchenwohnheim ein.
Sogar angestellte Dienstmädchen leben und schlafen zT
unter menschenunwürdigen Bedingungen. - In Regensburg Reinhausen wird ein
katholischer Kolpingverein gegründet. - In Amberg
agiert das amberger Kolpinghaus als Konkurrenz zum
Stadttheater, das wegen dramatischer Umsatzeinbußen
sogar nach einer Konzession des Kolpinghauses für
Theateraufführungen fragt. Sogar das Programm ist dem
Stadttheater angepasst, das nach Saison von Sommer bis
Sommer des Folgejahrs angesetzt ist. - In Nürnberg kauft
die Nürnberger Brauhaus AG die Brauereien Brauhaus Wöhrd
und Neuburger. - In Neumarkt wird das evangelische
Vikariat Sandstrasse 8 zur königlichen evangelischen
Pfarrei erhoben, deren oberster Vertreter der bayerische
König ist. - In Ingolstadt Wettstetten wird ein
Radfahrer Verein Wettstetten als Ortsgruppe im Deutschen
Rad- und Motorfahrer-Verband Concordia gegründet. -
Amerikanische Motorräder haben schwarze oder weiße
Gummiluftreifen, wobei die weißen meistens dreckig
aussehen. Oft modisch zweifarbig vorne weiß und hinten
schwarz. - In Altdorf gibt es ein Electricitätswerk. -
In Fürth gibt es im Stadtpark eine Rollschuhbahn. - In
Nürnberg wird das Elektrizitätsunternehmen Fränkisches
Überlandwerk AG FÜW gegründet. - In Nürnberg beklagt die
Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins dass in
einzelnen Forsten des Reichswaldes die Hälfte der Fläche
verödet oder mit unwüchsigem Holz bewachsen ist und dass
auf anderen Flächen Jungholz und Mittelholz zerstört
sind. - In Nürnberg gründet der aus dem
mittelfränkischen Emskirchen stammende Bing
Spielzeugmodellentwickler Heinrich Müller (26) mit Heinrich Schreyer (--) eine eigene
Spielzeugfabrik (später Schuco). - In Regensburg hat das
grösste regensburger Warenhaus Hammer in der
Dreihelmgasse, das neben Manufakturen, Textilien, Hüten,
Schuhwaren, Haushaltsartikeln und Lebensmitteln auch
eine Spielwarenabteilung hat, einen Umsatz von 775.000
Mark. - In Regensburg findet ein Faschingsumzug mit
Pferdefuhrwerken statt. - In Nürnberg finden beim
Volksfest Heißluftballonfahren statt. - In Nürnberg
landet das Luftschiff LZ 11 Viktoria Luise. - In
Nürnberg Doos gibt der Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 die Produktion von Automobilen und
Motordreirädern auf. - In Nürnberg beschweren sich die
Bordellbesitzer, weil die bayerische Staatsregierung die
Beschäftigung von neuen Prostituierten aus dem Ausland
alias Sexarbeiterinnen, wegen schlimmsten Formen von
Menschenhandel und Ausbeutung, verboten hat. Die
verstärkten Kontrollen fördern die Entwicklung von
Zuhältern, die Louis genannt werden, die auf ihre
Sexarbeiterinnen aufpassen. und dabei mit
Warnsystemen zusammenarbeiten. Die Armutsprostitution
ist weiter stark ausgebreitet. - In Weißenbrunn wird ein
genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet. - In Neumarkt
gibt es das Bruderhaus, das einen mittelalterlichen
Innenhof hat. - In Deining hat das einstöckige aus
Bruchsteinen bestehende, grob unregelmäßig verputzt aber
gekalkte Bauernhaus mit zweistöckigem Sichtfachwerkdach
von xxx Seitz (--) mit der
Hausnummer 26 noch ein traditionelles Strohdach, das im
20 cm Abstand horizontal abgestuft ist und aus
mindestens vier vertikal unterteilten Abschnitten mit
verschiedenen Qualitäten, von gutem bis schlechten
Zustand, bestehen. Um den Schornsteinaustritt herum sind
Dachziegeln verlegt, ebenso wie bei zwei kleinen 3
Dachziegel breiten Dachschleppgauben mit
Doppelfensterchen. Die Eingangstür liegt auf etwa 1
Meter Höhe. Der Vorplatz ist ungepflastert. Nur die
quadratischen drei 80 cm breiten kreuzförmig
unterteilten Fenster an der Frontfassade haben dunkle
Flügelfensterläden. - In Deutschland werden zur
Landesverteidigung im Kriegsfall Ortsschilder für
Automobilisten aufgestellt.
1911 Wetter: Trockenheit
von Mai bis November. 15 minütiges Erdbeben in Neumarkt.
Im Juli Hitzewelle. Lebensmittelknappheit.
Jahrhundertweinjahr. In Neumarkt Wassernotstand wegen
Dürre. In Velburg trocknet der Weiher aus. - In Neumarkt
wird am ehemaligen Schultheißenamt Obere Marktstraße 8,
wo sich die Geschäftsstelle der Zeitung Neumarkter
Tagblatt befindet, der historische Treppengiebel
der Fassade wieder hergestellt, der über Jahrzehnte von
einem rechteckigen Jugendstilblendgiebel alias einer
Fassadenmauer, die alle mittelalterlichen Elemente
unterdrücken und den Eindruck einer großstädtischen
durchgängigen Geschäftshäuserreihe erwecken wollte,
verdeckt wurde, auch deshalb, weil es das einzige
Blendgiebelhaus war und die südlichen Nebengebäude den
Baumodetrent nicht mitmachten. - In Nürnberg wird das Walhalla
in der Sulzbacher Strasse 56 als Kino Lichtspielhaus
eröffnet. - In Regensburg wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - Die in Neumarkt,
Untere Marktstrasse 26 geborene Lebküchnergehilfetochter
und Schauspielerin Käthe Dorsch (21) singt in Berlin am
Operettentheater Theater am Schiffbauerdamm. -
In Regensburg wird das Gasthaus an der Donaulände 4 Zur
Stadt Linz abgebrochen. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister und Ludwig Ehrnsberger
Posthalter. - In Neumarkt bezieht der bayerische
Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (65)
während eines Manövers Quartier. - In Neumarkt ist Anton
Düring Bäckermeister in der unteren Marktstrasse 2a. Das
Schultheißenamtshaus wird vom Verleger Michael Boegl zum
Verlagshaus umgebaut. - Rudolf Till wird in
Freystadt geboren Er wird deutscher Altphilologe. - Der
kelheimer Polizeibeamte Theodor Harster
stellt bei der deutschen Zigeunerkonferenz in
München das Fingerabdruckverfahren vor. - In Floß wird Richard Baer
geboren. Er lernt Bäcker und wird NS Lagerkommandant des
KZ Auschwitz. - In Rosenberg wird der Turn und
Sportverein Rosenberg gegründet. - In Nürnberg wird der
ehemalige Bankangestellte der Dresdner Bank und
Schutzpolizist Paul Ohler (24)
Kriminalpolizist. Er wird später stellvertretender
Leiter der Geheimen Staatspolizei alias Gestapo Nürnberg
in der Ludwigstrasse 36. - In Regensburg sind von 52.000
Einwohnern 8.748 in der Industrie tätig. - Amberg wird
elektrifiziert. Der Strom wird von der Gaskraftzentrale
der Luitpoldhütte bezogen und von einer
Elektrizitätszentrale der Siemens-Schukert-Werke
verteilt. - Der Revolutionär Karl Gandorfer (38) wird Bürgermeister von
Pfaffenberg. - Der in Parsberg geborenen Johann Baptist Hierl
(73) wird Weihbischof in
Regensburg. - In Greisselbach stirbt der
Eisenbahnstationsdiener Michael Schuster beim Rangieren
zwischen den Puffern. - In Neumarkt kauft August Döpfer
das Haus des Kaufmanns Rascher und verkauft darin Hüte,
Mützen und Schirme. - In Nürnberg stirbt der
Telefonapparatebauer Friedrich Heller (75).
- In Nürnberg debutieren beim Fußballderby gegen die
SpVgg Fürth die Spieler Gustav Bark und Heiner Träg des
1.FCN alias Club. -
In Neumarkt nimmt der Anteil der jüdischen Schüler in
der Realschule wieder ab. - In Neumarkt schließt der
jüdische Tuchhändlersohn Adolf Rindsberg, Obere
Marktstrasse 18 das Abitur an der Realschule mit einer
Absolvia-Karte ab. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (52) wird Lehrer für
Kriegsgeschichte und Geschichte der Kriegskunst an der
Kriegsakademie. Er ist Cousin des in Parsberg geborenen
regensburger Weihbischof Johann
Baptist Hierl (55),
der zweiter Titularbischof von Teuchira in Lybien wird.
- In Nürnberg wird die Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH von
Julius Christian Braun übernommen. Man bietet den Kaiser-Wagen
an. - In Ansbach wird die Kreisirrenanstalt Ansbach in Heil-
und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum umbenannt. - In Amberg wird
die Steingutfabrik Kick ehemals Hezendörfer geschlossen.
- In Regensburg konvertiert die jüdische
Textilhaustochter Anna Nußbaum für die Heirat mit
Leutnant Prugg zum katholischen Glauben, was der
jüdische Rabbiner Dr Meyer als Teufelsseuche
missbilligt. - In Pelchenhofen wird im Gasthaus von
Alois Simon ein Darlehenskassenverein Pelchenhofen
gegründet. - In Schwandorf wird dem jüngsten
Prinzregentensohn und Generaloberst Heinrich von Wittelsbach Bayern (St)
(27) in seinem Kraftfahrzeug alias
Automobil von einem Ochsenfuhrwerk bei der Einfahrt
Friedrich-Ebert-Strasse auf den Marktplatz nicht schnell
genug Platz gemacht. Sein Adjutant Hauptmann von Lossow
wird vom Fuhrknecht Josef Krettner, der den Prinzen
nicht erkennt, mit einer Peitsche Ich hau dir die
Nasn aus deiner Fotzen, du Saukerl in Schach
gehalten. Der sulzbacher Polizeisergeant Anton Jäger,
der den aufgebrachten Hauptmann von Lossow beruhigen
will, wird in den Nachtdienst versetzt und nach einem
halben Jahr pensioniert, weil er vor dem Prinzen keine
Meldung gemacht hat. - In Regenstauf wird auf Schloss
Karlstein Graf Max Ulrich von Drechsel von
Gräfin Karoline von Lechenfeld (31) und Graf Carl August
von Drechsel
(37) geboren. - In Vohenstrauß führen
Katholiken und Protestanten einen erbitterten
Strassenwahlkampf ums Bürgermeisteramt. Die Katholiken
wollen den evangelischen Bürgermeister Gottfried Riebel
entsprechend des neuerdings ausgeglichenen
Konfessionsverhältnisses stürzen und gewinnen durch
Losentscheid. - In Regensburg treten die Humoristen Max
Hermann und Rudolf Schmid im Variete-Theater Velodrom
am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat 339.250
Einwohner. - In Roth Barnsdorf wird Carl Schlenk von
Landesvater Herzog Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (27)
geadelt, der sich daraufhin Carl von Schlenk Barnsdorf
nennen darf. - Der Erbsohn Prinz Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (27)
überlebt einen Autounfall unverletzt. - In
Nürnberg gibt es bei der LEG alias Ludwigseisenbahn
Gesellschaft 8 Lokomotiven, darunter die Daniel Ley, die
Ludwig und die ältere Franconia. - In Nürnberg beschwert
sich der Komponist Richard
Strauss (47), der
seine Oper Der
Rosenkavalier aufführt, über die miese
Qualität des Orchesters im Neuen Stadttheater
am Frauentorgraben. - In Neuburg an der Donau wird eine
Motorpostline nach Rennertshofen und nach Pöttmes
eröffnet. Sie fährt 3 Mal täglich. Kinder unter einem
Meter Größe sind frei, wenn sie keinen eigenen Sitzplatz
benutzen. Rauchen ist nur bei allgemeiner Zustimmung
gestattet. - In Regensburg hat das Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz als gut bürgerliches Haus in ruhiger
Lage, 120 Zimmer mit 170 Betten in allen Preislagen mit
Vorzugspreisen für Geschäftsreisende, fließendes Wasser,
Bäder, staatliche Zimmertelefone, Zentralheizung,
Autogaragen, eigene Landwirtschaft, Jagd und Fischerei,
freundliche Wirtschaftsräume, Gesellschaftszimmer, einen
großen Saal für Tagungen, Theater, Konzerte, Kino und
Lichbildervorührungen und die Telefonnummer 4318. - In
Auerbach eröffnet Anton Müller ein Photographisches
Atlier und fotografiert für den in Auerbach geborenen,
wegen Krankheit vorzeitig in den Ruhestand versetzten,
amberger Lehrerseminarlehrer und Chronisten Joseph
Köstler (62) die Archive. -
In Regensburg veröffentlicht der in Regensburg geborene
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (20) in der liberalen Zeitung Regensburger
Neueste Nachrichten Gedichte, Feuilleton. - Der
in Regensburg geborene begeisterte Verlegersohn Franz Ludwig Habbel
(17) wird einer der ersten
bayerischen Pfadfinderführer. - In Regensburg wird das
Gesellschaftshaus im Jugenstil Cafe Restaurant
Fürstenhof Maximilianstrasse 4 eröffnet. Die
Besonderheit der Fassade ist der für den von einem
floralen schmiedeeisernen Geländer gesäumter Balkon, für
den die Mittelpartie nach Hinten versetzt ist. Der Gibel
ist im Neobarock erbaut und die Flanken haben
reichverzierte Fachwerkerker mit Kupferhauben. - In
Neumarkt wohnt der Postillion Michael Mersch (--)
in Obere Marktstrasse 9. - In Nürnberg wird
in der Hans Sachs Gasse 17 die historische
Weinwirtschaft Hans Sachs Stube in einem
Reiseführer als Bratwurstküche bezeichnet. - In Bayern
kommen Briefmarken mit dem Kopf von Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(90) heraus. - In Parsberg
erhält das Rathaus eine Uhr mit Schlagwerk. - In
Lauterhofen wird aus der Kretinenanstalt
Lauterhofen der Dillinger Franziskanerinnen die
Heil- und Pflegeanstalt Karlshof..
- In Amberg wird eine Elektrische Zentrale für die Stadt
Amberg am Anschuß eröffnet, die mit Gas von der
Luitpoldhütte vom königlichen Berg- und Hüttenamt Strom
produziert und damit ua die Strassen und den Marktplatz
beleuchtet. - In Amberg gibt es die Buchhandlung Fenzl.
- In Regensburg stirbt der Sohn (09)
eines Hafners beim Faschingsumzug. - In Regensburg
finanziert der neue Carnevalsprinz des Carnevalsvereins
Narragonia Versicherungsmakler Karl Grippe nach gutenen
Geschäften den Faschingszug und eine Faschingssitzung
vor. Seine Frau Anna wird nicht nur Prinzessin, sondern
auch die Erste in ganz Ostbayern. - In Regensburg kommt
es in der Zuckerfabrik Bayrische Zucker GmbH von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (44) in der Aufeldstrasse zu einer
Zuckerstaubexplosion, die für mehrere Monate die
Produktion stilllegt. - In Regensburg steht an der Ecke
Zieroldsplatz/Kohlenmarkt eine sechseckige Litfaßsäule.
- In Nürnberg gibt es in der Lammsgasse 16 eine
evangelische Herberge zur Heimat. - In
Rummelsberg vernichtet in der Kindererziehungsanstalt
ein Feuer die gesamte eigene Ernte. - In Nürnberg wird
der in Nürnberg geborene evangelische würzburger
Stadtvikar Hans Meiser (30)
Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission.
Er heiratet Elisabeth Killinger. - In Regensburg haben
sich der im Vorjahr in den Räumlichkeiten des
katholischen Marianischen Mädchenschutzvereins
gegründete katholischen Beamtinnen und
Handelsgehilfinnen Verein und die Katholische
erwerbstätige Jugend verselbständigt, weshalb die
katholischen Sonntagsveranstaltungen überflüssig sind
und der Schwerpunkt der Marianischen Mädchenschutzverein
hauptsächlich als Konkurrenz zum Arbeitsamt
hauswirtschaftliche Dienststellen vermittelt, wobei es
863 Stellenangebote von Herrschaften und Stellengesuche
von 1349 Dienstmädchen gibt, von denen Fräulein Zierer
300 vermittelt. Man zieht aus der Pfauengasse in ein
eigenes Haus in der Adolf Schmetzer Strasse, das zu
einem Mädchenheim umfunktioniert wird., wo ein größerer
Saal als Schlafsaal für die Übernachtung wohnungsloser
Mädchen dient. Es gibt auch eine Küche. Man vermietet
die oberen Räumlichkeiten daraufhin an den Katholischen
Frauenbund, den Katholischen Jugendbund, den
Katholischen Fürsorgeverein, den Katholischen
Jugendverein St Maria, den Verein katholischer
Beamtinnen und Handelsgehilfinnen, den Katholischen
Lehrerinnenverein, den katholischen Arbeiterinnenverein
und den Katholischen Missionsverein. Die neugegründete
Marianische Jungfrauenkongregation hat ua die leitenden
Mitglieder, die königliche Kämmerersgattin und
Regierungspräsidentengattin Exzellenz Freifrau
Maria von Aretin, die königliche Hofratsgattin Auguste
Eser, die königliche Hochschulprofessorengattin Amalie
Sepp und die königliche Komerzienratswitwe Therese
Pustet. - In Bayern wird ein Bayerischer
Jungfrauenvereinsverband gegründet. - In Neumarkt für
der SPD geführte Sportverein Freie Turnerschaft eine
Frauenabteilung für Spiele und Gymnastik ein, die ua mit
dem Tamburin übt. - In Neumarkt beginnt der katholische
Kolpingverein das Kolpingsturnen. - In Schwandorf
eröffnet der katholische Kolpingverein zusammen mit dem
katholischen Arbeitnehmerverein ein neuerbautes eigenes
Vereinsheim ua als Kolpinghaus. - In Nürnberg verkauft
der königlichbayerische Hoflieferant
Spielwarenhersteller Wahnschaffe Charakterpuppen und
Flugmaschinen. - In Regensburg hat die in Tracht
auftretende Musikgruppe und Tanzgruppe Reichardts
Oberlandler-Truppe die ständige Adresse Haus 160. - In
Nürnberg wird die Nürnberger Brauhaus AG zu einer der
technisch höchst entwickelten europäischen Brauereien
umgebaut. - In Nürnberg kommt der erste Jahrgang der
Wochenschrift für Hauswirtschaft, Mode, Handarbeiten und
Unterhaltung Nürnberger Hausfrau heraus. - In
Nürnberg klaut die weltweit vertreibende Pfeifenfabrik
Vauen der englischen Konkurrenz Dunhill die Idee ihre
Pfeifen mit einem weißen Punkt zu markieren um eine
Höherwertigkeit zu symbolisieren und verliert nach einem
jahrzehntelangen Prozess, darf es aber für den deutschen
Markt weiterführen. - In Neumarkt wird das
Volksschauspiel Der Torschmied von Neumarkt
des neumarkter Realschullehrers Max Knitl (--)
aufgeführt. - In Regensburg findet an der eisernen
Brücke ein Kartoffelkrieg statt. - In Regensburg
Etterzhausen werden in der Höhle des kürzesten deutschen
Eisenbahntunnels dem 20 Meter langen Felstortunnel an
der Eisenbahnlinie Regensburg Neumarkt steinzeitliche
Überreste gefunden. - In Nürnberg wird das
Elektrizitätsunternehmen Großkraftwerk Franken AG GFA
gegründet, das das gebersdorfer Elektrizitätswerk
Dampfgroßkraftwerk Franken plant. - In Kallmünz
übernimmt der in Neumarkt geborene Maler Albert Reich (29) die Freilichtschule alias
Künstlerkolonie, hat eine internationle Liste an
Studentinnen und bleibt es bis zum Weltkrieg. - In
Regensburg werden im Baugrund der Bayerischen
Handelsbank auf dem Neupfarrplatz an deren südlichen
Grundmauer 2 grössere römische Säulenbasen gefunden, von
denen eine gerettet werden kann und weitere kleine
Säulenbasen, die an der via principalis lagen. - In
Regensburg bietet das Tanz-Institut Karl Roß nur
klassische Tänze an, während der Konkurrent, das
Tanz-Institut Wilhelm Kriek auch Two Step in den
Lehrplan aufnimmt. - In Nürnberg fusionieren der
Turnverein Seeleinsbühl, dem ehemaligen SPD geführten
TuS Nürnberg West, der eine eigene Fussballmannschaft
aufgestellt hat, mit dem Arbeiterturnverein Nürnberg
West zum Sportverein Freie Turnerschaft Nürnberg West. -
In Nürnberg findet ein Volksfest statt. - In Bayern
haben sich in zwei Jahren die Brücken und Pflasterzoll
Erhebungsstellen auf über 200 mehr als verdoppelt. - Im
größten deutschen Motorradverband Deutsche
Motorradfahrer Vereinigung DMV haben von 17.000
Mitgliedern 12.000 ein Automobil, weshalb sie ihren
Verein in Allgemeiner Deutscher Automobil Club ADAC
umbenennen. - In Amberg wird die amberger
Fayencemanufaktur und Steingutfabrik vor dem Ziegeltor
endgültig geschlossen. - In Nürnberg beendet der in
Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (23)
sein Engagement am Variete Intimes
Theater Johannesgasse 4, wonach er nach Berlin
geht und eigene Stücke aufführt. - In Nürnberg stirbt
die Strassendirne Kunigunda G (27)
als zuletzt obdachlose Sexarbeiterin, die mit 17
Jahren erstmals aufgegriffen geworden ist, nach mehr als
400 Strafregistereinträgen wegen Prostitution, Bettelns
und Arbeitsscheue und etlichen Arbeitshausaufenthalten,
obwohl sie gute Schulkenntnisse hatte und sogar einen
Handwerker heiraten wollte, nach zweijährigem Aufenthalt
in der Unterkunftanstalt für weibliche Arme am
Maximiliansplatz. - In Schwandorf gibt es die
schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt,
die gleichzeitig auch Amtsblatt ist. - In Neumarkt
Pelchenhofen wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Neumarkt von
Adolf Hartl und 26 Gleichgesinnten gegründet. - In
Nürnberg verlässt der etablierte Künstler Adolf Wilhelm
Oppel (37), der seit 18 99
in der Burgstrasse 12 und in der Ostendstrasse 157 im
eigenen Kunstbildhaueratlier arbeitete und für seine
nackten Nymphenvasen aus Porzellan, die Sexakte
symbolisieren, berühmt ist, die Stadt und zieht nach
Thüringen.
1910 Wetter: Kein Schnee
im Dezember und Januar. Im Januar Regen, Schneeschmelze
und Unwetter, sehr milder Februar. Juni mit Regen und
Hochwasser. Sehr milder Dezember. - In Neumarkt
organisiert der Verein Lorbeerkranz jeden Sonntag und
Feiertag Tanzveranstaltungen. - In Ingolstadt wird das Welt-Kino
in der Thersienstrasse eröffnet. - In Neuburg an der
Donau wird im Hofgartentheater ein Kino Lichtspielhaus
eröffnet. - In Nürnberg wird das Hans Sachs Theater
in der Findelwiesenstrasse 7, das Orpheum in
der Johannisstrasse 32a und das Viktoria in
der Fürtherstrasse 28 als Lichtspieltheater alias Kino
eröffnet. - In Würzburg wird das Sander
Lichtspieltheater alias Apollo in der
Sanderstrasse 6 als Kino eröffnet. - In Kastl wird im
Kolpinghaus die Fahnenweihe gefeiert. - In Nürnberg
meldet der Elektromeister Hans Dehn ein Gewerbe zur
Installation von elektrischen Anlagen an und verdient
sein Geld mit Blitzschutzanlagen. - In Neumarkt zieht
der Mitbrauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger (--)
der Lammsbräu in die neu erbaute Gaststätte Vier
Jahreszeiten mit Lammsbräusaal in der
Weinbergerstrasse 17 - 19. - In Nürnberg wird Freiherr Friedrich Otto Kreß von
Kressenstein (60)
General des Dritten Armeekorps.
- In Regensburg besucht der bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (65)
eigentlich der Sohn des Prinzregenten, die Oberpfälzer
Kreisausstellung im Stadtpark Dr Johann Maier Strasse. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Nürnberg-Röthenbach wird ein SPD Ortsverein gegründet. -
Nürnberg hat 333.142 Einwohner, Regensburg hat 52.624
Einwohner, Fürth hat 66.500 Einwohner (seit 18 85
verdoppelt), Amberg hat 25.242 Einwohner, Ansbach hat
19.333 Einwohner, davon 290 Juden, Neumarkt hat 6.376
Einwohner, davon 148 Juden und Roth hat 5.307 Einwohner,
darunter 32 Juden. - In Nürnberg beschäftigen die Roten
und Grünen Radler 10 Fahrraddienstboten. - In
Nürnberg machen 45 Kraftfahrzeuge alias Automobile 64
öffentlichen Einspännern und Zweispännern an 7
Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg kommen bei
Unfällen mit der Strassenbahn 5 Personen zu Tode. Einer
wird beim verbotenen Aufspringen während der Fahrt
tödlich verletzt, die anderen überfahren. - In Nürnberg
beträgt der Prokopfverbrauch an Bier 233 Liter. - In
Nürnberg werden 9.385 Kinder geboren, davon 1.649
uneheliche, 101 Zwillinge und 313 Totgeburten. 1.652
Kinder sterben im ersten Jahr. 4.946 Menschen sterben. -
In Nürnberg wird Kunigunde Schwab als
jüngstes von 10 Kindern einer sozialdemokratsischen
Familie geboren. Sie wird NS-Widerstandskämpferin und
Vizepräsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung in
Bayern. - In Regensburg eröffnet eine Israelitische
Speisewirtschaft in der Fröhliche Türken
Strasse 11. - In Bayreuth wird die Insel-Schokoladen-
und Zuckerwarenfabrik jenseits des
Bahnhofsgeländes errichtet. - Der Sitz des
Bezirksrabbinats wird von Sulzbürg nach Neumarkt
verlegt. Rabbiner Dr Magnus Weinberg zieht nach
Neumarkt. - In Nürnberg wählt die studentische
Verbindung Technischer Club Bavaria des
Königlich Bayrischen Technikums das Gasthaus Zum
goldenen Schwan am Theresienplatz als
Kneiplokal. - In Nürnberg beginnt die Große
Nürnberger Carnevals-Gesellschaft mit
Fastnachtsumzügen und veranstaltet ihre Sitzung in den
Sälen des Kulturvereins. - In Nürnberg findet das 8.
Bayerische Arbeiter-Sängerbundesfest in der
Luitpoldhalle auf dem Luitpoldhain statt. In Regensburg
wird Huberta von Gumppenberg geboren. Sie wird 19 37
erste Vorsitzende des Bayerischen Landesverbands
Katholische Kinderhorte und Kleinkinderanstalten (20 15) Bayerischer
Landesverband kath. Tageseinrichtungen für Kinder e.V.
- In Deutschland gibt es 941.000 Telefone. -
In Nürnberg absolvieren beim 1.FCN alias Club die
drei Spieler Hans Grün, Ludwig Philipp und Georg
Steinmetz ihr 100. Match. - In Nürnberg wird das
Toboggan, eine Riesenschlittenrutsche, auf dem Volksfest
aufgebaut. - In Eichstät leben 46 Juden. - In Nürnberg
wird der aus Ludwigsburg stammende linksliberale Jurist,
ehemalige Richter und regensburger Bürgermeister Otto Geßler (35)
nürnberger Oberbürgermeister. - In Nürnberg gibt es eine
Versuchsanstalt für Bierbrauerei. - In Nürnberg wird der
20. Jahrgang des Bayerisches BrauerJournal herausgegeben.
- In Neumarkt verkauft das Brautechnische Bureau
Th. Madlener Flaschenbürstmaschinen,
Abfüllapparate und Kühlschiffe. - In Nürnberg sucht ein
Brauer (30) per Inserat
eine Einheirat in eine Brauerei. Seine Qualifikation:
Katholisch, aus achtbarer Familie und mit gutem Ruf. -
In Vohburg inszeniert der Kolpingsverein das
Volkstheaterstück in 5 Akten Der Paternosterkramer
von Benno Roedel (18 93).
- Die Regensburger Domspatzen unternehmen mit
fast ausschließlich liturgischem Repertoire ihre erste
Konzertreise nach Prag. - In Bayern verhindert der
Antimodernisteneid in der katholischen Kirche eine
Öffnung der Kirche. - Der bei Gunzenhausen geborene
Oberkonsistorialpräsident der Evangelisch Lutherischen
Kirche in Bayern Hermann
Bezzel (36) wird als
Hermann von Bezzel in den Adelsstand erhoben. - In
Regensburg heiratet die jüdische regensburger
Bankierstochter Gretchen Weinschenk, Bankhaus
Weinschenk, den evangelischen Rechtspraktikanten August
Fürnrohr wie ihre ältere Schwester ohne sich taufen zu
lassen. - In Nürnberg wird das Künstlerhaus durch
bayerische Prinzregent Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (89)
eröffnet, wobei er allen Stiftern, dem Konsul Siegfried
Bach, Georg Albert Beckh, dem jüdischen Stiftfabrikant
Heinrich Berolzheimer, dem jüdischen Industriellen Ignaz
Bing, Magistratsrat Ferdinand Carl, Fabrikant Friedrich
Conradty, Brauereibesitzerin Margarete Denk, Georg
Dietz, Fabrikbesitzer Georg Valentin Eckstein, Ernst
Faber, dem jüdischen Großhändler Salomon Forchheimer,
Friedrich Fröscheis, dem jüdischen Hopfengroßhändler
Ludwig von Gerngros, Wilhelm Gerngros, Johannes Grasser,
Joseph Hopf, Kaufmann Hans Körper, Fabrikbesitzer
Raimund Külb, Max Landmann, Georg Leykauf, Albert
Mayer-Dinkel, Heinrich Metzger, Ernst Nister, Oskar von
Petri, Ernst Plank, Georg Reif, Jean Reif, Zacharias
Reif, Georg Schönner, Wilhelm von Stieber, dem jüdischen
Pinselfabrikant Max Philipp Tuchmann, Alexander Wacker,
Friedrich Karl Zahn den Titel Kommerzienrat verleiht. -
In Ansbach entsteht bis 19 14 in der Fahrzeugfabrik
Ansbach das Automobil, der kleine Personenmotorwagen Kauz
mit einem 14-PS-Vierzylindermotor bei 1l Hubraum
in Einzelanfertigung neben dem Nutzfahrzeugbau. - In
Amberg kommt laut Amberger Volkszeitung die
ersten Dampflokomotive mit Lokomotivführer Martin Lang
aus Schmidmühlen an. Es gibt nur 3. Klasse Abteile für
90 Pfennige pro Fahrt und der letzte Postillion fährt
von Ensdorf nach Schmidmühlen. - In Kloster Engelthal ist ein
Sanatorium eingerichtet. - In Regensburg eröffnet der
Magistrat eine Städtische Singschule mit 317 Schülern
und Schülerinnen. - In Erlangen Sieglitzhof ist das
Gasthaus Brücken-Paulus Schronfeld 74 das
Kneiplokal der Studentenverbindung Burschenschaft
Germania. - In Regensburg ist die Hofkonditorei und
Cafe Adolf Schürnbrand mit Inhaber Karl
Schürnbrand am Neupfarrplatz die Telefonnummer 3001. -
In Fürth beginnt die Motorradfabrik und Fahrzeugfabrik
Ferbedo Tretautos herzustellen. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Johannis unter Logenmeister
Ernst Dönneweg gegründet. - In Regensburg wird der
östliche, barocke Teil des Alten Rathauses mit alten
Gewölben am Rathausplatz 1 zur Gaststätte Regensburger
Ratskeller umgebaut. - In Nürnberg erhält der
nürnberger Großindustrielle Rudolf Chillingworth (--) nach jahrelangen
Flugversuchen einen Gebrauchsmusterschutz für
Ganzmetallflugzeugkörper aus winkelig gepreßtem Blech.
Er stellt in der Walzwerkstrasse 68 Flugmaschinen und
Rüstungsgüter her. - In Regensburg wird das 100 jährige
Jubiläum der Regensburger Festspiele alias Ratisbona
Festspiele im Stadttheater
Bismarckplatz 7 gefeiert. - In Schwabach gibt es die
königliche Hofseifenfabrik Ribot. - In Nürnberg gibt es
die Kokosnußbutterfabrik Stadelmann. - In Erlangen gibt
es eine Universitätsglasbläserei. - In Nürnberg ist die
Zentrale des mittelfränkischen Hochwasserwarndienstes
eingerichtet, der um 10:00 Uhr eine Wetterdepesche,
ermittelt aus einer handvoll Wetterhäuschen, nach
München meldet. Der tägliche Wetterbericht geht
telegraphisch von München aus nach dem Zeitsignal um
12:00 Uhr an alle Postämter, wovon er an alle
Poststellen und Bahnhöfe verteilt werden. - In Nürnberg
verfügt das Landgericht Nürnberg 129 Ehescheidungen. -
In Fürth kauft die Brauerei Humbser die Brauerei
Lechner. - In Roth findet das Mittelfränkische
Bundesschießen statt. - In Nürnberg eröffnet das Kino Humboldt-Lichtspiele
in der Humboldtstrasse 108 ausgestattet mit 236
Polstersesseln, davon 103 auf einem freischwebenden Rang
umrahmt von einem Streichquartett. - In Regensburg gibt
es die Restauration Neues Haus
am Bismarckplatz 6. - In Dasswang gibt es im Postgebäude
und Gasthaus Zur Post eine eigene
Bierbrauerei. - In Nürnberg ist Jobst Kohlenberger im
14. Jahr Festwirt für das Brauhaus Nürnberg. - In
Regensburg gerät der fahrradfahrende Monteur Schmidmeier
in die Trambahnschienen und zieht sich schwere
Kopfverletzungen zu. - In Regensburg führt der
regensburger Radfahrer Club Bavaria zum 20 jährigen
Bestehen und zur oberpfälzischen Kreisausstellung eine
117 Kilometer Fernfahrt rund um Regensburg durch, wobei
Unbekannte zwischen Etterzhausen und Pielenhofen
Schuhnägel auf die Strasse streuen, wodurch von 49
Starteten nur 18 ins Ziel kommen. - In Fürth gibt auf
der Kirchweih eine Heringsbraterei. - In Altdorf wird
die Gaststätte Zur Silbernen Ente
Silbergasse in Himmelsleiter
umbenannt und nach 38 Jahren wieder Bier gebraut. - In
Altdorf wird eine Kinderschule in der Röderstrasse 5 auf
dem Gelände des Diakonissen- Hilfsvereins eröffnet. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke Holzgartenstrasse ihr
letztes Automobil. Die neumarkter Expresswerke stellen
bei der Radfernfahrt Mailand~München einen 2. Platz,
wobei das Siegerrad aus verschiedenen Marken
zusammengesetzt ist. - In Unterferrieden gibt es drei
Gastwirtschaften, das Gasthaus Zum braunen Hirschen
der Familie Wild, das Gasthaus Meier und das
Gasthaus Pöloth. - In Nürnberg sind Hospize
alias Herbergen nur für Frauen stark begehrt, auch wenn
sie streng evangelisch geführt werden. - In Nürnberg
zieht das Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte der evangelischen Innere Mission vom
Brunnengässchen 28 an den Paniersplatz 9 mit 6 Betten in
3 Schlafräumen um. - In Amberg gibt es die Klinik Villa
Sperl, die der amberger Hoffotograph F Friedrich
ablichtet. - In Neumarkt feiert der neumarkter
Turnverein, der sich durch den Zusatz Stammverein vom
Turnerbund Jahn abgrenzt, sein 50 jähriges Jubiläum, bei
dem es am Vorabend in den Tuchersälen turnerische
Aufführungen mit Musik der neumarkter Stadtkapelle Lang
und Auftritte der Männerchöre des neumarkter
Gesangsvereins gibt. Um 05:00 Uhr beginnt das Wetturnen
am Tummelplatz. Es folgt eine Fahnenweihe vor dem
Rathaus, ein Frühschoppen mit Konzert im Lammsbräukeller
Amberger Strasse 1. Danach zieht ein Festzug von der
Mühlstrasse am Unteren Tor durch die Stadt zum
Tummelplatz an der Mariahilfstrasse, wo Riegenturnen und
Kürturnen dargeboten werden. Im Gasthaus Zum oberen
Ganskeller findet ein Gartenfest statt und ab
08:00 Uhr im Saal des Gasthauses Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 6 ein Festball. - In
Neumarkt wird vom SPD geführten Sportverein Freie
Turnerschaft die 100 Jahr Feier Turnvater Jahn mit 1.200
auswärtigen Turngenossen als ideologische Demonstration
für die Arbeitersportbewegung abgehalten. - In
Regensburg schließt die Gaststätte Prinzengarten.
- In Nürnberg gründen die aus Dresden zugewanderten
Gebrüder Seim eine Waffelfabrik in der Hainstrasse. - In
Nürnberg hinterlässt der thüringer Industrielle
Friedrich Adolf Richter (64) bei
seinem Tod die nürnberger Anker Lebkuchenfabrik, als
kaiserlich und königlicher Hoflieferant. - In Nürnberg
wird die jüdische Spielwarenfabrik Kraus-Fandor von
Josef Kraus, dessen Neffen Milton und Julius Forchheimer
gegründet, die 2 Personen beschäftigt und mit rund 20
Motor Maschinen in der Austrasse 108 uhrwerkbetriebene
und elektrische hauptsächlich amerikanische
Blecheisenbahnen Spur 0 und 1 für Kaufhäuser
herstellt. - Die in München geborene spanische und
einzige Thronfolgertochter Prinzessin Maria del Pilar von
Wittelsbach Bayern (St) (21)
betätigt sich als Künstlerin und malt
impressionistisch aus dem alltäglich häuslichen
Blickwinkel ohne erkennbares Motiv. - In Schmidmühlen
wird der Lokalbahnhof als Eisenbahnendstation der
Strecke Amberg~Schmidmühlen eröffnet. Weitere
Stichstrecken von Amberg aus sind Lauterhofen und
Schnaittach. Bei Kastl wird bei den Bauarbeiten ein
Griffplattenschwert der frühen Hügelgräberbronzezeit vor
13 00 v Chr gefunden. - In Nürnberg muss der jüdische
Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (47)
hinnehmen, dass die Brüder Crane im englischen
Birmingham eine gleichnamige Fahrradfabrik, die Hercules
Cycle and Motor Company Ltd in der Coventry Road,
gründen und ebenfalls Fahrräder mit dem Namen Hercules
herstellen. - In Regensburg wird Franz Kerschensteiner (41) Teilhaber der
Geigenbauwerkstatt seines in Parsberg geborenen Vaters Franz Xaver
Kerschensteiner (61).
- In Regensburg berichtet die regensburger Tageszeitung
Regensburger Nachrichten, dass für einen
fürstlich thurn und taxis Familienausflug zu ihrem
Schloß Garatshausen, der fürstliche regensburger
Marstall 10 Diener, 5 Automobile, 28 Pferde und 15
Kutschen stellt. - In Regensburg wird die Stadt vom
Regental aus von einem Luftschiff überflogen, wofür
Schulen und Geschäfte geschlossen werden. - In Nürnberg
betreibt FB Messerschmitt (--) ,
der Großvater von Luftfahrtpionier Willy Messerschmitt
(12) in der Königstrasse 58
das Hotel Föttinger, in dem auch ein
Weinrestaurant ist. - In Regensburg tritt der
Oberpfälzischer Automobil Club mit Clublokal Luxushotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28, mit 1.
Vorsitzender Konsul Leis, 2. Vorsitzenden
Militäroberarzt Wanser, den zwei Schriftführern Arzt Max
Mayer und Kaufmann Martin Weil und dem Kassierer
Rechtsanwalt Karl Clos. aus dem Dachverband BAC alias
Bayerischer Automobil Club, der in Regensburg sein Büro
am Bismarckplatz 8 hat, aus, wonach er sich RAC alias
Regensburger Automobil Club nennt. - In Nürnberg wird
der nürnberg Automobilverein Schnauferl Club Nürnberg eV
in Auto Club Nürnberg umbenannt. - Der Bayerische
Automobilclub BAC wird in Königlich Bayerischer
Automobil Club KBAC umbenannt, unter dem Protektoriat
Seiner königlichen Hoheit des in Madrid geborenen Prinz
Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St) (53) mit
den Ehrenmitgliedern Prinz Ludwig von Wittelsbach Bayern
(St) (--), Prinz Ruprecht
von Wittelsbach Bayern (St) (--) Prinz
Leopold von Wittelsbach Bayern (St)
(--) Prinz Ferdinand Maria von Wittelsbach
Bayern (St) (--) Prinz
Alfons von Wittelsbach Bayern (St)
(--), Herzogin Carl Theodor in Bayern (St)
(--), Herzog Franz Joseph von Wittelsbach
Bayern(St) (--), der
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von
Hessen-Darmstadt (St) (--), Erbprinzessin
Charlotte von Sachsen Meiningen
(St) (--), Prinz Heinrich von Zollern Preussen
(St) (--), König Alfons von
Spanien (St) (--), Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (44), seine Ehefrau, die
österreichische Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Lothringen (St)
(40), Herzog Viktor von Ratibor (St) (--), Graf Ferdinand von
Zeppelin (--), der amberger
Gewehrfabriksdirektorensohn General Freiherr Karl von
Podewils (66), der in Fürth
geborene bayerische Justizminister Ferdinand von Miltner
(54), der erste bayerische
Verkehrminister Heinrich von
Frauendorfer (55), der
königlichbayerische Kämmerer Freiherr Carl von Horn
(63) und der Kriegsminister von Herkomer sind.
Zum Päsidium gehören ua Prinz Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (--),
Graf Albrecht von Pappenheim (St) (--), der ehemalige nürnberger
Sektions Präsident Fabrikbesitzer Ludwig Schütte (--) und der jüdische
Vorsitzende der Finanzkommision von Hirsch (--).
- In Nürnberg hat der nürnberger Automobilclub
Bayerischer Automobilclub Sektion Nürnberg, dessen
Präsident der nürnberger Blechspielzeughersteller
Kommerzienrat Georges Carette (59) und dessen
Stellvertretender Präsident der Oberleutnant Alois Louis
ist, seinen Sitz in der Johannisstrasse 43 an den
Hesperidengärten. Ehrenmitglieder sind der in Fürth
geborene Webersohn, Lehrer und könglichbayerische
geheime Hofrat und freisinniger nürnberger
Oberbürgermeister Ritter Georg von Schuh (--) und der nürnberger
Bürgermeister Rechtsanwalt Weigel (--).
Der Fabrikbesitzer Wilhelm Krafft (--)
ist Schriftführer. Das Clublokal ist das Luxushotel Wittelsbacher
Hof in der Pfannenschmiedsgasse 22. - Der
englische Mitbesitzer William Hillman (--)
der nürnberger Fahrradfabrik, des nürnberger
Marktführers Hillman, Herbert und Cooper The Premier
Cycle Company nennt seine englische Automobilfabrik
Hillman Coatalan Comp nach 3 Jahren in Hillman Motor Car
Company um. - Laut Conti Landstrassen Atlas sind in
Nürnberg, Neumarkt und Regensburg nur die
Hauptausfallstrassen Automobilstrassenhauptrouten.
Zwischen Nürnberg und Regensburg gibt es zwei
Nebenrouten, eine über Burglengenfeld, Amberg und
Hersbruck und die andere über Allersberg, Freystadt,
Berching und Kelheim. Dazwischen gibt es sonst keinerlei
mit Automobilen befahrbare Strassen, sondern nur Fußwege
ua nach Altdorf, Allersberg, Freystadt, Parsberg und
Beratzhausen. Die beiden in Neumarkt abgehenden
Verbindungen nach Berg bzw Altdorf und Freystadt bzw
Hiltpoltstein sind ebenfalls nur Fußwege. - In Nürnberg
wird das Herrenhaus Lichtenhof (2021
Südstadtbad) in ein Schloss umgebaut. - In
Nürnberg spielt der in Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (22)
am Variete Intimes Theater Johannesgasse 4.
- In Regensburg wird das Haus Maximilianstrasse 14 mit
nüchternen rechtwinkeligen Jugenstilelementen am Erker
mit neobarocken Dachgauben erbaut. - In Regensburg
erhält das Mansardenwalmdachhaus Maximilianstrasse 25
eine nüchterne Jugenstilfassade. - In Regensburg erhält
das Haus Residenzstrasse 2 eine reich verzierte
Jugendstilfassade. - In Nürnberg Gibitzenhof lässt der
Inhaber Gustav Michel (--) das
Schaufenster und den Eingang des Jugendstil
Geschäftshauses Oberlausitzer Bekleidungshalle in der
Linnestrasse 3 ua von zwei nackten weiblichen
Stützfiguren und einem Atlanten, dem Himmelsträger,
schmücken. - In Vohburg stellt der Posthalter Ludwig
Piller (--) vom
Poststallgasthaus Zum goldenen Kreuz eine
sechssitzige Postbelerine in Landauerform in Betrieb. -
In Regensburg beginnt der Uhrmachersohn und Sänger Anton Arnold
(30) ein einjähriges
Engagement am regensburger Stadttheater. - In
Hemau wird auf der Poststrecke Hemau~Beratzhausen die
Postkutsche abgeschafft und ein Kraftomnibus alias
Automobil eingeführt, wofür auf dem städtischen
Bergkircherl eine Garage gebaut wird. - In Diefurt wird
die königlichbayerische Posthalterei im Gasthaus Zur
Post Hauptstrasse 25 wegen der Konkurrenz durch
die Eisenbahn geschlossen. - In Amberg wird die
Eisenbahn Kleinbahnstrecke Vilstalbahn Amberg~Ensdorf
eröffnet, die dann nach Schmidmühlen erweitert wird. Am
Bahnhof Amberg Drahthammer ist seit 19 03 auf dieser
Strecke die Abzweigung Drahthammer~Lauterhofen in
Betrieb, die nach Neumarkt führen sollte, aber in
Lauterhofen endet. Das letzte Stück Lauterhofen~Neumarkt
durch das Pilsachtal liegt auf Eis.
1909 Wetter:
Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. Sogar am Obstmarkt
läuft das Wasser zum Fenster rein. Hochwasser ua in
Schmidtmühlen. - Die regensburger Tageszeitung Regensburger
Anzeiger meldet Hochwasser in Regensburg, wie
es seit Menschengedanken hier nicht vorgekommen ist.
- In Neumarkt ist die südliche Altstadt und ein riesiges
Gebiet um die Ingolstädter Strasse überflutet, da durch
den Bau und die Erhöhung der Regensburger Strasse das
Wasser nicht mehr abfließen kann. In Nürnberg steht der
Hauptmarkt einen Meter hoch unter Wasser. In Sulzbach
steht das Wasser bei der Stadtmühle 2 Meter hoch. - In
Nürnberg wird das Bavaria Lichtspieltheater in
der Findelwiesenstrasse 7 und das Central
Lichtspieltheater in der Wiesenstrasse 67 als Ladenkino
alias in einem ehemaligen Laden eröffnet. - In Nürnberg
gastiert der italienische Tenor Enrico Caruso (36) im Opernhaus
Frauentorgraben. - In Regensburg wird das Kino Bavaria
Lichtspieltheater in der Weisse Lilienstrasse 13
eröffnet. - In Schwandorf wird das Lichtspieltheater Post
alias Welt-Kinematograph am Marktplatz 3 eröffnet. - In
Neumarkt zahlt die Sparkasse ihre letzten Schulden aus
dem Finanzskandal von 18 67 zurück. - In Neumarkt wird
der Bahnhof Neumarkt über die Lerzerbahnstrecke mit
Dietfurt an der Altmühl verbunden. In Neumarkt
steigern die Brauerssöhne Michael Ehrensperger (--)
und Leonhard Ehrnsperger (--) vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm mit der neuen
Dampfbrauerei Lammsbräu ein Absatzplus von 30 Prozent
auf 10 Jahre. - In Diefurt nehmen die Passagierzahlen
der königlichbayerischen Postkutsche massiv ab, was die
Posthalterei im Gasthaus Zur Post Hauptstrasse
25 in Existenznot bringt. - In Nürnberg werden von den
Triumph-Werken Schreibmaschinen produziert. - In
Nürnberg wird das Fränkische Überlandswerk gegründet. -
In Nürnberg gibt es bei Streikunruhen Todesopfer. - In
Nürnberg landet das vom Heer gekaufte Schulschiff Zeppelin LZ III auf
einer Wiese am Dutzendteich, das daraufhin Zeppelinfeld
heißt. - In Nürnberg führt der Magistrat eine Vorzensur
für Lichtspieltheater alias Kinos ein, bei der ein
Ortspolizist das Programm vor oder in der ersten
Vorstellung begutachtet, ob es gegen die Religion, die
staatlichen Einrichtungen, die guten Sitten, den
öffentlichen Anstand oder die öffentliche Ordnung
verstößt. Pornos alias Filme für Erwachsene oder nur für
Herren sind verboten. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt kauft die SPD ihrem Vorsitzenden Franz
Plank (--) das neumarkter
Bürgerrecht. Franz Plank (--) wird
Mitglied des Gemeindegremiums alias Stadtrat und wird
von den anderen Gemeindegremiumsmitglieder als Fabrikler
alias Fabrikarbeiter ausgegrenzt. - In Neumarkt
veranstaltet der neu gegründete Radfahrerverein 19 09
Neumarkt ein großes Strassenrennen von Neumarkt nach
Ingolstadt und zurück, an dem die Fahrer Max Mohr, Hans
Hamberger, Ludwig Mohr, Hans Kreuzer und Heinrich
Kempsky teilnehmen, von denen keiner gewinnen kann. Hans
Kreuzer (--) benötigt für
die 166 km 4h 29 min. - In Nürnberg kommen Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen vorwiegend aus Oberbayern oder
Süddeutschland und wenige aus Norddeutschland. - Der im
pfälzer Meckenheim geborene Paul Ohler (22)
wird Bankangestellter bei der Dresdner Bank in Nürnberg.
Er wird stellvertretender Leiter der Gestapostelle
Nürnberg in der Ludwigstrasse 36 - In Regensburg kauft
die Stadt Regensburg die private elektrische
Strassenbahn der nürnberger Firma Schuckert, die dem
Elektrizitätwerk unterstellt wird. - In Regensburg wird
ein neues Gaswerk erbaut. - Die deutsche
Automobilindustrie stellt 9.444 Neuwagen her. - In
Nürnberg wird der Fahrradkurierdienst eingeführt. Die Blauen
Radler machen den Roten und Grünen Radler
Konkurrenz. - In Nürnberg machen 42 Kraftfahrzeuge alias
Motordroschken alias Automobile 68 öffentlichen
Einspännern und Zweispännern an 8 Standplätzen
Konkurrenz. - Die in Nürnberg als Arbeiterkind geborene
Bleistiftfabrikarbeiterin Lina Ammon (20)
tritt in die SPD ein. - Der amerikanische Automobile
Kraftfahrzeughersteller Ford produziert 13.840 Stück des
Modell T zu einem Preis von 850 Dollar (19 13
4,25Mark/1$). - In Neumarkt lässt der Schutzmann Johann
Höpfl trotz des Einspruchs des Magistrats eine Brücke
auf seinem Anwesen Schwesternhausgasse, auf dem ein
Durchgang durch die Stadtmauer besteht, errichten. Er
wird später Polizeioberwachtmeister. - In Parsberg wird
ein Distriktkrankenhaus und eine Volksschule eröffnet. -
In Nürnberg unterliegt der regionale Topclub 1.FCN alias Club
gegen den englischen FC Sunderland, der die Nürnberger schwindlig
spielt, mit 8:3. - Der Volksschullehrer und
antisemitische Hetzredner Julius Streicher (24) wird nach Nürnberg
versetzt. Er wird Herausgeber der antisemitischen
Wochenzeitschrift alias pornographischen Hetzschrift Der
Stürmer und NS-Gauleiter für Franken. - In
Neumarkt erreicht der Anteil der jüdischen Schüler in
der Realschule mit 18 bei 103 Katholiken und 27
Protestanten ca 12 % . - In Neumarkt führt der
Bierbrauer Franz Xaver Gloßner im Stadtzwinger die
Kühlung der Würze im Gärkeller ein. - In Erlangen tritt
der aus dem Saarland stammende Bergratssohn Fritz Specht (19) in die Studentenverbindung Fridericiana Haus
Spardorferstrasse 32 ein. - In Nürnberg wird die
Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft gegründet. -
In Regensburg bringt der in Unterbuchfeld geborene und
Amerikarückkehrer Josef Kollmeier (40)
die Zeitung Regensburger Volksfreund,
Oberpfälzische Volkszeitung mit seinem
Kompagnion Trotz heraus. - In Neumarkt ist der in
Ansbach geborene Freiherr Hans von Welser (40)
Bezirksamtmann. - In Regensburg übernimmt die
Regensburger Brauhaus AG vormals Zahn die regensburger
Karmelitenbrauerei am Dachauplatz. - In Nürnberg wird
eine Zweigstelle des würzburger Studentencorps
Technischer Club Alemannia gegründet. - Nürnberg hat
318.620 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 7.225 Telefone.
- In Erlangen lädt der Studentengesangverein AMV
Fridericiana Erlangen zum Ball, zu dem 500 förmliche
Einladungen an die Erlanger Gesellschaft, an alle
Akademiker, höhere Beamte, Professoren, Ärzte, Offiziere
etc verschickt werden. - In Altdorf wird der
in Bechhofen geborene Mulatte Oskar Vogelhuber (31) Seminarlehrer am
Lehrerseminar. - In Neuburg an der Donau passiert ein
Raddampfer die Donaubrücke. - In Nürnberg studiert der
Gewerkschafter Wilhelm
Leuschner (19) in der
königlichen Kunstgewerbeschule in der Flaschenhofstrasse (20 16 Kunstakademie). - In
Regensburg hat das Luxushotel Maximilian in
der Maximilianstrasse 28 eine eigene Garage für
Automobile. - In Regensburg darf der Hotelier Ludwig
Bergmann (38) seine private
Feuerwehr aus seinen Brauburschen nicht mehr außerhalb
des Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz einsetzten. - In Nürnberg stellt die
Nürnberg-Schwalbacher Nadelfabrik GmbH Herold
Qualitäts-Grammophonnadeln her. - Der münchner
Kabarettist und Schauspieler Weiß
Ferdl (26) wird durch
Grammophonplatten in ganz Deutschland bekannt. - Der
älteste Prinzregentensohn Ludwig
von Wittelsbach (64)
wird Aufsichtsrat der von ihm initiierten
Bergmann-Metallurgique Automobilproduktion. - In
Grünsberg wird die Burg Grünsberg renoviert.
- In Nürnberg verkaufen auf dem Volksfest fliegende
Händler ua Pfauenfedern, Luftballons, weiße und schwarze
Affenmarionetten, Billigtaschenuhren und Lufttröten.
Eine Hauptattraktion ist ein Panorama Lichtspieltheater
alias Kino, in dem man das Einlaufen eines Oceandampfers
in die Bai von Rio de Janeiro sehen kann, eine andere
ist ein 20 Meter hohes Riesenrad mit kutschenartigen
Gondeln und einem Musikautomaten und ein zweistöckiges
Karusell mit Pferdekutschen und beweglichen Reitpferden
unten und runden Sitzgruppen oben. Flanierende Frauen
tragen Sonnenschirme, einige Männer Bowler. Bei der
turmähnlichen freistehenden Losbude Wohltätigkeits
Lotterie kostet ein Los 20 Pfennig. - In Nürnberg fährt
das Luftschiff Zepplin II über die Stadt. - In Feucht
kauft die Familie Heerdegen das Tucherschloss mit der
Gaststätte Nürnberger Hof. - In Berching wird
das Kommunbräuhaus Schmiedstrasse 5 (20
17 Erlebniskino Berli) abgerissen. - In
Regensburg eröffnet Ludwig Baumann in der
Obermünsterstrasse 12 ein Antiquitätengeschäft. - In
Parsberg wird ein neues komfortables Krankenhaus am
Ortsrand erbaut. - In Neumarkt zieht die stationierte 1.
Eskadron Prinz Albrecht von Preußen alias Schwadron der
6. Chevauleger Regiments Bayreuth von Neumarkt nach
Bayreuth mit rund 40 Reitern endgültig ab, wodurch die
Kaserne verwaist. - In Amberg wird ein Umspannwerk für
elektrischen Strom eröffnet, womit die Stadt Amberg mit
Strom versorgt wird. - In Amberg werden die Kinos Tonbild-Theater
später Anker Lichtspiele in der Regierungsstrasse 9 und
das Central Lichtspieltheater in der
Georgenstrasse 54 eröffnet. - In Ansbach wird in der
Azstrasse das Kino Bären-Lichtspiele eröffnet.
- In Regensburg wird Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (42), an der Zuckerfabrik Bayrische
Zucker AG in der Aufeldstrasse. - In Nürnberg kauft nach
dem Hochwasser der Prokurist Stefan Liebel die Druckerei
Buch- und Kunstdruck Friedrich Monninger. Er hat einen
Sohn Willy
Liebel (12). - In
Nürnberg übernimmt der jüdische Triumph
Fahrradfabrikbesitzer Siegfried Bettmann (33)
erfolgreich die Produktion der Norica Schreibmaschine
der Schreibmaschinenwerke Kührt & Riegelmann GmbH
Äußere Sulzbacher Strasse 164 und damit seinen einzigen
Konkurrenten. - In Altdorf wird aus der
Bierbrauereivereinigung der Lufterer die Bürgerbräu
Altdorf. - In Nürnberg wird die Faschingsgesellschaft
oder Karnevalsgesellschaft Nürnberger Trichter
gegründet. - In Nürnberg stellt die jüdische
Fahrradfabrik Mars den Bau von Motorwagen alias
Automobile mit Benzinmotor, darunter Zweisitzer,
Viersitzer und Lastkraftwagen ein. - In Nürnberg wird
der städtsche Arbeitsnachweis abgeschafft und ein
Arbeitsamt eröffnet, weshalb die evangelische Innere
Mission das Tätigkeitsgebiet weibliche
Dienstbotenvermittlung aufgibt. - In Nürnberg trennt die
evangelische Innere Mission ihre Tätigkeitsfelder und
führt spezielle männliche stadtmissionarische Arbeit
ein, für die der Vereinsgeistliche zuständig ist. - In
Nürnberg eröffnet die evangelische Innere Mission im
Brunnengässchen 28 ein Stadtmissionsheim mit 6 Betten,
das sich hauptsächlich mit Trinkerinnen, Prostituierten,
Strafgefangenen und Strafentlassenen beschäftigt und ua
Schwester Marie Ströhlein (45)
diese persönlich zuhause aufsucht und oft mitnimmt. - In
Nürnberg wird die Verwaltung der evangelischen
Stadtmission für Männer in der Bucher Strasse 5
eingerichtet. Man säubert die Stadt, kauft den
obdachlosen jungen männlichen Kindern und Jugendlichen
Fahrkarten und schickt sie mit der Eisenbahn wieder nach
Hause. Man richtet eine eigene Schreibstube für
arbeitslose und strafentlassene Kaufleute in der
Lammgasse ein. - In Nürnberg will der Magistrat eine
weltliche Polizeipflegerinnenstelle einführen, woraufhin
die evangelische Kirche durchsetzt, dass die Stelle
nicht weltlich sondern kirchlich besetzt wird und die
Stadt Nürnberg die bereits von der evangelischen Inneren
Mission beschäftigte Diakonin Marie Ströhlein (45) als Polizeipflegerin bezahlt.
- In Höfen bei Freystadt ist wegen bitterer Armut
mindestens eine Scheune noch mit Stroh gedeckt. - In
Rummelsberg gibt es in der Kindererziehungsanstalt 100
männliche Pfleglinge, die wie Strafgefangene gehalten
werden. Man ist dreifach überbelegt. - In Regensburg
zieht die Regensburger Sparkasse, die bereits Spardosen
ausgibt, aus dem Nebenzimmer der Stadtkämmerei im
Rathaus aus und in das Erdgeschoss des
Thon-Dittmer-Palais Haidplatz 8. - In Amberg wird vom
evangelischen amberger Stadtpfarrer und Kirchenrat
Theodor Hacker im Gasthaus Pfälzerhof
ein eigener Diakonieverein gegründet. - In Neumarkt
feiert der Turnerbund Jahn mit Vereinslokal
Ostbahn ein Stiftungsfest mit Turnen, Stemmen
Preisringen und Bierfassjonglieren. - In Schwandorf
wechselt der katholische Kolpingverein wegen einer
aktiven Mitgliederzahl von 12 das Vereinslokal vom
Gasthaus Zur Post in das Hotel Kloster.
- In Nürnberg werden die Vereinigten Pfeifenfabriken
Nürnberg von Adolf Eckert in Vauen umbenannt. - In
Nürnberg beginnt das Schweißeisenwalzwerk Tafelwerk an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 mit der Produktion von Schrauben und Halbzeug
aus dem selbstproduzierten Flusseisen. - In Ingolstadt
findet das 13. Bayerische Turnfest statt. - In Nürnberg
findet der 17. Deutsche Feuerwehrtag statt, wobei man
über die Normalschlauchkupplung und über neue
Aluminiumkupplungen diskutiert. - In Amberg kauft der
schlichter Metzger Franz Kummert das Gasthaus Zur
Heimat Raigeringer Strasse und verkauft das Bier
der schlichter Brauerei Kummert Schlicht, deren Besitzer
sein Bruder Georg Kummert ist. Das Bier muss mühsam mit
Brauereipferdegespannen über den Kreuzberg angeliefert
werden. - In Regensburg Wörth erbaut Rupert Heider ein
privates Elektrizitätswerk mit einem 80 PS Reserve
Dieselaggregat gegen den Widerstand der Behörden mit dem
Höllbach als Energiequelle, wobei im Folgejahr das
Höllbachwasserkraftwerk 1 mit 50 P'S in der Heilberger
Mühle anläuft. - In Amberg Theuern eröffnet die Amberger
Hütte einen Kalksteinbruch. - In Nürnberg wird der in
Schwandorf geborene nürnberger Schneider und SPD
Parteivorsitzende Peter Treu (38)
jüngstes Mitglied des Magistrats alias Stadtrats, der
sich aus den beiden Bürgermeistern, vier bis acht
rechtskundigen und zwölf bis zwanzig bürgerlichen und
zugleich ehrenamtlichen Magistratsräten zusammensetzt. -
In Nürnberg beginnen die Mars Fahrradwerke mit
Werbeanzeigen, bei denen ein älterer Mars-Vertreter
persönlich mit skizziertem Bild fiktiv in Dialogen für
die Qualität von Mars Fahrrädern wirbt. - In Nürnberg
übernimmt der Filialniederlassungsbesitzer der
neumarkter Goldschmidt Expresswerke Gabriel Kropf (48) das Hercules Velodrom
des jüdischen Hercules Werke Besitzers Carl Marschütz (46) (Express
Namensrechteinhaber), das er 27 Jahre lang führt. - In
Gunzenhausen wird die Diakonisse Anna Kolitz (--)
im Vandsburger Diakonissenhaus als erste weibliche
Oberin aufgenommen. - In Regensburg wird in der
Maschinenhalle der Firma Lanz in der Kumpfmühlerstrasse
3 ein römisches Grabdenkmal eines Ehepaares alias
grossen Begräbnisplatz entdeckt. - In Regensburg wird
der Ostpreusse und münchener Regisseur Johannes
Maurach (26) neuer
Direktor am Theater. - In Nürnberg macht sich
der Geigenbaugehilfe Paul Franke (33)
selbständig. - In Nürnberg ist Jobst Kohlenberger im
13. Jahr Festwirt für das Brauhaus Nürnberg. - In
Nürnberg ist die Druckerei Graphische Druckanstalt
Zerreis ein führendes Unternehmen, das Reklamemarken
herstellt. Es vermarktet die Hochwasserkatastrophe mit
einer Postkartenreihe mit mehr als 35 Motiven. - In
Nürnberg ist das Gasthaus Nürnberger Volksküche in
der Talgasse. - In Bayern gibt es rund 90 Brücken und
Pflasterzoll Erhebungsstellen, womit die Städte
Automobilfahrer und Motorradfahrer abschöpfen, wobei ein
Motorrad 10 Pfennig, ein Automobil 24 Pf und ein
Lastkraftwagen 60 Pfennig zu zahlen hat. Außerdem
beginnt man die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 12
km/h innerorts und 30 km/h außerorts durch sogenannte
Autofallen von versteckten Gendarmen per Augenmass zu
überwachen, wodurch es Strafbefehle bis zu 50 Mark
sprichwörtlich hagelt. - Das 200 PS starke
Automobilmodell Blitzen Benz knackt die 200 km/h Marke.
- In Nürnberg baut die jüdische Hercules AG von Carl
Marschütz einen LKW alias Lastautomobil mit
Zweizylindermotor mit 14 PS mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, der mit
Einfachzündung 7.000 Mark kostet. - In Ansbach stellt
die Fahrzeugfabrik Ansbach Lastkraftwagen und
Spezialfahrzeuge für Behörden bis 10 Tonnen her. - In
Nürnberg beginnt der in Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (21)
ein Engagement am Variete Intimes Theater
Johannesgasse 4. - Zwei Jahre nach der Einführung
von Automobilkennzeichen alias Nummernschildern kommt
ein Deutsches Automobil Adreßbuch heraus, in
dem alle Kraftfahrzeuge mit Kennzeichen, Halter, Beruf
und Fahrzeugtyp heraus. Von den 45.000 Kraftfahrzeugen
sind 50 % Motorräder, 25 % Luxuswagen, worunter man
Luxuslimousinen und Sportwagen versteht, 8 %
Geschäftspersonenwagen, 6 % Berufswagen wie Doktorwagen
und Taxis und 12 % kleine Personenwagen, LKW und andere.
Im Kennzeichenbezirk Oberpfalz mit Regensburg mit dem
Kürzel II E gibt es 254 Kraftfahrzeuge, davon 24 %
Luxuswagen und 46 % Motorräder. Der Kennzeichenbezirk
Mittelfranken hat das Kürzel II S mit es 316
Kraftfahrzeuge, davon 15 % Luxuswagen und 63 %
Motorräder. Die Stadt Nürnberg hat das Kürzel II N und
2.040 angemeldete Kraftfahrzeuge. Die Region von
Regensburg bis Nürnberg gehören zu den Regionen mit den
wenigsten Kraftfahrzeugen pro Kopf in Deutschland. - In
Neumarkt gibt es 4 angemeldete Automobile, von denen 3
mit den Kennzeichen II E 475, 480 und 482 die Express
Werke als Probewagen nutzen und eines der
Maschinenfabrikant Franz Zimmermann Untere Marktstrasse
20, das als Luxuswagen mit dem Kennzeichen II E 468
angemeldet ist. Dazu gibt es 11 angemeldete Krafträder
alias Motorräder. Jeweils eines gehört dem Tierarzt Max
Knitl Untere Marktstrasse II E 467, dem Baumeister
Ludwig Egner Bahnhofstrasse 1 mit dem Kennzeichen II E
469, dem Bäckermeister Anton Düring Untere Marktstrasse
II E 470, dem Fotografen Xaver Hailer Viehmark II E 471,
dem Malermeister Wilhelm Daur Kirchengasse II E 472, dem
praktischen Arzt Adolf Godlewsky Obere Marktstrasse II E
473, dem Kaufmann Karl Blanderer Untere Marktstrasse II
E 474, den Express Werken II E 476, dem Kupferschmied
Joseph Mayerhofer Glasergasse II E 477, dem
Fahrradhändler Fritz Baader Schützenstrasse II E 479 und
dem Fahrradhändler Joseph Haas Hallstrasse mit dem
Kennzeichen II E 481. - In Regensburg gibt es 176
angemeldete Automobile und Motorräder. Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (42) hat 3 Luxusautomobile
angemeldet, II E 1, II E 2 und II E 35. Der in
Regensburg wohnende neumarkter Express Werke Gründer
Neffe Simon
Oberdorfer (22), der A
195 wohnt, betreibt zwei Motordroschken alias Taxis mit
den Automobilkennzeichen II E 55 und II E 56. Der
Automobilhändler Steinböck in der Maximilianstrasse 6
hat das Kennzeichen II E 57. Der Bankbuchhalter Max
Loschge, Wilhelmstrasse 3, die Faßfabrikanten Gesser B
84, der Kaufmann Eugen Wehenkel F 176, der Kaufmann Hans
Erhard, Fröhliche Türkenstrassse 14, der
Seilereiwerkführer Friedrich Höfelein in der
Weißenburgerstrasse 7, der Kaufmann Hermann Süß-Schülein
Dechbettener Strasse 24, der Bergwerksdirektor Rudolf
Steiner Bruderwöhrdstrasse 10, der königliche Justizrat
Georg Hauser Wittelsbacher Strasse 7, der Großhändler
Friedrich Reifert Hemauer Strasse 2, der Büchsenmacher
Kuchenreuter Schäffnerstrasse 27, die Brauerei
Bergmüller, der rumänische Konsul Joseph Leis, der
Strassenbaumeister Gottfried Boeckh H 214, der
Spenglermeiser Ignaz Meyer B 58 fahren jeweil einen der
28 angemeldeten Luxusautomobile. Normale Personenwagen
gibt es keine, dafür aber 25 Motorräder. - In Berching
gibt es 3 angemeldete Automobile, zwei davon werden vom
praktischen Arzt Karl Engelberger, und eines vom
praktischen Arzt Karl Betz gefahren. - In Pyrbaum fährt
der Arzt Preuß drei Motorräder mit den Kennzeichen II E
526 bis 528 und einen Doktorwagen mit dem Kennzeichen II
E 530. - In Kastl fährt der Kaminkehrer Rösch ein
Motorad mit dem Kennzeichen II E 531. - In Freystadt
fährt der Tierarzt Ludwig Grassi ein Motorrad mit dem
Kennzeichen II E 532. - In Greding fährt der Arzt Johann
Wolf einen Doktorwagen mit dem Kennzeichen II S 599 und
zwei Motorräder II S 595 und 602. - In Stein gibt es nur
5 Kraftfahrzeuge, darunter 3 Automobile, zwei davon sind
Luxusautomobile von Graf Alexander von Faber Castell
Rüdenhausen (43) mit dem
Kennzeichen II S 666 und 670. Das dritte ist ein
Doktorwagen von Willy Fröschmann. Die Motorräder gehören
dem Kaufmann Leonhard und dem Prokuristen Treiber. - In
Allersberg gibt es nur 3 Motorräder, die der
Fabrikbesitzer Otto Geiershöfer mit dem Kennzeichen II S
591, der Kaufmann Wilhelm August Preuß II S 563 und der
Arzt Josef Werner II S 604 fahren. - In Nürnberg hat das
Kraftfahrzeugkennzeichen für den Bezirk mit der höchsten
Nummer die Zahl 2040. Angemeldet sind aber nur 234
Motorräder, 168 Luxuswagen, 36 Kraftdroschken alias
Taxis, 38 Vorführwagen von Automobilherstellern oder
Verkäufern, 50 Lkw, 12 gewerblich genutzte Automobile
und 1 Doktorwagen vom Arzt Max Blitstein
Steinbühlerstrasse 4 mit dem Kennzeichen II N 1090. - In
Altdorf gibt es nur 1 Kraftfahrzeug., Der
Distriktstierarzt hat ein Motorrad mit dem Kennzeichen
II S 671. - In Schwabach gibt es 6 Luxusautomobile, die
der Metallgießereibesitzer Nikolaus Schaffner
Königsplatz 25 mit der Nummer II S 802, der
Fabrikbesitzer Christian Weigand Stadtparkstrasse mit
der Nummer II S 803, der Kaufmann August Pfleiderer (--) mit der Nummer II S 804,
der Fabrikbesitzer Theodor Staedtler Nördliche
Ringstrasse mit der Nummer II S 818, der Kaufmann Georg
Fischer Königsstrasse mit der Nummer II S 819 und der
Bankier Jean Hering Bahnhofstrasse mit der Nummer II S
823 besitzen. Außer 8 Motorrädern gibt es keinerlei
Kraftfahrzeuge. - In Nürnberg Reichelsdorf, das
selbständig ist und eine Eisenbahnanbindung mit eigenen
Bahnhof hat, gibt es nur 7 Motorradbesitzer, darunter
der Fahrradhändler Andreas Hirschmann mit der Nummer II
S 886 und der Gastwirt Ullrich Lämmermann, der Bader
Haselmann und der Metzger Friedrich. - In Nürnberg
gründet der Grundbesitzer und Bauunternehmer Hermann
Hubert (--) ein Baugeschäft
(20 23 Gibitzenhofstrasse 58).
- In Thalmässing übernimmt der Postillion xxx (--)
Thalmässing~Titting~Eichstätt, auf der er um 04:00 Uhr
startet, in Titting in der Posthalterei Hopf die Pferde
um 05:45 Uhr wechselt und über die steile Lüftenstrasse
in Eichstätt um 08:10 Uhr ankommt. - In Neumarkt wird
der SPD Politiker Martin Albert
geboren. - In Amberg verkauft die Brauerei Schelling ihr
Bier in 1 Liter Flaschen. - In Amberg Winkelhaid wird
ein genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet. - In Hohenburg
verunglückt der Höhlengänger Mayr (--)
in der Brettstaller Höhle, wo er von 13 mit
Seilen ausgestattenten Kletterern gerettet wird.
1908 Wetter: Kühle
Ostern. Wärmstes Jahr des Jahrhunderts. - In Neumarkt
wird das dritte und letzte Kommunbrauhaus an Xaver
Gloßner (--) für 8.500
Mark verkauft. - In Neumarkt lässt die nürnberger Tucher
Aktienbrauerei im Hof des Gasthauses Zum grünen
Baum in der Grünbaumwirtsgasse 13 eine Kegelbahn
errichten. - In Nürnberg wird der Admiral Palast
und das Welt Kino Lichtspielhaus am Josephplatz 10 als
Lichtspielhaus eröffnet. - In Regensburg wird das
Lichtspieltheater Bavaria in der Türkenstrasse
2 eröffnet. - In Weißenburg wird das
Lichtspielhaus Wildbad in der Wildbadstrasse 11
eröffnet. - In Neumarkt gibt es Ansichtskarten vom
Türkerlwirt alias vom Gasthaus Zum fröhlichen Türken.
- In Nürnberg erhält die Sanitätshauptkolonne ein Auto
der Marke Adler. - Der bayerisch Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (53) unterstützt
offiziell die Vereinigung der Städte Nürnberg und Fürth.
- In Nürnberg übernimmt Philipp Müller, genannt Nickel
die Himmelsleiter Karolinenstrasse 53 und
nennt sie in Noris-Theater um und ist täglich
von 15:00 - 23:00 Uhr mit pausenloser Vorstellung ein
Restaurationsbetrieb. Die Premiere ist eine 150 Meter
lange Version von Shakespears Hamlet. Es wird
die selbstgedrehte Noris-Schau gezeigt. - Der
in Amberg geborene Josef Friedrich Schmidt
(37) veröffentlicht sein
Spiel Mensch ärgere dich nicht, das er in
einer kleinen Werkstatt in der münchner Lilienstrasse
entwickelte. - In Nürnberg wird Max
Grundig als Sohn eines sächsischen Lagerverwalters
und seiner in Nürnberg geborenen Mutter Maria geboren. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - Die
Nürnberger Lebensversicherungs-Bank errichtet die Beamten-Pensions-Zuschuß-Versicherung
als anerkannte Selbsthilfeeinrichtung für den
Öffentlichen Dienst. - Josef Barth wird
kommunalpolitischer Mandatsträger der SPD im Gemeinderat
Regensburg Reinhausen. - In Nürnberg eröffnet Oskar
Speyer das Variete Wintergarten in der
Luitpoldstrasse 3, angeschlossen an das Hotel Luitpold.
- Der in Berlin geborene jüdische und konvertierte Arzt Hermann Epenstein (58), der Geliebte von Franziska
Göring (49), der auf Burg Veldenstein lebt,
wird in den Adelsstand als Ritter von Mauternburg
erhoben. Er ist der Patenonkel und Ersatzvater von Hermann
Göring (15), der in
Karlsruhe in einer Kadettenanstalt ist.
Sein Vater, der ehemalige Diplomat in Deutsch
Südwestafrika, Ernst
Heinrich Göring (80)
lebt im Gesindehaus von Burg
Veldenstein. - In Nürnberg wechselt der 1.FCN alias Club von
der Ziegelgasse, südlich der Stadt in den Vorort
Schweinau. Zu wichtigen Fußballspielen kommen bis zu
6.000 Zuschauer. - In Grafenwöhr wird ein 226 qkm großer
Truppenübungsplatz für 4.800 Mann und 1.200 Pferde für
das III. Korps der Kgl. Bayer. Armee
eingerichtet. - In Nürnberg machen 38 Kraftfahrzeuge
alias Motordroschken alias Automobile 80 öffentlichen
Einspännern und Zweispännern an 8 Standplätzen
Konkurrenz. - In Nürnberg sind die wichtigsten
Todesursachen 875 Tuberkulosefälle, 315 Krebsfälle, 41
Scharlachfälle, 79 Keuchhustenfälle, 2
Unterleibstyphusfälle, 85 Krupp- und Diphtheriefälle und
17 Kindbettfieberfälle. - In Nürnberg, der einzigen
deutschen Stadt ohne Theaterzensur, verpachtet der in
Landshut geborene wohlhabende Hotelbesitzersohn und
jüngste deutsche Theaterdirektor Emil Meßthaler (39) sein Variete Meßthalers
Intimes Theater in der Johannesgasse 4 an Hans
Blum und geht mit seinem Ensemble auf Gastspielreise. -
In Nürnberg wird zwischen der Dianastrasse und dem
Ludwigskanal alias Ludwig
Donau Main Kanal.ein MAN Arbeiterfamilien
Wohnblock im Jugendstil erbaut. - In Deinig wird der
Poststall vom Postdienst getrennt. - In Pilsach wird ein
öffentliches Telefon eingerichtet. - In Neumarkt ist
Postschalterschluß um 8:00 Uhr abends. - Auf der
Eisenbahnstrecke Neumarkt~Beilngries werden Züge mit
Verbrennungsmotoren eingeführt und die 2. Klasse
abgeschafft. - In Neumarkt wird der berchtesgadener
Oberpostexpeditor xxx neuer Oberpostexpeditor. - In
Nürnberg wird der Automobilhersteller Ludwig Maurer (33) aus seinem Betrieb
gedrängt, ihm für 5 Jahre verboten ein
Konkurrenzunternehmen zu betreiben und die
Motorfahrzeugfabrik Union GmbH mit dem Flaggschiff Typ
1c gegründet, woraufhin seine Frau Johanna Maurer in der
Dürrenhofstrasse 8 einen Automobilhandel mit Reparatur
betreibt. - In Deining wird Josef Bohn Nr.67 Bader. - In
Regensburg bringt der in Unterbuchfeld geborene und
Amerikarückkehrer Josef Kollmeier (39)
die Zeitung Regensburger Volksfreund,
Oberpfälzische Volkszeitung mit seinem
Kompagnion Trotz heraus. - In Kastl wird eine
Bezirkssparkasse eröffnet. - In Nürnberg stirbt das
arme, fröhliche, nürnberger Original Zeitungskarl (58), der sich gerne zum
Freibier einladen ließ und seinen Lebensunterhalt durch
Zeitungsverkäufe verdiente. - In Nürnberg wird die
jüdische Ortsgruppe des religiös zionistischen Bundes
Bisrach gegründet. - In Dietfurt hat das
Distriktkrankenhaus 7 Betten und es werden 43 Kranke
behandelt. - In Nürnberg findet ein SPD(gesamt)Parteitag
statt. - In Amberg ist die
Emaillewarenfabrik Gebrüder Baumann mit 3.000 Arbeitern
größter privater oberpfälzer Arbeitgeber. - In
Regensburg Prüfening wird Prinz Philipp Ernst von Thurn
und Taxis (St) im Schloss
Prüfening geboren. - In Amberg gründen 13 Männer einen
Kraftsport Club in der Gaststätte Schießstätte und sie
trainieren auch auf dem abgesteckten Dultplatz. - In
Nürnberg gewinnt ein nürnberger Mars Motorrad bei einem
30 km Rennen mit 18 Metern Vorsprung. - In Nürnberg
produziert Julius Christian Braun Feuerwehrfahrzeuge mit
Elektroantrieb. - In Schwandorf werden die zwei
betrunkenen Radfahrer Gehardt und Luber ohne Licht und
laut krakelend von der Polizei aufgegriffen und in
Polizeigewahrsam genommen. - In Schwandorf wird im
Hinterzimmer des Gastwirts Wilhelm Göbel verbotswidrig
getanzt. Der Gastwirt will seinen Gästen das Tanzen
immer wieder vergeblich verboten haben. - Nürnberg hat
312.970 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 6.773 Telefone.
- In Regensburg wird die katholische Studentenverbindung
Agilolfia Dechbettener Strasse 22 gegründet. - In
Nürnberg kauft Phillip Müller alias Nickel das Variete
mit ersten Filmchen Himmelsleiter in der
Karolinenstrasse 53 und baut es in das Noris-Theater
um. - In Nürnberg eröffnet Heinrich Bayer in der
Königstrasse 9 das Tonbild-Theater (später
Lorenzer Lichtspiele LoLi). - In Bayreuth wird in der
Wölfelstrasse von Joseph Mengele und Christof Frank das
erste, größte und vornehmste Theater lebender
Photographien der Stadt als Central Theater
mit 7 Kurzfilmen, die wie ein handkoloriertes Märchen
mit vollkommensten technischen Apparaten und in
vollendeter Eleganz flimmerfrei und haarascharf wiedergegeben
werden, eröffnet. - In Bamberg wird der Grafensohn
Hamann Berthold Philipp Anselm Franz von Ingelheim
Mespelbrunn (St) geboren. -
In Regensburg bezieht der Hafnermeistersohn,
Kunststudent und Expressionist Josef Achmann (23) eine Wohnung im
Patrizierhaus Runtinger
in der Keplerstrasse 1 und richtet dort für 3 Jahre ein
Atelier ein. - In Nürnberg landet das vom Heer gekaufte
Schulschiff Zeppelin LZ III
neben dem Dutzendteich und somit neuen Zeppelinfeld.
- In Regensburg veranstaltet der Sport Verein Regensburg
18 89 im Velodrom am
Arnulfsplatz Groß Boxkämpfe gegen den TV Augsburg mit 18
Kämpfern in 27 Runden. Der augsburger Weltrekordmann im
einarmigen Stoßen A. Bunz tritt auf. Ein Stehplatz
kostet 1 Mark. Vorverkauf ist bei Schutzbier in der
Ludwigstrasse und Storr am Neupfarrplatz. - In Nürnberg
kommt es zu einem Maximum von Konkurseröffnungen. - In
Parsberg und Umgebung lässt der Bezirksamtmann Max
Aigner Pumpwerke und Wasserleitungen bauen. - In
Schwandorf übernimmt Alfred Schaffer das Fotogeschäft
von Fotografenmeister Max Schreiner. - Die BÜC wird
gegründet. Der Überlandstrom wird im Dampfkraftwerk
Ponholz produziert. - In Sulzkirchen wird eine
Kanalisation verlegt. - In Nürnberg führt xxx mit seinem
neu eröffneten Theater Kabaret Wintergarten
das Trocadero ein, eine für Deutschland neueste
Darstellungsform von Künstlern auf dem Parkett. - In
Nürnberg ist laut Gutachten die Fischerei in der Pegnitz
wegen der schlechten Wasserqualität im wesentlichen
vernichtet. Trotzdem wird ein geplanter Bau einer
biologischen Kläranlage wegen hoher Kosten verworfen. -
In Regensburg führt die ARBS Fahrradbund Ortsgruppe
einen Gautag der beiden bayrischen Gaue 19 und 20 mit
2.000 proletarischen Teilnehmern durch. Dazu gibt es
Reigenfahren, Stadtführung, Korsofahrt, Kellerfest und
einen Ausflug zur Walhalla. - In Regensburg wird Robert
Wunderlich (39) Redakteur
der regensburger Tageszeitung Neue Donaupost. -
In Nürnberg werden im Mädchenhort im von der
evangelischen Innere Mission geführten Marthahaus 36 von
ihren Eltern vernachlässigte Mädchen versorgt, bei
Schulaufgaben und in der Freizeit beaufsichtigt, aber
auch streng christlich erzogen. - In Nürnberg ist die
Übernachtungszahl von weiblichen stellensuchenden
Dienstboten im Marthahaus alias Marthaherberge seit der
Gründung wieder auf das Doppelte zurückgegangen. In
Nürnberg regelt die evangelische Innere
Mission 147 Fälle von wilder Ehe, 78 Fälle von nicht
kirchlich getrauten Ehepaaren und 62 Fälle von Kindern,
die nicht getauft wurden, was einem nachlässigen
Verhalten zuschulden sei. - In Rummelsberg gibt es in
der evangelischen Kindererziehungsanstalt 80 männliche
Pfleglinge, die wie Strafgefangene gehalten werden. - In
Regensburg eröffnet der katholische Marianische
Mädchenschutzverein, der Abendkurse für Stenografie,
Buchführung, Handelskorrespondenz, Kaufmännisches
Rechnen, französische Sprache, Maschinenschreiben und
Nähen und Flicken für Dienstmädchen anbietet, auch eine
Handarbeitsschule für bessere Fräulein und Mädchen. - In
Ingolstadt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Garnisonslazarett.
- In Neumarkt wird der Turmwächter auf dem Turm der
Johanneskirche abgeschafft, weshalb der Türmer auch
seine Wohnung im Turm, wo er mit seiner Familie bisher
lebte, verlassen muss. - In Regensburg druckt der
Friedrich Pustet Verlag die Gebets- und Gesangsbücher
für das Bistum Würzburg. - In Neumarkt zieht der
Turnerbund Jahn vom Vereinslokal Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 in das Gasthaus Ostbahn
um, wo dort in einem kleinen Saal die Turnstunden
abgehalten werden. Das Gasthaus Ostbahn hat
eine eigene Kegelbahn. - In Neumarkt wird auf Initiative
des SPD Vorstandes Franz Plank die Freie Turnerschaft
gegründet. Trainiert wird im Vereinslokal Gasthaus Zum
grünen Baum alias Tuchersäle Grünbaumwirtsgasse
13. - In Nürnberg wird die Stofftier und Puppenfabrik
Wilhelm Strunz verklagt, weil sie wie Steiff einen Knopf
am Ohr ihrer Produkte anheftet, was von Steiff allerding
schon vier Jahre geschützt ist, und verliert den
Prozess. Alternativ wird der Strunz Knopf an einem
Drahtstück am Ohr hängend befestigt. - In Nürnberg Stein
wird der Poststall im Gasthaus Zum goldenen Adler
geschlossen und die Packwagenfahrten werden per
Motorfahrzeug nach Nürnberg durchgeführt. - In Amberg
eröffnet die Amberger Hütte eine Rohr- und
Handelsgießerei. - In Kallmünz betätigt sich der Mainz
geborene Maler Melchior Kern (29) in der Künstlerkolonie. -
In Regensburg erhält das 15. Kind des Heinrich
Geistreiter, der spätere Maler Ludwig Geistreiter
(16) ein Stipendium von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (41) für eine Ausbildung an der
Königlich Bayerischen Unteroffiziersschule in
Fürstenfeld-Bruck zur Ausbildung zum Berufssoldaten
Infanterie und Feldartillerie, wobei er aber immer
Malkasten und Pinsel mit sich führt. - In
Deutschland wandern 20.000 Menschen nach Amerika aus. -
In Amerika beginnt mit dem linksgesteuerten Ford Modell
T die Automobilmassenproduktion. - In Regensburg ist der
Operettentenor Leo Schmidt (--)
ein aufstrebendes Sängertalent am Regensburger Theater,
wo er im Stück Der Hochstapler des
regensburger Kapellmeisters Gustav Meyer (--)
auftritt. - In Regensburg sind die Tanz
Institute Wilhelm Kriek und Karl Roß führend. - In
Nürnberg zieht die SPD Tageszeitung Fränkische
Tagespost in die Breite Gasse 25. - In Regensburg
plant der Automobilclub Regensburg als Oberpfälzischer
Automobil Club ein Bergrennen von Deggendorf nach Regen
und ein Flachrennen von Regenstauf zum Wasserwerk
Regensburg, die aber nicht stattfinden, da der
Dachverband BAC durch den Konkurs eines Münchner
Bankhauses den Großteil seines Vermögens verloren hat
und beschloss, den Verlust auf die einzelnen Sektionen
aufzuteilen, weshalb der Oberpfälzische Automobil Club
452,70 Mark zahlt. - In Velburg Schmidheim wird die
Brauerei Rödl gegründet. - Der DMV, der im Vorjahr
wegen seiner vielen Automobile von Deutscher
Motorradfahrer Vereinigung in Deutsche Motorfahrer
Vereinigung umbenannt wurde, verteilt kostenlose
Grenzkarten um den Fremdenverkehr in die Nachbarländer
zu vereinfachen, was zu einem hohen Mitgliederanstieg
führt. - In Neumarkt nimmt die Fahrradfabrik
Expresswerke AG die Automobilherstellung und die
Motorradherstellung offiziell mit 6/19 PS
Vierzylindermotoren und 9/20 PS Sechszylindermotoren
wieder auf. - In Nürnberg Doos stattet der
Automobilhersteller Mars Werke Siegmundstrasse 40 seine
Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen ua mit 8/10 PS
Zweizylindermotoren von Köring aus. Der Reibradantrieb
System Maurer wird weiter genutzt. - In Amberg kauft der
Buchhändler Josef Fenzl (--) das
Rokoko Fenzl Haus Georgenstrasse 33. - In Fürth erhält
der in Amberg geborene Jurist und rechtskundige fürther
Bürgermeister Theodor Kutzer (44) den Titel fürther
Oberbürgermeister. - In
Sulzbach wird 3 Jahre nach dem Tod des in Nürtingen
geborenen BASF Mitgründer Gustav Siegle (++) dessen Schloß Franziskaruhe
an den sulzbacher Brauereibesitzer Edurard Fentsch (--) verkauft. - In Nürnberg
erreicht der Jugendstil mit knapp 100 Neubauten ein
Maximum. - In Nürnberg zieht der Deutsche Metallarbeiter
Verband in sein neues Gewerkschaftshaus in der
Kartäusergasse 1. - In Hohenburg ist der Marktplatz
nicht gepflastert. Es gibt auch keine Gehwege.
1907 Wetter: April warm
und sonnig. Sommer kühl und regnerisch. Frühling an
Weihnachten. In Grönland beginnen die Gletscher
abzuschmelzen. - In Nürnberg führen Lindner und Rierl
mit mobilen Kinematographen auf Jahrmärkten Filme vor. -
In Nürnberg wird das Lichtspielhaus alias Kino Heinrich
Bayers Kinematograph, Edisonum in der
Theresienstrasse 28 eröffnet. - In Regensburg wird das Parade
Theater am Haidplatz 7 als Lichtspieltheater eröffnet. -
In Würzburg wird das Lichtspieltheater Kammer alias Zentral
in der Schönbornstrasse 8 eröffnet. - In Regensburg wird
der SSV Jahn Regensburg gegründet. - Der
nürnberger Filmvorführer Philipp Nickel und sein Sohn
Richard Nickel beginnen mit Dreharbeiten von eigenen
Werken und liefern 531 Filme für die Noris-Schau
bis 19 44. - In Neumarkt stellt die Express-Fahrradwerke
AG mit von der berliner Elektromotorenwerke
Vulkan gekauften Patenten die Produktion von
Motorfahrzeugen alias Automobilen wegen hoher Verluste
ein. - In Neumarkt wird von den Karmeliten auf dem
Mariahilfberg ein Kloster als geistiges Zentrum für
Wallfahrer errichtet. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt wird ein
liberaler Verein gegründet. Bei der Landtagswahl fallen
771 Stimmen auf das Zentrum, 100 auf die Liberalen und
129 auf die SPD. - In Regensburg wird im Turnerbund Jahn
Regensburg die Fußballabteilung gegründet. - In Nürnberg
machen 20 Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automobile 80 öffentlichen Einspännern und Zweispännern
an 6 Standplätzen Konkurrenz. - Der
Dow-Jones-Aktien-Index stürzt ein Jahr lang ab. - Die in
Ansbach gegründete landwirtschaftliche
Zentralgenossenschaft der bayerischen Bauernvereine
zieht mit ihrem Direktor Georg
Heim (42) nach
Regensburg, wo sie die Bauernuniversität gründet. Georg
Heim (42) gibt
Volkshochschulkurse. - Der in Reuth geborene Zimmermann
Joseph Witt (23) übernimmt
den Kolonialwarenladen seiner Schwester und beginnt mit
dem Versand von Kleidung durch die Post. - In Nürnberg
wird die Staatliche Ingenieurschule aufgelöst und an
ihrer Stelle das Königliche Bayrische Technikum
gegründet, an dem die Elektrotechnik- und
Maschinenbaustudierenden Ludwig Bulheller, Otto
Meidlein, Emanuel Hüttinger, Johannes Friedrich Morhard,
Anton Ebert, Willi Nagler und der weihenstephaner
Brauereihochschulstudent Jean Schad die studentische
Verbindung Technischer Club Bavaria gründen.
- In Nürnberg führen Heinrich Lindner und Daniel Dörre
auf dem Volksfest Filme mit Kinomatographen
vor. - In Nürnberg wird die Freimaurerloge Zur
Wahrheit im Gasthaus Stadt Wien in
der Brunnengasse gegründet. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Freie Vereinigung der Brr Ansbach
und Umgebung unter dem Schutz der erlanger
Freimaurerloge gegründet. - In Neumarkt bleibt die
Postverwalterstelle nach der Versetzung des neumarkter
Postverwalters Schwemmer mangels Interesse unbesetzt. -
In Nürnberg lässt sich der Großindustrielle Rudolf
Chillingworth (--) eine
Villa in der Liebigstrasse 3 erbauen. - In Bayern leben
45,7 % von Landwirtschaft. 27,6 % leben von Handwerk
oder Industrie. In der Oberpfalz leben mehr als 50 % von
der Landwirtschaft. - In Schwandorf wird der
Arbeiterradfahrerbund Solidarität gegründet.
- In Nürnberg wird das Lichtspieltheater Welt
eröffnet. - In Nürnberg ist Baron Muckl
(Baron Mukl) ein bekanntes Festwirtsoriginal, das durch
seine derben Sprüche auffällt. - Der in Amberg geborene
bayerische Mayor Josef Dollacker (49)
wird Oberst und Regimentskommandeur in Ingolstadt. - In
Amberg kommt der 40 ste Jahrgang der Amberger
Volkszeitung mit dem Motto Treu König,
Volk und Vaterland 7 Mal wöchentlich heraus,
erscheint im Verlag von H Boes mit dem Chefredakteur
Josef Hohbach, wird im Rotationsdruckverfahren gedruckt
und hat die Telefonnummer 6, angeschlossen an das
Bezirkstelefonnetz Nürnberg. - In Coburg wird
Großherzogin Maria Kirillovna von
Russland geboren und verbringt dort ihre
Kinderjahre. - Der nürnberger MAN Industriellensohn
Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(33) tritt vom evangelischen
zum katholischen Glauben über. - Nürnberg hat 307.140
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 6.318 Telefone. - In
Feucht wird eine elektrische Stromversorgung
eingerichtet. - In Velburg wird ein Ortstelefonnetz
errichtet. - In Nürnberg lobt der in Landshut geborene
bayerische Ministerpräsident Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (57)
die vorjährige Jubiläumslandesausstellung trotz großer
finanzieller Verluste überschwänglich. - In Venedig
stirbt der königlichbayerische Generaloberst Prinz
Arnulf von Wittelsbach Bayern (St)
(57). - In Nürnberg
kommt die Schnellzugdampflokomotive S 2/6 nach einer
Rekordfahrt mit 154,5 km/h aus München an. - In Neuburg
an der Donau Bahnhof Rohrenfeld werden 547 Waggons be-
oder entladen. - In Regensburg gibt es das Luxushotel National
in der Maxstrasse. - In Deutschland ist der Thomas
Edison Phonograph ein Verkaufsschlager. - In Nürnberg
wird der Fußballverein FC Bavaria Nürnberg gegründet. -
In Nürnberg wird die Freimaurerloge Zur Wahrheit
in der Gastwirtschaft Stadt Wien Brunnengasse
auf Anregung von Bruder Loeberich gegründet. - In Fürth
hat die Glasfabrik Lehmann, die Schaufensterscheiben
herstellt, die Telefonnummer 571 und die
Telegrammadresse MIDAS,FÜRTHBAYERN. - In Parsberg wird
der Bierbrauereibesitzer Johann Ferstl
Poststalldienstleiter alias Posthalter. Er hat drei
Pferde, ein Reservepferd und zwei Postillione. - In
Parsberg wird ein Ortstelefonnetz eingerichtet. - In
Nürnberg stellen die Gebrüder Bing Dampfmaschinen als
Kinderspielzeug her. - In Erlangen gibt es das
Restaurant Siedersbeck in der Hauptstrasse 40.
- In Regensburg lädt der Turnerbund Jahn Regensburg 18
86 ins Vereinsheim Café Union ein, wo dann 16
Interessierte, Feldmeier, Franz Fritzsche, Karl Heider,
Ludwig Herrmann, Josef Kirmayer, Adalbert Krämer, Pauli,
Max Pommersberger, Hans Regl, Fritz Reichl, Theo
Schuster, Schweiger, Oskar Vogt, Weinzierl und Georg
Wiesnet eine Fußballabteilung gründen. - In Beilngries
wird der Darlehenskassenverein Beilngries mit der
Telefonnummer 22 im Privathaus des Rechners Pollwein und
die Königliche Gendarmeriestation unter der Nummer 14
neu angeschlossen. - In Nürnberg stellt Jean Fuchs
während des Volksfests eine Tucher-Halle auf dem
Josefsplatz auf. - In Regensburg verdoppelt Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (40), seinen Anteil an der in eine
GmbH umgewandelten Zuckerfabrik Bayrische Zucker AG in
der Aufeldstrasse auf 64 % und lässt Arbeiterwohnungen
anbauen. - In Nürnberg Doos stellt die jüdische
Fahrradfabrik Mars 30.000 Fahrräder in der erweiterten
Fabrik in der Siegmundstrasse 40 her, wo man nicht nur
Fahrräder endmontiert, sondern komplett herstellt. Auf
die Herstellung von Motorrädern verzichtet man
vollständig. Man stellt auch Automobile, darunter
Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen her. - In
Nürnberg erhält der evangelische Lokalverein der Inneren
Mission mit Pfarrer Konrad Wirth einen eigenen
Vereinsgeistlichen und es wird spezielle
stadtmissionarische Arbeit eingeführt, wobei man sich
nun auch aktiv um hilfsbedürftige Prostituierte und
Bettler kümmert. - In Rummelsberg kommt es in der
Kindererziehungsanstalt zu einer Revolte, die
verheimlicht wird. Danach wird im Brüderhaus für die
Diakonieschüler Posaunenunterricht, Spielunterricht und
Anstandslehre eingeführt. - In Parsberg bauen die
katholischen Mallersdorfer Schwestern alias
Franziskanerinnen zum Kinderheim St Josef alias
Kinderasyl St Josef einen Neubau mit Schulräumen für 90
Kindern. - Der regensburger Verleger und Großantiquar
Franz Stokar von Neuforn alias Franz von Stokar
(48) beginnt mit dem Verkauf von sechs neu
aufgelegten Serien zu je 10 Bänden des zwei Jahre zuvor
verstorbenen französischen Schriftsteller Jules Verne
vom Verleger Weichert, wobei er die auf den
Schlussseiten abgedruckte Verlagswerbung überklebt und
auf sich anpasst und ohne jegliche Rechte zu besitzen
eine eigene Stokar-Reihe herausbringt, die aus
Lagerüberständen des jüdischen Kaufhauskonzerns Wertheim und dessen
Globus Verlag stammt und wo er das Wort Verlag
vermeidet. - In Parsberg wird das von katholischen
Mallersdorfer Schwestern betriebene Waisenhaus als
Kinderasyl St Josef neu erbaut, wobei auch Schulräume
für die 90 Waisenkinder entstehen. - In Neumarkt gibt es
Skifahrer. - In Neumarkt wird der regelkonforme
offizielle Tennisplatz am Forstamt abgebaut und ein
inoffizieller Tennisplatz im Hof des Amtsgerichts
angelegt. - In Amberg wird das katholische
Kolpingorchester Harmonie gegründet, das auch die
Theateraufführungen professionell begleitet. - In
Nürnberg Stein stirbt der Poststallbesitzer und Gastwirt
vom Gasthaus Zum goldenen Adler Andreas Kaller,
woraufhin seine Witwe den Poststall übernimmt. - In
Kallmünz veröffentlicht der lupburger Metzgersohn,
Gastwirtssohn und kallmünzer Lehrer Johann Baptist Laßleben
(43) eine eigene
Heimatzeitschrift Die Oberpfalz. - In Fürth
wird der superreiche jüdische Bankierssohn Alfred Nathan (37) Mitglied der fürther
Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft.
Außerdem wird von ihm das Nathanstift eingerichtet. -
Der in Sulzbürg geborene Kabarettist Hans Blädel (31)
bringt sein knapp 3 minütiges Luststück Auf der
Isarlahnbahn auf Edison Goldguss Walzen, die über
die ganze Welt hallen, heraus, in dem er einen
kompromisslos Fahrgäste beleidigenden, schadenfrohen und
singenden Schaffner mit breitem, oberbayerischem Dialekt
darstellt. - Der Motorradrennfahrer Refienne gewinnt auf
einem nürnberger Mars Motorrad den 1. Preis beim
Kesselbergrennen in den bayerischen Alpen. - In Nürnberg
verkauft der Schornsteinbauer Josef Houzer seinen im
Vorjahr fertiggestellten 15 m hohen Leuchttrum am
Dutzendteich an die Stadt, die für die Touristen einen
Aufzug einbauen lässt. - Auf einem nürnberger Triumpf
Rennrad ist Fritz Knappke (--) in
Frankfurt Bahnradmeisterschaftsfahrer. - In Nürnberg
gibt es auf dem Volksfest Steinzeugmaßkrüge. Die
Bedienungen tragen Dirndl mit weißer Schürze. - In
Regensburg veranstaltet der Automobilclub Regensburg als
Oberpfälzischer Automobil Club im Bayerischen
Automobilclub unter seinem 1. Vorsitzenden Konsul Joseph
Leis (--) einen prunkvoll
geschmückten Automobil Korso vom Velodrom des
Clubmitglieds Simon
Oberdorfer (35)
(Express) alias Simmerl am Arnulfsplatz zum Wohnsitz
seines hochadeligen Protektors Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (39) Schloss Emmeram begleitet
von einer Musikkapelle, wobei Klub Kostüm, Klub Mütze,
weiße Binde und weiße Handschuhe getragen werden müssen.
Die Automobile der Clubmitglieder Joseph Leis (--)
und Fabrikbesitzer Heinrich Waffler (--)
streiken und können nicht gestartet werden.
Eine Frau läuft Simon
Oberdorfer (35)
(Express) alias Simmerl vor den Wagen, bleibt aber
unverletzt. Der Korso wird im Innenhof von Schloss
Emmeram von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (39) mit seinem Hofstaat empfangen.
Joseph Leis (--) hält die
Huldigungsrede und profezeit, dass die
Automobilindustrie, die ihr Protektor so fördert,
ebenso wie die Elektrizität und die Dampfkraft
(obwohl sie in einer Krise ist) nicht mehr
aufzuhalten ist. - Die DMV Deutsche
Motorradfahrer Vereinigung, die seit dem Vorjahr um
soziale Spannungen aus dem Verein zu nehmen
Personenkraftwagen ausser der Luxussparte ab 3.500 Mark
aufgenommen hat, benennt sich in Deutsche Motorfahrer
Vereinigung um. Sie zwingt die deutsche Benzin- und
Ölhersteller den Höchstpreis von Kraftstoff auf 43
Pfennig je Liter zu begrenzen. Der DMV später ADAC
schenkt all seinen Mitgliedern den Continental
Landstrassen Atlas für Mitteleuopa für Automobilisten
und Motorradfahrer. Strassen, auf denen man mit einem
Automobil fahren kann, heißen Automobilstrassen. - Der
englische Mitbesitzer William Hillman der nürnberger
Fahrradfabrik Hillman, Herbert und Cooper The Premier
Cycle Company gründet eine Automobilfabrik Hillman
Coatalan Comp, die 3 Jahre später in Hillman Motor Car
Company umbenannt wird. - In Neumarkt gibt die
Fahrradfabrik Expresswerke AG die Automobilherstellung
und die Motorradherstellung offiziell auf. - In Nürnberg
Doos bewirbt der Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 seine Tourenwagen als die besten und
billigsten der Neuzeit. Die Automobilabteilung wird
nicht weiter ausgebaut. - In wird in der Unteren
Nabburger Strasse 46 ein Haus im Jugendstil erbaut. - In
Fürth eröffnet der aus Mainz stammende sxx Ofenloch (--) ein Kino später Mathilden
- Kino in der Mathildenstrasse 1, das er
mehrmals umbaut und das im Folgejahr 148 Zuschauerplätze
hat. - In Freystadt wird das neuerbaute Krankenhaus von
den katholischen Krankenschwestern Dillinger Schwestern
übernommen. - In Hohenburg gibt es Pläne für eine
Eisenbahn Kleinbahnstrecke Hohenburg~Schmidmühlen. - In
Velburg übernimmt Josef Gloßner (--)
nach seiner Heirat mit der breitenbrunner
Brauertochter Rosina Schneeberger (--)
die velburger königlichbayerische Posthalterei
im Gasthaus Zum Kreuz Parsberger Strasse 2 mit
Brauerei und Landwirtschaft, die hauptsächlich zu den
Bahnhöfen Parsberg und Seubersdorf verkehrt. - In Lauf
kommt der 1. Jahrgang der Tageszeitung Pegnitz
Zeitung für Lauf, Röthenbach und Schnaittach mit
der Neugründung des Verlags von Hans Fahner (--)
heraus.- In Mühlhausen kauft der windsheimer
Malzfabrikbesitzer Max Bender (--)
die Brauerei xxx und nennt sie in Brauerei Bender
um. - In Neumarkt gehören die bisherige stationierte 4.
Chevaulegers Eskadron als 1. Eskadron bis zum Wegzug 19
09 zum 6. Chevaulegers Regiment Bayreuth.
1906 Wetter: Anfang
September Hitzewelle. Jahresende kalt und schneereich. -
In Neumarkt kauft die nürnberger Tucher Aktienbrauerei
den Gesamtkomplex mit Saal und Brauhaus des Gasthauses Zum
grünen Baum in der Grünbaumwirtsgasse 13. - In
Nürnberg zeigt Heinrich Bayer im heruntergekommenen
Variete Himmelsleiter unter dem Namen Heinrich
Bayers lebend Photographie in der
Karolinenstrasse 53 kinomatographische Lichtspiele
hauptsächlich nach dem Varieteprogramm. - In Riedenburg
wird ein Turnverein gegründet. - Der rohrbacher
Bauernsohn und eichstätter Bischof Johannes Leo Mergel
(59) wird vom geisteskranken
bayerischen König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(58) in den Personaladel
erhoben und nennt sich Johann Leo von Mergel. - Der in
Bamberg geborene oberpfälzische und regensburger
Regierungspräsident Maximilian Friedrich
Brettreich (48) wird
in den Ritterstand erhoben und nennt sich Ritter
Maximilian Friedrich von Brettreich. - In Nürnberg wird
das Hauptbahnhofsgebäude eröffnet. Die Gastraumdecken
sind mit Putten bemalt. - In Nürnberg wird auf dem Platz
des 1. FC Nürnberg in der Ziegelgasse der VfB Leipzig
Deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
Hauptpost eröffnet. - In Nürnberg fusioniert die
Tucherbrauerei mit der Nürnberger Aktienbrauerei. - In
Nürnberg gibt es Streikunruhen, die vom Militär
niedergeschlagen werden und wobei es Tote gibt. - In
Nürnberg wird der Filmvorführersohn Richard Nickel von
seinem Vater Philipp Nickel nach Paris geschickt um das
Handwerk des Filmvorführers und Kameramannes zu
erlernen. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Neumarkt streikt ein Teil der
Brauereiarbeiter. - In Freystadt wird ein Turnverein von
35 Männern gegründet. 1.Vorstand wird Anton Pietsch. -
Die Nürnberger Lebensversicherungs Bank erhält die
Genehmigung zur Aufnahme der Haftpflichtversicherung. -
In Schwandorf gelingt die selbständige Mitgliedschaft in
der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. -
In Ansbach wird Hermann
Fegelein, der Schwippschwager Hitlers, geboren. -
In Neumarkt wird der bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51) im
Mai für die Wanderversammlung bayerischer Landwirte
alias zum Landwirtschaftsfest feierlich vom neumarkter
Bürgermeister Joseph Weißenfeld am Bahnhof abgeholt, wo
seine Büste aufgestellt ist und in der Villa von
Kommerzienrat Carl Spitta einquartiert. Bürgermeister
Joseph Weißenfeld erhält eine neue Amtskette mit dem
Bild des ehemaligen bayerischen König Ludwig II. - Das
Regensburger Arbeitsamt eröffnet in der ehemaligen
Hauptwache am Neupfarrplatz 8. - In Regensburg wird eine
öffentliche Müllabfuhr eingerichtet, die
Schwemmkanalisation ausgebaut und für Häuser mit
Kanalanschluss Spülaborte eingerichtet. Das Krankenhaus
im Deutschen Haus am Ägidienplatz hat 130 Betten, zwei
Operationssäle und ein Röntgenzimmer. - In Nürnberg
gründet Karl Arnold ein Unternehmen das Blechspielzeug
herstellt. - Die Säuglingssterblichkeit in Hohenfels
liegt bei 40 %. - In Nürnberg machen die ersten vier
Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias Automobile 92
öffentlichen Einspännern und Zweispännern an 6
Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg kostet ein Liter
Lagerbier 24 pf, Versandbier 28 pf und Weizenbier 27 pf.
Ein Liter Milch kostet 19 pf. - In Regensburg bietet der
Hoflieferant Bäcker Leopold Friedlein in der
Wahlenstrasse F 1 u 2 mit der Telefonnummer 223
amerikanische Spezialitäten wie Neuyorker Windbeutel,
Crollers und Kaviarstangen an. Täglich frisch gebacken
wird Kaffebrot, Teebrot, Weißbrot und Schwarzbrot. - Die
Buffalo Bill (60)
Wild West Show meidet Bayern und Süddeutschland
bei ihrer Europatournee
(Italien-Ungarn-Deutschland-Luxemburg). - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt, ehemalige abgesetzte Gouverneur von
Kamerun, deutsche Konsul in Brasilien und Chile Eugen von Zimmerer (63), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird Ministerresident in Port-au-Prince. - In
Nürnberg verkauft Oskar Weigel das Grandhotel C
Schnorr vor dem Hauptbahnhof an Rudolf und Ingeborg
Lotz. - In Nürnberg wird das erste Lichtspieltheater Noris
Theater, Karolinenstrasse 53 eröffnet. In
Nürnberg hält die Große Nürnberger
Carnevals-Gesellschaft ihre zweite Sitzung im
Gasthof Zum Luitpoldsaal in der
Luitpoldstrasse 9 ab, bei der jegliche Maskierung
verboten ist. - In Nürnberg schließt das beliebteste
Billardkaffeehaus Café Noris
Josephsplatz 1. - In Nürnberg wird in der
Maschinenfabrik Spaeth und Co 11 trotz allgemeiner
Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen aus Solidarität
gestreikt, was zu einem Bruch zwischen Arbeiterschaft
und Unternehmer führt. - In Nürnberg baut der
Kaufmannssohn und studierte jüdische Physiker Siegfried
Guggenheimer (21)
elektrische Messgeräte in der Deichslerstrasse 19. - In
Nürnberg hat die Wäsche- und Bettenfabrik J Erlenbach
ihr Ausstattungsmagazin in der Kaiserstr. 5 und die Tel
Nr 1515. - In Regensburg besichtigt der der aus Amerika
zurückgekehrte Goldrauschmillionärssohn, Schriftsteller
und Dramaturg Frank Wedekind (42) den regensburger Dom und
wohnt im Hotel Zum grünen Kranz am
Obermünsterstrasse 9. Am nächsten Tag fährt Frank Wedekind (42) nach Nürnberg, wo im
Variete Meßthalers Intimes Theater
Johannesgasse 4 sein Stück Der Totentanz
uraufgeführt und 15 Mal wiederholt wird. Eine vom Autor
befürchtete Zensur der städtischen Behörden bleibt aus.
- In Nürnberg schwänzt der Schüler Theo Haggenmiller den
Schulunterricht und fährt mit dem 1.FCN alias Club als
Stürmer zum Fußballauswärtsspiel zu Slavia Prag. - Die
erste österreichische Filmproduktion Saturn stellt
ausschließlich hochpikante Herrenfilme alias
Pornos her und wird in Deutschland und Österreich per
Katalog vertrieben. - In Neumarkt führt das Süddeutsche
Gastspiel-Ensemble unter Theaterdirektor M
Fleischmann im Aktiensaal der Tucherbrauerei
Grünbaumwirtsgasse 13 unter Mitwirkung der Stadtkapelle
Lang erstmals die tragische teils autobiographische
Komödie des in Neumarkt im Gasthof Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborenen Schriftstellers und
Verlegers Dietrich Eckart (38) Familien-Väter
auf, die im Repertoire des Münchner Volkstheater
ist und in der Dietrich Eckart (38) den jüdischen
geschäftstüchtigen Theaterdirektor Rosenzweig schon
negativ aber noch nicht wie in späteren Werken ausfällig
darstellt. Auch neumarkter Laienschauspieler beteiligen
sich. - In Erlangen zieht die Studentenverbindung Fridericiana in
ihr Haus Spardorferstrasse 32 ein. - In Neumarkt wird
ein Reitverein gegründet. - In Schwandorf wird ein
Sozialdemokratischer Verein der SPD gegründet. - In
Coburg wird Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) geboren, was 136
Kanonenschüsse von der Veste Coburg verkünden.
Sein Vater ist der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (22),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(41). Eine Amnestie für Strafgefangene wird
erlassen. Der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern
(St) (47)
kommt als Taufpate mit Ehefrau Auguste zur Taufe
ins coburger Schloss Ehrenburg.
- In Regensburg tritt der aus Altötting stammende
salzburger Sängernknabe, Buchdruckerlehrling und
Schauspieler Weiß
Ferdl (23) als
Komiker auf. - In Nürnberg beendet der in Wien geborene
Direktor des Varietes Meßthalers Intimes Theater
Karl Weiss (39) sein
Engagement und wechselt an das Stadttheater Bamberg. -
In Regensburg wird der aus Hessen stammende Jurist und
mit der Verlegertochter Marie Habbel, Tochter von Josef
Habbel (60)
verheiratete Chefredakteur der Tageszeitung Regensburger
Morgenblatt Heinrich
Held (38) Mitbesitzer
und Herausgeber der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger. - In Nürnberg stirbt das übergewichtige
Original Schnapsgermania (56),
die sich ihren Lebensunterhalt durch Holzhacken
verdiente. - In Nürnberg wird die jüdische
Gebetsgemeinschaft Chevre Theffilo
gegründet. - In Regensburg heiratet die jüdische
regensburger Bankierstochter Martha Weinschenk den
evangelischen Rechtsanwalt Julius Mußgnung ohne sich
taufen zu lassen. - In Ansbach wird die Fahrzeugfabrik
Ansbach gegründet, die Automobile herstellt. - In
Nürnberg vertreibt die Malzfabrik Müller Malz nach
Münchner und Pilsener Darrung. - In Nürnberg hat die
Brunnenbohrfirma Schropp die Telefonnummer 2131. - In
Sulzbach wird eine höhere Mädchenschule eingerichtet. -
Nürnberg hat 297.980 Einwohner. - In Nürnberg gibt es
5839 Telefone. - In Freystadt wird der Turn und Sport
Verein TV Freystadt gegründet. - In Erlangen zieht der
Studentengesangverein AMV Fridericiana Erlangen in sein
Corpshaus mit großem Festsaal und Kegelbahn Spardorfer
Strasse 32 ein. Es gilt der Ehrenkodex unbedingte
Satisfaktion. - In Bamberg geht der in Frankfurt
am Main geborene Willy
Messerschmitt (08) in
die Volksschule. Die Eltern betreiben ein große
Weinhandlung mit Weinstube Lange Strasse 41. - In
Nürnberg wird auf dem Dutzendteich ein
Damenruderwettrennen veranstaltet. - In Nürnberg wird am
Südufer des Dutzendteichs ein Leuchtturm mit internem
elektrischen Aufzug erbaut. - In Nürnberg wird die
Jubiläumslandesausstellung trotz 2.500.000 Besuchern ein
finanzielles Desaster. - In Nürnberg erbaut die MAN für
die Bayerischen Landesausstellung eine 180 x 49 m große
Halle aus aus Stahl und Glas mit einer Jugendstilfassade
und nennt sie Luitpoldhalle. - In Nürnberg legt die
Stadt den Luitpoldhain an. - In Kastl wird der
Wappenfries in der als Pfarrkirche benutzten
Klosterkirche wieder angelegt. - In Nürnberg ist das
Hotel Rühle am Hallplatz mit Rückseite
Klaragasse. - In Regensburg gehören das Gasthaus Dampfschiff
und der Sternbräu zur Hotelbrauerei Karmeliten-Brauerei
am Dachauplatz, die die Rekordmenge von 23.000
Hektorliter Bier herstellt. - In Kipfenberg übernimmt
die eichstätter Hofmühl Brauerei die Böll Bräu
Marktplatz 8. - In Velburg verkauft der Bierbrauer und
Wirt der Gaststätte Zur Traube Untere Gasse 13
Josef Gloßner ein Baugrundstück, auf dem ein Gaswerk mit
3,2 Kilometer Gasrohren gebaut wird. Das Azetylen Gas
für die 80 Haushalte kostet 2 Mark/cbm. Es werden 17
Gasstrassenlaternen aufgestellt. - In Bayern wird die II
alias Zwei zur Kennung von polizeilichen Kraftfahrzeug
Kennzeichen für Automobile eingeführt. Die Oberpfalz hat
II E, Mittelfranken II S, Nürnberg II N und Oberbayern
II B. - In Erlangen ist der nürnberger
Riesenfestzeltbesitzer und Original Baron Muckl
(Baron Mukl) Bergkirchweihfestwirt. - In Nürnberg darf
die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank
Haftpflichtversicherungspolicen verkaufen. - In Nürnberg
stellt die private Omnibuslinie von Automobilhersteller
Ludwig Maurer (33) wegen der Eisenbahn die
Linie Plärrer-Heroldsberg ein. - In Fürth wird die
Wittelsbacherbank zur Hundertjahrfeier Bayerns in der
Hornschuchpromenade aufgestellt. - In Nürnberg ist Jobst
Kohlenberger im 10. Jahr Festwirt für das Brauhaus
Nürnberg. - In Pölling wird eine Wasserversorgung
aufgebaut. - In Nürnberg beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (43)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 einen Lastwagen von 1,5 bis 4 t
Nutzlast mit einem 14 PS Zweizylinder Fafnir Benzinmotor
auszustatten. - In Nürnberg Doos beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Mars mit der Produktion von
Automobilen mit 6 PS und Reibradantrieb System Maurer,
wodurch man 35 km/h erreicht. Da die Fahrzeuge in
Einzelanfertigung gebaut werden, werden nur wenige in
drei Jahren verkauft. Zusätzlich beginnt man mit der
Produktion von Sirenen und Trennschleifmaschinen. - In
Neumarkt besucht Prinz Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(61) die Fahrradfabrik Expreßwerke AG alias
Expresswerke in der Holzgartenstrasse, die im Besitz von
Patenten der berliner Elektromotoren Vulkan-Werke AG,
Motorwagen alias Automobile baut und das neumarkter
Mineralwasser-Wildbad Wildbadstrasse 1, wo für ihn eine
Gala gegeben wird. - In Neumarkt gibt es den Aktiensaal,
in dem von Stadtkapellenleiter Lang von auswärtigen
Theaterensembles aufgeführte Stücke teils mit
Unterstützung heimischer Laienschauspieler begleitet
werden. - In Altdorf wird auf dem Rathaus ein
Dachständer für das Telegraphenamt aufgestellt. - In
Altdorf darf das Sägewerk Eckstein Hersbrucker Strasse
nicht mehr den städtischen Strombedarf abdecken,
woraufhin ein städtisches Elektrizitätswerk mit Türmchen
im Jugendstil erbaut wird. - In Neumarkt wird der Saal
der Gaststätte Zum grünen Baum
Grünbaumwirtsgasse 13 durch die Fusion der Nürnberger
Aktienbrauerei alias Henninger mit der Tucherbrauerei
von Aktiensaal in Tuchersaal
umbenannt. - In Regenstauf kommt es zu einem Zugunglück,
bei dem der homosexuelle Schriftsteller Thomas
Mann (31) auf seiner
Reise von München nach Dresden und alle weiteren
Beteiligten unverletzt bleiben. Thomas
Mann (31) schreibt
darüber: Ich dachte, das geht nicht
gut, das geht nicht gut, das geht keinesfalls gut. -
In Nürnberg ist die Tageszeitung Fränkischer Kurier
die größte und angesehenste Tageszeitung der Region,
bringt zweimal täglich eine große Ausgabe heraus und
wirbt großflächig auf ihren Lieferwagen alias
Automobilen. - In Kalchreuth ist das in den Felsen
gehauene Wirtshaus In der Ohrwaschel ein übles
Bordell und Treffpunkt von Wilderern, Holzdieben und
Vogelfängern. - In Ansbach beschließt die ansbacher
Sektion des Deutschen und Österreichen Alpenvereins bei
Innsbruck eine Alpenvereinshütte, die Ansbacherhütte zu
bauen, die noch im selben Jahr fertiggestellt wird. -
Der in Neumarkt geborene Jakob Fehlhammer bringt sein
Buch Deutsche Reformbienenzucht heraus, das
den Zusammenhang von Bienen und Obstertrag bekannt macht
und wodurch die Obsternte wesentlich gesteigert wird. -
In Neumarkt löst sich der Athletenclub Hercules auf.
Seine Mitglieder werden als neue Stemmriege vom
Turnerbund Jahn mit dem Vereinslokal Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 übernommen und die
Geräte gekauft. - In Lauterhofen wird in der
Kretinenanstalt Oberlauterhofen-Holnstein der 40 Meter
langer Neubau mit 4 Meter hohen Zimmern eröffnet. Die
Anstalt erhält eine Dampfheizung und eine Wasserleitung
mit Kanalisation. - Die unanständigen Lieder: Ich
bin ein klein Grisettchen, Das Himmelbettchen, Das
Schweinchen, Das Geständnis und Heimkehr vom
Balle sind gängiges Repertoir bei Herrenabenden
in Singstuben mit Prostituierten. - In Neumarkt bilden
evangelische Bürger den Verein der Protestanten zur
Pflege des Zusammenschlusses und edler Geselligkeit. -
In Nürnberg findet das Bundesfest des Deutschen
Radfahrer Bundes statt. - In Altdorf werden auf dem Dach
des Rathauses Telegrafendachständer angebracht. Im
Rathaus gibt es die Feuerwehr, die Stadtpolizei, die
Hopfenwaage und die Post. - In Neumarkt wird der in
Gunzenhausen auf Gut Polsingen in armen Verhältnissen
geborene spätere NS Politiker Christian Weber (23) Pferdeknecht. - In Fürth
stirbt die superreiche fürther Bankierswitwe xxx Nathan,
wodurch ihr lungenkranker Sohn Alfred Nathan (36) viele Millionen Mark erbt.
- In Nürnberg gründet der jüdische nürnberger
Kaufmannssohn und Physiker Siegfried Guggenheimer
(31) in der Deichslerstrasse
19 eine elektronische Messtechnikfabrik. - In Nürnberg
hat das Teichrestaurant am Dutzendteich Bier
der nürnberger Brauerei Held. - In Nürnberg steht vor
dem Jugenstilvereinshaus des Industrie und Kulturverein
am Frauentorgraben eine Litfaßsäule. - In Ansbach hat
der gelernte Barbier und ungelernte Geigenbauer Hans
Trautner (26) bereits 69
Violinen 2 Violoncelli, mehrere Violen und einen
Kontrabass neben dem Betrieb seines Friseursalons
hergestellt, den er im Folgejahr aufgibt. Seine
Besonderheit ist, dass er seine Instrumente selbst
entwirft und keine Kopien anfertigt. - In Nürnberg ist
die Druckerei Graphische Druckanstalt Zerreis ein
führendes Unternehmen, das Reklamemarken herstellt. - In
Regensburg wird der Automobilclub Regensburg als
Oberpfälzischer Automobil Club OAL als Ortsgruppe des
Bayerischen Automobil Clubs BAC mit Präsident Graf Oscar
Bopp von Oberstadt (--) beim
königlichen Amtsgericht angemeldet. - Durch Ingolstadt
führt das vom Münchner Motorradfahrer Verein
veranstaltete Strassenrennen München Ingolstadt München,
wobei es drei Klassen Motorräder, Motorräder mit
Beiwagen und Automobile gibt und deren Gewinn jeweils
die Clubmeiserschaft bedeutet. - Nach langen
Streitereien zwischen den ärmeren aber zahlenmäßig
bedeutenden Motorradfahrern und reichen Automobilisten
erklärt sich der Kaiserliche Automobil Club KAC später
AvD mit all seinen hochadeligen Mitgliedern bereit alle
Motorsportveranstaltungen gemeinsame zu veranstalten
und alle nationalen und internationalen Behördengänge zu
übernehmen, woraufhin sich die Motorradfahrervereinigung
DMV später ADAC bereit erklärt Automobilisten mit
Fahrzeugen bis 3.500 Mark aufzunehmen, wodurch nur die
Luxussparte ausgenommen wird. Nach Prinz Heinrich von Zollern
Preussen (St) (44)
verheiratet mit Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt (St)
(40) wird der in Madrid geborene Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(47) zweites hochadeliges Mitglied in der
Motorradfahrervereinigung DMV ein. - In Nürnberg wird
der im Vorjahr gegründete Erste Nürnberger Motorfahrer
Verein später MSCN, dessen Erster Vorstand der
neumarkter Express Fahrradwerke AG Direktor Hans Schmidt
(--) war, der Fahrräder,
Motorräder und Automobile baut, wegen der Dominanz der
Automobilbesitzer zu Schnauferl Club Nürnberg eV
umbenannt, der mit dem 6 Jahre zuvor in Nürnberg
gegründeten deutschlandweiten Schnaufer Club nichts zu
tun hat. - In Neumarkt heißen die Expresswerke im 9.
Jahrgang der Fachzeitschrift Der Motorwagen
Fahrrad und Kraftfahrzeugfabrik. - In Nürnberg startet
eine Etappe das Automobilrennen Herkomer Konkurrenz, das
in Frankfurt beginnt und in München endet. - Der DMV
Deutscher Motorradfahrer Verein später ADAC Nordgau
besteht aus drei fränkischen Kreisen und der Oberpfalz.
- Der nürnbergdooser Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 stellt auf der Automobilausstellung
in Leipzig Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen ua
mit 6/7 PS Einzylindermotoren und mit System Maurer
Reibradantrieb aus. - Die deutsche Automobilverordnung
ist rechtsgültig, die ua auch regelt, dass ein Automobil
wie bisher üblich rechts fahren und links überholen
muss. - In Nürnberg baut die MAN Nürnberg die
dreischiffige, verglaste Jugendstil Stahlskeletthalle Luitpoldhalle
auf dem Luitpoldhain. - In Nürnberg kauft der
undorfer Karolinen Zechenbesitzer und Industrielle Josef
Zeller (38) ein
dreistöckiges Haus im Oberammergaubausstil auf einer
Ausstellung, baut es in Regensburg Steinerbrückl als
Haus 9 und Werdenfelserhaus wieder auf und zieht mit
seiner Familie ein. den- In Neumarkt findet ein
Landwirtschaftsfes alias Landwirtschaftsmesse statt, bei
der der bayerische Prinz Ludwig
III von Wittelsbach (St) (61) und seine Familie auf
einer Bühne mit einem symbolischen geschmückten Tor vor
dem Gasthaus Zum braunen Hirschen Obere
Marktstrasse 22 später Dehn und Söhne (20
24 Sonnechko), wo die Marktstasse zur Mitte der
Strasse so stark abfällt, dass man vom Gasthaus aus noch
einen guten Blick auf den Zug hat, den Marktzug
vorbeidefilieren lässt. - In Hemau enden das seit 15 75
bis auf die Jahre von 16 18 bis 16 48 durchgehend
geführte Kirchenbuch.
1905 Wetter: Warmer Juli.
Im Oktober extreme winterliche Verhältnisse. Hunger in
Deutschland. - In Neumarkt wird eine städtische
Badeanstalt eröffnet. - Der rohrbacher Bauernsohn Johannes Leo Mergel
(58) wird eichstätter
Bischof. - In Nürnberg wird ein Opernhaus eröffnet. -
Der bayerische Thronfolger rheinischer Pfalzgraf
bayerischer, fränkischer und schwäbischer Herzog Albrecht Luitpold
Ferdinand Michael von Wittelsbach (St)
wird in München geboren. -
Der in Bamberg geborene Maximilian Friedrich
Brettreich (47) wird
Regierungspräsident der Oberpfalz und Regensburg. - Die
in Neumarkt, Untere Marktstrasse 26 geborene geborene
Lebküchnergehilfetochter und Schauspielerin Käthe Dorsch (15) tritt im Extrachor des
nürnberger Stadttheaters am Lorenzer Platz bei der
Aufführung der Meistersinger von Nürnberg auf,
das mit Wilhelm
Tell zum 100. Todestag von Friedrich
Schiller geschlossen wird. - In Nürnberg wird das
Opernhaus am Frauentorgraben fertiggestellt und als das
Neue Stadttheater mit der Wagner-Oper Die
Meistersinger von Nürnberg eröffnet, deren
geschichtliche Hintergründe Richard Wagner (++)
aus dem 208 Jahre alten Buches des altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (++)
Von der Meistersinger holdseligen Kunst übernommen
hat. - In Nürnberg wird am Kornmarkt die Hauptfeuerwache
neu erbaut und die Berufsfeuerwehr eingeführt. - In
Nürnberg baut der Turmuhrenbauer Ludwig Michael Riedel
ein neues Uhrwerk für das Männleinlaufen in der
Frauenkirche. - In Nürnberg wird in der Heinickestrasse
eine Kreistaubstummenanstalt eröffnet. - In Nürnberg
eröffnet in der Karolinenstrasse 43 das Kaufhaus Grand-Bazar
ehemals Hotel Zum Strauß als
eindrucksvollstes Kaufhaus der Stadt. - In Neumarkt
beschäftigt die Expresswerke Fahrrad AG
über 200 Mitarbeiter und produziert 15.000 Zweiräder. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. -
Nürnberg hat 294.426 Einwohner. - In Ansbach löst Ernst
Rohmeder den fast erblindeten protestantischen
Pfarrerssohn Ludwig
Keller (66) als
rechtskundigen Bürgermeister ab. - In Nürnberg wechselt
der 1.FCN alias Club von
der Deutschherrenwiese in die Ziegelgasse, südlich der
Stadt. Zu wichtigen Fußballspielen kommen etwa 1100
Zuschauer. - In Nürnberg werden private
Stadtbesichtigungsrundfahrten mit einem zweispännigen
und zwei vierspännigen Pferdeaussichtswagen, die drei
Mal täglich Fahrten anbieten, eingeführt. - In Nürnberg
wird der in Sankt Petersburg geborene Graf Max
von Montgelas (47)
Chef des Generalstabes des II. Armee-Korps. - In Fürth
tauchen große Mövenschwärme auf. Daß die Störche wieder
zurückgekommen sind, wird allgemein mit Freude
aufgenommen. - In Nürnberg hält die Große
Nürnberger Carnevals-Gesellschaft ihre erste
Sitzung im Gasthof Zum Luitpoldsaal in der
Luitpoldstrasse 9 mit Büttenreden mit der Kapelle des
14. Infanterie-Regiments unter Musikmeister Burow.und
Chören ab. - In Nürnberg-Reichelsdorf am Reichelsdorfer
Keller alias Nürnberger Radrennbahn findet
ein erstes Steher-Radrennen der sogenannten
Flieger mit Schrittmachermotorrädern statt, bei
dem über 100 km/h erreicht werden und u.a. der
nürnberger Andreas Kölbl gewinnt. - In Neumarkt wird das
Turnerheim alias Turnhalle an der
Mariahilfstrasse erbaut. - In Nürnberg beträgt die
Regelarbeitszeit in der Maschinenfabrik Spaeth und Co 11
Stunden, im Vergleich zu anderen nürnberger Betrieben,
in denen 9,5 Stunden gearbeitet wird. Verspätungen von
mehr als 10 Minuten werden mit dem Abzug einer vollen
Stunde bestraft. Vier Verspätungen in einem Monat haben
die Kündigung zur Folge. Ungehorsam gegenüber
Vorgesetzten kostet 1,50 Mark. Tagelöhner werden
eingestellt. - In Nürnberg findet eine Landes Industrie
Gewerbe und Kunst Ausstellung ua in der Jugendstil
Kunsthalle statt. - In Nürnberg bietet das Neue
Stadt-Theater am Frauentorgraben eher
traditionelles Theater an. - Die Reichspost erlaubt
Mitteilungen auf der linken Hälfte von Postkarten. - Die
Reichspost führt Ferndrucker ein. Weibliche
Postangestellte müssen Nachtdienst leisten. - In
Nürnberg logiert der der aus Amerika zurückgekehrte
Goldrauschmillionärssohn und Dichter Frank Wedekind (41) im Hotel Wittelsbach
in der Pfannenschmiedsgasse 22. - In Fürth liefert
die Humbser Brauerei mit Lastkraftwagen Bier aus. - In
Neumarkt Zum roten Rößl Gastwirtschaft
Glossner Kastengasse 14. - In Neumarkt besteht die
Brauerei Heckl in der Kastengasse. - In
Neumarkt druckt den 19. Jahrgang der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt alias Neues Oberpfälzische Volksblatt alias
Fränkischer Anzeiger die Druckerei J. M. Boegl
obere Marktstrasse 8 mit der Telefonnummer 31 unter dem
verantwortlichen Redakteur Johann Martin. - In Freystadt
ist Schielein Posthalter und Gastwirt. - In Neumarkt
lädt der Bierbrauer Glossner in sein Gasthaus Zum
goldenen Anker Obere Marktstrasse 27 ein. - In
Freystadt lädt der Besitzer der Internationale
Menagerie Josef Martike auf dem Marktplatz zur
Tierschau mit Fütterung von Löwen, Leoparden, Pantern,
Tigern, Bären Hyänen, Schakalen, Pelikanen,
Gürteltieren, Panzertieren, Riesenschlangen und Affen,
den Platz zu 30 Pfennig ein. - In Deinschwang wird die
Gemeindejagd im Gasthaus Kettner öffentlich
verpachtet. - In Neumarkt ist Hermann Spitta
Vorsitzender des Pferdeversicherungsverein, der sich im
Gasthaus Zum Bären Obere Marktstrasse 26
alias Zum schwarzen Bären versammelt. - In Berching
führt die Schneidermeisterwitwe Babette Kienlein das
Herrenbekleidungsgeschäft weiter. - In Nürnberg hat Ludwig Maurer (29) 50 % der in Berlin bewegten
160 Motordroschken geliefert. Er hat insgesamt bereits
400 Automobile produziert. - Rudolf
von Seckendorff (St) (61) wird
Reichsgerichtspräsident. - In Vohburg inszeniert der
Kolpingsverein das Volkstheaterstück in 3 Akten Am
Teufelsstein. - Der nürnberger Spielfabrikant
Ignaz Bing lässt Fuchs- und Dachslöcher ausgraben und
entdeckt in der bekannten streitberger Felsnische Grotte
im Petersholz fossile Knochen und
prähistorische Scherben und nach Grabungen eine
Tropfsteinhöhle. - Der in Unterbuchfeld geborene Josef
Kollmeier (36) kommt aus
den USA zurück und siedelt sich in Regensburg an, wo er
Stadtrat wird. - In Nürnberg wird die jüdische
Zionistische Ortsgruppe Nürnberg Fürth gegründet. - In
Nürnberg bewirbt die AUG Bierfiltereinsätze für
kristallklares Bier für Brauereien und die Vereinigte
Natureis AG Brunnengasse 5 1a Qualitätseis. - Die
Pasteurisierung von Bier in Fässern wird patentiert. -
In Ansbach ist das Gasthaus Zur Stadt Nürnberg
im Besitz von M Hauff von Eyb. - In Neuburg an der Donau
brennt das Gasthaus Zum goldenen Lamm mit
Brauhaus vollständig ab. - In Kulmbach vertreibt die
Mälzerei Ruckdeschel 1a Malz für feinste Biere Wiener
und Pilsener Charakters. - In Spalt, Großweingarten,
Auerau, Beerbach, Dürrenmungenau, Georgensgmünd,
Mädenberg, Obersteinbach, Petersgmünd, Ritterbach,
Rotbaurach, Wernfels und Winkelhaid dürfen
Hopfenpflücker durch die Bezirksleitung in Schwabach
einen Monat lang die Pflückstätte nicht verlassen,
Sperrstunde ist um 9 Uhr, die Haustüren müssen
verschlossen sein und Zigeuner sind als Hopfenpflücker
verboten. - In Regensburg wird von den Gewerkschaften
die Bischofshofer Brauerei erfolglos boykottiert, da die
Arbeiter aus Interesselosigkeit doch dieses Bier
tranken. - In Schwarzenbruck wird Grafensohn Roland von Faber Castell (St)
geboren. - Der
russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (29)
heiratet seine Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(29). - In Nürnberg tritt der Schauspieler Eugen
Rex (29) im Apollo
Theater Pfannenschmiedsgasse 22
auf. - In Nürnberg gibt es 5.449 Telefone. - In Erlangen
gibt es 1.200 Studenten. - Regensburg hat 48.801
Einwohner. - In Aufhausen wird die uneheliche Tochter
Gisela des protestantischen Karl Valentin (23) und seiner katholischen
Freundin Gisela Royes geboren. Vater Johann Royes
schlägt Karl Valentin (23) sogar, weil sie ihm die
Konfession verheimlicht haben. Die Geburt soll
verheimlicht werden. - Der in Bechhofen geborene Mulatte
und im altdorfer Lehrerseminar ausgebildete neustädter
Hilfslehrer Oskar Vogelhuber (27) erhält von seiner
Dienstbehörde die Erlaubnis zu heiraten. - In Nürnberg
hat das stadtbekannte Bordell König Otto in
der Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) 36 Fremdenbetten. - In Neuburg an der
Donau Bahnhof Rohrenfeld werden 343 Waggons be- oder
entladen. - In Regensburg organisiert der Hotelier
Ludwig Bergmann (34) eine
eigene private Feuerwehr aus seinen Brauburschen mit
einer neuartigen englischen dampfgetriebenen
Wassersprizte, die auch außerhalb des Hotels Karmeliten-Brauerei
am Dachauplatz Feuer erfolgreich löscht, weil dort in
der Brauerei ständig Dampf zur Verfügung steht. Der
Warnruf ist Feurio. - In Neukirchen wird die
Tropfsteinhöhle Osterhöhle für
Besucher ausgebaut. - In Altdorf wird die Brauerei
Türkenbräu gegründet. - In Fürth stirbt der in Altdorf
geborene größte fürther Brauereibesitzer Georg Heirnich
Grüner (67) als
Kommerzienrat. - In Nürnberg kosten im Restaurant Städtischer Rathauskeller Diners
ab 1 Mark 50 Pfennig. - In Nürnberg beteilitgt sich die
Tradition-Rostbratwurstgaststätte Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle auf der Internationalen Weltausstellung in
Liège und baut dort ein fast originalgroßes
Fachwerkhäuschen auf. - In Breitenbrunn wird ein
Kindergarten eröffnet. - In Beilngries gibt es die
Zeitung Beilngrieser Amts- und Wochenblatt. -
In Beilngries wird im Postamt zunächst aus Platzgründen
auf das Aufstellen einer Telefon Sprechstelle
verzichtet, was die Presse lächerlich findet. Einen
Monat später wird dann ein Sprechapparat geliefert.
Private Anschlüsse sind zum Missfallen der Bevölkerung
zunächst nicht geplant. - In Greding wird eine
öffentliche Telefon Sprechstelle errichtet. Dabei wird
ein Sprechkasten im Postamt aufgestellt. - In Regensburg
wird der Trachtenverein Almrausch gegründet. - In
Pölling wird eine Telefonzelle installiert. - In
Regensburg wird die polizeiliche Verordnung, dass
Fahrräder polizeiliche Nummern führen müssen,
abgeschafft. - In Regensburg fährt ein Fahrradfahrer in
der Ludwigstrasse einen älteren Herrn um und begeht ohne
Entschuldigung Fahrerflucht. - In Regensburg wird eine
Fahrradfahrer Ortsgruppe des Arbeiter Radfahrer Bundes
Solidarität ARBS als eine der letzten gebildet, da es
einfach nur sehr wenige Fabrikarbeiter gibt. - Auf einem
in Nürnberg Doos produzierten Mars Motorrad gewinnt der
Motorradfahrer Georg Retienne das Kesselberg Rennen. -
In Regensburg findet der verarmte, in Stettin geborene
Berlin Alexanderplatz Autor, Schriftsteller und
Arzt Alfred Döblin (27) in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 nach seinem Studium für ein Jahr seine erste
Anstellung. - In Neumarkt wird August Schröder Vorstand
der Expresswerke. - In Neumarkt steigt der in Garmisch
geborene Weltrekordler und mehrfache Meister Thaddäus Robl (28) auf Express-Räder der
Express Fahrradfabrik um. Thaddäus Robl (28) fährt als unabhängiger
Radrennfahrer viele Siege ein. Deren Besitzer Hans
Schmidt (--) lässt sich ein
futuristisch anmutendes Gewächshaus neben seine im
Vorjahr erbaute Gründerzeitvilla Hubertus Villa in der
Ingolstädter Strasse 17 auf sein Parkgrundstück (Friedhofserweiterung)
mit Gärtnerhäuschen und Pferdestallungen bauen.
Die Roblsche Schrittmachermaschine der Expresswerke von
Thaddäus Robl (28) sind berühmt. Es gibt
Expressrennräder Modell Robl sowohl für die Strasse als
auch für die Rennbahn. - In Neumarkt gibt es das
jüdische Wechselgeschäft und Bankgeschäft M Oettinger
und Söhne. - In Deinschwang wird die Gemeindejagd auf
weitere 6 Jahre im Gasthaus Kettner zur Pacht
versteigert. - In Nürnberg beginnt die jüdische
Fahrradfabrik Victoria ein zweites Mal Motorwagen alias
Automobile mit Benzinmotor in Einzelfertigung zu bauen.
- In Nürnberg eröffnet der Verein für Innere Mission in
einer Weinwirtschaft, die als Bordell bekannt war in der
Ebnersgasse 10 eine eigene Buchhandlung. - In
Rummelsberg erhält der Evangelische Landesverein für
Inner Mission die königlichbayerische und
bezirksamtliche Erlaubnis eine Erziehungsanstalt für
schulentlassene Knaben evangelischer Konfession, die
einer geregelten Anstaltserzeihung bedürfen, zu
betreiben. Die geschlossene Einrichtung zur
Zwangserziehung ist für 30 Pfleglinge geplant, als in
Rummelsberg die ersten eingewiesenen Pfleglinge in das
umfunktionierte heruntergekommene Hofgut einziehen. Sie
müssen die Anstalt, in der es am Nötigsten fehlt, selbst
aufbauen. Zum Hofgut gehört ein eigener Steinbruch. - In
Nürnberg, Neumarkt und Regensburg passieren beim ersten
Automobilrennen Herkomer-Konkurrenz über 937 km von
München über Augsburg, Tübingen, Baden Baden, Stuttgart,
Nürnberg, Regensburg zurück nach München 105
Privatfahrer, darunter viele Adelige auf eigenen
Fahrzeugen die Stadt. Sieger wird der Münchner Edgar
Ladenburg vor dem Düsseldorfer Herman Weigand und Willy
Pöge, die alle einen Mercedes fahren. Der Preis ist ein
vom Initiator, Tischlersohn und erfolgreichen geadelten
bayerischen Künstler Hubert von Herkomer
(56) selbst erstelltes
Portrait vom Sieger und eine von ihm erstellte Trophäe.
Es dürfen nur viersitzige Tourenwagen mit Kotflügeln,
Beleuchtung (mindestens 3, davon eine nach hinten),
Regenschutz, Raum für Gepäck und Werkzeug und einer
Rückwärtsfahrt teilnehmen, wobei in jedem Wagen ein
Kontrolleur sitzt, der jeden Verstoß gegen die Regeln
notiert und auch bei Reifenwechsel Strafpunkte vergibt.
- In Neumarkt steigt in den Expresswerken in der
Holzgartenstrasse ein Ballon auf, von dem aus
Luftaufnahmen von der Stadt gemacht werden. - In
Freystadt wird ein Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Regensburg
wird neben dem Justizgebäude Augustenstrasse 5, der
ehemaligen Augustenschule, eine H-förmige
Gefängnisanstalt in der Augustenstrasse 4 eröffnet. - In
Nürnberg vertreibt Fred Warrick als Generalvertreter für
Mitteleuropa Morrow Fahrradfreilaufnaben mit
Rücktrittbremse, die in zahllose Fahrräder eingebaut
werden. - In Feucht kauft die Nürnberger Brauhaus AG die
Brauerei Liedel. - In Nürnberg kauft die Nürnberger
Brauhaus AG die Brauerei Dummet. - In Stein führt Graf
Alexander von Faber Castell Rüdenhausen (39)
in seiner Firma Faber-Castell eine besonders hochwertige
Sorte von Bleistiften mit dem Namen Castell ein. - In
Lauterhofen wird in der Kretinenanstalt
Oberlauterhofen-Holnstein alias Irrenanstalt ein 40
Meter langer Neubau mit 4 Meter hohen Zimmern erbaut. -
Die hamburger Fahrradfabrik Continenal wirbt mit grossen
bis zu 60 zähnigen Kettenrädern und bewährtem Torpedo
Freilauf mit Rücktrittbremse zu Panzer Pneumatics alias
haltbaren und zuverlässigen Reifen mit luftdichten
Schläuchen. - In Nürnberg verkauft die Fahrradfabrik
Mars als beste Marke der Gegenwart neben Motorrädern
auch Fahrräder mit doppelter oder dreifacher Übersetzung
in der Torpedo Freilaufnabe. - In Fürth wird im
Stadtpark ein repräsentative Mädchenhort alias
Kindergarten als kleine Villa mit burgähnlichem kitschig
historisierendem Eingangsbereich eröffnet. - In Nürnberg
wird der in Schwandorf geborene nürnberger Schneider Peter Treu (34)
nach 14 jähriger Parteizugehörigkeit Parteivorsitzender
der SPD. - Der in Fürth geborene jüdische Chemiker Fritz Ullmann (30) stellt als Privatdozent an
der berliner TH erstmals eine Frau in seinem
Laboratorium als private Chemieassistentin an. Es ist
seine spätere jüdische Ehefrau Irma Goldberg
(--). - Die mit einem bürgerlichen
Seifensiedersohn verheiratete ehemalige adelige
Frauenarbeitsschulengründerin und Schriftstellerin Mathilde von
Aufsess alias Mathilde Beeg
(48) stirbt in Berlin und ihr in Fürth
geborener Sohn Hermann Beeg (44) wird nach 24 jähriger
Militärkarriere schließlich zum Major befördert, wodurch
er Bataillonskommandeur wird. - In Regensburg versuchen
die Bewohner der Strasse Zur schönen Gelegenheit den
Magistrat zu bewegen, ihren Strassennamen zu ändern, da
sich die Bedeutung des Wortes Gelegenheit von Lage,
Gegend ins Anstössige geändert hätte, was vom Magistrat
abgelehnt wird. - In Nürnberg gibt es 63
Radfahrervereine. - In Regensburg wird die Nordostecke
des Römerlagers Castra Regina entdeckt. - In Regensburg
wird unter dem Eingang eines Blumenladens in der
Residenzstrasse eine grosse römische Säulenbasis mit
quadratischer Grundplatte entdeckt. - In Hersbruck
Reichenschwand wird ein Kraftwerk erbaut, das
elektrischen Strom zur Beleuchtung von Schloss
Reichenschwand, der Alleen und des Parks liefert. - In
Regensburg wird mit der Eröffnung der Juwelier und
Feinuhrmacher Mühlbacher Ludwigstrasse 1 zum Hofjuwelier
ernannt. - In Nürnberg gibt es ein Volksfest, bei dem
Josef Aschenbrenner Festwirt ist. - In Nürnberg gründen
20 Motorfahrer alias Automobilisten und Motorradfahrer
im Cafe Bauer Karolinenstrasse 9 (2021
Humanic) den
Motorsportverein Erster Nürnberger Motorfahrer Verein
später MSCN, dessen Erster Vorstand der neumarkter
Express Fahrradwerke AG Direktor Hans Schmidt (--)
wird, der Fahrräder, Motorräder und Automobile
baut. Da der Club mehr Motorradfahrer als Automobilisten
hat, tritt er der Deutschen Motorradfahrer Vereinigung
DMV alias ADAC als Ortsgruppe bei, die seit einigen
Monaten auch Automobilisten aufnimmt, da es in Nürnberg
keinen Automobilclub gibt. - In Regensburg ist der im
Vorjahr von vereinigten Automobilisten gegründete
Regensburger Automobilclub als Oberpfälzischer Automobil
Club OAL dem Bayerischen Automobil Club BAC alias AvD
beigetreten. Protektor ist Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (38). Der jüdische neumarkter
Fahrradfabrik Goldschmidt Gründerneffe (Express) und
Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (33) alias
Simmerl ist Vorsitzender alias Präsident alias Vorstand.
Die Fahrradfabrik Expresswerke AG stellt neben
Fahrrädern auch Motorwagen alias Automobile und LKWs
her. Der Kaiserliche Automobilclub KAC hat 30
Regionalclubs. - In Nürnberg wird der DMV später ADAC
Deutsche Motorradfahrervereinigung Gau 10 für Bayern in
den Nordgau 10a mit Sitz in Nürnberg, dessen Erster
Vorsitzende der neumarkter Express Fahrradwerke AG
Direktor Hans Schmidt (--)
und zweiter Vorsitzenden M Schneider aus Nürnberg Doos
wird, und 10b mit Sitz in München geteilt, weil dort der
Münchener Automobil Club aus dem DTC, einem Club von
Motorradfahrern und Automobilisten, deshalb ausgetreten
ist, weil der bisher überregionale DMV Hauptverein in
Stuttgart seine bisherige Politik Automobilisten
auszuschliessen aufgegeben und Automobilisten mit
Automobilen bis 3.500 Mark alias billige Automobile als
Mitglieder zugelassen hat, beigetreten ist. - Weil
Überlandstrassenrennen bisher für den reinen
Motorradverein DMV Bayern in Nürnberg weder finanziell
attraktiv noch polizeilich durchführbar waren, kann der
neue DMV später ADAC Bezirk 10a in Nürnberg deshalb eine
Zuverlässigkeitsfahrt durch Nordbayern mit Start in
Fürth über Würzburg und Ansbach mit Ziel in Nürnberg mit
Motorrädern und Automobilen dürchführen, wobei die
Automobile in allen Medien zuerst genannt werden. Es
starten die Klasse Automobile Kleine Wagen bis 3.500
Mark aber beliebiger PS Zahl, mit 5 Maurer Automobilen
von 5 bis 12 PS und ein Baby Peugeot, die Klasse
Beiwagenmotorräder mit 3 Phänomen, 1 NSU und 1 Wanderer
Gespann, die Klasse der Motorräder über 4 PS mit 3 Mars,
2 Triumph, 1 Phänomen und 1 Puch Motorrädern, die Klasse
Motorräder 3 bis 4 PS mit 8 Mars und 4 Triumph, 1
Phänomen und 1 Adler Motorrädern und die Klasse
Motorräder bis 3 PS mit 7 NSU, 3 Victoria und 1 Tempo
Motorädern. Ein Motorradfahrer fällt einem Sabotageakt
durch ein Steinhindernis zum Opfer, bleibt aber
unverletzt. Nur ein Automobil hat einen Reifenschaden.
Die Seitenwagen sind für die Strecke untermotorisiert.
Die Motorräder haben erstaunlich viele Probleme. - In
Bayern haben die meisten Ortschaften ein
Durchgangsstrassenfahrverbot. - In Nürnberg beginnt die
jüdische Hercules AG von Carl Marschütz LKW alias
Lastautomobile mit Benzinmotoren bis 3,5 Tonnen in
ihrem LKW Werk in der Haasstrasse herzustellen. - In
Regensburg gründet Georg Friedrich Haber (34)
nach seiner Ausbildung beim regensburger
Kirchengerätehersteller Deplaz eine Metalldrückerei am
Schwanenplatz 1 alias Kalmünzergasse 7 später Brandner
und Haber. - In Nürnberg stellt die Blechspielzeugfabrik
Lehmann ockerfarbene Zeppeline her. - Die nürnberg
Maurer Union Taxis werden in Berlin in den Corona Werken
hergestellt. - In Nürnberg wird in der Meuschelstrasse
38 eine Häuserfassade im Jugendstil gestaltet, wobei die
Hauptseite assymetrisch angeordnete Fenstern und in
verschiedenen Fassadenmaterialien und Fassadenfarben
verputzt ist. - In Nürnberg zieht die Post von der
Karolinenstrasse 36 in den Neubau Karolinenstrasse 32,
wo das Bezirksamt stand und Adlerstrasse 27 um. Obwohl
nur für die Post geplant, dient der Neubau auch der
gesamten Telefonietechnik alias Fernsprechbetrieb,
wodurch das Posthaus Karolinenstrasse 36 zum
Telegraphenamt wird. - In Kastl wird die Post nicht mehr
von der Gastwirtin vom Wirtshaus Zum schwarzen
Raaben Amberger Strasse 1 später Zur Post und
königlichbayerische Posthalterin Anna Widenbauer (--) transportiert, sondern mit
der Eisenbahn angeliefert und abgeholt, aber weil sie
noch die Lizenz für die Postverteilung besitzt, kauft
sei ein zentral gelegenes Grundstück von Andreas Ruder und eröffnet in einem Neubau
im Folgejahr ein eigenes privates kleines Postamt. - In
Schwandorf Wiefelsdorf-Klardorf wird eine
Raiffeisenkasse später Raiffeisenbank Schwandorf
gegründet. - In Lauterhofen wird eine
Schützengesellschaft als Verein gegründet.
1904 Wetter: Tropische
Hitze im Juli und Trockenheit bis Mitte August.
Oktoberfestorkan. In Neumarkt sind alle Zisternen
ausgetrocknet. Im Vilstal kommt es zu massiven
Missernten. - In Regensburg zieht der zurückgekehrte
Schriftsteller Ludwig Bemelmans in das Haus seines
Großvaters, der im Emslanderhaus am Arnulfsplatz 6 eine
Brauerei mit Brauereigaststätte betreibt. - Der in
Neumarkt geborene katholische Theologe Michael Glossner
(67) wird päpstlicher
Hausprälat. - Der in München geborene letzte bayerische
Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (34) übernimmt die Erste
Königlich Bayerische Infanterie Division. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Woffenbach ist Alfred Bischoff (--)
Schlossbesitzer. - In Neumarkt wird im Gasthaus
Zum Schwan am Unteren Markt 21 der SPD
Ortsverein Neumarkt von Franz Plank, Peter Dirner,
Philipp Großmann, Peter Müller, Karl Friedel, von
Heckel, Schneidermeister Loose und anderen gegründet.
Franz Plank wird Vorsitzender. - In Feucht wird ein
Turnverein gegründet. - In Hemau wird ein Turnverein
gegründet. - In Roth wird das Gasthof Zum schwarzen
Bären abgerissen und ein neuer moderner
Jugendstilhotelneubau Zur Post errichtet. - In
Ansbach verkehrt das 2. Ulanenregiment neben Bürgern,
Lehrern und Beamten täglich ab 19:00 Uhr zum
Abendschoppen im Gasthaus Zum schwarzen Bock,
Pfarrstrasse 31. - In Fürth wird der Weiterzug der
Störche beklagt und nach Gründen gesucht. - In Nürnberg
gründen 30 Nürnberger im Gasthof Zum Luitpoldsaal
die Große Nürnberger Carnevals-Gesellschaft. -
In Nürnberg Reichelsdorf wird auf dem Gelände am Keller
der Brauerei Schalkhauser eine 400 Meter lange
Radrennbahn mit 10.000 Zuschauern eingeweiht. Der aus
Hannover stammende ehemalige Steherweltmeister,
Europameister, Deutsche Meister und Großverdiener Willy Arend (28)
gewinnt den Nürnberger Goldpokal. - In
Bayreuth bewirbt die Bordellbetreiberin Anna Kratz (43),
die offiziell eine Weinhandlung betreibt, ihr
Etablissements indem sie mit ihren neuen Mädchen im
offenen Wagen durch die Stadt fährt. Ihr Nachbar
Freiherr Albrecht von Reitzenstein verhindert
erfolgreich ihr neues Bordell am Oberen Quellhof. - In Nürnberg
Sandreuth wird ein neues Gaswerk mit einer
Kohlenwaggonkippanlage gegen mühsames Entladen per Hand
eröffnet. - In Nürnberg findet der in München geborene
Hotelierssohn und Theatermacher Emil Meßthaler (35), Besitzer und
Geschäftsführer des Variete Meßthalers Intimes
Theater Johannesgasse 4, das Drama Die
Büchse der Pandora von seinem Freund, dem aus
Amerika zurückgekehrten Goldrauschmillionärssohn und
Dichter Frank Wedekind (40) so skandalös und
erfolgversprechend, dass er ihn überredet es ihm für
sein Theater in ein Theaterstück umzuschreiben, das
auch in dessen Anweisenheit als Uraufführung vor
geladenem Publikum aufgeführt wird und das tatsächlich
ein Skandal wird. Eine weitere Aufführung am nächsten
Tag wird polizeilich verboten. Das Buch zum Stück wird
wegen Unzüchtigkeit beschlagnahmt. Das Stück beschreibt
wie aus einer unschuldigen Traumfrau zuerst ein
gefeierter Star und danach eine verachtetete
Prostituierte wird, die durch ein Sexualverbrechen
stirbt. Eine lesbische Verehrerin wird angedeutet.
Weibliche Homosexualiät gibt es offiziell nicht.
Auffällige Frauen werden kreativ wegen anderer
Straftaten angeklagt und nach Belieben bestraft.
Nacktheit auf der Bühne ist erlaubt, solange keine
sexuellen Handlungen angedeutet werden. Lebende Bilder
alias Nachstellungen von historischen Szenen, bei denen
nackte Frauen für einige Momente bewegungslos verharren,
sind üblich. Nacktheit bei Tänzen ist erlaubt. - In
Nürnberg spielt der 1.FCN alias Club auf
der Deutschherrenwiese auf einem mit einer Barriere
versehenen Platz, was eine erste
Fußballstadionatmosphäre vermittelt. - In Amberg wird im
Gasthaus Zum Hechten ein
Briefmarkensammelverein gegründet. - In Neumarkt wird im
Saal des Gasthauses Zur goldenen Gans
Ringstrasse 2 der Historische Verein Neumarkt gegründet.
- Die Postomnibuslinie Neumarkt Bahnhof-Lauterhofen
fährt um 15:20 Uhr nachmittags ab, hält um 15:30 Uhr in
der Stadt Neumarkt und kommt in Lauterhofen um 5:50 an.
- In Nürnberg befördert die Motoromnibuslinie vom
Plärrer über den Hallplatz und das Maxfeld nach
Heroldsberg soviel Post, dass kaum noch Fahrgäste
befördert werden können. - In Vohburg verbietet der
Präses A Obermaier alias kirchliche Vorstand des
Kolpingsvereins auf Druck des im oberpfälzischen Bärnau
geborenen regensburger Bischof Ignatius
von Senestrey (76)
die regelmäßigen ausgelassenen Tanzveranstaltungen
im Saal Gasthof Stöttner und lässt dazu sogar die
Satzung ändern. Es wird stattdessen mit der Inszenierung
des Volkstheaterstücks Rosa von Tannenburg des
in Dinkelsbühl geborenen geadelten katholischen
Dorfpfarrers Christoph
von Schmid (+18 54)
begonnen, der das Weihnachtslied Ihr Kinderlein
kommet komponiert hat, dem weitere simple
Volksschwänke und belehrende soziale Theaterstücke im
Laufe der Jahre folgen. Für den Kolpingverein ist die
Zensur (20 15) immer noch
eine Bereinigung von Unstimmigkeiten und die
Theateraufführungen erfreuen sich immer noch
großer Beliebtheit. - In Deining treffen drei
Mallersdorfer Schwestern ein und werden in feierlicher
Prozession zur Kirche geleitet. - Der dietfurter Arzt
Pröll (39) heiratet die
wildensteiner Gutsbesitzertochter Franziska Schleindl. -
In Kipfenberg wird die Wasserleitung gebaut. - Der
regensburger Student Weiner wird in keiner schlagenden
Verbindung aufgenommen und tritt deshalb einer
jüdisch-zionistischen Korporation bei. - Der jüdische
nürnberger Hopfenhändler M Seidenberger gewinnt auf der
Weltausstellung in St Louis den Grand Prix für ein neues
Hopfenkonservierungsverfahren. - In Regensburg ist die
Jesuitenbrauerei mit 22.000 Hektoliter die größte
Brauerei, vor den Karmelitern mit 21.000, dem
Bischofshof mit 17.000, der Regensburger Bräuhaus AG mit
9.500 Hektoliter und der Brauerei Taucher mit 5.000
Hektoliter. Alle übrigen zusammen produzieren nur 5.000
Hektoliter. - In Ansbach verlangen die ansbacher Wirte
von den ansbacher Brauereien den faßweisen Bierverkauf
zu unterlassen, befürchten aber dass dann Bier von
Auswärts gekauft wird - In Altdorf und besonders in
Prackenfels wird Hopfen angebaut. - In Nürnberg verkauft
die Malzfabrik Müller Frankenmalze Münchener und
Pilsener Darrung. - In Nürnberg liefert Justus Christian
Braun Druckluftpumpen für Brauereien. - In Amberg wird
ein Briefmarkensammelverein gegründet. - In Plankstetten
wird das katholische Kloster Plankstetten durch
die finanzielle Hilfe von Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (30) wieder eröffnet
und der Klosterbetrieb unter dem Priorat des Klosters
Scheyern, dem Ursprung der Grafenfamilie von
Wittelsbach, wieder erlaubt. - In Altdorf wird der in
Nürnberg geborene Robert Bergmann (18) zum Lehrer ernannt und
tritt seine Stelle in Fischbach an. - Nürnberg hat
280.000 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 5.014 Telefone.
- Der in Nürnberg geborene Großkaufmannssohn und
Fabrikbesitzersohn Friedrich Stahl (39)
ist beim Ausbruch des Herero- und Hottentottenaufstandes
Chef der 5. Batterie in die Schutztruppe für
Deutsch-Südwestafrika (20 16
Namibia) unter Führung von Oberstleutnant
Leutwein, General von Trotha und Oberst Deimling in
Naris und Rietmont. - In Nürnberg Sandreuth wird das
Städtische Gaswerk am Hafen mit einem weit sichtbaren
Gasometer errichtet. - Nach dem Tod des in Amorbach
geborenen und in Amorbach gestorbenen Ernst Leopold von
Leiningen (St) (++) wird
Erbprinz und Durchlaucht Emich von Leiningen 5. Fürst
von Leiningen. - In Regensburg wird die 51. General
Hauptversammlung der Katholiken Deutschlands abgehalten.
- In Nürnberg verfügt das Landgericht Nürnberg 120
Ehescheidungen, eine Verdoppelung zum Vorjahr und
Verdreifachung innerhalb von 3 Jahren. - In Regensburg
ist auf dem Volksfest, der Stadtamhofer Dult, das
Karussell Wellenreiter mit 6 fünf Meter langen und 5
Meter hohen Segelschiffgondeln die Hauptattraktion. - In
Coburg besucht Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (28)
seine Geliebte, Cousine und wegen ihm
geschiedene hessendarmstädter Großherzogin, die auf
Malta geborenen russischen Großfürstentochter und
englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (24)
und heiratet sie heimlich innerhalb eines Jahres in
Tegernsee, wodurch er seine königlichen Privilegien
verliert. - In Nürnberg renovieren die Gastwirtsleute
Helbig die Sebaldusklause alias
Gifthüttn im Schulgäßchen hinter dem Bratwursthäusl
und dekorieren sie mit einer Vielzahl an Gegenständen,
alten Krügen, Kannen, Geweihen, und Zinntellern, aber
hauptsächlich mit Bildern und Porträts. Sie wird dabei
als originellste und älteste nürnberger Bierkneipe
bezeichnet. - In Nürnberg finden während des Volksfestes
Fallschirmsprünge von einem Gasballon aus statt. - In
Erlangen gibt es im Gasthaus Windmühle an der Windmühle 1 Weller
Exportbier. - In Seligenporten gibt es eine
Posthilfstelle. - In Postbauer wird Taxe der Post
erhoben. - In Schwabach wird der TSV Schwabach
gegründet. - In Neumarkt baut die Express Fahrradwerke
AG Lastkraftwagen mit Holzspeichenrädern und
Holzblockbremse mit einer Last bis 5 Tonnen. - In
Nürnberg fährt bei einer Werbeaktion der
Automobilhersteller Ludwig Maurer (31) die Freitreppe des
nürnberger Variete-Theaters Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22 mit einer Steigung von 52 % mit
seinem Doktorwagen hinauf. - In Nürnberg
beginnt der jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (41) (Express
Namensrechteinhaber)in der Hercules AG in der Fürther
Strasse 191 Motorräder mit zugelieferten Motoren und
Getrieben herzustellen. - In Regensburg werden zwei
Fahrradvereine gegründet. - In Regensburg führt der
regensburger Radfahrer Clubs Bavaria gegen den
regensburger Radfahrer Verein Monachia ein nie gesehenes
Radpolo-Turnier durch, das bisher nur von höchsten
Kreisen, darunter dem Kronprinzen gespielt
wurde. - In Regensburg gibt es über 4.000 angemeldete
Fahrräder. - In Nürnberg ist der Telefonunternehmer
Friedrich Heller (78)
finanziell nicht mehr liquide und muss die Firma
Friedrich Heller an die Felten & Guilleaume AG
verkaufen, die sie als Zweigniederlassung weiter
betreibt. - In Nürnberg produziert die jüdische
Fahrradfabrik Hercules Motorwagen alias Automobile auch
mit Benzinmotor in Einzelfertigung. - In Nürnberg nutzen
bei 1.800 offenen privaten Dienstbotenstellen nur noch
396 Dienstmädchen den Vermittlungsdienst des
evangelischen Vereins für Innere Mission in der
Marthaherberge, weil fast alle in Fabriken arbeiten. -
In Pyrbaum gibt es die Handlung Johann Bald, wo man alle
wichtigen Sachen kaufen kann. - In Regensburg erweitert
der katholische Marianische Mädchenschutzverein seine
Abendkurse für Stenografie, Buchführung,
Handelskorrespondenz, Kaufmännisches Rechnen,
französische Sprache und Maschinenschreiben auch auf
Nähen und Flicken für Dienstmädchen und führt eine große
Propaganda-Veranstaltung durch. Zahlende
Mitglieder sind ua der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(86) und der
passauer Bischof Freiherr Sigismund Felix von
Ow-Felldorf (49). - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Bürgermeisersohn Max Feldbauer (35) beginnt in München mit dem
Malen. Sein Vater und seine fünf jüngeren Geschwister
sind bereits tot, weshalb die Mutter nach München
gezogen ist. - In Spalt wird ein städtisches Krankenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Herrieden wird ein städtisches Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Neumarkt kauft der Turnverein 18 60 einen Sportplatz
an der Mariahilfstrasse (20 19
Turnerheim) - In Nürnberg bietet der jüdische
Fahrradhersteller Victoria Fahrräder mit Kardanantrieb
an. Die Hercules LKWs verwenden als Automobile ebenfalls
die Kardanwelle, was von fast allen Konkurrenten später
übernommen wird. - In Schwarzenbruck wird die
Grafentochter Irmengard Luise Bertha Clementine von
Faber Castell als Tocher von Graf Alexander von Faber
Castell Rüdenhausen (38)
und Ottilie von Faber (27) geboren. - In Lauterhofen
wird die Anstaltskirche nach zweijähriger Bauzeit
eingeweiht. - In Ansbach gibt es eine Kreisirrenanstalt.
- Die amerikanische springfielder Motorradfabrik Indian
führt den Gasdrehgriff für Motorräder ein. - In Fürth
wird in der Anlage an der Birkenstrasse ein Spielplatz
mit einer 22 m langen Unterstandshalle mit
Wasserklosettes für Knaben und Mädchen, Waschräumen,
Geräteräumen und einem Raum für den Spielleiter in
kleinen Häuschen an den Enden, die nach dem Geschmack
der Stadt Fürth zu gut ausgestattet sind, eröffnet. - In
Regensburg gibt es offiziell einen Volksfestplatz. Dort
kann man Post aufgeben. - In Fürth übernimmt der
Musiklehrer mit Ausbildung vom Nürnberger Konservatorium
und Tanzlehrer mit Diplom der Hochschulen für Tanzkunst
München und Karlsruhe Johannes Streng (25)
die elterliche Tanzschule. - Der in Lauterhofen geborene
katholische ehemalige freisinger Pfarrer und königliche
Geistliche Rat Johann Baptist Prechtl
(91) stirbt als Insasse in
der lauterhofener Kretinenanstalt
Lauterhofen alias Irrenanstalt später Karlshof,
über die er historische Abhandlungen geschrieben hat (auf wikipedia fälschlich beschönigend
als Kloster Karlshof dargestellt). - In Altdorf
beendet der in Nürnberg geborene spätere NS Funktionär Robert Bergmann (18) seine Lehrerausbildung am
Lehrerseminar und darf in Nürnberg Fischbach eine erste
Lehrerstellung antreten. - Die jüdische nürberger
Fahrradfabrik Triumpf gewinnt mit ihren Radrennfahrern
in Breslau ein 100 km Rennen und ein 10 km Motor-Rennen.
- In Regensburg wird der römische Vulkanus Altar auf dem
Arnulfsplatz entdeckt. - In Regensburg tagt der
Cartellverband der katholischen deutschen
Studentenverbindungen. - In Regensburg findet das
dreitägige Zweite bayerische Musikfest statt. - In
Regensburg wird der Regensburger Automobilclub von den
wohlhabenden Herren und Automobilbesitzern ua G Boeckh,
M Boeckh, Fischer, Gerner, Häring, Hartmann, Kladi..,
Lammerer, S Oberdorfer, Steinboeck und Waffler, die sich
als vereinigte Automobilisten bezeichnen, gegründet und
beim königlichen Amtsgericht als Verein eingetragen,
wobei der jüdische neumarkter Fahrradfabrik Goldschmidt
Gründerneffe (Express) und Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (32) alias
Simmerl Vorsitzender alias Präsident alias Vorstand
wird. Die Fahrradfabrik Expresswerke stellt Motorwagen
alias Automobile und LKWs her. Fabrikbesitzer Heinz
Waffler ist seit 18 93 im Regensburger Motorrad Verein
engagiert. Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (37) wird der Protektor des Clubs.
Clublokal wird das Luxushotel Maximilian in
der Maximilianstrasse 28. Man begrüßt sich mit Auto
Heil! unter den Automobilisten. Der Verein erhält eine
Pflasterzollbefreiung für seine Mitglieder vom
regensburger Bürgermeister Auer (--)
für eine Pauschale von 200 Mark. Danach tritt
der Automobilclub Regensburg als Oberpfälzischer
Automobil Club dem Bayerischen Automobil Club bei. - In
Nürnberg hat die seit dem Vorjahr bestehende größte
deutsche Motorradfahrer Vereinigung DMV später ADAC für
ihren Gau 10 für Bayern eine neue Vertretung
eingerichtet. Sie duldet wegen der sozialen Unterschiede
und dem Selbstbewußtsein ihrer Mittelschicht Mitglieder
keine Automobilisten in ihren Reihen (2021
Die Problematik wird beim ADAC nicht thematisiert, was
zu Missverständnissen in den Historien der Einzelclubs
führt). - In Nürnberg ist Fabrikdirektor Ludwig
Schütte (--) Präsidiumsmitglied
im Deutschen Automobil-Verband, Prinz Heinrich von Zollern
Preussen (St) (42)
ist Protektor des Verbands und der in Ratibor geborene
ehemalige wiesbadener Regierungspräsident Herzog Viktor von Tepper-Laski
(60) alias Victor von
Ratibor ist Präsident des Verbandes, der einen
stellvertretenden Präsidenten hat. Der Deutsche
Automobil Verband ist der Dachverband für ua den
Deutschen Automobil Club, den Bayerischen Automobil
Club, den Frankfurter Automobil Club, den
Mitteldeutschen Motorwagen Verein, den Mitteldeutschen
Automobil Club und den Rheinischen Automobil Club. - In
Nürnberg beginnt der nürnberger Automobilhersteller Ludwig Maurer (31) mit Erlaubnis der Stadt
drei Motordroschken alias Taxis einzusetzen. - In
Nürnberg heißt der nürnberg Automobilclub laut der
Fachzeitung Der Motorwagen seit 5 Jahren
Bayerischer Automobilclub Sektion Nürnberg, deren
Vorsitzender Ludwig Schütte (--)
ist. Clublokal ist das Hotel Wittelsbacher Hof in
der Pfannenschmiedsgasse 22. - In Neumarkt gibt die
neumarkter Express Fahrradwerke AG laut der Fachzeitung
Der Motorwagen ihre Zweigniederlassung in
Berlin auf, schließt das Werk dort und gibt öffentlich
bekannt, dass das Geschäftsjahr 19 03 mit einem Verlust
von 200.000 Mark abgeschlossen wurde, woraufhin das
Aktienkapital der beiden Firmen im Verhältnis 3 zu 1
zusammengelegt wird. - In Bayern wird ein neues
Ministerium, das Verkehrsministerium eingeführt, dessen
Verkehrminister Heinrich von
Frauendorfer (49)
wird, der neue Regelungen für den Strassenverkehr
einführt. - In Nürnberg lädt der Schriftführer und
Gründer des Münchner Motorradfahrer Verein im DTC Gustav
Braunbeck (--) und der
nürnberger Sportschriftsteller Arthur Ludwig Schmidt (--) im Cafe Central
zur Gründung des Gau Bayern des DMV Deutscher
Motorradfahrer Verein später ADAC ein, dessen erster
Vorstand Hans Schmidt (--),
der Direktor der neumarkter Expresswerke wird. 2.
Vorsitzender wird der nürnberger Fabrikdirektor Max
Schneider, Kassier, der nürnberger Kaufmann Fritz Erzes
und 1. Schriftführer der nürnberger Schriftsteller
Arthur Ludwig Schmidt (--).
Die Beiratsmitglieder kommen ua aus Fürth, Bayreuth und
Schweinfurt, darunter Graf Friedrich
Carl von Schönborn Wiesentheid
(St)
(57), der Drogist
alias Apotheker Carl Soldan (33),
Hefnerplatz, und der Fabrikbesitzer Leonhard Kurz. - In
Bayern gibt es einen Deutschen Tourenfahrer Club. - In
Nürnberg startet eine Automobil Wettfahrt Nürnberg
Bamberg Nürnberg. - In Bayern werden Stellin
Tanksstellen durch den Bayerischen Automobil Clubs und
den DTC eingerichtet. - In Nürnberg Berhringersdorf wird
ein Motorradstrassenrennen durchgeführt. - In Nürnberg
hat der Bayerische Automobilclub BAC eine Sektion
Nürnberg, deren Vorsitzender laut der Fachzeitung Der
Motorwagen xxx Schütte (--)
ist. - Der nürnberger Automobilhersteller Maurer Union
eröffnet in Berlin NW Oldenburgerstrasse 9 eine Filiale,
die der langjährige Mitarbeiter E Kotschreuther führt. -
In Nürnberg Doos beginnen die Mars Werke Siegmundstrasse
40 mit der Produktion von Voituretten alias
Kleinautomobilen. - In Regensburg eröffnet der Architekt
Heinrich Hauberrisser
(32) nach einem Streit mit
seinem Geschäftspartner aus München zugezogen sein
eigenes Architekturbüro in der Krebsgasse 2. Im
Folgejahr erhält er das Heimatrecht. Sein Vater Georg von Hauberrisser
(63) wurde 3 Jahre zuvor in
den persönlichen Adelsstand erhoben, wodurch sein Sohn
keinen Adelstitel trägt. - In Ingolstadt ist der Bau der
Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg fertiggestellt,
wobei täglich zwei Zugpaare die hauptsächlich für
Touristen erbaute Strecke befahren. - In Berching wird
das Hirtenhaus in der Vorstadt abgebrochen. - In
Eichstätt kauft Karl Jägle (--) die
Posthalterei mit Lohnkutschen Domplatz 7, einen im
Vorjahr errichteten Neubau auf dem Hof des Domkapitulars
Freiherr Johann Baptist von Ulm (--).
Im königlichen Postamt Eichstätt kommen 797.700 Briefe
an, 627.800 werden aufgegeben, 48.000 Pakete gehen ein
und 29.000 werden aufgegeben. Die eichstätter
Postkutschen befördern nur 1.000 Personen jährlich.
Davor befanden sich die Posthaltereien im Hotel Adler,
im Hotel Zur Traube und im Gasthof Zur goldenen Krone
später Münchner Hof Westenstrasse 33. - In Freystadt
wird ein Trinkwasserleitungsnetz verlegt. - In Altdorf
kauft die Stadt das Untere Tor zurück und baut es zu
einem Wohnhaus aus. - In Deining verkauft der Wirt
Emanuel Wimmelsbacher (--) sein
Speisegasthaus Wimmelsbacher mit dem Backhaus
an den katholischen deininger St Josefsverein, der das
Tafernrecht alias Recht, die Gäste mit Speisen zu
verköstigen, verfallen lässt und der dort Veranstaltung
durchführt, den Ausschank übernimmt der neue
Pachtgastwirt Friedrich Zürcher (--)
vom Gasthaus Zum Ochsen alias Zum
Ochsenwirt zu dem das Bräuhaus alias Schlossbrauerei
Hausnummer 62, das zum deininger Schloss gehört. - In
Parsberg Hörmannsdorf, in Klapfenberg und in Lengenfeld
wird ein Spar- und Darlehenskassenverein gegründet. - In
Altdorf wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Neumarkt stellt die Buchhandlung J Boegl
kolorierte gezeichnete Postkarten ua die mit Obstblüten
eingerahmte dreifach bebilderte Karte Gruss aus
Hohenburg her. - In Schwandorf Ettmannsdorf wurde
das Schloß des Erbauers Freiherr Peter Wenzel von
Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie)
seit 18 66 stetig umgebaut von einem Kloster mit 4
katholischen Ordensschwestern Vom Guten Hirten, die sich
um 35 Kinder kümmerten und eigenlich von staatlich
geprüften Lehrerinnen ausgebildet weden sollten, nach 38
Jahren zu einem Ausbildungskloster mit 62 Schwester, 23
Chorschwestern 19 Laienschwestern und 10 Anwärterinnen.
Staatlich geprüfte Lehrerinnen gibt es nicht mehr, dafür
ein Mädchenheim alias Erziehungsanstalt mit 200
Insassinnen, die immer noch als Kinder von der Strasse
weggeholt bis zu ihrem 18. Lebensjahr und darüber hinaus
darin gefangengehalten werden. Das Mädchenheim ist keine
soziale Einrichtung, sondern arbeitet nach staatlichen
und kirchlichen Vorgaben mit Prügelstrafe, Einsperren
und Essensentzug, wobei jeder persönliche Kontakt zu den
Kindern verboten ist, und jeder Insasse muss im Komplex
hauptsächlich landwirtschaftlich arbeiten. Oberstes
Ausbildungsziel ist nur die Teilnahme an Gottesdiensten
gewähren zu können. Weil die weiblichen Kinder aus der
untersten sozialen Schicht kommen und oft auch als
Sexarbeiterinnen gearbeitet haben, liegt das Kloster und
das Heim weitab vor der Stadt. Welche Ausbildung die
Klosterschwestern erhalten, wird nicht angegeben,
Strafvollzug und Auslandsaufgabenbereiche sind aber
wahrscheinlicher als Kinderbetreuung.
1903 Wetter: Schneesturm
im November. - In Fürth wird die SpVgg Greuther Fürth 19
03 gegründet. - Der in München geborene letzte
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (34) kommt von einer
Ostasienreise zurück und wird Generalleutnant. - In
Nürnberg wird eine Organisation zum Lebensmitteleinkauf
der Edeka gegründet. - Das erste Fußballderby zwischen
Nürnberg und Fürth 11:0 findet auf dem fürther
Schießanger statt. - Der nürnberger Patrizier Freiherr
Heinrich von Tucher wird bayerischer Staatsrat. - In
Nürnberg gründet der Besitzer der Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH, der
in Wangen geborene Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) die Erste Bayerische Motor
Omnibuslinien GmbH. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Regensburg wird der in Bergzabern
geborene Hermann
Geib (52) Erster
Bürgermeister. - In Neumarkt wird die Brauerei Drei
Mohren geschlossen. - Johann Georg Pickel baut
das Wirtschaftsgebäude von Burg Rupprechtstein bei
Etzelwang in ein Gasthaus um. - In Nürnberg Laufamholz
wird ein SPD Ortsverein gegründet. - In Freystadt wird
der spätere NS Funktionär Guntram Pflaum
geboren. - Die Eisenbahnstrecke alias Lokalbahn
Amberg-Kastl-Lauterhofen wird eröffnet, aber aus
politischen Gründen, (Kastl ist ein eigener Landkreis
und befürchtet wirtschaftlichen Abschwung) nicht
weitergebaut. Die Züge benötigten für die 24 Kilometer
lange Strecke zwischen Amberg~Lauterhofen 54 Minuten,
entsprechend einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25
km/h. - In Kastl verliert die Gastwirtin vom Wirtshaus Zum
schwarzen Raaben später Zur Post und
königlichbayerische Posthalterin Anna Widenbauer (--) mit der Eröffnung der
Eisenbahn einen großen Teil ihrer Einnahmen. - In
Nürnberg findet vor der Sebalduskirche und Hauptwache
die Nagelung des Eisernen Kreuzes statt, wobei
Kriegshinterbliebene mit dem Roten Kreuz unterstützt
werden. - In Nürnberg werden die letzten bayerischen
Soldaten von der Hauptwache gegenüber des Rathauses in
die Deutschhauskaserne verlegt und die Hauptwache von
der Handwerkskammer genutzt. - Der deutsche
Diplomatensohn und spätere NS Funktionär Hermann
Göring (10) kommt
nach Ansbach in ein Internat, wo er durch seine
intensiven Kriegsspiele auffällt. - Das in Nürnberg
geborene Arbeiterkind Lina Ammon (14)
wird Bleistiftfabrikarbeiterin. - In Nürnberg produziert
die Victoria Werke AG Kraftfahrzeuge alias
Automobile und Motorräder mit Seitenwagen. Die fertigen
Einbaumotoren kommen von Fafnir aus Aachen. - In
Regensburg wirbt das Café Union, damit
Treffpunkt der Fremden zu sein. - In Neumarkt eröffnet
Foto Hailer am Viehmarkt 7. - In Nürnberg wird das 10.
Deutsche Turnfest mit 30.000 Teilnehmern bei
760.000 organisierten Turnern auf dem Festplatz
abgehalten. Das Motto ist Gut Heil. Protektor der
Veranstaltung ist der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(82). - In Nürnberg ist das
Variete Meßthalers Intimes Theater in der
Johannesgasse 4 für Schüler verboten. - In Nürnberg
kämpft der Fußballverein 1.FCN alias Club
gegen einen Lokalrivalen, den TV 18 46 Nürnberg. Die
losen Stangen mit festgeknoteter Querlatte als Tor
werden durch richtige Tore mit Netzen ersetzt. - In
Fürth wird die Grüner AG vom Lokalrivalen
Brauerei Geismann AG an Bierumsatz überholt.
- Die Postomnibuslinien Neumarkt-Kastl,
Amberg-Hohenburg, Amberg-Kastl und Kastl-Altdorf werden
eingestellt. - Die Postomnibuslinie Neumarkt Bahnhof -
Hohenburg fährt 3:30 nachmittags ab, hält 3:35 in der
Stadt Neumarkt, fährt dort um 3:40 ab und kommt in
Lauterhofen um 6:05 an. - Die Postomnibuslinie
Lauterhofen - Altdorf fährt 1:55 Uhr nachmittags ab,
hält 4:25 in Stöckelsberg, fährt dort um 4:30 ab und
kommt in Altdorf um 5:45 an. - In Neumarkt kauft die
Lammsbrauerei den Schlossweiher als Eislieferant. - In
Nürnberg erhält der nürnberger Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) auf der 28 km langen
Strecke Plärrer~Hallplatz~Maxfeld~Heroldsberg eine
Motoromnibuslinie einzurichten. - In Regensburg hat das
Strassenbahnnetz eine Länge von 7 Kilometer. - In
Nürnberg hat jeder 8. SPD Wähler ein SPD Parteibuch. -
In Trautenau, Tschechien wird eine deutsch-nationale
Arbeiterpartei gegründet, die für die ingolstädter SPD (19 33) als Ursprung der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei gilt. - Im
katholischen Bayern sind in katholischen Kirchen bis auf
eine Orgel alle Instrumente und Frauenstimmen verboten.
- In Regensburg Prüfening wird der Pferderennplatz an
das Strassenbahnnetz angeschlossen. - In Waltersberg
wird der letzte Kohlenmeiler entzündet. - In Nürnberg
wird die jüdische Loge Maimonides gegründet.
Sie betreibt eine eigene Jugendgruppe in der oberen
Turnstrasse. - In Nürnberg wird der Chemiekonzern Wacker von Schuckert
und Co Generaldirrektor und Gesellschafter Alexander
Wacker als Consortium für elektrochemische Industrie
GmbH gegründet. - In Regensburg leben 540 Juden. - In
Nürnberg beginnt die jüdische Mars Fahrrad Werke und
Ofen Fabrik AG, vormals Paul Reißmann in der
Sigmundstrasse 40 mit der Herstellung von Motorrädern. -
In Kopenhagen, Frydendalsvey 30 werden
Hefe-Gährungstechniker an Reinkulturen zum Bierbrauen
von Alfred Jörgensen ausgebildet. - In Bayreuth hält die
königlichbayerische Versuchsstation für Bierbrauerei
Nürnberg im Turnerbund-Saal kostenlose Lehrgänge zum
Brauen von Bayerischen Schenk- und Lagerbier,
Exportbier, Pilsener Bier, Bockbier, Salvator und
Weißbier ab. - Die Eisenbahn von Ranna nach Auerbach
wird eröffnet. Ein einspänniger Packwagen fährt achtmal
täglich von der Stadt zum Bahnhof. - Graf Alexander von
Faber Castell (St) (37)
alias Graf von Castell erbt den weltweiten Konzern Faber
Castell und lässt das Faberschloss
burgähnlich mit Jugendstilinnenarchitekur und modernen
Bädern erweitern. Das Faberschloss in Schwarzenbruck
wird nicht weiter als Sommerfrische benutzt. - In
Regensburg treten die Humoristen Fritz Schönbauer,
Bachus Jakoby und Oskar Huber im Variete Theater Velodrom
am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat 272.170
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 4.591 Telefone. - In
Bayern werden vor den nördlichen Nachbarländern Frauen
mit Ausnahmegenehmigungen zum Studium zugelassen. - In
Etzelwang Rupprechtstein kauft Johann Georg Pickel Gut
und Ruine Burg Rupprechtstein und
baut das Ökonomiegebäude zum Gasthaus um. - Die
nürnberger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm.
Schuckert & Co verlegt ihren Firmenhauptsitz nach
Berlin und belässt nur noch eine Zweigniederlassung in
Nürnberg. - In Regenstauf wird ein Gaswerk eröffnet. -
In Regensburg wird die Freimaurerloge Walhalla zum
aufgehenden Licht gegründet. - In Nürnberg
Reichselsdorf wird eine 400 Meter lange Fahrrad und
Mototrrad Rennbahn mit 6 Meter Steilwandhöhe in den
Kurven vom im Vorjahr gegründeten Radsportverein
Sportplatz gebaut. Sie wird Sportplatz Nürnberg später
Reichelsdorfer Keller genannt. - In Nürnberg wird der
alte burgähnliche Bahnhof abgerissen. - In Kallmünz
verlobt sich der in Moskau geborene und bereits
verheiratete Maler Wassily Kandinsky (37) mit seiner Muse Gabriele
Münter (26) aus
München kommend während ihres Sommerurlaubs im Gasthaus
Zum Goldenen Löwen Alte
Regensburger Strasse 18. - In Lengenfeld brennt das
Brauereigebäude des Brauereigasthofs Winkler
ab. - In Riedenburg ißt im Haus Riemhofer am Marktplatz
alias Brauereigasthof Zum Schwan der
Prinzregentensohn Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58)
Königinsuppe, Hecht mit Butter und Maltakartoffeln und
junges Lamm. Als Desser gibt es Diplomatenpudding und
Käse. - In Neumarkt wird der neumarkter Bürgermeister
Weißenfeld (55) zum
Landtrat ernannt, bleibt aber auch noch Bürgermeister. -
In Nürnberg findet auf dem Hauptmarkt ein Korbmarkt
statt. Auf dem ganzen Marktplatz stapeln sich fast
ausschließlich runde Flechtkörbe bis zum Durchmesser von
1 Meter. - In Nürnberg gibt es 127 Kilometer elektrische
Strassenbahn, auf denen 454 Wagen unterwegs sind. - In
Langenzenn heiratet die Fürstentochter Prinzessin Ameli
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(20) Graf Otto von Castell Castell (St)
(35). - In Beilngries gibt es die Brauerei
Pristner in der Bräuhausstrasse 36. - In Nürnberg wird
der jüdische Silberschmied Lazarus Posen Witwe zum
Hoflieferant erhoben. - In Bayern werden Postkarten auch
bei der Ankunft abgestempelt. - Der nürnberger
Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) siegt mit seinem Maurer
Union Wagen für seine Nürnberger Motorfahrzeuge-Fabrik
Union in der Einzylinder 5 PS Voiturette Classe über 10
km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h
beim Internationalen Bergrennen auf dem Semmering bei
Wien und wird Zweiter beim Internationalen
Automobilrennen in Berlin unter 20 Concurrenten. - In
Nürnberg Doos baut der jüdische Fahrradhersteller Mars
Werke Doos das erste Mars Kraftzweirad mit 1,5 PS
starkem schweizer Motosacoche Motor als zweitältester
Zweiradfabrik auf dem Kontinent. Man produziert 30.000
Fahrräder jährlich. Mars gewinnt die Österreichische
Motorradmeisterschaft über 50 km. Fichtel und Sachs baut
die Freilaufnabe für Fahrradhinterräder. - In Altdorf
gründen Brauberechtigte, die Lufterer, benannt nach der
Eisgewinnung, die Brauereivereinigung Karg & Co. -
In Erlangen wird auf der Erlanger Bergkirchweih
mindestens von 12 Brauereien Bier ausgeschänkt, darunter
Hübner, Fischer, Steinbach, Weller, Reif, Ott, Niklas,
Kitzmann und Erich. - In Nürnberg beginnt die jüdische
Fahrradfabrik Mars Motorwagen alias Automobile mit
Benzinmotor in Einzelfertigung zu bauen. - In Fürth
beschließt die fürther Sektion des Deutschen und
Österreichen Alpenvereins bei Sterzing eine
Alpenvereinshütte, die Fürtherhütte zu bauen. Sie wird
noch im gleichen Jahr eröffnet. - In Rummelsberg kauft
der Evangelische Landesverein für Innere Mission von
Michael Rißmann das völlig heruntergekommene Schloßgut
Rummelsberg, wo 7 Personen leben. - In Regensburg
betreiben die Mitglieder des katholischen
Mädchenschutzvereins Marianischer Mädchenschutz als
Wohn- und Übergangsheim der katholischen Bahnhofsmission
Räume in der Pfauengasse 6, ein Büro, einen Saal für die
Übernachtung von Mädchen und Zimmer, in denen Kurse
abgehalten werden.. - In Nürnberg wird die Bäckerbank
Nürnberg eG für die nürnberger Bäckereibetriebe
gegründet. - In Berching wird ein städtisches
Krankenhaus mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Nürnberg gründet die
Darmstädter Bank für Handel und Industrie später Danat
Bank, eine Universalbank auf Aktienbasis, gegründet vom
katholischen rheinpfälzer Eisenbahn-Industriellen und
Politiker Gustav
Mevissen (++), Vater
der Frauenrechtlerin Mathilde
von Mevissen (55),
und dem jüdischen kölner Bankier Abraham Oppenheim (++),
eine Filiale. - In Parsberg wird das Kolpinghaus
gegründet. - In Kallmünz beginnt der Kinderheim alias
Rettungshaus Verwalter Pfarrer Nickl weiträumig
Grundstücke aufzukaufen, womit er den Zorn der Bauern
erregt, die im Kinderheim eine neue Konkurrenz
befürchten. Die Kinder sind seine Arbeiter. - In Bayern
wird der Bayerische Jünglingsbund gegründet. - In
Regensburg wird in der Adolf Schmetzer Strasse 5 am
Gasthaus Neu St Niklas (20
19 Chaplin) eine Ecksäule eingebaut. - In Regenstauf wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Nürnberg baut der
jüdische Fahrradhersteller Victoria Fichtel&Sachs
Freilaufnaben mit Rücktrittbremse in seine Fahrräder
ein. - In Amberg errichtet der Bauunternehmer Bachmann
als letztes Gebäude stadtauswärts in der Raigeringer
Strasse das Gasthaus Zur Heimat. - In Ansbach
Windsbach gibt es ein Pfarr Waisenhaus und ein
Progymnasium. - In Kallmünz betätigen sich im 3. Jahr
als Künstlerkolonie 38 Maler, darunter der in Moskau
geborene Wassily Kandinsky (35), der über eine Postkarte
auf Kallmünz aufmerksam geworden ist und den Mitgliedern
seiner Malschule Phalanx anreist, darunter die in Berlin
geborene Gabriele Münter (24), die seine Geliebte wird. -
In Nürnberg verkauft Fritz Kirschenpfadt in der Vorderen
Ledergasse 2 und am Josephsplatz neumarkter Express
Fahrräder (ohne Goldschmidt), nürnberger Mars Fahrräder
und rüsselsheimer Opel Fahrräder und als Vertreter für
Nordbayern Opel Darracq Automobile. - In Gunzenhausen
kauft der technischer Direktor der Kammgarnspinnerei
Augsburg Ernst Mehl die Gartenwirtschaft Hensolt-Höhe
alias Hensoltshöhe auf und errichtet daneben das
Mutterhaus des evangelischen Vandsburger Diakonissen
Verbandes, was zu Streit mit den bayerischen Diakonissen
Mutterhäusern führt. - In Nürnberg beginnt die deutsche
Tochterfabrik der englischen Triump Cycle Factory, die
Triumph Fahrrad Fabrik ein Jahr nach der englischen
Mutterfabrik mit dem Bau von Motorrädern. - Der
nürnberger Automobilrennfahrer und
Automobilfabrikbesitzer Ludwig Maurer (30) verliert mit seinem Maurer
Automobil bei einem Rennen auf der Berliner Trabrennbahn
Westend gegen Carl Gossi auf seinem NAG
Zweizylinder-Wagen. - In Neumarkt macht die neumarkter
Express Fahrradwerke AG laut der Fachzeitung Der
Motorwagen zusammen mit ihrem Zweigwerk in
Berlin Luisenstrasse 37 einem Verlust von 200.000 Mark,
weshalb das Zweigwerk geschlossen wird und der
Motorwagenbau alias Automobilbau in Neumarkt fortgesetzt
wird. Deren Besitzer Direktor Hans Schmidt (--)
lässt sich auf der gegenüberliegenden Strassenseite eine
Gründerzeitvilla Hubertus Villa in der Ingolstädter
Strasse 17 erbauen, die mit einem Spitztürmchen an ein
mittelalterliches Schlößchen erinnert, aber
charakterisch für den Jugendstil provokativ
assymetrische angeordnete Fenster mit grotesker
Umrandung, ein Dach mit vier Gauben in verschiedenen
Baustilen und ein dünn geschmiedetes florales
schmiedeeisernes Geländer zwischen den barocken Sockeln
der Säulen des überdachten Treppenaufgangs hat. - In
Nürnberg Reichelsdorf wird der Radsport Verein
Sportplatz zum Bau einer Radrennbahn gegründet. - In
Ingolstadt ist der Bau der Eisenbahnstrecke
Ingolstadt~Riedenburg bis Dolling fertiggestellt. - In
Regensburg wird das Mädchenlyzeum mit burgähnlichen
Elementen im St Peters Weg 17 im Jugendstil erbaut. - In
Regensburg wird in der Von der Tann Strasse 38 ein
Wohnhaus mit nüchternem barocken Schweifgiebel ab mit
Jugendstilelementen dekoriertem Erker und seitlichem
Eingangsbogen erbaut. Das Nachbarhaus und Eckhaus Nr 40
(20 23 Konditorei Café Pernsteiner)
ist vom gleichen Architekten mit den gleichen
Stilelementen gestaltet. - In Amberg wird in der
Lederergasse 12 das Naglerhaus im Jugendstil erbaut. -
In Schwabach wird in der Post alias Postamt ein
öffentlicher Fernsprecher alias eine Telefonzelle
eingerichtet. - In Amberg wird der Bau der 24 km langen
Eisenbahnlinie Lokalbahn Vilstallinie
Amberg~Schmidmühlen nur auf Druck der Bevölkerung
genehmigt. Schmidmühlen wird als Endbahnhof festgelgt,
obwohl eigentlich eine 10 km lange Verlängerung der
Strecke bis ins verkehrstechnisch unerschlossene Gebiet
von Hohenburg mit Endbahnhof Hohenburg geplant war. - In
Deining Waltersberg stellt der Köhler Pucherschmied (--) letztmals einen
Kohlenmeiler zur Herstellung von Holzkohle auf. - In
Seubersdorf Eichenhofen wird eine Spar- und
Darlehenskasse später Raiffeisenbank Parsberg Velburg
gegründet. - In Donaustauf wird der genossenschaftliche
Darlehenskassenverein Donaustauf im Gasthaus Röhrl gegründet.
- In Dietfurt liegt die Brauerei Winhard Ercke
Hauptstrasse/Hafnergasse, bei der die Stadtlaber unter
einem als Terrasse ausgeführten überbauten Anbau fließt,
direkt an der mit Eisengittern gesicherten Brücke.
Umsatzstärkste Brauerei ist die Brauerei Geyer am
Marktplatz.
1902 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Schöner März endet mit Nässe und Kälte bis
September. November und Dezember sehr kalt. Ein nasses
und sehr kaltes Jahr. Rekordhochwasser in Deining. - In
Neumarkt wird das Ausrichten eines Volksfestes verboten.
- In Berching wird der TSV Berching gegründet. - In
Seligenporten wird die Schützengesellschaft Kloster
Tannenreis Seligenporten gegründet. - Der
nürnberger wöhrder Landvolksschullehrersohn und
ehemalige eichstätter Gymnasialrektor Georg von Orterer (63) wird mit der Verleihung des
bayerischen Dienstordens in den persönlichen, nicht
vererbbaren Adelsstand versetzt. - In Neumarkt
übernehmen die Brauerssöhne Michael Ehrnsperger (--)
und Leonhard Ehrnsperger (--)
die neue Dampfbrauerei Lammsbräu und ihre
Mutter, die Brauerswitwe bleibt im Gasthaus Zum
goldenen Lamm. - In München schließt der
eilsbrunner Brauersohn Sebastian Röhrl (--)
einen Hefereinzuchtkurs an der Münchner
Bierakademie Doemens ab. - In Neumarkt gibt es sowohl
den Rauchklub Bavaria als auch den Rauchklub Germania. -
Der in Fürth geborene Jurist Ferdinand Ritter von
Miltner (46) wird
bayerischer Justizminister. - In Neumarkt werden von der
Express-Fahrradwerke AG (ohne Goldschmidt) in der
Holzgartenstrasse auch Motordreiräder und kleine
vierrädrige Motorwagen alias Automobile mit
französischen Motoren hergestellt, aber mit eigenen
Motoren mit 4,5 und 8 PS und der Produktion von
Motor-Fahrrädern, Personenwagen und Lastkraftwagen
erweitert. In ihrer berliner Filiale in der
Luisenstrasse 37 NW Berlin stellen sie Motorwagen her,
die sowohl elektrisch als auch mit Beinzinmotor
angetrieben werden und als Personenwagen oder
Lastkraftwagenversion angeboten werden. Reklamewagen und
Geschäftswagen werden auch im Verleih angeboten. Der
Motor befindet sich seit dem Vorjahr vorne und nicht
mehr unter dem Fahrersitz. Es gibt Express 12 PS
Zweizylindermotoren für die Motorwagen und einen
Vierzylindermotor für die Lastkraftwagen bis 5 Tonnen. -
In Amberg wird in der Amberger Gewehrfabrik
das Modell K 98 gefertigt. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt eröffnet der Rat der Stadt ein Arbeitsamt
in der Klostergasse 19. - In Nürnberg wird das
Metallverarbeitungsunternehmen Diehl von den
Kunstschmieden Margarete Diehl (22)
und Heinrich Diehl (13)
gegründet. - In Solnhofen wird Steinbruchbesitzersohn Richard Arauner geboren. Er wird als
SS Rasse- und Siedlungshauptamtsobersturmbandführer
Geschäftsführer des Reichbauernrates. - Der in
Baiersdorf geborene jüdische nürnberger Hopfenhändler
Kommerzienrat Ritter Ludwig Gerngros (63) wird in den Adelsstand
erhoben und nennt sich Ritter Ludwig von Gerngros. Er
ist Finanzier des neuen Neptunbrunnens auf
dem nürnberger Hauptmarkt. - In Nürnberg sind von den
Selbsttötungen 31 durch Erhängen 28 durch Ertränken, 13
durch Erschießen, einer durch Pulsadernöffnen, 6 durch
Vergiften, 3 durch Herabstürzen, keiner durch Überfahren
und einer durch Verbrennen. - Der aus Fürth stammende
Staranwalt Max
Bernstein (41)
funktioniert den politischen Zensur-Prozess gegen den
Herausgeber des Simplicissimus Langen in eine
Werbemaßnahme um, die die Auflagen des Blattes in die
Höhe schießen lässt. - An der Universität Erlangen
studiert Hans Geiger (20)
Geigerzähler Physik und Mathematik, ist
Mitglieder der Burschenschaft der Bubenreuther und
absolviert nebenbei einen einjährigen Militärdienst. -
In Fürth wird das Stadttheater Königstrasse 116 mit
Beethovens Fidelio
eröffnet. - Der in Fürth geborene Jurist Ferdinand Miltner (45) wird mit der Verleihung des
bayerischen Verdienstordens in den persönlichen
Adelsstand und den Ritterstand erhoben und nennt sich
Ferdinand Ritter von Miltner. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die Säuglingssterblichkeit
liegt in Bayern bei 24 % und in Regensburg bei 31 %. -
Die nürnberger Firma Schuckert & Co erhält in
Regensburg die Lizenz zum Bau einer elektrischen
Strassenbahn. - Die deutsche Automobilindustrie stellt
884 Neuwagen her. - In Nürnberg hat das Königliche Alte
Gymnasium in 15 Klassen 444 Schüler, davon 332
protestantische, 107 katholische und 5 jüdische. - In
Nürnberg hat das Königliche Neue Gymnasium in 13 Klassen
474 Schüler, davon 264 protestantische, 113 katholische
und 94 jüdische. - In Nürnberg beträgt der
Prokopfverbrauch an Bier 257 Liter. - In Nürnberg gibt
es 19 Wachtmeister und 223 Schutzleute. - In Nürnberg
produziert die Victoria Werke AG Motorräder. -
In Regensburg wird für die elektrische Strassenbahn nach
Stadtamhof ein Teil des Salzstadels abgerissen und ein
größeres Rundbogentor an der Südseite der Steinernen
Brücke errichtet. - In Nürnberg bezeichnen Lehrer
Fußball abfällig als Fußlümmelein. - In
Bamberg wird ein Fußballverein gegründet. - In Neumarkt
gründet sich innerhalb des ASV Neumarkt der
Turnverbund Jahn. Der Rest nennt sich Stammverein.
- In Nürnberg ist direkter Fernsprechverkehr mit
Stuttgart, Mannheim, Berlin, Karlsruhe, Straßburg und
München möglich. - Der in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt, ehemalige abgesetzte Gouverneur von
Kamerun und deutsche Konsul in Brasilien Eugen von Zimmerer (58), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird deutscher Konsul in Chile. - In Nürnberg
gibt es einen Turn- und Fechtverein Nürnberg.
- In Nürnberg tritt Karl Valentin (20) im Variete Meßthalers
Intimes Theater Johannesgasse 4 bei seinem
ersten Auftritt außerhalb Münchens auf. - Reichspost
-Briefmarken werden durch Deutsches Reich
-Briefmarken ersetzt. - In Nürnberg fährt Ludwig Maurer (29) mit seinem Bruder Karl als
Beifahrer ein Wettrennen gegen einen Peugeot nach
Würzburg und zurück. Die Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH hat
die Telefonnummer 82 und zieht in die Regensburger
Strasse 40. Ludwig Maurer (29) verkauft 60 Motordroschken
an die Stadt Berlin, woraufhin die AEG das
Tochterunternehmen Automobilfabrik NAG im Folgejahr
Motordroschken herausbringt. - In Nürnberg wird das
Automobil in die Strassen Polizei Ordnung aufgenommen.
Eine zunächst auf 12 km /Minute alias 720 km/h
limitierte Höchstgeschwindigkeit wird vom in Fürth
geborenen ehemaligen erlanger Bürgermeister und
nürnberger Oberbürgermeister Georg von Schuh (56) in §33a auf 15 km/h
korrigiert.. - In Nürnberg wird die zweite Synagoge an
der Essweinstrasse 7 errichtet. Die Gemeindemitglieder
stammen hauptsächlich aus Galizien, Rumänien und Ungarn.
- In Amberg steigt der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(81) im traditionsreichsten
lokalen Gasthof Oberpfälzer Hof,
Bahnhofstrasse 20 (20 15)
Wöhrl ab. - In Ansbach wird die Kreisirrenanstalt
Ansbach eröffnet. - In Regensburg Prüfening wird vom
Magistrat ein Pferderennplatz eröffnet. - In Neumarkt
wird Jakob Hallwich geboren. Er wird im WW2 als
Unteroffizier sterben. - In Auerbach eröffnet das
Postamt im Haus Oberer Marktplatz 12. - In Berngau
kommen die Armen Schulschwestern an. - In Mörsdorf
kostet die Verleihung der Bürgerrechte 35 Mark. - In
Regensburg wird das Landgerichtsgefängnis Augustenburg
Augustenstrasse 4 eröffnet. - In Altdorf wird Robert Bergmann (16) Teilnehmer an einem 2
jährigen Seminar an der Königlichbayerischen
Lehrerseminarschule. - In Nürnberg schafft die Feuerwehr
eine 22 Meter hohe Balanceleiter von der Firma
Nürnberger Feuerlöschgeräte und Maschinenfabrik AG
vormals Julius Christian Braun an. -
In Neuburg stirbt auf Schloss Bertoldsheim Graf Eduard
Gustav von der Mühle Eckart von der Mühle Eckart (68). - In Regensburg treten die
Humoristen Karl Edler und Fritz Schönbauer im
Variete-Theater Velodrom am Arnulfsplatz
auf. - Nürnberg hat 267.730 Einwohner. - In Nürnberg
gibt es 4.173 Telefone. - In Nürnberg tritt Karl Valentin (20) im Variete Zeughaus
Pfannenschmiedsgasse 24 auf. Er beschwert sich über
seine Unterbringung. Er tritt mit 8 Damen auf. Karl Valentin (20) besucht Hermann Strebels (25) alias Strebala
Kabarett-Schule. - In Berching wird ein Turn- und
Sportverein gegründet. - In Nürnberg kritisiert die
Tageszeitung Nürnberger Anzeiger die
100-jährige Zugehörigkeit der Stadt Nürnberg zu Bayern
die Wittelsbacher für ihr unpatriotisches
Verhalten, das sie dem Fend des deutschen Vaterlandes,
dem dem Tyrannen Napoleon I gegenüber bekundet haben
und will dabei ununtersucht lassen, ob es überhaupt
ein Segen gewesen ist, dass große Teile Frankens und
die Reichsstadt Nürnberg an das rückständige Altbayern
angegliedert wurden. - In Regensburg wird der
Placidusturm wegen der Erweiterung des
Peterswegs abgerissen, weshalb das Planetarium auf das
Dachplateau des Königlichen Lyzeums Ägidienplatz 2
umzieht, worauf eine neue 3,5 Meter Kuppel der dresdner
Firma Hayde aufgebaut wird. - In Regensburg ist das
Luxushotel Maximilian in der
Maximilianstrasse 28. - In Erlangen wird ein städtisches
Elektrizitätswerk eröffnet. - Der in Regensburg Mühlthal
geborene einzige verbeamtete bayerische Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (51)
richtet den armen Gastwirtssohn und Räuber Mathias
Kneißl (27) mit der
Guillotine. - In Donaustauf wird im Jagdschloss
Thiergarten Thiergartenstrasse 1 (20
16 Golfhotel) der Chinesische Turm abgebaut und
im Thurn und Taxis Schloss Prüfening in Regensburg
Prüfening wieder aufgestellt. - Der in Nürnberg geborene
Apothekenhelferlehrling, Vegetarier und Nudist August Engelhardt (27) fährt in die Südsee auf
eine deutsche Kolonie, gründet dort den Sonnenorden und
ernährt sich ausschließlich von Kokosnüssen. - In
Regensburg ist die Kirchenmusikschule in der
Sedanstrasse. - In Nürnberg wird der Neue Eiserne Steg
erbaut. - In Fürth wird das fürther Theater
am Hallplatz fertiggestellt und mit Beethovens Fidelio
eröffnet. - Der in Sulzbürg geborene Musiker und
Volkssänger Hans Blädel
(31) beginnt mit
Tonaufnahmen, von denen er über 800 aufnehmen wird. - In
Nürnberg besucht der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(81) mit einer vierspännigen
Kutsche die Kaiserburg. Eine Kompanie von 30 Soldaten in
weißen Hosen und Pickelhaube ist angetreten. Vor dem
Germanischen Nationalmuseum trifft er den deutschen
Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(43) und seine
Frau Victoria, den König Wilhelm II von Württemberg (St) (54)
und den Großherzog Friedrich von Baden
(St) (45),
wo sie eine Parade abnehmen. - In Nürnberg wird die
Weißbierbrauerei Pröger gegründet. - In Nürnberg wird
die Brauerei Woerlein geschlossen. - In Langenzenn
heiratet die Fürstentochter Prinzessin Magdalene von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(17) Graf Richard von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (20). - In
Nürnberg verlässt der in Kassel geborene überzeugte
sozialistische Buchdrucker Philipp Scheidemann
(28)
die Tageszeitung Fränkische Tagespost und
zieht nach Offenbach, wo er für die Zeitung Offenbacher
Abendblatt tätig wird. - In Berngau gibt es die
Gasthäuser Möges, Lukas und Schmid.
- In Nürnberg gibt es das Electrisch-automatische
Cafe Restaurant von Franz Adami. - In Nürnberg
gibt es die Erste NürnbergerAutomatenhalle von
Georg Meyer in der Königstrasse 51. - In Amberg wird die
Brauerei Sturmbräu gegründet. - In Regensburg stellt der
Carnevalsverein Narragonia nach den Feierlichkeiten
jegliches Vereinsleben ein. - In Nürnberg wird der
Südliche Hauptsammler für die Kanalisation eröffnet. -
In Nürnberg werden in der Sebalduskirche nach der
Entfernung von mit Stoff bespannten Holzverkleidungen
gotische Fresken unter den weiß getüchten Kirchenwänden
gefunden. - In Nürnberg wird ein elektrischer Hercules
Lastkraftwagen alias Lastautomobil zugelassen. - In
Nürnberg produziert die jüdische Fahrradfabrik Victoria
Motorwagen alias Automobile mit Benzinmotor, den 5 PS
Victoria Motorwagen mit 596 ccm und 250 kg in der Ludwig
Feuerbach Strasse in Einzelfertigung. - In Amberg
veranstaltet der Amberger Velociped Club eine Clubtour
und stiftet dazu den gleichen Zinnkrug wie von 19 00 als
Preis. - In Regensburg wird der Marianische
Mädchenschutzvereins für Bayern auf Anregung der
verdienten Vorsteherin der Diözesanvereinsstelle Speyer
durch mehrere katholische Damen Regensburgs unter dem
Vorsitz des regensburger Stadtpfarrers von St. Rupert,
Georg Rau, mit 170 zahlenden und 7 tätigen Mitgliedern
gegründet, der als Ortskasse geführt wird, um als erste
praktische Betätigung Handelsgehilfinnen zu sammeln und
ihnen in abendlichen Unterrichtsstunden Gelegenheit zu
geben, die für ihren Beruf notwendige Fortbildung
unentgeltlich sich anzueignen, wobei sich etwa 140
Mädchen anmelden und sich sogar beim ersten Abendkurs in
Stenographie gleich über 60 Frauen anmelden. Es werden
weitere Abendkurse für Stenografie, Buchführung,
Handelskorrespondenz, Kaufmännisches Rechnen,
französische Sprache und Maschinenschreiben abgehalten.
Veranstaltungen, die am Sonntag abgehalten werden und
sich Sonntagsvereinigungen für die Freizeitgestaltung
nennen, bestehen bereits und werden integriert. - In
Schwandorf wechselt der katholische Kolpingverein vom
Gasthaus Zum wilden Mann in das Gasthaus Zur
Post das Vereinslokal, weil das einen großen Saal
hat. - In Rosenberg bezeichnet sich die Gemeinde als
größte Industriegemeinde Bayerns. - In Ochenbruck wird
die Eisenbahn Nebenstrecke Ochenbruck~Allersberg
eröffnet. Neben dem Gasthaus Zum schwarzen Adler gibt
es das Gasthaus Zum Bahnhof. - In
Lauterhofen wird in der Kretinenanstalt
Oberlauterhofen-Holnstein mit dem Bau einer eigenen
Kirche begonnen. - In Neumarkt schickt die jüdische
neumarkter Express Fahrradwerke AG (ohne Goldschmidt)
mindestens 4 Express Motorwagen zur Hamburger Automobil
Ausstellung, wo sie einen eher kleinen Stand hat und ua
mit dem Opel Motorwagen 10/12 PS konkurriert. - In
Nürnberg gründet Wilhelm Strunz eine Spielzeugfabrik für
Stofftiere und Puppen. - In Nürnberg kauft der
Nadelfabrikant Heinrich Wenglein die Nadelfabrik Herold
Ecke Rother Strasse/Angerstrasse des Schwabachers
Friedrich Herold betreibt aber beide die Herold-Werk und
die Norica Werke simultan. Die Herold Werke produzieren
ua auch viele verschiedene Grammophon Nadeln, mit deren
Unterschiede die Lautstärke und Klangqualität geregelt
wird. - In Ansbach ist die Brauerei Hürner so berühmt,
dass sie auch in Hamburg im Luxushotel Posthof am
Pferdemarkt Mönckebergstrasse einen Ausschank hat. - In
Nürnberg Stein Gebersdorf erwirtschaftet die Poststation
nach 4 Jahren Betrieb statt der ursprünglichen 17.000
Mark an Einnahmen aus Post.-, Telegraphen- und
Telegrammgebühren nur noch 400,00 Mark. Das Postamt
im Ort Stein hat dafür ein Briefaufkommen von rund
260.000 Stück und ein Paketaufkommen von über 20.000
Stück. - In Nürnberg verkauft Fritz Kirschenpfadt in der
Vorderen Ledergasse 2 und am Josephsplatz neumarkter
Express Fahrräder, rüsselsheimer Opel Fahrräder und
nürnberger Mars Fahrräder. - In Regensburg werden im
römischen Bauschutt und Brandschutt vor dem Neufferhaus
in der Gesandtenstrasse römische Gesimsteile gefunden. -
In Nürnberg stirbt der ehemalige Paternostermacher und
Beinknopfdrechsler und äusserst bescheidene Geigenbauer
Johann Friedrich Rau (82),
der in 54 Jahren 160 Geigen, 48 Violen und 40
Violoncelli gebaut hat. Sein Sohn Karl Rau (32)
ist seit 6 Jahren Leiter der
Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg findet ein Volksfest
statt. - In Nürnberg baut der Automobilhersteller
Motorfahrzeugfabrik Union Maurer Regensburger Strasse 24
einen hintereinanderzweisitzigen Rennwagen mit
Friktionsantrieb auch zwei hintereinander angeordenten
Verbrennermotoren mit max 600 Umdrehungen pro Minute. -
Der nürnberger Automobilhersteller Maurer Union
beteiligt sich bei der Lastwagenkonkurrenz des Deutschen
Automobil Club. - In Regensburg wird das Betzingerhaus
am Watmarkt 3 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt,
wobei die Sichtfassade zwar erhalten bleibt, aber der
Barockerker durch einen zweigeschossigen
Neurenaissanceerker ersetzt wird und zwei
Patrizierfiguren als Fassadenschmuck angebracht werden.
- In Regensburg wird in der Von der Tann Strasse 10 und
12 ein Jugendstildoppelhaus mit angedeutetem gemeinsamen
Erker mit geschnitzten Eingangstüren erbaut. - In
Ansbach beginnt der Bauunternehmer Johann Stephan Reuter
(--), der in der
Lessingstrasse wohnt, um den promenadenartigen
Goetheplatz mit Goethestrasse, Lessingstrasse,
Jüdtstrasse und Schillerstrasse ein ganzes Wohnviertel
mit Doppelhäusern und Villen im Jugendstil erbauen, was
bis 19 10 dauert. - In Schwandorf unterstützen 221
Mitarbeiter der Tonwarenfabrik mit einer
Unterschriftenaktion beim Bezirksamt in Burglengenfeld
ihre nahegelegene Restauration alias Gastwirtschaft Zum
Kreuzberg, Haus 303 Ecke Kreuzbergallee/Kleine
Fabrikstrasse, wo sie ihre Pausen verbringen und auch
Brot und Bier kaufen, in deren 20 jährigen vergeblichen
Bemühungen um eine Ausschanklinzenz für Branntwein und
sind erfolgreich. Josef Flier (--),
der einer von rund 30 Communbrauer ist und sein eigenes
Bier verkauft, darf nun auch Schnaps und Likör
verkaufen, stirbt aber kurz darauf, woraufhin sein
Gasthaus an den Amberger Bierbrauer Philipp Baumer (--) von der Amberger
Bierbrauerei AG zum Frankiskanerkloster verkauft wird.
- In Velburg und in Großalfalterbach wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Altmannstein, das
ein Markt ist, ist der Bergfried der Burg Altmannstein
bis zur Hälfte abgetragen und von der Burg nur noch
Mauerreste an der Talseite. Seit 71 01 sind 80 % der
sichtbaren Baustruktur verschwunden. - In Neumarkt
gehören die bisherige stationierte 5. Chevaulegers
Eskadron als 4. Eskadron bis 19 07 zum 6. Chevaulegers
Regiment Bayreuth.
1901 Wetter:
Jahrhunderthochwasser in der fränkischen Schweiz im
August mit Durchschnittstemperatur von 17 Grad in
München. Gelblicher Saharastaub fällt. In Neuburg an der
Donau ist im Januar die Donau zugefroren und sogar die
Enten frieren fest. Danach Orkan. - Beratzhausen wird
elektrifiziert. - Der Reichskanzler des Deutschen
Kaiserreichs und preußischer Ministerpräsident Fürst Chlodwig von Hohenlohe Schillingsfürst
(St) (82) stirbt. - In Nürnberg wird am
Bahnhofsplatz ein Reiterdenkmal des bayerischen
Prinzregent Luitpold aufgestellt. - Der in Fürth
geborene Jurist Ferdinand Miltner (45) wird mit der Verleihung des
bayerischen Verdienstordens in den persönlichen
Adelsstand und den Ritterstand erhoben und nennt sich
Ferdinand Ritter von Miltner. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die Säuglingssterblichkeit
liegt in Bayern bei 24 % und in Regensburg bei 31 %. -
In Regensburg erhält die nürnberger Firma Schuckert
& Co. die Lizenz zum Bau einer elektrischen
Strassenbahn. - Die deutsche Automobilindustrie stellt
884 Neuwagen her. - In Nürnberg hat das Königliche Alte
Gymnasium in 15 Klassen 444 Schüler, davon 332
protestantische, 107 katholische und 5 jüdische. - In
Nürnberg hat das Königliche Neue Gymnasium in 13 Klassen
474 Schüler, davon 264 protestantische, 113 katholische
und 94 jüdische. - In Nürnberg beträgt der
Prokopfverbrauch an Bier 257 Liter. - In Nürnberg gibt
es 19 Wachtmeister und 223 Schutzleute. - In Nürnberg
produziert die Victoria Werke AG Motorräder. -
In Regensburg wird für die Strassenbahn ein Teil des
Salzstadels abgerissen und ein größeres Rundbogentor an
der Südseite der Steinernen Brücke errichtet. - In
Nürnberg führt der 1.FCN neue englische
Fußballregeln ein und englische Begriffe werden
verwendet. - In Bamberg wird ein Fußballverein
gegründet. Der 1.FCN absolviert
sein erstes offizielles Fußballspiel mit 3:4 gegen
Bamberg. - In Neumarkt gründet sich innerhalb des ASV
Neumarkt der Turnverbund Jahn. Der
Rest nennt sich Stammverein. -
Postschließfächer werden eingeführt. - In Nürnberg ist
direkter Fernsprechverkehr mit Stuttgart, Mannheim,
Berlin, Karlsruhe, Straßburg und München möglich. - In
Nürnberg stellt der Automobilhersteller Ludwig Maurer (28) einen Motorschlitten auf
dem zugefrorenen Dutzendteich vor und bietet
Motor-Krankenwagen der Nürnberger Motorfahrzeuge-Fabrik
Union an. - In Roth erhält das Gasthaus und Hotel Zur
Krone und Posthalt eine klassizistische
Fassade. - Adolf
Hitler (12)
sieht/hört seine erste Richard Wagner Oper und ist
begeistert. - In Nürnberg zieht das in München abgebaute
Eisenbahnmuseum in der Norishalle Marientorgraben 8 ein.
- Thomas Mann (26)
bringt den ersten deutschsprachigen Gesellschaftsroman
von Weltgeltung Buddenbrooks heraus, in dem
der langsame Untergang des Großbürgertums beschrieben
wird. - In Nürnberg eröffnet in der
Luitpoldstrasse/Vordere Sterngasse das Automatenrestaurant.
- In Kastl wird beim Bau der Eisenbahn der Schießstand
beim Gasthof Forsthof wegen Sicherheitsbedenken
abgebrochen. - Der in Nürnberg geborene
königlichbayrische Infanterieleibgrenadiermusikmeister
und Gründer der Kapelle Peuppus Jakob
Peuppus (42) komponiert für
den in Athen geborenen Singspieldirektor und
beliebtesten münchner Volkssänger Jakob
Geis (61) alias Papa
Geis den Papa Geis Marsch. - In Kipfenberg
beginnen Ausgrabungen im Reihengräberfeld am ehemaligen
Bahnhofsgelände und auf dem Michelsberg. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 5.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
Eugene Maximilianovich de Beauharnais
(St)
(54) wird sein in Sankt Petersburg
geborener jüngster Bruder George Maximilianovich
Romanovsky (St) (49) 6. Herzog von
Leuchtenberg. - Nürnberg hat 265.180 Einwohner. - In
Nürnberg gibt es 3.803 Telefone. - In Nürnberg engagiert
der Direktor des Kinos alias Lichtspielhauses Noris
Karolinenstrasse 53 und Humorist Philipp Nickel (36) mit einem Bühnenvertrag für
das Variete Zeughaus Pfannenschmiedsgasse 24 Ecke
Färbergasse/Frauengasse den nürnberger Mundartdichter
und Humoristen Hermann Strebel (24)
alias Strebala. - In Regensburg verlässt der
Fotographenlehrling Heinrich
Hoffmann (16) das
väterliche Fotoatelier und begibt sich auf eine
mehrjährige Wanderschaft durch Europa. - In Nürnberg
wird ein Zufluchtshaus für obdachlose Frauen und Mädchen
alias ehemalige Prostituierte im Wazendorferweg 60 von
den Magdalenen-Anstalten gegründet. - In Nürnberg
verfügt das Landgericht Nürnberg 45 Ehescheidungen. - In
Ansbach legt der Gründer der Nationalsozialistischen
Arbeiterpartei Gottfried Feder (18) sein Abitur ab. - In
England wird der in Buckingham Palace geborene deutsche
Prinz Albert Edward von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) als ältester Sohn der
verstorbenen engischen Königin Victoria von Hannover (St)
(82) und dem in Coburg
geborenen Prinzgemahl Albert von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (++)
neuer englischer König. - In Fürth ist der Bierausstoß
der Brauerei Bergbräu des jüdischen
Bierbrauereibesitzers Mailaender mit Platz 5 und 40.000
Hektoliter rückläufig. Spitzenreiter ist die Brauerei
Humbser. Mailaender verkauft die alte Brauerei Timmich
Bäumenstrasse, wo das neue Stadttheater gebaut
wird. - In München sucht eine Zeitschrift nach einem
passenden Begriff für Automobile und prämiert den
Begriff Schnauferl. - In Regensburg findet ein
Allgemeiner Bayrischer Bauerntag im Theater Velodrom
statt. - In Neumarkt kauft die jüdische Fahrradfabrik
Gebrüder Goldschmidt Velocipedfabrik, die Expressräder
herstellt, die berliner Elektromotoren Vulkanwerke alias
Vulkan Automobil Gesellschaft mbH mit deren Patente vom
jüdischen Automobilhersteller Ludwig Loeb (--)
Ritterstrasse 45, der 5 Jahre später erneut eine
Automobilfabrik später Dinos eröffnet, und macht sie zur
ihrer berliner Filiale. Die neumarkter Fahrradfabrik
wird in die Aktiengesellschaft Express-Fahrradwerke
AG in Neumarkt (ohne Goldschmidt) umgewandelt,
wonach man mit dem Bau von Express Motorwagen alias
Automobilen beginnt und motorisierte Zwei- und Dreiräder
herstellt. Man inseriert Werbung im 4. Jahrgang der
Automobilzeitschrift Der Motorswagen. Express
Motorwagen haben magnetelektrische Zündung, drei
Übersetzungen alias Gänge und einen Rückwärtsgang.
Karosserie und Ausstattung wird in eigenen Werkstätten
ausgeführt. Die neuen Elektro Motorwagen werden als
System Vulkan angeboten. Die Expresswerke werden mit
Direktor Hans Schmidt (--)
als Fabrik für Fahrräder und Motorfahrzeuge Mitglied im
Mitteldeutscher Motorwagen Verein. In der nürnberger
Ludwigstrasse 5 wird ein Laden gemietet, wo Express
Fahrräder und Automobile ausgestellt werden und zu
Fabrikpreisen verkauft werden. - In Altdorf wird die
private Türkenbrauerei gegründet. - In Nürnberg nutzt
die Triumph-Fahrradwerke AG für ihre Einfach und Günstg
Fahrradversion den Markennamen der gerade übernommenen
Fahrradfabrik Sirius in der Hundingstrasse, weil sich
teure Fahrräder nicht mehr verkaufen. - In Nürnberg kann
die evangelische Innere Mission für hilfsbedürftige
Prostituierte aus einer Spende von Magistratsratsfrau
Tauber ein Grundstück Wezendorferweg 60 kaufen und
darauf ein Zufluchtshaus erbauen, bei dem die
neuendettelsauer Schwestern Elisabeth Steiner und ihre
Gehilfin Dorothea Mantel die Direktion übernehmen. Man
geht nach dem Motto Erziehung durch Arbeit vor und
eröffnet eine Wäscherei. Wer nicht korrekt arbeitet und
sich nicht penibel an die strengen auch religiösen
Regeln hält, fliegt gnadenlos raus. Es gibt nur 14
Plätze. Das Haus wird wie ein Unternehmen geführt. Nur
ein Bau macht das Zufluchtshaus möglich, da alle
Versuche von Anmietungen an den moralischen Bedenken der
Vermieter gescheitert sind. Viele Frauen werden von
ihren Zuhältern auch wieder mit Gewalt herausgeholt. -
Der im Vorjahr in Nürnberg gegründete Spargel-club wird
in Schnauferl-Club umbenannt. Man fährt Benz-Voiturette,
Dietrich-Voiturette, kaiserslauterne Kayser-Voiturette
und Benz`s leichten Wagen. 26 der 90 Mitglieder kommen
aus Nürnberg, darunter der Direktor der Tageszeitung Fränkischer
Kurier Closs, der königliche Oberregierungsrat
Wilhelm Gareis, der Direktor der königlichen
Baugewerkeschule Adolf Wilhelm Meyer, der Direktor der
elektrischen Strassenbahn Scholte, der Motorenfabrik
Union Besitzer Hans Siebe und der Hotelbesitzer Walter
Wrede, in dessen Hotel Victoria Königstrasse
80, der Schnaufer-Club im Vorjahr gegründet wurde. Es
gibt nur 2 adelige und keine jüdischen Mitglieder. - In
Nürnberg wird in der Rollnerstrasse die Höhere
Mädchenschule der evangelisch-lutherischen
Diakonissenanstalt Neuendettelsau mit Erziehungsinstitut
zu Nürnberg gegründet. - In Neumarkt werden Bienenkästen
vorgeführt, die Strohkörbe ersetzen sollen. - In
Regensburg wird in der Augustenstrasse 5 auf dem
Gruindstück der Augustenschule mit zweigeschossiger
Turnhalle ein Justizgebäude eröffnet. - In Regensburg
wird die Landesversicherungsanstalt eröffnet. - In
Neumarkt spaltet sich der Turnerbund Jahn mit
Vereinslokal in der Gaststätte Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 unter dem
Tucherbräu Verwalter Dörr vom neumarkter Turnverein 18
60 mit Vereinslokal Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 ab und wird als Stammverein nicht nur
sportlich sondern auch gastronomiewirtschaftlich der
vorherrschende Turnverein in Neumarkt. - In Nürnberg
baut der jüdische Fahrradhersteller Victoria die vom
Amerikaner AP Morrow erfundene Freilaufnabe DRRA in
seine Fahrräder ein. - In Sulzbürg gibt es den Gasthof Zur
Post. - In Ansbach ist das Gasthaus Zur
Löwengrube ein beliebter Treffpunkt. - In
Nürnberg fusionieren die beiden Pfeifenfabriken
Ellenberger und Ziener mit Ott zu den Vereinigten
Pfeifenfabriken Nürnberg. - In Kallmünz verliebt sich
der im Harz geborene dresdner Landschaftsmaler Charles Palmie (38) nach einer Empfehlung durch
einen amberger Versicherungsvertreter in den Ort
Kallmünz, lässt eiine Serie von künstlerischen Postkaten
von Kallmünz, deren Verkaufserlös zur Verschönerung des
Ortes und zur Anpflanzung von Bäumen verwendet wird, vom
kallmünzer Lehrer Johann Baptist Laßleben
(25) drucken und etabliert
Kallmünz als Künstlerort. Das Gasthaus Zur Amsel
legt ein Skizzenbuch aus, in dem sich seine
herbeigerufenen Malerkollegen verewigen, darunter ua der
in Dresden geborene Paul Bach (35),
die in Dresden geborene Else Boyens (--),
Richard Falkenberg (26), Karl Gussow (58),
der in Slowenien geborene Gilbert von Canal (52), der in Berlin geborene Franz Skarbina (52),
Schmid-Michelson, Ludwig von Senger (28) und Karl Marr (41).
Auch seine Frau und seine Kinder malen. - In Regensburg
wird ein großer palastähnlicher römischer Bau auf dem
alten Kornmarkt entdeckt. - In Regensburg ist Welkers
Glückshaus in der Wahlenwacht 133 das erste Los- und
Cigarrengeschäft, wobei der Höchstgewinn 100.000 Mark
beträgt. - In Regensburg wird der Radverein 18 93 erneut
unter Beteiligung der Herren Leis und Fabrikbesitzer
Heinz Waffler in Fahrrad und Motorrad Club Regensburg
umbenannt. - Der in Neumarkt produzierte Express
Rennwagen wird in der Automobilzeitschrift Der
Motorwagen wegen seiner tiefen Schutzbleche,
verglichen mit den französischen Modellen und
Daimlermodellen aus Cannstatt, auf der Leipziger
Motorwagen Ausstellung als etwas unfertig erscheinend
kritisiert. Die Karosserien der elektrischen Lieferwagen
werden dagegen als kompetent und ausserordentlich
geschmackvoll gelobt. - In Altdorf Eismannsberg kommt
die nürnberger Patrizierfamilie xxx von Oelhafen wieder
in den Besitz von Schloss Eismannsberg. - In
Neumarkt werben die Express Automobile mit dem Zusatz
Neumarkt Nürnberg. - In Nürnberg gibt der jüdische
Fahrradfabrikgründer Max Frankenburger (41) seinen
Lebensmittelpunkt auf und zieht als Gelehrter nach
München. Sein Hauptinteresse gilt der
Goldschmiedekunst, in der er sich als Experte etabliert.
- In Regensburg Reinhausen benennt der angeheiratete
Mechaniker Andreas Scheubeck (--)
die Maschinenfabrik Dänner in Maschinenfabrik
Reinhausen um. - In Fürth wird der in Amberg geborene
Jurist Theodor Kutzer (37) neuer rechtskundiger
fürther Bürgermeister, was er 12 Jahre bleibt. - In
Hirschau werden von Kommerzienrat Georg Schiffer (--) die Amberger Kaolinwerke
gegründet, die ua Lokomitivstreusand produzieren, der
das Durchdrehen von Eisenbahnrädern verhindern soll. -
In Regensburg baut der Architektensohn und Architekt Heinrich Hauberrisser
(29) das Jugendstilgebäude
Stobäusplatz 3. Er beginnt mit dem Bau unzähliger
katholischer Pfarrkirchen und einiger weniger
evangelischer in der Region. - In Ingolstadt wird mit
dem Bau der Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg
begonnen, wobei man 3 km nördlich vom ingolstädter
Hauptbahnhof auf der Strecke nach Treuchtlingen die
Abzweigungsweiche eingebaut wird. - In Nürnberg ist der
Großhändler Gottfried Barth (--) Gleisbühlstrasse
3 mit der Telefonnummer 3713 Fränkischer Automobil Club
Präsident, wobei es auch einen 2. Präsidenten gibt.
Schriftstführer ist der königliche Postexpeditor
Scheurlstrasse 19 Telefonnummer 3115. Man nimmt den
Direktor der Direktor der ehemaligen aachener Cudell
Automobilfabrik Hans Aschoff als neues Vereinsmitglied
auf. Einige Mitglieder erhalten nach einer Prüfung auch
die Lizenz zum Herrenfahrer, dazu gehören, der eigene 2.
Clubpräsident Fabrikbesitzer Ludwig Schütte (--),
der eigene Kassenwart Fabrikbesitzer Georges Carette (--), der neumarkter Express
Fahrradwerke Direktor Hans Schmidt (--),
der Fabrikbesitzer Emil Bell (--)
und der Civil Ingenieur Philipp Enders (--).
- In Neumarkt gibt die Fahrradfabrik Expresswerke AG im
vierten Geschäftsjahr ihre Auflösung bekannt. Ihre
Aktien haben nur noch 30 % ihres Ausgabewertes. - In
Regensburg wird das Fabriziushaus am Watmarkt 1
abgerissen. - In Nürnberg veranstaltet der Deutsche
Metallarbeiter Verband in seinem
Jugendstilgewerkschaftshaus eine Generalversammlung. -
In Neumarkt bezeichnet sich im 15. Jahrgang die täglich
erscheinende Zeitung Oberpfälzisches Volksblatt als
Bestes Insertionsorgan alias Werbeinformationsblatt. J M
Boegl ist verantwortlicher Redakteur, Drucker und
Verleger. - In Neumarkt verkauft das Zahnatelier Eduard
Weinreich (--) klassische
Zahnprothesen. - In Freystadt gibt es einen
Pferdezuchtverein. - In Neumarkt meldet die die
Städtische Badeanstalt im Sommer täglich die
Wassertemperatur des Schwimmbeckens. - In Neumarkt
veranstaltet der Bürgerverein im Gasthaus Geisslerkeller
ein großes Militärkonzert der fürther
Feldartilllerieregimentskapelle. - In Neumarkt werden
auf dem Hofplan vor der Kaserne nichtgebrauchsfähige
Remontenpferde versteigert. Neumarkter Remontenpferde
alias Militärdienstpferde werden nicht gezüchtet sondern
eingekauft. - In Neumarkt ist das Schuhwaaren-Haus
Freudenberger mit Filialen in Bamberg und Regensburg,
das größte der Stadt. Es wirbt wochenlang mit
halbseitigen Zeitungsgroßanzeigen. - In Neumarkt wirbt
Heinrich Tomförde (--) gegenüber
der Stadtpfarrkirche mit seiner großen Auswahl aan
mMustern und farben seienr Golf-Capes. Männermäntel
verkauft er als Paletots. Herrenanzüge bezeichnet er als
Herrenkleider und Knabenkleider als Havelocks oder die
gewöhnlicheren als Buschen-Anzüge. - In Nürnberg hat der
etablierte Photograf Carl Bischof sein Atelier in der
Bayreutherstrasse 20. An Sonntagen und Feiertagen reist
er nach Neumarkt und baut dort sein mobiles Fotoatelier
im Gasthaus Zur Ostbahn auf, wobei er damit
wirbt, dass er mit künstlichem Licht arbeitet und nicht
im Freien arbeiten muss. - In Neumarkt betreibt Konrad
Mehl am viehmarkt eine Apfelweinkelterei. - ln Neumarkt
veranstaltet der Turnverein Neumarkt Stammverein im
Gasthaus Zum Ludwigskanal Tanzkränzchen, die
um 20:00 Uhr beginnen. Der Wirt Clemens Seitz
versanstaltet aber auch sonst regelmäßig Tanzmusik am
Sonntag. - In Neumarkt kostet eine Fotopostkarte in der
Buchhandlung Boegl 10 Pfennig. - In Amberg befindet sich
das Schwurgericht, wo in der 5. Sitzungsperiode 24 Fälle
mit 28 Angeklagten verhandelt werden, darunter 9 wegen
Meineides, oder dessen Anstiftung mit 18 Angeklagten, 2
wegen Sittlichkeit alias Prostitution alias Sexarbeit, 2
wegen Vergewaltigung, Totschlags, Mordversuchs und
räuberischer Erpressung und je einer wegen Mordes,
Urkundenfälschung, Raubversuches und Kindstötung. Es
gibt eine Todesstrafe und 10 Freisprüche. - In Nürnberg
wirbt das Waarenhaus R Schmoller am Josephsplatz 10 für
das Weihnachtsgeschäft ganzseitig und regional für sein
Spielwarenangebot, besonders für Kinder Kaufläden
Ausstattungen, wo bei Wert auf die Originalität der
Miniartikel von ua Odol, Maggi, Münchner Hofbräu Bier
und Selterswasserflaschen gelegt wird. Daneben gibt es
ein überdurchschnittliches Angebot an
Kinder-Soldatenkleidung und Soldatenausstattung. - In
Neumarkt führt der Bürgerverein mit Dilettanten alias
Laienschauspielern das Volksstück Zweng´n der Lias
hochdeutsch Wegen der Elisabeth von xxx Neuert auf,
das wie alle einfachen lustigen Volksstücke wiederholt
werden muss. - In Allersberg werden Engelmessen
abgehalten und um 07:30 Uhr Frühmessen mit
Generalkommission des katholischen Gesellenvereins. - In
Heng wird das neue Schuhaus eingeweiht. - In Regensburg
beginnt der Tenor Richard Banasch (31)
ein dreijähriges Engagement am regensburger Stadttheater.
- Auf der Poststrecke Ansbach~Herrieden wird eine
Postkutsche überfallen. - In Schmidmühlen ist das Obere
Schloss, das seit 18 29 im Besitz der Wirte des
Gasthauses Zum Rössl ist unbewohnt. - In Deining
Siegenhofen schlägt der Blitz in den Stadel von
Bürgermeister Kirsch (--) ein,
wobei das Feuer aber gelöscht werden kann. - In Nürnberg
kreiert der etablierte Künstler Adolf Wilhelm Oppel (27), der seit 18 99 in der
Burgstrasse 12 im eigenen Kunstbildhaueratlier
hauptsächlich für die kronacher und selber Firma
Rosenthal und Bauer arbeitet, eine rosafarbene als Blüte
geformte Jugendstilvase aus Porzellan, an der eine
nackte unkolorierte Nymphe, die mit einem dunklen
Flußkrebs spielt, anmontiert ist, die den Sexualakt
zwischen Zeus und der Nymphe symbolisieren soll. Er
zieht im Folgejahr in die Ostendstrasse 157 um. - In
Ansbach legt der in Würzburg geborene spätere NSDAP
Wirtschaftstheoretiker Gottfried
Feder (18) sein
Abitur ab.
1900 Wetter: Im
Januar starke Schneefälle in Süddeutschland, im
Bayerischen Wald bis 3 Meter Schnee. Windhose in
Arzthofen im Juni deckt Häuser ab und reisst dicke
Bretter kilometerweit mit. - In Neumarkt macht der
Apotheker Karl Speier (--),
Bockwirtsgasse 1, täglich meteorologische
Aufzeichnungen. - In Neumarkt gibt es ein Adressbuch:
Königlichbayerischer neumarkter Bezirksamtmann ist Josef
Lutz am Hofplan später Residenzplatz 1 alias
Residenzschloss. Der Bierbrauer und Gastwirt Zur
Rose Martin Ehrensberger wohnt am unteren Markt
22, der Bierbrauereibesitzer und Gastwirt Zur
goldenen Gans Ludwig Ehrensperger (--)
wohnt in der Oberen Marktstrasse 9, der
Bierbrauereibesitzer Friedrich Gößwein wohnt in der
Oberen Marktstrasse 26, der Bierbrauereibesitzer Joseph
Gößwein wohnt in der Oberen Marktstrasse 51, der
Gastwirt und Metzger Gregor Gruber (--)
wohnt in der Oberen Marktstrasse 7, der
Bierbrauereibesitzer Franz von Heckel (--)
wohnt in der Kastengasse 8, der Gastwirt Johann
Hermann (--) wohnt in der
oberen Marktstrasse 15, der Gastwirt und Bierbrauer
Martin Hermann (--) wohnt
in der Hallertorstrasse 23, der Gastwirt und Buchdrucker
Georg Hollenstein wohnt in der Grünbaumwirtsgasse 21,
der Gastwirt Jakob Kölbl wohnt in der oberen
Marktstrasse 8, der Gastwirt und
Gartenwirtschaftspächter Peter König wohnt in der
Klostergasse 27, der Bierbrauer und Lohnkutscher Lorenz
Krauß wohnt am Viehmarkt 5, der Braugastwirt und
Rosolifabrikant Konrad Mehl wohnt am Viehmarkt 3, der
Gasthofbesitzer Leonhard Mehl (--)
wohnt in der Bahnhofstrasse 9 1/2 Telefonnummer
16, die Expresswerke (mit Goldschmidt) haben
die Telefonnummer 19, der Gastwirt und Unterhändler
Georg Mosburger wohnt in der Glasergasse 3, der
Ochsenmetzger und Gastwirt Josef Pickl wohnt in der
Kapuzinerstrasse 1, der Gastwirt und Spezereihändler
Daniel Riedl wohnt in der Hallerthorstrasse 20, der
Direktor der Expreßwerke Hans Schmidt (--)
wohnt in der Holzgartenstrasse Telefonnummer 19, der
Gastwirt und Bierrauereibesitzer Franz Schneeberger
wohnt in der oberen Marktstrasse 12, der
Bierbrauereibesitzer Albert Seitz wohnt in der
Kapuzinerstrasse 4, der Gastwirt Thomas Voreck wohnt in
der Hallertorstrasse 19, der Gastwirt und Schmied Fidel
Wunder wohnt in der Mühlstrasse 13, der
Bierbrauereibesitzer Johann Yberle wohnt in der
Bräugasse 3, der Gastwirt Joseph Altmann wohnt in der
Klostergasse 18, der Fotograf und Florist Alois Bierl
wohnt in der Schwesterhausgasse 2, der Bader und Friseur
Georg Bogner wohnt in der oberen Marktstrasse 45 und der
Buchdruckereibesitzer Joseph M Boegl wohnt in der oberen
Marktstrasse 3, das Gasthaus Zum grünen Baum
in der Grünbaumwirtsgasse 13, der Besitzer des
Gasthauses Zum Hechten Fritz Gößwein wohnt in
der unteren Marktstrasse 3. - In Neumarkt gibt es 6.041
Einwohner, davon 2.942 weiblich, 529 Protestanten und
139 Juden. Einer ist Heide. - In Neumarkt lässt die
nürnberger Tuchersche Aktienbrauerei das Brauhaus und
den Saal des Gasthauses Zum grünen Baum in der
Grünbaumwirtsgasse 13 errichten und einen Eiskeller
anlegen. - In Kastl wird ein Kolpinghaus mit seinem
ersten gewählten Präses Michael Kneißl gegründet. - Bei
der Gründungsversammlung des Deutschen Fußballbundes
in Leipzig sind 3 münchener Fußballvereine beteiligt. -
In Nürnberg wird der spätere Fußballverein 1.FCN alias Club als
Rugbyverein nach einem Fußballspiel gegen die
Elektrizitätswerke Schuckert nach einem 1:0 auf der
Deutschherrenwiese gegründet. - In Nürnberg wird die
Ringbahn zum Nordbahnhof fertiggestellt. - In
Neumarkt ist eine Kanalisation in der Innenstadt im Bau.
- In Nürnberg fusioniert der in Wangen geborene
Automobilhersteller Ludwig Maurer (27) mit der Firma Siebe,
Kotschenreuther & Co zur Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH und
zieht in die Flaschenhofstrasse 32 um. Auf den 5 PS 1142
ccm Maurer-Union Vis-á-vis Motorwagen alias Automobile
mit 300 kg und 25 km/h Höchstgeschwindigkeit mit
Friktionsgetriebe folgt der 6 PS 1140 ccm Maurer-Union
1B Vis-á-vis Motorwagen mit 500 kg und 45 km/h
Höchstgeschwindigkeit mit einem Friktionsgetriebe ab
3.000 Mark. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis
wird außer Kraft gesetzt. - In Neumarkt ist die
Belegschaft der Neumarkter Veloziped Fabrik auf
80 Beschäftigte mit einer Produktion von 3.000
Fahrzeugen zusammengeschmolzen. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt zieht die
5 Eskadron alias Schwadron des 6 Chevaulegersregiments
aus Bayreuth ein. - In Neumarkt lässt der betrügerische
Baumeister Gottlieb Ihlau um seine Flucht zu
verschleiern eine Todesanzeige im Neumarkter
Wochenblatt abdrucken. - Nürnberg hat 261.081
Einwohner, Regensburg hat 45.429 Einwohner,, Amberg hat
9.959 Einwohner, Eichstätt hat 9.488 Einwohner und
Neumarkt hat 6.041 Einwohner, davon 138 Juden. - In
Schwarzenfeld wird der münchner Lebensmittelhändlersohn
Franz Hayler geboren. Er wird
stellvertretender SS Wirtschaftsminister. - In Neumarkt
ist Max Mohr Schneidermeister in der Oberen Kaserngasse
1. - In Nürnberg besteht die große Bierhalle Luitpoldsäle
in der Luitpoldstrasse 9. - In Regensburg gibt es 2.504
Fabrikarbeiter. - In Regensburg wird ein
Elektrizitätswerk eröffnet. - In Regensburg wird ein
städtisches Arbeitsamt in der Neuen-Waag-Gasse eröffnet.
- In Ansbach gründet der in Aschaffenburg geborene Georg
Heim (35) die
landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft der
bayerischen Bauernvereine. - In Regensburg wirbt die
Engel-Apotheke am Neupfarrplatz mit Chinawein. - Roth
hat 4.049 Einwohner, darunter 43 Juden. - In Nürnberg
ist das Café Noris am Josefsplatz 1
(20 17 Gudrun
Sjödén Moden) das beliebteste
Billardkaffeehaus, in dem es 3 Billardtische gibt. Es
wirbt damit ein Wiener Cafe zu sein. - In Nürnberg, der
einzigen deutschen Stadt ohne Theaterzensur, kauft der
in Landshut geborene, wohlhabende Hotelbesitzersohn und
jüngste deutsche Theaterdirektor Emil Meßthaler (31) nach einer mißglückten
Eröffnung in München das Gasthaus Zur Wolfsschlucht
Johannesgasse 4, baut den Saal in das Variete Meßthalers
Intimes Theater um und spielt selbst dekadente
und pathologische Rollen. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Albrecht Dürer gegründet. -
In Eichstätt leben 49 Juden. - Der bayerische Kronprinz
Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (31)
wird Generalmajor der 7. Bayerische Infanterie-Brigade in
Bamberg und heiratet die in Tegernsee geborene
Herzogstochter Marie
Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
(22) aus einer bamberger wittelsbacher Herzogs
Nebenlinie mit dem Namenszusatz in Bayern. Die Cousine
Titular Herzogstochter Elisabeth
Gabriele von Wittelsbach in Bayern
(St) (24) der
verstorbenen bayerischen Titular Herzogstochter
österreichischen Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(+18 98)
heiratet den belgischen
Prinz Albert
von Zollern Sigmaringen (St)
(25). - In Nürnberg
berichtet die Tageszeitung Fränkischer Kurier
von einer 31 tägigen Bayerische Allgemeine
Motorfahrzeugeausstellung auf der Wöhrder Wiese,
veranstaltet vom Verein Fränkischer Automobil Club, auf
der auch Ludwig Maurer (27) seine Motorwagen alias
Automobile ausstellt, der vierfach gefedert, bei
geringem Benzinverbrauch und magnetelektrischer Zündung
ohne Riemen, Ketten und Vorgelege läuft. Wegen seiner
speziellen Rutschkupplung ist kein Wechseln der
Zahnräder nötig, deshalb sein ruhiger Gang. - In
Nürnberg stehen neben der Königlichen Bank, Bankgasse 9
Telefonnummer 60, der Bayerischen Notenbankfiliale
Adlerstrasse 28 Telefonnummer 130 und der Vereinsbank
Lorenzerplatz 21 Telefonnummer 56 ausschließlich
jüdische Banken wie A.L. Ansbacher Häfnerplatz 1
Telefonnummer 92, Gebrüder Feuchtwanger Karolinenstrasse
35 Telefonnummer 148, Gebrüder Gutmann Karolinenstrasse
30 Telefonnummer 133, W.J. Gutmann Karolinenstrasse 18
Telefonnummer 177, G.J. Gutmann Karonlinstrasse 14
Telefonnummer 16, Gebrüder Haas Königsstrasse 20
Telefonnummer 1, Hirschmann & Kitzinger
Karolinenstrasse 6, Telefonnummer 22, Anton Kohn
Königsstrasse 26 Telefonnummer 17, Joseph Kohn Söhne
eigentlich Hopfenhandelsbank Königsstrasse 41
Telefonnummer 72, Mailänder & Dispeker Färberstrasse
1 Telefonnummer 91, Julius Neu Karolinenstrasse 37
Telefonummer 144, Ottensooser & Co Adlerstrasse 21
Telefonnummer 190, S. Wassertrüdinger Adlerstrasse 25
Telefonnumer 187 und J Em Wertheimber Königsstrasse 9
Telefonnummer 3 ausschließlich jüdische Bankhäuser im
nürnberger Telefonbuch. - In Deining ist der Kramerladen
von Georg Simson Hausnummer 38 zu einem Poststelle
umgebaut und Georg Simson erster Poststellleiter. - In
Neumarkt wird im 13. Jahrgang der der Zeitung Oberpfälzisches
Volksblatt wird ein Güterzugunglück bei
Seubersdorf und Deining gemeldet. Dank einer Verspätung
in Neumarkt kann der entgegenkommende Güterzug in
Neumarkt aufgehalten werden. - In Amberg erhält die
Amberger Bierbrauerei AG den Namenszusatz Zum
Franziskanerkloster. - In Regensburg kauft
Freiherr von Zuylen (--) das
Landgut Königswiesen. - In Nürnberg hält sich der
sozialdemokratische Student Friedrich
Ebert (29) bei einer
Studienreise auf. - Die in Lindau geborene bayerische
Thronfolgertochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(23) heiratet den
katholischen in Niederösterreich geborenen
brasilianischen Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (30).
- In Sulzbach wird ein Stromnetz aufgebaut. - In
Nürnberg gibt es 3.437 Telefone. - Der in Bechhofen
geborene Oskar Vogelhuber (22) ist Hilfslehrer in Altdorf.
- In Velburg wird die gesamte Schule ins Rathaus
verlegt. - In Regensburg absolviert Heinrich
Hoffmann (15) eine
Fotographenlehre bei seinem Vater Robert Hoffmann. - In
Nürnberg ist an der Ecke Kaiserstrasse/Wollengäßchen (Nordseite Galeria Kaufhof 20 16)
der Hotelkomplex Weißer Hahn, Telefonnummer
253, Ledererbräu, Schreibzimmer, Billardzimmer, 50
Zimmer mit 70 französischen Betten, Bäder im Haus,
Hausdiener bei jedem Zug, elektrische Beleuchtung und
Heizung im ganzen Haus im Winter. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Albrecht Dürer gegründet. - In
Nürnberg hält der Orientexpress am Nürnberger
Hauptbahnhof. - In Nürnberg stehen auf dem Hauptmarkt
der gotische Schöne Brunnen und der barocke
Neptunbrunnen. - In Nürnberg ist das Fleischhaus
Hauptmarkt 1 an der Fleischbrücke und gegenüber die
Redaktion der Zeitung General
Anzeiger Hauptmarkt 4. - In Amberg wird die
Brauerei Aitermoser gegründet. - In Fürth findet der 9.
Bayerische Feuerwehrt statt. - In Velburg wird die
Schule ins Rathaus verlegt und die Stadtverwaltung in
ein anderes Amtsgebäude verlegt. - In Velburg wird das
Gasthaus Zum Bären
abgerissen. - In Erlangen ist der Pratergarten am
Gasthaus Prater am Nürnberger Tor eine riesige
Vergnügungsgastronomie. - In Regensburg stirbt der Sohn
(09) eines Hafners beim
Faschingsumzug. - In Nürnberg produziert der jüdische
nürnberger Fahrradfabrikant Carl Marschütz
(37) dreirädrige Hercules Transportfahrräder,
die bereits in Sanitätskolonnen erprobt sind. - In
Neumarkt ist das Cafe Schlanghaufer Obere
Marktstrasse 33 (20 19 Metzgerei
und Partyservice Bögerl) ein Anlaufspunkt für
Prostituierte. - In Regensburg wird das Hotel Zum
grünen Kranz Obermünsterstrasse 9, wo sich
Prostituierte offen an der Strasse anbieten und im Hotel
dem Sexgeschäft nachgehen, für 425.000 Goldmark an den
reich verheirateten bayreuther Oberkellner Joachim
Holfelder verkauft. Den Kauf des ebenfalls zum Verkauf
stehenden Luxushotel Maximilian in der
Maximilianstrasse 28 lehnt er ab. - In Nürnberg wird
während der vom Fränkischen Automobil-Club alias
Bayerischer Automobil Club Sektion Nürnberg
organisierten Allgemeinen Motorfahrzeug Ausstellung bei
einem Spargelessen im Hotel Viktoria in der
Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s
Harp Irish Pub) von 18 Automobilbesitzern ua
von Verleger
Gustav
Braunbeck
(34), Fabrikdirektor
und stellvertretender Vorsitzender Fränkischer
Automobilclub alias Bayerischer Automobilclub Sektion
Nürnberg Ludwig Schütte (--),
hanauer Rentier Fritz Scarisbrück, Continental Reifen
Prokurist Willy Tischbein, E. Hasemann, mannheimer
Privatier Fritz Held, mainz-weisenauer Fabrikant Chr.
Barth, nürnberger königlicher Oberregierungsrat Wilhelm
Gareis, nürnberger Juwelier Erhard Topf, sächsischer
Accumulatorenwerkedirektor Dr. Ernst Andreas,
Karikaturist Emil
Kneiß
(33), nürnberger
Bahnsekretär Adolf Louis, Gottfried Barth und nürnberger
Arzt Dr. Bernett der überregionale Internationale
Spargel Club später Schnauferlclub als Automobilclub
gegründet. Der
württembergische Automobilclubgründer, ehemalige
deutsche Fahrradmeister und stuttgarter Velodrom
Besitzer Gustav
Braunbeck
(34) wird Präsident.
Das Spargel-Symbol im Clubwappen wird im Folgejahr durch
einen De Dion-Bouton-Einzylindermotor ersetzt. - In
Nürnberg präsentiert die jüdische Fahrradfabrik Victoria
auf einer Motorwagen Ausstellung einen Personenwagen
alias Automobil mit Benzinmotor, der in der Ludwig
Feuerbach Strasse neben Buchdruckschnellpressen gebaut
wird, wobei es aber nicht zur Serienfertigung kommt. -
In Nürnberg gibt es die Automobilausstellung Allgemeine
Motorfahrzeugausstellung mit 98 Ausstellern, darunter
Hercules mit einem Motorwagen und einem Lastkraftwagen,
und einer historischen Abteilung, wo das
Daimlermotorniederrad von 18 85, der erste Daimler
Horizontalmotor aus demselben Jahr, das erste
Daimlermotorboot von 18 86 und das ersten Motorzweirad
von Hildebrand & Wolfmüller ausgestellt werden. - In
Amberg veranstaltet der Amberger Velociped Club eine
Clubtour und stiftet dazu einen Zinnkrug als Preis. - In
Breitenbrunn wird ein Krankenhaus mit Versorgungshaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Titting werden drei katholische Mallersdorfer
Schwerstern an das Distriktskrankenhaus Titting berufen.
- In Regensburg vertreibt die Jesuitenbrauerei ihr Bier
in grünen mundgeblasenen leicht gewölbten grünen 1 Liter
Bügel-Flaschen. - In Ansbach ist das Gasthaus Zum
schwarzen Bock ein beliebter Treffpunkt. - In
Neumarkt führt das Gasthaus Zur Himmelsleiter
Bräugasse 6 fürther Humbser Bier. - In Nürnberg Stein
wird in gemieteten Räumen mitten im Ort ein Postamt 3.
Klasse alias Postagentur eröffnet und mit einem
Auswärtigen aus Heiligenstadt in Oberfranken Konrad
Vogel als Postexpeditor besetzt, da das ursprüngliche
Postamt Stein am Bahnhof in Gebersdorf zu weit entfernt
ist und auch von Nürnberg eingemeindet ist. Gleichzeitig
wird ein Poststall im Gasthaus Zum goldenen Adler
von Andreas Kaller gegenüber der Postexpedition
eingerichtet, von dem täglich 5 Packwagenfahrten zur
Postagentur im Bahnhof Stein in Gebersdorf über die mit
Schlaglöchern übersäte Felsenstrasse durchgeführt
werden. Der eingesetzte Postillion wird nach 3 Monaten
wieder entlassen, weil er trotz Unterweisung durch einen
Musiklehrer das Posthornsiginal nicht korrekt blasen
kann. - In Altdorf treffen und präsentieren sich 5
Automobilisten mit ihren Fahrzeugen am Unteren Markt vor
der Collegiengasse. Ein Foto von dem Ereignis wird ein
beliebtes Postkartenmotiv. - In Altdorf Stöckelsberg
wird im Schulhaus eine Postagentur eingerichtet. - In
Nürnberg gibt es 40 Radfahrervereine. - In Nürnberg
liegt Langwasser mitten im Reichswald. - In Nürnberg
Wendelstein beginnt die Gräfin von Castell, Alleinerbin
und Bleistiftfabrikantenenkelin Sophie
Ottilie von Faber (23)
mit dem Aufkauf von riesigen Waldflächen in der
Wendelsteiner Holzmark (bis 20 20
rund 3.000 ha), die zum fabercastellschen Wald
von Dürrenhembach bis zum Appelhof bei Allersberg
werden. - In Gunzenhausen gibt es das Restaurant Stöhr-Keller
von Michael Stöhr (später Hensoltshöhe) mit
angeschlossener Badeanstalt am Rand des Burgstallwaldes.
- Weltweit gibt es 9.500 Automobile. - In Nürnberg zieht
die SPD Fränkische Verlagsanstalt und Druckerei, die die
SPD Tageszeitung Fränkische Tagespost in das
eigene Gebäude in der Luitpoldstrasse 9. - In Ansbach
findet ein Volksfest statt. - In Regensburg gibt es den
Verlag und Großantiquariat Franz von Stokar am
Peterstor.
- In Regensburg beginnt die Stadt mit ihrem
seit 3 Jahren genehmigten aber nicht umgesetzten
Beschluss die Strassen der Stadt zu asphaltieren.
- Der jüdische fürther Papiergroßhändlerenkel und
deutsche Zeitungsverlegermogul Rudolf
Ullstein (26) wird
nach der Gründung des Automobilclubs von Deutschland
Mitglied im neugegründeten Berliner Automobil Verein. -
Der Bayerische Automobil Club wird von Präsident Graf
Oscar Bopp von Oberstadt (--)
geleitet. - In Neumarkt produzieren die Expresswerke,
die in ihre Motorwagen einen eigenen Einzylindermotor
mit 4,5 bis 8 PS einbauen, einen Rennwagen, der im
Folgejahr auf der Internationalen Motorwagen Ausstellung
in Leipzig vorgestellt werden soll. - In Regensburg
heiratet der zweitgeborene Prinz Karl Ludwig Lamoral
Eugen von Thurn und Taxis (St)
(37), die in Edinbourgh geborene Infantinj
Prinzessin Maria Theresa von Portugal (St)
(19), die Tochter des bei Miltenberg geborenen
portugiesischen Herzog Michael II von Braganza (St)
(47) und der in Dresden geborenen Prinzessin Elisabeth Maria
Maximiliana von Thurn und Taxis (St)
(40), Tochter des verstorbenen thurn und taxis
Erbprinzen und der Schwester der Kaiserin, mit
Bischof Ignatius (--) und
Geheimrat xxx von Stobaeus (--).
Sie trägt als Brautgeschenk des Prinzen eine Saphir und
Diamant Palmetten Tiara, ein hinten offenes Krönchen
alias Diadem mit fünf großen Saphiren (19
94 von Sotheby's in St Moritz versteigert). -
In Neumarkt beendet die Fahrradfabrik Expresswerke AG
ihr drittes Geschäftsjahr mit einem Verlusts von 12.454
Mark. - In Nürnberg sammels sich die Mitglieder des
Vereins Fränkischer Automobil Club um als
teilnehmerstärkste Vereinigung in Frankfurt zum ersten
deutschen Automobil Bahnrennen auf der Pferderennbahn in
Niederrad zu fahren. - In Regensburg erlaubt die Stadt
den Bau von Jugenstilmietshäusern. - In Roth zieht der
rother Pfarrersohn Friedrich Feuerlein (--)
in die Hilpoltsteiner Strasse, wo er einen
Verlag gründet. - In Seubersdorf Wissing und
Oberwiesenacker wird ein Spar- und Darlehenskassenverein
gegründet. - In Leinburg wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Dietfurt gibt es das Gasthaus Zur
alten Post Hauptstrasse 25 von Sigmund Niedermeier
(--), das früher eine
Posthalterei war. - In Nürnberg wird der etablierte
Künstler Adolf Wilhelm Oppel (26),
der seit dem Vorjahr in der Burgstrasse 12 im eigenen
Kunstbildhaueratlier hauptsächlich für die kronacher
Firma Rosenthal und Bauer arbeitet, auf diw Pariser
Weltausstellung eingeladen, wo er kleine als Blüte
geformte Jugendstilvasen aus Porzellan, mit nackten
unkolorierten schlafenden Nymphen, die Sexualakte
symbolisieren soll, ausstellt. - In Deining fällt der
Kirchenmaler Georg Lang
(60) vom Gerüst und stirbt. - In Neumarkt
bewirbt sich die Nürnberg Lebkuchenfabrik Carl Zinn, die
in Neumarkt und München ihre Fabriken haben, als
königlichbayerische Hofbäcker, weil seine münchener
Zweigniederlassung seit 18 87 an den bayerischen
Prinzregenten Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (79) liefert.
1899 In Neumarkt stirbt
Leonhard Ochsenkühn (70)
der jährlich nach Altötting und mehrere Male nach
Lourdes und Rom Wallfahrten machte. - In Parsberg wird
ein Turnverein gegründet. - In Neumarkt wird im
Gesellenhaus das Volksstück in drei Akten mit Musik in
einer Nachmittagsvorstellung Der Thorschmied von
Neumarkt gespielt. - In Neumarkt findet im Saal
des Gasthauses Zum deutschen Kaiser im Januar
ein Maskenball und im Saal des Gesellenhauses vom
Gesangsverein eine musikalische Produktion des
Gesangsvereins statt. - Die Gastronomie fürchtet den
Flaschenbierhandel. - In Neumarkt veranstaltet der
Fahrradverein Neumarkt im Saal des Gasthauses Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 ein
Tanzkränzchen mit Tombola. - In Neumarkt wohnt der
königliche Bezirkstierarzt Riedinger. - Der neumarkter
Bierbrauer Friedrich Gößwein (--)
legt in der Badstrasse einen Eiskeller und
Lagerkeller an und kann nun wie die Lammsbräu auch im
Sommer Bier brauen und muss die Brautätigkeit nicht mehr
unterbrechen. - Die Bierbrauerwitwe Anna Ehrnsperger (--) von der Gastwirtschaft Zum
goldenen Lamm und der Lammsbräu an der Altdorfer
Strasse1 wird größter Bierproduzent der Stadt Neumarkt
gefolgt vom Gastwirt Ludwig Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zur goldenen Gans mit der
Gansbrauerei. - In Neumarkt wird der Rauchklub
Bavaria gegründet. - Der in Fürth geborene
jüdische Papiergroßhändler und Ullsteinverlagsgründer Leopold Ullstein (73)
stirbt in Berlin. - In Nürnberg gründet der in Wangen
geborene Mechaniker Ludwig Maurer (26) die erste nürnberger
Automobilfabrik in der Fabrikstrasse 40 alias Georg
Strobel Strasse. Man hat einen Gesellen, einen Lehrling
und einen Volontär. Der Automobil Prototyp des Maurer
Motorwagens fährt problemlos den Burgberg hinauf. - Der
in Regensburg geborene Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32)
wird Erster Herzog zu Wörth und Donaustauf. Jagdschloss
Donaustauf Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse 1
(20 16 Golfhotel). - In
Coburg wird der badische ehemalige Auswanderer und
größte amerikanische Hopfenhändler und
Hopfenextrakthersteller zur Bierherstellung Louis Anton Horst (34)
von dem in Windsor geborenen britischen und irischen
Prinz, Herzog von Edinburg, Graf von Kent und Ulster Alfred von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (55)
zum Freiherrn erhoben. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt wird eine
Landwirtschaftschule gegründet, deren erster Vorstand
Alfred Alzheimer bis 19 10 ist. - In Neumarkt bricht in
der Brauerei Graßler in der Klostergasse ein
Brand aus, wobei mit dem Haus des Metzgers Pronat vier
Gebäude niederbrennen. - In Parsberg wird ein Turnverein
gegründet. - Der in Baiersdorf geborene jüdische
nürnberger Hopfenhändler Ritter Ludwig Gerngros (60) gibt die Führung seines
Handelsunternehmens ab. - In Nürnberg wird die jüdische
Fahrradfabrik Frankenburger und Ottenstein Nürnberg
mit der Produktion von Motorrädern in Victoria
Werke AG umbenannt. Die Produktion der Motorräder
geht allerdings nicht in Serie. - Der in Parsberg
geborene vilsecker Pfarrer Johann Baptist Hierl
(43) wird für die
katholische Zentrumspartei
Mitglied des bayerischen Landtages. - In Fürth werden
die Evora-Säle von Fritz Walter für den
sozialdemokratischen Saalbauverein Fürth
erbaut. - In Ansbach verkehrt das 2. Ulanenregiment im
Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse 31,
dessen Wirt Meyer ein ehemaliger Ulane ist. - In
Nürnberg lässt sich Rudolf Chillingworth im Kaiserlichen
Patentamt das Blechhohlraumziehen und -pressen
für z.B. Strassenbahnmotorengehäuse patentieren. - In
Regensburg findet die 1. Internationale
Postwertzeichenasusstellung mit Spezialabteilung Thurn
und Taxis statt, bei der der regensburger
Briefmarkensammlerverein Ratisbona ausstellt.
Schirmherr ist Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32).
- In Nürnberg wird die jüdische Jugendgruppen Chewrath
Bacchurim des orthodoxen Verbandes Agudas
Israel gegründet. - In Nürnberg wird die jüdische
Gebetsgemeinschaft Bene Emine gegründet. -
In Nürnberg stellt das Eisenwerk
J. Tafel & Co. täglich etwa zwei Tonnen
Schienennägel her. - Die kulmbacher Malzfabrik
Ruckdeschel mit der Telefonnummer 93 bietet Malz für
Biere bayerischen, wiener, pilsener und dortmunder
Charakters. - In Ansbach feiert der 1. Vorsitzende und
Königliche Forstrat Freiherr Kreß von Kressenstein 20
jähriges Bestehen des Ansbacher Jagdschutzvereins. - Der
in Coburg eingebürgerte Walzerkönig Johann
Strauss (74)
komponiert den Bundesschützenmarsch Auf´s
Korn. - In Regensburg gelangt das verschuldete
Kloster Prüfening an Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32),
der es als Sommersitz für die Familie nutzt. - In
Regensburg wird der Journalist Heinrich
Held (31). - In
Regensburg tritt der münchner Humorist Karl Berhard im
Variete-Theater Velodrom am Arnulfsplatz
auf. - Nürnberg hat 240.640 Einwohner. - In Nürnberg
wird am Dutzendteich das städtische Wirtshaus am
Dutzendteich zum Park Cafe Wanner
umgebaut. - In Nürnberg ist das Hotel Blaue Flasche
am Hallplatz mit Hintereingang Klaragasse 2-4. -
In Bayern werden alle Sinti und Roma polizeilich
überwacht. - In Regensburg ist das Hotel Goldenes
Kreuz am Haidplatz. - In Nürnberg hat das Hotel Bayerischer
Hof rechts neben dem Henkerturm Karlstrasse 1
Hotelzimmer mit Flußblick. - In Erlangen gibt es das
Hotel Erlangen mit Billardsaal (20
18 Eatsushi) an der Ecke Hauptstrasse
12/Friedrichstrasse. - In Nürnberg wird der Lorenzer
Sammler für die Kanalisation eröffnet. - In Nürnberg
Doos schließen die Sirius Fahrradwerke. - In Regensburg
wird die Bayerischen Zucker AG durch Albert von Thurn und
Taxis (St) (32),
die Montanindustriellenfamiilie von Puricelli, die
Pfälzer Bank in Ludwigshafen und die jüdischen Bankiers
Max Weinschenk und Gustav Thalmessinger. Albert von Thurn und
Taxis (St) (32)
beteiligt sich mit 38 % und stellt das Baugelände in der
Aufeldstrasse. - In Regensburg beteiligen sich beim 150
jährigen Residenzjubiläum des Hauses Thurn und Taxis 70
Fahrradfahrer bei einem Umzug durch die Stadt. - In
Regensburg eröffnet der Radfahrer Verein an der
Prüfeningerstrasse alias Herz Marien die 333,3 Meter
lange Rennbahn Regensburg mit einem Empfangsabend,
Frühschoppen, Corso, sechs Rennen, Gartenfest mit
Preisverteilung und Tanzunterhaltung. Zusätzlich gibt es
auch eine Trainingsschule und den größten Eissportplatz
der Region. - In Neumarkt wirbt Hans Schmidt (--)
Vorstand der Expresswerke mit dem Ehrentitel erste
und älteste Fahrradfabrik Deutschlands und des
Kontinents, der sich auf eine reine
Fahrradfabrikation bezieht und den Nachbau der
englischen Fahrräder von John Kemp
Starley (45), der im
Vorjahr in der Royal Society of Arts in London die
Erfindung seines Modernen Rades nach
ergonomischen Grundsätzen von 18 85 bekanntgeben durfte.
- In Nürnberg zieht das städtische Leihhaus in das
Unschlitthaus am Unschlittplatz, das als Schule und
Eichamt gedient hat. - In Neumarkt findet ein Grosses
Sommerfest mit Preis Rennfahren des Radfahrer Club
Express, dessen Vereinslokal der Brauereigasthof Mehl
von Konrad Mehl Viehmarkt 3 ist, statt. Nach einem
Löwenbräu-Garten Frühschoppen führt ein Corso
durch die Bahnhofstrasse zum Rennplatz, eine Art
Rennbahn, an der Pilsacherstrasse, wo die beiden
neumarkter Fahrradvereine Radfahrer Club Express und
Velociped Club Neumarkt gegeneinander antreten und
danach vereinsinterne Rennen stattfinden. Danach geht
man zum Festplatz Lammsbräu-Keller
mit Konzert, Preisverteilung, italienischer Nacht mit
der Kapelle Brand. Es gibt Einzelkarten zu 30 Pfennig,
Familienkarten für 3 Personen zu 80 Pfennig zu kaufen
bei der Buchhandlung J Boegl und bei Frau Prom am Oberen
Tor. - In Nürnberg fertigt die jüdische Fahrradfabrik
Triumph ein Motorrad für Blum & Bauer in München. -
In Nürnberg bietet der evangelisch geführte Verein für
Innere Mission älteren weiblichen Dienstboten für 5
Mark/Monat gemeinschaftliches Wohnen in Heim für ältere
Dienstboten in einem Hofgebäude an. - In Parsberg
übernehmen die katholischen Mallersdorfer Schwestern
alias Franziskanerinnen die Verwaltung des staatlichen
Kinderheims St Josef. - Die in Pappenheim geboerne
ehemalige klosterheilsbronner und nürnberg
schoppershofer Goldschmiedstochter, Volksschullehrerin,
Frauenrechtlerin und Pazifistin Bertha Friederika
Kipfmüller (38) wird
als erste Frau Bayerns zum Dr phil promoviert. - In
Pyrbaum brennt die Kapelle ab. - In Nürnberg eröffnet
der in München geborene erlanger Pharmazie Student Carl
Soldan (28) eine Medizinal
Drogerie und Parfümerie am Hefnersplatz 3, wobei er im
Hinterhaus Gesundheits Bonbons herstellt. - In Nürnberg
gibt es trotz grundsätzlicher Genehmigung keine einzige
asphaltierte Strasse für Automobile und Fahrräder, weil
die Bewohner Angst vor der hohen Geschwindigkeit der
Gefährte haben und sie auch um ihre Hühner und Gänse auf
den Strassen fürchten. - In Nürnberg gibt es den Velo
Club Schwalben, der sich im Cafe Noris am
Josephsplatz 1 trifft. - In Amberg eröffnet die Amberger
Hütte eine Gaskraftanlage. - In Regensburg wird der bei
Waiblingen geborene katholische Priester Hermann Bäuerle (30) nach einjährigem Unterricht
an der Kirchenmusikschule regensburger fürstlicher thurn
und taxis Hofkaplan. - In Erlangen produziert der
Pinselfabrikant Emil Kränzlein (39) auch anatomisch geformte Ideal
Zett Zahnbürsten. - In Nürnberg macht die Bamberg
geborene nürnberger Musikerehefrau Marie Adametz (41) Hintere Insel Schütt 15,
erster Stock, mit ihren Freundinnen auf Hercules Rädern
des jüdischen nürnberger Fahrradfabrikanten Karl
Marschütz (36) (Express
Namensrechteinhaber) eine 14 tägige Fahrradtour an den
Gardasee, worüber im 5. Jahrgang in der
Frauenfachzeitschrift Draisena -
Erstes und ältes Sportblatt der radfahrenden Damen
berichtet wird, und schwärmt, dass sie weder gefährlich
noch strapaziös sonder wunderschön und der Umgang mit
dem Fahrrad völlig sorgenlos ist. - In Nürnberg verkauft
der Wirt der Gaststätte Zum Radfahrer und
Fahrradhändler in der Raabstrasse 11 wie viele andere
Fahrradhändler auch die aus Einzelteilen zusammengebaute
Eigenmarke Spiegel Ideal Räder, was er aber nur zwei
Jahre bis zu seinem Tod betreibt. - In Regensburg werden
auf dem Arnulfsplatz Weihinschriften zur
Wiederherstellung des römischen Mars Tempels und des
römischen Victoria Tempels entdeckt. - In Regensburg
wird beim Strassenbau am Peterstor ein römisches
Steinrelief mit einem nackten Mann, der sich ein Schwert
in die Brust stösst und von einem Jungen davon
abgehalten wird, entdeckt. - In Parsberg wird der Turn
und Sportverein Parsberg gegründet. - In Regensburg wird
mit dem Ausbau der Gebäude im katholischen
Kollegiatsstift Zu unserer lieben Frau zur alten Kapelle
die mittelalterliche Tradition kleiner Chöre beendet und
genug Platz für Seminaristen für einen großen Chor zu
schaffen. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt. -
Der in Nürnberg geborene Elektrotechniker und Erfinder Hermann Föttinger (22) wird Versuchsleiter an der
Stettiner Vulcan Werft.. - In Nürnberg wird das
Luxushotel Zum Strauss Karolinenstrasse
43 renoviert und ein elektrischer Aufzug, ein Innenhof
mit Springbrunnen, ein Saal für 1.500 Gäste und eine
American Bar mit einem echten amerikanischen Barkeeper
eingerichtet. Im Untergeschoss gibt es Ladensgeschäfte
und die Nürnberger Bank. - In Nürnberg wird 11 Monate
nach der Gründung des Automobilclub Bayerischer
Automobil Club in München der Automobilclub Fränkischer
Automobil Club gegründet. - In Nürnberg produziert der
fürther Flaschnermeistersohn Siegfried
Günthermann (43) in
seiner Blechspielzeugfabrik Automobilmodelle ua einen
handbemalten lenkbaren Vis-a-vis Motorwagen mit Fahrer
mit Spiralfederantrieb. - In Neumarkt wird das
Aktienkapital der Fahrradfabrik Expresswerke AG von
650.000 Mark auf 1 Million aufgestockt. Die Dividende
sinkt von 10 auf 4 %. - In Fürth wird in der
Pfisterstrasse 3 die historistischbarocke
Veranstaltungshalle Evora Saal mit
Bühne und Schankwirtschaft vom sozialdemokratischen
Saalbauverein Fürth eröffnet, die zum Sitz von mehr als
28 Gewerkschaftsorganisationen wird, ua
Männergesangsvereinen und Arbeiter Turn und
Radfahrverein. Die Saalbeleuchtung besteht aus blanken
abgehängten kleinen kugelförmigen elektrischen
Glühlampen. - In Nürnberg wird die ehemalige Post und
Luxusgasthaus Zu den drei Königen Ecke
Weintraubengässchen/Maxplatz abgerissen. - In Nürnberg
muß das Posthaus alias Postamt in der Karolinenstrassse
36 schon nach 3 Jahren erkennen, dass der Platz für die
Telefontechnik aufgebraucht ist, weshalb man beginnt die
Post auszulagern, was aber erst 6 Jahre später gelingt.
- In Deining übernimmt der bürgerliche Metzger und
Gastwirt Michael Gäst (--)
die Tafernwirtschaft alias Gasthaus Zum goldenen
Hirschen Hausnummer 42 (20
23 Zum Hirschenwirt), das eine eigene Kegelbahn
hat und das ein ehemaliges Rittergut ist. - In
Seubersdorf Waldkirchen wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Greding wird laut
Sparkasse das elektrische Stromnetz von einer
Vorgängerinstitution finanziert und der Strom in der
Achmühle an der Schwarzach produziert, wo nur 4 Personen
wohnen. - In Hohenburg gibt es die Bierbrauerei
Donhauser Medorferbucher Strasse 2.
1898 Wetter:
Außergewöhnlich milder Jahresbeginn mit kaltem nassen
Sommer, August ist hochsommerlich. Gute Ernte. - Der in
Rüdenhausen geborene finanziell schlecht gestellte Graf
Alexander von Castell Rüdenhausen (32)
heiratet die unattraktive schwerreiche Freiherrentochter
Ottilie von Faber (21) nach
einem von ihm provozierten Duell mit deren großer Liebe
Freiherr Philipp von Brand Neidstein (--),
dem Sohn ihres Holzlieferanten, der ihn nach seinem
verschossenen Versuch am Leben lässt und ihre Freundin
Diana von Hirsch heiratet, und nennt sich daraufhin Graf
Alexander von Faber Castell. Die Hochzeitsreise führt ua
in Frankreich nach Nizza und in den USA zu den
Niagarafällen. - Der Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (25) ist Teilhaber
der durch Fusion neu entstandenen Maschinenfabrik
Augsburg-Nürnberg-AG alias MAN. - Der Nürnberger
Christkindlsmarkt zieht vom Hauptmarkt auf die Insel
Schütt um. - In Nürnberg werden auf dem Volksfest
bewegliche Bilder vorgeführt. - In Nürnberg baut der in
Wangen geborene Mechaniker Ludwig Maurer (25) als Konstrukteur bei der
Firma Beißbarth sein erstes kutschenartiges Auto mit
einem Automatikgetriebe. - In Nürnberg wird am
Frauentorgraben an der Stelle des alten Krankenhauses
das Opernhaus gebaut. - Karl August von Thurn
und Taxis (St) wird als zweitältester Sohn
von Albert von Thurn und
Taxis (St) (31)
und Margarethe von Habsburg
Lothringen Österreich (St)
(28) geboren. - In Nürnberg
wird der in Würzburg geborene Tuchhändlersohn und
studierte königliche Ministerialrat Andreas
von Seisser Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - In Nürnberg erbaut der jüdische
Bankier Emil Kohn ein Rokokoschlösschen nach Plänen des
nürnberger Architekten Emil Hecht in der Campestrasse
10. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. -
In Neumarkt wird im Heiliggeistspital die Gasbeleuchtung
eingeführt, aber nicht in den Wohnungen. - In Kastl wird
ein Krankenhaus gebaut. - In Regensburg eröffnet der
jüdische neumarkter Fahrradfabrik Goldschmidt Neffe
(Express) und Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (26) alias
Simmerl die Radsporthalle Velodrom am
Arnulfsplatz. Auf eine Rennbahn verzichtet er, weil die
Halle zu klein ist. Sie wird Vereinslokal des Radler
Verein Wanderer, dessen Gründer er ist. - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt und ehemalige Gouverneur von Kamerun Eugen von Zimmerer (55), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird deutscher Konsul in Brasilien. - In
Regensburg schließt das Hotel Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz und dessen Köchin Maria Schandri (--)
führt die Gaststätte weiter. - In Nürnberg
eröffnet der jüdische nürnberger Fahrradfabrikant der
Nürnberger Velocipedfabrik Carl Marschütz
(35) (Express Namensrechteinhaber) das Hercules
Velodrom, wobei der Vorstand der Allgemeinen
Deutschen Radfahrvereine, Bezirkshauptlehrer Schäfer (--), spricht, das Orchester
Carl spielt, Kunstmeisterfahrer Maschner und der
Hochradlerclub eine Quadrille vorführt, mit Tageskarten
zu 30 Pfennig und mit Nobelrestaurant, in der
Treustrasse 9 (20 18
Schauspielhaus), eine große Halle in der
Hochradfahrer üben können und die im Winter als Radbahn
dient, und bringt einen viersitzigen, elektrisch
betriebenen Personenwagen alias Automobil heraus. - In
Nürnberg Gibitzenhof wird für den Neubau der von
Maschinenbau AG Nürnberg ehemals Clett & Co in MAN
umbenannten neuen Fabrik der Reichswald gerodet. - In
Nürnberg ist der in Neumarkt geborene Schuhmachersohn Albert Reich (17) Dekorationsmalerabsolvent
an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. - In
Neumarkt stirbt der mit Anna Loichinger verheiratete
königliche Postoberexpeditor Joseph Thoma (69)
im Kaffee Kainz, Maria-Hilf-Strasse 1. Sein
Sohn Joseph ist königlicher Postexpeditor und sein Sohn
Hans ist königlicher Postadjunkt. Sein Sohn Carl ist
Kaufmann. Der landshuter Postadjunkt Ludwig Nösch wird
neuer Postexpeditor. - In Regensburg wird der
Gebirgstrachtenverein D´Schuhplattler
gegründet. - In Deutschland wird die Deutsche
Grammophon gegründet. - In Regensburg wird der
Rennverein Regensburg zur Veranstaltung von
Pferderennen gegründet. - In Großalfalterbach und
Kleinalfalterbach werden Feuerwehren gegründet. - In
Nürnberg wird der jüdische Verein Union im
Stil englischer Herren Clubs gegründet. - In Kipfenberg
wird die Schmalspureisenbahn eröffnet. - In Nürnberg
beginnt die Mars-Fahrrad-Werke und Ofen-Fabrik AG,
vormals Paul Reißmann mit der Herstellung von
Sicherheitsrädern und Niederrädern alias Fahrrädern. -
Der in Coburg eingebürgerte Walzerkönig Johann
Strauss (73)
komponiert den Deutschmeister Jubiläums
Marsch. - Graf Alexander von Castell Rüdenhausen
(St) (32)
heiratet die Industriellen Erbtochter Freifrau Ottilie
von Faber (21) und gesteht
mit königlicher Billigung die Namensänderung in Graf von
Faber Castell zu, wobei der Name Castell nachgestellt
wird. - Nürnberg hat 192.120 Einwohner. - In Regensburg
ist neben dem Stadttheater das Restaurant Neues
Haus. - In Regensburg ist das Hotel Goldenes
Kreuz am Haidplatz. Das Hotel Grüner Kranz
ist in der Obermünsterstrasse. - In Regensburg
baut der Hotelier Ludwig Bergmann
(27) eine Linde Eismaschine in seine
Hotelbrauerei Karmeliten am Dachauplatz ein,
die dadurch in den großzügigen Etagenbädern warmes
Wasser liefert. - In Deining wird der in Aschaffenburg
geborene katholische velburger Priester Freiherr
Ferdinand von Papius (28)
katholischer Kooperator. - In Regensburg ist die
Obermünsterbräu eine der größten der Stadt. Neben der
Brauerei hat sie einen großen Biergarten. - In Schwabach
gibt es ein Volksfest. Es gibt das Gasthaus M
Knöllinger´s Salvator Keller. - In Langenzenn
heiratet die Fürstentochter Prinzessin Olga von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(18) Graf Heinrich von Schönburg Waldenburg (St) (--). - In Erlangen gibt es
das Cafe National in der Hauptstrasse. - In
Neumarkt wird die 10. Oberpfälzisch
Kreis-Lehrer-Versammlung abgehalten. - In Regensburg
gibt es auf dem Bismarckplatz einn Brunnen mit einer 15
Meter hohen Wasserfontäne. - In Neumarkt gibt es das
Hotel Egner gegenüber dem Bahnhof. - In Bayern
werden Postkarten auch bei der Ankunft abgestempelt. -
In Regensburg gibt es das Gasthaus Freisinger Hof
und die Brauerei Martin Schild in Regensburg Winzer. -
In Nürnberg gibt es die Erste
NürnbergerAutomatenhalle von Jean Haagen. - In
Regensburg verleiht der Regensburger Carnevalsverein
Narragonia den Radi-Orden. Der Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde Dr Julius Uhlfelder (33)
wird neuer Narragonia Präsident. Zum 50. Narragonia
Jubiläum stiftete der wohlhabende jüdische Bankier
Gustav Thalmessinger (33)
einen geschnitzten Thronsessel, den das Vereinsmitglied
Schreinermeister Stefan Rummel (54)
liefert. - In Nürnberg fährt der Prinz of Wales Eduard von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(57), mit seinen
beiden Schwestern, der britischen und irischen
Prinzessin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (30) und der britischen und
irischen Prinzessin Maud von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (29) auf englischen in Nürnberg
Doos hergestellten Helical Premier Fahrrädern durch die
Stadt, die The Premier Cycle Co in Nürnberg Doos
verkauft. - In Nürnberg beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (35)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 elektrische Lastwagen alias
Lastautomobile und vierrädrige Automobile alias Elektro
Chaisen für vier Personen mit 40 km/h
Höchstgeschwindigkeit für 8.500 Mark herzustellen. - In
Regensburg werden amerikanische Importfahrräder zu
Dumpingpreisen ab 80 Mark angeboten, was zu einer Krise
der deutschen Fahrradindustrie führt. - In Nürnberg Doos
ändert die jüdische Mars Fahrradwerke und Ofenfabrik von
Paul Reissmann ihren Namen in Mars-Werke AG Nürnberg
Doos Fahrräder, Motorräder und Werkzeugmaschinen. - In
Neumarkt ist die jüdische Goldschmidt Fahrradfabrik
Express Fahrradwerke AG in der Holzgartenstrasse zu
einem Werkkomplex angewachsen, der Militärfahrräder
produziert und unter Direktor Hans Schmidt (--)
den Motorfahrzeugbau mit Lastenzweiräder und
Lastendreiräder mit eigenen Einzylindermotoren beginnen.
- In Nürnberg baut sich der Bleistiftfabrikant
Froescheis die Familienvilla in der
Großweidenmühlstrasse 1. - In Nürnberg gibt es ein
Evangelisches Vereinshaus. - In Nittenau wird der
Schmied Ludwig Kronseder geboren. - In Nürnberg wird die
Tucherbrauerei Lange Gasse 20 in eine Aktiengesellschaft
alias AG umgewandelt. - In Nürnberg verteidigt der
Architekt Emil Hecht die Aftermiethe alias Miete für
Ledige als notwenig für den Vermieter, aber kritisiert
sie dennoch als Hauptkrebsschaden der
Arbeiterwohnungsfrage. - In Amberg beginnt ein
evangelischer Diakoniefonds für die Diakonissenstation
Baumann in der Von der Sitt Strasse 19 Geld zu sammeln.
- In Nürnberg werden die Metallwerke Otto Scharlach
gegründet, die Lampen und Zubehör für Automobile und
Fahrräder als Zulieferer und für den Handel herstellen.
- In Neumarkt vollendet der neumarkter Realschullehrer
Max Knitl (--) sein
Volksschauspiel Der Torschmied von Neumarkt,
nach einem historisch nicht nachweisbaren oder
bestätigten Vorkommnis, das in Neumarkt uraufgeführt
wird und das im Folgejahr im Habbel Verlag Regensburg in
gedruckter Form herauskommt und danach die Geschichte
als gerngesehenen positiven historischen Fakt nach
allzuvielen negativen oder überhaupt keinen in der
ausschließlich als Militärkaserne genutzten Stadt
Neumarkt etabliert. - In Nürnberg Stein Gebersdorf wird
die Postexpedition im Bahnhof in eine Postagentur
umgewandelt, die über 17.000 Mark an Einnahmen aus
Post.-, Telegraphen- und Telegrammgebühren
erzielt. Gebersdorf wird im Folgejahr nach Nürnberg
eingemeindet. Das Bronzewerk in Neumühle ist der
Hauptkunde der Poststation am Bahnhof. - In
Schnaittenbach wird der Lokalbahnhof als Endstation der
Eisenbahnstrecke Amberg~Schnaittenbach eröffnet. - In
Nürnberg eröffnet Fritz Kirschenpfadt in der Vorderen
Ledergasse 2 einen Ofenhandel und eine Fahrradhandlung
als einziger Verkäufer von Mars Fahrrädern, und in einem
Saal eine Fahrschule. - In Nürnberg werden im Bauhof
alias Pointhof Fahrradprüfungen abgehalten. - In
Regensburg wird in der neuerbauten Villa in der
Hoppestrasse des regensburger Bankiers Weinschenk ein
Telefon mit der Telefonnummer 1 aufgestellt. Daneben
gibt es einen Gasherd in der Küche, elektrische
Beleuchtung und Wandmalereien. - In Regensburg kostet
die standesgemäße Hofhaltung im Thurn und Taxis Schloss
rund 1.500.000 Mark pro Jahr. - In Regensburg berichtet
die regensburger Tageszeitung Regensburger Anzeiger
vom wiedereröffneten Cafe Restaurant Central in
der Pfauengasse nach einer Renovierung, wobei frisch
lakiert und tapeziert und ein Deckengemälde erstellt
wurde. Es gibt auch frisch gezapftes Bier. - In Nürnberg
wird der in der Steiermark geborene und aus Preussen
ausgewiesene jüdische Vorwärts Redakteur Adolf Braun (36)
neuer Chefredakteur der SPD Tageszeitung Fränkische
Tagespost, was er Jahrzehnte bleibt. - In
Regensburg findet ein 14 tägiges Volksfest statt. - In
Feucht wirbtt das Gasthaus Geismann mit
Salvator, das Hotel Kütt während der
Kirchweih. - In Regensburg schließt das Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz für mehr als 100
Jahre. - In Nürnberg Doos ist nach 10 Jahren Produktion
die englische Fahrradfabrik Hillman, Herbert und Cooper
der The Premier Cycle Company, der größten europäischen
Fahrradfabrik in Coventry, nürnberger Marktführer, der
soviele Fahrräder herstellt, wie die vier nächstgrößeren
und jüdischen Fahrradfabriken Mars von Philipp Reissmann
in Doos, Hercules von Carl Marschütz, Triumph von
Siegfried Bettmann und Victoria ehemals Frankenburger
und Ottenstein zusammen. - In Nürnberg wird über dem
Gewölbe Fürther Tor, das zur Fürther Strasse führt, das
Gasthaus Ludwigstorzwinger erbaut und
eröffnet. - In Nürnberg wird die Strassenbahnlinie vom
Plärrer ausserhalb der Stadtmauer über das neue
Hallertor zum Rathaus und von dort zum Laufer Tor
elektrifiziert und als elektrische Strassenbahn
betrieben. - In Nürnberg gründet der jüdische
Blechschmied Peter Doll (--) mit
seinem jüdischen Compagnon John Sondheim (--)
ein Blechspielzeugwarenfabrik in der
Bergstrasse, die hauptsächlich Standdampfmaschinen
herstellt. - In Nürnberg eröffnet der
Stahlwarenfabrikant Georg Leykauf (--)
ein Jugendstil Kaufhaus als Internationales
Kunstgewerbemagazin gegenüber dem Nassauer Haus in der
Karolinenstrasse 1, wofür das Klein Haus und das
Gasthaus Zum silbernen Fisch abgerissen wird,
in dem er hauptsächlich Eigenprodukte verkauft. Eines
seiner Hauptprodukte sind Fakebronzen ua der Nürnberger
Trichter Kerzenhalter, eine sexy nackte junge Frau auf
einem nachdenklichen älteren Herren kniend, die nur aus
Zinkguß bestehen, aber sogar mit künstlichem Grünspan
täuschend echt teuer aussehen. - In Nürnberg haben sich
10 Bordelle alias Weinhandlungen an der Frauentormauer
etabliert, in denen Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
ihre Dienste anbieten. - In Neumarkt zahlt die
Fahrradfabrik Expresswerke AG mit einem Aktienkapital
von 650.000 Mark eine Dividende von 10 % aus. - In
Nürnberg wird das Mietshaus Hansa Haus Fürther Strasse 2
im historisierenden Baustil Nürnberg Stil mit großer
rechtwinkeliger Sandsteinblockfassade und Erkertürmchen
und Gaubentürmchen erbaut. - In Sulzbach wird das rund
800 Jahre alte gotische Jakobhaus am Luitpoldplatz 22 im
Klassizismus mit Jugendstilelementen umgestaltet. - In
Nürnberg eröffnet der Volksfestwirt und nürnberger
Gastwirt Georg Lang (32)
in seinem Gasthaus Zum goldenen Hahn Königstrasse 51,
das er im Vorjahr in Reichshalle umbenennt hat
ein Varietee. Über Strohmänner verschafft er sich Stände
auf dem Münchner Oktoberfest wo er das von Georg Kunoth
(35) komponierte Trinklied
Ein Prosit der Gemütlichkeit einführt.
1897 Wetter: Nasses Jahr.
Im Juli zerstört ein Hagelgewitter die Ernte. Es gibt
viele tötet Vögel. Mildes Jahresende. - In Neumarkt gibt
es nächtliche Ausschreitungen von Jugendlichen. - In
Velburg wird ein Turnverein gegründet. - Der Süddeutsche
Fußballverband wird gegründet. - In Nürnberg ist Ch. M.
Bauer königlichbayerischer Hofphotograph am Hallplatz
11. - In Nürnberg ist am Theresienplatz eine
Pferdebahnhaltestelle. - In Berching stirbt die
Bierbrauereibesitzerswitwe Anna Stimpfl. - In Neumarkt
erhält die Bierbrauerwitwe der Lammsbräu und des
Gasthauses Zum goldenen Lamm Untere Markt 7
Anna Ehrnsperger (--) eine
Baugenehmigung für eine Dampfbrauerei der Lammsbräu an
der Altdorfer Strasse 1, doch der Ausbau des Sudhauses
verzögert sich bis 19 10. - In Neumarkt beschäftigt die
Firma Velocipedfabrik Neumarkt der jüdischen
Brüder Goldschmidt 175 Mitarbeiter und wird in die
Express Fahrradwerke AG umgewandelt. Sie baut 3.500
Fahrzeuge. Die Fahrer werden angeblich durch
Patent-Puffergabeln vor Gefahren und Reparaturen
geschützt. - In Regensburg wird die
Karnevalsgesellschaft Narragonia alias
Narraconia wiedergegründet. - Der in Berndorf geborene Carl Linde (55)
wird zum Ritter geschlagen und als Ritter Carl von Linde
in den Adelsstand erhoben. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die renovierte Burg
Veldenstein wird von der Landrichterwitwe Ana
Maria May an den Stabsarzt Hermann
von Epenstein (47)
verkauft. Seine Geliebte Franziska Göring
(38) ist die Mutter von Hermann
Göring (04), der in
Fürth bei Pflegeeltern lebt. Sein Vater, der ehemalige
Diplomat in Deutsch Südwestafrika, Ernst
Heinrich Göring (59)
lebt während der Aufenthalte auf der Burg Veldenstein
im Gesindehaus. - Das städtische Arbeitsamt Nürnberg
betreut die auswärtige Arbeitsvermittlung für die
Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz und
Regensburg. - In Neumarkt wird der Athletenclub
Hercules gegründet, der in der Gaststätte Wittelsbach
an der Fohlenhofstrasse Ringen, Stemmen und
Gewichtheben praktiziert. - In Neumarkt wird der
Fernsprechdienst eingeführt. - In Altdorf wird erstmals
Elektrizität eingesetzt. - In Amberg wird eine Synagoge
eingeweiht. - Die Schellackplatte kommt heraus. - In
Nürnberg tritt der Sänger Otto Reutter (27), das Schliersee-Bauerntheater,
der Kleinwüchsige Le petit Arhur, Henry de Vry´s lebende
Bilder, Elise Saro, Miss Rose, die Sängerin Paula
Menotti (27) und das
Duo Linni und Fin auf. - In Roth lässt sich die Rother
Faschingsgesellschaft mit Prinzenpaar, 11 Elferräten und
Christine Kroner als Hofdame vom rother Fotograf Franz
Xaver Schröfl im Hof des Hotels Zur Krone
fotografieren. - In Neumarkt werden auf der Hauptstrasse
neue Laternen für Gasglühlicht angeschafft. - In Ansbach
macht der in Burgebrach geborene Heinrich Gareis (19) sein Abitur, studiert in
Erlangen Jura und wird Mitglied der erlanger
Burschenschaft Bubenreuther. Er wird später NS
Regierungspräsident von Oberbayern. - In Fürth erbaut
der Brauer Johann Humbser die schlossartige
Humbser-Villa in der Dambacher Strasse 49 oberhalb der
Brauerei. - In Vohenstrauß wird ein evangelischer
Hilfsverein gegründet, der nicht nur das kirchliche
Bewusstsein durch die Gründung einer Gemeindediakonie
mit Kindergarten und Pflegestation fördert, sondern auch
evangelischen Besitz durch zinsgünstige Ausgabe von
Krediten rettet. - Nürnberg hat 175.580 Einwohner. - Der
in Bechhofen geborene Oskar Vogelhuber (55) tritt als Schulpraktikant
dem nationalsozialen Verein Neumanns bei, der eine
nationalsozialistische Gesinnung hat. - In Nürnberg
gründet der Musiklehrer und Pianist Carl Dupont (19)
eine Klavierschule Bucher Strasse 11. - In Bayreuth
werden im Gartensalon des Cafe Sammet
öffentlich zwei nur einige Minuten dauernde Filme
vorgeführt. - In Nürnberg findet das XII. Deutsche
Bundesschießen statt. - In Amberg wird die
Eisenbahngüterhalle umgestaltet, weshalb die Dult auf
den Platz vor dem Wingershofer Tor und die
Kochkellerwiese verlegt wird. - In Regensburg ist das
Hotel Goliath in der Goliathstrasse. - In
Erlangen ist ein Hyppodrom alias Hippodrom die
Hauptattraktion der Bergkerwa alias Bergkirchweih. - In
Regensburg findet das Volksfest Oberwöhrd statt. Es gibt
Luftballons, Schiffschaukel, Karussell,
Fotographen-Atlelier und eine orientqalische Menagerei
mit Schlangen- und Vogeldressuren. Fast alle Hüte sind
flach. - In Regensburg findet letztmals der
Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz statt. - In
Nürnberg wird in der Flurstrasse das Städtische
Krankenhaus nach dreieinhaljähriger Bauzeit eröffnet.
Der weitläufige Gebäudekomplex hat über 30 Gebäude, 760
Betten und eine Pavillonanlage, in der 12 Ärzte, 42
Pflegekräfte und 3 Apotheker in Fachbereichen Innere
Medizin, Chirurgie, Haut- und Geschlechtskrankheiten und
Psychiatrie arbeiten. - In Nürnberg ist ein
Heißluftballon die Hauptattraktion auf dem Volksfest. -
In Nürnberg hält sich der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern
(St) (38) zum
Kaisermanöver auf. - In Schwabach wird der Athletenclub
Germania gegründet. - In Beilngries erhält der
Mühlenbesitzer Franz Rengnath die Erlaubnis elektrische
Leitungen über Strassen und Bauten führen zu dürfen. -
In Altmannstein produziert der Mühlenbesitzer Xaver
Breitmoser elektrischen Strom. Die Vergütung für eine 16
Normalkerzen-Lampe beträgt 20 Mark/Jahr. Der Strom wird
von Dämmerung bis Morgenanbruch geliefert. - In
Regensburg veranstaltet der Regensburger Carnevalsverein
Narragonia nach einigen Jahren Pause wieder einen
Faschingszug und eine Faschingssitzung. - In Nürnberg
wird der Johannis Sammler für die Kanalisation eröffnet.
- In Nürnberg und Fürth gibt es das im Vorjahr von
Rittmeister aD Suttner gegründete Privatpostunternehmen
Nürnberg Fürther Packetfahrtgesellschaft mit 5, 10, 20
und 40 Pfennig Wertzeichen mit dem nürnberger
Jungfrauenadler und dem fürther Wappen. - In Nürnberg
produziert die in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Nürnberger
Velozipedfabrik Hercules des jüdischen
Fahrradherstellers Carl Marschütz (34)
(Express Namensrechteinhaber) Fürther Strasse 191 mit
340 Arbeitern und 135 Werkzeugmaschinen 8.000 Fahrräder.
Wegen der Fahrradkrise durch den Import von billigen
amerikanischen Fahrrädern werden auch Isolierrohre und
Steckdosen hergestellt. - In Nürnberg startet die
jüdische englische Fahrradfirma Triumph Cycle & Co
Ltd. Coventry in ihrem Zweigwerk in der Fürther Strasse
die Produktion. - In Neumarkt wird bei einer
Metallarbeiterversammlung mit 30 Personen, die fast alle
SPD Mitglieder sind eine Zahlstelle des
Metallarbeiterverbandes gegründet. - In Regensburg gibt
es über 1.300 Fahrräder, die eine polizeiliche
Fahrradnummer haben. - In Regensburg macht sich die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger über den
Sturz zweier radfahrender Damen lustig. - In Regensburg
wirft die regensburger Niedermünster Schule mehrere
Schülerinnen einer höheren Klasse, die mit ihren Eltern
Fahrrad fuhren, von der Schule. - In Regensburg
verbietet der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(79) seinen Geistlichen das
Fahrradfahren um sie vor gesundheitlichen Schäden und
dem Spott der Gläubigen zu bewahren. - In Regensburg ist
August Geisser einer der führenden Geister des deutschen
Fahrradsports. - In Nürnberg gibt es auf dem Volksfest
neben einem Flohmarkt, einer Art Mini-Riesenrad mit 8
überdachten Gondeln, einem Karussel, einer Glücksbude
auch einen Heißluftballon, mit dem man den Platz aus der
Höhe betrachten kann. - In Altdorf beginnt das
Dampfsägewerk Eckstein Hersbrucker Strasse Strom für 60
Glühlampen und 2 hellere Bogenlampen, für private
Beleuchtung als auch für öffentliche Gebäude und
Strassenbeleuchtung zu liefern. - In Nürnberg werden in
der Eberhardshofstrasse sowohl die Panzer Fahrradwerke
Klein & Söhne als auch die Fahrradketten Fabrik
Anton Reckendorfer gegründet. - In
Neumarkt wird der Lammsbräu-Keller an der Amberger
Strasse fertiggestellt. - In Nürnberg gründet die
evangelische Innere Mission zum Marthaverein noch den
Lydiaverein, die beide eigene Chöre gründen. - In
Nürnberg macht die evangelische Innere Mission
hilfsbedürftige Prostituierten einige
Gebrauchsgegenstände aus dem aufgelösten Krankenhaus in
der Treustrasse (2021
Schauspielhaus) zugänglich. - In Nürnberg
beginnen evangelische Diakonissen und frewiwillige
Helferinnen am 1. und 15. des Monats mit
bahnhofsmissionarischen Einsätzen. Dazu kommen
Stadtmission, Mädchenschutzverein und Israelitischer
Frauenverein, die sich irgendwie koordinieren. - In
Nürnberg schafft die Cognacbrennerei Metzger
Jacobstrasße 29 eine Clett & Co später MAN
Dampfmaschine an. - In Nürnberg sind alle
Fahrradfahrverbote aufgehoben. - In Ansbach wird eine
Fahrrad Distancefahrt nach München durchgeführt und im
Sommer ein Humpenrennen. - In Neumarkt gibt es den
Radfahrer Verein Neumarkt. - In Neumarkt wird der Verein
Athletenclub Hercules gegründet. - In Regensburg gibt es
den Ruderclub Regensburg. - In Nürnberg übernimmt die
Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Denk. - In Nürnberg
genehmigt die Stadt die Verwendung von Asphalt als
Strassenbelag für Automobile und Fahrräder, was aber
noch drei Jahre lang nicht umgesetzt wird. - In Nürnberg
ist der königliche Telegraphie Vorstand Markus von
Eckhard, Äussere Bucherstrasse 28, Beisitzer des
Vorstands des Deutschen Radfahrer Bundes. - In Berching
gibt es die Brauerei und Gaststätte Gusswein.
- In Neumarkt kauft Alfred Bischof von Kommerzienrat
Meusel das Schlossgut Woffenbach und behält es 30 Jahre
lang. - Der in Fürth geborene jüdische
Spielwarenfabrikantensohn Jakob Wassermann (24) beginnt für die Frankfurter
Zeitung Feuilletons und Theaterberichte zu
schreiben und veröffentlicht seinen Roman Die
Juden von Zirndorf. - In Nürnberg werden im
Bauhof alias Pointhof Fahrradprüfungen abgehalten. - In
Nürnberg werden von den 350.000 in Deutschland
produzierten Fahrrädern 50.000 hergestellt. - In
Nürnberg wird an der Ecke Ludwig-Feuerbachstrasse
53/Sulzbacherstrasse an der Pferdebahnhaltestelle
Lauferthor-St Jobst das erste überdachte elektrisch
beleuchtete säulenfreie Velodrom, das 2.500 qm grosse
und von 08:00 bis 22:00 Uhr geöffnete Victoria
Velodrom mit der Telefonnummer 991 und einer
Fahrbahn im Freien eröffnet. Zur musikalischen
Unterhaltung dient ein elektrisches Orchestrion. Dazu
gibt es ein Restaurant. Ein Fahresabonnement kostet 6
Mark. Man verkauft Tageskarten zu 30 Pfennig. - In
Regensburg findet der Christkindlsmarkt auf dem
Neupfarrplatz statt, wobei die Stände sogar auf das
Trottoir alias Gehweg reichen und den übrigen
Geschäftsverkehr stark behindern. - In Nürnberg treten
auf dem Volksfest auf dem Ludwigsfeld eine Riesendame,
ein Südsee-Insulaner und ein Magnetischer Mann auf, der
mit elektrischem Strom Gegenstände am Körper haften
lässt. Dazu gibt es einen Hau den Lukas, eine Glücksbude
alias Losbude, einen Flohzirkus, einen Heißluftballon,
Schießbuden und ein Pferdekarussel. Im Volksfestzelt vom
nürnberger Gastwirtsohn und Festwirt Georg Lang (31),
dem auch das Gasthaus Zum Krokodil
Weintraubengasse 2 und seit dem Vorjahr das Gasthaus Zum
goldenen Hahn Königstrasse 51, das er in Reichshalle
umbenennt, gehört, wird getanzt, wobei die Kapelle auf
der Ballustrade über der Tanzfläche spielt. - In
Nürnberg wird das Städtische Krankenhaus von der
Treustrasse (20 21 Schauspielhaus)
an die Flurstrasse verlegt. - In Regensburg
veranstalten 6 Motorfahrer alias Automobilbesitzer und 6
Motorradfahrer eine 30 km lange Prüfungsfahrt zur 10 km
entfernten Walhalla bei Donaustauf, in der Nähe des
fürstlich thurn und taxis Jagdschloss Thiergarten
Thiergartenstrasse 1 (20 16
Golfhotel). - Zwei Jahre nach dem Französischen
Automobilclub wird in Berlin ein deutscher
Automobilverein gegründet, der Mitteleuropäische
Motorwagenverein MMV, bei dem ua Carl Benz (43),
Gottlieb Daimler (63) und
Rudolf Diesel (39) beteiligt
sind. - In Burgthann schlägt ein Blitz in die Burg ein,
worauhin der Südflügel stark beschädigt wird. - In
Regensburg wird das evangelische Schulinternat Alumneum
am Ölberg 2 im Jugendstil erbaut. - In Regensburg
beginnt der Architekt Joseph Koch (--)
mit der Entkernung des Goliathauses am Watmarkt
5. - In Fürth kündigt die Tageszeitung Fürther
Tagblatt: General-Anzeiger für Fürth und Umgegend als
neueste Attraktion Lebende Photographien und Lebende
Bilder alias Kinovorführungen zur Kirchweih alias Kärw
an. - In Neumarkt werden zwei öffentliche Telefonzellen
aufgestellt, die mit der Nummer 1 in der Postexpedition
in der Stadt und die mit der Nummer 2 am Bahnhof. Sie
sind von 07:00 bis 21:00 Uhr zugänglich, von wo aus man
ins Ortsnetz aber auch ins rechtsrheinische
königlichbayerische Städtenetz telefonieren kann. - In
Berngau wird ein Postexpedition mit Poststall erbaut,
die der berngauer Bürgermeister und Dorfschmied Peter
Schmid (--) betreibt. Die
einmalige tägliche 45 minütige Kariolpostfahrt startet
in Berngau um 05:25 Uhr und fährt um 06:45 Uhr wieder
zurück. - In Nürnberg erstellt der in Bamerg geborene
Maler Pius Ferdinand
Messerschmitt (39) sein
Bild Kindleinsmarkt alias Christkindlsmarkt, das
in der Zeitschrift Gartenlaube veröffentlicht
wird. - Auf der Poststrecke Henfenfeld~Offenhausen wird
eine Postkutsche überfallen. - In Altdorf erhält das
Gasthof Zur Post Neubaugasse 7 später Gasthaus
Zur alten Post vom Dampfsägewerk Eckstein mit
elektrischem Strom versorgt. - In Deining Waltersberg
gründet der katholische Pfarrer Johann Baptist Mößl die
Raiffeisenkasse Waltersberg. - In Rasch wird ein
genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet.
1896 Wetter:
Schmetterlinge im Januar in Neumarkt. - In Neumarkt
übernimmt der neumarkter Posthalter Ludwig Ehrnsperger (--) das Gasthaus Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9 mit der
Gansbrauerei. Sein jüngerer Bruder Ernst Ehrnsperger (--) kauft einen Tag später das
Privatbrauhaus und zweitgrößten neumarkter
Brauereibetrieb von Georg Yberle (--),
wodurch er mit Anna Ehrnsperger die Bierproduktion in
Neumarkt anführt. - In Nürnberg wird die öffentliche
Pferdebahn durch eine Elektrische Strassenbahn ersetzt.
Die nicht mehr gebrauchten Pferdewagen werden als
Beiwagen angehängt. - In Nürnberg wird ein städtisches
Elektrizitätswerk eröffnet. - In Neumarkt eröffnet
Therese Schindler im elterlichen Haus als
Kleidermacherin ihr feines Atelier in der Bräugasse 18.
- In Nürnberg stellen aus Neumarkt die Zinngießerei
Bermüller, Goldarbeiten Burgard, Wagnermeister Göz,
Dampfsäge Goldschmidt und Co, Zinngußfabrik Goldschmidt
und Dreichlinger, Kochherdfabrik S. und Sohn,
Wagenfabrik Grammer, Filzfabrik und Deckenfabrik Hauer,
Schmiedmeister Kirchberger, Vergolder und Maler Koller,
Schreinermeister Lang, Schmiedmeister Schächinger,
Thonwerk Spitta und Co, Conditorei Winkler, Kunstmühle Carl
Zinn, aus Beilngries Holzstoff und Holzpappenfabrik
Prinstner und aus Berching der Schreinermeister Zrenner
auf der Bayerische Landesgewerbe, Industrie- und
Kunstausstellung mit 1.800.000 Besuchern aus. Der Park
wird danach als Stadtpark genutzt. - In Nürnberg wird
ein Lebküchner zu einer 7 monatigen Gefängnisstrafe
verurteilt. - Im regensburger Weinvorort Kager entdeckt
der Konservator Georg Hager einen unterirdischen Gang
unter der Kirche. - In Altdorf wird ein Laienschauspiel
Wallenstein in Altdorf aufgeführt. - Die auf
Schloss Rosenau in Coburg
geborene großbritische und irische Prinzessin,
sachsencoburggothaer Herzogstochter Alexandra von Sachsen
Coburg Gotha (St) (18)
heiratet auf Schloss Ehrenburg in Coburg
ihren Cousin Fürst Ernst Wilhelm Friedrich
Karl von Hohenlohe Langenburg (St)
(33). - In Amberg wird die Amberger
Gewehrfabrik an das staatliche Telefonnetz
angeschlossen. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Neumarkt wird die Hofkirche auf
Staatskosten innen saniert. - In Nürnberg gründet der in
Nürnberg geborene jüdische nach Coventry ausgewanderte
Holzgroßhändlersohn und Gründer der englischen Triumph
Cycle Factory Siegfried Bettmann (33), nach 10 jährigem
erfolgreichen Fahrradbau, finanziert von der jüdischen
nürnberger Privatbank Anton Kohn, seine
deutsche Tochterfirma Triumph Werke Nürnberg, wobei Arno
Ditrich (25) (19 17
Ardie) sein Werkmeister wird. - In Ansbach wird der
protestantische Pfarrerssohn und rechtskundige ansbacher
Bürgermeister Ludwig
Keller (57) in den
persönlichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg wird an
der Tullnaustrasse ein Elektrizitätswerk mit drei
Dampfgeneratoren und einer Leistung von 690 Kilowatt mit
jeweils 500 PS für 1.102 Kunden mit 2.955 Glühlampen,
545 Bogenlampen und 123 Elektromotoren unter Direktor
Philipp Scholtes eröffnet. - In Nürnberg sind Victoria
Fahrräder der jüdischen Fahrradfabrik Frankenburger
und Ottenstein Nürnberg von von Max Frankenburger (36) mit
Dunlop Luftreifen ausgestattet. - In Eichstätt wird
Eduard Mager für 15 Jahre Bürgermeister. - In Nürnberg
eröffnet Oskar Weigel nach einjährigem Umbau das Grandhotel am
Bahnhofsplatz mit 100 Betten in 80 Zimmern, ohne
fließend Wasser und nur einem Badezmmer auf 3
Stockwerken vor dem Hauptbahnhof in einem umgebauten
Bauernhof mit Hopfenspeicher. - In Nürnberg zieht der
Gründerstamm des ESV Nürnberg aus dem Rödelsaal aus und
gründete den Turnverein Seeleinsbühl im
gleichen Ortsteil. Geturnt wird u.a. auf dem Anwesen
Seeleinsbühlstrasse 9 und Vereinslokal wird die
Gaststätte Bräustübl. - In Nürnberg wird das
Hotel Wittelsbach mit Sommertheater
in der Pfannenschmiedsgasse 22 von Grund auf umgebaut
und in ein Nobelhotel mit Variete Apollo
umgebaut. - In Nürnberg sorgt der wiener Luftschiffer
Rudolf Brunner (20), der
eigentlich Fesselballone für Artilleriebeobachtung baut,
mit seinem Riesenluftballon Meteor während des
Volksfestes für Aufsehen. Die Italienische Nacht
muss wegen der begeisternden festlichen Illumination
mehrmals wiederholt werden. - In Neumarkt erhält der mit
Anna Loichinger verheiratete Oberpostexpeditor Joseph
Thoma (67) das Verdienstkreuz
vom heiligen Michael. - In Amberg unterstützt
Baronin von Hirsch-Gereuth die Einrichtung eines mit Gas
beleuchteten jüdischen Betsaasl. - In Bayreuth nimmt die
Sängerschaft Franco-Palatia auch ohne
Satzungsparagraphen keine Juden auf. - In Kastl baut die
Gaststätte Forsthaus einen 300 Meter langen
Schießstand an ihr Anwesen an. - In Amberg wird die
Amberger Bierbrauerei AG alias Brauhaus AG gegründet. -
Nürnberg hat 166.310 Einwohner. - In Nürnberg wird am
Dutzendteich das Ausflugslokal Seerose eröffnet.
- In Regensburg ist das Restaurant und Hotel Orphee,
Untere Bachgasse 8, der Brauerei Bolland der Salon der
Stadt. Es gibt rote Samtsessel und Marmortische. - In
Beratzhausen baut der Besitzer Plank in der Hammermühle
Beilsein 4 einen Dynamo zur Elektrizitätserzeugung alias
Stromerzeugung ein. - In Erlangen stellt sich die
elektrotechnische Fabrik Reiniger Gebbert & Schall
Gebbertrasse auf die Herstellung von Röntgenapparte um.
- In Nürnberg hält am Hauptmarkt die Pferdebahn Nr 30. -
In Eichstätt übernimmt die Hofmühl Brauerei die
Rohrmeier Bräu Gabrieli Strasse 11. - In Velburg kostet
der Pflasterzoll 10 Pfennig/Pferd oder Fohlen, 10
Pfennig/Ochsen, 5 Pfennig/ 5 Kälber, 5 Schweine, 5
Ziegen oder 5 Schafen bei einem maximalen Höchstbetrag
von 40 Pfennig. - In Langenzenn wird der Fürstensohn Udo
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
als Sohn von Fürst Alfred von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (41)
und Paulina von Reichenbach Lessonitz (St)
(38) geboren. - In Nürnberg gibt es auf der
Landesausstellung eine Münchner Bierhalle, eine
Kulmbacher Bierhalle und ein Weinhaus. - In Nürnberg
wird Jobst Kohlenberger Festwirt. - In Nürnberg gründete
die englische Fahrradfirma Triumph Cycle & Co Ltd.
Coventry ein Zweigwerk. - In Neumarkt streiken die
Schleifer und Polierer der jüdischen Fahrradfabrik
Velocipedfabrik Goldschmidt alias Express-Werke, wo man
in einer 10 stündigen Schicht 2 Mark 35 Pfennig verdient
und die Arbeiterwohnungen sehr klein, übervölkert,
überteuert, ungetüncht und rußig sind. Viele leiden an
TBC. Der Bierverbrauch in Neumarkt erreicht 518 Liter
pro Jahr. - In Neumarkt übernimmt die Witwe Berta
Goldschmidt und der Sohn Jacob Goldschmidt die
Velocipedfabrik Gebrüder Goldschmidt alias Expresswerke,
die wie die Konkurrenten Adler in Frankfurt und Wanderer
in Chemnitz eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. -
In Nürnberg beginnen sich in der von der evangelischen
Inner Mission geführte Marthaherberge Mädchen zu
Jungfrauenvereinen zusammenzuschließen. - In Regensburg
gibt es eine nicht ständige katholische Bahnhofsmission,
wobei anreisende Mädchen und junge Frauen bereits bei
ihrer Ankunft an den Bahnhöfen vom Mitgliedern des
Marianischen Mädchenschutzes empfangen werden, man sie
vor den Gefahren von Prostitution uä warnt und man ihnen
Hilfe anbietet. - In Regensburg wird die katholische
Bahnhofsmission in Regensburg als nichtständiger
Bahnhofsdienst von der Vorsitzenden der Lokalstelle
Speyer, Frau Ciara de Lamotte, eröffnet. - In Nürnberg
Schoppershof beendet die in Pappenheim geborene
Goldschmiedstochter, Frauenrechtlerin und Pazifistin Bertha Friederika
Kipfmüller (35) ihren
Dienst als Volksschullehrerin, die dort arbeiten musste,
weil in Nürnberg keine Frauen als Volksschullehrerinnen
arbeiten dürfen. - In Neumarkt tritt bei einer Variete
Veranstaltung zugunsten des Turnhallenbaufonds eine 8
köpfige Mädchenriege des neumarkter Turnvereins auf. Die
Jungen zeigen Hantelübungen. - Der in Madrid geborene
und in München lebende Prinz Ludwig Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (45),
ist Ehrenmitglied im Fahrradverein Akademischer
Radfahrer Verein München. - In Nürnberg wird das
Herrenfahrrad Viktoria Blitz 3 vertrieben. - In Nürnberg
stirbt die Geigenbauerfamilie Sprenger mit dem Tod von
Augustin Sprenger (48) aus.
- In Ansbach beginnt der in Hof geborene Barbier Hans
Trautner (26) Geigen zu
bauen, was er sich selbst angelernt hat. - In Nürnberg
wird aus dem Sportverein TuS Nürnberg West der
Sportverein Turnverein Seeleinsbühl. - In Nürnberg
erbaut man für das Volksfest eine kleine Holzburg mit
hölzernem Wehrgang und ein hölzernes Gasthaus mit
Zinnen. - In Nürnberg wird das abgegangene Herrenhaus
Thumenberg am Platnersberg abgerissen. - In Nürnberg ist
das Theater von Weikersgässchen, Lorenzstrasse und
Theatergasse (2022 Nürnberger
Sparkasse Lorenzplatz) umgeben. - In Neumarkt
Berg wird an der Burg Berg Im Schloß 1 der
Wohnturm abgetragen. - In Regenstauf übernimmt Josef
Urban den Brauereigasthof in der ehemaligen Porzellan
und Steingutfabrik Steinsberg. - In Nürnberg besteht ein
Bezirkstelefonnetz, an das die Stadt Neumarkt von der
könglbayerischen Telegrafenbehörde dann angeschlossen
wird, wenn sich genügend Abonnenten finden. - In
Neumarkt wird das Hotel Egner Bahnhofstrasse 24
mit einer Telefondrahtleitung über die Bahnhofstrasse an
die gegenüberliegende Firma S Goldschmidt & Sohn
später Express Werke angeschlossen. - In Nürnberg wird
im Posthaus in der Karolinenstrasse 36 nach 8 Jahren
Streit das 3 Geschoß fertiggestellt, wodurch die
Telegraphie im zweiten und die Telefonie alias
Fernsprecher im 3. Stock untergebracht werden. - In
Unterauerbach wird ein Darlehenskassenverein später
Sparkasse Schwandorf Nittendorf gegründet.
1895 In Neumarkt baut der
neumarkter Kolpingsgesellenverein sein Haus in der
Adlergasse 4 alias Adolf Kolping Strasse 4 zu einem
Gesellenhaus mit einem Saal mit Bühne um. - In Neumarkt
wird das Gasthaus Zum schwarzen Adler von
Joseph Altmann eröffnet. - Der mit Maximiliane von
Gumppenberg (St) (44)
verheiratete Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (60) stirbt auf Schloss Schwarzenfeld. - In
München wird die Erste Münchner Brauakademie von Dr
Albert Doemens gegründet. - Der in Thalmässing geborene
jüdische Brauereibesitzersohn Kommerzienrat Joseph Schülein (41) kauft die in Konkurs
geratene münchner Brauerei Fügerbräu. - In Fürth wird
der Geismannsaal, in dem
das Starkbier Poculator ausgeschänkt wird,
erbaut. - In Fürth wird der Fabrikant und Unternehmer Gustav Schickedanz
geboren. - In Nürnberg kommt Julius Beißbarth in den
Besitz des Herrensitzes Thumenberg. - Der in Berndorf
geborene Carl
Linde (53) entwickelt
das Lindeverfahren, ein Kühlverfahren. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Weiden gelingt die
selbständige Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei. - In Regensburg
wird der Bayerische Bauernbund
gegründet. - In Amberg endet eine vierjährige
Typhusepidemie nach 66 Opfern. - In Weiden wird die Fuchsmühler
Holzschlacht im Rathaussaal verhandelt, bei der
146 Angeklagte wegen Landfriedensbruchs und Forstfrevels
zu Geldstrafen und der Bürgermeister Josef Stock zur
Höchststrafe von 4,5 Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Anwaltlich vertreten werden sie vom aus Fürth stammenden
Max Bernstein
(41). - In Neumarkt übernimmt Boegl die
Druckerei Rothmayer, Klostergasse 11 mit der
katholischen Tageszeitung Neumarkter Anzeiger
und nennt sie in Neues Oberpfälzisches Volksblatt
um. - Der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn, ehemalige
bayreuther Staatsanwalt und ehemalige Gouverneur von
Kamerun Eugen von Zimmerer (52), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel seines Kanzlers Heinrich Leist in der
Kolonie verantwortlich gemacht wurde, wird in den
einstweiligen Ruhestand versetzt. - Die Eisenbahnstrecke
Schnaittach-Bahnhof~Simmelsdorf-Hüttenbach wird
eröffnet, bei der neben Freiherr xxx von Tucher (--),
der große Geländestücke zur Verfügung stellt, sogar
kleinste Unternehmer wie u.a. Gastwirt Konrad
Schnellbögel, Mühlenbesitzer Josef Schlicht,
Ziegeleibesitzer Albert Schmauß, Brauereibesitzer
Wolfgang Traeg Zugang zum Bahnnetz erhalten. -
In Nürnberg findet ein Volksfest mit einer 120 Meter
langer (Tier-) Menagerie, dem Variete und Zaubertheater
Schichtl und einer elektrische Stufenbahn von der
Chicagoer Weltausstellung statt. - In Nürnberg werden
die Pferdestrassenbahnmitarbeiter auf elektrischen
Betrieb umgeschult. - In Neumarkt erscheint der 9te
Jahrgang des täglich erscheinenden Oberpfälzisches
Volksblatt alias Neumarkter Tagblatt mit dem
Motto Mit Gott, für Wahrheit, Freiheit und Recht.
dessen verantwortliche Redakteur der neumarkter J.M.
Boegl ist und das von der Katholischen Verlagsanstalt in
Neumarkt unter Leitung von J.M. Boegl gedruckt und
verlegt wird. - In Nürnberg brennt die Brauerei Lederer
ab. - In Neumarkt zieht der Uhrmacher L. Funk aus dem
Rathaus in sein neues Haus obere Marktstrasse 23. - In
Neumarkt findet ein Fahrradrennen von Pilsach nach
Neumarkt statt, bei dem der neumarkter Bäckersohn Johann
Düring gewinnt und der jüdische Teilnehmer Leopold
Goldschmidt (18) Zweiter
wird. - Der in Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (27) erbt das
väterliche Erbe und verlässt Neumarkt. - In Neumarkt ist
Liebigs Volkstheater zu Gast und führt
Puppentheater auf. - 5 SPD Mitglieder im bayerischen
Landtag. - In Bayreuth wird die Sängerschaft Franco-Palatia
gegründet. - In Schwandorf brennen 100
elektrische Strassenlampen. - In Dietfurt übernimmt der
in Daßwang geborene und in Pyrbaum wohnende Arzt Johann
Baptist Pröll (30) seinen
Dienst in Nr 57 alias Raiffeisenbank auf. Er ist für die
Stadt und 10 Dörfer zuständig und behandelt auch die
Patienten im dietfurter Distriktkrankenhaus alias
Siechenhaus. - Der in Ansbach geborene Beamtensohn,
erlanger Onoldia Corpsstudent und Jurist Wilhelm von Meinel (30) geht an das Bayerische
Außenministerium unter dem ins Ansbach geborenen
erlanger Onoldia Corpsstudenten und bayerischen
Ministerpräsident Graf Krafft Friedrich von Crailsheim (54). - In Nürnberg gründet der
Jude Johann Distler eine Metallwarenfabrik in der
Spielzeug mit Uhrwerken hergestellt wird. -
In Neuburg stirbt auf Schloss Bertoldsheim Gräfin
Karoline von der Mühle Eckart. - Nürnberg hat 159.530
Einwohner. Regensburg hat 41.471 Einwohner. - In
Schwarzenbruck beendet der schwerkranke
Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (78) das Faberschloss als
Sommersitz zu benutzen und seine Enkelin Ottilie von
Faber (18) zieht ein. - In
Regensburg kommt im Kloster Emmeram die Inneneinrichtung
des frankfurter Palais Thurn und Taxis von
Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(28), das er an
die frankfurter Post verkauft hat. - In Nürnberg ist das
Hotel Monopol in der Königstrasse. - In
Nürnberg wird den Braugehilfen die Sonntagsruhe
zugestanden. - Fahrrad- bzw Velociped-Versicherungen
werden gegründet. - In Nürnberg kommt das Gasthaus Böhm´s
Herrenkeller in der Theatergasse 19 wieder in
Familienbesitz. - In Nürnberg gibt es die private
Brieftransportgesellschaft W. Boettchen & Co
Stadtpost Courier Nürnberg. - In Nürnberg Doos eröffnen
die Sirius Fahrradwerke. - In Nürnberg bringt die
englische Fahrradfabrik Premier & Co Ltd London ihre
neuen Premier Helical Fahrräder, die aus englischen
Teilen zusammengebaut werden, heraus. - In Berching
verkauft die königliche Posthalterwitwe Maria Dallmayer
nach 6 Jahren Witwenschaft das Gasthaus Zur Post
Hauptstrasse 23 über ihren beilngireser Schwiegersohn
Max Prinstner an den Brauer Josef Schaidl, der die
beilngrieser Walburga Rucker heiratet. - In Regensburg
ist Dr Brunnhuber Schriftführer des Deutschen und
Österreichen Alpenvereins. Man betreibt die
Regensburgerhütte bei Bozen. Die nürnberger Sektion
betreibt die Nürnbergerhütte bei Bozen. - In Regensburg
darf die Regensburger Sparkasse, die für Kinder aus
allen Bevölkerungsschichten, sowie für Dienstboten,
Lehrlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und
Tagelöhner eingerichtet wurde, Sparbücher und monatliche
Verzinsung und den Zugang für alle Bevölkerungsschichten
einführen. - In Nürnberg gründet die in Pappenheim
geborene Goldschmiedstochter, Frauenrechtlerin,
Pazifistin und schoppershofer Volksschullehrerin Bertha Friederika
Kipfmüller (34) den
Verein Frauenwohl. - In Velburg wird der Radfahrer
Verein Velburg gegründet, der sich im Gasthaus Zum
Löwen trifft. - Der in Regensburg geborene
Naturalismus Bildhauer Rudolf Maison (41) wird Ehrenmitglied der
königlichen Akademie der Künste in Berlin. - In Amberg
tritt der in Bad Kissingen geborene geisteskranke
sexuelle und moralische Revolutionär, Psychiater und
Skandal Schriftsteller Oskar Panizza (42) wegen seinem im Vorjahr
erschienenen grotesken antikatholischen satirischen
Drama Das
Liebeskonzil eine einjährige Einzelhaft in
der Haftanstalt Amberg alias
Fronfeste an, die er vollständig abbüßt, wobei sein
Anwalt Georg Kugelmann erfolglos auf Betreiben seiner
Familie ein Gnadengesuch wegen Geisteskrankheit und
Unzurechnungsfähigkeit beim Prinzregenten einreicht, was
ihn 10 Jahre später in die Psychiatrie bringen wird.
Unter Pseudonym veröffentlicht er aus der Haftanstalt
Amberg heraus Aufsätze und Rezensionen in der
Zeitschrift Die Gesellschaft ua über Wedekinds Der
Erdgeist. Der katholische amberger
Gefängnisgeistliche Friedrich Lippert ist sein einziger
Gesprächspartner. Während der Haft wird in Leipzig sein
naturalistisches Theaterstück Ein guter Kerl um
einen Erbstreit als einziges während seiner Lebenszeit
uraufgeührt. Wer im Gefängnis ankommt wird übrigens
grundsätzlich und traditionell erst einmal von den
Wärtern verprügelt. - In Nürnberg beginnt der Velociped
Rennbahn Verein Nürnberg auf seiner Radrennbahn an der
Rothenburger Strasse Damenwettfahrten und die Nürnberger
8 Stunden Rennen mit Tripletschrittmacher und
Tandemschrittmacher ua mit dem Radrennfahrer Thaddäus Robl (18) zu veranstalten, das der
münchner Hochradfahrer Joseph Fischer mit einem Schnitt
von gut 30 km/h gewinnt. - In Nürnberg wird diie 400 m
lange Radrennbahn an der Rothenburger Strasse vom Verein
für Rad-Wettfahren in Nürnberg an den Nürnberger
Velociped Rennbahn Verein abgetreten. - In Nürnberg gibt
es 25 Radfahrervereine. - In Nürnberg feiert der Männer
Fahrradclub Neujahr im Gasthaus Blaue Traube. - In
Deutschland wandern 37.000 Menschen nach Amerika aus. -
In Regensburg stellt die Firma Kerschensteiner
Pfarrergasse 10 über 200 Zithern her. - In Nürnberg
bewirbt die jüische Fahrradfabrik Victoria Fahrradwerke
Frankenburger und Ottenstein ihre leichtlaufenden
eleganten rover-ähnlichen Fahrräder ausschließlich mit
dem Hinweis, dass man fast alle europäischen Armeen
beliefert. Das Fahrrad kann nur mit der Vorderradbremse
gebremst werden und hat Ballonreifen. - In Nürnberg
kauft der Fahrradverkäufer Julius Beißbarth (--)
die Renaissance Villa mit Hofgut Thumenberg am
Platnersberg, ein ehemaliges mittelalterliches Lusthaus.
- In Nürnberg liefert das städtische Einwohnerbureau die
Informationen für das Nürnberger Adressbuch,
das die Stadt selbst druckt. - In Nürnberg taucht ein
erstes Bauwerke mit Jugendstilelementen auf. - In
Neumarkt besitzt der Bierbrauer und Gastwirt Friedrich
Gößwein (--) das Gasthaus
Zum schwarzen Bären Obere Marktstrasse 26. Fritz
Gößwein ist Wirt besitzt das Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 16. Magdalene Gmell führt in der
Grünbaumwirtsgasse 22 ein Rosoli Geschäft. - In
Neuendettelsau stirbt der evangelische
Religionslehrersohn, und ehemalige evangelische Leiter
des Königlichen Schullehrerseminars in Amberg Johannes
Zahn (78). Wie und
warum er dort hingekommen ist, wird nicht angegeben.
1894 Wetter: Orkan im
Februar. - In Neumarkt findet das Dritte Oberpfälzische
Bundesschießen mit 189 Schützen statt. - In der
neumarkter Remontenanstalt in der EFA Strasse werden
Pferde für das Militär und den Kriegseinsatz durch den
Umgang mit Feuer und Kanonengeräuschen ausgebildet. Es
wird nicht gezüchtet. - In Neumarkt wird im Klafter ein
Hochbehälter alias unterirdisches Reservoir aus
Stampfbeton des städtischen Wasserwerks und darüber ein
historisierender Betonbau im Charakter eines
quadratischen Befestigungsturms erbaut, der die
Wasserversorgung sichert. - In Neumarkt wird die erste
bayerische Sprengstoffabrik unter französischer Leitung
eröffnet. Der in Wiener Neustadt lebende Raymond Cahüc
produziert den von ihm entwickelten Sprengstoff Cahücit,
ein verbessertes Carboazotin. - In Neumarkt kauft die
heilbronner Holzhändlerfamilie und Flößerfamilie
Pfleiderer ein Sägewerk. - Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst
(St) (75)
wird Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs und
preußischer Ministerpräsident. - Der in Fürth geborene
jüdische Papiergroßhändler und Ullsteinverlagsgründer Leopold Ullstein (68)
kauft die Berliner Illustrierte Zeitung. - In
Nürnberg scheitern Pläne für ein Volksbad des nürnberger
Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (18
91+). - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Amberg wird der Paradeplatz
gepflastert. - In der Amberger Volkszeitung
macht der Bauernvorsitzende Georg
Heim (29) die Fuchsmühler
Holzschlacht publik, bei der der Großgrundbesitzer
Freiherr von Zoller den holzschlagberechtigten Dörflern
ihr Recht verwehrt und sie nach jahrelangen
Rechtsstreitigkeiten in den Ruin treiben will. Georg
Stock und Leonhard Bauer werden dabei von der amberger
Infanterie unter Premierleutnant Meier getötet. - In
Bamberg starten Alois Wolfmüller (30) und Hans Geisenhof bei
ihrer Werkstatt eine Testfahrt mit dem ersten
serienmäßig produzierten Motorrad, dem wassergekühlten
Zweizylinder-Tandemviertakt-Motorrad Hildebrand
& Wolfmüller, von dem mehrere Hundert gebaut
werden, das allerding für den Alltag untauglich ist. -
In Nürnberg wird die Pferdebahn die Strecke
Hauptbahnhof~Tafelfeldstrasse~Aufseßplatz eröffnet. - In
Neumarkt wird der Hilfspostbote Bernhard Schlanghaufer
zum Postboten befördert. - In Altdorf wird ein
Distrikt-Krankenhaus eröffnet. - In Neumarkt übergibt
der Wirt des Gasthauses Zum Rössl
Kastengasse 14 Anton Gloßner die Wirtschaft mit den
Anteilen an den beiden Kommunbrauhäusern an seinen Sohn
Franz Xaver Gloßner, der auch Charcutier alias
auch Metzger ist. - In Coburg heiratet Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (26)
von Hessen-Darmstadt die Zarenenkelin Victoria Melita von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (18) bei der die englische
Königin Victoria von Hannover, Kent und
Strathearn (St) (75) Großmutter von beiden und
der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern (St) (26) Cousin von beiden und Zar Nikolaus
II von Russland (St)
(26) Ernst Ludwigs
zukünftiger Schwager, teilnehmen. - In Guteneck wird das
Schloss Guteneck von der
kinderlosen Gräfin Franziska von Kreith alias Franziska
von Spreti an ihren Bruder Graf Franz von Spreti
verkauft. - In Amberg macht der in Wiesenfelden geborene
Gutsverwaltersohn Valentin
Faltlhauser (18) sein
Abitur. Er wird ein Aktion T4 Euthanasiearzt und
Massenmörder. - In Deining wird der neumarkter Arzt Dr
Haschwander zu einer schwierigen Entbindung geholt. - In Bayreuth übernimmt der
Komponist Richard
Strauss (30) fünf Tannhäuser Aufführungen, in
denen seine Verlobte Pauline singt. - Nürnberg hat
153.960 Einwohner. - In Neuburg an der Donau werden zum
Besuch des Prinzregentensohnes Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (28)
vom Bahnhof bis zum Hotel Post
(20 16) Pferdestrasse die Strassen mit
Magnesiumfackeln illuminiert. - In Amberg gastiert zur
Pfingstdult das Theater Auf geht´s beim Schichtl.
- In Allersberg übernimmt der Jude Otto Geiershoefer die
Christbaumschmuckfabrik Gilardi. - In Velburg wird im
Herbst eine 186 Meter lange und 150 Meter tiefe
Tropfsteinhöhle vom Schäfer Peter Federl aus St Colomann
entdeckt. Die beiden velburger Handwerker Erl und Kühn
steigen in die Höhle ein. Sie wird König Otto
Tropfsteinhölhle getauft. - In Regenstauf baut
der neue Besitzer und ehemalige preußische Regierungsrat
Freiherr Emil von Zakremberg (75)
das Schloss Spindlhof im englischen Tudorstil um. - In
Nürnberg wirbt das Gasthaus Bratwurstherzle
Spitalgasse 3, mit 6 Bratwürstchen auf Sauerkraut auf
einem Zinnteller mit einem runden kleinen Brötchen und
dunklem Bier. - In Regensburg wird der
Briefmarkensammelverein Ratisbona gegründet. - In Amberg
wird die Brauerei Winkler gegründet. - In Nürnberg wird
der Sebalder Sammler für die Kanalisation eröffnet. - In
Nürnberg zieht die Nürnberger Velozipedfabrik
Hercules des jüdischen Fahrradherstellers Carl
Marschütz (31) (Express
Namensrechteinhaber) von der Fürther Strasse 61 in den
neu erbauten Fabrikkomplex Fürther Strasse 191. - In
Regensburg verkauft das jüdische Fahrradgeschäft
Velociped Depot Simon
Oberdorfer (22)
(Express) Stahlzwingerweg Fahrräder von der
nürnberg-doos/coventry Fahrradfabrik Hillman, Herbert
und Cooper, von seinen neumarkter Onkeln, den Besitzern
der jüdischen neumarkter Fahrradfabrik Gebrüder
Goldschmidt (Express), der rüsselsheimer Fabrik Adam
Opel, der frankfurer Fahrradfabrik August Lehr und der
sächsischen Fabrik Gustav Hiller. Fahrunterricht gibt es
im Saal. - In Regensburg ist der jüdische regensburger
Fahrradhändler und Express Fahrradfabrik Gründerneffe Simon
Oberdorfer (22)
Consul der ARU Allgemeine Radfahrer Union, die
mit 1.200 Fahrradfahrern den 9. Kongress abhält, wofür
alle polizeilichen Verordnungen für das Stadtgebiet
außer Kraft gesetzt werden. - In Nürnberg Doos beginnt
die Firma Mars des jüdischen Ofenfabrikanten Paul
Reissmann, finanziert von der jüdischen nürnberger
Privatbank Anton Kohn, mit der Herstellung von
eigenen Fahrrädern als Mars Fahrradwerke und Ofenfabrik
und bezeichnet sich als Zweitältete Fahrradfabrik auf
dem Kontinent. - In Altdorf wird aus der
Communbraugenossenschaft Altdorf die Brauerei der
Eiserer (später Brauhaus Altdorf) (benannt nach einem
Eiskeller in der Hagenhausener Strasse). - In Altdorf
wird das Volksschauspiel
Wallenstein in Altdorf von Franz Dittmar
aufgeführt, mit einem Feldlager, einem Wachaufzug und
einem Festumzug zu Ehren Wallensteins. - In
Oberferrieden wird eine Darlehenskassenstelle in der
Poststelle eröffnet. - In Nürnberg erhält das private
lutherische nürnberger Rettungshaus in der
Veilhofstrasse zum Privathaus auch ein eigenes Gebäude
(20 19 Predigerseminar). - In Nürnberg wird der
evangelische Vereinsgeistliche der Inneren Mission
Ferdinand Reindel (40)
durch Pfarrer Heinrich Scholler ersetzt. - In Nürnberg
erkennt die evangelische Innere Mission die Not von
Prostituierten und macht einigen von ihnen ein eigenes
Sparkassenbuch zugänglich, auf dem sie 50 Mark aus
christlichen und jüdischen Spenden als Basis zum
weiteren Ansparen erhalten. - In Neumarkt spalten sich
die Imker von Obst- und Gartenbauverein ab und gründen
einen Imkerverein. Honigbienen züchtet man in
Bienenkörben. - In Regensburg wird das Neue Königliche
Gymnasium eröffnet erstmals außerhalb der Stadtmauern. -
In Regensburg druckt die Druckerei Friedrich Pustet
Gebetsbücher ua das Congregations Buch Marianische
Sodalitat Maria Verkundigung in Regensburg. - In
Erlangen wird der Radfahrer Club Adler gegründet. - In
Regensburg führ die ARU Allgemeine Radfahrer Union auf
ihrem Kongress Geldpreise zur Förderung des Rennwesens
ein und schließt sich dem Berliner Verband für
Bahnwettfahren an, - In Neumarkt beginnt man in der neu
errichteten Remontenanstalt Fohlenhof Jungpferde für den
Militärdienst auszubilden.
- In Altmannstein wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In
Nittenau wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Sulzbach wird das katholische
Kolpinghaus mit einem großen Theatersaal und einem
kleinen Gesellschaftssaal eröffnet. - In Regensburg wird
an die Gaststätte Prinzengarten ein Anbau im
Stil der Pseudorenaissance eröffnet. - In Lauterhofen
beginnt eine fünfjährige Erweiterung der Kretinenanstalt
Oberlauterhofen Holnstein. - In Regenstauf wird das
Schloss Spindlhof vom preußischen Regierungsrat Emil
Zakrzewsky zu einem Schloss im Tudorstil ausgebaut,
wobei das Hauptschloss aufgestockt und die Beletage
neugotisch umgebaut wird. - In Regensburg wird die
Schauspielerin Rita Clermont als
Maria Juliane Forstner geboren. - In Amberg übernimmt
die Familie Sterk mit dem Kauf eines Gebäudes dessen
Biergerechtigkeit und eröffnet die Brauerei Sterk. - In
Nürnberg findet ein Wettrennen zwischen dem
Westernreiter Cody und fränkischen Radfahrern auf der
Radrennbahn an der Rothenburger Strasse statt. - In
Nürnberg gewinnt August Heinz erstmals die Deutsche
Meisterschaft im Kunstfahren. Er wird in 18 Jahren 15
mal Deutscher Meister, meist auf Triumph Fahrräder. - In
Neumarkt bringt die Velocipedfabrik Neumarkt (Express)
der jüdischen Gebrüder Goldschmidt einen Katalog heraus,
in dem ihr Neffe, der jüdische regensburger
Kunstmeisterfahrer der Allgemeinen Radfahrer-Union und
Fahrradhändler Velociped Depot am Jakobstor Simon
Oberdorfer (22) die
Qualität deren Goldschmidt Fahrräder, deren Kunstrad
alias Bicyclette mit leichter Handhabung und Stabilität
lobt und das Verkaufsmodell Bavaria II mit
Continental-Pneumatik alias Luftgummireifen lobt, mit
dem er problemlos eine Rad Tour von Regensburg nach
Karlsruhe machte und damit einen Weitpreis erzielte. -
In Nürnberg feiert der Männer Fahrradclub Weihnachten in
der Rosenau mit Tanz und Musik einer Militärkapelle, im
Gasthaus Zum weissen Hahn und im Gasthaus Göckerla.
- In Nürnberg eröffnet der Geigenbaulehrling Richard
Heberlein eine eigene Werkstatt. Er lernte ua in Berlin
und Russland. - In Sandersdorf stirbt der ehemalige
Landrat des Kreises Oberpfalz und Besitzer von Schloss
Sandersdorf, der in Augsburg geborene bayerische
Großgrundbesitzer Eugen von Bassus (56), verheiratet mit der
Grafentochter Charlotte von Berchem (--),
die von Schloss Hofhegnenberg bei Augsburg stammt. - In
Nürnberg wird nach dem Abriss des Ludwigstores im
Vorjahr wegen des enormen Verkehrs auch noch der Turm
Rotes S abgerissen, aber nur ein Gewölbe als Fürther
Tor, das zur Fürther Strasse führt, durch die Stadtmauer
geschlagen. - In Dietfurt wird die Brauerei Geyer am
Marktplatz gegründet, die schon nach einigen Jahren den
höchsten Bierumsatz hat. - In Neumarkt ist Johann
Hermann (--) Wirt vom
Gasthaus Zur Ente Obere Marktstrasse 15 und
Johann Haunschild (--) Ecke
Untere Marktstrasse 11/Brunnenwirtsgasse Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Brunnen, vor dessen
Gasthaus der Marktbrunnen steht. Er ist der sogenannte
Brunnenwirt.
1893 Wetter: Sehr kalter
Jahresbeginn. Lokales Hochwasser in Regensburg.
Anhaltende Dürre im Mai. - In Neumarkt gibt es ein Adressbuch: Der
Bierbrauereibesitzer J. Graßler wohnt in der Oberen
Marktstrasse 32 und betreibt die Altdeutsche
Bierstube, der königliche Amtsrichter Julius Beck
wohnt in der Klostergasse 25, der Fotograf A. Bierl
wohnt in der Schwesternhausgasse 2, der Brauereibesitzer
Sebastian Engelhard wohnt in der Kastengasse 8, der
Brauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger wohnt Obere
Marktstrasse 9 Gasthaus Zur goldenen Gans, der
Büchsenmacher Alois Estermann (--)
wohnt am Gerberplatz 5, der Schuhmachermeister
Anton Federer (--) wohnt
in der Ulmergasse 1, der Uhrmacher Ludwig Funk (--)
wohnt in der Hallertorstrasse 3, der Gastwirt Zur
blauen Traube Michael Gebhard (--)
wohnt in der Rosengasse 13, der Bierbrauer und
Gastwirt J.B. Geißler (--) wohnt
in der Grünbaumwirtsgasse 20, der Bräuer und Charkutier
Anton Gloßner (--) wohnt
in der Kastengasse 14, der Gastwirt Zum Hirschen
Joseph Gruner (--) wohnt
Obere Marktstrasse 21, der Gastwirtspächter Johann
Häring (--) wohnt in der
Klostergasse 16, der Bierbrauer und Gastwirt Zum
goldenen Lamm Untere Marktstrasse 7, der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Brunnen Johann Haunschild
wohnt Untere Marktstrasse 11, die Lebküchnerswitwe
Katharina Heindl wohnt in der Glaserstrasse 14, der
Gastwirt Zur Ente Johann Herrmann wohnt Obere
Marktstrasse 15, der Bierbrauer Jakob Kölbel und
Gastwirt Zu den drei Mohren wohnt in der oberen
Marktstrasse 9, der Gastwirt Peter König wohnt in der
Klostergasse 27, der Brauereibesitzer Michael Lang und
Gastwirt Zum goldenen Engel wohnt in der
oberen Marktstrasse 29, der Bierbrauer und Gastwirt B
Mehl wohnt in der Kirchengasse 3, der Bierbrauer und
Gastwirt Zum Schwane C Moser wohnt in der
unteren Marktstrasse 21, der Bierbrauer und Gastwirt K
Neumüller wohnt in der unteren Marktstrasse 23, der
Bierbrauereibesitzer Franz Schneeberger wohnt in der
oberen Marktstrasse 12, der Braumeister und
Gesellenhausmeister Georg Stich wohnt in der Adlergasse
4, der Gastwirt L Utz wohnt in der unteren Marktstrasse
18, der Gastwirt Thomas Voreck wohnt in der
Hallertorstrasse 19, der Schmied und Gastwirt Fidel
Wunder wohnt in der Mühlstrasse 13, der Gastwirt Zum
goldenen Hirschen Franz Zeller wohnt in der
oberen Marktstrasse 7 und der katholische Stadtpfarrer
und Distriktschulinspektor Michael Triller wohnt in der
Hallertorstrasse 24. - In Regensburg stürzt das Gasthaus
von Joseph Wolfseher Zur goldenen Hacke mit
einem Nebenhaus tagsüber ein und begräbt unter dem
Schutt nur 2 Frauen unter anderem die Hackenwirtin Anna
Wolfseher, obwohl eigentlich 70 Personen in den beiden
Häusern wohnen. - In Regensburg wird der stadtamhofer
Bäcker Franz Xaver Gräßl als einziger Bäcker nicht
überflutet und unterstützt seine stadtamhofer Mitbürger
mit kostenlosen Backwaren, wofür er die folgende
stadtamhofer Bürgermeisterwahl gewinnt und damit einen
Zweispitzhut aufsetzen und einen Degen führen darf. -
Der sachsencoburger Herzog Ernst II (St)
(49) stirbt ohne legitimen Nachfolger. Der
erbberechtigte spätere britische König Eduard VII (St)
(52) verzichtet zu Gunsten seines Bruders, dem
in Windsor geborenen sachsencoburggothaer Herzog
großbritischen und irischen Prinz, Herzog von Edinburg,
Graf von Kent und Ulster Alfred (St)
(49) seine Herrschaft über das Fürstentum
Sachsen-Coburg an. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - Der bürgerliche Deutsche Turnerbund
erlässt ein Aufnahmeverbot für SPD-Mitglieder. - Der
deutsche Diplomatensohn Hermann
Göring wird in Rosenheim geboren und wird von
seiner Mutter, die zu ihrem Mann nach Haiti geht, in
Fürth in Pflege gegeben. - In Regensburg tritt der in
Parsberg geborene spätere Reichsleiter der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Konstantin Hierl in
das 11. bayerische
Infanterie-Regiment von der Tann ein. -
In Amberg wird eine neue Wasserversorgung
fertiggestellt. - In Amberg wird der Darlehenskassenverein
des Landbezirks der Pfarrei Amberg mit 4 % Zinsen auf
Darlehen auf Einlagen und 3 % Zinsen auf Einlagen auf
Initiative des amberger Stadpfarrers Michael Helmberger
mit 63 Landwirten gegründet. Vorstand wird der gailoher
Bauer Andreas Weiß. Geschäftslokal wird die Wohnung des
Stadtpfarrcooperator Joseph Ziegler. - In Nürnberg
entstehen für das Volksfest prunkvolle
Triumpfbogenportale und Nachbaubildungen der
Walpurgiskapelle und des Tiergärtner Tores. - In
Nürnberg übernimmt der nürnberger Verleger Erich Spandel
den Generalanzeiger und Korrespondent von und für
Deutschland. - In Deining wird die Reliquie des
Heiligen Willibald vom klagenfurter Bischof Josef
Kahn (54) für echt
erklärt. - In Regensburg wird Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) geboren. - In Amberg
erwerben die Gebrüder Baumann die Bierhalle am Kaiser
Ludwig Ring. - Die nürnberger Blechspielzeugfabrik
Georges Carettes & Cie, der bei Bing in die Lehre
ging, stellt auf der Weltausstellung in Chicago eine
elektrische Spielzeugstrassenbahn vor. - In Regensburg
ist Otto Findeisen (31)
Kapellmeister. - Nürnberg hat 149.850 Einwohner und
Neumarkt hat 5.800 Einwohner. - In Amberg geht der erste
Feueralarm über Telefon bei einem Brand im Unteren
Apothekergässchen ein. - In Nürnberg wird mit bayreuther
Gastschauspielern zyklusmäßig die Wagner-Oper der Ring
des Nibelungen aufgeführt. - In Neuburg an
der Donau führt die Buchdruckerei Grießmayer
elektrisches Licht ein. - Der in Bayreuth geborene Maler
Wilhelm Diez (54)
wird in den Personaladelsstand erhoben, weshalb er sich
Wilhelm von Diez nennt. - In Lauterhofen müssen in der
katholischen Kretinenanstalt Lauterhofen alias
Idiotenanstalt die Leiterinnen und Wächterinnen laut § 4
möglichst liebevoll mit ihren Pfleglingen
umgehen. Auf fremde Konfessionen wird keine Rücksicht
genommen. - In Lauterhofen gibt es eine Post-,
Eisenbahn- und Telegraphenstation. - In Nürnberg
steigert die Nürnberger Velozipedfabrik Hercules
des jüdischen Fahrradherstellers Carl Marschütz (30)
(Express Namensrechteinhaber) nach ihrem Umzug in die
Fürther Strasse 61 die Fahrradproduktion mit einer neuen
Freilaufnabe und besserer Übersetzung von 400 auf 3600.
- In Ochenbruck wird die Eisenbahnnebenstrecke
Ochenbruck~Burgthann~Oberferrieden~Allersberg eröffnet,
weshalb die Karriolfahrten mit der Postkutsche auf der
Strecke Oberferrieden~Postbauer eingestellt werden. - In
Oberferrieden übernimmt Leonhard Reinhard Haus Nr 20 den
Poststall. - In Nürnberg verkauft die Nürnberger
Velociped Fabrik Carl Marschütz & Co
Damenniederfahrräder mit Fußstützen an den Vorderrädern,
wo man die Füß abstellen kann, da die Fahrräder noch
keine funktionierende Freilaufnabe besitzen und sich
deshalb die Pedale ständig mitdrehen. - In Nürnberg
eröffnet in der von der evangelischen Innere Mission
geführten Marthaherberge ein Mädchenhort, wobei man sich
statt den ordentlichen Mädchen sich nun auch um die von
ihren Eltern vernachlässigten Mädchen kümmern, sie zwar
auch bei Schulaufgaben und in der Freizeit
beaufsichtigen, aber auch streng christlich erziehen
will. - In Katzwang wird die Raiffeisenkasse Katzwang
als eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter
Haftung gegründet. - In Behringersdorf Schwaig wird die
Raiffeisenbank Behringersdorf Schwaig als eingetragene
Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung gegründet. -
In Nürnberg wird der Gasthof Zum roten Hahn
alias Hotel du Coq Rouge in der Königstrasse
mit Centralheizung, elektrischer Beleuchtung und der
Telefonnummer 1835 neu erbaut. - In Amberg wird am
Wingershofertorzwinger das amberger Kolpinghaus vom
Kolpingverein eröffnet. Der Lehrer Wolfgang Nothhaas
erhält die Schanklizenz und stellt als Vereinswirt den
ehemaligen Gewehrfabrikarbeiter Michael Wiesner ein. Ein
Festzug zieht vom bisherigen Vereinslokal Vinzentiushaus
zum Kolpinghaus. - In Stein führt Lothar von Faber (76) nach
dem Tod durch einen Herzinfarkt seines Sohnes Karl
Friedrich Wilhelm von Faber (42)
dessen bedingt hübsche Tochter Sophie Ottilie von
Faber-Castell (16)
und Tocher von Freiherr Karl Friedrich Wilhelm von Faber
(42) und der in New York
geborenen Bertha Johanna Faber (37)
zur Übernahme in den Betrieb ein, was für die junge Frau
ein Spießrutenlaufen ist. - In Nürnberg lehnt die Stadt
die Verwendung von Asphalt als Strassenbelag für
Automobile und Fahrräder ab. - In Nürnberg trifft sich
der nürnberger Männer Radfahrer Club im Clublokal Hahn.
- In Nürnberg pachtet der Fahrradhändler und spätere
nürnberger Volksfestwirt Michael Ammerdörfer (--)
alias Muckl die Radrennbahn an der Rothenburger Strasse
und beginnt die süddeutschen Meisterschaften
auszutragen, anfangs sowohl auf dem Hochrad als auch auf
dem Niederrad. - In Nürnberg handelt der Wirt Michael
Spiegel (34) der Gaststätte
Zum Radfahrer in der Raabstrasse 11 mit
Fahrrädern der benachbarten nürnberger Fahrradfabrik The
Premier Cycle Company. - In Regensburg wird ein
Radverein 18 93 gegründet, bei denen xxx Leis (--)
und Fabrikbesitzer Heinz Waffler (--)
beteiligt sind. - In Nürnberg wird das 100
Meter nördlich des Plärrers gelegene erst 27 Jahre alte
Stadttor Ludwigstor wieder abgerissen. - In Nürnberg
wird den Weinhandlungen, der Begriff für Bordelle und
den Bordellen, in denen Sexarbeit betrieben wird, der
Aussschank von Alkohol verboten, was sich dauerhaft als
nicht kontrollierbar erweist. - In Neumarkt gibt es
einen Radfahrerverein. - In Neumarkt ist die Distrikt
Spar und Leih Kasse später Sparkasse in der Parterre der
Kastengasse 6. - In Neumarkt ist Graf xxx von Hundt (--) Leutnant beim 6.
Chevauleger Regiment. Die Paradeuniform ist grün mit
rosa Brust, Manschetten und Stehkragen. Der schwarze
Helm hat eine schwarze Quaste. Sein Rittmeister Ivo
Schneider (--) wohnt Obere
Marktstrasse 28 (20 24 Witt).
Am Hofplan später Residenzplatz 1 wohnt ebenfalls
Leutnant J Hahnemann (--). -
In Neumarkt betreibt J Steinbach
(--) in der Klostergasse 1 die Konditorei
Steinbach mit angeschlossener Gastronomie Altdeutsche
Weinstube und Weinhandlung. Man kann dort auch
Spezereien alias Feinkost, Zigarren und selbst
hergestelltes Künstliches Mineralwasser kaufen.
Inhaberin ist Anna Ditterich (--)
.
1892 Wetter: Waldsterben
bei Feucht bis 18 96 durch den Kieferspanner, bei der
riesige Flächen zwischen Feucht und Nürnberg absterben.
Choleraepidemie in Hamburg. - Der wöhrder
Landvolksschullehrersohn Georg Orterer (43) wird eichstätter
Gymnasialrektor. - In Regensburg wird bei der
Kneitingerbrauerei am Arnulfsplatz das Stammhaus alias
Gastwirtschaft Kneitinger
als Stammhaus von Johann II Kneitinger (--)
gegründet. Er verfeinert die Rezepte seines
Vaters u.a. auch des Kneitinger Bockbiers. - Der in
Fürth geborene nürnberger Erste Bürgermeister Johann
Georg Schuh (46) wird in
den persönlichen nichtvererbbaren Adelsstand und
Ritterstand erhoben. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - Die Stadt Regensburg boykottiert die
Gründung der bayerischen
SPD. Im ehemaligen reinhausener
Schrödl-Saal auf der gegenüberliegenden Donauseite wird
dann die bayerische SPD auf ihrem ersten Parteitag von
dem in München geborenen Beamtensohn, Kriegsveteran,
dresdner Redakteur und Reichstagsmitglied Ritter Georg
von Vollmar (42)
gegründet. - In Weißenburg wird der
Gewerbeschuldirektorensohn Ludwig Schmuck
geboren. Er wird neustädter Berufsschuldirektor,
paramilitärischer Aktivist und SA Gruppenführer. - In
Nürnberg wird der in Fürth geborene Webersohn und Jurist
Ritter Georg
von Schuh (46)
Erster Bürgermeister. - In Regensburg wird die
Donaumauer gebaut. - In Amberg wird ein neues
Feuerlösch-Requisitenhaus erbaut. - In Neumarkt gründet
Rothmayer im Haus Klostergasse 11 von Georg Yberle eine
zweite neumarkter Druckerei mit zwei Schnellpressen und
gibt die erste täglich erscheinende katholische Zeitung
Neumarkter Anzeiger heraus. - In Neumarkt wird
der Brauereibesitzer und Gasthofbesitzer Leonhard
Ehrnsperger (--) neuer
Posthalter. Königlichbayerischer neumarkter
Oberpostexpeditor ist xxx Thoma (--),
der in der Bahnhofstrasse 12 wohnt. - In Roth wird der
jüdische Gastwirt Zur Krone Vorstand der neu
gegründeten Gastwirts-Innung. - Nürnberg hat 148.370
Einwohner. - In Amberg wird eine Feuerwache in der
Zeughausstrasse mit dem Feuerhausdiener Xaver Diller mit
telefonischer Feuermeldeanlage eröffnet. - In Erlangen
wird das Palais Mohrenfels Ecke Friedrichstrasse
26/Fahrstrasse zum Verbindungshaus der
Studentenverbindung Burschenschaft Wingolf. - In Bayern,
Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen wird die
Mitteleuropäische Zeit eingeführt. - In Regensburg wirbt
das Restaurant Weiße Rose in der Nähe der Engel
Apotheke auf dem Neupfarrplatz auf großen
Schaufenstern mit Frühstück und Lagerbier. - In Neumarkt
trennt sich der jüdische Kaufmann Adolph Goldschmidt (--), verheiratet mit der aus
Sulzbürg stammenden jüdischen Nette Neuhaus, von der
Velocipedfabrik Goldschmidt & Pirzer und betreibt
die väterliche Sparte der Kochherdeproduktion
eigenverantwortlich. - In Nürnberg fährt die Pferdebahn
nicht komplett an der Stadtmauer um die Stadt. Auch über
die Pegnitzbrücken fährt die Pferdebahn nicht. Nördlich
fährt man nur über das Hallertor oder das Laufertor in
die Altstadt. - In Regensburg lässt der Radfahrer Club
Bavaria auch Frauen als Mitglieder zu, allerdings als
einziger und gegen die gesellschaftlichen
Gepflogenheiten. - In Regensburg bietet der
Fahrradhändler Sabatier in seiner Fahrhalle
Paradiesgarten Saal einen Lehrkurs im Fahrradfahren auch
für Damen an. - In Nürnberg fordert der Pfarrerverein
der protestantischen Landeskirche im Königkreich Bayern
rechts des Rheins vom Ministerium die Absicherung der
Besoldung von ständigen Klerikern und nichtständigen
Klerikern wie Vikare, Hausgeistliche und
Missionsprediger etc., wonach für Bayern eine
Kirchensteuer eingeführt wird und, dass evangelische
Soldaten bei evangelischen Frohnleichnamszügen Spalier
stehen müssen. Kleriker werden wie Beamte behandelt und
empfinden sich als Sittenwächter. - In Altdorf zieht der
Uhrmacher Stefan Rothenberger in das Haus des Chirurgen
Jacob Kittler, das zum Rothenbergerhaus wird. - In
Nürnberg verkauft die evangelische Innere Mission im
Marthahaus Schriften des Zentralbibelvereins, wo extra
ein Kolportage- und Schriften-Niederlage eingerichtet
wird. Der dafür engagierte Diakon Jakob Ballreich wird
ein erfolgreiher Buchhändler für die Innere Mission. -
In Amberg ist der amberger Gefängnispfarrer
Gefangenenanstaltspfarrer Müller im städtischen
Bauausschuß. - In Rosenberg wird die Hauptverwaltung der
in Burglengenfeld gegründeten Maxhütte eingerichtet. -
In Lauterhofen werden neue Schlafsäle in der
Kretinenanstalt Oberlauterhofen Holnstein angebaut und
ein Wirtschaftsgebäude errichtet. - In Nürnberg werden
die Chillingworth Werke in der Walzwerkstrasse
gegründet. - In Nürnberg eröffnet der Gutsbesitzer
Leonhard Haas auf seinem Acker an der Rothenburger
Strasse eine Radrennbahn in einer Art Freizeitpark. - In
Regensburg eröffnet der Juwelier Pleyer sein
Juwelengeschäft. - In Nürnberg wird das neuerbaute
neugotische Königstor vor dem Hauptbahnhof nach 43
Jahren wieder abgerissen. - In Neumarkt verkauft die
Veloziped Fabrik Gebrüder Goldschmidt später Express das
Rover Modell Alemania mit Luftreifen. Eine
Vorderradhandbremse drückt von oben auf den Reifen. Eine
Hinterradbremse gibt es nicht. Der dreieckige verstärkte
Skelettrahmen ist ergonomisch geschwungen. Der Sattel
sitzt auf der waagrechten Stange. - In Seubersdorf
Willenhofen wird von 45 Mitgliedern der Herrenrieder
Willenhofener Darlehenskassenverein später
Raiffeisenbank Parsberg Velburg gegründet. - In Nürnberg
kommt das vom magistralischen Einwohnerbureau erstellt Adressbuch
für Nürnberg im 15. Jahrgang heraus, das die Stadt
mit Unterstützung des Gewerbevereins selbst druckt. - In
Neumarkt wird die wöchentliche neumarkter Amtszeitung Neumarkter
Wochen- und Amtsblatt in der Druckerei Obere
Marktstrasse 31 von Verleger Wilhelm Hollernstein (--) gedruckt. Die neumarkter
Tageszeitung Neumarkter Tageblatt alias
Neumarkter Tagblatt druckt der Verleger Julius Rothmayer
(--) in der
Hallertorstrasse 11. - In Nürnberg gründen 47 Jahre nach
der Eröffnung des schon zur Planungszeit
unterdimensionierten Ludwig Donau Main Kanals, auf dem
nur Treidelschiffe und diese nur mit 3 km/h nicht
wettbewerbsfähig unterwegs sein können und obwohl der
Main für die Großschiffahrt nur bis Frankfurt befahrbar
ist, 29 unzufriedene Städte und Gemeinden, 13
Handelskammern und weitere wirtschaftliche
Kooperationen, sowie zahlreiche Firmen und
Einzelpersonen den Verein zur Hebung der Fluss- und
Kanalschiffahrt in Bayern später Deutscher
Wasserstrassen- und Schiffahrtsverein Rhein Main Donau
eV, die sich eine leistungsfähige Großschiffahrtsstrasse
vom Rhein über den Main zur Donau wünschen. - In
Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4. Chevaulegers
Regiment Bubenhofen, das bereits von 18 14 bis 18 31 als
6. Chevaulegers Regiment in Neumarkt stationiert war,
wieder aufgenommen, das bis 19 09 zur Auflösung
stationiert bleibt.
1891 Wetter: Jahresbeginn
sehr kalt. - In Neumarkt gibt es 14 private
Braunbierbrauereien. - Die Gansbrauerei des Gastwirts Zur
goldenen Gans Leonhard Ehrnsperger (--)
ist der größte Brauereibetrieb in Neumarkt
gefolgt von der Brauerswitwe Thekla Yberle (--)
und Anna Ehrnsperger (--)
von der Gastwirtschaft Zum goldenen Lamm
und der Lammsbräu. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld (--) Bürgermeister. - In
Neumarkt wird im Stadel des Waisenhauses Bräugasse 6 und
7 eine Haushaltungsschule für höhere Töchter
und ein Kindergarten eingerichtet. Die Oberin ist für
alle drei Einrichtungen verantwortlich. - In Amberg
bricht eine Typhusepidemie aus. -
Der bei Neuburg auf Schloss Stepperg
geborene und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant und
Sohn der verwitweten und wiederverheirateten bayerischen
Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (18 48+) stirbt und
hinterlässt seiner unehelich bürgerlich geborenen und
legitimierten Tochter Gräfin Sophie von Arco-Stepperg (St) (23) Schloss Stepperg.
- In Nürnberg beträgt der Prokopfverbrauch an Bier 327
Liter. - Der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn und ehemalige
bayreuther Staatsanwalt Eugen von Zimmerer (48) wird kaiserlicher
Gouverneur von Kamerun. - In Nürnberg gründen einige
Arbeiter im Rödelsaal den politisch ambitionierten
Arbeiterbildungsverein Vorwärts Neue-Leyh etwa Jansenbrücke, der den
Sportverein TuS Nürnberg West gründet. - In Nürnberg
eröffnet Foto Seitz in der Pfannenschmiedsgasse 3. - In
Nürnberg findet bei schlechtem Wetter ein Volksfest mit
beleuchtetem Springbrunnen, Schaubuden, Hippodrom,
Schießbuden, Dampfkarussel, Berg- und Talbahnen,
Italienischer Nacht, Lampionzug und Feuerwerk statt. -
In Ansbach wird ein Sozialdemokratischer Verein der SPD
von einem Schreiner, einem Malergehilfen und einem
Sattlermeister geegründet. - In Nürnberg wird der in
Danzig geborene Franz Werner (45)
gemeinsam mit Leo Stein Direktor des Apollo
Theaters. - Der in Unterbuchfeld geborene Josef
Kollmeier (22) wandert zu
seinem Onkel nach Buffalo aus, wo eine schwere
Wirtschaftsdepression herrscht und er mit einem aus
Berching stammenden Bäckergehilfen Stegmeier
zusammenarbeitet. - In Amberg wird das Brauhaus Amberg
gegründet. - In Neumarkt wird der erste Katholische
Arbeiterverein in der Diözese Eichstätt gegründet. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 4.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche
Hoheit Nikolaus
Maximilianowitsch (St) (48) wird sein in St
Petersburg geborener jüngerer Bruder Eugene Maximilianovich de Beauharnais
(St)
(39) 5. Herzog von Leuchtenberg. -
Nürnberg hat 145.550 Einwohner. - In Erlangen wird die
Irrenhausstrasse in Maximiliansplatz umbenannt. - In
Bayern werden die Namen von Eisenbahn-Lokomotiven
abgeschafft. - In Neuburg an der Donau wird elektrischer
Strom eingeführt, der von einer Dampfmaschine erzeugt
wird. Es werden 16 Glühlampen mit Strom versorgt. - Der
in Regensburg aufgewachsene adelige Apothekersohn der
Apotheke Zum Mohren am Kornmarkt Maler,
Illustrator, Karikaturist und Werbegrafiker Eugen von Baumgarten
(26) zieht nach München
Schwabing. - Die Deutsche Turnerschaft verurteilt
Wettkämpfe und Turnen um Medaillen und Preise. - In
Nürnberg streiken 129 Biergehilfen erfolglos. Sie werden
alle entlassen. - Die in Velburg geborene
Schulrektorentochter und Wagner Opernsängerin Rosa Sucher (44)
singt in der Alten Oper in Frankfurt. - In Regenstauf
geht das Schloss Spindlhof, von Sifmund von
Juncker-Bigat an den preußischen Regierungsrat Emil
Zakrzewsky über. - In Regensburg hat das Adressbuch der
Kreishauptstadt Regensburg des Coppenrath Verlags einen
ausfaltbaren Stadtplan. - In Nürnberg bringt der
jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (28)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Nürnberger
Velozipedfabrik Hercules in der Fürther Strasse
zu den Hochrädern auch Niederräder alias heutige
Fahrräder heraus. - In Regensburg berichtet die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger, dass der
Radfahrer Club Bavaria in Zusammenarbeit mit dem
Athleten-Club zu einer Fahrradproduktion alias
Vorstellung in den Neuhaussaal Bismarckplatz 7
einlädt, wobei Turnübungen auf dem Fahrrad gezeigt
werden und Kunstfiguren gefahren werden. Fahrrad
Fahrlehrer Hildebrand leitet die Veranstaltung. Er
voltigiert am Hochrad. Dazu wird das hochkomische Stück
Der Nazibauer und das Stück Regensburger
Leben auf Fahrrädern aufgeführt. - In Regensburg
gründet der jüdische Fahrradhändler Velociped Depot am
Jakobstor Simon
Oberdorfer (19), der
Neffe der Besitzer der neumarkter Velocipedfabrik
Gebrüder Goldschmidt (Express), den Radler Verein
Wanderer. - In Regensburg überholen zwei
Fahrradvereinskorsos den Kutscher Lang, der mit einem
städtischen Beamten unterwegs ist. Nachdem einige
Fahrradfahrer den Überholvorgang geschafft haben, drängt
der Kutscher Lang den Rest des Korsos von der Strasse.
Er wird nach einem Plädoyer von Rechtsanwalt Bernhold
dafür nicht bestraft, da es keine polizeilichen
Ausweichvorschriften für Fahrradfahrer gibt. - In
Nürnberg tritt die erste Generalversammlung des
Pfarrervereins der protestantischen Landeskirche im
Königkreich Bayern rechts des Rheins zur Abwehr
jeglicher Beeinträchtigung oder Verunglimpfung des
geistlichen Standes in der Öffentlichkeit
zusammen. - In Erlangen ist der in Neumarkt geborene
Student Dietrich
Eckart (23) wie sein
Vater, ein neumarkter Notar, Mitglied der
Studentenverbindung Corps Onoldia. Dietrich
Eckart (23) trinkt
exzessiv bei Kneipabenden und in seinem Stammlokal Zum goldenen Mond, ist
morphiumsüchtig und bricht sein Medizinstudium ab. - In
Deinschwang wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. -
In Nürnberg erweitert die evangelische Innere Mission
das Marthahaus-Projekt auf die Wolfsgase 4 alias
Mummenhoffstrasse. Sonntags wird auch mit Besuchern ein
Stelldichein zur religiösen Erbauung angeboten. - In
Kallmünz legt ein eingewiesener Pflegling im
Erziehungsheim alias Rettungshaus auf dem Dachboden
Feuer, das aber gelöscht werden kann. - In Regensburg
druckt der Verlag Alfred Coppenrath das Adreßbuch
der Kreishauptstadt Regensburg und deren Nachbarstadt
Stadtamhof. - In Schwandorf wechselt der
katholische Kolpingverein vom Gasthaus Zum Goldenen
Kreuz in das Gasthaus Zum wilden Mann
das Vereinslokal. - Der französische Gummifabrikbesitzer
Edouard Michelin verkauft Luftreifen für Fahrräder,
austauschbare Gummireifen mit Luftschlauch. - In Amberg
wird der in Vilseck geborene Jurist Joseph Heldmann (56) Rechtskundiger
Bürgermeister auf Lebenszeit, was er 16 Jahre bleibt. -
In Kelheim kommt der erste Jahrgang der kelheimer
Zeitung Altmühlbote heraus. - Zweiräder alias
Hochräder und Niederräder sind gleich schnell. - In
Nürnberg wird ein SPD Arbeiterbildungsverein Vorwärts
Neue Leyh gegründet. - In Nürnberg wird nach 32 Jahren
das neueste Stadtmauertor Marientor wegen des hohen
Verkehrsaufkommens wieder abgerissen. - In Nürnberg wird
auch das neuerbaute Färbertor an der Färberstrasse nach
43 Jahren wieder abgerissen. - In Nürnberg schießen
Weinhandlungen, der Begriff für Bordelle, wie Pilze aus
dem Boden, wie die Allgemeine Vereins-Zeitung der
Stadt Nürnberg berichtet. Die Stadt versucht die
Prostitution auf die Frauentormauer zwischen Ottostrasse
und Engelhardsgasse zu konzentrieren, was für die
Bewohner Mietverfall und Belästigung bedeutet. - In
Regensburg stirbt Josef Bergmüller (--),
woraufhin sein Enkel xxx Bergmüller (--)
sowohl dessen Hotel Karmeliterbrauerei am
Dachauplatz, als auch das Neo-Rokoko Hotel Parkhotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28 seines
Vaters Franz Josef Bergmüller (--)
besitzt. - In Regensburg übernimmt der in Linz geborene
Tenor und augsburger Sommertheaterleiter Paul Blasel (36)
für vier Jahre das Stadttheater. - In Schwabach
wird ein Fernmeldeamt im Postamt eröffnet, in dem die
Telefongespräche vermittelt werden.
1890 Wetter: Höhepunkt
der kleinen Eiszeit. - Nürnberg hat 139.640 Einwohner.
Regensburg hat 37.934 Einwohner. - Neumarkt hat 5.703
Einwohner, davon 162 Juden, stationiertes Militär
inklusiv. - In Neumarkt erlässt der neumarkter
Stadtmagistrat Weißenfeld (--) eine
Weihnachtsmarkt Ordnung für ausschließlich neumarkter
Handelstreibende, nach der die Stadt ua Gebühren nach
der Jahrmarktordnung erhebt und Stände gegen Gebühren
vermietet, aber auch Privatstände zulässt. Die
Veranstaltung heißt offiziell Christmarkt. - In
Regensburg stirbt im Kloster Emmeram Emmeramsplatz 5 die
in München geborene katholische Titular Herzogstochter Helene Caroline Therese von Wittelsbach
in Bayern alias Herzogin Helene von Thurn und
Taxis (St) (56),
die Witwe des nicht standesgemäßen Maximilian Anton
Lamoral von Thurn und Taxis (St)
(++). Ihre in München
geborene Schwester bayerische Titular Herzogstochter und
katholische österreichische Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(56) trauert am Sterbebett.
- In Nürnberg wird aus der Lederer Brauerei die
Bierbrauerei Gesellschaft vormals Gebrüder Lederer AG
mit einem um ein Holzfaß kriechenden Krokodil als
Markenzeichen, das der Künstler Friedrich Wanderer,
durch die Bierkneipe Zum Krokodil
Weintraubengasse 2 inspiriert, kreiert. - Der in Fürth
geborene Schriftsteller Max Bernstein (36) heiratet die in Wien
geborene jüdische Schriftstellerin und
Theatermusikertochter Elsa Porges und richtet mit ihr
den sonntäglichen Salon Bernstein ein, in dem Theodor Fontane (71), Henrik Ibsen
(62), Paul Heyse
(60), Gerhart Hauptmann (28), Ludwig Ganghofer (35), Ludwig Thoma
(23), Frank Wedekind (26), Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Max Halbe, Hermann Sudermann,Otto Brahm, Ricarda Huch, Eduard von Keyserling, Georg Hirth, Erich Mühsam, Klabund, Franziska von Reventlow,Annette Kolb, Tilla Durieux, Richard Strauss, Engelbert Humperdinck, Bruno Walter, Franz von Stuck, Olaf Gulbransson, Friedrich August von
Kaulbach, Hedwig und Alfred Pringsheim, Maximilian Harden und Max Weber verkehren. - Auf Schloss
Teublitz stirbt der ehemalige bayerische Gesandte Maximilian von Gise
von Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (73).
Sein Sohn August Friedrich Ludwig Max Maria Freiherr von
Gise (40) erbt auch das
münchener Palais Gise. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Sulzbach wird ein Turnverein gegründet. -
Sozialistengesetze werden aufgehoben. - In Nürnberg wird
der Sozialdemokratische Agitationsverein für
Franken und Oberpfalz gegründet, dem alle
regionalen Parteiorganisationen in Nordbayern
nachgeordnet wrrden. - In Regensburg wird Otto
Schottenheim geboren. Er wird SS Arzt und
regensburger Bürgermeister. - In München findet die
einzige Buffalo Bill (44)
Wild West Show in Bayern statt (insg. Deutschland
40). - Roth hat 3.323 Einwohner, darunter 59 Juden. - In
Fürth werden die Hausnummern geändert. - In Beilngries
wird der Sportjournalist und Mitbegründer der Deutschen
Arbeiterpartei Karl
Harrer geboren. - In Nürnberg erhält das Volksfest
ein Verwaltungsgebäude im altdeutschen Stil. Es gibt
eine Hundeausstellung und eine riesige elektrische
Eisenbahn mit Tunnel. - In Erlangen erbaut die
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern ihr
Logenhaus in der Universitätsstrasse 25. - In Regensburg
befindet sich die Königliche Stadtposthauptexpedition am
Domplatz. - In Bayern hat die SPD 13,9 %. - In Deining
wird die Posthalterei aufgelöst und beim königlichen
Postboten Georg Simson Haus Nr 38 eine neue Poststelle
eingerichtet. - In Erlangen hat die Friedrich Alexander
Universität 1.000 Studenten. - In Amberg wird die
Weizenbrauerei Hans Falk gegründet. - Der in Regensburg
geborene Prinz Albert von Thurn und Taxis (St)
(23) heiratet
Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Österreich (St)
(20) in Budapest.
Zur Hochzeit bekommt sie Rubin Ohrringe
(19 82 für Fürstin Gloria
von Thurn und Taxis ersteigert) von ihrer
Großmutter, der französischen Bürger Königstochter Clementine d'Orleans
(St) (73),
als Brautgeschenk. - In Nürnberg produziert
Julius Christian Braun eine motorgetriebene Feuerwehr
Dampfspritze. - In Sulzbach werden die Strassen
gepflastert. - In Schwarzenbruck Rummelsberg wird ein
evangelisches Bruderhaus mit acht Diakonen, Inspektor
Reindel, Präfekt Langhans und Hausmutter Regner für
schwer erziehbare Jugendliche eröffnet. - In Nürnberg
wird in der Rollnerstrasse 30 eine Diakonenanstalt durch
den Landesverein der Inneren Mission gegründet, der in
Gewerbegebieten die verarmte und verwahrloste, den
Kirchen entfremdete Bevölkerungsschicht wieder in die
Kirche eingliedern soll. - In Nürnberg wird das Philharmonische
Orchester Nürnberg gegründet. - In Nürnberg
gründen 8 Diakonenanwärter die männliche Diakonie
in Bayern. - In Regensburg wird ein Ruderklub gegründet.
- Der nürnberger Großkaufmannssohn Carl Johannes Fuchs
(25) der im Pellerhaus
Egidienplatz 23 aufgewachsen ist, beteiligt sich an den
Vorbereitungen zur Gründung des größten völkischen,
nationalistischen und rassistischen Agitationsverbandes
Alldeutscher Verband. Im Pellerhaus übernimmt Fritz
Eysser die Leitung der Möbelfabrik Eysser. - In Echstätt
wird der Amtsrichtersohn Lothar Debes geboren. - In Nürnberg
wird ein Bahnpostamt eingerichtet. - Roth und Schwabach
haben ein Telefonnetz und sind an die anderen Städte
angeschlossen. - In Regensburg wird das neue Nobelhotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28
eröffnet. Im konkurrierenden alten Luxushotel Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz kommt Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(49), weil dessen Besitzer
Wilhelm Schrotberger ein König Ludwig Relief an der
Fassade anbringt. - In Nürnberg baut die Fahrradfabrik
Victoria Werke Sicherheitsräder alias Niederräder mit
Kettenantrieb und einem Seilzug zur Hinterradbremse
hinter dem vorderen Kettenrad. - In Nürnberg errichtet
die Tucherbrauerei ein neues Brauereigebäude auf dem
Tucher Gartenanwesen in der Langen Gasse 20. - In
Nürnberg übernachten laut der evangelischen Inneren
Mission 20 19 nicht nachvollziehbar in der vom Verein
für Innere Mission geführten Mägdeherberge in der
Karthäusergasse 20 bei 1.097 Übernachtungen 506 Frauen,
entsprechend 3 Übernachtungen/Tag bei 12 Betten. - In
Regensburg entwirft der thurn und taxis Hofarchitekt Max Schultze (45) das fürstlich thurn und
taxis Brautgeschenk, eine goldene Schmuckkassette. - In
Amberg betreut Schwester Mina Werner mit einer Kollegin
die Diakonissenstation Baumann alias Kindergarten mit
Krankenstation 60 Kinder, die vom Emailierwerk Baumann
finanziert wird. - In Nürnberg Gostenhof tritt der CVJM
alias Christlicher Verein Junger Männer dem Gesellen-
und Lehrlingsverein Verband bei. - In Hemau wird der
Radfahrer Club Hemau gegründet. - In Neumarkt wird ein
Turnhallenbaufonds gegründet. - In Regensburg schenkt
die Brauerei Brandl ihr Bier im Gasthaus Zum Bären
mit der Kette in aufwändig beschrifteten und
bebilderten 1 Liter Steinkrügen aus. - In Nürnberg gibt
es den Gostenhofer Radfahrer Bund Nürnberg. - Der
hamburger Fahrradhersteller Harro Feddersen Altona
palmaille 20 bewirbt Quadrant Sicherheits Zweiräder (mit
einem kleineren Vorderrad) mit Kugellagern auch in den
Pedalen für 260,00 Mark und Cripper Dreiräder für 325,00
Mark. - In Erlangen produziert die erlanger Firma
RGS Reiniger, Gebbert und Schall neben
physikalischen Messinstrumenten auch elektrische
Bogenlampen, Elektromotoren und elektrische
Lichtanlagen. - In Nürnberg gibt es 10 Radfahrervereine.
- In Nürnberg wird der Gastwirt und spätere
Volksfestwirt Michael Ammersdörfer (--)
als Vorstand des Touren-Club Nürnberg Teilhaber der
Fahrradhandlung Ammersdörfer & Felsner in der
Findelgasse 4, die dresdner Seidel & Naumann
Velocipede verkauft. Die dresdner Fahrradfabrik Naumann
und Seidel hat als größte deutsche Fahrradfabrik 15.000
Fahrräder verkauft. Geworben wird allerdings mit einem
Dreirad mit größeren Hinterrädern. - In Regensburg wird
der Fahrradfahrer Simon Oberdorfer (18) als Kunstradfahrer
stadtbekannt. Seine Onkel.sind die neumarkter
Velocipedfabrik Gebrüder Goldschmidt (Express). Seine
Mutter ist deren Schwester Franziska Goldschmidt
(--). - In Nürnberg wird der Woelfel&Kropf
Fahrradhändler Vorstand des Männer Radfahrerklub
Nürnberg. - In Enland wird die Toilettenpapierrolle
erfunden. - In Nürnberg wird die jüdische Victoria
Fahrräder Besitzertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
später Hedwig von Branca geboren. - In Hersbruck
Hirschbach findet Forstperonal eine 1.200 m lange und 53
m tiefe Durchgangshöhle, die Bismarckgrotte bei
Rinnenbrunn. - In Neumarkt wird im Bahnhof eine
Gasbeleuchtung eingebaut.
1889 Wetter: Wärmster Mai
seit 300 Jahren. - In Neumarkt übernimmt die
Brauerswitwe Anna Ehrnsperger (--)
alias Bäckerstochter Anna Schmaus die
Gastwirtschaf Zum goldenen Lamm und die
Brauerei Lammsbräu. - In Fürth stirbt der in Fürth
geborene fürther Stadtarzt, ehemaliger Leiter des
fürther Krankenhauses und Stadtchronist Georg Tobias
Christoph II Fronmüller. - In Nürnberg wird der in Fürth
geborene erste erlanger Bürgermeister Johann Georg Schuh
(43) Erster Bürgermeister. -
In Rosenberg wird das Thomas Stahlwerk von der
Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Betrieb genommen und
die Hauptverwaltung nach Rosenberg verlegt. - In Pyrbaum
wird der Arztsohn und Mathematiker Maximilan Krafft
geboren. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Regensburg wird die Kanalisation neu
gestaltet. - Nürnberg hat 133.010 Einwohner. Amberg hat
19.126 Einwohner. - In Nürnberg wird Lina Ammon als
Arbeiterfamilienkind geboren. - In Fürth fängt ein
Storchennest Feuer und wird von der Feuerwehr gelöscht.
- In Bamberg wird die Freimaurerloge Zur
Verbrüderung an der Regnitz als Verein
eingetragen und erbaut ihr Logenhaus in der
Franz-Ludwig-Strasse. - In Neumarkt wird ein Gaswerk in
Betrieb genommen. - In Regensburg wird eine 9 Kilometer
lange private Touristeneisenbahn von Stadtamhof zur
Walhalla wegen der holprigen Strassenlage eröffnet. - In
Roth heiratet die Witwe des Gasthauses Zur Krone den
Juden und reichen osmanischen Soldaten Sebastian Meier.
- In Regensburg Schwabelweiß lässt der in Regensburg
geborene Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (22)
eine Rennbahn für Pferde anlegen. - In Nürnberg tritt im
Apollo Theater das Schlierseer
Bauerntheater mit Anna Terofal, Mathias
Gailing, Anna Dengg, Michael Dengg, Willi Dirnberger,
Therese Dirnberger, Anna Gassner und Michael Meth auf. -
In Neumarkt brennen nach einer Diskussion über
elektrische oder Gasbeleuchtung in der Innenstadt die
vermeintlich billigeren Gas-Strassenlaternen, es wird
vor dem Umgang mit dem Gas gewarnt und die
Petroleumlaternen werden verkauft. - Der ansbacher
Spielwarenfabrikant Jean Fleischmann siedelt nach
Nürnberg über und produziert Blechspielzeug-Schiffe,
-Flugzeuge und magnetische Schwimmtiere. - In Amberg
verkauft der aus Soest stammende Buchhändler, und
Besitzer der Zeitungen Amberger Volkszeitung, Regensburger Morgenblatt
und Regensburger Anzeiger Josef
Habbel (43) die Amberger
Volkszeitung. - In
Bayreuth wird der Komponist Richard
Strauss (25)
Musikalischer Assistent. - In Roth stellt die Leonische
Waren Fabrik August Schlemmer auch Christbaumschmuck
her. - In Velburg wird das Königliche Bezirksamt Velburg
nach Parsberg verlegt, wodurch auch der königliche
Bezirksarzt und der königliche Bezirkstierarzt
abkommandiert wird. - In Nürnberg wird am Dutzendteich
das Ausflugslokal Volksgarten eröffnet. - In
Nürnberg werden die Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotiven
Phönix (36) und Adler II (32) und die Henschel
Lokomotive Johannes Scharrer (24)
ausgemustert. - In Allersberg kauft der
Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (60) das Rokoko Schlösschen Appelhof. - In Nürnberg annonciert
die jüdische nürnberger Frankenburger und
Ottenstein Nürnberg Fahrradfabrik das Tricycle
Excelsior und das Bicycle Victoria. - In Nürnberg Doos
bietet die englische Fahrradfabrik Premier Bicycles,
Tricycles, Safeties und Tandems als billigste und beste
Fahrräder an. - In Regensburg wird der Radfahrer Club
Bavaria gegründet. - In München gibt es die 1. Münchener
Velociped Fahrschule Schad in den Central-Sälen. Schad
ist der größte Fahrradhändler Süddeutschlands. - In der
Oberpfalz sind die Schicksale von armen Kindern, die den
Gemeinden zur Last fallen, laut Augsburger Zeitung
besonders erschütternd: Man fängt sie ein und
versteigert sie öffentlich durch die Bürgermeister oder
sogar im Wirtshaus, an die Bauern, die für ihre
Unterbringung am wenigsten fordern. Gleichzeitig ist es
völlig normal, dass sie für ihre Unterbringen arbeiten.
- In Regensburg wird die Stadtmauer am Neuen Gymnasium
durchbrochen und mit der Auffüllung des östlichen
Stadtgrabens begonnen. - In Regensburg wird das Neue
Königliche Garnisonslazarett an der Greflinger Strasse
eröffnet. - In Nürnberg Doos verkauft die
nürnbergcoventryer Fahrradfabrik Hillman, Herbert und
Cooper, der größten europäischen Fahrradfabrik in
Coventry, Bicycles und Tricycles. Die
Sicherheitsmaschinen, die wie Rover aussehen, mit
Stabbremse auf das gummierte dünne Vorderrad und mit
Fußtützen an der Vorderradgabel, da sich dieTretkurbel
immer mitdreht, kosten ab 270 Mark.
- In Regensburg kauft der katholische regensburger
Kolpingverein vom katholischen regensburger Verleger Georg Joseph Manz (81) dessen Grundstück an
der Erhardi Kapelle. - In Nürnberg wird aus den
beiden Brauereien Brauerei Bernreuther und Brauerei
Liebel die Nürnberger Brauhaus AG als Großbrauerei
gegründet. - In Fürth gründet der Kaufmann und königlich
bayerische Pfarrersohn Johann Georg Streng
(33) die Tanzschule Streng in seiner
Privatwohnung und mietet kurz danach in der
Theaterstrasse einen Saal an, dessen Tanzfläche gerade
einmal 5 x 6 m beträgt. - In Kallmünz wird der lupburger
Metzgersohn und Gastwirtssohn Johann Baprist Laßleben
(25) neuer Lehrer und
beschäftigt sich mit der Heimatgeschichte. - In Nürnberg
wird auf der Radrennbahn an der Fürther Strasse auf dem
Veit Stoß Platz die süddeutsche Meisterschaft über 10 km
ausgefahren. Danach läuft der Pachtvertrag aus und die
Rennbahn wird geschlossen. - In Regensburg eröffnet am
Neupfarrplatz Nr. 2 der Uhren-, Silber- und
Goldwarenverkäufer Josef Meßner einen Laden. - In
Nürnberg wird das renovierte Luxushotel Deutscher
Kaiser Königsstrasse 39 mit 80 Zimmern, einem
elektrischem Aufzug und einem 200 Personen fassenden
bemalten Ratskeller neueröffnet. - In Nürnberg wird der
jüdische Ingenieur Rudolf Ottenstein als Sohn des in
Gunzenhausen geborenen Victoria Fahrradfabrikanten Max
Ottenstein (29) und Adele
Sahlmann (26) aus Fürth
geboren. Max Frankenburger (29) ist
sein jüdischer Geschäftspartner. - In Regensburg
übernimmt der Metalldreher und Holzdrechslersohn und
Erfindersohn Johann Ludwig Leonhard Brandner (--) die väterliche Werkstatt, Oberer
Wöhrd, am Donauufer und verwandelt sie in die größte
Kirchengerätefabrik Mitteleuropas später Brandner und
Haber. - In Nürnberg Gostenhof etablieren sich dauerhaft
Zuhälterbanden, die von Sexarbeit leben und mit
Messerstechereien und Überfällen die Strassen unsicher
machen. - In Neumarkt verkauft die Veloziped Fabrik
Gebrüder Goldschmidt später Express das billigste Rover
Modell Nova Bicycle 25 % das Vorderrad und Hinterrad nur
mit einer Stange verbindet, teurer als die beiden
Hochrad Modelle Union Bicycle 1 und 2 mit Patentbremse
am Hinterrad zur Fußsteuerung alias Trittblech, das auf
das kleine Stützhinterrad drückt. Die Rovermodelle
Equirota und Alemania sind nur geringfügig teurer als
Nova, haben aber einen Skelettrahmen. Während die Tyro
Bicycles und Bavaria Bicycles im tiefen Preissegment
angesiedelt sind, kosten die Tricycles Tripper und
Universal mehr als doppelt soviel und mehr als die
Rover. - In Regensburg wird das Dollingerhaus mit dem
historischen Dollingersaal abgebrochen. - In Nürnberg
gibt es die Spielwarenmanufaktur Gollwitzer vormals
Böller. Die Fassade des mittelalterlichen Gebäudes ist
völlig heruntergekommen. Im ersten, zweiten und dritten
Stock hängen Gardienen in den Fenstern. Eine überdachte
Marienstatue mit Kind ziert die Straßenecke.
1888 Wetter: 5 Meter
Schnee in Waldmünchen. Große Kälte zum Jahresbeginn. Im
Juni liegt noch Schnee im Böhmerwald. Nasser Sommer.
Sechs Wochen Regen. - Drei-Kaiser-Jahr. - In Neumarkt
wird die Eisenbahnnebenstrecke Lerzerbahn
Neumarkt~Freystadt und die Verlängerung
Mühlhausen~Bahnhof Beilngries eröffnet.
Die Bahnstrecke wird nach dem neu in den Reichstag
gewählten aus Thannhausen stammende Johann Baptist
Lerzer benannt. - In Neumarkt betätigt sich ein edel
gekleideter angeblicher Däne im Wirtshaus Zum
goldenen Löwen als professioneller Zechpreller,
der auch in Berching und Nürnberg gesucht wird. - In
Lupburg gibt die Kapelle Brand aus Neumarkt ein Konzert.
- In Neumarkt sind Mitglieder des Velociped-Club: Nettl,
der jüdische Besitzer der Express Fahrrradwerke Joseph
Goldschmidt, der Drogeriebesitzer Conrad Scharf, der
Cafetier Benedikt Kainz, der Gasthofbesitzer,
Brauereibesitzer und bayerisch Landtagsabgeordnete
Michael Gößwein, der Drechslermeister Auer, der
Oberlehrer Salomon Kahn, Neser und
Feinkostgeschäftsinhaber Paul Prebel. Ihre Fahrräder
haben keine Freilaufnabe, weshalb die Kette immer
mitläuft. Sie müssen ihre Füße auf Stützen am Vorderrad
absetzen. - In Erlangen wird der in Fürth geborene
Johann Georg Schuh (42)
Erster Bürgermeister. - In Nürnberg stirbt der in Fürth
geborene Militärmusiker Johann Wilhelm Siebenkäs (60) als Schulhausmeister. - In
Neumarkt bricht in der Velociped-Fabrik Neumarkt
Gebrüder Goldschmidt in der Produktionshalle ein Feuer
aus, das die Produktion lahm legt. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Regensburg wird
der Schlachtviehhof errichtet. - In Nürnberg verlässt
das 1.000. Victoria Fahrrad die Velocipedfabrik
Frankenburger und Ottenstein Nürnberg, die auch
das Tricycle Excelsior anbietet. Man bewirbt Fabrikate
ersten Ranges und Velocipede aller Art. - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn und ehemalige bayreuther
Staatsanwalt Eugen von Zimmerer (45) wird kaiserlicher Kommissar
für Togo. - In Nürnberg wird das Hotel Deutscher
Kaiser mit 44 Zimmer im historisierenden
nürnberger Stil und mit einer öffentlichen Gaststätte in
der Königstrasse 55 erbaut. - In Fürth nisten Störche
auf dem Kamin in der Königstrasse 36. - In Nürnberg
zieht das Volksfest zurück auf das Ludwigsfeld. Es wird
eine Nürnberger Volksfestzeitung mit
Lageplan der Schausteller, Kasperltheater, Panorama,
Schießbuden, Schnellfotobuden, Karussell und
Festprogramm mit Männerturnverein und Feuerwerk
herausgegeben. - In Fürth wird die Brauerei Humbser mit
einer neu erbauten Brauerei und mehr als 70.000
Hektoliter Bierumsatz die erfolgreichste fürther
Brauerei. - In Neumarkt sind der Cafetier Benedikt
Kainz, der bayerische Landtagsabgeordnete Michael
Gößwein, der Drechslermeister Johann Auer, der
Magazinier Fritz Neser und der Feinkostgeschäftsinhaber
Paul Prebel stolze Fahrradbesitzer und Mitglieder des
Neumarkter Veloicped-Club Steinpfalz. - In
Deining wird eine Telegraphenstation mit der Nummer 223
eröffnet. - In Regensburg wird die Jesuitenbrauerei
gegründet. - Der in Coburg eingebürgerte
Walzerkönig Johann
Strauss (63)
komponiert den Kaiserwalzer. - Nürnberg
hat 125.990 Einwohner. - In Neumarkt wird Dr Walter
Krauß geboren. - In Regensburg stirbt Herzog Maximilian
von Württemberg (St) (60). - Beim Tod des
Möbelfabrikanten Johann Adam Eysser (62)
ist dessen Möbelfabrik im Pellerhaus
Egidienplatz 23 königlichbayerischer Hoflieferant. - In
Nürnberg ist das Gasthaus Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle. Es ist völlig heruntergekommen. Eine
Glocke hängt an der Hauptstrasse. - In Nürnberg errichet
die englische Premier & Co Ltd London ein Zweitwerk.
- In Regensburg feiern die regensburger Velocipedisten
des Radfahrer Verein eine dreitägige Allgemeinen
Radfahrer Zusammenkunft alias Fünfjähriges Wiegenfests
des Fahrrades mit Fahrradkorso zur Walhalla und Besuch
der Befreiungshalle und Kloster Weltenburg, wo
Vereinsmitglieder ua aus Altdorf, Amberg, Ansbach,
Fürth, Ingolstadt, Kulmbach, Nürnberg, Roth, Schwabach,
Straubing und Weiden teilnehmen. - In Nürnberg Gostenhof
wird die Rennbahn für Fahrräder an der Ecke
Fürtherstrasse/Kernstrasse geschlossen. - In Nürnberg
bewirbt sich die Velozipedfabrik Carl Marschütz
& Co des jüdischen Fahrradherstellers Carl
Marschütz (25)
(Express Namensrechteinhaber) als älteste und erste
Fabrik am Platze und alleiniger Fabrikant der
berühmten Hercules Sicherheitsmaschinen und Dreiräder.
- John K. Starley
produziert in Coventry ein Niederrad, das er Rover III
nennt und das eine Vorderradhandbremse hat. - Der
Luftreifen wird vergeblich von John Boyd Dunlop
patentiert, da es bereits ein Patent gibt. - In Nürnberg
Gostenhof hat die erste nürnberger Radrennbahn an der
Ecke Fürtherstrasse/Kernstrasse eine geschliffene
Holzbahn. - In Nürnberg stellt die evangelische Innere
Mission einen Vereinsgeistlichen Ferdinand Reindel (34) ein,
der für den Lokalverein und den Landesverein arbeitet. -
In Regensburg beschließt die regensburger Sektion des
Deutschen und Österreichen Alpenvereins bei Bozen eine
Alpenvereinshütte, die Regensburgerhütte, zu bauen, die
wegen fehlender Mittel privat vom fürstlich thurn und
taxis Hofarchitekten Max Schultze (43) geplant und erbaut wird.
Im Folgejahr ist sie fertig, wird aber erst 17 Jahre
später vom Verein gekauft. - In Amberg beschließt die
amberger Sektion des Deutschen und Österreichen
Alpenvereins bei Innsbruck eine Alpenvereinshütte, die
Ambergerhütte zu bauen. Sie wird noch im gleichen Jahr
eröffnet. - In Amberg ist die soziale Not in der Firma
von Christian und Georg Baumann, Stanz- und
Emaillierwerke, Amberg mit 1.200 Arbeitern so groß, dass
der evangelische amberger Pfarrer Weigel als
Gegenleistung für einen Neubau der evangelischen
Diakonissenstation Baumann in der Von der Sitt Strasse
19 mit einem Spielplatz alias Kindergarten und der
Übernahme der Kosten zwei augsburger Schwestern
einsetzt, die sich um Krankenpflege und die Betreuung
von 3-6 jährigen Kindern kümmern. Der evangelische
Pfarrer Weigel ist froh, die Kinder nicht mehr tagsüber
zu den katholischen Ordensschwestern ins Kloster
schicken zu müssen. Die Kinder werden für 15
Pfennig/Woche betreut und kranke und alte
Familienmitglieder werden zweimal täglich besucht. - In
Sulzbach wird der Bau einer Kanalisation begonnen und
der Männergesangverein Rosenberg und eine
Sanitätskolonne gegründet. - In Schwandorf treten
unzufriedene Mitglieder aus dem katholischen
Kolpingverein aus und gründen einen eigenen
Burschenverein. - In Nürnberg ist die nürnberger Anker
Lebkuchenfabrik des thüringer Friedrich Adolf Richter (64) königlich und kaiserlicher
Hoflieferant. - Der Verein Deutscher Fahrradfabrikanten
wird von 22 Fahrradherstellern gegründet, darunter F. H.
Pirzer, München; Josef Goldschmidt, Neumarkt; Carl
Marschütz, Nürnberg; W Mattheus, Nürnberg-Doos und Max
Frankenburger, Nürnberg. - In Neumarkt fährt der
Velociped Club Neumarkt nur noch Sicherheitsfahrräder,
die meisten mit Vorderrad Handbremse, die auch über ein
Gestänge auf das Hinterrad drückt. - Der in Lauterhofen
geborene katholische ehemalige freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(75) veröffentlicht seine
Arbeit Schloß, Markt und Kretinenanstalt
Lauterhofen in der Oberpfalz, in der auch über
die Irrenanstalt berichtet wird. - Der fürther Bankier
xxx Nathan stibt, woraufhin seine Frau xxx Nathan als
superreiche Bankierswitwe eine Wohltätigkeitsstiftung
für Arme und Bedürftige in Höhe von 40.000 Mark
einrichtet. - In Nürnberg wird auf der Radrennbahn an
der Fürther Strasse auf dem Veit Stoß Platz die
süddeutsche Meisterschaft über 10 km ausgefahren. - In
Nürnberg übernimmt der nürnberger Fahrradhändler Gabriel
Kropf (27) die Nürnberger
Niederlassung der neumarkter Velocipedfabrik Gebrüder
Goldschmidt Neumarkt/Opf. - In Amberg eröffnet der
jüdische Kaufmann Leonhard Tietz (39) das Kaufhaus Tietz. - In
Fürth wird das Hotel Andrä Weinstrasse alias
Rudolf Breitscheid Strasse 15 abgerissen und das Hotel National
vom Ehemann von Babetha Kütt mit 67 Zimmern
erbaut. - In Nürnberg wird das Hotel Zum Deutschen
Kaiser in der Königstrasse im Nürnberger Stil
erbaut, das einen burgähnlichen dreistöckigen Erker und
einen Balkon hat und dessen Giebelstufen mit
zweistöckigen Türmchensäulen verziert sind. - In
Regensburg erbaut Josef Bergmüller (--)
in der Maximilianstrasse 28 das Hotel Parkhotel
Maximilian im Baustil Neo-Rokoko, dessen Sohn
Franz Josef Bergmüller (55)
das Hotel Karmeliterbrauerei am Dachauplatz
besitzt. - In Nürnberg wird der in Augsburg geborene
Architektensohn und Hochschullehrersohn Theodor von Kramer (39) Leiter des Bayerischen
Gewerbemuseums. - In Nürnberg eröffnet das neue 500.000
Mark teure zweigeschossige Posthaus alias Postamt in der
Karolinenstrasse 36 und einige Wochen später auch die
öffentlichen Telegraphen und Telefone alias
Fernsprecher, worauf schon nach 4 Wochen bemerkt wird,
dass es räumlich und verkehrstechnisch nicht ausreicht,
weshalb man ein drittes Geschoss plant, was aber von der
Regierung sofort abgeleht wird, aber schon 4 Jahre
später doch von den Zuständen erzwungen aber wegen
Eigentumsproblemen nicht realisiert wird. - In Altdorf
übernimmt der Gastwirt Michael Chr Poellot (--)
mit seiner Braut Margarethe Silberhorn die
ehemalige Stadtschreiberei, Rentamt, Forstmeisterwohnung
und Seminarhaus Neubaugasse 7 und wandelt es in das
Gasthaus Zur Post um. - In Deining wird eine
Telegraphenstation mit der Rufnummer 223 eröffnet. - In
Regensburg stirbt Maximilian von Württtemberg (St) (60),
dessen Mutter die geschiedene württemberger Herzogin
Prinzessin Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St) (++)
ist, die in Regensburg das von der Familie Thurn
und Taxis 18 04 im großbürgerlichen Stil erbaute Haus
Württemberg Palais zwischen Am Prebrunntor und
Hundsumkehr bewohnte. Seine kinderlose Witwe Prinzessin
Hermine von Schaumburg-Lippe (St)
(43) übernimmt das
Württemberg Palais, reitet gerne im schwarzen Reitkleid
aus und verkehrt in Offizierskreisen.
1887 In Nürnberg wird das
renommierte Gasthaus Zum Roten Ross alias
Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16, als triste
Bierwirtschaft geschlossen. - In Nürnberg gründet der
Modelleur und Graveur Jean Fleischmann (--)
eine Gravieranstalt. - In Nürnberg wird die
Velozipedfabrik Carl Marschütz & Co des
jüdischen Fahrradherstellers Carl Marschütz (24) (Express
Namensrechteinhaber) in Nürnberger Velozipedfabrik
Hercules umgewandelt. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt wird die 18 72 in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 eingerichtete Nürnberger
Lebkuchenmanufaktur mit Filiale in München
Salvatorstrasse 7 zum königlichbayerischen
Hoflieferanten ernannt, weil sie an den neuen
bayerischen Regenten und bayerischen Prinzregenten Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (66) liefert. Der Titel wird
nicht veliehen, sondern muss gekauft und regelmäßig
bezahlt werden. - In Amberg wird die Trottoirisirung
längs des Rathauses und des Polizeigebäudes
durchgeführt. - In Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe
Zetlmeier in der Kaiserstrasse 46. - In
Nürnberg wird aus dem Gasthaus Zum Augustiner in
der Weintraubengasse das Bier- und Speiselokal Zum
Krokodil. - In Nürnberg findet das Volksfest auf
dem Plärrer statt. - Die nürnberger Spielwaren
Manufaktur M Reiss verkauft in der Kaiserstrasse 10
funktionsfähige Puppenküchen mit Spiritusheizung, ein
Kochherd kostet 7 Mark 70. - Der in Bayreuth geborene
Eisenbahningenieur Julius Herz (62)
wird zum Ritter von Hertenried ernannt alias
geadelt. - In Ansbach wird die Spielwarenmanufaktur von
Jean Fleischmann (--) gegründet.
- Arthur Conan Doyle (28)
veröffentlicht seine erste Sherlock Holmes Geschichte
Eine Studie in Scharlach. - In Coburg scheidet
der in Coburg geborene Herzog Ernst August Karl Johann Leopold
Alexander Eduard II von Sachsen Coburg und Gotha (St) (69)
die Ehe der Sängerin Angelika Dittrich mit dem
eingebürgerten Walzerkönig Johann
Strauss (62),
der in Coburg Adele Deutsch (31) die verwitwete
Bankierswitwe Adele Strauß heiratet, die das
Leben ihres Mannes vollständig in die Hand nimmt und
eine penible Managerin wird. - In Regensburg wird ein
Kraftwerk beim Thurn & Taxis Schloss Sankt Emmeram
mit 2 Dampfmaschinen, die über Transmissionsriemen 4
nürnberger Schuckert Dynamos antreiben, in Betrieb
genommen. - Nürnberg hat 120.360 Einwohner. - In
Schwarzenbruck beginnt der Bleistiftindustrielle
Freiherr Lothar von Faber (58) das Faberschloss als
Sommersitz zu benutzen. - In Neuburg an der Donau werden
Bogenlampen im englischen Garten eingeführt. - In
Erlangen hat der Privatmann Erich Keller elektrisches
Licht. - In Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg im
Speisesaal des Hotel National in der
Maxstrasse ein Konzert. - In Regensburg wird die
Runkelsrübenzuckerfabrik in der Kumpfmühlers Strasse
geschlossen, abgerissen und auf dem Gelände ein
Gefängnis, die Justizvollzugsanstalt Regensburg erbaut.
- In Regensburg führt der Fahrradhändler Josef M
Schreiner (--) eine
Fahrradtour nach Schloß Neu-Schwanstein an. Allerdings
reist man mit der Eisenbahn an, schiebt oft den Berg
hinauf, fährt aber jedes Gefälle hinunter. - In
Regensburg organisiert der regensburger Radfahrer Verein
den Auftritt des amerikanischen Kunstradfahrer Nick Kaufmann (26) auf
seinem englischen Apollo Hochrad, Fahrrad und
Holzrad im Neuhaussaal auf seiner Tour von
Prag nach London, der in der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger gefeiert wird. - In Neumarkt kommt die
Fahrradfabrik Goldschmidt und Pirzer Holzgartenstrasse,
die Expressräder baut, mit einem Sicherheitsrad alias
Niederrad Nova-Bicyclette, ein Kreuzrahmenrover mit zwei
gleich großen Rädern und Kettenantrieb heraus. Bis dahin
hat man 2.000 Maschinen gebaut. Man hat 120 Mitarbeiter.
Renn-Sicherheitsräder haben eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h. Eduard Pirzer
verlässt das Unternehmen und geht mit seinem Bruder
Franz Xaver nach München, wo er die
Monachia-Fahrradwerke gründet. - In Regensburg wird die
römische Porta Praetoria zwei Jahre nach ihrer
Wiederentdeckung von einer dicken Putzschicht befreit
und mit den Schwibbögen freigelegt. - In Nürnberg macht
die evangelische Innere Mission in der Moritzkapelle
fast ausschließlich Werbung für sich und sammelt Spenden
ein. - In Nürnberg eröffnet die evangelische Innere
Mission eine Mägdeherberge mit 12 Betten zu einem Preis
von 20 Pfennig/Nacht betreut von Johanna Rittelmeyer und
Marie Ströhlein für Dienstmägde in der Lorenzer
Kleinkinderbewahranstalt Karthäusergasse 20. Wer
mitarbeiten darf, kann 20 Pfennig sparen. Eigentlich ist
es eine Stellenvermittlung mit Unterkunft für die
Wartezeit. Durch die äußerst strenge Führung werden
Prostituierte abgeschreckt und man versteht sich
ausdrücklich laut Satzung nicht als ein Hilfsort für
gefallene Mädchen. Ein weiblicher Gast bleibt
durchschnittlich 2 Tage. Die Nachfrage ist zunächst so
gering, dass nur 329 Dienstmägde übernachten wollen,
also für ordentliche Mädchen, die vor der Großstadt
geschützt werden sollen. - In Nürnberg findet die
Hauptversammlung des privaten evangelischen bayerischen
Gustav Adolf Werks, eines evangelischen Missionsvereins,
statt auf dem auf Antrag des evangelischen nürnberger
Stadtpfarrer Nagel eine Konfirmandenanstalt, die elfte
in Bayern, gegründet wird. Der geisteskranke neue
bayerische König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(39) ist eigentlich neues
Oberhaupt der evangelischen Kirche in Bayern. Die
Regierungsgeschäfte führt sein in Würzburg geborener
Onkel Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(46), den Otto für den
bayerischen König hält. - In Roth wird der Radfahrer
Verein Roth am Sand gegründet. - In Neumarkt wird die 25
Jahr Jubiläumsfeier des neumarkter Turnvereins mit
zweijähriger Verspätung auf dem Gauturnfest Pegnitzgrund
nachgeholt. - In Schwandorf besucht Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(46) ua auch den
katholischen Gesellenverein Kolpingverein. - In Sulzbach
beginnt der katholische Kolpingverein im Gasthaus Daffner
mit Theatervorführungen und seinem ersten Stück
Lumpacivagabundus oder das liederliche Kleeblatt.
- In Nürnberg muss das Schweißeisenwalzwerk Tafelwerk
von Julius Tafel (60) an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 wegen des Arbeitermangels französische Kräfte
ins Werk holen. - In Nürnberg veranstaltet der
Nürnberger Velociped Club nach einem Corso vom Laufertor
zur Rennbahn an der Kernstrasse ein Großes Velociped
Wettfahren laut der nürnberger Tageszeitung Fränkischer
Kurier, wobei es das Eröffnungsrennen gibt, das
nur für Mitglieder des Deutschen Radfahrer Bundes ist,
das Große Dreiradwettfahren über 3.000 Meter, das
Gauverbandswettfahren für jede Art Zweirad über 3.000 m,
das Deutsche Recordwettfahren auf dem Zweirad für
Herrenfahrer über eine englische Meile bzw 1.609 Meter,
das Wettfahren der Sicherheitsmaschinen über 2.000 m,
das der nürnberger Jean Beißbarth in 3 Minuten 54
Sekunden gewinnt, das Erstfahren für Zweiräder nicht
unter 16 kg, das das Velociped Club Nürnberg Mitglied
Göß gewinnt, das Hauptwettfahren für jede Art Zweirad
und als Abschlusswettfahrt das Dreiradwettfahren mit
Vorgabe, bei dem auch der Engländer und Bickwick
Bicycleklub London Mitglied Cole teilnimmt. - In
Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Velociped Club ein
Großes Extra Wettfahren mit Dauerlaufen und Wettlaufen
auf der Rennbahn, wobei auch der Weltmeister aus London
Duncan, der französiche Meister Dubois und der
französische Meister Medinger aus Bordeaux starten. Die
Wettbewerbe sind das Nürnberger Vorgabefahren für
nürnberger Herrenfahrer, der nürnberger Schwemmer
gewinnt, der Dauerlauf über 2.000 m von nürnberger
Turnern, das Pauluzzi in 7 Minuten 29 Sekunden gewinnt,
das 1 Kilometer Recordfahren für Professionsfahrer über
3 Runden, das Medinger gewinnt, das Vorgabefahren mit
Sicherheitsmaschinen für Herrenfahrer über 2.000 m, der
Wettlauf über 333 Meter von den nürnberger Turnern
gelaufen, das Recordfahren über 1 englische Meile, das
Medinger gewinnt, das Offene Herrenfahren für hohe
Zweiräder über 3.000 m das der nürnberger Schwemmer
gewinnt und als Abschluss das 5.000 m Preisfahren, das
Dubois gewinnt. - In Nürnberg wird die Villa Pocher auf
dem Grundstück Vordere Insel Schütt 37 vom Star
Architekten Hans Kieser (34)
erbaut. - In Erlangen scheidet von der erlanger Firma
RGS Reiniger, Gebbert & Schall, der öhringer
Rechtsanwaltssohn Karl Friedrich
Schall (28) aus dem
Betrieb aus, um mit eigenem Kapital in London ein
Geschäft zu gründen, das mit großem Erfolg die
Generalvertretung von RGS für Großbritannien und die
Kolonien übernimmt. - In Nürnberg verkauft die
Fahrradhandlung Nürnberger Velociped-Depot in der
Schlotfegergasse 15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel
Kreuzrahmen-Safetys von Hillman, Herbert & Cooper,
die das Geschäft übernommen haben. - In Nürnberg schenkt
der jüdische Ofenverkäufer und Fahrradverkäufer Max
Ottenstein dem Beamten am Telegraphenamt und
Vorsitzenden des Nürnberger Velociped Club Marcus von
Eckart (--) als
Gegenleistung für bestaunte und erfolgreiche tägliche
stundenlange Werbefahrten vor dessen Verkaufsbüro auf
der Königstrasse 51 ein eigenes Fahrrad. - In Nürnberg
verkauft der jüdische Fahrradhändler Carl Marschütz (--) in seinem Comptoir und
Lager in der Gostenhofer Hauptstrasse 35 englische
Velocipede und eigene Fabrikate seiner Velocipedfabrik
Carl Marschütz & Co. Man betreibt eine eigene
Fahrschule für alle Altersklassen in einem geschlossenen
Raum. Man inseriert Werbung für Rovermodelle in der
Tageszeitung Fränkischer Kurier. - In Nürnberg
verkauft die jüdische Fahrradfabrik Velocipedfabrik
Frankenburger und Ottenstein in Gleishammer eigene
Fabrikate von Robermodellen und wirbt mit Dampfbetrieb,
Vernickelungsanstalt und Emaillieranstalt. - In Nürnberg
meldet die Tageszeitung Fränkischer
Kurier, dass der englische Fahrradkonkurrent,
Velocipedgesellschaft Hillmann, Herbert und Cooper der
The Premier Cycle Company, die seit drei Jahren ein
Velociped-Depot betreiben bis zum Jahresende eine neu
Fahrradfabrik eröffnen werden, die an Neujahr mit 200
arbeitern eröffnet werden soll. - In Nürnberg werden die
seit 3 Jahren bestehenden polizeilichen Beschränkungen
für Fahrradfahrer alias Hochradfahrer alias Velocipisten
und für Dreiräder abgeschafft, aber verpflichtend ein
Fahrschein mit Nummer, ab 16 Jahren und mit Prüfung und
ein Nummernschild mit der Fahrscheinnummer eingeführt.
Dazu werden eine Bremse, eine Glocke und eine
Nachtlaterne zu Pflicht und für Pferde gefährliche
Fahrmanöver besonders verboten. - In Bad Soden stirbt
die evangelische Pfarrerstochter und Malerin Wilhelmine Amalie Wöhler
(46). - In Weidenwang bei
Erasbach hat auf dem Bild in der Zeitschrift Die
Gartenlaube die Scheune neben dem Försterhäusl
alias Forsthaus alias Willibald Gluck Geburtshaus,
Weidenwang B 10, noch ein Strohdach.
1886 Der bayerische König
Ludwig II von
Wittelsbach (St) (41) wird von seinen Ärzten
entmündigt. Die Regierungsgeschäfte übernimmt sein in
Würzburg geborener Onkel Luitpold Karl Joseph Wilhelm von Bayern
(St) (45).
, der mit einer Habsburgerin verheiratet war, mit der er
drei Söhne und eine Tochter hat. Der homosexuelle
bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (41) stirbt nach drei Tagen
unter mysteriösen Umständen und sein in München
geborener geisteskranker Bruder Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(38) wird neuer bayerischer
König. Die Regierungsgeschäfte übernimmt auch wieder
sein in Würzburg geborener Onkel Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(45), den Otto für den
bayerischen König hält. - In Nürnberg gründet der
Mitbegründer und Filialleiter der nürnberger Filiale der
jüdischen neumarkter Goldschmidt Expresswerke, der
jüdische Kaufmann Carl Marschütz (23)
(Express Namensrechteinhaber), finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
seine eigene Fahrradfabrik, die Velocipedfabrik
Carl Marschütz & Co in der Bleichstrasse in
einer angemieteten Werkstatt, wo 10 Angestellte mit
englischen Importteilen und mit von 5 Gasmotoren
Werkzeugmaschinen selbst hergestellten Teilen etwa 120
Luxus-Hochräder mit dünnen Gummireifen, die 290 Mark
kosten, zusammenbauen, wobei der Stundenlohn seiner
Arbeiter 30 Pfennig beträgt. - Die Eisenbahnstrecke
Erlangen~Gräfenberg wird fertiggestellt. - In Amberg
wird in der Amberger Gewehrfabrik die
Produktion auf das neues Gewehr M/88 mit rauchfreiem
Nitrozellulosepulver, das in Frankreich erfunden wurde,
umgestellt und bis 18 99 274.333 davon hergestellt. -
Die Eisenbahnstrecke Feucht~Wendelstein wird eröffnet. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Nürnberg schleift der nürnberger Elektrotechniker Sigmund Schuckert (41) den ersten
Glasparabolspiegel für elektrische Scheinwerfer. - In
Regensburg wird der Turnerbund Jahn Regensburg
gegründet. - In Bayern löst die Pickelhaube den
Raupenhelm ab. - In Nürnberg Gleishammer wird die Frankenburger
und Ottenstein Nürnberg Fahrradfabrik von Max Frankenburger (28) und
dem jüdischen Hopfenhändlersohn und Radsportler Max
Ottenstein (später Victoria), finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
gegründet, die Hochräder und Sicherheitsräder
produzieren. Der abgeworbene münchner
Velocipedfabrikmitabeiter Johann Walch bringt das
Fachwissen. - In München wird die bayerische
Königstochter und abgedankte Erzherzogin von Österreich
Modena Este Mathilde
von Wittelsbach (St)
(63)
unter der Regentschaft ihres geisteskranken Neffen
bayerischer König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(38) bzw. des Prinzregenten
Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(45) die graue Eminenz Tante
Modena und agiert familiär und gesellschaftlich
als Erste Dame im Staat. - In Bamberg eröffnet
das Hotel National, Luitpoldstrasse 37, als
bestes Haus am Platz. - In Nürnberg wird der
Fahrradfahrerverein RV Union Nürnberg gegründet.
- In Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe Central
in der Weintraubengasse 2. - Das nürnberger Volksfest
findet auf dem Plärrer statt. - In Regensburg Prüfening
wird die längste und schnellste Pferderennbahn erbaut
und der Rennverein Regensburg gegründet. - In Neumarkt
erscheint der erste Jahrgang der täglich erscheinenden
Zeitung Oberpfälzisches Volksblatt alias
Neumarkter Tagblatt Mit Gott, für Wahrheit, Freiheit und
Recht im Verlag von JM Boegl. - In
Amberg wird das königlich bayerische 6.
Infanterieregiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen einquartiert.
- In Neumarkt richtet sich der Gastwirt Ludwig Egner
eine elektrische Beleuchtung ein. Die provisorisch über
die Strassen gespannten Kabel werden nur übergangsweise
geduldet. - In Nürnberg stirbt das nürnberger Original
Johann Förter alias Gänsgroong alias Gänsekragen (66), ein bettelarmer und wegen
ständigen Hänselungen seines langen Halses wegen
gelegentlich bösartiger und gefürchteter
Zündholzverkäufer. - In Coburg lässt sich der bei Wien
geborene Walzerkönig Johann
Strauss (61)
einbürgern um Adele Deutsch (30) die verwitwete
Bankierswitwe Adele Strauß heiraten zu können, was das
katholische österreichische Eherecht auch für
Bürgerliche verbietet, aber das deutsche Zivilrecht
erlaubt und warum beide bereits 18 83 evangelisch wurden
um überhaupt zusammenleben zu dürfen. - Nürnberg hat
116.550 Einwohner. - In Nürnberg wird die Kessler
Eisenbahnlokomotive Wallenstein (41)
ausgemustert. - In Nürnberg wird der Radverein Union
gegründet. - In Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg
im Paradiesgarten in der Landshuter Strasse
(Gewerkschaftshaus) ein Konzert. - In Nürnberg dient das
Adressbuch als Werbekatalog, hat eine Gewerbetreibenden
Liste, eine alphabetische Einwohnerliste und ein
Häuserverzeichnis nach Strassen. - In Nürnberg sind die
beiden Freimaurerlogen Zu den drei
Pfeilen und Josef zur
Einigkeit in der Nadlersgasse 14 alias Dr Kurt
Schumacher Strasse. - In Nürnberg ist der Kaufmann
Christof Vogel Vorsitzender des Bicycle Club, Freiherr
von Tröltsch Direktor der Maximilian Augenheil Anstalt,
äußerer Lauferplatz 28, Freiherr von Grundherr Vorstand
des Kolonialverein, der Kaufmann Berthold Bing der Noris Loge Nr 2 Odd fellow,
Rittmeister von Schmaltz Präsident des Reitklub, der
Buchdrucker Hans Wörlein Vorsitzender des
Radfahrerverein Nürnberg, Bürgermeister von Seiler
Vorstand des Zeidlerverein, der Telegraphist Markus von
Eckhardt Vorstand des Velocipedklub, Friseur Karl
Wolkenau Vorstand des Kanarienzüchterverein, Heinrich
Weingärtner ist Vorstand der Deutschen
Reichsfechtschule. Freiherr von Andrian Vorstand des
Jagdklubs- In Nürnberg gibt es drei jüdische
Wohltätigkeitsvereine. - In Nürnberg gibt es einen
Turnverein und einen Turnerbund, unzählige Losvereine,
Schützenvereine und Musikvereine, u.v.a. den Rauchklub
Sorgenbrecher und den Rauchklub Germania, den
Reichspfeifenklub, den Pfeifenklub Tobak, den Scat Club
Nürnberg, die Schlapperratzen, die Spreisala, die
Heuschrecken, Corsika, Cheruskia, Camerun und Fidelio. -
In Nürnberg wird nach der Burgfriedenspfarreiordnung von
18 40 nach den drei Klassen beerdigt: 1. Klasse:
Gutsbesitzer, Fabrikanten, kapitalisten, höhere Beamte,
grundansässige Bürger, Bauern und Kaufleute. 2. Klasse
Handels- und Gewerbetreibende Insassen, Gärtner, Köbler
und Pächter ohne Hausbesitz. 3. Klasse: Fabrikarbeiter,
Handwerksgesellen, Taglöhner und Dienstboten. - In
Nürnberg ist Dr Merkel Leiter des Städtischen
Krankenhauses am Frauentorgraben. Diakonissen sind
Pflegepersonal. Bis zu 90 Tagen ist der Aufenthalt für
heimatberechtigte Personen kostenlos, ebenso wie für
juristisches Dienstpersonal, Musiker Schauspieler und
Künstler. Kostenpflichtige müssen einen Vorschuß für
ihre Behandlung bezahlen. - In Nürnberg müssen Mieter
innerhalb von 24 Stunden angemeldet oder abgemeldet
werden. Falsche Angaben werden mit einer Geldstrafe von
45 Mark oder 8 Tagen Haft geahndet. Wer
sich in einer fremden Gemeinde aufhält, hat binnen 8
Tagen nach der Ankunf hiervon der Ortspolizeibehörde
in München der königlichen Polizeidirektion Anzeige zu
erstattten. - In Nürnberg gibt es die
Ostermesse, die 14 tägige Egidienmesse, den Christmarkt,
auf dem auswärtige Verkäufer nicht zugelassen sind, die
samstäglichen Getreidemärkte am Kornmarkt, die täglichen
Hopfenmärkte am Kornmarkt und in der Karolinenstrasse,
die täglichen Viehmärkte am neuen Viehhof hinter dem
Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal und die täglichen
Viktualienmärkte auf dem Hauptmarkt. Auf dem Hauptmarkt
ist nur dienstags, donnerstags und sonntags Hauptmarkt,
ebenso wie die Heu- und Strohmärkte auf der Insel
Schütt, die Holz- und Kohlemärkte auf dem inneren
Lauferplatz und der Buttermarkt an der Sebalder Kirche.
Freitags ist Fischmarkt am Hauptmarkt. Dreitägige
Jahrmärkte finden in Wöhrd an Pfingsten und zu
Bartholomäus statt. - In Nürnberg gibt es Privat
Omnibusse nach Ermreuth vom Gasthof Zum
goldenen Schwan
Theresienplatz 4, nach Gräfenberg vom Gasthof Zum
Herz äußere Laufergasse 1 und nach Stein vom
Gasthaus Zu den 5 golenen Türmen.
- In Nürnberg starten die die Boten und Fuhrdienste
u.a.: Vom Gasthaus Zum König Otto
Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) samtags nach Allersberg um 14:00 Uhr,
vom Gasthaus Zum weißen Löwen
in der Königstrasse 30 dienstags, donnerstags und
samstags nach Altdorf um 13:00 Uhr, vom Gasthaus Zum roten Kreuz Königstrasse 61
(20 17 Norisbank) alle 14
Tage donnerstags nach Berching um 17:00 Uhr, vom
Gasthaus Zum goldenen Bären
in der Königstrasse 85 (20 17
Reisebuchhandlung) samstags nach Burgthann um
14:00 Uhr, vom Gasthaus Zur blauen
Traube, Pfannenschmiedsgasse 20, vom
stadtbekannten Bordell Zum König
Otto Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) und vom Gasthaus Zur
goldenen Krone am Fünferplatz 4 (20
17 Hauptmarkt Döner) die Boten Keck, Horndasch,
und Ebert täglich nach Erlangen, vom Gasthaus Zum
König Otto Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) nach Roth samstags 14:00 Uhr und
vom Cafe Behringer in der Ludwigstrasse täglich um 18:00
Uhr nach Zirndorf. - In Nürnberg gibt es ein Flußbad für
Frauen an der Agnesbrücke. - In Nürnberg sind das
Oberpostamt für Mittelfranken am Bahnhofplatz 1, Postamt
I in der Rathausgasse 18 und Postamt II am Bahnhofplatz.
Öffentliche Telegraphenstationen sind am Hauptmarkt 12
und am Bahnhofplatz 7. - In Nürnberg gibt es die
Konsulate von Amerika, Argentinien, Belgien,
Frankkreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden
und Norwegen und Spanien. - In Nürnberg hat der Herren-,
Damen- und Theater Friseur Mayer in der Theater Strasse
25 seinen Salon. - In der Karolinenstrasse haben
folgende Anwohner private Telefone: Das jüdische Bank-
und Wechselhaus Hirschmann & Kitzinger in Nr 6, der
jüdische Hopfenkommissionär Leonhard Hahn in Nr 8, die
jüdische Hopfenhandlung Jakob Goldmann in Nr 14, der
jüdische Hopfenhändler Alexander Bing in Nr 22, der
jüdische Hopfenhändler Josef Sämann in Nr 23, der
jüdische Bankier Ignatz Buttmann in Nr 30, die
Hopfenkommission Schwab & Sohn in Nr 31, der
jüdische Bankier Samuel Bloch in Nr 32, im Gebäude der
Stadtgemeinde Nürnberg der Verein Merkur und das
jüdische Bankhaus Feuchtwanger in Nr 36, die jüdischen
Bankhäuser Moritz Neuburger und Julius Neu in Nr 37 und
in Nummer 43 das Nobelhotel Zum
Strauß (20 17 Zara)
von Michael und Friedrich Renner. - In Nürnberg hat Jean
Munck am Hauptmarkt 26 die größte Ausstellung an
Spielwaren. - In Nürnberg gibt es folgende Hotels: Bayerischer Hof, Karlstrasse 1 (20 17 Neuapostolische Kirche)
der Witwe Sabine Auinger, Zum
roten Hahn, Königsstrasse 46 (20
17 Galeria Kaufhof) von Karl Bauer, Zum
roten Kreuz, Königsstrasse 61 (20
17 Norisbank) von Johann Bernett, Zum
Einhorn, Breite Gasse 76 (20
17 runners point) von Friedrich Falkenstörfer,
Württemberger Hof am
Bahnhofplatz 2 von Franz Kerberg, Zur
blauen Flasche Hallplatz 3 (20
17 Buchhandlung Zeiser und Büttner) von Johann
Marquard, Zur Himmelsleiter
Karolinenstrasse 53 (20 17
Neuapostolische Kirche), Zum
Strauß (20 17 Zara)
Karolinenstrasse 43 der Gebrüder Renner, Zum
goldenen Adler in der Adlerstrasse 17 (20
17 Warenannahme Karstadt) von Leonhard Schlenk
und den Wittelsbacher Hof
in der Pfannenschmiedsgasse 22 von Johann Ströbel. - In
Nürnberg ist Johann Baptist Zetlmeier Besitzer des
Kaffeehauses Cafe Noris am
Josefsplatz 1 (20 17 Gudrun
Sjödén Moden). - In Nürnberg verkehren in der
Herrentrinkstube Lorenzer Strasse 20 die
Magistratsmitglieder. - In Erlangen wird die
elektrotechnische Fabrik Reiniger Gebbert & Schall
Gebbertrasse gegründet. - In Nürnberg gibt es die
Kaffeehäuser Zum Einhorn Breitegasse 76, Cafe
Merkur Klaragasse 7, Englisches Cafe
Sulzbacher Strasse 1, Cafe Wagner Spitalplatz
13, Cafe Wenz Große Hauptstrasse 7, Cafe
Fantasie Ludwigsstrasse 21, Zur Nordendhalle
Rollnerstrasse 49, Cafe und Bierhalle
Theresienstrasse 23, Cafe Mondschein Große
Hauptstrasse 9, Zum Cafegarten Mühlgasse 15, Cafe
Plärrer Plärrer 3, Zum Hirschen
Sulzbacher Strasse 15, Zur goldenen Sonne
Königstrasse 18, Zum Gänsemännchen Heugäßchen
7, Altdeutsche Weinstube Spitalgasse 8, Cafe
Panorama Spittlertorgasse 4, Zum roten Roß
Weinmarkt 14 und Cafe Noris Josefsplatz 11. -
In Nürnberg gibt es 3 öffentliche Telefon-Sprechstellen
Am Hauptmarkt 12, Am Bahnhofplatz und im
Futtergeldperceptionslokal im Viehhof. Die höchste
nürnberger Telefonnummer hat die Bleistiftfabrik Wuzel
Spitzenberg 16 mit der Telefonnummer 249. - In Nürnberg
haben nur folgende Hotels und Restaurants Telefon: Hotel
Adler in der Adlerstrasse 17 die Telefonnummer
196, Luxushotel Strauß in der Königsstrasse
43 die Telefonnummer 150, Hotel Wittelsbacher Hof in
der Pfannenschmiedsgasse 22 die Telefonnummer 180 und
die Gaststätten Maxfeld Restauration im
Stadtpark die Telefonnummer 245 und die Wiener
Restauration im Stadtpark die Telefonnummer 228.
- In Nürnberg hat die Lebkuchen- und Chocoladefabrik
Heinrich Haeberlein Flaschenhofstrasse 8 die
Telefonnummer 113 und die Lebkuchen- und Chocoladefabrik
Metzger mit Laden in der Rathausgasse 6 die
Telefonnummer 124. - In Nürnberg hat die nürnberger
Tageszeitung Fränkischer Kurier am
Rathausplatz 4 die Telefonnummer 9, die nürnberger
Tageszeitung Nürnberger Stadtzeitung Maxplatz
42 die Telefonnummer 90. - In Nürnberg hat das Kaufhaus
Internationaler Bazar Königsstrasse 11 die Telefonnummer
2. - In Fürth gibt es 59 Telefonanschlüsse. - Die in
Velburg geborene Schulrektorentochter und Wagner
Opernsängerin Rosa Sucher (38)
singt bei den Bayreuther Festspielen die Isolde. - In
Nürnberg wird die ARU Allgemeine Radfahrer Union, die
zweitgrößte Vereinigung Deutschlands, gegründet. - In
Nürnberg Gostenhof findet ein Grosses Internationales
Velocipedrennen des Nürnberger Velociped Clubs auf der
Rennbahn für Hochräder an der Ecke Fürtherstrasse
/Kernstrasse statt. Zur Veranstaltung findet ein Concert
der Kapelle Ziegler statt. Radfahrerbundmitglieder haben
stark ermäßigten Zutritt zum Sattelplatz. . Der
Frankfurter Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (19) produziert ein
Niederfahrrad alias Sicherheitsfahrrad unter der Marke
Adler. - In Nürnberg Gostenhof eröffnet die Deutsche
Radfahrer-Union die zweite nürnberger Radrennbahn an der
Rothenburgerstrasse mit Mittelpunkt Knauerstrasse. - In
Nürnberg hören mit der Gründung des evangelischen
Landesverein für Innere Mission im großen Rathaussaal
und dessen Anschluss an den Lokalverein Innere Mission
die Wanderkonferenzen auf. Beide Verein haben identische
Vorstände und Ausschüsse, 18 Mitglieder, darunter 8
Geistliche und reiche Kaufleute und Handwerker, darunter
der Bleistiftfabrikant Gustav Adam Schwanhäußer und der
Kinderarzt Julius Cnopf. Der Vorstand wird 20 Jahre lang
fast unverändert bleiben. - In Nürnberg macht die
evangelische Innere Mission in der Moritzkapelle fast
ausschließlich Werbung für sich und sammelt Spenden ein.
- Die Nürnbergerhütte bei Bozen der nürnberger Sektion
des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins wird mit
8 Schlafstellen erbaut. - In Nürnberg gründet die in
Pappenheim geborene Goldschmiedstochter,
Frauenrechtlerin, Pazifistin und Eysöldener
Volksschullehrerin Bertha Friederika
Kipfmüller (25) den
Mittelfränkischen Lehrerinnenverein. - In Kallmünz ist
das privat gestiftete Erziehungsheim mit 69 Pfleglingen
völlig überbelegt. Es fehlt an Nahrung und Kleidung. Die
Kinder sammeln Beeren und Pilze, sogar die Jungen lernen
Stricken und alle Kinder erwirtschaften mit Singspielen
und Theateraufführungen einen Zusatz zum Unterhalt. - In
Regensburg wird der katholische Manz Verlag des
katholischen regensburger Verlegers Georg Joseph Manz (78) zu einer Aktiengesellschaft
umgebaut. - In Regensburg eröffnet der katholische
Leonhardi Verein im seit 15 Jahren nicht mehr als
katholische Knabenschule der oberen Stadt genutzten
Leonhard Kloster eine katholische Kinderbewahranstalt. -
In Erlangen wird der Bicycle Club Erlangen gegründet. Es
gibt bereits einen Velociped Club Erlangen. - In
Nürnberg wird der fürther Lehrer Schaefer Vorsitzender
der neu gegründeten Allgemeinen Radfahrer Union. - In
Neumarkt bestraft der neumarkter Stadtpfarrer ein
jugendliches Turnvereinsmitglied für die Teilnahme an
einer Turnstunde mit vier Stunden Freizeitarrest. - In
Lauterhofen wird die Kretinenanstalt Oberlauterhofen
Holnstein aufgestockt. - Die französische Fahrradfabrik
Peugeot verkauft mit dem Hinweis, dass wie in England
auch auf dem Kontinent das Velociped nicht nur ein Gerät
für den Sport oder zum Vergnügen, sondern auch ein
Mittel zur schnelleren Fortbewegung wird, drei Typen von
Bicycle als Hochrad, ein Bicycle de Securite alias
Sicherheitsrad als ein Hochrad mit nach unten versetzten
Pedalen, und ein Bicyclette als ein (20 20
entsprechendes) normales Fahrrad. Ein
Zweigeschwindigkeits Bicyclette hat ein Doppelritzel am
Pedal. Die Velocipede haben keine Freilaufnabe und
drehen sich mit, weshalb am Forderrad Fußstützen
angebracht sind. Die einzige Bremse wirkt von oben auf
den Hartgummireifen am Vorderrad. - In Nürnberg gewinnt
der Nürnberger Schwemmer das Hauptwettfahren mit dem
Zweirad über 10 Kilometer alias 30 Runden des Nürnberger
Velociped Clubs in einer Rekordzeit von 19 Minuten und
13 Sekunden, wobei er eine Remontoir Uhr für 400 Mark
gewinnt. - In Nürnberg erhält die Radrennbahn an der
Fürther Strasse auf dem Veit Stoß Platz eine 50 cm
Überhöhung. - In Pyrbaum wird die 33 Jahre zuvor
abgefackelte Schlosskirche als katholische Kirche
wiederaufgebaut.In Nürnberg verkauft die Fahrradhandlung
Nürnberger Velociped-Depot in der Schlotfegergasse
15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel Tricycles und
Cangaroos von Hillman, Herbert & Cooper, der größten
europäischen Fahrradfabrik in Coventry. - Der in
Nürnberg geborenen jüdische Holzgroßhändlersohn Siegfried Bettmann (23) wandert nach Coventry in
England aus und gründet dort die Triumph Fahrrad Fabrik
alias Triumph Bycicle Factory. - In Seubersdorf wird die
Brauerei Rausch gegründet. - In Nürnberg gründet der
zugezogene Franzose Georges Carette (25) eine Blechspielzeugfabrik.
- In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Thon Dittmer Palais in
das Rückgebäude der Haymann Bank in der Pfarrgasse.
1885 Wetter:
Regnitzhochwasser und Pegnitzhochwasser. - Der in
Thalmässing geborene jüdische Brauereibesitzersohn
Kommerzienrat Joseph Schülein (31) gründet als
Aktiengesellschaft die münchner Unionsbrauerei Schülein
& Co, später Löwenbräu. - Zwischen 2.000 und 3.000
Auswanderungen aus Bayern nach Nordamerika jährlich bis
zum 1. Weltkrieg. - In Regensburg wird die römische Porta praetoria
hinter dicken Putzschichten wiederentdeckt. - In
Nürnberg erreicht der jüdische Bevölkerungsanteil mit
3,2 % seinen Höhepunkt. - In der Zeitschrift für das
gesamte Brauwesen wird für Frankreich ein Champagnerbier
vorgeschlagen, das mit Zucker versetzt und mit
Kohlensäure gesättigt wird. In Deutschland gibt es keine
Bedenken zum Einsatz von Salizylsäure zur
Haltbarmachung. Selbst der Einsatz von Salicylsäure bei
bereits verdorbenem Bier wird wohlwollend beurteilt. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt stellen sich die Sozialisten zur Wahl. -
Nürnberg hat 114.891 Einwohner, Regensburg hat 36.093
Einwohner, Fürth hat 34.455 Einwohner, Amberg
hat 15.812 Einwohner und Neumarkt hat 5.451 Einwohner. -
Die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank bringt eine
Unfallversicherungspolice für Bayern heraus. - Der in
Nürnberg geborene jüdische Holzgroßhändlersohn Siegfried Bettmann (22) wandert nach Coventry aus.
- Die amberger Distriktsparkasse hat mehr als eine
Million Mark an Einlagen. - Gottlieb Daimler meldet ein
Patent für seinen 10 km/h schnellen Reitwagen an, bei
dem bei seiner Jungfernfahrt mit einem Lötlampe das
Glührohr noch erhitzt werden muss und bei der Fahrt von
seiner Werkstatt in Cannstatt nach Untertürkheim Flammen
zwischen den Beinen auftreten. - In Fürth wird ein Fernsprechamt
mit 118 Teilnehmern eröffnet. - In Eichstätt wird Karl
Schneider für 11 Jahre Bürgermeister. - In Ansbach wird
im Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse
31, ein Kolpingverein gegründet. - Die Reichspost
erlaubt Bildpostkarten alias Ansichtskarten zu
verschicken. - In Nürnberg wird das Fleischhaus
Trödelmarkt 3 abgerissen. - Das nürnberger Volksfest
zieht vom Maxfeld auf den Plärrer um. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige Direktor der Maschinenfabrik
Cramer-Klett, Eisenbahnfachmann, Waffentechniker und
Erfinder Johann
Ludwig Werder (77). -
In Nürnberg wird der in Fürth geborene
sozialdemokratische jüdische Weber, führende Mitglied
des Fürther Bürgerbundes und Magistratsrat Gabriel
Löwenstein (60)
Redakteur der Fränkischen
Tagespost. - In Nürnberg wird ein Fernsprechamt
von Friedrich Reiner mit einer Kapazität von 250
Teilnehmern eingerichtet. Die Mohrenapotheke hat die Tel
Nr. 15. Die Brauerei Lederer Bärenschanzstr 48 hat die
Tel Nr. 145. Die Brauerei Nürnberger Actienbrauerei
ehem. Henninger hat die Tel Nr. 238. Die jüdische Bank
J. Em. Wertheimber in der Königsstrasse hat die Tel Nr
3. - Der in Ansbach geborene erlanger Onoldia
Vorortsprecher und Corpsstudent Wilhelm von Meinel (20) leitet den Kösener
Congress. - In Nürnberg ist der Hopfenhandel so stark
angestiegen, dass die Lagergebäude nicht mehr ausreichen
und der Hopfen der jüdischen Familien wie Tuchmann,
Hopfmann, Gerngroß, Hesselberger und Seidenberger rund
um die Mauthalle einfach auf Strassen und Gehwegen
herumliegt. Scharrer & Amberger alias Hopunion und
Johannes Zeltner sind die nichtjüdische Konkurrenz. -
Bei Lengenfeld erbaut Graf Heinrich von der Mühle-Eckart
ein neubarockes Palais. - In Nürnberg gibt es bei der
LEG alias Ludwigseisenbahn Gesellschaft 8 Lokomotiven. -
In Nürnberg wird die Stadtmission eröffnet. - In
Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg im Kaffeehaus
Guldengarten in der Nähe des Jakobstores
ein erstes Konzert mit einem Minus in der Kasse. - In
Nürnberg wird die Waizenbierbrauerei Hans Ott gegründet.
- In Nürnberg eröffnet ein privates Komitee für eine
Telephon-Einrichtung in Nürnberg-Fürth ein Telefonnetz
für die beiden Städte mit 192 Teilnehmern. - In Nürnberg
führt die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank private
Unfallversicherungspolicen in Bayern ein. - In
Neumarkt spricht der nürnberger SPD
Reichstagsabgeordnete Karl Grillenberger (37) auf einer massenhaft
besuchten Arbeiterversammlung. - In Regensburg ist das
Hochradfahren alias Fahrradfahren innerhalb der
Innenstadt, an der Donau und auf den Wöhrd-Inseln streng
verboten, weswegen die gerade eröffnete erste
regensburger Fahrradhandlung Josef M Schreiner am alten
Kornmarkt sogar eine Erlaubnis für Kundenprobefahrten
einholen muss. Als Vertretung der neumarkter
Fahrradfabrik Goldschmidt und Pirzer verkauft man
Hochräder, Tricycles und Sociables für zwei Personen,
Velociped-Utensilien und Ersatztheile und bietet einen
Reparaturservice bei Preisen für die Hochräder zwischen
130 und 300 Mark, der Tricycles und Sociables zwischen
400 und 600 Mark an. Die Fahrschule ist bei einem
Neukauf gratis. Danach fordert der privilegierte
Radfahrer Verein Ratisbona, bei dem die Voraussetzung
der Mitgliedschaft der Besitz einer Maschine
ist. vom Magistrat, einige Strassen und Plätze der Stadt
für den Fahrradverkehr freigeben zu wollen, weswegen das
vollständige Fahrverbot für Fahrräder aufgehoben wird
und Klaren-Anger, Minoritenplatz, Dreikronengasse,
Speichergasse, alter Kornmarkt, Maximilianstrasse,
Maxquerstrasse, Jakobsstrasse, Bismarckplatz,
Eichhorngasse, Bereiterweg und Weißgerbergraben für die
Velocipisten freigegeben werden. Zusätzlich braucht man
eine Berechtigungskarte, eine Fahrradnummer und eine
Prüfung bei der Polizei. - In Regensburg berichtet die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger von einer
Ein-Tages-Hochrad-Fahrt von München nach Regensburg. - John K. Starley (31) erfindet in Coventry das Moderne
Rad nach ergonomischen Grundsätzen ein,
Niederrad, das er Rover II nennt, einen Boom auslöst und
laut Modern Society of Arts in London das erste Fahrrad
der Geschichte ist. Es hat zwei gleich große Räder mit
Vollgummireifen, kann aus dem Stand gestartet und
erfmüdungsfrei betrieben werden. - In Regensburg wird
das Hotel Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9 modernisiert und mit einem
Mosaikboden in der Eingangshalle wiedereröffnet - In
Nürnberg leitet Karl Heller 68 Pfarrer bei der Gründung
des evangelischen Verein für Innere Mission in Nürnberg.
- In Nürnberg findet eine evangelische Konferenz für
Innere Mission statt. - In Regensburg hat der
katholische Manz Verlag des katholischen regensburger
Verlegers Georg Joseph Manz (77) neun dampfbetriebene Schnellpressen,
eine Stereotypengießerei und
eine Buchbinderei. - In
Neumarkt fällt die 25 Jahr Jubiläumsfeier des neumarkter
Turnvereins 18 60 aus.
- In Sulzbach sind 70 Teilnehmer bei der
Gründung des katholischen Kolpingvereins in der
Brauereigaststätte Zimmermann anwesend, unter
ua der katholische Pfarrer Johann Baptist Kastner, der
katholische Gefängnispfarrer Gefangenenanstaltspfarrer
Jakob Heldmann und der Kooperator Hubert Ägid Franken.
Schon nach kurzer Zeit kündigt die Brauereigaststätte
dem Kolpingverein als Vereinslokal, weshalb dieser zum
Gasthaus Daffner wechselt. - In Nürnberg
stellt die Kunst- und Bauschlosserei Martin Schmitt
Aufzüge und Aufzugsanlagen her. - In Nürnberg tagt die
2. Hauptversammlung des Deutschen Radfahrer Bundes nach
einem Corso durch die Stadt zur Rennbahn des Nürnberger
Velociped Clubs. Das Depot alias Fahrerlager ist in der
Ludwigstrasse. Das große Gartenfest findet in der
Rosenau Illumination statt und die Gala mit Kunstfahren
im Saal des Industrie- und Kultur Vereins, worüber die
nürnberger Tageszeitung Fränkische Tagespost berichtet.
Das Fahrradrennen mit Dreiradtandems gewinnt der
nürnberger Christian Jochen Vogel mit Wolfgang Beißbarth
und der ansbacher Eduard Pirzer, der technische Leiter
der im Vorjahr neuerbauten Fahrradfabrik Goldschmidt und
Pirzer in Neumarkt und der ansbacher Martin
Langkammerer, der Mitbegründer des Allgemeinen deutschen
Radfahrervereins wird Zweiter. Der neumarkter Simon
Goldschmidt wird bei der Jugend Wettfahrt auf dem
Zweirad Zweiter. Daneben gibt es eine Wettfahrt mit
Cangaroos und anderen Sicherheitsmaschinen. Das
Abschlussrennen, die 50 Kilometer Wettfahrt für alle
Fahrradtypen über 150 Runden endet durch ein
versehentliches Sieg-Glockenzeichen nach der vorletzten
Runde in einem Desaster, weil der Münchner Schwarz
mitgezählt hat und die letzte Runde noch fährt, während
sich der Berliner Pundt schon als vermeintlicher Sieger
feiern lässt, woraufhin die Siegerehrung ausfällt. Pundt
wird trotzdem nachträglich zum Sieger ernannt. - In
Nürnberg gibt es 160 Hopfendarren und 364
Hopfenhandelsniederlassungen rund um die Mauthalle, wo
einfach 144.000 Ballen Hopfen mit einem Gewicht von
7.220 Tonnen einfach auf Strassen und Gehwegen gelagert
werden, die einem Welthandelsvolumen von 95 %
entsprechen, die von 30 Handelshäusern gehandelt werden.
- In Neumarkt bietet die Farhrradfabrik Goldschmidt
& Pirzer Nürnberg und Neumarkt in der
konkurrenzlosen Werbezeitschrift Fliegende Blätter
des jüdischen Arztsohnes und deutschen und ausländischen
Zeitungswerbeanzeigenmonopolisten Rudolf Mosse (42)
als Velocipedfabrik mit Dampfbetrieb und
Vernickelungs-Anstalt als größte und leistungsfähigste
Fabrik dieser Branche im Continent ein eigenes vielfach
prämiertes Fahrrad als Velociped mit einem Hochradbild
an. Zweiräder mit patentierten Aeoluskugellagern kosten
ab 170 Mark. - In Nürnberg ist Christian Joachim Vogel
Inhaber des Nürnberger Velociped-Depots in der
Schlotfegergasse 15 und Generalvertreter der englischen
coventryer Fahrradfabriken Hillman, Herbert & Cooper
Premier Works, der größten europäischen Fahrradfabrik in
Coventry, und The Sparbrook Manufacturing Co. Ltd. In
Nürnberg fährt der nürnberger Hopfenhändler und
Velociped Club Gründer Christian Joachim Vogel auf
seinem Hochrad zur Gründung des Deutschen
Radfahrerbundes nach Leipzig. - In Nürnberg spielt der
Geigenbauersohn Karl Rau (15) im
Orchester Bruch. - In Nürnberg stellt der neue russische
Hofjuwelier Carl Faberge (39) bei einer Antik Ausstellung
seine Kopien von antiken Schätzen aus und erhält dafür
eine goldene Medaille. - In Nürnberg wird die in Wien
geborene Sängerin Anna Jäger (23)
engagiert. - In Roth beginnt der rother
Pfarrersohn Friedrich Feuerlein (--)
das rother Amtsblatt im 26. Jahrgang Rother
Intelligenzblatt von Johann Carl (--)
als Tageszeitung Fränkische Volkszeitung
weiterzuführen. Der rother Schneidermeister,
Leihhausverwalter, rother Zeitungsdrucker Johann Carl (--) ist in Nürnberg Verleger
einer Fachzeitung für Hopfenanbau und Brauereiwesen.
1884 Wetter: Milder
Jahresbeginn. - Der in Bamberg geborene Ritter Maximilian Friedrich
Brettreich (26) wird
regensburger Polizeikommissär. - In Fürth wird der
Bankierssohn und spätere Chemiker und Arzt Siegfred Walter Loewe
geboren. - In Waltersberg wird eine Orgel des nürnberger
Orgelbaumeister Bittner in die Pfarrkirche eingebaut. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Nürnberg gründen Freiherr Lothar
von Faber (67),
Friedrich von Grundherr, Johannes Falk, Johan Georg
Kugler, Moritz Poehlmann, Samuel Bloch und Karl
Wunder die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank und
verkaufen Lebensversicherungsscheine. - Hiram Stevens
Maxim baut ein automatisches Selbstladegewehr, das mit
Gasdruckenergie Patronen direkt aus einem Gurt in den
Lauf befördert. - In Neumarkt heiratet der aus
Mallersdorf Geiselhöring stammende Kaufmann Joseph Carl
Loichinger die Spezereien- und
Schnittwarenhändlerstochter Mussinan. - Der deutsche
evangelische Pastorensohn, Journalist und Politiker Carl Peters (28)
erwirbt die deutsche Kolonie Ostafrika mit Ruanda, indem
er die lokalen Häuptlinge betrunken macht und ihnen
Schutzbriefe mit Kreuzchen unterschreiben lässt. - In
Roth wird das Dienstbotenhospital im Seckendorffschlösschen
in der Hilpoltsteiner Strasse zum Städtischen
Krankenhaus umgewandelt. - In Schwandorf wird die neue
polizeiliche Hausnummernordnung Litera Hausnummer
eingeführt, bei der jede Strasse und jeder Platz einen
Buchstaben zugewiesen bekommt, bei der z.B. A
der Marktplatz und B die
Friedrich-Ebertstrasse ist und dazu eine fortlaufende
Zahl und kurz danach zusätzlich einige umgängliche
Strassennamen hinzugefügt, die bis 19 27 beibehalten
wird. - In Nürnberg werden von Friedrich Heller (48)
in der Vorderen Sterngasse 10.000 Privattelefone und
1.700 Telefone für Post und Bahn ausgeliefert. - In
Fürth stellt die Brauerei Geismann Bäumerstrasse das
Starkbier Poculator her. - In Altdorf wird mit dem Bau
einer gusseisernen Wasserleitung und einem
Abwassersystem begonnen. - In Neumarkt wird das
Volksfest mit elektrischen Bogenlampen der Firma
Wechsler beleuchtet. - In Regensburg bringt der jüdische
Rabbi Dr Meyer das jüdische Familienblatt Die
Laubhütte als jüdisches Pendant zur Gartenlaube
heraus. - Nürnberg hat 108.810 Einwohner und
Schwandorf hat 3.500 Einsohner. - In Regensburg wird ein
Zitherklub u.a. vom Bader und Zitherlehrer Franz
Edenharter gegründet. - In Eichstätt beginnt der
Limesforscher Friedrich
Winkelmann (32) auf
seinem eigenen Gut Pfünz mit Grabungen nach einem
Römerkastell. (20 18 wird nur der Umstand, dass er die
Arbeiten aus eigenen Mitteln bestritten hat, mitgeteilt,
nicht aber dass es ihm selbst gehörte). - In Neumarkt
baut die jüdische Goldschmidt Express Werke AG Fahrräder
und Motorräder mit Fafnir-Motoren aus Aachen. - In
Regensburg wird der Velociped Club Regensburg in
Radfahrer-Verein Regensburg umbenannt. - In Neumarkt
geben die Velociped-Fabrikanten Goldschmidtt bekannt,
dass sie sich mit dem nürnberger Veloziped-Fabrikanten M
Pirzer, als Goldschmidt & Pirzer Velocipedes-Fabrik
mit Dampfbetrieb und Vernickelungs-Anstalt Nürnberg und
Neumarkt i. O. assoziiert haben um die Fabrikantion
gemeinschaftlich und im vergrößerten Maßstab
fortzusetzen. Man garantiert echt englisches Material in
Prima Qualität. An Velozipeden liefern sie Bicycles in 5
Sorten und Tricycles in 6 Sorten. Besonders stolz ist
man auf die Minotaur-Tricycles. Für ihre neue Fabrik in
Neumarkt kaufen die jüdischen Brüder Joseph und Adolf
Goldschmidt ein Gelände zwischen der Ingolstädter
Strasse und dem Bahnhof an der Holzgartenstrasse und
errichten eine Produktionshalle, eine Lackiererei, eine
Poliererei und eine Vernickelungsanstalt mit einem 8 PS
Dampf Maschinenhaus. - In Nürnberg findet das
Frühjahrsrennen des Nürnberger Velociped Clubs auf der
neuerbauten Rennbahn für Hochräder an der Ecke
Fürtherstrasse/Kernstrasse statt. Im September findet
dort ebenfalls ein Velocipedrennen alias Fahrradrennen
statt, wobei es auch eine Tribühne gibt. - John K. Starley
produziert in Coventry ein zunächst belächeltes
Niederrad, das er Rover nennt. Der englische nürnberger
Fahrradfabrikbesitzers William Hillman von Hillman,
Herbert und Cooper war zur Pionierzeit der
Geschäftspartner seines Onkels. - In Sulzbürg kauft
Michael Sitzmann das Gasthaus Zur Linde Am
Marktplatz 8 für seinen Sohn Johann Sitzmann. - In
Nürnberg verkauft das Mode Geschäft Theodor Welter
Heringsmarkt 2 spezielle Velociped Anzüge alias
Fahrradbekleidung für Herren und Knaben. Das Geschäft
ist auch sonntags von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet
und wirbt auch in der Amberger Volkszeitung. -
In Fürth wird der Velociped Club Fürth gegründet, der
sich im Restuarant Wachtler Luisenstrasse
trifft. - In Schwabach wird der Velociped Club Schwabach
gegründet, der sich im Restaurant Vater Jahn
trifft. - In Vilseck
wird ein katholischer Kolpingverein gegründet. -
In Nürnberg veranstaltet der Velociped Club Nürnberg ein
Hochradrennen, wobei nach einem gemeinsamen Mittagessen
im Gasthaus Köchertszwinger und einer Korsofahrt zum
Rennplatz 100 Teilnehmer ein Eröffnungsrennen, ein
Handicap, ein Tricyclerennen, ein Erstrennen und ein
Hauptrennen über 10.000 m austragen, wobei das Velociped
Club Mitglied Neumarkt Carl Marschütz (21)
mit 4 Minuten 46 Sekunden beim Erstrennen mit 10
Hochrädern für Mitglieder des deutschen und
deutschösterreichischen Velocipedistenbund, die noch
keinen Preis errungen haben, auf 2.000 m Zweiter, nach
dem Velociped Club Nürnberg Mitglied Julius Fuchs und
vor ua Friedrich Eckstein aus Nürnberg, Feil aus Amberg,
Simon aus Ansbach und Schlenk aus Erlangen, wird. Das
Hauptrennen über 10.000 m gewinnt ein Münchner in 22
Minuten und 2 Sekunden. Der Zweite stürzt kurz vor dem
Ziel und läuft zu Fuß durchs Ziel. Dritter wird der
Nürnberger Eyrich und der vierte wird disqualifiziert.
Die Preise sind 150 Mark für Platz eins und 70 Mark für
Platz 2. - In Nürnberg beteiligt sich der neumarkter
Velocipist Edmund Pirzer an einem Tricyclerennen über
2.000 m, bei dem der eigentlich unangefochtene Sieger,
der nürnberger Jean Beißbarth eine Runde vor Ende
versehentlich das Rennen aufgibt und glaubt gewonnen zu
haben, weil die Musik aufhörte zu spielen. Ein
Sicherheits Velociped Rennen wird über 6 Runden mit
2.000 m unter 5 Teilnehmern, darunter die Nürnberg
Schätzler und Nusselt, ausgetragen, wobei der Sieger
Weber aus Mönchengladbach mit einem wesentlich größeren
Sicherheitsfahrrad antrat. Als Abschluss des Tages gibt
es Musik und Tanz im Gasthaus Harmonie. - In
Amberg legt der lupburger Metzgersohn und Gastwirtssohn
Johann Baptist Laßleben
(20) im Lehrerseminar sein
Examen als Lehrer ab. - In Nürnberg verkauft die
Fahrradhandlung Nürnberger Velociped-Depot in der
Schlotfegergasse 15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel
Hochräder von Hillman, Herbert & Cooper, der größten
europäischen Fahrradfabrik in Coventry. - In Nürnberg
wird der ehemalige Goldschmidt Velocipedfabriklehrling
(Express) Carl Marschütz (21)
Filialleiter der nürnberger Filiale der neumarkter
Goldschmidt Velocipedfabrik. - Der regensburger Verleger
und Großantiquar Franz Stokar von Neuforn alias Franz
von Stokar (19) ist
Nachfolger des Antiquariat von A Coppenrath. - In
Nürnberg wird das seit 8 Jahren bestehende polizeiliche
Fahrverbot für Velocipede alias Hochräder alias
Fahrräder in der Innenstadt auf vielfache Bitte des
Velociped Club Nürnberg aufgehoben, aber nur für 21
bestimmte Strassen. - In Nürnberg kauft sich der Mayer
Verlag und die Carl Meyer
Kunstanstalt in der Nebengasse 24 eine Maschinenbau AG
Nürnberg Dampfmaschine. - In Regensburg Regendorf kauft
sich Reichsrat Freiherr Lothar von Faber (67), der Besitzer der
Bleistiftfabrik A W Faber in Stein bei Nürnberg, das
Schloß Regendorf. - In Nürnberg wird der evangelische
Brauereiartikelfabrikbesitzersohn und spätere
Luftfahrtpionier Robert Thelen
geboren. - In Regensburg werden mehrere Bierpanscher
alias Bierfälscher angeklagt und zu Geldstrafen und auch
Gefängnisstrafen verurteilt, darunter auch mehrere
Bierbrauer aus Burglengenfeld. - In Schwandorf gibt es
10 Tafernwirtschaften alias Speisegaststätten und 6
Bierwirtschaften.
1883 Wetter: In Neumarkt
weigert sich der Rat der Stadt das Wetterhäuschen des
privaten Wetterbeobachters Karl Speier zu dulden und für
die Wettervorhersage zu bezahlen. Milder Dezember. - In
Neumarkt sorgt eine aussergewöhnlich negative
Bieranalyse, nach der als bestes neumarkter Bier das
Bier der Gansbräu von Leonhard Ehrnsperger (--)
3,17 Volumenprozent Alkohol aufweist, das Bier
seines Bruders Xaver Ehrnsperger (--)
der Lammsbräu im unteren Drittel der getesteten
Biere sogar nur 1,91 Volumenprozent Alkohol aufweist,
für Aufregung und bestätigt damit die landläufige
Meinung, dass neumarkter Bier eigentlich nur Dünnbier
ist. - In Allersberg wird der Turnverein und Sportverein
TSV Allersberg gegründet. - Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (48) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie fällt beim bayerischen
König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (38) in Ungnade, da er für
dessen Entmündigung Fakten sammelt und manipuliert. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt Rittershof wird Michael Rackl
geboren. Er wird später katholischer eichstätter
Bischof, der sich zum NS-Staat bekennt. - In Polsingen
wird der Bauernknechtssohn Christian
Weber geboren. Er wird SS Parteifunktionär,
oberbayerischer Kreistagspräsident und für sein
korruptes, unantastbares und rüpelhaftes NS Bonzentum
berüchtigt. - In Venedig stirbt der leipziger
Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur Richard Wagner (70). - Der in Forth
geborene Kaufmann Alfred Abraham Gerngroß
(39) gründet in Wien das
größte Warenhaus der Monarchie. - In Nürnberg gründet
der nürnberger Elektrotechiker Sigmund Schuckert (38) eine Krankenkasse und
Pensionskasse, bezahlt Weihnachtsgeld und führt den
Zehn-Stunden-Tag ein. - Die Schriftstellerin Carmen
Sylva alias Königin Elisabeth von Rumänien
alias Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied (40)
kommt nach Nürnberg zu Besuch, wo sie sich über plumpe
Gastronmiewerbung mit erfundenen honorigen Gästen im Bratwursthäusle
lustig macht. - In Amberg ergibt bei der
amberger Distriktsparkasse eine Überprüfung, dass auch
dessen Verwalter, der Druckereibesitzer und
Zeitungsbesitzer Hermann von Train (--)
10.000 Gulden veruntreut hat. Die
Staatsanwaltschaft strengt eine Untersuchung an. Hermann
von Train (--) kann sein
Amt behalten, da er das Geld zurückzahlt. - In Amberg
geht die Gaswerk Aktiengesellschaft mit 91.000 Gulden
Schulden vollständig in den Besitz der Stadt über. - In
München wird ein Fernsprechamt mit 118
Teilnehmern eröffnet. - In Nürnberg wird ein Boxverein
gegründet. - In Nürnberg erwirbt Johann Baptist
Zetlmeier das Kaffeehaus Café Lotter und
nennt es in Café Noris um. - In Nürnberg
bestellt die Reichspost bei Friedrich Heller (47)
in der Vorderen Sterngasse 400 Telefonanlagen. - In
Amberg wird im Vereinslokal Hösl die 94. Sektion Deutscher
und Österreichischer Alpenverein gegründet. - In
Amberg wird ein Hochofen des Amberger Eisenwerks
hochgefahren. - In Parsberg übernimmt Josef Ferstl die
Nr 78 mit Metzgerei und Anteil am Gesellschaftsbrauhaus
und macht es zum Gasthaus Zum Hirschen. - In
Neumarkt wohnt der Laternenanzünder Butscher im
Bürgerturm. - In Amberg kauft der aus Soest stammende
Buchhändler, Verlagsbesitzer und Redakteur der Amberger
Volkszeitung Josef
Habbel (37) das Regensburger
Morgenblatt und den Regensburger Anzeiger.
- In Amberg erbaut Traugott Müller die Bierhallen
am Kaiser Ludwig Ring. - Der dänische Carlsberg Brauerei
- Braumeister Hans
Christian Hansen (38),
bekannt mit Louis
Pasteur (61), isoliert
die erste Hefezelle, eine besondere untergärige, die er
sich ohne Wissen von Brauereien aus Pilsen beschafft
hat. Sie wird die Stammkultur für alle späteren Biere.
Einziges Hindernis ist noch die dafür benötigte Kühlung.
- Nürnberg hat 106.310 Einwohner. - In Schwarzenbruck
erbaut der reiche Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (66) provokativ das Faberschloss
mit Fürstenzimmer in unmittelbarer Nachbarschaft des
nürnberger Patriziers Freiherr xxx von Petz, dem mehr
als 180 Hektar am Südlichen Sebalder Reichswald gehören.
- In Nürnberg Schniegling beginnt die
Metallflaschenkapselfabrikantenwitwe Madion Vetter mit
der Produktion von Metalltuben. - In München Graggenau
lässt der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
II (St) (38)
das Cuvilliés Theater als erste Bühne
Deutschlands mit Strom versorgen alias elektrifizieren.
- Die Bayerische Armee testet den Einsatz von Kokain. -
In Fürth zieht die jüdische Brauerei Mailaender auf den
Schwand und wird von der fürther Bevölkerung in Bergbräu
umbenannt. - In Nürnberg verdienen Schaffner und
Kutscher etwa 3 Mark täglich. Die Fahrpreise werden nach
Streckenabschnitten ohne Umsteigeberechtigung festgelegt
und betragen zwischen 10 und 30 Pfennig. - In Nürnberg
gewinnt der in Breslau geborene spätere jüdische
Turnierschachweltmeister Siegfried Tarrasch (21) sein erstes Turnier. - In
Regensburg berichtet die Tageszeitung Regensburger
Anzeiger, dass ein Fahrradfahrer alias
Hochradfahrer alias Velocipedist auf dem Kasernplatz mit
einer alten Frau abends einen Fahrradunfall hatte, was
zu Empörung gegen diese Liebhaberei bei der
Bevölkerung führt, die sich eine ortspolizeiliche
Regelung wünscht, wo nach Beschwerden über Hochradfahrer
auf der Allee gegen 09:30 Uhr in der gesamten Innenstadt
das Fahrradfahren verboten wird. - In Regensburg
veranstalten die regensburger Hochradfahrer mit den
Velocipedisten-Freunden aus Straubing und Ingolstadt an
Pfingsten einen Fahrradkorso durch die Stadt. - In
Neumarkt wird ein Velozipedverein gegründet, auf der
Marktstrasse ein Rennen veranstaltet und in Stadtnähe
ein umzäunter Platz als Rennbahn genutzt. - In Nürnberg
verkauft die Spielwarenhandlung Jean Munck am Hauptmarkt
ehemals Wahnschaffe 3 rädrige Knaben Velocipede mir
Holzspeichen für 20 Mark und 2 rädrige aus Eisen nach
englischem System nach Größe von 20 Mark bis 33 Mark für
die Kinderversion aber auch bis 200 Mark für Erwachsene.
- In Regensburg hat die Regensburger Sparkasse, als
städtische Einrichtung, die für Kinder aus allen
Bevölkerungsschichten, sowie für Dienstboten, Lehrlinge,
Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und Tagelöhner
zuständig ist, noch keinen wirtschaftlichen Erfolg. - In
Beilngries beginnen zwei katholische Mallersdorfer
Schwestern die vertraglich vereinbarte Pflege von 60 bis
70 Kranken jährlich im Distriktskrankenhaus Beilngries.
- In Amberg wird der Velociped Club Amberg gegründet,
der sich im Gasthaus Zum goldenen Löwen trifft
und als Sommerlokal den Schieferkeller hat. -
In Regensburg wird der Radfahrer Verein Regensburg
gegründet. - In Neumarkt gibt es auf dem Anwesen Spitta
Villa Ecke Mühlstrasse17/Am Evangelienstein (20
19 Parkplatz) einen Tennisplatz. - In
Deutschland wird der Deutsche und
Deutsch-Österreichische Velocipedisten-Bund mit 1.770
Mitgliedern und der Norddeutsche Velocipedisten-Bund mit
632 Mitgliedern für Fahrradfahrer gegründet. - In
Nürnberg beginnt der Civilarchitekt Hans Kieser
(30) Außere Bucherstrasse 28 mit dem Bau von
repräsentativen Villen in der Frommannstrasse,
Burgschmietstrasse und am Maxtorgraben. - In Amberg
beginnt die Produktion der im Vorjahr neu erbauten
Amberger Hütte mit dem Anstich des Hochofens mit
Roheisen. - In Nürnberg wird der Telegraphist Marcus von
Eckart Vorsitzender des Nürnberger Velociped-Club. - In
Gunzenhausen eröffnet der Wirt des Ausfluglokals Stöhr-Keller
Michael Stöhr an der Hensoltshöhe neben seinem Lokal
eine Badeanstalt mit vier Badewannen. - In Amberg stellt
der Orgelbauer und Instrumentenmacher Benedikt Waller (--) auch Geigen her.
Zusätzlich betreibt er einen Handel mit Mittenwalder
Geigen. - In Nürnberg kauft die Oberpostdirektion das
gesamte ehemalige Hinterhaus Postareal, das als
Bezirksgericht genutz wurde, Karolinenstrasse 36 bis
Adlerstrasse 3 am Josephsplatz wieder zurück und
verkauft das ehemalige gasthaus zum goldenen reh
Vorderhaus am Josephsplatz 3 an den Kaufmann Ernst
Tuchmann (--). Das
Vorderhaus am Josephsplatz wird wieder aufwendig in ein
Postgebäude umgebaut.
1882 Wetter: Beginn der
Wetterdokumentation in Deutschland. - In Nürnberg stellt
der Velociped-Fabrikant Eduard Pirzer auf der
Bayerischen Landesausstellung zwei aus englischen
Komponenten gefertigte Velocipede alias Hochräder vor
und erhält dafür eine Bronzemedaille. - In Neumarkt
schickt der jüdische Kochherdehersteller Josef
Goldschmidt (Express) Obere Marktstrasse 11 seinen von
Fürth zugezogenen jüdischen Lehrersohn und Lehrling Carl
Marschütz (19) auf die
Bayerische Landesausstellung in Nürnberg, wo er den
ansbacher Veloziped-Fabrikanten Eduard Pirzer
kennenlernt, wonach die jüdischen Gebrüder und
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt und Adolph
Goldschmidt Obere Marktstrasse 11 (20
18 K&L) mit dem in Burghaslach geborenen
Kaufmann Carl Marschütz (19),
(nach WWII ist er im Besitz der neumarkter Express
Markenrechte) finanziert von der jüdischen nürnberger
Privatbank Anton Kohn, die Velociped-Fabrik
Goldschmidt gründen, die Hochräder baut. Betriebsleiter
wird Jakob König. Man holt einen englischen
Fachingenieur, bestellt englische Teile und eröffnet mit
einer Jahresproduktion von 120 Velocipeden. -
In Allersberg wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein mit dem gewählten Präses Dr Josef
Lerzer im Gasthaus Zur goldenen Sonne
gegründet. - In Nürnberg beginnt Ernst Plank mit der
Produktion von Spielzeuguhrwerklokomotiven. Ernst Plank
stellt auf der Bayerischen Landes Gewerbe Industrie- und
Kunstausstellung in Nürnberg eine elektrische Eisenbahn
vor. Nach der erfolgreichen Ausstellung kauft der
bamberger Möbelfabrikant Johann Adam Eysser das
Pellerhaus Egidienplatz 23 und richtet darin einen
pompösen Möbel Showroom. - Höhepunkt der Auswanderung.
18.000 Bayern wandern nach Nordamerika aus, von 200.000
deutschen Auswanderen. - In Nürnberg schließt der
Porzellanfabrikant Krügemann (--)
die nürnberger Fayencemanufaktur Porzellanfabrik. - In
Amberg ist die Gewehrfabrik Amberg auf preußische Waffen
M/71 umgestellt und die Bayerische Armee hat alle
Werdergewehre M/69 nur noch als Reserve eingelagert. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt sind Alois Panzer und Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. Der Sohn und Maler Max Feldbauer (13) weiß noch nichts von seiner
künstlerischen Begabung. - In Nürnberg installiert der
nürnberger Elektrotechniker Sigmund Schuckert (37) drei Bogenlampen in der
nürnberger Kaiserstrasse als dauernd betriebene
elektrische Strassenbeleuchtung,
die 35 Gaslaternen ersetzen. Seine Werkstatt in
der Schwabenmühle in der Kaiserstrasse 36 wird zum
nürnberger Elektrizitätswerk. - Der regensburger
Bleistiftfabrikant Rehbach ist die zweitgrößter
Bleistiftfabrik in Bayern. - In Amberg beleuchtet der
Seifenhändler Ludwig Feil sein Geschäft mit elektrischem
Strom. - In Auerbach wird eine Stadtsparkasse gegründet.
- Der in Würzburg geborene Freiherr Konstantin von Gebsattel (28)
wird als Kommandeur der Ersten Kavallerie-Brigade
persönlicher Adjutant von Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (36). -
In Neumarkt wird der Lehrer Lautenschlager wegen
unmoralischen Lebenswandels suspendiert. - Die
Adelsfamilie Adelmann von
Adelmannsfelden kann ihren Stammsitz
Adelmannsfelden zurückerwerben. - In Nürnberg wird die
Brauerei Schalkhauser gegründet. - In Neumarkt wird der
Schuhmacher Anton Thumann Aushelfer im Postbotendienst
der 7 Postboten. - In Sulzbach wird mit dem Bau einer
Kanalisation begonnen. - Nürnberg hat 104.510 Einwohner.
- In Nürnberg wird eine Bayerische Landesgewerbe,
Industrie- und Kunstausstellung mit 2.414 Ausstellern
auf dem Maxfeld unter dem Schirmherrn, dem bayerischen
König Ludwig II von Wittelsbach (St) (37)
veranstaltet. Zum Maxfeld wird extra eine
Strassenbahnlinie gebaut. - In Nürnberg stellt der
Musiklehrer Johann Roth seine Flügel-Guitarre auf der
Bayrischen Landes Industrieausstellung aus. - In
Regensburg wird das katholische Priesterseminar St
Wolfgang in der Obermünsterstrasse 7 mit 122
Knaben eröffnet. - In Nürnberg findet eine
Konditorenausstellung statt. - In Parsberg wird eine
tägliche Postomnibusverbindung nach Hohenburg
eingerichtet, dafür aber die Postverbindung Hohenburg -
Schmidmühlen - Burglengenfeld eingestellt. - In
Eichstätt kauft der Limesforscher Friedrich
Winkelmann (30) das
Gut und Schloss Pfünz. - In Neumarkt beginnt der
jüdische Kochherdehersteller Josef Goldschmidt in seiner
neu gegründeten Fahrradfabrik in den Räumlichkeiten
Obere Marktstrasse 11 laut seinem späteren Direktor Hans
Schmidt mit der geregelten Produktion von Hochrädern auf
drei Stockwerken. - In München feiert der Münchener
Velcyped Club sein 13 jähirgies Bestehen. Ein
Vereinsgruppenfoto zeigt 16 junge Männer mit 3
Hochrädern. - In Regensburg beginnt der thurn und taxis
Hofarchitekt Max Schultze (37) mit der Planung und Neubau
des Südflügels des fürstlichen Schlosses St. Emmeram. -
Wähend in Regensburg der katholische Manz Verlag des
katholischen regensburger Verlegers Georg Joseph Manz (74) sich mit den Protestanten
um den rechten Glauben streitet, wird der katholische
wiener Verlag seines Bruders Friedrich Manz von
dessen Sohn Hermann über das leipziger Druck-
und Verlagshaus Julius Klinkhardt an den jüdischen
Prokurist Markus
Stein (74) verkauft.
- In Amberg beendet der Grafensohn Richard du Moulin-Eckart
(18) als zweiter Sohn von
Graf Eduard Gustav Du Moulin-Eckart
(48) und Karoline Meyer
(44), dessen Taufpate Richard
Wagner war, das Gymnasium und wird später
Geschichtsprofessor. - Der in Lauterhofen geborene
katholische ehemalige freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(69) wird zum königlich Geistlichen
Rat ernannt. - In Regensburg trennen sich im von
der Stadt gekauften ehemaligen katholischen Deutsch
Orden Komtureigebäude, das als gemeinschaftlich
konfessionelles städtisches Krankenhaus dient, nach 44
Jahren wieder der katholische und der evangelische Teil
des Krankenhauses, wobei der katholische Teil bleibt. -
In Nürnberg wird das Hallertor in der Stadtmauer
fertiggestellt. - In Schwabach wird in der Post alias
Posstamt eine Telegrafenanstalt eingerichtet. - In
Nürnberg erstellt der Kupferstecher Lorenz Ritter
(50) eine Ansicht Im Sternhof die in
den Bänden Malerische Ansichten aus Nürnberg
veröffentlicht wird, wobei im Innenhof des Sternhofs
Neutorstrasse 13, einer Unterkunft für auswärtige
Händler, eine Wandmalerei mit einem überlebensgroßen
nürnberger Kaufmann zu sehen ist, der aber in
Wirklichkeit wegen der verdreckten Wände und
erbärmlichen Zustände kaum mehr zu sehen ist. - In
Nürnberg präsentiert der münchener Fotograf Johann Baptist
Oberstetter (42)
Postkarten mit kleinen Fotos alias Bildpostkarten im
Lichtdruckverfahren auf der Ersten Bayerischen
Landesausstellung.
1881 In Berching
Holnstein wird eine Anstalt für schwachsinnige alias
geistig behinderte Mädchen im Schloß Holnstein eröffnet,
das den katholischen Dillinger Franziskanerschwestern
gehört. - Der Besitzer der Bleistiftfabrik A. W. Faber
in Stein Lothar von Faber (64) wird in den Freiherrenstand
erhoben. - In Nürnberg wird eine öffentliche Pferdebahn
von dem in Schloss Grünsberg
geborenen patrizischen nürnberger Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (50)
auf der Fürther Strasse parallel zur Ludwigseisenbahn
eingerichtet. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Nürnberg erringt der in Zirndorf
geborene Karl
Grillenberger (33) das
erste Reichstagsmandat für
die SPD in Bayern. - Typhusepidemie in der bayerischen
Armee, wodurch Verheiratetengebäude errichtet werden. -
In Nürnberg sind die wichtigsten Todesursachen, 531
Tuberkulosefälle, 99 Krebsfälle, 59 Scharlachfälle, 46
Keuchhustenfälle, 25 Unterleibstyphusfälle und 19
Kindbettfieberfälle. - Beim Kampf um die Gunst der
kaiserlichrussischen Urenkelin Helene Pawlowna Bobrinska
(24) fordert der in
Regensburg geborene vermeintlich gehörnte Graf Alfred
Eckbrecht von Dürckheim Montmartin (31)
seinen eigenen Chef, Prinz Arnulf von Wittelsbach
Bayern (St) (29)
zum Duell, vor dem König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (36) Graf Alfred Eckbrecht von
Dürckheim Montmartin (31)
zum Flügeladjutant macht und Prinz Arnulf von Wittelsbach
Bayern (St) (29)
verspottet wird. Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (36) verbietet das Duell
einfach, weil es nach Familienstatuten verboten sein
soll, und lässt beide sich entschuldigen. Dürckheim
zuerst. - Der in Regensburg geborene vermeintlich
gehörnte Graf Alfred Eckbrecht von Dürckheim Montmartin
(31) heiratet die
kaiserlichrussische Urenkelin Helene Pawlowna Bobrinska
(24). - In Nürnberg erhält
Friedrich Heller (45) in
der Vorderen Sterngasse wegen der Eröffnung eines
öffentlichen Fernsprechamtes einen Großauftrag für
Telefonanlagen von der Reichspost. - In Nürnberg darf
der bremer Unternehmer Heilrich Alfes wegen der
unbefestigten Staßen und der langsamen Kutschen eine
Pferdebahn mit einem amerikanischen Personenwagen auf
Schienen für die Strecke Staatsbahnhof Lorenzkirche
Plärrer in Betrieb stellen. Es wird 14 Stunden täglich
gearbeitet und die Uniformen müssen selbst bezahlt
werden. Die Erweiterung nach Fürth ist in Bau. - In
Regensburg wird Carl Berghof Direktor und Kapellmeister
am Theater Regensburg. - Nürnberg hat 101.500
Einwohner. - In Altdorf wird ein Turnverein gegründet. -
In Nürnberg ist das Gasthaus König Otto in
der Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) ein stadtbekanntes Bordell. - In
Nürnberg wird die Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotive
Faust (36) ausgemustert. -
In Nürnberg wird die Pferdebahn eingeführt. - In
Lauterhofen eröffnet die katholische Gemeinschaft der
Dillinger Franziskanerinnen mit ihrem Priester Johann
Evangelist Wagner (73)
und Oberin Schwester Maria Theresia
Haselmayr (73) die
staatlich anerkannte Kretinenanstalt Lauterhofen.
Die Schwestern legen ihren Profess in der lauterhofener
Pfarrkirche ab. Sie kümmern sich um 10 Pfleglinge, die
mitarbeiten müssen. Es wird eine Filiale in Holstein
eröffnet, die Kretinenanstalt Holstein. - In
Regensburg veranstaltet der Wirt des Gasthauses Prinzengarten
Georg Schambeck ein Velociped Rennen alias
Fahrradrennen. - In Nürnberg wird der Velociped Club
Nürnberg für Hochräder von den Kaufleuten Christof J.
Vogel als Vorstand, Schlotfegergasse 15, Ludwig Sauer
Kleinweidenmühle 12 als Zahlmeister und Fritz Steinmetz,
Lindengasse 17 gegründet. Der Nürnberger Velociped Club
errichtet an der Fürther Strasse auf dem.Veit Stoß Platz
eine Radrennbahn für Hochräder für 2850 Mark, wobei 21
Vereinsmitglieder, darunter der jüdische Radrennfahrer
Max Ottenstein (21),
insgesamt 57 Anteilscheine zu je 50 Mark erwerben. Es
gibt eine mit Leinwand überdachte Tribüne mit 1.500
Sitzplätzen. Die 333,3 m lange, und 6 m breite Bahn ist
aus Kohlesinter und von einer 2,5 m hohen Palisadenwand
umgeben. - In Deutschland ist laut Augsburger Allgemeine
das erste Fahrrad made in Germany nachweisbar.
- In Neumarkt produziert der jüdische
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt in seiner
Kochherdefabrik in den Räumlichkeiten Obere Marktstrasse
11 laut seinem späteren Direktor Hans Schmidt mit Dreh-,
Fräs- und Bohrmaschinen, einer Poliereinrichtung und
einer Vernickelungsanlage Hochräder alias Fahrräder
alias Velocipede nach Kundenwunsch, wobei die
angereisten Kunden auf die Fertigstellung warten können.
- In Altdorf wird der Marktplatz neu gepflastert und
eine städtische Turnhalle (später Stadthalle) gebaut. -
In Regensburg wird die die Kreistaubstummenanstalt an
der Landshuter Strasse eröffnet. - In Ansbach wird der
Radfahrer Verein Ansbach gegründet, der sich im Hotel Zöckel
trifft. - Der Neumarkter Turnverein 18 60 ist einer von
137 bayerischen Turnvereinen mit 12.946 Mitgliedern. -
In Ingolstadt startet das Velociped Club Ingolstadt
Mitglied Johann Winkelhofer (22)
mit seinem Hochrad mit 137 cm Raddurchmesser bei einer
Körpergröße von 167 cm und 67 kg über Eichstätt und
Kipfenberg nach Denkendorf. Er ist mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 30 km/h der
schnellste deutsche Hochradfahrer auf zwei englische
Meilen. - In Frankfurt kommt das Mitglied des Velociped
Club Ingolstadt Johann Winkelhofer (22)
mit seinem Hochrad von Ingolstadt aus an. - In Beingries
gibt es keinen kahtolischen Kolping Gesellenverein mehr.
- In Gunzenhausen wird es ein jüdisches Schulhaus bei
der Synagoge am Hafnermarkt 18 neu erbaut. - In
Frankfurt wird der Weinhändler Allinger Hoflieferant des
sächsischen Königs. - In Nürnberg bleibt das
polizeiliche Fahrverbot für Velocipede alias Hochräder
alias Fahrräder in der Innenstadt, das seit 5 Jahren
besteht, trotz der Bitte auf Aufhebung des Velociped
Club Nürnberg bestehen. - In Nürnberg wird das Hallertor
in die Stadtmauer gebrochen, das aber ohne Torgebäude
konzipiert ist. Die neue Pferdebahnlinie führt vom
Plärrer ausserhalb der Stadtmauer über das neue
Hallertor zum Rathaus und von dort zum Laufer Tor. - In
Greding wird laut Sparkasse eine Vorgängerinstitution
gegründet.
1880 Wetter: Trockener
kalter Winter. Der Bodensee friert zu. - In Eichstätt
fährt der Mechaniker Franz Kohlbrand mit einem
selbstgebauten Hochrad alias Fahrrad alias Velociped
durch die Stadt. - In Berching Holnstein kaufen die
katholischen Dillinger Franziskanerschwestern das Schloß
Holnstein, das sie zu einear Anstalt
für schwachsinnige alias geistig behinderte Mädchen
umbauen und im Folgejahr eröffnen. - In Neumarkt
übernimmt der Geschäftsführer Joseph Boegl die amberger
Buchhandlungsfiliale Pohl am oberen Markt. - Der in
Nürnberg geborene Kolonialwarenhändlersohn und in den
Freiherrenstand erhobene Theodor Cramer (63) gründet die Münchner
Rückversicherungsgesellschaft. - In Spalt wird in der
Pfarrkirche St Emmeram der Lettner abgebaut. - Beginn
einer deutschen Auswanderungsbewegung mit 1.800.000
Auswanderern, davon 170.000 aus Bayern bis Anfang der 18
90er Jahre. - In Neumarkt verursacht ein Engländer mit
seinem Howe-Hochrad vor dem Gasthaus Zur goldenen
Gans Obere Marktstrasse 9 großes Aufsehen und
wird u.a. vom in Burghaslach geborenen und in Fürth
aufgewachsenen, jüdischen Kaufmannssohn Carl Marschütz (17) bewundert. Carl Marschütz (17), der bereits im Besitz
einer Draisine ist, erhält von seinem Chef dem jüdischen
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt Obere Marktstrasse
11 (Express) ein Darlehen von 286 Mark und kauft sich
ein Howe-Veloziped mit Laterne, ein Hochrad. München hat
bereits eine Hochradrennbahn, die Lautner’sche
Eisbahn. - In Amberg müssen in der Amberger
Gewehrfabrik alle Arbeiter erklären, keinem
Verein oder Verbindung mit sozialdemokratischen
Tendenzen anzugehören. Selbst der Besuch von
Veranstaltungen als Gast ist verboten. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - Nürnberg hat 99.519
Einwohner. Regensburg hat 34.542 Einwohner. - In Cham
wird der Turnverein Cham neu gegründet. - Die Stadt
Nürnberg steht mit 173.000 Hektolitern an der Spitze des
bayerischen Bierexports. - Roth hat 2.872 Einwohner,
darunter 98 Juden. - In Deining malt Friederike von
Gumppenberg (17) ein
Aquarell, ein Ortsbild. - In Neuburg an der Donau kauft
Graf von der Mühle Eckart die Hofmark Bertoldsheim. - In
Regensburg wird zum königlich bayerischen Gymnasium am
Ägidienplatz ein zweites, das Neue Gymnasium
eröffnet (20 16) Albrecht-Altdorfer-Gymnasium
Minoritenweg 33. - In Velburg wird das Bezirksamt nach
Parsberg verlegt. - In Nürnberg wird die
Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotive Peter Henlein (35) ausgemustert. - Nürnberg
wird mit 100.000 Einwohnern Großstadt. - Die Grenzen
zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz werden
begradigt. Das Bezirksamt Hilpoltstein wird
mittelfränkisch und erhält das
beilngrieser Greding. - In Amberg wird die
Lehrerbildungsanstalt eingerichtet, bei der Joseph
Köstler (31) als Lehrer an
die damit verbundene Seminarübungsschule kommt. - In
Donaustauf brennt das Thurn und Taxis Schloss
Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse 1 (20
16 Golfhotel) vollständig ab. - In Velburg
verhindert die velburger Gendarmerie eine Woche lang das
Eskalieren von Unruhen, schreitet aber nicht ein. - In
Lauterhofen wird der katholische Jungfrauenverein im
Schloss Oberlauterhofen
aufgelöst. Stattdessen zieht die katholische
Gemeinschaft der Dillinger Franziskanerinnen ein. - In
Ingolstadt eröffnet J Willner (31)
Harderstrasse 11 ein Velociped Depot als
Fahrradgeschäft. - In Amberg wird die Königliche
Lehrerbildungsanstalt (20 19 Max
Reger Gymnasium) eröffnet. - In Eichsätt holt
der Magistrat drei katholische Mallersdorfer Schwestern
in das Waisenhaus in der Ostenstrasse, denen einfache
und angemessene Beköstigung, 50 Gulden Honorar jährlich
und einfach eingerichtete Zimmer im Waisenhaus für
Aufsicht, Pflege, Erziehung und Unterricht der
Waisenkinder zugesichert werden. - In Regensburg hat der
katholische Manz Verlag des katholischen regensburger
Verlegers Georg Joseph Manz (72) 6390 Artikel mit 7666
Bänden, die 200 Personen, darunter 80 Handsetzer,
herstellen und feiert
sich als den Verlag, bei
dem die bedeutendsten katholischen Schriftsteller
erscheinen. - In Neumarkt zieht das evangelische
Vikariatshaus von der Wohnung des Vikars in der
Herzwirtsgasse 17 in das neu erbaute Vikariat in der
Sandstrasse 8 um. - In Nürnberg wird der
Nadelfabrikantensohn Carl Wenglein
geboren, wo sein Vater Heinrich Josef Wenglein in der
Glockenhofstrasse die Nadelfabrik Norica betreibt. - In
Neumarkt wird der Ernst Hierl, später
ein sozialdemokratisch geprägter Lehrer, als Sohn des
laaberer Metzgersohnes und neumarkter Landrichters Georg
Hierl (39) geboren. Sein
Bruder ist der in Parsberg geborene spätere NS
Verbrecher Konstantin Hierl (05). Der Cousin der beiden ist
der in Parsberg geborene Johann Baptist Hierl
(24), der seine
Priesterweihe empfängt. - Der Geigenbauerlehrling Hans
Jaeger (18) verlässt nach
mehreren Jahren die Werkstatt des regensburger
Geigenbauers Franz Xaver Kerschensteiner
(--) um seinen Wehrdienst in Ingolstadt
abzuleisten, wonach er durch Bayern, Belgien und Holland
zieht. - In Nürnberg Erlenstegen wird das Barock Schloss
Oberbürg Oberbürger Strasse 1 von dem im Vorjahr zum
Freiherrn erhobenen Beamten Freiherr Leukart von
Weißdorf (--) gekauft (2021 ). - In Nürnberg Schwaig
kauft Conrad Conradty die Papierfabrik Grünthal, wonach
er beginnt Bleistifte herzustellen. - In Amberg endet
mit dem Tod von Eduard Kick (--)
die 30 jährige Blütezeit der amberger Fayencemanufaktur
und Steingutfabrik vor dem Ziegeltor. - In Deining wird
der Matthias Feihl (--) neuer
Postexpeditieur, der auch in seiner Posthalterei die
Pferde für den Pferdewechsel bereitstellt.
1879 Wetter: Ungewöhnlich
strenger Winter in Münchsteinach bis 36 Grad unter Null.
- In Neumarkt wird das Gasthaus Zum grünen Baum
und ein Brauhaus in der Grünbaumwirtsgasse 13 errichtet.
- In Neumarkt wird Josef Weißenfeld (--)
von der Bayerischen Patriotenpartei
Bürgermeister. Ein weiterer Bürgermeister, von maximal
vier, ist Alois Panzer (--).
- In Hilpoltstein wird ein Turnverein gegründet. - In
Spalt schließen sich viele kleinere Brauereien zusammen
und bilden die Stadtbrauerei Spalt.
- Kastl wird dem königlichbayerischen Bezirksamt
Neumarkt zugeteilt. - In Bayreuth wird der Geologe und
Höhlenforscher Hans Brand geboren.
Er wird SS Standartenführer. - Die amberger
Disriktsparkasse wird vom Druckereibesitzer und
Zeitungsbesitzer Hermann von Train (--)
geführt, der 739.000 Mark an Einlagen von 2.044
Anlegern verwaltet. In seiner Abwesenheit kümmmert sich
sein Neffe um die Distriktsparkasse. Er veruntreut 4.000
Mark und flüchtet. - Den bayerischen Leihhäusern wird
ein Höchstzinsatz von 12 % vorgeschrieben, der in Amberg
dennoch auf 24 % angehoben wird. - In Neumarkt wird ein
zweites Mal ein Verschönerungsverein alias
Tourismusverein vom neumarkter Bürgermeister Weißenfeld
gegründet, dem Obersekretär Bürkmiller, Oberpostmeister
Strober, Buchhändler Boegl, Gottlieb Tretter,
Medizinalrat Dr Grundler, Kaufmann Placotta, Juwelier
Kirchbauer, Fabrikbesitzer Kapfer, Apotheker Karl
Speier, Studienrat Albert Pröller, Ökonomierat Gößwein,
Konditor Steinbach und Amtmann i.R. Wifling beitreten.
Der in Amberg geborene Goldschmiedsohn und ansbacher
Rechtrat Weißenfeld (31)
wird neumarkter Bürgermeister. - In Ansbach wird im
Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse 31
ein Jagdschutzverein gegründet. - In Nürnberg baut der
jüdische Ignaz Bing ohne seinen Bruder eine Fabrik in
der Scheurlstrasse, die Nürnberger Metallwarenfabrik,
Gebr. Bing auf. - In Stuttgart heiratet der jüngste
leuchtenberger Herzogssohn und Kaiserliche
Hoheit Georgi
Maximilianowitsch (St)
(27) die Zarenenkelin Theresa von Oldenburg
(St) (27).
- In Nürnberg stellt die Firma Johann Andreas
Issmayer Blechschienenbahnen und Dampfmaschinen her. -
In Nürnberg wird im Stadttheater am Lorenzer Platz (2022 Nürnberger Sparkasse Lorenzplatz)
die Wagner Oper Die Meistersinger von Nürnberg aufgeführt
und entwickelt sich zur meistgespielten Oper. - Der in
Donaustauf geborene enterbte, ausgestoßene und
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(36) mit neuem Namen Herr Paul von Fels und
Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (34)
wird in Cannes, auf dem Friedhof Cimetière du Grand Jas,
Allée du Silence-Nr. 33 als Paul de Fels begraben. Er
hat einen Sohn Heinrich Kreuzer (12).
- Der bayerische Kämmerer und Rittmeister Graf Karl
Alexander von Oberndorf erbt nach dem Tod seines Vaters
Graf Gustav Maria Fortunat Burg Wolfsegg und verschenkt
sie an die Gemeinde Wolfsegg, die sie zu einer Schule
umfunktioniert und arme Familien unterbringt. - In
Regensburg fällt der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(61), nach dem Tod der
altöttinger Apothekertochter und Seherin Louise
Beck (57), die durch
Weisungen aus dem Jenseits und auch durch Erpressung
großen Einfluß auf ihn hat und die bayerische
Kirchenpolitik beeinflusste, in eine Sinnkrise. - In
Neumarkt kauft der Rittershofener Georg Tischner die
woffenbacher Gutskapelle von Gutsbesitzer Ritter Eduard
von Pessl und schenkt sie der Gemeinde. - In Regensburg
wird das Fahrradfahren von Hochrädern in der Innenstadt
für ein paar Jahre verboten. - In Nürnberg wird der
Stadtgraben unter der Brücke zum Westtor aufgeschüttet
und daneben ein Stück Stadtmauer für den Strassenverkehr
abgerissen. - In Regenstauf will der neue Besitzer
Stiersdorfer (--) aus der
ehemaligen Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg ein
Gasthaus machen, wofür er erst eine Konzession erhält,
als er gegenüber eine Brauerei errichtet. - In Nürnberg
beginnt der Blechspielzeugwarenhersteller Johann Andreas Issmayer
(--) mit der Produktion von
Schienenbahnen, die aber nach einigen Jahren wieder
aufgegeben wird. - In Nürnberg beginnt der in Linz
geborene Sänger und spätere regensburger
Stadttheaterleiter Paul Blasel (24)
als Tenor ein einjähirges Engagement am Stadttheater.
- In Neumarkt kauft die jüdische Gemeinde, weil sie
keinen Friedhof hat und seit 18 68 den sulzbürger
Friedhof benutzt, das Ackerland Gießereistrasse 3 und
richtete dort einen Friedhof ein, den sie im Folgejahr
ummauert.
1878 In Stein steigt der
Bruder Johann Faber aus der gemeinsamen Bleistiftfabrik
A W Faber in Stein aus und gründet zum Verdruß seines
Bruders Lothar von Faber einen Konkurrenzbetrieb mit 50
Arbeitern. - Altdorf wird von Feucht aus an die
Vicinal-Eisenbahn nach Nürnberg angeschlossen. - In
Nürnberg wird Ferdinand von Landgraf Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - Auf Schloss Rosenau in Coburg
wird die Prinzessin Alexandra von Sachsen
Coburg Gotha (St) von
Großbritannien und Irland als Tochter von dem in Windsor
geborenen großbritannischen und irischen Prinz, Herzog
von Edinburg, Graf von Kent und Ulster Alfred (St)
(31) und der Zarentochter Maria Alexandrowna
Romanowa (St) (22) geboren.
- In Amberg werden in der Amberger Gewehrfabrik
horizontale Universalfräsmaschinen eingeführt, die
Schmiede renoviert und Halbzeuge selbst hergestellt. -
Die Bahnstrecke Feucht~Altdorf wird eröffnet. - In
Neumarkt ist Alois Panzer Bürgermeister. - In Roth kommt
es zu einem Großbrand. - Sozialistengesetze. - In
Neumarkt wird in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 mit der Herstellung von
Nürnberger Lebkuchen für den nationalen und
internationalen Markt begonnen. - Der nürnberger
Elektrotechiker Sigmund Schuckert (32) errichtete in Schloss
Linderhof als Nebeneffekt der Wünsche des
bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (33) nach Illumination das erste
Wärmekraftwerk. - In Regensburg sind in 10 Jahren 125
Menschen an Typhus gestorben. - In Nürnberg druckt
Wilhelm Tümmel (70) seine
Tageszeitung Fränkischer Kurier auf einer
Rotationsdruckmaschine. - In Neumarkt überlässt der
Magistrat der protestantischen Gemeinde einen Bauplatz
für den Neubau der Protestantischen Volksschule. - In
Bayreuth wird der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn Eugen von Zimmerer (35) Staatsanwalt am
Bezirksgericht. - Die in Nürnberg mit Patrizier Freiherr
Rudolf Loeffelholz von Colberg (38)
verheiratete Ida Gademann (23)
stirbt in Davos/Schweiz. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Alexander zu den drei Sternen
unter dem Schutz der erlanger Freimaurerloge Libanon
zu den drei Cedern gegründet. - In Altdorf wird
der Bahnhof der Vicinalbahn Feucht-Altdorf errichtet. -
In Bayern hat die SPD 3,4 %. - In Eichstätt ist die
Gas-Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Nürnberg ist
die Gas-Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Ansbach
wird Freiherr Walther
von Lindenfels geboren. - In Sulzbach wird eine
zentrale Wasserversorgung mit einem Dampfpumpwerk
erbaut. - In Erlangen wird der nichtfarbentragende und
nichtschlagende Studentengesangverein Erlangen
gegründet. Die Mensur wird trotzdem fakultativ
gefochten. - In Nürnberg wird der Verein für die
Geschichte der Stadt gegründet. Der Verleger Hermann
Ballhorn (50) ist
Gründungsmitglied. Er führt den Verlag von Sigmund
Ferdinand von Ebner weiter. - In Nürnberg werden golden
und silbern glänzende Fäden verkauft, die über ein
bereits geschmücktes Weihnachtsbäumchen geworfen werden,
womit ein Gold- und Silberregen dargestellt wird. - In
Wiesentheid wird der Diplomat Freiherr Georg Albert von Franckenstein (St) als Sohn von Freiherr Karl
von Franckenstein (47) und
Grafentochter Elma von Schönborn Wiesentheid
(37) geboren. - In Ansbach wird Freiherr Walther von Lindenfels
als Sohn des niederländischen Premierleutnants Freiherr
Otto von Lindenfels geboren. - In Beratzhausen wird in
der Hammermühle Beilstein 4 die St Anna Kapelle erbaut,
leider in der falschen Himmelsrichtung, weshalb sie
nicht katholisch geweiht wird. - In Breitenbrunn wird
die Brauerei Thurner gegründet. - In Neumarkt stirbt die
Mutter des neumarkter Notarsohnes Dietrich
Eckart (10), wonach er
von seinem Vater Georg Christian Eckart vernachlässigt
und auf 7 Gymnasien (Internate) geschickt wird. - In
Sulzbach wird beim Bau der städtischen Zentralen
Wasserversorgung ein Dampfpumpwerk eröffnet. - In Fürth
behandelt der in Kirchheimbolanden geborene Lehrer
Schaefer seine Rückenleiden auf Rat seines Arztes Ludwig
Böhme mit Hilfe eines über 40 kg schweren Eisenfahrrades
eines befreundeten Schmieds. - In Stein bei Nürnberg
wird Frederike Albertine Sophie von Faber-Catell als
jüngere Schwester von Sophie Ottilie von
Faber-Castell (01)
und Tocher von Freiherr Karl Friedrich Wilhelm von Faber
(27) und der in New York
geborenen Bertha Johanna Faber (22)
geboren. - In Nürnberg betätigt sich der Hopfenhändler
Christian Joachim Vogel als Velociped alias Hochrad
Fahrradfahrer. - In Gunzenhausen hat das Ausflugslokal
Stöhr-Keller an der Hensoltshöhe einen Bierausschank von
200 Hektoliter. - In Neumarkt Berg wird die Brauerei Zum
goldenen Engel gegründet. - In Regensburg erhält der
Historische Verein für Regensburg und die Oberpfalz die
säkularisierte Ullrichskirche als Ausstellungsort für
die römischen Steinfunde. - In Neumarkt Berg wird die
Postexpedition wieder geschlossen. - In Nürnberg klagt
die Hauptstadtpostexpedition alias einziges Postamt
innerhalb der Stadtmauern im Fünferhaus am Fünferplatz
alias Fünferpost sowohl mit Raumnot als auch mit dem
Verkehr auf dem Fünferplatz. Da das Haus der Stadt
gehört und diese einen Umbau verhindert, weil sie
eigentlich einen Komplettabriss des Fünferhauses und
einiger Nachbargebäude zu einem besonders großen
städtischen Verwaltungsgebäudeneubau mit
Straßenerweiterung wünscht, aber den richtigen Zeitpunkt
noch nicht für gegeben sieht und darüber hinaus
eigentlich garkeine städtische Pflicht für die
Bereitstellung für Räumlichkeiten für staatliche
Verwaltungen der Post und Telegrafie sieht.
1877 Wetter: Sehr milder
Januar mit blühenden Blumen. - In Neumarkt wird die
Nummerierung der Häuser nach Strassennamen durchgeführt.
- In Neumarkt übernimmt bei der neumarkter Sparkasse
Ludwig Strober die Leitung als Kassier. - Die in Fürth
geborene Pfarrerstochter und erste studierte deutsche
Ärztin Emilie Lehmus (36) gründet ein eigene
Poliklinik in Berlin. - Der in Fürth geborene jüdische
Papiergroßhändler Leopold Ullstein (68) gründet den
Ullsteinverlag. - Der in Berndorf geborene lutherische
Pfarrersohn Carl
Linde (35) entwickelt
eine Kühlmaschine, die beim Bierbrauen die Gärung bei
konstanter Temperatur zulässt und von der Spatenbrauerei
in München übernommen wird. - In Neumarkt ist Alois
Panzer Bürgermeister. - In Ansbach löst der
protestantische Pfarrerssohn Ludwig
Keller (38) Wilhelm
Mandel als rechtskundigen Bürgermeister ab. - In
Nürnberg wird in der Gaststätte Wurstglöckle
alias Bratwurstglöcklein Sebalder Platz links
neben der Sebalduskirche an der Moritzkapelle nach Jakob
Burckhardt das einzige anständige Bier ausgeschänkt. In
den Zeitungen wird die mangelnde Qualität des nürnberger
Bieres als Bierelend bemängelt. - In
Nürnberg stellt Friedrich Heller (41)
in der Vorderen Sterngasse seine verbesserten Fernhörer
vor. - Die Fichtelgebirgsbahn wird eröffnet. - In
Regensburg wird der Bildhauer Ludwig Kunstmann
geboren. - Der in Regensburg geborene Fürstensohn Gustav von Thurn und
Taxis (St)
(29) heiratet Karoline von Thurn und Taxis (St)
(31). - In Nürnberg treffen sich 7
Hauptbahnstrecken. - In Nürnberg beantragt der
nürnberger Apotheker Kleemann vergeblich eine Lizenz für
eine Dampfstrassenbahn Neutor Johannis-Friedhof
Zentralfriedhof alias Westfriedhof. - Die
Ansichtspostkarte wird von Alphons Adolph (24)
erfunden. - Bei der Stichwahl verliert der SPD Kandidat
Karl
Grillenberger (29)
mit 47 % der Stimmen gegen die Fortschrittspartei. Der
SPD Wahlkreis Nürnberg-Fürth steht mit 30 %
Stimmenanteil an der Spitze, gefolgt von München und
Würzburg mit etwa 12 %. - In Nürnberg wird das Maxtor
und der Fröschturm wegen des aufkommenden Verkehrs nach
29 Jahren wieder abgerissen. - In Neumarkt Höhenberg im
Tal baut die Brauerfamilie Gloßner in der Almstrasse 37
einen Bierkeller alias Felsenkelleranlage, den
Glossner-Keller, der von drei Brauereien als
Bierlagerkeller genutzt wird und aus mehreren
Felsenstollen mit Verbindungsgängen und
Lüftungsschächten und drei Zugängen besteht. Ihr
Familienzweig in Alfershausen bei Thalmässing betreibt
ebenfalls eine Brauerei. - In Regensburg heiratet die in
Dresden geborene österreichische Kaiserinnichte
Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis
(St) (17)
den bei Miltenberg geborenen österreichischungarischen
Offizier Miguel
Maria Carlos Egidio Constantino Gabriel Rafael Gnzaga
Francisco de Paula e de Assis Januario von
Braganza (St) (24). - In Ansbach geht der
langjährige und erste jüdische ansbacher Rechtsanwalt Dr
Samuel Berlin (70) in
Ruhestand und wird dafür zum königlichen Hofrat ernannt.
- In Nürnberg übergibt der Beamte Strebel seinen
neugeborenen fünften Sohn Hermann Strebel alias Strebala
an seinen kinderlosen Bruder und Lebküchner auf dessen
Bitte hin. - In Nürnberg wird das jüdische Hotel Plaut
am Hallplatz 7 (20 17 Schuhhaus
Hofmann) gegründet. - In Nürnberg Gostenhof
wird in Ermangelung der Entsorgung des Abwassers der
Kanalisation in ein großes Gewässer ein erstes großes
Sammelbecken alias Gostenhofer Hauptsammler angelegt. -
In Regensburg verbietet der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(59) vergeblich den Glauben
an die Mettenbacher Wunderheilung und Wallfahrt bei
Deggendorf, bei denen Kinder ein zweiten Gesicht haben
sollen. - In Nürnberg gibt die Firma Lyra Froescheis die
Produktion von Graphittonmischungen für ihre weltweit
vertriebenen Orlow-Stifte, Lyrato-Stifte, unzählige
Sorten von Kreiden, Drehstiften, Federhaltern und
Füllfederhaltern mit Wasserkraft wegen deren
Unzuverlässigkeit in der Großweidenmühle auf und zieht
in ein angrenzendes neues Firmengebäude. - In
Oberferrieden gibt es eine Poststation. - In Stein bei
Nürnberg wird Sophie Ottilie von
Faber-Castell als Tocher von Freiherr Karl
Friedrich Wilhelm von Faber (26)
und der in New York geborenen Bertha Johanna Faber (21) geboren. - In Amberg
schicken der amberger Fotograf Ferdinand Frey und seine
Frau Mathilde Bechtle einen ihrer Söhne Karl Frey (11)
als Novizen in das Benediktinerkloster Weltenburg, das
er aber nach kurzer Zeit wieder verlässt. - In Erlangen
gründet der stuttgarter Schmuckwarenfabrikantensohn und
Experimentiergehilfe an der Universität Erlangen Erwin
Moritz Reiniger (23)
eine Werkstatt für elektrotechnische und physikalische
Apparate. - In Nürnberg wird der Erfinder Hermann Föttinger
geboren. - In Regensburg wird der Studienratssohn,
katholische Theologe und Archäologe Hugo Obermaier
geboren. - In Nürnberg gründet der fürther
Flaschnermeistersohn Siegfried
Günthermann (21) nach
seiner Anstellung in der Blechspielzeugfabrik Georg
Leonhard Staudt (--) seine
eigene Fabrik, in er er handgearbeitete mechanische
Blechspielwaren mit Spiralfederaufzug herstellt,
darunter auch handbemalte Reiterfirguren auf Rädern.
Schon im Folgejahr muß er expandieren.
1876 Wetter: Jahr endet
mit mildem Winter. - In Neumarkt wird das Waschen an
Gemeindebrunnen verboten. - In Neumarkt wird eine
Ersatzschießstätte vor dem Hallertor mit Schießrichtung
Ost-West mit dem Wall des Ludwig
Donau Main Kanals als Kugelfang eröffnet. - In
Neumarkt tagt der Kreislehrerverein. - In Neumarkt
gründen die Brüder Karl Spitta und Theodor Spitta auf
dem Einödhof Blomenhof das Tonwerk Blomenhof. - In
Neumarkt besteht ein Hopfensiegel. - In Neumarkt wird
neben dem jüdischen Bankgeschäft Samuel Oettinger ein
weiteres jüdisches Bankgeschäft J Sammüller gegründet. -
In Neumarkt gibt die Sparkasse die erste Goldmark aus. -
In Bayreuth eröffnet der leipziger Polizeiaktuariussohn
und Theaterregisseur Richard Wagner (63) sein Festspielhaus mit der
Oper Rheingold und weiht oder tauft
die Sektmarke Rheingold des in Frankfurt
geborenen wiesbadener Schaumweinfabrikbesitzer Johann Jacob Söhnlein
(49). - In Amberg wird der
Direktor der Amberger Gewehrfabrik Freiherr Philipp von Podewils
(67) wegen
Selbstherrlichkeit und weil er die Aptierung von
Verschlußsystemen verschlafen hatte, entlassen. - In
Neumarkt sind Alois Panzer und Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. - In Nürnberg experimentiert der
nürnberger Elektrotechiker Sigmund Schuckert (30) in der Kaiserstrasse 36
alias Schwabemühle mit selbstregelnden Bogenlampen und
produziert den benötigten Strom durch einen
selbstkonstruierten Generator in
der Almosmühle. - Die amberger Distriktsparkasse gibt
Beschränkungen des Einlegerkreies auf und stellt Kassier
und Kontrolleur nur noch mit jährlichen Zeitverträgen
an. - In Bayern wird die alte Währung im Verhältnis 1
Gulden = 1,7143 Mark umgerechnet. - In Nürnberg besorgt
sich Friedrich Heller (40)
in der Vorderen Sterngasse zwei Fernhörer von Alexander
Graham Bell und experimentiert mit ihnen. - In Neumarkt
haben sich innerhalb von 14 Jahren 7 fast ausschließlich
aus Sulzbürg stammende jüdische Familien angesiedelt. -
In Neumarkt wird mit der Umbenennung von Hausnummern in
Strassennamen mit Hausnummern begonnen. - In Neumarkt
bewohnen der evangelische Notar und Tabakfabrikantensohn
Georg Christian Eckart (56) und
seine Ehefrau Oberförsterenkelin Maria Anna Theresia
Henriette Bösner (35) eine
Villa Weinberg 4. Sie haben ein angeschlossenes
eigenes Gärtnerhaus.Weinberg 7 ist die Mariahilfkirche.
Weinberg 2 wohnt der Ökonom J Bayer. - In Amberg
entwickeln die Gebrüder Baumann die
Stahlblechemaillierung mit Cobalt- und Nickeloxid auf
elektrochemisch angelöstem Blech mit ziefgezogenen und
geschweißten statt genieteten Produkten. - In Nürnberg
gründet der stuttgarter Beamtensohn und Polytechniker Julius
Tafel (49) das Eisenwerk
J. Tafel & Co. - In Bayern werden Standesämter
eingeführt. - In Pyrbaum wird eine Schützengilde
gegründet. - In Eichstätt vererbt Michael Gutmann die
Hofmühl Brauerei an seine Tochter Creszentia, die Johann
Baptist Emslander heiratet, den Besitzer der tittinger
Brauerei fürstliche Brauerei Titting. - In Nürnberg
arbeitet der Lebküchner Georg Schmidt in der
Kirchenstrasse 9. - In Nürnberg gibt es das Hotel
Deutscher Hof in der Pfannenschmiedgasse 22, Bayerischer
Hof in der Karlstrasse 1, Rotes Roß am
Weinmarkt 14, Roter Hahn, Himmelsleiter
Karolinenstrasse 53, Württemberger Hof
Bahnhofplatz 2, Goldener Adler Adlerstrasse 17
und Wittelsbacher Hof Königstrasse 71. - Die
in Altdorf geborene Malerin Dora Hitz
(20) wird bei der
Kunst- und Industrieausstellung zur Hofmalerin der
rumänischen Prinzessin Elisabeth
von Wied (St)
(33). - In Oberferrieden wird ein Standesamt
eingerichtet, wodurch nicht mehr der Pfarrer sondern der
ehemalgie Gemeindevorsteher Johann Wild als neuer
Bürgermeister alle Urkunden ausstellt. Es gibt das
Gasthaus Zum roten Ross. - Die hannoveraner
Gummifabrik des jüdischen Bankiers Moritz Magnus
(33) kauft amerikanische
Patente zur Fertigung von Vollgummireifen. - In
Eichstätt betreuen drei katholische Mallersdorfer
Schwestern das Rettungshaus und Kinderhaus. Schwester
Romualda Rößler kommt aus Kösching und Schwester
Veronika Lang aus Steinsdorf. - In Regensburg wird in
der Bahnhofstrasse 7 neben dem Bahnhof ein
Eisenbahnverwaltungsgebäude erbaut. - In Neumarkt findet
unter der Regie des neumarkter Turnverein 18 60 unter
dem Vorsitzenden Jakob Schlager das erste Oberpfälzer
Gauturnfest statt, bei dem Riegenturnen, Kürturnen,
Hangeln am Seil, Weitsprung und Dreisprung vorgeführt
wird. - In Nürnberg eröffnet der aus Würrtemberg
stammende Hüttendirektor Julius Tafel (49) mit der Hilfe von Theodor Cramer (59) an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 ein Schweißeisenwalzwerk in dem er Schrott
und hochwertige Eisenabfälle zu Stabeisen recycelt. - In
Fürth wird der Bahnhof Doos vom Schnittpunkt der Ludwig
Süd Nord Bahn mit der Ludwigseisenbahn an seinen
aktuellen Ort verlegt. - In Altdorf wird wieder eine
katholische Pfarrei eingerichtet. - Der in Erlangen
geborene Medizinalratssohn Wilhelm Fleischmann
(39) wird Leiter der ersten
deutschen milchwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation
und höheren Molkereianstalt in Raden
in Mecklenburg, wo er zum
Begründer der Milchwissenschaft wird. - In Nürnberg
errictet die Stadt Nürnberg an der Nordseite des
Dutzendteichs eine Badeanstalt, die in der Folgezeit
Strandpromenaden erhält. - In Nürnberg ist der in Spalt
geborene windsbacher Stadtschreibersohn und weitgereiste
Nobelhotelkellner Carl Föttinger (41)
im Besitz des Gasthaus Föttinger in der
Königstrasse 58, wo er auch ein Weinlokal betreibt. - In
Nürnberg wird das Fahren von Velocipeden alias
Hochrädern alias Fahrrädern wegen Konflikten mit
Fußgängern und Pferdefuhrwerken in der Innenstadt
verboten. - In Schwarzenbruck vererbt die nürnberger
Patrizierfamilie Scheurl das Petzenschloss an xxx Petz
von Lichtenhof. - In Nürnberg gibt es 16 öffentliche
Häuser alias Bordelle in denen 54 angemeldete
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen leben. An der
Frauentormauer gibt es dabei nur ein einziges im Haus Nr
78. Die anderen sind gleichmäßig über die Innenstadt
verteilt, ua in der Frauengasse. Bordelle werden als
Weinhandlungen bezeichnet. Weil die öffentliche
Prostitution so aggressiv geworden ist, wird § 361
schärfer ausgelegt und Haftstrafen für besonders
aufdringliche Dirnen eingeführt. - In Bayern kostet eine
Postkutschenfahrt pro Meile alias 1 bayerische Meile
7,42 km wegen der starken Konkurrenz durch die
Postomnibusse alias Postkutsche und des schlechten
Komforts und der langen Reisedauer nur noch den Betrag
von 14 Kreuzer, wobei ein Kreuzer -,35 Euro entspricht.
- In Schwandorf beantragt der Communbrauer, Kleinhändler
und Wirt der Gaststätte Zum Kreuzberg Johann
Flier (--) der im Haus 303
Ecke Kreuzbergallee/Kleine Fabrikstrasse sein eigenes
Bier ausschenkt, aber Schnaps nur über die Strasse
verkaufen darf, vergeblich beim Bezirksamt in
Burglengenfeld eine Ausschanklizenz für Branntwein,
obwohl es in Schwandorf nur eine einzige gastronomische
Einrichtung gibt, in der Schnaps und Likör ausgeschenkt
werden darf, weil er die Bedürfnisse der 140 Arbeiter
der nahegelegenen Tonwarenfabrik am Bahnhof und einer
zweiten Fabrik befriedigen will, die zum Frühstück statt
Bier lieber Branntwein trinken. Alkoholismus ist weit
verbreitet. Für einen weiteren aber vergeblichen Versuch
um an die Konzession zu kommen, pachtet er im Folgejahr
für fünf Jahre die reale Tafernwirtsgerchtsame vom
Gasthaus Zum Goldenen Adler vom Eisenhändler
Sebastian Metz (--) für
fünf Jahre. - In Nürnberg erstellt der Kupferstecher Lorenz Ritter
(44) seine Ansicht In der
Frauenthorstrasse mit einer Postkutsche die in den
Bänden Malerische Ansichten aus Nürnberg
veröffentlicht wird. - In Amberg kommt der 1. Jahrgang Amberger
Adressbuch im amberger Pohl Verlag heraus, in der
Eduard Pohl (--) die Stadt
als Alte Hauptstadt der Oberpfalz preist. Die Adressen
sind von A bis F mit durchgehender Hausnummer
unterteilt. Dazu wird der Strassenname angegeben. Es
werden 440 Arbeiter der Gewehrfabrik bei insgesamt 1.900
Einträgen der erwachsenen Männern bei etwa 6.750
männlichen Einwohnern aufgeführt, was etwa 23 %
entspricht. Im Eichenforst wohnt der Gutsbesitzer
Freiherr Karl von Schönstett (--)
mit Sohn. - In Amberg ist das 6.
Chevaulegerregiment mit dem Namen Großfürst Constantin
Nikolaijewitsch stationiert. Rittmeister der 3. Eskadron
ist Freiherr xxx von Aufseß (--)
und der 4. Eskadron Rittmeister xx von Schütz (--).
Leiter der Filialbank ist Fr Anton Martin (--).
Das Gefängnis heißt Gefangenanstalt. - In Amberg gibt es
den 26. Jahrgang der amberger Tageszeitung Amberger
Tagblatt, die vierteljährlich 1 Mark 50 Pfennig
kostet. Hierzu gibt es für 50 Pfennig die Beilage. - In
Amberg gibt es den 83. Jahrgang der amberger
Wochenzeitung Amberger Amts- und Wochenblatt. -
In Amberg ist Freiherr Joseph von Schatte (--)
Schrannenplatz B 102 Rechtsanwalt, Freiherr Karl von
Beulwiz (--) ist
Bahnamtsinspektor und wohnt am Bahnhof. Hauptmann
Freiherr H von Guttenberg (--) ist
Chef der 11. Compagnie des 3. Bataillons des 6.
Infanterieregiments Kaiser Wilhelm und wohnt in der
Salzgasse C 195. Die Hauptmannswitwe Josephine von
Cuttenberg wohnt im Eichenforst A 12. Franz Xaver Klemm
(--) ist
königlichbayerischer amberger Postverwalter. - In Amberg
verkauft der Spezereienwarenhändler, Samenhändler und
Tabakhändler Georg Winkler (--) Untere
Nabburgerstrasse C 18 gelagerte Rauchtabake, Cigarren
und frischen Schnupftabak her. Dazu stellt er selbst aus
echtem Brasiltabak den traditionellen Schmalzler her. -
In Amberg hat die Volksschule 6 Kurse, wobei die Kurse 1
bis 3 in Abteilungen A und B aufgeteilt sind. In der
Tanzhausgasse B 16 ist das Leihhaus von Emanuel Adam (--).
1875 Die AG der
bayerischen Ostbahnen wird verstaatlicht und die
Eisenbahnstrecke Nürnberg~Regensburg über Neumarkt
zweigleisig ausgebaut. - In Nürnberg werden im
Oberpostamtsgebäude am Bahnhofsplatz bzw zur
Regensburger Strasse die Bereiche Post und Bahn auf
staatliche Anweisung hin wieder physisch getrennt. - Im
Markt Nittenau erwirbt Franz Jakob das ehemalige
Kommunbrauhaus an der Hauptstrasse und baut es zu einem
Braugasthof mit Metzgerei um. - In Bayern werden die
privaten Eisenbahnstrecken verstaatlicht. - Regensburg
erhält mit dem Bau eines Wasserwerks eine moderne
Wasserversorgung. - In Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. - Nürnberg hat 91.018 Einwohner und
Regensburg hat 31.504 Einwohner. - In Neumarkt wird in
der Kunstmühle
Laabermühle von Carl Zinn (--)
Mühlstrasse 17 zusätzlich zur Brotfabrik eine
Teigfabrik eingerichtet. - Der nürnberger
Elektrotechiker Sigmund Schuckert (29) verkauft erfolgreich seine
Dynamos. - In Neumarkt wird im Anwesen Obere
Marktstrasse 11 vom jüdischen Joseph Goldschmidt eine
Kochherdproduktion aufgenommen. - In Parsberg wird Konstantin Hierl
geboren. Er wird Reichsleiter der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. - Die bayerische
Königstochter und abgedankte Herzogin von Modena Este Mathilde
von Wittelsbach (St) (52)
kehrt nach dem Tod ihres Mannes nach München
zurück. - In Neumarkt wird vom Magistrat der
Marienverein verboten. - In Birmingham findet ein
Sechstagerennen für Hochräder als Qualitätstest statt. -
In Nürnberg stellt die Firma Gurken &
Conserven-Geschäft Christian Harrer in der Karlstrasse
13 großtechnisch Ochsenmaulsalat her. - In Nürnberg muss
die Weinschenke Zum goldenen Rad in der
Karolinenstrasse 43 dem ersten modernen Luxushotelneubau
Zum Strauß mit 150 Zimmern weichen. - In
Nürnberg wird der Kaufmannssohn Siegfried
Guggenheimer geboren. - Die in Coburg geborene
Prinzessin Amalie von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (27) heiratet den
bayerischen Titular Herzogsohn Prinz Maximilian
Emanuel von Wittelsbach in Bayern (St)
(26). - In Nürnberg wird vom in Fürth geborenen
sozialdemokratischen jüdischen Weber und führenden
Mitglied des Fürther Bürgerbundes und
Magistratsrat Gabriel
Löwenstein (50) das
antibürgerliche Blatt Nürnberg-Fürther
Sozialdemokrat später Fränkische Tagespost
gegründet. - In Dürrenhembach gründet der
Bleistiftindustrielle Lothar von Faber (58) ein Forstgut und Jagdgut. -
Das deutsche Markenschutzgesetz tritt in
Kraft. - In Wiesentheid wird der Komponist Freiherr Clemens von Franckenstein (St)
als Sohn von Freiherr Karl von Franckenstein (44)
und Gräfin Elma von Schönborn Wiesentheid
(34) geboren. - In Regensburg schafft der Rat
der Stadt nach vierjährigen Bemühungen die altmodische
und überflüssige Dult ab. - In Denkendorf wird
Schloss Prunn in Schloss
Schönbrunn umbenannt. - In Nürnberg brennt das Gasthaus
Bratwurstglöcklein Sebalder Platz links
neben der Sebalduskirche an der Moritzkapelle
teilweise aus, wobei auch das Kapellendach anbrennt. Man
stellt fest, dass die Küche mit der offenen Feuerstelle
illegal in die Kapellenwand hinein ausgehölt wurde. - In
Regensburg wird auf der Winzerer Höhe 1 der erste
Hochbehälter der städtischen Wasserversorgung als
unterirdischer Trinkwasserspeicher mit 3300 cbm
Fassungsvermögen in einer mehrschiffigen gewölbten
Backstein-Anlage mit zugehörigem Wärterhaus und ein
Pumpwerk bei der Sallermühle 17 eröffnet. - In Nürnberg
werden ein hauptamtlicher Brandmeisters als Leiter der
Feuerwehr eingestellt, eine Zentralfeuerwache am
Kornmarkt eingerichtet und die beim Stadtbauamt
beschäftigten Handwerker zum Feuerwehrdienst
verpflichtet. - In Regensburg baut die Donaubahn die
Stichbahn in das Labertal weiter. Im Streit mit der
Donaubahn um Folgekosten wollen die Nutznießer auf jeden
Fall den Verkehr gewährleisten und sogar notfalls Pferde
einsetzen. Am Jahresende wird die Eisenbahnstrecke
Sinzing~Alling eröffnet. - In Nürnberg Stein Gebersdorf
wird mit dem Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg Ansbach die
Postexpedition Stein eröffnet, die aber 3 km außerhalb
im Bahnhof untergebracht wird und der neue Zustellbezirk
die Orte Stein, Deutenbach, Oberbuch,
Unterbuch, Weiherhaus, Kreutles, Neumühle, Unterasbach,
Gebersdorf, Großreuth und Kleinreuth umfaßt, die bisher
von den Expeditionen Schweinau, Fürth und Fürther
Kreuzung betreut wurden. - In Nürnberg übernimmt der
Geigenbauersohn Josef Ferdinand Sprenger (29)
das väterliche Geschäft, baut Geigen, Violen,
Violoncelli, Kontrabässe und Philomelen nach dem Vorbild
von Stradivari, Guerneri, Amati und Maggini, die er aber
flacher gewölbt arbeitet, und Streichmelodions,
Konzertzithern und Gitarren, wobei er auch eine eigene
Saitenspinnerei betreibt. - In Erlangen kommt an der
erlanger Augenklinik die erste evangelische
neuendettelsauer Diakonissin an und arbeitet als
Pflegekraft. - In Nürnberg kommen evangelische
neuendettelsauer Diakonissinnen an und arbeiten als
Pflegekräfte. - In Amberg ist die Levinische Kapelle die
Hauskapelle der Maximilian Rettungsanstalt für
verwahrloste Kinder. - In Ansbach kommt der 31. Jahrgang
der vierseitigen ansbacher Tageszeitung Fränkische
Zeitung Anbacher Morgenblatt heraus. Die ersten
etwa vier Nachrichten auf der dreispaltigen Titelseite
werden unter der Rubrik Telegraphische Berichte
präsentiert. Danach folgt die Rubrik Politisches.
Seltsamerweise ist die Titelseite in eine obere Hälfte
und eine unter Hälfte geteilt und diese ist noch
seltsamerweise nur zweispaltig. Sie wird von Carl Brügel
(--) verlegt und gedruckt.
- In Nürnberg malt der englische Maler William Callow (63) das Aquarell Dürerhaus.
1874 Der Rat der Stadt
Neumarkt überlässt dem Wirt Ehrensberger des Gasthauses
Oberer Ganskeller Ringstrasse 2 den Zwinger am
oberen Tor. - Dem in Nürnberg geborenen
Kolonialwarenhändlersohn und in den Freiherrenstand
erhobenen Theodor von Cramer (57) wird sein einziger Sohn Theodor von Cramer-Klett
junior in seiner zweiten Ehe und im 8. Ehejahr von der
wormser Apothekertochter Elisabeth Curtze (30) geboren. - Der in Amberg
geborene Graf Wilhelm Theodor Franz Xaver von Holnstein
aus Bayern (St) (73)
stirbt. - In Neumarkt kauft der Präses des katholischen
neumarkter Kolpingsgesellenvereins das Haus von Ökonom
Josef Schneider in der Adlergasse. - In Nürnberg wird am
Hans Sachs Platz die Hauptsynagoge durch den in Schloss
Grünsberg
geborenen nürnberger Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (43)
eingeweiht. - Die evangelische bayerische König
Mutter Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(49) tritt zum katholischen Glauben über. - In
Regensburg wird die Eisenbahnstrecke
Regensburg~Ingolstadt~Donauwöhrd eröffnet, womit
Regensburg ein Eisenbahnknotenpunkt wird. - In Neumarkt
ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt
wird in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 eine Brotfabrik eingerichtet.
Im Nebengebäude wird eine Zementfabrik betrieben. - Die
Einlagengrenze für Sparkassen wird aufgehoben, aber die
Verzinsung ab 6000 Mark ausgesetzt. Die Beschränkung auf
den ärmeren Personenkreis wird aufgehoben. - Der
bayerische Soldatenbund wird gegründet und von den
Militärbehörden überwacht. - Der Warentransport auf
Donaudampfschiffen wird eingestellt. - In Neumarkt wird
die Gaststätte Zum Deutschen Kaiser in der
Ingolstädter Strasse 6 mit Saal eröffnet. - Der
bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (29)
feiert in Versailles seinen Geburtstag. - In Nürnberg
lässt der Besitzer der Maschinenfabrik Spaeth
Johann Falk (--) am
Dutzendteich Dutzendteichstrasse 24 eine Villa im Stil
eines nordfranzösischen Schlosses errichten. - In
Bamberg wird die Freimaurerloge Zur Verbrüderung an
der Regnitz gegründet. - In Nürnberg leben
knapp die Hälfte aller bayerischen sozialdemokratischen
Mitglieder unter ihrem in Zirndorf geborenen energischen
Anführer Karl
Grillenberger (26). -
In Coburg findet ein SPD Parteitag statt. - In
Regensburg und in Ingolstadt ist Albert August Altmann
Dirigent und Intendant. - In Nürnberg baut die Firma
Clett & Co später MAN einen Gasbehälter. - In
Sulzbach wird die Gebhardsburg abgerissen. - In
Regensburg versucht das inoffizielle Familienoberhaupt Helene
von Thurn und Taxis (St)
(40), die Schwester der österreichischen
Kaiserin Elisabeth alias Sisi (37),
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(31) und seinen Ex-Geliebten, den bayerischen
König Ludwig II von Wittelsbach (St) (29),
wieder auszusöhnen, was aber misslingt. - In Neuburg an
der Donau ist die örtliche Stadtuhr der Eisenbahn, die
auf die Münchner Ortszeit getacktet ist, um 7 Minuten
voraus. - In Neuburg an der Donau fährt eine
Dampflokomotive auf der Donautalbahn zwischen Ingolstadt
und Donauwörth wodurch die Schiffahrt starke Einbußen
erleidet. - In Nürnberg wird der Verein der Brauer
Nürnbergs gegründet. - In Ansbach wird Freiherr Curt Loeffelholz von
Colberg (--) als
Sohn von Freiherr Jobst Wilhelm Löffelholz von Colberg (St) (43) und Auguste Hartlieb
geboren. - In Nürnberg einigt sich der Rat der Stadt
über die Dimensionierung, treibt den Bau der
Kanalisation voran und setzt in der Judengasse und im
Steinbühler Tunnel Betonrohkanäle ein. - In Neumarkt
wird die neu erbaute Gewerbeschule Theo Betz Platz 1
eröffnet. - In Nürnberg wird am Unschlitthaus am
Unschlittplatz nach mehr als 400 Jahren der
Hieserlein-Wandbrunnen mit bronzener Gesichtsmaske
abgebaut. - In Regensburg arbeiten katholische
Barmherzige Schwestern im Domkapitel Krankenhaus, im
Domkapitel Waisenhaus, im Domkapitel Findelhaus, im
Erziehungshaus zum heiligen Kinde Jesu, im St Catharina
Bürgerspital und in der Bischof Wittmann Anstalt. - In
Amberg arbeiten katholische Barmherzige Schwestern im
Marien Spital, im städtischen Waisenhaus und in der
Maximilian Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder. - In
Regensburg arbeiten 41 katholische Dominikanerinnen als
Chor- und Schulfrauen alias Schul-Schwestern im Kloster
zum heiligen Kreuz. Wichtigste Bezugsperson ist neben
der in Amberg geborenen Priorin Maria Ignatia Hernsdorf
(44) und der Subpriorin der
Beichtvater Georg Lautenschlager. - In Regensburg baut
die Donaueisenbahn unter großen finanziellen
Zugeständnissen des Großgrundbesitzers und
Holzlieferanten Freiherr von Zuylen, der
Tabakfabrikfiliale der Gebrüder Bernard, der
Farbenmühle, der Ölfabrik und Papierfabrik der Gebrüder
Pustet, Hammerschids Eidam, Eichhofen, der Zeche
Schneckenbach und zahlreicher Handwerksbetriebe die
Sticheisenbahnstrecke von Stadtamhof~Alling im Labertal,
dem Industrievorort Regensburg. Der reinhausener
Bauunternehmer Franz Xaver Gräßmann beginnt mit 200
Arbeitern trotz schwieriger Grundstücksverhandlungen,
muss aber aufgrund von massiven Protesten der
Bevölkerung den Bau einstellen und Insolvenz anmelden. -
In Nürnberg initiert die als adelige Germanisches
Nationalmuseumsgründertochter geborene Mathilde von
Aufsess und bürgerlich verheiratete Mathilde Beeg (48) die Gründung einer
bayerischen Frauenarbeitsschule für junge Mädchen um
ihnen eine weiterführende Bildung zu ermöglichen. Ein
Studium ist Frauen grundsätzlich versagt. - In Fürth
wird die SPD Wochenzeitung Fürther Demokratisches
Wochenblatt in der Bergstrasse 3 in die SPD
Wochenzeitung Social-Demokratisches Wochenblatt und
danach in die SPD Wochenzeitung Nürnberg Fürther
Social Demokrat umbenannt. - Der in Donaustauf
geborene Prinz Georg von Thurn und Taxis (St)
(33), morganatisch
verheiratet mit der bürgerlichen Anna Frühwein (33)
stirbt nach vier Jahren Ehe ohne Titel und ohne
Erbansprüche in Graz. Sein Bruder ist der in Donaustauf
geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(31), der ebenfalls morganatisch verheiratet
ist. Die Existenz von Nachkommen der beiden ist
ausgelöscht. Bei Graz gibt es den bürgerlichen
Dominikanermönch Andreas
Frühwirth (29), der 17
Jahre später Dominikanerordengeneral wird, wobei der
Orden nur von einflußreichen adeligen Mitgliedern
geführt wird. - In Nürnberg gibt es die Freimaurerloge Joseph
zur Einigkeit. - In Vohburg wird mit der
Einführung der Donautal Eisenbahn auf der Strecke
Regensburg~Ingolstadt die Postomnibus Linie aufgegeben
alias Postkutschen abgeschafft. - In Nürnberg sind
Eilpostwagen für 9 Personen mit zwei Fahrgastbereichen
im Einsatz, die 2.500 Kilogramm wiegen, 12 km/h schnell
sind und als Berline mit zwei Coupés bezeichnet werden,
wobei der Kastenaufsatz unten abgerundet ist.
1873 Börsenkrach - Auf
der Oberen Donau wird die Dampfschiffahrt wegen
Unrentabilität eingestellt. - Große Depression. - In
Neumarkt befindet sich vor dem oberen Tor der
Sendleckzwinger. - In Neumarkt wird die Eisenbahnstrecke
Neumarkt~Regensburg eröffnet und in Neumarkt muss dafür
die Schießstätte auf dem Gebiet der Bahnhofstrasse 4,
der Gastwirtschaft Zur Ostbahn weichen. - In
Weiden wird die Brauschenke Hennerloch in der
Türlgasse 7 in eine ständige Bierwirtschaft umgewandelt.
- In Regensburg verliert die Fähre Sinzing mit der
Eröffnung der Eisenbahnbrücke viele Kunden. lm Winter
ist die Bahn sicherer als die Fähre, die vom Bauernhof
der Hofmeisters 30 m donauaufwärts der Eisenbahnbrücke
100 m donauabwärts verlegt wird und die im Falle eines
Gierseilrisses am Brückenpfeiler aufprallen könnte. Nach
wenige Jahre bilden sich aber durch die
Strömungsänderung durch die Brückenpfeiler Sandbänke,
weswegen das Gierseils verlängert werden muss. - In
Fürth wird der Nirosta Erfinder und jüdische
Kaufmannssohn Benno Strauß geboren. - In Nürnberg kommt
Konrad Kronburger (--) in
den Besitz des Herrensitzes Thumenberg. - In Neumarkt
ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In Woffenbach
ist der neumarkter Militärunterarzt im Chevaulegers
Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in Kronach geborene
Johann Baptist Schrauth (66),
der die Grafentochter Gräfin Luise von Spreti
(--) geheiratet hat und wodurch er in den
Besitz des Schloßgutes Woffenbach gekommen ist,
neumarkter Bürgermeister und Schlossbesitzer. - In
Neumarkt treffen sich 13 Veteranen des Deutschen Krieges
von 18 66. - In Neumarkt ist die Gendarmerie und die
Landwehr im Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20 24 Fielmann). - In
Regensburg und danach in Amberg gelingt die selbständige
Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei. - Auf Burg
Veldenstein stirbt der ehemalige Landrichter Carl
Heinrich May. - In Regensburg ist die Wasserrqualität
sehr schlecht. 60 % aller Wasserproben sind schlecht bis
ungenießbar. - In Wien heiratet Leopold
Prinz von Wittelsbach Bayern
(St) (27) Sohn von Prinzregent Luitpold
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) und Auguste Ferdinande von Habsburg
Österreich (St) (48),
seine Cousine 2. Grades, Erzherzogin Gisela
von Habsburg Österreich (St)
(17). - In Pappenheim wird die Apothekertochter
Dichterin Sophie
Hoechstetter geboren. Ihr Vater Heinrich
Hoechstetter betreibt eine Apotheke in der Daisingerstr
26. - In Nürnberg wird die zweiwöchige Neujahrsmesse
eingestellt. - In Amberg wird in der Tageszeitung Amberger
Tagblatt das Schauspiel in 5 Akten Annaliese
von Hersch vom Hoftheater-Ensemble und die Jungfrau
von Orleans von Friedrich Schiller im Stadt Theater
angekündigt. Beim amberger Bierbrauer Schanderl neben
der Cavaleriekaserne treten die münchner Komiker Meixner
& Geis auf. Das amberger Gasthaus Zur
goldenen Sonne am nabburger Tor wird verkauft. -
In Neumarkt errichten der aus Sulzbürg nachgezogene
Nathan Goldschmidt und sein Schwiegersohn der jüdische
heidingsfelder Heinrich Dreichlinger in der
Bahnhofstrasse eine Glasfabrik. - In Roth kauft der aus
Hof stammende Kellner Karl Friedrich Kroner (34)
das Gasthaus Zur Krone Hausnummer 174 mit
Tabernwirtschaft, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei,
Kegelbahn und Sommerkeller. - In Regensburg erscheint
der 26. Jahrgang des Regensburger Morgenblatt.
- In Nürnberg wird der jüdische Verein Phoenix im
Stil englischer Herren Clubs gegründet. - In
Thumsenreuth wird Freiherr Gustav Rudolf Wilhelm August
Karl von Lindenfels geboren. - In Schwandorf Kreuzberg
erbaut der Sohn von Gräfin Caroline von Holnstein aus
Bayern, der in Lausanne geborene, königliche Kämmerer
und ehemalige Major Freiherr Wilhelm Maximilian von
Fronberg (35) das Schloß
Charlottenburg. - Reichsrat Freiherr von Faber in Stein
erwirbt Schloss Regendorf. - In Fürth gründen die Brüder
Jakob Ensner und Johann Ensner die Brauerei Evora &
Meyer. - In Nürnberg wird Freiherrentochter Anita von
Aufseß geboren. - In Neuburg an der Donau passieren 22
beladene Floße und 72 unbeladene Floße die Donaubrücke.
- In Neuburg an der Donau Rain wird die Lechbrücke von
der Maschinenfabrik Augsburg geschmiedet. - Der in
Regensburg Mühlthal geborene Wasenmeistersohn und
Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (22)
wird königlichbayerischer Nachrichter. - In Regensburg
macht der Heimatromanschriftsteller Ludwig Ganghofer (18) sein Abitur am Königlich Bayerischen Gymnasium. -
In Parsberg wird die Eisenbahnstrecke Ostbahnstrecke
Regensburg~Seubersdorf eröffnet, wobei die Gemeinde um
Bürgermeister Baecale (--) und
das Amtsgericht erfolgreich gegen die Verlegung der
Postexpedition an den 350 Meter entfernten Bahnhof
protestieren, weswegen zwei tägliche Karriolfahrten zum
Bahnhof eingerichtet werden. Gleichzeitig wird die
Postomnibusverbindung ins 3,5 Kilometer entfernte
Daßwang an die Fahrpost Hauptstrecke Regensburg~Neumarkt
eingestellt. Mit dem Eisenbahnbau sind viele
italienische Arbeiter mit nicht angetrauten Frauen, auch
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen, in der Stadt, was
den katholischen Ortspfarrer Kirndorfer so verärgert,
dass er um seine Versetzung ersucht. - In Nürnberg
eröffnet der Elektriker Sigmund Schuckert (41) nach seiner Rückkehr aus
New York und der dortigen Arbeit in der Fabrik mit
menschenunwürdigen Arbeitsbedingen von Thomas Alpha Edison
(34) eine Werkstatt in der
Schwabenmühle Hinterhaus Kaiserstrasse 36. - In Nürnberg
beginnt der Rat der Stadt mit dem Bau einer städtischen
Kanalisation streitet sich aber über die
Dimensionierung. - In Nürnberg Doos gründet Paul
Reissmann die Firma Mars, die gusseiserne amerikanische
Öfen herstellt. - In Regensburg wird der Petersfriedhof
vor dem Bahnhof aufgelassen. - In Regensburg wird der
schon vierzig Jahre zuvor verstorbene regensburger
Bischof Johann Michael von Sailer
(++) von seinem jesuitischen Nachfolger, dem
regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(55) wegen Häresie einem
Inquisitionsverfahren unterzogen. Der Vorwurf:
Zersetzung der katholischen Kirche durch aufklärerische
und protestantische Ideen. - In Neumarkt ist das Cafe Giehl
ein beliebter Treffpunkt der Gesellschaft. - In
Regensburg wird bei der Grundaushebung zum Neubau der
Karmelitenbrauerei eine römische Torinschrift gefunden.
- In Fürth wird der in Nürnberg geborene Jurist Friedrich von Langhans
(33) neuer rechtskundiger
fürther Bürgermeister, was er 28 Jahre bleibt. - In
Regensburg findet man beim Neubau der Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz eine 5 m lange Steintafel mit der
Gründungsinschrift des römischen Legionslagers Castra
Regina aus dem Jahr 179. - In Deining wird nach der
erfolgreichen Testfahrt über die Laabertalbrücke bei der
Laabermühle, die wegen Bergrutschen verzögert erst
massiv verstärkt als letztes Bauwerk nach dreijähriger
Bauzeit fertiggestellt werden kann, die Eisenbahnstrecke
Nürnberg~Neumarkt~Regensburg alias Ostbahnstrecke
komplettiert und kann danach durchgehend befahren
werden. Der von Deining schwierig zu erreichende Bahnhof
Deining liegt 4 km südlich von Deining und besteht aus
Empfangsgebäude mit Bahnhofsgaststätte und
Bahnwärterhaus. Nördlich der Strecke beginnt man einen
Ort anzulegen. -- Nach zwei Jahren bricht der weltweite
über Maklerbanken später Investmentbanken ausgelöste
Aktienspekulationsboom in der Gründerkrise zusammen, der
viele an die Börse gegangene Unternehmen ruiniert.
1872 In Neumarkt wird der
Wirt der Gasthäuser Zum goldenen Lamm und Zur
goldenen Gans und Brauereibesitzer der Gansbräu
Magistratsmitglied. - In Nürnberg stirbt der aus
Landshut stammende bankrotte Philosoph und Anthropologe
Ludwig Feuerbach (68) auf dem nürnberger Rechenberg an
Lungenentzündung. - Nach einer Pressekampagne kann Adele Spitzeder (40) in München in ihrer durch
geliehenes Geld im Schneeballsystem geführten Dachauer
Bank innerhalb von Tagen nur 180.000 Gulden, die sie in
Koffern und Hutschachteln in ihrer Wohnung aufbewahrt,
ausbezahlen und wird nach einer Buchprüfung angeklagt. -
In Bayreuth legt der leipziger Polizeiaktuariussohn und
Theaterregisseur Richard Wagner (59) den Grundstein für ein
Festspielhaus, beginnt damit das Zeitalter der
Musikdramen und dirigiert bei den Feierlichkeiten
Beethovens 9. Sinfonie im Markgräflichen Opernhaus.
- In München erhält Georg Schneider als erster
Bürgerlicher das Privileg des Weißbierbrauens und braut
im bestehenden kelheimer königlichen Weißbierbrauhaus
Weizenbier. - Der in Regensburg geborene Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (70)
stirbt in Regensburg. - Der Schriftsteller Maximilian
Schmidt alias Waldschmidt kauft Schloß Miltach. - In
Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In
Bayreuth zieht der
leipziger Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur
Richard Wagner (59)
mit seiner zweiten Frau Cosima ins Hotel Fantaisie.
- In Amberg versucht der Magistrat vergeblich den Bau
einer zentralen Wasserversorgung zu beschließen. - In
Amberg wandert ein Metzgergeselle nach Amerika aus. - In
Amberg werden bei der städtischen Sparkasse massive
Verstöße gegen das Einlagemaximum von 1.000 bzw 1.500
Gulden festgestellt. Zur Verschleierung werden einfach
mehrere Konten eröffnet. - In Amberg wird das Adelige
Gesellschaftstheater in der
Franziksanerklosterkirche von der Stadt Amberg
aufgekauft. - In Neumarkt zieht die Posthalterei vom
Gasthof Zur Post Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler Mode) in den neu
erbauten Bahnhof. Der Gasthof Zur Post wird an
die jüdischen Brüder Öttinger verkauft, die ihn in ein
Textilgeschäft umfunktionieren. - In Nürnberg bittet der
Wirt des Bahnhofslokals in der Tageszeitung Fränkischer
Kurier die ihm bekannten Personen, die ihm in der
Nacht ein Faß Bier entwendet haben um die Rückgabe, wenn
sie es ausgetrunken haben, droht aber mit der
Veröffentlichung der Namen, sollte das nicht geschehen.
- In Neumarkt übernimmt der nürnberger Spezerei-,
Kolonial- und Farbwarenhändler und Besitzer einer
Lebkuchenfabrik Carl Zinn (--) die
Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17, in der Mehl gemahlen und
Baumstämme zersägt werden, seines Schwiegersohnes Carl
Spitta (--), der sein
Nachfolger wird, wohin er mit seiner Lebkuchenfabrik
zieht, in die er zur Kunstmühle eine Brotfabrik und im
Sägewerk eine Kistenschreinerein für seine Produkte
einrichtet und in München Salvatorstrasse 7 eine
Zweigniederlassung besitzt. Carl Zinn (--)
ist außerdem im Verband deutscher Müller
und Mühlinteressenten. - Zwischen Spalt und
Georgensgmünd wird eine Lokalbahn hauptsächlich für den
Hopfenabtransport eröffnet. - In Nürnberg findet nach 16
jähriger Pause wieder ein Volksfest, das Sedansfest
genannt wird, statt. Es ist allerdings eher eine
patriotische Waffenschau mit Schaustellern, da die
Schaustellerbeschränkungen wegfallen. - In Neumarkt
stellt der neue jüdische Posthalter Salomon Oettinger
den Postomnibusverkehrt vom Bahnhof Neumarkt nach
Altdorf ein und verkauft deshalb 3 Pferde und den
Postomnibus mit Zubehör. - In Eichstätt bildet sich eine
jüdische Betgemeinschaft. - In Amberg wird die
Blechwarenfabrik ihrer Mutter zur Emaillefabrik Gebrüder
Baumann. - In Deining Lengenbach lebt ein Eremit. - Iin
Regensburg wird der in Mainaschaff geborene aber
kränkliche regensburger Pfarrer Joseph Dahlem
(46) mit der zweijährigen Überwachung der
Grabungen am Großen Gräberfeld durch den Historischen
Verein unter Vorstand von Walderdorf beauftragt, die im
Zuge des Eisenbahnbaus möglich wird. - In Regensburg
wird der Regensburger Dom mit dem Querhausgiebel nach
600 Jahren Bauzeit fertiggestellt. - In Regensburg
eröffnet die mannheimer Maschinenfabrik für
landwirtschaftliche Geräte Heinrich Lanz in Kumpfmühl 29
am Ostbahnhof eine Filiale. In Regensburg gibt es 36
Brauereien, Behner Engelberger Gasse 18, Bergmüller,
Berthold, Bischofshof, Bolland Ostengasse 26, Daßberger,
Deschermeier, Ettel, Fikentscher Prebrunnstrasse 1,
Gerzer, Gruber, Hackel, Heyder, Heydecker, Hüttemeier,
Höchstetter, Jagenlauf, Kappelmeier, Katharinenspital,
Kneitinger, Katharinaspital, Klarakloster, Loipeldinger,
Magerl, Maffei, Moser, Niedermeyer, Norgauer, Prößl,
Schild, Schmid, Stadler und Strasser Ostengasse 16 mit
dem Gasthaus Zum Bären an der
Kette im Stadtgebiet. - In Regensburg verhöhnt
die Tageszeitung Regensburger
Morgenblatt, die sich selbst als liberal
bezeichnet, die Altkatholiken über deren geschönten
Demonstrantenzahlen in der Allgemeinen
Abendzeitung und anderen blättern und
bezeichnet deren Redner als Wanderevangelisten und
Märchenerzähler, die die wichtigste Frage nie
beantworten. Es geht um die Unfehlbarkeit des Papstes
und die Trennung von Staat und Kirche. - In Regensburg
heißt der Gasthof am Haidplatz 7 Zum weißen Kreuz (20 17 Zum goldenen Kreuz).
Zusätzlich gibt es das Casino
Badstrasse 54 und die Restauration Neues
Gesellschaftshaus Bismarckstrasse 6. - In
Regensburg sind die seit 17 24 bestehenden Gasthäuser ua
das Gasthaus Zur goldenen Hacke Silberne
Kranzgasse 1 (20 17 Roberts
Weinkistl), Zur goldenen Krone Kepplerstrasse
3 (20 17 Orange Bar),
Zum goldenen Adler Goldene Bärenstrasse 5,
Zur weißen Rose Neupfarrplatz 5 (20
17 Hofjuwelier Josef Pleyer), Zum
roten Ochsen Weißgerbergraben 5, Zum
goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 5, Zur
weißen Taube Tändlergasse 4, Zum roten Hirsch
Ostengasse20, Zum Pfau Pfauengasse
6 (20 17 Galeria Kaufhof).,
Zur silbernen Gans Werfstrasse 3, Zum
schwarzen Bären, Zum göldenen Brunnen
Prüfeninger Strasse 5 Zur weißén Lilie, Simadergasse
4, Zum silbernen Fisch Silberne
Fischgasse 5, Zum schwarzen Rößl Ostengasse 8,
Zum göldenen Ochsen Am Weinmarkt 2, Zum
grünen Baum Drei Mohrenstrasse 5, Zur
silbernen Kanne, Ostengasse 17, Zum grünen
Kranz Obermünsterstrasse 9, Zum roten Löwen
Rote Löwenstrasse 12, Zum blauen Hecht,
Kepplerstrasse 7, Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso),
Zur goldenen Sonne Schmerbühl 2,
Zum Wallfisch, Unter den Schwibbögen 21 (20
17 Dudes4), Zur blauen Lilie Blaue
Liliengasse 4, Zur goldenen Kanne Am
Römling 1 (20 17 Kneipe Banane),
Zur goldenen Gans Zieroldplatz 3, Zum
Buxbaum Maximilianstrasse 8 (20
17 electro wheels), Zum wilden Mann Brückstrasse
4, Zum goldenen Löwen, Fröhliche Türkenstrasse
5, Zum Löwen im Gitter Kalmünzergasse 3,
Zum goldenen Greiff, Kepplerstrasse 9, Zum
roten Hahn Rote Hahngasse 14, Zum schwarzen
Elefanten Weingasse 8, Zum fröhlichen Mann
Fröhliche Türkenstrasse 3, Zur goldenen Ente
Baumhackergasse 7, Zum goldenen Engel
Pfarrergasse 1 und das Gasthaus Zum weißen
Kreuz Haidplatz 7. - In Regensburg ist die
Telegraphenstation im Bahnhofsgebäude. - Bei Deining
kommt es auf der der Eisenbahnstrecke
Regensburg~Neumarkt während der Bauarbeiten wegen
Lohndumpings zu spontanen Arbeiterunruhen, die von
herbeigerufenen neumarkter Garnisonssoldaten
niedergeschlagen wird. - In Nürnberg gründet der
Redakteur Friedrich Monninger die Nürnberg
Stadtzeitung, die er in der Buch- und
Kunstdruckerei Fr Monninger selbst druckt. - In Nürnberg
wird der Magistrat mit überfüllten Häusern und kaum
wasserdichten Dachkammern, die in ehemaligen Ställen und
feuchten Hofwinkeln eingerichtet wurden, und den darin
verkümmerten Kindern und scrophulösem Gesindel
konfrontiert. - In Nürnberg lässt der Evangelische
Arbeiterverein einen eigenen Verein gründen, der eine
Herberge zur Heimat in der Nadlersgasse für wandernde
Handwerksgesellen mit extra entwickelter Hausordnung
eröffnet. - In Kallmünz werden die in einem gemeinsamen
Gebäude untergebrachten privat betriebenen Einrichtungen
Krankenhaus, Kindererziehungsheim alias Rettungshaus und
Kinderbewahranstalt verstaatlicht. Die pirmasenser
Franziskanerschwestern betreuen beide Einrichtungen. Der
Pfarrer wird staatlicher Verwalter. - Der weltweit
oganisierte katholische Jesuitenorden wird wieder
verboten und seine ausländischen Mitglieder müssen
Deutschland verlassen. - In Amberg übernimmt die Stadt
Amberg das Theater. - In Regensburg gebärt die
jüdische neumarkter Kochherdefabrikantentochter
Franziska Goldschmidt (--)
(auch Fanni) (Express) ihren Sohn, den jüdischen
regensburger Fahrradhändler Simon Oberdorfer. -
In Dietfurt geht der katholische Kolping Gesellenverein
geschlossen zur Generalkommunion und danach treffen sich
die ledigen Wandergesellen mit ebenfalls ledigen
Weibspersonen. Beim großen Andrang vor dem Beichtstuhl
von Pfarrer xxx haben die Einheimischen Pfarrkinder ein
Vorrecht. Wer nicht beim Beichten war, darf die
Kommunion nicht empfangen. - In Nürnberg wird der
Ludwigsbahnhof am Plärrer erneuert. - In Neumarkt stirbt
die Gabelsberger Kurzschrift Erfinder Witwe Franziska
Gabelsberger (--). - In
Nürnberg wird wie in vielen deutschen Städten das
Reglementierungssystem eingeführt, das Sexgewerbe
eingeschränkt duldet, polizeilich überwacht, die
Gesundheit schützt und die Strassen sicherer machen
soll, auf denen die Prostituierten offen ihre Dienste
anbieten. - In Ingolstadt kommt der 1. Jahrgang der
katholischkonservativen Tageszeitung Ingolstädter
Zeitung heraus.
1871 Wetter: Der völlig
ausgetrocknete Neusiedler See füllt sich nach fünf
Jahren wieder. - Reichsgründung am 18. Januar. Das
Heimatrecht wird eingeführt, womit man öffentliche Ämter
besetzen und Grundstücke kaufen darf. - In Neumarkt wird
das obere Tor ganz abgebrochen. An der Bahnhofstrasse
stehen 2 Kandelaber. Es gibt Pumpbrunnen am oberen Tor,
am Schweinemarkt, am di-Bell Haus, in der
Herzwirtsgasse, in der Zißlergasse beim Pulverturm bei
der Buchhandlung, beim Pfarrhof, im Rainbügl, beim
Steinerhaus, beim Polizeidienerhaus und beim
Mussinanhaus. - In Neumarkt wird der Bahnhof eröffnet. -
In Neumarkt ist der Bierbrauer Ganswirt ehemaliges
Gasthaus Zur goldenen Gans Obere Marktstrasse
9 Leonhard Ehrnsperger (--) größter
Bierproduzent, der doppelt soviel umsetzt wie sein
Bruder Xaver Ehrnsperger (--),
der Gastwirt des Gasthauses Zum goldenen Lamm
und Lammsbräubesitzer. - In Neumarkt wird der Stadel des
ehemaligen Weißbierbrauhauses und Waisenhauses zur
Haushaltungsschule der Höheren Töchter und dem
Kindergarten umfunktioniert. - Der Bruder des Königs und
Kriegsteilnehmer Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
zeigt Anzeichen von Geisteskrankheit. - Die Taufpatin
der neugeborenen Amelie von Tänzl ist Kaiserin Maria
Amalie. - In Regensburg Köfering wird Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering im Wasserschloß Köfering geboren. - Im
Weißen Hofbräuhaus in München wird von Pächter Georg
Schneider zum letzten Mal Weizenbier gebraut. - Der auf
Schloss Hauzenstein geborene
kaiserliche Kämmerersohn Graf Adolf Wilderich von
Walderdorff (St) (36)
wird Mitglied des Deutschen Reichstags für den
Wahlkreis Oberpfalz 2 mit Regensburg. - Der in
Regensburg geborene ausgeschiedene österreichische
Rittmeister Freiherr Hermann von Reichlin
Meldegg (39) wird Mitglied des Deutschen
Reichstags für den Wahlkreis Oberpfalz 3
mit Neumarkt, Velburg und Hemau. - In Altdorf brennen
zwei Häuserzeilen nieder. - Der Anteil der bayerischen
Männer bei Auswanderungen liegt bis 19 13 bei 58 %. - In
Amberg wird die Produktion der Amberger
Gewehrfabrik auf Kopien preußischer Waffen
umgestellt. - In Bayern leben 50.662 Juden. - In
Nürnberg gibt es 26 Banken oder Wechselstuben mit einem
hohen jüdischen Anteil. - In Neumarkt ist Joseph Max
Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt wird per Kabel im
Januar die verfrühte Nachricht von der Übergabe von
Paris mit Beleuchtung der Fenster, Feuerwerk und Musik
und Gesang gefeiert, die sich erst am nächsten Morgen
als richtig herausstellt. - In Neumarkt schafft der
Magistrat Flaggen mit deutschen Farben im Wert von 100
Gulden an. Im Juni kehrt bis auf 10 Gefallene die
Garnison zurück. - Die deutsche Reichsgoldwährung Mark
mit 100 Pfennigen wird eingeführt und löst die
Silberwährung mit Talern und Gulden ab. Bayern hat eine
Sonderregelung, bei der im Bedürfnisfall auch in halbe
Pfennige, die Heller, unterteilt werden kann. Der Wert
der Mark beträgt 0,358 g Gold. - In Neumarkt ist Giehl
Kaffeehausbesitzer in der Maria-Hilfstrasse 1. -
Nürnberg hat 83.214 Einwohner, Regensburg hat 29.182
Einwohner. Erlangen hat 12.510 Einwohner, davon 63
Juden, Amberg hat 11.688 Einwohner, Eichstätt hat 8.586
Einwohner und Roth hat 2.458 Einwohner, darunter 128
Juden. - In Nürnberg wird das Gaswerk kommunalisiert. -
In Regensburg wird der in Nördlingen geborene Oskar
von Stobäus (55)
Erster Bürgermeister auf Lebenszeit. - In Amberg wandert
ein Gewehrfabrikarbeiter und ein Schuhmachergeselle nach
Amerika und ein Bader nach Österreich aus. - In
Eichstätt wird das Apellationsgericht aufgelöst und nach
Nürnberg verlegt. - In Nürnberg wird das Telegraphenamt
am Hauptmarkt 12 neu erbaut. - In Nürnberg bringt
Wilhelm Tümmel (63) seine
Tageszeitung Fränkischer Kurier bis 19 22 als
einzige zwei Mal täglich heraus. - In Nürnberg gründet
der in Fürth geborene sozialdemokratische jüdische
Weber, führende Mitglied des Fürther Bürgerbundes
Gabriel
Löwenstein (46) die
Wochenzeitung Fürther demokratisches Wochenblatt. -
In Neumarkt wird die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Neumarkt
der Königlich privaten bayerischen Ostbahn eröffnet
und der erste Zug aus Nürnberg kommt an. Sie verläuft
parallel zur Postroute bis auf die Strecke
Neumarkt~Postbauer, wo sie das Dillbergmassiv über das
Tal bei Tyrolsberg das Dillbergmassiv umfährt und von
dort den kürzesten Weg nach Neumarkt nimmt. - In
Neumarkt wird der Postexpeditor Joseph Pfaller (--)
mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). durch den geiselhöringer Joseph Thoma (--) ersetzt und das Postlokal
in das neuerbaute Bahnhofsgebäude verlegt. - Das
bayerische Innenministerium meldet, dass zu den
SPD-Versammlungen im Durchschnitt kaum mehr als 12
Personen kommen und rechnet damit, dass die Partei auf
Versammlungen bald verzichten wird. - In Nürnberg
gründet die SPD eine eigene Parteizeitung. - Die
Postomnibusstrecke Nürnberg~Regensburg wird eingestellt
alias die Postkutschen werden abgeschafft. - In Deining
wird Josef Forster Nr 4 Bader. - In Kipfenberg gründen
ortsansässige Brauereien eine Glashütte. - Der
protestantische deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern (St) (74)
feiert Weihnachten unter einem Weihnachtsbaum. Dann gibt
es eine Notiz, dass in einem Nürnberger Laden – wohl ein
Spielwarengeschäft. - In Neuburg an der Donau wird im
Donaumoos Torf in 25 x 8 Zentimeter großen Stücken für
die Eisenbahn abgebaut, der sich aber als ungeeignet
herausstellt. - In Regensburg beantragt der regensburger
Bürgermeister xxx Stobäus (--) die
altmodische und überflüssige
Dult abzuschaffen. - In Sulzbürg wird der Volkssänger
und Schallplattenstar Hans Blädel geboren.
- In Bayern bleibt die Post selbstständig. - In Parsberg
richtet die Brief- und Fahrpostexpedition eine zweite
tägliche Fahrt nach Daßwang, zur Hauptverbindungsstrecke
Regensburg~Neumarkt, ein. - In Parsberg werden im neu
erbauten Schrannengebäude provisorisch zwei Schulzimmer
und eine unpraktische Lehrerwohnung eingerichtet. - In
Neumarkt wird die erste Normalschule der Oberpfalz
eröffnet, die als Trivialschule den Schülern
Grundfertigkeiten vermittelt. - In Postbauer eröffnet
die neumarkter Gansbrauerei gegenüber dem Bahnhof ein
Gasthaus. - In Neumarkt wird im ehemaligen Gasthaus Zum
Ochsen Obere Marktstrasse 33 (20
19 Metzgerei und Partyservice Bögerl) vom
Weinhändler Johann Schlanghaufer eine Weinhandlung
gegründet und das Cafe Schlanghaufer eröffnet.
Es etabliert sich als Anlaufspunkt für Prostituierte. -
In Kallmünz ist die Carolinenhütte mit Eisengießerei im
Besitz von Freiherr xxx von Stachelhausen. - In
Regensburg zieht die katholische Knabenschule der oberen
Stadt aus dem Leonhard Kloster aus. - In Regensburg
erhält das Gasthaus Zum goldenen Hirsch
Waaggäßchen 1 (20 19 Hofbräuhaus)
mit Erker eine Hirsch-Plastik. - 1 Gulden entspricht
13,7 Euro (20 22). - In
Neumarkt gibt es Rodler auf der Sturmwiese. - In
Berching hat man 3 gefallene Soldaten. - In Fürth wird
der neue Ballsaal im Gasthaus Weißengarten
fertiggestellt. - In Fürth zieht die SPD Wochenzeitung Fürther
Demokratisches Wochenblatt in die Vordere
Ledergasse 26. - In Nürnberg wird Blausternturm über
einer Grundwasserquelle in Verlängerung der Vorderen
Sterngasse abgerissen. - In Nürnberg wird das Wöhrder
Türchen Beckschlagergasse abgerissen eine Presche
geschlagen und das Wöhrder Tor errichtet. - In Amberg
heiratet der in Amberg geborene Amberger
Gewehrfabriksdirektor Freiherr Philipp von Podewils
(62) in zweiter Ehe Emilie
von Vincenti (55). Sein in
Amberg geborener Sohn ist der bayerische Militär Karl
von Podewils (26). - In
Weidenwang bei Erasbach bei Neumarkt, das zum Bezirksamt
Beilngries unter Bezirksamtmann W Fischer (--)
gehört, wird ein Wilibald Gluck Denkmal mit
einer von der nürnberger Gießerei Lenz & Herold in
Bronzeerz gegossenen Büste auf salzburger Marmor
aufgestellt, wozu eine riesige Menschenmasse,
Gesangsvereine und Musikkapellen anreisen und das Dorf
und das Geburtshaus Weidenwang B 10 überfluten. - Die
kriminalgeschichtliche Abhandlung Criminalistische
Miscellen aus Nürnbergs Vergangenheit behandelt
in der 7. Ausgabe das Folterinstrument Eiserne
Jungfrau. - In Regensburg kauft xxx Hofmeister (--)
das letzte Mitfährrecht auf und wird alleiniger
Rechteinhaber der Donaufähre Prüfening. - In Regensburg
Mariaorth sterben beim Absturz eines 28 m langen Trägers
sechs Arbeiter, was den Bau der Eisenkonstruktion der
Naab Eisenbahnbrücke der Strecke
Regensburg~Neumarkt~Nürnberg verzögert. Danach wird die
Stahlkonstruktionsbrücke ein Ausflugsziel. - In Altdorf
brennt das Fortunabad Untere Badgasse 5 ebenso wie das
restliche Viertel ab. - Mit der Abschaffung der
Konzessionspflicht für Aktiengesellschaften wird auch
die Bonität alias finanzielle Ausstattung von
Aktiengesellschaften nicht mehr geprüft, womit man unter
dem Begriff Freie Konkurrenz nach Belieben Neugründungen
ermöglicht, bei der Maklerbanken später Investmentbanken
eine Art Schneeballgeschäftsmodell entwickeln, bei dem
sich neu gegründete Unternehmen aber auch
alteingesessene Familienbetriebe an die Börse einkaufen
können und die Maklerbanken darunter ua die Vereinsbank,
der Frankfurter Bankverein, die Vorschußkassen und die
Rheinische Creditbank mit dem eingesammelten Geld sofort
wieder die nächste Aktiengesellschaft finanzieren, was
einen Aktienspekulationsboom hauptsächlich im Bereich
Immobilien, wobei über den Bedarf hinaus gebaut wird und
im Bereich Eisenbahnnetze, wobei selbst der letzte
Winkel der Erde bedient werden soll, auslöst.
1870 In Neumarkt
erscheint die Zeitung Neumarkter Wochenblatt als
Amtsblatt der königlichen Bezirksämter Neumarkt, Velburg
und Hemau und der königlichen Landgerichte Neumarkt,
Hilpoltstein, Kastl, Parsberg, Hemau und Riedenburg. -
In Regensburg Mariaorth wird mit dem Bau der
Eisenkonstruktion der Naab Eisenbahnbrücke der Strecke
Regensburg~Neumarkt~Nürnberg begonnen. Weil man für den
Bau eine Brücke braucht, wird eine Baustellen Holzbrücke
errichtet, die nach Fertigstellung wieder abgebaut wird.
- In Nürnberg ist der Rotschmied, Zapfenmacher und
Leuchtenmacher Johann Carl Ammon in der Tucherstrasse 41
tätig. - In Neumarkt wird im ehemaligen Weißbierbrauhaus
in der Bräugasse ein Waisenhaus eröffnet. - Der älteste
hohenzollerne Fürstensohn Leopold Stefan Karl
Anton Gustav Eduard Tassilo von Hohenzollern (St) (35) nimmt gegen den Willen
von Napoleon III (St) (62), der sich mit Spanien
von Preußen eingeschlossen fürchtet, die spanische Krone
an. Bismarck löst den Deutsch-Französischen Krieg aus. -
Das Laberviadukt alias Eisenbahnbrücke über die weiße
Laber bei Deining muss nach einem durch Dauerregen
verursachten Dammrutsch 150 Meter länger gebaut werden.
- In Berching wird die Bierbrauerei Zrenner gegründet. -
In München experimentiert die Spaten Brauerei mit Carl
von Linde mit durch künstliche Kühlung gelagertem Bier.
- Die Schlossbrauerei Eichhofen im Besitz
des Großhändlers Wilhelm von Neuffer wird mit
Dampfenergie ausgestattet. - In Neumarkt ist Joseph Max
Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt erhält der
katholische Pfarrhof eine Wasserleitung. - In Neumarkt
wird ein Sicherheitskorps gebildet, das die Waffen der
aufgelösten Landwehr und Abzeichen aber keine Uniformen
erhält. Das Sicherheitskorps bildet eine Stillwache, die
im Landwehrzimmer im Rathaus Quartier bekommt. - Im
regensburger Arbeitervorort Reinhausen wird vergeblich
versucht einen weiteren sozialdemokratischen Ortsverein
zu gründen. - In Amberg verfügt der
Magistgrat über einen Besitz von über 260.000 Gulden. -
In Amberg wird vom Kaufmann Franz Kallmünzer, Josef
Heldmann und dem Leihhausbetreiber Ignatz Adam. der
Amberger Credit-Verein gegründet und das Geschäftslokal
im Rathaus bei der Sparkasse eingerichtet. Trotz sehr
geringer Einlagen werden erfolgreich Kredite gegen
Bürgschaften gewährt. - Der uneheliche
kaiserlichwittelsbacher Nachkomme Maximilian Karl Theodor von Holnstein
(St)
(35) überbringt den Kaiserbrief
des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (25)
an Otto
von Bismarck (55). -
Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (25) ist 191 cm groß, 100 Kilo
schwer, hat nur noch 12 Zähne im Mund und leidet unter
starken Zahnschmerzen. - In Fürth wird der jüdische
Bankierssohn und Schriftsteller Alfred Louis Nathan als
Sohn des fürther Bankiers Sigmund Nathan in der
Friedrichstrasse 10 geboren. - In Regensburg erscheint
der 23. Jahrgang des Regensburger Morgenblatt
mit Fahrplänen von Eisenbahn und Dampfschiffen,
Wechselkursen und Aktienkursen, ausgewählte Tabak- und
Parfum- und Apothekenwerbung. Unseriöse Bruchheilung,
Wunderhaarwuchs und Ähnliches wird abwechselnd beworben.
- In Regensburg werden in der Mohrenapotheke
Emser Pastillen verkauft. - In Amberg verkauft Apotheker
Eberth Emser Pastillen. - In Regensburg ist
der Regensburger Anzeiger die tägliche
Beilage zum Regensburger Morgenblatt und das
am zahlenreichsten verbreitete und billigste
Zeitungsblatt und für Abonnenten des Regensburger
Morgenblattes kostenlos. - In Regensburg ist
Friedrich von Tein königlicher Gerichtsvollzieher und
wohnt Bruckstrasse 9 beim Goliathhaus. - In Regensburg
veranstaltet der Regensburger Turnverein im Guldengarten
eine musikalische Unterhaltung, die um 20:00 Uhr Abends
beginnt. - In Deining wird aus einem
Landgemeindevorstand ein Bürgermeister, namentlich
Michael Gäst. - In Sulzbach leben 150 Juden. - In
Erlangen wird die Erlanger Bergkirchweih von 3 Tagen auf
8 Tage verlängert. - In Ansbach wird die Grafentochter
Gabriele von Andrian Werburg (St)
geboren. - In Nürnberg sind die neuen Hausnummern mit
Strasse und Hausnummer eingeführt. Gleichzeitig werden
im Adressbuch noch die bisherigen bis zu 4 stelligen
Hausnummern angegeben, die man grob durch die Angabe des
Distrikts finden kann. - In Regensburg Wörth wird die
Brauerei Bach vormals Zierer gegründet. - In Fürth kauft
die jüdische Brauerei Mailaender den Ochsengarten und
macht daraus die Vergnügungsgastronomie mit Musik
Fürther Prater. - In Nürnberg arbeitet der Lebküchner
Johann David Schmidt in der Äußeren Laufergasse 12. - In
Regensburg gründet der 700 Mitglieder starke Deutsche
Alpenverein eine Sektion des Deutschen und Österreichen
Alpenvereins im Grenadierzimmer im Neuen Haus.
Konrektor Langoth wird Vorstand. Man kämpft gegen die
Meinung als Mitglied Forscher oder Botaniker sein zu
müssen. - In Nürnberg gibt es 24 Braustätten für Bier. -
In Beilngries gibt es einen katholischen Kolping
Gesellenverein, dessen Bruderverein der in Dietfurt ist
und mit dessen Mitgliedern man Ausflüge macht. - In
Nürnberg wird das Mohrentor 7 Jahre nach der
Fertigstellung in Westtor umbenannt. - In Regensburg ist
der Hofjuden und Geschäftsjudensohn (++)
Aron xxx (48), der sich in
Aron Frankenburger umbenennt, jüdischer Lehrer an den
höheren Schulen, der auch als jüdischer Vorsänger
arbeitet. Sein Sohn Max (10)
wird in Max Frankenburger
umbenannt, während er die königliche Studienanstalt
besucht und später auf die königliche Handelsschule
wechselt. - Der in Donaustauf geborene Fürstensohn Georg
von Thurn und Taxis (29)
heiratet morganatisch die bürgerliche Anna Frühwirth (29), wodurch er seine Titel und
seinen Erbanspruch verliert. Sein Vater ist Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (68).
Der in Donaustauf geborene homosexuelle und ebenfalls
morganatisch verheiratete Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(27) ist sein jüngerer Bruder, der ebenfalls
seinen Titel und seinen Erbanspruch verloren hat. - 1
Gulden entspricht 15,9 Euro (20
22). - In Nürnberg haben sich die Hauptprodukte
des Blechspielzeugwarenherstellers Johann Andreas Issmayer
(--) von Tierfiguren und
Menschenfiguren auf technisches Spielzeug verlagert. -
In Neumarkt arrangieren die Eisenbahnbauer bei
Kriegserfolgsnachrichten Illuminationen und Eisfeste mit
elektrischer Beleuchtung. Dazu werden Straßen außerhalb
der Stadtmauer zwischen der Freystädter Straße und der
neuen Maria Hilf Strasse gebaut ua die Schützenstrasse,
Hallstrasse, Lohstrasse, Ingolstädter Strasse,
Regensburger Strasseangelegt und neben der Gärtnerei
Hackner wird sogar eine neues fünftes Stadtviertel
Löwenviertel an der Löwenstrasse gebaut. - In Nürnberg
erstellt der Fotograf Ferdinand Schmid (30) eine Ansicht Im
Sternhof, die die katastrophal verdreckten
Zustände des Innenhofs des Sternhofs Neutorstrasse 13,
einer Unterkunft für auswärtige Händler, zeigt. Die
Wandmalerei eines überlebensgroßen mittelalterlichen
nürnberger Kaufmanns ist vor Dreck kaum mehr zu
erkennen. - In Regensburg erbt Herzog Maximilian von Württtemberg (St) (--)
mit dem Tod seiner Mutter, der geschiedenen
württemberger Herzogin Prinzessin Maria Sophia Dorothea
von Thurn und Taxis (St) (70), ihre Residenz, das
großbürgerliche Württemberg Palais zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr. - In Amberg wird ein
Kreditverein später Volksbank Amberg eG gegründet. - In
Amberg gibt es die amberger Tageszeitung Amberger
Volkszeitung für Stadt und Land, täglich außer
sonntags erscheint und vierteljährlich 45 Kreuzer
kostet.
1869 In Neumarkt wirbt
das Kleiderhaus Elmeyer mit neu eingetroffenen
Krinolinen alias Reifröcken. - Die neumarkter Bierbrauer
Biehler, Johann Gloßner, Johann Yberl und Michael
Gößwein bauen eigene Privatbrauhäuser. - Die Stadt
Neumarkt erwirbt das Weißbierbrauhaus in der Bräugasse
von der Kommunbraugenossenschaft Neumarkt. - In München
beginnt Adele Spitzeder ihre Dachauer Bank mit
geliehenem Geld im Schneeballsystem aufzubauen. - In
Nürnberg wird das Bayerische Gewerbemuseum
eröffnet. - Karl Anton Joachim
Zephyrinus Friedrich Meinrad von Hohenzollern (St) (58) wird alleiniger
Herrscher des Hauses Hohenzollern. - Die evangelische
bayerische Königin Mutter Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(41) gründet mit ihrem Sohn bayerischer König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
das Bayerische Rote Kreuz. - In Regensburg werden dem
regensburger Dom die Turmspitzen aufgesetzt. - In
Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. -
Burgthann beginnt mit dem Bau eines Schulhauses mit
Lehrerwohnung, das aber erst 18 80 fertig wird. - Die
Feuerwehr des rother Turnvereins wird selbständig. - In
Regensburg Prebrunn, dem Handwerkervorort, wird im
Gasthaus Zum goldenen Lamm in der
Westendstrasse 1 die Sozialdemokratische Arbeiterverein
Regensburg alias SPD gegründet. - In
Cham wird der Turnverein Cham an die freiwillig
Feuerwehr Cham angeschlossen. - In Regensburg wird der Liberale
Klub Regensburg eV gegründet. - In Regensburg
stirbt der erfolgreiche königliche
Hofbüchsenmachermeister Johann Adam Kuchreuther (75)
im Steinweg. - In Amberg muss der Magistrat das völlig
überschuldete Gaswerk übernehmen. - In Amberg wandern
ein Schneidergeselle, ein Feilenhausergeselle, ein
Maler, ein Braumeister und ein Universitätsprofessor in
den Deutschen Staat aus. - In Nürnberg bringt Wilhelm
Tümmel (61) seine Zeitung
Fränkischer Kurier als einzige für ein Jahr
zwei Mal täglich heraus. - Die in Possenhofen geborene,
abgesetzte neapolitanischsizilianischen Königin,
bayerische Titular Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(28) gesteht ihren Fehltritt
ihrem Mann, der sich operieren lässt um überhaupt den
Geschlechtsakt vollziehen zu können, wird schwanger und
bringt ihr letztes Kind, ein Mädchen zur Welt, das aber
nach wenigen Wochen stirbt. - In Nürnberg-Gostenhof hat
der Maler und Fortograf Georg Freytag sein artistisch-photographisches
Atelier am Rochuskirchhof. - In Nürnberg wird
Graf Hugo von Reigersberg wegen Desertierens und
charakterwidrigen Schuldenmachens per Haftbefehl
gesucht. - In Nürnberg verkauft die Zementfabrik
Neumarkt von Carl Zinn beschädigte Cementplatten weit
unter Preis. - In Nürnberg bietet der von der
königlichen Regierung bestätigte Special-Agent für
Auswanderer für Mittelfranken Georg Friedrich Brunner
mehrmahls monatliche Beförderung nach Amerika über Le
Havre, Bremen und Antwerpen an. - In Nürnberg fordert
die Fortschrittspartei die Bürger auf sich
zu einer Diskussion für oder gegen den Wiederaufbau des
Tuchhauses im Sächsischen Hof in der Neutorstrasse
einzufinden. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
goldenen Baum in der Lammgasse 8
Versammlungsort des Arbeiterbildungsvereins. - In
Nürnberg wird mit dem Bau einer neuen Centralwerkstätte
der Königlich Bayerischen Staatsbahn an
der Austrasse, an der Bahnlinie nach Fürth und am Ludwig
Donau Main Kanal, begonnen. - Der in Fürth geborene
jüdische Besitzer der new yorker Bleistiftfabrik Eagle
Pencils wird Mitglied der fürther Freimaurerloge Zur
Wahrheit und Freundschaft. - In
Regensburg erscheint der 22-igste Jahrgang des Regensburger
Morgenblatt. - In Nürnberg wird die erste
bayerische Mitgliedschaft der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei SAP Bebels gegründet, dann Fürth und
Regensburg unter ihrem energischen Führer Karl
Grillenberger (21),
dem Werksführer von Forchheim. - In Neumarkt wird eine
Telegraphenstation für die Allgemeinheit eröffnet, was
die neumarkter Post der Bevölkerung aber gar nicht
mitteilt. Nach einer Woche rügt das Neumarkter
Wochenblatt diese Rücksichtslosigkeit. Die
Telegraphenverbindung wird nach Velburg und Parsberg
erweitert. - In Neumarkt wir der steinerne Neptunbrunnen
vor dem Eingang des Rathauses durch einen neugotischen
Kunstbrunnen ersetzt. - In Neumarkt werden die Laternen
auf den Röhrenbrunnen am Marktplatz eingeglast. - In
Sulzbach wird ein Hochofen in der Maxhütte in Betrieb
gesetzt alias angeblasen. - In Erlangen wird an
Pflasterzoll von 14.607 Frachtwagen und 17.728 sonstige
Wagen, Schubkarren und Schlitten 4400 Gulden
eingenommen. Eine Maß Bier kostet auf der Bergkerwa 5
Kreuzer. Die Stadttore werden um 22:00 Uhr geschlossen
und um 04:00 bzw 05:00 wieder geöffnet. Dazwischen ist
das Sperrgeld 1 Kreuzer/Person, 2 Kreuzer/Reiter und 4
Kreuzer/Kutsche. - In Nürnberg wird am Dutzendteich das
Ausflugslokal Waldeslust eröffnet. - Dem in
Donaustauf geborene homosexuelle Ex-Geliebten des
bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(26) und mit neuem Namen Paul von Fels
verweigert die Staatsregierung die Vererbbarkeit seines
Titels. - In Donaustauf versucht sich der homosexuelle
Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(26) und mit neuem Namen Paul von Fels und
Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
vergeblich mit seinem Vater Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(67) zu versöhnen, woraufhin
er Schauspieler am Zürcher Theater wird aber die
Tuscheleien im Publikum nicht erträgt. - In Nürnberg
gründet der jüdische Silberschmied Lazarus Posen einen
Juwelierladen. - In Nürnberg ist die größte Brauerei die
Brauerei Henninger. - In Regensburg radelt der
Glockengießer Max Spannagl auf einem Pedalvelociped
alias Hochrad alias Fahrrad durch die Stadt. - In
München wird ein erster Velociped Club gegründet. - In
Bayern wird das Heimatgesetz wieder abgeschafft, weil es
Streitereien bei der Armenversorgung gibt zwischen den
zuständigen Heimatgemeinden, der der ehelichen Kinder
des Vaters und der der uneheliche Kinder der Mutter. -
In Neumarkt passiert der Schweizer Wattenvill auf seinem
Velociped die Stadt. Er ist auf einer fünftägigen
Langstreckenfahrt Frankfurt~Regensburg~Prag, wo er
angibt eine unfallfreie und angenehme Reise gehabt zu
haben. Er fährt ein Velociped mit zwei gleich großen
Rädern, wobei aber das vordere Rad direkt angetrieben
wird, da es noch keine funktionierenden Ketten gibt. Das
Velociped wird geritten und wird ua in Hamburg Altona
bei Kunstreitvorführungen besonders von Frauen mit
fliegenden Röcken zu Can-can Musik präsentiert. - In
Neumarkt wird ein städtisches Waisenhaus gegründet, in
dem katholisches klösterliches Pflegepersonal arbeitet.
- In Kipfenberg wird ein Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Ensdorf hält die katholische Kirche ein Volksmission
ab. - In Parsberg hat das Distrikt Krankenhaus eine
katholische Vorsteherin Viktoria Klocke (34)
und ihre zwei Professschwestern Bibiana Kamp
(36) und Fortunata Neuburger
(28). - In Amberg gibt es die Tageszeitung Amberger
Volks-Zeitung für Stadt und Land Treu gegen
König, Volk und Vaterland! Das Beiblatt Oberpfälzische
Blätter für Sonn- und Feiertags- Unterhaltung
bringt ua den Romanauszug Die Hofleiden des
Nariskus. - In Nürnberg kommt der neunte Jahrgang
der Fachzeitung Allgemeine Hopfen-Zeitung
Blätter für Landwirtschaft, Hopfenbau und Hopfenhandel
als Organ der bayerischen Bierbrauerei heraus. Gedruckt
wird sie von der nürnberger Druckerei Stich und
vertrieben wird sie von der Buchhandlung Ebner. Es wird
täglich umfänglich über die nürnberger Witterung, Wuchs
und Exportgeschäft des Hopfens aber auch über Getreide
informiert. Zusätzlich wird über das Nordamerikageschäft
New York, Wisconsin...usw und die Hopfenbörse
ausführlichst berichtet. Der jüdische berliner
Anzeigenvermittler Rudolf Mosse (26) und spätere
Anzeigenmonopolist stellt auf den Rückseiten einzelne
Stellengesuche von Bierbrauern ein. - Die evangelischen
Arbeitervereine und Jünglingsvereine schließen sich zu
einem Verband zusammen. - In Regensburg beginnen der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (61) und der ebenfalls
katholische Verleger Friedrich
Pustet (71) für arme
Katholiken zinslose Darlehen auszugeben, damit diese das
regensburger Bürgerrecht bezahlen können, und damit Georg Joseph Manz (61), der auch regensburger
Gemeindebevollmächtigter ist, über die Wahl mehr Einfluß
zu verschaffen, da Regensburg im Gegensatz zum fast
ausschließlich katholisch bevölkerten Umland zu 80
Prozent protestantisch ist. - In Regensburg schließt die
noch in den Vorjahren auf die dreifache Mitarbeiterzahl
101 angewachsene Regensburger Porzellan- und
Steingutfabrik Schwerdtner am Prebrunner Tor Am Singgrün
1 im Besitz der Gesellschafter Hauser & Co., die mit
750 Tonnen Steinkohle 400 Tonnen Ton verarbeitet trotz
voller Auftrragsbücher, einer neuen Dampfmaschine,
königlichem Kredit, aber direkter Konkurrenz der
Steingut und Porzellanfabrik Waffler. - In Regensburg
Etterzhausen wird beim Bau der Eisenbahnlinie Regensburg
Neumarkt eine Höhle entdeckt, weshalb man einen 20 Meter
langen Tunnel, den Felstortunnel, baut und das Bergstück
nicht sprengt. - In Dietfurt wird ein katholischer
Kolping Gesellenverein gegründet. - In Riedenburg
existiert ein katholischer Gesellenverein mit seinem
Vorstand Pirzer. - In Dietfurt bezeichet ein
wissenschaftlicher Artikel im katholischen Eichstätter
Pastoralblatt das Dietfurter Gebiet als
Chinesenviertel. - In Nürnberg wird wegen des erhöhten
Verkehrsaufkommens in Verlängerung der Vorderen
Sterngasse in die Frauentormauer eine Schleise gehauen.
- In Nürnberg beginnt der bamberger Schmidt
Malinstitutsleiter Hans Kundmüller (32) an der Kunstgewerbeschule
ein Malstudium, das er im Folgejahr abbrechen muß. - In Regensburg wird das
Bärbingerhauses Watmarkt 2 abgerissen, wobei eine
Schatztruhe mit 39 silbernen Schmuckstücken und Urkunden
von 15 80 bis 16 27 entdeckt werden. - In Bayern reisen
begüterte Studenten meist nicht in unbequemen Postwagen,
sondern postieren lieber auf Reitpferden der Post, für
die sie laut Tax-Ordnung pro Pferd und pro Posten
entsprechend 2 deutschen Meilen alias knapp 15 km
Entfernung einen Gulden zahlen müssen. - In Schwabach
wird mit der Trennung der Post in Bahn und Post die Post
in das Gasthaus Zur Rose Ludwigstrasse 9 verlegt
und nach einigen Jahren zurück auf den Marktplatz. - Der
in Würzburg geborene königlichbayerische Kämmersohn
Freiherr Georg Arbogast
von Frankenstein (--) spricht sich als einer von
nur vier Reichsräten gegen den Beitritt von Bayern zum
Deutschen Reich aus. - In Schwandorf Etmannsdorf ist das
heruntergekommene Schloß des Erbauers Freiherr Peter
Wenzel von Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie),
nach dreijähriger Umbauzeit, in der die eingezogenen 35
Kinder und 4 Ordensschwestern selbst mithelfen mußten,
zu einem Kloster der katholischen Ordensschwestern Vom
Guten Hirten und zum geistlichen Mädchenheim
Ettmannsdorf fertiggestellt, worin insgesamt 60 bis 70
Kinder von staatlich geprüften Lehrerinnen unterrichtet
werden und daneben auch eine Ausbildung in haus- und
landwirtschaftlichen Arbeiten, im Nähen und Schneidern
erhalten sollen, was bedeutet, dass Kinder von der
Strasse weggeholt bis zu ihrem 18. Lebensjahr und
darüber hinaus darin gefangengehalten werden und für
ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Ein Mädchenheim
ist ein Landwirtschaftlicher Betrieb, der auf Gewinn
arbeitet. Weil die weiblichen Kinder aus der untersten
sozialen Schicht kommen und oft auch als
Sexarbeiterinnen gearbeitet haben, liegt das Heim weitab
von der Stadt. - In Neumarkt übernimmt Hermann Spitta (--) die Leitung der Kunstmühle
Laabermühle von seinem Vater Carl Spitta (--).
1868 Wetter: Sehr heißes
Jahr. - In Neumarkt wird die Stadtmauer für das
Hallertor an der Stelle des Lohmannturms durchbrochen
und der Turm abgetragen. - In Neumarkt nimmt die
Schützengesellschaft die bayerische Schützenordnung an.
- In Neumarkt wird der katholische Sohn des
evangelischen Notars und Tabakfabrikantensohn Georg
Christian Eckart (48) und
der Oberförstertochter Maria Anna Theresia Henriette
Bösner (27), Hitlers
Ideengeber Dietrich Eckart im
Gasthaus Zum Hechten Untere Marktstrasse 3
geboren. - In Neumarkt wird Josef Max Feldbauer von der
Bayerischen Patriotenpartei Bürgermeister. - Die dritte Ausgabe der
Fachzeitschrift Der Bayerische Bierbrauer wird
in München herausgegeben. - In Neumarkt sind Joseph Max
Feldbauer und Johann Mois Bürgermeister. - In Regensburg
wird der in Nördlingen geborene Oskar
von Stobäus (52) mit
nur einer Gegenstimme Erster Bürgermeister. Seine
Amtsführung ist bis 19 03 von der Bevorzugung des
protestantischen Besitzbürgertums gegen die ärmere
katholische Arbeiterschaft bestimmt. - Bei den Wahlen
zum Zollparlament erringt die bayerische
Patriotenpartei, die vorwiegend aus Honoratioren
besteht, die absolute Mehrheit, die sie bis 19 18 nicht
mehr abgibt. - Der in Straßburg geborene abgedankte
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (82)
stirbt in Nizza. - In Nürnberg wird das sternförmig
gestaltete und mit Einzelzellen ausgestattete Zellengefängnis
fertiggestellt. - Im Amberger Amts- und Wochenblatt
wird verkündet, daß die Distriktsparkasse rückwirkend
für Einlagen 4 % Zinsen vergütet. - Im Rahmen der
Heeresreform wird der Name Landwehr für ältere Jahrgänge
der Reserve verwendet, für die ältesten wehrpflichtigen
Jahrgänge wird der Begriff Landsturm verwendet. Nach
preußischem Vorbild wird die allgemeine Wehrpflicht mit
der Sonderform des einjährig-freiwilligen
Militärdienstes eingeführt. - In Neumarkt wird eine
jüdische Kultusgemeinde gegründet, die sich dem Rabbinat
Sulzbürg anschließt. Rabbiner Dr Mayer Löwenmayer weiht
in der Hallertorstrasse/Hafnergasse einen Betsaal mit
einer Synagogenordnung feierlich ein. Verboten u.a. sind
Geräusche, Gespräche und jegliche störenden Handlung,
Knaben unter fünf und Mädchen unter neun Jahren.
Schickliche Kleidung und Kopfbedeckung sind Pflicht. Die
Thora darf nur mit schwarzem Zylinderhut gelesen werden.
Am Geburtstag des bayerischen Königs wird ein
feierlicher Gottesdienst abgehalten, zu dem alle Männer
einen schwarzen Zylinderhut tragen müssen. - In Nürnberg
pachtet der Oberkellner Mörtel die Gaststätte Zum
Eisvogel in der Lorenzerstrasse 10. - In
Nürnberg findet ein Vereinstag der internationalen
Arbeiterbewegung statt, woraufhin August Bebel
(26) zur Gründung einer Internationalen Gewerksgenossenschaften aufruft.
- Der in Fürth geborene jüdische kaufmännische Leiter
der väterlichen Bleistiftfabrik Berolzheimer
Heinrich Berolzheimer (32)
gründet in New York die Firma Eagle Pencils. - In
Neumarkt wird im Haus Obere Marktstrasse 31 des
jüdischen Tuchhändlers Moritz Wolf mit dem Druck der
Zeitung Neumarkter Wochenblatt begonnen. -
Ins protestantische Altdorf kehren die Katholiken
zurück. - In Nürnberg produziert Justus Christian Braun
eine pferdegezogene Feuerwehr Handspritze. - In Bayern
wird die Allgemeine Wehrpflicht eingeführt, die ein
Freikaufen oder Ersatzleute verbietet. - In Nürnberg
wird das staatliche Theaterprivileg abgeschafft und
durch Finanzierung durch die Stadt ersetzt, wodurch das
Stadttheater am Lorenzer Platz (2022
Nürnberger Sparkasse Lorenzplatz) ein echtes Stadttheater wird.
- Der in Donaustauf geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(25) und Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (23) wird von seiner Familie
gezwungen, die jüdisch geborene, aber katholisch
getaufte Mutter Elise Stefanie
Kreuzer (23) seines
Sohnes Heinrich Rudolphi (01) in
einer morganatischen Ehe zu heiraten. Die Familie
entzieht ihm seine Titel, seinen Rang und das
Geburtsrecht, gewährt ihm aber eine jährliche Rente von
6.000 Gulden, weshalb er sich an König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (23) wendet, dieser ihm aber
nicht hilft und auch nicht antwortet. Eine Bitte um
einen Titel erfüllt er ihm. Er wird Herr Paul von Fels.
Er führt mit seiner Familie ein Wanderleben im
Schauspielermilieu, in dem er mit seinen homosexuellen
Neigungen untertauchen kann, da auf homosexuellen
Verkehr die Todesstrafe stehen kann. - In Nürnberg
Tullnau ist der in Regensburg geborene Carl Weinmüller (42) Theaterdirektor des
Sommertheaters Tullnau. - In Neumarkt wickelt der
königliche Notar Eckart die Versteigerung des Bräu- und
Wirtsanwesens 447 gegenüber Bräugasse 17 mit
Sommerkeller auf dem Weinberg ab. - In Lauterhofen lehnt
die Regierung die Anerkennung des katholischen
Jungfrauenvereins im Schloss Oberlauterhofen ab,
weshalb die Mitglieder ihre selbst erfundene
Ordenstracht ablegen müssen und das Rettungshaus für
verwahrloste Kinder nicht mehr tätig werden darf. - In
Hilpoltstein Pyrsas wird die Brauerei Bernreuther
gegründet. - In Nürnberg beginnt der münchner
Schauspieler Ludwig Kneiß
(38) mit seinem Sohn und
späteren Karikaturist Emil Kneiß (01)
und seiner Familie von Frankfurt kommend ein Engagement.
- In Regensburg wird die Stadtmauer am Klarenanger
durchbrochen und der Zugang zum Bahnhof geschaffen. - In
Schwandorf wird der Verein Gemüthlichkeit in einen
katholischen Kolpingverein umgewandelt. - In Nürnberg
wird der Maler Konrad Egersdörfer
geboren. - In Neumark wird 16 Jahre nach dem Auftauchen
eines Gedichts über eine vermeintliche Heldentat des
neumarkter Schmieds Veit Jung Obere Marktstrasse 2 aus
dem Jahr 17 96 ohne weitere geschichtliche Nachweise an
dessen Haus eine Gedenktafel angebracht. - In Nürnberg
Stein bittet der steiner Kaufmann Christian Wilhelm
Arold das königlichbayerische nürnberger Oberpostamt in
Stein eine Postexpedition bzw eine Postanbindung zu
eröffnen, was abgelehnt wird. - In Altdorf kehren
beginnen katholische Gläubige wieder in die evangelische
Stadt Altdorf zurückzukehren. - In Altdorf fotografiert
der nürnberger Fotograf Christoph Müller (--)
ua den Unteren Markt. - In Regensburg wird der
Theaterdirektor Carl Schiemang (--)
am regensburger Theater durch Martin Wihrler
(--) abgelöst, der es
bisher schon 9 Jahre lang war, dieses Mal aber nur 5
Jahre bleibt. - In Erlangen wird mit der Ankunft von
Carl Schroeder (30) das
seit mehr als 15 Jahres existierende Gebärhaus in eine
Frauenklinik (2021 Pathologie)
umgewandelt. - In Regensburg stirbt die Regensburger
Kochbuch Autorin Marie Schandri (--),
die seit 41 Jahren Köchin im Gasthaus Zum goldenen
Kreuz am Haidplatz 7 ist und eigentlich
Margarethe Schandri heißt und in der Rote Hahnengasse 6
(2021 Eingang Pustet Passage) wohnt,
an Altersschwäche. Ihre Schwester Anna Schandri beerbt
sie. - In Regensburg ist der Verlag Alfred Coppenrath
der Nachfolger der Buchhandlung Montag und Weiss. - In
Regensburg Sallern wird eine Schmiede zur Herstellung
von Voll- und Spaltgattersägen später Maschinenfabrik
Rheinhausen gegründet. - In Nittenau nutzt ein Schreiner
die säkularisierte romanische Schloßkapelle seit
längerer Zeit als Werkstatt. - In Regenstauf existiert
die Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg offiziell
nicht mehr. - 1 Gulden entspricht 16,2 Euro (20
22). - In Regensburg wird der in München
geborene Juristensohn Max Zenger (--)
für eine Saison Kapellmeister am Stadttheater
Regensburg. Er ist Musikkritiker für münchener
Zeitungen. Sein Vater Franz Xaver Zenger (70) ist in Stadtamhof
geboren. - In Neumarkt baut die jüdische Gemeinde ihre
Synagoge in der neu angekauften Hallertorstrasse 9a mit
Mikwe und einer Wohnung für den Vorbeter.
1867 Wetter: Kühles Jahr.
- In Altmannstein vernichtet ein schweres Hagelunwetter
innerhalb von 5 Minuten Flure, Hopfengärten und
Kulturen. - In Neumarkt wird ein Finanzskandal der
Sparkasse Neumarkt in Millionenhöhe publik. Der
Sparkassenfinanzprüfersohn und selbst Finanzprüfer
offenbart in einer neumarkter Gastwirtschaft einen
riesigen Schuldenberg. Die neumarkter Sparkasse gleicht
extrem günstige und nach Gutdünken und ohne Sicherheiten
gewährte Kredite mit Geldanleihen zu Wucherzinsen aus.
Schuldner bürgen für Schuldner. Kassier Kratzer lädt zu
zahlreichen Abendgesellschaften und in Gastwirtschaften
ein, wobei alle Gäste freigehalten werden. Weiblicher
Kundschaft werden Kuchen und Süßigkeiten mit nach Hause
gegeben. Die Veröffentlichung führt dazu, dass die
Einleger in Scharen die Sparkasse stürmen und ihr Geld
zurückfordern, woraufhin die Sparkasse ihre Schuldner
zwingt ihre Schulden zurückzuzahlen. Der Distrikt, der
eigentlich für die zahlungsunfähige Sparkasse haften
muss, weigert sich zunächst öffentlich, woraufhin
Händler Forderungen zu Spottpreisen aufkaufen können bis
sich herausstellt, dass der Distrikt doch mit 400.000
Gulden über die Hypothekenbank laut Landtag zu haften
hat. Das Geschäftsgebahren der Neumarkter Sparkasse wird
strengen Regeln unterworfen. Die Schulden sind so hoch,
dass die Rückzahlungen erst 19 09 beendet werden. - Der
ansbacher Appellatationsgerichtspräsidentensohn Freiherr
Franz Leopold von
Leonrod (St) (40)
wird Bischof von Eichstätt. Seine Mutter war Freifrau
Rosina von Stengel (++). -
1 Gulden entspricht 15,5 Euro (20
22). - In Nürnberg wird die Börse eröffnet. -
Der in Schloss Nymphenburg in München geborene
bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) verlobt sich spontan mit
der in München geborenen bayerischen
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie von Wittelsbach
in Bayern (St) (20) alias Sophie Charlotte
Auguste von Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Gelnhausen. -
Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) unterzeichnet ein
Schutzbündnis und Trutzbündnis mit Preußen. - Der in
Regensburg geborene Erbprinz Maximilian Anton von
Thurn und Taxis (St) (36)
stirbt in Regensburg an einem Lungenödem alias
Wasserlunge, wodurch sein Sohn Maximilian Maria von
Thurn und Taxis (St) (09)
neuer Erbprinz wird. - In Schmidmühlen befällt und
zerstört die Gemeine Spinnmilbe die Hälfte der
Hopfenernte. Ein Mittel gegen den Kupferbrand gibt es
nicht. - In Nürnberg wird Haarfärbemittel gegen rotes,
graues und weißes Haar ohne kupferroten Schein von der
Parfümeriefabrik Carl Kreller in der Karlsstrasse 106
angeboten. Die Restauration Zur
goldenen Krone im Heugässchen bewirbt sich
stets rauchfrei und geheizt. Der ehemalige Oberkellner H
Nuding im nürnberger Gasthaus Zum roten Ross
bewirbt seinen Gasthof Zur Himmelsleiter in
der Karolinenstrasse 384. Die Lebkuchenfabrik J F Boss
in der Waaggasse 8 bewirbt Dampfchocolade alias
Dampfschokolade, die mit Dampfmaschinen hergestellte
Schokolade. In Nürnberg gibt es 12 Lebküchner, darunter
Conrad Fein, Michael Funk, Jacob Gös, FG Metzger,
Heinrich Häberlein, JF Kitzkalt, AL Merklein und JW
Schmidt. Der nürnberger Juwelier Georg Häberlein am
Spitalplatz wirbt mit electrochemisch versilberten
Besteck von Christoffle in Paris. R Henning bewirbt sein
Hotel Zum europäischen Hof neben dem
Ostbahnhof mit 120 Fremdenzimmern, Salons,
internationalen Journalen, mit fester Speisekarte Table
d’hôte und diners apart & à la carte zu jeder
Tageszeit, Bädern und Equipagen alias offenen oder
geschlossenen Kutschen bei mäßigen Preisen. - In Fürth
wirbt die Brauerei Mailänder. - In Nürnberg ist Graf von
Fugger Blumenthal königlicher Eisenbahnoffizial in der
Marienvorstadt 10. Freiherr W von Tröltsch ist Advokat
alias Rechtsanwalt in der Lammgasse. Die
Zinnfolienfabrik Paul Scharrer stellt auch Staniol her.
- In Nürnberg gibt es die Zeitungen: Correspondent
von und für Deutschland, Fränkischer Kurier,
Allgemine Hopfenzeitung, Intelligenzblatt, Nürnberger
Anzeiger und Plakatanzeiger. -
Nürnberger Handelswissenschaftsbibliothek hier. - In Nürnberg
erhält der technische Direktor der Maschinenfabrik
Cramer-Klett, der größte bayerische Industriebetrieb,
Ludwig Werder den Auftrag in der Gewehrfabrik Amberg das
neue Gewehrmodell M/69 für die bayerische Armee
herzustellen. - In Regensburg haben die
Bischofshofbrauerei und die Jesuitenbrauerei
Einrichtungen für Dampfbetrieb zum Bierbrauen vom
rosenheimer Maschinentechniker Beilhack. Größte
regensburger Brauerei ist die Augustinerbrauerei, es
folgt die Bischofshofbrauerei, die Jesuitenbrauerei von
Niedermeier und die Brauerei Fikentscher. - In der
königlich bayerischen landwirtschaftlichen Centralschule
Weihenstephan wird mit Vorlesungen der Brauereurs
begonnen. - In Erlangen wird die Aktienbrauerei Zur
Wolfsschlucht von Handarbeit zum Großbetrieb
umgebaut und mit Dampfbetrieb ausgestattet. - In Bayern
wird in den besseren Brauereien die
Dickmaischbraumethode mit Untergärung zum Bierbrauen
angewendet. - Die zweite Ausgabe der
Fachzeitschrift Der Bayerische Bierbrauer wird
in München herausgegeben. - In Nürnberg hat die Brauerei
Henninger Kreuzgewölbe auf Gußeisensäulen und die
Jesuitenbrauerei in Regensburg. - In Nürnberg ist die
größte Bierbrauerei die Brauerei Tucher. Es folgt die
Brauerei Henninger vor dem Laufer Tor, die als
Musterbetrieb gilt und nach Norddeutschland exportiert.
In der Marienvorstadt ist der größte Hopfenhändler Scharrer
und Söhne, deren Hopfen auch aus der nürnberger
Umgebung und Hersbruck stammt. - In der münchner
Spatenbrauerei wird im Sommer kein Bier gebraut. - In
Neumarkt sind Joseph Max Feldbauer und Johann Mois
Bürgermeister. - Nürnberg hat 77.895 Einwohner,
Regensburg hat 26.646 Einwohner und Roth hat 2.492
Einwohner, darunter 153 Juden. - In Nürnberg wird der zu
liberale, kleindeutsche und preußenfreundliche
nürnberger Patrizier und nürnberger
Stadtgerichtsassessor Otto
Stromer von Reichenbach (36)
zum ersten patrizischen Ersten Bürgermeister seit
18 06 gewählt, was von der Regierung Hohenlohe
Schillingsfürst als peinlich empfunden aber bestätigt
wird. - In Amberg wird vom 2. Polizeioffiziant Georg
Chursilchen als Nebenerwerb eine Agentur der Lebensversicherungsgesellschaft
Leipzig eröffnet. - Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) besucht die Pariser
Weltausstellung. - Der bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (22)
verlobt sich mit der in München geborenen bayerischen
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie
von Wittelsbach Birkenfeld in Bayern, (St)
(20), die bei Hof als
Königsbraut auftritt, kümmert sich aber nicht um sie und
soll mit einem Ultimatum vom in Bamberg geborenen
Titular Herzog Max
von Wittelsbach in Bayern (St)
(59) zu einer Vermählung
gezwungen werden, was er aber nicht akzeptiert und die
Verlobung mit Erleichterung löst. Die bayerische
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie
von Wittelsbach Birkenfeld in Bayern (St)
(20) ist die Schwester der
bayerischen Titularherzogstochter bayerischen Prinzessin
und österreichischen Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(30) und der ehemaligen
neapolitanischsizilianischen Königin, bayerischen
Titular Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(26). - In Bamberg gibt die
Tageszeitung Bamberger Tagblatt neben
Barometer- Thermometer- und Windstärkenwerten auch den
Ozongehalt der Atmosphäre an. - In Regensburg kosten 6
Albumsbilder bei Photograph Gustav Bingenheimer am
Peterstor 1 Gulden 45 Kreuzer. Der regensburger Kaufmann
J.W. Neumüller vertreibt Eis-Pomade gegen
Kräuseln der Haare, Zahnwolle zum
augenblicklichen Stillen jeder Art von Zahnschmerz, eine
Barterzeugungstinktur als sicherstes Mittel
bei selbst noch jungen Leuten in kürzester Zeit den
stärksten Bartwuchs zu erzielen und Teerseife
gegen alle Hautunreinigkeiten. Im regensburger Frisir-Salon
von Max Pflüger am Haidplatz wird mit einem amerikanischen
Shampoing-Apparat alias Kopftusch-Maschine
geworben. Der regensburger Turnlehrer K. Strunz
bietet privaten Knabenturnunterricht auf dem Turnplatz
am Obern Wöhrd an. Im Nachbarhaus des Gasthauses Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 bietet S.
Werheimber & Comp. Neues Bayerisches 4 1/2
procentiges Anlehen zu 100, 500 und 1.000
Gulden an. - In Neumarkt werden die vier Hängeleuchten
am Unteren Markt durch vier gusseiserne Kandelaber mit
neuen Leuchtenkonstruktionen ersetzt. - In Bayreuth wird
Freiherr Theobald
von Malsen-Ponickau geboren. Er wird Oberst in der
bayerischen Armee. - In Hamburg wird Dynamit erfunden. -
In Sulzbach wird eine freiwillige Feuerwehr gegründet. -
Der in Donaustauf geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(24) und Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (22)
begeht Fahnenflucht und zieht mit der Kindsmutter Elise
Kreuzer nach Bern, wo sein vermeintlicher Sohn Heinrich
Kreuzer, nach einem berühmten Opernsänger benannt wird.
- In Regensburg besteigt der in Sachsen-Anhalt geborene
Dichter Friedrich Nietzsche
(23) nach einer Wanderung
im Bayerischen Wald die Eisenbahn nach Nürnberg. - In
Nürnberg hält sich der Dichter Friedrich Nietzsche
(23) 3 Tage lang auf, wobei
er im Glöckle alias Bratwurst-Glöckle
Bratwürste mit Sauerkraut für 18 Kreuzer ißt, ein Bad
für 8 Kreuzer nimmt, das Germanische Museum für 30
Kreuzer besucht, sich über den Preis von Kaffee von 9
Kreuzer im Kaffehaus Kafé Nörrs
beschwert, nach einem Konzert und einem Bier für 10
Kreuzer aber wieder zufrieden ist und es sich
wohlergehen lässt. - In Nürnberg Tullnau ist der in
Regensburg geborene Carl Weinmüller (41)
Theaterdirektor am Sommertheater Tullnau. - In
Bayern ersetzt die Post die quadratischen
Ziffernbriefmarken durch Wappenbriefmarken. - In
Neumarkt gibt es eine Filiale der Armen Schulschwestern
von Karolina
Gerhardinger (70) und
eine Filiale der Barmherzigen Schwestern. Neben dem
Distriktskrankenhaus gibt es auch die
Lokalkranken-Anstalt. - Im Bezirk Neumarkt gibt es die
Postexpedition Allersberg, die Postexpedition Deining,
die Postexpedition Freystadt, die Postexpedition
Heideck, die Postexpedition Hilpoltstein, die
Postexpedition Neumarkt und die Postexpedition
Rocksdorf. - In Ingolstadt wird ein städtisches
Krankenhaus mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Amberg hat der
katholische amberger Kolpingverein 60 Mitglieder und die
Kolping Spar-Anstalt ein Einlagevermögen von 2.500
Gulden. Man trifft sich im Vinzentiusvereinshaus. - In
Erlangen beginnen evangelische augsburger Diakonissen
mit dem Pflegedienst in der Medizinischen Klinik der
Universität. - In Nürnberg legt der Schlosser der Firma
Clett & Co Johann Ludwig Werder
(59) dem Kriegsministerium
ein Einzelhinterladergewehr mit Fallblockverschluss für
Metallpatronen mit Zentralfeuerzündung und
aussergewöhnlich hoher Schussfolge vor, das als
Werdergewehr schon zwei Jahre später als Armeewaffe
eingesetzt wird. - In Nürnberg erstellt der Maler Gustav Adof Hahn (48) das Ölgemälde Museumsbrücke
mit Booten und Wäscherinnen.
1866 Wetter: Verheerende
Schneestürme im Bayerischen Wald - Trockenes Jahr. -
Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst
(St) (47)
wird bayerischer Ministerpräsident. - Bayern
kapituliert. - Im Mai befiehlt der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21), obwohl seine Mutter die
evangelische bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(41) ist, Bayern aber auf Seiten Österreichs
steht, die Mobilmachung im Krieg gegen Preußen und
verliert mit seiner maroden und führungslosen Armee. -
In Regensburg veröffentlich Marie Schandri (--),
die eigentlich Margarethe Schandri heißt, im
Alfred Coppenrath Verlag ihr Regensburger Kochbuch,
das laut Titel 1.000 Rezepte für Speisen der
bürgerlichen Küche beinhalten soll. Sie ist aber schon
39 Jahre Köchin im Nobelhotel Zum goldenen Kreuz
Haidplatz 7 und die Rezepte sind auch die der exklusiben
Speisen des Hotels. - 1 Gulden entspricht 17,7 Euro (20 22). - Der in Regensburg
geborene bayerische Leutnant Freiherr Theophil von Reichlin
Meldegg (St) (20)
wird im Krieg gegen Preußen bei Nördlingen verwundet. -
In Neumarkt kauft der Gastwirt Leonhard Ehrnsperger (--) vom Gasthaus Zum
goldenen Lamm am unteren Markt 7 das
renommierteste Gasthaus von Neumarkt alias das Gasthaus
Zur goldenen Gans obere Marktstrasse 9 und
bietet Sommerausschank mit Blasmusik im Biergarten am
Oberen Tor. Sein Bruder Xaver Ehrnsperger (--)
erhält das Gasthaus Zum goldenen Lamm
Untere Marktstrasse 12 mit Brauhaus. - In Nürnberg wird
von Ernst Plank eine Fabrik für Dampfmaschinen und
Laterna Magica gegründet. - In Amberg erleidet die Amberger
Gewehrfabrik im Deutschen Krieg einen
Entwicklungsschock. Ihre Vorderladergewehre erweisen
sich als veraltert und den preußischen
Hinterladergewehren unterlegen. Nach dem Krieg beginnt
die Gewehrfabrik Amberg alle ihre Vorderlader in
Hinterlader umzubauen. Der Umbau wird auf 10 Betriebe in
ganz Bayern ausgelagert. - In München wird der auf
Schloss Donaustauf geborene Paul
von Thurn und Taxis (23)
wegen seiner Freundschaft zum bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) Intendant des Münchner
Hoftheaters. - In Neumarkt sind Joseph Max Feldbauer und
Johann Mois Bürgermeister. - In Nürnberg rücken die
Preußen unter dem Kommando vom mecklenburger Großherzog
Friedrich Franz von
Mecklenburg (St) (--) ein. - In Neumarkt flieht
die Gendarmerie nach Ingolstadt. Die Einwohner beginnen
ihre Wertgegenstände zu verstecken. Ein Austrägler
versteckt sein Geld im Pumperhölzchen und findet es
hinterher nicht wieder. Ein neumarkter Kaufmann will ein
Gewehr zur Selbstverteidigung gegegen die Preußen
kaufen, hat aber nicht genug geforderten Zucker und
Kaffee. Die Preußen rücken über Nürnberg, Feucht nur bis
Altdorf vor, wo ihr Vormarsch endet. In Neumarkt wird
für das von den Preußen schwer verwüstete Unterfranken
gesammelt. - In Regensburg existieren 18 Fabriken mit
1.051 Beschäftigten. - In Amberg werden wegen des
Krieges 100.000 Gulden von der Distriktsparkasse
abgehoben, was die Distriktsparkasse in Schwierigkeiten
bringt. - In Parsberg wird eine öffentlich
Wasserversorgung aufgebaut. - Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) reist mit seinem Bruder Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(18) durch Franken. -
Nürnberg wird von einem preußischen Reservekorps
besetzt. Der in Mannheim geborene bayerische Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (71)
flieht mit seinen Truppen nach Ingolstadt,
legt sein Kommando als Oberbefehlshaber nieder und tritt
aus der Armee aus. Nur Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (71)
und der in Prag geborene Prinz Karl Theodor von Thurn und Taxis (St) (69)
waren erfahrene Divisionskommandeure. - In Amberg
Haselmühl wird der Zweigbetrieb der Amberger
Gewehrfabrik vor den anrückenden Preußen
geräumt und nach Amberg in den Hauptbetrieb verlegt. -
In Nürnberg wird die Festungseigenschaft aufgehoben,
wodurch die Bebauung der Vororte einsetzt. - In
Nürnberg, Hersbruck, Amberg, Regensburg, Kelheim,
Ingolstadt, Donauwöhrd, Gunzenhausen, Nürnberg gibt es
eine Telegraphenstation. - Altdorf wird von preußischen
Truppen besetzt. Die katholische Bevölkerung flieht. -
In Freystadt ist Ludwig Schielein Posthalter. - In
Neumarkt ist Johann Nepomuk Loritz königlicher Advokat.
- In Freystadt ist Michael Betz Bierbrauer. - In
Neumarkt ist Johann Gloßner Büchsenmacher. - In Neumarkt
ist Friedrich Niedermeyer Kaufmann. - In Neumarkt ist
Johann Seitz Bierbrauer. - In Neumarkt ist Freiherr von
Stengel (--) Königlicher
Revierförster. - In Neumarkt ist Joseph Holzfurtner
Caffetier alias Kaffeehausbesitzer. - In Berngau ist
Joseph Schmid Schmiedemeister. - In Pölling ist Johann
Lindner Bader. - In der Schlierfermühle ist Ignaz Adler
Waldaufseher. - In Neumarkt ist Michael Mederer
Gastwirt. - In Sulzbürg ist Johann Tauscher
Bäckermeister. - In Allersberg ist Johann Schattenhofer
königlicher Posthalter. - In Neumarkt ist Michael
Gößwein Gastwirt. - In Neumarkt ist Freiherr Karl von
Lichtenstern (--) Rechtspraktikant.
- In Neumarkt Rittershof ist Georg Tischner Bauer. - In
Rohr ist Johann Beismann Wirt. - In Zell ist Johann
Dörfler Ziegeleibesitzer. - Im Neumarkter
Wochenblatt werden die Landesverwiesenen u.a.
der ledige Maurergeselle Franz Wolf aus Soden, der
Schiffer Peter Walter aus Neckargemünd und die ledige
Dienstmagd aus Eichel unter Allgemeine
Ausschreibungen zur Fahndung ausgeschrieben. -
In Lonsheim duellieren sich ein 13-jähriger und ein
11-jähirger Gymnasiast. Da sie nur eine Pistole haben
musste das Los über den ersten Schuß entscheiden. Es
kommt nur zu einer Fleischwunde. - In Parsberg wird mit
dem Bau einer Wasserversorgung begonnen. - In Nürnberg
werden preußische Soldaten einquartiert, wodurch das
Metallwarengeschäft der Gebrüder Bing in der
Karolinenstrasse einen Aufschwung durch den Verkauf von
Zigarrenspitzen und anderen Kleinwaren erfährt. - In
Nürnberg kommt es zum Bierkrawall, bei dem u.a. die
Brauerei Reif das Sommerbier pro Maß Bier um 20 %
verteuert, was die Wirte dazu animiert noch mehr
draufzuschlagen, weshalb im Gasthaus Zur deutschen
Flotte am Jakobsplatz Soldaten des 1.
ChevauxlégersRegiments lautstark protestierten, danach
im Gasthaus Zum Mohrenkeller in der
Königstrasse und im Gasthaus Zur Wolfsschlucht
Johannesgasse 4. Am nächsten Tag boykottieren die
Nürnberger die Gaststätten und am folgenden Tag kommt es
zu Protesten und Ausschreitungen bei denen 22 Personen
verhaftet werden. - Der in Donaustauf geborene
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(23) und Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (21)
fällt einer Intrige zum Opfer und wird in ein
Artillerieregiment unter gnädiger Anerkennung seiner
Verdienste strafversetzt, weshalb er zu trinken beginnt
und die jüdische Actien-Volkstheater Soubrette Elise
Kreuzer am Actien-Volkstheater, nach einem
Onenightstand, an den er sich nicht mehr erinnern kann,
heiratet und sich am nächsten Tag wieder trennt. Monate
später ist er angeblich Vater ihres ungeborenen Kindes.
- In Eichstätt erhält der in Auerbach geborene
Lehrerseminarschüler Joseph Köstler (17)
als Klassenbester das Diplom zum Hilfslehrer und tritt
eine Stelle in Treffelstein an. - In Regensburg stirbt
der in Wien geborene Fürst Paul III Anton Esterhazy
de Galantha (80), der
Schwager von Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (64).
- In Nürnberg wird die Brauerei Dürst gegründet. - In
Parsberg übernimmt der Gastwirt Josef Fanderl die Brief-
und Fahrpostexpedition seines Vaters. - In Neumarkt wird
der Oberlandesgerichtsrat und katholische
Zentrumspolitiker Hermann Walter geboren. - In Nürnberg
besucht der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) die Turnhalle des
Turnverein Gymnastischer Verein eigentlich aber verboten
Turnverein 18 46 in der Oberen Kanalstrasse. - In
Neumarkt ist der Rechtspraktikant alias Rechtsanwalt
Freiherr Karl von Lichtenstern Direktor des Königlichen
Bezirksamtes, in Velburg Illing, in Hemau Wiedenhofer
und in Burglengenfeld Forster. - In Neumarkt bleibt bei
der Wirtin Gruner vom Gasthaus Zum Hirschen Obere
Marktstrasse 21 ein Schirm liegen, was in der Zeitung
Neumarkter Wochenblatt annonciert wird. Der
Kaufmann Johann di Bell vertreibt mit allerhöchter
Approbation Stollwerck Brustbonbons und gegen Gicht und
Rheuma Waldwoll-Erzeugnisse. - In Regensburg verkauft
das jüdische Bankgeschäft S Wertheimber, neben dem
Gasthaus Zum goldenen Kreuz Haidplatz 7,4 % ige
Staatspapiere, 4 % ige Pfandbriefe, Ostbahn Aktien und
Grundrenten. - In Kastl gibt es den Apotheker Krieg, in
Parsberg den Apotheker Fleischmann und in Riedenburg den
Apotheker Kleber. - In Neumarkt verkauft der Melber
alias Mehlverkäufer Baptist Herteis (--)
am Hofplan später Residenzplatz Haus Nr 63
Weizen Kunstmehl der Feinheitsgrade 0 bis 3. Carl Zinn (--) stellt in seiner Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 Gips her und der neumarkter
Uhrmacher Franz Xaver Falk verkauft Cylinderuhren,
Spindeluhren und Ankeruhren. - In Neumarkt wird der
neumarkter Bürger Georg Wiedamer wegen Ehrenkränkung
alias Beleidigung zu einer 6 tägigen Arreststrafe
verurteilt. - In Neumarkt veranstaltet der Bürgerverein
im Gesellschaftssaal einen Maskenball. - In
Nürnberg findet im Bankgeschäft und Wechselgeschäft
Gebrüder Schmitt Adlerstrasse L190 die Ziehung der
Augsburger und Pappenheimer Sieben Gulden Lotterielose
mit Gewinnen von 7 bis 20.000 Gulden, der K&K
Östereichischen Lotterie 500 Gulden Lose und der K&K
Österreichischen Lotterie 100 Gulden Lose statt. Weiter
werden Zinscoupons von jährlich 5 % für Gewinne von 600
bis 3.000.000 Gulden angeboten. - In Neumarkt ist
Balthasar Brandl (--) Wirt
im Gasthaus Zum Hechten Untere Marktstrasse 3,
wo es Harmonie-Musik und Glossner ist Wirt im Gasthaus
Zum goldenen Anker Obere Marktstrasse 27. - In
Nürnberg veranstaltet die evangelische Innere Mission
Wanderkonferenzen. - In Eichstätt übernehmen die Armen
Franziskanerinnen die Hauswirtschaft des katholischen
Eichstätter Diözesanseminars, deren Vorsteherin Oberin
Hildegard Hofmann aus Viereth ist, und weitere sieben
Franziskaner-Schwestern für die Seminaristen, Erzieher
und Lehrer kochen. - In Regensburg übernimmt der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (58) den wiener Manz Verlag
seines Bruders Friedrich für vier Jahre für dessen Sohn
Hermann. - In
Beratzhausen wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - Der kinderlose nürnberger
Maschinenbau AG Nürnberg Besitzer Theodor Cramer (49) heiratet nach dem Tod
seiner ersten Frau Emilie Klett (--)
nach der Erhebung in den Adelsstand nach der
Fertigstellung des Glaspalastes in München in Worms die
wormser Apothekertochter Elisabeth Curtze (22). - In Nürnberg eröffnet die
Pfeifenfabrik Ott als Konkurrenz zu Ellenberger und
Ziener. - In Nürnberg wird der Landschaftsmaler Andreas Egersdörfer
geboren. - In Neumarkt bietet in der Neumarkter
Wochenzeitung der aus Regensburg stammende
fliegende Händler Andreas Pinapfl billigste fertige
Herrenkleider an, die auf dem neumarkter Jahrmarkt zu
kaufen sind, wobei er einen Schneidermeister Michael
Sandner als Referenz angibt. - In Amberg wird Karl Frey als Sohn
des amberger Fotografen Ferdinand Frey und seiner Frau
Mathilde Bechtle geboren. - In Deutschland wird das
Spielverbot für gewerbliche professionelle Theaterbühnen
aufgehoben. - In Amberg stirbt der langjährige
Landrichter Karl Franz Reisner von
Lichtenberg (90). -
In Nürnberg wird zur Verkehrsentlastung des Spittlertors
zum Plärrer, ein hundert Meter weiter nördliches Tor,
das Ludwigstor, in die Stadtmauer geschlagen. - In
Nürnberg beginnt sich der in Estland geborene
Maschinenbauer mit schweizer Wurzeln und Mitarbeiter der
Firma Clett & Co Johann Ludwig Werder
(58) mit der Entwicklung
und dem Bau von Handfeuerwaffen zu beschäftigen. - In
Schmidmühlen übernimmt der schmidmühlener Wirt vom
Gasthaus Zum Rössl, Isidor Rubenbauer
(--), der auch schmidmühlener Posthalter ist,
das leerstehende Obere Schloss vom ehemaligen Wirt vom
Gasthaus Zum Rössl, Michael Schmid
(--), der auch schmidmühlener Posthalter war.
-In Bayern wird für die Abschlusszeugnisse eine
vierstufige Notenskala für, Anlagen, Religiös-sittliches
Betragen, Fleiss, und Fortgang eingeführt, die ua auch
für den Eintritt in den höheren Militärdienst
berechtigen. - In Schwandorf Wernberg ziehen 4
katholische Ordensschwestern Vom Guten Hirten mit 35
gefangenen Kindern nach Schwandorf Ettmannsdorf. Wohin
die im Arbeithaus untergebrachten Prostituierten
hingebracht werden, wird nicht angegeben. In der
gemieteten Burg Wernberg herrschten,
weil es in der Burg Wernberg auf dem Burgberg nicht
einmal Wasser gab, seit fünf Jahren katastrophalste
Zustände, wo Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
jeglichen Alters in der Beschäftigungsanstalt für
gefallene weibliche Personen und schulpflichtige
verwahrloste Mädchen in der Rettungs- und
Erziehungsanstalt untergebracht wurden. Eine
Beschäftigungsanstalt ist keine soziale Einrichtung
sondern ein Zwangsarbeitsgefängnis für jugendliche
Mädchen und Frauen und eine geistliche Rettungs- und
Erziehungsanstalt vermittelt nur Grundkentnisse um am
Gottesdienst teilnehmen und auf einem Bauernhof
mitarbeiten zu können. Unter schulpflichtigen
verwahrlosten Mädchen sind Kinder zu verstehen, die zu
Hunderten auf den Strassen für ihre Familien meist
bettelten, aber auch Sex anbieten, was den Bürgern nicht
gefällt, weshalb jeder Beamte, sie von der Strasse
direkt in ein Heim stecken kann, wo sie bis zu ihrem 18
Lebensjahr und länger gefangen gehalten werden und
eigentlich ebenfalls an Bauern vermittelt aber auch
verkauft werden. Die Heime sind streng katholisch
geführt. Jeder Insassen muss für seinen Lebensunterhalt
arbeiten. Die Schwestern dürfen keinerlei persönlichen
Kontakt selbst zu den kleinsten Kindern haben. Es
herrschten dort katastrophale Zustände und körperliche
und psychische Gewalt. Wer sich nicht unterordnet wird
eingesperrt und gezüchtigt. Weil auch die Vermittlung
als Arbeitskräfte an Bauern scheiterte, weil diese um
ihren Ruf fürchteten, kauften die Schwestern Vom Guten
Hirten das um 17 00 erbaute und völlig heruntergekommen
ehemalige Schloss Ettmannsdorf von Freiherr Peter Wenzel
von Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie),
vor den Toren der Stadt Schwandorf, wo es wenigstens
Wasser gibt. Die ortsansässigen Handwerker nutzen die
Kinder als kostenlose Arbeiter beim Wiederaufbau der
Schloßanlage und zu einem Umbau in ein Kloster. Die
Rettungs- und Erziehungsanstalt wird in Mädchenheim
Ettmannsdorf umbenannt, was am Führungsstil nichts
ändert, aber als religiös geführtes Haus von der
Stadtbevölkerung eher akzeptiert wird.
1865 Wetter: Der
Neusiedler See trocknet für fünf Jahre vollkommen aus.
Verheerende Schneestürme im Bayerischen Wald - In
Neumarkt finden große Reinigungsaktionen zur
Choleraabwehr statt, bei denen Kanäle und Ablaufrinnen
gereinigt und Pfützen beseitigt werden. - Im Königlichen
Hoftheater und Nationaltheater in München wird das
Musikdrama Tristan
und Isolde des
leipziger Polizeiaktuariussohnes und Theaterregisseur
Richard Wagner (54)
mit triumphalem Erfolg uraufgeführt. - In Nürnberg
brennt die Lorenzkirche nach einem Blitzschlag ab. Der
Türmer bemerkt zunächst nichts. - In Neumarkt ist Johann
Mois Bürgermeister. - In Neumarkt wird ein
Brigadeübungslager unter dem Oberbefehlshaber Prinz Karl Theodor Maximilian August von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
eingerichtet. - In Nürnberg wird der
überschuldete Bleistifthersteller Groß und Kurz von
Gustav Adam Schwanhäußer übernommen und in Schwan
Bleistiftfabrik umbenannt. - Der schwedische
Chemiker Alfred Nobel (32) gründet eine
Nitroglyzerinfabrik in Krümmel an der Elbe und mischt
Dynamit aus Nitroglyzerin und gebrannter Kieselgur, das
an Detonationsgeschwindigkeit und Wirkung alles in den
Schatten stellt. - In Neumarkt betreibt der pensionierte
Lehrer Thomas Giehl in seinem Haus Mariahilfstrasse 1
ein Kaffeehaus, Cafe Giehl. - In Regensburg logiert der
Präsident des Norddeutschen Bundes und preußische König
Wilhelm
von Hohenzollern Preußen I (St)
(68) im Gasthaus Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz 7. - In Bayern wird die Preisvorgabe für
Bier aufgehoben. - Der in Regensburg geborene
Fürstensohn Theodor Georg von Thurn und Taxis (31)
heiratet Freiherrntochter Melanie von Seckendorff (24). - In Nürnberg wird die
Eisenbahnstrecke Nürnberg~Würzburg eröffnet. - In
Emskirchen befördert ein Pferdepostomnibus die Fahrgäste
zum ausserhalb liegenden Bahnhof Emskirchen. Der
emskirchener Posthalter Gottfried Eckart verkauft seine
Posthalterei Zum goldenen Hirschen mit allen
Stallungen, zieht nach Neustadt an der Aisch und wird
dort Posthalter. - Der Dichter Joseph Viktor von
Scheffel schreibt das Gedicht Der letzte
Postillion. - In Kastl wird der Gutshof Forsthof
parzelliert und der Gasthof an Andreas Ruder verkauft. -
In Nürnberg schreibt Adalbert
Stifter (60) Nürnberg
hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht; ich
ging nach meiner Ankunft in der Stadt herum, bis es
finster wurde und kam völlig berauscht nach Hause. Das
ganze Ding war mir feenhaft; ich war eine Gestalt auf
einem Albrecht Dürerschen Bilde. Nürnberg ist die
schönste Stadt, die ich je gesehen habe, sie ist in
ihrer Ganzheit ein wahrhaftiges Kunstwerk,. Die
Zierlichkeit, Heiterkeit und Reinheit dieser
mannigfaltigsten Schönheitslinien füllte mich mit den
wohltuendsten Empfindungen. - Der auf Schloss
Donaustauf geborene homosexuelle Paul
von Thurn und Taxis (St)
(22) feiert gemeinsam mit dem bayerischen König
Ludwig II von
Wittelsbach (St) (20) dessen Geburtstag am Alpsee
in Hohenschwangau, wobei Paul den Lohengrin in einer
silberglänzenden Rüstung auf einem künstlichen Schwan
singt, dabei über den See gezogen wird und die ganze
Szenerie elektrisch beleuchtet ist. Er schreibt ihm auch
Lieber und geliebter Ludwig! Ich bin gerade fertig mit
meinem Tagebuch und mit dem Gedanken an die schönen
Stunden, die wir zusammen verbracht haben.... Das
macht mich zum glücklichsten Menschen auf der Erde. -
In Parsberg wird eine tägliche Karriolfahrt als
Postzubringerdienst und Bahnzubringerdienst zwischen
Parsberg und Hohenfels eingerichtet. - In Velburg wird
das neue Rathaus eröffnet. - In Amberg wird der
katholische Concordiaverein unter Beteiligung des
katholischen amberger Religionslehrers Wolfgang Haberl
gegründet. - In Schwandorf gründet der Verein
Gemüthlichkeit die schwandorfer Freiwillige Feuerwehr. -
In Regensburg wird der Illustrator Eugen von Baumgarten
als fünftes von sechs Kindern von Apotheker Ludwig von
Baumgarten und Paulin Hartmann am Kornmarkt in der
Apotheke zum Mohren geboren. - In Nürnberg wird der
Großkaufmannssohn und spätere Rektor der Universität
Tübingen Carl Johannes Fuchs
geboren und wächst bei seinen Eltern im Pellerhaus am Egidienberg Egidienplatz 23 auf. - In Amberg
stellt der Thumbergschüler Lorenz Giehrl (--)
Geigen her. Er stellt seine Instrumente nach
Amati Modellen her. Er kennzeichnet seine Instrumente
gerne mit einem Löwenkopf am Wirbelkasten. - In
Regensburg wird der in Parsberg geborene und von der
Wanderschaft bei namhaften Lehrmeistern zurückgekehrte
Geigenbauerlehrling Franz
Xaver Kerschensteiner (26) mit
der Heirat mit Euphrosina Schulz Teilhaber bei seinem
ersten regensburger Lehrmeister Petrus Schulz in der
Pfarrergasse 10, nachdem er schon 11 Jahre lang mit
Medaillen ausgezeichnet wurde. Schulz koopiert
hervorragend Stradivari, Guarneri und Maggini. - In
Regensburg wird im Gasthaus Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz 7 ein Schwingender Tanzboden vom Besitzer
Peters eingebaut. Es tagt die Ministerkonferenz. - In
Neumarkt kommt beim ersten deutschen Militärstenograf
Oberleutnant Kurt Westermeyer (51),
verheiratet mit Mathilda Gabelsberger (41)
nach dem Tod von Franz Xaver Gabelsberger
(51), der die Gabelsberger
Kurzschrift erfunden hat, dessen Witwe Franziska
Gabelsberger (--), alias
Franziska Schweller seine Schwiegermutter an, die von
einer jährlichen königlichbayerischen Ehrengabe von 100
Gulden lebt. - In Amberg kauft der Bankier Knirlberger
das Haus Geintzen alias Gasthaus Wittelsbacher Hof
Markt 3 (2022 Vera Moda). -
In Sulzbach verkauft der französische Freiherr alias
Baron Karl von Malcomes (--)
sein Schloß Franziskaruhe an den nürnberger Kaufmann
Hermann Kleekem (--). - In
Hemau baut der hemauer
Posthalter und Wirt im Gasthaus Zur Post am
Oberen Stadtplatz Franz Veitl (--)
wegen der höheren Fahrgastzahlen einen neuen
Poststall an. Er beschäftigt den Knecht Johann Brunner (--) und die Köchin Maria
Schneider (--).
1864 Wetter:
Überschwemmung im Januar im Deininger Tal. - Der
neumarkter Ludwig Strober wird Schätzmann bei der
neumarkter Sparkasse. - In Ingolstadt erscheint die
Tageszeitung Ingolstädter Tagblatt, das in
allen Postämtern bezogen werden kann und dessen Motto Mit
Gott fürs Vaterland! ist. Ein Exemplar kostet 1
kr und erscheint täglich Mittags 1 Uhr. Vierteljährlich
36 kr. - In Ingolstadt wird das Mehl aus der neumarkter
Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 in plombierten Halb-,
Viertel- und Achtel-Zentersäcken vom Sattlermelber Adam
Keltz vertrieben. - In Ingolstadt veranstaltet im Januar
der Bierbrauer Joseph Vogl einen Bürgerball, bei dem der
Eintritt 24 kr beträgt. Gleichzeitig bewirbt der
Schneidermeister Th. Trögl seine Masken-Kleider und neue
Visire. - In Ingolstadt wird im Stadttheater Der
Rechnungsrat und seine Töchter oder Väter nehmt ein
Exempel dran aufgeführt. - In Nürnberg wird das
Stahlwarengeschäft Georg Leykauf gegründet. - In Bad
Kissingen trifft der bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (19)
seine Vertraute, die in Darmstadt geborene, an
Tuberkulose erkrankte russische Zarin Marija Alexandrowna
(St) (40)
alias Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie von
Hessen und bei Rhein. - Mit dem Tod des mit der
evangelischen Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39) verheirateten bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (53)
wird sein ältester Sohn Ludwig Otto Friedrich
Wilhelm II von Wittelsbach (St)
(19) neuer bayerischer
König. - Der antisemitische Theaterregisseur und
Komponist Richard Wagner (53) weigert sich für den
jüdischen breslauer Seifenhändlersohn, Schriftsteller
und Gründer der Sozialdemokratie Ferdinand
Lassalle (39) beim
bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (19) um Hilfe nach der durch
Drängen ihres Vaters gelösten Verlobung mit der
Schauspielerin und Schriftstellerin Helene
von Dönniges (21) zu
ersuchen. Ferdinand
Lassalle (39) fordert
ihren Vater zum Duell, das ihr ehemaliger Verlobter für
ihn übernimmt und Ferdinand
Lassalle (39) dabei
tödlich in den Genitalien trifft. - In Neumarkt wird
wegen fauligem Brunnenwasser eine Gussrohrleitung vom
Brunnenhäusl in die Stadt verlegt. - 1 Gulden entspricht
17,6 Euro (20 22) - In
Regensburg ist der Regensburger Anzeiger die
kostenlose tägliche Beilage zum Regensburger
Morgenblatt. - In Amberg eröffnet der
neuangesiedelte wunsiedeler Spenglermeister Christian
Baumann eine Blechwarenbetrieb. - Regensburg hat 25.981
Einwohner. - In Regensburg lässt sich Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (62)
und sein Ehefrau Mathild Mathilde Sophie von Oettingen-Oettingen
(St) (48) zu ihrer
Silberhochzeit mit ihren 11 Kindern fotografieren. Seine
weiteren Kinder Thronfolger Maximilian Anton Lamoral (St)
(33), Egon Maximilan, Theodor Georg und Tochter
Theresia Mathila aus erster Ehe sind nicht
mitabgebildet. - In Velburg gibt es eine
Dreschgenossenschaft, die auf dem Pilgraum eine
Getreidedreschhalle errichtet, in der auch eine Säge
steht. - In Regensburg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern die Bischof Wittmann
Erziehungsanstalt. - In Kallmünz werden das im gleichen
Gebäude liegenden Erziehungsheim alias Kinderheim
Kallmünz mit 21 armen Kindern und das Krankenhaus mit 27
Kranken durch einen zweiten Stock und einen separaten
Eingang räumlich getrennt. Für ein Kind stehen etwa 37
Gulden Kostgeld zur Verfügung, die durch Spenden und
Sammlungen, die speziell dafür genehmigt werden,
aufgebracht werden.Vom Staat erhält die private
Einrichtung keinerlei Unterstützung. - In Amberg hat der
amberger Turnverein 18 61 100 Mitglieder. - In Hemau wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet.
- In Amberg eröffnet der katholische Kolpingverein
eine eigene Spar-Anstalt, in der die Gesellen ihr Geld
einzahlen. - In Regensburg organisiert die
Steinmetzfirma Baumgarten die Herstellung der Ornamente
und Bildhauerarbeiten, ua der Wasserspeier. - In
Regensburg Nitternau Schönhofen, wo es seit zwei
Jahrezehnten die Spiegelglasfabrik Georg Niedermayer (--) in der unteren Schleif
gibt, eröffnet der jüdische Kaufmann Joseph Wilhelm
Henle im bankrotten Eisenhammer obere Schleif, der als
Waffenhammer und Zainhammer, in dem noch nicht
schmiedbares Eisen hergestellt wird, eine
Glasschleiferei für Flachglas und Spiegelglas. - In
Nürnberg Erlenstegen wird das Barock Schloss Oberbürg
Oberbürger Strasse 1 von Graf xxx von Andrian Werburg (--) gekauft.
1863 Wetter: Warmer
Sommer aber der feuchte kühle Herbst reduziert die
Ernte. - 1 Gulden entspricht 17,7 Euro (20
22). - In Nürnberg kann die Feuerwehr nach
einem Blitzeinschlag in den Nordturm der Lorenzkirche
den Zusammenbruch verhindern. - In Neumarkt wird das
Volksfest mit einem Festzug eröffnet. - In Neumarkt
errichtet der nürnberger Unternehmer Wegerle (--)
eine Filiale seiner Rosolifabrik und
Likörfabrik. - In Neumarkt errichtet Johann Egner am
Holzheimer Weg eine Ziegelei deren Arbeitsstoff von den
anliegenden Äckern stammt. - In Velburg wird das Rathaus
wieder aufgebaut. - Der steiner Besitzer der
Bleistiftfabrik A. W. Faber Lothar Faber (46) wird in den bayerischen
Personaladel erhoben. - In Neumarkt erhält der
Branntweinbrenner Nikolaus Gmelch (--)
für die Gasträume in der Grünbaumwirtsgasse 22
die Schankkonzession. - In Hilpoltstein wird durch Franz
Riess und Primus Bayer mit 27 Gesellen ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - In Neumarkt muss die
Privatbrauereiwitwe Zur goldenen Gans Thesia
Kornburger (--) die
zweithöchste Gewerbesteuer bezahlen. - In Regensburg
lassen die regensburger Gasthofbesitzer Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 Karl Peters (--) und Adolf Peters (--)
das Bildnis des in Regensburg geborenen
Seehelden von Lepanto Don Juan de Austria
an die Front des Hauses Zum goldenen Kreuz
Haidplatz 7 malen. - In Regensburg erbaut das
Architekturbüro mit Bauunternehmen Adrian Zinstag für
den Tabakfabrikbesitzer eine palaisartige Villa in der
Wittelsbacherstrasse 4. - In Weiden wird eine Eisenbahn
gebaut. - In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister und Joseph Pfaller (--)
Posthalter mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). . - In Kastl wird das Landgericht
aufgelöst und dem königlichbayerischen Bezirksamt
Velburg zugeteilt. - In Ansbach ist Wilhelm Mendel
rechtskundiger Bürgermeister. - Der berchinger
Bierbrauer und Oekonom Georg Göwein, der bonnhofener
Gutsbesitzer und Bierbrauer Johann Georg Lederer und der
thürnhofener
Rittergutsbesitzer Graf Alexander Gniot du
Ponteil sind mittelfränkische Landratsmitglieder.
- Landtagsmitglieder für den Wahlbezirk Neumarkt sind
der eichstätter Dompropst Ernst, der augsburger Gustav
Hohenadl und der neumarkter Gastwirt Michael Mederer.
Ersatzmänner sind der neumarkter Archivar Jörg, der
hiltpoltsteiner Notar Buchner und der riedenburger
Marktvorsteher Ulrich. - Der Landtagswahlbezirk Amberg
schickt als Landtagswahlabgeordnete den Gutsbesitzer
Adam von Grafenstein in Hammergänlas, den geistlichen
Rat Adam Schmidt in Amberg und den münchner
Betriebsinspektor Gustav Schlör und als Ersatzmann den
sulzbacher rechtskundigen Bürgermeister Friedrich
Kirchner und den amberger Kaufmann Michael Lauerer. - In
Bayreuth wird der Eisenbahnanschluß alias Ostbahn von
Weiden eröffnet. - In Cham wird ein Turnverein
gegründet. - In Neumarkt erwirbt der jüdische Händler
Joseph Goldschmidt (Express) durch den Nachweis im
Besitz eines Hauses und von Barvermögen zu sein das
Bürgerrecht und erhält eine Konzession für eine
Eisenwarenhandlung. - Der Regierungspräsident von
Mittelfranken Max von Gutschneider
(66) wird
Regierungspräsident der Oberpfalz. - In Regensburg wird
eine Brücke zum Unteren Wöhrd gebaut. - In Amberg
beträgt der Lohn eines Tagelöhners (-in) 53 (51)
Kreuzer. Der Jahreslohn eines Knechts (Magd) beträgt 191
(137) Gulden. - In Regensburg beträgt der Lohn eines
Tagelöhners (-in) 42 (33) Kreuzer. Der Jahreslohn eines
Knechts (Magd) beträgt 188 (140) Gulden. - In Regensburg
erscheint die 16. Ausgabe der Zeitung Regensburger
Morgenblatt. - Die Tageszeitung Amberger
Tagblatt ist in der Expediton erhältlich und kann
in allen königlichen Postexpeditionen bestellt werden.
Der tägliche Eisenbahnfahrplan steht in der Titelzeile
und gibt im Januar die Ankunft von Regensburg mit 05:23
früh, 10:36 vormittags Eilzug, 05:02 nachmittags und
08:20 abends, die Abfahrt nach Regensburg mit 05:25
früh, 09:49 vormittags, 04:02 nachmittags und 08:58
abends Eilzug, die Ankunft von Nürnberg mit 09:45 früh,
03:44 nachmittags und 08:54 abends Eilzug und 09:50
nachts, und die Abfahrt nach Nürnberg mit 05:37 früh
Eilzug, 05:45 früh, 10:55 vormittags und 05:06
nachmittags, an. - Der mit der hochbegabten Herzogin Amalie
von Oldenburg (St) (44) verheiratete, katholische,
in Salzburg geborene griechische König Otto Friedrich Ludwig
von Wittelsbach,(St) (47), Bruder des bayerischen
König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (52)
zieht mit seiner Frau nach einem unblutigen politischen
Umsturz in Griechenland ins bamberger Schloss. - In
Regensburg bewirbt zu Weihnachten die Brauerei Ettl in
der Fischgasse eine Schlachtparthie alias Schlachtplatte
mit speziellem Feiertagsbier und der Wirt Georg Emmer
vom Gasthaus Zum weißen Roß eine
Schlachtparhie mit Mettenwürsten & Schweinsknöcheln
in der regensburger Zeitung Regensburger Anzeiger.
- In Amberg verurteilt das Schwurgericht die 15-köpfige
Diebesbande Stöckl, Weigl, Lindner, aus Erlheim,
Richtheim und Ursenollen bestehend aus Dienstknechten
und Mägden des organisierten Diebstahls auf den
Jahrmärkten von Velburg, Schwandorf, Hohenburg, Amberg,
Schmidmühlen und Neumarkt und in verschiedenen
Kaufläden. Die Anführerin Anna Stöckl (--)
erhält 8 Jahre und 6 Monate Haft im Gefängnis
und oder Arbeitshaus, ihre Komplizen zwischen 6 und 7
Jahren. - In Regensburg sucht die Volkssänger
Gesellschaft, die in der Weinstube Zur
weißen Traube in der Kramgasse probt, ein Mädchen
mit Stimme und Gitarrenkentnissen. Im regensburger
Stadttheater, Bismarckplatz 7, wird die Oper Die
Jüdin des gerade in Nizza verstorbenen Jacques
Fromental Halévy aufgeführt. Die Poststationen
sind die Gasthäuser Zur weißen Traube am
Haidplatz, zur Zur Post in Köfering, Zum
weißen Hahn Unter den Schwippbögen 1, Zum
grünen Kranz Obermünsterstrasse 9 (20
17 da Silva Bar&Lounge), ehemals Stauferhof
im Besitz von Bernhardin von Stauf aus Beratzhausen und
Zum goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 6 (20 17 Resales Regesburg). Die
wichtigen ankommenden Gäste werden unter der Rubrik
Fremdenanzeige in der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger bekanntgegeben. - In Neumarkt übernimmt
der mühlhausener Bauernsohn Joseph Pfaller (--)
das Gebäude mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). - Der Bahnhof Bayreuth wird an die Königlich
bayerische Ostbahn von Weiden her
angeschlossen. - In Bayreuth stirbt der in Schönkirch
geborene fraktionslose Jurist und frankfurter
Nationalversammlungsmitglied Friedrich von Podewil
(59). - In Neumarkt gründet
Alois Bierl ein fotografisches Atlier. - In Regensburg
wird eine zweite Donaubrücke zur Insel Unterer Wöhrd
erbaut. - In Erlangen wird der in Bayreuth geborene Jakob Herz (47)
erster bayerischer Universitätsprofessor. - In Nürnberg
wird die Conditoreiwarenhandlung Zum nürnberger
Trichter von Leonhard Taichmann gegründet. - In
Beilngries gründen im oberen Zimmer des Gasthauses Zur
Mauth 29 Gesellen mit Stadtpfarrer Max Gerhäuser
einen katholischen Gesellenverein unter Vorsitz von
Präses Stadtkaplan Ludwig Knoedel und Vorstand
Sattlermeister Joseph Kobras. - In Nürnberg wird das
Mensur fechtende verbotene Corps Rhenopalatia am
Polytechnikum Nürnberg aufgelöst und nach München
verlegt. - In Sulzbach wird ein Turnverein gegründet. -
In Nürnberg wird die Brauerei Strebel & Wagner
gegründet. - In Erlangen wird die ehemalige Brauerei
Buirette als Brauerei Zur Wolfsschlucht Zacharias Wolf
stillgelegt. - In Oberferrieden stellt die Gemeinde nach
vielen Einbrüchen und Diebstählen Johann Hiltner als
Nachtwächter ein. - In Kallmünz wird im neuerbauten
Gebäude des Erziehungsheim alias Kinderheim und
Armenheim Kallmünz das ebenfalls gestiftete Krankenhaus
eröffnet. Der Ortsarzt Bayerl übernimmt die Leitung, die
pirmasenser Franziskanerinnen dienen sowohl als
Erzieherinnen als auch als Krankenschwestern. Die
dinauer Bauernmagd Franziska Pirzer ist seine erste
Patientin. Die Gemeinde weigert sich wegen der
erwarteten hohen Kosten die Übernahme des Krankenhauses.
Für den regensburger Bischof Senestrey und den
Regierungspräsident Gutschneider ist es die schönste
Einrichtung der Diözese, deren einziger Makel aber der
gemeinsame Eingang und die Fehlende Trennung der beiden
Einrichtungen ist. -
In Amberg betreibt der katholische Kolpingverein
unzählige Veranstaltungen zu jeder Gelegenheit. Das
amberger Stadttheater fürchtet wegen der
Theateraufführungen durch den Kolpingverein großen
wirtschaftlichen Schaden. - In Rosenberg wird ein
Hochofen errichtet. - In Regenstauf wird das Landgericht
im Unteren Schloss aufgelöst und durch das Amtsgericht
ersetzt. - In Regensburg Stadtamhof wird die erste
Ausgabe der Zeitung Neues bayerisches Volksblatt
von xxx Schmidbauer herausgegeben, die 16 Jahre lang
erscheint. - In Pilsach Laaber wird von der Gemeinde und
der katholischen Kirche ein Schulhaus erbaut. - In
Nürnberg wird der in Spalt geborene windsbacher
Stadtschreibersohn Carl Föttinger (28)
Oberkellner im noblen Gasthaus Zum goldenen Adler Adlerstrasse
15. - In Nürnberg wird das Mohrentor nach dem Gasthaus Zum
Mohrenkopf in der Mohrengasse später Westtor in
die Stadtmauer gebaut. - In Amberg wird die evangelische
Gemeinde in der Paulanerkirche zur Pfarrei erhoben. -
Der in München in einer unehelichen wittelsbacher
Kurfürstenlinie geborene oberpfälzer Großgrundbesitzer
Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (28) duelliert sich
verbotenerweise mit Hugo Wenzel von Sternbach (--),
wonach er zu einer Festungshaft verurteilt wird. - In
Schwandorf werden Urnen mit menschlichen Überresten und
Schmuckstücke der Narisker, die eigentlich in Böhmen
beheimatet sein sollen, gefunden. - In Hohenburg wird
eine Brauerei später Hueber später Donhauser in der
Mendorferbucher Strasse 2 gegründet. - In Neumarkt ist
der morganatisch verheiratete Herzog Ludwig von Wittelsbach
in Bayern (St) (32), dessen Schwester
Prinzessin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(26) ist, Oberstkommandant
des Regiments Königlich Bayerisches 1.
Chevaulegers Regiment, das zT auch in Nürnberg
untergebracht ist.
1862 Wetter: Fruchtbares
Jahr. - In Nürnberg stirbt der englische Lockführer William Wilson (53) der ersten deutschen
Eisenbahn. - In Neumarkt verkauft der Branntweinbrenner
Nikolaus Gmelch während des Sonntagsgottesdienstes
verbotenerweise in den Gasträumen in der
Grünbaumwirtsgasse 22 Alkoholisches. - In Neumarkt wird
der Essigsiedersohn und Gastwirtssohn Lorenz Hiltner
geboren. - In Nürnberg wird Christian von Pfeufer
Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - In Nürnberg leben 95 jüdische
Familien mit Bürgerrecht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Regensburg erscheint die Regensburger
Zeitung. - In Regensburg erhält bis 18 78 das Regensburger
Morgenblatt bis 18 78 ein Unterhaltungsblatt.
- In Regensburg erscheint erstmals und bis 18 72 Neues
bayerisches Volksblatt. - In Regensburg wird der
Regensburger Deutsche Reformverein gegen den
Nationalverein mit seiner kleindeutschen Lösung
ohne Österreich, gegründet. Die Mitglieder königlicher
Bankoberbeamter Bauer, Apotheker von Baumgarten,
Rechtsrat Berg, Buchhändler Alfred Coppenrath,
Bürgermeister Eser, Möbelfabrikant Eßlinger, Fabrikant
Friedrich Fikentscher, Fabrikant Wilhelm Fikentscher,
Großhändler Fr Fischel, Rosogliofabrikant JA Grötsch,
Canonicus Hemauer, Sensal Hessenauer, Spänglermeister
Hochapfel, Goldarbeiter Kappelmeier, Hofbüchsenmacher
Kuchenreuter, Baurath von Kürten, Baron von Limpäck,
Regierungsrat Freiherr von Lindenfels, Privatier Lindl,
Großhändler Hermann Maier Loewi, Großhändler Simon Maier
Loewi, Privatier Loritz, Rechtsrat Mayr, Domainenrath
von Neger, Großhändler Wilhelm Neuffer, Brauereibesitzer
Niedermeyer, Tabakofabrikant Robert D'Orville, Baron Max
von Perfall, Baron Max von Pfetten, Dr med Pop, Kaufmann
Pummerer, Kaufmann Romanio, Großhändler Rümelein,
Seilereibesitzer Seyboth, Banquier Moritz Uhlfelder,
Banquier Seligmann Uhlfelder, Schlossermeister Walter,
Dr med Weber und Schreinermeister Wild rufen öffentlich
zu ihrer großdeutschen Lösung auf. - In Neumarkt wird
ein Sommerturnplatz angelegt. - In Nürnberg findet im
Hotel Zum goldenen Adler eine Versammlung
bayerischer Bierbrauer mit 200 Brauereibesitzern statt,
die eine Preisbindungsaufhebung fordern, weil die Brauer
keinen Gewinn mehr machen, sondern einen Verlust von
drei Pfennigen pro Maß Bier haben, was die Regierung in
München einfach ignoriert. - Die in Possenhofen
geborene, abgesetzte neapolitanischsizilianischen
Königin, bayerische Titualar Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(21) lässt sich in Rom
angeblich von einem belgischen Gardeoffizier Graf Armand
de Lavayss schwängern, den es aber gar nicht gibt. Sie
bringt im augsburger Ursulinerinnenkloster eine Tochter
zur Welt, die zu Pflegeeltern gegeben wird. Sie gesteht
ihren Fehltritt ihrem Mann, der sich operieren lässt um
überhaupt den Geschlechtsakt vollziehen zu können. In
Ansbach stirbt der französische Generals- und
Gutsbesitzersohn, Jurist und
Nationalversammlungsmitglied Heinrich Künßberg (61) als umstrittenes Mitglied
der Casino Fraktion Abspaltung Pariser
Hof. - In Neumarkt erhält der sulzbürger Jude
Salomon Oettinger die Erlaubnis sich sesshaft zu machen
und gründet eine eigene Bank und einen Textilhandel. -
In Amberg gibt es ein Königliches Lyzeum und
eine Lateinische Schule. - In Bayern werden
Verwaltung und Justiz getrennt. - In Sulzbach werden aus
dem Landgericht Amtsgericht und Bezirksamt. - In Altdorf
wird Justiz und Verwaltung getrennt und Altdorf wird dem
Bezirksamt Nürnberg eingegliedert, wodurch die Druckerei
Hessel das Amtsblatt nicht mehr drucken kann und nur
noch die Tageszeitung Der Bote für Altdorf, Lauf,
Hersbruck und Neumarkt bleibt. - Velburg wird
mit dem neuen Bezirksamtmann Karl Illing Sitz eines
Bezirksamtes, das die Landgerichte Kastl und Parsberg
einschließt. Karl Illing zieht in den ehemaligen
Getreidespeicher Hinterer Markt 4 (20
18 Altenheim Mariacron). Die Feierlichkeiten
finden im Kreuzwirtskeller statt, wo sich auch die
Posthalterei befindet. - In Hilpoltstein wird ein
oberpfälzisches Bezirksamt eingerichtet. - In Nürnberg
gibt es die deutschlandweit verbreitete Tageszeitung Nürnberger
Anzeiger. - In Fürth kauft der jüdische
Hopfenhändler und Immobilienhändler Wolf Wilhelm
Mailaender ohne berufliche Vorkenntnisse die Brauerei
Stengel Rudolf Breitscheid Strasse und die
Weißbierbrauerei Timmich Bäumenstrasse und gründet
daraus an der Neugasse alias Bäumenstrasse die
Mailaender Brauerei. - In Neumarkt stirbt der
katholische neumarkter Bierbrauer und Gastwirt Friedrich
Conrad Kornburger (59). -
In Regensburg kosten laut 42. Jahrgang der Tageszeitung
Regensburger Zeitung zwei Brötchen oder ein
Kipfel 1 Kreuzer und 750 gr Roggenbrot 6 Kreuzer und 1
Pfennig, 1.500 gr 12 Kreuzer und 2 Pfennig und 3.000 gr
25 Kreuzer. 1 (silber) Kreuzer sind 4 (im Lauf der Zeit
von silber- zu kupferlegiert) Pfennig. Ein Pfennig 2
Heller. Ein Laib schwarzes Brot mit 3.000 gr kostet 22
Kreuzer. Ein Kipf oder Koppel mit 750 gr kostet 9
Kreuzer. - In Altdorf ziehen Lorenz Johannes Hitz und
Anna Elisabeth Meyer mit ihrer Tochter, der Malerin Dora Hitz (06) vom Gerberhus nach
Ansbach. - Neumarkt hat 262 protestantische Einwohner. -
In Neumarkt erhält die Kapuzinerklosterkirche einen
Turm. - In Amberg wird das von den katholischen
Barmherzigen Schwestern betreute Gefängnis
Gefangenen-Strafanstalt nach Wasserburg verlegt. - In
Amberg wird das Stadt-Theater im ehemaligen
Franziskanerkloster umgebaut. - In Kallmünz wird aus
privatem Stiftungsgeld unter der Führung des kallmünzer
Pfarrers Mayer und des Bürgermeisters Weißgerber Knauer
ein einstöckiges Erziehungsheim alias Kinderheim und
Armenheim eröffnet. Die armen kallmünzer Kinder Theres
Summerer und die Geschwister Anna und Karl Eichenseer
sind die ersten Pfleglinge, die unter Zwang eingewiesen
werden und von pirmasenser Franziskanerschwestern
betreut werden. Das Gebäude hat einen eigenen 20 Meter
tiefen Brunnen. Die Plumpsklos sind an der Nordseite
angebaut. - In Regensburg richtet der katholische
regensburger Verleger Georg Joseph Manz (54) in der von ihm übernommnen
Hochfürstliche Bischöfliche und Hochfürstliche Thurn und
Taxis Hofbuchdruckerei von J Rußwurm in der
Weißbräugasse eine Kupferdruckerei ein, wo er
Andachtsbildchen, Beichtzettel, Kommunionsbildchen und
Firmungsbildchen im Stahlstich druckt. - Der katholische
regensburger Verleger Anton Pustet übernimmt in Salzburg
die Duyle Hofbuchdruckerei und den Verlag, der
Heiligenbildchen druckt und macht ihn wieder
erfolgreich. Anton Pustet hat eine Tochter Ida Rademann.
Der regensburger Verleger Friedrich Pustet ist sein
Onkel. - In Neumarkt mietet der Turnverein 18 60 unter
dem Vorsitzenden Josef Pankhofer an der Ecke
Seelstrasse/Mariahilfstrasse einen Sommerturnplatz an
und eröffnet ihn mit einem großen Schauturnen. - In
Amberg reisen die amberger Turner des Turnverein Amberg
18 61 zum Bayerischen Turnfest nach München. - In Abensberg wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Nürnberg Doos gibt
die Ludwigseisenbahn ihr Monopol auf den Personenverkehr
auf der Strecke Nürnberg~Fürth auf, weshalb die
Staatsbahn eine Stichstrecke zum Fürther Bahnhof alias
Hauptbahnhof eröffnet. - Das für Nürnberg und für
Mittelfranken schon seit 4 Jahren aufgehobene
Schwefelverbot für die Haltbarmachung von Hopfen zur
Bierherstellung wird auf Bayern ausgedehnt. - In Kastl
wird das Landgericht Kastl dem Bezirksamt
Velburg unterstellt. - In Amberg kauft die
evangelische Gemeinde die Paulanerkirche. - In Amberg
wird das Stadttheater in der Franziskanerkirche renoviert,
was bis in Folgejahr dauert. - In Nürnberg wird der
Einsatz von Pferdefuhrwerken bei der Ludwigseisenbahn,
die bei Doos an der Stadtgrenze den Rangierbetrieb
ausführten, aufgegeben. - In Nürnberg wird das neue
Oberpostamtsebäude des Oberpost- und Bahnamt für
Mittelfranken von Georg von Sundahl (--)
am Bahnhofsplatz bzw zur Regensburger Strasse
eröffnet. Die Kosten werden mit der Justizkasse
verrechnet, die als Ausgleich das alte Postgebäude
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
erhält, die darin das Bezirksgericht eröffnet. Die
Postannahmesstelle in der Karolinenstrarsse zieht nach
kurzer Zeit in das Fünferhaus. - In Regensburg muss die
linksradikale regensburger Tageszeitung Regensburger
Zeitung vom Verlag Neubauer mit dem Redakteur xxx
Pangkofer (--) wegen
Leserschwund im 51. Jahrgang ihr Erscheinen einstellen.
- In Neumarkt gehören die stationierte Chevaulegers
Eskadron als 5. Eskadron bis 19 02 zum 6.
Chevaulegers-Regiment Bayreuth.
1861 In Neumarkt wird der
Schloßweiher zu einer Badeanstalt mit Badezellen
umfunktioniert. - In Amberg gründet der
Buchbindermeister und ehemalige Turnwart des TSV 18 60
München Karl Sedlmeyer (--) den
amberger Turnverein 18 61 aus dem bestehenden
Steigercorps, einer Art freiwilligen Feuerwehr, die auch
Turnübungen macht. - In Cham wird ein Bahnhof eröffnet.
- In Regensburg geht der Besitz einer Brauerei am
Arnulfsplatz und der dazugehörige Sommerkeller am
Galgenberg durch Heirat in den Besitz von Braumeister
Johann Kneitinger I über. - In Regensburg wird die
Seidenraupenproduktion des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (50)
auf den Winzerer Höhen eingestellt. - In Regensburg wird
der letzte berühmte Büchsenmeister Georg Adam
Kuchenreuter mit einer Werkstatt im Salzburger Hof am
Domplatz geboren. - In Nürnberg wird anlässlich des
großen Gesangsfestes das Frauentor und das Königstor
u.a. vom Bildhauer Georg Besold dekoriert. - In Neumarkt
ist Johann Mois Bürgermeister. - Nürnberg hat 62.797
Einwohner. Regensburg hat 24.279 Einwohner. - In
Hersbruck wird ein Turnverein gegründet. - In Ingolstadt
wird ein Turnverein gegründet. - In Neumarkt brennt die
Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17, die mit einer 30 PS
Dampfmaschine mit 8 Mahlwerke 12.000 Scheffel Getreide
mahlen und tausende Baumstämme auf zwei Sägen sägen
kann, nieder und wird, weil die 18 58 neu gegründete
staatliche königlichbayerische Ostbahn einen
aussergewöhnlich hohen Bedarf an Romanzement
hat, mit einem angrenzenden Dampfsägewerk mit
Zementfabrikation wieder aufgebaut. - In Regensburg
gründen 23 Männer unter Führung von Theodor Neumiller
den Turnverein Regensburg. - Burg
Veldenstein wird von Wolfgang Brunhuber an den
Landrichter Carl Heinrich May verkauft. - In Goldkronach
wird der Goldbergbau eingestellt. - In Amberg wird eine
Königliche Filialbank eröffnet. - Amberg erhält eine
Strassenbeleuchtung wofür die Aktiengesellschaft
für Gasbeleuchtung in Amberg, die wegen
mangelndem Interesse zum Großteil in städtischem Besitz
kommt, das Gas liefert und in den ersten Jahren Defizite
erwirtschaftet. - In Amberg endet der Höhenflug der
Einlagen der Sparkasse aus Geldmangel, da die
Gewehrfabrik, die Hochöfen, das Bergwerk und die
Eisenhämmer ihren Betrieb einschränken und das Bergwerk
fremde Bergleute entlässt. - In Regensburg erscheint
erstmals und bis 19 10 das Regensburger Morgenblatt.
- In Nürnberg wird die neugotische Reithalle des 1.
Bayerischen Chevaulegersregiments Bärenschanzstrasse 10
eröffnet. - Burg Wernberg wird als
Zwangsarbeitshaus und Rettungsanstalt für gefallene
Frauen und verwahrloste Mädchen eingerichtet. - Die
abgesetzte neapolitanischsizilianische Königin,
bayerische Titular Herzogstochter Prinzessin Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(20) reist mit ihrer
Schwester der bayerischen Titualr Herzogstochter
Prinzessin Mathilde
Ludovika von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(18) durch Europa und
provoziert überall Skanadale, raucht in aller
Öffentlichkeit Zigarillos und schwimmt nackt bei Ostia
im Meer. - In Neumarkt wird die Buchhandlung Boegl obere
Marktstrasse gegründet. - In Neumarkt lassen sich
jüdische Familien aus Sulzbürg nieder. - In Bayern wird
die Zunftordnung aufgehoben. Jüdische Geschäftsleute
beginnen mehrere unterschiedliche Geschäftsbereiche
gleichzeitig zu betreiben und ziehen sich den Unmut der
traditionellen spezialisierten Geschäfte zu, die die
neuen Spielregeln der Wirtschaft adaptieren müssen oder
bankrott gehen. - In Eichstätt siedeln sich jüdische
Familien aus Pappenheim und Thalmässing an. - In
Erlangen darf sich der erste Jude, der Tuch- und
Schnittwarenhändler Weinstock niederlassen. - In Bayern
wird es Juden erlaubt ihren Wohnsitz frei zu wählen. -
In Sulzbach kauft der Staat das Schloss und macht es zu
einer Strafanstalt für Frauen. - In Erlangen dürfen sich
Juden in Erlangen niederlassen. Sie kommen hauptsächlich
aus Bruck, Ermreuth, Forth, Baiersdorf, Adelsdorf,
Kairlindach und Uehlfeld. - In Nürnberg besucht der in
Sachsen-Anhalt geborene Dichter Friedrich Nietzsche
(18) die Gaststätte Kaiserstübchen
in der Burgstrasse 10 im Patrizierhaus Scheuerl. - In
Nürnberg dirigiert der in Lich geborene Komponist und
Chorleiter Heinrich Adam Neeb (56) auf dem Nürnberger
Sängersfest über 5.000 Chormitglieder, verliert dabei
seinen Taktstock, reißt deshalb eine Dekorationsfahne ab
und dirigiert unter Begeisterungsstürmen mit der
schwarzotgoldenen Fahne weiter. - In Seubersdorf
Batzhausen wird die Brauerei Diepold gegründet. - In
Parsberg wird ein Krankenhaus mit vier Zimmern erbaut. -
In Dietfurt Griesstetten fördert der regensburger
Bischof Ignatius von Senestrey
(43) den Reliquienkult, der
durch die älteste Tradition geheiligt wäre. -
In Nürnberg erbaut der Kommerzienrat Heinrichsen für den
Turnverein Gymnastischer Verein, den eigentlich
verbotenen Verein von 18 46, eine eigene Turnhalle in
der Oberen Kanalstrasse. - In Erlangen wird die
Steinbach-Bräu gegründet. - In Neuendettelsau wird ein
Physikatsbericht also ein aktueller Zustandsbericht an
das Innenministerium geschickt, in dem von armseligen
Häusern und Hütten, die meistens Stroh bedeckt,
gesprochen wird. Kaum ein Haus ist verputzt. Viele
Mauern an der Dorfgasse haben Risse und sind nicht
gestrichen. Fast alle Fenster sind winzig und verdreckt,
die Stuben sind durchgängig feucht, haben rissige Wände
und werden kaum gereinigt. Der Berichterstatter hat den
Eindruck, dass den Menschen der Sinn des
Schicklichen und Schönen abhanden gekommen ist. -
In Markt Erlbach bewohnen meist etwas 12 Personen einer
Familie eine Stube in den völlig überfüllten
Gemeindehäusern, die meistens nicht einmal getücht sind
und in denen auch neben Hühnern sogar Vieh gehalten
wird. Beleuchtet werden die dunklen, verfaulten, oft
verkoteten und verdreckten Räume mit uralten Öllampen. -
In Parsberg eröffnet der Distrikt Parsberg eine Anstalt
alias Kinderheim St Josef für 46 Kinder, ein Waisenhaus,
in der drei katholische Mallersdorfer Schwestern alias
Franziskanerinnen arbeiten. - In Nürnberg kommt der
erste Jahrgang der Fachzeitung Allgemeine
Hopfen-Zeitung Blätter für Landwirtschaft,
Hopfenbau und Hopfenhandel als Organ der bayerischen
Bierbrauerei heraus. - In Neumarkt wird der neumarkter
Turnverein 18 60 offiziell angemeldet und die
vereinseigene Turnschule eröffnet im zweiten Stock des
Gasthaus Brandl alias Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 für Zöglinge, Jungen ab 8 Jahren.
Säckelwart Jakob Schlager sammelt die Monatsbeiträge von
6 Kreuzer ein und Turnrat Josef Allertshammer (--)
ist Vereinsvorsitzender, gibt aber den Vorsitz an Josef
Pankhofer ab. - In Nürnberg gründet Martin Schmitt eine
Kunst- und Bauschlosserei. - In Regensburg wird der
Hofjuden und Geschäftsjudensohn (++)
Aron xxx (39), der sich
neun Jahre später in Aron Frankenburger umbenennt, neuer
jüdischer Lehrer an den höheren Schulen, der auch als
jüdischer Vorsänger arbeitet. Er hat den Sohn Max (01) ebenfalls später Max
Frankenburger. - In Regenstauf wird der Freiherrensohn Max von Pfetten im Barockschloß
Ramspau geboren. - In Nürnberg eröffnet der
Spielzeugwarenherstellersohn Johann Andreas Issmayer
(--) seine eigene
Spielwarenfabrik. Sein Bruder Konrad formt für ihn
Tierfiguren und Menschenfiguren, die er dann in Blech
ausarbeitet und mit Federwerke angetrieben als
Automatenspielzeug verkauft. Besonders beliebt sind
Puppenküchen und darunter Puppenöfen und
Schwimmspielzeug, wie paddelnde Enten. - In Nürnberg
wird eine neu Oberpostdirektion in der Bahnhofstraße 1
im neugotischen Stil errichtet. - In Schwabach wird die
Post- und Bahn Expedition in das Bahnhofsgebäude
verlegt, womit die Briefpost vom Bahnhof zur Post am
Königstorplatz transportiert werden muss, bevor sie
verteilt wird. - In Regensburg senkt die
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft massiv die Preise,
weil die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Wien durchgehend
befahrbar wird. - In Schwandorf Wernberg ziehen die 18
40 in München gegründeten katholischen Ordensschwestern
Vom Guten Hirten in die gemietete Burg Wernberg in der
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen jeglichen Alters in
der Beschäftigungsanstalt für gefallene weibliche
Personen und schulpflichtige verwahrloste Mädchen in der
Rettungs- und Erziehungsanstalt untergebracht werden.
Eine Beschäftigungsanstalt ist keine soziale Einrichtung
sondern ein Zwangsarbeitsgefängnis für jugendliche
Mädchen und Frauen und eine geistliche Rettungs- und
Erziehungsanstalt vermittelt nur Grundkentnisse um am
Gottesdienst teilnehmen und auf einem Bauernhof
mitarbeiten zu können. Unter schulpflichtigen
verwahrlosten Mädchen sind Kinder zu verstehen, die zu
Hunderten auf den Strassen für ihre Familien meist
betteln, aber auch Sex anbieten, was den Bürgern nicht
gefällt, weshalb jeder Beamte, sie von der Strasse
direkt in ein Heim stecken kann, wo sie bis zu ihrem 18
Lebensjahr und länger gefangen gehalten werden und
eigentlich ebenfalls an Bauern vermittelt aber auch
verkauft werden. Die Heime sind streng katholisch
geführt. Die Schwestern dürfen keinerlei persönlichen
Kontakt selbst zu den kleinsten Kindern haben. Weil es
in der Burg Wernberg auf dem Burgberg nicht einmal
Wasser gibt, herrschen bald katastrophale Zustände. Auch
die Vermittlung als Arbeitskräfte an Bauern scheitert,
weil diese um ihren Ruf fürchten.
1860 In Neumarkt wird im
Gasthaus Mederer, Klostergasse 11, eine
Freiwillige Feuerwehr gegründet, deren Kommandant
Bauamtmann Bachmann und Vorstand der Apotheker Telser
wird. - Neumarkt hat 3.200 Einwohner. - In Neumarkt
gründen 24 junge Männer den neumarkter Turnverein 18 60
und wählen den neumarkter Posthalter Josef Allertshammer
(--) Ober Marktstraße 49 (20 23
Gebäudereihe Kik bis Bäckerei Cafe Plank) im
Gasthaus Brandl alias Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 zu ihrem Vorsitzenden. - In
Neumarkt wird ein Gesangsverein gegründet, dessen
Vorstand ein Bürgermeistersohn wird. - Alle Mitglieder
der neugegründeten neumarkter Vereine sind
aussschließlich Männer. - In Neumarkt wird am oberen
Markt eine Filiale der amberger Buchhandlung Pohl
gegründet. - In Nürnberg zeith der aus Landshut
stammende bankrotte Philosoph und Anthropologe Ludwig Feuerbach (56) nach dem Konkurs der
Porzellanfabrik seiner Frau auf den nürnberger Rechenberg. - In
Amberg stirbt der kinderlose auf der Wülzburg bei Weißenburg geborene
Graf Friedrich Christian Wilhelm Karl von Seckendorff (St) (87)
verheiratet mit Gräfin Maria Emanuela Josepha von
Holnstein aus Bayern (St) (74),
Tochter von Clemens Augsut Franz de Paula Aloys Anton de
Padua Andreas Avelin Martin von Holnstein aus Bayern (St) (++) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie. - In Beilngries kauft der
in den Personaladel erhobene Privatierssohn, ehemalige
königliche Hauslehrer und eichstätter Bischof Georg von Oettl (66) für das Bistum Eichstätt
Schloss Hirschberg und macht
es zu einer Ausbildungsstätte. - In Regensburg wird die
Eisenbahnstrecke Regensburg~Passau eröffnet. - Der in
Regensburg geborene ehemalige Vorsitzende des
bayerischen Staatsrates und adoptierte protestantische
Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (77)
stirbt im familieneigenen Palais Gise in München. Auf seinem Besitz Saltendorf an der Naab
wird er in der
Familiengruft beerdigt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Der rother Turnverein gründet eine
eigene Turnerfeuerwehr. - In Neumarkt werden sieben
Schüler wegen des Besuchs eines Wirtshauses mit einem
Verweis bestraft. Auch die Wirte werden bestraft. - In
Nürnberg wird ein Carneval-Verein gegründet. - In Coburg
wird das erste Deutsche Turnfest mit 900
Teilnehmern bei 30.000 organisierten Turnern abgehalten,
das als politisches Ziel die Einheit Deutschlands hat. -
In Nürnberg stellt Friedrich Heller (24)
in der Vorderen Sterngasse elektrische Klingeln, eine
eigentlich französische Erfindung, her und stellt den
Lehrling Sigmund
Schuckert (16) ein.
Er verkauft elektrische Türklingeln. - In Regensburg
stiftet Fürstin Mathilde von Thurn und Taxis (St)
(44) alias Mathilde Sophie von
Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg ein
Kinderkrankenhaus, das evangelische und katholische
Kinder bis zum elften Lebensjahr aufnimmt. - In Würzburg
findet die letzte bekannte Stoßmensur statt. - In
Neumarkt wird eine Badeanstalt eröffnet. - In Roth zieht
die sehr kleine katholische Gemeinde vom Terrassenkeller
in den ehemaligen Plättsaal der Drahtfabrik Stieber am
Neuen Gässchen um. - In Neumarkt wird die
Laternenanzünderin Stadelmeier durch Karl Wiesner
ersetzt. - In Ansbach geht die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur Ansbach Bruckberg
in Konkurs. - In Nürnberg finden im Stadttheater
am Lorenzer Platz Tanzabende mit einer Ballett-Compagnie
aus Rom statt. - In Hohenfels wird die Brauerei Plank
gegründet. - In Fürth kauft der in Altdorf geborene
Brauer Georg Heinrich Grüner (22)
ein Grundstück mit Bräugerechtigkeit alias Braurecht an
der Wasserstrasse und beginnt mit dem Aufbau der
Brauerei Grüner. - In Lauterhofen gründen die Mitglieder
des Rettungshauses für verwahrloste Kinder im Schloss Oberlauterhofen
einen eigenen katholischen Jungfrauenverein, erfinden
eine eigene Tracht, geben sich Statuten und wählen eine
Oberin. Der katholische pöllinger Pfarrer Johann B
Gärtner übernimmt die geistliche Betreuung der neuen
religiösen Gemeinschaft. - In Regensburg ist nach dem
Tod des Kaufmanns Friedrich Anton Bertram das Haus
Heuport Domplatz 7 verkauft, und die Verlagsbuchhandlung
Coppenrath eingerichtet. - In Amberg gibt es 40
Brauereien, inklusive der zahlreichen Kommunbrauer, die
nicht in ihrer eigenen Brauerei brauen. -
In Grünsberg wird die heruntergekommene Sophien Quelle
renoviert. - In Regensburg wird das Kinderheim Bischof
Wittmann Anstalt in der Heilig Geist Gasse gegründet. -
In Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern das Katharinenspital. - In Eichstätt lobt der
katholische eichstätter Generalvikar, dass das
eichstätter Rettungshaus, das dollnsteiner Rettungshaus
und die dort wirkenden katholischen Mallersdorfer
Schwestern in äußerster Bescheidenheit alias Armut leben
und obwohl es Kinderheime sind, lobt er das fromme und
aufopfernde Bemühen in der Pflege der Armen und Kranken
und er hofft, dass die Erziehung der Kinder von Gott
gesegnet bleiben möge.
(persönlicher und liebevoller Umgang zwischen
Schwestern und Kindern ist nicht erwünscht) - In
Riedenburg wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In
Amberg wird erneut ein katholischer Gesellenverein
gegründet, diesmal als Kolpingverein und auch mit der
Unterstützung einiger angesehener amberger Bürger, wie
die Tageszeitung Amberger Tagblatt berichtet.
Zur Gründung wird zur musikalischen Unterhaltung auch
ein Theaterstück aufgeführt. Der katholische
Religionslehrer Wolfgang Haber
(32) setzt auch die
Statuten fest, nachdem nicht nur die Wandergesellen in
ihrem Beruf geschult sondern auch religiös unterrichtet
werden sollen. - In Schwandorf gründen junge Männer den
Verein Gemüthlichkeit. - Der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (49) beginnt jährliche
Physikalische Berichte erstellen zu lassen, in denen die
Bräuche und Feste der Bevölkerung aber auch die
Lebensumstände und Wohnumstände ungeschönt notiert
werden. - In Neumarkt prangert der katholische
neumarkter Stadtphysikus Franz Schweninger in seinem
Physikatsbericht an die Regierung den Grund für die hohe
Säuglingssterblichkeit an, der seiner Meinung nach im
unmenschlichen Umgang der beiden Kirchen mit den
Neugeborenen liegt, die innerhalb von 24 Stunden unter
Strafandrohung zur nächsten Kirche gebracht und getauft
werden müssen, wobei sie über viele Stunden jeglichen
lebensbedrohlichen Witterungen ausgesetzt werden. Viele
Mütter bringen ihre Neugeborenen zu Fuß zur Taufe. - Die
neumarkter Bauern leben in zum Großteil strohgedeckten
Bauernhäusern in Schmutz, Enge, Dunkelheit und Dreck.
Körperpflege ist kein Thema. Frauen verstecken ihre
langen Haare immer unter einem Kopftuch. Haare zu einem
Mittelscheitel zu kämmen gilt als eingebildet und
städtisch. Wäsche wird nicht gewaschen, vielmehr lüftet
man sie um sie danach wieder anzuziehen. Alle Bauern
sind streng religiös, beten mehrmals täglich und vor und
nach dem Essen. Im Winter läuft sogar Kleinvieh wie
Hühner und Gänse in der Stube herum. - In Neumarkt sind
die Bauern laut Physikatsbericht überdurchschnittlich
klein, gedrungen, ungeformt, intellektuell wenig
interessiert, verschlagen und scheu. Hübsche schlanke
wohlgeformte Frauen gibt es ausdrücklich sehr wenige.
Nur an den Hauptstrassen ist man Fremden gegenüber
aufgeschlossener. Auf 100 Sterbefälle kommen in Neumarkt
109 Neugeborene, in der Oberpfalz 124. - In Heng
beabsichtigt der ledige Gürtlersohn Johann Georg
Gottschalk nach Amerika auszuwandern und muss dies beim
königlichen Amtsgericht Neumarkt bei Herrn xxx von Ruf
anmelden. Nach der Bekanntmachung haben Schuldner 14
Tage Zeit sich zu melden. - In Regensburg fotografiert
Johann Laiffle den Dom. - In Nürnberg Stein Gebersdorf
beginnt die Zustellung der Post durch einen
Landzusteller von Nürnberg aus. In Nürnberg Stein
Großweismansdorf wird eine Postexpedition eröffnet. - In
Amberg wird der lauterhofener Bäckersohn und ehemalige
neumarkter Rechtspraktikant Hieronymus Ehrensberger
(47) amberger
Bezirksamtmann. - In Gunzenhausen ist Leonhard Hensolt
Bürgermeister. Er hat das Ausflugslokal Stöhr-Keller
an der Hensoltshöhe erichtet. - In Dietfurt werden im Kalender
für katholische Christen die Dietfurter als
Chinesen bezeichnet. - In Fürth wird das Hotel Kütt
an der Ecke Friedrichstrasse 3/Königswarterstrasse alias
Fürther Freiheit 2a an der Eisenbahnendstation
Ludwigsbahnhof mit Kaffeehaus und dem ersten Restaurant
der Stadt eröffnet. - In Roth beginnt der rother
Schneidermeister und Leihhausverwalter Johann Carl (--) auf einer gebrauchten
Holzspindelpresse eine eigene rother Wochenzeitung Rother
Intelligenzblatt zu drucken, die die Regierung
aus ökonomischen Gründen nach einigen Monaten als
Amtblatt nutzt, wofür er autodidaktisch das Setzen und
Drucken erlernt hat. - In Altdorf kauft der
Seminarlehrer Johann Michael Strauß (--)
die ehemalige Stadtschreiberei, Rentamt und
Wohnung des königlichen Forstmeisters Freiherr xxx von
Egloffstein (--)
Neubaugasse 7 in ein Seminarhaus umgewandelt. - In
Regensburg kommt der 40. Jahrgang der vierseitigen
regensburger Tageszeitung Regensburger Zeitung
heraus. Es gibt sie auch samstags und sonntags und sie
enthält auch ein Unterhaltungsblatt. Sie wird von der
Buchdruckerei Neubauer ehemals Krug verlegt und
hergestellt. Verantwortlicher Redakteur ist Adalbert
Müller (--). - In Nürnberg
arbeitet der Fotograf Ferdinand Schmid (20) im Photografischen
Atelier seines Vaters Georg Schmid (49),
eines Portätmalers und nürnberger
Fotopioniers, mit. - In Beilngires kauft der seit drei
Jahren erblindete und 18 28 als langjähriger
wohlhabender bäuerlicher Religionslehrer der bayerischen
Königskinder zum Ritter geschlagene und damit in den
Adelsstand erhobene alias geadelte eichstätter Bischof Georg von Oettl (49)
das Schloss Hirschberg für das Bischöfliche Seminar
Eichstätt zum Ferienaufenthalt der Alumnen und
Seminaristen. - In Pierer's Universal-Lexikon der
Vergangenheit und Gegenwart wird Neumarkt so
beschrieben: Hauptstadt des Landgerichts Neumarkt
mit 30.000 Einwohnern im bairischen Kreise
Oberpfalz an der Sulz und am Ludwigskanal gelegen,
Lateinische Schule, Institut der Barmherzigen
Schwestern, Schloß, Zeughaus, Tabaksfabrik,
Seidenzucht, Bierbrauerei, in der Nähe die Burgruine
Wolfstein, ein Wildbad mit Schwefelsäure und
kohlensauren Salzen und Muschelmarmor. - In
Neumarkt gibt es zwei Ziegelhütten, die Obere
Ziegelhütte Weinbergerstrasse 49 und gegenüber 70, und
die Untere Ziegelhütte Altdorfer Strasse 53 gegenüber
der Bernfurter Mühle. - In Neumarkt führt laut
Urkataster die Weinbergerstrasse direkt in die
rechteckige 180 x 180 m große historische unbewaldete
umgrenzte Parkanlage Königsberg mit Wohnhaus und
Oekonomiegebäuden Am Königsberg 13, die sich nur
nördlich an der späteren Straße Am Königsberg befindet,
an die sich nordlich und östlich das Flurstück
Frauenberg anschließt, in deren Mitte sich die Maria
Hilf Kirche befindet. Das Flurstück Am Weinberg führt
von der Weinberger Strasse 70 nordöstlich bis zur
Sturmwiese, in deren Mitte sich eine Ansammlung von
Gebäuden namens Weinberg befindet. In der Strasse Am
Weinberg 20 24 gibt es zwar versprengte Weinberge alias
einzelne Flächen auf denen Weinbüsche wachsen, die bis
200 m an den Maisweg in Lähr heranreichen, die aber mit
dem ursprünglichen historischen Flurstück nichts zu tun
haben. Rund um den Königsberg wird Hopfen angebaut. - In
Neumarkt ist das Hochgericht auf dem Gelände in der Hans
Dehn Strasse 25.
1859 Wetter: Milder
Winter und milder Frühling. Trockenes Jahr mit großer
Hitze. - Der Rat der Stadt Neumarkt plant vergeblich
einen Abwasserkanal durch die Stadt. - In Regensburg
werden die Eisenbahnstrecken Nürnberg~Amberg~Regensburg
und Regensburg~München am gleichen Tag eröffnet, wobei
auf beiden Strecken die Züge in Regensburg ankommen. -
In Regensburg ist der Restaurateur Johann Friedrich
Waldmann im Besitz Kaffeehauses Café Zum
Guldengarten in der Wittelsbacherstrasse 1. - Der
bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (48) erhebt seinen
langjährigen in Amberg geborenen ehemaligen
Privatsekretär und Finanzministerialrat Franz Xaver Schönwerth
(49) in den persönlichen
Adelsstand. - Hersbruck wird an das staatliche
Eisenbahnnetz Ostbahn angeschlossen. - 1
Gulden entspricht 19 Euro (20 22).
- In Amberg bringt der Institutsleiter der Amberger
Gewehrfabrik Freiherr Philipp von Podewils
(50) das nach ihm benannte
Vorderladergewehr Kaliber 13,9. Der Erfolg führt zur
Einführung von Dampfmaschinen zur Produktion. Ein
Großteil der bayerischen Waffen wird dennoch in Lüttich
bei Francotte bestellt. - In Rosenberg werden die
Erzfelder von der Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Haidhof aufgekauft. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Roth
wird ein Turnverein gegründet. - In Amberg wird mit dem
Bau des Bahnhofs begonnen. - In Fronberg bei Schwandorf
stirbt Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck
alias Caroline von Holnstein
(44), Witwe des unehelichen
kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und zwei Jahre
zuvor verstorbenen königlich bayerischen Kämmerer Graf
Karl Theodor von Holnstein (++).
- In Hersbruck wird das Wochenblatt der Städte
Hersbruck, Lauf und Umgebung zweimal
wöchentlich herausgegeben. Die Nürnberg-Hersbrucker
Eisenbahn fährt um 6:00, 11:30 und 6:00 abends
nach Hersbruck und 7:30, 1:00 und 7:45 nach Nürnberg.
Die Fahrzeit beträgt 57 Minuten. - In Nürnberg wird der
hersbrucker und nürnberger Hopfenhändler, Weinhändler
und Nationalversammlungsmitglied Johann Georg Zeltner
(54) Mitglied in der
nürnberger Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen. -
In Amberg wird den Juden vom Rat der Stadt verboten sich
länger als 24 Stunden in der Stadt aufzuhalten. - In
Bayern wird der bayerische Innenminister Graf August
von Reigersberg (44),
der besonders das Gesetz Zum Schutz gegen den
Missbrauch der Presse sehr willkürlich auslegte
auf Druck des Landtags zum Rücktritt gezwungen und durch
seinen liberaleren Nachfolger Max von Neumayr (51), der eine Form von
relativer Pressefreiheit einführt, ersetzt. - Die
Pferdeeilpoststrecke Nürnberg~Regensburg wird
eingestellt und durch einen täglichen Postomnibus alias
Postkutsche mit 12 stündiger Reisezeit, der überall
hält, ersetzt. - In Nürnberg wird der
königlichbayerische Musikmeister Jakob Peuppus geboren.
- In Nürnberg ist Freiherr Hans von Aufsess ist
Rittergutsbesitzer, königlichbayerischer Kämmerer und
Vorstand des Germanischen Museums. - Graf Heinrich von
Linden ist grossherzöglich hessischer Kammerherr. - In
Nürnberg wohnt die Zinnmalerin Katharina Köffler in L27
alias Nonnengasse 2. - In Regensburg wird mit der
Fertigstellung der Dom-Turmhelme begonnen. - In Altdorf
stirbt der Bierbrauer Paul Grüner (57).
- In Regensburg wird der Bahnhof auf dem Petersfriedhof
erbaut. - In Altdorf gehört der Gasthof Zur
goldenen Sonne Oberer Markt 6 dem altdorfer
Bürger Johann K Heydner. - In Nürnberg wird der
verbotene Turnverein 18 46 als Gymnastischer Verein
wiedergegründet. - In Neumarkt wird das bestehende
katholische Schwesternhaus in der Schwesterhausgasse 6
durch eine Sozialstiftung renoviert. - In Amberg wird
der katholische Concordiaverein unter Beteilung des
katholischen amberger Religionslehrers Wolfgang Haberl
gegründet. - In Neumarkt führt die Gesellschaft
Bürgerverein Neumarkt im Gasthaus Mederer in
dessen Theatersaal zum Jahresbeginn das Kotzebue
Lustspiel Verlegenheit und List auf. Bei der
Bekanntmachung wird darauf hingewiesen, dass neben den
Mitgliedern nur deren nächste Angehörige und keine
Fremden Zutritt bekommen. Ausgenommen sind Personen, die
von Gesellschaftsmitgliedern persönlich eingeladen
werden. Mederer ist gleichzeitig der Kassierer des
Bürgerverein Neumarkt. - In Regensburg zeigt eine
Fotografie ein Dampfschiff vertäut an der Werftstrasse.
- In Nürnberg Doos werden am Bahnhof Doos am
Schnittpunkt der Ludwig Süd Nord Bahn mit der
Ludwigseisenbahn Umschlaganlagen für den Güterverkehr
angelegt, weil die Ludwigseisenbahn-Gesellschaft noch
sechs Jahre ein Monopol für den Bahnverkehr zwischen
Nürnberg und Fürth hat. - In Berching veranstaltet der
Brauereibesitzer Gößwein wie im Vorjahr das
Veteranenfest zum Namenstag von König Ludwig I.
Adamberger ist Stadtschreiber. - In Nürnberg bringt die
Tageszeitung Nürnberger Beobachter ein
Beilagenblatt Kladderadatsch im w. Jahrgang
heraus. - In Nürnberg wird der jüdische Religionsverein
ua vom Bankier und Hopfenhändler Anton Kohn gegründet. -
In Nürnberg wird in die Statmauer ein neues Tor
eingebaut, das Marientor, das nach der bayreischen
Königin benannt wird. - In Nürnberg heiratet der
katholische Landespräsident im Königreich Böhmen Graf
Rudolph Joseph Philipp von Stadion (51)
die katholische Grafentochter Gisela Hadik von Futak (36), deren Ehe mit Baron xx
Baillou, wodurch sie zur Freifrau herabgestuft wurde,
gerade vom katholischen Papst geschieden wurde. - In
Nürnberg wird die private Ostbahn Eisenbahngesellschaft
im Hauptbahnhof untergebracht, wodurch die bereits
beengte Arbeitssituation dramatisch wird und der Leiter
des Oberpost- und Bahnamt für Mittelfranken Georg von
Sundahl (--) an der
Regensburger Strasse erfolgreich einen Neubau fordert.
- In Regensburg besucht der württemberger
Medizinalratssohn und Schriftsteller Eduard Mörike (55) den Dom, den man über den
Eselsturm ersteigen, aber auch die steinernen
mittelalterlichen Überbleibsel vor dem Kirchensturm
besichtigen kann und danach wird er Zeuge eines
Hausbrandes, dessen Eindrücke er in seinem Werk Der
Feuerreiter einfliessen läßt. - In Regensburg wird
der nürnberger landadelige Maximilian von Lochner
Hüttenbach als Sohn des königlichbayerischen
Kammerjunkers und Postbeamten Freiherr Anselm von
Lochner Hüttenbach (48) und
xxx geboren. - In Neumarkt zeigt die Karte xxx
die Stadtbefestigung mit der Stadtmauer folgend, Oberes
Tor mit Pflasterzollhäusl, das im Torzwinger westlich
zurgänglich ist, Modlerturm hinter der Sparkasse bei
Kastengasse 19, Daxenturm hinter Kastengasse 19,
Bertleinturm Rosengasse, Klostertor, Gimpelturm nördlich
daneben, Stadtwaage im Zollhäusl westlich vor dem
Unteren Tor, Strebturm Fischergasse, Katzerturm am
Spital, Hallerturm mit Ausgang an der Bad Gasse alias
Hallertorstrasse, Bürgerwehrarrestturm Am Schweinmarkt
alias Viehmarkt, in dem Bürger nur oberirdisch
eingesperrt wurden und eingesperrt werden dürfen, der
runde Pulverturm Hirtengasse, in dem das Pulver gelagert
wird und der sich am weitesten Punkt vom Schloß entfernt
befindet, Reauerturm, (20 24
Oberer Ganskeller) nur noch als Mauervorsprung
rechts neben einer Stahltür in der Pulverturmgasse zu
erkennen. Die Stadt betreibt neben dem Rathaus das
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann), die Neue Schule für Knaben in der
Grünbauwirtsgasse 1 später Feuerwehr, das Schwesterhaus
Schwesterhausgasse xx und das Bruderhaus Bräugasse 19,
das Frühmeßbenefiziatenhaus später westelicher Anbau an
das Rathaus, das bürgerliche Polizeiarrestlokal. Direkt
der Regierung des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (48)
unterstellt sind das Neumarkter Pfalzgrafenschloß (20 24) bestehend nur aus dem
Hauptgebäude und dem linken Flügel später Festsäle der
Residenz, die Frohnfeste rechter Flügel, in der das
Hochgericht tagt und es auch unterirdische
Gefängniszellen und die Folterkammer gibt, die Kasernen,
darunter die beiden alten Kasernengebäude von 17 19 und
die neue Kaserne, ein (20 24) nicht
mehr erkennbares westlich parallel zum linken
Schloßflügel später Festsaalgebäude erbautes ebenso
großes Gebäude Hoplan später Residenzplatz 6, die
Stallungen der Gebäudekomplex des früheren Evangelischen
Pfarrei westlich des Hofplans später Residenzplatz, das
Rentamt Obere Marktstrasse 24, das Forstamt Kastengasse
14 später Gloßner, der Getreidestadel später Reitstadel
und die Mühlen an der Mühlstrasse, die zum Ludwigskanal
gehören.
1858 Wetter: Trockenes
Jahr. - In Neumarkt gehen täglich 6 Eilwagen alias
Postkutschen, die nicht überall halten, mehrere
Omnibusse und Cariolposten ab. - In Neumarkt gibt es nur
vier gehobene, ausgebaute und modernisierte Gasthäuser,
das Gasthaus Zum goldenen Hecht Untere
Marktstrasse 3 zu dem die Trinkhalle Hechtenkeller
Mühlstrasse 1 gehört, das Gasthaus Zum Bären
Obere Marktstrasse 26, das Gasthaus Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode) und das Gasthaus Zur goldenen Gans
Obere
Marktstrasse 9, von denen nur letzteres mit
gehobeneren Gasthäusern in Nürnberg vergleichbar ist.
Wer das Tor Unteres Tor Richtung Amberg verlässt, biegt
direkt nach der Überquerung des Leitgrabens an einem
Kreisel nach Osten in die aussergewöhnlich nicht mit
Kopfsteinpflaster, sondern mit senkrecht gesetzten etwa
10 cm dicken Steinplatten befahrbar gemachte Mühlstrasse
ab, wobei diese Technik beim Bau von Hafenanlagen
besonders effektiv eingesetzt wird, passiert die
Trinkhalle Hechtenkeller Mühlstrasse 1, die
nördlich an der Hauptstrasse Mühlstrasse liegt, geht
weiter bis zur Hofmühle, wo die Mühlstrasse rechtwinklig
nach Norden abbiegt, entlang der Schloßschanze
weiterführt und in die Amberger Strasse mündet. Das
Wasser der Hofmühle fließt in das Hofmühlbächel ab, das
bei der Karl-Oppelstrasse in den Kanal und im
Schwarzachweg, der dem natürlichen Verlauf der
Schwarzach folgt bei Hausnummer 18 in die Schwarzach
fließt. - In Neumarkt ist das neue geschichtliche Werk
von Arzt alias Doktor und Gutsbesitzer alias Besitzer
von Schloß Woffenbach Johann
Baptist Schrauth (--)
verheiratet mit der Grafentochter xxx Luise von Spreti (--), Geschichte und
Topographie der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz in
Umlauf, in dem er ohne Nachweise behauptet, dass dort
etwa um 01 79 einige der nördlichsten römischen
Wachttürme standen, alias auf Sulzbürg und an der
Stelle der jetzigen Burgruine Wolfstein bei Neumarkt
solche Wartthürme sich befanden. Die Bedeutung des
wichtigsten Privilegs im HRR, die Verleihung der
Stadtrechte für Neumarkt, alias die Vergabe der
Freiheitsrechte als kaiserliche Reichsstadt mit freien
Bürgern unter dem Motto Stadtluft macht frei,
spielt er als wittelsbacher Würdenträger herunter: .....
die Stadt die ersten besonderen Privilegien erhielt,
d. i. gefreit wurde, die unter den Wittelsbachern
ja Schritt für Schritt entzogen wurden und seit 16 63
defacto nicht mehr existierten, interpretiert Johann
Baptist Schrauth (--) als
wittelsbacher Würdenträger etwas um, erwähnt zwar, das
sie von Kaiser Lothar III (St)
(--) erbaut worden
sein muss, zitiert auch eine Schrift von Sagen von 16 30
Auf Schenkischem Boden wurde sofort Neumarkt, damals
am Sand genannt, im J. 11 05 gebaut. Im Jahre 11 10
folgte der Bau der Stadtmauer und im Jahre 11 26 waren
alle Mauern, Thürme, Graben, das Rathaus und andere
öffentliche Gebäude vollendet. Die schöne wohlgebaute
luftige Stadt wurde von den vornehmsten Familien und
Rittern zum Aufenthalt gewählt. Unter dem zum Bau
mitwirkenden adeligen Familien sind namentlich die
Afalter von Afalterbach oder Alfalterbach oder
Affalterbach, die Rosen von Berg und die Zißler
genannt, von welchen letzteren die Rosengasse und
Zisselgasse später Zißlergasse noch heut zu
Tage die Namen führen .... Die Erbauung der
Stadt Neumarkt selbst wird von den ältesten
Überlieferungen in das 12. Jhd verlegt und fällt somit
in die Zeit ziemlich mit der Erbauang anderer
benachbarter Städte zB Amberg 11 36 ..... unter
welchen sie ...11 26... die älteste ist.... Einige
alte nürnberger Chroniken nehmen als Gründer eine edle
Familie der Neumarkter an, ohne dass daraus mit
Bestimmthei hervorginge, ob die Stadt von ihr, oder
sie von der Stadt den Namen empfing..., aber dass
die bayerische Prinzessin Sophie Friederike von
Wittelsbach Bayern (St) (53) die Mutter des
österreichischen Kaiser Franz Josef von Habsburg
Lothringen (St) (--) ist, erwähnt der in
Kronach geborene neumarkter Militärunterarzt im
Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in
Kronach geborene Johann Baptist Schrauth (51),
der die Grafentochter Gräfin Luise von Spreti (--)
geheiratet hat und wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach gekommen ist,
nicht, dafür betont er allerdings die Bedeutung des
Stadtadels. Allerding gibt er zu, dass die Neumarkter
sich unter der Gewaltherrschaft von Johann Kasimir (St) (++) sehr nach ihren
reichsstädtischen Rechten sehnten, wieder ohne den
Familiennamen Wittelsbach zu erwähnen. - In Neumarkt
wird an das Klostertor eine steinerne Brücke über den
Stadtgraben mit einem Steinbild des katholischen
Brückenheiligen und Patron des Beichtgeheimnisses Johannes Nepomuk (++) angebaut. - In Nürnberg
wird das Mohrentor errichtet. - In Nürnberg wird das
Verbot Hopfen durch Schwefeln haltbar zu machen für
Mittelfranken aufgehoben, wodurch 8 Schwefelanstalten
entstehen. - Der in Amberg geborene Josef Leonhard Schmid
(36) eröffnet das Münchner
Marionettentheater. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - 1 Gulden entspricht 19,6 Euro (20
22). - Nürnberg hat 59.177 Einwohner und
Regensburg hat 23.362 Einwohner. - In Amberg wandern
eine Handwerkertochter und ein Dienstbote nach
Österreich aus. - In Neumarkt ist laut Karte von
Nicolaus Rittershausen ein großer Weiher, der
Moosweiher, südlich der Stadt angelegt. - In Regensburg
wird Graf Friedrich Eckbrecht von Dürckheim Montamartin
auf Steingaden und Kinsegg als Sohn von Graf Karl
Eckbrecht von Dürckheim Montmartin (36)
geboren. - In Nürnberg
eröffnet Friedrich Heller (22)
in der Vorderen Sterngasse eine mechanische Werkstatt,
in der er mit Schwachstrom betriebene physikalische und
elektrotherapeutische Geräte herstellt. - In Nürnberg
wird die erste im Vorjahr ausgemusterte
Stephenson-Eisenbahn Adler an einen
Schrotthändler nach Augsburg verkauft. - Der in
Regensburg geborene Fürst Maximilian Anton von Thurn und Taxis
(St)
(27)
heiratet die bayerische Titular Herzogstochter
Prinzessin Helene
von Wittelsbach in Bayern (St)
(24),
die abgelehnte kaiserliche Heiratskandidatin und
Schwester der bayerischen Titular Herzogstochter
österreichischen Kaiserin Elisabeth von Wittelsbach in Bayern (St)
(21). Sie ziehen in das
palaisartige, barocke Stadtpalais Bismarckstrasse 8 (20 19 Commerzbank)
von Freiherr Ludwig Carl August Reichlin von
Meldegg, wonach es Erbprinzenpalais genannt
wird. - In Neumarkt gibt es 203 protestantische
Gemeindemitglieder, davon 106 beim Militär und 17 bei
den Familien der Soldaten. 80 Protestanten kommen aus
dem Zivilstande. Es gibt 9 reinprotestantisch und 17
katholischprotestantische Familien. - Der in Schönkirch
geborene Oberstsohn Friedrich von Podewils (54)
wird erster evangelischer bayerischer
Regierungspräsident von Oberfranken. - In Nürnberg
siedeln sich durch die Aufhebung des Schwefelverbotes
für Hopfen alle großen fast ausschließlich jüdischen
Hopfenhändler an. - In Nürnberg wird auf Betreiben des
Münchner Corps Cisaria Studenten Sophian Millitzer das
erste nürnberger Studentencorps, die Kneipgesellschaft
der Rheinlandpfälzer zum Corps Rhenopalatia
erhoben. Die erste Mensur auf Waffen wird mit dem Corps
Baruthia Erlangen gefochten. - In Paris gebärt die
nürnberger Gürtlermeister- und
Galanteriewarenhändlertochter Elise Strobel, die als
Hausdame arbeitete, dem augsburger Lederwarenhersteller
Theodor Diesel den Sohn Rudolf
Diesel. - In Schwandorf wird die aus Holzhaus
stammende ledige Diebin und Gelegenheitshure Barbara
Böckl trotz Stadtverbots aufgegriffen und mit zehn
Rutenhieben bestraft. - In Schwandorf ist das
Peitschenknallen auf einem Fuhrwerk verboten, was der
aus Naabsiegenhofen stammende Bauer Johann Maier nicht
gewußt haben will. - Die Ostbahn von Nürnberg nach
Regensburg wird errichtet. - In Regensburg übernimmt der
Braumeister Franz Josef Bergmüller (25)
die Karmeliterbrauerei am Dachauplatz, wo er
das neuerbaute Hotel Karmeliten-Brauerei
eröffnet. - Studenten tragen keine Waffen sondern 120 cm
lange Pfeifen. - Die Lotto-Zahlen 5 aus 90 werden in
Nürnberg, München und Regensburg aus einem Glücksrad im
Rathaus gezogen. Nach 3 Wochen verfallen nicht
aabgeholte Gewinne an die Lottokasse. - In der
Abgeordnetenkammer des bayerischen Landtages sitzen für
den Wahlbezirk Neumarkt, der die Landgerichte Neumarkt,
Hilpoltstein, Riedenburg und Regenstauf mit 63.412
Seelen umfasst, der Gutsbesitzer in Sandersdorf,
Freiherr Max von Bassus (--) und
der katholische heidecker Stadtpfarrer Johann Baptist
Wolfsteiner. Für den Wahlbezirk Regensburg mit 90.574
Seelen der ramspauer Gutsbesitzer Freiherr Max von
Pfetten, der regensburger Großhändler Wilhelm Neuffer
und der regensburger Dompropst Josef Baptist Zarbl. Für
den Wahlbezirk Nürnberg mit der Stadt Nürnberg und den
Landgerichten Nürnberg, Heilbronn und Cadolzburg mit
101.665 Seelen sitzen der burgfarrnbacher
Gutsadministrator und Hofrat Johann Längenfelder, der
königlich bayerische Staatsminister des Äußern Freiherr
Ludwig von der Pfordten und der nürnberger Tapeten
Fabrikant Ottmar Briegleb in der Abgeordnetenkammer des
bayerischen Landtages. - Die nürnberger Boten gehen ab
nach Allersberg im Gasthaus Zum
roten Kreuz, nach Altdorf die Gasthäuser Zum goldenen Ochsen, Zum weißen Hahn
und Zur Reichskrone, nach
Amberg Zum goldenen Schwan,
nach Ansbach im Gasthaus Zum
weißen Löwen und Zur
Krone auf dem Obstmarkt, nach Beilngries,
Berching, Kipfenberg und Greding im Gasthaus Zum
weißen Hahn und Zum
Herzog Max, nach Kastl im Weinträublein
auf der Füll, nach Freystadt im Gasthaus Zum
Lindwurm beim Frauentor, nach Neumarkt im
Gasthaus Zum weißen Löwen
und Zum weißen Hahn und
nach Regensburg im Gasthaus Zum
weißen Löwen, Zum
goldenen Hirschen und im Gasthaus Zum
weißen Kreuz. Auf dem Ludwig Donau Main Kanal
fahren wöchentlich drei Boote zwischen Regensburg und
Nürnberg hin und her. Einer davon ist der regensburger
Schiffer Hieronymus Ziegler. - In Nürnberg ist der
Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal an das staatliche
Eisenbahnnetz angeschlossen. - In Regensburg fährt der
fahrende Bote Erras nach Amberg vom Gasthof Zur
weißen Lilie Simadergasse 4 (20
17 Friseur Brandt) ab, nach Neumarkt vom
Gasthof Zur weißen Lilie
Simadergasse 4 (20 17 Friseur
Brandt) und nach Nürnberg vom Gasthaus Zum
goldenen Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 (20 17 Jag deine Eltern nicht vom Hof).
- In Neumarkt wird das Gasthaus mit Metzgerei
Krauß Obere Marktstrasse 49 zum größten Haus am
Platz. - In Neuendettelsau führt der in Fürth geborene
evangelische Pfarrer Wilhelm Löhe (50) sein Prinzip der
Mutterhäuser-Diakonie ein, weil sich die Evangelische
Kirche weigert ausgebildete Diakonissen in den
evangelischen Gemeinden einzusetzen, trotz bester
Kenntnisse in Kindererziehung, Krankenpflege,
Allgemeinbildung und spiritueller Zurüstung. - In
Hilpoltstein wird ein Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Eichstätt beschließt der Armenpflegschaftsrat beim
königlichen Landgericht Eichstätt, für den Distrikt
Eichstätt ebenfalls ein Rettungshaus für Kinder zu
gründen, das im dollsteiner Kastenhof ebenso mit
Mallersdorfer Schwestern aus Pirmasens eingerichtet wird
und wo 15 Kinder bis aus Buxheim und Kipfenberg betreut
werden. - In Amberg stellt die Stadt den Turnern einen
Alleeplatz vor dem Wingershofer Tor als Turnplatz zur
Verfügung. - In
Burglengenfeld wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Nürnberg bringt die Tageszeitung Nürnberger
Beobachter ein Beilagenblatt Kladderadatsch
heraus. - In Nürnberg siedeln sich nach der Aufhebung
des Schwefelverbots für Hopfen zur Bierherstellung für
Mittelfranken acht Hopfendarranstalten und 25
Handelsniederlassungen an. Der Lorenzer Pfarrhof ist
förmlich umringt von Höfen, in denen mit giftigen, alles
Leben abtötende Schwefeldämpfen gearbeitet wird, die
aber je nach Windrichtung auch über die Stadt ziehen. -
Der in Lauterhofen geborene katholische freisinger
Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(45) erhält für seine
historische Abhandlung über die katholischen
Oberammergauer Passionsspiele von der Universität
Erlangen einen Doktortitel in Philosophie. - In
Eismannsberg verkauft Karl Christoph von Oelhafen (50) das Schloss Eismannsberg an
einen Bürgerlichen. - In Nürnberg erkennt die
Firmenleitung der Clett & Co später MAN
Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg, die in ihrem
nürnberger Walzwerk saarländischen Stahl nicht nur
walzt, sondern auch komplette Brückenteile anfertigt,
dass dies für die geplante Rheinbrücke bei Mainz
unpraktisch ist, weshalb dort ein neues Montagewerk
errichtet wird. - In Regensburg bekommt die Porzellan
und Steingutfabrik Anton Schwerdtner am Prebrunner Tor
Am Singgrün 1 durch die Verlegung der Steingutfabrik
Waffler aus Reichenbach nach Regensburg große Konkurrenz
und finanzielle Schwierigkeiten. - In Regensburg hat die
Maffei'sche Werkstätten alias Maffeiwerft Unterer Wöhrd
seit 18 55 insgesamt 55 Dampfschiffe und Schleppkähne
erbaut.
1857 Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (22) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie erbt den Familienstammsitz
Schloss Schwarzenfeld,
Thanstein und Pillmersried. - In Neumarkt wird die
Kaserngasse unter der Bedingung, dass das Wasser mittig
abfließen kann, gepflastert. - In Neumarkt wird das
Reiten auf dem Alleenring verboten. - In Neumarkt gibt
es zwei Kommunbrauhäuser und 8 Privatbrauhäuser, die
Bier brauen gegenüber nur noch 27 Bürgern, die ihr
Braurecht ausüben. - In Neumarkt wird der Leichenverein
mit 195 Mitgliedern und die neugegründete
Krankenhauskasse von der Sparkasse verwaltet. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister und Joseph
Allertshammer (--) Posthalter.
- In Regensburg wird mit dem Beleuchtungstechniker
Ludwig August Riedinger ein Gaswerk in der
Landshuterstrasse errichtet. - In Amberg wandern drei
Handwerker nach Preußen und Österreich aus. - Donauwörth
wird an das Telegraphennetz angeschlossen. - In Neumarkt
hält der Vikar den ersten protestantischen
Schulunterricht in seiner Vikarswohung in der
Herzwirtsgasse ab. - In Bayreuth wird nach vier Jahren
Bauhütte eine Empfangshalle für Eisenbahnreisende
eröffnet. - Die bildhübsche bayerische Hofdame
Friederike von Gumppenberg (34),
deren Bild in der bayerischen Schönheitsgalerie hängt
und deren Mutter die ehemalige (bis zur Heirat mit
Freiherr Franz Seraph von Gumppenberg Peuerbach
(77) Gräfin Therese von Tannenberg ist, gibt
ihren Dienst nach dem Tod ihres Vateres auf und heiratet
ihren Vetter Freiherr Ludwig von Gumppenberg Peuerbach.
- In Hersbruck wird die Restauration Heissmann eröffnet,
die bei eintretender Dunkelheit beleuchtet
wird. - In Neumarkt gibt es 27 Bürger, die in den
Kommunbrauhäusern brauen und 8 Privatbrauereien. - In
Schwandorf Kreuzberg Charlottenburg heiratet Gräfin
Caroline von Holnstein aus Bayern Wilhelm Maximilian von
Fronberg (35). - In
Nürnberg gründen sechs aus der bayerischen Rheinpfalz
stammende Corpsstudenten des Nürnberger Polytechnikums
in Wöhrd (20 16
Georg-Simon-Ohm-Hochschule) die studentische Kneipgesellschaft
der Rheinlandpfälzer und nehmen abweichend vom
landsmannschaftlichen Prinzip bald auch fremde Studenten
auf. - In Auerbach wird der Schneidermeister Johann
Fronhöfer in der Pfarrstrasse 8 Postexpeditor (1981
Café Postillion). - In Regensburg wird ein
Gaswerk Ecke Landshuter Strasse/Dr Martin Luther Strasse
eröffnet. Schloßbrauerei Freiherr Max von
Speck-Sternberg. - In Lauterhofen eröffnen die drei
unverheirateten Frauen Rosina Weber aus Marbertshofen,
Maria Anna Beer und Kunigunde Lehmeier aus Lauterhofen
im ehemaligen Schloss Oberlauterhofen
offiziell ein Rettungshaus. - In Nürnberg hat das
Maschinenbauunternehmen Klett und Co später MAN über
2.600 Arbeiter. - In Bayern werden die
Bahntelegraphieleitungen für Staats- und Privatdepechen
geöffnet. - In Altdorf wohnt der Abdecker alias
Wasenmeister Paulus Edelhäuser im Stadttor Oberes Tor.
- In Oberferrieden schlägt der Blitz ins Pfarrhaus ein,
weshalb der Pferdestall und der Zehentstadel abbrennen.
- In Amberg Kloster Ensdorf wird die Auffangeinrichtung
für überzähliche katholische Priesteranwärter Stiftung
Xaverianum in den ehemaligen Fabrikgebäuden zu einem
Gefängnis für Priester, der Priesterstrafanstalt
Xaverianum umgewandelt. - In Eichstätt geben die
katholischen Barmherzigen Schwestern die Arbeit in der
Kindererziehungsanstalt Rettungsanstalt nach 4 Jahren
wieder auf. - In Eichstätt kommen auf Anfrage des
Magistrats für das von der Bürgerschaft finanzierte
Rettungshaus für verwahrloste Kinder weiblichen
Geschlechts in Verbindung mit einer Kinderbewahranstalt
im Haus Litera D 382 alias Westenstrasse 77, sechs
weitere katholische Mallersdorfer Schwestern aus dem
pirmasenser Mutterhaus dazu, wo sie zu echt
staatsbürgerlichem Leben erzogen und gebildet werden
sollen. - In Kallmünz wird die Freiherrntochter Anna von
Stachelhausen geboren. - In Neumarkt wird für 203
evangelische Bürger und 106 evangelsiche Soldaten und
ihre Angehörigen ein evangelisches Pfarrhaus in Haus 175
alias Herzwirtsgasse 17 eröffnet, deren Kinder vier
stunden wöchentlich evangelischer Religionsunterricht
von Vikar Gustav Steinlein erhalten. - In Regensburg
wird der Theaterdirektor Ludwig Cramer (--)
am regensburger Theater durch Martin Wihrler
(--) abgelöst, der es 9
Jahre bleibt. - Toilettenpapier wird erfunden. - In
Nürnberg heiratet ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters,
die in Nürnberg geborene Erste Bürgermeistertochter
Mathilde Kunigunde Amalie Binder (22),
die unter dem Pseudonym Amara George schreibt, den
Schriftsteller Alexander Kaufmann (40), der als Archivar für Fürst
xxx von Löwenstein in Wertheim (St) (--) arbeitet. - In Fürth wird
der Jurist Adolf John (--)
rechtskundiger fürther Bürgermeister, was er 16 Jahre
bleibt. - In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Dompropsteigebäude am
Haidplatz in das Thom Dittmer Palais am Haidplatz. - In
Regensburg baut die Maffeiwerft Unterer Wöhrd das
Dampfschiff Prinz Otto, das bei der Überführung
in Salzburg unglücklicherweise auf Grund läuft. - In
Neumarkt gibt es neben dem Krankhaus in der Nürnberger
Strasse für 20 bis 30 Kranke auch noch in der Kaserne
ein Militärkrankenhaus für 18 bis 20 Kranke, das
durchschnittlich mit 6 Kranken belegt ist.
1856 In Neumarkt wird mit
dem katholischen Stadtpfarrer Rhöm ein katholischer
Kolpingsgesellenverein mit 98 Mitgliedern gegründet. -
In Ansbach gibt es ein Adressverzeichnis und
Firmenverzeichnis. Darin u.a. die Photographen
Georg Daniel Fritz, Franz Sales Hitz, Georg Kiefhaber,
Georg Kleeberger und Georg Preßlein, der
Badeanstaltsbesitzer Thomas Binder, die Friseure Daniel
Wilhelm Liedl und Franz Xaver Nikolaus Penz und die
Bierbrauereien Johann Kaspar Bauder, Georg Bonhag, die
Freiherr von Crailsheimsche Gutsherrschaftsbrauerei, die
Brauerei von Georg Hürner, von Johann Leonhard Mai,
Johann Georg Müller, Georg Michael Rosa, Johann Rosa und
Georg Loenhard Späth. - Die Bleistiftfabrik A W Faber in
Stein kauft ein von dem Geologen Albert in Sibirien
entdecktes Graphitlager und kann die Qualität ihrer
Bleistifte langfristig kostengünstig auf höchstem Stand
halten. - In Nürnberg gründen zwei Brüder zusätzlich zur
Staedtler Bleistiftfabrik die W Staedtler & Co
Bleistiftfabrik. - In Nürnberg stirbt der Handwerker und
Mundartdichter Johann Wolfgang Weikert. - In Fürth wird
der Jurist Ferdinand Miltner geboren. - Die private AG
der Bayerischen Ostbahnen erhält die Lizenz zum
Bau der Eisenbahnstrecke Nürnberg~Amberg~Regensburg. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In
Regensburg wird der regensburger Friedrich
Schubarth (52) Erster
Bürgermeister. - In Amberg wandern zwei Dienstboten
wegen der restriktiven Heiratsbeschränkungen nach
Österreich aus. - In Neumarkt übergibt der Buchdrucker
Anton Hinderhuber seinen Verlag an Gg. Paul Zobel. - In
Roth wird das Seckendorffschlösschen in der
Hilpoltsteiner Strasse zum Dienstbotenspital
umgewandelt. - In Schwandorf werden die ledigen
Schwestern Barbara und Maria Meier auf dem Nachhauseweg
von der Arbeit im Gasthaus Ziegler auf der
Gasse nach Amberg von fronberger Burschen unsittlich
belästigt. Eine der Frauen bespuckt Joseph Janser (19), der eine Ohrfeige
zurückgibt und dafür drei Tage verschärften Arrest auf
bloßen Brettern und ohne warme Speise erhält. - In
Nürnberg wird die Nürnberger Krippe- und Pflegeanstalt
gegründet. - In Nürnberg besitzt die Patrizierfamilie
Tucher zwei Braustätten L1277 als gepachtete
Actienbrauerei und L 250 als Tucher´sche Brauerei. Unter
den 27 Brauereien gibt es ua Henninger, Reiff alias
Kurz, Lederer und Zeltner. - In Altdorf wird die Malerin
Dora Hitz als Tochter von Lorenz
Johannes Hitz und Anna Elisabeth Meyer geboren. - In
Aldorf wird statt der geplanten Suppen- u.
Beschäftigungsanstalt für verwahrloste Kinder, ein
streng reglementiertes Rettungshaus eröffnet, wo
Jugendliche, die verwahrlost sind, professionell
betteln, sich prostituieren oder schwer erziehbar sind,
zwangseingewiesen und streng protestantisch erzogen
werden. Wer sich anpasst, wird vom Hausvater mit eigener
Familie gut behandelt und ausgebildet, wer sich nicht
einfügt, wird wie in der normalen Großfamilie
geschlagen, eingesperrt und besonders Renitente sogar
angekettet. Die Kontrolle wird über das
Volljährigkeitsalter hinaus ausgeübt. Das Institut
erhält vom Staat Geld pro Kind, aber die Kinder müssen
auch arbeiten, obwohl Kinderarbeit eigentlich verboten
ist. - In Kloster Ensdorf werden die durch den Ansturm
auf das Priesteramt unbeschäftigten Anwärter
Supernumeralii alias Überzähligen in der vom
regensburger Bischof Valentin
Riedel (54)
neueingerichteten Stiftung Xaverianum in den ehemaligen
Fabrikgebäuden untergebracht, wo sie das Pastoral
ohne Gemeinde üben. - In Nürnberg betreuen die
evangelischen Diakonissen Marie von Meyer und Helene von
Meyer eine Pflege- und Krippenanstalt. - In Parsberg
Herrnried verkauft Freiherr Gustav von Rummel (--)
Schloss Herrnried an
Freiherr Karl von Mengershausen (--).
- In Roth beginnt man die Zeitung Intelligenzblatt zu
verteilen, das in Nürnberg für den Landgerichtsbereich
Pleinfeld in Form eines vierseitigen Informationsblatts
für amtliche Bekanntmachungen gedruckt wird. - In
Regensburg verursacht der Pariser Kongress zur Freiheit
der Schiffahrt schwere Auswirkungen auf die
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft.
1855 In Nürnberg
verpachtet das Königreich Bayern das Königliches
Bräuhaus in der Weizenstrasse alias Karl
Grillenberger Strasse 3 an die Dr Lorenz Tucher Stiftung
und die Patrizierfamilie Tucher von Simmelsdorf nennt
das Brauhaus in Freiherrlich von Tuchersche
Brauerei um. - In Neumarkt wird der Weg vom
Schloßeingang zur Hofkirche gepflastert und im Lohbach
eine Badegelgenheit geschaffen. - In Neumarkt kauft der
Wirt des Gasthauses Zum Elefanten Lorenz Koch
das erste der drei Kommunbrauhäuser in der Fischergasse
in denen Bier gebraut wird. - In Nürnberg backen die
Lebküchner dem bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44)
und der Königin einen Riesenlebkuchen mit der Verzierung
Heil unserem König. - In Nürnberg verkauft das
Königreich Bayern das Königliche Bräuhaus mit dem
Weizenbrauhaus in der Waizenstrasse 3 an die
Dr-Lorenz-Tucher-Stiftung. - Der in Hirschau geborene
Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und ehemaliger Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (53) kauft
das Hammerschloß Theuern von Gräfin
Sophie von Hirschberg. - In Regensburg feiert der Schenk
Seidl seinen Einstand als neuer Wirt im Gasthaus Augustiner
Bräuhaus, wofür er bei wohlbesetzter Harmonie
Musik sehr gutes neues Bier verspricht. - In Nürnberg
wohnen 6 jüdische Familien mit Bürgerrecht, ein Großteil
aus Fürth. - In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister.
- Nürnberg hat 56.398 Einwohner. Regensburg hat 22.785
Einwohner. Neumarkt hat 3.810 Einwohner. - In Nürnberg
stellen Großberger und Kurz Bleistifte her und setzen
auf maschinelle Fertigung. - In Amberg wandern fünf
Personen nach Österreich aus. - Die bayerische
Königsfamilie besucht Nürnberg. - In Nürnberg Maxfeld
wird das nürnberg Volksfest abgehalten und vom
nürnberger Kaufmann Plattner ein englischer Garten als
Attraktion angelegt. Der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44) lehnt ab zu
kommen. Weitere Volksfeste finden bis 18 71 nicht
regelmäßig statt. - In Neumarkt wird das Klostertor in
der Klostergasse erbaut. - In Neumarkt kauft Michael
Reiser, der Vormund von Katharina Gloßner, das Gasthaus
Zum roten Rössl, Kastengasse 14. - In Roth wird
über dem Terrassenkeller einmal pro Monat provisorischer
katholischer Gottesdienst abgehalten. - Der bochumer
Erfinder Jakob Meyer wird für seine Erfindung des
Stahlformgusses auf der Weltausstellung vom essener
Stahlschmied Friedrich Krupp als Scharlatan beleidigt,
aber nach einem Beweis vom französischen König
ausgezeichnet. Er gießt Stahlkanonen aus einem Stück. -
In Regensburg Stadtamhof kommt im Verlag Meyer die
Tageszeitung Regensburge Tagblatt heraus. -
In Regensburg tritt J Richter mit der Karlsbader
Musikgesellschaft im Prinzengarten nachmittags um 3 bei
6 Kreuzer Eintritt auf. - In Regensburg stellt Creszenz
Eckmüller in A 64 Frauenkleider und Frauenputz her. - In
Regensburg Inkofen ist Graf Emanuel von la Rosee auf
Isareck Gutsbesitzer. - In Bayern gibt es 1.074.824
Familien mit 4.541.556 Seelen, darunter 3.176.333
Katholiken, 1.231.463 Protestanten, 2.431 Reformierte,
5.560 Mennoniten, Griechen, Deutschkatholiken und
Lichtfreunde und 56.033 Juden. - In Denkendorf verkauft
die in St Petersburg geborene russische Zarentochter
leuchtenberger Herzogswitwe Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(36) Schloss Prunn. - In Nürnberg
ist die Stadt in 32 sebalder und 30 lorenzer Distrikte
mit je einem privaten einflussreichen Vorsteher
eingeteilt. - In Nürnberg arbeiten die Chokoladenfabrik
Birkner und Hartmann und die Chokoladenfabrik Schores
von 9 mit Dampfmaschinen. - In Neumarkt erwirbt die
Evangelische Gemeinde den Mittelteil des ehemaligen
Klostergebäudes des Kapuzinerklosters durch den
Kupferschmied Christian Conzelmann für 800 Gulden, die
auch eine alte Orgel und einen Altar besorgt. - In
Nürnberg wird der Lutherische Hilfsverein für weibliche
Diakonie unter der Patenschaft von Wilhelm Löhe
gegründet. - In Ansbach wird ein Gefängnisneubau in der
Brauhausstrasse 20 außerhalb der Stadtmauern eröffnet..
- In Greding wird ein Waisenhaus und ein Altersheim
gegründet, in dem katholisches klösterliches
Pflegepersonal arbeitet. - In Regensburg überlässt der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (47) die Sortiments- und
Antiquariatsbuchhandlung seinem Schwiegersohn Alfred
Coppenrath. - In Regensburg begrüßt der regensburger
Buchdrucker Friedrich Pustet (57) den bayerischen König Maximilian II von Wittelsbach
(St) ( --) mit
zwei Rollen Endlospapier, einer weißen und einer
durchgehend blau eingefärbten.
- In Rosenberg wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Regensburg kauft der katholische
regensburger Verleger Georg Joseph Manz (48) die Hochfürstliche
Bischöfliche und Hochfürstliche Thurn und Taxis
Hofbuchdruckerei von J Rußwurm in der Weißbräugasse. -
In Regensburg gibt die Stadtverwaltung bekannt, daß es
im Rathaus 3.000 Gulden in bar gibt, die als Hypotheken
für den Burfriedensbereich an Interessierte ausgegeben
werden sollen, was im Büro Nr 63 im Rathaus beantragt
werden kann. Bedingung ist, daß auf dem Haus noch keine
Hypothek lastet und nur die Hälfte beliehen wird. -
Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (50) aus
der morganatischen witttelsbacher Pfalzgrafenlinie macht
seine morganatische bürgerliche Ehefrau Katharina
Schlund (42) und
Erbprinzessin Freifrau Katharina von Adlerhorst zur
Fürstin Katharina von Löwenstein Wertheim Freudenberg.
Sie hatten vier morganatische Söhne, die alle als
Freiherren im Säuglingsalter und einmal mit 11
verstorben sind. Nur Freifrau Ernestine Caroline von
Adlerhorst (17) lebt. - In
der Umgebung von Nürnberg wird der Geigenbauer Hans Raab
geboren. - In Regensburg bewirbt der katholische
Gesellenverein in der Tageszeitung Regensburger
Tagblatt einen Glückshafen alias Lotterie, bei
der die adelige Freiherrentochter xxx von Buguiette (--) erstgenannt
für Regensburg Gewinne einsammelt, die dann verlost
werden. In Stadtamhof gibt es den Uhrmacher Schutzmann.
- In Nürnberg ziehen auch die bisher noch in der
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
untergebrachten Briefträger in die Räumlichkeiten am
Hauptbahnhof. - In Nürnberg findet das Volksfest,
nachdem es im Vorjahr ausgefallen war, wieder statt,
diesmal aber auf dem Judenbühl, den man für den
bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44)
kurzerhand in Maxplatz umbenennt. - In Regensburg
beginnt die Maffeiwerft Unterer Wöhrd mit dem Bau von
Dampfschiffen und Schleppkähnen.
1854 In Nürnberg fordert
die durch schlechte Wasserqualität ausgelöste Cholera
300 Tote. Zentrum der Choleraepidemie mit den meisten
Opfern ist Gostenhof. - 1 Gulden entspricht 15,7 Euro (20 22). - In Neumarkt verliert
die 18 45 eröffnete Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
ihren Hauptgesellschafter im Konsotium, den nürnberger
Maschinenfabrikanten und Eisenbahnlokomotivenbauer Johann Wilhelm Spaeth
(65). - Der in Nürnberg
geborene Kolonialwarenhändlersohn Theodor Cramer (37) wird in den Adelsstand
erhoben. - In Ingolstadt wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - Die evangelische
bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(24) besteigt den 2.713 Meter hohen Berg
Watzmann. Der ehrgeizigen Bergsteigerin verbietet ihr
Ehemann, der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (43),
als unziemlich für eine Königin die Besteigung
der 3.000 Meter hohen Zugspitze. - Die im münchener Herzog Max Palais
geborene Prinzessin Elisabeth von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen
(St) (16) heiratet den
österreichischen Kaiser Franz Joseph von
Österreich alias Franz Joseph von Österreich
Lothringen Habsburg (St) (24).
Er ist Enkel des ersten bayerischen Königs Maximilan Joseph von
Wittelsbach Bayern (St) (+18
25). Zur Überraschung wird ihr Kaiserschmarrn
serviert, den sie weil er ihr zu mächtig ist, ablehnt. -
In Neumarkt verkauft der Gastwirt Michael Ehrnsperger (--) vom Gasthaus Zum
goldenen Lamm am unteren Markt 7 die gegenüber
liegende Gastwirtschaft Zum fröhlichen Türken.
- In Nürnberg stirbt der nürnberger Maschinenfabrikant
Johann Wilhelm Spaeth (68),
der sich in München nach der Verleihung zweier
Auszeichnungen auf der Allgemeinen Deutschen
Industrieausstellung an der Cholera infiziert
hat, nach seiner Rückkehr nach Nürnberg als erstes von
325 Opfern. Seine Unternehmen gehen an seinen
Schwiegersohn Johannes Falk (--).
- In Nürnberg werden die Englischen Fräulein
von Maria Augusta Zankel gegründet. - In Thalmässing
wird der jüdische Brauereibesitzersohn Joseph Schülein
geboren. - In Hirschau gibt es mehrere Cholerafälle,
weshalb der Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und ehemaliger Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (52) eines
seiner Häuser in ein Krankenhaus umbauen lässt. - In
Neumarkt wird Freiherr von Stengel Forstmeister. - In
Nürnberg wird der Regierungsassessor Maximilian Waechter
bis 18 67 Erster Bürgermeister. - In Regensburg wird die
Königliche Villa in
neugotischem Stil erbaut. - In Regensburg kommt die
erste Auflage Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt
für die Oberpfalz und von Regensburg heraus und
wird bei Julius Heinrich Demmler gedruckt. - In Neumarkt
besuchen zwei Feiertagsschülerinnen mit ihren Eltern und
mit Duldung des Schulinspektors einen Ball, was Pfarrer
Seel als Ortsschulinspektor mit den Worten, wir
dulden keine Mädchen, welche Bälle besuchen, an
unserer Schule, rügt. - In Neumarkt werden 2 km
lange neue hölzerne Wasserleitungsrohre vom Brunnenhäusl
in die Stadt verlegt. - In Altdorf wird der Altdorfer
Hilfsverein für weibliche Diakonie gegründet. -
Juden ist es verboten an christlichen Lehranstalten
Unterricht zu halten. - In Bodenstein gelangt das
Schloss Bodenstein an die hessischen Grafen von
Walderdorff. - In Schwandorf findet eine Bierprüfung bei
Wirten und brauenden Bürgern statt. Der Kommunbrauer
Franz Bergmann schenkt nicht tarifmäßiges trübes und
geschmacklich und qualitativ schlechtes Bier aus. Die
Bierkieser konfiszieren knapp 500 Liter. Ein Eimer
entspricht 68 Maß alias Liter. Beim Kommunbrauer Jakob
Neukirchner ist das Bier im Schankfass noch trinkbar
aber 1.000 Liter im Keller werden konfisziert. Beim
Kommunbrauer Sattler Georg Klob werden 700 Liter als
trüb, geringhaltig und geschmacklich schlecht
konfisziert. Alle erklären mit genug Hopfen und Malz
aber bei zu warmen Nachttemperaturen und bei Nebel
gebraut zu haben. - In Schwandorf erfährt das
katholische Pfarramt in Form von Pfarrer Müller vom
Konkubinat alias Zusammenleben der aus Wackersdorf
stammenden kurz vor der Entbindung stehenden Cäcilia
Kraus mit dem schwandorfer Schweinehändler Michael Wolf
und lässt sie zu einer Arreststrafe verurteilen, ein
weiteres Zusammenleben durch das Königliche Landgericht
verbieten und mit Polizeigewalt in Form einer ganzen
Gendarmeriemannschaft verhindern. - In Nürnberg schreibt
der ehemalige nürnberger Realschuldirektor und Philosoph
Gotthilf
Heinrich von Schubert (19)
Die ganze alte Stadt Nürnberg mit ihren ehrwürdigen
Kirchen, ihrem großartig stattlichen Rathause, ihren
prachtvollen Brunnen und anderen zur öffentlichen
Schau stehenden Kunstwerken, ja selbst mit ihren
einzelnen Häusern, die ohne Unterschied der Größe und
Ansehnlichkeit ihres Ranges wie schlichte Bürgerleute
neben dem Herrn von hohem Adel in den winklich sich
durchlaufenden Strassen nebeneinander stehen,
erscheinen in ihrer Gesamtheit als das Werk ein und
desselben Baumeisters. - München wird die erste
bayerische Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. -
In Altdorf, Fürth, Heidenheim, Hersbruck, Nördlingen und
Nürnberg entstehen Zweigvereine, welche
Krippenanstalten, Kleinkinderschulen oder Rettungshäuser
unterhalten. - Der bayerische Scharfrichter Lorenz
Schellerer führt die letzte Hinrichtung mit dem
Schwert in Bayern in München an dem vom
Landgericht Greding
verurteilten Sattlergesellen und
Raubmörder Christian Hussendörfer (19)
aus. - In Nürnberg ist das Tucherschloss in der
Hirschelgasse 9-11 eine Attraktion der Stadt. - In
Erlangen beginnt der vielsprachige königlich bayerische
Schlösserverwaltersohn und begeisterte
Reiseschriftsteller Heinrich Noe (21) mit einem zehnjährigen
Studium der Literatur und Naturwissenschaft alias
Botanik. - In Nürnberg ist nach Freiherr xxx von Erffa
die Gegend um den Staatsbahnhof, der ihm wie ein Schloß
vorkommt, eine eigene Kolonie. Ein Heer von Packträgern,
Arbeitern und Taglöhnern arbeitet dort und
Güterschaffner in roter Bekleidung oder in hellblauer
Uniform sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Wer nur
herumsteht, wird vertrieben. Es ist verboten. In den
oberen Räumen des Staatsbahnhofs befindet sich das
Telegraphen-Amt. - In Velburg wird auf dem Hohenberg
alias Kalvarienberg der säkularisierte Kreuzweg wieder
angelegt, deren bebilderte Stationen ein katholischer
dietfurter Franziskanerpater wiedereröffnet, was zu
einem Wallfahrts Boom führt. - Die bayerische Titular
Herzogstochter, Prinzessin und neue österreichische
Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(17) heiratet in Weiß und
etabliert diesen Modetrend. - In
Regensburg wird acht Jahre vor der Auflösung des
Schottenkllosters St Jakob auf der Kumpfmühler Höhe
Kumpfmühlerstrasse ein neuer Sommerbnierkeller, der
Schmaus-Keller gebaut.. - In Nürnberg wird die
profanierte evangelische St Klara Kapelle als
katholische Kirche eingeweiht und genutzt. - In
Neuendettelsau gründet der evangelische Theologe Wilhelm Löhe
(46) eine Bildungsanstalt
des weiblichen Geschlechts zum Dienste der Unmündigen
und Leidenden, die Diakonissenanstalt um junge
Frauen zu Krankenschwestern und Sozialarbeiterinnen für
Gemeindearbeit und soziale Arbeit auszubilden und auch
ausgebildete Diakonissen nach Amerika zu schicken. Diakonissen
dürfen im Gegensatz zu den männlichen evangelischen
Diakonen nicht heiraten und müssen eine Haube tragen. -
In Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern die Kindererziehungsanstalt Rettungsanstalt.
- In Eichstätt wird eine Kleinkinderbewahranstalt für
Kinder von 3 bis 7 Jahre, die eine Ganztagesbetreuung
anbietet, eröffnet, die von den katholischen
Mallersdorfer Schwestern geführt wird. - In Amberg löst sich der Piusverein
auf. - In Amberg gibt es einen liberal-demokratischen
Volksverein. - In Amberg wird ein katholischer
Gesellenverein von Gregor Busl gegründet, der sich
aber schon kurz nach der Gründung wegen Inaktivität
der katholischen Kapläne auflöst. - In Regensburg
wird der Naturalismus Bildhauer Rudolf Maison als
Sohn des Schreinermeisters Karl Friedrich Maison (28) und der Braumeistertochter
Anna Ursula Reisinger (39)
geboren. - In Altdorf wird eine neue gußeiserne
Wasserleitung aus dem Nachlass des altdorfer Kaufmanns
Johann Georg Amberger finanziert. - In Regensburg wird
im Burgarzgarten in der Schäffnerstrasse 24 eine
römische Altarplatte mit den Vorderfüssen eines Löwen
entdeckt. - In Regensburg bietet das Institut der armen
Schulschwestern im Niedermünster als Internat auch
katholischen Mädchen, vorwiegend aus der Region, eine
überdurchschnittliche Schulausbildung in kleinen Klassen
an, wobei die Schulschwestsern den normalen Unterricht
halten und der Domprediger und der Domkapellmeister für
Religion und Musik zuständig sind. Die Mädchen werden
sehr streng behandelt und haben fast keine Freizeit. Die
Internatsleitung wird immer behaupten, dass sich die
Mädchen in der Gemeinschaft geborgen fühlen. - In
Nürnberg stirbt der Kaufmann, Spielzeughändler und
Verleger Georg Hieronymus Bestelmeier
(90), woraufhin
sein Betrieb im Bestelmeierhaus Ecke Königstrasse
3/Findelgasse (2022
Hypo-Vereinsbank) aufgelöst wird. - In Deining
wird der königlichbayerische Postillon Fromm
(--) wegen Fälschung des
Dienstbotenbuches entlassen. - In Neumarkt sind im
Kurhaus Wildbad Wildbadstrasse 1 seit 18 31
dementsprechend 23 Jahren 69.307 Bäder von 7.268
Badenden in Anspruch genommen worden. Es nutzten
durchschnittlich 234 Badegäste 2.235 Badewannen pro
Jahr, die von einem Badearzt begleitet wurden. Es gibt
Wannenbäder, Duschbäder, Schlammbäder und Dampfbäder.
Die 32 Zimmer sind reinlich und haben Matratzenbetten.
Es gibt einen Speisesaal, einen Salon mit Klavier und
Billard und 22 Badezimmer im Haus, mit je einer halb in
den Boden eingelassenen mit Oelfarbe gestrichenen Wanne.
Man bewirbt sich als ein Ort der Ruhe fernab vom Lärm
der Stadt. Die Reisezeiten von Regensburg beträgt 17
Stunden, von Nürnberg 10, von Ingolstadt 16 und von
München 38. Ein Glas Bier kostet 4 Kreuzer, eine Tasse
Kaffee 6 Kreuzer, eine Tasse Milch 2, ein warmes Bier 8,
Tee mit Milch und Brot 8, eine Tasse Fleischbrühe mit Ei
3, ein Glas Mandelmich 12, ein Glas Limonade 12, ein
Glas Punsch 18, ein Schoppen künstliches kohlensaures
Wasser 6 und ein Schoppen Molke 3 Kreuzer. - In Amberg
sagen die Ratsherren aus Angst vor der Cholera die
Herbstdult auf dem Marktplatz ab. - In Altdorf wird der
evangelische Religionslehrersohn, Lehrer und Präfekt des
Königlichen Schullehrerseminars Johannes
Zahn (37) dessen
neuer Leiter.
1853 In Neumarkt zieht
die Sparkasse in das neu gekaufte Gebäude 186 in die
Kastengasse um. - Der in Fulda geborene katholische
Mönch und Lehrer Alexander Schöppner
(33), der sich über die neue
Mode Sagen als Unterhaltungsliteratur ohne Skrupel
erfinderische umzugestalten empört, zitiert in seinem
Werk Das Sagenbuch der Bayerischen Lande
Volkssagen alias Mythen aus der Umgebung von Neumarkt
von dem in Riedburg geborenen und in Regensburg als
Privatier alias Hobbymitarbeiter alias Redakteur der
regensburger Tageszeitungen Regensburger Tagblatt
und Regensburger Zeitung tätigen Juristen und
Mundartdichter Joseph Anselm Pangkofer
(49) nur deshalb, weil er
sie wegen der schlichten und naiven altbayerischen
Mundart für glaubhaft hält, obwohl dieser als
wittelsbacher Niederadeliger keine neutrale Position in
der Ursprungsproblematik einnehmen kann. Die Oberpfalz
wurde von Wittelsbach praktisch über 400 Jahre feindlich
übernommen. - Dessen in Mundart verfaßten Werke hält er-
In Regensburg wird das Kolpinghaus eröffnet. - In
Nürnberg wird ein katholischer Kolpingsgesellenverein
gegründet. - In Nürnberg wird das Wirtshaus Zur
goldenen Glocke alias Buckelmüllerei
abgerissen und als Gasthaus Zum gläsernen Himmel
in der Bindergasse 1 wiederaufgebaut. Es ist für seine
Adam Kraft Madonna an der Fassade bekannt. - In Amberg
übernimmt Freiherr Philipp von Podewils
(44) die Leitung der Amberger
Gewehrfabrik. - Im Sauforst von Burglengenfeld wird
die Commanditgesellschaft auf Aktien T. Michiels, H.
Goffard & Cie Eisenbahnschienenfabrik zu
Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte später
Maxhütte umbenannt, von der die regensburger
Maffeiwerft, die Dampfschiffe herstellt, Halbzeuge für
den Maschinenbau bezieht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Regensburg erscheint letztmals das Königlich
Bayerische Intelligenzblatt für die Oberpfalz und
Regensburg. - In Neumarkt versuchen die
Schulschwestern die Mädchenschule ihrem Orden
unterzuordnen und teilen dazu Schulklassen nicht nach
dem Alter sondern nach ihrem Belieben ein und benutzen
ordenseigenes Lehrmaterial. - Die bayerische
Königsfamilie besucht Nürnberg. - Im Fränkischen
Kurier, der in Nürnberg herauskommt, wirbt das
Gast- und Kaffeehaus Birckmann und das Gast- und
Kaffeehaus Reingruber am Weinmarkt, kündigt der
streitberger Posthalter Hafner einen täglichen Omnibus
alias eine vierspännige Kutsche nach Forchheim
von Mai bis September an, wird eine Stellwagenfahrt von
Nürnberg nach Hersbruck vom Gasthof Zum goldenen
Schwan am Theresienplatz mit 6:00 Abfahrt und
ein Maskenball zum 1 Mai im Gasthaus Bamberger Hof
Königstrasse 47 angekündigt. Die nürnberger
Buchhandlung Heinrich Schrag an der Lorenzkirche bietet
Reisebücher und Reisekarten für Auswanderer an. Das
nürnberger Gasthaus Zur alten Veste bietet
an allen Gesellschaftstagen Harmoniemusik bei
Lagerbier und Hefenküchlein an. - In Fürth wird
im Stadttheater das historische Luststück Pfeffer-Rösel
oder die Frankfurter Messe im Jahre 12 97 in 5
Akten vom braunschweiger Hofschauspielerehepaar Schütz
aufgeführt. - In Nürnberg wird im Stadt-Theater das
Theaterstück in 5 Akten Agnes Bernauer
von Friedrich Hebbel (40) aufgeführt. - In Nürnberg
starten jeden 1. und 15. des Monats von der
Haupt-Agentur für Bayern Jacob Schmitt Füll (strasse) Nr
401 Auswanderer nach Amerika. - In Nürnberg verkauft die
Ludwigs-Eisenbahn am Sonntag den 24 Juli 2.818
Fahrkarten und erwirtschaftet 301 Gulden. Am
darauffolgenden Mittwoch sind es nur noch 1.192 Personen
und 128 Gulden. - Der nürnberger Singverein macht eine
Exkursion auf den Vorortshügel Schmausenbuck. - Bayreuth
wird an die Königlich bayerische Nord-Süd Eisenbahn
als Seitenarm von Neuenmarkt Wirsberg aus
angeschlossen. Ein Gerätsschuppen dient vier Jahre lang
als provisorische Empfangshalle. - In Nürnberg wird nach
10-jähriger Pause ein Volksfest auf dem Ludwigsfeld
abgehalten. Der Anlaß ist eine
Apothekervereinsversammlung und ein Kongress deutscher
Landwirte und Forstwirte. Es werden auch Schausteller
mit Karussells, Schaukeln und Rutschbahnen vom
nürnberger Kaufmann Hermann Harrer eingeladen.
Hauptattraktionen sind übergroße Panoramen der Schweizer
Alpen und verschiedener deutscher Städte. Der Festzug
mit kostümierten Gruppen wird wegen der überraschenden
Ankunft des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (42)
wiederholt. - In Pappenheim wird die Freimaurerloge Theodor
zur festen Burg aufgelöst. - Chloroform wird
gegen den Willen der Kirche als Anästhetikum
gesellschaftsfähig. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
gläsernen Himmel Bindergasse 1-3/Ecke
Fünferplatz vom Fotografen Georg Schmidt fotografiert. -
In Coburg wird als 49 ste Stadt in Deutschland ein
Gaswerk eröffnet. - In Nürnberg mustert die LEG alias
Ludwigseisenbahn Gesellschaft die Stephenson-Lokomotive
Pfeil (17) aus.
- In Bayern wird im Rahmen einer staatlichen
Gewerbeinstruktion der Wanderzwang der Gesellen
abgeschafft, wodurch die Walz freiwillig wird. - In
Nürnberg zieht die Vorbereitungsanstalt für evangelische
Missionare nach Neuendettelsau
um. - In Regensburg eröffnet das Waisenhaus Domkapitel
Waisenhof St Salvator als Katholisches Kinderheim in der
Ostengasse 27 neueröffnet. - In Regensburg übernehmen
die katholischen Barmherzigen Schwestern die Kindheit
Jesu Anstalt. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern das Waisenhaus (Johann Heinrich
Werner Haus). - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern die Rettungsanstalt St
Maximilian, bei der auch ein Säuglingsheim angegliedert
ist. - In Regensburg beginnt das katholische
Dominikanerinnen Kloster, das auch eine Mädchenschule
betreibt, Ordensschwestern nach Amerika zu entsenden,
die dort 12 Kongregationen gründen. - In Burglengenfeld
wird im Sauforst die Maxhütte gegründet. - In Würzburg
wird der 61. und in Ingolstadt der 62. katholische
Kolpingverein gegründet. - In Regensburg wird der 60.
katholische Kolpingverein angemeldet, was als
offizielles Gründungsdatum gilt. - In Pyrbaum brennt das
alte Schloss ab. - In Nürnberg wird der Landschaftsmaler
Heinrich Egersdörfer
geboren. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
gläsernen Himmel Bindergasse am Fünferplatz als
Fachwerkhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
- In Pyrbaum wird das Schloss durch Brandstiftung
vollständig zerstört. Die vermeintlichen Brandstifter
Michael Flier und seine Frau, die im Schloss wohnen,
werden noch während des Brandes verhaftet und nach
Neumarkt abgeführt. - Burg Holnstein bei Sulzbach wird
vom adeligen Freiherr XXX von
Stromer an holnsteiner Bürger verkauft. - In Sulzbach
wird die Private Eisenwerk Gesellschaft Maxhütte
gegründet. - In Regensburg wird das katholische Institut
Kind Jesu Haus am Singrün 1 erbaut. - In Nürnberg
beginnt der in Spalt geborene windsbacher
Stadtschreibersohn Carl Föttinger (18)
als Kellner im noblen Gasthaus Zum roten Hahn in
der Königstrasse zu arbeiten. - In Nürnberg ist das
Luxushotel Zum Bitterholz alias Hotel Bayerischer
Hof, Karlstrasse 1 (20 17
Neuapostolische Kirche) zwischen Unterer
Karlsbrücke und Wasserturm direkt an der Pegnitz nach
mehr als 210 Jahren kein nürnberger Luxushotel alias
Herberge erster Klasse mehr. - In Nürnberg erhält der
auf Massenproduktion umgestellte Maschinenfabrikant Theodor Cramer Klett
(36) bei der Ausschreibung
für den Bau der 234 m langen, 67 m breiten und 25 m
hohen neuen münchener Ausstellungshalle Glaspalast den
Zuschlag zur Lieferung von 1.700 Tonnen vorgefertigter
Eisenteile. - In Neumarkt kommt der regensburger Bischof
Valentin
Riedel (51) zur Kur
im Wildbad Wildbadstrasse 1. - In Nürnberg benötigt die
Generalverwaltung der königlichen Verkehrsanstalten von
Oberpostdirektor Gustav von Sundahl (--)
4 Räume, für die Briefpost, die Fahrpost, den
Spezialkassierer der Fahrpost und die Packer. - In
Bayern benutzt die königlichbayerische Fahrpost
einachsige Kutschen mit hohen Rädern und hohem Sitz,
unter dem sich das Gepäck befindet. Der Postillion trägt
weiß blauer Uniform und einen Zylinder. - In Nürnberg
findet ein audrücklich volkstümliches 8 tägiges
Volksfest auf dem Ludwigsfeld, das mit dem
Kreislandwirtschaftlichen Fest endet. Es gibt zwei
Hauptfesttage am Donnerstag und Montag bei dem die
Preisfahnen und Festfahnen ausgestellt werden. Beim
donnerstäglichen Festzug führt ein Herold zu Pferd den
Festzug an. Es folgen Trompeter, die Ehrenfahnen, die
Komiteemitglieder zu Pferd und die Noris auf einem
Triumpfwagen. Der Zug besteht hauptsächich aus
Fahnenträgern, Musikwagen und Stahlschützen und
Bogenschützen. Hauptackt ist ein großes Festschießen.
Der Glückshafen, eine Art Lotto hat ein Gewinnverhältnis
von 1:10. Es gibt einen Kletterbaum, Sacklaufen
Luftballons, Kunstreiter und Akrobten.
Volksfestkomiteevorstand ist der Kaufmann xxx Herrmann (--).
Der nürnberger Brauereibesitzer xxx Weiß (--) sitzt ebenfalls im
Komitee. Der nürnberger Patrizier Freiherr Sigmund
Haller von Hallerstein (--) ist als Oberst und
Kommandant der Landwehr für die Sicherheit
verantwortlich. Am Montag wird ein zweiter Volksfestzug
mit vielen mittelalterlichen und Motivkostümen vom
Deutschen Haus abgehend durchgeführt. Das Volksfest
endet mit einem großen Feuerwerk.
1852 In Neumarkt wird der
Friedhof um die Pfarrkirche eingeebnet und die
Georgskirche mit Gruft in der Hallertorstasse
abgerissen. - In Neumarkt wird die evangelische
bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen
(St) (22) die von
Regensburg kommt, mit Mittagessen verköstigt. - 1 Gulden
entspricht 17,7 Euro (20 22).
- In Regensburg wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - In Neumarkt kauft
der Gastwirt Michael Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zum goldenen Lamm am
unteren Markt 7 die gegenüber liegende Gastwirtschaft Zum
fröhlichen Türken. - In Nürnberg wird der
Kupferstecher Nikolaus Afinger von Verwandten ermordet.
- In Regensburg wird das Theater am Bismarckplatz 7 von
Baurat Carl Victor Keim wieder aufgebaut und mit der
Aufführung von Giacomo Meyerbeers Die Hugenotten
als Stadttheater wiedereröffnet. - Der rodinger Michael Fink wandert
nach Amerika aus und wird Benediktinerordensmönch. - Im
Sauforst von Burglengenfeld wird
die Eisenbahnschienenfabrik errichtet.
- In Nürnberg eröffnet das jüdische Bankhaus Kohn an der
Ecke Königstrasse/Brunnengasse. - In Neumarkt ist Johann
Mois Bürgermeister. - In Neumarkt wird im
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann) eine neue Hauptwache eingerichtet.
- Nürnberg hat 53.638 Einwohner, Regensburg hat 22.286
Einwohner und Neumarkt hat 3.885 Einwohner. - In
Nürnberg ist kein Patrizier mehr im Gemeindegremium
vertreten. - Der bei Neuburg auf Schloss Stepperg
geborene und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant
Graf Aloys
von Arco-Stepperg (St) (44),
dessen Mutter die verwitwete bayerischwittelsbacher
Kurfürstin Maria Leopoldine von Habsburg
Österreich-Este (St) (76)
ist, kauft das mitten im Wald des Altmühltals erst neu
angelegte Gehöft Waldhof,
das bald danach aufgegeben wird. - In Neumarkt erhalten
15 Feiertagsschülerinnen wegen des Besuchs einer
Tanzmusik einen Verweis. - In Neumarkt erhält der Maurer
Johann Fürnkäß drei Stunden Polizeiarrest, weil er
seinen Sohn aus dem Schularrest befreite. -
Oppositionspartei Lerchenfeld von Freiherr G. von
Lerchenfeld (46). - In
Regensburg wird im ehemaligen Benediktinerkloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 die königliche Kreisirrensanstalt
eingerichtet. - In Neumarkt lässt der Magistrat die
Strassenlaternen reparieren. - In Neumarkt beschließt
der Magistrat auf dem durch den Abbruch des St.
Georgs-Kirchleins größer gewordenen Platz vor dem
Rathaus eine zusätzliche Laterne zu errichten. - Nach
dem Tod des in München geborenen 3. leuchtenberger
Herzog Maximilian de
Beauharnais (St) (35) wird all seinen
Kindern erlaubt den Titel Kaiserliche Hoheit
zu tragen und sein ältester Sohn Nikolaus
Maximilianowitsch (St) (09) wird 4. Herzog
von Leuchtenberg. - In Stauf wird eine Kapelle mit
Glocke gebaut. - In Nürnberg verbietet die technische
Kommission der Staatsregierung den weiteren Betrieb der
Stephenson-Lokomotive Pfeil (16)
auf der Eisenbahnlinie Nürnberg Fürth wegen schwerer
technischer Mängel, weshalb die Lokomotive Adler II von
J.
A. Maffei (62) gekauft wird. - In
Regensburg sind alle Freimaurerlogen aufgelöst. - In
Nürnberg ist das Hotel Bayerischer
Hof, Karlstrasse 1 (20 17
Neuapostolische Kirche) letztmals die erste
Adresse der Stadt. - In Denkendorf darf sich die
Besitzerin von Schloss Prunn, die in St
Petersburg geborene russische Zarentochter
leuchtenberger Herzogswitwe Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(33), nach dem Tod ihres
Mannes, des in München geborenen dritten leuchtenberger
Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(35), der auch Fürst
Romanowsky nannte, nicht mehr Prinzessin Romanosky
nennen. - In Nürnberg verkaufen die Lebküchner Göß,
Kietzkalt, Wiltensinn, Merklein, Funk, Häberlein,
Schwarzländer, Metzger, Forster, Luger, Meyer,
Ottenberger und Schmidt Eckhaus am Lauferplatz ihre
Lebkuchen. Einige arbeiten auch als Wachszieher. - In
Parsberg wird eine Post Expedition für den Brief- und
Fahrpostdienst, dessen Ortsbote Paul Fanderl wird,
eingerichtet. - In Amberg Ensdorf wird neben dem Schloss
Leidersdorf ein Hochofen aufgestellt. - In Lauterhofen
kaufen die drei unverheirateten Frauen Rosina Weber aus
Marbertshofen, Maria Anna Beer und Kunigunde Lehmeier
aus Lauterhofen die noch erhaltenen Gebäude des
ehemaligen Schlosses Oberlauterhofen von
Johann und Barbara Häring, und nehmen arme verwahrloste
Kinder auf. - In Regensburg wird im säkularisierten
katholischen Kloster Prüll die Königliche
Kreisirrenanstalt eingerichtet. - In Amberg gründet Hans
Stadler das Steigercorps, welches besonders bei Bränden
zum Einsatz kam. - In
Regensburg treffen sich katholische Kolpinggesellen in
St Erhard, wobei es auch einen katholischen
Jünglingsbund gibt. - In Amberg wird die Maximilians
Anstalt als Rettungshaus und Kinderbewahranstalt
gegründet. - In Neumarkt wird in einem Gedicht eine
völlig unbekannte Heldentat des neumarkter Schmieds Veit
Jung Obere Marktstrasse 2 aus dem Jahr 17 96
bekanntgemacht, von der es keine weitere Belege gibt. -
In Amberg kauft die Stadt vom Orden der Armen
Schulschwestern das Klösterl Eichenforstgäßchen 12 (2022 Luftmuseum), um darin die
Maximilians Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder
einzurichten. -
In Regensburg Sinzing verkauft Friedrich Pustet (--), der auch eine
Papiermühle in Alling besitzt, sein Schloß
Oberviehhausen an den katholischen franziskanischen
Klarissinenorden, das die Schwestern in ein Kloster
mit eingegliederter Mädchenschule umwandeln. - In
Regensburg baut die Dampfmaschinenfabrik Maffei eine
Konkurrenzwerft zur Donaudampfschiffahrtsgesellschaft
auf.
1851 Wetter: Milder
Winter, nasses Jahr. - In Velburg wird eine Poststation
alias Postexpedition im Gasthaus Zum Kreuz
Parsberger Strasse 2 eingerichtet. - In Nürnberg setzt
die Lederer Brauerei eine Dampfmaschine zur Produktion
von Bier ein. - Nach Nürnberg bringt der aus Ansbach
stammende Schlosser Ernst Meck nach 15 jähriger
Wanderschaft einen Geldschrank mit vier Rosen als
Schlösser mit und stellt ihn vor der Lorenzkirche auf,
wo er einen Käufer findet. Die Handwerkerinnung
verweigert ihm eine Konzession aber lässt ihn dennoch
arbeiten. - Der in Cham geborene Leutnant und Historiker
Joseph Rudolf Schuegraf
(61) heiratet die
schwerkranke Mutter seiner unehelichen vierzehnjährigen
Tochter, die kurz darauf stirbt um sie zu legitimieren.
- In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In
Nürnberg braut Christian Lederer Bier mit einer
Dampfmaschine. - In Amberg wird die Tageszeitung Amberger
Tagblatt von Hermann von Train herausgegeben. -
Bei der Städtischen Sparkasse Amberg hat der amberger
Tafernwirt Xaver Bruckmüller 14.000 Gulden, der
ensdorfer Tafernwirt Georg Schmid 7.000 Gulden, der
amberger Wirt Josef Kelch 3.000 Gulden, der hirschauer
Johann Graßer 3.800 Gulden und der kastler Christoph
Hausner 1.500 Gulden Hypothekendarlehensschulden zu 4 %
Zinsen. - In Regensburg übernimmt der Schmiedemeister
Christian Jakob Orttenburger die herzogliche Schmiede am
Dom. - In Regensburg logiert im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 der griechische
König Otto
von Wittelsbach (St)
(36), Sohn des abgedankten
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(65). - Die bayerische
Königsfamilie besucht Bayreuth. - In Nürnberg wird eine
Eisenbahn-Drehscheibe für die Kohleanlieferung gebaut. -
In Großalfalterbach können Jugendliche dem Jünglings-
und Jungfrauenbund beitreten. - In Neumarkt
sind die Laternenanzünder so unzuverlässig, dass der
Magistrat dies selbst übernimmt und von den
Magistratsräten Josef Allertshammer (--)
Ober Marktstraße
49 (20 23 Gebäudereihe Kik bis
Bäckerei Cafe Plank) und
Nepomuk Niedermeier (--) überwachen
lässt. - In Auerbach wird der Apotheker Josef Vanselow (--) erster Postexpeditor
Unterer Markt 1. - In London werden auf der
Weltausstellung öffentliche Wasserklosetts eingeführt,
was zu einem Boom führt. - In Velburg wird eine
Postexpedition für Brief- und Fahrpostdienst
eingerichtet. - In Ansbach stirbt der kurbayerische
Obristensohn, in Ingolstadt studierte Jurist und
ehemalige bayerische Regierungspräsident Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (75). - In Bayern wird die
Bahnpost eingeführt. - In Lauterhofen wollen 10 junge
Frauen eine fromme katholische Gemeinschaft bilden, was
aber der regensburger Bischof Valentin
von Riedel (35)
ablehnt. - In Erlangen Puckenhof hat das
Kinderrettungshaus Puckenhof, in dem behinderte bis
schwererziehbare Kinder betreut werden, ein eigenes
Komitee. Die an das Rettungshaus angegliederte
Gehilfenanstalt bildet nicht nur Kinderlehrer,
Hausväter, Gehilfen in der kirchlichen Armenpflege,
Schreiber oder Diener von evangelischen Gesellschaften
aus, sondern auch Krankenwärter und Gefängniswärter.
Bewerbungen gehen an den Vorsteher des Rettungshauses
Puckenhof K Trebitz, der noch nicht einmal eine eigene
Adresse hat, sondern beim erlanger Bäckermeister
Schlegel in der Friedrichstrasse wohnt. Die Bewerber
dürfen nicht einmal verlobt sein und müssen sogar
Lebensläufe ihrer Eltern vorlegen. Ihre Ausbildung
dauert 3 Jahre und sie können nicht entscheiden, welche
Ausbildung sie erhalten. Der Vorsteher entscheidet nach
Befähigung. - In Amberg beantragt Hans Stadler
beim Stadtmagistrat die polizeiliche Genehmigung zur
Errichtung einer Privatturnanstalt in seinem Garten. -
In Nürnberg wird die Spielzeugfabrik Karl Bub gegründet,
die lackiertes Blechspielzeug auch mit Uhrwerkantrieb
herstellt. - In Nürnberg wird das ehemalige Herrenhaus
von Freiherr Georg Albrecht von Egloffstein (++)
in der Kornburger Strasse 16, das im Besitz des
bürgerlichen xxx Meßthaler (--) ist,
in eine Gaststätte umfunktioniert. - In Nürnberg
produziert die Firma Clett & Co später MAN einen
kompletten Eisenbahngüterwagon. - Die erste fränkische
Postomnibusline wird von Bayreuth nach Weidenberg
eingerichtet. - In Bayern kostet eine Postkutschenfahrt
pro Meile alias 1 bayerische Meile 7,42 km wegen der
starken Konkurrenz durch die Postomnibusse und des
schlechten Komforts und der langen Reisedauer nur noch
den Betrag von 18 Kreuzer. 1 Kreuzer entspricht -,35
Euro. - In Vohburg wird der Karriolpostwagen durch einen
leichten, mit zwei Pferden bespannten Postomnibus
ersetzt. - In Nürnberg benötigt die Post für ihre
neueingeführten Bahnposten in Staatsbahnhof ein zweites
Zimmer zur Postabfertigung und Hinterlegung. Die
gemeinsame Generalverwaltung von Eisenbahn und Post wird
in Generalverwaltung der königlichen Verkehrsanstalten
umbenannt, dessen Leiter der Oberpostdirektor Gustav von
Sundahl (--) in das neue
Oberpost- und Bahnamt für Mittelfranken in den
Hauptbahnhof zieht. - In Hohenschambach wird die
Posthalterei von Franz Veitl (--),
wo bisher der Pferdewechsel stattgefunden hat und nun
nur noch Briefpost und Paketpost im Gasthaus Zur
Post übernommen wird, aufgegeben und ins 6 km
entfernte Hemau verlegt, wo Franz Veitl (--)
im Haus des Seilers xxx Prätorius (--)
Oberer Stadtplatz eine hemauer
königlichbayerische Posthalterei und das Gasthaus Zur
Post eröffnet. In Hemau ist auch Pferdewechsel der
Poststrecke Beratzhausen~Riedenburg. - In Neumarkt
berichtet die Zeitung Neumarkter Wochenblatt
über Viepreissteigerungen in Freystadt.
1850 Wetter: Kälte bis
Anfang Mai. - In Neumarkt funktioniert das Militär den
als Kastenhaus erbauten und langjährig als Zeughaus
alias Lagerplatz für militärisches Gerät genutzten
späteren Reitstadel zur Reithalle um, wofür er bis 19 09
genutzt wird. - In Neumarkt wird das städtische
Volksfest zu einem Bezirksfest erweitert und
herausragende landwirtschaftliche Leistungen prämiert. -
In Nürnberg bringt Karl Mainberger (--)
das Adressbuch Neues Adreßbuch der
Stadt Nürnberg heraus, das nach Strassen
unterteilt ist und auch einen Gewerbeteil hat, in dem
hunderte von Gastwirtschaften aufgeführt werden. - Der
pensionierte bayerische Leutnant Historiker Joseph Rudolf Schuegraf
(60) entdeckt in Regensburg
bei einem Bücherverkauf die Orgininaldombaurechnung von
14 59. - Der erlanger Arzt Dr med Frederick Brendel (30) wandert in die USA aus. -
In Nürnberg wird als erster Jude der aus Markt Erlbach
stammende Großhändler und Hopfenhändler Joseph Kohn
eingebürgert. Der Magistrat wird vor der kaufmännischen
Konkurrenz anonym gewarnt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Freystadt wird Ernst
Schweninger geboren. Er wird Arzt,
Medizinhistoriker, Leibarzt von Bismarck und Erfinder
des Bismarckherings. - Der leipziger
Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur Richard Wagner (70) drückt in seinem Aufsatz Das
Judenthum in der Musik seine Abneigung gegen
Juden in Kunst und Kultur aus. - In Regensburg wird Graf
Alfred Eckbrecht von Dürckheim Montmartin
als Sohn von Graf Karl Eckbrecht von Dürckheim
Montmartin (28)
geboren. - Die in Nürnberg erscheinende
marktführende Mittelfränkische Zeitung hat
Probleme mit der Zensur und unter dem neuen
Chefredakteur Ludwig Jegel bürgerlich-demokratisch-freisinnig
zum Fränkischen Kurier als Organ der
Fortschrittspartei umgestaltet. - Der in Pappenheim
geborene Architekt Eduard
Metzger (43) stellt
das Siegestor zum Ruhme des bayerischen Heeres
in München aus kelheimer Marmor fertig. - In Nürnberg
unterliegt der Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth
(64) gegen den bereits auf
Massenproduktion umgestellten Maschinenfabrikanten Theodor Cramer Klett
(33) bei der Ausschreibung
von 400 Eisenbahnwaggons. - Maximiliane von Gumppenberg
(St)
wird als Tochter von Gräfin Caroline Sophie von
Bayrstorff (33) und
Freiherr Adolf Eberhard von Gumppenberg (46)
und Enkelin mütterlicherseits des bayerischen
Generalmajor Karl von Wittelsbach
(St) (55)
geboren. - In Bayern wird das Verbot von Freimaurerlogen
aufgehoben. - In Nürnberg beginnt die Tageszeitung
Nürnberger Tagblatt, gedruckt von der
Buchdruckerei Stich in der Waizenstrasse, den
Postillionverkehrsplan und den Eisenbahnfahrplan direkt
nach dem Titel abzudrucken. Die Eisenbahn nach Fürth
fährt stündlich ab 08:00 bis 06:00 Uhr abends hin und
nach 30 Minuten wieder zurück. Nach München fährt die
Eisenbahn 07:30 morgens, 01:15 und 04:05 nachmittags ab.
Nach Hof fährt die Eisenbahn 05:45 morgens und 01:10,
03:30 und 06:45 nachmittags. Nach Neumarkt fährt der
Postillion alias Stellwagen nur montags, mittwochs und
freitags um 01:00 ab Unschlittplatz Hausnummer 1315 zum
Fahrpreis von 54 Kreuzer. Nach Altdorf fährt der
Postillion alias Stellwagen werktäglich 04:00
nachmittags vom Gasthaus Zum goldenen Bären
Frauentorstrasse ab. Fahrpreis 30 Kreuzer. Nach
Hersbruck fährt der Postillion alias Stellwagen täglich
um 04:00 nachmittags vom Gasthaus Zum goldenen
Schwan Frauentorstrasse ab. Fahrpreis 30
Kreuzer. Die Stellwagenabfahrtsplätze sind das Gasthaus
Zum goldenen Bären in der Frauentorstrasse nach
Altdorf, der Fränkische Hof nach Ansbach, das
Gasthaus Zur roten Glocke in der äußeren
Laufergasse nach Gräfenberg, das Gasthaus Zum
goldenen Schwan am Theresienplatz und das
Gasthaus Zur Lilie in der äußeren
Laufergasse, im Gasthof Zur Stadt Ansbach in
der Ludwigsstrasse nach Langenzenn, im Gasthaus Zur
roten Glocke äußere Laufergasse nach Lauf, im
Gasthof Zum roten Rößlein am Josephsplatz
nach Neustadt a.d.Aisch und nach Schwabach vom Gasthof Zum
Kronprinz in Gostenhof. - In Nürnberg wird
Kornbrot, Weizenbrot und Römisch Brot verkauft. Das
Brotgewicht ist nicht nach Gewicht sondern Kreuzer-weise
gestaffelt. Ein Weizenwecklein alias Brötchen wiegt 6
Lot alias 102 Gramm und ein Milchwecklein wiegt 5 Lot
alias 90 Gramm. - In Nürnberg wird der nürnberger
Gärtner Johann Konrad Storch (28)
von den Soldaten Krötz und Regeli wegen des Wortes Lump
für den abgedankten bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(64), der auch mit der
Hälfte seiner Appanage zufrieden sein könne der
Majestätsbeleidigung angeklagt. Da seine Frau und seine
Bediensteten nichts dergleichen gehört haben wollen,
wird er trotz einer geforderten Strafe von 6 1/2 Monaten
Gefängnis freigesprochen. - In Bayern wird die
Verbreitung von unzüchtigen Schriften
Straftatbestand. - In Amberg eröffnet die Schieferl
Bräu. - Die Telegrafenleitung von München über Nürnberg
bis Hof mit Morse-Technik beginnt ihren Betrieb, wodurch
Nachrichten schneller als die Eisenbahn sind. - In
Nürnberg nimmt ein katholischer Kapuzinermönch den
protestantischen Glauben an, heiratet eine Nürnbergerin
und übernimmt eine der bestbesuchten Gaststätten der
Stadt, wie die Tageszeitung Nürnberger Tagblatt
meldet. - In Coburg debütiert die Hofschauspielerin Nina Bellosa (25), die bis zu ihrem Tod dort
bleibt. - In Sulzbach wird das 6. Infanterie Regiment
einquartiert, wodurch Sulzbach zu einer Garnisonsstadt
wird. - In Nürnberg Gostenhof wohnt der Dosenmaler Georg
Michael Köget im Mietshaus des Dosenfabrikanten Paul
Hahn Gostenhof Nr 52 alias Leonhardsgasse 12. - In
Erlangen Buckenhof wird im Hallerschloss ein
Rettungshaus auf die Initiative des erlanger Stadtvikars
Dr J Schunk nach einer Rede des Theologen und
Gefängnisreformers Johann
Hinrich Wichern (42)
vor dem Erlanger Verein für Armenpflege eingerichtet.
Die Einrichtung wird sich nach eigenen Angaben 25 Jahre
lang nicht weiterentwickeln. - In Bayern besteht die
tägliche Verköstigung eines Soldaten aus Suppe und 250
Gramm Brot zum Frühstück, Suppe, 250 Gramm Brot, Gemüse
und ein halbes Pfund Fleisch mit 0,5 Liter Bier zum
Mittagessen und aus Suppe, 250 Gramm Brot und 125 Gramm
Fleisch alternativ 0,5 Liter Bier zum Abendessen. Die
0,5 Liter Bier können wahlweise durch 250 ml Wein oder
62 ml Branntwein ersetzt werden. Eine Soldatenfrau mit
zwei Kindern wird ebenso verköstigt. - In Amberg wird
die Brauerei Schieferl Bräu Georgenstrasse 54 gegründet.
- In Eichstätt kommt der in Straubing aufgegebene Brief
an das Comitee für die Gewerbeausstellung in Eichstätt,
der Eichstätt-Brief, mit sechs Ein Kreuzer Briefmarken
an. - In Sulzbach eröffnet die Brauerei mit Gasthof Bayrischer
Hof Luitpoldplatz 15-17. - In Regensburg kauft
die Tabakfabrik Bernard im Zanthaus alias Schnupfe in
der Gesandtenstrasse 3 eine Dampfmaschine. - In Nürnberg
wird der Turnverein 18 46, der hauptsächlich ein
politscher Verein ist, nach 4 jährigem Bestehen wieder
verboten. - In Nürnberg gründet der lutherische Pfarrer
Paul Eduard Gottheil den Nürnberger Evangelischen Verein
für Innere Mission, der mit belehrenden Schriften
missioniert. - Der bürgerliche würzburger Bischof Georg Anton Stahl (45) wird mit dem Zusatz Ritter
von nach 10 Jahren im Amt geadelt. - In Erlangen
wird in Schallershof die evangelische Puckenhofer
Brüdersanstalt mit angeschlossenem Rettungshaus
gegründet und noch im gleichen Jahr nach Puckenhof
umgesiedelt. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern das Marienspital alias
Städtisches Marienspital. - In Regensburg gründen der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (42) und der ebenfalls
katholische Verleger Friedrich
Pustet (52) eine
Unterstützungskasse für bedürftige und in Not geratene
Buchdrucker. - In Regensburg gerät die Regensburger
Porzellan- und Steingutfabrik Schwerdtner, die
überwiegend Gebrauchsgeschirr aber auch
Sanitärporzellane und feuerfeste Steine und
Schmelztiegel für die oberpfälzer Hüttenwerke herstellt,
trotz Aufträgen wegen Kapitalmangel und durch völlig
veraltete und fast unbrauchbare Öfen erschwerte
Produktion in schlechter baulichen Substanz und der
fehlenden notwendigen Umstellung von Holz- auf
Steinkohlenfeuerung und dem Konkurrenzunternehmen
Steingut und Porzellanfabrik HeinrichWaffler, in
finanzielle Schwierigkeiten. - In Regensburg hat der
Arbeiterbildungsverein Regensburg und Stadtamhof unter
Johann Georg Reitmayer (30)
350 Mitglieder und löst sich auf politischen Druck und
Angst vor Repressalien wieder auf. - In Schwabach wird
die Nagelfabrik Drei S Schwabacher Spinnereinadel und
Stahlspitzenwerk Fr. Reingruber KG, die Textilnadeln
herstellt, gegründet. - In Fürth stirbt der ehemalige
fürther Rabbiner Wolf Hamburg (80), der von seiner
israelitischen fürther Gemeinde ausgestoßen und
jahrzehntelang gemieden wurde. - Der bürgerliche
nürnberger Seifensiedersohn, Adelsprivatlehrer und
Technologieförderer Johann Caspar Beeg (41) heiratet die adelige
Schriftstellerin Mathilde von
Aufsess (24), die
Tochter von Hans von Aufseß (49). - In Ansbach beginnt Carl
Föttinger (--) seine
zweijährige Ausbildung zum Kellner im Gasthaus Zum
Adler. - In Amberg wird in der
säkularisierten Paulanerkirche wieder ein Gottesdienst
gehalten. Die evangelische Gemeinde hält ihn im
Obergeschoß des durch eine Zwischendecke geteilten
Hauptschiffs. - In Regensburg kommt der katholische
württemberger Theologe und Organist Dominicus Mettenleitner (28) als Stiftsvikar an die
Stiftskirche zur Alten Kapelle, wo bereits sein Bruder Johann Georg
Mettenleitner (38) als
Kirchenmusiker beschäftigt ist. - In Regensburg kommt
die Porzellan und Steingutfabrik Anton Schwerdtner am
Prebrunner Tor Am Singgrün 1 trotz voller Auftragsbücher
in finanzielle Schwierigkeiten. - In Amberg beginnt
unter Eduard Kick (--) die
Blütezeit der amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor, die erst 18 80 endet.
-
In Regensburg Sinzing kauft der katholisch
konservative regensburger Verleger Friedrich Pustet (--), die
im Vorjahr erst gegründete konservative geprägte
regensburger Tageszeitung Bayerisches Volksblatt
vom Verlag Josef Mayr (--) auf, nennt sie
in Regensburger Anzeiger um und macht sie zum
Sprachrohr der katholischkonservativen regensburger
Kirche in der eigentlich evangelisch geprägten Stadt.
Als radikaler monarchischklerikaler katholischer
Verleger beginnt er erfolgreich die
Freiheitsbestrebungen mit einer Positionierung zur
Glaubensfrage zu schwächen. - In Nürnberg ist Karl
Canstetter (--) königlicher
Eisenbahn Stations Meister. Er wohnt auch im Bahnhof
am Plärrer. - In Regensburg reist der
württemberger Medizinalratssohn und Schriftsteller Eduard Mörike (46) mit seiner Verlobten und
seiner Schwester Klara zunächst mit der Postkutsche und
ab Donauwörth mit dem Dampfschiff an, wo er seinen
Bruder Louis Mörike (--),
den Verwalter der Familie Thurn und Taxis auf dem
Barockschloß Pürkelgut besucht, wobei er auch das
Volksfest Regensburg Dult besucht und neben
Guckkästen und Prospekten, vor welchen sich allerlei
kleine Figuren, Menschen u. Thiere, Eilwagen,
Dampfschiffe u. Gondeln mehr oder weniger natürlich
vorüberbewegen und auch ein großes Panorama
beschreibt, in dessen dunklen Zelt animierten
Bildprojektionen ua Szenen der Völkerschlacht bei
Leipzig mit Napoleon und seinen Generälen oder das
Bombardement von Antwerpen mit einer Musikkapelle vor
der Bühne, Geräuschemachern und sogar Explosionen sehr
einschüchternd vorgeführt werden, wobei echte
Knallkörper eingesetzt werden, wonach das ganze Zelt
nach Schwefel stinkt. - In Regensburg berichtet die
regensburger Tageszeitung Regensburger Tagblatt
ebenso über das Panorama, aber auch über das Anatomische
Kabinett alias Wachsfigurenkabinett und das Theatre
pittoresque oder Welt-Theater, in dem Ansicht von
Venedig, Interlaken, die Enthüllung der Bavaria, ein
mechanisches Ballet und Metamorphosen und den Brand von
Moskau gezeigt werden. - In Bayern trägt der
königlichbayerische Postillion einen blauen Rock mit
schwarzem Stehkragen, eine weiße Reithose, schwarze
kniehohe Stiefel und einen weißblauen Federbusch auf dem
schwarzen Zylinder. - In Schwabach wird eine
Spinnereinadelfabrik später 3 S Werk gegündet. - Auf
dem Ludwig Donau Main Kanal wird eine Maximalgüterfracht
von 195.963 Tonnen auf Schiffen mit einer Maximaltonnage
von 120 Tonnen befördert.
1849 Wetter: Sehr milder
Winter. Hochwasser bei Pförring. - Die letzte in Bayern
bestehende Hofmark, Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg, im Besitz des in Regensburg
geborenen ehemaligen Vorsitzenden des bayerischen
Staatsrates und adoptierte protestantischen Freiherr Friedrich August von
Gise Lutzmannstein auf
und Allersburg (66)
wird aufgelöst. - In Neumarkt berichtet die Zeitung Neumarkter
Wochenblatt über die Holznot und die Steunot alias
den Mangel an Brennholz und Stroh. - In Neumarkt werden
die Bäume auf dem Friedhof um die Pfarrkirche gefällt. -
In Neumarkt wird jeder Strassenbettler verhaftet. - In
Stein bei Nürnberg steht die Bleistiftfabrik A. W. Faber
deren Firmenbesitzer Lothar Faber (32) seinen jüngeren Bruder
Eberhard Faber mit der ersten Filiale in New York
beauftragt. - In Bayern wird die erste deutsche
Briefmarke, der Schwarze Einser
herausgegeben, auf dem die Wörter EIN, KREUZER, BAYERN
und FRANCO stehen, und die auf einem Brief von Wöhrt bei
Regensburg rund 50 km nach Hengersberg bei Deggendorf an
der Donau geschickt wird. - In Neumarkt heiratet die
neumarkter Wirtstochter Franziska Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zum goldenen Lamm den
neumarkter Gastwirt Zum Löwen Michael Gößwein
(--). - In Nürnberg wird die
nürnberger Kaiserburg wird als Kaserne genutzt. - In
Nürnberg wird die Eisenbahnlinie nach Nördlingen über
Roth eröffnet. - In Regensburg erbaut die Brauerei Stern
ihren zweischiffen und tonnengewölbten Sommerbierkeller
auf dem Galgenberg Galgenbergstrasse 15. - In Regensburg
brennt das staatliche Theater am Bismarckplatz 7 nieder.
- In Nürnberg wird auf der Insel Schütt am Sonntag nach
Neujahr, an Ostern und an Egydien eine Messe abgehalten.
- In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister. - In Regensburg wird Georg
Satzinger (--) Erster
Bürgermeister. - Nürnberg hat 50.828 Einwohner.
Regensburg hat 21.251 Einwohner. - In Amberg wandert
eine Schiffmannstochter wegen der restriktiven
Zunfheiratsbeschränkungen nach Wien aus. - Mit der
Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg~Donauwörth ist eine
Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach München möglich. In
Donauwöhrth bringen Kutschen die Reisenden über die
Donaubrücke nach Nordheim, wo die Eisenbahnfahrt
Richtung Augsburg fortgesetzt werden kann. - In Neumarkt
erhält Lehrer Thomas Giehl (--) wegen
besonderen Eifers zum Aufbau einer Naturaliensammlung 20
Gulden Belohnung. - In Eichstätt wird Georg Fehlner für
36 Jahre Bürgermeister. - Der in Schönkirch geborene
fraktionslose Jurist Friedrich von Podewil
(45) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für die Oberpfalz in
Amberg. - In Nürnberg kostet die Tageszeitung
Nürnberger Tagblatt die nur sonntags nicht
erscheint, vierteljährlich 45 Kreuzer und wird in der
Buchdruckerei Stich in der Waizenstrasse verlegt und
gedruckt. - In Emskirchen stiftet der königliche
Posthalter Gottfried Eckart eine Schützenscheibe. - In
Neumarkt wird der Seiler und Laternenanzünder Georg
Strober wegen mangelhafter Betreuung der
Strassenlaternen zu 5 Gulden Strafe verurteilt, wonach
Baptist Lohmann und der Schuhmacher Wanner neue
Laternenanzünder werden. - In Bayern wird die
Pickelhaube eingeführt. - Franken will sich von Bayern
abspalten, falls die Nationalversammlung nicht
angenommen wird. - In Schwandorf werden bei der
Herbstfeuerbeschau Mängel wie Heizungen in gefährlichen
Räumen, schadhafte Heizungen, unentsorgte Asche,
Waschkessel in ungeeigneten Räumen und besonders oft
Stroh neben dem Küchenherd gefunden. Der Postamentier
Joseph Treppte Spitzwegstrasse 34 muss seinen Kamin
erhöhen um seine oberen Geschosse weiter als Herberge
nutzen zu können. - Die bayerische Post gibt die ersten
deutschen Briefmarken aus. - In Ansbach wird der aus
Fürth stammende Dr Samuel Berlin (42)
der erste jüdische Anwalt. - In Nürnberg verlässt der
evangelische Pfarrersohn und württemberger
radikaldemokratische Journalist Gustav Diezel (32)
die Mittelfränkische Zeitung und den liberalen
Korrespondent, gründet die Zeitung Freier
Staatsbürger, wird Führer einer
kleinbürgerlich-demokratischen Aktionspartei, legt sich
mit den Behörden an, flieht in die Schweiz und startet
von dort aggressive Angriffe gegen die bayerische
Regierung. - In Regensburg kommt laut Adreß-Buch
Regensburg der sulzbacher reitende Bote
mittwochs zum Gasthof Zum grünen
Kranz am Obermünsterplatz, der riedenburger
reitende Bote Michael Iglhaut übernachtet donnerstags im
Gasthaus Zur weißen Lilie,
die neumarkter reitenden Boten rasten samstags im
Gasthaus Zum goldenen Posthorn
Goldene Bären Strasse 10 und beim Bierbrauer Stauder in
Stadtamhof, der hemauer reitende Bote Johann Schaller
rastet im Gasthaus Zum blauen
Hechten und der amberger reitende Bote rastet
freitags im Gasthof Zur weißen
Lilie. Der nürnberger fahrende Bote
Landkutscher Holzer kommt dienstags und samstags und
übernachtet in einer eigenen Expedition in der Nähe des
Gasthofs Zum roten Hahn. -
In Regensburg sind im königlichen Infanterie Regiment
Gumppenberg u.a. Hauptmann Freiherr Joseph von Riederer,
die Oberlieutenants Freiherr Karl von Bettschart,
Freiherr Kajetan von Gumppenberg, Freiherr Alois von
Riederer, Graf Anton von Preysing Lichtenegg, Anton von
Dietz, Freiherr Joseph von Reichlin Meldegg, Freiherr
Otto von Zoller, Freiherr Max von Berchem und die
Unterlieutenants Graf Hugo von Deym, Alexander von
Gilardi, Freiherr Ludwig von Grafenreuth, Freiherr Karl
von Schatte, Graf Clemens von Holnstein aus Bayern,
Freiherr Adolf von Lindenfels und Ritter Ludwig von Dall
Armi. - In Nürnberg flaniert der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (38) mit seiner Gattin
in der Rosenau von Johann David Wiß (20
17 Rosenaupark). Auf dem Landgut Rosenau vor
der Stadtmauer an der Fürther Strasse gibt es das
Stadtschloss Rosenau alias Alhambra. - In Mainz richtet
die österreichische Verwaltung eine Telegraphenanstalt
in der Bundesfestung ein um in Kontakt mit Wien zu
bleiben. - Bayern führt als erster deutscher Staat Post
Briefmarken ein, wogegen Kaufleute und Presse
protestieren. Man verwendet keine Kopfbilder um
politische Aggressionen zu vermeiden. - In Velburg gibt
es eine Königliche Gendarmerie alias Polizeistation. -
In Deusmauer löst die velburger königliche Gendarmerie
eine Volksversammlung auf. - In Velburg wird die
Schulrektorentochter und Wagner Opernsängerin Rosa Haslbeck als
Tochter von Josef Haslbeck und Maria Barbara Gloßner im
Haus-Nr. 116 (20 18 Finanzamt)
geboren. - In Nürnberg wird die Ludwig-Süd-Nord-Eisenbahn nach Schwabach mit
einem Haltepunkt in Reichelsdorf eröffnet. - In
Neuendettelsau gründet der in Fürth geborene
strenglutherische neuendettelsauer Pfarrer Wilhelm Löhe (41),
der ein Gegner Wicherns und seiner Vereinsidee ist, die
Gesellschaft für Innere Mission. Er fürchtet die
unionistische Kirche. - Das Oberkonsistorium der
Evangelischen Kirche in Bayern erlaubt die Bildung von
evangelischen Vereinen für die Armen- und Krankenpflege
alias Innere Mission nach Wicherns Idee und gibt zu,
dass sie auch eine Aufgabe der evangelischen Kirche ist.
- In Regensburg gründen katholische Laien auf dem
Katholikentag den Bonifatiusverein, einen Missionsverein
in und für Deutschland. - Der katholische bayerische
König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (38) gibt als Oberhaupt
der Evangelischen Kirche in Bayern seine Blockadehaltung
gegen das in Preußen gegründete evangelische Gustav
Adolf Werk auf, das die Verbreitung des evangelischen
Glaubens in der Diaspora durch die Erbauung von
evangelischen Kirchen und evangelischen Einrichtungen
wie Waisenhäuser fördert, wozu auch das vorwiegend
katholische Bayerische Königreich gezählt wird. - In
Regensburg wird aus dem liberalen Gesellenverein der
Arbeiterbildungsverein Regensburg und Stadtamhof mit
rund 100 Mitgliedern, der sich unter der Führung des
regensburger Buchbindergehilfen Johann Georg Reitmayer (29) der sozialistischen
Allgemeinen deutschen Arbeiterverbrüderung anschließt. -
In Regensburg wird der Volksverein aufgelöst. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Seifenfabrikantensohn,
Bankier und durch Heirat neuer Klett
Maschinenfabrikbesitzer Theodor Cramer (32) die nürnberger
Tageszeitung Friedens- und Kriegskurier auf
Druck des Magistrats ab. - Der in Nürnberg geborene
Fürst Adolf Carl von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St) (44) aus der
morganatischen witttelsbacher Pfalzgrafenlinie macht
seine morganatische bürgerliche Ehefrau Katharina
Schlund (42) als Freifrau
Katharina von Adlerhorst zur Erbprinzessin. Sie haben
vier Söhne, die den Freiherrentitel tragen. - In
Nürnberg schreibt der Schriftsteller Friedrich Mayer (--) in seinem Büchlein
Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten, dass die
meisten der früheren kleinen Kneipchen, in denen
sich´s so traulich zusammensitzen ließ, erweitert und
dem modernen Geschmack akkomodiert alias
angepasst wurde.
- In Regensburg wird der kaiserlichösterreichische
Innenminister Graf Franz Seraph von Stadion
(43) durch das
Silversterpatent wieder entlassen, wonach er aber
Minister ohne Aufgabenbereich in Regensburg bleibt. -
In Neumarkt bietet der königlichbayerische
Poststallhalter Joseph Allertshammer (--)
Obere Marktstraße 49 (20 23 Gebäudereihe Kik bis Bäckerei
Cafe Plank) auch eine Postverbindung
zum mit 31 km näher als Nürnberg gelegenen nächsten
Bahnhof Roth der Eisenbahnline Nürnberg~Ingolstadt an. -
In Schwandorf ist Franz Xaver Mayer (--)
bayerischer Posthalter. - In Schwabach werden
mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien
Nürnberg~Nördlingen und Nürnberg~Augsburg die 30
Postpferde arbeitslos, aber die Postexpedition am
Königsplatz 29 bleibt weiter geöffnet. - In Regensburg
Stadtamhof wird als Gegenreaktion auf unsachliche
propagandistische linkradikale Berichterstattung der
regensburger Tageszeitung Regensburger Tagblatt
im 12. Jahrgang von Herausgeber und Redakteur Josef
Reitmayr (--) und der
regensburger Tageszeitung Regensburger Zeitung
vom Verlag Neubauer mit dem neuen Redakteur xxx
Pangkofer (--) die stark
konservative geprägte regensburger Tageszeitung Bayerisches
Volksblatt später Regensburger Anzeiger vom Verlag
Josef Mayr (--) gegründet, die
sich nicht nur politisch sondern auch konfessionell
katholisch positioniert und die Bevölkerung in
katholische und evangelische Leserschaft spaltet. - In
Berching Holnstein, wo das 18 08 extra neugegründet
Patrimonialgericht I. Ordnung in Holnstein bis zum
Vorjahr die rechtlichen Streitereien auf den Besitzungen
der unehelichen wittelsbacher Kaiserenkel ua Graf xxx
von Holnstein aus Bayern (St) (--) innerhalb des
Amtsgerichtsbezirks Neumarkt regelte, scheidet dieses
freiwillige Gericht aus dem Landgerichtbezirk Neumarkt
aus, wogegen das Hochgericht alias Blutgericht weiter
vom Landgericht Neumarkt ausgeübt wird.
1848 Wetter: Gemäßigter,
strenger, regelmäßiger Winter. - Revolutionsjahr. - In
Neumarkt warnt der Landrichter Ruf am 14. März vor einer
falschen Auffassung des Wortes Freiheit. - In
Ittelhofen treten die Grafen von Holnstein das
Patrimonialgericht I Klasse freiwillig an den
bayerischen Staat ab. - In Bayern wird die Prügelstrafe
abgeschafft, woran sich aber ua der weidener Landrichter
nicht hält. - Die adelige Gerichtsbarkeit in der
Herrschaft Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg wird dem Minister des
königlichbayerischen Hauses und des Äußern Freiherrn Friedrich August von
Gise (65) entzogen. -
In Regensburg beantragt der aus Mainz stammende Arzt
Carl Wolfgang Gerster (35)
erfolgreich die ständige Legalisierung der
Karnevalsgesellschaft Narragonia alias
Narraconia, die einen Fastnachtsumzug unter dem Motto Mit
dem heutigen Tag begräbt die Narraconia den Hanswurst
zu einem Trauermarsch im Trauerschritt mit weinenden
Menschen in den Strassen durch die Stadt Regensburg
veranstaltet. Carl Wolfgang Gerster (35)
gründet die Carnevalsgesellschaft Narragonia,
obwohl man in Bayern eigentlich Fasching feiert. - In
Neumarkt beschweren sich die neumarkter Bäcker darüber,
dass die Kunstmühlen nicht genug Mehl liefern können,
da die neumarkter Bierbrauer, die dort Malz brechen
lassen, bevorzugt behandelt werden. - In Eichstätt
erwirbt Samuel Hechinger den Domherrrnhof Dietrichstein
und baut ihn zum Gasthof Drei Mohren um. - Um
Neumarkt herum gibt es Iberlsmühle, Brandmühle,
Kindlmühle, Gollermühle, Birkenmühle, Aumühle,
Schlierfermühle, Sandmühle, Kastenmühle,
Mühlhausermühle, Sengenthalermühle, Arzthofermühle und
Deiningermühle. - In München wird der geisteskranke
spätere bayerische König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
zwei Monate zu früh geboren. - In Bayern wird das
Schäffelmaß alias Scheffelmaß reduziert und damit eine
Preiserhöhung verursacht, die sich auch auf den
Bierpreis auswirkt. - In Nürnberg wird Georg Lederer von
der Lederer Bräu steckbrieflich gesucht, weil er
Mitglied des Comités der Volksversammlung
ist. - In Nürnberg tritt der liberalprotestantische
freireligiöse Prediger Johannes Ronge (35) und der aus Halbau
stammende Heinrich Böthig (37) in der Katharinenkirche
auf. - Der neue bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (37), macht seinen
langjährigen in Amberg geborenen Privatsekretär Franz Xaver Schönwerth
(38) zu seinen
Kabinettschef. - Der in Fürth geborene Stadtarzt und
Stadtchronist Georg Tobias Christoph II Fronmüller (39) wird Leiter des fürther
Krankenhauses. - Die Geliebte des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62), die
entlarvte Hochstaplerin Sängerin und seine Geliebte Lola Montez
alias Gräfin Marie von Landsfeld (26),
die Zigarre rauchend mit ihrer Dogge Turk
promeniert, wird von Corpsstudenten und der Bevölkerung
angegriffen und flüchtet in die Theatinerkirche,
woraufhin der der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62) die
Schließung der Universität befiehlt. Lola Montez
alias Gräfin Marie von Landsfeld (26)
wird vom in Regensburg geborenen Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (46)
zur Fahndung ausgeschrieben und muss München verlassen.
Nach einer heimlichen Rückkehr dankt der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62) am
20. März ab. - In Nürnberg übernimmt der thüringer
Gewehrhändlersohn, Manufakturwarenhändler und ehemalige
Kammgarnfabrikbesitzer und Maschinenfabrikant Johann
Friedrich Klett (70)
den Wagenbau für die Staatsbahn. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - Die Grundherrschaft wird
aufgelöst und Bauern können ihre Güter durch
Geldzahlungen ablösen und als Eigentum erwerben. - In
Neuburg an der Donau wird der bei Neuburg auf Schloss Stepperg geborene
und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant Graf Aloys
von Arco-Stepperg (St) (40),
dessen Mutter die verwitwete Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (72) ist, Mitglied der
Bayerischen Kammer der Abgeordneten und kauft
vom kurfürstlich leopoldinischen Brauhausverwalter
Danner das Arcoschlösschen um den Namen Reisach
auszulöschen. - Die Eisenbahnstrecken
Bamberg~Grenzbahnhof Hof und Hof~Plauen werden
eröffnet. - Freiherr Hans von Aufseß (47) zieht nach Nürnberg und
beginnt mit der Planung eines vom bayerischen König
schon 18 30 angeregten deutsch-historischen Museums. Er
wohnt dabei im Pilatushaus
am Tiergärtnertor. - In Regensburg empfiehlt der
Kaufmann Drexel Braunschweiger Würste, Westphälische
Schinken, Ungarischen Speck, Mixed Pickles, Champignons,
Caviar, Sardinen in Oel, Bücklinge zum Rohessen,
Marinierte Aale und alle Sorten französischen Liqueurs
und Senf. - In Regensburg fährt der Lohnkutscher Georg
Betz für einen Gulden und 24 Kreuzer mit dem Stellwagen
jeden Mittwoch um 05:30 Uhr von der Poststation Gasthof
Zum goldenen Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 (20 17 Jag deine Eltern nicht vom Hof)
nach Amberg und jeden Freitag um 05:30 Uhr von der
amberger Poststation Gasthof Zum König von Bayern
nach Regensburg. Die Fahrbillets können in den Gasthöfen
gekauft werden. - In der regensburger Tageszeitung Regensburger
Tablatt wird eine Betrügerin gewarnt sich
weiterhin als Frau Fleischmann auszugeben und mit
Krankheiten Geld zu ergaunern und ihr mit Verhaftung
durch die Polizeibehörde gedroht. - In Regensburg tritt
der Gastsänger Behringer alias Graf Liebenau
in der komischen Oper Der Waffenschmied von Albert Lortzing (47) im Theater auf. - Die in
Nürnberg gelesene Mittelfränkische Zeitung erhält
als Motto Für Recht, konstitutionelle Freiheit und
Vaterland im Kopf auf der Titelseite und kommt
zwei Mal täglich heraus. - In Bayern werden die
Jagdbestimmungen nicht mehr eingehalten, was zu
flächendeckender Wilderei führt. - Der österreichische
Kaiser Ferdinand
von Lothringen Habsburg Österreich (St)
(55) legt sein Amt nieder und Franz Joseph von Lothringen Habsburg
Österreich (St) (18)
wird neuer österreichischer Kaiser. - In Nürnberg setzt
der nürnberger Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth
(64), der auf handwerkliche
Kleinserien spezialisiert ist, Schokoladenfabriken
ausstattet und Aufzüge herstellt, eine Dampfmaschine
ein. - Die Stadt Nürnberg entsendet den würzburger
Schuhmachersohn, Arzt, Politiker und Publizist Gottfried Eisenmann
(53) nach einer
Hochverratsanklage wegen umstürzlerischen Schriften und
Majestätsbeleidigung und jahrelanger Haftstrafe, erst
nach dem Sturz des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62)
vollständig rehabilitiert und entschädigt zur
Nationalversammlung nach Frankfurt. - Der französische
Generals- und Gutsbesitzersohn Heinrich Künßberg (47) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für Mittelfranken in
Ansbach. - Der hersbrucker und nürnberger Hopfenhändler,
Weinhändler Johann Georg Zeltner
(43) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für Mittelfranken in
Fürth. - Der in Pechtnersreuth bei Waldsassen geborene
Jurist Dr. iur., Dr. cam. h.c. Joseph Pözl (34)
wird Nationalversammlungsabgeordneter für die
Oberpfalz in Amberg. - In Roth bringt der
protestantische Vikar Schurd die Bürger, die er als lose
Buben bezeichnet mit seinen Warnungen vor einer
Auflehnung gegen die Staatsgewalt und dem Hinweis auf
Versammlungsverbote so gegen sich auf, dass der
Magistrat und der rechtskundige Bürgermeister Nusch die
Bürger beruhigen müssen. - In Roth kommt es wegen einer
Bierpreiserhöhung im Sommerkeller des Wirtes Böhrer zu
einem öffentlichen Krawall, bei dem der geistig
behinderte Bürgersohn Stiel zunächst festgenommen und
von der erregten Menge mit Gewalt unter Führung des in
Burggrub geborenen Eisenbahnarbeiter Regnet und der
rother Brüder Riffelmacher aus der Polizeigewalt befreit
wird. Auf der Steinernen Brücke beendet die Landwehr den
Aufruhr. Nach dem Aufstand brennt einer der vielen
fremden Bahnarbeiter das Gasthaus Zur Krone von
Johann Martin Böhrer nieder, weil darin der
Bahnstreckenkommissar Freiherr von Plechmann wohnt,
dieser wird gefasst, kann aber im Durcheinander fliehen.
- In Nürnberg kostet die Tageszeitung Nürnberger
Tagblatt die nur sonntags nicht erscheint,
vierteljährlich 45 Kreuzer und wird in der Buchruckerei
Stich in der Waizenstrasse verlegt und gedruckt. - Der
nürnberger Magistrat lässt im November 36 verhaftete
Personen in ihre Heimat zurücktransportieren. - In
Nürnberg werden abonnierbare politische nummerierte Blätter
für das Volk zunächst in Bayern gedruckt. - In
Bayern wird die Vorzensur abgeschafft, was das
präventive Zensursystem durch die Polizeibehörden in ein
repressives Justizsystem verwandelt und unliebsame
Autoren kriminalisiert. - In Erlangen wird der
Zinnfolienfabrikant David Morgenstern (34) erster jüdischer
bayerischer Landtagsabgeordneter. - In Nürnberg werden
vom Verlag vom 18 46 verstorbenen Herausgeber Friedrich
Campe (++) illustrierte
satirische Beiträge im Beiblatt Der nürnberger
Trichter der Zeitschrift Fränkische
Blätter veröffentlicht. - In bayrischen
Dorfschulen alias Elementarschulen alias Grundschulden
haben Mädchen und Jungen gemeinsamen Schulunterricht,
bei dem die Jungen auf den Bänken sitzen dürfen und die
Mädchen auf den Bänken an den Rändern und Wänden sitzen
müssen und nebenbei mitgeschult werden. Tafeln gibt es
nicht und mit dem Rohrstock wird für Gehorsam gesorgt. -
In Nürnberg beginnt die erst Ausgabe der Tageszeitung Nürnberger
Nachrichten mit Der Polizeistaat ist
gestürzt, aber seine Träger alias Minister
leben noch. - In Schwandorf verbreiten die Kinder
des Kammmachers Josef Reichel Blasturmgasse 5 in der
Schule Kleiderläuse, was der Kammmacher als Beleidigung
durch den Lehrer Fleischmann empfindet. Das katholische
Pfarramt separiert die Kinder bis sie wieder
ungezieferfrei sind. - In Nürnberg tritt laut Mittelfränkischer
Zeitung in der Bäckerherberge alias
Gasthof Zum goldenen Hirschen ein
provisorischer Ausschuss des Nürnberger Arbeitervereins
zusammen. Es wird aufgerufen Einkommensteuer zu zahlen
um damit wahlberechtigt zu werden. Der Arbeiterverein
wird von der Presse fast vollständig ignoriert. - In
Nürnberg wird ein Arbeiterkongress durchgeführt, bei dem
Carl Stöttner alias Stettner und Ulrich für die
zünftigen Gewerbe, Heinrich Köchert für die
Fabrikarbeiter und Gottfried Franck für das Bauhandwerk
als Deligierte auftreten. Der Arbeiterverein versucht
die Arbeiter bei einer Versammlung im Bamberger Hof
Königstrasse 47 zu bewaffnen. - In Hersbruck erscheint
die erste Ausgabe Hersbrucker Zeitung. - In
Bayern wird Besitz durch Aufhebung der Grundherrschaft zum
wirklichen Eigentum. - In Regensburg wird der
Fürstensohn Gustav von Thurn und
Taxis (St)
geboren. - Bei Denkendorf wird die rechtliche
Sonderstellung als Patrimonialgericht des Besitzes des
in München geborenen dritten leuchtenberger Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(31) alias Fürst Romanowsky,
verheiratet mit der in St Petersburg geborenen
russischen Zarentochter Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(28), das Dorf Zandt und
Schloss Prunn, aufgehoben
und wieder dem Landgericht Kipfenberg unterstellt. - In
Nürnberg übergibt Johann Froescheis seine
Bleistiftfabrik an seinen Sohn Georg Andreas Froescheis,
der die Massenproduktion von Lyra Bleistiften einführt.
- In Oberferrieden werden die Bürger freie Eigentümer
ihrer Anwesen. Die von der Gemeinde neu erhaltene
Jagdhoheit wird an den örtlichen Bierbrauer verpachtet.
- In Regensburg wird unter den Arbeitern der
Bleistiftfabrik Rehbach eine 50
köpfige Kompanie zur Aufrechterhaltung der Ordnung
aufgestellt. - In Regensburg gründet der Homöopathiearzt
Dr Gerstner den Volksverein für Regensburg und
Stadtamhof, der die radikalliberale Parteien
unterstützt. - In Regensburg gründen ua der regensburger
Journalist Josef Anton Pankofer, der Arzt Dr Karl
Herrich, der Stadtgerichtsrat August Reitmayr und der
Gutsbesitzer Adolf von Zerzog den regensburger Verein
für deutsche Freiheit und gesetzliche Freiheit, der die
gemäßigtliberalen Parteien unterstützt. - In Regensburg
wird der liberalbürgerliche Gewerbeverein gegründet, der
aber die Gewerbefreiheit ablehnt. - In Regensburg
fordert ein Nagelschmiedmeister, dass die
Maschinenfabriken gänzlich verboten werden sollten. - In
Regensburg wird ein liberaler Gesellenverein gegründet,
der einen Interessensausgleich zwischen Gesellen und
Handwerksbetrieben schaffen soll. - In Regensburg führt
der aus der Schweiz zugewanderte Schreinergeselle FA
Bergmann erfolglos kommunistische Agitationsreden,
wodurch er zwei Anhänger anwirbt. - In Regensburg
gründen Katholiken den Verein für konstitutionelle
Monarchie und religiöse Freiheit, der die gleichen
Interessen wie der Verein für deutsche Einheit und
gesetzliche Freiheit hat und sich deshalb wieder
auflöst. - In Regensburg wird der katholische Piusverein
gegründet um der von Gott eingesetzten Obrigkeit
Anerkennung zu verschaffen, wobei der katholische
Verleger Friedrich
Pustet (50) die
treibende Kraft wird. - In Nürnberg sind die Redaktionen
der Tageszeitungen Nürnberger Kurier, der
Zeitungen Intelligenzblatt von Nürnberg,
Intelligenzblatt von Oberfranken und
Intelligenzblatt der Oberpfalz und der
Tageszeitung Altdorf Laufer Bote auch
karitativ tätig und veröffentlichen derartige Meldungen
kostenlos. - In Regensburg treten die frankfurter Juden
Feist als Abgesandte der Stadt Frankfurt auf und
demonstrieren privatrechtliche Gleichstellung. - In
Nürnberg wird eine deutsche Pfeifenfabrik später Vauen
von den Drechslern Karl Ellenberger und Carl August
Ziener mit neuartigen Holzpfeifen im Gegensatz zu den
Tonpfeifen gegründet. - In Nürnberg endet die
Erfolgsgeschichte des in der deutschen Kartografie
dominiernden Homann Offizin oder Homanns Erben mit dem
Tod des letzten Besitzers Christoph Franz Fembo (67).
- In Nürnberg eröffnet der Paternostermacher und
Beinknopfdrechsler Johann Friedrich Rau
(28) eine Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg
wird dem Geigenbauer Carl Sprenger der Sohn Augustin
Sprenger geboren. Er hat bereits den Sohn Josef
Ferdinand Sprenger (02) aus.
Beide werden hervorragende Geigenbauer. - In Nürnberg
gründet der jüdische Hopfenhändler Anton Kohn (--)
einen Hopfenhandel mit Geldverleih. - In
Regensburg wird das Ausflugslokal Prinzengarten von
Gastwirt und Brauer Jakob Balthasar Prinz wegen seines
Namens zur Zielscheibe von fanatischen Revolutionären. -
In Nürnberg wird das Maxtor in die Stadtmauer gebaut um
die Nordstadt von der Tetzelstrasse aus an die
Innenstadt anzuschließen. - In Nürnberg wird östlich
neben dem Marientor wegen des aufkommenden Verkehrs ein
neugotisches Tor in die Stadtmauer gebaut und nach der
Königstrasse benannt. - In Nürnberg wird in Verlängerung
der Färberstrasse ein neugotisches Stadtor gebaut. -
In Regensburg Sinzing kauft Friedrich Pustet (--), der auch eine
Papiermühle in Alling besitzt, das Schloß
Oberviehhausen. - In Regensburg wird Graf Franz Seraph von Stadion
(42), der durch ein
innerfamiliäre Heirat sowohl Graf von Thannhausen als
auch von Warthausen ist, kaiserlicher Inneminister. - In
Regensburg sind die linksradikale regensburger
Tageszeitung Regensburger Tagblatt im 11
Jahrgang von Herausgeber und Redakteur Josef Reitmayr (--) und die
linksradikale regensburger Tageszeitung Regensburger
Zeitung vom Verlag Neubauer mit dem neuen
Redakteur xxx Pangkofer (--) die
umsatzstärksten Tageszeitungen der Stadt.
1847 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. Tiefer Schnee im April.
In Neumarkt geht im März das Brennholz im Krankenhaus
aus. - In Regensburg wird von der Karnevalsgesellschaft
Narragonia ein Maskenumzug mit Prinz und
Prinzessin während der Fastnacht organisiert und von der
Bevölkerung mit Begeisterung die Anspielungen an die
Übel der Zeit aufgenommen. - In Nürnberg wird ein
Gaswerk am Plärrer Ecke Rothenburgstrasse/Fürtherstrasse
gegründet und eine städtische Gasbeleuchtung eingeführt.
Auf dem angrenzenden nürnberger Ludwigsbahnhof werden 15
Gaslampen aufgestellt. - In Sulzbürg hat sich die
Kartoffel so sehr als Nahrungsmittel durchgesetzt, dass
der sulzbürger Bürgermeister den Spruch: Nur immer
genug Erdäpfel angebaut von sich gibt. - 1 Gulden
entspricht 18 Euro (20 22). -
Im nürnberger Vorort Gostenhof wird das
erste nürnberger Gaswerk errichtet. - Der aus den
Ardennen stammende Zöllner und Amateurarchäologe Jacques Boucher de
Crevecoeur de Perthes erkennt in Faustkeilen in
unmittelbarer Nähe alter menschlicher Siedlungen
menschliche Artefakte. Der Normalbürger glaubt der
Mensch sei nach der Sintflut entstanden. - Der in Fürth
geborene jüdische Papiergroßhändlersohn Leopold Ullstein (21) übernimmt mit seinen
Brüdern den väterlichen Betrieb. - Der bayerische König
Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (61)
erhebt die entlarvte Hochstaplerin Sängerin und seine
Geliebte Lola Montez
(26) zur Gräfin Marie von Landsfeld. Der
ehemalige regensburger Bürgermeister Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (45)
betreibt ihre Verhaftung. Im Streit um ihre Einbürgerung
bitten alle Minister um ihre Entlassung und ein neues
Kabinett wird gebildet. - Der in Buttenheim geborene
jüdische Hausierersohn und Halbwaise Löb Strauß alias
Levi Strauß (18) wandert
mit seiner Familie nach Amerika aus. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - Die Eisenbahnbrücke
Donauwöhrd wird eröffnet. - In Neumarkt kommt die
Bäckerei am Unteren Markt 2 in den Besitz der Familie
Düring. - In Eichstätt wird Carl Nar bis 18 49
Bürgermeister. - Der in Pappenheim geborene
Architekturschüler Eduard
Metzger (40)
übernimmt nach dem Tod des in Koblenz geborenen
Befreiungshallenarchitekten Friedrich
von Gärtner (56) die
Leitung des Baus des Siegestors in München, das aus
kelheimer Kalkstein erbaut wird. - In Nürnberg heiratet
der in Nürnberg geborene österreichische
Seifenfabrikantensohn Theodor Cramer (30)
die nürnberger Eisenbahnfabrikantentochter Emilie Klett (--), deren Unternehmen Maschinenfabrik und Eisengießerei J. F.
Klett er übernimmt. - In Nürnberg wird das Gaswerk
in Betrieb gesetzt. - In Regensburg wird ein
katholischer Arbeiterverein gegründet. - In Roth kauft
der aus Nürnberg stammende Drechsler Johann Martin
Böhrer das Gasthaus Zur Krone. - In Neumarkt
ersteigern der Seiler Georg Strober und Karl Feigl die
städtische Strassenbeleuchtung. - In Nürnberg Doos
gründet Louis Vetter die erste deutsche
Metallflaschenkapselfabrik. - In Lengenfeld ist Schloss
Helfenberg eine
dreistöckige Ruine. - Die uneheliche in Pappenheim
geborene Schriftstellerin pappenheimer Grafentochter Emma Niendorf (40)
alias Emma von Calatin veröffentlicht ihre
Reiseerlebnisse Das Altmühltal in der Zeitung
Morgenblatt für gebildet Leser. - In Regensburg
gibt es die fünf Badehäuser Witwe Maria Deisch in der
Deischgasse 2, Blasius Höpfl am Obermünsterplatz 4,
Johann Oechsle Weißgerbergraben 2, Anton Schwäbel
Fischmarkt 2 und Joseph Weber Weiße Lilien Strasse 5 (20 17 Arcor Shop). - In
Regensburg gibt es eine Juwelenhandlung Koch in der
Ludwigstrasse 8 (20 17 Arnulf
Apotheke). - In Regensburg gibt es 97 Wein-,
Bier und Gastwirtschaften. In vielen gibt es Billard und
viele sind Methschänken. Im Weingasthof Zu den drei
Helmen Dreihelmgasse 2 (20
17 Nordseite Galeria Kaufhof) und im
Weingasthof und Methschenke Zum weißen Hahn Unter
den Schwibbögen 1 (20 17 Cafe
Picasso) gibt es täglich Gesellschaftstafeln. -
In Regensburg ist Emanuel Christoph Schäffer in der
Ostengasse 11 offizieller Reitlehrer und Johann Leonhard
Schmidt in der Engelburgergasse 22 (20
17 Kinderhort) offizieller Tanzlehrer. - In
Regensburg stellen die Witwe Anna Margarethea Harrer in
der Silbernen Fischgasse 3 und Christoph Naimer in der
Badstrasse 34 Senf her. - In Nürnberg ist das Gasthaus Zum
blauen Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle. - In Nürnberg werden am Schönen Brunnen
auf dem Hauptmarkt frisch gegrillte Bratwürstchen
gegrillt und in aufgeschnittenen länglichen Semmeln
verkauft. - In Bayern wird die Verwaltung der Post und
der Eisenbahnen vereinigt. - Der Physiker Carl August von
Steinheil (46)
entwickelt zur Überprüfung der Bierqualität ein
einfaches opto-aräometrisches Testverfahren zur
Alkoholbestimmung, indem die Dichte bestimmt wird. Eine
gesetzliche Verankerung scheitert an der Bierbrauerlobby
unter den bayerischen Abgeordnetetn. - Die in Regensburg
Stadtamhof geborene Arme Schulschwestern-Gründerin Karolina
Gerhardinger (40)
missioniert für ein Jahr in den USA und gründet dort 7
Schulen. - In Regensburg erweitert die Bleistiftfabrik Rehbach mit einem
Bohrwerk ihre Produktion auf Gas-, Wasser- und
Brunnenröhren aus Kalkstein oder Marmor, wodurch sie zum
größten Industrieunternehmen der Stadt wird. - In
Nürnberg hat die Maximilians Heilungs Anstalt für arme
Augenkranke neben Sehschwächen hauptsächlich
Entzündungen, Augengeschwüre und grauen und schwarzen
Star zu behandeln. - Das neu gebildete Ministerium des
Innern für kirchliche Angelegenheiten, das vom
Innenministerium abgetrennt wird, wird dem bei Roding
geborenen katholischen Justizministersohn Karl
von Schrenck (30)
unterstellt. - In Regensburg druckt die Druckerei Pustet
katholische Kirchenmusik. - In Nürnberg werden laut
staatlicher Anweisung Post und Bahn mit einer
gemeinsamen Generalverwaltung zusammengelegt. - In
Nürnberg bringt der Verleger Friedrich Schultheiß (--) eine Reihe von Graphiken
Alexander Marx von 18 45 (--)
auf Velinpapier vom Ludwig Donau Main Kanal Der
Ludwig-Kanal. Seine Entstehung und Bedeutung als
Handels-Strasse heraus. - In Altdorf wird der
Lehrersohn Johannes
Zahn (30) neuer
Lehrer und Präfekt des Königlichen Schullehrerseminars.
1846 Wetter: Sehr milder
Winter. Frühling im Februar. Dürre im Sommer. Hungersnot
in ganz Deutschland. Kartoffelkrankheit in Pförring.
Sichtbare Sonnenfinsternis. - In Neumarkt berichtet die
Zeitung Neumarkter Wochenblatt über die
Kartoffelfäule und den Anbau der Esparsette. - In
Nürnberg wird vom Volkssschullehrer Völkel ein
Turnverein in der oberen Turnstrasse gegründet. - Der in
den Personaladel erhobene Privatierssohn und königliche
Hauslehrer Georg von Oettl (52) wird eichstätter Bischof. -
In Regensburg besteht eine kleine Karnevalsgesellschaft
Narragonia und führt einen Maskenumzug durch. -
Der in Regensburg geborene Vorsitzende des bayerischen
Staatsrates und adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (63)
wird vom bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60)
entlassen. - Die entlarvte Hochstaplerin und Sängerin am
Münchner Hoftheater Lola Montez
(25) wird die Geliebte des bayerischen
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60). Sie
wohnt im münchner Hotel Zum goldenen Hirschen.
- Im Königreich Bayern findet eine Massenauswanderung
mit 140.000 von gesamtdeutsch 1.100.000 Auswanderungen
nach Nordamerika statt. 7.000 Auswanderer aus der
Oberpfalz, 12.600 aus Mittelfranken, 2.800 aus
Oberbayern und 63.000 aus der Rheinischen Pfalz bis 18
57. - Der Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und Abgeordneter der ersten
bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (44) wird
hirschauer Bürgermeister. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Nürnberg hat 50.460 Einwohner.
Regensburg hat 20.988 Einwohner. - Für den Bau des Ludwig Donau Main Kanals
durch Burgthann wird zur Unterbringung der bis zu 300 am
Kanalbau Beschäftigten die Kaserne errichtet. - Wegen
des Ausbaus der Eisenbahn wird der Sparkasse Nürnberg
eine Auszahlung in Höhe von 100.000 Gulden von der
Staatsschuldentilgungskasse, bei der das Geld angelegt
ist, verwehrt. Es herrscht Geldknappheit besonders durch
den Ausbau der Festung Ingolstadt und der Ausrüstung der
bayerischen Armee. Lebensmittel werden von Tag zu Tag
teurer. - In Griechenland stirbt John Henry Digby (06), der uneheliche Sohn des
griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(31), mit dessen Vater, dem
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(60), seine Mutter Jane Digby (39)
bereits 18 29 ein Verhältnis hatte. - Aus Nürnberger
Zeitung wird die Mittelfränkische Zeitung,
die zum Sprachrohr des linksradikalen Bürgertums
unter Redaktionsleiter Friedrich Mayer wird. - In
Ansbach wird ein Krankenhaus eröffnet. - In Schwandorf
bindet der Gastwirt Josef Nast Schweine auf einem
Ochsenwagen an, was als Tierquälerei geahndet wird. - In
Stein ist das Faberschloss von Lothar Faber (28) fertiggestellt. - In
Altdorf wird der Drucker Tobias Hessel Bürgermeister. -
In Erlangen wird die Kreisirrenanstalt an der
Irrenhausstrasse als abgeschlossene Innere Kolonie
eröffnet. - In Nürnberg ist die königliche Bank in der
Bankgasse 19, die Herrentrinkstube
in der Winklerstrasse 1 (20 17
Riverside Pizza House), der Industrie und
Cultur Verein Große Steinbühler Weg 2, das Irrenhaus
beim Betzengäßchen 1444, das Leihhaus in der
Königsstrasse 858, die Lotto Administration in der
Königsstrasse 854, die Polytechnische Schule in der
Peuntgasse 829, das Sparkassenbureau in der Spitalgasse
841, das Theater am Lorenzerplatz 764, das Waisenhaus in
der Findelgasse 18 und das Waitzenbräuhaus in der
hinteren Ludwigsgasse 248. - In Sulzbach druckt die
Buchhandlung und Druckerei Seidel den vollständigen
bayerischen Geschäfts Kalender,
ein Almanach mit ua. Überblicke über Kalenderdaten,
Eisenbahnnetz, Garnisonsverzeichnis, Geneaologie der
regierenden Häuser, Gebühren für ärztliche Leistungen,
wie z.B Zahnziehen kostet zwischen 12 Kreuzer und 48
Kreuzer, aktuelle europäische Adelsverbindungen,
Überblick über die bayerischen Städte und ihrer
Religionszugehörigkeit und die bestehenden Klöster,
Zollstationen, Einwohnerentwicklung, Gebührenordnung.
Das Regulativ der Post-, Chaisen- und Trankgelder ist
eine Gebührenordnung. Es gibt Post-Kaleschen und
halbgedeckte offene Reisewagen. Ein Postwagen kann bis
zu 6 Vorspannpferde haben. Die Reisenden müssen
Chaussee-, Tor-, Weg-, Pflaster-, Brücken- Trank-,
Wasser- und Überfahrtsgebühren selbst bezahlen. Das
Chaisengeld gilt für unbedeckte Kaleschen und halb- und
ganz bedeckte Chaisen. Die Eilwagen-Taxe beträgt 32
Kreuzer pro Meile. Bei tiefem Schnee wird die Chaise auf
Schlitten umgebaut. Wo keine Strassen bestehen, muss der
Postillion im voraus und nach Zeit bezahlt werden. Es
gibt Gruppenermäßigung. Die Verordnung gilt seit 18 24.
Beamte und Rechtsanwälte in Strafsachen dürfen ihre
Posttaxen absetzen. Ab vier Poststationen oder 8 Stunden
Fahrt wird eine Tagreise berechnet. - In Neumarkt gibt
es keine protestantische Gemeinde. - Mittelfränkische
Landgerichte gibt es u.a. in Beilngries, Ansbach,
Erlangen, Cadolzburg, Altdorf, Nürnberg, Lauf,
Schwabach, Kipfenberg, Greding und Hersbruck, die
dazugehörigen adeligen Gutsherrschaften sind von
Freiherr von Seckendorf in Burghausen, Graf von
Holnstein in Holnstein, Ittelhofen, Pollanten, Freiherr
von Crailsheim in Rugland, Familie von Praun in
Almoshof, Freiherr Haller von Hallerstein in Bislohe,
Freiherr von Pflummern in Bubenreuth, Familie von
Oelhafen in Buschschwabach, Familie von Sertz in
Defersdorf, Familie von Scheuerl in Fischbach,
Schwarzenbruck, Freiherr von Geuder in Stein, Freiherr
Schenk von Geyern in Syburg bei Greding, Freiherr von
Gugel in Gebersdorf, Freiherr von Haller in
Großgründlach, Freiherr von Stromer Reichenbach in
Grünsberg, Familie von Forster in Hammer, Freiherr von
Geuder in Heroldsberg, Freiherr von Lochner in
Huttenbach, Freiherr von Eggloffstein in Kornburg und
Mögeldorf, Familie von Petz in Lichtenhof, Freiherr Kreß
von Kressenstein in Neunhof, Herzog von Leuchtenberg in
Prunn, Familie von Schwarz in Artelshofen, Henfenfeld,
Freiherr von Fuchs in Bebringersdorf, 2 Grafen von
Pückler Limburg in Burgfarrenbach, Freiherr von Gugel in
Diepoltsdorf, Freiherr von Ebner von Eschenbach in
Eschenbach, Freiherr von Löffelholz in Gibitzenhof,
Freiherr Freiherr von Welser in Neunhof, Fürst Adolf von
Wrede in Reichenschwand, Freiherr von Tucher in
Simmelsdorf. - Oberpfälzische und Regensburger
Landgerichte gibt es u.a. in Regenstauf, Stadtamhof,
Naabburg, Neumarkt, Burglengenfeld, Amberg, Hemau,
Hiltpoltstein 30 km südlich von Nürnberg, Sulzbach und
Kastel. Die dazugehörigen adelige Gutsherrschaften sind
von Fürst von Thurn und Taxis in Alt-Eglofsheim,
Schönberg, Wiesent, Bernhardswald, Neutraubling, Graf
von Lerchenfeld in Köfering, Freiherr von Reitzenstein
in Reuth bei Kemnath, Graf von Seinsheim in Sünching,
Freiherr xxx von Podewils in Wildenreuth, Familie von
Flembach in Guteneck, Freiherr von Lindenfels in
Altenstadt, Freiherr von Anethan in Alfalter, Freiherr
von Waldenfels in Dechantsees bei Kemnath, Freiherr von
Gumppenberg in Deining, Freiherr von Tänzl Trazberg in
Dietldorf, Familie von Simler in Schloß Ebermannsdorf,
Freiherr Maximilian von Bassus (--)
in Eggersberg, Sandersdorf, Familie von
Oelhafen Schöllenbach in Eismannsberg,
Freiherr von Harsdorf in Eschenfelden, Collegiatstift
zur alten Capelle in Regensburg in Etterzhausen, Gräfin
xxx von Holnstein (--) in
Ettmannsdorf, Fronberg, Freiherr von
Rummel (--) in Herrnried,
Freiherr von Karg in Hochdorf, Freiherr von Frank in
Hohenkemnath, Freiherr Eb von Stromer Reichenach in
Holnstein, Freifrau von Junker Bigalo in Holzheim bei
Burglengenfeld, Freiherr von Thon Dittmer in
Kirchenodenhard, Pettendorf, Familie J von Sonnenburg in
Kirchenreinbach, Falkner von Sonnenburg in Kollersried,
Freiherr Lochner von Hüttenbach in Lintach, Freiherr xxx
von Gise (--) in Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg, Familie von Ellenrieder in
Mörlach, Freiherr von Aretin in Münchshofen, Winbuch,
Graf von Drechsel in Naabeck, Karlstein, Freiherr von
Brandt in Neidstein, Zant, Familie von Spies in
Raigering, Freiherr von Pfetten in Ramsdau, Graf von
Oberndorf in Regendorf, Familie von Mann in Theuern,
Graf von Waldkirch in Wildenstein, Familie von Hornberg
in Zell, Graf Franz von Hirschberg (--)
in Bruck, Familie von Faßmann in Emhof und Graf Du
Moulin in Leonberg. - Die Räderuhren werden nach
Tabellen mittags je nach Datum bis zu 15 Minuten vor
oder zurückgestellt. - In Regensburg nimmt die
Königliche Kreis-Landwirtschafts- und Gewerbsschule und
die damit verbundene Handwerk-Sonn- und Feiertags-Schule
ein zusätzliches Programm über die wichtigsten 92
Arzneipflanzen, 24 Nahrungs- und Gewürzpflanzen, 9
Futterpflanzen, 8 Färberpflanzen, 7 Gespinnstpflanzen
und 2 Ölpflanzen, die in Regensburg und Umgebung wild
wachsen in ihr Unterrichtsprogramm auf und gibt
gleichzeitig ihre Wirkung und ihre Standorte an um ihre
Schüler zu animieren sie zu sammeln und somit nicht von
teuren Einfuhren abhängig zu sein. Der erste Kurs lernt
als einziger die Fremdsprache Französisch. An erster
Stelle wird in allen Kursen immer die Religionslehre
aufgeführt. Jeden Tag müssen alle konfessionell getrennt
an einer Morgenandacht teilnehmen und Turnlehrer Zeller
gibt zweimal wöchentlich Unterricht im Fach Baden in der
Donau. Die katholischen Schüler müssen an Sonn- und
Feiertagen in die Kirche und viermal jährlich zur
Beichte und Kommunion. - In Velburg wird wegen des
aufkommenden Verkehrs das Nageltor abgerissen und wegen
des schlechten Strassenzustands hinter dem Rathaus
gepflastert, weshalb ein Pflasterzoll erhoben wird, von
dem Beamte, Militär und velburger Einwohner ausgenommen
sind. Die ersteigerbaren vermietbaren Zollstellen sind
am Parsberger Tor, am hinteren Tor und am hinteren
Markt. Der eingenommene Pflasterzoll abzüglich der Miete
ist der Verdienst der Zolleinnehmer. - In Gnadenberg
sind die Ruinen von Kloster Gnadenberg völlig
verwildert. Auf den Mauern wachsen über 2 Meter hohe
Bäume. - In Nürnberg gründet Friedrich
Bauer (34) eine
Vorbereitungsanstalt, an der evangelische Missionare ausgebildet
werden. - In Amberg übernehmen die kaholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen aus
München die Strafanstalt. - In Amberg wird das Stadt-Theater
im ehemaligen Franziskanerkloster umgebaut. - In
Karlshuld bei Neuburg an der Donau erbaut das preußische
Gustav Adolf Werk, ein privater evangelischer
Missionsverein und in Bayern noch nicht anerkannt, als
erstes bayerisches Diaspora Projekt die
evangelischlutherische Pfarrkirche im fast
ausschließlich katholischen Bayern und ohne Erlaubnis
des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60), des
Oberhaupts der evangelischen Kirche in Bayern. - Der aus
Karrieregründen vom Protestantismus zum Katholizsmus
konvertierte wetzlarer Reichskammerprokuristensohn und
bayerische Finanzminister und Innenminister Ritter Karl von Abel (58), der protestantische
Gemeinden auf königlichen Befehl unterdrückt, verliert
auf königliche Anweisung die Zuständigkeit für
kirchliche Angelegenheiten. - Der nürnberger
Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36) übernimmt
simultan auch das bamberger Theater für eine Spielzeit,
an dem er drei Jahre zuvor bereits längere Zeit
Direktor war. - In Regensburg muss der Geigenbauer
August Martin Ludwig (32)
seine Werkstatt aufgeben, woraufhin er über Springfield
nach New York auswandert und der beste amerikanische
Geigenmacher seiner Zeit wird. - In Amberg wird das Stadttheater
in der Franziskanerkirche renoviert, was bis in
Folgejahr dauert. - In Amberg wird Eduard Kick (--)
Alleinbesitzer der amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor. - In Regensburg werden
von der Armenfürsorge 302 Personen versorgt, davon sind
246 katholisch und 56 evangelisch. - In
Neumarkt wird der königlichbayerische Poststallhalter
Joseph Allertshammer (--) Ober
Marktstraße 49 (20
23 Gebäudereihe Kik bis Bäckerei Cafe Plank)
auch Briefpostexpediteur, der im Folgejahr auch
boites aux lettres alias Briefkästen aufstellt, in die
nur Briefe eingeworfen dürfen, die der Empfänger
bezahlt. Geldsendungen über die Briefkästen sind
verboten, auch darf der Brief nicht zu schwer sein. -
In Nürnberg stirbt der ehemals glühend revolutionäre und
lutherische Student Friedrich Campe (69)
als angepasster schwerreicher biedermeierischer
Verleger und Geschäftsmann mit einer großen
Gemäldesammlung, der mit seinen Börsenaktivitäten ein
Vermögen gemacht hat. - In Regensburg hat die
Bayerisch-württembergische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft seit 18 38 2.200
Tonnen Güter befördert.
1845 Wetter: Erst im
Februar ungemein viel Schnee mit strenger Kälte bis Ende
März. Viele Unfälle durch die Kälte. Wild erfriert. 22
Grad minus Reaumur im März. Hochwasser in Regensburg mit
Eisabgang und Eisstoß. Sinzing wird überflutet. Schnee
bleibt lange liegen und verursacht Fäulnis. Trockenheit
im Sommer. Schlechte Ernte. Getreidepreise steigen.
Kartoffelkrankheit. - In Nürnberg wird 28 Jahre nach dem
ersten Dampfschiff auf dem Rhein der Ludwig Donau Main
Kanal eröffnet, womit in Neumarkt durch den Abzug der
Arbeiter eine Wirtschaftskrise beginnt. Weil der
Wasserweg auf königlichen Befehl hin 18 30 ohne
Rücksicht auf die Weiterentwicklung der Dampfschiffe
geplant und 18 36 mit dem Bau begonnen wurde, beschränkt
sich die Durchschnittsgeschwindigkeit der von Pferden
gezogenen Treidelschiffe auf 3 km/h, die sich gerade
einmal gefahrlos passieren können. Weil die Häfen sehr
klein, die Uferböschungen schwach dimensioniert, die
Brücken nicht hoch genug sind und höhere
Gewschwindkeiten das Bauwerk sogar zerstören würden,
können darauf selbst kleine Dampfschiffe nicht fahren.
Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft - In Neumarkt ist
die seit 18 40 neuerbaute Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
im Besitz des nürnberger Maschinenfabrikanten und
Eisenbahnlokomotivenbauers Johann Wilhelm Spaeth
(56), des Bauleiters des Ludwig
Donau Main Kanals amberger Regierungsrat
Maximilian von Hartmann (--) und
des neumarkter Gasthofbesitzers Friedrich Kornburger (--), fertiggestellt. Das Wasser
des neuangelegten 5.500 m langen Leitgrabens alias
Pilsach Leitgraben, wobei die Pilsach nicht mehr direkt
500 m nördlich des Berliner Rings in die Schwarzach
abfließt, sondern über die Stadt Neumarkt umgeleitet
wird, das die Mühle antreibt, dient als Wasserzufuhr für
den Ludwig Donau Main Kanal.
Zwanzig Pilsach-Mühlen müssen dafür den Betrieb
einstellen. - In Beratzhausen brennt die
Wallfahrtskirche ab. - In Holzheim erwirbt der neue
neumarkter Magistratsrat und neumarkter Gastwirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Michael Ehrnsperger
(--) den Stollenhalbhof. -
In Nürnberg eröffnet ein Krankenhaus vor dem Frauentor.
- In Nürnberg zeigt der der thüringer Gewehrhändlersohn,
Manufakturwarenhändler, ehemaliger
Kammgarnfabrikbesitzer und Maschinenfabrikant Johann
Friedrich Klett (67)
auf der nürnberger Gewerbeausstellung einen
schmiedeeisernen Dampfkessel und einen eisernen
Balancier für Dampfmaschinen. Er baut Personenwagen und
Güterwagen für die bayerische Staatsbahn. - Der Besitzer
der Schlossbrauerei Hirschau und Eisenhüttenbesitzer Florian Dorfner (43) wird Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - In Amberg wandern eine
Schiffmannstochter und eine Inwohnertochter wegen der
restriktiven Zunftheiratsvorschriften nach Wien aus. -
In Regensburg erscheint erstmals und bis 19 08 die
Tageszeitung Regensburger Tagblatt. - In
Nürnberg wird der Stadtbahnhof vor dem Frauentor als
erster bayerischer Staatsbahnhof im neugotischen Stil
vom bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
ausgebaut. - In Nürnberg prallt an der Fürther Kreuzung
ein aus Nürnberg kommender Pferdezug auf die
ungewöhnlich lang parkende Ludwigseisenbahn, wobei ein
Pferd zerquetscht wird. - In Nürnberg setzt sich die
vorgeheizte Dampflokomotive Pfeil der
Ludwigseisenbahn um 01:00 mittags führerlos Richtung
Fürth in Bewegung. Der schottische Zugführer William Wilson (36) spannt ein Pferd vor einen
Tender und hetzt aber vergeblich hinterher, denn der
entgegenkommende Pferdzug hat die mittlerweile schon
sehr langsam fahrende Lokomotive bei Muggenhof bereits
bemerkt, die Passagiere aussteigen lassen und die Pferde
ausgespannt, dass der sanfte Aufprall keine Folgen
hatte. - In Nürnberg wird das Städtische Krankenhaus in
der Sandstrasse am Frauentorgraben mit 440 Betten in 4
Abteilungen eröffnet. Es gibt die Abteilungen Chirurgie,
Innere, Syphilis und Geisteskranke. - Amant, der
Postillion d´amour ist eine Sammlung von 100
Musterbriefen in Herzensangelegenheiten. - Der in
Nürnberg geborene Kaufmann Anton Schleicher wird
fälschlicherweise wegen Wechselfälschung steckbrieflich
gesucht, was per Widerruf von der königlichen
Polizeidirection verbreitet wird. - In Velburg
Oberweiling wird in der Pfarrkirche eingebrochen.
Verdächtig ist der nürnberger Schuhmachergeselle Johann
Forster in die Pfarrkirche ein, der steckbrieflich
gesucht wird. Sein in Bruck bei Erlangen geborener
Komplize, der Badergeselle Georg Hofmann gilt als höchst
gefährlicher Verbrecher, der gewöhhlich Pistolen bei
sich führt. - Zwischen Schwandorf und Amberg entkommt
der in Voggendorf geborene Betrüger Joseph Pangerl alias
Simandlbub bei seinem Gefangenentransport zu einer 6
jährigen Arbeitshausstrafe. - In Regensburg sind ua das
Gasthaus Dampfschiff, Zum goldenen
Engel, Zu den drei Helmen Drei Helm
Gasse 3, und das Gasthaus Zum weißen Hahn
Ankunfspunkte der Postkutsche, wo sich die Ankommenden
anmelden müssen und ihre Ankunft in der Tageszeitung Regensburger
Zeitung veröffentlicht wird. - In Regensburg
kauft der Fabrikant Friedrich Joseph Fikentscher die
Zuckerfabrik in der Kumpfmühler Strasse. - In Amberg
kauft der katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (37) den Verlag von C Klöber
auf. - In Amberg wird dem in Lauterhofen geborene
Bäckersohn, ehemalige neumarkter Rechtspraktikant und
Akzessist am amberger Appellationsgericht Hieronymus Ehrensberger
(32) das Patrimonialgericht der Freiherren von
Stauffenberg im württembergischen Amerdingen übertragen,
woraufhin er die Landrichtertochter Julie Wülfert
heiratet. - In Regensburg wird ein römisches Grab mit
Relieffiguren aus dem 3. Jahrhundert in der älteren
Lorenz Kiesgrube an der Straubingerstrasse gefunden. -
Der jüdische Hopfenhändler Joseph Kohn (--)
zieht nach Nürnberg. Er erhält im Laufe der
nächsten Jahre als erster nürnberger Jude ein
Niederlassungsrecht als jüdischer Kaufmann, der auch
Geld verleiht. - Der Kompo nist Richard Wagner (32)
beginnt in Marienbad mit der Entwicklung der
Handlung für seine Oper Die
Meistersinger von Nürnberg. - In Nürnberg
dokumentiert der Graphiker Alexander Marx (--)
eine Reihe von Graphiken vom Ludwig Donau Main
Kanal, ua der Schleuse in Dietfurt, bei der man in den
Kanal einfährt, des Kanals in Neumarkt usw, die als
Stahlstiche oder Kupferstiche Pittoreske Ansichten
des Ludwig Donau Main Kanals veröffentlicht
werden. - In Neumarkt berichtet der neumarkter
Militärunterarzt im Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und
Badarzt, der in Kronach geborene Johann Baptist Schrauth
(38), der im Vorjahr die
Grafentochter Gräfin xxx von Spreti (--)
geheiratet hat und wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach gekommen ist, in der Zeitung Neumarkter
Wochenblatt über die Cholerazeit.
1844 Wetter: Hungernot.
Zu Neujahr blühen Blumen im Garten. Hochwasser und
Überschwemmungen an der Donau in Pförring. Ziemlich
schlechte Ernte. - In Neumarkt wird das Weißbierbrauhaus
von der Stadt Neumarkt zurückgekauft und in ein
Armenhaus umgewandelt. - In Nürnberg stirbt die
Patrizierfamilie der Waldstromer aus. - In Regensburg
gibt es nur noch 2 Weinzierl alias Weinschänke. - In
Regensburg gibt es auf dem Galgenberg 10
Kellergaststätten u. a. das weiße Brauhaus,
das braune Brauhaus von Brauer Johann Georg
Dietl, der Kneitingerkeller und der Obermünsterkeller.
- Der in Fürth geborene Kaufmann Conrad Gebhardt (53) wird Mitglied der
Frankfurter Nationalversammlung für die Nationalliberale
Casinofraktion. - Die bayerische Staatsbahn eröffnet die
Eisenbahnstrecke von Nürnberg~Bamberg mit einem Eisenbahntunnel mit
einer Maffei Lokomotive aus der Bavaria-Reihe. - In
Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Forth
wird der Warenhausbesitzer Alfred Abraham Gerngroß
geboren. - In Amberg hat die Distriktsparkasse hat über
10.000 Gulden Einlagen. - In Amberg wandern ein
Beisitzer und ein Drechsler nach Nordamerika, ein
Nagelschmiedgeselle und eine Melbertochter alias
Mehlhändlertochter nach Wien und eine Beisitzertochter
wegen der restriktiven Zunftheiratsvorschriften nach
Hannover aus. - Die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Donauwörth
ist fertiggestellt. Auf dem anderen Donauufer wird die
Strecke Nordheim~München fertiggestellt. - In Florenz
heiratet der jüngste bayerische Königssohn Luitpold
von Wittelsbach Bayern (St)
(23) Erzherzogin Auguste Ferdinande von Habsburg
Österreich Toskana (St) (19).
- In Neumarkt kauft Johann Baptist Hohenadel das Haus in
der Bockwirtsgasse 1 und richtet darin die Stadtapotheke
alias einzige und städtische Apotheke ein. - Der in
München geborene Steuerbeamtensohn Jurist Ritter und
Edler Georg von Grundner (31) wird provisorisch
rechtskundiger Bürgermeister in Ingolstadt. - In Deining
kauft der in Breitenbrunn geborene bayerische
Kriegsminister Freiherr Anton Bannerheer von Gumppenberg
(67) das Kanzlerlehen
Landgut Deining von Graf von Holnstein. - In Neuburg an
der Donau bezeichnet der Kaplan Karl August Böheim den
Neuburger Wein als gefürchteten Bayerwein, der wie Essig
schmeckt. - In Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(42) von Georg Hamminger aus
Ortenburg Schloss Pürkelgut, das ein
beliebtes Sommer-Ausflugsziel mit Brauerei,
Gartenwirtschaft mit Napoleonzimmer und Tanzvergnügen
ist und funktioniert es in ein Jagdschloss um. - In
Bayern werden deutsche Briefmarken eingeführt. - In
Regensburg kommt der erste Jahrgang der Regensburger
Theater-Revue von Karl Blankenstein heraus. -
In Nürnberg meldet die Tageszeitung Nürnberger
Abendblatt, L 595 Ecke Peter Vischer Strasse,
wenn das Offizierscorp des Infanterie-Regiments im Park
des Dutzendteichs spielt. Das Gasthaus Zur blauen
Glocke ist Anlaufstation bei einer privaten
Verkaufsanzeige, bei der 2 Wagenpferde verkauft werden
sollen. - In Nürnberg ist Die Kriegelust von
Gungl eine begeistert aufgenommene Neuerscheinung, zu
der Musiklehrer Fischer Pianoforte und Gitarren Noten
verkauft. - In Nürnberg verkauft der Konditor Wipplinger
in der Frauenthorstrasse Kirschen-, Weichsel- und
Aprikosenkuchen. - In Nürnberg findet zur Lorenzer
Kirchweih ein Ball im Gasthaus Zum
goldnen Adler, im Gasthaus Schröglers
Zwinger eine Musikalische Produktion unter
Musikmeister Bernhardt zum Preis von 6 Kreuzer für
Herren, und eine gutbesetzte Tanzmusikveranstaltung im
Gasthaus Zum Peter Vischer
statt. - In Nürnberg verkauft der Metzger Leonhard
Wilhelm in Nr 1549 Beckschlagergasse empfohlene
geräucherte und abgebräunte Krautwürste zwischen 18:00
Uhr und 20:00 Uhr. Außerdem verkauft er ganz nach
Frankfurter Art geräucherte Bratwürste zu 2
Kreuzer/Stück. - In Regensburg wird die Brauerei Stadler
alias Stadlerbräu gegründet. - In Nürnberg übernimmt der
nürnberger Seifenfabrikantensohn und Bankier Theodor Cramer (27) die nürnberger
Tageszeitung Friedens- und Kriegskurier, die in
seiner im Vorjahr gekauften Verlagsbuchhandlung Bäumler
herstelltt. - In Nürnberg Doos wird unter dem Namen
Fürther Kreuzung am Schnittpunkt der Ludwig Süd Nord
Bahn mit der Ludwigseisenbahn nur provisorisch und für
den Personenverkehr der Bahnhof Nürnberg Doos eröffnet.
Die Ludwigseisenbahn-Gesellschaft hat noch ein 21 Jahre
laufendes Monopol für den Bahnverkehr zwischen Nürnberg
und Fürth. - In Regensburg wird am Theater der
in Köln geborene Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36), von
Heinrich Zacharda abgelöst, der drei Sielzeiten bleibt.
Ferdinand
Röder (36), zieht
nach Regensburg und übernimmt dort das Theater, wo
er 4 Spielzeiten bleibt. - In Nürnberg Schwaig stirbt
mit dem Tod von Christoph Carl Alexander von Waldstromer
das Geschlecht aus, wonach das Schloss Schwaig in den
Besitz der bürgerlichen Familie Riegel kommt. - In
Nürnberg wird die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Bamberg
eröffnet. - In Dietfurt verbreitet der Heimatforscher
Redenbacher (--) das
Gerücht von der Weißen Frau, die in den Ruinen eines
alten Schlösschens im Hungerbachtal neben der B 2 bei
der Abzweigung zum Gut Hürth mit einem Schlüssel einen
Schatz bewachen soll. Das angebliche Schlösschen ist
aber nur das kleine außerhalb gelegene Birkemers
Häuschen. - In Deining brennt es im Bräuhaus alias
Schlossbrauerei Hausnummer 62, das zum deininger Schloss
gehört. - In Deining baut die Kreismühle ein
Einblatt-Sägewerk an (20 24 immer
noch im Familienbesitz). - In Deuerling, wo es
noch keine Brauerei gibt, will der Tafernwirt Wolfgang
Salzhuber (--), der gar
kein Brauer ist, eine Brauerei mit einer Konzession für
Braunbier eröffnen, wogegen der hohenschambacher Brauer
Johann Veitl (--) erfolgreich
Protest einlegt und die bereits bestehenden Brauereien
in allernächster Umgebung wie die in Etterzhausen,
Schönhofen, Eichhofen, Eilsbrunn, Laaber,
Hohenschambach, und Hemau und die etwas weiter
entfernten in Pettendorf, Pielenhofen und
Winzer-Kneitingen anführt. Durch Deuerling führt die
Hauptstrasse von Regensburg nach Hemau und es gibt in
Deuerling drei Gasthäuser, eine neuerbaute
Drahtstiften-Fabrik, ein Glas-Schleif- und Polier-Werk
und ein gleiches im nahegelegenen Steinerbrückl. In
Pollenried, Pittmannsdorf und Heimberg sind mehrere neue
Häuser erbaut worden und neue Ansiedelungen entstanden.
1843 Wetter: Milder
Jahreanfang. Frühling im Februar. Kalter und nasser
Frühling. Starke Gewitter im April. Trockenheit führt zu
Hungersnot. Komet im März. In Hohenfels stirbt der
Bauernsohn Joseph Amann an der Wasserscheu alias
Hundswuth alias Tollwut. - Nach Schwefel riechender
Hochrauch in Pförring. In Pförring verunglückt der
fahrende ingolstädter Bote an der Brücke. - Der in
München und Wien ausgebildete Brauer Heinrich Wenker
beginnt in der dortmunder Gastwirtschaft Krone am Markt mit der
Produktion von Dortmunder Hell alias
Dortmunder Export nach bayerischer Brauart mit
untergäriger Hefe und in mit Natureis gekühlten Kellern.
- In Neumarkt tritt der Klosterwirt Mederer aus der
Kommunbrauerei aus und braut in einem eigenen Brauhaus
Bier. - Der schwäbische Regierungspräsiden Carl Albert Leopold von
Stengel (St) (59)
wird neuburger Appellationsgerichtshofpräsident. - Die
Sparkasse Neumarkt hat bereits 320.000 Gulden verliehen.
- In Neumarkt stellt der Wirt des Gasthauses Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9 (20
24 Mittlerer Ganskeller) Benedikt Kornburger (--) sein privates Brauhaus
fertig. - In Neumarkt beantragt der Wirt vom Gasthaus Zum
Lamm Michael Ehrnsperger (--)
die Konzession für ein eigenes privates
Brauhaus, verschiebt aber den Bau nach der Bewilligung.
- Der Ludwig Donau Main Kanal erreicht die Stadt
Nürnberg. - In Nürnberg brennt die Krötenmühle nieder. -
In Regensburg Prüfening kommt Freiherr Franz Zuylen van
Nyevelt durch Erbschaft in den Besitz von Schloß
Prüfening. - Der in Sulzbach geborene jüdische
Kaufmannssohn Aron Feistmann heiratet die Witwe des
jüdischen fürther Zichorienfabrikanten und wandelt das
Unternehmen von einer Manufaktur in einen
Industriebetrieb um. - In Erlangen erwirbt Frederick Brendel (23) den akademischen Grad eines
Dr med. - In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister. - Nürnberg hat 48.267 Einwohner.
Regensburg hat 20.678 Einwohner. - In Regensburg wird
das Königliche Gesellschaftshaus mit ständigem Theater,
zwei großen Salons für Konzerte und Bälle im ersten
Stock mit mehreren Nebenzimmern, einer Billardkonzession
und der Konzession für die Konzerte, Bälle und
Hochzeiten neu verpachtet. - In Regensburg werden im
August von 117 Fällen, 43 arbeitscheue Bettler, 24
Betrunkene wegen exzessiven Betragens, 21 Raufbolde und
14 Fälle wegen zu schnellen Reitens und mit der Kutsche
Fahrens arretiert. 4 Personen davon werden in die
Localbeschäftigungsanstalt, 1 in die
Zwangsarbeitsanstalt Kaisheim und 1 in
die Zwangsarbeitsanstalt Blassenburg alias Plassenburg
eingeliefert. - In Amberg wird die Distriktsparkasse für
den Landgerichtsbezirk für Minderjährige, Dienstboten,
Lehlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiteter und
Tagelöhner gegründet, die zwei Mal monatlich sonntags
von 10:00 bis 12:00 Uhr öffnet. Es dürfen nur von 30
Kreuzer bis 100 Gulden angelegt werden, die zu 3 %
verzinst werden. Der amberger Dekan Aigner wird
Kontrolleur. Es werden Darlehen ausgegeben. - In
Neumarkt stiftet der neumarkter Kaufmann Di Bell 5.000
Gulden für eine neue Mädchenschule. - Der in Ingolstadt
geborene und aufgewachsene ingolstädter Pflegersohn und
Hofkastnersohn, ehemalige königlichbayerische
Finanzminister Freiherr Maximilian von Lerchenfeld (65) stirbt auf seinem Gut
Heinersreuth bei Presseck. - In Nürnberg ist das Cafe
Rössel das beliebteste Kaffeehaus. Im Gasthaus
Philipp Raw zwischen den Stegen auf der
kleinen Schüttinsel, im Gasthaus Zum Pfau, Neue
Gasse, im Essigbrätlein am Weinmarkt 3, im
Gasthaus Zum König von Bayern am Obstmarkt,
im Gasthaus Zum goldenen Elephanten am
Theater und im Gasthaus Zum goldenen Hahn
hinter dem Rathaus erhält man einen guten und günstigen
Mittagstisch zu 18 bis 36 Kreuzer pro Couvert alias
Gedeck ohne Wein und Bier. Im Gasthaus Schwänlein am
neuen Tor isst man für 9 Kreuzer, aber es soll auch
Gasthäuser geben, wo man für 6 Kreuzer essen kann. Zum
Mittagessen gibt es in Nürnberg wenig Auswahl. Man kann
nur in Gasthöfen warm essen. In den Bierhäusern gibt es
nur kalte Speisen wie Knackwürste. Ein von
Fremden differenziert beurteiltes Lokalgericht sind Bäiterla
und Schwemmknidla alias fettes Rindfleisch mit
Griesklößen im Gegensatz zu den allseits beliebten
Bratwürstchen mit Sauerkraut im Gasthaus Zum blauen
Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle, das eher eine Baracke ist. Sehr kleine
Bierkneipen, in denen auch Essiggurkenhandel betrieben
wird, sind die Bockelmüllerei, Meixners Zum
Herzchen hinter der Frauenkirche und Zur
Baumwolle. Es gibt viele Gasthäuser mit
Biergarten und Kegelbahn z,B. Zur Himmelsleiter in
der Karolinenstrasse. Fremden wird geraten dem Militair
in Form von Schildwachen, die am Pulvermagazin, am
Heumagazin, am Holzmagazin und am Zeughaus postiert
sind, auf Ansprache sofort eine Antwort zu geben und
wenn sie vor der Hauptwache aufmarschieren oder in der
Gasse vorbeimarschieren nicht zu rauchen. Rauchverbot
gibt es auf den beiden Holzmärkten, in Ställen, in
Durchgängen, im Hof des Rathauses und in der königlich
bayerischen Post. Während des Gottesdienstes an
Sonntagen sind alle Gelage auf offener Strasse verboten
und Verkaufsläden geschossen. Das Reiten und Fahren über
die Hallerwiese und auf der Insel Schütt ist verboten.
Hunde in der Wirtsstube sind neuerdings verboten. Waffen
dürfen nur getragen werden, wenn sie im Passe alias Paß
ausdrücklich bemerkt sind, oder wenn man von Stand ist.
Messer mit feststehenden Klingen im Griff, Dolche,
Stilette, Stockdegen sind streng verboten. Jagdgewehre
müssen eingepackt sein. Fremde müssen bei der Anreise
mit Pferd und Wagen oder nur zu Pferde am Tor einen
Brücken- und Pflasterzoll entrichten. Wollen sie länger
als drei Tage bleiben, müssen sie sich im
Geschäftszimmer Nr 8 des Rathauses eine Aufenthaltskarte
ausstellen lassen. Durchreisende müssen sich nur auf
einem Nachtzettel eintragen. - Der Place de la
Concorde in Paris ist asphaltiert. - In
Nürnberg findet das letzte Volksfest für 10 Jahre wegen
massiver Teuerungen. - In Regensburg kommt der 33.
Jahrgang der Wochenzeitschrift Regensburger
Wochenblatt von der Druckerei Demmler in der
Glockengasse heraus. - In Regensburg gibt es eine
Localbeschäftigungsanstalt. - In Neumarkt hat die
Beschälanstalt 5 Hengste. - In Regensburg tagt der
Taubstummenunterrichts-Verein. - In Regensburg stirbt
der 16 Tage alte Sohn des königlichbayerischen Kämmerer
und Oberlieutenant a la Suite Graf Hermann von
Hirschberg auf Ebnath und Schwarzenreuth. - In Neumarkt
wird der Kanalhafen am Ludwig Donau Main Kanal
eingeweiht. - In Regensburg bezieht die in Regensburg
geborene und vom Naturforscher und Entdecker der
Missouriquellen Titular-Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(46) frisch
geschiedene Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St) (43)
das Württembergische Palais am
Prebrunntor 4. - Die bayerische Post führt
Ankunftstempel ein. - In Regensburg übernimmt der
Ziehsohn Freiherr François Ghislaine von Zuylen van
Nyevelt von seinem kinderlosen Ziehvater
Generalpostdirektor Freiherr Alexander von
Vrints-Berberich das Kloster Prüfening. - In
Fürth kommt die erste Ausgabe Fürther Tagblatt:
General-Anzeiger für Fürth und Umgegend heraus,
die vierteljährlich 36 Kreuzer kostet und auch im
Zeitungsladen Rück am Grünen Markt alias Hauptmarkt zu
haben ist. Die Zeitung wird von Frauen ausgetragen, was
monatlich 1 Kreuzer kostet. - In Bayern werden
Postankunftsstempel eingeführt. - In Nürnberg führt das
Theater die komische Oper Maria, oder die
Regimentstochter von Gaetano Donizetti (46) auf. - In Neumarkt ist
Steinbauer Postexpeditor. - In Regensburg darf die
Regensburger Sparkasse, die für Dienstbothen,
Handwerksburschen und andere vom Handlohn lebende oder
sonst unvermögende Personen gegründet wurde, auf
Regierungsbeschluss den Kreis der Sparer auf Kinder aus
allen Bevölkerungsschichten, sowie auf Dienstboten,
Lehrlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und
Tagelöhner erweitern. - In Neumarkt dürfen sich wieder
evangelische Bürger ansiedeln,die als Schikane aber den
Gottesdienst in Sulzbürg besuchen müssen. - Der in
Lauterhofen geborene katholische freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(30) interessiert sich für
seinen Geburtsort und verfasst Nachrichten über
Markt und Schloss Lauterhofen. - In Sulzbach
kommt die erste Ausgabe der Zeitung Wochenblatt der
Stadt Sulzbach heraus. - In Regensburg löst der
in Köln geborene mehrjährige bamberger Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36) den thurn
und taxis Rat und bisherigen Theaterdirektor ab und
führt das Theater eine Saison lang. - In
Nürnberg wird die IHK Mittelfranken am Herrenmarkt
gegründet. - In Regenstauf wird die Porzellanfabrik und
Steingutfabrik Steinsberg aus dem Besitz der
Grafentochter Katharina Eugenie von der Mühle-Eckart (--) alias Du Moulin durch das
Gräflich Du Moulin`sche Patrimonialgericht Leonberg
verkauft und auch bürgerlichen Erwerbern angeboten. - In
Nürnberg stirbt der am Bodensee geborene langjährig
kranke Schmelzglasmaler und Porzellanmaler Joseph Sauterleute (50). - In Amberg kauft sich
Eduard Kick (--) als
Teilhaber in die amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor ein. - In Langenzenn
vereinigen sich die beiden königlichbayerischen
Hauptpostrouten für Eilwagen, Schnellposten,
Malleposten, Personenposten, Briefpost Couriere und
Mailcoaches aus Windsheim und Emskirchen zur Strecke
Nürnberg~Regensburg. Während in Burgfarrnbach die
nächste Posthalterei folgt, hat Fürth nur ein
Postexpedition ohne Relais vor der Oberpoststation in
Nürnberg. Auf der Hauptroute Nürnberg~Regensburg folgen
die Posthaltereien Feucht, Neumarkt, Deining, Dasswang,
die Poststation ohne Pferdewechsel Hemau und wieder die
Posthaltereien Hohenschambach und Regensburg. Es gibt
eine Nebenroute Nürnberg über Röttenbach zu den
Posthaltereien Allersberg, Freystadt, Berching,
Beilngries, wo es nur eine Extrapostlinie auf ordinari
Fahrwegen nach Hemau gibt. Die Postroute von Amberg über
Neumarkt nach Freystadt endet dort. Auf der Nebenstrecke
Neumarkt~Berching~Beilngries und
Beilngries~Kinding~Kipfenberg~Eichstätt fahren
Diligencen deutsch zuverlässig, Fahrposten,
Postwagen und Messagerien. Es gibt die Posthaltereien
Erlangen, Emskirchen, Rückersdorf, Hersbruck, Sulzbach,
Amberg, Kastel, Feucht, Heilbronn, Schwabach, Ansbach
Wasserungen, Roth, Allersberg, Freystadt, Berching,
Neumarkt, Deining, Schwandorf, Burglengenfeld, Nittenau,
Kürn, Hohenschambach, Regensburg, Beilngries,
Kipfenberg, Denkendorf, Shamhaupten, Ober.Saal, Alt
Egloffsheim, Eggmühl, Neustadt, Vohburg, Ingolstadt und
Eichssätt. Poststationen ohne Relais und ohne
Pferdewechsel sind Hemau, Abbach, Abensberg, Regenstauf
und Hartmannshofen. - In Bayern erwirtschaftet die Post
500.000 und die Lottogesellschaft 1.000.000 Gulden. - 1
Gulden entspricht 22 Euro (20 22).
- In Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (41) das bürgerliche Wohnhaus
ihres verstorbenen Finanzdirektor Ritter Georg Friedrich
von Müller (++) zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr für seine geschiedene
Schwester und württemberger Herzogin Marie Sophie von
Thurn und Taxis (St) (43), wonach es Württemberg
Palais heißt. - In Nürnberg beginnt die Stadt aus
finanziellen Gründen das Volksfest nicht mehr zu
veranstalten, was mehrer Jahre beklagt wird. - In
Regensburg hat die Bayerisch-württembergische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft seit 18 38 bei 566
Fahrten 44.570 Personen befördert, wobei in der 1.
Klasse Regensburg~Passau 8 Gulden und in der 2. Klasse
5 Gulden kostet. Die Gegenrichtung ist um ein Viertel
billiger. Haupttransportgüter sind Talg, Öl, Repssamen,
Quecksilber, Zinnober, Roßhaare, Wolle, Seide, Wachs,
Borsten, Getreide, Kupfer, Weinstein, Sensen, Sicheln
und Stahl und von Passau reichenhaller und
berchtesgadener Salz. Im Sommer ist der Gütertransport
eingeschrnäkt.
1842 Wetter: Milder
Jahresanfang. Sehr trockener und heißer Sommer. Kein
Regen von April bis August in Hohentrüdingen.Totale
Sonnenfinsternis in Wien. In Neuburg an der Donau
Jahresende mit grimmiger Kälte. - Der im
niederbayerischen Vilshofen geborene Braumeister Josef
Groll (29) braut
erfolgreich im böhmischen Pilsen, das zu 25 %
deutschsprachig ist, nach bayerischer Brauart mit
untergäriger Hefe das durch helles Malz farblich hellere
und mit saazer Hopfen stärker gehopfte Pils
oder Pilsener und löst dabei das obergärige Oberhefenbier
ab, woraufhin eine moderne neue Brauerei errichtet
wird. - In Neumarkt wird das Rauchen im Holzgarten
verboten. - 1 Gulden entspricht 22 Euro (20
22).. - In Neumarkt wird das obere Tor von der
Stadt Neumarkt an Friedrich Thomas (--)
verkauft. - In Neumarkt werden die Rockenstuben
alias Spinnstuben als Keimzellen unsittlicher
Beschäftigung und des Nachtschwärmens verboten. - In
Neumarkt verweigert der Rat der Stadt Neumarkt den
Verkauf von Kommunbrauhäusern, da man starke Konkurrenz
in Form von neuen Brauhäusern durch Privatbrauereien
befürchtet. - Der älteste bayerische Königssohn Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (31)
heiratet die Tochter des jüngsten preußischen
Königssohnes Marie Friederike von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(17). - In Neumarkt gründet und errichtet der
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Gans
Friedrich Konrad Kronburger ein eigenes Brauhaus. - In
Nürnberg werden alle Schanzenanlagen abgetragen. - Die
bayerische Regierung verbietet weiterhin das Tragen
ungewöhnlicher Kleider und besonderer Abzeichen auf
Kleidern, Hüten und Mützen. - In Bayern beginnt eine
Qualitätsverbesserung von Bier durch die Einführung von
Untergärigem alias untergärigem Bier und der dazu
nötigen Einrichtung von Bierkellern. An der westlichen
Reichsgrenze wird vereinzelt schon Untergäriges
gebraut. - In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. -
In Nürnberg wird im Kaffehaus Rössler der Philharmonische
Verein in Mozartverein
umbenannt. - In Regensburg wird das ständige Theater
restauriert. - In Amberg wandern ein Sattlergeselle,
eine Zimmermannstochter und eine Mühlpächterstochter
wegen der restriktiven Zunftheiratsbedingungen nach Wien
aus. - Aus Nürnberger Allgemeine Zeitung.wird
die Nürnberger Zeitung. Der Nürnberger
Kurier ist Konkurrenzblatt. - In Kelheim wird
mit dem Bau der Befreiungshalle auf dem Michelsberg als
Andenken an die Befreiungskriege gegen Napoleon
begonnen. - In Burgthann baggert der nürnberger
Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth (56)
mit einem dampfgetriebenen Schaufelbagger mit einer aus
kleinen Kästen gebildeten rosenkranzwerkartigen
Förderapparatur ein Teilstück des Ludwig Donau Main
Kanals aus, was im Nürnberger Friedens- und
Kriegs-Kurier berichtet wird. - In Nürnberg
verfasst,nach einem tödlichen Duell an der Hochschule
Erlangen und nach aufkommender Forderungen nach
Abschaffung der Tradition, Dr Friedrich Mayer, der als
Akademiker die Notwendigkeit des Duells der diktierten
Disziplin zuschreibt, das Duell aber grundsätzlich für
bedenklich hält, eine Abhandlung über den Zweikampf
. Einleitend bedauert er die vielen Opfer der
Tradition, die so verwurzelt ist, dass sich nur wenige
dagegen aussprechen. Er beschreibt das Pistolenduell,
bei dem bei der üblichen Variante nach eins
mit dem Aufnehmen der Pistole und zwei dem
Zielen, das Gesicht abgewendet werden muss, bevor bei drei
abdrückt wird. Die Duellanten schießen nicht
gleichzeitig sondern abwechselnd. Der erste Schuß wird
ausgelost oder ausgewürfelt. Nur bei einer verschärften
Variante wird beim Abdrücken gezielt. Es gibt auch
Pistolenduelle mit gleichzeitigen Schießen und beim Schießen
übers Taschentuch wird bei jedem Durchgang nur
eine Pistole mit einer Kugel geladen. Das Pistolenduell
wird von schwächeren, ungeübten Duellanten dem Duell mit
Schlag- oder Stichwaffen bevorzugt, da die
Wahrscheinlichkeit zu überleben dabei höher ist. Der
gesamte Adel betrachtet das Duell als legitime
Dissidienschlichtung. Es gibt Stoß-, Hieb- und
Schußwaffen.Stoßwaffen sind Stoßdegen mit gewöhnlichen
Degenklingen, Stoßschläger mit großen Stichblättern und
starken, dreikantigen, hohlkehligen, fein zugespitzen
Klingen, Parisiens mit kleinen Stichblättchen und
schwächeren Klingen. Dolche sind verboten. Hiebwaffen
sind gerade und krumme Säbel. Schußwaffen sind
verschiedenkalibrige Pistolen mit nichtgezogenen Läufen
und Feuerschlössern, Pistolen mit gezogenen Läufen und
Perkussionsschlössern alias Zündhütchen. Büchsen sind
eine absonderliche Ausnahme, die in Nordamerika selten
vorkommt. Bei den Studenten in Erlangen und Würzburg
sind nur Stoßwaffen erlaubt, im Gegensatz zu München, wo
Stoß- und Stichwaffen erlaubt sind. Der Zweikampf endet
wenn Satisfaktion gegeben wird oder nach 12 Durchgängen.
Duelle mit Stichwaffen gelten als die gefährlichsten.
Mensur bezeichnet die Ausgangsstandpunkte, die auf dem
Boden markiert werden und wobei sich die Kontrahenten
bei weitester Auslage an der Brust berühren können.
Pistolenduelle sind an deutschen Universitäten die
Ausnahme. Alle Beteiligten verpflichten sich mit
Ehrenwort zu strengstem Stillschweigen. Universitäten
haben einen eigenen Strafenkatalog. Öffentliche
kriminalistische Untersuchungen werten Duelle als Mord
mit den grausamen dafür vorgeschriebenen Strafen, was Dr
Friedrich Mayer ganz und gar nicht teilt und sich in
einer Diskussion um innere und äußerer Ehre und
gerechtfertigte und ungerechtfertigte Duelle verirrt.
Studentische Ehrengerichte sind wieder eingeführt und
verbindlich und können ein Duell auch zur Anzeige
bringen. Durchgeführte studentische Duelle dürfen nicht
mehr angezeigt werden. Duelle werden heimlich
durchgeführt. Duellanten, die einem Zweikampf entgehen
wollen, bleibt nur die Flucht. - In Regensburg werden in
der Ludwigs-Anstalt zehn Jungen und 12
Mädchen erzogen, tatsächlich zwangserzogen. Aufseherin
Katharina Dauscher stirbt. - Sulzbach hat 3.020
Einwohner, davon 302 Juden. - Kloster Weltenburg wird
wieder Priorat. - In Rosenberg wird die Brauerei Fentsch
gegründet. - In Leuchtenberg brennt ein großer Teil der
Ortschaft und auch die Burg Leuchtenberg ab. - Die
bayerische Post stellt Briefkästen auf. - In Donaustauf
erbaut der in Regensburg geborene Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis
(St) (40) in seinem
Schlossgarten Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse
1 (20 16 Golfhotel) einen
Chinesischen Turm. - In Bayern führt die Post
Briefkästen ein. - Im Kloster Weltenburg ziehen wieder
die atholischen Benediktinermönche ein. - Bei Denkendorf
wird der Besitz des in München geborenen dritten
leuchtenberger Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(25) alias Fürst Romanowsky,
verheiratet mit der in St Petersburg geborenen
russischen Zarentochter Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(23), das Dorf Zandt und
Schloss Prunn, obwohl er
eigentlich zum staatlichen kipfenberger Landgericht
gehört als eigenständiges Patrimonialgericht des Herzogs
anerkannt. - In Feucht kauft der Maurermeister Simon
Wild das Zeidlerschloss. - In Nürnberg sind der Gasthof
Wittelsbacher Hof, Pfannenschmiedsgasse 22, der
Gasthof Zum Strauß, Karolinenstrasse 43, der
Gasthof Zur blauen Glocke, der Gasthof Zum
roten Hahn, Königstrasse, der Gasthof Zum
Walfisch, und der Gasthof Fränkischer Hof
Anlaufstellen der Postkutsche. - Zum Absatz der Ludwig
Donau Main Aktien wird mit dem jüdischen frankfurter
Bankhaus Rothschild ein
Vertrag geschlossen, der diesem eine vierprozentige
Verzinsung des Aktienkapitals ab dem 1. Juli 18 42
verspricht, sollte der Kanal bis zu diesem Zeitpunkt
nicht vollständig betriebsbereit der Aktiengesellschaft
übergeben worden sein, was noch 3 Jahre dauern wird. -
In Nürnberg beginnt der englische Lokführer William
Wilson (51) sich mit
seinem zweiten Gehilfen Bockmüller als Lokführer
abzuwechseln. - In Regensburg übernachtet im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 der bayerische
König Ludwig
von Wittelsbach I (St) (56) während der Eröffnung der
Walhalla in Donaustauf. - In Nürnberg gibt die
nürnberger Börse Wechsel-, Geld- und Effecten-Kurszettel
heraus, auf denen die Tageskurse ua der Frankfurter
Börse, des preussischen Talers oder der Donau Main Kanal
Aktien handschriftlich eingetragen werden. - In Vohburg
wird eine Karriolpost alias leichtes Fuhrwerk mit Kasten
nach Neustadt an der Donau eingerichtet, die montags,
mittwochs und freitags abfährt und am Folgetag
zurückkehrt und Briefe und Fracht befördert. - In
Deining wird die Relaisstation in eine Poststelle mit
Brief- und Fahrpostdienst umgewandelt und auch für
Döllwang, Freihausen, Großalfalterbach, Günching,
Harrenzhofen, Holnstein, Kleinalfalterbach, Lengenfeld,
Leutenbach, Mittersthal, Oberbuchfeld, Pirckach,
Roßthal, Siegenhofen, Thann, Unterbuchfeld,Velburg,
Waltersberg und Winnberg zustsändig ist.
1841 Wetter: strenger
Winter und gelegentliche Fröste im Frühjahr. Große Hitze
in Mai und Juni. Orkanartige Gewitterstürme mit Hagel.
Sehr gute Ernte. Milder Dezember. In Neumarkt schlägt im
September der Blitz in die Wallfahrtskirche auf dem
Mariahilfberg ein und der Turm brennt ab. In Nürnberg
blüht Anfang August am Jakobsplatz ein Birnbaum. - In
Neumarkt wird in den Kommunbrauhäusern das Kesselgeld
verdoppelt. - In
Regensburg fährt die private
bayerisch-württembergische
Dampfschiffahrtsgesellschaft an den geraden Tagen nach
Linz und an den ungeraden Tagen wieder zurück, wobei
man in Linz Anschluß an die kaiserliche und königliche
österreichische Gesellschaft hat. - Anton
Dreher stellt die Produktion im schweizer Schwechat von
obergärigem Kaiserbier auf ein helles
untergäriges Lagerbier, das Schwechater Lagerbier,
um. - In Neumarkt ist jeder Bürger verpflichtet auf dem
Speicher genügend Löschwasser bereitzuhalten. - In
Neumarkt wird durch vermehrte Brandgefahr durch
Kinderhände der Verkauf von Zündhölzern
apothekenpflichtig. - Die bayerische Regierung ordnet
für alle Adeligen an, Stand, Grundbesitz und Wohnort
anzuzeigen. - In Fürth wird die Pfarrerstochter und
erste studierte deutsche Ärztin Emilie Lehmus geboren. - In Nürnberg wird
die Eisengießerei und Maschinenfabrik Klett
& Comp, die Dampfmaschinen produziert, von Johann
Friedrich Klett (63)
am Prinzregentenufer gegründet. - Der nürnberger Dichter
Johann Christian Siebenkees (88)
stirbt als altdorfer Professor für Jura, Naturrecht und
Völkerrecht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Amberg wandern ein Schneidergeselle
nach Wien, ein Hutmachergeselle in die Steiermark, ein
Metzgersohn nach Österreich, ein Schlossergeselle nach
Köln, eine Botentochter nach Wien und eine
Schneidertochter nach Frankfurt aus. - Auf dem Schloss
Erlangen Rathsberg stirbt der Corpsstudent Rubner der Baruthia Erlangen
bei einem Duell. - In Regensburg wird das Trauerspiel Jolantha,
Königin von Jerusalem oder die Tempelritter von
F.W. Ziegler aufgeführt. - In Regensburg versteigert
Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (39)
mehrere hundert Bouteillen alias Flaschen
mossierenden Mosel- und detto Rheinwein zu kleineren
und größeren Portionen. - In Regensburg kommen in
der Poststation Zum goldenen Engel Schwarze
Bären Strasse 2 (20 17 BoConcept
Möbelhaus) die neumarkter
Badehausinhabersgattin Madame Fleischmann, in der
Poststation Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso)
die neumarkter Gastgeberin alias Gastwirtin Madame
Kornburger, in der Poststation Zum goldenen Engel
Schwarze Bären Strasse 2 (20 17
BoConcept Möbelhaus) der neumarkter
Rechtspraktikant Herr Ehrensberger und in der
Poststation Zu den drei Helmen Dreihelmgasse
2 (20 17 Nordseite Galeria
Kaufhof) der in Amberg stationierte
Oberstleutnant Baron von Seckendorff an. - In Regensburg
lädt der hannoveraner Hofschauspieler Wilhelm Pohle zum
bürgerlichen Schauspiel Werner oder Herz
und Ehre von Karl
Gutzkow (30) ein. -
In Nürnberg wird aus der Allgemeine Zeitung von und
für Bayern. Tagblatt für Politik, Literatur und
Unterhaltung die Nürnberger Allgemeine
Zeitung. - In Parsberg bricht ein Großfeuer aus,
das einen Großteil des Ortes vernichtet. Neben der
Kirche wird ein Mesnerhaus erbaut, das auch als
Schulhaus, allerdings nur mit einem Schulzimmer dient. -
Der jüdische Dichter Heinrich Heine
(44) duelliert sich mit Salomon Strauß und
erleidet einen Streifschuss. - In Nürnberg
werden während des Volksfestes, 160 Arme verköstigt und
die Musikchöre des 5. Infanterieregiments, der Landwehr-
Infanterie, des Landwehrjägerbataillons und des
bayreuther Chevaulegerregiments spielen auf. - Graf
Georg zu Guttenthau und die Gräfin von Hirschberg
erhalten Landwirtschaftspreise für Flachsanbau. - In
Deining wird eine Poststelle mit Brief- und
Fahrpostdienst zu den Dörfern im Zustellbezirk
eingerichtet. - In Deining wird beim Transport eines
großen Kanalsteines des Ludwig Donau Main Kanals mit 36
Pferden Jakob Inzenhofer von einem Pferd an den Kopf
getreten. - In Eichstätt wird Freiherr Ludwig
von Welser als Sohn des ulmer Patriziers und Appellationsgerichtsdirektors Freiherr
Johann Michael von Welser (33)
geboren. - In Berngau fällt der strohgedeckte
Pfarrstadel ein. - In Nürnberg betreibt Anton Biber eine
Pianofortefabrik und Friedrich Merkel eine Papierfabrik.
- In Regensburg ist Freiherr Ernst von Dörnberg
Domänenverwalter der Familie Thurn und Taxis. - In
Nürnberg wird aus dem achten Jahrgang der Tageszeitung
Allgemeine Zeitung von und für Bayern. Tagblatt für
Politik, Literatur und Unterhaltung von Wilhelm
Tümmel (33) die
Nürnberger Allgemeine Zeitung. - In Nürnberg
verpachtet die Gastwirtswitwe Regina Brunner in der
Winklerstrasse 3 (20 17 Osteria)
das Gasthaus König Otto mitsamt Billardtisch
mit 20 Queues. - In Bayreuth wird ein paritätisches
Rettungshaus gegründet, das vom Armenpflegschaftsrat und
dem Jean-Paul-Verein getragen wird. - In Nürnberg
veranstaltet zur lorenzer Kirchweih Jean Schrögler eine
Harmonie- und Abends Tanz Musik im Gasthof Frauenthor
Zwinger. - In Fürth wird im Theater das ländliche
Lustspiel von August von Kotzebue (++)
Die Rosen des Herrn von Malesherbes aufgeführt.
Nach der Abendvorstellung fährt die Ludwigseisenbahn LEB
zurück nach Nürnberg. - In Nürnberg empfiehlt die
Conditorei Geyer neben der Hauptwache Apfelkuchen und
Zwetschgenkuchen. - In Nürnberg wird im Gasthof Zum
rothen Hahn ein Kirchweihball veranstaltet, auf
dem die neuesten Tänze von Johann
Strauss (37) und dem
Militärmusiker Peter Streck (44) und Launer gespielt werden,
zu denen Johann Ruprecht Lange junior Tanzstunden gibt.
- In Nürnberg kauft A Haban das Gasthaus Zum Hofmann
vulgo Essigbrätlein, Weinmarkt 3 in dem die
besten Braunen Biere, Waizenbiere und Farnbacher Bier
angeboten werden. - In Nürnberg ist Freiherr von
Pechmann im Ausschuß des Comités des XVI National
Festes, das vor dem Albrecht Dürerhaus 3 männliche und 3
weibliche Dienstboten oder Fabrikarbeiter und 12
Handwerksgesellen mit einer silbernen Medaille
öffentlich auszeichnen will. - In Nürnberg führt
Hieronymus Frank eine Volksschule und Heilanstalt für
Stammelnde. - In Nürnberg wird in der Rosenau im Sommer
türkische Musik bei chinesischer Beleuchtung und
bengalischem Feuer für Abonnenten gegeben. - In Nürnberg
wird das große automatische Wachsfiguren Cabinet von
Georg Tiez und Benoit Fréchon auf dem Plerrer alias
Plärrer aufgestellt, darunte ein mechanischer Elephant.
- In Fürth veranstalten die Armbrust Schützen einen
Festzug, der aus 3 Teilen besteht. Im ersten Teil
marschiert der Fahnenträger der Stadt in altdeutschem
Kostüm mit 50 Musikern in schwarzen Anzügen mit National
Cocarden. Im zweiten Teil werden die Helden von 16 87
Max Emanuel mit Lorbeekranz, dem zwei Pagen die Schleppe
tragen, Georg Sobiesky, König von Polen, Graf Rüdiger
von Stahremberg, Fürst Waldeck, die alte mürrische
Kriegsgurgel und die Grafen Pappenheim, Arco, Oettingen
und Taufkirch dargestellt. Im dritten Teil folgen die
Armbrustschützen mit Schützenkönig, Schützenmeister, die
Siebener und der Rest der Schützen mit blauen und weißen
Cocarden. - In Nürnberg wird zu gut besetzter Tanzmusik
in das Gasthaus von August Butter Zum goldenen Lamm
in der obern Schmidtgasse eingeladen. - In
Allersberg ist der Gastwirt xxx von Heckel königlicher
Postexpeditor. - Der regensburger Bischof Valentin
von Riedel (39), der
gerade 2 Monate im Amt ist, lehnt es ab für die
protestantische erste bayrische Königin-Witwe Karoline Friederike Wilhelmine von Baden
(St)
(65) in katholischer Liturgie-Kleidung einen
Gottesdienst zu halten, was den König verärgert. - In
Bayreuth wird ein paritätisches Rettungshaus vom
Armenpflegschaftsrat und vom Jean-Paul Verein getragen.
- In Eichstätt wird ein städtisches Bezirks Krankenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern das städtische Krankenhaus. - In Nürnberg
schenkt der Direktor der Ludwigseisenbahn und nürnberger
Kaufmann Georg
Zacharias Platner (60)
der Stadt einen im englischen Landschaftsstil angelegten
Park, den Platnersgarten, der ua aus den Grünflächen am
Friedrich Ebert Platz, beiderseits der Bucher Strasse
und am Colleggarten an der Archivstrasse besteht und mit
Ahornbäumen, Eichen, Eiben und Hickorybäumen bepflanzt
ist. - In Laaber wird der
Metzgersohn Georg Hierl geboren. - In Altdorf
Eismannsberg brennt fast das gesamte Dorf ab, darunter
auch die Brauerei im alten Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11. Das neue dreigeschossige
Schloss Eismannsberg bleibt verschont. - In Donaustauf
wird Prinz Georg von Thurn und Taxis (St)
als Sohn von dem in Regensburg geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (39)
geboren. - In Bernhardswald kommt das Hackenberger
Schloß im Besitz des neuburg vorm walder Posthalter
Wittmann, der Schlossgut und Bräuhaus alias Brauhaus
zerstört. - In Nürnberg stirbt der verwitwete Graf Karl von
Einsiedel (71). - In
Regensburg wird unmittelbar nach dem Tod der baderner
Prinzessin und ehemaligen bayerischen Königin Karoline Friederike
Wilhelmine von Baden (St)
(65) im katholischen Dom ein Trauergottesdienst
abgehalten, obwohl die Ex-Königin evangelisch ist, wobei
der katholische Domdechant Melchior
Diepenbrock (43) sie
hauptsächlich als Mutter der Armen hervorhebt um bei den
Trauernenden laut Regensburger Zeitung
diejenigen Gefühle anzuregen, die die Erinnerung an
das segensreiche Wirken der edlen Monarchin
unauslöschlich in Aller Herzen erhalten werde. -
In Nürnberg wird der Edle xxx von Harsdorf von
Enderndorf (--) in den
Freiherrnstand erhoben.
1840 Wetter: Sehr gute
Ernte in Hohentrüdingen. - In Neumarkt bauen der
nürnberger Maschinenfabrikanten und
Eisenbahnlokomotivenbauer Johann Wilhelm Spaeth
(51), der Bauleiter des Ludwig
Donau Main Kanals amberger Regierungsrat
Maximilian von Hartmann (--) und
des neumarkter Gasthofbesitzers Friedrich Kornburger (--) vom Gasthaus Zur
Goldenen Gans Oberer Markt 9 (20
24 Mittlerer Ganskeller) am Pilsach-Leitgraben
die neue Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
als dreieinhalbgeschossiges Hauptgebäude im
Rundbogenstil mit 140 cm dicken Mauern. Für den Bau des
5.500 m langen Pilsach-Leitgrabens, der den Ludwig Donau
Main Kanal mit Wasser versorgt, müssen 20 Pilsach-Mühlen
den Betrieb aufgeben. Direkt nördlich vor der Oberen
Kaserne liegt die Hofmühle (20 24
nördlich der Einfahrt Tiefgarage Residenzplatz)
am Rest des Stadtgraben nördlich des
Pfalzgrafenschlosses. Der Rest des Stadtgrabens am
Schloß wird vom Schloßweiher gespeist und fließt über
die Hofmühle nach Norden in die Schwarach ab. Durch den
Pilsach-Leitgraben ist die kuriose Situation entstanden,
dass Regenwasser der Stadt Neumarkt unter dem
Leitgraben, der von Osten nach Westen zur Versorgung des
Kanals fließt, wo dort erst das ungenutzte Wasser wieder
in die Schwarzach abfließt. Der Moosweiher von dem nach
sehr langer Zeit nur noch zwei kleine Tümpel in der Nähe
der Ölkuchenmühle als Missweiher übriggeblieben sind,
liegt auf der Wasserscheide und fließt sowohl nach
Norden in die Schwarzach und dadurch in die Nordsee als
auch nach Süden in die Sulz und damit ins Schwarze Meer
ab. - In Neumarkt wird in der Nürnberger Straße 16 ein
zweigeschossiges Pfarrhaus mit neugotischen
Treppengiebeln und Spitzbogenfenstern erbaut. - In
Nürnberg stellt die Staedtler Bleistiftfabrik 63
verschiedene Bleistiftsorten her. - In Nürnberg wird die
nürnberger Fayencenmanufaktur geschlossen. - Der
Märchendichter Hans Christian Andersen
(35) besucht die Stadt
Nürnberg und lobt sie als eigentliche Hauptstadt
Bayerns. - Der nürnberger Religionsphilosoph,
Lyriker und Erzieher von Kaspar Hauser Georg Friedrich Daumer
(40) gründet einen
Tierschutzverein. - Der in Regensburg geborene und
adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (57)
wird Vorsitzender des bayerischen Staatsrates mit einer
Vorrangstellung unter den Ministern. - In Nürnberg
stirbt der letzte Besitzer der Fayencefabrik am
Dutzendteich Johann Heinrich Strunz (--).
Die Fayencefabrik wird zu einer Porzellanfabrik
umfunktioniert. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - München hat 97.000 Einwohner. Nürnberg
hat 46.624 Einwohner. Würzburg hat 26.814 Einwohner.
Regensburg hat 19.310 Einwohner. Bamberg hat 20.863
Einwohner. Bayreuth hat 16.660 Einwohner. Fürth hat
14.986 Einwohner. Ansbach hat 11.939 Einwohner. Erlangen
hat 10.630 Einwohner. Amberg hat 10.627 Einwohner,
Ingolstadt hat 10.000 Einwohner und Eichstätt hat 8.453
Einwohner. Die Universität Würzburg hat 1.371 Studenten
und die Universität Erlangen hat 311 Studenten. - Die
Bayerische Armee besteht aus der Leibgarde, den
Hatschieren, 16 Linienregimentern Infanterie (32
Bataillone mit 192 Compagnien), 4 Jägerbataillons mit 24
Compagnieen, 2 Cuirassierregimentern in 12 Schwadronen,
6 Chevaulegersregimentern in 36 Schwadronen, 2
Regimentern Artillerie und Fuhrwesen in 4 Bataillons mit
24 Compagnieen, 1 Mineurscompagnie, 2
Sapeurscompagnieen, 1 Pontonnierscompagnie, 1
Ouvrierscompagnie, 2 Garnisonscompagnieen. Die
Gendarmerie besteht aus 6 Officieren und 139 Mann zu
Pferde und 31 Officieren und 1.835 Mann zu Fuß. Im
Friedensfall besteht das regelmäßge Militär aus 20.500
Mann. Im Krieg aus 56.269 Mann. Zum Bundesheer stellt
Bayern 35.600 Mann mit 72 Kanonen die den VII Heerhaufen
bilden. In Bayern leben 4.302.697 Deutsche, 62.830 Juden
und 6.550 Franzosen, davon sind 3.168.610 katholisch.
Der in Breitenbrunn geborene Freiherr Anton von Gumppenberg
(53) ist Ministerialrat und
Haller ist Generalsekretär des bayerischen
Staatsministeriums. Erich Friedrich von zu Rhein ist
Präsident der Regierung für Regensburg und der
Oberpfalz. Fürstin Amalie von Oettingen-Oettingen und
Oettingen-Spielberg ist Palastdame der beliebten
lutherisch bayerischen Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (48). - Professor Christian
Friedrich Schönbein verblüfft die Basler Naturfreunde
Gesellschaft mit seiner Erfindung der explodierenden
Nitrozellulose. - In Amberg wird die Stadtsparkasse
geschlossen und nach einem halben Jahr mit strengerer
Kontrolle, dass nur weniger Bemittelte und Kinder aus
dem amberger Bezirk Geld einzahlen dürfen, wieder
eröffnet. Das Geld derjenigen Personen, die diese
Bedingungen nicht erfüllen, muss umgehend zurückgezahlt
werden. - In Amberg wird der rechtskundige Bürgermeister
Anton Samuel Joseph Weingärtner nach einem Zusammenstoß
mit Postpferden und schwersten Schädelverletzungen
pensioniert. - In Amberg wandern ein Porzellandreher
nach Preußen, ein Schlossergeselle nach Nassau und eine
Inwohnertochter nach Wien wegen der restriktiven
Zunfheiratsbeschränkungen aus. - In Regensburg erscheint
die Regensburger Zeitung und letztmals mit
Beilage Wöchentliche Unterhaltung. - In
Regensburg erstmals das Regensburger
Conversatzions-Blatt. - Jane Digby (33)
bringt einen unehelichen Sohn John Henry aus ihrer
Affäre mit dem griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(25) zur Welt, mit dessen
Vater, dem bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(54), sie bereits 18 29 ein
Verhältnis hatte. - Der neumarkter Militärunterarzt im
Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in
Kronach geborene Johann Baptist Schrauth (33),
der im Vorjahr die Grafentochter Gräfin xxx von Spreti (--) geheiratet hat und wodurch
er in den Besitz des Schloßgutes Woffenbach gekommen
ist, beschreibt den Moosweiher als höchsten Punkt
mit 1.487 Fuß auf der Wasserscheide bei Neumarkt mit
1.445 Fuß gelegen. - In Regensburg stellt W
Hottmann im Neuen Haus sein Sonnen-Microscop mit 144.000
facher Vergrößerung aus. - In Regensburg stellt die
Königlichbayerischwürttembergische private
Donau-Dampfschiffarts-Gesellschaft ihre
Land-Dampfmaschine aus. - In Regensburg wird das
Theatherstück Die Herrin von Else von James Sheridan Knowles
(56) aufgeführt. - In
Regensburg wird das Theatherlustspiel Es spukt oder
Die Liebe im Weinkeller der in Koblenz
geborenen Schriftstellerin und kaiserlich und königliche
Schauspielerin Johanna
von Weissenthurn (67) aufgeführt.
- In Regensburg wird das Theatherlustspiel Es spukt
oder Die Liebe im Weinkeller der in Koblenz
geborenen Schriftstellerin und kaiserlich und königliche
Schauspielerin Johanna
von Weissenthurn (67) aufgeführt.
- In Regensburg treten die Akrobaten Karl Coppal alias Der
Wiener Klischnigg und Paul Schwarzenberg alias Der
russische Feuerkönig auf. - In Regensburg wird im
Januar der angekündigte Maskenball Maskierte
Akademie abgesagt. - In Regensburg werden bei
der 100. Fahrt der privaten bayerisch-württembergischen
Dampfschiffahrtsgesellschaft zwischen Regensburg und
Linz 34 Personen bei der Talfahrt und 47 bei der
Bergfahrt befördert. - Der in Koblenz geborene kelheimer
Befreiungshallenarchitekt Friedrich
Gärtner (49) wird zu
Friedrich
von Gärtner geadelt. - In Neumarkt steht vor dem
Gasthof Zum Schwan Untere Marktstrasse 21
eine Ehrenstatue. Mittig über dem gepflasterten Unteren
Markt hängt eine Laterne. - In Fürth beginnt die
Brauerei Humbser bis 18 53 unter dem Brauereigelände
Felsenkeller anzulegen. - In Nürnberg stellt der Albrecht-Dürer-Verein
Fotographien aus. - In Deining wird der deininger
Postillion Hofmann wegen schlechten Benehmens gegen den
Postkondukteur und der Postillion Schrafl der Poststelle
Deining wegen Schlafens im Dienst entlassen. - In
Regensburg gibt es im Königlichen Lyzeum im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 eine Theologische
Section mit drei Klassen, deren Studenten zwischen 20
und 30 Jahre alt sind und eine philosophische Abteilung
mit 2 Klassen mit etwa 25 Schülern, die zwischen 18 und
24 Jahre alt sind. Im Königlichen Gymnasium gibt
es 4 Gymnasialklassen mit bis zu 36 Schülern. Die
Schüler der 4. Klasse sind 17 bis 22 Jahre alt. Die
Schüler der 2. Klasse sind 15 bis 20 Jahre alt und die
der 1. Klasse sind 14 bis 20 Jahre alt. Protestanten und
Katholiken erhalten getrennten Religionsuntericht und
werden in den 7 Fächern Geographie, Geschichte,
Mathematik, Religionslehre, Deutsch, Griechisch und
Latein vom Besten bis zum Schlechtesten durchnummeriert.
Alle Schüler kommen aus allen städtischen Schichten vom
Tagelöhner- über den Beamten- den Bauern- bis zum
Gutsbesitzersohn und aus der ganzen Region. Die Lateinische
Schule hat 4 Klassen. Die 56 Schüler der 4.
Klasse sind 13 bis 18 Jahre alt. Die 54 Schüler der 3.
Klasse sind 13 bis 20 Jahre alt. Die 72 Schüler der 2.
Klasse sind 12 bis 19 Jahre alt und die 55 Schüler der
1. Klasse sind 9 bis 15 Jahre alt. Schüler aus
Regensburg sind in der Überzahl, der Rest kommt aus der
näheren oder weiteren Region Bayerns. - In Beilngries
ist Siegfried Muser Stadtschreiber. - In Bamberg gibt es
ein Königliches Lyzeum mit 3 Kursen
Theologie und 2 Kursen Philosophie mit Naturgeschichte,
Chemie, Geschichte, Enzyklopädie, Anthropologie,
Phänomenologie, Psychologie, Ethik, Recht, Logik und
Metaphysik und ein Königliches Gymnasium, in
dem die 7 Fächer Geographie, Geschichte, Mathematik,
Religionslehre, Deutsch, Griechisch und Latein gelehrt
werden. - In Neumarkt Weißmarter fällt der Geldbote
Sammüller auf dem Weg von Neumarkt nach Deining einem
Raubmord zum Opfer. - In Nürnberg erscheint der 7
Jahrgang Allgemeine Zeitung. - In Nürnberg
sind die Postkutschenhaltestellen der Gasthof Bayrischer
Hof Karlstrasse, der Gasthof Zum roten Roß
am Weinmarkt 12a, 14 und 16 (20
17 Restaurant Sebald), in dem D Lotz aus
Neumarkt absteigt, der Gasthof Wittelsbacher Hof,
der Gasthof Zur blauen Glocke, der Gasthof Zum
Strauß, Karolinenstrasse 43, der Gasthof Zum
roten Hahn, Königstrasse, der Gasthof Berliner
Hof, der Gasthof Zum Walfisch, in dem
der ansbacher Gastwirt Körner absteigt, der Gasthof Sebald,
der Gasthof Zum Lindwurm, der Gasthof Bamberger
Hof Königstrasse 47, der Gasthof Zum weißen
Ochsen und der Gasthof Zum Mondschein.
- In Nürnberg werden im Stadttheater am Lorenzer Platz
das Lustspiel in 5 Aufzügen Die gefährliche Tante
von Albini von Freiherr von Emmerling (--),
und die einaktigen Possen Nro 777 von Lebrun
und Rataplan, der kleineTambor, ein Vaudeville,
aufgeführt. Rataplan ist eigentlich ein Trommlerlied. -
In Ingolstadt bauen 3.000 Arbeiter an der
Festungsanlage. - In Nürnberg wird der bayerische
Volkssänger Jakob
Geis geboren. - In Schwandorf werden Bier - und
Keller- Visitationsregegeln eingeführt. Die
rechtschaffenen und erfahrenen Bierkieser alias
Bierbeschauer prüfen pro Tag nur 12 Biere mit Zunge und
Gaumen, ob das Bier leicht oder schwer ist, dürfen dabei
keine salzigen Heringe, Schinken, Kümmelbrot oder
Süßspeisen zu sich genommen haben und nicht geraucht
haben. Es wird ebenfalls Farbe, Klarheit alias
Lauterkeit, Trübheit, Kohlensäure, Bitterkeit, Schaum
und der Geruch nach dem Erhitzen über 25 Grad geprüft.
Es wird unter tarifmäßige starke, schwere
tarifmäßige oder dünne leichte
unterschieden. Die dünnen leichten Biere
werden zur Alkoholbestimmung an eine Behörde geschickt.
Starkes säuerliches Bier wird geschätzt und ist zu
unterscheiden von durch saure Gärung schaumlos, glanzlos
und oft trübe gewordenem verdorbenem Bier. - In Ansbach
wird der in Ingolstadt studierte Jurist und
Regierungspräsident von Unterfranken und Oberfranken
Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (64) Regierungspräsident von
Mittelfranken. - In Nürnberg stirbt der Kutscher Popp
auf der Chaussee alias Fürhter Strasse, als sein Pferd
vor der Eisenbahn scheut, an einem Herzinfarkt. Als
Folge werden Hecken gepflanzt und die Witwe Popp erhält
200 Gulden Entschädigung. - In Bayern werden pro Kopf 3
Liter Branntwein, 123 Liter Bier und 11 Liter Wein
verkonsumiert. - In Pielenhofen gründen die
Selasianerinnen ein Institut für Höhere Töchter. - In
Nürnberg erbaut Johann David Wiß (--)
in der Rosenau an der Fürther Strasse das Schloss
Rosenau alias Alhambra. Die Luxusparkanlage wird als
Vergnügungpark für gehobene Kreise gegen Bezahlung
eröffnet. - In Regensburg gibt es 39 Bierbrauer, aber
nur einen Meister, den Braumeister des Katharinen
Spitals Joseph Riederer. Es gibt einen Brauverein. Am
Galgenberg haben die Bierbrauer Isslinger, Niedermeyer,
Löwe, Schmid, Fischer, Gramel und Dietl ihre Brauhäuser,
Keller oder Wirtshäuser. - In Nürnberg nimmt Heinrich
Haeberlein eine Dampfmaschine in Betrieb um seine
nürnberger Lebkuchen industriell herzustellen. - Bei
ihrer Hochzeit heiratet die englische Königin Victoria (St)
(21) ihren in Coburg
geborenen Cousin Albert von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (21)
nicht mehr in prächtigen Farben sondern in der Farbe
Weiß und begründet eine andauernde (20
18) Tradition in der Hochzeit in Weiß. - In
Regensburg wird an der Kumpfmühlerstrasse (20
18 Justizvollzugsanstalt) Regensburgs
Runkelrübenzuckerfabrik in Betrieb genomme, die mit
Knochenkohle arbeitet, weshalb das Knochensammeln
lukrativ wird und auch Friedhöfe nicht mehr sicher sind.
- In Nürnberg pachtet der Büttnermeister und
Gurkenhändler Josef Gottlieb Schumann das Gasthaus
Vier Jahreszeiten. - In Nürnberg kommt laut dem
7. Jahrgang der nürnberger Tageszeitung Allgemeine
Zeitung von und für Bayern, Tagblatt für Politik,
Literatur, Kunst und Unterhaltung der fürstlich
taxis Schloss Inspektor Eichler an der Poststation
Gasthof Zum Strauß in der Karolinenstrasse 43
an. - Neumarkt hat 40 protestantische Einwohner. - Der
bayerische König Ludwig
von Wittelsbach I (St) (54) ernennt den bürgerlichen Georg Anton Stahl (35) zum Bischof von Würzburg.
Er ist der erste nichtadelige würburger Bischof. - In
München ist um 23:00 Uhr polizeiliche Sperrstunde für
die Gastronomie. Verruchte Örtlichkeiten und
Prostitution sind kaum bekannt. - In Sinzing wird von
der Schnupftabakfabrik Bernard ein Zweigbetrieb in die
Obermühle eröffnet. - Der aus Karrieregründen vom
Protestantismus zum Katholizsmus konvertierte wetzlarer
Reichskammerprokuristensohn und bayerische
Finanzminister und Innenminister Ritter Karl von Abel (52) liefert sich mit seinen
Vorgänger im Amt des Innenministers, Fürst Ludwig von
Oettingen Wallerstein (St)
(--) ein Pistolenduell
im Englischen
Garten in München, das zwar unblutig endet, aber
öffentliche Diskussionen über Stand und Ehre nach sich
zieht. - In Nürnberg kauft Heinrich Haeberlein eine
Dampfmaschine und produziert damit Lebkuchen. - In
Kelheim stellt der von Regensburg Reinhausen zugezogene
und in Regensburg ausgebildete Geigenbauer Josef
Engleder (25) eine Viola
d´amore her. - In Nürnberg produziert der Verlag Renner
Papiertheaterbögen zum Selberbauen, worunter das
Papiertheater mit dem Theaterstück Bauer als
Millionär mit 10 Figuren, die Nachzeichnungen
der Figuren des fünften und sechsten Blattes der
französischen Theater Costumes ist. - In
Feucht ist hinter der Gaststätte Nürnberger Hof,
dem ehemaligen Herrenhaus Tucherschloss, der
Barockgarten durch den Bau von Stallungen zerstört. - In
Nürnberg ist die nürnberger Fayencemanufaktur im Haller
Weiherhaus am Dutzendteich nicht mehr existent. -
In Neumarkt wird der in München geborene
burghausener Brauer Joseph Allertshammer (--)
königlichbayerische Poststallhalter Haus Nr
108, 110 und 111 alias Ober
Marktstraße 49 (20 23 Gebäudereihe
Kik bis Bäckerei Cafe Plank), der beginnt feste
Postlinien auf der Postroute Nürnberg~Regensburg
einzurichten, die bisher in Neumarkt zwar um die Post
abzugeben halten, aber vertraglich geregelt nicht die
Pferde wechseln dürfen, wobei auch das Rittgeld alias
nach Meilen berechnete Fahrgeld der Passagiere bezahlt
werden muss, was den Postställen alias Posthaltereien in
Postbauer und Deining vorbehalten war. In Neumarkt gab
es bisher nur eine Pferdewechselstation für die
königlichbayerische Postroute
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt. - In Deining verliert der
deininger Postillion Hofmann wegen rohen Benehmens gegen
einen Kondukteur aus dem Dienst entlassen, ebenso ein
Postillon Schrafl, der im Dienst geschlafen hatte. - In
Deining wird der Kirchenmaler Georg Lang geboren.
1839 Wetter: Milder
Winter. Günstiger Sommer. Raupenplage. - 1 Gulden
entspricht 20,4 Euro (20 22).
- Der in Breitenbrunn geborene Freiherr Anton von Gumppenberg
(St) (52) wird königlich
bayerischer Kriegsminister und lebenslanger Reichsrat
der Krone Bayerns. - In Nürnberg gründet der
Hopfenhändlersohn und Bauernsohn Johann Georg Zeltner
(34) eine Krankenkasse und
Beerdigungskasse. - In Neumarkt wird verboten Enten in
der Stadt frei herumlaufen zu lassen. - In Neumarkt wird
der zum Tode verurteilte Raubmörder Andreas Steinhardt
aus Wolfersreuth bei Waldsassen zur Kettenstrafe
begnadigt und von 10:00 bis 11:00 Uhr an den Pranger
gestellt. - In Stein bei Nürnberg steht die
Bleistiftfabrik A. W. Faber vor dem Ruin. Der neue
Firmenbesitzer Lothar Faber (22) kauft neue
Produktionsmaschinen. - In Neumarkt schließen sich die
Schützen zu einem Schützenverein zusammen. - In Nürnberg
steigt der in Koblenz geborene Fürst und österreichische
Staatsmann Klemens Wenzel Lothar
von Metternich im Gasthaus Zum Roten Ross
alias Rotes Ross am Weinmarkt ab. Sein
Neffe und Schwager Graf Aloys
von Kaunitz-Rietberg (65)
ist vierfacher getrennt lebender Vater und 18
22 in Wien nach tausendfachem sexuellen Missbrauch und
Vergewaltigung von mehr als 200 minderjährigen Mädchen
und Kindern ua aus einem Kinderballett verhaftet
worden. Er lebt auf kaiserliche Anweisung nur im
lebenslangen Hausarrest auf seinen Gütern. - In
Nürnberg wird in der Karolinenstrasse das Postgebäude
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
errichtet. - In Nürnberg wird von Ernst Heinrichsen (--) die Zinn-Compositions-Figuren-Fabrik
gegründet, die durch ihre Marktstärke eine
Einheitsgrösse von 28 bis 30 mm für Zinnfiguren
festlegt. - In Amberg tritt Freiherr Philipp von Podewils
(30) in die Amberger
Gewehrfabrik ein. - A Herrmann erklärt in Der bayerisch
Bierbrauer, dass in Bayern fast
ausschließlich Gerstenbier gebraut wird und Weizenbier
eine seltene Ausnahme ist. Winterbier und Schankbier ist
höchstens 6 Wochen haltbar. Ein Scheffel ausgesprengtes
Malz ergibt 7 Eimer Winterbier und 6 Eimer Sommerbier
alias Lagerbier wird aber größtenteils um 2 Eimer
gestreckt. Von einem Scheffel bereits verwendeten Malzes
wird etwa 1 Eimer bitteren Nachbieres hergestellt und
gelegentlich unter das Bier gemischt oder als Trunk an
Brauereihilfsarbeiter und Arme verkauft. Das Strecken
mit Nachbier ist gesetzlich nicht geregelt und geduldet.
Winterbier und Schankbier wird mit altem Hopfen
hergestellt. Lagerbier, das hauptsächlich für den Export
bestimmt ist, muss mit frischem Hopfen hergestellt
werden. Ein kühler Keller, der im August und September 5
bis 6 Grad Reaumur hat, spart
pro Scheffel 1 bis 2 Pfund Hopfen ein. Im Gegensatz zum
obergärigen Nürnberger Brauverfahren wird in Bamberg
durchgängig untergärig gebraut. In Nürnberg und Augsburg
wird auf Satz gebraut, was zu einem gehaltreicheren und
milderen Bier führt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Der in Kronach geborene neumarkter
Stadtarzt Johann Baptist Schrauth (32)
heiratet Gräfin Spreti, wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach kommt. - In Nürnberg wird im
Kaffehaus Rössler die Nürnbergische Liedertafel
in Philharmonischer Verein umbenannt. - Die
Erdarbeiten am Ludwig Donau Main Kanal
sind beendet. Die Schleusen und Dämme werden erbaut. In
Neumarkt wird für den Bau des Leitgrabens zur Speisung
des Ludwig Donau Main Kanals
der Bach Pilsach bis zur nördlichen Stadtmauer
umgeleitet und zur Einspeisungsstelle geführt, wobei das
Regenwasser genau in die geenteilige Richtung nach
Norden in die Schwarzach abfließt und unter dem
Leitgraben hindurch abgeführt wird. - Aus Amberg wandern
mehrere Kleingewerbetöchter wegen der
Heiratsbeschränkungen nach Österreich aus. - Jane Digby (32)
hat eine Affäre mit dem griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(24), mit dessen Vater, dem
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(53), sie bereits 18 29 ein
Verhältnis hatte. - An der Universität Erlangen wird
nach drei Todesfällen in Jena und Würzburg ein weiterer
Versuch unternommen statt Stichwaffen Hiebwaffen zur
Mensur von Corpstudenten einzuführen. - In Nürnberg wird
die Allgemeine Zeitung von und für Bayern. Tagblatt
für Politik, Literatur und Unterhaltung vom
Druckereibesitzer Wilhelm Tümmel (31)
übernommen, der ein Sonntagsblatt dazu herausgibt. - In
der Regensburger Zeitung sucht die
königliche Kanalbauinspektion tüchtiger und
fleißige Handarbeiter bei guter Bezahlung für
die Streckenabschnitte Altdorf~Neumarkt und
Neumarkt~Berching des Ludwig Donau Main Kanals. - In
Regensburg sind massenhaft gefälschte, ausgehöhlte und
mit Messing aufgefüllte brabanter und österreichischen
Kronenthaler im Umlauf, die sich auch im Klang nicht
unterscheiden. - In Regensburg kommen die Raddampfer aus
Linz mit 60 und 75 Pferdekraft der
Bayerisch-Württembergische Donau-Dampfschiffahrt gegen
08:00 Uhr abends an und haben Anschluß an den Eilwagen
nach Nürnberg, der um 10:00 Abends abfährt. Flußaufwärts
dauert die Fahrt 2 Tage, flußabwärts 1 Tag. - In Deining
stirbt Thomas Auhuber im Steinbruch und am folgenden Tag
seine Ehefrau. Beide werden in einem Sarg begraben. - In
Neumarkt ist Hagnbucher Laternenanzünder, der neben
Schweineschmalz auch Petroleum als Brennstoff benutzt. -
Der in München geborene leuchtenberger Herzog Maximilian
de Beauharnais (St) (22)
heiratet in Sankt Petersburg die älteste russische
Zarentochter Großfürstin und preußische Prinzessin Maria Nikolajewna Romanowa (St)
(20). - In Nürnberg stirbt Freiherr Johannes
Friedrich Wurster von Kreuzberg, Besitzer von Schloss
Wilhermsdorf als der letzte seines Geschlechts. - In
Erlangen wird das Physikalische-Chemische Institut im
sogenannten Museum untergebracht. - In Regensburg
Pielenhofen wird im katholischen Salesianerinnenkloster
eine weibliche Erziehungsanstalt eröffnet. - In Neuburg
an der Donau legt das erste Dampfschiff König Ludwig I
bei Böllerschüssen und Marschmusik an. - In Nürnberg
wird das Unschlitthaus am Unschlittplatz zu einer Schule
und zum Eichamt umfunktioniert. - In Neumarkt wird ein
städtisches Bezirks Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Nürnberg
wird die Zinnfigurenfabrik Ernst Heinrichsen gegründet.
- In Neumarkt wird der in München studierte
lauterhofener Bäckersohn Hieronymus Ehrensberger
(26) nach seinem
juristischen Examen neumarkter Rechtspraktikant. - In
Regensburg wird auf dem grossen Begräbnisplatz bei der
Ziegelei Herbst ein römisches Relief einer Dienerin mit
Eimer und Tuch aus der späten römischen Kaiserzeit
gefunden. - In Regensburg eröffnet der in Ingelfingen
geborene Geigenbauergehilfe August Martin Ludwig
(25) eine eigene Werkstatt. - In Parberg wird
der regensburger Geigenbauer Franz
Xaver Kerschensteiner geboren. - In Nürnberg wird
nach 20 Jahren vom nürnberger Oberpostmeister
Oberpostrat Gustav von Sundahl (--)
das bereits mehrfach ausgebaute Postamt im an
die St Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum
goldenen Reh am Roßmarkt alias Josephsplatz mit
Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36 das östliche
Nachbargebäude 346b alias Adlerstrasse am Josephsplatz
mit altdeutschem Dachgiebel, dem als Holzlege genutzten
Karmeliterklosterkreuzgang und der als Lager genutzten
Kapelle, das bis zum Adlergässchen später reicht
Postgässchen von Johann Adam Wiesner (--)
dazugekauft und für den weniger filigran
gearbeiteten altdeutschen Neubau abgerissen, der
zweistöckig Wagenhallen für 78 Kutschen aufnimmt, für
die man zwei Aufzüge einbaut, die mit einer Winde
bedient werden. - In Laaber wird der Schullehrersohn Ludwig Auer
geboren. - In Regensburg erhält Stadtamhof ein
herzoglichbayerisches Privileg für das lukrative
Abhalten von einen Wochenmarkt und für zwei Jahrmärkte
um die Zerstörungen des Städtekrieges zu mildern. - In
Regensburg unternimmt die Bayerisch-württemberische
Donaudampfschiffahrsgesellschaft nach zwei Jahren einen
zweiten Versuch die teilweise regulierte Donau bis
Donauwörth zu befahren, wofür ihr Schiff König
Ludwig I für weniger Tiefgang einen neuen
platzsparenden Kessel erhält, womit man sogar Ulm
erreicht, wobei diese Strecke sich wieder als gefährlich
erweist. Die König Ludwig I schafft nur 25 km
pro Tag flußaufwärts. Ein Pendelverkehr Regensburg
flußaufwärts wird von den Aktionären ausgeschlossen.
1838 Wetter: Winter mit
starkem Frost und viel Schnee. Im März plötzlich
Tauwetter. Gute Ernte. Milder Dezember. Raupenplage. -
In Neumarkt weigert sich der Rat der Stadt ein
Wetterhäuschen für die Erfassung von meteorologische
Daten zu dulden. - In Nürnberg errichtet der
Hopfenhändlersohn und Bauernsohn Johann Georg Zeltner
(33) in der Zeltnerstrasse die Nürnberger Ultramarinfabrik.
- In Neumarkt ist das Siechhaus eine Pflegestätte für
drei bis vier Kranke. Daneben wird ein Krankenhaus auf
einem 850 Gulden teuren Hopfengarten und den Feldern
des neumarkter Seilers Zeininger vom oberen Markt
durch den Verdienst von Landrichter Wülfert erbaut. -
In Neumarkt übernehmen die Bierbrauer Koch, Pröls,
Mederer und Bock das neumarkter Weißbierbrauhaus. - In
Neumarkt ist der Gastwirt alias Bierwirt Leonhard
Schober mit Barbara Schön verheiratet. - Die
neumarkter Sparkasse hat bereits Einlagen von 30.000
Gulden. - Regensburg, die Hauptstadt des Regenkreises
wird durch eine Kreisreform Hauptstadt von Regensburg
und der Oberpfalz. - Mit dem Tod des unehelichen
wittelsbacher Kaiserenkels Graf Maximilian Joseph von
Holnstein (St) (78)
stirbt das Geschlecht aus. - In Nürnberg stirbt der in
Altdorf geborene lutherische Geistliche und
Landschaftszeichner Johann Christoph Jakob
Wilder. - In Regensburg wird die Augustinerkirche
abgetragen. - In Nürnberg eröffnet der thüringer
Gewehrhändlersohn, Manufakturewarenhändler und ehemalige
Kammgarnfabrikbesitzer Johann
Friedrich Klett (50)
eine Maschinenwerkstatt. - In Neumarkt sind Johann Mois
und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In Amberg kommt
Karolina
Gerhardinger (31) mit
ihren Armen Schulschwestern an und wird im
pfalzgräflichen Steinhaus an der Vils untergebracht, wo
sie eine Kleinkinderbewahranstalt, eine Schule für
höhere Töchter und eine Industrieschule
einrichtet. - In Regensburg stürzt sich der Diener des
türkischen Botschafters in die Donau. Man hielt ihn
zunächst für den Sekretär. - In Amberg wird in der
Stadtsparkasse im Rathaus der Scheck- und
Überweisungsverkehr aufgenommen. - In Ansbach wird das
Apellationsgericht aufgelöst und nach Eichstätt verlegt.
- In Neumarkt erscheint im Verlag Hinderhuber die
Wochenschrift für belehrende Unterhaltung Der
Bürgerfreund. - In Bayreuth sammelt der Frauen
Verein für die Waisen in der Kinderbewahranstalt. - In
Regensburg wird denjenigen Landwehroffizieren von der
Regierung in München der Austritt empfohlen, die sich
bei kirchlichen Feierlichkeit weigern zu knien. - Die
morganatische Ehefrau Marie Anne Sophie Petin alias
Gräfin von Bayrstorff (42)
vom bayerischen Generalmajor Karl von Wittelsbach
(St) (43),
der auf alle seine Rechte am Thron verzichtet hat,
stirbt. - In Bamberg meldet die Zeitung Fränikischer
Merkur neben politischen Meldungen nur
Börsenkurse ua der Eisenbahnen. - In Regensburg wird die
Augustinerklosterkirche am Neupfarrplatz wegen
Baufälligkeit abgerissen. - In Fürth wird für die
Telegrafieleitung entlang den Gleisen der
Ludwigseisenbahn Nürnberg~Fürth die elektrische
Erdrückleitung erprobt, was eine wesentliche
Vereinfachung bedeutet. - In Bayern kommt es zum
Kniebeugestreit, der protestantische Soldaten dazu
zwingt vor katholischen Sakramenten bei kirchlichen
Feierlichkeiten zu knien. Der mit der nürnberger
Kaufmannstochter Katharina Merkel
(46) verheiratete ehemalige nürnberger
städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
bayerischen Finanzministerium in München seit sechzehn
Jahren adeligen Friedrich von Roth (58) wird Präsident des
protestantischen Oberkonsistoriums in München, der
beginnt die Evangelische Kirche neu zu organisieren. -
In Pettendorf übernimmt der Bauer Michael Prößl das
Ökonomiegut mit Brauerei Arlasberg (20
17 Prösslbräu Adlersberg). - In Nürnberg
verkehrt der Post Eilwagen alias Postkutsche auf der
Strecke Nürnberg~Hof täglich. - In Regensburg zeichnet
der aus Athen zurückgekehrte königliche Zeichenlehrer Ludwig Lange
(29) den Dom. - In Neumarkt erstellt H
Holzschuher einen Bericht von der Belagerung Neumarkts
im Jahre 15 04 in freier Form und mit vielen
inhaltlichen Fehlern aus der Chronica Neumarkt von 15
70. - 1 Gulden entspricht 22,7 Euro (20
22). - In Nürnberg verlässt der aus Nürnberg
Hammer stammende Zeichner und Kupferstecher Johann Poppel (31) seine Heimat und zieht mit
seiner Familie nach München. - In Nürnberg entdeckt Carl August von
Steinheil (37) bei
erfolglosen Versuchen die Gleise der Ludwigseisenbahn
selbst als Telegraphenleitung zu nutzen die elektrische
Erdrückleitung alias Erdung, was die
Telegraphie wesentlich vereinfacht. Die Gleise
lassen sich nicht isolieren, weshalb Telegraphenmasten
aufgestellt werden müssen. - Der in Mendorf bei
Eichstätt geborene Komponist Johann Simon Mayr (75), der in Italien wohnt,
besucht seine Schwester in Bayern. - In Regensburg
unterzeichnet der Gastschauspieler Ferdinand
Röder (31) am Theater
unter dem neuen Theaterdirektorenpaar Carl
Blankenstein (40) und
Alexander (--) Pfeiffer
einen Vertrag über 7 Stücke gegen Honorar und eine
Benefizvorstellung, die er wegen zu wenigen Besuchern
absagt, was Ärger mit seinen Mitschauspielern
hervorruft. Die bisherigen Theaterdirektoren August
Müller (--) und seine Frau
Josephine Müller (--) waren
bereits 12 bzw 10 Jahre im Direktorium. - In Amberg
kauft der Orden der Armen Schulschwestern das
Ritterlehen und Freihaus Eichenforstgäßchen 12, wodurch
es Klösterl (2022 Luftmuseum) genannt
wird. - In Regensburg wird die regensburger Tageszeitung
Regensburger Tagblatt von Herausgeber und
Redakteur Josef Reitmayr (--) gegründet.
- In Mühlhausen übernimmt Andreas Georg Pfaller (--)
die ehemalige Brauerei Pfaller als Brauerei Penzkofer
später Bender.
1837
Wetter: Schneemassen im März mit heftigem Frost. Kühler
Sommer mit gute Ernte. - In Neumarkt wird während des
viertägigen Volksfestes ein Theater im Freien
aufgeführt. - In Neumarkt wird auf Drängen von
Landrichter Wülfert (--) eine
Sparkasse mit Geschäftsräumen im Rathaus eröffnet, der
Distrikt als Bürge angegeben und als Werbung die
Geldeinleger öffentlich bekanntgegeben. Es müssen
mindestens 6 Kreuzer, dürfen aber höchstens 300 Gulden
angelegt werden. - In Nürnberg hat die Ludwigseisenbahn
bei 467.304 Fahrgäste befördert. - In Neumarkt wird
jeder Arbeitslose gezwungen sich beim Bau des er erzu
melden um nicht als arbeitsscheu bestraft zu werden. -
Der in Leipzig geborene bayerische geheime Rat und
münchner Hoftheaterdirektor Karl Theodor Küstner
wird in den Adelsstand erhoben. Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51)
schafft die nach Flüssen eingeteilten Gebiete des
Königreich Bayern ab und erschafft die Regierungsbezirke
Oberpfalz und Regensburg. Franken wird in Oberfranken,
Mittelfranken und Unterfranken eingeteilt. - Die
bayerische Titualar Herzogstochter und bayerische
Prinzessin Elisabeth von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen
alias Sisi (St)
wird in München geboren. - In Nürnberg wird der
aus Stuttgart stammende Künstlersohn, Architekt und
Denkmalpfleger Karl Alexander Heideloff (48) zum königlich bayerischen
Konservator ernannt. - An der regensburger
Donaustauferbrücke bricht ein Ordinarischiff in zwei
Teile und ein Russe rettet einen Großteil der
Passagiere. - Der adoptierte protestantische bayerische
Gesandte am russischen Hof in St Petersburg Friedrich August Freiherr von Gise
kauft das münchner Palais Gise von den
Grafen von Arco. - In Neumarkt sind Johann Mois und
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Neumarkt gehört zur
Oberpfalz. - In Regensburg wird der Zeitungsverlag Josef
Habbel gegründet. - In Regensburg wird das Krankenhaus
von der Ostengasse in das ehemalige Deutsche Haus am
Ägidienplatz verlegt. - In Regensburg wird die
Erstausgabe der Tageszeitung Regensburger Tagblatt
von J Reitmayr redigiert, gedruckt und verlegt. - In
Bayreuth stirbt der bayerische Titualar Herzogssohn,
königliche Generalmajor und bayreuther
Infanterieregimentsinhaber Herzog Pius August von
Wittelsbach Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen in
Bayern (St) (51), der für seine cholerischen
Anfälle und die darauffolgenden Gefängnisaufenthalte
berüchtigt ist. - Roth hat 2.440 Einwohner, darunter 200
Juden. - In Neumarkt kommt der erste Jahrgang Neumarkter
Wochenblatt heraus. - In Neumarkt wird von der
Stadt ein Krankenhaus eröffnet. - In Altdorf wird eine
Sparkasse alias Sparcassa-Anstalt gegründet.
- In Regensburg gibt es ein königliches Lyceum mit
Studenten, ein königliches Gymnasium und eine
lateinische Schule mit Schülern. Das Königliche
Lyceum ist in die Theologische oder Spezielle
Sektion mit 3 Kursen und die Philosophische Sektion mit
2 Kursen mit Studenten im Alter von 18 bis 25 Jahren
unterteilt. Das Studienjahr wird am 6. November mit
einem Hochamt feierlich eröffnet. Bewertet wird vom
Besten zum Schlechtesten. Das Königliche Gymnasium
hat 4 Gymnasialklassen. - In Nürnberg zieht der
Lokomotivführer William Wilson (28) aus dem Gasthaus Zum
wilden Mann Hintere Ledergasse 19 in den
Ludwigsbahnhof am Plärrer. - In Neumarkt beginnen die
katholischen barmherzigen Schwestern ihren Dienst im
Krankenhaus. - In Nürnberg wird die Beziehung zwischen
Bahn und Post für die Beförderung von Briefen,
Zeitungspaketen usw geregelt, die Fahrpost zahlt eine
Pauschalsumme. - In Regensburg wird an der Kumpfmühler
Strasse (20 18
Justizvollzugsanstalt) eine
Runkelrübenzuckerfabrik von 16 Privatleuten gegründet,
die aber erst 3 Jahre später in Betrieb geht. - In
Nürnberg konkretisiert das erste private bayerische
Rettungshaus für arme und verwahrloste Knaben des
evangelischen Pfarrers Karl von Raumer (43)
seinen Aufgabenbereich. Man will nicht nur
arme und verwahrloste Knaben retten, sondern sie auch
vor leiblichen und geistlichen Verderben bewahren, was
bedeutet, dass sie streng lutherisch erzogen werden. -
In Neuendettelsau wird der in Fürth geborene
evangelische Theologe Wilhelm Löhe (29),
der auch in Altdorf Pfarrverweser war, neuer Pfarrer und
heiratet die Nürnbergerin Helene Andreae
(18). - In Regensburg übernehmen die Schwestern
Ignatia und Apollonia zusammen mit Superior Hauber für 5
ihrer Barmherzigen Schwestern alias Vincentinerinnen das
katholische Krankenhauses, das dem Domkapitel
untersteht. - In Neumarkt übernimmt der katholische
Superior Hauber mit Beichtvater Sintzel mit Schwester
Ignatia nach einer zweitägigen Anreise von Regensburg
für seine Barmherzigen Schwestern alias Vincentinerinnen
nach einer 4.000 Gulden Spende eines Neumarkters das
völlig heruntergekommene, armselige und unterfinanzierte
Krankenhaus, wo die Vincentinerinnen schon vor
Vertragsabschluß eingetroffen sind. Die Zustände ändern
sich auf Jahre hinaus nicht. - In Regensburg erhält das
Gasthaus Zum Dampfschiff Werftstrasse 8 eine
neue Südfassade im Rundbogenstil. - In Regensburg wird
bei der Ziegelei Herbst eine römische Grabinschrift des
Veteranen Julius Lucilianus entdeckt. - In Regensburg
kauft die Stadt das ehemalige katholische Deutsch Orden
Komtureigebäude, wohin sowohl das katholische als auch
das evangelische Krankenhaus ziehen. - In Ingolstadt
wird die reitende Post für den Brieftransport
eingestellt. Weil Ingolstadt selbst an keiner
Hauptpostroute liegt, ist der ingolstädter Postverwalter
auch für die Relaisstationen alias Postabgabe- und
-aufnahmestationen von Eichstätt, Neuburg, Vohburg,
Geisenfeld, Reichertshofen und Denkendorf zuständig. -
Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51)
erlaubt die neue Mode von langen Hosen bei Hofe. - In
Burgfarrnbach wird eine Brücke über den Franbach gebaut.
- In Schwabach heiratete die Schwester des letzten
Posthalters Georg Christian Schuler (--)
den schwabacher Fuhrmann Konrad Martin
Thumshirn (--), der
daraufhin zum königlichbayerischen schwabacher
Postexpetitor ernannt wird. - Nach dem Tod seiner Frau
Karoline Wüst (--), für
die er 14 Jahre in Nürnberg gelebt hat, verlässt der in
Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (45) die Stadt
wieder und zieht nach München, wo er bis zu seinem Tod
18 75 bleibt. - In Regensburg fusioniert die bayerische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft mit der
württembergischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, wodurch
die Bayerisch-württemberische
Donaudampfschiffahrsgesellschaft entsteht, die auch
ihren Sitz in Regensburg hat. Der aus Rotterdam
stammende Ingenieur Konrad Röntgen (--)
stellt ihr Dampfschiff König Ludwig I
in Dienst, das mit ihrer Maffei Dampfmaschine mit 40 bis
95 PS aber nur bis Donauwörth fahren kann, weil darüber
hinaus die Donau für Dampfschiffe nicht befahrbar ist.
Auch vor Donauwörth ist die Fahrt gefährlich und
schwierig. Das Dampfschiff König Ludwig I ist 34
m lang, 3,60 m breit und hat einen 9 m hohen und 1 m
breiten eisernen kippbaren Schornstein. Die beiden
Schaufelräder haben einen Durchmesser von 2,20 m und
drehen sich maximal 32 mal pro Minute. Es gibt zwei mit
Sofa und Spiegeln ausgestattete Kajüten. Die Strecke
Regensburg~Linz dauert 14 Stunden der Rückweg 36
Stunden. Bei der Inbetriebnahme herrscht wenig
Interesse.
1836 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. Winterstürme. Dürrer
Sommer. Schlechte Ernte an Gemüse und Viehfutter.
Totalausfall an Obst in Hohentrüdingen. - In Neumarkt
wird an der St Anna Kirche ein Krankenhaus in der
Nürnberger Strasse für 20 bis 30 Kranke von der Stadt
erbaut. Die katholischen Barmherzigen Schwestern
übernehmen nicht nur die haushaltliche Leitung des
Krankenhauses. Die katholischen Schwestern dürfen die
Kranken nicht pflegen, sondern nur für die Küche und die
Sauberkeit zuständig. Die Krankenpflege wird von Männern
besorgt. Weil die soziale Not besonders die Kinder
trifft, übernehmen sie auch die Erziehung einiger
verwahloster Mädchen, womit sie ein Erziehungsinstitut
für verwahrloste Mädchen und Jungen gründen. - In
Nürnberg befährt der Adler, der 2 Stunden lang
vorgeheizt werden muß, nur um 13:00 und um 14:00 Uhr mit
teurer sächsischer Steinkohle. Ansonsten werden beim
stündlichen Einsatz Pferdefuhrwerke verwendet, was noch
einige Jahre so weiter geht. - In Nürnberg wird der
Reichswald 3 Jahre lang von Schadinsekten zerstört. -
Anton Hinderhuber gibt in Neumarkt ein Wochenblatt
zweimal pro Woche heraus. - In Nürnberg wird eine zweite
Lokomotive Pfeil bei der Firma Stephenson
bestellt. - In Nürnberg kauft der Hopfenhändlersohn und
Bauernsohn Johannes Zeltner (31) zur Unterstützung seines
Bruders Georg Zeltner die Brauerei Keppendorf in der
Schlotfegergasse, der damit die Zeltner Brauerei
gründet. - In Neumarkt wird der Friedhof um die
Pfarrkirche gepflastert. - In Neumarkt findet ein Fest
des landwirtschaftlichen Kreisvereins auf dem
Exerzierplatz statt, bei dem ein Pferderennen
veranstaltet wird. - In Neumarkt wird auf dem Gelände
des Zwingers am Schweinemarkt ein neues Schlachthaus
erbaut. - In Neumarkt ist im Wachzimmer am unteren Tor
eine Suppenanstalt und Wärmeanstalt eingerichtet. - Der
rother Landrichtersohn Graf Karl August von Reisach
(36) wird Bischof von
Eichstätt. - In Nürnberg wird die Eisenbahn Adler mit
seinem englischen Lockführer William Wilson (27) mit 2 Fässchen Bier der
nürnberger Lederer Bräu nach
Fürth in einem Personenwagen der dritten Klasse beladen.
- In Neumarkt sind Johann Mois und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt wird in der Jobstkirche
Anton Arnulf von Cabilliau de Trisponsau begraben. - In
Nürnberg wird der in Hersbruck geborene Brauersohn aus
dem Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger und
stellvertretender Eisenbahndirektor Johannes Scharrer (51) wird Eisenbahndirektor. -
In Neumarkt wird eine Spar- Leih- und Hülfs-Kasse
des Landgerichts gegründet, die Darlehen auf
Faustpfänder an Einheimische und an Fremde gegen
Legitimation und Bürgschaft zu einem Zinssatz von 10 %
nur an redliche, in Noth geratene Land- und Gewerbsleute
zwischen 5 und 300 Gulden zu 4 % gibt. Sie wird durch
Mißwirtschaft, Haftungsbetrügereien und Unterschlagungen
auffallen. - In Neumarkt beginnen die Bauarbeiten am
Ludwig Donau Main Kanal. Da die geplante Erweiterung der
Streckenführung der Ludwigseisenbahn
Nürnberg~Feucht~Altdorf~Kastl~Hohenburg~Schmidmühlen~Kallmünz~Regensburg
eine Konkurrenz zum Kanal dargestellt hätte, wird sie
vom bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50)
abgelehnt. - In Regensburg wird Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (34)
Erster Bürgermeister. - In Bayreuth wird das von in
Wunsiedel geborenen bayreuther Magistratsrat,
Baumwollhändler, Papierhändler, Fayencenfabrikbesitzer
(Heerstrasse) Christoph
Friedrich Leers (+18 25)
gestiftete Waisenhaus Berneckerstr 11 für sechs Knaben
und sechs Mädchen eingeweiht. - In Amberg übernimmt der
in Schwandorf geborene amberger Gerichtsarzt und
Stadtphysicus Christoph Raphael, Marktplatz 27, das Amberger
Wochenblatt. - In Nürnberg lehnt der konservativ
denkende und in der Betriebsorganisation schwerfällige
handwerkliche nürnberger Maschinenfabrikant Johann
Wilhelm Spaeth (50)
leichtfertig Aufträge der Ludwigseisenbahn wegen überhäufter
Bestellungen ab. - In Frankreich gibt Graf de
Chateauvillard einen Codex für Duelle heraus, der in
Deutschland gesetzwidrig, die Ehre ist nicht minder
heilig als Regierungsgesetze, befolgt wird. -
In Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Kunsverein
Ausstellungen im Albrecht Dürer Haus und im Saal der Herrentrinkstube,
im Waaghaus Waaggasse. - In Regensburg gibt es im
ehemaligen Kloster St Emmeram eine Sternwarte. - In
Deining wird Georg Spitz, Hausnummer 67, Bader. - In
Nürnberg beträgt der Überschuß der Ludwigseisenbahn bei
449.399 Fahrgästen bei 2.364 Dampflokomotivfahrten und
6.100 Pferdefahrten 37.381 Gulden. - In Nürnberg kommt
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50) nach
einer Schnellfahrt der Ludwigseisenbahn mit nur drei
Wagen in 5,45 Minuten und einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 53 km/h aus Fürth
zurück. - In Nürnberg wird William Wilson (27) auch Lokomotivführer der
zweiten Ludwigseisenbahn Lokomotive Pfeil. Die
Ludwigseisenbahn, die rein auf Personenbeförderung
ausgelegt ist, nimmt die Warenbeförderung auf. - In
Alling gründet der regensburger Buchdrucker Friedrich Pustet (38) eine Papiermühle mit
Wasserantrieb alias Papierfabrik, die Endlospapierrollen
nach englischem Vorbild herstellt, wozu sie zur
Rohstoffversorgung zusätzliche eine Hadernmachung und
eine Bleicherei anschließen. - Der in Regensburg
geborene Orgelbauersohn und Konstrukteur von
mechanischen Musikinstrumenten Johann
Nepomuk Mälzel (64)
wird mit seinem mechanischen Schachspieler als Betrüger
entlarvt, da im Schachspiel ein Kleinwüchsiger versteckt
war. - In Nürnberg verkaufen zwei Instrumentenbauer
Mundharmonikas. - In Eichstätt ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Ansbach wird Prinzessin Therese von Sachsen
Altenburg (St) alIs
älteste Tochter von Prinz Eduard
von Sachsen Altenburg (St) (32) und Amalie von Hohenzollern
Sigmaringen (St) (21), Tochter von Fürst Karl von Hohenzollern Sigmaringen (St) (51)
geboren. - In Weichselstein gibt es einen Waffenhammer.
- In Regensburg beginnt die Regensburger Sparkasse, die
für Dienstbothen, Handwerksburschen und andere vom
Handlohn lebende oder sonst unvermögende Personen
gegründet wurde, Privatkredite zu vergeben. - In
Regensburg wird der in Oberferrieden geborene
liberalpolitische bürgerliche regensburger Bürgermeister
Friedrich Brügel (47) trotz einer
strafrechtlichen Untersuchung gegen ihn nach 4 Jahren
Amt, weil er kein Einheimischer ist, erneut zum
regensburger Bürgermeister gewählt, aber nach einigen
Monaten dann doch wegen seines Lebenswandels von der
Regierung in vorzeitige Pension geschickt und durch den
in Regensburg geborenen protestantischen adeligen
Kaufmannssohn Gottlieb
von Thon-Dittmer (34),
den die Regierung zwar anlässlich seiner ultraliberalen
Vergangenheit als politischen Gegner, aber durch seinen
Reichtum als loyal betrachtet, in einer
Bürgerschaftswahl ersetzt. - In Nürnberg wird das
Lusthaus Thumenberg auf dem Platnersberg von Georg
Zacharias Platner (--) in
ein neugotisches Schlossgut umgebaut. - In Wendelstein
wird dem Kugelhammer wegen des Baus des Ludwig Donau
Main Kanals das Wasser und damit die wirtschaftliche
Grundlage entzogen. - In Riekofen kauft Freiherr xxx von
Reichlin-Meldegg (--), der
in Regensburg wohnt, das zerstörte Schloß Riekofen und
er beginnt mit Renovierungsarbeiten. - In Nürnberg wird
die Post mit von Postcondukteuren mitgeführten
Kartenschlüssen transportiert, die jeweils am Postort
ausgetauscht werden, wofür im Staatsbahnhof nur ein
einziges Zimmer zur Hinterlegung der ankommenden und
abgehenden Post benötigt wird. - In Deining Waltersberg
gibt es laut Kastenamt 36 Häuser, eine katholische
Pfarrkirche mit Pfarrhof, ein Schulhaus und das Gasthaus
xxx. - Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft wird
von Händlern und Industriellen in Ulm, Regensburg und
Passau als Aktiengesellschaft gegründet, die die
wöchentlich verkehrenden gewöhnlichen, mit Segeln
betriebenen Ordinari-Schiffe ablösen, die nach ihrer
Fahrt donauabwärts nicht mehr zurückfahren können,
verkauft oder auseinandergebaut werden. Eine getreidelte
Schiffahrt donauaufwärts von Wien nach Regensburg dauert
5 Wochen, für die sich keinerlei Fahrgäste finden,
weshalb man nur zu Fuß oder zu Pferd unterwegs ist. In
Regensburg fürchtet der Regensburger Schifferverein um
seine Existenz und beantragt vergeblich selbst
Dampfschiffe betreiben und gemeinsam abgesprochene
Frachtpreise und Personenbeförderungstarife einführen zu
dürfen. Die Stadt Regensburg untertützt ihre Schiffer,
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50) und
seine Beamten im Regenkreis verbieten ihnen den Bau und
den Betrieb von Dampfschiffen bis zum Ablauf des
Privilegs. Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft
übernimmt die kommunle Ziegelhütte an der Donau und
funktioniert sie in eine Werft um. Auf dem Gelände der
Metzgerinnung wird eine Maschinenwerkstätte alias
Maschinenfabrik mit Gießerei aufgebaut, wo mit dem Bau
des Dampfschiffs König Ludwig I begonnen wird,
das im Folgejahr fertiggestellt wird. Die Landkarte Atlasblatt
Neumarkt von 18 36 hat ein Repertorium, in dem die
Daten aller Orte und aller Dörfer wie zB die Anzahl der
bewohnten Häuser oder die Anzahl der Pferde aufgeführt
sind.
1835 Wetter: Halleyscher
Komet. Schlechte Ernte wegen Trockenheit in
Hohentrüdingen. Schwere Stürme. - In Passau Winsdorf
wird ein bayerisches Donaudampfschiff für den Dienst in
der österreichischen Donaudampfschiffahrtsgesellschaft
erbaut. - In Nürnberg fährt die beim nürnberger
Maschinenfabrikanten Johann Wilhelm Späth (49)
zusammengebaute Eisenbahn Dampflokomotive mit 9
Personenwagen vom gostenhofer Ludwigsbahnhof zum
6,5 km entfernten Fürth. Der nürnberger Kaufmann Georg
Zacharias Platner (54)
wird Eisenbahndirektor. Der Adler ist aus
England importiert und in der Maschinenfabrik vom in
Issmannsdorf bei Gunzenhausen geborenen Müllerssohn und
Mühlarzt alias Spezialisten zur Reparatur von Mühlen,
Johann Wilhelm Spaeth (59)
am Dutzendteich zusammengebaut. Obwohl die Strecke
stündlich befahren wird, fährt der Adler, der
2 Stunden lang vorgeheizt werden muß, nur um 13:00 und
um 14:00 Uhr, weil die benötigte Steinkohle aus Sachsen
zu teuer ist, weshalb die übrige Zeit ein Pferdefuhrwerk
vor die zwei Waggons gespannt wird. In Stoßzeiten werden
zwei Pferdefuhrwerke vor vier Waggons gespannt, die
allerdings 24 Minuten für die einfache Stecke benötigen.
In Nürnberg gilt eine andere Ortszeit als in Fürth. Mit
dem Betrieb der fürther Bahnhofsuhr fällt auf, daß die
Uhr der katholischen fürther Kirche falsch geht, die
deshalb nach der Eisenbahnuhr gestellt wird. - In
Neumarkt werden von Anton Hinderhuber (--)
Bücher gedruckt. - In Neumarkt wird die
Stadtmauer in der Hallertorstrasse alias Badgasse mit
einem kleinen Türchen durchbrochen, das der Bewohner des
nächsten Turms abends zum Gebetsläuten zu schließen und
morgens zu öffnen hat. - In Neumarkt teilen sich 10
Melber den Mehlhandel. - Der mainzer Hufschmiedsohn,
Hauslehrer, allershausener Ehegerichtsdirektor und
speyerer Bischof Johann Martin Manl
(69) wird Bischof von Eichstätt stirbt
allerdings nach Amtsantritt. - In Landshut wird Otto
Franz Xaver Kajetan von Feury auf Hilling (St) als Sohn der unehelichen von
wittelsbacher Kaiserenkelin Isabella Theresia Maria von
Holnstein aus Bayern (St) (26) geboren. - In Nürnberg
gründet Johann Sebastian Staedtler (35)
im Herzgässchen 7 eine Fabrik zur Herstellung von
Bleistiften. - In Nürnberg beginnt der aus Stuttgart
stammende Künstlersohn, Architekt und Denkmalpfleger Karl Alexander Heideloff (46) mit der Restaurierung der
nürnberger Burg. - In Nürnberg stirbt die in Ansbach
geborene Wilhelmine von Dörnberg
(St) (32),
die nicht ebenbürtige Ehefrau von dem in Regensburg
geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (33)
nach einer homöopathischen Behandlung durch Dr Reuter. -
Auf Schloss Hauzenstein kommt
der kaiserliche Kämmerersohn Graf Adolf Wilderich von
Walderdorff (St)
zur Welt. - Der in Ansbach geborene protestantische
Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (39)
stirbt in Syrakus auf Sizilien an einer alkoholbedingten
Kolik und wird dort im Garten der markgräflichlandoliner
Villa begraben, weil es keinen protestantischen Friedhof
gibt. - In Nürnberg im Gasthaus Zum roten Hahn in
der Königstrasse führt der Stadtarzt Johann Jakob Reuter
alias Reiter an 55 Versuchspersonen den Nürnberger
Kochsalzversuch durch, bei dem er die homöopathische
Wirkung von Kochsalz in Schneewasser nachweisen will. Er
habe erfahren, dass Krankheiten unbehandelt teils besser
abheilen als sogar mit dem Glauben und erzielt mit
seiner neuen Methode eine neue Wirkung. Der nürnberger
Medizinalrat Friedrich Wihelm von Hoven ist einer seiner
schärfsten Kritiker. Die unter anhaltenden Kopfschmerzen
leidende Tochter Louise von Freifrau Caroline von
Lindenfels ist eine seiner Patientinnen. - In Kastl wird
ein Schulhaus mit Lehrerwohnung eingerichtet. - Die
Buchhandlung Manz zieht nach Regensburg. - Der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (49) lädt
die bildschöne in Fronberg bei Schwandorf geborene
Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(20), verheiratet mit dem
unehelichen kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (38) zu einer
höfischen Schlittenfahrt nach und durch München ein. -
Der in Altdorf geborene ansbacher Gymnasiallehrer und
Philosoph Georg Andreas Gabler
(49) wird
an die Universität Berlin berufen. - Der in Mailand
geborene leuchtenberger Herzog Auguste de Beauharnais
(St) (25) stirbt kinderlos
und wird von seinem in München geborenen jüngeren Bruder
Maximilian
de Beauharnais (St) (18)
beerbt. - In Freystadt wird das Franziskanerkloster
mit der Erlaubnis des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (49)
wieder als Hospiz eingerichtet, damit die
Franziskanermönche die zT schwerkranken Wallfahrer
betreuen könnnen, wenn sie die atemberaubende
Wallfahrtskirche besuchen. - In Nürnberg werden im 2.
Jahrgang der Zeitung Allgemeine Zeitung die
ankommenden Gäste in einer Fremden-Liste nach logiert
in, Name, Stand und Titel, und Wohnort gelistet, wie Bayerischer
Hof, Madame Heim, Opernsängerin, Bamberg. Die
andere Poststationen sind: Wittelsbacher Hof, Zur
blauen Glocke, Zum Strauß, Zum roten Hahn und Zum
Mondschein. - In Allersberg nimmt die
Drahtzieherei Jacob Gilardi die Herstellung von
Christbaumschmuck auf. - In Nürnberg predigt ein
evangelischer schwabacher Pfarrer vor der ersten
Eisenbahnfahrt Die Eisenbahn ist ein Teufelsding,
sie kommt aus der Hölle, und jeder, der mit ihr fährt,
kommt geradezu in die Hölle hinein. - In
Nürnberg stellt man fest, dass die Uhr der katholischen
Kirche in Fürth falsch geht, weshalb die Kirchenuhr nach
der Eisenbahnuhr gestellt wird. - In Nürnberg tritt im
Neuen Stadtstheater am Lorenzer Platz die führende
deutsche Sopranistin Wilhelmine Schroeder-Devrient (31) in der Ludwig van
Beethovens Oper Fidelio als Leonore auf. - Die
in Regensburg geborene Maria Sophia Dorothea von Thurn
und Taxis (St) (35)
lässt sich vom Naturforscher und Entdecker der
Missouriquellen Titular Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(38) scheiden. - In
Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(33) das Schloss
Alteglofsheim. - In Freystadt ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Neumarkt ist Wülfert und in
Parsberg ist xxx von Baumgartner königlicher
Landrichter. - Der in Nürnberg geborene Seifensiedersohn
und Technologiestudent Johann Kaspar Beeg (26)
wird nach einer Türkeistudienreise als griechischer
Schulinspektor neuer Privatlehrer im deggendorfer
Schloss Egg bei dem in Kötzting geborenen Juristen,
griechischen Staatskanzler, der eine Ernennung zum
Außenminister abgelehnt hat, Graf
Joseph Ludwig von Armansperg (48). - Die als private
Aktiengesellschaft gegründete und ehrenamtlich geführte
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank wird vom
jüdischen münchner Bankier und königlich griechischen
Staatsrat Freiherr Simon
von Eichthal (--) als
neuem Direktor mit einem Grundkapital von 10 Millionen Gulden gegründet und löst eine
Bankengründungswelle aus. - Die bayerischen
Eilpostkutschen fahren mit neuartiger Federung. - In
Regensburg kaufte der in Würzburg geborene ehemalige
landshuter Universitätsbuchhandlungsbesitzer und
Verleger Georg Joseph Manz (27) von der Buchhändlerwitwe
Barbara Schmidt die ehemalige knapp hundertjährige
katholische Buchhandlung Montag & Weiß und
wiedereröffnet nach seinem Umzug nach Regensburg an der
Ecke Schwarze Bären Strasse/Pfauengasse seinen
katholischen Verlag Manz mit neuen Maschinen. - In
Regensburg kauft der bayerische Bezirk Oberpfalz das
katholische Kloster Prüll. - In Nürnberg wird das
Fachwerkhaus von Stadtschlosser Fischer abgerissen und
neu erbaut. - In Nürnberg verdient der Direktor der
Ludwigseisenbahn und nürnberger Kaufmann Georg
Zacharias Platner (54)
mit 1.200 Gulden weniger als sein Lokführer William
Wilson (44) mit einem
Einkommen von 1.500 Gulden. - Der nürnberger
Seifensiedersohn und Lehrer Johann Caspar Beeg (26) kehrt nach einem Jahr aus
Griechenland zurück und wird für drei Jahre l
Privatsekretär und Hauslehrer bei Joseph
Ludwig von Armansperg (26)
auf Schloss Egg
bei Deggendorf, der in Griechenland Regierungschef ist.
- In Nürnberg Lichtenhof gibt der Industrie- und
Kulturverein Nürnberg die Pferdezuchtanstalt Nürnberg
Fohlenhof auf und wandelt sie in eine technisch-ökonomische
Arme-Knaben-Erziehungsanstalt alias Kinderheim
mit Erziehung durch Arbeit um. Das Ökonomieanwesen Nr 7
gehört dem aus Kempten stammenden Vereinsgründer,
Vereinsdirektor, Scharfrichtersohn und Militärtierarzt Johann Jakob
Weidenkeller (46),
der auch Kinderheimvorstand und Anstaltslehrer wird. -
In Nürnberg Schwaig lässt der neue bürgerliche Besitzer,
der nürnbergröthenbacher Papierfabrikant Hahn, das
Schloss Malmsbach dismembrieren, der das Schloss, die
Kapelle und das äußere Torhaus abreissen lässt und die
Steine für Neubauten in Röthenbach verwendet. - In
Nürnberg stirbt die in Birstein geborene frankfurter
Patriziertochter Henriette Maximiliane von Glauburg (60) als Verwitwete Henriette
Maximilian von Breitenbach. - In Regenstauf schafft die
Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg unter ihrem
neuen Pächter Josef Fuchs (--) durch
eine Verdreifachung der Produktion wieder Gewinne. - In
Nürnberg beginnt der am Bodensee geborene
Schmelzglasmaler und Porzellanmaler Joseph Sauterleute (42) mit der Herstellung der
regensburger thurn und taxis Grabkapellfenster, was zwei
Jahre dauert und der Chorfenster der fürther
Stadtkirche. - In Regensburg Mariaorth sind 66 % der
rund 17 der Ortsbauern Weinzierl alias Winzer, die den
Baierwein kultivieren. - Die in Darmstadt von Carl Wilhelm Leske (51) erstellt Postrassenkarte Allgemeine
Post-Reise & Zoll-Karte von Deutschland Und Den
Nachbarstaaten, bei der in Eilwagenstrassen routes
de Diligences velociferes, Fahrpoststrassen routes de
Diligences deutsch zuverlässig ordinaires,
Briefpoststrassen, Wasserpoststrassen und
Wasserpoststrassen und Extrapoststrassen, auf denen nur
gelegentlich gefahren wird, unterschieden wird. Es
werden Postverwaltungen oder Post Expeditionen mit
Poststall postes aux chevaux und Post Expeditionen ohne
Poststall bureaux d'expedition sans relais
unterschieden. Postämter mit Postexpedition und
Poststall werden separat angezeigt. Als Briefsammlung
ohne Stall poste aux lettres sans relais nennt man die
Stellen, wo Briefe nur aufgenommen oder abgeholt werden.
Die Poststrecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg ist eine
Eilwagenstrasse, auf der es nur die Post Expeditionen
mit Poststall Feucht, Neumarkt, Dasswang und
Hohenschambach gibt. In Nürnberg kreuzen noch die beiden
Eilwagenstrassen Ansbach~Nürnberg~Gräfenberg~Bayreuth
und Erlangen~Nürnberg~Schwabach~Eichstätt~Ingolstadt. In
Regensburg kreuzt nur die Eilwagenstrasse
Nittenau~Regensburg~Alt Egloffsheim~Landshut. - In
Neumarkt kreuzt eine Fahrpoststrasse
Ingolstadt~Beilngries~Berching~Neumarkt~Kastl~Amberg.
Eine Extrapost fährt auf der Strecke Neumarkt~Hersbruck
Altsittenbach. Ob die Strecke über Altdorf führt, wird
dabei nicht angezeigt.
1834 Wetter: Milder
Januar mit blühenden Veilchen. Kaum Frost. März mit
schönem und warmen Wetter. Große Hitze von Mai bis
Oktober. Hitzerekord. Trockenheit. Gute Ernte.
Hopfenernte mittelmäßig. Ab November Hochwasser und
Regen mit gewaltigen Stürmen. In Neuburg an der Donau
blühen im Januar Mandelbäume. - Im nürnberger Wald Buchenbühl wird das
erste Saurierskelett Deutschlands, ein Plateosaurus,
ausgegraben. - Der in Amberg geborene Graf Franz Xaver
Maximilian Anton de Padua Aloys Guido von Holnstein aus
Bayern (St) (61)
stirbt in Landshut. - In Neumarkt erwirbt der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Untere
Marktstrasse 7 Michael Ehrnsperger einen Hopfengarten am
Weinberg. - In Sondersfeld richtet der katholische
Mesner xxx eine Nebenschule im eigenen Haus ein damit
die Kinder nicht mehr die 3 km nach Reichertshofen zur
Schule gehen müssen. - Mit dem Tod von Georg Christoph
Viatis (--) stirbt die
nürnberger Großhandelsfamilie aus. - In Nürnberg wird
Freiherr Johann von Holzschuher (--)
zum Kammerjuncker ernannt. - In Nürnberg wird auf der Insel Schütt das
hölzernen Amphi-Interimstheater abgerissen. - Burg Eggmühl bei
Regensburg fällt vom ehemaligen bayerischen Minister
Graf Maximilian von Montgelas
(St) (75) an den in
Regensburg geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (32).
- Der in Wallerstein geborene Portraitmaler Johann Albrecht Ulrich
Moll alias William Berczy (90)
ist Mitbegründer der Stadt Toronto. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan (--) Bürgermeister.
- In Bamberg wird aus dem Fränkischen
Merkur die Tageszeitung Bamberger Tagblatt.
- In Nürnberg gibt der ehemalige in Nürnberg geborene Bayreuther
Politische Zeitungs-Redakteur Dr Johann Georg
August Schemm den 1. Jahrgang der nürnberger
Tageszeitung Allgemeine Zeitung von und für
Bayern. Tagblatt für Politik, Literatur und
Unterhaltung heraus, die 7 Mal pro Woche
erscheint und von Johann Adam Riedel (--)
gedruckt wird. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (48)
lässt die bildschöne in Fronberg bei Schwandorf geborene
Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(19), verheiratet mit dem
unehelichen kaiserlichwittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (37) für dessen
Schönheitengalerie malen. - In Nürnberg muss der
nürnberger Import-, Kolonial- und Texilwarenhändler
Albert Johann Cramer (--)
sein Geschäft liquidieren und zieht nach Wien, wo er
sich erfolgreich an einer Seifenfabrik beteiligt. - In
Nürnberg findet zeitgleich zum Volksfest ein Gesangsfest
im Großen Ratssaal statt, bei dem die nürnberger
Gesangsvereine Liedertafel und
Liederkranz teilnehmen. Die
Volksfestwirte schänken bei prächtigem Wetter noch
während der Hauptpredigt Bier aus und werden von der
Kirche scharf verwarnt. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Zur Sonne von ihrem
Großmeister, dem ansbacher Gymnasialzeichenlehrer Johann
Christian Michael Hollenbach, bei der Johannisrede
aufgelöst. - In Altdorf wird der erste Jahrgang Der
Bote gedruckt und verlegt. - Das Postamt
Neumarkt wird dem Regensburger Oberpostamt entzogen und
wieder dem Oberpostamt Nürnberg unterstellt. - In
Sulzbach leben 330 Juden. - In Altdorf erscheint die
erste Ausgabe des Wochenblatts Der Bote von
Altdorf, Lauf, Hersbruck und Neumarkt von Tobias
Hessel. - In Bayern wird das Ansässigmachungsgesetz
geändert, das Eheschließungen beschränkt, wodurch
Lohnarbeiter oder Tagelöhner ohne ausreichendes
Einkommen, eine Heiratserlaubnis verweigert wird, was
eine Auswanderungswelle auslöst. - In Regensburg wird
wieder ein Oberpostamt eingerichtet. - In Berching
erwirbt der Wirt Albert Dallmayer
(--) eine Postkonzession für Berching,
woraufhin er sein Gasthaus Zum goldenen Adler
Hauptstrasse 23 in Gasthof Zur Post umbenennt,
einen Poststall für die vorzuhaltenden Postpferde für
den Pferdewechsel anbaut, womit Berching eine
Poststation mit Postkutschenverkehr erhält. - In Bayern
wird das Ansässigmachungsgesetzt durch ein strenges
Eheschließungsgesetz eingeschränkt, wodurch besonders
die Armen, darunter die Tagelöhner und Lohnarbeiter,
nicht mehr heiraten dürfen. Mit einer Massenarmut
beginnt eine Auswanderungswelle. - In Regensburg ist im
ehemaligen Deutschordenshaus alias Neue Deutsche Haus
von Johann Jakob Rehbach die Bleistiftfabrik
Rehbach gegründet. - In Neumarkt wird der
Bürgerverein Neumarkt gegründet. - In Berching gibt es
einen Soldatenverein. - Der nürnberger Seifensiedersohn
und in Altdorf ausgebilete Lehrer Johann Caspar Beeg (25) geht nach Griechenland. -
In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Regierungsgebäude am
Emmeramsplatz über die Alte Waag am Haidplatz in das
Dompropsteigebäude am Haidplatz.
1833 Wetter: Heißer und
trockener Sommer mit guter Ernte. - In Ansbach wird Kaspar Hauser (St)
(21) im ansbacher Hofgarten erstochen. Der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47),
setzt 10.000 Gulden Belohnung für die Ergreifung des
Täters aus. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47),
erlaubt der Stadt Nürnberg ihren neuen Volksfestplatz an
der Regensburger Strasse in Ludwigsfeld umzubenennen. -
Das fürstlicheichstätter Schloss Hirschberg fällt an
das Königreich Bayern. - Der in Erlangen geborene
Forscher über elektrische Ströme Georg Simon Ohm (44) wird Direktor der
Königlich Bayerischen Polytechnischen Schule in
Nürnberg. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47)
kauft das Fürstentum Eichstätt vom in Mailand geborenen
leuchtenberger Herzog und eichstätter Fürst Auguste de Beauharnais
(St) (23). - In Nürnberg
wird auf der Insel Schütt im hölzernen Amphi-Interimstheater
die letzte Aufführung gegeben. - In Nürnberg wird am
Lorenzer Platz an der Stelle des ehemaligen Auernheimerschen
Nationaltheaters das wesentlich schmucklosere Neue
Stadttheater alias Vuglheusla mit 1.000
Zuschauerplätzen in beengten Verhältnissen mit dem
Schauspiel Die Krone von Cypern des
Diplomatensohnes, Dichters und Staatsmannes Eduard
von Schenk (45)
eröffnet. - In Regensburg wird die auf den Winzerer
Höhen die Seidenproduktion begonnen und auf dem
abgeholzten Plantagen Maulbeerbäume angepflanzt. - In
Nürnberg gründet der thüringer Gewehrhändlersohn und
Manufakturwarenhändler für Spielzeug und Spiegel Johann
Friedrich Klett (55)
eine Kammgarnspinnerei. - In Neumarkt ist Christoph
Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg besitzen 933
Protestanten und 511 Katholiken das Bürgerrecht.
Regensburg hat 19.985 Einwohner. - In Bayern bestehen
u.a. Sparkassen in Ingolstadt, Regensburg, Ansbach,
Erlangen, Fürth, Hersbruck, Nürnberg, Rothenburg,
Bamberg, Bayreuth, Weiden und Würzburg. - In der
Regensburger Wochenzeitung werden Maske für Maske
als Lustspiel in 3 Akten von Johann Friedrich Jünger
(+17 97) und Götz von Berlichingen mit der eisernen
Faust von Johann
Wolfgang von Goethe (+18 32)
als großes Ritterschauspiel in 5 Akten und Der
Vielwisser als Lustspiel in 5 Akten von August
von Kotzebue (72) in
der Theaternachricht beworben. - Der zehnte Jahrgang der
Regensburger Zeitung wird von Friedrich
Heinrich Neubauer verlegt. Es gibt einen wöchentlichen
Unterhaltungsteil mit Gedichten und einer
Fortsetzungsgeschichte. - In Amberg wird eine
Gewerbeschule mit 46 Schülern eröffnet. - In Ansbach
wird eine Gewerbeschule mit 2 Klassen eröffnet. - In
Regensburg lädt im November die Bierbrauerswitwe Clara
Dausinger am Steinsweg zum Katharinenball. Die
Gesellschaft des Frohsinns veranstaltet eine
deklamatorische Abendunterhaltung. In der Harmonie
ist Ball. Ein Gerücht geht um, dass der Bundestag
von Frankfurt nach Regensburg verlegt werden soll. In
der Gaststätte Zum goldenen Engel bietet der
Inhaber Kleinfeller frische Austern an. - In Regensburg
bewirbt der regensburger Georg Heintke in der Regensburger
Zeitung die Lebensversicherungsbank
in Gotha mit einer Dividende von 24 % über die
letzten 5 Jahre und einem Mitgliederanstieg um 800
Personen pro Jahr. - In Nürnberg besucht der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47)
zusammen mit seiner Tochter Prinzessin Mathilde
von Wittelsbach (St) (20)
und ihrem Bräutigam Prinz Ludwig III von Hessen Darmstadt (St) (27) das Volksfest auf der
Peterheide, für das der Architekt Heideloff neugotische
Holzbauten entworfen hat. Im Rathaussaal findet eine
Ausstellung heimischer Künstler und Handwerker statt.
Der Festzug besteht aus 27 Abteilungen. Hinter der
Königstribüne finden Freilichttheateraufführungen mit
u.a. Max Emmanuels Waffenthat vom in München
geborenen Schauspieler Cäsar
Max Heigel (50)
statt. Der regensburger Reiseschriftsteller Max Gottlieb
Saphir berichtet von 80.000 Besuchern. - Im bayerischen
Zweibrücken wird der Mitbegründer der Erlanger
Burschenschaft Bubenreuther, Jurist, Schriftsteller und
Kämpfer für die Pressefreiheit Johann Georg August
Wirth (35), der die
Behörden zu Hochverrätern erklärte, durch
die Zensur zur Höchststrafe von 2 Jahren Gefängnis
verurteilt. - In Amberg wird die Bergknappschaftskapelle
gegründet. - In Nürnberg spekuliert das 7. Stück der
Handlungs-Zeitung mit den neuesten Erfindungen und
Verbesserungen im Fabrikwesen und in der Stadt- und
Landwirtschaft über die Folgen der im 1. Stück der
Ausgabe vorgeschlagenen Eisenbahnverbindung
Nürnberg~Fürth. Es wird hauptsächlich ein Kosten-Nutzen
Vergleich für die beiden Städte angestellt,
festgestellt, dass die Technik soweit erprobt ist, die
Fiaker sowieso keine tägliche Pendler von Nürnberg nach
Fürth hätten und somit auch nicht geschädigt werden
können, wie Bedenkenträger monieren. Es werden die hohen
Baukosten für mögliche Verlängerungen angemahnt und dass
viele Juden dadurch in die Stadt kommen könnten, was
aber auch als möglicher finanzieller Vorteil dargestellt
wird. Im 133. Stück ist man sicher, dass für den Bau die
noch ausstehenden 12.000 Gulden durch die Bürger von
Nürnberg und Fürth aufgebracht werden können und der
Gründung der Gesellschaft im Rathaus bis auf die masslos
übertriebenen Forderungen für die notwendigen
Grundstücke nichts mehr im Wege steht. - In Freystadt
liegt die Wirtschaft ohne die Wallfahrt zur
atemberaubenden Wallfahrtskirche am Boden, weshalb die
Stadt den Franziskanerorden bittet, das 18 02
geschlossene und 18 03 aufgelöstete Kloster wieder zu
übernehmen, wofür der Bierbrauer Michael Betz (--)
und Michael Betz junior (--)
ihr Franziskanerkloster
an die Stadt Freystadt verkaufen, damit die
Franziskanermönche wieder zurückkommen können, wobei sie
aber die Biergerechtigkeit und das Brauhaus behalten. -
In Altdorf erhält der Drucker und Verleger Tobias Hessel
mit Unterstützung des altdorfer Landrichters Zernot und
dem Versprechen nichts über Politik zu schreiben die
Erlaubnis die Zeitschrift Der Bote von Altdorf,
Lauf, Hersbruck und Neumarkt, mit den
Schwerpunkten Landwirtschaft, Hopfenbau, bürgerliche
Gewerbe, oeffentlichen Verkehr, artistische Gegenstände,
Naturdenkwürdigkeiten und Alterthümer herauszugeben. -
England schickt seine Häftlinge mit den längsten
Haftstrafen in ihre berüchtigtste Strafanstalt nach Port
Arthur Australien, wo sie nicht mehr körperlich mit
Peitschenhieben bestraft werden, sondern in
Isolationshaft und schweigend ihre Strafe abbüßen
müssen. - In Bamberg heiratet der Hauptmann und
königlich bayerische Kammerherr Eduard Adolf Joseph von
Andrian Werburg (26) die
Edle Anna Maria Magdalena von Bachmayr (22).
- In Bayreuth wird auf Initiative des
Regierungspräsidenen Ferdinand von Andrian-Werburg (57) das Kreis-Naturalien-Cabinet im
Kammerpräsidium eröffnet, in dem neben Gesteinen auch
Versteinerungen ausgestellt werden. - In Dietfurt ziehen
die katholischen Franziskanermönche ein. - In Feucht
erwirbt der Gastwirt Johann Pfann für das Tucherschloss
eine Tafernwirtshausgerechtigkeit, woraufhin er darin
die Gaststätte Nürnberger Hof eröffnet. Im
Barockgarten wird eine Gartenwirtschaft betrieben. - In
Nürnberg heiratet der aus Nürnberg Hammer stammende
Zeichner und Kupferstecher Johann Poppel (26) die nürnberger Sophie
Franziska Albrecht und zeugt mit ihr seinen Sohn
Christian Gustav Friedrich. - In Erlangen kauft der
unternesselbacher Brauersohn Johann Lorenz Kitzmann (29) die
ehemalige Brauerei Vierzigmann an der südlichen
Stadtmauer in Erlangen aus einer Konkursmasse.
- In Regensburg kauft sich der regensburger Buchdrucker
Friedrich Pustet (35) eine Schnellpresse und hat
damit großen Erfolg. - In Amberg wird die
Knappschaftskapelle aus Bergleuten gegründet. - In
Nürnberg Schwaig gibt der nürnberger Patrizier xxx
Grundherr (--) das Schloss
Malmsbach auf, wobei im Anwesen alle Gebäude einzeln
verkauft werden. Der nürnbergröthenbacher Papierfabikant
Hahn kauft das Schlossgebäude und die Kapelle und lässt
beides abreissen. Die Steine werden im Erweiterungsbau
seiner Papiermühle weiterverwendet. - In Schnaittenbach
gründet der mittellose Buchhalter Daniel Christoph
Eduard Kick (--) im Stadel
des Gasthauses Zum Löwen von Johann Popp die
Firma Eduard Kick, die später Lokomotivstreusand
liefern, die das durchdrehen verhindern. - 1 Gulden
entspricht 22,9 Euro (20 22).
- Regensburg hat rund 19.000 Einwohner, von denen nur
rund 1.500 Personen das Bürgerrecht haben, 511 davon
katholisch und 993 protestantisch. - In Hohenburg
Frabertshofen brennt die adelige Befestigung
Frabertshofen und Dorf Frabertshofen bis auf drei Häuser
nieder.
1832 Der Gründer der
modernen deutschen Rechtslehre Anselm von Feuerbach
(57) unterstützt die These
des vertauschten badischen Prinzen Kaspar Hauser (St) (20). - In Neumarkt wird
das Wetterläuten von der Pfarrkirche, ein Warnsignal vor
Gewitter, wieder eingeführt aber als Aufruf zum Gebet
getarnt. - In Regensburg werden die Mitglieder einer
Bande von Raubmördern und Wilddieben Wolfgang Aichinger
und der von Fieberzittern geplagte Andreas Spitzer vor
ihrem Abtransport in das Zuchthaus Lichtenau bei Ansbach
an den Pranger gestellt. - In Regensburg erbaut Johann
Georg Dietl vom weißen und braunen Brauhaus Regensburg
einen Felsenkeller auf dem Galgenberg. - In Regensburg
verkauft der Großhändler Ludwig Paul von Axter das Dörnbergpalais an
den nordhessischen Graf Ernst Friedrich von Dörnberg,
den Schwager von Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (30).
- Alternativ zum Gerstenbier empfiehlt Der bayerische
Bierbrauer Haferbier zu brauen, dem Wicken
zugesetzt werden, das aber Kopfschmerzen verursacht.
Böhmischer Hopfen ist am beliebtesten. Es folgt Spalter
Hopfen. Obwohl ausländischer Hopfen vierfach teurer ist,
und kein Qualitätsunterschied erkennbar ist, wird er dem
einheimischen Hopfen vorgezogen. Weißbierbrauereien
brauen mit Gerste nur manchmal mit einem geringen Anteil
an Weizen. Es werden Kühlmaschinen eingesetzt, die durch
Flaschenzüge aufgezogen, heiße Flüssigkeiten gleichmäßig
kaltrühren. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird der in Oberferrieden
geborene bürgerliche Friedrich
Brügel (43) Erster
Bürgermeister. - Der auf Schloß Mirabell in Salzburg
geborene bayerische Königsohn Otto
Friedrich Ludwig von Wittelsbach (St)
(17) wird König von Griechenland. - Der in
Pleystein geborene Hammerwerksbesitzersohn Georg
Michael Wittmann (72)
wird regensburger Bischof. - In Nürnberg findet während
des Volksfestes eine Landwirtschafts- und eine
Industrieausstellung statt. Die strikte Absonderung des
Adels und der Honoratioren auf einer eigenen Tribüne und
ein Aufführungsverbot für Schillers Räuber,
von dem Gefahren für die öffentliche Sittlichkeit und
Sicherheit entstehen können, sorgen für soziale
Spannungen. - Das Postwesen wird dem Ministerium für
Äußeres unterstellt. - In Neumarkt übergibt der in
Velburg geborene Gastwirtsohn des Gasthauses Zur
Traube Untere Gasse 13 Franz Josef Gloßner (--), verheiratet mit der
neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz (--), sein erworbenes
Gasthaus Zum Stern, Obere Marktstrasse 32 an
seinen Sohn Anton Gloßner (--),
wonach er nach Velburg zurückkehrt. - In Regensburg wird
in der Regensburger Zeitung im Stadttheater,
gedruckt von Friedrich Heinrich Neubauer, für die
Sängerin Natalie Blankenstein die große Zauberoper in 3
Akten von Gleich mit Musik von Kauer als
Benefizaufführung beworben. In der dazugehörigen Beilage
sind ein Fortsetzungsadelsroman und Gedichte abgedruckt.
- In Regensburg veranstaltet der Bierbrauer Georg
Deffner eine Abendunterhaltung mit der Musikgesellschaft
Richter aus Böhmen. - In Regensburg wird die 904.
Ziehung der Lottozahlen mit den Zahlen 14, 78, 01, 79
und 61 bekanntgegeben. In Nürnberg findet die 243.
Ziehung statt. - In Nürnberg wird nach dem Tod des hoch
verschuldeten reiselustigen Jakob Gottlieb Friedrich
Tucher (52) das
Tucherschloss Feucht versteigert und mit kostbarstem
Inventar an den feuchter Gastwirt Johann Pfann verschleudert.
- In Nürnberg zieht der Wirt Georg Brunner des
Gasthauses Zum goldenen Baum in der Füll mit
seiner Konzession alias Garküchengerechtigkeit in die
Winklerstrasse 3 (20 17 Osteria)
um, wo er das Gasthaus König Otto eröffnet.
- Der in Ingolstadt studierte Jurist und Rheinkreis
Generalkommissar Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (56) versucht vergeblich das
Hambacher Fest durch dessen Verbot und Verhängung des
Belagerungszustandes zu verhindern. - In Regensburg
beginnt der Schriftsteller Clemens Brentano (54) mit seinem Buch Das
bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi. - In
Regensburg eröffnet im Schloss Thurn und Taxis eine
Reitschule. - In Amberg ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Erlangen wird der
Juristensohn und Philosoph Ludwig Feuerbach (28) als Autor seiner anonymen
und verbotenen Schrift Gedanken über Tod und
Unsterblichkeit ermittelt, weshalb er seine
Lehrtätigkeit aufgeben muss. - In Feucht kauft nach dem
Tod von Jakob Gottlieb Friedrich Tucher der feuchter
Gastwirt Johann Pfann das Tucherschloss. - In Ingolstadt
nimmt ein Bierbrauer die Einladung des in Salzburg
geborenen bayerischen Königssohnes Prinz Otto
von Wittelsbach (St) (17) an und begleitet ihn mit
einem Tross von 3.500 Soldaten zu seinem Amtsantritt als
griechischer König nach Griechenland. - In Regensburg
ist der in Regensburg geborene protestantische adelige
Kaufmannssohn und th&t fürstliche Beamte Gottlieb
von Thon-Dittmer (30)
ein leidenschaftlicher liberaler Redner und bringt
öffentlich einen Toast auf die Freiheit der Presse, der
Meinungen und Gedankens aus und wünscht einen
glücklichen Ausgang und Sieg, wofür er von seinem
Arbeitgeber Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (30)
eine Ermahnung erhält sich in Zukunft nicht mehr
ultraliberal zu äußern. Der bürgerliche Publizist
Eisenmann erhält für eine gleichlautende Publikation
wegen Hochverrats eine mehrjährige Gefängnisstrafe. - In
Nürnberg Lichtenhof gründet der Industrie- und
Kulturverein Nürnberg die Pferdezuchtanstalt Nürnberg
Fohlenhof als Aktiengesellschaft auf dem
landwirtscahftlichen Gut Nr 7, das dem aus Kempten
stammenden Vereinsgründer, Vereinsdirektor,
Scharfrichtersohn und Militärtierarzt Johann Jakob
Weidenkeller (46)
gehört. Jährlich wird nach den Statuten durch ein
Glücksrad aus den Aktien eine Nummer gezogen, die die
gesamte Einlage plus 5 % als Gewinn erhält. Die Hälfte
aller weiteren gezogenen Nummern erhalten bedeutende
Prämien in Form von Pferden, Fohlen und Geldbeträge. -
Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (26)
lässt seine bürgerlich morganatische Ehefrau Katharina
Schlund (25) in den
Adelstand erheben, wodurch sie sich Freifrau Katharina
von Adlerhorst nennen darf. - In Nürnberg Schwaig
verkaufen die Grundherr Erben das Schloss Malmsbach,
wobei die Patrimonialgerichtsbarkeit vom Gut getrennt
wird, an den nürnbergröthenbacher Papierfabrikant Hahn (--), der das Schloss, die
Kapelle und das äußere Torhaus abreissen lässt und die
Steine für Neubauten in Röthenbach verwendet. - In
Regensburg wird der Freiherrensohn Hermann von Reichlin
Meldegg geboren.
1831 Wetter: Polarlichter
im Januar. - In Neumarkt wird eine Stadtplan der Stadt
erstellt, der fast ein Jahrhundert immer wieder
erweitert wird. - In Erasbach wird die Hofmark Erasbach
an den bayerischen Staat verkauft, womit auch das
Patrimonialgericht verfällt. - Der Generalkommissär für
den Regenkreis Ritter Arnold von Link (62) wird regensburger
Ehrenbürger. - In Nürnberg bringt die Choleragefahr
katastrophale hygienische Zustände im Heiliggeistspital
ans Tageslicht. - In Regensburg verwechselt der
regensburger Bildhauer Joseph Anton Hundertpfund am
Kurfürstenbrunnen an der Putte mit den sechs Fingern
deren Bauch mit einem Dudelsack und fügt einen
Bauchnabel hinzu. Der Irrtum wird von der städtischen
Bevölkerung damit belohnt seinem Handwerkszeichen die
Worte Dieser Nabel ist von HUNDERTPFUND
hinzuzufügen. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt erhält das
Heiliggeistspital in der Spitalgasse 3 und 4 hölzerne
Dachrinnen. - Der in Ansbach geborene ehemalige
nürnberger Polizeidirektor Christian Wurm (60) wird Stadtkommissar in
Bayreuth. Sein angeheirateter Verwandter Buckingham
stirbt als königlichbayerischer Kreisforstrat in Neuburg
an der Donau. - Die Beilage Wöchentliche
Unterhaltung der Zeitung Regensburger
Nachrichten feiert die Geburt des designierten
Erbprinzen Maximilian Anton von Thurn und Taxis
(St) und endet mit der
Bemerkungen Man darf die Freiheit nie auf Kosten
der Ordnung wollen. - Der in Coburg auf Schloss Ehrenburg
letztgeborene Herzogssohn Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
(41) wird König der Belgier.
- Die in Fronberg bei Schwandorf geborene Freifrau
Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(16) heiratet den
unehelichen kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (34). - In
Nürnberg leiden viele Brauburschen an Schwindel und
Kopfschmerzen, was man dem betäubenden Geruch des
Hopfens anlastet. - In Nürnberg Schmausenbuck kauft der
nürnberger Import-, Kolonial- und Texilwarenhändler
Albert Johann Cramer (--)
ein Ausflugsgelände, das Schmausenschloss und baut es zu
einem romantischen Vergnügungspark mit Burgruine und
Einsiedelei um, das aber nur selten für die Bevölkerung
geöffnet wird. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt.
- In Regensburg wird das Oberpostamt aufgelöst und die
angeschlossenen Postanstalten an Nürnberg und München
abgegeben. - In Regensburg wird das Wachthäuschen auf
der steinernen Brücke abgerissen. - In Regensburg kommt
der achte Jahrgang der Regensburger Zeitung
heraus. - In Altdorf wird mit dem Urkatastaplan
begonnen. - In Bayern werden die Zensurkriterien
verschärft, was zu einer regelrechten Schikane mit
Gefängnisstrafen für Journalisten und Drucker ausartet.
- In Neumarkt werden die Strassen gepflastert und
deshalb werden sie auch im Sommer durch Laternen
beleuchtet. Der Laternenanzünder Retzer stribt. - In
Regensburg erstellt der Hammermeistersohn und
Titularbischof von Miletopolis in der Türkei Georg
Michael Wittmann (71)
ein Regelwerk in lateinischer Sprache für Ehen zwischen
Katholiken und Protestanten um dem Hass und den
Lästereien gegen die Katholische Kirche zu begegnen. Er
erklärt, dass die katholische Kirche derartige Ehen
immer verabscheut hat, Fürsten und Könige nur zur
Völkervereinigung derartige Ehen eingegangen sind und
sieht die unseligen Folgen für die Menschen. Seiner
Meinung nach ist eine gemischte Ehe nur dann keine
Todsünde, wenn daraus resultierende Kinder im
katholischen Glauben erzogen werden. Wenn ein Pfarrer
weiß, dass die Kinder im evangelischen Glauben erzogen
werden, macht er sich mitschuldig. - In Neumarkt wird
ein Urkataster für Steuern und Grund angelegt, wobei
eine maßstabsgetreue Karte mit beschrifteten Häusern und
Strassennamen angelegt wird. - In Altdorf wird ein
Urkataster angelegt. - In Fürth eröffnet der bei
Kulmbach geborene jüdische Arzt Wolfgang Mack (32)
seine Praxis und engagiert sich im jüdischen Waisenhaus.
- Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(26)
heiratet in Bendorf morganatisch in
erster Ehe die Bürgerlich Katharina Schlund (24).
- In Kallmünz Wischenhofen wird das eher
bescheidene Schloß Wischenhofen an einen Bürgerlichen
verkauft. - In Regensburg wird der im wittelsbacher
Düsseldorf geborene Diplomatensohn, Finanzbeamtensohn
und erst 4 Jahre zum Ritter erhobene und damit in den
nichtvererbbaren Adel erhobene Jurist Eduard von Schenk (43) neuer Generalkommissär und
Regierungspräsident des Regenkreises mit Regensburg. -
In Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4. Chevaulegers
Regiment Bubenhofen, das seit 18 14 als 6. Chevaulegers
Regiment in Neumarkt stationiert war, wieder abgezogen.
- In Erasbach verkauft xxx von xxx (--),
Burg Erasbach an den bayerischen Staat.
1830 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. In München beginnt am
20 Januar der Schäfflertanz bei -30 Grad. Im Mai
Unwetter in Kastl mit hühnereigroßen Hagelkörnern und
Hochwasser, das den Marktplatz mit Kies und Geröll
überschwemmt. Das Gasthaus Zum weißen Rößl
alias Notarhaus Marktplatz 17 steht unter Wasser.
Hagelunwetter im Juni in Regensburg und Kelheim. Kelheim
veranstaltet eine Bittprozession auf den Kalvarienberg.
Choleraepidemie in Wien mit 2.000 Toten in zwei Jahren.
- In der offiziellen königlichbayerischen Beschreibung
des Regenkreises wir im Landgerichtsbezirk Neumarkt
unter §3 das Flüsschen namens Ursprung genannt,
das sich in den neumarkter Moorgrund südlich der
Stadt alias Moosweiher ergießt und daraus sowohl nach
Norden über die Schwarzach in die Nordsee als auch nach
Süden über die Sulz ins Schwarze Meer abfließt. An der
nordöstlichen Ecke außerhalb der Stadtmauer speist die
Schwarzach den Neuweiher (20 24
Fläche der Kreuzung Kurt Romstöck Ring/Ringstrasse) und
fließt in den westlich angrenzend durch den
Herrnmühlweiher, dessen Abfluß unter der Nürnberger
Strasse hindurch nach Norden abfließt, wie es bereits 18
08 verzeichnet ist. - In Neumarkt wird ein Volksfest
ähnlich dem von Nürnberg von 18 26 gefeiert. Zur
Ausrichtung steuert der Rat der Stadt Geld hinzu wofür
versichert werden muss keine Spenden zu sammeln.
Gleichzeitig ist Europas größtes Weltmuseum von Jean
Huyras zu sehen. Die Veranstaltung wird berühmt. - Burg
Hexenagger kommt in
den Besitz von xxx von Weidenbach (--).
- In Cham eröffnet der Privatbrauereibesitzer Michael
Muggenthaler eine Schenke mit dem Namen Bräustüberl.
- In Nürnberg führt ein münchner Scharfrichter auf der
Deutschherrnwiese die letzte Hinrichtung aus. Der
Pferdedieb hatte bei seinem Ausbruch aus der nürnberger
Fronveste zwei Menschen getötet. - In Regensburg gründet
der Bildhauersohn und vom Personaladel in den Erbadel
erhöhte Generalkommissär für den Regenkreis Ritter Arnold von Link (61) den Historischen Verein
für die Oberpfalz und Regensburg, wobei der
regensburger Patrizier, Diplomat und
Geschichtsschreiber Christian Gottlieb Gumpelzhaimer (64) auf königliches Drängen hin
erster Vorsitzender wird. - Schloss Hauzenstein kommt in
den Besitz des kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von
Walderdorff (St) (29). - In
Fürth wird der in Fürth geborene orthodoxe Rabbiner Wolf Hamburg von den Mitgliedern der
jüdischen Reformation all seiner Ämter enthoben. - Der
aus Düsseldorf stammende jüdische Dichter Heinrich Heine (33) outet den ansbacher Dichter
Graf August von Platen
Hallermünde (34) und
den in Hannover geborenen August Wilhelm Iffland
(71), der in Friedrich
Schillers Erstaufführung 17 92 in Paris von Die
Räuber den Franz Moor spielte, als homosexuell. -
In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Nürnberg hat 39.870 Einwohner. Regensburg hat 16.287
Einwohner. - In Nürnberg schließen sich der Verein
von Künstlern und Kunstfreunden mit dem Albrecht
Dürer Verein zusammen. - Bei Donaustauf wird nach
Zeichnungen des auf der nürnberger Burg Hiltpoltstein
30 km nordöstlich von Nürnberg geborenen Architekten und
in Thessalien verstorbenen Archäologen Carl
Haller von Hallerstein (+18
17) die Walhalla erbaut. - In Kastl werden der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (44) und
seine Ehefrau, die bayerische Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (St) (38)
begrüßt. Es sind Triumphbögen aufgestellt. Eine
Bürgerkompanie steht an der oberen Mühle Parade.
Landrichter und Bürgermeister kondolieren am Posthaus
alias Wirtshaus Zum weißen Rößl. Das Paar wird
bis zur Klosterbergkapelle unter Vivatrufen
begleitet. - Im Gasthaus Lutzgarten im
nürnberger Vorort Großreuth wird
die Morgengesellschaft,
ein Gesprächskreis liberal gesinnter mäzenatischer
Großbürger, gegründet. - In Regensburg wird am 21.
September die 886. Ziehung und am 21. Oktober die 887.
Ziehung der Lottozahlen durchgeführt, wobei fünf Zahlen
aus 90 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:45 000 000
klassisch nach genueser Vorbild gezogen werden. In
Nürnberg wird die 225. Ziehung am 30. September und in
München die 1266. Ziehung am 12. Oktober durchgeführt.
Nördlich des Mains finden keine Lottoveranstaltungen
statt. - In Nürnberg wird ein Flaschnergeselle wegen
gemeinschaftlichen Mordes an einem Gerichtsdienerknecht
und einer Magd hingerichtet. - In Regensburg werden
harlemer Blumenzwiebeln versteigert. Ein Katalog weist
160 verschiedene Nummern aus. - In Nürnberg arrangiert
der Schauspieler Anton Kleining auf dem Volksfest zur
allgemeinen Begeisterung einen Büttnertanz,
der an den verbotenen Schembartlauf erinnern soll.
Verdienste um den Tabakanbau werden geehrt. Ein
bäuerlicher Trachtenverein läuft beim Festzug mit. - In
Deining verkauft die Familie von Freiherr xxx von
Löwenthal (--) das Schloss
und Rittergut an August von Haubner
(--). - In Neumarkt wird die gesamte Stadt mit
Laternen beleuchtet. - In Rieden wird der
Tischlermeistersohn Georg
Haberland geboren. Er wird Mitbegründer des
Bayerischen Handwerkerbundes und Reichstagsmitglied. -
Die bayerische Königstochter und österreichische
Erzherzogin Sophie
Friederike von Wittelsbach Bayern
(St) (25) gebärt den zukünftigen und letzten
Kaiser von Österreich Franz Joseph von Lothringen Habsburg
(St). - Der in Sulzbach
geborene Theologe Joseph
Franz von Allioli (37)
bringt eine Vulgata Bibel Übersetzung heraus. - In
Altdorf stirbt die isenburgbüdinger Witwe Maria
Josephine Woraleck (St) (49).
Sie wird in Gnadenberg begraben. - In Regensburg
Wenzenbach wird Schloss Hauzenstein Besitz des
kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von Walderdorff (St) (29). - In Regensburg
verkauft der bürgerliche Bierbrauer Mathias Weinzierl
Lit E 165 zu den Augustinern, dann der Bräuerey-Pächter
Jakob Bayer Lit H118 zum Schlesinger in der
Kalmünzergasse und Johann Georg Schmidt E 188 zu den
Jesuiten ihr allgemein als gut erachtetes Sommerbier für
5 Kreuzer die Maas. - In Regensubrg ist laut 1.
Bürgermeister Eggenkraut nach der königlichen
Regierungskammer des Innern des Regenkreises Präsident
von Linck in allen bayerischen Städten und Märken das
Zechen in Wirtshäusern von 1. April bis September nur
bis 11:00 Uhr und ab 1. Oktober nur bis 10:00 Uhr
erlaubt. Das heißt Sperrstunde ist im Sommer um 11 und
im Winter um 10. Auf den Dörfern dagegen ist Sperrstunde
eine Stunde früher. Davon gibt es eine Reihe von
Ausnahmen, die sogenannten Freinächte... mit Sperrstunde
um 02:00 Uhr in Städten und 00:00 Uhr in Dörfern: Die
drei Faschingstage, Katharinensonntage,
Jahrmarktssonntage, an den Namenstagen der
Königin/Königs, am 1. Mai, bei Hochzeiten. An diesen
Tagen ist auch öffentliche Tanzmusik erlaubt.
Öffentliche Tanzmusik ist erst nach dem katholischen
Nachmittagsgottesdienst erlaubt. Nur bei Hochzeiten kann
man bei den Polizeibehörden eine Verlängerung um 2
Stunden beantragen. Laut § 6 gilt das allerdings nicht
für geschlossene Gesellschaften der höheren
Einwohnerklasse. In Gasthäusern dürfen aber Schüler und
Schülerinnen von Werk- und Feiertagsschulen immer
verköstigt werden, auch mit Bier. - Volkszählung in
Bayern. - In Nürnberg Gleishammer findet das Volksfest
auf der Peterheide, als Fest zum Namenstag des
bayerischen Königs, mit Attraktionen wie Pferde- und
Hirschrennen, Sack- und Eierlaufen sowie Baumklettern,
statt. - In Bayern wird das Schwefeln zur Haltbarmachung
von Hopfen für die Bierherstellung wegen befürchteter
Vergiftungen verboten, weshalb der Hopfen in Hessen oder
Württemberg geschwefelt wird. - In Nürnberg ist der
Nürnberger Reichswald 44.250 Hektar gross, wobei das
geschlossene Waldgebiet am Dutzendteich beginnt und es
bei Altenfurt und bei Röthenbach an der Pegnitz kleinere
Rodungen gibt. Buchenbühl liegt mitten im Wald, der bis
an die Stadtgrenze Neu-Erlangens reicht. - In Regensburg
Stadtamhof ist Josef Schweiger (--)
schon mindestens 32 Jahre ein angesehener
Orgelbauer und Harfenmacher. - In Kastl wohnt der
Rothgerber Johann Häring in der Hohenburger Strasse 14,
wo er in einem großen steinernen Walkbecken mit Lohe bzw
Tannin, hauptsächlich aus zerkleinerter Eichenrinde,
Tierhäute gerbt. - In Regensburg legt der in Schloß
Furth im Wald geborene adelige Landrichtersohn und neu
zugezogene Adelige Adalbert von Müller
(28) seinen Adelstitel mit
dem Verkauf seines Grundbesitzes ab, wonach er als
Adalbert Müller ein Schriftstellerleben beginnt und
Hobbylandeskundler wird. - In Bernhardswald kauft Baron
von Schwerin Hauzendorf (--) das
Hackenberger Schloß und das naheliegende Schloß Kürn. -
In Burgfarrnbach behauptet Graf Karl Alexander Friedrich
von Pückler-Limpurg (--),
sein xxx Karl Ludwig Franz und Ludwig Franz Karl
Maximilian, dass das Wasserschloss baufällig ist, lassen
es abreißen und ein klassizistisches Schloss nördlich
der alten Burg errichten. - In Nürnberg kommt es zu
einem Mord im Criminalgefängniß. - In Hohenburg befindet
sich der Kalvarienberg auf dem nördlichen Nachbarberg
Calvariberg. - In Neumarkt wird Thomas Fleischmann (--) neuer Besitzer vom Kurbad
alias Wildbad Wildbadstrasse 1. - In Nürnberg wird die vom
fränkischen Militärgeographen Christian Friedrich
Hammer (70)
gezeichnete Karte Königreich Bayern von
Friedrich Campe (53) gedruckt,
auf der es rund um die königlich bayerische Poststation
Neumarkt nur die weiteren Poststationen Amberg,
Beilngries, Burglengenfeld, Daßwang, Eichstätt,
Erlangen, Eschenau, Farnbach, Feucht, Hohenschambach,
Kastl, Nürnberg, Pappenheim, Regensburg, Roth,
Schwabach, Schwandorf und Weißenburg gibt. Laut Karte
besteht das Schloß Helfenberg bei Velburg noch. Burg
Dietrichstein alias Schweppermannsburg 2 km östlich von
Trautmannshofen besteht als Ruine. - In Hohenburg Kirchenödenhart
heiratet die katholische Freiherrentochter Alwine von
Rummel (--) den
revolutionär und liberal gesinnten protestantischen
regensburger Bankierssohn und Jurist Freiherrensohn Gottlieb Carl von Thon
Dittmer (28), der in
seinem Ehevertrag darauf besteht, dass seine Kinder
protestantisch erzogen werden müssen.
1829 Wetter: Strengem
schneereichem Winter folgt plötzliches Tauwetter. Sehr
fruchtbares Jahr. Strenger Winter. - In Neumarkt wird
bei Pilsach am Rödelberg 3 das zweigeschossige Gasthaus
Zum xxx erbaut und eröffnet. - In Nürnberg wird
die Nürnberger Zeitung
alias Korrespondent von und für Deutschland mit dem
jüdischen Hauptschriftleiter alias Chefredakteur Henle (--) besetzt. Der Posten bleibt
bis 18 80 in jüdischer Besetzung. - In Ingolstadt wird
das Kloster Gnadenthal
wiedereröffnet. - In Regensburg errichtete der
Baumeister Jean-Baptiste Métivier den Marstall des
fürstlichen Schlosses Thurn und Taxis, der aus den
Stallflügeln für die Pferde und der 600 qm großen
Reithalle mit einer figürlichen Ausstattung des
Bildhauers Ludwig von Schwanthaler besteht. - In
Regensburg erbaut ein regensburger Brauer, der
Galgenwirt, ein Wirtshaus mit einem Felsenkeller
alias Sommerkeller auf dem Galgenhügel,
Galgenbergstrasse 21a. Der Standort bringt sowohl
Gruseln als auch besonders frisches Bier ohne
Sperrstunde, da bis in die Geisterstunde hinein gefeiert
wird. - Dem in Ansbach geborenen Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (32) wird
als Mitglied des Hochadels zusätzlich das Prädikat Erlaucht
verliehen. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Nürnberg wird im Kaffeehaus Rössler
die Nürnbergische Liedertafel vom nürnberger
Stadtmusikdirektor Ernst Blumröder (53)
gegründet. - In Kastl macht die bayerische Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (St) (37)
aus Neumarkt kommend während des Pferdewechsels Rast, wo
sie von Beamten, Geistlichkeit, Schuljugend und Bauern
in der Posthalterei im Gasthaus Zum weißen Rößl
Marktplatz 17 begrüßt wird. - Der lichtempflindliche und
muskelschwache Kaspar Hauser (St) (17), der beim an
Magnetismus glaubenden beurlaubten kranken
Gymnasialprofessor Georg Friedrich
Daumer (28) wohnt,
wird nach Hausers Angaben von seinem Entführer an der
Stirn mit einer blutenden Schnittwunde verletzt. - Jane Digby (22)
wird die Mätresse des bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(43). - Demian erhält in
Wien das Patent für die Erfindung des Akkordeons. - In
Regensburg werden im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 mit
Bewilligung des Stadtmagistrats 2 Faschingsbälle
abgehalten. - In Regensburg ist der Bürger, Gold- und
Silberarbeiter Christian Johann Kaufmann neuer
Leichbitter und Hochzeitslader. - In Regensburg verkauft
Johann Ludwig Neumüller die vom erlanger
Seidentuchfabrikanten J. C. Zobel hergestellten
günstigen, leichten, wasserdichten Seidenhüte, die nicht
auf Pappendeckel sondern auf solides Geflecht gezogen
sind, zu 6-7,5 Gulden für Damenhüte, 3,5-5,5 Gulden für
Männerhüte, 4,5 Gulden für Mädchenhüte, 3 Gulden für
farbige Kinderhüte, und etwa 2 Gulden für Herrenmützen.
- In Nürnberg werden auf dem Volksfest 18
Handwerksgesellen durch den nürnberger Industrie- und
Kulturverein mit silbernen Medaillen geehrt. - In
Sulzbach leben 330 Juden. - In Nürnberg tritt der
Teufelsgeiger Niccolo
Paganini (47) im
National Theater, Frauentorgraben auf. - In Regensburg
verkauft M Duspecker chemische Feuerzeuge genannt
Schnellzünder alias Zündhölzer, die sein Bruder in Fürth
herstellt. 100 Zündhölzchen kosten 3 Kreuzer, ein
Taschenfeuerzeug in einer weißen Blechdose kostet 18
Kreuzer. Ein Päckchen wohlriechender
Räucherzündblättchen kostet 10 Kreuzer. - In Berching
ziehen die katholischen Franziskanermönche ein. - In
Erlangen gibt es das Gasthaus Goldener
Halbmond (20 18
Studentenkneipe Oppelei) Halbmondstrasse 4. -
Das Königreich Bayern schafft das eigenständige
Armeeoberkommando ab und der bayerische Kriegsminister
wird Oberbefehlshaber der Bayerischen Armee. - In
Regenstauf stirbt der ramspauer Bürgermeister und
ZentrumspolitikerFreiherr Max von Pfetten (70) im Barockschloß Ramspau. -
In Regensburg wird der zum Ritter ernannte und damit
geadelte und seit 5 Jahren mit vererbbarem Adelsstitel
ausgestattete im bayerischen Mannheim geborene pfälzer
Hofbildhauersohn und Jurist Franz Arnold von Linck
(60) neuer Generalkommissär
und Regierungspräsident des Regenkreises mit Regensburg,
was er aber nur zwei Jahre bleibt. - In Schmidmühlen
kauft der schmidmühlener Wirt vom Gasthaus Zum Rössl,
Michael Schmid (--), der
auch schmidmühlener Posthalter ist, das leerstehende
Obere Schloss. - Die englischen Schiffsbauer John
Andrews und Joseph Prichard gründen eine neue
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft. - In Amberg stirbt
Michael Joseph von Ruprecht (--),
dem die Burg Erasbach
gehört.
1828 Wetter: Das Wetter
ist so feucht, dass die erste und zweite Heuernte
verdirbt. Strenger Winter. - Der lichtempflindliche und
muskelschwache Kaspar Hauser (St) (16) taucht im Mai in
Nürnberg mit einem Brief über seine Herkunft auf dem
Unschlittplatz auf und wird in den Gefängnisturm
Luginsland eingesperrt. Er behauptet im Juli sein ganzes
Leben fast gänzlich ohne Licht halbliegend gefangen
gewesen zu sein, in betäubtem Zustand gewaschen und
gekleidet worden zu sein und hätte seinen Entführer, von
dem er im Dunkeln Schreiben gelernt hatte, nie gesehen.
- Der in Ansbach geborene protestantische Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (32)
verunglimpft den in Düsseldorf geborenen jüdischen, aber
protestantisch getauften, Dichter Heinrich Heine (31) seinem Lustspiel Der
romantische Ödipus wegen dessen jüdischer
Herkunft. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird Edler Sigmund Maria
von Eggelkraut Erster Bürgermeister. - Der in Bamberg
geborene Titualar Herzogssohn Prinz Max von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen in Bayern (St)
(20) wird mit der
im münchner Schloss Nymphenburg geborenen bayerischen
Königstochter Prinzessin Ludovika Wilhelmine von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Zweibrücken (St)
(20) gegen ihren
Willen verheiratet. - Der ehemalige Erzieher von Prinz Karl von Wittelsbach (St)
(32) Religionslehrer in der
königlichbayerischen Pagerie Johann Georg Münz (35)
unternimmt mit acht Pagenschülern u.a. Graf Rechberg,
Baron Ludwig von der Tann und Graf von Reigersberg und
Tauffkirchen einen Ausflug durch Deutschland über u.a.
Ansbach und Neuburg. - In Nürnberg fallen die reich
geschmückten Volksfestzugwagen von Burgfarrnbach,
Schweinau, Steinbühl und St Johannis auf. - In Neumarkt
übernimmt der in Velburg geborene Gastwirtsohn des
Gasthauses Zur Traube Untere Gasse 13 in
Velburg Franz Josef Gloßner verheiratet mit der
neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz das Gasthaus Zum Stern, Obere
Marktstasse 32. - In Neumarkt wird eine Weihnachtskrippe
aufgestellt. - In Nürnberg fährt auf dem Dutzendteich
die Gondel Preciosa, deren 4 Ruderer 12
Passagiere befördern können. - In Erlangen wird ein
Ehepaar für die Betreuung der Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt angestellt. - In Regensburg ordnet
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42) die
Regotisierung des Domes an. 13 Jahre lang werden barocke
Fresken entfernt und die Kuppel durch ein
Kreuzrippengewölbe ersetzt. - Die in Regensburg geborene
Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St)
(28) ist vom
Naturforscher und Entdecker der Missouriquellen Titular
Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(31) noch vor der
Geburt des Thronfolgers getrennt. - In Nürnberg benennt
Johann David Wiß (--) sein
Deutschherren Bleichwiesen Landgut an der Fürther
Strasse nach seiner Frau Rosina Alexandrina in Rosenau (20 17 Rosenaupark) um. - Ein
Ölgemälde der in Regensburg geborene uneheliche
Fürstinnentochter Amalie von Lerchenfeld
(St) (20) alias Amalia Stargard
der thurn und taxis Fürstin
Therese von Mecklenburg (St)
(56) kommt in die Schönheitsgalerie in München.
- In Nürnberg sind laut der Tageszeitung Allgemeines
Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg der Gasthof
Zum roten Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16 (20 17 Restaurant Sebald), Zum
bayerischen Hof, Zum wilden Mann, Zur
bluen Glocke, Zum Strauß
Karolinenstrasse 43, Zum goldenen Radbrunnen,
Zum goldenen Hirsch, Zum goldenen Engel,
Zum grauen Wolf, der gostenhofener Gasthof Zur
roten Glocke und der Gasthof Zum weißen
Ochsen Anlaufstellen der Postkutsche. - In
Nürnberg werden privat Kanarienvögel, Tischbillard per
Zeitungsanzeige verkauft, verloren gegangene Gegenstände
gesucht und Fundstücke angezeigt. - In Nürnberg lässt
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42)
während eines Besuchs eine staatliche Gemäldegalerie der
altdeutschen Schule in der Moritzkapelle auf dem
Sebalder Platz gründen. Kostenloser Eintritt ist nur
mittwochs und sonntags von 11:00 bis 13:00 Uhr. Sonst
kostet es 12 Kreuzer. Für Kinder und Hunde ist der
Eintritt verboten. - In Erlangen stellt der Frauen- und
Jungfrauenverein in seiner Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt für Mädchen, ebenfalls gegründet
durch Philippine Puchta und Maria Ackermann ein Ehepaar
zur Führung der Einrichtung an. Die Großfamilie lebt
hauptsächlich von Spenden und Sammlungen und deren
Versteigerungen. - In Nürnberg logiert der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42) im
Gasthof Zum roten Ross am Weinmarkt 12a, 14
und 16. - In Nürnberg eröffnet der Kupferstecher Carl Meyer (30) nach seiner Wanderschaft
nach Paris, wo er eine verfeinerte realistischere
Stichtechnik gelernt hat, ein eigenes Atelier, das
schnell floriert. - In Regenstauf übernimmt die
Grafentochter Katharina Eugenie von der Mühle-Eckart (--) alias Du
Moulin das eher bescheidene Schloß Steinsberg, das sie
15 Jahre bewohnt. - Der mit der nürnberger
Kaufmannstochter Katharina Merkel
(36) verheiratete ehemalige nürnberger
städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
bayerischen Finanzministerium in München seit sechs
Jahren adeligen Friedrich von Roth (48) wird Präsident des
protestantischen Oberkonsistoriums in München, der
beginnt die Evangelische Kirche neu zu organisieren. -
In Regensburg stirbt der in Hessen geborene
protestantische Adelige, ehemalige ansbacher
Generalkommissär und regensburger Generalkreiskommissar
und Polizeikommissär Freiherr Konrad Heinrich von
Dörnberg (48).
Seine Tochter, die in Ansbach geborene, protestantische
Tochter Wilhelmine
von Dörnberg (St) (25)
alias Wilhelmine von Dornberg alias Dörnberg, alias Mimi
heiratet noch wenige Wochen vor seinem Tod nicht
standesgemäß in Regensburg den in Regensburg geborenen
Leiter der Thurn und Taxis Post und katholischen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (26)
gegen den Widerstand von Fürstin Therese von Thurn und
Taxis (St) (55) und
den seines Cousins, des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42).
1827 In Neumarkt geben
der jüngste Herzogssohn Prinz Eduard von Sachsen
Altenburg (St) (23) neu
in das Militär eingetreten als Rittmeister im 6.
Chevaulegers Regiment Herzog Leuchtenberg und sein
Divisionskommandant Major xxx Spraul (--)
den Anstoß einen Verschönerungsverein zu
gründen. -.In Nürnberg wird das Nationaltheater
am Lorenzer Platz wegen Baufälligkeit geschlossen und im
Rathaussaal wird begonnen Opern aufzuführen. Auf der
Insel Schütt wird das hölzerne schmucklose
Amphi-Interimstheater von Frau von Trentinaglia aus
Brettern auf eigene Rechnung errichtet und mit dem
Festspiel Kaiser Ludwigs Traum eröffnet. Die
Bretterbude wird von vielen Schauspielern gemieden. Das
Ensemble spielt auch in Fürth. - Der in Cham geborene
pensionierte bayerische Leutnant des Heeres Historiker Joseph Rudolf Schuegraf
(37) ist nach Regensburg
umgezogen und widmet sich der Geschichte der Stadt
Regensburg. - An der jüdischen Hochschule in Fürth
studieren 150 Studenten. - Der aus Düsseldorf stammende
jüdische, aber protestantisch getaufte, Dichter Heinrich Heine (30) verspottet in Reisebilder
eine Orientsucht in dem Werk Neue Ghaselen des
protestantischen ansbacher Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (31). -
In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Nürnberg hat 37.012 Einwohner. - In Weißenohe kauft der
Braumeister Friedrich Kraus aus privatem nürnberger
Besitz das klösterliche Braugebäude. - In Eichstätt wird
der Gründer der Sparkasse, Leihhausbesitzer, Magister
der Philosophie und Offizial alias Leiter des
bischöflichen geistlichen Gerichts in Eichstätt Euchar
Adam (79) in den
persönlichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg wird das
Volksfest wegen schlechten Wetters ein Mißerfolg. - Der
in Nürnberg geborene Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog (28) heiratet die regensburger
Bürgermeisterschwester Freiherrntochter Julie von
Thon-Dittmer (28). - In
Regensburg heiratet die in Regensburg geborene Maria
Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St)
(27) den
weltreisenden Naturforscher Titular Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(30). Sie erhalten
das Deutschordensschloss Mergentheim
als Residenz zugewiesen. Maria Sophia Dorothea von Thurn
und Taxis (St) (27)
wird schwanger und trennt sich von ihm. - In
Beratzhausen brennen 46 Häuser ab. - In Altdorf stirbt
Ernst Ludwig Casimir von Isenburg Büdingen (St)
(41). Er wird in Gnadenberg begraben. Seine
Witwe ist Maria Josephine Woraleck
(St) (46), die weiter in Altdorf wohnt. - In
Regensburg wird das regensburger Oberpostamt aufgehoben
und in münchner und nürnberger Bereiche aufgeteilt. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Patrizier Johann Georg
Friedrich von Volckamer (St) (68)
als Administrator der Tetzelstiftung. - In Sulzbach
stirbt der Verleger und Drucker Johann Esaias von Seidel
(79). - In Regensburg wird
die Sternbrauerei alias Brauerei Stern gegründet. - In
Erlangen wird der Leiter des ersten und privaten
bayerischen Rettungshauses für Knaben alias geistig
behinderte Jungen in Nürnberg, der ehemalige
evangelischen Pfarrer Karl von Raumer (44)
Professor für Mineralogie und
Naturwissenschaft. Auch in seinem neuen erlangener Haus
nimmt er Not leidenede Kinder auf. Sein nürnberger
Rettungshaus übernimmt der befreundete Hausvater der
bereits existierenden Freiwilligen Armenlehrer- und
Armenkinderanstalt Beuggen. Private Rettungshäuser
werden ein Geschäftsmodell. - In Regensburg wird Marie
Schandri (--) alias
Margaretha Schandri Köchin im Gasthaus Zum goldenen
Kreuz am Haidplatz 7. - In Nürnberg erhält das
klassizistische Imhoff Haus am Egidienplatz 25 eine neue
neugotische Fassade. - In Nürnberg übernimmt der neue
nürnberger Marktvorsteher und Kaufmann Georg Zacharias Platner (46) das Imhoff Haus am
Egidienplatz 26. - In Nürnberg wird die bedeutungslos
gewordene nürnbergerer Börse Banco publico im Rathaus
aufgelöst. Man übernimmt die Kurse der frankfurter
Börse. - Der in Tirschenreuth geborene Sprachforscher
Johann Andreas Schmeller Johann Andreas Schmeller (42) beschreibt in seinem Werk
Bayrisches Wörterbuch Bockbier mit Bockwurst
als beliebtes altmünchner Frühstück. - In Regenstauf
wird die Qualität der Produkte der Porzellan und
Steingutfabrik Steinsberg unter dem Pächter Herrn
Treiber durch ein gefälliges Aeßeres, gold- und
silberhaltige Glasuren und Verzierungen auf. -
In Regensburg heiratet die Schwester Juliane von thon
Dittmer (--) des liberal
gesinnten protestantischen regensburger Bankierssohn und
Jurist Freiherrensohn Gottlieb Carl von Thon
Dittmer (25), den in
Nürnberg geborenen Grundbesitzersohn Adolf von Zerzog (25), der damit Schloss Etterzhausen an der
Naab erheiratet.
1826 Wetter: Witterung
ist günstig, trocken und schön. - In Nürnberg wird ein
landwirtschaftliches Volksfest auf einem Gelände an der
Regensburger Strasse gefeiert, woraufhin in Neumarkt ein
Verein zur Abhaltung eines ähnlichen Festes zur
Förderung der Pferdezucht gegründet wird. - In Neumarkt
pachtet der Bierbrauer Johann Seitz das kommunale
Weißbierbrauhaus. - In Dietkirchen wird das Pfarrhaus
neu mit Stroh gedeckt. - 1
Gulden entspricht 28,2 Euro (20
22). - Der ehemalige schrobenhausener
Schuhmachersohn, ingolstädter Theologieprofessor und
katholische regensburger Bischof Johann Michael Sailer
(77) wird in den Adelsstand
erhoben. - Der in Erlangen geborene Georg Simon Ohm (37) erfindet an der Kriegschule
Berlin das Ohmsche Gesetz. - Die ingolstädter
Universität zieht nach München um. - Der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40)
besucht Nürnberg und steigt im Gasthof Zum roten
Roß ab. - Das abgebrannte Schloss Kürn kommt in den
Besitz des kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von
Walderdorff (St). und wird
von ihm im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. - In
Fürth wird der jüdische Papiergroßhändlersohn Leopold Ullstein geboren. - In Fürth gründet
der jüdische Fabrikant Julius Cohn (31)
eine Zichorienfabrik, die Kaffeeersatz herstellt. - In
Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. - Der
aresinger Schuhmachersohn und ehemaliger Lehrer des
bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40) Johann Michael Sailer
(75) wird in den Adelsstand
erhoben. - In Regensburg wird die Buchhandlung Friedrich Pustet (28) gegründet. - Das amberger
Leihhaus wird nach 14 Jahren mit einem Defizit von
21.100 Gulden, das wohlmöglich auch durch langjährige
Veruntreuungen mangels Kontrolle entstanden ist,
geschlossen. - In Nürnberg tritt die Menagerie
des Herrn van Aken auf, die eine zahme Hyäne und
ein Känguruh als seltsame Tiere ausstellt. Hermann van
Aken tritt als Löwendompteur auf. - In Nürnberg brauen
Weißbierbrauhäuser heimlich auch Rotbier, weshalb die
strikte Trennung aufgehoben wird. - In Nürnberg
beschließt die Bürgerschaft bei einem Besuch des
bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40) ein
Fest zu dessen Geburtstag abzuhalten und Major Spaul vom
königlichbayerischen 6. Chevaulegers Regiment schlägt
vor ein dreitägiges großangelegtes Volksfest mit
Pferderennen, Schießwettbewerben, Musikveranstaltungen
und Glücksspielen nach der Art des münchner
Oktoberfestes auf der Peterheide zwischen Regensburger
Strasse und Tullnau auszurichten, zu dem Einladungen
gedruckt werden. Bei der Hauptattraktion, dem
Pferderennen, dürfen nur ungesattelte mit Trensen
gezäumte Pferde mit Sporen und Reitpeitsche geritten
werden und der Hauptpreis beträgt 50 Taler. Beim
Wettbaumklettern kann man eine silberne Taschenuhr
gewinnen. Wegen der Geburt der fünften bayerischen
Prinzessin Alexandra Amalie von
Wittelsbach (St) auf
dem aschaffenburger Schloss Johannisburg wird das Fest
verlängert und mit einem Feuerwerk mit Fackelzug in die
Stadt und einem Verlust von 2100 Gulden beendet. - In
Nürnberg findet Karl Julius Weber (59)
das Cappadoum, Herzgäßlein, Katzenberglein, Hundgäßlein
und die Gaststätten Zum Löchlein, Zum gläsernen
Himmel, Zum nackernden Bauch und Zur
goldenen Laus vor. Im Bordell Zum
Schifflein am Säumarkt alias Trödelmarkt 26 wird
Prostituion betrieben. - In Berching wird die Brauerei
Winkler gegründet. - In Nürnberg gründet Matthias Hess
eine Spielwarenproduktion. - In Nürnberg hat das
Rettungshaus Nürnberg-Veilhof 26 Knaben in Pflege. - Der
uneheliche Kaiserenkel Graf Friedrich August von
Holnstein aus Bayern (St) (64) stirbt. - In Berching wird
im Gasthof Winkler
Reichenauplatz 22 Bier gebraut. - In Regensburg Barbing
wird das ehemalige th&t Schloss Barbing zum
Sommersitz des regensburger Bischof Johann
Michael Sailer (75).
- In Erlangen wird der Pratergarten am Gasthaus Prater
am Nürnberger Tor eröffnet. - In Berching übernimmt die
Witwe Dallmayer das Gasthaus Hauptstrasse 23. - In
Bayern wird das Armee-Ministerium in Kriegsministerium
umbenannt. - In Nürnberg hat das erste private
bayerische Rettungshaus für arme und verwahrloste Knaben
des evangelischen Pfarrers Karl von Raumer (43)
bereits 26 Jungen in Pflege, die er in seine
Familie aufgenommen hat. - In Erlangen wird der in Fürth
geborene und pietistisch erzogene halbwaise
Kaufmannssohn Wiulhelm Löhe (18),
der in Nürnberg in die Schule ging, Student der
evangelischen Theologie und Mitglied der Burschenschaft
Bubenreuther Arminia. - In Altdorf besucht der
nürnberger Seifensiedersohn Johann Caspar Beeg (17) das Lehrerseminar. - In
Nürnberg veröffentlicht der nürnberger Militärtierarzt
und kemptener Scharfrichtersohn Johann Jakob
Weidenkeller (37)
beim Verlag Bauer und Raspe eine Anleitung zur
Bearbeitung und Behandlung der öden Gründe und
Sandwüsten. - Gräfin Josepha Maria Magdalena
Walburga Antonia Amalia Apollonia Agatha von Holnstsein aus Bayern
(61), die die alte Veste in
Amberg mit in die Ehe gebracht hat, stirbt als Josepha
Maria von Egcker von Kapfing Lichtenegg.
Ebenso stirbt ihr Bruder Graf Friedrich August Graf von
Holnstein aus Bayern (64).
- In Hirschau eröffnet die Steingut- und Porzellanfabrik
Heinrich Waffler. - In Nürnberg richtet die Post einen
Eilwagendienst auf der Routse Nürnberg~Bayreuth~Hof ein.
- In Regensburg kommt nach der Einstellung des Eisen-
und Salztransports auf der Naab kein Transportschiff
mehr an. - Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft mit
zwei Schiffen wird nach drei Jahren wieder aufgelöst.
1825 Wetter: Maifrost
bringt schweren Schaden, weshalb kein Samengetreide
geerntet werden kann. Im Dezember blühen
Frühlingsblumen. Frost am 28. Dezember. - In Nürnberg
werden alle Vororte, die im nürnberger Burgfrieden
liegen, eingemeindet. - In Neumarkt wird ein zweiter
Buchbinder, der Bücher verkauft, Franz Guttenberg
zugelassen. - Der bamberger Bürgermeistersohn, bamberger
Ehegerichtskonsistorialrat und bamberger
Universitätsphilosophiedoktor Johann Friedrich
Österreicher (54) wird
Bischof des Bistums Eichstätt und versucht erfolglos
Eichstätt wieder zu einem Studienort für Theologie zu
machen. - In Erlangen schreibt der homosexuelle in
Ansbach geborene hannoveranische Leutnantssohn, Dichter
und Poesiestudent Graf August von Platen
Hallermünde (29) die
Tragikomödie Der Schatz des Rhampsinit. - Der
wunsiedeler Schriftsteller Jean
Paul (62) stirbt in
Bayreuth an Brustwassersucht. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Nürnberg hat 33.018
Einwohner. - Die prager Fabrik Sellier&Bellot
beginnt mit der Massenproduktion von Zündhütchen aus
druckempfindlichen Knallquecksilber. - Das
pfaffenhofener Landgericht in der Burg wird in die
restaurierten Klostergebäude in Kastl verlegt. Burg
Pfaffenhofen verfällt. - In Amberg wird nach
zweijähriger ablehnender Haltung des Magistrats, der das
finanzielle Risiko scheute, auf Druck der Regierung,
eine Stadtsparkasse für Minderbemittelte gegründet, die
eine Woche lang geöffnet bleibt um die Spareinlagen von
unteren Schichten wie Dienstboten und Kindern
entgegenzunehmen. Sie wird nur montags geöffnet.
Einlagen dürfen nur jährlich von 1 bis 250 Gulden bei 4
% Zinsen getätigt werden, die bei der Königlichen
Spezial-Staatschuldentilgungskasse zu 5 % angelegt
werden. Entgegen der Satzung werden auch Gelder von
reichen Bürgern, Beamten, Privatleuten, Adeligen und
Auswärtigen angenommen, was zur einer Geldflut führt.
Guthaben, das noch im ersten Jahr abgehoben wird, wird
nicht verzinst. - In Sulzbach wird im Rückgebäude des
Rathauses eine Sparkasse für Minderbemittelte mit einer
jährlichen Einlage von einem Gulden bis 250 Gulden zu 4
% Zinsen eingerichtet. Durch die Brandkatastrophe von 18
22 werden der Handwerkerschaft, Gewerbetreibenden und
Grundbesitzern auch offiziell im Gegensatz zu anderen
Sparkassen Darlehen gewährt. Der Bindermeister Andreas
Hölzel erhält 400 Gulden zu 5 % Zinsen. - In Regensburg
erscheint die Regensburger Zeitung und
erstmals mit Beilage Wöchentliche Unterhaltung.
- In Eichstätt wird Joseph Holl für 22 Jahre bis 18 47
Bürgermeister. - In Bayreuth stirbt der in Wunsiedel
geborene bayreuther Magistratsrat, Baumwollhändler,
Papierhändler, Fayencenfabrikbesitzer (Heerstrasse),
Sparkassengründer und Waisenhausstifter Christoph
Friedrich Leers (56).
- In Nürnberg gibt der nürnberger Stadtheaterdirektor
und Redakteur des Nürnberger Korrespondenten
Johann August Lewald (34)
ein Nürnberger Bühnentaschenbuch heraus. -
In Regensburg wird in der regensburger Druckerei Brenck
in der Glockengasse der fünfzehnte Jahrgang des
Regensburger Wochenblatt gedruckt. - In
Regensburg wird im Stadttheater die derbe Komödie Der
Bär und der Bassa von Eugène
Scribe (34)
aufgeführt. - Baubeginn des für Hunderte von Jahren zu
nutzenden Ludwig Donau Main Kanals, der auf den
Voraussetzungen der alten Ruderschiffahrt nur für den
Treidelverkehr konzipiert ist. Obwohl der Main
stromaufwärts immer weiter für Dampfschiffe befahrbar
gemacht wird, besteht der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39) auf
der Treidellösung. - Die Erben von Hopfenohe verkaufen
die Landsassenrechte an den Staat und den Grundbesitz an
die hopfenoher Bauern. - In Regensburg Köfering heiratet
die in Regensburg geborene uneheliche Fürstinnentochter
Amalie von Lerchenfeld
(St) (17) alias Amalia Stargard
der th&t Fürstin Therese von Mecklenburg (St)
(52) und ihres Geliebten Graf Maximilian
Emmanuel von Lerchenfeld (St) (++)
den russischen Gesandtschaftsattachee in München Baron Paul
Alexander von Krüdener (St)
(41),
der vor der Heirat noch seinem ebenfalls russischen aber
nichtadeligen Rivalen Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
(17)
mit einem Duell gedroht hatte. - In Kloster Weltenburg
kauft der regenkreis Landrat und Richter Anton von
Schmaus die Schulerloch Höhle und verbreitet eine
Legende von einer keltischen Druidenschule. - In Bayern
führt das neu erlassene Heimatgesetz zu Streitereien
unter den Gemeinden bei der Armenpflege, weil die
Heimatgemeinde der ehelichen Kinder des Vaters für deren
Wohlfahrt zuständig ist, während uneheliche Kinder von
der Heimatgemeinde der Mutter untersützt werden müssen.
- Der in Amberg geborene halbseitig erblindete königlich
bayerische Ratssohn und Advokatensohn Wilhelm Birett (32) gründet mit der
Unterstützung des augsburger Bibliotheksdirektors Daniel
Eberhard Beyschlag (64)
die augsburger Antiquariats-Buchhandlung Birett, die
innerhalb von zwölf Jahren zu den deutschlandweit
geachtetsten wird. - Der bayerische König Ludwig legt
die Schreibung des Wortes Bayern, das auch als Baiern
mit i auftritt, mit dem Buchstaben y offiziell fest. -
Der in Fürth als Schutzjudensohn geborene vereidigte
jüdische Wechselmakler Abraham
Sulzbach (49) (1968 Sal Oppenheim jr) bringt
aktuelle frankfurter Börsenkursblätter alias Kurszettel
heraus. - In Schwabach zieht der evangelische radikale
linksliberale Tabakfabrikant und Kaufmann Johann Georg
Bestelmeyer (40) nach
Nürnberg, wo er eine politische Karriere macht. - In
Regensburg wird der Pianist Josef Dachs geboren.
- In Nürnberg tritt ein Betrüger und Fälscher als Baron
von Scherer auf. Er wird im Folgejahr verurteilt. - In
Regensburg gibt es in Mariaorth eine Naabfähre zum
Naabtalweg am gegenüberliegenden Ufer. - In Nürnberg
kauft der ehemals revolutionär gesinnte französische
Günstling Buchhändler Friedrich Campe (48)
die Druckerei des eingesessenen Druckers MJ Schmidt (--) und druckt nun selbst und
so geschickt, dass er sich immer knapp nicht mit der
Zensur anlegt. Er wird die Quelle günstiger und
aktueller Bilder, aufklärerischer Inhalte und neuester
Landkarten im verstaubten nürnberger Buchgewerbe und
engagiert sich in der Stadtpolitik, setzt sogar mit BF
Voigt (--) in Leipzig die
neue Börsenordnung durch und wird Mitbegründer und
erster Vorsteher des Börsenvereins Deutscher
Buchhändler. - Der in Stuttgart geborene Freiherr Johann Friedrich von
Cotta (61) und sein
englischer Teilhaber Church erhalten ein Privilieg zur
Einführung der Dampfschiffahrt auf den bayerischen
Flüssen. Ihre Dampfbootgesellschaft betreibt Dampfboote,
die unerträglich vibrieren.
1824 In Neumarkt wird am
unteren Markt 15 eine Filzfabrik von Martin Hauer
gegründet. - In München stirbt Fürst von Eichstätt
Herzog Eugen von Leuchtenberg alias Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (50),
der Stiefsohn von Napoleon I (St)
(+18 21) und zeitweilige Befehlshaber der
französischen Truppen in Deutschland. - Der hemauer
Schullehrersohn mit italienischen Wurzeln und
ingolstädter Universitätsphilosophiedoktor Petrus Pustet (60) wird Bischof des Bistums
Eichstätt. - In Regensburg findet das regensburger
Vogelschießen der regensburger Schützen statt, wobei auf
eine hölzerne Vogelattrappe geschossen wird. - Das
nürnberger Lehrerseminar wird nach Altdorf verlegt. -
Der in Regensburg geborene adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (41)
wird bayerischer Gesandter am russischen Hof. - In
Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. - Der in
Regensburg geborene würzburger
Rechtswissenschaftsstudent Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (22)
wird Mitglied der Alten Erlanger Burschenschaft. - In
Erlangen wird der lutherisch konvertierte jüdische
Student und geistige Führer des Monarchischen Prinzips Friedrich Julius Stahl
(22) wieder von der
Universität aufgenommen. - Der in Graz geborene, vom
Fürstbischof zum Bischof degradierte eichstätter Bischof
und danach erste bamberger Erzbischof Joseph
von Stubenberg (84)
stirbt ohne sein Bistum während seiner sechsjährigen
Regentschaft je betreten zu haben. - In Altdorf wird das
Königlich bayerische Schullehrerseminar gegründet.
- Der velburger Gastwirtsohn des Gasthauses Zur
Traube Franz Josef Gloßner zieht mit seiner
Frau, der neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz zu seiner verwitweten Schwiegermutter. - Die
bayerische Königstochter Sophie
Friederike von Wittelsbach Bayern
(St) (19) heiratet den österreichischen
Thronfolger Franz
Karl von Lothringen Habsburg (St)
(22). - In Freystadt kauft der Bierbrauer
Michael Betz (--) den
Franziskanerklosterkeller und der Drahtfabrikant Alois
Karl (--) kauft den Rest
des Franziskanerklosters.
- In Nürnberg entsteht das erste bayerische Rettungshaus
für Knaben alias geistig behinderte Jungen, gegründet
durch den evangelischen Pfarrer Karl von Raumer (41),
ein Jahr nach seiner Entlassung aus dem
preußischen Staatsdienst und als erfolgloser
Privatgymnasiallehrer in Nürnberg als private
Erziehungsanstalt Nürnberg-Veilhof für arme und
verwahrloste Kinder, wobei er einige männliche Kinder in
seine Familie aufnimmt, für die sie auch arbeiten
müssen. Die neue Großfamilie überlebt durch Spenden. -
In Erlangen wird die Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt für Mädchen von dem von Philippine
Puchta und Maria Ackermann gegründeten Frauen- und
Jungfrauenverein eröffnet, der 4 kleine Mädchen aufnimmt
und beginnt mit ihnen durch Spenden und Sammlungen ihren
Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Der anfängliche
Misserfolg nötigt die beiden die neue Pflegemutter, also
nicht Puchta und Ackermann selbst, im Hinterzimmer einer
Schuhmacherwerkstatt unterzubringen. - In Amberg tragen
einige Schüler der Gymnasial Anstalt ein vom
Oberklassenschüler Joseph Anselm Pangkofer verfasstes 5
teiliges 18 seitiges Gedicht aus Anlass des 25 jährigen
bayerischen Regierungsjubiläum vor. - In Nürnberg baut
Professor Kuppler (34) den ersten
Kettensteg Deutschlands nach englischen Vorbildern. - In
Sulzbach Rosenberg wird der Graphiker und Architektur-
und Landschaftsmaler Ludwig Rohbock
geboren. - In Bayern wird der Begriff Protestantische
Kirche in Bayern eingeführt. - In Sulzbach werden die
steinernen bayerischen Löwenstatuen aus dem Hofgarten
nach Amberg verkauft. - In Regensburg ist die Zeitung Regensburger
Wochenblatt in der Glockengasse Lit xx für 4
Kreuzer zu haben. Für ein Jahr bezahlt man 3 Gulden. Sie
erscheint jeden Mittwoch und die Annoncen müssen bis
Dienstags 10:00 Uhr abgegeben sein. - In Regensburg
stirbt der in Straßburg geborene Komponist Baron Theodor von Schacht
(74). -
In Preußen wird die Land-Fußboten-Post eingeführt.
- In Nürnberg veranlasst der altdorfer Badersohn,
Chirurgensohn, ehemalige Geschichtsprofessor an der
altdorfer Universität Altdorfina
und Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der
Landkartenabteilung im Homann Verlag Konrad Mannert (67) die
Veröffentlung der römischen Straßenkarte Tabula Peutingeriana,
die kommentarlos als sein Werk aufgelistet wird, aber
natürlich nicht von ihm selbst stammt.
1823 Wetter: Trockenes
Jahr mit kaltem Dezember. - Die Grafen Voit von Rieneck
sterben aus. Ihr Besitz wird an den königlichbayerischen
Finanzminister Freiherr Maximilian von Lerchenfeld (50) verlehnt. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Die bayerische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft wird gegründet. - Der
in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (67)
besucht von Nürnberg kommend Neumarkt mit Gemahlin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden
(St) (57) und 4
Prinzessinnen, Maria Anna Leopoldine (18),
Sophie
Friederike Dorothea Wilhelmine (18),
Ludovika Wilhelmine (15),
Maximiliane Josepha Karoline (13).
- In Nürnberg wird im Augustinerkloster, in dem bereits
die Sparkasse untergebracht ist, eine Polytechnische
Schule gegründet. - In Regensburg wird eine Sparkasse
für Minderbemittelte gegründet und eine
Einlagenhöchstgrenze von 100 Gulden, der niedrigsten in
Bayern, festgelegt. Die erzkonservativen Gründer
versucht dadurch das Risiko möglichst gering zu halten
und behält sich vor größere Einlagen zurückzuweisen oder
sogar auszuzahlen. - In Eichstätt wird eine Sparkasse
gegründet, die der Leihhausbesitzer und Magister der
Philosophie und Offizial alias Leiter des bischöflichen
geistlichen Gerichts in Eichstätt Euchar
Adam (75) eröffnet. -
In Bayreuth wird vom in Wunsiedel geborene bayreuther
Magistratsrat, Baumwollhändler, Papierhändler,
Fayencenfabrikbesitzer (Heerstrasse) Christoph
Friedrich Leers (54)
eine Sparkasse gegründet, bei der die Mindesteinlage 15
Kreuzer beträgt. - In Ansbach wird eine Sparkasse
gegründet, die in ihrem ersten Geschäftsjahr 6.466
Gulden einnimmt. - In Würzburg wird die bayerische
Königstochter Mathilde
von Wittelsbach (St) geboren.
- In Erlangen ist der lutherisch konvertierte jüdische
Student Friedrich Julius Stahl
(21) geistiger Führer der
verbotenen Burschenschaft und wird von der Universität
verwiesen. - In Regensburg logiert der in Paris geborene
Napoleon III (St) (15) im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7. - Der in Mannheim
geborene jüngste bayerische Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (28)
heiratet in morganatische Ehe Marie Anne Sophie Petin (27) die geadelt wird und zu
Gräfin Marie Anne Sophie von Bayrstorff wird, aber er
seinen Anspruch auf den bayerischen Thron verliert. - In
Roth hat der Gasthof Zur Krone mit der neuen
Hausnummer 174 von Balthasar Fuchs, ein zweigeschossiges
großes Wohnhaus an der Strasse, einen Stadel, Stallung,
eine Brauerei, einen Felsenkeller am Marktplatz, einen
Sommerkeller alias Terrassenkeller an der Nürnberger
Strasse. - In Bayern wird Weihnachten für Kinder mit
mehreren Weihnachtsbäumchen gefeiert, die auf Tischen
stehen. Sie sind mit brennenden Kerzen geschmückt und
mit Figuren wie Miniposthörnern behängt. Unter den
Bäumchen sind nicht verpackt die Geschenke angeordnet,
wie eine Puppenküche mit kleinen Tellern, ein
Spielzeugsoldat mit Pferdewagen in Puppengröße. -
Kaffeemühle ist Standard in wohlhabenderen Häusern. - In
Bayreuth scheitert die juristische Karriere des
Mitbegründers der Erlanger Burschenschaft Bubenreuther
und Kämpfers für die Pressefreiheit Johann Georg August
Wirth (25). - In
Nürnberg besucht der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (37) das
Nationaltheater am Lorenzer Platz, wo die Oper
Der
Freischütz von Carl
Maria von Weber (37)
von Theaterleiter Georg Braun aufgeführt wird, woraufhin
dieser zum Ökonomie-Inspector auf Lebenszeit am Münchner
Hoftheater befördert wird. - In Regensburg Köfering
erhält die in Regensburg geborene uneheliche
Fürstinnentochter Amalie von Lerchenfeld
(St) (15) alias Amalia Stargard
der thurn und taxis Fürstin
Therese von Mecklenburg (St)
(50) und ihres Geliebten Graf Maximilian
Emmanuel von Lerchenfeld (St) (++)
vom hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(51) das Recht den Namen Amalie von
Lerchenfeld, also den Adelstitel ihres leiblichen Vaters
zu tragen. Einen Eintrag ins Stammbuch und ein
Familienwappen verwehrt man ihr aber. - In Regensburg
Stadtamhof wird auf dem ehemaligen Synagogengelände das
Neue Rathaus erbaut. - In Regensburg eröffnet die
Regensburger Sparkasse, die von der Stadt betrieben
wird, für Dienstbothen, Handwerksburschen und andere vom
Handlohn lebende oder sonst unvermögende Personen in
einem Nebenzimmer der Stadtkämmerei, ist nur für den
regensburger Polizeibezirk zuständig und wird zunächst
nur zögernd angenommen. - Der in Regensburg geborenen
adelige Kaufmannssohn Gottlieb
von Thon-Dittmer (21)
ist Mitglied im staatsfeindlichen revolutionären
Jünglingsbund, der durch Johannes Andreas Dietz an die
preußische Polizei verraten wird, bevor es zu
irgendeiner Aktion kommt. Die Mitglieder werden
verhaftet und besonders in Preußen zu hohen
Festungsstrafen verurteilt. Im kulanteren Bayern wird Gottlieb
von Thon-Dittmer (21)
freigesprochen. - In Regensburg wird David Karl Franz
Stokar von Neuforn als Sohn von Franz Stokar von Neuforn
(40) und Cäcilie Henriette
Caroline Uhlfelder (35) geboren.
- In Nürnberg Schwaig ist der nürnberger Senator Johann
Karl Burkhard von Grundherr (--) Besitzer
von Schloss Malmsbach. - In Regensburg verbietet die
Stadt verschärfend mit höheren Bußgeldern den Händlern
ihre Waren vor den Geschäften in den Gassen zu
verkaufen, weil sie dort Ekel erregende alias verdorbene
Ware und Müll einfach sogar auf den Tischen liegen
gelassen und entsorgt haben. Deshalb dürfen sie nur noch
ein oder zwei honnette Kleidungsstücke, Spiegel, Gemälde
vor dem Gewölbe respektive an dessen Tür oder Wand
anbringen. - In Bayern gibt es an geschotterten Strassen
alias Chausseen ein Netz von 6.000 km. - In Regensburg
beginnt sich der frisch zum Priester ernannte bocholter
Patrizier und katholischer Beamtensohn Melchior
Diepenbrock (25) für
die Mystik des Mittelalters zu interessieren, womit
vorallem Wunder und unerklärliche Ereignisse gemeint
sind. Nach 6 Jahren ist er bereits Sekretär des Bischofs
- In Nürnberg erstellt der in Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (31) das
Gemälde Postkutsche vor dem Neutor, wobei er
diese genau an die Stelle plaziert, wo das
Kopfsteinpflaster aufhört und die steinige Landstrasse
in den Norden beginnt. Die vierspännige blaue
Postkutsche mit schwarzem Verdeck und Hohheitszeichen
auf der Wagentür hat keinerlei harte Kanten, ist
vollkommen konvex geformt und hat Platz für 4 bis 6
Personen. Der Postillion trägt eine blaue Uniform, eine
gelbe Hose, schwarze Stiefel und einen weißen Zylinder
mit weißblauem Federschmuck und reitet während des
Anstiegs auf einem Pferd. Dieses Postkutschengespann
Szenario kopiert er mit minimalen Veränderungen in
verschiedene Hintergrundlandschaften Bayerns, wobei er
sogar die Farben der Pferde beibehält. - In Deining
besitzt der bürgerliche Metzger und Gastwirt Josef
Blomenhofer (--) die
Tafernwirtschaft alias Speisegasthaus Zum goldenen
Hirschen Hausnummer 42 später Zum Hirschenwirt mit
einigen Wiesen und Äckern, die ein ehemaliges
Ritterhofgut ist. - In Nürnberg fordert der weltgewandte
weitgereiste ehemals revolutionär gesinnte Buchhändler
Friedrich Campe (46) die
Gründung einer süddeutschen Buchhändlerbörse in
Nürnberg, womit er sich an die Spitze der
Reformbestrebungen im deutschen Buchhandel setzt.
1822 Wetter: Besonders
milder Winter. Frühe Blüte. Trockenes Jahr. Gute Ernte.
- Im nürnberger Vorort Wöhrd wird vom nürnberger
Tuchhändler und Tuchfabrikanten Johann Philipp
Lobenhofer (72) eine der
ersten Tuchfabriken mit niederländischen Arbeitern
aufgemacht. - In Eichstätt stellt Fürst von Eichstätt
Herzog Eugen von Leuchtenberg alias Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48),
der Stiefsohn von Napoleon I und zeitweilige
Befehlshaber der französischen Truppen in Deutschland,
die profanisierte Dominikanerkirche wieder sakralen
Gebrauch zur Verfügung. - In Bamberg stirbt der
Radierer, Zeichner, bayerische Staatsrat, bayerische
Generalkommissar und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (72). -
Laut Regensburger Adressbuch wohnt der
uneheliche Steinmetz und Hofbildhauersohn Heinrich Karl
Joseph Hundertpfund (--) Am
Schulbergl 4. - In Neumarkt sind Mehrl und Christoph
Mussinan Bürgermeister. - Nürnberg hat 31.665 Einwohner.
- In Ansbach stirbt der in Ansbach geborene ehemalige
brandenburg ansbacher Minister, Ritterhauptmann des
Ritterkantons Odenwald und Generaldirektor der
Reichsritterschaft Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (83). -
In Würzburg wird eine Sparkasse gegründet. - Im
Untersuchungsbericht des Maximilian-Kanals wird der
Moosweiher bei Neumarkt an der Braunsmühle bei
Sengenthal als Ursprung der Sulz, die ins
schwarze Meer, und gleichzeit der vorderen Schwarzach, die in
die Nordsee abfließt, bezeichnet. Graf Julius von Soden (68) beschreibt in seiner in
Nürnberg herausgegebenen Schrift den Moosweiher. - Die
nach Altdorf umgezogenen erlanger Corps-Studenten kehren
an die Universität Erlangen zurück. - Nach fortgesetzter
Verfolgung durch die Behörden werden alle studentischen
Gesellschaften verboten. - Der in Nürnberg geborene
Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog (22) wird Mitglied der erlanger
Burschenschaft Germania. - In Nabburg brennt Schloss Guteneck bei einem
Dorfbrand ab. - In Nürnberg bietet der abgebrannte
Musiker Carl
Maria von Weber (36)
dem erfolglosen Nationaltheater Direktor am
Lorenzer Platz Georg Braun seine Oper Der
Freischütz mit allen Aufführungsrechten für
20 Dukaten an, was zu einem Publikumserfolg mit 17
Vorstellungen führt. - In Erlangen wird ein Frauen- und
Jungfrauenverein gegründet, der sich hauptsächlich durch
Versteigerungen und Spendensammeln finanziert. - In
Sulzbach nimmt der Verleger und Drucker Johann Esaias von Seidel
(79) bei einem Stadtbrand
eine jüdische Druckerei mit all ihren Gerätschaften und
Druckermaterialien übergangsweise auf. - In Nürnberg
gibt es eine amtliche Expedition der Oberpostamts-Zeitung,
deren erster Expeditor und Buchhalter Christian Wilhelm
Friedrich von Scheurl (--) ist.
Oberpostmeister ist Legationsrat Ernst von Axtheim (--), ein Ritter des
Civil-Verdienstordens der baierischen Krone und Officier
der königlichfranzösischen Ehrenlegion. Der Hausmeister
Franz Pfeiffer stempelt gleichzeitig die Briefe. Die
fahrende Post wird von Joseph von Leistner, Michael
Düring, Joseph Götzel und August Hänlein als
Haupt-Expedioren abgewickelt. Eisengerichts-Diener im
Kriminal-Gefängnis ist Christoph Carl Vogelsang. Unter
den 6 zugelassenen königlichen
Appellations-Gerichts-Advocaten sind Freiherr Chistoph
Carl Sigmund von Holzschuher und Georg Eberhard von
Königsthal. Das Gymnasium hat 4 Klassen: Oberklasse,
Obermittelklasse, Untermittelklasse und Unterklasse. Es
gibt 18 aprobierte practische Ärzte, von denen 7
Geburtshilfe leisten, 4 Landärzte, die gleichzeitig
Geburtshelfer sind, 15 Wundärzte und Bader oder
Barbiere, 6 einfache Barbiere, 6 einfache Barbiere,
einen Tierarzt, 6 Apotheker und 10 Hebammen. Christooph
Friedrich Carl von Grundherr ist Kassier bei der
Staats-Schulden-Tilgungs-Special-Cassa Nürnberg. Johann
Georg Eberhard Faber ist Director der Königliche Banco
in Nürnberg. Es gibt die Forstämter Sebaldi und Lorenzi.
Das städtische Waizengräuhaus hat eigene
Administratoren. Die Polizeiwache hat zwei Rottmeister
mit Stellvertretern und 40 Polizei-Soldaten. Die
Hauptwachstube ist an der Dielinggasse unter dem
Rathhause. Es gibt 28 Nachtwächter und 6 Mittelwächter.
Polizeigefängnis ist der Lug ins Land Turm, wo es ein
Gefängniswärter Andreas Hildel Dienst tut. Es gibt einen
Aufwärter und 24 Beleuchtungs-Diener alias
Laternen-Anzünder. Innerhalb der Stadt werden alle
Strassen und Plätze mit 284 großen Hanglaternen und 90
kleineren Armlaternen ganzjährig beleuchtet. Es gibt
eine Gesinde-Polizei, die ausschließlich aus Frauen
besteht. Es gibt 19 Brauereien von braunem Bier: Baßler,
Buchner, Dollinger, Galimberti, Hauffels, Hörnlein,
Gloßner, Lederer, Lehner, Leykam, Meyer Neidhard, Böhm,
Rückert, Sazinger, Schmidt, Sazinger, Sieghardt und
Wildensinn und 9 Brauereien von weißem Bier: Böhm,
Heinlein, Horn Koppendörfer, Köpner, Kunst und
Langfritz. - In Velburg stirbt der trotz Säkularisation
geduldete Eremit und Mesner Paul Rex. Die Eremitei wird
verboten. - In Velburg wird in der Parsberger Strasse 2
das Gasthaus Zum Kreuz erbaut. - In Bayern
wird das Staatsministerium der Armee in
Armee-Ministerium umbenannt. - Das Königreich Bayern
erhält ein eigenständiges Armeeoberkommando. - In
Regensburg wird auf Initiative des zweiten Bürgermeister
Johann Wilhelm von Anns (--) die
Sparkasse Regensburg für Dienstbothen, Handwerksburschen
und andere vom Handlohn lebende oder sonst unvermögende
Personen als städtische Einrichtung gegründet um die
hohe Armut einzudämmen, was die Gemeindebevollmächtigten
bewilligen und die königliche Regierung des Regenkreises
in persona des bayerischen König bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (66)
genehmigt. - In Regensburg gibt es eine Armen
Beschäftigungsanstalt, die mit besonders großem
kostbaren bebilderten Briefkopf kommuniziert. - In
Regensburg Schönhofen muss der Hofmarkbesitzer
Regierungsrat xxx von Schmaus beim Lehensfall des Mann
Ritter Lehens Schönhofen ein ganzes Ritterpferd an die
Regierung Pfalz-Neuhofen alias Pfalz Neuburg bezahlen,
weshalb er das castrum also das Schloss Schönhofen neben
der Dorfkirche verfallen lässt. Die Hofmark selbst ist
Allodialbesitz also frei verfügbarer Besitz. - In
Regensburg stirbt der Theaterdirektor Ignaz Walter (--), der 18 Jahre lang das Theater
geleitet hat. Nachfolger wird August Müller (--), der es 4 Jahre verwaltet.
- In Nürnberg stirbt der Geigenbauer Gallus Ignatius
Widhalm (70), der in
Gostenhof Hauptstrasse 1 wohnt, als reicher Mann. Sein
Grabstein ist aber trotzdem ein umgearbeiteter Stein des
nürnberger Weißbierbrauers Ammon (++).
Sein Sohn Johann Martin Leopold Widhalm
(23) erbt seine Geigenbauerwerkstatt. - In
Regensburg wird der th&t Stallmeistersohn Karl Alexander von
Burchtorff geboren. -
Der bei Pforzheim geborene Lehrersohn ehemaligen
nürnberger städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
Finanzministerium in München Friedrich Roth (42), der mit der nürnberger
Marktvorstehertochter Katharina Merkel (30)
alias Käthe Merkel verheiratet ist, wird in den
Beamtenadel erhoben und zum Ritter ernannt, wodurch er
sich Friedrich von Roth (40) alias Ritter von Roth
nennen darf. - In Velburg wird das
Gasthaus Zum Kreuz Parsberger Strasse 2 erbaut,
zu dem eine Brauerei und Landwirtschaft gehört.
1821 Wetter: Sehr kalter
Januar. - In Nürnberg betreiben der Jurist und ehemalige
nürnberger Erster Bürgermeister Christian
Gottfried Lorsch (58)
mit dem aus Hersbruck stammende Brauersohn aus dem
Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger Johannes
Scharrer (46), dem
neuen Zweiten Bürgermeister, die Gründung der ersten
Städtischen Sparkasse im Augustinerkloster. - In
Nürnberg wird der in Oberferrieden geborene
protestantische Pfarrersohn und Jurist Jakob
Friedrich Binder (31)
neuer Erster Bürgermeister, was er 32 Jahre bleibt. -
Der auf St Helena im Südatlantik gefangene französische
Kaiser Napoleon I (St)
(52) stirbt. - 1 Gulden entspricht 23,9 Euro (20 22). - In Regensburg erlässt
der Magistrat alias Rat der Stadt viele neue
Verordnungen mit dem Rat des heidelberger Doktors
Schwent und eines Arztes aus Nürnberg. - Das in
Staatsbesitz befindliche Palais Holnstein
wird Dienstsitz des in Würzburg geborenen ersten
münchner und freisinger Erzbischof Freiherr Lothar Anselm von
Gebsattel. - In Neumarkt erwirbt der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm am unteren Markt 7
das Grundstück der späteren Lamms Brauerei. - In
Regensburg wird der Schuhmachermeister Ludwig Steiner
wegen Beleidigung verurteilt, die der junge hochnasige
Magistratsrat Elsperger (--) so
gefühllos einfordert, dass sich Ludwig Steiner in seiner
Ehre gekränkt fühlt, dass er Magistratsrat Elsperger auf
dem Kohlenmarkt mit einer Pistole erschießt bzw
ermordet. Der Mühlrichter alias Mühlenzimmermann freut
sich so sehr über den Tod Elspergers, dass er sich wie
versprochen den Zeigefinger abhackt. - In Neumarkt sind
Mehrl und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In
Nürnberg wird Jakob Binder bis 18 53 Erster
Bürgermeister. - In Regensburg siedelt sich die
Bleistiftfabrik Johann Jakob Rehbach an. - Der in
Stuttgart geborene Architekt und Denkmalpfleger Carl Alexander Heideloff (32) kommt nach Nürnberg. - In
Erlangen verlassen 330 erlanger Corpsstudenten u.a. des
Corps Baruthia die
Erlanger Universität und gehen, nach blutigen Kämpfen
mit Strumpfern alias Handwerksgesellen und im
Protest gegen die Stadt, nach Altdorf. - In Roth gibt es
zwei Lohnkutscher-Konzessionen. - Der älteste Königssohn
alias Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (35),
schwängert seine bildhübsche Geliebte Marianna Marchesa Florenzi (19), die bereits eine
dreijährige Ehe mit dem Marchese de Rasina Ettore
Florenz (45) hinter sich
hat, und deren Sohn er väterlich versorgt. Ihr Bild wird
in der bayerischen Schönheitsgalerie hängen. - In
Regensburg schicken die Postillione Amon und Haßlinger
ihre Söhne auf die königliche Studienanstalt. - In
Erlangen werden die Studentenverbindungen Rhenania und
Bavaria gegründet. - In Ansbach wird Adelheid Karolin
von Thurn und Taxis Tochter des königlich bayerischen
Kavallerieadjutant Karl
Theodor von Thurn und Taxis (St) (24) geboren.
- In Sulzbach wird der Druckereibesitzer Johann
Esaias von Seidel (57)
in den erblichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg
beteiligt sich der Appellationsgerichtsdirektorensohn
und Bildhauer Joseph Ernst von Bandel (21)
bei seinem ehemaligen Lehrer Reindel an der Erneuerung
des Schönen Brunnens. - In Erlangen wird das abgebrannte
Schloss wieder restauriert und die Universität mit der
Bibliothek darin eingerichtet. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Patrizier Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (86). - In
Ingolstadt ziehen die katholischen Franziskanermönche
ein. - In Regensburg zieht nach der Sedisvakanz der
öttinger Beamtensohn, apostolische Administrator und
neue regensburger Bischof Johann
Nepomuk von Wolf (78)
in das schon zum Teil vermietete säkularisierte
katholische Kloster Niedermünster. - In Regensburg wird
die Niedermünsterkirche als neue katholische
Dompfarrkirche genutzt. - In Mühlhausen kauft Jakob
Penzkofer (--) die Brauerei
Pfaller später Bender.
1820 Wetter: Große
Trockenheit. Kalter Dezember. - In Erasbach wird die
Hofmark Erasbach zu einem Patrimonialgericht 2. Klasse
gemacht.Der Landrichter und königlich-bayerische
Kämmerer Graf Johann Adam von Reisach
(55) verheiratet mit Freiherrntochter Therese
von Gumppenberg begeht wegen Veruntreuung der
Staatskasse zur Erhaltung seines aufwändigen Lebensstils
Selbstmord. - Der ehemalige langjährige
zollernbrandenburger Reichstagsgesandte Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (83),
der um die Ehe seiner Tochter Louisa mit dem
unstandesgemäßen Freiherr Hans von Labes zu ermöglichen,
seinen zukünftigen Schwiegersohn mit
königlichpreußischer Genehmigung adoptierte um ihn so in
den Grafenstand zu erheben, wird Ehrenbürger von
Regensburg. - In Nürnberg erhält der Bleyweißstiftmacher
Paulus Staedtler eine Fabrikkonzession zur Herstellung
von Bleistiften. - In Regensburg wird ein korrupter
Bierkoster bei Bierbrauer Johann Niedermeyer in der
Karmeliterbrauerei auf einem Aquarell dargestellt. - In
Neumarkt sind Mehrl und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt erhält der Verein der
Theaterfreunde den großen Rathausaal für Vorstellungen.
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen erscheint dienstags und freitags die Real
Zeitung mit einer Beilage, die auf allen
königlichbayerischen Postämtern erhältlich ist. - In
Regensburg bewirbt die Buchhandlung Montag &
Weiß in der Wallerstrasse 21 den Würzburger
gemeinnützigen Schreibkalender. - In Regensburg
werden während der Fastnacht sonntäglich öffentliche
Carnevals-Bälle mit oder ohne Maske im Gesellschaftshaus
gegeben. - In Nürnberg taucht der in Issmannsdorf bei
Gunzenhausen geborene Müllersohn und Mühlarzt alias
Spezialist für die Reparatur von Mühlen, Johann Wilhelm
Spaeth (34) auf und und
übernimmt die Werkstatt des Tuchfabrikanten Johann
Philipp Lobenhofer, in der er Spinn- und Schermaschinen
und Webstühle baut. - Der ehemalige Reichskanzler Prinz
Max von Baden (St)
(53), der Sohn der Kaiserlichen Hoheit
Maria Maximilianowna von Leuchtenberg
(St) (+19 14) versucht eine
neue intellektuelle Elite durch Privatschulen
aufzubauen. - In Leonberg werden die Kinder des
französischen Generallieutenant Charles du Moulin
verheiratet mit Gräfin Eugenie Katherine von Eckart,
Graf Karl du Moulin auf Bertolzheim und sein Bruder Graf
Gustav Adolf du Moulin auf Leonberg zu bayerischen
Staatsbürgern und aus du moulin wird von der Mühle. - In
Nürnberg stirbt der Kunstmäzen Paul Wolfgang Merkel
(64). - In Velburg wird aus
dem Rentamt das Finanzamt. - In Nürnberg gibt die
montags, mittwochs und freitags erscheinende Zeitung Allgemeines
Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg wöchentlich
montags alle Copulierenden alias Heiraten, Geburten und
Todesfälle bekannt. Eine Ausgabe kostet 2 Kreuzer. Es
werden ebenso alle ankommenden Fremden gemeldet, wozu
alle Gastwirte, Tavernenwirte und Besitzer von anderen
Beherbungen bei Strafe von 1 Gulden täglich verpflichtet
sind die Nachtzettel spätestens um 08:00 Uhr und 20:00
Uhr abzugeben. Es druckt ua Verkaufsanzeigen, wie die
eines schwarzgefleckten Pudels, Wohnungsvermietungen und
die Getreidepreise der Vorwoche der nürnberger Schranne.
1 Schäffel Korn kostet im Mittel 7 Gulden 14 Kreuzer,
Weizen 12 Gulden 30 Gulden, Gerste 5 Gulden 44 Kreuzer
und Haber alias Hafer 4 Gulden 36 Gulden. Gedruckt wird
die Zeitung vom Verlag Carl Felsecker im Rathausgäßchen.
- In Altdorf brennt beim Brauereigasthof Zum
roten Ross Oberer Markt 5 das Hinterhaus ab.
- In Sulzbürg wird die Taverne am Marktplatz 8 in
Gasthaus Zur Linde umbenannt. - In Regensburg
wird das säkularisierte katholische Kloster
Niedermünster teilweise vermietet. - In Nürnberg stirbt
der in Wöhrd geborene langjährige pariser Kupferstecher
Heinrich Guttenberg
(71) bei einem Unfall. Er
wird im Grab von Albrecht Dürer (++)
bestattet. - In Nürnberg bringt die nürnberger
Marktvorstehertochter Katharina Merkel (28)
alias Käthe Merkel, verheiratet mit dem bei
Pforzheim geborenen Lehrersohn ehemaligen nürnberger
städtischen Rechtsbeirat und Ministerialrat im
Finanzministerium in München Friedrich Roth (40), den Sohn
Rechtswissenschaftler Paul Roth zur Welt.
- Die seit etwa 100 Jahren betriebene Sitte Briefpapier
für die Post zu falten, führt zur englischen Erfindung
von Briefumschlägen.
1819 Wetter: bis 12.
Januar sehr kalt. 27. Januar ein wahrer Sommertag.
Außergewöhnlich warmes Jahr. - Das Königreich Bayern
erhält seine vorerst feste Form, indem es alle Gebiet
südlich des Bodensees und östlich des Inns alias
Österreich von 20 24 abtritt und dafür die
linkrheinische Pfalz ehemalige Kurpfalz südlich von
Rheinhessen als Rheinkreis und das Gebiet Unterfranken
mit Würzburg als Untermainkreis erhält. - Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(90) stirbt in
Kirchberg als letzter Graf von Wolfstein. Weil das
Territorium der Grafschaft Wolfstein vom Königreich
Bayern übernommen wurde, hat sein Sohn Prinz Georg Ludwig Moritz von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(33), keinen Anspruch auf den Titel Graf von
Wolfstein. - In Biberach wird im Ehinger Turm der in
Rommelsried geborene Räuberhauptmann Xaver Hohenleiter (31), dessen Bande zur Hälfte
aus Frauen besteht, vor der Hinrichtung durch einen
Blitzschlag getötet. - 1 Gulden entspricht 21,6 Euro (20 22). - Der erste Landtag des
Königreich Bayern wird für 6 Jahre gewählt: u.a. die
Abgeordneten Freiherr Friedrich Karl Ludwig von
Guttenberg Guttenburg, Freiherr Karl Philipp Sigismund
Franz de Paula Cajetan von Weißenstein Notthafft, der
zweite Präsidenten, der in Mainz geborene Graf Franz Erwein Damian
Joseph von Schönborn Wiesentheid (St)
(43), und die Reichsräte Graf Maria Rupert von
Arco, der jüngste bayerische Königssohn Karl Theodor Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(24), der älteste Königssohn Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (33), der
Titual Herzogssohn Prinz Pius von Wittelsbach in
Bayern (St) (33),
dessen Vater, der gelnhausener Pfalzgraf und bayerischer
Titualar Herzog Wilhelm von Wittelsbach
(St) (69), der erste Herzog
in Bayern, (St) (50), Graf
Friedrich Ludwig von Castell zu Castell (St)
(50), Graf Friedrich Johann Nepomuk von Fugger
zu Kirchberg und Weißenhorn (St)
(50), der augsburger Bischof Fürst Franz Josef von
Hohenlohe Waldenburg Schillingsfürst
(St) (50), der eichstätter Fürst Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (50),
der königlichbayerische Generaladjutant Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (48),
Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (--),
Graf Maximilian Karl
Heinrich Joseph von Thurn und Taxis (St) (--)
und Freiherr Franz Karl August von Seckendorff (St)
(50) Mitgliederliste.
- In Regensburg erhalten die schlecht bezahlten
Bierkoster einen einmaligen Zuschlag von zwölf Gulden. -
In Neumarkt im Regenkreis sind Mehrl (--)
und Christoph Mussinan (--)
Bürgermeister. - Der in Bamberg geborene
Architekt Joseph Daniel Ohlmüller
führt die Aufsicht beim Bau der münchner Glyptothek.
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- Der Gründer der Erlanger Burschenschaft, der
extremistische evangelische Theologiestudent Karl Ludwig Sand (22), ermordet den
Schriftsteller und russischen Generalkonsul August
von Kotzebue (58),
weil er ihn für einen russischen Spion mit obszön
unsittlichem Gedankengut hält. - Der in Ansbach geborene
homosexuelle Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (23) verliebt sich in Würzburg
in seinen Kommilitonen Schmidtlein und wechselt nach dem
Bruch mit ihm an die Universität Erlangen. - In Nürnberg
gründet der aus Kempten stammende Scharfrichtersohn und
Regimentsveterinär des bayerischen 6. Chevaulegers
Regiments Johann Jakob
Weidenkeller (30) den
Industrie- und Kulturverein. auf seinem
landwirtschaftlichen Anwesen in Glockenhof. - In
Regensburg werden bei königlichen Staatsbeamten und
Staatsdienern die Wohnungen mit Lit alias
Buchstabe und Hausnummer bezeichnet. - Im fünften
Jahrgang des Königlich Baierisches Intelligenzblatt
für den Regenkreis weist der in Schwetzingen
geborene bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (63)
wegen massiver Verstöße gegen die Biertaxe, die auf die
Qualität des Bieres berechnet ist, und damit keiner mehr
des Geldes wegen schlechtes Bier trinken
muss, alle Polizeibehörden zu strengen Kontrollen an. -
In Nabburg ist xxx von Grafenstein Landrichter. - In
Regensburg gibt es eine protestantische Mädchenschule -
In Neumarkt ist Mois Landrichter am Königlich
bayerischen Landgericht. - In Parsberg ist Hofrat
Erthel Landrichter am Königlich bayerischen
Landgericht. - In Neumarkt wird der
Weißbäckersohn Balthasar Barst als verschollen erklärt.
- In Altdorf findet die letzte Hinrichtung statt. - Dem
münchner Bierbrauer Joseph Pschorr gelingt es mit dem
Bau des riesigen Bierlagerkellers Bierfestung
ganzjährig Bier auszuschenken und Bierimport z.B. aus
Tölz zu vermeiden. - In Pappenheim wird die pappenheimer
Bürgerstochter Anna Maria Eder, die Geliebte des mit
Prinzessin Lucia
Anna Wilhelmine Christina von Hardenberg Reventlow (43) verheirateten und in
Pappenheim geborenen Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (48) geadelt. Sie nennt sich
Anna Maria von Calatin und hat drei Töchter von ihrem
Geliebten. - In Regensburg, wo seit 18 17 kein
Bischofsitz mehr ist, erhält das Domkapitel unter dem in
Oettingen geborenen Administrator Johann
Nepomuk von Wolf (76)
von Papst Gregor XVI (54)
ein Schreiben, in dem der Papst den königlichbayrischen
Zwang zur Anerkennung von eigentlich nach katholischen
Werten verbotenen Ehen zwischen Katholiken und
Protestanten als tiefen Schmerz empfindet. - In Altdorf
stirbt der Sohn Karl (St) (01)
von Ernst Ludwig Casimir von Isenburg Büdingen (St)
(33). Er wird in Gnadenberg begraben. Seine
Mutter ist Maria Josephine Woraleck
(St) (38), die weiter in Altdorf wohnt. - In
Amberg geht der politisch liberale Besitzer der Mohren
Apotheke und Ausschuß für Beschwerden Mitglied Adam Faßmann (33) für den Stimmkreis Regenkreis im Bayerischen
Parlament in die Kammer
der Abgeordneten, wobei er in den Adelsstand
erhoben wird und er sich Adam von Faßmann nennen darf. -
In Nürnberg gibt es mehr als 500 Gastronomiebetriebe
alias Gasthäuser, Bierstuben, Weinstuben und
Wurstküchen, 5 mal mehr als in München. - In Nürnberg
ist das Gelände vor der Stadtmauer rings um die Stadt
völlig verödet und versandet, weshalb der nürnberger
Spielwarenkaufmann Georg Hieronymus Bestelmeier (55)
unter den Bürgern Geld sammelt um die Flächen zu
begrünen und Gärten anzulegen. Mit bescheidenen 1.391
Gulden werden zunächst kleine Anlagen vor dem
Spittlertor, Hallertor, Neuentor und Frauentor in
Angriff genommen. - In Regenstauf kauft der bayerische
Reichsrat Graf Karl Wilhelm von Eckart
(--) das eher bescheidene Schloß Steinsberg,
das er 9 Jahre bewohnt, von der Gründertochter Ursula
von Axthalb (--) zu dem die
Porzellan und Steigutfabrik Steinsberg gehört. Graf Karl
Wilhelm von Eckart (--)
übernimmt den Pächter der Fabrik Daniel Treiber (--).
- In Nürnberg Gostenhof stirbt der in Schwerin geborene
Historienölgemäldemaler Johann Carl Wilck (47).
- In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene Kaufmann Paul Wolfgang Merkel
(63) erster Vertreter der
zweiten Ständeversammlung in München. - Wilhelm
Steinling (--)
wird das Patrimonialgericht Boden und Steinling vom
Innenministerim in München aberkannt, weil man seinen
Adel in Frage stellt.
1818 Wetter:
Hungersnotjahr. Dezember sehr kalt. - Nürnberg hat
26.854 Einwohner, Regensburg hat 18.399 Einwohner,
Erlangen hat 9.000 Einwohner, Schwabach hat 6.500
Einwohner, Amberg hat 6.492 Einwohner, Ingolstadt hat
4.500 Einwohner, Neumarkt hat 2.500 Einwohner, Hersbruck
hat 1.600 Einwohner, Freystadt hat 650 Einwohner in 124
Häusern, Pyrbaum hat 530 Einwohner, Sulzbürg hat 550
Einwohner, darunter 40 jüdische Familien und Nürnberg
Kraftshof hat 395 Einwohner in 60 Häusern. - Die Familie
der Grafen von Holnstein besitzt: Holnstein,
Großafalterbach, Kleinafalterbach, Beratzhausen
Pollanten, Staufersbuch, Waldkirchen Waltersberg,
Wissing und das Pflegamt Kastel. Die holnsteinischen
Besitzungen im Landgericht Neumarkt haben 2.600
Einwohner. Das Landgericht Neumarkt ist von den
Landgerichten Parsberg, Riedenburg, Beilngries,
Hilpoltstein, Altdorf und Pfaffenhofen umgeben. - Die
ursprünglich aus Venedig stammende gerichtsfähige
nürnberger Familie Vitalis wird in den Adelsstand erhob.
- Im Aachener Protokoll werden die Ansprüche des
Königreichs Bayern auf die rechtsrheinischen Gebiete der
Pfalz abgelehnt. - Der erste österreichische Kaiser Franz von Lothringen
Habsburg (St) (50)
ernennt seinen Enkel Napoleon Franz Bonaparte
(St) (07), den einzigen
legitimen Sohn von Napoleon I (St)
(49) zum Herzog von Reichstadt, das in Böhmen
liegt und das er nie besucht. - Die nürnberger
Großbürgertumsfamilie Viatis wird in den einfachen
bayerischen Adel aufgenommen. - Das Adelsprädikat
Edler wird abgeschafft. - In Amberg werden
Spaziergänge und Alleen angelegt. - In Regensburg ist
Aloys Zollner ist Hofmedikus. - In Neumarkt sind Mehrl
und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg
wird der in Sulzubürg geborene katholische Jurist Johann Karl Martin
Mauerer (35) zum
regensburger Erster Bürgermeister gewählt. - In
Nürnberg wird der Albrecht Dürer Verein gegründet. - In
Nürnberg wird der in Hersbruck geborene Brauersohn aus
dem Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger Johannes Scharrer (33) Magistratsmitglied. - Im
Zweiten Gemeindeedikt wird die Selbstverwaltung der
Gemeinden alias Zivilverwaltung wiederhergestellt. - Die
Stadt Amberg wird kreisunmittelbar und Stadt Erster
Klasse. Die Zahl der Gemeindebevollmächtigten, die von
Wahlmännern gewählt wurden, betrug das Dreifache der
Zahl der bürgerlichen Magistratsräte. Ihre Amtszeit ist
auf neun Jahre beschränkt. - In Amberg wird der in
Sulzbach geborene Anton Samuel Joseph Weingärtner bis zu
seiner Pensionierung 18 40 erster rechtskundiger
Bürgermeister. - In Erlangen wird der in Nürnberg
geborene Georg Friedrich
Daumer (18) Mitglied
der Burschenschaft der Bubenreuther. -
In Regensburg erscheint der elfte Jahrgang der Regensburger
Zeitung, gedruckt von Heinrich Augustin in der
Römlingstrasse. - Die Stadt Donauwörth wird gezwungen
den Bayerischen Löwen im Stadtwappen zu führen. - In
Erlangen enden blutige Kämpfe der Corpsstudenten mit der
Burschenschaft (138 Mitglieder). Das Corps Baruthia hat nur 24
Mitglieder. Der jüdische Student Julius Golson (16)
wird in einer Studentenkneipe angepöbelt, kann
sich keine Satisfaktion verschaffen und tritt am
nächsten Tag zum lutherischen Glauben über, wo er seinen
Namen in Friedrich Julius Stahl
(16) ändert. - Das Bistum
Bamberg wird zum Erzbistum mit den Suffraganbistümern
Eichstätt, Speyer und Würzburg. Der in Graz geborene vom
Fürstbischof zum Bischof degradierte eichstätter Bischof
Joseph
von Stubenberg (78)
wird erster bamberger Erzbischof. Er wird sein Bistum
nie betreten. - In Nürnberg heiraten der in Fürth
geborene Schauspieler, spätere Oberregisseur des Actientheaters
in Magdeburg Leonhard Meck (31) und
die Schauspielerin Friderike Bötticher. - Die altdorfer
Druckertochter Göbel zieht zu ihrem Ehemann, dem
erlanger Universitätsdrucker Adolph Ernst Junge. - Der
in Neuburg an der Donau geborene Affäre Reisach
Graf Karl August von Reisach (St)
(44) wird in Abwesenheit zu 12 jähriger
Festungshaft verurteilt. Preußen verweigert seine
Auslieferung. - In Eichhofen wird eine
Spiegelglasschleiferei errichtet, die Rohglas aus dem
bayerischen Wald schleift und poliert. - In Eichhofen
wird in der Schlossbrauerei eine Dampfmaschine
eingesetzt, mit der 480 Hektoliter Bier gebraut werden.
- In Bayern wird die Leibeigenschaft, mit der die
Untertanen nach Belieben geprügelt, bestraft und
gedemütigt werden konnten, aufgehoben und die staatliche
Erbschaftsabgabe Besthaupt, mit der dem Souverän nach
dem Tod das beste Stück Vieh aus dem Stall zusteht,
abgeschafft. - In Deining gibt es eine Stationspost. -
In Neumarkt gibt es ein Landgericht, ein Rentamt, eine
Postexpedition, eine Tabakfabrik und viele Bierbrau- und
Branntweinbrennereyen. - In Beilngries gibt es ein
Landgericht, ein Rentamt, ein Forstamt und eine
Postexpediition. - In Nürnberg und Regensburg gibt es
Polizeidirektionen. In Ansbach, Amberg, Erlangen,
Ingolstadt und Schwabach gibt es Polizeikommissariate. -
In Schwabach werden in Fabriken und Manufakturen
hergestellt: Nadeln, leonische Waren, Strümpfe, Mützen,
Tuche, Siegellack, Feilen, Maultrommeln, Ferngläser,
Brillengläser und Tabak. Die ehemals berühmten Fabriken
für Bleistifte und bedruckte und gewebte Tapeten sind
verschwunden. - In Hersbruck gibt es einen
Postenwechsel. - Eschenbach gehört Baron xxx von Ebner.
- In Bayern wird die Evangelische
Gesamtgemeindschaftsbildung abgeschlossen. Der
katholische bayerische König ist höchstes Oberhaupt der
Evangelischen Kirchengemeinschaft. Es gibt ein
Evangelisches Oberkonsitorium aus 5
Oberkonstitutionalräten mit einem Präsidenten, der einer
protestantischen Konfession angehören muss, das dem
Bayerischen Innenministerium unterstellt ist. Aus den
Generaldekanaten werden drei Konsistorien gebildet,
eines davon in Ansbach, zuständig für Mittelfranken und
Schwaben, eines in Bayreuth für Oberfranken,
Unterfranken, Oberpfalz, Niederbayern und Speyer für die
linksrheinischen Gebiete. - In Regensburg stirbt der in
Nürnberg geborene Oberpostamtsdirektor Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (76) durch Vermögensverluste
und den anhaltenden Kampf um ihm zustehende Pensionen
verbittert und vereinsamt. - In Amberg geht der Bergbau
und damit die Luitpoldhütte an den Staat bzw das
Königreich Bayern über. - In Regensburg wird aus dem
Burgstall Pentling die politische Gemeinde Pentling. -
In Nürnberg wird die Herrschaft Röthenbach zur
politischen Gemeinde Röthenbach. - In Regensburg gibt es
den Geigenbauer alias Chittar- und Geigenmacher Petrus
Schulz mindestens seit 10 Jahren. - In Bayern sind in 2
Jahren 130 falsche bayerische Adelige
angezeigt worden, die sich besonders in Offizierskreisen
bewegen.Grundlage ist die Adelsmatrikel. - In Fürth wird
der Jurist Franz von Baeumen (--)
erster rechtskundiger fürther Bürgermeister, was er 39
Jahre bleibt. - In Nürnberg kommt der langjährige
pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(69) ein zweites Mal
zurück. - In Nürnberg wird der in Ansbach geborene
nürnberger Polizeikommissär Christian Wurm (45) als faktisches
alleinherrschendes nürnberger Oberhaupt alias
Oberbürgermeister, der den Magistrat kontrollieren soll,
abgelöst, weil wegen des neuen bayerischen Gemeideedikts
eine Zivilverwaltung eingerichtet wird. Er soll nach
Regensburg versetzt werden, was er aber ablehnt und
woraufhin er in München in den Ruhestand geht. Es wird
das Amt des nürnberger Ersten Bürgermeisters eingeführt,
wobei ausschließlich Juristen eingesetzt werden, das der
in Nürnberg geborene Jurist Christian Gottfried
Lorsch (45) durch
eine Wahl erhält. In Nürnberg werden noch 3 Patrizier in
das bürgerliche Gemeindegremium gewählt, 2 zu
Gemeindebevollmächtigten. 16 der gewählten
Gemeindebevollmächtigten lehnen ihre Wahl ab. . Das
gesamte Hausvermögen des Hauses Wittelsbach wird laut
Bayerischer Verfassung zum Staatsgut erklärt. - In
Altdorf beginnt der Bürgermeister Jakob Neidhart (--) die Stadtmauer zu
Schleifen. Weil der Hopfenbauer, Brauer und Gastwirt
Auer (--), dessen Gasthaus
Auer außerhalb der Stadt in der Neumarkter Strasse
4 steht, das Untere Tor zum Hopfentrocknen gekauft hat,
wird es nicht abgerissen. - Der Steuerdistrikt Hausheim
wird in eine Ruralgemeinde Hausheim umgewandelt, zu der
auch Gspannberg, Haslach, Kettenbach und Kleinvoggenhof
gehören. - In Amberg erhält Xaver von Simler (--)
für seine Hofmark und Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg die 18 14 entzogene
Patrimonialgerichtsbarkeit als
Patrimonialgerichtsbarkeit 2. Klasse erneut.
1817 Wetter:
Hungersnotjahr. Ständige Regenfälle. Nasses und kühles
Jahr. - In Ansbach wird im Juli nach den Ernteausfällen
der erste festlich geschmückte Erntewagen, der dem
ansbacher Metzgermeister gehört, feierlich von den
Schnitterinnen begleitet und unter Glockengeläute durch
das obere Tor gezogen. - In Nürnberg heiratet die
Büchsenmachertochter Maria Felizitas Alter den
Büchsenmacher Franz Carl Zodet. - In München wird Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48),
der Stiefsohn des auf der südatlantischen Insel St
Helena gefangenen Kaiser Napoleon I (St)
(48) und zeitweilige Befehlshaber der
französischen Truppen in Deutschland von seinem
Schwiegervater, dem in Schwetzingen geborenen
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (61)
zum Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt
ernannt und Palais Leuchtenberg
erbaut. - In Nürnberg wird der nürnberger
Kolonialwarenhändlersohn Theodor Cramer
geboren. - Das königlichbayerische Schloss Hirschberg fällt an
den eichstätter Fürst Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48).
- Der in München geborene und mit Ernestine von Arco
verheiratete bayerische Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (58) wird maßgeblich
vom bayerischen Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (31)
gestürzt. Der Nachfolger wird der in München geborene
Graf Aloys Franz Xaver
Maximilian Franz de Paula von Rechberg und Rothenlöwen
(St) (51) und Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (54)
bayerischer Staatsminister des Innern. - In Amberg
werden Spaziergänge und Alleen angelegt. - In Amberg
wird die Schranne auf dem Theaterplatz errichtet. - In
Neumarkt sind Mehrl und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - Neumarkt gehört zum Regenkreis. - Der
in Straßburg geborene bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (31)
zieht nach Würzburg, wo er bis 18 25 bleibt. - 1 Gulden
entspricht 11,6 Euro (20 22).
- In Amberg gründet der französischen Emigrant und Aventurer
Theodor Dompierre eine weitere Tabakfabrik in Amberg. -
In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen gründen nach dem Wartburgfest der jenaer
Burschenschaftler die zürückkehrenden euphorisierten
Studenten in der Wohnung ihres Sprechers, des
oberpfälzischen Adeligen Georg Lochner u.a. von Freiherr
Hans von Aufseß (17) die erlanger Burschenschaft
Bubenreuther. Ihre Ziele sind Freiheit,
Christlichkeit und ein geeintes deutsches Reich, in dem
es keine Standesunterschiede mehr geben und die Rohheit
der Sittlichkeit weichen soll. Es beginnen blutige
Kämpfe zwischen den Corpsstudenten und den Bubenreuthern
(138 Mitglieder). Das Corps Baruthia hat nur 24
Mitglieder. Es gibt insgesamt etwa 360 Studenten. Die
allmächtigen Landsmannschaften lenken ein. An der
Universität Erlangen wird der traditionelle Saufzwang
abgeschafft. - Die erlanger Professoren berichten an die
Staatsregierung über ihren evangelische Theologiestudent
Karl Ludwig Sand (22), dass dieser, als einer der
sittlichsten und musterhaftesten Studenten durch die
Landsmannschaften verfolgt wird. Karl Ludwig Sand (22), der auch eine Probepredigt
hält, hat nach Ansicht der bayerischen Regierung einen
gefährlich revoltionären Geist und propagiert den
politischen Mord als gerechtfertigt. - In Nürnberg
gründet Carl Zinn (--) eine
Spezerei-, Kolonial- und Farbwarenhandlung. - In München
wird Gräfin Caroline Sophie von Bayrstorff als Tochter
von Generalmajor Prinz Karl Theodor Maximilian
August Wittelsbach Bayern (St)
(22) geboren. - Der französische Generals- und
Gutsbesitzersohn Heinrich Künßberg (16) studiert in Erlangen. - Das
Postamt Neumarkt wird dem Oberpostamt Regensburg
unterstellt. - In Neumarkt wird eine Brot- Teig und
Lebkuchenfabrik gegründet. - Der Markt Kipfenberg wird
der Herrschaft Leuchtenberg unter bayerischer
Souveränität übergeben. - In Freystadt verhängt das
Landgericht Neumarkt die Gant über das vom Xaver Kern (--) erworbene Franziskanerkloster.
- In Regensburg stirbt der regensburger Erzbischof Karl Theodor von Dalberg
(St) (73), woraufhin es zu
einer 4 jährigen Sedisvakanz kommt. - In Nürnberg fällt
das 299 Jahre alte Sakralkunstwerk Engelsgruß von Veit
Stoß in der Lorenzkirche von der Decke im Mittelgang und
wird schwer beschädigt. - In Bayern wird das
Oberkriegskollegium in Staatsministerium der Armee
umbenannt. - In Bayern werden die Gemeinden im Rahmen
des bayerischen Armenwesens verpflichtet für verarmte
Gemeindemitglieder und Bürger durch einen
Pflegschaftsrat aus Pfarrer und Bürgermeister oder
Gemeindevorsteher zu sorgen. - In Regensburg zieht die
katholische Knabenschule der oberen Stadt in das
Leonhard Kloster. - Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (46) nennt seinen
gekauften Sommersitz Schloss Trugenhofen mit Erlaubnis
des Königs in Schloss Taxis um. - In Hersbruck
Henfenfeld kauft der nürnberger Kaufmann Karl Benedikt
Schwarz die Grundherrschaft wofür er vom bayerischen
König in den Adelsstand erhoben wird, er sich Karl
Benedikt von Schwarz nennt und seine Güter in eine
Familienstiftung alias Fideikommis umwandelt. - In
Seubersdorf Ittelhofen wird die Kirche verkauft. - In
Regensburg wird der ehemalige Kirchenadministrationsrat,
ehemalige innsbrucker Generalkreiskommissar und
regensburger Generalkreiskommissar und Polizeikommissär
Graf Max von Lodron (60),
der vom Emmeransplatz aus seit 7 Jahren über die gesamte
öffentliche Verwaltung und über 18 Landgerichte und 2
Polizei- und Gerichtsbezirke herrscht, nach München
abberufen und zum Präsidenten des bayerischen Obersten
Rechnungshofes ernannt. Der in Hessen geborene
protestantische Adelige und ansbacher Generalkommissär Konrad Heinrich von
Dörnberg (48)
wird neuer regensburger Generalkreiskommissar und
Polizeikommissär. - In Nürnberg wird nach 9 Jahren das
bereits ausgebaute Postamt im an die St Salvatorkirche
angebauten Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt
alias Josephsplatz mit Rückgebäuden zur Karolinenstrasse
36 schon wieder nur unzureichend ausgebaut und aus
Platzmangel für die Ersatzwagen alias Ersatzkutschen
eine Wagenhalle angebietet. - In Nürnberg wird der
bürgerliche nürnberger Kaufmann Karl Benedikt Schwarz (--) geadelt, damit er
die Grundherrschaft Simmelsdorf mit Burg Henfenfeld
kaufen kann.
1816 Wetter: Hungerjahr.
Das Jahr ohne Sommer. 95
Regentage im Sommer. Hochwasser im Sommer.
Hungersnot und Pferdesterben. - In
Nürnberg erwirbt sich der in Ansbach geborene nürnberger
Polizeikommissär Christian Wurm (45) zwei Jahre lang zur
Überwindung der Hungerkrise große Anerkennung. -
Christian von Mann kauft das Hammerschloß Theuern von Gräfin
Sophie von Hirschberg. - 1 Gulden entspricht 16,4 Euro (20 22). 1 Taler entspricht
28,7 Euro. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Nürnberg wird die Verordnung über
das Armenwesen der Polizeidirektion wie überall üblich
das Recht der körperlichen Züchtigung gegen Bettler und
Vaganten ausdrücklich zugestanden. - Der in Stuttgart
geborene Philosoph und Egidiengymnasiumsschulrat Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (46) zieht von
Nürnberg nach Heidelberg. - In Nürnberg wird die als
Stall genutzte Augustinerkirche zum Abbruch verkauft. -
In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen gründet der im preußischen Wunsiedel
geborene Landvogtssohn. ehemalige Infantrist und
evangelische Theologiestudent Karl Ludwig Sand (21) auf dem erlanger Burgberg
die Erlanger Burschenschaft der Universität Erlangen,
die wegen ihrer altdeutschen Tracht als Teutonia
verspottet wird. - In Erlangen muss sich der
Polizeideputierte Göbel mit Landsmannschaftlern
auseinandersetzen, die Primaner zum Saufen zwingen. Es
werden Seehund, Beelzebub alias 50 Gläser und Herrgott
alias 100 Gläser in den Gasthäusern Silberhorn,
Eichhörnchen und Zum weißen Ochsen
getrunken und die Primaner erhalten einen Katzennebel,
wobei den Primanern das Bier ins Gesicht geschüttet
wird. - Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (60)
verheiratet seine Tochter, Ex Kronprinzessin von
Württemberg Charlotte
Auguste Karoline (St) (24)
mit dem österreichischen Kaiser und dreifachen Witwer
Franz von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (48). Die 19 jährige Ehe bleibt kinderlos.
- In München stirbt der in Deining geborene ehemalige
amberger Regierungsrat und königlichbayerische, geheime
Rat und Referendar in Justizsachen Freiherr Felix Joseph
von Löwenthal (74). - In
Amberg gibt es 356 Bürger, die Hausbesitzer sind. 50
Bürger in Miete, 128 Hausbesitzer, die keine Bürger sind
und 197 Beisitzer, die Hausbesitzer sind. Die Maß
Sommerbier kostet 5 1/4 Kreuzer und eine Maß Weisses
Bier 4 Kreuzer. Eine Bratwurst wiegt 70 Gramm. - In
Amberg gibt es ein Kaffeehaus, 12 Tavernwirte und 5
Weinschenken. - In Nürnberg hat das Oberpostamt 63
angeschlossene Postanstalten, darunter auch Neumarkt. -
In Regensburg hat das Oberpostamt 60 angeschlossene
Postanstalten. - In Regensburg erscheint der sechste
Jahrgang des Regensburger Wochenblatt. - In
Bayern gibt es 752.000 Evangelen entsprechend 23,8 %. -
In Nürnberg ist die rekatholisierte Frauenkirche am
Hauptmarkt nach 7 jähriger Renovierungszeit
fertiggestellt. - In Fürth wird auf Weißengartengrund
gegenüber des hohen Restaurationsbaus an der Ecke
Rosenstrasse/Theaterstrasse alias Ecke
Weißengartengäßlein/Dambacher Landstrasse das Fürther
Theater erbaut. - In Lauterhofen wird Hieronymus Ehrensberger
als Sohn des lauterhofener Bäckermeisters Adam
Ehrensberger und der aus Lengfeld stammenden Barbara
Mosburger geboren. - In Nürnberg Altenfurt kauft die
nürnberger Patrizierfamilie Scheurl die profanisierte
Kapelle, wobei das daneben liegende Herrenhaus Jakob
Christian Scheurl, verheiratet mit Maria Helena Haller,
gehört.
1815 Wetter: Ein Vulkan
bricht in Indonesien aus und verursacht einen
vulkanischen Winter auf der Nordhalbkugel. Sehr
ungewöhnliche Witterung. Sommer kühl und regnerisch mit
ergiebiger Ernte. - Revolutionskriege
- Der Edle Friedrich August von Koch wird von Carl
Wilhelm Freiherr von Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg adoptiert
und nennt sich daraufhin Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (32).
- In Amberg bricht im salesianer Schulgebäude ein Feuer
aus, das einen Teil der Nationalbibliothek zerstört. Die
Einrichtung der Salesianer wird aufgehoben und darin
eine Arbeitsstube für Arme eingerichtet um das Betteln
abzustellen. - In Fronberg wird Freifrau Caroline von
Spiering spätere Caroline von Holnstein
auf Burg Fronberg geboren, als möglicher Vater kommt
auch der Bruder des bayerischen Kronprinzen Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39), der
Generalmajor Prinz Karl Theodor Maximilian
August von Wittelsbach Bayern (St)
(20) in Frage. - Der Verwalter der bildhausener
Klosterbrauerei Karl Hohmann beschreibt ausführlich die
Zutaten und den Ablauf des Bierbrauens mit obergäriger
und untergäriger Hefe. - Der in Breitenbrunn geborene
Freiherr Anton von Gumppenberg nimmt als Adjutant von
Kronprinz Ludwig an Napoleon I (St)
(46) Sommerfeldzug teil. - Der an Epilepsie
erkrankte katholische österreichische Feldherr Erzherzog
Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg
ÖsterreichTeschen (St) (44)
heiratet die in Bayreuth geborene calvinische Henriette Alexandrine
Friederike Wilhelmine von Nassau Weilburg (St)
(18). - In Bayreuth wird eine Verordnung für
Lehrer erlassen wonach eine körperliche Züchtigung durch
den Lehrer an einem Schüler nur mittels eines Stabes
oder einer Rute vollzogen werden darf. - In Regensburg
stirbt der tatkräftige durchsetzungsfähige, in Amberg
geborene Polizeidirektor Franz Xaver Gruber (50)
aus der Kramgasse 6. - In Neumarkt ist Christoph
Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg wird Josef
Bohonowsky Erster Bürgermeister. - Der in Straßburg
geborene bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39) ist
Statthalter in Salzburg. - In Regensburg erscheint die Regensburger
Zeitung. - In Regensburg erscheint das Regensburger
Wochenblatt. - Der russische Diplomat Karl
Robert von Nesselrode (46)
wird auf dem Wiener Kongress mit einem nach ihm
benannten Kastanieneis à la Nesselrode
überrascht. Dazu wird ein Brei aus gekochten Kastanien
und Zucker mit Schlagsahne, Zitronat,
Aprikosenmarmelade, kandierten Kirschen, Moraschino und
Eigelb vermischt und zu einer Eismasse heruntergekühlt.
- In Nürnberg hat der Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland eine
Auflage von 3.000 Stück. - Aus der Jenaer
Landsmannschaft wird die studentische Urburschenschaft
gegründet, die bei einem Ehrengericht strenge Regeln für
die Mensur, das studentische Duell, einführt, da das
Leben des Studenten dem Vaterland gehört, das Fuxentum
abschafft, das die Hierarchisierung nach dem Alter
symbolisiert, die Bierehrlichkeiten und das Biergericht
abschafft und dafür Turnschulen einführt. Von den
anderen Landsmannschaften werden sie als verweichlicht
verspottet. - In Amberg Raigering werden altertümliche
Waffen, wie Messer, Ringe, Nadeln, Schließen, irdene
Geschirre mit Asche und Menschenknochen gefunden. - In
Regensburg stirbt der unverheiratete renommierte
Orgelbauer und Instrumentenmacher Carl Schmahl (--).
- In Erlangen wird das Institutum Chirurgicum gegründet.
- In Nürnberg kehrt der in Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (23) von
seiner Flucht nach Wien zurück. wo er im Auftrag von
Graf Erwin von Schönborn (--) eine
Rheinreise beginnt.
1814 Wetter: Große
Trockenheit. - Revolutionskriege
- Der amberger Ratsherr Johann Baptist Schenkl
berichtet, dass es noch kein privates Brauhaus in Amberg
gibt, weil nach alter Sitte alle Bürger in den
städtischen 9 Brauhäusern brauen konnten. Die amberger
Trinkstube heißt Wittelsbacher Hof. - In Ansbach werden
bis 18 36 ein Drittel aller Kinder unehelich geboren. -
In Ansbach stirbt der markgräfliche Leibchirurg Dr
Leiblin. - Der in Freystadt geborene Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (47)
wird in Paris wieder Surintendant de la musique du
roi zuständig für Kirchenmusik und die pariser
Bühnen. - In Nürnberg kauft der wöhrder Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Christian
Lederer, ein gelernter Brauer aus Thalmässing, das
städtische Herrenbrauhaus in der Weizenstrasse alias
Karl Grillenbergerstrasse 1 unmittelbar neben dem
Königlichen Bräuhaus. - Durch den
bayerisch-österreichischen Staatsvertrag verliert der in
Florenz geborene Kaiserbruder und würzburger Großherzog
Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (57) das Großherzogtum
Würzburg und kehrt nach Florenz zurück. - Das Fürstentum
Aschaffenburg wird Teil des Königreichs Bayern. - Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46) wird
wirklicher bayerischer Geheimer Rat. - In Nürnberg
erwirbt der Bierbrauer Christian Lederer das
Herrenbrauhaus in der Waizenstrasse 1. - In Bayern leben
53.402 Juden. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird Kitzinger Erster
Bürgermeister. - In Nürnberg sind russische Truppen
stationiert. - Im königlichbayrischen Nürnberg
verbrennen Feuerarbeiter zum Jahrestag der
Völkerschlacht nach einer Prozession ein Bild von
Napoleon. Die Bürger wollen preußisch werden. - 1 Gulden
entspricht 22 Euro (20 22).
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Amberg stirbt der in amberg geborene Uhrmacher und
Mechaniker Franz Xaver Kölbig (82).
- In Amberg herrscht eine ansteckende Krankheit und
tötet in 3 Monaten 51 Erwachsene. - In Amberg macht eine
40.000 Mann starke russische Armee Rast. - In Bayreuth
wird das Oberpostamt aufgelöst. - In Regensburg wird
Franz Xaver Edenhofer (24)
Musikkorpsleiter. - In Erlangen wird im Schloss die
Stelle des Schornsteinfegers eingespart. Es bricht
tatsächlich im Dachboden ein Feuer aus. Die
Wasserschläuche gefrieren ein. Das gesamte Schloss
brennt aus. Nur das Mobiliar kann gerettet werden. - In
Regensburg darf der Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (58)
seine ursprüngliche profranzösische und umgeschriebene Geschichte der Altbayerischen Länder
veröffentlichen. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf
Clemens August Franz de Paula von Holnstein aus Bayern (St) (51)
stirbt. - In Nürnberg stirbt der in Nürnberg geborene
Mundartdichter Johann Friedrich Rietsch (36).
Der gelernte Schellenmacher arbeitet im
Einquartierungsbureau in Nürnberg. - In Regensburg
stirbt der in Heilbronn geborene Orgelbauer und
Klavierbauer Christoph Friedrich
Schmahl (75). Die von
seinem Bruder Christian Carl Schmahl (75)
geleitete Firma Späth wird im Folgejahr aufgegeben. - In
Nürnberg wird die Maximilian Heilanstalt für arme
Augenkranke gegründet und von Dr Johann Michael Kapfer
über mehr als 3 Jahrzehnte betreut. - Der katholische
Jesuitenorden wird wieder zugelassen und wächst mit
unglaublicher Geschwindigkeit. - In Wien wird für die
habsburger Staaten wieder auf Linksverkehr
zurückgestellt. Vorarlberg und Tirol weigern sich und
bleiben beim Rechtsverkehr so, wie die deutschen
Staaten. - In Nürnberg Schwaig wird Carl Alexander
Waldstromer (--) die
bayerische Adelsmatrikel, einem Personenregister,
eingetragen. - In Neumarkt wird der erste deutsche
Militärstenograf Oberleutnant Kurt Westermayer
geboren. - In Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4.
Chevaulegers Regiment Bubenhofen als in 6. umbenannte
Chevaulegers Regiment stationiert. - Im Königreich
Bayern werden die Mitglieder der niederadeligen
nürnberger Familie Lochner von Hüttenbach als Freiherren
eingetragen. - In Regensburg werden polnische alias pohlnische
und ungarische Ochsen versteigert.
1813 Wetter: In
Regensburg stürzt die Steinerne Brücke bei einem
Hochwasser ein. - Revolutionskriege
- In der entscheidenden Völkerschlacht bei
Leipzig siegt die Koalition mit 205.000,
gefallenen 54.000 Soldaten aus Russland, Preußen,
Österreich und Schweden gegen Frankreich, das Herzogtum
Warschau, Rheinbundstaaten, Italien und Neapel mit
190.000 gefallenen 72.000 Soldaten. Kaiser Franz von Lothringen
Habsburg (St) (45)
kämpft gegen seinen Schwiegersohn Napoleon I (St)
(44). - Die Orgel des amberger Paulanerklosters
wird nach Dietkirchen bei Habsberg gebracht. - In
Nürnberg werden die gerichtsfähigen nürnberger Familien
Anwanden und Lichtenhof in den Adelsstand erhoben. - Der
Mitbegründer der modernen deutschen Rechtslehre Anselm von Feuerbach
(38) erarbeitet das
Bayerische Strafrechtsbuch und erfindet den
Strafbestandteil der Körperverletzung. - In Bayern
erlässt der bayerische Minister Graf Maximilian von Montgelas
(--) das Bayerische
Judenedikt. Mit dem Edikt über die bürgerlichen
Rechtsverhältnisse der Juden in Bayern erhalten die
Juden Bürgerrechte und es erlaubt zwar die
Gewerbefreiheit, das Recht auf Grundbesitz und
Religionsfreiheit zielt aber auf eine Beschränkung der
Anzahl der bayerischen Juden durch nominale Obergrenzen.
- Nach der Völkerschlacht bei
Leipzig löst der in Florenz geborene Kaiserbruder
und würzburger Großherzog Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (56), sein Bündnis mit
Frankreich und schließt sich der Alliierten Koalition
an. - In Neumarkt heiratet die Gastwirtswitwe Franziska
Ehrnsperger (--) vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm ihren mittellosen
Schwager Leonhard Ehrnsperger (--).
- In Regensburg gibt es 12 Weinzierl alias Weinschänken.
- In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Neumarkt gehört zum Oberdonaukreis. - In Regensburg
erscheint der sechste Jahrgang die Regensburger
Zeitung. - In Nürnberg erhält der in Fürth
geborene Schauspieler Leonhard Meck (26) ein
festes Engagement und bleibt vier Jahre. Gleichzeitig
engagiert er sich für den Aufbau des fürther Theaters. -
In Deutschland entwickelt sich die Altdeutsche Tracht
als Gegenbewegung zur französischen Mode. - In
Donauwörth wird das Donauwörther Wochenblatt
zum Königlich-baierisches privilegiertes
Donauwörther Intelligentz- und Wochenblatt. - In
Regensburg veranstaltet der stadtamhofer Bierbrauer
Georg Birzer im Dürrschen Garten eine
Kegelveranstaltung mit Losen mit einem aufgezäumten
Reitpferd als ersten Preis. - Im regensburger Theater
wird Die Zerstreuten von August
von Kotzebue (52) und
das Lustspiel Der gutherzige Alte von
Chevalier Florian aufgeführt und in
Regensburg-Stadtamhof wird die Zaubertrommel aufgeführt.
- In Bayern werden durch das Emanzipationsgesetz die
Juden verpflichtet Familiennamen zu führen. - In
Regensburg eröffnet das Figurentheater im Stadtpark, Dr.
Johann-Maier-Strasse 3. - Das Bayerische Judenedikt
macht Juden zu Staatsbürger. - In Nürnberg wird die
gerichtsfähige Familie Petz in den Adelsstand erhoben. -
In Nürnberg beschreibt Johann
Ferdinand Roth (65)
den Dutzendteich. Zu den Lustorten der nürnberger
Einwohner gehört auch der sogenannte Dutzend-Teich. Bey
dem Dutzend-Teiche, einem Beträchtlichen Weiher,
befindet sich ein Wirthschaftsgebäude, das mit einem
Walde ringsumher umgeben ist. Jener Weiher erhielt den
Namen Dutzend-Teich, weil in jener Gegend auch ohngefähr
zwölf andere Weiher sind, von denen manche in den
neuesten Zeiten zu Wiesen benützt werden. Dieser Lustort
liegt eine halbe Stunde vor dem Frauenthor gegen Morgen.
Im Sommer kann man auf Gondeln und Kähnen fahren; im
Winter vergnügen sich viele Personen auf dem
zugefrorenen Weiher, indem sie auf dem Schlitten fahren
oder auf Schlittschuhen laufen. - In Neuburg an der
Donau ergreift der ehemalige neuburger
Landesdirektionsvizepräsident Graf Karl August von Reisach (St)
(39) nach einem verschwenderischen Leben und
zahlreichen Veruntreuungen öffentlicher Gelder die
Flucht nach Preußen, wo er die frankreichfreundliche
bayerische Politik scharf kritisiert und für die
nationale deutsche Idee eintritt, was zur politischen Affäre
Reisach führt. - In Regensburg befürchtet
Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (57)
hohe Verluste an wertvollsten Archivalien durch
Mäusefras und Verrottung durch undichte Dächer bei
unqualifizierter Umlagerung. - In Donaustauf legt Fürst
Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (43) einen Jagdwald den
Fürstlichen Thiergarten an. - In Regensburg wird die
Maximilianstrasse angelegt. - Burg Wolfsegg erbt Graf
Gustav Maria Fortunat (--) von
seinem kinderlos verstorbenen Onkel Oberst,
Oberforstinspektor un bayerischer Kämmerer Graf Karl
August Maria Fortunat von Oberndorf (--).
- In Ansbach bringt der Verleger Gassert (--)
das Kochbuch Neues fränkisches Kochbuch
von MD Funk heraus, bei dem es auch um das Einmachen von
Früchten und die Zubereitung von Essig geht. - In
Berching Holnstein wird Schloss Holnstein verkauft. -
Mainz ist an die französische Telegraphenlinie nach Metz
angeschlossen und hat eine optische Signalstation. - In
Amberg wird der Geigenbauer Lorenz Giehrl (--)
geboren. - In Nürnberg hat die nürnberger Börse
Banco Publico ihre Bedeutung soweit verloren, dass sogar
das Marktglöchchen an der Sebalduskirche abgehängt
wird, das der Marktvorsteher Gottfried Kießling (--)
zum Materialpreis kauft. - In Nürnberg zählt der
Reiseschriftsteller Johann Ferdinand Roth (--)
in seinem Büchlein Nürnbergisches
Taschenbuch, dass es ungefähr 14 Weinschenken,
aber 400 Bierschenken gibt.
1812 Wetter: In Russland
fällt das Thermometer unter -20° Celsius. Schnee und Eis
bis Mitte April. Schaltjahr. - Revolutionskriege
- 30.000 bayerische Soldaten fallen während des
napoleonischen Russlandfeldzuges. - In Amberg wird im
Paulanerkloster die letzte Messe gelesen. Die Kirche
wird zum Militärspital und die Klosterkirche zum
Salzlager umfunktioniert. - Die gesamte 35 igste
Division der französischen Armee unter General Grenier
sammelt sich in und um Nürnberg, Augsburg, Regensburg
und Bamberg und zieht nach Norden. Die erste Brigade von
Regensburg über Bamberg und Hof, die zweite von
Regensburg über Bamberg, Kulmbach und Hof, die dritte
Brigade von Regensburg über Burglengenfeld, Amberg,
Bayreuth und Hof und die vierte mit 6.920 Mann und 1.530
Pferden über Donauwörth, Dietfurt, Pleinfeld, Roth und
Nürnberg, wo sie bei General Grenier Rast macht. - In
Regensburg gibt es eine königlich bayerische
Lotto-Bureau-Direktion. - In Regensburg wird Kaspar Hauser nach
eigener Aussage geboren. Seine späteren Aussagen führen
zu Vermutungen, dass er ein absichtlich vertauschter
Enkel Napoleons (St)
(43) ist. Seine adoptierte in Versailles
geborene Tochter Stéphanie de Beauharnais alias Stephanie
von Baden (St) (23)
bringt den umjubelten Thronfolger zu Welt, der aber nach
17 Tagen stirbt. - Das Fürstenhaus Thurn und Taxis lässt
in Regensburg das Klostergelände Sankt Emmeram durch
Jean Baptiste Metivier zur Residenz ausbauen. - In
Regensburg gibt es den 6. Jahrgang des Adreßbuchs mit ca.
4.200 Personen. Die Adeligen sind: Freifrau Marie von
Adriani auf Schmidmühlen in der Buchfelderstrasse, der
Hofkavalier Jakob Ludwig d`Altin, die Landrichterwitwe
Freifrau von Asch in der Scheererstrasse, Leutnant des
4. königlich bayerischen Infanterieregiment Baron von
Asch, Auditeur des 4 königlich bayerischen
Infanterieregiment Friedrich von Augustin in der
Goldenenbärengasse, Freifrau Maria von Axthalb in der
unteren Bachgasse, der th&t Hofrat Vicomt Franz von
Becker, der fürstlichlüttichsche Rat Heinrich Joseph von
Berthonier, Max von Bernclau im Weißgerbergraben, der
regensburger Domkapitular Freiherr Clemens Wenzeslaus
von Branca, der hemauer Landgerichtsschreiber Joseph
Anton von Brunnenmeyer in der Weingasse, die
herzöglichösterreichische Gesandtenwitwe Freifrau von
Buchenberg in der Wallerstrasse, Gräfin von Buttler in
der Weingasse, der holländische Major a. D. du Caylar,
der königlichbayerische Kammerherr Graf von Diesbach in
der Schäfnerstrasse, th&t Hofratstochter Nannette
von Dietz, der Handelsherr und Bankier Georg Friedrich
von Dittmer am Haidplatz, der th&t geheime Rat
Freiherr von Ditterich in der Schererstrasse, von
Dufresne am Clarenanger, der fürstliche Rat und
Oberamtmann Ignaz Christoph von Dürbeck in der
Spiegelgasse, der Präsident des königlichen
Apellationsgerichts Regenkreis Freiherr Ludwig von
Eckher, Stadtgerichtsadvokat Niklas von Eggelkraut,
Hofrat Friedrich von Eggelkraut in der schwarzen
Bärenstrasse, der pensionierte königlichbayerische
Hauptmann Friedrich Wilhelm von Emmerich am unteren
Jakobsplatz, der geheime Rat und Domkapitular Graf
Ludwig Adam von Etzdorf, königlichbayerischer geheimer
Rat Freiherr Joseph Maria von Frauenberg, der augsburger
Domherr Freiherr Anton von Freyberg am Kohlenmarkt, die
ehemalige niedermünsterer Fürstäbtissin Gräfin von
Freyenseyboldsdorf, der geistliche Rat, Domkapitular und
Georgensritterkomthur Graf von und in
Freyenseyboldsdorff, der königliche
Stadtgerichtsassessor Joseph Alois von Gebrath, der
königliche stadtamhofer Landrichter Freiherr von Godin,
königlich preußische Staatsminister Graf Johann Eustach
von Görz, der k&k österreichische Kammerherr
Freiherr Heinrich von Grafenreuth in der Schererstrasse,
der th&t Hofkavalier Franz von Gumppenberg, die
ehemalige obermünsterer Stiftsdame Freiherrntochter
Maria Theresia von Guttenberg in Obermünster, die
fürstlich eichstätter Gesandtentochter Clementine von
Haimb in der Rote Hahnstrasse, der königlich bayerische
Rat Edler Benedict von Hammerl, die königlich bayerische
Obristleutnantswitwe Freifrau von Harren, die Gräfin von
Hatzfeld in der Drei Mohrenstrasse, fürstlich
schwarzenberger Sekretärswitwe Mariane von Heigl, der
Capitän des 4. königlich bayerischen Infanteriregiment
Wolfgang von Heinrichen, der th&t Oberdomänenrat
Freiherr Joseph von Imhoff, Erdmann von Jaegern in der
Herrengasse, der Malteserordensritter Graf Alexander von
Jett in Kumpfmühl-Ziegetsdorf, der königlich bayerische
General Baron von Junker am Haidplatz, der ehemalige
k&k Akademierat Carl Friedrich von Justin in der
Glockengasse, der 2. Rat des königlichen
Apellationsgerichts Joseph von Korb, die ehemalige
Klosterfrau in Stadtamhof Gräfin Aloysia von Kreith in
der oberen Bachgasse, der th&t Rat und Hofmarschall
Baron von Leykam in der unteren Bachgasse, der
königlichbayerische Legationsrat und Postkommissar Georg
von Lindheim, der th&t geheime Rat und
königlichbayerische Kämmerer Freiherr Alexander von
Lilien in der Waffnerstrasse, der Generalkreiskommissar
und Polizeikommissär Graf Max von Lodron (55),
Leutnant des 4. königlich bayerischen Infanterieregiment
Joseph Eduard von Loizenrolles in der silbernen
Fischgasse, der Leutnant des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Graf Karl von Lösch am Kränchertor,
Fürstbischof Anton von Lüttich (56) am Domplatz, der th&t
Hofrat Freiherr Joseph Max von Lüttchendorff, der
königlich bayerische Kämmerer Freiherr Friedrich
Gemmingen von Massenbach, der fürstlich passauer Hofrat
Joseph von Molitor, der regensburger Domkapitular
Freiherr Joseph Carl von Neuenstein, Baron von Oertel in
der Schererstrasse, Gräfin Friedrike Johanne von
Pappenheim in der unteren Bachgasse, der königlich
bayerisch Hofkammerrat Anton von Plank, königlich
bayerischer Rat Freiherr Joseph Maria von Posch am
Haidplatz, der ehemalige Kanzlist des
Reichserbmarschallamts Michel Thomas von Preu, der
königlich bayerische Hallamtskontrolleur Freiherr Anton
von Quentl, der regensburger Domkapitular Freiherr
Philipp von Reigersberg, der Oberleutnant des 4.
königlich bayerischen Infanterieregiments Graf Otto von
Reinach, der regensburger Domkapitular Graf Marquard von
Reisach, der königliche Finanzdirektionsrat Johann
Hermann von Rogister, Freifrau Ferdinande von Rummel zur
schönen Gelegenheit, Gräfin von Salm in der Drei
Mohrenstrasse, der Localschulkommissar Graf Ignatz Maria
von Sauer, Kapitän des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Baron Carl Theodor von Sazenhof in
der Engelburgergasse, der ehemalige hessendarmstädter
Brigadier Freiherr Louis von Schacht in der Silberne
Fischgasse, der pensionierte königlich bayerische Major
Carl von Schintling am Fischmarkt, Freifrau von Schleich
in der Wallerstrasse, der stadtamhofer Apotheker Martin
von Schmidt, der Kreiskanzleidirektor Philipp von
Schmitt, der Leutnant des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Johann von Schöllerer in der
Weitolzstrasse, der Finanzdirektionssekretär Graf Karl
von Tattenbach, Prinz Friedrich Wilhelm von Thurn und
Taxis (07) in der Residenz,
der Domprobst Graf Joseph Benedict Wilhelm von Thurn und
Valsassina am Domplatz, der geistliche Rat und
Domkapitular Graf Carl Ignaz von Törring-Gronsfeld, der
k&k österreichische Kammerherr Freiherr Eugenius von
Tserclas am St Emmeramsplatz, der 2. königliche
Stadtgerichstdirektor Freiherr Max von Verger, der
königlich bayerische Kämmerer Baron Johann von Vieregg,
der Jagdjunker Burkhard Friedrich von Vollkammer am
unteren Jakobsplatz, der regensburger Domkapitular Graf
Hubert Clemens Carl von Waldkirch am Domstrasse, die
ehemalige obermünsteraner Stiftsdame Freiherrntochter
Catharina von Weichs in Obermünster, der 1. Direktor des
königlichen Apellationsgerichts Regenkreis Freiherr
Wilhelm Joseph von Weinbach, Landesdirektionsrat und
Polizeidirektor Ludwig von Weinrich in der oberen
Bachgasse, der Oberleutnant und Ritter der k.k.
französischen Ehrenlegion Johann von Weizenbeck, der
th&t Hofökonomiekommissionspräsident Graf Jakob von
Westerhold in der Herrengasse, der Chorherr zur alten
Kapelle Baron Carl Anselm Wodniansky von Wildenfeld in
der Drei Kronengasse und der Wasserbauinspektor und
Strassenbauinspektor von Zachow am Gries 53 in
Stadtamhof. - In Neumarkt wird der Kaminkehrer und
Stadtkämmerer Johann Baptist Christoph Mussinan, der in
der Klostergasse 25 wohnt, Bürgermeister. Der
Spezereien- und Schnittwarenhändler Mussinan bleibt bis
18 36 Bürgermeister. - Der Rußlandfeldzug von Napoleon
kostet 12.000 von 30.000 bayerischen Soldaten, die mit
den französischen Soldaten verbündet sind, das Leben. -
In Nürnberg kauft der Tabakhändler Philipp Casimir
Krafft das Welserhaus. - Der in Straßburg geborene
Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (26)
besucht die Stadt Nürnberg. - 1 Gulden entspricht 21,6
Euro (20 22). - Burg Eggmühl kommt von
den Herren von Eggmühl in den Besitz des in München
geborenen und mit Ernestine von Arco verheirateten
bayerischen Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (53). - Schloss Wörth an der Donau
kommt vom Königreich Bayern als Entschädigung für die
aufgehobenen Postrechte in den Besitz von Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (42). - In Nürnberg wird
im Stadtheater zu Nürnberg das Volksstück und
Musiktheaterstück Das nürnberger Zankeisen und der
Tod von Forchheim von Wilhelmine Keller
aufgeführt. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - Nürnberg hat 26.569 Einwohner und
Regensburg hat 19.000 Einwohner. - In Regensburg
Stadtamhof arbeitet die regensburger
Schiffmeistertochter und Notre Dame Klosterschülerin Karolina
Gerhardinger (15) als
ausgebildete Lehrerin. - In Regensburg wird die
Tabakfabrik Bernard gegründet. - Graf Maximilian
von Spreti (46) wird
Kommandant von Ingolstadt. - Der in Ansbach geborene
homosexuelle Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (16)
beginnt seinen Dienst in der bayerischen Armee.
- Der in Straubing geborene und in Regensburg als
Halbwaise aufgewachsene Schauspieler und Theaterdirektor
Emanuel
Schikaneder (61)
stirbt in Wien. - In Bayern wird eine
Biergartenverordnung eingeführt, wobei von Juni bis
September selbst gebrautes Merzenbier mit Brot direkt
über den Märzenbierkellern verkauft werden darf. Alle
anderen Getränke und Speisen sind verboten. - In Amberg
ist Freiherr Ludwig von Eckher Präsident des
Apellationsgericht des Regenkreises und seine Direktoren
sind Freiherr Wilhelm Joseph von Weinbach und Martin
Gerngroß. - In Regensburg lässt Fürst Karl Alexander von Turn
und Taxis (St) (42)
für Pater Placidus Heinrich im fürstlichen Hofgarten im
sälkularisierten Reichskloster Emmeram die Sternwarte Placidusturm
einrichten. - In Regensburg gründet Jakob
d´Orville eine Schnupftabakfabrik. - In Ansbach wird der
ehemalige wiesbadener und neue ansbacher Oberrabbiner R
Hirsch Henoch Frekel (50)
der Zauberei und Unredlichkeit angeklagt und für 24
Jahre ins Zuchhaus gesperrt. - In Eichhofen errichtet
der Gutsbesitzer Anton von Schmaus einen Hochhofen, mit
dem er jährlich 300 Tonnen Roheisen erzeugt. - In
Regensburg gründen Jakob Philipp und Peter
Georg d’Orville (29)
aus Offenbach im Geschlechterturm Zanthaus alias
Schnupfe, den sie Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (42) abkaufen, in der
Gesandtenstrasse 3 eine Zweigniederlassung der
Tabakfabrik Bernard um Zollabgaben zu sparen. - In
Berching baut der Wirt Dallmayer Hauptstrasse 23 ein
eigenes Brauhaus. - In Regensburg Stadtamhof wird in
Stadtamhof 7 das Königliche Hallamt erbaut. - In
Regenstauf wird das Pflegamt im Unteren Schloss
aufgelöst und darin das Landgericht untergebracht. - In
Regensburg ist das Neue Theater- und
Gesellschaftshaus am unteren Jakobsplatz. - In
Regensburg werden bei der Abtragung des Turmes am
Schwarzen Burgtor die Familiengrabinschriften ua des
römischen Zeichenträgers Januarius entdeckt - In
Nürnberg kauft der in Kaiserslautern geborene
offenbacher Tabakfabrikant und Zigarrenhersteller Philipp
Casimir Krafft (39)
das ehemalige Stromer Haus alias Welser Haus
Theresienstrasse 7 von der nürnberger Patrizierfamilie
Pfinzing. - In Regensburg wird der th&t Leibarzt und
Hofrat Jakob Christian Gottlieb
Schaeffer (60) in
den persönlichen Adelsstand erhoben, weshalb er sich
Jakob Christian Gottlieb von Schaeffer nennen darf. - In
Regensburg wird nach 22 Jahren der Gründer der
Regensburger Botanischen Gesellschaft, der in
Niedersachsen geborene regensburger Apothekergehilfe David Heinrich Hoppe
(52) deren Direktor. - In
Regensburg steht die Regensburger Porzellan- und
Steingutfabrik, als Porzellain- und Steingutfabrique
Johann Heinrich Koch (--) im
Adreßbuch. - In Regensburg kehrt der in Straßburg
geborene Komponist Baron Theodor von Schacht
(63) an den Ort, wo er seine
Jugend verbracht hat, zurück. - In Regensburg legt der
Verlag Neubauer zwei unbedeutende Informationsblätter
zusammen und gründet damit die regensburger Tageszeitung
Regensburger Zeitung. - In Hohenburg wird die
seit 16 00 unbewohnte und stark in Mitleidenschaft
gezogene Burg Hohenburg aufgegeben und der Abriss aller
darauf befindlichen Gebäude beschlossen. - In Nürnberg
gibt es das Adressbuch Nürnbergischer
Handlungsschematismus enthaltend 505 Namen der
nürnberger Kaufleute, Fabrikanten und Künstler und ein
Warenregister, das der Buchhändler Ernst Christoph
Grattenauer (--) erstellt
hat. Das Adressbuch ist namentlich alphebetisch
geordnet, hat etwa 10 Einträge pro Seite und hat
dutzende leere Seiten. Örtlichkeiten werden mit Straße
und Nummer angegeben. Alle nürnberger Häuser sind von 1
bis xxx durchnummeriert, aber nach S wie sebalder Seite
und L wie lorenzer Seite getrennt. Johann Tobias Eckart
(--), an der Fleischbrücke
S808, ist Porzellanfabrikant, der aber venetianisches
Glas, niederländische Krüge und koblenzer Geschirr
verkauft. David Gambler (--) Innere
Laufergasse S793 ist Elfenbeinkammfabrikbesitzer. - In
Allersberg gibt es zwei Fabrikanten für Leonische Waren,
die von Jakob Gilardi (--)
und die von den Erben übernommene Fabrik von Hanns Georg
Heckel (++). - In Freystadt
gibt es zwei Fabrikanten für Leonische Waren, die von
Aloys Carl (--) und die
Maximilian Eichenhöfer (--).
- In Nürnberg wird innländischer schwarzer, brauner und
gelber Kübeltabak verarbeitet. Man kann Tabak in Rollen
oder geschnittenen Tabak kaufen. Es wird nach
Rauchtabak, Kübelguth und Schnupftabak unterschieden.
Eine spezielle Sorte sind Ungarische Tabakblätter Roter
und gebeizter Feuer-Schwamm.
1811 Wetter: Heißer
Sommer. Trockenheit von Juli bis Oktober.
Kometenerscheinung. Warmer Herbst. Schlechte
Weizenernte. Erbsen blühen im November. - Revolutionskriege
- Staatsbankrott in Wien. - Durch die Geburt von Napoléon
II ist die mit Napoleons (St)
(42) Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (30)
verheiratete bayerische Königstochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (23)
nicht mehr die zukünftige französische Königin. - In
Amberg wird eine Leihanstalt für Arme eingerichtet, bei
der sich Arme bis zu 4 Gulden zinslos bis zu drei Monate
leihen können. Bei dreimaligem Nichtzurückzahlen
verfällt diese Möglichkeit sich Geld zu leihen. - 1
Gulden entspricht 25 Euro (20 22).
- Die bayerischen Binnenzölle werden aufgehoben. - In
Nürnberg lässt Alexander Baumann das alte Fechthaus auf
der Insel Schütt abreißen. - In Neumarkt wird ein neuer
Garten für das Kurbad alias Wildbad Wildbadstrasse 1
angelegt. - Die Stadt Regensburg erhält den neuen
durchsetzungsfähigen, in Amberg geborenen,
Polizeidirektor Franz Xaver Gruber (45),
der in der Kramgasse 6 wohnt. - In München wird der
älteste Sohn von bayerischer Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (25)
geboren. - Das Wörterbuch der
Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung
beschreibt Kesselbier als Bier, das im Gegensatz zu dem
in kommunalen Brauereianstalten gebrauten Bier zu hause
in kleinen Kesseln gebraut wird. Ein Scherzlgeiger
unterhält in gewöhnlichen bayerischen Bierschänken die
Gäste. Der Adalmsapfel wird als Bierknoten bezeichnet.
Ein Bierkoster muss in Regensburg auf Anweisung des
Rates der Stadt das Bier testen. Ein Bierkranz
symbolisiert, das auch Kräuterbier ausgeschänkt wird.
Eine Biersuppe besteht aus gekochtem Bier und Brot. - In
Bayern wird die Biertaxe und der Bierverschluß geregelt,
was die Brauer dazu zwingt leichtere Biere zu brauen. Zu
leichtes Bier wird ebenfalls schwer bestraft. Die
Regelung bezieht sich nur auf Gerste und Hopfen. Strafen
sind drakonisch. Die Bierbrauer verarmen. Es gibt
spezielle bayerische Hopfensorten: den Altdorfer,
Hersbrucker, Spalter, Neustädter, Betzensteiner,
Neumarkter, Sulzbacher, Pleisteiner und Egloffsteiner
Hopfen. - Der Pfleger in Allersberg Joseph von
Leoprechting stirbt. Er ist u.a. Herr zu Leoprechting
und Penzing, zu Altwiesloch, Bayertal und Rohrbach,
kurpfälzischer Kämmerer und Geheimrat und Präsident zu
Heidelberg. - In Regensburg ist Franz Xaver Gruber
erster Bürgermeister. - In Woffenbach brennen sieben
Häuser ab, weshalb nur noch mit Lehmziegeln gedeckt
werden darf. - Das Königreich Bayern übernimmt alle
Schulden von Regensburg in Höhe von ca. 1,5 Millionen
Gulden und die Pensionen der städtischen Bediensteten.
Bis auf das Rathaus, die Wöhrdmühlen und die Stadtmauern
werden fast alle städtischen Gebäude, Grundstücke und
Aktivkapitalien eingezogen. - In Regensburg gibt es 719
Wochenalmosenemfänger, was 1.100 Personen entspricht. -
In Nürnberg heiratet der in Stuttgart geborene Philosoph
und Egidiengymnasiumsdirektor Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (41) die
Patriziertochter Marie von Tucher. - In Regensburg
werden laut der Regensburger politischen Zeitung,
einer Tageszeitung, aus einem bedruckten Blatt Papier,
einfach gefaltet, auf vier Seiten, das Exemplar zu 2
Kreuzer, in der evangelischen Gemeinde 43 Paare getraut,
206 Kinder geboren, davon 118 Söhne, 5 männliche
Zwillinge, 88 Töchter, 1 weibliches Zwillingspaar und 2
weibliche Findelkinder. 39 Kinder sind unehelich. Die
katholische Gemeinde hat 49 Trauungen, 437 Taufen und
503 Leichen. 149 Kinder sind unehelich. - In Amberg hat
die Buchdruckerei Koch einen Jahresumsatz von 2.500
Gulden und die Steingutfabrik von 6.000 Gulden. - In
Regensburg kommt die erste Ausgabe des Regensburger
Intelligenzblatt, das mittwochs erscheint,
heraus, in dem sich der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (55)
darüber beschwert, dass die Mehrzahl seiner Untertanen
gegen päpstliche Verordnungen verstößt und an Feiertagen
nicht arbeitet und sogar neue Bittgänge und Feiertage,
an denen auch nicht gearbeitet wird, selbstständig
einführen will. - In Bayern wird die Baadergerechtigkeit
nur noch an Landärzte und gemeine Bartscherer verkauft.
Barbierern wird jede weitere ärztlich Tätigkeit
verboten. Sie dürfen nur noch als Krankenwärter und der
Aufsicht eines Physikus und eines Landarztes arbeiten. -
Die in Nürnberg als Anna Margaretha Schönleben geborene
mittellose Notarswitwe mit zwei Kindern, die
Serienmörderin Anna Margaretha
Zwanziger (51) wird
beim Versuch eine ganze Familie mit Arsen zu vergiften
mit dem Gift erwischt und gesteht dabei drei bereits
begangene Morde. Sie wird in Kulmbach enthauptet. - In
Nürnberg heißt der Hauptmarkt Grüner Markt. - In
Regensburg wird die Brauerei Thurn und Taxis gegründet.
- In Lauf wird die Brauerei Brauhaus Lauf gegründet. -
In Altdorf wird das Stadttor Oberes Tor zum Verkauf an
Privatpersonen freigegeben. - In Altdorf gibt es ein
Taglöhnerhaus, das Weber-Winkler-Haus. - In Regensburg
wird die Jesuiten-Brauerei gegründet. - In Regensburg
wird im katholischen alten Dom eine römische
Steinsargdeckelinschrift mit zwei Masken entdeckt. - In
Regensburg übernimmt der ehemalige
Kirchenadministrationsrat, ehemalige innsbrucker
Generalkreiskommissar und regensburger
Generalkreiskommissar und Polizeikommissär Graf Max von
Lodron (54), der über 18
Landgerichte und 2 Polizei- und Gerichtsbezirke
herrscht, die Stiftungsvermögen verwaltet und den
Wasserbau, Brückenbau und Strassenbau bestimmt auch noch
die Schulverwaltung. - In Nürnberg flieht der in
Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (19) nach
Wien, wo er seine Ausbildung fortsetzt und sich als
Uniformenmaler auszeichnet. - In Hohenburg wird das
bisherige Landgericht Hohenburg, das zum Fürstentum
Regensburg gehört, aufgelöst und mit dem Landgericht
Parsberg vereinigt.
1810 Revolutionskriege
- In Neumarkt Holzheim gibt laut Kataster des
Amtsgericht Neumarkt noch Nachweise für königliches
Reichsgut in Flurnamen des wittelsbacher Staatsforsts
mit 136 Hektar bei Heinrichsbürg und 7 Hektar beim
Brand. - In Regensburg erwirbt das Fürstenhaus Thurn und
Taxis mit der Ablösung der Postrechte das Klostergelände
Sankt Emmeram. Das von Heinrich Augustin (--)
gedruckte und verlegte regensburger Adressbuch Regensburger
Adreßkalender von 18 11, wird gerade erstellt,
weshalb es auch noch im Folgejahr als klösterlicher
Besitz angegeben wird. - Der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (54)
verlegt den Regierungssitz der Oberpfalz von Amberg nach
Regensburg. - In Regensburg wird zwei Jahre nach der
Verstaatlichung der ehemals kaiserlichen und privaten
Thurn und Taxis Post, deren regensburger Postdirektion
nach Frankfurt verlegt. - In Neumarkt wird das
Handelshaus Wimmer gegründet. - In Bamberg übernimmt der
niederösterreichische Theaterdirektor Franz Ignaz von Holbein
(31) alias Edler von
Holbeinsberg die Direktion des Bamberger Theaters
und der königsberger Juristensohn, Dichter und Musiker ETA Hoffmann (34) wird sein Musikdirektor,
Direktionsgehilfe und Bühnenmaler. - 1 Gulden entspricht
24,4 Euro (20 22). - Der
regensburger Fürstprimas und Fürstprimas von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg
(St) (66) wird von Napoleon
(--) gezwungen, sein
Fürstentum Regensburg an das Königreich Bayern
abzutreten, wofür er zum Großherzog von Frankfurt
ernannt wird, den größten Teil der Fürstentümer Hanau
und Fulda erhält und sich Königliche Hoheit nennen darf.
Er inszeniert seinen Abschied als den eines Wohltäters,
wofür er auch eine Speisung von Pründnern im Wert von
400 Gulden, 1 Gulden pro Pfründner, bezahlt. Er
bezeichnet die Regensburger als dankbare und redliche
Gemüter und sich als ihren Vater. - In ganz Bayern wird
ein einheitliches Briefporto eingeführt. - In Nürnberg
wird das Weibereisen alias Schuldturm abgerissen. - In
Nürnberg wird der Pranger am Rathaus abgenommen. -
Fürstentum Kulmbach Bayreuth ist von Frankreich besetzt.
- Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (47)
wird Generalkommissär des Mainkreises in Bayreuth. - Die
Beamten der Stadt Regensburg widersetzen sich dem von
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (54)
entsandten, in Deggendorf geborenen, bayerischen
Hofkommissär des Isarkreises Freiherrn Josef Maria von Weichs
(54), dessen Mutter Josepha
von Gumppenberg Pöttmes ist, der eine neue Verwaltung
einführen soll, woraufhin dieser nach einem Mann
mit Kraft und Mut sich durchzusetzen bittet. -
Nürnberg hat 28.544 Einwohner, Regensburg hat 18.843
Einwohner, Ansbach hat 14.259 Einwohner, darunter 385
Juden und Roth hat 2.368 Einwohner, darunter 197 Juden.
- Das ehemalige Fürstentum Bayreuth mit Erlangen und
Neustadt an der Aisch unter französischer Herrschaft und
unter Aufsicht des Provinzintendanten Baron Camille de Tournon (32) wird vom Königreich Bayern
für 115 Millionen Francs aufgekauft. Die Stadt Bayreuth
wird Hauptstadt des Mainkreises. - In Regensburg
existieren sechs Fabriken mit 306 Beschäftigten im
Sommer und 126 im Winter. - Amberg wird dem Regenkreis
zugeschlagen und verliert dabei den Status als
Hauptstadt, den Regensburg erhält, bleibt aber Sitz des
Appellationsgerichts. - In Regensburg kommt der 1.
Jahrgang des Regensburger Wochenblatt heraus.
- In Nürnberg wird der in Ingolstadt geborene
Generalcommissär Maximilian Emanuel von Lerchenfeld (32) nach Tirol versetzt. - In
Nürnberg wird das Ritual von Pfarrern bei Kommunionen
und Kanzelvorträgen altertümliche halblateinische und
lateinische Messgewänder, Chorhemden und Kragen zu
tragen und die Privatbeichte als letzter katholischer
Überrest abgeschafft. - In Bayreuth und Regensburg wird
ein Oberpostamt eingerichtet. - Turnvater Friedrich Ludwig Jahn
(32) gründet den
nationalistischen und antisemitischen Geheimbund Deutscher Bund. - In
Regensburg kommt der 8. Jahrgang der Zeitung Regensburger
Regierungs- und Intelligenzblatt mittwochs zu 3
Kreuzer heraus. - Der velburger Gastwirtsohn des
Gasthauses Zur Traube Franz Josef Gloßner
heiratet die neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz. - In Regensburg wird der Konvent des
Augustinerklosters am Neupfarrplatz unter dem letzten
Prior Gottfried Reiffenstuhl aufgelöst. - In Deining
wird der Poststall aufgelöst und nach Neumarkt verlegt.
Deining wird zur Relaisstation. - In Bayern wird
Kinderheimen das Aufnahmeauswahlrecht wegen
praktizierter Willkür entzogen und dem Magistrat
übergeben. - In Bayern werden bei ungeregelten
katholisch-protestantischen Mischehen die Jungen nach
dem Vater und die Mädchen nach der Mutter religiös
erzogen. - In Bayern wird für die thurn und taxis Post,
die auch willkürliches und erpresserisch hohes
Briefporto verlangt durch ein einheitliches Briefporto
eingeführt, wobei jeder einfache Brief nur ½ Loth
entsprechend 9 gr wiegen darf, der auf 6 Meilen
Entfernung alias 45 km 3 Kreuzer kostet. Und alle
zusätzlichen 6 Meilen zusätzlich 2 Kreuzer mehr. Schwere
Briefe kosten ab 6 Kreuzer. Briefe, die schwerer als 150
gr sind, und Geld werden nicht befördert. Drucksachen
kosten die Hälfte. Für verloren gegangene
eingeschriebene Briefe erhält der Absender 25 Gulden
Entschädigung. Orte ohne Postanstalt behalten ihren Briefkreuzer.
- In Regensburg zieht der Regenkreis Regierungspräsident
in das Präsidialpalais
Bismarckplatz 1 ein, wo er auch wohnt. - In Regensburg
wird das evangelische Gymnasium Poeticum mit dem
katholischen Gymnasium zum paritätischen
königlichbayerischen Gymnasium zusammengeschlossen. Das
protestantische Schülerheim wird ausgegliedert und
bleibt bestehen. - In Regensburg wird die
Dominikanerklosterkirche im Besitz des Staates der
Marianischen Männerkongregation übergeben und dem
Domkapitel Regensburg zur Nutzung überlassen. - In
Regensburg bleibt der lutherische Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (54)
im Amt und beginnt mit der Überführung der Archive nach
München. Seine noch profranzösisch verfasste Schrift und
von dem bayerischen Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (51) zurückgehaltene Geschichte der Altbayerischen Länder
beginnt er einfach umzuschreiben. - In Regensburg werden
die jährlichen Regensburger Festspiele alias Ratisbona
Festspiele im Stadttheater Bismarckplatz 7 von Mai bis
September eingeführt. - In Regensburg sterben die Grafen
von Königsfeld aus. Schloss Alteglofsheim geht an
Freiherr xxx von Cetto über. - In Altdorf befindet sich
auf dem dreistöckigen steinernen Feilturm mit
Gefängniszellen die Gerichtsdienerwohnung aus Fachwerk.
- In Nürnberg kauft die seit 4 Jahren neugebildete
katholische Gemeinde die evangelische Frauenkirche am
Hauptmarkt und lässt sie jahrelang renovieren. - In
Sulzbachein werden der Stadtgraben und die Zwingermauer
an Privatleute verkauft. - In Regensburg wird das
säkularisierte katholische Kloster Niedermünster im
Besitz der Verwaltung des Fürstentums Regensburg und die
als Ritterorden weiterbestehende Kommende St Leonhard
endgültig aufgelöst und verstaatlicht. - In Regensburg
gibt es außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Steingut,
weshalb die Regensburger Porzellan- und Steingutfabrik
Johann Heinrich Koch (--)
am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 ihre Produktion auf
Steingut umstellt. - In Regensburg wird die verwüstete
Gaststätte Zur grünen Allee alias Prinzengarten
wieder aufgebaut. - In Amberg ist der liberale Apotheker
Adam Faßmann (25) neuer Besitzer der Mohren
Apotheke seines Stiefvaters Georg August Bertele. Er
kauft auch das Gut Emhof bei Schmidmühlen. - In Nürnberg
wird das städtische Waldgebiet Sebalder Reichswald und
Lorenzer Reichswald verstaatlicht, wodurch es an das
Königreich Bayern fällt. - In Regensburg verliert das
Gasthaus Zum goldenen Kreuz am Haidplatz 7
mit dem Bau der Maximilianstrasse an Attraktivität. - In
Neumarkt wird die Brauerei Stern alias Sternbräu
gegründet. - In Nürnberg besucht der bayerische
Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (24) das
Spielwarengeschäft von Georg Hieronymus Bestelmeier (--) um dort für seine schwanger
Ehefrau Spielzeug zu besorgen. - Der in Allersberg
geborene Sänger und Wanderschauspieler Dismas Fuchs (09), der seit 3 Jahren in
Darmstadt ist, wird in darmstädter Hofschauspieler. -
Regensburg hat einen hohen Anteil von katholischen
Einwohnern. Nur die bürgerliche Oberschicht ist
protestantisch. - In Regensburg wird der ehemalige
Kirchenadministrationsrat und ehemalige innsbrucker
Generalkreiskommissar Graf Max von Lodron (53),
Generalkreiskommissar und Polizeikommissär, der über 18
Landgerichte und 2 Polizei- und Gerichtsbezirke herrscht
und die Stiftungsvermögen verwaltet und den Wasserbau,
Brückenbau und Strassenbau bestimmt. - In Burglengenfeld
eröffnet die von Ponholz nach Burglengenfeld verlegte
Posthalterei, womit auch Burglengenfeld eine Poststation
erhält. Der ponholzer Posthalter Xaver Hartmann (34) verliert seine Konzession
und betreibt als Gutsbesitzer weiter seine
Landwirtschaft, wo er Kraut, Dorschen alias Kohlrüben,
Rüben, Erdäpfel alias Kartoffeln, Flachs, Hanf usw
anbaut. In Burglengenfeld kauft xxx (--)
die neue Posthalterkonzession der bayerischen
Regierung. - In Hohenschambach ist xxx Veitl (--)
neuer königlichbayerischer hohenschambacher
Posthalter. In Hemau hält zwar die Postkutsche, aber es
werden dort nicht die Pferde gewechselt. Nur Posthalter
dürfen die Fahrgäste abkassieren und verköstigen.
1809 Revolutionskriege
- In Bayern ist der Rezatkreis und der Mainkreis
arrondiert. Das bayerische Königreich bildet ein
einheitliches Staatsgebiet ohne Enklaven oder Exklaven.
Die norditalienischen Gebiete werden allerdings wieder
abgegeben. - In Altdorf wird die altdorfer Universität
vom in München geborenen frankenfeindlichen bayerischen
Minister Freiherr Maximilian von Montgelas (50), aus dem Landadel von
Savoyen, geschlossen und aufgehoben. - Die neumarkter
Tabakfabrik im Schloss besteht nicht mehr. - Im April
wird die Stadt Regensburg von französischen Truppen
unter Führung von Napoleon I (St)
(40) in Brand geschossen, in Höhe Dr Martin
Luther Strasse 10 (20 16
Industrie- und Handelskammer) ein Loch in die
Stadtmauer geschossen und die Stadt durch das
angrenzende Peterstor, Am Peterstor 3, gestürmt. Der
Buchdruckerlehrling und spätere Verlagsgründer Friedrich Pustet (11) irrt durch die brennende
Stadt und überlebt. Napoleon I (St)
(40) wird am linken Unterschenkel verletzt,
auf dem Pürkelgut verbunden
und zunächst im Kloster Prüll behandelt. Napoleon I (St)
(40) residiert in der Dalbergresidenz am
Domplatz 6. Karl
Theodor von Dalberg (65)
versuchte, die Besitzer der ca. 150 abgebrannten Häuser
auch mit Silber aus dem Domschatz zu unterstützen.
Während des Kampfes brennt ein Teil der zur
Pauluserwacht rund um die Maximilianstrasse gehörigen
Häuser und die Stadttürme Nr 24, 25 und 26 ab. - Das
österreichische Korps Liechtenstein besetzt im Fünften Koalitionskrieg
zwischen Frankreich und den verbündeten Österreichern
und Briten im April Regensburg. - Der kursächsische
Kriegsministersohn und österreichische Kommandeur Heinrich von Bellegarde
vertreibt am 20 April unter Jubel der Bevölkerung den
eigentlich adeligen Marschall Louis Nicolas Davout
alias Louis-Nicolas d'Avoût, aus dem französisch
besetzten Regensburg. Am 22 April taucht überraschend Napoleon I (St)
(40) mit 65.000 Mann auf. Der an Epilepsie
erkrankte kaiserliche Bruder und österreichische
Feldherr Erzherzog Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg Österreich
Teschen (St) (38)
befiehlt den Rückzug aus Regensburg. Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (39) flieht aus
Regensburg. Napoleon I (St)
(38) beginnt mit dem Beschuß der Reichsstadt
Regensburg mit Kanonen und wird durch eine Gewehrkugel
verwundet. Am 23 April wird Regensburg gestürmt wobei
149 Häuser brennen und aus Rache offiziell zur
Plünderung freigegeben, obwohl es dem Verbündeten Bayern
gehört. Die Dompropstei am Domplatz 6 wird Hauptquartier
von Napoleon I (St)
(40). Am 22 Mai besiegt der an Epilepsie
erkrankte österreichisch Feldherr Erzherzog Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg
ÖsterreichTeschen (St) (38)
zum ersten Mal Napoleon I (St)
(40) in der Schlacht bei Aspern
vor Wien. - In Amberg kommt der Postwagen aus Dresden,
Leipzig, Hof, Bayreuth, Thumbach jeden Samstag an und
fährt am folgenden Dienstag zurück. Die reitende Post
alias Briefpost kommt mittwochs und samstags morgens um
05:00 Uhr in Amberg an und kehrt sofort wieder zurück.
Ein einfacher Brief wiegt 9 Gramm und kostet für die
ersten 6 Meilen 3 Kreuzer, danach noch 2 Kreuzer. Das
Maximalgewicht für Briefe ist 144 Gramm. Berechnet wird
in Lot entspricht 18 Gramm. - In Nürnberg stürzt der
Galgen vor dem Frauentor ein. Das Hochgericht wird
abgebrochen. - In Nürnberg werden die Strassen
beschildert und viele Strassennamen nach den örtlichen
Gasthäusern ausgewählt. - Die Stadt Nürnberg wird von
einem österreichischen Streifkorps für zwei Tage
besetzt. In einer Rede beleidigt Generalkreiskommissar
Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46) in
einem Vergleich die Österreicher und die nürnberger
Handwerkerschaft als zusammengelaufenes Gesindel aus
Schuhmachern, Schneidern und Leinwebern. Es kommt zu
Tumulten unter den Nürnbergern, weshalb die Österreicher
mit den Geiseln Generalkreiskommissar Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46),
der schwer verprügelt wird, dem in Ansbach geborenen
Polizeidirektor Christian Wurm (38), dem Oberpostmeister von
Axtheim, den Kaufleuten Merkel, Kießling, Lotzbeck und
Förderreuther durch das Laufertor die Stadt Nürnberg
nach Bayreuth verlassen, wo sie ihre Geiseln festhalten.
Durch den plötzlichen Abzug der Österreicher aus
Bayreuth können die Geiseln zurückkehren. Die Nürnberger
inhaftieren ihren eigenen Polizeidirektor Christian Wurm (38). Nach der Haft erhält er
seine Funktion wieder zurück, aber die alten nürnberger
Patrizierfamilien verweigern jede Zusammenarbeit mit
ihm. Die Stadt Nürnberg zahlt 50.000 Gulden für den
Abzug. - Der evangelische nürnberger Polizeidirektor Christian Heinrich Clemens Wurm (38) heiratet die katholische
Maria Regina von Buckingham, Enkelin der
neapolitanischen Sängerin Mingotti und des
Opernunternehmers Pietro Mingotti. Polizeioffiziant
Freiherr von Holzschuher ist Zeuge. - In Nürnberg kauft
der nürnberger Spielwarenfabrikant Georg Hieronymus
Bestelmeier (45) das
Armenhaus, Arbeitshaus und Zuchthaus an der
Barfüßerbrücke Königstrasse 1 und erbaut für die
Lesegesellschaft Museum ein repräsentatives
Gebäude, in dem sich hauptsächlich die Nürnberger
Gesellschaft, Patrizier, Bürgerliche, Offiziere und
erlanger Couleurstudenten aufhalten um die schönen Musen
zu pflegen. - In Regensburg Stadtamhof wird die
regensburger Schiffmeistertochter und Notre Dame
Klosterschülerin Karolina
Gerhardinger (12) auf
Anregung des Hammergutsbesitzersohnes Dompfarrers Georg
Michael Wittmann (49)
als Lehrerin ausgebildet. - In Nürnberg wird die
spätgotische Alte Schau am Rathausplatz 1, in
der Edelmetalle geprüft werden, als Zeichen des
Machtwechsels abgerissen und die Hauptwache erbaut. Die
neue Hauptwache und die darin einquartierten Soldaten
werden als Schmach empfunden. Ein übergewichtiger
Feldwebel mit 16 Dienstjahren, der besonders
militaristisch auftritt, ist Kommandant. - In Bamberg
wird aus der Bamberger
Zeitung der Fränkische Merkur. - Auf dem
Gebiet Lenzenberg zwischen Altdorf und Rasch wird Hopfen
angebaut. - Die bayerischen Bürgerwehren werden nach
französischem Vorbild in eine Nationalgarde umgewandelt.
- Napoleon I (St)
(38) zum zweites Mal in Donauwörth. - In
Nürnberg wird der in Ingolstadt geborene ansbacher
Generalcommissär Maximilian Emanuel von Lerchenfeld (29) neuer Generalcommissär. -
In Regensburg engagiert der regensburger städtische
Theaterdirektor Ignatz Walter den in Fürth geborenen
Jungschauspieler Leonhard Meck (22). -
In Nürnberg beginnt die Umbenennung der Märkte. Der
Große Markt oder Grüne Markt wird in Hauptmarkt
umbenannt, der Säumarkt und Trändelmarkt wird in Trödelmarkt
umbenannt. - In Roth ist das Gasthaus Zur
Krone mit Brauerei, Brennerei, Taverne und
Bäckerei ein gutgehender Betrieb. - Der Postverkehr
zwischen Nürnberg und Neumarkt ist wegen versprengerten
österreichischen Truppenteilen sehr gefährlich und die
Postkutschen dürfen nur bei Tageslicht unterwegs sein. -
In Nordbayern gibt es Strafarbeitshäuser in Eichstätt,
Amberg, Schwabach und Bamberg. Das Hofgericht Amberg ist
der obersten Justizstelle Bamberg unterstellt. In
Bamberg, Amberg und Ansbach befinden sich
Appellationsgerichte. - In der Oberpfalz wird nur ein
Bruchteil des Bieres mit böhmischen und ausländischen
Hopfen gebraut. - Schlacht bei Abensberg.
- Der Geliebte der thurn und Taxis Fürstin Therese von Mecklenburg (St)
(36), und Vater von ihrer unehelichen Tochter Amalie von Lerchenfeld
alias Amalia Stargard (St) (01)
Graf Maximilian Emmanuel von Lerchenfeld (St)
(37) stirbt. - In Nürnberg wird Freiherr
Wilhelm Christian Löffelholz von Kolberg (St)
als Sohn von nürnberger Polizeirat und
Magistratsrat Freiherr Friedrich Löffelholz von Kolberg
(St) (34) und der nürnberger
Ratskonsulententochter Elisabeth König von Königsthal (31) geboren. - In Bayern wird
eine Evangelische Gesamtgemeinde aufgebaut, bei der der
katholische bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (53)
höchstes Oberhaupt ist. - In Regensburg wird das
katholisch Klarissenkloster St Magdalena am Dachplatz
von den Franzosen, die die Kirchentür aufsprengen,
geplündert. Die Klosterschwestern retten eine Heiligblut
Reliquie, eine Marientatue und ein Klara-Ölgemälde und
fliehen ins als Lazarett genutzte Minoritenkloster.
Danach wird das Klarissenkloster St Magdalena völlig
zerstört, weshalb die Schwestern, die Schulunterricht
leisten, ins säkularisierte katholische Kapuzinerkloster
in der Ostengasse umziehen. - In Regensburg wird der katholische Deutsche
Ordenskommend St Ägid, der aus Rücksicht für die
Kriegsdienste ihrer Glieder nicht aufgelöst
wurde, doch aufgelöst, wobei das Neue Deutsche Haus mit
Seelhaus und Zubehör an den in Nürnberg geborenen
Oberpostamtsdirektor Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (67) verkauft wird. - In
Parsberg gibt es das Brauhaus Parsberg. - Neumarkt
gehört zum Altmühlkreis, dessen Mittelpunkt Eichstätt
ist. Neumarkt ist Grenzstadt zum Naabkreis, zu dem schon
Kastl, Velburg, Hemau und Kelheim gehören. Im Süden
reicht der Altmühlkreis bis kurz vor Augsburg im
Lechkreis. - In Nürnberg dürfen mit der Einführung von
Strassennamen, Strassen nach den darin befindlichen
Gasthäusern benannt werden. - In Nürnberg logieren
Marschall Davoust (--) und
der russische Zar Alexander von Rußland (St) (--) steigt nach Abschluß des
Pariser Friedens auf seiner Rückreise im Bestelmeierhaus
von Spielwarenkaufmann Georg Hieronymus Bestelmeier (45) Ecke Königstrasse
3/Findelgasse (2022
Hypo-Vereinsbank) ab. - In Regenstauf wird die
Porzellanfabrik und Steingutfabrik Steinsberg von der
Witwe Ursula des im Vorjahr verstorbenen Gründers
Freiherr Joseph von Axthalb (++) für
zehn Jahre an den regensburger Porzellanfabrikanten
Johann Heinrich Koch (--),
dessen Fabrik am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 steht,
verpachtet. Der benötigte Kapselton kommt weiterhin aus
den Tongruben bei Brentenberg bei Hemau, die zum
Unternehmen gehören. - Der katholische Deutsche Orden
wird von Napoleon (--) aufgehoben.
- In Nürnberg verheiratet der nürnberger Kaufmann und
Kunstsammler Paul Wolfgang Merkel
(53) seine Tochter Katharina
Merkel (17) alias Käthe
Merkel mit dem bei Pforzheim geborenen Lehrersohn und
nürnberger städtischer Rechtsbeirat Friedrich Roth (29). - In Nürnberg macht die
Bevölkerung den in Ansbach geborenen Beamtensohn,
städtischnürnberger königlichbayerischen
Polizeikommissär und faktisch
Oberhaupt der Stadt Nürnberg Christian Wurm (38) für
das gewalttätige Vorgehen der Polizei und deren
Willkürakte verantwortlich, worauf er von der
aufgebrachten nürnberger Bevölkerung gefangengenommen
und eingesperrt wird. Danach wird er aber wieder
freigelassen, wonach er wieder die Polizeigewalt erhält.
Die gebildeten Bürger und nürnberger Kaufleute und
Fabrikanten unterstützen ihn. Die bisherigen
Machtinhaber, die nürnberger Patrizierfamilien, weigern
sich mit ihm zusammenzuarbeiten. Eine nürnberger
Zivilregierung oder Verwaltung gibt es nicht. - In Kastl
und in Stöckelsberg gibt es einen Lokalpolizeiposten. -
Freiherr Wilhelm von Steinling (--) ist Inhaber des
Patrimonialgerichts Boden und Steinling, - In
Velburg ist Schloß Helfenberg abgebrochen und der Altar
der Scbßkapelle nach Parsberg abtransportiert. - In
Altdorf wird die nürnberger Universität in Altdorf alias
Altdorfina
wegen Finanzknappheit im bayerischen Staatshaushalt
geschlossen und die Besitztümer der Universität Erlangen
übergeben. - In Berching Holnstein Staufersbuch stellt
der neue Besitzer der uneheliche wittelsbacher
Kaiserenkel Graf xxx von Holnstein aus Bayern
(St) (--) seine
Hofmark ohne Landsassenfreiheit Staufersbuch,
zusammen mit Ittelhofen und Pollanten als Allod unter
seine eigene Gerichtsbarkeit und lässt es von seinem
Patrimonialgericht 1.Ordnung von Holnstein aus
verwalten.
1808 Revolutionskriege
- Der erste bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
lässt seine morganatischen Verwandten, die Grafen von
Wartenberg ab 15 88 nach München in die Frauenkirche
überführen. - Im Königreich Bayern müssen Adelige einen
Nachweis über die Herkunft ihres Adelsprädikats führen
und werden erst dann in die Adelsmatrikel aufgenommen
und dabei werden sie in die sechs Adelsklassen Fürsten,
Grafen, Freiherren und Barone, Ritter, Edle und Adelige
mit dem Prädikat von eingeteilt. Die von
Personen ausgeübte Edelmannsfreiheit wird aufgehoben.
Die Hofmarksgerechtigkeiten, die sich auf Territorien
beziehen, bleiben. - Das Königreich Bayern wird in 15
möglichst gleich große Kreise eingeteilt, wobei Neumarkt
dem Kreis 5 Eichstätt zugeteilt wird, mit Neumarkt als
nördlichster Grenzstadt und vor Augsburg Schrobenhausen
im Süden begrenzt wird. Bayern reicht bis zum Gardasee.
Würzburg ist nicht bayerisch, Schillingsfürst ist eine
bayerische Exklave. Nördlich von Nürnberg und nördlich
von Amberg sind die ehemaligen bayreuther Gebiete noch
fremdbesetzte Enklaven. - Der in Amberg geborene
Medailleur und Münzschneider Joseph Losch
(38) wird Hauptmünzamtsmedailleur in München. -
In Neumarkt wird das Mauthaus, obere Marktstrasse 20,
zum Rentamt. - In Neumarkt lässt der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
das Landsassengut Heimhof und Eschertshofen einziehen,
weil zwar der Besitzer xxx von Loefen
(--), nicht aber die Güter
die oberpfälzische Landsassenfreiheit gehabt
hätten. - In Spanien erleidet Napoleon I (St)
(39) erste militärische Niederlagen und ist
nicht mehr unbesiegbar. - In Regensburg wird Amalie von Lerchenfeld
(St) alias Amalia Stargard
als uneheliches Kind von Graf Maximilian Emmanuel von
Lerchenfeld (St) (36) und Therese von Mecklenburg (St)
(35), die eigentlich mit dem in Regensburg
geborenen Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (38)
verheiratet ist, der bei Napoleon I (St)
(39) in Paris wohnt, geboren. - In Nürnberg
führt der Buchhändler und Kunsthändler Friedrich Campe (31) in der Kaiserstrasse ein
Lithographdruckerei zum großen Missfallen der 63
bestehenden Kupferplattendruckereien ein. - In Nürnberg
werden auf dem Hauptmarkt hölzerne Collonaden aufgebaut.
- In Ansbach stirbt der markgräfliche Küchenmeister
Langenfaß. - Maria Magdalena du Prel von Pilsach (34) heiratet den bayerischen
Generalmajor Freiherr Karl Ernst von Griessenbeck von
Griessenbach. - In Nürnberg wird der Rat der Stadt vom
königlichen Stadtkommissariat unter Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (45),
der auch Generalkommissär für den Pegnitzkreis ist,
abgelöst. - Das ehemalige leuchtenberger Schloß Karlstein und
Schloss Glapfenberg kommen
in den Besitz von Graf Karl Joseph von Drechsel
Deufstetten (38). - Feucht
wird dem Landgericht Altdorf unterstellt. - In Nürnberg
leben seit 14 99 keine Juden mehr. - In Neumarkt sind
Johann Christian Bauer und Georg Rottner Bürgermeister.
- In Kastl steht das Kloster leer. - In Regensburg
übernimmt ein staatlich ernannter Polizeidirektor die
Verwaltung der Stadt. - Im Ersten Gemeindeedikt werden
die Gemeindegrenzen an die Steuerdistriktgrenzen
angepasst und ein einheitliches Kataster geschaffen. Das
Vermögen der Gemeinden wird verstaatlicht, was zu einem
Verwaltungskollaps führt. - Der in Stuttgart geborene
Philosoph Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (38) kommt nach
Nürnberg und wird Rektor des völlig maroden
Egidiengymnasiums. - Amberg wird Hauptstadt des
Naabkreises und Sitz des Kreiskommissariats und
Generallandeskommissariats. - Der Radierer, Zeichner,
Leiter des Finanzdepartements und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (58) wird
wegen politischer Differenzen mit dem bayerischen
Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (49) als
Generalkommissar in die Landesdirektion des neu
gegründeten Mainkreises zu Bamberg versetzt, wo er eine
neu Staatsverwaltung aufbauen soll. - Der in
Tirschenreuth geborene Generalkommiär in Passau Joseph
von Stichaner (39)
fällt bei Napoleon in Ungnade, weil er sich über das
besatzungsmachtähnliche Verhalten der französischen
Armee verwahrt und daraufhin vom bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
nach Straubing versetzt wird. - In Eichstätt erscheint
der 18. Jahrgang Intelligenzblatt für das
Königlich-Baierische Fürstenthum Eichstätt, das
samstags wöchentlich erscheint. Zur Fastnacht wird im
eichstättter Gasthaus Zum Adler die Redoute en
Masque abgehalten. - In Eichstätt wird das Tragen
von offenem Feuer in der Öffentlichkeit mit einem
Reichstaler bestraft. - In Eichstätt wird eine
Brandweinsteuer auf Erzeugnisse, die nicht auf Korn
basieren, wie Wacholder und Kartoffeln eingeführt. - In
Eichstätt wiegt eine Ein-Kreuzer-Semmel aus
Weizenmehl 9 Lot (~ 17,6 Gramm in
Bayern) und ein Ein-Kreuzer-Röggel aus Roggenmehl 11
Lot, gezogene Lichter alias Kerzen mit gebleichtem
Leinendocht kosten 23 Kreuzer und gegossene Lichter mit
Baumwolldocht 27 Kreuzer und Winterbier 3 kr, 2pf und
Weißes Bier 3 kr, 1 pf pro Pfund. Es gibt Zwölf-, Sechs-
und Drei-Kreuzer-Laib Roggenbrot mit einem Gewicht von 6
Pfund, 3 Pfund und 1 Pfund und 16 Lot. Ein Pfund
Ochsenfleisch kostet 9 Kreuzer und Schweinefleisch 10
Kreuzer. - In Donauwörth gibt es eine öffentliche
Strassenbeleuchtung. - In Bamberg wird Herzog Max von Wittelsbach in
Bayern (St) als
Sohn vom in Landshut geborenen Herzog Pius August von
Wittelsbach Zweibrücken Brirkenfeld Gelnhausen (St) (22)
geboren. - In Bamberg verkauft der in Ansbach geborenen
Graf Julius von Soden (54) sein Ballhaus und Theater
am Schillerplatz an Nanette Kauer, die die
Theaterwirtschaften mit E.T.A Hoffmanns (32) Gelübde und
Vogels Clementine eröffnet. - In Ansbach
wird der in Ingolstadt geborene Maximilian Emanuel von
Lerchenfeld (29)
Generalcommissär. - In Schwandorf werden nach
königlichbayerischer Verordnung polizeiliche Hausnummern
eingeführt, beginnend mit 1, (20
15) Friedrich Elbertstrasse 1. - In Neumarkt
eröffnet Georg Steinbauer im Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode) eine Posthalterei mit 15 Fremdenzimmern.
- Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (52)
verheiratet seine Tochter, verwitwete Königin von
Württemberg Charlotte
Auguste Karoline (St) (16)
mit dem in Schlesien geborenen württembergischen
Kronprinz
Wilhelm von Württemberg (St)
(27), der sich bei seiner Eheschließung betont
desinteressiert und kalt gibt und nur deshalb heiratet
um nicht von Napoleon I (St)
(39) zwangsverheiratet zu werden. Seine in
Sankt Petersburg geborene Schwester Katharina
von Württemberg (St) (25)
ist bereits mit Napoleons (St)
(39) Bruder, dem König von Westfalen, Jérôme
Bonaparte (St) (24)
verheiratet. - In Sulzbach stirbt die
Salesianerinnennonne Freiherrntochter Salesia von
Lilgenau, die Erfinderin der zeichnenden Seidenstickerei
nach Miniatur-Gemälden und Kupferstichen von Götz und
Klauber. - In Nürnberg wird im Oberpostamt eine
Zentralstelle mit direkter Verbindung zum Department für
äußere Angelegenheiten eingerichtet. - Im
königlichbayerischen Ansbach wird die Freimaurerloge Zur
Sonne vom bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
unter Kuratell gestellt, wodurch königliche, klerikale
Beamte und Studenten eine Mitgliedschaft verboten wird.
- In Neumarkt wird bei der Durchreise des bayerischen
König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
die Marktstrasse mit Pechpfannen beleuchtet. - In Bayern
muss in allen Dörfern und Orten, die keinen Nachtwächter
haben, abwechselnd von den Bewohnern Nachtwache gehalten
werden. - In Bayern wird katholischen Nonnen erlaubt die
Beichte beim für das Kloster bestellten Beichtvater
abzulehnen und sich einen anderen zu suchen. - Altdorf
ist Sitz eines Landgerichts. - Eichstätt ist Hauptstadt
des Altmühlkreises zu dem die Landgerichte und Ämter
u.a. Neumarkt, Ingolstadt, Beilngries, Hilpoltstein,
Roth, Abenberg, Pleinfeld, Neuburg, Donauwörth und die
Grafschaft Pappenheim gehören. - In Bayern wird die
Pockenimpfung ab 3 Jahren Pflicht. - In Bayern werden
Personalsteuern abgeschafft und ein Familienschutzgeld
pro Familienoberhaupt als auch Geschäftsoberhaupt
eingeführt. - Briefboten alias Postboten dürfen keine
Briefe annehmen. Offene Frachtbriefe sind erlaubt. - In
Bayern bekommt jedes Stadtgericht einen
Stadtgerichtsarzt und jedes Landgericht einen
Landgerichtsarzt. - In Auerbach Kirchenthumbach wird
eine Postexpedition eingerichtet. Samstags trifft die
fahrende Post aus Leipzig und Dresden über Bayreuth ein
und fährt nach Amberg weiter, wo sie am nächsten Morgen
ankommt und dienstags fährt sie zurück. - In Nürnberg
wird der Rat aufgelöst. - In Nürnberg verkauft der
nürnberger Gastwirt Georg Leonhard Auernheimer am
Lorenzer Platz das Auernheimersche Nationaltheater.
- Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (52)
ordnet die Vermessung des Königreichs durch die
Bayerische Uraufnahme an, die bis 18 64 dauert. - In
Regensburg spricht sich Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (52)
gegen die Verleihung des Bürgerrechts für Juden aus. -
In Regensburg ist die Apotheke Zum Löwen in der oberen
Bachstrasse 2, Zum Mohren am Kohlenmarkt 6, Zum
Elephanten am Eck der langen Predigerstrasse
Glockengasse 1, die Hofapotheke am Emmeramsplatz 5, die
Apotheke Zum goldenen Engel am neuen Pfarrplatze,
westliche Wahlenstrasse 23 und Zum Adler Watmarkt 9 beim
Bischofshof. - In Regensburg gibt es ein
Branchenverzeichnis Regensburgischer Taschen und
Bürger-Adresskalender mit 180 Seiten. Es werden nur die
Hausbesitzer aufgelistet. - Die in Nürnberg als Anna
Margaretha Schönleben geborene mittellose Notarswitwe
mit zwei Kindern, die Serienmörderin Anna Margaretha
Zwanziger (48) begeht
ihren ersten Mord an der Ehefrau ihrer Arbeitgeberin,
die sie als Ehefrau ersetzen will. - In Nürnberg wird
neben München, Augsburg und Innsbruck ein Oberpostamt
eingerichtet. Die untergeordneten Stellen werden Amt,
Verwaltung oder Expedition genannt, aber die
Posthaltereien bleiben bestehen und es gibt es auch
Briefesammlungen. - In Nürnberg wird der in Schlesien
geborene Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (21)
Musikdirektor am städtischen Theater. Er tritt
als gefeierter Violoncellist auf. - In Neumarkt gibt es
28 Gaststätten an der Marktstrasse, darunter das einzige
20 24 noch bestehende Gasthaus Zur goldenen Gans,
Obere Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller). - In Regendorf begeht der
verheiratete Gelegenheitsdieb und Serienmörder Andreas
Bichel (38) seinen zweiten
Mord. Er lockt Catherina Seidel nachdem ihm ihr Kleid 9
Monate zuvor in Regensburg aufgefallen war, als
Wahrsager zu einem magischen Spiegel in seiner Wohnung,
verbindet ihr die Augen und sticht auf sie ein,
schlachtet sie wie ein Metzger und isst Teile ihres
Körpers alias Kannibale. Ihre mitgebrachten Kleider
lässt er beim Schneider im Ort umarbeiten. Ihre
Schwester erkennt den Stoff ihrer Schwester auf der
Suche nach ihr, wodurch der Verdacht auf Andreas Bichel
(38) fällt, der in
Regensburg vor Gericht gestellt und enthauptet wird. -
In Bayern haben alle Postillione nicht mehr gelbe
sondern blaue Uniformen. - In Bayern wird nach einer
zweijährigen Empfehlung ein regelrechtes Wanderverbot
für Handwerksgesellen ins außerbayerische Ausland
erlassen, um den Kontakt mit revolutionärem Gedankengut
zu verhindern. Außerdem will man sie davor bewahren in
Militärdienste gepresst zu werden, wofür polizeilich
geführte Wanderbücher und eine bürokratische Kontrolle
der Gesellen eingeführt werden. - Der nürnberg
Flaschner, Harnischmacher, Stadtgassenhauptmann und von
Johann Wolfgang von Goethe (59)
wegen seiner klaren, heiteren, wie Wasser reinen
Gedanken gelobte, aber seinem unangenehmen Dialekt
kritisierte nürnberger Mundartdichter Konrad Grübel (72) gibt seine Korrespondenzen
und Briefe in Nürnberger Mundart heraus, wird in
den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen und stirbt im
Folgejahr. - In Regensburg gibt es den Geigenbauer alias
Chittar- und Geigenmacher Petrus Schulz. - In
Wappersdorf verliert das Schloss Wappersdorf die
Landsassenfreiheit. - In Nürnberg übernimmt der in
Schlesien geborene Carl Guhr (21)
die Stelle des Leiters des nürnberger Theaters
von Joseph Reuter (--). -
In Amberg wird das Haus Geintzen, das Gasthaus Ratstrinkstube
Markt 3 (20 22 Vera Moda) in
Wittelsbacher Hof umbenannt. - In Neumarkt
Berg wird das Landsassengut Berg mit Schloß Berg Im
Schloß 1 aufgelöst. - In Regensburg übernimmt Graf Karl Joseph von Drechsel
(30), verheiratet mit der
Grafentochter Therese von Freyen Seiboltsdorf (30),
der als neuer bayerischer Generalpostdirektor die
überregionale Thurn und Taxis Post. Er bewohnt Schloss
Glapfenberg bei Regenstauf. - In Regenstauf beginnt die
Porzellanfabrik und Steingutfabrik Steinsberg mit der
Produktion. Ihr Gründer Freiherr Joseph von Axthalb (--) stirbt. - In Ansbach
beendet der triesdorfer Reitknechtssohn und Fayencemaler
Christian Matthias Adler
(21) seine vierjährige
Ausbildung beim Hofmaler Friedrich Gotthard
Naumann (58) und
arbeitet drei Jahre als Porzellanmaler, wonach er nach
München abwandert. - In Bayern kostet eine
Postkutschenfahrt pro Meile alias 1 bayerische Meile
7,42 km den Betrag von 24 Kreuzer, wobei ein Kreuzer
-,35 Euro entspricht. Dem Kutscher stehen 3 Kreuzer zu.
Der Eilwagen kostet 32 Kreuzer. - In Nürnberg wird der
in Ansbach geborene Beamtensohn, städtischnürnberger
königlichbayerischer Polizeikommissär Christian Wurm (37) faktisch
Oberhaupt der Stadt Nürnberg, der den nürnberger
Magistrat kontrollieren und beherrschen soll. - In
Nürnberg lagert vor der Stadt eine Garnison von 12.000
Soldaten, die wieder abziehen, woraufhin die nürnberger
Bürger wieder die Hauptwache, die Residenzwache und alle
anderen Wachten besetzen. - In Regensburg kommt das 180
Seiten starke Adressbuch Regensburger Taschen und
Bürger Adresskalender heraus, in dem nach
Literaeinteilung die Häuserbesitzer mit
Berufsbezeichnung genannt werden. - In Nürnberg zwingt
die bayerische Regierung die Stadt Nürnberg das Postamt
im an die St Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum
goldenen Reh am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit
Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36 für den
Einkaufspreis zu verkaufen, woraufhin das gesamte
Anwesen für den aufkommenden Postkutschenpersonenverkehr
umgebaut wird, wodurch die Posthalterei im gostenhofer
Gasthaus Zum Mondschein aufgeben wird. - In
Burgfarrnbach wird die seit zwei Jahren bestehende
Konkurrenzposthalterei zur katholischen thurn und taxis
Posthalterei wieder geschlossen. - In Schwabach wird die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei im
ehemaligen Gasthaus Fürstenherberge am
Königsplatz 29, das nach 100 Jahren Gasthaus Zur
goldenen Gans heißt, geschlossen und in eine
königlichbayerische Postexpedition umgewandelt. - In
Bayern werden die katholischen thurn und taxis
Posthaltereien in königlichbayerische Postexpeditionen
umgewandelt, darunter auch die Poststation Etterzhausen
am Naabübergang. - In Amberg wird von der neuen amberger
Postexpedition aus ein neuer Postkurs
Amberg~Freihung~Grafenwöhr~Kemnath~Wunsiedel eingeführt.
- In Regensburg Stadtamhof werden beim Volksfest
Regenburger Dult 148 Stände aufgestellt, unter denen
auch auswärtige Anbieter sind ua Nürnberg, Böhmen und
München. Auch ein Holzuhrmacher bietet seine Waren an. -
In Mühlhausen verliert die Burg
Wappersdorf
ihre Landsassenfreiheit und damit jegliche Bedeutung. -
In Berching Holnstein Staufersbuch verlieren die Erben
der geistliche Gefälleverwaltertochter xxx Hayer zu
Velburg (--) und Witwe
von Anton Michl Mayer (--),
die als Witwe schon die Landsassenfreiheit auf der
kurbayerischwittelsbacher Hofmark Staufersbuch
verloren hat, jegliche Gerichtsbarkeit an das neue
königlichbayerische Landgericht Neumarkt, das dem
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
untersteht. Die Hofmark Staufersbuch wird
zusammen mit Ittelhofen und Pollanten als Allod an den
unehelichen Kaiserenkel Graf xxx von Holnstein aus
Bayern (St)
(--) übergeben. - Auf der neuerstellten
Landkarte Steuer Rectifikations Vermessung wird
in Neumarkt das Moos, der ehemalige Moosweiher, am
Moosweg beim Pfleiderer verortet. Die Weiherwiese liegt
an der Ingolstädterstrasse und umfasst das ursprüngliche
Firmengelände Pfleiderer und dient als Exerzierplatz 1.
und 2. Klasse, die Mooswiese liegt östlich von Stauf.
Das Obere Moos reicht bis zur Ölkuchemühle. Das
Kiefernwaldgebiet südlich der Hasenheide von 20 24 heißt
Miss, Der letzte übriggebliebene Rest des Moosweihers,
der 100 m lange Missweiher fließt weiter nach Norden und
nach Süden ab. Im Wald liegt auch das Flurstück Im
Ursprung. - In Neumarkt liegt die Wasenmeisterei
in der Holzgartenstrasse 8 spätere Express-Werke später
Maybach Museum.
1807 Wetter:
Aussergewöhnlich gute Getreideernte mit Hitzerekord. - Revolutionskriege
- Ende des Kommunbraurechts für Bier in Amberg. - In
Amberg wird im von Gastwirt und Mälzer Thomas
Bruckmüller gekauften Franziskanerkloster, das zum
Gasthof Zum König von Baiern mit neuem Theater
umfunktioniert ist, das erste Stück die Dienstpflicht
zum Besten für die Armen mit einer Einnahme von
156 Gulden aufgeführt. - In Bayern wird die Pockenschutzzwangsimpfung
durchgeführt. - Der französische Marschall Bernadotte
nimmt im Februar Ansbach ein und für den ersten
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
in Besitz. Seine 40.000 Mann starke Armee bleibt 7
Monate lang. Die preußischen Fürstentümer Ansbach und
Bayreuth fallen an Frankreich. - In Velburg Lengenfeld
wird Burg Helfenberg auf
Anordnung des bayerischen Ministers Maximilian von Montgelas
(48) für 200 Gulden auf
Abbruch verkauft und im Ballsaal ein letztes rauschendes
Fest veranstaltet. Einige Wochen später ist es nur noch
eine Ruine. Das Tillywappen am Hauptportal lässt der
bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (21) nach
Ingolstadt bringen. - In Velburg eröffnet Josef Ziegler
eine Apotheke. - In Regensburg arbeitet der regensburger
Bürger Johann Gottfried Nattermann aus der
Engelburgergasse 8 als städtischer Bierverkoster. - In
Regensburg stößt der Exbenediktinerpater auf ein
römisches Gräberfeld im Güterbahnhof. - In Schmidmühlen
stürzt der Turm der Pfarrkirche ein. Nur eine Glocke
zerbricht. - Die Königlichbaierische
Banco zieht von Ansbach in den Heilsbronner
Hof in Nürnberg um, ist auf die fränkischen Gebiete und
die Pfalz beschränkt und wird Königliche Bank
Nürnberg genannt. - In Bayern wird eine
Impfpflicht gegen die Krankheit Blattern erfunden
und eingeführt. - In Neumarkt sind Johann Christian
Bauer und Georg Rottner Bürgermeister. - In Neumarkt
wird in der Jobstkirche Maria Theresia von Braun alias
Loefen von Heimhof begraben. - In Nürnberg untersucht
der in Ansbach geborene nürnberger Polizeidirektor Christian Wurm (36) den Mord am
Bürgerfeldwebel Bub bei einer Schlägerei in der
Gastwirtschaft Zu den drei Mohren in der
Johannisgasse, der mit einem Säbel erstochen wird. Er
schafft es, dass Oberst Valombini sein italienisches
Dragonerregiment Napoleon antreten lässt und
bürgerliche Zeugen die Mörder Ventur und Vodrelli
identifizieren können. Der nürnberger Polizeipraktikant
Karl Friedrich von Harsdorf wird vom Rat mit den beiden
nach Mailand zum Militärgericht geschickt, wo er dafür
sorgen soll, dass die beiden Mörder tatsächlich
verurteilt werden, was danach als Affront gegen die
italienischen Behörden und als Geldverschwendung
kritisiert wird. - Der in Stuttgart geborene Philosoph Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (37) wird
Redakteur der Bamberger
Zeitung. Die Arbeit empfindet er als völlig
nutzlos und sinnlos. - In Amberg wird der in Sulzbach
geborene Anton Samuel Joseph Weingärtner zum neuen
alleinigen Bürgermeister ernannt. - In Regensburg
erscheint bis 18 10 das Regierungs- und
Intelligenzblatt. - In Velburg wird das
Wasserschloss Froschau
in Finsterweiling von xxx von Weitenau (--)
verkauft. - Freiherr Karl
Ernst von Gravenreuth (36)
wird für 10 Jahre bayerischer Generalcommissär mit
verschiedenen Aufgaben. - In Nürnberg führt der Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland als
erste Zeitung in Deutschland das Feuilleton Unter
dem Strich ein, das Notizen, Kurioses, lokale
Nachrichten und Informationen darüber, welcher
Prominente sich in der Stadt aufhält, enthält, was als
unpolitisch gilt und von geringem Interesse für die
Zensur ist. - In der fränkischen Provinz wird das
Ausspielen von Gütern, Waren und Effekten durch Lose für
immer verboten. - In Bayern müssen
Bürgermilitärangestellte Unterricht in Wundärztlicher
Kunst nehmen. - In Sulzbach kauft der Druckereibesitzer
Johann
Esaias Seidel (43)
das Schloss. Der Barockgarten wird landwirtschaftlich
genutzt. - In Nürnberg führt Johann
Nepomuk Mälzel (35)
seinen mechanischen Trompeter vor. - Der in Pappenheim
geborene Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (36) verliert seine
Reichsunmittelbarkeit. Die Grafschaft Pappenheim wird
vom Bayerischen Königreich einverleibt. Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (36) wird Oberst und königlicher
Adjutant in der bayerischen Armee. - In Nürnberg
debütiert der Schauspieler Heinrich Anschütz (22) am Stadttheater in der
Rolle des Adolf von Klingsberg im Stück Die beiden
Klingsberg des Schrifstellers August
von Kotzebue (46). -
In Regensburg wird das Adressbuch
Bürger-Adreßkalender vom regensburger Buchdrucker
Friedrich August Augustin (--) mit
Name, Beruf und Adresse auf 20 Seiten herausgegeben. Es
werden nur Personen mit Bürgerrecht gelistet, wobei im
evangelischen Regensburg nur die große Minderheit der
Katholiken das Bürgerrecht hat. - In Regensburg haben
seit 18 03 250 katholische Bürger das Bürgerrecht in der
überwiegend evangelischen Bürgerschaft erhalten. - In
Regensdorf begeht der verheiratete Kleiderfetischist,
Kannibale, Gelegenheitsdieb und Serienmörder Andreas
Bichel (37) seinen ersten
Mord. Er lockt die junge Tagelöhnertochter Barbara
Reisinger (--) als Wahrsager
zu einem magischen Spiegel in seine Wohnung, verbindet
ihr die Augen, sticht auf sie ein und schlachtet sie.
Bevor seine Familie zurückkommt, entsorgt er die Leiche.
Er streut das Gerücht, sie sei mit ihrem Bräutigam nach
Regensburg weggezogen und er sollle ihr ihre übrige
Kleidung bringen, die ihm ihr Vater auch gibt.. - In
Velburg eröffnet Joseph Ziegler eine erste Apotheke. -
In Fürth beträgt der Anteil der Juden an der
Gesamtbevölkerung 19 %. - In Nürnberg Wendelstein wird
der ständtische Sebalder Reichswald um Wendelstein an
144 Markgenossen verteilt, wodurch ein zerstückelter
Privatwald entsteht. - In Nürnberg kauft der Kaufmann,
Spielwarenhändler und Verleger Georg Hieronymus
Bestelmeier (43) die
säkularisierte Barfüßerkirche alias Franziskanerkirche
Ecke Königstrasse 3/Findelgasse, reißt sie ab und erbaut
ein Ladengeschäft Magazin mit Mode-, Möbel-,
Galanterie- und Manufakturwaren später Bestelmeierhaus (20 22 Hypo-Vereinsbank). - In
Regensburg Barbing wird die Schloßkapelle zerstört. - In
Ansbach verkaufen die Erben endgültig die ansbacher
Fayencemanufaktur an den Rechtsanwalt Steinlein, der sie
seinem Sohn übergibt und der sie wiederum nach einigen
Jahren an einen xxx Sammet (50) verkauft,
wonach sie aufgegeben wird. - Der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
erlässt neue Uniformvorschriften ua für die Postbeamten,
die hellblaue Uniformen aus Wollemit Krägen und
Ärmelaufschlägen aus schwarzem Samt tragen müssen und
deren Verzierungen wie Stickereien, Epauletten, Knöpfe
oder Hutquasten silbern sind, so wie bei der Polizei,
beim Zoll, bei Wechselgerichtsbeamten,
Landgerichtsärzten und Stadtphysikern. Höhere Beamte
haben sie in Gold. - In Nürnberg zwingt der neue
königlich bayerische Kommissär Ernst von Axtheim (--) erstmals die Postkutschen
bis zum an die St Salvatorkirche angebauten Oberpostamt
im Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt alias
Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36
durchfahren zu lassen, was das nürnberger Patriziat
bisher verhindert hat und weshalb bisher alle
Postkutschen in der gostenhofener Posthalterei Zum
Mondschein aussteigen mussten, wo sie unter
städtischer Kontrolle in die Stadt weiterbefördert
wurden und wo nur noch die Nachtpostkutschen wegen
Platzmangels halten. - In Daßwang hat der Posthalter
Wolfgang Götz 12 sehr gute Pferde und schneidet bei
einer Visitation unter allen 13 Poststationen der beiden
Postrouten Regensburg~Neumarkt~Nürnberg und
Regensburg~Arnberg~Nürnberg am besten ab. - In Nürnberg
veröffentlicht der altdorfer Badersohn, Chirurgensohn,
ehemalige Geschichtsprofessor an der altdorfer
Universität Altdorfina
und langjährige Leiter der wissenschaftlichen Abteilung
der Landkartenabteilung im Homann Verlag Konrad Mannert (67) seine
neue Arbeit Älteste Geschichte Bojariens in
Sulzbach. - Etwa auf halber Strecke der Strasse
Sulzbach~Auerbach beginnt auf der völlig baufälligen
Burg Steinling der
Abriss.
1806 Wetter: Besonders
heiße Tage im Juli. Mehrere Grade über der
Körpertemperatur. - Revolutionskriege
- Der mit Napoleon I (St)
(37) verbündete birkenfelder Pfalzgraf und
rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
wird am 1. Januar erster bayerischer König mit der
Hauptstadt München und das Königreich in Kreise
eingeteilt, die nach den Flüssen benannt werden. Eine
lückenlose Zensur wird eingeführt. Die bayerische
Kurfürstentochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (18)
heiratet am 13. Januar in München Napoleons (St)
(37) Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (25).
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
tritt zwangsweise sein Herzogtum Berg an Napoleon ab und
erhält dafür das französische Fürstentum
Brandenburg-Ansbach, das der bayerische Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (43)
übernimmt. - Die Stadt Neumarkt wird nördlichste Stadt
des Eichstättkreises, Ansbach gehört zum Rezatkreis,
Nürnberg gehört zum Pegnitzkreis, Amberg gehört zum
Naabkreis und Parsberg gehört zum Regenkreis. - Der
letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation Franz Joseph Karl von
Habsburg Lothringen (St)
(38) legt die römische
Kaiserkrone nieder. - In Erasbach geht das Rittergut
alias die Hofmark Erasbach vom amberger Regierungsrat
Franz Paul von Rupprecht (--).
an seinen Sohn Josef von Rupprecht (--) über, der später zum
Freiherren erhoben wird und der den von seinem Großvater
verkauften und zu einem eigenen Landsassengut erhobenen
Gutshof Lonley ehemals Vallade wieder zurückkauft. -
Bayreuth fällt bis 18 10 unter französiche Herrschaft
unter Aufsicht des Provinzintendanten Baron Camille de Tournon (28). - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(70), der 17 91 seine
Fürstentümer an das Königreich Preußen verkauft hat
stirbt im englischen Speen. - Das
städtische nürnberger Weizenbräuhaus für Weizenbier in
der Weizenstrasse alias Karl Grillenberger Strasse 3
wird Königliches Bräuhaus. - Die
klosterähnliche Landauer Zwölfbrüderhaus
wird aufgelöst. - In Eichstätt wird die ausverkaufte Willibaldsburg verkauft und
ausgeschlachtet und das Dominikanerkloster
profanisiert. - Der Deutschordensbesitz fällt an den
Staat. - Im März wird die Stadt Nürnberg von
französischen Truppen besetzt. - Der in Schorndorf
geborene nürnberger Widerständler und Gehilfe in der
nürnberger Buchhandlung Stein Johann Philipp Palm
(40) Winklerstrasse 29 kehrt
nach einer Geschäftsreise heimlich trotz Haftbefehl aus
dem sicheren preußischen Erlangen nach Nürnberg zurück,
wird dort wegen seiner Flugschriften gegen französische
und bayerische Truppen, verfasst vom in Ansbach
geborenen Graf Julius von Soden (52) Deutschland in seiner
tiefen Erniedrigung, von einem Bettler verraten
und zum französischen Oberkommandierenden General Jean Baptiste Bernadotte
(43) nach Ansbach gebracht,
der ihn in Braunau hinrichten lässt. - Im nürnberger
Vorort Schmausenbuck werden
Vogelherdanlagen verboten. - Das
fürstbischöflicheichstätter Schloss Hirschberg fällt an
das Königreich Bayern. - In Neumarkt kauft der Brauer
Benedict Kornburger von der bayerischen Regierung die
säkularisierte Kreuzkapelle hinter seinem Gasthaus Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller) am
Viehmarkt. - Das ehemalige kaiserliche und mittlerweile
privatisierte Postunternehmen Bayerische Post bleibt
gastweise als Thronlehen im Besitz des in Regensburg
geborenen Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (36). - Das erhöhte mit
Frankreich verbündete Großherzogtum Würzburg
wird souveräner Staat im Rheinbund unter der Führung des
in Florenz geborenen Kaiserbruders Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (51), der im Mai nach
Würzburg zieht, von der Bevölkerung freudig empfangen
wird und für mehr religiöse Freiheit sorgt, indem er die
ehemaligen bayerischen Religionsausübungsgesetze
lockert. - In Nürnberg wird das Herrenbrauhaus für
Weizenbier in der Waizenstrasse 1 betrieben. - In
Nürnberg existieren 34 Brauereien. - In Regensburg lässt
Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (62) die Köpfstätte vor
dem Jakobstor abtragen und ein evangelisches Krankenhaus
am Emmeramsplatz als Erweiterungsbau am Krankenhaus des
Domkapitels erbauen. Es nimmt wie das katholische
Krankenhaus nur ledige Gesellen, Dienstboten und
Lehrlinge auf. - In Schloss Wörth an der Donau
unterzeichnet Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (62) die Rheinbundakte.
- Der auf Schloß Spindlhof bei
Regensburg geborene königlichregenstaufer
Hauptpflegersohn Graf Karl Joseph von Drechsel
(38) wird zum königlich
bayerischen Postkommissär ernannt, der die thurn und
taxis Poststellen übernimmt. - In Ansbach wird die Königlichpreußische
Banco in Francken zur Königlichbayerischen
Banco. - Der letzte kurbayerische Beamte verlässt Burg Obersulzbürg, die
für 2.000 Gulden auf Abbruch verkauft wird. - Nürnberg
hat 25.126 Einwohner. - In Regensburg ist das Dörnbergpalais des
th&t Hoffaktor Philipp Reichenberger fertiggestellt.
- Im April werden die nürnberger Pflegämter Bezenstein,
Gräfenberg und Hilpoltstein von Preußen besetzt. Im Juni
besetzen bayerische Truppen Wöhrd und Gostenhof. Im Juli
wird Nürnberg Teil des Königreichs Bayern. Im September
nimmt Bayern Nürnberg in Besitz. Der französische
Divisionsgeneral François-Nicolas Fririon
(40) ist
königlichfranzösischer Commissär und Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (43)
ist königlichbayerischer Generallandescommissär. - In
Neumarkt sind Johann Christian Bauer und Georg Rottner
Bürgermeister. - In Nürnberg wird das erste
königlichbayerische Bataillon in Nürnberg für den
Kriegseinsatz rekrutiert. - In Amberg wird auf Druck des
bayerischen Königs Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (50) ein
Leihhaus eröffnet, das anonym und ohne
Standesunterschied Geld verleiht und dienstags,
donnerstags und samstags von 10:00 bis 12:00 und von
14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist. Das Leihhaus wird
ineffetiv geführt und nicht ausreichend von der
Stadtverwaltung kontrolliert wird. - In Regensburg
erscheint letztmals die Zeitung Kurfürstlich
erzkanzlerisches Regierungs- und Intelligenzblatt.
- Das preußisch bayreuthische Wunsiedel wird
französisch. - In Nürnberg wird die Vogelherdanlage auf
dem Schmausenbuck verboten. - Die preußische
Königsfamilie flieht nach Ostpreußen. - Roth fällt an
Preußen. - In Bayern ist Auswandern ohne königliche
Genehmigung verboten. Wer es trotzdem tut, verliert alle
Bürgerrechte. - In Bayern müssen alle zugewachsenen
Strassen bis zu 15 Schritt gelichtet werden. - In Bayern
wird die peinliche Befragung und Folter für die
Herzogtümer Bayern, Oberpfalz und Neuburg und auch die
Tortur untüchtiger Zeugen und Mitschuldiger ausdrücklich
verboten. Zur Erzwingung von Aussagen wird max
sechstägiger Arrest bei Wasser und Brot und max 20
Peitschenhiebe ins Ermessen des Gerichtes gelegt, wobei
aber ein Gerichtsarzt eingeschaltet werden muss. - Das
neu gebildete Fürstentum Salzburg – Toskana wird
aufgelöst bayerisch. - In Ansbach wird die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur Ansbach Bruckberg
privatisiert. - In Bayern werden die Rechte u.a. der
Reichsritterschaft Kanton Altmühl mit Sitz Ritterhaus
Wilhermsdorf eingezogen. - Die Malzaufschlagsordnung
bewirkt, dass Bierbrauer keine Produktionsgrenzen mehr
haben. Die Regierung unter dem bayerischen Minister Graf
Maximilian von Montgelas
(--) schafft innerbayerische
Zölle ab, erlaubt unbegrenzt Lehrlinge einzustellen und
schafft den Lokalpfennig ab. Das bayerische staatliche
Weißbierprivileg wird abgeschafft. - Der Sitz des
Generallandeskommissärs wird von Bamberg nach Nürnberg
verlegt. - In Altdorf druckt Christoph Bonaventura
Hessel das Pamphlet Deutschland in seiner tiefen
Erniedrigung, in dem zum bewaffneten Widerstand
gegen Napoleon aufgerufen wird. Einige Exemplare werden
in der nürnberger Buchhandlung Stein verbreitet und
entdeckt. Die gesamte Zweitauflage wirft Christoph
Bonaventura Hessel aus Angst in seinen Hofbrunnen. - Die
mediatisierte Exklave Schillingsfürst fällt an Bayern.
Bayerische Fürsten werden Reichsräte
der Krone Bayern. - In Nürnberg gibt es mehr als
270 Gastwirtschaften. - In Regensburg wird der
Grafensohn Bernhard von Rechberg
(35) geboren. - In Nürnberg
werden die Brauereien Woerlein, Zeltner, Brauhaus
Nürnberg AG ehemals Brauerei Konrad Denk, Heldbräu,
Lechner und Noris Brauerei Schneider gegründet. - Das
preußische Feucht fällt an Bayern. - In Regensburg zieht
die preußische Gesandtschaft aus dem Ingolstetterhaus in
der Gesandtenstrasse 5 und der kaiserliche Konkommissar
aus dem Kastenmayerhaus Untere Bachgasse 15 aus. - In
Nürnberg gründet der in Gostenhof geborene fürther
Ziegler-Bleiweismacherlehrling Johann Froescheis (22) eine Bleistiftfabrik
(Lyra). - In Regensburg wird in der Badstrasse 26 das
Schiffsmeisterhaus umgebaut. - In Bayern ist wie in
allen französisch verbündeten Staaten der
Strassenverkehr von Linksverkehr auf Rechtsverkehr
umgestellt. - In Nürnberg sind die gesamten städtischen
Waldgbiete Lorenzer Reichswald und Sebalder Reichswald
kein geschlossenes Waldgebiet mehr. - In Eichstätt, das
seit dem Vorjahr wieder zu Bayern gehört, wird die
säkularisierte Dommonstranz in Form eines Rebstocks vom
in Leimen geborenen jüdischen Salzmonopolbesitzer und
bayerischen Hofbankier und Hoffaktor Aron
Elias Seligmann (59),
die 16 11 mit ihren 1.400 Perlen, 350 Diamanten, 250
Rubinen und anderen Edelsteinen etwa 150.000 Gulden
entsprechend 525 kg Gold entsprechend 42 Millionen Euro
(20 24) wert war, für
61.293 Gulden angekauft, der die vom bayerischen
Hofjuwelier Borgnise (--)
daraus entnommenen Perlen und Diamanten nach Paris
bringt, wo sie in die neue bayerische Königskrone
einarbeitet werden, die nicht getragen wird und deren
Leitstein der Blaue Diamant, der im Folgejahr 300.000
Gulden wert ist. - In Regensburg wird der langjährige
zollernbrandenburger Reichstagsgesandte Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (69) von
seinen Diensten entbunden. Trotzdem bleibt er in der
Stadt und kehrt nicht mehr zurück. Seine jüngste Tochter
Marie Anne Amalie Friederike (28)
ist mit dem ehemaligen kurpfälzer Gesandtensohn
und Freiherrensohn Aloys von Rechberg (40) verheiratet. - In Kallmünz
kauft die Gemeinde das Raitenbucher Schloß von xxx von
Fleischmann Markstetten (--),
wo sie eine Schule einrichtet. Das dazugehörige
Gerichtsdienerhaus Keuche mit Gefängnis wird von einem
Bürgerlichen gekauft. - Die Herrschaft Pyrbaum, zu der
auch Mühlhausen gehört, wird als Besitz von Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(77), der auch Graf
von Wolfstein ist, vom Königreich Bayern eingezogen.
Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(77) verliert damit
auch seinen Titel Graf von Wolfstein. Sein einziger Sohn
und Erbprinz Georg Ludwig Moritz von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(33) verliert ebenfalls seinen Anspruch auf den
Titel Graf von Wolfstein. - In Nürnberg wird der in
Ansbach geborene Beamtensohn und gerade wegen seiner
Brutalität in Fürth im Vorjahr als
Polizeikommissionsmitglied entlassene, aber als neuer
bayerischer Beamte zum neuen fürther Polizeidirektor
ernannte Christian Wurm (35) neuer
städtischnürnberger königlichbayerischer
Polizeikommissär, mit der Aufgabe den nürnberger
Magistrat alias die bisherige Machtinstitution, zu
kontrollieren und alle zivile Rebellen zu disziplinieren
und mit harter Hand durchzugreifen. Um den riesigen
nürnberger Schuldenberg zu tilgen, beginnt er sich an
den wertvollen Kunstwerken in städtischem Besitz zu
vergreifen und schafft sie nach München. - In Regensburg
soll Graf Karl Joseph von Drechsel
(30), verheiratet mit der
Grafentochter Therese von Freyen Seiboltsdorf (30),
als neuer königlichbayerischer Postkommissär die
ehemalige Thurn und Taxis Post übernehmen. Er wohnt in
Regenstauf auf Burg Glapfenberg. - In Regensburg wird
der bayerische Diplomatensohn Bernhard von Rechberg
geboren. - In Nürnberg Feucht beginnt der feuchter
Posthalter David Friedrich Wild (--)
einen mehrjährigen Prozess mit seinem
Arbeitgeber Kaiserliche Reichspost. - In Burgfarrnbach
wird als Konkurrenzunternehmen zur thurn und taxis
Posthalteri eine zweite Posthalterei eröffnet, die sich
um die Kundschaft streitet, die aber nur zwei Jahre
existiert. - In Ansbach wird die dreimal wöchentlich
verkehrende reitende königlichpreußische Amtspost
Hof-Landpost Bayreuther Post auf der Strecke
Ansbach~Bayreuth, aufgelöst. Es verkehren aber weiterhin
Extraposten alias Briefboten für gelegentliche Amtspost
nach Nürnberg. - Mit der Aufhebung des katholischen
Kloster Plankstetten wird auch dessen Waldbesitz
verkauft, ua der Wald des abgerissenen evangelischen
Klösterchen Grab am Schlüpfelberg bei Mühlhausen für
11.502 Gulden. - In Bayern berechtigt nur das
Schulzeugnis Maturitätszeugnis zum Überwechseln an eine
Universität.
1805 Wetter: Kalter
Winter. Kalter und sehr nasser Sommer. Oktober mit Reif
und Schneefall gefolgt von Regen. - Revolutionskriege.
- In Amberg schickt der kurpfalzbayerische wirkliche
bayerische Rat und wirkliche Geheimsekretär alias des
birkenfelder Pfalzgraf und rheinpfälzische und
bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
Freiherr Felix von Löwenthal (--)
die erste 18 58 so bezeichnete Monographie alias
wissenschaftliche Arbeit nur über das Thema Neumarkt
seines Sohnes Johann Nepomuk von Löwenthal (--)
Geschichte des Schultheißenamt und der Stadt Neumarkt
im Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, an
den münchener Universitätsprofessor Nikolaus Thadäus
Gönner (--) nach Landshut,
der sie prüft und veröffentlicht, aus der man
herauslesen kann, dass Freiherr Felix von Löwenthal (--) die von Paul Pfinzing (++) 15 94 mehrfarbig gemalte
Karte Schultheißenamt Neumarkt auf der nur ein
einziges Mal und nur auf der Originalkarte der Vermerk
über die Gründung der Stadt Neumarkt durch Kaiser Lothar III (St) (++)
steht, gar nicht kennt, sondern nur die
Holzschnittkopien von 15 95 und 16 44 ohne diese
markante Legende mit der Standgründungserwähnung im
Archiv der Stadt Neumarkt gesehen hat, über die Nikolaus
Thadäus Gönner (--)
schreibt, dass die Grenzsteine falsch und einige Orte
gar nicht eingezeichnet wären und deshalb die Karte
nicht zuverlässig wäre, was spätere ambitionierte
neumarkter Geschichtsinteressierte, die sich eine ältere
alias frühere Stadtgründung wünschen, immer wieder
uminterpretieren. Nepomuk von Löwenthal (--)
setzt außerdem das Gerücht in die Welt, dass
Neumarkt 11 47 zur vohburgdiepoldinger Mitgift Eger
gehört hat glaublich war auch Neumarkt darunter
begrifffen. - Die Niederlage in der Seeschlacht
von Trafalgar beendet französische Invasionspläne
auf der Britischen Insel. - Der birkenfelder Pfalzgraf
und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
verbündet sich im Fleischerschlösschen in Bogenhausen
mit Napoleon, weil seine Tochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (17)
Napoleons Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (24)
heiraten soll. - In Amberg errichtet der kurfürstliche
Landesdirektionsrat und Polizeikommissär Freiherr xxx
von Massenbach (--) eine Rumfortische
Suppenanstalt ein um die für Arme übliche
Ernährung mit Wassersuppen und Biersuppen mit altem
aufgebackenem Brot zu verbessern. Kaffee aus
wiederaufgebrühtem Kaffeesatz ist alltägliche Nahrung.
Die Rumfortische Suppenküche verteilt frische und
gesunde Nahrung für Arme, Witwen und Waisen aus
eingekochten Erbsen, Gerste, Kartoffeln, Grünzeug,
Weinessig, Salz und dem Sud von ausgekochten Knochen mit
Brotwürfeln nach 5 Rezepten. - Im Dezember entsteht das
Königreich Bayern. Die westlich an das Schultheißenamt
Neumarkt angrenzenden Gebiete gehören zur preußischen
Provinz Ansbach. - Der französische Marschall Bernadotte
zieht an Ansbach vorbei nach Ulm. - In Ansbach gibt das
kleinwüchsige Pärchen Nanette Stocker (22)
und Jean Hauptmann (21) ein
Klavierkonzert. - Der aus Erpeldange in Luxemburg
stammende Lord Jean Baptiste du Prel
Herr von Pilsach stirbt in Amberg. Seine Tochter Maria
Magdalena du Prel von Pilsach (31)
erbt Pilsach. - In Neumarkt verarbeitet die Tabakfabrik
im Schloss im Besitz des münchner Joseph Bruckbräu keine
heimischen Tabakpflanzen mehr. - Der erlanger
Schlossersohn Georg Simon Ohm (16) beginnt ein Physikstudium
und Mathematikstudium an der Friedrich Alexander
Universität Erlangen. - Die schlossartig ausgebaute Burg
Laaber kommt in den
Besitz der Gemeinde Laaber und verfällt. - In Nürnberg
eröffnet der thüringer Gewehrhändlersohn Johann
Friedrich Klett (27)
ein Manufakturgeschäft für Spielwaren und Spiegel. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - Bei
Nördlingen wird Schoss Wallerstein durch
Verbindungsbauten, die einen geschlossenen Innenhof mit
Hofreitschule bilden, zu einem riesigen Schlosskomplex
zusammengefügt. Die mediatisierte Fürstin Wilhelmine von
Oettingen Wallerstein muss mit ihrem Baumeister Johann
Melchior Hochstatter den Weiterbau einstellen. - Der
österreichische und römische Kaiser Franz
von Habsburg Lothringen Österreich (37)
muss nach der im Dezember verlorenen Dreikaiserschlacht
von Austerlitz die Grafschaft Tirol und Vorarlberg an den birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzischen und bayerischen Kurfürst
Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
abtreten. - In Fürth wird der in Ansbach geborenen Erste
Assessor der preußischen Polizeikommission Christian Wurm (34) wegen seiner Brutalität
seines Amtes enthoben. - In Amberg gibt es zwei
Apotheker, 28 Bäcker, einen Beinringler, alias
Rosenkranzmacher, 15 Bierwirte, einen Bildhauer, sieben
Binder, einen Bortenmacher, vier Boten, drei Buchbinder,
einen Buchdrucker, zwei Buchhändler, einen
Büchsenmacher, einen Bürstenbinder, acht Dändler, zwei
Dachdecker, zwei Drechsler, vier Färber, vier Fischer,
drei Fuhrleute, neun Gärtner, einen Geigenmacher, einen
Getreidemesser, drei Glaser, einen Glockengieißer, zwei
Goldschmiede, zwei Gürtler, drei Holzmesser, sieben
Hufschmiede, fünf Hutmacher, drei Kaminkehrer, drei
Kammmacher, einen Kartenmacher, drei Kerzengießer, die
auch Seife sieden, vier Kürschner, einen
Klingenschneider alias Schwertfeger, einen Knopfmacher,
elf Köche alias Garköche, zwei Kupferschmiede, zwei
Lebzelter alias Lebküchner, acht Lederer alias
Rotgerber, einen Lohnkutscher, zwölf Leinweber, drei
Maler, drei Maurermeister, 13 Melber alias Mehlhändler,
20 Metzger, neun Müller, sechs Musikanten, einen
Naberschmied alias Nabenschmied alias Stellmacher, einen
Nadler, zwei Nagelschmiede, acht Oebstler alias
Obsthändler, zwei Orgelmacher, einen Paraplümacher alias
Schirmmacher, drei Perückenmacher, zwei Pflasterer,
einen Posamentierer alias Bortenmacher, drei Riemerer,
einen Rosogliobrenner alias Likörmacher, fünf Säckler,
vier Sattler, sieben Schäffler, einen Schiffmeister,
einen Schleifer, sechs Schlosser, 33 Schneider, neun
Schreiner, 31 Schumacher, drei Seiler, zwei Siebmacher,
drei Spengler, einen Stärkmacher, vier Strumpfstricker,
einen Taschner, fünf Torwarte, neun Tuchmacher, einen
Tuchscherer, fünf Uhrmacher, einen Waffenschmied, vier
Wagner, einen Walker, drei Weißgerber, 22 Wein und
Tafernwirte, fünf Wundärzte, drei Zeugmacher, zwei
Zimmermeister, drei Zinngießer, zwei Zuckerbäcker,
Händler, die mit Tuch, Seide und Gewürzen handeln, davon
4 Großhändler und 11 Händler und 21 Krämer. - In Amberg
wird der Magistrat vom kurfürstlichen Landrichter und
Stadtkommissär Graf Franz Xaver Maximilian Anton de
Padua Aloys Guido von Holnstein aus Bayern (St)
(32), dem Sohn des unehelichen wittelsbacher
Kaisersohnes, Graf und herzöglich bayerischen General Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(+17 80) nach ingolstädter Vorbild
neuorganisiert. Der neue Bürgermeister und der
Magistratsrat müssen ein akademisches Studium und
Verwaltungserfahrung nachweisen. Daneben gibt es einen
Bauverständigen, sechs gewerbetreibende Magistratsräte,
zwei Stadtschreiber, zwei Schreiber, einen Ratsdiener,
einen Boten und einen Polizeidiener. Das abgetrennte
Stadtgericht besteht aus einem Stadtoberrichter, einem
Aktuar alias Registratur- und Steuerbeamten, einem Boten
und einem Eisengerichtsdiener. - Im Churpfalzbayerischen
Regierungsblatt für die Provinzen Bayern, Neuburg
an der Donau und der Obern Pfalz werden die
Höchstlandesherrlichen Verordnungen des birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (49)
vom Minister Freiherr Maximilian von Montgelas (46) abgedruckt. - In Bayern
sind habsburger Truppen stationiert. In Franken zieht
der bayerische Sondergesandte im Hauptquartier von Napoleon I (St)
(36) Freiherr Karl
Ernst von Gravenreuth (34)
heimlich bayerische Truppen zusammen. Als französische
Truppen eintreffen bekennt sich Bayern zum
Bündniswechsel. - In Regensburg wird die regensburger
Freimaurerloge Die Wachsende zu den drei Schlüsseln
in Carl zu den drei Schlüsseln zu
Ehren ihres Großmeisters Fürst Karl Alexanders von Thurn und Taxis (03) umbenannt. Die ehemals
bürgerlich dominierte Freimaurerloge ist somit wieder in
der Hand seiner führende adeligen Angestellten und
Diener. - In Deining verfasst Johann Nepomuk von
Löwenthal (--) die in
München erschienene Geschichte des
Schultheißenamtes und der Stadt Neumarkt. - In
Postbauer wird das Pflegamt des Deutschen Ordens
inclusive des oberpfälzischen Teils mit 216 Häusern auf
937 ha aufgelöst und dem neumarkter Schultheiß
unterstellt und das Wasserschloss an den pensionierten
Hauptmann Molzberger (--) verkauft.
- In Sulzbach wird der Historiker Karl August Muffat geboren. -
Das neuorganisierte Fürstentum Ansbach, das aus der
preußischen Provinz Ansbach in Form eines Gebiets von
Erlangen bis Weißenburg und von Burgthann bis Crailsheim
besteht und des preußischen Provinz Bayreuth, die aus
einem Gebiet von Pegnitz bis Hof besteht, und nur über
einen 17 km langen Korridor alias Korridorstrasse von
der Grenze Nürnberg Eckental Eschenau Richtung Pegnitz
verbunden ist, fällt im Tausch gegen das Kurfürstentum
Hannover an Frankreich. - In Neuburg an der Donau
erbaut der neuburger Landesdirektionsvizepräsident Graf
Karl August von Reisach (St)
(31) das Arco-Schlösschen. - In Regensburg
Winzer stirbt Fürst Karl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (72). - In Regensburg wird das
Behördenadressbuch Kurerzkanzlerischer Staats- und
Adreßkalender herausgegeben. - In Bayern müssen
die Postbeamten das Reichswappen abnehmen und dafür das
kurfürstlichbayerische Wappen anbringen. - In Bayreuth
wird in der neu eröffneten Heilanstalt alias
Irrenanstalt Bayreuth der Umgang mit psychisch Kranken
grundsätzlich geändert. Sie werden nicht mehr in Ketten
gelegt. - In Sulzbach ersetzt ein Simultanes
Progymnasium die beiden Gymnasien. - In Regensburg
beginnt man Waisenkinder und Erziehkinder, sowohl
evangelische als auch katholische, eheliche als auch
uneheliche, in den gleichen Räumen unterzubringen, wo
sie erstmals auch das gleiche Essen und die gleiche
Kleidung erhalten. - In Nürnberg wird Prinz Adolf Carl
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
als Sohn von Fürst Georg Wilhelm Ludwig von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(30) aus dem
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenfamilienzweig
und der Grafentochter Ernestine von Pückler und Limpurg
(21) geboren. - In Nürnberg
werden dutzende Kunstwerke von den Franzosen geraubt. -
In Burgthann wird die aufgeteilte Burg vom
oberferriedener Gastwirt Johann Wild weiterverkauft,
woraufhin die neuen Besitzer, die auf eine
Waldmitnutzung gehofft haben, ihre Anteile wieder
verkaufen und diese Käufer die Burg völlig leerräumen,
der Hopfenhändler Lorenz Distler sogar Holzbalken, mit
denen neue Häuser gebaut werden, woraufhin die Statik
leidet. - In Regenstauf wird die Porzellanfabrik und
Steingutfabrik Steinsberg von Freiherrn Joseph von
Axthalb (---) gegen einen
möglichen Wirtschaftskrieg aufgebaut. Tatsächlich wird
im Folgejahr der Import von englischem Steingutgeschirr
alias Wedgwoodware verboten. - In Ansbach beschäftigt
die Fayencemanufaktur 7 - 10 Arbeiter, die Materialien
im Wert von 400 Gulden verarbeiten. Zwei Drittel der
Produktion wird exportiert. - Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(76), der auch Graf
von Wolfstein und Herr von Pyrbaum ist, wird Oberhaupt
der Fürstenfamilie Hohenlohe. - In Sulzbach verkauft der
sulzbacher Bürgermeister Michael Girisch (--)
das Schloß Franziskaruhe an den französischen Flüchtling
Karl von Malcomes (--).
-
Friedrich Ernst Senfft von Pilsach (--) ist geheimer
Regierungsrat in Dillenburg
im Fürstentum Siegen. - In Bayern wird die katholische
kaiserliche habsburger thurn und taxis Post
verstaatlicht, die Postbeamten auf den bayerischen
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (49)
verpflichtet, an den Posthäusern der Adler als
Hoheitszeichen der Reichspost abgenommen und das
kurfürstliche weißblaue Wappen der Wittelsbacher
angebracht. Es wird eine Bayerische Post- und
Telegrafenverwaltung aufgebaut, die bis 19 20 bestehen
bleibt. - In Fürth hat der revolutionär
gesinnte Buchhändler Friedrich Campe (28),
der noch 18 03 von den konservativen Buchhändlern aus
Nürnberg vertrieben wurde, soviel Macht und politische
Unterstützung, dass er nach Nürnberg zurückkehren, die
Buchhandlungen Seligmann und Ammermüller aufkaufen und
sich als französischer Günstling durchsetzen kann. - Die
Ruine des evangelischen Klösterchen Grab am Südrand des
Schpfelbergs bei Mühlhausen wird auf Abbruch verkauft,
woraufhin kein Stein übrig bleibt, was sich das
katholische Kloster Plankstetten und das Rentamt
Freystadt teilen.
1804 Wetter: Trockenes
Frühjahr. Juli und August nass. September warm und
trocken. Gute Ernte. - Revolutionskriege
- In Neumarkt macht einmal pro Woche eine Postkutsche
auf der Strecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg und
ebenfalls einmal pro Woche ein fahrender Bote auf der
Strecke Amberg~Neumarkt~Ingolstadt Halt. - Burg Obersulzbürg wird
zum Abbruch und zum Verkauf an Privatpersonen
freigegeben. - Beim preußischen Ansbach wird der
würzburger Baron xxx von Buchholz (--) von seinem Pferd
mitgeschleift. Die großhabersdorfer Pfarrerstochter
Hopfer rettet ihn, indem sie die Zügel ergreift und die
Steigbügelriemen durchtrennt. - Im preußischen Ansbach
wird ein Krankenhaus errichtet. - In Amberg wird das Salesianerinnenkloster
aufgelöst und in ein Schulhaus umgewandelt. - In
Neumarkt wird der Stadtgraben zu einem mit Alleebäumen
bepflanzten Spazierweg. - In Berching Holnstein wird
eine Familiengruft für die Familie der unehelichen
wittelsbacher Kaiserenkel ua Graf xxx von Holnstein aus
Bayern (St)
(--) angelegt. - In Nürnberg wird die
Nürnberger Zeitung vom württembergischen und vom
hohenlohischen Gesandten in Nürnberg und Diplomaten Ludwig von Taube (32)
und vom fränkischen Militärgeographen Christian
Friedrich Hammer (44) als Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland mit
einer Auflage von 400 Ausgaben gegründet. Die
Nachrichten unterliegen strenger Zensur. - Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (41)
wird Präsident der beiden neuen fränkischen
Landesdirektionen in Bamberg und Würzburg und
Generalkommissär. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg wird auf Anregung des neuen aschaffenburger
Fürst Karl Theodor von Dalberg (63) ein neues öffentliches
Theater am Bismarckplatz 7 als Aktiengesellschaft
errichtet. Erster Direktor wird Ignaz Walter. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - In
Würzburg eröffnet der in Ansbach geborene
Schriftsteller, Theaterleiter und Politiker Graf Julius von Soden (50)
mit dem Schauspiel Stille Wasser sind tief sein
neu gegründetes Stadttheater. - Die Amberger
Gewehrfabrik beschäftigt unter 47 Beschäftigten zwei
Bohrer, 14 Büchsenmacher, 4 Rohrschmiede und drei
Waffenschmiede. Sie ist die einzige Fabrikationsstätte
für militärische Handfeuerwaffen in Bayern. - Die
verwitwete bayerische Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (28) heiratet Graf
Ludwig von Arco (St) (31).
- Das Donauwörther Wochenblatt kommt erstmals
heraus. - Burg Wernberg wird vom
Amtsgebäude zum Gefängnis umfunktioniert. - In
Deutschland wird je 50 Duelle 1 Mensch getötet oder
schwer verletzt. Da Duelle verboten sind nennt man sie Rencontre
alias Treffen. Die Duellanten müssen mindestens
15 Jahre und höchsten 60 Jahre alt sein. Juden können
sich nur wegen Mordes schlagen. Wer gebeten wird als
Sekundant zu fungieren und dies ablehnt risikiert
ebenfalls ein Duell. Sekundanten, die von Adel sein
müssen und wissen müssen wie die verschiedenen
Spielarten eines Duells überhaupt durchzuführen sind,
leben gefährlich, da sie alleine für die Duellpistolen
verantwortlich sind, weil Manipulationen mit
Quecksilberkugeln oder das Laden ohne Kugel befürchtet
werden und sie auch die Waffenart auswählen. Die neue
Art sich zu Duellieren, eine weniger tödliche, aber mit
mehr entstellenden Wunden, heißt auf den Hieb
alias mit einer Hiebwaffe wie dem gewöhnlichen
Offiziersdegen, dem Hieber oder dem krummen ungarischen
Säbel. Die alte Art sich zu Duellieren, die tödlichere,
heißt auf den Stich alias mit einer
Stoßwaffe wie dem Parisien alias Pariser alias
Staatsdegen oder zweischneidigen Offiziersdegen und ist
sehr selten und nur in Jena in Mode. Um nicht entdeckt
zu werden ist der Griff des Parisers abschraubbar und
kann in einem Stock versteckt weden und wird innerhalb
der Landsmannschaft weiter vererbt. Die dritte
Art sich zu duellieren ist die auf Pistolen, bei
der man 1. steht und gelegentlich avanciert, sich dabei
ansieht oder nicht 2. zu Pferde sitzt 3. auf dem Mantel
kniet 4. über das Schnupftuch, bei dem die Duellanten
ein großes Tuch mit den Zähnen festhalten und verdeckt
auf einander schießen, während sie sie sich verrenken um
ihren Körperposition zu verstecken und 5. bey Nacht, was
tatsächlich im Dunklen bedeutet und die Duellanten blind
auf einander feuern. - Der amerikanische Vizepräsiden Aaron
Burr (48) erschießt
bei einem Duell seinen langjährigen Rivalen,
amerikanischen Gründervater und Gründer der Bank of New
York Mellon Alexander
Hamilton (47), der ihn
verfehlt und dessen Pistole sich später mit einer zu
geringen Abzugskraft als manipuliert herausstellt. Um
einem Duell zu entgehen müssen Offiziere den Dienst
quittieren. - In Pappenheim wird die Freimaurerloge Theodor
zur festen Burg von Graf Carl Theodor von
Pappenheim gegründet. - Die in Mailand geborene
Erzherzogin Maria Leopoldine von Habsburg
Österreich-Este (28),
die Witwe des bei Brüssel geborenen pfalzbayerischen
Kurfürsten Karl Theodor von Wittelsbach Sulzbach (+17 99), macht dem nicht
standesgemäßen Graf Ludwig von Arco (31)
einen Heiratsantrag, den dieser auch annimmt, weswegen
sie umfangreiche Verzichtsverklärungen unterschreiben
muss. In Bayern wird das Schulwesen neu geordnet. Es
gibt eine Primärschule, die Kinder so früh wie möglich
bis max 12 besuchen, dann folgt bis max 14 entweder das
Progymnasium oder die Realschule und danach das
Gymnasium oder das Realinstitut bis max 18. Das
Progymnasium lehrt die idealen Wissenschaften und
Sprachen und das Realinstitut Naturwissenschaften und
Kunst. Danach folgt entweder das Lyceum oder die
Universität. - In Nürnberg wird das einzige Realinstitut
in Nordbayern eröffnet. - In Nürnberg wird Wilhelm Karl
Tucher (68) Losunger. - In
Regensburg wird das Präsidialpalais für
den französischen Geschäftsträger, elsäßischen Arztsohn
und Reichsbaron Theobald
Jacques Justin de Bacher (56)
am Bismarckplatz, dem mittelalterlichen Rindermarkt
erbaut. - In Freystadt ersteigert der pyrbaumer
Amtsschreiber Xaver Kern das Franziskanerkonventsgebäude
mit Brauhaus und Sommerkeller. - In Altdorf wird die
Brauerei Brauhaus Altdorf Hagenhausener Strasse 6
gegründe. - In Regensburg zieht die französische
Gesandtschaft vom Stadtpalais Bismarckplatz 8 (20
19 Commerzbank) in
das Palais Bismarckplatz 1 um. - In Regensburg wird der
Petersfriedhof (am Bahnhof) außerhalb der Stadtmauern
angelegt. - In Regensburg trifft
die frisch getrennte Geliebte von Ludwig
van Beethoven (34),
die längste Beziehung Beethovens mit 7 Monaten, die in
Düsseldorf geborene Pianistin und Sängerin
Freiherrntochter Therese von Zandt (33) ihren ehemaligen Liebhaber
und weit herumgekommenen Kapellmeister Friedrich August
Burgsmüller (36)
wieder, heiratet ihn und lebt noch drei weitere Jahre in
Regensburg, wonach sie 18 07 nach dem Tod ihres Vaters
nach Düsseldorf ziehen, wo sie sich kennengelernt haben.
- In Frankreich wird für den Strassenverkehr das
Rechtsfahrgebot eingeführt. - In Nürnberg Schwaig wohnt
der neue nürnberger Schultheiß, der bis 18 06 im Amt
ist, im Schloss Schwaig, wo er bis 18 10 wohnt. - In
Ansbach wird die Freiherrentochter Wilhelmine von
Dornberg als Tochter von Freiherr Ernst von Dornberg (--) und
Henriette Maximiliane von Glauburg (--)
geboren. - In Neuburg werden die 15
pfalzneuburgwittelsbacher Landgerichte auf acht
reduziert und Kallmünz mit Burglengenfeld vereinigt. -
In Ansbach kommt der triesdorfer Reitknechtssohn und
Fayencemaler Christian Matthias Adler
(17) von seiner Auslandstour
nach England zurück, wo er vier Jahre lang beim aus
Dresden stammenden Hofmaler Friedrich Gotthard
Naumann (54) lernt. -
Der ansbacher Fayencemanufakturbesitzer Johann Gottfried
Popp (--) stirbt in Paris.
- In Nürnberg versuchen die Welser Erben die Norica Bibliothek zu
verkaufen, die der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (55)
für die Weimarer Bibliothek aber ablebt. - In Nürnberg
beginnt der nürnberger Postwagen Condukteur alis
Postkutscher Johann Meyer (--) einen
jahrelangen Prozess mit seinem Arbeitgeber Kaiserliche
Reichspost. - In Regensburg lässt die Familie Thurn und
Taxis ihren Finanzdirektor Ritter Georg Friedrich von
Müller (--) im bürgerlichen
Stil das spätere Württemberg Palais zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr kurz nachdem der Turms
XXXVII mit der Stadtbefestigung abgerissen wird am
Herzogspark erbauen. - In Dietfurt Ottmaring wird das
größere Schloß im Süden mit Außentreppentürmchen des
eichstätter Ministeriale und Besitzer xxx säkularisiert.
- In Riedenburg wird der Mundartdichter und spätere
Jurist Joseph Anselm Pangkofer
(49) als Sohn des
Patrimonialsgerichtshalters xxx von Pangkofen (--)
geboren, der das wittelsbachkurfürstlichbayerische
Mätressen Gut und Schloß Hexenagger für Franz
Joseph III von Kaiserstein (--)
verwaltet.
1803 Wetter: Milder
Januar und außergewöhnlich kalter Februar. Frosteinbruch
im Mai. Trockenes Jahr. Hitzeperiode im Juli und August
mit vielen schweren Gewittern. - Revolutionskriege
- Die Bevölkerung der Stadt Neumarkt ist auf 3.834
Bewohner angewachsen. - Das Kloster Kastl verliert die
Hochgerichtsbarkeit über den späteren nördlichen und
nordöstlichen Landkreis Neumarkt. - Der amberger Bürger
und Mälzer Thomas Bruckmüller kauft das amberger
Franziskanerkloster und baut es zum Gasthof Zum
König von Baiern mit dem Adeligen
Gesellschaftstheater in der Klosterkirche um
und eröffnet dieses mit dem Drama Die Dienstpflicht,
das zur Eröffnung 156 Gulden 24 Kreuzer für die Armen
einspielt. Es hat eine dreistöckige Loge. Die Brauerei
Bruckmüller wird gegründet. - Im preußischen Ansbach
wird die neue Hebammenanstalt eröffnet und Dr
Leiblin, der auf 170 erfolgreiche Geburten zurückblicken
kann, von Dr Geßner ersetzt. - Der preußische König Friedrich Wilhelm III
von Preußen (St) (33)
kommt von einer Heerschau in Fürth nach Ansbach, weshalb
ein jährliches Volksfest alias Volksmesse alias Markt
abgehalten wird. - Das Kloster Waldsassen wie dessen
Besitz, die Stadt Tirschenreuth, wird säkularisiert. -
Karl Ludwig von Strahlenfels erbt
alle väterlichen Güter. - Das katholische Fürstentum Regensburg
wird aus dem regensburger Hochstiftsgebieten der
Reichsstadt Regensburg und den Besitzungen der
regensburger Klöster mit ihrem neuen regensburger
Erzbischof Karl Theodor von Dalberg
(59) gebildet. Da Mainz an
Frankreich gefallen ist fällt das Amt des Kurfürsten,
des Reichserzkanzlers, des Metropolitan Erzbischofs und
des Primas für Deutschland an den regensburger
Bischofsstuhl. - Das katholische untere Hochstift
Eichstätt erhält der seit 17 92 mit Frankreich
verbündete katholische salzburger Kurfürst und
toskanische Großherzog Erzherzog Ferdinand von Habsburg
Lothringen (34). - In
Neumarkt gibt es zwei Hutmacher. einer davon ist Georg
Hauer. - Der in der Steiermark geborene eichstätter
Fürstbischof Graf Joseph von Stubenberg
(32) muss auf Druck des
bayerischen Minister Maximilian von Montgelas
(43) die Stadt Berching in
die Unabhängigkeit entlassen. - In Bamberg wird das
Studentenseminar Aufsessianum
säkularisiert und ausgeräumt. Ein bayerischer
Regierungsbefehl das Aufsessianum zu
verschonen kommt zu spät. - Die ehemalige
markgräflichansbacher Geliebte, die Schauspielerin Claire Clairon (80) stirbt verarmt in Paris. -
In Regensburg wird der Galgen vom Galgenberg
Regerstrasse 4 verlegt. - Aschaffenburg wird eigenes
Fürstentum unter dem neuen aschaffenburger Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (59). - Der in Fürth
geborene jüdische Kaufmann Elkan Henle (42)
veröffentlicht anonym die Schrift Über die
Verbesserung des Judentums. - In Nürnberg
verkauft der nürnberger Spielwarenkaufmann Georg
Hieronymus Bestelmeier (39)
einen Zauberkasten. - In Neumarkt ist Johann Christian
Bauer Bürgermeister. - In Regensburg wird der
Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet, durch den
das Bistum Bamberg und das Bistum Würzburg bayrisch
werden. Das Hochstift Eichstätt fällt als
Entschädigungsmasse an das Großherzogtum Toskana. - Die
calvinistische Kurpfalz fällt an das lutherische Baden.
- In Regensburg kommt die Erstausgabe des Kurfürstlich
erzkanzlerisches Regierungs- und Intelligenzblatt,
das bis 18 06 gedruckt wird. - In Amberg wird eine
Kreisbibliothek zur Aufnahme der Bücherbestände der
säkularisierter Klöster der Oberpfalz im Jesuitenkloster
eingerichtet. - In Neumarkt übernimmt die Familie Seitz
die Klosterbrauerei von den vertriebenen
Kapuzinermönchen. - Nach Bad Windsheim ins
Deutschordensschloss Ickelheim kehrt die uneheliche
bayerische Kurfürstentochter Witwe Karolie Franziska von
Isenburg und Büdingen alias selbsternannte Gräfin von
Parkstein alias Gräfin Karoline Franziska
Dorothea von Parkstein alias Karoline Franziska
Dorothea von Despres-Verneuil (St)
(42) zurück. - Die bamberger
Universität wird aufgelöst. - Das preußische Solnhofen
wird an das Königreich Bayern abgetreten. - In Amberg
wird der Hammer Haselmühl verstaatlicht. - Der in
Straubing geborene und in Regensburg als Halbwaise
aufgewachsene Schauspieler Emanuel
Schikaneder (52) holt
Ludwig
van Beethoven (33) an
sein Theater
an der Wien. - In Bayern dürfen protestantische
unverheiratete Mütter die Glaubensrichtung ihrer Kinder
bestimmen. Zwangsreligionserziehung durch die
unehelichen Väter wird verboten und für illegal erklärt.
Jeder darf nach dem 21. Lebensjahr die Religion
wechseln. - In Regensburg Prüfening wird im Kloster Prüfening der in
Ingolstadt geborene mit dem verstorbenen regensburger
klosteremmeramer Fürstabt Frobenius Forster
verwandte amberger Jesuit und letzte Abt Rupert
Kornmann (46)
abgesetzt, das Kloster sälkularisiert und an Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (33) verkauft, der es
seinem Generalpostdirektor Freiherr Alexander von
Vrints-Berberich (--)
übergibt. - Das Fürstbistum Eichstätt wird aufgelöst und
dem neu gebildeten Fürstentum Salzburg – Toskana
zugeschlagen. - In Coburg heiratet die in Coburg
geborene schöne und gebildete spätere englische
Königinmutter Victoire von Sachsen Coburg-Saalfeld
(St) (17)
den späteren Fürsten Emich
Carl von Leiningen (St)
(40). - In Sulzbach entsteht
das Landgericht aus dem Landrichteramt. - Velburg erhält
ein Rentamt. - In Regensubrg wird ein neues
Nummerierungssystem mit Litera Hausnummern für Strassen
nach den jeweiligen Wachten A bis H schematisch von West
nach Ost eingeführt. - In Regensburg können auch
Katholiken in der überwiegend protestantischen
Bürgerschaft das Bürgerrecht erhalten. - In Regensburg
zieht die kurtrierer Gesandtschaft aus dem Haus Heuport
Domplatz 7 aus. - In Bayern wird mit dem Relgionsedikt
das staatskirchenrechtliche evangelische Religionssystem
geschaffen, bei dem der katholische Der birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (47)
höchstes Oberhaupt der evangelischen Kirche wird.
Katholiken, Lutheraner und Reformierte werden
gleichberechtigt. - In Sulzbach werden das alte
Bürgerspital verkauft und das Landgericht Sulzbach
gebildet, das das ältere Landrichteramt ersetzt. - In
Regensburg werden die meist adeligen
Klarissenordensschwestern im katholischen Kloster
Magdalena vor die Wahl gestell, entweder eine
Krankenstation oder die Mädchenschule der
unteren Stadt einzurichten oder säkuliert und aufgelöst
zu werden, weshalb sie Schulunterricht erteilen. - In
Regensburg wird das katholische Dominikanerinnen Kloster
nicht säkularisiert, weil es eine Mädchenschule gründet.
- In Regensburg wird der katholische
Malteserorden und der katholische Deutsche
Ordenskommend St Ägid aus Rücksicht für die
Kriegsdienste ihrer Glieder nicht aufgelöst. -
Der in Nürnberg Sündersbühl geborene letzte und
ehemalige klosteremmeramer Fürstabt Coelestin
Steiglehner (65)
pachtet das ehemalige und säkularisierte
klosteremmeramer Sommerschlösschen Hohengebraching
privat vom Staat. - In Sulzbach-Rosenberg Edelsfeld
werden die Besitzungen von Freiherr xxxx von Steinling,
dem ua die Hofmarken Steinling, Boden und
Edelsfeld gehören und dessen Vorfahre nürnberger
Stadtbaumeister war, säkularisiert. - In Regenstauf
erheiratet Freiherr Ignatz Marquart von Pfetten (--)
Barockschloß Ramspau, das Maria Klara von Drechsel als
Mitgift mitbringt. - In Regensburg gründet der
Unternehmer Johann Heinrich Koch (---)
unmittelbar am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 eine
Porzellanfabrik. Die Nachfrage ist von Beginn an sehr
gering, weshalb der katholische mainzer Erzbischof Karl Theodor von Dalberg (St) (48) finanziell einspringt.
Es kommt zu Konflikten mit den nürnberger Zünften alias
Handwerk.
- In Regensburg beginnt der ehemalige mainzer
Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) den Jahrtausende alten
Mainzer Domschatz einschmelzen zu lassen um ua seine
verarmten adeligen mainzer Domherren auszuzahlen und zu
entschädigen, wovon noch zwei Gegenstände (20
22) übrig sind. - In Nürnberg macht sich der
langjährige pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(54) nach 10 jähriger Pause
wieder auf nach Paris. - In Neumarkt wird das
katholische Kapuzinerkloster säkularisiert. - In
Neumarkt wird der neumarkter Schultheiß Aloys Eisenhut (--) auch Rentbeamter
von Neumarkt und Pyrbaum. - In Schmidmühlen verliert das
regensburger Adelige Damenstift Niedermünster
Niedermünstergasse 6 nach 26 Jahren das Obere Schloss
wieder. - In Regensburg wird das Fährrecht im Besitz von
Kloster Prüfening nach der Säkularisierung an die
bisherigen über Generationen als Fergen tätigen
Fährleute Hofmeister, Rieger und Stuhlfelder verkauft.
- Die Herrschaft Parsberg, die bisher im Privatbesitz
des bayerischen Herzogs xxx von Wittelsbach (St) (--) war, wird mediatisiert
und in das bayerische Herzogtum eingegliedert. - In
Nürnberg wird der uneheliche in Altdorf geborene
Badersohn Konrad Mannert (47) wissenschaftlicher Leiter
in der Buchhandlung Hohmann, die auf Landkarten
spezialisiert ist. Der in Sulzbach geboren Johann Andreas Michael
Nagel (++) war sein
Schwiegervater. - In Mühlhausen kauft der sulzbürger
Joseph Pfaller die Brauerei xxx (--)
später Bender. - In Nürnberg wird der an der
Weser geborene revolutionär gesinnte Buchhändler
Friedrich Campe (26) von
den konservativen nürnberger Buchhändlern, auch weil er
den Typus des neuartigen Sortimenters verkörpert, nach
Fürth vertrieben. - In Nürnberg wird der altdorfer
Badersohn, Chirurgensohn, ehemalige nürnberger Lehrer
und Geschichtsprofessor an der Universität Altdorf Konrad Mannert (--) neuer
Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der
Landkartenabteilung im Homann Verlag, wo er das Kompendium
der deutschen Reichsgeschichte herausbringt, das
als sein Werk aufgelistet wird, aber nicht von ihm
selbst stammt. - In Freystadt beginnt mit der Schließung
des Franziskanerklosters
und der Abschaffung der Wallfahrt der wirtschaftliche
und finanzielle Niedergang.
1802 Wetter: Schnee bis
in den März. Winterroggen geschädigt. Kälteeinbruch im
Mai. Sommer heiß und trocken. Gemüse vertrocknet auf den
Feldern. - Revolutionskriege
- In Amberg wird das Franzikanerkloster durch den
Landrichter Graf von Holnstein säkularisiert,
geschlossen, die Gebäude an den Mehlhändler Thomas
Bruckmüller verkauft und in der Klosterkirche ein
Theater eingebaut. Sechs Franziskanermönche werden mit
drei Kutschen nach Freystadt abtransportiert. - Im
preußischen Ansbach wird die Rumfortische Suppenanstalt
eingeführt. - In Bayern wird die allgemeine überwachte
kostenpflichtige Schulpflicht für Kinder zwischen sechs
und zwölf Jahren eingeführt, deren erfolgreicher
Abschluß Voraussetzung für eine Handwerkslehre, die
Übernahe des elterlichen Bauernhofes oder eine
Heiratserlaubnis ist. - Im preußischen Ansbach wird das
Glücksspiel Lotto alias Preußische Lotto wieder
eingestellt. - Im preußischen Ansbach wird der
Brudermörder von Olnhausen lebenslänglich in der
Frohnfestung eingekerkert. - Bayerische Truppen besetzen
und annektieren das Bistum Bamberg. - Der birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (46)
führt die Säkularisation in Bayern ein und hebt damit
alle nichtständischen Klöster und damit die Klöster der
Bettelorden auf. - Die fürstbischöflicheichstätter Stadt
Beilngries wird von bayerischen
Truppen besetzt. - Das Franziskanerkloster Kemnath wird
aufgelöst und Kirche, Kloster und Brauhaus an die
kemnather Bürger verkauft. Die Klosterkirche wird als
Scheune verwendet. - In Neumarkt befindet sich eine
kleine Reitbahn von Oberst Graf xxx von Zedwitz (--)
auf dem Hofplan später Residenzplatz. - In
Freystadt wird das Franzikanerkloster aufgelöst. Den
Abriss der Wallfahrtskirche Mariahilf verhindert
Freiherr von Griesenbeck, weil sein Verwandter dort
begraben ist. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten mit dem Motto Grundriß
des Geschmackes durchgeführt, die eigentlich die
Fortschritte der Wissenschaft und Kunst verspotten soll.
Sie wird in mehreren Broschüren scharf kristisiert. - In
Regensburg wird im Stahlzwinger zwischen Jakobertor und
Brennbrunnerthörchen im Sommer zweimal wöchentlich ein
Schießen im ganzen und halben Stahl, d.h. mit Armbrüsten
und leichten Bogengeschoßen abgehalten. Am Abend wird
Billard gespielt oder man benutzt die Kegelbahn. - In
Regensburg Dechpetten wird von der Botanischen
Gesellschaft zweimal monatlich eine Schrift
herausgegeben, die in allen Buchhandlungen als auch auf
den Postämtern erhältlich ist. - In Regensburg sind der
öffentliche Rosenwirtsgarten und der
Kränergarten sonntags gut besucht. - In Regensburg
finden im Theater im Ballhaus, einem
ehemaliges Ballhaus ganzjährig dreimal wöchentlich,
Aufführungen statt. - In Regensburg gibt es fünf
Kaffeehäuser: Zum blaue Engel, Zum goldenen Fäßl,
Zum Falk, Zur goldenen Glocke, Zur weiße Rose.
Regensburg hat 23.000 Einwohner. 66 % sind katholisch.
Nur 1.000 Einwohner sind Bürger. 3 Bürger sind
katholisch. Heimische Produkte sind: Fortepiano und
Flügel, Leinwand, Barchent, Spitzen, Stümpfe, Seife,
Wollenwascherei, Angeln, sie werden bis Holland und
Spanien exportiert, kleine Kaffeebecher, sie werden zu
hunderttausenden über Wien in die Türkei exportiert.
Entgegen der regensburger Stadtverfassung, nach der nur
4 jüdische Familien in Regensburg leben dürfen, hat eine
wesentlich größere Gemeinde sogar einen Rabbiner und
eine Synagoge in einem Privathaus hinter der Grüb. Die
Stadtbibliothek im Stadtwaggebäude besitzt 20.000
Landkarten. Die fürstliche Palmische Bibliothek ist seit
mehreren Jahren geschlossen. Das regensburger Weiße
Brauhaus ist verpachtet. Der regensburger Hansgraf heißt
Dietrichs. Es gibt 5 Schreibschulen und Rechenschulen.
13 Exjesuiten unterrichten am katholischen Lyceum alias
Gymnasium. Es gibt 3 Buchdruckerein. Die Buchdruckerei
Kayser gibt die Historischen Nachrichten über
neue europäische Entwicklungen und den Regimentskalender
heraus, die Reichstagsbuchdruckerei Neubauer druckt
dreimal wöchentlich deutsch Staatsrelation und
die Tageszeitung Le Mercure universel auf
französich. Die Ratsbuchdruckerei Zeidler gibt ein
wöchentliches Anzeigenblatt mit ankommenden und
abgehenden Fremden heraus. Im Winter versammelt sich der
Adel täglich zwischen 07:00 und 08:00 Uhr in einer ihrer
Wohnungen. Der Erbprinz Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (32) gibt sonntags
Gesellschaft mit großer Mittagstafel und Nachttafel und
donnerstags zusätzlich ein Konzert. Seine Frau gebärt
ihm einen zweiten, aber überlebenden Sohn Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St).
In der Lesegesellschaft Harmonie wird um Geld gespielt.
Dienstags gibt der Kantor Schubart im Gasthaus Zum
roten Hahn Rote Hahnen Gasse 10 Konzerte. Vor dem
Jakobstor übt die bürgerliche Freycompagnie zu Pferde im
bürgerlichen Schießhaus mit Pistoletten. In Brennbrunn
wird das Wirtshaus Schlösschen mit mehreren
offenen Laubhütten und einigen gedeckten Gartenhäuschen
betrieben. Im Gasthaus Zum goldenen Lämmchen
wird getanzt und das Kloster Prüfening besitzt eine
Sammlung von Gemälden auf Spinnengewebe. Weiter
Informationen hier. Gefechte
zwischen französischen und österreichischen Truppen. -
Im März sind alle Franzosen aus Nürnberg abgezogen. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - In
Neumarkt werden die Kapuzinermönche vertrieben. - In
Bamberg gründet der in Ansbach geborene Schriftsteller,
Theaterleiter und Politiker Graf Julius von Soden (48)
das Theater am Schillerplatz. - Amberg kommt unter die
Aufsicht eines kurfürstlichen Stadtkommissärs. Dem
Magistrat werden juristische Entscheidungen entzogen. -
Der in Graz geborene eichstätter Fürstbischof Joseph
von Stubenberg (62)
wird zum eichstätter Bischof degradiert. - Regensburg
wird von Truppen des neuen deutschen Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(St) (61) besetzt, der die
neuerbaute Dompropstei am Domplatz 6 als seine Residenz
erwählt. - In Freystadt beziehen vertriebene
Franiskanermönche das Franziskanerkloster. - Das gesamte
Hochstift Eichstätt wird bayerisch. - In Vohenstrauß
kommt ein erster katholischer Pfarrer Franz Kellermann
in seiner neuen katholischen Gemeinde an. Er wird auf
dem Markt vom evangelischen Pfarrer Christoph Friedrich
Zettel herzlich begrüßt. - In Nürnberg heiratet der
Dragonerhauptmann Hermann Hieronymus Petz
(46) die aus Unternesselbach stammende Witwe
Susanna Regina Barbara Kordenbusch (--).
- Der Lyriker Friedrich Hölderlin
(32) passiert Amberg auf der
Rückreise vom Regensburger Reichstag. - In Regensburg
gibt es die Gesandtschaft des Deutschen Ordens im Alten
Deutschen Haus am Ägidienplatz 6, die württemberger,
sächsische und coburger Delegation im Gasthaus Zum
goldenen Arm in der Glockengasse 2, die
anhaltiner Gesandtschaft in der Thill Behausung in der
Ludwigstrasse 6, die strassburger, münsterstablo
Delegation im Neuen Deutschen Haus in der
Marschallstrasse 5. - In Regensburg übernimmt die
fuldaer Gesandtschaft in der Dompopstei am Domplatz 6,
das kölner Domizil, die rothenburger und windsheimer
Delegationen logieren im Haus Am Weintor Keplerstrasse
16, die Deutsches Reich Delegation residiert in der
Löwenapotheke Obere Bachgasse 2, die berchtesgadener
Delegation wohnt in der Domdechantei in der Schwarze
Bärenstrasse 2, die russische Delegation im Eichstätter
Hof in der Schwarze Bärenstrasse 2, die überlinger,
schwäbischgmünder und biberacher Delegation im
Bischofshof am Krauterermarkt 3/4, die wetterauer und
reichsgräfliche Delegation im Hopffer Haus am
Herrenplatz, die lübecker, nördlinger, heilsbronner und
schweinfurter Delegation in einem eigenen Haus in der
Brückstrasse, die trierer, eichstätter, augsburger und
kemptener Delegation im Schöpf Haus am Dompalatz, die
goslarer, mühlhausener und nordhausener Delegation im
Deisch Haus in der Deischgasse 2, die kurmainzer,
wormser, speyerer und hildesheimer Delegation im Leipold
Haus am Bismarckplatz, die hessische und
hessendarmstädter Delegation im Schlemmer Haus am
Neupfarrplatz, die frankfurter, hamburger, aalener
delegation in der Obere Bachgasse, die kölner, aachener,
rottweiler und ravensburger Deleagtion in der
Ostengasse, die wormser, esslinger, dortmunder,
dinkelsbühler Delegation im Gasthaus Zum
goldenen Fass in der Spiegelgasse 10, die
kurbrandenburger, sächsische und sachsenweimarer
Delegation im Gumpelzhaimer Haus Kreuzgasse 25, die
lübecker und holsteinoldenburger Delegation im Gemeiner
Haus in der Spiegelgasse, die ulmer Delegation im Koch
Haus in der Thundorferstrasse, die passauer und
liechtensteiner Delegation im Rentmeisterhof unter den
Schwibbögen.und die kurpfälzer, bayerische und
zweibrückener Delegationen im Aliuß Haus in der Untere
Bachgasse 12 - In Burgthann heiratet der Gastwirt Müller
die Gastwirtstochter vom Gasthaus Zum Hirschen
Burgstrasse 2 und führt den Familienname Müller ein. -
In Sulzbach wird im säkularisierten
Salesianerinnenkloster das Landgericht und das Rentamt
und im Kapuzinerkloster das Bürgerspital eingerichtet. -
In Regensburg wird das Stift Unserer Lieben Frau zur
Alten Kapelle nicht säkularisiert, weil das
Stiftsvermögens in Österreich angelegt ist und man im
Falle einer Auflösung dessen Verlust befürchtete. - In
Regensburg wird das katholische Kloster Niedermünster
der Administration des Fürstentums
Regensburg unterstellt - In Regensburg wird die
katholische Leonhard Kommende nicht säkularisiert, weil
sie ein Ritterorden ist. - Der katholische Malteserorden
ein Johanniterorden darf das Kloster aber nicht mehr
nutzen. - In Eichstätt stirbt Johanna Sophie Kettner (81), die 14 Jahre lang als
Mann verkleidet in der kaiserlich österreichischen Armee
Dienst geleistet hat. - In Ansbach Dennenlohe wird das
frührokoko Schloss Dennenlohe mit Orangerie an Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (31) für seine von ihm getrennt
lebende Frau, die preussische Staatskanzlertochter
Prinzessin Lucia
Anna Wilhelmine Christina von Hardenberg Reventlow
(26) verkauft. - In
Regensburg hat das seit mehr als 300 Jahren bestehende
Gasthaus Zum Walfisch Unter den Schwibbögen
21 ein neues geschmiedetes Wirtshausschild mit der
biblischen, szenischen Darstellung wie ein Wal Jonas
verschluckt. - In Nürnberg Laufamholz verliert die
Familie Petz von Lichtenhof das Herrenhaus Unterbürg. -
In Nürnberg nimmt der Kaufmann, Spielwarenhändler und
Verleger Georg Hieronymus Bestelmeyer (38),
der mit bebilderten Verkaufskatalogen arbeitet, Möbel in
sein Vekaufssortiment auf. Seine Waren stammen von
nürnberg Künstlern alias Handwerkern. - In Amberg wird
die Einrichtung der säkularisierten Paulanerkirche an
verschiedene Kirchen verkauft und die Kirche selbst als
Salzstadel verwendet. - In Nürnberg stirbt der thurn und
taxis Postkommissar und ehemalige längjährige in Wien
geborene esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (65).
Der geheime Sekretär Aquilin Dietz (--)
ersetzt ihn. - In Burglengenfeld beginnt man
das Kloster aufzulösen. - In Altdorf brennen in der
Gasse Obere Wehd nach dem Großbrand von 17 65 auch die
südlichen Fachwerkhäuser ab, die ebenfalls in Sandstein
wieder aufgebaut werden, darunter das Reitenspieß-Haus
128 Haus Obere Wehd 7 (20 23
Buchhandlung Liliput) das als Bäckerei,
Brauerei und Bullenzucht einen Zunftstein mit einem
Stierhoden, einer Breze und einem Brauerstern sofort
wueder aufgebaut wird. Die Pferdeschemme Wehd befindet
sich an der Kreuzung Obere Wehd bzw Untere Wehd/Oberer
Brauhausstraße bzw Plätzl. Die Fachwerkbauweise ist seit
xxx verboten. - In Freystadt Burggriesbach verkauft der
in der Steiermark geborene eichstätter Fürstbischof Graf
Joseph von Stubenberg
(31) über die Hofammer die
Ländereien der seit mindestens 16 Jahren nicht mehr
sichtbaren Burg Lauterbach an
mehrere Bauern. - In Nürnberg lässt sich der an der
Weser geborene lutherische revolutionär gesinnte
gießener Student und Buchhändler Friedrich Campe (25) nieder, wo der neue
katholische bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
den Klöstern verbietet Bücher und Manuskripte zu
verkaufen und mit Napoleon (--) liebäugelt.
Friedrich Campe (25) tritt
als Sortimenter auf, denkt gross. - In Bayern müssen mit
der Einführung der sechsjährigen Schulpflicht
Schulentlassscheine alias Bescheinigungen für die
Absolvierung der Schule ausgestellt werden. - In
Freystadt wird das katholische Ausbildungskloster der Franziskaner laut
kurfürstlichbayerischem Beschluß durch der sulzbürger
Landrichter Baron xxx von Verger (--)
säkularisiert und geschlossen, wofür allen
ausländischen Patres die Ausreise angeordnet wird, was
bis ins Folgejahr dauert. Bis dahin werden alle
altersschwachen Patres aus der Region dorthin gebracht
um ihren weiteren Lebensweg zu planen.
1801 Wetter: Schwere
Hagelgewitter im Mai. Nasses Jahr mit gemäßigten
Temperaturen. - In Sinzing zerstört ein Hochwasser die
Sinzinger Laberbrücke. - Revolutionskriege
- In Bayern wird die Bürgerwehr eingeführt. Nur
Offiziele und Chargen tragen Uniform. Die Teilnahme ist
Pflicht. Wer fehlt, muss Strafe zahlen. Bürgerwehrmänner
tragen nur eine weißblaue Binde und ein Gewehr. - Die
forschauer Gewehrfabrik bei Kemnat wird wegen
Streitereien mit den örtlichen Büchsenmeistern, die sich
nicht in die Abhängigkeit des Staates begeben wollen,
nach Amberg in die leer stehende Münze verlegt. Das
Personal wohnt in der vom in Karlsruhe geborenen
Erfinder Georg Friedrich
Reichenbach (30) neu
aufgebauten Gewehrfabrik, der die Produktionsmaschinen
auf ein industrielles Niveau bringt. Der in Mannheim
geborene neue bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
gibt sich als Gründer der Gewehrfabrik. - Im preußischen
Ansbach wird das Waisenhaus geschlossen und alle Kinder
bei Bürgern oder auf dem Land untergebracht. - Im
preußischen Ansbach stirbt der geschätzte Senator
Hiller, der Wirt des Gasthaus Zum Stern ist. -
Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (47) wird in Amberg nach fünf
Monaten Haft und Prozess gehängt. - In Neumarkt wird der
weihnachtliche Gottesdienst von Mitternacht auf 5 Uhr
morgens verlegt. - In Neumarkt wird das Färben von
Ostereiern verboten. - In Amberg wird Graf Wilhelm
Theodor Franz Xaver von Holnstein aus Bayern (St)
als Sohn von Graf Franz Xaver Maximilian Anton de Padua
Aloys Guido von Holnstein aus Bayern
(St) (28) und
Freiherrntochter Maria Egkher von Kapfing und
Lichteneckh (St) (32)
geboren. - In Regensburg wird die Lesegesellschaft
Harmonie mit über 100 Mitgliedern gegründet, die sich im
Friedrichschen Haus in der Glockengasse versammelt. - In
Nürnberg findet der Kindleinsmarkt alias
Christkindlsmarkt am 21.12 auf dem großen Markt alias
Hauptmarkt statt. Er wird ausschließlich von
bürgerlichen und einheimischen Professionisten besucht,
zieht aber Fremde in großen Scharen an. Der kleine
Kindleinsmarkt findet auf der Fleischbrücke statt, auf
dem Spielwaren und Kleinigkeiten angeboten werden. - In
Nürnberg werden im Krankenhaus in der Judengasse keine
Patienten mit ansteckenden Krankheiten behandelt. Es
gibt 3 Lateinschulen alias Trivialschulen. - In Nürnberg
befindet sich das Lesekabinet im Haus des
Galanteriehändlers Reck und der Kugelapotheke am
Obstmarkt im 3. Stock. Auf dem großen Markt alias
Hauptmarkt ist dienstags, donnerstags und samstags
Markt. Es gibt 3 Methäuser: Zur Sonne, Zur Rose
und Zur weißen Krone. Im Mormau, dem
Gefängnistrakt im Heiliggeistspital wird in Eisen
gelegt. Das Opernhaus ,
ehemals Nachtkomödienhaus, hat eine festes Ensemble. Die
Schreibstube und Rechenstube Port ist in der Judengasse.
Das Praunsche Museum am Weinmarkt zeigt Antikes,
Edelsteine, Kunstwerke und alte Münzen. Im Turm Prison
alias Tollhaus zwischen Hallertor und Spittlertor werden
die gemeinen geistig Behinderten eingesperrt. Die große
Uhr schlägt stündlich und zählt die Stunden vom Garaus
alias Sonnenaufgang bis zum Garaus Sonnenuntergang
zwischen 8 bis 16 Mal. Musikalienhandlung Winterschmidt.
Die Fuhrleute nach Neumarkt logieren im Gasthaus Zur
Reichskrone und Zum weißen Löwen bei der
Sebalduskirche und fahren ein bis zwei Mal wöchentlich,
die Boten logieren ebenfalls im Gasthaus Zum weißen
Löwen. Pakete oder Briefe müssen auf dem Botenamt
am Roßmarkt am Vortag aufgegeben werden. Mittagspause
ist zwischen 12 und 1 Uhr. Der Fuhrdienst nach Sulzbürg
fährt donnerstags. Nach Regensburg gehen täglich
reitende Posten um 13:00 Uhr ab. Ankunft von täglich
reitenden Posten aus ganz Bayern ist 10 Uhr. Geld oder
Bankozettel können nicht verschickt werden. - In
Nürnberg wird das Nationaltheater am Lorenzplatz/Ecke
Theratergasse auf dem abgerissenen Nachtkomödienhaus mit
dem Stück Bayard, der Mann ohne Furcht und Tadel
eröffnet. - Die preußische Stadt Fürth baut mit Freiherr
Karl Augst von
Hardenberg (51) um
Nürnberg um seine Zolleinnahmen und Geleiteinnahmen zu
bringen eine schnurgerade 8 Meter breite Chaussee bis
vor das nürnberger Spittlertor. - Auf Schloß Unteraufseß
wird der Altertumsforscher und Gründer des Germanischen
Nationalmuseums Hans
von Aufseß geboren. - In Neumarkt ist Johann
Christian Bauer Bürgermeister. - In Neumarkt löst die
Bürgerschaft für 4.000 Gulden das Kirchensilber des
Kapuzinerklosters aus den Säkularisationsforderungen der
bayerischen Regierung aus. - Der ehemalige ingolstädter
Student, bayerische Generalmajorssohn und bayerische
Außenminister Freiherr Maximilian von Montgelas (41), kehrt von seinem Exil im
preußischen Bayreuth in seine Residenz in München
zurück. - Der Adelssitz Oberbuchfeld mit Blutzehnt,
Großzehnt und Kleinzehnt wird an die lengenfelder
Margarete Yberl verkauft. - In Bamberg beginnt Dr Daniel
Gottlieb Quandt im Saal des Gasthofs Zum schwarzen
Adler in der Unteren Königsstrasse
Theateraufführungen durchzuführen. - In Nürnberg
erhalten die Stadtbrauer ein Vorkaufsrecht für
finanziell angeschlagene Brauereien. - In Nürnberg
etabliert sich das Neue Kaffeehaus im
Gasthaus Zur Rose. - In Großafalterbach
erhängt sich der Bauernknecht Lorenz Keckl und wird ohne
Licht alias Kerzen und Kreuz begraben. - Graf Wilhelm
Carl von Eckart kauft Burg Stockenfels. - In Nürnberg
schreibt Ernst
Moritz Arndt (41) Die
Stadt Nürnberg selbst ist nach alter Art krumm und
schief gebaut, und meistens mit engen Gassen. Alle
Häuser, auch die neuen, haben etwas Schwerfälliges und
beleidigen durch die Erker und die vielen Schnörkel
das Auge. - In Nürnberg errichtet der nürnberger
Gastwirt Georg Leonhard Auernheimer am Lorenzer Platz,
wo das geschlossene Nachtkomödienhaus alias Opernhaus
steht, das Auernheimersche Nationaltheater mit
einem 500 Personen Zuschauerraum mit zwei Holzemporen
und 20 Musikern, das mit dem Schauspiel Bayard, der
Mann ohne Furcht und Tadel von August
von Kotzebue (40)
eröffnet wird, in dem aber hauptsächlich Sprechtheater
stattfindet. - Der in Kirchensittenbach geborene
evangelische Pfarrer Christian Conrad Nopitsch (42)
bringt eine zweite Auflage der Will´schen Geschichte
der Nürnbergischen Universität Altdorf und eine
Topographische Beschreibung der Reichsstadt Nürnbergs,
einen Reiseführer mit Beschreibungen der Plätze,
Märkte, Gassen und einem Verzeichnis der nürnberger
Gasthöfe, Wirtshäuser, Wein- und Bierschenken heraus. -
In Regensburg stirbt der französische Komponist,
Violinist und fürstlich thurn und taxischer
Kapellmeister Joseph Touchemoulin
(74). - In Nürnberg gesteht
der Rat der Stadt den Stadtbrauern ein Vorkaufsrecht auf
nürnberger Brauereien zu. - Im fast gänzlich
katholischen Bayern dürfen evangelische Neubürger nach
dem Toleranzedikt nicht mehr ungleich behandelt werden.
- In Nürnberg muss die Patrizierfamilie von Braun ihre
umfangreiche unschätzbar wertvolle Sammlung alter
Meister, das Praunsche Kabinett, aus wirtschaftlicher
Not komplett an den weißenkirchberger Dorfpfarrersohn
und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (43) verkaufen.
- Der in Amberg geborene Freiherrnsohn Karl Ernst Grießenbeck
von Grießenbach (14)
wird nach dem Tod seines Vaters des königlich
bayerischen Kämmerers Freiherr Franz Christoph Balthasar
Grießenbeck von Grießenbach (62)
selbst Freiherr und Edelknabe in der Pagerie in München.
- In Ochenbruck eröffnet die Wirtin Anna Böhm ein
Gasthaus mit einem Übernachtungszimmer in dem ein Ofen
ist (2021 Gasthaus Zum schwarzen
Adler). - In Nürnberg verkauft der Kaufmann,
Spielwarenhändler und Verleger Georg Hieronymus
Bestelmeyer (37) über
seinen bebilderten Verkaufskatalog Magazin von
verschiedenen Kunst- und anderen nützlichen Sachen,
zur lehrreichen und angenehmen Unterhaltung der Jugend
übersichtlich unterteil in die 12 Bereiche Bau- und
Gartenkunst, Spiel- und nützliche Sachen für Knaben und
Mädchen, worunter hauptsächlich Zinnspielfiguren zu
verstehen sind, Unterhaltende und belehrende Spiele für
Kinder und Erwachsene, Astronomie, Gnomonik und
Meteorologie, Elektrizität, Geometrie und Arithmetik,
Hydraulik und Hydrostatik, Magnete, Mechanik, Optik,
Musik und Oekonomie, Technologie und Luxus. Das
Warenangebot, das er nicht immer vollständig auf Lager
hat, stammt von nürnberger Künstlern alias Handwerkern.
Seine Spielfiguren verkauft er satzweise, gruppenweise
und nach Themen für 1 Gulden 48 Kreuzer, wobei derselbe
Satz aus bemaltem Zinn 12 Kreuzer billiger ist, wie zb
zwei Kamele mit Führern und 8 Palmen, weidende Pferde,
Schafe oder Kühe mit Hüter und Bäumen, 21 marschierende
Janitscharen alias Soldaten, 8 tanzende Bauern mit 3
Musikanten und 4 Bäumen. Ein Satz fremder Tiere alias
Löwe, Tiger ist mit 2 Gulden 20 Kreuzer etwas teurer. -
In Regenstauf kauft der österreichische
Reichstagsgesandte Freiherr Egid Josef Karl von
Fahnenberg (--) das eher
bescheidene Schloß Steinsberg, das er 2 Jahre bewohnt. -
In Nürnberg werden ua die ölgemalten Doppelbilder Adam
und Eva von Dürer von französischen
Kunstkommissaren aus dem Rathaussaal geraubt und nach
Paris gebracht. - In Deining ist das Bräuhaus
Hausnummer 62 im Besitz von xxx (--),
dem auch das Schloss gehört, weshalb es Schlossbrauerei
genannt wird. Das Bier wird im dazugehörigen Gasthaus Zum
roten Ochsen später Zum Ochsenwirt von Pachtwirt
Andreas Zeller (--), verheiratet
mit der Schlossbraumeistertochter xxx Ihrler (--),
übernommen. - Der hoch verschuldete neue bayerische
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
schafft überflüssige Feiertage, die zusätzlichen
örtlichen Feiertage, Bittgänge, Kreuzgänge, Kirchweihen,
Wallfahrten, Prozessionen, Patrocinfeste und
Pfingstritte ab, da dies den Wohlstand eines jeden
Einzelnen fördert, was vorort von allen
Funktionsträgern überwacht und als Verbrechen verfolgt
werden muss, wobei bei jeder Verfehlung 1 Gulden in den
örtlichen Armenfond fließen soll. - In Velburg ist
Schloß Helfenberg öde.
1800 Wetter: Kalter
Jahresbeginn. März mit Kälterekord. Hochsommer im April.
Heißer und trockener August. - Revolutionskriege
- Dietfurt an der Altmühl ist wittelsbachstraubinger
Pflegamt und gehört zum Rentamt Straubing des
Kurfürstentums Bayern. - Im preußischen Ansbach bricht
in einer gräflichen Wohnung wegen der Unachtsamkeit
einer Kammerjungfer, die im Bett gelesen hat, ein Feuer
aus, das durch Wasser aus dem gefluteten Stadtgraben
schnell gelöscht werden kann. - In Ansbach das zu
Preußen gehört, sterben der Koncertmeister Enslin, der
Kreisdirektor Furkel, der Haushofmeister Küster und der
Medicinalpräsident und markgräfliche Leibarzt Dr Schöpf.
- In Nürnberg gibt es 1.581 Metallhandwerksbetriebe. -
Baron Maximilian Josef du Prel von Erpeldange von
Chapois wird als Sohn von
Lord Jean Baptiste du Prel (--) Herr
von Pilsach in Amberg geboren. - Der steckbrieflich
gesuchte Räuberhauptmann Franz Troglauer (46) feiert mit seinen Kumpanen
in einer öffentlichen Gaststätte in Hirschau. - In
Freystadt nimmt ein Gerichtsdiener den Räuberhauptmann Franz Troglauer
(46) fest und bringt ihn nach Amberg. - Der
nürnberger Patrizier Christoph Karl Sigmund Holzschuher
von Harrlach (45)
wird erster Patron des Selekts
des Nürnberger Patriziats, einer Interessengemeinschaft
zur Sicherung von Besitz und Ansehen. - In Eichstätt
plündert General Dominique Joba (41), den die Eichstätter
General Schienbein nennen, Kloster Rebdorf. -
Regensburg wird vom saarlouiser Amtsdienersohn und
französischen General Paul
Grenier (32) besetzt
und verliert damit wie alle anderen eroberten
Reichsstädte den Status Reichsstadt. Als Sitz des
Reichstages entgeht Regensburg der Mediatisierung. - In
Regensburg ist der arabische Prinz Joseph Abaisy, der
bescheiden auf Kosten der Familie Thurn und Taxis lebte,
und dessen Religion und Bestattungsformalitäten
unbekannt sind, im Gasthof Zum schwarzen Pern
gestorben. Seine arabischen Bücher bleiben noch eine
Weile in der Wirtsstube liegen. - In Deining führt
Konrad Nistlbeck (--) den
Gasthof Zum Ochsen und erwirbt den neumarkter
Gasthof Zum goldenen Lamm. - Die neumarkter
Weißbierbräumeistertochter Franziska Mändl (--)
heiratet den Metzger Johann Ehrnsperger (--) und kauft mit ihm zusammen
das Gasthaus Zum goldenen Lamm am unteren
Markt, von der Tante und Witwe Margaretha Dürnhofer (--). - In Neumarkt hat das
Gasthaus Zum goldenen Lamm eine Einlage im
königlichen Weißbierbrauhaus von 50 Gulden. - In
Neumarkt ist Michael Schuster (--)
der Wirt vom Gasthaus Zum Wolf. - In
Regensburg gründet der Pfarrer und Professor Richter
eine Lesegesellschaft mit 25 Teilnehmern. - In Nürnberg
wird das Vestnertor im Norden, das von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang geöffnet ist, ganztägig verschlossen. -
Die kurfürstlichbayerische Regierung zieht von München
nach Bayreuth. Der kurfürstlichbayerische
exilfranzösische Ratgeber Generalleutnant Jakob von
Manson (76) schlägt
vor in der leer stehenden Münze von Amberg eine
Gewehrfabrik mit einer Jahresproduktion von 4.000
Gewehren einzurichten. - In Lauf schlägt im Dezember
(18.12) der in Prag geborene österreichische
Regimentskommandeur Johann von Klenau (42) den
französischholländischen Feldmarschallleutnant Pierre-François-Charles Augereau (43). - Im Dezember (10-22.12)
sind französische Truppen unter Regimentskommandeut Graf
von Saint Alphonse Pierre
Watier (30) und
General Gabriel
Barbou des Courières (39)
in Nürnberg, die von österreichischen Truppen unter Johann von Klenau (42) (22-27.12) und wieder von
französischbatavischen Truppen unter
Feldmarschallleutnant Pierre-François-Charles Augereau (43) (28.12) abgelöst werden. -
In Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. -
Der ehemalige ingolstädter Student, bayerische
Generalmajorssohn und bayerische Außenminister Freiherr
Maximilian von Montgelas (40), flieht vor französischen
Truppen aus seiner Residenz in München über Landshut und
Amberg ins preußische Bayreuth. - Der in Regensburg
geborene Baron Philipp von Mandell
(59) wird Bürgermeister des
französischen Saarbrücken. - In Fürth macht der in
Ansbach geborene Beamtensohn und Erste Assessor der
preußischen Polizeikommission Christian Wurm (29) durch seine harte
Amtsführung auf sich aufmerksam. - Der in Straubing
geborene Graf Maximilian
von Spreti (St) (34)
kämpft in der Schlacht von Neuburg unter dem Kommando
des in Mannheim geborenen Festungsbaukommandantensohn
und bayerischen Generalmajor Bernard
Erasmus von Deroy (57)
in einem österreichischbayerischen Corps gegen die
französischen Truppen. - In Amberg bezieht der in
Schwetzingen geborene bayerische Kurfürst und Pfalzgraf
Maximilian IV Joseph von Wittelsbach
(St) (44) nach seiner Flucht
vor den französischen Truppen im Juni nach Bamberg mit
dem bayerischen Minister Freiherr Maximilian von Montgelas
(40) im Juli das
Kurfürstliche Schloß, wodurch Amberg bis Dezember
bayerische Residenzstadt wird. Freiherr Maximilian von Montgelas
(40) lässt in Amberg das
Toleranzedikt verfassen, das Protestanten erlaubt sich
in Bayern niederzulassen. Er residiert für ein halbes
Jahr in der alten Münze. - In Amberg werden vier
Bürgermeister, wie in Amberg üblich, gewählt. Es sind
der verheiratete kinderlose Stadtrat, Steuerbeamte und
Strasseninspektor Franz Michael Girisch
(54), der unverheiratete Theologe und
rechtsstudierte Privatier Mathias Platzer, der Händler
Joseph Anton Allioli (63)
und der städtische Schreiber Johann Georg Klier
(62). - Im Frühjahr benötigt Napoleon I (St)
(31) mit seinen Truppen während des Zweiten
Koalitionskrieges in Bayern zwischen Frankreich
und Österreich für seine Heerführung dringend astronomisch
und geographisch richtige Karten. - In Bamberg
trifft die Schriftstellerin Caroline Schlegel mit
Tochter Auguste ein und beteiligt sich an den
Theaterproben des Bamberger Liebhabertheaters.
- In Bamberg findet eine öffentliche Theateraufführung
im Kollegiumsschulbau statt. - In Neumarkt kommt der aus
Lauterhofen stammende Johann Ehrnsperger an und kauft
das Tafernwirtshaus Zum goldenen Lamm am
Unteren Markt 12 samt Bergkeller am Weinberg und
Grundbesitz und Braurecht von Braunbier und Weißbier. -
In Neumarkt werden das Obere Tor, das Untere Tor und die
Eingänge des Rathauses, der Stadtwaage und des
Syndikatsgebäudes Laternen mit Schweinefett beleuchtet,
die Lorenz Götl anzündet. - In Freystadt wird die
Stadtmauer teilweise abgerissen. - In Kipfenberg tauchen
6500 Franzosen mit 20 Kanonen und 60 Wagen auf. - In
Mörsdorf erhält die Kirche 18 Kirchenstühle. - In
Sulzbach stirbt der Hofpfalzgraf, Mediziner, Goldkreuzer
und Rosenkreuzer Bernhard Joseph Schleiß von
Löwenfeld (69). - In
Regensburg wird die Grafentochter Karoline Luise
Charlotte von Ortenburg (St)
geboren. Sie stirbt aber nach 4 Monaten. - - In Feucht
gibt es Gefechte zwischen französischen und
österreichischen Truppen. - In Regensburg zieht die
sachsenweimargothaaltenburger Gesandtschaft aus der
Oppermannschen Behausung in der Gesandtenstrasse 4 und
die hesssenkasseler Gesandtschaft aus der Elsperger
Behausung in der Gesandtenstrasse 2 aus. - In Roth kommt
der Grafensohn Karl August von Reisach
als Sohn des Landrichters und königlichbayerischen Kämmerers
Johann Adam Graf von Reisach (35)
und der Freiherrentochter Therese von Gumppenberg
(65) zur Welt. Die Brüder
seiner Mutter sind der in München geborene Joseph
von Gumppenberg (02) und
der in Breitenbrunn geborene Anton
von Gumppenberg (23).
- In Regensburg ist Georg Kreys von Lindenfels im Besitz
von Haus Heuport Domplatz 7. - In Pyrbaum wird das
katholische Kapuzinerklosterhospiz geschlossen, dessen
Mönche werden nach Altötting abgeschoben und das
Inventar im Folgejahr dem pyrbaumer Weltpriester Pfarrer
Georg Maier ordiniert, der auch den übriggebliebenen und
nicht an einen Papiermacher verkauften Teil der
Bibliothek der Kapuziner erhält und ins Hospiz zieht. -
In Nürnberg stellt xxx Grattenauer die Neue
nürnbergische gelehrte Zeitung nach neun Jahren
wieder ein. - In Ochenbruck beginnt man das
Fernstrassensntück bis Feucht entlang der B8 zu einer
Chaussee auszubauen, was 10 Jahre dauert. Die Bauern
helfen den Reisenden beim Anspannen und Abspannen der
Pferde. Ochenbruck ist Grenzort. - In Schwabach labelt
der Geigenbauer Johann Georg Knäuscher (--)
als Eigenbaue. Er handelt aber auch mit Widhalm
Konkurrenzprodukten. - In Pilsach Laaber gehört eines
von 24 Anwesen Freiherr xxx von Loefen. - In Regensburg
Nittendorf kauft der kurpfälzer Kämmerer Graf Carl von
Jett (--) die Hofmark
Schönhofen mit dem alten Burgstall und dem neuen Schloß.
- In Nürnberg stribt der nürnberger Patrizier Hans Karl
Welser (42), woraufhin die
Büchersammlung verkauft wird, die Norica Bibliothek aber
im Besitz der Erben bleibt. - Nach Neumarkt wird das
Dragoner Regiment Hohenzollern verlegt, womit auch das
Depot verlegt wird. - In Nürnberg wird der nürnberger
Patrizier Christoph Karl Sigmund Holzschuher von
Harrlach (23) zum ersten
Patron des Nürnberger Selekts gewählt. - In Regensburg
wird der 17 81 in den Adelsstand erhobene bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(73) in den
österreichischen Freiherrenstand erhoben, wonach er das
Patrizierhaus Erlbeck Ecke Haidplatz/Weingasse kauft und
im frühklassizistischen Stil umbaut und dort seinen
vierspännigen Kutschen sogar Fackelträger vorausreiten
lässt. In seinem Gartenpalais später Villa Lauser Lieblstrasse
2 auf der Donauinsel Oberer Wöhrd veranstaltet er
kostspielige Diners und rauschende Feste mit
Gondelfahrten.
1799 Wetter: Tauwetter im
Januar. Kälterekord im Sommer. Sehr kaltes Jahresende.
Pockenepidemie in Nürnberg - Revolutionskriege
- Der seit 13 04 geführte Streit um das Landgericht
Hirschberg zwischen Wittelsbach und dem Bistum Eichstätt
endet, als das Landgericht Hirschberg mit dem Tod von
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (75)
als erledigtes Mannlehen an das Reich zurückfällt und
Kaiser Franz II von Lothringen
Habsburg (St) (29) es
an das Hochstift Eichstätt weitergibt. - Freiherr Maximilian von Montgelas
(39) baut die bayerische
Regierung um und ersetzt die Geheime Ratskonferenz durch
die Ministerien Äußeres, Inneres, Justiz und Finanzen. -
In Nürnberg sind die städtischen Waldgebiete Lorenzer
Reichswald und Sebalder Reichswald laut Nürnberger
Forstverbesserungskommission in einem desaströsen
Zustand, wobei im Sebalder Reichswald nur 2 Forste von
10 Kiefern bis zu 70 Jahre haben. Der Rest ist zwischen
20 und 40 Jahre alt. Bis zu 50 % der Aufforstungen sind
wieder verödet. - Im Juni kommt der preußische König Friedrich Wilhelm III
von Zollern (St) (29)
mit der Königin nach Ansbach, was die Adeligen der
Umgebung anzieht. - Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (45) treibt sich um Neumarkt
herum und versucht den Landrichter Georg von Grafenstein
von Parkstein (--) aus
Rache wegen früheren Verhaftungen zu ermorden. - Mit dem
Tod des bei Brüssel geborenen pfälzer und bayerischen
Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (75)
in München, wobei unter der Bevölkerung Freude
ausbricht, stirbt das Geschlecht der sulzbacher
Wittelsbacher aus. Der eigentlich letzte erbberechtigte
wittelsbacher Familienangehörige, der in Gelnhausen
geborene wittelsbacher Pfalzgraf Wilhelm von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen (St)
(47) wird, wie zwei Jahre
zuvor im Ansbacher Hausvertrag geregelt, von seinem in
Mannheim geborenen Schwager Maximilian Joseph von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(43) ua mit einem illegalen
Herzogstitel ausbezahlt, womit er sich Herzog Wilhelm in Bayern (St) (47)
nennen darf, damit das Kurfürstentum Bayern nicht
geteilt wird und kein Krieg zwischen den beiden
ausbricht. Der neue bayerische Titular Herzog Wilhelm von Wittelsbach
in Bayern (St) (47) hat kein eigenes
Territorium alias Herzogtum. - In Amberg wird der
birkenfelder Pfalzgraf und neuer rheinpfälzische und
bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (43) Ehrenoberst
des Chevaulegersregiment in Augsburg, das gegen die
Franzosen kämpft. - Die Grafschaft Wolfstein wird ein
oberpfälzisches Amt, der Landesdirektion in Amberg
unterstellt. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg ist der fürstbischöfliche regensburger
Hofbildhauer Joseph Sebastian Hundertpfund so lange ohne
Aufträge, dass er zu seiner Familie zurück nach
Straubing zieht, dort aber abgewiesen wird und zurück
nach Regensburg kommt. - In Nürnberg werden das
Hallertörlein und das Wöhrdertörlein, die für den
nächtlichen Einlass in die Stadt benutzt werden,
geschlossen. - In Bayreuth wird im Neuen Schloss Bayreuth
der spätere Präsident der ersten deutschen
Nationversammlung Heinrich
von Gagern geboren. - In Neumarkt ist Johann
Christian Bauer Bürgermeister und Leonhard Feihl ist
Posthalter. - Der erlanger Historienmaler Conrad Geiger (48) malt ein Selbstportrait. -
In Regensburg kommt Seine hochgräfliche Excellenz Herr
Graf von Pappenheim, Reichsmarschall am Jakoberthor an
und logiert im Gasthaus Zu den drei Helmen. -
Der französische
Miterfinder des Heißluftballons
Jacques Étienne
Montgolfier (59) stirbt. - Die amberger
Seidenraupenzucht wird aufgegeben. - In Amberg wird aus
der Regierung und der Hofkammer eine Landesdirektion. -
In Regensburg erscheint bis 18 02 Regensburgische
wöchentliche Frag- und Anzeigsnachrichten. - In
Eichstätt wird der Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler
und mehrmaliger Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (60) in den Adelsstand erhoben.
- In Nürnberg wird der Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog
geboren. - In Leonberg wird Freiherr Wilhelm Carl von
Eckart (St) (--) in den
Grafenstand erhoben. - In Bayern wird Religionsfreiheit
unabdingbares Menschenrecht wird die Benachteiligung von
Protestanten und Juden verboten. - In Sulzbürg wird eine
Synagoge gebaut. - In Ingolstadt lässt der neue
bayerische Kurfürst und Pfalzgraf Maximilian IV Joseph von Wittelsbach
(St) (43) die Universität
neu organisieren und ein zweites Mathematisches
Ordinariat einführen, das Gerichtliche Mathematik,
Arithmetik und Algebra, Geometrie, ebene und sphärische
Trigonometrie, praktische Geometrie mit Anwendungen an
dem Felde, Höhere Mathematik abwechselnd mit Astronomie,
Angewandte Mathematik mit besonderer Rücksicht auf die
Maschinenlehre, Meteorologie, Physikalisch-mathematische
Geographie, Statistik, Juristische, politische und
ökonomische Rechenkunst und Markscheidekunst umfasst. In
den vier Pflichtsemestern des philosophischen Kurses
kommen die Studenten auf 39 Wochenstunden. -
Hilpoltstein wird bayerisch. - In Ansbach kommt die vom
englischen Königssohn Herzog Adolph Friedrich von Cambridge (St) (25) während der Verlobung
geschwängerte und deshalb wieder entlobten Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz
(St) (21) nach ihrer
Abschiebung an. Ihr in Solms Braunfels geborener Freund
Prinz Friedrich Wilhelm Ernst
von Solms Braunfels (St)
(29) heiratet sie um ihre Ehre zu retten, doch
das Kind Prinzessin Sophie von Solms Braunfels (St)
stirbt nach wenigen Monaten, was den neuen Vater in eine
tiefe Depression und in den Alkohol treibt. - In
Regensburg richtet sich die dänische Gesandtschaft im
Gasthaus Goldener Stern alter Kornmarkt 5 ein.
- In Bayern wird der Hofkriegsrat in Oberkriegskollegium
umbenannt. - In Amberg besitzt die Stadt keinerlei
Rechte mehr am Bergbau in ihrer Umgebung ua der Amberger
Hütte. - In Neumarkt wartet die katholische Johannis
Gemeinde auf ihre neu bestellte Orgel für die Johannis
Pfarrkirche vom nabburger Orgelbauer Andreas Weis (77), die aber nicht geliefert
wird. - In Burgthann wird die Burg an den
oberferriedener Gastwirt Johann Wild verkauft, der sie
aufteilt. - In Nürnberg entwickelt der in Nürnberg
geborene Messingfabrikbesitzer und Spieleentwickler Johann Kaspar Hechel
(27) das Gesellschaftsspiel
mit 36 illumirten Figurenkarten Spiel
der Hoffnung, eine eigene Art Tarotkarten,
Wahrsagekarten, den Prototyp für spätere Petit Lenormand
Karten, mit denen man die Zukunft voraussagen können
sollte, wonach er an Pocken stirbt. - In Amberg lebt die
in Schwetzingen geborene Pfalzgrafentochter Prinzessin Maria Anna von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken
(St) (46)
bei ihrem Ehemann Wilhelm von Wittelsbach
in Bayern (St) (46), dem Führer
der kurfürstlichbayerischen Truppen. - Der völlig
verarmte Besitzer von Schloß Deining Freiherr Felix Adam
von Löwenthal (--)
wird kurfürstlichbayerischer Rat und
Justizreferendar für die Oberpfalz, Sulzbach und Neuburg
in München. - In Nürnberg endet das Amt des katholischen
kaiserlichen nürnberger thurn und taxis Oberpostmeister
Freiherr Polykarp von Lilien (--).
Hofrat xxx von Blank (--)
ist Oberpostamtsverwalter im Postamt im an die St
Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum goldenen Reh
am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36. - Freiherr Georg Friedrich von
Dittmer (--) kauft die
Hofmark Pettendorf und die Hofmark Etterzhausen und
erwirbt damit das Rittergut. - In Nürnberg stehen die
Patrizier durch die Bedrohung der Franzosen kurz vor dem
Verlust ihrer Macht, ihres der Stadt Nürnberg geliehenen
Geldes und ihre Landbesitzungen, weshalb sie eine
Gruppierung bilden und einen Selekt des nürnberger
Patriziats mit zunächst drei juristisch erfahrenen und
einflußreichen Patriziern, den alle männlichen
Angehörigen des Patriziats 24 Jahre plus, verheiratet
oder im Amt wählen, benennen und ihnen sogar Urkunden
dafür ausstellen, Christoph Wilhelm Friedrich Stromer
von Reichenbach (--),
der ua Assessor am Stadt- und Ehegericht ist, Johann
Christoph Sigmund Kreß von Kressenstein (--),
der Losungsrat ist und Martin Carl Wilhelm
von Wölckern (--),
der Pfleger des Landalmosenamtes ist. Alle drei sind
zwar adelig, und einige sind sogar zum Ritter
geschlagen, aber dennoch gehören sie überregional oder
europäisch betrachtet nur dem niederen Adel an. - In
Nürnberg sind laut dem nürnberger Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnbergisches Addresse-Buch für das Jahr 17 99 bis 18
00 für jedes Stadttor ein Wachtmeister, ein
Torschreiber und ein Zöllner vorgesehen, aber nur das
Tiergärtner Tor, das Neutor und das Spittler Tor sind
voll besetzt. Es gibt aber immer 3 vereidete bürgerliche
Torsperrer, die den Torschlüssel haben. Auf der letzten
Seite des Adressbuchs finden sich unter den 7 Einträgen
unter Vermischte Anzeigen neben Geschäftsaufgaben sogar
zwei Werbeeinträge, die beide von Samenhändlern stammen,
von Georg Conrad Frieß vom Grünen Markt und Georg Simon
Schäffer, der auch mit allen Blumenzwiebeln handelt. -
In Eichstätt stirbt der in Como geborene eichstätter
Hofbaumeister Maurizio Pedetti (80), der 17 60 die beilngrieser
Rokoko Sommerresidenz Jagdschloß Hirschberg erbaute,
wobei er die Schildmauer und die beiden Wehrtürme der
mittelalterlichen Burg abriß. - Der Stadtkommandant der
neumarkter Garnison und Kommandant des Chevaulegers
Regiment Graf von Fugger Oberst Graf Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg (St) (47), der im
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann).vor dem Rathaus wohnt, stirbt in
Traunstein. - In Regensburg kauft der 17 81 in den
Adelsstand erhobene bayerische Hofkammerrat und
Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(72) die beiden Hofmarken
Pettendorf und Etterzhausen.
1798 Wetter: Warmer
Sommer. Kaltes Jahresende mit strengem Frost. - Der vom
Leben schwer gezeichnete bayerische und pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach (St) (74) unterstellt sein
komplettes Heer im Münchner Vertrag für den 2.
Koalitionskrieg den habsburger Österreichern. - Revolutionskriege
- Nach dem Geständnis und dem Verrat des
Räuberbandenmitglieds Philipp Schreier (--),
wird der Räuber, Berufsdieb und Bandenführer Franz Troglauer (44) und viele andere
Bandenmitglieder verhaftet und auf die Wülzburg bei
Weißenburg gebracht. Franz Troglauer (44) flieht aus der Wülzburg, wo sich
bereits 104 Bandenmitglieder befinden und vom
preußischen Kommissar Stadelmann verhört werden, nach
Regensburg, wird verhaftet, kann fliehen, wird in
Straubing erneut verhaftet, kann erneut fliehen, gründet
eine eigene Räuberbande und wird öffentlich mit
gedruckten Steckbriefen gesucht. - Der bayerische und
pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach (St) (74) hebt das
Weizenbiermonopol auf. Die Braurechte der unter
Absatzmangel leidenden restlichen bayerischen
Weizenbierbrauhäuser Cham, Grafenau, Kelheim, Regen, Traunstein, Vilshofen und Weilheim
können gegen eine Ablösung und jährliche Zahlungen von
allen Brauberechtigten alias Adeligen und Klöstern
erworben werden. Außerdem wird die Abnahmepflicht
aufgehoben. - In Neumarkt wird Ruhestörung streng
bestraft und selbst das Nachhausetragen von
Hochzeitsgeschenken nach der Feier verboten. - In
Neumarkt will der neumarkter Hutmacher Georg Hauer
verhindern, dass der amberger Hutmacher Michael Frey (--) ihm in Neumarkt Konkurrenz
macht und behauptet deshalb frech, dass der Markt schon
von vier weiteren Hutmachern aus Freystadt, Velburg,
Pyrbaum, Kastl und Altdorf gesättigt sei und dass
schließlich niemand zwei Hüte gleichzeitig tragen könne.
- In Neumarkt erzielt das kommunale Weißbierbrauhaus
einen Umsatz von 40.000 Gulden. - In Neumarkt erwirbt
der Brauer Johann Benedict Kornburger (--)
ein Anwesen mit Mälzerei und Landwirtschaft am
Viehmarkt. - Der thüringer Gewehrhändlersohn Johann
Friedrich Klett (24)
kommt nach Nürnberg, arbeitet in einer
Manufakturwarenhandlung und heiratet die nürnberger
Marktadjutantentochter Magdalena Dorothea Lotzbeck (17), deren Großvater Georg
Zacharias Platner (--)
Erbauer und Direktor der Eisenbahnlinie Nürnberg Fürth
ist. - In Neumarkt sind Georg Rottner (--),
Georg Wilhelm Pollinger (--),
Johann Christian Bauer (--) und
Ferdinand Kreps (--) Bürgermeister.
Bürgermeister Pollinger stirbt. Es gibt maximal 4
Bürgermeister. - In Erlangen wird die
Studentenverbindung Corps Onoldia Erlangen als
Anspachische
Gesellschaft gegründet. - In Altdorf stirbt der
altdorfer Universitätsprofessor und Historiker Georg
Andreas Will (71),
der Herr über nur noch einen Studentenkarzer über der
Inspektorenstube im Wichernhaus ist. Das mit
eingeritzten Namen versehene Hundsloch wird nur noch als
Keller und der Turmkarzer als gewöhnlicher Schuldenturm
genutzt. Die ungeheizten Gefängnisse waren seiner
Meinung nach menschenfreundlich und gelind und der Turm
wegen der guten Aussicht beliebt. - In Regensburg
erscheint letztmals Staats-Relation der neuesten
europäischen Nachrichten und Begebenheiten. - In
Eichstätt stirbt der in den Adelsstand erhobene
Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler und
mehrmaliger Bürgermeister alias consul Willibald von Wunderer
(60). - Die Universität
Würzburg besitzt 2.189 Untertanen in 7 Dörfern. - Die
Abtei Bronnbach bei Wertheim ist für ihren
Teufelsspuk-Glauben und Wein und Bier berühmt. - In
Nürnberg gründet Johann Gottfried Schumann eine
Gurkeneinlegerei. - In England wird die Gasbeleuchtung
eingeführt, was zu einem Boom führt. - In Erlangen
werden die Studentenverbindungen Franconia und Marchia
gegründet. - In Nürnberg wohnen am Maxplatz 4 der
königlich preußisch Kammerherr Johann Georg Tucher (63), am Ölberg 1 der
Landpfleger Friedrich Wilhelm Karl Tucher (62),
in der Burgstrasse 1 Witwe Sophia Barbara Maria Tucher (47), in der Tucherstrasse 20
Jobst Wilhelm Karl Tucher (36)
und in der Unteren Grasergasse 27 Maria Sabina Tucher (51) und ihre Schwägerin und
Witwe Maria Anna Klara Tucher (40).
- In Erlangen endet, dass die physikalischen Vorlesungen
in den Wohnungen der jeweiligen Professoren stattfinden.
- In Regensburg berichtet der auf Rügen geborene
franzosen- und judenfeindliche Reiseschriftsteller
Ernst
Moritz Arnst (29) in
Reise von Bayreuth nach Wien
von regem Promenadenleben unter den Linden (20
17 Stadtpark), wo alle Stände jeglichen Alters
gemeinsam von 16:00 bis 20:00 Uhr unterwegs sind und
gelegentlich Tanzpartien abgehalten werden. Ihm fallen
die frechen Jungs auf. - In Mühlhausen wird der Maler
und Kupferstecher Johann Philipp Walther geboren. - In
Regensburg wird auf dem Klarenanger an der
Hemauerstrasse eine römische Geschenk Marmortafel von 55
namentlich aufgeführten römischen Soldaten aus den
Jahren 222 bis 235 entdeckt. - In Regensburg Stadtamhof
ist Josef Schweiger (--) ein
angesehener Orgelbauer und Harfenmacher. - In Nürnberg
hat der Kaufmann, Spielwarenhändler und Verleger Georg
Hieronymus Bestelmeyer (34),
der seine Spielsachen in von ihm gedruckten, bebilderten
Magazinen alias Verkaufskatalogen anbietet, ohne Puppen,
Puppenküchen und Spielzeug 8.000 Artikel im Angebot. -
In Nürnberg entwickelt der in Nürnberg geborene
Messingfabrikbesitzer und Spieleentwickler Johann Kaspar Hechel
(27) das Würfelspiel und
Gesellschaftspiel mit 24 Fragen und 144 scherzhaften
Antworten Pandora. - In
Neumarkt wird Aloys Eisenhut (--)
neumarkter Schultheiß. - In Beilngries erstellt
der 8 Jahre zuvor geadelte herzoglichbayerische
Geometer, kurfürstlicher Oberst, General Strassen und
Wasserbau Direktor und Hofkammerrat Adrian von Riedl (52)
eine Karte der Stadt.
1797 Wetter: Warmer
Sommer. Viehseuche in Berngau. - Revolutionskriege
- In Ansbach schließt der letzte erbberechtigte
wittelsbacher Familienangehörige, der in Gelnhausen
geborene wittelsbacher Pfalzgraf Wilhelm von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen (St)
(45) den Ansbacher
Hausvertrag mit seinem in Mannheim geborenen Schwager Maximilian Joseph von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(41), der die Unteilbarkeit
er Wittelsbacher Lande sichern soll, weil ihr Verwandter
der in Brüssel geborene bayerische Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach von der Pfalz und Bayern (St)
(45) in München keine
erbberechtigten Kinder hat. - In Ansbach wird das
Preußische Lotto eingeführt. - Der patrizische Rat der
Stadt Nürnberg wird von einer kaiserlichen
Subdelegationskommission entmachtet. - In Nürnberg ist
die Zahl der Handwerksbetriebe seit 16 18 um 30 % auf
2.401 gefallen. - Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (43) bestiehlt den katholischen
bamberger Weihbischof und entwendet neben 12.000 Gulden
auch den Bischofstab. - Der spätere königlich bayerische
Kammerherr Karl Theodor von Holnstein (St)
wird geboren. - In Neumarkt ist der bei Freising
geborene Jurist und Schriftsteller Leopold Ladislaus
Pfest (--) Stadtschreiber.
- In Nürnberg wird der Landschaftsmalersohn,
Architekturzeichner und Kupferstecher Georg Christoph Wilder
geboren. - In Regensburg gründet der evangelische
Prediger Magister Gampert seine
Erziehungslesegesellschaft. - Der nürnberger Arzt,
Astronom und Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch von Buschenau und Thumenberg (66)
kommt aus französischer Gefangenschaft nach Nürnberg
zurück. - Das nürnberger Zeugamt wird von den
Österreichern geleert. - In Neumarkt sind Georg Rottner,
Johann Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Der Erprinz im Exil und preußische
Oberst der Kavallerie Heinrich Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St)
(29) stirbt kinderlos bei Cadolzburg. - Die
Stadt Nürnberg verkauft den niemals aufgestellten und
140 Jahre alten Neptunbrunnen an den holsteingottorfer Herzog und
russischen Zar Paul
I. - Der Ansbacher Hausvertrag legt die
Einheit und Unteilbarkeit der wittelsbacher Länder fest.
- Der amberger Regierungsrat und Kirchenrat Jakob de
Battis denunziert folgenlos den amberger Hofkammerrat
Joseph Anton von Destouches wegen dessen Stückes Friedrich
IV oder der Fanatismus. - In Amberg stellt der
Kupferstecher und gewesene kurfürstliche
Münzprägschneider Joseph Losch Spielkarten aller Art
her. - In Laaber beginnt der teilweise Abbruch des Neuen
Schlosses. - In den ehemalig markgräflichen Gebieten
sind nach den gescheiterten Tauschverhandlungen nicht
nur einzelne reichsritterschafliche Untertanen sondern
ist ein erheblicher Anteil der reichsritterschaftlichen
Herrschaften in preußischen Besitz übergegangen. - In
Sulzbach wird der Stadtplaner Karl
Muffat geboren. - In Nürnberg lernt Johann
Wolfgang von Goethe (47)
den Politiker den nürnberger Kaufmann und Kunstsammler Paul Wolfgang Merkel
(41) kennen und in dessen
Begleitung mundartliche Verse von Johann Konrad Grübel (61) und schätzt ihn als
Volkspoet. - In Neuburg heiratet der hilpoltsteiner und
heidecker Pfleger und Landrichter Graf Karl August von Reisach
(23) Freiherrntochter Maria
Anna von Isselbach Bertoldsheim. - In Pappenheim wird
die älteste pappenheimer Grafentochter Schriftstellerin
Adelheid von Carolath
Beuthen (43) geboren.
- In Bayreuth heiratet der Gouverneur von Ansbach und
Bayreuth Herzog Ludwig
von Württemberg (St) (41)
in zweiter Ehe die in Kirchheim-Bolanden geborene
Prinzessin Henriette von Nassau
Weilburg (St) (17). -
In Regensburg wird die Ordensgründerin Karolina
Gerhardinger geboren. - In Regensburg logiert die
österreichische Delegation im Haus Arch am Haidplatz
3/4. - In Erlangen wird die Brauerei Vierzigmann
verkauft. - In Erlangen wird der in München geborene
kleine Bruder Franz Seraph von
Destouches (27) des
in München geborenen amberger Kammerfiskals und
Hobbybühnenautor Joseph Anton von
Destouches (30) neuer
städtischer Konzertmeister. - In Nürnberg ist der
klingenthaler Geigenbauer Friedrich Hoyer
(--) so bekannt und aktiv, dass er seine
Geigen auch mit Herkunfsort Nürnberg labelt. Ein
nürnberger Familienangehöriger nennt sich zeitweise
ebenfalls Friedrich Hoyer obwohl er eigentlich Carl
Friedrich Hoyer heisst. - In Regensburg verheiratet der
zollernbrandenburger Reichstagsgesandten Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (60) seine
jüngste Tochter Marie Anne Amalie Friederike (19)
mit dem kurpfälzer Gesandtensohn, Diplomaten
und Freiherrensohn Aloys von Rechberg (31). - In Regensburg erarbeitet
der in Wien geborene ehemalige esterhazy Theaterdirektor
und thurn und taxis Postkommissar in der kaiserlichen
Reichspost Karl Michael
von Pauerspach (60) einen Visitationsbericht der
kaiserlichen Reichspost an. - In Ansbach wird auf der
Strecke Bayreuth~Ansbach der dreimal wöchentlich
verkehrenden reitenden königlichpreußischen Amtspost
Hof-Landpost Bayreuther Post, die Mitnahme von privater
Post gestattet. - In Nürnberg fürchten die Patrizier
ihre Macht, ihr der Stadt Nürnberg geliehenes Geld und
ihre Landbesitzungen zu verlieren, weshalb sie beginnen
sich zusammenzuschließen. - xxx Schmitt (--)
erstellt die Landkarte Schmitt'sche Karte,
die ganz Süddeutschland abbildet und den genauen
Strassenverlauf der Hauptpoststrecke Regensburg Nürnberg
zeigt und besonderen Wert auf den Zustand legt, weil sie
eine geheime Kriegskarte ist und im Krieg gegen
Frankreich eingesetzt wird. Der Abschnitt
Regensburg~Hohenschambach führt über die Steinerne
Brücke nach Stadt am Hof, wo sie an der Donau entlang
nur bis Kneiting führt und dort über die Hohe Strasse
über den Höhenzug an die Naab nach Etterzhausen führt,
weiter nach Nittendorf, an Pollenried vorbei nach
Deuerling, wo die Schwarze Laber nach Süden überquert
wird. 600 Meter weiter östlich wird der Bachmühlbach
wieder Richtung Norden überquert, wo die Hochstrasse bis
nach Hohenschambach zur thurn und taxis
Pferdewechselstation führt. Der nächste Abschnit ist
Hohenschambach~Hemau~Neukirch~Willenhofen~Daßwang, wobei
Daßwang die nächste Pferdewechselstation ist. Es folgt
der Abschnitt Daßwang~Deining~Neumarkt,
Neumarkt~Postbauer~Schwarzenbruck~Feucht und
Feucht~Nürnberg. - In Altdorf wird der Badersohn,
Chirurgensohn und nürnberger Lehrer Konrad Mannert (41) neuer
Professor für Geschichte und Altsprachen.
1796 Wetter: In Neumarkt
bricht im September eine Rinderseuche aus. Mäßig kalter
Jahresbeginn. Sommer warm und trocken. - Revolutionskriege
- In Neumarkt werden Chevaulegers als Chevaulegers
Regiment Graf von Fugger unter dem Kommandanten Graf Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg (St) (44) stationiert.
Gleichzeitig wird er Stadtkommandant der Garnison
Neumarkt, was er bis zu seinem Tod 17 99 bleibt. - In
Burgthann werden neue Hausnummerierungen eingeführt. -
Die kaiserlichen Truppen ziehen sich im August vor den
französichen Truppen Richtung Amberg zurück. Die
Franzosen unter ihrem Kommandanten General Bernadotte (34)
ziehen im August nach zwei Tagen Aufenthalt in der Stadt
Neumarkt nach Süden und treffen bei Deining auf die
österreichischen Truppen von General Nauendorf. - Nach
der Schlacht von Deining
fliehen die Franzosen nach Neumarkt zurück. In Deining
werden 18 Häuser niedergebrannt. Das Dorf Siegenhofen
wird vollständig niedergebrannt. Die französischen
Truppen verbarrikadieren sich in der Stadt Neumarkt. Die
österreichischen Truppen verfolgen die französischen
Truppen bis vor die Stadt Neumarkt und drohen die Stadt
Neumarkt zu zerstören. Ein neumarkter Schmied Veit Jung
alias Torschmied, der neben dem Tor wohnt, soll
eigenmächtig das Obere Tor der Stadt Neumarkt
aufgeschlagen haben und zum Helden geworden sein, was
aber seltsamerweise niemand geschichtlich festhält.
Woffenbach wird geplündert. Zwei Tage später rücken die
Österreicher auf Amberg zu. Die Franzosen räumen Amberg
und werden in der Schlacht bei Amberg
vom österreichischen Erzherzog Karl von Habsburg (St) (25) besiegt. In Amberg
verursachen die Franzosen einen Schaden von 400.000
Gulden und nehmen nachdem sie vergeblich eine Million
Pfund Silber für den Verzicht auf Plünderung der Stadt
fordern, 8 Bürger als Geiseln, u.a. den Statthalter Graf
von Holnstein aus Baiern, den Oberstforstmeister Graf
von Holnstein, den Vizepräsidenten Graf von Taufkirch
mit. Die Geiseln können von einer österreichischen
Abteilung befreit werden, woraufhin ein Volksfest
veranstaltet wird. - In einer Augustwoche verursachen
die französischen und österreichischen Truppen in
Neumarkt einen Schaden von 208.000 Gulden. - Der spätere
neumarkter Bürgermeister Joseph Mois wird geboren. Er
wird Rechtsanwalt. - In Eichstätt übergibt der
Schlossleutnant Krach die Willibaldsburg an
die Franzosen. - In Velburg plündern französische
Revolutionstruppen das Barockschloss Helfenberg. - Die
lindauer Äbtissin Friederike Caroline
Josephine von Bretzenheim (St)
(25) und illegitime Tochter von pfälzer und
bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
heiratet Graf Maximilian von Westerholt Gysenberg (24). - In Deining werden
Pfarrhof und Ökonomiegebäude im Häuserkampf zerstört. -
Der in Altdorf studierte nürnberger Christian Gottfried
Lorsch kehrt als Advokat nach Nürnberg zurück. - Aus
Nürnberg flieht der nürnberger Patrizier und Oberst
Freiherr Johann Georg Haller von Hallerstein mit den
Reichskleinodien, Krone und Reichsapfel nach Regensburg.
Freiherr Johann Aloys Josef von
Hügel übernimmt
heimlich von der Reichsstadt Nürnberg den größten Teil
der Reichskleinodien und bringt sie für etwa einen Monat
nach Passau und danach nach Regensburg. - Die nürnberger
Vororte, die Festung Wöhrd, die Dörfer Muggenhof und Altenfurt und die
Exklave Brunn werden wie das
ganze nürnberger Knoblauchsland vom preußischen Ansbach
Bayreuth okkupiert. - In Ansbach stirbt General Freiherr
Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (60)
verheiratet mit Freiherrntochter Schenk Karoline Luise
Ernestine von Geyern (32)
kinderlos. - In Nürnberg funktionieren im August die
Franzosen das Gasthaus Zum Roten Ross alias
Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16, zu ihrem
Hauptquartier um. - Der amberger Stadtrat, Major der
Bürgerwehr, Mühlenbesitzer und Flößer Christoph Iberl,
gelingt es in einer Zeit des Holzmangels und hoher
Holzpreise in Amberg aus dem vilsecker Forst günstiges
Holz nach Amberg zu schaffen und ihm wird dafür vom
pfälzer und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
die grosse goldene Medaille verliehen. - In Regensburg
geht der regensburger Stadthauptmann Bösner tätlich
gegen einen Gardisten vor, woraufhin dessen Nebenmann
ihn mit der Muskete niederschlägt. Die zwei wachhabenden
Offiziere Leutnant Baumgarten und Fähnrich Habrecht
ziehen ihre Säbel und verursachen einen Tumult, der sich
auf die ganze Stadt auswirkt. Der bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
verstärkt seine Truppen um 300 Mann und Truppen des
deutschen Kaiser Franz II von Lothringen
Habsburg (St) (26)
aus Ingolstadt führen ein Spießrutenlaufen mit den
regensburger Gardisten Zoller, Raid und Joseph Wittman
und zwei weiteren Gardisten durch. Der Gardist Andreas
Kinner erhält Schläge, der Gardist Jakob Bleyer bei
Wasser und Brot in Eisen gelegt und der Gardist Holzer
muss 24 Krummschließen alias Kettenstrafe bis ans letzte
Glied erdulden. - In Regensburg stirbt der berühmte
Büchsenmacher Johann Andreas Kuchenreuter, der in der
Seifensiedergasse 14 wohnt. - Der 6 Jahre zuvor geadelte
nürnberger Arzt, Astronom und Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch (65), der
seit drei Jahren im Lusthaus Thumenberg auf dem
Platnersberg wohnt, wird auf Befehl des Wundarztsohnes
General Jean Baptiste Jourdan
(34), mit mehreren
nürnberger Patriziern und Kaufleuten nach Frankreich als
Geisel verschleppt. - In Altdorf stellen 8 Schnitzer, 6
Drechsler und 2 Schachtelmacher u.a. Holzspielzeug her.
- In Ansbach wird der hannoveranische Leutnantssohn und
protestantische Dichter Graf August von Platen
Hallermünde geboren.
- In Altdorf stirbt der in Nürnberg geborene Dichter und
altdorfer Professor für Sprachen und Archäologie Johann Philipp
Siebenkees (35). - Im
August ist die Sambrearmee und Maasarmee unter General Jean Baptiste Jourdan
(34) in Nürnberg, der die
Nürnberger ihre Waffen abliefern. Das Zeughaus wird
geplündert. - Im September kommen preussische Truppen
zum Schutz nach Nürnberg, wo sie die Wache besetzen. Im
Oktober ziehen sie ab. - In Neumarkt sind Johann
Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Burgthann wird von preußischen Husaren
besetzt. - Der in Straubing geborene Graf Maximilian
von Spreti (St) (30)
kämpft in den Schlachten von Deining und Neumarkt für
den bayerischen Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (72). -
In Amberg gibt es nach dem Tod der anderen drei
Bürgermeister trotz der üblichen vier Bürgermeister,
weil keine weiteren Bürgermeister gewählt wurden, nur
noch Franz Michael Girisch als Bürgermeister. - Der
saarlouiser Amtsdienersohn und französische General Paul Grenier (28)
ist bei den französisch-österreichischen Kämpfen bei
Sulzbach-Rosenberg und bei der französischen Niederlage
bei Amberg beteiligt. - In Neumarkt gibt es einen
kurfürstlichen Schultheiß und ein Kastenamt. - Neumarkt
liegt nach dem Geographischen statistischen
topographischen Lexikon von Baiern an der Sulz. -
Neumarkt hat 2.444 Einwohner alias Seelen in 488 Häusern
- Regensburg hat 22.000 Einwohner, darunter 500
Reichstagsangehörige. Es gibt nur einige wenige
geduldete jüdische Familien. Die Gassen sind finster,
eng, krumm aber reinlich. Viele Gebäude haben eine
Wasserleitung. Das Wasser wird durch drei Bäche wieder
abgeleitet. Der Magistrat besteht aus 16 rechtsgelehrten
Personen, darunter zwei Kaufleute, kein Patrizier und
kein Zunftmitglied. Der Geheime Rat besteht aus sechs
Ratsmitglieder, den Stadtkämmerern. Der äußere Rath
besteht aus 32 Personen, darunter viele Kaufleute und
angesehene Bürger. Ein Gemeindeausschuß besteht aus 40
gemeinen Bürgern. Das Stadtgericht alias Zivilgericht
wird vom Stadtschultheiß mit 12 Beisitzern geleitet. Das
Hausgericht für Polizeisachen und Handwerkssachen. Die
Stadt Regensburg wird von den Protestanten beherrscht.
40 % sind katholisch und von allen Ämtern
ausgeschlossen. Religiöses Oberhaupt ist ein
Superintendent mit 11 ordentlichen Predigern. - In
Allersberg gibt es die berühmten Drahtfabriken Gillardi
und Hökeln. - Amberg hat 4.711 Einwohner,
davon 248 von Stand, 40 Adelige mit Charge und 15 ohne
Charge, 24 Regierungsräte, 68 Studenten, 171 ledige
Gesellen, 3 Bürgermeister, 35 Ratsfreunde, 372 Bürger, 2
Apotheker, 5 Bader, 34 Bäcker, 3 Beutler, 1 Bierführer,
1 Bildhauer, 2 Kanzleiboten, 1 Stadtbote, 2 Bräumeister
alias Bierbraumeister, 1 Brunnenmeister, 3 Buchbinder, 1
Buchdrucker, 1 Glockengießer, 2 Goldschmiede, 1
Kaffeesieder alias Kaffeehaus, 2 Lebezeltner alias
Lebkuchenbäcker, 6 Musikanten, 1 Orgelbauer, 2 Papierer
alias Papiermacher, 2 Perückenmacher, 4 Büchsenmacher, 5
Torwarte, 4 Uhrmacher, 4 Weinwirte, 12 Tafernwirte alias
Gasthäuser, 69 Bierschenken, 2 Zinngießer, 2
Zuckerbäcker. - Kemnath hat 1378 Einwohner in 236
Häusern. Das Dorf Kemnat bei Nabburg gehört der Familie
von Rumel. - In Roth wird aus dem Gasthof Zum
Cornet der Gasthof Zum schwarzen Adler
mit großen Stallungen in der Allersberger Strasse 1. -
Bei der Schlacht
von Würzburg erbeuten kaiserliche Truppen den mit
Gas befüllten französischen Militärballon Intrépide
des fliehenden französischen Generals Jean Baptiste Jourdan
(34). - In Leonberg verkauft
die Witwe Freiherrntochter Maria Antonie von Öxle die
Hofmark Leonberg an Freiherr Wilhelm Carl von Eckart. -
In Regensburg wird die Wochenzeitung Regensburgisches
Diarium, dienstags im Breitfeldischen Haus neben
dem Gasthaus Zur goldenen Glocke
herausgegeben. Ein Bogen kostet 2 Kreuzer. - In Sulzbach
Großalberhof wird das Schloss zerstört. Schlacht bei
Sternstein und bei Michael-Poppenricht. In Sulzbach
stellen die Franzosen unerfüllbare Bedingungen. Sulzbach
wird nach einer Woche von den Österreichern
zurückerobert. - In Lengenfeld werden laut Pfleger
Strasser 23 Häuser mit Stroh angezündet, weil der für
die Soldatenverpflegung alias Fouragierung zuständige
örtliche Fleischhacker alias Metzger seine Haustür
verschloss. Obwohl der Schlüssel in der Tür steckt wird
der ganze Ort geplündert. - In Neuburg an der Donau
kommt mittags die reitende Post an. Sonntags geht die
Reitende Post nach Allersberg und montags und samstags
07:00 nach Ingostadt, mittwochs nach Regensburg, nach
Nürnberg jeden zweiten Donnerstag. In Neuburg kommt
montags ein Schiff aus Ulm und donnerstags aus Lauingen
an, ein Floß alle zwei Wochen aus Augsburg. - Der in Bad
Homburg geborene Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (27) wird bei einem Gefecht
bei Neuburg an der Donau verwundet. - In Bayreuth und in
Ansbach wird der Witwer und württemberger Herzog Ludwig
von Württemberg (St) (41)
Gouverneur von Ansbach und Bayreuth. - In Nürnberg wird
der nürnberger Patrizier Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (61) bei der
französischen Besetzung als Geisel nach Givet in den
Ardennen verschleppt, kommt aber nach 11 Monaten wieder
zurück. - In Sulzbach Rosenberg wird von den Franzosen
im Schloss Leidersdorf die Bibliothek geplündert, die
vor die durchziehenden Pferde gestreut von diesen
niedergetrampelt wird. - In Berg kommt das Gasthaus Knör
Hauptstrasse 4 in den Familienbesitz. - In Altdorf
besitzen 92 Bürgerhäuser das Braurecht. Napoleonische
Truppen plündern den gut gefüllten Weinkeller im Gasthof
Zum goldenen Stern Oberer Markt 6 (später
Gasthof Zur goldenen Sonne). - In Neumarkt
erhält die Freiherrntochter Josefa von Boslarn als
verheiratete Gräfin Josefa von Spreti (--)
das Schlossgut Woffenbach. - In Nürnberg wird der
lutherische mit der Tochter seines Vorgängers Barbara
Scholz verheiratete Lorenzkirchenorganist Johann Chrooph
Mainberger (46) neuer
Kapellmeisters der
Stadtmusik, arbeitet aber nebenbei weiter auch als
Zeremonienmeister bei Hochzeiten und
Trauerfeierlichkeiten. - In Nürnberg unterstellt sich
der Magistrat und mit ihm das nürnberger Patriziat der
preußischen Herrschaft. Preussen allerdings zögert wegen
der immensen Schulden der Stadt Nürnberg auf eine
Übernahme. Die nürnberger Bürger überziehen das
entmachtete nürberger Patrizitat mit Spott und Hohn, was
sich auch in den Volksliedern ausdrückt und sie feiern,
dass die korrupte Gewaltherrschaft der stadtadeligen
nürnberger Patrizier ein Ende hat. - In Altdorf gibt es
4 Nachtwächter. - In Ansbach treffen sich der Witwer mit
vier Kindern und katholische pfalzzweibrückener Herzog Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (40)
und die evangelische badener Prinzessin Karoline Friederike
Wilhelmine von Baden (St)
(20) zufällig auf der Flucht vor den Franzosen
und verlieben sich. Im Folgejahr wird in Stuttgart
geheiratet, wofür die Braut aber nicht ihre Konfession
wechseln muss. Das Paar bekommt zwei
verschiedenkonfessionelle Kabinettssprecher, dh sie
gehen bei zwei sich feindlich gesinnten Priestern zur
Beichte. - In Neumarkt wird ein Chevauleger Regiment
Graf von Fugger unter dem Kommandanten H.E. Graf xxx von
Leiningen Westerburg (St) (--) aufgestellt.
- Die Militärische Verteidigungsformation Militärischer
Kordon bricht zusammen. - Der 6 Jahre zuvor geadelte
herzoglichbayerische Geometer, kurfürstlicher Oberst,
General Strassen und Wasserbau Direktor und Hofkammerrat
Adrian von Riedl (50)
erstellt für Graf Joseph August von
Toerring (20), der
auch Direktor der bayerischen Seidenzucht und der
Porzellanfabriken ist, den 804 Seiten umfassenden Reise
Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische
Darstellung aller bajrischen Haupt- und Landstrassen
mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden: nebst
Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
einer jeden der gezeichneten Strassen für den
Reisenden merkwürdig seyn kann. Darunter sind auch
die katholischen thurn und taxis Poststrassen. -
Napoleon (46) trägt keine
Perücke mehr, sondern eine Frisur mit halblangem Haar
und Mittelscheitel, was deutsche Beamte in bezug von
Rangordnungen vor ein Problem stellt.
1795 Wetter: Sehr kalter
Jahresbeginn. Der Bodensee friert zu. - Revolutionskriege
- Die preußische Stadt Ansbach ist Asyl für deutsche und
französische Flüchtlinge aus dem Adel oder reichen
Großbürgertum. - Der pfalzzweibrückener Herzog Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
sucht Zuflucht in der preußischen Stadt Ansbach. - Mit
dem Tod des Besitzers der Herrschaft Wolfstein und
kurpfalzbayerischer Konferenzminister Johann Baptist
Fugger von Zinnenberg stirbt das Geschlecht der Fugger
von Zinnenberg aus. - Eichstätt wird Hauptfeldspital mit
2.000 Kranken der österreichischen Armee. 300 sterben. -
In Neumarkt heiratet der lauterhofener Metzgersohn und
Gastwirtssohn Franz Ehrnsperger
(--) die Witwe des neumarkter Wirts Rampp (--) vom Gasthaus Zur
Sonne. - Der in München geborene Freiherr Aloys Franz Xaver
Maximilian Franz de Paula von Rechberg und Rothenlöwen
(St) (29) wird Gesandter des
in Schwetzingen geborenen neuen pfalzzweibrückener
Herzogs Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
auf dem Immerwährenden
Reichstag in Regensburg, der in Brandenburg
Ansbach seine Exilregierung führt. Der
pfalzzweibrückener Herzogs Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
ist im französisch besetzen Straßburg in Frankreich
aufgewachen und ehemaliger Oberst der französischen
Revolutionsarmee. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg wird das Hatztheather am Steinweg aufgegeben.
- In Fürth wird der spätere jüdische Zichorienfabrikant
Julius Joel Cohn geboren. - In Regensburg lässt der
regensburger Kaufmann, bayerische Hofkammerrat und
Hofbankier Georg Friedrich von
Dittmer (68) die
Gartenvilla Lauser auf der
Donauinsel Oberer Wöhrd für Festivitäten erbauen. - Der
aus Massachusetts stammende Offizier, Politiker,
Physiker der Wärmelehre und Erfinder, Reichsgraf Benjamin
Thompson von Rumford, (42)
Adjudant und Kammerherr des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz (St)
(71) nimmt Experimente zur wissenschaftlichen
Auswertung und Verbesserung der Explosionskraft wieder
auf,reformiert die bayerische Armee und erfindet aus
Geldmangel die Rumfordsuppe mit
unpopulären gemiedenen Kartoffeln, bei der von den
Truppen Gemüse im Eigenanbau produziert wird und den
Rumfordherd, der 50 % der Heizkosten durch seine
geschlossene Form einspart. Er lässt Armenhäuser und
Arbeitshäuser für Bettler bauen, die mit seinen neuen
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten. - In
Nürnberg wird auf der Insel Schütt ein Badeverbot
erlassen, das von Stadtdienern, die zu Beweiszwecken
einfach die Kleidung wegnehmen, kontrolliert wird. - Der
in Obermichelbach geborene mehrmalige altdorfer Dekan
Professor Georg Andreas Will (68) erstellt eine Chronik der
Universtitätsstadt Altdorf. - In Neumarkt sind Johann
Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Brandenburg Ansbach wird Sitz der
Exilregierung des pfalzbirkenfeldbischweiler Herzog Maximilian Joseph von Wittelsbach (St) (39). -
Der bayerische Kurfürst, Herzog von Pfalz Neuburg und
Herzog von Pfalz Sulzbach Karl Theodor von Wittelsbach (St) (71), der bereits 7
uneheliche Kinder hat u.a. den hohen bayerischen
Steuerbeamten Freiherr Stephan von Stengel
(St) (45), zwingt, um noch
einen legitimen Erben zu bekommen, Maria Leopoldine von Habsburg Österreich
Este (St) (18), zur
Heirat. Sie verweigert aber jeglichen
Geschlechtsverkehr. - Im preußischen Wunsiedel wird der
Stadtrichter und fürstlichbayreuther Landvogtssohn Karl Ludwig Sand
geboren. Seine Mutter Dorothea Johann Wilhelmina Schöpf
(29) ist die Tochter des
frühindustriellen Besitzers der Baumwollmanufaktur Brandenburg
Schöpf und Kammerrats Johann Martin Schöpf (77). - An der Universität
Erlangen schwören alle Studentenverbindungen ab. Ein
Edikt ordnet an, dass alle Ordensbrüder, alias
Mitglieder zu entlassen sind und sogar bereits im Beruf
befindliche aus ihren Ämtern zu entfernen seien. - Der
in Coburg auf Schloss Ehrenburg
letztgeborene Herzogssohn Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
(05) wird russischer
Garderegimentshauptmann. - Mit dem Tod des bamberger und
würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (65)
fällt das Einreiseverbort für adelige französische
Flüchtlinge. - In Regensburg gibt der regensburger
Dompropst Graf Joseph Carl Ignaz von Lerchenfeld (St) (--)
den Neubau der Dompropstei beim fürstlich th&t
Baudirektor Joseph Sorg in Auftrag. - In Regensburg
erhält das Gasthaus Zum weißen Lamm an der
Ecke Weiße Lamm Gasse/Taubengässchen eine
klassizistische Fassade. - In Altdorf werden an der
Universität Altdorf akademische Orden wieder verboten. -
Tauernfeld brennt ab. - In Berching kauft der
kammerbacher Brauer und Weinwirt Albert Dallmayer I. das
Gebäude Hauptstrraße 23 und betreibt es als Gasthaus. -
In Regensburg erhält das Gasthaus Zum weißen Lamm
Ecke Weiße-Hahnen-Gasse 2/ Weiße Lamm Gasse eine
klassizistische Fassade. - In Neumarkt gipfeln die
Streitereien innerhalb der katholischen Pfarrei, ob die
Hofkirche nicht würdig genug zu Gottesdiensten
herangezogen wird. Der Magistrat setzt sich für die
Hofkirche ein und der kurfürstlichgeistliche Rat xxx
weist sogar an keinerlei Anweisungen vom Stadtpfarrer
für seine exempte Hofkirche ohne seine
Genehmigung anzunehmen. - In Fürth verkauft eine
Schriftgießerei einen hebräischen alias israelitschen
Schriftsatz. - In Ansbach verlässt der in Berlin
geborene Offizierssohn, ansbacher und bayreuther
Bergbauassessor und Freiherrnsohn Alexander von Humboldt
(26) die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur im Schloss
Bruckberg. - In Burgthann schlägt ein Blitz in die Burg
ein, der jahrelang nicht behoben wird. - In Regensburg
wird die Freimaurerloge Zu den drei Schlüsseln aufgelöst.
- In Regensburg wird der Freiherrensohn Carl von Hügel geboren. - In Regensburg baut
der 17 81 in den Adelsstand erhobene bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(48), der seit dem Vorjahr
Geldgeber der Kriegsparteien Österreich und Bayern ist,
sein Gartenpalais später Villa Lauser Lieblstrasse
2 auf der Donauinsel Oberer Wöhrd, wo er beginnt
kostspielige Diners und rauschende Feste mit
Gondelfahrten zu veranstalten.
1794 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Weiden. Sehr heißer und trockener
Sommer. - Revolutionskriege
- Im preußischen Ansbach errichtet Kriegsrat Lehner die
erste Spanische Wollenfabrik für Wolle aus extra
eingeführten spanischen Merino Schafen. - Im
Schultheißenamt Neumarkt gibt es die Städte Neumarkt und
Freystadt, die Märkte Breitenbrunn, Sulzbürg und
Pyrbaum. Der Hofmarkt Erasbach gehört Reichsfreiherr
Franz von Paula (--). Die
Hofmärkte Deining, Leutenbach und Altenburg gehören dem
in Deining geborenen Reichsfreiherr Felix Joseph von
Löwenthal (52). Die
Hofmärkte Ginching, Düren, Bischofsberg und Gigling
gehören Reichsfreiherr Anton von Gobel (--).
Der Hofmarkt Möningerberg gehört der Stadt Freystadt.
Der Hofmarkt von Raidenbuch gehört dem regensburger
Domstift. Der Hofmarkt Seligenporten der ehemals den
Salesianerinnen von Amberg gehörte, gehört der
Landesregierung. Der Hofmarkt von Thonhausen gehört dem
eichstätter Hochstift. Der Hofmarkt Wappersdorf gehört
Josef Karl. Der Hofmarkt in Woffenbach gehört den
Freiherrntöchtern von Boslarn. - Das Geschlecht der
Grafen von Holnstein aus Bayern zieht auf seinen neuen
Familiensitz Schloss Schwarzenfeld. - In
Lengenfeld tritt Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf
Aibach (--) das
Barockschloss Helfenberg an den
pfälzer und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (69)
ab. - In Eichstätt müssen die Bürger nach 22:00 Uhr
wegen häufiger nächtlicher Einbrüche mit Laterne auf die
Strasse. - In der französischen Armee sind Adelige
ausgeschlossen. Viele Adelige verzichten auf ihren Stand
und den Namenszusatz de alias von. -
In Schmiedmühlen wird die Dosenfabrik Felsner
geschlossen und in Amberg wieder eröffnet. Der amberger
Stadtrat und bürgerliche Lederfabrikant Franz Joseph
Fleischmann übernimmt die wenig erfolgreiche
Dosenfabrik. Die Dosen werden aus Papier hergestellt und
mit französischem Lack überzogen. Er hat bis zu 10
Arbeiter. - In Regensburg wird eine Fastnachtsmaskerade
mit Schlitten durchgeführt. - In Regensburg werden alle
1.090 bürgerlichen Häuser, Städel und Gärten nummeriert.
Jeder Bürger ist Soldat. Magistratspersonen sind davon
ausgeschlossen. Sie sind in Infanterie, Cavallerie und
Artillerie eingeteilt. Sie werden auch bei Feuer und
Tumulten eingesetzt. Bei Feierlichkeiten müssen sie
paradieren. Die Infanterie ist in 8 Wachten nach den
Quartieren der Stadt eingeteilt. Die Wachtherrn heißen
Senatoren und haben polizeiliche Aufgaben. Die
Stadtgarnison aus Grenadieren und Musquetieren beseht
aus 120 Mann. - In Nürnberg werden 24 Mädchen in der
Lorenzer Armenschule in einem Zimmer aufgenommen. - In
Nürnberg wird das Gasthaus Zum nackenden Mann
in Zum König von England umbenannt. - Für
Preußen werden die Pflichten des Adels definiert:
Vertheidigung des Staats, so wie die Unterstützung der
äußern Würde und innern Verfassung desselben. Die
Vorrechte unter anderem sind: Unterwerfung nur dem
höchsten Gericht in der Provinz, Erwerb adliger Güter,
Gerichtsbarkeit in ihrem Namen, Ehrenrechte, die mit
ihrem Kirchenpatronat verbunden sind, Stimmrecht bei
Kreistagen und Landtagen für den angesessenen Adel.
Verboten sind der Erwerb von Rustikalgründen, Ausübung
bürgerlicher Gewerbe, Aufnahme in eine Gilde oder
Innung, eine unehrbare Lebensart und Verbrechen führen
zum Verlust adeliger Rechte. -
In Neumarkt ist Johann Christian Bauer (--)
Bürgermeister und Schultheiß Martin Wagner (--) wird mit der Aufhebung des
Schultheißenamtes zum Landrichter umfunktioniert.
Exbürgermeister Michael Rudiz (--)
stirbt. - Die Familie Egloffstein kommt in den
Besitz des nürnberger Herrensitz Weigelshof. - In Amberg
bringt Bernhard Schleiß von Löwenfeld das Churfürstlich
gnädigst privilegierte oberpfälzisch-statistische
Wochenblatt heraus, das sich hauptsächlich als
Medizinratgeber und Hygieneratgeber versteht. - In
Amberg wird vom Regierungsarchivar Simon Joseph von
Wiesinger (--) eine
öffentliche Lesebibliothek eröffnet. - Der pfälzer und
bayerische Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach Sulzbach (St)
(69), der bereits 9 Kinder aber keinen
legitimen Nachkommen hat, heiratet gegen ihren Willen Marie Leopoldine von
Habsburg Österreich Este (St)
(18) in Innsbruck, die aber während ihrer
fünfjährigen Ehe jeglichen körperlichen Kontakt ablehnt
und stattdessen wechselnde Liebhaber, wie den in München
geborenen als Jakobiner verdächtigten Graf Maximilian von Montgelas
(35), den Hofmusiker Franz
Eck, den Kämmerer Graf Karl von Arco (25)
und den briefadeligen augsburger Domherrn und
Schürzenjäger Graf Karl Maria von Rechberg (19)
hat. - In Regensburg werden Hausnummern eingeführt,
wobei der Dom die kuriose Nummer 2583 1/2 erhält und
wobei der Zusatz 1/2 nur ein Grundstück mit einem
öffentlichen Gebäude bezeichnet. In der Altstadt werden
Hausnummernschilder mit beiden Zählungen angebracht. -
In Nürnberg werden neue Hausnummer ua an der
Weißgerbergasse in Nürnberg in wechselseitiger
Nummerierung mit gleichzeitiger Angabe der früheren
Konskriptionsnummer eingeführt. - In Coburg lässt sich
der auf dem coburger Schloss Ehrenburg
geborene Friedrich Josias von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(52) dass Bürglaß-Schlösschen
hinter dem Stadttheater bauen. - In Regensburg kommt Kurtz-gefasste
historische Nachrichten zum Behuf der neuern
europäischen Begebenheiten heraus. - In
Erlangen wird die Studentenverbindung Guestphalia
gegründet. - Der amberger Finanzkammerregierungsdirektor
Franz Anton Schenkl erbt das adelige Landsassengut
Hopfenohe und wird deshalb Franz Anton von Schenkl. - In
Ansbach finden der in Frankfurt geborene Freund, Witwer,
ehemalige badische Beamte, Jurist, Schriftsteller Johann
Georg Schlosser (55),
der ehemaliger Schwager des in Frankfurt geborenen
Dichters Johann
Wolfgang Goethe (45)
und seine Ehefrau Johanna Fahlmer (50),
die ehemalige Vertraute und Schwesterersatz von Johann
Wolfgang Goethe (45)
nach ihrer Flucht Unterkunft bei Pfarrer Roth, wo sie 2
Jahre lang bleiben. - In Nürnberg wird
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse die Mozart (++)
Oper Die
Zauberflöte aufgeführt.
- In Nürnberg korrespondiert der weißenkirchberger
Dorfpfarrersohn und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (36)
mit dem Dichter Friedrich
Schiller wegen seines Werkes Don
Karlos. - In Nürnberg kauft der Kaufmann,
Spielzeughändler und Verleger Georg Hieronymus (30)
Bestelmeier das Haus Obstmarkt 1 (20
22 Gasthaus Bratwurst Röslein). - In Nürnberg
bezieht die nürnberger Fayencemanufaktur ihre Erde aus
der Ungelstädter Hut. - In Sulzbach stirbt Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(70), die 10 Jahre lang in ihrem eigenen Schloß
Franziskaruhe gelebt hat. Das Schloß wird nach einiger
Zeit an den bürgerlichen Bürgermeister Michael Girisch (--) verkauft. - In Nürnberg
geht laut dem nürnberger Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnbergisches Addresse-Buch für das Jahr 17 94 in 95
der nürnberger Extra gehende, reitende oder fahrende
Bote alias Landkutsche geht bzw fährt zB montags,
mittwochs, donnerstags, freytags und samstags von den
Gasthäusern Zum goldenen Ochsen am Zeughaus, Zum
weißen Hahn bei St Lorenz und Zum weißen Löwen
bei St Lorenz nach Altdorf und kommt auch am gleichen
Tag wieder zurück, der amberger Bote kommt am Heumarkt
mittwochs nachmittags am Gasthaus Zum weißen Rößlein,
Zum silbernen Löwen und Zum goldenen Schwan
mittwoch nachmittags an und geht donnerstags mittag um
11 Uhr wieder zurück nach Amberg. Aus Ansbach kommt
sogar zweimal wöchentlich eine Landkutsche zum Gasthaus
Zum roten Hahn bei St Lorenz an, die am Folgetag
wieder zurückfährt. Aus Bayreuth kommt eine Landkutsche
montags und donnerstags am Gasthaus Zum weißen Adler
in der Irregasse an und fährt am Folgetag wieder zurück.
Nach Coburg startet man vom Gasthaus Zu den 7 Türmen
am neuen Tor, nach Crailsheim vom Gasthaus Zur
weißen Schüssel am weißen Turm, nach Kulmbach vom
Gasthaus Zum schwarzen Kreuz am neuen Tor. Nach
Neumarkt, aber nicht weiter nach Regensburg, geht es vom
Gasthaus Zur Reichskrone und vom Gasthaus Zum
Weißen Hahn bei der Lorenzkirche ab. - In
Schwabach wird die Nadelfabrik Staedtler & Uhl
gegründet. - In Velburg muss Graf
Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach (--)
die Tilly Herrschaft Helfenberg an den pfälzer
und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (69)
abgeben.
1793 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg wegen Bewölkung nicht
sichtbar. Hitzerekord im Sommer. - Revolutionskriege
- In Amberg bricht im Haus des Häfnermeisters Krämmer in
der oberen Nabburgergasse ein Feuer aus, woraufhin 22
weitere Häuser, des Schuhmachers Frosch, des
Schwanenwirts Kellermann, des Strumpfstrickers
Fernbacher, des Weißbrotbäckers Simon Frank, des
Stadlmeisters Graf, des Geigenbauers Thumhard, des
Maurers Hüttenkofer, des Riemers Grüber, des Händlers
Nairz, des Herrn von Vaccani, des Seilers Pulling und 4
Stadel u.a des Weißbrotbäckers Wolfgang Platzer
ebenfalls Feuer fangen und niederbrennen. - In Amberg
wird der Verkauf fremder Schreinerwaren ausserhalb der
Messezeiten verboten. Die Ware wird bei Verstößen
konfisziert. - In Neumarkt werden letztmalig nach
mehreren Hunderten Jahren Passionsspiele aufgeführt. -
Die in Paris geborene Kaisertochter Marie Antoinette von
Lothringen Habsburg (St)
(38) und ihr Ehemann der französische König Ludwig XVI (St)
(39) sterben in Paris auf dem Schafott alias
Guillotine. - In Neumarkt ist der Stadtgraben
entwässert. Er dient als Gartenanlage. - In Neumarkt
versucht der Buchbinder Johann Bauer
(--), der gleichzeitig Stadtwaagmeister der
Stadtwaage Unteres Tor ist, dem Krämer Xaver Häckl (--) den Verkauf von
Gebetsbüchern, Schulbüchern und Kalendern zu verbieten.
Xaver Häckl wehrt sich und behauptet selbst Buchbinder
zu sein und denunziert sogar Johann Bauer
(--) er würde verbotene Bücher verkaufen. Der
Rat der Stadt Neumarkt erlaubt daraufhin Xaver Häckl (--) nur auf Jahrmärkten
Bücher zu verkaufen. - Die Tochter des neumarkter
Bürgers Martin Kürber heiratet den tirschenreuther
Eskadronquartiermeister beim 3. Chevaulegersregiment und
erhält von ihrem Vater ein Himmelbett mit doppelten
Überzügen und Vorhängen, 6 Tischtücher, 6 Handtücher, 8
Hemden, 4 Servietten, 6 Betttücher, 4 zinnerne Teller, 6
zinnerne Löffel, einen doppelten Kleiderkasten, eine
Truhe, vier Krüge mit Zinndeckel und einen Tisch mit
zwei Stühlen. - Im Markt Nittenau braut der kaiserliche
Posthalter mit Wirtsgerechtigkeit, Ratssohn und
Fischersohn Joseph Jakob im Kommunbrauhaus sein Bier. -
In Amberg eröffnet der bürgerliche Buchbinder Xaver Beck
(--) eine Kartenfabrik. -
In Regensburg wird eine Fastnachtsmaskerade mit
Schlitten durchgeführt. - In Nürnberg wird die
Industrieschule in einem Zimmer der Lorenzer Armenschule
eingerichtet. - Der in Nürnberg-Poppenreuth geborene
Bildschnitzersohn und Kunsttischlersohn und ehemalige
Student an der nürnberger Akademie der Bildenden Künste
Johannes Eckstein (58) wandert in die USA aus und
lässt sich als Künstler und Kaufmann in Philadelphia
nieder. Er beteiligt sich an der Gestaltung von
Dollarmünzen. - In Nürnberg wird der Zirkelschmied Jacob
Bächtel in die Meisterliste eingetragen. - In Neumarkt
sind Michael Rudiz, Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm
Pollinger, Johann Christian Bauer und Johann Balthasar
Rösler Bürgermeister. - In Neumarkt ist das
Schultheißenamtshaus im Besitz von Joseph Walter, der
darin die Gastwirtschaft und Brauerei Drei Mohren
betreibt. Die Brauerei Drei Mohren wird bis 19 03
betrieben. - Fürst Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(48) flieht krank von
Saarbrücken nach Aschaffenburg. - In Amberg wird die
wenig erfolgreiche Spielkartenfabrik Beck & Scribani
gegründet. - In Amberg bemüht sich der mit der Tochter
des Statthalters verheiratete Freiherr Ludwig von
Egckher um ein adeliges Gesellschaftstheater.
- In Regensburg erscheint erstmals und bis 17 98 Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - Der Radierer, Zeichner, geheime
Kabinettsminister und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (43)
leitet langwierige Steuerverhandlungen mit den
Landständen, die seit Altersher mitbestimmen dürfen, und
die er deshalb aufheben will. Er strebt eine Gleichheit
aller vor der Steuer an und will auch den Adel
besteuern. - In Eichstätt wird der Tuchmachersohn,
Barockmaler, Engelmaler und mehrmaliger
Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (54) Oberforstmeister. - In
Regensburg wird ein Reichsgutachten über das Duellwesen
erarbeitet, das nur kurzfristig die Anzahl der Duelle
verringert. - In Neumarkt enden magistratliche
Haussierverbote für Juden. - In Nürnberg, Ansbach und
Altdorf beschäftigt sich der Romantiker Wilhelm
Heinrich Wackenroder (20)
mit der altdeutschen Baukunst. - In Erlangen lebt die in
Offenbach geborene ehemalige Goethe-Verlobte und
Bankierstochter Lili
Schönemann (35) im
Exil. - Der Regensburger Reichstag verbietet alle
studentischen Verbindungen, was aber nur in katholischen
habsburgischen Gebieten durchgesetzt wird. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige Stadtschreiberschüler, Adjutant und
Kriegsaufbieter im nürnberger Kriegsamt Georg Paul Rahm
(43). - In Regensburg zieht
die dänische Gesandtschaft im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 aus. - In
Nürnberg arbeitet Laurenz Sebastian Kandler (--)
als Geigenbauer. - In Nürnberg gründet der
Kaufmann und Spielwarenhändler Georg Hieronymus
Bestelmeyer (29) in seinem
neuen vom Kunsthändler Johann Friedrich Frauenholz (--) abgekauften Haus, sein
Verlagshaus, in dem er ein bebildertes Katalog-Magazin
mit Verzeichnis Magazin der
auserlesensten und nützlichsten Spiel-Sachen zur
angenehmen Unterhaltung für die Jungend herausbringt,
in dem einige der schönsten Gärten, Palläste, Städte,
Dörfer, Häußer und viele andere Mathematischen und
Physikalische Gegenständen, alle nach der Natur getreu
abgebildet sind, die man bei ihm in Nürnberg kaufen
kann. - In Nürnberg kommt der pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(20) nach 24 jähriger
Tätigkeit in Paris nach seiner Flucht an, wo er 10 Jahre
bleibt und dann wieder zurückkehrt. - Der in Cham
geborene bürgerliche Wirtssohn, Bierbrauersohn,
jahrzehntelange französische Offizier und neun Jahre
zuvor zum französischen Grafen erhobene Graf Nikolaus von Luckner
(71) wird in Orleans
beauftragt die Französische Revolutionsarmee zu
organisieren, woraufhin er von dem in Frankfurt
geborenen französischen hessenkasseler Offizier Karl Konstantin von
Hessen Rheinfels Rothenburg (St)
(41) denunziert wird,
woraufhin er im Folgejahr auf die Gouillotine kommt
alias ermordet wird. - In Sulzbach wird der
Bibelübersetzer Joseph
Franz von Allioli von seiner Mutter Anna Margaret
Allioli (15) geboren. - In
Regensburg stirbt der seit 17 70 kaiserliche Vertreter
beim Reichstag und im Reichsfürstenrat Freiherr Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (74), der
sich seit 17 90 als Exzellenz ansprechen lassen darf, an
einem Schlaganfall. - In Nürnberg trägt ein nürnberger
Grenadier vom fränkischen Kreiskontingent blauen Rock
mit rotem Innenfutter, und weißem Revers, weiße Weste
und weiße Hose und eine xxx Mütze.
1792 Wetter: Sehr kalter
Jahresanfang. Frost Ende April. - Revolutionskriege
beginnen. - In Freystadt Lauterbach gibt es eine neue
Orgel vom amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--), der noch im selben
Jahr in Amberg stirbt. - Der preußische Staatsminister
Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) kommt nach Ansbach und
nimmt das Land für Preußen in Besitz. Der direkt dem
preußischen König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (45)
unterstellte Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) regiert wie ein Vizekönig
und hält in Ansbach, Triesdorf und Bayreuth Hof. - Mit
dem Tod des in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold
II
von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (45) beginnen neue preußischansbacher und
preußischbayreuther Behörden mit der systematischen
Verletzung obrigkeitlicher Befugnisse und Freiheiten der
Rittergenossen, ihrer Kantone und des fränkische
Ritterkreises. Der preußische König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (45)
verbietet den markgräflichen Rittern das Trauergeläut
für den toten Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (45). Preußische Truppen ziehen von
Bayreuth nach Ansbach und missachten die Militärhoheit
der reichsritterschaftlichen Herrschaften, indem sie
sich einfach bei den Rittern einquartieren, die
Polizeigewalt, Getreidehandel und Salzhandel. - Der
preußische König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (48) kommt nach Ansbach. - In
Neumarkt ist Analphabetismus weit verbreitet. - Die
Grafschaft Breitenegg mit Sitz in Breitenbrunn wird von
Freiherr xxx von Gumppenberg (--)
an den pfälzer und bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (67)
verkauft. - Der nürnberger Vorort Katzwang kommt zu
Preußen. - In Regensburg brennt die erste Residenz der
Fürsten von Thurn und Taxis ab. Aus dem brennenden
Gebäude können kostbare Porzellangeschirre, prächtige
Lüster, Spiegel und schreiende Affen und Papageien
gerettet werden. - In Regensburg wird die Modewelt bei
der Schlittenfastnacht persifliert. 61 Schlitten mit je
einem Paar und einem Thema und 64 Verkleidete zu Pferd,
bunt geschmückt, ziehen maskiert durch die Stadt. Der
Fastnachtszug geht von St Emmeram quer durch die Stadt
bis nach Barbing, dann zurück durch die Stadt bis zum
Zollhaus in Stadtamhof und von dort wieder zurück nach
St Emmeram. - In Nürnberg wird eine Lesegesellschaft
gegründet. - In Ansbach wird die Hochfürstlichanspachbayreuthische
Hofbanco zur Königlichpreußischen
Banco in Francken. - In Ansbach setzt der
preußische Minister Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) die jahrhundertelang durch
die Markgrafen beanspruchte Landeshoheit über die
Reichswälder durch. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Balthasar Rösler Bürgermeister. -
Der in Hilpoltstein geborene Präfektensohn Martin Carl
Wilhelm von Woelckern wird Reisemarschall der nürnberger
Krönungsgesandtschaft des in Florenz geborenen Franz II von Habsburg
Lothringen (St) (24) in Frankfurt und deshalb
zum Ritter geschlagen. - In Nürnberg wird die Kunst-Societät gegründet.
- In Neumarkt besuchen von 250 Schulpflichtigen nur 140
den Religionsunterricht alias Kinderlehre, den die
Mädchen in der Hofkirche erhalten. - Im Bistum Würzburg
wird auf einem ländlichen Fest ein Tannenbaum
aufgestellt und darum getanzt. - In Ansbach wird aus der
Wohnung der markgräflichen Witwen Ecke Johann Sebastian
Bach Platz 20/Kronenstrasse 1 der Gasthof Zur
goldenen Krone. - In Regensburg richtet sich die
kurmainzer Gesandtschaft im Schneckbachhaus am
Bismarckplatz 9 und der kaiserliche Prinzipalkommissar
im Freisinger Hof am Emmeransplatz 9 ein. - In Ansbach
beginnt die ansbacher Fayencemanufaktur nach dem
Türkenkrieg 33.600 Türkenbecher aus Prozellan im Wert
von 7.000 Gulden herzustellen. Der in Berlin geborene
Offizierssohn, ansbacher und bayreuther Bergbauassessor
und Freiherrnsohn Alexander von Humboldt
(23) beginnt mit einer
Analyse des ansbacher Porzellanmanufaktur im Schloss
Bruckberg, einer Reform der Herstellungsabläufe,
organisiert einen neuen Rundofen und archiviert und
durchforscht das Archiv. - In Burgthann fällt die Burg
mit der Abdankung von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(45) an Preussen,
das den Amtssitz nach Oberferrieden verlegt. - In
Nürnberg versucht Johann Tobias Eglert (--)
mit seiner nürnberger Fayencemanufaktur von der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben) in das Haller
Weiherhaus am Dutzendteich in der Weisenau umzuziehen.
Die Produktionsstätte in der Karthäusergasse 18 bleibt
aber bestehen. - In Ansbach wird auf der Strecke
Bayreuth~Ansbach eine dreimal wöchentlich verkehrende
reitende königlichpreußische Amtspost Hof-Landpost
Bayreuther Post eingerichtet. - Die Herrschaft Parsberg
wird von Freiherr xxx von Schönborn (--)
an den pfälzer und bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (67)
verkauft. - In Nürnberg gibt es das Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnberg Addressbuch für das Jahr 17 92 vom Verlag
und Buch- und Kunsthandlung Riegel, in dem auf 148
Seiten mit 30 Zeilen Funktionsträger der Stadt mit Namen
aufgelistet sind, darunter Räte, Senatoren, Pfarrer,
Militärs, Kontrolleure, Schöffen, Barbiere, Apotheker,
Gastronomen und Leichenfrauen. Die verschiedenen
Handwerker und Zünfte werden audrücklich nicht
aufgeführt. Es werden auch für Nürnberg die 24
Rothbierbrauer, die 11 Weißbierbrauer und die zwei
Metschänken erwähnt. Es werden 5 Gefangenenhüter alias
Gefängniswärter mit den zugehörigen Gefängnissen
genannt, für den Gefängnisturm Lug ins Land, Johann
Sichart, für den Wasserturm Wilhelm August Höger, für
die Männer-Eisen Georg Leonhard Link, für die
Weiber-Eisen Johann Gabriel Zahn, für das Lochgefängnis
ist der Lochwirt Eberhard Paul Fischer zuständig und für
den Prison der Prisonmeister Meister Johann Dusel, die
alle von zehn Stadtknechten unterstützt werden. Dazu
werden die beweglichen und unbeweglichen Feiertage
aufgeführt und die dazugehörigen Tage als Ferien
bezeichnet. Als Konkurrenz zur katholischen kaiserlichen
Thurn und Taxis Post alias Reichspost, die mit Fahrplan
aufgeführt ist, gibt es das Botenamt der Stadt Nürnberg,
das eigenständig ordinari Boten, alle namentlich
aufgeführt, mit gedeckten Wagen losschickt, den
Hamburger Boten, der 9 Tage nach Hamburg unterwegs ist,
den Stuttgarter Boten, den Augsburger Boten, den Ulmer
Boten, den Regensburger Boten, den Bamberger Boten und
den Schweinfurter Boten. Dazu gibt es aber auch noch den
einen zu Fuß gehenden Bamberger Kammerboten Caspar
Meindel (--). Zusätzlich
gibt es 9 verfügbare Beiboten, Boten mit Spezialaufgaben
für die nähere Umgebung, die zu Fuß, per Pferd oder mit
Kutsche sogenannte Landkutsche unterschiedlich oft aber
immer am selben Wochentag abgehen, zB nach Altdorf vom
Gasthaus Zum goldenen Ochsen am Zeughaus, vom
Gasthaus Zum weißen Hahn und vom Gasthaus Zum
weißen Löwen an der Lorenzkirche. Weitere Ziele
sind Amberg, Ansbach, Bayersdorf, Bayreuth, Coburg,
Crailsheim, Culmbach, Eger usw. Startpunkte und damit
die Gasthäuser der städtischen Boten sind immer nach der
Zielrichtung ausgewählt um nicht erst durch die Stadt
fahren zu müssen. Nach Neumarkt geht es vom Gasthaus Zur
Reichskrone und vom Gasthaus Zum Weißen Hahn
bei der Lorenzkirche ab. Nach Regensburg gibt es keine
Verbindung. Die Stadt darf der Reichspost auf der
Reichspoststrasse keine direkte Konkurrenz machen. Die
Reichspoststrassen werden von den thurn und taxis
Posthaltern in Stand gehalten, die andern nicht. Die
zwei Kaffeehäuser von Friedrich Dratz (--)
hinterm Rathaus und Johann Friedrich Krantz (--) gegenüber der
Reichspoststation werden vom nürnberger Patrizier
Christ. Joachim Haller von Hallerstein (--)
als speziellem Deputierten für Cafeschenken
überwacht. - Der habsburger wiener Hofmeistersohn und
österreichische Verleger Franz Johann Joseph von
Reilly (St) (26)
erstellt eine Karte der südlichen Oberpfalz mit den
Herrschaften Ehrenfels, Sulzbürg, Pyrbaum und Breitenck
Des Herzogthums Oberpfalz Südliche Pfleggerichte mit
den Herrschaften Ehrenfels, Sulzburg, Byrbaum,
Breiteneck, den zum Hochstift Regensburg gehörigen
Herrschaften Donaustauf und Wörth an der Donau und der
Reichsstadt Regensburg. N°. 166.
1791 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Strenger Winter schon im November.
Nachtfrost im Juni. Schlechte Weinlese in Würzburg. -
Die Ehefrau Friedrike Caroline von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(54) des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(44) und der Mann seiner
Mätresse, der englischen Schriftstellerin und Autorin
von Theaterstücken Elizabeth Craven (41) sterben, woraufhin der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55) Elizabeth Craven (41) in Lissabon heiratet. - Der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55) verkauft sein
Fürstentum in einem Geheimvertrag an das Königreich
Preußen, erhebt seine neue Frau Elizabeth Craven (41) in den Reichsfürstenstand
und verlässt mit ihr das Land. - Der Besitzer der
Herrschaft Wolfstein Johann Baptist Fugger von
Zinnenberg ist kurpfalzbayerischer Konferenzminister. -
In der ganzen Oberpfalz wird aus Sparsamkeit die
Kleidertrauer aufgehoben und nur noch ein schwarzer Flor
am linken Arm oder ein schwarzes Schleifchen an der
Haube getragen. - In Altdorf stirbt der in nürnberg
geborene lutherische altdorfer Philologe und begeisterte
Archäologe Johann Philipp Siebenkees (47),
der behauptete in Nürnberg habe es 15 33 Folterungen mit
der Eisernen Jungfrau
gegeben. Die Eiserne Jungfrau gehört zu den
Folterwerkzeugen, die es dem Gefolterten ermöglichen
würden sich selbst zu töten, was der Folterer gerade
verhindern will, weshalb sie in den Bereich der Fiktion
gehört. - In Eichstätt wird das Eichstätter
Intelligenzblatt als erste eichstätter Zeitung
gegründet. - Der in Ansbach geborene letzte Markgraf und
Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55), schickt von seinem
Landsitz Triesdorf aus seine
Geliebte, die Schauspielerin Claire Clairon (68), nach Paris zurück. -
Johann Sigmund Grünauer ist Hofjuwelier in Erlangen. -
In Fürth wird der Kaufmannssohn Conrad Gehardt geboren. - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Balthasar Rösler
Bürgermeister. - In Bamberg wird der Architekt Josph Daniel Ohlmüller
geboren. - In Bamberg wird die Bamberger
Zeitung gegründet. - In Wien stirbt Wolfgang
Amadeus Mozart (35). - In
Bamberg ist das Theaterspielen im Einflussbereichs des
katholischen bamberger und würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (61)
verboten. Eine Schauspielergruppe weicht nach Walsdorf
aus. - Im Bistum Würzburg gibt es eine Armenpolizei auf
dem Land mit speziellen Instruktionen. Adelige
französische Flüchtlinge sind nicht willkommen und
müssen das Bistum nach drei Tagen wieder verlassen. -
Das markgräfliche Solnhofen fällt an Preußen. - Die
französische Nationalversammlung verbietet Zünfte und
Arbeiterbündnisse mit dem Le Chapelier Gesetz
um bürgerliches Eigentum zu schützen. - In Regensburg
beginnt der in Regensburg Schierling geborene
katholische Mönch Placidus Heinrich (47) in der
fürstbischöflichemmeramer Sternwarte in den Ecktürmen
des Hauptgebäudes mit regelmäßigen wissenschaftlichen
astronomischen Beobachtungen und meteorologischen
Aufzeichnungen. - In Nürnberg reist der in Nürnberg
geborene Kanzlist Isaak Pfahler (40)
als Sekretär des nürnberger Ratsgesandten zur Krönung
des in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (44) nach Prag. - In Regenstauf lässt
der regensburger Weihbischof Valentin Anton Freiherr von
Schneid in seinem Schloss Spindlhof südlich der
Wohngebäude eine frühklassizistische Kapelle anbauen. -
In Nürnberg stirbt der Egydienpredigersohn und
lutherische erste Sebaldus Prediger Johann Siegmund Mörl
(81), woraufhin er in dem
Sarg beerdigt wird, den er in seiner Bibliothek mit 6500
Büchern neben seinem Studiertisch schon 20 Jahre lang
aufbewahrte. Johann Siegmund Mörl
(81) ist Vorsitzender des
Nürnberger Geistlichen Ministeriums, das die öffentliche
Moral bestimmt und der somit oberster Richter über Zucht
und Moral ist. - In Nürnberg beginnt xxx Grattenauer die
Neue nürnbergische gelehrte Zeitung herauszugeben.
- In Nürnberg erhält das Imhoff Haus am Egidienplatz 25
eine neue klassizistische Fassade. - In Bayreuth bekommt
der aus Frankreich geflohene in Stuttgart geborene Prinz
Friedrich Eugen von
Württemberg (59) nach
wechselnden Aufenthalten vom preußischen König Friedrich
II das ehemalige markgräflich brandenburgbayreuther Neue
Schloß als neue Residenz als neuer Generalgouverneur von
Ansbach-Bayreuth zugesprochen. Seine halbwaise
geisteskranke Enkelin Prinzessin Erzherzogin Ludovika
Elisabeth von Habsburg (01)
stirbt als Tochter des im Folgejahr zum neuen
römischdeutschen Kaiser gewählten Prinz Franz II von Habsburg
Lothringen (St) (23).
1790 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Schlechte Weinlese in Würzburg. - In
Neumarkt betreibt Bartholomäus Zeller die Gastwirtschaft
Zum Bären. - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) reist nach Berlin um
den Verkauf seiner ruinös verschuldeten Fürstentümer zu
verhandeln. - In Bayern werden die Chevaulegers, eine
Reiterabteilung mit leichter Rüstung und einer Lanze,
wie die österreichungarische Reiterei, bewaffnet, als
Teil der Kavallerie aufgestellt. - Das nürnberger
Geschlecht Haller von Hallerstein wird in den
Freiherrenstand erhoben. - Junge regensburger Männer
stellen mit einer Kapelle aus Trompete, Klarinette und
Geigen begleitet Bäumchen vor die Türen der
Reichstagsgesandten, was aber von Polizisten streng
bewacht wird. - In Regensburg aquarelliert der
Hobbymaler Feldwebel Leonhard Bleyer (32)
die Regensbugerin Madam Kraer, die sich mit kleinen
Gedichten ihren Lebensabend finanziert. - In Regensburg
beendet Michael Widmann sein Amt als Scharfrichter. - In
Regensburg Dechpetten wird eine botanische Gesellschaft
gegründet. - Der nürnberger Arzt, Astronom und
Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch (59) wird
vom bayerischen Kurfürst zum Ritter ernannt und geadelt
und nennt sich Georg Friedrich Kordenbusch von Buschenau
und Thumenberg. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Balthasar Rösler Bürgermeister. -
In Neumarkt zahlt der Torschmied Jung 3 Kreuzer an das
Almosenamt. - In Neumarkt ist der Schwager der
neumarkter Syndikuswitwe Sichardt, der ehemalige
amberger Regierungsadvokat Ruprecht Stadtschreiber. -
Der in Ansbach geborene Schriftsteller, Theaterleiter
und Politiker Freiherr Julius von Soden (50)
wird als Gesandter des Fränkischen Reichskreises in
Nürnberg in den Grafenstand erhoben. - In Eichstätt
erscheint der 1. Jahrgang Intelligenzblatt für das
Königlich-Baierische Fürstenthum Eichstätt, das
wöchentlich samstags erscheint und von der
Hofbuchdruckerey gedruckt und verlegt wird. - Der
Schriftsteller August
von Kotzebue (29),
zerstört mit der Veröffentlichung seines obszön
zynischen Satirestücks Doktor Bahrdt mit der
eisernen Stirn, das mit dem Pseudonym Knigges auf der
Titelseite erscheint, seine Karriere als Schriftsteller.
- In Coburg wird im Schloss Ehrenburg Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
als jüngster Sohn von Herzog Franz von Sachsen Coburg
Saalfeld (St) (40) und Gräfin Auguste von Reuß
zu Ebersdorf (30) geboren.
- In Nürnberg wird die englische und ekklektische
Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen von deren
Schatzmeister Paul Wolfgang Merkel
(34) und Paul Joachim
Siegmund Vogel
gegründet. - Die französische Nationalversammlung
beschließt die Säkularisierung von Kirchengütern, die
Unterteilung des Landes in 83 Departements und die
Abschaffung aller Adelstitel wie prince, duc, comte,
marquis, vicomte, vidame, baron, chevalier, messire,
écuyer und noble und die Rechte Adelstitel zu verleihen
oder zu empfangen, was nur kurzzeitig eingehalten wird.
- In Amberg stellt die amberger
Fayencemanufaktur des amberger Bürgermeister Hezendörfer
(--) auf die Produktion von
Steingut alias Majolika um. - In Nürnberg schreibt Johann
Wolfgang von Goethe (40)
Nürnberg hab ich diesmal infaustis omnibus gesehen
und der böse Eindruck hat mich weg gejagt. - In
Regensburg stirbt der Botaniker und Erfinder Jacob Christian Schäffer (72). - In Neuburg an der Donau
soll für die Könige von Ungarn und Neapel die Stadt mit
Lampen beleuchtet werden, was in der Kürze der Zeit
nicht möglich ist und deshalb aus München 100 eiserne
Laternen angeliefert werden, wodurch die Stadt eine
Nachtbeleuchtung erhält. - In Neuburg an der Donau wird
der neuburger Beamte Franz Christoph von
Reisach-Steinberg in den Grafenstand erhoben. - Auf
Wolfsegg wird der Freiherrnsohn und neuburger
Hofmarksrichtersohn Freiherr xxx von Oberndorf in den
Grafenstand erhoben. - Johann Conrad Cnopf ist
nürnberger Markts Adjunkt und Genannter des Größeren
Rates. - In Regensburg logiert der salzburger Musiker Wolfgang Amadeus Mozart
(34) logiert im Gasthaus Zum weissen Lamm Ecke Weiße Lamm
Gasse/Weiße Hahnen Gasse 2 auf seiner Reise nach
Frankfurt zur Kaiserkrönung. - In Berg wird der
Generalmajor Georg Josef von Lehmeier geboren. - In
Regensburg steht in einer Dienstinstruktion für den
Klosterbräumeister im Schottenkloster St Jakob:
Immer, so lang er in solchen Diensten stehet, einen
lautteren, geschmacken, kräftigen und Pfening
vergeltlichen (billigen) Trunke zu erzeigen. und
Der geschmacke Trunk mundete auch den
Reichstagsgesandten. - In Altdorf hat der
Botanische Garten einen Bestand von 2.500 Pflanzenarten.
- In Nürnberg eröffnet der weißenkirchberger
Dorfpfarrersohn und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (32) im
Haus seines Lehrherrn am Obstmarkt 1 eine Kunsthandlung,
in der er hauptsächlich Kupferstiche verkauft und wird
in die Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen
aufgenommen. - In Nürnberg logiert der in Wien geborene
römischdeutsche Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (43) im Gasthaus Zum Roten Ross
alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16. - In
Nürnberg logiert Johann
Wolfgang von Goethe (41)
im Gasthaus Zum
Roten Ross alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14
und 16. - In Amberg wird der als Hobbybühnenautor mit
historischen Stoffen tätige, in München geborene
bayerische Hofkammerratssohn Joseph Anton von
Destouches (23) neuer
Rentkammerrat, wo er Karriere bis in höchste
Regierungskreise macht. - In Regensburg kommt der im
Allgäu geborene Geigenbauer Joseph Fischer
(--) aus Wien angereist und gilt als Nachfolger
von Kossler und Widhalm. Er baut hauptsächlich
Stradivarimodelle nach. Weil die Stradivarikopien so
perfekt sind, beginnt ein illegaler Handel der
Instrumente als italienische Originale. - In Amberg ist
Professor Knoppler (--) als
einziger Amberger zur Kaiserwahl nach Frankfurt
eingeladen. - In Nürnberg besteht die Nürnberger
Gesandtschaft, die die Reichskleinodien zur Wahl und
Krönung nach Frankfurt bringt, aus dem geheimen
Kriegsrat Friedrich Karl Scheurl von Defersdorf (--),
dem Landpfleger Friedrich Wilhelm Karl Tacher von
Simmelsdorf (--), dem
Losungerrat Johann Siegmund Christoph Kreß von
Kressenstein (--), dem
Spital Pfleger Johann Chri?toph Sigmund Joachim Haller
von Hallerstein (--) und
dem Rats Syndicus Johann Chri?toph Friedrich Schmidt (--). Als Kronkavaliere nehmen
Johann Christoph Siegmund von Holzschuher (--),
Karl Friedrich Wilhelm von Löffelholz (--),
Johann Sigmund von Haller (--),
Georg Friedrich von Stromer (--),
Georg Karl Wilhelm von Löffelholz (--),
Georg Friedrich Karl von Grundherr (--),
Karl Friedrich von Behaim (--) und
Christoph Georg Friedrich von Behaim (--)
teil. Sie fahren mit zwei Sekretären, einem
Feldscherer, dem Stadtschlosser und seinem Gesellen, 10
Dienern, einem Wachtmeister, zwei Corporals und einem
Trompeter. - In Regensburg Sinzing gründet der in
Niedersachsen geborene regensburger Apothekergehilfe David Heinrich Hoppe
(30) mit Ernst Wilhelm
Martius, Johann August Stallknecht, Heinrich Christian
Funck in einer Höhle während eines Gewitters Schutz
suchend die Regensburger Botanische Gesellschaft, deren
Direktor er nicht, sondern erst nach 22 Jahren wird. Er
ist ein leidenschaftlicher Pflanzensammler und beginnt
sein Botanisches Tagebuch zu veröffentlichen,
was er 21 Jahre fortführt. Erster Direktor wird der aus
der Stuttgarter Gegend stammende zweite Stadtphysikus
und Arzt Johann Jakob Kohlhaas
(43), der auch noch mit der
evangelischen regensburger Superintendententochter alias
Pfarrrerstochter xxx (--) verheiratet
ist. - In Oberferrieden wird der spätere nürnberger
Bürgermeister Jakob
Friedrich Binder als protestantische Pfarrersohn
geboren. - In Amberg beginnt die amberger
Fayencemanufaktur vor dem Ziegeltor die Produktion auf
Steingut umzustellen. - In Röthenbach an der Pegnitz ist
das Schloß Heimendorf von einem doppelten teils
gemauerten Schloßgraben mit Zugbrücken umgeben. Die
beiden Spitztürmchen sind fast doppelt so hoch wie (20 23). - In Deining
Siegenhofen beginnt Michael Bögerl (--)
in seiner Wohnung die Kinder aus Siegenhofen
und Umgebung zu unterrichtet, weshalb sie nicht mehr
nach Deining laufen müssen. - Der habsburger wiener
Hofmeistersohn und österreichische Verleger Franz Johann Joseph von
Reilly (St) (24)
erstellt eine Karte von Bayern und der Oberpfalz Der
Bayerische Kreis Nro. 155. - In Regensburg darf
sich der kaiserliche Vertreter beim Reichstag und im
Reichsfürstenrat Freiherr Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (71)
als Exzellenz ansprechen lassen. - In Nürnberg trägt die
berittene Stadtgarde roten Rock mit schwarzem
Innenfutter und schwarzem Revers, rote Hosen und
schwarzen Dreispitzhut mit schwarzroter Quaste.
1789 Wetter: In Neumarkt
ist der Winter so kalt, dass im neumarkter
Braunbierbräuhaus die Maischkufen bersten. Nasse
Erntezeit. Schlechte Weinlese in Würzburg. -
Französische Revolution. - Die bayerische Regierung
befiehlt eine allgemeine Urkundenabschrift der Rechte
der Märkte und Städte. - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) reist nach Neapel. -
Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) lässt feinwollige
Merino Schafe aus Spanien nach Ansbach bringen und dort
in den Gemeinden verteilen, was der ansbacher Physikus
Dr Heerwagen kontrolliert. - Der in Neumarkt geborene
Opernsänger Alois Muck (28)
wird nach München berufen. - Der bayerische und pfälzer
Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (65) kauft seinem Sohn die
Herrschaften Bretzenheim und Zwingenberg am Neckar von
Kaiser Joseph II von Lothringen Habsburg
(St) (48).
- Der in Freystadt geborene Organistensohn und
französische Hofmusikintendant Jean Paul Egide
Martini (48)
flieht vor der französischen Revolution nach Lyon. - In
Neumarkt betreibt den Tabakladen im Rathaus der neue
Pächter Krämer Franz Ludwig (--).
- In Berlin lässt der preußische König Friedrich Wilhelm II von Zollern (St)
(45) ein Anatomisches Theater anlegen, das
nicht nur Studenten, sondern auch Laien wie allen Arten
von Barbieren und Hebammen unentgeldlich zugänglich ist.
- Im kulmbacher Kloster Langheim wird der
übertrieben strenge in Bamberg geborene Abt Johann
Nepomuk Pitius (45) wegen
Verschwendung beim Umbau des Klosters suspendiert. Er
schaffte während seiner Amtszeit neben Gebäuden, Gärten,
Gemälden, Juwelen und Uhren, 7.000 Bücher an und gab den
herrlichsten Gesellschafter, der durch edles Betragen,
Sanftmut und besonderer Schönheit und einem
aussergewöhnlich sportlichen Körperbau auffiel. Seine
Anhänger werden ihrer Ämter enthoben und die
übergangenen Mitbrüder befördert. - In Neumarkt sind
Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm Pollinger und Johann
Balthasar Rösler Bürgermeister und Michael Götz (--)
ist Posthalter. - In Ansbach leben 60 jüdische Familien.
- In Bamberg werden 2.241 Ochsen, 335 Kühe, 3.228
Kälber, 2.117 Schweine, 809 Hammel, 238 Lämmer und 281
Ziegen geschlachtet. - In Regensburg wird die Lehrsche
Behausung in der Ostengasse 13 mit Empirestuck
umgebaut. - In Nürnberg bekämpft der reformorientierte
lutherische nürnberger Diakon Roth die Beichte,
Tagämter, Frühchöre, Vesperchöre, Frühmessen,
Messgewänder, Chorhemden, Kirchenornate, Lampen die
beständig brennen, Lichter alias Kerzen beim
Gottesdienst am hellen Tage und den lateinischen Gesang
als Überbleibsel des Papsttums. - In Regensburg macht
sich die Theatergruppe vom in Straubing geborenen und in
Regensburg als Halbwaise aufgewachsenen Schauspieler Emanuel
Schikaneder (38) auf
den Weg zurück nach Wien. - In Rosenberg wird von der
Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(65) das Lustschlösschen errichtet. - In
Ingolstadt beginnt der Hofschauspielersohn Alois
Senefelder (18) ein
Jurastudium an der Universität. - In Nürnberg verlassen
die Freimaurermitglieder von Scheurl, von Wölckern,
Kießling, Wittwer, von Geuder, von Welser, von Haller
und von Scheidlin ihre nürnberger Freimaurerloge Joseph
zur Einigkeit und gründen eine eigene
Freimaurerloge Zu den Drei Pfeilen. - In
Regensburg inszeniert der in Straßburg geborene
Intendant des fürstlichen Hoftheaters Freiherr Theodor von Schacht
(41) im Gasthof Zum
roten Hahn Rote Hahnen Gasse 10 anlässlich der
Vermählung des in Regensburg geborenen Erbprinz Alexander von Thurn und
Taxis (St) (19) mit
der Herzogstochter Prinzessin Therese Mathilde von Mecklenburg
Strelitz (St) (16)
eine Theateraufführung. - In Hersbruck stirbt der in
Nürnberg geborene lutherische Archidiakon Gustav Philipp
Mörl (39) als einziger Sohn
des lutherischen ersten Sebaldus Prediger Johann
Siegmund Mörl (79), des
Vorsitzenden des Nürnberger Geistlichen Ministeriums,
das die öffentliche Moral bestimmt und der somit
oberster Richter über Zucht und Moral ist. - In Nürnberg
zeichnet der Lohgerbersohn und Graphiker Ambrosius
Gabler (17) einen
Galanterie Krämer in Kniebundhosen mit Bauchladen und
Ersatzpeitschen vor dem Rathaus. - In Ansbach folgt die
ansbacher Regierung der vom würzburger Fürstbischof
Franz Ludwig von Erthal (59)
bereits erlassenen Schulordnung in der der
neugegründeten Industrieschule, lateinisch für Fleiß,
mit den Unterrichtsfächern Nähen, Spinnen und Stricken
für beide Geschlechter, damit bei der literarischen
Erziehung der Kinder, diese nebenher nicht ihre Zeit
vertrödeln zu lassen. - Der fränkische Reichskreis
erstreckt sich in einem fast geschlossenen Gebiet
rechtwinkelig von Eichstätt bis Hof im Osten und
Meiningen bis Schwäbisch Hall im Westen. - In
Trautmannshofen wird eine Orgel vom amberger Orgelbauer
Johann Baptist Funtsch (--)
in der katholischen Erzengel Michael
Pfarrkirche eingebaut.
1788 Wetter: Gewitter mit
hühnereigroßen Hagelkörnern in Amberg. Kälterekord am
Jahresende. Schlechte Weinlese beginnt in Würzburg und
dauert vier Jahre. - Der in Freystadt geborene
Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (47)
wird in Paris Surintendant de la musique du roi
zuständig für Kirchenmusik und die pariser Bühnen. - Das
erneuerte Zensuredikt des preussischen Königs Friedrich Wilhelm II von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(44) verbietet eigentlich
u. a. die Verbreitung gemeinschädlicher praktischer
Irrthümer über die wichtigsten Angelegenheiten der
Menschen, zum Verderbniß der Sitten durch schlüpfrige
Bilder und lockende Darstellungen des Lasters, zum
hämischen Spott und boßhaften Tadel öffentlicher
Anstalten und Verfügungen, wodurch in manchen nicht
genugsam unterrichteten Gemüthern, Kummer und
Unzufriedenheit darüber erzeugt und genährt werden,
und zur Befriedigung niedriger Privat-Leidenschaften,
der Verleumdung, des Neides, und der Rachgier, welche
die Ruhe guter und nützlicher Staatsbürger stöhren,
auch ihre Achtung vor dem Publiko kränken, besonders
in den so genannten Volksschriften bisher gemißbraucht
worden, wird aber tatsächlich zur Unterdrückung
politischer Gedanken genutzt. - In Giggling wird der
Freiherr Anton Maria von Gobel (--)
der letzte Besitzer seines Geschlechts, der aber nicht
mehr als Landsasse seine Patrimonialgerichtsbarkeit
ausübt, sondern sich dem Gericht des Amtes Pfaffenhofen
unterstellt. - In Nürnberg wird von Dr Philipp Ludwig
Wittwer auf seinem Haus ein Blitzableiter angebracht. -
Johann
Wolfgang von Goethe
(39) übernachtet auf der
Rückreise von Italien im Gasthof Zur Post, der
th&t Posthalterei in Gunzenhausen und reist weiter
nach Nürnberg, wo er drei Tage bleibt. - In Neumarkt
sind Michael Rudiz, Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm
Pollinger und Weiß Bürgermeister. - Von Gräfenberg wird
der auf der nürnberger Burg Hiltpoltstein
geborene Pflegamtssohn Carl
Haller von Hallerstein (14)
an den Hof von Fürst Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(43) entsandt, wo er drei
Jahre lang Pagendienste leistet. - In Amberg wird eine
Seidenraupenzucht gegründet. - Der in Straubing geborene
und in Regensburg als Halbwaise aufgewachsene
Schauspieler Emanuel
Schikaneder (37) wird
in der regensburger Freimaurerloge Die Wachsende zu
den drei Schlüsseln aufgenommen. - In
Regensburg richtet die Ehefrau des weimarer
Prinzenerziehers und kurbrandenburger Komitialgesandten am Immerwährenden
Reichstag Graf Johann
Eustachius von Schlitz (51),
die bestvernetzte Carolin von Uechtritz
(39), die Nachrichten im
Auftrag ihres Mannes an die dort akkreditierten
Gesandten weitergibt, einen Salon ein. Ihre
gegenseitigen Liebesbriefe schreiben sie in
französischer Sprache. Goethe und Lenz hält sie für
skandalöse Persönlichkeiten. - In Regensburg ist der in
Straubing geborene Wanderschauspieldirektor Emanuel Schikaneder
(37) im zweiten Jahr mit
seiner Schauspielergesellschaft Schikaneder von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (55) im Theater Ballhaus
am Ägidienplatz als Hoftheaterdirektor engagiert. - Der
in Allersberg geborene Sänger und Schauspieler Dismas
Fuchs (09) wird
eichstätter Chroknabe. - In Amberg stirbt die Ehefrau
des im Vorjahr verstobenen kurbayerischen Geheimen Rat
Graf Joseph Clemens Franz Topor von Morawitzki (++),
dessen Eltern nicht angegeben sind, die Grafentochter
Maria Elisabeth Therese Josepha Felicitas von Rechberg (79). Sie ist die Mutter des in
München geborenen bayerischen Geheimen Staatsminister
und Konferenzminister Graf Theodor Heinrich Joseph Anton
de Padua Dominicus Joseph und Maria von Topor Morawitzky
(53). - Der nürnberger
Patrizier Paul Carl Welser von Neunhof (66)
stirbt. - Der katholischkonvertierte
wittelsbachkurpfalzbayerische Generalleutnant Fürst Friedrich Wilhelm von
Isenburg (St) (58), seit 18 Jahren
verheiratet mit der unehelichen bayerischen
Kurfürstentochter Karoline Franziska
Dorothea von Wittelsbach (St)
(26), die fast
taubstumm ist und die sich eigentlich Gräfin von
Bergstein nennen muss, sich aber frech und nicht
zutreffend Gräfin von Parkstein nennt und mit der er
drei lebende Kinder hat, wird neuer Kommandant von fünf
mit Nummern neubezeichneten Regimentern, die vertrieben
aus den französischbesetzten Gebieten in die bayerischen
Erblande verlegt werden, wo sie zur Ausrottung der
Bettlern, Vagabounden und sonst liederlichen Gesindels
benötigt werden, aber auch einen vom bayerischen General
Josef von Gaza (21) ausgearbeiteten
Verteidigungsgürtel, Militärischer Korodon, bilden
sollen. Chevauleger Regiment Nummer 1 wird sein eigenes
Kürassierregiment. Chevauleger Regiment Nummer 2 wird
das Dragoner Regiment Taxis, das nach Bayern und die
Oberpfalz verlegt wird. Chevauleger Regiment Nr 3 wird
aus dem Chevauleger Regiment La Rosee gebildet, dann das
Regiment Fugger und das linkrheinische Chevauleger
Regiment Leiningen, das in die Oberpfalz verlegt wird
und die Nummer 5 erhält. - In Altdorf stirbt der in
Sulzbach geborene Gelehrte Johann Andreas Michael
Nagel (78). - In
Postbauer ist der Sitz des Deutschen Orden, der bis auf
die Hohe Gerichtsbarkeit alias Blutsgerichtbarkeit alle
Rechte besitzt, ein zweiflügeliges Schlößchen mit drei
Türmen und einem Wassergraben, wo es nur einen
Ordenspfleger alias Verwalter mit einem Amtsknecht, der
auch Förster ist und einem Nachtwächter gibt. Man hat
nur innerhalb des Schultheißenamtes Neumarkt
Herrschaften über ganze Gemeinden, die über Buch,
Kemnath und Schwarzach. Auf dem Nürnberger Territorium
gibt es noch Besitzungen von 5 Höfen mit Gütern sowie in
Etzelsorf, Steinbach und Westheid und westlich von
zweien in Allersberg Röckenricht.
1787 In Neumarkt
visitiert Graf xxx von Pappenheim (--)
das Dragonerregiment Graf Wahl. Graf xxx von
Pappenheim (--) logiert
im Gasthaus Zur Goldenen Gans alias Zur
Güldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller). - Der in
Erasbach geborene Komponist der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck (73) stirbt in
Wien. - In Großschönbrunn wird ein Junge, der Feuer
legt, enthauptet und sein Körper verbrannt. - Die
Mätresse, englische Schriftstellerin und Autorin von
Theaterstücken Elizabeth Craven (37) des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(51) organisiert bis 17 91
in der markgräflichen Residenz in Ansbach das Nouveau
Théathre de Societée d'Anspac et de Triesdorf, wo
sie auch ihre eigenen Theaterstücke aufführen lässt. -
In Nürnberg gibt es Aufruhr im nürnberger Größeren Rat
gegen die Alleinherrschaft der Patrizier. - ln Altdorf
errichtet die altdorfer Universität eine chirurgische
Klinik, wo sofort Krankenmangel herrscht. - Der Sohn von
Maximilian von Gumppenberg (31)
und Marianne von Werneck (28),
Freiherr Anton von Gumppenberg
wird in Breitenbrunn geboren. - In Neumarkt hat der
Abdecker neben seinen eigenen Hinterlassenschaften auch
die Marktrinnen zu reinigen. - In Nürnberg stehen 279
Personen auf der nürnberger Genanntenliste, auf der 128
Patrizier, 118 Handwerker und 33 Kaufleute stehen. - In
Pollanten kauft der uneheliche kaiserlichwittelsbacher
Nachkomme Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus
Bayern (St) (27)
verheiratet mit der unehelichen bayerischen
Kurfürstentochter Gräfin Karoline Josepha von
Bretzenheim (St) (19)
das Schloß Pollanten
Müllergasse 2. -In Nürnberg stellt der französische
Flugpionier Jean-Pierre
Blanchard (34) einen
Heißluftballon auf dem Maxplatz aus und startet seine
28igste Ballonfahrt auf dem Judenbühl später Stadtpark, wobei 240 Stadtsoldaten die
Veranstaltung mit 50.000 Besuchern sichern. In Boxdorf
Braunsbach landet der Ballon. Jean-Pierre
Blanchard (34)
übernachtet bei seinem Veranstalter und Geldgeber
Wilhelm Roth, dem Wirt des Gasthauses Zum Roten
Ross alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und
16. - In Regensburg schreibt der Arzt Jakob Christian
Gottlieb Schäffer: Braunes Bier ist der gewöhnliche
Trank und wird bey uns sehr gut gebraut und
unglaublich viel verbraucht und die meisten
Kinder des Mittelstandes und der Tagwerker trinken
Mittags braun Bier, einige auch weißes; die Kinder der
Vornehmen werden meist an Wasser gewöhnt. - In
Regensburg hütet sich der Scharfrichter Michael Widmann
die leichtgläubigen und wundergläubigen Stadtbewohner
zum Kauf von scheinbaren Arzneien wie Hundefett und
Menschenfett zu animieren und konzentriert sich darauf
die Landbevölkerung auszunehmen. - In Nürnberg wird der
aus markgräflichen Diensten als Oboist in Durlach
zurückgeehrte Kartenmacher, Fagottist und Stadtpfeifer
Johann Matthäus Backofen (48)
Kartenmachermeister. - In Neumarkt sind Johann Martin
Frießl, Georg Wilhelm Pollinger und Weiß Bürgermeister.
- Der regensburger Hofrat und th&t Leibarzt Jakob
Christian Gottlieb Schäffer (35)
beschreibt die Güte des regensburger Brunnenwassers als
hervorragend, frisch und klar. Ein Onkel ist der
Naturwissenschaftler, Erfinder und Pastor an der
Neupfarrkirche in Regensburg Jacob Christian Schäffer
(69), der Linsen und Prismen
fertigt und Geräte wie Sägemaschinen, Backöfen und
Waschmaschinen verbessert. Er versucht vergeblich aus
Pflanzenfasern Papier herzustellen. Ein zweiter Onkel
ist der regensburger Stadtarzt und Apotheker Johann
Gottlieb Schäffer (57). -
In Regensburg erscheint letztmals Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Nürnberg logiert der
französische Flugpionier Jean-Pierre
Blanchard (34) während
seiner 28. Ballonfahrt, bei der er Nürnberg überfliegt,
im Gasthof Zum roten Ross am Weinmarkt 12. -
In Fürth wird der Schauspieler und Theaterintendant Leonhard Meck geboren. - Nach seinem
Engagement am Wiener Hoftheater und weil ihm der
römische deutschrömische Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (46) Kaiser ein eigenen
Theaterneubau am wiener Stadtrand verweigert, zieht der
in Straubing geborene und in Regensburg als Halbwaise
aufgewachsene Schauspieler Emanuel
Schikaneder (36) mit
seiner Theatertruppe nach Regensburg. - In Amberg
besitzt Magistratsrat Christoph Iberl (30)
die Aktiensäle. Die Gasse, in der er wohnte wird nach
ihm genannt. - In Nürnberg gesteht der
Totengräbersgehilfen Johann Philipp Feigel
(22) nach einem intensiven Verhör seinen
Vorgesetzten, den Totengräberoberknecht Carl Gottlob
Langfritz, auf dessen Posten er spekulierte, im
Totengräberhaus mit einer Pistole mit mehreren Schüssen
im Schlaf verletzt, nach flehendem Bitten schließlich
geschlagen und noch lebendig verscharrt zu haben. Der
zunächst Verdächtige beichtet im Beisein des
lutherischen sebalder Pfarrer Johann Ferdinand Roth (39). Man stellt Schmauchspuren
fest und findet die Leiche nach intensiver Suche. Es
werden Gerüchte gestreut, die Witwe habe den Liegeplatz
der Leiche im Schlaf erfahren, die auch in Zeitungen
verbreitet werden. Nach dem Urteil wird er gerädert und
enthauptet. - In Sandersdorf wird das Schloss
Sandersdorf des hohen Illuminatenordenmitglieds Thomas
de Bassus, auf dem auch der in Mendorf geborene
Lehrersohn und Komponist Johann Simon Mayr (24) wohnt, der im Vorjahr in
Regensburg seine ersten 12 Lieder bei dem Clavier zu
singen veröffentlicht hat, von bayerischen Beamten
durchsucht und dabei umfangreiche geheime
Illuminaten-Akten beschlagnahmt. Johann Simon Mayr (24) flieht zunächst in die
Schweiz und dann nach Venedig, wo er Karriere macht und
berühmt wird. Dem seit zwei Jahren verbotenen Orden, der
oft seine Mitglieder aus den aufklärerischen
Freimaurerorden rekrutiert hat, wird unterstellt, daß er
Regierungen übernehmen will. - In Regensburg macht der
Hoftenor Ludwig
van Beethoven (17)
Station auf der Rückreise von seiner Studenreise zu Wolfgang Amadeus Mozart
(31) in Wien, wo er
Komponieren lernen sollte und wohin ihn sein Mäzen, der
danach völlig enttäuschte kölner Erzbischof Max Franz von Habsburg
Österreich (31), der
jüngste Sohn von Maria Theresia von
Habsburg (++),
geschickt hat. Seine Mutter stirbt drei Monate später an
Schwindsucht alias TBC. Sein Vater ist Alkoholiker. Im
Gegensatz zu seinen Lehrern, die für Cembalos
komponieren, bevorzugt er als Organist spährische und
nachhallende Klaviere mit Dämpungen, womit er im
Folgejahr mit seinem ersten Klavierkonzert erfolgreich
eine neue Musikrichtung bevorzugt. - In Nürnberg
verkauft der weißenkirchberger Dorfpfarrersohn und
Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (29) den
Nachlass des nürnberger Kupferstechers Johann
Adam Schweickart (65).
- In Amberg wird Karl Ernst Grießenbeck
von Grießenbach als Sohn des kurfürstlich
oberpfälzischer Regierungsrat Freiherr Franz Christoph
Balthasar Grießenbeck von Grießenbach (48)
geboren. - In Nürnberg ist Johannn Kurz (--)
ein angesehener Geigenbauer. - In Regensburg
beginnt der in Straubing geborene
Wanderschauspieldirektor Emanuel Schikaneder
(36) für zwei Jahre mit
seiner Schauspielergesellschaft Schikaneder ein
Engagement als Hoftheaterdirektor von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (54) im Theater Ballhaus
am Ägidienplatz, wobei es auf der Donauinsel Oberer
Wöhrd unter den vielen großen Bäumen
Freiluftinszenierung seines Schauspiels Dollinger
und Krako gibt, in denen er richtige
Turnierkämpfe und eine Siegertriumpffahrt von Dollinger
mit dem Kaiser, begleitet von Minnesängern,
geharnischten Rittern und Janitscharenmusik aufführt.
3.000 Zuschauern erbringen Sensationseinnahmen von 1.500
Gulden. - In Regensburg überzeugt der Leiter dees
katholischen Stadtkrankenhauses Johann Gottlieb
Schaeffer (67) Fürst
Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (54) seinen Sohn Jakob Christian Gottlieb
Schaeffer (35) als
neuen th&t Leibarzt und Hofrat den Prinzen auf
ausgedehnten Reisen durch Europa mitzugeben.
- In Regensburg stirbt nach 47 jährigen Amtsgeschäften
vorort der in Darmstadt geborene evangelische
Gesandte und bevollmächtigte Minister für diverse
Regierungen und seit einigen Monaten preußischer
geheimer wirklicher Staats und Kriegsminister am
Immerwährenden Reichstag Freiherr Joachim Ludwig
von Schwartzenau (74),
wonach seine Frau Eberhardine von der Streithorst (61) weiter in der Stadt
bleibt. - In Nürnberg wird der Schwiegersohn Johann
Tobias Eglert (--) alias
Eckert alleiniger Besitzer der Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (31) bringt seine Abhandlung Über
Verbrechen und Straf in Unzuchtsfällen heraus,
in denen es um Homosexualität und Missbrauch geht. - In
Amberg stirbt der kurbayerische Geheime Rat Graf Joseph
Clemens Franz Topor von Morawitzki (76),
dessen Eltern nicht angegeben sind, verheiratet mit der
Grafentochter Maria Elisabeth Therese Josepha Felicitas
von Rechberg (78). - In
Nürnberg erhält die Buchhandlung Felsecker als
Hauptvertreiber eine neue Zeitung Staaten Journal zum
Verkauf und Versand, die als eine Universalzeitung für
jedermann interessant sein soll. Daneben verkauft die
Buchhandlung Johann Adam Stein Patriotische
Betrachtungen über das Besteuerungs Recht in
Reichsstädten und die Buchhandlung Gratenauer Grundlagen
der Finanz Administration und des Rechnungswesen für
Reichsstädte an.
1786 Wetter: Wegen
andauernder Regenfälle im Sommer werden in der
neumarkter Pfarrkirche Bittgebete angeordnet. - In
Neumarkt versucht der Gastwirt Zum Bären
Zeller vergeblich ein eigenes Bräuhaus alias Brauerei zu
bauen um Bier zu brauen. - In Eichstätt wird im
eichstätter Schloß Willibaldsburg im
Spitalbau ein Zuchthaus und ein Arbeitshaus alias
Gefängnis eingerichtet. - In Neumarkt errichtet der
Hofkammerrat Max von Stubenrauch eine Rauchtabakfabrik
im neumarkter Schloß für 15 Jahre. Er hat die
kurfürstliche Erlaubnis sogar Protestanten zu
beschäftigen und zahlt anstatt 11 Gulden pro Zentner nur
24 Kreuzer Steuern. Hofkammerrat Max von Stubenrauch ist
nur ein Strohmann mit einer jährlichen Rente von 500
Gulden für den jüdischen Unternehmer Wertheimer. - In
Neumarkt wird vor dem Kapuzinerkloster ein Findelkind
aufgefunden. - In Amberg wird Maria Emanuela Josepha von
Holnstein aus Bayern (St) geboren
als Tochter von Graf Clemens August Franz de Paula Aloys
Anton de Padua Andreas Avelin Martin von Holnstein aus
Bayern (St) (23)
und Antonia Maria von Törring Jettenbach (St)
(25) geboren. - In Nürnberg
stirbt die ratsfähige adelige Familie Petzler aus. - In
Nürnberg ist das Fechthaus Zuchthaus alias Gefängnis. -
Der in Nürnberg geborene Geigenbauersohn und Komponist Johann Christoph Vogel
(30) führt am königlichen
pariser Theater seine Oper Das goldene Vlies
auf. - In Amberg errichtet der kurfürstliche Kanzler
Felix Adam von Löwenthal (--) auf
einem Landgut ein Arbeitshaus und Zuchthaus. - Der
übertrieben strenge, in Bamberg geborene Abt Johann
Nepomuk Pitius (42) stellt
das riesige Barockschloß Tambach
fertig. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger,
Wolfgang Huester und Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
wohnt der Benefizitat Forster im völlig baufälligen
Benefiziatenhaus in der Bräugasse 2, in dem nur ein
Zimmer bewohnbar und kann nur unter Lebensgefahr über
das Hinerhaus in den Garten. Gefällverwalter Weiß lässt
trotz der Furcht Forsters obdachlos zu werden, das Haus
abreißen und neu erbauen. - In Neumarkt sind fast alle
Fensterscheiben der Hofkirche zerstört und bleiben bis
18 96 in diesem Zustand. - Der in Neumarkt geborene
Komponist Josef
Willibald Michl (41)
führt am münchner Hof Der König auf Jagd auf.
- In Regensburg zeigt der Naturwissenschaftler, Erfinder
und Pastor an der Neupfarrkirche in Regensburg Jacob Christian Schäffer
(68), der Linsen und Prismen
fertigt und Geräte wie Sägemaschinen, Backöfen und
Waschmaschinen verbessert, dem Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) sein
Naturalienkabinett in der Pfarrergasse 5. Johann Wolfgang von
Goethe (37) logiert
im Gasthaus Zum weissen Lamm
Ecke Weiße Lamm Gasse/Weiße Hahnen Gasse 2. - Der
regensburger Hofrat und th&t Leibarzt Jakob
Christian Gottlieb Schäffer (35)
behandelt eine Häufung der ansteckenden viralen
Keuchhustenfällen neben G. Guajac, G. Arabic. lent
Tartar wochenlang mit Brechmitteln und Abführmitteln.
Keuchhusten führt fast ausschließlich bei Säuglingen und
Kleinkindern zum Tod. - Der Regierungskanzler Freiherr
Felix Joseph von Löwenthal (44)
wird auf Grund seiner Mitgliedschaft im seit einem Jahr
verbotenen Illuminatenorden zwangsweise pensioniert. Dem
Orden wird unterstellt Regierungen zu unterhöhlen. - Auf
Schloss Schwarzenfeld wird
Graf Karl Theodor von Holnstein aus Bayern (St)
als Sohn von Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus
Bayern (St) (26)
und der unehelichen bayerischen Kurfürstentochter Gräfin
Karoline Josepha von
Bretzenheim (St) (18)
geboren, die bei seiner Geburt stirbt. - Der bamberger
Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (56)
löst seine Lotterie auf und schafft es, dass alle
Lotterien im ganzen fränkischen Kreis verboten werden,
da unter den Frauen ein fanatischer Glücksaberglaube
ausgebrochen ist, der viele in den Ruin gestürzt hat und
sie von ihren Männern nicht mehr zu zügeln sind. Im
angrenzenden Bayern und der Oberpfalz bleibt die
Lotterie erhalten. - In Fürth lässt der letzten Markgraf
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(50) von E. H. Saueracker,
eine Geschichte der Hofmark Fürth erstellen, die im
Nachhinein als für den Auftraggeber stark geschönt,
wenig geschätzt wird. - In Altdorf wird der Philosoph Georg Andreas Gabler
geboren. - In Coburg wird die spätere englische
Königinmutter Victoire von Sachsen Coburg Saalfeld
(St) geboren. - Der
französische Koch Sebastien
Mercier (46)
beschreibt die neue Mode auf die beliebten riesigen
Fleischberge zu verzichten und kleine Portionen, die
zehn Mal soviel Kosten, zu servieren. - In
Regensburg lobt der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (37)
die Region Regensburg liegt gar schön, diese Gegend
musste eine Stadt herlocken. - In Regensburg
tritt ein starker Mann und eine starke lappländische
Weibs-Person auf, die auf glühenden Pfannen barfuß läuft
und an ihren Zöpfen einen Gaul in die Höhe hebt. - In
Nürnberg logiert der Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) im
Gasthhof Zum roten Hahn. -
In Nürnberg reist die nürnberger Kupferstechertochter Ursula Magdalena Prestel (09) mit ihrem Vater zu ihrer
vorgereisten Mutter nach Frankfurt. - In Amberg wird das
Arbeitshaus und Zuchthaus Amberg eröffnet. - In
Regensburg ist Franz Spat (--) ein
angesehener Instrumentenmacher. - Adam Weishaupt (38) behauptet stolz, daß 10 %
der bayerischen Beamtenschaft seinem verbotenen
Illuminatenorden angehören. -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (30) bringt seine Abhandlung Über
Kindermord und dessen Verhütung heraus. - In
Nürnberg wird die aus mehr als 7.000 Prägestücken
bestehende Münzsammlung des nürnberger Bankiers xxx
Seufferheld (++) versteigert.
- In Ingolstadt kostet eine Postkutschenfahrt über
Neustadt nach Regensburg 3 Gulden 20 Kreuzer. - In
Regensburg wird unter dem in Regensburg aufgewachsene
Hofkavalier, Komponist und Oberleiter des Hoftheaters
und Ballhauses Baron Theodor von Schacht
(37) dieses Hoftheater am
Ägidienplatz geschlossen. - In Ponholz passiert der
Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei
Ponholz, die dem Gastwirt Johann Hartmann (--)
gehört, auf seiner Reise nach Regensburg, auf
der er um halb neun in Weyda, Nachts 1 Uhr in
Wernberg, halb dreie Schwarzenfeld, halb fünfe
Schwandorf, halb achte Bahnholz, um zehen in
Regenspurg ist. - In Altdorf werden die Kanonen,
die der finanziell maroden Stadt Nürnberg gehören,
abgebaut und abtransportiert.
1785 Wetter: Warmer
Winter. Im Januar treiben die Bäume aus. Ernteausfall
durch andauernde Regenfälle im Sommer. Da kein Schnee
fällt glaubt man in Deining dem Ende der Welt nahe zu
sein. - Der Rat der Stadt Neumarkt ordnet öffentliche
Bittgebete für die Ernte an. - Die Stadtmauer der Stadt
Neumarkt ist vom Klostertor bis zur Herzwirtsgasse
zusammengebrochen und wird erneuert. Das Isenburger
Reiterregiment ist in der Stadt Neumarkt. Das Graf Wahl
Dragonerregiment kommt in die Stadt Neumarkt, das von 19
Offizieren mit 6 Frauen und 9 Kindern begleitet wird.
Oberstleutnant ist General Graf Fugger mit seinem Major
von Rascka. - Im Herzogtum der oberen Pfalz ist Graf
Maximilian Joseph von Holnstein auf Jettenhofen (St)
(--) Statthalter der
Oberpfalz. Vizestatthalter ist Graf Joseph Clemens von
Topor Morawitzky (--), der
Bruder der ehemaligen bayerischen Kurfürstengeliebten
Maria Josepha von Topor Morawitzky (74),
und neuer Kanzler wird der in Deining geborene
Felix Adam von Löwenthal (43),
der im Folgejahr zum Freiherrn erhoben wird und gegen
den bereits intrigiert wird. Dessen Vater ist der
Hauptmann im Morawitzky Regiment zu Fuß alias Infanterie
Johann Adam Felix von Löwenthal (--).
Oberschultheiß von Neumarkt ist der in Obertaufkirchen
geborene kurpfalzbayerische und k&k Kämmerer und
Generalmajor Graf Joseph Xaver von Fugger (St)
(54),
Schultheißenamtskommissar ist Joseph von Grauvogel (--), der auch Pfleger alias
Amtmann von Wolfstein ist. Kastner ist Ferdinand
Eisenhut (--) der auch
Hauptmann der freystädtischen Landfahne ist. Mautner in
Neumarkt und in Haimburg ist Ludwig Dubois (--).
Stadtmedicus ist Johann Baptist Schaller (--)
und Christian Bauer (--)
ist Verwalter des weißen Bräuamtes alias
Weißbierbrauhaus, wobei alle Amtspersonen in Bayern hier zu finden sind.
In der Landgrafschaft Leuchtenberg ist Kommissär in
Civilibus und Politicis Freiherr Gottlieb von Köpelle (--). Forstmeister in
Deinschwang ist Georg Joseph Steinhauser (--).
- Präsident der kurfürstlichen Regierung im Herzogtum
Neuburg ist Seine Exzellenz Graf Sigmund von Spreti (--) und sein Vizepräsident ist
Graf Leopold von Galler (--).
- In Neumarkt werden bei Prozessionen ausufernde
theatralische Darstellungen verboten und nur noch
andächtiger Umgang im Gebet erlaubt. - Die neumarkter
Appolonia Reinl (--) wird
wegen Prostitution alias Sexarbeit ein Jahr in das
neumarkter Arbeitshaus gesperrt. - In Nürnberg erhöht
der Rat der Stadt Nürnberg ohne die Genannten zu
befragen die Steuern, woraufhin die Marktvorsteher
protestieren. - In Regensburg zieht sich Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (52) aus seinem sonntäglichen
Hatztheater zurück. Sein Hatzmetzger Johann Lingauer (--) führt die Tierkampfarena
auf eigene Rechnung weiter. - Der in Ingolstadt
gegründete Geheimbund der Illuminati wird vom
bayerischen und pfälzer Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (61) wegen staatsgefährdender
Tendenzen verboten und und ihr Gründer Weißhaupt flieht
nach Gotha. Der Geheimbund bleibt im Untergrund weiter
bestehen. Es werden auch alle anderen Logen u.a. der
Freimaurer wegen landesverräterischen Tendenzen
verboten. - In Neumarkt ist Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Die nürnberger patrizische
Gutsbesitzertochter Amalie
von Imhoff (09) wird
aus einem legendären Luxusleben nach dem
Verkauf von Rokokoschloß Mörlach von Goethe
nach Weimar geholt. - In Ansbach stirbt der in Erlangen
geborene Dichter und preußischer Gesandter beim
Fränkischen Reichkreis Freiherr Karl Siegmund von
Seckendorff (41). -
In Amberg wird vom amberger Regierungskanzler Freiherr
Felix Joseph von Löwenthal (43)
ein Zuchthaus und Arbeitshaus auf einem Gut in der
Katharinenfriedhofstrasse eingerichtet. - Der in Deining
geborene amberger Regierungskanzler Freiherr Felix
Joseph von Löwenthal (43)
kritisiert die als öffentliche blutige Spektakel
inszenierten Todesstrafen, bei denen unnötig
geköpft und gehenkt wird, was aber auf völliges
Unverständnis trifft. - In Regensburg tritt der aus
Mainz stammende Opernsänger Ludwig Fischer (40) am Hof von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (52) auf. Der in Wien geborene
Komponist Joseph Fischer (05)
ist sein Sohn. - In Altdorf übernimmt Christoph
Bonaventura Hessel die Universitätsdruckerei seines
Vaters. - In Regensburg zieht die böhmische
Gesandtschaft aus der Schottenstrasse 2 aus. - In Amberg
wird ein Landgut auf Anregung
des kurfürstlichen Kanzlers Felix
Adam von Löwenthal abgerissen und darauf das
Arbeitshaus und Zuchthaus Amberg gebaut. - In Sulzbach
übernimmt der Neffe Johann
Esaias von Seidel (48)
die Druckerei Seidel. - In Erlangen endet die 15 jährige
Popularität der Fränkischen Liederschule. - In Nürnberg
ist Conrad Christof Schmidt (--)
Wirt im Gasthaus Zum wilden Mann Taubengasse
oder Hintere Ledergasse 19. Er agiert auch als Schöffe.
- Der in Straubing geborene ehemalige ingolstädter
Student Freiherrnsohn Johann
Nepomuk von Pelkoven (22)
wird wegen seiner Zugehörigkeit zum Illuminatenorden
nicht in den Staatsdienst übernommen. Der Orden wird
gerade verboten und steht unter dem Verdacht Regierungen
zu untergraben. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Patrizier Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (76).
- In Sulzbach lässt sich die in Schwetzingen geborene
Herzogswitwe und Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(61), die im sulzbacher Stadtschloß, ihren
Sommerwohnsitz, das Schloß Franziskaruhe erbauen, was
drei Jahre dauert, das sie Ihr Schlössl nennt
und in eine Gartenanlage integriert wird. Sie lässt sich
nicht selten in sechsspännigen Kutschen dorthin fahren.
- In Hohenburg wird eine Orgel vom amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch (--)
in der katholischen Friedhofskirche St Salvator
eingebaut. - In Ingolstadt schreibt der Rechtsprofessor
der Universität Ingolstadt Heinrich Jakob de Battis (57) das Geschichtswerk abhandlungen
von den ältesten staatsveränderungen der oberen pfalz,
ehe sie obere pfalz hieß, das er Graf Maximilian Joseph von
Holnstein aus Bayern (--)
(St) (25)
alias Maximilian Joseph Anton Franz de Paula Johann
Nepomuck widmet alias Seiner Exzellenz dem
hochgebohrnen Herrn, Herrn Maximilian Joseph des
heiligen römischen ReichsGrafen von Holnstein aus
Baiern, Herrn der Herrschaft Holnstein auf Jettenhofen
bei Freystadt und Stamsried bei Cham, Sr
kurfürstlich Durchlaucht zu Pfalzbaiern ec.ec.
Kammerer und wirklicher geheimer Rat, Statthalter der
Herzogthümer der obern Pfalz und Sulzbach, auch
Pfleger zu Hartenstein und Grafenwörth.
1784 Wetter: Raupenfraß
an Kiefern und Föhren im Nürnberger Reichswald.
Strengkalter Jahresanfang. Hochwasser in Amberg nach
Tauwetter im Februar. Sechs Wohnhäuser werden in
Regensburg nach einem Eisstoß, einer Flut nach einem
Eis-Durchbruch auf der Donau von der Flut mitgerissen.
Der regensburger Brückenturm wird beschädigt und
abgerissen. Größtes Hochwasser aller Zeiten in Nürnberg,
bei dem die Schleifmühle und der Pfannensteg zerstört
wird und das Wasser auch den Hauptmarkt überschwemmt,
Würzburg und Bamberg. - Hessennassauer Auswanderer
ziehen durch Neumarkt nach Gallizien und wollen in der
Stadt Neumarkt heiraten, werden aber, da sie gemischt
protestantisch und katholisch sind vom Pfarrer nur
gesegnet. - In Ansbach stirbt die Mutter von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(34), die auch die Schwester
des preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (72)
ist. - Karoline von Bretzenheim
(St) (16)
heiratet den unehelichen Kaiserenkel Graf Maximilian
Joseph von Holnstein, den Statthalter der Oberpfalz (St) (--).
- In Neumarkt wird der Gewinn im Weißbierbräuhaus durch
das Abzweigen von nicht definiertem Dienstbier und
Besoldungsbier dramatisch verringert, weshalb diese
Privilegien abgeschafft werden und jeder an der
Herstellung des Bieres Beteiligte nur noch eine
bestimmte Menge an Bier erhält. - In Lengenfeld kommt
das Barockschloss Helfenberg durch
Heirat an Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach. -
Die ansbacher Markgräfin, preußischen Königstochter Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(70) stirbt auf Schloss
Unterschwaningen vor den Toren von Gunzenhausen. - In
Nürnberg wird die Elisabethakapelle eingerissen und in
der Karthäuserkirche abgehalten. - In Regensburg wird
das von Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis
unterhaltene sonntägliche Hatztheater alias
Tierkampfarena von den Eisfluten schwer verwüstet. Die
in ihren Käfigen gefangenen Tiere können nicht befreit
werden. - In Weißrussland beginnt die in
Regensburg geborene Fürstentochter Sophie Friederike von
Thurn und Taxis (St) (26)
auf dem Schloss ihres Ehemannes nach neunjähriger Ehe
eine Affäre mit dem böhmischen Komponisten, Pianisten
und Kapellmeister Jan Ludwig Dussek (24) und flieht mit ihm bis ins
litauische Tilsit, besinnt sich und kehrt über Hamburg
nach Regensburg zurück um sich mit ihrem Mann, dem
polnisch litauischen Fürsten Karol Stanislaw
Radziwill (25) zu
versöhnen. - In Nürnberg wird im teilweise evangelisch
genutzten Kartäuserkloster wieder katholischer
Gottesdienst gefeiert. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. Johann
Geißler stirbt nach 40 Jahren Magistratszugehörigkeit.
Der Verweser Joseph Nikolaus Grauvogl ist Schultheiß. -
In Bayreuth St Georgen lässt Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(34) die bisher beherbergten
geistig Kranken aus dem Zucht- und Arbeitshaus für 200
Häftlinge ins gegenüberliegende Prinzessinnenhaus
verlegen. - In Neuburg an der Donau zerschellt ein
Fahrgastschiff an einem Brückenpfeiler, wobei 15
Passagiere sterben und 16 gerettet werden. 5 Kinder, die
ihre Eltern verloren, werden von Fürst xxx von Thurn und
Taxis (St) (--) aufgenommen.
- In Regensburg logiert die schwedische Delegation in
der Pürkel Behausung in der Weitoldstrasse 16. - In
Amberg heiratet der königlich bayerische Kämmerer
Freiherr Franz Christoph Balthasar Grießenbeck von
Grießenbach (45) in zweiter
Ehe die Freiherrentochter Sidonia von Streit. - In
Ansbach lebt der bayreuther Hofmusikersohn, bayerische
Ministersohn, Komponist der Oper Superba und
Schriftsteller mit dem Pseudonym Bruder Lustig,
aber hauptsächlich als Übersetzer tätig, Karl Siegmund
von Seckendorff (40), wo er
im Folgejahr stirb. - In Regensburg führt die
Wandertheatertruppe Schauspielergesellschaft Bock das
Lustspiel und Trauerspiel Junge Helden,Chevalier,
Deutsch-Franzosen, liederliche Burschen und Bediente auf.
Der Schauspieler Giesecke (23),
tritt als Mitglied der Wandertheatertruppe
Schauspielergesellschaft Walther im Gasthaus Zum
blauen Hecht mit dem Burlesken Stück Der
Gläubiger und danach bei der
Wandertheatergesellschaft Korndorfer im Gasthaus Zum
roten Hahn auf. Gleichzeitig betätigt er sich
als Theaterkritiker für das Regensburg Theater
Journal. Theaterdirektor Korndorfer gibt an den
beliebten Schauspier Felder die Direktion ab. - In
Amberg wird die alte Veste von Freiherr Ludwig von
Egcker (--), durch die
Heirat mit Gräfin Josepha Maria Magdalena Walburga
Antonia Amalia Apollonia Agatha von Holnstein aus Bayern
(18) ererbt. Sie ist die
Tochter des verstorbenen Statthalters Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(++) verheiratet mit seiner Cousine Anna Maria
von Löwenfeld (--), die im
Vorjahr gestorben ist, der unehelichen Tochter des
verstorbenen kölner Kurfürsten Clemens August von
Wittelsbach (St) (++)
und der bonner Harfenspielerin Mechthild Brion. Die alte
Veste wird zum adeligen Stadtpalais umgebaut. -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (28) bringt seine Abhandlung Von
Strafen unehelicher Schwängerung .... und
Zwangskopulation heraus, bei der es um sexuelle
Vergewaltigung geht. - In Amberg wird der in Deining
geborene Felix Joseph von Löwenthal
(42) neuer kurfürstlichbayerischoberpfälzer
Kanzler. - In Neumarkt wird der burghausener
Regierungsrat Ferdinand Eisenhut (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg dokumentiert
der thurn und taxis Postkontrolleur von Lilien, dass der
im Voraus bezahlte Pferdewcchsel tatsächlich kostenlos
erfolgt, aber die Posthalter Trinkgeld und Schmiergeld,
die spezielle Abgabe für das Schmieren der Radlager,
verlangen. - In Velburg heiratet die Erbtochter und
Freiherrentochter xxx von Hegnenberg-Dux (--)
Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach (--) die Tilly
Herrschaft Helfenberg.
1783 Wetter: Raupenfraß
an Kiefern und Föhren im Nürnberger Reichswald.
Jahresanfang nasskalt mit viel Schnee. Schnee im Mai.
Nordlichter im Sommer mit schwefeligem Heerauch. Auf
Island brechen im Juni mehrere Vulkane aus, die 8
Monate Feuer und Lava speien. Die Asche verursacht
sauren Regen und Ernteausfälle was zu Hungersnöten auch
in Europa führt. Strengkaltes Jahresende. - Neumarkt hat
2.444 Einwohner. - In Pölling wird eine Orgel vom
amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--) in der katholischen St
Martin Kirche eingebaut. - In Ittelhofen stirbt der
Besitzer des Landsassengutes Ittelhofen, der bayerische
Offizier Freiherr xxx von Audritziki Audersee (--).,
dessen Witwe das Gut an Graf Maximilan von Holnstein und
seine vier Brüder verkauft. - Von den ansbacher
Soldaten, die nach Nordamerika geschickt wurden, kommen
etwas mehr als ein Drittel wieder zurück. - In Neumarkt
wird das Wetterläuten, ein Warnsignal vor aufkommendem
Gewitter deshalb verboten, weil es Blitze anziehen soll,
wogegen sich die Bevölkerung lange beschwert aber ein
Strafgeld von 20 Talern angesetzt wird. - In Nürnberg
wird der Kupferstecher Johann Georg Amasöder (--)
alias Ameisöder als selbständiger Kupferstecher ins
Ämterbüchlein eingetragen. - Der auf Burg Greiz
geborenen General Freiherr Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (47)
kehrt von Nordamerika nach Ansbach zurück. - Der
schwedische König Gustav III von Schleswig
Holstein Gottorf (St),
dessen Großonkel der preußische König Friedrich II von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(70) ist, kommt inkognito
als Graf von Haga in Begleitung von Graf von Fersen nach
Nürnberg und steigt im Gasthof Zum roten Hahn
ab. - In Nürnberg ist von Lehrbach Landkomtur. - In
Nürnberg wird der Exorzismus bei der heiligen Taufe
abgeschafft. - In Nürnberg unterstützt der Rat der Stadt
die Gründung einer Kattundruckerei. - Der in Neumarkt
geborene Benediktinermönch Aegidius Barthscherer wird
Abt von Kloster Michelfeld. - In Altdorf wird der
lutherische Geistliche und Landschaftszeichner Johann Christoph Jakob
Wilder geboren. - Der in Frankfurt geborene
regensburger Maler Johann von Zoffany (50) geht für sieben nach
Ostindien, wo er indische Fürsten und Dschungeljagden
malt. - Im von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (50) betriebenen Hatztheater am
Steinweg wird der Kammerdiener Defraine Hatzdirektor.
Defraine reitet nach Polen und kauft 9 Bären von denen 6
in Regensburg ankommen. Ein Begleiter stirbt von einem
Bär schwer verwundet in Polen. - In Regensburg wird im
von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (50) unterhaltenen sonntäglichen
Hatztheater alias Tierkampfarena 1 verwundeter Bär, 4
Hirsche, 2 Pferde, 2 Esel und 58 Hunde getötet.
- In Regensburg heiratet Prinzessin Henrika Karolina von
Thurn und Taxis (St) (21) Johann Aloys von Oettingen
Oettingen und Oettingen Spielberg (St)
(25). - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Geißler
Bürgermeister. - Auf dem Rokokoschloß Mörlach erstellt der
ehemalige Kolonialoffizier und Portraitmaler Freiherr Christoph Adam Carl von
Imhoff (49) seine Mörlacher
Porträtstudien mit der Feder, darunter die
Tochter Amalie
von Imhoff (07). - In
Regensburg erscheint eine Ausgabe Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen,
in der die Churpfälzischen Deutschen gelehrten
Gesellschaft in Mannheim eine Denkmünze im Wert
von 50 Ducaten für den besten Aufstatz über die
deutschen Kulturepochen aussetzt. Die Zeitung wird
eingestellt. - In Regensburg erscheint bis
1787 Staats-Relation der neuesten europäischen
Nachrichten und Begebenheiten. - In
Eichstätt unterstützt der Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler
und Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (44) den eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton III von Zehmen (68)
bei der Errichtung einer Armenbeschäftigungsanstalt Webwarenfabrik
im Speth´schen Hof in der Ostenvorstadt. - In Amberg ist
der mecklenburgische Hofmusiker Karl Haydner
Musikdirektor. - In Nürnberg schreibt Johann
Kaspar Riesbeck (29)
Nürnberg ist eine traurige Stadt, die immer mehr
zerfällt. Einige hundert Häuser stehen ganz leer, und
die übrigen sind fast durchaus nur von einzelnen
Familien bewohnt. - In Nürnberg schreibt
Christoph Friedrich Rinck (26)
Ich bestieg einen Thurm, er war sehr hoch, und mir
angenehm, von demselben die ganze Stadt Nürnberg
übersehen zu können: sie ist viel schöner als Basel,
oder Straßburg, ist regelmäßiger, die Gassen mehr
gerad und weit von einander, alles ist neuer und
schöner. - In Kloster Weltenburg wird die
Schulerloch Höhle als Versteck der bayerischen Herzöge
beschrieben. - In Nürnberg kommt die nürnberger
Wochenschrift Wöchentlichen Unterhaltungen zum
Nutzen und Vergnügen heraus. - Der intellektuell
gut vernetzte, aufklärerische, evangelische Publizist,
Pfarrersohn und Theologe August Ludwig von
Schlözer (48)
berichtet in seiner überregionalen
gesellschaftskritischen Schrift Schlözers
StatsAnzeigen von dem trinkfreudigen und
geselligen katholischen roppersbucher (bei Eichstätt)
Pfarrer Thomas Hartmann (60+),
dem man eine Liebschaft mit seiner Haushälterin und
einem daraus resultierenden bereits erwachsenen Kind
unterstellte, dessen Flucht in eine Kloster-Freiung
alias Asyl, wohin eigentlich nur Mörder fliehen, einem
Versprechen alles in Ordnung zu bringen, einer mehrere
Tage dauernden Folter im Stehen, und dass die
katholischen Herren Commissarien sein umfängliches
Geständnis lächelnd verkündet haben. Er
beklagt, dass während der Pfarrer auf dem Luderplatz
verscharrt wurde nur der Pöbel ihn verdammte, aber viele
Vernüftige Tränen in den Augen gehabt haben. Da trotz
Bittschriften der Verwandten das Urteil des
Metropolitangerichts zu Mainz so ausgefallen war,
bezeichnet er das Vorgehen der Geistlichkeit als dumm,
boshaft und rachsüchtig und er berichtet, dass alle
seine Bemühungen um Akteneinsicht um detailierter
berichten zu können vereitelt wurden. Seinem Informanten
musste er versprechen, dessen Namen geheim zuhalten, da
dieser für sich die schlimmste Inquisition befürchtet.
Zum Beweis veröffentlicht er die Bittschrift in der
beschrieben wird, dass die Haushälterin in Rage nackt
aus dem Pfarrhaus gestürmt ist und spricht von
Justizmord. - In Regensburg versucht der münchner
adelige Beamte Graf Joseph
August von Toerring (30), der
später säkularisierte Abteien sammelt, vergeblich die
Klarissenordensschwestern im Kloster Magdalena dazu zu
überreden eine Mädchenschule einzurichten,
wogegen sie sogar den Papst bemühen und was erst durch
die Vermittlung des Kardinalprotektors Salviati abgewendet wird. Die meist
adeligen Ordensschwestern sind angeblich mit Meditation
genug beschäftigt. - In Erlangen stirbt der in Thüringen
geborene Lehrersohn, ehemalige ansbacher Hofgeiger und
erlanger Musikdirektor Johann Heinrich Breul (49).
- In Amberg stirbt Anna Maria von Löwenfeld
(St) (--), die in der alten Veste wohnt und die
uneheliche Tochter des verstorbenen kölner Kurfürsten Clemens August von
Wittelsbach (St) (++)
und der bonner Harfenspielerin Mechthild Brion, ist als
Witwe von Statthalters Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(++). - In Bernhardswald erheiratet der pfälzer
Kämmerer Oberst Freiherr Friedrich Carl von Dallwig (--) das Hackenberger Schloss,
das bisher Freiherr xxx von Höfen gehörte. - In
Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(68) das Porträt vom
eichstätter Fürstbischof Johann Anton von Zehmen
(68). - In Nürnberg tritt
die blinde wiener Star Pianistin Maria Theresia
von Paradis (24) zu
Beginn ihrer Europatournee auf. Etwa einen Monat später
kehrt sie von Bonn zurück in die nähere Umgebung nach
Velburg zum Schloß Helfenberg und nach Regensburg, wo
sie im Gasthaus Zum weißen Lamm Ecke
Weiße-Lamm-Gasse/Weiße-Hahnen-Gasse 2 auftritt. - Die
kaiserliche thurn und taxis Post hat Kayserliche Reichs
ordinaire fahrende Posten alias Poststationen alias
Relaisstationen mit und ohne der Möglichkeit der
Einnahme von Speisen zu Mittag oder zur Nacht. Für das
Essen dürfen 90 Minuten und für bloße Aufenthalte 30
Minuten nicht überschritten werden. Die Besitzer der
privaten Poststationen heißen Posthalter, der Kutscher
Conducteur und die Gehilfen heißen Packer. - Der
ehemalige esterhazy Theaterdirektor und seit zwei Jahren
neuer regensburger thurn und taxis Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (46)
befährt die Poststrecke alias Postkurs
Regensburg~Nürnberg und erstellt darüber einen
Visitationbericht Postakte 150 7: Auf der Strecke
Regensburg~Winzer~Etterzhausen~Hohenschambach~Daßwang~Deining~Neumarkt~Postbauer~Feucht~Nürnberg
sind der täglich reitende Postkurierdienst und der
Ordinarien Postwagen größtenteils nachts unterwegs. Der
Kaiserliche Dienst Ordinarien Postwagen fährt weitgehend
bei Dunkelheit donnerstags von Nürnberg nach Regensburg
und Freitags zurück. Für die drei Meilen entsprechend
knapp 23 km lange Chaussee von Regensburg nach
Stadtamhof, Winzer, Etterzhausen, Deuerling,
Pittmannsberg nach Hohenschambach bei Hemau auf der
späteren Bundesstrasse 8 benötigt man fünf Stunden und
45 Minuten. Der zweite Teil der Chaussee von
Hohenschambach über Hemau, Willenhofen bis Daßwang ist
zwei Meilen entsprechend 15 km lang, für die man 4
Stunden benötigt. Dabei ist die Chaussee von Daßwang
über Beratzhausen und durch Seubersdorf bis Deining
besonders gut ausgebaut. In Batzhausen bei Beratzhausen
müssen die Reisenden pro Pferd 9 Kreuzer Chausseegeld
bezahlen auch in der Postkutsche. In Deining muss der
Reisende erneut 2 Kreuzer Chausseegeld bezahlen. In
Deining werden während einer Stunde Aufenthalt die
Pferde gewechselt, in Neumarkt wird nur gehalten, ab
Postbauer gibt es je nach Wetterlage zwei Routen. Bei
schlechtem Wetter und im Winter wird die halb sandige
und halb Chaussee Strecke über Ochenbruck alias
Hohenbruck nach Feucht abgekürzt. Im Sommer nimmt man
die längere Strecke über Oberferrieden, Pechhütten und
Schwarzenbruck nach Feucht. Im ansbacher Rentamtsort
Oberferrieden, in Feucht und in Altenfurth sind wieder 2
Kreuzer Chausseegeld fällig. Die Reisestrecke dauert 24
bis 26 Stunden. Abfahrtszeit ist in Regensburg für den
Postwagen freitags zwischen 05:00 Uhr und 07:00 Uhr, der
samstags zwischen 03:00 Uhr und 06:00 Uhr in Nürnberg
ankommt. Abfahrtszeit ist in Nürnberg donnerstags 09:00
Uhr bis 10:00 Uhr für den Postwagen, der freitags
zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr in Regensburg ankommt.
In Hohenschambach gibt es eine besonders schlechte
Anschlusspoststrecke über Hemau, Thonlohe, Dietfurt nach
Beilngries. Am Streckenkreuz Deining gibt es ebenfalls
eine Anschlussstrecke über Berching nach Beilngries. Die
Ordinari Postkutsche kommt donnerstags Abends zwischen
07:00 Uhr und 08:00 Uhr an. Der Postillion übernachtet
jeweils in Deining. (Nicht von Neumarkt sondern) von
Deining geht die Postkutsche 3 Meilen in die andere
Richtung nach Osten nach Kastl, von wo aus man nach
Amberg weiterreisen kann. Die Strecke ist allerdings
bergig und in schlechtem Zustand. - Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (46)
befährt die Poststrecke alias Postkurs
Regensburg~Bayreuth über Ponholz, Schwandorf, Amberg,
Hambach, Thumbach und Creußen nach Bayreuth und ertellt
einen Visitationsbericht Postakte 150 6. Dazu erstellt
er eine weitere Postakte 150 8 über die Postnebenroute
Regensburg~Amberg~Nürnberg, die Postroute nach
Waldmüchen und die Hauptpostroute nach München Postakte
150 9, die Postroute Nürnberg Hof Postakte 151 0, die
Postroute Nürnberg~Schwabach~Roth nach Augsburg Postakte
151 1, die Postroute über Kitzingen nach Würzburg 151 2,
die nürnberger Postrouten hält er in der Postakte 151 3
fest, wobei die Postroute Nürnberg~Uffenheim~Würzburg
nach Frankfurt führt und die Postroute über Heilsbronn
und Ansbach nach Straßburg. In Postakte 151 4 führen die
Postrouten nach Coburg, nach Kronach und Bayreuth.
In Erlangen wird die thurn und taxis ReichsPost durch
Landkutschen und Boten stark behindert, obwohl die
Postrouten ausschließlich für sie lizensiert sind und
Boten bei den Posthaltern Sondererlaubnisse einholen
und bezahlen müssen. - In Neumarkt gehört die Reitende
Post sowohl zum Oberpostamt Nürnberg als auch zum
Oberpostamt Regensburg, die Fahrende Post allerdings
nur zum Oberpostamt Nürnberg auf der Strecke
Nürnberg~Regensburg. Eine Visitation alias Überprüfung
seiner eigenen Behörde OberPostDirektion Nürnberg wird
es aber in den folgenden 19 Jahren nicht geben.
Ebensowenig die von Frankfurt. - In Regensburg
Alteglofsheim, das Graf xxx von Königsfeld (--)
gehört, betreibt die Posthalterwitwe Franziska Fürst (--) die erste Poststation auf
der Route nach München in ihrem Gasthaus Zur Post
Landshuter Strasse 1, das an einer gut ausgebauten
Chaussee liegt. Sie hat 10 gut ernährte Pferde, eine
offene Kalesche und zwei halbgedeckte Kaleschen. Ihr
Sohn betreibt den Poststall. Sie beschäftigt zwei
Postknechte und einen Beiläufer. Zeimal wöchentlich
kommt die Ordinarie Post durch Postillione, die, weil
die Strecke ohne Conduktoren befahren wird, nach einem
handgeschriebenen angeblichen amtlichen Taxen Zettel
willkürlich schalten und walten und Geld verlangen
können. Der Ertrag von Franziska Fürst (--)
aus der Briefpost beträgt jährlich nur maximal
20 Gulden, bei Gesamtposteinnahmen von 668 Gulden, aus
Rittsolarium, Estaffett und Ritt Verdiensten,
Fahrtsolarium und Schmierung. Sie verteilt die Post an
15 regionale Dörfer. Zu ihrem Einzugsbereich gehören
rund 15 Dörfer mit ua Schlössern, worunter Langenerling
dem Oberst Graf xxx von Königsfeld (--),
Gebelkofen, Luckenpaint und Wolkering dem General Graf
xxx von Lerchenfeld Gebelkofen (--),
Scheyer alias Scheuer und Köfering dem
Diplomaten Graf xxx von Lerchenfeld (--)
und Niedertraubling Baron xxx von Berchem (--) gehören. - In Regensburg
werden alle neuen Postwagen nach münchener Art mit
neuartiger Dämpfung alias Postkutschen mit einer an vier
Ketten hängenden Karosserie gebaut, allerdings mit einer
geringfügig größeren Spurbreite, wogegen viele Menschen
unbegründet wettern. - In Berching endet die Tätigkeit
des berchinger Weinhändler und Gastwirt Anton
Pettenkofer (--),
dem auch die Ökonomie auf dem Hagenberg gehört, als
katholischer kaiserlicher berchinger thurn und taxis
Posthalter in der Posthalterei Gasthaus Pettenkofer
Pettenkoferplatz 12 (10
24 Stadtverwaltung).
- In Altdorf verkauft der ehemalige altdorfer
Bürgermeister, Marmorhändler, Eisenhändler und Entdecker
des altdorfer Ammoniten und Belemniten Marmors
Kommerzienrat Johann Friedrich Bauder
(70), den von ihm 10 Jahre
zuvor gefundenen versteinerten Krokodilschädel für 200
Louis d'or entsprechend 3.000 € (20
24). - In Holnstein kaufen drei Jahre nach dem
Tod ihre Vaters Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St) (++) dessen
fünf Söhne, Max Joseph (St) (23),
Friedrich August (St) (21), Klement alias Clemens (St) (20), Sigismund (St) (15) und
Franz Xaver (St) (10) die benachbarte 5 km
entfernte verfallene Burg Grünstein, um sie
und das Brauhaus abzureißen.
1782 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Kälteeinbruchsrekord im Februar. - In
Breitenbrunn wird der spätere möninger geistliche
Kooperator Nikolaus Flierl geboren. - Die Anzahl der
inhaftierten Zwangsarbetier, hauptsächlich Bettler, im
nürnberger Arbeitshaus Katharinenkloster beläuft sich
auf 9.000 Personen. Das Arbeitshaus rühmt sich drei bis
vierhundert Personen des Gesindels jährlich entweder bei
sich im Armenhaus alias Arbeitshaus oder im Fechthaus
oder im Zuchthaus aufzubewahren, oder gekennzeichnet aus
der Stadt und der Gegend zu verweisen. Ein Großteil der
Armen sind Kinder. - In Nürnberg werden die Frühmessen
als überflüssig eingestellt. - In Nürnberg gründet der
Rat der Stadt Nürnberg eine Brandversicherungsanstalt
für Gebäude. - In Regensburg wird der in Regensburg
geborene und in Altdorf studierte Mediziner Jakob
Christian Gottlieb von Schäfer Hofmedikus von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (49). - Der Teilnehmer der
Cooksüdseeexpedition Heinrich Zimmermann wird
fürstlicher Schiffmeister auf dem Starnberger See,
quittiert seinen Dienst und geht nach Triest. - Der in
Nürnberg geborene altdorfer Student Johann Philipp
Siebenkees (23) ist
Hauslehrer einer deutschen Bankiersfamiliein Venedig. -
In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger und Johann
Geißler Bürgermeister. - In Regensburg stirbt der
oberösterreichische Musiktheoretiker, Komponist und
regensburger th&t Hofkapellmeister Joseph Riepel (73). - Der in Regensburg
geborene Geiger, Komponist und Opernsänger Johann
Christoph Kaffka (24)
vertont die komische Operette Der Guk Kasten oder
Das Beste kommt zuletzt. - Das
Stift Kastl und alle übrigen oberpfälzischen
Jesuitengüter werden vom pfälzer und bayerischen
Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (58)
mit dem Versprechen alles beim alten zu belassen den
Maltesern und Johannitern übergeben, was sich der
Magistrat sogar gefallen lässt. - In Regensburg
erscheint das Blatt Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen, mit römischkaiserlichem
Privileg, in dem Shakespears Theaterstück Hamlet
beworben wird. - Der Sturm und Drang Schriftsteller Karl Philipp Moritz
(26) bereist England, wo auf
öffentlicher Strasse kein Degen getragen wird, sondern
nur bei Hofgesellschaften. Duelle werden mit Pistolen
ausgetragen. - In Amberg wird das Jesuitenkolleg den
Maltheserrittern alias dem Maltheserorden eingeräumt. -
In Neumarkt besteht nur eine Briefpostexpedition ohne
Poststall. Es werden keine Pferde gewechselt. Die
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
kommt nur 4 Mal wöchentlich durch. Nächste Poststationen
mit Poststall sind Postbauer und Deining. In Deining
kommt die Journaliere alias Postkutsche
täglich nachts zwischen 10:00 und 12:00 Uhr aus Neumarkt
an, verspätet sich dabei donnerstags und montags und
geht nach einer Viertelstund Aufenthalt über
Daßwang nach Regensburg wieder ab. Die Ordinaire kommt
gelegentlich aus Beilngries abends zwischen 07:00 und
08:00 Uhr und retourt erst am Freitag morgen. - In Fürth
heiratet der Brauer Wilhelm Humbser die Brauerwitwe
Margarete Ursula Streeb und übernimmt die Brauerei
Streeb. - In Nürnberg wird im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
die Oper Alceste von
dem in Erasbach geborenen Komponisten Christoph
Willibald Gluck (68) aufgeführt.
- In Fürth wird die Brauerei Humbser gegründet. - In
Regenstauf kauft der burglengenfelder Oberforstmeister
Marquard von Großschedl von und zu Steinsberg (--),
der auf Burg Burglengenfeld wohnt, das eher bescheidene
Schloß Steinsberg, das er 19 Jahre bewohnt. - In
Neumarkt ist die kaisrliche Thurn und Taxis Post bei der
Wirtin Barbara Rößler (--) im
Gasthaus Zum schwarzen Bären Obere Marktstrasse
26. - In Neumarkt Woffenbach gehört das Rittergut
Hofmark Woffenbach dem sulzbacher Regierungs
Vizepräsidenten xxx von Boslarn (--).
- In Erasbach gehört das Rittergut alias die Hofmark
Erasbach dem amberger Regierungsrat Franz Paul von
Rupprecht (--). - In
Sulzbürg ist das Dorf und das Schloß Sulzbürg im
Privatbesitz von pfälzer und bayerische Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (58).
- In Regensburg ist Andreas Schopf (--)
Schauspieltheaterdirektor. - In Preußen zwingt
die Regierung die Postillione, die eigentlich zeitlich
verbindlich getacktet auf festgelegten Postrouten von
einer Pferdewechselstation zur anderen unterwegs sind,
keine Pause machen dürfen und bei Verzug streng bestraft
werden, im äußerst seltenen Fall, wenn ein Adressat
zufällig auf dieser Strecke liegt, auch zwischen den
Poststationen, Briefe oder Packete abzugeben oder
aufzunehmen, wofür sie sich schon Kilometer vor dem
Dorf, Flecken oder Hofgut durch das Blasen des Posthorns
bemerklich machen müssen. - In Regensburg heiratet die
französischschweizer Mezzosopranistin am regensburger Stadttheater
und spätere münchener Hoftheatersängerin Elise Berner (16) ihren Kollegen, den Sänger
Johann Nepomuk Peierl (21).
- In Daßwang hat die dasswanger katholische kaiserliche
thurn und taxis Posthalterei, die in sehr gutem Zustand
ist und dem wittelsbachpfalzneuburger Untertan xxx (--) gehört, einen Wert von
13.000 Gulden. Die katholische thurn und taxis Postroute
Nürnberg~Regensburg hat bei der Briefpost einen Umsatz
von und nach Nürnberg von 56 Gulden und von und nach
Regensburg 86 Gulden, dementsprechend insgesamt 142
Gulden, im Gegensatz zur Reitenden Post, die 1.500
Gulden Umsatz macht. - In Ponholz, das mit seinen 15
Häusern an der Postroute Regensburg~Bayreuth liegt,
beklagt sich der katholische kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Johann Hartmann (--) über
die große Konkurrenz bei Estafetten und
Passagiers-Ritten durch die legalen privaten Lehenrößler
alias Verleiher von Pferden im Auftrag von adeligen
Grundherren bzw Hofmarken in Amberg und Regensburg und
Stadtamhof, die ihm sein Geschäft kaputt machen und ihm
seine Poststrasse kaputt machen, für die er
verantwortlich ist um hauptsächlich amtliche
Reichsterminpost pünktlich transportieren zu können, die
aber trotzdem in schlimmstem Zustand sind. Auch daß sich
Klosterpfarrer immer mehr als Postboten betätigen,
ärgert ihn. Sogar sie dürfen ein Posthorn benutzen, weil
es kein anderes Mittel gibt sich bemerkbar zu machen.
Estafetten Briefe werden von wechselnden berittenen
Boten an eine bestimmte Person geschickt und wenn sich
diese nicht am Bestimmungsort befindet der
Bestimmungsperson hinterhergeschickt, weshalb die Kosten
aufgelistet werden, die der Empfänger bezahlen muss.
Versender klären oft im Brief, wie die relativ hohen
Kosten dem Empfänger möglicherweise zurückbezahlt
werden.
1781 Wetter: Frühling und
Sommer trocken und heiß. Wassermangel. Geringe Ernte. -
Am ansbacher Fürstenhof wird eine Witwenkasse und
Waisenkasse für die weltliche Dienerschaft eingeführt. -
Der pfälzer und bayerische Kurfürst, sulzbacher und
berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (57)
macht seine quirrlige und glanzvolle, aber durch einen
Treppensturz an der Wirbelsäule verletzte illegitime
Tochter Friederike Caroline
Josephine von Bretzenheim (St)
(10) zur Fürstäbtissin von Lindau. - In
Neumarkt wird von der weltlichen Regierung die
Fronleichnamsprozession mit von den Zünften auf
Prunkwagen, Triumpfwagen und zu Fuß dargestellten
lebenden Bildern nach dem Alten Testament, der
Heiligengeschichte, der Weltgeschichte mit allen
Schichten vom Kaiser bis zum Bauern selbst mit
Jungfrauen, Juden und Türken verboten. - In Kadenzhofen
wird der neumarkter Benefiziat Joseph Seitz geboren. - Maria Carolina von
Savoyen alias Charlotta Antonia von Sardinien
kommt mit ansehnlichem Gefolge nach Nürnberg, lässt sich
das kaiserliche Ornat, die Reichsinsignien und
Heiligtümer im Heiliggeistspital zeigen, frühstückt im
Gasthof Zur goldenen Gans und reist nach
Erlangen weiter. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der
herzberger Büchsenmacher Franke kann durch die
Entwicklung eine konischen Zündlochs das gesonderte
Aufschütten von feinem Zündkraut in die Pfanne
überflüssig machen, indem das Zündkraut beim Ladevorgang
durch das Rohr in die geschlossene Pfanne rieselt. - In
Amberg bringt der Buchdrucker Georg Koch ein
gemeinnütziges Wochenblatt heraus. - In Regensburg wird
Staats-Relation der neuesten europäischen
Nachrichten und Begebenheiten als historisches
Journal vom regensburger Verleger und
Buchdrucker Konrad Neubauer dreimal wöchentlich
sonntags, mittwochs und freitags herausgegeben. - In
Eichstätt bekämpft der eigentlich wegen seines Alters
als Übergangskandidat gehandelte neue eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton III von Zehmen (66)
die in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft Illuminatenorden,
die ihre Mitglieder aus den Freimaurerogen abzieht. - In
Bamberg gibt es keinerlei Industrie. - In Freystadt gibt
es die erste Normalschule in der Oberpfalz. - In
Nürnberg wird Hermann Hieronymus von Petz (27)
Generalmayor des Fränkischen Kreises. - Der
regensburger thurn und taxis Postbeamte Karl Michael
von Pauerspach (44)
kontrolliert im zweiten Jahr die Poststrecke alias
Postkurs Regensburg~Nürnberg. - In Altdorf ist der
Philosophieprofessor Jäger als Herausgeber eines
statistischen Zeitungslexikons bekannt. Sein Kollege
Professor Schwarz ist beneideter Besitzer einer großen
Sammlung alter gedruckter Bücher. - In Neumarkt sind
bayerische Dragoner stationiert. - In Neumarkt fängt die
erst kürzlich reparierte Chausssee alias Hochweg
Richtung Regensburg an. Auf der Chaussee liegt 9 bis 15
Zentimeter großer Schotter, der durch die Pferde
glattgewalzt wird. - An der Grenze von Altdorf nach
Neumarkt sind die oberpfälzischen Dächer im Gegensatz zu
fränkischen Dächern neben Stroh auch auffällig mit
Schindeln gedeckt. - Ab Hemau Richtung Regensburg sind
auf vielen Dächern Bretter mit großen Steinen auf den
Dachsparren immer häufiger zu sehen. Die Steine sind mit
Holznägeln befestigt und sollen Windschäden verhindern.
- In Deining gibt es eine Poststation. Fast alle Häuser
sind aus Bruchsteinen gebaut und zweigeschossig. Die
deininger Bevölkerung hat für den Reisenden Keysler eine
typisch bayerisch sehnig kräftige bäuerlich stämmige
Physiognomie. - In der Oberpfalz ist ein Drittel bis zur
Hälfte des Geländes unbebaut. Es gibt nicht genug
Nahrungsmittel. Die Landwirtschaft ist in schlechtem
Zustand. - In Regensburg gibt es 2.000 bewohnbare
Häuser. - In der Stadt Regensburg gibt es keine
Patrizier mehr. Die Zandt, Auer, von der Donau und
Lerchenfelder sind schon lange ausgestorben oder
vertrieben worden. Das Ratskollegium besteht aus 16
Mitgliedern, darunter nur gelegentlich ein oder zwei
Kaufleute unter den Rechtsgelehrten. 6 Räte bilden den
geheimen Rat, dessen Vorsitzender der Stadtkämmerer ist.
Auch Auswärtige können die Ämter besetzen, müssen aber
langjährig in Regensburg tätgig sein. 30 % der
Bürgerschaft sind Fremde. - In Regensburg hat das
Wirthaus Zum Kreuz am
Heidplatz viele moderne Zimmer und einen fürstlich
gestalteten zweigeschossigen Tanzsaal. - In Regensburg
ist die Gemahlin des sächsischen Gesandten Feiherr xxx
von Hohenthal, eine Grafentochter, eine der schönsten
Frauen der Stadt. Sie betätigt sich als Sängerin und
lässt sich vom eichstätter Domherrn Graf xxx von
Hatzfeld auf der Violine begleiten. Das Haus Hohenthal
ist eines der gesellschaftlich beliebtesten regensburger
Häuser, abseits der staatlichen steifen Etikette des
Reichstags. - In Daßwang und Hemau werden bei der Post
die Pferde gewechselt. - In der Oberpfalz ist der
Aberglaube stark unter den Katholiken verbreitet, unter
den Protestanten weniger, was Aussenstehende auf die
vielen Prozessionen und Wallfahrten zurückführen und
bereits den Kindern eingeimpft wird. - In Regensburg
gibt es das Gasthaus Zu den drei
Helmen. - Die Poststrecke von Nürnberg nach
Regensburg wird weder nach Meilen noch nach Stunden
sondern in Stationen berechnet. Je Station bezahlt man
für das Pferd 1 Gulden und der Postillion erhält 30
Kreuzer Trinkgeld. In Nürnberg bezahlt man, wie in
Franken üblich, das Postgeld im voraus und im
bayerischen Regensburg, wie im größten Teil des Reiches
üblich, am Ende der Reise. - In Altdorf hat die
Universität 120 Studenten. - Altdorf hat 650 Einwohner.
- In Altdorf baut man hauptsächlich Hopfen an, der
betrügerischerweise häufig auch als böhmischer Hopfen
verkauft wird, weil Biertrinker lieber Bier mit
böhmischen Hopfen trinken. - In Altdorf gibt es eine
Buchhandlung, die Buchhandlung Monath und zwei
Druckereien, die Druckerei Hessel und die Druckerei
Maier. - In Regensburg wird das ehemalige katholische
Jesuitenkolleg in das katholische Priesterseminar
Mittelmünster umgewandelt. - In Deining Lengenbachtal
wird die Lengenbacher Wallfahrtskirche vom katholischen
Weihbischof Felix von Stubenrauch eingeweiht. - In
Nürnberg übernimmt mit dem Tod des Geigenbauers Leopold
Widhalm (25) sein
zweitältester Sohn Gallus Ignatius Widhalm (25)
die väterliche Geigenbauwerkstatt. - In
Regensburg Barbing bietet der katholische Deutsche Orden
mit seinen 52 Untertanen auf den 12 Höfen,
Reichstagsgesandten das Schloss Sarching als Unterkunft
an. - In Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(68) das Porträt vom
eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (63). - In
Allersberg wird der Sänger und Schauspieler Dismas Fuchs
geboren. - In Regensburg wird der in Wien geborene
ehemalige esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (44),
verheiratet mit der in Regensburg geborene Ehefrau und
Sängerin Maria Anna Tauber (--), neuer
thurn und taxis Postkommissar in der kaiserlichen
Reichspost, der im gesamten Postgebiet mit dem
angrenzenden bedienten Ausland Visitationsberichte
erstellt, wofür er seinen Beruf Theaterdirektor aufgibt. Seine erste Visitationsreise
alias Testfahrt von Regensburg über Bayreuth, Bamberg,
Nürnberg, Stuttgart, Straßburg, Frankfurt, Augsburg und
zurück, muss er abbrechen, da er durch seine Anwesenheit
eine 15 stündige Verspätung verursacht, wonach er wie
eigentlich vorher verabredet nur noch in einer Kalesche
hinterherfährt, worauf sich der neue nürnberger
Oberpostamtsdirektor Freiherr Polykarp von Lilien (--) so beschwert, dass er
seine Direktion nicht weiter prüft. Eine von wenigen
darunter auch Frankfurt. - In Freystadt wird die erste
oberpfälzer Normalschule alias Grundschule eröffnet. -
In Altdorf wird eine Feuerordnung erlassen, die die
Feuerwehrpflichten der Bürger beschreibt.
1780 Wetter: Erste gute
Ernte nach 3 Jahren schlechter Ernte. In Amberg wird ein
Strafarbeitshaus im ehemaligen kurfürstlichen Jagdhaus
und späteren Fürstenhof errichtet. - In Ansbach gründet
der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(44) eine eigene Bank, die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische
Hofbanco um von jüdischen Banken unabhängig
zu sein und als Privatbankier die Gewinne selbst
einzustreichen. - Der uneheliche Königssohn Graf Ludwig
von Holnstein (St) (--)
stirbt und vererbt das Amt Holnstein an seine fünf
Söhne, Max Joseph, Friedrich, Klement, Sigismund und
Xaver. - Die ungarische, kroatische, böhmische und
slawonische Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(63) stirbt in Wien. - Der
erlanger Student C. Gleiß, Amicistenordensmitglied
alias Martialis Schluck von Raufenfels publiziert die
Schrift Dissertatio de norma actionum studiosorum
seu von dem Burschen-Comment, in der auch das hospitium
strictus bei dem alle Teilnehmer unbegrenzt zum
Trinken gezwungen werden können, beschrieben wird. - Der
römische deutschrömischen Kaiser und österreichischen
Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (39) steigt im Mai in Nürnberg
incognito als Graf von Falkenstein im Gasthof Zum
rothen Hahn am Kornmarkt ab. - In Nürnberg wird
der Deutsche Hof alias das Deutsche Haus umgebaut und
das Elisabetha Spital abgebrochen und in ein
Männerspital und Weiberspital umgebaut. - Der in
Fischbach bei Nittenau geborene Braumeister, ehemaliger
Laienbruder des amberger Paulanerklosters und
kloserneudecker Brauermeister in München Valentin Stephan Still
(30)
alias Frater Barnabas gibt zur Eröffnung des Ausschanes
des Heilig-Vaterbieres alias Salvator dem
pfälzer und bayerische Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (56)
die erste Maß nach dem Erteilen der
Ausschankgenehmigung. - Das Jägerhaus Theuern von Joseph
Christian von Lochner wird vom kurfürstlichen Baumeister
Wolfgang Diller aus Amberg in ein spätbarockes Schloss
umgebaut. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Bayreuth stirbt die
in Bayreuth geborene württemberger Herzogin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(48). - In Hemau beherbergt
nach Nepomuk von Reisach der Hofturm alias Hexenturm
Käfige zur Einkerkerung von Verurteilten und
Folterwerkzeuge. Nach Johann Nepomuk Anton von Reisach
in Kallmünz sind die Besitzverhältnisse der Landsassen
im Herzogtzum Neuburg u.a. folgende: Parsberg
ist in Besitz von Markgraf xxx von Schönborn, Allersburg gehört
Freiherr Philipp von Guise, Bergstetten bei Laaber
gehört einer von Flachner alias von Drechsl, ein Burggut
in Callmünz gehört einer Familie von Schott, Carlstein
gehört Freiherr von Schneid, Dietldorf gehört Freiherr
Hektor Tänzl von Trazberg, Edlhausen gehört Freiherr von
Hofmühlen, Embhofen gehört Freiherr Johann Nepomuk von
Rummel, Kleinetzenberg und Großetzenberg gehören Ludwig
von Pestalozza, Etritzhausen? bei Nittenau gehört
Freiherr von Wildenau, Kronberg bei Schwandorf gehört
Freiherr von Spirinck, Forstenberg bei Regenstauf gehört
Freiherr Jakob von Schneid, Fünfstetten gehört dem
augsburger Patrizier Freiherr
von Rehlingen, Gannsheim bei Monsheim gehört Freiherr
von Küllberg, Gundelsheim bei Monsheim gehört Graf von
Fugger, Burg und Herrschaft Hackenberg ist im
Besitz der Freifrauen von Höfen mit dem
Hofmarksadministrator Baron Franz von Asch zu
Hauzendorf, Haselbach bei Schwandorf gehört Freiherr von
Spirinck, Haizenhofen bei Burglengenfeld gehört Freiherr
von Strahl, Hauzenstein bei Regenstauf gehört Freifrau
von Franken, Hochdorf bei Burglengenfeld gehört Freiherr
von Karg von Bedenburg, Hirschling bei Burglengenfeld
gehört Freiherr Joseph von Schneid, Lauffenthal bei
Hemau gehört der Familie xxx von Geyer, Leonberg bei
Burglengenfeld gehört Freiherr von Oerle, Loch bei
Eichhofen bei Regensburg gehört Freiherr von Oberndorf,
Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg gehört Freiherr von Giese,
Markstetten gehört der Familie von Schott, die
Herrrschaft Möhren bei Monsheim gehört Graf von Fugger
Norrendorf, Möhrlach bei Hilpoltstein gehört Freiherr
xxx von Imhof, Naderholz gehört Graf xxx von
Bretzenheim, Neunkirchen ist im Besitz des
schmidmühlener Schmieds Muckendorfer, Oberfrauendorf ist
im Besitz der Bachner von Eggensdorf, Pernardswald bei
Regenstauf gehört Freiherr Karl Georg von Stinglheim,
Pettendorf bei Burglengenfeld gehört Freiherr von
Schellerer, Pürkensee gehört freiherr von Franken,
Plotzenau bei Monsheim gehört Ignatius von Pestalozza,
Regendorf bei Zeitlarn gehört Freiherr von Oberndorf,
Rohrbach bei Burglengenfeld gehört der Familien von
Andriann, Rodenfels bei Neuburg gehört Graf von Taxis,
Romspaur bei Burglengenfeld gehört Freiherr Joseph von
Schneid, das Burggut Schmidmühlen gehört der Familie von
Vischbach, Steinberg bei Wackersdorf gehört Freiherr
Christoph von Reisach, Windbuch bei Burglengenfeld
gehört Siegfried Teufel von Pürkensee, Wolfsegg gehört
Freiherr von Oberndorf und Zell bei Hilpoltstein gehört
Freiherr von Zehmen. - Die in Ingolstadt gegründete
Geheimgesellschaft Illuminatenorden
hat 60 Mitglieder. Viele davon ehemalige aufklärerische
Freimaurer. - Reichsgraf Maximilian von Holnstein (--) wird bis 18 00 Statthalter
in Amberg. - In Neuburg an der Donau wird Hörnla-Wein im
Gasthaus Am Schlagbrückl Elisenplatz 16
ausgeschänkt. - Der uneheliche Kaisersohn und
herzöglichbayerische General Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(57) stirbt. - In Sulzbach stirbt der
Verlagsdrucker Georg Abraham Lorenz Lichtenthaler (69). Sein bei ihm lebender
Neffe ist Johann Esaias Seidel (22). - In Regensburg kommt die
erste Ausgabe der Zeitung Reichstagszeitung
heraus. Untertiel ist Komitial-Nebenstunden. - In
Regensburg logieren die speyerer und rothenburger
Delegationen im Haus Zum Pelikan in der Keplersraße 11.
- In Regensburg gibt es jährlich drei Jahrmärkte, einen
im Winter um St Erhard um den 8. Januar, einen im
Frühjahr um St Georg um den 23. April und einen im
Herbst um St Emmeram um den 22. September. - In
Regensburg Stadtamhof findet zweimal jährlich eine Dult
statt. - In Eichstätt Roppersbuch wird der trinkfreudige
und gesellige katholische Pfarrer Thomas Hartmann (60+) der Liebschaft mit seiner
mit ihm verwandten Haushälterin und einem daraus
resultierendem Kind beschuldigt. Die beschuldigte Frau,
seine Tante, reißt sich in Rage die Kleider vom Leib und
irrt durch den Ort. Pfarrer Hartmann flieht in eine
Kloster-Freiung alias Asyl, wohin eigentlich nur Mörder
fliehen. Er glaubt einem Versprechen, dass alles in
Ordnung gebracht wird, wird auf der Strasse
aufgegriffen, monatelang unter schlimmsten Bedingungen
gefangen gehalten, mehrere Tage im Stehen gefoltert,
woraufhin er gesteht. Die katholischen Herren
Commissarien verkünden lächelnd sein
umfängliches Geständnis. Eine Bittschrift der
Verwandschaft bleibt unberücksichtigt. Pfarrer Hartmann
wird auf dem Luderplatz verscharrt. Alle Beteiligten
fühlen sich zum Stillschweigen von der Inquisition
bedroht. - In Sulzbach erscheint die letzte Ausgabe Churfürstliches
Intelligenz- und Adreß-Comtior. - In Regensburg
eröffnet in einem klösterlichemmeramer Sommerhaus mit
Lustgarten die Gaststätte Zur grünen Allee im
Volksmund Prinzengarten nach dem Besitzer
Jakob Baltasar Prinz benannt. Auf dem Gelände wird das
erste Volksfest der Stadt Regensburg abgehalten. - In
Amberg stellt Johann Thumberg (--)
Geigen her. Er ist der Sohn des Geigenbauers
Johann Georg Thumberg (--), der
aber qualitativ höher eingeschätzte Instrumente baut.
Unerscheidbar sind die Geigen von Johann Thumberg (--) durch ein höher gewölbte
Bauform. - In Nürnberg baut der langenfelder Geigenbauer
J M Scheinlein kurzfristig Geigen. - In Ingolstadt
verleiht Adam Weishaupt (32) an Graf Franz Xaver von
Seyboldsdorf Aibach (--), dem
das Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld gehört, einen Doktortitel. - Der in
Ingolstadt geborene ingolstädter
Kirchenrechtsprofessor Adam Weishaupt (32) wirbt erfolgreich den
Revolutionär und Kritiker des Adels, den dieser als Hofgeschmeiss
verhöhnt, Freiherr Adolf von Knigge (28) alias Adolf Freiherr
Knigge, der nur auf das von, nicht aber auf
das Freiherr verzichtete und der am Hof von Wilhelm von
Hanau in Ungnade gefallen war und sich auf der Flucht
befindet, in seinen in Ingolstadt gegründeten Geheimbund
der Illuminati an. - In
Regensburg Alteglofsheim, das Graf xxx von Königsfeld (--) gehört, stirbt der
Posthalter Anton Fürst (--),
dessen Witwe Franziska Fürst (--)
die erste Poststation auf der Route nach München
nach 40 Jahren übernehmen darf, weil sie ein Vermögen
von 10.000 Gulden nachweisen kann. - In Amberg erbaut
der nürnberger Niederadelige und fürstlichwürzburger
Truchseß Joseph Christian Lochner alias Joseph Christian
von Lochner (--) für seinen
Sohn das Schloß Theuern außerhalb der Stadt.
1779 Wetter: Das erste
Halbjahr ist trocken. Andauerndes Regenwetter im Juli
und August. - Der Bayerischen
Erbfolgekrieg alias Kartoffelkrieg wird ohne eine
militärische Schlacht beendet. - In Neumarkt beantragt
die verwitwete Gräfin Maria Carolin von Seeau (--)
beim Rat der Stadt Neumarkt erneut eine Schankkonzession
und eine Branntweinbrennkonzession. Die Regierung in
München alias Hofkammeramt erteilt die Genehmigung unter
der Bedingung dass sie das Haus an einen Bürgerlichen
verkauft. - 96 Tage Soldatenwerbung in Neumarkt. - In
Altdorf stirbt der in Nürnberg geborene altdorfer
Mathematikprofessor, Astronom und Doktor der Medizin
Michael Adelbulner (77),
der Sohn eines Buchdruckers. - In Neumarkt kauft Graf
xxx von Fugger Zinnenberg (--)
die Grafschaft Wolfstein. Die Gerichtsbarkeit über die
Grafschaft Wolfstein bleibt bei der kurfürstlichen ?
Regierung in Amberg. - In Regensburg lässt der Rat der
Stadt Regensburg alle 115 Sperrketten mit einem Gewicht
von 3 Tonnen entfernen, wobei nur eine am Rathaus
belassen wird. - In Regensburg lässt Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (46) eine Allee um die Stadt
Regensburg herum anlegen. - Der bei Brüssel geborene
pfalz sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (43) erhebt seine in Mannheim
geborene Kanzlistentochter und schöne und kluge Mätresse
Maria Franziska Seyffert alias Freifrau Maria Franziska
von Heydeck nach der Stadt Heideck zur Gräfin
Maria Franziska von Heideck. - In Nürnberg installiert
der beringersdorfer protestantische Pastorssohn und
Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch später von Buschenau und Thumenberg (48) ein Hydrometer alias
Wasserstandsmessgerät. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Erlangen geborene Dichter Freiherr Karl Siegmund von
Seckendorff (35)
bringt seine Oper Superba heraus. - Der
bamberger Domherr und ehemalige Reichstagskommissar Franz Ludwig von Erthal (49)
wird bamberger und würzburger Fürstbischof. Mit der
Übernahme seiner Regenstschaft kehrt Traurigkeit und
Einförmigkeit ein. Es werden Jagdausflüge, Hoftheater
abgeschafft. Theateraufführungen in seinem
Einflussbereich werden verboten. Der Theaterfundus wird
zugunsten eines Waisenhauses verkauft. In der Residenz
werden unsittliche Bilder entfernt. Die Bamberger
weichen in das Dorf Lug eine halbe Stunde von Bamberg
aus, in dem jeden Nachmittag getanzt wird und dabei
Hofkavaliere und Handwerker, gnädige Fräuleins und
Kammerzofen ohne Ceremoniel
durcheinanderhüpfen. - In Bamberg sind nach 10 Jahren
1.523 Todesurteile gefällt worden, in den nachsten 10
Jahren werden es nur noch 765. - In Regensburg Pondorf
stirbt der katholische Pfarrer, Exorzist und
Wunderheiler Joseph Gaßner (52). - In Regensburg bemühen
sich die Juden nach dem Verbot von Lessings Buch Nathan
der Weise vergeblich mit einer Eingabe um
mehr Toleranz ihnen gegenüber. - Der kurbayerische
Kämmerer, Wirkliche
Geheime Rat und Generalleutnant
Graf Max Emanuel Franz von Lerchenfeld (St) (--) heiratet in zweiter Ehe
die Freiherrentochter Franzisca von Leoprechting. - In
Regensburg richtet sich die kölner Gesandtschaft in der
Dompopstei am Domplatz 6 ein. - In Regensburg verlässt
die würzburger Delegation die Gumprecht Behausung Neue
Waag Gasse 1. - In Regensburg gibt es am Königshof den
Hundsgraben, der mit Wasser gefüllt ist. - In Altdorf
stirbt der ledige General
Feldmarschall Leutnant Georg Christoph von Oelhafen (69). - In Regensburg wird der
in Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
Neupfarrkirchenpfarrer Jakob Christian
Schaeffer (61)
Superintendent der evangelischen Gemeinde, der die
moralischen Richtlinien der Gläubigen bestimmt.
1778 Wetter: An
Pfingsten zerstört ein Unwetter mit Wasserfluten von
Nürnberg bis Erlangen einen großen Teil der Feldfrüchte,
Gartenfrüchte, Gebäude und Waldungen. In Gräfenberg
kommen 7 Einwohner bei einem Hochwasser ums Leben. Das
Vieh ertrinkt. Sehr trockener Sommer. Schädlinge
vernichten spärliche Ernte. - In Berching Holnstein
Staufersbuch erhalten die geistliche
Gefälleverwaltertochter xxx Hayer zu Velburg
(--) und ihr Mann Anton Michl Mayer
(--) als Gefälleverwalter die Lehensbriefe der
Hofmark mit Landsassenfreiheit Staufersbuch vom
pfalz sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (42) und des ehemaligen
Adelsitzes Burg Schellenstein in
Seubersdorf Wissing. Als Witwe wird ihr die
Landsassenfreiheit verweigert. - In Nürnberg erwähnt der
reichstädtische Waagmtmann und Zollamtmann Christoph Gottlieb von
Murr (45) in seiner Beschreibung
der vornehmsten Merkwürdigkeiten in der freien
Reichsstadt Nürnberg unter Nr 23, S 438, dass es
15 76 in der privaten Bibliothek des nürnberger
Patriziers xxx Ebner (--) die
Papierhandschrift in folio Chronica der Stadt
Neumarkt in der oberen Pfalz, gegeben hat. - In
Regensubrg wird der seit dem Vorjahr euphorisch
gefeierte Schauspieler, Publikumsliebling und
eigenverantwortliche neue Theaterdirektor Felder nach
232 Vorstellungen im Gasthaus Zum roten Hahn
durch Intrigen des Adels abgesetzt, dem der von ihm zur
Schau gestellte Stolz nicht passt. Frau Bock übernimmt
erfolglos für sechs Monate den Theaterbetrieb. -- Im Bayerischen
Erbfolgekrieg erhebt Österreich Ansprüche auf
Niederbayern und die Oberpfalz und österreichische
Truppen unter dem deutschrömischen Kaiser und
österreichischen Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (37) rücken im Januar in die
Oberpfalz ein. Die Stadt Straubing wird Zentrum von Österreichisch
Bayern. Die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth
werden für Preußen bestätigt. Die Kurwürden von Bayern
und der Pfalz werden zusammengelegt. Die gegenseitige
Erbfolge der wittelsbacher Linien wird anerkannt. - In
der Stadt Neumarkt sind während des ganzen Jahres keine
Soldaten stationiert. Der Bürgersohn Alois Bernmüller
verspottet die bürgerliche Wachmanschaft als Rußige
und wird dafür einen Tag in der Hauptwache am Unteren
Tor eingesperrt und eine Stunde in den Stock gesperrt.
Der fahnenflüchtige Dyer wird begnadigt, da ein Dragoner
seiner Mutter die Hand abgehackt hat und deshalb
erwerbsunfähig ist. Der Stadtfurier, der für die
Zuordnung von Unterkünften für die Soldaten zuständig
ist, ist vom Wachdienst befreit. Fahnenflüchtige
schleichen sich nachts in die Stadt, werden aber vom
Bürgermeister am frühen Morgen heimlich aus der Stadt
geschafft. - In Kloster Kaisheim bei Donauwörth ist der
salzburger Wolfgang Amadeus Mozart
(22) Gast des Reichsprälaten
Cölestin Angelprugge. - Der schwerkranke Baron von Strahlenfels
überträgt alle seine Güter seinem Bruder Johann Gustav
Adolph von Strahlenfels (52) verheiratet
mit der berühmten Johanna Louise Gräfin du Quesne, dem
gesellschaftlichen Mittelpunkt Erlangens. - In Kastl
wird der spätere eutenhofener Pfarrer Josef
Schwarzfärber geboren. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Regensburg geborene Geiger, Komponist und Opernsänger Johann
Christoph Kaffka (24)
vertont Die Zigeuner von Heinrich
Ferdinand Möller (33).
- In Nennslingen kauft Johann Daniel Gloßner die
Brauerei von Friedrich Treiber. - In Amberg werden Franz
Michael Girisch, Johann Joseph Mayr, Adam Bernhard
Faßmann und Eustach Fleischmann zu Bürgermeistern
gewählt. - In Bamberg wird in der Nähe des ehemaligen
Jesuitentheatergebäudes ein Allgemeines
Comödienhaus errichtet. - In Ingolstadt wird
Maximilian Emanuel von Lerchenfeld als Sohn des
ingolstädter Pflegers und Hofkastners Freiherr Max
Joseph von Lerchenfeld geboren.
- In Neumarkt werden Georg Wagner, Franz Kerschenbeck
und Balthasar Löw wegen Schatzgräber verhaftet. - In
Ansbach wird die Freimaurerloge Alexander zu den
drei Sternen zur Direktorial-Mutterloge Anarcharsis
zum erhabenen Zweck für Franken erhoben, in der
der in Ansbach geborene letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) das Großmeisteramt
niederlegt und Protektor der Loge wird, der die erlanger
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern und
die nürnberger Freimaurerloge Joseph zur Einigkeit
unterstehen. - In Regensburg wird Andreas Schopf (27) Leiter der Thurn und Taxis
Nationalschaubühne und Franz Paul Sadlo
(27) wird Musikdirektor am Regensburger Hoftheater.
- In Regensburg findet der fertige leipziger
Theologiestudent Carl
Theodor Gemeiner (22)
keine Anstellung, setzt sich ins Stadtarchiv und
verfasst eine Abhandlung über die Geschichte der Juden
der Stadt, für die er als Anerkennung dort eine
Anstellung erhält. - In Nürnberg wird der Mundartdichter
Johann Friedrich Rietsch geboren. - In Regensburg stirbt
das uneheliche Erziehkind Johann Wagner nach drei Jahren
im Waisenhaus an den Spätfolgen ein Pockenerkrankung
alias Blattern mit höchstens 14 Jahren. Er ist der
uneheliche Sohn des Schulhalters Elias Wagner im Oberen
Wöhrd. Seine Mutter ist unbekannt. Das Waisenhaus für
Erziehkinder und Exulantenkinder bzw für die Armen
Kinder mit durchschnittlich 9-11 Pfleglingen leitet ein
Ehepaar, der Waisenvater alias Paedagog und die
Waisenmutter. - In Amberg wird das seit Jahren
leerstehende Zeughaus als Zeughaus aufgelöst. - In
Regensburg kehrt der in Wien geborene erfolglose
ehemalige esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (44)
nach der Heirat in Wien im Stefansdom mit der ebenfalls
erfolglosen Sängerin Maria Anna Tauber (--)
in deren Geburtsort Regensburg zurück, wo er
aber beruflich keine Chancen hat und sich mit dem
Schreiben ua von Opernlibrettos beschäftigt. - In
Velburg ist Freiherr Edmund Ferdinand von Schatte (--), Pfleger und Kastner,
Steuer- und Umgeldseinnehmer. - In Nürnberg Gostenhof,
der nürnberger Vorstadt, steht der seit mindestens 17 20
nachgebaute Obelisk der Rennbahn von Konstantinopel
alias Istanbul als Sehenswürdigkeit im Volkamer Garten.
1777 Wetter: Schlechte
Ernte. - In Regensburg endet eine Ära der Dominz
französischer und italienischer Operisten im Komedienhaus
alias Ballhaus, tatsächlich Hoftheater, wo
die Schopfische Schauspielergesellschaft, finanziert von
Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44), nach sieben Jahren 311
Vorstellungen, darunter 50 Trauerspiele, 199 Lustspiele,
34 Singspiele, 25 Dramen und drei Prologen abgeliefert
hat, über die sich xxx Nikolai in seiner
Reisebeschreibung höchst unzufrieden äußert, ihre letzte
Vorstellung gibt. Zehn Wochen später gibt die
Waltherische Schauspielergesellschaft ihre erste
Vorstellung im Gasthaus Zum blauen Hecht, die
hauptsächlich Stücke mit einem Kapserl als Hauptfigur
haben. Weil sich die an italienische Qualität gewohnten
Zuschauer beschweren, wird die Schauspiergesellschaft
Walther aufgelöst, wobei die besseren Schauspieler
abgeworben werden und unter xxx Rohrndorfer im schicken
Gasthaus Zum roten Hahn wieder italienisches
operettenhaftes Theater unter dem neuen
Publikumsliebling und neuen Theaterdirektor Felder
eigenfinanziert geboten wird, der bis zum Januar des
Folgejahres 232 Vorstellungen gibt. - In Regensburg sind
bisher in den letzten Jahren die Sartor-Moser
Schauspielergesesllschaft und die Bornerische teutsche
Schauspielergesellschaft in einem Gasthaus aufgetreten.
- Mit dem Tod von bayerischer Kurfürst Maximilian III Joseph
von Wittelsbach Bayern (St)
(50) stirbt das Geschlecht
aus und Bayern droht in Österreicher aufzugehen. Bayern
und die Oberpfalz fallen an den pfälzer Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (53),
der die Residenz des neuen Doppelstaates Kurpfalz-Bayern
nach München verlegt. - Markgräfliche Hilfstruppen in
britischem Sold, 2 Infanterieregimenter und ein
Jägerregiment ziehen von Ansbach aus u.a. mit dem auf
Burg Greiz geborenen Major Freiherr Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (41)
nach Nordamerika. - Der in Neumarkt geborene
Wundersopran Eugen Pausch (19)
tritt in das Kloster Waldsassen ein, erhält die Leitung
des Musikchores und beginnt mit der Komposition von 18
Messen, einem Tedeum, einem Vesperwerk mit 28 Psalmen
und 12 Operetten. - Der bayerische Generalmajorssohn Maximilian von Montgelas (18), aus dem Landadel von
Savoyen, erhält ein Diplom an der Universität Ingolstadt
mit außerordentlichem Lob. - Das Reichslehen Wolfstein
Sulzbürg Pyrbaum wird vom Kaiser als heimgefallenes
Reichslehen eingezogen und einem Kommissar unterstellt.
- Der aus Sigras bei Vilseck stammende Peter
Altenburger, unehelicher Sohn des Ritters des Goldenen
Militärs und lateranischer Graf Joseph von Schepper aus
Sigras und der Pflastererstochter A M Schlez wird
legitimiert. - In Neumarkt wird der spätere
waltersberger Pfarrer Philipp Anton Herrmann geboren. -
Beratzhausen wird bayerisch. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Tilli aus. - In Regensburg
unterhält Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44) ein sonntägliches Hatztheater
alias eine Tierkampfarena mit seinem Kammerdiener Hilt
als Hatzdirektor, dem Metzger Johann Lingauer als
Hatzmeister und Hatzknechten die von der fürstlichen
Theaterintendanz geleitet werden. Hatzzettel
alias gedruckte Handzettel werden mit Trommlern
verteilt. Die Tierhatz wird vom Rat der Stadt verboten,
muss aber auf Druck von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44) zumindest während seiner
Anwesenheit in Regensburg die Veranstaltungen erlauben.
Bären, Stiere, Wölfe und Wildschweine werden zusätzlich
mit Feuerwerkskörpern und Eisenspitzen gequält
aufeinandergehetzt. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Goldschmied Paulus Holzhamer (52)
und wird ohne Leichengesang und ohne die Anwesenheit
eines Geistlichen auf dem Johannisfriedhof begraben. -
In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger, Rößler und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Bamberg lässt sich
der erlanger Historienmaler Conrad Geiger (26) nieder. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (31)
tritt auf der meininger Elisabethenburg in dem Stück Der
Graf von Waltron oder die Subordination von
Heinrich Ferdinand Möller als Baron von Helsinghör
auf und trennt sich kinderlos von seiner zweiten Frau
Karoline Friederike von Voss. - Auf Rokokoschloss Mörlach bei
Hilpoltstein, auf dem er ein Luxusleben führt, lässt
sich der ehemalige Kolonialoffizier und Portraitmaler
Freiherr Christoph
Adam Carl von Imhoff (46)
im Glauben ein ungeheures Vermögen zu erhalten von
seiner ersten Frau, Frau Anna Maria Apollonia Chapusset
de St. Valentin (31), die
er auf seiner Kolonialreise kennengelernt und geheiratet
hatte und die nicht mehr in sein Weltbild passt, unter
fadenscheinigen Ausreden scheiden und sichert so seine
Ehe mit der in weimar geborenen Hofdame Luise Franziska Sophie
von Schardt (27) aus
dem Freundeskreis von Goethe (28)
ab, mit der er auch seit zwei Jahren verheiratet ist. -
Die bayerisch Infanterie wächst mit der pfälzer
Infanterie um acht Regimenter und übernimmt von den
Pfälzern ein helleres Blau als Rockfarbe. - In Erlangen
nimmt die Freimaurerloge Log u. a. die Brüder von
Seckendorff, von Aufsess, von Pöllnitz, von Trockau
auf. - In Erlangen wird das Berufsverbot für jüdische
Ärzte auf dem Land aufgehoben. - In Sulzbach propagiert
der Mediziner, Goldkreuzer und Rosenkreuzer Bernhard Joseph Schleiß von
Löwenfeld (46) unter
dem Pseudonym Carl Hubert Lobreich von Plumenoek den
Orden der Goldkreuzer und Rosenkreuzer, einer
Tarnorganisation des Jesuitenordens, die mit
Geisterzauber, Illusionisten und Bauchrednern
beeindrucken, die Aufklärung ablehnen und sich auf die
Bibel beziehen. - Das pfalzneuburger Beratzhausen fällt
an Kurbayern. - In Regensburg ist der Orgelbauersohn
und Klavierbauer Franz Jakob Späth (63) Hersteller der beliebtesten
Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart
(21). - In Regensburg ist
Andreas Jakob Stadler Besitzer des Brauereigasthofs
Zum Bären an der Kette in der Ostengasse 16. Es
hat Rokokotzereien. - In Ansbach macht sich der
evangelische Landarztsohn und spätere Bankier Johann Lorenz Schaezler
(15) nach Frankfurt auf um
dort eine Kaufmannslehre zu beginnen. - In Ingolstadt
trifft sich der Illuminatenorden im kleinen Rückgebäude
des Wohnhaus von Franz Riedmaier alias Augsburger Bote
Theresienstrasse 23. - In Ingolstadt wird Graf
Maximilian Emanuel Heinrich Anton de Padua Franz Xaver
von Topor Morawitzky (33)
Obristwachtmeister im Regiment Kurprinz. 13 Jahre später
ist er Oberst im bayerischen Hofkriegsrat. - In
Schmidmühlen übernimmt das regensburger Adelige
Damenstift Niedermünster
Niedermünstergasse 6 das Obere Schloss. - In Fürth
stirbt der in Lauf geborene Webermeistersohn und
Brauersohn Johann Heinrich Mannert (53),
der in Altdorf bis 17 56 das Fortunabad Untere Badgasse
5 besessen hat, dort einen unehelichen Sohn
zurückgelassen hat und wieder nach Lauf zurückgekehrt
ist, wo er als Bader, Chirurg und Wundarzt gearbeitet
hat, aber einen sehr schlechten Ruf hat, denn seine
unerhörte Leichtsinnigkeit und sein lasterhaftes Leben
bracht ihn um alles. Seine Ehegattin ließ sich von ihm
scheiden und er mußte auch seinen Stab ergreifen und
weiterer Auskunft suchen. - In Mühlhausen ist das
evangelische Klösterchen Grab bzw dessen Kapelle am
südlichen Waldrand des Schlüpfelbergs nur noch eine
Ruine ohne Dach, Türen und Fenster, dass man die Kanzel
mit einer Leiter besteigen muss, weshalb der
evangelische bachhausener Pfarrer die drei jährlichen
Gottesdienste an Ostern, Himmelfahrt und Michaeli nur
bei schönem Wetter auf dem freien Feld hält.
1776 In Neumarkt wird die
Apotheke im Erdgeschoss des neumarkter Rathauses
geschlossen. - Der Hofkriegsrat in München befiehlt die
Räumlichkeiten der neumarkter Hauptwache am Unteren Tor,
die Offiziersstube auf 8x5 Meter und die
Mannschaftsstube auf 8 x 6 Meter zu vergrößern und
Oberst von Kolf fordert mehr Kerzen wegen mehr
nächtlicher Rundgänge. Die Wachsamkeit wird durch die
Entfernung der Matrazen durch lederne Schlafsessel
erhöht. - Die ungarische, kroatische, böhmische und
slawonische Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(59) schafft die Folter ab.
- In Nürnberg wird der Landschaftsmaler und
Kupferstecher Christian Meichelt
geboren. - In Neumarkt fließt laut einer Zeichnung von
Jocher frisches Quellwasser durch unterirdische Röhren
vom Fuchsberg durch die Rosengasse in die Stadt zum
Brunnen vor Oberer Markt 11, dann zum Brunnen vor dem
Eingang des Rathauses, wo sich die Röhrenleitung
aufteilt. Ein Teil fließt Richtung Johanniskirche bzw
Badgasse und ein zweiter zum Brunnen vor Untere
Marktstrasse 4, von wo es in die offen Wasserinne in der
Mitte der Marktstrasse läuft, die rechts neben dem
Unteren Tor in den Leitgraben fließt. Das Quellwasser
ist wesentlich sauberer als das Grundwasser in den
anderen neumarkter Brunnen. - In Ingolstadt versucht der
Offizier Ecker, Mitglied einer burghausener Loge, die
sich mit Goldmacherei beschäftigt, vergeblich die
Mitglieder zu werben, mit denen zum Schutz der
Aufklärung vor den trotz Verbotes verschworenen Jesuiten
der ingolstädter Kirchenrechtsprofessor Adam
Weishaupt (28), der
alleiniges nicht jesuitisch geprägtes und daher
isoliertes Mitglied an der Universität Ingolstadt ist,
den Geheimbund der Illuminati gründet.
Der Geheimbund der Illuminati alias
Illuminatenorden ist ein Weisheitsbund, der Zugang zu
kirchenkritischer Literatur ermöglichen soll und der den
freimaurerischen Rosenkreuzerorden bekämpfen will, der
das Goldmachen durch Frömmigkeit und Kasteiung
ermöglichen soll. Viele Freimaurer treten ihm bei. Durch
die gesellschaftlich besonders hochstehenden Mitglieder
wird ihm bald unterstellt Regierungen untergraben zu
wollen. - Der Malteserorden kauft Burg Randeck im
Altmühltal vom Kurfürstentum Bayern. - Der in Frankfurt
geborene regensburger Maler Johann Zoffany (43) portraitiert die
ungarische, kroatische, böhmische und slawonische
Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(59) und wird von ihr in den
erblichen Adelsstand erhoben. - In Regensburg lässt
Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43) ein Hatztheater, alias eine
Tierkampfarena erbauen. - Die Ehefrau des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43), seine Cousine Auguste von
Württemberg (St) (42)
begeht ihren letzten von mehreren erfolglosen
Mordversuchen an ihrem Ehemann, wofür dieser sie unter
strengen Hausarrest nach Schloss Trugenhofen alias
Schloss Thurn und Taxis bringen lässt. Er erstattet
keine Anzeige. - In Ellingen kauft ein Gastwirt das
Palais Landauer,
eine ehemalige Landkomturei, und führt es als Gasthaus Römischer
Kaiser. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Maria Anna
von Boslarn kommt in den Besitz des Schlossgutes
Woffenbach. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (30)
holt den erlanger Historienmaler Conrad Geiger (25) in die Grafschaft Castell.
- Der zwielichtige Geschäftsmann Freiherr Christoph
Adam Carl von Imhoff (42)
zieht mit seiner Frau Anna Maria Apollonia Chapusset de
St. Valentin (29) und
seiner Tochter Amalie
von Imhoff (01) in
das Rokokoschloss Mörlach bei
Hilpoltstein und führt dort ein Luxusleben. - Der
bamberger Domherr Franz Ludwig von Erthal (46)
wird Reichstagskommissar. - In Erlangen nimmt die
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern u.
a. die Brüder von Seckendorff, von Aufsess, von Pöllnitz
und von Trockau auf. - In Regensburg Pondorf wird der
Exorzist, Wunderheiler und katholische Pfarrer Joseph Gaßner (49) durch den römischdeutschen
Kaiser Joseph
II von Lothringen Habsburg (St)
(35) aus Regensburg verbannt
und in die Pfarrei Regensburg Pondorf strafversetzt.
Seine Heilmethoden sind umstritten. Er bedient sich der
Hypnose und starrt dabei seine Patienten an, schüttelt
sie und wendet den Stirngriff und den Karotisgriff alias
Nackengriff an, bei dem die Patienten kurzzeitig
bewußtlos werden. - Das Thurn und Taxis Hausgesetz
regelt die Erbmodalitäten. - In Nürnberg Beerbach begeht
der in Poppenreuth geborene evangelische Pfarrersohn,
beerbacher und neunhofer Pfarrer und Familienvater
Johann Christoph Sigmund Löhner (36)
Selbstmord durch Erschießen. - In Nürnberg stirbt der
aus Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (54). Seine
Söhne Martin-Leopold Widhalm (29),
Gallus-Ignatius Widhalm (24)
und Veit-Anton Widhalm (20)
führen seinen Betrieb erfolgreich fort. Während seine
Brüder ein tiroler Modell weiterbauen, kopiert
Veit-Anton Widhalm das Stradivari Modell von 16 93. - In
Regensburg wird die Kleinwüchsige Katharina Helen Stöber
ausgestellt. - In Altdorf wohnt der Fechtmeister Johann
Christian Hoffmann im Professorenhaus. - In Regensburg
Stadtamhof stellt der Geigenbauersohn Josef Buchstetter
(--) qualitativ
hochwertige Geigen her. - In Nürnberg übernimmt mit dem
Tod des Geigenbauers Leopold Widhalm (54)
dessen Sohn Martin Leopold Widhalm (29)
die väterliche Geigenbauwerkstatt in Gostenhof
Hauptstrasse 1. - In Erlangen gründet der in Thüringen
geborene Lehrersohn, bayreuther Hofgeiger Johann Heinrich Breul (42)
ein Studentenorchester, das Collegium musicum. - Die in
Regensburg geborene Prinzessin Marie Therese von Thurn
und Taxis (St) (19),
Tochter des in Frankfurt geborenen Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43) und seiner Ehefrau und
Cousine, der in Stuttgart geborenen Herzogstochter
Auguste Marie Elisabeth Luise von Württemberg (St)
(42), stirbt. - In Amberg
erhält Freiherr Felix Adam von Löwenthal (--)
nach 10 Jahren als unbesoldeter Regierungsrat auch Geld,
weshalb er Christine von Merz Zogenreuth (--)
heiraten kann. - In Streitberg an der Postroute
Nürnberg~Hof kommt es zu einem Postraub, wobei die
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
überfallen und ausgeraubt wird. - In Altdorf erstellt
der altdorfer Bürgermeister, Marmorhändler, Eisenhändler
und Entdecker des Ammoniten und Belemniten Marmors Johann Friedrich Bauder
(63), der gerade einen
versteinerten Krokodilschädel bei einer Wanderung in der
Umgebung gefunden hat, eine Abhandlung Kurze
Abhandlung von der besten Art den Hopfen zu erbauen,
wofür er zum Kommerzienrat ernannt wird.
1775 In Neumarkt gehen
die neumarkter Bürger Johann Kandler
(--), Bartholomäus Löw (--),
Franz Gerschabeck (--) und
Joseph Hirschreiter (--)
auf verbotene Schatzsuche. Nach ihrer Entdeckung flieht
Hirschreiter ins Fürstentum Ansbach und Kandler flieht
vor einer Strafe nach Holland. - Der Rat der Stadt
Amberg erhält über die Hammerstatt an der Neumühle die
Landsassenfreiheit. - Die anbacher und erlanger
Katholiken erhalten das Recht auf freie
Religionsausübung. Die ansbacher Katholiken bauen sich
eine eigene neue Kirche, die spätere Pfarrkirche. - In
Neumarkt wird Johann Konrad Frisch, der spätere Pfarrer
von Darshofen, geboren. - Der in Ansbach geborene letzte
Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), der seine Residenz
Ansbach meidet und von seinem Landsitz Triesdorf aus
regiert, wird von seiner Geliebten, der Schauspielerin Claire Clairon (52)
dazu überredet die Konzessionsurkunde, die die Rechte
der Katholiken stärkt, zu unterschreiben. Claire Clairon (52) führt den Abenteurer,
Geheimagenten, Alchemisten, Okkultisten und Komponisten
Graf von Saint Germain
in Triesdorf ein und erlaubt ihm mit
Farbstoffen experimentieren, was er schon öfters an
anderen Höfen erfolglos praktizierte. In Nürnberg stellt
der Graf von Saint Germain
dem ansbacher Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), den russischen
Generalfeldzeugmeister Grigori Grigojewitsch
Orlow (52), den
ehemaligen Geliebten von, der in Stettin geborenen
Herzogin von Holstein-Gottorf und russischen Zarin Katharina II, der Großen
(St) (46) vor. - Der aus
Bublitz stammende regensburger Kaufmann, bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(48) beginnt mit dem Umbau
von mehreren Patrizierhäusern zum Thon-Dittmer-Palais. -
In Bayreuth wird der dem barocken Lustschloß
Ordensschloß St Georgen
vorgelagerte Brandenburger Weiher, auf dem bis
zu sechs größere Segelschiffe mit eigenen Mannschaften
fuhren, die Schiffahrt stillgelegt. - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Balthasar Rösler und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Mörlach bei
Hilpoltstein erbaut Christoph Adam Carl von Imhoff (41) anlässlich seiner Rückkehr
aus Indien und zu seiner
Vermählung mit Luise Franziska Sophie von Schardt (25), aus dem Freundeskreis
Goethes (26), ein
Rokokoschloss. - Der ansbacher Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), wird von dem in
Ansbach geborenen markgräflichansbachbayreuther
Justizratspräsident Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (36)
auf seiner Italienreise begleitet, auf der Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (36)
schwer erkrankt und dessen Schwager Kammerherr von
Reitzenstein verstirbt. - Der in Neuburg an der Donau
mit der sächsischen Kurfürstentochter Maria Amalie von Wettin (St)
(18) verheiratete
Karl II August von Wittelsbach Pfalz
Birkenfeld Bischweiler (St)
(29) erbt das Fürstentum
Pfalz Zweibrücken beim Tod seines alchimie- und
porzellansüchtigen Onkels Christian IV von Wittelsbach (St) (53),
der nur uneheliche Kinder mit einer mannheimer Tänzerin
Marianne Camasse (41)
hat, und wird ein absolutistischer Despot und Tyrann,
der sich riesige Jagdhundmeuten hält, das Land
terrorisiert und unter dem Schimpfnamen Hundskarl
bekannt wird. - In Amberg kommt der jesuitische
gottesgelehrte Doktor Georg Urban an und wird
Beichtvater im amberger Nonnenkloster. - In Regensburg
betätigt sich der katholische Pfarrer Joseph Gaßner (48), der glaubt sich durch
seinen Exorzismus von seinen höllischen regelmäßigen
Kopfschmerzen bei Kirchenbesuchen geheilt zu haben, als
Teufelsaustreiber und Exorzist. Die Bevölkerung hält ihn
für einen Wunderheiler. Um es sicher mit Satan zu tun zu
haben, befiehlt er diesem im Namen Jesu, die Symptome
wieder zu erzeugen. Der erblindete regensburger Bischof
Graf Anton
Ignaz Graf von Fugger (St)
(64) lässt sich vergeblich
von ihm behandeln. Es kommen täglich bis zu 1.500 Kranke
und Schaulustige. Er zieht nach Sulzbach. - In Nürnberg
lässt sich der Kupferstecher und freie Kopien-Maler Johann Gottlieb Prestel
(36) abwerben. Er geht nach
Zürich. - In Regensburg wird im 14 Jahrgang des
Regensburger Diariums angegeben, welche Persönlichkeiten
in welchem Gasthaus logiert haben und durch welches Tor
sie Regensburg betreten oder wieder verlassen haben,
dabei die steinerne Brücke, die hölzerne Brücke, das
Ostentor, das St Petertor und das Jacobertor. Unter
Avertissements alias Werbung vermittelt das Zunkel
Address Comptoir Hausverkäufe, die Witwe von Bernhard
Friedrich verkauft den aktuellen Kalender, mit den Namen
der Gesandten, ihren Wappen und ihren Titeln und es
werden aktuelle Haushaltsauflösungen gemeldet, wie die
von Senator Harrer nähe Spiegelgasse, wo es verschiedene
sehr gute und schöne Mobilien, bestehend in schönen
Manns- un Frauenskleidungen, Zinn, Kupfer, Leinwand,
Wäsche, Tapetten, Gemählden, Uhren, Spiegeln, Sesseln
und schönen eingelegten Kästen, NB Meisterstücke wie
auch andern nutzbaren Hausrath an den Meistbiethenden
gegen baare Bezahlung gibt. Ein genaues Verzeichnis gibt
der Wachtschreiber Holzmann gratis aus. - In Hemau ist
Schloß Laufenthal im Besitz
von Johann Nepomuk von Geyer (--).
- Der Markt für Prücken geht in Paris um 90 % zum
Vorjahr dramatisch zurück, weshalb die Perückenmacher
sich als Barbiere verdingen. - In Regensburg tritt die
venezianische Sängerin Maddalena Allegranti
(21) auf. - Weil es in
Neumarkt keine Juden gibt, wird das Verbot, Juden auf
Reisen, die normalerweise nur bei Juden unterkommen, in
christlichen Gasthäusern zu beherbergen, für eine
Nächtigung gelockert.
1774 In Neumarkt wirbt
ein Werbeoffizier 114 Tage lang für das Regiment
Preysing und logiert dabei im Gasthaus Zum Brunnen
in der Brunnenwirtsgasse alias beim Brunnenwirt Peter
Ferschl (--), der aber nur
19 Soldaten anwerben kann. - In Nürnberg sterben 987
Personen. - Karl II August von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St)
(28) heiratet die sächsische
Kurfürstentochter Maria Amalie von Wettin (St)
(17)
und zieht mit ihr in das Schloss von Neuburg an der
Donau. - Philipp Karl von Giese von Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg ist herzöglichneuburger Rat. -
In Castell wird die Fürstliche Castell Bank
mit dem Ziel den Wucher in der Grafschaft zu verdrängen
und die weitere Verarmung der bäuerlichen Untertanen zu
verhindern gegründet. - Die Anzahl der inhaftierten
Zwangsarbetier im nürnberger Arbeitshaus
Katharinenkloster beläuft sich auf 3.464 Personen. - In
Nürnberg löst sich die Gesellschaft der Meistersinger
auf. - In Amberg wird die Schranne, die auf den Platz an
dem sogenannten städtischen Baustadel verschoben ist,
wieder auf ihren Ursprungsplatz zurückversetzt. - Der in
Fischbach bei Nittenau geborene Braumeister und
Laienbruder des amberger Paulanerklosters Valentin Stephan Still
(25)
alias Frater Barnabas wird an das münchner Kloster
Neudeck abberufen. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Rösler und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Mörlach geborene Kolonialoffizier der British Ostindia
Company in Madras und Portraitmaler Carl von Imhoff (--) kehrt in Begleitung von
zwei indischen Jungen als Bedienstete auf das
Familiengut nach Mörlach
zurück, wo er seinen Brüdern von einen immensen in
Madras erworbenen Reichtum erzählt, auf den er warte.
Der erwartete Geldsegen bleibt aus. - Der in Frankreich
gesuchte Abenteurer, Hochstapler, Alchemist und
Okkultist Graf von Saint Germain
(64) führt am Triesdorfer Hof des
in Ansbach geborenen letzten Markgraf und Graf von Sayn
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(38), Farbpigmentexperimente
durch. - In Regensburg lässt der bei Ingolstadt geborene
Förderer von Wissenschaft und Schulwesen emmeramer
Fürstabt Frobenius
Forster (63) für
seinen in Nürnberg Sündersbühl geborenen Klosterbruder
Professor für Physik, Astronomie und Mathematik Coelestin
Steiglehner (36), der
seit drei Jahren tägliche Wetteraufzeichnung betreibt,
die Ecktürme des Hauptgebäudes von St Emmeram zu
Sternwarten umfunktionieren und mit einer guten Uhr,
einem 3 schubigen Spiegelteleskop, einem
Spiegelsextanten und einem 8 schubigen Tubus mit
Okularmikrometer einrichten. - In Neumarkt wird das
Kurgästebadhaus zum Kurbad Wildbad Wildbadstrasse 1
ausgebaut. - In Österreich und den unter habsburgischer
Herrschaft stehenden Länder führt Maria Theresia die
Allgemeine Schulpflicht ein. In deutschen Normalschulen,
Hauptschulen und Trivialschulen muss jedes Kind
mindestens 6 Jahre zur Schule gehen. - Der in Fürth
geborene ehemalige Leiter der nürnberger Sternwarte Georg Moritz
Lowitz (52) wird als
Mitglied der st petersburger Akademie der Wissenschaften
von aufständischen Kosaken ermordet. - In Regensburg
wird auf dem grossen Begräbnisplatz bei den
Bahnarbeiterhäusern vor Kumpfmühl ein römischer
Grabstein des Legionssooldaten Aurelius Victorinus
entdeckt. - In Sulzbach-Rosenberg wird die sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer endgültig
aufgegeben. - Der in Neumarkt Erasbach geborene
Förstersohn und Komponist der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck (60) wird zum
k&k Hofkomponisten in Wien ernannt. - Für Perücken
gibt es in Paris verschiedene Formen, je nach Stand
alias Adel, Kleriker und dem Rest. - In Regensburg wird
der in Regensburg aufgewachsene Hofkavalier, Komponist
und Intendant der Hofmusik Baron Theodor von Schacht
(25) zum Oberleiter des Hoftheaters
und Ballhauses am Ägidienplatz ernannt.
1773 Wetter: Der Main ist
zugefroren. Hungersnot in Altdorf. Die Getreidepreise in
Ansbach sind wieder auf Normalstand. Wetterschäden um
Nürnberg. Faulfieberepidemie in Nürnberg. - In Nürnberg
sterben 1.061 Personen. - In Nürnberg wird ein Dankfest
im September angeordnet. - In Neumarkt nennt sich der
neumarkter Maurersohn Johann Krauser vor der Wache Baron
Fotzenhuet alias Vaginahüter und wird
dafür 3 Tage bei Wasser und Brot in den Gefängnisturm
für Bürger alias Pulverturm alias Zuchthaus und dabei
auch täglich zu einer Stunde in den Stock gesperrt. -
Der Jesuitenorden wird im HRR aufgelöst und der letzte
Rektor des amberger Jesuitenkollegs Pater Ignaz Bonschab
wird feierlich verabschiedet. In Eichstätt übernimmt der
jesuitisch studierte, eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (55) die
Jesuiten einfach als Professoren am fürstbischöflichen
Gymnasium academium Collegium
Willibaldinum. - Graf Friedrich Christian Wilhelm
Karl von Seckendorff wird auf der Wülzburg bei
Weißenburg als Sohn von Graf Philipp Gustav Friedrich
von Seckendorff (St) (54) geboren. - In
Regensburg stirbt der Prinzipalkommissar beim Immerwährenden
Reichstag Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(44).
- Der in Ansbach geborene letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(37), der seine Residenz
Ansbach meidet und von seinem Landsitz Triesdorf aus
regiert, lädt seine Geliebte die Schauspielerin Claire Clairon (50) nach Triesdorf, wo sie das
Rote Schloss bewohnt, 13 Jahre lang ihren
Liebhaber manipuliert und sogar öffentliche Termine
wahrnimmt. - In Nürnberg brennt die Negeleinsmühle mit
verschiedenen Gebäuden ab. - Der in Nürnberg geborene
lutherische Christoph Gottlieb von
Murr (40) kommt in
Kontakt mit dem Jesuitenorden und fördert ihn
publizistisch. - Der in Fischbach bei Nittenau geborene
Braumeister Valentin Stephan Still
(24)
tritt als Laienbruder in das Paulanerkloster Amberg ein.
- In Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister. - In
Deining erhält Johann Feihl mit dem Gasthaus Zur
Post als kaiserlicher Reichsposthalter von
Generalerbpostmeister Karl Anselm von Thurn
und Taxis (47) das
Postpatent. - In Ingolstadt führt der eppsteiner
Hammerschmiedsohn und verheiratete ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (71)
eine neuartige, nach den Bedürfnissen der Gesellschaft
ausgerichtete Realschule nach berliner Vorbild ein. Sein
Sohn ist der spätere Geheimbund Illuminati Gründer Adam Weishaupt (25). - In Regensburg wird der
in Straßburg geborene Freiherr Theodor
von Schacht (25)
Hofintendant. Er soll ein italienisches Opernensemble
aufbauen. - In Bayern stellt die Post Frauen ein. - In
Regensburg wird die Amtsladervereinigung von der
Möbelspedition Krebs und Meyer Thurmayerstrasse 7
gegründet. - In Nürnberg wird der lutherische nürnberger
Geistliche Johann Siegmund Mörl
(63) Vorsitzender des
Nürnberger Geistlichen Ministeriums, das die öffentliche
Moral bestimmt und somit oberster Richter über Zucht und
Moral ist. - In Regensburg gibt der langjährige
Schriftgießer Christian Elias Schurig seinen Betrieb auf
und geht nach Hamburg. - In Ansbach Dennenlohe wird das
frührokoko Schloss Dennenlohe mit Orangerie an Johann
Graf von Fries verkauft, der den rokoko Garten in einen
englischen Landschaftsgarten umgestalten lässt. - In
Bayern wird eine erste befestigte Strassen mit
Schotteroberfläche alias Chaussee zwischen Nördlingen
und Öttingen gebaut. - In Regensburg wird der in
Regensburg aufgewachsene Hofkavalier und Komponist Baron
Theodor von Schacht
(24) zum Intendanten der
Hofmusik ernannt.
1772 Wetter: In Ansbach
beendet eine gute Ernte die Hungernot. Die
Getreidepreise fallen. Hungersnot in Altdorf. - Das
Brotgetreide geht zur Neige. Schlechte Ernährung führt
zu Krankheiten. Ein tödliches Faulfieber grassiert in
Neumarkt. Es wird gewuchert. Getreide wird mit einer
Schrannenpflicht belegt, wodurch es nur noch auf
Schrannen verkauft werden darf und Getreidehändler
müssen sich ausweisen. Kartoffeln und Feldkräuter dienen
als Ersatz für Getreide. - In Nürnberg sterben 1.889
Personen und in Regensburg sterben 560 katholische
Personen, ein 10 Jahres Maximum, wogegen 214, ein 10
Jahres Minimum, geboren werden. - In Neumarkt wird der
zukünftige bayerisch münchner Hofbibliothekar Martin
Willibald Schrettinger geboren. - Der in Neumarkt
geborene Anton Gentner ist Mautner im ungarischen
Pösnig. - In Ansbach sind am ansbacher Hof 40 Cavaliere
ausschließlich für den in Ansbach geborenen letzten
Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth
(St)
(36) zuständig. - In Amberg
wird die Schranne auf den Platz an dem sogenannten
städtischen Baustadel verschoben. - Die Ehefrau des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (39), die auch seine Cousine
ist, Prinzessin Auguste von Württemberg (St)
(38) gebärt ihm sein letztes
von acht Kindern. - In Neumarkt ist Johann Geißler
Bürgermeister. - Der in Neumarkt geborene Komponist Josef
Willibald Michl (27)
führt am münchner Hof Il barone di torreforte
im Salvator-Theater auf. - Die in Adelmannsfeden
geborene Freifrau Franziska von Bernerdin (24)
lässt sich in beiderseitigem Einverständnis scheiden und
wird, nach der Trennung von seiner Geliebten Teresa
Bonafoni, die offizielle Mätresse des Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (44), der sich von seiner in
Bayreuth geborenen Ehefrau Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(40) nicht scheiden lassen
kann. - Freiherr Johann Wilhelm von der Horst folgt
Freiherr Georg Ignaz von Sickenhausen im Besitz von Burg
Hackenberg. - In
Bamberg wird das Jesuitentheatergebäude abgerissen. -
Die Schlieffmühle bei Gnadenberg ist im Besitz des
altdorfer Bürgers, Bäckers und Bierbrauers Georg
Tröster, der mit der altdorfer Mathilda Barbara Weber
verheiratet ist. - In Regensburg stirbt die in Prag
geborene Generalerbpostmeisterehefrau und Fürstin
Henriette Josepha von Fürstenberg Stühlingen alias
Henriette Josepha von Thurn und Taxis
(St) (40). - In
Postbauer beginnen Verhandlungen wegen des Übergangs an
das Herzogtum Bayern und des Baus einer barocken Kirche
durch den katholischen Deutschen Orden. - In Regensburg
wird der Orgelbauersohn und Konstrukteur von
mechanischen Musikinstrumenten Johann
Nepomuk Mälzel im Haus Unter den Schwibbögen 7
geboren. - In Nürnberg wird der nürnberger Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (43) nach
16 Jahren als Besitzer der Herrschaft Vestenbergsgreuth in
die Reichsritterschaft aufgenommen.
- In Amberg kauft der Regierungsadvokat Johann Kaspar
Wolf (43) das Fenzl Haus
Georgenstrasse 33 vom kurfürstlichen Kämmerer Freiherr
Franz Gustav von Gobel Hofgiebing und lässt es im Rokoko
Stil umbauen. - In Kallmünz ist Freiherr Franz Sigmund
von Wildenau (--) Richter
am Landgericht im Raitenbucher Schloß. Gleichzeitig ist
er Pfleger von Burglengenfeld, Kallmünz und
Schmidmühlen. - In Neumarkt wird Graf xxx von Berchem (--) neumarkter
Schultheiß. - In Aldorf verfasst der altdorfer
Bürgermeister Johann Friedrich Bauder
(59) sein Werk Relation
des Fossiles decouvertes depuis quelques annees dans
les Eniron d'Altdorf in französischer Sprache. In
Jena kommt die deutsche Version heraus.
1771 Wetter: Schlechte
Witterung führt zu großen Ernteausfällen und zur größten
Hungersnot seit 100 Jahren. Hungersnot in Altdorf. - In
Nürnberg sterben 1.833 Personen und in Regensburg
sterben 445 Personen, wogegen 296 geboren werden. - In
Nürnberg werden Verordnungen gegen die Wucherpreise von
Nahrungsmittel erlassen. - In Altdorf haben sich die
Getreidepreise verzehnfacht. - In Neumarkt entdeckt nach
einem Sturm und Gewitter der Türmergehilfe Johann
Schneider im Pfarrkirchturm ein durch einen Blitz
verursachtes Feuer, wofür ihn der Rat der Stadt mit 1,5
Gulden belohnt. - Der evangelische nürnberger
Großhändler und fürstlich sachsencoburgsaalfelder
Geheimrat Johann Friedrich Wilhelm Buirette von
Oehlefeld wird in den Freiherrenstand erhoben. - Die
Verwendung von Korn und Kartoffeln zum Branntweinbrennen
wird mit beispielloser Strenge verfolgt und geahndet. -
Der in Kissingen geborene Wilderer und Räuberhauptmann
Matthias Klostermayr (35)
alias der Bayerische Hiasl, der vor allem
Amtstuben ausraubte und durch reiche Geschenke an die
Bevölkerung verehrt wurde, wird in Dillingen an der
Donau erdrosselt, gevierteilt und geköpft. - In
Eichstätt lässt der in Wien geprägte, katholisch
jesuitisch studierte, eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (53) von
Holland, Italien und Sachsen Getreide einführen und zum
halben Preis an die Bevölkerung verkaufen. - In Nürnberg
wird ein Patent vom Rat der Stadt Nürnberg in
französischer und deutscher Sprache veröffentlicht. -
Eine bewaffnete Streife aus Fürth beginnt eine
Schießerei mit nürnberger Truppen bei Thon. - In
Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian III Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (48)
verbietet alle Passionsspiele. - In Neumarkt ist das
Schultheißenamtshaus im Besitz von Georg Rumer. - In
Altdorf wird der Präfektensohn Martin Carl Wilhelm
Woelckern (16) gratis an
der Universität Altdorf immatrikuliert. - In Schwabach
stirbt Joshua Heschel Aaron Levouf ou Lwow, der
ehemalige Landesrabbiner von Ansbach, Ur-Ur-Großvater
von Karl Marx. - In Sulzbach erscheint die erste Ausgabe
des Churfürstliches Intelligenz- und Adreß-Comtior.
- In Ingolstadt wird in der Universität das Fach
Handelsrechnen aufgenommen. Der augsburger Bäckersohn
und Augustinermönch Vincelin Schlögl (28)
beschäftigt sich mit Renten- und Versicherungsrechnung.
- In Bayern werden unter dem eppsteiner
Hammerschmiedsohn und verheirateten ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (69)
die von Jesuiten geführten Schulen reformiert. Die
Jesuiten behalten das Kanonische Recht alias
Kirchenrecht. - In Altdorf werden Versteinerungen in den
Marmorsteinbrüchen gefunden. - In Nürnberg wird der
nürnberger Bankier Michael Seufferheld (28)
geadelt. - In Neumarkt Pelchenhofen Steinberg
schrauben die Bewohner ein Bild des gekreuzigten Jesus
an einen Baum (20 23 Kapelle) um
dort um Linderung der Not zu bitten, was aber die Kirche
wieder entfernen lässt, wonach man eine kleine hölzerne
Kapelle als Wallfahrtsstätte baut. - In Neumarkt wird
Franz Xaver von Wisinger (--)
neumarkter Schultheiß. - In Regensburg wird der
in Regensburg aufgewachsene Komponist Baron Theodor von Schacht
(22) von Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(42) fzum
Hofkavalier ernannt.- In Regensburg wird die thurn und
taxis Postkutsche zwischen Deuerling und Etterzhausen
überfallen.
1770 Wetter: große
Ernteausfälle durch Dürre führen zu einer Hungersnot.
Wegen großer Trockenheit beschließt der Rat der Stadt
Neumarkt eine Bittprozession nach Velburg zum
Herzjesuberg. Hungersnot in Altdorf. - In Nürnberg
sterben 1.106 Personen. - In Neumarkt serviert Prosper
Ehrlich als erster Wirt Kaffee. - In Neumarkt erhält der
aus Garmisch stammende Früchtehändler Sebastian Ille das
eigentlich den Pfragnern verliehene Monopol zum Verkauf
von gesiegelten und gestempelten alias
fälschungssicheren Spielkarten. - In Sulzbürg fallen die
sulzbürger Bürger durch höhere Einkäufe an Getreide und
Frucht, als sie selbst verbrauchen können, auf und
geraten somit in den Verdacht an fremde Gebiete zu
verkaufen. - In Neumarkt wird der Hausaus
alias Sperrstunde durch Glockenläuten verkündet. Die
Strafe bei Missachtung beträgt 1 bis 2 Gulden oder ein
bis 2 Tage Arrest im Bürgerturm, sowohl für den Gast als
auch für den Wirt. - In der Stadt Neumarkt gibt es vier
Schreinermeister, die sich gegen den Wunsch des
Schreinergesellen Jakob Mayr ebenfalls Schreinermeister
zu werden stellen und ihn weiter auf Wanderschaft
schicken. - In Bayern wird die Einfuhr von fremdem Tabak
verboten. - In Nürnberg wird neben den beiden
Krankenhäusern, dem Schauhaus alias Infektionshaus und
dem Sebastiansspital bei der Kaserne, in dem bisher
langfristig Kranke unentgeltlich gepflegt wurden, das
ehemalige Wirtshaus Zur weißen Krone in der
Judengasse zu einem eigens für chronische und
nichtansteckende Krankheiten ausgelegten Krankenhaus
umgebaut. - In Nürnberg wird im Katharinenkloster ein
Armenhaus und ein Arbeitshaus alias Zuchthaus, in dem
hauptsächlich Textilien hergestellt werden,
eingerichtet. - In Neumarkt ist Johann Geißler
Bürgermeister. - In Österreich wird ein
Hinterladergewehr mit Crespiverschluß eingeführt. - In
Regensburg Barbing wird das thurn und taxis Gut Barbing
zu einem Schloss ausgebaut. - Windöfen verändern durch
höhere erreichbare Temperaturen die Küchenkultur. - In
Nürnberg lässt sich der Kupferstecher und Maler Johann Gottlieb Prestel
(31) nieder. - In Regensburg
stirbt der in Neumarkt geborene katholische Komponist
von opernhafter Kirchenmusik, ehemalige Kapellmeister am
Sulzbacher Hof und ehemalige Domkapellmeister Johann
Joseph Ildefons Michl (62). - In Regensburg
zieht die braunschweiger Gesandtschaft im Gasthaus Zum goldenen Apfel in der
Gesandtenstrasse 8 aus. - In Regenstauf geht das Schloss
Spindlhof, das wegen seiner Blumen, Kräutervielfalt und
über 200 Obstbäumen bekannt ist, von der Familie von
Schellerer an den regensburger Weihbischof Valentin
Anton von Schneid über. - In Regensburg ist Ferdinand
Andreas Koßler (--) seit 7
Jahren Geigenbauer. - In Erlangen wird die Fränkische
Liederschule populär. - In Nürnberg wird das Herrenhaus
Müller-Vargeth Freihaus in der Kornburger Strasse 31 als
Gasthaus Zum goldenen Schwan vom nürnberger
Patrizier xxx von Holzschuher (--)
gekauft. - In Regensburg beginnt im Komedienhaus
alias Ballhaus, für die Schopfische
Schauspielergesellschaft eine siebenjährige
Dauerpräsenz, die ein herbeigesehntes deutschsprachiges
Theater bietet, was aber von der höheren
Gesellschaftsschicht als minderwertig betrachtet wird. -
In Regensburg wird der aus der Stuttgarter Gegend
stammende Medizinstudent Johann Jakob Kohlhaas
(23) Hofmeister alias
Privatlehrer für Adelige, was er fünf Jahre bleibt. - In
Nürnberg stirbt der Fayencefabrikgründersohn Johann
Andreas Christoph Marx (--).
Mitbesitzer ist xxx Mayer (--).
- In Ansbach wird Johann Gottfried Popp (--)
neben Georg Christoph Popp (--)
Mitbesitzer der ansbacher Fayencemanufaktur. -
In Sulzbach-Rosenberg gibt nach zwei Jahren der
langjährige Strippenzieher Hofkammerrat in Lohr am Main
Kilian Joseph von Hann Lohr (--) in
der sulzbacher Fayencemanufaktur im Philippsburger
Hammer auf. Auch dessen Günstling, der amberger
Werkmeister und frühere Pächter Andreas Windschügel (--), wird nicht noch einmal
eingestellt. - In Nürnberg lässt sich der in Kitzingen
geborene Porträtmaler Georg Anton Abraham
Urlaub (26) nieder,
wo er 10 Jahre bleibt. Zunächst kommt er beim
Stadtgerichtsschreiber Johann Carl Ludwig (--)
unter. - In Regensburg vertritt, weil sein
Vorgänger die Ansiedelungen im Banat in Rumänien fördern
muss, der am Bodensee geborene neue österreichische und
burgunder Komitial- und Direktorialgesandte beim
Reichstag und im Reichsfürstenrat Freiherrer Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (51) den
römischdeutschen Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (29). - In Altdorf erhält die
nürnberger Universität in Altdorf alias Altdorfina
die vom adeligen Geheimrat Christoph Jakob von Trew
(++) geschenkte
Privatbibliothek und Naturaliensammlung. - In Eichstätt
stirbt der in Mainz
geborene bamberger und eichstätter Dompropst Graf
Marquard Wilhelm von Schönborn (87).
1769 Wetter: große
Ernteausfälle durch nasses Wetter. - In Nürnberg sterben
1201 Personen. - In Neumarkt beantragt die verwitwete
Gräfin Maria Carolin von Seeau (--)
beim Rat der Stadt Neumarkt vergeblich eine
Schankkonzession und eine Branntweinbrennkonzession. Sie
nimmt dafür obwohl sie eigentlich nur einer Familie
untervermieten darf vier Familien mit 34 Personen Anhang
auf, die in Neumarkt betteln und stehlen. - In Neumarkt
wird das Gasthaus Zum Elephanten, das Antonie
Grünhuber gehört, vom Rat der Stadt Neumarkt als
Werbehaus zugewiesen, wo Werber auch mit unlauteren
Mitteln in den Militärdienst locken. Die Angeworbenen
werden dort untergebracht. - In Sulzbürg schafft es der
bayerische Kurfürst Maximilian III Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (46)
nach 29 Jahren Kabinettsherrrschaft die wolfsteiner
Allodgüter, Schloss Niedersulzbürg, Schloss
Obersulzbürg, Kastnerhaus, Amtskechtshaus, Ziegelhütte,
Hirtenhaus und 65 ehemalige evangelische und 24 jüdische
Haushalte in seinen Besitz zu bringen. - Der bayreuther
Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) stirbt ohne männlichen
Erben weshalb der letzte ansbacher Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(33) das Fürstentum Bayreuth
erbt. - Der in Neumarkt geborene Eugen Pausch (11),
ein sängerisches Wunderkind mit einer aussergewöhnlichen
Sopranstimme, kommt in das neuburger Studienseminar. -
In Neumarkt wird beim Tod des Bürgermeisters auf
Klagflor verzichtet aber der gesamte Rat der Stadt wird
verpflichtet in schwarzer Kleidung zu erscheinen. - In
Berching Holnstein wird das neue Schloß mit Bogengang
zur Kirche und zum Oratorium auf der Empore gebaut. - In
Neumarkt wird der spätere berger (bei Neumarkt) Pfarrer
Georg Adam Westermaier geboren. - Karl Ignaz von Tänzl,
der erst als Witwer Priester wurde, stirbt als
kallmünzer Pfarrer. - In Nürnberg wird im
Katharinenkloster ein Arbeitshaus eingerichtet, in dem
Strassenbettler und Arbeitslose für nürnberger
Textilhändler und Textilhandwerker zu arbeiten und zu
beten gezwungen werden. - Der in Frankfurt geborene
regensburger Maler Johann Zoffany (36) wird in die englische Royal
Academie aufgenommen. - Der aus Bublitz stammende
regensburger Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(42) wird bayerischer
Hofbankier. - Der beringersdorfer Pastorssohn und
nürnberger Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch (38)
untersucht den physikalischen und moralischen
Zusammenhang von Kometenerscheinungen. - In Nürnberg
wird auf der Ostermesse der Verkauf von ansbacher und
bayreuther Fayenceware erlaubt. Andere fremde Ware darf
nicht verkauft werden. Auf ein Gerücht hin, die
Ansbacher würden ihre Fayenceerde und ihre Tigelerde aus
dem Reichswald und Wikelraid holen, wird der Reichswald
von den Nürnbergern nach diesen Erden durchsucht. - In
Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister und Dominik
Jakob Rösler löst Konrad Carl als Posthalter ab. - Der
in Wieseth geborene brandenburgansbacher Wildmeistersohn
Georg Carl Kleindienst (26)
ist Berginspektor im Alaunwerk und Vitriolwerk in
Crailsheim. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (23)
lässt sich von Gräfin Friederike von Reuß (--)
wegen Kinderlosigkeit scheiden. - In Erlangen
organisiert sich eine Gruppe von Studenten aus Ansbach
als Ansbacher Kränzchen. - Der verschuldete
und auf Schlloss Wilhermsdorf geborene Graf Philipp Ferdinand von Limburg-Styrum
(St) (35),
verheiratet mit der nürnberger Patriziertochter Dorothea
Marie Kreß von Kressenstein, verkauft Schloss
Wilhermsdorf an den fuldaischen Geheimrat Freiherr
Wurster von Kreuzberg. - In Sulzbach Rosenberg Haunritz
verkauft der edle Johann Michael von Löffler (--)
das Ritter- und Landsassengut alias Schloss an
Johann Kaspar von Schönberg (--),
der eine Spiegelglasfabrik und eine Tabaksdosendreherei
aufbaut. - In Regensburg heiratet der thurn und taxis
Fürstenberatersohn Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (27). die lothringer
Grafentochter Klara von Ligneville. - Der in Nürnberg
geborene, altdorfer Privatstudent, der einige
Vorlesungen an der lutherischen altdorfer Universität
hörte, und ebenrieder lutherische Pfarrer Johann Christoph Martini
(37) wird Stiftsrat und
Syndikus alias Rechtsanwalt des katholischen böhmischen
Prämonstratenserklosters Hradisch.
- Der in Fürth geborene ehemalige Leiter der nürnberger
Sternwarte Georg Moritz
Lowitz (47) beobachtet
als st petersburger Akademie der Wissenschaften
Expeditionsleiter den Venustransit,
die Passage der Venus vor der Sonne, am Kaspischen
Meer. - In Ansbach zieht der in Thüringen geborene
Lehrersohn, bayreuther Hofgeiger Johann Heinrich Breul (35)
mit den anderen Mitgliedern der aufgelösten bayreuther
Hofkapelle wegen der Zusammenlegung der Fürstentümer am
ansbacher Hof ein. - In Ansbach kauft der
Porzellanmaler, Commerzienkommissär und bisherige
Pächter Georg Christoph Popp (--)
für 4.500 Gulden die Fayencemanufaktur. - In
Nürnberg bricht der Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(20) auf um seinem Bruder Carl Gottlieb Guttenberg
(24) nach Paris zu folgen.
Er ist zu Fuß unterwegs und in Frankfurt geht ihm das
Geld aus, weshalb er einige Wochen arbeitet. In Paris
angekommen beginnt er wie sein Bruder bei dem bei Gießen
geborenen französischen Hofkupferstecher Johann Georg Wille (56) zu arbeiten. - In Neumarkt
wird der Wirt Dominicus Jacob Rößler (--)
vom Gasthaus Zum schwarzen Bären Obere
Marktstrasse 26 neuer kaiserlicher Thurn und Taxis
Posthalter und Briefexpediteur, was er 6 Jahre bleibt,
wonach seine Witwe Barbara Rößler (--)
die Postexpedition bis 17 84 weiterführt. - In Sulzbach
kommt es beim Hartmannshof zu einem Postraub, wobei eine
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
überfallen wird. - In Kastl gibt es ein Jesuiten
Collegium im Kloster.
1768 In Nürnberg sterben
1.101 Personen. - In Eichstätt wird der abergläubische
Brauch neugeborene ungetauft verstorbene Kinder an
Wallfahrtsorten herumzutragen, angeblich, um sie zur
Taufe wieder lebensfähig zu machen, verboten. - In
Nürnberg ist der Buchhändler und Verleger Joseph
Ehrenreich Ammermüller mit der Seifensiedertochter Maria
Magdalena Bläsel verheiratet. Das Anwesen
Pfannenschmiedsgasse 12 im Hinterhaus Brunnengasse ist
ihre Mitgift. - Im nürnberger Vorort Poppenreuth stirbt
ein nürnberger Weber, den nürnberger Truppen versuchen
in die Stadt Nürnberg abzutransportieren. Ansbacher
Truppen von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(32) attackieren sie und es
kommt zu einem blutigen Gefecht. - In Nürnberg wird die
Zinnfigurenmanufaktur C Ammon gegründet. - In Neumarkt
ist Johann Geißler Bürgermeister. - In Eichstätt lässt
der katholisch jesuitisch studierte eichstätter
Fürstbischof Raymund
Anton Graf von Strasoldo
(50) in seiner eichstätter
Residenz den Spiegelsaal und seidentapetengeschmückte
Nebenräume erbauen. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (22)
wird kaiserlicher Hauptmann. - Beim Tod des irischen
Schriftstellers Laurence Sternes (56) ist sein Werk Yoricks
empfindsame Reise durch Frankreich und Italien
das Kultbuch und Schlüsselwerk der Reiseliteratur. - Der
in Koblenz geborene mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (61) hebt
die Immunität der Jesuiten auf. - In Regensburg
erscheint bis 17 75 Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen. - In Roth erbaut der
markgräflichrother Oberamtmann Robert von Seckendorff (--) in der neuen Vorstadt am
Neuen Tor alias Hilpoltsteiner Strasse das Seckendorffschlösschen.
- In Erlangen erwirbt Reichspostmeister Ruprecht Wels
das Rokokohaus. - Der
uneheliche Kaisersohn und herzöglichbayerische General
Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(45) wird in den Reichsgrafenstand erhoben. -
In Erlangen ist Georg Friedrich Ayrer (24)
Hofmeister von Graf Christian Wilhelm August von
Brockdorff und von Freiherr Friedrich Carl von Rotenhan.
- In Regensburg wird das Gasthaus Zum eisernen Steg
Badstrasse 38 gegründet. - In Hersbruck Reichenschwand
wird der Kaufmann xxx von Furtenbach Reichenschwand (--) in die gerichtsfähigen
nürnberger Geschlechter aufgenommen, dem zweiten Stand
nach dem nürnberger Patriziat. - In Sulzbach-Rosenberg
übernimmt der langjährige Strippenzieher Hofkammerrat in
Lohr am Main Kilian Joseph von Hann Lohr (--)
den Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer vom
erfolglosen ehemaligen amberger Werkmeister Andreas
Windschügel (--). - In
Altdorf kauft die Universität Altdorfina
für das Anatomische Theater einen präparierten
menschliche Fötus, der in einem Glasschrank aufbewahrt
wird. Dazu gibt es ein weibliches Skelett.
1767 Die neumarkter
Bürger beabsichtigen die Miete für Offiziersquartiere zu
erhöhen und werden so stark eingeschüchtert, dass sie es
unterlassen. - In Habsberg erhält die im Bau befindliche
katholische Rokoko Wallfahrtskirche eine Orgel des
amberger Orgelbauers Johann Baptist Funtsch
(--). - In Freystadt
übernimmt der eichstätter Fürstbischof Graf Raymund Anton von
Strasoldo (49) das
Amt Jettenhofen wegen der ehemaligen
gräflichhirschberger Vogteirechte über einen
Staatsvertrag mit dem bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (39), wodurch er endgültig nach
jahrhundertelangen Steitereien die Landeshoheit über
Burg Lauterbach und
andere Orte in der Nähe erzwingt. - In Amberg wird im
September die jugendliche pullacher Tagelöhnertochter
Margareta Distler (13) wegen
Doppelmordes an zwei Knaben mit dem Schwert
hingerichtet. - In Ansbach gibt der Hofweber Frickinger
ein Weberbuch mit Bildern, Zeichnungen, Kupferstichen
und Mustern heraus. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. - In Neumarkt
werden auf den Jahrmärkten Naberschmiedarbeiten alias
das Schmieden von Räbern und das Bohrern von Zapfen und
Pfeifen und von Tirolern steirische Eisenarbeiten und
Schlosserarbeiten angeboten. Die einheimischen Schmiede
müssen dies dulden, da Jahrmärkte öffentlich sind. - In
Sulzbach wird der spätere neumarkter Stadtpfarrer Franz
Kellermann geboren. - Nach Auseinandersetzungen am Fluß
Pegnitz an der Grenze zwischen Nürnberg und Fürth
zwischen Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(31) und dem Rat der Stadt
Nürnberg eskalieren wobei bis zu 1.000 ansbacher
Soldaten eingesetzt werden und den nürnberger Truppen
drei Schiffe abgenommen werden kommt es zu
Friedensverhandlungen. - In Würzburg veranstalten die
Jurastudenten eine Studentische
Faschingsschlittenfahrt, bei der der Pedell der
Universität für die Absperrung der Strassen sorgt, die
studenten die Schlitten und die pferde schmücken und
ausglost wird, welcher Student mit welchem Mädchen durch
die Strassen schlittern darf. - Der aus Bublitz
stammende regensburger Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(40) wird kurbayerischer
Hofkammerrat. - Der bei Brüssel geborene pfalz
sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (43) erhebt die in Mannheim
geborene Kanzlistentochter und seine schöne und kluge
Mätresse Maria Franziska Seyffert zur Freifrau von
Heydeck nach der Stadt Heideck. - Philipp
Andreas von Ellrodt (70) stirbt als einer der
engsten Mitarbeiter und faktisch Regent des Fürstentums
Ansbach von brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(56). - In Neumarkt ist
Johann Geißler Bürgermeister. - Der erlanger
Historienmaler Conrad Geiger (16) geht beim
fürstbischöflichwürzburger Hofmaler Christoph Fesel in
die Lehre. - In Regensburg erscheint Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Pont a Mousson wird der
uneheliche Karl Friedrich Stephan als Kind von Pfalzgraf
Friedrich Michael von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld (St)
(43) und Louise Chaveau geboren. Pfalzgraf Friedrich Michael von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld (St)
(43) ist einer der bestaussehendsten Männer
seiner Zeit und der Geliebte seiner Schwägerin
Kurfürstin Elisabeth Auguste von
Wittelsbach Sulzbach (St)
(46). - Der auerbacher Stadtschreiber Johann
Samuel Martin Schenkl kauft das Landsassengut Hopfenohe
und den damit verbundenen erblichen Adelstitel. - In
Sulzbach darf die sieben Jahre lang in Klöstern
gefangengehaltene in Schwetzingen geborene Herzogswitwe
und Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(43) ihren Witwensitz nach dem Tod ihres
ehrgekränkten Ehemannes nehmen. Ihr Verbrechen war ein
Verhältnis mit einem mannheimer Schauspieler, von dem
sie ein uneheliches Kind bekam, das man ihr weggenommen
hat und das verschwand. - Der in Konzell geborene Soldat
und Spion Johann Kaspar Thürriegel
(45) beginnt mit der
Umsiedelung von 7.000 Siedlern in der Sierra Morena und Andalusien,
wo 15 neue Städte entstehen. - In Regensburg wird die
bürgerlich dominierte zweite Freimaurerloge Wachsende
zu den drei Schlüsseln ungesetzmäßig gegründet. -
In Regensburg wird die Fürstentochter Elisabeth von
Thurn und Taxis (St) als
Tochter des in Frankfurt geborenen Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (63)
und der in Regensburg geborenen Fürstentochter Maria
Henriette von Fürstenberg (St)
(35) geboren. - In
Regensburg zieht die kurbayerischwittelsbacher
Gesandtschaft aus dem Thon-Dittmer-Palais Haidplatz 8
aus. - In Ansbach beginnt die ansbacher
Fayencemanufaktur Ansbach die Modellreihe Türkische
Figuren in Porzellan herzustellen. - In Bamberg ist Graf
Marquard Wilhelm von Schönborn (84)
bamberger Dompropst. Er ist auch eichstätter
Domprobst.
1766 Wetter: Ganzes Jahr
Dürre. Nur im Juli Regen. - In der Stadt Neumarkt sind
während des ganzen Jahres keine Soldaten stationiert.
Die Tore werden von Bürgern bewacht. - Der evangelische
nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld kauft das Rittergut
Rathsberg bei Erlangen. - In Eichstätt wird das von der
Bevölkerung geliebte Theaterspiel zur
Karfreitagsprozession verboten. - In Freystadt wird der
spätere gnadenberger Pfarrer Fredinand Specius geboren.
- Der neue römischdeutsche Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (25) verzichtet auf die
Huldigung der nürnberger Bürger. - In Amberg und von
Amberg aus beginnt der bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (38) in der Oberpfalz einen
jahrzehntelangen Ausbau von erhöhten Strassen durch die
kostenlose Arbeitsleistung der Amtsuntertanen 4 Stunden
rechts und links der Strassen von Amberg aus in alle
Richtungen, die 22 Fuß breit sind, einen festen
Untergrund haben, mit Brücken und Gräben versehen sind
und einer kurfürstlichen Oberstrassendirektion
unterstellt sind. Zum Bau alias Scharwerk werden alle
Amtsuntertanen, welche 4 Stunden rechts oder links der
Straße begütert sind, unentgeltlich verpflichtet. - In
Österreich wird die Folter bei Prozessen abgeschafft. -
In Altdorf erschießt sich der Geschichtsprofessor Johann
Gottfried Bernhard (--) um
nicht verhungern zu müssen. Die altdorfer Lehrerschaft
wird äußerst schlecht bezahlt. - In Nürnberg sollen
Handwerker auf Anweisung des Rates der Stadt Nürnberg
auf dem Fluß Pegnitz an der Stadtgrenze zu Fürth Bäume
und Büsche, an denen sich Eisschollen verhaken könnten,
entfernen, die aber von Truppen des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(30) vertrieben werden. Mit
militärischer Verstärkung kehrern sie zurück und werden
wieder vertrieben. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Rösler, Gentner und Johann Geißler Bürgermeister und
Johann Andreas von Velhorn ist Schultheiß. - In
Eichstätt verbietet der jesuitisch studierte eichstätter
Fürstbischof Raymund
Anton Graf von Strasoldo
(48) alle schauspielerischen
Darstellungen bei Prozessionen in seinem Bistum
Eichstätt. - Gegen den neumarkter Bürgermeister Weiß
wird wegen Amtsführung ohne Amtsrechnungen ein
Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. - In Amberg lässt
der amberger Statthalter Graf Franz Ludwig von Holnstein
aus Bayern (St) (43) das
kurfürstliche Schloss umbauen und dabei den ältesten
Teil zu Gunsten eines Barockgartens abreißen. - Der
würzburger und bamberger Fürstbischof Adam
Friedrich von Seinsheim (56)
führt eine Lotterie ein. - Zwischen Neumarkt und Deining
wird der aus Postbauer stammende Postknecht Sigmund
Mörder überfallen und die Postkutsche samt Inhalt
geraubt. - Hexenverbrennung in Bayern. - In Sulzbach
gründet Georg Abraham Lorenz Lichtenthaler
(53) eine Verlagsdruckerei. - In Nürnberg wirbt
der in Wien geborene Schauspiel Direktor Bernardon alias
Joseph
Felix von Kurz (49)
für seine Komödien und Lustspiele. - In Nürnberg findet
die letzte Theateraufführung im Fechthaus auf der Insel
Schütt statt. - In Grünsberg überlässt Sophie
Paumgartner ihrem Schwiegersohn Karl Christoph Stromer
von Reichenbach die Burg Grünsberg und
Schloss Holnstein. - In Regensburg ist die Postroute
zwischen Stadtamhof und Etterzhausen mit einem Unterbau
aus Bruchsteinen ausgebaut, auf dem eine Schicht
Schotter liegt. - In Regensburg beginnt man die Geburten
und Sterbefälle der Katholiken in den wöchentlichen
Nachrichten zu veröffentlichen. - In Amberg beginnt der
bayerische Kurfürst Max Joseph III von
Wittelsbach (St) (39) die wichtigen
oberpfälzer Strassen von Amberg aus zu erhöhen und die
22 Fuß breiten Strassen mit einem festen Grundbau zu
versehen, wobei Brücken und Gräben einer neu errichteten
kurfürstlichen Oberstrassendirektion unterstellt werden.
- In Velburg ist der Besitzer von Tillyschloss und
Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld Freiherr Georg Sigismund von Hegnenberg Dux (66), verheiratet mit Maria
Adelheid von Lerchenfeld (27),
verstorben. Er war Nachfahre
des unehelichen wittelsbacher Herzogssohnes Georg von
Hegnenberg (++). - In
Amberg wird der in Deining geborene kaiserliche
Hauptmannssohn und Jurist Felix Adam von Löwenthal (--)
kurfürstlichbayerischoberpfälzer Regierungsrat. - In
Dietfurt gibt es den Preudoni alias Brauer Anton xxx (--), dessen Bier es bis 19 26
gibt.
1765 In Ansbach werden
die Bezüge der Schüler und Alumni am Gymnasium um 20 %
erhöht. Die Verköstigung umfasst Rindfleisch,
Dörrfleisch, Klöße mit Bratwurst, Leberkuchen, Auflauf,
Dampfnudeln, Pasteten, Torten, Speckkuchen,
Hefeküchlein, Schneeballen, Gänse, Wein und Bier. - Der
Sohn des Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars
beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (32) stiftet in Regensburg die
Freimaurerloge Charles de la Constance. - In
Neumarkt sickert das Wasser des Stadtgrabens in die
Keller der Häuser. - In Neumarkt wird am Rödelberg in
Ischhofen Goldsand gefunden und neun Jahre lang
erfolglos ausgebeutet. - Der in Wien geborene
österreichische Erzherzog und neue römischdeutsche König
Joseph II von Lothringen Habsburg (St) (24)
wird in Frankfurt neuer Kaiser, wofür der nürnberger
Septemvir Georg Burckhard Haller von Hallerstein und das
Innereratsmitglied Karl Friedrich Behaim von Schwarzbach
als Gesandten die Reichskleinodien unter Kanonendonner
nach Frankfurt bringen. - In Regensburg zerbricht das
zum Aufziehen alias Ausrenken der Schultergelenke
verwendete Folterwerkzeug. - In Regensburg beginnt
Michael Widmann sein Amt als Scharfrichter. - In
Regensburg stirbt der ansässige Barockmaler Martin Speer (64). Er ist der Urheber des
Seitenaltarbildes in der Pfarrkirche in Sulzbürg. - In
Allersberg stirbt der wirkliche geheime Rat und Pfleger
in Allersberg Freiherr Wilhelm von Leoprechting
(--). - In Neumarkt sind Eder, Rößler und Weiß
Bürgermeister. Der Wirt des Gasthauses Zum Bären
ist Jakob Rösler. - In Regensburg wird Isaak Alexander (43) erster Rabbiner seit der
Vertreibung von 15 19. - In Kloster Ensdorf stirbt der
in Amberg geborene Benediktinermönch Bonaventura Engl (68), der künstlerisch wertvolle
Uhren und mechanische Gegenstände herstellte. - In
Regensburg wird die Freimaurerloge Drei Schlüssel
zum aufgehenden Licht gegründet. - In Nürnberg
klebt der aus Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (43)
gedruckte Geigenzettel an die Innenseiten des Bodens
seiner Instrumente. Seine Initialen werden mit einem
Reichsadler in der Mitte mit einem Brandeisen
eingebrannt. - In Daßwang wird wegen der Verlegung der
Poststrecke über Hemau die Kaiserliche Reichspostanstalt
Daßwang im Fürstentum Pfalz-Neuburg eröffnet. Nebenan
gibt es das vornehme Gasthaus Zur Post, in dem
die Bürgerschaft und der Pfarrer verkehren und eine
Brauerei. Neuer daßwanger Posthalter wird der ehemalige
parsberger Posthalter Johann Jakob Götz, der sein Haus
Nr 1 (20 18 Gasthof Zum goldenen
Schwan) an seinen Onkel, den parsberger
Weißbrotbäcker Peter Diebold abgibt. - In Deining
Lengenbachtal beginnt mit der Fertigstellung der
katholischen Lengenbacher Wallfahrtskirche durch den
deininger Pfarrer Johann Georg Zinkl und einem Eremiten,
der dort wohnt, eine professionelle Wallfahrt. - In
Kallmünz erheiratet Anton von Reisach (--)
das Silbermann Schlösschen Lange Gasse 21. - In
Eichstätt beginnt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(50) Stadtansichten der
fürstbischöflicheichstätter Städte Eichstätt, Beilngries
mit Hirschberg, Berching, Abenberg, Greding, Ornbau und
Spalt zu erstellen, womit er im Folgejahr fertig wird. -
In Altdorf brennen in der Gasse Obere Wehd die
nördlichen Fachwerkhäuser ab, die in Sandstein wieder
aufgebaut werden, darunter das Haus 233 von Wagner
Johann Abraham Wunder in der Treuturmgasse 2, der es im
Folgejahr wieder aufbaut, das Haus 231 in der Obere Wehd
6, das der Schlosser Johann Conrad Bauer zwei Jahre
später wieder aufbaut, das Guldenhaus 230 Obere Wehd 2
mit Zwei Löwen und einer Breze als Hauswappen, das im
Folgejahr der Bäcker Martin Schüsselbauer wieder
aufbauen lässt. Die Pferdeschemme Wehd befindet sich an
der Kreuzung Obere Wehd bzw Untere Wehd/Oberer
Brauhausstraße bzw Plätzl. - Die Poststrecke
Neumarkt~Deining ist als Königsstrasse bekannt. - In
Batzhausen ist die Stecke Batzhausen~Eichenhofen als
Alter Poststeig bekannt. - In Daßwang wird im Rahmen des
Ausbaus der katholischen kaiserlichen thurn und taxis
Poststrasse Neumarkt~Regensburg eine kerzengerade
Kunst-Chaussee nach Seubersdorf angelegt, bei der eine
Mindestbreite der Strasse und ein Unterbau der
Schotterdecke genau festgelegt sind. Die Posthalter sind
für den Zustand ihrer Poststrassen verantwortlich. Sie
sind auch gezwungen festgelegte Terminpläne einzuhalten,
bei deren fahrlässigen Nichteinhaltung sie schwer
bestraft werden. - Nach den verheerenden
Überschwemmungen in Deining im Vorjahr verlegt die
katholische kaiserliche thurn und taxis Post ihre
Postroute
Regensburg~Etterzhausen~Deuerling~Laaber~Beratzhausen~Parsberg~Batzhausen~Deining~Neumarkt,
die zT durch die feuchten Täler der Schwarzen Laber mit
Abfluß in die Donau führt, auf die westlich
anschließende Wasserscheide zur Wissinger Laber bzw
Unterbürger Laber bzw Weiße Laber mit Abluß in die
Altmühl, wodurch man nur noch in Deuerling und Deining
ein fließendes Gewässer kreuzt, wodurch die wesentlich
trockenere Streckenführung
Regensburg~Deuerling~Hemau~Daßwang~Seubersdorf~Batzhausen~Deining~Neumarkt
entsteht. - Auf der Poststrecke Neumarkt~Nürnberg werden
keinerlei Veränderungen an der Streckenführung
vorgenommen, führt die Handelsstrasse doch konsequent
ebenfalls immer an den Wasserscheiden entlang, wobei nur
in Pölling, Postbauer, Schwarzenbruck und Feucht
Fließgewässer gequert werden müssen. Zwischen Pölling
und Postbauer gibt es sogar einen 2.000 m langen
kontinuierlichen Anstieg von 100 Höhenmetern und einen
500 m landen steilen Abstieg über einen Bergrücken nur
um die vom Dillbergmassiv abfließenden Bäche nicht
kreuzen zu müssen, obwohl es nur 1.500 m neben der
Strecke bei Tyrolsberg ein Tal gibt, durch das 100 Jahre
später die Bahntrasse führen wird.
1764 Wetter:
Außerordentlich viel Schnee. Totale Sonnenfinsternis in
Nürnberg wegen Bewölkung nicht sichtbar. - In Amberg
schlägt bei einem Gewitter auf dem Mariahilfsberg der
Blitz in die Kirche während eines Gottesdienstes ein.
Der Hochaltar schlägt Funken und fängt Feuer und der
Pfarrer bleibt unverletzt, was zu Gottesfürchtigkeit und
Dankbarkeit gegenüber Maria führt. In Neuburg an der
Donau beschädigt hoher Eisgang die Donau die Donaubrücke
und macht sie unpassierbar, weshalb eine Schiffsbrücke
aufgebaut werden muss. - Der in Neumarkt geborene
neumarkter Gastwirtssohn der neumarkter Gastwirtschaft Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller) und
Bürgermeistersohn, mit der ratsverwandten amberger
Apothekertochter Theresia Lang verheiratete amberger
Rentkammerrat Johann Kaspar Wiltmeister (58)
wird geadelt. - Der in Wien geborene österreichische
Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (23) wird in Frankfurt neuer
römischdeutscher König. Auf seiner Rückreise nach Wien
über Nürnberg passiert er die Stadt Regensburg mit einer
Flotte aus 30 Lustschiffen, die von der Bevölkerung mit
Begeisterung bejubelt wird. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Pfinzing aus. - In Nürnberg
wird das nürnberger Klaviergenie und Bäckersohn Johann
Siebenkees (50)
Organist an der Lorenzkirche. - Die Ämter Hiltpoltstein und Hohenstein
nordöstlich von Nürnberg werden zusammengelegt. - In
Neumarkt ist Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt reitet
bei einer Prozession der Corporischristibruderschaft der
Pfarrkirche der Tod zu Pferde mit Standarte mit vier
Totenköpfen mit. - Im Bistum Eichstätt lässt der
katholische jesuitisch studierte, eichstätter
Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (46) 111
Kilometer neue Strassen mit steinernem Untergrund
erbauen und mit Alleebäumen bepflanzen. - Der in Amberg
geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(59) stirbt im schweizer
Jesuitenkloster Pruntrut. - In Nürnberg tritt der
Schauspieler Bernardon alias Joseph
Felix von Kurz (47)
auf. - Sigmund Pfinzing wird in Henfenfeld begraben.
Seine Tochter Maria Salome Pfinzing (32)
ist mit Christoph Johann Sigmund von Holzschuher und
seine Tochter Anna Luzia Helena Pfinzing (27)
ist ledig. - In Nürnberg stirbt der Komponist und
sebalder Organist Wilhelm Hieronymus
Pachelbel (78). - Der
nürnberger Pariziersohn Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (29) reist zur
Königskrönung von Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (23) nach Frankfurt und der 6
Jahren zuvor geadelte, in Nürnberg geborene Jurist am
Reichskammergericht in Wetzlar Gustav Georg von
Königsthal (47) wohnt dort
als Baron von Königsthal bei Johann
Wolfgang Goethe (15). - In Nürnberg wird der
nürnberger Patrizier und gräfenberger Pfleger Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (55)
Oberamtmann des sebalder Stadtwaldes. Er übersetzt
französische Forstliteratur ins Deutsche. - In Nürnberg
wird der Kaufmann, Spielzeughändler und Verleger Georg
Hieronymus Bestelmeier als Sohn der verwitwen
Weißbierbrauertocher Anna Barbara Margaretha Welsch (--)
und dem Rothbierbrauer Johann Michael Bestelmeier (--) geboren.
- In Amberg ist das Haus Geintzen, die Ratstrinkstube
Markt 3 (20 22 Vera Moda) als
dreigeschossiges Gebäude fertiggestellt. - In Regensburg
lässt sich der winterthurer Maler Anton Graff (28)
für einige Zeit nieder, der zwei Jahre später dresdner
Hofmaler wird. - In Beilngries erstellt der eichstätter
Hofmaler Johann Michael Franz
(49) das Deckenfresko Opferung
der Iphigenie im Rittersaal im Schloss
Hirschberg. - In Freystadt praktiziert als Jurist der in
Deining geborene, vom deininger Ortspfarrer Georg Zinkl
und am katholischen Gymnasium in Ingolstadt
unterrichtete und an der dortigen Universität in
Philosophie und Rechte studierte Felix Adam von
Löwenthal (--).
- In Pirkensee beantragt der Posthalter der katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Poststation und Gastwirt
Wolfgang Wilhem Laßleben (--), die Witwe seines
Vorgängers geheiratet hat, die Verlegung der Station von
Pirkensee ins zwei Kilometer entfernte Ponholz alias
Bonnholz, das, wie er betont, genau vier Stunden von
Schwandorf und Regensburg entfernt liegt, obwohl das bei
Pirkensee ebenfalls zutrifft. Um die Lizenz zu erhalten
verspricht er auch die Strassen auszubessern. -
In Nürnberg kommt der in Neumarkt Erasbach geborene
Förstersohn und Komponist der Vorklassik Christoph
Willibald Gluck (50)
mit
seinem Gönner, dem kaiserlichen Geheimrat Graf Giacomo
Durazzo (47)
mit einer ordentlichen katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Postkutsche von
Frankreich über die frankfurter
Krönungsfeierlichkeiten an, wo sie nach Regensburg
weiterreisen und sich spätestens in Neumarkt trennen,
wo Christoph
Willibald Gluck (50)
mit seinem Leibdiener Simon Handlos
(--)
Richtung Ingolstadt umsteigt
um sein Geburtshaus, das seligenporteneer Försterhäusl
Försterhaus Weidenwang 42
später B 10 bei Erasbach bei Berching,
in dem der Holzförster Johann Georg Dötzer (--)
wohnt, zu besuchen, wonach die beiden
erst wieder in Regensburg zusammentreffen, wo die
beiden wieder gemeinsam
im
Gasthaus Zum weißen Lamm logieren. Von Berching
nach Regensburg begleitet ihn der berchinger
Weinhändler, Gastwirt und katholische kaiserliche
berchinger thurn und taxis Posthalter Anton Pettenkofer
(--),mit
Familie und Bekannten in der Postkutsche, mit der diese
erst nach fünftägigem Aufenthalt wieder zurückfahren. In
Weidenwang gibt es das Gasthaus Zur Linde und in
Erasbach das Gasthaus Zum Unterwirt und das
Gasthaus Zum Oberwirt. In Berching ist die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei das
Haus Pettenkoferplatz 12 (20 24
Stadtverwaltung). - Mit dem Tod von xxx
Pfinzing (--) stirbt der
Hauptzweig des nürnberger Patriziergeschlecht Pfinzing
aus, woraufhin die Brüder der Witwe xxx Haller von
Hallerstein (--)
ua das Pfinzingschloss in Simmelsdorf erben.
1763 Wetter. Sommer und
Herbst sehr heiß. - Ende Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt versucht die Stadt durch den
Verkauf von Gebäuden und Grundstücken mit zerfallenen
Aufbauten ihre Kriegsschulden abzuzahlen, was von der
Regierung abgelehnt wird. Dafür wird die Gemeindeumlage
erhöht, wodurch auch Weißbier höher besteuert wird. -
Der neumarkter Apotheker Martin Pausch verliert seinen
Liefervertrag von Arzneien an die Garnison in der
Festung Rothenberg an die
Stadtapotheke Amberg und erhält daher einen
Steuernachlass. - In Plankstetten wird dem klosterplankstettener
Abt Dominikus von der Regierung in München der Titel
geheimer Rat verliehen. - In Neumarkt, Landshut,
München und Wasserburg am Inn wird das Kürassier
Regiment Graf Minucci,
später Königlich Bayerisches 1. Chevaulegers Regiment,
das in Neustadt an der Donau und in der Hallertau
stationiert war, in den folgenden Jahren immer wieder
abwechselnd stationiert..- In Amberg wird der
berüchtigte Wildschütze Johann Burgstaller wegen fünf
Morden mit dem Schwert hingerichtet. In den letzten
Minuten vor seinem Tod wird er reuemütig. - Der letzte
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(27) kommt von England
zurück. - Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) übernimmt die Regierung
in Bayreuth, beginnt einen dramatischen Sparkurs, stellt
alle Arbeiten an den Schlössern und Gärten ein,
reduziert den Hofstaat, weshalb fast alle Künstler u.a.
Carl
von Gontard an den berliner Hof von Friedrich
von Zollern Preußen der Große
(St) (27) ziehen
und macht Bayreuth wieder zu einer Provinzstadt. - In
Amberg wird der Grafsohn Clemens August Franz de Paula
Aloys Anton de Padua Andreas Avelin Martin von Holnstein
aus Bayern (St) als Sohn
von Graf Franz Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(40) und Anna Maria von Löwenfeld
(St) (--) geboren.
- Die vom preussischen Generalmajor verschleppten
nürnberger Geiseln, der nürnberger Losunger von
Pfinzing, der Kirchenpfleger von Welser und der
Kriegsrat von Haller kehren aus der Gefangenschaft
zurückt. - In Nürnberg stirbt der Fayencemaler Georg
Kordensbusch (--). - Der
markgräflichbayreuther Erste Minister und
Landschaftspräsident und markgräflichbayreuther
Gesandter am Wiener Hof Graf Philipp Andreas von Ellrodt
den Anteil an Reipoltskirchen des schwedischem Graf Löwenhaupt
heiratet dessen Tochter Christine Wilhelmine Luise von
Löwenhaupt und zieht mit ihr auf das neu erbaute Schloss
Drossenfeld. - In Regensburg führt der in Thüringen
geborene Pastorensohn und Apotheker der Elefantenapotheke
Johann Gottlieb Schäffer die Impfung gegen Blattern ein. - In
Neumarkt sind Eder und Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
stiftet die Witwe Gmelch des Gasthauses Zum Lamm
ihr Altsilber der Corporischristibruderschaft. - In
Amberg wird eine Spitzenmanufaktur und Zwirnmanufaktur
gegründet, die im Folgejahr schon wieder schließen muss.
- Der bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (35) entlässt auf Befehl des
Jesuitengenerals Lorenz Ricci (60) seinen in Österreich
verhassten Beichtvater, den in Amberg geborenen
Jesuitenmönch Daniel Stadler
(58) mit hunderten Gulden
Reisegeld. - Die in Nürnberg geborene Schauspielerin und
spätere Theaterdirektorin Maria Barbara Wäser (14)
heiratet ihren Kollegen. - In Ansbach wird die
markgräfliche ansbacher Fayencemanufaktur in das
Jagdschloss Bruckberg verlegt. - Die Familie Tucher
kauft die gräflich Wolfsteinschen Lehen in
Kirchensittenbach. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf
Clemens August Franz de Paula von Holnstein aus Bayern (St) wird geboren. - Der in
Nürnberg geborene unverheiratete Patrizier
Generalleutnant Freiherr Philipp von Imhoff (61) kauft die Herrschaft
Hohenstein bei Coburg. - In Fürth gründet der in Prag
geborene Israel Lichtenstadt ein deutschlandweit erstes
jüdisches Waisenhaus, das er 8 Jahre bis zu seinem Tod
selbst führt und in dem nur männliche Waisen
untergebracht wurden. Die religiöse Erziehung ist
oberstes Erziehungsziel. - In Ansbach beginnt man nach
der Fayence Manufaktur Ansbach auch im Schloss
Brucksberg echtes Porzellan herzustellen. - Ansbach gilt
als pietistisch geprägte Provinz. - In Amberg wird die
neuerbaute Alte Münze eingeweiht. - In
Sulzbach-Rosenberg wird der Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer vom Faktor
Eberhard Pantzer (--),
dessen Erzeugnisse sehr schlechten Ruf haben, auf den
entlassenen amberger Werkmeister Andreas Windschügel (--) übertragen.
1762 Wetter: Kein Regen
von März bis Juni in Amberg gefolgt von einem
Kälteeinbruch, der die Getreideblüte zerstört, führt zu
Teuerung und Hungersnot. Brot muss aus Hafer gebacken
werden. - Siebenjähriger
Krieg. - In Regensburg erklärt der Reichstag
seine Neutralität.
- In Nürnberg kommen die Truppen von Graf Christian Carl von
Stolberg (St) (38) beim Rückzug aus Böhmen
an, wo die Konvention zur Einstellung der
Feindseligkeiten mit den Preußen bekannt gegeben wird. -
Der salzburger Wolfgang Amadeus Mozart
(06) reist mit seinem Vater
und seiner Schwester für drei Wochen nach München und
die Kinder Wolfgang Amadeus
und seine Schwester spielen dem erstaunten bayerischen
Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (34) ein Klavierkonzert vor. -
Die Stadt Nürnberg hat durch ferne Kriegseinsätze kein
stationiertes Heer. Vor den Toren der
verteidigungsunfähigen Reichsstadt Nürnberg erscheint im
November ein preußisches Korps unter Generalmajor Ewald Georg von Kleist
(64), der unter falschen
Versprechungen die Kapitulation erreicht. Tatsächlich
rauben 1.500 eingedrungene Preußen alle Geschütze im
Zeughaus, plündern und verursachen einen Schaden von
mehreren hunderttausend Gulden. Alle öffentlichen Kassen
werden geleert und die nürnberger Geschlechter zu
Zahlungen erpresst. Dafür werden der nürnberger Losunger
xxx von Pfinzing, der Kirchenpfleger xxx von Welser und
der Kriegsrat xxx von Haller als Geiseln verschleppt. -
Kommunbrauhaus in Nittenau. - In Nürnberg stellt der Rat
der Stadt Nürnberg um das Rathaus herum sechs Öllaternen
auf. - In Nürnberg wird in der Oper eine Heizung
eingebaut. - In Fürth wird der jüdische Kaufmannssohn Elkan Henle
geboren. - Der ansbacher Magistersohn Geheimer Rat und
Konsistorialpräsident Wolfgang Friedrich Ellrod wird in
den Adelstand erhoben. - Der enge Mitarbeiter von
brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (42) Philipp Andreas von Ellrodt
(46)
wird in den Grafenstand erhoben. - In Regensburg
erscheint bis 17 98 das Regensburgisches Diarium.
- In Bad Windsheim wird Karoline Franziska
Dorothea von Parkstein als uneheliche Tochter von
pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach von Bayern
(St) (38)
und seiner Geliebten Françoise
Després-Verneuil, die er dafür zur
Freiherrntochter alias Freifrau von Parkstein erhebt,
geboren. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf Friedrich
August von Holnstein aus Bayern (St)
wird als Sohn des unehelichen Kaisersohnes und
kurfüstlichen Statthalters der Oberpfalz mit Sitz in
Amberg Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(39) geboren. - In Regensburg tritt im Gasthaus
Zum schwarzen Bären ein besonders schwerer
Junge (07) mit 57 Kilo und
Vollbart auf. - In Regensburg wird im Gasthaus Zum
Pfauen Bernhard Leiberguer (08)
mit drei Beinen ausgestellt. - In Deining Lengenbachtal
beauftragt der deininger Pfarrer Johann Georg Zinkl den
deininger Maurermeister Leonhard Preindl mit dem Ausbau
der Lengenbacher Wallfahrtskapelle. - In Regensburg wird
der Geschlechterturm Baumburger Turm Am Watmarkt 4 in
eine Spenglerei umfunktioniert. Die Rundbogenlaube im
ersten Stock und die Fenstergruppen sind wegen der
Kaminwirkung zugemauert.
1761 Wetter: Frostwinter
bis März. - Der Rat der Stadt Neumarkt erhält den
Salzpfennig zur Kriegsschuldentilgung. - Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt liefert er neumarkter
Bürgermeister Franz Gentner beim bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (34) Kriegsschulden durch
Zahlungen des neumarkter Weißbierbrauhauses ab. - In
Neumarkt singt Eugen Pausch (03)
eine einmal gehörte Arie fehlerfrei nach und wird zum
Wunderkind. - Der in Amberg geborene Anselm Desing wird
klosterensdorfer Abt. - Die
Stadt Nürnberg wird durch die angedrohte Exekution ihrer
Bürger im Pflegamt Lichtenau zur Zahlung von
Fouragelieferungen nach Fulda und Hanau im Wert von
einer Tonne Gold und 100.000 Reichstalern gezwungen,
wodurch sich die Reichsstadt Nürnberg hoch verschulden
muss. - In Nürnberg wird eine Freimaurerloge im Gasthaus
Zum Roten Roß gegründet und ihr Meister wird
Georg Jacob Sündersberger. - Das nürnberger Klaviergenie
und Bäckersohn Johann Siebenkees (47) beginnt in der
Herrentrinkstube Oratorien zu veranstalten. - In Stein
beginnt der Schreiner Kapar Faber mit der Herstellung
von Bleistiften. - In Regensburg lässt der Rat den Juden
Alexander Meyer ein Jahr im Schuldturm auf der
Steinernen Brücke büßen, wo ihn die böse Jungs mit den
Worten Jud, mach auf, da hast´ ne bratwurst
necken. - Die rachsüchtige regensburger Dienstmagd Maria
Aschenbrenner schlägt unerkannt ihre Dienstherrin, die
Wirtin Zum schwarzen Bären in einem finsteren
Winkel und danach in der Küche mit dem Schürhaken brutal
nieder, wofür sie zu einer einstündigen Prangerstrafe
und einer Stäupenstrafe alias Prügelstrafe auf dem
Köpfstock und einer Stadtverweisung bestraft wird. - Ein
bayerischer Erlaß verfügt: Weißes Weizenbier zu
sieden ist im ganzen Lande weder zum Verschleiß noch
Haustrunck jemand berechtigt, sondern dieses gebühret
obverstandenermassen der gnädigsten Landesherrschaft
ganz allein. - In Erlangen verklagen die Bürger
den Bürgermeister und den Rat der Stadt wegen der
Verwahrlosung des Bürgerwaldes. - In Nürnberg wird der
Krughändler Georg Salomon Kees Teilhaber an der
nürnberger Fayencemanufaktur Karthäusergasse 18. - In
Neumarkt sind Rößler und Eder Bürgermeister. - In
Neumarkt beginnen die Kapuziner Bier zu brauen. Obwohl
ihr Bier wesentlich besser als das der übrigen
Bierbrauer ist müssen sie den Preis angleichen. Sie
müssen keine Biersteuer bezahlen. - Das als Lustschloss
umgebaute Schloss Deberndorf wird
unter dem neuen Besitzer dem in Ansbach geborenen
brandenburgansbacher Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(25) eingeweiht. - Der in Ansbach geborene
markgräflichansbacher Hofjunker Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (22).wird
Kammerjunker des in Ansbach geborenen ansbacher Markgraf
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(25). - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Joseph zur Einigkeit im
Gasthaus Zum Roten Ross am
Weinmarkt gegründet. - In Nürnberg werden Johann Georg
Tucher (25) nach dem
Übertritt zum katholischen Glauben die Stiftungsgelder
der Familie verweigert, worum er jahrelang prozessieren
muss. - In Regensburg wird der französische Musiker Joseph Touchemoulin
(34) Violinist in der
fürstlichen Hofkapelle von Generalerbpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (57).
- Über Regensburg erscheint ein Artikel in der Zeitung Reichs
Post Reiter, geschrieben Reuter, entwickelt aus
dem Post Courier, den es seit 16 96 in Altona gibt. - In
Neumarkt wird im katholischen Kapuzinerkloster eine
Brauerei erbaut. - In Regensburg und in Wien verlegt der
Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++).
1760 Wetter: Sturmnacht
im Juli in Amberg mit 7 Blitzeinschlägen ohne Schäden.
Großes Fisch- und Krebssterben in der Altmühl. - Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt leidet die Stadt unter einer
etwa 10 % igen allgemeinen Geldabwertung. - In
Trautmannshofen erhält die katholische Pfarrkirche Mariä
Namen ihre Stuckausstattung mit aufwendigen Fresquen. -
In Habsberg beginnt man mit dem Bau einer neuen
Wallfahrtskirche, die mit aufwendigen Fresquen und
Stuckelementen ausgestattent wird., was bis 17 69
dauert. - In Ansbach brennen die Söhne des
Brauereibesitzers Dallhammer das verschuldete elterliche
Brauhaus nieder um die Brandkasse zu betrügen und werden
enthauptet. - In Stein bei Nürnberg beginnt der
Schreiner Kaspar Faber (31) mit der Herstellung von
Bleistiften alias Bleiweißstefften in der
Bleistiftfabrik A. W. Faber. - In Beilngries lässt der
in Wien geprägte, jesuitisch studierte, katholische
eichstätter Fürstbischof Graf Raymund Anton von
Strasoldo (42) von
seinem in Como geborenen Hofbaudirektor Maurizio
Pedetti (41) hoch
über der Stadt die ehemalige Stammburg
Hirschberg zu einem dreiflügeligen Rokoko
Jagdschloss mit einer dreieinhalb Kilometer langen
Fürstenallee umbauen, was 5 Jahre dauert, wobei er die
Schildmauer und die beiden Wehrtürme und das markante
Pflegerhaus mit Sufengibeln abreißen lässt. Der
eichstätter Hofbildhauer Johann Jakob Berg ist jahrelang
mit der Stuckausstattung beschäftigt. - Der in Wien
geborene österreichische Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (19) heiratet in Wien die
schwermütige und depressive Maria Elisabetha von
Bourbon Parma (St) (18). - In Nürnberg muss die
Stadt Nürnberg eine Extra Kriegssteuer bezahlen. - In
Nürnberg richtet der aus Coburg stammende neue
Zinngießermeister und Neubürger Andreas Hilpert eine
Werkstadt für Zinngeräte und Zinnfiguren ein. - In
Erlangen stirbt der personaladelige
Konsistorialpräsidentensohn Theologieprofessor Germann
Ellrodt (51), der eine
Erhebung in den Adelsstand ablehnte. - In Bayreuth wird
die Synagoge eingeweiht. - In Amberg verlegt nach 28
Jahren Abwesenheit der amberger Statthalter Graf Franz
Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(37) seinen Wohnsitz wieder zurück nach Amberg.
- In Altdorf studiert Goethes Freund und späterer
Schwager Johann
Georg Schlosser (21).
- In Allersberg erbaut der aus Mailand stammende
Leonische Waren Fabrikant und seit dreiJahren adelige
Reichsritter Jacob
Gilardi (60) das
Rokoko Schlösschen Appelhof als
Sommersitz. - Der uneheliche wittelsbacher Kaiserenkel
Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus Bayern (St)
wird als Sohn des unehelichen wittelsbacher Kaisersohnes
und neu ernannten kurfüstlichen Statthalters der
Oberpfalz mit Sitz in Amberg Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(37) geboren. - In Nürnberg wird die
Serienmörderin Anna Margaretha Schönleben alias Anna Margaretha
Zwanziger geboren. - In Nürnberg baut der aus
Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (38) die
besten deutschen Geigen der Zeit. Er verwendet einen
außergewöhnlichen Geigenlack und hat nach dem Tod seines
Kollegen Leonhard Maussiell (75)
keine ernsthafte Konkurrenz mehr. - In Regensburg stirbt
der Orgelbauer Johann
Jakob Späth (88). - In
Regensburg richtet sich die kurbrandenburger
Gesandtschaft im Zanthaus Gesandtentrasse 3 ein. - In
Regensburg zieht die dänische Gesandtschaft aus der
Aukofer Behausung in der
Glockengasse 1 aus. - In Regensburg wird im Gasthaus Zur
goldenen Krone ein türkischer Kleinwüchsiger mit
knapp 30 cm Körpergröße und einem Aussehen eines 80
jährigen ausgestellt. - In Regensburg tritt vor dem
Gasthaus Zum blauen Hecht ein Seiltänzer mit
seinen beiden neun und fünf jährigen Kindern auf. - In
Regensburg treten die Balanace-Turner Francesco Pergami
und Sohn in türkischer Kleidung auf. - In Pyrbaum wird
gegen den Protest des evangelischen Bevölkerungsteils
ein katholisches Kapuzinerhospiz im Oberhembacher Weg 2
erbaut und es werden öffentlichkeitswirksam Bittgänge
und Prozessionen durchgeführt und Bildstöcke und Kreuze
aufgestellt, was zu einem jahrelangen Konflikt führt,
weshalb das Corpus Evangelicorum in Regensburg
eingeschaltet wird. - In Nürnberg wird der nürnberger
Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (31)
nürnberger Amtmann. Weil er nicht heiratet, darf er kein
höheres Amt im Magistrat der Stadt Nürnberg ausüben. -
In Nürnberg ist Andreas Ernst Kram (--)
ein leidenschaftlicher Zitherbauer. - In
Regenstauf kauft der kurpfälzer Kämmerer, geheime Rat
und Landschaftscomisarius Freiherr Philipp Anton Leopold
von Oberndorff (--) das
Schloß Rosenhof. - In Nürnberg stirbt der Gründersohn
Johann Andreas Marx (--) als
Inspektör der nürnberger Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). - In
Sulzbach-Rosenberg wird der Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer auf den
Faktor Eberhard Pantzer (--) alias
Geschäftssführer übertragen. Seine produzierte
Fayenceware wird aber immer schlechter.
1759 Wetter:
Hornissenplage in Franken. Schneereiches, kaltes
Jahresende. - Siebenjähriger
Krieg. - In Ansbach wird die Getreideschranne,
eine Scheune, in der alles Getreide gehandelt wird, in
Brand gesteckt. - Ernst Ludwig von Wildenstein darf an
den evangelischen nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld (--)
seine Burg Strahlenfels
verkaufen. - In Nürnberg wird im April das Hauptquartier
der vereinigten kaiserlichen Armee und der
Reichsexekutionsarmee aufgegeben und nach Bamberg
verlegt. - Der in Frankfurt geborene regensburger Maler
Zauffaly zieht mit seiner Frau nach London, ändert
seinen Namen von Johann Zauffaly in Johann Zoffany (26). - In Nürnberg werden die
von der Fleischerzunft organisierten Tierhatzen von
Ochsen und Bären durch Hunde im Fechthaus auf der Insel
Schütt vom Rat der Stadt wegen Randalen verboten. - Der
enge Mitarbeiter von brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(48) Philipp Andreas von
Ellrodt (52)
wird in den Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt sind
Rößler, Weiß, Eder und Stigler Bürgermeister. - In
Neumarkt glaubt der aus Mümster bei Rain am Lech
stammende neumarkter Stadtarzt Michael Ignaz Krabler,
der von seiner späteren Ehefrau ein Stipendium und
Kleidung erhalten hat, einen Vorrang vor den vier
neumarkter Bürgermeistern zu haben, wird aber nach einem
münchner Geheimratsbeschluß gezwungen sich bei
Prozessionen und feierlichen Ämtern doch hinter dem
Bürgermeistern und dem Syndikus und im Mantel
einzureihen. - Der auf dem coburger Schloss Ehrenburg
geborene Friedrich Josias von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(22) wird von der in Wien
geborenen römisch deutschen Kaiserin Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(42) zum Oberst des Ansbachischen
Kürassiersregiments ernannt. - In
Amberg eröffnet der Bürgermeister Simon Hezendörfer (--) mit kurfürstlicher
Konzession die Fayencemanufaktur in einem Gartenhaus vor
dem Ziegeltor. - Der im Vorjahr geadelte in Nürnberg
geborene Jurist am Reichskammergericht in Wetzlar Gustav
Georg von Königsthal (42),
wird in den vererbbaren Adelsstand erhoben, wonach er
als Baron von Königsthal auftritt. - In Nürnberg wird
Johanna Seufferheld als Tochter des nürnberger Bankiers
und Handelsgerichtsbeisitzers Michael Seufferheld
(--) geboren. - In Neumarkt ist Dominicus
Rößler Wirt vom Gasthaus Zu den goldenen Rosen.
Er kauft auch das Gasthaus Zum schwarzen Bären
Obere Marktstrasse 26. Einer der vier neumarkter
Bürgermeister ist Johann Jakob Rößler. - In Mühlhausen
ist das evangelische Klösterlein Grab am südlichen
Waldrand zu einer Ruine verfallen.
1758 Wetter: Fast kein
Schnee während des ganzen Winters in Neumarkt. März bis
Juni Dürre. Nachtfrost im Juni. Trockenes Jahr.
Nachtfrost Ende Juli führt zu Schäden bei
Hülsenfrüchten. - Siebenjähriger
Krieg. - In Eichstätt lässt der in Wien geprägte,
jesuitisch studierte katholische eichstätter
Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (40) ein
Waisenhaus in der Ostenstrasse bauen und den Brauch des
Osterlichts, bei dem mit Kerzen am Karsamstag Betteln
und Wahrsagen betrieben wird und das Adamundevaspiel,
das von beiden Geschlechtern aufgeführt wird, verbieten.
- In Bayreuth wird mit dem Tod der bayreuthkulmbacher
Markgräfin, preußische Königstochter Friedrike Sophie
Wilhelmine von Zollern Brandenburg Preußen
(St) (47) der
Theaterbetrieb im bayreuther markgräflichen Opernhaus
eingestellt. An ihrem Todestag wird ihr jüngerer Bruder,
der preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (46)
am frühen Morgen in der für
Preußen schicksalhaften Schlacht von Kirchkirch
vom Kaiser Franz Stephan von
Lothringen Habsburg (St)
(50) überfallen. - Der
königlichpreußische Obristleutnant Johann von Mayr
nimmt Bamberg, das kapituliert, im Mai ein. Im Juni
ziehen sich die preußischen Truppen nach Sachsen zurück.
Im Oktober wird in Nürnberg das Hauptquartier der
vereinigten kaiserlichen Armee und der
Reichsexekutionsarmee nach Bamberg verlegt. - In
Regensburg wird Sophie Friederike von
Thurn und Taxis (St)
als zweites von acht Kindern geboren. - In Bayreuth ist
das Neue Schloss Bayreuth
nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt. - In Waltersberg wird die
barocke Pfarrkirche mit kostbarem Deckenfresko im
französischen Stil erbaut, wofür in Neumarkt der
neumarkter Kunstschreiner Ulrich Wiest (--)
den Altar, die Seitenaltäre und die
Beichtstühle herstellt. - In Neumarkt wird bei der
Fronleichnamsprozession der Corporischristibruderschaft
der Pfarrkirche zusätzlich zu den beiden Bühnen vor den
Stadttoren eine dritte Bühne vor dem Rathaus
aufgestellt. - In Regensburg erscheint der Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Roth wird am Alten Rathaus
Hauptstrasse 14 der barocke Nordbau mit Giebelfigur
Justitia erbaut. - In Ansbach wird von Logengroßmeister
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(22) die Freimaurerloge Zu
den drei Sternen in der Weinschenke Beisbarth
des Wirts Beisbarth als Patenloge zur bayreuther
Freimaurerloge Zur Sonne gegründet. - In
Sünching lässt der kurbayerische Kriegsminister Graf Joseph Franz Maria von Seinsheim
(St) (51) zur Heirat mit
Josepha Maria Anna von Hoheneck (27)
vom münchner Hofbaumeister François de Cuvilliés
dem Älteren (--), der
in München am Schloss Nymphenburg baut, eine
Rokokowasserburg mit Kachelöfen, Papiertapeten in
chinesischen Zimmern und Chinoiserien in den
Holländerzimmern und zwei Bibliotheken und
Schlossgarten mit Pavillons erbauen. - Der in Nürnberg
geborene Jurist am Reichskammergericht in Wetzlar Gustav
Georg König (41) wird zum
nicht vererbbaren Gustav Georg von Königsthal geadelt
und tritt danach als Baron von Königsthal auf. - In
Nürnberg stirbt der in Ansbach geborene ansbacher
Hofjurist und Dichter Johann
Friedrich von Cronegk (27) an
Pocken. - In Nürnberg verheiratet der Weißbierbrauer
Joachim Welsch seine Tochter Anna Barbara Margaretha
Welsch mit dem windsbacher Rotbierbrauer und Zur
goldenen Sonne Gasthausbesitzersohnes Johann
Jacob Gefröhrer. - In Amberg wird die Salesianerkirche
alias Schulkirche nach dem Tod im Vorjahr der Superiorin
Angela Viktoria von Orban (++),
der Tochter des Regierungskanzlers in Amberg, im
Rokokostil umgebaut, wobei Franz Joachim Schlott die
Bildhauerarbeiten und Schreinerarbeiten und der Hofmaler
Gottfried Bernhard Götz die größtenteils vergoldeten
Fresken erstellt. - In Sulzbach-Rosenberg werden in der
sulzbacher Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer
der bereits als Wochenlohnarbeiter eingesetze Gründer
Christian Gottlieb Otto (--)
und seine Ehefrau entlassen, wonach er wegzieht und
seine Formen mitnimmt. Einige lässt er da, darunter für
Puppenfiguren und Handgriffen von Gartenscheren. Der
Faktor Eberhard Pantzer (--) alias
Geschäftssführer erhält einen Vorschuß, aber die
Geschäfte werden schlechter. - In Neumarkt Sindlbach
erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(43) das Deckenfresko der
Pfarrkirche. - Der in München geborene und in Ingolstadt
studierte Graf Theodor Heinrich von Topor Morawitzky (23) wird in München Hofrat, wo
er eine steile Karriere macht. - In Regensburg Pfatter
kommt es zu einem Postraub, wobei die katholische
kaiserliche thurn und taxis Postkutsche überfallen wird.
1757 Wetter: Extrem
heißer Juli. - In Amberg taucht ein Polarlicht im
September am Himmel auf. - Siebenjähriger
Krieg. - In Freystadt ziehen im Franziskanerkloster
Freystadt, das ursprünglich für straffällige
Franziskanermönche, die dort ihre Sünden abbüßen und
deshalb schwerkranke Wallfahrer betreuen, 16 81
gegründet wurde, tatsächlich Ordenszeuglinge aus dem
abgebrannten Kloster Kemnath bei Bayreuth ein, was den
Ruf des Klosters verbessert. Trotzdem dürfen die
Franziskanermönche sonntags um 10:00 Uhr keine Messe
halten, sondern müssen sie dem Stadtpfarrer von
Eichstätt überlassen und in ihrer eigenen Kapelle im
Klostergarten Gottesdienst abhalten. - In Nürnberg
behauptet der Büchersammler xxx Schöpflin (--)
die ersten beiden gedruckten Bücher der
Weltgeschichte in seinem Besitz zu haben, ua das Buch Liber
de Miseria humane condiconis, das Friedrich
Creusner (++)
14 77 in Nürnberg gedruckt hat. - Die Kompagnie Bechmann
vom Infanterieregiment unter Oberstleutnant Morawitzky
liegt in Neumarkt. - In Neumarkt zieht im August der
große und der kleine Stab des Dragonerregiment Preysing
neben einer Eskadron Soldaten in die Stadt Neumarkt ein.
Eine weitere Eskadron liegt in Amberg. Beide Eskadronen
mit 70 Pferden werden bei den Bürgern einquartiert,
wonach die bayerische Regierung im Juli unter hohen
Strafandrohungen verbietet Lebensmittel nach Nürnberg zu
verkaufen. Die hinzukommenden Taxiskürassiere werden
ebenfalls bei den neumarkter Bürgern untergebracht. -
Die Stadt Neumarkt wird vom bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (30) zur Stellung eines
lesefähigen, schreibfähigen Handwerkers mit einer
bestimmten Körpergröße und für 6 Jahre als Soldaten
gezwungen, weshalb der Rat der Stadt den
Schlossergesellen Martin Kürber auswählt, ihn mit
Kleidern, Nahrungsmitteln und Geld ausstattet und ihm
verspricht ihn auch nach der Dienstzeit zu unterstützen.
- In Neumarkt lassen sich der jüngere Sohn des
neumarkter Bürgermeister Weiß und der junge Georg Dyer
von einem preußischen Werber anwerben, worauhin sie ihn
bis Oberferrieden begleiten, bis sie der neumarkter
Dominik Rößler dort mit 86 Gulden noch freikaufen und
zurückholen kann. Handgeld hatten sie noch gar nicht
erhalten. - Das Militärlazarett mit Militärarzt und
Militärapotheker wird von Dietfurt nach Neumarkt
verlegt. - In Neumarkt erscheint im November der
bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (30). - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) verspricht den
Österreichern 300 ansbacher Husaren für den Kampf gegen
den preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (45).
Der preußische Freibataillonskommandeur Johann von Mayr
nähert sich Ansbach, woraufhin der markgräfliche
Hofstaat nach Steft flüchtet bis
die Gefahr vorüber ist. Der preußische
Freibataillonskommandeur Johann von Mayr
umzingelt die Stadt Nürnberg und brandschatzt nürnberger
Gebiet. - In Eichstätt wird der in Wien geprägte,
jesuitisch studierte katholische eichstätter Domdekan Raymund Anton von
Strasoldo (39) als
Unterstützer der österreichischen Seite mit Maria Theresia von
Habsburg (St) (40) neuer eichstätter
Fürstbischof, wonach er für das mit Frankreich
verbündete Reichsheer in Eichstätt Truppen ausheben
lässt, die dann vernichtend geschlagen werden. - Der in
Konradsreuth geborene nürnberger Patrizier Johann Karl
Heinrich Muffel tritt aus der preussischen Armee aus und
in die russische Armee ein. - Der uneheliche Kaisersohn
Franz Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(24) heiratet die kölner
Erzbischofstochter Anna Maria von Löwenfeld. - In
Ansbach werden städtebauliche Winkel und Verstecke, die
Räuber nutzen könnten, entfernt. - Der in Ansbach
geborene mit der preußischen Königstochter Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(43) verheiratete jähzornige
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(45) alias der Wilde
Markgraf hinterlässt bei seinem Tod in seinem
Jagdhaus in Gunzenhausen seinem Sohn Karl Alexander von
Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) Schulden in Höhe von
2.300.000 Reichstalern. - Reichsexekutionskrieg. - In
Nürnberg werden Sympathiebekundigungen egal welcher
Seite verboten. - Der neue letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) meidet seine Residenz
Ansbach und regiert von seinem Landsitz Triesdorf aus,
wo er das Rote Schloss bewohnt. - Nürnberg
zahlt um eine Belagerung durch Preußen zu verhindern. -
Nach dem Abzug der Preußen kommt der kaiserliche
Generalfeldmarschall Prinz Joseph Friedrich von
Sachsen Hildburghausen (55)
nach Nürnberg. Hinzu stösst das nürnberger Kontingent
unter ihren Majoren den nürnberger Patriziern Herr von
Fürer und Herr von Kreßin. Verbündet mit Frankreich
werden 25 % der Truppen in der Schlacht bei Roßbach
in Sachsen Anhalt im November von den Preußen
niedergemetzelt. - In Regensburg verbietet das
Ordinariat die Aufführung des theaterartigen
Passionsspiels, dennoch werden beim Karfreitagsumzug von
dichten Massen am Strassenrand abgeschirmt von
Kostümierten Bibelszenen nachgestellt. - In Regensburg
wird Prinzessin Marie Therese von Thurn und Taxis (St) als Tochter des in
Frankfurt geborenen Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (24) und der in Stuttgart
geborenen Herzogstochter Auguste Marie Elisabeth Luise
von Württemberg (St) (23) geboren. - In Bayreuth
wird der in Winterthur geborene Anton Graff (21)
Schüler des Hofmalers Johann Leonhard Schneider (41)
und muss reihenweise Portraitkopien des preußischen
König Friedrich
II von Zollern Preußen (St) (45) anfertigen. - In Amberg
werden mit der Errichtung eines kurbayrischen Salzamtes
die Einnahmen aus dem wichtigsten Handelsgut dem
Magistrat entrissen und verstaatlicht. - In Roth wird am
Marktplatz der Markgrafenbrunnen mit einer barocken
Brunnensäule als Geschenk für den ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(45) alias der Wilde
Markgraf erbaut. - In Amberg wird das
Kollegialgebäude alias Regierungsgebäude um das Haus des
Rentkammerrats Mayer erweitert. - In Erlangen stiftet
der in Hamburg lebende Markgrafensohn Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) eigentlich nicht
nur für Gelehrte und Studenten, sondern auch für
Bürger und andere Leute die Freimaurerloge Libanon
zu den drei Cedern, die das Brandenburger Haus,
Goethestrasse 16 als Logenhaus bezieht. Die Loge findet
regen Zulauf, hat aber nach zwei Monaten nur 43 adelige
und studentische Mitglieder und Ehrenmitglieder. - Der
in Pleinfeld geborene wunderheilende jesuitische Abt des
Klosters Beilngries Maurus
Xaverius Herbst (56),
der auch die Fähigkeit in Seelen zu schauen
haben will, stirbt im Kloster Marienburg bei einem
Exorzismusversuch an einer Nonne und wird im Kloster Plankstetten
beigesetzt. - In Nürnberg präsentieren sich die Anspachischen
Hochfürstlich Privilegierten Hof-Comödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse mit Balletten und
Schauspielen. - Die in Neustadt an der Aisch geborene
verschwenderische und strenge Etikkette versessene
älteste Markgrafentochter und sachsenhildburghausener
Prinzessin Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) (24)
heiratet und stirbt im Wochenbett ihrer Tochter
Friederike Sophie von Sachsen Hildburghausen (St).
- In Pyrbaum wird ein eigener katholischer Friedhof
eingerichtet. - In Ansbach beginnt die ansbacher
Fayencemanufaktur auch echtes Porzellan herzustellen. -
In Velburg ist das Tillyschloss und Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld im Besitz von Freiherr Georg Sigismund von
Hegnenberg Dux (57), der
nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Anna von
Lerchenfeld (++) Maria
Adelheid von Lerchenfeld (18)
heiratet. Er ist Nachfahre
des unehelichen wittelsbacher Herzogssohnes Georg von
Hegnenberg (++). - In
Sulzbach-Rosenberg wird in der Fayencemanufaktur im
Philippsburger Hammer der Faktor Eberhard Pantzer (--) als Geschäftssführer
eingesetzt. Der bisherige Gründer und Leiter Christian
Gottlieb Otto (--) muss
nach vier Jahren Betrieb akzeptieren, nur wöchentlich
entlohnt und weiterbeschäftigt zu werden. - In Ansbach
wird der winterthurer Maler Anton Graff (21)
bei Hofmaler Johann Leonhard Schneider (--)
angestellt, wo er 2 Jahre bleibt. - In
Allersberg wird xxx Gilardi (--) als
Ritter in den Adelstand erhoben. - In Regensburg und in
Wien verlegt der Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++). - In Eichstätt wird
der in Graz geborene eichstätter Domherr Graf Raymund Anton von
Strasoldo (39) neuer
eichstätter Fürstbischof, der sich offen auf die Seite
der Habsburger gegen die Zollern in Preußen schlägt.
1756 Wetter: Ende Januar
blühen Blumen. Nach mildem Winter kommt sehr heißer
Sommer. - Siebenjähriger
Krieg beginnt
zwischen Preußen und England einerseits und Habsburg,
Frankreich Russland andererseits. Der in
Darmstadt geborene evangelische hessendarmstädter
Gesandte am Immerwährenden Reichstag in Regensburg
Freiherrensohn Joachim Ludwig
von Schwartzenau (43), verheiratet
mit Eberhardine von der Streithorst (31),
nimmt offen Partei für die Politik Preußens,
woraufhin ihm das Votum als bevollmächtigter Minister
für Hessen-Darmstadt, Sachsen-Weimar und Holstein
Gottorp entzogen wird. Sein Vater, der hessendarmstädter
Kanzler Kilian Schwarzenau (69)
finanziert ihn weiter. - Die katholische bayerische
Regierung macht den Lebenswandel der Bevölkerung für das
Erdbeben von Lissabon, das auch in Bayern zu spüren ist,
verantwortlich. All das ist für nichts anderes
anzusehen als für eine erschreckliche Stimme des
Herrn, durch welche der allerhöchste Gott Himmels und
der Erden seine obriste Gewalt und förchterliche
Ermanhungen zu Besserung des sündhaften Lebens zu
erkenn gibt! woraufhin Tanzveranstaltungen, alle
Lustbarkeiten, die Fastnacht, alle Märkte an
wochentäglichen Feiertagen und alle Hochzeiten verboten
werden. Wirte, die das Verbot übertreten zahlen 6 Gulden
Buße, Musikern werden die Instrumente abgenommen und die
Tänzer werden sogar mit 1,5 Gulden bestraft. - Die Stadt
Neumarkt ist ohne Garnison, weshalb die neumarkter
Bürger Georg Kerl und Stephan Ludwig als Torwächter
angestellt werden und sogar das Kapuzinertörchen wird
von der grün uniformierten neumarkter Bürgerwehr
gesichert. Weil der neumarkter Hutmacher die grüne
neumarkter Bürgerwehr nach Bürgerneister Johann Jakob
Weiß, der die braune Farbe bevorzugt, verächtlich eine
Schergenkompanie nennt, sperrt man ihn in den Bürgerturm
alias Pulverturm. - Die Taxiskürassiere treffen in einer
soldatenlosen Stadt Neumarkt ein. - Um das
Wildererunwesen zu bekämpfen werden Ertappte für drei
Jahre zum Militärdienst eingezogen oder Untaugliche zum
Wehrdienst auf der Festung Rothenberg
verurteilt. - Der neumarkter Organist und das
Magistratsmitglied Anton Leonhard Michl verliert seine
Frau Barbara Dorothea Bartscherer, bleibt mit seinen 5
Kindern zurück und schreibt verarmt und lungenkrank
einen Bittbrief an den Rat der Stadt Neumarkt. - In
Neumarkt beziehen 20 Geistliche und 6 Wirte ihr Bier von
auswärtigen Brauereien aus Mühlhausen, Lengenfeld und
Möning. - In Neumarkt wird der neumarkter Pfarrer Eugen
Pausch geboren. - Im markgräflichen Opernhaus in
Bayreuth lässt die mit dem in Weferlingen geborenen
bayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(45) verheirateten Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth alias Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St) (47) ihr Singspiel alias
Libretto zur Oper Amalthea in drei Aufzügen auf Befehl
ihrer königlichen Hoheit aufführen. - Der Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis tritt in Kraft. - In
Neumarkt wird wegen des Krieges bei der
Fronleichnamsprozession und Karfreitagsprozession der
Corporischristibruderschaft auf Theatervorführungen
verzichtet. - In Neumarkt liegt das 8. bayerische
Infanterieregiment, dann die Taxiskürassiere. - In
Neumarkt ist das Schultheißenamtshaus im Besitz von
Leonhard Schneider. - In Amberg wird der mit Theresia
von Wildenau verheiratete Florian Christoph von Franck
Regierungskanzler, der faktisch die Regierung leitet. -
Die in Bayreuth geborene württemberger Herzogin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Preußen Bayreuth (St)
(24) will sich die vielen
Mätressen ihres Ehemannes Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (28), und, dass dieser ihre
Freundin, die Kammerssängerin Marianne Pirker (39) einfach einkerkern lässt,
nicht mehr gefallen lassen und zieht zu ihrer in Potsdam
geborenen Mutter Markgräfin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(47) nach Bayreuth. Außerdem
ziehen ihr Mann Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (28) und sein Bruder Ludwig Eugen von
Württemberg (St) (25), der im Bündnis mit
französischen Truppen Menorca besetzt, gegen Preußen in
den Krieg. - Große Not in Roth. - In Nürnberg gibt die
in Bologna geborene italienische Kammervirtuosin auf
Chemabalo und Violoncello Anna Bon di Venezia
(18) ein Konzert.
Kartenvorverkauf ist im Haus von Drucker und Verleger
Baltasar Schmidt. - In Regensburg bedrängen
zwei katholische Jesuiten eine schon im Sterben liegende
lutherische Frau zum Konvertieren, was der in Regensburg
geborene lutherische Prediger an der Neupfarrkirche
Christian Gottlieb Dimpfel (47) bemerkt, verhindert
und in seinen Predigten mit dem Vergleich von reissenden
Wölfen, die er verscheucht hat, bezeichnet. Für
die Katholiken ist Christian Gottlieb Dimpfel (47),
der mit Freude jeden Austritt aus dem Kloster der
überstrengen Karthäuser mit dem Spruch Carthäußer
Vögelein suchet die Freiheit kommentiert, ein Seelenfänger. - In Regensburg
ist der englische Riese Cornelius Magrat, der vorher in
Nürnberg sein Unwesen trieb, als Betrüger entlarvt und
muss fliehen. Ein hamburger Kaufmann in der Stadt
behauptet dazu, er sei eine Frau. - In Pyrbaum wird
neben der bestehenden evangelischen auch eine
katholische Schule mit einem katholischen Lehrer
eignerichtet. - In Nürnberg kauft der nürnberger
Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (27) als
Sohn des Geheimen und Obersten Kriegsrates Patrizier
Karl Siegmund von Holzschuher (--),
die Herrschaft Vestenbergsgreuth, eine eigene
Herrschaft, um in die Reichsritterschaft aufgenommen
werden zu können, was aber noch 16 Jahre dauert. - In
Altdorf gründet der bei Fürth geborene lutherische
Geschichts Universitätsprofessor Georg
Andreas Will (29) die
Altdorfische teutsche Gesellschaft, die als Ortsgruppe
die deutsche Sprache, gegen das Französische und
Lateinische besonders in der Poesie fördert und deren
Sekretär der in Nürnberg geborene Student Johann Christoph Martini
(22) wird. Georg
Andreas Will (29) wird
von Fürst Johann Friedrich von
Schwarzburg-Rudolstadt (St)
(35) zum kaiserlichen Hof-
und Pfalzgrafen ernannt und erstellt ein Mundartlexikon
alias Idiotikon. - In Nürnberg wird der in Ansbach
Lichtenau geborene Militärgarnisonswagenknechtssohn Johann Christoph
Gatterer (29)
Professor der Reichsgeschichte und Diplomatik am
Auditorium Aegidianum alias
lutherischen Egidiengymnasium und Vater der Dichterin Philippine Gatterer
später Philippine Engelhard. - In Nürnberg wird der
regensburger stadtamhofer Geigenbauer Veit Anton Widhalm
geboren. - In Nürnberg ist Michael Vogel (--) ein
geschätzer Geigenbauer. - In Ansbach gibt der in Ansbach
geborene Dichter und ansbacher Hofjurst Johann
Friedrich von Cronegk (25) die
Ausgabe des moralischen Wochenblatts Der Freund in
der Druckerei Posch einem Gegenpol zur höfischen
Gesellschaft nach drei Jahren auf. - In Nürnberg beginnt
die in Bologna geborene Musikerin und Opernsängerin Anna Bon (18)
ihre Kammersonaten, die sie in Bayreuth
komponiert, ua Opus I für Flöte und
Violoncello oder Cembalo bei Balthasar Schmidt (--)
drucken zu lassen. - In Sulzbach-Rosenberg
übernimmt der pfalzsulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (32) in Mannheim die sulzbacher
Fayencemanufaktur zwei Jahre lang selbst. Sein
bisheriger Fayencemanufakturgründer und Leiter Christian
Gottlieb Otto (--) wird
zum Werksleiter degradiert, der mit einem
Porzellandreher, zwei Porzellanmalern und zwei
Lehrjungen weiterarbeitet. -
Der Jurist Johann Jakob Cella,
der sich mit sexualisierter Gewalt beschäftigt, wird in
Bayreuth geboren. Sein Vater ist Kammerdiener und
Unterdirektor der französischen Komödie am Bayreuther
Markgrafen-Hof und ist im Bayreuther Hofkalender 17 40
noch Domestik. Seine Mutter ist Kammerfrau. - In Altdorf
verlässt der umtriebige und verruchte in Lauf geborene
Webermeistersohn und Brauersohn Johann Heinrich Mannert
(32), verheiratet mit einer
wohlhabenden in Nürnberg Wöhrd geborenen Bäckertocher
und Besitzer des Fortunabades Untere Badgasse 5
fluchtartig wegen seines unehelichen Kindes Konrad Mannert (00) die Stadt und kehrt nach
Lauf zurück, wo er wieder als Bader arbeitet. - In
Nürnberg wird die Dichterin Philippine
Engelhard geboren. -
In Altdorf wird der Badersohn und Chirurgensohn Konrad Mannert geboren.
1755 Wetter:
Schneereicher und kalter Jahresbeginn. Erdbeben in
Lissabon. Ein fühlbares Nachbeben erschreckt die
Bevölkerung in Bayern zur Jahreswende. Ein kurzer Winter
und ein früher Frühling führen zu einer frühen Blüte,
nach der im Mai mit Nachtfrost und wochenlangem Regen
alle Früchte zerstört werden. - In Ansbach wird in der
Infanterikaserne ein Mohr alias Schwarzer auf den Namen
Karl Friedrich Ansbach getauft. - In Neumarkt
wirtschaftet der neumarkter Bürgermeister als Verwalter
des neumarkter Weißbierbrauhauses schlecht und betrügt
die Anleger durch Nachlässigkeiten um ihren Verdienst
und finanziert damit seinen Haushalt und Kleiderluxus.
Die Anleger klagen erfolglos. Gerstenbier wird wieder
beliebter. - In Nürnberg ist Anton Alter Schützenmacher.
- In Neumarkt verkauft der Hutmacher Gabriel Thomas in
der Hutmachergasse Hüte. - Die Kaisertochter Marie Antoinette
alias Maria Antonia Josepha Johanna von Lothringen
Habsburg Österreich (St)
wird in Wien geboren. - In Regensburg findet in der
Spitalamtsstube eine Bierprobe statt, bei der der
bischöfliche Braumeister zugeben muss, dass sein Bier
weit milder ist als ein Vergleichsbier der Pfründner,
woraufhin die Beschwerden in Anbetracht der drohenden
Strafe verstummen. - Reskript des preußischen Königs
Friedrich an den Gesandten am Regensburger Reichstag von
Plotho wegen des angeblichen Übertritts seiner Schwester
Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(46) und deren Gemahl, des
bayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(44), zur katholischen
Religion. - In Neumarkt sind Rößler, Weiß, Eder und
Stigler Bürgermeister. - Die brandenburgbayreuther
Markgräfin Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (46) wohnt beim
Theaterstückverfasser und unglücklichen französischen
Diplomaten Marquis Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (53)
bei einer Italienreise. Sein Sohn der berüchtigte Marquis de Sade (15) ist ein wegen seiner
außergewöhnlichen Schönheit bewunderter Jüngling. - In
Fürth besucht der jüdische frankfurter Geldwechslersohn
Meyer Amschel Rothschild
(11) die Jeschiwa
alias jüdische Hochschule alias Talmudschule. - In
Nürnberg ist der nürnberger Kammmachersohn und ehemalige
altdorfer Student Wolfgang Magnus Büchner (28)
Zuchthauskatechet. - In Erlangen beschließt der Rat der
Stadt den Pfingstmarkt aus der Stadt auf den Burgberg zu
verlegen und gründet damit die Erlanger Bergkirchweih. -
In Ansbach wird Freiherrnsohn Carl von Drais
Sauerbronn, der Vater von Carl Drais geboren, der
18 17 das Fahrrad alias Draisine erfinden wird. - In
Nürnberg Schwaig werden die Bastionen um Schloss
Malmsbach abgetragen und darauf Wohngebäude für
Nachtwächter, Gärtner und Verwalter erbaut. Schloss und
Tor müssen rund um die Uhr überwacht werden. - In
Sulzbach-Rosenberg erhält die sulzbacher
Fayencemanufaktur auf dem Philippsburger Hammer weitere
Vorschüsse von der Regierung des pfalzsulzbacher und
kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (12) in Mannheim, die ein Verbot
von fremden Porcelain von Majolika verkünden lässt, weil
das hiesige Porzellein von viel besserer Güte als das
fremde geworden ist. Andreas Herbst (--)
flieht aus der Manufaktur. Danach versucht der
kaltenbrunner Fayencefabrikbesitzer Andreas Windschügel
(--) vergeblich die
sulzbacher Fayencemanufaktur zu übernehmen.
- Die kaiserliche Reichspost führt Postkutschen ein.
- In Berching wird der berchinger Weinhändler und
Gastwirt Anton Pettenkofer (--),
dem auch die Ökonomie auf dem Hagenberg gehört,
katholischer kaiserlicher berchinger thurn und taxis
Posthalter im Gasthaus Pettenkofer Pettenkoferplatz
12 (20 24 Stadtverwaltung).
1754 Wetter: Frühjahr und
Sommer verregnet. Schneereiches und kaltes Jahresende. -
In Erasbach übernimmt der geadelte kurfürstliche
Regimentsratssohn Josef von Rupprecht (--)
das väterliche Hofgut Erasbach, wofür auch er 200 Gulden
für die Landsassenfreiheit an die Regierung bezahlen
muss. Als Adeliger beansprucht er nicht nur das Recht
der Mühlbeschau sondern besonders das der Kleinen
Jagdbarkeit, worum er einen erbitterlichen Kampf mit der
Regierung führt. - Im markgräflichen Jagdschloß
Falkenhaus im Mönchswald bei Gunzenhausen lernt der
Erbprinz Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(18) die englische
Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken Elizabeth Craven (14) kennen und macht sie zu
seiner Mätresse. - In Neumarkt ist die Schuld des
münchner Hofkammerrats Johann Senser für Tabak seit 17
06 nicht beglichen. - In Nürnberg veranstaltet der
altmühltaler Kantonsritterhauptmann Freiherr Ludwig von
Seckendorff eine Geburtstagsfeier für den ansbacher
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(42) alias der Wilde
Markgraf ein Gartenfest auf der Hallerwiese mit
einem Feuerwerk auf der Pegnitz. - In Altdorf macht der
in Nürnberg geborene Christoph Gottlieb von
Murr (21) seinen
Doktor in Rechtswissenschaften. - In Neumarkt wird wegen
des Krieges bei der Fronleichnamsprozession und
Karfreitagsprozession der Corporischristibruderschaft
auf Theatervorführungen verzichtet. - Der in Ansbach
geborene Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (15) wird
Hofjunker des ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(42). - In Erlangen beginnt
Johann Georg Tucher (19)
ein Universitätsstudium. - In Bayern lässt der
kurbayerische Kriegsminister Graf Joseph Franz Maria von Seinsheim
(St) (47) 4000 Soldaten
ausheben und vom französischen König Ludwig XV (St)
(44),
der gerade die bürgerliche Heereslieferantentochter
Madame Pompadour (33) zu seiner Mätresse
gemacht hat, in Nordamerika im Siebenjährigen Krieg einsetzen. - In
Nürnberg präsentieren sich die Anspachischen
Hochfürstlich Privilegierten Hof-Comödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse mit Balletten und
Schauspielen. - In Neumarkt nutzt der kleinwüchsige
katholische Kleriker Klemens von Royer die Streitereien
innerhalb der katholischen Pfarrei Neumarkt um die
Bedeutung der Hofkirche indem er sie eigenmächtig
praktisch zu seiner Kirche macht, obwohl er wie man
meint eigentlich körperlich für die Liturgieämter wenig
geeignet ist, was man ihm sehr übel nimmt. - In Nürnberg
stirbt der bischöflichwürzburge und
kurfürstlichbayerische Hofkammer Medailleur Andreas Vestner (46). - In Ansbach tritt der in
Ansbach geborene Dichter Johann
Friedrich von Cronegk (23) eine
Stelle als Hofjurist an, wobei er aber auch die erste
Ausgabe des moralischen Wochenblatts Der Freund in
der Druckerei Posch herausbringen lässt, wobei sich ein
Freundeskreis regelmäßig beim Hofkammerrat Hirsch
trifft, der einen Gegenpol zur höfischen Gesellschaft
bildet. - In Regensburg treten der venzianische
Theaterdirektor Girolamo Bon (--)
und seine Tochter Anna Bon (16)
mit ihrer Wanderschauspielergesellschaft alias
Wandertheater alias Wanderoper als Italienische
Operisten Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht von Thurn
und Taxis im Gefolge von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (50)
auf. - In Sulzbach-Rosenberg betreibt der Maler
Christian Gottlieb Otto (--) erfolgreich
die sulzbacher Fayencemanufaktur auf dem Philippsburger
Hammer mit Andreas Herbst (--),
wo er gebrauchsfertige weiße Ware, aber auch bemalte
Fayencen wie Teetassen, Kaffeetassen, Zuckerbüchsen,
Teekannen, Kaffeekannen, Spülkumnen, Milchhäfen, Teile
von Eßservisen, Maßkrüge, Seidelkrüge, Blumenkrüge,
Leuchter, Nachttöpfe, Schreibzeuge, Waschschalen,
Dockenguth alias Figuren und Schnecken bei einer
amtlichen Besichtigung vorweisen kann. Andreas Herbst (--) wird aus der Firma
gedrängt, darf aber weiter dort arbeiten. - In Nürnberg
stirbt der Fayencemaler und Porzellanmaler Andreas
Kordenbusch (--). Sein
Bruder ist der nürnberger Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch (24).
1753 Wetter: Verregnete
Ernte. - In Neumarkt ist die Kapuzinerbrücke in einem
lebensgefährlichem Zustand und der Hofkastner Anton
Friedrich von Löwenthal (--) schlägt
vergebens vor die Brücke aus Stein zu bauen, da Holz aus
dem Staatswald teuer und knapp ist. - Der Erbprinz
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(17) kehrt von einer
Frankreichreise und Italienreise im Oktober kränklich
zurück und erkrankt im November an den Pocken. Sein
Reisebegleiter und geheimer Sekretär Mayer wird vom
Vater, Markgraf verantwortlich gemacht, nach
Altenkirchen, in der Grafschaft Sayn im Westerwald,
gebracht und dort hingerichtet. - Der in Neumarkt
geborene ehemalige Chordirigent Ferdinand Jakob Michl
stirbt in München als kurbayerischer Hofmusikus und
münchner Vizekonzertmeister und hinterlässt 12
Synphonien und das Singspiel Tobias und Sara.
- Der in Freystadt geborene Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (11)
kommt in das Jesuitenseminar nach Neuburg an der Donau,
wo er bereits als Organist agiert. - In Neumarkt kauft
der Färber Rößler das Hofbräuhaus, in dem Bier gebraut
wurde, und wandelt es in eine Scheune um. - In Neumarkt
wird der spätere plankstettener Prior
Joseph Raumer geboren. - In Neumarkt wird der spätere
erasbacher Pfarrer Joseph Ruffin Widmann geboren. - In
Nürnberg stirbt die ratsfähige adelige Familie Rieter
mit dem Tod des altmühlkantoner Ritterhauptmannes Herrn
Johann Albrecht Andreas Adam von Rieter aus. - In
Regensburg werden von der Stadt die Bierkoster Matthäus
Grießmann und Johann Christoph Nierenberger. - In
Regensburg treten in der Fechtschule Luftsprungakrobaten
auf. - In Regensburg tritt die Schauspielertruppe unter
dem wiener Theaterdirektor Johann Michael Brenner in der
Fechtschule, die dieser für sich umbauen lässt, auf,
flüchtet aber nach katastrophalen Zuschauerzahlen
alleine, woraufhin der Rat der Stadt die Kostüme der
anderern Schauspieler konfisziert. - Der Sohn des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (20) heiratet seine Cousine, die
Fürstentochter Prinzessin Auguste von Württemberg (St) (19).
- In Würzburg stirbt der bedeutendste süddeutsche
Barockbaumeister und Rokokobaumeister und Baumeister der
würzburger Residenz
Balthasar Neumann (66) als Oberst des würzburger
Militärs. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus Judiciarii
erscheint. - In Neumarkt sind Eple, Weiß und Stigler
Bürgermeister. - In Amberg wird ein neues Salzhaus
erbaut. Der Salzhandel ist wichtigstes rentables
Handelsgut, da der Bergbau darniederliegt. - Der
würzburger Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau (26) verbietet jeglichen Handel
mit Lebensmitteln in die protestantische Reichsstadt
Schweinfurth. - In Regensburg tritt der in Wien geborene
Schauspieler Bernardon alias Joseph
Felix von Kurz (36)
auf. - In Altdorf druckt der Universitätsdrucker Johann
Adam Hessel seine 53.000 ste Bibel. - In Ingolstadt
übernimmt der verheiratete ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (51)
die Patenschaft für seinen eigenen verwaisten Enkel und
späteren Illuminatiordengründer Johann
Adam Weishaupt (05).
- In Regensburg treten der venzianische Theaterdirektor
Girolamo Bon (--) und
seine Tochter Anna Bon (15)
mit ihrer Wanderschauspielergesellschaft alias
Wandertheater alias Wanderoper als Italienische
Operisten Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht von Thurn
und Taxis im Gefolge von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (49)
auf. - Der Bernardon-Darsteller und Schauspieler Johann von Kurtz (36) flieht nach seiner
Verbannung bzw dem Verbot der Figur Bernardon aus Wien
nach Regensburg. - In Regensburg tritt ein türkischer
Seiltänzer auf dem Haidplatz auf. - In Sulzbach stiftet
die verwitwete sulzbacher Herzogin Eleonore Philippine von
Hessen Rheinfels Rotenburg
(St) (41), die kinderlose Cousine und zweite
Gemahlin von Herzog Johann
Christian von Sulzbach (St)
(++) ein
Salesianerinnenkloster. - In Pyrbaum fürchten die
katholischen freystädter Franziskaner wegen des Baus
einer Kapelle in Pyrbaum und deren Almosengaben um ihr
Einkommen. - In Regensburg befindet sich in der Wohnung
des Stadtkämmerers Gläzel im Untere Bachgasse 10 eine
römische Fahnenträger Weihinschrift, die über der
Stubentür eingemauert ist (verlorengegangen). - In
Burglengenfeld gibt es das Gasthaus Zu den drei
Kronen Hauptstrasse 1. - In Berching gibt der
Gastwirt Anton Pettenkofer (--) sein
Gasthaus Rumpf später Zur blauen Traube
gegenüber von Pettenkoferplatz 12 auf.
1752 Wetter: Verregnete
Ernte. - In Neumarkt lockt der Herrenmühlsohn Joseph
Gmelch lockt Soldaten aus der eigenen Mühle heraus um
sie vor Schaden und Plünderung zu bewahren und wird
dafür im Amtshaus eingesperrt, worüber sich die
neumarkter Bürgerschaft beschwert. Der Pulverturm wird
wie früher wieder als Bürgergefängnis alias Zuchthaus
hergerichtet. - Die neumarkter Kaserne im Schloßviertel
ist ausbesserungsbedürftig. Der Rat der Stadt Neumarkt
lehnt eine vorübergehende Unterbringung der Soldaten bei
der Bürgerschaft ab und begründet das damit, dass das
Kasernservicegeld schon schwer genug aufzubringen ist,
woraufhin die Soldaten im Schloß und anderen
herrschaftlichen Gebäuden untergebracht werden. - Der
falsche Graf Managetta von Lerchenau wird als Betrüger
entlarvt, an den Pranger gestellt, mit Ruten geprügelt,
auf der Stirn mit einem Galgen gebrandmarkt und auf der
Festung Wülzburg bei
Weißenburg lebenslänglich eingekerkert. - In Neumarkt
wird die Sperrzeit von Mai bis August um 22:00 Uhr und
sonst um 21:00 Uhr der beiden Tore durch ein
Generalmandat geordnet. Wer nach der Sperrzeit in die
Stadt hinein will muss für sich eine Strafe von einem
Kreuzer und für das Pferd zwei Kreuzer Strafe bezahlen.
Nächtliche Ankömmlinge müssen warten bis der Schlüssel
im Rathaus geholt wird. Der neumarkter Bürgermeister
Georg Eder vernachlässigt die Öffnungszeiten und wird
dafür mit einer 3tägigen Haftstrafe im Rathauskerker bei
Wasser und Brot bestraft. Wer die Strassenreinigung
vernachlässigt muss einen Reichstaler Strafen zahlen. -
In Neumarkt vrlangen die neumarkter Bürger wieder ein
eigenes Bürgergefängnis alias Zuchthaus. Bürger dürfen
normalerweise nicht in Gefängnissen in unterirdische
Zellen inhaftiert werden. - In München wird eine neue
Kleiderordnung erlassen, die die Verwendung von
gesponnenem Gold und Silber nur dem Adel, höheren
Offizieren, Beamten und Bürgermeistern von Hauptstädten
und ihren Familienangehörigen erlaubt. Gemeine
Bevölkerungsschichten ist nur Stoff erlaubt, der 2
Gulden pro Elle nicht übersteigt. Ausländische Wolle ist
verboten. Seide ist nur an Knöpfen, Schnüren, Bändern,
Hosenträgern, Halstüchern und Hauben erlaubt.
Vornehmeres Stadtvolk und Marktvolk vom
Unteroffiziersweib aufwärts darf auch feinere Tuche und
Wolle tragen. Zwar ist ihnen Seide mit Samt erlaubt aber
Gold und ausländische Spitze streng verboten. Um die
Stände klar und deutlich unterscheiden zu können muss
sich jeder, der Samt und Seide tragen will beim Rat der
Stadt Neumarkt melden. Die Namen werden an die Regierung
in Amberg gemeldet und geprüft. - In Regensburg
verbietet das Ordinariat die Aufführung des
theaterartigen Passionsspiels. - In Regensburg wird der
aus Bublitz stammende deutsche Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(25) vom regensburger
Kaufmann Johann Eberhardt eingestellt. - Freiherr Johann
Christoph von Forster zu Burglengenfeld heiratet Gräfin
Maria Therese Johanna Eberhardine von Oettingen. - In
Neumarkt ist J E Stigler Bürgermeister und Konrad Carl
Posthalter bis 17 69. - In Würzburg erschafft der in
Venedig geborene Maler Giovanni
Battista Tiepolo (56)
im Auftrag des auf Schloss Vollrads geborenen würzburger
Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau (25) in der würzburger Residenz
ein riesiges barockes Deckengemälde. - Kaiser Franz Stephan von
Lothringen (St) (44) eröffnet in seinem Schlossgarten Schönbrunn
einen eigenen Tiergarten. - In Roth ist der Gasthof Zur
Krone von Johann Michael Fuchs
heruntergekommen.. - In Regensburg tritt im Gasthaus Zum
grünen Kranz der Italiener Antonio Martinelli aus
Cremona mit einem parasitären Zwilling am Körper auf.
Seine beiden Kinder müssen ihn als Monster präsentieren
und halsbrecherische seltsame Künste darbieten. Frauen
ist der Zutritt nicht gestattet, da man befürchtet, der
Anblick könnte zu Missbildungen ihrer Kinder führen. -
In Deinig wird der Verwandte der lengenfelder
Brauerfamilie Yberle Johannes Sebastian Yberle neuer
Pfarrer und Kämmerer. - Der bayerische Kurfürst Max
III. Joseph von Hohenzollern (St) (25) ist von der Zerstörung und
flächendeckenden Abholzung der bayerischen Wälder so
geschockt, dass er eine eigenen Forstbehörde aufstellt,
die den Staatsforst schützt und Richtlinien für die
Forstämter aufstellt. - In Regensburg Stadtamhof stellt
der Instrumentenmacher Gabriel David Buchstetter (--) ua qualitativ hochwertige
Geigen her, die er auch aus minderwertigerem Tannenholz
fertigt, was einen scharfen Ton erzeugt. Er gilt als
einer der besten seiner Zunft. - In Nürnberg wird der
zweite Sohn Gallus Ignatius Widhalm des Geigenbauers
Leopold Widhalm (25) geboren.
- In Regensburg wird das Ausflugslokal Prinzengarten
von Gastwirt und Brauer Jakob Balthasar Prinz
eröffnet. - In Nürnberg Schwaig sind die Balken der
Wirtschaftsgebäude von Schloss Schwaig, die in Fachwerk
ausgeführt sind und fünf Jahre zuvor wegen
Feuchtigkeitsproblemen mit Flachziegeln alias
Bieberschwanzziegel verblendet wurden, völlig verrottet,
weshalb Christoph Jakob Waldstromer sich entscheidet sie
bis zum zweiten Obergeschoss durch Steinwände zu
ersetzen, wobei man die Decken mit Rokokostuck verziert.
- Der im Kloster Heilsbronn
ausgebildete nürnberger Fayencemanufakturporzellandreher
Andreas Herbst entdeckt bei Sulzbach brennbare Erde,
woraufhin er erfolgreich den pfalzsulzbacher und
kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (28) überreden kann in der Stadt
Sulzbach-Rosenberg auf dem Philippsburger Hammer die
sulzbacher Fayencemanufaktur zu gründen, wofür er sich
mit dem Maler Christian Gottlieb Otto (--)
verbindet und den existierenden Hochofen zu
einem Brennofen umbaut. Weil sie kein Geld haben
erbitten sie zunächst 200 Gulden Vorschuß, und lassen
sich darauf ein diesen gegen Wochenlohn zu betreiben.
Weil der umgebaute Hochofen nicht funktioniert wird in
kleineren Brennöfen gebrannt. - In Nürnberg wird die vom
nürnberger Patrizier Christoph Imhof (++)
gestiftete Sammlung Bibliotheka rerum Nurembergensium
mit nur Nürnberg betreffende Sammelstücken wie 349
Handschriften, darunter 49 orientalische, Porträts,
Münzen und Kupferstiche von dessen Schwiegersohn und
nürnberger Losunger Hieronymus Wilhelm Ebner von
Eschenbach (--) wie
im Testament verfügt in Form einer öffentlichen
Bibliothek zugänglich gemacht, in der sich auch das Buch
Chronica der Stadt Neumarkt, in der Oberpfalz 15
76 befindet.
1751 Wetter: Frost im
April. Sommerhitze. - In der amberger Franziskanerkirche
wird die Bruderschaft des heiligen Erzengel Michael mit
ihrem ersten Präfekten, dem kurfürstlichen münchner
Hofkammerrat und herzöglichen Zahlmeister der Oberpfalz,
Johann Paul von Gutmann gegründet. Das höchste Oberhaupt
der Bruderschaft ist Pfalzgraf Herzog Wilhelm. - Der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(15) gründet in Ansbach eine
Porzellanfabrik. - In Ansbach führt der elpersdorfer
Pfarrvikar Frobenius 2 Hexer und 4 Hexen zum
Scheiterhaufen. - Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(39) bekommt und übersteht
in Ansbach die Windpocken. Die Krankheit wird angeblich
durch zweimal tägliches Beten abgewendet. - In Eichstätt
dokumentiert der fürstbischöfliche Hofbaumeister
Mauritio Pedetti die verfallende Willibaldsburg in
einer Tuschezeichnung. - In Eichstätt wird der Maler Johann Michael Franz
(36) zum fürstbischöflich
eichstätter Hofmaler ernannt. - In Eichstätt kehrt der
am kaiserlichen Hof in Wien geprägte eichstätter Domherr
Raymund Anton von
Strasoldo (33) von
seinem Studium am Jesuitenkolleg in Rom zurück und
verbietet als neuer Domdekan den jungen eichstätter
Theologiestudenten den Besuch von Gasthäusern und
erlaubt den Domherren nur die Herrentrinkstube
alias heutiges Dompfarramt. - In Kurbayern werden die
Hexenprozesse mit neuem Recht beibehalten. - In Nürnberg
tauchen ansbacher und bamberger Soldaten auf, die den
Beitrag zum Reichskreis eintreiben. - Der in Fürth
geborene Astronom und Geograph Georg Moritz Lowitz
(29) wird Leiter des
nürnberger Aegidiengymansiums dessen Sternwarte. - Der
in München geborene Giuseppe Appiani (45) malt das Deckengemälde von
Schloss Seehof. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus
Criminalis erscheint. - In München wird das Neue
Opera Hauß als barockes Opernhaus von François
Cuvilliésd.Ä. für den
bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (24) erbaut. - In Amberg wird
Thesesia Franziska Topor von Morawitzki als Tochter von
Graf Josef Clemens Franz von Topor Morawitzky (40)
und der Grafentochter Maria Elisabeth Therese
Josepha Felicitas von Rechberg (42)
geboren. - In
Deining wird Johann Feihl (--) mit
dem Gasthaus Zur Post als kaiserlicher
Reichsposthalter auf Generalerbpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(47), in dritter Ehe mit der
in Prag geborenen Maria Henriette Josepha von Fürstenberg-Stühlingen
(19) verheiratet, vereidigt.
- In Pyrbaum hält seit der Reformation im Getreidekasten
ein sulzbürger Kapuzinermönch wieder eine katholische
Messe, dem im Folgejahr eine ständige Wohnung
eingerichtet wird und der die Messe im alten Schloss
abhält. - In Nürnberg wird der in Fürth geborene neue
Leiter des Aegidianums Georg Moritz
Lowitz (29) ebenfalls
Leiter der nürnberger Sternwarte. - In Regenstauf kauft
Franz Friedrich von Singer (--)
aus Mossau das Schloss Rosenhof und die Hofmark Loch. In
Neumarkt kauft der ledige freystädter Bürger Johann
Conrad Carl (--) das
Gasthaus Zur goldenen Gans Obere
Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer Ganskeller)
vom neumarkter Bürgermeister Johann Jakob Weiß
(--). - In
Regensburg wird der Diplomatensohn Carl Ludwig Friedrich
von Schwarzenau geboren. - Kürn gehört Baron xxx
von Stingelheim (--).
1750 Wetter: Trockener
und milder Jahresanfang. Kälteeinbruch im April.
Trockener und heißer Sommer. - Der aus Regensburg
stammende Franz Anton Huber schleicht sich in den
markgräflichen Hof in Ansbach als vermeintlicher Graf
Managetta von Lerchenau ein. - In Nürnberg spielt Johann
Friedrich Müller den Harlekin. - In Regensburg wird die
verhaftete Bordellbetreiberin Dorothea Maria Bächlein
auf dem Pranger ausgepeitscht und ihr körperlich
behinderter Mann verliert den Torhüterposten. - Die
regensburger Bürger huldigen ihrem Principalkommissar Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(46) vor dem ehemaligen
Freisinger Hof, Emmeramsplatz 9. - Valentin Stephan Still
wird in Fischbach bei Nittenau als
Sohn des Brauers Georg Still geboren. - In der
würzburger Residenz malt Giovanni Battista
Tiepolo das Deckengewölbe mit 677 qm. - In Altdorf
studiert der protestantische beringersdorfer Pastorssohn
Georg Friedrich
Kordenbusch (19)
Medizin. Sein Bruder ist der Fayencemaler und
Porzellanmaler Andreas Kordenbuschwar (39).
- Der enge Mitarbeiter von brandenburgbayreuther
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (39) Philipp Andreas von Ellrodt
(43)
wird in den Adelsstand erhoben. - In Neumarkt sind JE
Stigler, Johann Ägidius Eder, Rösler und Johann
Balthasar Wildtmeister Bürgermeister und Johann Karl von
Itten ist bis 17 64 Schultheiß. - Die frobergischen
Kürassiere Joseph Ignatius von Schallern und Joseph
Anton von Schallern verkaufen Schloss Schallern an
Freiherr Joseph Heinrich von Freudenberg. - In
Regensburg erscheint Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen. - Der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (38)
verbietet das Degentragen an Universitäten
instinctement, nimmt jedoch adelige Studenten
davon aus. In England trägt der Student traditionell
keinen Degen sondern betreibt country sports wie Jagen,
Reiten, Rudern und Kricket. - In Coburg wird im Schloss
Ehrenburg Franz von Sachsen Coburg
Saalfeld (St) als ältester Sohn von Herzog Ernst Friedrich von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(40) und Herzogstochter Sophie Antonia von
Braunschweig Wolfenbüttel (St)
(26) geboren. - In Regensburg richtet sich die
kurbraunschweigische Gesandtschaft in der Wildenschen
Behausung am Arnulfsplatz 4 ein.. - In Eichstätt wird
ein städtisches Waisenhaus gegründet, in dem
katholisches klösterliches Pflegepersonal arbeitet. - In
Regensburg wird der Wagenbau Orttenburger Domstrasse 1,
der Kutschen baut, gegründet. - In Ansbach Dennenlohe
beendet der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin
von Eichler (--) den Umbau
seines frührokoko Schloss Dennenlohe mit dem Aufbau
einer Orangerie. - In Neumarkt Berg kauft der
kurbayerische Leibarzt Fuchs (--)
das Schloß Berg Im Schloß 1. - In Regensburg
stirbt die in Wien geborene Maria Ludovika Anna von
Lobkovitz (67), die Witwe
von Anselm Franz von Thurn & Taxis (++).
- In Dietfurt ist man sich über die Arbeit der
Biersetzer alias Qualitätsprüfer und den daraus
folgernden Preisfestsetzungen nicht einig, weswegen der
Stadtrat eine Bierprobe durchführt, bei das Bier von xxx
Stauner (--) alias
Stauners Pier etwas bitter befunden wird, das Bier von
xxx Forster (--) wird als
leer, doch lauter, das von xxx Niedermeier (--)
als ehrlicher Trunk und das von xxx Kunstmann (--) als ein Geschmäckl
beschrieben, - Mit dem Tod von Freiherr Wilhelm
Gottfried von Heideck (--) erlischt
auch die preußische Linie der Familie Heideck. - In den
Schultheißenämtern Neumarkt und Pfaffenhofen-Haimburg
gibt es folgende Adelige mit ihren Besitzungen: xxx von
Boslarn (--) hat
Besitzungen in Woffenbach, Pelchenhofen, Pölling,
Sondersfeld, Eispertshofen und Trautmannshofen, Graf
xxx von Holnstein (St) (--) hat Besitzungen in
Altmannsberg, Biermühle, Butzenberg, Dietersberg,
Eißmannsberg, Freihausen, Großalfalterbach, Grubach,
Hennenberg, Hermannsberg, Holnstein, Ittelhofen,
Kreismühle, Labermühle, Metzenhof, Pirkach, Pollanten,
Rasch, Riedhof, Ritzermühle, Roßthal, Schnutenhofen,
Simbach, Staufersbuch Thann, Thannbrunn, Wachtlhof,
Wackersberg, Waldkirchen, Waltersberg, Wattenberg,
Wiesenhaid, Wissinge und Wolfersthal. xxx von
Holzschuher (--) hat
Besitz in Berngau, xxx von Notthafft (--)
hat Besitz in Ittelhofen und Wissing, xxx von
Lonley (--) besitzt das
Landsassengut Erasbach, xxx von Loefen (--)
hat Besitz in Laaber und Pilsach Eschertshofen,
Heimhof, Richt und Thonhausen, xxx von Löwenthal (--) hat Besitz in Deining,
Leutenbach, Mittersthal und Unterbuchfeld, xxx von Orban
(--) hat Besitz in Pilsach
und Ischhofen, xxx von Ruprecht (--)
hat Besitz in Erasbach, Bachhausen,
Großberghausen, Kösenhill, Mörsdorf und Weihersdorf, xxx
von Führer (--) hat Besitz
in Dippersricht, xxx von Gobl (--)
hat Besitz in Giggling, xxx von Giese (--)
hat Besitz in Allersburg und
Berghausen, xxx von Törring (--) hat
Besitz in Unterölsbach und Unterwall, xxx von Truchseß (--) hat Besitz in Richtheim
und xxx von Tucher (--) hat
Besitz in Richtheim. - In Neumarkt wird eine Orgel vom
amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--) in der späteren
katholischen Krankenhauskapelle St Anna eingebaut. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Astronom Gabriel Doppelmayr (65), der eigentlich
Himmelgloben und Erdgloben baut, bei einem elektrischen
Experiment mit einem Kondensator Leidener Flasche an
einem Stromschlag. Man versetzt Menschen zur Belustigung
der Zuschauer mit Stromschlägen, wodurch sie ihre Körper
nicht mehr unter Kontrolle haben und wild zucken.
1749 In Ansbach wird das
Diebespärchen Johann Nikolaus Uz und Kunigunde
Schneeberger am Hofgericht gehenkt. - In Nürnberg
erstellt der norwegische Medailleur Gabriel Lunder für
den lorenzer Prediger Johann Meyer eine Portraitmedaille
und bleibt bis 17 82. - Weltweit gibt es bereits 669
Jesuitenschulen. - Das als Jagdschloss genutzte
markgräflichansbacher Unterreichenbacher
Schloss vor den Toren von Schwabach wird vom in
Ansbach geborenen ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(37) alias der Wilde
Markgraf verkauft. - In Neumarkt bezichtigt ein
Mädchen zwei Frauen der Hexerei. - In Nürnberg wird der
mehrmals verbannte nürnberger Goldschmiedemeister Ulrich
Sebastian Beck wieder aufgegriffen, ins Zuchthaus
geworfen, ausgepeitscht und vor der Stadt ausgesetzt. -
In Regensburg betreibt die st peter Torschreiberehefrau
Dorothea Maria Bächlein ein illegales Bordell mit 19
Prostituierten, weswegen der evangelische Prediger
Christian Gottlieb Dimpfel, der sich um die Unschuld der
jungen Mädchen sorgt, sich beim mit Anna Ursula Dimpfel
verheirateten regensburger Kammerer alias Bürgermeister
Johann Georg von Selpert (28)
beschwert. Wegen ihrer ehrbaren Kundschaft wird Dorothea
Maria Bächlein erst nach längerer Zeit verhaftet, der
Hurerey angeklagt, die Huren mit Schandglöckchen an
Stangen aus der Stadt Regensburg geprügelt. - Der
ehemalige regensburger Domprediger, der in München
geborene ehemalige ingolstädter Theologiestudent und
Jesuit Leo Rauch (53) wird
Beichtvater des sächsischen Kurfürsten und polnischen
Königs Friedrich August II von Wettin (53)
in Dresden. - Im würzburger Kloster Unterzell schlägt
dessen Superiorin Maria Renata Singer von Mossau (70 ) eine Mitschwester mit
einem Disziplinenhieb alias Geißelpeitsche ins Gesicht
und wird als letzte Hexe Frankens nach 11 Konfliktjahren
nach einem klösterlichen Verhör zum Tod auf den
Scheiterhaufen verurteilt, aber erst doch geköpft und
dann verbrannt. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber,
Rösler, Johann Ägidius Eder und Johann Balthasar
Wildtmeister Bürgermeister. - In Regensburg wird der
oberösterreichische Musiktheoretiker, Violonist und
Komponist Joseph Riepel (42) Hofkapellmeister von
Principalkommissar Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(45). - Mit dem Tod von
Freiherr Lorenz Gottfried von Leoprechting fällt Schloss
Hillstett an seinen
Sohn Johann Joseph von Leoprechting, der sich aber mit
seinen drei Stiefgeschwistern aus der Ehe des Johann
Lorenz mit Sara Genofeva von Satzenhofen
auseinandersezten muss. - In Regensburg erscheint Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Regensburg kommt der schwedischpommerische
Reichstagsgesandte August von Greifenstein in den Besitz
des Wasserschlosses Pürkelgut Einhauser
Strasse 2. Er beginnt für die regensburger
Reichstagsgesandten regelmäßig standesgemäße Feste zu
veranstalten. - In Regensburg folgt der evangelische
regensburger Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(26) seinen Freund
Grafensohn Gottlob Ludwig von Schönberg nach Paris, wo
er in die Gesellschaft eingeführt wird. - In Regensburg
wird der oberösterreichische Bauernsohn, Schankwirtsohn
und katholische Jesuitenkollegiat Josph Riepel (40) Hofkapellmeister. - In
Regensburg logiert der Taschenspieler und Alchemist
Thomas Peladine im Gasthaus Zum goldenen Rädel.
Er behauptet ein Buch in Eichenholz und einen
Küchenjungen in einen Frischling, alias junges Schwein
verwandeln zu können. - In Schwabach wird das
markgräfliche Jagdschloss Unterreichenbach von dem in
Ansbach geborenen leidenschaftlichen Jäger Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(37),
verheiratet mit der stoffwechselkranken preußischen
Königstochter Friedrike
Luise von Zollern Preußen
(St)
(33),
die er haßt, an einen Privatmann
verkauft. - In Regensburg übernimmt der in
Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
ehemalige Elefanten Apotheke Mitarbeiter und Arzt Johann Gottlieb
Schaeffer (29) die
Leitung des Katholischen Stadtkrankenhauses. Sein Bruder
ist Pfarrer an der Neupfarrkirche.
1748 Wetter:
Kälteeinbruch und Wärmephase wechseln sich im März und
April ab. Mai trocken und heiß. Im Hochsommer
Heuschreckenschwärme aus dem Osten. Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Neumarkt ist im Sommer um
22:00 Uhr und im Winter um 21:00 Uhr Polizeistunde. -
Die österreichischen Husarenregimenter Ghylary und
Nadasty logieren auf ihrem Weg in den Schlesischen Krieg
in Neumarkt. - Der kaiserliche Generaloberpostmeister
Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis wird zum
Prinzipalkommissar ernannt und verlegte aus diesem Grund
die Residenz seiner Familie von Frankfurt nach
Regensburg. - In Neumarkt wird vor dem Anwesen des
neumarkter Ulrich Haas ein Findelkind aufgefunden, das
von der Frau des neumarkter Bürger Hans Kastner
aufgezogen wird. - In der markgräflichen Stadt Bayreuth
wird ein Opernhaus mit dreistöckigen Logen für die drei
Stände und mit einer Fürstenloge für den
calvinististischen Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (37) und seiner musikalisch
geprägten Frau, der preußischen Königstochter Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39), die fast nie benutzt
werden wird, fertiggestellt und mit den Opern Il
trionfo d'Ezio des aus Rom stammenden wiener
Hoflibrettisten Pietro Metastasio (37) und Artaxerxes
des englischen Komponisten Thomas Arne (38)
mit einer Inszenierung von Johann Adolf Hasse eröffnet.
Das Libretto zu Artaxerxes verfasst Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39) persönlich. Die
Eröffnungsfeier ist das glanzvollste Fest in der
Geschichte des Fürstentums. - Die in Bayreuth geborene
markgräflichbayreuther Erbtochter Elisabeth Friedrike
Sophie von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (16)
heiratet in Bayreuth den württemberger Herzog Karl Eugen von
Württemberg (St) (20),
dessen Mutter die in Frankfurt geborene
Reichspostgeneralstochter Maria Augusta von Thurn
und Taxis (St) (42) ist.
- In Regensburg kommt der seit drei Jahren von seinem
Amt enthobene Principalkommissar als Vertreter des
Kaisers auf dem Immerwährenden
Reichstag Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(44), der Bruder der
Reichspostgeneralstochter Maria Augusta von Thurn
und Taxis (St) (42) von
Frankfurt mit zwölf Schiffen am regensburger Weintor an
und wird mit einer sechsspännigen Kutsche und von
städtischer Kavallerie begleitet zum angemieteten
Freisinger Hof, der dem regensburger und freisinger
Bischof Johann Theodor von
Wittelsbach von Bayern (St)
(45) gehört, gebracht. Er
ist neuer Besitzer des 500 Zimmer umfassenden
heruntergekommenen Klosters St Emmeram, das er in eine
hochadelige Residenz umbauen lässt. Mit ihm kommt der
Architekt und Hofbaumeister Anton Franz Zauffaly an.
Sein Sohn Johann Zoffany (15) alias Johann Zauffaly
beginnt eine Lehre in der Werkstatt des regensburger
Kunstmaler Martin Speer (47) am Brixner Hof. Ferdinand von Thurn und
Taxis (St) (44),
hat sein Amt durch auswändige Verhandlungen am wiener
Hof und gravierenden Zugeständnissen im Bereich der Post
ua der Einrichtung von Schwarzen Kabinetten zur
Briefüberwachung zurückerhalten und beginnt mit der
Zerstreuung und Unterhaltung der Gesandten von
Reichstagssitzungen durch Galasoupers und seine
Hofmusikkapelle. - In Regensburg organisiert während der
Fastnacht der Commissär Freiherr von Palm eine
feierliche Schlittenfahrt nach Prüfening die im
Redoutensaal bei einem Maskenball endet. - In Neumarkt
sind J E Stigler, Johann Sebastian Weiß, Stigler,
Balthasar Weiß, Rösler und Johann Balthasar Wildtmeister
Bürgermeister. Johann Sebastian Weiß stirbt. - In
Neumarkt lässt sich J M Forster als Chirurg, der für
offene Wunden zurständig ist, nieder. Er wird den
neumarkter Rotgerber Johann Leonhard Kün wegen
unerlaubter medizinischer Betätigung anzeigen, da dieser
behauptet ein Geheimmittel zur Abtötung von Würmern zu
besitzen, das er gegen Selbstkosten verteilt. - In
Adelmannsfelden wird Freifrau Franziska von Bernerdin
geboren. - In Nürnberg findet eine Redoute als
Faschingsveranstaltung der höheren bürgerlichen Schicht
statt. - In Nürnberg bringt Johann Steins Witwe das Buch
Natürliches Zauberbuch heraus, das Taschenspieler-,
Rechen-, physikalische, Karten- und Würfeltricks
beschreibt. Billard und viele andere Spiele werden genau
erklärt. Es erklärt auch die Herstellung von
Schminkfarben und Parfum. - In Ingolstadt wird der
Juraprofessorensohn und Aufklärer Adam
Weishaupt geboren. - In Regensburg tritt die
Theatergesellschaft von Franz Schuch (32) auf. - In Staufersbuch wird
der Verwandte der lengenfelder Brauerfamilie Yberle
Johannes Michael Yberle neuer Pfarrer. - In Nürnberg
trägt der protestantische vogtländische Sattlersohn und
Theologe Johann Gottfried
Biedermann (53) aus bewährten
Urkunden, Kauflehen und Heyrathsbriefen, gesammleten
Grabschriften und eingeholten genauen Nachrichten
ein Geschlechtsregister des Hochadelichen
Patriciats zu Nürnnberg mit den
Gräflich-Freyherrrlichen und Edlen Häusern
zusammen und lässt es in Bayreuth bei Dietzel drucken,
wobei er auch gerne Fakten erfindet um besonders lange
Stammbäume präsentieren zu können, was aktuelle Kritiker
aufgrund fehlender schriftlicher Quellennachweise und
angemaßter eigener wissenschaftlicher Deutungshoheit
verreißen, obwohl auch ihre Quellen bewußt manipuliert
wurden. - Die in Eichstätt Titting geborene Johanna Sophie Kettner (22), die als Mann verkleidet
14 Jahre lang Dienst in der kaiserlich österreichischen
Armee geleistet hat, wird während einer Krankheit
enttarnt, aber auch ehrenvoll als Korporal entlassen. -
In Nürnberg wird der nürnberger Patrizier Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (39)
Pfleger des Amtes Gräfenberg. - In Velburg tritt
Freiherr Xaver von Haslang (--) seinen
Anteil von Burg Helfenberg in Lengenfeld für 25.000
Gulden an Freiherr Georg Sigismund von Hegnenberg Dux (48) ab.
1747 Polnischer
Thronfolgekrieg - Prinzessin Maria Antonia
Walpurga von Wittelsbach Bayern (St)
(21) durchreist im Juni auf
dem Weg zu ihrer Trauung nach Sachsen die Stadt Neumarkt
Richtung Amberg und im Juli reist die sächsische
Herzogstochter Prinzessin Maria Antonia Sophia von
Sachsen (19)
über Neumarkt nach München, wo sie den Kurprinzen
heiratet. Der Geistliche Rat des bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (21) verbietet die
Oberammergauer Passionsspiele, weil Frömmigkeit nicht
auf die Theaterschaubühne gehört. - In Pilsach
Eschertshofen kauft sich Wolfgang Wilhelm von Loefen (--) einen großen Hof, wodurch
das ehemals leuchtenberger Lehnsgut in das
Landsassengutsmatrikel aufgenommen wird. - In Ittelhofen
ist die Ehefrau von Maximilian von Notthafft im Besitz
des Landsassengutes Ittelhofen. - Der bayerische
Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (20) gründet die nymphenburger
Porzellanmanufaktur in München. - Von der ansbacher
Festung Wülzburg bei
Weißenburg desertiert der Soldat Georg Kramer mit der 18
jährigen Dienstmagd Dorothea Lindner. Beide werden
gefangen genommen und mit einem Schinderkarren durch die
Stadt Ansbach zum Hofgericht gefahren und ohne ein
Gerichtsverfahren aufgehängt. - In Ansbach wird die
Ordnung der Begräbnisgesellschaft gedruckt. Zum Kreis
der Beteiligten gehören der Auerochs, der Bärentaz, der
Herrgottshöfer, der Halbritter, der Ratzenbeck, der
Reindonner, die Böswillibaldin, die Eitelkotzin und die
Einfaltin. - Der Familienälteste der Herren von
Wildenstein versucht durch ein Verbot der amberger
Regierung vergeblich das Rittergut Strahlenfels an das
Kloster Weißenohe zu verkaufen. - Der uneheliche
Kaisersohn Ludwig (24)
erhält die Herrschaft Holnstein. - In Stadtamhof wird
Johann Gottlieb Sturm der Hexerei beschuldigt und nach
15 Stockhieben aus der Stadt Regensburg ausgewiesen. -
Der auf Schloss Georgenthal bei Ansbach morganatisch
geborene Sohn Friedrich Karl von Falkenhausen
(St) (14) von
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(35) und Freifrau Elisabeth von Falkenhausen
alias Falknertochter Elisabeth Wünsch (37)
wird vom mit der Kaisertochter Maria Theresia von
Habsburg (St) (30) verheirateten Kaiser Franz Stephan von
Lothringen (St) (39) in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Der neun Monate alte
Säugling Louise Charlotte wird krank, stirbt und wird
auf Befehl von Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(35) wie eine Prinzessin in der gunzenhausener
Stadtkirche bestattet. - An Nürnberg marschieren im Juni
37.000 russische Soldaten gegen Frankreich vorbei und im
November zurück. - In Nürnberg stirbt die ratsfähige
adelige Familie Nützel aus. - In Nürnberg wird der
verbannte nürnberger Goldschmiedemeister Ulrich
Sebastian Beck wieder aufgegriffen und zu einer
Prangerstrafe verurteilt. - Seubersdorf, in der
Herrschaft Holnstein, wird dem unehelichen Kaisersohn Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(24) als böhmisches Lehen
übertragen. - In Neumarkt beteiligen sich bei der
Fronleichnamsprozession der Corporischristibruderschaft
der Pfarrkirche 30 Totengesichter, drei Teufelslarven,
der höllische Rachen und 25 Totenkörper alias Skelette.
- Der amberger Statthalter Graf Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St) (24)
trifft sich mit der bayerischen Prinzessin Maria Antonia
Walburga (St) (23),
die auf dem Weg zu ihrer Vermählung ist, in Amberg. Er
übt dort sein Amt nicht aus. - In Nürnberg Schwaig
werden Teile der Wirtschaftsgebäude von Schloss Schwaig
wegen Feuchtigkeitsprobleme mit Flachziegeln alias
Bieberschwanzziegel verblendet, wodurch innerhalb von
fünf Jahre die dahinterliegenden Balken völlig
verrotten. - In Ansbach wird der Porzellanmaler Georg
Christoph Popp (--) zum
Porzellanverwa1ter der ansbacher Fayencemanufaktur
ernannt. In Regensburg ist Pferdewechsel in der
Posthalterei auf dem neuen Postkurs
Regensburg~Amberg~Hahnbach~Kirchenthumbach über Bayreuth
nach Hof. - In Velburg übernimmt Freiherr xxx von
Hegnenberg-Dux (--) die
drei Jahre zuvor ausgestorbene Tilly Herrschaft
Helfenberg.
1746 Wetter: Milder, sehr
trockener Sommer. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Schatzsuche mit
Teufelsbeteiligung in Kemnath. - Freiherr Ignaz Joseph
von Gumppenberg erbaut in Breitenbrunn das
zweigeschossige Schloss Gumppenberg. - In Nürnberg
lassen sich der Kommissar und geheime Rat Graf Franz
Siegmund Siegmund von Sazenhofen auf Bertholdshofen und
Bettendorf auf einem Thron mit den Herren von Voit, den
Baronen von Milchling und von Andlau von der nürnberger
Bürgerschaft, d.h. alle Männer über 13 Jahren
stellvertretend huldigen. Es wird befohlen die
Pechpfannen und Nachtlaternen anzuzünden. - In Nürnberg
wird der nürnberger Goldschmied und Goldarbeiter Ulrich
Sebastian Beck, der bei seiner Meisterprüfung mit einer
Arbeit eines Mitarbeiters betrogen hat, aus der Stadt
verbannt, weil er die nürnberger Catharina Ebersberger
geschwängert und eine andere Frau in Markt Neuhaus
geheiratet hat. - In Neumarkt sind J E Stigler und
Johann Balthasar Wildtmeister Bürgermeister und der
Verweser Joseph Kormann ist Schultheiß. - In Neumarkt
beteiligen sich bei der Fronleichnamsprozession der
Corporischristibruderschaft der Pfarrkirche der Tod zu
Pferde mit Standarte mit vier Totenköpfen und zwei
Sanduhren. - In Erlangen diffamiert der Herausgeber der
Gazette
d’Erlangen Johann
Gottfried Groß zweimal wöchentlich Friedrich den
Großen weshalb dieser sich in einem Brief an seine
Schwester Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(37) über den unverschämten
Lümmel von Zeitungsmacher aus Erlangen, der mich
zweimal wöchentlich öffentlich verleumdet
beschwert und sie in ihrer Funktion als Markgräfin von
Bayreuth bittet diesem Treiben ein Ende zu setzen. Johann
Gottfried Groß darf sich immer wieder kurzzeitig
in die benachbarte freie Reichsstadt Nürnberg
zurückziehen. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
Reichsadler in der Adlerstrasse als Wirtshaus
Erster Klasse geführt. - In Amberg wird Reichsgraf Franz
Ludwig von Holnstein Statthalter in Amberg und Graf
Joseph Clement von Morawitzky (35),
der Bruder der bayerischen Kurfürstengeliebten
Maria Josepha von Topor Morawitzky (32),
wird Vicestatthalter in Amberg, wofür er sich
ein Stadtpalais auf dem Holzmarkt erbaut. - In
Regensburg erscheint die Zeitung Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Tauernfeld hält Johann
Plamenhofer Schule im Mesnerhaus. - In Fürth heiratet
der aus Weinzierlein zugezogene Braumeistersohn Johann
Adam Humser die Brauereitochter Margarete Hörnlein und
übernimmt die Brauerei Hörnlein seines Schwiegervaters
Gartenstrasse 16/Wasserstrasse 9. - In Nürnberg ist das
Gasthaus Zum goldenen Bären in der Hans Sachs
Gasse 17 ein Wirtshaus 4. Klasse. - In Regensburg
richtet sich die schwedische Gesandtschaft im Auerhaus
am Römling 12 und die kursächsische Delegation im
Löschenkohlpalais alias Löschberg Palais am
Neupfarrplatz 14 ein. - In Nürnberg berichtet die
Zeitung Nürnberger wochentliche ordinaire
Postzeitung vom Verkauf einer Schriftgießerei
inklusive vieler hebräischer Schriftsätze. - In Nürnberg
heiratet der Geigenbauer Leopold Widhalm (24)
die nürnberger Geigenbauertochter Barbara
Sybilla Schelle (24) und
eröffnet in Gostenhof in der Hauptstrasse 1 eine
Geigenbauwerkstatt. - In Regenstauf kauft Freiherr
Joseph von Schneid, dem auch das regenstaufer Schloß
Ramspau gehört, auch das Schloß Hirschling. - Der
niederadelige nürnberger Joseph Christian Lochner wird
als Regierungsrat Joseph Christian von Lochner (31)
Truchseß vom katholischen würzburger Fürstbischof Friedrich Carl von
Schönborn (--). - In
Ansbach wird eine jüdische Synagoge eröffnet.
1745 Polnischer
Thronfolgekrieg - Im Januar stirbt der
antihabsburgische Kaiser Karl VII von Wittelsbach
(St) (48).
Sein Sohn Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (19) verzichtet unter dem
Eindruck des Österreichischen Erbfolgekrieges und wegen
mangelnder französischer Unterstützung auf die
Kaiserkrone, überlässt sie der mit Franz
Stephan von Lothringen (St)
(28) verheirateten Maria
Theresia von Habsburg (St)
(28), wird Kurfürst von Bayern und bringt
seinen in Amberg geborenen antiösterreichisch
eingestellten jesuitischen Beichtvater Daniel Stadler
(40) mit, der großen Einfluß
auf seine Politik sucht. Maria
Theresia von Habsburg (St)
(28) startet auf ihrer Reise nach Frankfurt um
06:00 Uhr in Regensburg, passiert Deining und die
Posthalterei und Gasthaus Zur Post an der
Hauptstrasse beim thurn & taxischen Posthalter
Stephan Götz (--), wo sie
einer pfalzneuburger Abordnung aus den Herrenständen des
Ober- und Unterlandes sogar erlaubt ihr Handküsse zu
geben und erreicht Nürnberg um 18:00 Uhr.
Protokollarisch vermerkte Pferdewechselstationen auf der
ausgebauten Poststrasse Regensburg~Nürnberg sind Laaber,
Parsberg, Deining und Postbauer. - Die katholischen
österreichischen Soldaten verlassen im April Neumarkt
und stehlen dabei 200 Decken, 310 Leintücher, 163
Strohsäcke, 167 Kopfkissen, 29 kupferne Schiffchen, 20
Töpfe und 44 Bettgestelle. - Der katholische
österreichische General von Thüngen zieht im Januar mit
mehreren tausend Soldaten vor die Stadt Neumarkt und
schießt vom Kapuzinerkloster aus mit 5 Kanonen eine
Bresche in die Stadtmauer. Die belagerten Truppen
ergeben sich nach einem Sturmangriff und die Bevölkerung
wird verschont. - Das Getreidelager des neumarkter
Bierbrauer Johann Leonhard Preysinger stürzt ein. - In
Ansbach wird die neue Synagoge erbaut. Die amberger
Regierungsräte Joseph von Orban und Franz Xaver von
Orban erben Pilsach. - Johann Franz Joseph Ignaz von
Gumppenberg stirbt als Besitzer der Herrschaft
Breitenbrunn. - Burg Rosenburg über
Riedenburg ist Winterquartier der katholischen
österreichischen Armee. - In Deining wird der jung
verstorbene Offizier Johannes Andreas Felix von
Löwenthal beerdigt, dessen Frau Maria Theresia Wanner
ihn bis 17 63 überlebt. - Amberg wird im Januar von
kaiserlichen Truppen belagert und übergeben. - In
Nürnberg hält der altdorfer Universitätsprofessor ein
lateinisches Panegyrikum. -
Vilshofen wird von den Österreichern im Sturm erobert. -
In der Schlacht bei Pfaffenhofen werden die Franzosen
vernichtend geschlagen. - In Nürnberg wird Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(28) die zukünftig Kaiserin im September im
nürnberger Rathaus mit feierlicher Beleuchtung und Vivat-Rufen
bewirtet, betet in der Kapelle des Deutschen Hauses und
zieht weiter nach Frankfurt. Zur Krönung liefern die
Nürnberger Gesandten Siegmund Friedrich von Behaim von
Schwarzbach und Johann Karl Welfers von Neunhof mit acht
Kavalieren die Reichsinsignien. - Frieden im Dezember. -
In Nürnberg entfachen die Orthodoxen gegen den in
Nürnberg geborenen Schneidersohn und Pietisten Georg Jakob Schwindel
(61), der in der
Spitalkirche predigt, erfolgreich eine öffentliche
Hetzjagd an deren Ende dieser sich vor Gericht
verantworten muss. - Jahrtausendfeier des Bistums
Eichstätt. - In Neumarkt ist Johann Sebastian Weiß (--) Bürgermeister. - Die
kaiserlichkurbayerischen Truppen werden wieder zu
Bayerischen. - In Nürnberg schreibt Johannes Wynistorff,
der ohne Arme geboren wurde, als Sensation mit dem Fuß.
Auch Schere und Zirkel sind kein Problem für ihn. - Graf
Johann
Georg von Königsfeld (St)
(63) verliert sein Reichsvizekanzleramt. - In
Regensburg wird der evangelische regensburger
Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(22) für 4 Jahre Hauslehrer
bei Graf xxx von Schönberg. - Der Immerwährende
Reichstag wird von Frankfurt nach Regensburg
zurückversetzt. - In Nürnberg ist Sebastian Schelle (--) nach 45 Jahren
erfolgreicher Arbeit einer der berühmtesten Lautenmacher
und Geigenbauer seiner Zeit. Selbst seine gebrauchten
Geigen werden mit bis zu 100 Reichstaler gehandelt. - In
Nürnberg werden Gaststätte in vier Klassen neu
eingeteilt, wobei die erste Klasse Gasthöfe mit dem
Recht zur Beherbergung von Reisenden mit Wagen sowie zur
Ausrichtung von Hochzeitsfeiern bilden, die zweite
Klasse Weinschenken zT mit dem Recht zu Kochen,
Hochzeitsfeiern und der Beherbergung von Reisenden zu
Fuß, die dritte Klasse reine Weinschenken ohne Kochrecht
und die vierte Klasse Wirtshäuser und Garküchen mit
Bierausschank, zT mit dem Recht der Hausschlachtung,
Kochen und Beherbergung von Reisenden zu Fuß sind. In
Eichstätt wird die Jahrtausendfeier des Bistums
Eichstätt gefeiert, wobei im Dom der Willibaldsaltar im
Rokokostil aufgestellt wird. - In Nürnberg führen 11
steinerne und 7 hölzerne Brücken über die Pegnitz. Die
Regierungsform ist eine gemäßige Aristocratie.
Die Stadt wird von einem Rat bestehend aus 42 Personen,
darunter 34 Adelige oder Patrizer, der Rest ehrbare
Handwerker, regiert. - In Regensburg und in Wien verlegt
der Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++). Darin wir die Stadt
Neumrakt so beschrieben Neumarck, Novoforum, Schloß,
Stadt und Pflege- Gericht in der Ober-Pfalz, 5 Meilen
von Nürnberg und 7 Meilen von Regensburg. Weitere
9 Orte, die ebenfalls Neumarck geschrieben werden, gibt
es in Hinter-Pommern, Tyrol, Schlesien,
Ober-Steyermarck, Siebenbürgen, Thüringen, Vogtland,
Niederbayern und im Preußischen Polen. Der einzige Ort
der Neumarckt geschrieben liegt in Pilsen. - In Schloss
Obersulzbürg wird ein Schlosskaplan angestellt, der nur
für die Familie des kurbayerischen Administrators Johann
Franz Balthasar von Griesenbeck (--)
Gottesdienst hält.
1744 Wetter:
Schneereicher Jahresbeginn. Großer Komet im November in
Amberg und Weiden über längere Zeit sichtbar. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Ein katholisches
österreichisches Heer mit 3.000 ungarischen Soldaten
zieht vor Neumarkt und lagert am Wildbad Wildbadstrasse
1. Die bayerische Stadt Neumarkt ergibt sich und leiht
sich in Nürnberg die geforderte 2.000 Gulden um einer
Plünderung durch General Tüngen und Feldmarschall Mercy
zu entgehen. - Im Dezember wird die Stadt Neumarkt von
2.000 bayerischen und französischen Truppen unter
französischem Kommando besetzt. - Das Getreidelager des
neumarkter Bierbrauer Johann Leonhard Preysinger wird
von den Franzosen überladen. - In Ansbach beschuldigt
der getaufte Jude Alexander Neumann seine
Glaubensgenossen in ihren Schulen ärgerliche Gebete wie
das Fluchgebet Alenu, in dem Jesus von Nazareth als der
Gehenkte, der vertilgt zu werden verdient hatte, weil er
sich nicht helfen will oder kann, verunglimpft wird, zu
murmeln, woraufhin die Juden mit Geldstrafen von 10.000
Reichtalern und 1.000 Talern jährlich bestraft werden. -
In Ansbach ärgert sich der Wirt Heumann lautstark über
einen einfachen Soldaten, der seine Zeche geprellt hat.
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) lässt den Zechpreller
spontan vor der Gaststätte am Oberen Tor, des Wirtes
Heumann in Ansbach hängen. - Die bayerische Stadt
Neumarkt fällt an Österreich. - Der bayerische
Freikorpsführer Johann Michael Gschray gewinnt die Stadt
Neumarkt zurück. - In Eichstätt erwirbt Graf Johann
Leopold von Khevenhüll zu Aichelberg den Domherrrnhof
Dietrichstein. - In Velburg geht mit dem Tod von Maria
Anna Katharina von Tilly alias Gräfin Maria Anna
Katharina von Montfort, mit der das Geschlecht von Tilly
und Breitenegg ausstirbt, das Tillyschloss und
Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld in den Besitz von Freiherr Xaver von Haslang
(--) und Freiherr Georg
Sigismund von Hegnenberg Dux (44),
einem Nachfahren des unehelichen wittelsbacher
Herzogssohnes Georg von Hegnenberg (++),
verheiratet mit Maria Anna von Lerchenfeld (25)
über. - In Erlangen wird der bayreuther
Hofmusikersohn, Ministersohn und spätere Komponist und
Schriftsteller mit dem Pseudonym Bruder Lustig
Karl Siegmund von Seckendorff geboren. - In Lauf
Schnaittach wird die bayerische Festung Rothenberg von
Preußen während des Sommers belagert. Preußen fällt in
Böhmen ein. Die Oberpfalz wird von preußischen Truppen
unsicher gemacht. - In Nürnberg brennt bei einer
Feuersbrunst die Gegend des Unschlitthauses ab. - In
Würzburg wird die Residenz von Balthasar Neumann (57) vollendet. - In Regensburg
werden drei Prostituierte aus der Stadt geprügelt. - In
Würzburg lässt der würzburger Fürstbischof Graf Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (70)
von einem Hochstapler dem Maler Giuseppe Visconti, der
fremde Skizzen als die eigenen ausgibt, die Fresken in
der Würzburger Residenz gestalten. Nach verschiedenen
dilletantischen Versuchen werden seine Fressken wieder
von den Decken abgeschlagen und Giuseppe Visconti
verjagt. - In Regensburg wird der in München geborene
ehemalige ingolstädter Theologiestudent und Jesuit Leo
Rauch (48) Domprediger. -
Baron Freiherr Johann Josef Wenzeslaus von Schönprunn
beherbergt über Sylvester den Adjutanten von Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(27) Simeon Pisevic auf Burg Miltach. - In
Nürnberg stirbt der aus Berlin stammende zu lebenslanger
Haft im Männerschuldturm auf der Insel Schütt
verurteilte Fälscher und Betrüger Christian Ludwig
Kauliz (51), der Dank
seiner kalligraphischen Fähigkeiten seine 23 jährige
Haft mit dem Kopieren von Landkarten für den Rat der
Stadt und reichen Patrizier verbracht hat. - In Erlangen
findet ein Redoute als Faschingsveranstaltung der
bürgerlichen Obgerschicht statt. - In Langenzenn erhält
der unglücklich verliebte Brauergesell Johannes Eckart (18) der Sohn des Bäckers und
Bierbrauers, Melbers alias Mehlhändler und Ratsherrn
Sebastian Eckart seine Gesellenurkunde und einen
Wanderstab und begibt sich Raus! Raus! Raus"! Zum
Abschiedstor hinaus! Der liebe Gott behüte den Krauter
und sein Haus, er schickt uns fremde Handwerksburschen
zum Abschiedstor hinaus singend auf
Wanderschaft. - In Sulzbach wird eine Poststation
eingerichtet. - Der in Neumarkt geborene katholische
Komponist und Chrorregent Ferdinand Jakob Michl (21)
wird Organist an der münchner Jesuitenkirche. - In
Helfenberg stirbt Anna Maria Katharina von Tilly
Montfort (St) (--) auf
Schloss Helfenberg. - In Sulzbach wird eine Poststation
eingerichtet. - In Nürnberg wird in der Kornburger
Hauptstrasse 29 das Herrenhaus Müller-Vargeth Freihaus
vom nürnberger Kaufmann Vargeth (--)
übernommen. - Der in Nürnberg geborene
ansbacher Hofmaler im französischen Stil Johann Carl
Zierl (65)
stirbt in Weißenburg. - In Regensburg heiratet
die Bankierstochter den evangelischen Prediger und
späteren Superintendenten Ulrich Wilhelm Grimm (28). -
In Breitenbrunn stirbt Gräfn Anna Maria Theresia
T’Serclaes von Tilly (--)
als letzte Namensträgerin des Geschlecht und Regentin
der Herrschaft Helfenberg. - Der in Nürnberg geborene
langjährige aber in Ungnade gefallener zollerner
Hofmaler Johann Carl Zierl (66) stirbt,
nachdem er unzählige Ölporträts im französischen Stil
erstellt hat, in Weißenbrug.
1743 Wetter: Trockenes
und mildes Jahr. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Die bayerischen Truppen der
Garnisonsstadt Neumarkt kommen der Stadt Amberg zu
Hilfe. - Der österreichische Generalfeldzeugmeister von
Thüngen alias von Düngen zieht mit 3.000 Mann, Reiter,
Panduren und Fußvolk vor die wehrlose bayerische Stadt
Neumarkt, die kapituliert und 4000 Gulden Brandschatzung
zahlt. Der österreichische Generalfeldzeugmeister von
Thüngen alias von Düngen lässt einen Leutnant mit 30
Mann zurück und lässt den österreichischen Kommandanten
Graf Rannsau weiter nach Amberg ziehen. - Der bayerische
Freikorpsführer Johann Michael Gschray erobert von
Berching aus durch eine Überfall des aus der Oberpfalz
stammenden Offiziers Jakob von Loefen von Ebermannstorf
mit 20 Mann zu Pferde die österreichisch besetzte Stadt
Neumarkt zurück. tötet mit dem Säbel im Mund und den
Pistolen in der Hand mit berittenen Metzgersknechten und
berittenen Studenten am oberen Tor die wachhabenden
Panduren, nimmt die Wachen gefangen, besetzt das
Kommandantenhaus, fängt die Rekruten im Rathaus und
besetzt das untere Tor. Die übrigen österreichischen
Garnisonstruppen erwarten ein Heer und verstecken sich.
Der österreichische Kommandant versteckt sich im
Orgelkasten der Pfarrkirche. Ein österreiches Heer kommt
von der demütigenden Einnahme informiert zurück und
dringt mit seiner Übermacht kampflos in die Stadt
Neumarkt, die Johann Michael Gschray mit seinen 20 Mann
nicht halten kann, ein. Die Stadt Neumarkt wird
daraufhin mit Kriegskosten von 183.000 Gulden bis 17 45
bestraft. - Das Jesuitenkolleg in Amberg brennt nieder.
- Der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (31)
kommt nach Ansbach. Ihm zu Ehren wird die Orangerie
illuminiert und darin getanzt. - Ein aus Ansbach mit der
Kompagniekasse geflohener Gardfurier, der die Unterkunft
der Soldaten zuzuteilen hat, wird in Regensburg
aufgegriffen, verhaftet, nach Ansbach zurückgebracht und
am Hochgericht gehängt. - In Ansbach kommt das Gerücht
auf, dass man das ungeborene Kind im Bauch der Ehefrau
des Schuhmachers Wirth schon dreimal weinen zu hörte. -
Der klosterensdorfer Abt Anselm Meiller
richtet eine Prunksakristei ein. - Die Universität in
Bayreuth wird trotz Widerstand der Lehrerschaft von
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (32) nach Erlangen verlegt. -
Mit Ritter Ludwig Christoph Adam von Lindenfels auf der
Stammburg Nairitz stirbt der oberpfälzer Stamm der
Familie von Lindenfels aus. - Prinz Karl von Lothringen
überfällt im Mai die Bayern, Pfälzer und Hessen, besiegt
sie bei Simpbach und vertreibt die Franzosen über den
Rhein. In Ingolstadt kapitulieren die Franzosen und
Böhmen und Bayern wird von Böhmen und Bayern befreit und
fallen an Österreich. - In Nürnberg wird der
Rüstmeistersohn, Maler und Zeichner Nicolaus Friedrich
Eisenberger gezwungen die hildburghausener
Bürgermeistertochter Anna Maria Otto zu heiraten. - In
Bayreuth lässt die Ehefrau von Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (32) Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (34), in die Parkanlage Eremitage das antike
Ruinentheater Sanspareil vom französischen
Architekten Joseph
Saint-Pierre (34)
einbauen. Ihr jüngerer Bruder, der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (31)
kommt mit Voltaire (49)
zu Besuch. Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (34) tritt gemeinsam mit Voltaire (49)
im politischen antihabsburgischen Intrigenstück Bajazet
auf, das in Istanbul spielt. - In Neumarkt ist Graf
Fugger Schultheiß. - Im Mai verliert der bayerische
Kurfürst und Kaiser Karl
Albrecht von Wittelsbach Bayern (St)
(45) mit seinen hessischen Verbündeten die
Schlacht bei Simbach
am Inn und muss sich aus fast ganz Bayern in die
linksrheinischen kurpfälzer Gebiete zurückziehen. - Der
in Augsburg geborene Pastorensohn und Theologe Johann August Urlsperger
(15) verlässt die
Fürstenschule Neustadt
an der Aisch. - In Ansbach wird Salomon Christoph
Müller Hochfürstlichbrandenburgansbachischer
Hoffechtmeister und bleibt es bis 17 63. - In
Neumarkt erhält der thurn und taxis Briefpostexpediteur
Johann Baptist Stigler sein Patent und seine
Privilegien. - Der in Ansbach geborene und nach Ansbach
zurückgekehrte halbwaise ansbacher Goldschmiedssohn,
Chemischen Laboratoriumsinspektorsohn, Jurist und
Dichter Johann Peter
Uz (23)
zieht wieder zu seiner Mutter und seiner Schwester und
beginnt als Justizreferendar zu arbeiten. - In Amberg
werden aus dem Zeughaus Waffen und Kriegsgerät
entfernt, wodurch es seine Funktion verliert.
1742 Wetter: Strenger
schneereicher Winteranfang bis Mai und Frost im Juni. -
Polnischer
Thronfolgekrieg - Ankunft einer französischen
Armee in Amberg. Die Besatzung wird bei der Bürgerschaft
einquartiert und schleppt eine epidemische Krankheit
ein, die zu 12.000 Toten führt. Bis 17 44 sterben auch
400 amberger Bürger und Einwohner. - Der ansbacher
Stadtvogt begeht aus Verzweiflung Selbstmord indem er
sich die Halsschlagadern aufschneidet. - In Bayreuth
wird eine Universität vom in Genf calvinisch geschulten
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (31)
dem Enkel der 17 37 verstorbenen Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (St) (++) gegründet. - In Nürnberg
sind die nürnberger Patrizier Hieronymus Wilhelm Ebner
von Eschenbach und Sigmund Friedrich Behaim von
Schwarzbach Septemvir. - In Nürnberg eröffnet der
Lautenspieler Johann Ulrich Haffner eine
Musikalienhandlung. - In Regensburg stirbt der berühmte
Büchsenmacher Johann Christoph Kuchenreuter. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Astronom Gabriel Doppelmayr (65) einen Himmelsatlas heraus.
- Die Universität Ingolstadt soll nach Eichstätt verlegt
werden. - Die Franzosen unter dem französischen
Bevollmächtigten General Charles
Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle (58)
ziehen durch nürnberger Gebiet nach Böhmen. - In
Neumarkt ist Johann Balthasar Wildtmeister
Bürgermeister. - Der bei Brüssel geborene Herzogssohn Karl Theodor von Wittelsbach von Pfalz
Sulzbach (St) (18)
heiratete seine Cousine, die pfalzsulzbacher Prinzessin
Elisabeth Auguste von Wittelsbach (St) (21), wird neuer Kurfürst
und übernimmt den kurfürstlichen Beichtvater, den
schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(51). - Der bayerische
Kurfürst Karl
Albrecht von Wittelsbach Bayern (St)
(45) wird zum Kaiser gewählt. Den Vater seiner
Geliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha von
Morawitzky (28),
der er Burg Hexenagger bei
Kelheim geschenkt hat, der kaiserliche Feldzeugmeister
Freiherr Theodor Heinrich von Morawitzky Rudnitz (62), verheiratet mit der
französischen Grafentochter Maria Josepha Monika
Caroline le Danois, Comtesse de Cernay (--),
erhebt er in den Grafenstand. Obwohl der neue HRR Kaiser
mit der Nichte der die halbe Welt regierenden Maria
Theresia von Habsburg Österreichs (St)
(25) Prinzessin Maria Amalie von Habsburg Österreich
(St) (41) verheiratet ist,
ist er machtpolitisch völlig unbedeutend. - Die
kurbayerischen Truppen werden zu kaiserlichen, was auch
durch neue Fahnen mit kaiserlichem Doppeladler und
goldenen Abzeichen propagiert wird. - In Donauwörth wird
die donauwörther Fayencemanufaktur geschlossen. - In
Deining Lengenbach lebt ein Eremit. - Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(63) wird Reichsvizekanzler. - In Deining wird
Felix Joseph von Löwenthal geboren. - In Nürnberg wird
nach 55 Jahren in Stettin die zweite deutsche
Handlungsdiener Hilfskasse für junge Kaufleute in Not
gegründet. - In Nürnberg wird der königlich bayerische
Major aD Sigmund Ferdinand Wilhelm Furtenbach
Reichenschwand geboren. - In Nürnberg wird der
kaiserliche Postdirektorensohn Alexander
Ferdinand von Lilien geboren. - In Neumarkt kauft
wegen des Krieges Johann Jacob Weiß das Gasthaus Zur
goldenen Gans mit Posthalterei Obere Marktstrasse
9 (20 17 Mittlerer Ganskeller),
die er seit 2 Jahren für die Regierung nur als
Relaisstation für den Extra Post Kurs
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt zum Pferdewechseln und der
Verköstigung der Fahrgäste betreibt und bietet sich mit
den vom ihm organisierten Pferdewechselstationen in
Kastl beim seinem Bekannten und Wirt Georg Dionysius
Reißer (--) vom Gasthaus Zum
Raben und in Beilngries bei seinem Bekannten und
Wirt Michael Aichele (--)
vom Gasthaus Zum Hirschen auch der Thurn und
taxis Post alias kaiserlichen Reichspost an, deren
Generalpostmeister in Regensburg diese Gelegenheit gerne
annimmt sein Netz zu erweitern, wogegen der postbauerer
Posthalter Johannes Götz (--)
und der deininger Posthalter Stephan Götz (--),
die die Strecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg bedienen
und Konkurrenz befürchten, vergeblich vorgehen. Die
Postillione müssen ihre transportierten Briefe an der
selbständigen kaiserlichen Briefpostexpedition abgeben,
die auch die Briefverteilung alias Distribution
übernimmt und aus deren Geschäften Johann Jacob Weiß (--) sich laut Vertrag
heraushalten muss. Er darf nur pro Meile 30 Kreuzer pro
Person Rittgeld verlangen. Die Postmeister von Deining
und Postbauer wollen aber vergeblich seine Postaushänge
alias Werbung verbieten lassen und scheitern auch mit
einer Limitierung seiner Lizenz bis Kriegsende. - In
Pirkensee erhält der Gastwirt Johann Hartmann (--)
eine Konzession für die Gründung einer
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Poststation
von Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (38).
Im nahegelegenen Schwandorf erhält xxx (--)
ebenfalls eine Erstonzession für eine
Poststation. - In Regensburg stürut der Wohnturm am
Patrizierhaus Erlbeck Ecke Haidplatz/Weingasse ein.
1741 Wetter: Nebel im
Sommer. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Trautmannshofen wird eine
Orgel von Johann Baptist Funtsch
(--) in der katholischen Kirche eingebaut.
- Die Grafschaft Sayn Altenkirchen im Westerwald fällt
an den letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(05). - In Ansbach werden
alle Huren alias Prostituierte alias Sexarbeiterinnen an
einen Karren gespannt, auf den sie an Ketten festgemacht
den Kot auf den Strassen aufladen müssen. Begleitet
werden sie von einem Bettelvogt und dem Stadtknecht. -
Eine französische Armee stellt unerfüllbare Forderungen
an die Stadt Weiden. - In Nürnberg wird der
Büchsenmacher und Feuerschloßmacher Johann Adam Alter,
der am Zeughausgraben alias Kornmarkt wohnt und ältester
Zeugwart ist, in das Nürnberger Meisterbuch eingetragen.
- In Kastl wird der spätere geistliche Rat, Dechant und
Stadtpfarrer Georg Balthasar Reiser geboren. - In
Bamberg wird das Aufsessianum mit 36
männlichen Schülern, drei Präfekten und ihren
Seminardirektor Friedrich Günther gegründet. - In
Bayreuth wird der Hugenotte Alexander Gontard (35)
bayreuther Ballettmeister am markgräflichen Theater. -
In Ellingen kauft der jüdische Hoffaktor Samuel Landauer
das Palais Landauer, lässt es
in ein Barockpalais umbauen und benutzt es als jüdischen
Betsaal. - Der in Polen geborene Unteroffizierssohn und
meissener Fayencemaler Adam Friedrich von Löwenfinck (27) flieht von Ansbach nach
Fulda. - In Neumarkt sind J E Stigler, Johann Balthasar
Wildtmeister, Johann Georg Grueber und Johann Balthasar
Weiß Bürgermeister. - Im Nymphenburger Vertrag verbünden sich
Spanien und Bayern, denen später Preußen, Frankreich,
Sachsen, Schweden, die Kurpfalz und Kurköln beitreten,
gegen Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(24), die sich mit dem in Hannover geborenen
englischen König und braunschweiglüneburger Kurfürst Georg
II (St) (58), der
bereits im Krieg mit Spanien und Neffe von König Friedrich
II
von Zollern Brandenburg in Preußen (St)
(29) ist, und den
selbständigen Niederlanden verbündet. - In Regensburg
erscheint mit kaiserlichem Privileg Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Ansbach wird die Freimaurergroßloge Zur Sonne
gegründet. - In Bayreuth wird die Freimaurerloge Aleusis
zur Verschwiegenheit gegründet. - In Neumarkt
wird der Komponist Ferdinand Jakob Michl (18)
Chorregent. - In Regensburg besorgt der in
Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
neue Neupfarrkirchenpfarrer Jakob Christian
Schaeffer (23)
seinem jüngeren Bruder Johann Gottlieb
Schaeffer (21) eine
Anstellung bei der Elefanten Apotheke. - In Nürnberg
stirbt der katholische kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Mattäus Brauns (--)
als Oberpostmeister, woraufhin der als thurn und taxis
Hofpage geadelte thurn und taxis Sekretär Franz Michael
Florenz von Lilien (45) neuer
nürnberger Oberpostmeister im an die St Salvatorkirche
angebauten Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt
alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36 wird. Er ist auch Herr von Laer und
Borg. - In Dietfurt besteht die Gasthaus Niedermeier
mit Brauerei Hauptstrasse 25.
1740 Wetter: Jahresanfang
mit Kälterekord. Winter bis Juni. Kühler Sommer durch
Ostwinde. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Neumarkt wütet im Dezember
ein drei Tage langer Sturm. In Nürnberg wird im November
wegen schlechter Ernte und Ungezieferbefall ein
zusätzlicher Bußtag angesetzt. - In Wien stirbt ...
höchstwahrscheinlich ist es ein Mordanschlag .....
Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (55)
an einer Pilzvergiftung durch Knollenblätterpilze und
damit das Haus Habsburg im Mannesstamm aus, wodurch ein
weltweiter Konflikt ausgelöst wird. König Friedrich
II von Zollern Brandenburg in Preußen (St)
(28) mit pfalzwittelsbacher
Wurzeln besetzt nach einem Ultimatum für die Anerkennung
einer weiblichen Nachfolge von Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(23) Schlesien. - In Mühlhausen stirbt Graf
Christian Albrecht von Wolfstein (68),
womit das evangelische Geschlecht der Wolfsteiner
ausstirbt. Er hinterlässt seine Ehefrau Auguste
Friederike von Hohenlohe Oehringen (63).
Das Erbe wird von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (55)
eingezogen und an den bayerischen Kurfürst Karl Albrecht
von Wittelsbach (St) (68), ihren Schwiegersohn Graf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St) (33), Witwer von Charlotte
Amalie von Wolfstein Sulzbürg (++)
und Graf Karl Maximilian von Giech (68),
verheiratet mit Henriette von Wolfstein Sulzbürg (33) verlehnt. Ein langer
Rechtsstreit um den wolfsteiner Allodialbesitz beginnt,
weshalb er unter einer Kabinettsherrschaft regiert wird,
die 29 Jahre betrieben wird. Die Reichsherrschaft
Wolfstein Sulzbürg umfasst die zwei Hochgerichtsbezirke
Sulzbürg mit dem Hauptort Mühlhausen im Sulztal und
Pyrbaum. Grafensohn Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(34) erbt über seine
Mutter Charlotte Amalie von Wolfstein Sulzbürg (++)
den Grafentitel und wird Graf von Wolfstein und
Herr von Pyrbaum. - In Nürnberg wird die
protestantische Herrnhuter Brüdergemeine
verboten. - Der altaicher Abt Maria Pausch logiert im
Gasthaus Zum Blauen Elefanten in der Stadt
Neumarkt. - Große Teuerung in Amberg. Ein Blitzeinschlag
in der amberger Pfarrkirche St Martin führt quer durch
die gesamte Kirche und endet ohne Schaden anzurichten im
Glockenturm. - Der ansbacher Jude Isaak Nathan wird des
Betruges mit Juwelen und unterschlagenen Schatullgelder
beschuldigt und auf der Festung Wülzburg
hingerichtet. - In Ansbach erscheint das Ansbacher
Wochenblatt mit Stellengesuchsanzeigen. - In
Ansbach wird ein herrschaftliches Brauhaus und eine
Getreideschranne erbaut. Zusätzlich wird ein
Auktionsordnung erlassen. - Graf Christain Albrecht von
Wolfstein (68) stirbt. -
Die französische Armee setzt Glashandgranaten ein, die
spezielle Infanteristen alias Fußsoldaten tragen und
deshalb Grenadiere alias Granadiere heißen. Grenadiere
tragen im Gegensatz zu normalen Infanteristen Säbel. -
In Neumarkt ist das Ratsmitglied Johann Jakob Weiß Wirt
des Gasthauses Zur goldenen Gans.Obere
Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller). - Der altdorfer Professor
Johann Heinrich Schulze entdeckt, dass Silbersalze
lichtempfindlich sind. - In Nürnberg wird der
Wismutmaler Leonhard Höfler nach Verbüßen seiner Strafe
gezwungen Barbara Vogel, die er geschwängert hatte, zu
heiraten. - Der in Nürnberg geborene protestantische
kursächsische Kammerherrnsohn und zum Katholizismus
konvertierte Ludwig von Zinzendorf
(20) reist als neu ernannter
Unterleutnant der Leibgarde nach Österreich zu seinem
Großonkel Franz
Ludwig von Zinzendorf, der kommandierender General
in Mähren und Kommandant der Festung Spielberg
ist. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber, Johann
Sebastian Weiß, J E Stigler und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Neumarkt behauptet der an
Steinleiden erkrankte neumarkter Stadtarzt und
Garnisonsarzt von Neumarkt, der Festung Rothenberg bei Lauf
und von Freystadt Dr Dominik Fassing
(--), das möninger weiße Gerstenbier vertrage
sich im Gegensatz zum neumarkter mit seiner Krankheit
und erhält sogar die Erlaubnis sich fässerweise im
Schloss beim Schultheiß xxx (--),
der als Besitzer der Brauerei das Recht hat, für sich
und Kranke das möninger Bier einzuführen, abzuholen. Die
Regierung in Amberg toleriert die Vorgehensweise trotz
des Unmutes der Bürgerschaft. - In Regensburg erscheint
mit kaiserlichem Privileg die erste Ausgabe Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Donauwörth wird die donauwörther Fayencenmanufaktur
eröffnet. - In Altdorf entdeckt Bürgermeister Johann Friedrich Bauder
(27), dass in vielen
Bauernhäusern Marmor verbaut ist. Er macht sich auf die
Suche nach den Marmorsteinbrüchen und findet sie in
Heimburg, Oberölsbach, Hagenhausen und Gnadenberg,
weshalb er eine Manufaktur aufbaut, die Tischplatten
herstellt, die aber wegen der Konkurrenz in Bayreuth
wenig Absatz findet. - In Altdorf gehört der Gasthof Zum
goldenen Stern Oberer Markt 6 später Gasthof Zur
goldenen Sonne der Ehefrau von Dr Hildebrand. -
In Altdorf ist die ehemalige Bäckerei Hübner Oberer
Markt 13 im Besitz des Stadtkochs, Bierbraueres und
Melbers Paulus Eckstein (20 19
Gasthaus Alte Nageschmiede). - In Amberg
stellt Johann Thumberg (--) Geigen
her. - In Ansbach stellt die ansbacher Fayencemanufaktur
aus Porzellan einen Jagdkrug in der chinesischen Mode
der Grünen Familie mit einem Förster und seinem Jagdhund
in Muffelfarben her, wobei etwa fünf Grundfarben auf
weißem Untergrund angewendet werden. - In Neumarkt gibt
es noch keine kaiserliche Reichspoststation, deshalb
muss die Regierung für den Krieg einen vertrauensvollen
Bürger finden, der kurzfristig für den Extra Post Kurs
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt übergangsweise eine
Poststation einrichtet und dazu einen Poststall
betreiben kann, weshalb der neumarkter Schultheiß den
Wirt Johann Jacob Weiß (--) vom
Gasthaus Zur goldenen Gans mit Posthalterei
Obere Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller) auswählt, der schon nach
drei Monaten für seine Boten erfolgreich
Pferdewechselstationen in Kastl beim seinem Bekannten
und Wirt Georg Dionysius Reißer (--)
vom Gasthaus Zum Raben und in
Beilngries bei seinem Bekannten und Wirt Michael Aichele
(--) vom Gasthaus Zum
Hirschen organisiert. Die Postknechte alias
Postillione tragen ihre Posthörner an weißblauen
Schnüren. - In Beilngries erbaut Gabriel de Gabrieli
(69) das Rathaus, was zwei
Jahre dauert. - In Pirkensee beantragt der Gastwirt
Johann Hartmann (--) beim
in Frankfurt geborenen kaiserlichen
Reichsgeneralpostmeister Fürstensohn Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (36)
die Errichtung einer katholischen kaiserlichen
Poststation, da es zwischen der freien Reichsstadt
Regensburg und der kurfürstlichen Regierungsstadt Amberg
keine Poststation gibt.- In Hemau wird zum neuen
prüfeninger Propsteigebäude Probsteigasse 2 eine
unterirdische kreisrunde, 4 m tiefe und mit trocken
gemauerten Auswänden mit geschichteten Kalksteinplatten
ausgelegte Zisternenanlage angelegt, die eine Pumpanlage
mit einer Holzdeichsel verwendet und zur
Wasserversorgung dient. - In Altdorf findet der sechs
Jahre Zuvor zugewanderte hersbrucker Lebküchnergeselle,
aber auch Metallhändler Johann Friedrich Bauder
(27) bei der Suche nach
Versteinerungen typisches altdorfer Marmorgestein mit
eingeschlossenen Versteinerungen.
1739 Wetter: Kühler
Sommer durch Ostwinde. Strenger Winter von Oktober bis
in den Mai. In Amberg erfrieren Reisende im Wagen mit
den angespannten Pferden. Starke Stürme verursachen in
Neumarkt große Schäden an Gebäuden, Feldfrüchten und
Wäldern. Jahresende mit Kälterekord. - Der in Neumarkt
geborene amberger Ratsherr Kaspar von Wiltmaister (33) wird kurfürstlich
wirklicher Rentkammerrat in Amberg und schreibt eine
Chronik von Amberg. - Zur Hochzeit des neumarkter
Seifensieders Eder (--) erhält
seine Braut als Brautausstattung ein Bett mit zwei
blauen und einem weißen Überzug, einen schön mit Holz
eingelegten Kasten, einen einfach anderen, 12 Hemden, 9
benutzte Betttücher, 8 Tischtücher, 14 Handtücher, 8
weiße Hauben, 6 Feiertagshauben, 4 Backhauben, 2
Halsgräss alias Halskränze, ein silbernes
Plattenhalsgehänge, 6 Leibstücklein, 3 Mieder, 8
Karisedlen, 10 Röcke, 3 seidene Tüchlein, 3 neue Schuhe,
2 Pantoffeln, 12 Fürtücher alias Schürzen, 20 Strähnen
gesponnenen Flachs und 30 Reischen alias ungesponnenen
Flachs. - Der Maler Johann Michael Franz
(24) kommt nach Eichstätt. -
In Neumarkt wird der spätere neumarkter Benefiziat Anton
Forster geboren. - In Nürnberg beginnen die Orthodoxen
den in Nürnberg geborenen Pietisten Georg Jakob Schwindel
(55) mit Ehebruch, Häresie,
Gotteslästerung, Zauberei und Umgang mit dem Teufel zu
verleumden. - In Regensburg verbietet das Ordinariat die
Aufführung des theaterartigen Passionsspiels. - In
Regensburg wird der ingolstädter Student Anton Raab
wegen Kirchenraubes in Straubing zum Tode verurteilt. Am
ersten Tag ereicht Anton Raab sogar vom Richtplatz
wieder zum Henkersmal ins Ratshaus zurückgebracht zu
werden. Erst am zweiten Tage wird das Urteil
vollstreckt. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber,
Johann Balthasar Wildtmeister und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Eichstätt wird der Tuchmachersohn Willibald Wunderer
geboren. - In Deining leistet Stephan Götz (--)
den Diensteid als fürstlich thurn und taxis
Posthalter. - In Amberg wird Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(60) Landschafts-Unterlands-Präsident. - In
Regensburg treffen sich die regensburg Diplomaten in der
Bösner Behausung in der Goldenen Börenstrasse 12. - In
Regensburg stellt man den wegen der schwimmenden
Pulvermühle benannten Pulverturm den regensburger Ärzten
als Theatrum Anatomicum
für anatomische Experimente zur Verfügung, weswegen
dieser zum Anatomieturm umbenannt wird. - In Nürnberg
übernimmt der Apotheker Sohn Johann Ambrosius Beurer
(25) die väterliche
Spitalapotheke und heiratet die berliner
Apothekertochter Johanna Dorothea Werneberg. Johann Ambrosius Beurer
(25) ist
leidenschaftlicher Naturkundler und sammelt
Merkwürdigkeiten für sein Naturalienkabinett. - In
Deining ist Stephan Götz (--) katholischer
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter.
1738 Wetter: Mildes
Jahresende. - In Ansbach erhält der verfolgte wertheimer
Bibelübersetzer Johann Lorenz Schmidt (20)
Schutz vor den Katholiken, indem man ihm
vorgeblich Stadtarrest gibt, in die Festung Wülzburg
bringt und dort noch Reisegeld zusteckt damit er
heimlich das Weite suchen kann. - In Ansbach wird eine
Schloßbibliothek und ein Münzkabinett alias Münzsammlung
angelegt. - In Preußen beginnt der Anbau der Kartoffel
in großem Stil. - Der lutherisch getaufte und zum
katholischen Glauben übergetretene bamberger und
würzburger Domherr Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (67) stiftet
kurz vor seinem Tod in Würzburg mit fast seinem ganzen
Vermögen von 300.000 Gulden an der Stelle einer
klostermichelsberger Pilgerherberge in der Aufseesgasse
alias Aufseßstrasse ein Studentenseminar in Bamberg. -
Der Gatte alias Ehemann der ehemaligen kurbayerischen
Kurfürstengeliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha
von Morawitzky (24)
erhält Burg Hexenagger zum
Geschenk. - In Regensburg wird das Schülerfest am
Gregoriustag mit braunem Bier und Strizeln, Speckkücheln
oder Kreuzersemmeln aus dem Vermächtnis des reichen
regensburger Handelsmann und Ratsherrn Johann Anton
Kuefner (--) gefördert. -
Der in Regensburg geborene der Arzt und Botaniker für
vegetative Vermehrung Georg Andreas Agricola
(--)
stirbt. Er hatte behauptet eine vegetabilische Mumie
gefunden zu haben und versprochen in kürzester Frist
Bäume und verschiedene Sorten Obst auf einem Baum
wachsen zu lassen und mit seinen angeblichen Künsten und
Schriften darüber viel Geld erschwindelt. - In Neumarkt
sind Johann Georg Grueber (--),
Johann Balthasar Wildtmeister (--),
Johann Balthasar Bartscherer (--)
und Johann Balthasar Weiß (--)
Bürgermeister. - Der preußische Kronprinz wird
Freimaurer. - In Regensburg wird der in Regensburg
geborene lutherische Pfarrer Christian Gottlieb Dimpfel
(31)
Pfarrer an der Neupfarrkirche, wo er leidenschaftlich
und ohne Skrupel gegen den Katholizismus hetzt. Er
vergleicht die Katholiken mit dem wahrhaftigen Bösen,
hält sie für listige Intriganten mit ärgerlichem
Lebenswandel und unterstellt ihnen politische
Staatsstreiche mit gefährlichen Anschlägen. - In
Regensburg wird der in Neumarkt geborene katholische
Komponist und ehemalige Kapellmeister am Sulzbacher Hof
Johann Joseph Ildefons Michl (30) Domkapellmeister. Er
komponiert opernhafte Kirchenmusik. - In Amberg erhält
das Salensianerinnenkloster Mariae Heimsuchung eine
Vergrößerung, zwei Wohnhäuser, eine 20 Schuh hohe Mauer
und einen Keller auf Anordnung der Superiorin Angela
Viktoria von Orban (--),
der Tochter des Regierungskanzlers in Amberg. Ihr Vater
ist Lehensprobst.
1737 Wetter: Nach mehrere
Tage anhaltenden Regen folgt in Regensburger Hochwasser.
- In Ansbach wird als Ersatz für die klosterheilsbronner
Fürstenschule ein neues Gymnasium Illuste Carolinum
mit 6 Klassen eingeweiht. - Judenordnung in Ansbach. -
In Ansbach erscheint das erste Adreßbuch. - Die auf
Schloß Obersulzbürg geborene Witwe von Markgraf Christian Heinrich von
Zollern Brandenburg Kulmbach
(St) (+), die wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (70) stirbt
auf Burg Freidensburg in Dänemark. - Die Stadt Neumarkt
besitzt zwei große Wasserkünste alias Feuerpumpen. Zwei
kleine Wasserkünste alias Wasserpumpen befinden sich im
Spital und eine im Bruderhaus. - Burg Thurn wird von einem
Mitglied des bamberger Domkapitels in ein
fürstbischöflichbamberger Lustschloß umgebaut. - In
Nürnberg stellen fast alle Handwerker auf dem
Christkindlsmarkt aus. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Schürstab aus. - Der
südtiroler Maler Johann Evangelist Holzer
(26) wird Hofmaler des
Jesuiten und eichstätter Fürsbischofs Johann Anton II von
Freyberg (63), dessen
Sommerresidenz er mit einem Deckenfresko schmückt. - Auf
Schloss Rügland bei Ansbach wird der Crailsheimer
Brudermord begangen. Ein Rechtsgutachten entscheidet ob
der Kriminalfall, in den ein reichsfreier Adeliger
verwickelt ist, von Reichsständen behandelt werden darf.
Die Verhandlungen ziehen sich zwei Jahre hin. - In
Bayreuth lässt sich der Kriegskommissarius und Pächter
der bayreuther Fayencemanufaktur Johann Georg Knöller (--) sein eigenes Wappen
brennen. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister, Johann Balthasar Bartscherer und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - Die in Ansbach geborene
Caroline von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(54) stirbt als
Kurfürstin von Hannover und englische Königin. - In
Amberg eröffnet der amberger Stadtpfarrer Dr Johann
Heinrich Werner (56) im
ehemaligen Anwesen von Freiherr Philipp von Wildenau neben der Taverne Zur
Krone ein Waisenhaus mit der Aufnahme von neun
Jungen und fünf Mädchen. - In Nürnberg ist der
Wismutmaler Leonhard Höfler auf der Großen
Kindleinsmarckt-Liste mit einer Bude auf dem
Christkindlsmarkt notiert. - In Roth wird eine Synagoge
in der Kugelbühlstrasse 44 erbaut. - In Hamburg wird
eine Freimaurerloge gegründet. - In Altdorf verkauft der
wegen Ehebruchs seiner Frau geschiedene und dadurch
ruinierte Drucker Jobst Wilhelm Kohles die
Universitätsdruckerei an Johann Adam Hessel. - In
Regensburg gründet Leopold Montag eine katholische
Buchhandlung. - Erbprinz Karl Friedrich August von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (04) stirbt. Sein in Ansbach
geborenen jüngerer Bruder Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(01) wird neuer
Erbprinz. Die Eltern hassen sich wie die Pest und haben
nur zur Fortpflanzung Sex. - In Nürnberg dürfen 140
Personen als Marktbeschicker auf dem Christkindlsmarkt
Waren anbieten. - In Nürnberg lässt der neue Graf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(30), Witwer der Grafentochter Charlotte Amalie
von Wolfstein (St) (++),
hohenloher Münzen mit seinem Bildnis für den Geldverkehr
herstellen, weil sein Vater schon seit Jahren keine
Münzen mehr schlagen ließ.
1736 Goldmünzen und
Silbermünzen werden abgewertet. - In der Garnisonsstadt
Neumarkt lässt Kommandant Freiherr von Berndorf das
Klostertor wegen häufiger Fluchtversuche der Soldaten
überwachen, wobei der Rat der Stadt Neumarkt von
November bis Februar für den wachhabenden Korporal und
fünf Soldaten Unschlittkerzen zur Beleuchtung stellen
muss. - In Ansbach gibt es eine Witwenkasse für die
Hofdienerschaft. - Der nürnberger Arzt Christoph Jakob von Trew
(--) wird Leibarzt von
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (24).
- In Nürnberg stirbt die Patrizierfamilie Tetzel aus. -
In Regensburg treten in der Fechtschule
Luftspringerakrobaten auf. - In Bayreuth läßt Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (25), die Schwester von Friedrich
dem Großen (St) (24),
verheiratet mit dem calvinisch erzogenen Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (25) die Parkanlage Eremitage von dem
berliner Architekten Johann Friedrich Grael
(29) umbauen. - In
Ingolstadt erstellen die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (50) und Egid Quirin Asam (44)
Fresken in der Kirche Maria
de Victoria. - Der in Polen geborene meissener
Fayencemaler Adam Friedrich von Löwenfinck (22) flieht nach Bayreuth. -
Johann Konrad Grübel dichtet in nürnberger Mundart. - In
Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Johann
Balthasar Bartscherer, Erhard Matthias Schlela und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - Die uneheliche
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Maria Josepha von
Hohenfels in Bayern alias Comtesse de Hohenfels de
Bavière (St) (16) heiratet
ihren unehelichen aber legitimierten Onkel und
kurfürstlichen wittelsbacher Lieblingssohn Emmanuel-François-Joseph Comte de
Bavière (St) (41). -
Der schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(45) wird Beichtvater des in
Neuburg geborenen pfälzer Kurfürst Karl III Philipp von
Wittelsbach (St) (75). - In Nürnberg wird der
Harnischmachersohn, Harnischmacher, Stadtflaschner alias
Klempner, Volksdichter und Mundartdichter Johann Conrad
Grübel geboren. - In Regensburg Stadtamhof gründet
Gottfried Langwerth von Simmern als Administrator in
spiritualibus, Weihbischof und Konsistorialpräsident und
eigentlicher Leiter des katholischen Bistums Regensburg
das katholische stadtamhofer Waisenhaus. - In Regensburg
wird das Gasthaus Zum goldenen Ritter in der
Rote Hahnengasse 2 gegründet. - In Regensburg wird das
Gasthaus Weigert in der Nürnberger Strasse 99
gegründet. - In Regensburg wird die Apotheke von Fürst
Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis (St)
(27) in der Abtei St Emmeran eröffnet. Ein
zylindrisches, 20 cm hohes Apothekergefäß Albarello aus
Steingut alias Majolika, das an einem extra angebrachten
Rand mit Pergament verschlossen werden kann, stammt aus
Amberg.
1735 Wetter: Bei einem
Sturm schlägt in Amberg ein Blitz in das Pulverlager im
Vilstor ein woraufhin zur Verblüffung der Bevölkerung
aber keine Explosion stattfindet. - Der in Neumarkt
geborene amberger Ratsherr Kaspar von Wiltmaister (29) heiratet die amberger
Stadtapothekertochter Theresia Lang. - Das Palais Holnstein
wird in München für den unehelichen Königssohn Graf
Franz Ludwig von Holnstein (St)
(12) erbaut. - Der eichstätter Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (64) erbaut
sich in Eichstätt eine Sommerresidenz heutiges
Verwaltungsgebäude der Universität und einen Hofgarten.
- Die Regierung in Amberg befiehlt den Adlholzern ihr
Bier im Regierungsbereich von Amberg zu kaufen und nicht
wie bisher im bambergischen Vilseck, woraufhin die
Adelholzer im zu Amberg gehörigen Schlicht ihr Bier
kaufen. Die Vilsecker drohen mit einem Einfall um alles
schlichter Bier wegzutrinken. Die Adlholzer
verhandelten daraufhin mit den nahen Schlichter Brauern,
die schon zum Regierungsbezirk Amberg gehörten. Prompt
drohten ihnen die Vilsecker öffentlich, dass sie, falls
sie tatsächlich Schlichter Bier kaufen würden, sie alle
nach Adlholz kämen, dort einfallen und alles
auffindbare Bier austrinken würden. - Mit dem Tod des
auf Schloss Obersulzbürg geborenen Markgraf Georg Friedrich Karl von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(57) in Bayreuth beginnt seine
Schwiegertochter, die musikalisch geprägte preußische
Königstochter Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(26) Bayreuth im Rokokostil
zu modernisieren. - In Regensburg wird der Brixner
Hof neu erbaut. - In Regensburg verbietet das
Ordinariat die Aufführung des theatralen Passionsspiels.
- In Regensburg stirbt der Scharfrichter Johann Fuchs.
Sein Sohn, der praktizierende regensburger Arzt Johann
Mathäus Fuchs bittet vergeblich für seinen Vater ein
ehrenhaftes Begräbnis mit Leichenschmaus abhalten zu
dürfen. Die Leiche wird vor Morgengrauen auf den
Friedhof aus der Stadt gebracht, wobei aber einige
Rastsherren und ehrbare Persönlichkeiten den Sarg
begleiten. - In Altdorf kommen 14 protestantische
Exulanten aus dem katholisierten Salzburger Land an. Sie
sind vorwiegend Schnitzer, Drechsler und Schachtelmacher
aus der Holzspielzeugwarenherstellung. - In Bayreuth
schenkt der in Weferlingen geborene neue calvinisch
erzogene Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (24) die Parkanlage Eremitage seiner
Ehefrau Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (26), der Schwester von Friedrich
dem Großen (St) (23).
- Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (49) und Egid Quirin Asam (41)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Erhard
Matthias Schlela, Johann Balthasar Bartscherer und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
verkauft xxx Tänzl von Tratzberg das Schlossgut
Woffenbach an Friedrich Anton Albrecht von Löwenthal (27). - In Amberg wird Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(56) Vizestatthalter. - In Regensburg wird der
katholische Erbfürst Joseph von Fürstenberg
Stühlingen (St) (36) Nachfolger seines
katholischen Onkels Froben Ferdinand von Fürstenberg
Mößkirch (St) (71) als katholischer
kaiserlicher Prinzipalkommissar. - In Nürnberg
Laufamholz kommt die Familie xxx Petz von Lichtenhof in
den Besitz des Herrenhaus Unterbürg. - In Kallmünz
Duggendorf kauft sich der kurtrierer und bamberger
Reichstagsgesandte Freiherr Georg Karl von Karg, das
eher bescheidene und renovierte Schloß Hochdorf. - Der
neue Besitzer der Herrschaft Parsberg, der in Mainz
geborene katholische würzburger und bamberger
Fürstbischof Friedrich Carl
von Schönborn (62),
der in Wien erzogen wurde und zwei Jahre zuvor die Wahl
zum mainzer Erzbischof verloren hat, empfängt weil seine
neue Residenz in Würzburg seit 17 20 eine einziger große
Baustelle ist und auch erst 17 44 der Rohbau stehen
wird, auf seinem Schloß Weißenstein bei Pommersfelden
die preußische Soldatenkönigstochter und
zollernbrandenbayreuther Markgräfin Wilhelmine von Zollern Brandenburg
Preußen (St) (27),
die ihn als genialen, gelehrten und schlauen aber auch
heimtückischen, falschen und heimtückischen Mann
beschreibt. Wilhelmine von Zollern Brandenburg
Preußen (St) (27) ist
mit Friedrich III
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(24) verheiratet. - In Nürnberg tritt der
frisch versetzte evangelische Geistliche Friedrich
Kordenbusch (40),
verheiratet mit der nürnberger Gastwirtstochter
Margaretha Regina Weber (--),
seine Stelle an. Sein Sohn Andreas Kordenbusch (--)
wird Fayencemaler und Porzellanmaler, Im
Folgejshr stirbt er.
1734 Wetter: Milder
regnerischer Jahresanfang. Kühler regnerischer Sommer
mit schlechter Ernte. - In der Stadt Neumarkt zerstört
ein schwerer Sturm mit Platzregen das Dach der Hofkirche
und des Organistenhauses. - In Ansbach wird eine
Fayencefabrik gebaut. - Der bei Brüssel geborene pfalz
sulzbacher Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (10) erhält eine strenge
jesuitische Ausbildung. - In Neumarkt wird der
neumarkter Schreiner Franz Hausner durch ständiges
Vorhalten der Verfehlungen seiner Frau einer ehemaligen
Prostituierten durch das öffentliche Vorlesen des
Schwarzen Buches, in dem die unehrenhaften Mitglieder
der Zunft aufgeführt werden, aus der Stadt Neumarkt
verdrängt, obwohl er eigentlich, da er von dem
sittenlosen Vorleben seiner Frau nichts gewußt hat,
weiter seine Zunftrechte ausüben darf. - Vor Parma
stirbt der auf Burg Obersulzbürg geborene und in
Bielefeld aufgewachsene unverheiratete Markgraf Albrecht Wolfgang von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(45), der Sohn von Gräfin Sophie Christiane von
Wolfstein (St) (73)
im Kampf. - Die markgräflichansbacher Falknertochter
Elisabeth Wünsch (24)
gebärt dem in Ansbach gebornenen, jähzornigen vorletzten
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (22),
der wahllos Menschen erschießen, hängen, lebendig rädern
und verbrennen lässt auf Schloss Georgenthal bei Ansbach
den unehelichen Sohn Friedrich Karl von Falkenhausen (St). Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (22)
geht mit Elisabeth Wünsch eine morganatische zweite Ehe
unter dem Namen eines Unteroffiziers Falk ein und erhebt
sie als Freifrau Elisabeth von Falkenhausen in den
Adelsstand. - In Ansbach beginnt der Bildhauer und
Stuckateur Diego Francesco Carlone
(60) seine Arbeiten an der
Residenz. - In Regensburg erstellen die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (48) und Egid Quirin Asam (42)
Fresken in der Augustinerkirche.
und in der Schloßkapelle St Anna in
Maxhütte-Haidhof-Pirkensee. - In Neumarkt sind Johann
Balthasar Wildtmeister, Johann Balthasar Bartscherer und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Erlangen
erhalten zusammen mit den französischen Hugenotten auch
die Reformierten aus dem Rheinland eine eigene Kiche am
Bohlenplatz. - In Velburg schenken zwei gläubige
Bürgerstöchter zwei Äcker alias Pilgerraum am hinteren
Stadttor der katholischen Kirche Sankt Wolfgang, wo die
Wallfahrer aus Nürnberg und Weißenburg lagern können. -
In Hilpoltstein Mörlach
wird Carl von Imhoff auf dem väterlichen Gut als
Sohn des hessenkasseler nürnberger Patrizier Christoph
Albrecht Carl von Imhoff (--)
und Maria Juliana Sopohia von Calenberg
(--) geboren. - In Ansbach Dennenlohe beginnt
der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin von
Eichler (--) seine
renovierte Burg in das frührokoko Schloss Dennenlohe mit
Schlossgarten umbauen. - Der in Neustadt an der Waldnaab
geborene Fürst Ferdinand August Leopold
von Lobkowitz (79), Sohn
der in Sulzbach geborenen fast unvermögenden
calvinischen pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (++),
lässt sich den ehemaligen Sklaven und Hofmohr Angelo Soliman (13) schenken. - Die Herrschaft
Parsberg fällt 4 Jahre nach dem Tod des letzten
Parsbergers Johann Wolfgang von Parsberg (--)
an den in Mainz geborenen katholischen
würzburger und bamberger Fürstbischof Friedrich Carl
von Schönborn (60),
der in Wien erzogen wurde und im Vorjahr die Wahl zum
mainzer Erzbischof verloren hat. Bei Verhandlungen
erzielt er mit Pfalz Neuburg einen Ausgleich. Seine
würzburger Residenz ist seit 17 20 in Bau und der Rohbau
wird erst 17 44 fertiggestellt. Er empfängt im Sommer
gelegentlich Besuch auf Schloß Weißenstein in
Pommersfelden.
1733 Wetter: Nachfrost im
Mai. Juni kühl. Gefrorener Ackerboden im September
gefolgt von mildem Winter. - In Ansbach werden 4 Diebe
gehängt. - Der pfalzsulzbacher geheime Rat und Pfleger
alias Amtmann Freiherr Maximilian Adolph von Boslarn auf
Moos und Tammelsdorf stirbt in Weiden. - Das Palais Holnstein
wird in München für den unehelichen Königssohn Graf
Franz Ludwig von Holnstein (St)
(--) erbaut. - Der in Sulzbach geborene
pfalzsulzbacher Herzog Johann Christian Joseph
von Wittelsbach (St) (33)
stirbt in Sulzbach. - Der nürnberger Büchsenmacher Alter
beginnt mit der Produktion von Schußwaffen. - Der
jähzornige vorletzte brandenburgansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(21), der wahllos Menschen erschießen, hängen,
lebendig rädern und verbrennen lässt und wenn er
barmherzig ist sich damit begnügt Nasen und Ohren
abschneiden zu lassen, schwängert die Tochter seines
markgräflichansbacher Falkners Elisabeth Wünsch (--)
nach der Geburt seines Sohnes Erbprinz Karl
Friedrich August von Zollern Brandenburg Ansbach (St) mit seiner Ehefrau, der
stoffwechselkranken, hinkenden preußischen Königstochter
Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(23), die er seit der Hochzeit haßt und mit der
er nur Sex hat um sie zu schwängern. - In Breitenbrunn
erbaut Gräfin Maria Anna Katharina von Montfort alias
Maria Anna Katharina von Tilly das zweigeschossige
fünfachsige Tillyschloss. - Die Familie von Tänzl
verkauft die Hofmark Traidendorf im Vilstal. - In
Neustadt an der Aisch wird Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Kulmbach (St) geboren. - Der
böhmischungarische Webersohn und Barockmaler Johann Kupetzky (66) lässt sich in Nürnberg
nieder. - In Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela,
Johann Balthasar Wildtmeister, Franz Joseph Mayr, Johann
Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - Der Theaterstückverfasser und
französischen Diplomat Marquis Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (31)
macht Caroline-Charlotte
von Hessen Rheinfels Rotenburg, Fürstin von Condé
(St)
(15), zu seiner Geliebten. - Zedleriana
Dinkelmehl ist heller, leichter und schmackhafter als
Weizenmehl, wird aber wegen seines geringeren Nährwerts
gemieden und soll Verstopfung hervrorufen. - In
Regensburg is die benediktinerabteiische Emmeramsbasilika im
Barockstil fertiggestellt. - In Nürnberg verweigert die
Tucherstifung jedem Familienmitglied Geldzuwendungen,
wenn es sein Bürgerrecht oder die evangelisch
lutherische Religion aufgibt. - In Ingolstadt wird der
schweizer Jesuitenpriester und Logik Professor Jacques Dedelley (39) auch Professor für
Metaphysik. - In Neustadt an der Aisch wird die erste
Tochter Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) von Markgraf Friedrich Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(25) und der Fürstentochter
Prinzessin Viktoria Charlotte von
Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(18)
geboren. - In Regensburg gründen die
Tabakfabrikanten Gebrüder Bernard in der
Gesandtenstrasse 3 eine Aktiengesellschaft. - In der
Fayencemalerei wird die ausschließlich tiefleuchtende
Blaumalerei, bei der nur ab und zu Manganviolett
vorkommt, mit den Farben Grün und Gelb erweitert. - In
Eichsstätt wird der Komponist Anton Fils
als Sohn des eichstätter Hofkapellcellisten
Johann Georg Fils (--) geboren.
- In Nürnberg wird das Juweliergeschäft Haeberlein Ecke
Eaiserstrasse/Museumsbrücke gegründet. - In Altdorf ist
der ewige Student Michael Adelbulner (31) vom durchreisenden
schwedischen Astronom Anders Celsius (31) so begeistert, dasss der
nürnberger Buchdruckereibesitzersohn eine astronomische
Fachzeitschrift Commercium litterarium ad
astronomiae incrementum alias Mitteilungsblatt zur
Förderung der Astronomie herausgibt.
1732 Wetter: Extremes
Hochwasser in Ansbach und auf dem Main. Starke Unwetter
in Mittelfranken im September. - In
Erasbach kauft sich Egidius von Vallade (--)
einen Hof für 2.793 Gulden aus der Hofmark
Erasbach von Adam Rupprecht heraus (--) und eröffnet in
Konkurrenz zur Hofmark Erasbach einen zweiten Adelshof
mit großem Grundbesitz und zwei Grundholden, der
ebenfalls fjür 200 Gulden die Landsassenfreiheit
erhält. - In Amberg erhält der unehelichen Sohn
und seit 8 Jahren auch Graf Franz Ludwig von
Holnstein (St) (11) von seinem Vater, dem bayerischen
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht VII
von Wittelsbach (St) (35) die erbliche
Statthalterschaft der Oberpfalz. - In Ansbach steht auf
dem unteren Markt der Gasthof Zur Goldenen Krone.
- Cajetan Anton von Notthafft (62)
wird berchtesgadener Fürstpropst. - Die Grafschaft
Breitenegg mit Sitz in Breitenbrunn fällt an Freiherr
xxx von Gumppenberg (--). -
In der Stadt Neumarkt wird wegen der neu erlassenen
Kleiderordnung letztmals nur noch eine Verwarnung
ausgesprochen. Der neumarkter Bürgermeister Wildtmeister
warnt seinen eigenen Schwiegersohn Anton Zismeister und
seine Frau wegen übermäßiger Kleiderpracht vor einer
ernsten Strafe. - In Eichstätt errichtet Gabriel de Gabrieli
(61)
für den eichstätter Domizellar Graf Franz Karl Hannibal
von Dietrichstein die östliche Hälfte des Domherrrnhof
Dietrichstein. - In der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon werden die Bierhefen in
Unterhefen, die sich am Boden von Wein und Bier absetzen
alias Bottichhefen und Spundhefen, die bei Weizenbier
eingesetzt, oben aus dem Spundloch ausgeworfen werden,
eingeteilt. Hefe wird zur Reinigung von Kupfer und
Messinggefäßen verwendet. Branntwein wird mit Bierhefe
und Weinhefe hergestellt, wobei der mit Weinhefe besser
ist. Spundhefe wird zur Hautkosmetik verwendet. Bier mit
einem zu großen Anteil an Roggen und Hafer ist ungesund.
Wasser wird wegen dessen Verschmutzung als Getränk nicht
empfohlen. Der Wissensstand der Bierherstellung ist
langen und unermüdlichen Forschungen zu verdanken. Die
Qualität des Bieres hängt vom Wasser ab. Frisches Wasser
ergibt frisches Bier und warmes faules Wasser ergibt
weiches weniger haltbares Bier. Bei härterem Wasser muss
das Bier länger gekocht werden. Brunnenwasser und
Quellwasser wird Bachwasser vorgezogen, weil es nicht so
leicht fermentieret. Mineralreiches Wasser und
kalkhaltiges Wasser ist ungeeignet. Woher die regionalen
Bierunterschiede bei gleichen Zutaten kommen weiß man
nicht. Es gibt braunes Bier und weißes Bier. Braunes
Bier ist stärker gehopft. Das starke Bier wird
Doppelbier genannt. Weißbier übertrifft Braunbier an
Wärme, Stärke und Nahrung. Weil Weizenbier so süffig ist
verursacht es Verstopfung, Engbrüstigkeit und einen
schweren Atem. Weizenbier ist am gesündesten, darf aber
nicht zu jung aber auch nicht zu alt getrunken werden,
muss klar sein und viel Gischt alias Schaum geben,
gelblich sein und einen angenehm scharfen Geschmack
haben. Braunbier macht beim Genuß durch den bitteren
Hopfen leichter betrunken und bereitet eher
Kopfschmerzen und Leibschmerzen. Betrügerische
Braunbierbrauer geben Ochsengalle mit in das Bier.
Braunbier wird in die drei Sorten Schwach alias
cervisiam primariam, Mittel mediam und Schwach tenuam
eingeteilt. Ein gutes und gesundes Bier ist erstens
klar, denn dicke und trübe Biere machen fett, verstopfen
und machen Blähungen, wird zweitens nur aus guten
Gerste, Weizen und Hafer gekocht, muss drittens lange
genug gekocht sein, da es sonst Blähungen verursacht und
muss viertens alt, abgelagert und von den Hefen
gereinigt sein, denn das verursacht Leibesbeschwerden.
Von den bayerischen Bieren wird das Bier aus
Burglengenfeld hervorgehoben: Burglangenfeld in der
jungen Pfaltz an der Nabe machet man auch gutes Bier.
Ein besonderes stärker gehopftes, vor dem Abfüllen
länger gegärtes und im Fass mit drei Fingern Luft im
März abgefülltes braunes Bier, bei dem sich die Hefe
absetzt und das sehr viel länger haltbar ist, nennt man
Lagerbier. Kieselsteine mit Lindenblättern und Beifuß
oder ein frisches Brot auf dem Spundloch helfen schales
Bier zu retten. Bierdestillat ähnelt Weindestillat. Es
gibt medizinisches Kräuterbier z.B. Wermutbier.
Kräuterbier wird mit Wermuth, Näglein ,Zimt Coriander
Saffran, Zucker und Honig versetzt. Süßgräser wie Trespe
und Rade sollen stärkere berauschende Wirkung haben.
Brauzeiten sind der Anfang und das Ende des Winters. -
In der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon werden nur Sehhilfen für
Weitsichtige als Brillen bezeichnet, kurzsichtige
Sehhilfen bezeichnet man als Augengläser. Eine Armee
besteht aus doppelt so vielen Infanteristen als Reiter.
Die Rüstung der Reiterei alias Kürassiere besteht aus
Helm, Rückenstück und Bruststück, was durch das
tagelange Tragen beschwerlich wird. Ihre Trutzwaffe
alias Offensivwaffe ist der Degen. - In Bayreuth wird
das einzige Kind Elisabeth Friedrike
Sophie von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) vom in Weferlingen geborenen bayreuther
Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(21) verheiratet mit Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth alias Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St) (23), der Schwester des
preußischen König Friedrich II von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(20) geboren. -
Münzverordnung des Fränkischen Kreises. - In Neumarkt
sind Erhard Matthias Schlela, Franz Joseph Mayr, Johann
Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Amberg führt Karl Rösler eine Oper
auf. - In Neumarkt Ziegelhütte planen beim Wirt
Löwenwastel alias Gregori Grünenhueber beim
Tischacken-Kartenspiel Georg Schmidt, Wirt zu
Mitterrohrenstatt, sein Schwager Georg Härmer aus
Stöckelberg und der Jäger von Hausheim einen Überfall
auf einen thurn und taxis Briefboten alias Ordinari
Postknecht und stehlen kaiserliche Korrespondenzen mit
Duplonen und Dukaten aus Wien und Regensburg mit den
Niederlanden und England bei Grünberg kurz vor
Postbauer. 100 Briefe Beute werden zunächst bei Hausheim
versteckt. Die Briefe verbrennen sie. Das Geld behalten
sie. Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(47) setzt 1.000
Speciesdukaten Belohnung aus. Der feuchter Wirt Franz
Stör vom Gasthaus Zum roten Ochsen gibt den
ausschlaggebenden Tip, muss aber 7 Jahre auf eine
Belohnung warten. Drei verdächtigte Bäckerwandergesellen
werden unschuldig im nürnberger Lochgefängnis gefoltert.
- Das Freiherrengeschlecht Sazenhofen wird in den Grafenstand erhoben.
- In Amberg wird in der Waisenhausgasse vom katholischen
kurfürstlichbayerischen Regierungsrat und amberger
Pfarrer Johann Heinrich Werner
(48) ein Waisenhaus von
seiner Waisenhaus Stiftung gegründet. - In Regensburg
wird die Kolonialwarenhandlung Pflaum in der Drei Mohren
Strasse 1 gegründet. - In Sulzbach übernimmt der
Buchdruckersohn Georg Abraham
Lichtenthaler (48) die
väterliche Druckerei Lichtenthaler. - In Allersberg baut
der Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(61)
das Gilardihaus, was 5 Jahre dauert.
1731 Wetter: langer
schneereicher Winter. - In Ansbach wird auf der
Nürnberger Höhe eine Windmühle aufgestellt. - Der
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (19)
verschenkt Bauplätze in Ansbach. - In München wird eine
neue Kleiderordnung erlassen und dabei den Schneidern
verboten andere als die erlaubte Kleidung herzustellen.
In der Stadt Neumarkt wird im Rathaus die Kleiderordnung
vorgelesen und gedroht allen die Kleidung wegzunehmen
und zu konfiszieren, die der Ordnung widerspricht.
Silberborten dürfen nur noch Magistratsmitglieder
tragen. Der Hersteller von Goldschmuck und Silberschmuck
an Kleidungsstücken, der neumarkter Goldblätterer Anton
Petiquiad fühlt sich wegen seines Gewerbes an das Verbot
nicht gebunden wird aber vom Rat der Stadt solange
gezwungen schmucklos wie alle anderen in der
Öffentlichkeit aufzutreten, bis eine anders lautender
Gerichtsentscheid erlassen wird. - In Neumarkt trägt ein
Schuhknecht einen Degen und einen Hut mit Silberborte. -
Sophie Christine Luise von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (22) heiratet Fürst
Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis (St)
(22) und ihr Bruder Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (20),
der designierte Margraf, heiratet Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(22), die eigentlich englische Königin werden
sollte, da sie bereits seit 14 Jahren mit ihrem Cousin,
dem designiertren englischen Thronfolger Friedrich Ludwig von Hannover
(St) (24) verlobt ist, unter der väterlichen
Drohung ihre Hofmeisterin und Freundin Dorothea Luise
von Sonsfeld in einem Spinnhaus für öffentliche Huren
einkerkern zu lassen. - Bei Kelheim macht der bayerische
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht
vonWittelsbach (St) (34) seiner
Geliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha von
Morawitzky (17)
Burg Hexenagger und in
München das Palais Porcia zum Geschenk. Ihr Vater ist
der kaiserliche Feldzeugmeister Freiherr Theodor
Heinrich von Morawitzky Rudnitz (51),
verheiratet mit der französischen Grafentochter Maria
Josepha Monika Caroline le Danois, Comtesse de Cernay (--).
- In den Dörfern um Regensburg erhält bei Hochzeiten der
Bräutigam vom Brautführer auf dem Weg vom Altar zurück
zur Bank eine ordentliche Backpfeife um den Moment und
dessen Tragweite nicht mehr zu vergessen. - In Bayreuth
arbeitet der nürnberger Fayencemaler Georg Friedrich
Grebner (--). - Der in
Weferlingen geborene und in Genf calvinisch geschulte
Markgrafensohn Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (20)
kommt erstmals nach Bayreuth. - In Regensburg wird das
Kloster
Sankt Emmeram zur Fürstabtei erhoben und die
Klosterkirche von den Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (45) und Egid Quirin Asam (39)
in eine Barockkirche mit Fresken umgebaut. - In Neumarkt
sind Erhard Matthias Schlela, Franz Joseph Mayr, Eder,
Johann Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Neumarkt verbinden sich innerhalb
der Corporischristibruderschaft 25 Mitglieder zur
besonderen Verrehrung des Sakraments zum Liebesbund.
- In Neumarkt stellt Pfarrer Nieberlein die Gruft der
Georgskirche in der Hallertorstasse wieder her. - Nach
der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon wird im Milch-Caffee
Kaffepulver in Milch gebrüht, im Gegensatz zum
Türkischen Caffe, der mit Wasser gekocht wird. - In
Bamberg wird im Schloss Seehof ein Heckentheater
aufgeführt. - Kuckeladel bezeichnet Frauen, die ihren
Adel nicht ererbt oder erheiratet haben. Sie dürfen wie
Ratsherren, Ritter und Zunftmeister goldene Ringe
tragen. Beischläferinnen von adeligen Herren werden
lebenslang als Freigeborene betrachtet. Goldene Ringe zu
tragen kann den Adelsstand anzeigen muss es aber
zwangsläufig bei Frauen nicht. - Der in Hersbruck
geborene Gelehrte und als Hofnarr missbrauchte und als
Witz geadelte preußische Hofrat Freiherr Jacob Paul von Gundling (58)
stirbt in seinem Bett neben einem jahrelang
aufgestellten zum Sarg umgestalteten Weinfass, in dem er
dann auch beerdigt wird. Die evangelischen Geistlichen
weigern sich das Fass zu beerdigen, weshalb acht
Schneider das Weinfass zu einem Viehwagen tragen, der
von Schweinen zur Dorfkirche gezogen wird. - In Neuburg
an der Donau wird nach dem Tod des in Paris gestorbenen,
in Bad Schwalbach geborenen, geistig behinderten und in
böser Umwelt verkümmerten Landgraf Wilhelm II von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(60) nach kinderloser Ehe in
St Goar auf Burg Rheinfels seine Witwe, die
Pfalzgrafentochter Ernestine Theodora von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (34) gezwungen in das
Karmelitinnenkloster in Neuburg an der Donau
einzutreten, wo sie Nonne wird und 44 Jahre leben wird.
- In Regensburg wird das Waisenhaus Komkapitel-Waisenhof
St Salvator gegründet. - In Regensburg gründete
Gottfried Langwerth von Simmern als Administrator in
spiritualibus, katholischer Weihbischof und
Konsistorialpräsident und eigentlicher Leiter des
katholischen Bistums Regensburg beim Minoritenkloster St
Salvator ein katholisches Waisenhaus für ehelich
geborene Kinder von katholischen Eltern zusätzlich zu
den beiden anderen für uneheliche katholische und
uneheliche evangelische Kinder. Der Stifter verlangt,
daß Kinder von Konvertiten und solche, bei denen die
Lebensumstände eine Erziehung im evangelischen Glauben
vorausahnen lassen, bevorzugt aufgenommen werden. - In
Regensburg wird die Einsturzgefahr der Augustiner
Klosterkirche behoben, woraufhin die Gebrüder Asam
mit der barocken Umgestaltung der Kirche beginnen. - In
Parsberg übernehmen die Wirte Jakob Götz, Leonhard
Diepold, Johann Fleischmann, Johann Georg Schmitt und
Johann Michael Meges das Kommunbrauhaus und schwören so
ein gutes Bier zu brauen, dass kein Nachbarbier im
herrschaftlichen Gebiet mehr bestehen kann. - In
Nürnberg bringt der laufer Apothekersohn und altdorfer
Medizinlehrer Christoph Jacob Trew
(36) eine wöchentliche
Medizinzeitschrift Commercium litterarium ad rei
medicinae et scientiae naturalis. heraus. - In
Regensburg absolviert der nürnberger Spital Apotheker
Sohn Johann Ambrosius Beurer
(15) eine dreijährige
Apotheker Ausbildung. - In Allersberg wird das Schulhaus
Hinterer Markt 24 erbaut. - In Nürnberg wird in der
Kornburger Hauptstrasse 29 das Herrenhaus Müller-Vargeth
Freihaus vom nürnberger Kaufmann Tobias Gottlieb Müller
(--) erbaut, der dabei das
Herrenhaus in der Kornburger Hauptstrasse 16 kopiert,
das im Besitz von Freiherr xxx von Seckendorff (--)
ist. - In Bernhardswald kauft Freiherr Franz
Wilhelm von Sickenhausen (--) seinem
Vetter, dem Regierungsrat in Straubing Hans von Lueger (--) das Hackenberger Schloss
ab. - In Nürnberg übernimmt mit dem Tod des
Krughändlers Christoph Marx (71)
dessen Witwe Ursula Marx (--) die
Anteile an der nürnberger Fayencemanufaktur. - In
Altdorf hat die Bürgerwehr 240 Mitglieder, die Waffen
besitzen dürfen. Es gibt 4 Nachtwächter.
1730 Wetter: Schneefreier
Jahresbeginn. Frühling verregnet. Sehr dürrer Sommer.
Kälteeinbruch Ende September bis Ende Oktober. -
Hundertjähriges Jubiläum der Jesuiten in der
pfalzsulzbacher Stadt Amberg dauert 8 Tage lang. - Im
seit 17 24 wieder katholischen wittelsbachkurbayerischen
Freystadt wird im Franziskanerkloster
Freystadt, das ausschließlich als Hospiz für die
Wallfahrer dient, wird ein Brauhaus eingerichtet. -
Ferdinand Jakob Michl, der Bruder des neumarkter
Chordirigenten Johann Johann Jakob Michl ist neuer
neumarkter Chordirigent. - In Greding hält der
eichstätter Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (59) eine
prunkvolle Hofjagd ab. - In der
wittelsbachpfalzneuburger Stadt Neumarkt wird in der
Hofkirche das religiöse Erbauungsstück Die
obsiegende Liebe aufgeführt. - Die Tochter Sophie
Magdalena von Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
(30) von Gräfin Sophie Christiane von Wolfstein
und ihrem Ehemann Herzog
von Schleswig und Holstein, Graf von Oldenburg und
Delmenhorst und dänischen und norwegischen Kronprinzen Christian VI von
Dänemark und Norwegen (St) (31)
leben radikal pietistisch und zwingen ihr Volk zu
Kirchenbesuchen. - Das nürnberger Klaviergenie und
Bäckersohn Johann Siebenkees (16)
gibt ein Klavierkonzert in Dresden vor dem sächsischen
Kurfürst und ponischen König August II dem Starken
und dem preußischen König Friedrich Wilhelm, bleibt aber
auf Rat seines Vaters Bäcker. - In Neumarkt sind Franz
Joseph Mayr und Johann Balthasar Bartscherer
Bürgermeister und P W Raydt von Raydestein auf
Bodenstein wird bis 17 43 Schultheiß. - In Neumarkt wird
von der Corporischristibruderschaft der Pfarrkirche das
Passionsspiel Die obsiegende Liebe aufgeführt,
in dem König Camysius sein Reich mit seiner Tochter
Isabella teilt. Isabella lässt sich mit dem Feind ein,
bringt dadurch dem Reich Unglück, wird aber gerettet und
erlöst. - Der in Neuburg geborene neuburgpfälzer
Kurfürstensohn, mainzer Erzbischof Franz Ludwig von Wittelsbach von der
Pfalz Neuburg (St) (66)
erbaut das Deutschordenshaus in Mainz. - Mit dem Tod von
Johann Wolfgang von Parsberg (--),
der sich wahrheitswidrig als Freiherr bezeichnet hat und
auch für Freiherren üblich in roter Farbe gesiegelt hat,
stirbt das nur zum Ritter geschlagene Geschlecht aus.
Schon seit etwa 16 50 haben sich seine Vorfahren als
Freiherren bezeichnen lassen. Wer zum Ritter geschlagen
wird, ist automatisch adelig, aber nicht umgekehrt. Die
dänische Linie stirbt ebenfalls aus. Der katholische
würzburger und bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (56)
erhält Parsberg als Reichsherrschaft alias nur dem
Kaiser unterstellte Herrschaft. - In Gunzenhausen
Laufenbürg ist Schloss Laufenbürg mit Lustteich und
Torbau im Besitz von brandenburg ansbacher
Obristbaudirektor Carl
Friedrich von Zocha (47).
- In Nürnberg wird die Familie Petz für gerichtsfähig
erklärt. - In Velburg wird Freiherr Thomas Constantin
von Quentl Pflegamtsadministrator, Pfleger wird Freiherr
Carl von May (--). - In
Erlangen wird die Brauerei Erichbräu gegründet. - In
Ansbach wird in der ansbacher Fayencemanufaktur ein
schlanker Enghalskrug aus Fayence alias Porzellan
hergestellt, der nach Augsburg transportiert wird und in
Augsburg vom Hausmaler Bartholomäus Seuter
(52) mit einer barock
umrahmten griechischen Göttin Flora mit nackten Brüsten
in Muffelfarben bemalt. Muffelfarben werden in der
ansbacher Fayencemanufaktur selbst nie verwendet.
Bartholomäus Seuter (52),
der nur einige wenige Stücke mit BS signiert, hat mit
seiner purpurnen, eisenroten, grünen, gelben, blauen,
braunen and schwarzen Farbe die nürnberger Hausmaler
abgelöst. Außerdem ist er Goldschmied, Emailleur,
Seidenfärber und Kupferstecher. Er verarbeitet auch
Weißware alias Rohlinge aus Hanau, Frankfurt und
Nürnberg. - In Nürnberg wechselt der in Blaumalerei
erfahrene Porzellanmaler Georg Friedrich Grebner (--) an die bayreuther
Fayencemanufaktur, wo er mit Muffelfarben erfolgreich
wird.
1729 Wetter: Sehr kalter
Jahresanfang fast ohne Schnee. Februar Tauwetter. März
Kälteeinbruch mit Eistreiben. - Grafentochter Charlotte
Amalie von Wolfstein Sulzbürg (St)
(23) bringt in ihrer Ehe mit Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St) (22)
ihren Sohn Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
zur Welt und stirbt. - Die Herrschaft des in
Ansbach geborenen jähzornigen vorletzten Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (17)
beginnt. Er lässt wahllos Menschen erschießen, hängen,
lebendig rädern und verbrennen. Wenn er barmherzig ist
begnügt er sich damit Nasen und Ohren abschneiden zu
lassen. - Der vorletzte in Ansbach geborene Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (17)
heiratet die vererbt stoffwechselkranke, hinkende und
oft in Ohnmacht fallende Königstochter Prinzessin Friedrike
Luise von Zollern Preußen (St)
(19), die Schwester von Friedrich von Preußen,
der Große alias Friedrich von Zollern (St)
(17). Schon bei der Rückfahrt von der Hochzeit
beschwert er sich von seinem Schwiegervater betrogen
worden zu sein und haßt seine Frau, die schlechte Zähne
haben soll und mit der zunächst keinen Sex haben will. -
Die nürnberger Familie Waldstromer von
Reichelsdorf kommt in den Inneren Rat der Stadt
Nürnberg. - In der Stadt Neumarkt wird für die
Fronleichnamsprozession eine eigene Ordnung erlassen,
nach der von den Zünften abwechselnd geeignet Handwerker
lebende Bilder nach dem Alten Testament, der
Heiligengeschichte, der Weltgeschichte mit allen
Schichten vom Kaiser bis zum Bauern selbst mit
Jungfrauen, Juden und Türken dargestellt werden. - Der
bayerische Kurfürst und Herzog Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (32)
lässt die Ganerbenburg Rothenberg zu einer
Festung nach französischem Vorbild gegen Nürnberg
ausbauen. - In Beilngries baut der Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(58) das
bischöflicheichstätter Schloss Hirschberg um. -
Zollbeschränkungen von Österreich. - In Nürnberg schlägt
das Klaviergenie und Bäckersohn Johann Siebenkees (15) eine
Berufung nach St Petersburg aus. - In Regensburg ist am
Kurfürstenbrunnen eine Putte alias Engelsfigur mit 6
Fingern angebracht, da man in ihr einmal ein totes Kind
mit sechs Fingern fand. - In Neumarkt sind Erhard
Matthias Schlela, Johann Balthasar Wildtmeister, Hans
Leonhard Preisinger, Johann Balthasar Bartscherer, Franz
Joseph Mayr und Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
In Neumarkt marschieren Soldaten mit Hostien auf den
Patronentaschen bei Prozessionen mit. - Der in Sulzbach
geborene Erbprinz und Herzogssohn Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (35)
stirbt in Oggersheim. Neuer Pfalzgraf Herzog wird sein
in Sulzbach geborener jüngerer Bruder Johann Christian von
Wittelsbach von der Pfalz Sulzbach. Sein
Barockschloss Oggersheim bleibt danach 22 Jahre lang bis
17 51 verwaist. - Im Zimmermannschen Kaffeehaus in
Leipzig musiziert die Collegia musica unter
der Leitung von Johann Sebastian Bach. - Zur Verfolgung
von etwa 20.000 Menschen, die heimlich den
protestantischen Glauben ausüben, holt der salzburger
Fürst und Erzbischof
Leopold Anton von Firmian (50) Jesuiten ins Land,
die eine Hetzjagd mit Glaubensprüfungen beginnen. Der
salzburger Fürst und Erzbischof Leopold
Anton von Firmian (50)
beginnt die Protestanten mit einer Frist von 8 Tagen
statt der erlaubten 3 Jahre auszuweisen, wodurch die
Immobilienpreise abstürzen. - In Nürnberg wird das Lokal
Zum blauen Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle verkauft. - In Nürnberg lehnt der
Magistrat den Vorschlag eines Goldschmieds zu einer
Lotterie an Weihnachten auf dem Markt ab. - In Nürnberg
Behringersdorf wird am tucherschen Herrenhaus Schwaiger
Strasse 22 heimlich weitergearbeitet, was dem Maurer
einen 2 tägigen Arrest einbringt. - In Fürth wird die
Brauerei Timmich in der Bäumenstrasse gegründet. - In
Erlangen eröffnet Georg Vierzigmann eine weitere
Brauerei, die spätere Hofbräu. - Der regensburger
Geigenbauer und als Hemauer Spielmann bekannte
Joseph Hädl (--) stirbt. -
In Nürnberg droht der Niedergang der Weihnachtsmesse
alias Christkindlsmarkt. Trotzdem lehnt der Rat den
Vorschlag eines Goldschmieds für eine Marktlotterie ab.
Der Bruder der ehemaligen kaiserlichwittelsbacher
Mätresse und münchener Hofdame Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(25) und des münchener
Hofpagens Karl Wilhelm von
Ingenheim (23) heiratete
die münchener Hofdame Maria Johanna Ludovika Violanta
von Hegnenberg-Dux (--),
eine Nachfahrin des unehelichen wittelsbacher
Herzogssohnes Georg von Hegnenberg (++).
- Der nürnberger Fayencemaler Valentin Bontemps (--)
arbeitet in Heidelberg. - In Regensburg wird
das Jahrhunderte alte Fährmonopol im Besitz von Kloster
Prüfening für die Bürger von Mariaorth aufgehoben,
allerdings nur für das Übersetzen von katholischen
Wallfahrern, womit es vor und nach der Naabmündung eine
Donaufähre gibt.
1728 Wetter: Milder
Jahresanfang. Sehr kaltes Jahresende. - In der
pfalzneuburger Stadt Amberg wird die Trinkstube erbaut
und bei einer Erweiterung der alte Friedhof entdeckt.
Nachmittags gibt es Wein, Käse und Brot für 21 Pfennig.
Vor dem Versuch das Schwert zu zücken warnt eine Tafel
mit einer abgehackten Hand, die man nur für 50 Gulden
Strafe behalten kann. - Der Erbsohn Friedrich Wilhelm
Anton von Wolfstein Sulzbürg (12)
stirbt vor seinem Vater Graf Christain Albrecht von
Wolfstein (56). - Die
ingolstädter Handelszunft wirbt mit billigerem Tabak als
der nürnberger Händler. - In der Stadt Neumarkt stirbt
nach dem Auffinden vor dem Oberen Tor ein einjähriges
Findelkind. - In Nürnberg wird der Wildrufdreher alias
Wildpfeifendreher und Horndreher Abraham Mader, der in
der Neuen Gasse auf dem Steig alias Entengasse wohnt, in
die Meisterliste eingetragen. - Anna Maria Grüner ist
Gutsfrau von Gut Itlhofen. - Das Landsassengut
Wolframshof kommt aus dem Besitz der Familie von
Lüschwitz in den Besitz von Karl Christian Ernst von
Lindenfels. - In Nürnberg beginnt der nürnberger
Astronom und Direktor der Sternwarte im Vestnertor Gabriel Doppelmayr (51) mit dem Waffenschmiedsohn
und Kupferstecher Johann Georg Puschner
(48) Erdgloben und
Himmelsgloben zu bauen. - In Bayreuth pachtet der
Kriegskommissarius Johann Georg Knöller (--)
die bayreuther Fayencemanufaktur. - In Nürnberg
werden koblenzer und hanauer Fayencewaren des
frankfurter Geleitsreiter Jäger konfisziert. Das
Rohmaterial kommt aus dem patrizischpfinzigischen
Burgstall. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister, Hans Leonhard Preisinger, Erhard Matthias
Schlela und Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
Freiherr Gerlach Adolph von
Münchhausen (40) wird
kurbraunschweiger Gesandter beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg. Er ist Onkel des Lügenbarons. - Der
in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(17) schreibt ein Traktat
über die Duellführung De Duello. - In Erlangen
erbaut die Familie Winkler von Mohrenfels ein Palais
Ecke Friedrichstrasse 26/Fahrstrasse. - In Regensburg
lässt sich der reiche regensburger Kaufmann Johann Jakob
Pürkel das Schloss Pürkelgut erbauen. -
In Regensburg wird das Schloss Alteglofsheim von Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(49) beträchtlich ausgebaut und neu
ausgestattet. - In Regensburg logiert die französische
Delegation im Haus Zu den 3 Hacken in der Rote
Hahnengasse 2. - In
Regensburg erbaut sich der schwerreiche regensburger
Kaufmann Johann Jakob Pürkel das Gut Einhausen Einhauser
Strasse 2 und baut es zu einem Barockschloss um. - In
Nürnberg erhält der aus Schweinfurt stammende nürnberger
Lebkuchenbäcker, nürnberger
Stadtstempelschneider und bischöflichwürzburger
und kurfürstlichbayerischer Hofkammer Medailleurs Georg
Wilhelm Vestner (51)
ein kaiserliches Privileg Medaillen in seiner eigenen
Werkstatt prägen zu dürfen, woraufhin er seine
Lebkuchenbäckerei aufgibt. - In Amberg wird das
abgerissenes Haus Geintzen, die ehemalige Ratstrinkstube,
in der auch Krämerläden und die obere Apotheke waren,
neu erbaut und in den folgenden Jahrzehnten zu einem
dreigeschossigen Gebäude aufgebaut. - In Sulzbürg
heiratet der einzige Grafensohn und Erbgraf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(21) die Grafentochter Charlotte Amalie von
Wolfstein (St) (22), eine
der beiden Töchter von Herr von Ober-Sulzbürg und
Pyrbaum Graf Christian Albert von Wolfstein (St)
(57). - In Nittenau darf der katholische
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter Hans Wolf
Kellner (--) im Gasthaus
Zur xxx an der Prager Strasse, seine Posthalterei mit
der Erlaubnis des regensburger thurn und taxis
Oberpostmeisters xxx an seine Tochter übergeben, die
aber den katholischen Wirtssohn Johann Michael Camermayr
(30) heiraten muss, der
auch schreiben kann. - In Berching wird ein Grundstück
alias Flurstück Am Druidenberg verkauft.
1727 Wetter: Trockener
Sommer. Mildes Jahresende. - Der zum Hochstift Bamberg
gehörige vilsecker Kastners hat die Gerichtsbarkeit und
Polizeigewalt über den Ort Adlholz und verbietet seinen
Untertanen dem amberger Kurfürsten zu huldigen,
woraufhin vier amberger Amtsknechte und 30 hahnbacher
Bürger alle adlholzer Bürger verhafteten und zur
Huldigung des neuen bayerischen Kurfürst und Herzog Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (30)
zwingen. - Der katholische Stadtpfarrer der Stadt
Neumarkt Nieberlein zählt 2215 Kommunizierende. - Im
pfalzsulzbacher Burglengenfeld wird Joseph Grabenstetter
als Hexer verhaftet. - Die vogtländische
Gerichtsdirektortochter und Leiterin einer
Wandertheatergruppe Caroline Neuber (30) zieht zwischen den Städten
Dreseden, Hannover, Hamburg und Nürnberg umher. - In
Ansbach wird die von Zocha gegründete Lederfabrik ein
finanzielles Desaster. - In Nürnberg doziert der
nürnberger Stadtarzt Christoph Jakob von Trew
(--) öffentlich an einer
Leiche und unterrichtet Badergesellen und Hebammen bis
zur Gesellenprüfung. - Fürther Bürger greifen nürnberger
Handwerker, die von nürnberger Millitär geschützt werden
bei Flußuferbereinigungen an, woraufhin die aus Fürth
kommenden ansbacher Geleitskommandotruppen die
nürnberger Schutztruppen vorübergehend gefangennehmen. -
In Neumarkt sind Hans Leonhard Preisinger, Johann
Balthasar Wildtmeister und Erhard Matthias Schlela
Bürgermeister. - Die in Ansbach geborene Caroline von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(44) wird als Ehefrau vom in Hannover geborenen
Georg II (St)
(44) Kurfürstin von Hannover und englische
Königin. - Der in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(16) beendet sein Studium
der Philosophie und Mathematik an der Universität
Ingolstadt. - Der bayreuther Hofnarr und
Hoftaschenspieler
Joseph Fröhlich (33)
siedelt nach Dresden um, wo er Königlich-kurfürstlicher
Hoftaschenspieler wird. - In Regensburg kommt Kurtz-gefasste
historische Nachrichten zum Behuf der neuern
europäischen Begebenheiten beim Verleger
Christian Joseph Seiffart heraus. - In Siegenhofen wird
Maria Blomenhofer in der Nacht überfallen und ermordet.
- In Neuburg an der Donau gibt es das Gasthaus Hennewirt.
- In Kallmünz ist das Raitenbucher Schloß, das Schloß zu
Callmünz heißt, im Besitz von xxx von Marckstetten. - In
Berching übernimmt der Gastwirt Anton Pettenkofer (--) das Gasthaus Rumpf
später Zur blauen Traube gegenüber Pettenkoferplatz 12.
- In Lauterhofen wird in der katholischen Pfarrkirche
eine Orgel von Jakob Berns (--)
eingebaut.
1726 Wetter: Jahresbeginn
schneereich. Wintersaat wird geschädigt. - In Neumarkt
werden der Reichsstadt Neumarkt die Reichsprivilegien
von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (41)
bestätigt, ohne zu erwähnen, dass Prinzessin Eleonore Magdalene von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(++) seine Mutter war und
der Reichsschultheiß der einzige kaiserliche Beamte in
der wittelsbachisch dominierten Stadt Neumarkt ist und
dieser seit Jahrhunderten nur eine Statistenrolle hat. -
In Ansbach wird die Orangerie errichtet. - Der
reichsstädtisch-nürnbergisch-altdorfer
Universitätprofessor Johann David Köler (41) veröffentlicht die Historia
Genealogica Wolfsteiniana. - In Ansbach gibt es
die zwölf Gastwirtschaften alias Tavernenwirtschaften: Brandenburgerhaus,
Zur Sonne, Zur Krone, Zum Adler, Zum grauen Wolf, Zum
wilden Mann, Zum Bär, Zum Zirkel, Zum Lamm, Zum Löwen,
Zum Schwan und Zum Hirsch. - In Berlin wird Friedrich Heinrich
Ludwig von Zollern Brandenburg Preußen (St)
geboren und mit der Hofsprache Deutsch und
Französisch aufgezogen. Er hat hugenottische
Erzieherinnen. Schulsprache ist Französisch. - In
Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela, Hans Leonhard
Preisinger, Johann Balthasar Wildtmeister und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt fühlt sich
der in München geborene Feldgeistliche und
Hofkapellenbenefiziat Ignaz Anton Valentin wegen seiner
gelegentlichen Jagdausflüge und der daraus
resultierenden Androhung des Rates der Stadt seine Hunde
zu erschießen, gedemütigt. Er prangert deshalb die
allgemein übliche Praxis des Bierverkaufs in fast allen
Privathäusern in der Stadt Neumarkt an, da Bierverkauf
nur in Gaststätten legal sei. - Jonathan Swifts Gullivers
Reisen kommt heraus. - In Amberg wird der
Bibliothekssaal mit Stukkaturen von Jakob Appiani (39) und drei Deckengemälde von
Johann Gebhard aus Prüfening (50)
ausgestaltet. - In Bayreuth stirbt der in Bayreuth
geborenen Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(48). - In Grünsberg lässt
die nürnberger Patrizierin Sophia Maria Nützel Haller
von Sündersbühl nach dem Tod ihres Ehemannes Gatten Johann Paul III. Paumgartner
(--) die Einfassung der
Sophien-Quelle in Form eines barocken Amphitheaters
fertigstellen. Mit dem Tod von Johann Paul III. Paumgartner
(--) ist das Geschlecht
ausgestorben. - In Eichstätt arbeitet Antonius Zacher (--) seit 20 Jahren als
erfolgreicher Geigenbauer. - In Altdorf Eismannsberg
erbaut Christoph Elias von Oelhafen Schöllenbach (--), verheiratet mit der
nürnberger Eva Maria Gwandschneider (--)
neben seinem Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 das neue dreigeschossige Schloss
Eismannsberg. Im alten Herrrenhaus wird eine Brauerei
eingerichtet. - In Regenstauf ist die alte Burg Ramspau
nach 34 Jahren völlig abgetragen und als neues
Barockschloß Ramspau im Regental wieder aufgebaut. - In
Breitenbrunn baut der Polier Johann Rigalia (--)
von Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(55)
den Pfarrkirchenturm. - In Nürnberg stribt deer
nürnberger Patrizier Christoph Imhof (--),
der eine eigene und erste der Stadt Nürnberg Bibliotheka
rerum Nurembergesium, eine Bibliothek, die nur Nürnberg
betreffende Sammelstücke wie Handschriften, Porträts,
Münzen und Kupferstiche beinhaltete, mit dem Imhof Haus
bei St Lorenz der Stadt Nürnberg vermacht, die die
Erben, der nürnberger Losunger Hieronymus Wilhelm Ebner
von Eschenbach (--) und
sein Bruder Johann Karl Ebner von Eschenbach (--)
in Form einer öffentlichen Bibliothek
zugänglich machen müssen.
1725 Wetter: Sehr kühler
Sommer. Raupenfraß an Kiefern und Föhren im Nürnberger
Reichswald. - In Eichstätt stirbt der in Mainz geborene
halbseitig gelähmte aber an seiner Macht hängende
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (79)
in der Willibaldsburg an
einem zweiten Schlaganfall. Sein angehäuftes Vermögen,
das er eigentlich unter den Armen verteilen lassen
wollte, wird von den Bediensteten veruntreut. Der
ehemalige ingolstädter Student und neue eichstätter
Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (54) verlegt
den bischöflich eichstätter Hof in die Stadt. - Der
nürnberger Kupferstecher Johann Georg Puschner
(--) bringt mehre
Kupferstiche über das leben der Studenten in der
Universität Altdorf heraus. - In Nürnberg wird im Haus
der Marktvorsteher die Banchiere des Banco Publico
aufgenommen. - Letzter Hexenprozess im nürnberger Gebiet
endet mit der Freilassung des Beschuldigten Hans Fahner
aus Stettenberg, der sich des Bundes mit dem Teufel
selbst bezichtigt, von dem die juristische Fakultät der
Universität Altdorf aber zu dem Urteil kommt, dass er
ein simpler Mensch mit reger Phantasie ist. - Im
Regensburg im Steinweg im Garten des Gasthofs Zur
blauen Traube gibt es ein hölzernes Amphi-Theater
als Tierkampfarena mit einer Fürstenloge. - In Nürnberg
stirbt der aus Redwitz stammende Verleger und
Kupferstecher Christoph
Weigel der Ältere (71).
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Erhard
Matthias Schlela und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - Der in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(14)
beginnt sein Studium der Philosophie und Mathematik an
der Universität Ingolstadt. - Der bayreuther Hofnarr und
Hoftaschenspieler
Joseph Fröhlich (31)
geht für erste Auftritte an den sächsischen Hof. -
Unterbuchfeld brennt ab. - In Berching wird die Brauerei
Schuller gegründet. - In Nürnberg reist der in Schweden
geborene Porträtmaler George
Desmarees (28) nach
Venedig ab. - In Wolfsegg gibt Albert Ignaz von
Silbermann die Burg an den laaberer und lupburger
Pfleger Freiherr Philipp Anton Leopold von Oberndorf ab.
- In Berchng wird die Brauerei zur Krone gegründet. - In
Regensburg wird im Gasthaus Zum grünen Kranz
eine sechsbeinige abgerichtete Kuh ausgestellt, die
bereits in ganz Sachsen alias Polen zur Schau gestellt
wurde. - In Regensburg tritt der starke Mann Johann Karl
Eckenberg auf. Er zerreißt zwei Zoll dicke Stricke, hebt
Pferde in die Höhe und lässt, mit Kopf und Füßen auf
zwei Stühlen, auf seinem Körper Eisen entzwei schlagen
und auf seinen Bauch 300 Kilo schwere Ambosse setzen. -
In Regensburg gründet der Direktor des Almosenamtes
Michael ein neuerbautes Waisenhaus in der Lederergasse
bzw Brunnleite für sogenannte Erziehkinder, also
protestantische Waisen oder Halbwaisen, deren Eltern
nicht Bürger der Stadt sind. Ihr Essen, ihre Kleidung
und ihre Unterbringung ist wesentlich schlechter als die
der Regensburger Bürgerkinder, die in das bereits 16 66
gestiftete Waisenhaus, das dem Vormundschaftsamt
untersteht, kommen. - In Regensburg ist der im Allgäu
geborene Geigenbauer Joseph (--)
ein renommierter Instrumentenbauer, der als Lehrer der
Brüder Engleder gilt. Er kennzeichnet mittlerweile seine
Instrumente mit einem Doppeladler mit Krone. Wegen der
Perfektion der Stradivari Kopien, die er seit 35 Jahren
hergestellt hat, gibt es unzählige davon auf dem Markt,
die illegalerweise als Originale gehandelt werden. - In
Ansbach endet langsam die Mode Porzellan nur im
blauweißen Dekor aus dem französischen Rouen in der
ansbacher Fayencemanufaktur herzustellen und man beginnt
weitere Farben wie Mangan, Gelb und Grün ins Sortiment
aufzunehmen.
1724 Wetter: Kein Winter.
Im Februar blühen die Veilchen. - In Regensburg gibt es
ein Adreßbuch mit ca.
480 Personen: Der Hansgraf Ruprecht Sigmund Häberl ist
auch Direktor des städtischen Weißbierhandels. Matthias
Heydinger ist Weinschenk und Weißbierschenk im
Heiliggeistgäßchen. Es gibt folgende Gasthäuser: Zum
goldenen Lämml, Zur goldenen Hacke Silberne
Kranzgasse 1 (20 17 Roberts
Weinkistl), Zur goldenen Krone Kepplerstrasse
3 (20 17 Orange Bar),
Zur roten Fahne, Zum Schiff, Zum goldenen Adler Goldene
Bärenstrasse 5, Zur weißen Rose Neupfarrplatz
5 (20 17 Hofjuwelier Josef Pleyer),
Zum roten Ochsen Weißgerbergraben 5,
Zum goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 5,
Zur weißen Taube Tändlergasse 4, Zum roten
Hirsch Ostengasse20, Zum Pfau Pfauengasse
6 (20 17 Galeria Kaufhof).,
Zur silbernen Gans Werfstrasse 3, Zum
schwarzen Bären, Zum Storch, Zum göldenen Brunnen
Prüfeninger Strasse 5 Zur weißén Lilie, Simadergasse
4, Zum Mohren, Zum silbernen Fisch Silberne
Fischgasse 5, Zum schwarzen Rößl Ostengasse 8,
Zum göldenen Ochsen Am Weinmarkt 2, Zum
schwarzen Lämml, Zum grünen Baum Drei
Mohrenstrasse 5, Zur silbernen Kanne,
Ostengasse 17, Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9, Zum roten Löwen, Rote
Löwenstrasse 12, Zum Kranich, Zum blauen Hecht,
Kepplerstrasse 7, Zum roten Herz, Zum weißen Lämml,
Zum Posthorn, Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso),
Zum roten Stern, Zum Prebrun, Zur goldenen Sonne Schmerbühl
2, Zu den drei Kronen, Zum Wallfisch, Unter
den Schwibbögen 21 (20 17
Dudes4), Zur blauen Lilie Blaue
Liliengasse 4, Zum weißen Hirsch, Zur
göldenen Kanne Am Römling 1 (20
17 Kneipe Banane), Zum weißen Rößl, Zu den
leeren Stutzen, Zur goldenen Gans Zieroldplatz
3, Zum Fuchs, Zum goldenen Falken, Zum göldnen Rädl,
Zum weißen Ochsenkopf, Zum Buxbaum
Maximilianstrasse 8 (20 17 electro
wheels), Zum wilden Mann Brückstrasse
4, Zum Stigl, Zum goldenen Löwen, Fröhliche
Türkenstrasse 5, Zur Waag, die Herrentrinkstube, Zum
Löwen im Gitter Kalmünzergasse 3, Zum
Einhorn, Zum goldenen Greiff, Kepplerstrasse 9, Zum
roten Hahn Rote Hahngasse 14, Zum schwarzen Elefanten
Weingasse 8, Zum Strauß, Zum schwarzen Raben, Zum
fröhlichen Mann Fröhliche Türkenstrasse 3,
Zum Schwan, Zur goldenen Ente Baumhackergasse 7, Zum
goldenen Engel Pfarrergasse 1, Landshuter Herberge und das
Gasthaus Zum weißen Kreuz Haidplatz 7. In
allen Gasthäusern gibt es Weißbier alias Weizenbier. -
In
Eichstätt erleidet der in Mainz geborene eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton Knebel von Katzenelnbogen (78)
einen Schlaganfall, bleibt einseitig gelähmt, will
sich aber nicht durch einen Koadjutor vertreten
lassen. - In
Ansbach wird der Prinzengarten mit einem Lusthaus für
den Erbprinzen angelegt. - Mit dem Tod von Graf
Ferdinand Lorenz von Tilly (--)
stirbt das Geschlecht im Mannesstamm aus,
weshalb der bayerische Kurfürst und Herzog Karl Albrecht VII von
Wittelsbach (St) (27) das Amt Holnstein seinem
unehelichen Sohn Franz Ludwig von
Holnstein (St) (03) verleiht und
ihm den Titel Graf von Holnstein aus Bayern gibt. Die
Stadt Freystadt fällt zurück an den katholischen
bayerischen Kurfürst Maximilian Emanuel von Wittelsbach (St) (62).
- Im pfalzsulzbacher Deining verbreitet der katholische
deininger Pfarrer Peter Zinkl (--)
den Kartoffelanbau. - Der regensburger
Landschaftsmaler Christoph Ludwig
Agricola (59) stirbt
in Regensburg. - Burg Hexenagger wird nach
dem Aussterben der Muggenthaler an den neuen bayerischen
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht
vonWittelsbach (St) (27)
verkauft. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(46) das Ordensschloß St Georgen
in ein barockes Lustschloß umgebaut. Auf dem
vorgelagerten Brandenburger Weiher fahren
sechs größere Segelschiffe mit eigenen Mannschaften. -
In Regensburg ist Cornelius Kleinuhrmacher, Jacob
Bölleth ist Bierkoster, Gottfried Samuel Böhme ist
Peruquenmacher alias Perückenmacher, Peter Brander ist
Büchsenmacher, Friedrich Gast ist Schumacher, Philipp
Jacob Kiepecke ist Barbier und Wundarzt und Hans Fuchs
ist Scharfrichter. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister und Johann Friedrich Ganz Bürgermeister. -
Der aus Neapel stammende starke Raucher, Papst Benedikt
XIII (75) erlaubt das
Rauchen in Kirchen, wofür man bisher sogar
exkommuniziert wurde. - In der Nähe von Würzburg stirbt
der in Würzburg geborene würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (51). Seine Residenz ist
ein riesiger Bauplatz. Sein Nachfolger Graf Anselm Franz von Ingelheim ist
geldgierig, beschäftigt sich mit Goldmachen und Alchemie
und ist an einem Weiterbau der Residenz nicht
interessiert. - In Kloster Waldsassen
beginnt der Stukkaturen Jakob Appiani (37) mit der Ausgestaltung der
Bibliothek. - Bei Berneck lässt der in Bayreuth geborene
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(46) 15 Zigeunerinnen, die
sich nicht ausweisen lassen wollen, hängen. - Der in
Hersbruck geborene evangelische Dorfpfarrersohn,
unfreiwillige preußische Hofnarr und Scherzhofrat Jacob Paul Gundling (51),
wird als lebende Spottfigur vom preußischen
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm von Zollern (St) (36) zum Scherz geadelt und
zum Freiherrn erhoben, wodurch er wie erhofft zur
Belustigung des Hofes das Leben eines einflußreichen
Herrn mit eigenen Kutschen und Dienstboten führt. - In
Nürnberg besucht der in Schweden geborene Porträtmaler George
Desmarees (27) die
Zeichenakademie. - In Eichstätt bauen die Nonnen von
Kloster Herz Jesu unter ihrer Oberin Freiherrntochter
Maria Anna Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (39)
in der Nähe des Klosters für eichstätter Mädchen ein
neues Schulhaus (20 16 zweites
evangelisches Pfarrhaus). - In Grünsberg wird
neben der Burg Grünsberg und dem
barocken Himmelgarten mit sieben Terrassen (20
17 Tierfriedhof) die Sophienquelle von Johann
Paul Baumgärtner von Holnstein und Grünsberg angelegt. -
In Helfenberg wird Anna Maria Katharina von Tilly
Montfort (St) (--) neue
Besitzerin von Schloss Helfenberg. - In Erlangen
übernimmt Georg Vierzigmann die Brauerei Oehlefeldt. -
In Grünsberg beginnt der nürnberger Patrizier Johann Paul III. Paumgartner
(--) für seine Ehefrau
Sophia Maria Nützel Haller von Sündersbühl eine Quelle
in Form eines barocken Amphitheaters, die
Sophien-Quelle, zu bauen. - In Neumarkt gipfeln die
Streitereien innerhalb der katholischen Pfarrei. Anton
Valentin weigert sich an der Messe in der katholischen
Pfarrkirche teilzunehmen und hält stattdessen
eigenständig Gottesdienst in der für ihn nicht
ausreichend gewürdigten Hofkirche, was ihm aber vom
Ordinariat verboten wird. Gottesdienst wird auch noch in
der Kreuzkirche gehalten. - Der in Sulzbach geborene
Diplomat und sulzbacher Superintendentensohn Joachim
Brawe (61) wird geadelt. -
In Regensburg stellt der Instrumentenmacher Gabriel
David Buchstetter (--) ua
qualitativ hochwertige Geigen her, die er auch aus
minderwertigerem Tannenholz fertigt, was einen scharfen
Ton erzeugt. Er gilt als einer der besten seiner Zunft.
- In Regensburg stellt der Instrumentenbauer Gotthard
Ebner (--) qualitativ
hochwertige Geigen nach Stainermodellen her, die er auch
aus minderwertigerem Tannenholz fertigt, was einen
scharfen Ton erzeugt. Er ist der Lehrling des noch im
Vorjahr tätigen Georg Ebner aus einer
Geigenbauerdynastie und er gilt als einer der besten
seiner Zunft. - In Regensburg wird der Freiherrensohn
Pandolphus von Dornberg alias Dörnberg als Sohn von dem
bei Schwalmstadt geborenen Freiherr Johann Caspar von
Dornberg (--) geboren. -
In Ingolstadt wird ein Kaiserliches Thurn und Taxis
Reichspostamt mit drei eigenen Postillionen, 13 Pferden,
einem bedeckten Viersitzwagen, vier halbgedeckten Wagen
und zwei Kaleschen alias leichtem vierrädrigem
Kutschwagen eröffnet, das zum Oberpostamtsbezirk München
gehört. Da Ingolstadt nördlich der Donau liegt, wird
täglich vom südlich gelegenen Geisenheim die Post nach
Regensburg München und Augsburg verteilt. Ein 16 gr
schwerer Brief kostet von Ingolstadt nach Regensburg 4
Kreuzer. Eilbriefe transportieren die Couriere, die für
zwei deutsche Meilen alias vier Stunden Rittzeit 1
Gulden verlangen. - In Nürnberg stirbt der im
Unterallgäu geborene katholischprotestantisch
konvertierte nürnberger Notar, Verleger und
Kartenhändler Johann Baptist Homann
(60). - In Dietfurt gibt es
die Burg Altenburg alias Oberbürg im Besitz xxx von
Tilly (--). - In Velburg
fällt mit dem Tod von Ferdinand Lorenz von Tilly (--) die Herrschaft Helfenberg
an seine Schwester Anna Maria Katharina von Tilly (--)., die sie bis 17 44
unverheiratet weiterregiert.
1723 Wetter: Nasser
Frühling. Trockener Sommer gefolgt von mildem Winter -
In der Stadt Amberg wird neben dem Gymnasium aber
abgetrennt ein Lyceum, eine philosophe und theologische
Fakultät für Priester ohne akademische Freiheiten,
erbaut. - Graf Albrecht Ludwig Friedrich von Pappenheim
wird als Sohn von Sophie Luise von Wolfstein (29),
die noch im selben Jahr stirbt, und Graf Friedrich Ernst
von Pappenheim (31) geboren.
- Der neumarkter Maler Christian Pöhl (--)
malt im Ort Oberbuchfeld den Altar. - Der in
Ansbach geborene hallenser Alchemist, Chemiker,
Mediziner, Metallurg, königlich preußische Hofarzt und
durch den Tod von zwei Ehefrauen im ersten Kindbett zum
Misanthropen gewordene Georg Ernst Stahl
(64), entdeckt die Herstellung von Essigsäure
durch feste Acetate mit Schwefelsäure. Er ist
Mitbegründer des Phlogiston-Irrtums, nach dem alle
brennbaren Körper in das entweichende Phlogiston
zerfallen und unbrennbare Asche zurückbleibt. - Die vom
bayerischen Thronfolger Prinz Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (26) mindestens
zum zweiten Mal geschwängerte kurfürstlichbayerische
protestantische hugenottische Stallmeistertochter
Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(St) (19), die seit vier
Jahren Hofdame ist, heiratet mit Erlaubnis des
Kurfürsten drei Tage vor der Geburt ihres zweiten
unehelichen Kindes den in Ravenna geborenen
kurfürtlichen Kammerherrn Graf Hieronymus von Spreti
(25). Obwohl ihr Sohn Franz Ludwig von
Holnstein nun eigentlich ehelich geboren wird,
bleibt er wie das Geschwister ein Stiefkind. Die Mutter
bekommt noch 14 Kinder weitere Kinder. - Die Stadt
Nürnberg verlegt alle Verhandlungen der
Kriminialgerichtsbarkeit in die Stadt Nürnberg. - In
Regensburg tritt der Scharfrichter Johann Fuchs (--)
sein Amt an. - In Regensburg begeht der
regensburger Freibankmetzger Friedrich Lößel (--)
im Vollrausch nach dem Karfreitagszug, an
seinem Vetter einen grausem Axtmord, wofür er mit dem
Schwert auf der Köpfstätte vor dem Jakobstor gerichtet
wird. - Im amberger Vorort Raigering erhält der Besitzer
der Hofmark, der kurfürstliche Kämmerer und
Vizestatthalter in Amberg, Graf Johann Tobias Ignatz
Nytz von Wartenburg (--) vom
in München geborenen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(61) die Braugerechtigkeit
und die Konzession zur Errichtung eines Brauhauses in
Raigering. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister (--), Erhard
Matthias Schlela (--) und
Johann Balthasar Weiß (--) Bürgermeister.
- Der im markgräflichbrandenburgansbacher Caldozburg
geborene Kantorensohn und Hochbarockkomponist Johann
Georg Pisendel (46)
wird Konzertmeister der dresdner Hofkapelle. - In
Laaber wird das Landsassengut Bergstetten zu einem
Barockschloss umgebaut. - In Neumarkt befindet sich die
Apotheke am Unteren Markt 7. - In Preußen wird die
Ausfuhr von Wolle bei Todesstrafe verboten. - In Deining
kommt der neue Pfarrer Zinckel (--)
an, fördert den Kartoffelanbau und bleibt 51
Jahre lang Pfarrer. - In Eichstätt wird die letzte Hexe
Walburga Rung hingerichtet. - In Nürnberg stirbt die
Komponistentochter und Malerin Amalia Pachelbel (35). - In Regensburg wird der
evangelische regensburger Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
geboren. - In Neumarkt wird der Komponist Ferdinand
Jakob Michl geboren. - In
Regensburg richten sich die mainzer und trierer
Gesandtschaften im Äußeren Palais am Emmeransplatz 8
ein. - In Regensburg logiert die dänische Delegation im
Haus Zu den 3 Hacken in der Rote Hahnengasse 2.
- In Regensburg wird im Gasthaus Zum roten
Hahn ein schön gewachsenes künstliches Pferd, das
Französisch und Deutsch versteht, die Zuschauer begrüßt,
Geld in einer Büchse sammelt und durch Reifen springt,
ausgestellt. - In Altdorf findet am Brauereigasthof Zum schwarzen Bären Oberer
Markt 2 der Reitunterricht der Universität Nürnberg in
Altdorf statt. - In Regensburg wird die Buchdruckerei
Egenhofer Am Ölberg 3 gegründet. - In Amberg verleiht
der katholische bayerische Kurfürst Maximilian Emanuel von Wittelsbach (St) (61)
eine Braugerechtigkeit an den kurfürstlichen Kämmerer
und stellvertretenden Statthalter in Amberg Graf Johann
Tobias Ignatz Nytz von Wartenburg (--),
der einen Felsenkeller anlegen lässt. - In Burgthann ist
die Burg völlig baufällig. - In Nürnberg erstellt der
Kupferstecher Johann Christoph Weigel
(62) für den rund 20 Jahre
alten Text Atlas Portatilis Germanicus alias
deutsches Postwesen des Geographen Johann Gottfried
Gregorii (--) zwei Stiche
der kleinen Postroutenkarten von Adam Friedrich Zürner (--). - In Schwabach wird die
Nadelfabrik Schmauser als erste in Süddeutschland
gegründet. - In Amberg baut der aus München stammende
Johann Josef von Dyrr (--) das
zwei Jahre zuvor übernommene Hofgut Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg in ein barockes Schloß um.
1722 Der auf Burg
Obersulzbürg geborene Markgraf Georg Friedrich Karl von
Brandenburg Kulmbach (St)
(34) versucht erfolgreich aber unter
finanziellen Zugeständnissen den auf Burg Schönberg bei Lauf
abgeschlossenen Schönberger Vertrag
aufheben zu lassen, wodurch seine Kinder wieder Erben
des Fürstentums Bayreuth werden können. - In Regensburg
gibt es ein Adreßbuch mit ca.
450 Personen. Die Stadt Regensburg ist nach Wachten
eingeteilt. Die Westner-Wacht mit dem Gasthaus Zum
goldenen Löwen (20 23
unbewirtschaftet) und dem Gasthaus Zum
roten Löwen (20 23
unbewirtschaftet), die Scherer-Wacht mit dem
Gasthaus Zum grünen Baum, dem Gasthaus Zum
goldenen Lamm, dem Gasthaus Zum roten Hahn und
dem Gasthaus Zum silbernen Fisch, die
Donau-Wacht mit dem Gasthaus Zum roten Ochsen
und dem Gasthaus Zur goldenen Ente im oberen
Wöhrd, die Wittwanger-Wacht mit dem Gasthaus Zum
Posthorn und dem Gasthaus Zur blauen Lilie,
die Pauluser-Wacht mit dem Gasthaus Zum Buxbaum
und dem Gasthaus Zum weißen Rößl, die
Wahlen-Waacht mit der Landshuter Herberge,
dem Gasthaus Zur weißen Rose und dem
Gasthaus Zum Strauß,die Wildsvercher-Wacht mit
dem Gasthaus Zum Spiegel, die Ostner-Wacht
mit dem Gasthaus Zum Walfisch, dem Gasthaus Zum
Löwen im Gitter, dem Gasthaus Zum Schwan
am unteren Wöhrd und dem Gasthaus Zum Schiff
am unteren Wöhrd. Es gibt Gasthäuser mit und ohne
Symbolschild. Gasthäuser ohne Schild sind nach dem Wirt
oder der Wirtin benannt. Francois Livir ist
Fechtmeister, Johann Adam Friedl ist Bierbrauer, Johann
Bachhuber ist Weinschenk und Bierschenk im Gasthaus Zum
goldenen Lambl, Wolff Bauer ist Hufschmied und
Waffenschmied, Gottfried Samuel Böhme ist
Perückenmacher, Peter Brandner ist Büchsenmacher,
Balthasar Epperl ist Weinschenk und Weißbierschenk im
Gasthaus Zur weissen Taube, Matthias Epperl
ist Weinschenk und Weißbierschenk im Gasthaus Zum
rothen Hirsch, Johann Ludwig Christoph ist
Weinschenk und Weißbierschenk im Gasthaus Zur
weissen Rose, Paul Dürschner ist Weinschenk und
Weißbierschenk im Gasthaus Zum göldenen Bären und
Johann Ludwig Christoph ist Weinschenk und Bierschenk im
Gasthaus Zum goldenen Adler. Die in Regensburg
lebenden Adeligen sind: der preußische geheime Rat Coch
von Lundt, der braunschweiger Gesandte August Adolph von
Cram, der hessenkasseler Gesandte Johann Caspar von
Döhringenberg, der kursächsische Gesandte Freiherr
Christoph Friedrich von Gersdorff, der sachsengothaer
Gesandte Heinrich Richard von Hagen, der würzburger
Gesandte Joseph Leonhard Hieronymo von der Halden wohnt
im Freisinger Hof bei St Emmeran, der hollsteiner
Gesandte Johann Jacob von Holtze, der bamberger Gesandte
Georg Karl Karg von Bebenburg wohnt beim kaiserlichen
Reichspostamt, kaiserlicher Kommissar Michael Achatio
von Kirchner, der kurbayrische Gesandte Graf Johann
Georg Joseph Antoni Maria von Königsfeld, der
Deutschmeistergesandte Johann Jacob Albrecht von
Lauterburg, der kurbayerische Hofkammerrat Johann Helwig
Laelius von Lilienfeld, freisinger Gesandter Graf von
Lerchenfeld wohnt neben dem Gasthaus Zum schwarzen
Bären, der hessenkasseler Gesandte Curth Hilmar
von der Malsburg, der wormser Gesandte Joseph Kasimir
von May, der kurbrandenburger Gesandter Graf Ernst von
Metternich, und der brandenburgkulmbacher Gesandte
Freyherr Wolff von Metternich, der pappenheimer
Erbmarschallamtsdirektor Edler Sigmund von Nefftzer, der
kurkölner Gesandte Freyherr Johann Wolfgang Ignatio Egon
von Neuhauß, der augsburger Gesandte Freiherr Franz
Jakob Valentin von Oexel im Gasthaus Zum goldenen
Stern am Kornmarkt, der kurmainzer Direktor Baron
Ignatio Antonio von Otten im neuen Gebäude bei St
Emmeram, der aremberger und salmer Gesandte Christoph
Ignatio Planer von Plan, münsteraner Gesandte Freiherr
Friedrich Christian von Plettenberg wohnt bei D Koch am
Eck der Spiegelgasse, der kaiserliche Prinzipalkommissar
Christian August von Sachsen, der trienter Gesandte
Freiherr Johann Joseph von Sauer wohnt im Gasthaus Zum
goldenen Rößl in der Wallerstaße, der
württemberger Gesandte Freiherr Johann Heinrich von
Schütz, der schwedisch vorpommerne Gesandte Dietrich von
Stade, der Gesandte des Wetterauer und Fränkischen
Grafenvereins Philipp Ludwig von Ulner, der
königlichböhmische Legationssekretär Johann Philipp von
Widmann, der sachsenweimarer Gesandte Emmanuel von
Wilisen am Haydplatz, der kurböhmische Gesandte Graf
Franz Karl Wratislaus von Mittrowitz, der
kurbraunschweiger Gesandte Rudolff Johann von Wrißberg,
der österreichische Condirektor Freiherr Franz Philipp
Maria Zech von Deybach in der Glockengasse, der
salzburger Gesandte Sebastian Anton von Zillerberg und
der kurpfälzer Gesandte Christoph Heinrich von Zeller. -
In Postbauer wird die Burg, die Außenstelle der
nürnberger Kommende des Deutschen Ordens, zu einem
dreiflügeligen Barockschloss umgebaut. - Der pietistisch
erzogene kurfürstliche Geheimratssohn Graf Nikolaus von Zinzendorf
(22)
heiratet die Tochter Erdmuhte Brenigna von
Zinzendorf (St) (22) von Erdmuthe Dorothea von
Solms Laubach (St) (--).
- In Fürth wird der Astronom und Geograph Georg Moritz Lowitz
geboren. - In Nürnberg
geben die Eltern des Fayencemaler Justus Alex Ernst
Glüer (--) das nürnberger
Bürgerrecht auf und wechseln beim Umzug nach Erlangen
zum katholischen Glauben über, während er in Nürnberg
bleibt und eine große Fayenceplatte mit blauer, gelber
und rosa Verzierung herstellt. - In Regensburg ist
Johann Leonhard Ramlaurer vereidigter Bierkoster. - In
Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Hans
Leonhard Preisinger, Erhard Matthias Schlela und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt stirbt die
postbauerer Deutschordenspflegertochter und Frau von
neumarkter Stadtarzt und Garnisonsarzt von Neumarkt,
Festung Rothenberg und
Freystadt Dr Dominik Fassing nach der Geburt eines
männlichen Zwillingspaares. - In Regensburg wird der
zukünftige jüdische Rabbiner Isaak Alexander
geboren. - In Regensburg gibt es eine Fechtschule. - In
Fürth gründet die Familie Lederer eine Brauerei in der
Bäumenstrasse. - In Hemhofen kauft der Geheime Rat und
nürnberger Marktvorsteher Wolfgang Christoph Winkler von
Mohrenfels das Rittergut Hemhofen von Freiherr von
Töstelberg und baut es zu einem barocken Schloss aus. -
In Freystadt ist das Franziskanerkloster nur mit 12
Patres besetzt. - In Velburg wird Freiherr Heinrich von
Giese Amtspfleger. - In Regensburtg logiert die
russische Delegation im Rosenwirtsgarten im Minoritenweg
20. - In Röckersbühl brennt der halbe Ort ab. - In
Nürnberg erneuert und präzisiert die nürnberger Börse
ihre Wechselordnung, wobei sie ua mögliche andere
Zahlungsorte verbietet, wodurch die jüdischen fürther
Kaufleute ihre Geschäfte in Nürnberg abwickeln müssen. -
In Rieden wird in der Pfarrkirche eine Orgel von Jakob
Berns (--) eingebaut.
1721 Wetter: Milder
Winterbeginn. Dauerfrost im Februar. Nasses Jahr. - Die
Tochter Sophie Magdalena von Zollern Brandenburg
Kulmbach (St) (21) von
Gräfin Sophie Christiane von Wolfstein (St)
(54) heiratet im sächsischen Pretsch, den
Herzog von Schleswig und Holstein, Graf von Oldenburg
und Delmenhorst und dänischen und norwegischen
Kronprinzen Christian VI von
Dänemark und Norwegen (St) (22).
- Der regensburger Karmelitenmönch Pater Ulrich erfindet
das Rezept für den Karmelitengeist-Schnaps. - In
Regensburg verbietet das Ordinariat die Aufführung des
theatralen Passionsspiels. - In Regensburg wird das Neue
Rathaus mit einem neuen Pranger gebaut. - In Nürnberg
wird der protestantische kursächsische Kammerherrnsohn Ludwig von Zinzendorf
geboren. - Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (35) und Egid Quirin Asam (29)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Weiß, Wolfgang
Martin Scherer und Johann Friedrich Ganz Bürgermeister.
- Der in Sulzbach geborene sulzbacher Erbprinz und
Pfalzgraf Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (27)
wird kaiserlicher Generalfeldwachtmeister.
- In Neumarkt heiratet der in Landshut geborene
Schuhmachermeistersohn und in Ingolstadt studierte
neumarkter Stadtarzt und Garnisonsarzt von Neumarkt,
Festung Rothenberg und
Freystadt Dr Fassing (--)
die Tochter des in Neumarkt lebenden ehemaligen
postbauerer Deutschordenspflegers Georg Wilhelm Pfo (--), Susanna Pfo (--).
- In Nürnberg wird der aus Berlin stammende Fälscher und
Betrüger Christian Ludwig Kauliz (28)
verhaftet und in den Männerschuldturm auf der Insel
Schütt eingesperrt, wo er eine lebenslange Haft
verbüssen soll. Dank seiner kalligraphischen Fähigkeiten
verbringt er seine Zeit mit dem Kopieren von Landkarten
für den Rat der Stadt und reiche Patrizier. - In
Nürnberg erlaubt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(36) den drei Vordersten
Senatoren nach dem Beispiel der Reichsritterschaft sich
Kaiserliche Räte und Verwahrer der Reichskleinodien
nennen dürfen. - In Regensburg hat das Schloss
Alteglofsheim von Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(42) einen riesigen Barockgarten. - In
Regensburg wird im Kamelitenkloster St Joseph Alter
Kornmarkt 7 der Kräuterlikör Regensburger
Karmelitengeist vom Apotheker Pater Ulrich Eberskirch
erfunden. - In Fürth wird die Brauerei Geismann
gegründet. - In Altdorf gehört der Gasthof Zum
goldenen Stern Oberer Markt 6 (später Gasthof Zur
goldenen Sonne) der Witwe des verstorbenen
Universitätsprofessor Dr. Hildebrand. - In Regensburg
ist das Gasthaus Zum schwarzen Ochsen in der
Strasse Zur schönen Gelegenheit. - In Eichstätt Titting
wird Johanna Sophie Kettner geboren, die 14 Jahre lang als
Mann verkleidet in der kaiserlich österreichischen Armee
Dienst leisten wird. - In Altdorf behauptet der in Jena
geborene Physiker ehemalige Professor für Mathematik und
Physik und seit 17 09 Professor für Theologie Johann Wilhelm Baier
(46) in seiner Abhandlung Fossilia
Diluvii Universalis Monumenta, dass Fossilien
Relikte der Sintflut sind.
1720 Wetter: Milder
Winter mit spätem vielen Schnee. Sommerhitze mit
Gewittern. Die katholische kaiserliche Thurn und Taxis
Post erhöht wegen gestiegener Futterkosten bei der
Ordinari Post pro Person und Meile den Fahrpreis um
einen halben Groschen, bei den Extraposten sogar um
einen Groschen. - In Ansbach wird der Stadtgraben
aufgefüllt und darauf ein Garten angelegt. - Der aus
Tirol stammende Zwerg Perkeo alias der
kleinwüchsige Johannes Colement ist Hofnarr und
Kammerherr von Kurfürst Karl III Phillipp von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(59). - Die Türme der schlossartig ausgebauten
Burg Laaber werden
abgetragen. - In Nürnberg lässt der Patrizier Jakob
Friedrich Tetzel am Egydienberg ein Palais erbauen. -
Die nürnberger Patrizierfamilie Groland stirbt aus. - In
Regensburg wird die völlig verschuldete Regensburgerin
Plest in den Schuldturm auf der Steinernen Brücke
eingesperrt. Der mittellosen Plest bringt man einen
Strohsack, eine grobe Wolldecke, ein Spinnrad und den
Rat laut um Almosen zu rufen in den Turm, aus dem immer
ein Klingelbeutel durch das Fenster hängt. - In der Nähe
von Forchheim läßt sich der in Steinheim geborene
bamberger Fürstbischof und katholische mainzer Kurfürst
und Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St)
(65) das Lustschloß und
Jagsdschloß Jägersburg von Freiherr Ritter Anselm Franzu
von zu Guenstein erbauen. - In Neumarkt ist Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - Der in Sulzbach geborene
Erbprinz und Herzogssohn Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (26)
lässt das Barockschloss Oggersheim erbauen. - In Ansbach
wird der Rokokodichter Johann Peter Uz
geboren. - Die vom bayerischen Thronfolger Prinz Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (20) geschwängerte
kurfürstlichbayerische protestantische hugenottische
Stallmeistertochter Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(16) gebärt ihre Tochter
später französische Comtesse Maria Josepha de Hochenfels
de Bavière, weil ihr Vater aus Metz stammt, alias Gräfin
Maria Josepha von Hohenfels von Bayern noch keinen
Namen. - Burg Hackenberg brennt
ab. - Deining brennt bis auf die Kirche ab. - In
Wilhermsdorf bezieht die Kanzlei des Ritterkanton
Altmühl das Ritterhaus. - In Nürnberg bringt die
Komponistentochter und Malerin Amalia Pachelbel (32) eine Näh- und
Stickanleitung, das Neh- und Stickbuch heraus.
- Mit dem Tod durch einen Schlaganfall der Kaiserin Eleonore Magdalene
Therese von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(65) wird der auf 30 Mitglieder des Hochadels
limitierte Damenorden Orden der Sklavinnen der
Tugend aufgelöst. Sie selbst wird in einem
einfachen hölzernen Sarg im Gewand des Ordens der
Sklavinnen Marias beigesetzt. - In Langenzenn bricht ein
Großfeuer aus, das einen Großteil des Ortes zerstört. -
In Grünsberg gibt der nürnberger Patrizier Johann Paul III Paumgartner
(--) den Auftrag für seine
Ehefrau Sophia Maria Nützel Haller von Sündersbühl eine
Quelle in Form eines barocken Amphitheaterszu planen. -
In Altdorf verlässt der in Nürnberg geborene Patrizier
Freiherrnsohn Philipp von Imhoff (18) die Universität und geht
zum Militär nach Braunschweig. - In Ansbach wird der
Jurist und Dichter Johann Peter
Uz als Sohn des
ansbacher Goldschmieds und Inspektors des markgräflichen
chemischen Laboratoriums Friedrich August Uz (--)
geboren. - In Nürnberg stirbt mit dem Tod des
nürnberger Patriziers Paul Groland von Oedenberg, der am
Paniersplatz 20 wohnt, das Geschlecht aus, wobei
traditionell bei der Beisetzung in Mögeldorf der
Wappenschild der Groland zerbrochen wird, gerufen wird
Heute Groland und nimmermehr!, der Helm zerbrochen wird
und die Insignien in das Grab geworfen werden. Mit dem
Tod Paul Groland von Oedenberg fällt der Weiler
Oedenberg im Erlenstegener Forst an den katholischen
eichstätter Bischof Johann Anton
Knebel von Katzenelnbogen (--)
zurück, der es an seine eigene Familie
weiterverlehnt. - In Regensburg Köfering schließt Graf
xxx von Lerchenfeld (--) den
40 Jahre dauernden Umbau von Wasserschloß Köfering ab. -
In Bernhardswald ist das Hackenberger Schlosses
abgebrannt, wonach es drei Jahre lang wieder aufgebaut
wird. - In Nürnberg ist Christoph Andreas Leitzel (--) Porzellanmaler an der
nürnberger Fayencemanufaktur in der Karthäusergasse 18 (20 22 Gaststätte Bocksbeutel Stuben) und
Georg Michael Tauber (--) bemalt
walzenförmige Krüge sogar an der Innenseite. - In
Schmidmühlen übernimmt Freiherr Carl Wilhelm von Spier (--) das Obere Schloss vom
kurfürstlichen Rat und Kämmerer Freiherr Wilhelm Franz
von Spiering (--), der auch
Herr von Fronberg ist. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Patrizier Johann Christoph Volkamer (--),
der in seinem Lustgarten vor dem Spitaltor alias
Spittlertor einen nachgebauten Obelisk der Rennbahn von
Konstantinopel alias Istanbul als Sehenswürdigkeit
aufgestellt hat. - In Altdorf wird der sachsenanhalter
Schneidersohn Johann Heinrich Schulze
(33), der 17 17 nachgewiesen
hat, dass Silbersalze lichtempfindlich sind, womit die
Grundlage der Fotografie gelegt wird, neuer Professor an
der Universität Altdorf alias Altdorfina.
1719 In Neumarkt wird die
Stadtmauer ausgebessert. - In Ansbach brennen 11 Häuser
nieder. - In Ansbach wird ein Türke getauft. - In
Neumarkt arbeitet der Beindrechsler Johan Merkl (--)
die kleine Wasserkunst alias Feuerspritze um.
Der Rat der Stadt Neumarkt schärft den neumarkter
Bürgern ein nicht mit offenem Licht alias offenem Feuer
an Spanholz auf die Strasse zu gehen. Es gibt noch keine
öffentliche Beleuchtung. Bei drohendem schweren Gewitter
sind gefüllte lederne Wassereimer bereitzuhalten. - Der
wagemutige Soldat Simon Thomas erleidet in der Stadt
Neumarkt bei einem Feuer bei der verwitweten Elisabeth
Kühn schwere Brandwunden und erhält 3 Gulden Belohnung
aus dem Almosenamt. - Erste Bleistiftmacher in Stein bei
Nürnberg. - In Altdorf verfasst der Numismatiker,
Historiker, Heraldiker und Universitätsprofessor der Altdorfina
Johann David Köhler
(35) einen Bequemen
Schul- und Reisen-Atlas aller zu Erlernung der alten,
mittlern und neuen Geographie dienlichen Universal-
und Particular-Charten. - In Nürnberg arbeitet
der Porzellanmaler, Fayencemaler und Porträtist alias
Contrefayer Georg Michael Tauber (--)
in der nürnberger Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben) als Blaumaler. -
In Nürnberg erfindet Abraham Helmhack (65)
die Kunst rotes Glas herzustellen wieder. - In Neumarkt
sind Johann Balthasar Weiß, Wolfgang Martin Scherer,
Johann Friedrich Ganz und Georg Hager Bürgermeister. -
Daniel Defoes Robinson Crusoe kommt heraus. -
In Würzburg beginnt der in Würzburg geborene würzburger
Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (46) mit dem Bau der
Residenz. - In Amberg wird die barocke
Paulanerklosterkirche fertiggestellt. - Die Gemeinde
Stauf verliert einen Rechtsstreit gegen die Stadt
Neumarkt um den damals im Moorgebiet südlich der
Stadtmauer neu angelegten riesigen Moosweiher, der
die Weideflächen der staufer Landwirte reduziere.
- Der in Bayreuth geborene bayreuther Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(41) eröffnet im neu
erbauten Redoutenhaus das erste Carneval als
höfische Faschingsveranstaltung. - In Sulzbach teilt die
Regierung die Gegend in jüdische Handelsdistrikte für
jeweils einen Juden ein, den dieser vererben oder
verkaufen kann. - Der in Brüssel geborene bayerische
Kurfürstensohn und regensburger Fürstbischof Clemens
August von Wittelsbach (St)
(19) gibt sein Amt als
regensburger Fürstbischof auf und wird dafür
Fürstbischof von Münster und Paderborn. Sein jüngerer
Bruder Johann
Theodor von Wittelsbach von Bayern (St)
(16) wird neuer regensburger
Fürstbischof. - In Nürnberg wird der Komponist Wilhelm Hieronymus
Pachelbel (78)
sebalder Organist. - In Sulzbach-Rosenberg Haunritz wird
neben dem in eine Papiermühle umgewandelten Eisenhammer
ein Schloss erbaut. - Der bayerischen Thronfolger Prinz
Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (19) schwängert
die kurfürstlichbayerische protestantische hugenottische
Stallmeistertochter Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(15). Ihre Mutter ist die
hessenkasseler Landgrafentochter, die ehemalige
Prinzessin, Freiherrenehefrau Maria Anna von Hessen
Wanfried (St) (34),
die wegen ihrer nicht standesgemäßen Heirat seit Jahren
das ihr verwehrte Heiratsgeld vergeblich einfordert. -
In Hohenburg wird das Schwarze Rathaus im Barockstil
umgestaltet. Die Fassade erhält Voluten. - In Neumarkt,
wo seit 15 92 Jahren in jedem der etwa 150 Bürgerhäuser
entlang der Marktstrasse und der Seitengassen ein
Chevauleger alias berittener Soldat oder mehrere
zwangsweise zur Verhinderung jeglicher
katholikenfeindlicher, wittelsbachfeindlicher und
regierungsfeindlicher Aktivitäten einquartiert ist,
errichtet der Maurermeister Konrad Wutzer (--),
der seit dem Vorjahr die barocke Mariahilfkirche baut,
zur 55 m langen Kaserne westlich des Schloßes ein
zweites 35 m langes zweigeschossiges mit Stockbetten
vollgestopftes Kasernengebäude Kaserngasse 7a
unmittelbar vor den Stadtmauerturm und Gefängnisturm der
Kaserne, womit man Liegestätten für 464 Männer hat. Dass
die südliche Hausmauer Teil der Stadtmauer sein soll,
ist wohl ein Irrtum, würde sonst der Turm vor der
Stadtmauer gestanden habe. Es muss deshalb einen anderen
Grund für die Gebäudeanomalie geben. Die Soldaten, die
bisher mit Kost und Logis auf Kosten ihrer Wirtsleute
lebten, förderten bisher durch ihre Anwesenheit
ausdrücklich nicht die neumarkter Wirtschaft, sondern
verhinderten absichtlich ihre wirtschaftliche,
kulturelle und religiös vielfältige Entwicklung zu einer
prosperierenden Reichsstadt, die sie offiziell noch ist,
anders als aus den Beschreibungen von Kurt Romstöck (++) in seinem Kompendium Die
bayerischen Chevaulegers, Eskadron Neumarkt
uminterpretiert wird. In der ganzen Stadt wird die
Gesamtzahl der militärisch genutzten Pferdeboxen auf 426
erhöht, von denen ein Teil im Kasernenhauptgebäude
später Evangelisches Altersheim westlich des Hofplan
später Residenzplatz untergebracht wird.
1718 Wetter: Große Dürre
führt zur Halbierung der Ernte. - In Frankreich wird
Papiergeld ausgegeben. - Das eichstätter Domkapitel legt
gegen seinen in Mainz geborenen Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (St) (71) eine förmliche Beschwerde
wegen Korruption und Misswirtschaft ein. - In Beilngries
werden Schauerämter eingeführt. - Der eichstätter Dom
erhält seine barocke Westfassade. - Der in Ansbach
geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) führt die kaiserlichen
Ansbach Dragoner an. - In Nürnberg arbeiten in der
nürnberger Fayencemanufaktur der Fayencemaler Johann
Wolf und die Fayencearbeiter Jakob Hörmann, Christoph
Fritz, David Geyer, Martin Reuter und die aus Ansbach
gekommenen Johann Georg Bayer und Johann Georg
Kunstmann. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(40) in die Parkanlage Eremitage ein
Wasserturm für Wasserspiele und Wasserversorgung gebaut.
- In Pommersfelden wird der Bau von Barockschloß Weißenstein vom bamberger
Fürstbischof und mainzer Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(63) fertiggestellt. - In
Neumarkt sind Georg Hager, Wolfgang Martin Scherer,
Johann Balthasar Weiß und Hans Georg Ganz Bürgermeister
und Graf von Costa ist Schultheiß. - In Erlangen erbaut
sich Freiherr Carl Maximilian von Eggloffstein das
Palais Egloffstein. - In Nürnberg Gostenhof besteht ein
Hesperidengarten mit Gartenhäusern an der Landstrasse. -
Der regensburger und kölner Kanoniker Josef Antonin
August von Lobkowitz (36) stirbt
nach einer schweren Verwundung in Belgrad. - In Daßwang
zeigt das Salbuch sehr viele katholische religiöse
Veranstaltungen wie Heiligenverehrung, Herrgottswinkel,
Wallfahrten, Umritte, Bruderschaftsfeste,
Weihnachtskrippen, Heiige Gräber, Kreuzgänge,
Passionsspiele, Bittgänge und Prozessionen auf (19
93 In der Chronik Seubersdorf als Frömmigkeit der
Bevölkerung ausgegeben). - Der in Altdorf
geborene altdorfer Professorensohn Leonhard Christoph Sturm
(49) veröffentlicht sein
Architekturbuch Vollständige Anweisung Grosser
Herren Palläste, in dem er neben drei Beispielen
von Fürstenpaläste, klein mittel und riesig, nauch eine
wassergespülte gebrannte Toilettenschüssel mit Abfluß in
ein Röhrensystem ausführlich beschreibt, die die
Toilettenstühle mit System Nachttopf ablösen soll.
1717 Wetter: Kalter
langer Winter. Weihnachtsflut in Niederdeutschland. - In
Amberg, das zu Pfalzsulzbach gehört, wird über dem
Spitalgraben am Ziegeltor eine Kaserrne errichtet. Die
beide Kasernen, Spitalgraben und Stadthalterei, bestehen
aus 73 Zimmer, 16 Küchen und 2 Wachhäusern, in denen
auch der Statthalter wohnt. - In Ansbach findet ein
Strassenkünstler, der einen auf Maulbewegungen
abgerichteten Hund vorführt, großes Interesse. - In
Nürnberg erwägt die Stadt aus Finanznot das städtische
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus zu verkaufen. - Josef Friedrich Wilhelm
von Hohenzollern Hechingen (St)
der Sohn von kaiserlicher
Generalfeldmarschall Fürst Hermann Friedrich von
Hohenzollern Hechingen (St)
(42)
und Gräfin Josepha von Oettingen (St)
(21)
wird in Bayreuth getauft. - Der in Bayreuth geborene
bayreuther Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(39) macht sich einen Spaß
daran vor den Toren der Stadt Nürnberg Hasen
freizulassen um sie dann abschießen zu lassen, wonach er
vom Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(32) zu Schadensersatz
verpflichtet wird. - In Nürnberg wird dem großenbacher
Johann Philipp Latour (--) verboten
mehrere Kisten mit Steingeschirr und Fayencegeschirr zu
verkaufen. - In Neumarkt sind Georg Hager, Wolfgang
Martin Scherer und Hans Georg Ganz Bürgermeister und
Johann Franz von Löwenthal ist Schultheiß. - Der in
Sulzbach geborene sulzbacher Erbprinz Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (23)
heiratet die neuburger Prinzessin Elisabeth Auguste Sofie von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (24).
- In Nürnberg stirbt der altdorfer Universitätsprofessor
und evangelischlutherische Theologe Christoph
Sonntag (63). - In
Nürnberg Behringersdorf verbietet das Waldamt dem
Erb-Neffen Christoph Wilhelm Tucher (31)
den Weiterbau seines illegitim errichteten Herrenhauses
Schwaiger Strasse 22. - Der in Brüssel geborene
bayerische Kurfürstensohn und regensburger Fürstbischof
Clemens
August von Wittelsbach (St)
(17) geht zum Studium nach
Rom. - In Grünsberg wird die Burg Grünsberg vom
letzten Patrizierfamilienmitglied Johann Paul III
Paumgartner erweitert. Sie erhält barocke Stuckdecken. -
In Amberg Ensdorf wird das Schloss Leidersdorf vom
ensdorfer Klosterabt Anselm Meiller von Baron xxx von
Reiz (--) wieder
zurückgekauft. - In Neumarkt Holzheim eröffnet das
Gasthaus Rupp. - In Altdorf duelliert sich der
Jurastudent Zacharias Schaudig (--)
der nürnberger Universität Altdorf alias Altdorfina
im Gasthof Zum goldenen Stern Oberer Markt 6
später Gasthof Zur goldenen Sonne mit seinem
Kommilitonen Hofmann (--),
der bei der wildenen Rauferei die Dienstmagd Anna
Bachofer (--) schwer
verletzt, die aber trotz großen Blutverlustes überlebt.
Schaudig (--) wird dazu
verurteilt alle Kosten zu tragen. Beide werden zu einer
Universitäts Haftstrafe im Karzer verurteilt, da die
Universität eigenem Recht unterliegt. - In Nürnberg
arbeitet Leopold Holmer (--) als
bürgerlicher Lauten- und Geigenmacher. - In Ansbach hält
sich der in Hessen geborene Johann Heinrich
Wachenfeld (23) auf,
der sich schon zwei Jahre später als
Porzellanunternehmer in Straßburg versucht, dem aber der
Brand seiner Produkte zunächst nicht gelingen will. Erst
weitere zwei Jahre später schafft er es.
- Der
hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St) (--)
unterhält eine Postroute seiner Hessischen Post nach
Regensburg, die über Nürnberg und Coburg führt.
1716 Wetter: Der Main ist
10 Wochen lang zugefroren. Schlechte Ernte. - In Burg
Pyrbaum stirbt der unverheiratete Grafensohn Philipp
Friedrich von Wolfstein als Kind des auf Burg Wolfstein
verstorbenen Graf Albrecht Friedrich von Wolfstein,
Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (++)
und der Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen
(73). - In Freystadt wird
das streng abgeschirmte katholische Franziskanerkloster
Freystadt, das bis zum Vorjahr noch ein
Franziskanermönchsgefängnis war, in dem nach
Kirchenrecht abgeurteilte Mönche ihre Sünden abarbeiten
konnten, durch eine dreibogige gemauerte überdachte
Brücke mit der atemberaubenden Wallfahrtskirche
verbunden, damit die Patres ungesehen direkt in den
ersten Stock und dort zur Orgelbalustrade Zugang haben.
Die 10 Franziskanermönche bilden zwar offiziell einen
Mini-Klosterkonvent bleiben aber weiterhin Streitpunkt
mit der freystädter Pfarrkirche, die ihnen immer wieder
den Zugang zur Wallfahrtskirche verbietet, und die ihren
Klostergottesdienst dann in der Klosterkapelle im Garten
abhalten müssen. Weil die Wallfahrer oft mit schlimmsten
ansteckenden Krankheiten ankommen, ist der Kontakt mit
den Hospizpatres nicht ungefährlich. - In Amberg, das zu
Pfalzsulzbach gehört, wird auf dem Areal der
heruntergekommenen und unbewohnbaren Statthalterei eine
Kaserne errichtet. Graf von Niz muss als erster
Statthalter vom neuen Schloss in die Kaserne ziehen. -
Der jüngste Sohn und das letzte Kind Friedrich Wilhelm
Anton von Wolfstein von Graf Christian Albrecht von
Wolfstein (St) (44)
wird geboren. Seine Schwester Sophia Christiana
Antonetta von Wolfstein (St)
(03) stirbt. - Der in Weiden
geborene wiener Fürstbischof Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (72) stirbt. -
In Amberg wird der Kartoffelanbau eingeführt. - Der in
Amberg geborene und im Jesuitengymnasium eingeschulte
Johann Caspar Anselm Meiller wird neuer benediktinischer
Abt von Kloster Ensdorf. - In
Nürnberg gründet der nürnberger Malersohn mit böhmischen
Wurzeln Daniel
Preissler (50) die Zeichenschule für
Handwerkslehrlinge. - In Fürth leben etwa 400 jüdische
Familien. - In Nürnberg wird die Hinrichtung einer
angeblichen Kindsmörderin und ihrer Gehilfin als Tötung
von Unschuldigen öffentlich diskutiert. - In Kloster
Ensdorf werden Totenroteln, gedruckte Betversprechen für
verstorbene Mitbrüder, gesammelt. - Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (30) und Egid Quirin Asam (24)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela, Wolfgang
Martin Scherer, Johann Balthasar Weiß und Johann
Friedrich Ganz Bürgermeister. - In Nürnberg grenzt die
Barfüßerklosterkirche direkt an das Zuchthaus. - In
Berngau wird eine Orgel angeschafft. - Der in Hersbruck
geborene unfreiwillige preußische Hofnarr und zum Spaß
geadelte Freiherr Jacob Paul von Gundling (43),
der regelmäßig als Mitglied im Lustigen Rat,
dem preußische Hofrat, als lebende Spottfigur beim
Tabakskollegium zu groben Späßen missbraucht wird,
flieht zu seinem Bruder Professor Nikolaus Hieronymus
Gundling nach Halle, wird aber wegen Fahnenflucht
zurückgebracht. - In Nürnberg wird Sybilla Eleonora
Tucher (22) aus
Krankheitsgründen im Bett kopuliert alias mit
dem Witwer Karl Benedikt Geuder von Heroldsberg
verheiratet. Zwei Drittel aller Töchter bleiben wegen
der hohen Mitgift unverheiratet. - Der in Brüssel
geborene bayerische Kurfürstensohn Clemens
August von Wittelsbach (St)
(16) wird Fürstbischof von
Regensburg. - Das Rosenkranzfest wird zum Dank des
Sieges über die Türken von Papst Klemens
XI (67)
eingeführt. - In Regensburg tritt der Rumpfmensch
Matthias Buchinger ohne Beine und Hände auf. - In
Nürnberg beginnt der Kirchendekorateur Donato Polli (49) mit den Stuckarbeiten in
der abgebrannten und ursprünglich spartanisch
ausgestatteten und als protzende Barockkirche
neuerbauten Pfarrkirche Sankt Egidien, die ua ein
riesiges Deckengemälde mit überlebensgroßen Engeln im
Langhaus umgeben. Er dekoriert praktisch alle
Oberflächen in der gesamten Kirche mit floralen und
architektonischen Stuckelementen, was acht Jahre dauert.
1715 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Der ehemaligen
Reichsstadt und wittelsbachpfälzer Stadt Neumarkt wird
wieder, seit der Verpfändung 13 01, zugestanden, dass
ihre Bürgermeister nicht gegen ihren Willen eingesetzt
werden dürfen. - In Freystadt wird das Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt, das seit 17 10 von Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly (--) erbaut
und bezahlt wurde, obwohl nur 10 Franziskanermönche und
6 Laienbruder darin leben um den schlechten Ruf
loszuwerden zu einem richtigen Franziskanerkloster
erhoben. Diese verwalten das neue Klosterhospiz mit 55
Zimmern für die Wallfahrer. - Der ansbacher
Oberstallmeister Marschall Ebeneth (56)
stirbt an Fettsucht. - Die feuchtwanger Bürger schenken
dem in Ansbach geborenen ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(29) einen Beutel mit 12
Species Dukaten, den dieser demonstrativ wegwirft. Ein
weiterer Versuch mit 100 Dukaten, dem sich die
gunzenhäuser, rother und windsbacher Bürger anschließen
ist erfolgreich. - In der ansbacher wird bei einem
Streich mit einer in einem Kirchenkissen versteckten
Gabel ein Hoffräulein verletzt. - In Ansbach wird ein
entlarvter Laborant beim Versuch Goldmachen aus
Quecksilber zu lehren im Gasthaus Zum schwarzer
Adler verprügelt. - In Regensburg lässt der
kunstsinnige regensburger Abt Coelestin I Mermos das
Schloss zu einer prächtigen Residenz mit großem Festsaal
in Formen des Rokoko ausschmücken. - In Ansbach hat der
spätere Orgelbauer Friedrich Siegmund Prediger (15)
Zinn aus der Küche
seiner Mutter geklaut, damit Orgelpfeifen gegossen und
eine Orgel gebaut, die sein Vater aus Wut zerschlug. -
In Erbendorf erhält der Bäcker Johann Hirschmann die
Taverngerechtigkeit für seinen Gasthof Zum roten
Rößlein alias Gasthof Rotes Ross. - In Nürnberg
werden die Löffelholz in den Freiherrnstand erhoben. -
In Nürnberg wird der nürnberger Kartograph Johann Baptist Homann
kaiserlicher Kartograph. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Starck stirbt aus. - Die ehemalige
bayerische und an Nürnberg vergebene Festung Rothenberg muss die
Stadt Nürnberg nach dem Frieden zwischen Frankreich und
Österreich wieder zurückgeben. - Die Stadt Nürnberg hat
aus vergangenen Kriegen über 7 Millionen Gulden Schulden
angehäuft. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(37) ein Tiergarten, ein
riesiges Wildgehege zur adeligen Jagd, in die Parkanlage
Eremitage umgebaut.
- In Neumarkt ist Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
Die reichsfreie Stadt Donauwörth wird bayerisch. Eine
Garnison wird für die bayerischen Truppen erbaut. - Graf
Marquard von Wartenberg wird bayerischer Statthalter in
Amberg. - In Bayreuth St Georgen wird ein Zucht- und
Arbeitshaus für 200 Häftlinge eröffnet. - In Nürnberg
Behringersdorf beginnt der Erb-Neffe Christoph Wilhelm
Tucher (29) mit dem Bau
eines Herrenhauses Schwaiger Strasse 22, gibt aber vor
nur einen Wintergarten beheizen zu wollen. - In Happurg
wird der Tuchersommersitz umfassend renoviert. - In
Erlangen gibt es in der Altstadt statt zwei
Bürgermeister, die alle vier Wochen wechselen, vier
Bürgermeister. - In Nürnberg sind Bayer (--)
und Kunstmann (--) Porzellanmaler
in der nürnberger Fayencemanufaktur Karthäusergasse 18 (20 22 Gaststätte Bocksbeutel Stuben).
- In Neumarkt wird Friedrich Anton von Löwenthal
Woffenbach (--) neumarkter
Schultheiß. - In Nürnberg stirbt der Elfenbeinschneider
alias Elfenbeinschnitzer Stephan Zick (76),
der viele Kunstaugen verkauft. Weniger bekannt sind
seine medizinischen Anschaungsobjekt wie Ohren, oder
aufklappbare ganze menschliche Körper, in denen die
Organe oder Föten freiliegen. Sein Sohn Zick übernimmt
seine Werkstatt beim Mohrenköpfleinszwinger.
1714 Wetter: Ende der
Pest in Regensburg mit Dankesfeier im April. - Der in
Düsseldorf geborene pfälzer Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(54) muss die Oberpfalz und
daher auch die Stadt Neumarkt, die Stadt Amberg und die
Grafschaft Cham kriegsbedingt an den bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) zurückgeben bzw
herausgeben. - In Neumarkt Erasbach wird der Komponist
der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck als Sohn eines Försters geboren und danach
in Berching Weidenwang getauft. - In Freystadt wird das
Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt, in dem seit 16 81 straffällig gewordene
Franziskanermönche zum Abbüßen ihrer Sünden die
Wallfahrer betreuen müssen und das seit 17 10 von Graf
Ferdinand Lorenz von Tilly (--) zu
einem großen Wallfahrerhospiz mit 55 Zimmern für die
Wallfahrer erbaut und bezahlt wurde, mit 6
Franziskanermönchen und 2 Laienbrudern eröffnet. Es ist
ausdrücklich noch kein Kloster. Erst im Folgejahr wird
man das Hospiz um den schlechten Ruf loszuwerden und den
Streit mit der freystädter Pfarrkirche zu vermeiden, in
ein Kloster umwandeln. Die angrenzende atemberaubende
neu barocke Wallfahrtskirche gehört zur freystädter
Stadtpfarrkirche. Die Patres sind dort nur geduldet. Die
Stadt Eichstätt gehört Graf Frerdinand Lorenz von Tilly
(--). - In Ansbach streiten
sich ansbacher Ärzte Dr Cramer und Dr Eckart
handgreiflich öffentlich über die Sauerbrunnenkur des
Markgrafen. - Der pfalzsulzbacher Herzog Theodor Eustach von
Wittelsbach (St) (55) erhält die Huldigung der
weidener Bürgerschaft, weil es ihm gelingt das
Gemeinschaftsamt Weiden Parkstein abzulösesen. - Der in
Meßstetten geborene Pfarrer und Globusmacher Magister
Johann Ludwig Andreae kommt nach Nürnberg. - Der
Generalerbpostmeister und Leiter der Kaiserlichen
Reichspost Fürst Anselm Franz von Thurn
und Taxis (St) (33) übernimmt die Bayerische
Post und nimmt alle bayerischen Poststrecken und
Streckenposten unter kaiserlichen Schutz. - In Nürnberg
setzt sich die restrikitve Politik des Rugamtes alias
Finanzamtes gegen die Innovationen der Marktvorsteher
durch, die jegliche Neuerung stark behindert oder
verhindert. - In Regensburg wird ein neuer Pranger an
die Mauer des abgebrannten Marktturms gebaut. - In
Nürnberg werden bei einem Glückshafen Fayencewerke u.a.
aus der Hand des in Ansbach geborenen nürnberger
Fayencemanufakturmitarbeiter Johann Roßbach verlost. -
Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (28) und Egid Quirin Asam (22)
erstellen Fresken in Bamberg und der Klosterkirche
Ensdorf. - Der in Kronach geborene und in Wien, Rom und
Paris studierte kurmainzer und bamberger Oberbaudirektor
Johann
Maximilian Welsch (43)
wird von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (29)
zum Ritter geschlagen und mit dem Prädikat Edler von
Welsch geadelt. - In Neumarkt sind Wolfgang Martin
Scherer, Martin Wolf und Johann Friedrich Ganz
Bürgermeister. - In Neuburg Bertoldsheim lässt der
ehemalige kurpfälzische General und kaiserliche
Generalfeldzeugmeister Franz
Fortunat von Ysselbach (50) das
Barockschloss Bertoldsheim mit
einem 85.000 qm großen Park erbauen. - In Ansbach
Rügland lässt Freiherr Hannibal Friedrich von Crailsheim
das mehrflügelige Schloss Rügland
mit Parkanlage mit Sandsteinfiguren auf den Resten der
Wasserburg Rosenberg erbauen. - Der in Brüssel geborene
bayerische Herzogssohn Karl
Albrecht von Wittelsbach (St)
(17) sieht seinen Vater den bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) und dessen zweite
Ehefrau, seine in Warschau geborene Mutter Therese
Kunigunde von Polen (St)
(38) nach 8 Jahren wieder.
- In Ansbach erlässt der durchlauchtigste Fürst und Herr
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(36) eine Feuerordnung. Er
nennt sich Wir Wilhelm Friderich von Gottes Gnaden
Marggraff zu Brandenburg, Herzog in Preussen, zu
Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden,
zu Mecklenburg, auch in Schlesien und zu Crossen,
Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden,
Camin, Wenden, Schwerin und Razeburg, Graff zu
Hohenzollern und Schwerin, Herr der Lande Rostock und
Stargard. Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(36) interpretiert die
vorausgehenden zahlreichen Brände als Strafe des
gerechten Göttlichen Gerichts für die üppigen
Lasster und die sündhafte Entheiligung des Sabbaths. Brandursachen
sind u.a. unvorsichtiger Umgang mit Lichtern alias
Kerzen, fehlende Blechverkleidungen bei offenem Licht
aber auch das Tobackschmauchen, das im Stall
strengstens verboten ist. - In Nürnberg präsentieren
sich die Hochfürstlich Bayreuthischen Hofkomödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der
Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse. - In
Nürnberg stellt der Büchsenmacher Johann Georg Romsteck
(--) einen Raketenständer
Kaliber 3,3 her.
1713 Wetter: Feuchter
Juli in Regensburg. - Pestepidemie in Nürnberg, Velburg
und Regensburg. - Während in der Stadt Regensburg die
Pest wütet ist Stadtamhof am anderen Ende der steinernen
Brücke pestfrei. Trotz geschlossener Brückentore wird
eine Postkette zwischen den beiden Städten zur
Kommunikation benutzt. Die Apotheke Zum schwarzen Mohren
am Kohlenmarkt von Johann Wilhelm Weinmann
(31) wird zur
Lazarettapotheke bestimmt. - Durch die Pragmatischen
Sanktionen setzt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (28)
die weibliche Erbfolge durch indem er vorgibt nur die
Unteilbarkeit habsburger Gebiete zu beabsichtigen. -
Feuersbrunst in Neumarkt. Da der neumarkter
Kapuzinermönch Ulrich Walpurgisöl ins Feuer schüttet und
das Feuer danach zurückgeht wird eine Wundergeschichte
verbreitet. - In Neumarkt baut die katholische Kirche am
Münsterplatz 1 ein neues katholisches Pfarrhaus - In
Ansbach wird das ansbacher Schloss wieder aufgebaut. -
In Eichstätt wird die Dominikanerkirche im Barockstil
umgebaut. - In Neumarkt ist Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - In Neumarkt erhalten die
Corporischristbruderschaftler, die sich auch während der
Prozessionen geißeln, kostenlos Salben aus der Apotheke.
- In Regensburg bricht die Pest im Juli aus. Von 42
Erkrankten sind bis Anfang August 27 tot. Die Juden in
der Oberstadt unweit des Judensteins werden
verantwortlich gemacht. Die Kranken werden in das
bürgerliche Krankenhaus bei Pfündhof alias Pestinhof
gebracht. Die Wohnhäuser der Kranken werden gesperrt.
Durch die Menge der Kranken wird ein Lazareth auf dem
Unteren Wöhrd eingerichtet. Im August wird der Immerwährenden
Reichstag nach Augsburg verlegt. Die Stadt wird
von den umliegenden bayerischen Dörfern durch bewaffnete
Husaren abgeschottet. Arbeitslose Handwerksgesellen
werden Stadtpolizisten. Almosenempfänger werden zum
Leichtransport gezwungen. Im September bis zu 40 Tote
täglich. Im November nur noch bis zu 13 Tote täglich. Im
Dezember ist die Pest fast überwunden. Alle Ärzte haben
überlebt. - In Roth heiratet der thalmässinger
Bierbrauer Johann Michael Fuchs die Witwe und Wirtin
Anna Däffner vom Gasthof Zur goldenen Krone. -
Der in Hersbruck geborene Gelehrte Jacob Paul von Gundling (40)
wird vom preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm von Zollern (St) (25)
Mitglied im Lustigen Rat, dem realen
preußische Hofrat, wo er als lebende Spottfigur zu
entwürdigenden groben Späßen missbraucht wird. - In
Nürnberg wird am Dutzendteich das steinerne Gasthaus Wirtshaus
am Dutzendteich errichtet. - In Velburg lebt
der katholische Eremit Bruder Leonhard Schaydack auf dem
Hohenberg alias Kalvarienberg. - In Wendelstein
Kugelhammer wird die 4 Jahre zuvor in die
Schlüsselfelder Familienstiftung umgewandelte
Munitionsfabrik Kugelhammer von einem Administrator,
Christoph Michael Kreß von Kressenstein (--)
übernommen. - In Altdorf gibt der in Altdorf
geborene Medizinprofessorensohn Universitätsmediziner
und Chemiker Moritz Hoffmann (60) seine
Posten an der Universität Altdorf alias Altdorfina
auf und wird neuer Leibarzt des in Ansbach geborenen
Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(27), wofür er nach Ansbach
zieht. - In Nürnberg beginnen der in Hanau geborene
nürnberger Fayencemanufakturbesitzer
Porzellanmanufakturbesitzer Porzellanmalermeister Johann Caspar Ripp (St) (32),
Krughändler Christoph Marx (53),
Heinrich Gottfried Anton Hammon (57)
und Johann Conrad Romedi (--)
zu streiten, woraufhin Johann Caspar Ripp (St) (32)
im Gefängnis landet, wonach er aber zurück nach
Frankfurt fliehen kann. - In Nürnberg stirbt der reiche
nürnberger Bierbrauereibesitzer Johann Schmausens (--), der sogar vor dem Laufer
Tor einen Lustgarten mit vielen geistlichen und
weltlichen Statuen und Grotesken besitzt. - In Altdorf
wechselt der ehemalige Direktor der nürnberger
Sternwarte am Vestnertor Johann Heinrich Müller
(42) an die neu eröffnete
Sternwarte alias Observatorium der Universität Altdorf
alias Altdorfina
mit vielen Instrumenten ein, in der es den 16 95 von
reichen nürnberger Kaufmann Andreas Ingolstetter (--) und dem Astronomen Jakob
Grassel (--) geschenkte
Messinghimmelskugel alias Globus gibt. Bisher wurde die
alte Sternwarte in einem der Stadtmauertürme, dem Trew
Turm, genutzt. - In Altdorf darf nürnberger
Kupferschmiedssohn Michael Kelsch (20) ohne
einen Gymnasiumsabschluß, der eigentlich zwingen
notwenidig ist, an der Universität Altdorf alias Altdorfina
studieren.
1712 Wetter: Andauernd
starke Regenfälle. - Der herzoglichwittelsbachbayerische
neumarkter Schultheiß Johann Georg von Neumayer (--),
der 16 97 den Möningerberg gekauft, darauf ein Brauhaus,
in dem er eigentlich nur zum Eigenverbrauch Bier brauen
darf, und 16 99 auf dem Berg auch sein eigenes Schloß
erbaut hat, wird von der Konkurrenz, alias dem
eichstätter Fürstbischof xxx beschuldigt, die Wirte der
Umgebung zu zwingen, sein Bier zu kaufen. - In
Ittelhofen ist die Witwe Grüner (--)
die Besitzerin des Landsassengutes Ittelhofen. - Der
evanglische ansbacher Superintendant Händel (--)
hält eine öffentlichen Schmährede und wird dafür
lebenslang auf die ansbacher Festung Wülzberg bei
Weißenburg gebracht. - In Ansbach wird der ansbacher
Rabbiner Hirsch Fränkel wegen des Besitzes von
zauberischen und lästerlichen Büchern auf dem Marktplatz
vom Henkersknecht ausgepeitscht. Er wird lebenslänglich
im schwabacher Gefängnis alias Zuchthaus eingesperrt. -
In Nürnberg wird das städtische Weizenbräuhaus alias
Weizenbrauhaus durch Kelleranlagen mit Eisgruben
erweitert. - Auerhähne und Auerhennen tauchen im Wald
Miß bei Neumarkt auf und dürfen während der Brutzeit
nicht gestört werden. - In Neumarkt wird der Mesner vom
Rat der Stadt wiederholt getadelt, weil er beim
Wetterläuten, dem Warnsignal vor aufkommendem Gewitter,
zu nachlässig ist. - In Neumarkt wird nach 9 jähriger
Pause wieder ein Schützenfest mit Musik und Fahnenzug
veranstaltet, wofür der Rat der Stadt Neumarkt 150 Liter
Weißbier alias Weizenbier spendet. - Der münchner
Hofkammerrat Johann Senser, der große Mengen Tabak von
der Stadt erhalten hat weigert sich selbst bei einem
Besuch des neumarkter Bürgermeisters Scherer die
ausstehende Forderung von 4.100 Gulden zu bezahlen. - In
Amberg bezichtigt sich die an Epilepsie leidende ledige
Margarete Heyr selbst der Hexerei und wird mit dem
Schwert hingerichtet. - Die auf Schloss Obersulzbürg
geborene, mit Graf Karl Ludwig von Hohenlohe Weikersheim
(38)
verheiratete Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
(21)
stirbt nach einjähriger Ehe kinderlos. - Der in Jena
geborene Physiker Johann Wilhelm Baier
(37) aus einer nürnberger
Kaufmannsfamilie deutet in seiner Abhandlung Fossilia
Diluvii Universalis Monumenta Fossilienfunde als
Belege der Sintflut. - Im nürnbergerer Vorort Hummelstein erhält
das Gasthaus Hummelsteiner Park das
Schankrecht und wird beliebtes sonntägliches
Ausflugsziel. - In Ansbach beginnt der Verkauf von
verurteilten Gefangenen auf venezianische Galeeren. -
Der in Ansbach geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26) kauft für 5.000
Reichstaler das Unterreichenbacher
Schloss vor den Toren von Schwabach und lässt es
zum Jagdschloß umbauen. - In Freystadt wird neben der
von Giovanni Antonio
Viscardi (67) neu
erbauten Barockwallfahrtskirche Mariahilf ein
Franzikanerkloster erbaut um den Ansturm von Wallfahrern
zu betreuen. - In Nürnberg gründen Christoph Marx und
Johann Konrad Romedi eine vom Rat der Stadt geförderte
Porcelaine Fabrique. - In Nürnberg kommt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (27)
zu Besuch. - In Nürnberg spielt der Bäckersohn Johann
Siebenkees (12)
vor dem in Dresden geborenen und pietistisch erzogenen
kurfürstlichen Geheimratssohn Graf Nikolaus von Zinzendorf
(12)
ein Klavierkonzert. - In Nürnberg gründen die venediger
Glashändler und Krughändler Christoph Marx, Heinrich
Gottfried Hemmon und Johann Conrad Romedi mit der
Unterstützung des hanauer Fabrikanten Johann Kaspar Ripp
gegen den Widerstand der nürnberger Hafner aber mit der
Erlaubnis des Rats in der Kartäusergasse 18 die
nürnberger Fayencemanufaktur. Sie liefern zT nur die
Rohware, die sie dann wie ua Frankfurt und Hanau bisher
an Hausmaler geben, die sie dann bemalen und ihren
kleinen Muffelöfen fertigbrennen. Hausmaler sind meist
ehemalige Glasmaler, die sich mit Muffelfarben und
besonders dem Schwarzlot auskennen oder Goldschmiede,
die das Emaillieren erlernt haben. Christoph Marx kommt
aus einer alten nürnberger Zinngießerfamilie und liefert
die Zinnapplikationen an Krügen. - In Neumarkt sind
Georg Hager, Wolfgang Martin Scherer, Johann Friedrich
Ganz und Hans Georg Reindl Bürgermeister. Gegen
Bürgermeister Hager wird ein Verfahren wegen Schädigung
des städtischen Waldes alias Holzdiebstahls eingleitet.
- Der schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(21) beginnt ein Studium an
der Universität Ingolstadt. - In Neumarkt befindet sich
die Apotheke im Waaghaus in der Klostergasse 4. - In
Nürnberg stirbt Christoph Sigmund Tucher (55) ohne männlichen
Erben. Seine drei Töchter sind mit den nürnberger
Patriziern Imhoff, Pömer und Scheurl verheiratet.
Trotzdem fällt das Erbe ungeteilt an den Neffen
Christoph WilhelmTucher (29).
- In Nürnberg ist die Pegnitz durch Sand, Steine,
Bau-Holz, Kehrig, Strohe, Federn, Abhäuig, Geberlohe,
Seegspän und Waid, auch totes Aas so zugemüllt,
dass die Mühlen ihren Betrieb einstellen müssen. - In
Eichstätt beginnt die eichstätter Fürstbischofsnichte Freiherrntochter Maria Anna
Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (27)
mit dem Bau des Kloster Herz Jesu, dessen Bau sich bis
zum Einzug in das unfertige Haus am Graben über 4 Jahre
hinzieht. - In Erlangen gründen Leonhardt Weynand
Buirette von Oehlefeld und Christoph Bever eine
Brauerei. - In Schwabach verkauft Johann Adam Permayr (--) das Schloss
Unterreichenbach an den in Ansbach geborenen Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26), der es in ein
Jagdschloß umbaut. - In Nürnberg gründet der ansbacher
Gründungsporzellanmalermeister Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (31)
nach zwei Jahren mit dem Krughändlern Christoph Marx (52), Heinrich Gottfried Anton
Hammon (56) und Johann
Konrad Romedi (09) die
nürnberger Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). Das Rohmaterial
holt man vom Pfinziger Grund bei Burgstall. - In Ansbach
erstellt der Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (31)
die blau bemalte Ansbacher Schüssel mit gebogenem
barockem Pflanzenwerkrand und chinesischen Blumen im
Spiegel. Zum Teil signiert er seine Werke mit dem
zollernbrandenburger Wappen. - In Ansbach lässt der
ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26) verkünden, daß das in
seinem Porzellan Haus hergestellte Porzellain nun
erkennbar besser als frankfurter und hanauer Ware ist.
Fremdes Porzellan alias Fayence darf nicht mehr
angeboten, verkauft oder gekauft werden und wird sofort
konfisziert. - In Eichsstätt wird der bisherige
Vizehofkapellmeister Joseph Meck
(--) neuer
Hofkapellmeister des in Mainz geborenen eichstätter
Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (66).
Gleichzeitig wird er dessen Kammerdiener. Er bleibt bis
zu seinem Tod fürstbischöflicher Kammerdiener für vier
Fürstbischöfe. Als Hofkapellmeister gibt er wöchentlich
drei Konzerte, dazu Unterhaltungsmusik bei Tafeln und
Hofbällen. Die Domgottesdienste begleitet er nur, wenn
der Fürstbischof selbst predigt. Die Hofkapelle besteht
aus vier bis sechs Kapellknaben, die Sopran und Alt
singen, drei Vokalsolisten und bis zu elf
Instrumentalisten mit Violine, Viola, Cello, Kontrabass,
Violone, Cembalo und Fagott. Vier Trompeter und ein
Paukist kommen bei festlichen Anlässen dazu. - In
Regensburg kauft der aus Sachsenanhalt stammende
regensburger Apothekergehilfe Johann Wilhelm Weinmann
(29) die
bankrotte Apotheke Zum schwarzen Mohren.
- In Nürnberg Kraftshof lässt der nürnberger Patrizier
Georg Adolf Kreß von Kressenstein (--) an der Stelle der
früheren Ökonomiegebäudes neben dem abgebrannten
Herrenhaus Kraftshof ein zweigeschossiges barockes
Herrenhaus erbauen.
1711 In Freystadt steht
die zu einer atemberaubenden Barockkirche umgewandelte
größere Wallfahrtkapelle
kurz vor ihrer Fertigstellung und die zT schwerkranken
Wallfahrer strömen schon in Massen heran. Weil das neue
seit 17 05 aus einem kleinen Mesnerhäuschen bestehende
16 81 gegründete Franziskanergefängnis
Freystadt alias Aussenlager für durch die
Apostolische Pönitentiarie abgeurteilte straffällig
gewordene Patres, wo strafgefangene Franziskanermönche
ihre Sünden abarbeiten dürfen, mit einem großen
schloßähnlichen barocken Wandelgarten und einem
Baumgarten dahinter von diesen fertiggestellt, vor
dessen Eingang die ab 17 00 von Graf Ferdinand Lorenz
Xaver von Tilly und Breitenegg nach
Plänen des graubündener Giovanni Antonio
Viscardi (65) für
deren Wallfahrer die gefallenen Franziskanerpatres die
Betreuung in einem von ihnen erbauten Hospiz übernehmen
müssen, die noch 16 44 eine kleine Kapelle war. Alle
Gebäude haben etwa 8 m Abstand zur hohen Klostermauer,
die auch den gesamten Garten umgibt. Nur über eine
überdachte gemauerte Brücke haben die Franziskanerpatres
Zugang zur Wwallfahrtskirche, was dem freystädter
Pfarrer xxx (--) nicht
gefällt. - In Amberg wird die letzte evangelische
Kirche, die Spitalkirche, von Weihbischof Graf Albert
Ernst von Wartenberg wieder mit dem neuen Pfarrer Samuel
Specht katholisch geweiht. - Die auf Schloss
Obersulzbürg geborene Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
(20)
heiratet Graf Karl Ludwig von Hohenlohe Weikersheim (37). -
In der Universität Altdorf alias Altdorfina
wird die Zweite Altdorfer Universität gebaut und sie
erhält ein Observatorium alias Sternwarte. - In Neumarkt
werden für die Karfreitagsprozession zwei Bühnen
aufgebaut, in der lebende Bilder dargestellt werden. Zur
Fronleichnamsprozession werden Soldaten abkommandiert,
die Salut schießen. - In Eichstätt wird ein
Augustinerinnenkloster Notre Dame du Sacré Coeur mit
Mädchenvolksschule und Pensionat gegründet. - Der in
Rochefort geborene Fürst Maximilian Karl von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(55)
wird für seine Treue zum habsburger Kaiserhaus vom
deutschen Kaiser Joseph I von Habsburg
(St) (30)
in den Fürstenstand erhoben. - Der deutsche Kaiser Joseph I von Habsburg
(St) (30)
erkrankt an Pocken, verspricht seiner Frau seine
Mätresse vom Hofzu jagen sollte er überleben und stirbt.
- In Altdorf kommt der Numismatiker, Historiker und
Heraldiker Johann David Köhler
(27) sn die Universität
Altdorf alias Altdorfina.
- Beim größtenteils lutherischen Dorf Pommersfelden
beginnt der bamberger Fürstbischof und mainzer Kurfürst
Lothar
Franz von Schönborn (St)
(56) mit dem Bau von
Barockschloß Weißenstein als privaten Landsitz
auf seinem Familiensitz durch den Jesuiten Loison. - Der
Barockkirchenmaler Hans
Georg Asam (62) stirbt
in Sulzbach. - In Neumarkt sind Martin Wolf, Johann
Friedrich Ganz und Georg Hager Bürgermeister. - In
Neumarkt wird wird der von der Regierung in Amberg
entlohnte Posthalter Johann Baptist Stigler (--)
neuer thurn und taxis Briefpostexpediteur
allerdings ohne Patent alias ohne Privilegien. - Die
amberger Regierung beansprucht das Besetzungsrecht für
die Pfarreien Neumarkt und Berngau, dem sich das Kloster
Waldsassen wiedersetzt. - Die sazenhofener Hofmark Plößberg wird
an Johann Christoph Erdmann von Lindenfels auf Thumsenreuth
verkauft. - In Sulzbach stirbt der Maler Hans
Georg Asam (62). - In
Eichstätt gründet die Nichte des in Mainz geborenen
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von Katzenelnbogen (St) (65) Maria Anna
Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (26)
das Kloster Herz Jesu, du Sacré Cœur. - In Wolfsegg
erhalten Gottfried Albert von Silbermann und sein Bruder
Albert Ignaz von Silbermann das erledigte Mannlehen
Wolfsegg durch den Kurfürst. - In Ansbach Dennenlohe
kauft der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin von
Eichler (--) die Burg
Dennenlohe aus dem Besitz von Graf xxx von Castell und
beginnt sie zu einem barocken Schloss auszubauen. - In
Sulzbach muss wegen der Rekatholisierung der
Hofbäckersohn, Küchenmeistersohn der Raugräfin Luise von
Degenfeld (--),
Verwaltersohn von Schloß Holnstein und Sohn der
sulzbacher Bürgermeistertochter Rosina Burckardt, der
pfalzsulzbacher Superintendent Johann Lorenz Jan (43) die
Stadt verlassen, woraufhin er im Folgejahr
Superintendent in Öhringen wird. Er ist verheiratet mit
der pfalzgräflichen Hofratstochter Rosina Barbara Kolb (--). - In Nürnberg beginnt der
Kirchenbaumeister Gottlieb Trost (39) mit seinem Teil des von
seinem Vater begonnen Neubaus der abgebrannten
evangelischen Pfarrkirche Sankt Egidien zu einer mit
Verzierungen und zweistöckigen Emporen protzenden
Barockkirche.
1710 In Erasbach darf der
kurfürstlichbayerische Regimentsrat Adam Rupprecht (--) das Hofgut Erasbach kaufen,
wofür auch er 200 Gulden für die Landsassenfreiheit an
die Regierung bezahlen muss. - In Freystadt ist der
Andrang von Wallfahrern der seit 10 Jahren zu einer
atemberaubenden Barockkirche umgewandelten größeren Wallfahrtkapelle
kurz vor ihrer Fertigstellung und die zT schwerkranken
Wallfahrer strömen schon in Massen heran. Weil die
Betreung der Wallfahrer nur aus zwei Patres und einen
Laienpriester, die im seit 17 05 aus einer kleinem
kleinen Mesnerhäuschen bestehenden 16 81 gegründeten Franziskanergefängnis
Freystadt alias Außenlager für von der
Apostolischen Pönitentiarie abgeurteilte strafgefangene
Franziskanermönche, die dort ihre Sünden abarbeiten
dürfen, besteht, genehmigt der eichstätter Fürstbischof
Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(64) einen Neubau hinter dem
Mesnerhäuschen, einen schloßähnlichen barocken
Klosterkomplex mit 55 Räumen und mit Wandelgarten und
einem Baumgarten, in dem die Wallfahrer meist gegen
Bezahlung aber auch karitativ untergebracht werden und
den Graf Ferdinand Lorenz von Tilly
(--) erbaut und bezahlt.
Weil Streit mit der Stadt Freystadt, die Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly (--)
auch gehört um die Nutzung der Wallfahrtskirche
vorprogrammiert ist, wird in der hintersten Ecke auch
eine kleine Kapelle errichtet, wo im Notfall die Patres
ihren Gottesdienst halten können. - In Amberg wird im
Salesianerinnenkloster eine Orgel von Jakob Berns (--). - Der Kupferstich Landkarte
nach Halma von Petrus Schenk (50) zeigt die bayerischen
Grenzstädt zum preußischen Bündnisgebiet, wobei nur die
Städte Neuburg an der Donau, Ingolstadt, Neumarkt und
Amberg bayerisch sind. Nur wenige km nördlich ist schon
feindliches Aussland. - In Ansbach brennt das
markgräfliche Schloss ab und wird durch den
Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(39)
wieder aufgebaut. - Der eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel
von Katzenelnbogen (St) (63) veranstaltet
eine prunkvolle Hofjagd, bei der neben 170 Hirschen auch
2 Wölfe erlegt werden. - In Nürnberg wechselt der
nürnberger Sternwartendirektor Johann Heinrich Müller
(39) an die Universität
Altdorf alias Altdorfina.
- In Bogen wird ein Junge als Hexer auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - In Nürnberg erlässt der Rat
der Stadt Nürnberg eine Hochzeitsordnung. - In Altdorf
beginnt der in Frankfurt geborene Mediziner Lorenz Heister (27) als neuer Professor für
Anatomie und Chirugie, nachdem er in London den
Cambridgeprofessor Isaac Newton (66)
kenngelernt hat. - In Neumarkt ist Georg Hager
Bürgermeister. - Der ehemalige kaiserliche Wirkliche Rat
und Ritterhauptmann des Kantons Altmühl, Freiherr
Christoph Sigmund von Seckendorff Aberdar (81)
stirbt. - Leutenbach brennt ab. - Der in Amsterdam
geborene uneheliche aber legitimierte kurfürstliche
Lieblingssohn Emanuel Francois Joseph (St)
(15)
beginnt amouröse Abenteuer mit Madame de Charolais (15). -
Die Familie Knebel von Katzenelnbogen wird in den
Freiherrnstand erhoben. - Die Künstlerfamilie Adam
verlässt Breitenbrunn. - In Ansbach gründet Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(27) die ansbacher
Fayencemanufaktur, für die er den in Hanau geborenen
frankfurter Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (29)
als Porzellanmalermeister engagiert. - In Regensburg
lässt sich der sachsenanhaltiner Johann Wilhelm Weinmann
(27) als
Apothekengehilfe nieder. - In Nürnberg kostet der
Transport eines 50 kg Paket von Nürnberg nach Bayreuth 3
Gulden entsprechend 60 Euro. - In Erasbach lebt der
adelige Adam Rupprecht auf seiner Burg Erasbach,
dessen Familie bis zum Ende der
Patrimonialgerichtsbarkeit dort lebt. - In Ansbach ist
der in Nürnberg geborene Maler Johann Carl Zierl (25) zollerner
Hofmaler, der in den nächsten Jahren die gerade an ihren
Geburtsort zurückgekehrte Markgrafentochter, Prinzessin
und verwitwete ehemalige württembergwinnetaler Herzogin
Eleonore Juliane von
Brandenburg Ansbach (St) (47) im Französischen Stil
malen wird. Sie wird dort am Ansbacher Hof bis zu ihrem
Tod 17 24 bleiben, sich um ihre Tochter kümmern und
angeblich geistliche Gedichte verfassen.
1709 Wetter: Jahresbeginn
mit sehr kaltem Winter, bei dem in Venedig die Kanäle
zufrieren, bis März. In Regensburg türmen sich
Eisschollen bis zur Kirchturmspitze von Schwabelweis.
Bodensee fast ganz zugefroren. In den Ställen erfrieren
Haustiere. - Das ansbacher Waisenhaus wird mit Kapelle
und Pfarrer, Schullehrer, Verwalter und 2 Waisenmütter
von der verwittweten Obervögtin Sopie Magdalene von
Crailsheim, geborene von Hüssel, gestiftet. Mittwochs
und samstags ist Badetag. Die Kinder müssen zur Schule
gehen. Die Jungen müssen Holz sägen, im Garten arbeiten,
beim Ernten helfen und Stricken. Die Mädchen müssen
kochen, nähen, spinnen und ebenfalls stricken. Die
Kinder bleiben bis zu ihrem 13 ten Geburtstag und werden
dann entweder Handwerker oder Dienstboten. - In Ansbach
hinterlässt ein Pfarrer einen lateinischen
Beschwerdebrief über die bestechliche und korrupte
Geistlichkeit, die Hilfsbedürftige im Stich lässt. - Der
Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(38)
wird markgräflicher Oberbaudirektor. - Mit dem Tod von
Hans Karl Schlüsselfelder sterben die Patrizier
Schlüsselfeler aus. Das Nassauerhaus heißt
Schlüsselfelder Stiftungshaus. - In Fürth ißt der in
Ansbach geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) in einem Gasthaus und
gibt dabei einen als nürnberger Ratsherrn verkleideten
Affen der Lächerlichkeit preis. - In Neumarkt sind
Johann Peter Schella und Konrad Wolf Bürgermeister. -
Nach dem Tod von Generalfeldmarschall des Fränkischen
Kreises Paulus XII Tucher (53)
übernimmt Oberst Christoph Berthold Tucher (42)
dessen Regiment. - Die Winterkönigenkelin und Witwe des
Bruders von Ludwig XIV (St)
(71) Liselotte von der Pfalz
(St) (57)
erwähnt in einem Brief einen kleinen Weihnachtsbaum. -
In Neuburg stirbt die in Gießen geborene pfalzneuburger
Kurfürstin hessendarmstädter Landgrafentochter Elisabeth Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (74).
- In Neumarkt wird die Untere Kaserne Kaserngasse 7a
östlich anschließend an den dazugehörigen Turm
errichtet. - In Ansbach wird die ansbacher
Fayencemanufaktur gegründet, wobei man Porzellan im
blauweißen Dekor aus dem französischen Rouen herstellt.
- In Burggriesbach lässt der bürgerliche Wirt Michael
Hilpoltsteiner (--) vom
Gasthaus Eichstätter Taferne als
fürstbischöflicheichstätter Pächter von Burg Lauterbach
das Herrenhaus und den Stadel verfallen. - In Amberg
kommt xxx Lochner Hüttenbach (--)
in den Besitz des Dorfes Theuern. - In Altdorf
berichtet der evangelische nürnberger Kaufmannssohn und
neue Theologieprofessor der Universität Altdorfina
Johann Wilhelm Baier
(34) vom strengen
vergangenen Winter in einer eigenen Schrift De
frigore proximi mensis Ianuarii insolito alias
über den strengen Winter jenes Jahres.
1708 Wetter:
Wintereinbruch mit tiefen Temperaturen im Oktober.
Jahresende mit sehr kaltem Winter. In Neuburg an der
Donau beginnt zu Dezemberanfang ein 130 Tage dauernder
strenger Winter. - General Arnan im Regiment Caraffa,
und General Tucher sind in Neumarkt stationiert. - Der
Rat der Stadt Neumarkt verbietet dem Riemer alias
Riemenhersteller Leonhard Preißinger auf Klage von Johan
Eder Kunden auf der Strasse lauthals für seinen Laden zu
werben. - Der katholische Kaiser Joseph von Habsburg
(St) (30)
übergibt in Amberg in der inneren Ratsstube vertreten
durch seinen kaiserlichen Administrator Graf xxx von
Löwenstein-Wertheim die kaiserlichösterreichische
Oberpfalz an den in Düsseldorf geborenen pfälzischen
Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach (St) (50) vertreten durch
Graf Wiser in Anwesenheit des neumarkter
Amtsbürgermeister Predauer. Der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach (St) (50) wird Erztruchsess des
Reiches erhält auch die Grafschaft Cham. - Joseph Johann
Michl wird als Sohn des neuen neumarkter Chordirigenten
Johann Jakob Michl geboren. - Die
kaiserlichösterreichische Garnisonsstadt Neumarkt kommt
wie die gesamte Oberpfalz unter die Herrschaft von
Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(48). - In Neumarkt nehmen
die Dragoner Gäste die die Sperrstunde missachten zum
Missfallen des Rates der Stadt mit auf ihre Wache. Der
Rat versucht ihnen nur eine Aufforderung nach Hause zu
gehen zuzugestehen. - Der neumarkter Stadtknecht Adam
Springer erhält eine dreitägige Haftstrafe und den Stock
zwei Stunden vormittags und nachmittags für unehelichen
Geschlechtsverkehr. - In Neumarkt übernimmt die Stadt
Neumarkt den Eisenhandel und schädigt damit die
Eisenhändler. - In Neumarkt wird gerne Hering gegessen.
- Die neumarkter Vierziger, eine Abordnung der Bürger,
lobt das Weißbierbräuhaus als ihr bestes Kleinod alias
Schatz. - In Neumarkt werden die Torwärter vom Rat der
Stadt Neumarkt angewiesen nur noch unverdächtige
Handwerksburschen und abgedankte Landsknechte mit echten
Pässen in die Stadt zu lassen. - In Neumarkt verlangt
der neue Stadtarzt J J Treyling vor seinem Amtsantritt,
dass den Badern und Hebammen innere Medizin verboten und
daß gegen das Hausieren mit Arzneimitteln eingeschritten
wird. - In Eichstätt gibt es eine Thurn und Taxis
Poststation. in Nürnberg behauptet der Sohn des
Predigers Tobias Winkler bei den Treffen der Pietisten,
Jesus habe sich ihm offenbart, woraufhin der Rat der
Stadt Nürnberg alle weiteren Veranstaltungen verbietet.
- Der nürnberger Patrizier Georg Wilhelm Löffelholz wird
für seinen Einsatz in den Türkenkriegen in den
Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt sind Johann
Friedrich Ganz, Georg Hager, Konrad Wolf, Matthäus
Bredauer, Hans Georg Ganz und Hans Georg Reindl
Bürgermeister und der kaiserliche General Graf von
Haubner ist bis 17 14 Schultheiß. - Auf der
fürstbischöflichbamberger Residenzburg Veldenstein
schlägt ein Blitz im Pulverturm ein und zerstört die
Burg. Graf Friedrich von Aufseß wird österreichischer
Vicestatthalter in Amberg. - In Deining verweigert der
deininger Wirt Severin Hirn 5 Bewaffneten von Graf
Ferdinand Lorenz Xaver von Tilly ein Pferd und wird von
ihnen erschossen. - In Sulzbach wird die Lindenallee
angelegt. - In Neumarkt wird der Komponist Johann Joseph
Ildefons Michl geboren. - In Breitenbrunn wohnt die
Künstlerfamilie Adam. - In Sulzbach wird der
Buchdruckersohn und Buchdrucker Johann Jakob
Lichtenthaler Hofbuchdrucker. - In Nürnberg Schwaig wird
das Herrenhaus zum Schloss Schwaig (2021
Zustand) von Johann Georg Dietherr erweitert,
der im Folgejahr stirbt. - In Nürnberg gießt der
Glockengießer und Stückgießer Johann Balthasar Herold (--) zwölf Feldschlangen aus
Bronze, die Johann Georg Romsteck (--)
ziseliert. - In Nürnberg besitzt laut
Kupferstich Nürnbergische Hesperides von J.
C. Volkamer der nürnberger Patrizier xxx Löffelholz
Kolberger (--) den von
einer Burgmauer umgebenen dreistöckigen viereckigen
Wasserschloßturm Gibitzenhof. Im als Burgstall
bezeichneten Anwesen gibt es eine Parkanlage mit Bäumen,
Rosenlauben und eine Kapelle neben dem Hauptportal. Der
Burggraben ist gemauert. - In Eichstätt wird eine
katholische kaiserliche thurn und taxis Poststation mit
Posthalter Willibald Holzamer (--)
eröffnet. - In Schwabach wird zum zweiten Mal das
Gasthaus Fürsenherberg am Königsplatz 29 die
schwabacher katholische kaiserliche thurn und taxis
Posthalterei. - In Neumarkt wird die Wildbad Quelle vom
ingolstädter Professor Jakob Freiling (--)
gefördert.
1707 Wetter: Milder
Winter mit früher Baumblüte. - Der neumarkter Schultheiß
heißt David Hain. - Amberg ist Sitz einer
kaiserlich-österreichisch Regierung der Oberpfalz. -
Letzter Landtag in Amberg. - Neumarkt wird pfälzisch. -
Der neumarkter Johann Jakob Michl heiratet die
neumarkter Chordirigententochter und wird dadurch selbst
neuer neumarkter Chordirigent. - In Neumarkt spricht der
Bürger Nikolaus Bermiller, der zu den Vierzigern gehört,
den neumarkter Bürgermeister unangemessen gekleidet
alias ohne Mantel auf offener Strasse zu einer
Amtsangelegenheit an, wofür er zu drei Stunden Haft
verurteilt wird. - Im nürnberger Vorort Maiach erbaut die
nürnberger Patrizierfamilie Tucher ein Schloß. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Scheibenzieher alias
Drahzieher, Meistersinger, Hochzeitslader und
Leichenbitter Hans Leonhard Beck eine Chronik der Stadt
Nürnberg mit der Vorliebe für Skandale, Verbrechen,
Hinrichtungen und Unglücksfälle heraus. - In Nürnberg
gibt der von Jesuiten erzogene Dominikanermönch und
übergetretene Protestant Johann Baptist Homann
einen Atlas mit 40 Karten heraus. - In Nürnberg wird die
Brasilholzstossmühle in Betrieb genommen, die Brasilholz alias
Rotholz für die Farbenherstellung pulverisiert. - In
Nürnberg verbietet der Rat der Stadt Nürnberg
öffentliche chiastische Äußerungen, die behaupten, dass
eine bevorstehende Rückkehr Jesu Christi unmittelbar
bevorsteht. - Die nürnberger Doktoren beschweren sich
vergeblich über ihre Standesrückstufung. - In Neumarkt
sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer, Hans Georg Ganz und
Hans Georg Reindl Bürgermeister. Der neumarkter
Hofkastner David Hain aus Woffenbach stirbt und erhält
eine Gedenktafel in der Hofkirche, wodurch auch der
jahrelange Streit mit dem Rat der Stadt Neumarkt wegen
des Brauens von Dünnbier endet. - Der in Düsseldorf
geborene und teilweise auch in Neuburg aufgewachsene
pfälzische Kurfürst und pfalzgräfliche Herzog Johann Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(49) erhält kriegsbedingt
die früheren kurpfälzischen Territorien Oberpfalz und
Grafschaft Cham zurück, die er 17 14 wieder verliert. -
In Nürnberg gehört das Gasthaus Zur Baumwolle
Adlerstrasse 18 dem Bierwirt Kolb. - In
Altdorf wird die Druckerei Jobst Wilhelm Kohles
offizielle Universitätsdruckerei. - In Regensburg Wörth
wird für den Rebellenanführer und amberger
Regierungskanzlersohn Pfarrer Florian von
Miller (39) im
Gefängnisturm des Schlosses Wörth das Ritterstüberl im
4. Stock zu einer Gefängniszelle umgebaut, wo er 7 Jahre
festgehalten wird. - In Nürnberg wird Andreas Vestner als
Sohn des 3 Jahre zuvor aus Schweinfurt zugezogenen
Lebkuchenbäckers und nürnberger
Stempelschneiders Georg
Wilhelm Vestner (30)
geboren. - In Burgthann ist die Burg von Kriegsschäden
verschont geblieben. Nur ein paar Wirtschaftsbauten
werden repariert. - In Neumarkt wird Johann Georg
Thumann (--) neumarkter
Schultheiß. - In Regensburg ist zur Reitenden Post auch
für die Fahrende Post alias Postkutsche Pferdewechsel
für die katholische kaiserliche thurn und taxis
Poststrecke
München~Regensburg~Schwandorf~Weiden~Mitterteich~Eger. -
In Deining gibt es das Gasthaus Zum Hahn (20 24 Zum Hahnewirt) Untere
Hauptstrasse 2, das dem Wirt Simon Hirn (--)
gehört. - In Nürnberg veröffentlicht der In
Kirchensittenbach geborene evangelische Pfarrerssohn Nikolaus
Hieronymus Gundling (--),
sein Buch Historische Nachricht von dem Ursprunge
und Wachstum der HRR freyer Stadt Nürnberg, das 17
78 als voll Fehler und Parachronismen vernichtend
beurteilt werden wird. Sein Bruder, der unfreiwillige
und zum Spaß und zur Demütigung geadelte Tabakskollegium
Narr Jakob Paul
Gundling (--) alias
Jakob Paul von Gundling arbeitet seit dem Vorjahr am
Oberheroldsamt in Berlin. - In Bamberg wird auf ein
Theologisches Gutachen des in Altdorf geborenen
evangelischen Theologen Johann Faber (63) alias Johann Fabricius hin,
das keine Gefahren für die Gesundheit attestiert, die
streng protestantisch erzogene welfische Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(16) zum Wechsel
zum katholischen Glauben gezwungen, damit sie den
späteren katholischen Kaiser Karl heiraten kann.
1706 Wetter: Trockener
Winter und sehr heißer und trockener Sommer. Eine 15
minütige totale Sonnenfinsternis im Mai versetzt
abergläubische Menschen in Nürnberg in Angst und
Schrecken. Die nürnberger Astronomen Rost, von
Wurzelbau, P. Müller, u.a. können die Planeten, Venus
und Saturn, und einige Fixsterne, am Himmel, sehen. Die
Tulpen in den Gärten schließen sich, die Tagvögel
verstummen und die Fledermäuse und Nachtvögel fliegen
umher. - Bayerische Volkserhebung - In Neumarkt wird
Johann Kaspar Wiltmeister als Sohn des Johann Kaspar
Wiltmeister senior und späteren neumarkter
Bürgermeisters, des Besitzers der Gastwirtschaft Zur
goldene Gans geboren. - Charlotte Amalie von
Wolfstein Sulzbürg wird geboren. - Der in Weiden
geborene ehemalige ingolstädter Student, kaiserliche
Erzieher Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (62) wird
wiener Fürstbischof. - Über den katholischen bayerischen
Herzog Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(44) wird die Reichsacht
verhängt. - Die Kinder des geflohenen katholischen
bayerischen Herzog Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(44) werden vom katholischen
Kaiser Joseph von Habsburg
(St) (28)
nach Klagenfurt gebracht und von Jesuiten unterrichtet
und erzogen. - Die kaiserlichösterreichische
oberpfälzische Stadt Neumarkt liefert dem münchner
Hofkammerrat Johann Senser große Mengen Tabak, die
dieser aber nicht bezahlt. - In Nürnberg wird das
Hummelsteiner Schlösschen umgebaut. - In Regensburg wird
dem Scharfrichter verboten als Wundarzt zu arbeiten.
Lediglich der Verkauf von Hundefett und Menschenfett ist
ihm gestattet. - In Regensburg brennt mit dem Marktturm
auch der Pranger ab. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
In Erlangen wird die Orangerie bis 17 55
zur Pommeranzenzucht genutzt. - In Bayreuth wird von
Hofbildhauer Elias Räntz der Hugenottenbrunnen erbaut,
dessen Basis aus vornehmen Hugenottenfamilien besteht. -
In Neumarkt wird Kaspar von Wiltmeister geboren. - In
Nürnberg ist der Brauch des Fischerstechens verboten. -
In Nürnberg stirbt der Komponist und sebalder Organist Johann Pachelbel (53). - In Parsberg ist die
Posthalterei, die von der Posthalterwitwe Johanna Götz
geführt wird, dem Reichsoberpostamt Nürnberg
unterstellt. - In Erlangen brennt ein Großteil der
Altstadt nieder. - In Regensburg Wörth wird nach der
Eroberung von Cham durch Rebellen der wohlhabende in den
erblichen Ritterstand aufgenommene amberger
Regierungskanzlersohn Pfarrer Florian von
Miller (38) als
Rebellenanführer im Gefängnisturm des Schlosses Wörth
inhaftiert. - In Nürnberg heiratet der in Nürnberg Wöhrd
geborene lutherische Aegydien Physik Gymnasiallehrer Johann Heinrich Müller
(35) nach dem Tod des
nürnberger Gründers und Leiters der Sternwarte auf der
Vestnertorbastei Georg Christoph Eimmart (--)
die leidenschaftliche Hobby Astronomin Maria
Clara Eimmart (29),
die Zeichnungen der Mondoberfläche, von Kometenschweifen
und der Ringe des Saturn angefertigt hat, und die die
Geburt ihres Sohnes im Folgejahr nicht überlebt. - In
Nürnberg wird die jüdische Malerin und Zeichnerin
Barbara Regina Dietzsch als älteste Tochter des
jüdischen nürnberger Malers, Zeichners und Radierers Johann
Israel Dietzsch (--)
geboren. - In Regenstauf kauft der protestantische
wolfenbütteler Gesandtschaftssekretär Johann Günter de
Stahl (--) das eher
bescheidene Schloß Steinsberg, wofür er auch die
Edelmannfreiheit erhält. - In Nürnberg betreibt die
thurn und taxis Post alias Fahrpost sechs Strecken, ua
nach Leipzig und Frankfurt. - In Regensburg brennt der
Marktturm ab, woraufhin der Wohnturm Goldener Turm in
der Wahlenstrasse 14 neuer städtischer Wachtturm wird.
Der Marktturm wird rückstandslos abgerissen. - In
Nürnberg wird der obreste thurn und taxis Sekretär
Matthäus Brauns (--) neuer
katholischer kaiserlicher nürnberger thurn und taxis
Postmeister, der auch die neugegründet thurn und taxis
Postwagenanstalt in Nürnberg einführen soll, wobei es
wieder heftigen Streit mit dem evangelsichen Magistrat
gibt, weil die Post eine eigene Gerichtsbarkeit hat und
der Rat seit Jahrzehnten vergeblich die kaiserlich
zugestandene Besetzung durch einen nürnberger Bürger
einfordert. Er ist für den Postwagenkurs
Regensburg~Deuerling~Laaber~Beratzhausen~Parsberg~Eichenhofen~Deining
und Deining~Neumarkt~Postbauer~Feucht~Nürnberg und die
zugehörigen Posthalterien verantwortlich.
1705 Wetter: Schneefall
während der Kornblüte. - Bayerische Volkserhebung - Der
in Bayreuth geborene markgräflichbayreuther Erbprinz
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(27) gründet den höfischen
ritterlichen Roten Adlerorden,
dessen Mitglieder verpflichtet sind ihn ständig zu
tragen. - Der älteste Sohn von Pfalzgräfin und Kaiserin
Eleonore von Wittelbach
Neuburg (St) (50)
und Kaisersohn Joseph I von Habsburg
(St) (24)
wird Kaiser. - Das herzöglichbayrische München ist von
kaiserlichen österreichischhabsburger Truppen besetzt.
Nürnberger Truppen verursachen hauptanteilig beim
Befreiungsversuch durch 3.000 isarwinkler Bauern in der
Sendlinger Mordnacht ein Massacker. - In Freystadt ist
nach 5 Jahren der Umbau der kleinen Wallfahrtskirche in
eine atemberaubende Barockkirche so weit
fortgeschritten, dass schon Scharen von Wallfahrern
kommen, weshalb sich die Stadt gezwungen sieht, die
Franziskanermönche, die sie, weil sie drei straffällige
und nach Freystadt strafversetzte dietfurter
Franziskanermönche waren, wieder zurückzuholen. Weil
Wallfahrer zumeist schwerstkranke Menschen sind, werden
sie auch wieder im ehemaligen Mesnerhaus, dem Wohnhaus
und ab 16 81 katholischen Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt alias Aussenlager für von der
Apostolischen Pönitentiarie abgeurteilte straffällig
gewordene Franziskanermönche, gepflegt. - In Nürnberg
stirbt das Patriziergeschlecht Derrer aus. - In Nürnberg
ziehen die Marktvorsteher in ein Haus mit Gewölbe am
Herrenmarkt. - In Regensburg entrüstet sich der Rat der
Stadt über eine junge Braut, die vorgibt eine Jungfrau
zu sein, obwohl sie schon ein Kind erwartet, sperrt sie
ins Gefängnis und ordnet nach einigen Tagen die Heirat
an, wobei ein entehrender Spezialplatz vor dem Altar
aufgebaut wird und das Hochzeitsmal verboten wird. - In
Neumarkt sind Johann Peter Schella, Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
Amberg wird kaiserlichösterreichisch. - Donauwörth wird
wieder reichfrei. - In Amberg wird der Jesuitenpater Daniel Stadler
geboren. - In
Nürnberg fährt die Fahrende Post des Heiligen Reichs Erb
General Postmeister Amt zu Nürnberg nach Regensburg
mittwochs 13:00 Uhr ab, über Feucht, Postbauer,
Neumarkt, Deining, Parsberg, Laaber. Ankunft in
Regensburg ist mit Übernachtung in der fahrenden Kutsche
donnerstags vormittags. - In Deining untersteht der
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalter und
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente später
Zur Post Hans Eichseer (--),
der Schwiegersohn von Rochus Schuster (--)
dem nürnberger Postmeister Matthäus Braun. - In
Eichstätt wird der Hexenjunge Balthasar Gorck (15)
wegen Hexerei geköpft. - In Eichstätt wird der in Mainz
geborene reisefreundliche Kunstsammler, der sogar auf
das Domdechantenamt verzichtet hat um weltlich mobil zu
sein und jährlich eine längere Kur macht, eichstätter
Stiftscantor Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(44) nach dem Tod des in
Mörnsheim geborenen Bischofs Johann
Martin von Eyb (St)
(73), obwohl er gar kein
Priester sondern kaiserlicher Geheimer Rat ist, in
zweiter Wahl neuer eichstätter Fürstbischof, weil der
zuerst gewählt Nachfolger, der mainzer Dompropst,
Geheimrat und trierer Chorbischof Freiherr xxx von der
Leyen (--)
die Wahl abgelehnt hat. - In Regensburg
Sünching wird Freiherr Maximilian Franz von Seinsheim
Sünching zum Graf Maximilian Franz von Seinsheim
Sünching (--) erhoben. - In
Nürnberg ist Anton Vogler (--) ein geschätzer
Geigenbauer. - In Nürnberg eröffnet die thurn und taxis
Post alias Fahrpost ihre Strecke nach Augsburg. Eine
Postkutschenfahrt kostet pro bayerischer Meile
entsprechend 7,42 km den Betrag von 20 Kreuzer, wobei
ein Kreuzer -,35 Euro entspricht. Jeder Passagier darf
ein Handgepäck von 12,5 kg mitführen. - In Neumarkt wird
David von Haim Woffenbach (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg wird zur
berittenen katholischen kaiserlichen thurn und taxis
Botenpost eine dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Würzburg und Nürnberg~Regensburg zur
Personenbeförderung eingerichtet, wogegen sich der Rat
der Stadt heftig zur Wehr setzt, indem er die nürnberg
Bürger auffordert, sich den neuen Landkutschen in den
Weg zu stellen, die Passagiere und die Waren aber
freundlich durchzulassen, was auch an den Stadttoren
passiert, weshalb die Postkutschen in Gostenhof halten
müssen und dort eine neue Postwagenabfertigung alias
Posthalterei im Gasthaus Zum Mondschein
eingerichtet wird, wo sie zunächst drei Jahre bleibt. -
In Regensburg beschließt die katholische kaiserliche
thurn und Taxis Post die Brief- und Reit- und Fahrpost
auf die Route Deuerling~Hohenschambach~Hemau~Daßwang zu
verlegen, wodurch die Postkutsche durch Deuerling fährt,
wofür aber erst noch die Poststrasse angelegt werden
muss. Die Poststrassen im im Unterlauf stark mäandernden
Labertal führen durch moorähnliche Abschnitte, haben
lange und viele Überflutungsphasen, sind nicht gewartet,
sind von starkem Verkehr gezeichnet und haben viele
ausgefahrene und teils bis zu 1 m tiefe Schlaglöcher.
Weil bei diesen Umständen die Poststrassen für die neuen
Postkutschen nicht geeignet sind und die Amtspost nicht
nur nicht einigermaßen pünktlich sondern nur stark
verspätet befördert werden kann und eine Ausweichroute
nicht existiert, wird eine neue Postroute über das
regional bedeutendste Hemau und Seubersdorf über die
trockeneren Höhenzüge mit chausseeartigen streckenweise
kerzengeraden Abschnitten befestigten Untergründen und
gleichmäßiger Schotterschicht an bestehenden kleinen
Dörfern vorbei geplant. Die Positionen der neu
anzulegenden Posthaltereien werden nicht nach Bedeutung
des Ortes, sondern nur noch nach festglegten gleichen
Streckenzeitabschnitten für den reibungslosen
Pferdewechsel festgelegt. Mit der höheren
Geschwindigkeit von 5,2 km/Stund sind je nach Gelände
Pferdewechsel im Abstand von 2 bis 2,5 Meilen möglich.
1704 Die zwei
erstgeborenen Söhne von Graf Christian Albrecht von
Wolfstein Sulzbürg (32) und
seiner Ehefrau Auguste Friederike von Hohenlohe
Oehringen (27) sterben. -
Der bayerische Herzog und Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(42) flüchtet in die
Niederlande, seine Frau Therese Kunigunde von Polen
flieht nach Venedig. - In Nürnberg wird der nürnberger
Malersohn mit böhmischen Wurzeln Daniel
Preissler (38)
Direktor der Nürnberger Malerakademie. - In Altdorf wird
der in Jena geborene Physiker Johann Wilhelm Baier
(29) aus einer nürnberger
Kaufmannsfamilie neuer Professor für Mathematik und
Physik. - In Erlangen wird das markgrärliche Schloss
fertiggestellt. - Der
kaiserlicher Generalfeldmarschall Fürst Hermann Friedrich von
Hohenzollern Hechingen (St)
(39)
heiratet Eleonore von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) (31).
- Der in Rochefort geborene Fürst Maximilian Karl von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(31)
wird Statthalter in der kaiserlichen habsburgischen
Oberpfalz. - In Nürnberg ist der älteste Kaisersohn Joseph von Habsburg
(St) (23)
zu Gast, der vom Frauentor bis zur Burg die
Sehenswürdigkeiten besucht. Der Bauernpranger auf dem
Markt wird für ihn kurzfristig entfernt. - In Nürnberg
findet ein Fischerstechen auf der Pegnitz statt. - In
der Schlacht bei Höchstädt
unterliegen Bayern und Frankreich der Haager Allianz aus
England kaiserlichen, Niederländern und Preußen und
haben 40.000 Tote Soldaten. Der französische König Ludwig XIV (St)
(66), mit
habsburgösterreichischer Mutter, verliert seine
unbesiegbare Grande Armee. Bayern wird von den
Österreichern besetzt. - Die Donau wird wieder von
Prebrunn zum Oberen Wöhrd mit Schiffsketten aus dem
Gewölbe der Fechtschule gesperrt. - In Nürnberg wird der
Bauernpranger auf dem großen Markt zur Ankunft des
ältesten Kaisersohn Joseph von Habsburg
(St) (23)
wieder abgebaut. - Graf von Löwenstein wird kaiserlicher
Statthalter in Amberg. - In Nürnberg kommt die
homosexuelle Soldatentochter Catharina Margaretha
Linck (17) als Mann
verkleidet mit einer radikalpietistischen Sekte an, wo
sie sich den Täufern anschließt und
als Anastasius Lagrantinus Rosenstengel getauft
wird. Sie gibt sich als Prophet aus und zieht nach
Hannover, wo sie sich als Soldat anwerben lässt und mehr
als 7 Jahre als männlicher Soldat lebt. Bei ihrer
Enttarnung desertiert sie und wird, weil sie eine Frau
ist, nicht getötet sondern freigelassen. Sie wird
insgesamt viermal getauft und heiratet zweimal dieselbe
Frau. Sie wird 17 Jahre später von ihrer Schwiegermutter
enttarnt und wegen Sodomie vom Inquisitionsgericht als
letzte Frau in Europa hingerichtet. - In Nürnberg
siedelt sich der aus Schweinfurt
stammende Lebkuchenbäckersohn, Lebkuchenbäcker und
Medailleur Georg
Wilhelm Vestner (27)
an und arbeitet für den Magistrat nebenbei als
Stempelschneider. - In Schwabach wird das Gasthaus Zum
Ochsen die schwabacher katholische kaiserliche
thurn und taxis Posthalterei. - Der nach Forchheim
geflüchtete eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(--) kehrt
nach Herrieden zurück und stirbt bevor er nach Eichstätt
zurückkehren kann. - In Deining erhält der Nachfolger
und Schwiegersohn von Postmeister Rochus Schuster (--), der
auch Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente
später Zur Post ist, Hans Eichenseer (--), einen katholischen
thurn und taxis Posthalterjahressold von 150 Gulden. -
In Dietfurt erstellt der in Nabburg geborene dietfurter
Maler Franz Widtmann (--) die
Altarbilder für die katholische döllwanger Kirche und
die beiden katholischen wappersdorfer Kirchen.
1703 Wetter: Stenge Kälte
im Januar. - Schlacht bei Höchsstädt an der Donau im
September, wobei 17.000 katholische kaiserlichhabsburger
Soldaten von einer katholischen
wittelsbachbayerischfränkischen Armee besiegt werden.
Der römischdeutsche Kaiser ist Leopold von Habsburg (St) (63).
Maria Anna von
Wittelsbach (St) (++) war seine Großmutter. - Die
wittelsbachkurbayerische Garnisonsstadt Neumarkt steht
unter dem Befehl von Oberstleutnant Graf Wolf Michael
von Drechsel Neustädt mit wenigen
kurfürstlichbayerischen Soldaten und landsässigen
Jägern. Im März marschieren die katholischen
kaiserlichen Streitkräfte unter Feldmarschall Graf Hermann Otto II von
Limburg Styrum (55)
und dem in Bayreuth geborenen
kaiserlichösterreichischhabsburger Feldmarschall
Markgraf Christian Ernst von
Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (59), von
Dietfurt auf Neumarkt zu, belagern die Stadt Neumarkt.
In Pölling befindet sich sein Hauptquartier. In
Woffenbach unterzeichnen nach fünf Tagen Oberstleutnant
Graf Wolf Michael von Drechsel Neustädt, der neumarkter
Schultheiß alias kurfürstlichbayerischer
Schultheißenamtskommissar Adam von Wildburg, der
Hofkastner alias Hofamtmann Pembler von Stepperg und der
Magistrat der Stadt die Kapitulation unter folgenden
Bedingungen: . Die bayerischen Soldaten dürfen ehrenhaft
und mit Musik und zwölf Schüssen zur bayerischen Festung
Ingolstadt abziehen. Die landsässigen Jäger unter ihrem
Hauptmann deinschwanger Forstmeister Georg Adam Kandler
gehen mit dem Versprechen innerhalb eines Jahres nicht
gegen den Kaiser zu kämpfen nach Hause. Die
kurpfälzischbayerischen Beamten Adam von Wildburg,
Pembler von Stepperg und der Forstmeister Hans Heinrich
von Löwenthal zu Deining, der Gerichtsschreiber Johann
Andre Pleyer, der Oberaufschläger Johann Ferdinand
Rödel, der Oberumgelder Michael Heinrich Berthinger und
alle Gegenschreiber, Einspänninger, Gerichtsdiener und
andere Diener der Stadt und auf dem Lande bleiben in
ihren Ämtern aber ihrer Dienste entlassen. Der
Schultheiß Adam von Wildburg und sein Sohn Johann
Friedrich Adam von Wildburg bleiben lebenslang im Besitz
des Salzhandels von Kelheim in die fränkischen Lande.
Die Religion wird nicht angetastet. Es wird nicht
geplündert und niemand muss Soldaten einquartieren. Doch
am folgenden Tag besetzen die Österreicher die Stadt
Neumarkt, entwenden 18 Kanonen, plündern das bürgerliche
Zeughaus, reißen an einigen Stellen die Stadtmauer ein
und werden durch Verleumdung einiger städtischen Beamte
dazu gebracht die Bürger wegen angeblicher feindlicher
Gesinnung und Untreue zu quälen. Der Forstmeister Hans
Heinrich von Löwenthal zu Deining wird als Geisel nach
Nürnberg gebracht und gezwungen seine eigenen Haftkosten
zu tragen. Die Beamten Muffel und Schilling von
Osternohe werden neue Forstmeister. Bis 17 07 entstehen
der Stadt für die Verpflegung der Besatzer, die
Winterquartier der hohenzoller Truppen der Stadt 88.000
Gulden. - Amberg wird von einer katholischen
österreichischen Armee belagert und nach einem
wochenlangen Kanonenbeschuß gestürmt, wobei 32
Bürgeranwesen in Flammen aufgehen. - Der ansbacher
Bürger Häffelein lässt sich angeblich mit dem Teufel ein
und wird hingerichtet. - Der hochverschuldete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(42) verheiratet mit der wolfsteiner
Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (36)
schließt den Schönberger Vertrag
auf Burg Schönberg bei Lauf
ab, in dem er auf die ihm zustehenden fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth zugunsten Preußens
verzichtet und den standesgemäßen Adelssitz Weferlingen
annimmt. - Die bayerische Garnisonsstadt Neumarkt wird
im Spanischen Erbfolgekrieg nach fünftägiger Belagerung
von österreichischen Truppen und Truppen des fränkischen
Reichskreises unter Feldmarschall Graf Hermann Otto II von
Limburg Styrum (55)
besetzt. - Die Schlüssel der Stadt Regensburg werden
auf der Steinernen Brücke kampflos an den bayerischen
General Alessandro
Maffei übergeben. Der katholische bayerische
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(41) fordert erfolgreich,
dass keine der beiden Kriegsparteien mehr die Brücke
benützen kann und gesteht Regensburg dafür die
Neutralität und seinen Truppenabzug zu. - Der
eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(73) flieht vor den
Franzosen nach Herrieden und weiter
nach Forchheim. - Burg Rosenburg über
Riedenburg wird durch die katholischen österreichischen
Truppen erobert. - In Nürnberg wird von Ruprecht Götz
eine Spiegelmanufaktur in Gleishammer an Stelle eines
alten Hammerwerks errichtet. - Kaiserliche Truppen des
fränkischen Kreises unter Oberst Paulus XII Tucher (47) erobern unter Beteiligung
von nürnberger Truppen die vor Nürnberg gelegene
bayerische Festung Rothenberg nach 23
wöchiger Belagerung und Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (50)
übergibt die geschleifte Festung Rothenberg der
Reichsstadt Nürnberg. - Europaweite Finanzkrise durch
einen Schuldenschnitt beim Tod des jüdischen wiener
Hoffaktors Samuel Oppenheimer (73). - In Regensburg beendet
Hanns Fischer alias Hans Fischer sein Amt als
Scharfrichter. - In Nürnberg stirbt der Waffenschmied
Gottfried Hautzsch (69),
der das konische Zündloch zur Erhöhung der
Ladegeschwindigkeit bei Pistolen erfunden hat. - In
Neumarkt sind Johann Peter Schella, Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer, Georg Hager und Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - In Nürnberg stirbt der in Sulzbach
geborene ehemalige schwedische und venezianische
General, kaiserlicher Oberbefehlshaber der Kavallerie,
französische, schwedische und bayerische Militär, der
jüngste sulzbacher Pfalzgrafensohn Philipp Florinus von Wittelsbach (St) (73). - In Amberg fordern
feindliche Österreicher unter Führung von Graf
Herbeville die Übergabe der Stadt, was aber der
kaiserliche Kommandant in der Stadt Amberg Graf San
Bonifazio ablehnt. Graf Herbeville quartiert sich in
Kümmersbruck ein und beginnt mit der Beschießung der
Stadt Amberg, wodurch ein Loch beim Nabburger Tor in der
Stadtmauer entsteht, 112 Häuser abbrennen und die
anderen schwer getroffen werden. Eine Kanonenkugel
trifft die österreichischen Angreifer, die im
Refektorium des Franziskanerklosters auf dem
Mariahilfberg beim Essen zusammensitzen und bleibt im
Raum liegen. Trotz Vorbereitung und Gegenwehr muss die
Stadt Amberg übergeben werden. - Der Ritterkanton
Altmühl verlegt seine Kanzlei von Rügland nach Schloss
Wilhermsdorf. - In Erlangen kauft der in Bayreuth
geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (59) das noch unfertige Schloss
Erlangen seinem Sohn
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(25) für seine 3. Ehefrau
Elisabeth Sophie von Zollern Brandenburg (29),
Halbschwester des selbstgekrönten König von Preußen
Friedrich von Zollern Brandenburg (46)
ab. - In Ansbach wird der neu erbaute Brandenburger Hof
Neustadt 4 als neue Posthalterei der Postexpedition als
repräsentatives Gebäude fertiggestellt. - In Hersbruck
Reichenschwand wird das Schloss Reichenschwand
geplündert und leergeräumt. - In Amberg wird das
Gasthaus Zum Wilden Mann später Alte Münze
Bahnhofstrasse 10 zertört. - Der polnische König und
sächsische Kurfürst August der Starke (St)
(59) schickt seinen
Kommandeur Freiherr Matthias
Johann von der Schulenburg (42)
mit seinem Reichskontingent in die Oberpfalz, dessen
Schwester Ehrengard
Melusine von der Schulenburg (36)
die Mätresse des in Hannover geborenen
hannoveraner Kurfürsten und späteren englischen Königs Georg von
Hannover (43) ist,
mit der dieser einige uneheliche Kinder hat. - In
Ansbach erbaut Gabriel de Gabrieli
(32) die
Posthalterei alias das Gasthaus Brandenburger Hof.
- In Nittenau ist Hans Wolf Kellner (--)
katholischer kaiserlicher thurn und taxis
Posthalter im Gasthaus Zur xxx an der Prager
Strasse, der auch die Witwe Pockh (--)
seines Vorgängers geheiratet hat. - In
Herrieden flüchtet der eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(--) vor
den französischen Truppen nach Forchheim. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(41), der bereits im Februar
das Herzogtum Pfalz-Neuburg und dort ua das
wittelsbachkurpfälzische Velburg erobert hat, will seine
Nachbarn nördlich von Neumarkt, die des fränkischen
Reichskreises angreifen, woraufhin kaiserlichhabsburger
Truppen unter General Styrum die
wittelsbachkurbayerische Festung Neumarkt erobern und
zwei Wochen später das wittelsbachkurbayerisch besetzte
Velburg befreien, wobei der kaiserliche General
Feldmarschall Leutnant Markgraf Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (25) fällt. Zwei Tage später
kommt es zur Schlacht bei
Schmidtmühlen, wo zwar die
wittelsbachkurbayerischen Truppen die
kaiserlichhabsburger Truppen wieder besiegen, aber
danach wieder abziehen müssen, weil sie an der
bayerischen Südfront gebraucht werden, wodurch der
größte Teil der Oberpfalz wieder unter kaiserliche
Vorherrschaft bleibt. - In Dietfurt Mallerstetten findet
die Schlacht von Mallerstetten statt, die erste
kurbayerische Feldschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg.
- In Bamberg wird auf ein Theologisches Gutachen des in
Altdorf geborenen evangelische Theologe Johann Faber (59) alias Johann Fabricius hin
die welfische Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(70) . - Markgraf
Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (25) hat sich vom in Nürnberg
geborenen zollerner Hofmaler Johann Carl Zierl (25) porträtieren
lassen. Johann Carl Zierl (25) wird
in Ungnade fallen und vom Hof gejagt, weshalb er durch
Deutschland zieht. - Der in Altdorf geborene
evangelische Theologen Johann Faber (59) alias Johann Fabricius
erstellt einGutachten von der streng protestantisch
erzogenen welfischen Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(12) um die Frage,
ob ein Wechsel zum katholischen Glauben ihre Gesundheit
gefährden würde, damit sie den späteren katholischen
Kaiser Karl heiraten kann.
1702 Wetter: Kälteinbruch
im März mit wochenlangem Schnee. - Nach der Besetzung
von ua Regensburg und Neuburg durch bayerische Truppen
wird der Reichskrieg gegen das Bündnis Bayern, Kurköln
und Frankreich erklärt. - Der nürnberger Röhrenmeister
und Brunnenmeister Martin Löhner erbaut für das Schloß Schillingsfürst ein
ochsentretradbetriebenes Pumpwerk für Wasserspiele. - In
Nürnberg gründet der von Jesuiten erzogene
Dominikanermönch und übergetretene Protestant Johann Baptist Homann
ein eigenes Handelshaus für Landkarten und Globen, die
er selbst erstellt. - In Regensburg wird einem
Wiederholungsdieb, dem man schon in Braunau die Ohren
abgeschnitten hatte, ein Galgenmal auf den Rücken
gebrannt. Er wird gestäupt alias mit der Peitsche
verprügelt und aus der Stadt verbannt. - In Regensburg
werden zwei Grenadiere der Regensburger Stadtgarnison
als Deserteure mit gefälschten Pässen verhaftet. Die
Deserteure werden an den Pranger gestellt, ihre Degen
symbolhaft als Ausdruck des Ausschlusses aus der Truppe
zerbrochen, jedem ein Ohr abgeschnitten und beide aus
der Stadt verbannt. - In Regensburg werden vom Rat der
Stadt die Gassenketten und dazugehörigen Schlösser
visitiert. - In Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus
Bredauer, Georg Hager, Johann Peter Schella und Hans
Georg Reindl Bürgermeister und Adam Wild von Wildburg
ist Schultheiß. - In Nürnberg erfindet der Waffenschied
Gottfried Hautsch (68) das
Konische Zündloch, bei dem die Pfanne sich
selbst beschüttet und dadurch seine Pistolen eine
dreifache Ladegeschwindigkeit haben. - In Nürnberg
heiratet der Rotschmied und Leuchtermachermeister Johann
Georg Romstöck die Leuchtermachertochter Kunigunde
Reschl, der bei seiner Wanderschaft bis Schlesien kam. -
In Eichstätt wird das Heiliggeistspital mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Parsberg
kauft Ludwig von Rumel das Schloss Herrnried. - In
Nürnberg gründet der im Unterallgäu geborene streng
katholisch jesuitisch erzogene, zum Protestantismus
übergetretene Buchhändlersohn und nürnberger Notar Johann Baptist Homann
(38) einen Handel und einen
Verlag für Kartographie, der auch Globen verkauft und
unterbietet seine holländische und französische
Konkurrenz bis er der bedeutendste deutsche Herausgeber
von Landkarten und Atlanten ist. - Der nürnberger
Goldschmied und Silberschmied Sigmund Bierfreund (--) stirbt als Meister der
Tulpenkuppen alias Pokalen in traditioneller
Silberschmiedekunst gearbeitet. Er benutzte die
Meisterpunze mit seinen Initialen SBF und ist einer der
letzten, die noch keine neueren Materialien
verarbeiteten. - In Nürnberg eröffnet die thurn und
taxis Post alias Fahrpost ihre Strecke nach Coburg. - In
Nürnberg erhält der postamtserbberechtigte Johann Franz
Somigliano (--) auf Befehl
des Kaisers das Amt des nürnberger Postmeisters gegen
die Interessen der Familie Thurn und Taxis, was sich
aber drei Jahre hinzieht und er sich danach doch mit
14.000 Gulden auszahlen lässt. Gleichzeitig wird zur
berittenen Post eine dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Coburg~Jena~Leipzig zur Personenbeförderung
eingerichtet. - In Parsberg Herrnried erhält Wilhelm
Ludwig von Rummel
(--) drei Viertel
von Schloss Herrnried, wobei er
sechs Jahre später den Rest dazubekommt,
1701 Wetter: Kein Winter
in Weiden. - In der Stadt Neumarkt gibt es ein Gasthaus
Zum Schwarzer Bären. - Der in Leipzig geborene
nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner
(46) hat die Klarinette
erfunden. - Der in Neumarkt geborene ingolstädter
Universitätsprofessor Johann M. Roß stirbt. - In
Burglengenfeld nennt sich das Landgericht seit
Jahrhunderten Landgericht auf dem Nordgau. - Der mit
Leopoldine Eleonore von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St) (22)
verheiratete bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(39), der schon Statthalter
der spanischen Niederlande ist, verbündet sich im
Spanischen Erbfolgekrieg, wegen des eigentlichen
aussterbenden Hauses Habsburg, mit dem von Maria Theresia von
Habsburg Spanien (St)
(+16 83) verwitweten
französischen König Ludwig
XIV (St) (62),
dem Schwiegervater seiner verstorbenen Schwester Maria Anna von
Wittelsbach (St)
(+16 90), der vermeintlichen
zukünftigen französischen Königin, kehrt mit seinem
umfangreichen Hofstaat von Brüssel nach München zurück
und spekuliert im Falle eines Sieges auf ein Königreich
Bayern. - In Neumarkt werden die Aborte morgens bis
07:00 Uhr geleert. - In Neumarkt rauchen sogar schon
Bauern. Der neumarkter Bürger Kaspar Schwember verklagt
seinen Nachbarn, den Bäcker Jakob Reichenbacher, da
dieser in seinem Haus einen Tanzsaal eröffnet hat und
Kaspar Schwember ein mögliches Feuer durch Rauchen
fürchtet. - In Neumarkt reißt der neumarkter Bürger
Ludwig Schneider einem Soldaten, der bei ihm im Zimmer
eine Tabakpfeife raucht, diese aus dem Mund und zieht
ihn an den Haaren herum, wofür er mit zwei Stunden im
Stock im Amtshaus bestraft wird. - In Riedenburg findet
ein Hexenprozess wegen Schatzgräberei statt. - Kaiser Leopold von Habsburg
(St)
(48) erlaubt dem
zollernbrandenburger Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(44) eine Standeserhöhung
zum König von Preußen. - In Nürnberg finden im Haus des
Pietisten Wirth private Bibelstunden statt. - In
Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer, Hans Gerog
Ganz, Martin Eder und Hans Georg Reindl Bürgermeister
und xxx von Ulm ist Schultheiß. - In Neumarkt beginnt
der neue Stadtarzt alias Stadtphysikus Anton Winter mit
folgender Gebührenordnung: Der erste Krankenbesuch
kostet 45 Kreuzer, jeder weitere 10 Kreuzer,
Besichtigung des Harns 10 Kreuzer. - In Labersricht gibt
der Bader Johann Luzner einer an Fieber leidenden Frau
ein Brechmittel, wonach sie stirbt. Er wird in Neumarkt
angeklagt. - In Neumarkt macht der Wunderheiler Johann
Turlavius mit seiner Tinktur von sich reden, weshalb die
angeblich Geheilten, besonders der Kupferschmied
Balthasar Geisler vor den Schultheiß zitiert und
vernommen werden. Nach drei Monaten fordert der
Stadtarzt ein Einschreiten gegen Turlavius. - In den
spanischen Erfolgekriegen tauscht der neunte Fürstensohn
und preußische General Fürst Leopold von Anhalt
Dessau (25) auf
eigene Kosten die hölzernen Ladestöcke seiner Musketen
durch Eisenkopfstöcke aus und kann dadurch bis zu 3 Mal
in der Minute schneller schießen als seine Gegner. - In
Erlangen gründet der markgräfliche Stadtdirektor
Christoph Adam Groß von Trockau (52)
eine Ritterakademie für junge Adelige, in der Reiten,
Fechten, Tanzen und militärisches Exerzieren gelehrt
wird, was die Universitäten nicht anbieten. - Der in
Mainz geborene Freiherr Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (27)
und sein in Steinheim geborener Vater, der
kurmainzischen Staatsminister Freiherr Melchior Friedrich von
Schönborn-Buchheim (St)
(57) werden in den
Grafenstand erhoben. Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (28) ist Domherr in
Würzburg und lebt in der Residenz. Der kaiserliche
Kämmerer und Reichshofrat Rudolf Franz Erwein von Schönborn (St) (24) erheiratet
Wiesentheid durch die Verehelichung mit der Witwe Gräfin
Eleonore von Hatzfeld alias Eleonara von Schönborn (St) (22).
Sie hat bereits 3 verstorbene Kinder. - In Nürnberg
tritt der Wandermarionettenspieler und Komödiant Johann
Baptist Hilverding mit 1 Meter großen Marionetten und
Bühnenmaschinerie für verschiedene Szenen auf. Er
handelt auch mit optischen Geräten und Branntwein. - In
Regensburg kommt es zur Affäre Kardinal Graf von Lamberg (50), dem in Wien geborenen
katholischen kaiserlichen Principal-Commissär, worüber
extra ein Kupferstich erstellt wird. - In Erlangen gibt
es in der Neustadt vier Bürgermeister und acht Räte, die
zwei Jahre amtieren. - In Regensburg Nittendorf
Schönhofen verkauft der Hammerwerksbesitzer Hans Walter
Sauerzapf (--) den
verfallenen Eisenhammer Schönhofen an den allinger
Bauern Sebastian Poschenrieder (--),
der ihn wieder aufbaut und ein neues Hammerhaus baut. -
In Nürnberg stirbt der katholische thurn und taxis
Postmeister Wolfgang Anton von Öxle von Friedenberg (--) mit Postamt im an die St
Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum goldenen Reh
am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36 unerwartet jung. Weil die Franzosen
in Brüssel in die Zentrale der kaiserlichen thurn und
taxis Post einmarschiert sind, fürchtet man längere
Zeit, dass sich die oberste Postleitung mit ihrem
ebenfalls katholischen papsttreuen Gefolge in der
evangelischen Stadt Nürnberg niederlässt und beschwört
schon apokalyptische Zustände. Tatsächlich wird der
langjährige oberste Sekretär Joachim Heinrich Nagel (--) neuer nürberger
Postverwalter, bis man den turn und taxis Erbprinz xxx
nach Nürnberg schicken und die ehemalige nürnberg
Postmeisterfamilie Somigliano mit Johann Franz
Somigliano (--) wieder als
Postmeister einsetzen kann, die eine Erbanwartschaft auf
das Postmeisteramt hat, der aber unerwartet vertröstet
wird, weil das Amt für die thurn und taxis Familie
vorgesehen sei und sogar ausbezahlt werden könnte. Das
Postamt zieht in das Gasthaus Zur goldenen Gans
in der Winklerstrasse um, das JA Böner (--)
auf einem Stahlstich dokumentiert. - In
Altmannstein, das ein Markt ist, bestehen die Reste der
niedergebrannten Burg Altmann bis zum ersten Stock, wo
auch der Abtrittserker noch zu sehen ist und die
Burgmauern mit niedergebrannten Verteidigungsanlagen.
Der Bergfried ragt doppelt so hoch über der Ruine. - In
Schwandorf gibt es das seit 15 99 bestehende
Hammerschloß Ettmannsdorf
Ettmannsdorfer Straße 86 und gegenüber das neuerbaute
Schloss von Freiherr Peter Wenzel von Rußwurm (--)
Ettmannsdorfer Straße 131 (20
24 Musikakademie).
1700 Wetter: Sonniges
Jahr mit guter Weinernte. - Neumarkt hat 2.686
Einwohner. - Erbtochter Sophe Luise von Wolfstein wird
geboren. - Sophie Magdalene von
Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
wird als Kind von Christian Heinrich von
Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
(39) und seiner Frau Sophie Christiane von
Wolfstein (33)
geboren. Sie wird Königin von Dänemark. - In Ansbach
wird ein türkisches Mädchen getauft. - Der in Neumarkt
geborene spanische Hauptmann Johann Christoph Reindl
macht in Neumarkt eine Stiftung. - Der Rat der Stadt
Neumarkt wird von der Regierung in München beauftragt
die Tabakproduktion zu verwalten und den Tabak nach
München zu liefern. Adam Roth wird Tabakfaktor. - In
Neumarkt wird ein Findelkind vor dem Kapuzinerkloster
gefunden. - In der Landgrafschaft Leuchtenberg wird
Katharina Winter der Behexung eines Neubaus eines
Nachbarn beschuldigt. Es kommt nicht zum Prozess. - In
Kötzting findet ein Hexenprozess statt. - In Nürnberg
verbietet der Rat der Stadt der Theatergruppe Johann
Veltens unter der Führung von Gabriel Möller und
Christian Möller ärgerliche Gebärden und Mimiken. - In
Nürnberg erwirbt der in Marktredwitz geborene augsburger
Kupferstecher Johann Christoph Weigel
(39) das Bürgerrecht und
heiratet die Schreibmeistertochter und
Rechenmeistertochter Barbara Magdalena Schwab. - In
Ansbach wird der Orgelbauer Friedrich Siegmund Prediger
geboren. - In Freystadt beginnt Graf Ferdinand Lorenz
Xaver von Tilly und Breitenegg (--)
nach Plänen des graubündener Giovanni Antonio
Viscardi (65) mit dem
Bau der atemberaubenden Wallfahrtskirche Mariahilf, wohl
wissend, dass die zu erwartenden Masse an Wallfahrern
betreut werden muss, was bisher bis 16 87 bei der
kleinen Wallfahrtskirche drei von Dietfurt
strafgefangene und strafversetzte Franziskanermönche,
die im ehemaligen Mesnerhaus untergebracht waren, zur
Abbüßung ihrer Sünden leiseten, aber von der Stadt
Freystadt 16 87 vertrieben wurden. Nur deshalb wird der
Neubau, der eigentlich zur Stadtpfarrkirche gehört,
durch den Ansturm der Wallfahrer 17 05 von den
zurückgekehrten Franziskanermönchen wieder mitgenutzt
werden. - In Weiden erwirbt die Familie Stöckel das
Gasthaus Hennerloch in der Türlgasse 7 und
nennt das Gasthaus in Stöckelbrauhaus. - In Sulzbach
wird der pfalzsulzbacher Pfalzgraf-Herzog Johann Christian Joseph
von Wittelsbach (St)
geboren. - Die Familie von Guttenberg wird in den
Freiherrstand erhoben. - Der baufreudige, in Hanau
Steinheim geborene bamberger Fürstbischof und mainzer
Kurfürst und Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St)
(45) erläßt ein Gesetz, daß
dergleichen öede Hofstätte alias zerstörte Bauten
aus dem 30 jährigen Krieg inner Jahr und Tag
angebauet oder in unterbleibendem fall von hoher
Obrigkeits wegen eingezogen und käufflich begeben
werden sollen. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
In Neumarkt beteiligen sich 25
Corporischristbruderschaftler, die sich auch während der
Prozessionen geißeln oder große Kreuze tragen. - In
Fronberg hat Johann Michael von Schallern das Schallernschloss
fertiggestellt. - Bajonette müssen beim Ladevorgang
nicht mehr abgenommen werden. - Der reichsstädtische
reichenecker Amtspfleger Johann Gottlieb Tucher (38)
kauft das sogenannte Weihergut mit dem Schloßel von
Johann Georg von Preysing und baut im Garten ein
Herrenhaus mit getönten Flächen und hellen Bänderungen.
- In Nürnberg wird die Anzahl von Rotbierbrauereien auf
24 und die von Weißbierbrauereien auf 11 beschränkt. -
In Regensburg Steinweg wird die Brauerei Auer Bräu
gegründet. - Der in St Georgen geborene, in Regensburg
aufgewachsene und in Altdorf studierte Gastwirtssohn,
Schreibersohn und volkstümliche Erzähler Johann Beer (45)
stirbt bei einem Jagdvergnügen, einer m Vogelschießen. - In Regensburg Stadtamhof wird
die Weizenbierbrauerei St Magn gegründet. - In
Regensburg wird das Gasthaus Zur weißen Lilie
Fröhliche Türken Strasse 4 gegründet. - In Schwabach
kauft Christian Hannibal Steinmark die Schriftgießerei
Schütz im Seiler Dillmeyer Haus für 1740 Gulden. - In
Nürnberg wird die Museumsbrücke erbaut und Josephsbrücke
oder Königsbrücke genannt. - In Regensburg ist Joseph
Hädl (--) als Geigenbauer
tätig. Er ist der Sohn oder Bruder von Johann Hädl.
Ausserdem ist er als Hemauer Spielmann
bekannt. - In Nürnberg arbeitet Sebastian Schelle (--) als Geigenbauer. - In
Nürnberg revidiert die nürnberger Börse die
Wechselordnung in bezug auf Indossamente. - In Nürnberg
Erlenstegen wird das Renaissance Schloss Oberbürg
Oberbürger Strasse 1 von Graf xxx von Polheim (--)
in ein Barock Schloss umgebaut. - In Regensburg
Köfering lässt Graf xxx von Lerchenfeld (--)
nach 20 Jahren Umbau von Wasserschloß Köfering einen
barocken Park mit Gartenpavillon anlegen. Der Umbau wird
weitere 20 Jahre dauern. - In Ansbach erbaut Gabriel de Gabrieli
(29) das barocke
Adelspalais Jaxtheim in der Platenstrasse. - In
Schwabach wird das Gasthaus Zum schwarzen Adler in
der Zöllnertorstrasse 1 die schwabacher katholische
kaiserliche thurn und taxis Posthalterei.
1699 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Das Hofbräuhaus in
Neumarkt gehört dem katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(37). - Der neue
herzoglichwittelsbachbayerische neumarkter Schultheiß
Johann Georg von Neumayer (--),
der zwei Jahre zuvor den Möningerberg gekauft und ihn
sofort abgeholzt hat, beginnt sich darauf ein eigenes
Schloß mit einer Schloßkapelle zu bauen. Obwohl er dort
schon seit dem Kauf 16 97 ein eigenes Brauhaus besitzt,
in dem er eigentlich nur zum Eigenverbrauch möninger
Weißbier für sich brauen darf oder es als Arzneimittel
an persönliche Freunde nach Neumarkt ausführen darf,
verkauft er dieses billige Bier in weiteren Kreisen in
der Region, wogegen sich sofort der Rat der Stadt
Neumarkt zu wehren beginnt. - Der in Burg Obersulzbürg
geborene unverheiratete Grafensohn Wolfgang Ludwig von
Wolfstein (24), der Sohn
des 16 93 verstorbenen Graf Albrecht Friedrich von
Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (++) und der Grafentochter
Sophie Luise von Castell Remlingen (55)
stirbt. - In Nürnberg wird Paul Martin Alberti
offizieller Militärgeistlicher. - In Amberg wird der
spätere klosterensdorfer Abt Anselm
Desing geboren. - Der bei Hof festgenommene
Räuberhauptmann Nikol List (43)
wird gerädert. - In Nürnberg gründet der Rat
durch Johann Konrad Feuerlein eine Armenschule um die
von den Pietisten befürchtete Verwahrlosung der armen
Kinder. - In Nürnberg bringt der Kupferstecher und
Kunsthändler Johann Alexander Böner
(52) hunderte Ansichten von
Nürnberg in seinem Werk Des heiligen römischen
Reichs Stadt Zierdte heraus. - In Nürnberg bringt
der Verleger Wolfgang Moritz Endter das Johann Pachelbel (46) Werk für Orgel
Hexachordum Apollinis inklusive der berühmten Aria
Sebaldina heraus. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer, Hans Georg Ganz und Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - Der neumarkter Hofkastner David Hain
aus Woffenbach (--) erhält
vom Rat der Stadt Neumarkt wegen des Brauens von
Dünnbier ein Brauverbot. - In Bayreuth lässt sich der in
Bayreuth geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (55) als Triumphator über die
Türken auf dem Markgrafenbrunnen
verewigen. Neben ihm steht sein Kammerzwerg Johann Tramm
aus Stammbach, der wie sein Herr vergoldet ist. - Laut Zedleriana (von
17 31) werden bis ins nächste Jahr alle
Musketen mit Luntenschlössern von den mit Steinschlößern
versehenen Finten ersetzt und höchsten als
Festungswaffen verwendet, obwohl sie ein höheres
Kalilber verschießen, weiter schießen und bei den
Zündvorgängen und beim Zielen viel zuverlässiger sind.
Alle Fuß-Knechte erhalten Flinten. - In Nürnberg kauft
Georg Rochus Weber die Gaststätte Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle, die auf dem sebalder Friedhof
stand. - Der in Hersbruck geborene spätere unfreiwillige
preußische Hofnarr beim Tabakskollegium Jacob Paul Gundling (26)
begleitet den nürnberger Patrizier Jacobus von Tetzell
bei seiner Reise nach Holland und England. - Die in
Ansbach geborene Markgrafentochter Dorothea Frederike von
Brandenburg-Ansbach (St)
(23) den in Baden geborenen
Graf Johann
Reinhard
III
von Hanau (St)
(34). - In
Velburg zieht der aus Ostpreußen stammende katholische
Eremit Konstantin Plack auf den Hohenberg alias
Kalvarienberg. - In Sulzbach-Rosenberg Haunritz wird der
Eisenhammer in eine Papiermühle umfunktioniert. - In
Amberg wird die Fronfeste erbaut und als Gefängnis alias
Zuchthaus genutzt. - In Nürnberg heißen laut der
historischen Karte Hegel / Egloff von 18 74 Strassen und
Plätze folgendermaßen: Der Hauptmarkt heißt nur Markt,
der Hans Sachs Platz heißt Spital Kirchhof, die Martin
Treu Strasse heißt Zotenberg, die Theresienstrasse heißt
Diligengasse, die Rotschmiedsgasse heißt Unteres
Taschenthal, die Tucherstrasse heißt Alte Ledergasse,
die Innere Cramer Klett Strasse heißt Beim Werderthürl,
Rosental heißt Elende Gasse, die Lorenzer Strasse heißt
Lorenzer Platz, die Peter Vischer Strasse heißt
Catharinen Graben, die Königstrasse ist dreigeteilt und
heißt von Norden nach Süden Unterhalb Lorenzen, Oberhalb
Lorenzen und ab der Mauthalle Bei dem Frauen Thor, die
Karolinenstrasse heißt Am Fischbach, die Brunnengasse
heißt Roth Gasse, die Adlerstrasse heißt Rossmarkt, die
Kaiserstrasse heißt Unter den Hutern, der Josephsplatz
heißt Kornmarkt, die Kurt Schumacher Strasse heißt
Kohlhütten, die Jakobstrasse heißt Auf dem Steig, die
Färberstrasse heißt Auf der Walch, die Ottostrasse heißt
Lodergasse, die Ludwigstrasse heißt Schmidtgasse, die
Karl Grillenberger Strasse heißt Beim Bräuhaus. Westtor
und Mohrengasse gibt es noch nicht, die Obere Kreuzgasse
heißt Bei der Kalkhütte, die Mittlere Kreuzgasse heißt
Kreuzgasse, die Untere Kreuzgasse heißt Auf der Sägmühl,
die Maxbrücke heißt Steinernebrücke, der Maxplatz heißt
Neuerbau, die Neutorstrasse und die Lammsgasse heißt
Hintere Füll, die Agnesgasse heißt Hundsgässchen, die
Albrech Dürer Strasse heißt Zisselgasse, der Albrecht
Dürer Platz heißt Milchmarkt, die Bergstrasse heißt Beim
Thiergärtnerthor, der Paniersplatz heißt Ponersberg, die
Schildgasse heißt Drahtschmiedgasse, die Burgstrasse
heißt Unter der Veste, die Theresienstrasse heißt
Diligengasse, der Egidienplatz heißt Diligenhof, der
Theresienplatz hießt Heumarkt, der Weberplatz heißt
Schwabenberg und die Museumsbrücke heißt Barfüßerbrücke.
- In Regensburg Regendorf verkauft Franziska Adelheid
von Braittenburg (--) das
Schloss Regendorf an den oberpfälzer Freiherr Philipp
Anton Leopold von Oberndorff (--).
- In Nittenau stirbt der Posthalter Johannes Andre Pockh
als das Kellergewälbe seines thurn und taxis Posthauses
alias Gasthaus Zur .. an der Prager Strasse
einstürzt. Er hinterlässt eine schwangere Witwe und drei
eigene Kinder. Der zuständige katholische regensburger
thurn und taxis Postmeister Baron xxx von Sickenhausen (--) genehmigt, dass die Witwe
die Posthalterei weiterführt. - In Mülhausen ist die Burg Wappersdorf
seit einigen Jahrzehnten zu einem kleinen Schlösschen
umgebaut, wobei sich über dem Eingangsportal das Wappen
von xxx von Freistatt befindet.
1698 In Oehringen
heiratet der in Burg Obersulzbürg geborene Graf
Christian Albrecht von Wolfstein Sulzbürg (26)
die Grafentochter Auguste Friederike von Hohenlohe
Oehringen (21). - Der in
Neumarkt geborene klosterwaldsassener Abt Albert Hausner (51)
lässt mit 15 barocken Gebetssäulen einen
Rosenkranzstationsweg vor der Dreifaltigkeitskirche
Kappl errichten. - In Neumarkt wird von Balthasar Böck
ein fahrbarer Drache und ein Einhorn zur
Karfreitagsprozession bemalt. - In Nürnberg werden die fürstlich
sachsen zaitzischen Comoedianten verpflichtet
keine Obszönitäten zu zeigen. - In Nürnberg erwirbt der
in Redwitz geborene augsburger Kupferstecher Christoph Weigel (44) das Bürgerrecht und verlegt
sein erstes Buch Bilderlust von etwa 70 Büchern. Sein
Buch Abbildung der gemeinnützlichen Hauptstände
erscheint in Regensburg. - In der Gegend von Bayreuth
treiben Nikol List (42)
und seine Räuberbande ihr Unwesen. Nikol List (42),
der in Sachsen einen Gasthof zur Tarnung betreibt,
begeht den größten Kirchenraub aller Zeiten in Lüneburg,
wo er mit einem Nachschlüssel 5 Kilogramm Gold, Silber,
Perlen und Edelsteine stiehlt. Der Räuberhauptmann Nikol List (42)
und zwei seiner Bandenmitglieder werden bei Hof gefangen
genommen. Der Räuber Horn wird in Hof hingerichtet. Nikol List (42)
wird nach Celle ausgeliefert und dort
gefoltert. Während der Folter wird Opium bei ihm
gefunden, was erklärt, dass er sich vor der Folter nicht
fürchtete. - Der aus Hilpoltstein stammende lutherische
Theologe und Inspektor der Alumnen in Altdorf Gustav Georg Zeltner
(21) wechselt von Altdorf
als Vikar und Metaphysikprofessor nach Nürnberg an das
Aegideumgymnasium. - In Nürnberg steigt ein Dieb durch
den Ofen der Sakristei in die Kirche St Johannis ein und
entwendet silberne und goldene Kannen und Löffel für 200
Gulden. - In Nürnberg schafft der Rat der Stadt die
Fechtschulen ab. - Burg Kürn brennt durch
einen Blitzschlag ab. - Der klosterlangheimer
Abt Gallus Knauer stellt den Ostbau des Barockschloß Tambach fertig. - In
Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer und Hans
Georg Reindl Bürgermeister. - In Nürnberg wird ein
großes Schauturnier abgehalten. - In Amberg werden auf
der Stadtbrille die beidseitigen Türmchen und das dritte
Geschoß über dem mittleren Joch abgerissen und die
Anlage wird einheitlich bedacht. - In Hemau wird das
zerstörte Schloß Laufenthal
wiederaufgebaut. - Die katholische kaiserliche thurn und
taxis Post und mit ihr ihre Postillione hat mit
Autoritätsproblemen zu kämpfen. Die von ihr
eingerichteten Poststellen werden korrumpiert, erpresst
und ignoriert. Auch die extra angelegten Poststrassen
werden zugebaut. Dazu halten sich die Reisenden nicht an
die Leihordnung. Sie reiten mit überladenen Pferden über
Abkürzungen und teils doppelte und dreifache Strecken,
wodurch die Pferde zu Tode geritten werden. - In
Nürnberg beginnt der Augsburger Matthäus Seutter (20) eine Weiterbildung beim
katholischprotestantisch konvertierten nürnberger Notar
Johann Baptist Homann
(34), wo er sich mit der
Erstellung von Landkarten beschäftigt.
1697 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt kauft sich der
herzoglichwittelsbachbayerische neumarkter Schultheiß
Johann Georg von Neumayer (--)
den Mönigerberg von der katholischen Geistlichen
Verwaltung in Neumarkt und dem Deutschordenspflegamt
Postbauer und baut darauf ein Brauhaus. Weil er den
Baumbestand auf dem Berg abholzt, aber den
Neubruchzehent dem katholischen Kloster Seligenporten
als auch dem katholischen möninger Pfarrer xxx (--)
verweigert, gibt es sofort Ärger. - In Ansbach ersticht
der adelige Page Leonhard von Eyb (--)
seinen Schuhknecht im Jähzorn, wofür er einen
halbjährigen Arrest erhält und als zusätzliche Strafe an
drei Türkenfeldzügen teilnehmen muss. - In Nürnberg wird
auch dem ehrbaren zweiten Stand aufgrund vielfacher
interner Hochzeiten zugebilligt sich wie der
erste ratsfähige Stand der Stadt Nürnberg, das Patriziat
als edel zu titulieren. - Der in Mörsheim
geborene Johann Martin von Eyb
(66) wird neuer eichstätter
Fürstbischof. - Der Grafensohn Christian Albrecht von
Wolfstein Sulzbürg (25)
tritt nach einer Kavaliersreise nach Belgien und Italien
die Herrschaftsnachfolge an und wird zu Graf Christian
Albrecht von Wolfstein Sulzbürg
(25). - In Neumarkt wird das Kupferdach des
Schlossturms abgenommen und verkauft. - In Nürnberg ist
der Name Christkendleinsmarck alias
Christkindlsmarkt etabliert. - Der katholische
bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(35) gründet die Bayerische
Post als Konkurrenz zu Thurn und Taxis. - In Nürnberg
findet der Streit zwischen Stadtadel alias Patizier und
Landadel alias reichsritterlichem Adel ein offizielles
Ende, indem Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (44)
den Rat der Stadt Nürnberg das Prädikat Edel
verleiht, was aber auch zur Folge hat, dass kein
adeliger Patrizier mehr Geschäften nachgehen darf. - In
Amberg wird den ehemalgien Franziskanermönchen nächst
dem marianischen Gotteshaus eine Wohnung eingeräumt. -
Die Familie Voit von Rieneck wird von Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (44)
in den Grafenstand erhoben. - Der zweitältesten
sächsischen Kurfürstensohn und streng lutherisch
erzogenen polnische König August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(27) verheiratet mit Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(26) konvertiert heimlich
bei Wien zum katholischen Glauben und wird König von
Polen und Großherzog von Litauen. - In Nürnberg brennt
die Egydienkirche nieder. - Der in Bamberg geborene Johann Friedrich Karg
von Bebenburg (49)
wird vom in München geborenen kölner Erzbischof Joseph Clemens von
Wittelsbach Bayern (St)
(26) in den Freiherrnstand
erhoben. - In Deining baut Johann Franz von Löwenthal
das Deininger Schloss wieder auf. - In Ansbach gibt Friedrich Heinrich von Seckendorff (St) (24)
seinen Dienstauf und wechselt zur kaiserlichen Armee
unter dem habsburger Feldherrn Eugen
von Savoyen (St) (34). -
Die bei Hamburg geborene Tochter und ehemalige
pfalzneuburger Pfalzgräfin der ehemaligen in Sulzbach
geborenen österreichisch tiroler habsburger Erzherzogin
Hedwig von Wittelsbach
Pfalz Sulzbach (St) (++) Anna Maria Franziska von Sachsen
Lauenburg (St) (25)
heiratet den homosexuellen und letzten Großherzog Gian
Gastone de’ Medici von Toskana
(St) (26), wobei
sie mit ihm in 40 jähriger Ehe keine Kinder zeugen wird,
wodurch die Medicis 17 37 aussterben. - In Nürnberg
erhält Juliana Dorothea Tucher (43)
die Erlaubnis unter Stand den nürnberger Truppenleutnant
Johann Georg Vogel zu heiraten, den man zum
Unterkommandanten der nürnberger Festung Lichtenau
befördert, wohin sie ihn begleitet. - In Erlangen gibt
es in der Neustadt vier Bürgermeister, die ein Jahr
amtieren, davon drei Franzosen und ein Deutscher. - Der
in Nürnberg geborene altdorfer Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (64) erwähnt
in seiner nürnberger Stadtgeschichte De ...
civitate norembergensis commentatio .. den
Christkeindleinsmarck alias Christkindlesmarkt. - In
Regenstauf lässt Freiherr Johannes Jakobus von Bazendorf
und seine Frau Maria Katharina Elisabeth Sybille ihr
Schloß Hirschling in den Stil des Barocks umbauen. - In
Nürnberg gibt es einen gedruckten Fahrplan für die
Verbindung der thurn und taxis Postkutsche alias
Fahrpost Nürnberg~Dresden, wobei die durchschnittliche
Reisedauer mit 65 Stunden angegeben wird, die kaum
eingehalten wird. - In Altdorf wird die nürnberger
Universität in Altdorf alias Altdorfina
zur Volluniversität erklärt, was mit der Erlaubnis
Doktoren der Theologie zu ernennen, verbunden ist.
1696 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Der Grafensohn Christian Albrecht von Wolfstein
Sulzbürg (24) macht eine
Kavaliersreise nach Belgien und Italien. Sein Vater ist
Graf Albrecht Friedrich von Wolfstein (--).
Seine Mutter ist die Grafentochter Sofie Luise von
Castell Remlingen (--). die
Tochter von Graf Wolfgang Georg von Castell Remlingen (++) und Grafentochter Sophie
Juliane von Hohenlohe Waldenburg Pfedelbac (++).
- In Neumarkt wird ein türkischer Kriegsgefangener auf
den Namen Joseph Bernhard Neymarker (--)
alias Neumarkter getauft. Sein Taufpate ist
Generalfeldmarschall xxx von Souyer (--).
- In Ansbach sterben fast alle verhexten Kinder des
Stadtmusikanten Kirchner. - In Neumarkt wird in einer
Feuerverordnung vor zu trockenem Tabak, den jeder Bürger
anbauen und unterm Dach trocken darf, gewarnt. - In
Nürnberg wird das Patriziergeschlecht Rieter in den
Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt wird der Türke
Alba Gracia zu Joseph Bernhard Neumarkter getauft. - In
Velburg baut Graf Ferdinand Lorenz Xaver Tilly und Breitenegg (--)
mit Hilfe des Barockbaumeister Giovanni Antonio
Viscardi (--) Burg Helfenberg in
Lengenfeld in das Barockschloss Helfenberg um, das 365
Fenster und 3 Stockwerke hat und 120 Schuh lang ist. -
In Nürnberg wird im Februar die Theateraufführung des
Handwerkers Georg Hengel d. Ältere (--)
und seiner Truppe nur genehmigt um die Bürger,
die sonst in die Wirtshäuser auf dem Land ausweichen, in
der Stadt zu halten. - In Nürnberg wird auf Anregung der
theaterinteressierten Großkaufleute die Oper Die
Eroberung Jerichos im Fechthaus aufgeführt, wofür
mit beträchtlichen finanziellen Mitteln extra ein junger
Kastrat geholt und dieser von einem Musiklehrer geschult
wird. - In Eichstätt wird der Brauch des
Brautausstoßens, bei dem zuhause die Braut aus der
Gemeinschaft der Ledigen ausgestoßen wird, verboten. -
In Eichstätt wird der Löll oder Döll, ein Strohmann,
verboten. Während der Fastnacht wird er eigentlich durch
die Strassen geführt, die Bevölkerung richtet über seine
Verfehlungen und am Ende wird er für seine Schandtaten
verbrannt. - In Eichstätt gibt es 15 Bäcker, 8 Melber,
25 Metzger, 14 Bierbrauer, 22 Wirte, 23 Schuster, 11
Rotgerber, 6 Weißgerber, 13 Maurer, 8 Tuchmacher, 13
Weber und 17 Krämer mit einem Großkaufmann.- In Nürnberg
tritt der Vordere Losunger Paul Albrtecht Rieter nach
der Ablehnung seiner Verbesserungsvorschläge für die
unglaubliche Verschuldung Nürnbergs zurück. - In
Nürnberg wird die Poststelle von der Hirschelgasse an
die Salvatorkirche verlegt. - In Amberg ist der Doktor
der Medizin und amberger Stadtphysikus alias Stadttarzt
Jakob Vellhorn Präfekt der
grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. - Im
nürnberger Dominikanerkloster
Burgstrasse 6 wird die Kirche außen renoviert und wegen
des Brandschadens an der Egidienkirche dem Aegidianum
zur Nutzung überlassen. - In Nürnberg wird für die Post
ein neues Gebäude am Roßmarkt alias Josephsplatz 3
errichtet, das Kaiserliches Oberpostamt alias Briefpost
heißt und das zum Gasthaus Zum goldenen Reh.
gehört. - In Neumarkt ist Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - In Nürnberg betreiben Konrad Stör und
der Zuckerbäcker Georg Albrecht ein Kaffeehaus hinter
dem Rathaus in Richtung Obstmarkt. - Laut dem Koch
Johann Peter Albrecht sind Kaffee, Tee in Verruf. - In
Velburg errichet man auf dem Hohenberg drei Kreuze und
macht ihn damit zum Kalvarienberg, wodurch der Berg zu
einem Wallfahrtsort wird, wodurch die Pfarrkirche in
Geldsorgen kommt. - In Döllwang bei Deining stürzt bei
der Kirchenerweiterung der Kirchturm ein, wobei der Chor
und die Sakristei verschüttet werden. - In Altdorf
erhält die nürnberger Akademie in Altdorf alias Altdorfina
die vom Apotheker und Poet Johann Leonhart Stöberlein (++) vermachte Privatbibliothek
philosophischer Bücher und Blättern, auf denen ua eine
zweiköpfige Schlange aus Panana abgebildet ist. - In
Nürnberg tritt der ungarische Kapellmeister Johann Sigismund Kusser
(36) auf, der ua schon am
Ansbacher Hof tätig war. - In Allersburg bei
Hohenburg wird mit dem Führen eines Kirchenbuches
begonnen, in dem Taufen bis 19 19, Trauungen bis 19 61
und Beerdigungen bis 19 07 aufgeführt werden,
Geburtstage aber nicht.
1695 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Amberg schenkt der amberger Spitalpfarrer Wolfgang
Jakob Seldlmayer (--) der
amberger Pfarrkirche, die noch den Status einer normalen
Kirche hat, ein Marienbild mit Kind, das er selbst von
einem kastler Bürger geschenkt bekommen hat und das
durch angeblich übernatürliche Kräfte beim Bildersturm
nicht verbrannt sondern nur angesengt im Kloster Kastl
15 90 gefunden worden sein soll. Das Bild wird
öffentlich ausgestellt und initiiert eine
Marienverehrung. - In Neumarkt baut der Schreiner Hans
Hausner zur Karfreitagsprozession ein fahrbares
Fegefeuer. - In Neunburg vorm Wald wird der neunburger
Hüttenmeister Franz Wagner, der nach Plößberg zu einer
Wahrsagerin geritten war, vom Landrichter zu zwei Wochen
Gefängnis alias Zu chthaus verurteilt. - In Altdorf wird
der hilpoltsteiner Predigersohn und lutherische Theologe
Gustav Georg Zeltner
(--) neuer Inspektor der
Alumnen. - In Nürnberg explodiert die Pulvermühle am
Sandbühl. - Der Rat der Stadt Nürnberg ordnet für das
nürnberger Militär einen sonntäglichen Gottesdienst in
der Salvatorkirche an. - In Nürnberg wird der nürnberger
Organist Johann Pachelbel (42) Organist in der
Sebalduskirche. - Die Kupferstechertochter Maria von
Sandrart heiratet Wolfgang Moritz von Endter. - Das
Wucherverbot mit Androhung von Kirchenbann wird durch
ein Reichszinsedikt aufgehoben. - In Nürnberg wird ein
Reithaus im Marstall erbaut. Im Schuldnerturm müssen die
Gefangenen um Almosen betteln. - In Bayreuth wird vom in
Bayreuth geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (51) für den angrenzende
Brandenburg Weiher vor dem Ordensschloß St Georgen
mit dem Bau von Segelschiffen begonnenum mit den auf dem
Würmsee fahrenden Prunkschiff Bucentaur mit 64 Ruderern,
das bereits 16 65 vom Stapel lief, mitzuhalten. . - Der
in Kronach geborene und in Wien, Rom und Paris studierte
kaiserliche Militär Johann
Maximilian Welsch (24)
ist für den Festungsbau zuständig. - In Neumarkt ist
Hans Georg Reindl Bürgermeister. - In Nürnberg ist in
der Stadtbibliothek das mit Handkurbeln und
Zahnradgetriebe betriebene Dreirad des durch Unfall oder
Geburt verkrüppelten Uhrmacher Stephan Farfler (++) ausgestellt. - Der
resignierte würzburger Domherr Graf Johann Otto von
Dernbach alias Graf von Franken heiratet Gräfin Maria
Eleonora Charlotta von Hazfeld. Ihre Mutter ist Baronin
Catharina Elisabetha von Schönborn. - In München wird
der uneheliche Sohn Emanuel-Francois-Joseph (St)
des in München geborenen bayerischen Kurfürst Max Emanuel von Wittelsbach Bayern (St) (32)
und dessen langjährigen adligen wallonischen Mätresse Agnes
Le Louchier alias Gräfin Agnes
Franziska von Arco.(St)
(35), provisorisch
verheiratet mit einem seiner Offiziere Graf Ferdinand
von Arco, gezeugt, zur Verschleierung in Amsterdam
geboren und als Eques Bavariae legitimiert. -
In Sulzbach gibt der pfalzsulzbacher Herzog Christian August von
Wittelsbach (St) (73).
verheiratet mit der Grafentochter Amalie von Nassau
Siegen (St) (80). ein
Festbankett. Beide sind zum
katholischen Glauben konvertiert. Sein einziger Sohn Theodor Eustach
(St) (36) ist verheiratet
mit Prinzessin Marie Eleonore von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(73). Seine einzige Tochter Amalia Sophia
Maria Therese von Wittelsbach (St)
(44) ist Nonne in der Kupfergasse in Köln. Drei
seiner Kinder sind bereits tot. - In Schwabach wird das
Schloss Unterreichenbach an den aus einer
österreichischen Exulantenfamilie stammenden Johann Adam
Permayr (--) verkauft. -
In Nürnberg stirbt der katholische thurn und taxis
Postmeister Johann Jakob von Öxle von Friedenberg (--), woraufhin sein Sohn
Wolfgang Anton Öxle von Friedenberg (--)
neuer nürnberger Postmeister im Postamt im
Gasthaus Hirschvogelhaus in der Hirschelgasse
21, das dem nürnberger Patrizier xxx Rieter(--)
gehört, wird. Den eigentlich erbberechtigte
Johann Franz Somigliano (--) ,
der im kaiserlichen Heer dient, hält man für
verschollen. Der Verwandte Paul Albrecht von Rieter (--) wird im Folggejahr
vorderster nürnberger Losunger und Schultheiß ist,
weshalb es keine der üblichen Ratsproteste gibt und
obwohl Wolfgang Anton Öxle von Friedenberg (--)
ebenfalls im Folgejahr in den auf 12 Jahre
gemieteten unmittel an die St Salvatorkirche angebauten
Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt alias
Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zu Karolinenstrasse
umzieht, der der lorenzer Kirchenpredigerfamilie Wülfer
gehört und extra für die Postzwecke umgebaut wird. Nur
den Kauf des Anwesens durch einen Nichtbürger versucht
der evangelische Rat zu verhindern und kauft es deshalb
selbst für 13.000 Gulden. - In Schwabach ist das Gsthaus
Fürsenherberg am Königsplatz 29 die schwabacher
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei. -
In Heilsbronn besucht der evangelische Theologensohn und
spätere Physiker Johann Wilhelm Baier
(16) die Fürstenschule.
1694 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Ansbach ersticht der Ballmeister Mayer den fremden
Fechtmeister Gerlach bei einem Duell, wofür er einen
halbjährigen Arrest erhält und als zusätzliche Strafe an
drei Türkenfeldzügen teilnehmen muss. - Grenzverträge
betreffend das Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. -
Der evangelische nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld kauft das Rittergut
Wilhelmsdorf bei Emskirchen. - In Eichstätt wird der
alte Brauch des Pfingstvogels bei dem sich am
Pfingstmontag vom Kirchengewölbe eine Taube als Heiliger
Geist niederlässt und dabei einem emporschauenden
Kirchenbesucher ein Wasserguss treffen muss, weshalb
dieser dann als Pfingstvogel entsprechend ausstaffiert
zum Tanz geführt wird, verboten. - Der nürnberger Johann
Löhner wird Organist an der nürnberger Kirche St Lorenz.
- In Sulzbach wird der Erbprinz pfalzsulzbacher
Pfalzgraf-Herzog Joseph Karl Emanuel
August von Wittelsbach (St)
geboren. - In Neumarkt sind Hans Georg Reindl, Heinrich
Michael Löhel und Hans Leonhard Schneider Bürgermeister.
- Der mit der als nicht standesgemäß empfundenen
Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (St) (27)
verheiratete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(33) zieht von Schwarzenbruck ins
markgräfliche Schloss Schönberg über der
Stadt Pegnitz. - In Nürnberg wird die Bäckerherberge
gestiftet. - In Regensburg wird im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 im mittelalterlichen
Hörsaal eine Kapelle eingerichtet. - In Regensburg erbt
Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(15) das Gut Alteglofsheim. - Im Deining
Lengenbachtal hadert der oberbuchfelder Dorfhirte Johann
Brand, der ein gelähmtes Kind, mit seinem Schicksal.
Nach einem schweren Gewitter hat er einen Traum und
beginnt als Buße für das vermeintlich von ihm
verschuldete Unglück mit dem Bau einer Kapelle in Form
einer Martersäule, was ihm der Bischof auch erlaubt. Der
Bau wird zu einem Wallfahrtsort. - In Nürnberg stirbt
die bürgerliche österreichische
Hofkammerprokuratorentochter alias Rechtsanwalt, in der
protestantischen Mystik verwurzelte
geistliche Lyrikerin und
verwitwete Freifrau Catharina Regina von
Greiffenberg (61)
nach 15 Jahren in Nürnberg. - In Regensburg gibt es am
Königshof den Hundsgraben, der mit Wasser gefüllt ist. -
In Regenstauf ist Graf Johann Siegmund Anton Franz von
Reisach (24) neuer
Besitzer von Burg Ramspau, die in 33 Jahren abgetragen
und als neues Barockschloß Ramspau im Regental
wiederaufgebaut wird. - In Regenstauf besitzt der
Landsasse Josef von Reisach (--)
das eher bescheidene Schloß Steinsberg. - In Neumarkt
wird Sebastian Pemler von Stepperg und Bemels
(--) neumarkter Schultheiß.
1693 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Die Stadt Neumarkt besitzt: Rathaus, Stadtschreiberei
alias Bürgerhof, Waaghaus in der Klostergasse 4, 3
Braunbierbrauhäuser, Malzmühle alias Sägmühle am unteren
Tor, Haus des Türmers in der Türmergasse 10, Haus des
Marktknechts, Haus des Wasenknechts alias Pfändknechts,
Haus des Maulwurffängers in der Bräugasse, in dem die
Hebamme wohnt, Haus des Nachtwächters in der
Zißlergasse, Haus für beide Hirten bei den Lündten,
Stadtschule und Lateinschule, Ziegelhütte, Wildbad, Haus
Grießmayer alias Kommandantenhaus des
Garnisonskommandanten Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann). - Graf Albrecht Friedrich von
Wolfstein Sulzbürg (49),
verheiratet mit Sophie Luise von Castell Remlingen (48) stirbt. - In Neumarkt baut
der Schreiner Hans Hausner zur Karfreitagsprozession ein
fahrbares Herz in welchem Jesus ruht. - In Kelheim wird
die angesehene städtische Beisitzerin und
Kapellenmeisterwitwe Maria Barbara Reichwein und ihr
Freund Joseph Iganz Rieder wegen Zauberei als Hexe
verhaftet aber wieder entlassen. - Das Pfarrdorf Kemnath
mit Poststation bei Neunburg vorm Wald erhält die
Braugerechtigkeit. - In Nürnberg wird der Bauernpranger
wieder auf dem Markt aufgestellt. - In Amberg ist der
kurfürstliche Rat und Regierunssekretär Herr Dominikus
Felix Ignaz Brandstetter
Präfekt der grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. -
In Nürnberg wird der Bauernpranger wieder auf dem großen
Markt aufgestellt. - In Bayreuth heiratet Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(22) den zweitältesten
sächsischen Kurfürstensohn und streng lutherisch
erzogenen August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(23), der schon zwei Wochen
nach der Heirat alleine nach Venedig zum Karneval reist.
- In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel und Konrad
Kolb Bürgermeister. - In Deining verkauft Kaspar Geisler
das Rittergut an den ehemaligen neumarkter Forstmeister,
ehemaligen Schultheißenamtskommissär und Hauptpfleger
von Wolfstein Johann Heinrich Franz von Löwenthal (--). - In Winterstein stirbt
Gratianus Tucher (76), der
die Sezierung seiner Leiche zur Ergründung seiner
zeitlebens kränklichen Zustandes bestimmt, wodurch
Blasensteine und ein Pankreasgeschwür festgestellt
werden. - Der Witwer und katholische bayerische Kurfürst
Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(31) verlobt sich mit der in
Düsseldorf bereis zwei Jahre lang schwer an TBC
erkrankten und wieder leicht genesenen, in Neuburg
geborenen Prinzessin Leopoldine Eleonore von Wittelsbach von
der Pfalz Neuburg (St)
(13), die 3 Wochen später
nach einer Woche Fieber in Düsseldorf stirbt. - Der
Enkel der vom Rittergut Pilsach vertriebenen
Adelsfamilie Senfft von Pilsach, Adam Ernst Senfft von
Pilsach (45) verschafft
seiner Familie wieder ein eigenes Rittergut, allerding
in Löbnitz bei Leipzig. Das Rittergut in Pilsach ist
seit 5 Jahren verkauft. - In Hohenfels Raitenbuch geht
die Hofmark Raitenbuch in den Besitz des regensburger
Domkapitels über. - In Nürnberg verlässt der Glasmaler
Johann Ludwig Faber (--) die
Stadt.
1692 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Die Familie von Seiboldsdorf wird in
den Grafenstand erhoben. - In Nürnberg wird der Maler,
Portraitist und Vollwaisenkind Justus Amling (--),
der beim Fechthaus wohnt, Spitalmaler und darf im Heilig
Geist Spital die Malerarbeiten ausführen. - In Nürnberg
errichtet der nürnberger Kaufmann Johann Philipp von
Wurzelbau (41) eine
Sternwarte auf seinem Haus am Spitzenberg. Das Dach ist
aufklappbar. - In Nürnberg wird die Dienstmagd Dorothea
Kaufmann als Hexe laut einem Gutachten von Theologen
bezichtigt. Der nürnberger Ratskonsulent Dr Scheurl (--) begutachtet die
Vernehmungsprotokolle und veranlasst sie freizulassen. -
In Neumarkt sind Hans Georg Ganz, Hans Georg Reindl,
Heinrich Michael Löhel und Konrad Kolb Bürgermeister. -
Der in Herzogenaurach geborene preußische Geheimrat Veit
Ludwig von Seckendorff (66)
wird Gründungskanzler der Universität Halle. - In Amberg
wird auf Wunsch des katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(30) das Salesianerinnenkloster
Maria Heimsuchung gegründet. Die Oberin Rosa Adelheide
von Wartenberg kehrt nach 7 Wochen Unpäßlichkeit wieder
nach München zurück. Es erhält das ehemalige Kloster
Seligenporten als Besitz. Knapp ein Drittel des
klösterlichseligenportener Besitzes ist bereit in den
Besitz des Klosters Gnadenberg gekommen. - In Nürnberg
ist der Georg Christoph Pömer West-Indienfahrer. - In
Nürnberg findet der in Stuttgart bedienstete Komponist Johann Pachelbel (39)
Zuflucht vor einer drohenden französischen Invasion. -
In Eichhofen wird das Brauereigebäude errichtet. - In
Nittenau quartiert der nittenauer Bürgermeister xxx
einen Reiter mit vier Soldaten Begleitung mit Kost und
Logis für vier Wochen bei dem von ihm wenig geschätzten
katholischen kaiserlicher thurn und taxis Posthalter xxx
(--) im Gasthaus Zur
xxx an der Prager Strasse ein, obwohl Posthalter
eigentlich vor derartigen Verpflichtungen befreit sind
und eigentlich kaiserliche Beamte sind, was sich dieser
nicht gefallen lässt und erst beim zweiten Versuch unter
Waffengewalt zulässt.
1691 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt wird von dem katholischen bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(29) ein Soldatengefängnis
alias Zuchthaus eingerichtet, wobei der Turm in der
unteren Kastengasse zur Kaserne gehört, während alle
anderen zur Stadt gehören. Die Frohnfeste, der Ostflügel
im Pfalzgrafenschloß, dient als landesherrliches
Gefängnis, in dem im Keller auch gefoltert werden darf,
während städtische Gefängnisse bei geringeren Vergehen
nur oberirdisch gelegen sein dürfen, und wo nicht
gefoltert werden darf, was beides nicht immer
eingehalten wird. Man hilft sich auch gegenseitig aus. -
In Neumarkt wird eine türkische Kriegsgefangene auf den
Namen Maria Franziska (16) getauft,
bei der als Taufpatin die Frau des Schultheißen Maria
Franziska von Neumaier (--) wirkt.
- In der Hofkirche wird ein Armenseelentheater
aufgeführt, bei der Seelen im Fegefeuer, wohin sie durch
die Entscheidung des Partikulargerichts (mit seiner
Seelenwägung) – das Eingangsportal des Fegefeuers –
gelangt sind, dargestellt werden. Dort erleiden sie die
gleichen Qualen wie die Verdammten der Hölle, dies aber
hoffnungsfroh, weil diese aus der eigenen Unwürdigkeit
heraus entstanden sind und die Seelen nicht endgültig im
Fegefeuer festgehalten werden, sondern immer die
Gewissheit haben, daraus in den Himmel entlassen zu
werden, den einzigen Ausgang des Fegefeuers. Gebete von
Lebenden, besonders im Rahmen des Memorialwesens,
helfen, diese Zeit zu verkürzen, und sie aus ihren
Qualen zu erretten. In der Liturgie wird der Armen
Seelen zu Allerseelen und im Requiem gedacht. Aufbau und
Abbau dauern vier Tage. - Auf Schloss Obersulzbürg wird
Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als Tochter von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(30) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (24)
geboren. - In Neumarkt hat die Stadtmauer 18 Türme und
16 Rondelle. - In Straubing nimmt der von Katharina
Grüber mit Geistererscheinungen initiierte vierjährige
Hexenprozess mit der Enthauptung und Verbrennung fast
aller Beschuldigten ein Ende. Alle Kinder gestehen
sexuellen Kontakt mit dem Teufel. Ein siebenjähriges
Kind wird freigesprochen. Das Hexenhaus wird abgerissen.
- Im Buch Vollständig Nürnbergisches Kochbuch
werden edle Rezepte von Lebkuchen beschrieben. - In
Nürnberg wird der Gottesdienst besonders im
Kirchensprengel St Jakob so stark vernachlässigt, dass
ganze Gassen nicht mehr zum Gottesdienst kommen. - In
Altdorf wird es Theologiestudenten ermöglicht eine
Aubildung zu machen um Gemeindegottesdienste zu halten.
- In Amberg ist der kurfürstliche Regierungsadvokat und
Richter des löblichen Stifts Kastl Herr Barholomäus
Mayer Präfekt der
grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. - In Neumarkt
sind Hans Georg Reindl, Heinrich Michael Löhel und
Konrad Kolb Bürgermeister. Freiherr Heinrich von
Löwenthal ist Forstmeister. - Der mit der als nicht
standesgemäß empfundenen Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (24)
verheiratete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(30) wird vom bayreuther Hof vertrieben und
zieht nach Schwarzenbruck. - In Nürnberg gibt Kaspar von
Stieler ein deutsches Wörterbuch heraus. - In Nürnberg
wird die Gaststätte zweiter Klasse Zur Schranke am
Tiergärtnertorplatz in Gasthaus Zum goldenen
Rößlein umbenannt. - In Sulzbach stürzt der
Kirchturm nach einem Blitzschlag ein. - In Ingolstadt
beginnt Freiherr Franz
Xaver Josef von Unertl (16)
mit seinem Jurastudium. - In Nürnberg bringt der
Verleger Wolfgang Moritz Endters das Kochbuch
Vollständiges Nürnberger Kochbuch heraus. - In Nürnberg
Altenfurt bauen die nürnberger Patrizierfamilien Haller
und Nützel das ehemalige egidienklösterliche Herrenhaus
in den späteren Scheurl Herrensitz (20
21) Zustand aus. - In Altdorf dient die
Apotheke in der Neubaugasse 3 später Alte Apotheke als
Lieferant für die Universität. - In Altdorf gibt es das
Gasthaus Zum roten Ochsen Unterer Markt 16
später Zum goldenen Ochsen und das Gasthaus Zum
grünen Baum Obere Badgasse 1. - In Lengenfeld
verkauft der nürnberger Patrizier xxx Haller von
Raitenbuch (--) das
Landsassengut Lengenfeld an Graf xxx von Tilly (---),
wo dieser das Pflegschloß Lengenfeld
später Obere Wirtschaft Helfenbergstraße 9 für die
Verwaltung erbaut.
1690 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Der in Nürnberg geborene altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (57) erfindet
mit der Hydraspis Wasserski, Schwimmgürtel und
Schwimmflossen. - In Beilngries und Berching wird die
Wohltätigkeitsstiftung Pracher für arme Knaben
eingerichtet. - In Eichstätt gründet sich die
Schützenbruderschaft. - In Sulzbach arbeitet der
nürnberger Orgelbauer Michael Kürschner. - Im nürnberger
Opernhaus führt der lorenzer Organisten Johann Löhner (45) seine nach italienischem
Vorbild antiken Stoff verarbeitende Stücke Der
gerechte Zeleukus und Theseus auf. -
Der italienische Stukkateur Donatus Polli zieht nach
Nürnberg und erhält auf Grund seines katholischen
Glaubens da nürnberger Bürgerrecht nicht. - In Neumarkt
ist Heinrich Michael Löhel Bürgermeister. - In Neumarkt
lässt Oberst Spielberger seinen Sohn in der Annakapelle
bestatten. - In Woffenbach wird Dragonerhauptmann David
Hain (--) alias Heim neuer
Gutsbesitzer. - Die bei
Hamburg geborene Tochter der ehemaligen in Sulzbach
geborenen österreichisch tiroler habsburger Erzherzogin
Hedwig von Wittelsbach
Pfalz Sulzbach (St) (++) Anna Maria Franziska von Sachsen
Lauenburg (St) (18)
heiratet den in Neuburg geborenen Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (22). -
In Altdorf diskreditiert der Drucker Schönnerstädt in
einer Monatsillustrierten den Bruder des Staatsrechtlers
Samuel von Pufendorf mit einem Bild einer an der Folter
händenden Prostituierten und den Worten giftiger Wurm,
worauf die Illustrierte vom Rat der Stadt Nürnberg
eingestellt wird, Schönnerstädt seine Druckerei an Jobst
Wilhelm Kohles verkaufen muss und Schönnerstädt bei der
Konkurrenz arbeiten muss. - In Erlangen erhält der
preußische geheime Kriegsrat Buirette von Oehlefeld die
Erlaubnis, ein Brauhaus (später
Reifbräu) in der Neustadt, östlich angrenzend
an das Buirettsche Palais am Hugenottenplatz zu erbauen.
- In Eichstätt verzichtet der eichstätter Domdechant Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(44) auf sein Amt, weil er
nicht Priester werden will. - In Neumarkt hält die thurn
und taxis Poststrecke alias Postrozte
Regensburg~Laaber~Parsberg~Deining~Postbauer und von
dort entweder über Feucht oder Stein nach Nürnberg
nicht. - In Nürnberg wird der von einem wiener
Briefträger gekaufte und an der Universität Altdorf
unterrichtete türkische Junge Pery Cherbi öffentlich auf
den Namen Georg Gottlieb Scherbius getauft. - In
Nürnberg eröffnet die katholische thurn und taxis Post
alias Fahrpost für Personenbeförderung ihre Strecke
Nürnberg~Würzburg~Frankfurt, die wegen
Unwirtschaftlichkeit wirder eingestellt wird.
1689 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt ist den Schwarzfärbern wie Tuchmachern und
Zeugmachern das Färben von Wollstoffen verboten. - Auf
Schloss Obersulzbürg wird Albrecht Wolfgang von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als Sohn von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(28) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (22)
geboren. Er wird kaiserlicher
Generalfeldmarschallleutnant. - In Straubing beobachtet
Katharina Grüber Geistererscheinungen. Die ganze Familie
und die beobachteten Personen werden verhaftet und vier
Jahre lang verhört. - In Sulzbach stirbt der deutsche
Dichter und Schriftsteller Christian Knorr von
Rosenroth (54) als
pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat. - In Nürnberg ist
der Rotbierbrauer Lorenz Schmiedlein Stadtlieutenant. -
Der Rat der Stadt Nürnberg verbietet fremden Juden den
Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen zur Mittagszeit. -
In Nürnberg ist der Organist und Komponist Johann Löhner (44) so betrunken, dass ihn die
Wache an der Bärenschanze verhaftet und in die
Hauptwache Rathausplatz 1 gegenüber dem Rathaus sperrt.
- In Nürnberg lässt der Löw alias auf der Fleischbrücke
Schmähschriften verbrennen. - Der mit Scholastika von
Faber verheiratete kelheimer Landrichter und Pfleger
Hans Wolfgang von Leoprechting stirbt. - In Neumarkt ist
Heinrich Michael Löhel Bürgermeister. - In Nürnberg wird
der Tritonbrunnen auf
dem Maxplatz von Johann Leonhard Bromig für den Sieg
über die Türken bei Mohacz aufgestellt. -
In Allersberg gründet der Bürgermeister, Bierbrauer,
Gastwirt und Landwirt Johann Georg Heckel eine leonische
Drahtzieherei und stellt den in Freystadt gelernten
Drahtzieher Konrad Deuerlein ein. Die versilberten und
vergoldeten Borten und Litzen werden für Uniformen,
Tressen, Bordüren, Schmuck und Fahnen in Heimarbeit
weiterverarbeitet. - In Regensburg arbeitet Johann Hädl
(--) als Geigenbauer, der
ziemlich hoch gewölbte Geigen herstellt. Ausser Violinen
und Violoncelli baut er auch Liebesgeigen.
1688 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Um eine Brandschatzung durch den französischen General
Fequejeres zu verhindern bezahlt die Stadt Ansbach
10.000 Gulden Auslöse. - Auf Schloss Obersulzbürg wird Georg Friedrich Karl von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als der Sohn von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(27) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (21)
geboren. - Adam Ernst Senfft von Pilsach (40)
verkauft Pilsach an den amberger Bürgermeister
Georg Meiler, dessen Tochter es als Mitgift in die Ehe
mit dem kurfürstlichen Regierungskanzler von Orban in
Amberg einbringt. - In Neumarkt wird in der Kastengasse
4 der fürstbischöflich eichstätter Getreidekasten mit
drei Speicheretagen errichtet. - In Nürnberg stirbt die
Patrizierfamilie Koler aus. - In Regensburg kommt es zu
einer Mißachtung des Kirchenasyls, wobei zwei Diebe in
Niedermünster Geld und Wertsachen stehlen und ins
Kapuzinerkloster in der Ostengasse flüchten. Der Streit
um das Asylrecht schüchtert den Rat der Stadt Regensburg
so ein, dass er die beiden Kirchendiebe nicht töten
sondern sie mit Schlägen und dem Diebesmal eines Galgens
auf der Stirn laufen lässt. - In Neumarkt ist Konrad
Kolb Bürgermeister. - Im württembergischen Esslingen
versuchen die adeligen Ritter vergeblich eine eigene
Körperschaft für den Reichsritterstand ähnlich der
Reichsstädte zu gründen, da ihnen bürgerliche
Pfeffersäcke ständig vorgezogen werden. - Johann
von Leoprechting erwirbt von seiner Schwester Elisabeth
Sara Zollnerin, der Witwe des Gerhard Zollner,
Burg Hillstett. - In
Deining gibt es einen Schulmeister. - In Nürnberg
präsentiert der in Nürnberg geborene Organist Johann
Löhner (43) das
Singspiel Theseus im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
in einer Uraufführung auf. - Das kurbrandenburgische
Sklavenschiff Braunfisch geht bei einer Sklavenrevolte
verloren. - In Nürnberg wird der von einem wiener
Briefträger gekaufte türkische Junge Pery Cherbi vom
nürnberger Buchhändler Johann Georg Endter an den
altdorfer Universitätsrektor Georg Richard Kammer
übergeben, der ihn knapp zwei Jahre christlich
unterrichtet. - In Ansbach wird die Kronenbrauerei
gegründet. - In Regensburg wird der hessenkasseler
Reichstagsgesandte und Diplomat Johann Joachim d`Orville
(55) ausserhalb der Stadt
auf dem Gesandtenfriedhof im Stadtpark bei der
Dreieinigkeitskirche begraben. - In Altdorff
Eismannsberg verkauft Hieronymus Felix Welser (--)
das Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 an Marquard Leopold Schütz von
Pfeilstadt (--). - In
Nürnberg erstellt der Glasmaler Johann Ludwig Faber (--) einen in Schwarzlot
bemalten Enghalskrug. - In Nürnberg wird zur berittenen
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Botenpost eine
erste dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Coburg~Jena~Leipzig zur Personenbeförderung
eingerichtet, die sich aber nicht als wirtschaftlich
erweist und im selben Jahr wieder aufgegeben wird. - In
Döllwang ist der Schullehrer, ein guter alter Mann, der
25 Schüler hat und in einem schlecht gedeckten
Friedhofturm wohnt.
1687 Der preußische Mönch
Konstantin Plack bewirbt sich nach dem Tod des
Vorgängers erfolgreich beim Rat der Stadt Neumarkt um
die Stelle als Einsiedler auf dem Kalvarienberg. Der Rat
der Stadt Neumarkt baut ihm außerdem eine Klause und
eine hölzerne Kapelle. Der bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(24) schenkt der Kapelle ein
Marienbild und initiiert damit einen Marienkult mit
Spenden bis zu 300 Gulden und eine Änderung des Namens
des Berges in Mariahilfberg. - Im Schloß Obersulzbürg
heiratet Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(26) die auf Burg Obersulzbürg geborene
wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (20).
- In Hemau wird eine Akte über ein Hexe angelegt. - In
Nürnberg stirbt das Patriziergeschlecht Topler alias
Toppler, Nachfahre des rothenburger Bürgermeisters Heinrich Toppler,
wohnhaft Toplerhaus
Paniersplatz, Untere Söldnersgasse 17 aus. - In Nürnberg
wird ein Springbrunnen alias Fontaine auf dem Platz
Neuer Bau aufgestellt. - In Nürnberg macht der
zweitälteste sächsische Kurfürstensohn und streng
lutherisch erzogene August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(17) Station auf seiner
Grand Tour und reist nach Augsburg und München weiter. -
In Neumarkt sind Balthasar Huber und Heinrich Michael
Löhel Bürgermeister. - In Caldozburg wird der
Kantorensohn und Hochbarockkomponist Johann
Georg Pisendel geboren. - In Bamberg lässt der
bamberger Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von
Stauffenberg (43)
Schloss Seehof mit einem Garten nach französischer
Art erbauen. - In Regenstauf wird das Hofgut
Spindlhof von Hans Christoph von Diemantstein zu einem
Schloss umgebaut. - In Nürnberg wird der im Unterallgäu
geborene streng katholisch jesuitisch erzogene
Buchhändlersohn Johann Baptist Homann
(23) nach seinem Übertritt
zum Protestantismus nürnberger Notar, der sich aber für
Kupferstiche und Globen interessiert. - In Regensburg
wird der in Oberdorf im Allgäu geborene und in München
streng katholisch jesuitisch geschulte Karl Meichelbeck (18) Novize, der bereits Tonsur
trägt, im Kloster
Prüfening. - In Burgthann wird die Burg umgebaut.
- In Altdorf Gnadenberg wird ein Kupferstich des Ortes
angefertigt, der in der Sammlung Churbaierischer
Atlas des in München geborenen Anton Wilhelm Ertl
(33) erscheint. - In
Freystadt müssen die nach Kirchenrecht strafgefangenen
und abgeurteilten dietfurter Franziskanermönche, die zur
Abbüßung ihrer Sünden die Betreuung der zT
schwerstkranken Wallfahrer im ehemaligen
stadtpfarrkirchlichen Filialmesnerhäuschen hinter der
Wallfahrtskapelle übernommen haben, wegen der massiver
Proteste des katholischen freystädter Pfarrers xxx (--), der in seiner Kirche diese
Strafgefangenen nicht dulden will, auf Anordnung des
eichstätter Fürstbischof Marquard II. Graf Schenk von Castell
(82) nach 6 Jahren wieder
verlassen.
1686 Ofen Pest wird von
den Türken befreit. - In Neumarkt veranstalten die
Bürger zum Dank für die glückliche Heimkehr eine
Wallfahrt nach Bettbrunn alias Kösching. Bei der
Prozession der Corpischristibruderschaft werden vor den
Stadttoren Bühnen aufgebaut auf denen das Leben von
Jesus mit römischen Soldaten mit Papprüstungen und der
Hohepriester Kaiphas mit dem Judenrat in rotweißgelbblau
gestreiften Röcken dargestellt werden. - Die Jagd nach
dem ansbacher Werwolf durch Jäger und Bauern endet indem
ein Hund einen Hahn verfolgt und dabei in einen Brunnen
fällt. Der Hund wird gesteinigt, nach Ansbach gebracht.
Man scheidet ihm die Schnauze ab, häutet ihn, stopft ihn
aus, klebt ihm einen Bart an, setzt ihm eine Maske mit
einem menschlichem Gesicht auf, setzt ihm eine Perücke
auf, zieht ihm Leinenkleidung und hängt ihn an den
Galgen auf dem Nürnberger Berg vor der Stadt Ansbach. -
In Regenstauf beginnt eine vierjährige Phase von
Hexenprozessen. - Der lutherisch getaufte und zum
katholischen Glauben übergetretene bamberger Domherr
Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (15) wird
würzburger Domherr. - In Nürnberg erhält der nürnberger
Handelsmann und Rechenpfennighändler Johann Ferber das
kaiserliche Privileg Denkmünzen auf die Siege der
christlichen Heere gegen die Tüken zu prägen. - In
Neumarkt sind Friedrich Stemmer, Heinrich Michael Löhel
und Georg Gulden Bürgermeister. - In Nürnberg und
Regensburg werden Kaffeehäuser eröffnet. In Regensburg
ist des Cafe Prinzess Conditorei, Rathausplatz 2, wo
Pralinen hergestellt werden. - In Altdorf werden im
Steinbruch Löwengrube mit Hofmeister Johann Christian
Christ und mit Baron Friedrich Gottlieb von Löwenstein
in dessen Sandsteinbruch Studentenfeste und
Studentenduelle abgehalten. - In Nürnberg betreibt der
Glasschneider Heinrich Schwanhardt das von ihm erfundene
Glasätzen. - In Nürnberg schreibt Edward Browne (42)
Nürnberg ist unter allen Städten, die ich jemals in
Teutschland gesehen habe, die allerschönste. -
In Erlangen wird die Neustadt Christian Erlang
gegründet, wo sich frankzösisch-reformierte Flüchtlinge
alias Hugenotten ansiedeln. - In Nürnberg präsentiert
der in Nürnberg geborene Organist Johann
Löhner (41) das
Singspiel Der gerechte Zeleukus im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
in einer Uraufführung auf. - In Nürnberg wird mit
kaiserlicher Genehmigung eine regelmäßige thurn und
taxis Fahrpost auch für Kleingüter wie Wertbriefe,
Pakete, Fässer oder Ballen mit Leipzig eingerichtet,
gegen die sich der Rat wehrt, der die Einkünfte seiner
städtischen Botenfuhrwerkedienste, die mit einem
städtischen Monopol ausgestattet sind, in Gefahr sieht.
1685 In Neumarkt wird
Weinwirten und Tafelwirten verboten gefüllte Gläser zu
servieren. Die Getränke müssen in Kännchen neben den
leeren Gläsern serviert werden. - In Neumarkt betrügt
der Ganswirt Johann Baader mit zu kleien Maß und
Halbseidelweinmaß bei Wein und Bier,wird zunächst mit 45
Kreuzern abgestraft und ihm wird bei einem weiteren
Verstoß das Maß abgenommen. - Der neumarkter Poet J.B
Gallanda erhält für sein deutsches Gedicht über die
Auferstehung Christi vom Rat der Stadt Neumarkt 1,5
Gulden. - Die Türmer um den auch als Musiklehrer
arbeitenden Zuner beschweren sich beim Rat der Stadt
Neumarkt über den Geiger Hans Dollinger in Neumarkt und
fürchten um ihr Einkommen, da Hans Dollinger so beliebt
ist, dass ihn fast alle Zünfte engagieren, woraufhin der
Rat tatsächlich Hans Dollinger nur noch an Wochenmärkten
und Jahrmärkten und wenn die Türmer schon ausgebucht
sind spielen lässt. Darüber hinaus muss Hans Dollinger
das bei den Zünften verdiente Geld an die Türmer
abliefern und jede Tanzmusik bei ihnen wie angeblich
jahrhundertelang praktiziert anmelden. - Die ansbacher
Bürger fallen einem Gerücht zum Opfer, dass der Leichnam
des verstorbenen Bürgermeisters und Kastenpflegers alias
Amtmann sich im Dachfenster seines Hauses in einen
Wolfsmenschen verwandelt hätte. Der Werwolf reißt und
frißt angeblich in den nächsten 18 Monaten 4 Kinder und
verletzt mehrere Menschen. - Freilaufende Hunde müssen
in Neumarkt um das Wildern zu verhindern ein Halsband
mit laufhindernden Holzstäben tragen. - Die Tochter und
Insekten Malerin Maria Sibylla Merian
(38) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere trennt sich in Nürnberg von
ihrem Mann dem Maler Johann Andreas Graff (50)
zieht nach Lieuwerd und schließt sich der Sekte der Labadisten, einer Kommune von 350
Urchristen mit ihrer Mutter und ihren zwei Töchtern an.
Ihr Mann Johann Andreas Graff (50)
wird vom nürnberger Rat für seine Nürnberger Ansichten
geehrt. - In Nürnberg wird trotz des Verbotes des
Kindtaufanblasens wird es von den Ratsherren weiter
zelebriert. Es dürfe nur dann stattfinden, wenn der
Bürgermeister, der Stadtschreiber oder der Stadtarzt
Taufpate sei, sonst drohe eine Strafe. - In Neumarkt
klagt Jakob Pendler, Reinlsches Anwesen am oberen Markt,
dass der bei ihm einquartierte Reitknecht von Oberst
Latour ihn bedrohe, leichtsinnig mit Feuer und Licht
umginge ihn ständig an Leib und Leben bedrohe und schon
10 Gulden Schaden verursacht hätte. - In Burglengenfeld
werden Christoph Huber und Magdalena Hafenbauer wegen
Hexerei hingerichtet. - In Nürnberg gewährt der Rat der
Stadt Jakob Kuhlmann und seiner bande hochteutscher
comoedianten eine Genehmigung unter der
Bedingung, dass die Stücke keine Obszönitäten enthalten.
- Eichstätt erhält ein Wiederaufbauprogramm um die
vielen Brandstätten aufzufüllen, in dem nur noch mit
Ziegeln statt Schiefer gedeckte dreistöckige Häuser
gebaut werden dürfen, Bauholz kostenlos, die Bauplätze
billig und 20 Jahre steuerfrei sind. - Der in Heidleberg
geborene, an Pocken erkrankte und gezeichnete pfälzer
Kurfürst Karl II von Wittelsbach (St)
(34) stirbt in Heidelberg,
wodurch die calvinische Linie ausstirbt und die
katholische Linie mit dem neuen antifranzösischen
jesuitisch geprägten pfälzer Kurfürst Phililpp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (60)
an die Macht kommt. - Der in Herzogenaurach geborene
Staatsmann und Gelehrte Freiherr Veit Ludwig von
Seckendorff (39) bringt
sein Hauptwerk Teutscher Fürstenstaat
heraus. - In Sulzbach führt der deutsche Dichter,
Schriftsteller und als pfalzsulzbacher Hofrat und
Kanzleirat Christian Knorr von
Rosenroth (49)
allegorisches Lustspiel Die Vermählung Christi mit
der Seele zum Geburtstag der Herzogin Marie
Elisabeth auf. - In Nürnberg führt Georg Scheurer mit
seiner Schauspieltruppe die Barockoper Das
beneidete, doch unverhinderte Ehrenglück des frommen
und lieben Jakobsohnes Joseph, dessen Test vom
Dichter Joachim Müller und die Musik vom ansbacher
Hofkomponist Johann Fischer stammt, auf. - Der in
Regensburg geborene Graf Georg Philipp von
Ortenburg (St) (30) heiratet
die in Regensburg geborene Gräfin Amalia Regina von
Zinzendorf (St) (22). - In Neumarkt sind
Heinrich Michael Löhel (--) und
Hans Leonhard Schneider (--)
Bürgermeister und Georg von Neumayer (--)
Schultheiß. - In Neumarkt wird bei der
Fronleichnamsprozession der corporischristibruderschaft
ein Drache alias Lindwurm und eine Feuersäule
mitgeführt. Voran gehen eingladene Landpfarreien mit
Kreuz. Es folgt ein berittener Führer, zwei Trompeter,
ein Reiter mit der Fahne der corporischristbruderschaft,
die Zünfte der Schneider, Schuster, Schmiede,
Zimmerleute, Wagner, Bäcker, Metzger und Maurer, bei
denen die Gesellen vor den Meistern laufen, jede Zunft
eine Kapelle hat und einen biblischen Motivwagen. - Der
eichstätter Fürstbischof Schenk Johann Euchar von
Castell (22) lässt in
Berching die Stadtmauer ausbessern. - In Nürnberg
Rückersdorf kommt der kaiserliche Obrist Gottlieb Tucher
(--) mit drei kriegswaisen
türkischen Kindern vom Kriegsdienst zurück und lässt sie
taufen. - In Regensburg wird Freiherr Georg von
Königsfeld (St) (--)
zum Reichsgrafen erhoben. - In Neuses bei Kronach
verschleppt laut Flugblättern ein Wolf kleine Kinder. Er
fällt in einen Brunnen, wird von Bauern erschlagen und
anschließend als Mensch verkleidet und gehenkt. - In
Sulzbach heiratet der sulzbacher Superintendentensohn
und sulzbacher Kammersekretär Joachim Brawe (22)
die sulzbacher Hofkammerratstochter Maria Sybilla
Ströbel (22). - In Neumarkt
wird Rudolf Eberhart von Miltenberg
(--) neumarkter Schultheiß. - In
Burglengenfeld gibt es das Gasthaus Zum Hirschen
später Zur Post (20 16
Modegeschäft). - In Ansbach kommen evangelische
französische Flüchtlinge alias Hugenotten an.
1684 Wetter: Ein
besonders trockener Sommer führt zu Futtermittelmangel.
Die Regierung beschlagnahmt Heu. - Der in Weiden
geborene ehemalige ingolstädter Student Weltpriester
Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (40) wird
Erzieher und Religionslehrer des zukünftigen Kaiser Joseph von Habsburg
(St)
(06). - Neumarkt hat 2.175
Einwohner, darunter 655 Kinder. - Vor den Toren der
Stadt Nürnberg stellen fahrende Handwerker alias
Stümpler als Konkurrenz zu den organisierten nürnberger
Schellenmachern und Knopfmachern eine bedrohliche
Konkurrenz dar, die die italienischen Handelsfirmen,
fürther Juden und sogar nürnberger Kaufleute nutzen. Die
nürnberger Marktvorsteher erstellen Gutachten, zeigen
kartellartige Strukturen auf und schlußfolgern einen
Handelsrückgang, da die Preise künstlich hoch gehalten
werden und somit die ehemaligen Kunden von Regensburg
bis Amsterdam mittlerweile selbst günstiger produzieren.
- In Regensburg wird kurz vor ihrer Enthauptung eine
Kindsmördering durch das Erbeten von Gnade durch die
slowenische Gräfin von Windischgrätz vor der Todesstrafe
errettet und am nächsten Tag in ein Kloster außerhalb
der Stadt verbracht. - In Amberg stirbt der
konvertierte, katholische, mit Gräfin Maria Katharina
von Fugger Kirchberg und Weißenhorn (--)
verheiratete Statthalter des Fürstenturms
Oberpfalz mit Sitz in Amberg Graf Christian von Ortenburg
(St) (68)
ohne direkten Erben und seinen gesetzlichen Erben, den
evangelischen Neffen Graf Georg Philipp von
Ortenburg enterbt er, woraufhin der Großteil der
Grafschaft Ortenburg an die Grafen von Salm zu fallen
droht. - In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel, Konrad
Kolb, Hans Leonhard Schneider und Georg Gulden
Bürgermeister. - In Roth wird das alte Gasthaus Zum
Hirschen Münchner Strasse 5 abgerissen und neu
erbaut. - In Neustadt an der Waldnaab werden alle Juden
vertrieben. Sie fliehen u.a. nach Floß. - In Altdorff
Eismannsberg verkauft die Witwe Maria Monica
Wurmrauscher (--) das
Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 an Hieronymus Felix Welser (--).
1683 Der lutherisch
getaufte Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (12) tritt zum
katholischen Glauben über und wird bamberger Domherr. -
Die Türken besetzen als französische Verbündete
vergeblich die katholische kaiserliche Hauptstadt Wien.
- In Amberg wird die Marianenkongregation für Sodale in
Studenten und Herren und Bürger
geteilt. - In Regensburg baut der Deutsche Orden das Alte
Deutsche Haus am Ägidienplatz 6. - In Regensburg
wird Hanns Fischer alias Hans Fischer neuer
Scharfrichter. - In Neumarkt ist Heinrich Michael Löhel
Bürgermeister. - Der in München geborene zweitälteste
bayerische Kurfürstensohn Joseph Clemens von
Wittelsbach Bayern (St)
(12) ist für den geistlichen
Stand bestimmt, will eigentlich lieber Soldat werden,
erhält seine erste Tonsur und wird Koadjutor für das
Bistum Regensburg. - In Ansbach tritt der Komponist Johann
Sigismund Kusser (23),
der die französische Art zu Komponieren erlernt hat,
eine Reise durch Deutschland an. - In Erlangen wird nach
dem Tod von Ludwig Junge (--)
dessen 30 Jahre bestehende Schriftgießerei Junge nicht
unter 6.000 Gulden an Franz Stenz (--)
verkauft. - In Nürnberg erstellt der Glasmaler Johann
Ludwig Faber (--) einen in
Schwarzlot bemalten Teller.
1682 Wetter: Hochwasser
in Amberg. - In Burg Obersulzbürg stirbt die
Grafentochter Sophie Juliane von Hohenlohe Waldenburg
Pfedelbac (62) als Ehefrau
von Graf Wolfgang Georg von Castell Remlingen (++)
und Schwiegermutter von dem in Remlingen geborenen Graf
Albrecht Friedrich von Wolfstein (38)
verheiratet mit der Grafentochter Sofie Luise von
Castell Remlingen (37). -- In Neumarkt werden acht
neue rot und weiß sowie gelb und blau gefärbte
Judenröcke zur Karfreitagsprozession angeschafft. -
Grafensohn Johann Gustav von Seckendorff wird als Sohn
von Graf Hans Joachim von Seckendorff
(67) geboren. - In Nürnberg erbaut der
Bierbrauereibesitzer Johann Schmaus in Mögeldorf ein
eigenes Schloss. Das Schmausenschloss liegt in in der
Ziegenstrasse 12. - Johann Georg Portner errichtet ein
Jägerhaus im Hammergut Theuern. - In Nürnberg befinden
sich um die Rückseite der Sebalduskirche herum
Brotlauben. Der Platz vor dem Rathaus heisst
Herrenmarkt. - In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel,
Konrad Kolb und Georg Gulden Bürgermeister. - In
Neumarkt schaffen die Mitglieder der
Corporischristbruderschaft in der Pfarrkirche spezielle
rotweißgelbblaugestreifte Röcke zur Darstellung von
Juden bei Prozessionen an. - In Neumarkt ist die
Georgskapelle an der Hallertorstrasse öd und
unrepariert. - Der Markt Kastl erhält seine
Rechte von den amberger Jesuiten zurück. - In Nürnberg
experimentiert der Optiker Franz Gründel mit einem
Fadentelefon. - In Ansbach heiratet Eleonore Juliane von Zollern Brandenburg
Ansbach (St) (19) den
württemberger Herzog Friedrich Karl von Württemberg-Winnental
(St) (30). - Der in St
Georgen geborene, in Regensburg aufgewachsene und in
Altdorf studierte Gastwirtssohn, Schreibersohn und
volkstümliche Erzähler Johann Beer (27)
erstellt sein Werk Teutsche
Winternächte. - In Ochenbruck erhält C F
Schmidmayer für seine Schankwirtschaft ein Schild Zu
den 3 Eichen.. - In Altdorf baut die Universität
Altdorf alias Altdorfina
ein chemisches Laboratorium, das größte und sicherste
chemisches Laboratorium seiner Zeit.
1681 In Freystadt erwirkt
die Tochter Maria Theresia T'Serclaes von Tilly (--)
des katholischen Feldherrn Johann T'Serclaes von
Tilly (++), der
Regent der Herrschaft und Stadt Freystadt ist, die mit
dem Leid der Menschen konfrontiert ist, dass nach
Kirchenrecht drei straffällig gewordene und abgeurteilte
Franziskanermönche aus Diefurt das kleine
stadtpfarrkirchliche Filialmesnerhäuschen hinter der
Wallfahrtskapelle übernehmen dürfen um die zT
schwerkranken Wallfahrer betreuen zu können, was dem
Pfarrer nicht gefällt. Die städtischfreystädter
Wallfahrtkapelle wird mit den Steinen des eingestürzten
Möninger Franziskanerklosters vergrößert. 20 24 wird der
katholischen freystädter Pastoralverband nur die
Wunderheilungen und das Erscheinen eines leuchenden
Sterns über der Wallfahrtkirche verbreiten, die
zwangsweise Arbeit der Mönche als Krankenpfleger aber
verschweigen. - In Neumarkt wird, obwohl der katholische
neumarkter Stadtpfarrer Zinserer (--)
den Bau einer Grabkapelle auf dem Mariahilfberg
für völlig unnötig hält, vom katholischen Fürstbischof
Graf Marquard II Schenk von
Castell (76)
der Bau genehmigt und nur das Abhalten von Messen darin
verboten. - Ernst Senft von Pilsach (--)
ist in sächsischen Diensten. - In Neumarkt wird
eine neue Feuerlöschordnung erlassen, bei der der auf
dem Pfarrkirchturm wohnende Türmer im Brandfall Sturm zu
läuten, mit der Trompete zu blasen hat, seine Helfer den
Brandort durch eine rote Fahne tagsüber und eine Laterne
in Himmelsrichtung des Brandes nachts anzeigen müssen
und bestimmte Männer in den Vierteln Feuerhaken und
Leitern herbeizuschaffen haben. Die Feuerspritzen werden
im Bürgerhof aufbewahrt. Die städtischen Feuereimer
werden von den Pfragner alias Krämern und Salzknechten
aus dem Salzhaus geholt. Die Bader werden dazu
verpflichtet im Feuerfall ihre Badewannen auf die Gasse
zu stellen und mit Wasser zu füllen. - In Nürnberg
verfasst der Johann Cardiluci das Buch Heilsame
Arzneykräfte des nürnbergischen Wildbades. - In
Nürnberg wird die nürnberger Patrizierfamilie Behaim in
den Freiherrenstand erhoben. - Der in Steinheim geborene
kurmainzer Amtmannssohn Lothar
Franz von Schönborn (St)
(26) wird bamberger Domherr.
- In Neumarkt ist Konrad Kolb Bürgermeister. - Der in St
Georgen geborene, in Regensburg aufgewachsene und in
Altdorf studierte Gastwirtssohn, Schreibersohn und
volkstümliche Erzähler Johann Beer
(26)
erstellt sein Werk Narren-Spital.
Er tritt unter den Aliasnamen Hans Guck in die Welt,
Expertpertus Rupertus Ländler, Amandus de Amanto und
Alamodus Pickelhering auf. - In Altdorf übersetzt und
veröffentlicht der in Nürnberg geborene altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (48) die
jüdische antichristliche Schrift Tela Ignea Satanae
alias Die Feuerpfeile des Satans, in der die
polemische Jesus Geschichte Libellus Toldos Jeshu Jesus
als Sohn des römischen Legionärs Pandira und einer Hure
darstellt. - In Schwabach ist der Gastwirt Johann
Philipp Haidingsfelder (--) katholischer
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter.
1680 Wetter: In Amberg
ist bei strengem Frost ein großer Komet 31 Tage lang mit
einem kleinen weißen hellen Stern sichtbar. In Weiden
herrscht im Dezember ausserordentlich strenger Frost. -
Die freystädter Schumacher beschweren sich auf dem
neumarkter Jahrmarkt darüber, dass die obligatorischen
Prüfungen so lange dauerten, dass ihnen nur eine Stunde
Zeit bleibt ihre Waren zu verkaufen. - Im
Franziskanerkloster Dietfurt werden
jährliche Ölbergspiele aufgenommen. - In Neumarkt sind
Schweineställe im Haus verboten und es dürfen nur noch 2
Schweine im Stall gehalten werden. - In Neumarkt lassen
sich die Reiter von Graf Bonifacio über die Sperrstunde
hinaus Musik aufspielen, was die Stadtknechte
absichtlich übersehen und wofür sie mit Schellentragen
bestraft werden. - In Neumarkt werden die zum
katholischen Glauben übergetretenen Hans Rumbel von
Mühlhausen und der Gärtner Hans Reinhard als Bürger
aufgenommen. - In Neumarkt wird der abgedankte Feldscher
Georg Friedrich Kopp, der mit einer neumarkter
Bürgerstochter verheiratet ist, aufgenommen bis er in
die Kompagnie von Graf Bonifacio eintreten kann. - In
Neumarkt wird der Wachtmeister Jakob Pendler junior für
24 Taler Bürgergeld wieder in die Stadt aufgenommen.
Jakob Pendler hatte das Reinlsche Haus am oberen Markt
gekauft und steckt in Geldschwierigkeiten, weshalb ihm
das Braurecht abgesprochen und eine Beteiligung am
Bräuhaus verweigert wird. - In Neumarkt wird der Sohn
von Hans Dollinger vom Rat der Stadt Neumarkt zum
Erlernen eines Handwerks gezwungen. Der Sohn ist ein
begnadeter Geiger und spielt eigentlich im Duett mit
Dollingers Schwager Christian Ziegler, der deshalb
alleine musizieren muss. - Der helfenberger Pfleger
alias Amtmann Johann Panzer begründet die
Habsbergwallfahrt wegen seines in der Kapelle angeblich
geheilten Gichtleidens. - Der leipziger Chirurgensohn
und Kaufmannssohn Johann Christian
Schamberg studiert an der Universität Altdorf. -
In Neumarkt arbeitet der nürnberger Orgelbauer Michael
Kürschner. - In Regensburg geht eine Bitte an den Rat
der Stadt ein, ihren Scharfrichter Philipp Teuber, der
als Wundarzt berühmt ist, zu Oberst Augustin Fristsch aD
nach Weiden zu schicken um eine Kugel, die nach 28
Jahren im Kopf furchtbare Schmerzen hervorruft,
entfernen zu lassen. - Der konvertierte katholische mit
Gräfin Maria Katharina Fugger zu Kirchberg und
Weißenhorn verheiratete Graf Christian von Ortenburg
(St)
(64) wird Statthalter
des Fürstentums Oberpfalz mit Sitz in Amberg. - Lauf ist
berühmt für seinen Hopfenanbau. - Der in Regensburg
geborene nürnberger Glasmaler Abraham Helmhack (26)
bemalt in Schwarzlottechnik. - In Neumarkt sind Konrad
Kolb, Georg Gulden und Michael Cröner Bürgermeister. -
Ein Gesuch der Stadt Neumarkt an die bayerische
Regierung in Bayern Dominikanermönche für den Unterricht
in der Lateinschule abzustellen wird wegen geringer
Schülerzahlen verwehrt. - Das Schloss Woffenbach wird
wesentlich kleiner wieder aufgebaut. - Der resignierte
würzburger Domherr Freiherr Johann Otto von Dernbach
wird kaiserlicher Kammerherr und Geheimer Rat und
erblicher Hofmarschall des Herzogtums Franken wird in
den Grafenstand erhoben. - Ludwig Ebernard von
Mildenberg ist Kastner in Neumarkt. - In Nürnberg
verfasst der vom nürnberger Rat angestellte Jongleur
Ballenmeister sein Buch Unterricht im Ballenspiel.
- In Burgthann Oberferrieden wird die Brauerei Weißer
Löwe gegründet. - In Nürnberg stellt der Silberschmied
Hermann Lang einen silbernen Römer-Becher in Form eines
Römer-Wein-Glases her. - In Oberferrieden gibt es den Weißbierbräu
alias Gasthaus Zum weißen Löwen in der
Nürnberger Strasse 29. - In Nürnberg wird der Gasthof Zum
roten Hahn gegründet. - In Regensburg wird das
Weinrestaurant St Hubertus Schäffnerstrasse 16
gegründet. - In Nürnberg tauchen drei Geigen des tiroler
Geigenbauers Jacob Stainer alias Jacobus Stainer (61) auf. - In Regensburg
Köfering beginnt Graf xxx von Lerchenfeld (--)
den Umbau von Wasserschloß Köfering, der sich
40 Jahre hinzieht. - In Amberg sind Simon de Flauigni,
Jacob Mohr und Georg Meiller Bürgermeister. Das Wort
Bürgermeister wird Burgermaister geschrieben. - In
Velburg Unterwiesenacker ist die Kirche St Georg, die
anstelle der ehemaligen Burg Hofberg erbaut wurde,
ebenso völlig verschwunden. Fast das ganze Hofberg
Gelände ist im Besitz des unterwiesenackerer Bauern Hans
Vogl (--).
1679 Der Rat der Stadt
Neumarkt versucht vergeblich die Zahl von
Gastronomiebetrieben zu beschränken. - Beim neumarkter
Messerschmied Kürchhover werden bei einer Durchsuchung
durch den Rat der Stadt 70 nicht in Neumarkt
hergestellte Klingen gefunden, weshalb Kürchhover mit
dem Turm bestraft wird. Der unnachgiebige Messerschmied
Kürchhover verweigert auch den auf den Jahrmärkten durch
Los zugewiesene Verkaufsstand, weshalb er mit einem
Taler bestraft wird. - In Erasbach darf der
pfaffenhofen-haimburger Pfleger Karl Tuntzler (--)
das Hofgut Erasbach kaufen, wofür auch er 200 Gulden für
die Landsassenfreiheit an die Regierung bezahlen muss. -
In Ansbach wird ein Kunstkabinett eingerichtet. - Der
bayernleuchtenberger Herzog Maximilian Philipp
Hieronymus von Wittelsbach (St)
(41) übernimmt die
Bayerische Regierung als Vormund. - Maria Sibylla Merian
(32) begründet mit ihrem
Buch über die Schmetterlingsraupen
die Wissenschaft der Insektenkunde. Das Volk liebt sie
dafür. Von den Wissensschaftlern erfährt sie nur
Verachtung. In Nürnberg herrscht eine Naturfrömmigkeit,
die Gott in den unbedeutendsten Kreaturen sucht. - In
Neumarkt setzt sich am Weihnachtsabend Anna Barbara
Hertl nackt an den Tisch und ruft den Teufel an, wofür
sie in die Geige gesperrt wird und zwei Tage Gefängnis
alias Zuchthaus bei Wasser und Brot erhält. - In
Neumarkt erhalten der ehemalige Landsknecht und
haffnerische Trommler Hans Anton Muthi und drei weitere
ehemalige Soldaten vom Rat der Stadt ein befristetes
Bleiberecht, falls sie sich ordentlich führen. - In
Nürnberg bringt Wolfgang Eberhard Felsecker die tägliche
Kaiserliche Reichs Oberpostamtszeitung heraus.
Sie ist eine gedruckte Tageszeitung. - In Neumarkt sind
Hans Leonhard Schneider, Hans Georg Scherrer, Georg
Gulden und Michael Cröner Bürgermeister. - In Neumarkt
herrscht Schulpflicht, die mit Strafandrohung
durchgesesetzt wird. - In Neuburg wird Leopoldine Eleonore
Josepha von Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St) als letztes Kind von 17
des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(64) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (44)
geboren. - Weltweit gibt es 16.755 katholische Jesuiten,
darunter 7870 geweihte Pirester. - In Nürnberg kommt die
durch die Gegenreformation in den Ruin getriebene
bürgerliche österreichische Hofkammerprokuratorentochter
alias Rechtsanwalt und protestantische Mystikerin
Freifrau Catharina Regina von
Greiffenberg (46) an,
wo sie sich gesellschaftlich betätigt. - In Nürnberg
heiratet der nürnberg Kaufmann Adam Negelein (23) als Celadon und als
Neumitglied des Pegnesischen Blumenordens die
nürnberger Kaufmannstochter Christina Magdalena Matt (23) mit dem Ordensnamen
Chlorinda, die schon zwei Jahre später stirbt. Der in
Nürnberg Kraftshof geborene evangelische nürnberger
Pfarrer und Dichter Martin
Limburger (42)
steuert ein Hochzeitsgedicht mit Schüttelreim bei. - In
Rosenberg wird der evangelische Theologe, sulzbacher
Hofbibliothekar Vikar und Mitglied des Sulzbacher
Musenhofs Franz Philipp Florinus (30)
neuer Pfarrer. - In Nürnberg wird der Maler Johann Carl
Zierl geboren. - In
Erasbach lebt der haimburgpfaffenhofener Pfleger Karl
Tuntzler auf seiner Burg Erasbach.
1678 Pest in Wien. -
Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Obersulzbürg kommt die Grafentochter Charlotte
Juliane von Wolfstein als Kind von Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und
Birnbaum (34) und der
Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen (33) zur Welt, die nur elf
Wochen alt wird. - Die vom ersten Superior des
neumarkter Kapuzinerklosters Pater Gabriel von Braunau
in einem mystischen Traum auf dem Mariahilfberg
gesehenen drei Kreuze sind aufgestellt und werden
angebetet. - In Nürnberg richtet der in Regensburg
geborene Kupferstechersohn, Mathematiker und
Kupferstecher Georg Christoph Eimmart
(40) auf der Vestnertorbastei der
nürnberger Burg eine Sternwarte ein. - In Nürnberg führt
der Bleistiftmacher Friedrich Staedtler auf der
ABC-Brücke einen Kramladen. - In Nürnberg wohnt der
Stadtdienersohn, Maler, Zeichner und Kupferstecher
Thomas Hirschmann mit seiner Familie im Zachariasbad
Ecke Weintraubengasse und Karlstrasse. - In Nürnberg
arbeitet der aus Schweden zugezogene Hermann Benckert
als Hausmaler. - In Neumarkt sind Hans Leonhard
Schneider und Michael Cröner Bürgermeister. - In
Habsberg erbaut der helfenberger Pfleger alias Amtmann
Johann Panzer wegen seines Gichtleidens eine Kapelle. -
In Nürnberg will die ehemalige nürnberger
Postmeisterwitwe Somigliano nach Augsburg (--)
umziehen, weshalb sie das weiterhin als
Posthaus alias Postamt genutzte Gasthaus Hirschvogelhaus
in der Hirschelgasse 21 verkaufen will. Der evangelische
Rat der Stadt Nürnberg ermahnt deshalb seine Bürger
wieder, um wieder Einfluß auf die Besetzung des Posten
des Postmeisters zu erhalten, und auch wieder vergeblich
ihre Gebäude nicht an den katholische thurn und taxis
Postmeister Johann Jakob von Öxle von Friedenberg (--) zu verkaufen.
1677 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt steht die Hofkirche leer und wird nicht
mehr benutzt. Bei Einbrüchen werden die katholischen
Altäre gestohlen. - In Sulzbach lässt der
alchemiebegeisterte deutsche Dichter, Schriftsteller und
als pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat Christian Knorr von
Rosenroth (41)
anlässlich der Hochzeit von Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (24) das
alchemistische Theaterstück Conjugium Phoebi et
Palladis drucken. - In Nürnberg wird der
nürnberger Kaufmannssohn und Astronom Gabriel Doppelmayr geboren. - In Neumarkt ist
Hans Leonhard Schneider (--) Bürgermeister.
- In Hamburg eröffnet ein Kaffeehaus. - In
Nürnberg stirbt der Glasmaler Georg Guttenberger. - In
Nürnberg stirbt der katholische auswärtige kaiserliche
nürnberger thurn und taxis Postmeister Giovanni Abondio
von Somigliano (--), dessen
Amt aber nicht in der Familie weitergegeben werden kann,
da sein Neffe Johann Franz Somigliano (--),
der zwar eine Erbanwartschaft auf das Postmeisteramt
hat, aber noch zu jung ist und deshalb an Jakob Öxle von
Friedenberg (--) in
Vertretung vergeben wird. Auch der kurpfälzer
Mitbewerber Sekretär Isenbroth (--)
wird nicht berücksichtigt das Postamt in der
Hirschelgasse 21 im Gasthaus Hirschvogelhaus zu
übernehmen. Wie seit Jahrzehnten legt die Stadt Nürnberg
Protest, aber ebenfalls vergeblich, gegen Auswärtige als
nürnberger Postmeister ein.
1676 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Obersulzbürg kommt die Grafentochter Johanne
Eberhardine von Wolfstein als Kind von Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und
Birnbaum (32) und der
Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen (31) zur Welt, die nur drei
Wochen alt wird. - In Nürnberg tagt der Gesellschaft Pegnesischer Blumenorden
im Irrhain, den man vom Kraftshof durch ein Tor betreten
kann. - Der neubesetzte Ratsherr und Patrizier Sebatian
Löffelholz nimmt eine aussergewöhnliche Stelle im Rat
der Stadt Nürnberg ein. - In Paris wird die
Giftmischerin und Mehrfachmörderin Marie Madeleine de
Brinvilliers gefoltert und hingerichtet. - In Neumarkt
sind Hans Leonhard Schneider, Hans Georg Scherrer und
Georg Gulden Bürgermeister. - In Passau heiratet der
deutsche Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (23)
in dritter Ehe die in Düsseldorf geborene pfalzneuburger
Kurfürstentochter Eleonore Magdalene von
Wittelbach (St) (21)
um die antihabsburgische Allianz zu schwächen und um
endlich männlichen Nachwuchs zu bekommen, gegen deren
Willen. Sie legt sich, um einen Sonnenbrand zu bekommen
und deshalb dem Kaiser nicht zu gefallen, in die Sonne
und verletzt sich als Buße mit ihrem eigenen spitzen
Schmuck. - In Regensburg kommt der französische Geandte
Robertus de Gravel am Immerwährenden Reichstag an. Er
bringt Pralinen mit. Der regensburger Magistrat wird
dazu verpflichet für sämtliche Beratungen
Konfekttischchen zu unterhalten. - In Erlangen gründet
Christoph Adam Groß von Trockau (27)
ein Auditorium publicum. - In Deining ist der
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente später
Zur Post Rochus Schuster (34) nicht
nur reicher katholischer deininger thurn und taxis
Posthalter sondern auch regelmäßiger Trauzeuge. - In
Nürnberg müssen diejenigen Kinder des verstorbenen
Patariziers Karl Tucher VI (66)
5.000 Gulden zurückzahlen, wenn sie keine Adelige(n)
oder Ratsfähigen heiraten. - Die in Nürnberg geborene
Maria Magdalena Tucher (34)
heiratet den fuggerschen Pfleger in Glött Martin Mulzer,
weshalb sie zum katholischen Glauben übertreten muss. -
In Regensburg gibt es Pralinen. - In Regensburg wird die
Buchdruckerei Mayr Andreasstrasse 24 gegründet.
1675 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt ist auf einer Karte der Mathematikerturm
zu sehen, der sich unmittelbar links hinten an der
Hofkirche befindet, während rechts vorne der Turm der
Hofkirche ist. - In Burg Obersulzbürg kommt der
Grafensohn Wolfgang Ludwig von Wolfstein als Kind von
Graf Albrecht Friedrich von Wolfstein, Freiherr von
Obersulzbürg und Birnbaum (31)
und der Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen
(30) zur Welt. - Maria Sibylla Merian
(28) erstellt in Nürnberg
das Neue Blumenbuch, ein
Musterbuch mit bekannten und unbekannten Blumen für
stickende Damen. Zu ihren Schülerinnen gehört die
Patrizierin Clara Regina Imhoff (48).
- Am kammerforster Berg bei Ansbach werden unergiebige
und auf Gerüchten basierende Konzessionen zum Abbau von
edlen Erzen wie Gold und Silber ausgegeben. - In
Nürnberg wird der aus Saaz stammende böhmische
Federfechter Ernst Mäßl als Meister des langen Schwerts
und Riemer vom Kupferstecher Johann Alexander Böner
(28) portraitiert. - In
Nürnberg führt der Dichter und Lehrer Johann Ludwig
Faber (40) sein Singspiel Herodes,
der Kindermörder auf. - In Neumarkt ist Hans
Georg Scherrer Bürgermeister. - In Neumarkt stirbt der
Statthalter und neumarkter Schultheiß Graf Christian von Hohenlohe
(St) (48),
Sohn von Graf Georg Friedrich von Hohenlohe
Schillingsfürst und Dorothea Sophia von Solms Hohensolms
(St) (++).
Er ist Kammerherr des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (39). - In Hopfenohe erbt Hans
Peter von Schlammersdorf (--) Hopfenohe
von seinem Onkel die Hofmark Hopfenohe. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige nürnberger Reichsschultheiß
Burkhard Löffelholz von Kolberg
(St) (76). - In
Sulzbürg gehört das Gasthaus Gerichtstaverne
am Marktplatz 8 Leonhard Lederer, der Marktgerichts
Beysitzer und Gotteshauspfleger ist.
1674 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Pyrbaum kommt der Sohn Philipp Friedrich von
Wolfstein als Kind von Freiherr Albrecht Friedrich von
Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (30) und der Grafentochter
Sophie Luise von Castell Remlingen (29)
zur Welt. - In Nürnberg wird die Roßmühle zur Mälzerei
des Städtischen Weizenbräuhaus alias
Weizenbrauhaus für Weizenbier umgebaut. - In Nürnberg
zieht die Malerakademie ins Barfüßerkloster um. - Die
Tochter und Malerin Maria Sibylla Merian (27) des Kupferstechers Matthäus
Merian der Ältere bringt ihr Werk Das
neue Blumenbuch in Druck heraus. - In
Regensburg werden ein regensburger Stadtsoldat und seine
Tochter wegen Blutschande gefoltert. Beide gestehen vor
dem Gericht und werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Die Ehefrau wird der Stadt verwiesen. - In Neumarkt sind
Hans Georg Scherrer, Georg Gulden, Michael Cröner und
Johann Strommer Bürgermeister. - In Velburg wird
Freiherr Franz Wolfgang von Giese Pfleger. - In Nürnberg
erhält der Kaufmann und Dichter Andreas Ingolstetter
(41) als Poliander vom in
Eger geborenen protestantischen nürnberger Dichter Sigmund von
Birken (48) die Dichterkrone.
Beim Eintritt seiner Frau Helene Ingolstetter in den
Pegnesischen Blumenorden erhält diese den Namen
Philinde. - In Sulzbach wird der in Westfalen geborene
eismannsdorfer Vikar Franz Philipp Florinus (25)
neuer Rektor der Hofbibliothek. Er ist Mitglied des
Sulzbacher Musenhofs.
1673 Der in Remlingen
geborene Freiherrensohn Albrecht Friedrich von Wolfstein
(29) wird in den
Grafenstand erhoben und nennt sich nun Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein mit Sitz im Reichstag. - Von den
neumarkter Kapuzinermönchen, die mit 13 Mönchen in einem
baufälligen Haus in einer schlechten Wohnung wohnen,
sterben vier Mönche an einer pestartigen Krankheit. - In
Neumarkt gründet Dekan Dr Friedl mit 300 Gulden die
Friedlnagengaststiftung, die jährlich ausschließlich den
Verwandten der Familien zugute kommen soll. - In
Nürnberg wird im Barfüßerkloster ein Zuchthaus und
Werkhaus errichtet alias Arbeitshaus. - In Nürnberg wird
die erste deutsche Wochenzeitung, der Teutsche
Kriegskurier, von Wolfgang Eberhard Felsecker
gedruckt. - In Regensburg stürzt der in Grenoble
geborene Augenarzt aber auch Seiltänzer Charles Bernovin
bei einen spektakulären Seilakt als lebender
Feuerwerkskörper mit 10 Kilogramm Pulver vom Turm des
Gasthauses Zum goldenen Kreuz Haidplatz 7 quer
über den Haidplatz, schon nach wenigen Metern ab und
brennt wie eine lebende Fackel ab. Derselbe Raketentrick
mit einer Katze wird daraufhin ausgesetzt. - In Neumarkt
ist Georg Gulden Bürgermeister. - In Nürnberg wird die
Roßmühle zur Mälzerei des Städtischen
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus für
Weizenbier umgebaut. - In Nürnberg zieht die
Malerakademie ins Barfüßerkloster um. - Die Tochter und
Malerin Maria Sibylla Merian
(27) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere bringt
ihr Werk Das neue Blumenbuch in Druck
heraus. - In Regensburg werden ein regensburger
Stadtsoldat und seine Tochter wegen Blutschande
gefoltert. Beide gestehen vor dem Gericht und werden auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Ehefrau wird der Stadt
verwiesen. - In Neumarkt sind Hans Georg Scherrer, Georg
Gulden, Michael Cröner und Johann Strommer
Bürgermeister. - Die in Sulzbach geborene fast
unvermögende calvinische pfalzsulzbacher
Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (50)
muss miterleben, wie ihr unstandesgemäßer, schlesischer,
leidenschaftlich katholischer Ehemann,
Hofkriegsratspräsident Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowicz (66), vom in Wien geborenen
Kaiser Leopold
von Habsburg Österreich I (St)
(34) wegen Hochverrats mit Frankreich seines
Amtes als erster Minister alias Obersthofmeister des
Geheimen Rates enthoben, sein Herzogtum Sagan verliert.
- In Bremen wird das Kaffeehaus Schütting
eröffnet. - In Nürnberg gründet Wolff Eberhard Felsecker
(47) die Zeitung Nürnberger
Friedens- und Kriegskurier, die zum Nürnberger
Kurier wird. - In Hersbruck wird der
Dorfpfarrersohn, Gelehrte und unfreiwillige preußische
Hofnarr Jacob Paul Gundling geboren. -
In Nürnberg wird eine Buchdruckerordnung erlassen, die
auch für die Universität Altdorf gilt. - In Nittenau
kauft Franz Jakob das schon zwei Jahre bestehende Braune
Kommun Brauhaus. - In Nürnberg heiratet der in Nürnberg
geborene Kapellmeister und Berufssoldat Daniel Eberlin (26) Franzisca Wihelmina
Frischleben (--). -
In Burgthann Oberferrieden wird die Lindenbrauerei
gegründet.
1672 Frankreich ist mit
den Türken gegen Kaiser Leopold
von Habsburg Österreich I (St)
(33) verbündet. Turqueries sind in
Mode. - In Amberg wird neben dem Jesuitenkollegium ein
Gymnasium erbaut. - In Nürnberg ist die Einfuhr von
auswärtigem Weizenbier verboten. - In Nürnberg wird im
Heiliggeistspital Weizenbier gebraut. Zur Erhaltung des
Weizenbiermonopols erbaut die Stadt Nürnberg das Städtische
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus für
Weizenbier in der Weizenstrasse alias Karl Grillenberger
Strasse 3 alias Graben der vorletzten Stadtbefestigung
auf dem der Hornstadel abgerissen wird und stellt eine
aus drei Patriziern bestehende Deputation zum
Weizenbräuhaus ein, die vor allem die Finanzen prüft.
Die Fassade hat Volutengiebel. - Der lutherische
Theologe Gustav Georg Zeltner
wird in Hilpoltstein als Predigersohn geboren. - Das
Jesuitenkolleg Ingolstadt kauft Burg Randeck im
Altmühltal. - In Nürnberg wird der Kassierer des
Leihhauses Jeremias Imhoff wegen Betrugs enthauptet. -
In Regensburg wird der Arzt und Botaniker für vegetative
Vermehrung Georg Andreas Agricola
geboren. Er ist der jüngere Bruder des in Regensburg
geborenen Landschaftsmaler Christoph Ludwig
Agricola (07). - In
Neumarkt ist Georg Gulden Bürgermeister und Graf Christian von Hohenlohe
(St) (45)
konvertiert zum katholischen Glauben und wird neumarkter
Schultheiß und bayerischer Kammerherr. Seine Ehefrau ist
Gräfin Lucia von Hatzfeld (St)
(38). - In Neumarkt
beteiligen sich 60 Corporischristbruderschaftler der
Pfarrkirche an einer Prozession, bei der sie sich
geißeln oder große Kreuze tragen. - In Freystadt wird
die Brauerei Betz gegründet. - Der Vollwaise Paulus XII
Tucher (16) wird Leibpage
des Obristleutnant Graf Johann Wilhelm von Sinzendorf. -
In Grünsberg erbt der Schwiegersohn Johann Paul II
Paumgartner von Holnstein (--) die
Burg Grünsberg und nennt
sich nach ihr Johann Paul II Paumgartner von Holnstein
und Grünsberg (--). - In
Regensburg wird die Brauerei Emslander Arnulfsplatz 6
gegründet. - In Schwandorf wird die Brauerei Hubmann
gegründet. - In Nürnberg tritt der Kaufmann und Dichter
Andreas Ingolstetter
(39) dem Pegnesischen
Blumenorden mit dem Namen Poliander bei. - In
Nürnberg arbeitet Ernst Heinz Konrad Henz (38)
als Geigenbauer.
1671 Der in Neumarkt
geborene Georg Wirsing stiftet der katholischen
Pfarrkirche in Neumarkt für 900 Gulden einen Hochaltar.
- Der Rat der Stadt Neumarkt richtet eine Bitte an den
bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (35) ein Kloster für die
Kapuzinermönche neben der Hofkirche bauen zu dürfen.
Kapuzinerklöster befinden sich fast alle außerhalb der
Stadtmauer, weil deren Mönche als Eremiten und gute
Gärtner gelten. - Der Ort Oberbuchfeld hat in 23 Häusern
wieder 26 Familien mit 130 Menschen. - In Nürnberg wird
die Barfüßerkirche durch einen Brand zerstört. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Patrizier Wolf Albrecht
Stromer sein Werk Edle Gartenwissenschaft über
die heimische Pflanzenwelt heraus. - In Amberg wird der
Marianische Pakt alias Seelenpakt errichtet. - In
Regensburg beendet Philipp Teuber sein Amt als
Scharfrichter. - In Nürnberg wird ein Spinnhaus alias
Zuchthaus für faule Weibspersonen eingerichtet. - In
Neumarkt sind Michael Cröner, Johann Strommer, Heinrich
Bartscherer und Martin Wolf Bürgermeister. - Die
königlich französischen Füsiliere erhalten Bajonette,
wodurch die Pikeniere, die die Musketiere während des
Ladevorgangs schützen, arbeitslos werden. Die Bajonette
müssen beim Ladevorgang abgenommen. - In Postbauer wird
eine Kaiserliche Posthalterei mit Pferdewechsel an der
Postlinie Regensburg-Neumarkt-Nürnberg errichtet. - In
Bayreuth wird Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) geboren. -
In Nürnberg stellt der Geigenbauer Johann Roht (--)
eine Viola her. - In Regensburg ist Pferdewechsel für
die katholische kaiserliche thurn und taxis Poststrecke
München~Regensburg~Schwandorf~Weiden~Mitterteich~Eger.
1670 In Mühlhausen bei
Schloß Obersulzbürg wird die Freiherrenttochter
Friederike Florentina von Wolfstein als Tochter von
Freiherr Albrecht Friedrich von Wolfstein (26)
und der Grafentochter Sofie Luise von Castell
Remlingen (25) geboren. -
Der altdorfer Student und Doktor der Rechte Gottfried Wilhelm
Leibniz (24) wird
kurfürstlicher Berater des mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (62). - Die Tochter und Malerin
Maria Sibylla Merian
(23) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere siedelt
mit ihrem Mann dem Maler Johann Andreas Graff (35)
von Frankfurt in die Reichsstadt Nürnberg um. Als Frau
darf sie nur kleine Aquarelle auf Papier oder
Pergament herstellen. Mit Ölfarben auf Leinwand zu
malen ist ihr verboten. Maria Sibylla Merian
(23) handelt mit Farben und
Malerutensilien. - In Nürnberg wird ein Spinnhaus für
faule Weibspersonen im Barfüßerkloster eingerichtet. -
In Kelheim werden zwei Hexenprozesse geführt, die
glimpflich ausgehen. - Bei einem Prozess wegen
Schatzgräberei werden 19 Personen verurteilt und zu
Schandstrafen und Gefängnisstrafen alias
Zuchthausstrafen verurteilt. Ein Ratsherr, ein Richter
und ein Schulmeister verlieren ihre Stellungen. - Der in
Frankfurt geborene und in Nürnberg bei Peter Isselburg
gelernte protestantische Maler und Kupferstecher Joachim von Sandrart
(64) verkauft sein Schloss Stockau bei Ingolstadt
an den befreundeten herzöglichbayerischen
regensburger Reichstagsgesandten, den geheimen Rat Franz
von Mayer, der eine der wertvollsten Privatsammlungen an
Gemälden von Lodovico, Annibale Carracci, Poussin,
Lorrain, Elsheimer, Bocksberger, Sandrart, Romano,
Tintoretto, Veronese und viele andere beginnt. - Der in
Altdorf geborene Jurist und Kartograf Nikolaus
Rittershausen sirbt in Altdorf. Bei den von ihm
kopierten Karten werden allgemein kritisiert die Fehler
mitkopiert. - In Sulzbach etabliert der
alchemiebegeisterte deutsche Dichter und Schriftsteller
Christian Knorr von
Rosenroth (34) als
pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat einen anerkannten
Musenhof. - In Nürnberg erhält die Mühle in der Tullnau
vom Rat der Stadt Nürnberg die Erlaubnis Papier aus
weißen Hadern herzustellen. - In Nürnberg wird die
Anatomie vom Barfüßerkloster in das Katharinenkloster
verlegt. - In Nürnberg brennt das Zuchthaus und
Werkhaus, in dem Tabakwaren hergestellt werden, nieder.
- In Nürnberg wird die erste Ausgabe der Zeitung,
Deutsche ordinar und extraordinar Friedens- und
Kriegskurier herausgebracht. - In Neumarkt sind
Michael Cröner und Heinrich Bartscherer Bürgermeister. -
In Neumarkt wird eine Brauordnung erlassen. - In Neuburg
wird Dorothea Sophie von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Tochter des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(55) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (35)
geboren. - Die Stadt Amberg erhält ein Monopol auf den
Salzhandel. - In Deining brennt fast der ganze Ort ab. -
In Regensburg beginnt der Hofkapellmeister Kaspar Prentz
mit der Aufführung von vier eigenen Dramen auf der
Jesuitenbühne. - In Postbauer hat das
Deutschordenspflegamt Postbauer Besitzungen in Buch,
Ezelsdorf, Hausheim, Heng, Pavelsbach, Postbauer,
Pölling, Reckenricht, Reckenstetten, Schwarzach,
Sondershof, Steinbach, Voggenhof und Westhaid unter
pfalzbayerischer oder ansbachischer Hochgerichtsbarkeit.
- In Regensburg tagt die kaiserliche Kommission im
Territorialstreit zwischen Kurbayern und Herzog Christian August von Wittelsbach von der
Pfalz Sulzbach, bei der die neuburgische und nicht
die calvinische Kirchenordnung eingeführt werden soll. -
In Altdorf übernimmt die Familie Meyer die Druckerei
Scherff. - In Ansbach wird das Markgräfliche Hofbräuhaus
Fischstrasse 15 gegründet. - In Fürth werden viele
geflüchtete wiener Juden aufgenommen. - In Regensburg
ist Georg Müller (--) ein
angesehener Geigenbauer. - In Nürnberg stirbt der
Glasmaler Georg Guttenberger. - In Nürnberg wird der
katholische auswärtige kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Giovanni Abondio Somigliano (--)
geadelt. - In Alttdorf stirbt der in Altdorf geborene
Juraprofessor, dreifache Universitätsrektor und
Genealoge Nikolaus Rittershusius (75)
alias Rittershausen und hinterlässt ua eine Karte
vom Schultheißenamt Neumarkt alias Newenmarck aus
dem 15. bzw 16 Jhd mit der Sammlung (accurata
descriptio) von ganz Franken später archiviert
unter Altbayern Reihe I Heft 16: Neumarkt, auf der der
Moosweiher südlich der Stadtmauer bis Hasenheide zu
sehen ist. Sein Bruder ist der Jurist und 16 53 geadelte
zollernbrandenburgkulmbacher Rat Georg von Rittershausen
(--).
1669 In Burg Obersulzbürg
kommt die Tochter Albertine Juliane von Wolfstein als
Kind von Freiherr Albrecht Friedrich von Wolfstein,
Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (25)
und der Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen
(24) zur Welt. - Der aus
Speyer stammende protestantische Hofleibarzt und
Mathematiker Johann Joachim Becher
(34), der seine erste
studentische Vorlesung über den Stein der Weisen
gehalten hat, entdeckt bei der Suche nach dem
unbekannten Verbrennungsprodukt Phlogiston, das sich als
wissenschaftlicher Irrtum erweisen wird, das brennbare
Gas Ethen bei Experimenten mit Alkohol und Schwefelsäure
am Hof des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (33) in München, wo er ein
großes alchemistisches Laboratorium eröffnet. Seine
Erfolge des Goldmachens machen ihnen zum Berater von
Graf Friedrich Kasimir von
Hanau (St) (46),
der ihn in Guyana eine eigene Kolonie gründen lässt,
wodurch die Grafschaft Hanau in Konkurs gerät. - In
Altdorf wechselt der nürnberger Kaufmannssohn Johann Wilhelm Baier
(22) als Magister der
Philosophie von der Universität Altdorf alias Altdorfina
an die Universität Jena. - In Nürnberg verkauft der
nürnberger Patrizier Joachim Nützel das
Burggrafenschlößchen bei St Jakob an den nürnberger
Bierbrauer Golling. - In Neumarkt sind Johann Strommer,
Heinrich Bartscherer und Martin Biehl Bürgermeister. -
Der in Neumarkt geborenen Balthasar Bartscherer von
Löwencron ist in Prag kaiserlicher Taxator. - Die
oberpfälzer Ordensgemeinschaften erhalten ihre Klöster
zurück. Kloster Speinshart wird den
Prämonstratensern zurückgegeben. Die Benediktiner
erhalten die Klöster Ensdorf bei Amberg,
Kloster Michelfeld in
Auerbach, Kloster Reichenbach am Regen
und Kloster Weißenohe nördlich
von Nürnberg zurück. Die Zisterzienser erhalten Kloster
Walderbach bei Cham
und Kloster Waldsassen bei
Tirschenreuth zurück. - Der eichstätter Fürstbischof Marquard II. Graf Schenk von Castell
(64) ist kaiserlicher
Prinzipalkommissar am Immerwährenden
Reichstag in Regensburg und vertritt den Kaiser,
wozu er sich ständig in Regensburg aufhält. - In
Regensburg nehmen bei der Karfreitagsprozession 230
Kreuzschlepper und Geißler teil. - In Amberg ist der
kurfürstliche Rat Georg Meiller auf Pilsach neuer
Bürgermeister. - In Altdorf muss der Komponist Johann Pachelbel (16) sein Studium an der
Universität Altdorf nach neun Monaten wegen finanzieller
Probleme seiner Familie aufgeben und wechselt auf das
lutherische Gymnasium Poeticum in Regensburg. - In
Heitzenhofen verkauft die Erbmarschallin Margareta Maria
Elisabeth von Pappenheim, das im Vorjahr gekaufte
Anwesen mit seit dem 30 jährigen Krieg stillgelegter
Eisenproduktion im Hammer an Siegmund Friedrich von
Kuchler von Jochenstein. - In Nürnberg erbaut der
wohlhabende nürnberger Unternehmer Georg Vargeth (--) auf dem Gelände der
ehemaligen Seuchenquarantänestation Kontumazinstitut vor
dem späteren Westtor das Vargethschloss, ein Herrenhaus
mit vier Ecktürmchen mit Weiher.
1668 In der Stadt Ansbach
gibt es 8 Juden. - Der schwedische König Karl von Wittelsbach XI
(St) (13)
initiiert eine wahre Hexenjagd, die als det stora oväsendet in die
schwedische Geschichte eingeht. Acht Jahre lang, bis zur
Absetzung seines schwedischen Reichskanzler im Umfeld
eines desolaten Militärwesens wird das ganze Land
systematisch nach Hexen, die Kinder für den Teufel
suchen und entführen, wobei fast immer Kinder von
Bettlern mit Essen geködert und mit Essen für eine
Beschuldigung belohnt werden, was ohne weitere
Beweisführung zu einer Verurteilung führt, da Kinder
nach Ansicht der Kirche nicht lügen könnten, durchsucht.
Die Angeklagten sind geitig Zurückgebliebene und
asoziale und renitente Randgruppen. - Der in Neumarkt
geborene Romedius wird Kapuzinermönch und ein
geschätzter Übersetzer. - In Nürnberg wird das
Nachtkomödienhaus am Lorenzer Platz als neuer
Aufführungsort für Schauspiele der Egidienschule anstatt
des großen Saals des Augustinerklosters erbaut. - In
Nürnberg lässt der Rat der Stadt Nürnberg zwei
Wanderschauspielgruppen miteinander konkurrieren und
nimmt dann die mit den besseren materias und den
kostbareren Kleidern. - Junge Patrizier spielen Johann
Geuders Stück Macarie zu Ehren der patrizischen
Obrigkeit auf. - Der in Pirna geborene Historienmaler
Johann Heinrich Am Ende alias Amende alias Emendo kommt
nach Nürnberg und ist Gast des nürnberger Stadtmusiker
Jacob Lang. Gleichzeitg entstehen die Bildnisse des
Patriziers Andesas Imhoff V und des Kaufmanns Benedikt
Winkler. - Der aus Speyer stammende protestantische und
zum Katholizismus übergewechselte bayerische Hofleibarzt
und Mathematiker Johann Joachim Becher
(33), der seine erste
studentische Vorlesung über den Stein der Weisen
gehalten hat und auf der Suche nach dem
Verbrennungsprodukt Phlogiston, einem wissenschaftlichen
Irrtum, ist, geht an den Hof des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (32), wo er glaubt das Geheimnis
des Goldmachens aus Schwämmsand der Donau vor Wien,
Silber und diverse Ingredenzien, gefunden zu haben,
nicht ahnend, dass sich das Gold in Spuren bereits im
Sand befindet. - Der Hofkriegsrat und Landobrist
Friedrich Eberhart von Tänzl auf Traidendorf erheiratet
durch die witwe des Johann Ernst von Rautenstein das
Landgut und die Hofmark Dietldorf. - Der Rat der Stadt
Nürnberg wird vom Prinzipal Karl Paul überzeugt in der
Stadt Nürnberg ein beheizbares Komödienhaus zu bauen, in
dem nachts und im Winter gespielt werden kann, wodurch
ein Stadel hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke
Theatergasse, in dem Schanzwerkzeuge gelagert sind zum Nachtkomödienhaus,
dank künstlicher Beleuchtung auch nachts bespielbar, mit
einem elipsenförmigen Zuschauerraum, einem Rang und
einer Galerie, umgebaut wird. - Der Prinzipal Michael
Treu und seine Schauspielertruppe führt Stücke von Moliere (46)
und der nürnberger Stadtmusikus Jakob Lang ein
Kinderballett mit 67 Kindern auf. - In Nürnberg wird die
Anatomie in das Barfüßerkloster verlegt. - In Nürnberg
wird der Losungsamtmann Johann von Wimpfen (--)
der Unterschlagung angeklagt und in den
Wasserturm gesperrt. - In Neumarkt sind Heinrich
Bartscherer, Martin Biehl und Martin Wolf Bürgermeister.
- In Neuburg wird Philipp Wilhelm August
von Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Sohn des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(53) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (33)
geboren. - Der italienische Arzt und Medicinalleibarzt Francesco Redi (42)
widerlegt die Theorie der Urzeugung durch Maden in
Fleischtöpfen. - In Sulzbach wird der evangelische
Dichter und Kirchenlieddichter Christian
Knorr von Rosenroth (53) Hofrat
und Kanzleirat. - In Nürnberg kommt die erste Ausgabe
des Simplizissimus von Grimmelshausen heraus. -
In Sulzbach heiratet die in Sulzbach geborene bereits
verwitwete katholische österreichisch tiroler habsburger
Erzherzogin wieder als sulzbacher Pfalzgrafentochter Hedwig
Augusta von Wittelsbach von der Pfalz Sulzbach (St) (18) den in Prag geborenen
katholischen Herzog Julius von Sachsen
Lauenburg (St) (27).
- In Nürnberg heiratet Helena Vogel (--),
die Tochter des esvangelischen Pfarres, Inhaber der
nürnberger Dichterkrone und Rektors der Sebaldusschule Johannes Vogel (79), den ürnberger
Kichenschriftsteller und evangelischen Diakon Wolfgang Gundling (31).
1667 In Neumarkt
rechtfertigt der katholischen bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (31) die Bestrafung der
Reichsstadt Neumarkt von 16 63, dass sie nur für die
pfälzischen wittelsbacher Untergebenen, also die
neumarkter Bürger und den Magistrat gilt, aber nicht dem
kaiserlichen neumarkter Schultheiß, der schließlich
Reichsbeamter des katholischen Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (27)
ist. ohne zu erwähnen, dass dessen Großmutter Maria Anna von
Wittelsbach Bayern (St)
(++) ist. - In Burg
Obersulzbürg kommt die Tochter Sophie Christiane von
Wolfstein als Kind von Freiherr Albrecht Friedrich von
Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (23) und der Grafentochter
Sophie Luise von Castell Remlingen (22)
zur Welt. - In Altdorf erwirbt der leipziger
Rechtsgelehrtensohn und Universalgenie Gottfried Wilhelm
Leibniz (21) an der
Universität Altdorf alias Aldorfina seinen juristischen
Doktorgrad, lehnt aber eine angebotene Professur ab. Gottfried Wilhelm
Leibniz (21)
verspottet die Alchemistische Geheimgesellschaft der Altdorfina.
- In Mähring im Stiftland Waldsassen wird nach 13
jährigen Hexereibeschuldigungen die Beschuldigerin
Magdalena Taubner, die die Ehe ihres Sohnes mit der
Witwe Merzan zu behindern versucht hat, bestraft. - Im nürnberger
Fechthaus tritt die Wanderschauspieltruppe von Carl
Andreas Paulsen (47) auf. -
Der Rat der Stadt Nürnberg beauftragt den Stadtmusikus
Jacob Lang zu Ehren der Geburt des Erbprinzen, der
Kaiserin Margarita Teresia eine Art Festspiel mit
Ballettpartien und Gesangspartien mit den Söhnen der
obersten zwei Stände der nürnberg Familien aufzuführen.
- Die Sachsen-Gothaische Kleiderordnung verbietet Frauen
in der dritten Classe samtene oder auch weiße Schuhe bei
einer Strafe von 10 Reichstalern zu tragen. Die vierte
Classe darf keine hohen weißen oder ausgesteppten Schuhe
tragen. Dienstmägde und Bauersmägde dürfen überhaupt
keine gesteppten und ausgehackten Schuhe tragen. Die
Schuhmacher dürfen auch nur für bestimmte
Gesellschaftsklassen Schuhe anfertigen und werden sonst
mit Gefängnis alias Zuchthaus und Berufsverbot bestraft.
Denunziation des Tragen falscher Schuhe wird finanziell
mit 50 % des Schuhneuwertes belohnt. - Der regensburger
Barockschriftsteller Johann Ludwig Prasch
(30) veröffentlicht in
Regensburg Tragödia Tullia. - In Nürnberg
befindet sich das Zachariasbad in der Weintraubengasse
Ecke Karlstrasse. - In Regensburg gibt es das Gasthaus Zum
goldenen Spiegel. - In Regensburg ordnet der Rat
der Stadt an, dass Bräute die nach auswärts heiraten
Zoll auf ihre Aussteuer bezahlen müssen und nur auf das
Brautbett eine Ausnahme gemacht wird. - In Regensburg
wird ein Krankenhaus für arme katholische Dienstboten
unter dem Patronat St Josef vom Domkapitel mit Hilfe der
Bürger und dem Adel in der Ostengasse 27 errichtet. - In
Neumarkt sind Michael Cröner, Heinrich Bartscherer,
Martin Biehl und Martin Wolf Bürgermeister. - In
Regensburg wird das katholische Krankenhaus vom
Domkapitel mit Hilfe von Gräfin Maria Eva Elisabeth von
Tiefenbach in der Ostengasse eröffnet. - In Regensburg
lebt eine kriegerische und
mordlustige Bevölkerung, in der sich seit dem 30
jährigen Krieg Adelige, Bürger und Handwerker selbst für
geringste Dinge gegenseitig zu Duellen und Prügeleien
provozieren. Auf dem Immerwährenden
Reichstag in Regensburg wird drei Tage lang über
ein Gesetz zum Verbot der Duelle diskutiert, das wegen
Gerangel um Zuständigkeiten und Standesvorbehalte nicht
zustande kommt. Es wir ernsthaft diskutiert, ob Soldaten
davon ausgenommen sein sollen und wie welcher Stand
bestraft werden soll. Für das gleiche Delikt will der
Adel begnadigt werden, während Handwerker mit dem Tode
bestraft werden sollen. Viele Fürsten sehen überhaupt
keinen Bedarf für ein Verbot und lassen ihre Richter
willkürlich entscheiden. - In Freystadt findet die erste
Ratssitzung im neuen Rathaus statt. - In Sulzbach werden
drei Mitglied des Sulzbacher Musenhofs wegen Sektiererei
und falscher und schwarmgeisterischer Lehren angeklagt.
Der in Westfalen geborene unglaublich strenge, bereits
einmal von seinem Pfarreramt vertriebene, evangelische
Pfarrersohn und evangelische sulzbacher Stadtpfarrer
Johann Jakob Fabricius (47)
muss sich sowohl von der evangelischen Gemeinde, als
auch von der katholischen Gemeinde beurteilen lassen,
die ihn kollektiv bis auf einen einzigen evangelischen
Bürger unterstützen. Trotz eines poitiven
Entlassungszeugnisses wird er vertrieben, woraufhin er
zu seinem schon zuvor aus Sulzbach vertriebenen in
Regensburg geborenen mitangeklagten Freund Johann Georg Gichtel
(29), der sexuelle Askese
predigt und glaubt, dass der Glaube nur in der Seele
stattfindet und alle Christen als Maulchristen
beschimpft und sie einschüchtert und bedroht, nach
Amsterdam reist. - In Sulzbach wird ein erstes Buch im
Kreis des Sulzbacher Musenhof gedruckt. Das vom
flämischen Philosophen und Diplomaten Franciscus
Mercurius van Helmont (27)
der persönlich vom Herzog nach Sulzbach eingeladen war,
verfasste Werk Kurtzer Entwurff des Eigentlichen
Natur-Alphabets der Heiligen Sprache : Nach dessen
Anleitung man auch Taubgebohrne verstehend und redend
machen kan lehrt wie man in geheimen hebräischen
Büchern, die angeblich in der Göttlichen Sprache
geschrieben sind, die Geheimnisse Wunder zu bewirken und
Gold zu machen entdecken kann. - In Nürnberg Schwaig
beginnen die Schwiegersöhne von Johann Christoph
Hardesheim (++), Johann
Georg Dietherr (42) und
Jacob Fetzer (--), ihr
stark zerstörtes Herrenhaus später Schloss Schwaig
provisorisch mit rund 170 Stämmen aus dem Reichswald
provisorisch wiederaufzubauen. - In Nürnberg trifft der
katholisch konvertierte Diplomat und
Staatspolitikwissenschaftler Freiherr Johann Christian von
Boyneburg (45),
verheiratet mit der hessischen
Hofgerichtspräsidententochter Anna Christine Schütz von
Holzhausen (--) den in
Leipzig geborenen Philosoph Gottfried
Wilhelm Leibniz (21).
Drei Jahre später arbeitet dieser für ihn in
kurfürstlichmainzer Diensten.
1666 Der pfalzsulzbacher
Herzog Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(34) erlaubt die Ansiedelung
von Juden im Herzogtum Sulzbach. Er ist religiöser
Mystik völlig verfallen und glaubt fanatisch an die
Möglichkeit des Goldmachens, dessen Geheimnis seiner
Meinung nach in geheimen hebräischen Büchern zu finden
ist. Hebräisch soll die Göttliche Sprache sein, weshalb
er sich mit vielen Theologen, die des Hebräischen
mächtig sind, umgibt. - Der nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (71)
baut einen mit einem Uhrwerk angetriebenen Triumpfwagen.
Der französische Reisende Balthasar de Monconys
veröffentlicht im Journal des Voyages, einem
Reisemagazin, dass Hans Hautsch (71)
betrüge und einen Jungen im Inneren
des Triumpfwagens vermute. - Der leipziger
Rechtsgelehrtensohn und Universalgenie Gottfried Wilhelm
Leibniz (20) geht an die Universität
Altdorf alias Aldorfina. . In Nürnberg wird der Wirt des
Gasthof Stern für eine ungenehmigte alias verbotene
Theaterauffühung im Rahmen einer Hochzeit mit schweren
Verweisen belegt und die Mitwirkenden werden eingehend
verhört. Teilnehmer sind der Wirt vom Gasthaus Zum
Radbrunnen und der Hochzeitlader Köhler. - In
Nürnberg wird der Goldschmied und Silberarbeiter Joachim
Gottlieb Lüther alias Luther (20),
der auf dem Neuen Bau alias Maxplatz wohnt, gezwungen
die Wirtstochter vom Gasthaus Zum Wolf, Äußere
Laufer Gasse, Helena Katharina Brait zu heiraten. - Im
nürnberger Vorort Ziegelstein erbaut
die nürnberger Patrizierfamilie Imhoff das Imhoffschloss
Ziegelstein. - Der nicht regierende jüngere Bruder Georg Albrecht von
Zollern Brandenburg Kulmbach
(St)
(47) stirbt in
Bayreuth. - In Neumarkt sind Johann Strommer und
Heinrich Bartscherer Bürgermeister. - Die Familie
Breitensteiner auf Burg Breitenstein stirbt
aus. - Der italienische Kardinal Francesco Maria
Brancaccio setzt sich im Streit der Jesuiten, pro
Schokolade gegen die Dominikaner, contra, für das
Teufelszeug ein, das Papst Clemens VIII schmeckt Es
wäre eine Sünde den köstlichen Trank den Ungläubigen
zu überlassen. Wir wollen den Satan bewzingen und ihn
taufen. - In Amberg wird Freiherr xxx von Gleiß (--) Vicestatthalter
in Amberg. - In Regensburg wird ein Waisenhaus
gegründet, das dem Vormundschaftsamt untersteht. - Der
nürnberger Patrizier, nürnberger Diplomat Tobias von
Oelhafen Schöllenbach (65), der 8 Jahre zuvor den
Westfälischen Frieden mitunterzeichnete, stirbt. - In
Nürnberg stirbt der in Nürnberg geborene Kunsthändler
und Verleger Paul Fürst (58),
dem seit 13 Jahren die Siebmacher Kupferdruckplatten der
deutschen Wappen gehören.
1665 Wetter: In Amberg
sind an einem Tag zur Mittagszeit vier Sonnen am Himmel
zu bestaunen. Orkan in Nürnberg. - In Amberg beginnen
die Jesuiten mit dem Bau ihres neuen Kollegium mit
kurfürstlichen Mitteln aus dem Einkommen von Kloster
Reichenbach. - In Hemau wird eine Akte über eine Hexe
angelegt. - In Regensburg errichtet der in Neumarkt
geborene und mit der regensburger Bürgerin Apollonia
Pesendorfer verheiratete Bildhauer Hans Plötzinger (30) am Neupfarrplatz
eine Bildhauermeisterwerkstatt. - In Regensburg wird der
Landschaftsmaler Christoph Ludwig
Agricola geboren. - Der in Paris geborene
Theaterdirektor Jeam Bapriste Poquelin alias Moliere (43)
stellt in seiner Komödie Don Juan die Maßlosigkeit des
Adels dar, der in Form eines Verführers, der weder im
Glauben noch in der Welt noch im Zwischenmenschlichen
Grenzen kennt und auf sie mit Zynismus reagiert. - In
Altdorf bezeichnet die Frau des Fechtmeisters eine
Professorenfrau als Hexe, weshalb das Gericht der
Universität Altdorf die Frau des Fechtmeisters dazu
verurteilt mit einer Geige gefesselt Altdorf zu
durchqueren. - In Regensburg erhält der Schuldturm auf
der Steinernen Brücke einen neuen Ofen. - In Neumarkt
sind Heinrich Bartscherer und Martin Biehl
Bürgermeister. - Der in Innsbruck geborene katholische
Bischof von Augsburg, Gurk und Trient, der niemals eine
Priesterweihe empfangen hat, Sigismund Franz von Habsburg Tirol (St) (36) heiratet nachdem er
die calvinische Hedwig von Hessen Darmstadt nicht
heiraten kann, im Juni in der sulzbacher Hofkapelle per
procurationem die katholische in Sulzbach geborene
Hedwig
Augusta von Wittelsbach von der Pfalz Sulzbach (St) (15) und stirbt drei
Wochen später, woraufhin Tirol an Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (25)
fällt. - Der französische König Ludwig XIV (St)
(26) lässt durch seinen Kriegsminister Le
Tellier alle von ihm verbotenen Steinschloßmusketen
zerstören und durch Luntenschloßgewehre ersetzen. -
Amberger Bürger beschweren sich wegen zweier
Salzscheiben bei den Schwandorfern. - In Regensburg legt
sich der regensburger Steuerbeamtensohn, Mystiker,
Spiritualist und Kritiker der Maulchristen Johann Georg Gichtel
(27), der die Ehe ablehnt
und sexuelle Enthaltsamkeit fordert, wie bereits zuvor
in Nürnberg in Schmähschriften mit der Geistlichkeit an,
weil er glaubt, dass Gott in der Seele des Gläubigen
wohnt und jedes äußere Kirchentum abzulehnen ist,
woraufhin er verhaftet und aus Regensburg ausgewiesen
wird. - In Regensburg wird der wernberger Graf Wolf
Heinrich Nothafft (--) neuer
erblicher Erbtruchseß des Bistums Regensburg. Dazu ist
er Herr von Runding, Aholming, Raindorf und Eistein,
Kurfüstlicher Kämmerer, Erbmarschall des Bistums Passau,
Hofrat und Vitztum in Straubing. Sein Vater, der
wernberger Graf Johann Heinrich Nothafft hat 35 Jahre
für den katholischen Kaiser in Wien gearbeitet. Von den
ausstehenden 17.000 Gulden Sold hat seine Witwe trotz
vieler Bittgesuche nur 2.000 Gulden erhalten.
1664 Die nürnberger
Bürger Putz und Ott erfinden das Hinterladergewehr, das
sie sich vom katholischen Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (24)
patentieren lassen. - Der nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (69) baut ein mechanisches
Puppenhaus mit Figuren, die etwa 100 Bewegungen
ausführen können. - Der aus Speyer stammende
protestantische und zum Katholizismus übergewechselte
Hofleibarzt und Mathematiker Johann Joachim Becher
(29), der seine erste
studentische Vorlesung über den Stein der Weisen
gehalten hat und auf der Suche nach dem
Verbrennungsprodukt Phlogiston, einem wissenschaftlichen
Irrtum, ist, geht an den Hof des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (28). - Der
niederösterreichische Barockschriftsteller Wolf Helmhardt von
Hohberg (24) flieht
als Exulant nach Regensburg. - In Frauenaurach heiratet
die niederösterreichische Exulantin Catharina Regina von
Greiffenberg (30)
ihren Onkel und Vormund Johann
Gottfried von Greiffenberg
(55) durch den bareuther Hof. - In bamberger
Kloster Langheim stirbt Abt
Mauritius
Knauer (50), der
Verfasser des Hundertjährigen Kalender alias Calendarium
oeconomicum practicum perpetuum, der das Wetter
in Franken vorhersagen soll um die klösterliche
Landwirtrschaft zu verbessern. - In Nürnberg wird der in
Hamburg geborene Fayencemaler Johann Schaper (43) vorübergehend für den
französischen Gesandten Gravelle in Regensburg tätig. -
In Neumarkt sind Johann Strommer, Martin Biehl und
Martin Wolf Bürgermeister. - In München wird der Bau von
Schloss Nymphenburg
vom in München geborenen bayerischen Kurfürst Ferdinand
Maria von Wittelsbach Bayern (St)
(28) als Geschenk an seine
Frau Adelheid von Savoyen (St)
(28), der ehemaligen
französichen Königstochter für die Geburt des
Thronerben Max Emanuel von Wittelsbach
(St) (02) aus
kelheimer Kalkstein in Auftrag gegeben. - In Neuburg
wird Franz Ludwig von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Sohn des pfälzer Kurfürst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(49) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (29)
geboren. - Der in Bamberg geborene Johann Friedrich Karg
von Bebenburg (14)
beginnt ein Studium an der Universität Bamberg. - Anton
X Tucher (48) kämpft als
Wachtmeister für die Reichsstadt Nürnberg gegen die
Türken und zieht sich danach ins Privatleben zurück. -
In Sulzbach erhält der bei Plößberg geborene
und in Ingolstadt ausgebildete Drucker Abraham Lichtenthaler ein
Druckprivileg um für den nürnberger Verleger Endter
alchemistische, iatrochemische und
geheimwissenschaftliche Schriften herstellen zu lassen,
bei der der Hintergedanke hauptsächlich die Goldmacherei
ist. - In Regensburg richtet der kaiserliche
Generalpostmeister Lamoral Claudius von
Thurn und Taxis (43)
ua einen neuen Postkurs Regensburg~München ein, wobei
München für den bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (28) neues Zentrum für
Postverkehr wird. - In Nürnberg bringt eine Bötin die
regelmäßigen zwei Zeitungen und Briefe in einer
zupitschierten hülzernen Schachtel nach Auerbach. - In
Lauf Simmelsbach verliert der nürnberger landadelige xxx
Lochner (--) die Burg
Winterstein, die seit 15 19 im Besitz seiner Familie
war. - In Altdorf beginnt der evangelische nürnberger
Kaufmannssohn Johann Wilhelm Baier
(17) sein Studium der
Phlologie und der Philosophie, wonach er evangelischer
Theologie wird.
1663 In Neumarkt
überfallen altdorfer Studenten zum Spaß mit gezogenen
Säbeln an der Kuhbrücke vor dem unteren Tor den
neumarkter Hirten Stefan Hager
(--). - Der nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (68) baut für den französischen
König Ludwig XIV (St)
(25) eine mechanische Spielzeugschlacht mit
etwa 462 Silbersoldaten. - In Nürnberg ist der
nürnberger Stecher, Typograph und fahrende Buchdrucker
Jacob II Ammon (--) ein
vom Luthertum zum Katholizismus übergetretender
Konvertit, der später im schweizer Kloster Einsiedeln
stirbt. - In Nürnberg arbeitet der nürnberger
Scheibenzieher alias Drahtzieher, Meistersinger und
Leichenbitter Hans Leonhard Beck als Hochzeitslader. -
In Regensburg wird Gräfin Amalia Regina von
Zinzendorf (St) geboren. - In Weiden wird das
Simultaneum eingeführt. - In Nürnberg bemalt der in
Hamburg geborene nürnberger Fayencemaler Johann Schaper (42) importierte Fayencerohware
in Schwarzlottechnik. - In Neumarkt ist Johann Strommer
Bürgermeister. - In Neuburg wird Alexander Sigismund von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Sohn des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(48) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (28)
geboren. - Ein Reitpostkurs auf der Strecke Nürnberg
Regensburg wird gegründet. - In Parsberg wird eine
Posthalterei der th&t kaiserlichen Reichspost
eröffnet, wobei die Poststrasse über Beratzhausen, See,
Parsberg, Eichenhofen und Deining nach Neumarkt
verläuft. Erster Posthalter wird Konrad Götz. - In
Deining wird eine Reichsposthalterei eingerichtet und
der Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente
Hauptstrasse zum Posthalter ernannt. - In Nürnberg
Erlenstegen wird Johanna Maria Tucher alias Johanna
Maria Löffelholz von Strassenräubern überfallen und
tödlich verletzt. - In Altdorf druckt der
Universitätsdrucker Johann Göbel (34) ein Buch von
Theodor Hakspan mit griechischen, hebräischen,
arabischen und syrischen Schriftzeichen. - In Regensburg
residiert der salzburger erste Prinzipalkommisar im
Salzburger Hof in der Salzburgergasse 1. - In Sulzbach
wird der Diplomat Joachim Brawe als Sohn des Magisters,
sulzbacher Superintendenten (oberster evangelisches
Kirchenverwalter) und Mitglieds des Sulzbacher Musenhofs
Justus Brawe (48) geboren.
- In Nürnberg stirbt der Mitunterzeichner des
Westfälischen Friedens Jobst Christoph Kreß von
Kressenstein (66). -
In Regensburg wird der Immerwährende Reichstag
eingerichtet, weshalb ein Nachrichtennetz für die
Gesandten zu ihren Herkunftsländern nötig wird. Eine
Postroute Regensburg~Nürnberg wird mit 6 Posthaltereien
im Abstand von 2 Meilen entsprechend 16 Kilometer
eingerichtet, worunter Neumarkt ausdrücklich nicht ist.
1662 Wetter: Lange Dürre
zerstört Getreideernte. - Am kaiserlichen Hof wird der
Orden der Sklavinnen der
Tugend durch die in Mantua geborene
strengreligiöse katholische verwitwete Kaiserin Eleonore (St) (34)
eingeführt, die in Regensburg mindestens zwei,
und diese 16 53 und 16 54, ihrer vier Kinder zur Welt
gebracht hat. - Die weidener Bürgerschaft ist bettelarm.
- In Nürnberg werden alle mittellosen Geisteskranken auf
Beschluß des Rates der Stadt Nürnberg aus der Stadt
geschafft. - Zum Reichstag in Regensburg werden die
Untertanen in der Umgebung ermahnt Lebensmittel nach
Regensburg zu liefern. - Die Hausiererin Schwender
beklagt sich erfolgreich beim neumarkter Bürgermeister,
der alle nicht autorisierten Hausiererinnen vertreibt. -
In Neumarkt verlangt der Rat der Stadt, dass die
Beichtzettel von neumarkter Kindern, die sich an
nichtkatholischen Orten aufhalten, abzugeben sind. Wer
Protestanten heiratet muss auf sein Erbe verzichten. -
In Amberg müssen täglich 10 kräftige Männer aus Neumarkt
und dem neumarkter Schultheißenamt mit 2 Gespannen bei
Befestigungsarbeiten mithelfen. - Joachim Ludwig
Pangratz Stiebar und Georg Pangratz Stiebar verkaufen
die Herrschaft Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg für 19.000 Gulden an den
neuburger Oberkanzler und Hofkammerpräsidenten und
hemauer Pfleger alias Amtmann Franz von Giese von
Sinning und Seibertsdorf. - Zigeuner wahrsagen in der
Stadt Neumarkt. - Der neumarkter Paul Pärtl, seine Frau
und seine Tochter beschuldigen die halbe Stadt Neumarkt
der Hexerei und Frau Pärtl behauptet von ihrer Nachbarin
krank gehext worden zu sein, wofür Paul Pärtl zu
Gefängnis alias Zuchthaus bei Wasser und Brot und seine
Frau zur Geige verurteilt werden. - In Neumarkt sind
spitzige Hauben und fliegender Flor für Bürgersfrauen
verboten und Hüte, die mehr als 1 Gulden kosten und von
hausierenden Juden und Welschen verkauft werden. Die
Verkäufer dieser unsittlichen Tracht werden geprüft und
enteignet. - Die neumarkter Melber alias Mehlhändler
liefern so schlechte Qualität, dass die Bürger bei den
Bäckern, denen eigentlich verboten ist Mehl zu
verkaufen, Mehl einkaufen. Die neumarkter Melber
verklagen erfolgreich die neumarkter Bäcker werden aber
auch vom Rat für das Qualitätsdefizit gerügt. - In
Nürnberg bittet Johann Kirchhof und seine
Schauspieltruppe den Rat der Stadt vergeblich im
Fechthaus auftreten zu dürfen, baut trotzdem auf und
wird von den Stadtschützen arretiert und nach einer
Strafzahlung der Stadt verwiesen. - Der in Paris
geborene Theaterdirektor Jeam Bapriste Poquelin alias Moliere (40)
wirbt mit seiner Komödie Die Schule der Frauen für das
Recht von Frauen auf eine Liebesheirat. - In Nürnberg
gründen der in Frankfurt geborene und in Nürnberg bei Peter Isselburg gelernte
protestantische Maler und Kupferstecher Joachim von Sandrart
(56) der auf Schloss Stockau bei Ingolstadt
residiert, sein Neffe Jacob von Sandrart in Nürnberg die
erste Deutsche
Kunstakademie. - In Nürnberg wird der
protestantische deutsche Dichter, Schriftsteller,
Prinzenerzieher, Pfarrersohn und geadelter Hofpfalzgraf
Sigmund von Birken (36) Präsident der
Fruchtbringenden Gesellschaft. Er wird die
Mitgliederzahl vervielfachen und auch Frauen aufnehmen.
Bei der Hochzeit des in Bayreuth geborenen Markgraf Christian Ernst von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St) (18) und der streng lutherisch
erzogenen und calvinismuskritischen Erdmuthe Sophie von
Sachsen (St) (18) in
Dresden führt er sein Tanzspiel Ballet der Natur
auf, das er mit Poesie untermalt und somit Sprache und
Ballett kombiniert. - Der nürnberger Verlag Endter
publiziert die Geistlichen Sonnette, Lieder und
Gedichte der Exulantin Catharina Regina von
Greiffenberg (29). -
In Neumarkt sind Heinrich Bartscherer, Martin Biehl und
Martin Wolf Bürgermeister. - Der in Sulzbach geborene
ehemalige schwedische und veneziansche General, jüngster
sulzbacher Pfalzgrafensohn Philipp Florinus von Wittelsbach (St) (32) begibt sich in
militärische kaiserliche Dienste. - Der nürnberger
Patrizier Karl VI Tucher (52)
kauft das Rittergut Winterstein, Ritterkanton Gebirg,
der Judenhof bei Utzmannsbach von den Erbtöchtern von
Wolf Pankraz von Hüttenbach. - In Altdorf erhält der
Drucker Johann Göbel (33)
den Auftrag neun Dissertationen zu drucken. - In Ansbach
wird eine Feuerverordnung erlassen. - Die in Düsseldorf
geborene Kaiserin Eleonore Magdalene
Gonzaga von Mantua Nevers (St)
(32) gründet den auf 30 Mitglieder des
Hochadels limitierten Damenorden Orden der Sklavinnen der
Tugend. - In Altdorf Stöckelsberg wird die Schule
wiedereröffnet. - In Hohenburg ist das Schwarze Rathaus
erbaut. - In Lauf Simmelsdorf werden die Burg
Winterstein und die Burg Hüttenbach vom nürnberg
landadeligen xxx Lochner (--) an
die Familie Tucher verkauft, weshalb der nürnberger
Patrizier xxx Tucher (--) sich
zur Unterscheidung xxx Tucher von Simmelsdorf und
Winterstein (--) nennt und
die Burg als Jagdschloss nutzt. Trotzdem nennt sich xxx
Lochner (--) weiterhin xxx
Lochner von Hüttenbach. - In Altdorf wird im seit 15 99
geführten Kirchenbuch zusätzlich zu Taufen und Trauungen
auch die Beerdigung eingetragen, die Geburtstage aber
nicht.
1661 In Neumarkt erkrankt
die Frau des Bortenwirkers Sebastian Thurn überraschend
an Lepra. - Der Verkauf und die Ausfuhr von Gerste,
Malz, Hafer, Korn ins Ausland wird mit Enteignung
bedroht. Der neumarkter Rat geht gegen Verstöße
rücksichtslos vor. - Der neumarkter Stadtfurier, der für
die Zuteilung der Unterkünfte zuständig ist, Konrad
Albertin wird der Bestechlichkeit überführt, bleibt aber
trotzdem im Amt weil sich kein Ersatz für ihn findet.
Den Soldaten etwas zu leihen ist verboten. Dem
neumarkter Peter Gebertshammer wird von seinem
militärischen Hausgast der Schädel eingeschlagen. Der
neumarkter Christoph Guldenkopf wird von einem Soldaten
mit einem Messer bedroht. Christoph Guldenkopf flieht
woraufhin sein Kind im Bett erstochen wird. - Bei
Lippertshofen reißen zwei Wölfe die Kuh von Hans Vogl,
die ohne Glocke alias Schelle im Wald vom Hirten
Leonhard Dürnhofer gehütet wird, der dafür
Schadensersatz leisten muss. - Das gebrandschatzte
Kloster Waldsassen wird rekatholisiert und
wiederbesiedelt. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit der Reichsstadt Nürnberg. -
In Neumarkt wird das Barbaraglöcklein, die kleinste
Glocke im Pfarrturm traditionell eine Stunde lang am
dritten Dezember zur Mitternacht geläutet, ohne dass
irgendjemand den Grund kennt oder den Mesner, der die
Glocke läutet bezahlt. Wer beim Läuten des Englischen
Grußes oder der Türkenglocke nicht betend verharrt wird
sofort zur Strafe ins Narrenhäuschen gesperrt. - Der Rat
der Stadt Neumarkt wird mit der Klage über das Verhalten
von neumarkter Bürgern, die sich hemmungslos und
rücksichtslos zu Tanzveranstaltungen und Hochzeiten
einschleichen und die Gäste vertreiben konfrontiert. -
Tabakrauchen wird von der bayerischen Regierung
verboten. Dennoch wird in Neumarkt Tabak von Krämern und
Soldatenfrauen verkauft. - In Kelheim wird eine Frau der
Hexerei bezichtigt aber der Kläger bestraft. - Der
frankfurter Stadtarztsohn, Nationalökonom und Kameralist
Philip Wilhelm von Hornick (22)
macht seinen Doktor in Rechtswissenschaften in
Ingolstadt. - In Eschenau bei Erlangen stirbt der
nürnberger Patrizier Christoph Jakob Muffel von Eschenau
und Ecklenhaid (60), der
mit der Patrizierin Klara Magdalena Pfinzing von
Henfenfeld (59) verheiratet
ist und 18 Kinder mit ihr hat. 12 davon sterben früh. -
Der Jahresetat des ansbacher Hofes beträgt 120.000
Gulden. - In Amberg wird der Coetus angelikus für die
jüngeren Schüler errichtet. - In Neumarkt ist Heinrich
Bartscherer Bürgermeister. - In Auerbach stiftet Barbara
Merkel eine Pestsäule an der Michelfelder Strasse zum
Dank dafür, dass sie von der Pest verschont blieb. - Der
ehemalige neumarkter Bürgermeister Reinl stiehlt einen
herrenlosen Grabstein und muss dafür 10 Gulden bezahlen.
- In Neuburg wird Karl III Philipp von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Sohn des pfälzneuburger Herzog Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(46) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (26)
geboren. - Der ellwangener Fürstpropst Johann Johann Christoph von
Freyberg (45) lässt
seine Stiftskirche im Frühbarockstil umbauen. - In
Altdorf gründet Johann Göbel (32)
eine Druckerei und erhält den Auftrag vier
Dissertationen zu drucken. - In Pyrbaum verlassen die
letzten Katholiken den Ort. - Der Arzt, Berater und
Diplomat des zu den Katholiken übergetretenen
pfalzsulzbacher Herzog Christian August von Wittelsbach von
der Pfalz Sulzbach (St) (27)
ohne Sitz im Fürstenkolleg und ohne offizielle
Reichsbelehnung wird in Kitzingen von
Soldaten des jesuitischen katholischen pfalzneuburger
Herzog Philipp
Wilhelm von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(46) festgenommen, nach Rom verschleppt und von
der Inquisition vernommen,
gefoltert und erst nach achtzehn Monaten wieder
freigelassen. - In Neumarkt verbietet der Rat der Stadt,
Juden über Nacht zu beherbergen. - In Nürnberg stirbt
der in Neumarkt geborene Spitalarzt Konrad Rummel (64) alias Rhumelius.
1660 In Amberg verhandelt
der Rat der Stadt Nürnberg mit dem bayerischen Kurfürst
Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (24) über die
Konfessionsgrenzen. - Ein Marienbild im Besitz der
neumarkter Kapuziner in der Hofkirche bringt eine
Marienwallfahrt in Gang. - Der nürnberger Zirkelschmied
Hans Hautsch (65)
baut einen flügelschlagenden mechanischen Adler für den
Besuch von Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (20)
in Nürnberg. Die Maschine wird später irrtümlich als
Flugmaschine interpretiert. - In Dietfurt wird das
Franziskanerkloster Dietfurt gegründet.
- Grenzverträge betreffend das Schultheißenamt Neumarkt
mit der Reichsstadt Nürnberg. - Der nürnberger Verleger
Johann Jacob Schollenberg bringt ein Buch über Vögel
heraus, das Neue Vögel Büchlein, nach dem Leben
gezeichnet. - In Nürnberg baut der neue Röhrenmeister
für den lorenzer Stadtteil Martin Löhner vor seinem
Wohnhaus auf der Insel Schütt einige Wasserkünste mit
beweglichen Figuren und eine Wasserorgel die mehrere
Lieder spielen kann. - In Eichstätt wird im Dominikanerkloster
der gothische Lettner entfernt. - In Nürnberg erstellt
der in Neumarkt geborene Holzbildhauer Georg
Wirschingerstellt den Hauptaltar für die Sebalduskirche.
- In Nürnberg ist der nürnberger Schuhmacher und
Meistersinger Georg Aichler Wirt des Gasthauses Zur
grünen Weintraube am alten Weinmarkt Karlstrasse
11. - In Nürnberg werden Meistern nur noch ein Lehrling
erlaubt. - In Nürnberg wird ein Hexenprozess
durchgeführt, bei dem der Nagelschmied Hans Hess wegen
Teufelspakts enthauptet wird. - Der nürnberger Patrizier
Johann Michael Welser (--) kauft
den geuderschen Herrensitz Neunhof bei Lauf. - In
Regensburg beginnt Philipp Teuber als neuer
Scharfrichter. - In Neumarkt beginnt Imhoff mit dem
Wiederaufbau des Schloßgutes Woffenbach. - Der
Deutschordenskomtur Philipp Jakob von Kaltenthal erbaut
die erste barocke Kuppelkirche im Kloster Maria Birnbaum
nördlich der Alpen. - In Amberg wird der Jurist und
Regierungskanzler Johann Jakob Miller (--)
in den erblichen Ritterstand erhoben,
wodurch er sich Ritter Miller Edler von Altammerthal
und Fronhofen
nennen darf. - In Amberg Altammerthal ist die Burg Spitz
völlig zerstört. - In Neumarkt besitzt Johann Christoph
Zeiler das Gut Woffenbach. - In Sulzbach wird der wegen
seiner mystischen Religiosität berüchtigte und bereits
einmal vertriebene Pfarrer Johann Jakob Fabricius (40) vom pfalzsulzbacher
Pfalzgraf Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(38) als sulzbacher
Stadtprediger angeworben und in den Sulzbacher Musenhof
aufgenommen. - Der hildesheimer Postmeister Hinüber (--) richtet eine
protestantische gemeinsame herrschaftlich Ordninari
Post, wobei die Verbündeten Schweden, Zollern
Brandenburg, Braunschweig und Hessen-Kassel sind, auf
der Strecke Hamburg~Frankfurt~Nürnberg ein, wobei
nördlich von Frankfurt die katholische kaiserliche Thurn
und taxis Post verboten ist und selbst auf Umwegen keine
Post mehr transportieren kann. Für 30 km muss man 1
Taler bezahlen.
1659 In Neumarkt stirbt
der in Vilseck geborene Feldmarschallleutnant und
ehemalige neumarkter Schultheiß, kurbayerische Kriegsrat
und Pfleger zu Wolfstein Georg von Druckmüller Freiherr
zu Prunn (64), wo er in der
Schlosskirche, wo sein Totenschild hängt, mit seiner
Frau Katharina Dorothea von Breitenbach und ihren sieben
Kindern abgebildet ist. - Die Grafen von Castell führen
die Silvaner Weintraubensorte in Deutschland ein. - In
Ansbach wird der Alchemist, Chemiker, Mediziner,
Metallurg und ansbacher Hofratssekretärssohn Georg Ernst Stahl
geboren. - Wolf Christoph von Seckendorff verkauft seine
Besitzungen in Hohenfeld an den kurpfälzischen
Erbtruchseß Friedrich von Hirschhorn. -
Graf xxx T'Serclaes von Tilly, der Besitzer von
Schloss Holnstein, will
das Malefizrecht alias einen Hexenprozess führen, was
ihm der Gutsherr von Itlhofen verweigert, weil das dem
Schultheißen von Neumarkt zustünde. - Im
oberpfälzischen Sulzbach wird der pfalzsulzbacher
Pfalzgraf-Herzog Theodor Eustach von
Wittelsbach (St) als Kind des pfalzsulzbacher
Pfalzgraf Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(37) geboren. - In Nürnberg
wird ein Hexenprozess gegen Margarete Mauter geführt die
als Hexe verdächtigt wird. Sie wird im Lochgefängnis
gefoltert bis die Lochschöffen ihren Tod befürchten. Die
Geistlichkeit und die Ratskonsulenten kommen zur
Empfehlung sie zu erwürgen und zu verbrennen. - In
Nürnberg findet ein Hexenprozess gegen Maria Mettmann
statt, die sich trotz Folter weigert den Vorwurf der
Hexerei zu gestehen. Der Rat der Stadt Nürnberg übergibt
sie zwei ebalder Diakonen, die sie weiter verhören
sollen. Beide kommen zum Ergebnis, dass sie zum Tode
verurteilt werden muss aber aus Gnade mit dem Schwert
gerichtet wird. - In Neumarkt sind Martin Wolf, Martin
Biehl und Erhard Lehel Bürgermeister und Wilhelm Culler
alias Euller Schultheiß. - in Amberg wird Johann
Heinrich Haan von der ganzen Gemeinde zum Bürgermeister
gewählt. - In Regensburg kauft Freiherr Johann Georg von
Königsfeld das Gut Alteglofsheim. - In Regensburg
übernachtet der schottische Pilger aus Aberdeen James
Fraser (25) im
Schottenkloster. St Jakob, wo er das Alltagsleben der
Mönche, die Kirche, die Sitzordnung bei Tisch, den
Speiseplan, die wirtschaftlichen Einkünfte des Kloster
beschreibt und von der Persönlichkeit des Abtes Macarius
Chambers begeistert ist, der alles übermütig und
fröhlich segnet, der ihn kräftig zu essen einlädt und
den er als Seine Lordschaft anspricht. Jeder Mönch
trinkt aus seinem eigenen silbernen Humpen auf seinem
Tranchierbrett. Auf elf Seiten schildert er in seine
dreijährige Triennal travels. - In Kelheim werden
Wolfsnetze für 136 Gulden hergestellt und an die
bayerische Regierung verkauft. - In Neumarkt beginnt der
neumarkter Stadtsyndikus und Stadtschreiber Balthasar
Ankensteiner (--) ein
Bürgerbuch zu führen. Er ist auch kufürstlicher Advokat
alias Rechtsanwalt. Wer neumarkter Bürger werden will,
muss geloben mindestens zwei Jahre in der Stadt Neumarkt
zu bleiben und einen Bürgerschwur alias Bürgereid auf
Gott und alle Heiligen, die natürlich katholisch sind,
leisten, allerdings nicht zuerst auf die Stadt, sondern
auf die Landständische Herrschaft, womit der bayerische
Kurfürst und nicht der Kaiser gemeint ist, obwohl die
Landstände eigentlich die untersten berechtigten
adeligen Lehensnehmer von Grafen und Fürsten sind, zB
Niederadel, Freiherren und Ritter und dann auf die
Stadt. Diese Adelsschicht ist in der Oberpfalz von der
Familie Wittelsbach praktisch ausgerottet. Ua
verpflichtet er sich auch Wehrdienst für die Stadt zu
leisten, jegliche Gefahren zu melden und jeden, der über
die Stadt und besonders den Amtsbürgermeister schlecht
redet, anzuzeigen. - Weil der Pfleger des Amtes
Holnstein, das dem belgischen Graf xxx T'Serclaes von
Tilly (--) gehört, nicht
vor dem landesherrrlichwittelsbacher Landgericht
Hirschberg erscheint, beschwert sich der bayerische
Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (23), der das Landgericht
Hirschberg als übergeordenete Gerichtsinstanz über die
Adelsgerichte durchsetzen will.
1658 Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (18)
wird zum deutschen Kaiser gekrönt und besucht Nürnberg,
wo er zum ersten Mal in seinem Leben mit einem
evangelischen Pfarrer, in der Person von Johann Michael Dilherr
(54), parliert. - In
Neumarkt wird in der Pfaffengasse 6 und 7 ein
Weißbierbrauhaus errichtet. Der Kessel fasst 10 Eimer
alias 60 Liter d.h. 600 Liter und die Pfaffengasse wird
in Bräugasse umbenannt. Der Braumeister stammt aus
Italien und ist aus Regensburg angeworben. Ein Umbau des
Hofbräuhauses wird als zu teuer erachtet. Der
öffentliche Ausschank wird erlaubt und der Verkauf von
Weißbier in nicht von Amberg versorgte Gebiete erlaubt.
- Der neumarkter Ganswirt Scherrer legt 100 Gulden im
neuen Weißbierbrauhaus an. - Der weidener Bürgermeister
Böttiger und der weidener Stadtsyndikus Wolfhard werden
nach München abtransportiert, weil sie dem bayerischen
Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (22) den Vikariatstitel
verweigern. - Das Franziskanerkloster Kemnath wird vom Rat
der Stadt Kemnath mit dem bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (22) und dem Bruder seines
Großvaters, dem regensburger Bischof Franz Wilhelm von
Wartenberg (St) (65) eröffnet. - Im nürnberger
Augustinerkloster besteht der große Theatersaal aus
einem eigenen Bühnengerüst mit zwei Aufgängen, einer
Oberbühne, einer Vorderbühne, einer Hinterbühne und
mittleren Vorhängen. Als Dekoration sind an Seilen
aufgehängte Teppiche mit einem Patium, einer Landschaft,
einem Kloster, einem Garten, einer Schiffartsszene,
einer Kirche und einem alten Baum. Der Hintergrund
besteht aus einem Himmel aus Papier und zwölf Wolken aus
Wolle. Als Lichtquellen dienen zwei blecherne Laternen,
dreizehn blecherne Wandlaternen und 48 große und kleine
Stehlampen. - In Nürnberg wird der Tünchersohn,
Schweinestechersohn, Tüncher und Maler Heinrich Ammon
vor das Rugamt geladen, weil er am Wirtshaus Zum
Störchlein, ehemals Innere Laufer Gasse 26
welsche alias italienische Fensterumrahmungen, den
Storch am Hinterhaus zur Judengasse und darum einem
Rautenkranz gemalt hat, was eigentlich
Flachtüncherarbeit ist. - In Nürnberg, befindet sich in
der vorderen Sterngasse das Gasthaus Zum blauen
Stern. - Der nürnberger Scheibenzieher alias
Drahtzieher und Meistersinger Christoph Engelhard Beck
tritt der Meistersingergesellschaft bei. - In Nürnberg
legt der Goldschmiedsgeselle Oswald Mair (68)
die Meisterprüfung ab und wird dadurch gezwungen zu
heiraten, was er ohne Meisterprüfung nicht durfte. - In
Regensburg wird der trunksüchtige Kufner Hanns Georg
Hofinger damit bestraft, dass seine Prangertafel in den
Gastwirtschaften aufgehängt wird. - In Nürnberg tragen
im Februar zwölf Metzgerknechte zum Maskeradentanz eine
Riesenbratwurst mit einer Länge von 658 Ellen etwa 427
Meter und einem Gewicht von 514 Pfund. Die Tragestangen
sind 49 Schuhe. Die Wurst ist oben grün bestecket und
die Träger haben in den Händen Gabeln, damit sie ruhen
können. Die nürnberger Metzgerzunft besteht aus 95
Fleischern und 5 Witwen. - Nicolaus Rittershausen (--) zeichnet seine Karte vom
Kreis Neumarkt alias Territorii Novoforensis alias
Newenmarck. - In Freystadt besitzt der bürgerliche
Leonhard Dengler (--) das
Herrenhaus von Burg Lauterbach.
1657 In Neumarkt herrscht
Mangel an Bier. Trotz Weißbierbrauverbot werden im
neumarkter Rathauskeller 200 Eimer Weißbier
ausgeschänkt, wogegen sich unter der Führung von Hans
Wolf (--) vier neumarkter
Wirte beschweren, die für Fremde jede Maß einzeln vom
Rathauskeller holen müssen. Das Ratsmitglied Ganswirt
Scherrer (--) und die
Brunnenwirtin xxx (--) erhalten
vom Rathauskeller dagegen Weißbier faßweise. Hans Wolf (--) fordert dem Rathauskeller
den Bierausschank zu verbieten und allen Wirten der
Stadt den Weißbierverkauf zu erlauben. Die Regierung
glaubt den neumarkter Wirten. Der Rat der Stadt Neumarkt
leugnet alles und erklärt die Verwirrung nur durch den
gelegentlich Ausschank durch den Ganswirt Scherrer (--) an Fremde. Nach Monaten
fordert der Rat der Stadt Neumarkt erfolgreich von
bayerischer Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (21) ein Weißbierbrauhaus in dem
Weizenbier gebraut wird. - In Neumarkt werden zur
Karfreitagsprozession lebende Bilder, die den Fall
Christi darstellen, mitgefahren. - In Neumarkt tragen
die Amtsknechte schwarz und weiß verbrämte rotwollene
Mäntel mit grünem Futter. Die neumarkter Bürger tragen
schwarze Mäntel. Die neumarkter Ratsherren werden unter
Strafandrohung gezwungen einen Degen anzulegen. - Der
bayerische Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (21) genehmigt das
Weißbierbrauhaus in Neumarkt in der Pfaffengasse als
eine Art Aktienbrauerei mit Geldeinlagen der neumarkter
Bürger zu betreiben, wobei für jeden Sud 10 Gulden
festgelegt werden, so dass ein Einlagegeld von 50 Gulden
jährlich zu 5 Suden berechtigt. - In Nürnberg werden die
Doktoren und ihr Familienanhang in den 2. Stand
zurückgestuft alias degradiert. Die Anreden Herr Doktor
mit Frau und Jungfrau wird zu Doktor, Weib und Tochter.
- In Nürnberg wird der Bauernpranger auf dem großen
Markt abgebaut. - In Neumarkt gibt es im Rathaus elf
kleine Läden, eine Bäckereifiliale und die Fleischbank.
- In Nürnberg wird Sophia Katharina Tucher geboren.
Sie wird unstandesgemäß wider der Freunschaft
Wissen und Gefallen heiraten, weshalb sie aus der
Familiengeschichte gestrichen wird. - In Regensburg
arbeitet Hans Wöndner (--) als
erfolgreicher Geigenbauer, der wenig gewölbte, fast
flache Geigen herstellt. - In Altdorf eröffnet der in
Brandenburg geborene Bürgermeistersohn und Arzt Moritz Hoffmann (35) ein
Anatomisches Theater der Universität Altdorfina
in Form eines Amphitheaters. Durch die fehlende Kühlung
werden Leichen nur kurzfristig genutzt. Der Raum ist nur
mit Kerzen ausgeleuchtet und es stinkt fürchterlich. -
In Nürnberg beginnt der in Nürnberg geborene Komponist Johann Philipp Krieger
(08) mit Musikunterricht
bei dem Musiklehrer Johann Drechsel alias Dretzel.
1656 Das
reichsunmittelbare Herzogtum Neuburg Sulzbach entsteht,
hat aber nie einen Sitz im Fürstenkolleg, da keine
Reichsbelehnung stattfindet und der in Sulzbach geborene
Pfalzgraf Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(34) wird erster sulzbacher
Herzog. - Der pfalzsulzbacher Pfalzgraf Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(34) wird pfalzsulzbacher
Herzog und besucht Weiden. - In Ittelhofen ist Johann
Grüner (--) Besitzer des
Landsassengutes Ittelhofen. - Der botanische Garten zur
Züchtung von Heilpflanzen in Altdorf ist der größte
seiner Zeit. - In Nürnberg bringen Johann, Andreas und
Michael Endter Zeitungen alias Zeitungsblätter heraus,
wodurch die nürnberger Novellanten Johann Baldauf und
Gottfried Riegel ihre Existenz gefährdet sehen und beim
Rat der Stadt Nürnberg erfolgreich ein Verbot der
Zeitungen erwirken. - In Fürth Oberndorf stirbt
Katharina Tucher bei der Aufsicht von Wäscherinnen in
einer Waschgrube. - In Neuburg an der Donau hat der
Weinberg (ab 18 05
Arcoschlösschen) als Hörnlein oder Herrla
bezeichnet elf Morgen bzw dreieinhalb Hektar. - In
Neuburg wird Maria Adelheid Anna von Wittelsbach von der
Pfalz (St) als zweites Kind
und zweite Tochter geboren. Nach 11 Monaten stirbt sie
in Düsseldorf. Ihre ältere Schwester wird
römischdeutsche Kaiserin. - In Altdorf wird ein
Überwinterungshaus von Universitäts Professor Mauritius
Hoffmann bei Erweiterungen des Botanischen Gartens
erbaut. - In Nürnberg stellt der Geigenbauer Paul Hiltz
ua eine Diskantviola da Gamba und eine Viola da Gamba
her. - In Hohenburg Adertshausen wird die pfalzneuburger
Burg Adertshausen, bei der schon das Dach eingefallen
ist, abgerissen und die Steine des romanischen Portals
zum Bau der katholischen Wallfahrtskirche Stettkirchen
benutzt. - In Parsberg Herrnried erhält Wolf Wilhelm von
Maffei
(--) vom katholischkonvertierten
pfalzneuburger Herzog Philipp
Wilhelm von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(41) das Schloss Herrnried,
1655 Wetter: Schnee bis
in den Frühling verhindert das Wachstum des
Winterweizens. Das gesamte Winterkorn ist ruiniert.
Hochwaser in Nürnberg. - Das in Neumarkt gebraute Bier
ist so gesundheitsschädlich, dass Schultheiß Georg von
Druckmüller behauptet, dass das Bier Gesunde krank mache
und Kranke sich zu Tode trinken. - In Neustadt Opf wird
der spätere Prinzipalkommissar am Immerwährenden
Reichstag Ferdinand August Leopold von Lobkowitz.
- Das Rittergut Strahlenfels ist im
Besitz der zum Katholizismus konvertierten Brüder Hans
Christoph von Wildenstein und Friedrich Oktavian von
Wildenstein. - In Amberg wird die wetterfelder Ursula
Zanner wegen Wetterzaubers und verzauberten Wölfen auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihr Ehemann und ihre drei
Kinder werden wegen Diebstählen und Zauberei inhaftiert.
- In Mähring im Stiftland Waldsassen wird Ulrich
Maierhofer der Hexerei beschuldigt aber der Beschuldiger
Matthes Rautter bestraft. - In Mähring im Stiftland
Waldsassen versucht Magdalena Taubner die Ehe ihres
Sohnes mit der Witwe Merzan zu verhindern und
veschuldigt sie des Liebeszaubers. - In Wetterfeld wird
Ursula Zanner als Hexe verbrannt. - Der kurfürstliche
Kämmerer, Hofkriegsrat, Pfleger alias Amtmann in
Frohnstein und Kastner in Laaber Karl Siegmund von Tänzl
kauft die Hofmark Traidendorf im Vilstal. - In Nürnberg
stirbt der in Kulmbach geborene nürnberger Komponist und
Organist Sigmund Theophil Staden
(42). - In Regensburg wird
Graf Georg Philipp von
Ortenburg (St) geboren. - In Altdorf
konstruiert der durch Unfall oder Geburt verkrüppelte
Uhrmacher Stephan Farfler (21) ein Dreirad mit Handkurbeln
und Zahnradgetriebe und danach ein vierrädrige Gefährt.
- In Nürnberg zeichnet der aus Frankfurt stammende
Kupferstecher Jacob
von Sandrart (25) das
Anwesen des nürnberger Patriziers Christoph Peller. Alle
Gebäude haben Fachwerk. Das lange Hauptgebäude hat zwei
Türmchen und ist im Innenhof mit Kletterpflanzen
bewachsen. Eine Sandsteinbalustrade mit Zapfen und zwei
Tore mit riesigen Pfeilern trennen den hoch umwachsenen
Hauptgarten mit rechteckig angeordneten Beten ab.
Pflanzbeete mit Zuchtkulturen sind von erhaben in
gleichmäßigen Abständen angeordneten Tonkrügen mit
maximal 3 Meter hohen Bäumchen aber auch besonderen
Pflanzen wie Kakteen umringt. - In Regensburg ist in der
Badstrasse 26 das Schiffsmeisterhaus. - In Neumarkt
werden die evangelischen Bürger, die nicht katholisch
werden wollen, und auch nicht wegziehen durften, per
Erlass ausgewiesen. - In Altdorf führt der in
Brandenburg geborene Bürgermeistersohn und
Universitätsmediziner Moritz Hoffmann (33) eine
öffentliche anatomische Leichensezierung durch. - In
Schwabach wir das Schloss Unterreichenbach vom dem
österreichischen Exulanten Johann Matthias Händel von
Gobelsburg (--)
fertiggestellt. - In Nürnberg lässt sich der in
Hamburg geborene Fayencemaler Johann Schaper (34) nieder. - In Neustadt an
der Waldnaab wird Ferdinand August Leopold
von Lobkowitz als Sohn der in Sulzbach geborene
fast unvermögenden calvinischen pfalzsulzbacher
Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (31)
geboren. - In Schmidmühlen stirbt Bartholome Hausner von
Winbuch (--)
wodurch das Obere Schloss in den Besitz von Christoph
von Kürmreuth (--)
kommt. - In Parsberg Herrnried kauft Freiherr
Carl Sigmund von Tänzl Tratzberg (--) das Schloss Herrnried,
1654 In Neumarkt wird in
der Kirche St Jobst vor dem Oberen Tor mit einer Orgel
die Liturgie abgehalten. - Die Stadt Neumarkt erbittet
mit ihrem Gesandten, Bürgermeister Löhel in München vom
bayerischen Ferdinand Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (18)
zu dessen Volljährigkeit vergeblich die Wiedererstattung
ihrer Rechte und den Landtag. - In Nürnberg wird der
protestantische deutsche Dichter, Schriftsteller,
Prinzenerzieher und Pfarrersohn Sigmund von Birken (28) in den Adelsstand zum
Hofpfalzgrafen erhoben. - Graf Hans Joachim von
Seckendorff wird als Sohn von Graf Julius Friedrich von
Seckendorff (24) geboren.
- In Nürnberg eröffnet der Apotheker Kaspar Wittig eine
Apotheke gegenüber dem Rathaus und benutzt eine Kugel
aus Symbol. - In Regensburg führt der in Magdeburg
geborene Diplomat, Physiker und Luftpumpen Erfinder Otto von Guericke (52) spektakuläre
Luftdruckexperimente im Vakuum am Haidplatz Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (47)
während des Reichstags vor. Unter anderem zeigt er mit
seiner Luftwaage, dass voluminösere Behältnisse unter
einer luftleeren Glasglocke weniger Auftrieb haben als
kleinere. - In Neumarkt ist Johann Heinrich Griesmayer
Bürgermeister. - Von Amberg zieht der elsäßische
Jesuitendichter Jacob Balde (31)
unter Beifallbekundungen von nürnberger Ratsherren und
altdorfer Professoren zu seiner neuen Stelle als
Hofprediger und Beichtvater des neuen pfalzneuburger
Herzog Philipp
Wilhelm von Wittelsbach (St)
(39) nach Neuburg. - In Vohenstrauß und
Altenstadt führt der Jesuit Theodor Rhay mit einer
Kutsche aus Sulzbach kommend das Simultaneum ein,
woraufhin die lutherschen Christen das Protestlied Erhalt
uns Herr, bei deinem Wort, und steur des Papsts und
Türken Mord, die ]esus Christus deinen Sohn, wollen
stürzen von seinem Thron singen. Feste müssen
unter militärischen Schutz gestellt werden. Um die
Pfarrhöfe lässt er losen, wobei zunächst der alte
Pfarrhof in der Pfarrgasse katholisch und mit billigen
Bettelorden Kapuziner besetzt wird und die Lutheraner
das Kaplanhaus am Marktplatz gewinnen. Da beiden
Pfarrhöfe nebeneinander liegen müssen, kaufen die
Lutheraner ein bürgerliches Anwesen durch den reichen
böhmischen Adeligen Freiherr Hans Carl von Czernin, der
von Vohenstrauß aus seine Güter verwaltet. - In
Regensburg siedeln sich die Unbeschuhten
Karmelitermönche an. - In Nürnberg wird der in Eger
geborene protestantische wildsteiner Ortspfarrersohn,
nürnberger Dichter und Prinzenerzieher Sigmund Birken
(28) geadelt, wodurch er
sich Sigmund von Birken nennen darf. - In Nürnberg
werden an der nürnberger Börse die Vorschriften für
Wechselgeschäfte denen der italienischen Medici Regentin
angepasst. - In Regensburg bringt Kaiserin Eleonora Gonzaga (St) (26) als
dritte Frau von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (46) ihr drittes Kind Maria Anna Josepha von
Habsburg Österreich (St) zur
Welt. - In Nürnberg heiratet den arme altdorfer
Juraprofessor Ernst Cregel (26).die reiche junge
Welser-Patrizier-Witwe Margarete Kobe (--),
wonach er im Folgejahr den neuen Lehrstuhl für
Öffentliches Recht an der nürnberger Universität in
Altdorf Altdorfina
erhält und auch Ratskonsulent der Stadt Nürnberg wird.
1653 Die Truppen von
rheinischer Pfalzgraf pfälzischer Kurfürst Karl Ludwig von
Wittelsbach (St) (36) verlassen die Stadt Weiden.
Die Stadt Weiden wird wieder pfalzsulzbacher
Territorium. - In Nürnberg wird der Weinhändlersohn
Komponist des Canon in D und Organist Johann Pachelbel
geboren. - Im Stiftland
(entsprichtdem Landkreis Tirschenreuth) wird eine eigene
Brauordnung erlassen, in der der Brauablauf und der
Bierpreis festgelegt wird. Die Maß kostet zwei Kreuzer.
Gebraut werden darf nur vom 29. September bis zum l.
Mai. Jeder brauende Bürger war verpflichtet, genügend
Bier herzustellen. Am 25. Juli muss jeder Brauer noch
mindestens drei Eimer zu etwa 60 Litern im Keller haben.
Jeder Brauer ist verpflichtet seinen kalten Keller mit
den Nachbarn zu teilen. Der Ausschang ist nur im eigenen
Haus erlaubt. - In Nürnberg stirbt der letzte nürnberger
Scholarch alias Schulherr, der als vorerster Losunger
und Reichsschultheiß Nürnberg regiert. - In Basel und
Rottenburg wirbt die englische Schauspieltruppe Jolly
mit einer Kulissenbühne nach italienischer Manier und
mit rechten Frauenzimmern nach französischer Manier. -
Der nürnberger Kartograf Ludwig Rittershausen verkauft
sein Haus in Nürnberg, Eckhaus Neue Gasse 16 für 1.100
Gulden, das er 16 38 für 1.700 Gulden gekauft hat. - Der
auf dem rienecker Schlösschen geborene Philipp Valentin Voit
von Rieneck (41) wird
neuer bamberger Fürstbischof. - In Regensburg kommt
Oberst Günther von der Sittau mit seiner Forderung auf
seinen ausstehenden Sold mit einem kaiserlichen Beamten
so in Rage, dass er ihn erschlägt. Oberst Günther von
der Sittau wird verhaftet, zum Tode verurteilt und um
Aufsehen zu vermeiden im Hof des Altmannschen Hauses in
der Neue Waaggasse 2 geköpft. - Im regensburger Hatzhaus
wird ein Tierkampf zwischen einem Stier und einer Löwin;
die sich aber aus Angst vor dem Stier versteckt,
gezeigt, woraufhin die Zuschauer ihr Eintrittsgeld
zurückfordern. - In Regensburg stirbt Graf Martin Franz
von Oettingen zu Baldern. - Der regensburger
Domkanoniker Hans Paul von Leoprechting auf
Oberellenbach erhält eine kaiserliche Wappenmehrung
wegen des Absterbens eines anderen Familienzeiges. - Die
in Sulzbach geborene fast unvermögende calvinische
pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (29)
heiratet den unstandesgemäßen, schlesischen,
leidenschaftlich katholischen Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowicz (44), der seit 16 46 im Besitz
des wallensteinschen Herzogtums Sagan ist. - In
Regensburg wird Eleonora Gonzaga (St) (25) als
Gemahlin von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (45)
zur Kaiserin gekrönt, wo die in Mantua geborene
strengreligiöse katholische neue habsburger Kaiserin Eleonore nach
dem Tod ihres ersten Kindes Theresia (St) (01) ihr zweites Kind Eleonore Maria Josepha
von Habsburg Österreich (St)
zur Welt bringt. - Der in Neuburg geborene Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(39) heiratet in Schwalbach die
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (18), die er
23 Mal schwängert. - In Regensburg ist Antonio Bertali
Hofkapellmeister am Hof Thurn und Taxis und führt die
Oper L´inganno d´amore auf. - In Illschwangf
wird der Jesuitenpfarrer Ray eingeführt. - Christoph
Albrecht von Sazenhofen erhält Burg und Hofmark Wildenau. - In
Amberg beklagt sich der Jesuit Christoph Pflaumer (57) über die Duldung von zwei
oder drei christlichen Religionen nebeinander und setzt
sich dafür ein die Untertanen zum Glauben zu zwingen um
einen befürchteten Atheismus zu vermeiden. - In Nürnberg
weigert sich der in Fischbach geborene Dichter und
lutherische nürnberger Patrizier Georg Philipp
Harsdörffer (44)
alias Georg Philipp von Harsdorf in der von den
Protestanten eingeführten und aus Meißen und Schlesien
stammenden mitteldeutschen Schriftsprache zu schreiben
und benutzt lieber Oberdeutsch
alias katholisches Jesuitendeutsch. - In Nürnberg kauft
der in Nürnberg geborene Kunsthändler und Verleger Paul Fürst (45),
die Siebmacher Kupferdruckplatten der deutschen Wappen.
- In Alttdorf beginnt der in Altdorf geborene
Juraprofessor und Genealoge Nikolaus Rittershusius (56) alias Rittershausen sein
Hauptwerk Geuealogiae Imperatorum, Regum, Ducum,
Comitum, Procerum ab a. 1400—1653 das er ständig
aktualisiert und verbessert, aber auch auf Einwirkung
der bezeichneten Familien manipuliert. Sein Bruder ist
der Jurist Gerog Rittershausen, der als
zollernbrandenburgkulmbacher Rat geadelt wird und sich
Georg von Rittershausen (58)
nennen darf. - Graf Werner Wentzel T’Serclaes von Tilly
(54), stirbt, woraufhin sein
Sohn Ernst Emerich T'Serclaes von Tilly und Breitenegg (23) erbt und neuer Graf von
Tilly wird.
1652 In Neumarkt ist die
Stadt Neumarkt praktisch entvölkert und hat nur noch 283
männliche Einwohner. - In Erasbach darf der
protestantische nürnberger Bürger Christof Ludwig Gugl (--) nach zwei Jahren Streit mit
der katholischen bayerischen Regierung die Hofmark
Erasbach in Besitz nehmen, weil der Pfleger von Velden
geworden ist. - Die Paulaner werden von Neunburg vorm
Wald in die Hauptstadt Amberg versetzt und das
Paulanerkloster erbaut. - Die Stadt Weiden huldigt dem
Gesandten Dr Hans Ludwig von Wieg des rheinischen
Pfalzgraf pfälzischer Kurfürst Karl Ludwig von
Wittelsbach (St) (35). - Der fürstlich
württembergische Rat Georg Friedrich von Holz auf Aldorf
tauscht die ererbten absberger Güter an den
Deutschorden. - In Absberg findet der katholische
Gottesdienst mit einem Geistlichen aus Ellingen, Spalt
oder Sankt Veit im Saal des Schlosses statt. - Der Rat
der Stadt Nürnberg verwehrt englischen Komödianten den
großen Saal des Augustinerklosters und verweist sie ins
Fechthaus auf der Insel Schütt. - Albrecht Sigismund von
Wittelsbach Bayern (29)
wird neuer regensburger Fürstbischof. - In Amberg ist
Ernst von Pelchenhofen
Präfekt der grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. -
In Regensburg wird der Hof des Altmannschen Hauses in
der Neue Waaggasse 2 zu Fechterspielen geräumt und die
alten Harnische zum Einschmelzen gebracht. - In
Schweinfurt wird die Academia Naturae
Curiosorum gegründet. - Der in Weismain geborene
klosterlangheimer Abt Mauritius
Knauer (38) kämpft um
die Rechte seines Klosters gegen den bamberger Bischof Philipp Valentin Voit von Rieneck (40). - Der aus Prag stammende
Maler Daniel Preissler lässt sich in Nürnberg nieder. -
In Neumarkt sind Sebastian Lichtenberger, Erhard Lehel,
Johann Heinrich Griesmayer und Jobst Stromer
Bürgermeister. - In Nürnberg wird der Pferdemarkt alias
Rossmarkt an der Adlerstrasse vor die Stadttore nach St
Leonhard verlegt. - In Sulzbach bestimmt der
pfalzsulzbacher Herzog Christian August von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (30)
das Simultaneum auf den Rat seines Freundes und
Philosophen Franciscus Mercurius van Helmont (38), bei dem Katholiken und
Protestanten Kirchen und Schulen gemeinsam benutzen, was
aber auf starken Widerstand der Lutheraner stößt. -
Tabakverbot in Bayern.
1651 In den
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth herrscht eine
Wolfsplage. - In Neumarkt tritt der neumarkter
Stadtpfarrer Mathias Faber (--) in
den eichstätter Jesuitenorden ein, weshalb er seine
Hofmark Erasbach, die er 21 Jahre besessen hat, an den
katholischen Orden übergibt, der ihn aber an den
protestantischen nürnberger Bürger Christof Ludwig Gugl
(--) verkauft, was zum
Streit mit dem katholischen bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (78)
führt, der aber stirbt, was den Streit bis 16 53
hinauszögert. - Der deininger Pfarrer Matthäus Dollinger
findet in Oberbuchfeld nur noch 33 ältere Leute, einen
jüngeren Burschen und 20 Kinder als Einwohner vor. - Der
nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (56) baut einen mit einem
Uhrwerk angetriebenen Triumpfwagen. Der in Fischbach
geborene nürnberger Patrizier und Literat Georg Philipp
Harsdörffer (44)
alias Georg Philipp von Harsdorf bezichtigt Hans Hautsch (56) des Betruges, da er einen
Jungen im Inneren des Triumpfwagens vermutet. - Der in
Krems geborene Grafensohn Ernst Emerich T'Serclaes von
Tilly und Breitenegg (21) besitzt
Breitenbrunn. Er ist der Sohn von Graf Werner Wentzel
T’Serclaes von Tilly (52),
der zwei Jahre später stirbt. - In Nürnberg stirbt Georg
Ayermann verarmt und verschuldet. Seine adeligen
Schuldner zahlen grundlos nichts zurück. - Der
nürnberger Patizier Jobst Kreß von Kressenstein kauft
das Schloss Dürrenmungenau. - In
Amberg ist Nicolaus Johannes Frieddrich Engelhard
Notthafft auf Weissenstein in Gruebb und Tüllersdorf
Präfekt der grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. -
In Neumarkt sind Sebastian Lichtenberger und Jobst
Stromer Bürgermeister. - In Neumarkt bezahlt die
Gefällverwaltung den Stadtpfarrer, den Kooperator, den
Rektor chori, den Organisten, den Kantor, den
Diskantisten, den Musikus Simon Vischer, den
Posaunisten, den Kalkanten, den Pfarrmesner, den
Hofkapellmesner und den Heiligkreuzmesner mit Gold oder
Korn. - Die Rotgerber der Städte Nürnberg und Neumarkt
liegen im Streit. - In Prag heiratet die in Regensburg
geborene Herzogstochter Maria Benigna Franziska
von Sachsen Lauenburg (St)
(16) den kaiserlichen
Generalwachtmeister Octavio Piccolomini
(52). - In Regensburg
dürfen nur noch Lutheraner öffentliche Ämter begleiten.
- In Ingolstadt stirbt der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (78).
- In Lengenfeld stimmt der vertriebene Gastwirt Hans
Georg Yberle der Erweiterung des Friedhofes über seinen
Kellern zu und wird deshalb wieder in seine Besitzungen
eingesetzt. - In Burgthann wird die Burg wieder
aufgebaut, was zwei Jahre dauert. - In Nürnberg wird der
nürnberger Patrizier und neue Besitzer und neue
eismannberger Stammherr im Schloss Eismannsberg bei
Aldorf Johann Ernst von Oelhafen Schöllenbach
Eismannsberg (--)
Abgesandter Nürnbergs am regensburger Reichstag. - In
Regensburg wird die Wurstküche vor der Brücke abgerissen
und neu erbaut.
1650 In Nürnberg wird auf
der Burg der FriedensExekutionsHauptrezess abgehalten.
Dabei wird ein riesiges Feuerwerk abgebrannt. - Der
katholische bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (77)
verheiratet mit seiner Nichte Maria Anna von Habsburg
Österreich (St) (40),
verheiratet seinen ältesten Sohn Ferdinand Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (14)
mit Adelaide von Savoyen (St) (14).
- Der protestantische schwedische Befehlshaber Major von
Hagen übergibt unter Protest von pfalz neuburger
Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(72) die Stadt Weiden an
Truppen von rheinischer Pfalzgraf pfälzer Kurfürst Karl Ludwig von
Wittelsbach (St) (33). - In Nürnberg baut der
nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (55) eine Feuerspritze mit
kontinuierlichem 20 Meter hohen Wasserstrahl. 28 Männer
pumpen dabei einen Windkessel, einen Druckbehälter auf.
- In Altdorf errichtet die Universität Altdorf alias Altdorfina
einen Fachbereich Anatomie mit einem anatomischen
Theater mit Bildern, Skeletten und Präparaten ein. -
Herzog Albrecht von
Leuchtenberg alias Albrecht VI von Wittelsbach
tauscht die Landsgrafschaft Haag seines Bruders des
bayerischen Herzog Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(77) mit der Landgrafschaft Leuchtenberg, die
dieser seinem zweitgeborenen Sohn Maximilian Philipp
Hieronymus von Wittelsbach (St)
(22) übergibt, der damit
bayernleuchtenberger Herzog wird. - In Nürnberg beginnt
der Rat der Stadt Nürnberg alle Wanderschauspielgruppen
vor ihren Auftritten zu prüfen. - In Nürnberg
veranstaltet der katholische kaiserliche Abgesandte Octavio Piccolomini
(51) veranstaltet ein
Festbankett für die Teilnehmer des Friedenskongresess
auf dem Schießplatz in St Johannis. Mit einem großen
Feuerwerk ist der Krieg beendet. - In Nürnberg erlaubt
die Versammlung des Fränkischen Kreises
Männern zwei Ehefrauen und gestattet katholischen
Priestern die Ehe. - In Nürnberg findet eine
Wiederholung des Historischen Konzerts von 16
43 statt. - In Amberg ist Johannes Lobenhofer
Präfekt der grösseren Kongregation Mariä
Verkündigung. - In Regensburg stellt der Stadtschlosser
Jakob Raab einen spanischen Reiter und geschraubte
Stiefel zur Folter her. - In Regensburg wird Unter den
Schwibbögen das römische Nordtor an der Donau Porta
Praetoria zugemauert, wonach es in Vergessenheit gerät
und erst 18 85 wieder entdeckt wird. - In Nürnberg wird
mit der Planung des Neptunbrunnens
begonnen und der nürnberger Bildhauer Georg Schweigger (37) und seinem Schüler Jeremias
Eißler, der nürnberger Goldschmied Christoph Ritter (40) und Johann
Wolrab erstellen die Entwürfe. - Der
Obristleutnant Vinzenz Essig erheiratet den Herrensitz
Schwarzenbruck. - In Sulzbach wird Hedwig von Wittelsbach
Pfalz Sulzbach (St)
als Kind des pfalzsulzbacher Pfalzgraf Christian August von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(28) geboren. - In Amberg
wird Graf Maximilian von Wolfsegg Herr zu Waltburg wird
Statthalter. - In Lengenfeld widersetzt sich der
Gastwirt Hans Georg Yberle der Erweiterung des
Friedhofes über seinen Kellern und wird deshalb von Graf
Werner von Tily (St) (--) aus seinen Besitzungen
vertrieben. - Pölling wird katholisch. - In Deutschland
führt die reine Briefpost Thurn und Taxis Postkutschen
ein, wodurch auch Pakete befördert werden können. - In
Nürnberg wird das Ende des Dreißigjährigen Krieges mit
dem Westfälischen Frieden gefeiert, bei der
Lustbarkeiten veranstaltet werden, bei denen rund 1.000
kleine Jungen auf hölzernen Steckpferden vor der Wohnung
des kaiserlichen Gesandten Amalfi (--),
der vorbereitete viereckige Silbermünzen, die
sogenannten Jubelklippen, sogenannte Steckenreiter,
verteilen lässt. Diese haben eine Diagonale von 1 Zoll
und auf ihnen ist ein Steckenpferdreiter zu sehen. -
In Amberg wird der protestantisch calvinistische
Küfermeistersohn und Komponist Bartholomäus Pawer
alias Bartholomäus
Agricola geboren, der für seine Musikausbildung
nach Italien auswandert, zum katholischen Glauben
konvertiert und deshalb von seiner Familie verstoßen
wird. - In Nittenau gibt es eine Poststation für die
katholische kaiserliche thurn und taxis Amtspost.
1649 Wetter: Pest in
Pfreimd, Vohenstrauß, Regensburg und Cham. - Der
katholische pfalz neuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(71) hat beim katholischen
bayerischen Herzog Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(76) etwa 80.000 Gulden Kriegsschulden, für
die er Hemau verpfändet. - In Amberg zahlt die
Weißbräugesellschaft den beteiligten Bürgern eine
Dividende von 113 % auf das von ihnen gebraute
Weizenbier. - Der nürnberger Zirkelschmied Hans Hautsch (54)
baut einen Krankenfahrstuhl für Gichtkranke. - Karl Gustav von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Kleeburg (St)
(27) wird vom schwedischen Reichstag zum
Thronfolger und Erbprinzen ernannt. - Der in Neumarkt
geborene, protestantischkatholisch konvertierte größte
deutsche gegenreformatorische katholische Propagandist,
Philologe und Publizist, der 16 19 zum totalen Krieg
gegen die Protestanten aufgerufen hat, Caspar Schoppe (73) Scioppius stirbt in Padua,
wo er sich seit 16 36 versteckt hat, als Graf Caspar von
Clara-Valle, weil er sich mit rund tausend Schriften,
die er unter mehreren Dutzend Pseudonymen geschrieben
hat, alle Kriegsparteien zu Todfeinden gemacht hat. - In
Sulzbach fordern der bayerische Feldmarschallleutnant
Georg von Druckmüller von Mühlburg
(--) und General Holz
(--) vom Rat der Stadt mehr Verpflegung als
ihnen zusteht und drohen mit Plünderung. - In Regensburg
wird der morganatische Sohn von Prinz Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (++)
und Maria von Pettenbeck (--)
Graf Franz Wilhelm von
Wartenberg (St) (56)
neuer regensburger Bischof. Er ist durch seine eiserne
Hand im Kampf für die Gegenreformation berüchtigt. - In
Viechtach wird Anna Bhämerl (--)
wegen Zauberei festgenommen und des Landes
verwiesen, was für die Frau ein schutzloses, rechtloses
Leben in schlimmster Armut und höchstwahrscheinlich
Prostitution bedeutet. - Die pillinger Maria Sterber
wird der Zauberei verdächtigt. Sie wird nach der
Begleichung der Gerichtskosten aus dem Land verwiesen. -
In Eichstätt wird die Domkapiteltrinkstube wieder
aufgebaut. - Bei Ingolstadt verlässt der in Frankfurt
geborene und in Nürnberg bei Peter Isselburg
gelernte protestantische Maler und Kupferstecher Joachim von Sandrart
(43) seine Residenz Schloss
Stockau und zieht wieder nach
Nürnberg. - In Nürnberg lädt der schwedische
Generalissimus Karl Gustav von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Kleeburg (St)
(27) zu einem großen Friedensmahl im Rathaus
ein. Unter vier Chören trägt auch der protestanische
wildsteiner Ortspfarrersohn Dichter, Schriftsteller und
Prinzenerzieher Sigmund Birken (23) mit seinen Schülern
Lobgesänge auf den katholischen Abgesandten vom in Graz
geborenen Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (41)
Generalwachtmeister Octavio Piccolomini
(50) und sein
Friedensspiel Teutscher Kriegs Ab- und Friedens-
Einzug vor. Die Musikalische Leitung hat der in
Kulmbach geborene nürnberger Komponist und Organist Sigmund Theophil Staden
(42), der viele selbst
kompnierte Friedensgesänge beisteuert. Nebenbei werden
Nachverhandlungen für den Westfälischen Frieden geführt.
Für die Bevölkerung werden vor dem Rathaus Ochsen
gebraten und Wein ausgeschänkt. Der Maler Joachim von Sandrart
(43) hält das Fest in einem
Bild fest. - Georg Ayermann versucht Nürnberg zu
verlassen und wird überfallen und ausgeraubt, weshalb er
gezwungen ist nach Nürnberg zurückzukehren.
- Der englische König Karl (St)
(49) wird wegen Hochverrats
vom englischen Lordprotektor Oliver Cromwell
hingerichtet. - In Nürnberg stehen über 1.000
schwedische Soldaten beim Trauerzug nach dem Tod des in
Sulzbach geborenen schwedischen General Johann Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(24) beim Auszug aus Nürnberg am Frauentor
Spalier. Der in Nyköping geborene Oberkommandierende des
schwedischen Heeres, der rheinische Pfalzgraf, Graf von
Velden, Sponheim, Mark und Ravensburg Karl Gustav von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Kleeburg (St)
(27) und der kaiserliche Statthalter
Generalwachtmeister Octavio Piccolomini
(50) nehmen am Trauerzug
teil. - Feucht verlassen im September die schwedischen
Truppen. - In Bayreuth stirbt dier Ehefrau von Markgraf
Christian von Zollern Brandenburg
Kulmbach Bayreuth (St) (31) Marie von Zollern Preußen (St)
(70) geboren. - In Neumarkt
sind Hieronymus Mörsberger, Jobst Stromer und Christoph
Hirschauer Bürgermeister. - Das Deutschordensschloss
Ickelheim in Bad Windsheim wird aufgelöst. - Der
Hauptmann Christian Weber kauft auf dem Landtag in
Neuburg Burg und Herrschaft Hackenberg. - In
Solnhofen besteht eine Glasindustrie, die vom
österreichischen Exilprotestanten Hans Greiner aus
Konstein gegründet ist. - Der Westfälische Frieden
erklärt das Jahr 16 24 zum Normaljahr. Wer in diesem
Jahr evangelisch war, darf es auch bleiben. - Im
sulzbachischen Vohenstrauß müssen die Jesuiten abziehen
und die ehemaligen Lutheraner dürfen wieder ihren
Glauben ausüben. - In Nürnberg findet in der Rosenau ein
Feuerwerk anlässlich der Beendigung des 30 Jährigen
Krieges statt. - In Nürnberg beginnt im April der 15
Monate dauernde Nürnberger
Exekutionstag oder Friedensexekutionskongress mit
Vertretern des protestantischen Schweden, des
katholischen Frankreich und dem katholischen Kaiser. Es
drohen ständig neue Kriegshandlungen. - Neumarkt wird
wieder katholisch. - In Regensburg wird die Brauerei
Bischofshof Heitzerstrasse 2 gegründet. - In Regenstauf
kauft der Oberstwachtmeister Peter Melchior Rebecco (--) das eher bescheidene Schloß
Steinsberg. - In Amberg bekommt der amberger Posthalter
Sigmund Pleyer (--) den
Regierungsauftrag die entbehrlichen neumarkter Gelder
von einem Postillion nach Nürnberg in Sicherheit bringen
zu lassen, weil man Unruhen befürchtet. - In Nürnberg
setzt der evangelische Rat der Stadt aus religiösen
Gründen seinen Streit gegen den katholischen auswärtigen
kaiserlichen thurn und taxis Postmeister Giovanni
Abondio Somigliano (--) mit
seinem Postamt in der Hirschelgasse 21 alias Gasthaus Hirschvogelhaus
fort und verbietet den nürnberger Bürgern an ihn zu
vermieten, weshalb dieser sogar erwägt die Post auf das
exteritoriale Gelände des katholischen
Deutschordenhauses zu verlegen. - In Deining schlägt
laut Pfarrachiv der Donner alias Blitz in der
Straußenmühle ein und tötet den Müller Hans Polster (--) in seiner Stube. - In
Neumarkt ziehen die Schweden wieder ab.
1648 Im Januar steht eine
geschlossene Front von Weißenburg bis Altdorf. Im März
besetzen die Schweden die Stadt Neumarkt. Der
schwedische General Hans Christoph von
Königsmark (43) nimmt
die Stadt Neumarkt in seinen Besitz. Burg Sulzbürg wird
besetzt, die neumarkter Schutzburg Haimburg bei Berg wird nur
deshalb gesprengt, weil die Stadt Nürnberg ihnen ihren
Sold von 500 Gulden verweigert. Der schwedische General
Wrangel (--)
lässt im April die Stadt Neumarkt in den
Verteidigungszustand versetzen zieht ab und lässt als
schwedischen Kommandanten der Stadt Neumarkt den
Oberstleutnant Andreas Gaudi (--)
zurück. Bürgermeister Reindl hat ein gutes
Verhältnis zu Oberstleutnant Andreas Gaudi. Wer beim
Schanzenbau zu träge arbeitet wird auf den Esel gesetzt.
Die Schweden benutzen gemeinsam mit den katholischen
Kapuzinern die Hofkirche und behandeln alle Geistlichen
rücksichtsvoll. Bis April findet in der neumarkter
Pfarrkirche katholischer Gottesdienst statt. Ab Mai
predigt der altdorfer Prädikant immer in der
Pfarrkirche. Viele Neumarkter werden wieder lutherisch
und manche denunzieren die Katholiken, wo diese ihre
Wertsachen verstecken. Der katholische Pfarrer Mittner (--) beklagt sich über den
sittlichen Verfall, da sich viele verheiratete Frauen
prostituieren. Im Mai schlägt der katholische amberger
Kommandant Augustin von Fritsch (--)
vor die Stadt Neumarkt und das Schultheißenamt
dem schwedischen Oberstleutnant Andreas Gaudi (--)
zu überlassen. - Zum Friedensschluß ziehen die
Schweden wieder ab. 100 protestantische alias
lutherische und calvinische Landsassen alias adelige
Familien werden gezwungen aus der Oberpfalz auszwandern.
Etwa 66 % der Bevölkerung Deutschlands sind tot. - Im
Mai zieht die katholische kurpfalzbayerische Armee unter
Oberst Waldpott (--) aus
Weiden ab. Der schwedische General Hans Christoph von
Königsmark (43) nimmt
die Stadt Weiden in seinen Besitz und lässt 200
Planwagen und Getreide einziehen um die Stadt Eger mit
Proviant zu versorgen. - Der rheinische Pfalzgraf Karl Ludwig von
Wittelsbach (St) (31) erhält die Kurpfalz und die
achte Kurwürde zurück. Die Oberpfalz behält der
katholische bayerischen Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(75). - Der Besitz von Oberst Georg von
Druckmüller (--) Burg Prunn wird vom bayerischen
Feldmarschallleutnant Andreas Kolb (--)
aus Rache für den der Meuterei beschuldigten
General Johann von Werth (56) und den Tod des Sohnes von
Feldmarschallleutnant General Andreas Kolb, den
Druckmüller in einem Duell getötet hatte, belagert und
gestürmt. General Johann von Werth (56) heiratet die minderjährige
niederösterreichische Grafentochter Susanna Maria von
Kuefstein (15), die ihren
Ehemann verabscheut. Ihr Vater wurde als erfolgreicher
Türkengesandter 16 34 in den Grafenstand erhoben. - Im
nürnberger Vorort Fischbach siedeln
sich österreichische Exulanten alias Vertriebene an. -
In Amberg ist Christoph Zecheter (--) Präfekt der grösseren
Kongregation Mariä Verkündigung. - In Regensburg werden
mit dem Kriegsende die Schiffsketten wieder in den
Gewölbekeller der Fechtschule gebracht. - Auf der
Plassenburg über Kulmbach, der Landesburg des in Cölln
geborenen Vaters Fürst und Markgraf Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(57) kommt es zu einem
Pistolenduell zwischen dem ältesten überlebenden Sohn,
dem in Bayreuth geborenen Erbprinz Erdmann August von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(33) und seinem jüngeren
nicht regierenden Bruder Georg Albrecht von
Zollern Brandenburg Kulmbach
(St)
(29). - In Fürth, Schwabach
und Sulzbürg werden Juden schikaniert. - In Woffenbach
leben nur noch 8 Familien in baufälligen Häusern. - Der
protestantische sulzbacher Chronist, bayreuther Pfarrer
und Superintendent Johannes Braun (77)
überreicht in Bayreuth im Exil dem Sohn seines
Auftraggebers, Pfalzgraf Christian August von
Sulzbach (St) (26)
seine Nordgau-Chronik, in der er auch
Wallfahrten mit Opfergaben anprangert. - In Nürnberg
wird im Gasthaus Essigbrätlein am Weinmarkt 3
Sauerbraten angeboten. - Graf Karl Ludwig Ernst von
Sulz (53) wird
Vitztum in Amberg. - In Neumarkt und in Kastl werden die
Posthalterstellen wegen Mangels an Fahrgästen aufgelöst.
- Der katholische Friedrich Wilhelm von Schlammerstorf (--), Sohn des ehemaligen
lutherischen Landrichters, erhält die eingezogene
Hofmark Hopfenohe zurück. - In Nürnberg wird der
Goldspinnersohn Georg Caspar Wecker
(16) ein anerkannter
Organist. Sein Lehrer ist der in Nürnberg geborene
Kammachersohn Komponist Johann
Erasmus Kindermann (32).
- In Neumarkt werden noch evangelische Gottesdienste
abgehalten. - In Nürnberg muss der nürnberger Patrizier
und Mitunterzeichner des Westfälischen Friedens Jobst Christoph Kreß von
Kressenstein (51) das
ihm vom protestantischen schwedischen König Gustav Adolf (St) (++)
geschenkte bamberger Hofgut Sambach zurückgeben. - In
Neumarkt Pilsach betreibt Georg Lang (--)
eine Bäckerei in der Hofmühlstrasse 2 (20
23 Älteste durchgehend im Familienbesitz bestehende
Bäckerei Deutschlands). - In Auerbach werden
die zwei laufenden Postboten und die fahrende Extrapost,
die für kriegswichtige Nachrichten vom Magistrat
gestellt wurden, wieder aufgegeben, wodurch Auerbach
wieder keine Poststation mehr hat. Nur der Amtsbote des
auerbacher Landrichters Lorenz Kuchenreuter (--)
bleibt in Bereitschaft um ab und zu Briefe
zuzustellen. - In Freystadt baut Bürgermeister
Kreichwich (--) an der
Stelle, wo der katholische Bildstock steht ein
Kapellchen. - In Plankstetten treffen sich die
katholischen Pfarrer aller oberpfälzischen Pfarreien der
Diözese Eichstätt. Eine davon ist wegen Personalmangel
nicht besetzt. - In Lauterhofen beginnt man das
wiederaufgebaute Jagdschloß Deinschwang als Forstamt zu
nutzen.
1647 Im Januar zieht
General August von Fritsch (31) durch
Neumarkt nach Sulzbürg und erobert Sulzbürg. - 2.000
Schweden kommen nach Ansbach und dringen plündernd nur
bis in die ansbacher Vorstadt vor. - Im oberfränkischen
Pilgramsreuth werden Kartoffeln angebaut, nicht als
Nahrungsmittel, sondern wegen ihrer schönen Blüten. - In
Bamberg wird eine theologische und philosophische
Akademie alias Universität gegründet. - Kloster
Waldsassen wird von schwedischen und evangelischen
Truppen gebrandschatzt. - Der Bauernsohn General Johann von Werth (56) wechselt unglücklich
erfolglos, da von seinen Soldaten nicht unterstützt,
nach dem Ulmer Waffenstillstand
im März, bei dem der bayerischen Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(74) das Bündnis mit Ferdinand III von
Habsburg (St) (39)
für aufgelöst erklärt und die französischen und
schwedischen Truppen dafür Bayern verlassen, die Seiten
und in die Dienste von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (39),
woraufhin der bayerischen Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(74) General Johann von Werth (56) in die Reichsacht stellt
und im Juli die Amberger Regierung auffordert den Besitz
Gut Bodenstein bei Nittenau von General Johann von Werth (56) zu beschlagnahmen und
niederzubrennen und die Ächtung Werths öffentlich zu
machen, was General Georg von Druckmüller von Mühlburg
ablehnt, weil er befürchtet, dass als Racheakt sein
Schlosses Prunn durch Anhänger
Werths in der bayerischen Armee zerstört würde. -
General Georg von Druckmüller von Mühlburg tötet den
Sohn des Bayerischen Feldmaraschallleutnant Andreas Kolb
in einem Duell. - Mit dem Aussterben der Herren von
Absberg fällt die Herrschaft als erledigtes Reichslehen
an den benachbarten Deutschorden in Ellingen. - Der
Pfarrhof in Dietkirchen hat weder Türen noch Fenster und
die Stube gleicht einem Stall. - In Pilgramsreuth werden
Kartoffeln angebaut. - Der nürnberger Notar und
Kartograf Ludwig Rittershausen erstellt eine Karte der
nürnberger Festung Lichtenau. - Der
schaffhausener Ratssohn, Arzt und Pathologe Johann Jakob Wepfer
(27) macht anatomische
Studien von Blutgefäßen und erkennt den Zusammenhang von
Schlaganfällen und Gefäßverstopfungen im Gehirn. Er
führt begeistert Versuche mit Giften wie Arsen und
Eisenhut durch. - In Amberg ist Ernst von Pelchenhofen Präfekt der grösseren
Kongregation Mariä Verkündigung. - In Regensburg stirbt
Graf Maximilian Ernst von Oettingen zu Baldern. - In
Neumarkt ist Balthasar Steinhauser Bürgermeister. - Das
neu erbaute Schloss Deberndorf geht nach
dem Tod des Erbauers, des nürnberger Patriziers und
kaiserlichen Rittmeister Sebastian Welser (--)
an Lazarus von Neuenburg (--)
über. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Patrizier Hieronymus Anton Welser (30),
verheiratet mit Margarete Kobe (--).
- In Nürnberg wird vom nürnberger Dichter Georg
Philipp Harsdörffer (40)
alias Georg Philipp von Harsdorf das Werk Poetischer
Trichter. Die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne
Behuf der lateinischen Sprache, in VI Stunden
einzugießen
veröffentlicht, was zur Redewendung Nürnberger
Trichter führt. - In Neumarkt holt der Rat der
Stadt den deininger Bader zur Krankenversorgung für
täglich 18 Kreuzer. - Anna Sophie von Wittelsbach von
der Pfalz Sulzbach (26)
heiratet Graf Joachim Ernst von Oettingen-Oettingen. -
In Murach Schwarzhofen überfallen, berauben und ermorden
Soldaten des katholischen bayerischen Regiments Ullrich
von Württemberg unter Oberstleutnant Dunkel die
Ehefrau von Hans Tucher von Schoberau und Schwester des
bayerischen Oberstleutnant Kürmreuther in Begleitung der
muracher Pflegerehefrau von Sazenhofen während des
Waffenstillstands. In der Schlegelsmühle ziehen sie die
Frau des Adam Prunner nackt aus und verprügeln sie. In
Neumarkt drohen sie mit Brand und Totschießen.
Oberstleutnant Dunkel lässt die Räubereien zu und kommt
dafür in Untersuchungshaft. - In Regenstauf besitzt der
Mundschenk, Hofrat und pielenhofener Pfleger Graf Julius
Viskonti (--) das eher
bescheidene Schloß Steinsberg. - In Neumarkt wird Martin
Riegl (--) neumarkter
Schultheiß.
1646 Der ehemalige Page
von König Gustav Adolf von Schweden II, der schwedische
General Graf Lennart Torstenson
von Ortala (43)
bedroht die Oberpfalz. Der bayerischen Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(73) beauftragt General Huyn Geleen mit einem
Gegenvorstoß. - Im Februar kommt die ganze
kurpfalzbayerische Armee aus Böhmen nach Weiden. - Im
Februar bringen die Kapuzinermönche in Neumarkt eine
Kiste mit kirchlichen Gegenständen nach Ingolstadt in
Sicherheit. Im März liefert sich ein Reiter aus dem
Reiterkorps von Oberst von Gelling namens Johann Müller
ein Säbelduell, das er nicht überlebt. Im September
macht das Heer von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (38),
das zur Donau marschiert Halt in Neumarkt und ein
französischer Diplomat kommt per Schiff in Ingolstadt
an, der als Friedensunterhändler zu Ferdinand III von
Habsburg (St) (38)
will. Im Oktober wird Oberst Georg von Druckmüller
Kommandant der ganzen Oberpfalz. Im November fordern 50
Schweden aus Weißenburg kommend von der Stadt Neumarkt
vergeblich Kontributionszalungen, woraufhin sie das Dorf
Lähr niederbrennen. - Die Zimmerer in Neumarkt weigern
sich vergeblich vor dem Rat der Stadt ihren
Mitzimmermannsmeister Erhard Götz weiter an ihren
Versammlungen teilnehmen zu lassen, da dieser die Kinder
von Nikolaus Mayer aufgenommen hat. Nikolaus Mayer war
mit der Scharfrichtertochter, der Löwin, verheiratet. -
Der von den Jesuiten ausgebildete Johann Martin von Eyb
(16) wird katholischer
eichstätter Domherr. - Der Kommandant der ganzen
Oberpfalz Oberst alias Feldmarschallleutnant Georg von
Druckmüller erhält Burg Prunn. - Der letzte
Landgraf Maximilian Adam von
Leuchtenberg (36)
alias Max Adam von Leuhtenberg stirbt in Nördlingen,
womit das Geschlecht der Landgrafen von Leuchtenberg
ausstirbt. Der mit Mechthild von Leuchtenberg
verheiratete Albrecht IV von Wittelbach Bayern,
der Bruder des bayerischen Kurfürst Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(73) erbt die Landgrafschaft und nennt sich
Herzog Albrecht von Leuchtenberg. - Der protestantische
Dramatiker und glogauer Archidiakonssohn Andreas Gryphius (30) schreibt das erste deutsch
Trauerspiel Leo Armenius
im Eindruck der Vergänglichkeit durch den 30 jährigen
Krieg und von Metaphysik, in dem Zauberer, Scharfrichter
und Gespenster wichtige Rollen im direkten Umgang mit
Führungseliten einnehmen. - In Amberg ist Nicolaus Dorn Präfekt der grösseren
Kongregation Mariä Verkündigung. - Die Rotgerber der
Städte Nürnberg und Neumarkt liegen im Streit. - In Roth
hat der Gasthof Zum Cornet Allersberger
Strasse 1 große Stallungen. - In Nürnberg schließt bach
dem Tod von Thomas II Tucher (82)
die letzte Handelsgesellschaft. - In Regensburg kommt
eine neue Strafprozeßordnung heraus: Der
ReichsStatt Regenspurg Peinlicher Gerichtlicher
Proceß. - Neumarkt wird protestantisch. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Postmeister Jakob le
Febuer (--), überraschend,
woraufhin sein Schwager Giovanni Abondio Somigliano (--) auch wieder gegen den
Willen des Rates als Ausländer neuer katholischer
nürnberger thurn und taxis Postmeister mit seinem
Postamt in der Hirschelgasse 21 alias Gashaus Hirschvogelhaus
wird.
1645 Im Januar zieht bei
schlimmen Wetterverhältnissen das kaiserliche Regiment
von General Johann von Werth aus 3.000 Reitern und 2.000
Fußsoldaten durch Neumarkt. Im November kommt der Bruder
Leopold Wilhelm von
Habsburg Österreich (St)
(31) von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (37)
mit General Octavio Piccolomini
(46) nach Neumarkt. Seine
Truppen lagern trotz winterlichen Klimas vor der Stadt
oder werden in Stauf, Woffenbach, Loderbach, Dietkirchen
und Ammelhofen untergebracht. - Die Bevölkerung der
Ämter Pfaffenhofen, Haimburg, Helfenberg und
Freystadt werden zu Befestigungsarbeiten der Stadt
Neumarkt verangezogen. - Der Protestant Oberst Georg von
Druckmüller von Mühlburg im katholischen bayerischen
Heer wird Schultheiß und Kommandant der ganzen
Oberpfalz. - Der ellwanger Organistensohn Wilhelm Bauz
wird wegen eines Bündnisses mit dem Teufel heimlich
hingerichtet. - Zigeuner wahrsagen in der Stadt
Neumarkt. - In Nürnberg werden vom Rat der Stadt wieder
Theateraufführungen zugelassen. - Nach dem Tod seines
Schwiegervaters erbt der in Frankfurt geborene und in
Nürnberg bei Peter Isselburg
gelernte protestantische Maler und Kupferstecher Joachim von Sandrart
(39) das Schloss Stockau bei Ingolstadt
erhält dort die Religionsfreiheit, den Titel
pfalzneuburger Rat und die Hofmarksgerechtigkeit um
Fronarbeiten einfordern und die niedere Gerichtsbarkeit
ausüben zu können. - In Amberg sind folgende Menschen
mit einem zurückgelassenen Gesamtvermögen von 35.500
Gulden wegen ihrer Religion emigriert: der Herr Wolfgang
Dengler nach Nürnberg, der amberger Herr Doktor Johann
Ulrich nach Nürnberg, der Kupferschmied Ruprecht
Bachmann nach Neustadt/Kulm, Valentin Weigls Erben nach
Hellmansberg, Philipp Jakob Bauer nach Hersbruck, Hans
Krunckel nach Hersbruck, Daniel Dollnsteiner nach
Regensburg, Daniel Fegkher nach Regensburg, Theophilus
Richius nach Regensburg, Johann Ladislaus nach Sachsen
Anhalt, Herr Johann Stöckels Erben nach Nürnberg, Frau
Doktor Inglstätter nach Nürnberg, Hans Chrisoph Klaiber
nach Regensburg, Georg könig nach Nürnberg Johann
Sallmuths Witwe nach Nürnberg, die Pruischenlechischen
Erben nach Nürnberg, Kaspar Mayer nach Nürnberg, Georg
Kräusner nach Hof, Zacharias Flaschners Tochter nach
Hersbruck, die Georg Schulerschen Kinder nach Nürnberg,
Georg Geiger nach Altdorf zum Studieren, Magdalena
Seuger nach Hof, Anna Seuger nach Hof Hans Georg Seuger
nach Hof, Veronika Agrikola und ihr Vormund Herr
Wolfgang Perkhammer alias Pirkammer nach Nürnberg,
Christoph Viechtner nach Nürnberg, Johann Ludwig Schwarz
nach Bayreuth, Valentin Reits Witwe nach Hersbruck,
Kaspar Cryneus nach Nürnberg, Georg Bochinger nach
Regensburg, Michael Reutter nach Hersbruck, Georg
Griener nach Regensburg, Hans Jakob Strinn nach
Nürnberg, Ruprecht Buchensatl nach Regensburg, Frau
Elisabetha von Kempen nach Nürnberg, Johnas Meußls Witwe
nach Nürnberg, Zacharias Beuthl nach Regensburg, Barbara
Selb nach Nürnberg, der Doktor der Medizin Herr Johann Agrikola nach
Regensburg, Frau von Haußen nach Nürnberg, der eheamlige
Predikant Johann Puchner nach Wunsiedel, die
Plünerischen Erben nach Wunsiedel, Frau Kupelsperger
nach Wunsiedel, Martin Seudl nach Kulmbach und Johanna
Wittmann nach Gfraß. - In Amberg ist der in Sulzbach
geborenen Graf Johann Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(19) Präfekt der grösseren Kongregation Mariä
Verkündigung. - In Regensburg wird vom Rat der Stadt
eine Eisenkette quer über die Donau vom Prebrunn zum
Oberen Wöhrd gespannt. - Erzherzog Leopold Wilhelm von
Habsburg Österreich (St)
(31) zieht mit 16.000 Mann und 57 Geschützen
raubend in Begleitung des auerbacher Landrichters Georg
von Sazenhofen und des Pflegers Fuchs von Hartenstein
nach Furth im Wald, wobei sie in Schwabach, Pyrbaum,
Neumarkt, Velburg, Hohenburg, Rieden, Ensdorf,
Schwandorf, Bruck, Roding und Cham Quartier nehmen. In
Gnadenberg wüten und zerstören sie mehr als die Schweden
bisher, rauben 48 Pferde und erschießen den örtlichen
Amtsknecht. - Der katholische Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (37)
führt eine neuen Postkurs für seine Amtspost mit der
Thurn und Taxis Post Münster~Frankfurt~Nürnberg~Linz
ein.
1644 Der in Altdorf
geborene Notar und Genealoge Nikolaus Rittershusius (49) alias
Rittershausen gibt eine Kopie der Kopie der 15 94
erstellten Holzschnitte der Pfinzing Karte Schultheißenamt
Neumarkt unter dem lateinischen Titel territorii
novoforensis in superiore Palatinatu accurat
descriptio, wofür er vom Rentamt Amberg 25 Taler
alias Thaler erhält, ohne den Urheber der Karte
anzugeben. - In Pybaum stirbt die in Wien geborene
Baronentochter Barbara Teufel von
Guntersdorf (31) als
Mutter von Freiherrensohn Albrecht Friedrich von
Wolfstein, den sie zwei Wochen zuvor in Remlingen zur
Welt gebracht hat und Ehefrau des in Obersulzbürg
geborenen Freiherr Johann Friedrich von Wolfstein (42) ist. Ihre
Zwillingsschwester Anna Eusebia Teufel von Guntersdorf (31) stirbt wenige Tage später
in Madrid als Ehefrau des in Italien in Mantua geborenen
lombardischen marchese di Grana e Savon Francesco
Antonio del Carretto (54)
alias lombardischen Markgraf von Grana und Savona
Francesco Antonio del Carretto, der 16 51 in Wien
stirbt. - Im Februar zieht das kaiserliche Regiment Spar
durch Neumarkt. - In der Stadt Amberg schlägt ein Blitz
im Mai im Schloss und im Spital ein, wodurch ein Feuer
ausbricht, das das Jesuitenarchiv vernichtet, und
wodurch das amberger Schloss samt Brücke abbrennt. Dass
im Zeughaus gelagerte Schwarzpulver wird in die Vils
geworfen. - In Nürnberg gründen der Patrizier Georg Philipp
Harsdörffer (37) als
Georg Philipp von Harsdorf und der Theologe Johann Klaj
die literarische Gesellschaft Pegnesischer Blumenorden.
- Der sechs Jahre zuvor geadelte Augustin von Fritsch (--) ist Kommandant in Amberg.
- Der schwer kriegsverletzte bayerische Feldmarschall
Graf Joachim Christian von der Wahl (54)
stirbt in Ingolstadt. - In Nürnberg ist kriegsbedingt
Spielpause im Fechthaus. - Der in Kulmbach geborene
nürnberger Komponistensohn und Stadtpfeifer Sigmund Theophil Staden
(37) stellt seine
vollständig erhaltene älteste deutsche Oper Seelewig
fertig, zu der der nürnberger Patrizier und
Barockdichter Georg Philipp
Hardsdörffer (37) den
Text schreibt. - In Regensburg steht der Pranger, eine
auf einer gedrehten Säule zwiebelförmig überdachte
Kanzel für drei Personen, an der Wand des Marktturms. -
Burg Obersulzbürg wird
belagert. - In Neumarkt wird der in Vilseck geborene
Feldmarschallleutnant Georg von Druckmüller Freiherr zu
Prunn (49) bis 16 50
Schultheiß. - Der in Neuburg geborene jüngste
pfalzneuburger Pfalzgraf-Herzogsohn und
pfalzhilpoltsteiner Pfalzgraf und Herzog Johann Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Hilpoltstein (St)
(53) stirbt in seiner Residenz Hilpoltstein.
Er und seine Witwe Sophie Agnes von Hessen Darmstadt (40) sind trotz 8 Geburten
kinderlos. Kein Kind wurde älter als 3 Jahre. - In
Deining Leutenbach besteht eine Wallfahrt. - In Amberg
Ammerthal wird die Burg Spitz völlig zerstört. - In
Eichstätt stirbt der katholische Dompfarrer Johann
Reichard nach 20 jähriger Haft wegen des
Hexerei-Verdachts im Kerker. - In Nürnberg ist der
Lautenmacher und Violinenmacher Ernst Busch bereits 32
Jahre als Geigenbauer erfolgreich tätig. - In Nürnberg
setzt der evangelische Rat der Stadt zwar seinen
jahrelangen Streit mit der katholischen kaiserlichen
thurn und taxis Postverwaltung wegen einer ehemals
kaiserlichen Zusage nur nürnberger Bürger als
Postmeister einzusetzen fort, verbietet der Besitzerin
des Postamts Hirschelgasse 21 Witwe Barbara Bayer (--) ihr Gebäude Gasthaus Hirschvogelhaus
der Post zu überlassen und mahnt sie sogar an, woraufhin
sie sich aber nicht beirren lässt und er den Konflikt
auch nicht weiter verschärft, sondern auch noch
überraschend dem Postmeister Jakob le Febuer (--),
der nicht seiner Gerichtsbarkeit untersteht, freistellt,
wo er wohnen will.
1643 In Ansbach werden
Juden angesiedelt, wogegen sich die Bürgermeister und
der Rat vergeblich beschweren. - Der Rat der Stadt
Nürnberg beginnt wieder mit dem Brauen von Bier. - Der
Rat der Stadt Nürnberg beginnt im Heilig Geist Spital
mit dem Brauen von Weizenbier, wo er ein eigenes
Waizenbierbräuhaus erbaut. - In Nürnberg ist
kriegsbedingt Spielpause für Theateraufführungen im
Fechthaus. Die Fechtschulen werden wieder zugelassen. -
In Nürnberg spalten sich die Lebküchner von den Bäckern
ab und bilden eine eigene Zunft. - Der nürnberger Notar
und Kartograf Ludwig Rittershausen erstellt eine Karte
der nürnberger Landschaft. - In Nürnberg findet das Historische
Konzert statt, das der aus Themar stammende
nürnberger Theologe Johann Michael Dilherr
(40) und der in Kulmbach
geborene lorenzer Organist Sigmund Theophil Staden
(36) im Ayermannschen
Anwesen veranstalten, wobei Gabrieli, Gaßler und di
Lasso gespielt werden. - In Nürnberg leben 769
reformierte adelige österreichische Glaubensflüchtlinge.
- Ludwig XIV (St)
(05) wird französischer König und seine in
Valladolid geborene Mutter Anna von Habsburg
Österreich (St) (42)
übernimmt die Regentschaft. Sie ist die Schwester des
spanischen König Philipp IV von Habsburg
Spanien (St) (38). -
In Nürnberg wird Gerorg Wilhelm von Elkershausen
Deutschordenskomtur. - In Regensburg wird Wilhelm von Gumppenberg
(34) wird jesuitischer
Prediger. - In Nürnberg erhält die Stadt das Monopol auf
Weißbier alias Weizenbier. - In Nürnberg wird der
nürnberger thurn und taxis Postmeister Gisbert de Bois (--), der nicht einmal selbst
Postpferde stellen kann, ua wegen Postgelddiebstahls
abgesetzt und durch den katholischen Flamen alias
Niederländer Jakob le Febuer (--)
ersetzt, der sein neues Postamt in die Hirschelgasse 21
alias Gasthaus Hirschvogelhaus eröffnet und auch
das Privatvermögen von Gisbert de Bois (--)
konfisziert. - In Freystadt stellen die Jungen Friedrich
Steinmetz (--) und Hans
Popp (--) einen
katholischen Bildstockes auf, was später zu einer
Wallfahrt führt.
1642 Wetter: Wölfe treten
bei Grafenau wieder häufiger auf. - Der Rat der Stadt
Sulzbach bittet einen Bann für Amberg und Haselmühl
wegen einer ausgebrochenen Seuche einzurichten. - Im
Dezember ist der katholische kurbayerische General
Johann Joachim von Wahl in Neumarkt. - Neumarkter Bürger
werden für den Besuch einer lutherischen Predigt in der
Umgebung mit einem Gulden bestraft. - In Straubing wird
Wolf Khrumpdäzl, der Hüter von Großarnschlag wegen
Zauberei angeklagt und als Hexer hingerichtet. - In
England werden alle Schauspielvorführungen und
Theateraufführungen verboten, wodurch alle Darsteller
auf das Festland ausweichen. - Der nürnberger städtische
Kapellmeister an der Frauenkirche Johann Andreas Herbst
(54) erstellt das Sing
Lehrbuch Musica practica. - Im nürnberger Vorort Ziegelstein wird ein
Schloß der nürnberger Patrizierfamilie Haller zerstört
und nicht wieder aufgebaut. - Im nürnberger Vorort Ziegelstein wird
Burg Ziegelstein im Besitz des nürnberger Patrizier xxx
Haller von Hallerstein (--) zerstört.
- Der eitle Johann Michael Dilherr
(38) wird vom Rat der
Stadt Nürnberg mit der Reformierung des nürnberger
Schulsystems beauftragt. - Der auf Burg Burghausen
achtjährig eingekerkerte schwedische General Gustav Horn (50)
wird gegen den von Richelieu in Frankreich vierjährig
inhaftierten katholischen Reitergeneral Johann
von Werth (51)
freigelassen. - In Neumarkt ist Engelbert von Hirschau
Schultheiß. - In Nürnberg ist der in Blaibach geborene
und in Ingolstadt studierte Johann Heinrich Notthafft von Wernberg (38) kaiserlicher Gesandter. -
Der schwedische Oberst Joachim Ludwig von Seckendorff
wird wegen Verrats in Salzwedel enthauptet. Das
schwedische Heer ist disziplinlos und schlecht bezahlt,
die protestantische Front droht zu zerfallen und das
Heer droht unter ihrem neuen herrschsüchtigen
gichtkranken Oberkammandeur Torstenson zu meutern. Der
kaiserliche Oberkommandeur Ocatavio Piccolomini
(43) unterhält konspirativen
Kontakt zu Joachim Ludwig von Seckendorf, der von einem
Trompeter schon seine Familie in Sicherheit bringen
lassen will. Der Trompeter verliert geheime Papiere, die
von einer Katze in einem Misthaufen freigelegt werden.
Bei einer Nachfrage nach seinem Trompeter wartet schon
ein Kriegsgericht. - Der in Neuburg geborene Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(28) heiratet in Warschau die
titularlkönigliche schwedische und polnisch lithauische
Königstochter Anna Catharina Constantia Wasa, die
Tochter von Constanze von Habsburg Österreich. - In
Altdorf wird der abgebrannte Brauereigasthof Zum
schwarzen Bären Oberer Markt 2 wieder
aufgebaut. - In Nürnberg ist die Herberge Zum
Bitterholz in der Karlstrasse zwischen Unterer
Karlsbrücke und Wasserturm direkt an der Pegnitz, das
spätere Hotel Bayerischer Hof, eine Gastherberge erster
Klasse, das nürnberger Luxushotel und bleibt dies 210
Jahre lang. - In Nürnberg Schwaig vererbt Johann Sigmund
Fürer von Haimendorf (--).
sein Schloss Malmsbach an seine Tochter Sybilla, die mit
Sebastian Löffelholz Colberg (--)
verheiratet ist.
1641 Amberg ist Pestfrei.
- In Regensburg bauen bayerische und kaiserliche Truppen
bei Mariaorth eine Holzbrücke über die Naab. - Der
katholische Generalfeldmarschall Franz von Mercy (61) liegt mit seinem Regiment
in Neumarkt. Oberst Gold, Oberst Freiherr Franz von Haslang
und der bayerische Oberst Druckmüller kommen
hinzu wodurch 1.400 Soldaten in der Stadt liegen. Jeder
neumarkter Bürger muss 8-20 Soldaten aufnehmen. Zur
Verpflegung werden täglich 35 Eimer Bier und wöchentlich
110 Metzen Hafer von der Stadt gestellt. - Der
katholische bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (68)
kommt in das calvinische Ansbach. - Im März werden 36
Mann mit 20 Pferden nach Holzheim verlegt, wo sie ein
neues Haus niederbrennen. - In Nürnberg beginnt der
Meistersinger und Lötschlosser Conrad II Amschel wieder
für ein Jahr ein Engagement an Singschulen. - Der mit
der aus Neumarkt stammenden Margaretha Metzger
verheiratete nürnberger Striegelmacher und Meistersinger
Paul Bernstein beginnt mit der Teilnahme an Zechsingen
und Kransingen. Er ist mitveranstalter eines
Gesellenkränchens. - Die Stadt Neunburg vorm Wald wird
im März eingenommen. - In Nürnberg wird mit dem Brauen
von Weizenbier im Heilig Geist Spital begonnen. - In
Neumarkt sind Emmerich Khäler alias Kheler, Balthasar
Steinhauser, Beitelrock und Hans Rheinl alias Reindl
Bürgermeister. In Neumarkt stirbt Bürgermeister
Beitelrock. - In Nürnberg heißt eine Gaststätte am
Tiergärtnertorplatz durch die städtische Absperrung Zur
Schranke. - Georg von Sazenhofen ist auerbacher
Landrichter und Pfleger in Murach. - In Gnadenberg
quartieren sich die Schweden zwei Monate lang ein. -
Hans Georg Tucher wird Pfleger von Reicheneck und
Hiltpoltstein. - In Regensburg wird die
Karmelitengeistfabrikation im Karmelitenkloster Alter
Kornmarkt 7 gegründet. - In Parsberg übernimmt Oberst
Robert Vitus das Schloss Herrnried. vom
anfänglich italienische Musikant, welsche maler
Sadeler und pfalzneuburger Hofarchitekt Johann Lollio alias
Sattler auf Gügelberg (31),
der seinem Dienstherrn, dem katholischkonvertierten
Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(53) an dessen Hof in Düsseldorf gefolgt ist. -
In Deining zieht der ehemalige Besitzer und Müller
Thomas (--) von Großhöbing
nach mehreren Jahren mit seiner neuen Frau Walburga
Reindl (--) zurück in die
bereits aufgegebene Greismühle später Kreismühle. (20 24 immer noch im Familienbesitz).
1640 In Neumarkt erhalten
die Herren von Loefen nach dem Nürnberger
Friedensexekutions Kongreß ihre mit der Rekatholisierung
entzogenen Landsassengüter und Adelssitze wieder zurück.
Otto von Loefen (--) kauft
aber auch das Schloß Oberrohrenstadt
dazu. - In Neumarkt liegt im Januar der katholische
Hauptmann Kornbacher mit Offizieren und 20 Mann im
Winterquartier und wird nach Cham abgezogen. Der
katholische Hauptmann Pürk kommt mit 50 Männern und 12
Frauen nach Neumarkt und bleibt bis Juni. Im März
stehlen herumstreifende katholische Soldaten aus dem
Regiment Kolb, trotz des Verbots zu plündern Ochsen
direkt von einem Wagen und plündern die Mühlen in der
Umgebung. Die Regierung empfiehlt den Bürgern sich vor
den Plünderungen der Soldaten zu schützen und ihnen die
Beute wieder abzunehmen. Die Bürger trauen sich aber
nicht. Im April erlässt Kurfürst ein Verbot aller
Plackerei aller Räuberein. Im Mai fordert der
katholische Hauptmann Pürk, begleitet von Soldaten des
katholischen Regiment Franz von Mercy (43), die Schlüssel der Stadt
Neumarkt. Der Rat der Stadt Neumarkt wagt es nicht sich
zu weigern. Im Juni bringt der katholische Oberst Druckmüller seine
Familie nach Neumarkt in Sicherheit, was eigentlich
nicht üblich ist und von der Hofkammer in München
genehmigt werden muss. - Die von Jesuiten streng
katholisch erzogene Schwester Maria Anna von Habsburg
(St) (30) von Kaiser Ferdinand III von
Habsburg (St) (32)
heiratet den katholischen bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (67).
- Der Sohn des vaihinger calvinischen Theologen Johann
Valentin Andreae (54)
altdorfer Student Gottlieb Andreae (18)
wird Magister. - Der nürnberger Arzt alias Medikus und
Magister Johann Röder wird Doktor der Arzneykunst. - In
Itlhofen gibt es ein Schloss und ein herrschaftliches
Brauhaus. - In Neumarkt ist der neumarkter Ratsherr
Johann Georg Scherer als Wirt des Gasthauses Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller) registriert.
- In Regensburg wird die regensburger Kindsmörderin
Katharina Reitmeier, die man gerade noch vor einem
Suizid in der Donau bewahren kann, begleitet von zwei
Jesuitenpatres, von Scharfrichter Hanns Crafft alias
Hans Kraft erst beim dritten Schlag mit dem Schwert
geköpft. Der erste Schlag geht in die Schulter und
Schlag zwei in die Backe, wofür Scharfrichter Hans
Crafft von den Zuschauern beschuldigt wird das Martyrium
absichlich in die Länge gezogen zu haben und von der
Menge erschlagen wird. - Tabakanbau um Nürnberg. - In
Neumarkt sind Emmerich Khäler alias Kheler, Hans Rheinl
alias Reindl und Beitelrock Bürgermeister. In Nürnberg
stirbt der kaiserliche Postmeister Jakob von Febuer, der
eine Gedenktafel in der neumarkter Hofkirche erhält. -
In Neumarkt beklagt Oberst Umgelter seit
Schultheißenamtsantritt kein warmes Bad genossen zu
haben. - In Ingolstadt wird Wilhelm von Gumppenberg
(31) jesuitischer Prediger.
- In Beilngries heiratet der scheyerner Matthias
Schattenhofer Elisabeth Lederer und gründet die Brauerei
Schattenhofer. - In Ansbach wird eine Feuerverordnung
erlassen. - In Regensburg erstellt der in Basel geborene
baseler Ratsherrnsohn und Kupferstecher Matthäus Merian Sen
(47) seine dokumentarisches
Bild Sitzung des Reichtags. - In Regensburg
wird die Büchsenmacherei Kuchenreuter Schäffnergasse 6
gegründet. - In Beilngries übernimmt der ingolstädter
Brauer mit Braurecht Matthias Schattenhofer mit der
Heirat der Gastwirtstochter Elisabeth Lederer das
Gasthaus Zum goldenen Hahn und verkauft Bier,
das er im Stadtbrauhaus braut. - Für Trauerpost beginnt
man schwarzen Siegellack zu verwenden. Dringliche Briefe
werden mit cito oder besonders eilige Post mit cito,
cito markiert.
1639 In Neumarkt stürzt
zwischen dem südlichen Oberen Tor und dem Irrgarten beim
Schloß alias Labyrinth bei einem Sturm ein Stück der
Stadtmauer ein. Der schwedische General Baner (43)
kommt in die Gegend von Neumarkt. In Neumarkt ist der
Stadtgraben zugewachsen. Da die neumarkter Stadtmauer zu
dünn ist um einem Beschuß mit Kanonenkugeln
standzuhalten und zum Ausbau keine Arbeiter verfügbar
sind, werden nur die Zugbrücken, das Loch in der
Stadtmauer und die Pallisaden ausgebessert. Die
Hornwerke vor dem oberen Tor und dem unteren Tor werden
sogar entfernt. Nur die Schanze vor dem Schloß bleibt
bestehen. - Die Städte Neumarkt, Amberg und Kemnath
werden vom katholischen bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (66)
verpflichtet sich gegenseitig beizustehen. - In
Eichstätt beginnt der Wiederaufbau der Stadt und die
eichstätter Hofmühle wird restauriert. - In Nürnberg
gibt es den aus Rochlitz stammenden nürnberger
Buchhändler Johann Tauber (--).
- In Nürnberg stirbt der nürnberger Bortenmacher und
Meistersinger als Gassenhauptmann in der Neuen Gasse auf
dem Steig alias Entengasse. - In Regensburg sorgt die
Kleiderpracht und der Luxus bei der Heirat der Tochter
von Clemens Rot für Aufsehen und für die Forderung nach
Strafen durch den regensburger Hansgraf. - In Regensburg
ist die Köpfstätte vor dem Jakobstor ein rundes 3 Meter
hohes mit Säulen umringtes Plateau mit Treppenaufgang. -
In Neumarkt sind Emmerich Khäler alias Kheler, Hans
Rheinl alias Reindl und Michael Pflieger Bürgermeister.
- In Amberg erkranken im Juni zwei Bürgermeistersöhne.
Der amberger Stadtarzt Dr. Lachner soll die Pestkranken
behandeln, schließt sich aber ein. - In Deining wird
wieder Sigismund Theophus Richius Gutsbesitzer. - In
Hilpoltstein stirbt die Herzogenwitwe
Dorothea Maria von Wittelsbach Pfalz Sulzbach alias
Maria Dorothea von Württemberg (St)
(80). Zwei ihrer 13
Kinder sind ihr geblieben. Sabine (50)
ist bereits Witwe von Wartenberg und Susanna (48)
trotz 4 Geburten erbenlose Pfalzgräfin von Veldenz. - In
Amberg Ensdorf wird das Schloss Leidersdorf zertört. -
In Regensburg erhält der Kastrat und Sopransänger
Ludovico Aromantorio (--)
eine Einladung nach München, wo er als Diskantist in die
Kurfürstliche Hofkapelle augenommen wird und 165 Gulden
verdient. - Die mehrseitige Ordinari Post-Zeitung
berichtet wöchentlich aus Ambsterdam, Nürnberg,
Franckfurt alias Frankfurt, Cölln, Leipzig und
andern Orten.
1638 Wetter:
Hagelkatastrophe. - Der kurpfälzer Richter in Gnadenberg
Hans-Michael von Loefen (60) stirbt.
- In Altdorf gibt der in Ansbach geborene und seit 2
Jahren neuer altdorfer Mathematikprofessor an der
Universität Altdorf alias Altdorfina,
Astrologe und protestantische Theologe Abdias Trew (41)
den ersten gedruckten altdorfer Stadtplan als
Vogelschau heraus, die er ua dem altdorfer Pfleger Georg
Pöhmer (--) ua widmet.
Altdorf ist von einem Wassergraben mit 8 Türmen,
inklusive des Universitätsturms an einer mit
Schießscharten versehenen Stadtmauer umringt. Fast alle
Häuser sind Fachwerkhäuser, die auf steinernen
Erdgeschossen stehen. Nur auf der Marktstrasse sind etwa
die Hälfte der Gebäude vollständige Steinhäuser, wobei
alle giebelständigen Häuser Sichtfachwerk zeigen.
Oberhalb und unterhalb des Marktbrunnes am südlichen
Unteren Markt steht jeweil ein Ziehbrunnen. Der
Universitätsturm hat eine Uhr. Am nördlichen Oberen und
südlichen Unteren Tor gibt es je eine Zugbrücke und
einen mit Pallisaden umgebenen Zwinger. Die Lederesmühle
ist das einzige Gebäude ausserhalb der Stadtmauer. - Im
März nimmt der protestantische schwedische General Georg Christoph von
Taupadel (38) den
durch eine Kugel im Kopf verletzten Johann von Werth (47) gefangen. Der schwedische
General Johann von Werth (47) kann zu General Johann
Joachim von Wahl (--) fliehen,
wird aber auf Verlangen des katholischen Kardinal Richelieu (53)
an Frankreich ausgeliefert. - In Neumarkt werden
insgesamt 69 Gulden Strafgelder für neumarkter Bürger
verhängt, die sich der Osterkommunion verweigern oder
die Fastengebote übertreten. - Rosenkränze werden
Standardaccessoir. In Neumarkt kaufen die neumarkter
Kapuzinermönche über den Rat der Stadt Neumarkt 500
Rosenkränze. - Versprengte plündernde Soldaten aus dem
Regiment Altwert und dem Regiment Druckmüller werden
von den Bürgern der Städte Neumarkt, Freystadt und
sulzbürger Einwohnern gemeinschaftlich unter der Führung
des neumarkter Bürgermeisters Reindl (--)
gejagt und bei Hilpoltstein gefangen genommen
und viele von ihnen getötet. Die Regierung in Amberg
beantragt die Todesstrafe, doch die Regierung in München
lässt sie mit der Androhung von Konsequenzen im Falle
einer Wiederholung zum Schock der neumarkter Bürger
einfach frei. Georg von Druckmüller von Mühlburg ist
einer der wenigen Protestanten im katholischen
bayerischen Heer. - Die Pest bricht in Amberg und Weiden
aus. - In Neumarkt tritt ein meißner Lutheraner mit
seiner Frau zum Katholizismus über. - Die pfreimder
Hofmagd Barbara Ziszler (--) wird
der Hexerei bezichtigt. Es kommt nicht zum Hexenprozess.
- In Berngau zerstört ein Blitz die Glocken und den
Dachstuhl der Kirche. - Der nürnberger Strigelmacher und
Meistersinger Paul Bernstein (--)
heiratet die aus Neumarkt stammende Margarethe
Metzger. - Der nürnberger Schuhmacher und Meistersinger
Georg Aichler tritt in Nürnberg an einer Zeche als
Singer auf. - Die Herren von Egloffstein lösen ihre Burg
Gaillenreuth durch
Tausch aus dem bischöflichen Lehensverband. - In
Neumarkt sind Emmerich Khäler alias Kheler, Hans Rheinl
alias Reindl, Michael Pflieger und Beitelrock
Bürgermeister. - In Neumarkt verhängt die
Corporischristibruderschaft 69 Gulden Strafgelder für
diejenigen, die freitags Fleisch gegessen und zu Ostern
nicht kommuniziert haben und ihr zweiter Präses wird der
Hofkastner Rexrada. Präses werden nur höhere neumarkter
Beamte wie Bürgermeister, Schultheiße, Hofkastner oder
Stadtschreiber. - Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (30)
erhebt seinen Reichshofrat und Kommissaär, den in
Blaibach geborenen und in Ingolstadt promovierten
Militärarchitekten und mit Freiherrntochter Maria
Eleonore von Zinzendorf verheirateten Freiherr Johann Heinrich Notthafft von Wernberg (34) in den Grafenstand. -
Moritz III Tucher (17)
segelt nach Brasilien, wo er auf einer Expedition
stirbt. Der französische königliche Leibregimentssoldat
Karl VI Tucher (28) kehrt
nach Nürnberg zurück und wird Verwalter von Fürth
Oberndorf. - In Nürnberg wird dem Dutzendteich
Weihermeister ein Schankrecht erteilt. - In Nürnberg
wird am Dutzendteich Baden und Bötchenfahren verboten. -
In Hilpoltstein verliert der in Neuburg geborene
lutherische pfalzhilpoltsteiner Pfalzgraf-Herzog Johann Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Hilpoltstein (St)
(51) das letzte seiner 8 Kinder. Keines wurde
älter als 3 Jahre. - Johann Heinrich Nothafft (--)
wird für seine Verdienste in katholischen
kaiserlichen Militärdiensten in den Grafenstand nach der
ehemaligen Familienburg Wernberg bei Amberg erhoben, die
aber seit 15 30 nicht mehr im Familienbesitz ist,
sondern Landgraf Johann IV von
Leuchtenberg (68) gehört.
Er ist regensburger Erbtruchseß des Bistums Regensburg.
1637 Wetter: In Neumarkt
knickt ein Sturm 6.000 Bäume um. In Neumarkt herrscht
eine Mäuseplage, die unglaublichen Schaden in den
Getreidespeichern anrichtet. - Der neumarkter
Stadtpfarrer und Weltgeistliche Matthias Faber wird
Jesuit. Er will im Falle seines Austritts wieder nach
Neumarkt zurückkehren. - In Neumarkt werden allzu freche
Musiker streng bestraft. - In Ingolstadt wird eine
Hausiererin (40) der
Hexerei angeklagt. Die verwitwete Mutter von fünf
Kindern wird nach 15 tägigen Leugnen mit Pfahlhängen
gefoltert, woraufhin sie gesteht vor 18 Jahren nach
einem Streit mit ihrem betrunkenen Ehemann den Teufel
angerufen und ihn und ihre Kinder verflucht zu haben,
woraufhin der Teufel in Gestalt eines Knechts zu ihr
gekommen war und mit ihr Unzucht getrieben hätte. Sie
bekennt vom Teufel Hexenpulver erhalten zu haben und von
ihm getauft und danach oft und schwer geschlagen worden
zu sein. Der Teufel besucht sie während der Haft und
fordert sie auf Selbstmord zu begehen. Sie wird
justifiziert alias hingerichtet. - In Hemau wird die
Hirtenwitwe Barbar Kleusel wegen Hexerei angeklagt,
gefoltert und begeht aus Angst vor der angedrohten
erneuten Folter Selbstmord. - In Weiden will ein
Landwirt sein gestohlenes Geld mit Hilfe einer Zauberin
wieder beschaffen. Die Hexe wird verhaftet und verhört.
- In Velburg kommt es zu einer Drillingsgeburt. - In
Berching Holnstein Staufersbuch verschenkt der
katholische bayerische Herzog und Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (64)
die von den protestantischen Wildensteinern 16 28
wegen Angst vor religiöser Verfolgung verlassene Hofmark
alias Landsassenhofgut Staufersbuch an die
münchener St Georgen Bruderschaft, die es an den
holnsteiner Pfleger und kurfürstlichen Rat Victor Gilg (--) verkauft. - Der ehemalige
evangelische sulzbacher Pfarrer und Professor Johannes
Braun (--) wird
Superintendent in Bayreuth. - In Weiden liegt das
Gasthaus in der Türlgasse 7 öde und unbewohnt. - In
Regensburg wird eine Oberpfälzische Polizeiordnung
herausgegeben, die den Maibaum als unflätig und
unchristlich Ding abschaffen soll, was die
regensburger Bevölkerung nicht tangiert, da sie den
Maibaum als Brauchtum nicht kennt. Junge regensburger
Männer stellen nur mit Musikbegleitung Bäumchen vor die
Türen der Reichstagsgesandten. - Der in Graz geborene
Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (59)
stirbt in Wien und sein Sohn aus der Ehe mit Maria Anna von
Wittelsbach Bayern (St) (63),
der in Graz geborene Ferdinand III von
Habsburg (St) (29)
wird neuer deutscher Kaiser. Die im Vorjahr nach
Intrigen degradierte katholische kaiserliche thurn und
taxis Postchefin Alexandrine
von Thurn und Taxis (48) wird wieder mit allen
Aufgaben voll betraut. Die städtischen Boten der Städte
Nürnberg und Regensburg werden wieder verboten. - In
Neumarkt sind Hans Rheinl alias Reindl, Michael
Pflieger, Martin Stigler und Beitelrock Bürgermeister.
Bürgermeister Martin Stigler stirbt. Der verwundete
Oberst Jakob Umgelter (--) wird
bis 16 40 Schultheiß. - In Neumarkt werden der
Corporischristbruderschaft der katholischen Pfarrkirche
monatliche Prozessionen erlaubt.
1636 Wetter: Relativ
gutes Weinjahr in der Oberpfalz. - Der neumarkter
Schultheiß Wolf Jakob Ungelter wird gezwungen zum
katholischen Glauben überzutreten. Seine protestantische
Frau geht nach Altdorf in den Gottesdienst. -
Versprengte Soldaten der katholischen Liga rauben und
stehlen in der Umgebung von Neumarkt. - Nach schweren
Differenzen unter den Maurern lässt der Rat der Stadt
Neumarkt zwei Meister, nämlich Leonhard Greiß und Georg
Firleger, aufstellen. Alle Maurerarbeiten müssen von
ihnen genehmigt werden. - In Neumarkt wird von der
Regierung in München das schwere Gewicht, das für Pech,
Hopfen, Fleisch, Unschlitt, Schweineschmalz und Fische
gebraucht wird beibelassen und das geringere Gewicht für
alle anderen Waren abgeschafft. Um das Wiegen über das
schwerere Gewicht durchzusetzen werden alle Gewichte in
der Stadt Neumarkt eingesammelt. - In Osnabrück
beschuldigt die Hexe Sara Baumeister in einem Brief an
ihre Familie sexuellen Kontakt mit dem Teufel von einem
Weihbischof gelernt zu haben. - Der Rat der Stadt
Neumarkt verbietet die nürnberger Ordinarizeitung,
die angeblich Lügen verbreitet. - In Neumarkt schickt
der neumarkter Wirt Hans Karg die Meldezettel nicht an
den Rat der Stadt Neumarkt und wird dafür mit einem
Gulden bestraft. - Der nürnberger Johann Andreas Herbst
(47) ist städtischer
Kapellmeister an der Frauenkirche. - Der südholländische
calvinische Emigrant, Kaufmann und Bankier Phillipp de
Milkau erwirbt Schloss und Hofmark Stockau vom
katholischen pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(58). - Der nürnberger Notar
und Kartograf Ludwig Rittershausen erstellt eine Karte
des Pflegamts Hersbruck. - In Regensburg stellt die
Stadt dem Reichsmarschall von Pappenheim den Ketzerturm
zur Abstrafung von Delinquenten zur Verfügung. - In
Neumarkt sind Hans Rheinl alias Reindl, Michael
Pflieger, Martin Stigler, Leonhard Schlicker und
Beitelrock Bürgermeister. - Das
Stift Kastl wird den amberger Jesuiten durch den
katholischen bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
übergeben und der Ort despotisch regiert, sodass
Bürgermeister und Rat des Marktes Kastl darüber bei der
Regierung Klage einreicht. Die Jesuiten lassen den
Wappenfries in der Klosterkriche übertüchen und
dokumentieren die Wappen auf zwei Wappentafeln. - Die
bayerische Kurfürstin Maria Anna von Wittelsbach Österreich
(St) (26) verliert bei der
Geburt ihres Sohnes Ferdinand
Maria von Wittelsbach Bayern (St)
das Sprachvermögen. Sie wird mit Reliquien
behandelt. Ihr Ehemann, der bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
stiftet für sie das neue Kloster de
Paula in Neunburg vorm Wald . - In Neumarkt
beklagt Pfarrer Mittner, dass die Kinderlehre alias
Religionsunterricht nur von der Fastenzeit bis Pfingsten
fruchtbar ist, danach aber die Kinder zur Ernte von
Erdbeeren, Heidelbeeren in den Wald laufen, und fordert
das Einschreiten der weltlichen Obrigkeit. - In Nürnberg
muss Sebald Tucher XI (53)
den Rat verlassen und zieht sich auf sein Gut
Lonnerstadt Siegritzhof zurück. - In Regensburg krönt
der katholische mainzer Erzbischof Anselm Casimir von
Umstadt (St) (57) den
zum römisch-deutschen König gewählten Ferdinand
III von Habsburg (St) (28).
- In Nürnberg erfüllt sich die Hoffnung von Posthalter
Hans Praun (--) nicht
nur thurn und taxis Postmeister zu werden nicht, sondern
er soll das speziuell dafür erbaute Gebäude wieder
abgerissen werden, weil man es nicht mehr braucht,
weshalb er sich an den Magistrat wendet, der das Gebaren
als Willkür tadelt, aber nichts ausrichten kann. Die
Stadt kann ihr zugesagtes Recht auf einen nürnberger
Bürger als Postmeister bis zum Errichtung einer Taxis
Postwagenanstalt Anfang des 18. Jahrhunderts nicht mehr
durchsetzen, weshalb sie dem thurn und taxis
Postdirektor Gisbert de Bois (--)
sogar das Posthaus verbietet. Weil sie weiß, dass er gar
nicht ihrer Rechtsprechung bezichtigt sie ihn
siderspenstig und hochmütig dem Ratspersonen gegenüber
aufzutreten und behindert den Postmeister Grathwol (--), was per kaiserliches
Mandat wieder verboten wird. - In Regensburg findet ein
kurfürstlicher Kollegialtag statt. - In Regensburg
verliert die katholische kaiserliche thurn und taxis
Postchefin Alexandrine
von Thurn und Taxis (47) durch Intriegen das
Vertrauen von Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (58)
und darf nur noch die bürgerliche Post transportieren,
während die Amtspost nur noch vom kaiserlichen wiener
Hofpostmeister Johann Christoph von Paar befördert
werden darf, der sich dafür den Grafentitel erhofft. -
In Nürnberg fällt der im unterfränkischen Königstein
geborene Apotherksohn, Chorknabe und späterer Komponist
Wolfgang Carl Briegel
(10) wegen seiner schönen
Sopranstimme auf und wird in den Frauenkirchenchor
aufgenommen. - In Parsberg begleitet der Besitzer von
Schloss Herrnried, der
anfänglich italienische Musikant, welsche maler
Sadeler und Hofarchitekt Johann Lollio alias
Sattler auf Gügelberg (25)
den katholischkonvertierten Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(55) an dessen Hof in Düsseldorf.
1635 In Altdorf wird
Kloster Gnadenberg im April
von nürnberger Truppen, die mit den Schweden verbündet
sind, unter Hauptmann Burkhard Löffelholz
niedergebrannt. In katholisch kaiserlichen Amberg werden
evanglisch nürnberger hersbrucker Bürger als Geiseln
festgehalten. - Im Mai erobert der katholische
kurpfälzisch bayerische Generalfeldzeugmeister Graf von
Waal alias Wahl mit zwei Regimentern die Stadt Weiden.
In der Stadt Weiden wird nur ein Haus zerstört. Die
Stadt Weiden wird geplündert und die Bevölkerung
vergewaltigt und massakriert. Die evangelischen Kichen
werden geschändet. - Im Juni räumt der protestantische
schwedische Komandant der Stadt Neumarkt Hansen mit
seinen Truppen die entvölkerte Stadt Neumarkt aus Angst
vor einem Angriff der bayerischen Truppen von General
Wahl, da seine Truppen nicht ausreichend Widerstand
leisten können, woraufhin der Rat der Stadt Neumarkt
eine Bürgerwehr aufstellt, die täglich mit 40 Mann Wache
halten soll. - Der katholische bayerische General Graf
Joachim Christian von Wahl erobert Gräfenberg, erobert
Altdorf und nimmt Neumarkt kampflos in Besitz.
Hiltpoltstein wird von Burg Rothenberg aus besetzt.
Oberst von Münzingen wird Kommandant von Amberg. - In
Neumarkt besitzt der Salpetersieder Christoph Guldenkopf
ein Haus. - Im Juli kehren Soldaten der katholischen
Liga und der geflohene katholische neumarkter
Stadtpfarrer und Weltgeistliche Matthias Faber nach
Neumarkt zurück. Der weltgeistliche Pfarrer Matthias
Faber zwingt alle vom katholischen Glauben Abgefallenen
zu widerrufen bevor sie Sakramente erhalten oder
auszuwandern. Im September bezeichnet der jesuitische
eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (72), der
berüchtigte Hexenbischof, die Bürger von Neumarkt in
einem Brief an den katholischen bayerischen Kufürst
Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (62)
als abgefallene Ketzer. Der neumarkter Schultheiß
Reitmore berichtet, das die drei neumarkter
Bürgermeister Albertit Beitelrock und Leonhard Schicker
und 46 Bürger und 9 alleinstehende Frauen lutherisch
sind und 5 neumarkter Bürger und 4 alleinstehende Frauen
dem calvinischen Glauben anhängen, die sich für den
Rückfall in den alten Glauben entschuldigen. Der
katholische bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (62)
gibt im September den Befehl zum
Religionswechsel. Eine Weigerung hat die Vertreibung zur
Folge. Wer nicht wechseln will flieht nach Nürnberg. Zur
Rückkehr zum katholischen Glauben müssen die Bürger
katholischen Unterricht bei den Kapuzinern nehmen. - Im
August liegt der Obristleutnant Georg Geyer von Holz mit
Teilen des Regiments Wahl in Neumarkt, erpresst den Rat
der Stadt Neumarkt mit unmöglichen Forderung und droht
zur Begleichung die Witwen der Geistlichen zu verhaften.
- Im Oktober wird der katholische Oberst Wahl wegen der
Klagen der amberger Regierung auf Befehl des
katholischen bayerischen Kufürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (62)
von Hauptmann Hans Sigmund von Leoprechting abgelöst. -
In Weiden fordert die Pest von August bis November 1.800
Tote. - In Nürnberg beendet der Meistersinger und
Lötschlosser Conrad II Amschel sein Engagement an
Singschulen. - In Nürnberg tritt der nürnberger
Bortenmacher und Meistersinger der
Meistersingergesellschaft bei. - In Regensburg treffen
mehrere hohe katholische kaiserliche Offiziere des
kaiserlichen Heeres unter Bewachung ein, unter anderem
der der Verschwörung mit Wallenstein und damit des
Hochverrats beschuldigte eigentlich protestantische
kaiserliche General Freiherr Hans Ullrich von
Schaffgotsch (40), der
trotz strenger Folter im regensburger Rathaus weder
seine Schuld zugibt noch den von den anwesenden Jesuiten
geforderten Religionswechsel zum Katholischen Glauben
vollzieht. General Freiherr Hans Ullrich von
Schaffgotsch (40),
erkauft sich bei Scharfrichter Hanns Crafft alias Hans
Kraft die Freiheit die Richtstätte mit schwarzem Tuch
schmücken zu dürfen und im Sitzen geköpft zu werden. Der
evangelische Pfarrer Christoph Sigmund Donauer begleitet
ihn zur Köpfstatt. Beim Köpfen schießt das Blut wie eine
Fontäne aus dem Körper, der einfach sitzen bleibt und
sein Kopf bleibt im Hut stecken. Die trauernden
Zuschauer sind von der Unschuld des Geköpften überzeugt
und die blutüberströmte Leiche wird im Gasthaus Zum
blauen Krebs ausgestellt. - Der katholische
französische Kardinal Richelieu (50)
tritt mit einem katholischen Bischof in den Krieg gegen
den jesuitisch erzogenen Papst Urban
VIII (66) alias
Maffeo Barberini und den katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (57) an
der Seite des schwedischen Königs Gustav ein. - Der in
Cölln geborene protestantisch calvinische Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(44) wird vom katholischen
Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (57)
abgesetzt, regiert aber folgenlos weiter. - In Neumarkt
sind Konrad Alberti, Martin Stigler, Leonhard Schlicker
und Beitelrock Bürgermeister. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan Bürgermeister. - An der Universität
Ingolstadt wird der elsäßische Jesuitendichter Jacob Balde (31)
Rhetorikprofessor. - Holzschuher wird neuer Besitzer des
Schlosses Woffenbach. - Der kinderlose Witwer und
katholische bayerische Kufürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (62)
heiratet die jesuitisch erzogene Maria Anna von Habsburg Österreich (St) (25), die Tochter seiner
Schwester Maria Anna von Wittelsbach Bayern (St) (61) und des katholischen
Kaisers Ferdinand II von Habsburg (St) (57). Beim Tod des Kaisers
darf sie erben. - In Regensburg wird Maria Benigna Franziska
von Sachsen Lauenburg (St)
geboren. - Die Jesuiten übernehmen das neuburger Kloster
Bergen. - Die streng
religiöse katholische bayerische Herzogin Elisabeth Renata von
Wittelsbach Bayern (St) (61) alias Elisabeth Renata von
Lothringen stirbt. Wegen ihrer Kinderlosigkeit hat sie
diverse Teufelsaustreibungen und Beschwörungen hinter
sich. - In Nürnberg schließt die Imhoffsche
Handelsgesellschaft als vorletzte vor Tucher. - In
Gnadenberg wird das Kloster trotz versprochener
Verschonung niedergebrannt, weil ein pfälzer
Heckenschütze das Pferd des Trompeters von General Horn
an Karfeitag erschossen hat. - In Nürnberg haben die
Strassenkämpfe aufgehört und die Banco Publico ist
bankrott, weil sich der Rat der Stadt an den Einlagen,
die ihr gar nicht gehören, sondern die sie eigentlich
schützen solle, für die Begleichung von
Truppenverpflegung und Gewährung von Kriegsdarlehen
vergriffen hat. Man verspricht allerdings die Gelder in
monatlichen Raten zurückzuzahlen und zu einem noch
größeren Schutz weitere Marktadjunkten aus der
Kaufmannschaft einzusetzen. In Burgthann wird die Burg
von der gegenüberliegenden Hochfläche aus geschossen und
schwer beschädigt, wobei ein Teil der Hauptburg
einstürzt und die Muslohe Vorburg zerstört wird. - In
Haimburg wird der pfaffenhofener Pfleger Reitmeier auch
zum Pfleger des Amtes Haimburg bestellt. - In Neumarkt
wird Gabriel Rexrada von Scholonz (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg wird die von
den Schweden eingerichtetete Postroute
Nürnberg~Straßburg aufgegeben. Die schwedischen
Postillione werden langsam durch reguläre Postillione
alias Taxisposten verdrängt, das schwedische Postamt
mitsamt Postmeister Christoph Albrecht (--)
verschwindet spurlos. - Gisbert de Bois (--)
erkauft sich das Amt des neuen nürnberger thurn
und taxis Postamtsdirektors, wogegen die Stadt vorgeht,
weil er kein nürnberger Bürger ist. Grathwol übernimmt
die Stelle des Postmeisters, der die Posthalterei in
seiinem Haus vor dem Wöhrder Türpförtlein einrichtet.
Hans Praun (--)
lässt in seinem Garten wieder an der Laufer Straße eine
Posthalterei bauen, wo die Pferde untergebracht werden,
wodurch er erhofft Postmeister zu serden. - In Nürnberg
konnten die Marktvorsteher, die eigentlich die
Bankaufsicht bilden sollte und die Kaufmannschaft vor
den Zugriff und dem Eingriff des Rates bzw der Patrizier
schützen sollten, sich nicht durchsetzen, weshalb die
nürnberger Kaufleute einen unabhängigen Ausschuss
bilden, aus dem der Rat zwölf Marktadjunkten auswählen
kann, die die Zwölfer genannt werden und dem
Marktvorsteher unterstützen soll,wobei die auch ein
Recht auf Büchereinsicht haben und sie zusammen die
Bankaufsicht bilden sollen. - Der in Neumarkt geborene
eigentlich unerbittliche katholische Propagandist Caspar Schoppe (56) Scioppius,
der jahrlang in hunderten Schriften und Briefen im
Auftrag der Jesuiten antiprotestantische Propaganda
betrieben und durch polemische Schriften den Ruf
protestantischer Philosphen zerstört hat, veröffentlicht
eine seiner letzten seit etwa 16 32 antikatholischen bzw
antijesuitische alias Schriften gegen seinen früheren
Auftraggeber, das Buch Arcana societatis Jesu
alias Das Geheimnis der Jesuiten, in der er seinen
ehemaligen Dienstherr schädigen will. Weil er sich in
Lebensgefahr weiß, zieht er sich mit seinem 15 98
erworbenen Titel Graf Caspar von Clara-Valle, im
Folgejahr nach Padua bis zu seinem Lebensende 16 49
zurück.
1634 Wetter: Strengkaltes
Jahresende. - Im Januar kommt die calvinische
wittelsbachpfälzisch birkenfelder Armee mit General
Vitztum von Eckstädt nach Neumarkt. - Im Februar
versucht der katholische wittelsbachbayerische
Feldmarschallleutnant Graf Joachim Christian von der
Wahl (44) von Amberg aus
Vilseck von den Schweden zu befreien, gerät dabei in
Gefangenschaft und wird von seinen Dragonern wieder
befreit. - Im Februar fordert ein Trompeter der
calvinischen pfälzisch birkenfelder Armee mit General
Vitztum von Eckstädt mit verbundenen Augen erfolglos die
Stadt Weiden zur Übergabe auf, die daraufhin erobert
wird. - Im Februar wird Eichstätt von den Schweden
erobert, geplündert und fast vollständig zerstört, wobei
444 Häuser und sechs Kirchen u.a. das Jesuitenkolleg
niedergebrannt werden. Der Dom und 127 Häuser werden
verschont. - In Neumarkt sterben 467 Menschen. Die
meisten an der Pest. Im Oktober gibt es die meisten
Toten. - Im Februar besiegt der Bauernsohn und
bayerische General Johann von Werth (44) ein schwedisches Korps bei
Herrieden und wird zum
Generalwachtmeister befördert. - Regensburg wird im Mai
von katholischen kaiserlichen und bayerischen Truppen
unter dem in Graz geborenen Kaisersohn ungarischen,
böhmischen und kroatischen König Ferdinand von Habsburg
(St) (26) durch Verstärkung
des spanischen Gouverneurs toledoer Erzbischof und
spanischen Königssohn Ferdinand von Habsburg
Spanien (St) (25)
zurückerobert. - Der katholische Feldherr Albrecht von Wallenstein
(51) wird in Eger von Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (56)
treu ergebenen Offizieren ermordet. - Im August erobert
und plündert der Kommandant von Auerbach, der
katholische Feldmarschallleutnant Graf Joachim Christian
von der Wahl die Stadt Bayreuth. Sie rauben 700 Rinder,
300 Pferde und verschleppt den Superintendenten Magister
Zacharias Seideln und neun Adelige als Geiseln nach
Amberg. - Im September äschern kaiserlich kroatische
Truppen den Ort Fürth ein. - Die Kapuzinermönche werden
vom schwedischen Kommandanten Magnus Haesen aus Neumarkt
vertrieben und fliehen nach Berching. - Im Oktober wird
die Haimburg bei Berg,
Sulzbach und Velburg von kaiserlichen Truppen
zurückerobert. Burg Velburg wird zerstört und Burg Helfenberg übersteht
die Angriffe unbeschädigt. - In Amberg verschlimmert
sich die Pest von 20 Tote bis 40 Tote im Juli und
August. Das Franziskanerkloster, das Spital, das
Seelhaus, mehrere Gassen wie u.a. die Ziegelgasse und
die untere Naabburgergasse sind völlig ausgestorben. -
In Amberg bricht die Pest aus und fordert 856 Tote,
darunter 363 Bürger. - Nach der Schlacht von Nördlingen
im September, in der Erbprinz Friedrich von Zollern (St) (51)
fällt, flieht die verwitwete Markgräfin Sophie
nach Frankfurt. - Landgraf Wilhelm von Leuchtenberg
stirbt in Ingolstadt als Franziskanermönch. - In
Beilngries werden Bittgänge gegen die Pest nach
Breitenbrunn eingeführt. - Im September werden in
Eichstätt weitere 44 Häuser niedergebrannt. - In
Eichstätt gibt es 982 Tote. - In Nürnberg arbeitet der
auerbacher Lebküchnermeistersohn Hans Jäckel, heiratet
die Lebkuchenfabrikantenwitwe Barbara Mair alias Barbara
Nußberger von Lebkuchenfabrikant Christian Mair. - Der
in Altdorf geborene Jurist und Kartograf Nikolaus
Rittershausen erwirbt seinen Doktor der Rechte an der
Universität Altdorf und erhält einen Lehrauftrag für
Recht. - In Ansbach wird ein Taufbuch und ein Totenbuch
in der Stadtpfarrkirche begonnen. - Burg Flossenbürg
wird vom schwedischen General und protestantische
Heerführer Bernhard von Sachsen
Weimar (St) (30)
niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. - Burg Obersulzbürg wird
niedergebrannt. - Die Schacht bei Nördlingen,
in der die untereinander zerstrittenen schwedischen
Heerführer Bernhard von Sachsen
Weimar (St) (30)
und General Gustav Horn (42)
gegen den katholischen Kaisersohn ungarischen,
böhmischen und kroatischen König Ferdinand von Habsburg
(St) (26) und den spanischen
Gouverneur toledoer Erzbischof und spanischen Königssohn
Ferdinand von Habsburg
Spanien (St) (25)
verlieren, führt zum Abzug der schwedischen Truppen aus
Süddeutschland. Nürnberg bleibt schwedisch. General Gustav Horn (42)
wird auf Burg Burghausen eingekerkert. - In Neumarkt
sind Konrad Alberti und Martin Stigler Bürgermeister.
Christoph Gabriel Gugl ist Schultheiß. - In Woffenbach
brennt das Schloss ab. - In Regensburg bricht die Pest
im Juli aus. - In Thumsenreuth stirbt Hans Kaspar von
Lindenfels auf Nairitz (71)
Vater von 5 Söhnen und 3 Töchtern. - Der nürnberger
Patrizier Karl VI Tucher (24)
bricht nach dem Tod seines Vaters aus Geldmangel seine
Kavalierstour durch Frankreich ab und wird Mitglied des
Leibregiments von Ludwig XIII, gerät in Burgund in
spanische Gefangenschaft, kann in Schlafhosen und Hemd
fliehen und wird dafür ausgezeichnet. - In Nürnberg
beginnt der Gehilfe Georg Grathwol für den erkrankten
katholischen nürnberger thurn und taxis Postverwalter
Virgilius Ehinger (70)
alias Eger alias Egner den regulären Postdienst wieder
aufzubauen. - In Nürnberg schickt der evangelische Rat
der Stadt Gesandte zu den Friedensverhandlungen mit dem
katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (56) nach Dresden. - In Neumarkt
Oberbuchfeld Rothenfels wird 130 Jahre nach der
Zerstörung der Burg Rothenfels auch das gutsartige
Schloß Rothenfels wieder niedergebrannt und nicht wieder
aufgebaut. - In Nürnberg heiratet die nürnberger
Patriziertochter Susanna Fürer von Haimendorf (--)
den in Fischbach geborenen nürnberger Patrizier
Barockdichter Georg Philipp
Harsdörffer (27)
alias Georg Philipp von Harsdorf. - In Nürnberg wird der
in Neumarkt geborene und in Altdorf praktizierende Arzt
Konrad Rummel (37) alias
Rhumelius neuer Spitalarzt. - Die mehreitige Ordinari
Post-Zeitung berichtet wöchentlich aus
Ambsterdam, Nürnberg, Franckfurt alias Frankfurt,
Cölln, Leipzig und andern Orten.
1633 Wetter: Hochwasser
im Januar in Marktbreit durch Tauwetter. Frost im
September. - Im Februar bekämpfen die weidener Bürger
erfolgreich das Eindringen von 600 Bewaffneten, die im
März aber wieder zurückkommen und eingelassen und
verpflegt werden. - Im April werden Neuburg, Eichstätt
und die Willibaldsburg und
Pappenheim erobert und zerstört. - Im April ist Augustin
Fritsch mit 50 Soldaten des Regiments Reinach in Weiden
einquartiert. - Im Mai erobern lutherische nürnberger
Truppen die Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg, die zur Kontrolle der
Verbindung nach Regensburg dient, die von katholischen
bayerischen Truppen daraufhin wieder zurückerobert wird.
Die katholischen bayerischen Truppen aus Neumarkt
erobern mit Hilfe von 400 Musketieren aus Ingolstadt die
markgräfliche Burg in Burgthann,
im Besitz der regierenden verwitweten Markgräfin Sophie
von Brandenburg Ansbach alias Gräfin Sophie von Solms Laubach
(St) (39).
Ihr Bruder Friedrich von Solms
Rödelheim (St) (--) unterstützt sie, da ihr
Sohn Friedrich von Brandenburg Ansbach noch minderjährig
ist. - Im Mai ziehen kaiserliche und bayerische Truppen
mit 180 Gefangenen darunter in einem Wagen der eigene
Obrist Graf Georg Wolmar von
Fahrensbach (47), der
versuchte zu den Schweden überzulaufen und dabei die
Festung Ingolstadt verraten hat, nach Regensburg. Obrist
Graf Georg Wolmar von
Fahrensbach (47)
logiert im Gasthaus Zum goldenen Kreuz am
Haidplatz 7, wird von 2 katholischen Jesuitenpatres
abgeholt, verunsichert den Henker bei seiner Hinrichtung
auf dem Kornmarkt durch Wichtigtuerei so sehr, dass
dieser nur seine Achsel trifft, und glaubt die
Bestrafung überstanden zu haben. Der regensburger
Stadtarzt Dr Andreas Ruland bereut noch seinen Ruf ihn
noch heilen zu können bevor drei weitere Henkersknechte
den Verräter totschlagen. Die von Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (55)
gewährte Begnadigung kommt einen Tag zu spät an. - Von
Woffenbach und Pölling her ziehen im Juni schwedische
Truppen auf die Stadt Neumarkt zu, in der das
katholische Infanterieregiment von General Montecuccoli (51) mit 600 Mann und 100 Reiter
des Regiments von General Salis (--)
mit Oberstleutnant Kaspar von Royer (--)
liegt. Nach Warnschüssen mit Kanonen fordert
ein schwedischer Trompeter, der vor die Stadtmauer
reitet, zur Kapitulation auf. Der katholische
Befehlshaber des katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (55) in
Neumarkt Kaspar von Royer (--)
weigert sich und lässt die rote Blutsfahne, die die
Ablehnung einer Aufgabe symbolisiert auf dem Turm der
Stadtpfarrkirche anbringen. Der leichtsinnige tiroler
Kapuzinermönch Christoph wird auf dem Turm der Hofkirche
tödlich angeschossen. Am folgenden Tag beginnt der
Geschützfeuer der Schweden um 07:00 Uhr und nach 4
Stunden klaffen bereits grosse Breschen am oberen alias
südlichen Torturm und am Strafturm in der Stadtmauer.
Der katholische neumarkter Kommandant Kaspar von Royer
und der neumarkter Schultheiß verbieten zunächst den
Verteidigern die Aufgabe, beschließen aber nach einem
Kriegsrat im Haus des neumarkter Bürgers Schlickar
aufzugeben und übergeben gegen Mitternacht im Schloß die
Kapitulation. Die Truppen dürfen unbewaffnet abziehen,
laufen aber lieber über, da sie schutzlos befürchten
niedergemetzelt zu werden. Nur die Offiziere fliehen mit
kleinem Gefolge. Die Schweden dringen in die Stadt ein
und General Gustaf Horn (41)
lässt den strengkatholischen neumarkter Schultheiß
Rosenhamer, der vom schwabacher Amtmann Hans Veit von
Stibar als weitbekannten jesuitischen, schädlichen
Praktikant bezeichnet wird, die gesamte
Geistlichkeit und die Pfleger und Richter der Umgebung
im Rathaussaal einsperren. - In Neumarkt zerstören die
Schweden die Kirchen St Anna, St Jobst und das Heilig
Geist Spital mit Spitalkirche vor dem Unteren Tor der
Stadt Neumarkt. Sulzbürg wird erobert und Pyrbum
geplündert. Täglich reiten Truppen durch die Gegend und
Rädern oder Foltern mit Schwedentrunk alias Jauche die
Bevölkerung. Die katholischen Kapuzinermönche dürfen
weiter in ihrem Kloster bleiben, die Pfarrkirche wird
lutherisch. Der katholische bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (60)
befiehlt vergeblich dem katholischen Feldherrn Albrecht von Wallenstein
(50) die Rückeroberung von
Neumarkt, da dieser nicht kann oder will. - In Neumarkt
ist im Juli Oberst Claus Hastver (--)
Kommandant von Neumarkt. - In Nürnberg zählt
die Pest seit 16 32 15.700 Tote. - Die lutherische
Reichsstadt Regensburg wird von schwedischen Truppen
erstürmt. - In Amberg kommen im November 200 Mann
kaiserliche Truppen an. Ein Angriff auf Neumarkt
unterbleibt. - In Amberg gibt es zu wenig Menschen die
Felder abzuernten. Der Rat der Stadt Amberg lässt sich
täglich die Todesfälle berichten. Sarg und Grab kosten
etwa 10 Taler. - In Amberg verzichten die Protestanten
auf einen Angriff auf die Stadt Amberg, weil General
Graf von Wahl (--) die
Stadt in den Verteidigungszustand vesetzt und alle
Vorstädte, Gärten und Gartenhäuser niederreissen lässt.
- In Amberg bricht die Ruhr aus. - Im November kommt
Graf Philipp von Pappenheim (--) mit
600 Mann nach Weiden. - Im November wird die katholische
bayerische Reichsstadt Regensburg durch Herzog Bernhard
von Weimar (--) unter
Beschuß genommen und erobert. Alle Klöster werden
aufgehoben und in den Kirchen der evangelische
Gottesdienst abgehalten. - Eichstätt und die Willibaldsburg
werden von katholischen kaiserlichen Truppen
zurückerobert. - Der ehemalige Page des verstorbenen
König Gustav Adolf (St) (--)
der schwedische General Graf Lennart Torstenson
von Ortala (30) wird
aus seiner ingolstädter Gefangenschaft entlassen. - Im
November wird der neumarkter Kommandant Oberst Claus
Hastver (--) von Bernhard
von Weimar (--) aufgefordert
Neumarkt bis auf den letzten Mann zu verteidigen. - Im
Dezember erobert der neumarkter Kommandant Oberst Claus
Hastver (--) von Neumarkt
aus Burg Velburg durch eine Kriegslist. Der
übergelaufene katholische velburger Kastner xxx (--)
bringt einen auf Burg Velburg stationierten
katholischen bayerischen Leutnant dazu, den angeblich
von den Schweden verlassenen Ort Velburg zu besetzen und
dabei die Burg zu verlassen, weshalb daraufhin 50
schwedische Musketiere die ungesicherte Burg Velburg
einnehmen können. - Im Dezember werden alle katholischen
Geistlichen Richtung katholisches Ingolstadt verlassen.
Sie dürfen nur so viel mitnehmen, wie sie in einem
Ranzen tragen können. - In Neumarkt wird zusätzlich zu
einer alten kleinen Feuerspritze alias Wasserkunst eine
neue größere Wasserkunst für 260 Gulden angeschafft.
Zusätzlich müssen alle neumarkter Bürger lederne
Feuereimer besitzen. - Der schwedische Kommandant
Haßfeld erobert von Neumarkt aus Lauterhofen,
Pfaffenhofen, Katl und Velburg. - In Eichstätt gibt es
827 Tote. - Der nürnberger Zinngießer und Meistersinger
Kapar Enderlein stirbt. - In Regensburg lässt die
schwedische Besatzung Steinsäulen mit Halseisen für
übermütige Soldaten aufstellen. - In Regensburg erhält
der Künstler Daniel Neuberger, der lebensgroße
bewegliche Wachsfiguren herstellt, eine
Aufenthaltsgenehmigung. - In Regensburg erobern die
Schweden im Oktober Stadtamhof. - In Regensburg lässt
der Rat der Stadt den Platz Unter den Linden vor dem
Jakobstor abholzen um freies Schußfeld gegen die
Schweden zu haben. - Dem sächsischen Kurfürsten Johann
Georg von Wettin (--), der
englische Hunde alias Deutsche Doggen liebt, werden vom
dänischen Prinzen dreizehn Geierfalken, ein Hasenfalke
und ein Schlagfalke übersand obwohl er gar keinen
Falkenmeister hat. - Im Juni wird der protestantische
Heerführer Bernhard von Sachsen
Weimar (St) (29)
mit dem neugegründeten Herzogtum Franken, das aus den
Städten Bamberg und Würzburg besteht, belehnt, dessen
Regierung er seinem Bruder Ernst I von Sachsen
Gotha Altenburg (St)
(32) überlässt. - In
Nürnberg spaltet sich das nürnberger Aegidiengymanasium
von der Universität Aldorf
ab. - In Altdorf wird die protstantische Universität Aldorf
nach Nürnberg zurückverlegt. - Bayern erhält einen
ständigen Gesandten des mit Richelieu (48)
verfeindeten spanischen König Philipp IV von Habsburg
(St) (28).
- In Neumarkt sind Konrad Alberti, Martin Stigler,
Leonhard Schlicker und Beitelrock Bürgermeister. - In
Regensburg verschanzt sich das kaiserliche Heer
vergeblich auf dem Wasserschloss Pürkelgut, das
völlig zerstört wird. - In Nürnberg wird der Kaufmann
und Dichter Andreas Ingolstetter
geboren. - In Neumarkt wird die Stadt von
protestantischen schwedischen Truppen kampflos und ohne
Ärger eingenommen, wonach der schwedische König Gustav Adolf (St) (39)
im Gasthaus Zur goldenen Gans Obere Marktstrasse
9 (20 17 Mittlerer Ganskeller)
logiert. Die Truppen bleiben bis ins Folgejahr. -
In Amberg stirbt der erste amberger Posthalter und
eigentlich calvinistisch protestantische aber sicherlich
katholischkonvertierte und seit 16 23 ungeliebte
Gastwirt und katholische kaiserliche thurn und taxis
Posthalter im Spitalviertel Christoph Bayerschmid (--). Seine Frau Martha
Bayerschmid (--) übernimmt
die amberger thurn und taxis Posthalterei. - In Deining
Siegenhofen berichtet der in Postbauer geborene Pfleger
Fabian Adelmann (--) Viele
Einwohner haben keinen Bissen Brot mehr und kein
Samenkorn. Weil sie sogar an Haberbrot Mangel litten,
und sich mit anderen ungewöhnlichen Speisen erhalten
mußten, starben viele. ... Die Leute aßen vor Hunger
das Gras auf den Feldern. Wenn ein Soldatenpferd
verendete, rauften sie sich um das Schinderfleisch.
- In Parsberg ist der Besitzer von Schloss Herrnried, der
anfänglich italienische Musikant und dann welsche
maler Sadeler Johann Lollio alias
Sattler auf Gügelberg (24) neuer
pfalzneuburger Hofarchitekt von pfalzneuburger Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St) (54).
- In Lauf wird der in Speyer geborene kaiserliche Rat
der Reichsstadt Regensburg Johann Jakob Wolff von
Todenwarth (48) von
protestantischen schwedischen Truppen gefangen genommen
und nach Mainz verschleppt, wo er 7 Monate wegen
Spionage angeklagt in Kerkerhaft verbringt, wofür er
später ein Schmerzensgeld von 20.000 Taler entsprechend
xxx Gulden erhält.
1632 Wetter: In Weiden
führt ein Gewitter mit hühnereiergroßen Hagelkörnern zu
Ernteausfällen und Hungersnot. - In Neumarkt,
Schwandorf, Nabburg, Weiden, Tirschenreuth und Amberg
befehligt der katholische bayerische Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
vom 15. Juni bis 10. Juli seine Truppen. - In Sulzbach
wird das Schloß mehrfach zwischen Juli und September von
Amberg aus geplündert, weil Pfalzgraf August mit dem
schwedischen König zusammenarbeitet, obwohl Sulzbach
eigentlich offiziell neutral ist. - Im Januar steht der
schwedische General Gustaf Horn (40)
mit 20.000 Mann vor Würzburg. - In Bamberg werden im
Februar die letzten 10 gefangenen Hexen aus dem
katholischen bamberger Drudenhaus
entlassen. Sie müssen schwören über ihre Behandlung
stillschweigen zu wahren. - Der katholische Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (73) quartiert
sich mit 20.000 Soldaten in Altdorf ein. - Der
katholische Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (73) kommt im
Februar mit 20.000 Mann nach Neumarkt und zieht nach der
Besetzung von Bamberg durch den rostocker, jenaer und
tübinger Studenten, den schwedischen General Gustaf Horn (40)
mit 20.000 Mann nach Norden kehrt aber wegen der
anrückenden Schweden nach Neumarkt zurück um im April
nach Ingolstadt weiterzuziehen. Sein Verfolger, der
protestantische schwedische König Gustav Adolf (St) (38),
trifft bei Neumarkt nur auf eine kleine Nachhut des
katholischen Feldherrn Tilly (73)
und erobert im Anschluß Donauwöhrd. Der katholische
Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (73) wird von
einer Falkonettkugel alias 90 Gramm schweren
Hakebusenkugel am Bein getroffen und stirbt in
Ingolstadt im ingolstädter Tillyhaus an Wundstarrkramf.
Da er keine männlichen Erben hat und sein älterer Burder
Jakob (--) bereits
verstorben ist, erbt dessen Sohn Werner Wentzel von
Tilly (33) die Ämter
Freystadt mit der Stadt Freystadt, die
kurbayerischwittelsbacher Lehen ist, Breiteneck
inbegriffen die Grafschaft, Hohenfels, Helfenberg und
Holnstein. Der Nachfolger als Feldherr wird der
kaiserliche katholische Generalwachtmeister Freiherr Johann von Aldringen
(35), der vom katholischen
Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (54) dafür in den
Grafenstand erhoben wird. - Der protestantische
schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
zieht im März mit dem calvinischen Pfalzgraf Friedrich V von Wittelsbach (St) (36)
in Nürnberg ein. Der schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
befiehlt die Verschanzung der Stadt, mit der Graf
Heinrich Wilhelm von Solms (St) (--) beginnt. - In Neumarkt
kommt es im März zu einer Religionsmüdigkeit. Alle
Pöllinger weigern sich zu Ostern nach Neumarkt zu
kommen, wo sich alle katholischen Priester der Umgebung
aufhalten. - Im Mai erobert der im pfalzgräflichen
Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborene calvinische Pfalzgraf Friedrich V von
Wittelsbach (St) (36) im Gefolge des
protestantische schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
die bayerische Residenz München. Pfalzgraf Friedrich V von
Wittelsbach (St) (36) erhofft vom
protestantischen schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
eine Wiedereinsetzung in seine pfälzischen Gebiete,
bekommt aber nur ein Angebot sie als schwedisches Lehen
zurückzuerhalten. - Im Mai und Juni streiten sich
Soldaten in Neumarkt um ihren Sold und ihre Verpflegung
und berauben wegen eines fehlenden Kompromisses die
Bürger und sich gegenseitig. Die kroatischen
kaiserlichen Truppen unter Graf Bathiany lagern vor der
Stadt Neumarkt. - Der protestantische schwedische König
Gustav Adolf (St) (38)
zieht im Juni mit 40.000 Mann von seinem Lager Fürth vor
der Stadt Nürnberg nach Süden Richtung Neumarkt um die
Feindeslage zu erkunden, was viele Neugierige nach
Nürnberg lockt. Unter ihnen die altdorfer Professoren
Neßler und Agricola, die bei der Rückreise von den
katholischen kaiserlichen kroatischen Truppen
gefangengenommen werden und den Ausflug mit 1.200 Gulden
Lösegeld bezahlen. - Im Juni vereinigen sich die Truppen
des katholischen kaiserlichen Feldherr Albrecht von Wallenstein
(49) mit den Truppen des
katholischen bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
bei Tirschenreuth. - Im Juli zieht der katholische
kaiserliche Feldherr Albrecht von Wallenstein
(49) nach Neumarkt woraufhin
der protestantische schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
Hersbruck verlässt und ihm bis Altdorf entgegenzieht. -
Im Juli erleidet der aus Brandenburg stammende
schwedische General Georg Christoph von
Taupadel (32) bei
Neumarkt im Hinterhalt einer katholischen kaiserlichen
Kroatenabteilung, in dem sein Dragonerregiment, von dem
sich nur 40 verwundete Dragoner nach Altdorf retten
können, eine dramatische Niederlage, wird
gefangengenommen und zum katholischen kaiserlichen
Feldherrn Albrecht von Wallenstein
(49) nach Neumarkt gebracht,
der den schwedischen General Georg Christoph von
Taupadel sofort wieder nach Nürnberg schickt, um mit dem
protestantischen schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
diplomatische Verhandlungen zu führen. Der freigelassene
schwedische General Georg Christoph von Taupadel greift
mit Hilfe des ehemaligen kurpfälzischen Richters Gugel
die Stadt Freystadt an, brennt dort die
Hauptversorgunglager für Lebensmittel und Munition, die
von 500 Mann beschützt werden nieder und tötet dabei
einen eigenen katholischen Oberst Hans von Khevenhüll
mit einem Schuß in die Schulter. Die Stadt Freystadt
wird niedergebrannt und u.a. 400 Ochsen nach Nürnberg
gebracht. Beim Rückzug werden die zuhilfe eilenden
katholischen kaiserlichen Obristen Sparr, Tr?ka, Leslie
und John Gordon vom protestantischen schwedischen König
Gustav Adolf (St) (38)
gefangen genommen. - Der katholische kaiserliche
Feldherr Albrecht von Wallenstein
(49) und der katholische
bayerische Herzog und Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
halten vor Neumarkt eine Heerschau ab, wobei 300
Kornetten Reiter alias 20.000 Reiter und 200 Fahnen
alias 42.000 Mann zu Fuß mit 80 Geschützen antreten. In
Neumarkt logiert der katholische General Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (38) bei
Hans Thumann und Oberst Graf Gallas beim neumarkter
Bürger Reindl. Der neumarkter Bürger Nikolaus Thumann
betätigt sich als Leichenbestatter und wird deshalb vom
Hausherrn Paul Prunner nicht mehr in seinem Haus
geduldet und deshalb vom Rat der Stadt Neumarkt beim
neumarkter Bürger Hans Kettner einquartiert. - Der
katholische Feldherr Albrecht von Wallenstein
(49) lässt im Juli unzählige
Dörfer rund um Nürnberg plündern, kommt mit.50 000
Soldaten in Neumarkt an, marschiert nach Altdorf, über
Wendelstein, Kornburg und Katzwang ins protestantische
Schwabach, das vergeblich auf Hilfe des protestantischen
schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
hofft und das er von den Kroaten völlig ausplündern und
niederbrennen lässt. Die Kroaten erbeuten 40
Wagenladungen Wein und Früchte und verursachen daraufhin
einen Lebensmittelengpass bei den Schweden. Neumarkter
Bürger kaufen die erbeuteten Habseligkeiten. Die Stadt
Roth wird ebenfalls eingenommen, geplündert und
niedergebrannt. Die Bauern um Neumarkt werden von der
Stadt trotz Todesstrafeandrohungen erfolglos
aufgefordert einen Schutzwall aus Palisaden, Büschen und
Stangen um die Stadt Neumarkt zu errichten und bleiben
versteckt in den Wäldern. - Der aus Brandenburg
stammende General Georg Christoph von
Taupadel (32) erobert
im August als General in schwedischen Diensten die
kurbayerische Stadt Freystadt, die dem katholischen
Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (73) seit dem
Vorjahr als Lehen gehört und macht große Beute in dessen
Proviantlager, weshalb der katholische kaiserliche
Feldherr Albrecht von Wallenstein
(49) tragisch erfolglos dem
katholischen General Sparr befiehlt General Georg Christoph von
Taupadel (32) in
Burgthann in einem Hinterhalt zu überfallen. - In
Freystadt raubt der katholische General Georg Christoph von
Taupadel (32) 300
beladene Proviantwagen und 900 Rinder. Freystadt wird
geplündert und angezündet. - Einzelne schwedische
Abteilungen zeigen sich im August vor den Toren der
Stadt Neumarkt und ziehen sich nach Geschützfeuer
zurück, erobern aber die Haimburg bei Berg,
die der neumarkter Oberstwachtmeister auch mit 200
Soldaten nicht zurückgewinnen kann. Die katholische
kaiserliche Armee plündert Kloster Engelthal. - Im
September endet die Schlacht an der Alten
Veste alias Schlacht bei Fürth alias Schlacht bei
Zirndorf oder Schlacht bei Nürnberg nach nur 2.000 Toten
im Dauerregen und der angreifende protestantische
schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
verliert seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit durch den
katholischen Feldherrn Albrecht von Wallenstein
(49). General Georg Christoph von
Taupadel (32)
verliert seinen rechten Arm. Im von Flüchtlingen
überfüllten lutherischen Nürnberg bricht die Pest aus. -
In Polen setzen die Jesuiten die Todesstrafe für den
Abfall vom katholischen Glauben durch. - Der
protestantische schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
stirbt im November in der Schlacht bei Lützen
vor Leipzig ebenso wie der katholische kaiserliche
General Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (38).
Seine in Stockholm geborene Tochter Christina von Schweden (St) (05)
übernimmt den Thron und lebt bei ihrer in Königsberg
geborenen Königmutter Maria Eleonora von
Zollern Brandenburg (St)
(33). Der schwedische
Reichskanzler Axel Oxenstierna (49) übernimmt die Regierung. -
Der bayerische Hauptmann Hans Sigmund von Leoprechting
ist mit seinem Bruder an der Plünderung des Schlosses in
Sulzbach beteiligt.
- Gerneralquartiermeister alias Obrist Lorenz Münch von
Steinach verlangt beim Abzug seines Regiments aus
der Stadt Neumarkt ein Geschenk vom Rat der Stadt
Neumarkt in Form eines Fasses Bier mit einer Menge von
7,5 Eimern alias 450 Litern vom neumarkter Bierbrauer
Ernsberger, was sich der Rat der Stadt Neumarkt nicht zu
verweigern traut. - England entschließt sich in den
Krieg einzutreten. - Der im pfalzgräflichen Jagdschloss
Deinschwang bei Neumarkt geborene
calvinische Friedrich V von
Wittelsbach (St) (36) verheiratet mit der
englisch-schottischen Prinzessin Elisabeth Stuart (36), Enkelin von Maria Stuart, stirbt
im schwedisch besetzten Mainz an der Pest. - Das Wasserschloss Pilsach
bei Neumarkt wird von schwedischen Truppen
niedergebrannt. - Das Heer des katholischen kaiserlichen
Oberst von Werth lagert vor der Stadt Ansbach. Oberst
von Werth nimmt Geiseln und fordert 6.000 Taler um die
Stadt nicht zu brandschatzen. Die calvinische Stadt
Ansbach zahlt aber nur 750 Gulden und 50 Dukaten für
Geiseln. - Der ehemalige Page von König Gustav Adolf (St) (38)
der schwedische General Graf Lennart Torstenson
von Ortala (29) kommt
nach Ingolstadt in Gefangenschaft. - Die in Neumarkt
stationierten Soldaten zerstören das neumarkter
Narrenhäuschen. - In Neumarkt wird der Lehrer Pfister
getadelt weil er in seinem Weinberg die Zeit verbringt
anstatt in die Schule zu gehen. - In Eichstätt gibt es
494 Tote. - Das Hochstift Bamberg wird im Februar vom
protestantischen schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
besetzt und der jesuitisch studierte bamberger
Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (46)
flieht mit einem Teil des Domschatzes. - In Nürnberg
heiratet die Scharfrichtertocher Maria Schmidt den
Lebküchnersohn, Maler, Radierer und Schauspieler Hans
Ammon alias Peter Leberwurst, der kurz darauf im Haus
des Schwiegervaters, des Scharfrichtersohnes,
Scharfrichters und Henkers Franz Schmidt,
Oberre Wörthstrasse 10 nach schwerer Krankheit stirbt. -
In Nürnberg lässt der protestantische schwedische König
Gustav Adolf (St) (38)
einen Befestigungsring um die Stadt errichten. Ein Teil
ist die Bärenschanze. - In
Ansbach stehen 356 Sterbefällen nur 125 Geburten
gegenüber. - Burg Gaillenreuth wird
von katholischen kroatischen Truppen zerstört. - Der
katholische bayerische Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (59)
muss aus München fliehen und sucht Schutz in Braunau am
Inn. - In Nürnberg ist auf der Insel Schütt ein
Schnellgalgen aufgestellt. - In Neumarkt sind Konrad
Alberti, Martin Stigler, Leonhard Schlicker und
Beitelrock Bürgermeister. Schultheiß Rosenhammer. -
Oberst Kratzenstein erobert Kastl und Burg Pfaffenhofen
und logiert dort 2 Kompanien plündernder und
brandschatzender Kroaten ein. - Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (54) erhebt seinen
Reichshofrat und Kommissär, den in Blaibach geborenen
und in Ingolstadt studierten und zum Militärarchitekten
promovierten Johann Heinrich Notthafft von Wernberg (28) in den Freiherrnstand. -
Der nürnberger Kaufmann Hans Eyser empfängt den
schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
auf seinem Herrensitz Schwarzenbruck. - In Nürnberg wird
die Weinschenke Zum goldenen Rad in der
Karolinenstrasse 43 betrieben. - In Nürnberg nennt der
Wirt Hans Müllner seine Weinschenke Geiersberg 11 Zum
Geier. - In Nürnberg existiert die Gaststätte Zur
Schranke am Tiergärtnertorplatz. - In Nürnberg
wird der Strassenräuber Balthasar Jakob von
Schlammerstorf zu Hopfenohe städtischer Generalmajor. -
In Nürnberg kauft die Familie Tucher die Brautkrone von
Maria Pfinzing, die als Familienbrautkrone Verwendung
findet. - Bei Nürnberg stirbt der in Erbach geborene
schwedische Hauptmann Grafensohn Georg Friedrich von
Erbach Erbach Freienstein (St)
(25). - Gefecht bei
Burgthann, bei dem viele kaiserliche Kosacken. - In
Nürnberg erhält der nürnberger Patrizier Jobst Christoph Kreß von
Kressenstein (35) vom
schwedischen König Gustav Adolf (St) (38)
das bamberger Hofgut Sambach zum Geschenk. - In Kastl
ist Georg Spieß Posthalter. - In Neumarkt ist die
neumarkter Posthalterei mit Soldaten belegt. - In
Nürnerg wird der katholische kaiserliche nürnberger
thurn und taxis Postverwalter Virgilius Ehinger (68)
alias Eger alias Egner auf kaiserlichen Befehl nach
sechs Wochen Gefängnis in Form von Turmhaft erst
freigelsassen, nachdem er ein Dokument unterschrieben
hat, in dem er bestätigt, dass er die Strafe wegen
seiner katholischen Reden verdient hätte. Der nürnberger
Rechtskonsulent Ölhafen (--) hatte
ihm davor bescheinigt sich keiner Vergehen schuldig
gemacht zu haben, wonach es mit dem zwischenzeitlich
eingesetzen neuen nürnberger Postmeister Franz Christoph
Albercht (--) zwei
Postmeister gibt, was dem nürnberger Magistrat gefällt.
Die ankommende Post wird nach der Konfession bearbeitet,
wodurch es zu endlosen Streitereien kommt. - In Nürnberg
wird während der Turmhaft des katholischen nürnberger
thurn und taxis Postverwalter Virgilius Ehinger (68)
alias Eger alias Egner vom zu den Schweden
übergelaufenen ehemaligen frankfurer Oberpostmeister und
neuem schwedischen Generalreichspostmeister Johann von den Birghden
(49) der sechsjährige
nürnberger untergebene Postschreiber und neue nürnberger
Postverwalter Franz Christoph Albercht (--)
eingesetzt, der sogar gegen ihn aussagt. Neuer
regulärer thurn und taxis Postverwalter wird der
katholische italienische nürnberger Seidenhändlersohn
Benedikt Savioli (--), dem
aber sogar verboten wird sein Amt auszuüben. Postpferde
und Postillione werden einfach konfisziert, wodurch das
Postamt am Laufer Tor und die Filiale am Heumarkt
schließen muss. - In Dietfurt frühstückt der
protestantische schwedische König Gustav Adolf (St) (38)
im Gasthaus Zur Post, Hauptstrasse 25, was der
pappenheimer Landvogt xxx (--) notiert.
- In Beilngries brennt die Burg Hirschberg ab, wobei nur
die Türme, das Pflegerhaus und die Kapelle verschont
bleiben. Die Ursache soll ein Blitz gewesen sein. - In
Nürnberg stirbt der Baumeister, Steinmetz und Karthograf
Hans Bien (41).
- In Parsberg schenkt der katholischkonvertierte Herzog
Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(53) dem Besitzer von Schloss Herrnried, der
italienische Musikantem und welschen maler Sadeler
Johann Lollio alias Sattler auf
Gügelberg (23) eine Kette,
wonach dieser sein Begleiter auf einer Reise nach
Brüssel wird und danach zu seinem Hofstaat gehört, an
dem der jesuitisch erzogene halbwaise Prinz Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(16) schon sein ganzes Leben auch in aller
Öffentlichkeit verprügelt und gedemütigt wird und das
Drechsler Handwerk lernen muss. - Kroatische Truppen
überfallen Studenten der altdorfer Universität und ihren
Rrektor Nößler, auf ihrem Weg von Nürnberg nach Aldorf.
Weil Rektor Nößler Arzt ist, wird er gezwungen sich dem
Heer Wallensteins
anzuschließen. Seine Studenten dürfen nach Nürnberg
zurück. - Der in Neumarkt geborene eigentlich
unerbittliche katholische Propagandist Caspar Schoppe (56) Scioppius,
der bisher in hunderten Schriften und Briefen im Auftrag
der Jesuiten aussergewöhnlich erfolgreich einen
philosophischen totalen Krieg gegen die Protestanten
entfesselt hat, beginnt in seiner eitlen philosophischen
Selbstüberschätzung den Ruf seines eigenen ehemaligen
Auftraggeber in seiner Schrift Actio perduellionis
in Jesuitas Juratos Sacri Romani Imperii hostes
alias Ein Verrat an den Jesuiten, den Geschworenen des
Heiligen Römischen Reiches, als unparteiische Erinnerung
und in seiner Schrift Flagellum Jesuiticum alias
Die jesuitische Geißel, in der er sie praktisch als
extremistische Mönche outet, die sich selbst geißeln
alias mit Geißeln, an denen kleine Glassplitter
befestigt sind, bis zur Bewußtlosigkeit züchtigen, zu
zerstören, wie er es bereits bei vielen anderen
protestantischen Gegnern, wie zB beim ehemals
bedeutendsten protestantischen Philosophen Joseph Justus Scaliger
(++), der in völliger
Bedeutungslosigkeit 16 09 gestorben ist, getan hat.
1631 Wetter: Ungewöhnlich
kalter Jahresbeginn. Kalter Frühling. Sehr heißer Sommer
führt zu Viehfuttermangel. - In Neumarkt wird im Januar
der Pestbann aufgehoben und es werden wieder Truppen
stationiert. Die Torwärter dürfen die Tore für die in
der Stadt stationierten Truppen nicht öffnen. -
Rittmeister Haslang ist mit seinen Truppen in der Stadt
Neumarkt. Seinen Vertreter, den Profoßleutnant zu
verpflegen lehnt die Stadt Neumarkt ebenso ab, wie die
Marketender, die sie begleiten. - In Nürnberg wird im
Juli und August die Stadt auf dem fürther Schießanger
vom aus einer verarmten Familie stammenden katholischen
kaiserlichen Generalwachtmeister Freiherr Johann von Aldringen
(34) mit 8.000 Soldaten
bedroht. - In Neumarkt belagern
Ligistischen Reiter alias Reiter der Katholischen Liga
des katholischen General Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (72) von Mai
bis August das Schloß Woffenbach. - Die Stadt Nürnberg
schließt sich nach der Schlacht bei
Breitenfeld im September im Oktober dem
schwedischen König Gustav Adolf (St) (37)
an. Auch in der Oberpfalz beginnt eine Fluchtwelle und
der katholische Glauben wird an manchen Orten wieder
abgelegt. - In Neumarkt ziehen im Sommer die
katholischen Truppen von Graf Otto Heinrich Fugger
(39) ein und verlassen die
Stadt im November. - Im Dezember ergibt sich die Stadt
Mergentheim dem schwedischen General Gustaf Horn (39).
- In Neumarkt flieht der katholische neumarkter
Stadtpfarrer und Weltgeistliche Matthias Faber (45)
mit seinen Schriften und Predigten auf sein Gut
in Erasbach, woraufhin eine Schmähschrift Ich bin
der gute Hirte ..... an die erst wieder
katholisch geweihte Pfarrkirche in Neumarkt geheftet
wird. Die katholischen Kapuzinermönche dagegen bleiben
und wollen sich dem Feind stellen. Tagtäglich kommt es
zu verächtlichen Äußerungen gegenüber dem katholischen
Glauben. Rittmeister Kaltenthal alias Kaltental liegt
mit seinen katholischen Truppen in der Stadt Neumarkt.
Auf der Stadtmauer werden acht Wachthäuschen
aufgestellt. In Neumarkt wird die Einrichtung einer
Poststation mit drei Pferden besprochen. Nach den
Truppen von Rittmeister Haßlang kommt ein Regiment
Reinach. - In Sindlbach stellt der Pfarrer eine eigene
Wache auf. Die in Neumarkt stationierten Truppen reiten
zu Plünderungen durch die Umgebung und wüten dabei in
Möning, Stöckelsberg, Litzlohe und besonders in
Traunfels. Die Plünderer in Traunfels lassen sich erst
vom Ortspfarrer die Messe lesen und plündern danach den
Ort aus, wobei sie dem Pfarrer sogar das Bett rauben.
Hauptmann Benno Lichtenau zieht mit 200 Mann in Neumarkt
ein. - Der katholische bayerische Hauptmann Hans Sigmund
von Leoprechting ist in Amberg stationiert. - In Prag
wird ein katholischer Geistlicher, der Beichtzettel an
Personen verkauft, die nicht gewillt sind den
aufgezwungenen katholischen Glauben auszuüben, wie die
Käufer zum Tode verurteilt. - Der katholische General
Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (72) von Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (53), plündert von
Leipzig zurückkehrend das ansbacher Zeughaus und Kloster
Heilsbronn und die
markgräflichen zollernschen Grabmale. Der in Eichstätt
zum Priester geweihte schweizer Jesuit Marc Cuenin (45) ist Beichtvater von Johann T’Serclaes von
Tilly (72) bei der
Einnahme Rothenburgs im Oktober. - Burg Prunn wird in ein
bewohnbares Renaissanceschloss umgebaut. - Der
katholische kaiserliche General Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (72) erhält im
September das Amt Freystadt, das Amt Helfenberg mit den
Orten Großalfalterbach, Günching, Lengenfeld, Deusmauer,
Habsberg und Wiesenacker und die Ämter Hohenfels und
Holnstein vom katholischen bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (58)
geschenkt. - Im katholischen bamberger Drudenhaus sind 20
Personen infhaftiert. - In Neumarkt verursacht Peter
Grasenhüller in der Rosengasse einen Brand und muss
dafür 5 Gulden Strafe zahlen. - In Neumarkt klagt der
neumarkter Hans Ihrle gegen Dorothea Bischof und einige
andere, die ihn verdächtigen sein Haus mit einem weißen
Huhn auf dem Dach verhext zu haben, wofür Dorothea
Bischof in die Geige gespannt abgeführt wird. - Im Juni
werden die bamberger Hexenprozesse verboten, bloße
Denunziationen reichen nicht mehr für Verhaftungen und
Foltern und das Einziehen des Vermögens der Verurteilten
wird verboten. Der kaiserliche Gesandte Anton von Popp
droht bei Widersetzen dem jesuitisch studierten
bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs von Dornheim
(45) mit größtem Unheil und
der weltliche fürstlichbamberger Rat Dr Anton Winter
wird mit der Abwicklung der noch laufenden Prozesse
beauftragt. - In Nürnberg werden Theateraufführungen und
Schauspiele eingestellt. - In Eichstätt gibt es 178
Tote. - Der würzburger Fürstbischof Philipp Adolf von
Ehrenberg (48) stirbt in
Würzburg. - Im Herbst wird Zeil am Main vom schwedischen
Obrist Claus Hastver eingenommen und geplündert. Zwölf
überlebende Hexenprozessopfer werden aus den
Gefängnissen alias Zuchthäusern befreit und nach Hause
geschickt. - Der florentiner Kaufmannssohn Papst Urban VIII (63)
drückt sein Freude über die Vernichtung des Ketzernestes
Magdeburg, bei der 20.000 Menschen ermordet wurden,
durch General Johann T’Serclaes von
Tilly (72) und
General Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (37) aus.
- In Nürnberg lehrt Anna Köferl mit Puppenhäusern
Töchtern höherer Familien Haushaltsabläufe und Hans
Köferl erstellt dazu Skizzen. - Richelieu (46)
lässt den katholischen bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (58)
fallen. - Im November erobert der katholische General
Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (72) die
nürnberger Festung Lichtenau. - In
Neumarkt sind David Mayr, Leonhard Schlicker, Beitelrock
und Johann Reinl Bürgermeister. - In Neumarkt belagern
die sogenannten Ligistischen Reiter des Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly von Mai bis August das Schloß - In Neumarkt
versucht der neumarkter Stadtschreiber, und Vater des
kaiserlichen Kommissärs auf dem Reichstag in Regensburg,
Jursiten und Schriftstellers Franz Matthias May, den Rat
der Stadt Neumarkt beherrschen, geht gehässig gegen
Widerstand vor, gibt aber zur Freude der Ratsmitglieder
den Dienst auf. Sein Nachfolger aus Amberg Georg Hagen
erhält kaum mehr als die Hälfte seines Gehalts. - Die
Musketiere von König Gustav Adolf (St) (31)
können ihre Gewehre mit der Schwedischen Packung
schneller nachladen als ihre Gegner und brauchen
Pulverladung, Zwischenmittel und Geschoss nicht mehr
mühsam aus Fläschchen, Beuteln und Taschen zu kramen
sondern laden ihre Musketen mit Patronen in Form kleiner
Papiersäckchen. Vor dem Schuss wischt man mit dem Daumen
alte Pulverreste aus der Zündpfanne und schüttet aus der
Zündpulverflasche feines Zündkraut darauf. Eine
Papierpatrone wird mit den Zähnen aufgerissen und der
Inhalt, das Pulver, das Zwischenmittel und die Kugel
nacheinander in den Lauf geschüttet. - In Weding hören
die Hexenverfolgungen mit der Absetzung des Hexencommissarius
Valentin Schmid durch Georg Pittinger auf. - In
Deining wird Johann Christoph von Westernach Gutsherr. -
In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene Kammmachersohn
Johann Erasmus
Kindermann (15)
Musiker an der Frauenkirche. Sein Lehrer ist der in
Nürnberg geborene sebalder Organist Johann Staden (50). - In Nürnberg Schwaig
verkauft xxxx Tucher (--) das
Schloss Malmsbach an Johann Sigmand Fürer von Haimendorf
(--). - In Nürnberg wird der
Baumeistersohn Baumeister Johann Carl (44)
nach Fertigstellung der regensburger
Dreieinigkeitskirche städtischer nürnberger Zeugmeister.
Er hat Erfahrungen als kurbrandenburger Festungsbauer
und Feuerwerker. - In Nürnberg und Regensburg taucht der
dresdner Malersohn und Zeichner Valentin
Wagner (21) auf. -
In Nürnberg verspricht der evangelische Rat der
kaiserlichen Stadt den protestantischen Schweden eine
Unterstützung der Kriegskasse mit 106.500 Gulden gegen
den katholischen Kaiser trotz Mahnschreiben und
Strafandrohungen. Der katholische kaiserliche nürnberger
thurn und taxis Postverwalter Virgilius Ehinger (67)
alias Eger alias Egner schwingt Reden für den Kaiser und
gibt sich verächtlich trotzig dem Rat gegenüber, weshalb
dieser dutzende Verfehlungen, von Feiern mit
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen bis hin zum
Hochverrat, sammelt und ihm den Prozeß macht. - Wegen
Unfleiß tadelt Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (53) seine Postämter in
Nürnberg und Regensburg. - In Parsberg ist der Besitzer
von Schloss Herrnried, der
italienische Musikant Johann Lollio (22) alias Sattler auf
Gügelberg, in bezahlten Diensten von Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(53) dessen neue zweite
protestantischreformierte Ehefrau Prinzessin Katharina Charlotte von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(16), die er schon im Folgejahr schwängert,
genau so alt ist wie sein Sohn Prinz Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(16) den er immer noch streng jesuitisch
erzieht, demütigt und zu einem Drechsler ausbilden
lässt, vorgeblich um ihn auf seine Aufgaben als
Nachfolger vorzubereiten. Sein neuer zweiter
Schwiegervater Johann II von Wittelsbach Pfalz
Zweibrücken (St) (47), der
protstantische Vater von Prinzessin Katharina Charlotte von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(16), hatte 21 Jahre zuvor den damals 32
jährigen Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(53) wegen seiner heimlichen Konvertierung zum
katholischen Glauben bei der Vermundschaft für den im
pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborenen 14 jährigen calvinische kurpfälzer
Prinz Friedrich V von Wittelsbach (St) (++)
übergangen, was den 30 jährigen Krieg mitausgelöst hat.
- In Altdorf droht im Novemberg der katholische Feldherr
Graf Johann T’Serclaes von
Tilly (64) mit seinen
Truppen die Stadt und die Universität zu besetzen und zu
plündern, was nach einem Lösegeld von 1.000 Reichstalern
ausbleibt und die Truppen abziehen.
1630 Wetter: Polarlich im
Januar über Marktbreit. Im Februar Orkan in Nordbayern.
Im Juli Schwefelregen in Windsheim, Gunzenhausen und
Augsburg. - Die Schrift Landt und Statt-Beschreibung
der Statt Neumarkht Wie es vor ursprung In deß
Landtfart und gelegenheit gehabt, die einen
Zeitabschnitt bis 16 30 abdeckt, berichtet über Sagen
über die Emtstehung der Stadt Neumarkt und die
Verleihung der Stadtrechte im Jahr 11 26, und wird 18 58
so zitiert: Auf Schenkischem Boden wurde sofort
Neumarkt, damals am Sand genannt, im J. 11 05 gebaut.
Im Jahre 11 10 folgte der Bau der Stadtmauer und im
Jahre 11 26 waren alle Mauern, Thürme, Graben, das
Rathaus und andere öffentliche Gebäude vollendet. Die
schöne wohlgebaute luftige Stadt wurde von den
vornehmsten Familien und Rittern zum Aufenthalt
gewählt. Unter dem zum Bau mitwirkenden adeligen
Familien sind namentlich die Afalter von Afalterbach
oder Alfalterbach alias Affalterbach, die Rosen von
Berg und die Zißler genannt, von welchen letzteren die
Rosengasse und Zisselgasse noch heut zu Tage die Namen
führen. Auffällig ist, dass die Bedeutung der
Freiheitsrechte Stadtluft macht frei nicht
erwähnt wird, wurden sie der Reichsstadt Neumarkt ja von
den Wittelsbachern Schritt für Schritt entzogen. - In
Neumarkt kauft sich der neumarkter Stadtpfarrer Mathias
Faber (--) die Hofmark mit
Burg Erasbach von der Witwe xxx Deiblinger (--).
- Im Mai zieht der katholische Feldherr Albrecht von Wallenstein
(47) von Nürnberg nach
Regensburg. - Im katholischen Fürstbistum Eichstätt
werden 4 Männer und 3 Frauen nach kurzen Haft wegen
Hexerei in Eichstätt auf dem Galgenberg hingerichtet.
Mit den letzten beiden von diesen wird die
Hexenverfolgung unter dem berüchtigten Hexenbischof, dem
jesuitischen eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (67) im
katholischen Fürstbistum Eichstätt beendet. - In
Regensburg zwingen die Fürsten der Katholischen Liga,
der mainzer Erzbischof Anselm Kasimir Wambolt
von Umstadt (51), der
kölner Erzbischof Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St)
(53), der trierer Erzbischof
Philipp Christoph von
Sötern (63), der
würzburger Fürstbischof Philipp Adolf von
Ehrenberg (51),
erzogen vom ehemaligen würzburger Fürstbischof,
Hexenverfolger und Großneffe von Julius Echter von
Mespelbrunn (+), der
regensburger Bischof Albert von
Toerring-Stein (52),
der gerade den erblichen Grafentitel erhalten hat und
Andere Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (52) seinen von
Jesuiten erzogenen und schwerer Kriegsverbrechen
beschuldigten böhmischen adeligen Feldherrn Albrecht von Wallenstein
(47) zu entlassen und seine
eigenen habsburger Truppen zu reduzieren. - Der
schwedische König Gustav Adolf (St) (36)
landet im Juli mit 13.000 Soldaten auf der Ostseeinsel
Usedom. - In Neumarkt wird die Stadtpfarrkirche wieder
katholisch geweiht. Der katholische neumarkter
Stadtpfarrer und Weltgeistlicher Matthias Faber (44)
verlangt erfolgreich von der Regierung den
Rückersatz der von den Calvinisten 16 06 nach Amberg
gelieferten Ornate und Gerätschaften im Wert von 800
Gulden. - Die Stadt Neumarkt hat 1.776 Einwohner. 97
Familien mit 490 Personen im Johannesviertel, 146
Familien mit 677 Personen im Kreuzviertel, 85 Familien
mit 452 Personen im Kastenviertel und 32 Familien mit
157 Personen im Schloßviertel. Die Vorstadt am Unteren
Tor besteht aus 5 Häusern. - In der lutherischen
Reichsstadt Regensburg errichten die lutherischen Bürger
Barrikaden gegen die Prozessionen der selbstbewußter
werdenden Katholiken. Der regensburger Bischof Albert von Toerring IV
Stein (52) holt die
Franziskaner und die Jesuiten zur Unterstützung nach
Regensburg. - Der katholische Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (63) bleibt für
mehrere Wochen mit Truppen der katholischen Liga in
Neumarkt. Der Rat der Stadt Neumarkt und der Fürstenwirt
verköstigen ihn. Die Torwächter sind angewiesen die
Soldaten nicht aus der Stadt zu lassen. - Es gibt aus
Geldmangel keinen Arzt in der Stadt Neumarkt. Der Rat
der Stadt Neumarkt verpflichtet den Apotheker Heilmittel
zu verteilen, Gabriel Pirkl (--) wird
Pestbader, Totengräber und Krankenwärter. Der
katholische Pfarrer und Weltgeistliche Matthias Faber (44) hält Predigten wie man
sich während der Pestzeiten zu verhalten hat. Der innere
Torwärter am oberen Tor alias südlichen Tor und seine
Familie stirbt an der Pest, woraufhin der neumarkter
Schultheiß Rosenhammer das Tor schließen und die
ankommenden Fremden durch den äußeren Torwärter des
oberen Tores zum unteren Tor leiten lässt und einen
Pestbann für die Stadt Neumarkt, die ein völliges
Kontaktverbot bedeutet hätte noch nicht für nötig hält.
Er verbietet aber den neumarkter Bürgern nach Regensburg
zu reisen, da dort ein Kurfürstentag ansteht. Die
nächste neumarkter Pesttote Dormitz führt an einem
Montag zu einem 11 wöchigen Pest-Bann. Die Wochenmärkte
werden nach Pölling verlegt. Die Bauern dringen, weil
sie ihre Waren unbedingt auf dem neumarkter Wochenmarkt
verkaufen wollen, mit Gewalt in die Stadt Neumarkt ein,
in der 2.500 Hektoliter Bier jährlich gebraut werden. Um
eine Not der Einwohner und Arbeitslosigkeit und
darausfolgend eine Not zu vermeiden wird ihnen erlaubt
die Stadt zu verlassen, wenn sie keinen Kontakt zu
anderen Menschen suchen. Kontakt wird aufs Stengste
bestraft. Der Schultheiß verlegt, begleitet von einem
berittenen Knecht und einem Schergen, seinen Sitz nach
Berngau. Die neumarkter Bürger halten ihre Wochenmärkte
in der abgeriegelten Stadt ohne Käufer ab und fürchten
eine Hungersnot mehr als die Pest. Der neue mainzer
Erzbischof Anselm Kasimir Wambolt
von Umstadt (51)
übernachtet im neumarkter Schloß. Im Haus der Dormitz
kommt es zu weiteren drei Pesttodesfällen woraufhin die
Stadt komplett abgeschottet und auch bewacht wird. - In
Amberg kursieren erfundene Greuelmärchen über täglich 20
Pesttoten in Neumarkt. - Die Drohung einen Scharfrichter
bei Übertretung des Pestbanns abzustellen führt zu einer
totalen Isolierung der Stadt Neumarkt. - In der Stadt
Neumarkt wird das Wildbad außerhalb der Stadt als
Pestlazarett benutzt. - In Neumarkt predigen die
katholischen Kapuziner gegen die katholische Pfarrkirche
und ihren Pfarrer, den Weltgeistlichen Matthias Faber (44). In Neumarkt herrscht
wieder Friede zwischen den katholischen Kapuzinern mit
dem resoluten Pater. Dominikus und der katholischen
Pfarrkirche vertreten durch den weltgeistlichen Pfarrer
der Pfarrkirche Matthias Faber (44).
Der katholische bayerische Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (57)
hält zu den Kapuzinern und sorgt für eine Regelung, nach
der sich die neumarkter Bevölkerung frei aussuchen kann,
in welche neumarkter Kirche sie gehen will, aber die
Anwesenheit bei der Predigt gemeinschaftlich geprüft
wird um Schlupflöcher sich den Zwangsgottesdiensten zu
entziehen zu verhindern. - In Amberg werden für ein
geplantes Jesuitenkollegium 20 kleine Häuser angekauft.
- Der kaiserliche General Herzog Albrecht von Friedland
übernachtet einige Tage in Weiden. - In Neumarkt
beschäftigt sich der Barbier und Chirurg Erhard Löhl (--) mit Kuren, was ihm
eigentlich verboten ist. Der aus Eichstätt stammende
neue neumarkter Stadtarzt, der durch die Finanznot der
Stadt Neumarkt kein Amtsarzt geworden ist, beklagt sich
über die Kuren beim Rat der Stadt. - Der römische
Jusuitenstudent, würzburger Magister der Weltweisheit
und für seine Engagement in der Gegenreformation
verehrte und für die Hexenverfolgung gefürchtete
bamberger Weihbischof Friedrich Förner (60) versucht vergeblich Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (52) zu überzeugen
Nürnberg gewaltsam zu rekatholisieren. Er stirbt drei
Wochen später. - In Ingolstadt wird ein Metzger (60)
nach einer Denunziationen der Hexerei angeklagt und
gefoltert. Der Ehemann und Vater eines 17 jährigen
Kindes gesteht den sexuellen Verkehr mit mehreren
Teufelinnen, von Jungfrauen bis verführerischen Frauen,
mehrfache Morde, den Verzehr von ausgegrabenen
Kinderleichen, Schadenszauber und stirbt im Amtshaus. -
In Neumarkt wird zur Taufe vom Türmer das
Kindtaufanblasen durchgeführt, das 24 Kreuzer kostet. -
In Ingolstadt führen die Jesuiten ein
Jesuitentheaterstück über das jüdische Mordritual an
Werner von Oberwesel auf. - Der Astronom Johannes Kepler (59) kehrt nach Regensburg
zurück und stirbt in Regensburg Keplerstrasse 5. - In
Bamberg entbindet die ehemalige lutherische nürnberger
Patriziertochter und Ehefrau des bamberger Ratsherrn
Georg Heinrich Flock Dorothea Hofmann alias Dorothea Flock (27) im bamberger Hexenhaus ein
Kind, das man ihr wegnimmt und dem Ratsherren Pankras
Lorenz gibt. Bittgesuche des Reichshofsrats und des
Rates der Stadt Nürnberg ignoriert der jesuitisch
studierte bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs von Dornheim
(44). - In Eichstätt gibt es
141 Tote. - Die Pest grassiert in Zeil am Main. Die
regelmäßig 200 jährlichen Hexenopfer werden nach dem
Köpfen in einem Ofen verbrannt. - In Nürnberg beantragt
der Lebküchnersohn, Maler, Radierer und Schauspieler
Hans Ammon alias Peter Leberwurst (--)
die Scharfrichtertochter Maria Schmidt (--)
zu heiraten, woraufhin zwei Jahre über den vom
Kaiser wieder ehrlich gemachten Scharfrichter Franz Schmidt (79) beraten wird. - In Nürnberg
ist der Feuerschloßmacher Georg Fröhlich mit der aus
Pfreimd stammenden Magdalena Blöd verheiratet. - Der in
Köln geborene Maler, Kupferstecher, Drucker und Verleger
Peter Isselburg (50)
kehrt nach Nürnberg zurück und stirbt dort. - Der
Jesuitinnenorden wird von Papst Urban VIII (62)
aufgehoben. - In Nürnberg dreht der Büchsenmacher
Augustin Kotzer (--) seine
Züge. - In Amberg wird in der Hofkapelle die
Kongregation der schmerzhaften Mutter für Sodalen
beiderlei Geschlechtes errrichtet. - In Regensburg
werden alle lutherischen Pfründnern alias
Altersheimsbewohner des Katharinenspitals vom
stadtamhofer Pfleger alias Amtmann aus dem Spital
verwiesen. Der Rat der Stadt Regensburg befiehlt den
armen alten Leuten vergeblich zu bleiben, sie werden mit
Gewalt vor die Tür gesetzt und vom Rat der Stadt
Regensburg notdürftig untergebracht. - In Nürnberg ist
Sebastian Heusler ein Bürger und freier Fechter. - In
Bamberg gelingt der wegen Hexerei angeklagten, seit drei
Jahren in Untersuchungshaft sitzenden und achtmalig
gefolterten Wirtin des bamberger Gasthauses Zur
Gans Barbara Schwarz die Flucht und flieht nach
Regensburg, wo sie eine Petition an Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (52) beim Reichstag für
ein gerechtes Verfahren einreicht. Sie wird
freigelassen. - In Neumarkt sind David Mayr, Leonhard
Schlicker, Beitelrock und Johann Reinl Bürgermeister. -
Die lisieuxer Büchsenmacherfamilie Le Bougeoys ersetzt
den spröden, leicht brechenden Schwefelkies durch den
dauerhafteren Feuerstein oder Flint und baut die
stählerne Schlagfläche und den Pfannendeckel mit
Sprungfeder zu einer Batterie um und verlegt den
Mechanismus nach innen. - Auf dem Regensburger
Kurfürstentag wird der in Blaibach geborene und in
Ingolstadt studierte Johann Heinrich Notthafft von Wernberg (26) zum wirklichen Reichshofrat
ernannt und danach als kaiserlicher Kommissär nach
Regensburg gesandt um zwischen Straßburg und den
badischen Markgrafen zu vermitteln und die Konflikte in
Regensburg, was die Religionsausübung betrifft, zu
schlichten und die Rückgabe der Kirchengüter an den
regensburger Bischof Albert IV von Toerring
(52) zu erwirken. - In
Neustadt an der Aisch ist Balthasar Jakob von
Schlammerstorf zu Hopfenohe städtischer Oberhauptmann. -
In Sulzbach wird der jüngste Sohn Philipp Florinus von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach des in Neuburg geborenen lutherischen
sulzbacher Herzog August von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (48). - In Neukirchen ist die
Tropfsteinhöhle Osterhöhle bekannt.
- In Regensburg scheitert die Wahl des katholischen
Kaisersohnes Ferdinand
III von Habsburg (St) (28)
zum römisch-deutschen König. - In Fürth wohnen sowohl
Untertanen des Markgrafen, des nürnberger Dompropstes
als auch der Stadt Nürnberg. Auf der ältesten
Gesamtansicht des Marktfleckens mit evangelischer Kirche
und rund 150 Gebäuden steht ein Maibaum auf dem
Marktplatz. Es gibt keinerlei Wehreinrichtungen. - In
Regensburg Stadtamhof wird vom morganatisch gezeugten
Prinzensohn, regensburger Domherrn, katholischen
kurkölner Premierminister, jesuitischen Bischof von
Verden, Minden und Osnabrück, Kardinal Graf Wilhelm
von Wartenberg (37) das Kloster St Kassian
gegründet. - In Nürnberg stirbt der in Augsburg geborene
Kunstschlosser Michel Mann (--),
der für seine verzierten verschliessbaren Kästchen
berühmt ist, die mit seinem Namen signiert sind. Einige
sind feuervergoldet. - Auf der katholischen kaiserlichen
Hofpoststecke Augsburg~Regensburg~Waldmünchen nach Prag
übernimmt Alexandrine
von Thurn und Taxis (41) die Leitung ihrer neuen
zehn thurn und taxis Poststationen, auf denen sie auch
ihre Posthalter warnt, dass lateinische Reiter
alias ungeübte Herrschaften auf die Pferde gar stark
loszuhauen pflegen und sie so schnell laufen ließen,
wie sie wollen. - In Nürnberg lässt sich der in
Altdorf geborene Notar und Genealoge Nikolaus
Rittershusius (35) alias
Rittershausen nach seinen Auslandreisen nach Frankreich,
England, Holland, Polen, Dänemark und Italien nieder und
heiratet. Seine Eltern waren der altdorfer Juraprofessor
Konrad Rittershausen
(++) und die protestantische
sulzbacher Superintendententochter Helena Staudner (++). - In Erasbach lebt der
neumarkter Stadtpfarrer Mathias Faber auf seiner Burg Erasbach.
- In Altdorf betätigt sich der in Neumarkt geborene und
in Heidelberg studierte Feldscher alias Wundarzt Konrad
Rummel (33) alias
Rhumelius als medizinischer Arzt und im Folgejahr
bezeichnet er sich als praktischer Arzt.
1629 Wetter: Schlechter
Mai, schöner Sommer und gute Ernte. - Der katholische
Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (51) versucht gegen die
Reichsstände das gesamte Heilig Römische Reich wieder zu
katholisieren. Die von den Protestanten säkularisierten
katholischen, aber rückeroberten geistlichen Besitzungen
werden mit dem Passauer Vertrag den ursprünglichen
Kirchen nicht wieder zurück gegeben, sondern den
Jesuiten übergeben. - Im katholischen Fürstbistum
Eichstätt wird 9 Männern und 4 Frauen der Hexenprozeß
gemacht. Zwei Hexen werden in der katholischen
Deutschordensgemeinde Herrieden und eine
in Hirnstetten bei Kinding
hingerichtet. - In Nürnberg werden die Lebküchner als
eigene Zunft anerkannt. - Nach zweijähriger Pest sind 29
Personen rund um die Stadt Neumarkt an der Pest
gestorben. - In Amberg taucht in einem
Verwaltungsgewölbe eine Kiste mit Kircheninventar auf. -
Der katholische Pfarrer Hell beschwert sich vergeblich
über den Mangel an Stühlen in seiner lutherischen
Pfarrkirche in Neumarkt und den Prunk den die
Kapuzinermönche demonstrieren. - Der katholische
postbauerer Deutschordenskomptur Johann Adolf Lösch von
Hilgertshausen auf Altenburg kommt zu einer
Fronleichnamsprozession in die neumarkter Hofkirche. -
Die durch die Reformation säkularisierten kirchlichen
Güter werden unter dem bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (56),
dem jesuitisch studierten bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (43),
dem regensburger Fürstbischof Albert von
Toerring-Stein (52)
und dem jesuitischen eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (66),
ehemaliger ellwangener und eichstätter Kanoniker und
führenden Hexenverfolger neu geordnet. - Vertreter der
bayerischen Regierung des bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (56),
bezeichnen den Rat der Stadt Neumarkt und seine Bürger
als unwürdig des Rechtes einen Stadtpredigerstelle zu
besetzen. - In Neumarkt verteilen die Kapuziner eigene
Beichtzettel, die bei der Beichte vom Pfarrer
abgezeichnet werden. Verstöße führen zu Geldbußen. - Die
Jesuiten verlassen die Stadt Neumarkt. - Der neumarkter
Kapuzinerpater Dominikus lässt sich ein angeblich
wiedergefundenes Marienbild vom neumarkter Bürger Hans
Winter schenken und zu Dekozwecken Samt und Seide aus
der amberger Hofschneiderei für das Bild anpassen, was
zu Wallfahrten führt. - In Amberg wird der katholische
Glauben wieder eingeführt. - Der unstandesgemäße Sohn
von Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (++)
und Maria von Pettenbeck, der in München geborene
osnabrücker Bischof Graf Franz Wilhelm von
Wartenberg (St) (36)
tauft den jüdischen Soldaten Petrus Franziskus Lythmann.
- Im Mai wird Daniel Bittel (14),
der mit 14 Jahren die Foltermündigkeit erreicht hatte
und dessen Mutter und Schwester bereits als Hexen
verbrannt wurden, in Bamberg wegen Hexerei angeklagt und
gefoltert. Braun und ein Kommissar sind bei der Folter
mit Daumenschrauben und Beinschrauben dabei. Daniel
Bittel (14) nennt 36 Frauen
und 19 Männer der Mittäterschaft. Er wird u.a. des
Geschlechtsverkehrs mit dem Teufel in Gestalt seiner
Schwester, die sich in eine eiskalte Leiche und in einem
Drachenkörper mit skelletierten Händen verwandelt hätte,
schuldig gesprochen. - Im rekatholisierten
Reichertshofen vor der Stadt Ingolstadt wird die
Bäckerin Barbara Kurzhals (40)
der Hexerei angeklagt und peinlich befragt. Die
vielfache Mutter gesteht schon mit ihrer Mutter, die
bereits als Hexe hingerichtet worden war, zu
Tanzveranstaltungen auf Mistgabeln geflogen zu sein und
mit dem Teufel in Gestalt von Bekannten vielfach
Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Sie habe sich für 5
Gulden dem Teufel versprochen, der ihr Hexensalbe, eine
Gabel zum fliegen und ein Zauberpulver für Wettermachen
und Schadenzauber gegeben hätte. Sie gibt weitere 43
Personen aus der Umgebung als Komplizen an. Bei den
Verhören sind u.a. der Pflegeverwalter alias Amtswalter
Jacob Kracker und der Malefizschreiber Kaspar Guthelm
anwesend. - Der pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(51) sendet um ein Exempel
gegen die gemäßigten Tendenzen der ehemaligen
jesuitischen ingolstädter Gelehrten Paul Laymann und
Adam Tanner zu statuieren, seinen geistlichen Sekretär
Christian Fischer mit Vollmacht nach Reichertshofen und
gibt ihm den Jesuiten Michael Sibold mit. In
Reichertshofen werden 13 Personen, denen vorgeworfen
wird, Alpträume zu verursachen, auf Tieren zu reiten,
die Zeugungskraft zu rauben, Wetter zu Machen, Kinder zu
verspeisen, durch die Luft zu fliegen, sich in Tiere zu
verwandeln und vieles mehr, hingerichtet. Die
Verfolgungswelle geht bis 16 35 weiter. - In Neumarkt
verbüßt der neumarkter Jörg Seigerlein wegen Ehebruchs
eine Haftstrafe, während der er zum katholischen Glauben
wechselt und sich außergewöhnlich eifrig gibt. - In
Wemding findet ein Hexenprozess mit 39 Opfern statt. -
In Bamberg wird die ehemalige lutherische nürnberger
Patriziertochter und Ehefrau des bamberger Ratsherrn
Georg Heinrich Flock Dorothea Hofmann alias Dorothea Flock (26), in der Langenstrasse 32
wegen Ehebruchs anonym angeklagt. Nach kaiserlichem
Recht dürfen Schwangere nicht inhaftiert werden. Dorothea Flock ist
schwanger stellt sich nach einem gelungenen
Fluchtversuch und wird der Hexerei angeklagt. - In
Bamberg wird ein zeitgenössisches Hexentraktat alias
Nachrichtenflugblatt gedruckt, in dem die Zahl der in
Bamberg vom jesuitisch studierten bamberger Fürstbischof
Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (43)
verbrannten Hexen die 600 Personenmarke erreicht hat. -
In Nürnberg wird das Prellenbad in der Kothgasse
abgerissen. - Der protestantische wildsteiner
Pfarrersohn Sigmund von Birken (03) flieht nach Nürnberg, der
Heimatstadt seiner Mutter. - In Augsburg werden im
Jesuitentheater Titus japonicus Fortitudinis
christianae Exemplum, die exotischen Erfahrungen
und Leiden der Christen in Japan aussergewöhnlich
lustvoll und die Grausamkeiten mit blutigsten Effekten
inszeniert, woraufhin eine sorgfältig inszenierte
angeblich spontane Bücherverbrennung stattfindet. - In
Eichstätt fordert das Mitglied des eichstätter
Jesuitenkollegs Pater Kaspar Hell die armen Weiber
nicht mehr grausam abzuschlachten, woraufhin sich
der jesuitischen eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (66),
zornig an den Ordensgeneral Mutius Vitelleschi in Rom
wendet. Dieser mahnt den Ordensprovinzial Walther
Mundbrot dafür zu sorgen, dass der jesuitische
eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (66) in
allen Dienstleistungen zufriedengestellt wird. Der
Einsatz für die Hexen wird als unkluger Eifer
gerügt. Pater Kaspar Hell versucht weiter andere
Personen für seine Meinung zu gewinnen und weicht trotz
Ermahnung nicht von seiner Ansicht ab. Der
Ordensprovinzial Walther Mundbrot droht mit Auferlegen
von Stillschweigen, das der Gehorsamspflicht unterliegt
und beim Bruch als Sünde geahnet wird. Bei weiteren
Einmischungen sollen die Jesuiten in Eichstätt die
Hexenverfolgung dem bayerischen Kurfürst Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (56)
überlassen. - In Regensburg wird erstmals ein Elefant
zur Schau gestellt. Er ist 10 Jahre alt und gibt dem
Gasthaus am Wiedfang 1 den Namen Zum Schwarzen
Elefanten. - Der für seine Hexenverfolgung
gefürchtetete bamberger Weihbischof Friedrich Förner (59) erarbeitet eine
Wiederinbetriebnahme des nürnberger Egydienklosters als
katholisches Kloster in Nürnberg. - In Regensburg werden
den lutherischen Pfründnern alias Altersheimsbewohner
des Katharinenspitals die Pfründen gesperrt, wodurch sie
der Rat der Stadt finanziell unterstützen muss. - In
Nürnberg wird das Prellenbad in der Kothgasse neben der
Brauerei Teufel abgebrochen. - In Neumarkt ist Leonhard
Schlicker Bürgermeister. - In Neumarkt erhält jeder
Pfründner des Heiliggeistspitals in der Spitalgasse 3
und 4 neben Wohnung und Beheizung täglich Fleischkost
und ein Seidel Bier. - Der katholische pfaffenhofener
Pfarrsitz brennt ab und wird nach Kastl verlegt. - In
Neumarkt wird die Tradition Almosentuch im Wert von etwa
10 Gulden an die Armen zu verteilen wiederaufgenommen. -
In Neumarkt wird die Kinderlehre alias
Religionsunterricht für jeden Sonntag vorgeschrieben. -
In Altdorf beginnt Hans Georg Tucher (16)
ein Studium, das er nach einem Jahr wieder beendet um
Soldat zu werden.. - In Nürnberg wird ein aus Amsterdam
kommender Elefant an der Heuwaage neben der Heubrücke
auf der Insel Schütt vor vielen Tausend Besuchern vür
2 Batzen zur Schau gestellt. - In Altdorf
Gnadenberg ist seit 4 Jahren das Gasthaus Klostergaststätte
geöffnet, das berüchtigt für verkommene
Raufhändel ist. - In Regensburg wird die
Elefantenenapotheke Glockengasse 1 gegründet. - In
Neumarkt gibt es das Schwesternhaus in der
Schwesterhausgasse 6.
1628 Wetter: Jahr ohne
Sommer. Das Getreide wird nicht reif. - Im katholischen
Fürstbistum Eichstätt werden 9 Hexen zum Tod verurteilt.
- Die neumarkter Bürger, Hagen, Reindl und Weinmann
verlassen wegen ihres lutherischen Glaubens die Stadt
Neumarkt. Der neumarkter Apotheker Philipp Pleßner
wandert nach Regensburg aus . Die Adeligen im
Schultheißenamt Neumarkt Theodor von Hertesheim, Konrad
von Knörringen, Kordula von Richius und Sigmund
Theophilus von Richius, der Landsassengutsbesitzer, der
in Deining das Schloss besitzen, Hans Georg und Wolf
Christoph die Hofer, Erhart von Steinlingen, Wolf
Dionisius von Haller, Simon Fischer von Reichartshofen,
Gottfried von Freudenberg, der von Loefen, der Senft von
Pilsach, der Boit von Berg, der Wildsteiner von
Staufersbuch alias xxx von Wildenstein auf Staufersbuch, der
Gugel aus dem Lande verlassen wegen ihres lutherischen
Glaubens das Land. Bereits vorher ausgewandert sind die
Itlhofer von Deining. - Die katholischen Jesuiten
versuchen vergeblich für ihr Bekehrungsunternehmen in
Neumarkt in der Bräugasse ein Kloster einzurichten,
verursachen, weil man ihnen Güterklau unterstellt,
beinahe einen Bürgeraufruhr und überlassen die
Gegenreformation in Neumarkt den katholischen
Kapuzinern. - In Neumarkt gibt es einen Pestfall im
neumarkter Spital vor den Toren der Stadt. Die Stadttore
bleiben für Verdächtige verschlossen. - In der
katholischen neumarkter Pfarrkirche wird die Speisglocke
aufgehängt. - Im Wirtshaus in Heng verursacht ein
Feldscher alias Militärarzt mit Spekulationen, der
bayerische Kurfürst und Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
könne gestürzt und die Stadt Neumarkt geplündert werden,
Angst und Schrecken. - Im Herbst nimmt die Stadt
Neumarkt die Truppen des Hauptmanns von Eroltsheim auf.
Hauptmann xxx von Eroltsheim quartiert sich eigenmächtig
beim neumarkter Bürger Leonhard Schicker ein und seine
Truppen berauben in Gruppen von 50 Reitern von Neumarkt
aus Bauern, Bürger und Kaufleute. In der Ziegelhütte
finden drei Wanderburschen Schutz vor mit blanken Degen
bewaffnetenTruppen durch die scharfen Hunde des
Besitzers. Die zerlumpten Truppen verschwenden das
Winterbrennholz der Bürger, erpressen Abgaben der
Bauern, die zum Markt in die Stadt kommen und zündel mit
allem Brennbaren. Der Rat der Stadt Neumarkt bittet den
bayerischen Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
vergeblich um eine Reduzierung der Truppen in der Stadt.
- In der neumarkter Apotheke im Schloßviertel werden
neben Amuletten, auch Federn, Tinte und Siegelwachs
verkauft. - Die Kapuzinermönche in der Hofkirche in
Neumarkt werden durch den bayerischen Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
besonders gefördert. - In Neumarkt erhalten die
Kapuzinermönche für ihre katholische Hofkirche eine
Marienbild, das Gnade spenden soll und zur Attraktion
wird. - Der neumarkter Schultheiß Eisenreich fragt den
Rat der Stadt Neumarkt nach dem Ursprung des Braurechts
der Stadt Neumarkt, der diesen auf die Urkunde von 13 08
zurückführt. - Im Archiv des neumarkter Rathauses finden
sich sechs Kelche und als Reliquie ein Stück des
Schädels des Heiligen Johannes des Täufers,
die Pater Dominikus dem katholischen bayerischen
Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
übersenden. Der bayerische Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
glaubt nicht an den Zufallsfund, der aus der neumarkter
Hofkirche stammen soll. - Der katholische bayerische
Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
befiehlt in Neumarkt den Religionswechsel.
Pfarrseelsorge wird von den Jesuiten, die in der
Pfarrkirche amtieren, ausgeübt und von den Kapuzinern
beansprucht. - Die Lammsbrauerei wird in Neumarkt
gegründet. - In Bamberg wird der bamberger Bürgermeister
Johannes Junius (55)
wegen seiner Gegnerschaft zum jesuitisch studierten
bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (42) als
Hexer, der mit einer Hexe Unzucht getriebenhat und
regelmäßig mit einem riesigen schwarzen geflügelten Hund
zum Hexensabbath geritten ist, der Hexerei angeklagt und
auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das bamberger
Drudenhaus bezeichnet er in einem geheim zu haltenden
Abschiedsbrief an seine Tochter nur als Gefängnis alias
Zuchthaus und er bittet sie, die von ihm gestandenen
Verbrechen, nicht zu glauben. - In Bamberg werden die
Ehefrau und die Tochter des ehemaligen katholischen
bamberger Hochstiftskanzler Georg Haan nach einem
Hexenprozess auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der
ehemalige katholische bamberger Hochstiftskanzler Georg
Haan kehrt von einer öffentlichen Anklage des
gegenreformatorischen katholischen jesuitisch studierten
bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (42) in
Speyer wegen dessen Hexenpolitik zurück. Der katholische
bayerische Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
versucht vergeblich den ehemaligen katholischen
bamberger Hochstiftskanzler Georg Haan (60)
nach Amberg zu schicken. Der Versuch wird vom jesuitisch
studierten bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (42)
vereitelt. Georg Haan (60)
wird als Hexer angeklagt, gefoltert und mit einer
erfundenen Anschuldigung durch seinen Sohn Georg Adam
Haan psychisch zum
Geständnis gedrängt, wofür Georg Haan (60)
in der alten Hofhaltung in Bamberg hingerichtet wird.
Der jüngere Bruder des bayerischen Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55),
der Fürstbischof von Hildesheim, Lüttich, Münster und
Bischof von Paderborn Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (51)
verschärft als führender Vertreter der Gegenreformation in
Nordwestdeutschland nicht nur seine eigene von ihm
selbst in Berchtesgaden verfasste Hexenprozessordnung,
die gezielt Manipulationen bei den Prozessen erlaubt und
die besondere Grausamkeiten bei der Folter fördert,
sondern betreibt die meisten Hexenprozesse in ganz
Deutschland (16 26 bis 16 31 nachgewiesene
574 Hexenprozesse mit tödlichem Ausgang). - Der letzte
Landgraf Maximilian Adam von
Leuchtenberg (17)
übernimmt die Regierung. - In
Lengenfeld erbaut die Familie Yberle ein Gasthaus mit
Brauhaus und lässt drei Bierkeller in den
Sandsteinfelsen hauen. - In Nürnberg verbietet der Rat
der Stadt jegliche Theateraufführungen im heilsbronner
Hof oder im Hof des Gasthof Stern,
die im Besitz des Markgrafen sind. - In Nürnberg führt
der Magister Gottfried Bernhard mit seinen Schülern im
Fechthaus die Stücke De Prisciano vapulante und
Scholarum utilitate auf und darf die gesamten
Einnahmen von 44 Gulden behalten um seine Kosten zu
decken. - Der nürnberger Lebküchnersohn, Maler, Radierer
und Schauspieler Hans Ammon (41)
alias Peter Leberwurst ist Schauspieler in der Truppe
von Hans Mühlgraf. - In Nürnberg nimmt der aus Fellach
stammende Bortenmachergeselle und Meistersinger an
Singschulen teil. - In Nürnberg erstellt der Novellant
Georg Gratwohl eine Wochenzeitung, die 10 Gulden
jährlich kostet. - In Regensburg werden die lutherischen
Pfründner alias Altersheimbewohner des Katharinenspitals
vom katholischen Spitalmeister gemobbt. - Im Feburar und
März sind friedländische Truppen auf nürnberger Gebiet
und werden von Truppen der katholischen Liga abgelöst. -
In Neumarkt ist Beitelrock alias Beutelrock
Bürgermeister. Matthias Rosenhamer wird bis 1633
Schultheiß. - In Neumarkt wird die katholische
Corporischristibruderschaft auf Initiativ der Kapuziner
in der Hofkirche für Prozessionen und Gottesdienste
gegründet. Ihr erster Präses wird der aus Günzburg
stammende Pater Dominikus alias Johann Habersack und er
betreibt sie zum Missfallen der Jesuiten
aussergewöhnlich erfolgreich. Die Bruderschaft sammelt
zur Herstellung eines tragbaren Heiligen Grabes und
Dekorationsmitteln für Prozessionen 528 Gulden. Die
Hofkirche erhält auf Bitten der Kapuziner aus der
amberger Verwaltung einige Reliquien. - Das
Benediktinerkloster Kastl wird ebenso
nicht dem urspünglichen Inhaber sondern dem amberger
Jesuitenkloster, wie das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten und
das Brigittenkloster Gnadenberg dem
münchner Salesianerinnenkloster
zugeteilt. - Hans Griesmayr von Inkoven verkauft die
Herrschaft Hackenberg wieder an
Hans Ludwig von Eyb zu Runding und Wolfersdorf zurück. -
In Wemding untersucht der kurfürstliche commissarius
für das Hexenwesen Dr Wolf Kolb aus Ingolstadt
die Lage und berichtet von einer hexenverseuchten
Stadt. Nach einigen Monaten wird er auf Befehl vom
katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
von Dr Valentin Schmid abgelöst, der den Stadtrat die
Anwesenheit bei seinen Verhören verbietet und mit
Hexenprozessen (39 Verbrennungen bis 16 31) beginnt. -
Der lutherische Christoph Bernhard von Schlammerstorf
auf Hopfenohe will nicht konvertieren, wodurch Hopfenohe
vom katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
eingezogen wird. - Markus Lorenz Tucher (17)
stirbt in einem dänischen Heer. - Der katholische
bayerische Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (55)
fordert die Stadt Regensburg als bayerisches
Kriegspfand. - In Nürnberg wird auf der Hinteren Insel
Schütt ein Fechthaus und Tagkomödienhaus mit über 3.000
Plätzen in drei Geschossen errichtet, in dem auch
Artistik und Tierhatzen stattfinden. - In Lengenfeld
treten der Gastwirt Michael und sein Sohn Georg Yberle
zum katholischen Glauben über. - In Neumarkt beginnen
Jesuiten und Kapuziner Bauern und Bürger gewaltsam zum
katholischen Glauben zu zwingen. Der protestantische
Adel darf auswandern. - In Parsberg fällt das Schloss Herrnried an das
Fürstentum Pfalz Neuburg des 16 13
katholischkonvertierten pfalzneuburger Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(53) zurück, das es in den folgenden Jahren an
den italienischen Musikanten Johann Lollio (18) alias Sattler auf
Gügelberg verlehnt. Während der Herzog seinen Sohn Prinz
Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(13) streng jesuitisch erzieht und schon sein
ganzes Leben auch in aller Öffentlichkeit verprügelt,
demütigt und ihn sogar zum Drechsler ausbilden lässt,
stirbt dessen Mutter, die in München geborene Prinzessin
und Herzogstochter Magdalene von
Wittelsbach Bayern (St) (31)
in Neuburg. - In Nürnberg erbt der ursprünglich aus
Kevenhüll stammende evangelische österreichische
Flüchtling und Adelige xxx Kevenhüller von einem
verstorbenen katholischen Emigraten das Schloss
Oberbürg. - In Nürnberg wird die Magd Regina Susanna
Harßdörffer von der jungen Bürgerstochter Susann
Eleonora Erbs zum Kindlesmarck alias Christkindlsmarkt
geschickt. - In Lutzmannstein 6 km nordöstlich von
Velburg gibt Hans Veit Stiebar von Buttenheim (41)
seinem Pfleger xxx (--) den
Auftrag wenigstens einen Zentner groben Pulvers und zwei
Zentner Blei zu kaufen, alldieweilen vfm Schloss Lutzmannstein
weder ain Pulver oder bley vorhanden. - In
Hohenfels erhält Graf xxx von Tilly (--)
das kurpfälzer Schloss Raitenbuch.
1627 Wetter. Schnee an
Ostern. - Im katholischen Fürstbistum Eichstätt wird 7
Männern und 15 Frauen der Hexenprozeß gemacht. 20 davon
werden in Eichstätt auf dem Galgenberg auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. 2. höchstes Maximum der
Hexenverfolgung im katholischen Fürstbistum Eichstätt
unter dem berüchtigten Hexenbischof, dem jesuitischen
eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (64). -
Der Rat der Stadt Neumarkt beklagt, dass die neumarkter
Bevölkerung am Hungertuch nage alias an Hunger sterbe. -
In Neumarkt wird die Gegenreformation durchgesetzt und
freigestellt auszuwandern. - Mücken und Flöhe führen zu
Pestfällen in der Umgebung von Neumarkt. - Der
katholische Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (60) erhält die
Herrschaften Freystadt, Holnstein und Hohenfels als
Lehen. - In Neumarkt amtieren die Jesuiten nur noch in
der Pfarrkirche, da zwei Kapuziner zur Unterstützung
nach Neumarkt kommen und in der Hofkirche predigen. - In
Amberg wird Herr Nikolaus Klotz als erster Präfekt des
jesuitischen Kollegiums vorgestellt - Georg Thonauer
von Berg und seine Frau Barbara verkaufen die ererbte
oberbuchfelder Taverne an den neumarkter Bürger Hans
Christoph Wolf, was der adelige neumarkter Schultheiß
Georg Ulrich Eisenreich und die beiden neumarkter Bürger
Lorenz Herdegen und Hans Sporrer bezeugen. - Die ehrbare
nürnberger Familie Fürleger wird in den Adelsstand
erhoben. - Der ehemaligen katholischen bamberger
Hochstiftskanzler Georg Haan macht sich nach Speyer zum
Reichskammergericht auf um die Hexenpolitik des
gegenreformatorischen jesuitisch studierten katholischen
bamberger Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (41)
anzuklagen. Seine Frau und seine Tochter werden der
Hexerei angeklagt und gefoltert. - Der Vetter von Johann T’Serclaes von
Tilly (--), Werner
von Tilly (--), wird
Kommandant der Festung Ingolstadt. - In Amberg gibt sich
die ledige Anna Rumpff als Prophetin aus und wird
verhaftet. - In Nürnberg wird auf der Insel Schütt das
Fechthaus oder Tagkomödienhaus als erstes kommunales
Theatergebäude mit bequemen und repräsentativen Logen
erbaut, in dem öffentliche Zurschaustellungen von
Fechtschulen, Akrobatikkünstler, Tierhetzen und
Theateraufführungen stattfinden, das von Hans Mühlgraf
und seiner Truppe mit mehr als 2.500 Zuschauern u.a.
Landgraf Wilhelm von Hessen Kassel V eingeweiht wird und
zwei Jahre intensiv betrieben wird. Fechthauswirt wird
Hans Braun. Der Eintritt kostet etwa 6 Kreuzer. - Die
militärische Lage in Franken verschärft sich im März, da
das Gebiet der Reichsstadt Nürnberg dem brandenburger
Markgraf Johann Georg und dem sachsen lauenburger Herzog
Julius Friedrich als Musterungsplatz alias zur Aushebung
von neuen Rekruten zufällt und die Reichsstadt Nürnberg
ihre Bürger dort nicht mehr schützen kann. - In Zeil am
Main werden 92 Menschen hingerichtet und ab April
bamberger Hexenopfer in den zeiler Gefängnissen alias
Zuchthäusern, dem Faulturm und dem Siechenhaus, verhört,
gefoltert, hingerichtet und dafür u.a. für 550 Gulden
eine neue Orgel angeschafft. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Feldtrompeter Lucas Lütt. - Das altdorfer
Schultheater, ausschließlich in lateinischer Sprache
aufgeführt, wird nach mehr als 35 Aufführungen
eingestellt. - In Nürnberg wird die Drutenzeitung alias
Hexenzeitung alias Drudenzeitung verkauft. - Die
englischen Wandertheaterschauspieler verlassen Nürnberg
und tauchen erst 16 48 wieder auf. - Der katholische
Papst Urban VIII (59)
unterstützt die protestantische Nachfolge im
kirchenstaatlichen Herzogtum Urbino gegen die
katholischen Habsburger. - In Zeil am Main berichtet die
Dominikanerschwester Maria Anna, dass man wieder
begonnen hat Hexen zu verbrennen, da sie gestanden haben
letztes Jahr die Früchte erfroren zu haben. - Der
evangelische sulzbacher Pfarrer und Professor Johannes
Braun wird vertrieben. - Die Stadt Velden schlägt die
katholischen kaiserlichen Truppen zurück. - Dem Rat der
Stadt Nürnberg wird durch ein vertrauliches Schreiben
mitgeteilt, dass der jesuitisch studierte bamberger
Fürstbischof Johann Georg II Fuchs
von Dornheim (41) in
Bamberg ein neues Gefängnis alias Zuchthaus für Hexen
hat bauen lassen, in dem schon viele Hexen eingesperrt
wären. - In Nürnberg erscheint eine Drudenzeitung alias
Hexenzeitung, deren Ausgaben der Rat der Stadt Nürnberg
einziehen und deren Druckstöcke er zerstören lässt. - In
Amberg erhalten die zurückgerufenen Franziskanermönche
ihr Kloster zurück und die Marianenbruderschaft zieht
nach Sta Martin in das zu St martin gehörige Gebäude an
der hölzernen Schulbrücke, wo einst die lutherischen
Schulen gewesen waren. - Ein Jesuitenpater kommt nach
Heideck. - Ein Jesuitenpater kommt nach Hilpoltstein. -
In Herrieden sind ständig zwei
Jesuiten. - In Regensburg wird eine neue Kirche ohne
Säulen erbaut. - In Bamberg wird die Wirtin des
Gasthauses Zur Gans wegen Hexerei. - In
Aschaffenburg beginnt unter dem jesuitisch studierten
mainzer Erzbischof Georg Friedrich von
Greiffenclau Vollrads eine Serie von
Hexenprozessen. - In Neumarkt hält die
Corporischristibruderschaft der Hofkirche eine
Fronleichnamprozession ab, bei der ein Heiliges Grab und
Fahnen für 528 Gulden durch die Stadt getragen werden. -
In Bergstetten bei Laaber wird der Hof von Abraham
Sieghart an den Vizekanzler und Pfleger von Burgheim
Simon de Labrique verkauft und vom pfalzneuburger Herzog
Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St) (49)
zu einem Landsassengut mit niederer Gerichtsbarkeit
erhoben. - In Burgthann betätigt sich Balthasar Jakob
von Schlammerstorf zu Hopfenohe als Strassenräuber. -
Der Reformationskommissar Simon de Labrique führt im
Namen seines katholischen Landesfürsten Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(49) die Gegenreformation ein, ersetzt die
abgesetzten lutherischen Geistlichen Böhm, Wappmann und
Walbrunn durch die katholischen Jesuiten Starzhauser und
Lukas aus und zwingt der gesamten Bevölkerung
katholischen Gottesdienst und katholischen
Schulunterricht auf. Widerständler müssen ihren Besitz
verkaufen und auswandern. Der in Neuburg geborene
lutherische sulzbacher Herzog August von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (45) bringt seinen Sohn Christian August (St)
(05) nach Bayreuth und die kleineren Kinder
nach Nürnberg in Sicherheit und wehrt sich heftig. - In
Regensburg Nittendorf Schönhofen tauscht der
Hammerwerksbesitzer Adam Sauerzapf (30)
das Hammerwerk Schönhofen gegen das Hammerwerk Lauf ein.
- In Regensburg wird im Bärbingerhaus am Watmarkt 2 eine
Schatztruhe mit 39 silbernen Schmuckstücken und Urkunden
versteckt. - In Neumarkt wird das katholische
Kapuzinerkloster mit Steinen der Burg Wolfstein erbaut.
- In Neumarkt wird Ferdiand von Miltenberg
(--) neumarkter Schultheiß. - In
Velburg Unterwiesenacker wird im katholischen
Visitationsbericht über den Zustand der katholische
Kirchen St Georg, die erst im vorigen Jahrhundert
anstelle der Burg Hofberg neu erbaut wurde, bemängelt,
dass das dringend benötigte neue Gebälk des Dachstuhls
vom velburger Pfleger xxx (--) verkauft
und in Form von Alkohol vertrunken wurde.
1626 Wetter: Im Juli
Sonnenhaloerscheinung in Marktbreit. In Weiden erfriert
zu Pfingsten die Blüte des Wintergetreides. Hagelschlag
reduziert die Ernte beträchtlich. In Bamberg erfriert
der Wein. Hungersnot in Bayern. - Im katholischen
Fürstbistum Eichstätt wird 1 Mann und 11 Frauen der
Hexenprozeß gemacht. - Landtag in Amberg. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (53)
lässt in Amberg das Franziskanerkloster und die
verwüstete Kirche wieder einräumen und mit
Franziskanermönchen besetzen. - In Altdorf verlässt der
nürnberger Patrizier Georg Philipp
Harsdörffer (19) nach
dreijährigem Studium die nürnberger Universität Altdorfina
in Altdorf und wechselt nach Straßburg. - In Altdorf
wird ein botanischer Garten zur Züchtung von
Heilpflanzen angelegt. - In Dietkirchen wird im November
der katholische Gottesdienst eingeführt. - Der Astronom
Johannes Kepler (55)
wohnt bis 1628 in Regensburg Keplerstrasse 2. - In
Nürnberg stellt der Goldschmied Hans Mühlgraf bei der
Präventivzensur einen Antrag für eine
Schauspielaufführung und muss genau erklären, wovon das
Schauspiel handelt und welche intermedia er
gebrauchen will. - In Zeil am Main werden unter den
Hexenopfern auch zwei Ratsherren nach nur 4 Wochen
Prozessdauer verurteilt und verbrannt. - In Amberg
gründen die Jesuiten aus einer Lateinschule das
Gymnasium Martinschule. -
Weltweit gibt es bereits 441 Jesuitenschulen. - In
Amberg gründen die Jesuiten eine marianische
Gemeinschaft statt einem Gymnasiums und Seminariums in
den Räumen der vertriebenen und noch nicht wieder
zurückgekehrten Franziskanermönche. - In Regensburg
sollen mit Gewalt bayerische Truppen in der Stadt
untergebracht werden, was zu Unruhen und einem
Volksauflauf führt. - In Bamberg beginnt eine
Hexenprozesswelle mit der Selbstbezichtigung von Hans Morhaubt. - In
Neumarkt sind Leonhard Schicker, Castner, Hagen und
Johann Heber Bürgermeister. - Rudolph von Donnersperg zu
Ober- und Unteriglingen wird Vitztum in Amberg. - Der
lutherische Balthasar Jakob von Schlammerstorf zu
Hopfenohe wird dänischer Oberst und unterliegt u.a. mit
Christoph Erasmus Tucher (31)
in der blutrünstigen Schlacht
bei Lutter beim Kampf gegen ein katholisches
kaiserliches Heer unter Graf Johann T’Serclaes von
Tilly (67). -
Stanislaus Endres Tucher stirbt in Niederländisch
Indien. - In Amberg werden Rudolph Bernhard von
Sachsen-Weimar und Johann Müller die ersten Katholiken
im amberger Bürgermeisteramt. - In Herzogenaurach wird
der Freiherrensohn Veit Ludwig von Seckendorff geboren.
- In Amberg gehört der Hofmarkt Preck dem ehemaligen
kurfürstlichbayerischen Münzmeister Albrecht Sigmund
Löwenthal (--), der für
seine Tätigkeit in Prag und als Geldgeber in den
Adelsstand erhoben wird. - In Regensburg ist die
Wurstküche vor der Brücke auf einer Stadtansicht zu
sehen. - In Amberg ist der eigentlich calvinistisch
protestantische Gastwirt Christoph Bayerschmid (--)
wieder amberger Posthalter, allerdings diesmal
der katholischen kaiserlichen thurn und taxis Post.
Seine Posthalterei befindet sich im Spitalviertel. - In
Altdorf legt Ludwig Jungermann (--)
außerhalb der Universität Altdorfina
einen Botanischen Garten an.
1625 Wetter: Hagelschlag
reduziert die Ernte beträchtlich. - Die bayerische
Kompanie von Hauptmann Schmelzer ist in Neumarkt
stationiert. Vor dem äußeren Schloßtor in Neumarkt
erbaut der amberger Baumeister Sterer
Palisadenbefestigungen. Das Heilig Geist Spital vor den
Toren der Stadt Neumarkt ist mit einer Salvaguardia
alias Schutzwache besetzt. Ein Kriegsheer passiert
Neumarkt ohne Folgen nördlich der Stadt. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (52)
kauft nach dem Tod des calvinischen lauterhofener
Pfarrers Schunk dessen Büchersammlung, davon 92
katholische und 22 ketzerische Bücher. - Die calvinische
Schule in Neumarkt wird den katholischen Jesuiten
übergeben. - In Neumarkt findet der jesuitische
Gottesdienst durch die Jesuiten Weller und Neumann in
der von allen Altären leergeräumten Pfarrkirche statt. -
In Amberg wird von den übermächtigen ingolstädter
Jesuiten wieder der erste katholische Gottesdienst in
der Hofkapelle mit neuer Kanzel und neuem Hochaltar mit
katholischen Soldaten abgehalten. - In Neumarkt werden
nürnberger Zeitungen gelesen. - In Breitenbrunn gründet
der katholische Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (66) eine
Rosenkranzbruderschaft. - Eine Frau aus Beilngries wird
als Hexe zum Tode verurteilt. - In Deining wird die
Katholische Relgionsübung wieder eingeführt. - In Hemau
werden Hexenprozesse durchgeführt. - Kaiserin Eleonore
macht eine italienische Opernaufführung am wiener
Kaiserhof Kaiser Ferdinand II von Habsburg (St) (46)
zum Geburtstagsgeschenk und initiiert eine Tradition bei
allen großen Hoffesten Opern aufzuführen. - Freiherr
Georg von Wolfstein Sulzbürg (St)
(25) heiratet die
Grafentochter Anna Sophia von Ortenburg (St)
(16). - Die Stadt
Nürnberg einigt sich mit Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (42) und Albrecht von Wallenstein
(42) wegen der Schonung der
Stadt. - In Neumarkt sind Hagen und Johann Heber
Bürgermeister. - In Sulzbach wird der Sohn Johann Ludwig von Wittelsbach (St) des in Neuburg geborenen
lutherischen sulzbacher Herzog August von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (43).geboren. - Die
Pfarrei Pfaffenhofen und der Markt Kastl erhalten den
katholischen Pfarrer Georg Schwaiger und die
calvinistischen Geistlichen werden fortgeschafft. - Hans
Griesmayr von Inkoven kauft die Herrschaft Hackenberg von Hans
Ludwig von Eyb zu Runding und Wolfersdorf. - In Amberg
werden die Calvinisten gezwungen die Martinskirche für
die Jesuiten zu räumen. - In Berngau predigt der erste
katholische Pfarrer. - In Amberg werden unkatholische
Religionsdiener ausgewiesen. - Freiherr Georg von
Sulzbürg (St) (25) heiratet
die Grafentochter Anna Sophia von Ortenburg (St)
(16). - In Sünching wird die Schlossbrauerei
Sünching gegründet. - In Altdorf Stöckelsberg ist die Hochgerichtsbarkeit vom ehemaligen
pfalzgräflichen Pflegamt Pfaffenhofen-Haimberg
an das kurfürstliche Amt Kastl übergegeangen und die
Verwaltung des Güterbesitzes von Kloster Kastl hat ein
Klosterrichter übernommen. - In Nürnberg ist der
Baumeister Johann Carl (38) Zeugmeister,
was er noch 40 Jahre bleibt. Er verwaltet ua Gewehre,
Wallbüchsen, Geschütze, Lafetten und Schanzzeug. - In
Nürnberg wird nach dem Tod des Postverwalters Hans Georg
Haid (--) dessen Bruder
David Haid (--) neuer
kaiserlicher thurn und taxis Postverwalter, der aber auf
Druck der Italiener durch den ledigen missionarisch
katholisch veranlagten Virgilius Ehinger (62)
alias Eger alias Egner abgelöst wird, der bald von der
evangelischen Bevölkerung gehasst wird. - In Amberg ist
der eigentlich calvinistisch protestantische aber
sicherlich katholischkonvertierte Gastwirt Christoph
Bayerschmid (--) seit zwei
Jahren katholischer kaiserlicher thurn und taxis
Posthalter im Spitalviertel, der aber gleichzeitig in
der Vorstadt Wingershof in einem Gasthof auch feindliche
alias protestantische Werber alias Passagiere befördert,
wogegen die katholischen amberger Stadträte nach
jahrelangem Kleinkrieg vorgen, ihm mit Gefängnis im Turm
drohen und ihn erfolgreich zur Aufgabe seiner
Poststation in Wingershof und zur Rückkehr hinter die
Stadtmauern auffordern. Die Post befördert fast
ausschließlich Amtspost, die meist zu Fuß aber auch zu
Pferd transportiert wird. - Der in Neumarkt geborene lutherische Amtmannssohn Caspar Schoppe (49) Scioppius,
der 15 97 nach seiner Konversion zum katholischen
Glauben einer der schärfsten Propagandisten der
Gegenreformation geworden ist, schon 16 19 mit seiner
kriegshetzerischen Schrift ... Classicum belli
sacri alias Klassischer Heiliger Krieg, in der er
zum totalen Krieg gegen die Protestanten aufgerufen hat,
und sogar vom englischen König Jakob von England (++), dem
Schwiegervater des in Neumarkt Deinschwang geborenen
Winterkönig Friedrich V von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (29), symbolisch in effigie
hingerichtet wurde, hat sich so viele Feinde gemacht,
dass er nicht mehr nach Drutschland zurückkehren kann
und vom Ausland aus agieren muss.
1624 Wetter: Februar mit
großer Kälte und viel Eis. - Im katholischen Fürstbistum
Eichstätt wird 2 Männern und 13 Frauen der Hexenprozeß
gemacht. - In Neumarkt schlägt der Münzmeister Johann
Zisler Münzen. Nach ihm wird die Zißlergasse benannt. -
Die katholischen Jesuiten werden in das Haus eines
evangelischen Prädikanten neben der Hofkirche
einquartiert. - In Nürnberg wird ein regelmäßiger
Postdienst eingerichtet. - Der katholische bayerische
Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (51)
verleiht seinem katholischen Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (65) die Ämter
Freystadt, Breiteneck inbegriffen die Grafschaft,
Hohenfels, Helfenberg und
Holnstein. - Burg Breitenegg beginnt
zu verfallen. - In Eichstätt wird der katholischer
Stadtpfarrer am Spital Johann Reichardt wegen Hexerei
verhaftet und 20 Jahre lang gefoltert. - Der Leiter der
kaiserlichen Reichspost alias Generalpostmeister Leonhard II von Taxis (30)
wird mit seinem Vater Lamoral von Taxis in den
Reichsgrafenstand erhoben. - In Nürnberg singt der
Meistersinger Jermias Amann sein einziges Mal an einer
Zeche. - In Nürnberg beginnt der Meistersinger und
Lötschlosser Conrad II Amschel an Singschulen
teilzunehmen. - Tabakrauchen an heiligen Stätten wird
von Papst Urban VIII (56)
mit Exkommunizierung bestraft. - In Amberg ist Hans
Wimber erster Bürgermeister, zweiter Bürgermeister ist
Georg Kotz. Die anderen beiden Bürgermeister Kaspar
Mayer und Johann Valentin Weich werden wegen ihrer
Religion aus dem Rat vertrieben. Der amberger Syndikus
ist Heinrich Sallmuth. Es gibt 14 Mitglieder des Inneren
Rates: Klemann, Geisel, Konrad de Kempen, Jakob Wilhelm,
Georg Jung, Preuschel, Beck, Dollsteiner, Kellner,
Siber, Neuberger, Schreyer, Hagenbach, Schreiber und
amberger Stadtschreiber ist Johann Preiss. - Der
nürnberger Meistersinger Jeremias Amann, der eine Anzahl
von Liedern dichtete, singt in Nürnberg an einer Zeche.
- In Nürnberg findet ein Singschulenstreit der
Meistersinger statt. Der nürnberger Dachdecker und
Meistersinger Wolff Bauttner zählt zu den führenden
konservativen Sängern und wird von Caspar Enderlein
unterstützt. Wolff Bauttner komponiert bis zu seinem Tod
100 Meisterlieder. - In Nürnberg stirbt der in Venedig
geborene nürnberg Großkaufmann und Millionär Barholomäus Viatis (86). - In Herrieden halten die
eichstätter Jesuitenpatres Georg Agricola und Johannes
Grenz mehrtägige Missionen. - In Nürnberg beschwert sich
der Meistersinger Michael Frey man habe ihn mit unreinen
Aderlaßeisen im Zachariasbad Traubengasse Ecke
Karlstrasse mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt. -
In Regensburg schlägt ein Blitz in den Pulverturm bei
Emmeram ein und hinterlässt ein großes Loch und lässt
die angrenzende Wehrmauer mit Anbauten einstürzen. Die
bis zu 25 kg schweren Trümmerteile fordern nur wenige
Todesopfer aber fast alle Glasscheiben in der Umgebung
zerbersten. Die Wehrmauer wierd sofort wieder aufgebaut.
- Im münchner Jesuitenorden wechselt Gaf Christian von Ortenburg
(St)
(08) mit einer
pompösen Feierlichkeit vom evangelischen zum
katholischen Glauben. - Im Juli trifft sich der
katholische bayerische Kurfürst und Führer der
katholische Liga Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (51)
mit seinem katholischen Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (65) in
Nürnberg. - Im oberpfälzischen Sulzbach wird die
pfalzsulzbacher Pfalzgraf-Herzogentochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St)
geboren. - Der in Neuburg geborene lutherische
pfalzhilpoltsteiner Pfalzgraf Herzog Johann Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Hilpoltstein (St)
(37), der nur das Recht auf einen
lutherischen Hausgottesdienst hat, heiratet in Darmstadt
die lutherische Sophie Agnes von Hessen Darmstadt (St) (20). - Der aus Florenz
stammende Papst Urban
VIII (56) erlässt ein
Rauchverbot in Kirchen in der Bulle Cum Ecclesia. - In
Ingolstadt lassen die Jesuiten ihre Heiligkreuzkirche
komplett mit Quadratur-, Blüten-, Blatt- und
Fruchtmotiv-Stuck verzieren und an den Seiten Kapellen
für die Altäre für anbauen. - In Amberg wird das
Franziskanerkloster reformiert. - In Nürnberg trägt die
Metzgerzunft eine 596 Ellen lange und 232 Pfund schwere
Bratwurst während der Fastnacht durch die Stadt. - In
Amberg wird die katholische Schule wiedereröffnet. 24
calvinische Zöglinge werden vertrieben und durch
katholische Knaben ersetzt. - In Kastl übernachtet der
abgedankte kurfürstlichbayerische Oberst Freiherr
Gottfried von Pappenheim (--) während
seiner Rückkehr von Hirschau nach Hause. Er
transportiert seine Package auf Umzugswagen mit rund 50
Pferden Richtung Neumarkt, wo der neumarkter Schultheiß
Georg Ulrich Eisenreich (--) und
der neumarkter Bürgermeister Johann Heber (--)
nicht einmal 3 Pferde stellen können, weil es
in Neumarkt nur noch für die Feldarbeit benötigte Pferde
gibt, weshalb Oberst Freiherr Gottfried von Pappenheim (--) einfach zwei Postpferde
konfisziert, die er zurückgibt. - In Dietfurt gibt es
die Burg Altenburg alias Oberbürg im Besitz Johann T’Serclaes von
Tilly (--). - In
Nürnberg lässt sich der evangelische Diplomatensohn und
Universität Altdorf Student alias Altdorfina
alias Norica Georg Achatz Heher (23) nach
seinem Jurastudium als Rechtsanwalt nieder.
1623 Der Reichstaler wird
Reichseinheitsmünze mit einem Wert von 1.5 Gulden. - Im
katholischen Fürstbistum Eichstätt wird mindestens 15
Frauen der Hexenprozeß gemacht. Aus Beilngries wird
Magdalena Kraisinger und aus Plankstetten Margaretha
Daschner als Hexe hingerichtet. - In Neumarkt befindet
sich die Apotheke im Schloßviertel mit Dienstwohnung im
selben Haus. - Der neumarkter Bürgermeister Eisenreich
wird von der Regierung wegen des Umgehens des
Verkaufszwangs von Waren auf dem Wochenmarkt in Neumarkt
und der dazugehörigen Bestechung ebenso wie der
neumarkter Hofkastner Selder mit einem Verweis bestraft.
Selder bedauert seine Bestechlichkeit aus Not wegen der
Einquartierung der Jesuiten in seinem Haus. - In
Ingolstadt wird ein Hexenprozess gegen sechs
Waisenkinder aus dem Waisenhaus geführt. Der Verwalter
des Waisenhauses und der Pfarrer der Moritzkirche Peter
Steuart schaffen es, dass den unglaublichen Aussagen der
Kinder kein Glauben geschenkt wird und sie zu
Handwerkern in die Lehre gegeben werden. - In
Burglengenfeld findet ein Hexenprozess über Kunigunde
Bierner statt. - In Nürnberg wird das Zeitungslesen in
der Öffentlichkeit für Kaufleute verboten, da die daraus
resultierenden Streiterein überhand nahmen. - Durch die
Vororte Nürnbergs ziehen die Soldaten des katholischen
Feldherrn Tilly (64).
- In Nürnberg wird der Pranger auf dem großen Markt
abgebaut und an das Rathaus verlegt, wo zusätzlich ein
zweiter angebacht wird. - In Neumarkt ist Leonhard
Schicker Bürgermeister. - Auf dem regensburger
Reichstag stimmt der kaisertreue lutherische
Landgraf Ludwig
V von Hessen Darmstadt (St)
(46) als einziger reformierter Fürst zusammen
mit Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40) für harte Verfügungen gegen
die
Protestantische Union und Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(27). - Während der Feldherr der katholischen
Liga Tilly und der kaiserliche Armee unter Wallenstein
fast ganz Norddeutschland besetzen, überträgt in
Regensburg Kaiser Ferdinand II von Habsburg (St) (40)
nach einem Geheimvertrag unter Umgehung des
Kurfürstenkollegium die pfälzer Kurwürde des geflohenen
mit Elisabeth
Stuart (St) (27)
verheirateten, ehemaligen böhmischen Winterkönig,
calvinischen Kurfürst Friedrich
V von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(27) auf Lebenszeit auf den katholischen
bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (50),
den Führer der katholischen Liga, und gibt ihm die
eroberte Oberpfalz als Lehen. Der katholische
pfalzneuburger Pfalzgraf Herzog Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(45) erhält die oberpfälzischen Ämter
Parkstein, Peilstein und Weiden. - Auf dem Reichstag in
Regensburg wird Graf Gottfried Heinrich von Pappenheim (29) vom katholischen Kaiser Ferdinand II von Habsburg (St) (40)
zum Ritter geschlagen. - In Amberg wird der
protestantische Kirchenrat aufgehoben. - In Amberg
flieht der Bürgermeister Johann Valentin Weich wegen der
katholischen Religion nach Regensburg. - Der katholische
bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (50)
beendet die Tradition der Landtage in der Oberpfalz. -
In Rummelsberg erbaut der nürnberger Stadtschreiber
Müllner ein eigenes Schloss. - In Nürnberg Wendelstein
erbaut Hanns Albrecht Haller von Hallerstein (53),
seit 10 Jahren verheiratet mit Felicitas Nützel, in
seinem Kugelhammer, wo ua Pistolenkugeln und
Kanonenkugeln hergestellt werden, eine Papiermühle. Sein
Herrenhaus Kugelhammer erhält eine Schlossbrücke. - In
Nürnberg wird 14 Lebküchnern erlaubt eine neue
vereidigte Zunft zu bilden, die einem nürnberger
Lebküchner auch verbietet nach Fürth zu ziehen. - In
Nürnberg gibt Fortunatus
Ried ein Konzert im Gasthaus Zur goldenen
Gans Winklerstrasse 15, bei dem seine vier Kinder
Maria, Adam, Matthias und Dorothea mitspielen. - In
Süddeutschland werden schon seit Jahren Metzger, die für
den Einkauf von Vieh auch abseits der Hauptstrassen und
in den Städten, die keine förmliche Posthalterei
besitzen, unterwegs sind, als Ergänzung des Botendienst
für den thurn und taxis Postverkehr eingesetzt, weshalb
die Regierung diese Städte verpflichtet, besonders
durchreisende Metzger als Kuriere abzustellen. Aber auch
einfache Bürger erhalten einfach von diesen Städten ein
Pferd und werden auch für die Weiterbeförderung von
Briefen losgeschickt. Die Metzger blasen Signale auf
ihren Kuhhörnern um sich bemerkbar zu machen, was von
den Taxis Boten, die eigentlich gar keine Privatpost
befördern darf, aber reichsweit sogar auf Nebenlinien
neue Poststationen eröffnen, zunehmend übernommen wird.
- In Nürnberg gibt msn dem kaiserlichen thurn und taxis
Postverwalter Hans Georg Haid (--)
die Schuld am Tod eines kaiserlichen Kuriers mit
wichtiger Post für Johann T’Serclaes von
Tilly im Wald bei Erlangen wegen einem
Pferdewechsel, der zu lange gedauert haben soll, weshalb
man ihn sogar für einige Zeit ins Turmverlies sperrt,
dann aber weiterarbeiten lässt. - In Burgfarrnbach und
nicht in Fürth wird eine Posthalterei mit reitender und
fahrender Post der katholischen kaiserlichen thurn und
taxis Reichspostanstalt eingerichtet. - In Amberg ist
der eigentlich calvinistisch protestantische Gastwirt
Christoph Bayerschmid (--)
kaiserlicher Beamter im Dienst der katholischen thurn
und taxis Post, mit Posthalterei im Spitalviertel. In
der Vorstadt Wingershof kauft er einen weiteren Gasthof,
in dem er beginnt feindliche alias protestantische
Werber alias Passagiere zu befördern und führt bis 16 25
erfolgreich mit den amberger Stadträten einen
Kleinkrieg, weil er als kaiserlicher Beamter in Amberg
praktisch unantastbar ist und auch nicht der lokalen
Gesetzgebung unterliegt.
1622 Im katholischen
Fürstbistum Eichstätt wird 8 Frauen und 1 Mann der
Hexenprozeß gemacht. - Der katholische Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (63) erobert
die pfälzische Hauptstadt Heidelberg. - Die Jesuiten in
Neumarkt arbeiten als Militärseelsorger. - In Weiden
übernachten 1.000 ausgezeichnet schöne Kürassiere
unter Herzog von Holnstein ein. - Der römische
Jesuitenstudent, würzburger Magister der
Weltweisheit, für seine Engagement in der
Gegenreformation verehrte und für die Hexenverfolgung
gefürchtetete bamberger Weihbischof Friedrich Förner (52) versucht an der bamberger
Kunigunde Kretz (--) einen
Exorzismus anzuwenden. Kunigunde stirbt aber noch vor
der Tortur in der Büttelstube. - In Nürnberg wird der in
Köln geborenen Maler, Kupferstecher, Drucker und
Verleger Peter Isselburg (42) vom Rat der Stadt Nürnberg
wegen Schmähschriften ernsthaft verwarnt und flieht nach
Bamberg. - Im oberpfälzischen Sulzbach wird der
pfalzsulzbacher Pfalzgraf-Herzog Christian August von
Wittelsbach (St)
geboren. - In Nürnberg hat die banco publico
Einlagen von 700.000 Gulden. - 6.000 katholische
kaiserliche Kosaken alias Polen werden in Fürth
einquartiert. Obwohl ihnen von der Stadt Fürth
Verpflegung gestellt wird ziehen sie plündernd durch die
Stadt und die Umgebung. - In Nürnberg findet ein
Hexenprozess gegen den der Zauberei verdächtigten
nürnberger Sixt Kuhn (--) statt,
der danach geköpft und verbrannt wird. - In Nürnberg
wird der Bauernpranger auf dem Markt aufgebaut. - In
Regensburg tötet der Diener Petrus Plag (--)
seinen Dienstherrn Johann Georg von
Pöllnitz (45) einen
kursächsischen Politiker, mit einem Messer. Dem
geständigen Täter wird zunächst die Mordhand abgehackt
und auf einer Bühne vor dem Rathaus eine Woche später
der Kopf, der mit dem Messer auf der Steinernen Brücke
aufgespießt ausgestellt wird. - In Nürnberg wird ein
hölzerner Pranger mit Halseisen alias Bauernpranger auf
dem großen Markt für diejenigen aufgestellt, die
Lebensmittel zu billig oder zu teuer verkaufen oder
Kupfergeld nicht nehmen. - In Neumarkt sind Christoph
Friesl, Eisenreich, Hagen und Johann Heber
Bürgermeister. Georg Ulrich Eisenreich wird bis 16 28
Schultheiß. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (49)
erlässt ein Edikt zur General- und
Spezialinstruktion über den Hexenprozeß. - Graf
Wilhelm von Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn wird
Vitztum in Amberg und wird von Lorenz Wensing, Herr zu
Alten Preysing abgelöst. - In Amberg wird in der
amberger Frauenkirche der katholische Gottesdienst
eingeführt und ein Fronleichnamszug organisiert. - In
Nürnberg kauft Philipp Jakob Tucher (55)
Reichslehen in Almoshof. - In Hemau kommt Schloß Laufenthal im Besitz
von Simon von Labrique (--).
- In Nürnberg stellen die Antorfer Boten, die die
Strecke nach Antwerpen bedienen, wegen ihren Dienst nach
dem Kampf mit dem kaiserlichn thurn und taxis
Postverwalter Hans Georg Haid (--)
ein. - In Neumarkt wird Hans Jakob Seltern
(--) neumarkter Schultheiß. - In
Deining Kleialfalterbach lassen die Calvinisten die
Kirche eingehen und sie als Heustadel nutzen. - In
Altdorf erhebt der katholische Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40)
die protestantische nürnberger Akademie in Altdorf für
25.000 Gulden und gegen die Verpflichtung der Stadt
Nürnberg aus der Protestantischen Union auszutreten
heimlich zur Universität Aldorfina, wodurch das Institut
auch Doktortitel in Medizin, Philosophie, Theologie,
Jura und den Künsten vergeben darf. Damit der Handel
nicht auffliegt, wird das Gründungsdatum in das
Folgejahr verlegt. - Der in Neumarkt geborene Feldscher
alias Wundarzt Konrad Rummel (25)
alias Rhumelius von Graf Ernst von Mansfeld (--) wird von Graf Franz Albert von Sachsen
Lauenburg (--)
übernommen.
1621 In der Oberpfalz
enden alle Kriegshandlungen erst einmal für mehr als ein
Jahrzehnt. Sie verlagern sich in die Mitte und den
Norden Deutschlands, dafür beginnen Truppendurchzüge. -
Weil sich der katholische bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (48)
von der neumarkter Bevölkerung verraten und hintergangen
fühlt, macht er Neumarkt zu einer Kaserne bzw seiner
Garnisonsstadt, deren Bewohner nur noch seine Soldaten
beherbergen und mit Lebensmitteln versorgen dürfen. - Im
katholischen Fürstbistum Eichstätt wird acht Frauen und
einem Mann der Hexenprozeß gemacht. - In Neumarkt wird
der in Neumarkt geborene und in Heidelberg studierte
Arzt Konrad Rummel (24) alias
Rhumelius Feldscher alias chirurgischer Wundarzt von
Graf Ernst von Mansfeld (--). - .Im katholischen
Fürstbistum Eichstätt wird 8 Frauen der Hexenprozeß
gemacht. Barbara Reuter wird erst nach 7 Jahren auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - Trotz bayernweiter
katholischer kurfürstlicher Gegenreformation bleibt die
Herrschaft Wolfstein Sulzbürg eine evangelische Enklave.
- Der im pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborene calvinische Friedrich V von
Wittelsbach (St) (25) verheiratet mit der
englischschottischen Prinzessin Elisabeth Stuart (25), Enkelin von
Maria Stuart, flieht
in die Niederlande ins Exil. - Die geschlagenen
pfälzischen Truppen ziehen sich in die Oberpfalz zurück
und werden vom aus Belgien stammenden katholischen
Heerführer Johann T’Serclaes von
Tilly (62) verfolgt.
- Das neumarkter Fähnlein ist unter Führung des privaten
Kriegsunternehmers, unehelichen und katholisch
aufgezogene und wegen Erbstreitigkeiten zu den
Protestanten übergelaufenen spanischluxemburger
Statthaltersohn Söldnergeneral Graf Ernst von Mansfeld Ernst von Mansfeld (41), der bei Waidhaus den
katholischen Feldherrn Johann T’Serclaes von
Tilly (62) aufhält.
Zwei neue Regimenter unter Oberst Schlammersdorf mit
1.000 Musketieren und Oberst Pöblis werden in der
Oberpfalz angeworben. Für die Truppen von Oberst
Schlammersdorf bezahlt die Stadt Neumarkt und seine
Umgebung 3.500 Gulden. Die Stadt Neumarkt wird Laufplatz
und Musterplatz für die Soldaten. Graf Ernst von Mansfeld (--) beendet Verhandlungen zum
Kaiser überzulaufen, erpresst von der Stadt Neumarkt
6.000 Gulden, zerstört das Schützenhaus und marschiert
in die Rheinpfalz. Der Seitenwechsel hätte das Ende des
Krieges bedeutet. Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40) überträgt seinem Schwager,
dem bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (48),
die Kurwürde, woraufhin dieser aufbricht die Oberpfalz
zu erobern und dabei von Amberg aus nach Neumarkt zieht
und die Stadt Neumarkt besetzt. Der neue bayerische
Kurfürst Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (48)
lässt die Gegend um Neumarkt entwaffnen. Sein
jesuitischer Militärpfarrer Johann Einslein hält in der
neumarkter Pfarrkirche den ersten katholischen
Gottesdienst. Die zwei in Neumarkt stationierten
Jesuiten bekehren bis Weihnachten 80 Personen zum
Katholizismus. - Vorübergehende Talphase der
Hexenverfolgung im katholischen Fürstbistum Eichstätt. -
Die katholischen Truppen von General Graf Cratz von
Scharfenstein (bei Wiesbaden)
lässt seine katholischen Truppen auf dem Rückmarsch von
Nürnberg plündernd durch die Oberpfalz ziehen, wo sie
u.a. Etzelwang plündern, auf offenen Felde vergewaltigen
und die Bauernhäuser anzuzünden drohen, falls man ihnen
nicht zu Willen ist. - 80 Kommunikanten in Neumarkt. -
Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40) zwingt die Stadt Nürnberg
zum Austritt aus der protestantischen Union. - Der
calvinische ansbacher Markgraf Joachim Ernst von
Zollern (St) (38)
mit Sophie von Solms Laubach verheiratet, distanziert
sich von den protestantischen Alliierten, da er für den
Ausbruch des 30 jährigen Krieges mitverantwortlich
gemacht wird. - In Nürnberg wird eine öffentliche Bank Banco
Publico zum Kamp gegen Wipper und Kipper
eingerichtet, wofür auch ein neues Amt, das des
Marktvorstehers eingeführt wird. Der nürnberger
Marktvorsteher Bartholomäus Viatis
(83) hat diese Gründung
angeregt hat, die als städtische Girobank, bargeldlosen
Zahlungsverkehr mit Handelspartnern ermöglicht, und über
die nürnberger Kaufleute Geld einlegen und all ihre
Geschäfte über mehr als 200 Gulden abwickeln müssen, so
wie in Amsterdam, Hamburg und Venedig. Die gesetzlichen
Grundlagen stammen von Andreas III Imhoff (--).
Der Rat holt die nürnberger Börse vom Herrenmarkt in das
Rathaus, wo ein eigenes Bancoamt aus zwei
Ratsmitgliedern, zwei Juristen und den Marktvorstehern
die Überwachung übernimmt, wodurch sich die Stadt auch
problemlos an den Einlagen vergreifen kann, was sie auch
gelegentlich tut. - Der neumarkter Bürgermeister Borcke
wehrt sich gegen die Einquartierung von 700 Reitern und
erklärt es gäbe keinen Platz, da die Stallungen
größtenteils verbaut seien. - In Nürnberg wird der Rat
der Stadt im Sommer mit einem lateinischen Traktat
bedroht, weshalb der Stadtrichter Endres Tucher von
Simmelsdorf eine Untersuchung anordnet. - Der
Söldnergeneral Graf Ernst von Mansfeld (41) flieht über Nürnberg,
Windsheim und Rothenburg. Sein katholischer Verfolger
Feldherr Johann T’Serclaes von
Tilly (62) verwüstet
zehn Tage lang die Umgebung von Nürnberg. - Urbaniritt
in Nürnberg. - Im kampflos von bayrischen Truppen
übernommenen Amberg beginnen die begleitenden
feldgeistlichen Jesuiten unter Pater Johann Einslin und
danach Christoph Steber und Georg Ernst von Ingolstadt
kommend mit der Bekehrung der Ketzer alias
ihrer Missionarsarbeit und errichten ein Kollegium. Die
Truppen gründen eine Garnison. Eine Militärselsorge wird
eingerichtet. Zwei Jesuiten werden nach Neumarkt
abkommandiert. - Im Oktober quartiert der
protestantische General Graf Ernst von Mansfeld Ernst von Mansfeld (41) seine Truppen in Feucht
ein. - Die Stadt Nürnberg verlässt die Protestantische
Union. Den Jesuiten wird das Schloss zugewiesen. Die
Hofkapelle, die als Pferdestall genutzt wird, übernehmen
sie als katholisches Gebetshaus. - In Neumarkt sind
Hagen und Johann Heber Bürgermeister. - Der lutherische
waldsassener Forstmeister Christoph Bernhard von
Schlammerstorf erhält nach der Ächtung seines Bruders
Balthasar Jakob von Schlammerstorf zu Hopfenohe die
Hofmark Hopfenohe übertragen. - In Amberg wird der im
Vorjahr nach Breslau geflohene calvinistisch
protestantische Gastwirt Christoph Bayerschmid (--)
bis zur katholischen Besetzung Ambergs wieder
amberger Posthalter der protestantischen Post, wodurch
er den Amtsposttransport wieder aufnimmt und sogar eine
Postverbindung zum protestantischen böhmischen Feldlager
einrichtet. Protestantische Mansfelder Truppen töten
einen seiner Postillione bei Vohenstrauß, der als
Ausweispapier einen vom protestantischen General Graf Ernst von Mansfeld Ernst von Mansfeld (41) unterschriebenen
Geleitsbrief mit sich führt, den sie aber für gefälscht
halten.
1620 Bei der Schlacht am Weißen Berg
vor Prag im Novemberg verliert das 13.000 Mann starke
calvinische geführte böhmische Heer mit seinem
Befehlshaber, dem calvinischen neumarkter Statthalter Christian von Anhalt (51) gegen die anstürmenden
39.000 katholischen Truppen von Befehlshaber bayerischer
Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (47).
- In Pilsach wird Otto von Loefen (--)
mit den Gütern in Eschertshofen belehnt. - Der
Jesuitenpater und herzögliche Beichtvater Drexel
begleitet den bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (47)
Christian von Anhalt (51) fällt wie sein Landesherr,
der calvinische pfälzer Kurfürst und böhmische König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) alias Winterkönig unter die
Reichsacht. 22 böhmische Adelige und 5 deutsche
protestantische Adelige werden exekutiert. Der
katholische Obristleutnant Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (26) wird
schwer verwundet und überlebt nur, weil er unter seinem
toten Pferd nicht erfriert. - Höhepunkt der
Hexenverfolgung im katholischen Fürstbistum Eichstätt
unter dem berüchtigten Hexenbischof, dem jesuitischen
eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (58). -
Johann Albrecht von Wolfstein (46)
verheiratet mit Anna Sophie von Mansfeld Arnstein (56) stirbt kinderlos in
Crailsheim. - Die Schwägerin des verstorbenen
Pfalzgrafen Friedrich von Vohenstrauß Anna Maria von
Liegnitz stirbt in Weiden. Zur Beerdigung erscheinen
Pfalzgraf Herzog August von Wittelsbach Sulzbach,
Pfalzgraf Herzog Johann Friedrich von Wittelsbach
Hiltpoltstein, Pfalzgraf Herzog Georg Otto und
Pfalzgräfin Sabina, der liegnitzer Gesandte, der
parksteiner Landrichter Georg Peter von Sazenhofen, der
Pfleger von Flossenbürg Hans Joachim von Warnstett.
Weitere Teilnehmer sind der neuburger Hofjunker Hans
Thoma von Bertoltshofen (Oberviechtach), Hans Assmus von
Preising (Döllnitz) der parksteiner Landrichter Hans
Christoph Raiser, der sulzbacher Landrichter Freiherr
Marschall Wolf Philipp von Brandt auf Burg Neidstein,
Rittmeister Hans Jakob Hundt (Püchersreuth), der
neuburger Hofmeister Wilhelm von Schlammersdorf
(Eschenbach), Hans von der Grün aus Amberg, Hans Fabian
von Schirnding, der burgthanner Kammerjunker Hans Georg
von Mussloe, Wolf Wilhelm von Kreut, Christoph Philipp
von Sazenhofen (Püchersreuth), Caspar Friedrich
Pellkofer, Erdmann von Warnstett (Rupprechtstein) Veit
Hans Sauerzapf, Wolf Heinrich von Trautenberg, Hans
Paulus Schlaher von Röthenbach, Hans Adam von Sparneck.
- In Ingolstadt werden Margarethe Schwarz und Anna
Lorentzi und ihre drei Kinder der Hexerei angeklagt.
Margarethe Schwartz wird freigelassen und Anna Lorentzi
lebenslänglich ins Spital in Ingolstadt eingesperrt, wo
auch ihre Kinder erzogen bzw in die Lehre gehen. - Der
bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (47)
enteignet die Familie der Ritter von Wildenstein, deren
Güter er dem katholischen Truchsess Eytel Hanns von
Höfingen verlehnt. - Englische Soldaten führen das
Tabakrauchen in Deutschland ein - In Nürnberg werden
massenhaft Pasquillen alias Schmähschriften über das
Finanzgebaren des Rates der Stadt besonders was den
Neubau des Rathauses betrifft in Umlauf gebracht. - In
Eichstätt wird die in Wemding geborene eichstätter
Kochmichelswirtin in der Rosensgasse Eva Hohenschild (36),verhaftet, wegen Hexerei
angeklagt und von Hexenkommisaren verhört. Der
eichstätter Scharfrichter alias Löw M Mathes findet auf
ihrer linken Hüfte ein weißliches Hexenmal. Der Besitz
von 400 Gulden wird eingezogen. Eva Hohenschild wird
verschärft befragt alias gefoltert, denunziert 56
Personen, gesteht Teufelsbuhlschaft alias Sex mit dem
Teufel und Schadenszauber, wird mit dem Schwert
hingerichtet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie
hat außer einer vorehelichen unehelichen im Haus
lebenden Tochter keine Kinder während ihrer 16 jährigen
Ehe mit dem Gastwirt Michael Hohenschild alias
Kochmichel. - In Nürnberg geht Joachim von Sandrart
(09) zum in Köln geborenen
Maler, Kupferstecher und Verleger Peter Isselburg (40) in die Lehre. - In Nürnberg
wird der alkoholkranke nürnberger Stadtwerkmeister Jacob
Wolff junior vom Rat der Stadt Nürnberg wieder
eingestellt, ihm das Vollsaufen verboten und seine Frau
mit der Kontrolle beauftragt. - In Regensburg errichtet
der Rat der Stadt mit landesherrlichem Privileg für
Weizenbier ein Weißbräuhaus in der Weißbräuhausgasse 2.
- In Nürnberg tagt die Protestantische Union. - Peter Paul Rubens (43) malt den Höllensturz des
Teufels durch den heiligen Michael. - Freiherr von
Preysing (--) wird erster
bayerischer Vitztum in Amberg. - In Deining verkauft
Michael Liedl das Rittergut an Sigismund Theophus
Richius. - Balthasar Jakob von Schlammerstorf zu
Hopfenohe ist Oberst in der Schlacht am Weißen Berg. -
In Eichstätt sind beim Verhör der in Eichstätt geborenen
kinderlosen Bäckersfrau Hexe Kunigunde
Sterzl (76) aus der
eichstätter Ostenvorstadt die Hexenkommissare D.
Leythin, M. Haasen und M. Hanns anwesend. Kunigunde
Sterzl (76) wird
nach 72 Tagen Haft, 29 Verhörtagen und 3 Tagen mit
schweren Folterungen, bei denen sie 53 Frauen und 6
Männer der Hexerei bezichtigt, öffentlich vom
Nachrichter alias Scharfrichter Matthias Hörmann auf dem
Galgenberg enthauptet und verbrannt. Der Blutrichter
bestätigt bei gleicher Gelegenheit den Tod der
Hofratsfrau Helena Schneck, der eichstätter
Apothekersfrau Barbara Frey und der Weinwirtin und
Garköchin Eva Hohenschild aus der Rosengasse. - In
Eichstätt werden an 9 Gerichtstagen neben anderen
Todeskandidaten 24 Frauen und ein Mann wegen Hexerei
hingerichtet. - In Altdorf siedelt sich der Drucker
Balthasar Scherff dauerhaft an. - Der in Ingolstadt
jesuitisch erzogene König von Böhmen, Ungarn und
Kroatien und Erzherzg von Österreich Ferdinand von Habsburg
(St) (42)
schwört in Böhmen die Rekatholisierung einzuleiten und
den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession
durchzusetzen. - In Regensburg wird in der Schwarze
Bären Strasse 6 ein städtisches Weißbierbrauhaus
eröffnet. - In Nürnberg pumpt das vierte Rad der
Almosmühle in der Mühlgasse am Fischbach, die eine
Mahlmühle ist und als Getreidespeicher dient und dem
städtischen Almosenpfleger untersteht, Brunnenwasser in
den Rathausbrunnen, der bis dahin nur durch eine
Lochwasserleitung alias unterirdischen Wassergang von
der Burg gespeist wurde. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (47)
gründet den Hofkriegsrat. - Lotto wird in Italien
erfunden. - In Haimburg wird die Burg Haimburg von
katholischen bayerischen Truppen besetzt. - In Nürnberg
gibt Fortunatus
Ried ein Konzert im Gasthaus Zur goldenen
Gans Winklerstrasse 15. - In Nürnberg endet die
Ära der feuervergoldeten, rechteckigen, truhenförmigen
Schmuckkästchen des Goldschmied Michel Mann (--),
der seine Preziosen immer mit einem M bezeichnet hat.
Sein Bruder und diverse andere Goldshmiede kopieren
seine Schmuckkästchen, die mit einem Schlüssel
verschlossen werden können, ohne Signatur. - In Amberg
ist der calvinistisch protestantische Gastwirt Christoph
Bayerschmid (--) amberger
Posthalter ist, der den neubefohlenen Ausbau der
Amtspoststrecke nach Prag durchführt und sich im
November sogar selbst auf den Weg nach Prag macht, um
ein Schreiben des calvinischen pfalz zweibrückener
Pfalzgraf Johann II von
Wittelsbach Zweibrücken (St)
(36) an seinen Dienstherrn.
den neuen böhmischen König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (24) nach Prag zu bringen, mit
dem er nach der Schlacht am Weißen Berg nach Breslau
flieht. - In Lutzmannstein 6 km nordöstlich von Velburg
beauftragt Hans Veit Stiebar (--)
seinen Pfleger xxx (--) auf
der Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg bei Anzeichen von feindlichen
Truppen Kanonenschüsse abzugeben, damit sich alle auf
Schloss Lutzmannstein alias Burg Lutzmannstein in
Sicherheit bringen, wo die Burgtorwache auf zwei Mann
verstärkt wird. - In Nürnberg wird der neue nürnberger
Baumeister, Steinmetz und Karthograf Hans Bien (29)
nach seiner Wanderschaft ua nach Italien vereidigt. - In
Dietfurt Ottmaring stirbt der Hauptpfleger auf der
eichstätter Willibaldsburg xxx Rieter von Kornburg (--), aus einer eigentlich
nürnberger Patrizierfamilie, im größeren Ottmaringer
Schloß, das dieser von der hirschberger Pflegerwitwe
Euphrosine von Donneck (--)
gekauft hat. - Der in Neumarkt geborene
erbitterte katholische Propagandist Caspar Schoppe (44) Scioppius
vertreibt seine Schrift Examen Der Recepten und
Medicamenten / so etliche Politische Medici vor die
Böhmische Kranckheit oder Fieber geordnet . Notwendige
Artztung / der zuvorhin vor lengstan- und
auffgestochenen Pestilentzischen Gifft- und
Bluttrieffenden Blatter und Eyterbeulen dess
verfluchten Antichristischen Bapsthumbs, in der er
den Protestantismus als Böhmische Krankheit und
Antichristliches Papsttum verdammt. - In Altdorf
verlässt der nürnberger Juristensohn und Diplomatensohn
Georg Achatz Heher (19) die
protestantische Akademie Altdorf Altdorfina
alias Norica alias Nürnberg und begleitet seinen Vater,
den Diplomaten Georg Heher (--) den Vertreter der
evangelischen Städte des Schwäbischen Kreises an den Hof
des katholischen Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (63)
nach Wien. - In Amberg erbt Hans Michael von Loefen (--)
den Landsassensitz Hofmark Ebermannsdorf später Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg vom seinem verstorbenen Vater
Michael von Loefen (--).
1619 In Neumarkt
lässt der neuen böhmische König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) eine protestantische
Posthalterei mit Personal einrichten, dazu auch in
Kastl. - Der in Neumarkt geborene lutherische
Amtmannssohn Caspar Schoppe (41)
Scioppius, der 15 97 nach seiner Konversion zum
katholischen Glauben einer der schärfsten Propagandisten
der Gegenreformation geworden ist, ruft von Pavia aus in
seiner kriegshetzerischen Schrift ... Classicum
belli sacri alias Klassischer Heiliger Krieg zum
totalen Krieg gegen die Protestanten auf und
veröffentlicht danach Zum Regions Kriege Inn
Teutschlande welchen unlangst der eifrige Catholische
hochtreue Raht des Hauses Oesterreich Caspar Scioppius
gemacht und durch gantz Europam hören lassen ..
Erneuert un gebessert. - Im katholischen
Fürstbistum Eichstätt wird sieben Frauen der Hexenprozeß
gemacht. - Der katholische Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (62),
der gleichzeitig böhmischer König ist, stirbt. Der im
pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborene calvinische pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) verhandelt in Neumarkt
durch seinen kurpfälzischen calvinischen Hofrat Christoph von Dohna,
dem Ehemann von Gräfin Ursula von Solms Braunfels (St) (25)
mit den Böhmen und lässt sich von ihnen gegen den Willen
anderer protestantischer Kurfürsten zum böhmischen König
wählen. Die Böhmen holen ihren neuen König von
Waldsassen mit einer 18 spännigen Kutsche ab. Der neue
Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40) will auf die böhmische
Königswürde nicht verzichten. Der calvinische pfälzer
Kurfürst und neue böhmische König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) Oberhaupt der
Protestantischen Union sucht vergeblich Unterstützung
bei seinem Vetter, dem bayerischen Herzog Max von Wittelsbach
Bayern (St) (46), dem
Oberhaupt der Katholischen Liga durch den pfälzer
Schultheiß Barcke in München. Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (40) verspricht erfolgreich
seinem Schwager dem bayerischen Herzog Max von Wittelsbach
Bayern (St) (46) die
bayerische Kurfürstenwürde und eine Gebietserweiterung.
- In Nürnberg werden alle protestantischen Fürsten auf
Rat des Kanzler Christian von Anhalt
(51) des in Neumarkt Deinschwang
geborenen Oberhaupts der Protestantischen Union und
böhmischen Königs Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) zu einer Beratung
eingeladen um den sächsischen Kurfürsten Johann Georg
und andere protestantische Fürsten zur Unterstützung zu
bewegen, der aber nicht einmal einen Gesandten schickt.
Die anwesenden Fürsten beschließen Friedrichs rheinische
Gebiete während seiner Abwesenheit zu sichern. - Eine
Abordnung von 100 neumarkter Bürgern versucht vergeblich
den Rat der Stadt Nürnberg zu überreden, ein
Bittschreiben den lutherischen Glauben wieder ausüben zu
dürfen dem calvinische pfälzer Kurfürst und neuen
böhmischen König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) zukommen zu lassen, während
die Protestantische Union über die Unterstütztung des
neuen böhmischen König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) berät. In der Bittschrift
erbitten sie die Abschaffung der calvinischen
Kirchendiener in der Stadt Neumarkt, in der alle Kirchen
calvinisch sind. Sie bitten um das Recht auf eigene
Kosten einen lutherischen Pfarrer anstellen zu dürfen
und beim Abendmahl Oblaten empfangen zu dürfen. Die
Bittschrift ist vom nürnberger Syndikus Schmied
verfasst. Der neumarkter Bürgermeister Jobst Stromer
verliest die Schrift vor dem Rat der Stadt Neumarkt, der
sich nicht dazu äußern will. Der neumarkter Syndikus
meldet erbost das Vorhaben seinem Dienstherrn, dem
neumarkter Statthalter Christian von Anhalt (51). - Georg Sigismund Senft
besitzt Pilsach. - Der Reichshofrat Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (25)
beginnt unter dem neuen politisch inaktiven,
gichtkranken und der Zersteuung des Hoflebens
zugeneigten Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (38) eine militärische Laufbahn.
- In Nürnberg heiratet der Briefmaler Paulus Ammon die
Witwe und Goldspinnerin Apollonia Karg und ist im
Ämterbüchlein eingetragen. - In Altdorf wird das Stück
Melancholicus an der Schulbühne der Academia Altdorfiana
oder Academia Norica aufgeführt. - Die Jesuiten werden
aus Böhmen, Schlesien, Mähren und Ungarn vertrieben. -
Graf Reinhard von Solms (St)
(--) ist amberger
Landrichter. - Der neue böhmische König Friedrich V von
Wittelsbach (St) (23) kommt zu Korrespondenzen
der Lutherischen Union nach Nürnberg. - In
Nürnberg behauptet ein selbst erwählter Prophet das
Todesdatum von Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (62)
voraussagen zu können und wird vom Rat der Stadt aus der
Stadt Nürnberg verwiesen, woraufhin er nach Fürth zieht
und dort mit seinem Unwesen fortfährt. - In Nürnberg
wird auf der Insel Schütt ein Schnellgalgen für Söldner,
die sich an den Armen vergreifen, aufgestellt. - Der
nürnberger Organist Sigmund Theophil Staden
(12) wird vom in Cölln
geborenen Markgraf Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(38) zu einer Orgelweihe mit
dem köstritzer Heinrich Schütz (34), dem eisenacher Michael Prätorius (50) und der hallenser Samuel Scheidt (32) in die Residenz nach
Bayreuth eingeladen. - In Nürnberg stirbt der
alkoholkranke nürnberger Stadtwerkmeister Jacob Wolff
junior. - Der in Neuburg geborene jüngste pfalzneuburger
Pfalzgraf und Herzogsohn Johann Friedrich von
Wittelsbach (St) (36)
bezieht seine Residenz Hilpoltstein. - Hans
Friedrich Fuchs von Wallburg, der Sohn von Sabina
von Gumppenberg und Enkel von Catharina von Aufseß mit
Starmmburg Winklarn wird Landmarschall der Oberpfalz. -
In Nürnberg nimmt der Meistersinger und Schuhmacher
Michael Rolck, verheiratet mit der Bäckerswitwe Drothea
Maier unregelmäßig an Singschulen auf. - In Nürnberg
erscheint ein Wochenzeitung. - In Nürnberg wird der in
Nürnberg geborene sebalder Organist Johann Staden (38) zu Markgraf Christian von Zollern Brandenburg
Kulmbach Bayreuth (St) (38) zu einer Orgelweihe nach
Bayreuth eingeladen. - In Regensburg ist der Salzstadel
an der Steinernen Brücke überfüllt. Die Balken brechen
und das Gebäude neigt sich Richtung Donau. - In Nürnberg
wird die Wöhrdertor Bastei an der Beckschlagergasse
errichtet. - In Batzhausen und Eichenhofen wird erst
zwei Jahre nach dem Baefehl der evangelische Pfarrer
durch einen katholischen Pfarrer ersetzt. - In
Regensburg besichtigt der wandernde französische
Philosoph und Söldner in der katholischen bayerischen
Armee Renee Descartes (23), der drei Jahre zuvor an
der Pariser Academie für junge Adelige einen Lehrgang in
Fechten, Reiten, Tanzen und gutem Benehmen absolviert
hat, das Arbeitszimer des Astronomen Johannes Keppler (48),
wonach er eine universale Methode zur Erforschung
der Wahrheit entwickelt.
1618 Beginn des
30-jährigen Krieges und Beginn einer Hyperinflation. -
Im katholischen Fürstbistum Eichstätt wird 17 Frauen und
4 Männern der Hexenprozeß gemacht. Kunigunde Pronner aus
Berching wird nach 136 Tagen Haft auf dem Scheiterhaufen
hingerichtet. - Prager Fenstersturz, bei dem drei
katholische Landesbeamte aus dem Fenster des prager
Rathauses geworfen werden. - Die englische Prinzessin
Elisabeth Stuart (22) hetzt
mit den Worten Ich will lieber mit einem König
Sauerkraut essen, als mit einem Kurfürsten Gebratenes
ihren Ehemann, den calvinischen pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (22) in den Krieg. - In Nürnberg
hat die Sandmühle alias Drahtziehermühle auf der Kleinen
Insel Schütt später Hintere Fischergasse 3 und
flußbegradigt nur noch 10 der ursprünglich 18 Mühlräder,
ist aber immer noch die größte städtische nürnberger
Getreidemühle. - In Fürth ist der evangelische
Gottesdienst so unbeliebt, dass Pfarrer Paulus Sartorius
die Kinder mit Geldgeschenken und Pfeffernüssen locken
muss. - Der kurpfälzische Hofrat Christoph von Dohna,
der Ehemann von Gräfin Ursula von Solms Braunfels (St) (24)
verkündet die offene Kandidatur von dem im
pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborenen calvinischen pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (22) zum böhmischen König, und
somit des Teils im HRR, das als Hausmacht der
katholischen Habsburger gilt und in der Prag die
katholische kaiserliche Residenz von Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (61)
steht, der noch böhmischer König ist. Der pfälzer
Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (22) ist Führer der
Protestantischen Union und unterstützt offen die
böhmischen Rebellen gegen den katholischen Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (61).
- 2. höchstes Maximum der Hexenverfolgung im
katholischen Fürstbistum Eichstätt. - Das für
Pastorenwitwenwohnungen genutzte nürnberger
Klarissenkloster wird in ein Leihhaus umgewandelt. - In
Velburg werden im Kirchenbuch neben Taufen Ehen
verzeichnet. - In Nürnberg gibt der englische Dramatiker
und Theaterschauspieler Robert Brown
(55) ein Gastspiel im Mai. - In Salzburg wird
am fürsterzbischöflichen Hof von Max Sittich von
Hohenheim eine italienische Oper aufgeführt. - Sebastian
von Rotenhan
ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Neumarkt steht ein Schützenhaus bei dem Vorthelschießen
alias Preisschießen veranstaltet werden. - In Nürnberg
wird der altdorfer Zimmermannssohn Johannes Saubert der
Ältere (26) zum
Professor der Theologie ernannt. - In Nürnberg wird eine
Kleiderordnung für die 6 Stände in der Stadt erlassen.
Der erste Stand sind die Patrizier, der zweite Stand die
Großkaufleute mit Genanntenrang, der dritte Stand die
Kleinkaufleute mit Genanntenrang und Handwerksherrn des
Rats, der vierte Stand Kaufleute ohne Genanntenrang und
Handwerker mit Genanntenrang, der fünfte Stand die
Krämer und Handwerker und der sechste Stand die Gesellen
und Dienstboten. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Spätrenaissancegoldschmied und Zeichner Christoph Jamnitzer (55), der Schöpfer des
Jamnitzer Mohrenkopfpokals. - In Nürnberg richtet der
nürnberger Patrizier Holzschuher ein Leihhaus alias
Monte di pieta, Domus Pietatis im ehemaligen
Clarakloster mit Wohnungen für die Beamten ein. - In
Neumarkt ist Georg Haumer Schultheiß. - In Sulzbach wird
die mittelalterliche Burg abgebrochen und zu einem
Renaissanceschloss umgebaut. - Hans
Friedrich Fuchs mit Stammburg Winklarn wird
Pfleger von Waldmünchen. - In der Fürstpropstei
Ellwangen werden etwa 10 Hexenprozesse geführt. - In
Neuburg an der Donau bittet der gundelfinger
Bürgermeister mit seinem Stadtschreiber vergeblich um
die Rücknahme der Entlassung der calvinischen Prediger.
- In Amberg fällt die jährliche Bürgermeisterwahl aus. -
In Schmidtmühlen wird in der Ortsmitte der Gasthof Zum goldenen Lamm als Tanzhaus
mit dem Espachsaal eröffnet. - Der Sohn von Friedrich
Thomas Senfft von Pilsach (--)
Michael Albrecht Senfft von Pilsach wird geboren. - In
Nürnberg gibt es den Lautenmacher Hans Gerlein
(--) in der Kotgasse Nr 130 alias Brunnengasse
aus der nürnberger Lautenmacherfamilie Gerle. - In
Nürnberg hat der Taxis Post Dienst die wöchentlichen
Verbindungen nach Frankfurt, die 1,5 Tage dauern, seit
der Eröffnung drei Jahre zuvor auf zweimal wöchentlich
verdoppelt. - In Nürnberg fährt, nachdem die Verlegung
der kaiserlichen Residenz von Prag nach Wien
abgeschlossen ist, die kaiserliche Reichspost mit
Ordinarien alias kaiserliche Boten alias Postboten auf
Befehl von Lamoral von
Taxis (61) nicht mehr
nach Prag, sondern nur noch nach Wien, wodurch die
aufgegebenen Poststationen alias Pferdewechselstationen,
die die Pferde gegen eine festgelegte Gebühr stellen,
aufgegeben werden und auf die neue Postroute
Nürnberg~Regensburg~Wien verlegt werden. Dort herrscht
Streit, wer diese neuen Pferdewechselstationen wo
betreiben darf, weshalb der Postverkehr nicht
reibungslos funktioniert, was der Organisator
Generalreichspostmeister Johann von den Birghden
(35), der in Frankfurt
sitzt, abstellen soll. Ab Regensburg führt die Route
rechts der Donau über Pfatter nach Straubing. Die
Stationen Waldmünchen, Bruck, Rötz und Kürn werden zB
nach Pfatter, Straubing, Straßkirchen und Plattling
verlegt. - In Daßwang wird erst ein Jahr nach dem Befehl
der evangelische Pfarrer durch einen katholischen
Pfarrer ersetzt. - In Mülhausen verkauft der katholische
Wolfgang Reicharter (--) Burg
Wappersdorf
an den seligenportener Klosterrichter Wilhelm
Ehrenreiter (--).
1617 In Eichstätt erbauen
die Jesuiten eine eigene Kirche, die Schutzengelkirche.
- Im katholischen Fürstbistum Eichstätt wird 15 Frauen
und 2 Männern der Hexenprozeß, mit der Todesstrafe auf
dem Scheiterhaufen gemacht. - In Nürnberg beendet der
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (65) seine unehrliche Arbeit als
Scharfrichter, lässt sich durch den Rat der Stadt
Nürnberg wieder ehrbar machen und eröffnet eine
Wundarztpraxis in der Oberen Wörthstrasse 10. - In
Amberg erlaubt der im pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborenen calvinischen pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (21) eine Weißbräugesellschaft
zu gründen und Weizenbier zu brauen. - Der
gegenreformatorische bamberger Fürstbischof Johann Gottfried von
Aschhausen (37), wird
mit jesuitischer Hilfe würzburger Fürstbischof. Im
Hochsift Bamberg sterben 102 Hexen auf dem
Scheiterhaufen. - In Nürnberg wird der alkoholkranke
nürnberger Stadtwerkmeister Jacob Wolff junior vom Rat
der Stadt Nürnberg entlassen. - Der frisch zum
katholischen Glauben kovertierte Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (23) wird
kaiserlicher Reichshofrat. - In Ingolstadt wird die
Bürgermeistergattin Mayer und 23 weitere Frauen der
Hexerei angeklagt. - In Nürnberg wird im Klarakloster
alias Silberturmm ein Leihaus eingerichtet. - In Laaber
wird die ledige Hexe und Zauberin Maria Fürter von Loch
auf dem Scheiterhaufen verbrannt. - In Velburg kommt es
zu einer Drillingsgeburt. - In Zeil am Main werden an
neun Gerichtstagen 43 Menschen verbrannt. - In Neumarkt
versucht der im pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborene calvinische pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (21) die calvinische Lehre zur
herrschenden zu machen, und befiehlt sie mit Gewalt
durchzusetzen. Die calvinischen Prädikanten erhalten die
Georgskapelle und die Kirche von St Helena und greifen
schon in der ersten Predikt die lutherische Lehre so an,
dass die vor der Kirche versammelte Bürgerschaft und das
Landsvolk den Prädikant aus der Stadt zu prügeln droht,
woraufhin ein calnistischer und ein lutherischer
Prädikant aufgestellt werden. Die beiden Prediger
erklären sich gegenseitig zu Ketzern und verlieren das
Vertrauen des Volkes. - Der Pastor von Siegenhofen ist
so arm, dass er obwohl er als Dorfbader, Schuster,
Dorfmusiker, Erntehelfer und Schullehrer arbeitet, mit
seiner Familie hungert. - In Neumarkt geben bis 16 21
zwei lutherische Pfarrer wegen Armut ihre Stelle auf. -
Wolf Endres Stiebar ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In Herrieden missionieren die
eichstätter Jesuitenpatres Melchior Wurm und Georg
Moser. - In Painten/Hemau wird die der Hexerei
bezichtigtigte Bäckerswitwe Euphrosina Koler mehrfach
gefoltert, gesteht aber bis zum Schluß nicht. - In
Nürnberg gibt es einen Hexenprozess in dem der Zauberer
und Falschmünzer Georg Carl Lamprecht verbrannt wird. -
In Nürnberg wird das Schallersche Anwesen zum
Rathauskomplex hinzugekauft. - In Bamberg wird das
Deckengewölbegemälde Himmelsgarten, das fast 600
Pflanzen zeigt, u.a. Baumwolle, Granatapfel, Tabak,
Flieder, Jasmin und Goldregen und einheimische Pflanzen,
fertiggestellt. - Im würzburger Dom wird verkündet, dass
über 300 Hexen in diesem Frankenland und Bistum
Würzburg in diesem Jahr verbrannt wurden. - In
Eichstätt wird ein städtisches Waisenhaus gegründet, in
dem katholisches klösterliches Pflegepersonal arbeitet.
- In Nürnberg verkaufen nürnberger Büchsenmacher an das
grazer Zeughaus 2.000 Pulverflaschen. - In Nürnberg
richtet der kaiserliche thurn und taxis Postverwalter
Hans Georg Haid (--) im
Gasthaus Zum weißen Rösslein am Heumarkt alias
Theresienplatz 9 eine kaiserliche thurn und taxis
Postfiliale ein. wogegen sich der Rat ebenfalls nichts
unternehmen traut. - In Amberg wird das Kommunbrauhaus
gegründet (19 94 gibt die Schießl
Brauerei auf, wodurch die 19 13 eingekaufte Brauerei
Winkler Alleininhaber des Kommunbrauhauses wird und
die Jahreszahl 16 17 im Hauswappen führt). - In
Velburg erhält der velburger Amtmann xxx (--)
den Auftrag vom neuen pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St) (39) das bemeldete
Religionsexercitium einführen zu lassen, wobei
aber in Daßwang im Folgejahr und in Batzhausen und
Eichhofen erst zwei Jahre später der evangelische
Pfarrer durch einen katholischen Pfarrer ersetzt wird. -
Das Simultaneum, die Gleichstellung von evangelischem
und katholischem Glauben wird nach zwei Jahren beendet.
- In Altdorf distanziert sich der nürnberger
Waffenschiedssohn, Theologiestudent und Inhaber der
nürnberger Dichterkrone Johannes Vogel (28) mühevoll und nach vielen
Schikanen vom Sozianismus, der ua behauptet, Jesus hätte
schon vor seiner Geburt gelebt. Trotzdem wird er vier
Jahre später evangelischer Pfarrer an St Aegidien. - Der
in Neumarkt geborene lutherische
Amtmannssohn Caspar Schoppe (41)
Scioppius, der 15 97 nach seiner Konversion zum
katholischen Glauben einer der schärfsten Propagandisten
der Gegenreformation geworden ist, betreibt von Mailand
aus seine Propaganda gegen die Protestanten.
1616 Den Landschrannen
wird in Niederbayern verboten weiter als Schöffen bis zu
Strafsachen und der Malefizprozessordnung urteilend
tätig zu sein. Niederbayern bildete die Ausnahme und
widersprach kaiserlicher Gesetzgebung. - In Neuburg an
der Donau wird die Gegenreformation durchgeführt. - Graf
Gottfried Heinrich von
Pappenheim (22) konvertiert
zum katholischen Glauben. - Der bayerische Herzog Max von Wittelsbach
Bayern (St) (43),
erlaubt den Brauern dem Bier Salz, Wacholder und Kümmel
beizumischen. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. - Der neumarkter
Schultheiß Borke bestätigt, dass gegenseitige
Beschimpfungen als Hexe üblich sind und dass den Männern
am Galgen die Penisse abgeschnitten würden, die dann ins
Biergehängt, den Absatz erhöhen. - In Hemau werden bis
16 17 fünf Frauen wegen Hexerei hingerichtet, wobei
Magdalena Scherer die schärfste Folter ertragen muss. -
Der Lebküchnersohn, Maler, Radierer und Schauspieler
Hans Ammon (29) alias Peter
Leberwurst wird mit dem Meisterstück Eine Nymphe
hält ein Haupt in ihren Händen Malermeister. - In
Zeil am Main beginnt eine Hexenverfolgung, bei der neun
Frauen verurteilt und zunächst geköpft und danach
verbrannt werden. - Der englische Begleiter von Elisabeth Stuart
während ihrer Brautfahrt nach Heidelberg Sir Thomas Roe (35)
ist Botschafter am indischen Hof und berichtet von einer
Haremsdame, die sich vom Mogul beim Küssen eines Eunuchs
erwischen ließ und dafür lebendig mit dem Kopf in der
prallen Sonne begraben wurde. Der Eunuch wurde vor ihren
Augen in kleine Stücke gehackt. Die Haremsdame überlebte
nur 36 Stunden. - In Painten/Hemau wird die Bäckerswitwe
Euphrosina Koler der Hexerei bezichtigt. - In Altdorf
lässt der Rat der Stadt aus politischen Gründen die
Schriften des sozinianistischen Medizinprofessors Ernst
Soner öffentlich verbrennen, obwohl eigentlich die
Akademie selbst die Zensurgewalt hat. - Der nürnberger
Patrizier Paulus II Praun stirbt als Katholik in Bologna
bei seiner Seidenfabrik obwohl er in Nürnberg gläubiger
Lutheraner ist. - In Nürnberg beginnt der nürnberger
Patrizier Eustachius Karl Holzschuher mit dem Neubau des
Rathauses. - In Nürnberg veranstalten 100 Beckenknechte
alias Bäckerknechte ihren jährlichen Umzug bei Hans
Msder auf dem Steig mit Trommlern, Pfeifern, Geigern,
Harfenspielern, Zitherspielern und der Gruppe Die
bayerischen Buben mit Sackpfeifen und Schalmeien
und feiern zwei Tage mit einer Braut, zwei Jungfern und
den Töchtern der Meister. - In Nürnberg wird ein
Vogelschießen am Gleishammer abgehalten, wobei die
Grabenherren Ernst Haller von Hallerstein und Wilhelm
Imhoff sen sind. - In der Fürstpropstei Ellwangen werden
etwa 13 Hexenprozesse geführt. - In Amberg wird das
kurfürstliche 38 x 27 m große freitragende Wagenhaus
Schießlstadel erbaut. - In Regensburg beginnt die Stadt
für den wiedererlangten Salzhandel mit dem Bau den
Salzstadel auf dem Grund von Hans Fuchs, wobei die
Nordseite mit Eichenpfählen stabilisiert und der
angrenzende Bogen der Steinernen Brücke zugeschüttet
werden muss. - In Feucht besitzt der markgräfliche
solnhofener Pfleger Phillipp Jakob Grötsch, verheiratet
mit Jakobina Welser, das Zeidlerschloss mit
Vorkaufsrecht für nürnberger Bürger und Öffnungsrecht
der Reichsstadt Nürnberg im Kriegsfall. - In Nürnberg
hinterlässt der länger in Bologna tätige und dort
verstorbene nürnberger Kaufmann Paul von Braun (68) mit seinem Tod eine
umfangreiche Sammlung alter Meister, das Praunsche
Kabinett. - Die in Neumarkt geborene Prinzessin Elisabeth Charlotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(19) heiratet den in Berlin
geborenen brandenburger Kurfürst Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg (St)
(19). - In Regensburg wird
wegen des Baus des Salzstadels laut Bauamtschronik die
Wurstküche vor der Brücke abgebrochen. - In Nürnberg
macht der seit dem Vorjahr neue kaiserliche thurn und
taxis Postverwalter Hans Georg Haid (--)
das Gasthaus Ochsenfelder Ecke
Weintraubengässchen/Maxplatz, das auch einen großen
Kramladen angeschlossen hat, ohne den Rat zu fragen aber
mit kaiserlicher Anordnung zu seiner Poststation mit
Poststube innerhalb der Stadtmauern, wogegen sich der
nürnberger Bürgermeister Georg Christoph Volkamer (--) nicht vorgehen traut. - In
Altdorf wird der evangelische nürnberger Juristensohn
und Diplomatensohn Georg Achatz Heher (15) an
der Akademie Altdorf Altdorfina
alias Norica alias Nürnberg aufgenommen, wo er Jura
studiert.
1615 In Neumarkt sind
Karl Eisenkramer, Christoph Winckler und Georg Thuman
neumarkter Bürger. - Der in Altdorf studierte Christoph von Dohna,
der zukünftige Ehemann von Gräfin Ursula von Solms
Braunfels (St) (21)
wird kurpfälzischer Hofrat von im pfalzgräflichen
Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborenen calvinischen Friedrich V von
Wittelsbach (St) (22). - Der neue lutherische
pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St) (37) gibt seine Konversion zum
katholischen Glauben bekannt und führt verspätet an
Weihnachten den Gregorianischen Kalender ein, wodurch
das Jahr nur 355 Tage hat und die 10 Tage davor einfach
übersprungen werden. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. - Die der
Hexerei verdächtigte geistig behinderte kaimlinger
Bauerntochter Walburga Rösel aus Kaimling, Tochter des
Bauern Heinrich Rösel, wird in die Obhut von zwei
katholischen Patern gegeben. - In Nürnberg geht Joachim von Sandrart
(09)
in die Lehre. - Das altdorfer Theater alias Comoedia
findet auf der Freilichtbühne im Hof der altdorfer
Universität mit dem Stück Cornelius Relegatus
von Albert Wichgrevius statt, dessen einzelnen Akten
gereimte deutschsprachigen Inhaltsaangaben vorausgehen.
Ein Student namens Cornelius treibt dabei ein
unkonventionelles Leben und wird vor Frauen, Spielsucht
und Alkohol gewarnt und bessert sich oder richtet sich
zu Grunde. Während Euripides, Sophokles, Plautus und
Seneca nur selten gespielt werden überwiegen
neulateinische Dramen des evangelischen augsburger
Lateinlehrers und Gymnasialprofessors Sixt Birck, Jakob
Schoepper, Wilhelm Gnaphaeus, Nicodemus Frischlin,
Georg Macropedius,
des überzeugten englischen Calvinisten Johannes Fox,
Cornelius Crocus, des lutherischen Theologen und
Chronisten Daniel Cramer und Cornelius Schoenaeus.
- In Auerbach arbeitet der Lebküchnermeister Joachim
Jäckel. - Lamoral von Taxis von Köln richtet über
Frankfurt, Aschaffenburg, mit Sitz des Reichskanzlers
und mainzer Kurfürsten, über Nürnberg bis zur böhmischen
Grenze eine mit einem Monopol versehene
Ordinaripoststrecke ein, wodurch er auch die langsamen
Metzgerboten alias Metzgerpost von den Hauptstrecken
verdrängt. Diese Metzger kündigen die Post durch das
Blasen auf Kühhörnern an. Zum Dank für die Einrichtung
der Poststrecken erhält er das Amt des
Generalpostmeisters als Erbmannslehen und er nennt sich
Generalerbpostmeister. Kemnaten wird Poststation. Von
der Genze bis Prag übernimmt die kaiserliche Hofpost vom
in Wien geborenen Kaiser Matthias
von Habsburg (St) (58) die
Post. Hierfür beginnt man die in desolatem Zustand
befindliche Via Publica, die einem breiteren Feldweg
ähnelt, später Bundesstraße 8 so zur Poststraße
auszubauen, dass die hochbezahlten Boten, die
durchgehend vermögende Bürgersöhne sind und auch für die
Vermögenswerte, die sie transportieren, Bürgschaften
hinterlegt haben, Pferde mit mehr als doppelter
Geschwindigkeit unterwegs sein können. - In Nürnberg
wird die Kalkhütte zur Kohlhütte, wo Kohle verkauft
wird, umfunktioniert. - In Nürnberg zieht die Post vom
Vorort Wöhrd in die Hirschelgasse 21 ins Gasthaus Hirschvogelhaus
um. - In Nürnberg bringt der nürnberger Drucker
Sebastian Heußler (34) ein
Buch über das Fahnenexerzieren nach deutscher,
französischer und italienischer Manier, New
künstliche Fahnenbüchlein an fürstlichen Höfen
und Universitäten und ein New künstlichen Fechtbuch
heraus. - In Nürnberg wird im profan genutzten
Karthäuserkloster wieder evangelischer Gottesdienst
gefeiert. - In der Fürstpropstei Ellwangen werden etwa
33 Hexenprozesse geführt. - In Auerbach wird Balthasar
Jakob von Schlammerstorf zu Hopfenohe als enger
Vertrauter von Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (22) Landrichter. - In Nürnberg
beginnt Tobias Tucher IV Johann Georg Tucher
seine sechsjährige Kavalierstour. - Die Postroute
Frankfurt~Nürnberg~Prag wird aufgebaut. - In Regensburg
ist Georg Kreys von Lindenfels im Besitz von Haus
Heuport Domplatz 7. - In
Nürnberg gibt es eine Botenanstalt, bei der vereidigte
Städteboten unter einem Botenmeister die Ordinari-Boten
ersetzen und die Post, sowohl Briefpost als auch Geld
transportieren, dabei mit einem Botenstab bewaffnet sind
und zweifarbige, rechts und links, Kleidung mit einem
Stadtwappen auf der rechten Brust tragen. Die Briefe
tragen sie in einer Botenbüchse. Als Dienstausweis
führen sie ein Botenpatent alias Reisepass mit sich, mit
dem auch Fürschub und Fürdernuß alias Unterstützung
eingefordert werden kann. Besonders viele Städteboten
gehen auch von Regensburg und Augsburg aus. Die Boten
sind zu Fuß oder zu Pferd unterwegs. - In Nürnberg wird
auf Anweisung des in Wien geborenen Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (58)
ein kaiserliches Taxis Reichspostamt eröffnet, dem die
Nürnberger mißtrauen, weil die nürnberger Kaufleute ihr
funktionierendes Botensystem gefährdet sehen und die
Boten arbeitslos werden können, obwohl bei Vorgesprächen
versprochen wurde, dass das dadurch vermieden wird, dass
die Taxis Post ausschließlich für Regierungszwecke und
nicht dem Gemeinwohl eingesetzt wird, weshalb auch der
Transport von privaten Briefen verboten wird. Den
größten Widerstand leisten erfolglos die
Handelsleuth-Potten, die Antorfer Boten, die den
Briefverkehr nach Antwerpen abwickeln, weil sie die
gleiche Strecke bedienen und schon nach kurzer Zeit sind
sie in großer Bedrängnis, weil die Taxis Post sich nicht
an die Absprachen hält und doch private Post
transportiert, weil Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (58)
seine Post nur unregelmäßig bezahlt. Schon nach wenigen
Monaten sinkt die Zahl der Briefe die ein Bote der
nürnberger Boten durchschnittlich transportiert um 100
auf 50, die die Strecke Nürnberg~Frankfurt in 4 Tagen
bewältigt, auch weil die Taxis Post dafür nur 1,5 Tage
benötigt, die zum Jahresende zusätzlich zu den
wöchentlichen Verbindungen sogar Zusatzritte einführt.
Dieser rasante Zuwachs resultiert aber auch aus
Behinderungen der Boten durch kaiserliche Anweisungen,
dass sie an Taxis-Post Tagen nicht fahren dürfen, ihnen
das Wechseln der Pferde verboten wird und ihnen man
sogar das Anhängen von Laternen verboten wird, damit sie
nachts nicht fahren können. Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (58)
verbietet den legitimierten städtischen Boten, denen man
auch den kostenlosen Transport von Regierungspost
auferlegt, auch den Transport von Paketen von mehr als
7,5 kg und Geld auf den Straßen, auf denen die Taxis
Post unterwegs ist. Selbst kleinste wiederholte
Verfehlungen können neben völlig überzogenen Strafen von
25 bis 50 Gulden den Entzug der Legitimation bedeuten. -
In Neumarkt wird Sagitarius (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg baut der
nürnberger Bürger, bamberger und eichstätter Domkastner
und neue Postverwalter Hans Georg Haid (--)
St Egidiengasse alias Theresienstrasseeinen Reichspost
Hauptstützpunkt Sulzbacher Strasse 11 der kaiserlichen
thurn und taxis Post vor
dem Laufer Tor im Familiengarten an der Laufer Strasse
mit ihren Bürgergärten, weil die Stadt die Post nicht
innerhalb der Stadtmauern haben will, sie der Post die
Stadttore nicht öffnen will und das arrogante Auftreten
der kaiserlichen Postbeamten, die nicht ihrer
Gerichtsbarkeit unterstehen, in der Stadt nicht dulden
will. - In Burgfarrnbach kauft sich der aus Schwaben
stammende und zwei Jahre zuvor geadelte David von
Kresser (--) als
nürnberger Patrizier das Rittergut Burgfarrnbach, wo er
im Folgejahr die Wasserburg zu einem Schloß ausbaut und
eine Brauerei gründet. - In Regensburg wird die
katholische kaiserliche thurn und taxis Poststrecke
Regensburg~Amberg mit Reitende Posten eröffnet. Diese
Strecke trifft in Amberg auf die Poststrecke
Nürnberg~Hersbruck~Sulzbach~Amberg, die über
Schwarzenfeld nach Rötz führt, wo ein Anschluß an den
bereits seit 15 27 bestehenden Postkurs über Waldmünchen
nach Prag hat. - Das Simultaneum, die Gleichstellung von
evangelischem und katholischem Glauben wird ein
eingeführt.
1614 Wetter: Mißernte. -
In Neumarkt beendet Sebastian Schweitzer seine
fünfjährige Lehrtätigkeit und sein Amt als Vorsteher der
neumarkter Fürstenschule. Er hat keinen Nachfolger. -
Der berüchtigte katholische Hexenbischof, der
jesuitische eichstätter Fürstbischof Johann Christoph von
Westerstetten (51)
holt die Jesuiten nach Eichstätt und gründet ein
Jesuitenkollegium. Sie fungieren als Pfarrverweser, was
bedeutet, dass nur sie trauen, taufen und beerdigen
durfen. - Der frisch verheiratete calvinische Theologen
und neue vaihinger Diakon Johann Valentin Andreae
versucht sittlich und moralisch streng durchzugreifen,
führt deshalb eine Kirchenzucht ein, bei der Fluchen,
Trunkenheit und persönliche Streitereien von Pfarrer und
Bürgermeister als Richter auf der Basis der Zehn
Gebote mit Geldstrafen, Arresten und
Sozialarbeiten abgeurteilt werden und scheitert am
Widerstand der Bevölkerung. - Landgraf Wilhelm von
Leuchtenberg (--) kehrt
nach Pfreimd zurück, verdrängt mit gewalttätigen Mitteln
den bayerischen Kommissär und übernimmt die Regierung. -
In Nürnberg wird die Marthakirche den Meistersingern
nicht mehr als Singschule und Schauspiele zur Verfügung
gestellt. - In Nürnberg heiratet der Kompassmachersohn
und Sonnenuhrenmachersohn Hans Troschel (29) die neumarkter
Bürgertochter Ursula Glatzmann. - In Nürnberg wird der
aus Basel stammende Zinngießer, Kannengießer und
Meistersinger Capar Enderlein (--)
als gefreiter Singer in der
Mitgliederliste geführt. - In Neumarkt ist Friedrich
Borke Schultheiß. - Nach dem Tod des überzeugten
Lutherischen pfalzneuburger Pfalzgraf Herzog Philipp Ludwig von Wittelsbach (St) (67)
muss der älteste katholische pfalzneuburger Pfalzgraf
und Herzogsohn Wolfgang Wilhelm von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (36)
seinem lutherischen Bruder Johann Friedrich von
Wittelsbach (St) (27) Hilpoltstein, Heideck und Allersberg als Deputat überlassen.
Die Landeshoheit über Pfalz-Neuburg bleibt beim neuen
neuburger Pfalzgraf-Herzog Wolfgang Wilhelm von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (36),
der trotz der Proteste die Gegenreformation in Form
eines Landesgesetzes, das den Katholizismus in der
südlichen Oberpfalz zur vorgeschriebenen Religion macht,
einführt. Hier kommt der Katholizismus auch nicht
zurück, wie ein Wikipedia-Autor 20 24 schreibt.
Die Menschen werden mit Gewalt und Drohungen
zwangskonvertiert. Der neue lutherische
pfalzhilpoltsteiner Pfalzgraf-Herzog Johann Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Hilpoltstein (St)
(27) behält nur das Recht auf einen
lutherischen Hausgottesdienst. - In Nürnberg trägt die
Metzgerzunft eine Bratwurst durch die Stadt. Die
Schweinen Metzgers-knechte sind mit Schalmeyen und
Sackpfeifen in der Stadt umbgangen, und haben eine
Wurst vonn gutem Bratwurstzeug 493 Elen alias 320
m lang, welches sie gerne uf 500 Elen gebracht. Dazu
sind kommen 183 pfund lauter gut Schweinen Fleisch und
speck und darunter gethan 20 pf. gantzen pfeffer, das
pf. umb 10 Patzen, und anderthalb pfund muskatblue. 12
Metzgerknechte mit Namen trugen: Lorenz Frosch, Hanß
Schwartmeß, Niclaus Schneider, Christoph Pfefferla,
Hanß Starckgraff, Georg Pfefferla, Peter Fleischmann,
Georg Baur, Paulus Mair, Jakob Kalb, Conradt Prager
und Hannß Baumann Haben dieselbe lange Wurst, welche
mit Roßmarin und Schmecken oberlegt und gezieret, an
einer langen Stangen, welche Rott und weiß
angestrichen, und in mitten mit zweien Eisen zusammen
gefaßt, daß sich die Stange, wen sie in eine gassen
gangen, hat biegen können, uff den Achseln in der
Stadt umbhergetragen, und vorher Ihre spielleut
gehabt, die wacker uf gemacht, und ist von Mans und
Weibs-Personen, von Jungen und Alten, von großen und
kleinen, ein großes Zulauffen, und getrang in allen
Gassen gewest, und Jederman die große lange Wurst
sehen wollen, wie den in Wahrheit dieselbe Wurst mit
Verwunderung als von Jungen Leuten erdacht und
gemacht, wol zu sehen gewest; dieselben haben sie noch
am Aschermittwoch zu Abents zerschnitten, und den
Herrn Eltern, und andern Herrn des Raths auch Iren
Freunden und Bekannten, etliche Elln davon verehret
und die übrigen Drummer bei Iren Tantz, welchen sie Im
wirts Hauß zur Ploben Flaschen (Blaue Flasche) am
Kolen Marckh gehalten, In Froligkeit mit einander
verzert, und damit gute Faßnacht gehalten. - In
der Fürstpropstei Ellwangen werden etwa 27 Hexenprozesse
geführt. - In Nürnberg steht der Meistersinger und
Schuhmacher Lorenz Rolck auf der Liste der gefreieten
Meistersingergesellschaft. - In Regensburg erlangt die
Stadt nach 21 Jahren wieder die Herrschaft über den
Salzhandel. - Das nürnberger Wechsel- und Bankhaus Bosch
und Föhrenberger stellt für die Kavalierstour vom
protestantischen als 22 zigstes Kind geborenen
Grafensohn Georg Albrecht von Erbach (St)
(17) alle notwendigen Wechselbriefe und
Empfehlungsschreiben aus. Die Reisegesellschaft ändert
ihre Reiseroute und wird nach 3 Jahren an der Südküste
Siziliens versklavt. - In Regensburg erstellt der
Kupferstecher Hans Georg Bahre (--)
einen Vogelschauplan der Stadt. - In Nürnberg
wird der Baumeistersohn Johann Carl (27)
beim Bau des Rathauses eingesetzt. - In Schmidmühlen
stirbt Georg Hausner von Winbuch (--),
der Pfleger in Regenstauf ist und seit 14
Jahren in seinem neuerbauten Burg, das Obere Schloss,
lebt.
1613 Wetter: Harter
strenger Winter in Kelheim, der das Mälzen von Getreide
verhindert. - Katharina Kolbenhofer aus Pfahldorf wird
im katholischen Fürstbistum Eichstätt als Hexe auf dem
Scheiterhaufen hingerichtet. - Pest in Neumarkt. Der
neumarkter Bürger August Georg Hager ist an der Pest
erkrankt. Die durchschnittliche Krankheitsphase und der
Versuch sie zu heilen kosten zwischen 100 und 600
Gulden. - Die Pest in Amberg fordert 600 Tote. - Der
calvinische pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (17) heiratet in London die
englisch-schottische Prinzessin Elisabeth Stuart (17), die Enkelin von
Maria Stuart. Sie
fördert seine waghalsige Kriegsbereitschaft nach
Friedrich Schiller mit den Worten: Konntest du dich
vermessen, [...] die Hand einer Königstochter
anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man
freiwillig dir entgegenbringt? Ich will lieber Brod
essen an deiner königlichen Tafel, als an deinem
kurfürstlichen Tische schwelgen. Die wahren
Gründe für die waghalsige Standeserhöhung sind
Machthunger und religiöser Fanatismus. - Der lutherische
designierte pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St) (35) heiratet zwar noch als
Protestant die in München geborene katholische
Herzogstochter Prinzessin Magdalene von
Wittelsbach Bayern (St)
(26), konvertiert danach
aber heimlich zum katholischen Glauben, was er erst im
Folgejahr offiziell bekanntgibt. Bis dahin bleibt seine
Pfalz - Der Leineweber Georg Schweitzer verlegt sich auf
das welsche alias italienische oder französische
Wollkämmen und stellt für Würdenträger Dirmatei, einen
groben Leinenstoff mit 50 % Wolle und Hauswurschat mit
etwa 25 % Wolle her und wird von den Tuchmachern, die
das Privileg auf Wolle besitzen angefeindet. - Pest in
Weiden. - Der streng katholische Landgraf Georg Ludwig
von Leuchtenberg stirbt in Wien an der Pest. -
Hinrichtung des für die Hexenprozesse in Wemding
verantwortlichen Richters Gottfried Sattler. - In
Berngau wird eine Schule eröffnet. - In Nürnberg
heiratet der Wirtssohn des Gasthauses Zum Schwarzen
Kreuz und Maler Conrad Ammon die Notartochter
Barbara Oertel. - Der nürnberger Lebküchnersohn, Maler,
Radierer und Schauspieler Hans Ammon (26)
alias Peter Leberwurst ist an der Restaurierung des
großen nürnberger Rathaussaales beteiligt. - In Nürnberg
besteht der Goldschmied, Silberarbeiter und
Meistersinger Paulus Baier die Meisterpfüfung mit
Spezialisierung von Traubenpokalen auf denen er das
sprechende Zeichen eines Bärenkopfs verwendet. - Das
regensburger Weißbierbrauhaus in Wörth, das dem
regensburger Bischof gehört, gibt eigene Hefe alias
Zeugs ab, wodurch die Probleme beim kelheimer
Weißbierbrauhaus aufhören. Die Bierproduktion ist auch
für den Reichstag in Regensburg ausgelegt. - In Nürnberg
findet die erste deutsche Fechtschule mit
öffentlichen Fechtvorstellungen in Konkurrenz zu den
Federfechtern ein Ende. - In Regensburg wird der Dom
ausgebaut und mit einer barocken Vierungskuppel
ausgestattet. - Auf seiner Reise von Straubing nach
Regensburg umgeht Kaiser Matthias
von Habsburg (St) (56)
das Dorf Pfatter, wo die Pest
herrscht. In Regensburg herrscht die Pest von Juli bis
Dezember. - In München lässt der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (40)
den Hofgarten anlegen. - In der Fürstpropstei Ellwangen
werden etwa 50 Hexenprozesse geführt. - In Deining
stirbt oberbuchfelder Tagewerkhausfrau Brigitte Kuntze
an der Pest. - In Berngau wird eine Schule erwähnt. - In
Regensburg siedeln sich auf Anordnung von Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (56)
die Kapuzinermönche an. - Die Pfalzgrafentochter Susanna
von Pfalz Sulzbach (St) (22)
heiratet Pfalzgraf Georg Johann II von Veldenz Lützelstein
(St) (27), Sohn der
schwedischen Königstochter. - In Regensburg entdeckt der
Astronom Johannes Kepler (42) im Regensburger Dom
Sonnenflecken in Sonnenscheiben durch brüchig gewordene
Glasfenster auf dem Fußboden. - In Nürnberg kauft der
Juwelier Paul Kandler (--) das
Haus im Gemsenthal Karlstrasse 13, das früher der
Patrizierfamilie Haller gehörte, renoviert es und lässt
die Fassade im Stil der italienischen Renaissance mit
reich verziertem Giebel umgestalten. - In Nürnberg wird
der aus Schwaben stammende David Kresser (--)
in den Adelsstand erhoben, woraufhin er als
David von Kresser in den Rat der Stadt aufgenommen wird.
- In Kürn beklagt sich der kürner kaiserliche Posthalter
Wolf Weigl (--), dass er
seit vier Jahren und 5 Tagen nicht mehr bezahlt worden
ist und 770 Gulden ausstehen.
1612 Wetter: Das Jahr
beginnt mit einem strengen Winter. - In Neumarkt sterben
64 Menschen an der Pest. - Der Vormund des calvinischen
pfälzer Kurfürst Friedrich V von
Wittelsbach (St) (16) der pfalz zweibrückener
Pfalzgraf Johann II von
Wittelsbach (St) (28)
wird Reichsvikar des HRR. - In
Eichstätt stirbt nach einer einjährigen unerklärlichen
Krankheitsphase der prunksüchtige katholische
eichstätter Fürstbischof Johann Konrad von
Gemmingen (50), der
sich gerade eine mit
1.400 Perlen, 350 Diamanten, 250 Rubinen und anderen
Edelsteinen besetzte
Prunkmonstranz für 150.000 Gulden, entsprechend 525 kg
Gold entsprechend 42 Millionen Euro (20
24) gekauft hat und seine Residenz
Willibaldsburg seit 16 09 zu einem Renaissanceschloß
umbauen ließ, aber sich seit drei Jahren weigert der
Katholischen Liga zur Verteidigung des Katholischen
Papsttums beizutreten. Ihm folgt der begeisterte
Gegenreformationsanhänger und jesuitische ehemalige
ellwangener Fürstpropst Johann Christoph von
Westerstetten (49). Hat sein Vorgänger in 4 Jahren
zwischen 16 03 und 16 06 gerade einmal 20 Hexen auf
den Scheiterhafen gebracht, hat dieser in den Jahren
16 11 und 16 12 etwa 260 Hexen hinrichten lassen,
weshalb man ihn ab seiner Weihe zum Fürstbischof auch
Hexenbischof nennt. Er bringt auch einen Jesuiten als
Beichtvater mit. Jesuitische Mönche haben die
päpstliche Legitimation ... alle .... Mittel für den
Kampf gegen die Protestanten einzusetzen. Alle Sünden,
auch Mord und Totschlag, die sie dabei begehen, oder
von denen sie andere mit der Beichte lossprechen,
werden vom Papst generell erlassen. Die
Hexenverfolgungen hören in Ellwangen schlagartig auf
und beginnen in Eichstätt. - Die Kürschner aus
Neumarkt, Amberg, Auerbach, Eschenbach, Hirschau und
Freystadt verdrängen erfolgreich ihre Konkurrenz auf
den Wochenmärkten aus Pfalz-Neuburg mit Heideck,
Hilpoltstein und Allersberg, die nur noch in den
hinteren Verkaufsreihen ausstellen dürfen. - Während
der Heirat des calvinischen ansbacher Markgraf Joachim Ernst von
Zollern (St)
(29) mit Sophie von
Solms Laubach findet in Ansbach das letzte
Ritterturnier statt. - Der einbecker Braumeister Elias
Pichler wird nach München abgeworben, wo er im
Hofbräuhaus beginnt Bockbier zu brauen. - In
Chammünster wird gegen eine Frau Roßmann aus
Chammünster ein Hexenprozess geführt. - In Nürnberg sitzt im nürnberger
Strafturm Luginsland der
aus Aldendorf in Hessen stammende Goldschmied Melchior
Mager (37) eine Gefängnisstrafe alias
Zuchthausstrafe ab. - Im Hochstift
Bamberg unter dem gegenreformatorischen bamberger
Fürstbischof Johann Gottfried von
Aschhausen (37)
flammt eine zweijährige Hexenverfolgungswelle auf.
- Pest in Amberg und Neumarkt. - In Traunstein wird das
neue Weiße Brauhaus alias Weißbierbrauhaus
fertiggestellt. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (39)
behält den Bieraufschlag von 6 Schilling pro Eimer bei,
aber der Aufschlag wird vom Anfangsprodukt Malz aus
gerechnet alias der Bieraufschlag wird zum
Malzaufschlag. Der Haustrunk alias das Bier, das während
der Arbeit getrunken wird, wird aber abgezogen.
Zusätzlich bleibt die Einfuhr von Weißbier aus Cham und
Weißbier aus dem Bistum Eichstätt alias Wettstetten
verboten. Haferbier bleibt verboten. - In Kelheim
schweißt der Büchsenmacher Christoph Finzl die
Stadtwaage, die beim Hopfenmessen zerbrochen war. - In
Kelheim erhöht der Zimmermann Andreas Thanner die Dächer
der drei Darren um einen knappen halben Meter weil sie
zu fest gedörrt hätten. - Auf dem Landtag wird
dem bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (39)
von den Ständen unterstellt über den Privatverbrauch
hinaus Weizenbier in seinen Weissbräuhäusern brauen zu
lassen und vorgeschlagen die Weißbierproduktion zu
senken um die Versorgung mit Nahrungsweizen und den
Verkauf von Braunem Bier sicherzustellen, doch
der Herzog hält die zahlreich illegal erbauten
Braunbierbrauhäuser für den Preiskampf verantwortlich
und betont, dass das neue Weißbier einen Umsatzanstieg
zur Folge gehabt hätte und das Weißbier, das neuerdings
im Sommer ausgeschenkt werden kann doch besser ist, als
das braune Märzenbier, das im Sommer regelmäßig ausgeht.
- Im kelheimer Weißbierbrauhaus kommt es zu Problemen
mit der verwendeten Hefe alias Zeug, weshalb
vergeblich vom ebenfalls bayerischen Weissbierbrauhaus
Gosserdorf Hefe geholt wird, danach vom degenberger
Brauhaus in Schwarzach und danach sogar u.a. von der
Brauerei Geisenhausen alias dem biertechnisch
feindlichen Ausland Regensburg das der bayerische Herzog
Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (39)
eigentlich wirtschaftlich verdrängen will. Der Hopfen
stammt ausschließlich aus Klattau in Böhmen. - In
Bayreuth wird Magdalena Sibylle von Brandenburg
Bayreuth (St) als Tochter von Markgraf Christian von Zollern Brandenburg
Kulmbach Bayreuth (St) (31) und Marie von Zollern Preußen (St)
(33) geboren. - Der in Wien
geborene Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (55)
besucht Nürnberg. - In Nürnberg ist Johann Konrad
Schutzbar genannt Milchling Deutschordenskomtur. - In
Bamberg führen die Jesuiten in einem eigenen Gebäude im
Hof, westlich der Strasse An der Universität ihr
Jesuitentheater auf. - In der Fürstpropstei Ellwangen
unter ellwangener Fürstpropst Johann Christoph von
Westerstetten (48)
werden etwa 160 Hexenprozesse geführt. - In Amberg fällt
die jährliche Bürgermeisterwahl wegen der Pest mit 600
Toten aus. - In Regensburg hat die Bürgerwehr 12 Rotten
Musketiere und Schützen, darunter die Zithermacher Georg
Stadlmayer und Simon Stadlmayer. - In Altdorf gerät der
sozinianische unterfränkische Predigersohn Johannes Crellius (22) nach seinem altdorfer
Studium als Theologische Inspektor unter Verdacht ein
Calvinist zu sein, weswegen man ihn schikaniert und er
aus Altdorf flieht.
1611 Wetter: Juli und
September sehr nass und windig und kalt. Das Jahr endet
mit einem strengen Winter. - In Nürnberg erfindet der
nürnberger Nikolaus Grün den Wildruf, eine Pfeife mit
der Wild angelockt werden kann. - In Altdorf wird an der
Akademie Altdorfina
der vom altdorfer Theologen und Professor Jakob Schopper
geförderte altdorfer Zimmermannssohn Johannes Saubert (19) zum Magister der Theologie
ernannt. - In England führt William Shakespeare (45)
sein Stück Sturm auf, in dem
sogar der mailänder Herzog ein Zauberer ist. In dem
Stück spielen eine Hexe, ein Luftgeist, der in einen
Baum verwandelt wird, Nymphen und Geister wichtige
Rollen. - In Nürnberg wird der Wirtssohn des Gasthauses
Zum Schwarzen Kreuz und Maler Conrad Ammon mit
dem Probestück Die Flucht nach Ägypten
Malermeister. - In Nürnberg kehrt der als Sklave
verschleppte nürnberger Landsknecht Hans Wild (28)
nach 2 jähriger Rückreise nach Nürnberg zurück und
schreibt seine Erlebnisse nieder. Er widerlegt das
Gerücht, das der metallene Sarg des Propheten Mohammed
in Mekka über einem riesigen Magnetstein schwebt. - In
Nürnberg baut der Nürnberger Christian Mair (--)
einen Lebkuchenfabrik auf. - In Hemau wird der
hauptangeklagte Mann (77)
zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die
belasteten weiteren 8 Beschuldigten werden gegen Kaution
oder Urfehde freigelassen, was der örtliche Diakon als mildes
Urteil mit Argwohn betrachtet. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (38)
verbietet die Einfuhr ausländischen Biers und das Brauen
von weissem und braunem, sog. Mischlingsbier. - In der
Fürstpropstei Ellwangen unter ellwangener Fürstpropst Johann Christoph von
Westerstetten (48)
werden etwa 100 Hexenprozesse geführt. - Der bayerische
Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (38)
erlässt ein Edikt zur Bekämpfung des Aberglaubens.
- In Nürnberg wird das Essen und Trinken im Leichenhaus
verboten. Trauerbezeugungen dürfen nur 7 Tage dauern.
Leichentücher dürfen nicht aus Samt, Seide oder Gold
sein, sondern nur aus schwarzer oder grauer Wolle und
Schilder dürfen nicht mehr als drei Gulden kosten. - In
Nürnberg kauft der Juwelier Paul Kandler das Haller Haus
Karlstrasse 13 (20 19
Spielzeugmuseum) von der nürnberger
Patrizierfamilie Haller. - In Altdorf Stöckelsberg gibt
es eine Schule. - In Nürnberg wird für den Kollegientag
der Kurfürsten, auf dem die nächste Königswahl
beschlossen wird, ein thurn und taxis Postinstitut
eröffnet, das danach wieder geschlossen wird. - In
Eichstätt wird der prunksüchtige katholische eichstätter
Fürstbischof Johann Konrad von
Gemmingen (49)
plötzlich ein Pflegefall und muß im Rollstuhl
residieren, bis er im Folgejahr stirbt. Obwohl er von
der katholischen Kirche 20 24 als sparsamer und
erfolgreicher Finanzmann bezeichnet wird und angeblich
deshalb der Katholischen Liga nicht beigetreten ist,
aber von seiner Familie als die Person bezeichnet wird,
die dem Fürstbistum Eichstätt goldene Zeiten beschert
haben soll, kauft er eine Prunkmonstranz für 150.000
Gulden, entsprechend 525 kg Gold entsprechend 42
Millionen Euro (20 24) mit
einer Rebstockapplikation, von der ein Stern von
Diamanten zu 66 Weintrauben ausgeht und die mit 1.400
Perlen, 350 Diamanten, 250 Rubinen und anderen
Edelsteinen besetzt ist, die er schon im Vorjahr
bestellt hat.
1610 Wetter: Jupitermonde
und Saturnringe werden entdeckt. - Der in Amberg
geborene calvinische pfälzer Kurfürst Friedrich IV von Wittelsbach (St) (36)
stirbt an den Folgen eines ausschweifenden Lebenswandel
alias Alkoholismus und im Streit mit seinen lutherischen
Verwandten Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(32). Sein Sohn, der im
pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt geborene calvinische kurpfälzer Prinz Friedrich V von Wittelsbach (St) (14)
wird neuer pfälzer Kurfürst unter der Vormundschaft des
calvinischen pfalz zweibrückener Pfalzgraf Johann II von
Wittelsbach Zweibrücken (St)
(26). Der lutherisch
gesinnte Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(32),
der rechtlich als nächster männlicher Verwandte sein
Vormund werden sollte wird übergangen, was verheerende
Folgen hat. - In der erneuerten Stiftskirche in Ansbach
wird eine neue Orgel eingebaut. - Ein kölner Gesandter
erhält als Abschiedsgeschenk in Ansbach Reliquienteile
des heiligen Gumbertus in einer kleinen Truhe mit Kopf,
Arm, Zahn, Kreuz und Kruzifix. - Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (16) wechselt
von der evangelischen Universität Tübingen an die
evangelische Universität Altdorf. - In Neumarkt ist die
Mikwe, ein rituelles jüdisches Bad im Keller des
Schreiberhauses in der Bräugasse, zugeschüttet. - In
Wittenberg führt der Wundarzt Jeremias Trautmann einen
Kaiserschnitt durch. - Joachim Christoff von Seckendorff
ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg werden beim Kindleinsbescheren alias
Christkindlsmarkt unzüchtige Artikel beschlagnahmt. - Im
pfalzneuburgischen Hemau wird ein Hexenprozeß gegen
einen Mann (77) geführt. -
In Kelheim ist Qualität des Weißbieres des neuen
Weißbierbrauhauses so schlecht, dass die bayerische
Hofkammer den degenberger Braumeister Leonhard Penzkofer
entlassen will. Der alte Braumeister Penkofer wirft den
Brauknechten schlechte Arbeit vor und bemängelt die
Qualität des Wassers, wird aber nicht entlassen sondern
wieder nach Zwiesel zurückgeschickt und mit dem neuen
zwieseler Braumeister Johannes Steger ausgetauscht. Der
neuer Brauereiverwalter Penderrieder wird eingesetzt. -
In Roth leben 10 jüdische Familien. - In Berg,
Burkhartshof und Hausheim kauft Philipp Jakob Tucher (43) die Voitschen Lehen von
Gilg Bastian Voit. - In Regensburg
wird am Wiedfang ein steinerner Ziehbrunnen aufgestellt.
- In Nürnberg stellt die Familie Goess Lebkuchen her. -
In Regensburg wird an der Steinernen Brücke auf Grund
von lebensgefährlichen Strudeln, die durch den Bau
entstanden sind, für die hölzerne Seilwinde das Ohmwerk
für die stromaufwärts betriebenen Treidelschiffe, am
südlichen Brückenkopf ein eigener Turm erbaut. - In
Nürnberg druckt Wolfgang Drechsel für Kaufleute einen
Botenplan für 16 nationale und internationale
Verbindungen mit 3 Gasthäusern. Von Köln kommt man
samstags im Gasthaus Zum Wonen an und fährt
mittwochs ab. Von Venedig kommt man freitags im Gasthaus
Zur goldenen Gans an und fährt mittwochs ab.
Die einzige Kurzstrecke nach Regensburg wird vom
Gasthaus Am Bitterholz unregelmäßig bedient.
- Kaiser Rudolf II von
Habsburg (St) (58) ernennt den brüsseler
Generalpostmeistersohn Lamoral von
Taxis (53) zum
kaiserlichen Hofpostmeister. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach I (St) (37) überträgt die Führung der
Katholischen Liga und die Umformung des bayerischen
Heeres an Johann T’Serclaes von
Tilly (51).
1609 Die Katholische Liga
wird gegründet, der der katholische eichstätter
Fürstbischof Johann Konrad von
Gemmingen (47) nicht
beitritt, der sich 16 05 vor den Toren Eichstätts ein
Jagdschloss bauen liess und gerade die eichstätter
Willibadsburg in eine Renaissance Prunkresidenz
umzubauen beginnt, von der katholischen Kirche 20 24
aber als vorsichtiger und erfolgreicher Finanzmann, der
auch die protestantischen Nachbarn nicht gegen sich
aufbringen will, bezeichnet wird, besitzt er tatsächlich
kein eigenes schlagkräftiges Militär, sondern nur
militärisches Dienstpersonal. - Der gegenreformatorische
comburger Ritterstiftdekan Johann Gottfried von
Aschhausen (34), der
die Jesuiten in sein Stift geholt hat, wird auf
Veranlassung des katholischen bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach I (St) (36) bamberger Fürstbischof. -
Der neumarkter Stadtarzt Johann Konrad Rhumel (--)
geht eine zweite Ehe ein und erhält die
Erlaubnis sich zuhause vom Dekan trauen zu lassen. - Die
Stadt Nürnberg tritt in Schwäbisch Hall der
Protestantischen Union bei. - Hans Kaspar II von
Lindenfels heiratet Martha Cordula von Künsberg
Weidenberg. - Der protestantische Graf Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (19) bereist Regensburg,
Amberg und Nürnberg. - In Parsberg wird dem Biersieder
und Schankwirt Georg Ferstl mit kaiserlichem Wappenbrief
das Recht zu brauen bestätigt. - Der verwitwete Pancras
Stiebar von Buttenheim (55) stirbt
als Besitzer von Schloß Lutzmannstein alias Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg.
1608 Wetter: Jahresanfang
mit kältestem Winter Europas seit 07 63. - Auf dem
Reichstag wird erstmals kein Kompromiss zwischen der
Katholischen Liga und der Protestantischen Union
erzielt. - Die neumarkter Bürger Ulrich Karg, Georg
Silbermann und Christoph Frieß sind neumarkter
Ratsherren. - Die Witwe xxx Kastner (--)
von Carolus Apianus (++)
verkauft das Landsassengut Itttelhofen an
Christof Kastner (--). - In
Riedenburg führt der Hexenprozess zu Geldstrafen für
einige Bürger. - In Laaber wird ein Hexenprozess gegen
Maria Walter geführt. - Das Landgericht Hirschberg
grenzt im Westen an das zeitweise mit Hirschberg in
Personalunion vereinigte graisbacher Landgericht bei
Donauwörth, im Norden an das burggäflichnürnberger
Landgericht und das sulzbacher Landrichteramt, im Osten
an Pfalz Neuburg und die Oberpfalz und im Süden an das
kurbayerische Landgericht Kehlheim mit dem Burgfrieden
von Ingolstadt. - Der Astronom Johannes Kepler (59) erstellt ein Horoskop für
den von Jesuiten erzogenen Albrecht von Wallenstein
(25). - Der in Wesel
geborene Brillenmacher Jan Lippershep alias Hans
Lippersheim (38) erfindet
das Fernrohr mit vierfacher Vergrößerung durch das
Zusammensetzen von käuflichen geschliffenen Linsen. -
Christoph Paur von Ezenberg alias Ezberg zu Azenzell
wird Kastner von Kelheim. - Im kelheimer
Weißbierbrauhaus tritt der degenberger Braumeister
seinen Dienst an. - Der katholische bayerische Herzog Maximilian IV von
Wittelsbach (St) (35) erwirkt die Gründung einer
strengreligiösen Corporischristibruderschaft in München,
bei der besonders Laien mit eingebunden werden um die
Tradition zu pflegen, die Sakramente zu verehren und
dafür einen vollkommenden Ablaß zu erhalten. - In
Nürnberg betätigt sich der nürnberger Stadtpfeifer
Friederich Lang (--) als
Geigenbauer, wobei er Geigen und Lauten herstellt. - In
Deining Siegenhofen fällt die Tochter des Müllers Wolf (--) in den Dorfbrunnen und
ertrinkt. - In Beratzhausen wird mit der Führung eines
Kirchenbuches begonnen, in dem Taufen bis 19 00,
Trauungen bis 19 31 und Beerdigungen bis 19 12
eingetragen werden, das Geburtsdatum aber nicht.
1607 Wetter: Beginn des
kältesten Winters Europas seit 07 63. - Am Jahresende
ordnet der in Amberg geborene calvinische pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (34) um der Pest
entgegenzuwirken Bettage und Fasttage an, die sein
Statthalter in der Oberpfalz Christian von Anhalt
(39) auch einführt. Christian von Anhalt
(39) lässt alle Menschen
täglich in die Kirchen gehen um dort in den beiden
täglichen Bußpredigten gemeinsam zu beten. Schießen,
Kegeln und Tanzen werden verboten. - Der nürnberger
Peter Dömbler stellt geräuscharme Windbüchsen zu
Kriegszwecken her. Die Luftdruckgewehre sind durch die
Materialien Messing und Leder nur begrenzt einsatzfähig.
Der Vorteil liegt im fehlenden Mündungsfeuer und der
fehlenden Rauchentwicklung. Der Druckzylinder muss mit
mehreren Hundert Pumpstößen wieder aufgeladen werden.
Die 13 mm großen Bleikugeln treffen auf 150 Meter noch
genau. - Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (13) wechselt
von der jesuitischen Universität Ingolstadt an die
evangelische Universität Tübingen. - Der bayerische
Herzog Maximilian IV von
Wittelsbach (St) (34) gründet das Weiße
Brauhaus alias Weißbierbrauhaus in Kelheim in den
angekauften Häusern von Hans Notthafft (--)
und Hans Hundert, als Verteidigungsmaßname
gegen vier neue regensburger Weissbierbrauhäuser, die
mit bayerischem Weizen brauen. - Die Jesuiten werden aus
Polen vertrieben. - In Regensburg wird der Hof des
Altmannschen Hauses in der Neue Waaggasse 2 zur
Fechtschule. - In Nürnberg wird die Neue Münze am
Marstall erbaut. - Der Besitzer von Schloss Woffenbach
Rumrodt fordert Scharwerkdienst auch von den
landesherrlichen Bauern, die sich dagegen wehren. Als
Strafaktion lässt er den Meierhof im Bühl zerstören,
macht daraus zusätzlich sieben kleine Güter, wodurch die
Dorfweide zu klein wird und lässt die protestierenden
Bauern verhaften. Die Regierung in Amberg interveniert
und befreit sie. - In Nürnberg verbietet der Rat der
Stadt die von Peter Dömbler gebauten Windbüchsen, weil
man mit solch mörderisch Waffen einen Menschen
unvermerkt wo es herkomme hinrichten könne. - Die
Reichsstadt Donauwörth wird von Kaiser Rudolf II.
geächtet. Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (34)
vollstreckt die Reichsacht und rekatholisiert die
Reichsstadt von der die Hälfte der Bevölkerung
abwandert. - In Würzburg wird eine Ritterakademie
Kollegium St Kilian für junge Adelige gegründet. - Der
jüngere Bruder des bayerischen Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (34),
der kurkölner Administrator von Berchtesgaden Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (30)
verfasst eine Hexenprozessordnung, die gedruckt
im ganzen Herzogtum als verpflichtendes Regelwerk
verteilt wird. - In
Regensburg wird die Mohrenapotheke Pfluggasse 1
gegründet. - In Neumarkt ist Burg Wolfstein 103 Jahre
nach der Zerstörung nur noch eine Ruine. - In Nürnberg
Schwaig kauft Katharina Tucher (--)
Schloss Malmsbach von ihrem Bruder Karl Imhof (--). - Der in Neumarkt geborene
lutherische Amtmannssohn und berüchtigtste zum
Katholizismus konvertierte polemische Propagandist Caspar Schoppe (31) Scioppius
schreibt im Dienst der Jesuiten eines seiner letzten
Bücher Scaliger hypobolymaeus alias über die
Kurve, die in den Abgrund führt alias den endgülten
Niedergang seines früheren Förderers und
protestantischen philosophischen Kontrahenten Joseph Justus Scaliger
(67), der zwei Jahre später
stirbt.
1606 Wetter: In Amberg
beschädigt ein Sturm Bäume und Häuser. - Pest in
Altdorf. - In Regensburg wird die Kuroberpfälzische
Malefizordnung als neue Strafordnung der
kaiserlichen peinlichen Halsgerichtsordnung durch den in
Amberg geborenen calvinischen Kurfürsten Friedrich
IV von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(48) eingeführt,
wodurch Hexenprozesse dem Landgericht entzogen werden.
Die Verordnung wird in Amberg vom Buchdrucker Michael
Forster in den 5. Teil des Landrechts eingefügt. - Im
katholischen Fürstbistum Eichstätt wird die Hexe
Magdalena Bruckmair aus Eichstätt auf dem Scheiterhaufen
hingerichtet. - In Donauwörth alias Schwäbischwerth sind
erste Scharmützel die Vorboten des 30 Jährigen Kriegs.
Die übriggebliebene katholische Minderheit provoziert
gezielt eine unüberlegte Aktion des Stadtrates um als
Märtyrer hervorzugehen und sich vom katholischen Kaiser
Rudolf von Habsburg
Österreich (St) (54)
und den Jesuiten retten zu lassen. - Hans Georg von
Rumrodt ist kurpfälzischer Rat und Schultheiß von
Neumarkt. - Die Pestfälle in der Umgebung fordern den
neumarkter Torwärter Friedrich Grimman so stark, dass er
um eine Gehaltserhöhung ersucht. Die Stadt bleibt
pestfrei. - Die neumarkter Calvinisten schaffen Ornate
und kirchliche Gerätschaften nach Amberg. - In Nürnberg
lebt der Glasmaler Cornelius Ampler. - Der
pfalzneuburger Landschaftskommissär Kaspar Griebel (86), der auf Schloss und
Hofmark Stockau residiert
stirbt, woraufhin sein erbenloser Sohn Sophorus Schloss
und Hofmark Stockau an den
katholischen pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(28) verkauft. - Der als
Sklave nach Istanbul verschleppte nürnberger Landsknecht
Hans Wild (23)
wird nach Kairo gebracht und an einen persischen
Kaufmann verkauft, der Karawanenhandel betreibt. - Im
nürnberger Vorort Katzwang sterben 168
Personen an der Pest. - In Amberg wird der Getreidemarkt
in der breiten Gasse bei der Apotheke gegenüber dem
Spital gehalten. - In Neumarkt sind Jobst Stromer,
Stephan Eisenmann und Hans Schmid Bürgermeister. - In
Neumarkt kommt das Schultheißenamtshaus Obere
Marktstrasse 8 in den Besitz der Stadt. - In Donauwörth
wird durch das gewaltsame Kreuz- und Fahnengefecht
zwischen Katholiken und Protestanten eine
katholische Prozession gestört. - In Herzogenbusch wird
Franz IV Tucher (36) von
drei Holländern ermordet. - Die Herzogenwitwe
Dorothea Maria von Wittelsbach Pfalz Sulzbach alias
Maria Dorothea von Württemberg (St)
(47) zieht auf
ihren Witwensitz Burg Hilpoltstein und lässt ihn
großzügig ausbauen. Von ihren 13 Kindern sind ihr die
drei Töchter Dorothea Sophie (18),
Sabine (17) und Susanna (15) geblieben. - In Hohenfels
Raitenbuch wird Schloss Raitenbuch abgebrochen. - In
Altdorf wird der in Nürnberg geborene ehemalige
altdorfer Student Daniel Schwenter (21) Hebräisch Professor an der
altdorfer Universität. - In Dietfurt ist der erste
Adelssitz Schloß Ottmaring 170 m westlich der Dorfkirche
und der zweite Adelssitz Wasserschloß Schlössl Ottmaring
südlich der Dorfkirche, der 7 Stuben, 5 Kammern, ein
Gewölb und Stallung, sowie einen doppelten
Wassergraben, Garten, Stadl, Backofen und Waschhaus
hat, das ein 18 × 15 m großes Steinhaus mit Treppenturm,
mit einer großen Halle mit quadratischen Fliesen und mit
Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoss ist. - Der in Neumarkt
geborene lutherische Amtmannssohn und nach seinem
Übertritt 15 97 zum Katholizismus erbitterte katholische
Propagandist Caspar Schoppe (30) Scioppius
wird vom Maler Peter Paul Rubens (29) im
katholischen Rom porträtiert.
1605 Der wegen
Grausamkeit und übertriebener Strenge abgelöste
katholische wiener Jesuitenrektor Georg Scherer (65) stirbt bei einer
Hexenhetzrede auf der Kirchenkanzel an einem Herzschlag.
- In Augsburg beginnen die Jesuiten den Trienter
Ritualmord von 14 75 als Jesuitendrama unter der
Autorenschaft des Jesuiten Jeremias Drexel oder Kaspar
Rhey neu aufzuführen. - In Nürnberg veranstalten der
Schuldiener der Lateinschule und Bassist von St Lorenz
Johann Ludwig und der Rektor der Lateinschuld von St
Egidien Konrad Schramm gleichzeitg öffentliche
Schauspiele für die sie mit Handzetteln und Getrommel
werben. Konrad Schramm versucht die Konkurrenz verbieten
zu lassen. Der Magister und Prediger von St Egidius Paul
Schneider erfindet ein Gespenst mit Glöckchen das gegen
die Schauspielpläne der St Lorenz Kirche erscheint. Der
Rat der Stadt Nürnberg schreitet vergeblich dagegen ein.
- Die Jesuiten werden aus der Republik Venedig
vertrieben. - Die englischen Wanderschauspieler wechseln
zur deutschen Sprache über. - In Nürnberg verweigert der
Rat der Stadt dem nürnberger Goldmaler, Ätzmaler und
Kupferstecher Hans Wandereisen Gemälde früherer
Schembartgesellschaften und Gesellenstechen öffentlich
zu verkaufen. - Der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach Bayern (St) (32)
verhängt ein Einfuhrverbot ausländischen Weißbieres nach
Bayern. - In Nürnberg wird der Rastkonsulent Nikolas von
Gülchen wegen Meineid, Unterschlagung, Ehebruch und
Blutschande auf Grund einer Privatklage verhaftet und in
den Luginsland geführt und nach sieben Verhören ins
Lochgefängnis gebracht, wo er dann nach weiteren drei
Verhören und neunmaliger Anwendung der Tortur gesteht
und mit dem Schwert hingerichtet wird. - In Regensburg
lässt der Rat der Stadt Regensburg Fässer mit schlechtem
Bier vor das Rathaus bringen und den Boden einschlagen.
- In Nürnberg beginnt der in Nürnberg geborene Johann
Siebmacher (44) mit
seinem großen neuen Wappenbuch. - In Würzburg wird ein
Jesuitenseminar aufgebaut. - In Neumarkt ist Michael
Gantz Bürgermeister. - In Neumarkt ziehen die
Calvinisten mit einer Marienfigur aus der Hofkirche
durch die Stadt. - Der Kurfürst besetzt die Stelle des
neumarkter Stadtschreibers, der eigentlich vom Rat
eingesetzt wird, selbst um dessen kritische Äußerungen
abzustellen. - In Nürnberg erfindet der Geigenbauer Hans
Heyden (65) sein
mechanisches Musikinstrument Geigenwerk, den Vorgänger
des Bogenflügels. - In Nürnberg wird das Pellerhaus
fertiggestellt. - In Burgfarrnbach muss der aus Nürnberg
stammende Rittergutsbesitzer Wolf von Wolfsthal (--)
eine Strafe von 2.000 Gulden für den Mord an
seinem Diener bezahlen, woraufhin er finanziell ruiniert
ist und das Rittergut und den Ort Burgfarrnbach an xxx
von Crailsheim (--) verkauft.
- Katharina von Rosenau (--),
die Frau von Pancras Stiebar von Buttenheim (51),
dem Besitzer von Schloß Lutzmannstein alias
Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg stirbt.
1604 Wetter: Supernova. -
Neumarkt wird als Peststadt berüchtigt und von der
Bevölkerung der Umgebung gemieden. - Der auf Burg
Sulzbach residierende lutherische pfalz sulzbacher
Pfalzgraf Otto Heinrich II von
Wittelsbach, Ottheinrich II (St)
(48) stirbt trotz 13 Kindern ohne männlichen
Erben. Drei Töchter sind ihm geblieben Dorothea Sophie (16), Sabine (15)
und Susanna (13). Pfalz
Sulzbach fällt an seinen Bruder den lutherischen
pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (57).
- In Ansbach lässt sich der Buchbinder Paul Böheim
nieder. - Graf Gottfried Heinrich von
Pappenheim (10) wird
an der jesuitischen Universität Ingolstadt
immatrikuliert. - Der nürnberger Landsknecht Hans Wild (21)
in Diensten des katholischen Kaiser Rudolf von Habsburg
Österreich (St) (52)
wird bei Budapest von den Ungarn gefangen genommen und
als Sklave nach Istanbul verkauft. - In Thüringen
behauptet der lutherische nebraer Stadtpfarrer David
Meder durch die Warnung vor Hexerei die Menschen retten
zu wollen. Obwohl er zugibt, dass die Bevölkerung das
Hexenbrennen ablehnt, hält er Hetzreden gegen das
Mordreich des Teufels, erklärt nach langen Bedenken von
Gelehrten überzeugt worden zu sein und berichtet, dass
in den katholischen Diözesen Mainz und Trier Tausende
von Hexen entdeckt wurden und das beweist, dass
Aberglaube und Zaubermittel wie Segenspenden, Weihen,
Heilige Kräuter wie Nachtschatten, Eisenkraut,Wülkraut,
Farnkraut und Absiz und besonders Weihrauch ein
Nährboden für Hexen ist. Da es Hexen tatsächlich gibt
und Gott selbst zwar Böses zulassen kann aber nichts
Böses selbst erschaffen kann, beweist er den
Calvinisten, dass ihre Predestinations-Lehre, dass Alles
von Gott vorbestimmt ist, falsch sein muss. Seine
eigenen Lutheraner warnt er vor rituellen Handlungen mit
Salz und Brot. - Georg Sebastian Stiebar ist
Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - Der in
Ingolstadt jesuitisch eingeschulte innerösterreichische
Erzherzog Ferdinand von Habsburg
(St) (26)
lässt sich mit seinem Hofzwerg portraiteren. - Der in
Cölln geborene bayreuther Fürst und Markgraf Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(23) heiratet auf der
Plassenburg Marie von Zollern Preußen (St)
(25) und verlegt die
Residenz des Fürstentums Bayreuth von Kulmbach nach
Bayreuth, wobei die Plassenburg über Kulmbach
Landesfestung bleibt, aber das Füststentum nach der
neuen Hauptstadt Bayreuth benannt wird. Sein ebenfalls
in Cölln geborener Bruder Joachim Ernst von
Zollern Brandenburg Ansbach
(St) (10)
übernimmt die Regierung des Fürstentums Ansbach. - Der
aus Nürnberg stammende Händler Knop verkauft an den
sächsischen Herzog Christian von Wettin
(St) (44)
einen vergoldeten Harnisch für seinen Bruder zu dessen
Hochzeit. - In Neumarkt sind Hag und Schmidt
Bürgermeister. Der aus Nürnberg stammende neumarkter
Stadtschreiber Worster schlägt auf der neumarkter
Spitalkirchweih Pfarrer Spatz von Tauernfeld, bleidigt
Bürgermeister Schmid, der ihm einen Becher ins Gesicht
schlägt. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
schwarzen Bären am Rossmarkt alias Adlerstrasse
betrieben. - In Pielenhofen lässt der katholische
pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(26)
einen von den Klostermöchen neun bis zehn Wochen pro
Jahr betriebenen Hochofen bei der Klostermühle
errichten, der aus dem Eisenerz der Grube Kallmünz
Krachenhausen und auch von weiter nördlich über die Naab
verschifftes Eisenerz aus Sulzbach und Amberg täglich
ca. 610 kg Roheisen verarbeitet, das in Pielenhofen,
Edlhausen und auf einen Zainhammer in Laaber zu
Schmiedeeisen, Zaineisen und Stahl veredelt wird.
1603 In Berching
Holnstein Stauferbuch muss Hans Georg von Guttenberg (--) die Hofmark Staufersbuch wegen
finanzieller Nöte an xxx von Wildenstein (--)
verkaufen, dessen Familie aber wegen Angst vor
religiöser Verfolgung 16 28 flieht. - In Nürnberg werden
die Frauen aus dem Barrettleinmacherhandwerk
ausgeschlossen. - Das amberger kurfürstliche Schloss erhält hohe
Volutengiebel an einem mächtigen Satteldach. -
Pestausbruch in Freystadt fordert 226 Tote in 2 Jahren
und dezimiert die Bevölkerung um 50 %. - Der ellwangener
Fürstpropst Johann Christoph von
Westerstetten (40),
der gleichzeitig eichstätter Rat ist, baut die Burg Ellwangen in ein
vierflügeliges Renaissance Schloss mit achteckigen
Eckturmaufsätzen um. - Im katholischen Fürstbistum
Eichstätt wird 19 Frauen der Hexenprozeß gemacht. - Die
Statue Justizia in Amberg auf dem Schloßtorbogen fällt
bei einem Sturm herunter und wird schwer beschädigt. -
In Nürnberg wird das Schauspielgesuch von hans
Gretschman im November abgelehnt, da er ein seltsamer
Gesell sei und sich schon einiges zu Schulden kommen hat
lassen. - Der nürnberger Neubürger Hans Peter Amschler
handelt mit Glaswaren. - Der englische Schauspieler und
Theaterdirektor Robert Brown (40) gastiert im Februar in
Nürnberg im Ensemble der Englischen Komoedianten
von Landgraf Moritz von Hessen Kassel. - Der in Cölln
geborene protestantisch calvinische Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(12) wird Markgraf des
fränkischen Fürstentums Bayreuth. - In Neumarkt versucht
der Bürgermeister, der sich übergangen fühlt, den
Statthalter, der persönlich Truppen aus der Bürgerschaft
ausheben will, zu brüskieren und ordnet an ohne Waffen
und Rüstung und in langen Mänteln zur Musterung zu
erscheinen. Erst kurz vor der Musterung befiehlt er doch
in Rüstung zu erscheinen. - In Neumarkt beleidigt der
aus Nürnberg stammende neumarkter Stadtschreiber Worster
angetrunken Pfarrer Spatz von Tauernfeld als Narr,
Flegel, Pfaff, grober Bengel und Fuchsschwänzer,
ohrfeigt ihn und bedroht ihn mit dem Leben. - In
Freystadt bricht in fünf Häusern die Pest aus, woraufhin
in der Berchinger Strasse ein Pestfriedhof angelegt
wird, da von den 500 Einwohnern bis 16 05 mehr als die
Hälfte stirbt. - In Nürnberg hinterlässt Paulus Tucher
IV (54) mit der Tucherschen
Handelsgesellschaft 30.000 Gulden an Einlagen an seine
Söhne Anton IX Tucher (41)
und und Thomas II Tucher (39).
Die Tucher und die Imhoff sind die einzigen Großhändler
der Stadt. Arbeit ist für Adelige nicht standesgemäß. -
In Mainz lässt der mainzer Erzbischof Johann
Adam von Bicken (St) (39)
den reformierten Pfarrer Anton
Praetorius (43) als
Hexenprozessgegner und folglich für ihn als Hexer
inhaftieren und nach Protesten des in Amberg geborenen
calvinischen Kurfürsten Friedrich
IV von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(45) wieder frei. -
In Regensburg ist Georg Rapolt (--)
als Leuermacher bekannt, was Leier oder Laute
bedeuten kann. - In Nürnberg wird der Jörg Hardtman (--) Ätzmalermeister, wobei er
einen Harnisch gestaltet. - In Eichsätt fährt der
ehemalige Page der im Sterbenen liegenden englischen
Königin Elisabeth (St)
(70) und seit 15 94 katholischer eichstätter
Fürstbischof Johann Konrad von
Gemmingen (42) an
Neujahr mit mit einem sechsspännigen Jubelwagen und
weiteren sechs Kutschen mit insgesamt 91 Personen und 83
Pferden nach Ingolstadt, wo er sich ua von 18 adeligen
Studenten der Universität bejubeln lässt und bis 16 06
mindestens 20 Frauen aus Eichstätt, Enkering,
Landershofen, Dollnstein und Eitensheim als Hexen
foltern und lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrennen
lassen wird.
1602 Mit dem Tod von Hans
Siegmund von Degenberg stirbt das Geschlecht der
Degenberger aus und der bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach (St) (29) setzt die Anwartschaft
durch. Sein Privileg des alleinigen Weißbierbrauens in
Bayern nördlich der Donau fällt an den bayerischen
Herzog Maximilian von
Wittelsbach (St) (29), der ein Weißbiermonopol in
München einführt. Der degenberger Braumeister Wolf Peter
aus Schwarzach beginnt in München Weißbier zu brauen. -
Der neumarkter Schultheiß Georg von Rumrodt kauft Burg
Woffenbach und beginnt umfangreiche Renovierungen, zu
denen er die woffenbacher Bevölkerung zwingt. - Der
neumarkter Bürger Heinrich Worster ist neumarkter
Ratsschreiber. - Der Rat der Stadt Neumarkt verbietet
den Leinwebern die Herstellung von zweimännigem Tuch.
Der Leinweber Leonhard Gar, der sich dem Verbot
widersetzt, kommt in Haft und drei neumarkter
Tuchmachermeister konfiszieren in Begleitung eines
Stadtknechtes das Tuch. - Der morganatische Sohn von Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (52)
und Maria von Pettenbeck, Franz Wilhelm
(St) (09) erhält wie seine Geschwister den
Adelstitel Graf und wird Graf Franz Wilhelm von
Wartenberg (St) (09). - Der
katholische bamberger Fürstbischof Johann Philipp von
Gebsattel (57)
beginnt den Bau der Neuen Residenz in
Bamberg im Renaissance-Stil. Er verweigert die
energische Verfolgung der Gegenreformation und hält sich
Konkubinen. - In England wird eine scharfe Verordnung
gegen die Jesuiten erlassen. - Beim Jesuitentheaterstück
Cenodoxus inszeniert der Jesuit Jacob Bidermann
(23) in Augsburg die
Geschichte vom heuchlerischen Doktor von Paris, der für
einen Heiligen gehalten wird, der aber von Gott wegen
seines Hochmuts und seiner Heuchelei auf ewig verdammt
wird, und löst unter den Zuschauern Angst und Schrecken
aus. Spontan kehren viele Zuschauer zum Katholischen
Glauben zurück. - In Amberg huldigen auf dem Marktplatz
die amberger Bürger ihrem in Amberg geborenen
hochgeborenen pfälzer Pfalzgraf Kurfürst Friedrich IV von Wittelsbach (St) (28).
- In Nürnberg wird der nürnberger
Spätrenaissancegoldschmied und Zeichner Christoph Jamnitzer (39), der Schöpfer des
Jamnitzer Mohrenkopfpokals, Genannter des Größeren Rates
der Stadt Nürnberg. - In Neumarkt macht sich der
Syndikus Linck unbeliebt, spricht ehrlos von den
Ratsmitgliedern nur von dem Schuster, dem Gerber usw und
wird ua auch wegen Faulheit entlassen. Der Rat will ihn
nur noch als Advokaten und Ratgeber beschäftigen. - Die
englische Königin Elisabeth (St)
(69) weist alle katholischen Jesuiten aus
England aus. - Vor den Toren der Stadt Bamberg wird
Süßholz alias Lakritze angebaut. - In Neumarkt wird
Leonhard Wenzels Mitwisserin, Hans Kunzens Frau aus
Oberbuchfeld, hingerichtet. - In Deining gibt es eine
Schule. - In Parsberg verliert das katholische
regensburger Bistum alle Ansprüche an Schloss Herrnried an das
wittelsbacher Fürstentum Pfalz Neuburg. - Die Herrschaft
der Wolfsteiner wird geteilt, wobei Johann Albrecht von
Wolfstein (St) (--)
das Reichslehen Pyrbaum erhält und Hans Adam von
Wolfstein (St) (--)
Sulzbürg. Die Einkünfte aus dem evangelischen
Klösterchen Grab teilen sich xxx und der Abt von Kloster
Plankstetten. - In Hohenburg Adertshausen tauscht der
katholische regensburger Bischof xxx die Burg
Adertshausen ein und erhält sogar noch 850 Gulden vom
katholischen pfalzneuburger Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(24),
der sie vom Hohenburger Pflegschaftsamt verwalten lässt.
- In Amberg verlehnt pfälzer Pfalzgraf Kurfürst Friedrich IV von Wittelsbach (St) (28)
seinen Landsassensitz Hofmark Ebermannsdorf später
Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg an Michael von Loefen (52).
1601 Wetter: Erdbeben in
Ansbach. - In Nürnberg werden die Frauen aus dem
Bortenwirkerhandwerk ausgeschlossen. - In Königsberg
erstellen 3 Metzgermeister und 81 Gesellen eine etwa 500
Meter lange Riesenbratwurst. - Der unstandesgemäße Sohn
von Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (51)
und Maria von Pettenbeck, Franz Wilhelm
(St) (08) beginnt ein Studium an der
Jesuitenschule Ingolstadt. - Der streng katholische
Reichshofpräsident Landgraf Georg Ludwig von
Leuchtenberg geht an den Kaiserhof von katholischen
Kaiser Rudolf von Habsburg
Österreich (St) (49)
in Prag. - Das Theaterstück des nürnberger
Theaterdirektors Jacob Ayrer (--)
Der abhanden gekommene Jann zeigt keinerlei
Lebensfreude des traditionellen nürnberger
Fastnachtsspiels mehr. Er orientiert sich an den
englischen Dramatikern Shakespeare (37)
und Robert Brown
(38). - Die Familie von Freudenberg verlässt
Burg Rupprechtstein bei Etzelwang. - Der katholische
bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach (St) (28) kauft Schloss Weichs vor den Toren
der Stadt Regensburg und richtet eine Weißbierbrauerei
ein, zu der Quellwasser aus Pfaffenstein mit Fässern
transportiert wird. - In Regensburg verleitet ein
Scharfrichtermangel zu einer kuriosen
Scharfrichterwettstreitlegende, nach der drei Kandidaten
ihre Arbeit als Scharfrichter an drei Verbrechern prüfen
lassen und der beste zusätzlich zum letzten Verbrecher
auch noch die beiden unfairen Mitkandidaten in einem
Streich köpft. - Jakob Fuchs von Wallburg wird
Landmarschall der Oberpfalz. - In Neumarkt wird Leonhard
Wenzel aus Arzthofen wegen Inzest mit seiner Schwägerin
enthauptet. - In Heidelberg stirbt Ludwig Philipp von
Veldenz (St) (23) bei
einem Ritterturnier durch eine Augenverletzung. - In
Nürnberg gibt es auf Jakob Stromers Plan zwischen dem
östlichen Vorort Wöhrd und dem westlichen Vorort Doos
zwölf Mühlenanlagen mit 131 Wasserrädern. - In
Regensburg wird begonnen im katholischen Kloster Prüll
die Klosterkirche St Vitus mit reichem völlig weißen
Renaissancestuck sechs Jahre lang auszuschmücken. - In
Regensburg stellt der Instrumentenmacher Georg Veichtner
(--) auch Geigen her. - Dem
in Neumarkt geborenen lutherischen Amtmannssohn und
katholischen polemischen Propagandisten Caspar Schoppe (25) Scioppius,
beginnt im Dienst der Jesuiten den Ruf des 15 62 vom
Katholizismus zum Protetantismus übergetretenen,
bedeutendsten, adeligen und reichen Philosophen und
Rhetorikers seiner Zeit Joseph Justus Scaliger
(61) alias della Scala zu
zerstören, der ihn noch 15 95, vor dessen Übertritt 15
98 von Protestantismus zum Katholizismus, durch höchstes
Lob gefördertert hat indem er mit seinem in
Universitätskreisen und der Politik weitverbreiteten
Büchlein Scaliger hypobolimaeus alias Der
untergeschobene Scaliger, ihn auf 100 Seiten von
philosophisch getarnten Beschimpfungen, einer erfundenen
adeligen Herkunft und auch unnachprüfbare Fake-News
bezichtigt. Weil Joseph Justus Scaliger
(61) alias della Scala den
Gegenbeweis nicht antreten kann, zieht er sich nach
einige literarischen Rechtfertigungsversuchen und
Gegenbeschuldigungen zurück und wird 16 09 bedeutungslos
sterben. - In Nürnberg wird der eangelische Juristensohn
und Diplomatensohn und spätere Diplomat und Kanzler Georg Achatz Heher geboren, der bei seinem
Großvater in Altdorf aufwächst.
1600 Wetter: Schlechtes
Getreidejahr. - In Nürnberg herrscht die Pest.
Flüchtigen, die nach Neumarkt wollen wird der Einlaß in
die Stadt verweigert. - In Nürnberg ist der Goldschmied
Michel Mann (--) für seine
mit rotem Seidenrisp ausgekleideten, feuervergoldeten,
rechteckigen, truhenförmigen Schmuckkästchen aus Messing
oder Kupfer auf Kugelfüßen berühmt. Er ist auch in
Fürth und Augsburg tätig. - Der Uhrmacher und Organist
von Graf Oktavian II Fugger (--),
der nürnberger Johann Leo Hasler (36) beginnt mit leichteren
Melodien in evangelischen Kirchenliedern. - Der
nürnberger Henker Meister Franz Schmidt (50) richtet in Nürnberg den
Roßtäuscher Veit Willet von Güntersbühl, der zuvor wegen
Betruges in Pappenheim ausgepeischt wurde und dem in
Schwabach schon beide Ohren abgeschnitten worden waren,
mit dem Schwert. Der Tätigkeitsbereich des Henkers
umfasst den Pranger am Hauptmarkt, vor dem Rathaus und
auf der Fleischbrücke, wo in Ketten gelegt oder
Schandmaske aufgesetzt werden. Dafür wird außerhalb der
Stadt am Galgenhof gehängt und gerädert und in
Flaschenhof bei den Holzstößen geköpft und
verbrannt. - Der Rat der Stadt Nürnberg bestimmt
Festpreise für Speisen, Getränke und Übernachtungen. -
Das Augustinerchorherren-Kloster Schamhaupten steht
kurz vor der Auflösung (16 06). - Hexenprozesse in
München. - Der regensburger Stadtobrist und Hexenjäger Alexander von Haslang
verhaftet als Pfleger alias Amtmann von Altmannstein und
Abensberg wegen Mordes, Raubes und Hexerei in Tettenwang
bei Riedenburg die fahrende Kesselflickerfamilie Pämb,
die sich gelegentlich als Pappenheimer alias
Abortgrubenleerer verdingt, auf Grund einer Denunziation
eines Diebes kurz vor dessen Hinrichtung. Ihr Sohn Hans
(10) wird bei einer
Befragung ausgepeitscht und dazu gebracht zu behaupten,
seine Mutter Anna Pämb alias Anna Pappenheimer (40)
hätte mit einer ortsansässigen als Hexe bekannten Frau
Ziegler schwarze Magie mit angeblich zerstoßenen
Kinderhänden betrieben. Die Regierung in München wird
auf den Fall aufmerksam, holt die Familie nach München
und veranstaltet unter ihrem Ankläger Wangereck einen
Schauprozeß mit aussergewöhnlich grausamen
Verhörmethoden im münchner Falkenturm bei dem
Anna Pämb (40) zugibt ihren
Sohn Hans (10) schon im
Mutterleib dem Teufel geweiht zu haben. Der Vater Paulus
Pämb, der zugibt ein Serienmörder zu sein, denunziert
einen Müller, dessen Frau und ihre kleine Tochter, mit
denen er Streit hat. Der Müller wird zwei Tage lang zu
Tode gefoltert. Drei weitere kleine Handwerker werden
gefoltert. Ein Schneider aus Tettenwang bei Riedenburg
reist nach München und reicht ein Bittgesuch für die
drei Handwerker ein. Alle vier gestehen unter der Folter
Hexenmeister zu sein. Die Tochter Pämb wird von Ankläger
Wangereck monatelang im Kerker festgehalten und gesteht
nachdem ihr vorgegaukelt wird, der Teufel hätte ihren
Vater umgebracht und ihre Mutter sie der Hexerei
bezichtigt alles was man von ihr hören will. Die ganze
Familie wird bei lebendigem Leib verbrannt. - In
Neumarkt wird Hans Zängerlein alias Teufelskaspar, aus
Kreusing wegen Diebereien aller Art, die er im Bund mit
dem Teufel begangen haben soll, mit dem Schwert
hingerichtet. - Hexenprozess in Vohburg. - Der in Amberg
geborenen pfalz-sulzbacher Pfalzgraf und Herzog und auf
Burg Sulzbach residierende Otto Heinrich II von
Wittelsbach Ottheinrich II (St)
(41), Vater von drei überlebenden Töchtern von
insgesamt 12 Kindern, bekommt von Dorothea von
Württemberg (St) (38),
seinen dritten Sohn Friedrich Christian von Wittelsbach,
der noch im ersten Jahr stirbt als letztes Kind. - In
Altdorf peitscht der protestantische Gutsbesitzersohn
und typisch studentisch arrogante an der Akademie Altdorfina
Albrecht von Waldstein alias
Wallenstein seinen Diener so sehr aus, dass er in
Nürnberg von einem Arzt behandelt werden muss, weil
dieser nicht wie von ihm befohlen neben seinem Schlitten
hergelaufen ist. Er flucht in der Öffentlichkeit, rauft
und säuft mit seinen Kumpels, wird nur zu einer
Geldstrafe und zu Stubenarrest bestraft und muss Altdorf
verlassen, während seine Freunde in Nürnberg ins
Gefängnis geworfen werden. - Erzherzog Ferdinand
II
von Habsburg Österreich (St) (22) heiratet die Schwester Maria-Anna von
Wittelsbach (St) (26) seines Vetters Maximilian von
Wittelsbach (St) (27) mit dem er 15 87 zusammen
in Ingolstadt studiert hat. - Der Ketzerhammer,
alias malleus haereticorum, Metzgersohn,
ehemalige ingolstädter Universitäts-Rektor und
salzburger Erzbischof Martin Brenner (52) führt innerhalb eines
halben Jahres in der Steiermark die Gegenreformation
durch. - Das wiederbelebte Wallfahrts-Kloster Marienburg mit dem
Grab der verehrten Gräfin Stilla von Abenberg hat wieder
24 Nonnen. - In Ingolstadt wird das Kaisheimer Haus in
der Harderstrasse für die Fugger erbaut. - Der an der
Universität Padua lehrende Spanier Girolamo Fabrizio (67), der in einem Theater
Anatomie lehrt, bringt neben einer Schrift über die
Anatomie der Augen eine Schrift über die Entwicklung von
Embryos heraus und vergleicht sie mit denen von
verschiedenen Tierarten. - Der mit Marie Salome von
Baden verheiratete Landgraf Georg IV Ludwig von
Leuchtenberg verzichtet endgültig auf seine Erbansprüche
auf die Herrschaft Pleystein an der Markgrafschaft
Baden. - Der ehemalige ingolstädter Student, ellwangener
Fürstpropst Wolfgang von Hausen
(47) wird Bischof von
Regensburg. - Der nürnberger Pädagoge, Dichter und
Dramatiker Georg Mauritius (61) kehrt als neuer Rektor der
nürnberger Schule zum Heiligen Geist nach Nürnberg
zurück. Während seiner unglücklichen dritten Ehe hat
seine Ehefrau verschiedene Affären. - Georg Albrecht von
Wolfstein wird als Sohn von Johann Adam von Wolfstein (27) und Elisabetha von
Limpurg-Speckfeld geboren. - Die Diener und
Hofkomödianten des hessischen Landgrafen Moritz aus
Kassel bauen im Augustinerkloster in Nürnberg ihre Bühne
auf. Es spielen Webster, Hull, Machin und Berhard Sandt.
- Der nürnberger Stadtphysikus, ehemaliger Feldarzt im
französischen Krieg stirbt. Unter den Anatomen herrscht
Verwirrung durch willkürliche Bezeichnungen einzelner
Körperteile. - Der von den Lutheranern und den
Calvinisten exkommunizierte katholische Mönch und
Astronom Giordano Bruno (52), der seinen paduaer
Lehrstuhl an Galileo Galilei (36) verloren hat, wird in Rom
als Ketzer und Magier auf dem Scheiterhaufen verbrannt,
weil er u.a. behauptete, dass das Weltall unendlich ist
und es unendlich viele Wesen im Universum gibt, eine auf
die Erde beschränkte Gottheit somit beschämt wäre, Gott
in allem innewohnt und alles aus der Natur von der
göttlichen Einheit von Materie und Dunkelheit abstammt.
- In Altdorf beginnt der ehemalige Hauslehrer in einem
adeligen Haushalt, der in Nürnberg geborene Ambrosius
Metzger (27), ein Studium
an der Akademie Altdorf, ab 16 22 Universität Altdorfina.
Er wird ein bekannter nürnberger Meistersinger. - In
Freystadt fragt der Rat der Stadt Neumarkt nach, welche
Erfahrungen dort mit dem obergärig gebrauten Weizenbier
gemacht wurde. Weizenbier wird von der Stadt Neumarkt
ferngehalten. - In Neumarkt wartet der Geldfälscher,
Räuber und Mörder Beßler (--) aus
Weißenburg, der mit seiner Mutter Margaretha Beßler (--) die Gegend unsicher
machte, auf seine Aburteilung. - Dem neumarkter Juwelier
Jakob Meusenholl, diesmal als Adeliger, wird vom
amberger Hofkastner Adolf Weinhauß sein gesamter Besitz
beschlagnahmt. - Nach dem Mord an dem neumarkter
Gerichtsschreiber Christoph Bernauer entflieht der Täter
Melchior Wolf nach Roth. Die beiden Mittäter Elias
Sigler und Michael Hanold werden in Neumarkt verhaftet.
Der neumarkter Schultheiß versucht leidenschaftlich das
Bahrrecht, einen Aberglauben, wonach die Mörderhand auf
der Wunde des Opfers diese wieder zum Bluten bringe,
anzuwenden, wogegen sich die beiden Angeklagten
erfolgreich wehren, da dem Rat der Stadt dieses uralte
Rechtsmittel fremd ist. - In Nürnberg finden im
Augustinerkloster Schauspielvorstellungen speziell von
englischen Komödianen statt, später im Heilsbronner Hof,
da der Rat der Stadt Nürnberg dort nicht die volle
Verfügungsgewalt besitzt und der Wirt dort als
markgräflicher Beamter vor Ort ist. - Der Rat der Stadt
Nürnberg erlaubt die Aufführung englischen Komödianten
nur deshalb, weil sonst das Volk aufs Land läuft und
dort sein Geld verzehrt. - In Nürnberg ist der hessische
Landgraf Moritz von Hessen Kunde des nürnberger
Münzmeister, Juwelier und Händler Benedikt Ammon. - In
Nürnberg stirbt der hochgebildete ehemalige Sprecher der
bayerischen Landstände, der protestantische Graf Joachim von Ortenburg
(70). - In Nürnberg
beschreibt der Meistersinger und Fechter Hans Fenitzer
einen Messertanz. - In Nürnberg ist der aus Zürich
stammende Christoph Maurer Glasmaler. - In Neumarkt ist
Staudach Bürgermeister. - In Neumarkt ist Hans Georg
Rumrodt (--)
Schultheiß. - In Hemau erbaut die Stadt Hemau das neue
Schloss. - In Deining übernimmt Michael Liedl das
Rittergut. - In der Klosterkirche Speinshart wird der
kinderlose Philipp von Lindenfels (St)
(--) beigesetzt.
Sein Neffe, der klosterspeinsharder Klosterrichter Hans
Kaspar von Lindenfels II, erbt. - Marschall Maximilian
von Pappenheim (St) (--) heiratet Elisabeth von Sayn
Wittgenstein (St) (19),
die unmittelbar nach der Hochzeit stribt. - In Amberg
ist der rechte Torbogen der Stadtbrille zugemauert. - 1
Rheinischer Gulden entspricht 4,50 Euro (19
82). - In Schmidmühlen baut Georg Hausner von
Winbuch (--), der Pfleger
in Regenstauf ist, das Obere Schloss mit einem
Rittersaal. - In Hohenburg erstellt Christoph Vogel (--) die Landkartenskizzen mit
detaillierten Darstellungen der Häuser für die Tabella
Geographica deß Regenspurgischen Bischefflichen
Pflegambts Hohenburg auf dem Nordgeu im Fürstentumb
Neuburg und dessen Landgericht Lengfeld, die von Matthäus Stang (19),
gedruckt wird. Am Vormarkt steht ein Bildstock alias
Marterl später ersetzt durch Fuchskapelle. Weil in
Hohenburg der bischöflichregensburger Pfleger xxx (--) seinen Amtssitz von der
Burg Hohenburg hinunter in das Dorf Hohenburg verlegt,
wo 15 72 das neue Schloß Hohenburg steht,, ist die Burg
Hohenburg unbewohnt. - In Deining Siegenhofen ist der
evangelische Pfarrer so arm, dass er auch als Dorfbader
und Schuhmacher arbeitet. Dazu erwirtschaftet er sich
als Musikant im Gsthaus Zum xxx ein Trinkgeld. -
In Schwandorf ist das neue Hammerschloß Ettmannsdorf
Ettmannsdorfer Straße 86 von Wilhelm Neumayer (--)
für die Eisenerzfertigung fertiggestellt.
1599 Wetter: Seuchenjahr
in Nürnberg. - In Altdorf schreibt sich der
protestantische böhmische Gutsbesitzersohn und königlich
böhmischer Kreishauptmannssohn Albrecht von Waldstein
alias Wallenstein (16) in
die Altdorfer Matrikel ein und wird nach der Verwicklung
in die Ermordung des altdorfer Bürgerwehrfähnrichs Wolf
Fuchs (--) durch den
Studenten der eigentlich nürnberger Akademie in Altdorf
Altdorfina
ab 16 22 Universität Altdorfina,
Johann Hartmann von Steinau (--) trotz
seiner mutwillig aufrührerischen Art nur mit einem
kurzen Hausarrrest bestraft. Bei einem weiteren
Saufgelage ziehen sie vor das Haus des altdorfer
Professor Jakob Schopper
(54), werfen die
Fensterscheiben ein und zertrümmern Fenster und Türen,
wofür sie der Rat der Stadt Nürnberg gefangennehmen
lässt, wobei sie einen Soldaten in den Fuß stechen, und
müssen für kurze Zeit ins Gefängnis, was der
Juraprofessor Scipione
Gentilis (36), der
selbst regelmäßig völlig betrunken mit gezückten Degen
durch Altdorf wankt und jeden niederstechen will, der
ihm vor den Degen kommt, erfolglos laut schimpfend
verhindern will. - In Neumarkt wird die Stadt von
Kurfürst Friedrich gezwungen ihre Güter in Eschertshofen
an den mit der Verwaltung des aufgelösten Klosterstifts
Kastl betrauten kurfürstlichen
Geheimrat Michael von Loefen (--)
zu verkaufen, der bereits im Besitz der Burg Heimhof bei Kastl
ist, für die er die Landsassenfreiheit erhält und mit
der Errichtung des neuen Schlosses im Renaissance-Stil
mit Wandstukkaturen und Deckenstukkaturen beginnt. - Der
adelige schweizer Gutsbesitzersohn, ingolstädter und
altdorfer Student Melchior Goldast (25) forscht in der Stiftsbibliothek St
Gallen, stiehlt dort seinen Grundstock an Büchern
und entwickelt sich zu einem Bibliomanen. - Der
nürnberger Maler Martin Beheim (27) ist Vorstand der nürnberger
Malerzunft. - Shakespeares Hamlet wird in London
uraufgeführt, bei dem der Geist des Vaters des dänischen
Königs seinem Sohn Hamlet seine Ermordung mitteilt und
dieser sich deshalb sogar rächt. - Das Mönche des unter
weltlicher Verwaltung des bayerischen Herzogs stehendene
Benediktinerkloster Münchsmünster
verlassen ihr Kloster, das zum ingolstädter
Jesuitenkolleg kommt. - Der jesuitische
Universalgelehrte Delrio ist der angesehendste
Hexenverfolgungsbefürworter der Zeit. - Hans Bernhard
Notthafft von Wernberg Schönach (--)
und Aholming ist Erbtruchseß des Hochstifts
Regensburg. - Der Medizinstudent Johann Schreck ist
Magister an der Universität Altdorf. Er wird zum
Schrecken von Galileo Galilei zum
katholischen Glauben konvertieren, Jesuit und Missionar
in China werden. - Trotz des Verbotes von Misthaufen in
der Stadt Nürnberg gibt es noch 339 bürgerliche, 25
öffentliche und 22 einspännige. - Eine Pestepidemie in
Prag zwingt Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (47)
mit seinem Hofstaat nach Pilsen umzuziehen. - Das
Weihnachtslied Es ist ein Ros entsprungen
taucht in einem katholischen speyerer Gesangsbuch auf
und wird 16 09 in eine evangelische Version umgedichtet.
Bei der evangelischen Version von Michael Praetorius
wird das Blümlein fehlen. - In Neumarkt
Katharina Mair wartet wegen Inzest mit ihrem Sohn Georg
auf das Todesurteil durch das Schwert. Den Vorschlag,
dass Auspeitschen und ein Landesverweis genügen könnte
hält das Gericht für eine Frechheit. - Die nürnberger
innere Ratsfamilie Fürer von Haimersdorf wird geadelt. -
Der in Antwerpen geborene spanische Jesuit und
Hexentheoretiker Martin Anton Delrio
(43) bringt sein Hauptwerk,
das Hexentraktat Disquisitionum magicarum libri sex
heraus, in dem er auf der Basis von Glauben von
Besessenheit und Teufelsaustreibungen in der
christlichen Lehre Ketzerei, Heräsie, Zauberei, Schwarze
Kunst und Weiße Kunst als verfolgungswürdig erachtet und
damit alle der katholischen Kirche zuwider Denkende und
Handelnde zu verfolgen auffordert. Darin behauptet er
dreist, dass Teufel Ungeheuer hervorbringen, dass eine
Frau in Brixen 15 72 einen Hund zur Welt gebracht hat,
dass eine Frau in Augsburg einen Menschenkopf, eine
zweifüßige Schlange und ein Schwein geboren hat, das
eine Frau auf einer von Affen bewohnten Insel gestrandet
Kinder gezeugt und der Affenvater diese nach der Rettung
der Frau ins Meer gestürzt hat. Er behauptet der Teufel
raubt von irgendeinem schlafenden Man den Samen und
führt ihn beim Beischlaf der Frau ein, die gesteht, dass
der Samen kalt ist und ihnen deshalb kein Lustgefühl
bereitet. Er behauptet eine flandrische Wirtin
verwandelte sich mit Hilfe des Teufels in eine Katze und
nachdem die Katze mit Messerstichen getötet im Wasser
versank wurde die Wirtin mit Messerstichen tot im
Gasthaus gefunden. Weiterhin können Hexen weder Brennen
an den Füßen noch Schläge spüren bis man ihnen mit einem
geweihten Wachsbild im Nacken die Zauberkraft raubt. Er
glaubt an das Wiedererscheinen von Toten, erzählt
tollste Geschichten über Gespenster und, dass Diebe mit
Hexenkerzen ihre Opfer einschläfern, dass zur Reinigung
von Liebeszauber die Monatsblutung, Samen oder Kot
benutzt wird, dass Hexen kleine Kinder kochen und
aufessen, dass sorglose Sprüche auf den Teufel tötlich
enden können. Seine Verhörmethoden verbieten Lügen,
erlauben aber Doppeldeutigkeiten und seine
Folterrichtlinien erlauben die schwere Folter, bei
Augenzeugen, bei zwei Nichtaugenzeugen, bei Feindschaft,
bei üblem Ruf, bei Flucht, bei Freundschaft, bei
geheimen Besprechungen und bei Zauberbuchfund bei
unversehrtem Leib alias Gelenkausrenkung. Die
Schweigsamkeit bei der Folter führt er auf ein
Zaubermittel aus ungetauften Kinderleichen bereitet
zurück und Hexen werden zunächst gewaschen um
aufgetragene Zaubersalbe zu entfernen. Er fordert die
Hexen zu töten, selbst wenn sie kein Verbrechen begangen
haben nur weil sie mit dem Teufel im Bunde sind und wer
dies tut tut ihnen sogar etwas Gutes, weil er sie vor
weiteren Verbrechen bewahrt. Zu zaghafte Richter werden
vor dem Jüngsten Gericht streng bestraft. Der Richter
kann 3 Mal foltern aber selbst die Regeln der Folter
bestimmen und mit Reliquien oder kalten Wassertropfen
foltern lassen oder den Folteropfern Heiligenbildchen
umhängen. Ist die Folter wegen der Anzahl der Verbrechen
an einem Tag nicht zu schaffen, wird sie am nächsten Tag
fortgesetzt. Delrio drängt auf genaue Nachfragen beim
Geschlechtsakt mit dem Teufel. - Weltweit gibt es
bereits 245 Jesuitenschulen. - In Regensburg wird das
Narrenhäuschen unter den Reichssaalerker verlegt. - In
Amberg wird der Kammmacher und Freifechter Hans
Reindahler auf der Richtstatt hingerichtet, der vor der
Exekution noch ein selbst erdichtetes Lied singt. - Hans
Georg von Rumrodt wird Besitzer des heruntergekommenen
Schlosses Woffenbach und zwingt seine grundhörigen
Bauern ihm das Schloss wieder aufzubauen. Sie wehren
sich, ihre Rädelsführer Jakob Rauch, der große und
kleine Moritz und der Schafhensel werden inhaftieren und
erst nach einer Strafzahlung wieder freigelassen. - Die
Stadt Bamberg hat 11.500 Einwohner. - In Nürnberg wird
das Gasthaus Zum Herrenkeller
Theatergasse 17 gebaut. - In Nürnberg erhält die im
Vorjahr erneuerte Fleischbrücke ein seitliches Portal,
auf dem ein steinerner Ochse liegt. - Der in Neumarkt
geborene deutsche gegenreformatorische Propagandist Caspar Schoppe (23)
Scioppius hat wegen seiner gnadenlosen Aggressivität als
Konvertit das Interesse von Papst Clemens VII erweckt,
woraufhin er berühmt, aber auch wegen seiner
hemmungslosen höchstbeleidigenden Hohn- und
Spottattacken berüchtigt wird, wofür er auf einer
Italienreise zum Graf von Clara-Valle erhoben wird. -
In Altdorf wird mit dem Führen eines Kirchenbuches
begonnen, in dem nur Taufen und Trauungen eingetragen
werden, die Geburtstage aber nicht.
1598 Wetter: Seuchenjahr
in Nürnberg. Die Getreideernte ist katastrophal. - In
Neumarkt wird der Arzt Konrad Rummel geboren. - In Kastl
wird der in Trier geborene Michael von Loefen (48)
neuer evangelischer Administrator des Stifts
Kastl, der im Folgejahr die Landsassenfreiheit für seine
Güter in der Oberpfalz erhält. - Der aus Hahnbach stammende Andreas Raselius erstellt eine Chronik
der Stadt Regensburg. - Der hahnbacher
Renaissance-Komponist Andreas Raselius ist
Hofkapellmeister in Heidelberg. - In Nürnberg wird
Elisabeth Aurholt wegen des Gebrauchs zauberischer
Mittel zur Schatzsuche und Teufelsbeschwörung als Hexe
hingerichtet. - In Ingolstadt findet ein Hexenprozess
statt. - Der regensburger Bischof Philipp von Wittelsbach
Bayern (St) (22)
stirbt. Sein Nachfolger wird Sigmund Fugger von
Kirchberg und Weißenhorn (56),
der ein hochverschuldetes regensburger Hochstift
übernimmt. - Das völlig entvölkerte
Augustiner-Chorherrenstift-Kloster Paring bei Kelheim
wird aufgehoben und die Besitzungen dem Kloster Andechs
übertragen, das dort einen Gutsbetrieb betreibt. - Die
Güter des aufgelösten Kloster Münchsmünster werden
dem Jesuitenkolleg
Ingolstadt übergeben. - In Neumarkt beschreibt der
neumarkter Stadtarzt und pfalzgräfliche Leibarzt Doktor
Johann Konrad Rumel das Wildbad in Neumarkt. - Auf dem
Landtag in Neumarkt beschweren sich die Bürger über die
Übergriffe der Beamten bei der Durchsetzung des
Calvinismus. Auf dem Landtag in Neumarkt wird gefordert,
dass die Einfuhr von Weizenbier und das Brauen von
Weizenbier nach böhmischer Art als ausländisches
Bier verboten werden soll, was zu
Gewaltätigkeiten führt. Es herrscht eine Art Bierkrieg.
- Wilhelm Wurmrauscher von Hausheim aus dem
Rittergeschlecht der Wurmrauscher nimmt am Landtag in
Neumarkt teil. - In Tübingen wird klassisches Tennis mit
Schläger mit Darmsaiten und Netz im Ballhaus des
Collegium Illustre gespielt - Der nürnberger Arzt Joachim Camerarius (64) stirbt in Nürnberg. Er
hinterlässt den ersten wissenschaftlich geordneten
botanischen Garten in der Stadt Nürnberg in der u.a. der
Blumenkohl, der aus Kleinasien stammt, aufgeführt wird.
Sein Sohn und Doktor der Rechte alias Rechtsanwalt Ludwig Camerarius (25) tritt in die Dienste des
pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (25). - Der Wohltäter des
katholischen abenberger Kloster Marienburg wirkt in
Nürnberg als Unterstützer der heimlichen katholischen
Gemeinde und bringt Sakralgegenstände und Kreuze in
Sicherheit. - Die Hugenotten erhalten Rechtssicherheit.
- In Nürnberg werden die Stücke von Meistersinger Jakob Ayrer (54)
Von der schönen Melusina., einer Wasserfee und
Von dreien bösen Weibern. aufgeführt. - In
Pölling vor den Toren der Stadt Neumarkt herrscht die
Pest, breitet sich aber nicht auf die Stadt Neumarkt
aus. - Landtag in Amberg. - In Nürnberg erstellt der
Kompassmacher Taschensonnenuhren aus Elfenbein. - Der
ehemalige gräflichwolfsteiner Pfleger alias Amtmann auf
Burg Obersulzbürg und kurpfälzische Richter des
säkularisierten Klosters Speinshart Philipp
von Lindenfels stirbt und wird in der Klosterkirche Speinshart begraben.
- In Nürnberg wird der zugezogene Maler Nicolaus Besolt
Wirt des Gasthauses Zum gülden Lemmlein alias
Zum goldenen Lamm in der Kotgasse jetzt Breite Gasse 58.
- Der neue bayerische Herzog Maximilian von
Wittelsbach (St) (25) ordnet auf Grund von
zunehmenden Kriegsentbehrungen, Pest und gefährlichen
Suchten und Krankheiten, die Gott als Strafe für Gottlosigkeit
und Sünden einer verruchten Welt gesandt hat, die
Zwangskatholisierung des Adels, der Verwaltung und der
Stadt Donauwörth an. Ketzerische Schriften werden
verboten. Der Kontakt mit dem protestantischen Ausland
wird eingeschränkt. Verstöße gegen religiöse Gebote, wie
Fleischenthaltung, Sonntagsruhe, Hochamtsbesuche,
Predigtbesuche, Beichten, Kommunion zu Ostern und
Prozessionsteilnahme werden streng bestraft. Am
herzoglichen Hof wird die Anwesenheitspflicht für den
Adel bei religiösen Festen eingeführt. Unzucht, Fluchen
und Lästern wird streng bestraf. Kurze Röcke und das
gemeinsame Baden junger Menschen beiderlei Geschlechts,
Völlerei und Kartenspiel werden verboten.
Hausddurchsuchungen, Spitzel und Denunziation sollen die
Einhaltung überwachen. Familienväter werden in
Verantwortung gezogen. - In Neumarkt wird ein Badhaus
für Kurgäste erbaut. - In Kloster Speinshart stirbt
die Frau des kurpfälzischer Richter des säkularisierten
Klosters Speinshart Philipp
von Lindenfels. - Die nürnberger Patrizierfamilie Tucher
kauft das türriegelsche Rittergut mit Wasserburg
Simmelsdorf. - In Neumarkt wird auf dem Landtag eine
neue Landes- und Polizeiordnung verkündet. - In
Beratzhausen stiften die Stauff von Ehrenfels auf
Köfering einen Abendmahlskelch. - In Pottenstein bei
Neunburg vorm Wald stirbt Johann Bernhard von Stauff,
Besitzer eines Hofs in Regensburg und eines Gutes in
Dieterskirchen ohne männliche Erben, auf seinem
Landsitz. Sein ehemaliger Besitz Ehrenfels wird nicht in
das Herzogtum Pfalz Neuburg inkorporiert, sondern bleibt
pfalzgräfliches Reichslehen. Beratzhausen wird Sitz
eines neuburger Pflegamtes. Besser eine Wüste regieren
als ein Land voller Ketzer. - Der in Ingolstadt
jesuitisch eingeschulte innerösterreichische Erzherzog Ferdinand von Habsburg
(St) (20)
schwört Besser eine Wüste regieren als ein Land
voller Ketzer. - Der Landtag in Neumarkt
beschäftigt sich mit der Landes- und Polizeiordnung. -
In Altdorf ist der in Neumarkt geborene lutherische
Amtmannssohn Caspar Schoppe (22) Scioppius
Schüler an der Akademie Altdorfina.
1597 In Reichertshofen
stirbt mit xxx von Reichertshofen (--)
das Diensmannengeschlecht aus, dessen Besitz
von xxx von Wolfstein übernommen wird. - In Nürnberg
wird Elisabeth Aurholt als Hexe angeklagt und gefoltert.
- Das Reichsgut Reichertshofen bei Sengenthal wird
wolfsteiner Lehen. - Parkstein, Weiden und Vohenstrauß
fällt mit dem Tod von xxx an den pfalzneuburger Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (50) zurück. - In Neumarkt wird
Elisabeth Charlotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St),
die Tochter von pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (24) die spätere Herzogin von
Preußen und Kurfürstin von Brandenburg und Prinzessin Luise Juliana von Nassau
Oranien (St) (21)
geboren. - Der in Neumarkt geborene spätere
größte deutsche gegenreformatorische Propagandist
Philologe und Publizist Caspar Schoppe (21) Scioppius konvertiert in
Prag zum Katholischen Glauben und wird im Kreise der
Anhänger des fanatischen Hexenverfolgers, des
bayerischen Thronfolgers Maximilian von
Wittelsbach (St) (24) einer der glühendsten
Verfechter der Gegenreformation und schärfster Kritiker
der Calvinisten, und wird sogar 16 19 einen Totalen
Krieg gegen die Protestanten fordern. - Der englische
Schriftsteller, Arzt Reginald Scott (59) bekämpft mit seinem Buch
Dämonologie betrügerische Zauberei und Hexerei, indem er
Taschenspielertricks, Münztricks, Kartenspielertricks,
Seilkunststücke und den Enthauptungstrick alias
Enthauptung Johannes des Täufers erklärt. - Der
Navigator und Karthographen Pieter Dirkszoon Keyser
entdeckt bei einer holländischen Handelsexpedion in die
Südsee 135 neue Sterne, erfindet zwölf neue Sternbilder
und überträgt sie auf seinen Himmelsglobus. Der
niederländische Auftraggeber Petrus Placinus
veröffentlicht die neuen Daten. - Der an der Universität
Padua lehrende Spanier Girolamo Fabrizio (64) lehrt mit einer neuartigen
Unterrichtsmethode Anatomie in einem eigens dafür
erbauten Theater. - In München lassen die Jesuiten den Triumph
des Heiligen Michael anlässlich der Einweihung
der gleichnamigen Kirche aufführen, wobei prachtvolle
Bühnenbilder und Bühnenshoweffekte wie Blitze und
Donner, feuerspeiende Drachen, an Seilen fliegende Engel
die Zuschauer so emotional beeindrucken sollen, dass sie
zum alten Glauben zurückfinden. Es finden sogar
Spontanbekehrungen statt. - Der eichstätter Fürstbischof
Johann Konrad von
Gemmingen lässt vom nürnberger Basilius Besler,
der in Nürnberg die Apotheke Zum Marienbild
betreibt, auf der Willibaldsburg über Eichstätt einen
berühmten 10.000 qm großen botanischen Garten anlegen. -
In Sulzbürg wird die Steuer u.a. von zwei Lebkuchen des
Kloster Seligenporten durch
die Abgabe von Geld ersetzt. - Thomas Sackville und
seine Theatergruppe feiern im nürnberger Egidienkloster mit
der Hauptfigur Jan Posset Begeisterungsstürme. - In
Nürnberg wird das Handwerk der Goldspinnerinnen zum
geschworenen Handwerk erhoben und jeder Goldspinnerin
acht Dienstboten zugestanden. Die Goldspinnerinnen
können bis zur Goldspinnmeisterin aufsteigen und selbst
ausbilden. - Shakespears Romeo und Julia wird in London
uraufgeführt. - Nach dem Tod des ehemaligen schneidigen
neumarkter Syndikus und Stadtschreibers Dr Matthias
Feldweger klagt seine Witwe erfolgreich auf Erstattung
ihrer Kosten durch den Rat der Stadt Neumarkt, die sie
für die Haft und deren Folgen aufzubringen hatte und
wodurch sie verarmte und der pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (24) erkennt an, dass Feldweger
keineswegs wie vom Rat der Stadt Neumarkt behauptet
eigenmächtig das unheilvolle Bittgesuch an den
geisteskranken katholischen Kaiser Rudolf von Habsburg
Österreich (St) (49)
geschrieben hatte und nur das Bauernopfer war und
deshalb ihre Kinder von der Stadt Neumarkt zu
unterstützen seien. - In Neumarkt werden aus Furcht vor
der Pest die Strassen gereinigt, Kranke abgetrennt und
Sperren eingerichtet. - Im Dauerstreit der Tuchmacher,
die ausschließlich mit Wolle produzieren und
Leinenweber, die ausschließlich mit Flachs arbeiten
versuchen in Neumarkt die Tuchhändler Urban Michael und
Erhard Schneider vom Rat der Stadt die Erlaubnis für den
Verkauf von gesprengtem Meißner Tuch, das die Leute
lieben und deshalb sogar in Nürnberg kaufen, wenn es in
Neumarkt nicht zu haben ist, zu erhalten. In Neumarkt
wird bei einigen Tuchmachern einmänniges Tuch gefunden,
woraufhin sie bestraft werden. - Der neue Rat der Stadt
Amberg erlässt eine neue Kirchenordnung und Schulordnung
und setzt die anwesenden lutherischen Prediger ab. - In
Ansbach werden die Juden dazu aufgefordert in die
christlichen Kirchen zu gehen und dort um Vergebung für
ihren ketzerischen Glauben zu bitten. - In Neumarkt wird
das Siblaufen als Strafe veranstaltet. - In Neumarkt
wird die neumarkter Witwe von Georg Hemmerlein angeklagt
ein neugeborenes Kind 15 93 in einer Wiege vor der Stadt
ausgesetzt zu haben. - In Nürnberg heiraten der
Kompassmacher Hans Troschel der ältere und die bamberger
Bürgertochter Barbara Rottenberger. - In Altdorf wird
der spätere Jurist, Kartograf, Juristensohn und
sulzbacher Pfarrerstochtersohn Nikolaus Rittershausen
geboren. - Graf Julius Joachim von Seckendorff wird
geboren. - Die pfalzneuburger Burg Laaber, auf der ein
Pflegamt unterhalten wird, wird schlossartig ausgebaut.
- Der aus Brügge stammende Goldschmied Renier Volckert
stirbt in Neumarkt. - In Neumarkt ist Martin Wirsing
Bürgermeister. - In Nürnberg schreibt Jacque Esprinchard
(24) Die Stadt Nürnberg
ist zweifellos eine der herrlichsten und vornehmsten
Städte Deutschlands, sowohl an Gebäuden, die alle fast
wie große Paläste sind und sich aneinanderreihen, als
auch hinsichtlich der Strassen und der Größe des
Umfangs. - In Amberg werden wieder wie üblich
jährlich 4 statt 5 Bürgermeister gewählt. - In Nürnberg
gibt es 35 Rotbier- und 11 Weißbierbrauereien und das
städtische Weizenbrauhaus. - In Ansbach wird Johann
Papius (38) Leibarzt des in
Ansbach geborenen brandenburgansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (57).
- Die die in Delft geborene pfälzer Kurfürstin Luise Juliana von Oranien Nassau (St) (21) verheiratet mit dem in
Amberg geborenen pfälzer Kurfürst Friedrich
IV von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(23) ermöglicht der Köchin Anna Wecker/in ein
erstes von einer Frau verfasstes Kochbuch zu
veröffentlichen. - In Nürnberg benimmt sich der als
Trunkenbold bekannte altdorfer Juraprofessor Scipione
Gentilis (34) so
schlecht, dass ihn die Wirtin vom Gasthaus Trinkstube
im Rathaus als einen ihrer schlimmsten Gäste bezeichnet,
der sogar einem ihrer Gäste seinen Degen ins Gesicht
stach. In Altdorf wird er trotzdem zum Rektor des
nürnberger Gymnasiums später Altdorfina
gewählt und im Folgejahr zum Prorektor. - In Eichstätt
lässt der ehemalige Page der englischen Königin Elisabeth (St)
(64) und seit 15 94 eichstätter Fürstbischof Johann Konrad von
Gemmingen (35), der
mit fürstlichem Luxus protzt und der in Eichstätt auch
einen Botanischen Garten, wie der Kaiser in Wien haben
will, halbkreisförmig um die Willibaldsburg innerhalb
der Befestigungsmauern vom in Nürnberg geborenen
Buchverlagsbesitzer und Apotheker der nürnberger
Apotheke Zum Marienbild Basilius Besler (35),
der schon einen eigenen Botanischen Garten besitzt,
einen Botanischen Garten für seine in Antwerpen, Brüssel
und Amsterdam für Unsummen gekauften exotischen Pflanzen
anlegen, der aus acht unregelmäßig nebeneinander und
übereinander gelegenen Terrassengärten besteht, wobei
für jede Abteiung ein Mönch als Gärtner zugewiesen wird.
Die vielen Zierpflanzen wärmerer Gegenden stehen in
Töpfen und Kübeln auf Mauern und Dächern von Wallgängen.
Die Zierpflanzen aus dem Dschungel und Wüsten sind in
mehreren extra errichteten Treibhäusern untergebracht,
wofür extra eine Wasserleitung gebaut wird. Im hinteren
Schloßgarten stehen seine Nelken und Kakteen. Seine
Mönche müssen für ihn alle seine neuen Pflanzen,
darunter Oragenbäume, Zitronenbäume, Granatapfelbäume,
wilder Jasmin, amerikanische Agaven, Papageifedern,
Wunderblume, spanischer Pferfferbaum, Kartoffel, drei
Arten von Tabak, Rosen, Hyazinthen, Narzissen,
Orchideen, Anemonen, Lilien und Tulpen zeichnen,
katalogisieren und beschreiben, was Basilius Besler (35)
in sündhaft teuren Zeichensammlungen veröffentlicht. Die
Bevölkerung bekommt weder die Zeichnungen noch die
Pflanzen zu Gesicht.
1596 Wegen Pestwellen in
Heidelberg zieht der calvinische pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (23) nach Amberg. Im
pfalzgräflichen Jagdschloss Deinschwang bei
Neumarkt wird Friedrich V von
Wittelsbach (St) als
Sohn von pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (23) und der in Delft geborenen
Prinzessin Luise Juliane von Nassau
Oranien (St) (20),
deren Mutter eine uneheliche Schwester des verstorbenen
gewählten französischen König Franz I (St)
(++) ist, geboren
und in Amberg im Martinsmünster getauft. - Die letzte
lebende Nonne des katholischen Kloster Pillenreuth übergibt
den Klosterbesitz der protestantischen Stadt Nürnberg,
die ihn wieder verkauft. - In Burglengenfeld werden drei
Frauen der Zauberei verdächtigt. - Der heidelberger
Student Johannes Cisnerus verlässt die Universität und
engagiert sich in Hessen im Kampf gegen Hexenprozesse
und Folter. - Die letzte Nonne des unter der Verwaltung
des eigens geschaffenen Klaraamtes stehende nürnberger
Klarissenklosters St Klara stirbt und das nürnberger
Klarissenkloster St Klara wird aufgelöst. - Der in
Ingolstadt studierte leidenschaftliche Gegenreformer und
mit Marie Salome von Baden verheiratete Landgraf Georg IV Ludwig von
Leuchtenberg (32)
erbaut das Franziskanerkloster Pfreimd mit
Sebastianskapelle, Badstube, Krankenzimmer und
Bibliothek. - Burg Randeck wird von
Alexius Fugger an den bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach Bayern (St)
(38) verkauft, der sie
sofort mit Johann
Wolf Freymann gegen dessen Schloss
Mühlfelden tauscht. - Der klostergotteszeller Abt
Achatius Einspeck übernimmt das heruntergekommene und
nur noch mit einem Mönch besetzte Kloster und kehrt die
Entwicklung um. - Dem Mord von 15 92 in Tirschenreuth folgt
die Vollstreckung der Urteile. Fünf Haupttäter werden
hingerichtet und die Hinrichtung von vielen weiteren
gnädigerweise in einen lebenslangen Landesverweis
umzuwandeln. Ihr halbes Vermögen wird eingezogen oder
drastische Geldstrafen verhängt. Die Stadt Tirschenreuth
erhält ebenfalls eine hohe Geldstrafe, die als
Winsheimische Umlage über Geldanleihen von den Bürgern
über Jahre zurückgezahlt werden muss und verliert ihre
wichtigsten Freiheitsrechte. - In Neumarkt findet ein
calvinischer Bildersturm statt. - In Neumarkt wird die
Steuer für das Kastenhaus, das im Besitz von Kloster Seligenporten ist
und durch die Abgabe von Lebkuchen erfolgt, abgeschafft,
weil geistliche Güter nicht steuerpflichtig sind. -
Christoph II Notthafft Weißenstein (--)
muss wegen hohen Schulden Thumsenreuth an den
mit Martha von Seckendorff verheirateten Hans Georg
Schlaher verkaufen. - Die Theatergruppe von Thomas Sackville
feiert im nürnberger Egidienkloster mit
der Hauptfigur Jan Posset Begeisterungsstürme. Es folgen
die Diener und Hofkomödianten des hessischen Landgrafen
Moritz aus Kassel, die auch im Heilsbronner Hof in
Nürnberg auftreten. - In Ingolstadt führt der
ingolstädter Jesuit, Jakob Gretser (29) sein Jesuitendrama De
Alberto Magno in lateinischer Sprache auf. - In Neumarkt
wird Hans Grauser von Reichertshofen wegen Ehebruchs zum
Tod verurteilt. Trotz Bittgesuchen konnten selbst
tübinger Universitätsgelehrte keinen Milderungsgrund
finden. - Der Rat der Stadt Amberg wird abgesetzt und
verliert viele Privilegien. - Die letzte nürnberger
Klarissennonne stirbt in Nürnberg. - In Amberg findet
ein Schützenfest alias Preisschießen statt. - In
Nürnberg beginnt der in Nürnberg geborene Johann
Siebmacher (35) mit
seinem Wappenbüchlein. - In Neumarkt sind
Staudach und Hans Schmid Bürgermeister. - In Hersbruck
wird der Berufsdieb Joachim Wildt von Ermreuth durch den
nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (46) erhängt. - In Pyrbaum köpft
der nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (41) den Berufsdieb Georb Braun
aus Windischhembach. - In Nürnberg erschießt der
nürnberger Berufsdieb Christof Hoffman bei Schießübungen
mit Büchsen auf der Deutschherrenwiesen einen Komplizen,
dene er einfach in die Pegnitz wirft. Ein weiterer
Komplize, der aus Kemnath bei Postbauer-Heng stammende
Hans Krauß, wird ebenfalls mit Christof Hoffman vom
nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (41) geköpft. - In Velburg wird
eine Superintendenz eingerichtet, deren Leiter M Johann
Lauchius wird.
1595 Wetter:
Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. Der hölzerne
Schleifersteg wird zerstört. Schaden von 400.000 Gulden.
In Amberg hat die Vils so starkes Hochwasser, dass viele
Gebäude einstürzen. - Um Neumarkt herum werden
Besitzungen des xxx von Ittelhoffen (--)
für 3.00 rheinischen Gulden verkauft. - In
Nürnberg werden beim Einsturz des nürnberger Henkerstegs
vom Unschlitthaus zum Trödelmarkt am Henkerturm acht
Schaulustige durch den Aufprall einer großen Eisscholle
in die Fluten gerissen und vier von ihnen getötet,
darunter der in Augsburg geborene Ätzmaler, Zeichner,
Dichter und Schauspieler Daniel Holzmann. - Der
nürnberger Henker Meister Franz Schmidt (40) richtet in Nürnberg den
pöllinger Bauernknecht Hans Siegert, der während des
ganzen Weges zur Hinrichtungsstätte weint, für einen
Mord an einem Schneider in Sündsbühl, den er mit einem
Zaunpfosten erschlagen hat, mit dem Schwert. - Die in
Ansbach gefangen genommene Erbmarschällin Cäcilie von
Pappenheim (73), die von
bereits überführten Hexen in der katholischen
Deutschordenskomturei Ellingen, der katholischen Enklave
Abenberg und Schwabach auf
Hexentänzen gesehen worden sein soll, wird nach einem
Gutachten der Altdorfer Universität nach dem Tod des
eichstätter Fürstbischof Kaspar von Seckendorff
wieder freigelassen. - Eine Hexenverbrennung findet in
Bamberg statt. - In Ansbach bittet der Ehemann, der
Karrenmann Peter Dürr für seine gehbehinderte und
bucklige, 15 94 der Hexerei angeklagte Ehefrau Anna Dürr (60),
die trotz einjähriger Haft und Folter nicht gesteht, den
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (56)
um Gnade. - Der in Neumarkt geborene spätere größte
deutsche gegenreformatorische katholische Propagandist
Philologe und Publizist Caspar Schoppe
Scioppius setzt nach seinem Studium der Philologie in
Altdorf sein Studium auf der Jesuitenakademie
Ingolstadt fort. - In Ingolstadt werden die acht
Unholde aus Vohburg gefangengehalten. - In Neumarkt
erhält der neumarkter Bürgermeister Hans Schmid (--)
und sein Rat vom Kartograf und Mitglied des
Inneren Rates der Stadt Nürnberg Paul Pfinzing (41) dessen mehrfarbig gemalte
Landkarte Schultheißenamt Neumarkt von 15 94,
auf der es eine Legende zur Erklärung des Stadtgründers,
der weiteren Herrscher, der Herren und der Symbole gibt.
Der nürnberger Kupferstecher und Drucker Rittershusius (--) alias Rittershausen
erstellt davon eine vereinfachte einfarbige Kopie in
Form einer Holzschnittdruckplatte, deren Abdrucke auf
Pergament von seinem Nachbarn Philipp Imhoff zum Enß
Pühl (--) an die
Amtspersonen zum Gebrauch verteilt werden, die aber
keinerlei Legende, dafür aber einen zeitüblichen Rahmen
mit geographischen Daten haben. Obwohl es nur eine
gemalte Originalkarte mit Gründerangabe gibt, aber
unzählige Kopien ebenfalls wie üblich ohne diese
Information in Umlauf gebracht werden, diskreditiert der
neumarkter Stadtarchivar Dr Frank Präger
(20 24) weiter wie seine zT
unbekannten Vorgänger die Legende der Originalkarte Die
politischen Gegebenheiten zur ihrer Entstehungszeit
schwächen die Bedeutung der Karte ohne logische
Herleitung als politisch motivierte Fälschung, obwohl
der katholische Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (43),
Schutzherr der nur mehrheitlich protestantisch
bewohnten Stadt Nürnberg ist, was ebenfalls
weiter dazu führt, dass die Stadt nicht einmal das
Todesdatum 11 37 ihres Gründers Kaiser Lothar III als
Gründungsdatum feiern kann, sondern das Datum einer
bedeutungslosen Urkunde von 11 60, auf der nur der
Ortsname als Namensbestandteil erwähnt wird. Weil die
Medien (20
24) mittlerweile zwischen Gründungsdatum und
Erster urkundlichen Erwähnung unterscheiden, rangiert
Neumarkt mit der Ersterwähnung der neumarkter
Stadtrechte 12 35 hinter der von Nürnberg von 12 19, was
das Team Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Neumarkt auf
meine Anfrage hin zwar traurig findet, es aber mit einem
Zwinker-smiley weiter warten will, bis eine neue und
verlässlichere Urkunde auftaucht. - In Neumarkt wird im
Rathaus der Stadt Neumarkt ein Archiv mit verschiedenen
Laden für Gerichtsakten von Kriminalfällen, Missivladen
für Sendschreiben, Laden der expedierten bürgerlichen
Sachen und eine Lade für Ratschläge geführt. - Johann
Rudolf von Haslangg und Georg von Rindersbach verkaufen
ihr Viertel an der Herrschaft Breitenegg an den
bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach Bayern (St)
(37). - Der ingolstädter
Jesuit, der Metaphysik lehrt, Jakob Gretser (33) führt in München vor den
Söhnen des bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (47),
dem ingolstädter Studenten und älteste bayerischen
Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (22), dem katholischen
regensburger Bischof Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Bayern (St) (19),
dem ingolstädter
Studenten Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (18)
und Albrecht VI von
Wittelsbach (St) (11)
sein verschollenes Jesuitendrama Ludovicus
Redivivus in lateinischer Sprache auf. Das Stück
ehrt die Gründung der Universität Ingolstadt 14 72 durch
den bayerischen Herzog Ludwig, der Reiche. - Die in
Nürnberg geborenen Brüder Hans Leo Haßler,
Komponist, Uhrmacher, Musikautomatenhersteller und
augsburger Kammerorganist beim augsburger
Stadtbaumeister und städtischen Amtmann Graf Oktavian II
von Fugger, Jakob Haßler und Leo Haßler, Komponist für
Orgel und Cembalo werden von Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (43)
in den Adelsstand erhoben. - In Neumarkt steht M.J.
Schultesius der neu gegründeten Fürstenschule vor. - In
Neumarkt werden Obstdiebe und Gemüsediebe in einem Korb
vor dem Rathaus ausgestellt. - In Neumarkt arbeitet
Jakob Meusenholl, der auch auf der Messe in Frankfurt
seine Waren verkauft, als Juwelier. - Johann Konrad
Rhumel ist neumarkter Stadtarzt. - Shakespears (31)
Stück Der Widerspenstigen
Zähmung wird aufgeführt, in dem Manipulation des
Geistes ein Stilmittel ist. - In Regensburg bezichtigt
sich ein geistesgestörtes Mädchen mit dem Teufel in
Gestalt einer Mücke öfters in die Hölle gefahren zu
sein. In der Überzeugung eine weniger gefährliche Hexe
vor sich zu haben fordern Juristen nicht den
Scheiterhaufen sondern Besserung durch Folter um sie
dann an den Pranger zu stellen, ihr Löcher in die Backen
zu brennen und sie dann zu verbannen. - Der nürnberger
Rechenmeister Balthasar Gerner, der in der
Weißgerbergasse wohnt, arbeitet als Visierer alias
Eichmeister. - In Neumarkt ordnet Bürgermeister Hans
Schmid an, dass jeder Schütze des Vorthelschießen alias
Preisschießens 6 Pfennige dazuzahlen muss. - In der
klosterheilsbronner Fürstenschule wird Sophonias
Haselmüller mit seinen Kommilitonen Seber, Pfister,
Steub und Wolf wegen Trunkenheit und Exzessen in den
Karzer eingesperrt und schreibt humoristische
lateinische Verse über sein Vergehen an die Türen und
Wände. - Im nürnberger Lochgefängnis wird der nürnberg
Goldschmied Hans Krieger verhört, weil er die Witwe des
Goldschmieds Hans Beer geschwängert haben soll. Hans
Krieger wird später erneut verhaftet. - Der in München
geborene Jesuitenschüler und freisinger, hildesheimer,
lütticher Fürstbischof und kölner Kurfürst Ernst von Wittelsbach
Bayern (St) (41),
zieht zu seiner Mätresse Gertrud von Plettenberg
nach Arnsberg. - In Nürnberg stirbt die letzte Priorin
des Katharinenklosters Cordula Knörr. - In Bamberg
beginnen die Hexenprozesse unter Neidhard von Thüngen (50), dem ehemaligen Rektor der
Universtität Würzburg. - In Neumarkt ist Hans Schmid
Bürgermeister. - In Neumarkt gräbt der Maurer Leonhard
Schneider im Keller von Georg Mühlner 1.250 Gramm
Silbergeschirr und einen Guldenring aus, verschweigt den
Schatzfund, prahlt aber damit und und muss sich vor dem
Bürgermeister verantworten, mit dem er den Fund teilt.
Als bei Georg Mühlner weitere Silbergegenstände
auftauchen wird Leonhard Schneider der Unterschlagung
verdächtigt, kurzzeitig eingekerkert, aber nach einer
Sicherheitszahlung wieder freigelassen. - In Neumarkt
wird das Schultheißenamtshaus der Kinder von Thomas von
Wildenstein Oberer Markt 8 von einem Vormund an den
Hofkaplaneiverwalter verkauft. - Schloss Schwarzenbruck
ist im Besitz von dem mit Margarethe Pfinzing
verheirateten adeligen Montanunternehmer Endres
Schmidmayer alias Endres von Schwarzenbruck. - Der
fanatische Hexenverfolger und bayerische Thronfolger Maximilian von
Wittelsbach (St) (22) heiratet in Nancy die
französische Königsenkelin Elisabeth von Lothringen (St)
(21). - In Ingolstadt lassen die Jesuiten in
ihre Heiligkreuzkirche einen neuen modernen Hochaltar
des eichstätter Jesuitenbruder Stephan Huber mit
kostbaren Schnitzereien in Gold und Säulen aufstellen. -
In Nürnberg bezeichnet der nürnberger Henker Meister Franz Schmidt (45) die Stelle auf der
Steinernen Brücke, an der Verurteilte, wenn kein Pranger
frei ist, angekettet werden als Calvinischen
Predigtstuhl. - Im protestantischen Nördlingen
sterben die Hexenrichter Röttinger und Graf, wodurch die
von ihnen initiierte sechsjährige Hexenverfolgungswelle
endet. - In Nürnberg ist der nach Augsburg gezogene oder
wegen Schulden geflohene Grafiker Lorenz Stöer (--) wieder zurück. Er ist
anerkannter konstruktivister Künstler, der phantsievolle
Bilder mit Rechenkünsten verbindet und dessen Bilder in
Möbeln als aufwendige Intarsien zu finden sind. - In
Deining Siegenhofen verkauft Jacob von Ittlhofen (--) seine siegenhofener
Besitzungen an den pfälzer Kurfürst
Friedrich IV von
Wittelsbach (St)
(21).
1594 Der gefürstete
Landgraf Georg Ludwig von
Leuchtenberg (St) (31) beginnt mit dem Bau des
Franziskanerkloster und dem Bau der Klosterkirche St
Johannis Baptist in seiner Residenzstadt Pfreimd und
wird neuer Reichshofrat auf dem regensburger Reichstag.
- Der geisteskranke an Schizophrenie leidende Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (42),
der aussergewöhnliche Angst vor Hexerei und Vergiftung
hat, besucht den Reichstag in Regensburg, der danach
immer in Regensburg stattfindet. - In Nürnberg zählt man
118 Brunnen und 14 hölzerne Wasserleitungen. - In
Crailsheim wird die gehbehinderte und bucklige Anna Dürr (60)
der Hexerei angeklagt. - Die aus Petersaurach stammende
unverheiratete Margarete Buckl wird
nach einer Denunziation durch einen Bekannten wegen
Hexereiverdachts einen Monat lang in den Kerker gesteckt
und heftig gefoltert. Sie lässt einen Bittbrief an den
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (55)
verfassen, in dem sie zwar zugibt im Zorn gelegentlich
manches gesagt zu haben, was man ihr vorwerfen könne,
sich aber über die ungerechtfertigte Festnahme, die
Verhöre und die Folter beschwert, die immensen
Gerichtskosten vom Denunzianten zurückfordert und
fordert, dass der Denunziant die Verdächtigung
öffentlich zurücknimmt. Der Denunziant wird ebenfalls
befragt, zeigt sich unnachsichtigt und hält sie für
unzurechnungsfähig. Nach dem Prozess ist die Grundlage
ihrer Existenz zerstört. - Hexenprozess in Regensburg,
Vohburg und Ingolstadt. - Burg Randeck wird von
Otto Heinrich von Schwarzenberg an Alexius Fugger
verkauft. - Der altdorfer Professor David Köler
beschreibt nach einem alten Holzschnitt von einem
unbekannten Verfasser die Grenzen des
Reichsschultheißenamtes xxx mit den dazugehörigen Ämtern
Wolfstein, Haimburg und Pfaffenhofen, begrenzt von neun
Grenzsteinen, beginnend mit Dürrstein, über Lengenfeld,
Molsberg, Poplohe, Schützendorf, Schwandt, der
Martersäule von Schwandt, Ochenbruck und Altdorf auf
einer Mappa. - Der in Amberg geborene
Medizinersohn Johann Georg Agricola
(36) wird nach einem Studium
in Heidelberg und Wittenberg Stadtphysicus in Amberg. -
Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (17)
verlässt die jesuitisch geführte Universität
Ingolstadt. - Der mit Marie Salome von Baden
verheiratete katholische Landgraf Georg Ludwig IV von
Leuchtenberg ist Rat des bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach Bayern (St)
(36) und Obermarschall des
mainzer Jesuitengymnasiasten und würzburger Bischofs
Julius Echter von Mespelbrunn wird zum Reichshofrat
gewählt. - Der älteste bayerische Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (21) wird Mitregent. - In den
lutherischen, markgräflichen Residenzen Ansbach und
Kulmbach werden Konsistorien mit kirchenleitenden
Befugnissen eingeführt. - Dem Mord von 15 92 in Tirschenreuth folgen
nach 2-jährigen Untersuchungen und dem Verhör von 100
Zeugen die Empfehlungen der Universität Heidelberg, die
empfiehlt sechs der Haupttäter mit dem Schwert zu töten,
der jesuitisch geführten Universität Ingolstadt, die
empfiehlt einen Täter zu rädern, vier Täter mit dem
Schwert zu töten und einen nach dem Pranger des Landes
zu verweisen, der Universität Altdorf, die empfiehlt
fünf Täter mit dem Schwert zu töten und einen des Landes
zu verweisen und der Universität Marburg, die empfiehlt
vier Täter zu rädern und zwei mit dem Schwert zu töten.
Die Regierung in Amberg ignoriert die Empfehlungen und
fällt selbst die Urteile. - Der mit Margarethe von
Wittelsbach Pfalz Veldenz (St)
(22) verheiratete
lutherische Großonkel Reichard von
Wittelsbach von Pfalz Simmern (St)
(72), ehemaliger
Administrator von Kloster Waldsassen, der sich seit 15
92 vergeblich um die Vormundschaft des eigentlich
schon volljährigen calvinisch erzogene neue pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St)
(20) bemüht, erleidet
seinen ersten einer Reihe von Schlaganfälle, wird
regierungsunfähig und muss sein lutherisches
Teilherzogtum dem calvinischen pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St)
(20)
unterordnen. - Die amberger Kaufmannschaft leidet wie
15 92 unter Handelshindernissen, die durch
verschiedene Vorwände verursacht werden. Die Amberger
beschweren sich erfolgreich bei Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (42),
der ihnen volle Sicherheit gewährt. - Der nürnberger
Patrizier Paul Pfinzing (40)
erstellt als Waldherr der beiden nürnberger
Reichswälder den Pfinzingatlas. - Der berühmte
süditalienische Komponist, Fürst und Mörder seiner
untreuen Ehefrau Carlo Gesualdo (28)
schreibt Responsarien, Motetten und Madrigale und wird
einer der berühmtesten Musiker seiner Zeit. - Der aus
ärmlichen Verhältnissen aus Schwaz stammende
österreichische Jesuit und Rektor des Ordenshauses der
Jesuiten in Wien Georg Scherer wird
wegen Grausamkeit abgelöst. - In Neumarkt ist die
Pfarrkirche für 110 Gulden erneuert. - Nach
Streitereien innerhalb der Schuhmacherzunft in
Neumarkt wird die Sohlenschau alias Qualitätsprobe
wieder eingeführt, die kaum noch praktiziert wurde.
Die Militärschuster dürfen mit den gewöhnlichen
Schustern nicht konkurrieren. Die Flickschuster dürfen
keine Schuhe herstellen und die Schuster dürfen den
Flickschustern keine Arbeit übertragen. Schuster
Bernhard Rhom lässt sich von seiner Schwägerin an
mehreren Tagen pro Woche beim Schuhe nähen helfen um
rechtzeitig zur Trautmannshofener Kirchweih fertig zu
werden, was ihm eine Geldbuße einbringt. - Landtag in
Amberg. - Der streng katholische Landgraf Georg Ludwig
von Leuchtenberg wird Reichshofpräsident und erbaut
das Franziskanerkloster in Pfreimd. - In Regensburg
bezichtigt sich die geistigt behinderte Anna Püchel (36) selbst
der Hexerei. Das Mausmädchen wird im
regensburger Faulturm lebenslänglich inhaftiert und
wird Die letzte Hexe von Regensburg. - In
Bamberg beginnt der römische Jesuitenstudent,
würzburger Magister der Weltweisheit Friedrich Förner (24) eine 36
jährige Amtszeit als bamberger Domprediger und
fanatischer Hexenprediger, der seine sonntäglichen
Predigten als Flugschriften drucken lässt. - In
Eichstätt werden die Stadtwärter, die auch vom
Domkapitel ausgewählt werden, von vier auf sechs
aufgestockt. - Der englische Schauspieler und
Theaterdirektor Robert Brown
gastiert in Nürnberg. - Alexius Fugger kauft Burg Randeck im
Altmühltal von Otto Heinrich von Schwarzenberg. - In
Neumarkt ist Hans Schmid Bürgermeister. - In
Neumarkt wird im September für den Türkenkrieg jeder 10
Bürger von Hauptmann Kaspar Schopp zur Musterung
ausgehoben. Der Hinweis, dass Musterung den
Stadthauptleuten zusteht, wird ignoriert. -
Mordanaschlag auf den französischen König durch einen
Jesuiten in Paris. - In Nürnberg werden der
Parchentweber Christof Mayer und sein Freund Hans Weber
bei homosexuellen Handlungen in einer öffentlichen Gasse
erwischt. Sie geben unter der Folter durch den
nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (39) weitere Sexualpartner aus
den letzten 20 Jahren preis. Christof Mayer wird geköpft
und Hans Weber neben dem toten Körper seines Freundes
lebendig verbrannt. - In Kemnath wird auf Burg Waldeck
der Grafensohn Heinrich VII von
Ortenburg (St)
geboren. - In Daßwang lässt der pfalzneuburger Pfalzgraf
Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (47)
die Taverne und das parsbergische Gut in Daßwang
einziehen, das Wappen der Parsberger vom Wirtshaus
abschlagen und den Wirt Hans Osner einkerkern. Hans
Osner wird erst mit der Zahlung von 1.000 Talern wieder
freigelassen. Daßwang gehört zur Adelburg und nicht zu
Velburg. - In Nürnberg hat der Geigenbauer Hans Vogel (--) innerhalb von 5
Jahren an die stuttgarter Hofkapelle ua eine grosse
Viola für 50 Gulden, ein Klavicord für 5 Gulden, eine
Orgel für 130 Gulden und einen Doppelbass hergestellt. -
Das bayerische Monopol auf den Salzhandel beendet die
Schlüsselstellung Passaus im Salzhandelstransit. - In
Nürnberg erstellt der Kartograf und Mitglied des Inneren
Rates der Stadt Nürnberg Paul Pfinzing (40) die mehrfarbige gemalte
Karte Schultheißenamt Neumarkt, auf der er in
der Legende die Stadt Neumarkt als eine Gründung von
Kaiser Lothar III (St)
(++) bezeichnet: Diese
Kaiser haben Newenmarck befreiet und ist Lottharius
der erste Römische Kaiser gewest so die Statt mit dem
Adler begabt. Die auch im Pfinzing Atlas veröffentlichte
Landkarte zeigt keinerlei Straßen, sondern nur Gewässer
und Brücken, Städte, Dörfer und die dazugehörigen
Mühlen. Seltsamerweise ist Norden bzw Mitternacht nicht
ganz getroffen, sondern nach Osten verdreht. Südlich vor
der Stadt Neumarkt ist der Moosweiher eingezeichnet, der
nach Norden als Schwarzach und nach Süden in die Sulz
abfließt. Diese drei Gewässer führen direkt und
jederzeit sichtbar von der Donau an den Main.
Unmittelbar westlich der Stadt Neumarkt muss die
Schwarzach schon über eine Brücke gequert werden. Eine
nächste Brücke südlich befindet sich in Sengenthal. - In
Nürnberg veröffentlicht Martin Sebald (--)
sein Heldengedicht noribergensi descriptio
civitatis norinbergae, emporii totius germaniae
celeberrimi alias Beschreibung der Stadt
Nürnberg, des berühmtesten Kaufhauses in ganz
Deutschland.
1593 In Altdorf bringt
der altdorfer Professor und nürnberger Astronom Meister
Johann Prätorius einen Kalender ohne astrologische
Phantasien heraus. - In Nürnberg erfindet der
Zuckerbäcker Hans Schneider Schauessen mit lebenden
Tieren zwischen den angerichteten Speisen auf den
Tischen. - Hexenprozesse in Windsbach und Heilbronn. -
In Crailsheim werden vier Hexen verbrannt. - Der Sohn
des Hexenwahngegners Johann Weyer Johann
Weyer wird Landrichter und Amtskastner in Neunburg vorm
Wald. - Dem eichstätter Fürstbischof Kaspar von Seckendorff
wird sein Nachfolger Johann Konrad von
Gemmingen (31) als
Koadjutor beigestellt. - In Wiesent füttert Margarete
Hefel ihr Vieh mit Taufwasser und Hostien um sie zu
schützen und wird wegen Zauberei sieben Wochen ins
Gefängnis alias Zuchthaus gesteckt. - Der in Amberg
geborene pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (20) heiratet in Dillenburg
Luise Juliane von Oranien-Nassau (St).
- Der adelige schweizer Gutsbesitzersohn Melchior Goldast (25) wechselt von der jesuitisch
geführten Universität Ingolstadt zur lutherischen
Universität Altdorf. - Der regierende Herr von
Pappenheim zieht von der Höhenburg in sein neues
Stadtschloss im Tal um. - Der Bauer Georg Rummel aus
Petersaurach verklagt beim heilsbronner Klosterverwalter
seine Nachbarin Margarethe Buckel, weil sie seinen Acker
verflucht haben soll. - Schützenfest in Amberg. - Die
Stadt Amberg huldigt im Einvernehmen dem in Amberg
geborenen pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (20). Die Stadt Amberg streitet
mit dem Landrichter in Amberg wer auf dem Markt Metzger,
Fischer und Fremde richten darf. Die Regierung
entscheidet, dass die Metzger gemeinsam und alle anderen
vom Landrichter abgeurteilt werden sollen. - Der aus
Bamberg stammende Jesuit, Mathematiklehrer und Astronom
Christopherus Clavius
verwendet beim Schreiben von Dezimalzahlen den Punkt. -
In Nürnberg gibt erstmals eine englische, die
Schauspieltruppe von Robertus Brown mit einer
überlegenen Professionalität Vorstellungen und
entfesselt Begeisterungsstürme. Sogar der Rat der Stadt
Nürnberg, der für fahrende Spielleute wenig
aufgeschlossen ist, gibt ihnen für die folgende
Frankfurter Messe ein Empfehlungsschreiben. Es werden
Stücke von Christopher Marlowe,
wie Faust und Jude von Malta, John Still und William Shakespear
aufgeführt und der Geist der bürgerlichen Renaissance -
das können wir auch - führt zu Begeisterungsstürmen. -
Der wegen Gottlosigkeit angeklagte Christopher Marlowe
lässt seine Figur Tamburlaine die
Türken besiegen, den Koran verbrennen, seinen eigenen zu
weichlichten Sohn töten und verkünden grossartiger als
Gott zu sein. Es werden Stücke des nürnberg
Bildhauersohnes Meistersinger Jakob Ayrer (49)
aufgeführt, in denen vom 15 76 verstorbenen
Meistersinger Hans Sachs inspiriert, Rollenspiel und
Singspiel abwechseln. - In Neumarkt existiert eine
Schule mit einem eigenen Schulgebäude. - Der
geisteskranke an Schizophrenie leidende Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (41),
lässt sich die Teufelsbibel alias Codex Gigas aus dem
prager Kloster Breunau in die
kaiserliche Kuriositätensammlung der prager Residenz
bringen. - In Regensburg wird der Galgen erneuert, wobei
ein 49 Quadratmeter großes Terrain aufgeschüttet,
ummauert und mit einem Treppenaufgang versehen wird. Auf
den Ecken und dazwischen werden Steinsäulen aufgerichtet
worüber die Balken des Galgens gelegt werden an denen
Haken angebracht werden. - Der in Bamberg geborene
Jesuitenpater Christophorus Clavius
(55) verwendet in seinen
Sinustabellen seines Astrolabiums den Dezimalpunkt. -
Der Jesuit und Mathematiker Adrian van Roomen (32), der Pi auf 16 Stellen
bestimmen kann, wird an die jesuitisch geführte
Universität Würzburg berufen. - In Neumarkt ist Hans
Schmid Bürgermeister. - In Nürnberg wird der Fälscher
und Kreditbetrüger Gabriel Wolff, der unter vielen
falschen Namen auftrat, vom nürnberger Scharfrichter
Meister Franz Schmidt (38) geköpft. - Die nabburger
Aufrüher vom Vorjahr werden heimlich von Nabburg nach
Neumarkt, Kastl und Lauterhofen verlegt, wo die
Haupttäter mit dem Schwert hingerichtet werden und die
Mittäter gestäupt alias vom Henker mit einem Staupbesen,
einer großen Ruthe aus Birkenreiß oder aus
zusammengewundenem Draht an einem Pfahl öffentlich mit
bloßem Rücken ausgepeitscht und danach des Landes
verwiesen alias verbannt werden. Wegen der Gefangenen
Hans Eberl und Jacob Lang veranlaßt die Stadt Neumarkt
in Ingolstadt ein juristisches Gutachten. - Der in
Neumarkt geborene spätere größte deutsche
gegenreformatorische Propagandist Philologe und
Publizist Caspar Schoppe (17) Scioppius wird von seinem
Vater, einem calvinisierten lutherischen neumarkter
Amtsmann, von der katholischen jesuitisch geführten
ingolstädter Universität Jesuitenakademie
Ingolstadt genommen und auf die lutherische
Akademie Altdorfina
geschickt um ihn dem Gedankengut der Jesuiten zu
entziehen. Der Aussenseiter, der sogar seinen Rektor in
einem Gedicht belehrt, er möge doch seinen Kommilitonen
die nächtlichen Saufgelage verbieten, zeichnet sich
durch Scharfsinn und Belesenheit, weshalb er schon sein
erstes Buch herausbringt, aber auch durch Eitelkeit und
Selbstgefälligkeit aus.
1592 In Nabburg wird ein
stuttgarter Schustergesellen wegen seiner Laienpredigten
gegen den Calvinismus vom calvinische Pfarrverweser
Sebastian Breitschedl ins Gefängnis gesteckt, der
überheblich den Widerspenstigen die Häuser anzuzünden
droht, woraufhin sich ein 100 Mann starker Mob bildet,
der Bürgermeister und der Rat der Stadt nicht
einschreitet, der Mob den Pfarrverweser zuhause aus
seinem Versteck auf dem Dachboden zieht, die Treppe
hinunterwirft und vor dem Haus ein Eisentor auf in legt
und darauf tottrampelt. Auch die reisenden Adeligen Veit
Hans von Brand und Thomas von Sparneck werden schwer
verprügelt. Die Haupttäter fliehen Richtung böhmischer
Grenze, werden aber dort aufgegriffen und nach Nabburg
zurückgebracht, wo sie eingesperrt werden. - In Nabburg
wird der calvinische Stiftshauptmann Windsheim ermordet.
- In Nürnberg wird ein medizinisches Kollegium, das eine
Ordnung für Apotheker, Materialisten, Barbiere,
Kräuterweiber und Zuckerbäcker herausgibt, eingesetzt. -
Der wegen Untreue verurteilte ehemalige Stadtrichter und
Patrizier Hans Stromer stirbt nach dem Verzehr von
28.000 Bratwürsten während seiner jahrzehntelangen Haft
im Turm. - In Nürnberg werden fünf Hexen verbrannt, von
denen drei vorher erwürgt werden. - In Cadolzburg wird
die fürther Margarethe Fleischmann der Hexerei
bezichtigt und begeht aus Angst vor der Folter
Selbstmord. Der Rat der Stadt Nürnberg lässt ihre Leiche
exhumieren um nach Hexenzeichen zu suchen. Der
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (53)
will das Vermögen einziehen, was nur bei einer Hexe
rechtens ist. - In Schwabach werden mindesten sieben
Hexen verbrannt. - Hexenprozesse in Hohentrüdingen und
Fürth (Amt Cadolzburg). - In Ansbach wird auf die
Beschuldigung eines Schäfers hin Erbmarschällin Cäcilie
von Pappenheim (70), die
von bereits überführten Hexen in der katholischen
Deutschordenskomturei Ellingen, der katholischen Enklave
Abenberg und Schwabach auf
Hexentänzen gesehen worden sein soll, gefangen genommen
und bis 15 95 inhaftiert. - In Amberg bricht im Februar
ein bewaffneter Aufstand beim Versuch der
Wiedereinführung des Calvinismus aus. - Die Bäckerfrau
Barbara Hedler wird in der Markgrafschaft Ansbach wegen
Hostienfrevels und Teufelsbuhlschaft alias sexuellem
Verkehr mit dem Teufel angeklagt. Ihr Mann Sebastian
Hedler fordert finanziellen Ersatz für die
Gerichtskosten und eine Rehabilitierung für Schande und
Spott. - In Nabburg wird der calvinische Pfarrverweser
bei einem Aufstand wegen des Bildersturms ermordet. - In
Nabburg wird der calvinische Stifthauptmann Windsheim
bei einem Aufstand wegen des Bildersturms ermordet. - In
Ingolstadt wird Ursula Mathes Siebenburger wegen Hexerei
angeklagt und lebedig auf einer Leiter verbrannt. - Im
vollständig lutherischen Regensburg darf der Statthalter
des gegenreformatorischen katholischen regensburger
Bischof Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Bayern (St) (16),
der tridentinische allgäuer Dr Jakob Müller (52) als regensburger Dompropst
erstmals eine Infula tragen. - Nach dem Hexenprozess
gegen Ursula Mathes Sibenburger wird in Ingolstadt eine
Erleichterung durch Strangulieren vom Gericht abgelehnt.
Sie wird lebendig auf einer Leiter verbrannt. - Nach dem
Tod des reformierten calvinischen Vormund Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (49)
bekämpft der bis zu seinem 9. Lebensjahr lutherisch,
dann aber reformiert, calvinisch erzogene neue pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
seinen lutherischen Großonkel, den ehemaligen
Administrator von Kloster Waldsassen Reichard von Wittelsbach
Pfalz Simmern (St) (71),
der mit Margarethe von Wittelsbach Pfalz Veldenz (St) (21) verheiratet ist und
trotz weniger verbleibenden Wochen die Vormundschaft,
die ihm auch rechtlich zusteht, einfordern will um sie
bis zum 25 Lebensjahr auszudehnen, erfolgreich. - In
Vohburg besticht der Gastwirt xxx (--),
dessen Frau unter Hexereiverdacht gekommen ist, den
Landrichter. - Ein ingolstädter Universitätsgutachten
über die in Hexereiverdacht geratene Frau eines
abensberger Gastwirtes wird durch dessen Bestechung
manipuliert. - Die nürnberger Arzt Joachim Camerarius (58) und
der in Altdorf geborene, in Padua ausgebildete und in
Nürnberg zugelassene Arzt Georg Palma (49)
in Nürnberg erfolgreich die Gründung des Collegium
medicum an. Das Collegium medicum ist
eine städtische Ärztekammer, der sich alle nürnberger
Ärzte anschließen. Ärzte sind meistens studierte
Theoretiker, die nur Tinkturen bzw Medizin verordnen und
fast immer zur Ader lassen, was tatsächlich fast
immer einen erkennbaren beruhigenden, aber meist
kontraproduktiven Effekt hat, weil der Blutdruck gesenkt
wird, was aber den Organismus schwächt. Chirurgische
Eingriffe in den Körper sind verboten. Offene Wunden
oder Brüche versorgt ein Arzt nur, wenn er auch
ehemaliger Feldscher alias chirurgischer Wundarzt mit
Kriegserfahrung ist. - Von der amberger Regierung wird
der Oberamtmann oder Stiftshauptmann Valentin Winsheim
nach Tirschenreuth
geschickt um den Calvinismus notfalls mit Gewalt
durchzusetzen. Valentin Winsheim droht der Bevölkerung
den Ort niederzubrennen, falls sie nicht kooperiert und
wird von den wütenden bewaffneten Bürgern auf dem
Marktplatz von Tirschenreuth
erschlagen. Die calvinische amberger Regierung lässt die
Bürgermeister und die Räte absetzen und entzieht der
Stadt alle Rechte. - Ein weidener Schütze gewinnt bei
einem Schützenfest in Auerbach. - In Neumarkt wird die
wirtschaftliche Situation durch das Verbot der
Wochenmärkte so schwierig, dass die Bürger sich
bewaffnen und die Stadt um das kurfürstliche Schloss
herum befestigen und die Strassen mit Ketten abgesperrt.
Ein Gerücht, der lutherische Pfarrer würde entführt und
die lutherische Pfarrkirche gewaltsam in ein
calvinisches Gotteshaus umgewandelt, und die
Beschlagnahme der Wertsachen, die Syndiku Feldweger nach
Nürnberg schaffen lassen will, führt zu Aufruhr, der mit
der Bewaffnung von einigen Bürgern aus dem Zeughaus
alias Reitstadel und dem Aufstellen von Kanonen endet.
Zur Abschreckung feuern die rebellischen Neumarkter
Kanonensalven ab, was aber dazu führt, dass der Vitztum
die neumarkter mit 60 Bewaffneten aus Berngau sichern
lässt, was die neumarkter Bürger dazu bringt eine Kanone
direkt vor der Residenz in Stellung zu bringen und dort
zu belassen. - In Nabburg kommt es beim Versuch mit
Gewalt den Calvinismus einzuführen, zu einem Aufstand
der Bevölkerung gegen den calvinischen Pfarrer Sebastian
Breitschedl, den sie lyncht. - In den nürnberger
Reichswäldern steht die Hochwildjagd dem
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (53)
zu, Kleinwild besonders Vögel darf auch von nürnberger
Bürgern gefangen aber nicht geschossen werden. Gegen die
Zerstörung der Vogelfanganlagen alias Vogelherde durch
den brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (53)
erhebt die Stadt Nürnberg Klage vor dem
Reichskammergericht. - Der pfalzsulzbacher Herzog Otto Heinrich II von
Wittelsbach Ottheinrich II (St)
(36) schickt 12 Jünglinge an die
Universitäten von Wittenberg, Leipzig, Jena, Straßburg
und Tübingen. - Der lutherische Großonkel, der ehemalige
Administrator von Kloster Waldsassen Reichard von Pfalz
Simmern (St) (71)
verbietet der Stadt Amberg erfolglos seinem Neffen, dem
in Amberg geborenen pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
zu huldigen. Die Stadt Amberg besteht auf ihrem Recht
erst nach der Erteilung des Freiheitsbriefes huldigen zu
müssen. Die Regierung des pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
in Amberg unter denen viele bereits neu eingesetzte
Calvinisten sind, flieht nach Neumarkt und regiert von
Neumarkt aus. Die Katholiken, Lutheraner und Calvinisten
und ihre Priester in Amberg geraten untereinander in
Streit. Die amberger Kaufmannschaft leidet unter
Handelshindernissen, die durch verschiedene Vorwände
verursacht werden. Die Amberger beschweren sich
erfolgreich bei Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (40).
- Der katholische betagte Witwer von Rosina von
Wildenstein Karl von Welden verkauft seine Hälfte der
Herrschaft Breitenegg mit Burg Breitenegg an den
lutherischen pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (45),
ein Viertel verbleibt bei Johann Rudolf von Haslangg und
Georg von Rindersbach. - Der ingolstädter Jesuit, Jakob Gretser (25) führt in Ingolstadt die
Stücke De conversione Sancti Pauli, und De
conversione Sancti Augustini auf, alias die
Bekehrung des Heiligen Paulus und die Bekehrung des
heiligen Augustinus als erste Bekehrungsdramen ein. -
Der von den Lutheranern und den Calvinisten
exkommunizierte katholische Mönch und Astronom Giordano Bruno (44) verliert seinen paduaer
Lehrstuhl an Galileo Galilei (28). - In Neumarkt wird die
Bürgermiliz alias Bürgerwehr, die einheitlich einen
grünen Rock und eine rote Weste trägt, entwaffnet. - Der
calvinische Statthalter von Neumarkt Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (49)
stirbt. - Der Rat der Stadt Neumarkt liefert nach einem
Bittgesuch von Bürgermeister Stephan Eisenmann das zum
kurfürstlichen Mißfallen nur 226 von 700 Bürgern
unterschrieben haben, zur Aussöhnung mit pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (19) den Verfasser des
Bittbriefs an den Kaiser
von 15 91, den mittlerweile schwer erkrankten ehemaligen
neumarkter Stadtschreiber und Syndikus Feldweger, der
für die Schließung der Wochenmärkte in Neumarkt
verantwortlich gemacht wurde, gegen den eigenen Willen
aber dem Willen der Bevölkerung aus. Auf Bürgermeister
Wirsing wird ein Kopfgeld von 100 Gulden ausgesetzt. -
Der lutherisch geborenen aber calvinisch erzogene
pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
lässt durch den Einsatz anderer lutherischer Fürsten den
neumarkter Bürgern den lutherischen Glauben, lässt aber
nach den Rädelsführer fahnden, ihr Vermögen
beschlagnahmen und verpflichtet die lutherischen
Prediger sich in Amberg einer Prüfung zu unterziehen,
die weitere Aufhetzung verhindern soll. - Der pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (19) lässt die Residenz in
Neumarkt mit Schützen und die Burg Wolfstein mit
Schützen und einer Kanone besetzen. Beim Anmarsch von helfenberger Truppen
an einem Wochenende holen die neumarkter Bürger eine
Kanone hervor und besetzen die Mauern. Ein vorlauter
neumarkter Büchsenträger, ein Messerschmied, wird
verwundet woraufhin sich die neumarkter Bürger
zurückziehen. Der Rat der Stadt Neumarkt geht auch wegen
der wirtschaftlichen Not ohne seinen Bürgermeister in
die Residenz und bittet um Gnade. - Der lutherische
Pfarrer Hahnhöfer wird als ein Rädelsführer der Unruhen
in Neumarkt entlassen. - Die Stipendiaten der
lutherischen Stadtschule in Neumarkt werden von
calvinischen Inspektoren als schlecht unterrichtet,
schmutzig, an Fleisch unterernährt und ständig mit
Brettspielen mit den Soldaten beschäftigt, verrissen. -
Der neumarkter Schultheiß Sigmund von Plieningen
streitet mit dem Rat der Stadt Neumarkt wer das
Halsgericht leiten und Zeugen verhören darf.
Einmischungen der Schultheißenehefrau schätzt der
pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
nicht. - In der neumarkter Pfarrkirche besteht immer
noch ein Großteil der 12 Altäre. - Die Städte Amberg,
Auerbach, Eschenbach, Kemnat, Nabburg und der Markt
Kirchenthumbach verbünden sich und sind eifersüchtig auf
das stehende Heer in Neumarkt. - In Nürnberg gründet der
Arzt, Botaniker und Naturforscher Joachim Camerarius (58) das Collegium Medicum
Norimbergense, wird dessen erster Dekan und legt
einen botanischen Garten an. - Dem neumarkter Bäcker
Meusel verweigert der Rat der Stadt Neumarkt einen
Vormund, da er nicht lesen kann. - Der römische
Jesuitenstudent Friedrich Förner (22) wird in Würzburg erster Magister
der Weltweisheit. - Ein englischer Reisender ist
überrascht, dass obwohl die Deutschen, sowohl Männer als
auch Frauen, kein Wort der englischen
Theaterschauspieler verstehen von ihren Gesten und ihren
Aktionen auf der Bühne so begeistert sind, dass sie in
Beifallsstürmen ausbrechen. Im Gegensatz zu den
Theateraufführungen der nürnberger Meistersinger tritt
das gesprochene Wort in den Hintergrund und wird von
einer neuen Körperbeherrschung ersetzt, bei der extensiv
gelacht, geweint, gefallen, gebetet, Unwillen
ausgedrückt wird. Theaterblut fließt wie echtes Blut.
Die Schauspieler üben wie Profis im Gegensatz zu den
Handwerksgesellen der nürnberger Meistersinger. Der
Clown nimmt eine exponierte Stellung ein. - In
Regensburg wird trotz eines Eheversprechens einer
regensburger Bürgerstochter ihr wegen Mordes an einem
Tuchknappen Verlobter Wolf Reuther mit dem Schwert
enthauptet. - In Regensburg erhält der öffentliche, über
eine Wasserleitung versorgte Justitiabrunnen
einen schmiedeeisernen Gitterrand. - In Neumarkt sind
Eisenmann, Hans Schmid und Martin Wirsing Bürgermeister.
- Wiesen von Kloster Gnadenberg werden
verkauft. - In Nürnberg kommt die 15 33 iger
Kirchenordnung modifiziert heraus, nach der Frauen
bedeckt in der Kirche zu erscheinen haben. Wer sich
gegen Fleischverbote wehrt, Obrigkeit, Fasten und
Beichten ablehnt und das als christliche Freiheit
fordert wird als Pöbel diffamiert und muss bestraft
werden. Eheschließungen müssen angemeldet werden und
finden in den Städten und Flecken einmal jährlich und
auf den Dörfern dreimal jährlich in den Kirchen statt,
wo sie verkündet werden. Bei negativem Entscheid wird
die möglicherweise aus Unwissenheit geschlossene Ehe mit
Schimpf und Schande wieder geschieden. - In Coburg wird
Burg Callenberg vom sachsencoburger
Herzog Johann Casimir von Wettin (St)
(26) zu einem
Renaissancejagdschloss umgebaut. - In Nürnberg
veranstaltet man ein Fischerstechen um das traditionelle
Gesellenstechen in anderer Form fortzuführen. - In
Langenzenn werden Margaretha Ammon und Barbara Hörnlein
als Hexen hingerichtet. - In Oberferrieden gibt es das
Gasthaus Zum weißen Löwen in der Nürnberger
Strasse 29. - In Regensburg wird die Katharinen Spital
Brauerei Am Brückenfuß 1 gegründet. - In Neumarkt kauft
Paul Sigmund Castner von Schnaittenbach, dessen
Schwiegervater der nürnberger Patrizier Sigmund
Holzschuh ist, das Gut Woffenbach. - In Neumarkt wird
Georg von Göring (--) neumarkter
Schultheiß. - In Schwabach, das im Markgraftum
Brandenburg-Ansbach liegt, werden fünf weibliche Hexen
hingerichtet. - In Dietfurt Ottmaring kauft der
hirschberger Pfleger Ferdinand von Donneck (--),
verheiratet mit Euphrosine von xxx (--),
das untere südliche größere Ottmaringer
Schloss.
1591 In Nürnberg werden
auf der Fleischbrücke zwei Säcke gefälschter Saffran
verbrannt. - Der Urheber der Denunziation als Hexe der
ehemaligen stettiner Stadthauptmannsfrau Elisabeth von
Doberschütz, die die Enkelin Herzogin Erdmuthe von
Pommern (St) (29)
von brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (52)
durch einen Hexentrank unfruchtbar gemacht haben soll,
der politische Konkurrent um die Gunst des Herzogs und
erfolgreicher Nachfolger, der nach der Amtseinführung
selbst Hexenhinrichtungen durchführt, Jakob von Kleist
erreicht ihre Verhaftung. Ihre Kommunikation mit anderen
angeklagten Hexen im Kerker und deren unter der Folter
erzwungenen schweren Beschuldigungen führen zu ihrer
Verurteilung als Hexe und ihrem Todesurteil. - In
Nürnberg wird Barbara Schindler durch eine Denunziation
unter der Folter einer Frau aus Heilsbronn, verhaftet. -
In Nürnberg wird die lichtenauer
Apollonia Hoffer als Hexe verhört. - In Nürnberg werden
mindestens fünf Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
- Hexenprozesse im lutherischen Schwabach, Langenzenn, 2
km vom Heimatort des neuen katholischen eichstätter Fürstbischofs Kaspar von
Seckendorff, Heilsbronn mit einer markgräflichen
Fürstenschule im Kloster Heilsbronn, und der
markgräflichen Residenzstadt Ansbach bis 15 92. - Der
fanatische Kanzler Graf xxx von Oettingen versucht in
Schwabach dem zweifelnden ansbacher Kanzler Stadtmann,
die Beweiskraft von Hexenzeichen zu erklären und zu
überreden ein Strafurteil zu unterschreiben. - Johann
Weyer, der Sohn des Hexenwahngegners Johann Weyer wird
Pfleg-Verwalter in Cham. - In Eichstätt wird der
eichstätter Domherr Johann Otto von Gemmingen (--)
zum Fürstbischof gewählt, lehnt das Amt aber
ab. - Die alchemiebegeisterte pfalzneuburger
Pfalzgrafentochter Barbara von Wittelsbach
(St) (32)
heiratet Graf Gottfried von Oettingen-Oettingen (37).
- Der deutsch Philologe, Pädagoge, Physiker und
Geschichtsschreiber Esrom Rüdinger geht
nach einem Herzinfarkt, mit Folgen von
Lähmungserscheinungen an Händen und Füßen, nach Altdorf,
wo er stirbt. - In Nürnberg stirbt der
schweizerisch-deutsche Zeichner und Kupferstecher Jost Amman
(52). - In Ingolstadt wird ein Hexenprozess
gegen Anna Berlin und Katharina Hertz geführt. Beide
Frauen werden nach persönlich vom bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(43) gerichtet und lebendig
auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der bayerische Herzog
Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(43) ist auch noch oberster
Richter bei Hexenprozess in Abensberg, Tölz, Weilheim. -
Im katholischen Ingolstadt werden nach dem Prozeß gegen
Kue Matheiss bzw. Barbara Mantler und Anna Hueber Goll
beide Frauen lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
- In Ingolstadt wird dem herzöglichen Statthalter des
Herzogs die Gefangennahme weiterer Hexen, wegen Bedenken
vielleicht durch die große Zahl auch Unschuldige zu
verfolgen, untersagt. - Die jesuitisch geführte
ingolstädter Universität bezweifelt auf Anfrage das
Hexenmal als Erkennungszeichen, indem sie die
Fähigkeiten des Scharfrichters anzweifeln und verzögert
so den Urteilsspruch um ein halbes Jahr. - Im unter der
Verwaltung des eigens eingeführten Klaraamtes stehenden
nürnberger
Klarissenkloster St Klara werden
Pastorenwitwenwohnungen eingerichtet. - Im regensburger
Mittelmünsterstift
brechen die Jesuiten die uralte Kirche ab und erbauen
eine pompöse Pfeilerbasilika für ihren ansteigenden
Zulauf. Die Klosterschule beherbergt bereits 200
Schüler. - Der neumarkter Pfleger Pfalzgraf Wolfgang
lässt auf Anweisung von Pfalzgraf Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
innerhalb von zwei Monaten alle Juden aus Neumarkt durch
den wolfsteiner Pfleger Egydius Stieblinger vertreiben.
Ein Großteil flüchtet nach Sulzbürg. Die toleranten
Bürger werden den religiösen Bekehrern gegenüber
misstrauisch und es beginnen Unruhen. Juden dürfen sich
nur an Markttagen in der Stadt Neumarkt aufhalten. - In
Altdorf erhält der braunschweiger Collegiats-Senior-Sohn
Konrad Rittershausen
(31) einen Lehrstuhl für
römisches Privatrecht an der Universität Altdorf. - Der
älteste bayerische Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (18) verlässt die jesuitisch
geführte Universität Ingolstadt. - Im niederländischen
Haarlem malt Cornelis van Haarlem
(29) das Bildnis Der
Mönch und die Nonne, bei der sich der Mönch
sexuell an einer Nonne vergeht. - Der
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (52)
will die hochschädlichen Personen, Zauberei und
teuflisches Truttenwerk ausrotten und beauftragt den
Titularabt Adam Francisci ein Theologisches Gutachten zu
erstellen, da er das Ende der Welt und den Sieg des
Teufels und seiner Helferinnen, der Hexen, befürchtet. -
In Regensburg hat das katholische Jesuitenkolleg im
ehemaligen benediktinischen Mittelmünsterkloster in
einer überwiegend lutherischen Bürgerschaft über 200
Schüler im Rhetorikunterricht und die Schülerzahlen
steigen im Jesuitenkolleg, dessen Ausbau der Rat der
Reichsstadt Regensburg zu verhindern versucht, stark an.
Trotzdem der Rat kein Baumaterial liefert, die
Architekten aus der Stadt wirft, jesuitische Predigten
und den Besuch von Kindern in der Jesuitenschule
verbietet werden die Jesuiten bei den regensburger
Bürger durch die feierliche und prunkvolle Liturgie
immer beliebter. - Der brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (53)
lässt rechtswidrig die Vogelherde alias Vogelfallen im
nürnberger Reichswald, in dem er zwar das
Hochwildjagdrecht, die Nürnberger aber Niederwild jagen
dürfen, zerstören. Die Nürnberger, die jagen aber nicht
schießen dürfen klagen vor dem Reichskammergericht. -
Die bayerischen Landstände verhaften ohne Wissen seines
Mäzens, des bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(43) den zypriotischen, in
Venedig aufgewachsenen Hochstapler und Goldmacher Marco Bragadino (46), dem es nicht gelingt Gold
herzustellen. Ein Geständnis unter der Folter öffnet dem
bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(43) die Augen auf einen
Betrüger hereingefallen zu sein, woraufhin er ihn in
München zum Tod durch den Strick verurteilen lässt. Die
Jesuiten erwirken den Tod durch das Schwert. Der
Scharfrichter alias Henker verursacht auf dem münchner
Weinmarkt einen Skandal, da er drei Schläge zum Köpfen
braucht. - Deutschland erhält durch Papst Innozenz IX ein
eigenes päpstliches Staatssekretariat. - Der Statthalter
in Ingolstadt, der Geheime Rat Rudolf Freiherr zu
Bollweiler und andere verordnete Räte in Ingolstadt
bestätigen die von Anna Berlin ausgeübten Teufelskünste
als wahr. - Der amberger Stadtprediger Martin
Oberndorffer, ehemaliger wittenberger Schloßprediger und
lutherischer Hoftheologe und von den Calvinisten stark
angefeindet, stirbt in Amberg. - Der neumarkter
Stadtschreiber und Syndikus Dr Matthäus Feldweger
fordert die Absetzung des neumarkter Vitztums Plieningen
und erwirkt während eines langen Aufenthalts am
kaiserlichen Hof des katholischen Kaiser Rudolf von Habsburg
Österreich (St) (39)
in Prag einen kaiserlichen Schutzbrief für Neumarkt, der
jegliche Gewalt der Beamten vom simmerner Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (48),
dem Vormund des pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17)
gegen die Religion mit 20 Mark Gold bestraft. Der
simmerner Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (48)
macht daraufhin seine Drohung wahr und verlegt die
Wochenmärkte der Stadt Neumarkt, mittwochs nach
Freystadt, samstags nach Lauterhofen und montags nach
Berg bei Neumarkt, was am Rathaus und den beiden
Kirchentüren angeschlagen wird. Den finanziellen Schaden
fürchtend sucht der Rat der Stadt Neumarkt mit
Bürgermeister Stephan Eisenmann vergeblich die
Aussöhnung mit dem simmerner Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (48)
und verwahrt sich gegen die Eigenmächtigkeiten des
neumarkter Syndikus Dr. Matthäus Feldweger mit seiner
Bittschrift. - Landtag in Amberg. - Im amberger kleinen
Rathaussaal steht der neue steingeätzte, vergoldete und
mit Ölfarbe bemalte Liedertisch in dem Noten und Text
einer Motette für sechs Stimmen als Bekenntnis des
amberger Rates zum Luthertum eingearbeitet sind. - Der
Rat der Stadt Regensburg nimmt die wegen Zauberei der
Stadt verwiesene alleine lebende Rosina Oelsperger
wieder auf. - In Kemnath kauft die Wirtsfamilie Kormann
des Wirthauses Zur goldenen Krone das
angrenzende Wirtshaus Zum weißen Roß. - In
Regensburg wird die Köpfstätte vor dem Jakobstor, auf
der auch gerädert wird, erweitert. - In Nürnberg trägt
die Metzgerzunft eine 60 Ellen etwa 39 Meter lange
Bratwurst am Donnerstag nach Fastnacht durch die Stadt.
- In Langenzenn werden Helena Enzmann, Barbara
Kohlheimer, Elisabeth Maier, Apolonia Ammon, Christina
Ammon und Lorentz Ammon als Hexen oder Hexer
hingerichtet. - In Bayern werden Protestanten nicht mehr
geduldet. - In Nürnberg nimmt der berühmteste
Holzschneider seiner Zeit Jost Amman (52)
den frankfurter Georg Keller (15) als Lehrling auf, der vier
Jahre bleibt.
1590 Wetter: Kalter
Winter im Januar. Sehr heißer Sommer verursacht
Wassernotstand und ausgetrocknete Gewässer. Mühlen
stehen still. Hervorragende Weinernte in Neumarkt. -
Erdbeben in Neuengland mit Auswirkungen bis Wien. - In
Nürnberg arbeitet ein Granatschneider und
Rubinschneider. - In Eichstätt werden 64 Unholde
innerhalb von fünf Monaten hingerichtet. In Eichstätt
stirbt der eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
(67) und wird durch den
neuen eichstätter Fürstbischof Kaspar von Seckendorff
aus der fränkischen Familie der Seckendorff bei
Cadolzburg ersetzt. Der neue eichstätter Fürstbischof
führt noch 4 Hexenprozesse in der katholischen Enklave Herrieden die spätestens 15 93
enden, als ihm eine Unterstüztzung im Amt zugeteilt
wird. - Der nürnberger Rotschmiedsohn und praktizierende
eichstätter Henkersknecht Friedrich Stigler betätigt
sich als Hexenfinder und bezichtigt nach seiner Rückkehr
nach Nürnberg nach Belieben bürgerliche Frauen und
versetzt sie in Angst und Schrecken. Er behauptet in der
Ledergasse und in der Schmiedgasse in Nürnberg würden
sechs Hexen und fünf Hexenanwärterinnen leben. Der Rat
der Stadt Nürnberg vermutet einen Anschlag des
eichstätter Bischofs und findet heraus, dass Friedrich
Stigler mit drei Frauen gleichzeitig verheiratet ist und
mit Leichteilen der hingerichteten Hexen, die gegen
Krankheiten helfen sollen, handelt. Friedrich Stigler
wird als Betrüger mit zauberischen Dingen, übler
Nachrede und Bigamie zur Abschreckung mit dem Schwert
geköpft. Stigler berichtet, dass sein eichstätter
Meister die verdächtigen Hexen im Gefängnis alias
Zuchthaus auszieht und sie nach Hexenmalen absucht, um
dann mit einem Nagel den Hexentest zu machen. -
Eichstätter Hexenverfolgungswelle bis 15 93. - Im
katholischen Spalt werden nach der Hinrichtung auf dem
Scheiterhaufen von Anna Schütt im März im April Barbara
Weiß und 11 weitere vermeintliche Hexen gleichzeitig auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. - In der katholischen
Enklave Abenberg, das dem
eichstätter Hochstift gehört, werden 16 Hexen an drei
Gerichtstagen verbrannt. - Das Ingolstädter
Universitäts-Hexengutachten wird durch Aussagen eines
Kindes ausgelöst, bei dem der bayerische Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(42) an einer finalen Lösung
des Hexenproblems interessiert, ein schriftliches
Gutachten der juristischen und der theologischen
Fakultät über die richtige Bekämpfung von Hexerei beim
Erzieher des bayerischen Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (17) und der angesehendsten
Hexerei-Koryphäe dem Jesuiten Georg von Valentia in
Auftrag gibt, das auch zum Schluß kommt, dass es sich um
das schlimmste Verbrechen handle, das es gibt und
Hexerei auszurotten ist, weil Hexerei ja unleugbar in
den angrenzenden Gebieten existiert. Ein
Begleitschreiben erlaubt ausdrücklich die Verhaftung und
Folter auf Grund von Denunziation ohne weitere Indizien
und bleibt bis 16 01 so gültig. - Große
Hexenverbrennungen in Heilsbronn. - Bayerische
Hexenprozeßinstruktion für das Rentamt Landshut dient
als Vorlage für die Verfolgung von Hexen. - In der
oberen Markgrafschaft Bayreuth kommt es zu keinen
Hinrichtungen. - In der Stadt Neumarkt finden bis 15 92
mehrere Hexenprozesse statt. - Die jesuitisch geführte
Universität in Ingolstadt lehnt die Beweiskraft von
Hexenzeichen ab. - Nach dem Tod seines Vaters bringt
seine in München geborene Mutter den
innerösterreichische Erzherzogssohn Ferdinand von Habsburg
(St) (12)
nach Ingolstadt und lässt ihn dort von den Jesuiten zu
einem fanatischen Katholiken und prüden Menschen, der
sogar Nacktbilder in seiner Residenz verbrennen lässt,
erziehen. - Durch gezielte Denunziation seiner Frau Elisabeth von
Doberschütz als Hexe fällt der neustettiner
Stadthauptmann, als Fremder in Ungnade und wird mit
seiner peinlich genauen und unnachsichtig strengen
abergläubischen Frau aus Pommern verbannt. Ihr Opfer,
die in Berlin geborene Tochter Herzogin Erdmuthe von
Pommern (St) (29)
der Halbschwester Sabine von Brandenburg
(St) (55) von
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (51)
soll sie durch einen Hexentrank nach einer Fehlgeburt
vor Jahren unfruchtbar gemacht und den Ehemann des
Opfers, den Herzog durch vergiftete Getränke betört
haben. - Bei einem Hexenprozess im katholischen Vohburg
werden 10 Personen angeklagt. - Der in Amberg geborene
pfalzsulzbacher Pfalzgraf und Herzog und auf Burg
Sulzbach residierende Otto Heinrich von
Wittelsbach II, Ottheinrich II (St)
(31), Vater einer überlebenden Tochter Sabine,
bekommt von Dorothea von Württemberg (St)
(28), seinen zweiten Sohn Otto Georg von
Wittelsbach, der noch im ersten Jahr stirbt. - In
Kloster Dettelbach wird an einer würzburger Frau
erfolgreich der Exorzismus vollzogen, was überregional
Bewunderung auslöst. - Der ehemalige jesuitische
ingolstädter Dekan Michael Eiselin
kehrt an die Universität Ingolstadt zurück und kümmert
sich um rechtliche Streitfälle. - Johann Agricola, der
Alchemist wird in Neunburg vorm Wald geboren. - In
Ingolstadt werden Waldtburg Diepoldt und ihre Tochter
Margreth und Korina Dintzlin nach ihrem Hexenprozess
erdrosselt und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. -
In Ingolstadt wird Margreth Beml nach ihrem Hexenprozess
lebendig verbrannt. - Die vom lutherischen zum
calvinischen gezwungene Ehefrau des calvinischen
simmerner Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (47),
Elisabeth von Sachsen
(38) stirbt in der
Gefangenschaft ihres Ehemannes in Heidelberg für einen
unterschobenen Ehebruch und ein unterschobenes
Mordkomplott. - In Ingolstadt sitzen wegen Zauberei
reiche Gastwirtinnen, in München Brauerfamilien, in
Dillingen eine Patizierin mit Verwandschaft im
Domkapitel, in Donauwörth die Tochter des
Bürgermeisters, dem örtlichen Verantwortlichen für die
Einführung der Reformation, die in der Haft Selbstmord
begeht, in Freising die Hofwirtin und die Hofbräuwirtin
in Haft. - Herzögliche Berater kritisieren die
schleppende Akzeptanz von Anzeigen von Hexerei der
Bevölkerung durch den Rat der Stadt Ingolstadt und
bezeichnen sie als Taube und Blinde. - Der Rat der Stadt
in der markgräflichen Residenzstadt Ansbach will ein
Urteil in einem Hexenprozess nicht fällen, weil es die
Aussagekraft eines Hexenzeichens bezweifelt. - Ferdinand von Habsburg
(St) (12) wird nach dem Tod
seines Vaters, des innerösterreichischen Erzherzog Karl II von Habsburg (St) (50) von seiner Mutter Maria von Wittelsbach
Bayern (St) (49) den
Jesuiten an der Universität Ingolstadt anvertraut, wo
seine Cousins Maximilian von
Wittelsbach (St) (17) und dessen Bruder Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (13)
seit 15 87 studieren. Ferdinand von Habsburg
(St) (12) wird erzogen von
seinem Hofmeister Graf Balthasar Ferdinand von
Schrattenbach, besucht das Jesuiten-Gymnasium und hat
einen 30-köpfigen Hofstaat. Sein Verhältnis zu seinem
Cousin Maximilian von
Wittelsbach (St) (17) ist kühl und distanziert. -
Ein Mönch aus Kloster Weltenburg, der in Pondorf
wohnende Johann Vehem von Ingolstadt führt im Kloster Schamhaupten eine
Pfarrrevision durch. - Gebhard Ruland, Pfleger von
Wolfstein, wird vom Vitztum und von den Räten der Stadt
Neumarkt angewiesen härter gegen das vernachlässigte
geistliche Leben und die Trinksucht der Neumarkter
vorzugehen und mit Turmstrafen und Strafen bei Wasser
und Brot zu ahnden. - Der in Amberg geborene pfälzer
Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (17) und der calvinische Eiferer
amberger Statthalter Fürst Christian von Anhalt
(22) zwingen der Stadt
Neumarkt den Kofessionswechsel zum Calvinismus auf und
erwecken damit den Unmut der Bevölkerung. - Der
ehemalige Inquisitor Felice Peretti di Montalto in
Spanien, Papst SixtusV stirbt in
Rom als einer der reichsten Herrscher Europas. - Der
älteste bayerische Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (17) residiert im Neuen Schloß
Ingolstadt. - Der reformierte Doktor der Rechte Johannes
Althusius glaubt an den Teufelspakt.
- Der katholische Jesuit Loos verfasst Zweifel an der
Hexendoktrin, wird angegriffen, verfolgt, zum Widerruf
gezwungen und als Ketzer behandelt. - Die ellinger
Deutschordenskommende beschuldigt etwa 70 Personen der
Hexerei und lässt sie auf dem Scheiterhaufen hinrichten.
Dabei werden aus der benachbarten verfeindeten
evangelischen Reichststadt Weißenburg ebenfalls
viele Personen denunziert. Die katholische
Deutschordenskommende Ellingen zwingt aufgrund deutscher
Rechtsprechung, nach der alle Denunziationen verfolgt
werden müssen die Reichstadt Weißenburg die unter der
Folter erzwungenen Denunziationen als Hexenprozesse
durchzuführen. Nach der Einholung von Rat der führenden
Geistlichen der Reichsstadt Nürnberg, nach dem man
besonnen vorgehen müsse, wird von einer Liste mit vielen
Namen 2 Frauen der Prozess gemacht. Nach Spannungen
zwischen den Orten wird nach der Folter nach einem
weiteren Gutachten mit aller Strenge vorgegangen und die
Frauen als Hexen verbrannt. Ein Scharfrichter aus
Biberbach sucht nach Hexenzeichen und erhält dafür vier
Gulden. Ein Scharfrichter aus Lauingen begutachtet und
ein Scharfrichter aus Nördlingen erzwingt die
Geständnisse und führt die Bestrafung und Verbrennung
durch. - In Neumarkt schenkt neben der Kreuzkapelle das
Gasthaus Zum Fürstenwirt Bier aus. - Der
berühmte süditalienische Komponist und Fürstensohn Carlo Gesualdo (24) tötet seine Frau, die er
inflagranti erwischt, und lässt durch die übrigen
Mitglieder seiner Jagdgesellschaft den Liebhaber und
sein Kind, dessen Vaterschaft unklar war, töten. Es gibt
eine Untersuchung aber keine Anklage, da Ehrenmorde
unter Adeligen nicht gesühnt werden. - Der in Wonsses
bei Kulmbach geborene und dichterisch begabte
Lateinschüler Friedrich Taubmann (25)
absolviert die Fürstenschule Kloster Heilsbronn und wird
Hofmeister bei diversen fränkischen Adelsfamilien und
kommentiert die sozialen Missstände. Er ist mehr
Spottdichter als Hofnarr. - Der ingolstädter Jesuit, Jakob Gretser
(28) führt in Ingolstadt die überarbeitete
Version seines Jesuitendramas De Regno Humanitatis auf.
- Der bayerische Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(42) leidet an starken
Kopfschmerzen, weshalb er den zypriotischen, in Venedig
aufgewachsenen Hochstapler und Goldmacher Marco Bragadino (45), der mit Hilfe des Stein
der Weisen, angeblich die toskanische Großherzogin
Bianca Capello von der Unfruchtbarkeit geheilt hat, an
seinen Hof in Landshut auf Burg Trausnitz holt, wo
dieser verspricht Gold in großen Mengen herzustellen. -
Der Vorsteher des jesuitischen Ordenshauses der Jesuiten
in Wien Georg Scherer
beginnt eine Schreckensherrschaft. - Der von den
Lutheranern und den Calvinisten exkommunizierte
katholische Mönch und Astronom Giordano Bruno (42) kommt nach seiner Flucht
wegen des Verdachts auf Ketzerei und Magie aus Rom und
einer jahrelangen Reise an viele Herrscherhäuser quer
durch Europa nach Frankfurt, wo der Mönch der
bezweifelt, dass Jesus Gottes Sohn ist, der behauptet
die Erde bestehe aus verschiedenen Sphären und die Welt
sei unendlich, was die Existenz von Himmel und Erde
ausschließt, ebenfalls nicht gerne gesehen ist. Seine
besonderen geistigen Fähigkeiten durch eine spezielle
Mnemotechnik helfen ihm zu überleben umgeben ihn aber
mit einer gefährlichen Aura der Magie. - Der neumarkter
Stadtsyndikus Feldweger fordert einen neuen Durchbruch
der Stadtmauer an der Breiten Gasse alias Viehmarkt. -
Georg Mair und Wolf Reichart sind Bürger der Stadt
Neumarkt. - Der zum Katholizismus konvertierte Markgraf
Jakob von Baden-Hachberg
(St) (28)
wird mit dem Gift Arsentrioxid ermordet. Die Herrschaft
übernimmt sein calvinischer Bruder Ernst Friedrich von
Baden Durlach (St) (30), der auch die Kinder
unter seine Vormundschaft nimmt. - Auch der zweite
englische Kolonisierungsversuch
erweist sich als Die verlorene Kolonie
gescheitert. Nach dem ersten Versuch mit 15 Männern
bleiben 90 Männer, 17 Frauen und elf Kinder spurlos
verschwunden. - In Neumarkt erlässt der Rat der Stadt
Neumarkt eine Stadtordnung und verbietet den Wirten,
Personen mit unsittlichem Lebenswandel zu beherbergen
und Unehelichen zu heiraten. Sperrstunde ist im Sommer
um 09:00 Uhr, im Winter um 08:00 Uhr. Das Schießen in
der Stadt ist verboten. Ehebruch wird mit dem Tod
bestraft. Auswärtigen ist das Betteln innerhalb der
Stadt Neumarkt verboten. Bürgschaften für Auswärtige
müssen vom Bürgermeister genehmigt werden.
Maurerarbeiten ausserhalb der Stadt müssen dem
Bürgermeister gemeldet werden. Der Moosweiher darf nicht
gemäht oder beweidet werden. - Zwei Bauern fangen einen
Marder und lösen einen langjährigen Streit zwischen dem
neumarkter Amtsrichter Solbach und dem Rat der Stadt
Neumarkt, der behautet ein Marder gehöre zum kleinen
Waidwerk und jeder Bauer dürfe sogar in seiner Scheune
dieses schädliche Tier töten. - Chordienstknaben werden
für die Hofkirche in Neumarkt ausgebildet. - In Neumarkt
wird die Trauung vor dem Rat der Stadt mit der
Dokumentation des Stadtschreibers um 10:00 Uhr
eingeführt. - In Neumarkt werden leibfarbene alias
fleischfarbene und schwarze Strümpfe aus Tuch oder rote
Strümpfe aus Wolle und rotem Hengel getragen.
Stoffe aus London sind beliebt. Die Sitzflächen der
Hosen bestehen aus Kalbsleder. - In Regensburg muss die
alleine lebende Rosina Oelsperger die Stadt wegen
Zauberei verlassen. - SechskammerTrommelrevolver
erlauben Schnellfeuer. - In Ingolstadt werden Margaretha
Rem, Barbara Kräl, Barbara Kreus und Ursula Steffani
wegen Hexerei angeklagt, gefoltert und nach ihrer
Urgicht alias Geständnis nach Eichstätt zur Exekution
gebracht. Da der ingolstädter Gefängnisturm, der
Striglsturm als Gefängnis alias Zuchthaus nicht mehr
ausreicht werden die Hexen im Neuen Schloß eingesperrt.
- In Altdorf fragen die Präzeptoren bei den Scholarchen
nach, ob die Bühne für die Comoedia im auditorio
Welseriano alias Welserhörsaal oder uff dem Pfarrhaus
oder bei der Freilichtbühne im Hof aufbewahrt werden
soll. - In Regensburg wird im Gebäude der Kneitinger
Brauerei am Arnulfsplatz 3 Bier gebraut. - In Bayreuth
schafft der evangelische Dekan Konrad Bauerschmidt die
lateinischen Gesänge in der Beichtvesper ab und besteht
auf deutschen Liedern. Dabei legt er sich mit dem
Generalsuperintendenten Streitberger in Kulmbach an. -
Der nürnberger Patrizier Wolf Topler alias Toppler,
Nachfahre des rothenburger Bürgermeisters Heinrich Toppler,
erwirbt das Toplerhaus in
Nürnberg am Paniersplatz, Untere Söldnersgasse 17 und
lässt es vom bamberger Renaissancearchitekten Jakob Wolff umbauen.
- Der adelige altdorfer Rektor des akademischen
Gymnmasiums Matthias Indenius verlässt mit wenig
Ehrbarkeit heimtückischer Weise alias trotz neuem
Doktortitel keinen höherer Verdienst Altdorf. - In
Nürnberg stirbt die letzte Äbtissin des St Clara
Klosters Ursula Muffl, die Schwester von Jakob Muffel. -
Die Grafen von Pappenheim errichten das gräfliche
Brauhaus alias Rotes Brauhaus in
Pappenheim. - Der aus Genua stammende Papst Urban
VII (69) verbietet
den Gläubigen unter Androhung der Exkommunikation das
Rauchen von Tabak in Kirchen. - In Nürnberg stellt der
Büchsenmacher Michael Mann Modellkanonen und
Miniaturpistolen her. - Im protestantischen Nördlingen
tauchen die Juristen Röttinger und Graf als Hexenrichter
auf und initiieren eine Hexenverfolgungswelle. - In
Regensburg wird die Löwenapotheke Watmarkt 9 gegründet.
- In Nürnberg stirbt der nürnberger Lautenmachersohn
Melchior Neusiedler (--). -
In Nürnberg Schwaig baut Hans Christoph Gugel (--)
sein unbequemes Herrenhaus später Schloss
Schwaig um, wobei zwei größere Erker und drei Gauben
abgebrochen und durch vier Türmchen an den Ecken ersetzt
und im Osten ein neuer Abort errichtet werden.
1589 Wetter: In Neumarkt
werden laut dem Pächter Kanzler Fröher die
kurfürstlichen Weintrauben auf dem Risselberg alias
Weinberg nicht reif. - In Langenzenn ruft der
Scharfrichter Graf Friedrich von Oettingen-Oettingen zu
einem Hexenprozessurteil. Der eichstätter Scharfrichter,
der für seine magischen Zeremonien berühmt wird, wird
gerne für die Überführung von Hexen herangezogen.
Verfolgungseifrige Beamte von brandenburg-ansbacher
Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (50)
gesellen sich zum auf Burg Nassenfels geborenen
eichstätter Bischof Martin von Schaumberg,
dem Deutschen Orden der Region, der örtlichen
Reichsritterschaft und der Reichsstädte und dem Grafen
von Oettingen-Wallerstein. Die Reichsstadt Nürnberg
zeigt sich verfolgungsunwillig und wird dafür
verspottet. - Der ansbach-bayreuther Markgraf lässt
seine Prozesse durch den eichstätter Scharfrichter
durchführen. - Der bayerische Thronfolger Maximilian von
Wittelsbach (St) (16) wird in Ingolstadt von den
Jesuiten erzogen und studiert in Ingolstadt. Die
Jesuiten nehmen ihn zu einem Hexenverhör mit, das er
seinem Vater mit großer Gefühlskälte in allen
Einzelheiten beschreibt. Er bleibt ein eifriger
Hexenverfolger. - Im katholischen Ingolstadt werden bis
15 91 zweiundzwanzig Frauen als Hexen hingerichtet. - In
Neumarkt wird die Familie Zübers wegen Schatzgräberei in
der Brandmühle in Haft genommen. - In Kallmünz wird Frau
Kiener und ihre Tochter wegen Zauberei denunziert, was
in Burglengenfeld verhandelt wird. - Der simmerner
Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (46),
der nur eine 8-jährige Tochter Dorothea hat,
unterschiebt seiner lutherischen Ehefrau, der
sächsischen Kurfürstentochter Elisabeth von Sachsen
(37) einen Ehebruch und ein
Mordkomplott gegen ihn, den sogar ihr Bruder glaubt, und
lässt sie verhaften. - Im Heidelberger Schloß lässt der
kurpfälzer Administrator das erste große Fass mit
etwa 127.000 Liter von einem Küfer herstellen. - Der
ingolstädter Student Maximilian von
Wittelsbach (St) (16) beschwert sich bei seinem
Vater, dem bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(41), dass der Rat der Stadt
Ingolstadt nit vil lust zu Verhaftung und
Folter von Hexen zeigt. - In München wird aufgrund von
Sparmaßnahmen von bayerischer Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (40)
das Hofbräuhaus gebaut um das importierte einbecker Bier
durch münchner Braunbier zu ersetzen. Das münchner
Braunbier wird von Heimeran Pongratz gebraut und
entspricht dem Rotbier, das in Nürnberg gebraut wird. -
Der eichstätter Dominikanerkonvent im Dominikanerkloster
Eichstätt ist von 42 Migliedern von 15 20 auf zwei
Ordensbrüder geschrumpft. - In Neumarkt werden in allen
Kirchen die Bilder abgenommen, in einer Kammer
zusammengetragen und bis zu ihrer Verbrennung 16 04
gelagert. - Der ehemalige landshuter Vitztum Hans
Heinrich von Wackerstein zieht sich nach 25 Dienstjahren
als straubinger Regimentsrat vilshofener Amtmann und
landshuter Vitztum auf Burg Wackerstein zurück.
- Wegen des erledigten Lehens Burg Heimhof bei Kastl
vergleicht sich die Regierung in Amberg mit der
Haupterbin Sibilla, der Witwe des streitsüchtigen
hochbetagten und ständig auf die Ausweitung seiner
Hofmarks-Gerichtsbarkeit über seine Grenzen auszudehnen
suchenden Georg II Ettlinger und dem weiteren Erben, dem
Kämmerer des zweitältesten bayerischen Herzogssohn Ferdinand von
Wittelsbach (St) (39).
- In der lutherischen Reichsstadt Schwäbisch Hall
predigt Jacob Gräter von Hexen und Unholden. - In
Ingolstadt wird der Jesuit und markdorfer
Bürgermeistersohn, Magister der Philosophie Jakob Gretser (26) zum Priester geweiht. -
Andreas Imhoff ist Hauptmann und Losunger der
Reichsstadt Nürnberg. - Schützenfest in Sulzbach. - Fünf
Kilometer flußaufwärt von Eichstätt werden im
katholischen Dorf Dollnstein 10km vom
Geburtsort des eichstätter Fürstbischofs Martin von Schaumberg
(66), Hexen auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - Die Witwe von Hans Sigmund
von Preysing übergibt Burg Lichtenegg an ihren
Sohn Hans Adolf von Preysing. - Der osternoher
Verwaltersohn Franz Seibold von Strahlenfels aus
Gräfenberg ermordet aus dem Hinterhalt mit 4 Kugeln
seinen Vater beim Leeren der Vogelfallen in einem Baum.
Auf seiner Flucht verliert der Mörder seinen vom
gräfenberger Schneider geflickten Handschuh, den eine
Frau findet und er deshalb in Verdacht gerät. Nach
seinem Geständnis, bei dem er auch zwei Mordversuche mit
Gift zugibt, wird er dreimal mit einer glühenden Zange
am Körper gezwickt, auf ein Rad gebunden, ihm die
überstehenden Arme und Beine gebrochen, die durch die
Speichen geflochten werden. Lebend wird er von
Gräfenberg nach Nürnberg gebracht, wo das Rad an einer
Stange aufgestellt wird. - In Neumarkt wird Dr Matthäus
Feldweger zum Stadtschreiber und Syndikus ernannt. - Katharina von Medici
(70) stirbt. Sie liebte den
Damensattel, den sie den Holzstühlen auf Pferden vorzog,
und konnte somit an Jagden teilnehmen, führte die
italienische Küche in Frankreich ein und machte
Schnupftaback hoffähig. Das Schneuzen ins Tischtuch ist
nicht mehr hoffähig. - Der jesuitische ellwangener
Kanoniker Johann Christoph von
Westerstetten (26)
wird zum Priester geweiht und Kanoniker in Eichstätt. -
Der nürnberger Bildhauer und Erzgießer Benedikt Wurzelbauer
(51) stellt seinen
Tugendbrunnen, zur Stärkung der Sitten, fertig. - In
Eichstätt werden Barbara Müller und Margaretha Lüdl der
Hexerei verdächtigt und zum Verhör nach Ingolstadt
gebracht. Nach der Urgicht alias Geständnis werden sie
zur Exekution wieder nach Eichstätt zurückgeschafft. -
In Regensburg wird der Domherr Sebastian Kölderer wegen
unerlaubter Verehelichung mit einer Nonne aus dem
Domkapitel ausgeschlossen. - Das Markgrafentum Ansbach
verzichtet noch auf die Aufnahmne des Delikts
Aberglaube, mit Wahrsagerei und Zauberei in der
Polizeiordnung. - In Ingolstadt sind die katholischen
Jesuiten mit ihrer Heiligkreuzkirche fertig. Die flache
Kassettendecke ist mit Engeln in Ölfarbe bemalt. Auf
alles Terrestrische wird verzichtet. Die
Hieronymuskapelle bildet die Eingangshalle. Die
Fensterfront wird von Pilastern unterteilt. - In
Nürnberg vergeht sich der bürgerliche Schneider und
Froeschturmwärter Gabriel Heroldt an seiner Gefangenen
Catarina Reichl. Erst nach weiteren
Vergewaltigungsversuchen an seiner jugendlichen Hausmagd
(13) wird er vom nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (34) geköpft. - In Velburg
verleiht der Pfleger Adam von Wildenstein den Leinweber
ihre Handwerksbriefe. - In Langenzenn wird Margaretha
Eckl als Hexe hingerichtet. - In Regensburg wird das
katholische Jesuitengymnasium St Paul eröffnet. - In
Amberg legt der Organist und Komponist Mathias Gastritz (54) nach 28 Jahren sein Amt als
amberger Stadtorganist nach Rechtsstreitigkeiten und
persönlichen Beleidigungen und Kränkungen nieder. - In
Nürnberg kauft der in Venedig geborene nürnberger
Großkaufmann Bartholomäus Viatis
(51), der im Viatishaus
Königstrasse 2 wohnt, den Herrensitz Schoppershof in der
Elbinger Strasse 16.
1588 Wetter: In Neumarkt
werden laut dem Pächter Kanzler Fröher die
kurfürstlichen Weintrauben auf dem Risselberg alias
Weinberg nicht reif. - In Nürnberg wird eine neue
Bettelordnung eingeführt. - In Nürnberg betteln
Handwerker in Kirchen herumsitzend um Almosen. - In
Nürnberg wird eine neue Schulordnung eingeführt, bei der
Schüler auch singend durch die Gassen ziehen müssen. -
In Nürnberg wird Margaretha Horning als Hexe wegen
Diebshehlerei mit zauberischen Mitteln ertränkt. - Der
gefürstete gegenreformatorische Landgraf Georg Ludwig von
Leuchtenberg (25)
wird Reichsfürst. - In Regensburg wird der schwäbische
jesuitische gegenreformatorische Propagandist Conrad Vetter
regensburger Domprediger und durch seine mundartlich
ruppige Art, die sogar in den eigenen Reihen Kritik
auslöst, berüchtigt. - Die augsburger Fugger
unterrichten sich, dass die augsburger Welser
Gesellschaft kurz vor dem Bankrott steht. - Der
zweitälteste bayerische Herzogssohn alias bayerische
Prinz Ferdinand von
Wittelsbach (St) (38)
heiratet gegen den Willen seiner Familie die haager
Landrichtertochter Maria von Pettenbeck (15)
in einer morganatischen Ehe, weswegen er nach den
Hausgesetzten nicht ebenbürtig verheiratet ist, seine
Nachkommen nicht erbberechtigt sind und er die
Thronfolge aufgeben muss. Trotzdem erhält er große
Ländereien und die vertragliche Zusicherung der Erbfolge
im Falle des Todes seines älteren Bruders Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (40).
Sein Bruder, bayerischer Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (40)
schenkt ihm die Grafschaft Haag und ernennt seine Kinder
16 02 zu Grafen von Wartenberg. - Das verlassene
Wallfahrts-Kloster Marienburg mit dem
Grab der verehrten Gräfin Stilla von Abenberg wird wieder
Anziehungspunkt für viele Wallfahrer und deshalb mit
acht Schwestern aus dem katholischen eichstätter Kloster
Marienstein und vier
reichen adeligen Witwen besetzt. - Im regensburger Mittelmünsterstift
errichten die Jesuiten-Mönche eine Schule mit drei
Klassen. - An der münchner Universität wird die gesamte
Philosophische Fakultät den Jesuiten übertragen. - Der
Jesuitenorden beginnt im Süden Paraguays mit der
Christianisierung der Guarani-Indianer und arbeitet auf
die Errichtung eines Jesuitenstaates hin. - Unter der
Leitung des ehemaligen ingolstädter Studenten
ellwangener Fürstpropst Wolfgang von Hausen
(35) wird in Ellwangen die
Hebamme Elisabeth Fürst, alias Mundistin als Hexe
verbrannt. - Der zweitälteste bayerische Herzogssohn Ferdinand von
Wittelsbach (St) (38)
beendet siegreich den Kölner Krieg, bei dem er im
Nordwesten des Heiligen Römischen Reichs den
Katholizismus bewahrt, dem Kurfürstentum Köln die
Umwandlung in ein weltliches protestantisches Fürstentum
erspart und seinen Bruder, den ehemaligen ingolstädter
Jesuitenschüler, als neuen kölner Erzbischof Ernst von Wittelsbach
(St) (35), stützt. - Die
letzten Mauern des aufgehobenen Kloster Wülzburg über der
Stadt Weißenburg werden eingeebnet und vom lutherischen
brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (49)
gegen den Willen der Reichsstadt Weißenburg, des
Deutschen Ordens, des eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
und der Marschälle von Pappenheim eine neue Festung
errichtet. - In Ingolstadt wird der Jesuit und
markdorfer Bürgermeistersohn Jakob Gretser (26) Magister der Philosophie.
Er ist leidenschaftlicher Verfechter der Jesuitischen
Disziplin, einer Buß- und Strafaktion bei der zum
Gefallen Gottes mit Binsenruten, Eisenketten oder
gespickten Peitschen der eigene Körper oder andere
Personen verprügelt werden. 16 08 veröffentlicht er sein
Regelhandbuch der Flagellation Virgidemia Volciana
und verwehrt sich gegen Vorwürfe sexueller Motivation.
Durch eine fehlende Kontrollinstanz nimmt der Missbrauch
stark zu. - Der ingolstädter Jesuit, der Metaphysik
lehrt, Jakob Gretser (26) führt in München vor den
Söhnen des bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (40),
dem ingolstädter Studenten und älteste bayerischen
Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (15), dem katholischen
regensburger Bischof Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Bayern (St) (12),
dem ingolstädter
Studenten Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (11)
und Albrecht VI von
Wittelsbach (St) (04)
sein Stück De Regno Humanitatis in
lateinischer Sprache auf. - Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (38)
ersetzte in seinem Fürstentum Pfalz Zweibrücken das lutherische
Bekenntnis seines Vaters durch das reformierte,
und belastet dadurch seine Beziehungen zu seinen Brüdern
nachhaltig. - In Nürnberg wird die Kartoffel angebaut. -
In Nürnberg wird die Zunft der Fladenbäcker aufgelöst
und die Herstellung des Mürbeteigbackwerks, wie Fladen,
Speckkuchen und süße Mürbeteigbrezeln, die samstags auf
dem Markt verkauft werden durften, an die acht ältesten
Bäckermeister der Stadt Nürnberg übertragen. - Der in
Ingolstadt geborene Komponist Kapellmeister, Chorleiter,
Organist und Schüler Orlando di Lassos (56) Michael Tonsor (42) beendet sein Jahrzehnte
andauerndes Amt als Organist der dinkelsbühler
Georgskirche. Die Reichsstadt Dinkelsbühl hat einen
hauptsächlich lutherische Bürgerschaft und wird von
einem katholischen Magistrat regiert. - Der Arzt Andrea Cesalpini
glaubt, die Lungen seien nicht dazu da das Herz sondern
nur das erhitzte Blut zu kühlen. - Der ehemalige
ingolstädter Student und Reichshofrat Peter Obernburger
stirbt. Der Beamtensohn ist im Besitz des
Reichsadelsstandes, des kleinen Palatinats und der
Edelmannsfreiheit. - In Amberg wird das neben der
Katharinenkirche befindliche Neue Haus erbaut und als
Militärkrankenhaus und als Spinnhaus alias Arbeitshaus
für Knaben und Mädchen armer Eltern oder Waisen genutzt,
die dort für ihren Unterhalt und Nahrung arbeiten
müssen. - Der streng katholische Landgraf Georg Ludwig
von Leuchtenberg wird in den Fürstenstand erhoben. - In
Berching finden Quatembergottesdienste der Zünfte statt.
Montags der Sattler, mittwochs der Müller und Bäcker,
donnerstags der Schmiede, freitags der Leineweber und
samstags der Schuhmacher. - In Amberg wird der
Superintendent Lorenz Codomann von den Calvinisten
vertrieben. - Der altdorfer Inspektor der Alumnen in
Altdorf Johann Ingolstetter wird College an der
Fürstenschule Amberg. - In Nürnberg wird ein Spinnhaus
für Kinder eingerichtet, in dem bettelnde Kinder
eingesperrt werden und arbeiten müssen. - In Nürnberg
wird ein Selbstmord mit einer Faustfeuerwaffe begangen.
- In Neumarkt ist Johann Parst (--)
Bürgermeister. - Das katholische Baden-Baden
stellt den vermuteteten Schadenszauber unter Strafe. Es
wird von geistiger Unzucht gesprochen. - In
Altdorf raubt der in Erlangen-Bruck geborene Räuber und
Kindermörder Georg Hörnlein (--) einen
Fuhrwagen mit Wein und in Schweinau einem
Goldschmiedsgesellen einen Rapierdolch und den Mantel
dazu. Der Strassenräuber schreckt selbst am hellichten
Tage nicht davor zurück, jegliche Spaziergänger zu
überfallen. Der nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (33) schlägt ihm zunächst nur
das rechte Bein und den rechten Arm ab. Danach wird er
gerädert. In Nürnberg raubt der Pflasterer und
Marxbruder Stoffel Weber (--) mehrere
Mäntel. - In Velburg ist Adam von Wildenstein (--)
regierender Pfleger, der den Küfnern ihre
Handwerksbriefe überreicht. - In Regensburg wird das
erloschene Kloster Mittelmünster in ein katholisches Jesuitenkolleg umgewandelt. - In
Regensurg werden Brillenmacher wegen ihrer Qualität
gerühmt. - In Deining Arzthofen verbreitet Lorenz Zötl (--) das Gerücht, wenn er in
eine Kirche gehe, werde er sterben, woraufhin er beim
arzthofener Müller Lorenz Kaiser (--)
auf der Hochzeit erscheint und bei der
Hochzeitsfeier im arzthofener Gasthaus Seitz von
Hans Seitz (--) tatsächlich
stirbt. - In Nürnberg verbietet der Rat der Stadt der
männlichen Stadtjugend in der Öffentlichkeit das
Zukhen, Raufen, Werfen, sowohl Dolche, Kugeln und
andere Waffen bei ernster Strafe. - In Altdorf
tritt der französische Professor Hugo Donellus (61) an der Akademie Altdorfina
seinen Dienst an.
1587 Wetter: In Neumarkt
werden laut dem Pächter Kanzler Fröher die
kurfürstlichen Weintrauben auf dem Risselberg alias
Weinberg nicht reif. - Eine Windhose alias Tornado über
Augsburg wird in einer Flugschrift von Hans Schultes als
Strafe des Himmels interpretiert und sorgt für Angst und
Schrecken. - Der nürnberger Henker Meister Franz Schmidt (32) hängt in Nürnberg den
nürnberger Büttner und Berufsdieb für fortgesetzte
Kleiderdiebstähle in Badestuben, nachdem er trotz
Stadtverbots rückfällig geworden ist. - In Nürnberg wird
der heuchlinger Heinz Zitzmann als Hexer wegen
Teufelsbund und Diebstahl mit Ruten verprügelt. - In
Rothenburg ob der Tauber wird Jams Gackstatt und seiner
Mutter Magdalena wegen Hexerei der Prozess gemacht. - In
Neumarkt berichtet der Statthalter an Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (44),
dass verschiedene Häftlinge aus den Türmen nur mit der
Hilfe des Teufels entfliehen konnten. - Der in Amberg
geborene pfalz-sulzbacher Pfalzgraf und Herzog Otto Heinrich von
Wittelsbach II, Ottheinrich II (St)
(31) bekommt von seiner Ehefrau Dorothea von
Württemberg (St) (28),
seinen ersten Sohn, der noch im ersten Jahr stirbt,
nachdem schon zwei Töchter ebenfalls kurz nach der
Geburt gestorben sind. - Der spätere kölner Erzbischof
und erfolgreichste Hexenverfolger Deutschlands, der 16
07 die Anwendung der Folter erleichtert, Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (10)
kommt in das Jesuiten-Gymnasium in Ingolstadt. - In
Ingolstadt beginnt der älteste bayerische Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (14) ein Studium. Alle Lehrer
und Erzieher müssen ihn fragen, ob er dies oder jenes
lernen möchte. Um ihm Respekt zu lehren, ermächtigt sein
Vater, der bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (38)
Hofmeister von Lachen schriftlich zu einer härteren
Gangart bei der Erziehung, der ihm den berühmtesten
Fachmann in Hexendingen und Hexenverfolger der Zeit, den
Jesuit Georg von Valentia, zur Seite stellt, der ihn zu
einem gefühlskalten Menschen und ebenfalls zu einem
Hexenverfolger erzieht. Der älteste bayerische
Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (14) wohnt im Lichtenauer Haus
(Harderstr.6) und studiert Rechtswissenschaften,
Militärwesen, Italienisch und Französisch bei
Privatlehrern. Der Doktor beider Rechte Johann Baptist
Fickler erteilt ihm Privatstudien. Der bayerische
Herzogssohn Maximilian von
Wittelsbach (St) (14) besucht die öffentlichen
Ethikvorlesungen von Jesuit Mätschberger. - In
Ingolstadt werden Widertäufer hingerichtet. - Das erste
Volksbuch von Johann
Fausten dem weitbeschreyten Zauberer und
Schwarzkünstler alias Faust späterer Goethes Faust
wird in Frankfurt veröffentlicht. - In Regensburg wird
erfolgreich mit Hilfe des bayerischen Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (39)
ein Jesuitenkloster im alten Nonnenkloster Mittelmünster
gegründet. - Der berühmte Doktor der
Rechtswissenschaften und überzeugte Calvinist Hugo Donellus steht
im Verdacht ein englischer Verschwörer zu sein und
flieht von der holländischen Universität Leiden an die
Universität Altdorf. - An der Universität Ingolstadt
studieren 40 junge Mönche aus verschiedenen bayrischen
Klöstern. - Der Rektor der hersbrucker Stadtschule
Magister Georg Krieg äußert, man müsse den Leib
Christi nicht im Brot auf Erden suchen und wird
prompt beurlaubt. - Der in nürnberg lebende züricher
Maler und Kupferstecher Jost Amman (31)
illustriert das 2.000 Rezepte umfassende Kochbuch des
aus Ungarn stammenden kurmainzer Mundkochs alias Hofkoch
des Erzbischofs Marx Rumpolt. - Der
ingolstädter Jesuit, Jakob Gretser (25) führt in Ingolstadt sein
Jesuitendrama De Regno Humanitatis und seine
Jesuitenstück Udo, über einen bereits als Sage bekannten
fiktiven trunksüchtigen und spielsüchtigen magedburger
Erzbischof und dessen Einzug in die Hölle trotz
himmlischer Warnung, in lateinischer Sprache auf. Die
sexuelle Beziehung zu einer fiktiven Äbtissin Osterholz
lässt er weg, fügt aber einen Lehrer ein. Das
Höllenfeuer auf der Bühne wird mit rotem Glas gefärbt,
Türen und Fenster mit Vorhängen dargestellt. Alle bis zu
40 Schauspieler ziehen zu Beginn des Stücks, das mehrere
Stunden dauert, gemeinsam auf der Bühne ein. Die Musik
spielt eine wesentliche Rolle, da nämlich neben
kirchlichem Chor mit unterschiedlichen Personenzahlen
auch Trinklieder und Volkslieder vorkommen, die aber wie
andere Elemente des Theaters im Vergleich zum
Volkstheater, das das allgemeine Leben wiederspiegelt
nicht zur Unterhaltung sondern hauptsächlich zur
Moralkritik dienen. Parasiten werden komisch
dargestellt. Der Wortwitz schreckt sogar ab.
Triumpfmonologe kommen vermehrt vor. Jesuitendramen
sollen den Zuschauer dazu bringen die Zucht zu verehren
und werden dazu perfektioniert. - Der bayerische Herzog
Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (39)
beginnt ein Leben in ehelicher Keuschheit mit seiner
Frau Renata von Lothringen. Der Tagesablauf für beide:
jesuitische Meditation, Tageszeitengebet, mindestens
zwei Messen, eine Gewissenserforschung. Einmal pro Woche
Beichte und Kommunion. Zum regelmäßigen Fasten kommt
Selbstgeißelung. - Der schwedische Königssohn Sigismund
Wasa III wird mit Hilfe des polnischen Kanzlers Jan
Zamoyski und dem päpstlichen Legaten in Polen, dem Sohn
des Papstes Silvestro gewählt. - In Dillingen wird die
Hebamme und verarmte langjährig verwitwete Hebamme Walpurga Hausmann (60) der Hexerei, des
Vampirismus und des Kindesmords unter der Aufsicht des
augsburger Bischofs Marquard vom Berg (59), einem ehemaligen
jesuitisch gelehrten ingolstädter Studenten, angeklagt
und sie gesteht unter fortgesetzter Folter immer
detailierter eine sexuelle Beziehung mit einem Teufel
mit Ziegenbeinen, der sie sogar nachts während der Haft
besuchte. Der dillinger Stadtschreiber verstößt gegen
seine Verschwiegenheitspflicht und gewährt Einblick in
die Prozessakten wodurch Einzelheiten, wie der mit
verhextem Gold bezahlte Sex mit dem Teufel, ein Flug auf
einer Mistgabel, das Nichtherunterschlucken von Hostien
bei der katholischen heiligen Messe, Neugeborenen das
Blut ausgesaugt zu haben, der Verzicht auf Salz und die
Gewaltandrohung durch den Teufel, in der Hexenzeitung,
einem Holzschnittflugblatt veröffentlicht werden und von
der Fuggerzeitung
landesweit verbreitet werden. Die offensichtlich während
zahlreicher Vergewaltigungen während der Haft der Frau
in den Mund gelegten Einzelheiten des Geständnisses
werden die klassische Vorlage für unzählige
Hexenprozesse und die Teufelsfigur wird während der
Folter immer weiter ausgearbeitet. Walpurga Hausmann (60) werden auf dem Weg zum
Scheiterhaufen nacheinander beide Brüste mit glühenden
Eisen verbrannt. - In Märingen bei Augsburg wird eine
siamesische Kuh geboren. Die Flugschrift des augsburger
Hanns Schultes bezeichnet die wahrhafte newe
zeytung alias das Ereignis als übernatürlich und
abscheulich und fragt was ihnen Gott mit einem
derartigen Wunder andeuten möchte. - Der lutherische
nürnberger Renaissancemaler Andreas Herneisen (49) beendet die Dienste für den
katholischen jesuitischen Gymansiasten, würzburger
Fürstbischof Julius Echter von
Mespelbrunn (42), der
gleichzeitig Herzog in Franken ist. - In München kämpft
auf dem neuen Haupthochaltarbild der jesuitischen
Michaelskirche der heilige Michael mit dem Teufel.
- In Nürnberg köpft der nürnberger Scharfrichter Meister
Franz Schmidt (32) gnadenhalber die
ketzerische Bauernmagd Gertraud Schmidt, wegen
jahrelanger Unzucht mit Vater und Bruder, die eine Woche
später in Langenzenn lebendig verbrannt werden. - In
Birnbaum versucht der Raubmörder Martin Merz aus
Salberg, der in Kalkreuth wohnt, mit einer Armbinde
getarnt, das Schloss auszuspieren, wird ertappt und vom
nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (32) in Birnbaum gerädert. - In
Nürnberg wird Hurenwirtin Ursel Grimm alias die Blob,
Wirtin des Gasthauses Zum roten Herz am
Lorenzer Platz, die gerne zur Ankurbelung ihres
Geschäfts bei unbekannten Freiern Hand anlegte um sie
dann zu ihren Prostituierten zu schicken, wegen
Kupplerei, Ehebruch und Unzucht, vom nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (32) ausgepeitscht, beide
Backen durchbrannt und an den Pranger gestellt. - In
Nürnberg ist Zacharias Ruchsgewand
(--) Lautenmacher, der die von ihm
hergestellten Saiten auch an den Stuttgarter Hof
verkauft. - In Nürnberg wird vom Postmeister eine
handgeschriebene Zeitung mit dem Postilllon nach Leipzig
geschickt. Postmeister gelten als bestinformierte
Menschen.
1586 In einer augsburger
Flugschrift von Hanns Schultes wird von einer unerhört
greulichen und erschrecklichen Wolkenformation
über der nordböhmischen Stadt Tachen berichtet, die über
zwei Tage lang zwei steigende Pferde mit einen Löwen
dazwischen zeigt. - In Freystadt Jettenhofen wird der
Turmhügel Gutser Schloss an
den in Nassenfels geborenen eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
(--) verkauft. - In
Freystadt kauft der eichstätter Fürstbishof Martin von Schaumberg
(--) von den vier
Erbtöchtern von Hirnheim ihre Burg Lauterbach und ihre
nur 1.000 m entfernte Burg Burggriesbach auf
halbem Weg nach Berching.- In der protestantischen Stadt
Coburg werden zwei Hexen hingerichtet. - Der aichacher
Dr Kaspar Hell wird Professor in Ingolstadt und wird 16
01 wegen Bestechlichkeit, Hochverrats und Begünstigung
der Hexerei abgesetzt. - Im vollständig lutherischen
Regensburg wird der Statthalter des katholischen
regensburger Bischof Philipp Wilhelm von
Wittelsbach Bayern (St) (10)
vom tridentinischen allgäuer Dr Jakob Müller
abgelöst. - Der erbitterte Unterstützer der katholischen
Gegenreformation Landgraf Georg Ludwig von
Leuchtenberg (23)
übernimmt die Herrschaft in Pfreimd und lässt zur
Kenntlichmachung seiner katholischen Gebiete überall
Grenzsteine aufstellen. - Der würzburger Bischof Julius Echter von
Mespelbrunn (41)
befiehlt seiner Stadt Dettelbach die Rückkehr zum
katholischen Glauben, woraufhin die Gläubigen einfach in
die evangelische Nachbargemeinden gehen. Die Stadt
Dettelbach versucht vergeblich sich mit der
protestantischen Stadt Nürnberg zu verbünden, woraufhin
nach vergeblichen Bekehrungsversuchen des
Jesuitenpfarrers Gerhard Payer 70 protestantische
Familien auswandern. - Der in der Schweiz geborene
nürnberger Zeichner und Kupferstecher Jost Amman
(47) illustriert das Modebuch oder Trachtenbuch
Im Frauwenzimmer wirt vermeldt von allerley schönen
Kleidungen und Trachten der Weiber, das der
frankfurter Buchdrucker Sigmund Feyrabend herausgibt. -
Der Vorderste Losunger und nürnberger Reichsschultheiß
Balthasar Derrer stirbt und wird von dem neuen
Vordersten Losunger und neuen nürnberger
Reichsschultheiß Hans Nützel abgelöst. - Die
calvinischen Pfarrer in Neumarkt wollen die Bilder aus
der Kirche in St Helena und Holzheim abhängen. Der Rat
der Stadt Neumarkt beschwert sich erfolgreich beim
Pfalzgraf. - An der Universität Ingolstadt studieren 30
junge Mönche aus verschiedenen bayerischen Klöstern. -
Der bayerischer Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach (St) (38)
schickt seine Söhne Philipp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (10),
Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (09)
und Karl (St) (06) an das
ingolstädter Jesuitenkolleg um dort Schulunterricht in
lateinischer Sprache zu erhalten. Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (09)
wird maßgeblicher Förderer von Hexenverfolgung und
Folter als Erzbischof in Köln. - In Ingolstadt führt der
Jesuit und markdorfer Bürgermeistersohn Jakob Gretser (24) sein erstes Jesuitendrama
Regnum Humanitatis auf. - Der weidener
Schwarzfärber Jakob Immer gewinnt in Sulzbach beim
Schützenfest das erste Best, einen ungarischen
Ochsen in rotem Tuch im Wert von 24 Gulden, weshalb
pfalz-sulzbacher Pfalzgraf und Herzog Otto Heinrich II von
Wittelsbach, Ottheinrich II (St)
(30) den weidener Bürgermeister beauftragt
ebenfalls ein Schützenfest auszurichten, bei dem dieser
dem pfalzsulzbacher Pfalzgraf und Herzog Otto Heinrich II von
Wittelsbach Ottheinrich II (St)
(31) und seiner Gemahlin die heimischen Fische,
Hecht, Barbe, Braxe, Nerfling und Karpfen und ausserdem
Krebse vorsetzt. - Der mit Anna Jakobäa von Fugger
verheiratete Graf Heinrich VII von Ortenburg (--)
ist Rat des pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (12)
und waldecker Landrichter und waldecker Pfleger, alias
Amtmann. - Der berchinger Schulmeister stirbt und seine
Witwe heiratet den philos. baccal. Christoph Groß von
Kösching. Unter den Gästen sind der berchinger
Stadtprediger Johann Widmann, der Abt von Kloster Plankstetten und der
Stadtpfarrer. - In Neumarkt wird der spätere
Jesuitenpriester Matthias Faber geboren. Er wird Student
in Ingolstadt und durch seine polemischen Predigten
auffallen. - In Poppenreuth versuchen zwei Schützen
einen Knecht zu verhaften. Weil sie dem Bauern den Grund
der Verhaftung nicht verraten wollen oder können, auf
arrogante Weise er würde es schon noch rechtzeitig
genug erfahren mit ihm verfahren und ihm auch
nicht erlauben wollen den Knecht in die Stadt Nürnberg
zu begleiten um dort dessen Rechtsangelegenheiten zu
verhandeln, greift der Bauer und seine Nachbarn mit
Mistgabeln an und verprügelt sie. Stadtknechte sind
verhaßt, werden beschimpft, angegriffen, mit Steinen und
Schneebällen beworfen oder verprügelt. - Tabakrauchen
wird, in London von Kolonisten aus Virginia eingeführt,
zur Mode. - Der gunzenhausener Mathematiker, Astronom
und Arzt Simon Marius (13) besucht bis 16 01 die
Fürstenschule Heilsbronn. Er wird die Monde des Jupiters
mit ihrem eigenen System entdecken und daraus das
Heliozentrische System entwickeln. - In Regensburg wird
eine Glückshafentombola nach dem Stahlschützenfest
durchgeführt. Der Glückshafengulden mit dem Abbild der
Glückslose und der Losbehälter wird vom Münzmeister
Jakob Fischer geprägt. - In Velburg bricht die Pest aus.
- Der antikatholische straßburger Holzschneider und
Buchdrucker Bernhard Jobin erarbeitet ein illustriertes
satirisches jesuitisches Prognostikon, in dem die
Jesuiten mit ihrem teuflischen Werk mit Waffengewalt
Unheil überdie Christenheit bringen. - In der
fürstbischöflichwürzburger Stadt Gerolzhofen wird unter
dem jesuitischen Gymnasiasten und würzburger Füstbischof
Julius Echter von Mespelbrunn (40) die lutherische Bevölkerung
gezwungen zum katholischen Glauben zu konvertieren oder
auszuwandern. - In Altdorf köpft der nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (31) den altdorfer Student
Benedict Pegnitzler von Waldenburg, aus dem Herzogtum
Württenberg, der einen altdorfer Bader erstochen hat. -
In Sulzbach köpft der nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (31) den in Sulzbach
aufgewachsenen Stefan Schwab alias Bettelschwab.
1585 Wetter: In Amberg
und Umland gibt es große Schäden durch Unwetter. - Der
amberger Syndikus Dienstbech bricht als Vertreter von
amberger und neumarkter Bürgern mit einer Bittschrift um
Schutz vor dem neumarkter Statthalter, dem calvinischen
simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (41),
nach Prag zum geisteskranken Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (33) auf, der den
calvinischen simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (41),
den Vormund des pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (11)
anweist die Stadt Neumarkt in ihrer religiösen
Orientierung nicht einzuschränken. - Kutschenfahrer in
Nürnberg. - Teuerungswelle - In Nürnberg stirbt der
Goldschmiedemeister Menzel Jamnitzer. - Nach einer Welle
von Sterbefällen wird öffentlicher Tanz in der Stadt
Nürnberg verboten. - Seuchenjahr in Amberg. - Die
Freiherren Rummel von Lonnerstadt sind im Besitz der
Burg Zant bei Ursensollen. - Der illegitime
geisteskranke Sohn Julius Caesar von
Österreich (St) des
geisteskranken Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (33) und seiner
Geliebten Katharina Strada wird geboren. Julius Caesar von
Österreich (St) wird
16 08 seine Geliebte bestialisch ermorden. - Der
Metzgersohn und ehemalige ingolstädter
Universitätsrektor Martin Brenner wird
Erzbischof von Salzburg. - Der adelige dänische Astronom
Tycho Brahe (39),
der bei einem Duell seine Nasenspitze verloren hat, und
der Landvermesser und Astronom Nicolaus Reimers (33) streiten sich gerichtlich
um die Urheberschaft des geozentrischen Planetensystems
bei dem sich Mond und Sonne um die sich ortsfest
drehende Sonne bewegen und der Rest der Planeten um die
Sonne. - Der sittenstrenge ehemalige Inquisitor Felice
Peretti di Montalto in Spanien führt sich als neuer
Papst SixtusV mit der
Hinrichtung vieler römischer Banditen ein und verhängt
drakonische Strafen auf alle Sexualstraftaten, wie
Ehebruch, Homosexualität, Abtreibung, Inzest und
Kuppelei und bindet dabei sogar Selbstbefriedigung mit
ein. - In Nürnberg wird der Kompass- und
Sonnenuhrmachersohn Hans Troschel
geboren. Hans Troschel wird
Kompassmacher und Kupferstecher. - Der nürnberger Maler
und manieristische Zeichner Hans Hoffmann wird
Hofmaler des geisteskranken Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (33) am kaiserlichen
Hof in Prag. - In der katholischen spalter Enklave in Güsseldorf werden Margaretha
Fünklein und Anna Maul als Hexen verhaftet und auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - Der regensburger Domherrn
Achatz Nothafft zum Weißenstein hinterlässt ein Ewiges
Licht mit ganz neuen enkaustischen Fenstern und
eingeschmolzenem Wappen und eine umfangreiche
Bibliothek, welche der Regensburger Dompropst an sich
nimmt. - In Nürnberg wird der 12 fache Räuber und 3
fache Mörder Friedrich Werner, der seinen Gesellen bei
Buch beraubt und erschlagen, einen Knaben im Fischbacher
Wald mit einem Stein erschlagen und seine Ehefrau im
Schwabacher Wald halbtot geschlagen hat im Rathaus
gerichtet. Nach dem Urteil wird er auf einen Wagen, auf
dem mehrere Priester, der Löw alias Henkersknecht und
der Henker sitzen, gesetzt und Richtung Lorenzkirche
gefahren. Während der Fahrt wird er mit einer glühenden
Zange am Körper gezwickt. An der Lorenzkirche wird er
ein zweites Mal gezwickt. Der Rat der Stadt Nürnberg
erlässt ihm gnadenhalber den dritten Zwick, lässt ihn
durch das Frauentor zum Galgen beim Grubelstein führen.
Abweichend von der üblichen Praxis unterhält sich
Friedrich Werner vor der Hinrichtung nach einem Gespräch
mit dem Priester lange mit dem Henker, seinem Schwager.
Der Mörder und Räuber Friedrich denunziert noch seine
Bandenmitglieder, von denen er Falschspielen und Stehlen
gelernt haben will. 31 Mal bricht ihm der Henker mit dem
Rad die Glieder und flechtet sie auf das Rad. - In
Italien werden nach dem Gelehrten Tomaso Garzoni bei den
Mahlzeiten Hofnarren gelehrten Poeten, Rednern und
Philosophen vorgezogen. - In Amberg enden Verhandlungen
über die Religionsfrage mit der Zusicherung der freien
Wahl der Prediger, die Neumarkter sind dabei nicht
vertreten. - In Velburg kommt es zu einer
Drillingsgeburt. - In Nürnberg wird mit Willibald
Schlüsselfelder ein Scholarch vorderster Losunger und
Reichsschultheiß. 68 weiter Scholarchen folgen. - Eine
Gruppe von nürnberger Handwerksgesellen erbittet in
Frankfurt erfolgreich, aber nur einmalig, beim Rat der
Stadt Frankfurt die Erlaubnis während der Ostermesse in
einer Bude am Main die traditionell moralisierenden
züchtigen Stücke von Meistersinger Hans Sachs wie Der
Eulenspiegel mit den Blinden und Das
Narrenschneiden aufführen zu dürfen. Das Begehren
wird als lästig empfunden und den Handwerksgesellen
geraten zu Hause zu bleiben. - In Straßburg zieht eine
antikatholische Zeitung alias Flugschrift mit Bild die
Aufmerksamkeit durch ein Wunder einer Jungfrau im
pfälzischen Schmittweiler, die sieben Jahre lang nichts
gegessen, getrunken und auch nichts von sich gegeben
haben soll, auf sich, um erst im anhängenden Text
einschränkend zu erklären, dass es sich wohl doch um ein
Krankheitsbild handeln könnte, und deshalb zwei Ärzte
eine Untersuchung führen. - In schwandorfer Haselbach
sind Rockenstuben vom Schlossherrn Juncker Anton Rußwurm
abgeschafft. - Hans von Steinau
ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - In
Weiden betreibt der Metzger Wolf Koch (--)
das Gasthaus in der Türlgasse 7. - Der
nürnberger Meistersinger Hans Arnold ist Nürnberg in der
Liste der Meistersinger verzeichnet. - In Regensburg
wird der salzburger Maler Melchior Bocksberger zur
Ausstaattung der Neuen Waag am Haidplatz für
großflächige Fresken angestellt. - Heinrich VIII von
Ortenburg (29)
heiratet in Amberg Gräfin Anna Jakobäa Fugger von
Kirchberg und Weissenhorn (St)
(38). - In Nürnberg stirbt der in Wien geborene
Goldschmied und Kupferstecher Wenzel Jamnitzer (33). - In Neumarkt wird die
Tradition Almosentuch an die Armen zu verteilen
aufgegeben. - In Nürnberg erhängt der nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (30) erstmals zwei Frauen. Die
besonders gewalttätigen Räuberinnen, Huren und
Diebinnen, Maria Kürschner (--),
der bereits die Ohren abgeschnitten wurden und Catharina
Schwerz (--) alias
Bauernknätterlein, waren mit ihrer Bande in zahlreiche
Bürgerhäuser eingebrochen. - In Nürnberg prophezeit der
zum Tode verurteilte Dachdecker Hans Meller (--)
von Gostenhof, ein Dieb, Falschspieler, der mit
drei Frauen Verhältnisse hat, den Schöffen ein Schicksal
mit dem Schwarzen Teufel. - In Nürnberg köpft der
nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (30) den aus Lauf stammenden
Geiger Michel Poytt (--) alias
Lobensteiner, der seinen Gesellen erstochen hat, schon
auf der Flucht war, sich aber dann gestellt hat. - In
Freystadt Jettenhofen fällt mit dem Tod von xxx von
Hirnheim (--) das Lehen
Jettenhofen als erledigtes Lehen an den Bischof zurück,
der es nicht mehr als Lehen ausgibt, sondern ein
bischöfliches Kastenamt daraus macht. - Nürnberger
Kaufleute und ihre italienischen Handelspartner regen
die Einrichtung einer Frankfurter Börse an. - Der
calvinische simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (41),
verfügt in der Oberpfalz als Administrator der Pfalz und
Kurfürstenvormund eine allgemeine Verleihung des
Blutbanns an die Pfleger und die Richter. - In Amberg
gesteht nach der Folter im Diebsloch im Rathausgefängnis
im Vorjahr Wolf Steinlinger (--) alias
Wolf von Steinling Sinnleithen (--)
nach der pfalzsulzbacher Burg Steinling seinen
Bruder getötet und mit seiner Schwägerin xxx von
Plassenberg (--) Blutschande
alias Ehebruch begangen zu haben. Da der Sex von Frauen
nicht strafbar ist, wird nur er gefoltert und zum Tode
verurteilt, sie nur ausgepeitscht und verbannt,
weshalb sie nach Burg Steinling zurückkehren kann.
Seine Hinrichtung durch das Schwert findet auf dem
Marktplatz statt. Die Burg Steinling erbt der
Sohn ihres Schwagers Jobst Christoph von Steinling (--). Der Prozess wird vom
amberger Notar Philipp Göschl in seinem Tagebuch
dokumentiert. - In Freystadt stirbt der letzte männliche
Besitzer der Burg Burggriesbach xxx
von Hirnheim, weshalb die Burg und das Dorf
Burggriesbach als erledigtes Lehen an den in Ansbach
geborenen, kinderlosen und von Familienpolitik und
Familienprosperität besessenen fettleibigen Markgraf Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach Kulmbach (St)
(41), in zweiter kinderloser Ehe verheiratet
mit der welfischen Prinzessin Sophie von Braunschweig
Lüneburg (St) (22), zurückfällt,
die anstelle eines Kindes ihre kleine Schwester Sibylle
(03) drei Jahre später bei
sich aufnehmen wird. Der zeitgemäße Grund für Impotenz
ist meist eine Geschlechtskrankheit.
1584 In Nürnberg wird die
verheiratete Annela Moser (--)
angeklagt mit 21 verheirateten Männern und jungen
Gesellen Unzucht getrieben zu haben und vom städtischen
Henker Franz Schmidt (29) mit dem Schwert gerichtet.
Ihr Ehemann Jeronimus Peyelstein (--),
der seiner Meinung nach unschuldig ausgepeitscht wird,
schreibt auf ihren Grabstein, dass er unschulidg ist und
ihr Vater und ihr Sohn als Zuhälter die Verantwortung
hätten. - Pest in Heilsbronn. - Der nürnberger Henker Franz Schmidt (29) wird städtischer Henker auf
Lebenszeit. - Der hahnbacher
Renaissance-Komponist Andreas Raselius ist
Kantor an der Neupfarrkirche in Regensburg. - In
Neustadt an der Waldnaab sterben bis 15 85 102 Personen
an der Pest, darunter nur 17 Erwachsene. - In Parsberg
wird Burg Adelenburg alias
Adelburg zerstört. - Der in Amberg geborene Bibeldrucker
Hans Lufft (89)
stirbt in Wittenberg. - Pfalzgraf Philipp Ludwig muss
die von Hans Heinrich Notthafft (--)
beanspruchte aber von pfalzneuburger Pfalzgraf
Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (37)
als erledigtes Mannlehen eingezogene Herrschaft Velburg
für 35.000 Gulden ablösen. - Der in Nürnberg geborene
Organist Hans Leo Hassler (20)
erhält bei Anderea Gabrieli in Venedig Musikunterricht.
Er wird in Nürnberg bis zu 16-stimmige Werke erschaffen
und Orgelautomaten entwickeln. - In Ingolstadt wird eine
Predigt gedruckt, in der eine Jungfrau von 12652 Teufeln
besessen sein soll. - Der regensburger Domherr Achatz
Nothafft zum Weißenstein hat die zwei Sitze Thann und
Flischbach inne. - Ernst von Crailsheim ist Statthalter
von lutherischen brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (45)
in Ansbach. - Der südtiroler Musiker und Komponist Leonhard Lechner (31), ein Schüler des geadelten
Musikers Orlando di Lasso (31) verlässt Nürnberg und wird
Hofkapellmeister am von der Reformation unberührten
hohenzollerner Hof des Kulturmäzens und Musikmäzens Graf
Eitel Friedrich von
Hohenzollern, der Prächtige (39)
in Hechingen, der ihn aber nach Streitigkeiten mit ihm
entlässt und für vogelfrei erklärt. Leonhard Lechner (31) flieht in die reformierte
Universitätsstadt Tübingen. - Der Rat der Stadt Neumarkt
schafft den Exorzismus bei der Taufe ab. - Der
hugenottische französische Diener des calvinischen
neumarkter Schultheißen Plieningen bricht eigenständig
in die neumarkter Kirche St Jobst ein und zerstört die
Bilder droht Bürger zu erstechen und die Stadt
anzuzünden, und erschießt den Hund des neumarkter
Bürgers Truchsaßer. - In Neumarkt wird eine Bierordnung
für Braunbier aus Gerste erlassen, die für verschiedene
Berufsgruppen und Bevölkerungsgruppen die Biermenge und
den Bierpreis festlegt. - In Neumarkt wird an der
Stadtpfarrkirche eine von Bas. Held gestiftete Sonnenuhr
angebracht. - Die an den amberger Regierungskanzler
Doktor Knod verkaufte Neumühle mit Hammer wird von
dessen Witwe Ursula Knod an die Stadt Amberg verkauft. -
Der helmstedter Medizinuniversitätsprofessor Hermann
Neuwalt schreibt ein Werk über die Wasserprobe an Hexen.
- In Nürnberg ist das Gasthaus Zur goldenen Sichel
am alten Milchmarkt. - In Nürnberg wird der Lebküchner
und Meistersinger Linhart Ferber Büchsenmeister alias
Kassenwart der Meistersingergesellschaft. - Der Markt
Kastl darf 4 Bürgermeister und 8 Räte wählen, die auch
die niedere Gerichtsbarkeit haben. - In England stimmt
das Parlament der Vorherrschaft von Königin Elisabeth I (St)
(51) über die Kirche und die Religion zu. - In
Nürnberg wird der meineidige Dieb und Räuber und
nürnberger Schütze Linhardt Herdel (--)
, der bereits 7 Jahre auf der Galleen
(Galeere?) war, vom nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (29) geköpft. - In Ansbach
Rügland vekauft Hans von Vestenberg (--)
die Burg Rosenberg an seinen Vetter und
ansbacher Statthalter Ernst von Crailsheim. - In
Nürnberg Wendelstein baut Hans Nützel (--)
im turmhänliche Voitshaus, das seinen
Kugelhammer am Gauchsbach überwacht, herrschaftliche
Räumlichkeiten ein, wodurch es zu einem Herrenhaus wird.
- Auf halber Strecke der Strasse Sulzbach~Auerbach
stirbt Wilhelm Steinlinger alias Wilhelm von Steinling (--), verheiratet mit xxx von
Plassenberg (--), auf
seiner Burg Steinling und weil
er nur eine Erbtochter hat, erbt sein Bruder Wolf
Steinlinger (--) alias
Wolf von Steinling Sinnleithen (--)
gegen den in Amberg ein Bürgschaftsverfahren
läuft und der deshalb nicht ohne die Erlaubnis des
Landrichters Amberg verlassen darf. Weil ihm nachgesagt
wird mit seiner Schwägerin ein sexuelles Verhältnis
gehabt und Ehebruch betrieben zu haben, was mit der
Todesstrafe bedroht ist, flieht er lieber auf sein
pfalzsulzbacher Schloss Sinnleithen, weshalb der Amberg
Landrichter xxx auf Befehl des lutherischen Statthalter
der Oberpfalz in Amberg und simmerner Pfalzgraf Kurfürst
Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (45) 50
Männer in pfalzsulzbacher Ausland Schloß Sinnleithen des
pfalzsulzbacher Pfalzgraf und Herzog Otto Heinrich II von
Wittelsbach Ottheinrich II (St)
(31) schickt um ihn gefangen zu nehmen, was zu
diplomatischen Protesten führt. Nach einer weiteren
Flucht ins katholische fürstbischöflichbamberger Ausland
Vilseck und der Verfolgung durch Militär stellt sich
Wolf von Steinling Sinnleithen (--)
dann doch in Amberg, wo er in das Gefängnis
Fuchssteiner Turm, wo normalerweise die vornehmen Leute
ihre Strafen absitzen, gesteckt wird, wonach ihm aber
auch noch Beihilfe zum Gattenmordes mit Gift durch seine
Schwägerin xxx von Plassenburg
(--), die bereits vom sulzbacher Amtsrichter,
der ebenfalls einen eigenen Prozess führen will, im
sulzbacher Rathaus mit zwei Ketten angeschmiedet wurde,
vorgeworfen wird, weshalb er in den Keller des
Diebslochs alias amberger Rathausgefängnises gebracht
wird, wo er unter der Folter alles mögliche gesteht.
Nach der Auslieferung nach Amberg erhält seine
Schwägerin xxx von Plassenburg
(--), die wegen des Ehebruchs nicht bestraft
werden darf, trotz des Vorwurfs des Gattenmordes
seltsamerweise nur eine Leibesstrafe alias wird
ausgepeitscht und des Landes verwiesen, darf also ins
Sulzbacherische Ausland auf ihre Burg Steinling
zurückkehren, die der Sohn ihres Schwagers Jobst
Christoph von Steinling (--) erbt.
1583 Der brustleidende
lutherische Statthalter der Oberpfalz und simmerner
Pfalzgraf Kurfürst Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (44) heiratet
Anna von Ostfriesland (21).
- Mit dem Tod des lutherischen Statthalters der
Oberpfalz und simmerner Pfalzgraf Kurfürst Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (44) ist
das lutherische Zwischenspiel in der Kurpfalz zu Ende.
Die Kurpfalz wird mit dem in Amberg geborenen neuen
lutherisch erzogenen pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (09)
unter der Vormundschaft seines reformierten calvinischen
Onkels, simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (40)
calvinisch und eine calvinische Regierung und ein
calvinischer Kirchenrat eingesetzt bzw die lutherischen
Mitglieder, ausgetauscht, was die Bevölkerung empört,
die sich dem Calvinismus verweigern und dabei passiven
aber auch aktiven Widerstand leistet, wogegen wieder
calvinische Visitationskommissionen in alle Ortschaften
entsandt werden um öffentliche Prüfungen der Gläubigen
aber auch der Pfarrer abzuhalten. Die Lutheraner werden
als Ketzer mit Schimpfreden gedemütigt. Die
übriggebliebenen Katholiken gehen in den Untergrund oder
fliehen. - In Deining Kleinalfalterbach, das kirchlich
von Kirchort Großaffalterbach
getrennt ist, macht der lutherische deininger Pfarrer
xxx (--) den vierten
Konfessionswechsel nach 15 48, 15 67, 15 77 nicht mit,
weshalb man ihn verjagt und den Gottesdienst vom 13 48
abgetrennten calvinistischen großaffalterbacher Pfarrer
Kemnitius (--) abhalten
lässt. - Der ehemalige ingolstädter Student, der
gefürstete Landgraf Georg Ludwig von
Leuchtenberg (St) (20) zieht zur
Regierungsübernahme nach Pfreimd. - Der in
Nassenfels geborene eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
führt als Vorreiter den 15 82 verordneten Gregorianischen Kalender
mit dem in Bamberg geborenen Jesuitenpater Christophorus Clavius
(45) ein. - Der chamer
Caspar Poißt wird neuer Pfleger in Werdenfels bei
Schongau wo er sich als Hexenfinder auszeichnet und bis
1631 49 Frauen wegen Hexerei anklagt und auf dem
Scheiterhaufen verbrennen lässt. - In Amberg findet ein
Hexenprozess statt. - Gegen den Anspruch von ansbacher
Markgraf xxx spricht das Reichsgericht die Oberhoheit
über das Dorf Schwarzenbach der
Stadt Nürnberg zu, dennoch bleiben ständige militärische
Händel zwischen dem nürnberger Pfleger und dem
markgräflich-ansbacher Amtmann in Burgthann. - Kaiser
Rudolf II von Habsburg
(St) (31)
verlegt seine Residenz nach Prag. - Der Konvent des
regensburger st Maria
Magdalenakloster zählt 18 Schwestern. - Das
einzige protestantische Mitglied des geschlossenen
Landberger Bundes, Reichsstadt Nürnberg verlässt das
Bündnis. - Der Rat der Stadt Nürnberg lehnt es ab den
Exorzismus alias Teufelsaustreibung, bei der Kindstaufe
zu verbieten, den die niederländischen Calvinisten in
Nürnberg ablehnen. - Der in Nürnberg geborene
lutherische Theologe Lorenz Dürnhofer
wird mit der Einführung der Priesterordination an der
Universität Altdorf betraut. - Mit dem Tod des
katholischen Graf Georg Ernst von Henneberg sterben die
Henneberger aus. Ein Großteil wird als würzburger Lehen
eingezogen. - Der bayerische Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(45) handelt mit dem
leidenschaftlichen Förderer der Jesuiten Papst Gregor XIII
wesentliche Hoheitsrechte über die Kirche in Bayern aus.
- Der bayerische Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(45) lässt zur Darstellung
seiner Macht und Herkunft, die er bis zu Kaiser
Justitian zurückführt die münchner St Michael Kirche
erbauen. Ihr Bau wird erst in seinem Todesjahr 15 97 mit
ihrer Weihe beendet. - In Neumarkt wird einem
Calvinisten von einem Lutheraner das Gesicht mit einem
Messer aufgeschlitzt. - Der aus ärmlichen Verhältnissen
aus Schwaz stammende österreichische Jesuit Georg Scherer hetzt
in Wien von der Kanzel gegen die Hexen im Allgemeinen
und eine von ihrem katholischen trunksüchtigen
Schwiegersohn denunzierte 70 jährige protestantische Elisabeth Plainacher,
die danach auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. -
Pölling wird calvinisiert. Berngau bleibt lutherisch. -
In Amberg wird gegen die heidnischen Mißbräuche der
Fastnacht und Mummerei alias Maskerade vorgegangen. -
Eine Befragung der Bürger durch den Rat der Stadt
Neumarkt ergibt, dass niemand den calvinischen
Gottesdienst in der Hofkirche alias Schlosskirche
besuchen will. Der Rat der Stadt Neumarkt widersetzt
sich dem neumarkter Vitztum Plieningen. Der Statthalter
von Neumarkt Johann Kasimir von
Wittelsbach Simmern (St)
(39) lässt seinen unbeugsamen Willen zur
Durchsetzung des Calvinismus verkünden und droht der
Stadt Neumarkt mit einer Strafe von 2.000 Gulden und dem
Verbot von Märkten in der Stadt. Der in der neumarkter
Residenz wohnende Vitztum von Neumarkt rät um den
widersetztlichen Willen der Neumarkter zu brechen, dass
nur noch Spieße, Stangen und Büchsen helfen
können. Die Stadt Neumarkt zieht vor das
Reichskammergericht und erwirkt eine Androhung der
Reichsacht durch den katholischen Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (31)
sollte der calvinische simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (40)
ihre Religionsfreiheit nicht wahren. Der neumarkter
Notar Johann Locher übergibt das Schreiben in Beisein
der neumarkter Bürger Georg Breuschel und Wolf
Kleindienst von Velburg dem calvinischen neumarkter
Vitztum Plieningen, der wiederum fälschlich behauptet,
der katholischen Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (31)
hätte in persönlichen Verhandlungen mit seinem Herrn,
dem calvinische simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (40)
die Ordnung des Kirchenwesens in den Landen seines
Mündels, des pfälzer Kurfürst Friedrich IV von
Wittelsbach (St) (09)
freigestellt. Der calvinische simmerner Pfalzgraf und
Statthalter von Neumarkt Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (40)
erhebt Einspruch gegen die seiner Meinung nach
beleidigende Entscheidung des Reichskammergerichts und
die kirchliche Amtsanmaßung der Stadt Neumarkt, die nur
auf die Reichsstände übergegangen sei. Die Stadt
Neumarkt versucht wieder Reichsstadt zu werden. - Die
Stadt Neumarkt fordert von den neumarkter, wolfsteiner,
pfaffenhofener und haimburger Untertanen eine
Galgensteuer ein. Hinrichtungen am Galgen dürfen nur in
Neumarkt stattfinden. - Der streng katholische Landgraf
Georg Ludwig von Leuchtenberg zieht nach Pfreimd und
übernimmt die Regierung. - In Neumarkt wird das
Blockhaus am unteren Tor als Gefängnis alias Zuchthaus
erbaut. - In Regensburg wird für den neugeborenen Diakon
alias für den geistlichen Weg bestimmten regensburger
Adeligen JOhann Hakob Kölderer alias Kelderer eine
Grabplatte im Regensburger Dom ausgestellt und die
Umstände seiner Geburt in Geheimschrift verewigt. Die
Umstände sprechen für eine Vaterschaft des regensburger
Domherrn Sebastian Kölderer oder des aus dem
regensburger Vorort stammenden barbinger
Rentamtspflegers Judas Machabäus Kölderer zu Burgstall.
- In Altdorf köpft der nürnberger Scharfrichter Meister
Franz Schmidt (28) den altdorfer Metzger und
Streithammermörder Hans Rumpler. - In Nürnberg wird der
Rotschmied Hans Popp, der mit falschen Schlüsseln
unzähliche Einbrüche begangen hat, vom nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (28) geköpft. - In Lauf brennt
die die bereits in Würzburg ausgepeitschte Anna Bischof
alias die Feyl, deren Backen bereits mit einem glühenden
Eisen durchlöchert sind, einen Stadel wegen eines
vermeintlich gestohlenen Beutels nieder und wird dafür
in Nürnberg vom nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (32) nach einerm dreimonatigen
Aufschub wegen angeblicher Schwangerschaft geköpft, der
Körper verbrannt und der Kopf auf das hohen Gericht
genagelt. - Die Heilige Wilgefortis wird ins
Maryrologium Romanum aufgenommen. Sie ist eigentlich
eine unbestätigte Gekreuzigte. - In Regensburg wird die
Engelapotheke Tändlergasse 22 gegründet. - In Nürnberg
wird für die im Frauentorzwinger in Verlängerung der
Vorderen Sterngasse entdeckte Quelle ein Wassertur mit
Pumpwerke in die Stadtmauer eingebaut. - In Nürnberg
beginnt die nürnberger Börse am Herrenmarkt Wechselkurse
auf Anzeigetafeln zu veröffentlichen.
1582 In Neumarkt wird
Gebhard Ruland (--),
der aus Herzogenau stammt, neumarkter Schultheiß. - In
Nürnberg wird Brautleuten, die schon vor der Hochzeit
Sex hatten, verboten Kränze zu tragen und auf dem Lande
müssen sie Strohkränze tragen. - In Nürnberg wird im
Haus Zum blauen Stern ein Wasserwerk
eingerichtet. - Der neuburgsulzbacher Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (35)
übergibt feierlich senem Bruder Otto Heinrich II von
Wittelsbach, Ottheinrich II (St)
(26) von Neuburg kommend Burg Sulzbach und
heiratet in Stuttgart Dorothea von Württemberg (St)
(23). - Der in Amberg geborene pfalz-sulzbacher
Pfalzgraf und Herzog Otto Heinrich II von Wittelsbach,
Ottheinrich II (St) (26) lässt
Burg Sulzbach von seinem Architekten Adam Schwarz (--) grundlegend umbauen und
beginnt mit der Gründung von Pfarreien, Schulen und
einer öffentlichen Bibliothek. Der geheime Rat und
Doktor der Rechte Karl Reichard (--)
wird Kanzler. Der Landrichter Hans von
Freudenberg zum Ruprechtstein (--)
(bei Etzelwang) und Neukirchen wird
pfalzsulzbacher Hofmeister. Die kirchlichen
Angelegenheiten wie das Ernennen von Pfarrern regelt das
gemeinschaftliche Consistorium in Neuburg an der Donau.
Die Einführung und Einsetzung wird allerdings für
Sulzbach und Hilpoltstein von Superintendent Dr Johann
Jugler in Sulzbach vollzogen. - Die alte Müllerin in
Mitterteich steht im Verdacht mit Flüchen Krankheiten
hervorrufen zu können und Vieh zu segnen ist weit
verbreitet. - In Wondreb beschwert
sich ein Hammermeister, dass eine Frau seinen Hammer
verhext hat und geht zu einer anderen Frau um den Zauber
mit einem Gegenzauber aufzuheben. - Der lutherische
Statthalter der Oberpfalz in Amberg und simmerner
Pfalzgraf Kurfürst Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (43) erlässt
eine Große Landesordnung und ein Religionsmandat, in dem
er gegen den religiösen Sittenverfall vorgeht. - Das
verlassene Kloster Frauenzell wird vom
regensburger Bischof bayerischer Herzogssohn Philipp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (06)
wiederhergestellt. - Der Rat der Stadt Neumarkt schafft
den Exorzismus bei der Kindstaufe ab, weil sich die
neumarkter Calvinisten darüber aufregen, dass der
Täufling vom Teufel besessen sein soll. - Der
heilbronner Stadtarzt Jeremias Eisenmenger
dokumentiert Krankengeschichten und beschreibt seine
Behandlung in einem Buch. - Der Jesuit Matteo Ricci kommt
in Macao an. - In Nürnberg testet der nürnberger
Rotschmied Georg Labenwolf einen neuen Röhrenbrunnen für
den dänischen König. Bei den Bauarbeiten für ein
Holzaquädukt für den Fischbach, der Wasser in die Stadt
leitet, werden reiche Quellen entdeckt. Das neu erbaute
Blausternwerk ist ein fünfstöckiger Wasserturm mit
Pumpwerk, das durch ein Wasserrad angetrieben wird und
das neu entdeckte Quellwasser in die Wasserleitung
pumpt. - Der pfalz-sulzbacher Herzog Otto Heinrich von
Wittelsbach II, Ottheinrich II (St)
(26) hält sich als Landesvater nicht an die
mit seinem Bruder neuburg-sulzbacher Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (35)
vertraglich vereinbarte Kirchliche Oberherrschaft durch
dass Kirchenamt in Neuburg an der Donau indem er eine
Tochterkirche in Edelsfeld bestellt und die Einkünfte
der Stadtpfarrei Sulzbach deutlich verbessert. - Die
katholischen Orte der Pfarrei Breitenbrunn, die im
Fürstentum Pfalz-Neuburg liegen werden lutherisch. - Die
spanische Karmeliterin und katholische Heilige und
Kirchenlehrerin Teresa von Avila
stribt und hinterlässt eine Litanei an
menschenverachtenden Ordensregeln mit Strafen z. B. bei
unerlaubtem Aufenthalt im Sprechzimmer wird die Nonne
durch die Priorin vor allen Mitschwestern gegeißelt, zu
tagelangem Fasten bei Wasser und Brot gezwungen. Sie
verliert ihre Stimme im Kapitel und im Refektorium alias
Speisesaal treten ihre Mitschwestern sie während sie am
Boden liegt. - In Würzburg wird eine Universität mit
einer theologischen und einer philosophischen Fakultät
gegründet und von Jesuiten geleitet. Das Domkapitel, das
einen zu hohen Einfluß der Jesuiten fürchtet, überlegt,
ob es der Gründungsfeier fernbleiben soll. Erster Rektor
wird ihr Gründer, der würzburger Fürstbischof Julius Echter von
Mespelbrunn (37). -
Der calvinische Verwalter von Neunburg vorm Wald, Johann Kasimir von
Wittelsbach Simmern (St)
(39) wird Statthalter von Neumarkt und gibt
dafür Neunburg vorm Wald auf. Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (40)
kommt zur Huldigung nach Neumarkt und der neumarkter
Sänger Johann Bleydner begrüßt ihn mit einem für ihn
komponierten lateinischen Begrüßungslied. Er will damit
die ehemaligen Wittümer von Dorothea von Wittelsbach in
Besitz nehmen und eine calvinische Verwaltung und
aufbauen. - In Neumarkt beschimpfen sich lutherische und
calvinische Prediger wüst von der Kanzel. Der
calvinische kurfürstliche Kanzler Johann Albrecht (--) kommt nach Neumarkt und
fordert Predigten gegen den Calvinismus und
Beschimpfungen zu unterlassen, erlaubt aber weiterhin
den lutherischen Gottesdienst und will auch nichts an
der Relgionsausübung ändern. Die Bürger von Neumarkt
missverstehen das als allzeit gültiges Zugeständnis für
einen freien lutherischen Gottesdienst. Nach einem
halben Jahr beauftragt er den Statthalter Wambold von
Umstatt, den Kanzler Witzendorf, den Rentmeister Sigmund
von Plieningen u.a. die Untertanen der Wittümer auf ihn
zu verpflichten und die Untertanen von Neunburg vorm
Wald auf den Kurfürsten. Dabei sollen allen Untertanen
die Regeln der neue Religion alias Calvinismus gehalten
werden. Der kurfürstliche Kanzler Johann Albrecht (--) kehrt mit seinem Gefolge
im Wirtshaus Zur goldenen Gans Obere
Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller) in Neumarkt ein. Der neue
calvinische Superintendent für Neumarkt, Georg Lopichius
(--) gesteht den auf dem
Schloßplatz versammelten Bürgern von Neumarkt ihre
Rechte und Freiheiten zu, bis auf die religiösen. Der
Rat der Stadt Neumarkt verweigert dem neuen
Superintendenten Georg Lopichius in der Stadtpfarrkirche
zu predigen und dem kurfürstlichen Kanzler Johann
Albrecht seinen neugeborenen Sohn darin taufen zu
lassen, weshalb die calvinische Abordnung zur Hofkirche
alias Schloßkirche zieht und dort ihren Gottesdienst
abhält. Plieningen, Lopichius (--)
und Weizendorf (--) ziehen
durch das gesamte neumarkter Schulheißenamt und setzen
calvinische Pfarrer ein, die meist ungebildet und wegen
ihres Lebenswandels von der Bevölkerung nicht geschätzt
werden. In Freystadt sperren Plieningen (--),
Lopichius (--) und
Weizendorf (--) den
Bürgermeister, den Rat und den Richter solange im
Rathaus ein, bis diese die Schlüssel zur Kirche
herausgeben. Nach Neumarkt zurückgekehrt finden sie den
neumarkter Rat von einer Menschenmenge beschützt vor.
Nach zwei Wochen ersetzen sie den lutherischen
Stadtpfarrer und versuchen vergeblich den neuen
calvinischen Stadtpfarrer in dessen Wohnung
einzuquartieren. Das rebellische Verhalten mit
beleidigender Schmähschrift führt man auf lutherischen
Einfluß aus Nürnberg zurück. Eine schriftliche
Entschuldigung des Rates der Stadt Neumarkt mit dem
Beharren auf freie Religionsausübung an Johann Kasimir von
Wittelsbach Simmern (St)
(39) in Lautern bleibt erfolglos. Der Rat der
Stadt Neumarkt unterstützt die bisherigen lutherischen
Prediger und toleriert offenes Beten gegen den
Calvinismus. - Die Stadt Neumarkt bezahlt 835 Gulden
Türkensteuer von der niemand ausgeschlossen ist. - In
Neumarkt sterben 4 Personen an der Pest. - Der römisch
deutsche Kaisersohn Ferdinand II von
Habsburg Tirol (St) (53) heiratet die
strenggläube und von Jesuiten aufgezogene Tochter seiner
zweiten Schwester Eleonore von Gonzaga
alias Eleonore von Habsburg (St)
(48), Anna Caterina Gonzaga
(St) (16)
die nur auf Bitten ihres Vaters die Ehe eingeht. - Die
neumarkter Schuhmacher beginnen in Gnadenberg und
Trautmannshofen den sulzbacher Schuhmachern mit Gewalt
ihre gestempelten Stulpenstiefel abzunehmen, weil sie
ihren eigenen Absatz dadurch fördern wollen, weshalb
sich die Sulzbacher beim neumarkter Schultheiß Georg
Thomas von Wildenstein beschweren. Die Übergriffe gehen
noch mehrere Jahre weiter. - Der nürnberger
Musikinstrumentenmacher Gerog Ammon verkauft das
elterliche Anwesen in der Judengasse 14 alias
Wunderburggasse 17 in Nürnberg und zieht nach Erfurt. -
In Neumarkt ist Sigmund von Plieningen Schultheiß. - Die
in Nürnberg geborene Helene Magenbuch (--)
alias Witwe Helene Osiander, verheiratete
Helene Ruckher (39) wird in
Stuttgart Apothekerin. - Im lutherischen Markgraftum
Ansbach ist nach der Peinlichen Halsgerichtsordnung
tatsächlich erwiesener immanent erfolgter Schadenszauber
mit der Feuerstrafe zu bestrafen, weiße alias
nichtschädigende Magie nicht. Die bloße vermutete
Absicht alias der transzendete Aspekt von durch Hexerei
verursachtem Schadenszauber steht nicht unter Strafe. -
Die calvinistische Kurpfalz stellt den vermuteteten
Schadenszauber unter Strafe. - In Nürnberg köpft der
neue nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (27) den verheirateten
nürnberger Bürger Bortenwirker Sebalt Kayser wegen
Vergewaltigung einer 14 jährigen. - In Nürnberg ist die
Pegnitz so zugemüllt, dass die Mühlräder steckenbleiben.
- In Neumarkt verkauft Hans Leonhard Bocksteiner alias
Pocksteiner das völlig verwahrloste Woffenbach, wo die
Fischteiche versandet sind und die Gebäude einzustürzen
drohen, an den pfälzischen Rat und neumarkter Schultheiß
Hanns Georg von Rumroth. - In Nürnberg arbeitet
Sebastian Landauer (--) als
Lautenmacher. - In Nürnberg wird der Bauernhof in der
Bismarckstrasse 36 von Augustin Schürnberger in den
Herrensitz Schübelsberg Schlösschen umgebaut. - In
Nürnberg Wendelstein stellt Carl Fürer von Haimendorf (--) in seinem Kugelhammer am
Gauchsbach ua Pistolenkugeln und Kanonenkugeln her. Über
allem thront ein einfaches turmähnliches Gebäude. - In
Kallmünz erhält das Silbermann Schlösschen Lange Gasse
21 einen dreistöckigen Turm mit hohem Spitzdach. - In
Freystadt hat die Mehrheit den
calvinistischprotestantischen Glauben.
1581 In Neumarkt logiert
im Gasthaus Zur Glocke der
einem Zauberglauben mit Kindern und Herzen anhängende
544 fache Serienmörder Peter Nirsch.
Er wird im Badehaus von Regensburg nach Nürnberg ziehend
nach sechsjähriger Mordserie und alleine 200 Toten am
Rhein an seinen zwei krummen Fingern, einer Schramme an
der Backe und seinem Desinteresse an den Mordgerüchten
von zwei Badegästen erkannt. Er gaukelt den Menschen vor
sich verwandeln zu können und tötet sie, wenn sie hinter
sein Geheimnis kommen. Der Wirt des Gasthauses Zur
Glocke findet in seiner Tasche mumifizierte
Kinderhände und Herzen, woraufhin Peter Nirsch vom
Pfleger festgenommen und zwei Tage lang gefoltert wird.
Er gesteht nach zweitägiger Folter auf einem heißen
Messingpferd alias Rösslin, heißem Öl in den Wunden und
flüssigem Blei an den Fußsohlen 520 Morde und 24
Schwangeren die Phöten zu Zauberzwecken aus den Bäuchen
herausgeschnitten zu haben um sie bei Zaubereien zu
gebrauchen. Er wird beim Rädern 42 Mal gestoßen. Seine
Körperteile werden an allen 4 Ausfallstrassen der Stadt
Neumarkt auf Pfähle gesteckt. - In Nürnberg kauft die
nürnberger Patrizierfamilie Schlüsselfelder von
Kirchensittenbach das Nassauerhaus. - In
Nürnberg werden mit zwei Prostituierten und einer Diebin
durch den städtischen nürnberger Henker Franz Schmidt (26) erstmals seit langer Zeit
wieder Frauen gehängt. - Der Hofkapellmeister
Orlando di Lasso
unternimmt mit seinem in Landshut geborenen neuen
Dienstherrn, bayerischer Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St) (33) eine
Wallfahrt nach Altötting - Der lutherische
pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (34) handelt als
Vormund mit seinen Brüdern einen verhängnisvollen
Vertrag aus, der ihm das Vorrecht bei Streitfragen
einräumt. - Der in Nürnberg lebende züricher Maler und
Kupferstecher Jost Amman (31) illustriert
das 2.000 Rezepte umfassende Kochbuch des aus
Ungarn stammenden kurmainzer Mundkochs alias Hofkoch des
Erzbischofs, Marx Rumpolt. -
In Neumarkt werden alle Kirchendiener u.a. der
Superintendent Simon Harderdey vom Hofprediger Johann
Schechsius und dem kurfürstlichen Abgeordneten Andreas
Mulzer überrumpelt die Konkordienformel von 15 77 ohne
Wissen des Rates der Stadt Neumarkt zu unterzeichnen. -
Weltweit gibt es bereits 150 katholische
Jesuitenschulen. - Die Klosterschule in der
zollern-nürnberger Grablege Kloster Heilsbronn wird von
Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach Kulmbach
(St) (42), Markgraf zu Brandenburg, in Preußen,
zu Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, auch in
Schlesien zu Jägerndorf Herzog, Burggraf zu Nürnberg und
Fürst zu Rügen, in eine vierklassige Fürstenschule, d.h.
für jeden Lehrer ein Klassenzimmer, mit ihrerm ersten
Rektor Franziskus Raphael umgewandelt. Konrektor
Johannes Codomanus und dem Tertius alias dritten Lehrer
Wenzelslaus Gurkfelder. - Der in Straubing geborene
Landsknecht Mitbegründer von Buenos Aires und
Konquistador Ulrich Schmidl (71) stirbt in Regensburg. - In
Nürnberg wird das Herrenbrauhaus für Weizenbier in der
Waizenstrasse 1 vom Bierbrauer Conrad Wurm in Betrieb
genommen. - In Neumarkt ist Kauffmann Bürgermeister. -
In Nürnberg köpft der Scharfrichter Meister Franz Schmidt (26) den nürnberger Geiger,
Trommelschläger und Stocknarren bei Hochzeiten Christof
Hauk alias Geigenschuster wegen unzähliger Diebstähle. -
In Nürnberg wird der Beutlersgeselle Michel Paselt, der
mit seiner Ehefrau und Meisterin und ihrer Tochter
gleichzeitig Sex hat, vom nürnberger Scharfrichter
Meister Franz Schmidt (26) geköpft und der Körper auch
noch verbrannt. - In Regensburg müssen im Stift Unserer
Lieben Frau zur Alten Kapelle erstmals alle der
durchschnittlich 15 Kanoniker Priester sein.
- In Altdorf verkündet die Akademie Aldorf ein
Jahr nach der Erhebung ihre erste Promotion in der
Philosophischen Fakultät. - In Hemau wird zusätzlich zum
15 75 eingeführten Taufbuch ein Trauungsbuch und ein
Beerdigungsbuch später Kirchenbuch angelegt, in dem auch
nicht der Geburtstag eingetragen wird. Die Eintragungen
werden bis 19 06 geführt.
1580 Wetter:
Mondfinsterin. Komet am Himmel über Augsburg. - In
Neumarkt stirbt die verwitwete ehemalige Kurfürstin und
dänische Königstochter Dorothea von Wittelsbach (St)
(60), die bis zu ihrem Tod die Entfernung von
katholischen Bildern und Kultgegenständen und die
Einführung des Calvinismus in Neumarkt verhindert hat.
Die Stadt Neumarkt erbt der familiär weitentfernte
Verwandte, fanatische Calvinist, simmerner Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (37) und lässt die
Geistlichen und Beamten austauschen. Die neumarkter
Hofkirche wird calvinisch, aber die neumarkter
Bürgerschaft beginnt sich dauerhaft zu wehren, indem sie
sich auf ihre ehemaligen, aber eigentlich verlorenen
Rechte als Reichsstadt beruft. - Der geisteskranke an
Schizophrenie leidende Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (28) wird für entweder einen Hexer oder
das Opfer von Hexerei gehalten. - In Nürnberg erreicht
der Scharfrichter Meister Franz Schmidt (25)
für verurteilte Kindsmörderinnen eine
Humanisierung der Bestrafung dadurch, dass sie nicht
mehr qualvoll ertränkt sondern mit dem Beil enthauptet
werden. - Seuchenjahr in Amberg. - Die Grafschaften Nassau-Dillenburg, Sayn-Wittgenstein,
Solms-Braunfels, Wied,
Isenburg-Büdingen, Hanau-Münzenberg, Moers,
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Anhalt,
Tecklenburg, Bremen,
Bentheim, Lingen
und Lippe übernehmen den
Heidelberger Katechismus. - Die regensburger
st Maria Magdalena
kloster Äbtissin Margarethe Weigel
flieht mit Geld und Preziosen mit zwei Schwestern aus
dem Kloster und tritt zum Protestantismus über während
das Kloster unter die Observation des bayerischen
Herzogssohn Philipp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (04) gestellt und mit
vier neuen Nonnen aus Kloster Valduna besetzt wird und
einen neuen Aufschwung erlebt. - Der Herr von Sulzbürg
unterschreibt die Konkordienformel und zwingt auch seine
Prädikanten dazu. - Der Facharzt für Zahnmedizin
Peter Monau (39) wird
Leibarzt des geisteskranken, an Schizophrenie leidenden,
Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (28) wird. - Landgraf
Georg IV Ludwig von
Leuchtenberg (St) (17) erhebt vergeblich
Erbansprüche auf die Markgrafschaft Baden. -
Hexenverfolgungswelle. - In Nürnberg wird der Familie
Scheurl die Gerichtsfähigkeit zuerkannt. Die
Mitgliedschaft im Rat bleibt ihr versagt. - Der
nürnberger Patrizier, Großkaufmann und Kunstsammler Willibald Imhoff
(61) stirbt in Nürnberg. Willibald Imhoff
(61), dessen Taufpate Albrecht Dürer war,
sammelt unter anderem auch antike Marmorbüsten. -
Albrecht Notthafft (--) und
seine Söhne Jeremias Notthafft (--),
Hans Notthafft (--) und
Sebald Notthafft (--) verkaufen
ihre Häuser in Amberg an die Stadt Amberg. - Der
nürnberger Kaufmann Hans von Furtenbach verkauft Burg Lichtenegg, Haunritz
und Högen ohne Zustimmung des neuburg-sulzbacher Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (33) an Hans Sigmund
von Preysing. - Der nürnberger Feilenhauer alias
Feilenhersteller, nürnberger Meistersinger Wolf Most von
Salzburg versucht sich trotz seines Spielverbotes mit
einer neuen Komödienschauspieltruppe in Nürnberg
einzuschmuggeln und wird entdeckt. - In Nürnberg
beschweren sich Bürger, weil sie bei der Eidablegung
alias Losungsschwur neben dem Löw, dem Henkersknecht
stehen müssen. Der Rat entscheidet Eide des ehrlosen
Löws und des Henkers getrennt abzunehmen. - Die spätere
katholische Heilige, Tochter des Kommandanten von
Cortona Maria Magdalena von Pazzi (14) tritt in das
florentiner Karmeliterinnenkloster St Johann ein. Sie
wird die Wundmale Christi zur Schau stellen,
Versuchungen widerstehen, sich von ihrer Priorin mit auf
dem Rücken gebundenen Händen vor allen Mitschwestern den
Genitalbereich und die Oberschenkel auspeitschen lassen
und tagelang in Ekstase verharren. - In Neumarkt wird
ein neues Gefängnisgebäude, das Blockhaus am unteren Tor
als Zuchthaus erbaut. Weiter Gebäude die als Gefängnisse
genutzt werden sind der Bürgerwehrarrestturm in der
Pulverturmgasse 3, das Amtshaus in der Unteren
Kastengasse 4, die Amtsknechtsstube und das Schloß alias
Residenz, in dem der Kerker Krautloch genannt
wird. - Nach dem Tod seiner Frau, der nicht
standesgemäßen Kaufmannstochter Philippine Welser
(53) versucht der römisch deutsche
Kaisersohn Ferdinand von Habsburg
II Tirol (St) (51) seine Nichte Maximiliana von
Wittelsbach (St) (28) zu
heiraten. Die Ehe kommt trotz kirchlichem Dispenz durch
den Einspruch ihrer Mutter, seiner Schwester der
bayerischen Herzögin Anna von Wittelsbach
alias Anna von Habsburg-Österreich
(St) (52) nicht zustande, da sie ihn für
sittlich ungeeignet für ihre Tochter hält. Die nahe
Verwandschaft ist kein Grund. - In Neumarkt wird der
Kantor, der Bakkalaureus und der Apotheker von der
Kirche geprüft. - In Amberg werden viele Erwachsene vom
Ausschlag alias Krätze befallen. Amberger Kinder leiden
an Blattern. - In Bruck wird öffentlich verbreitet, dass
alte Fetlein vorhanden seien und dass man auch
den Drachen fliegen sehen könne. - Achtkammer
Luntenschlossrevolver tauchen in Deutschland auf. - Der
antikatholische zunächst lutherische und danach
calvinische straßburger und pfälzer Schriftsteller Johann Fischart
(34) bringt das Gedicht Das Jesuitenhütlein
heraus, in dem er den Papst und die Jesuiten mit Lucifer
und seiner Höllenmacht gleichstellt. Der Jesuitenhut
dient als Erkennungszeichen für den gehörnten Satan. -
Balthasar von Seckendorff ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg.
- In Neumarkt ist das Gasthaus Zur goldenen Gans
Obere Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller) neben der Kreuzkapelle im
Besitz des Fürstenwirts. - In Amberg wird das kleinste
Stadttor alias Wingershofertor im Renaissancestil
erbaut. - In Neumarkt klagt Bürgermeister Johann Parst (52) den aus Nürnberg
stammenden neumarkter Stadtschreiber der
Urkundenfälschung an. - In Nürnberg ist Hans Vogel (52) ein wenig
geschätzer Geigenbauer. Er arbeitet hauptsächlich für
fremde Höfe. - In Amberg erhält die Stadtbrille auf
beiden Seite die flankierenden krönenden Türmchen und
die Wassertorbögen werden um je ein Geschoß erhöht, der
mittlere um zwei. - Wolf Steinlinger alias Wolf von
Steinling (--) nach
der Burg Steinling wird auf
Befehl von Pfalzgraf Johann Kasimir von
Wittelsbach (St) (37) von den Ambergern
gefangen genommen und im amberger Fuchssteinerturm
eingesperrt, wonach er wegen Blutschande mit der Frau
seines Bruders Heinrich von Steinling, die er auch
angestiftet haben soll ihren Ehemann zu ermorden,
angeklagt wird, was er unter Folter gesteht. - In
Altdorf erlaubt der nürnberger Magistrat erst nach fünf
Jahren Geheimhaltung mitzuteilen, dass Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (++) das
nach Altdorf verlegte protestantische nürnberger
Aegidien Gymnasium bereits 15 75, ein Jahr nach der
Eröffnung, zur Akademie Aldorf
erhoben hat.
1579 Wetter: Unergiebige
Ernte. - In Nürnberg wird Balthasar Derrer Vorderster
Losunger. - Auf der nürnberger Hallerwiese vor der Stadt
werden bei einem großen Armbrustschießen als Hauptgewinn
100 Gulden, die ein augsburger Bogenschütze erhält,
versprochen. - Der nürnberger Henker Meister Franz Schmidt (25) heiratet in Nürnberg Maria
Beck. - In Forchheim wird die Brauerei Hebedanz gegründet.
- Der in der Stadt Neumarkt geborene pfalzgräfliche
Richtersohn und spätere renaissance Bildhauermeister Hans Pötzlinger (44) ist nach seinen
Hauptwerken, den Kenotaphen für Graf Joachim von
Ortenburg und seinen Sohn Anton von Ortenburg aus
Ortenburg nach Regensburg zurückgekehrt. - In Wondreb
versuchen sich zwei Frauen wegen einer Teufelserfahrung
aufzuhängen. - In Tirschenreuth ergibt eine kirchliche
Visitation, dass es im Umkreis keine Sektierer,
Calvinisten, Wucherer oder Zauberer gibt. - In Grießbach
wird eine Zauberin zur Strafe an die Kette gelegt. - Der
regensburger Bischof David Kölderer von
Burgstall stirbt und durch die Wahl des
dreijährigen bayerischen Herzogssohn Philipp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (03)
will das Hochstift seine Schulden reduzieren und sich
gegen die lutherische Übermacht wehren. Sein Statthalter
wird der gegenreformistische italienische
Dominikaner-Bischof Felizian Ninguarda,
ein enger Freund der Landgrafen von Leuchtenberg. - In
Nürnberg illustriert der geborene Züricher, Zeichner und
Kupferstecher Jost Amman
(40) ein Wappenbuch und Stammbuch, das Modebuch
oder Trachtenbuch Insignia Sacrae Caesareae
Majestatis. - Burg Heimhof bei Kastl
gelangt von den Herren von Ettling an die Familie von
Loefen. - Jeremias Eisenmenger
wird Stadtarzt in der Stadt Heilbronn. - Der bayerischer
Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(31) lässt in seiner
münchner Residenz ein Ballhaus erbauen, in dem
klassisches Tennis gespielt wird. - Mit dem Tod seines
Vaters, dem verschwenderischen bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (51)
wird der in Landshut geboren Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(31) neuer bayerischer
Herzog, zieht von Landshut nach München und treibt trotz
Forderungen nach religiösen Veränderungen, die in ganz
Bayern aufflammen, die Gegenreformation mit den Jesuiten
voran. - Der stellvertretende Statthalter der Oberpfalz
in Amberg, der klosterspeinsharter Abt Johann Georg von
Gleißenthal (72)
beendet krankheitshalber sein Amt und kehrt in sein
Kloster zurück. Das Amt des Statthalters der Oberpfalz
bleibt bis 15 83 unbesetzt. - Der neue bayerische Herzog
Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(31) unternimmt eine
Wallfahrt nach Tuntenhausen, bei der er sein Pferd dem
Priester überlässt und nur noch schlichte Kleidung
trägt. - Papst Gregor XIII
verbietet den Badern schwerere, kompliziertere
Operationen zugunsten der vor medizinischen Fakultäten
eingeschworenen Wundärzte. - Der amberger Stadtprediger
Martin Oberndorffer, ehemaliger wittenberger
Schloßprediger und Hoftheologe und von den Calvinisten
stark angefeindet wird Mitglied des amberger
Kirchenrates. - In Neumarkt versucht der Schultheiß Hans
Georg von Rumroth vergeblich den historischen Platz der
Verkündung von Gerichtsurteilen von der Schranne, im
Freien, in die Kommissionsstube des Rates ins Rathaus
der Stadt Neumarkt zu verlegen. - Der neumarkter Dichter
Sebastian Pistorius erhält vom Rat der Stadt Neumarkt
für ein Gedicht rund 1 Schilling. - In der Stadt
Neumarkt werden die Waren für den Wochenmarkt schon vor
den Toren der Stadt verkauft, wodurch es selbst der
katholischen Kurfürstenwitwe und dänischen Königstochter
Dorothea von Wittelsbach
(St) (59) schwerfällt ihren
Bedarf zu decken. - Landtag in Amberg. - Barbara von Raz
ist Äbtissin in Kloster Niedermünster. - Der
in Straubing geborene und wegem seines lutherischen
Glaubens nach Regensburg gezogene zurückgekehrte
argentinische und paraguayische Konquistador Ulrich Schmidl (69) stirbt schwerreich in
Regensburg. - Im evangelischen schwandorfer Haselbach
sind laut Visitationsbericht Tänze zwar abgeschafft,
doch in der Winterzeit werden Rockenstuben und
Spinnstuben beim Mulzer neben dem Schloß gehalten, was
der Schlossherrin Rußwurm sehr gefällt. - In Nürnberg
findet ein Schützenfest alias Preisschießen statt. - In
Neumarkt stirbt der laufer Hammerwerksbesitzersohn,
Arzt, Mathematiker, Sammler, Globushersteller und
ehemaliger Leibarzt der Kurfürstin Dorothea, Dr med
Melchior von Ayrer (59). -
In Nürnberg köpft der neue nürnberger Scharfrichter
Meister Franz Schmidt (24) den nürnberger Dieb Ekhardt
Eberl stehend. - In Hersbruck ertränkt der nürnberger
Scharfrichter Meister Franz Schmidt (24) die aus Hennefeld stammende
Kindsmörderin Margaretha Wallenfelser, die ihrem Kind
den Kopf eingedrückt hat. - In Eichhofen vollendet
Ambrosius Raiger den Bau von Schloss Eichhofen. - In
Nürnberg gibt es 35 Rotbier- und 42 Weißbierbrauereien.
- In Grünsberg erbt Schwiegersohn Sigmund Haller von
Hallerstein die Burg Grünsberg. - In
Regensburg beginnen nach 37 Jahren die katholischen
Johanniter alias Malteser wieder in ihrer bisher
lutherisch genutzten Leonhard Kirche ein Mal pro Woche
katholischen Gottesdienst zu halten. - In Bayern wird
ein Bote, der die Post transportiert, in Gulden,
Schilling, Pfennig und Heller bezahlt. Pro Meile alias
knapp 8 Kilometer erhält er 17 Heller entsprechend 5
Kreuzer, bei Eilbriefen oder in der Nacht gibt es 21
Pfennig entsprend 6 Kreuzer. Für Übernachtungen erhält
Zehrgeld, das 28 Pfennig bzw 8 Kreuzer entpricht. - In
Regensburg kehrt der in Neumarkt geborene adelige
pfalzgräfliche Richtersohn und langjährige regensburger
Bildhauermeister Hans Pötzlinger (43) von jahrelangen Aufträgen
von Graf Joachim von Ortenburg
(49) in sein Atelier am
Neupfarrplatz zurück, bleibt aber nur drei Jahre bis er
Regensburg wieder für neue Aufträge Richtung
Klosterneuburg verlassen muss.
1578 Wetter: Sehr nasser
Sommer mit Hochwasser. In Amberg und Weiden ist ein
Komet für etliche Wochen sichtbar. Sein grauer Schweif
zeigt nach Osten. - Der englische Seefahrer Martin Frobisher
nimmt für die englische Königin Elisabeth I (St)
(45) tatsächlich Grönland in Besitz, das er für
die Phantominsel Friseland des Kartenfälschers
Zeno hält, da er sich auf seine Mercatorkarte verlässt.
- In Neuburg an der Donau wird Wolfgang Wilhelm von
Wittelsbach (St), der
Sohn von pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (31) geboren.
- Die zollern-nürnberger Grablege Kloster Heilsbronn wird
aufgelöst. - Die Stadt Merkendorf, die zum
Besitz von Kloster Heilsbronn gehört wird vom
lutherischen brandenburg-ansbacher Markgraf Georg Friedrich von
Zollern (St) (39)
in Besitz genommen. - Der Rektor der hersbrucker
Stadtschule Valentin Link zeugt im Ehebruch ein Kind und
muss die Schule verlassen. - In Nürnberg führt Jörg
Frölich nach seiner Sperre wieder unsittliche Stücke
auf, wird wieder vom Rat der Stadt in den Turm gesperrt
und für immer gesperrt. - In Rom werden in einem
Labyrinth tausende angeblich christliche
Märthyrer-Skelette entdeckt, mit unglaublichem Aufwand
von Künstlern mit Juwelen verziert, in kostbare Gewänder
gehüllt, über die Alpen gebracht und dort als
wiedergefundene oder gerettete Reliquien fast 30 Jahre
lang zur Verehrung demonstrativ ausgestellt, bis sie
nach aufkommenden Zweifeln als Fälschungen oder blosse
Artefakte heimlich wieder zerstört und versteckt werden.
- Die spätere katholische Heilige, Tochter des
Kommandanten von Cortona Maria Magdalena von Pazzi (12) schwört in ihrem Elternhaus
Jesus Christus ewige Jungfräulichkeit, beginnt mit
strenger Askese und Selbstgeißelung und trägt dabei eine
Dornenkrone. - Die Witwe von Haug von Parsberg II stirbt
und die zum Schloss ausgebaute Burg Pfalzpaint wird als
Lehen an Georg Wurmrauscher gegeben. - Der preußische
Hofwundarztsohn und Hofbarbiersohn Anton Müller (12) beginnt eine siebenjährige
Malerlehre am kaiserlichen Hof des geisteskranken, an
Schizophrenie leidenden Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (26)
in Prag wo er viele Dürerkopien erstellt. - In Neumarkt
gibt es 14 Schuster. - In Nürnberg wird der Münzmeister,
Juwelier und Händler Benedikt Ammon mit einem hohen
Bürgergeld von 10 Gulden Bürger der Stadt Nürnberg. - In
Nürnberg gibt es in der Judengasse das Sonnenbadt alias
Badestube Sonnenbad. - In Altdorf wird das ausgelagerte
nürnberger Gymansium später Altdorfina
vom geisteskranken, an Schizophrenie leidenden
katholischen Kaiser Rudolf II von Habsburg
(St) (26)
zur ersten und einzigen protestantischen südostdeutschen
Akademie erhoben, was bis 15 80 geheim gehalten wird,
wodurch die Grade des Baccalaureus und des Magisters
vergeben werden und die Klassen in Fakultäten eingeteilt
werden können. Sie dient hauptsächlich zur Ausbildung
von protestantischen Geistlichen, die staatliche
Aufgaben übernehmen. Die Universitäten von Regensburg
und Ingolstadt sind katholisch und dienen dort zur
Ausbildung von katholischen Geistlichen, die ebenfalls
für staatliche Aufgaben ausgebildet werden. - Der
nürnberger Meistersinger und Zinngießer Pancratius
Schleelein, von dem ein Lied überliefert ist zieht nach
Neumarkt, wo er Zinngießermeister wird. - Der
lutherische nürnberger Renaissancemaler Andreas Herneisen (40) tritt in die Dienste des
würzburger Fürstbischof Julius Echter von
Mespelbrunn (33), der
gleichzeitig Herzog in Franken ist. - In Neumarkt ist
Georg Thomas von Wildenstein Schultheiß. - Calvinische
Visitatoren werden aufgefordert gezielt nach Zauberern,
Gotteslästerern, Segensprechern, Wahrsagern, Freier,
Ehebrecher, Wucherer und getrennt lebenden Eheleuten zu
suchen. - In Nürnberg wird der bamberger
Scharfrichtersohn Meister Franz Schmidt (23) zum städtischen Henker
bestellt. Franz Schmidt (23) köpft den nürnberger Hans
Müller alias Model wegen der Vergewaltigung einer
13jährigen Magd, der dieser den Mund mit Sand gefüllt
hat, um sie am Schreien zu hindern. Franz Schmidt (28) erhängt den aus Hersbruck
stammenden Dieb Michel Kraus alias Schlottern. Franz Schmidt (29) köpft die drei
Kindsmörderinnen Margaretha Dörfler aus Ebermannsstadt,
die ansbacher Elisabeth Ernst und die amberger Anges
Lengin, die ihre Kinder im Schneee erfrieren liessen
oder den Schädel eingedrückt haben. - In Hilpoltstein
erhängt der nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (23) Hans Dröschel, der 14
Pferde mit seinen Gesellen gestohlen hat. - In Sulzbürg
erhängt der neue nürnberger Scharfrichter Meister Franz Schmidt (23) die beiden Diebe Oz Mayer
von Lauterbach alias Kebelohr und Georg Sumler von
Memmingen, die beim Gang zum Galgen Witze machen und
jauchzen.
1577 Wetter: Relativ
ergiebige Ernte. Der Großer Komet von 15 77
ist selbst bei Tageslicht hell am Himmel zu sehen. -
Galileo Galilei hält ihn für ein optisches Phänomen. -
In Regenstauf ist Burg Drackenstein aabgebrannt. - Der
Hexenwahngegner Johann Weyer, der
zehn Jahre zuvor Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und
pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St)
dazu gebracht hat weitere Torturen, Folter und
Todesstrafen bei der Hexenverfolgung abzulehenen, rühmt
sich voreilig für den Erfolg seiner Bemühungen, dass
Hexen milder behandelt und nicht mehr getötet werden. -
Wolf Steinlinger wird in Sinnleithen bei Edelsfeld bei
Sulzbach wegen Ehebruchs mit der Frau seines
verstorbenen Bruders Wilhelm angeklagt und seine Kinder
unter Vormundschaft gestellt. - In Altdorf wird am
Gymnasium Altdorf später Universität Altdorfina
das Torhaus mit einem Buchladen und die Wohnung des
Pedells fertiggestellt. - Der neue lutherische pfälzer
Kurfürst, Statthalter der Oberpfalz und simmerner
Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (38)
unterzeichnet die Konkordienformel, die eine Annäherung
an die Reformierten unmöglich macht und die auch von
Kursachsen, Kurbrandenburg, 20 Herzogtümern, 24
Grafschaften und 35 Reichsstädten unterzeichnet aber von
Hessen, Zweibrücken, Anhalt, Pommern, Holstein,
Dänemark, Schweden, der Reichsstadt Straßburg und der
Reichsstadt Nürnberg ablehnt wird. - Mit dem Tod von
Joachim von Parsberg stirbt das Geschlecht aus. - Der
lutherische pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (30)
erlässt eine Eheordnung für seine Fürstentümer Neuburg
und Sulzbach. - Der naumburger Hexenprediger David Meder
zieht nach Ansbach. - Der prager
Jesuitenkollegsprofessor Heinrich Blyssen
lehrt Polemik und bringt seine Schrift Ecclesia
Militante, die kämpfende Kirche, heraus. - In
Nürnberg führt der Meistersinger Jörg Frölich alias
Fröhlich in der St Martha Kirche am Frauentor im
Gegensatz zum gerade verstorbenen Meistersinger Hans Sachs auch
unsittliche Stücke auf, wird von benachbarten Kaufleuten
angezeigt, vom Rat der Stadt für 8 Tage in den Turm
gesperrt und für das ganze Jahr gesperrt. - Der
Spielleiter der nürnberger Meistersinger Michel Vogel
veruntreut Geld und verkauft Dramenbücher alias
Regiebücher und wird deshalb aus seiner Zunft
ausgestoßen. - Dem nürnberger Meistersinger Wolf Most
von Salzburg wird das Theaterschauspielen in der
Marthakirche wegen seiner Beteiligung an der Affäre Jörg
Frölich alias Fröhlich verboten. Er sendet bis 15 98
regelmäßig aber erfolglos Bittgesuche an den Rat der
Stadt Nürnberg. - Der Jesuit Petrus Canisius (56) beginnt im Zentrum der
bayerischen Renaissancekultur, der herzöglich
bayerischen Nebenresidenz Burg Trausnitz über
Landshut des bayerischen Herzogssohn Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(29) zu predigen und nach
einem lebensbedrohlichen Fieber mit Todesahnung wechselt
die Leidenschaft des bayerischen Herzogssohn Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(29) von Malerei, Büchern
und Kuriositäten, Hofnarren, Leibmohren, Kammerzwergen,
exotischen Tieren wie Löwen, Leoparden, Elefanten,
Papageien, Straußen und sogar einem sechsbeinigen Kalb
grundlegend und dauerhaft zu leiblicher Askese und
Exerzitien. - Der neumarkter Kastner verliert den
Steuerstreit um Hintersassen des nürnberger
Heilig-Geist-Spital in seinem Amtsgebiet. - Landtag in
Amberg. - In Nürnberg wird dem Goldschmidgesellen
Heinrich Maler die Abhaltung einer Fechtschule
abgelehnt. - In Altdorf wird am Gymnasium der
lateinische Theaterbetrieb mit dem Stück Tragicomoedia
Susanna nach dem Stück von Sixt Birck in den
Gymnasialklassen nach straßburger Vorbild eingeführt. -
Auf dem Landtag in Neumarkt wird die Landordnung und
eine Polizeiordnung besprochen. - In Regensburg besitzt
der Wirt Leitgeb (--) das
Gasthaus Zum roten Hahn in der Roten Hahnen
Gasse 10. - In Bayern wird ein Bote, der die Post
transportiert, in Gulden und Kreuzer bezahlt. Ein Gulden
entspricht 60 Kreuzer. Pro Meile alias knapp 8 Kilometer
erhält er 5 Kreuzer.
1576 Die nach Brüssel
umgezogene regensburger Gürtlermeistertochter Barbara
Plumberger alias Barbara Blomberg
alias Schöne Barbara (50),
Mutter des uneheliches Kaisersohnes Don Juan de Austria
(29)
des 15 58 verstorbenen Kaiser Karl V von Habsburg
(St),
Witwe eines kaiserlichen
Musterungskommissars trifft zum ersten und einzigen Mal
in ihrem Leben ihren Sohn Don Juan de Austria
(29), der sie
erfolgreich dazu bewegt in Spanien in ein Kloster zu
gehen, das sie aber nach kurzer Zeit verlassen darf und
danach eine eigene Hazienda anzunehmen. - In der
lutherischen Stadt Neumarkt wird der schlimmste deutsche
gegenreformatorische katholische Propagandist Philologe
und Publizist Caspar Schoppe
Scioppius als Sohn eines evangelischen neumarkter
Amtmannes in unmittelbarer Nähe der unbeugsam
katholischen Kurfürstenwitwe und dänischen Königstochter
Dorothea von Wittelsbach
(St) (56) geboren. Der
alternative Geburtsort Pappenberg bei
Weiden kennt ihn ebensowenig wie die Pappenberger
Ortschronik. Außerdem wird sein Geburtsort 17 13 in der
Zedleriana,
als abgegangen bezeichnet. Seine Kritiker werden
behaupten, dass sein Vater ein Totengräber gewesen
wäre und seine Mutter im Ehebruch gelebt und mit
einem Edelmann von Münster zugehalten hätte. - In
Nürnberg wird die Schrift Chronica der Stadt
Neumarkt in der oberen Pfalz erstellt, die 17 78
in der Schrift von Christoph Gottlieb von
Murr
(**) in seiner Beschreibung der vornehmsten
Merkwürdigkeiten in der freien Reichsstadt Nürnberg
vermerkt wird. - Mit dem Tod von Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (49)
in Regensburg folgt sein geisteskranker, herrischer,
stolzer, schüchterner und depressiver Sohn Rudolf von Habsburg
(St) (24) als neuer
Kaiser. Der neue katholische Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (24) hält entgegen
der Goldenen Bulle seinen ersten Reichstag nicht in
Nürnberg ab. Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (24) wird Nürnberg nie
besuchen. Kaiser Rudolf von Habsburg
(St) (24) nimmt Gelehrte
aller Konfessionen am prager Hof auf und weigert sich
den Jesuiten die Prager Universität anzuvertrauen. - Der
Tod von Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (49)
beendet die Karriere des nürnberger Ratsmitglieds,
Großkaufmanns, kaiserlichen Gesandtschaftssekretär am
Hof des Sultans in Konstantinopel und den englischen,
spanischen und portugiesischen Königshöfen Stefan III
Praun. - Der von den Jesuiten aus Ingolstadt vertriebene
überzeugte protestantische ingolstädter
Universitätsprofessor, Mediziner, Astronom und Drucker Philipp Apian (45)
erstellt für den bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (48)
einen Globus, der im münchner Antiquarium
aufgestellt wird. - In Altdorf wird am Gymnasium Altdorf
alias Altdorfina
der von Sebald Welser finanzierte Ostflügel mit dem
großen Hörsaal fertiggestellt. - Mit dem Tod des
calvinischen Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und pfälzer
Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (61)
wird dessen lutherischer Sohn, der Statthalter der
heimlich lutherisch gebliebenen Oberpfalz und simmerner
Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (37)
neuer pfälzer Kurfürst und kommt mit seinem Bruder in
Konflikt mit der Auslegung des väterlichen Testaments. -
Der Astronom, Instrumentenbauer und Mathematiker Johann Richter (39) erhält über seinen
Bruder Paul Paetorius eine Mathematikprofessur an der
Universität Altdorf. - In München errichten die Jesuiten
unter grossem Beifall ein neues Seminarium, eine neue
Erziehungsanstalt. - In Gräfenberg wird
Barbara Schwarzkopf wegen Zauberei verhaftet und muss
nach dem Prozess das Land verlassen. - Mit dem Tod der
letzten Äbtissin Anna
von Kuedorf wird Kloster Seligenorten
aufgelöst und an den Landesherren übertragen. - Mit dem
Tod des calvinischen Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und
pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (62) macht sein brustleidender
Sohn, der sich immer geweigert hat den calvinischen
Glauben anzunehmen und mit der lutherischen Prinzessin
Elisabeth von Hessen-Kassel verheiratete Statthalter der
Oberpfalz und simmerner Pfalzgraf Kurfürst Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (37)
die Oberpfalz wieder nach dem strengeren in Amberg
ungeliebten Konkordienbuch lutherisch und schickt zur
Erlernung der Veränderungen seinen amberger Kanzler und
zwei Doktoren nach Quedlinburg. - Der kloster-speinsharter Abt Johann Georg von
Gleißenthal (69)
wird stellvertretend für den eigentlichen Statthalter
der lutherisch gebliebenen Oberpfalz, den simmerner
Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (37)
bis 15 79 Statthalter der Oberpfalz in Amberg. - In Nabburg kommt es zum Bildersturm,
bei dem bis auf eine hölzerne Madonna alles zerstört
wird. - Regierungsrat Sebastian Sedlmayer verkauft seine
Burg Lichtenegg dem
nürnberger Kaufmann Hans von Furtenbach, der das Lehen
zu einer Grenzfestung ausbauen muss. - In Nürnberg
dürfen nur noch Gastwirte und Pferdhalter Misthaufen vor
ihren Häusern aufhäufen. - Die katholischen Herren von
Parsberg dulden in Parsberg den evangelischen Pfarrer
Wolfgang Störzer haben aber ihren eigenen katholischen
Schlossgeistlichen. - Nach pfalzneuburger Kirchenordnung
sollen Zaubereidelikte und Hexerei mit dem Tod bestraft
werden. Hauptgrund ist: Weil Gott es seinem Volk
befohlen hat und ein weiterer Punkt, weil es
mit kaiserlichem Recht übereinsimmt. - In Kloster
Seligenporten stirbt
die letzte Äbtissin. - Im nürnberger Vorort Katzwang sterben 128
Personen an der Pest. - Der nürnberger Renaissancemaler
Andreas Herneisen (38) portraitiert Meistersinger Hans Sachs (82).
Auf der Rückseite dokumentiert er dessen Verachtung für
die Marxbrüder, einer nürnberger bürgerlichen
Fechtschule. - Der nürnberger Organist Hans
Heyden (40) stellt
sein Geigenklavicimbel beim münchner Hofkapellmeister Orlando di Lasso
(42) vor. - In Altdorf erhebt Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (49) das
seit dem Vorjahr nach Altdorf verlegte protestantische
nürnberger Aegidien Gymnasium in eine Akademie, die Akademie Aldorf, was
bis 15 80 geheim gehalten wird.
1575 In Nürnberg wird das
Unschlittamt (tierisches Fett) errichtet. - In Nürnberg
wird das protestantische nürnberger Aegidien Gymnasium
nach Altdorf verlegt. - In Nürnberg ziert die Fassade
des Wirtshaus Zur Roten Glocke in der
Bindergasse Ecke Fünferplatz eine Madonna von Adam
Kraft. - Auf Burg Prunn findet der
Kanzler der ingolstädter Universität Humanist und
herzöglich-bayerischer Geschichtsschreiber vom
bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (47)
Wiguleus Hund eine Handschrift des
Nibelungenliedes, den Prunner Codex. - Nach dem Tod
zweier Küchenjungen in der Deutschordens-Burg Ellingen wird
Othilie Baumgarten alias Weingarten nach schwerer Folter
als Hexe verbrannt. - Die Söhne von Graf Johann
Fugger-Kirchberg werden in Ingolstadt vom bei Ulm
geborenenen Metzgermeistersohn und ingolstlädter
Jesuitenstudenten Martin Brenner (28), dem späteren Ketzerhammer
erzogen. - Cathay und China tauchen auf europäischen
Seekarten auf. - Der nürnberger Stadtphysikus, Antaom
und Vogelkundler Volcher Coiter (41) lässt sich vom
calvinischen pfalz-lauterner Pfalzgraf Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (41)
als Militärarzt in einem erfolglosen Feldzug gegen
Frankreich rekrutieren und stirbt beim Rückzug. - In
Kemnath nimmt das Singen besonders von Zigeunern so
überhand, dass sich der Herr von Trautenberg dazu
genötigt sieht in seinem Stiftungsbrief für das Spital
in Kemanth das Singen zu verbieten. - Der südtiroler
Musiker und Komponist Leonhard Lechner (22), ein Schüler des geadelten
aus Mons stammenden Musikers Orlando di Lasso (41) tritt in den Kreis der vom
nürnberger Patrizier Nikolaus Nützel begründeten
ehrbaren musikalischen Versammlung zur privaten Pflege
der musikalischen Kunst ein und bringt in Nürnberg seine
Kompositionen Motectae Sacrae in einer Sammlung heraus.
- In Amberg wird das Vilstor durch einen Waffenhof alias
Barbakane verstärkt. - Der bayerische Herzog
Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St) (27) lässt
auf der landshuter Burg Trausnitz lebensgroße
italienische Renaissancewandmalereien mit einem
Hofnarren Pantalone auf einem Esel in der
Narrentreppe, die der
niederländische Maler Friedrich Sustris entwirft und
Alessandro Padovano ausführt, anbringen. - In Neumarkt
werden drei Badestuben geführt. Die Badetage Montag und
Mittwoch. Die Nachfrage mittwochs ist so stark
zurückgegangen und unwirtschaftlich, dass die drei
Badestubenbesitzer beim Rat der Stadt Neumarkt
beantragen den Betrieb einstellen zu dürfen um Holz zu
sparen und die Kosten für die zwei Knechte und Jungen. -
Der begeisterte Hexenverfolger, der katholische
Jesuitenmönch Johann Christoph von
Westerstetten (12) wird Kanoniker des
katholischen Stiftes Ellwangen.
- Der augsburger Bischof, der jahrelang mit einer
Mätresse zusammengelebt hat, Marquard von Berg
(47) fordert alle katholischen
Geistlichen in seinem Bistum dreimal auf ihre Konkubinen
zu verlassen. - Vor der Stadt Nürnberg wird in der
Bärenschanzstrasse 48 Bier gebraut. - Der nürnberger
Meistersinger Jörg Frölich alias Fröhlich verstößt gegen
die Sittlichkeitsvorgaben der Stadt Nürnberg in seinen
Theaterstücken wogegen der Rat der Stadt ein Verbot
ausspricht und zwei Jahre lang untersucht. Die
moralisiernd braven Stücke von Hans Sachs (81)
werden als positive Entwicklung gefördert, alles
Anstößige unterdrückt. - In Regensburg tritt die
Peinliche Gerichtsordnung der Stadt Regensburg in Kraft.
Das Untersuchungsverfahren liegt in den Händen von
Bürgermeister und Rat. Der Schultheiß und die Schöffen
alias Hausgenossen führen den Prozess. - Der in
Slowenien geborene deutsche kaiserliche Hofkriegsrat Andreas Eberhard Rauber
von Thalberg und Weineck stirbt. Der überaus große
Mann trägt als Markenzeichen einen meterlangen Bart. -
In Nürnberg tritt der südtiroler Komponist und münchner
Sängerknabe Leonhard Lechner (23)
nach seinem Übertritt zum lutherischen Glauben der
nürnberger Musikalischen Krentzleinsgesellschaft
bei und wird deren Hauskomponist. - In Nürnberg erfindet
der nürnberger Organist Hans
Heyden (39) das Geigenklavicimbel,
das lange anhaltende Töne erzeugen kann. - In
Regensburg kommt der kölner Erzbischof Salentin
von Isenburg (St) (43)
in einer vierspännigen Kutsche beim regensburger
Patrizier Chrisoph Schiltl im Waaggässchen 1 (20
17 Regensburger Hofbräuhaus) an, wo er auch
logiert. - In Altdorf gibt es den Brauereigasthof Zum roten Ross Oberer Markt 5.
- In Hohenburg wird Hans Heinrich von Notthafft Wernberg
(--) neuer Besitzer von
Burg Kirchenödenhart. -
In Hemau wird ein Taufbuch später Kirchenbuch angelegt,
in dem nicht der Geburtstag eingetragen wird.
1574 In Nürnberg erstellt
Cimbrius Erasmus Michaelius (--) sein
Buch VI laeti de republica noribergensium alias
Die Laeten der Republik Nürnberg, das vom germanischen
Stamm der Laeten in Nürnberg berichtet, aber kein
Geschichtswerk sondern ein reines Lobgedicht ist. - In
Nürnberg werden im Neubau des Sondersiechenhauses 2.540
arme Menschen verköstigt. - Die Pest tritt vereinzelt in
der Oberpfalz auf, was dazu führt, dass äußerste
Reinlichkeit befohlen wird und Misthaufen vor den
Häusern innerhalb einer Woche entfernt werden müssen. -
In Nürnberg wird beim Waaghäuslein eine öffentliche
Brotwaage aufgehängt, wo man Brot nachwiegen kann. - Der
hugenottische nürnberger Drahtziehersohn Georg Fournier
(--) flieht aus dem
nürnberger Schuldturm nach Roth und beginnt mt der
Herstellung von leonischen Waren. - Im ungläubigen
ketzerischen Velburg stirbt zum Calvinismus gewechselte
Georg Hector Wispeck als letzter seineer Familie seit 15
07, bei einer Pestepidemie, und hinterlässt seiner
Erbtochter den Gutsbesitz Krummennaab, die den
herzöglich-bayerisch-landshuter Viztum Hans Heinrich
Notthafft (--) heiratet.
Die Herrschaft Velburg wird von pfalzneuburger Pfalzgraf
Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (27)
als erledigtes Mannlehen eingezogen, aber von Hans
Heinrich Notthafft (--) beansprucht.
Verwalter wird Sigmund Raming. - In Velburg vebrennen
alle Kirchenbücher und Stadtbücher. - Die heidelberger
pfälzischen Kommissare stellen in der Oberpfalz wegen
Misserfolgen, zu hoher Kosten, fehlendem Gehorsam und
Haßgefühlen ihnen gegenüber, ihre Visitationen ein,
obwohl sie glauben, dass es nötig ist den Aberglauben
und wildes Wesen abzuschaffen. - Hexenprozess in
Oettingen. - In Schwandorf stirbt die Hexe
Ventzelschneider. - In Schwandorf stirbt die Hexe
Katherina Weber und wird ohne Geleit begraben. - In
Schwandorf wohnt bei Johann Fridl ein ingolstädter
Zauberer. - In Amberg wird Friedrich IV von
Wittelsbach, der Sohn von simmerner Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (35) und
Elisabeth von Hessen geboren. - Der calvinische
Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
schickt seinen jüngsten Sohn Christoph von Wittelsbach (St) (23) in die Niederlande um
die verfolgten Niederländer zu schützen, wobei Christoph
von Wittelsbach (St) (23)
fällt. - In Velburg besitzt der Bierbrauer und
Schweinemetzger Gregor Gloßner (--)
das Gasthaus Zum Traubenwirt. - In
Velburg stirbt das Geschlecht der Ritter von Wiesbeck
aus, wodurch Velburg an Pfalz Neuburg zurückfällt. - In
Velburg bricht die Pest aus. - Der spanische Arzt und
Sklavenhändler Nicolas Monardes
vervollständigt seine Veröffentlichungen über
amerikanische Pflanzen u.a. Mais, Ananas, Erdnuss, Coca
und Tabak. - In Neuburg an der Donau heiratet der
lutherische pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (27)
die wunderschöne Herzogstocher Anna von Jülich (22).
Die Gäste sind der katholische bayerische Herzog Albrecht von Wittelsbach
V (St) (46), seine
Söhne, der bayerische Herzog Wilhelm V von
Wittelsbach der Fromme (St)
(26), und dessen Bruder, der
bayerische Herzog Fedinand von Wittelsbach (St)
(24), der amberger Statthalter simmerner
Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (35),
der Cousin des Bräutigams, der lutherischer Pfalzgraf Georg Johannes I von
Wittelsbach Veldenz, der Herzog Ludwig von
Württemberg, der Landgraf Wilhelm von Hessen und der
Markgraf Philipp von Baden. - Der lutherische
pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (27)
kauft die dem Rat der Stadt Nürnberg verpfändeten Städte
Heideck, Hilpoltstein und
Allersberg zurück. - Der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (46)
erhält von Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (38)
die Anwartschaft auf die Grafschaft Ortenburg. - Burg Lichtenegg von
Regierungsrat Sebastian Sedlmayer brennt ab und wird nur
notdürftig wieder aufgebaut. - Der münchner Maler Hans
Donauer der Ältere (53)
organisiert das Hochzeitsturnier des lutherischen
pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (27)
in Neuburg an der Donau. - Der in Amberg geborene reiche
Bürgersohn Sebastian Fröschel (74)
stirbt als Archidiakon. - Die Kurfürstenwitwe Dorothea von Wittelsbach
(St) (54) lässt den Rat der
Stadt Neumarkt wegen zu nachlässigen Umgangs mit
Pestkranken und Toten, die es um die neumarkter Residenz
gibt, durch den Statthalter von Neumarkt simmerner
Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (35)
zurechtweisen, woraufhin der Rat der Stadt Neumarkt
Pestillenzpillen und Schweißlatwerg durch den Apotheker
ausgeben lässt. Ein türkisches Mädchen, das durch die
Türkenkriege, nach Neumarkt gekommen ist stirbt an der
Pest. - In der Stadt Neumarkt wird der Zwang zum Verkauf
der Waren auf dem Wochenmarkt nicht mehr eingehalten,
wodurch eine Preisbindung umgangen wird. Getreide wird
dorthin gebracht, wo die Preise höher sind und dadurch
werden auf den neumarkter Wochenmärkten weniger Waren
umgesetzt. Der neumarkter Statthalter pfalzneuburger
Pfalzgraf Philipp Ludwig von
Wittelsbach
(St) (27) ermahnt den
Rat der Stadt Neumarkt Getreide nicht durch Bierbrauen
zu verschwenden, weshalb der Rat der Stadt die
Produktionsmengen zurückfährt. Der Bierpreis steigt
dadurch und es muß sogar fremdes Bier eingekauft werden.
- In Neumarkt wird Anna Mahler wegen Ehebruchs und
Prostition angeklagt und verurteilt. Für Männer ist die
Anklage Ehebruch tödlich. - In Velburg werden im neu
angelegten Kirchenbuch und Taufbuch uneheliche Kinder
vom gelehrten protestantischen Pfarrer Johann Schnabel
mit aussergewöhnlich sauberer Schrift verkehrt herum
eingetragen. - In Ingolstadt verteidigt der ingolstädter
Pfarrer Hektor Wegmann seine 95 Thesen über Zauberei. -
In Amberg verfaßt der Calvinismusgegner und Arzt Georg Agircola (44) Verhaltenmaßregeln bei der
Seuche. - In Straßburg berichtet eine Zeitung alias
Flugblatt mit Bild, dass in Augsburg eine Jüdin zwei
Schweine geboren hat. Eine Missgeburt wird
ausgeschlossen, da nichts Menschliches an den Föten, die
nur eine Stunde gelebt hatten, zu erkennen war und so
ein Wunder angenommen. - In Nürnberg wird die
profanisierte Klosterkirche St Klara für lutherische
Predigten genutzt. - In Neumarkt ist Martin Wirsing
Bürgermeister. - In Alt Albenreuth bei Mähring werden in
9 Monaten 1.300 Gramm Gold bei 22 Karat gefördert. -
Freiherr Johann Andreas von Wolfstein Obersulzbürg kauft
von Freiherr Bernhard von Stauff Ehrnfels Ländereien und
Güter. - In Velburg wird der letzte Pfleger aus dem Haus
Wispeck zu Velburg vom Verwalter Sigmund Raming seit 15
07 abgelöst. - In Velburg bricht ein Großbrand aus. - In
Regensburg wird die Bäckerei Hofmann Unter den
Schwibbögen gegründet.
1573 Wetter: Das
Winterkorn kann nicht ausgebracht werden und die Ernte
geht nicht auf. - In Erasbach muss der studierte Jurist
und hirschberger Kastner Georg Hofmann für seine drei
Jahre zuvor erworbene Hofmark um die Landsassenfreiheit
zu erhalten an Pfalzgraf xxx von Wittelsbach (St)
(--) 200 Gulden bezahlen. - Die nürnberger
Brüder Neumaier gehen mit einer Summe von 250.000 Gulden
Bankrott. - In Nürnberg wird von Georg Malebrand und
Stephan Quickelberger die erste Seidenfärberei
errichtet. - In Nürnberg werden Geistliche gezwungen ein
Verzeichnis von 12 Schriften, den späteren Nürnberger
Normalbüchern, zu unterzeichnen. - In Niederwehbach wird
der spätere bamberger Bürgermeister und 16 28 auf dem
Scheiterhaufen als Hexer hingerichtete Johannes Junius,
geboren. - Der päpstliche Gesandte Bartolomäus Portia,
bezeichnet den regensburger Klerus um den regensburger
Bischof David Kölderer von
Burgstall als den verkommensten in ganz
Deutschland. - In Nürnberg illustriert der geborene
Züricher, Zeichner und Kupferstecher Jost Amman
(34) das Kriegshandwerksbuch Von
Wagenburg und Feldlager, das bedeutendste Werk
des kaiserlichen Feldgerichtsschultheiß Leonhardt Fronsperger.
- Der wiener Reichshofrat und Gegenreformator Georg Eder erregt
zum Missfallen des auf Ausgleich bedachten Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (46)
in ganz Europa Aufsehen mit seinem scharfen polemischen
Werk Evangelische Inquisition wahrer und falscher
Religion. Wider Das gemain unchristliche Claggeschray,
Daß schier niemands mehr wissen künde, wie oder was er
glauben solle. weshalb Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (46)
alle Bücher wieder einsammeln lässt und Eder verbietet
jemals wieder religiöse Schriften zu veröffentlichen. -
Johann Adam von Wolfstein wird geboren. Seine Vater
Johann Andreas von Wolfstein Sulzbürg ist mit
Freiherrntochter Johanna Magdalena von Degenberg
verheiratet. - Der Rat der Stadt Neumarkt erlaubt Hans
Hofmann aus Neuenstadt bei Salzburg in und um Neumarkt
wegen erfolgreicher chirurgischer Tätigkeit an zwei
Bürgersöhnen als Steinschneider und Bruchschneider zu
arbeiten. - Der mit einer Tochter des letzten Ritter von
Laaber verheiratete Graf Konrad von Pappenheim verkauft
Burg Breitenegg an das
pfalzgräflich-wittelsbacher Ministerialengeschlecht von
Wildenstein. - In Regensburg wird das Goliathhaus Watmarkt
5 von Melchior Bocksberger mit einem Monumentalgemälde
der Szene David gegen Goliath bemalt. - Auf der Donau
zwischen Regensburg und Kelheim stirbt der
protestantische Graf Anton von Ortenburg
(23). - In Neumarkt ist Heer
Bürgermeister. - In Bamberg ersetzt der in Hof geborene
Scharfrichtersohn Meister Franz Schmidt (18) seinen Vater und erhängt
den Dieb Leonhardt Ruß von Geyern. - In Regensburg
Hohengebrach baut der klosteremmeramer Abt Blasius
Baumgartner sein drei Jahre zuvor erworbenes Gut
Hohengebraching in ein Sommerschlösschen um.
1572 In Nürnberg beginnt
der Scharfrichter Meister Franz Schmidt (18) mit seinem Dienstantritt
ein Tagebuch, in dem er die Verbrechen und deren
Bestrafung von 361 Personen mit dem Tode und von 345
Personen mit Leibstrafen, Prügelstrafen mit Ruten,
abgeschnitten Ohren, und abgeschlagenen Fingern, bis zu
seinem Dienstende 16 17 schildert. Alleine das Berühren
eines Scharfrichters bewirkte eine Entehrung mit
sozialer Isolation. Der Henker Franz Schmidt (18) wohnt im Henkerturm ist
neben der Tätigkeit Scharfrichter für die Städtischen
Hurenhäuser und für die Entsorgung von Fäkalien
zuständig. Ein Scharfrichter verkauft Teile von
Gehängten als Glücksbringer. Die Hand eines Toten soll
eine Scheune vor bösen Mächten beschützen. Ein Finger
eines Diebes unter der Theke eines Wirtes soll für ein
florierendes Geschäft sorgen. - Im Gericht
Schneeberg-Treffelstein wird der Landrichter, der der
Hexerei angeklagte Frauen unbedingt hinrichten lassen
will, belehrt, dass die Geständnisse durch die Folter
aus geschöpfter fantasei und aberglauben
herrühren. - Der geisteskranke Hans von Leuchtenberg (61) stirbt. - Die
Supernovaerscheinung am Nachthimmel, die so hell wie die
Venus leuchtet. - Die Kursächsische Kriminalordnung
führt die Todesstrafe für Hexerei ein. - In der pariser
Bartholomäusnacht
erleiden die Protestanten eine schwere Niederlage und
Frankreich bleibt katholisch. - Der Führer der
lutherischen Stände Kurfürst August von Sachsen (46) erklärt die Calvinisten zu
Staatsfeinden und folgt dem radikalen Gnesiolutheranern
alias echten Lutheranern. - Die Nachkommen des
nürnberger Patriziers Jakob Welser erwerben das Gut Wunderburg von den nürnberger
Patriziern Pfinzing. - In Nürnberg geht durch die
Eroberung von Anwerpen durch die katholischen habsburger
Spaniens der Tuchhandel stark zurück. - In Nürnberg
beschreibt der nürnberger Stadtphysikus, Antaom und
Vogelkundler Volcher Coiter (38) die weiblichen Genitalien
in seinem Buch Externarum et Internarum
Principalium Humani Corporis. - Der streng
jesuitisch erzogene Sohn des neuen fanatisch
gegenreformatorischen Papst Gregor XIII wird
Kastellan der Engelsburg. - Der pfalzneuburger Pfalzgraf
Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (25)
beansprucht nach dem Aussterben der Herren Wiesbeck von
Velburg Burg Parsberg und die
Herrschaft Parsberg des Ottheinrich von Parsberg und
bestellt ihn auf den Landtag von Neuburg, wo dieser
Steuern zahlen soll. Ottheinrich von Parsberg (--)
weigert sich woraufhin pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(25) Burg Parsberg und den Ort Parsberg
besetzt. - Der bayerische Herzog Albrecht V von Wittelsbach Bayern (St) (44) führt eine
Steuer für einheimisches bayerisches Bier ein. - Der
Pfarrhof in Dietkirchen brennt durch Blitzschlag ab. -
Der herzöglichpfalzneuburger Landschaftskommissär Kaspar
Griebel (25) baut ein Wasserschloss Stockau
bei der Stockmühle vor Ingolstadt. - In Nürnberg
beschwert sich der Rat der Stadt über die Rammelnächte
in den verruchten Spinnstuben alias Rockenstuben, in
denen junge Frauen und junge Männer ungezwungen
verkehren und Mütter hinter dem Rücken ihrer Ehemänner
die Ehen ihrer Töchter anbahnen können. Die Obrigkeit
befürchtet einen sittlichen Verfall und warnt die Männer
vor Raufereien und Schlägereien um die Frauen. - Die
lutherisch geprägte kursächsische Kriminalordnung stellt
die bloße vermutete Absicht alias den transzendeten
Aspekt von durch Hexerei verursachten Schadenszauber
unter Strafe. - In Coburg zieht der Waise,
sachsencoburger Prinz Johann Casimir von Wettin (St)
(08) in die Ehrenburg ein.
- In Langenzenn wird Margaretha Träger als Hexe
hingerichtet. - In Raitenbuch bei Hohenfels verkauft die
Witwe Katharina von Parsberg (--)
die Burg Raitenbucb
an den kurpfälzer Rat Wolf Haller (--),
weshalb der pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(25) die Chance sieht, sie zu beanspruchen und
einen erfolglosen Streit beginnt. - In Nürnberg werden
die Goldschmiedemeister in der Goldschmiedeordnung
verpflichtet ihren Namen und ihr Zeichen auf zwei kleine
schmale Kupferplättchen, die Nadeln genannt werden,
anzubringen um die bisher benutzten Bleiplättchen
abzulösen. - In Freystadt gründet der hugenottische
nürnberger Drahtzieher Georg Fournier (--)
eine Drahtzieherei, die leonische Waren
herstellt.
1571 Wetter: Der Winter
ist sehr kalt, dass Menschen und Vieh erfrieren. -
Pestepidemie in Tübingen mit etwa 1.000 Toten. - In
Nürnberg werden der sebalder Kaplan Adam
Birkhamer und der egidier Kaplan
Heinrich Firn wegen Irrlehren von ihren Diensten
entlassen. - Im schweizer Zug sollen mit Blut gefüllt
Birnen an den Bäumen wachsen und Blut vom Himmel regnen.
- In Nürnberg werden erste Verbrecher zum Dienst auf
Galeeren geschickt. - In Nürnberg brennt das Lazaret an
der Weidenmühle ab. - Der nürnberger Patrizier und
Vorderster Losunger der Stadt Nürnberg Andreas Imhoff
wird Reichsschultheiß der Stadt Nürnberg. - In Weiden
wird Jorg Ringhendlein Schatzgraben,Wahrsagen und
Notzucht vorgeworfen. - Kloster Waldsassen wird
evangelisches kurpfälzisches Pflegamt und das Stiftsland
kommt an die Kurpfalz. - In Nürnberg beschließt der Rat
der Stadt Nürnberger das nürnberger Aegidiengymnasium
nach Altdorf zu verlegen. In Altdorf wird für das
Gymnasium Altdorf alias Altdorfina
der Grundstein für das durch Spenden des wohlhabenden
nürnberger Patrizieres xxx Fürer finanzierte
Kollegiengebäude gelegt. Die Spender erhalten dafür ein
Wohnrecht für ihre studierenden Söhne. - Die Priorin des
katholischen Kloster Marienburg kehrt mit
einer Laienschwester aus ihrem eichstätter Exil nach
Kloster Marienstein zurück.
- In Neumarkt wird nach einer Reihe von Diebstählen und
Raubzügen eine Räuberbande festgenommen. - In
Oberbuchfeld verkauft Linhard Thanner (--)
das Gasthaus Oberbuchfelder Taverne
an den neumarkter Bürger und Rat Hans Roßkopf (--).
- In Amberg verfaßt der Calvinismusgegner und Arzt Georg Agircola (41) eine Schulordnung und
Verhaltenmaßregeln für die Seuche. - In Amberg besteht
der amberger Magistrat aus den Bürgermeistern Leonhard
Graf, Leonhard Grutz Georg Erring, Johann Grötsch,
Christoff Koll, den inneren Ratsmitgliedern Bartels
Puechner, Paulus Weigl, Hans Jakob, Georg Schweng,
Balthasar Steinhauser und Gabriel Plech. Dazu kommen 8
Urteiler und die 24 Herren des äußeren Rates u.a. der
Hammerschmied Ulrich Gleich, der Platner Sebastian
STößl, der Sider Wolf Becker, der Lederer Georg Weber,
der Blechzinnmeister Sebatian Praytenhard, der
Tuchmacher Hans Zeydler, der Schneider Wolfgang
Heltmann, der Glaser Balthasar Böll, der Tuchscherer
Jakob Flaschner, der Schuster Jobst Wagner, der Fischer
Hans Hurter, der Glaser Baltin Kuttner, der Bäcker
Konrad Weigl, der Lederer Leonharad Rudner und der
Blechschmidmeister Leonhard Hupfer. - In Regensburg
überquert ein venzianischer Jude ohne Geleit alias ohne
zu bezahlen die Steinerne Brücke und wird dafür an den
Pranger gestellt und mit der Peitsche verprügelt. -
Parsberg wird durch einen Großbrand fast völlig
zerstört. - In Amberg stirbt der Hofmeister und
kurpfälzer Rat Hans Schott von Schottenstein Stockenfels
Fischbach. - In Regensburg wird das Gasthaus Zum
Pfau Pfauengasse 6 eröffnet. - In Nürnberg regelt
die Botenordnung, die die Briefpost regelt, nur die Höhe
der Bürgschaft, die der vereidigte städtische Bote für
die Briefe hinterlegen muss, die Verschwiegenheit, die
Versorgung der Witwe im Unglücksfall, die den
Botendienst erbt, und die Haftstrafen und die Länge der
Berufsverbote bei Verzug. Der Lohn ist verhandelbar. -
In Altdorf beginnt der nürnberger Magistrat mit dem
Neubau des protestantische nürnberger Aegidien Gymnasium
um es dorthin zu verlegen. - Etwa auf halber Strecke der
Strasse Sulzbach~Auerbach beginnt auf der Burg Steinling, die ein
Lehen des im Vorjahr neuen neubursulzbacher Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach Neuburg Sulzbach (St)
(24) ist, mit dem Testament von Johann von
Steiling (--) alias Johann
Steinlinger ein Familiendrama mit politischen
Dimensionen, denn die kurpfälzer Regierung des
Statthalters der Oberpfalz in Amberg und simmerner
Pfalzgraf Ludwig
VI von Wittelsbach (St)
(32) beansprucht ebenfalls die Landeshoheit
über die Burg.
1570 Der neue
neuburg-sulzbacher Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach Neuburg Sulzbach (St)
(23), besucht mit dem Statthalter der Oberpfalz
in Amberg und simmerner Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (31)
die Stadt Sulzbach. - In Erasbach kauft sich der
studierte Jurist Georg Hofmann (--),
der auch hirschberger Kastner ist, die Hofmark Erasbach.
- In Amberg lehnt die Regierung exemplarisch die
Durchführung eines Hexenprozesses ab. - In Nürnberg wird
Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (43)
feierlich empfangen. - In Nürnberg wird ein neues
Waschhaus auf der Insel Schütt an der Pegnitz gebaut. -
In Nürnberg bietet die Herberge Zum Roten Ross
alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16, Platz für
24 Personen und 50 Pferde. - Die durch das Aussterben
der Ritterfamilie Fraunberg von Haag auf Burg Prunn bei Riedenburg
an den bayerischen Herzog zurückgefallene Burg Prunn bei Riedenburg
wird an Karl Köckh von Mauerstetten und Bodenmais
verkauf. - In Eichstätt spendet der eichstätter
Fürstbischof Martin von Schaumberg
dem Dom sechs Messgewänder mit seinem Wappen. - Der in
Gunzenhausen geborene ingolstädter Professor für Medizin
Johann Agricola (74), der das erste
pharmazeutische Synonymwörterbuch erstellt hat, stirbt
in Ingolstadt. In seinen Aufzeichnungen befinden sich
u.a. Beschreibung und Anwendung von menschlichem Fett
als Medizin. - In einer Doppelhochzeit heiratet die
Kaisertochter Elisabeth von Habsburg
(St) (26) den französischen
König, den sie ungeniert in ihrer Verliebtheit sehr zur
Belustigung der Menschen in aller Öffentlichkeit küsst.
- Der Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und pfälzer
Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
verheiratet auf dem speyerer Reichstag, praktisch dem Gegenreichstag
der vereinigten Evangelischen seinen calvinischen
Sohn Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (28)
mit der lutherischen Elisabeth von Sachsen
und provoziert damit die Katholiken in Deutschland. Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (28)
versucht mit unedler Härte seine lutherische
Ehefrau, die sächsische Kurfürstentochter Elisabeth von Sachsen
(28) zum Calvinismus zu
zwingen. - Der vom nürnberger Holzschnitzer und Drucker
Johannes Petreius in
Nürnberg durch den Druck seiner Werke berühmt gemachte
mailänder Arzt, Mathematiker, Astrologe und Architekt Girolamo Cadano (69)
wird in Bologna von der Inquisition verhaftet und kommt
durch Vermittlung seiner päpstlichen Kardinalsfreunde
nach drei Monaten wieder frei. - In Nürnberg sind sechs
Faustgeschichten von
Christoph Roßhirt mit fünf kolorierten Holzschnitten in
Umlauf. - Nach dem Tod von Wolf Christoph von
Trautenberg wird sein Bruder Heinrich von Trautenberg in
Prag alleine mit dem böhmischen Außenlehen Burg und
Herrschaft Reuth belehnt. -
Papst Pius V regelt mit der Einführung der
Tridentinischen Messe für immer die Liturgie der
Heiligen Messe im Römischen Ritus um sie vor
Missbräuchen zu schützen und protestantische Einflüsse
fernzuhalten. - Der pfalzneuburger Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (23)
lässt sich in Begleitung des Grafen von Falkenstein als
Vormund seines Bruders Otto Heinrich II von
Wittelsbach, Ottheinrich II (St)
(14) von der Stadt Sulzbach im großen
Rathaussaal huldigen. - In Nürnberg darf der Spielleiter
der nürnberger Meistersinger Michel Vogel mit seinen
Kollegen im Rathaussaal die Komödie von der
Zerstörung Trojas aufführen. - In Nürnberg sind
die Stadtknechte alias Polizei als ehrlose Hetzknechte
des Henkers verschrieen. - Die verwitwete lutherische
ehemalige pfälzer Kurfürstin Dorothea von Wittelsbach
(St) (50)
reist nach Nürnberg und wohnt bei Endres Imhof im
Egydienhof. Sie trifft Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (43).
Sie holt sich den laufer Hammerwerksbesitzersohn, Arzt,
Mathematiker und Sammler Dr med Melchior von Ayrer (50) zum Leibarzt. - Der aus
Würzburg stammende und als Dichterkönig ausgezeichnete
Mediziner Johann Hag wird Stadtarzt in Neumarkt. - Der
aus Nürnberg stammende neumarkter Worster erhält neben
52 Gulden, Korn, Holz, freie Wohnung und 16 Schilling
für Papier wird Stadtschreiber mit einem Monopol auf
Bittgesuche. - In Italien gibt es Radschlosspistolen mit
drei Radschlössern. - Der Calvinismusgegner und Arzt Georg Agircola (40) darf seinen Doktor der
Medizin machen und wird Stadtphyikus in Amberg. - In
Nürnberg geht der spätere Physiker Wolfgang II Waldung
in die Schule des Heiliggeistspitals. - In Neumarkt sind
Georg Maier und Kauffmann Bürgermeister und der Notar
Magister Worster wird bis 16 04 Stadtschreiber. - In
Prag wird die Bruderschaft der Federfechter, eine
Bezeichnung für ein Rapier, gegründet,
die am Veitstag ihre Meisterprüfungen ablegen. - In
Altötting wiederbelbt Canisius die Wallfahrt durch eine
drei Tage dauernden erfolgreiche Teufelsaustreibung mit
Gebeten und Beschwörungen an der besessenen Anna
Bernhauser (17), Dienstmagd
von Markus und Sybilla Fugger. - In Amberg
erwirtschaftet die städtische Gemeine Gesellschaft im
Bergbau 20.832 rheinische Gulden Umsatz.
Verkaufsfilialen sind in Regensburg, Amberg und Kelheim.
Der größte Abnehmer ist die freie Reichsstadt Ulm. - In
Neumarkt kommt eine Chronica der Stadt Neumarkt heraus.
- In Regensburg Hohengebrach verkauft der bayerische
Herzog Albrecht
V
von Wittelsbach (St)
(43) sein Gut
Hohengebraching an den klosteremmeramer Abt Blasius
Baumgartner. - In Nürnberg beherrschen die Fuhrleute die
Beförderung von Waren, wobei die Fahrt von Nürnberg nach
Braunschweig 16 Taler pro 100 kg kostet. Nach Hamburg
betragen die Kosten 40 Taler. Die Fuhrleute nehmen auch
bewaffnete Ordniari-Boten alias Briefboten oder Geldbote
mit, wobei jeder Brief eingetragen wird. - In Regensburg
isst im Evangelischen Bruderhaus jeder Bewohner 155 kg
Fleisch pro Jahr (2024) 60
kg, wobei 150.000 bis 200.000 ungarische Ochsen nach
Westen getrieben werden. - In Erasbach lebt der
hirschberger Kastner Georg Hofmann alias Hans
Thannhauser auf seiner Burg Erasbach.
1569 Wetter: Nach heißem
Juni folgt ein nasser Spätsommer und Herbst, der in ganz
Mitteleuropa die Ernte zerstört und im Winter in
Nord-Italien zu Hungersnot führt. Die Getreidepreise
steigen um 500 %. - Eine epidemische Schweinekrankheit
grassiert in der Stadt Neumarkt. Die neumarkter Bäcker,
die dazu verflichtet sich Schweine zu halten müssen ihre
Schweine im Stall halten und dürfen sie nicht mit den
Schweinehirten in den Wald schicken. - In Nürnberg wird
vom aus der Gegend von Lyon stammenden Anthoni Fournier
eine Werkstatt für Lyonische Waren gegründet.
- Der pfalz-zweibrückender und neuburgerer Pfalzgraf und
Herzog Wolfgang II von Wittelsbach (St) (40) unterstützt auch mit
Kriegsgerät aus seiner Stadt Sulzbach die Hugenotten in
Frankreich und stirbt bei Nexon an einem Fieber. - In
Nürnberg werden den neuangekommenen englischen
Tuchfärbern und niederländischen Tuchherstellern
kostenlos Häuser gestellt und erbaut. - Im
bayreuthischen Amt Creussen kommt es zu einem wichtigen
Hexenprozess, bei dem sich der Markgraf für eine milde
Kirchenbuße entscheidet. - Nach dem Tod seines Vaters
des neuburger Pfalzgraf Wolfgang von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (43)
verheiratet mit Anna von Hessen (St)
(43) wird sein ältester Sohn Philipp Ludwig von
Wittelsbach (St) (22),
Herzog von Pfalz- Neuburg-Sulzbach bis die anderen Söhne
volljährig sind. Otto Heinrich II von
Wittelsbach Ottheinrich II (St)
(13) erhält die Stadt Sulzbach, das
Landgericht Sulzbach und die Stadt Hilpoltstein und
Friedrich von Wittelsbach (St)
(12) Vohenstrauß, Floß, Parkstein und Weiden. -
Der hahnbacher Andreas Raselius,
der spätere Renaissance-Komponist, zieht mit seiner
Mutter nach Amberg. - Die nach Brüssel gezogene
regensburger Gürtlermeistertochter Barbara Plumberger
alias Barbara Blomberg
alias Schöne Barbara (43),
deren uneheliches Kind Don Juan de Austria
(22)
des 15 58 verstorbenen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
wird Witwe und soll für
einen großzügigen Unterhalt für ihre Kinder ins Kloster,
was sie vehement ablehnt. - Auf Druck der Jesuiten muss
der überzeugte protestantische ingolstädter
Universitätsprofessor, Mediziner und Kartograph Philipp Apian (38) Ingolstadt verlassen. - Der
in Amberg in den Diensten des brustleidenden simmerner
Pfalzgraf und neuem Statthalter der Oberpfalz Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (43)
stehende niederländische Arzt, Anatom und Vogelkundler Volcher Coiter
(40) wird in Nürnberg Stadtphysikus und Anatom.
- Papst Pius V droht allen
Juden mit der Exekution falls sie nicht die katholischen
Gebiete verlassen. - In Nürnberg wird die Artischocke
angebaut. - In Nürnberg fällt der Schaupieler und
Meistersinger Jörg Frölich wegen ständiger Verstöße
gegen das Pressegesetz in Ungnade. - Die nürnberger
Stadtknechte alias Polizei sind gefürchtet und werden
auch bekämpft, da sie darauf aus sind Waffen abzunehemn,
die sie dann behalten dürfen. Das Handwerk verweigert
die Annahme von Stadtknechtskindern als Lehrlinge und
junge Handwerksburschen suchen den offenen Konflikt mit
den Stadtknechten. Es gibt nur 23 Schützen in der Stadt.
- In Neumarkt verfasst der Schulmeister Schibel eine
Schulordnung. - In Nürnberg ist in der Neutorstrasse das
Gasthaus Zum goldenen Stern. - Hans Ludwig von
Schaumburg ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg ist Paulus Pfinzing kaiserlicher Rat und
geheimer Sekretär. - In Nürnberg übernimmt der
venezianer Großkaufmann Bartholomäus Viatis
(31) mit der Heirat der
nürnberger Gewandschneiderwitwe Scheffer und der
Erteilung eines kaiserliches Wappens das Viatishaus
Königstrasse 2 an der Barfüßerbrücke. - In Regensburg
Köfering erhält Graf xxx von Lerchenfeld (--)
das Wasserschloß Köfering. - In Parsberg
Herrnried erhält der katholische bischöflichregensburger
Rat und Lehensprobst Polay Probst (--)
Schloss Herrnried als
Leibgeding, wonach es mit dem lutherischen Herzog Philipp Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg Sulzbach (St)
(22) von Auseinandersetzungen gibt.
1568 Wetter: Unnatürliche
Himmelzeichen. - In Nürnberg wird die erste
Biersteuererhöhung durchgesetzt. - In Nürnberg wird das
Alte Tuchhaus abgerissen. - In Nrnberg beginnt der
Handeslsvorstand der nürnberger Börse im Haus Ecke
Hauptmarkt 25/Waaggasse alias Herrenmarkt gegenüber dem
Rathaus Beratungen abzuhalten. - Der geisteskranke
spanische Infant Don Carlos von Habsburg
(St) (23)
wird wegen Hochverrats verhaftet, behauptet nicht
verrückt zu sein und bezweifelt die Schuld seines
Vaters, der seine Cousine geheiratet hatte, an seiner
Krankheit. Der geisteskranke spanische Infant Don Carlos von Habsburg
(23) versucht sich
umzubringen indem er einen Diamantring verschluckt. Der
geisteskranke spanische Infant Don Carlos von Habsburg
(23) stirbt während
er auf seinen Prozess wartet in Madrid, bei einen
vermuteten Mordanschlag mit Gift seines Vaters, der ihm
ein letztes versöhnliches Zusammentreffen verweigert. -
Der Rat der Stadt Nürnberg verbietet in seiner
Kleiderordnung das Tragen von goldenem und silbernen
Textilien, von Samt, Atlas, Damast und Seide, außer
Samatin. Die alten Geschlechter der Stadt dürfen nicht
mehr als drei Ellen Samt oder Seide, die Kaufleute und
Mitglieder des Großen Rates nicht mehr als zwei und die
Diener des Rates, wie Gerichtsschreiber und Kanzlisten
dürfen nicht mehr als eine Elle Samt oder Seide tragen.
Allgemein dürfen Männer keine aufgeblasenen und
aufgefüllten Hosengesäße aus Samt und Seide, Schuhe aus
Samt und Seide und vergoldete Kreuze und Knöpfe an
Waffen tragen. Das tragen von Kleidern und Hosen, deren
Wert 4 Gulden übersteigt ist verboten. Nur noch Alte
Herren dürfen Goldene Ketten tragen. Der Wert der Kette
darf aber 100 Gulden nicht übersteigen. Schlitten zu
vergolden ist verboten. Lange Pluderhosen sind verboten.
Frauen und Jungfrauen dürfen keine Kleider aus
Goldfasern, keine Samtkleider und auch keine Kleidung
aus Atlasstoff, Damaststoff oder aus Seidenstoff tragen.
Einzig Samatin ist zu tragen erlaubt. Frauen und
Jungfrauen ist das Tragen von Stickereien mit
Goldschmuck, Silberschmuck und Perlenschmuck verboten.
Frauen dürfen keine Marderpelze tragen. Perlenhaarbänder
im Wert von mehr als 20 Gulden sind verboten. Goldene
Gürtel über 25 Gulden sind Frauen verboten zu tragen. -
In Kallmünz findet ein Hexenprozess statt. - In
Burglengenfeld führen der burglengenfelder Richter
Mathes Altmann, und der amberger Landrichter Roches von
Seckendorff einen Hexenprozess gegen den hochdorfer
Schäfer Georg Pauls. - Der ehemalige Student der
Universität Ingolstadt und ingolstädter Pfarrer Martin Eisengrein (33) wird Hofprediger von
Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (41). -
In Nürnberg stirbt der Astronom Wolfgang Fugger (--)
in seinem Haus in der Judengasse. - An der
ingolstädter Universität herrscht Angst vor jedem
unüberlegten Wort. Die Studienzahlen sind um 80
gesunken. Eine päpstliche Bulle bestimmt, dass an der
Universität Ingolstadt alle Professoren und Dozenten das
katholische Glaubensbekenntnis ablegen und beschwören
müssen. Die ingolstädter Universitätslehrer Tradel,
Pröbstl und Philipp Apian weigern sich und müssen
Ingolstadt verlassen. Der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (40)
erwirbt von Philipp Apian ein Prachtexemplar seines
Atlas für 200 Gulden. Die bayerischen Landsleute sind
von den übrigen deutschen Landen isoliert und betrachten
diese als fremdes Land. Das entfremdete Herzogtum Bayern
wird verspottet. - Der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (40)
lässt sich sechs kunstvolle ornamental und grotesk
Brustpanzer für 1.325 Gulden vom landshuter Hofplattner
Franz Großschedel schlagen. Einen davon trägt Wilhelm V
bei seiner Hochzeit mit der Kaisertochter Renata von
Lothringen. - In Pyrbaum wird ein neues Amtsgebäude, das
spätere Rathaus erbaut. - In Nürnberg begründet der
nürnberger Patrizier Nikolaus Nützel eine ehrbare
musikalische Versammlung zur privaten Pflege der
musikalischen Kunst. - Die Stadt Neumarkt streitet mit
der Herrschaft Pilsach um die Fischereirechte in der
Pilsach. - In Neumarkt erhalten die Schützen der
Schützengesellschaft an ihrem Treffpunkt Schießhütte
eine neue Ordnung. - Die neumarkter Hutmacher verlangen,
das fremde Hutmacher, die seidene Hüte verkaufen, auf
den neumarkter Märkten nicht zugelassen werden, weshalb
der Rat der Stadt Neumarkt in Nürnberg und anderen Orten
verkünden lässt, dass fremde Hutmacher in Neumarkt nicht
erwünscht seien. - In Nürnberg wird die Musikalische
Krentzleinsgesellschaft gegründet. - In Neumarkt ist
Kauffmann Bürgermeister. - In Nürnberg beschreibt Hans Sachs (74)
Alle Stände auff Erden: Der Papst ist
geistiger Regent und für den Religionseinigkeit
zuständig, ein Cardinal ist sein weiser
Beamter und Nachrücker, die Pfaffen, vom
Bischof erwählt, lehren die Untertanen im Sinne des
Apostel Paulus, der Mönch, dessen Aufgabe
Fasten, Wachen und Beten ist, hat nichts mehr viel
Geistliches, die vielen Jakobsbrüder sind
faule herumwandernde Sänger und Bettler, der Kaiser
ist der Beschützer und Erhalter des Römischen Reiches,
der die Ungerechtigkeit bekämpft und dadurch wie Julius
Cäsar Ruhm und Ehre erlangt. der König, die
römisch königliche Maiestät, bestraft die Ungehorsamen
im Land und die Türkentyrannen, ein löblicher
ehrenhafter Fürst ist, wer seinen Untertanen
Gutes tut, ihnen ein guter Landesvater ist, die Strassen
sauber hält und Mörder und Räuber vertilgt, der Gentelon
alias Gentleman ist ein gwaltig reicher herrlicher Mann,
zu dem jeder auffsieht und der hofft zum Herzog erhoben
zu werden, der Doctor ist ein Arzneikünstler,
der die Krankheit im Harn sehen kann und durch Syrup
oder Recept, das die Krankheit gar nicht mag, den Mensch
wieder gesund machen kann, der Apotheker macht
nach des Arztes Rat und nach der Besichtigung des
Brunnens Purgasen alias Abführmittel, Elixiere, Labungen
um kranke Schwache zu stärken aber auch lieblich
schmeckende Matery und Zucker mit Würzen, der Astronomus
erkennt zukünftige Finsternis, Kriegsgefahr, Krankheit
und Teuerung an Sonne, Mond und Gestirn nach einem ihrer
ersten, dem keltischen Wahrsager Miled
alias Milesius, der Prokurator ist ein
Stellvertreter oder Helfer, der Balbierer
alias Barbier macht Salben, richtet Brüche ein,
behandelt Syphilis, sticht den Star, löscht den Brand,
bricht Zähne aus und macht den Aderlaß, der Zanbrecher
alias Zahnbrecher zieht Zähne, hilft bei den Wehen, hat
Petrolium, Wurmsamen, Theriak, Mückenmittel, Flohsalen,
Läusesalben und Pulver gegen Ratten und Mäuse, und der Jude
ist ein Pfandleiher, der durch sein häufiges
Auftreten viele Menschen zu Sittenverfall, Feiern,
Freien und Saufen verdirbt. - Auf Burg Ehrenfels muss
Johann Bernhard von Stauff Ehrenfels (--)
wegen hoher Schulden die Reichsherrschaft
Ehrenfels an den pfalzneuburger Herzog Wolfgang II von Wittelsbach (St) (42) verkaufen. - In
Langenzenn wird Margaretha Bader als Hexe hingerichtet.
- Der pfalzneuburger Herzog Wolfgang II von Wittelsbach (St) (42) kauft Beratzhausen. -
Auf der bayerischen Landtafel von Philipp Apian
hat neben dem Kloster Seligporten die schlossähnliche
Anlage Burg Pyrbaum einen mächtigen Bergfried, ist mit
einem hohen Walmdach gedeckt, hat vier flankierende
Rundtürme, hat eine Kirche und wird über einen langen
Steg über den vorgelagerten Weiher betreten.
1567 Wetter: Unnatürliche
Himmelzeichen. - Die Stadt Gräfenberg brennt
bei einem großen Stadtbrand nieder und vernichtet alle
Häuser innerhalb der Stadtmauern. - Der tolerante
gefürstete Landgraf Ludwig Heinrich, der beide
Konfessionen duldete, stirbt. Sein Sohn ist erst vier
Jahre alt. - Bei einer Reise findet der Kanzler der
ingolstädter Universität Humanist und
herzöglich-bayerischer Geschichtsschreiber des
bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (39)
und ehemaliger Rektor der Universität Ingolstadt Wiguleus Hund auf
Burg Prunn eine
Handschrift des Nibelungenliedes, den Prunner Codex. Wiguleus Hund ist Schwager des
regensburger Bischof Veit von Fraunberg.
Der regensburger Bischof Veit von Fraunberg.
Das Rittergeschlecht der Fraunberger auf Burg
Prunn bei Riedenburg stirbt mit Graf
Ladislaus von Fraunberg zu Haag aus. Die
Religionsfreiheit in der Grafschaft Fraunberg wird
rückgängig gemacht. - Der ehemalige ingolstädter Student
und neue regensburger Bischof David Kölderer von
Burgstall wartet wegen Gerüchten einer Beziehung
zu einer Nonne, bis 15 69 auf eine päpstliche
Bestätigung im Amt. - Der Pfalzgraf von Simmern-Sponheim
und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
führt den Calvinismus der Reformierten offiziell in
Amberg ein. Im Gegensatz zum Calvinismus, bei dem
Widerstand gegen einen zum Tyrannen entarteten Herrscher
erlaubt ist, um unrechtmäßige Gewalt abzuwehren, wird im
Luthertum das Widerstandsrecht in ganz engen Grenzen
gehalten. Die Kurpfalz unterhält eine Politik der
Opposition gegen die Habsburger innerhalb des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation und unterstützt die
calvinischen Glaubensbrüder gegen die jeweilige
tyrannische Obrigkeit im Ausland. Der Pfalzgraf von
Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
schickt zur Unterstützung der Hugenotten seinen Sohn Johann Casimir von
Wittelsbach (St) (24)
nach Frankreich, der aber erst nach einer
Friedensschließung ankommt. - In Nürnberg werden
Flugblätter verteilt, auf denen die Hexenverfolgung
angeheizt wird, indem sie Hostienschändung durch Hexen
mit dem Teufel darstellen. - Erstes kurpfälzer
Gesangbuch. - Der Herzog von Alba, Fenando Alvarez de
Toledo y Pimentel (60)
beginnt als Statthalter der Niederlande ein
Schreckensregiment über die aufständische Bevölkerung. -
In Kloster Walderbach bei Cham
werden auf Befehl von Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und
pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
die Bilder abgehängt. - In Kloster Michelfeld werden
auf Befehl von Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und
pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
die Bilder abgehängt und zahlreiche Kunstwerke in der
Klosterkirche zerstört. - Der Besitzer von Burg Wellheim Graf
Sebastian von Helfenstein kehrt zum Katholizismus
zurück. Sein Bruder Graf Ulrich von Helfenstein kehrt
unter dem Einfluß seiner Frau Katharina von
Montfort-Tettnang zum Katholizismus zurück. - Mit der
Einführung der Muskete in Spanien können Musketiere bei
einem Gewicht von 10 Kilogramm Geschosse mit 60 Gramm
Harnische durchschießen. - Zaubereigesetzgebung in der
lutherischen Kurpfalz. - In Nürnberg weigern sich die
Handwerker der Stadt, die den Bauhof alias Peunt
bewirtschaften arbeitslose Stadtknechte und Schützen,
die sie offen verachten, als Tagelöhner zu beschäftigen.
Die Söhne von Schützen finden keine Ausbildungsstellen
und müssen bis zu 50 Meilen um Nürnberg herum nach einer
Lehrstelle suchen. - Die Schriften Calvins führen auf
der Synode von Verteuil zur Aufhebung des Zinsverbotes
und berechtigen Zinsen bis zu einer bestimmten Höhe. -
Die beiden Söhne Graf Christian von Hohenlohe-Bartenstein und Graf
Ludwig Gustav von Hohenlohe Schillingsfürst
zerstreiten sich mit ihrem evangelischen Vater Graf
Georg Friedrich von Hohenlohe II-Waldenburg-Schillingsfürst,
und kehren zum katholischen Glauben zurück. - In
Würzburg übernehmen die Jesuiten die Partikularschule
alias Gymnasium. - In Neumarkt sind Georg Maier und
Kauffmann Bürgermeister. - Spanische Musketiere tragen
bis zu 180 cm hohe und 8 kg schwere Waffen mit langen
Kolben mit ausgeprägtem Hals für die Schusshand und
einer Backe zum Anlegen an die Wange mit Vorderschaft
auf einer Stützgabel mit ungefähr 2 cm Kaliber. Ein
Pfund Blei reicht nur für zehn Kugeln, die nur auf 50 m
genau schießen, dann aber jeden Harnisch und jedes
gepanzerte Pferd stark zerdellen. - Um sich von den
höfischen italienischen Fechtern von Caterina de Medici (St) (48) am Pariser Hof
abzugrenzen, gründen die französischen Fechtmeister eine
eigene Fecht-Akademie. - In Regensburg wird die
Löwenapotheke Obere Bachgasse 2 gegründet. - In
Regensburg wird die Metzgerei Wagner Fischmarkt 9
gegründet. - In Nürnberg Röthenbach wird nach 15
jährigem Wiederaufbau auch die letzte 5 jährige
Erweiterung von Herrensitz Fürerschloss Haimendorf Am
Wasserschloss 4 (20
21) beendet, weil der Administrator der
Familienstiftung und nürnberger Patrizier Carl Fürer (--) und
sein berittener Knecht auf dem Weg nach Haimendorf an
der Straße von Schwaig nach Diepersdorf von Räubern
erschlagen wird. Sein blutverschmiertes Pferd lief
mitsamt dem Geld in den Satteltaschen allein nach Hause.
- In Nürnberg bringt der Goldschmied und Grafiker Johannes Lencker (34), der seit sieben Jahren
Meister und seit sechs Jahren Bürger ist, sein Werk Perspectiva
Literaria heraus. - In Beratzhausen Haderlsdorf
wird die Herrschaft Ehrenfels mit der Burg Ehrenfels an
den pfalz-zweibrückender und neuburger Pfalzgraf und
Herzog Wolfgang II von
Wittelsbach (St) (41) verkauft. - In Freystadt hat
das Dorf Burggriesbach um die Burg Burggriesbach zwei
Vierer als Vorsteher der bäuerlichen Dörfler unter denen
es zwei Müller, einen Schmied und einen unehrlichen
Abdecker, der in seinem Fallhaus wohnt, und ein Badehaus
gibt.
1566 Wetter: Unnatürliche
Himmelzeichen. - Der pfalz-zweibrückender und neuburger
Pfalzgraf und Herzog Wolfgang II von
Wittelsbach (St) (40)
nimmt als kaiserlicher Kavallerie-Offizier im 86.000
Mann starken Heer am Türkenkrieg teil. Der folgende
Frieden hält bis 15 91. - Mehrere lutherische Herzöge
klagen Pfalzgraf von Simmern Sponheim und pfälzer
Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (51)
für seine kirchlichen Änderungen bei Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (39)
an und wegen einer Mehrheit der Fürsten gegen seinen
Ausschluss scheitert eine Androhung der Reichsacht durch
Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (39).
Der Heidelberger Katechismus erfährt eine schnelle und
weite Verbreitung. - Im Franziskanerkloster
Amberg ist das so genannte Pädagogium als höhere
Schule, Augsburger Konfession untergebracht. - Der
bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (38)
erhält von Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (38)
ebenfalls eine Anwartschaft auf die wolfsteiner
Herrschaften Obersulzbürg, Untersulzbürg, Pyrbaum,
Mühlhausen und Biberbach. - Der niederländische Arzt,
Anatom und Vogelkundler Volcher Coiter tritt
in Amberg in die Dienste des brustleidenden simmerner
Pfalzgraf und neuem Statthalter der Oberpfalz Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (40).
- Papst Pius V verbietet
alle Messen, die in der Nacht abgehalten werden wie z.B.
die Osternacht. - Der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (38)
zensiert u.a alle Schriften der lutherischen
Propagandisten die von Hosenteufeln,Spielteufeln,
Hausteufeln, Tanzteufeln und Saufteufeln. Der
lutherische Propagandist Jokok Hocker von Osnabrück
verurteilt, obwohl er vor dem Teufel warnt, vor
Hexenflügen und Werwolfgeschichten als Täuschung und
Betrug. Alle erlaubten religiösen Bücher werden in einem
Katalog aufgelistet. Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (39) bestätigt der Stadt
Amberg ihre Rechte und Freiheiten. - Der Besuch einer
der beiden Badestuben in der Stadt Neumarkt kostet 5
Heller. Der Rat der Stadt Neumarkt versucht vergeblich
die Gebühr auf mehr als das Doppelte zu erhöhen. -
Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (39) lässt erfolgreich auf
dem Reichstag den Silbertaler mit 29,3 Gramm 889er
Silber als allgemeine Währungsmünze im HRR einführen. -
Die neumarkter Gerber, Schuster, Kürschner und
Messerschmiede beantragen vergebens, dass fremde
Konkurrenz zum Lichtmeßmarkt und zum Kelbelmarkt
zugelassen wird. Auch Argumente, dass die fremden
Meister kaum Ausgaben in der Stadt Neumarkt tätigen, die
eigenen Aufwendungen sehr hoch sind und der Gewinn nach
dem Winter die erste Einnahmequelle ist, können den Rat
nicht umstimmen. - In Amberg wird das ehemalige
Franziskanerkloster und neue lutherische Gymnasium mit
Wohnungen für lutherische Prädiknten mit 50 calvinischen Alumnen oder
Stipendiaten besetzt. - In Nürnberg heiratet der aus
Kupferberg stammende Goldschmied und Juwelier Nikolaus
Loneisen die nürnberger Büchsenschmiedtochter Maria
Heufelder und erhält danach das Bürgerrecht. - Rochus
von Seckendorff ist Vitztum von Amberg. - Der bayerische
Herzogssohn und Sohn der Kaisertochter Anna von Habsburg
Österreich (38) Ernst von Wittelsbach
Bayern (St) (12)
wird freisinger Bischof. - In Nürnberg wird das
Lebküchnerhäuslein hinter der Frauenkirche erbaut. - In
Neumarkt ist Kauffmann Bürgermeister. - Wolf Notthafft (--) ist im Besitz von Burg Thann. - In Amberg
wird das calvinische Kurfürstliche Pädagogium
nur von kurfürstlichen Beamtensöhnen und Ratssöhnen
besucht. Die lutherisch gesinnte Stadtbevölkerung
misstraut der calvinischen Lehranstalt. - In Ansbach
gibt es das Haus Löwengrube Büttenstrasse 4. - In
Nürnberg bekommen die nürnberger Obermarktherren, die
Patrizier Martin Pfinzing und Hans Welser fünf
Handelsleuten zur Unterstützung, die dann zusammen den
Handelsvorstand der Börse bilden, der die Handelszeiten
am Herrenmarkt auf 11:00 bis 17:00 Uhr beschränkt, wobei
Beginn und Ende mit einem an einem Strebepfeiler der
Sebalduskirche angebrachtem Marktglöcklein angezeigt
wird, was der Taschner und Predigtstuhlmacher Hans Öfner
übernimmt, der auch Strafen von einem Goldschilling
verteilt. - In Lutzmannstein 6 km nordöstlich von
Velburg wird Kaspar III Notthafft Wernberg (--)
mit dem Zukauf des letzten Fremdanteils an der
Burg Lutzmannstein
alleiniger Besitzer.
1565 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Johann Leonhard von Stauf von Ehrenfels
übergibt seine Lehensherrschaft an die Kurpfalz ab. - In
Nürnberg wird man für Fluchen und Gotteslästerung zur
Strafe tagelang an die Kirchentüre gestellt. - In
Nürnberg darf der Schwarzfärber Sebastian Gilcher wegen
starken Bedarfs an Leinwand einen neuen Mang am
Klettenberg errichten. - Nostradamus
(52) erstellt für den schüchternen und
depressiven Kronprinzen Rudolf von Habsburg
(St) (13) ein Horoskop, das
sich als völlig falsch erweisen wird. - Die
Ketzerbewegung der Calvinisten wächst stark an. - Der
mit der katholischen Mechthild von
Wittelsbach Bayern (St) (34)
verheiratete Regent der Markgrafschaft Baden Philibert von Baden
(St) (29) will mit
1.500 Mann den Hugenotten in Frankreich zu Hilfe kommen
was Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (38)
verbietet. - Burg Randeck wird an Otto
Heinrich von Schwarzenberg verkauft. - Der Jesuit und
ehemalige Rektor der ingolstädter Universität Petrus Canisius (44) wird vom Ordensgeneral
Franz Borgia zum Visitator der deutschen
Jesuitenprovinzen ernannt. - Beginenverbot. - In der
Stadt Neumarkt beschließt der Rat der Stadt Neumarkt das
bereits geschlossene Badehaus auf der Ant alias Badehaus
auf der Arth von Bader Sebastian Mulzner, der auch
Steinschneider ist, wieder in Betrieb zu nehmen oder
abzugeben. - In Neumarkt ist im Wildbad im Sande
die Quelle mit 3 Holzkisten eingefasst. - Der Rat der
Stadt Neumarkt ordnet die Kennzeichnung von Gasthäusern
und Herbergen durch Schilder an den Eingängen an. - In
Neumarkt wird ein Weber der Zauberei angeklagt und
hingerichtet. - In Neumarkt wird auf dem Risselberg
hinter dem Siechenhaus Hopfen angebaut. - Auf Burg
Obersulzbürg ist Philipp von Lindenfels Pfleger alias
Amtmann von Graf xxx von Wolfstein. Seine Frau Anna wird
in Pyrbaum begraben. - In Neumarkt ist Kauffmann
Bürgermeister. - Die lutherischen Visitatoren werden
beauftragt den Beschwerden der Pfarrer und
Kirchenpersonen besonders was öffentliche
Gotteslästerung, Zauberei, Verachtung und Versäumnnis
des Gottesdienstes und der Heiligen Sakramente, des
Eheburuchs, der Völlerei und des Wuchers betrifft
besondere Aufmerksamkeit zu widmen. - In Mörsdorf hält
der Pfarrer U.L.F. von Ebenried an Ostern Gottesdienst
und wird dafür an Christi Himmelfahrt in Pyrbaum
verhaftet und zwei Tage bei Wasser und Brot eingesperrt.
- Die katholische neumarkter Kurfürstenwitwe und
dänischen Königstochter Dorothea von Wittelsbach
(St) (45) lebt für einige
Monate auf Burg Helfenberg. - In Nürnberg geht der
in Antwerpen geborene lutherische Kaufmannssohn Johann
von Bodeck (10) zur
Schule. - In Regensburg Köfering gibt es das Gasthaus Zur Post. - In Pyrbaum wird die
Ehefrau von Freiherr Johann Andreas von Wolfgang
Sulzbürg (St) (24) die
Grafentochter Anna von Isenburg Büdingen Langen
Egelsbach (St) (29)
beerdigt. - In Hohenfels erbaut Jörg Hektor von Wispeck
Velburg das Schloss Kirchenödenhart. - In Regensburg
eröffnet der in Neumarkt geborene pfalzgräfliche
Richtersohn und Bildhauer Hans Pötzlinger (30) ein Atelier, der seit dem
Vorjahr in zweiter Ehe mit der Regensburger
Bürgertochter Apollonia Pesendorfer verheiratet ist. -
In Hohenburg baut Jörg Hektor von Wißbeck (--)
die Burg Kirchenödenhart in
ein kleines Schlösschen um.
1564 Wetter:
Aussergewöhnlich kalter Winter am Jahresende. - Adelsverschwörung in
Bayern endet mit einem Sieg für die katholischen
bayerischen Wittelsbacher über die Reformation. Der Sohn
Oswald von Eck (--) von Kelheim des ehemaligen
bayerischen Kanzlers muß Urfehde schwören und verliert
dadurch fast sein gesamtes Vermögen. - Der nürnberger
Patrizier und Kaufmann Andres Imhoff wird vorderster
Losunger der Stadt Nürnberg. - In Nürnberg erfindet der
Orgelmacher Georg Voll die kleinen Regalwerke in den
Blasebälgen. - Der italienische Arzt Fallopia wendet mit
Flüssigkeiten getränkte Leinensäckchen zum Schutz vor
Syphilis bei über 1.000 Personen an. - In Nürnberg wird
tagtäglich zum Spaß mit Büchsen auf Holztüren, Fahnen,
Geflügel und Vögel geschossen und mit Schwertern,
Messern, Degen oder anderen Waffen gedroht. Der Rat der
Stadt Nürnberg erlässt eine Waffenordnung, bei der das
Schießen für alle verboten wird. Selbst Büchsenschmiede
dürfen ihre Waffen vor ihrer Schmiede nicht mehr testen.
- In Eichstätt gründet der eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
das erste Priesterseminar nördlich der Alpen, das Collegium Willibaldinum.
- Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (61)
stirbt. - Der Astronom Wolfgang Fugger kehrt nach
Nürnberg zurück und bezieht sein Haus in der Judengasse.
- Wegen der calvinischen Orientierung von Pfalzgraf von
Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (53)
legt der Anführer der Ständevertretung. und Kirchen- und
Kanzleirat in die Regierung der Oberen Pfalz, der
kloster-speinsharter Abt Johann Georg von
Gleißenthal (57) die
Regierungsfunktion als Rat von Haus aus
nieder, behält aber seine führende Position in der
Ständevertretung. - Der Besitzer der Herrschaft
Wiesensteig Graf Ulrich von Helfenstein XVII beschließt
nach der Hexenverfolgung unter dem Einfluß seiner Frau
Katharina von Montfort-Tettnang zum Katholizismus
zurückzukehren. - Tennis wird mit einem Seil anstelle
des Netzes gespielt. - Papst Pius IV verweigert die
Priesterehe und die neue Form des Abendmahls. - Der
nürnberger Arzt Joachim Camerarius (30) fordert eine Neuordnung des
Medizinwesens. - In Amberg bilden die Metsieder und die
Lebkuchembäcker eine gemeinsame Zunft. Es gibt 6
Lebkuchenbäcker. - In Hersbruck Reichenschwand wird
Schloss Reichenschwand an
den Kaufmannssohn Bonaventura II von Furtenbach
(--) übertragen, das die bereits entzogene
ritterliche Gerichtsbarkeit wieder zurückbekommen hat. -
Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (37)
wünscht, dass der spanische Infant Don Carlos von Habsburg
(St) (19)
seine Tochter Anna heiratet. Der spanische König,
Philipp II von Habsburg rät wegen schlechter
Veranlagung, weshalb man ihm kein Weib geben könne
Don Carlos von Habsburg (St)
(19) trotz
Verlobung nicht zu verheiraten. - Der Leibarzt des
französischen König Heinrich IV, Nostradamus, der
eigentlich Apotheker ist, verkündet, dass Navarra und
Frankreich wieder vereint würden. - Der nürnberger
Leinenweber Veit Fesselmann führt die Stücke des
nürnberger MeistersingerHans Sachs (70)
regelmäßig auf. - Der ehemalige kaiserliche Apotheker
und kaiserliche Feldarzt, der in Brüssel geborene Arzt
Vesalius, der Galen kritisierte, stirbt auf der
Rückreise von Palästina. Seine Anatomischen Übungen
wurden von Tizian bildlich festgehalten. - Die Witwe von
Haug von Parsberg setzt das kaiserliches
Gerichtverfahren, das ihr die Reichsunmittelbarkeit
gegen die Ansprüche von Jörg Wiesback von Velburg, dem
erfolgreichen pfalzneuburger Kommandanten, der
Gebietserweiterungsambitionen hat, bestätigen soll,
fort, was aber erst 17 36 sechs Jahre nach dem
Aussterben und dem finanziellen Ruin der Familie mit
Johann von Parsberg erfolgt. - Der magdeburger
Erzbischof Sigismund von Zollern
Brandenburg (St) (26)
verbietet Vollbärte und befiehlt den Barbieren
türckische und muscowitische Bärte und Knebel zu
frisieren. - In Velburg bricht die Pest aus. - Der in
der Stadt Neumarkt geborene adelige pfalzgräfliche
Richtersohn und spätere renaissance Bildhauermeister Hans Pötzlinger (24) heiratet in zweiter Ehe die
regensburger Bürgertochter Apollonia Pesendorfer. - In
Nürnberg bewirbt sich der in Ansbach geborene
Goldschmied Oswald Anderson vergeblich um das
Bürgerrecht und erhält es erst nach einer bestandenen
Meisterprüfung. - Der Jesuit Petrus Canisius (43) hält im augsburger Dom eine
Hexenpredigt, in der er nach dem Grund fragt, warum Gott
bösen Weibern unter Mitwirkung des Teufels gestattet die
Luft zu betrüben, Hagel zu machen Getreide und Wein zu
beschädigen, Krankheiten zu verbreiten und Frauen
unfruchbar zu machen und klärt auf, dass das nur eine
Täuschung ist und sie nur gelernte Teufelsbeschwörungen
von sich geben. Der Jesuit Petrus Canisius (43) behauptet, dass der Teufel
überhaupt keine Macht hat, sondern Gott dem Teufel
erlaubt seine Macht durch die Zauberer und Hexen
auszuüben. Diese glauben dann den Teufel durch
Schriftzüge, Segnungen von Äpfeln und Birnen, durch
Gürtel, durch fremde hebräische Namen der Engel, denen
sie das Vaterunser beimischen und durch Sammeln von
Kräutern am Johannistag beschwören zu können, zeigen
sich damit und werden zu Recht nach kaiserlichem Gesetz
bestraft. - In Würzburg übernehmen die Jesuiten das
Agnetenkloster. - In Neumarkt ist Kauffmann
Bürgermeister und der Notar Sebastian Wunderlein
Stadtschreiber. - In Amberg gibt es u.a. 27 Bäcker, vier
Bader, 30 Binder alias Böttcher, einen Buchdrucker, zwei
Buchbinder, sechs Büchsenmacher, sechs Glaser, zwei
Goldschmiede, einen Glockengießer, zwei Kupferschmiede,
sechs Lebzelter alias Lebküchner, die auch Met
ausschenken, 13 Lederer, vier Messerschmiede, die
Messerklingen, Doche und Degenklingen herstellen, 17
Metzger, 15 Leinweber, einen Löffelschmied, einen Maler,
zwei Nestler, die Beutel aus Lederstreifen herstellen,
einen Orgelmacher, einen Panzermacher, einen
Perlenmacher, einen Glasmacher für Perlen, einen
Platttner, zwei Riemer, sechs Ringmacher, 12 Schlosser,
18 Schmiede, 36 Schneider, 13 Schreiner, 20 Schuhmacher,
einen Schwertfeger, einen Seifensieder, 8 Seiler, zwei
Siebmacher, vier Sporer, 13 Tuchmacher, zwei Uhrmacher,
neun Wagner, drei Weißgerber, 10 Wirte und zwei
Zinngießer. - In Georgensgmünd lässt sich der jüdische
Apotheker Samuel nieder. - In Nürnberg Erlenstegen wird
die Burg Oberbürg Oberbürger Strasse 1 von Georg Kanler
in ein Renaissance Schloss mit Weiher umgebaut, mehrere
Jahrzehnte dauert. - In Freystadt ist Burg Lauterbach
vom geadelten untermässinger Richter Hans Rechler (--) in
den Besitz von Rudolf von Hirnheim (--) Jettenhofen
übergegangen. - In Seubersdorf beurteilt ein
kufürstlicher Beamter bei seiner Prüfung der
kurfürstlichen Straßen die Handelsstrasse später B 8
schon als die schlechtesten in seinem Bereich, aber bei
Seubersdorf so schlecht, dass bei schlechtem Wetter
selbst mehr als 20 Pferde oft Mühe haben, auf dem von
Straßenlöchern übersäten Abschnitt voranzukommen. Die
Strecke Seubersdorf~Daßwang ist von den Fuhleuten
gefürchtet. Im Dorf Seubersdorf ist die Krugelgasse, in
der sich das Gasthaus Zur alten Taferne
Hausnummer 21 später Gerhard Götz befindet, unbefestigt.
1563 Adelsverschwörung in
Bayern. - In Ingolstadt wird ein Landtag
abgehalten. -Auf dem Konzil von Trient wird die Rückkehr
zur Darstellung des Göttlichen durch Bilder beschlossen,
wobei die Bischöfe zur Zensur ermächtigt werden.
Außerdem wird auch die Führung von katholischen
Kirchenbüchern eingeführt, wobei wie bei den
Protestanten allerdings auch nur das Taufdatum und nicht
das Geburtsdatum notiert, wodurch in Deutschland das
korrekten Lebenalter noch 313 Jahre lang nicht
festgestellt werden kann. - In Bayreuth findet eine
Hexenhinrichtung statt. - Der Pfalzgraf von
Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
lehnt weitere Torturen, Folter und Todesstrafen bei der
Hexenverfolgung nach dem Erscheinen des Buches De
praestigiis daemonum des Hexenwahngegners Johann Weyer
zunächst ab und der kurfürstliche Kanzler Christoph Prob
verteidigt Weyers Auffassung auf dem rheinischen
Kurfürstentag in Bingen am Rhein. - In Kallmünz findet
ein Hexenprozess statt. - Der Rektor des
Egydiengymnasiums, Kalenderschreiber, Astronom und
Komponist in Nürnberg Joachim Heller (45) muss nach einem kirchlichen
Streit um Matthias Flacius Nürnberg verlassen. -
Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (52)
lässt den calvinischen Heidelberger Katechismus als
Bekenntnis des Reformiertentums ohne
Prädestinationslehre und strenge Gemeindeprinzipien
veröffentlichen, vorgeblich als eine Mischform zwischen
synodaler Organisation von unten und den kirchlichen
Führungsrechten des Kurfürsten. Die Lutheraner verlassen
in Scharen das Land. - Der brustleidende mit Elisabeth
von Hessen (St) (--)
verheiratete simmerner Pfalzgraf Ludwig VI von
Wittelsbach (St) (37) wird
neuer Statthalter der Oberpfalz. - Auf dem Landtag in
Ingolstadt fordern die Landstände die Freigabe des
Augsburger Bekenntnisses, wodurch der Konflikt zwischen
den evangelischen Adligen unter Führung von Graf Joachim von Ortenburg
(St) (33), der in
seiner eigenen Grafschaft Ortenburg, umgeben von
Katholiken, gerade seinen ersten evangelischen
Gottesdienst abhalten liess, und dem bayerischen Herzog
Albrecht V von
Wittelsbach (St) (35),
der fordert dessen evangelische Gottesdienste
abzustellen, eskaliert. Der bayerische Herzog Albrecht von Wittelsbach
V (St) (34)
besetzt die Stammburgen Burg Alt-Ortenburg und
Burg Neu-Ortenburg
aufgrund eines Öffnungsrechtes von 13 91. - Die auf Burg
Ehrenfels bei
Beratzhausen geborene Argula von Grumbach
(70) liest in
Köfering ihren Untertanen aufrührerische Bücher, die zum
Abfall von der katholischen Kirche auffordern vor und
wird in Straubing verhaftet. - Der bamberger Bischof Veit von Würtzburg
besetzt und verwüstet Burg Egloffstein von
Wilhelm III von Egloffstein (--).
- Eine habsburger Gesandschaft aus Konstantinopel bringt
Tulpen an den Hof von Kaiser Ferdinand von Habsburg I
(St) (60)
in Wien. - Der in
Wendelstein geborene Karthograph Georg Nöttelein
erstellt eine Grundrisskarte des Territoriums der Stadt
Nürnberg. - Die katholische Kirche beschließt auf dem
Konvent von Trient, dass Ehen in Kirchen geschlossen
werden müssen. - Landtag in Amberg. - In Pölling wird
ein Kirchenbuch angelegt. - Der Jesuit und ehemalige
Rektor der ingolstädter Universität
Petrus Canisius
(42) berichtet dem Ordensgeneral Laynez
schriftlich seine Ansichten über die Hexen, deren
Verfolgung und ihre Bestrafung dar und erhält von ihm
die Wünsche die Heimsuchungen würden sich zum Besten
Deutschlands wenden. - Der in Straubing geborene
Landsknecht Mitbegründer von Buenos Aires, Konquistador
und straubinger Patriziersohn Ulrich Schmidl (71) zieht nach Regensburg. - In
Nürnberg wird nach dem Tod der Patrizierin Catharina
Pirckheimer, die Patrizierin Ursula Muffel, die
Schwester von Jakob Muffel, die letzte Äbtissin des St
Clara Klosters. - In Nürnberg arbeitet der Erzgießer
Pankraz Labenwolf. - In Neumarkt ist Kauffmann
Bürgermeister. - Die englische Königin Elizabeth Tudor (St) (33), Tochter von Anne
Boleyn, beschränkt teilweise die Todestrafe für
Hexerei, auf Schadenszauber. - Mit dem Ende des Konzils
von Tirent ist die Buße nach einer Beichte nicht mehr
käuflich und eindeutig vom Ablass abgetrennt. - Der in
Rodenbach im rienecker Schlösschen geborene bamberger
Fürstbischof Philipp Valentin Voit von Rieneck (St) (51) erhält einen
Fehdebrief von Cermas. - In Nürnberg wird die
Franziskanerklosterkirche in der Findelgasse wieder
geöffnet und für protestantische Gottesdienste genutzt.
- In Kastl muss der Klosterverwalter Euvelstätter der
Regierung in Amberg eine Aufstellung über die dort
lebenden Personen zukommen lassen, da die Regierung
beabsichtigt das Kloster Kastl aufzuheben. - In Nürnberg
arbeitet Hans Neusiedler als Lautenmacher und Musikant.
- In Ansbach wird das ehemalige Benediktinerkloster St
Gumbert säkularisiert.
1562 5. Große Pestwelle
in Nürnberg. - Der Calvinismus, der von seinen
Mitgliedern Arbeitseifer fordert und dessen sichtbaren
Erfolg als eines der Zeichen der Auserwählung sieht,
setzt sich in der Pfalz durch. - Der nürnberger Klerus
schafft es nach eindringlichen Predigten, dass der Rat
der Stadt Nürnberg das Frauenhaus mit Prostituierten im
Maukenthal aufheben lässt. - In Nürnberg erfindet Paul
Flint den gehämmerten Kupferstich. - Der geisteskranke
spanische Infant Don Carlos von Habsburg
(17), fällt eine
Treppe hinunter, zieht sich schwere Kopfverletzung zu. Don Carlos von Habsburg (17)
versucht man mit exzessivem Reliquienkult zu heilen. Don Carlos von Habsburg (17)
gesteht in der Beichte seinen Vater tot sehen zu wollen
und wird daraufhin festgenommen. - In Spalt findet ein
Hexenprozess statt. - Der überzeugte protestantische
ingolstädter Universitätsprofessor, Mediziner, Astronom
und Drucker Philipp Apian (31)
lässt seine mindestens 660 Wappen umfassende
Wappensammlung als Holzschnitte anfertigen. - Der
dreijährige ingolstädter Universitätsprofessor und
Mitinitiator der Gegenreform Friedrich Staphylus
(50) wird von Kaiser
Ferdinand von Habsburg
(St) (59)
geadelt. - Der im Vorjahr in Nürnberg
neuzugezogene schweizer Zeichner und Kupferstecher Jost Amman
(23) übernimmt nach dem Tod des nürnberger
Zeichner und Kupferstecher Virgil Solis (48), der vorallem durch
skrupelloses Kopieren von Teilen von Arbeiten
verstorbener Kollegen, vor allem Dürer, seine Arbeiten
neu arrangiert, dessen Erbe und Nachfolger. - Das
abenberger Wallfahrts-Kloster Marienburg wird von
den Chorfrauen verlassen, die ins eichstätter Kloster Marienstein fliehen,
wo die letzte im Jahr 15 74 stirbt. - In der Herrschaft
Wiesensteig bei Göppingen unter
Graf Ulrich XVII
von
Helfenstein (--)
Wiesensteig findet eine große ein Jahr dauernde
Hexenverfolgungswelle statt, mit mindestens 63 Opfern,
sowohl Frauen als auch Männer, die als Hexen und
Unholde angeklagt werden. -
Der Astronom, Instrumentenbauer und Mathematiker Johann Richter (25) zieht nach Nürnberg
und entwirft mathematische und astronomische Geräte. -
Die dillinger Universität wird den Jesuiten übergeben. -
Im schwäbischen Eßlingen ruft nach schweren Unwettern
der gebürtige straubinger reformatorische Oberpfarrer Naogeorgus (54)
zu einer gnadenlosen Hexenverfolgung auf und wird danach
vertrieben. - In Bayern leben 97 % der Geistlichkeit in
Sünde, d.h. in einer Beziehung zu Frauen als
Lebenspartner oder durch Besuche im Frauenhaus. - Der
katholische Komtur des Deutschen Ordens in Ellingen fordert
vergeblich von der protestantischen Reichstadt
Weißenburg bei der Folter der Hexerei denunzierte Frauen
auszuliefern und droht mit der Veröffentlichung der
Namen. - In Nürnberg wird eine neue Bier- und
Brauordnung erlassen. - In Nürnberg wird ein Frauenhaus
wegen öffentlicher Proteste von Predigern und
Rechtsgelehrten u.a. dem Nürnberger Konrad Klingenbeck (34) trotz der Bedenken des
Rates über die Sicherheit und die möglichen Folgen der
Schließung geschlossen. - Die Priorin des katholischen
Kloster Marienburg verlässt
als letzte mit zwei Laienschwestern ihr Kloster Marienburg und
flieht wie bereits ihre Mitschestern in das eichstätter
Kloster Marienstein. Das
Kloster Marienburg steht bis
15 71 leer. - Im ersten Jahr seiner Volljährigikeit wird
der ehemalige Vormund pfalzzweibrückener und neuburger
Pfalzgraf und Herzog Wolfgang II von
Wittelsbach (St) (36)
von seinem Mündel und Cousin Pfalzgraf Georg Johannes von
Wittelsbach Veldenz (St)
(19) nach Sulzbach und weitere Städte und
Flecken des Nordgaues begleitet. Pfalzgraf Georg Johannes von
Wittelsbach Veldenz (St)
(19) heiratet die schwedische Königstochter
Anna Maria (17). - Der
bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (34)
erhält von Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (59)
die Anwartschaft auf die wolfsteiner Herrschaften
Obersulzbürg, Untersulzbürg, Pyrbaum, Mühlhausen und
Biberbach. - Der ehemalige Landschreiber und neue
Regierungsrat Sebastian Sedlmayer kauft die zweite
Hälfte von Burg Lichtenegg und
baut die Wohnhäuser auf der Burg aus. - Der italienische
Organist und Komponist Andrea Gabrieli
(52) besucht den Komponisten
Orlando di Lasso
(30) in München. - Der katholische ingolstädter
Superintendent und ehemalige lutherische
Theologieprofessor Friedrich Staphylus
(50) wird von Kaiser Kaiser
Ferdinand von Habsburg
I (St) (59) geadelt. - Der
neumarkter Dichter Hartmann Schopper
(20) erstellt in Frankfurt eine neue
Version der Geschichte Reinecke Fuchs in
lateinischer Sprache. - Der in Straubing geborene und
nach Straubing zurückgekehrte Konquistador
Ulrich Schmidl
(52) muß wegen seines lutherischen Glaubens
seinen Ratsherrnsitz in Straubing aufgeben und nach
Regensburg umziehen, wo er sehr reich wird. - Im
nürnberger Vorort Katzwang sterben
217 Personen an der Pest, Ruhr und Cholera. - In
Nürnberg wird das gemeine Frauenhaus im Frauengäßchen
aufgehoben. - Im kulmbacher Kloster Langheim wird der
Abt Friedrich Marschalk wegen seines unrühmlichen
Lebenswandels abgesetzt und später in der Ahnenreihe
sogar unterschlagen. - In Neumarkt sind Konrad Cammerer
und Kauffmann Bürgermeister und der Notar Sebastian
Wunderlein ist Stadtschreiber. Der Bürgermeister Konrad
Cammerer stirbt an der Pest. - Im württembergischen
Wiesensteig, das erst seit 15 55 lutherisch geworden
ist, werden mehr als 63 Frauen und Männer als Hexen und
Unholde hingerichtet und 15 67 die Gegenreformation
eingeführt. - In Leutenbach wütet die Pest. - Bernhard
von Wolfstein erhält für seine Neffen, die Brüder Hans
Endres von Wolfstein (--) und
Erasmus Wilhelm von Wolfstein (--),
stellvertretend die Lehensurkunden. Die Wittelsbacher
erhalten die Lehensanwartschaft. - Freiherr Johann
Andreas von Wolfgang Sulzbürg (St)
(21) heiratet die Grafentochter Anna von
Isenburg Büdingen Langen Egelsbach (St)
(26). - In Nürnberg wird im Unschlitthaus am
Unschlittplatz das Unschlittamt im Erdgeschoss als
städtische Monopolbehörde für Unschlitt bzw
Talg eingerichtet, wo alle Metzger ihr Abfallfett
verkaufen müssen. - In Raitenbuch bei Hohenfels verkauft
Ulrich von Raitenbuch (--) sein
Schloss Raitenbuch
an die verwitwete Katharina von Parsberg. - In Nürnberg
ernennt der Rat die nürnberger Patrizier Martin Pfinzing
und Hans Welser zu Obermarktherren, die die Einhaltung
der Marktordnung überwachen.
1561 Wetter: Der
nürnberger Briefmaler Hans Glaser berichtet im April in
einer Flugzeitschrift alias Nachrichtenzettel mit Bild
über eine dramatische Himmelserscheinung mit blutroten
Wolken, Scheiben vor der aufgehenden Sonne und Kreuzen
am ganzen Himmel über Nürnberg, die er, auf Grund ihrer
Häufigkeit, als göttliche Aufforderung zur Buße und
Warnung vor schrecklicher Strafe auffasst, seine weniger
gottesfürchtigen Mitbewohner zu seinem Missfallen
allerdings nur als Laune des Himmels interpretieren,
weswegen er um sein ewiges Leben im Himmel nach dem Tod
fürchtet. - In Sulzbürg holt man den evangelischen
Pfarrer Johann Huß aus Ebenried bei Allersberg, mit dem
die Reformation sehr spät auch in Sulzbürg eingeführt
wird. Die katholischen plankstettener Mönche verlassen
das wolfsteiner Klösterchen Grab am südlichen Waldrand
am Schlüpfelberg bei Mühlhausen Bachhausen, dessen
eangelische Pfarrer dreimal jährlich an Ostern,
Himmelfahrt und Michaeli noch einen Gottesdienst abhält.
Die Einkünfte aus dem reichen Waldbesitz teilen sich der
evangelische xxx von Wolfstein und der katholische
plankstettener Abt xxx, die der Einfachheit halber
jährlich abwechselnd abkassieren. - Freiherr Beer von
Wolfstein stirbt und wird in Pyrbaum begraben. - Die
nürnberger Patrizier führen ihr letztes Gesellenstechen
in Nürnberg durch. - Die nürnberger Patrizierfamilie Pfinzing erwirbt das
Petsche Herrenhaus in Schwarzenbruck. - Wetter: Der
nürnberger Holzschneider und Buchdrucker, Briefmaler und
Briefdrucker Hans Glaser, der in
Nürnberg neben der nürnberger St Lorenzkirche seine
Werkstatt hat, beobachtet Sonnenhalos mit roten und
blauen Farben und Veränderungen auf der Mondoberfläche.
- Der in Nassenfels geborene katholische eichstätter
Fürstbischof Martin von Schaumberg
setzt im eichstätter Dominikanerkloster
den Prior ab und vertreibt widerspenstige Mönche. - In
Kloster Bergen in Neustadt
an der Donau wird das Ochsenwunder, bei der zwei Ochsen
führerlos und selbstständig Steine solange vom
Steinbruch zum Bauplatz der Basilika transportiert haben
sollen bis alle Steine an der Baustelle waren,
verbreitet. - Der nürnberger Schuhmachermeister,
Spruchdichter, Meistersänger und Unterstützer der
Reformation Hans Sachs (67)
heiratet die junge Witwe Barbara Harscher. - Der
schweizer Zeichner und Kupferstecher Jost Amman
(22) kommt nach Nürnberg um mit dem nürnberger
Zeichner und Kupferstecher Virgil Solis (47), der skrupellos Teile von
Arbeiten verstorbener Kollegen, vor allem Dürer,
kopiert, mit seinen Arbeiten neu arrangiert und durch
das Anlegen von Passepartoutsvorlagen und einer
Serienanfertigung hohe Stückzahlen seiner Arbeiten
herstellt. Jost Amman
(22) fertigt sein Bild vom Gesellen-Stechen auf
dem nürnberger Hauptmarkt an. - Pfalzgraf von
Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (50)
lässt den Abendmahlritus ändern und das Brotbrechen
einführen. - Der nürnberger Münzmeister Christoph
Dietherr erhält die Erlaubnis zur Errichtung einer
Schmelz und Saigerhütte unterhalb des Kupferhammers am
Dutzendteich. Die Müller im Stadtgebiet von Nürnberg
erreichen, dass Mehl nicht mehr außerhalb der
Stadtmauern gemahlen werden darf. - Freiherr Beer von
Wolfstein-Obersulzbürg stirbt. - In Nürnberg wird den
Stadtknechten das Zechen und Trinken in den Gasthäusern
mit dem Nachrichter alias Henker, dem Löw alias
Henkersknecht und den Pappenheimern alias Latrinenleerer
verboten. - Der Rat der Stadt Neumarkt rügt die Ziegler
wegen schlechter Qualität ihrer Ziegel. - Den Wirten de
Branntweinschenken in Neumarkt wird unter Strafe eines
halben Guldens eingeschärft, wonach unter der Predigt
und den göttlichen Ämtern unter dem Tor und anderwärts
verboten ist an irgend jemanden Branntwein zu verkaufen
wobei der Pfändknecht die Hälfte der Strafgelder als
Anreiz erhält. - Im schweizer Einsiedeln werden die
Bücher eines reformerten Buchhändlers verbrantt und eine
Zeitung alias Flugblatt mit Bild davon verbreitet. - Im
nürnberger Vorort Mögeldorf wird eine
Papiermühle errichtet. - Der nürnberger Rädleinmacher
Asarias Wirsberger wohnt im Gasthaus Zum roten
Rößlein am Weinmarkt 14. - In Nürnberg wird der
laufer Hammerwerksbesitzersohn, ehemaliger nürnberger
Spitalarzt, Mathematiker, Sammler und Globushersteller
Dr med Melchior Ayrer (41)
von Kaiser Ferdinand von Habsburg I
(St) (58)
geadelt. - In Neumarkt ist Kauffmann
Bürgermeister. - Die Ruine Schwarzenbruck wird mit
nürnberger Öffnungsrecht im Kriegsfall und einem
Vorkaufsrecht für nürnberger Bürger an Sigmund Pfinzing
verkauft. - Bernhard von Wolfstein (--),
der Sohn von Wilhelm von Wolfstein (--),
stirbt unverheiratet. - In Amberg wird der Organist und
Komponist Mathias Gastritz (26) neuer amberger
Stadtorganist, was er 28 Jahre bleiben wird. - In
Nabburg verpraßt der Landrichter Jobst von Kindsperg (--) auf Kosten eines
Angeklagten zu einem Gerichtstag mit den Beisitzern Wolf
Satzenhofer, Cristoff Jacob von Plassenberg, Georg von
Freudenberg, Wolff von Weyern, Hanns von Zandt, Wolff
von Planckhenfelß, Caspar Eschenbeck, Balthaser Mendl,
Andres Ködtnit, Cristoff von Planckenfels, Sixt
Steinlinger, Hans Adam von Pertltzhoven und seinem Sohn
Georg Raphael von Perltzhovens von Sonntagabend bis
Dienstag früh mit ihren Knechten, dem Pfleger und den
beiden Amtsknechten im Gasthof von Sixt Vischer mehr als
30 Gulden auf Kosten eines Angeklagten, was der
Regierung gemeldet wird. - In Nürnberg lässt sich der in
Würzburg geborene nürnberger Arzt Georg Marius
(28) vom pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (50)
nach Heidelberg abwerben.
1560 Pfalzgraf von
Simmern-Sponheim und pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (49)
lässt sich in Heidelberg überzeugen das Abendmahl
zu reformieren und beruft mehrere Professoren nach
Heidelberg um einen neuen Katechismus zu erarbeiten. -
In Nürnberg wird bei der Beerdigung von Stadtrichter
Georg Ketzel erstmals deutsch gesungen. - In Nürnberg
wird erstamals das Marktglöcklchen an der Sebalder
Kirche für die Kaufleute geläutet. - In Nürnberg
erfindet Hans Lobsinger die Windbüchse, eine
Metallfigurenpresse für Gold, Silber und Buntmetalle. -
Der Rat der Stadt Nürnberg lässt eine neue
Kleiderordnung ausrufen, die den nürnberger Frauen gar
nicht passt. - In Nürnberg wird auf der Westseite des
nürnberger Hauptmarktes alias Herrenmarkt die Nürnberger
Börse eröffnet. - Der in Nassenfels geborene neue
eichstätter Fürstbischof Martin von Schaumberg
lässt im Bistum Dorfschulen errichten um die Bildung
seiner Untertanen zu fördern. Der eichstätter
Fürstbischof Martin von Schaumberg
ist im Besitz von Burg Gutser bei Freystadt. - Das
Kloster Himmelkron besteht
noch aus zwei Nonnen und wird bis 16 00 eine Schule für
adelige Mädchen und nimmt sogar Bürgerliche und Jungen
auf. - Im Kloster Waldsassen werden
vom in Amberg geborenen neuburger Pfalzgrafensohn
Kurfürst Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (58)
die letzten Mönche vertrieben. - Die Stadt Nürnberg
ermöglicht dem halbweisen, zugereisten Salomon Alberti (20) die Aufnahme eines
Medizinstudiums an der Universität
Wittenberg, der sich der Anatomie verschreibt. -
Die Jesuiten eröffnen das neue Gymnasium in München. -
Der mit 12 Jahren vollverwaiste nürnberger Pfarrersohn
und Schüler des nürnberger Rechenmeister Johann Neudörffer (43) Caspar Schleupner (25) verlässt als Deutschlehrer
Nürnberg Richtung Oberschlesien. - Hans Herkules von
Berlichingen wird Komtur der Deutschordenskommende
Nürnberg. - Pfalz-zweibrückener und neuburger Pfalzgraf
und Herzog Wolfgang II von
Wittelsbach (St) (34)
schenkt eine Hälfte der Burg Lichtenegg dem
Landschreiber Sebastian Sedlmayer. - Der nürnberger
Meistersinger Hans Sachs (66)
beendet nach dem Tod seiner Ehefrau Kunigunde seine
Karriere als Meistersinger. - In der nürnberger
Weinordnung ist festgelegt, dass donnerstags Weinmarkt
abgehalten wird und welcher Wein wo verkauft werden
muss. Die mit Rheinwein, Elsässer Wein, Rheingauer Wein,
Wormser Wein und Pfeddersheimer Wein beladenen Wagen mit
dazugehörigen Ständen befinden sich an der
Sebalduskirche. Die Weine vom Neckar, der Bergstrasse
und Miltenberg werden gegenüber auf dem Kirchhof an der
Moritzkapelle gelagert und angeboten. Die Weine von
Königsberg und von der Tauber sind darunter an der
Kirche vor dem Anwesen Kötzler angordnet. Die
Frankenweine, der Forchheimer Wein und die Landweine
werden vor dem Starken Haus angeboten. Vom
Augustinerkloster zum Zachariasbad bis hin zum Säumarkt
dürfen neue Weine verkauft werden. - Der Reformator Johannes Calvin (51)
beschimpft die Schriftstellerin und Dichterin Louise
Labe, die über die Liebe schreibt als gemeine Hure. -
Hans Adam Wiesbeck, Herr von Velburg, der auch die Hohe
Gerichtsbarkeit in der Herrschaft Parsberg wegen der in
Zweifel gezogenen Reichsunmittelbarkeit beansprucht,
stirbt. - Parsberg unter seinem Pfarrer Leonhard
Metschel ist von der Reformation nicht betroffen und
bleibt katholisch. - Der Reformator Johannes Calvin (51) lässt Abendmahlsmarken
einführen, die zur Teilnahme am Abendmahl berechtigen
und die nur der, der sich nichts zu Schulden kommen hat
lassen, meist gegen eine Spende erhält. - In Nürnberg
werden verschuldeten Metzgern in unterschiedlichen
Abständen ihre Arbeitsgeräte die Waagen abgenommen um
sie zur Begleichung ihrer Abgaben zu zwingen. - Der
ehemalige lutherische Theologieprofessor und spätere
katholische ingolstädter Hochschullehrer Friedrich Staphylus
(45) nimmt am Wormser
Religionsgespräch teil und polemisiert erfolgreich die
Schwächen der Lutheraner. - Der neumarkter Bademagd wird
verboten weiterhin ihre jährliche Sammlung zur Fastnacht
durchzuführen. Den neumarkter Brauereiknechten ist ihre
jährliche Sammlung bereits verboten. - Der Bruder von
Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (57)
Ferdinand II von
Habsburg Tirol (St) (31) wird auf einer
böhmischen Burg Vater des illegitimen Sohnes Karl von Burgau (St), den seine nicht
standesgemäße Mutter Philippine Welser (33) als Findelkind in
den eigenen Haushalt aufnimmt. - In der neumarkter
Pfarrkirche wird die in Nürnberg gegossene Große Glocke
aufgehängt. - Die Jesuiten beginnen mit dem Predigen von
einer angeblichen Hexengefahr. - In Nürnberg beginnt das
Einläuten für Kaufleute und die Börse durch das
Marktglöcklein an der Sebalduskirche. Das Abläuten
schließt den Börsenhandel. - In Neumarkt ist Kauffmann
Bürgermeister. - Leicht unterkalibrierte Bleikugeln, die
dadurch auch leichter geladen werden können, werden in
kleine talggeschmierte Lederläppchen oder Stoffläppchen
eingewickelt, übertragen den Drall an das stramm
sitzende Geschoss so gut, dass Pflasterbüchsenschützen
an den meisten Schießwettbewerbe nicht teilnehmen
dürfen. - In Kastl wird Kloster Kastl nach dem Tod
von Abt Hanauer aufgelöst. Die Klosterkirche wird von
den Calvinisten geplündert, leergeräumt und zum
Getreidelager und Pferdstall umfunktioniert. - In
Nürnberg bitten 61 Kaufleute den nürnberger Rat eine
Handelsordnung zu erlassen, die tatsächlich erstellt und
auf dem Herrenmarkt vor dem Rathaus für alle sichtbar
angebracht wird. - In Altdorf sind 140 Männer bei der
Bürgerwehr eingetragen. Sie dürfen offiziell Waffen
besitzen. - Die in Neumarkt 15 38 mit Hans Joachim
Stiebar von Buttenheim (--)
verheiratete Anna Notthafft Wernberg
(--), die 17 Kinder, drei davon auf der
Burg Rothenberg bei Lauf geboren hat, stirbt. Ihre Burg
Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg wird von Pflegern verwaltet,
während ihr Mann rothenberger Burggraf ist.
1559 Die erste Phase der
Calvinisierung durch den Statthalter der Oberpfalz
Pfalzgraf von Simmern-Sponheim und neuer pfälzer
Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (48)
findet wegen des Meßgewands, der Meßliturgie und der
Kommunion sub una in leeren kahlen
übertünchten Kirchen mit einem Altar und einem
Taufbecken wenig Resonanz in der Oberpfalz und in
Amberg. Da die Calvinisten statt Hostien Brot während
des Abendmahls zu sich nehmen werden sie verspottet: Dominus
vobiscum, der Pfarrer läuft im Hemd herum, er hat ein
Stück Brot im maul undschreit als wie ein Habergaul.
Die Kirchen werden purifiziert, womit Altäre, Bilder,
Statuen, Kruzifixe, liturgische Gewänder, Gefäße und
Sakramentshäuschen verschwinden und ein einfacher Tisch
und schlichtes Abendmahlgerät aufgestellt werden. Die
etwa 40 pfälzer Klöster werden aufgelöst und Mönche und
Nonnen mit physischer Gewalt vertrieben. Die
Kirchengüter werden eingezogen und besonders darauf
geachtet, dass sie nicht entfremdet werden. In Neumarkt
verhindert die verwitwete lutherische ehemalige pfälzer
Kurfürstin Dorothea von Wittelsbach
(St) (39)
die Einführung des Calvinismus auf ihrem Wittum. Die
katholischer Bilder und Kultgegenstände bleiben in den
Kirchen. In Amberg lässt der pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (48)
ein calvinisches Pädagogium für 50 Schüler mit Rektor
Christoph Schillinger einrichten, das kaum besucht und
wenig geachtet wird. - Der nürnberger Patrizier,
Stadtrichter und Ratsherr Hans IV Stromer von
Reichenbach genannt Bratwurst-Stromer wird wegen Geheimnisverrats
und unflätigen Redens zu lebenslanger Haft im
Schuldturm verurteilt und hat als Patrizier einen Wunsch
frei. Er erhält, auf Kosten der Stadt jeden Tag zwei
Bratwürste bis zu seinem Selbstmord nach 33 Jahren Haft.
- Die Stadt Nürnberg wird zur Legestadt ernannt. - In
Nürnberg wird ein neues Schießhaus bei St Johannis
gebaut. - Die Pfarreien von Kloster Schamhaupten wird
visitiert und als streng katholisch eingestuft. - Der in
Amberg geborene verwitwete inoffizielle Kurfürst
Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (57)
stirbt in Heidelberg kinderlos und hinterlässt ein
unvollendetes Reformwerk wodurch Unfrieden und Unordnung
entsteht. - In Livland nimmt sich der nürnberger
Patriziersohn, Student und Söldner, ehemaliger Amtmann
in Hedingen Dr Georg Holzschuher als Kanzler des
Bischofs von Hapsal, der unter dem Verdacht des
Hochverrats des Fürstbischofs an die belagernden Russen
in den Kerker gesteckt wird und dort die Qualen nicht
erträgt, das Leben. - Die oberpfälzer Orte Amberg,
Sulzbach, Neumarkt, Erbendorf, Weiden, Hilpoltstein und
Allersberg holen sich für ihre Kriminalfälle juristische
Auskünfte in der Reichstadt Nürnberg. - Der Dukaten
alias Zechine löst den Goldgulden als Reichsmünze ab. -
In Neuburg an der Donau wird die
pfalz-zweibrücken-neuburger Pfalzgrafentochter Barbara
von Wittelsbach (St)
geboren. - Der Maler Michael Ostendorfer
(65) stirbt in Regensburg. -
Prior Erhard Prichsner muss mit den letzten drei
verbliebenen Konventualen Kloster Schönthal verlassen.
- In Kloster Rötz, das sich erfolgreich bis zum Entzug
der Abgaben der Bauern der Reformation wiedersetzte,
wird der Konvent von Friedrich III von
Wittelsbach (St) (42) aufgelöst. - Die
weltliche Herrschaft des Propstes über das mit einer
Äbtissin besetzten Zisterzienserinnenkloster Pielenhofen bei
Laaber sichert ihren katholischen Mitschwestern ein
lebenslanges Bleiberecht und ungeschmälerte Erträge aus
dem Klosterbesitz. - Die bayerischen Wittelsbacher
erhalten die Anwartschaft auf die degenbergischen
Besitzungen. - Der französische König stirbt bei einem
Lanzenturnier. - Der in Nürnberg geborene Baumeister Paul Buchner (48) erbaut das
schlossähnliche Zeughaus in Dresden, in dem Waffen
gelagert werden. - In Rom führt Papst Paul IV eine neue
Qualität der Buchzensur ein, die es erlaubt missliebige
Schriften zu verbieten. - Der größte Teil der
Grafschaft Rieneck wird als offenes Lehen eingezogen. -
Die katholische Landgrafentochter Elisabeth von
Leuchtenberg (St) (22)
heiratet den lutherischen neuen Graf Johann von Nassau
Dillenburg VI, Katzenelnbogen, Diez, Siegen und
Hadamar (St) (23). -
Mit dem Tod von Otto Rau wird dessen Hälfte von Burg Lichtenegg vom
Vormund pfalz-zweibrückener und neuburger Pfalzgraf und
Herzog Wolfgang II von
Wittelsbach (St) (33)
eingezogen und die andere Hälfte von Burg Lichtenegg erhält
Hans Bernkloe als Lehen. Hans Bernkloe stirbt. - Der in
Amberg geborene reiche Bürgersohn Sebastian Fröschel (74) widmet seiner Stadt
Amberg aus Dankbarkeit und Anhänglichkeit seinen
selbsverfassten evangelischen Katechismus. - Der
ehemalige lutherische aus Oberfranken stammende
Schneidergeselle Johannes Nas (25)
wird Guardian im ingolstädter Jesuitenkloster. - Der
ehemalige lutherische Theologieprofessor und Rat des
bayerischen Herzog Friedrich Staphylus
(47) wird Doktor der
katholischen Theologie und Professor in Ingolstadt. -
Durch die erfolgreiche heimische Ausbeutung von
Silberlagerstätten besteht ein hoher Wertverlust von
Silber. Kaiser Ferdinand von Habsburg I
(St) (56)
genehmigt, dass in Augsburg der feste Wechselkurs
von Goldgulden und Silbergulden abgeschafft wird. Der
pfälzer Kurfürst Friedrich III von
Wittelsbach (St) (48)
besteht auf der Beibehaltung des Goldguldens sein
Wechselkurs zum Kreuzer wird von traditionell 72 auf 75
Kreuzer für einen Gulden erhöht. Die venetianische
Gold-Münze Dukat alias Zechine,
die als Welthandelsmünze im Umlauf ist wird wegen ihres
stabilen Gehalts von 986er Silber bei einem Gewicht von
3,5 g und der daraus resultierenden Beliebtheit zur
Reichsmünze erklärt. - In Neumarkt untersagt in einem
Wirtschaftsstreit der neumarkter Stadtarzt Ehinger dem
neumarkter Apotheker Arzneien ohne ärztliche Verordnung
zu verkaufen, worüber ein langer Streit ausbricht. - In
Deining wird ein Kirchenbuch angelegt. - In Regensburg
rettet die mittellose nürnberger Katharina Leupold ihren
Verlobten durch ein vor dem regensburger Rat abgegebenes
Heiratsversprechen vor dem Galgen und der Rat lässt
sogar noch die Strafe als Hochzeitsgeschenk nach. - In
Nürnberg wird erfolglos ein Weinberg innerhalb der Burg
angepflanzt. - Der protestantische ingolstädter
Universitätsstudent Junker Anton von Ortenburg
(09) erhält als Präzeptor
alias Lehrer den unter Philipp Melanchton in Wittenberg
studierten späteren protestantischen Hexenjäger Sebastian Röttinger
(22). - In Neumarkt ist Hans
Voit Stadtschreiber. - In Nürnberg baut der Baumeister
Georg Unger um den quadratischen Neutorturm einen runden
Turm herum, auf dem dadurch größere Geschütze postiert
werden können. Es wird ein Zeltdach mit Laterne
aufgesetzt. - In Regensburg wird an der Steinernen
Brücke auf Grund von lebensgefährlichen Strudeln, die
durch den Bau entstanden sind, eine hölzerne Seilwinde
das Ohmwerk für die stromaufwärts betriebenen
Treidelschiffe, am südlichen Brückenkopf eingesetzt. -
In Regensburg heiratet der in Neumarkt geborene adelige
pfalzgräfliche Richtersohn und Bildhauer Hans Pötzlinger (25) die regensburger
Kürschnertochter Barbara Dirbeiss (--),
wodurch er sich im Folgejahr das Bürgerrecht kaufen
darf.
1558 Der Statthalter der
Oberpfalz in Amberg Pfalzgraf von Neumarkt Wolfgang von Wittelsbach
(St) (64)
stirbt unverheiratet und kinderlos in Neumarkt auf dem
Sande und wird in Heidelberg bestattet. - Friedrich III von
Wittelsbach (St) (42) folgt
ihm als Statthalter in die Oberpfalz. - In Nürnberg
werden auf Veranlassung zweier Prediger von St Sebald
und des Heilig-Geist-Spitals die ersten Kapläne zu
Visitationen des Religionsunterrichts in die Schulen
geholt. - Die letzten Placker Michael von
Haußen und Hessel von Grumbach werden in Nürnberg
enthauptet. - Der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (30)
gründet in seiner Residenz München eine Hofbibliothek,
die heutige Bayerische Staatsbibliothek. - In Neumarkt
befindet sich Leonhard Kaldorfer wegen zauberischen
Künsten als Hexer in Untersuchungshaft. - Freiherr Hans
von Wolfstein stirbt und wird in Pyrbaum begraben. -
Nach einem Amtsverzicht des in Gent geborenen im
Endstadium gichtkranken Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (58)
wird sein Bruder, der römisch deutsche König Ferdinand von Habsburg
(St) (55)
neuer Kaiser. - Der Bruder von Kaiser Ferdinand von Habsburg I
(St) (55)
Ferdinand II von
Habsburg Tirol (St) (29) wird auf einer
böhmischen Burg Vater des illegitimen Sohnes Andreas von Österreich
(St), den seine nicht
standesgemäße Mutter Philippine Welser (31) als Findelkind in
den eigenen Haushalt aufnimmt. - Hans Thanhauser von
Erasbach stiftet in Amberg für einen neumarkter
Bürgerssohn und der eichstättischen Stadt Berching
abwechselnd ein 5 jähriges Studium mit 32 Gulden
jährlich, abwechselnd einer armen neumarkter und
berchinger Bürgerstocher zur Verehelichung 20 Gulden und
den Rest von 1.000 Gulden den Armen von Neumarkt. - In
Kloster Michelfeld stirbt
der letzte michelfelder Abt Friedrich von Aufseß. Da
kein neuer Abt gewählt werden darf verwalten die übrig
gebliebenen Mönche Kloster Michelfeld selbst,
verlassen das Kloster Michelfeld oder
heiraten. Die Rechtsprechung führen weltliche vom
Pfalzgraf von Neumarkt Wolfgang von Wittelsbach
(St) (64)
eingeführte Richter durch. Die Bibliothek mit 450 bis
530 Büchern wird nach und nach nach Amberg ins
kurfürstliche Pädagogium gebracht. - Der Leibarzt des
Grafen von Henneberg, der Schweizer, paduaer Student und
reformierte Theologe Thomas Erastus (34) wird Leibarzt des in Amberg
geborenen inoffiziellen Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (56) und
Professor an der Universität Heidelberg und lehnt die
Kirchenzucht ab. - In Brügge enttarnt ein Opfer die von
Dominikanermönch Cornelis gegründete heimliche
Geißlergemeinschaft, in der er Frauen dazu bringt sich
nackt von ihm auspeitschen zu lassen. Um der Entdeckung
zu entgehen denunziert er seine Opfer sogar erfolgreich
von der Kirchenkanzel. Bis zu seinem Tod 15 63 wird er
noch ein Held der Katholischen Kirche. - Der mit
Margareta von Seckendorff verheiratete Johann von
Wolfstein IV stirbt. - In Paris wird die
Strassenbeleuchtung mit Öllampen eingeführt. - Der Rat
der Stadt Neumarkt verurteilt den neumarkter Bürger
Pröbster, der sich der Staatsgewalt widersetzt hat, aus
Geldmangel dazu die Stadtmauer auszubessern. - Die
verwitwete lutherische ehemalige pfälzer Kurfürstin Dorothea von Wittelsbach
(St) (38)
versucht vergeblich erst duch den Hofprediger und dann
selbst den katholischen Konvent der standhaften Nonnen
von Kloster Gnadenberg zum
Übertritt zum lutherischen Protestantismus zu bewegen.
Sie reist nach Heidelberg. - Christoph Senft von Pilsach
besitzt ein Haus in Neumarkt. - In Neumarkt wird
Leonhard Kaldorfer wegen zauberischer Künste
festgenommen. - Der bereits mit fünf Jahren in der
Ingolstädter Universität eingeschriebene Junker Anton von Ortenburg
(08) studiert an der
Universität Ingolstadt. - In Neumarkt sitzt Leonhard
Kaldorfer wegen zauberischer Künste in Haft. - In
Nürnberg baut der Baumeister Georg Unger um den
quadratischen Frauentorturm einen runden Turm herum, auf
dem dadurch größere Geschütze postiert werden können. Es
wird ein Zeltdach mit Laterne aufgesetzt. - In Altdorf
Eismannsberg setzt die Witwe von Caspar von Seckendorff
(++) ihren Schwiegersohn
Hieronymus Gregor von Eyb (--) als
Lehnsträger für das turmartige Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 ein. - In Straubing Mötzing
heiratet Anna von Seiboldstorff (--)
Hans Bernhard Notthafft (--).
Sie ist die Tochter von Hieronymus von Seiboldstorff
Schönaich Aiterhofen (--),
der gerade seinen Landsitz in das Renaissanceschloß
Schönach umbaut. - In Nürnberg wird der in Würzburg
geborene Georg Marius
(25) Arzt, der auch in Amberg praktiziert.
1557 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Der inoffizielle Kurfürst
Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55)
führt in der Kurpfalz die lutherische Reformation ein. -
Weil der bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (29)
unter finanziellem Druck steht, führt er auf dem Landtag
für den Adel mit dem 60. Freibrief Steuern ein, wofür er
den rittergebürtigen adeligen Besitzern von Hofmarken
auf deren einschichtigen Gütern, die nicht wittelsbacher
Lehen sind und auf denen die Hofmarkgerichtsbarkeit
ausgeübt wird, die nur auf die Person und nicht auf die
Hofmark bezogene Edelmannsfreiheit ein und gesteht ihnen
die Niedergerichtsbarkeit zu, die nicht mehr nur
innerhalb des umzäunten Wohngebietes, sondern innerhalb
der territorialen Grenzen gilt, womit deren Bauern nicht
mehr dem Landgericht unterstehen, sondern direkt ihrer
richterlichen Gewalt ausgesetzt sind, was zu Mißbrauch,
nicht nur um die Steuern wieder hereinzubekommen,
verführt. Mit dem Kauf von Territorien wird die
Edelmannsfreiheit erweitert, und bei Verkauf verfällt
sie wieder. Der einsetzende Kaufansturm und meist nicht
freiwillige Verkauf führt zu großen Gebieten mit eigener
Gerichtsbarkeit. Nur etwa 25 % aller Hofmarken sind
einschichtig. - Der Patrizier, Kalligraph und
astronomische Rechenmeister Wolfgang Fugger geht für
vier Jahre nach Amberg. - Der lutherische Hofprediger Otmar Stab der dänischen
Königstochter und verwitweten ehemalige pfälzer
Kurfürstin Dorothea von Wittelsbach
(St) (37),
tritt in das Gefolge des protestantischen Sohn Friedrich III von
Wittelsbach (St) (42) ein. -
In Nürnberg brennt das Findelhaus am Eck der
Weißgerbergasse ab, weshalb man die Findeleinrichtung
für Mädchen in das Barfüßerkloster verlegt. - Der
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (35)
stirbt in Pforzheim bei seiner Schwester. Der
inoffizielle Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55)
tritt das neuburger und sulzbacher Gebiet im
Heidelberger Vertrag an den neuen neuburger Pfalzgraf Wolfgang von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (31)
ab, der es an seinen in Amberg geborenen Sohn Ottheinrich II von
Wittelsbach (St) (01)
abgibt. - In Hirschau berichtet der Ortspfarrer, dass
der Rat zu nachlässig im Bestrafen von Lastern, Unzucht
mit Gewalt, Zauberei und den Wiedertäufern ist. -
Der katholische simmerner
Pfalzgraf und Herzog Johann II von Wittelsbach Simmern (St)
(65)
stirbt. Sein protestantischer Sohn Friedrich III von
Wittelsbach (St) (42)
folgt ihm nach. - In Nürnberg
veröffentlicht der Mediziner und Besitzer des Neuen
Spitals Erasmus Flock eine Abhandlung über Kometen und
die Erkenntnis, dass sie eine Erscheinung außerhalb
der Atmosphäre sind. - Der inoffizielle Kurfürst
Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55)
empfängt die Führer der französischen Calvinisten,
Beza und Farel, in Heidelberg, die um Hilfe bitten,
überreicht ihnen aber nur ein
Unterstützungsschriftstück. - Der inoffizielle
Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst Ottheinrich von Wittelsbach (St) (55) lehnt
den Vorschlag der Königin Elisabeth von England, ein
protestantisches Bündnis gegen Habsburg und Frankreich
aufzubauen, wegen seiner begrenzent territorialen
Möglichkeiten ab und beschränkt sich bei Greueltaten
außerhalb des Reiches auf christliches Mitleid und
Fürsprache. - Der inoffizielle Kurfürst
Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55) lädt nach Pfeddersheim zu einem
Religionsgespräch seiner Theologen mit Täuferführern,
kann sie aber nicht überzeugen zum Luthertum zu
wechseln. Die Wiedertäufer werden nicht gern gesehen
aber nicht verfolgt. Ebenfalls werden
Gnesiolutheraner, Philippisten, Zwinglianer und
Calvinisten geduldet. - Der Anführer der
Ständevertretung. der klosterspeinsharter Abt
Johann Georg von
Gleißenthal
(50) wird als Kirchen- und
Kanzleirat in die Regierung der Oberen Pfalz zum
Viztum der Oberen Pfalz in Amberg
und damit zum obersten Verwaltungsbeamten in der
Oberen Pfalz in Zeiten ohne Statthalter
berufen und erhält mit Weib und Gesinde seinen
Wohnsitz im Franziskanerkloster
Amberg. -
In Regensburg heiratet die katholische Prinzessin
Mechthild von
Wittelsbach Bayern (St) (25) den Regent der Markgrafschaft Baden Philibert von Baden (St) (21), der 3 Jahre am Hof seines
Schwiegervaters aufwuchs, sich aber nicht zum
katholischen Glauben bekehren liess. - In Nürnberg
wird wegen Klagen aus der Nachbarschaft Breite Gasse
das Tor zum Frauengässchen um 1 Uhr morgens bis 1
Stunde nachdem es dunkel geworden ist zu verschließen.
- In Neumarkt verhindert die verwitwete ehemalige
pfälzer Kurfürstin
Dorothea von
Wittelsbach (St) (37) eine
Kirchenvisitation auf ihrem Wittum und damit die
Entfernung katholischer Bilder und Kultgegenstände aus
den Kirchen. - In Nürnberg wird Spargel angebaut. - In
Nürnberg bekämpfen die armen Handwerker des
Messerhandwerks und Schwertmacherhandwerks die Reichen
wegen deren Ausbeuterei nach dem Zweiten
Markgrafenkrieg und dessen Zerstörungen. - In Nürnberg
wird die Findel Lorenzi in der Breiten Gasse alias
Waisenhaus für Findelkinder in das verödete
Barfüßerkloster verlegt. - Die an Nürnberg verpfändete
Burg Veldenstein wird vom ehemaligen ingolstädter
Studenten und bamberger Bischof Georg IV Fuchs von
Rügheim (38) ausgelöst.
- Der ehemalige lutherische Theologieprofessor und
spätere katholische ingolstädter Hochschullehrer Friedrich Staphylus
(45) nimmt
am Wormser Religionsgespräch teil und polemisiert
erfolgreich die Schwächen der Lutheraner. - Der 60.
Landständische Freibrief trennt den bayerischen Adel
in edelmannsfreie Familien ( bestehender alter Adel),
und nichtedelmannsfreie Familien (die neu hinzukommen,
wie Briefadel und standeserhobene bürgerliche Juristen
sowohl erblich als auch auf Lebenszeit). - Der
inoffizielle Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55)
verbietet schändliche Kleidung und Pluderhosen um die
Standesunterschiede in der Kleidung zu wahren. - Der
römisch deutschen Königssohn Ferdinand II von Habsburg Tirol
(St) (28) heiratet
heimlich die nicht standesgemäße Kaufmannstochter Philippine Welser
(30) . Die
Ehe wird geheim gehalten. - In Neumarkt sind die
Hebammen Margarethe Hofmann und Barbara Weiß, die
einen Jahreslohn von 10 Gulden erhalten, von der
Einquartierungspflicht von Soldaten befreit. - In
Bridewell London wird das erste Gefängnis alias
Zuchthaus in Betrieb genommen, in dem arbeitsunwillige
Unschuldige eingesperrt und durch Folter, Prügel und
Gewalt zur Arbeit gezwungen werden. Selbst Bauern
können ihre arbeitsunwilligen Knechte und Mägde in
diese Arbeitslager bringen und erziehen lassen und
diese sind dort völlig unter der Gewalt des
Aufsichtspersonal, das als Familienbetrieb arbeitet. -
In Amberg schlägt im Schloß mit fünf steinernen
Altanen der Blitz ein und zerstört es der angeschlosse
Turm mit großem Gewölbe wird nicht mehr aufgebaut und
zu einem Garten umfunktioniert. - Der inoffizielle
Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55) verbietet
die zur Verdunkelung benutzten Besuche während der
Untersuchungshaft. - Die Stadt Nürnberg bezahlt
mit den bamberger und Würzburger Bischöfen den
Wiederaufbau der markgräflichbrandenburgkulmbacher
Residenz Plassenburg.
- In Amberg lässt der inoffizielle Kurfürst
Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (55)
alle Kirchen und Kapellen außerhalb der
Stadtmauer bis auf diejenigen, die als Leprosenhäuser
genutzt werden, abreißen. - In Nürnberg baut der
Baumeister Georg Unger um den quadratischen
Spittlertorturm einen runden Turm herum, auf dem dadurch
größere Geschütze postiert werden können. Es wird ein
Zeltdach mit Laterne aufgesetzt. - In Nürnberg Schwaig
ist das Herrenhaus später Schloss Schwaig bestehend aus
einem Stall mit einer einzigen beheizbaren Stube darüber
im Besitz von Paulus Lengenfelder ohne Kriegsschäden. -
In Nürnberg gibt der Grafiker Lorenz Stöer (--) sein Bürgerrecht auf,
zieht nach Augsburg und hinterlässt unbeglichene
Schulden. Er ist Konstruktivist und verbindet
phantsievolle Bilder mit Rechenkünsten. - In Straubing
Mötzing baut Hieronymus von Seiboldstorff Schönaich
Aiterhofen (--) seinen
Landsitz in das Renaissanceschloß Schönach um, das zwei
Jahre später fertiggestellt ist.
1556 In Neumarkt sind der
dänischen Königstochter Dorothea von Wittelsbach
(St) (36)
die beiden Türme der 14 32 geweihten Hofkriche
Münsterplatz 2 nicht hoch genug, weshalb man beginnt sie
zu erhöhen, was erst 15 87 abgeschlossen ist. Nach dem
Tod des katholischen Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich II von
Wittelsbach (St) (74),
der weder für noch gegen das Luthertum war und die
Ausbreitung des Luthertums in der Oberpfalz
stillschweigend geduldet hat, dient die neumarkter
Residenz als Witwensitz für die dänische Königstochter Dorothea von Wittelsbach
(St) (36).
Das Schultheißenamt und weitere Ämter der Umgebung
einschließlich Wolfstein dienen zum Unterhalt. Dorothea von Wittelsbach
(St) (36)
beschäftigt ihren lutherischen Prediger Otmar Stab weiter. -
Der neue pfälzer Kurfürst, pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(54) reist begleitet von Regierungsmitglied Johann Georg von
Gleißenthal (49) zum
Herrschaftsantritt nach Heidelberg. - Der neue pfälzer
Kurfürst pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
schafft den katholischen Gottesdienst in Neumarkt ab. Er
wiegt etwa 200 kg. Er übernimmt den bisherigen Hofmaler
Hans Besser. - Der
Turm an der neumarkter Pfarrkirche wird erhöht. - Eine
kurfürstliche Kommission versucht vergeblich den Konvent
der standhaften Nonnen von Kloster Gnadenberg zum
Übertritt zum lutherischen Protestantismus zu bewegen. -
Virgilius Solis bringt in Nürnberg das erste Wappenbuch
als Kupferstich heraus. - In Amberg wird Ottheinrich II von
Wittelsbach (St), der
Sohn von Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von Wittelsbach
Pfalz-Zweibrücken (St) (30)
geboren. - Kloster Waldsassen wird vom
in Amberg geborenen neuburger Pfalzgrafensohn Kurfürst Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(54) säkularisiert. - In Ingolstadt werden
Widertäufer hingerichtet. - Die neumarkter Juden werden
aus allen pfälzischen Gebieten bis 15 77 ausgewiesen und
ein Teil von ihnen wird von den Herren von Wolfstein in
Sulzbürg aufgenommen. - Der ehemalige Rektor der
Universität Ingolstadt Petrus Canisius (35) wird in Wien erster
deutscher Ordensprovinizial der den Einfluß der Jesuiten
für die Gegenreformation in Deutschland vorantreibt. Da
er das Wort Ketzer nie benutzt hält man ihn für sanft. -
Der in Gent geborene im Endstadium gichtkranke Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (56)
Übergibt die Amtsgeschäfte an seinen Bruder Ferdinand von Habsburg
(St) (53),
womit das Habsburger Reich in eine spanische und in eine
deutsche Linie mit Sitz in Wien geteilt wird. - Der
Rektor des Egydiengymnasius, Kalenderschreiber, Astronom
und Komponist in Nürnberg Joachim Heller (38), der wegen seiner
Druckertätigkeit seinen Lehraufgaben vernachlässigt wird
vom Rat der Stadt als Schulleiter abgesetzt. - Nostradamus (53)
beobachtet über 53 Tage einen Kometen. - Der
französische König umwirbt wegen seiner
Anti-Hugenotten-Politik vergeblich den inoffiziellen
Kurfürst Pfalzgraf-Kurfürst
Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
für ein anti-habsburgisches Bündnis gegen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(56). - Der kloster-speinsharter Abt Johann Georg von
Gleißenthal (49)
heiratet. - Im Kloster Schönthal wird die
Reformation offiziell eingeführt das klösterliche Leben
beendet und die Klosterbibliothek abtransportiert. - Mit
dem Tod des kloster-weltenburger Abtes Michael Häusler
sind unter dessen Verantwortung große Teile der
Bibliothek von Kloster Weltenburg wegen
finanzieller Schwierigkeiten verkauft und bis 16 00
mehrfach von Administratoren verwaltet. - In Kloster Walderbach, wo sich
schon ein Großteil des Konvents zur neuen Lehre bekennt,
wird die Reformation eingeführt, ein Klosterrichter
eingesetzt und die Wallfahrten verboten. - Kloster Reichenbach am Regen
wird aufgehoben. - Die Anwesenheit von Petrus Canisius (35) ist für die Jesuiten in
Regensburg wegen des erbitterten Widerstands des
Magistrats der Reichsstadt nicht erfolgreich. - Das
Kloster Münchsmünster
erlischt und der bayerische Herzog setzt einen
weltlichen Verwalter ein. - Die Franziskaner werden aus
der Oberpfalz vertrieben. - Das Franziskaner-Kloster Möningerberg, das
Amberg unterstellt ist und Armut und Eremitentum
propagiert und Wissenschaft ablehnt, wird mit den
aufgenommenen aus Amberg aufgenommenen Franziskanern vom
reformatorischen pfälzer Kurfürst pfalzneuburger
Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
aufgelöst und verwüstet. - Der neumarkter Bürger
Jeremias Ganz verweigert sich der neuen Kirchenagenda
und emigriert in die katholische
fürstbischöflich-eichstättische Stadt Berching. - Der
neue pfälzer Kurfürst pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
hebt Kloster Michelfeld auf und
lässt es von von weltlichen Administratoren verwalten. -
Laienkelch, Priesterehe und das Brechen der Fastenregeln
ist in Bayern straffrei, wenngleich verboten. - Gegen
den Willen der ingolstädter Professoren übernehmen 18
Jesuiten die Universität Ingolstadt und halten
theologische und philosophische Vorlesungen. - Kloster Weißenohe, in dem
nur noch 2 Mönche leben, wird aufgehoben. Der Mönch
Johann Modschidler bekennt sich zum Luthertum und wird
Administrator. - Der neue pfälzer Kurfürst
pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
führt in der Stadt Amberg die Reformation ein und macht
sie lutherisch. - Die Männerklöster in der Oberpfalz,
Reichenbach, Walderbach, Schönthal, Waldsassen,
Speinshart, Michelfeld und Weißenohe werden reformiert.
Den oberpfälzer Frauenklöstern gelingt es bei ihrem
alten Glauben zu bleiben. Das Kloster Gnadenberg unter
ihrer Äbtissin Ursula Preun und das Kloster Seligenporten
erlangen die Erlaubnis mit ihren Nonnen im Kloster
bleiben zu dürfen. - Der neue pfälzer Kurfürst
pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
kommt in Begleitung von Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von Pfalz
Zweibrücken (St) (30)
mit einem Gefolge aus Herzog Ludwig von Simmern,
Rheingraf Philipp Franz, die Grafen von Leiningen,
Oettingen, Löwenstein, Hartenstein, Falkenstein und
Barby, der Hofmarschall Hans Bikhard, der Statthalter
von Neuburg Philipp von Gemmingen (--),
der Vitztum von Amberg Heinrich Riedesel (--),
die Kanzler Asmus von Venningen, Dr Erasmus von
Minkwitz, Vogt Christoph Arnold von Gundelfingen,
Christoph Landschaden, Sigmund von Feilitzsch, der
Pfleger von Parkstein Sebastian Irlbeck, der
rothenburger Burggraf Leonhard Kemnather und Georg
Fröhlich von der Lemnitz nach Sulzbach, wird feierlich
von 250 bewaffneten Bürgern, mit Hakebusen, Harnisch und
Hellebarden, und den vier Bürgermeistern Georg Glatz,
Hans Kotz, Hans Schnepf und der greise Melchior Dotzler
empfangen und nächtigt beim Landschreiber Georg Reuter,
der Rest in den Wirtshäusern der Stadt Sulzbach. Nach
der Abnahme der Huldigung und des Treueids begibt sich
Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (30)
als neuer Statthalter nach Amberg. Nach dem Ableben soll
die Stadt Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von Pfalz
Zweibrücken (St) (30) huldigen.
Nach drei Tagen besucht der neue pfälzer Kurfürst
pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (54)
Auerbach, Kemnath, Weiden, Nabburg, Amberg und Neumarkt
und kehrt in seine neue Residenz Heidelberg zurück. -
Der klosterreichenbacher Abt
Michael Katzbeck heiratet die regensburger Bürgertochter
Anna Hänsler. Das Kloster Reichenbach wird
aufgehoben. - In Kloster Kastl wird das
Luthertum eingeführt. Der Prior tritt zum Luthertum über
und Caspar Euvelstätter wird neuer Aministrator, der die
Einkünfte nach Amberg abführt. - Gottfried von Wolfstein
stirbt in Bamberg. - Der waldsassener Hauptmann und
Pfleger von Liebenstein Jobst von Brande unterstützt als
Kunstmäzen den aus Amberg stammenden bürgerlichen Arzt
und Komponisten Georg Forster (67), der sich beschwert, dass
die Herren von Adel sonst keinerlei Interesse an der
Unterstützung der Kunst haben und es sogar als Schande
empfinden. - Im Kurfürstentum Sachsen wird erstmalige
Gotteslästerung mit 14 Tagen Gefängnis alias Zuchthaus
im Turm bei Wasser und Brot, eine Wiederholungstat mit
einer Geldstrafe und die dritte Verfehlung mit dem Tode
oder einer Verstümmelung bestraft. - In der Stadt
Neumarkt werden 6 Jahrmärkte oder Freimärkte abgehalten,
auf denen jedermarnn seine Waren verkaufen darf. Dazu
gibt es den Weihnachtsmarkt und den Kelbelmontag. In
Amberg lässt der katholischen Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich II von
Wittelsbach (St) (74)
die Franziskanermönche aus dem Franziskanerkloster und
der Stadt vertreiben. Das amberger Franzikanerkloster
wird zu einem lutherischen Gymansium und ein Teil zu
Wohnungen der lutherischen Prädikanten umgewandelt. -
Weltweit gibt es bereits 33 Jesuitenschulen. - In
Beilngries wird eine Schützengesellschaft gegründet. -
In Kastl wird von einer kurfürstlichen Kommission die
lutherische Kirchenordnung eingeführt, gegen die der in
Amberg geborene kastler Klosterabt Michael Hanauer
erfolglos E'inspruch erhebt. - In Nürnberg baut der
Baumeister Georg Unger um den quadratischen
Laufertorturm einen runden Turm herum, auf dem dadurch
größere Geschütze postiert werden können.
1555 Ferdinand von Habsburg I
(St) (52)
beruft den Augsburger
Religionsfrieden ein auf dem die lutherischen
Territorien rechtlich anerkannt werden. - In Nürnberg
werden im Oktober drei Hexen auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Das Ereignis wird als Zeitung alias
bebilderte Flugschrift verbreitet. - In einer
Überarbeitung des Jus Reformandi wird festgelegt, dass
der Landesherr die Religion seiner Untergebenen
bestimmen darf. - Der Planer der nürnberger Bastionen,
der Malteser Antonio Fazuni,
bittet den Rat der Stadt Nürnberg, weil er im Welschland
(als Italien übersetzt) beraubt worden sei und nun in
Armut lebe, um Unterstützung. - Über
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (33),
wird die Acht verhängt. - Der Rat der Stadt Nürnberg
lässt Rundtürme an den Stadttoren errichten. - Der
gefürstete Landgraf Georg III von Leuchtenberg stirbt. -
Der in Amberg geborene neuburger Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (21)
betreibt ein professionelles alchemistisches Labor in
seiner Burg Neuburg an der Donau mit umfangreichen Laborgegenständen
wie Gläser, Zangen, Bohrer und Siebe. - Das Franziskanerkloster
Amberg wird vom Rat der Stadt Amberg im Auftrag
des Kurfürsten reformiert. Die Franziskaner müssen die
Stadt verlassen um vom Kloster Möningerberg
aufgenommen zu werden. Die Franziskaner fliehen aber
nach Ingolstadt. - Der von Johannes Trithemius
(+16 16) im Auftrag
des brandenburger Kurfürst Joachim Nestor von
Zollern Nürnberg (St)
(+15 35) erstellte Antipalus
maleficiorum, eine schlimmere Hetzschrift gegen
Hexen als der Hexenhammer wird gedruckt. - In Rom
agitiert der neue Papst Paul IV: Selbst
wenn mein eigener Vater Häretiker wäre, würde ich das
Holz zusammentragen, um ihn verbrennen zu lassen
und führt für Juden die Pflicht ein in Ghettos zu leben.
- In Amberg werden die Maße von Getreide, Mehl, Hopfen,
Erz, Kohle und Ellen festgeschrieben und die
Verhältnisse z.B. zu nürnberger Maßen der Kundschaft
offengelegt. - Das Grundgehalt der von der Bevölkerung
gehaßten und ausgestoßenen Schützen vervierfacht sich
seit 15 45 und sie erhalten eine Art
Beschäftigungsgarantie im Alter. - Die Jesuiten stellen
heraus, dass es im 25 Jahre alten Augsburger Bekenntnis
keinen Antichrist gibt und argumentieren, den Papst als
Antichristen zu verleumden ist ein Staatsverbrechen,
weil es den Augsburger
Religionsfrieden bricht, da der Kaiser schließlich
Anhänger des Papstes ist. - Der pariser Medizinprofessor
Jacob Dubois Sylvius stirbt als erster französischer
Arzt, der sich sein Wissen als Anatom an menschlichen
Leichen erarbeitete, wobei er Injektionen in Blutgefäße
durchführte. Weil er bedingungslos an die Alten Meister
wie Galen glaubte missbrauchte er seinen Status und
behinderte andere Mediziner wie den ehemaligen
kaiserlichen Apotheker und kaiserlichen Feldarzt, den
Brüsseler Vesalius, der Galen kritisierte. - Der
Reformator Johannes Calvin (46) hetzt gegen seinen eigenen
ehemaligen aus Savoyen stammenden Sekretär Sebastian Castellio
(40), der selbst eine
deutsche Bibelübersetzung herausbringt, und bezeichnet
ihn als ein Werkzeug Satans. - In Neumarkt wird allen
Bürgern verboten mehr als vier Ochsen, eigene oder
fremde, im eigenen Stall über den Winter zu füttern. -
In Nürnberg wird dem Briefmaler Barthelmes Mack, der in
der Judengasse bei der Schmelzhütte wohnt, gestattet ein
Weihnachtsspiel mit anderen Malern aufzuführen. - In
Bamberg wird der Scharfrichtersohn Franz Schmidt geboren. - In Nürnberg
wird mit dem Bau der vier runden Haupttortürme begonnen.
- In Neumarkt ist Peter Steinhauser Bürgermeister. - Der
nürnberger Goldschmied Heinrich Hofmann hält sich in
Dresden auf. - Der regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim setzt sein ganzes
Vermögen für neue Prozesse gegen den lutherischen
Magistrat auf dem augsburger Reichstag ein. - In Amberg
befiehlt der Kurfürst auf Betreiben des Magistrats die Unterverschlußlegung
sämmtlicher Kirchengeräthe (katholischer),
woraufhin die Franziskaner unter der Bedingung bei
freiem Abzug ihr Kirchengerät mitnehmen zu dürfen das
Kloster räumen. - Nostradamus
(52) versucht sich als Koch
und veröffentlicht Rezepte von Süßspeisen. - Auf dem
Möningerberg wird das von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathmatikus (St)
(++) erbaute
und mit dem von Papst Nikolaus V entsandten Inquisitor
für Juden und Hussiten, Wundertäter und Heilsbringer, Johannes Capistranus,
der die Anhänger von Jan Hus bekehren sollte, gegründete
katholische Franziskaner-Hospitium, das Kloster Möningerberg nach
103 Jahren geschlossen, aufgehoben und vom in Amberg
geborenen evangelischen neuburger Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (21)
zerstört. - In Altdorf Eismannsberg ist Caspar von
Seckendorff (--) durch die
Heirat mit der Witwe von Jörg Ratz (++),
im Besitz des turmartigen Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11. - In Hersbruck Reichenschwand
erhält der Kaufmann Bonaventura Furtenbach, verheiratet
mit der Nürnbergerin xxx Derrer für sein Schloss
Reichenschwand und die dazugehörige Herrschaft die
Gerichtsbarkeit von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(55), die aber der
Rat der Stadt Nürnberg nicht anerkennt.
1554 Der Pflegamtssitz
für das Nürnberger Land Hohenstein Burg Hohenstein bei
Kirchensittenbach wird vom brandenburg-kulmbacher
Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (32)
erobert und verwüstet, befindet sich aber nach dem Ende
des Zweiten Markgrafenkrieges wieder im Besitz der Stadt
Nürnberg und wird langsam wieder aufgebaut. - Unter
ihrem Hauptmann Sebald Schirmer nehmen die Nürnberger
die Burg Hohenlandsberg ein. - Mit der Einnahme der Plassenburg wird der Zweiten Markgrafenkrieg
beendet. - In Nürnberg wird eine Landsteuer eingeführt.
- In Forchheim wird die Brauerei Neder gegründet. -
Der nürnberger Reichsschultheiß und Obrist der
nürnberger Truppen gegen brandenburg-kulmbacher Markgraf
Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (32)
Haug von Parsberg II alias Hugo von Parsberg stirbt im
Feldlager vor Schweinfurt an den Folgen eines
Lanzenstichs während der Meuterei seiner eigenen
Söldner. Der pfalzneuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (52)
beginnt die Reichsunmittelbarkeit der Herrschaft
Parsberg, deren Besitzer Haug II von Parsberg war,
anzuzweifeln und fordert von den Parsbergern als
Landsassen Steuern, was zu schweren Streitigkeiten und
nach jahrhundertelangen Rechtsstreitigkeiten zum
finanziellen Untergang der Familie führt. - Das
Benediktiner-Kloster Ensdorf bei Amberg
wird unter die weltliche Verwaltung des pfalzneuburger
Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (52)
gestellt. - Die Residenz von brandenburg-kulmbacher
Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (32)
Burg Plassenburg wird
trotz moderner Bastionen nach sieben monatiger
Belagerung mit einer Kapitulation gesprengt, mit der
Nürnberger Schraube bearbeitet und niedergebrannt. - In
Regensburg stirbt Titularlandgraf Christoph von
Leuchtenberg (51)
nachdem er den markgräflichen Militärdienst aus
Gesundheitsgründen aufgegeben hat, verarmt in einem
Gasthaus. - Der katholische simmerner Pfalzgraf und
Herzog Johann II von Wittelsbach Pfalz Simmern
(St) (62)
heiratet nach 19 Jahren als Witwer die Grafentochter
Marie Jakobine von Oettingen (31).
- Der überzeugte lutherischprotestantische ingolstädter
Universitätsprofessor, Mediziner, Astronom und Drucker Philipp Apian (23)
erhält vom mit der Kaisertochter verheirateten
bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St)
(26) den
Auftrag Bayern kartographisch zu erfassen und fertigt
bis 15 63 bei 7 Sommerreisen mit seinem Bruder Timotheus
Apian durch Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz,
Salzburg, Eichstätt eine 5x5 Meter große Karte an. - Der
nürnberger Buchdrucker Hans Daubmann wird
von Herzog Albrecht von Preußen nach Königsberg
abgeworben, wohin er mit seiner kompletten Druckerei
zieht. - Das bamberger Zisterzienserinnenkloster Schlüsselau wird
nach dem Tod der letzten Äbtissin Brigitta von Stiebar
aufgelöst. - Der kloster-speinsharter Abt Johann Georg von
Gleißenthal (47)
lässt als Lutheraner die Lehren Luthers im Kloster Speinshart
verkünden. - In Unterstall bei
Neuburg an der Donau wird der katholische Pfarrer gegen
den Willen der Bevölkerung durch einen protestantischen
ersetzt. - In Nürnberg gehen die Prostituierten
paarweise spazieren und in die Kirche, was ihnen bei
Strafe des Lochgefängnisses alias Zuchthausstrafe
verboten wird. - Der katholische Witwer König von Neapel
und spanische Thronfolger Philipp II von Habsburg (St) (27) heiratet seine Tante
2. Grades, die neue katholische englische Königin Maria Tudor I (St) (38) und sie verliebt sich
heftig in ihn. - Landgraf Christoph von
Leuchtenberg (52)
stirbt völlig verarmt in einem Gasthaus in Regensburg.
Sein jüngerer Bruder Hans von Leuchtenberg (38)
ist geisteskrank. - In Dietfurt ist Burg Wildenstein an der
Altmühl zerstört und wird nicht mehr aufgebaut. Der Vogt
wohnt unterhalb der Ruine. - In Nürnberg müssen die
Stadtknechte alias Polizisten nur bei öffentlichem Tanz
Wache halten, dürfen sich aber auch für die Sicherung
von privaten geschlossenen Gesellschaften in
Privathäusern anbieten. - In Amberg wird es der
Bevölkerung erlaubt am evangelischen höfischen
Gottesdienst teilzunehmen. - Der nürnberger Stadtknecht
Florian Palmreuter, der für den Männerschuldturm
verantwortlich ist, wird wieder einmal gerügt. Auf seine
Forderung nach einer Abschrift der Schuldturmordnung für
ihn bietet der Rat der Stadt Nürnberg ihm nur an sie ihm
so oft es notwendig ist vorzulesen. - In Neumarkt wird
der Goldschmied Georg Körner der Falschmünzerei
überführt und kommt ins Gefängnis alias Zuchthaus. - Den
oberpfälzer Bürgern verbietet der Statthalter Wolfgang
das Jagen mit Selbstgeschossen, das freie Laufenlassen
von Hunden und rät statt Windhunden und Streunern
Rudelhunde zu verwenden - Der wolfsteiner Metzger Hans
Bachsitz der Jüngere wird für das Wildern seines Hundes,
der einen Hirsch tötet, nachdem Vertuschungsversuche
scheiterten, zu einer Kerkerhaft und einer Geldstrafe
von 30 Gulden verurteilt. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. - In Neumarkt
werden Lichter alias Kerzen sowohl von Metzgern als auch
von Krämern hergestellt und ihnen die Herstellung von
Hellerlichtern verboten. Dafür sollen sie Pfenniglichter
zu etwa 40 Gramm herstellen. - Der in Straubing geborene
Patriziersohn, lutherische Konquistador Ulrich Schmidl (44) kehrt nur mit wenigen
Beutestücken nach einem Landsknechtsleben das von
Beutesuchen und Töten und Versklaven der Indianer in
Argentinien und Paraguay bestimmt war, nach Straubing
zurück und wird dort durch das Erbe seines Bruders ein
reicher Ratsherr. - In Amberg wird der Calvinismusgegner
und Humanist Georg Agircola (24) Lehrer der Oberklasse an
der Martinschule. - Im
nürnberger Vorort Almoshof sind alle
vier Herrenhäuser der vier nürnberger Patrizierfamilien
Holzschuher, Stromer, Praun und Imhoff niedergebrannt. -
In Regensburg erhält das vom Almosenamt alias
städtischen Wohlfahrtsamt errichtete eigene Brauhaus
ohne Gewinnorientierung ausschließlich zum Ausschank an
Arme die Anweisung, dass seine Bierbrauer allein Wasser,
Malz und Hopfen verwenden dürfen. - Der regensburger
Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim muss mitansehen wie
reiche salzburger lutherische Flüchtlinge in Regensburg
aufgenommen werden und Geld und Reichtum in die Stadt
bringen. - In Berngau wird die Reformation eingeführt. -
In Amberg erstellt Dr Johann Baptist Schenkl ein
Stadt-Gesetzbuch von 1. Polizeisatzungen, 2. dünglichen
oder sächlichen Verträgen, 3. Ehepakten, Erbschaften,
Testamenten und Vormundschaften, 4 Bürgerrechten, deren
Erwerbung und Verlust, 5. Schulden, Bürgschaften und
Pfandschaften, 6. Bestandschaft, Leihe, Miethe,
Hinterlegung und veruntreuten oder gestohlenen Gute, 7.
Handwerkern, Tagelöhnern und Ehehalten, 8. Kramm- und
Marktpolizei, 9. Ungesperrtheit und Reinlichkeit der
Gassen und öffentlichen Plätze und 10. Privilegien des
Rates und der Bürgerschaft und wozu man die Erlaubnis
des Rates braucht. U.a. wird bestimmt: Einfache
Gotteslästerung, Fluchen und Schwören auf Leiden,
Wunden, Gliedern, Kraft, Macht und Sakramente wird mit
einer Geldstrafe geahndet, Eltern haften für ihre
Kinder. Bei schwererer Gotteslästerung mit Hexerei alias
Malefitzdelikten werden Leibstrafen und Zunge
abschneiden erst durch den Landrichter angeordnet. Wer
in den Stock oder in die Halseisen gesteckt wird,
verliert seine Ämter, Würde oder Bürgerrechte nicht. Sex
ohne Ehegelöbnis ist absolut verboten, darunter
außereheliche Verhältnisse. Mehr als 3 Gulden beim
Glücksspiel zu verspielen ist verboten. Der erspielte
Verlust- oder Gewinnbetrag muss an den Rat als Strafe
gezahlt werden. Wer das Urteil von Schöffen und
Gerichten anzweifelt, macht sich strafbar. An Feiertagen
darf während der Morgenmesse kein Gast verköstigt werden
und auf dem Markt darf nichts verkauft werden. Der Rat
ordnet hiermit neu an, dass nach der Feuerglocke niemand
ohne Licht auf die Gasse gehen darf und dabei auch still
sein muss. Zur Fastnacht ist Schlittenfahren ohne Geläut
oder eine brennende Fackel verboten. Sich dabei zu
maskieren ist strafbar. Abendtänze und Kurzweiltänze
sind nur mit stillen Seitenspielen oder Instrumenten von
01:00 bis zur Feuerglocke zulässig. Allein in Hose und
Wams zu tanzen ist unzulässig, ebenso wie sportliche
Figuren wie Drehen, Herumschwingen und Werfen der
Tanzpartnerin. Kreuzsingen beim Abendreihen, bei dem
eine Jungfrau einen Kranz wirft, wird mit Gefängnis
bestraft. Schaidel oder Winckelrocken alias Rockenstuben
sind verboten. Dort wird Unzucht getrieben und es werden
heimlich Heiraten verabredet. Jeder Mulzner alias
Brauereimalzhersteller alias Brauer muss beim Rat einen
Eid ablegen nur nach Vorschrift zu arbeiten.
1553 Der Rat der Stadt
Nürnberg verpflichtet die Schulmeister und Lehrmeister
Luthers Kleinen Katechismus zu unterrichten
und zu überwachen. - Der nürnberger Patrizier, Diplomat,
Gelehrte, Staatsmann und älterer Bürgermeister von
Nürnberg Erasmus Ebner (42) erfindet die
Metalllegierung Messing. - Der Rat der Stadt Nürnberg
lässt Pluderhosen bei hohen Strafen verbieten. - Der
Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (31)
nimmt Altdorf ein, lässt die Stadttore verschließen und
zündet Altdorf an, wobei 306 Gebäude niederbrennen und
80 Personen sterben. - Der Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (31)
nimmt Lauf wieder ein und zerstört die nürnberger Burg Wildenfels. -
Bayreuth, Hof und Kulmbach mit der Plassenburg werden
erobert und niedergebrannt. - In der rückeroberten Stadt
Forchheim wird die südliche Grenzfestung um die Pfalz
nach modernen italienischen Vorbildern begonnen. - Die
Nürnberger nehmen Hersbruck wieder
ein. - Der Maler Georg Oelinger malt
unter anderem Tomaten. - In Amberg regelt Pfalzgraf und
Kurfürst Friedrich II von
Wittelsbach (St) (71)
die niedere Gerichtsbarkeit durch einen Kodex von
Verordnungen, eine Art städtisches Gesetzbuch für
Leichtfertigkeiten. Der Rat der Stadt Amberg darf
Ehebruch bestrafen, der Rat der Stadt Neumarkt nicht. -
England wird unter der englischen Königin Maria Tudor I (St) (37) wieder katholisch. -
Die brandenburgansbacher Burg Spieß wird von
nürnberger Truppen gestürmt, geplündert und endgültig
zerstört. - In Amberg stirbt der strenge katholische
Stadtpfarrer Georg Helbling. Der katholische
Gottesdienst wird verboten. Es gibt nur noch
lutherischen Gottesdienst. - Der in Amberg geborene
lutherische Geistliche und Komponist Caspar Othmayr (38), von Wie schön
blüht uns der Maien, stirbt in Nürnberg. - Der
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
nimmt die eigentlich gut bewaffnete Burg Lichtenau ein, indem
er droht, den gefangengenommenen Sohn des lichtenauer
Amtmanns Ludwig Schmid hängen zu lassen und lässt sie
total zerstören. - Viele Gesellen boykottieren die
Städte, sodass durch Arbeitskräftemangel sich die Stadt
Nürnberg als letzte gezwungen sieht die Gesellenschenken
wieder zu öffnen. - Nach einem Streit mit dem
ansbach-gunzenhausener Theologen Andreas Osiander (54) bringt der
lutherische Theologieprofessor und spätere ingolstädter
Hochschullehrer Friedrich Staphylus
(40) eine
Protestschrift gegen seinen Kontrahenten heraus, die zum
Katholizismus tendiert. - In Neumarkt wird die
Bernfurter Mühle vor den Toren der Stadt als Walkmühle
benutzt. - Der bayerische Herzog Albrecht von Wittelsbach (St)
(25) verbietet das Brauen von
Bier wegen erhöhter Brandgefahr vom 24. April bis 28.
September per Dekret. - In Nürnberg schreibt der
nürnberger Meistersinger Hans Sachs (63)
sein Stück Der Eifersüchtige, ein typisches
Wirtshaustheaterstück und Bürgerstubentheaterstück, in
mehreren hundert Versen, in dem zwar die alt
hergebrachten Typen wie dummer Bauer, pfiffiger Bauer,
Narr, Quacksalber, Frau Venus, böse Ehefrau, und ein
eifersüchtiger alter Ehemann auftreten, aber dieser
nicht schamlos Hörner aufgesetzt bekommt sondern die
hübsche junge Ehefrau ihn durch tugendhaftes Verhalten
von der Eifersucht kuriert. Die Theatergruppe um Hans Sachs (63)
bestehend aus verschiedenen Handwerkern zieht zu ihren
Aufführungen auch von Haus zu Haus alias von
Gastwirtschaft zu Gastwirtschaft. - Der Rat der Stadt
Nürnberg lässt den Berg Rechenberg abtragen.
- Sebastian Erlbeck ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - Hans
Ludwig von Eyb (bei Ansbach)
ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - Der in
Ansbach geborene brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (31)
erobert die Stifte Würzburg und Bamberg. - Kaspar
Lerchenfelder von Straubing kauft das Wasserschloss Gebelkofen. - In
Altdorf existiert das Gasthaus Nürnberger Hof
Unterer Markt 6. - In Regensburg wird in der ehemaligen
katholischen Klosterkriche St Oswald evangelischer
Gottesdienst abgehalten. - In Velburg bricht ein
Großbrand aus. - In Regensburg werden Nikolaus Gallus
und Hiltner entscheidende Gestalter der lutherische
Kirchengemeinde. - In Regensburg kommt Graf xxx von
Lerchenfeld (--) in den
Besitz von Wasserschloss Gebelkofen. - In Regensburg
stirbt Georg von Pappenheim, weshalb sein Bruder Veit
von Pappenheim (St) (18)
neuer Reichserbmarschall wird. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Patrizier und Ratsassessor Johannes von
Oelhafen Schöllenbach (33).
- In Nürnberg Schwaig ist Anton Imhoff (--)
Besitzer von Schloss Malmsbach. - In Altdorf
wird das Schloß als Ersatz für den zerstörten Amtssitz
als neues Wohnhaus und Amtshaus des nürnberger Pflegers
xxx (--) erbaut. Der
bisherige Standort ist unbekannt. - In Amberg Fuchsstein
heiratete Salomon Fuchssteiner alias Salomon von
Fuchsstein (--), der Sohn
von Sigmund von Fuchsstein (--),
die Witwe des lauterhofener Landsassen xxx von Tetzel (--).
1552 Das kompromisslose
Verhalten von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(52) führt die
zerstrittenen lutherischen Protestanten wieder zusammen
und sie gewinnen beim Fürstenaufstand
sogar den katholischen französischen König König Heinrich
II (St) (33)
für die Bistümer Metz, Toul und Verdun als Verbündeten,
woraufhin Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(52) nach Kärnten
fliehen muss. - Die Orte Feucht und Ochenbruck und der
Wallfahrtsort Affalterbach werden
im Zweiten Markgrafenkrieg
wie 15 04 zerstört. - Die Stadt Nürnberg bleibt im
Bündnis mit dem würzburger Bischof und dem bamberger
Bischof, löst aber ihr Bündnis mit dem eichstätter
Bischof Moritz von Hutten,
dem Bruder des verstorbenen venezuelanischen Statthalter
Philipp von Hutten,
in dessen Bistum die Stadt Nürnberg daraufhin u.a.
Kloster Marienburg plündert.
Der eichstätter Bischof Moritz von Hutten
stirbt und hinterlässt ein Bistum Eichstätt, das 210
Pfarreien und 60 % des Gebietes verloren hat. - In Kastl
brennt Kloster Kastl ab und wird
gebrandschatzt. - Hans Wolf von Absberg und Hans
Christoph von Absberg bewohnen Burg Rumburg
widerrechtlich. - In Nürnberg wird weisses Bier alias
Weizenbier alias Weissbier gebraut. - In der Stadt
Nürnberg wird das Brennen von Branntwein in der Stadt
verboten. - Die Stadt Nürnberg rüstet sich nach
Kriegsdrohungen von brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30),
der sich über die Befestigungsmaßnahmen der Stadt
Nürnberg ärgert. - Der brandenburgkulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
verwüstet die Umgebung von Nürnberg, schickt der Stadt
Nürnberg einen Absagebrief, einen Art Fehdebrief und
beschießt die Stadt von einem befestigten Lager am
Rechenberg aus mit Kugeln, die die eigentlich mit
Nürnberg verbündete Reichsstadt Augsburg geliefert
hatte. Nach einmonatigem Beschuß mit einer Vielzahl von
Kanonen hat der brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
der Stadt Nürnberg einen Schaden von etwa 2.000.000
Gulden durch die Verwüstung und Zerstörung von 5
Klöstern, 2 Städten, 19 Burgen, 75 Herrensitzen, 17
Kirchen, aus denen sogar die Glocken gestohlen werden,
28 Mühlen, 23 Hammerwerke darunter der Messinghammer in
Laufamholz und 170 Dörfer und Orte in denen alle Teiche
und Weiher abgelassen wurden und im Wald riesige Flächen
niedergebrannt worden sind, zugefügt. Nach Verhandlungen
und der Zahlung einer hohen Summe überbringt der ältere
nürnberger Bürgermeister und Patrizier Erasmus Ebner (41) die Kapitulation der
Stadt Nürnberg. Der brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
zieht nach Fürth ab. - Die Stadt Forchheim wird vom
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
erobert. - Der nürnberger Holzschneider und Buchdrucker,
Briefmaler und Briefdrucker Hans Glaser, beginnt
mit einer umfangreichen Dokumentation über den Zweiten Markgrafenkrieg.
- Hugo II von Parsberg alias Haug von Parsberg ist der
Führer der Truppen der Reichsstadt Nürnberg gegen den
brandenburgkulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30).
- Die nürnberger Herberge Zum Roten Ross wird
Rotes Rösslein genannt. - Der Hummelsteiner Herrensitz
wird zerstört. - Der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (50)
kehrt aus dem Exil im weinheimer Karmeliterkloster, in
dem er ein alchemistisches Labor betrieb wieder in seine
Residenz Burg Neuburg zurück. - Die Witwe Barbara von
Brandenburg-Ansbach (St)
(57), von Georg III von
Leuchtenberg stirbt in Karlsbad und wird in Pfreimd beigesetzt.
- Der lutherisch-protestantische in Ingolstadt geborene
sächsische Astronomensohn und Kartographensohn Philipp Apian (21) übernimmt die väterliche
Druckerei in Ingolstadt und übernimmt eine medizinische
Professur an der Universität Ingolstadt. - Der
kaiserliche Neffe Maximilian II von
Habsburg (St) (25)
holt seine Frau, die in Madrid aufgewachsene
Kaisertochter Maria von Habsburg
Spanien (St) (24) mit
dem Elefanten Soliman (12)
einem Geschenk der Kaisertochter Johanna von Habsburg
bei einem prachtvollen und aufsehenderregenden Einzug
nach Wien. - Der brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
erobert die als Getreidespeicher und Gefängnis alias
Zuchthaus verwendete Burg Dagestein alias Burg
Vilseck. - Der katholische Koadjutor und Abt Johann Georg von
Gleißenthal (45)
wird Abt von Kloster Speinshart dessen
Konvent nur noch drei Mitglieder zählt. - In Regensburg
werden im leerstehenden Kloster St Peter aus
taktischen Gründen die Klostergebäude von Graf Philipp
von Eberstein in Brand gesetzt und die Steine zum Bau
der Stadtbefestigung von Regensburg gegen den
sächsischen Kurfürst Moritz von Sachsen (St) (31)
und dem in Ansbach geborenen brandenburg-kulmbacher
Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
benutzt. - Der Stammsitz der Grafen von Helfenstein, mit
Wappentier Elefant, fällt ohne Belagerung in die Hände
des brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30),
der sie nach schwerem Beschuß mit Steinkugeln bei
einer folgenden Belagerung wieder aufgibt. Die Ulmer
schleifen ihre eigene Burg. - Die Nürnberger zerstören
alle Mühlenanlagen und die Vorstadt Wöhrd um dem
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (30)
keine Möglichkeit zu geben sich dort zu verschanzen. -
Wegen seiner hohen Verschuldung muss Bertold Pfinzing
Burg Lichtenegg an seine
Gläubiger Otto Rau und Hans Bernkloe abgeben. - Das im
Besitz des nürnberger Rates befindliche aufgelöste
Kloster Himmelthron brennt
ab und wird fast vollständig zerstört. - Durch den Tod
von Georg von Parsberg IV auf Burg Lupburg fällt die
vergeblich von neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (50)
beanspruchte Pfand-Herrschaft Lupburg zurück an die
parsberger Linie mit Haug von Parsberg II. - Der
ehemalige lutherische aus Oberfranken stammende
Schneidergeselle Johannes Nas (18)
alias Johannes Nasius tritt in das katholische münchner
Franziskanerkloster ein. - Der münchner Hof hat 384
Hofbedienstete. - Der nürnberger Bäcker Hans Weber
widersetzt sich den nürnberger Stadtknechten, die das
Spielverbot auf dem Markt durchsetzen und stellt das
Verbot als übertrieben in Frage. - Das amberger Rathaus
erhält eine Altane mit Schneckenstiege. Im Erdgeschoss
des Rathauses befindet sich die Stadtwaage, eine
Frohnfeste und die Stadtknechtswohnung. Im Keller
befinden sich gewölbte Gefängniszellen alias Das
Loch alias Zuchthaus und im Hof eine
Wasserleitung in Röhren. - Der nürnberger Vorort
Pillenreuth mit Kloster Pillenreuth wird
zerstört und nicht wieder aufgebaut. Nur Teile des
Klosters bleiben bestehen. - Im nürnberger
Egydiengymnasium hält der pfälzische Waffenschmiedsohn Philipp Melanchton (55) theologische Vorlesungen.
- Der neumarkter Schultheiß Jörg Thomas von Wildenstein
weigert sich bei Folterungen den Vorsitz zu führen. -
Das nürnberger Schloss Schwarzenbruck wird
niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. - In
Regensburg wird Nicolaus Agricola Vorsteher der neuen
evangelischen Schule und erster Lehrer. Er entwickelt
ein neues Schulgesetz. Religiöser Unterricht wird von
den Kirchen in die Schulen verlegt. - In Regensburg
weigert sich die Bürgerschaft eine kaiserliche Compagnie
zur Verteidigung gegen den protestantischen Kurfürst
Moritz von Sachsen durch Heinrich von Meissen
einzuquartieren. Sie will nicht gegen ihre
Glaubensgenossen kämpfen. Heinrich von Meissen überredet
den regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim den lutherischen
Gottesdienst wieder zu gestatten und nachbarliche
Freundschaft, soweit das Habsburg zulässt, wieder
herzustellen. Der regensburger Prediger Zollner kehrt
sofort zurück. Auch Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(52), der
befürchtete, dass die Regensburger dem Feind ihre Tore
öffnen, lobt sogar ihre Treue. Der protestantische
Kurfürst Moritz von Sachsen bedroht Regensburg. In
Regensburg werden Schuttbollwerke aufgetürmt. Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(52), gesteht den
Lutheranern die Ausübung ihrer Religion ohne
Gewaltandrohung zu. In Regensburg jubeln die Lutheraner.
Alle gemeinschaftlichen Feste und Bräuche mit den
Katholiken werden abgeschafft. - Der Maler Michael Ostendorfer
(61) erstellt den Hochaltar
in der evangelischen Neupfarrkirche in Regensburg. - In
Nürnberg baut Peter Dürl Orgeln und Saiteninstrumente. -
In Regensburg nimmt nach der Räumung des neuburger
Territoriums von Truppen von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(52) Johann Bernhard
von Stauff auf Ehrenfels ertmals am Reichstag teil.
Somit ist Ehrenfels Mitglied des Reichsstandes im
bayerischen Reichskreis. - In Regensburg ist der Rat
mehrheitlich lutherisch. - In Nürnberg Pillenreuth wird
das Kloster Pillenreuth von den markgräflichen Soldaten
gepündert und niedergebrannt. Die Nonnen fliehen ins
Klarissinnenkloster in der Stadt. - In Nürnberg wird das
Lusthaus Weigelshof mit den Bauernhöfen von nürnberger
Truppen abgebrannt um freies Schussfeld zu haben. - In
Nürnberg Behringsdorf fällt das kleine Herrenhaus
Spitalsitzlein im Besitz von Hans Tucher (--)
, für das seit 15 17 Nürnberg das Öffnungsrecht
hat, öde und verschwindet.
1551 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Der katholische französische König Heinrich
II (St) (32)
erklärt dem katholischen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(51) den Krieg. - Der
bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (23)
verbietet allen Juden im Herzogtum Bayern zu wohnen und
verweist sie aus seinem Herrschaftsgebiet. Bei Reisen
durch Bayern benötigen sie einen Passierschein und
dürfen dabei nicht öfter als einmal an einem Ort
nächtigen. - In Neumarkt wird auch der zweitälteste
adelige amberger Münzmeistersohn Gabriel Kastner geboren. -
Im Schultheißenamt Neumarkt unterstehen dem Landgericht
Hirschberg ua folgende Adelssitze: Bachhausen,
Ittlhofen, Grünstein bei Wissing, Puech bei Buchberg,
Holnstein, Altenburg, Deining, Leutenbach, Wappersdorf,
Woffenbach, Wolfstein, Rothenfels, Pilsach, Berg mit
zwei verschiedenen Familien, Heinrichsbürg, Postbauer,
Tann, Rasch, Pyrbaum, Allersberg, Thannhausen,
Reichertshofen, Sulzbürg mit zwei verschiedenen
Familien, Hofen, Griesbach und Erasbach. - Im
Schultheißenamt Neumarkt ist nicht nur die seit
Jahrhunderten zuständige Gerichtsstätte Freystadt nicht
mehr zuständig, es gibt vielmehr keine einzige Schranne
mehr, an der auf einem Landgerichtsstuhl Recht
gesprochen wird. Hirschberger Landrichter ist xxx. - Die
regensburger Gürtlermeistertochter Barbara Plumberger
alias Barbara Blomberg
alias Schöne Barbara (25),
deren uneheliches Kind Don Juan de Austria
(04)
von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(51) in Spanien lebt,
zieht mit ihrem Ehemann, einem kaiserlichen
Musterungskommissar nach Brüssel. - Der Rektor des
Egydiengymnasius, Kalenderschreiber, Astronom und
Komponist in Nürnberg Joachim Heller (33) richtet sich eine eigene
Druckerei ein und stellt Flugblätter und Kalender her. -
Der Rektor der ingolstädter Universität, der Jesuit Petrus Canisius (30)
fordert vom bayerischen Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (23)
vergeblich die Errichtung eines Jesuitenkollegs in
Ingolstadt. - Pfalzgraf von Neumarkt Wolfgang von Wittelsbach
(St) (50)
beendet sein Amt als Statthalter der Oberpfalz in Amberg
und es folgt der überzeugt Lutheraner zweibrückener
Pfalzgraf Wolfgang von Wittelsbach, der in Amberg einen
eigenen evangelischen Hofgottesdienst einführt. - Der
brandenburg-kulmbacher Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (29)
nimmt Hersbruck ein. Die
Einwohner müssen schwören, dass sie pfalzgräfisch sein
wollen. - Acht Nonnen fliehen aus dem katholischen
Kloster Marienburg ins
katholische eichstätter Kloster Marienstein. Viele
verschwinden einfach. Die Priorin bleibt. - In Nürnberg
finden wöchentlich Fechtstunden in der Fechtschule
statt. Der Nürnberger Umbrecht nimmt drei seiner Freunde
mit zur Fechtschule, denen allerdings die Teilnahme
verwehrt wird, da sie nicht aus Nürnberg stammen.
Gelegentlich kommt der rothenburger Fechtmeister Hans
Haiden zu Besuch. - Die nürnberger Familie Waldstromer von
Reichelsdorf erhält den Adelstitel. - Der
bayerische Herzog Albrecht V von
Wittelsbach (St) (23)
erlaubt den Brauern dem Bier Koriander und Lorbeer zuzusetzen,
verbietet dagegen ausdrücklich Bilsenkraut und Seidelbast.
- In Dortmund gibt der letzte Grutbierbrauer aus
Altergründen sein Gewerbe auf. - Der in Augsburg
geborene Bildhauersohn und Maler Andreas Loscher wohnt
im Pfaffengäßlein. - In Regensburg errichtet das
Almosenamt alias städtisches Wohlfahrtsamt ein eigenes
Brauhaus ohne Gewinnorientierung ausschließlich zum
Ausschank an Arme. - In Regensburg wird ein
öffentlicher, über eine Wasserleitung versorgter
Brunnen, der Justitiabrunnen,
errichtet. - In Regensburg wird eine lutherische Schule
erbaut. - Der regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim beschwert sich bei Kaiser
Karl V von Habsburg
(St)
(51) böse über den
Rat der Stadt Regensburg, der nur vorgäbe sich nach dem
Interim zu richten. Der Rat seinerseits beschwert sich,
dass der regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim keinerlei Zugeständnisse
für eine gemeinsame Zukunft macht. Er breitet seine
verbalen Anfeindungen sogar aus, tituliert sie als
Frechlinge. Der neue Dompfarrer predigt noch
aggressiver. - Die gesamte lutherische regensburger
Lehrerschaft wird vor den Kaiser zitiert, was diese nur
mit Angst tut, und tatsächlich die Rückkehr zur
alkatholischen Religion oder wenigstens zur
Interimsverordnung schwören müssen. - In Regensburg
findet kein lutherisches Leben mehr statt.
Glaubensgenossen werden verfolgt. Lutherische
Handwerksgesellen lesen zum Missfallen des regensburger
Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim biblische Verse, werden
bedroht und verlegen ihre Predigt wieder in den
mittlerweile vermieteten Stauferhof. - Die sächsische
Landesordnung verbietet professionelle Spinnstuben alias
Rockenstuben alias Spinnergänge alias Scheidabende (von
Holzscheid bzw künstliches Licht), Datingörtlichkeiten
in Hinterzimmern von Wirtshäusern, bei denen sich junge
Mädchen zum Spinnen treffen aber auch von jungen Männern
dabei besucht werden können und es dabei gewollt zu
sexuellen Kontakten kommen kann, bei Gefängnisstrafen.
Private Spinnabende ohne anzügliche Lieder und ohne
nächtliches Heimgeleiten sind erlaubt. - In Ansbach
führt Wolf von Crailsheim Neuhaus (--)
auf der Wasserburg Schloss Sommersdorf die
Reformation ein.
1550 In Neumarkt ist
der Arzt Languis als
Leibarzt von Pfalzgraf Otto so von der Heilung eines
Wassersuchtpatienten durch das Wasser der Quelle am
späteren Heilbad erfreut, das er es in seinen
epistolis medicinalibus alias medizinischen Briefen
mitteilt. Das wird Johann Baptist Scharauth (--) 18 58 behaupten und
sogar weitere Kopien davon auflisten. Leider ist
Pfalzgraf Otto in diesem Jahr bereits 51 Jahre tot. - In
Nürnberg wird ein silberner Brautkelch, aus dem Braut
und Bräutigam gleichzeitig trinken können, als
Hochzeitsritual benutzt. - Der ehemalige katholische
ingolstädter Universitätslehrer, ehemaliger geheimer Rat
in Brüssel und kaiserlicher Botschafter Viglius Zichemus
verfasst das Blutplakat, ein Edikt, das jede Häresie mit
dem Tod bestraft, jeden dazu verpflichtet Ketzer
anzuzeigen, reuige männliche Häretiker enthaupten lässt,
weibliche Häretiker lebendig begraben lässt und
Unbeirrbare auf den Scheiterhaufen bringt. - In Nürnberg
wird die Orgel des aufgelösten Dominikanerklosters
in die Lorenzkirche gebracht. - Der nürnberger
Formschneider Hans Weigel
veröffentlicht ein Bild von einer Giraffe. - Die
Wildensteiner wenden sich dem lutherischen
Protestantismus zu und verlieren die Kontrolle über ihr
Herrschaftsgebiet Burg Breitenegg an die
Wittelsbacher. - Die Reichsstadt Nürnberg kauft in
Feucht 21 Anwesen um ihre Herrschaft im Ort abzusichern.
- In Nürnberg legt der Rädleinmacher Hans Lobsinger dem
Rat der Stadt Nürnberg eine ganze Reihe von Erfindungen
vor u.a. Neuerungen bei Drechslerarbeiten, im Mühlenbau
und in der Schreinerei um Kisten zu bauen, in den
Wasserkünsten, im Brunnenbau und bei Pumpen, in der
Bearbeitung von Metallen durch Pressen, Gießen, Formen,
Löten, bei chemischem Bearbeiten durch Ätzen, bei der
Herstellung von Farben, bei explosivem Pulver und
Feuerwerk und im Musikinstrumentenbau. - Der nürnberger
Leonhard Danner (52)
erfindet eine Brechschraube alias
Nürnberger Schraube mit der Festungsmauern durchbrochen
werden können. - Der nürnberger Wolf Danner verbessert
das Ausbohren und Schmieden von Büchsenrohren. - In
Sandersdorf wird eine Schlossbrauerei gegründet. Auf
Burg Sandersdorf wird die
Schlossbrauerei gegründet. - Burg Roßstein brennt aus
Unachtsamkeit ab. - In Zisterzienserinnenkloster Seligenporten wird
die letzte oberpfälzer Äbtissin, die seligenportener
Zisterzienserinnenklosteräbtissin Anna von Kuedorf
gezwungen die kurpfälzisch-lutherisch- protestantische
Kirchenordnung zu übernehmen, wodurch das Kloster Seligenporten in
kurpfälzer Besitz übergeht. - Maximilian II von
Habsburg (St) (46)
reist aus Spanien zu einer Familienberatung über die
Nachfolge seines Vaters zurück ins Reich nach Wien. - In
Ingolstadt stirbt der nürnberger Bildhauer und Erzgießer
Hans Vischer (61).
- Der mit Jakobäa von Baden verheiratete bayerische
Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach Bayern der Standhafte (St)
(57) stirbt in
München. - Hans Hertl ist Bürger und Richter in
Neumarkt. - Der Jesuit Petrus Canisius (29) wird Rektor an der
ingolstädter Universität, obwohl Ordensangehörige
ausdrücklich nicht dafür zugelassen sind. Er führt offen
ein striktes Regiment der Verfolgung von
Andersdenkenden. Die hauptsächlich ausländischen
Jesuiten verdrängen Deutsch als Schriftsprache.
Geschrieben wird in Latein. - In Nürnberg wird die
Findel Sebaldi für Mädchen an der Ecke Weißgerbergasse
und Maxplatz in das verödete Barfüßerkloster verlegt. -
Der Maler Tizian kommt als
kaiserlicher Hofmaler nach Augsburg. - In Amberg kommt
eine strenge Anweisung vom Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (68)
zur Durchsetzung der katholischen Gottesdienste alias
Interim, die aber vom Rat der Stadt Amberg nicht
ausgeführt wird. - Der nürnberger Frauenwirt wird vom
nürnberger Fünfergericht angeklagt und im nürnberger
Lochgefängnis alias Zuchthaus verhört, wobei
herauskommt, dass der nürnberger Stadtknecht Max Kiener
sich vom Frauenwirt hat bestechen lassen um
Unannehmlichkeiten zu entgehen. - In Nürnberg betrinken
sich die Stadtknechte regelmäßig besinnungslos obwohl es
sogar in den Stadtknechtspflichten mit Strafe bedroht
wird. Da durch den Alkoholkonsum in großen Maße die
Turmwachdienste vernachlässigt werden und individuelle
Strafen sich als sinnlos erweisen wird eine einheitliche
Strafe von 24 Tagen im Lochgefängnis alias Zuchthaus
festgelegt. - In der Burg Sandersdorf vor den
Toren von Kloster Schamhaupten wird
Bier gebraut und eine Brauerei gegründet. - Der
kurfürstliche Leibarzt Dr Lang veröffentlicht eine
Schrift über heilkräftige Wirkung von in der Nähe von
Neumarkt austretenden Quelle alias Wildbadquelle, da
eine an Wassersucht leidende Badersfrau, deren Leiden
sich nach dem Genuss des Wassers stark verbessert hat. -
Die ehrbare nürnberger Ratsfamilie Gundelfinger flüchtet
wegen Überschuldung für immer aus der Stadt Nürnberg. -
Der eichstätter Fürstbischof Moritz von Hutten lässt in
Eichstätt den Getreidespeicher am Residenzplatz erbauen
(20 15) Altes Stadttheater
und droht Wer sein Getreide versteckt, der sei
verflucht unter den Leuten; Segen über das Haupt
derer, die es verkaufen. in einer steinernen
Inschrift. - In Nürnberg erlaubt der Rat der Stadt bei
der Hochzeit des Goldschmieds, Goldscheiders und
Münzmeisters Sebald Mader mit Brigitta Braunskorn ein
Stubentänzlein. - In Neumarkt beginnt der Lehrer Georg
Netzberger in der neu gegründeten Lateinschule seinen
Unterricht. - Peter Apiano ist im Besitz der Burg
Grünstein alias Zum Brunstein bei Holnstein. - In
Neumarkt beharrt der Rat der Stadt Neumarkt darauf, dass
der ehemalige neunburger Landrichter, der neumarkter
Schultheiß Eustach von Liechtenstein, der die Stellung
nur unter der Bedingung keine peinliche Verhöre führen
zu müssen angenommen hat, nun doch den Vorsitz führt.
Eustach von Liechtenstein berichtet von einem völlig
intakten Wald in der Umgebung. - In Nürnberg befindet
sich die Senzenwirts am Weinmarkt Eckbehausung
am Weinmarkt 3. - Holländische Büchsenmacher kombinieren
den federgespannten Hahn eines Radschlosses mit einer
senkrechte Stahlplatte hinter die Pulverpfanne zu einem
Steinschloss alias Schnapphahn. - Die
Herrschaft Morsbach stirbt aus
und fällt an das Hochstift Eichstätt zurück. - In
Nürnberg bietet der Kunsthändler Paulus Fürst per
Flugschrift Informationen über den lockeren Umgang in
Spinnstuben in Nürnberg und Umgebung. - In Regensburg
werden alle religiösen Freiheiten nach Interim wieder
hergestellt und zwei weitere lutherische Priester
eingestellt. Die katholischen Riten wie Levitenröcke,
Lichter auf dem Altar, das Emporheben der Hostie und des
Kelchs während der Einsegung und zum Teil auch der
lateinische Gesang wird beibehalten und soll langsam
abgeschafft werden. Es wird aber auch in deutsch
gesungen. - In Deining übernimmt Peter Steinhauser das
Rittergut. - Die elterliche Burg Wolfsegg, unter der
sich eine 500 Meter lange Tropfsteinhöhle befindet, wird
an den bayerischen Kanzlersohn, lengenfelder Landrichter
und ingolstädter Universitätsrektor Oswald von Eck (--) verlehnt und aus Geldmangel
die elterliche wolfsegger Bibliothek an den bamberger
Domherrn Erasmus Neustetter (27)
versteigert. - In Neumarkt wird die Mineralquelle
Wildbad Quelle schriftlich erwähnt.
1549 In Neumarkt wird der
älteste adelige amberger Münzmeistersohn Gabriel Kastner geboren. -
Der hoch verschuldete, verarmte und gebrochene
nürnberger Patrizier Lienhard III Hirschvogel
(45) reist zur Familie
seiner geschiedenen Frau, der augsburger
Patriziertochter Sabine Welser nach Augsburg und stirbt
dort. - Der Rat der Stadt Nürnberg verpflichtet die
Schulmeister und Lehrmeister Gottesfürchtigkeit und
Gehorsam gegenüber Eltern zu lehren. - Im
Benediktiner-Kloster Ensdorf bei Amberg
ist das letzte Konventsmitglied gestorben. - Die Witwe Barbara von Brandenburg
Ansbach (St) (54),
Witwe von Georg III von
Leuchtenberg bittet ihre Verwandten für eine
übereilte unbedachte und ohne Zustimmung der
Verwandtschaft, durch ihren Bruder, den mit einer
dänischen Königstochter verheirateten
Deutschordenshochmeister Albrecht von Zollern
alias Albrecht von Preußen (St)
(39), vereinbarte Ehe ihres Sohnes mit der
schwerreichen Mechthilde von der Mark durch Briefe um
Entschuldigung, wodurch sie die Finanzen der
Landgrafschaft Leuchtenberg wieder in Ordnung bringt. -
Die Jesuiten Petrus Canisius (28), Alfons Salmero und
Claudius Le Jay werden von Ignatius von Loyola an die
Universität Ingolstadt geschickt und halten Vorlesungen
vor dem großen Kollegium, zu dem jedoch nur 12 Studenten
kommen, die noch dazu eine schlechte Allgemeinbildung
haben. - Der Bildhauer Hans Mielich
erstellt einen Holzschnitt von der Belagerung
Ingolstadts. - Der aus Ingolstadt stammende Maler Ludwig Refinger (48) stirbt in München. -
Der neumarkter Schultheiß Wolf von Mühlheim stirbt.
Meister Loy Hering erstellt eine Grabplatte, die in der
Pfarrkirche aufgestellt wird. - In Nürnberg spielt der
lutherische Meistersinger Hans Sachs (55)
die deutsche Fassung des katholischen niederländischen
Dramatikers und Lateinschullehrers Georg Macropedius (62) das Theaterstück Hecastus, in dem ein reicher
sündiger Mensch vor dem Tod alle seine Freunde und
Beistände vor dem göttlichen Richterstuhl verliert, wo
Tugend und Glaube gegen Tod und Teufel kämpfen. Der
Priester Hieronymus zeigt ihm dann einen Weg wie der Tod
nur noch seinen Körper bekommt, seine Seele aber in den
Himmel kommt. - Siegmund von Failtsch
ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg wird die Buchdruckerwitwe Anna Wandereisen
wegen Verstoßes gegen die Druckzensur trotz eines
Gesuchs an den Pranger gestellt. - In Neumarkt ist
Christoph von Wildenstein Schultheiß. - In Regensburg
müssen alle Priester vor dem katholischen Bischof
erscheinen. - Der regensburger Rat gibt vor sich zur
Einführung des Interims entschlossen zu haben und bittet
Batholome Fabri, der im nürnberger Spital angestellt ist
und Leopold Moser zurückzukommen. Sie trauen sich aber
nicht und vertrauen dem regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim nicht. - Im Herzogtum
Pfalzneuburg sind alle lutherischen Geistliche
zwangsweise zum katholischen Glauben zurückgekehrt. -
Der regensburger Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim verbietet dem Rat der
Stadt Regensburg geflohene lutherische Priester
zurückzuholen oder neue einzustellen und sieht sich als
gottgegebenen obersten Geistlichen in der Stadt, dessen
Aufgabe ist das Luthertum auszurotten und alles in die
alte Weise zurückzulenken. Der Rat der Stadt widersetzt
sich, öffnet die geschlossenen Kirchen und lässt wieder
lutherische Gottesdienste abhalten. - Der regensburger
Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim (--)
lässt zwei lutherische Priester, die Messen abhalten,
verhaften und beharrt darauf keinerlei lutherischen
Riten zu dulden. - Der deutsche König Ferdinand von Habsburg
(St) (46) bewahrt die Stadt
Regensburg vor der gnadenlosen Säuberungsaktion des
katholischen regensburger Bischofs Georg
Marschalk von Pappenheim (--).
- Heinrich Riedesel ist Vitztum in Amberg. - In
Ingolstadt überlässt der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach Bayern der Standhafte (St)
(--) seinem Kanzler,
dem wittelsbachbayerischen Kanzler Leonhard
von Eck (--) von
Kelheim seine alte Residenz, Altes Schloß, und
macht ihn zu einem der größten Grundbesitzer in Bayern
mit insgesamt 13 Hofmarken und unzähligen Gütern und
Lehensrechten.
1548 In Nürnberg weist
der Rat der Stadt Nürnberg seine Kanzlei an Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(48) künftig mit dem
Prädikat unüberwindlichst anzupreisen. - Die
Stadt Nürnberg kauft das letzte Drittel von Gräfenberg
von den nürnberger Familien Ketzel und Holzschuher. - In
Nürnberg wird die gründlacher
Mesnerfrau Margarethe Reinhart als Hexe gefoltert. - Der
nürnberger Rat verbietet seinen Gästen viel oder
mehr zu trinken als seine Notdurft erfordert, und
droht mit der Festsetzung auf einem Turm für zwei Tage,
droht beim zweiten Verstoß mit vier Tagen Haft im Turm,
beim dritten Verstoß mit sechs Tagen Haft im Turm, bei
Vollrausch sind fünf Tage Haft angesetzt. Der Rat der
Stadt Nürnberg verpflichtet alle Beteiligten sogar die
eigenen Kinder, Dienstboten und Knechte und das gesamt
Hausgesinde dies anzuzeigen. - Der Rat der Stadt
Nürnberg reglementiert Hochzeitsfeiern in einem Wirthaus
bei der zum Frühmahl nicht mehr als 32 und zum Nachtmahl
nicht mehr als 24 Personen erlaubt sind, verbietet
Nachfeiern von Hochzeitsfeiern am nächsten Tag,
verbietet öffentliche Tanzveranstaltung an Feiertagen
mit 10 Gulden Strafe bei Verstößen, erlaubt aber private
bescheidene Tanzveranstaltungen bei Hochzeiten im
eigenen Haus oder Stadel ohne Geschrei und Getümmel,
verbietet bei Kindstaufen die Anwesenheit von Männern
und mehr als 10 Frauen. - In Ingolstadt findet ein
Hexenprozess statt. - Die klosterpielenhofener Äbtissin
Scolastica verkauft dem amberger Landrichter Erlbeck von
Rosenberg und Albershof die Hofmark Eberhardsbühl. -
Kaspar von Seckendorf wird mit den herrschaftlich
abensberger Hofgütern in Eismannsberg durch
Herzog Wilhelm belehnt. - In Kloster Himmelkron wird
offiziell der lutherische Protestantismus eingeführt. -
Die ingolstädter Theologieprofessoren Arnberger,
Theander und Rudolf verlassen die Universität
Ingolstadt. Der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach Bayern der Standhafte (St)
(--) entsendet seinen
Kanzler, den wittelsbachbayerischen Kanzler Leonhard
von Eck (--) von
Kelheim und erbittet Ersatz für die vakanten
theologischen Lehrstühle in Ingolstadt. - Beim Geharnischten
Reichstag in Augsburg bedroht der katholische
Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(48) mit spanischen
Truppen vor der Stadt alle anwesenden Fürsten und
demütigt sie. Der erzwungene Kompromiss, dass den
lutherischen Reformatoren der Kelch beim Abendmahll und
die Priesterehe zugestanden wird, entrüstet die
freiheitlich und mutig gesinnten Reformatoren und ebenso
die Katholiken, denen das zu weit geht. - In Augsburg
wird von den Spaniern eine Selbstgeißelungsprozession
abgehalten, wodurch es zu Nachahmungen in weiteren Orten
kommt. - Der Maler Tizian kommt als
kaiserlicher Hofmaler nach Augsburg. - Haug von Parsberg
beginnt ein kaiserliches Gerichtverfahren, das ihm die
Reichsunmittelbarkeit gegen die Ansprüche der
Nachbarschaft durch Jörg Wiesbeck von Velburg, dem
erfolgreichen pfalzneuburger Kommandanten, der
Gebietserweiterungsambitionen hat, bestätigen soll, was
aber erst 17 36 sechs Jahre nach dem Aussterben der
Familie erfolgt. - Haug II von Parsberg ist Schultheiß
in Nürnberg. - Beim Oberpfälzischen Landtag in Amberg
wird verkündet, dass sowohl der evangelische
Gottesdienst als auch der katholische Gottesdienst
zelebriert werden darf, jegliche Beleidigungen des
katholischen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(48) und des
katholischen Papst Nikolaus V seien
aber strengsten zu bestrafen. Der Rat der Stadt Amberg
muss den Gottesdienst wieder in lateinischer Sprache
abhalten lassen und bereits verbotene katholische
Bräuche wieder einführen. Der den Evangelischgläubigen
wohlwollende Landrichter ahndet Verstöße kaum. - Der in
Amberg geborene lutherische Geistliche und Komponist Caspar Othmayr (33),
von Wie schön blüht uns der Maien, wird Propst
in Ansbach, muss aber den Posten wegen theologischer
Differenzen bald wieder räumen. - Die Reichsgesetzgebung
macht die bisher unehrlichen Berufe Leineweber, Barbier,
Schäfer, Müller, Zöllner, Pfeifer, Trommler und Bader
zunftfähig und damit ehrbar. - Hans von Degenberg erhält
vom bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach Bayern der Standhafte (St)
(55) das erbliche
Privileg des alleinigen Weißbierbrauens links alias
nördlich der Donau. Südlich ist Weißbierbrauen verboten.
Das Privileg gilt als Zugeständnis des Herzogs an die
Degenberger um das aussterbende Geschlecht und dessen
unentschiedene Landeshoheit an den herzöglich
bayerischen Hof zu binden. - Der dortmunder
Stadtchronist Dietrich Westhoff beschwert sich, dass
sein traditionelles Grutbier des edeln gruten beers
wenig gebrouwert wert alias weniger gebraut wird.
- Der eichstätter Bischof Moritz von Hutten (45) gründet die
Singknaben für die Gesangsvorführungen an Feiertagen und
bei Hof. - In Messina wird die erste Jesuitenschule
eröffnet. - Der trunksüchtige regensburger Stadtarzt
Albinus schlägt seine Frau, der Schwester des Hansgrafs,
im betrunkenen Zustand im Ehebett mit einer Rute, flieht
aber nach dem öffentlichen Geschrei zum Bischof, der ihm
einstweilige Freiung alias Asyl gewährt. - Der in
Gunzenhausen geborene nürnberger Prediger Andreas Osiander (50) verlässt nach
jahrelangen Glaubensstreitereien mit dem Rat der Stadt
Nürnberg die Stadt Nürnberg. - In Regensburg wird Georg
Marschalk von Pappenheim neuer Bischof. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(48) bestimmt das
Interim, das den ganzen römischkatholischen Ritus, die
Messe, Bilder und die Heiligenanrufung wieder einführt
und stellt die Gewalt der Bischöfe wieder her. Nur die
Priesterehe und der Genuß des Abendmahls in zwei
Gestalten wird den Protestanten zugestanden. Für
Regensburg hätte das bedeutet, dass die abgesonderte
lutherische Gemeinde aufgehoben, das Ehegericht
abgeschafft, Messen eingeführt, geweihte Hostien
angebetet, Prozessionen veranstaltet, gefastet, alle
Kirchenfeiertage abgehalten, die Kinderfirmung
abgehalten, alle Weihen vom Diözesan und dessen
Weihbischof abgehalten, Sterbesakramente gegeben und für
Verstorbene gebetet wird. Der lutherische Geistliche
Noppus und der regensburger Ratskonsulent Hiltner
verweigern die Anordnung. Der regensburger Magistrat
sendet den Diakon Nicolaus Han oder Gallus nach Nürnberg
zu Osiander und Veit Dietrich um Rat. Dieser rät die
Änderungen heimlich und schrittweise zurückzunehmen und
keine öffentlichen Erklärungen dazu zu verfassen, ganz
im Gegensatz zum Interim, das die sofortige Änderung
fordert. Die regensburger Gesandten Syndicus
Sindersteter und der Hansgraf Chrisoph Amman werden
jedoch zu einer Anwort mit Ja oder Nein innerhalb von 4
Tagen gezwungen. Hansgraf Chrisoph Amman übergibt
dennoch ein ausweichendes Schreiben. Die Geistlichen
fliehen mit Nopp nach Nürnberg. Regensburg ist die Stadt
in Deutschland, die sich am stärksten widersetzt. Der
lutherische Gottesdienst wird eingestellt. Dem Rat der
Stadt Regensburg werden heimliche Kontakte mit
Frankreich unterstellt. - In Amberg und in Neumarkt wird
das Interim ohne Widerstände aber nur zum Schein
eingeführt, was die regensburger Lutheraner aber nicht
wissen und standhaft bleiben. In Regensburg schließt der
Magistrat alle lutherischen Kirchen um sie nicht dem
katholischen Bischof Georg
Marschalk von Pappenheim zurückgeben zu müssen.
Die lutherische regensburger Bevölkerung gibt jegliche
Religionsausübung auf. Die katholischen regensburger
Priester verweigern das Abendmahl in zweierlei Gestalt
zu tolerieren. Barholomäus Fabri und Schmidt bleiben in
Nürnberg. Der Rat sucht Interimisten, Priester, die das
Interim nur spielen, die aber von den hartnäckigen
Lutheranern verachtet werden. - In Nürnberg wird auf der
Hinteren Insel Schütt der Mauerturm zu einem
Geschützturm ausgebaut. - In Hersbruck Reichenschwand
wird Bonaventura von Furtenbach als Besitzer von Schloss
Reichenschwand von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (48) geadelt.
1547 Freiherr Adam von
Wolfstein-Obersulzbürg (62),
ehemaliger nürnberger Reichsschultheiß, ehemaliger
brandenburger Rat, erlanger Amtmann und kaiserlicher
Landrichter, verheiratet mit Maria Salome von Nellenburg
(27), stirbt. - In
Nürnberg treffen sich Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(47), der deutsche
König Ferdinand von Habsburg
(St) (44) und der spanische
Herzog Alba und es kommt zu kampfartigen Szenen. Eine
Plünderung durch die Spanier kann man im letzten Moment
durch Geschenke und Geld abwenden. - Haug von Parsberg
alias Hugo von Parsberg ist nürnberger Reichsschultheiß.
- Der Offizier des in Ansbach geborenen Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (25)
Titularlandgraf Christoph von
Leuchtenberg wird am Ende des Schmalkaldischen Krieg
gegen Sachsen freigelassen, tritt in ein Kloster ein und
wird später Prior. Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (26)
holt seinen ehemaligen Offizier Titularlandgraf Christoph von
Leuchtenberg aus dem Kloster und dieser wird
Mitglied der Besatzung der Burg Plassenburg bei
Kulmbach. - In Regensburg wird das uneheliche Kind von
Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(47) und der
Gürtlermeistertochter Barbara Plumberger alias Barbara Blomberg
alias Schöne Barbara (21)
aus der Kramgasse unter strenger Geheimhaltung geboren.
Das uneheliche Kind Don Juan de Austria
wird von seiner Mutter getrennt und nach Spanien
gebracht. - Der Maler Michael Ostendorfer
(53) zeichnet die pfälzer
Kurfürstin und dänische Königstochter Dorothea von Wittelsbach (St)
(27) als Holzschnitt kurz
vor seinem Tod. Das Bild wird in Nürnberg von Hans
Guldenmund gedruckt. - In Nürnberg stirbt der
Kartograph, Astronom, Astrologe, Drucker und Herausgeber
wissenschaftlicher Werke und der Ersteller des ersten
Globus mit dem Kontinent Amerika Johannes Schöner (70) als Vater von drei
ehelichen und drei unehelichen Kindern. - Der in Amberg
geborene Arzt und Komponist, der Herausgeber der
fünfbändigen mehrstimmig weltliche Liedsammlung Frische
teutsche Liedlein Georg Forster (58) lässt sich als
Stadtarzt in Nürnberg nieder und heiratet. - In der
Schlacht von Mühlberg kämpfen mit zwei Pistolen
bewaffnete Reiter mit einem Trabharnisch, die späteren
Kürassiere. - Hans V Notthafft (--)
lässt in Thumsenreuth den ersten lutherischen
Gottesdienst abhalten. - Der französische Hofnarr Brusquet, der auch
französischer Postmeister ist, leistet sich mit den
Gästen des Königs derbe Scherze und verdient sehr gut
dabei. Der Hofnarr Brusquet erregt
Mißfallen beim französischen Hofmarschall, der
seinerseits der Ehefrau des Hofnarren Brusquet dessen
vermeintlichen Tod während einer Reise mitteilt und ihr
erfolgreich gleichzeitig einen neuen Freier anbietet. -
Das kaiserliche Heer zieht in Wöhrd bei Nürnberg ein.
Der wöhrder Pfarrer Johann Funck (29), ein wöhrder
Fischersohn, wird vom Rat der Stadt Nürnberg dazu
aufgefordert keine hetzerischen antikatholischen
Predigten zu halten. - In Neumarkt ist Hans
Petzensteiner Bürgermeister. - Der mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (38)
erklärt gezogene Büchsen wegen ihrer Präzision für
Teufelszeug, lässt zum Beweis einen Büchsenschützen mit
geweihten harten leichten Kugeln aus Kirchensilber, die
sich dadurch stark in die Züge und Felder des
Rohrprofils pressen, gegen einen zweiten Büchsenschützen
mit einfachen Bleikugeln antreten. Da das Experiment
gegen die Silberkugel ausgeht, der mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (38)
aber uneinsichtig ist, lässt er gezogene Büchsenläufe
kurzerhand verbieten. - Der Rat der Stadt Regensburg
nimmt verfolgte lutherische Priester auf und weigert
sich sie auszuliefern. - In Pilsach Habertshofen erhält
der zum Ritter geschlagene und
dadurch geadelte Lehensträger alias Besitzer, der
ingolstätter Universitätsprofessor, kaiserliche
Hofmathematiker Peter
Apian (52) von
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (59) die Hofmarksgerechtigkeit. Sein
neues Wappen ist ein zweiköpfiger gekrönter Adler.
1546 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Hungersnot in Regensburg. - Martin Luther
(63) stirbt während
des Regensburger
Religionsgesprächs, was zu Verwüstung und
Verfolgung der Lutheraner führt. - Das lutherisch
protestantische Pfalz-Neuburg wird von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) wegen der
Unterstützung des Schmalkadischen Bundes gegen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) erobert und der
neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (44)
gebannt und geächtet. Der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (44)
flieht zu seinem Onkel Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (64)
nach Heidelberg und danach ins weinheimer
Karmeliterkloster ins Exil, wo er ein alchemistisches
Labor einrichten lässt um Gold zu machen und den Stein
der Weisen zu finden. - Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (64)
wird wegen der Einführung der lutherischen Reformation
in der Pfalz geächtet, unterwirft sich Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) und rettet damit
seinem Haus Besitzungen und Kurwürde. - Der Bergfried
von Burg Wolfstein wird von
einem Blitz getroffen und fängt Feuer. - In Nürnberg
werden Prostituierte von Tanzveranstaltungen im Rathaus
ausgeschlossen. - Im Schmalkaldischen Krieg
gegen Sachsen werden Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (26)
und sein Offizier Titularlandgraf Christoph von
Leuchtenberg im Auftrag vom erwählten Kaiser Karl von Habsburg (St) (46)
gefangen genommen. - In Regensburg veranstaltet Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) das Regensburger
Religionsgespräch, an dem der aus Raubersried
stammende Gelehrte, ehemalige nürnberger Schulrektor und
persönlicher Feind Luthers Johannes Cochläus (67) alias Johannes Dobeneck
teilnimmt, um von seinen Kriegsvorbereitungen für den Schmalkaldischen Krieg
zur Niederschlagung der Reformation abzulenken. - In
Neuburg an der Donau wird der spanische Humanist,
Philologe und Prostestant Juan Diaz durch den
Knecht seines katholischen Zwillingsbruders Alfonso Diaz
durch mehrere Schläge mit einer Axt getötet. Der Prozess
gegen Alfonso Diaz in Innsbruck
verläuft im Sande, da dieser in Diensten von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) gehandelt hat. -
Neuburg an der Donau wird durch kaiserlich-spanische
Truppen erobert und die Residenz zerstört. - Während des
Reichstages in Regensburg verliebt sich Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) in die
Gürtlermeistertochter Barbara Plumberger alias Barbara Blomberg
alias Schöne Barbara (20)
aus der Kramgasse und zeugt mit ihr im Gasthof Zum
Goldenen Kreuz am Haidplatz 7, der vornehmsten
Herberge der Stadt, das uneheliche Kind Don Juan de Austria.
- Der deutsche Konquistador und kaiserliche
Oberbefehlshaber, der spanischen Überseeprovinz Philipp Hutten (41), der Bruder des
eichstätter Fürstbischof Moritz von Hutten (43) wird bei einer
augsburger Welser-Expedition von seinem Rivalen Juan de
Carvajal in Venezuela ermordet. - In Kinding kauft der
eichstätter Fürstbischof Moritz von Hutten (43) die Rumburg. - In
Nürnberg wird der Rektor des Egydiengymnasiums Joachim Heller
offizieller Kalenderschreiber der Stadt. - In Regensburg
scheitert ein Versuch der Jesuiten in Regensburg tätig
zu werden. - In Nürnberg übernimmt der Mathematiker,
Astronom, Dichter und Mediziner Erasmus Flock (32) das Neue Spital in
Nürnberg. - In Eichstätt wird der Konvent des vor den
Toren der Stadt Eichstätt liegenden Kloster Marienstein nach
seiner Flucht vom Bendiktinerinnen-Kloster St Walburg.
aufgenommen. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) hält Rain und
Ingolstadt besetzt. Der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (53) verhält sich
neutral. Das Heer der Schmalkaldener vereinigt sich bei
Donauwörth und zieht nach Regensburg. Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) lässt westlich
von Ingolstadt ein Heerlager errichten. Die lutherisch
protestantischen Schmalkaldener ziehen von Gerolfing und
Gaimersheim Richtung Ingolstadt und beschießen
Ingolstadt vier Tage lang bis niederländische
Hilfstruppen eintreffen. Die Schmalkaldener ziehen sich
nach Wemding zurück und werden von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) donauaufwärts
verfolgt. - Die Brechruhr bricht erneut in Ingolstadt
aus. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) beendet die
Handelsblockade der freien bayerischen Städte durch den
Landesherrn, den bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (53). - In Nürnberg wird
der Familie Oelhafen die Gerichtsfähigkeit zuerkannt.
Die Mitgliedschaft im Rat bleibt ihr versagt. - Der
überzeugte Lutheraner, Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von
Pfalz-Zweibrücken (St) (20)
verweigert dem Kaiser das Interim und will lieber
Leib und Leben und sein angeerbtes Fürtentum als
seinen Glauben und die Kirche verlassen. - Wegen
seiner hohen Verschuldung muss Bertold Pfinzing die
Güter Haunritz, Högen und Burg Lichtenegg als
Sicherheiten stellen. - Der Sklavenhändler Lazarus Nürnberger (47) aus Neustadt an der Aisch
beutet gemeinsam mit dem nürnberger Hans Tetzel
Kupfervorkommen in Kuba aus. Sein Bruder Jobst Tetzel (--) ist der
einflussreichste Juwelenhändler von Nürnberg. - In
Eichstätt stirbt der Reformationsanhänger, Arzt und
Leibarzt des katholischen Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) Johann Magenbuch (59) und wird auf dem
nürnberger Johannisfriedhof bestattet. - Die Schützen
alias Polizisten der Stadt Nürnberg beschweren sich über
ihre schlechte Entlohnung und darüber, dass sie wegen
ihrer fast ehrlosen Stellung sonst keine zusätzliche
Arbeit mehr finden. - Der in Ansbach und Nürnberg tätige
Renaissance-Architekt, Goldschmied und Silberschmied Peter Flötner (56) erstellt für König Karl V von Habsburg
(St) (41) einen Triumpfbogen. - Der
gebannte und geächtete neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von Wittelsbach nimmt
den in Ansbach gelernten und in Nürnberg tätigen
Renaissance-Architekten, Goldschmied und Silberschmied Peter Flötner (56)
bei seiner Flucht mit an den Heidelberger Hof
seines Onkels, wo Peter Flötner (56)
beim Umbau zu einem Renaissanceschloss stirbt. -
In der kurpfälzer Kirchenordnung wird offen ein
Zusammenhang zwischen menschlichem Fehlverhalten und
sozialem Unglück wie Missernten und somit die Strafe
Gottes formuliert. Kurfürst und Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (64) droht willkürliche
Bestrafung durch seine Beamten ohne Gerichtsurteil bei
Übermäßigkeit und Verschwendung an. - Kurfürst und
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (64) versucht das
massenhafte Auftreten von Ehebruch, Sex ohne Trauschein
und Zuhälterei durch härtere Strafen zu beenden. - Der
Statthalter in der Oberpfalz Franz Konrad von Sickingen
verbietet zur Eindämmung allen Luxus alle großen
Heiratsveranstaltungen und lässt nur 24 Gäste und einen
Tanztag im Tanzhaus zu. - Wolf Adolf von Waldenfels ist
Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg.
- In Eichstätt muss nach sechsjähriger Epidemie der
Ostengottesacker vergrößert werden. - Der in
Gunzenhausen geborenen Reformator und Pfarrer der
nürnberger Lorenzkirche Andreas Osiander (48) heiratet in dritter Ehe
Helene Magenbuch (23), die
Tochter des reformatorischen nürnberger Arztes Johann
Magenbuch (59). - In
Regensburg werden die herzöglichbayerischen
Wirtschaftsrepressalien auf Druck von Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) eingestellt. -
Der nürnberger Rat spendet der Stadt Regensburg Trost
und Ermahnng. - Der katholische regensburger Klerus
begehrt während der spanischen Besatzung gegen die
evangelische Bürgerschaft auf. Die
Dominikanerklostermönche und die Augustinerklostermönche
sollen sich gegen die Benutzung ihrer Kirchen stellen.
Die Stadt Regensburg wird vom Krieg verschont. - Der Rat
der Stadt Regensburg beschließt den Hof des regensburger
Bischof Pankraz
von Sinzenhofen bei militärischern Hilfsgesuchen
zu boykottieren. Lutherische Priester werden in Massen
verhaftet. - In Altdorf wird eine Schützengesellschaft
gegründet. - In Altdorf Eismannsberg erbaut Jörg Ratz,
dessen Ahnen Burg Eismannsberg 15 04
verloren haben, in der Von Oelhafen Strasse 11 ein neues
Herrenhaus mit Turm. - In
Freystadt wird die Reformation eingeführt. Kaiser Karl V von Habsburg
(St)
(46) verbündet sich
mit dem bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (53) und dem Papst. -
Der aus Nürnberg stammende Hans Guldenmondt
(--) der Jüngere, sticht in Frankfurt grundlos
mit einem Dolch jemanden nieder, wonach man ihn
erfolglos peinlich befragt alias foltert, weil man den
Grund wissen will. - In Seubersdorf umfährt ein Fuhrmann
mit seinem Gespann über eine Wiese die schlechte Strasse
alias B 8, wobei er vom Bauer Tangrindl (--)
ertappt wird, der ihm dafür mit einem Beil in
das Bein hackt, wofür er von der Herrschaft alias dem
Lehnsgeber bestraft wird.
1545 Kurfürst und
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (63)
führt die lutherische Reformation in der Kurpfalz ein. -
Der Papst beruft das längst vom Kaiser angestrebte
Konzil von Trient ein, und weil die Leitung die
Katholiken beanspruchen, nehmen die lutherischen
Protestanten nicht teil. Es wird 18 Jahre dauern um zu
beschließen die Lehren Luthers, Zwinglis und Calvins
abzulehnen, die Rechte und Pflichten für Papst,
Bischöfe, Äbte und Priester festzulegen, die
lutherischen Protestanten zu bekämpfen und die
katholische Kirche zu erneuern. - In Nürnberg gibt es
das Lusthaus Thumenberg am Platnersberg. - Ausarbeitung
eines Programms zur Erneuerung der katholischen Kirche.
- In Pölling wird die Reformation eingeführt. - In
Nürnberg bricht im Rathaus Feuer aus und vernichtet
einen Großteil von Schriften und Büchern. - Der
überzeugte Lutheraner, Pfalzgraf und Herzog Wolfgang von
Pfalz-Zweibrücken (St) (20)
heiratet Anna von Hessen. - Pongraz Gluck ist Besitzer
des Ortes Reichertshofen. - Die neuen vom Malteser Antonio Fazuni
geplanten und vom mit der Oberaufsicht betrauten
nürnberger Patrizier Wilhelm Schlüsselfelder
gebauten Bastionen an der nürnberger Burg sind
fertiggestellt. - In Nürnberg wird die Biersteuer
eingeführt. - Der gefürstete Landgraf Georg III von
Leuchtenberg (43) verheiratet
mit Barbara von Zollern
Brandenburg Ansbach Kulmbach (St)
(50) lässt Münzen
prägen. - Der Maler Michael Ostendorfer
(51) zeichnet den
rheinischen Pfalzgraf und bayerischen Herzog Wolfgang von Pfalz
Zweibrücken (St) (20)
und den böhmischen König Ferdinand von Habsburg
(St) (41) als Holzschnitt.
Die Bilder werden von Hans Guldenmund gedruckt. wird.
Sein Holzschnitt vom leuchtenberger Landgraf und Graf
von Hals Georg von Leuchtenberg wird von Hans Daubmann
gedruckt. - In Ingolstadt werden Widertäufer
hingerichtet. - Die Äbtissin Margarethe von Döhlau im
Kloster Himmelkron wird von
Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (25)
abgesetzt. Das Kloster Himmelkron wird zur
Übernahme des Unterhalts seiner Cousine Barbara aus
Kloster Heilsbronn (+15 91) benutzt. - Der eichstätter
Fürstbischof Moritz von Hutten (42) gibt dem Bildhauer Loy Hering (60)
einen Auftrag für einen Altar nach einem Holzschnitt von
Albrecht Dürer. -
Der Drucker Hans Daubmann kommt
nach Nürnberg erwirbt das Bürgerrecht und zieht in die
Judengasse. - Kloster Pappenheim wird
aufgelöst und kommt in den Besitz der Gründerfamilie. -
In der Stadt Neumarkt wird das Interim eingeführt, die
Messe deutsch gelesen und den Priestern erlaubt zu
heiraten. - In Ingolstadt bricht die Brechruhr aus und
die Professoren und Studenten flüchten nach Kelheim. -
Der Reformator Martin Luther (62) bindet speziell Kinder an
die Kirche, indem er seine eigenen Kinder vom Heiligen
Christkind bescheren lässt. - Mertel Witz ist
bayerischer Hofnarr. Mertel Witz wird von Hans Mielich
portraitiert. - In Amberg wird der evangelische
Gottesdienst in der katholischen Pfarrkiche eingeführt.
- In Neumarkt ist die Orgel der Pfarrkirche in so
schlechtem Zustand, dass die Bürger den Statthalter
bitten ihnen die kleine Orgel von Kloster Ensdorf
leihweise zu überlassen. - Der in Landsberg gebürtige
kaiserlich gekrönte Poet Barholomäus Amantius kommt nach
Nürnberg. - Martin Luther (62) veröffentlicht sein Traktat
Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet.
- In Eichstätt stirbt Graf Johann von Seckendorff (46). - Der nürnberger
Meistersinger Hans Sachs (51) erdichtet
Lass fechten gleich nur Kurzweil sein, ist doch die
Kunst löblich und fein. - In Nürnberg ist der
Herrensitz Thumenberg im Besitz von Jörg Thum ein
Lusthaus. - Johannes Calvin (36) glaubt die erfolterten
Geständnisse von Hexen, die die einjährige Pest in Genf
verursacht zu haben gestehen, und ruft in Genf die
Bevölkerung zur gnadenlosen Verfolgung von Hexen und
deren Hinrichtung auf, woraufhin im Vorort Peney 34
Personen vor ihren Häusern gefoltert und auf
Scheiterhaufen verbrannt werden. - Die Herrschaft Hackenberg wird
reformiert. - Der Reformator Martin Luther (62) schreibt seine Hetzschrift
Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel
gestiftet. Er erwähnt Schaukelpferde und Puppen als
Kinderspielzeug mit dem Kinder an St Nikolaus und dem
Christkind zum Fasten angeleitet werden, um dann in der
Nacht beschert zu werden, als Kinderspiel und
Narrenspiel, das toleriert werden soll, aber vom Glauben
differenziert zu betrachten ist. - In Regensburg wird
ein förmliches Ehegericht errichtet. - In Regensburg
werden das Klarakloster und das Heiligkreuzkloster vom
Rat nach eingesperrten Nonnen untersucht. Drei Nonnen
flüchten danach. - In Regensburg wandern viele begüterte
Bürger aus. - In Regensburg verkaufen Bäcker und Metzger
große Mengen in die kaiserlichen Erblande in den
Niederlanden. - Der bayerische Herzog fördert
vertragswidrig in der regensburger Zweimeilenzone in
Stadt am Hof Bäcker, Metzger und Gewerbe um der Stadt
Regensburg zu schaden. - Ein Gerücht sagt, dass Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (46) nur vorgibt
protestantisch zu leben und eigentlich ihre Ausrottung
beschlossen hat. - Der regensburger Bischof Pankraz
von Sinzenhofen legt bei Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (46) vergeblich
eine Klage gegen die Stadt Regensburg auf
Rückgängigmachung der Religionsänderungen ein. - Am
spanischen Hof von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (46) in
Valladolid wird mit Honig und Rohrzucker verfeinerte
Schokolade getrunken. Pest in Waltersberg. - In Mörsdorf
erhält Sebastian Öfele aus Mörlach die Taverne mit
Erbschenkrecht. - In Nürnberg wird Wolfgang von Stetten,
ein Verwandter und Anhänger des adeligen Raubritters
Albrechts von Rosenberg gefangen genommen. Bei
Unterhandlungen mit Unterstützung des Kaisers werden zur
Freilassung noch 800 Goldgulden Lösegeld gezahlt,
wodurch Hans Paumgärtner nach 14 Monaten Geiselhaft
wieder freikommt.
1544 In Regensburg
herrscht Nahrungsmangel. - In Neumarkt endet eine glanzvolle
Hofhaltung. - Der neue pfälzer Kurfürst und
Statthalter der Oberpfalz Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62),
macht seinen Bruder, den ehemaligen würzburger Domherrn
Pfalzgraf von Neumarkt Wolfgang von Wittelsbach
(St) (50) zum
Statthalter der Oberpfalz in Amberg (bis 15 51). - Nach
dem Tod seiner Ehefrau Susanna von Wittelsbach
Bayern (St) im Vorjahr
verursacht der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (42)
einen Staatsbankrott. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62) wird
Kurfürst. Der Maler Michael Ostendorfer
(50) portraitiert den neuen
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62).
- In Nürnberg wird die erste Feuerordnung gedruckt. -
Das zollerner Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld geht in
den Besitz von Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (22)
über, der in Neustadt an der Aisch seine Residenz hat,
und wandelt das Kloster bis 15 54 in ein Gestüt um. -
Als neuer Kurfürst verlegt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62)
seine Residenz von Amberg nach Heidelberg. - Der
verwitwete neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (42)
hat über eine Million Gulden Schulden. Nach
Verhandlungen mit 600 Gläubigern auf Burg Neuburg
übernehmen die Landstände die Schulden und die Regierung
und verkaufen den Besitz von neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (42).
- Der Rat der Stadt Nürnberg gibt eine neue
Feuerverordnung alias Feuerbüchel heraus. Der
Rat der Stadt Nürnberg verpflichtet jeden der sich in
der Stadt befindet ein Register aus Pergament bei sich
zu tragen, auf dem steht, wo sich die Feuerspritzen, die
Wasserbottiche und die Feuerleitern befinden und wo das
Wasser im Brandfalle zu holen ist. - Der Maler Michael Ostendorfer (50) zeichnet den pfälzer
Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (66) als Holzschnitt
kurz vor seinem Tod und die Tochter Isabella von
Habsburg von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (45). Die Bilder
werden in Nürnberg von Hans Guldenmund gedruckt. - Die
neu eingesetzte Äbtissin Margarethe von Döhlau im
Kloster Himmelkron muss
Auflagen für ihre Amtsführung durch Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (24)
akzeptieren. - Der in Hemau oder Ostendorf geborene
neumarkter Hofmaler Maler Michael Ostendorfer
verlässt Neumarkt. - Der eichstätter Fürstbischof Moritz von Hutten (41) erwirbt Titting, wo
er alle Juden vertreiben lässt und Burg Bechthal. - In
Nürnberg wird die vom Mathematiker und
Weltuntergangserrechner Michael Stifel (57) erstellte
Zusammenfassung der Rechenkünste Mathematikca
integra mit Exponenten, Zahlenfolgen und
Logarithmen und erstmals negativen Zahlen, die er als
absurde Zahlen bezeichnet, verlegt. - Der nürnberger
Patrizier Lorenz II Tucher vollendet den Bau des Tucherschlosses in
der Hirsvogelgasse 9-11 mit einem Chor. - In der Stadt
Neumarkt wird die freie Religionsaussübung praktiziert.
- Der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (51)
strebt vergebens die Kurwürde an. - In Amberg lässt
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62)
die kurfürstliche Regierungkanzlei erbauen. - Der
pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (66) erhält von Kaiser
Karl V von Habsburg
(St) (45) ein
Privileg auf das Messerschmiedehandwerk und das
Klingenschmiedehandwerk für seine Stadt Amberg. - Der
katholische pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
der Friedfertige (St) (66)
stirbt ohne Erben und hinterlässt seine Städte Amberg,
Neumarkt, Cham, Nabburg, Weiden, Neuburg vorm Wald,
Auerbach und Kemnath, in denen geduldet lutherischer
Gottesdienst abgehalten wird. Sein Bruder, der neue
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62)
erhält von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (45) ein
Privileg auf das Messerschmiedehandwerk und das
Klingenschmiedehandwerk für seine Stadt Neumarkt und
verleiht der Zunft ein Wappen mit einem Herz und zwei
Schwertern, wodurch sie ihre Waffen im ganzen Reich
verkaufen dürfen. - Der pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (66) erlaubt den
Priestern zu heiraten, die Messe auf Deutsch zu lesen
und das lutherische Abendmahl, woraufhin sich die Stadt
Amberg zum Luthertum bekennt, den Gottesdienst in der
Spitalkirche abhält, den Gottesdienst in der
Barfüßerkitche verbietet und die katholischen Mönche
auffordert auszuwandern. Die Mönche ziehen ins Kloster Möning und nach
Nürnberg, wo sie freien Schutz erhalten. - Weil die
Schützen alias Polizei in Nürnberg einen sehr schlechten
Ruf haben wird in der Feuerverordnung auf den Einsatz
von Schützen verzichtet und dafür werden drei Rotten
Landsknechte eingesetzt. - Der neue Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62)
errichtet zur Trennung von Hofhaltung und Verwaltung bis
15 47 die kurfürstliche Regierungskanzlei in Amberg im
Stil der Renaissance als dreigeschossiges Giebelbau. -
Der neumarkter Schultheiß verwehrt dem Rat der Stadt
Neumarkt seine angestammten Rechte alias Siegelung von
Güterkäufen und Marktrechte. - Im Ort Oberbuchfeld
werden die Güter aus dem Besitz von Kloster Waldsassen und
Heinrich Hartlieb (--) von
Hans von Ittelhofen (--) an
den pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (66) verkauft. - Jakob von
Uttlhofen alias Ittlhofen ist Pfleger alias Amtman auf
Burg Hohenfels. - Der patrizischen nürnberger
Abgeordneten Hieronymus Paumgärtner
(46) wird vom mit
Margaretha von Seckendorff verheirateten Ritter Albrecht
von Rosenberg (25) bei
Heilbronn wegen seines von der Pfalz und dem
Schwäbischen Bund eingezogenen Familienbesitz Boxberg
gefangen genommen. Ritter Albrecht
von Rosenberg (25)
wird finanziell entschädigt. - In Regensburg schenken
die Barfüssermönche, Guardian Johann Erbern und die
Conventualen Leonhard Kirchmaier und Georg Krügeln ihr
Barfüsserkloster gegen einen lebenslänglichen Unterhalt
dem Rat der Stadt, der darin die Druckerei des Hans Khol
einrichtet. - In Regensburg werden Ehen vor dem
Magistrat geschlossen. Winkelehen sollen nicht mehr
unter der Kanzel geschlossen werden. - In Regensburg
wird ein Reichstag abgehalten. - In Amberg lässt
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (62) das
Landeskollegiumsgebäude alias Regierungsgebäude erbauen,
wodurch die von fürstlichen Räten besorgten
Regierungsgeschäfte von Neumarkt nach Amberg verlegt
werden. - In Erasbach lebt der kaiserliche Ministeriale
Christoph von Eyb auf seiner Burg Erasbach.
- In Sulzbach verlegt der wegen seines aufwändigen
Lebensstils mit teurer Hofhaltung und Jagdvergnügen hoch
verschuldete, in Heidelberg geborene Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
Pfalz Neuburg (St) (41),
seine neue Residenz offiziell bis zu seinem Tod 15 48
unmittelbar vor die Stadt in das von dem niederadeligen
Hans Jakob von Ehrenreich alias Hans Jakob Ermsreicher
zu Naabeck (--)
neuerworbene wittelsbacher Lehen Hofmark Naabeck mit einer
befestigten aber bescheidenen Burg. Um sich nicht mit
ihren wütenden Gläubigern, den unterdrückten
Landständen, auf deren Kosten sie jahrelang hemmungslos
gelebt haben, herumschlagen zu müssen, ziehen Pfalzgraf
Philipp von Wittelsbach
Pfalz Neuburg (St) (41)
und sein mächtiger aber ebenfalls hochverschuldeter
Bruder, der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(42), nach Heidelberg an den Hof ihres Onkels
des pfälzer Kurfürst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach vorn der Pfalz (St)
(62).
1543 In Neumarkt verlegt
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (61)
seinen Regierungssitz von Neumarkt nach Amberg und zieht
sich kurz mit seiner Ehefrau in sein neu erbautes
Jagdschloss Dachsölder zurück, kann dort die Einsamkeit
nicht ertragen, kehrt zurück nach Neumarkt und beginnt
den Ausbau des Regierungssitzes in Amberg. In Neumarkt
wird der Rüßelberg alias Weinberg mit Weinreben
bepflanzt. Die Qualität bleibt stetig Essig. - In
Nürnberg wird gemäß dem Testament des verstorbenen
Markgraf Georg von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(59) der kaiserliche nürnberger Landrichter
Friedrich von Knobelsdorff (--) Statthalter
und Regent des Fürstentums Brandenburg-Ansbach und der
schlesischen Herzogtümer bis sein Sohn xxx volljährig
ist. - In Nürnberg findet der letzte Reichstag statt.
Die katholischen habsburger Kaiser vermeiden es Nürnberg
zu besuchen. - Pölling wird lutherisch protestantisch. -
In Unterstall bei Neuburg an der Donau
wird der evangelische Pfarrer durch einen katholischen
ersetzt. - Da der letzte Blechschmied der Stadt Nürnberg
stirbt wird der Goldschmied Martin Kraft in den Rat der
Stadt Nürnberg gewählt. - In Nürnberg wird der letzte
Reichstag abgehalten. - In Nürnberg wird die erste
gedruckte Hochzeitordnung veröffentlicht. - Der in
Gunzenhausen geborenen Reformator und Pfarrer der
nürnberger Lorenzkirche Andreas Osiander (45) sorgt dafür, dass Nikolaus Kopernikus
beim nürnberger Drucker Johannes Petreius (46) in Nürnberg sein Papst
Paul III gewidmetes Hauptwerke de Revolutionibus orbium
Coelestium gegen den Willen von Luther und Philipp Melanchton (46) beim nürnberger
Holzschnitzer und Drucker Johannes Petreius (46) bei einer Auflage von 400
Exemplaren veröffentlichen kann. Er diskreditiert aber
das Werk in einem nicht autorisierten Vorwort als
blosses theoretisches Rechenwerk um einen Konflikt mit
Luther und dem Papst zu vermeiden. - In Frankfurt am
Main ist der Henker dazu verpflichtet auffällige rote,
grüne und weiße Streifen zu tragen, um die Bürger vor
zufälligen Berührungen zu schützen, weil ein Henker nach
altem germanischem Aberglauben ein Unberührbarer ist,
der sich bei Hinrichtungen an unreinen Menschen, da nur
der Körper getötet wird, angesteckt haben kann und nach
der Hinrichtung die Toten Wind und Wetter und
aasfressenden Vögeln wie Raben ausgesetzt werden. Ein
augsburger Bürger nimmt sich nach einem zufälligen
Zuprosten bei einem Trinkgelage sogar nach diesem
Ehrverlust das Leben. - Nach einer unglücklichen 14
jährigen Ehe mit mehreren Fehlgeburten stirbt die
Ehefrau Susanna von Wittelsbach
Bayern (St) (41) von
neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (41)
in Neuburg an der Donau. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (61)
lässt den Abt von Kloster Waldsassen gefangen
nehmen, besetzt das Kloster Waldsassen und setzt
weltliche Grundbesitzverwalter ein. - Thomas von Redwitz
erhält von Wolf von Thil einen Wohnsitz auf Burg
Holnstein in der Oberpfalz. - Mit dem Tod des
Gegenreformators Johannes Eck verliert die Universität
Ingolstadt bis 15 49 ihre führende Stellung. - In Coburg
eröffnet die Hof-Apotheke auf dem Hauptmarkt als Apotheke
zum goldenen Strauß. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (61) lässt
alle seine Einwohner in der Stadt und Umgebung von
Neumarkt fragen, wie sie ihren Abendmahl abhalten wollen
und lässt daraufhin einen lutherischen und einen
katholischen Gottesdienst am Sontag Oculi abhalten. -
Mit den verachteten Dragonern, die zu Fuß kämpfen,
werden Fußsoldaten mit leichten Troß- und Beute-Pferden
eingesetzt um sie mobil einsetzen zu können. - Um
lutherisches Gedankengut auszumerzen verbietet der
bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (50)
als Landesherr bei strengen Strafen seinen bayerischen
Untertanen die freien Städte zu besuchen und stellt jede
laute mißfällige Äußerung unter Strafe. Durch die
Handelsblokade werden keine Landprodukte mehr in die
Städte gebracht und die städtische Geistlichkeit hat
keine Einkünfte mehr. Die bayerischen Landsleute sind
von den übrigen deutschen Landen isoliert und betrachten
diese als fremdes Land. Das entfremdete Herzogtum Bayern
wird verspottet. - Der Abt von Kloster Reichenbach Stephan
Treutlinger wird der Unterschlagung verdächtigt und
flieht. Der Prior Simon Cholner führt die Amtsgeschäfte
weiter. - In Hessen führt die erstmalige
Gotteslässterung zu einer Geldstrafe, der
Wiederholungsfall zu einer Gefängnisstrafe im Turm alias
Zuchthaus und die dritte Verfehlung zu einer
Dorfverweisung oder Stadtverweisung. - Der neumarkter
Bürger Kunz Kammerer kauft die Zehnten von Vogelbrunn. -
Die durch Vitriolproduktion und Alaunabbau reich
gewordene nürnberger Juristenfamilie, Geschäftspartner
der Imhofschen Gesellschaft wird von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (44) geadelt. -
Die Hofkirche alias Residenzkirche in Neumarkt hat 7
Alltäre, eine unbrauchbare Orgel und ein
Sakramentshäuschen, das bald verschwinden wird. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (61)
beschwert sich öffentlich über gesundheitsschädliches
Bier in Neumarkt. - Der von Papst Paul III (75)
alias Alessandro Farnese nach Deutschland gesendete
gegenreformatorische Dr Bauchop und der ihn begleitende
Jesuit Jaius werden aus der protestantischen Stadt
ausgewiesen. - Die Stadt Dortmund gibt das Brauen von
Grutbier wegen Absatzschwierigkeiten auf. - Vertrag der
Gemeinde Dietkirchen mit dem Pfarrprovisor. - Die
Beschränkung von maximal 60 Mönchen der Societas Jesu
alias Jesuiten wird aufgehoben. - Das auf fünf
Konventsmitglieder geschrumpfte nürnberger Dominikanerkloster,
das allerdings schon lange nicht mehr nach Ordensregeln
lebt, wird dem Rat der Stadt übergeben. - Der lutherisch
gesinnte heilsbronner Klosterabt Sebastian Wagner, der
aus bäuerlichen abenberger Verhältnissen stammt
resigniert, heiratet und zieht nach Ansbach. - In Coburg
lässt der in Coburg geborene Herzog Johann Ernst von Sachsen
(St) (22) vom nürnberger
Architekten Paulus Beheim Schloss Ehrenburg erbauen. -
In Nürnberg konstruiert der nürnberger Waffenschmied
Wolff Danner den Doppelabzug an Gewehrschlössern. - In
Neumarkt ist Linhard Gantz Bürgermeister. - Der deutsche
König Ferdinand von Habsburg
(St) (40) setzt sich
vergeblich für die Stadt Regensburg beim bayerische
Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (50)
ein und vertröstet die Ratsherren auf den nächsten
Reichstag. - In Regensburg unterdrücken die
herzöglichbayerischen Beamten die regensburger Bürger. -
In Regensburg verdammen sich der neue Domprediger Paul
Hirschpek alias Hirschbeck und der evangelische Prediger
Zollner gegenseitig. - In Regensburg wird der Guardian
der Minoriten geisteskrank und predigt an einem Tag
katholisch und am nächsten Tag lutherisch. Wegen seiner
unbändigen Wut wird er vom Rat in Ketten gelegt. Der
Minoriten-Guardian Wolf Hamberger heiratet und kleidet
sich weltlich, woraufhin die zinsbaren Bauern ihre
Gülten zu verweigern. - Martin Luther bringt seine
Schrift Von den Juden und iren Lügen heraus.
- In Ingolstadt geht mit dem Tod des Luthergegners Johannes
Eck (57) die
Universität teilweise in die Hände des Jesuitenordens
über. - In Parsberg wird eine Brauereigerechtigkeit
alias Braulizenz vergeben. - In Parsberg erhält der
regensburger Hofmarschall Sebastian Thonhauser das
Schloss Herrnried, das dem
regensburger Bistum gehört. - Die Haupttransportgüter
auf den oberpfälzer Handelsstrassen ua auch der B 8 sind
Wein, Heringe, Honig, Öl, Wolle, Federn, Blei, Kupfer,
Zinn, Schmalz, rauher Stahl, Messerklingen, Glas,
Stockfisch, Eibenholz und Vieh.
1542 Regensburg hat
30.000 Einwohner. - Der nürnberger Pfarrer Georg
Hartmann stellt Sonnenuhren und Kompasse her und stellt
die Inklination der Magnetnadel fest. - Der große
Förderer der Reformation und Freund Martin Luthers (59) Dr Christoph Scheurl stirbt
in Nürnberg. - Die Pfalzgrafen bei Rhein, der
neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (40)
und sein Bruder Philipp verpfänden dem Rat der Stadt
Nürnberg die Städte Heideck, Hilpoltstein und
Allersberg für 134.000 Gulden, die damit auch die
Reformation einführt. - In Freystadt steht neben der
Burg Burggriesbach eine
Ziegelei. - In Nürnberg lässt man mittags eine Glocke
für ein Gebet gegen die Türken läuten. - Markgraf Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) (20)
verlegt seine Residenz von Burg Plassenburg nach
Bayreuth. - Der in Amberg geborene neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(40) führt per Erlass den lutherischen
Protestantismus in seinem Herrschaftsbereich ein und
entlässt den neuburger Pfarrer. Burglengenfeld ist eine
seiner Nebenresidenzen. - Die Stadt Regensburg setzt
sich gegen den geisteskranken katholischen regensburger
Bischof Pankraz von Sinzenhofen
durch und wird evangelisch. - Der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(40) führt in Kloster Bergen in Neuburg an
der Donau die Reformation ein. Aus Panik versenken die
Nonnen ihre kostbarste Reliquie, Holzteile des Kreuzes
Christi in ihrem neun Meter tiefen Klosterbrunnen. - Das
Zisterzienserinnenkloster Pielenhofen bei
Laaber wird unter eine weltliche Verwaltung eines
Propstes von neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (40)
gestellt, der auch in der Jesuitenstation Heideck die
Reformation einführt. - Papst Paul III alias
Alessanrdo Farnese legt die Congregatio Romanae et
universalis Inquisitionis” gegen jegliche Form
von Häresie und Ketzertum fest. - Unterstall muss den
evangelischen Glauben des Landesherrn neuburger
Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (40)
annehmen, obwohl es aus grundherrlicher Sicht zum
katholischen Domkapitel Eichstätt gehört. - In
Regensburg wird der Konvent der Augustinernonnen vom
Spital St Katharina, die gewöhnlich einen weißen Habit
tragen, aufgelöst und mit weltlichem Personal ersetzt.
- In Burglengenfeld erhält der pfalzneuburger Markt Burglengenfeld
Stadtrechte, die allerdings keine Freiheitsrechte
beinhalten, sondern nur die wittelsbacher Verwaltung
durch die eigenverantwortliche Wahl von Funktionären
erleichtern. - Regensburg tritt zum lutherischen Glauben
über und die an der Stelle der niedergebrannten Synagoge
errichtete unvollendete Wallfahrtskirche wird die erste
lutherische Neupfarrkirche in Regensburg. Der
lutherische Küster lässt jährlich Totenzettel mit
Verstorbenen, Geborenen und Getrauten drucken. - Kloster
Kastl brennt ab. Johannes Menger ist
Abt von Kloster Kastl. - Der
deutsche König Ferdinand von Habsburg
(St) (39) belehnt Christoph
Joachim Notthafft von Wernberg (--)
mit dem Erbtruchsessenamt des Hochstifts
Regensburg. - In Nürnberg wirbt ein Engländer zahlreiche
Bürger und Bürgersöhne alias Meistersinger oder Anhang
als Spielleute für England an. Der nürnberger Rat
Joachim Gundelfinger lässt sich für die Vermittlung
bezahlen. Die neuen nürnberger Spielleute werden auf die
Gefahren für sie in England aufmerksam gemacht und
ziehen ihre Zusagen zurück. Der nürnberger Rat Joachim
Gundelfinger bleibt auf seinen Auslagen sitzen und
erhält zusätzlich vom Rat der Stadt Nürnberg einen
ernsten Verweis für die Illoyalität. - In Amberg
erhalten Lorenz Schütz und zwei weitere evangelische
Priester die Erlaubnis zu predigen, provozieren aber
einen Skandal, weil sie evangelische Kinder in deutscher
Sprache taufen, wogegen der katholische Pfarrer Georg
Helbling in Amberg, der auch seine Einkünfte gefährdet
sieht, Sturm läuft. Der Rat der Stadt Amberg lässt aber
folgenlos weiter die Taufe in deutscher Sprache zu,
verbietet aber den evangelischen Gottesdienst in der
katholischen Pfarrkirche. - Bildersturm in Nürnberg. Die
Kirchenausstattung der Hauptkirchen St Sebald und St
Lorenz bleibt weitgehend erhalten. - Die Pest in der
Oberpfalz veranlasst Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (60)
von Amberg nach Neumarkt umzuziehen und eine Bannmeile
um die Stadt zu ziehen, dass keine Pestinfizierten in
die Stadt kommen können. - In Neumarkt wird der Dichter
Hartmann Schopper
geboren. - In Hilpoltstein wird ein Kirchenbuch
angelegt. Die Reformation gestaltet das Kirchwesen neu,
indem man die Kirchen renoviert und die Gläubigen
dauerhaft organisiert, wobei man alle Taufen, Heiraten
und Todesfälle in einem Buch notiert, dem Kirchenbuch.
Kirchenbücher notieren aber nicht das Geburtsdatum,
sondern nur das Taufdatum, was zur Folge hat, dass die
hilpotsteiner Protestanten insgesamt 334 Jahre lang
keine korrekten Lebenalter mehr angeben können. Da
Kirchenbücher im Besitz der Kirche sind und die
Betroffenen die Eintragungen sowieso nicht sehen, stört
sich auch niemand daran. Im Buch werden uneheliche
Kinder teils auf dem Kopf stehend eingetragen, bei
ungewöhnlichen Todesfällen auch der Grund. - In Nürnberg
flieht der in Mergentheim geborene Münzmeister und
städtische nürnberger Eisengraber Hieronymus Andreae
wegen schwerer Beleidungen dem Älteren Bürgermeister
gegenüber aus der Stadt Nürnberg zum neuburger Pfalzgraf
Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(40) und kann erst wieder nach dessen
Bittgesuch und 14 Tagen in Turmhaft wieder zurück. - In
Nürnberg stirbt der in Dachsbach bei Neustadt an der
Aisch geborene gelernte Sattler, Beutler und bei einem
Wohnungsbrand erblindete Landsknecht Jörg Graff (62),
der seinen Lebensunterhalt als Bänkelsänger und Dichter
von historischen Ereignissen, Schlachten, den
Türkenkrieg und religiösen Stoffen in
Meistersingertönen, wobei der sowohl lutherische als
auch katholische Standpunkte vertritt und vom Publikum
geliebt wird, verdient. - Die Scheinbeerdigung der
katholischen Geliebten Eva von Trott (36) des letzten
katholischen braunschweigwolfenbütteler Herzog Heinrich der Jüngere
(St) (52) wird auf dem
regensburger Reichstag bekannt. - In Regensburg lässt
der reiche Bürger Haller (--) eine
kleine Uhr auf die Spitze eines Turm setzen, weshalb der
Turm seitdem Hallerturm heißt. - In Nürnberg wird auf
der Insel Schütt das Lohnwaschen auf Steinen wegen
vieler Beschädigungen und der Nutzung von Kalk und
Waidasche als Waschpulver verboten. - In Neumarkt ist
Hans Petzensteiner (--) Bürgermeister.
- In Kastl brennt die Abtei Kastl völlig nieder. - Der
englische König Heinrich VIII (St) (52) führt die Todestrafe
für Hexerei ein. Die Möglichkeit durch Zitieren von
einigen Zeilen der Bibel von der Todesstrafe befreit zu
werden, wird abgeschafft. - In Regensburg feiert der
junge Ritter alias Juncker Bernhardin von Stauf (--)
aus Beratzhausen im Stauferhof, dem späteren
Gasthof Zum grünen Kranz am Obermünsterplatz
das lutherische Abendmahl mit 32 ehrbaren regenburger
Bürgern, was vom Rat der Stadt Regensburg unter
Androhung von Gewalt und mit kaiserlichem Gesetz
verboten wird. Da sich niemand daran hält fragt die
Stadt Regensburg in Nürnberg nach, wie man sich
verhalten soll. Der deutsche König Ferdinand von Habsburg
(St) (39) nimmt sich des
Falles an, kommt nach Regensburg, lässt sich berichten,
reitet nach Nürnberg und zurück nach Regensburg. Danach
wird Bernhardin von Stauf (--) nicht
mehr behindert und selbst Magistratsmitglieder kommen zu
ihm. - In Regensburg erhält der lutherische Prediger
Erasmus Zoller (--) die
Erlaubnis in der Klosterkirche der Dominikaner zu
predigen, was diese nur ungern dulden. Danach wird die
Frauenkirche benutzt und gebeten einen gelehrten Doctor
der Gottesgelahrheit aus Nürnberg zu senden, der auch in
Form von Johann Forster für sechs bis acht Wochen kommt.
Der regensburger Rat fasst in Anwesenheit des
Reichshauptmanns Herrn xxx von Lorau (--)
und der beiden Räthekammern mehrheitlich den
Schluß den evangelischen Glauben einzuführen. Private
Messen in Kapellen werden verboten. Nach nürnberger
Vorbild wird in Unserer Frauenkirche eine Beichtvesper
im lutherischen Glauben abgehalten, wobei diejenigen,
die den folgenden Tag zum Tisch des Herrn gehen wollen,
sich den Priestern zeigen und vor Forster (--),
oder Erasmus Zollner (--) und
dem beratzhausener Prediger Moser (--),
ihre Sünden beichten müssen. Die Predigt wird in deutsch
verlesen. Die Kommunikanten werden nach Geschlecht
getrennt, die Männer kommen zuerst dran, dann die
Frauen. Die Kindstaufe wird auf deutsch und durch einen
Diacon abgehalten. Magister Nopp aus Wittenberg wird
Superintendent und Nicolaus Gallus und Michel Fabri
werden Diacone. Freiherr Bernhardin von Stauf aus
Beratzhausen stirbt. Sein Vetter Johann Ruprecht von
Stauf wird nach Beratzhausen zurückgefordert. Der
deutsche König Ferdinand von Habsburg
(St) (39) missbilligt die
Vorgehensweise des Rates, befiehlt alle Änderungen
unverzüglich zurückzunehmen und schickt eine bayerische
Gesandschaft mit Herrn Johann von Laiter zu Bern und
Vincenz, Herrn Bernhard von Schellenberg, den
Straubinger Vitztum und Thomas Rudolf, den Kanzler zu
Landshut. Der Rat der Stadt Regensburg beschwert sich
über diese Behandlung und verweist auf den Kaiser und
die nächste Reichsversammlung. - In Ingolstadt wird eine
Druckschrift hergestellt, die in allen bayerischen
Städten und Märkten angeschlagen wird und in der die
Stadt Regensburg wegen der Änderungen und Neuerungen in
der Religion gerügt wird und jeder der nach Regensburg
fahren, gehen oder wohnen will gewarnt wird, als
Verächter des bayerischen Herzogs gestraft zu werden. In
Regensburg bricht daraufhin die Wirtschaft ein. Der
katholische regensburger Bischof Pankraz
von Sinzenhofen (--) beschwert
sich über die Änderung bei der Kindertaufe und der
regensburger Domporopst beginnt über seine neue
Konkurrenz zu lästern. - In Deining wird die Reformation
eingeführt. - Illschwang ist freie Hofmark des Klosters
Reichenbach mit Niedergerichtsbarkeit. Der neuburger
Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (40)
erhält die Landsteuer. - Landtag in Amberg. - Landtag in
Neumarkt. - In der politisch lutherisch dominierten
Stadt Regensburg gibt es eine Mehrheit von 66 %, rund
20.000 Katholiken. - In Regensburg lassen die
katholischen Johanniter alias Malteser widerstandslos
zu, dass in ihrer Leonhard Kirche evangelischlutherische
Gottesdienste gehalten werden. Sie selbst halten
jahrzehntelang keine katholischen Gottesdienste mehr. -
In Nürnberg wird die Oberbürg an den reichen und wegen
seiner Spekulationsgeschäften berüchtigte Kaufmann
Bonaventura Furtenbach (44) verkauft.
Er besitzt bereits Schloss Reichenschwand bei Hersbruck,
das er mit kaiserlicher Erlaubnis Schloss nennen darf. -
In Nürnberg verbietet die Polizeiordnung Trinkgelage.
Wer erwischt wird muss für zwei Tage bei Wasser und Brot
in den Gefängnis Turm oder ein anderes Gefängnis.
1541 Die Türken erobern
Ungarn. - Der Landtag in Amberg ordnet
Truppenaushebungen an. - König Karl V von Habsburg
(St) (41) wird in
Nürnberg empfangen und ihm wird erstmal öffentlich
gehuldigt. König Karl V von Habsburg
(St) (41) ist
mehrmals im Februar in Neumarkt. - Der Rat der Stadt
Nürnberg verbietet jegliche Beerdigung in nürnberger
Kirchen. - In Regensburg findet das regensburger
Religionsgespräch zwischen Philipp Melanchton (44) und dem eichstätter
Domherrn und ingolstädter Pfarrer Johannes Eck (55) in der Neuen Waag am
Haidplatz statt, der eine Sammlung aller Vorwürfe gegen
Juden als Antwort auf deren Verteidigung durch den
lutherischen Reformator und Pfarrer der nürnberger
Lorenzkirche Andreas Osiander (43) herausgibt. - Der
geisteskranke regensburger Bischof Pankraz von Sinzenhofen
lässt seinen Sohn legitimieren. - Nach dem durch
neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (39)
verursachten Staatsbankrott, wird der pfalzgräfliche
Landrichter und Pfleger alias Amtmann von Burglengenfeld
Hans Krafft von Vestenberg, der Vorsitzende der
Landschaft und nach einem halben Jahr bis 15 52 der
höchste Vertreter des Staates. - Regensburger
Religionsgespräch zwischen Martin
Bucer, Johannes Calvin,
Philipp Melanchton (44) und Johannes
Pistorius der lutherischen Protestanten und Johannes
Eck (55), Johannes
Gropper und Julius
von Pflug, der Katholiken alias Altgläubigen. -
Der ingolstädter Gegenreformator Johannes
Eck hetzt in einer Publikation gegen die Juden,
die Schuld an der Kirchenspaltung seien und unterstellt
ihnen eine Weltverschwörung, da sie die Weltherrschaft
anstrebten. - Der nürnberger Holzschnitzer und Drucker Johannes Petreius (44) druckt in Nürnberg das
Buch Alchemie des Jâbir ibn Hayyân alias Geber. - Der
ingolstädter Mathematikprofessor, Astronom, Kartograf,
Drucker und Herausgeber Peter Apian (46)
ist königlicher Hofmathematiker und wird von König Karl V von Habsburg
(St) (41) auf dem
Reichstag in Regensburg mit der Aufnahme in den
Reichsritterstand geadelt und nach kurzer Zeit
Hofpfalzgraf. Sein neues Wappen ist ein zweiköpfiger
gekrönter Adler. - In Eichstätt ist die Kirche des
ehemaligen Schottenklosters
verfallen. - Die Jesuiten versuchen erfolglos in
Regensburg tätig zu werden. - Der nürnberger Zimmermann
und Händler Bartholomäus Blumenthal
(35) wird als Conquistador
Mitbegründer der Stadt Santiago de Chile und deren
Stadtprokurator. - Der Rat der Stadt Nürnberg verbietet
dem Nachrichter alias Henker und dem Löw, dem
Henkersknecht das Spielen und Zechen und verbietet ihnen
faktisch den Umgang mit den Stadtknechten. - In Nürnberg
erstellt der in Ansbach gelernte Renaissance-Architekt,
Goldschmied und Silberschmied Peter Flötner (51) für Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (41) einen
Triumpfbogen. - Martin Luther
(58) verwendet die Narrenschiffigur Hans Wurst. Martin Luther
(58) warnt Philipp Melanchton (44) vor Giftanschlägen bei
Gastmahlen. - Die neumarkter Bürgerin Anna Huwer
beschuldigt die neumarkter Bürgerin Guntzenpach der
gewerbsmäßigen Unzucht mit dem lutherischen Pfarrer oder
seinem Hilfspfarrer. Da sich nichts beweisen lässt
werden beide Frauen mit einer Geldbuße bestraft. -
Freiherr Johann Andreas von Wolfstein Sulzbürg (St)
wird als Sohn von Freiherr Adam von Wolfstein Sulzbürg
geboren. Seine Mutter ist Maria Salome von Tengen und
Nellenburg. - In Regensburg sind die Kirchen verwaist.
An sechs öffentlichen Plätzen predigen lutherische
Priester unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Der
katholische regensburger Chronist Vikar Wiedmann besucht
aus Neugierde den lutherischen Gottesdienst von Dr
Johannes Track alias Draco in Regensburg. Dr Johannes
Track hetzt gegen die katholischen Prozessionen in
Regensburg und sogar Karl V von Habsburg
(St) (41), der sich
eifrig an den preozessionen beteiligt, indem er
behauptet, alle Teilnehmer würden dem höllischen Feuer
verfallen sein. - Der hessische Landgraf Philipp von Hessen (St) (37) feiert in
Regensburg in seiner Herberge Zum Steyererhaus
alias alte Synagoge das lutherische Abendmahl. - Die
Herrschaft Lutzmannstein mit Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg wird an den Schwiegersohn, den
mit Anna Notthaft verheirateten Hans Joachim Stiebar
verlehnt. - Der Genealoge und einer der Begründer der
modernen deutschen Genealogie, Humanist, Historiker und
augsburger Domher Matthäus von Pappenheim
(83) stirbt. Sein
Freundeskreis besteht u.a. aus dem Humanisten und
augsburger Domcellerar Konrad Adelmann von
Adelmannsfelden (79),
dem Juristen, Humanisten und Antiquar und kaiserlichen
Berater Konrad Peutinger (76), dem katholischen Theologen
Dr Johannes Eck (45) und dem Hofhistoriographen
Johannes Aventinus (64). - In Velburg wird ein
Rathaus erbaut. - Martin Luther (58) kritisiert in seiner
Schrift Wider Hans Worst,
dass der ehebrecherische katholische
braunschweigwolfenbütteler Herzog Heinrich (St)
(38) den lutherischen sächsischen
Kurfürst Heinrich Johann
Friedrich (St) (38)
als Ketzer beschimpfte. - In Coburg wird der in Coburg
geborene sächsische Herzogssohn Johann Ernst von Sachsen
(St) (20) erster Fürst des
selbständigen Herzogtums Sachsen Coburg. - In Neumarkt
ist Georg Maier (--) Bürgermeister.
- In Regensburg predigt Wolfgang Musculus
(--). - In Regensburg bezeichnet Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (41)
den Gebrauch des Kelchs im Abendmahl für gut und
christlich. - In Regensburg stirbt der
niederländische Generalpostmeisterneffe Johann
Baptista von Taxis (St) (71).
- In Ingolstadt verlassen die Grafensöhne Philipp III von Hanau Münzenberg (St) (15) und Reinhard von Hanau (St)
(13) die Universität Ingolstadt. - In
Regensburg wird der Regensburger
Vertrag geschlossen. - Der Landtag in Neumarkt
beschäftigt sich mit der Tifung der Schulden von
Pfalzgraf Friedrich. Die im Vorjahr gewährten 90.000
Gulden Schulden werden mit weiteren 60.000 Gulden
erweitert und der Landtag bürgt dafür. Es wird eine
Besteuerung um 20.000 Gulden festgelegt, darunter der
Stadt Neumarkt mit 700 Gulden und der Bezirk Neumarkt
mit 3.731 Gulden. Dafür werden die Steuern alias Umgeld
erhöht: für eine Maß Welsch- und Süßwein 2 Pfennig, eine
Maß Branntwein 1 Pfennig, von einem Eimer fränkischem
und anderem Wein 20 Kreuzer, inländischem Met 1 Ort, von
ausländischem Met 0,5 Gulden und von einem Eimer
inländischen Bieres 0,5 Ort und ausländischem Bier 1
Ort. - In Heitzenhofen lässt der amberger
Bergwerkbesitzer und Hammermühlenbesitzer Polley Probst
von Hochdorf eine Brücke über die Naab bauen. - In
Nürnberg erhält der Drucker Hans Glockendon (--)
ein städtisches Privileg für gemalte Vogel
alias bestimmte kolorierte Holzschnittmotive. - In
Regensburg stirbt der Generalpostmeister Johann Baptist
von Taxis (71),
wonach das Familienunternehmen Kaiserliche Post für rund
100 Jahre mit großen politischen und wirtschaftlichen
Problemen zu kämpfen hat. - In Neumarkt Oberbuchfeld
wird der Schloß alias Hofgut Rothenfels unterhalb der
Ruine Rothenfels als Lehen
von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (59) vom neuen Besitzer, dem
reichen neumarkter Kaufmann Georg Burkarter (--),
zu einem repräsentativen Schloß wieder
aufgebaut, obwohl dieser gar kein Adeliger ist.
1540 Wetter: Äußerst
trocken und heiß von März bis September mit
Hitzerekorden. - In Amberg bleibt ein Gesuch auf
Wiedereinsetzung des evangelischen Priesters Andreas
Hügel (--) bei der
Regierung in Neumarkt erfolglos. - Wappersdorf kommt an
die Reichart von Pechthal. - Bis auf die Vorburg brennt
die Burg Rumburg durch einen
Jäger nieder und der Besitzer Erasmus von Absberg stirbt
ohne männlichen Erben, wodurch die verarmten Erben die
Herrschaft Rumburg an das Bistum Eichstätt verkaufen. -
Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach schickt seinen Hofmaler, den
nürnberger Maler und Kupferstecher Barthel Beham, zur
Weiterbildung nach Italien, wo er nach kurzer Krankheit
stribt. - Der homosexuelle badische Wunderheiler,
Alchemist, Magier, Astrologe und Wahrsager Georg Faust, der
sogar Geister in Klöster bannt, kommt in Staufen im
Hotel Zum Löwen beim Versuch Gold zu machen
bei einer Explosion ums Leben. - Für Kloster Walderbach wird ein
Administrator eingesetzt. - In Nürnberg wird privaten
Brauereien nicht nur in der Brauerei Bier zu zapfen,
sondern auch an drei Schenken zu liefern erlaubt. -
Reformationseinführung in Batzhausen bei
Seubersdorf. - In Neumarkt gewährt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (58) die Bitte des Rates das
Abendmahl unter beiderlei Gestalt empfangen zu dürfen. -
In Nürnberg wird der nürnberger Zeichner und
Kupferstecher Virgil Solis (26) Meister in der
Kupferstecherzunft und wird mit seinen Söhnen bis zu 700
Holzschnitte und 1.300 Kupferstiche erstellen. - Der in
Amberg geborene reiche evangelische Bürgersohn Sebastian
Fröschel (40) predigt in
Amberg. Der katholische Stadtpfarrer Georg Helbling
verbietet auf Anordnung des Statthalters in Neumarkt die
Predigten. - In Neumarkt lässt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (58) die Kleinen Stunden
alias Viertelstunden vom Türmer der Pfarrkirche per Hand
nachschlagen. - Die Klingenschmiede und Messerschmiede
aus Wendelstein Kunz Schwingsherlein, K. Bauernfeind und
Hans Hertl werden vom Rat der Stadt Neumarkt zum Zuzug
durch Darlehen angelockt. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit der Reichsstadt Nürnberg. -
In Velburg kommt es zu einer Feuersbrunst. Das von den
Notthaffts, Wiesbecks, Gumppenberger und Ehrenfelder
erbaute Pflegamtsgebäude neben der Pfarrkirche bleibt
leicht beschädigt verschont. - In Dietkirchen wird die
Reformation eingeführt. - In Wittenberg werden Prista Frühbott und
drei weitere Personen, unehrbare Abdecker, wegen
angeblichen Wetterzaubers und Weidevergiftens an einem
Tag lebendigwegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Der ebenfalls verdächtige flüchtige
Scharfrichter Magnus Fischer wird fünf Wochen später
ebenfalls lebendig verbrannt. Man achtet darauf, dass
die Verurteilten auf eichenen Balken sitzen und
besonders lange die Qualen in Feuer und Rauch ertragen
müssen. Der Maler Lucas Cranach (68) ist Bürgermeister von
Wittenberg und sein Sohn Lucas Cranach (35) Augenzeuge, der die
Hinrichtung Malt und aus Angst vor Hexerei befürwortet.
- Der heilsbronner Klosterabt Sebastian Wagner, der aus
bäuerlichen abenberger Verhältnissen stammt beginnt
seine Regierungszeit. - In Nürnberg erfindet der aus
Eggolsheim stammende Georg Hartmann (51)
den Kalibermessstab zur Bestimmung des Kugelgewichts. -
In Neumarkt sind Hans Hanhöfer, Linhard Gantz, Georg
Maier, Hans Petzensteiner und Hans Hell Bürgermeister. -
Der in Nürnberg lebende, in Gunzenhausen geborene,
lutherischen Reformator und Pfarrer der nürnberger
Lorenzkirche Andreas Osiander (42) wird von Luther getadelt,
weil er nicht an Poltergeister und Hexerei glaubt. - Die
brandenburgnürnbergische Kirchenordnung lehnt den
Taufritus, das Salz der Weisheit für das ewige
Leben dem Täufling in den Mund geben, dann Speichel an
beide Ohren und Nase schmieren um den Teufel zu
vertreiben und dann mit Chrisam, einem geweihten Öl
salben, als Aberglaube ab. - In Amberg ist Franz
Konrad von Sickingen Vitztum. - Adam von Wolfstein ist
Freiherr von Obersulzbürg und Hauptmann von Cadolzburg.
- In Velburg bricht ein Großbrand aus. - In Nürnberg
stellt Hans Ehrmann Zahlenschlösser her. - In Nürnberg
Schwaig verliert der nürnberger Patrizier xxx Haller von
Hallerstein (--) das
Schloss Malmsbach. - In Nürnberg beerbt der bescheiden
lebende Goldschmied Endres Dürer (56) seine Schwägerin, wodurch
er sehr wohlhabend wird. - In Hohenburg wird der adelige
xxx Wißbeck aus Velburg (--) neuer
Besitzer von Burg Kirchenödenhart.
1539 Auflösung des
Nürnberger Bund alias Liga von Nürnberg. weil der in
Gent geborene katholische Kaiser Karl
von Habsburg (St) (39)
den versöhnlichen Frankfurter Anstand
unterzeichnet um ein Bündnis des protestantischen
Schmalkaldischen Bundes mit Dänemark und Frankreich zu
verhindern, da er mit Frankreich Krieg führt. Sechs
Monate lang soll es einen einstweiligen Religionsfrieden
geben. Die protestantische Seite verspricht kein
weiteres Kirchengut zu säkularisieren. Sowohl der
Schmalkaldische Bund als auch der katholischen
Nürnberger Bund versprechen keine weiteren Mitglieder
aufzunehmen. - In Amberg verbietet Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (56)
dem evangelischen Prediger Andreas Hügel von Salzburg
ohne die Erlaubnis des geisteskranken regensburger
Bischof Pankraz von Sinzenhofen
weiter zu predigen, lässt den evangelischen Gottesdienst
einstellen und schickt Andreas Hügel wieder weg.
Proteste in Neumarkt und in Heidelberg bleiben
erfolglos. - Der eichstätter Bischof Marschall Christoph von
Pappenheim (47)
stirbt. Sein Epitaph erstellt der in Augsburg
ausgebildete Renaissance-Bildhauer Loy Hering. - In
Neuburg werden bis 15 46 große Wandteppiche, auf denen
sich der in Amberg geborene neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (37)
rühmen lässt, gefertigt. - Der homosexuelle badische
Wunderheiler, Alchemist, Magier, Astrologe und Wahrsager
Georg Faust, hat
eine Gefängnisstrafe alias Zuchthausstrafe hinter sich,
weil er dem leichtgläubigen wijchener Kaplan Johann
Dorstenius die magischen Kräfte zu lehren versprochen
hat. Der Kaplan veräzte sich dabei mit Arsenik die Haut.
Georg Faust hatte
ihm versprochen das Rasieren mit einer Klinge zu
ersparen. - In Cham findet ein Hexenprozess statt, bei
der Barbara Eyler Urfehde schwört.
- Der Ältere Rat und nürnberger Filialleiter der
Fuggerschen Handelshauses Gastulus alias Gastel Fugger
vom Reh (57) stirbt in
Frankfurt. - In Nürnberg druckt der Kartograph,
Astronom, Astrologe, Drucker und Herausgeber
wissenschaftlicher Werke und der Ersteller des ersten
Globus mit dem Kontinent Amerika Johannes Schöner (62) das astrologische Werk
Opusculum astrologicum des nürnberger Holzschnitzers und
Drucker Johannes Petreius (42). In ihm werden Anleitungen
zur Ermittlung astrologischer Daten bezüglich
Kinderwunsch, Glück und Unglück, Aderlass u.v.a. als
wissenschaftliche Fakten gegeben. - Der nürnberger
Holzschnitzer und Drucker Johannes Petreius (42) druckt in Nürnberg die
Werke des mailänder Mathematiker, Astrologe und
Architekt Girolamo Cadano (42) und macht ihn damit zu
einer europäischen Berühmtheit, die selbst Angebote als
königlicher Leibarzt ableht und weiter in Bologna lehrt.
- Abt Johann Georg von
Gleißenthal (30) ist
Koadjutor im Kloster Speinshart und
Visitator des Ordens in Böhmen, Mähren, Schlesien und
Ungarn. - Der in Gunzenhausen geborenen Reformator und
Pfarrer der nürnberger Lorenzkirche Andreas Osiander (41) wird während der Maskerade
in der Fastnacht aus der Stadt Neumarkt vertrieben. - In
Nürnberg wird der traditionelle Schembartlauf, ein
lustiges Maskentragen, verboten, weil der lutherische
protestantische Hauptprediger in Nürnberg, der in
Gunzenhausen geborenen Pfarrer der nürnberger
Lorenzkirche Andreas Osiander (41) als Hölle dargestellt und
verspottet wird. - Der nürnberger Feldhauptmann Haug II
von Parsberg vergrößert seine Burg Pfalzpaint zu einem
Renaissanceschloss auf seinem vorgelagerten Friedhof. -
In Nürnberg wird der wegen Ehebruchs, Unterschlagung von
Ruggeldern und ausfälligen Bemerkungen bei Spiel und
Trunkenheit vorbestrafte, aber auch seit 19 Jahren
unterbrochen im Diensten der Stadt Nürnberg beschäftigte
Stadtknecht Hans Frenzel ausschließlich für das
Eintreiben von Geldbußen des Fünfergerichts abgestellt.
- Die Stadt Nürnberg stellt ihren langjährigen aber nach
Hersbruck strafversetzten Stadtknecht Jeronimus Aiden
wieder ein. Nach einigen Monaten streitet Jeronimus
Aiden bei einem Zechgelage am Saumarkt mit einer Frau,
beschimpft sie so derb, dass man ihn ins Lochgefängnis
alias Zuchthaus sperrt und gegen eine Geldstrafe wieder
freilässt. Er bleibt bis zu seinem Tod 15 54
Stadtknecht. - Die bayerische Brauordnung verbietet das
Brauen von Bier wegen erhöhter Brandgefahr vom 24. April
bis 28. September. - In Cham wird die Hutmacherwitwe
Barbara Eyler gezwungen zu schwören, niemanden mehr zu
behexen. - In Regensburg wird eine Wiederholungsdiebin
zu Ohrenabschneiden oder Backendurchstechen verurteilt,
was aber nicht durchgeführt werden kann, weil dies alles
schon passiert ist, wodurch nur noch das Stäupen übrig
bleibt. - In Neumarkt sind Ulrich Aipl, Linhard Gantz,
Georg Maier, Hans Petzensteiner und Hans Hell
Bürgermeister. - In Neumarkt sind im Zeughaus von
Zeugmeister Hans Kobold 6 Falkonetten, 8 eiserne Haken,
2 Messinghaken mit langen Stielen, 1 kleine
Messingbüchse, 1 kleine Eisenbüchse, 1.505
Landsknechtsspeere, 202 alte Speere, 725 Eisenkugeln,
317 Bleikugeln für das Falkonett, ein Mörser mit Stößel,
17 gute und zwei alte Hellebarden, dazu eine große Menge
Eisenwerkzeug, Schaufeln, Hauen, 39 alten Bauernmesser,
37 Schweinsspieße, Pulver, Blei, zwei Fäßlein mit
Handbüchsenkugeln, zwei Falkonettmodel, 6 Hakenmodel, 8
Model zu Handbüchsen, 25 Kilo Pulver in verschiedenen
Fäßern und 9 Heringtonnen mit Pulver eingelagert. -
Sebald Rech kauft von Konrad Waldstromer und Bertold
Waldstromer ihre Besitzanteile an der Ruine Prackenfels.
- In Donauwörth wird das Fuggerhaus erbaut. - In
Ingolstadt beginnt der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (37)
mit dem Neubau des alten Schlosses mit einem großen,
hohen und schönen Saal. - In Amberg wird die
Spitalkirche zur abhaltung von lutherischen
Gottesdiensten benutzt. - In Ingolstadt werden
Festungsanlagen gebaut. - In Hersbruck wird die Probstei
an die Stadt Nürnberg verkauft. - In Nürnberg stirbt der
in nördlingen geborene Sixtus von Oelhafen
Schöllenbach (71). -
In Nürnberg stirbt die Dürerehefrau Agnes Frey (64).
- In Amberg lebt Johann von Fuchsstein (--) als Doktor auf dem
kurpfälzischwittelsbacher Landsassensitz Ebermannsdorf
später Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg.
1538 Gründung des
Nürnberger Bund alias Liga von Nürnberg als Gegenpart
zum Schmalkaldischen Bund ohne Wissen von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (38).
- Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (56)
und seine Frau Dorothea von Dänemark
(18) haben in Neumarkt hohe
Schulden für ihren luxuriösen Lebensstil angehäuft und
sind nicht mehr kreditwürdig. Sie beginnen eine Reise
durch die Besitzungen ihrer Verwandtschaft. - In
Nürnberg verspricht der Malteser Antonio Fazuni
verspricht dem Rat der Stadt Nürnberg durch neue
Bastionen mit Kasematten die Stadt Nürnberg zur
bestbefestigten Stadt Deutschlands zu machen. Der
nürnberger Patrizier Wilhelm Schlüsselfelder
führt die Oberaufsicht beim Bau der vom Malteser Antonio Fazuni
geplanten nürnberger Burgbasteien. - Der hoch
verschuldete nürnberger Patrizier Lienhard III Hirschvogel
(35) wird von seiner
Ehefrau, der augsburger Patriziertochter Sabine Welser,
geschieden. - Der nürnberger Rechenmeister und
Kalligraph Johann Neudörffer,
der Ältere, der in seinem Haus ein Internat für
auswärtige Schüler unterhält, bringt sein Hauptwerk Fundament,
ein Musterbuch für Handschriften in Kurrent und Fraktur
heraus. - Nach dem Tod des regensburger Bischof
Pfalzgrafensohn Johann III von
Wittelsbach (St) (50) wird der geisteskranke
regensburger Bischof Pankraz von Sinzenhofen
durch Simonie gewählt. Seine Wähler belohnt er mit
Pfründen. - Der Rat der Stadt Amberg bittet Martin Luther (55) und Philipp Melanchton (41) einen Prediger zu ihnen zu
entsenden, die bedauern durch Mangel an Subjekten nur
den unansehlichen und stimmschwachen Prediger Andreas
Hügel von Salzburg schicken zu können, der eigentlich
ihrer großen Kirche nicht geziemt und führen die
Reformation in Amberg ein. - Der letzte katholische
kloster-heilsbronner Abt
Johannes Wenk stirbt in seiner Zufluchtsstätte
Heilsbronner Hof in Nürnberg. Kloster Heilsbronn ist
zollern-nürnberger Grablege. - Die erste Frau Dorothea
von Absberg von Freiherr Adam von Wolfstein-Obersulzbürg
stirbt. - Der wittenberger Lucas Cranach der
Jüngere (24) malt ein
zweites Mal Lucrecia Borgia nackt mit entblöster Scham.
- Pankraz von Sinzenhofen,
der einen unehelichen Sohn hat, erkauft sich durch
großzügige Pfründe für die ihn wählenden Domkapitulare
das Amt des regensburger Bischof. - In der Reichsstadt
Weißenburg wird das Badehaus Wildbad mit einer
Wildbadquelle genutzt. - Martin Luther (55) vermittelt der Stadt Amberg
den gebürtigen Salzburger und evangelischen Prediger
Andreas Hügel, der in Amberg in der Kleidung eines
katholischem Pfarrers seinen ersten Gottesdienst hält
und damit einen Skandal mit schlimmsten Drohungen und
Verwünschungen durch das aufgerührte Volk, angeführt vom
katholischen Pfarrer Georg Helbling und dem
Franziskanerklosterguardian Franziskus Rock, auslöst.
Andreas Hügel erhält vom Rat der Stadt Amberg Schutz.
Der Rat der Stadt Amberg fordert seinerseits sogar den
katholischen Pfarrer Georg Helbling auf sich der
Reformation anzuschließen und verbietet ihm jegliche
Behinderung von Andreas Hügel. - In Neumarkt übernimmt
der Rat der Stadt die Verwaltung der Einkünfte der
Pfarrei. - Dorothea von Absberg, die Ehefrau von Adam
von Wolfstein stirbt. - Der amberger Bürgermeister und
Chronist Michael Schwaiger und der Leiter der amberger
Zinnblechhandelsgesellschaft veranlassen die Vertreter
der oberpfälzischen Städte Amberg, Neumarkt, Cham,
Nabburg, Weiden, Neunburg vorm Wald, Auerbach und
Kemnath die Anstellung evangelischer Prediger bei der
Neumarkter Regierung zu erbitten, was ihnen von den
beiden regierenden Brüdern, Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (56)
und seinem Bruder, dem Statthalter, erlaubt wird. Das
Abendmahl zu spenden und den Kelch an Laien zu reichen
wird ihnen aber nicht erlaubt, aber auch nicht verboten,
da sich jeder im christlichen Glauben wohl fühlen soll.
Außerdem wird ihnen Schutz vor den empörten und
aggressiven katholischen Bischöfen zugesichert. Das
Schutzversprechen wird nicht eingehalten. - Der
nürnberger Feldhauptmann Haug II von Parsberg ist in
Besitz der Burg Pfalzpaint. - In
Nürnberg halten die Bürgersöhne alias Söhne der
Patrizier Hans Stark blau; Sigmund Pfintzing rot, weiß
und grün; Wolf von Dill, blau, weiß und halb gelb; Marx
Bucher von Leipzg gelb, grau, weiß; Jochim Bemer halb
rot, blau und weiß; Christof Fürer schwarz; Gabriel
Nützel halb rot, gelb und grün; Matthes Ebner blau und
rot; ein Gesellenstechen alias Schaukampf ab. Der Beste
des Ritterspiels erhält am Rathaus einen Ring mit einem
Kranz. Der Meistersinger Hans Sachs (34)
berichtet als
Augenzeuge in Reimform. - In Regensburg stirbt der
Maler, Kupferstecher und Baumeister Albrecht Altdorfer.
- Dorothea von Absberg, die Ehefrau von Freiherr Adam
von Wolfstein Sulzbürg stirbt. - Die Stadt Weiden brennt
nach dem Wiederaufbau erneut fast vollständig nieder. -
In Nürnberg wird die Katholische Liga,
von Kaiser, dem bayerischen Herzog, Sachsen und
Braunschweig gegen den Schmalkaldischen Bund gegründet.
- In Neumarkt sind Georg Maier, Hans Leutenpeck, Hans
Petzensteiner und Hans Hell Bürgermeister. - In
Regensburg lässt sich der Maler, Ratsherr und Nachbar
des Klosters Albrecht Altdorfer in der
Augustinerklosterkirche am Neupfarrplatz beisetzen. - In
Neumarkt verheiratet Hans VI Notthafft Wernberg
(--) seine Tochter Anna Notthafft Wernberg (--) mit dem
bischöflichbamberger und wittelsbachpfalzneuburger
Geheimen Rat Hans Joachim Stiebar von Buttenheim (--), der 9 Jahre zuvor bei der
Belagerung von Wien gekäpft hat.
1537 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Neumarkt wird lutherisch protestantisch
alias die Reformation eingeführt und die neumarkter
Schützen müssen ihre Bruderschaft auflösen. Der Rat der
Stadt Neumarkt konfisziert ihr Vermögen. - Das pöllinger
Pfarrbuch von Pfarrer Johann Kaufmann dient als eine Art
Steuerliste. - Die in Ansbach geborene Tochter Marie von Zollern (St) (17) von
brandenburg-kulmbacher Markgraf Kasimir von Zollern
(St) (31) heiratet in Kreuznach den
späteren Kurfürst Pfalzgraf von Pfalz-Simmern-Sponheim Friedrich III von
Wittelsbach (St) (17).
- Nachdem die verarmten Brüder Erasmus von Absberg und
Heinrich von Absberg das Geleitsrecht nach Nürnberg
nicht mehr gewährleisten können zieht der bayerische
Herzog es ein. - In Kloster Waldsassen wird von
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (55) der Abt gefangengenommen
und jede weitere Abtswahl verboten. - Der
ingolstädter Gegenreformator Johannes
Eck übersetzt die Bibel in den
bayrisch-schwäbischen Dialekt, der zwar örtliche
Schriftsprache ist und der kaiserlichen Kanzleisprache
ähnelt und bis 16 30 mehrmals veröffentlicht wird, sich
aber nicht durchsetzt und dadurch belächelt wird. -
Papst Paul III alias
Alessandro Farnese verbietet mit der Bulle Sublimis
Deus die Versklavung der indianischen Ureinwohner
und der Menschen überhaupt. - In Neumarkt errichtet der
Rat das Untere Brauhaus in der Mißgasse. - Ingolstadt
wird Landesfestung und bis 15 65 ausgebaut. - Philipp Melanchton (40) erlaubt den Landesherrn
durch ein Gutachten über das Jus Reformandi
gegen Kleriker bis hin zum Bischof vorzugehen, was bis
dato als Amtsanmaßung empfunden wurde. - In Nürnberg
wird während der Fastenzeit das Schembartlaufen ein
Maskenumzug, bei dem das sich Maskieren als bedrohlich
empfunden wird, vom Rat der Stadt Nürnberg verboten. Die
lutherischen Kleriker verurteilen auch die derben,
anzüglichen und unverschämten Themen des Zuges. - Das
evangelische Kloster Heidenheim wird
aufgelöst. - Die Stadt Nürnberg entlässt ihren
Stadtknecht Jeronimus Aiden nach fast 20 jähriger
Dienstzeit und schickt ihn zum Landpfleger nach
Hersbruck. - In der Kurpfalz trägt nur der Adel
verbrämte Kleidung. Studenten tragen lange schwarze
Röcke. - In Neumarkt ist verbrämte Kleidung nur dem Adel
erlaubt. Studenten tragen einen schwarzen langen Rock. -
Hans Stiebar ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - Trotz
Beteiligung der patrizischen nürnberger Abgeordneten Hieronymus Paumgärtner
(39) und Erasmus Ebner tritt
die Stadt Nürnberg tritt dem Schmalkaldischen Bund nicht
bei. - In Neumarkt sind Georg Maier, Hans Leutenpeck,
Hans Petzensteiner und Hans Hell Bürgermeister. - Für Martin Luther (54)
ist das Fegefeuer Teufelsgespinst. - In
Regensburg wird das protestantische reichsstädtische
Gymnasium Poeticum gegründet, dem ein Zöglingsheim zur
Unterbringung auswärtiger Schüler angeschlossen ist. -
In Amberg hat innerhalb von 5 Jahren die private
Bergbaugesellschaft Kastner und Plech über 10.000 Gulden
Gewinn erzielt und ebenso viel Lohn ausbezahlt. - In
Nürnberg wird durch die zerstörte Burggrafenburg ein
Hohlweg gebrochen. - In Nürnberg wird Buchführung nach
einem aus dem Italienischen übersetzten Büchchen
ausgeübt. - In Nürnberg versucht der Magistrat das neue
Fabrikationsgeheimnis der Fingerhutmacher, Fingerhüte
nicht mehr zu gießen, sondern das dehnbare Metall
tiefzuziehen, zu schützen. Fingerhutmacher und ihre
Arbeiter dürfen die Stadt nicht mehr verlassen und
verlieren, wenn sie es doch tun, das Bürgerrecht, was
etwa 200 Jahre funktioniert.
1536 Die nürnberger
Patrizierfamilie Welser und die
nürnberger Patrizierfamilie Tucher beteiligen sich an
der Plata-Expedition, die erfolglos versucht Peru, das
bereits von den Spaniern erobert ist, als Kolonie zu
erwerben. - Der nürnberger Patrizier Lienhard III Hirschvogel (35) schickt seine Ehefrau, die
augsburger Patriziertochter Sabine Welser, zurück nach
Augsburg, weil ihr Vater Anton Welser die vereinbarte
Mitgift nicht bezahlen kann. Anton Welser versucht die
Ehe für ungültig erklären zu lassen. - Die
markgräflich-ansbacher Krämer fordern vom Rat der Stadt
Nürnberg im Wallfahrtsort Affalterbach
Krämerwaren, Lebkuchen und Branntwein verkaufen zu
dürfen, was zu andauerenden Schikanen beiderseits führt.
- Der nürnberger Drucker Johannes Petreius (36) beginnt als Drucker in
Nürnberg bis zu seinem Tod 15 50 mit dem Druck von 750
Büchern und 1.000 Musikstücken. - Adelheid Schneider
wird in Röthenbach bei Sankt
Wolfgang als Hexe wegen Viehzaubers, Ausfahrens
mit dem Teufel und des Teufelsbundes verhaftet, nach
Nürnberg ins Lochgefängnis alias Zuchthaus gebracht,
mehrmals gefoltert und erhält eine schwere Leibesstrafe
alias Prügel.
Adelheid Schneider denunziert Els Schneider aus
Gebersdorf, die ebenfalls mehrfach gefoltert nicht
gesteht und die unterasbacher (bei Cadolzburg)
Katharina Mayl, die ebenfalls verhaftet und mehrfach
gefoltert nicht gesteht. Der nürnberger Jurist Dr
Gugel fürchtet sich vor Geistern, die sich mit
Menschen mischen können und fordet die Todesstrafe für
Adelheid Schneider, wogegen der nürnberger Jurist Dr
Christoph Scheurl wegen des Schadenzaubers mit
Kräutern, an denen Vieh gestorben sein soll, den
Scheiterhaufen fordert. Ein Ratskollegium bestehend
aus den lutheraner Theologen der Pfarrkirche St
Lorenz, Dr Pömer und der Pfarrkirche St Sebald,
Venatorius und dem Prediger des Heilig-Geist-Spitals
Dr Linck, glaubt fest an die Macht des Teufels, ist
aber politisch unter Druck und rät dem Rat der Stadt
Nürnberg zu Milde und die Angeklagten freizulassen um
kein Aufsehen zu erregen. - Der
ansbachkulmbachbrandenburger Markgraf von Friedrich von Zollern
(St) (76) stirbt in Ansbach.
- Der in Amberg geborene hochverschuldete korpulente
neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (34)
macht erfolgreich eine Krakaureise um den
königlich-polnischen Schuldschein über 32.000 Gulden
seiner Mutter einzulösen. Die Hoffnung den vereinbarten
Zinszuwachs von etwa 170 000 Gulden miteinzufordern
erfüllt sich nicht. Seine Reise beginnt mit den
Stationen Burg Sandersdorf., Burg
Riedenburg, Burg Burglengenfeld, Burg Schwandorf, Burg
Nabburg, Burg Pfreimd ... , und endet mit Burg Bilseck,
Burg Sulzbach, Burg Kastl, Burg Heideck und Eichstätt.
Auf der Reise lässt er 50 Aquarelle der Städte
anfertigen. - In Neumarkt wird der in Hemau oder
Ostendorf geborene Maler Michael Ostendorfer
neumarkter Hofmaler. - Die Schlüsselfelder von
Kirchensittenbach steigen als letzte neue Familie
bis 1729 aus der Ehrbarkeit ins nürnberger Patriziat
auf. - Der mit der dänischen Königstochter Dorothea von Wittelsbach
(16) verheiratete Pfalzgraf
Friedrich II von
Wittelsbach (St) (54) fordert den dänischen und
norwegischen Thron zu besteigen. - Der nürnberger Rat
lässt in Hersbruck eine
deutsche Schule ausschließlich für Mädchen errichten und
die Jungen bleiben in der bestehenden Lateinschule. - Lazarus Nürnberger (37) aus Neustadt an der Aisch
betreibt Sklavenhandel und Sklavenlizenzhandel. - Der
französische König macht den Wunderdoktor Brusquet, der durch
seine absonderlichen Verordnungen und den daraus
resultierenden Todesfällen beinahe gelyncht wurde, zu
seinem Hofnarren. - In Neumarkt kostet ein Haus zwischen
6 und 200 Gulden. - Die Stadt Weiden brennt fast
vollständig nieder. - In Amberg wird der katholische
Magister Georg Helbing Stadtpfarrer von St Martin. - In
Weiden brennen bis auf sieben Häuser alle Häuser der
Stadt nieder. - In Bamberg wird der Mathematiker und
Jesuitenpater Christophorus Clavius
geboren. - In Neumarkt sind Georg Maier, Hans
Leutenpeck, Hans Petzensteiner und Hans Hell
Bürgermeister. Stadtschreiber Thomas Fleißmann bleibt
bis 15 52 Stadtschreiber. - In Regensburg wird das
Gasthaus Alte Mauth in der Nürnberger Strasse
182 eröffnet. - In Regensburg Schönhofen kauft Wolfgang
Sauerzapf aus der Konkursmasse von Hans Pleyer den
Eisenhammer und machte ihn zu einem wirtschaftlich
erfolgreichen Unternehmen. - In Nürnberg Erlenstegen
wird die Wasserburg Oberbürg Oberbürger Strasse 1 von
Groland von Oedenberg (--) in
eine Wehrburg umgebaut. - In Neumarkt findet ein Landtag
statt. Die Gesandten sind meistens Bürgermeister, Räte
oder Stadtschreiber. - In Regensburg Nittendorf kauft
Wolfgang Sauerzapf (--) aus
der Konkursmasse des regensburger Bürgers Hans Pleyer (--) den Eisenhammer Schönhofen
und macht ihn zu einem wirtschaftlich erfolgreichen
Unternehmen. Die benötigte Holzkohle kommt ua aus dem
Forst Painten, wofür der Hammer Bezugsrechte hat.
1535 Wetter: Weinernte
katastrophal. - Sultan Suleyman umbaut mit einer neuen
viel zu großen Stadtmauer die Stadt Jerusalem als Symbol
einer neuen osmanischen Herrschaft. - Der
Reformatorische Bildersturm beginnt in Nürnberg und wird
erst 15 46 enden. - In Nürnberg wird eine neue
Handwerksordnung eingeführt. - Der in der Kurpfalz
geborene Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (52) heiratet in Heidelberg die
katholische dänische Königstochter Dorothea von Wittelsbach
(15), die Sympathien für die
Lutheraner hegt, um dem erlöschenden pfälzer Haus neue
Erben zu schenken. Dorothea ist die 8. Eheaspirantin.
Der Hofkapellmeister Lorenz Lemlin wird mit Mich
däucht ich wär schon im Himmel, als dieser Schall und
süßer Gesang in meinen Ohren erklang gelobt. Das
Paar vergrößert die Residenz und die Hofhaltung, kauft
benachbarte Häuser hinzu, und lebt in Neumarkt
hemmungslos luxuriös bis 15 38. - Der pfalzneuburger
Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (32) kehrte zurück und
zwingt seinen Bruder das Fürstentum Pfalz-Neuburg wieder
zu teilen. Der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (33)
erhält wieder den südlichen Landesteil um Neuburg, wo er
in Neuburg mit dem Bau eines Renaissance-Schlosses
beginnt und sein Bruder der neuburger Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (32) den nördlichen
Landesteil um Schwandorf, Burglengenfeld und Sulzbach.
- Der nürnberger Patrizier Lienhard III Hirschvogel (35) heiratet die augsburger
Patriziertochter Sabine Welser. - Beim Tod der Äbtissin
Kunigunde von Gottsfeld des Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld leben nur
noch fünf Nonnen im Kloster. - Der
brandenburgansbachkulmbacher Markgraf Georg von Zollern, der
Fromme (St) (51),
beginnt mit dem Erlös aus schlesischen Gebieten den Bau
von Burg Ratibor, einem
Jagdschloss in Roth. - In Nürnberg
wird nach vielen Bestechungsversuchen und
Vetternwirtschaft durch Brauer ein städtischer
Anschicker eingesetzt, der nach einem Wechselsystem die
Braumeister verteilt. - 25 amberger Bürger erforschen 8
Stunden lang erfolgreich nachdem sie gebeichtet hatten,
mit Leitern, Strickleitern und einem Fäßchen Wein die
Hallen und Grotten der 320 Meter langen Tropfsteinhöhle
in Prendenwind alias Breitenwinn bei Velburg, finden
Tierknochen und Menschenknochen und werden von
Höhlenlehm verdreckt und zerschunden zurück in Amberg
wegen ihres Mutes beglückwünscht. Das Ereignis wird vom
Teilnehmer Bertholdt Puchner, Rentmeister zu Amberg als
vierseitige Schrift herausgegeben. - Der Rat der Stadt
Nürnberg weist seine Stadtknechte an aggressiv geggen
Spieler vor dem Frauentor vorzugehen. Ihnen wird das
Geld abgenommen, die Tische in die Gräben und die
Spieler ins nürnberger Lochgefängnis alias Zuchthaus
geworfen. Die Verhaftungensaktionen verursachen soviel
gewaltätigen Aufruhr, dass der Rat der Stadt Nürnberg
beschließt, die Spieler verkleidet aufzugreifen und vor
das Fünfergericht zu holen. - Der Rat der Stadt
Regensburg schickt den jüdischen Maler, Kupferstecher
und Baumeister Albrecht Altdorfer
als Gesandten mit einem Entschuldigungsschreiben wegen
der politischen und religiösen Exzesse in Regensburge
zum römisch-deutschen König Ferdinand von Habsburg
(St) (32) nach Wien. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (52) beschwert sich in Neumarkt
über die Unordnung in der katholischen Stadtpfarrkirche
an Weihnachten. - In Neumarkt verkaufen alle Bäcker, die
nicht alle täglich backen, im Brothaus. Trotz sinkender
Getreidepreise senken die neumarkter Bäcker die
Brotpreise nicht und werden von Pfalzgraf abgemahnt. -
Die Messerschmiede und Klingenschmiede von Amberg und
Neumarkt erhalten ein eigenes Wappen und Monopol. - Die
Stadt Neumarkt beteiligt sich am Zinnblechhandel in
Amberg - In Neumarkt heiraten der verwitwete
Messerschmied P Höflich und Margarethe Reinenfelder. Ihr
Heiratsvertrag verpflichtet beide 20 Gulden Heiratsgut
in die Ehe einzubringen. Sie dürfen sich gegenseitig
beerben und bei Kindern wird das Stadtrecht angewendet.
Die Kinder aus der ersten Ehe werden bei seinem Tod
ebenfalls bedacht. - Der in Straubing geborene
Patriziersohn, Landsknecht und Konquistador Ulrich Schmidl (32) mitbegründet die Stadt
Buenos Aires. - Im nürnberger Vorort Wöhrd nimmt der
nürnberger Meistersinger Hans Wandereisen an einer
Singschule teil. - In Nürnberg heiratet der Panzermacher
Hans Höfler Clara Zauter. - Das nürnberger Aegidianum
stellt seinen Betrieb ein. - In Neumarkt sind Georg
Maier, Hans Leutenpeck, Hans Petzensteiner und Hans Hell
Bürgermeister. - Der nürnberger Patrizier Gabariel Imhof
verliert bei einem RAub bei Kön eine ganze Wagenladung
mit Silber und Spezereien. - Paulus Grundherr kauft
Altenthann bei Burgthann. - In Neuburg an der Donau
müssen Ratsmitglieder, die zu spät zu den Ratssitzungen
im Frühling und Sommer am Mittwoch und Freitag, die um
06:00 Uhr beginnen und die der Mesner der St Peter
Kirche eine halbe Viertelstunde alias rund 8 Minuten
lang einläutet, kommen sechs Pfennig Buße bezahlen, wer
fehlt 12 Pfennig. Im Herbst und Winter ist Ratsbeginn um
07:00 Uhr. Zerrissene Kittel und weiße Strümpfe sind
verboten. Jeder Ratsherr muss in der Öffentlichkeit ein
Seitengewehr tragen und er musste durch Hutabnehmen
gegrüßt werden. Die Ratssitzung darf nicht länger als 3
Stunden dauern. - In Nürnberg haben die Brillenmacher
sich an eine Brillenmacherordnung zu halten, die ua die
Lehrjungen, die Lehrjahre, den Glaseinkauf, Verkauf
regelt und als Meisterstücke zwei Brillen mit den
Fassungen verlangt, deren Material die Drahtzieher
und Scheibenzieher liefern. - In Neumarkt ist der
pfalzgräfliche Bildhauer Hans Pötzlinger
geboren. Sein Vater ist der gleichnamige pfalzgräfliche
Richter Hans Pötzlinger (--),
der aus dem Rittergeschlecht Pötzlinger alias von
Pötzling stammt und damit adelig ist. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (52) unternimmt ein Reise nach
Spanien.
1534 Wetter: Erdbeben. -
In Neumarkt Oberbuchfeld verkauft Philipp Truchseß von
Baldersheim (--) sein
Schloss aliaas Hofgut Rothenfels unterhalb
der Ruine Burg Rothenfels mit Zustimmung seiner
Geschwister mit allen Besitzungen für 800 Gulden an den
in Heidelberg geborenen Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (56)
und seinen Bruder Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (52),
der in Neumarkt residiert, wodurch es von Rentamt
Neumarkt aus verwaltet wird. - In Nürnberg erweitert der
nürnberger Patrizier Lienhard III Hirschvogel
(34) sein Haus Hirsvogelsaal für
seine Vermählung mit der augsburger Patriziertochter
Sabine Welser als privaten Festsaal. Der Festsaal wird
im Stil der italienischen Renaissance eines der ersten
Gebäude der Deutschen Frührenaissance. Der aus
der Gegend von Ansbach stammende Maler Gerorg Pencz
erschafft das Deckengemälde Sturz des Phaeton.
Der über Ansbach, wo er sogar Möbel entwirft, und dann
in Nürnberg als Meister angereist arbeitende Peter Flötner (44) erstellt als Architekt die
Wanddekorationen. - Heimeran Notthafft von Wernberg (--) erwirbt Burg Ettling und Burg Wackerstein, das der
herzöglichbayerische Rat Schmiechen bewohnt hatte, und
macht es zu seinem Wohnsitz. Die Burgen bleiben bis 16
03 im Besitz der Familie Notthafft.
- Die Geislochhöhle wird
erwähnt. - Martin Luther (51) vervollständigt seine
Bibelübersetzung. - In Neumarkt existiert das
Hofbräuhaus neben dem Bürgerhof, in dem jeder Bürger
brauen darf und dann mit einem Tannenbäumchen alias Grünen
Buschen kennzeichen darf, dass in seinem Haus
Bier ausgeschenkt wird. - Der münchner Stadtpoet Simon Schaidenreisser
(37) wird als Stadtschreiber
eingesetzt. - In Eichstätt wird der Domfriedhof zum
Ostengottesacker verlegt. - In Nürnberg wird der
Briefmaler Barthelmes Mack im Lochgefängnis alias
Zuchthaus verhört. - Im streng katholischen Portugal
werden alle Passionsspiele verboten, da sie
Ungereimtheiten und Übertreibungen im katholischen
Glauben darstellen, die im Glauben weniger gefestigte
Personen nicht zu Gesicht bekommen sollen. - In
Regensburg begeht der aus Dietfurt stammende unentdeckte
Raubmörder vom Vorjahr und Glaser Hans Reichart im Haus
des Kanonikers Sebastian Girstner einen Raubmord an
dessen Köchin und danach an ihm selbst, wobei er mit
seinem Opfer eine Treppe hinunterstürzt. Ein Junge
beobachtet ihn während der Tat und bei seiner Flucht
durch das Henkersgässchen. Durch sein Geschrei werden
sofort die Stadttore geschlossen und Hans Reichart
festgenommen. Nach seiner Verurteilung zum Tod durch das
Rad wird er an seinen Tatorten mit glühenden Eisen
traktiert und vor dem Rädern lebendig gepfählt. - In
Neumarkt sind Georg Maier, Hans Petzensteiner und Hans
Hell Bürgermeister. - In Regensburg stirbt der
weitgereiste ehemalige ingolstädter Student und
bayerische Geschichtsschreiber und Historiograph Johannes Aventin (57) völlig zurückgezogen und
eingeschüchtert. - In Nürnberg gründet der nürnberger
Patrizier Christoph Fürer von Haimendorf (55),
der seit 14 91 die Technologie des Saigerns beherrscht,
wodurch aus Eisenerz in Hochöfen der 0,5 %ige Anteil an
Silber gewonnen werden kann, das Saigerhandelskartell.
1533 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Die Pest fordert in Neumarkt innerhalb
eines Jahres 800 Todesopfer. - In Kallmünz stellen die
Bürger nach 34 Jahren ihre regelmäßigen Beschwerden ein,
dass den traditionellen Fuhrleuten die Route
Neumarkt~Kallmünz~Regensburg regelmäßig verboten wird
und sie dadurch vom Fernhandel abgeschnitten werden. Die
Fuhrleute wurden seit 14 99 amtlich gezwungen ihre
traditionelle Route Neumarkt~St
Helena~Oberbuchfeld~Lengenfeld~Rackendorf~Hitzendorf~Stetten~Raitenbuch~Effenricht~Kleinmittersdorf~Dinau~Kallmünz~Regensburg
zu meiden und stattdessen auf die südliche Route über
Hemau oder die uralte Route über Burglengenfeld durch
das breite Lauterachtal mit Lauterhofen und Hohenburg
auszuweichen. - Der nürnberger Patrizier Lorenz II
Tucher (--) beginnt mit
dem Bau des Tucherschlosses in
der Hirsvogelgasse 9-11 in Nürnberg. - In Nürnberg
stirbt der gebrandmarkte Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß. - In
Nürnberg erscheint das erste Lehrbuch für den
Religionsunterricht an deutschen Schulen. - Der
markgräfliche Anteil des eichstätter Bistums unter dem
eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb ist
an die Anhänger von Martin Luther (50) verloren. - Der nürnberger
Holzschnitzer und Drucker Johannes Petreius (36) druckt die
Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung. die vom
brandenburgansbachkulmbacher Markgraf Georg von Zollern, der
Fromme (St) (50)
eingeführt wird. - Da der aus der Bibel errechnete
Weltuntergang des von Martin Luther (50) protegierte Mathematiker
und Priester Michael Stifel (40) am 19. Oktober nicht
stattfindet wird dieser in seiner Gemeinde im
sachsen-anhaltinischen Lochau, in der er massenhaft
Beichten abgenommen hat, verhaftet. - In Kloster Frauenzell setzen
die Herren von Brennberg teils weltliche teils
lutherische Klosterverwalter ein. - Das Geschlecht der
Herren von Absberg wechselt zum lutherischen
Protestantismus. - Die katholische Enklave Deutschordenshaus in
Nürnberg muss nach erfolglosem Protest dulden, dass in
ihrer Jakobskirche evangelisch-lutherischer Gottesdienst
abgehalten wird. Neumarkter Kapuzinermönche helfen
katholischen Gottesdienst in der Elisabethkapelle hinter
verschlossenen Türen abzuhalten. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (51)
lebt bis 15 38 in seiner Residenz Neumarkt. - In der
reformierten Stadt Hersbruck ist der
Schulmeister der lateinischen Stadtschule, der den
Musikchor leitet, noch katholisch. - In Hersbruck sterben
innerhalb von 8 Monaten über 300 Menschen. - Ottheinrich
und sein Bruder Philipp erlassen in Neuburg an der Donau
ein gedrucktes und mit der Einwilligung der beiden
Pfalzgrafen, etlichen benachbarten geistlichen und
weltlichen Fürsten und Reichsstädten das Landgebot, das
u.a. Fluchen, Schwören alias Gotteslästerung und
besonders das Zutrinken unter Strafe stellt. Selbst der
Adel wird nicht ausgenommen. Arme werden in den Turm
gesteckt und Kinder mit der Rute verprügelt. Das
zerteilen von Münzen wird sogar für Goldschmiede unter
Strafe gestellt. Die Maß oder der Kopf Bier darf im
Winter nicht mehr als 1 Pfennig und das Sommerbier nicht
über 3 Heller, entsprechend 2 Pfennig weißer Münze
kosten. Die Bierbrauverordnung erlaubt nur Gerste,
Hopfen und Wasser. Die Ausfuhr von Malz und Gerste ist
verboten. Eingeführte Gerste darf aber verarbeitet und
wieder ausgeführt werden. Die Gebote werden jährlich in
der Kirche von der Kanzel aus vorgelesen. Um den
städtischen Brauereien ihre Einnahmen zu sichern müssen
alle Brauereien, die jünger als 10 Jahre sind
geschlossen werden. - In Nürnberg beschwert sich ein
Bürger über die Gewalttätigkeit eines Stadtknechts
gegenüber seiner Frau. - Der letzte Abt von Kloster Heidenheim führt den
lutherischen Gottesdienst ein. - In Amberg wird dem
reichen amberger Bürgersohn Georg Fröschel
(33) von der Regierung verboten seine vergifteten
Winkelpredigten zu halten. - Der in Amberg
geborene Sohn des Färbers Hans Forster, Doktor med Georg Forster
studiert in Wittenberg und erhält von Martin Luther (50) den Auftrag Psalmen und
biblische Texte zu vertonen. - Die oberpfälzer
Ständevertreter bestehen u.a. aus dem klosterkastler Abt
Leonhard, dem klosterspeinsharter Abt Johann, ... von
Reitzenstein, Georg von Murach, Jobst von Dandorf, Ott
von ..., und den Bürgermeistern und Räten von Amberg und
Neumarkt. - Der neumarkter Stadtpfarrer Eckel stirbt und
der Rat der Stadt Neumarkt konfisziert seinen Nachlass.
Der neumarkter Schultheiß xxx von Mühlheim räumt übles
Gesindel aus dem Pfarrhaus. Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (51)
wendet sich an den eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb (68) um die Neubesetzung der
Stelle als neumarkter Stadtpfarrer. - In Neumarkt wirken
zwei Hebammen. 16 Frauen sterben in Neumarkt während der
Geburt oder kurz danach. - Die Herren von Eyb erhalten
das erbliche bischöflicheichstätter Schenkenamt. - Der
neumarkter Stadtarzt Marcus Deas Vehinger alias Markus
Beringer verfasst einen Verhaltenskodex, das Pestregiment
mit Ratschlägen zur Vorbeugung und Heilung. - In
Regensburg wird das Lochgefängnis mit der Fragstatt und
dem Armensünderstübchen alias Richterstübl, in dem die
zum Tode Verurteilten aufbewahrt werden, erbaut. - In
Regensburg stiehlt der aus Dietfurt stammende Glaser
Hans Reichart nach einem Gasthofaufenthalt dem Domkaplan
Ulrich Widman in der Schäffnerstrasse 35 Gulden aus
dessen Kiste, wird entdeckt, ermordet ihn mit einem
Schnitt durch die Kehle und kann zunächst unerkannt
entkommen. - In Neumarkt sind Simon Haubner, Georg
Maier, Hans Hell, Hans Leutenpeck, Hans Petzensteiner
und Werner Hausner Bürgermeister. - Der in Gunzenhausen
geborene nürnberger Prediger Andreas Osiander (35) kritisiert, dass das
einfältige Bauernvolk regelmäßig durch gottlose
Wahrsager, Barillenseher und Teufelsbeschwörer
verleitet, frömmste und unschuldige Leute der Hexerei
und Zauberei beschuldigt. - In Roth wird das Alte
Rathaus Hauptstrasse 14 mit brandenburgischem Adler und
Zollernschild erbaut. - In Solnhofen wird die
Reformation gegen den Wiederstand des Pfarrers und des
Probstes eingeführt. - Die Burg Wolfsegg wird an den
wittelsbachbayerischen Kanzler Leonhard
von Eck (53) von
Kelheim verlehnt. - In Kallmünz beklagen sich die Bürger
erneut, dass die Fuhrleute auf amtliche Anweisung hin
statt die alte Route Alte Strasse über Regensburg,
Kallmünz, Raitenbuch, Holzheim Velburg, Lengenfeld den
kürzeren und geraden Weg über Hemau, Willenhofen,
Daßwang, Deining und Neumarkt (20
17 Bundesstrasse 8) nehmen müssen, wodurch der
Verkehr stark nachlässt. - In Neumarkt ist Markus Deas
Veringer Stadtarzt. - Mit der Eroberung von Peru hat der
römischdeutsche Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (33)
ein Weltreich aufgebaut, in dem die Sonne nicht
untergeht. - In Hohenburg ist die
bischöflichregensburger Burg Schauerstein ein
unbewohntes ödes Schloss. In unmittelbarer Nähe gibt es
die Schauerstein-Klause
des regensburger Domkapitels, in der ein Eremit wohnt. -
In Neumarkt besstimmt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (51)
den ehemaligen neumarkter Chorherr Jakob Siegenhofer (--) alias Jakob von
Siegenhofen zum kurfürstlicher Hofpfarrer in Heidelberg
und Pfarrer von Lengenfeld und Kemnath, was er
mindestens bis 15 37 bleibt. - Der nürnberger Maler und
Kupferstecher Barthel Beham, der
Hofmaler des bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (40),
malt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (51).
- In Regensburg kommt der völlig mittellose ehemalige
wittelsbachpfälzische Kanzler und als Sträfling
abgeschobene ehemalige württemberger Kanzler Johann von
Fuchsstein (--) verheiratet
mit xxx von Zant (--) als
von der Stadt Regensburg gesuchter Verbrecher an, wo man
ihn bis zu seinem Tod ohne Nachkommen 15 35 einsperrt.
1532 In Regensburg wird
der pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (29) wegen seiner militärischen Verdienste
zum Ritter des Goldenes Vlieses
geschlagen. - Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (33)
lässt die Ottheinrich-Bibel
mit Renaissance Bildern vervollständigen. - Die Äbtissin
des nürnberger Klarissenkloster am
Frauentor, die eichstätter Juristentochter und
nürnberger Patriziertochter Äbtissin Caritas Pirckheimer
(65) stirbt an einem
Steinleiden und der Gicht und ihre jünge Schwester Clara
Pirckheimer wird neue Äbtissin. - Der homosexuelle
badische Wunderheiler, Alchemist, Magier, Astrologe und
Wahrsager Georg Faust fordert
nach seinem Besuch der Stadt Nürnberg Geleit, das die
Stadt Nürnberg dem wenig geschätzten Sodomiten und
Nigromantiker aber verweigert. - Auf dem
Regensburger Reichstag wird von den Reichsständen die
Peinliche Halsgerichtsordnung Constitutio Criminalis
Carolina eingeführt, die nicht mehr nach
dem Grundsatz Wo kein Kläger, da kein Richter
vorgeht, sondern bei der die Obrigkeit jedem Verdacht
nachgehen und selbstständig anklagen muss. Die Folter
darf bei Schadenszauber im Falle einer Bedrohung, die
sich erfüllt, angewendet werden und Einbrecher und
Wiederholungsdiebe werden gehängt. Paragraph 116
bestraft Unkeuschheit wider die Natur, Sex mit Tieren,
Sex unter Männer, Sex unter Frauen, mit dem Feuertod.
Selbstmörder werden nicht mehr verbrannt. - In Nürnberg
werden Selbstmörder nachts außen am Haus durch ein
Fenster herabgelassen und über die Friedhofsmauer
gehoben, damit der Geist nicht mehr zurückfindet. Der
Selbstmörder wird mit dem Gesicht nach unten getragen. -
In Nürnberg widmet der nürnberger Lehrer Helius Eobanus Hessus (--) alias Eoban Koch sein
Heldengedicht Urbs Noriberga alias Stadt
Nürnberg mit 31 Kapiteln, das Johann Petreius (--) illustriert hat, dem
Magistrrat der Stadt Nürnberg. - Vorübergehende
Entspannung im Konflikt der lutherischen Reichstadt
Nürnberg mit dem katholischen habsburger Kaiserhaus.
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (32)
schließt den Nürnberger
Religionsfrieden mit den lutherischen Ständen des
Reiches wegen der Türkengefahr wobei keine Seite in
Gefahr gerät Territorien zu verlieren. - Der letzte
katholische klosterheilsbronner Abt
Johannes Wenk findet im Heilsbronner Hof in Nürnberg
Zuflucht. - In Nürnberg läuft beim Schembartlauf ein
Mann mit, dessen Kleidung aus Ablaßbriefen mit Siegeln
besteht. - Bildersturm in Regensburg. - In Neumarkt sind
auf 100 Gulden 3 % als Vermögenssteuer fällig. - Oberst
Lorenz von Münch (--) fordert
von der Stadt Neumarkt als Geschenk ein Fass Bier mit
7,5 Eimer Bier vom Brauer Ernsberger. Er fällt in seiner
nächsten Schlacht, in der sein Oberstleutnant Georg
Christoph von Haslang (--)
schwer verwundet wird und Generalfeldzeugmeister
Graf Ottheinrich Fugger (--)
in Gefangenschaft gerät. Graf Ottheinrich Fugger
(--) tötet seinen
Bewacher bei einer Rangelei mit dem Degen. - In Neumarkt
logiert Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (32).
Er steht kurz vor der Eroberung Perus und hat damit in
Reich, in dem die Sonne nicht untergeht. - In Nürnberg
wird dem aus Schwaz in Österreich stammenden Goldschmied
Jörg Alwein das Bürgerrecht zugesagt. - In der
nürnberger Eisenmühle von Eobanus Hessus (43)
wird ein Walzwerk mit Streckwerk und Schneidewerk
betrieben. - In Neumarkt sind Georg Maier, Hans
Leutenpeck, Hans Petzensteiner, Simon Hausner und Hans
Hell Bürgermeister. - In Regensburg wird von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (32) der auf eine
Donauinsel verbannte spanischen Dichterfürst Garcilaso de la Vega
(32) begnadigt. - Hans
Präckendorfer ist Kastner und Landschreiber in
Burglengenfeld. - In Würzburg ermordet Graf Christoph
von Henneberg (--) zwischen
21:00 und 22:00 Uhr am Grafeneckhardsturm im Jährzorn
einen Schaarwächter, flieht zunächst. Im Glauben nicht
dafür belangt zu werden stellt er sich, wird aber
dennoch vom unnachgiebigen würzburger Fürstbischof Konrad
II von Thüngen, der bei Morden keinen
gesellschaftlichen Unterschied machen will, trotz vieler
Bittbriefe ins gemeine Gefängnis gesteckt. -
^^^^^1Gottfried, Johann und Beer von Wolfstein, alle
Freiherren von Obersulzbürg übereignen gegen
Jahresbezüge alle ihre Schlösser an ihren Bruder Adam
von Wolfstein. - In Nürnberg erschafft der nürnberger
Bildhauer und Erzgießer Hans Vischer (43) im Hof des nürnberger
Rathauses den Apollobrunnen. - In Breitenbrunn
Breitenegg stirbt Albrecht von Wildenstein
(50) verheiratet mit Felicitas von Eglofstein (--) in zweiter Ehe. Er wird
neben seiner ersten Frau, der österreichischen Adeligen
Agnes von Freundsburg (--)
beerdigt. Felicitas von Eglofstein
(--) stirbt schon drei Jahre später.
1531 Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (31) hebt die
Verpfändung der Reichsstadt Neumarkt auf und bestimmt …
daz wir den vorgemelten Pfalzgrafen Ludwig und
Friedrich in Bayern die Ablösung ... so wir und unser
nachkommen Römische Kaiser Könige ... an und auf
obgedachte Schloß und Stadt Neumarkt und Hofmark
Berngau mit all ihr eingehorungen … von rechts wegen
unwiderruflichen Kaufs erblich zustehen. - Der
Raubritter Thomas von Absberg
von Burg Absberg wird von
einem Komplizen in Alten-Sedlitz
ermordet. - In Nürnberg wird eine Frau Hirt aus Dormitz
als Hexe verhaftet und gefoltert. - Der gefürstete
Landgraf Johann IV von
Leuchtenberg (61)
stirbt und vererbt die Landgrafschaft an seinen Sohn Georg III von
Leuchtenberg. Sein jüngerer Bruder Hans von
Leuchtenberg ist geisteskrank. - Der Rat der Stadt
Weißenburg lehnt die Anklageerhebung gegen eine
hexerische Prostituierte ab. - In Ingolstadt werden
Widertäufer hingerichtet. - Alle Klostergebäude von
Kloster Neustadt am Kulm
brennen nieder. - Protestantisches Bündnis alias
lutherisches Bündnis gegen Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (29) und die
katholischen Stände in Schmalkalden. - In Nürnberg wird
der Baumeister Paul Buchner, der in
London und Brüssel lernen wird, geboren. - In Amberg
streiten sich wie 15 15 Bürgermeister, Rat und Gemeinde
mit den amberger Bürgern Plechen, Kastner und Silber um
Bergbauvorrechte und werden von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (52) ausgesöhnt. - In Hersbruck
Reichenschwand kauft der reiche nürnberger Kaufmann
Bonaventura von Furtenbach (33) Burg
Reichenschwand von
Ritter Ulrich von Ratz, dessen langjähriger Verwalter
bzw Nutzer Hans von Seckenorff ist, Er lässt die Burg
abreißen und ein neues Renaissanceschloss bauen. Kaiser
Karl V von Habsburg
(St) (31) erlaubt
Bonaventura von Furtenbach (33) Burg
Reichenschwand als
Schloss zu bezeichnen und erhält die Ulrich von Ratz
entzogene Gerichtsbarkeit wieder zurück. - Im
Kurfürstentum Sachsen wird erstmalige Gotteslästerung
mit 14 Tagen Gefängnis im Turm alias Zuchthaus bei
Wasser und Brot, eine Wiederholungstat mit einer
Geldstrafe und die dritte Verfehlung mit dem Tode oder
einer Verstümmelung bestraft. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (31) macht seinen
Bruder zum römischdeutschen König Ferdinand von Habsburg
(St) (28). - In Neumarkt
beschuldigt der Rat der Stadt Neumarkt den neuen
Stadtpfarrer Honauer genußsüchtig zu sein. Der Rat der
Stadt Neumarkt wird von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
gezwungen den vertriebenen Stadtpfarrer Eckel aus
Kemnath zurückzuholen und ihm 160 Gulden zu bezahlen.
Außerdem wird ihm sein Wunsch im Pfarramt zum
Eigenverbrauch Bier brauen zu dürfen gewährt. - Der
neumarkter Badstubenbesitzer Bernhatd Reinl wird vom Rat
der Stadt angewiesen die vierte Badestube zu schließen.
- Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
verbietet das Betteln von Kindern und richtet einen Gemeinsamen
Beutel für die Bedürftigen ein. Betteln und
Müßiggang werden verachtet. - In Neumarkt werden die
Benefizien und Seelpredigten abgeschafft und das
gespendete Geld alias Vazierende Pfründe im Wert von 141
Gulden für den Stadtarzt, den Schullehrer, den Kantor
und den Prediger verwendet. - Der Rat der Stadt Neumarkt
ist stolz auf seinen montäglichen Wochenmarkt. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
bestimmt für Neumarkt, dass das Winterbier 1 Pfennig und
das Sommerbier 2 Pfennig kosten darf. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
verbietet mit drastischen Strafen zum Schutz des
Wildbestandes und um die Wilderei einzuschränken das
Jagen von Hasen, Rebhühner und Enten mit Fallen und
Gewehren und das Eiersammeln von Wildgeflügel während
der Brutzeit. - Das Schultheißenamt Neumarkt handelt mit
dem Deutschen Orden in Postbauer einen Vertrag über die
niedere Gerichtsbarkeit aus. - Der bayerische Rat,
bayerische Kanzler und Amtmannssohn Augustin Lösch (62) aus rothenburger
Patriziergeschlecht wird mit dem Dorf Kinding belehnt. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
gibt eine einheitliche Bierbrauordnung für die
obere Pfalz heraus. - In Bamberg wird das Fürstbischöfliche
Braune Bierhaus alias Klosterbräu erbaut. - In
Regensburg verbannt Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (31) den spanischen
Dichterfürsten Garcilaso de la Vega
(31) auf eine Insel in der
Donau, wo er eines der schönsten Loblieder auf die Donau
komponiert. - In Regensburg steigt der österreichische
Erzherzog, böhmische, ungarische, kroatische und
slawonische König Ferdinand von Habsburg
(St) (28), der Bruder von
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (31) im Gasthof Zum
Goldenen Kreuz am Haidplatz 7, der vornehmsten
Herberge der Stadt, ab. - Amberg hat 2.200 Einwohner. -
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (31) verkauft das
Schultheißenamt Neumarkt mit der Stadt Neumarkt als
Eigentum an den in Heidelberg geborenen Pfalzgraf und
Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (53)
und seinen Bruder Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (49)
wodurch die Stadt Neumarkt ihren Status als Reichsstadt
und Residenzstadt verliert und eine gewöhnliche
Provinzialstadt wird. Nach der Zerstörung der Schlösser
Haimburg und Heinsburg
alias Heinrichsbühl. - In Nürnberg Schoppersdorf wird in
der Elbinger Strasse 16 der Burgstall alias Herrenhaus
Schoppersdorf, ein gräflichpappenheimer Lehen von
Christoph Kreß (--) und
seinem Bruder an den reichen nürnberger Kaufmann
Bonaventura Furtenbach (33) verkauft,
der diesen, anders als seine anderen Immobilien, im
Familienbesitz behält. - In Nürnberg sind laut
straßburger Armendiakon Alexander Berner die Handwerker
wegen ihrer vielen Kinder und der Preisanstiege so
verarmt, daß sie städtische Almosen annehmen müssen.
Gleichzeitig profitieren die Kaufleute von hohen
Gewinnen.
1530 Wetter: Hungersnot
in Weiden. - In Nürnberg endet eine wirtschaftliche
Blütezeit, die 60 Jahre gedauert hat. - Nach einer
Vorlage des Registers der immensen Ausgaben, durch den
in Heidelberg geborenen Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (52)
und seinen Bruder Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (48),
die für den Schloßbau in Neumarkt verwendet worden sind,
entscheidet Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (29), dass die
Pfandschaft Neumarkt nicht eingelöst werden darf,
wodurch das Schultheißenamt mit der Stadt Neumarkt und
der Hofmark Berngau ihnen unwiderruflich zum Kauf
übergeben wird. Die Stadt Neumarkt hört auf
reichsunmittelbar zu sein und damit ist Neumarkt keine
Reichsstadt mehr. - Im Pfalzgrafenschloss in Neumarkt
ist ein Renaissance-Kamin vom in Augsburg ausgebildeten
Bildhauer Loy Hering
fertiggestellt. - Der nürnberger Maler und Kupferstecher
Barthel Beham, ist Hofmaler des
bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (37).
Er malt Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (30).
- Der in Amberg geborene neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (28)
baut für seine Frau, die Witwe des
brandenburgansbachkulmbacher Markgraf Kasimir von Zollern
(St)
Susanna von Wittelsbach
Bayern (St) (28) das
Jagdschloss und Wasserschloss Grünau mit einem
Hofgarten. - Der in Leipzig lebende mit einer reichen
leipziger Großhändlertochter verheiratete Heinrich Stromer aus
Auerbach in der Oberpfalz erbaut den leipziger
Handelshof Auerbacher Hof mit dem Auerbacher Keller. -
Hexenprozess in Regensburg. - Der nürnberger Bildhauer
und Erzgießer Hans Vischer (41) erstellt das Grabmal des 14
99 gestorbenen brandenburger Kurfürs Johann-Cicero von
Zollern Nürnberg (St) (++). - Adam von Sulzbürg
bekennt sich öffentlich zum Luthertum, was im neumarkter
Schultheißenamt zur Nachahmung führt. - Die auf Burg Ehrenfels bei
Beratzhausen geborene Argula von Grumbach
(38) besucht Martin Luther (47) auf der Burg Coburg und
führt mit ihm Gespräche. - Zwischen den Besuchen von Philipp Melanchton (33) in der Stadt Weißenburg wird in
der Andreaskirche beschlossen evangelisch zu werden. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (48)
hält sich in seiner Residenz Neumarkt auf. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (30)
bestätigt der Stadt Amberg ihre Freiheitsreichte. - In
Nürnberg werden die Gefangenen im Schuldturm einmal pro
Woche durch den Stadtknecht besichtigt. - In
Beratzhausen schreibt der offen mit dem Leben bedrohte
schweizer Wundarzt, Arzt, Alchemist und Astrologe Paracesus (37),
der vehement den Theoretiker Galen, der nie einen
Menschen seziert hat, und dessen vorherrschende
Viersäftelehre Blut – süß, Schleim – salzig, gelbe
Galle – bitter, schwarze Galle – sauer und scharf
er so scharf kritisiert, dass er Bücher über Galens
Lehren öffentlich 15 28 in Basel verbrannte und danach
floh, eines seiner Werke in deutsch. Paracelsus (37),
der mit 28 Jahren in Konstantinopel den Stein der Weisen
geschenkt bekommen haben will, propagiert in seinen
Vorlesungen auf deutsch, dass drei Grundsubstanzen im
Körper Schwefel, Quecksilber und Salz, ausgeglichen sein
müssen und die Krankheitseinflüsse Gestirne, Gifte,
Vorherbestimmung, Geister und Gott berücksichtigt werden
müssen und für die erfolgreiche Ausübung der ärztlichen
Kunst neben der Gnade Gottes, die Weisheitsliebe, die
Astronomie alias Astrologie, die Alchemie und die
Redlichkeit nötig sind. Beispielsweise werden
Herzkrankheiten mit herzförmigen Blüten geheilt und
Bruststechen mit stacheligen Disteln behandelt. - Der
bayerische Maler Paul Lautensack portraitiert den
kursächsischen Hofnarren Claus von Ranstedt,
der außergewöhnliche Ereignisse, Peinlichkeiten und
Mißgeschicke genüßlich kommentiert und lächerlich macht.
- Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach
(St) (52)
und Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (48)
erbitten bei Papst Clemens VII alias
Giulio de Medici (52)
erfolgreich das bankrotte neumarkter Kloster-Spital
Heilig Geist alias Armenspital von der Stadt Neumarkt
verwalten zu lassen. Die Chorherren verlassen das
Kloster. - Martin Luther (47) verwendet die
Narrenschiffigur Hans Wurst. - Der
Kanzler Hartmann von Eppingen schreibt ein lutherisches
Buch, das zwar auf den Index gesetzt wird aber vom
neumarkter Hartmann Schopper dennoch gedruckt wird. -
Auf dem Kirchturm der neumarkter Pfarrkirche schlägt
eine bereits alte Turmuhr stündlich. - Im neumarkter
Stadtbuch steht, dass das von den neumarkter Tuchmachern
hergestellt verplompte Tuch 42 Gänge und 16 Fäden haben
muss. Den Wollhandel betreibt ausschließlich die Stadt
Neumarkt. - In Eichstätt wird der Hochzeitsbrauch,
schöne Messgewänder vor dem Altar zu tragen, abgeschaft
und stattdessen ein Brautrock getragen - In Eichstätt
wird das Steinhängen für Verleumdung eingeführt. Die
Steine trägt man um den Hals. Sie werden unter den
Fenstern des eichstätter Rathauses zur Warnung
aufgestellt. - In Mimbach bei Amberg wird der Mediziner
Georg Agicola
geboren. - Die nürnberger Patrizierfamilie Kreß wird mit
dem Adelsprädikat von Kressenstein geadelt. - In
Regensburg wird der Bau von Basteien vor den Stadtmauer
beendet. - Der aus dem Löwlerkrieg hochverschuldete
Heinrich IV Notthafft (--) muss
die Hofmark Niedertraubling an seinen Schwager Freiherr
Christoph von Schwarzenberg verkaufen. - Die
lutherischen Reichstände proklamieren in Augsburg, dass
die Beichte nicht abgeschafft ist. - In Nürnberg wird
obergäriges weißes Bier alias Weizenbier gebraut. - In
Nürnberg Wendelstein kauft Heinrich Holzschuher (--)
den Kugelhammer am Gauchsbach von Heinrich
Meichsner, wo man Pistolenkugeln und Kanonenkugeln
herstellt, und modernisert das Hammerwerk. - In Nürnberg
kauft der nürnberger Patrizier Martin Pfinzing (--) die 20 km nördlich
gelegene Ministerialenburg Henfenfeld von xxx von
Egloffstein (--),
die deshalb Pfinzingschloss genannt wird.
1529 Wetter: Sehr früher
Frühling und nasser Sommer. - Der österreichische
Erzherzog, böhmische, ungarische, kroatische und
slawonische König Ferdinand von Habsburg
(St) (26), der Bruder von
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (29) will wieder das
Wormser Edikt von 15 21 mit der Reichsacht für Luther
und seine Anhänger einführen, wogegen einige Fürsten und
Städte protestieren und damit der Name Protestanten
entsteht. - In Schwabach findet im
Gasthof Zum goldenen Stern am Marktplatz ein
Konvent statt, bei dem die von Philipp Melanchton
und unter Mitwirkung von Martin Luther (46) verfassten Schwabacher Artikel
von sächsischer Seite den Abgeordneten der oberdeutschen
Städte als Bundesbedingungen vorgelegt werden. -
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (47)
versucht aussichtslos mit 600 Mann die Osmanen vor Wien
zu vertreiben. Er wird im Glauben gelassen, neuer
römischer König werden zu können. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Behaim kauf die Ruine Burg Grünsberg von der
Stadt Nürnberg. - Im Nachlass des nürnberger Patrizier
Hieronymus Holzschuher befindet sich sein Portrait,
gemalt von Albrecht Dürer. -
Der pfalzneuburger Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (26) vertreibt
erfolgreich die durch eine Sprengmiene durch die
Stadtmauer in die Stadt Wien eingedrungenen Osmanen als
Oberbefehlshaber von zwei Regimenten. - In ihrer
gepachteten Kolonie Venezuela alias Neu-Venedig wird von
den patrizischen augsburger und nürnberger Welsern von
ihrem Gouverneur Ambrosius Alfinger
nach einer blutigen Schlacht gegen die Indianer die von
der Stadt Neu-Augsburg politisch und
juristisch abhängige Stadt Neu-Nürnberg später
Maracaibo, die kein Rathaus besitzt, gegründet. - Hugo
von Parsberg alias Haug von Parsberg kämpft für Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (29) vor Wien gegen die
Türken. - Der neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (27)
heiratet in Neuburg an der Donau die Witwe und fünffache
Mutter von brandenburgansbachkulmbacher Markgraf Kasimir von Zollern
(St) (48)
Susanna von Wittelsbach
Bayern (St) (27). Die
Ehe bleibt nach 2 Fehlgeburten kinderlos und
unglücklich. - Der ingolstädter Gastwirtssohn und
Bürgermeistersohn Caspar Schober (25) wird
Reichskammergerichtsassessor in Speyer. - Der nürnberger
Bildhauer und Erzgießer Hans Vischer (40) übernimmt die väterliche
Rotschmiede. - In Neumarkt errichtet der Rat das Obere
Brauhaus am Eck der Kastengasse. - Der bayerische
Geschichtsschreiber und Historiograph Johannes Aventin (52) wird offiziell wegen
Fastenbruch inoffiziell aber weil er in seinem Eifer in
seinem großen Werk klerikalische Verfehlungen aufdeckt,
eingekerkert und fristet danach kränkelnd und
eingeschüchtert sein Leben. - Der vorletzte katholische
sulzbacher Stadtpfarrer Martin Wolf schreibt
handschriftlich ein Buch über den Ablauf seines
Gottesdienstes über das ganze Jahr mit Glockenzeichen um
03:00 Uhr und Chor morgens und abends. - Die Stadt
Nürnberg erklärt sich lutherisch und der nürnberger
Schuhmachermeister, Spruchdichter, Meistersänger und
Unterstützer der Reformation Hans Sachs (34)
wird zum Volkshelden. - Der letzte Abt von Kloster Heidenheim
resigniert und heiratet. - Der gebürtige Ingolstädter Hans Mittermaier
wird in Linz als Wiedertäufer mit 75 Glaubensbrüdern der
Wiedertäuferbewegung hingerichtet. Einige von ihnen
werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. - Der
katholische Pfarrer Johann Schenker muss Hopfenohe
verlassen. - Ritter Haug von Parsberg verteidigt in Wien
das Kärntnertor und das Stubentor gegen die Türken und
tritt nach der Rückkehr in die Dienste von neuburger
Pfalzgraf Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (27).
- In Neumarkt wird dem neuen Prediger Magister Heinrich
Flöhl vom Rat der Stadt das Gehalt verweigert und der
Bürgermeister droht ihm sogar Prügel an, wenn er sich
beschweren würde. Der neumarkter Kaplan Ulrich Honauer
lässt sich in Straubing mit guten Gehaltsversprechen von
4 Gulden Beichtgeld ködern, wird aber als ihm das Gehalt
nicht ausgezahlt auch nicht wieder aus dem Kaplansamt
entlassen. - In Neumarkt wird das Färbhaus vor dem
Unteren Tor zur Schleifmühle und Poliermühle umgebaut. -
Der nürnberger Patrizier und dritter Oberster Hauptmann
der Reichsstadt Nürnberg Hieronymus Holzschuher
(60) stirbt als einer der
wenigen Katholiken. - In Regensburg wird der Bau von
Basteien vor den Stadtmauer begonnen und auch die
katholischen, regensburger Kleriker dazu aufgerufen sich
finanziell zu beteiligen, was diese ablehnen und worüber
sich die regensburger Bürger entrüsten. - Die Stadt
Nürnberg schließt sich den protestierenden Ständen an. -
In Nürnberg stirbt Willibald Pirckheimer.
- In Nürnberg hat Melchior Pfinzing das Münzrecht. - In
Regensburg überarbeitet der jüdische Künstler und Maler
Albrecht
Altdorfer als Stadtbaumeister die
Befestigungsanlagen der Stadt. - In Nürnberg
Schoppersdorf wird in der Elbinger Strasse 16 der
Burgstall alias Herrenhaus Schoppersdorf, ein
gräflichpappenheimer Lehen von Christoph Kreß und seinem
Bruder an den reichen nürnberger Kaufmann Bonaventura
Furtenbach verkauft, der den im Familienbesitz behält. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene Maler und Kupferstecher Hans Sebald Beham (29) der Verbreitung sexueller
Abbildungen alias Pornografie verdächtigt. Es gibt auf
seinem Bild Narr und Närrin einen Dildo. Er wird
aus der Stadt ausgewiesen. Auch in Ingolstadt kann er
seine Werke, die dort seit zwei Jahren veröffentlicht
werden, nicht mehr anbieten. - In Schwabach verfassen am
Marktplatz im Gasthaus Zum goldenen Stern Philipp Melanchthon (32),
Abgesandte des in Ansbach geborenen Markgraf Georg von Brandenburg
Ansbach (St) (45), nürnberger
Abgesandte und Martin Luther
(46)
die 17 Schwabacher Artikel für doe Confessio
Augustana.
1528 Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (46) wird
kaiserlicher Commissair bei der Reichsregierung und
läs.st sich durch Versprechungen überreden
Reichsfeldherr zu werden und mit 600 Mann der von den
Türken belagerten Stadt Wien zu helfen. - In Pölling
werden von Ulrich Seger 7 Güter verkauft. - In Nürnberg
wird ein großes Spital am Fluß in Fachwerksausführung in
ein großes Weinlager, den sogenannten Weinstadel
umgewandelt. - Der augsburger Verwandte der nürnberger
Patrizierfamilie Welser, der Besitzer
der augsburger Welser-Gesellschaft, Bartholomäus Welser
V (--), kauft nach einem
Vertrag mit dem spanischen König für vier Jahre das
Monopol 4.000 Negersklaven nach Südamerika in
die spanischen Kolonien zu liefern, in einem
Generalvertrag mit Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (28) die
Statthalterschaft über die spanische Überseeprovinz
Venezuela, erhält Venezuela befristet als Lehen und
finanziert dafür eine Flotte mitsamt Besatzung und
Ausrüstung. Der Ort Neu-Augsburg wird
ihre Hauptstadt. - Guajakholz als Heilmittel gegen die
aus Amerika eingeschleppte Syphilis wird für die Welser
zum Importschlager. - Der ehemalige Raubritter Erasmus
von Absberg von Burg Rumburg wird in
Augsburg auf Grund seiner jugendlichen Unvernunft und
weil er von seinem Verwandten Hans Thomas von Absberg
(--) zu den Gewalttaten
verführt worden sei, von der Reichsacht entlassen. -
Anna Schwarz verlässt als einzige Nonne das nürnberger Klarissenkloster am
Frauentor und erhält ihre Mitgift zurück. - In Nürnberg
wird Katharina Leitschneider als Hexe verhaftet, dreimal
gefoltert, erhält, weil sie nicht gesteht trotz eines
Gnadengesuch des Ehemanns, eine längere Haftstrafe im
nürnberger Lochgefängnis alias Zuchthaus. - Der Amtmann
von Dietfurt und
Altmannstein Erhard Muggenthaler, Mitglied der
Ritterfamilie von Helfenstein verkauft Burg Hexenagger an den
bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (35).
- Der homosexuelle badische Wunderheiler, Alchemist,
Magier, Astrologe und Wahrsager Georg Faust besucht
das eichstätter Kloster Rebdorf und
prophezeit Prior Kilian Leib wenn Sonne und Jupiter
im gleichen Grad ein und desselben Sternzeichens
stehen, dann werden Propheten geboren, zieht
weiter nach Ingolstadt und wird dort wegen Wahrsagerei
ausgewiesen. - In Ingolstadt findet ein Hexenprozess
statt. - In Wien wird der ehemaliger ingolstädter
Professor, Pfarrer Johannes Pettendorfer von
ingolstädter Gegenreformator Johannes Eck als
Widertäufer verbrannt. Er ist eigentlich sein Freund und
Kollege. - Nach Auseinandersetzungen mit der
katholischen münchner Universitätsführung wird der
Mediziner und Pflanzenkundler Leonhart Fuchs (27) Leibarzt von
brandenburgansbachkulmbacher Markgraf Georg von Zollern, der
Fromme (St) (44).
Er wird ein bedeutender Botaniker und langjähriger
Rektor der Universität Tübingen. - Der ingolstädter
Mathematikprofessor, Astronom, Kartograf, Drucker und
Herausgeber Peter Apian (33)
druckt eine Ungarnkarte. - Der Bildhauer Leonhard Sinninger (--) ist in Ingolstadt tätig. -
In Ingolstadt wird die erste Karte von Ungarn die Tabula
Hungariae vom ehemalige ingolstädter Student,
kaiserlichen Leibarzt Georg Tannstetter (56) gedruckt. - Der ehemalige
ingolstädter Student und Kommilitone von Johannes Eck,
ehemalige regensburger Domprediger Balthasar Hubmaier (43) wird wegen des Vorwurfs des
Aufruhrs, von seinem alten Feind, dem österreichischen
Erzherzog, böhmischen, ungarischen, kroatischen und
slawonischen König Ferdinand von Habsburg
(St) (25) nach Kerkerhaft
und Folter und seinem schriftlichen Bekenntnis zur
Täuferbewegung als exkommunizierter Ketzerfürst in Wien
auf dem Scheiterhaufen verbrannt und 3 Tage nach seiner
Hinrichtung seine Ehefrau in der Donau ertränkt. Er
prangerte die gewaltsame Bekehrung zum Glauben an und
lehnte die praktizierte Gewaltlosigkeit der
Täuferbewegung ab. - In Ingolstadt hat während der
Fastnacht ein Handwerksgeselle öffentlich Sex, weshalb
er aus der Stadt ausgewiesen wird. - Zum Mißfallen der
Reichsstadt Nürnberg führt Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (46)
in der Stadt Neumarkt einen Pflichtweinmarkt für das
Schultheißenamt Neumarkt mit Haimburg, Helfenberg,
Holnstein, Freystadt, Pfaffenhofen, Velburg, Kloster
Kastl, Kloster Seligenporten und Kloster Gnadenberg ein.
- In Nürnberg überfällt ein Verwandter des Opfers
Wilhelm Kalckreuther von 15 20 den Plattner Hans Luntz
bei einem Racheakt, woraufhin dieser aus der Stadt
Nürnberg verbannt wird und sich nur wieder in der
Vorstadt Gostenhof
niederlassen darf. - Das nürnberger Geschlecht Haller
wird geadelt und erhält den Namenszusatz von
Hallerstein. - In Nürnberg wird auf der Insel Schütt ein
Waschhaus zum allgemeinen Gebrauch errichtet. - In
Neumarkt ist Hans Wildenhaimer Stadtschreiber. - In
Altdorf werden die Katholiken der Pfarrei Gnadenberg
zugewiesen. - In Regensburg enden Versuche den Einfluß
des katholischen Bischofs zu beschränken, Kirchen durch
den lutherischen Rat zu übernehmen und Kleriker zu
besteuern auf Druck des bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (35).
- In Regensburg findet der Lutheraner Aventin Schutz vor
Verfolgung. - In Regensburg lehnt der Maler Albrecht
Altdorfer die Wahl zum Bürgermeister ab und
beendet sein Werk Alexanderschlacht für den
bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (35).
- In Fürth nimmt der brandenburg ansbach kulmbacher
Markgraf Georg von Zollern
(St) (32) zwei
Juden mit Familie aus Ansbach auf, die sich gegen
Schutzgeld für sechs Jahre in der Stadt niederlassen
dürfen. - In Nürnberg stirbt der Kaufmann und
nürnberger Patrizier Peter
Imhoff
(84),
der mit seiner Handelsgesellschaft Peter Imhoff und
Gebrüder das Alleinkaufsrecht auf die von den
Portugiesen in Lissabon eingeführten Gewürze hat.
- In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene Maler und Kupferstecher Hans Sebald Beham (28) wegen des unerlaubten
Kopierens alias Plagiat des Bildes Die Proportionen
des Pferdes oder ähnlicher des im Sterben
liegenden oder bereits verstorbenen nürnberger Malers Albrecht Dürer (57) aus der Stadt ausgewiesen.
- In Lauf Simmelsbach kommt der nürnberger landadelige
xxx Lochner (--), der
bereits im Besitz der benachbarten Burg Winterstein ist,
in den Besitz von Burg Hüttenbach.
1527 Der Gouverneur von
Santo Domingo Juan Martin de Ampues, der den
Sklavenhandel beenden will, besucht vergeblich
Venezuela. - In Deinschwang wird die zerstörte Burg
Deinschwang als zweigeschossiger Walmdachbau zum
Jagdschloß Deinschwang
umgebaut. - Der nürnberger Maler und Kupferstecher Barthel Beham wird
Hofmaler des bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (34).
- Der in Ansbach geborene brandenburgkulmbacher Markgraf
Kasimir von Zollern
(St) (46)
stirbt, weshalb sein Bruder Georg von Zollern (St)
(43) seinen auf der Burg Plassenburg inhaftierten Vater Friedrich II von Zollern
(St) (55)
zu sich in die Residenz Ansbach holt. - In Nürnberg
verliert Margarethe Klein ihren Geliebten an ihre
Nebenbuhlerin Paumann, weshalb sie ihr vermischtes Wachs
als Schadenszauber zukommen lässt. In Nürnberg wird
Margarethe Klein als Hexe an den Pranger gestellt und
vertrieben, und die von ihr denunzierte geistig
behinderte Lehrerin in Hexensachen, Margarethe Lutfögl,
gefoltert und verbannt. Die nürnberger Juristen Dr
Valentin Kötzler und Dr Gugel fordern für Margarethe
Lutfögl Aufklärung unter der Folter bis ins kleinste
Detail, wogegen der Jurist Dr Scheurl für Gnade
plädiert. - Der Maler Michael Ostendorfer
(33) erstellt einen
Stammbaum des türkischen Kaisers Suleiman der Große der
in Ingolstadt gedruckt wird. - Der nürnberger
Stadtphysicus Johann Magenbuch
wird Leibarzt von Landgraf Philipp von Hessen I
(St) (32).
- Das Ordensvikariat in Stephansfeld lässt sich von
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (45)
die Übernahme des in der Stadt Neumarkt innerhalb der
Stadtmauern erbauten Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist besiegeln. - Der Mathematiker,
Astronom, Kartograf, Drucker und Herausgeber Peter Apian (32)
wird Professor der Mathematik in Ingolstadt,
obwohl er eigentlich nur Abitur hat und baut eine
Druckerei auf. - Auf dem Landtag in Neumarkt verweigern
sich die Vertreter der Städte einer Biersteuer. Auf Met
besteht eine Getränkesteuer von 40 Pfennig.
Ausländisches Met wird mit 60 Pfennig besteuert. - Eine
Armee von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (27) mit wütenden
unbezahlten Landsknechten, durchsetzt mit überzeugten
Lutheranern, fällt in Rom ein, plündert den Vatikan. Der
Papst flieht in die Engelsburg. - In Neumarkt befiehlt
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (45) die
Ansiedelung von Juden in der Stadt Neumarkt, wogegen der
Rat der Stadt vorgeht. - Landtag in Amberg. - In
Nürnberg gibt es 12 Meistersinger, neben Hans Sachs (33)
auch Sixtus Beckmesser. - In Neumarkt ist Hans
Wildenhaimer Stadtschreiber. Wolf von Mülheim wird für
21 Jahre Schultheiß. - Der neue böhmische König Ferdinand von Habsburg
(St) (24) lässt von Januar
bis Juni eine Postroute Augsburg~Regensburg~Prag~Wien
betreiben. - In Altdorf führt Pfarrer Andreas Flamm die
Reformation ein. - In Nürnberg findet ein Turnier statt,
bei dem Sigmund Tucher zum Rennen und Stechen zugelassen
ist. - In Nürnberg wird der Küblerzwinger als zweite
Rundbastion an der nördlichsten Stelle der späteren
Maxtormauer angelegt und Backofen genannt. - In Nürnberg
heiratet der reformatorische heilig geist spital
Prediger, Astronom, Astrologe und Mathematiker Thomas Venatorius (39), der
in der Zistelgasse alias Albrecht Dürer Strasse wohnt,
die katholische Nonne Margarethe Zeckendorfer (--).
- In Neumarkt ist Johann Maria Warschitz (--) Geheimer Rat und
Sekretär von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (45). Er wird an den königlichen
Hof in Prag geschickt. Neumarkt wird Neuenmargkht
geschrieben. - In Ingolstadt
beginnt der in Nürnberg geborene Maler und
Kupferstecher Hans Sebald Beham (27) seine Werke anzubieten.
1526 Die Türken stehen
vor Wien - In Neumarkt startet Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (44) seine Reise nach Granada,
auf die er seinen Hofstaat mitnimmt, Freiherr Georg von
Heideck Falckenstein (--),
seinen Analysten Hubertus Thomas Leodius (--),
seinen Hofmarschall Junker Wolff von Mulheim (--),
seinen Leibarzt und den Verfasser seiness Reiseberichts
Johannes Lange (--), den
Junker Jobst Brantner, den Mundschenk Georg Brunbeck (--), Hans Bock, seinen Notar
Ruprecht von Lüttich (--),
seinen Silberschließer Gregorius Mayr, seinen Koch
Arnold Han, seinen Lambarder Jacob Lange, seinen
Sattelknecht Stephan, Hans Ragaß, Paulus Kerner, Hans
von Amberg, Joan. seinen Lakai Laretha, seinen Barbier
Bastei, seinen Küchenjungen Leonhart Feuchter, seine
Eseltreiber Joan und Albertyn und seinen Stallknecht
Vincens von Stockarth. Von Neumarkt führt die Reise nach
Beilngries und Ingolstadt. - Philipp Melanchton (29) gründet in Nürnberg im
aufgelösten Benediktinerkloster St Egidienkloster im
Pellerhaus die Obere Schule
und mit ihr die Urform eines Gymnasiums. - Der
nürnberger Stadtphysicus Johann Magenbuch
führt ein chronologisches Krankenbuch über alle seine
Patienten und damit die Anamnese ein. - Während der
Abwesenheit von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (26) einigen sich die
Fürsten vorerst, dass jeder auf seinem eigenen
Territorium die Konfession selbst bestimmen kann. - In
Nürnberg druckt der Kartograph, Astronom, Astrologe,
Drucker und Herausgeber wissenschaftlicher Werke und der
Ersteller des ersten Globus mit dem Kontinent Amerika Johannes Schöner (62) das astrologische Werk
Opusculum astrologicum. - Das Zisterzienserinnenkloster
Schlüsselau wird im
Bauernkrieg erobert und die Äbtissin Ursula von Truppach aus dem
Raubrittergeschlecht ermordet. - Der ehemalige
ingolstädter Student, kaiserlicher Leibarzt Georg Tannstetter (54) hält Vorlesungen über die
Anwendung der Astrologie auf die Medizin, die danach
gedruckt wird. - Der mit Felizitas Pirckheimer, der
Tochter des in Eichstätt geborenen Humanisten Wilibald Pirckheimer
(56) verheiratete nürnberger
Patrizier, Großkaufmann Hans
Imhoff (38) stirbt
in Nürnberg. - Bei einem
Schützenfest in Weiden wird Fisch, Wein, Bier, Brot,
Kücheln und Käse serviert. - Der nürnberger
Schuhmachermeister, Spruchdichter, Meistersänger und
Unterstützer der Reformation Hans Sachs (32)
erhält vom der Reformation gegenüber kritisch
eingestellten Rat der Stadt Nürnberg ein Schreibverbot
und muss seinen Lebensunterhalt wieder durch Schuhe
bestreiten. - Der neumarkter Stadtpfarrer Eckel fürchtet
zum Bettler zu werden, da er eigene 30 Gulden
aufgebraucht hat und seinen Posten aufgeben zu müssen.
Die Gemeinde lehnt ihn ab und verweigert ihm einen
eigenen Kaplan. Der Grundbesitz des Stadtpfarrer Eckel
in der Stadt Neumarkt und seine Bücher werden wegen
Schulden bei der Stadt und in St Helena vom Rat der
Stadt beschlagnahmt. Der neumarkter Schultheiß Ludwig
von Eyb und der Rat der Stadt Neumarkt fordern vom
Stadtpfarrer Eckel wie dessen Vorgänger ebenfalls
Landwirtschaft zu treiben um seine Schulden zu
begleichen und sich nicht vor dem Amt zu drücken. Die
Kapläne enthalten dem Pfarrer wegen der geringen
Einnahmen das Beichtgeld vor. Der Rat der Stadt Neumarkt
masst sich kirchliche Befugnisse des Klosters Waldsassen an und
drängt ihn aus seinem Amt um einen beliebteren
lutherischen Prediger zu holen. Um den Konflikt zu
beenden, befürwortet die Regierung die Entlassung von
Stadtpfarrer Eckel, wenn dieser seine Schulden
begleicht. - In Neumarkt prügeln sich der katholische
Prediger Johann Freitag und der Kaplan Ulrich Megwart.
Der Rat der Stadt Neumarkt masst sich die Bestrafung der
beiden Kleriker an. Der katholische Prediger Johann
Freitag stirbt. - Die nürnberger Marthakirche dient den
nürnberger Meistersingern u.a. Hans Sachs (32)
zu Theateraufführungen. - In Nürnberg ist der nürnberger
Fritz Wandereisen Büchsengießer. - In Nürnberg heiratet
die Kartenmalerwitwe Apollonia Besler den Kartenmaler
Caspar Volcker. - In Nürnberg beginnt die Ausweisung von
Wiedertäufern und Schwärmern. - In Neumarkt ist Hans
Wildenhaimer Stadtschreiber. - In Regensburg wird in
Privatkapellen in lutherischer Art gebetet. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (26) wird von seinem
Gefangenen, dem französischen König Franz
von Frankreich (St) (64)
zum Duell an einem sicheren Ort gefordert,
zu dem Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (26) höchstens
seinen Hofnarren schicken will. - In Regensburg
wird der jüdische Künstler und Maler Albrecht
Altdorfer Mitglied des Inneren Rates und
Stadtbaumeister. - In Nürnberg gibt es das Bratwurstherzle
Brunnengasse 11
gegenüber der Lorenzkirche. - Der gelernte nürnberger
Zimmermann und Kaufmann Bartholomäus Blum (20)
betreibt in Santo Domingo für den in Ansbach geborenen
Kaufmann Lazarus Nürnberger (27) eine Handelsstation. - In
Nürnberg wird der Tucherzwinger am Nordende des Plärrer
als erste Rundbastei in der Stadtmauer errichtet und
Pastete genannt. - Nürnberg Lichtenhof ist in den mit
Bastionen befestigten Hof ein 12 Meter hohes
wohnturmartiges Herrenhaus (20 21
Südstadtbad) gebaut. - Der ehemalige cranach
Werkstattleiter Joseph
Klug (36) vertritt Lucas Cranach
(44) und den aus Sachsen
stammenden nürnberger Verleger Christian
Döring (36), der in
Wittenberg ein Haus besitzt, auf der Frankfurter
Buchmesse. - In Nürnberg porträtiert der nürnberger
Maler Albrecht Dürer (55) den nürnberger Patritzier
Hieronymus Holzschuher (--).
- In Nürnberg wird das Anton Koberger (++)
Offizin am Egidienplatz 13 geschlossen und der
Sortimentsbuchhandel nur noch 6 Jahre weitergeführt.
1525 Das Nürnberger
Religionsgespräch führt zur offiziellen Einführung des
lutherischen Glaubens in Nürnberg und der Rat der Stadt
Nürnberg bestimmt, dass alle Ordensgelübde aufgehoben
werden sollen, keine Nonne mehr gezwungen werden darf im
Kloster zu bleiben und ihre Mitgift ausgezahlt werden
muss, bürgerliche Kleidung getragen werden darf, der Rat
eine Vermögensaufstellung erhält, die Beichte
abhörsicher gemacht werden muss und keine Novizinnen
mehr aufgenommen werden dürfen, was zu einem sicheren
Aussterben der Klöster führt. Die Augustiner,
Karmeliter, Kartäuser und Egidier übergeben ihre Klöster
der Stadt Nürnberg. - Das Kloster Marienburg mit dem
Grab der verehrten Gräfin Stilla von Abenberg wird im
Bauernkrieg sehr in Mitleidenschaft gezogen und die
fränkischen Adelsfamilien fordern ihre Töchter und deren
Aussteuer zurück. - Der Patrizier Wilibald Schlüsselfelder wird
vorderster Losunger der Stadt Nürnberg und wird dies bis
15 89 bleiben. - In Nürnberg verweigert sich das von
Patriziertochter Adelheid Pfinzing und ihrem Mann, dem
nürnberger Patrizier Konrad Neumarkter und Wigelin
Neumarkter 12 95 gestiftete nürnberger Katharinenkloster am
südlichen Ufer der Insel Schütt der Reformation und löst
sich bis 15 96 auf. - Der Rat der Stadt Nürnberg
verhaftet den Schreiblehrer Erasmus Wirsperger, der im
Verdacht steht unchristlich zu lehren und steckt ihn ins
nürnberger Lochgefängnis, wo er in der Kapelle
gefoltert wird. Der Schreiblehrer Erasmus Wirsperger
bezieht sich auf einen Prediger im Deutschen Hof, wird
aber trotzdem der Stadt Nürnberg verwiesen. -
Ritteraufstand und Bauernkrieg von Eichstätt bis Ansbach
und in Ansbach. Der eichstätter Revolutionär und
Tuchmacher Hans Heule schließt sich mit 200 eichstätter
Tuchknappen den Bauern an. - Der Rat der Stadt Nürnberg
verhaftet die drei gottlosen Maler, den
nürnberger Maler und Kupferstecher Barthel Beham (23) seinen Bruder Hans Sebald Beham (25) und Dürers Geselle Georg Pencz, verhört
sie unter der Folter und verbannt die Ketzer mit der
Billigung des in Gunzenhausen geborenen Pfarrer der
nürnberger Lorenzkirche Andreas Osiander (26) einem begeisterter
Unterstützer von Martin Luther (42) aus der Stadt. Barthel Beham kehrt
nach acht Monaten für kurze Zeit zurück in die Stadt
Nürnberg und zieht nach München. - Der Rat der Stadt
Nürnberg verbietet der eichstätter Juristentochter und
nürnberger Patriziertochter Äbtissin Caritas Pirckheimer
des nürnberger Klarissenkloster am
Frauentor, deren sechs Schwestern ebenfalls Nonnen sind,
ihre franziskanischen Beichtväter und ihre Redegitter
bei der Beichte, arrangiert 111 Predigten des glühenden
Verehrers von Martin Luther (42), Andreas Osiander (27), verbietet die Neuaufnahme
von Novizinnen im Kloster und droht nach der Weigerung
zum lutherischen Protestantismus überzutreten die
Auflösung des Klosters an. Im nürnberger Klarissenkloster am
Frauentor werden Glasscheiben eingeworfen, drei Nonnen
gewaltsam von ihren Müttern aus dem Kloster geholt und
nach einem Besuch von Philipp Melanchton wird von der
Auflösung des nürnberger Klarissenkloster
abgesehen. - Das nürnberger Karthäuserkloster,
das Terziarinnenspital
am Frauentor, das Egidienkloster, das
an den Almosenfonds der Stadt übergeht und das
Karmeliterkloster werden aufgehoben und weltlich
genutzt. Der Priorin Felicitas Tucher des
Katharinenklosters wird verboten weiter Nonnen
aufzunehmen. - Die Pfarrkirche St Elisabeth des
Deutschen Ordens übersteht die Reformation und bleibt
katholisch. - Wilhelm von Raidenbuch stirbt. - Der
fürstbischöflicheichstätter Sommersitz Burg Hofberg bei Velburg
Oberwiesenacker im Schwarzachtal wird vom Mässinger
Haufe alias mässinger Bauern eingenommen und ohne
Zerstörung geplündert. - Der Abt von
Benediktiner-Kloster Ensdorf bei Amberg
Georg Sintersperger dankt wegen Nachlässigkeiten im Amt
ab und das Kloster Ensdorf wird unter
Verwaltung von geistlichen Administratoren gestellt.
Sammlungsort oder Kanzley der Bauern ist der Wald bei
Großberghausen. - Nach der Verweigerung den Kleinzehnten
im Hochstift Eichstätt zu bezahlen, erobern die
aufständischen Bauern alias der Mässinger Bauernhaufen
die fürstbischöflicheichstätter Burg Obermässing, unter
der Führung von Sixt Schmid und Hans Gopold die Stadt Greding, die sich ergibt, scheitern
beim Versuch der Erstürmung der
fürstbischöflicheichstätter mit einer Ringmauer
befestigten Stadt Berching, plündern und brennen das
Kloster Plankstetten nieder,
dessen Abt und Konventsmehrheit in die eichstätter Burg
Hirschberg geflohen
war, schänden die Kirche, vergiften die Teiche, zünden
den Wald an, erobern dann die Hofmark Thannhausen,
erobern die Burg Brunneck und werden vom oberpfälzer
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) gestellt. Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) erobert Burg Obermässing und die
Stadt Greding wieder zurück. Die
beteiligten Dörfer werden entwaffnet und geplündert, die
Rädelsführer bestraft. - Burg Egloffstein wird
niedergebrannt. - Der in Amberg geborene neuburger
Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (23)
greift in den Bauernkrieg ein und stellt sich den mit
Dreschflegeln und Mistgabeln bewaffneten Bauern
entgegen. - Die Burg Sandersdorf und sein
Besitzer Heinrich von Muggenthal können sich der
Reformation entziehen. - In den Städten Wunsiedel,
Thiersheim und Kirchenlamitz im Sechsämterland ist der
Bergbau im Niedergang und das Kleinbürgertum rebelliert
in Aufständen. Drei Aufständische werden auf dem
Marktplatz von Wunsiedel öffentlich hingerichtet. - Der
waldsassener Abt flieht nach Eger. Das Stiftsland wird
von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) von einem Stadtrat von
Tirschenreuth und einem Landvogt verwaltet und erfährt
eine Gewaltenteilung weltlich-kirchlich, wogegen sich
die Äbte wehren und Prozesse führen. - Der eichstätter
Fürstbischof Gabriel von Eyb
erbaut auf dem von Wilhelm von Reichenau ererbten
abenberger Besitz das Kloster Marienburg. -
Kloster Waldsassen wird von
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) erfolgreich beansprucht, da
es sich anfang des Jahrhunderts unter seinen Schutz
gestellt hatte. - Im neumarkter Kloster-Spital Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist wird die Aufnahme mit der
Übereignung des Besitzes, des Bargeldes, des Bettes und
der Kleider abhängig gemacht. - In Neumarkt lässt
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) als überzeugter Katholik,
als Günstling von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (25) und aus Besorgnis
in Ungnade zu fallen, alle lutherischen Bücher durch den
Scharfrichter verbrennen. - Der Advokat und Bauernführer
Zacharias Krell bemächtigt sich mit List der Burg Wellheim, die nach
einigen Monaten von den Neuburgern belagert wird.
Zacharias Krell wird erschossen. - Der ellwangener
Pfarrer erklärt die Leibeigenschaft der Bauern für
aufgehoben, provoziert einen Aufstand und wird mit dem
ellwangener Stiftsprediger Kreß vom Schwäbischen
Städtebund gefangen genommen und enthauptet. - Burg Egloffstein wird ein Opfer des
Bauernkriegs. - Die katholische Enklave Deutschordenshaus in
Nürnberg unterstellt sich dem Schutz der Stadt Nürnberg
und verliert die Nutzungsrechte an ihre Jakobskirche. -
Ein Anführer im Bauernkrieg der Pfleger von Riedenburg
Erhard von Muggenthaler wird gefangen genommen. -
Verwüstungen durch den Bauernkrieg in Freystadt. - Die
nürnberger Burg Wildenfels wird
zerstört. - Die Stadt Nürnberg erlässt den nürnberger
Bürgern und Untertanen u.a. den lebenden und toten
Zehnten, den Erbzins und die Weisaten auf Güter der
Stadt und beruhigt somit die Gemüter. - Der bayerische
Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (32),
der ein Übergreifen der Unruhen auf das bayerische
Herzogtum fürchtet, wirft dem eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb Untätigkeit vor. Der
Rädelsführer des Eichstätter Bauernhaufens, der den
Fürstbischof nicht am Leben lassen will, in der Stadt
Eichstätt, Hans Heule, der die Öffnung der Stadttore
fordert wird vom eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb und
den Rat der Stadt Eichstätt durch Taktieren hingehalten.
Der eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb
bittet, obwohl er die Kriegskosten nicht bezahlen kann,
den bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (32)
um militärischen Beistand verwahrt sich nach der
Niederschlagung des Aufstandes aber gegen das harte
militärische Vorgehen und die Bestrafung. - Die
neumarkter Bürger Ulrich Appel und Hans Schweizer sind
Siegelzeugen. - Der neumarkter Stadtpfarrer Eckel
beschwert sich über sinkende Opferwilligkeit, die nur 40
Gulden erreicht und hat schon 50 Gulden aus eigener
Tasche bezahlt um den Kirchendienst aufrecht zu
erhalten. - Der Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (43) sammelt in der Stadt
Neumarkt seine Truppen und wirbt dabei 16 neumarkter
Söldner an. Die aufrührerischen Bauern werden vor
Freystadt angegriffen und zerstreut. - In Neumarkt
stirbt der Kaplan Ulrich Geißwürgel. Die Stelle bleibt
unbesetzt. Das Gehalt für diese Stelle behält der Rat
der Stadt Neumarkt. - Der in Berching geborene
Buchdrucker Matthias Biener
alias Matthias Apiarius (30)
zieht von Nürnberg nach Basel in die Schweiz, wo er für
Niklaus Manuel dessen Totentanz
druckt. - In Nürnberg sympathisiert der in Mergentheim
geborene nürnberger Münzer, Münzeisenschneider und
Schriftgieser Hieronymus Andreae (35)
mit den aufständischen Bauern und wird wegen bösen
ungeschickten Redens in Untersuchungshaft gesteckt. - In
Zürich wird der Feierabend in den Sommermonaten durch
eine spezielle Glocke, die Sechsiglocke, um
18:00 Uhr und im Winter um 17:00 Uhr abends eingeläutet.
- In Altdorf wird die Reformation eingeführt. - In
Neumarkt ist Ludwig von Eyb Schultheiß. - Die
markgräfliche Burg Veldenstein
übersteht die Kriegshandlungen unbeschadet. - Achatz von
Notthafft (--)
ist im Besitz von Burg Hillstett und Burg Thann. - In
Kipfenberg zünden aufrührerische Baueren einen
bischöflicheichstätter Wald an. - In Nürnberg erhalten
die Kaufleute Lazarus Nürnberger (26) und Cromberger als erste
Deutsche vom römischdeutschen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (25) die Erlaubnis, in Sevilla
oder Amerika Transatlantikhandel zu betreiben, wobei sie
ua die Schiffe Santiago und La Librera besitzen. - In
Regensburg ist Ludwig Porgt (--) ein
angesehener und renommierter Geigenbauer. - In
Regensburg Winzer ertrinkt Wernher von Seiboldsdorf in
der Donau.
1524 Wetter: Durch
ungewöhnlich viele Konjunktionen im Sternbild Fische
befürchtet man schwere Überschwemmungen. Der ehemalige
ingolstädter Student, Karthograph und Astronom Georg Tannstetter (52) wendet sich mit einer
deutschsprachigen Beruhigungsschrift an die breite
Bevölkerung. In Neuburg an der Donau ist eine Sintflut
vorhergesagt, die die Bevölkerung beunruhigt, aber trotz
milder Temperaturen nicht stattfindet. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (42) verliert nach langem
Kleinkrieg gegen die Herren von Wolfstein vor dem
Reichskammergericht alle Ansprüche auf die Kirche und
Vogtei von Döllwang. - Der in
Heidelberg geborene, ehemalige Wittenberg
Universitätsstudent und Bekannter Luthers, Pfalzgraf von
Neumarkt Wolfgang von Wittelsbach
(St) (30),
Domherr in Augsburg, Würzburg und Speyer tritt in den
weltlichen Laienstand zurück und übernimmt das Deputat
Neumarkt. - In Nürnberg sind der nürnberger Maler und
Kupferstecher Barthel Beham (22) und Dürers Geselle, der aus
Windsheim stammende Georg Pencz (25),
von dem stolberger Theologen, Revolutionär und Agitator
Thomas Müntzer (27), der sich auch gegen die
weltliche Ordnung wendet, so begeistert, dass sie sich
ihm und seiner sozialrevolutionären Bewegung der Täufer
anschließen. Der Schulmeister, Rektor der nürnberger
Sebaldusschule Hans Denck (30)
wird wegen Ketzerei aus der Stadt Nürnberg verwiesen. -
Der Patrizier Martin Geuder wird Pfleger alias Amtmann
der beiden nürnberger Pfarrkirchen. - In Nürnberg wird
eine Frau aus Fürth als Hexe aus der Stadt vertrieben. -
In Nürnberg wird Margarethe Kendler als Hexe verhaftet,
gefoltert, ihre beiden Wangen mit einem glühenden Eisen
durchbohrt, ihre Ohren abgeschnitten und mit einer
schweren Leibesstrafe alias Prügel belegt. - Der
klosterensdorfer Abt Georg
Sintersperger lebt alleine mit sechs Benediktinermönchen
bei Amberg. - Aufstand und Rebellion im Stiftsland Waldsassen. - Die
Stadt Nürnberg bekennt sich offen zum Luthertum. - Der
leidenschaftliche wittenberger Student und Unterstützer
der Reformation, Johann Magenbuch (37) wird nürnberger
Stadphysicus. - Der bayernlandshutstraubinger Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (31) wird ein glühender
Verfechter des Katholizismus und bekämpft unerbittlich
die Reformation in seinem Herzogtum. - Im neumarkter
Kloster-Spital Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist verweigert der Stifter Hans
Epenauer von Forchheim Aussätzigen und Syphiliskranken
die Aufnahme. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (42) lässt als überzeugter
Katholik und als Günstling des Kaisers und aus Besorgnis
in Ungnade zu fallen in Neumarkt alle lutherischen
Bücher verbieten. - Die auf Burg Ehrenfels bei
Beratzhausen geborene Argula von Grumbach
erscheint auf dem nürnberger Reichstag und wird vom
Pfalzgrafen zu einem Gespräch gebeten, wird enttäuscht
und tritt nicht mehr publizistisch in Erscheinung. - Der
ellwangener Stiftsprediger Johann Kreß agitiert im
Chorherrenstift Ellwangen die
Reformation einzuführen. - In der Stadt Merkendorf wird die
erste evangelische Messe gehalten. - In Hersbruck wird die
Reformation eingeführt, womit man auch Kirchenbücher
führt. - Der Rat der Stadt Nürnberg lässt Rädelsführer
im Knoblauchsland, in u.a. Gründlach und Reichelsdorf,
die eine Bauernversammlung in Poppenreuth abhalten
wollen verhaften und zwingt sie auf die Versammlung zu
verzichten. - Der Rat der Stadt Nürnberg gibt sich im
Gegensatz zum Volk feindselig Luthers Lehren gegenüber.
- Der wöhrder und thoner Bauer Diepold facht
Bauernunruhen in Nürnberg an. Die Rädelsführer, der Wirt
Urban Ueberhan von Wöhrd und der Tuchknappe Hans von
Nürnberg werden hingerichtet. - Martin Luther (41) beauftragt den
kurfürstlichsächsischen Hofkapellsänger und Kantor Johann Walter (28) das Wittenberger
Liederbuch herauszugeben und führt mit ihm
deutsche Messelieder basierend auf Gregorianischen
Gesängen ein. Johann Walter (28) wird 46 Jahre lang bis zu
seinem Tod die Entwicklung des geistlichen Liedgutes
dominieren und durch Regeln einschränken weil er
angeblich übertriebene Polyphonie im Gesang ablehnt. -
Rasieren mit Seifenschaum ist modern und löst das
Aufweichen durch Wasserdampf und Seifenlauge ab. - In
Amberg besteht eine ansehnliche und einflußreiche
Anhängerschaft Luthers. - In Neumarkt wie in allen
anderen pfälzischen Städten wird jeglicher Streit über
religiöse Fragen in Wirtshäusern von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (42) verboten. Der Rat der Stadt
Neumarkt verbietet auf Grund des kaiserlichen Verbotes
das Lesen und Vorlesen von lutherischen Schriften. - In
Nürnberg wird laut Kardinal Campegio in 400 bis 500
Häusern freitags Fleisch gegessen und der sonntägliche
Gottesdienst vernachlässigt. 3.000 bis 4.000 Personen
feiern einen lutherischen Gottesdienst. - Der litzloher
Pfarrer Johann Zinser und der pfaffenhofener Pfarrer
Konrad Scharrer werden kirchlich gebannt, predigen aber
ungestört weiter. - Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (24) führt erfolglos
nach Währungsproblemen mit der ersten Reichsmünzordnung
die kölnische Mark als allgemeines deutsches Münzgewicht
ein. Sie wird von vielen Reichsständen boykottiert. -
Grenzverträge betreffend das Schultheißenamt Neumarkt
mit der Reichsstadt Nürnberg. - Der nürnberger
Figurenschnitzer Sebastian Loscher arbeitet wegen
mangelnder Aufträge als Städtischer Weinzieher. - Der
nürnberger Patrizier Sebald Rech lässt auf dem
nürnberger Rechenberg seinen
ersten Herrensitz als Wohnturm mit Graben erbauen. - In
Neumarkt erneuert Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (42) die Steuerfreiheit des
Schultheißenamtshauses von Martin Wildenstein (--)
am oberen Markt 8. - In Feucht und in
Wendelstein wird die Reformation eingeführt, womit man
auch Kirchenbücher führt. - In Nürnberg druckt der
Buchdrucker Joseph
Klug (34) das
Chorgesangsbuch Ein geistlich Gesangbüchlein
von Johann Walter, der zT auch die Melodien liefert, für
Martin Luther mit Holzschnittnoten mit 38 deutschen und
fünf lateinischen Liedern. - In Nürnberg beklagt Hans Sachs (30),
daß viele Handwerker, die im Verlagswesen alias
Buchdruck und Buchhandel tätig sind von ihrer Arbeit
nicht mehr leben können, obwohl sie Tag und Nacht
arbeiten. - Der augsburger Buchdrucker Georg Erlinger (40) erstellt eine Straßenkarte
von der Umgebung von Nürnberg. - In Amberg lebt der
bestechliche Doktor der rechte Johann von Fuchsstein (--) als einziger
überlebender Sohn von Wolfgang von Fuchsstein (++)
auf dem kurpfälzischwittelsbacher Lehenssitz
Ebermannsdorf später Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg.
1523 Der nürnberger Maler
Albrecht Dürer (52) zeichnet Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (41). - Die Geiseln von
Raubritter Hans Thomas von Absberg
(46), der Sprecher von
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (23) Hans Lamparter von
Greiffenstein, der Beauftragte für Geldgeschäfte Johann
Lucas und der nürnberger Ratsherr und Patrizier Bernhard
Baumgartner können nach Nürnberg fliehen, berichten von
ihrer Entführung und bezichtigen die Sparnecker als
Helfershelfer. - Der Schwäbische Bund vernichtet im Fränkischen Krieg
alias Absberger Fehde mit 10.000 Fußsoldaten und 1.000
Reitern mit 100 Kanonen, 30 Büchsen und 45 Tonnen
Schwarzpulver 23 Raubritterburgen, Burg Vellberg, Burg Boxberg, Burg Unterbalbach, Burg
Aschhausen, Burg Wachbach, Stadt Aub, Burg
Waldmannshofen, Burg Gnötzheim, Burg Reußenburg, Burg
Truppach, Burg Krögelstein, Burg Altguttenberg, Burg
Neuguttenberg, Uprode, Burg Waldsteinburg, Burg
Gattendorf, Burg Sparneck, die
Wasserburg Weißdorf, Burg Weytzendorf, Wasserburg
Tagmersheim, die Wasserburg Dietenhofen, Burg Berolzheim
und Burg Absberg bei Spalt,
bei der der Vater Hans von Absberg sich vor der
Zerstörung mit den Belagerern noch von den Taten seines
Sohnes Hans Thomas von Absberg,
der für Entführung von Kaufleuten und Erpressung von
Lösegeld, und der dabei auch nicht davor zurückschreckte
Hände der Entführten als Druckmittel abzuhacken und
diese nach Nürnberg zu schicken, verantwortlich gemacht
wird, zu distanzieren versucht. - Die ehemalige
Raubritterburg Rumburg von Erasmus
von Absberg und die Herrschaft Rumburg wird unter
Zwangsverwaltung durch einen Amtmann gestellt. - Die
eroberte Burg Boxberg, des
geächteten Raubritter Melchior von Rosenberg, fällt an
die Pfalz. - Die Wasserburg Dietenhofen im
Besitz von Raubritter Kunz von Rosenberg bei
Ansbach wird erobert und vollständig zerstört. - Die
Raubritterburg Sparneck wird
erobert und niedergebrannt. - Weil der mit Ottilie von
Absberg verheiratete Dietz von Giech seinem Schwager Hans Thomas von Absberg
häufig Unterschlupf gewährt hatte, wird seine Burg Krögelburg
vollständig zerstört und später auch nicht mehr
aufgebaut. - Das Bild der fränkischen Unruhestifter und
der schwäbischen Ordnungshüter wird geprägt. - In
Franken werden örtlich bis 1527 in verschiedenen
Ortschaften berittene Streifen eingesetzt. - Die
Adeligen oder Patrizier Tilmann von Brem, Sebold Giber
und N. Leiner nehmen für die Stadt Nürnberg am Kriegszug
des Schwäbischen Bundes teil. - Der Holzschnitzer Hans
Wandereisen betätigt sich als Kriegsbildberichterstatter
des Schwäbischen Bundes. - Der in Amberg geborene
neuburger Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (21)
beteiligt sich an der Sickinger Fehde. - Weiden wird
lutherisch-protestantisch. - Der ingolstädter Weber
Wolfgang Pruner liest vor der ingolstädter Spitalkirche
aus den Schriften Luthers. - Der ingolstädter Magister
Arsacius Seehofer wird für seine lutherische Gesinnung
schwer zur Verantwortung gezogen. - Der nürnberger
Schuhmachermeister, Spruchdichter, Meistersänger und
Unterstützer der Reformation Hans Sachs (29)
verfasst Flugschriften und erlangt mit seinem Gedicht Die
Wittenbergisch Nachtigall ersten Ruhm. - Jakob Fugger (23), der von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (23) 2/3 seiner 600.000
Gulden zurückbekommt, erpresst ihn auf dem Reichstag
Monopolbeschränkungen gegen ihn zu verhindern. - Seit 15
18 hat sich die Produktion von scholastischen Texten in
deutscher Sprache fast verzehnfacht. - In Ingolstadt
wird Magister Arsacius Seehofer zum Widerruf gezwungen
und ins Kloster Ettal verbannt. - Auf Burg Ehrenfels bei
Beratzhausen bezieht Argula von Grumbach
(31), geborene
ReichsFreiherrntochter von Stauff und die Tochter des
Hauptmanns von Landshut Position für Luther, reist zum
Pfarrer der nürnberger Lorenzkirche Andreas Osiander (23) schreibt an die
ingolstädter Universtität und erregt großes Aufsehen
durch eine ungeheure Nachfrage nach ihren Schriften, die
in 14 Ausgaben erscheinen. Ihr Mann verliert seinen
Hauptmannsposten, ihre Verwandtschaft wendet sich von
ihr ab und Argula von Grumbach
(31) selbst gerät in
materielle Not. - Im Rechtsstreit zwischen Kloster Weißenohe und
Nürnberg erhält Nürnberg die Hohe Gerichtsbarkeit, aber
alle anderen Rechte fallen an die Pfalz. - Die mit
Christoph von Wiesentau verheiratete Anna von Wolfstein
stirbt. - Grenzverträge betreffend das Schultheißenamt
Neumarkt mit Eichstätt. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit der Reichsstadt Nürnberg. -
In Nürnberg stirbt der Messerschmied und Marxbruder,
Mitglied einer bürgerlichen Fechtergruppe, Niclas
Pruckner im Landauerschen Zwölfbrüderhaus. - Die Stadt
Regensburg definiert Arme: Sie können wegen Krankheit,
Alter oder fehlender Arbeitsgelegenheit nicht selbst für
den Lebensunterhalt sorgen. - Der aus Raubersried
stammende Gelehrte und ehemalige nürnberger Schulrektor
Johannes Cochläus (44) alias Johannes Dobenek wird
von Martin Luther (41)
in seiner Schrift Wider den gewappneten Mann
Cocleus scharf abgewiesen. - Der schwabacher
Amtmann Wolf Christoph von Wiesenthau ist mit Anna von
Wolfstein verheiratet. Seine Schwäger sind der bamberger
Domher Gottfried von Wolfstein und Adam, Hans und Beer
von Wolfstein zu Sulzbürg und Pyrbaum. - Bernhardin von
Stauf auf Burg Ehrenfels finanziert einen lutherischen
Pfarrer, der auch in Kloster Ensdorf predigt. - In
Regensburg ist der angestellte Ratskonsulent Dr Johann
Hiltner begeisterter Lutheraner. - In Freystadt
Jettenhofen wird das Einödschloss Jettenhofen
niedergebrannt. - In Beratzhausen treffen sich
Reformationsanhänger. - In Amberg ist der bestechliche
Johann von Fuchsstein (--), der als Doktor der Rechte
auf dem Landsassengut Fuchsstein 5 km westlich von
Amberg wohnt, Kanzler von Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (45)
aber auch eifriger Lutheraner und Anhänger der
Verschwörung der Reichsritterschaft unter Franz von
Sickingen gegen die Fürsten und will auch die
neuburgischen Pfalzgrafen Philipp und Ottheinrich für
den Protestantismus begeistern, weshalb er unter einem
Vorwand der Stadt Nürnberg die Ämter Lauf und Hersbruck
verkauft und einen Teil des Geldes für seinen neuen
Glauben verwendet. Weil die Intrige auffliegt, wird er
in den vorderen Schloßturm einsperrt, in dem man als
landesherrlichen Blutgerichtsturm auch unterirdisch
Straftäter festhalten darf, wonach er Fuchssteiner Turm
genannt wird. Nach der Fürsprache von 30 Adeligen
erreicht Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (41) seine Freilassung unter der
Bedingung, dass er das Land für immer verlässt alias er
wird verbannt, was dieser nachdem er seine Besitzungen
Fuchsstein und Speckmannhof verpfändet, auch gerne tut,
findet man doch vier Tage später schriftliche Beweise
für die Verschwörung bei dem gerade tötlich verwundeten
Franz von Sickingen
(42). Johann von Fuchsstein
(--) wird schon im
Folgejahr Kanzler des vertriebenen württemberger Herzog
Ullrich von Württemberg
(St) (36).
1522 Wetter: In Neuburg
an der Donau milder Jahresbeginn. 4. Große Pestwelle in
Nürnberg. Pest in Regensburg. - Reichstag in Nürnberg. -
Reformatorischer Bildersturm in Regensburg. - Pfalzgraf
Wolfgang von Wittelsbach
(St) (28)
wird Deutschordensritter. - - Der in den
hirschvogelschen Niederlassungen in Venedig, Antwerpen
und Lissabon ausgebildete Patriziersohn Lienhard Hirschvogel
(22) erbt von seinem Vater
Bernhard Hirschvogel die Hälfte des
Hirschvogel-Handelshauses und lebt einen höfischen
Lebensstil mit fast täglichen Trinkgelagen. - Der
nürnberg Rechenmeister und Kalligraph Johann Neudörffer,
der Ältere, kauft für 870 Gulden in Nürnberg das Haus Zu
den Steinböcken, Burgstr. 16, unterhalb der
Festung. - Der in Amberg geborene neuburger Pfalzgraf Ottheinrich von Wittelsbach (St)
(20) wird auf dem pfalzneuburger Landtag auf
Burg Burglengenfeld im
Rittersaal für großjährig erklärt. - Die von nürnberger
Truppen besetzte pfälzer Burg Haimburg bei Berg wird wieder an
die Pfalz zurückgegeben und Pflegamtssitz. - Raubritter
Hans Thomas von Absberg
(45) entführt bei Schwabach
den nürnberger Ratsherrn und Patrizier Bernhard
Baumgartner, bringt ihn nach Burg Rosenberg bei
Sulzbach, zieht weiter nach Burg Guttenberg, wo er
den Patrizier 2 Monate lang in einem Turm gefangen hält,
zieht weiter nach Burg Nordeck bei Stadtsteinach und
endet wieder mit der sichersten sparnecker Burg Waldstein,
dem roten Schloss mit dem kalten Turm, wo er den
Patrizier Bernhard Baumgartner zu den beiden anderen
Geiseln, dem Sprecher von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (22) Hans Lamparter von
Greiffenstein und den Beauftragten für Geldgeschäfte
Johann Lucas sperrt. - Der in Gent geborene Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (22), der mit der
Eroberung von Mexiko im Vorjahr gerade ein Kolonialreich
gegründet hat, und sein in Madrid geborener Bruder, der
Reichsstatthalter und österreichische Erzherzog Ferdinand von Habsburg
(St) (19) bestimmen im
Brüsseler Erbteilungsvertrag, dass die Niederlande in
einen österreichischen und einen spanischen Teil
getrennt werden. - Der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (29) heiratet in München
Jakobäa von Baden (St) (15),
Verwandtschaft 3 Grades, was für einen päpstlichen
Dispens von 400 Gulden erlaubt wird. - In Kloster Frauenzell wird der
Abt Vitus Beck wegen schlechter Vermögensverwaltung und
Verstöße gegen die Ordensregeln vom regensburger Bischof
Johann III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(34) abgesetzt. Kloster Frauenzell wird von
Prior Hans Studenbacher bis 15 33 verwaltet. und danach
werden dort teils weltliche teils
lutherischprotestantische Klosterverwalter eingesetzt. -
Der nürnberger Schreibmeister und Rechenmeister Johann Neudörffer (25) heiratet die Witwe
des nürnberger Meistersingers Hans Schellmann. - Martin Luther (39) schreibt: Die
Zauberer oder Hexen, das sind die bösen Teufelshuren,
die da Milch stehlen, Wetter machen, auf Böcken und
Besen reiten, auf Mänteln fahren, die Leute schießen,
lähmen, verdorren, die Kinder in der wiege martern,
die ehelichen Gliedmaßen bezaubern..... die da können
Dingen eine andere Gestalt geben, dass eine Kuh oder
Ochs scheinet, das in der Wahrheit ein Mensch ist, und
die Leute zur Liebe und Buhlschaft zwingen, und des
Teufels Dinge viel. - Der Pfälzer Pfalzgraf und
Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (44)
übergibt seinem Bruder Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (40) Teile der Oberpfalz. Dieser
ist beim augsburger Bankhaus Fugger mit 14.000 Gulden
verschuldet. Sein Sekretär Johann Maria Warschitz (--) führt seine Finanzen. -
Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (22) erhebt Albrecht
von Wolfstein (--)
in den Reichsfreiherrenstand. - In Ansbach wird
Albrecht Alcibiades von
Zollern (St) geboren.
- Die Stadt Nürnberg verbietet die Verbreitung
lutherischer Schriften, verhindert aber das Abhalten
lutherischer Gottesdienste in den Hauptkirchen nicht. -
Der prucker Pfleger Georg von Rohrstatt verkauft
Oberrohrstatt, Mittelrohrstatt und Niederrohrstatt an
Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (44).
- In Nürnberg erwirbt der Plattner Pangratz Altentaler,
verheiratet mit Ursula vom Dorf (--), das Haus Spitalgasse 1. - In
Nürnberg wird wie überall in Europa die Aufführung von
Passionsspielen nicht mehr genehmigt. Bei der Teilnahme
an den Passionsspielen wird ein Ablass gewährt. Da
Passionsspiele städtische Festkultur mit
wirtschaftlichen Selbstdarstellungsabsichten sind und
keine kirchlichen Festtage, bekämpft der Klerus diese
Sonderform der Volksfrömmigkeit und der Rat der Stadt
verbietet sie dann ebenso. - In Nürnberg wird der erste
und einzige Fastnachtsumzug, bei dem der aus Utrecht
stammende neue ungeschickte ehemalige spanische
Inquisitor Papst Hadrian VI (63)
verhöhnt wird, durchgeführt und vom Rat der Stadt
Nürnberg aus Furcht vor Nachteilen für die Stadt danach
wieder verboten. - In Nürnberg wird der gunzenhausener Andreas Osiander (23)
Prediger in der Lorenzkirche und der schlesische Dominikus Schleupner
(39) Prediger in der
Sebalduskirche. - In Neumarkt ist Albrecht von
Wildenstein (--) Schultheiß.
- In Regensburg werden Luthers Schriften von der
Druckerei Kohl verbreitet. - In Nürnberg wird der
Goldschmiedsohn und Graphiker Ludwig Krug (34)
Goldschmiedmeister. Sein Vater Hans Krug (--)
ist mit Ursula Fugger (50)
verheiratet, die die Tochter von Hans Fugger (--)
ist. - In Haimburg ist die Burg Haimburg an Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (40) zurückgegeben, wodurch sie
wieder Sitz eines pfalzgräflichen Pflegamtes mit
steuerlichen und legalen Aufgaben ist. - In Nürnberg
heiratet der zugezogene feldkirchener Kaufmann
Bonaventura Furtenbach (24) die Nürnbergerin xxx Derrer
(--).
Er fällt durch waaghalsigen Finanzaktionen auf. - In
Nürnberg gründet Lucas Cranach
(40) mit dem aus Sachsen
stammenden Christian
Döring (32) einen
Verlag. Joseph
Klug (32) ist ein
Mitarbeiter. Sie drucken die Erstausgabe der
Lutherübersetzung der historischen und poetischen Bücher
des Alten Testaments. - In Deutschland muss
selbst ein kaiserlicher Postbote an jeder Poststation
für zwei Pferde einen Gulden bezahlen. Damit die
Postmeister es nicht wagen, sie wie andere Fahrgäste zu
erpressen und mehr zu verlangen, führt er ein
Empfehlungsschreiben mit sich, in dem er sogar als
Freund des Kaisers bezeichnet wird. Auch gute
Gesellschaft zu leisten wird eingefordert. - In Nürnberg
verlässt der niederländische Malschüler Jan van Scorel (27) seinen Ausbilder Albrecht Dürer (51) und zieht nach Italien, wo
er bis in Folgejahr bleibt. - In Erasbach lebt der
kaiserliche Ministeriale Hans von Thannhausen alias Hans
Thannhauser auf seiner Burg Erasbach.
1521 Wetter: Seuchenjahr
in Amberg führt zu einem sprunghaften Anstieg von
Wallfahrten. In Neuburg an der Donau milder Winter zum
Jahresanfang. - Wormser Edikt mit der Ächtung Luthers
und seiner Anhänger. - Pest in Regensburg. - Der neben
Erasmus von Rotterdam bedeutendste Humanist Johannes Reuchlin (--) verlässt wegen der Pest
die Universität Ingolstadt. - In Nürnberg darf der
prunksüchtige Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (39) als College des
Reichsstatthalters und österreichischen Erzherzog Ferdinand von Habsburg
(St) (18), der gerade als
Verwalter der deutschen habsburger Lande eingesetzt
worden ist, residieren. Dazu übergibt die Stadt Nürnberg
ihm die vom Kölner Schiedsspruch 15 05 zugesprochene
neumarkter Schutzburg Haimburg bei Berg und das
neumarkter pfalgräflichwittelsbacher Hauskloster Gnadenberg per
Vertrag. - Truchsess Jörg von Waldburg (--)
besetzt mit dem Schwäbischen Bund die
Raubritterburg Rumburg von Erasmus
von Absberg. - Raubritter Hans Thomas von Absberg
(44) überfällt eine Gruppe
von Heimkehrern vom Reichstag in Worms,
und entführt den Sprecher von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (21) Hans Lamparter von
Greiffenstein und den Beauftragten für Geldgeschäfte
Johann Lucas. Raubritter Hans Thomas von Absberg
(44) bringt seine Geiseln zu
seinen Verbündeten nach Burg Hohenstein bei
Coburg und nachdem seine hohe Lösegeldforderung nicht
erfüllt wird auf die sicherste sparnecker Burg Burg Waldstein von Wolf
von Sparnheim und Christoph von Sparnheim. - In Nürnberg
wird die Bemalung der Fassade des Ratsstubenbaus des
Rathauses und des großen Saales begonnen. - In Nürnberg
wird eine Frau aus Steinbühl als Hexe verhaftet und
befragt. - Der in Amberg geborene neuburger
Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (19)
macht mit der Erlaubnis von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (21) auf dem wormser
Reichstag sechs Tage vor der Anhörung von Martin Luther (38) mit seinem Hofmeister, acht
Rittern und mehreren Bediensteten von Venedig aus eine
Palästinareise nach Jerusalem, wo er zum Ritter vom
Heiligen Grab geschlagen wird. Seine Rückreise
führt über Burglengenfeld, Velburg, Neumarkt nach
Nürnberg. - Der bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (28) und sein Bruder, der
niederbayerische Herzog Ludwig X von Wittelsbach
(St) (26)
verkünden das Wormser Edikt und lassen Anhänger von Martin Luther (38)
verhaften und des Landes verweisen. - Das
Ordensvikariat in Stephansfeld schlägt erfolgreich der
Stadt Neumarkt vor, das der Unsittlichkeit und der
mangelnden Ordenszucht verfallene, innerhalb der
Stadtmauern erbaute Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist zu übernehmen. - Der
bayernmünchenburghausener Herzog Ludwig X von Wittelsbach
(St) (26)
und der bayernlandshutstraubinger Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (27) lassen Anhänger von Luther
verhaften und des Landes verweisen. - In Nürnberg stellt
der Rat der Stadt Nürnberg das Tanzstatut auf, in dem
der Rat der Stadt Nürnberg 42 Familien festlegt, die
allein zum Tanz auf dem Rathaus berechtigt sind, in drei
Klassen eingeteilt sind und mit dem Rat identisch sind:
Alte Geschlechter: Pfinzing, Ebner, Haller, Grundherr,
Tucher, Koler, Holzschuher, Behaim, Stromair, Nützel,
Muffel, Schopper, Schürstab, Mentel, Volkamer. Zu den
Alten zugelassene: Geuder, Groland, Tetel, Derrer,
Paumgartner, Pirkamer, Rummel, Pömer, Rieter, Imhof,
Kreß. Später zugelassene Geschlechter sind: Löffelholz,
Hegner, Prunstrer, Meichsner, Reichel, Zingel,
Harstörfer, Hirschvogel, Zolner, Rolinger, Topler, Wolf,
Fuetterer, Welser, Fürer, Schlüsselfelder. - Der
pfalzgräfliche Großhofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (71) des
Regenten der Oberpfalz Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (39) in Neumarkt stirbt.
- Cortés erobert das Aztekenreich. - In Nürnberg wird
drei Jahre lang das Reichsregiment angesiedelt, das
Nürnberg zur militärischen Hauptstadt des Reiches macht.
- In Neumarkt wird der ehemalige elsässische
Dominikanermönch und ehemalige heidelberger Student Martin Bucer (30) Hofkaplan des
prunksüchtigen Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (39). - In Nürnberg
wird ein verhasster Schütze alias Polizist in einem
Bordell getötet. - Die Pest
in Amberg fordert 1.700 Tote. - Grenzverträge betreffend
das Schultheißenamt Neumarkt mit der Reichsstadt
Nürnberg. - Der aus Raubersried stammende Gelehrte und
ehemalige nürnberger Schulrektor Johannes Cochläus (42) alias Johannes Dobenek
wendet sich von Martin Luther (39) ab und wird ein glühender
Widersacher, der ihm einen theologischen Zweikampf
anbietet und in Frankfurt wütend gegen ihn predigt. - In
Regensburg lästern zwei emmeramer Klosterbedienste, der
Kämmerer Georg Gartner (--)
und Geldverwalter N Pleininger (--)
gegen den Rat der Stadt Regensburg, der sie
verhaften und ihnen die Augen ausstechen lässt um dem
emmeramer Klosterabt Ambrosius Münzer (--)
eine Lehre zu erteilen. - In Regensburg lässt der
Rat der Stadt Regensburg einer Frau, die Wachs vom Altar
stieht, beide Ohren abschneiden. - In der Herrschaft
Ehrenfels führt Bernhardin von Stauff die lutherische
Lehre ein. - In Nürnberg stirbt der Lautenmacher Conrad
Gerle (61), der ausdrücklich
teutsche Lauten herstellt. Er hat einen Sohn Hans Gerle
(15), der auch Lautenmacher
ist. - In Beratzhausen führt Freiherr Bernhardin von
Stauf Ehrenfels (--),
der Vater von Argula von Grumbach
(29) die Reformation
ein, wobei er einen Prediger Johannes den Gottesdienst
halten lässt. - In Kloster Heilbronn, der zollerner
Grablege, wird der langjährige
pfalzgräflichwittelsbacher Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (71) der
Mitglied des Schwanenordens und der Turniergesellschaft
Einhorn ist, begraben.
1520 Wetter: Ein
naßkaltes und unfruchtbares Jahr, darin zwar ziemlich
Frucht, aber wenig und saurer Wein gewachsen. -
Pest in Regensburg dezimiert die Bevölkerung auf rund
6000. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (38)
verlegt die Residenz von Amberg zurück nach Neumarkt. -
In Neumarkt brennt das Schloss alias Pfalzgrafenschloss
alias pfälzer Residenz Neumarkt während der Abwesenheit
von Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (38) ab und wird als
Renaissance-Wasserschloß mit Parkanlage, Garten,
Springbrunnen und Wassergraben mit zwei Zugbrücken von
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (38) und seinem eichstätter
Baumeister Erhard Reich mit dem pfalzgräflichen
Großhofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (70) neu errichtet.
Dabei kauft er zu seinem Residenzbau die Häuser Leonhard
Sattlers beim Marstall, des Pulvermanns, des Leonhard
Schnäbels, des alten Theurleins, der Kuchenbarbe, des
Anhards, des Zehnfingers, der Hannswirtin, der Kraus und
die zwei Häuser des Fritz Schopfs mit Wiesen und anderen
Gründen. - In Nürnberg stellt der Lebküchner Hans Buel aus dem
Zwölfbruderhaus Lebkuchen mit Modeln her. - Der verarmte
Raubritter Erasmus von Absberg überfällt mit seinem
Verwandten, dem Raubritter Hans Thomas von Absberg
(43) eine Reisegruppe, bei
der Graf Joachim von Oettingen das Leben verliert.
Raubritter Hans Thomas von Absberg
(43) wird von Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (20)
geächtet. - Die nürnberger Patrizierfamilie und
Montanunternehmerfamilie Nützel von Sündersbühl
kommt in den Besitz des Pfinzingschlosses in Feucht. -
In Nürnberg fällt der nürnberger Maler und Kupferstecher
Barthel Beham durch besonders gute
Kupferstiche auf. - In Nürnberg tritt der Pfarrer der
Lorenzkirche Andreas Osiander (22) als begeisterter
Unterstützer von Martin Luther (37) auf. - In Nürnberg wird Els
Gernolt als Hexe wegen mehrfachen Liebeszaubers
verhaftet, gefoltert und ertränkt. - In Nürnberg wird
Anna Sewer als Hexe wegen Liebeszauber verhaftet,
gefoltert und begnadigt. - Der eichstätter Fürstbischof
Gabriel von Eyb lässt die Bannandrohungsbulle Exsurge
domine gegen Unterstützer von Martin Luther (20) ausrufen. - In Eichstätt
beugt sich der eichstätter Humanist, Freund von Albrecht Dürer (49) und nürnberger
Truppenkommandant von 14 99 Willibald Pirckheimer
(50) der Banndrohung und
kehrt innerhalb der 60 Tage Frist zum katholischen
Glauben zurück. - Der eichstätter Dominikanerkonvent im
Dominikanerkloster
Eichstätt ist mit 42 Migliedern der größte in
Deutschland. - Der Sekretär von Papst Leo X alias
Giovanni de Medici (43)
stirbt. Der Schriftsteller zahlreicher populärer
Theaterstücke macht sich u.a. über den Hexenwahn und die
Zaubereigläubigkeit des Nordens lustig fällt aber
angeblich wegen seiner anwachsenden Machtfülle einem
Giftmord von Papst Leo X alias
Giovanni de Medici (45) zum
Opfer. - In Neumarkt wird ein Münztag abgehalten. Grund
sind geringwertige fremde Münzen, wogegen sich die
Herrschaften Pfalz, Bamberg, Ansbach und Nürnberg zu
wehren suchen. - In Nürnberg lebt der Seidensticker Aman
Wolf. - Der nürnberger Plattner Hans Luntz und seine
Söhne töten bei einer Prügelei den Plattner Wilhelm
Kalckreuther und flüchten ins Kirchenasyl des nürnberger
Predigerklosters bis sie einen Vergleich erreichen. - In
Nürnberg wird der Schneidermeistersohn Hans Sachs (26)
Schuhmachermeister. - Nach Regensburg kommen
zehntausende Pilger zur Schönen Maria. - Der
bayerische Herzog Ludwig X von Wittelsbach
(25), geduldeter Mitregent,
verleiht seinem Landhofmeister in Niederbayern Hans
Sigismund von Degenberg das Privileg Weißbier für das
gesamte Gebiet des Bayerischen Waldes herzustellen. - In
Neumarkt wird der Reitstadel als Futtermittellager und
Getreidelager erbaut. - Im Juni wird der nürnberger
Ratsschreibersohn und Ratsschreibervorsteher Lazarus Spengler (41) und der in Eichstätt
geborene Anwaltssohn Wilibald Pirckheimer
(50) in die gegen Martin Luther (38) erlassene Bannbulle
aufgenommen. - In Nürnberg wird die Brauerei GN
Kurz gegründet. - Götz von Wolfstein (St)
(21) wird in das augsburger
Domkapitel aufgenommen. - In Nürnberg wird die Brauerei
GN Kurz gegründet. - In Nürnberg verbietet der Rat
endgültig alle Begräbnisse innerhalb der Stadtmauern und
läßt den bisherigen Sebalder Friedhof zum Weinmarkt
pflastern. - In Nürnberg können Kaufleute in der
Münzschau neben der Sebalduskirche vor dem Rathaus
Münzen prüfen lassen. - In Neumarkt wird Jakob
Siegenhofer alias Jakob von Siegenhofen (--)
neuer geistlicher Chorherr bis 15 24. - Albrecht Dürer (49) zeichnet den nürnberger
Patrizier Martin Pfinzing (--).und
Paul Topler (--)
zusammen auf einem Blatt.
1519 Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (61)
stirbt im oberösterreichischen Wels ohne seine Nachfolge
geregelt zu haben. - Die nürnberger Patrizierfamilie und
Montanunternehmerfamilie Nützel von Sündersbühl
kommt in den Besitz des Zeidlerschlosses in
Feucht. - Der pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (40)
wird mit dem Tod von Sibylle von Wittelsbach
Bayern (St) (30)
nach achtjähriger kinderloser Ehe zum zweiten Mal
Witwer. - In Nürnberg existiert die Herberge Zum
Bitterholz nach ihrem Besitzer Bitrold in der
Karlstrasse 1 zwischen Unterer Karlsbrücke und
Wasserturm direkt an der Pegnitz, das spätere Luxushotel
Bayerischer Hof. - In Nürnberg sinkt der Schlayerturm
als Ostsicherung der Pegnitz ein und wird um mehrere
Stockwerke abgetragen. - In Regensburg wird wie von den
Handwerkern gefordert in einem Pogrom die größte
jüdische Gemeinde vertrieben, das Judenviertel und die
Synagoge zerstört und mit dem Bau der Neupfarrkirche
begonnen. Unter den Vertriebenen befindet sich auch der
Maler Albrecht
Altdorfer Untere Bachgasse. - Der in Amberg
geborene neuburger Pfalzgrafensohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (17) begleitet seinen Onkel
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (37) dem deutschen und
spanischen König Karl V von Habsburg (St) (19)
die Nachricht seiner Wahl zum Kaiser zu überbringen. -
Für den eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb
diskutiert der schwäbische Johannes Eck in
Leipzig und bringt Martin Luther (36) dazu, einige seiner Thesen
mit denen des als Ketzer verbrannten Johann Hus
gleichzusetzen. - Der eichstätter Domherr und
Gegenreformator Leonhard Marstaller wird
Professor an der Universität Ingolstadt. - Der
pfalzgräfliche Großhofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (69)
erstellt ein Turnierbuch mit der Beschreibung von 9
Turnieren. - Der reiche amberger Bürgersohn Fröschel (19) promoviert in Leipzig zum
Magister Artium, wird Augenzeuge der Leipziger
Disputation zwischen Martin Luther (36) und ingolstädter
Gegenreformator und ingolstädter Universitätsprofessor Johannes Eck (40).
- Der ehemalige ingolstädter Student und Kommilitone von
Johannes Eck, der regensburger Domprediger Balthasar Hubmaier (34), lässt in Regensburg
aussergewöhnlich erfolgreich mit Hilfe von Wunderbüchern
Werbung für die Wallfahrt Zur Schönen Maria
machen. - Der Administrator der Alten Pfalz in der
Oberpfalz mit Sitz in Amberg Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (37) verlässt Amberg und dient
dem neuen Kaiser Karl von Habsburg V
(St) (19).
- In Ansbach wird Marie von Zollern (St) geboren. - Der ingolstädter
Universitätsprofessor Johannes Eck (40) trifft im leipziger Schloß
auf Martin Luther (36).
Der von den Religionsgesprächen gelangweilte Gastgeber,
Herzog Georg von Sachsen der
Bärtige, amüsiert seine Gäste indem er seinem
einäugigen Hofnarren glauben macht, die Herren würden
darüber streiten, ob ein Hofnarr heiraten dürfe, wobei
Luther für und Eck gegen die Heirat sei. Der einäugige
Narr fixiert dabei wütend Nase an Nase Johannes Eck, der
sich verletzend ein Auge zuhält und zurückstarrt. Der
Narr rennt zur Belustigung der Zuschauer wütend davon. -
Kardinal Cajetan durchreist Neumarkt. - In Neumarkt und
Pyrbaum arbeitet der in Eichstätt geborene Baumeister
und Steinmetz Lienhart Schnabel. - In Regensburg zählt
der jüdische Friedhof ca. 4.200 Gräber. - In Regensburg
betreibt der Domprediger Dr Balthasar Huebmair das
Pogrom gegen Juden nach dem Tod von Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (61),
der die regensburger Juden nicht mehr schützen kann. -
In Nürnberg ist der Lichtenhof (2021
Südstadtbad) im Besitz von Sebald IV Pfinzing
(--), der wieder nürnberger
Gefolgsmann ist, zu einem mit Wasserräben umgebenen Burg
mit Bastionen und Wehrtürmchen umgebaut. - In Lauf
Simmelsbach kommt der nürnberger landadelige xxx Lochner
(--) in den Besitz der Burg
Winterstein. - In Freystadt zerstört der nürnberger
Patrizier Georg Holzschuher seine eigene Burg
Burggriesbach..
1518 Wetter: Ein
fruchtbares gutes, dürres Jahr, darin die Früchte wohl
gerathen. Der Wein ist im Winter und Frühling
erfroren, daher wenig. - Pestwelle beginnt und
endet erst 15 25. - Der prunksüchtige Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (36) wirbt seinen Bruder
Kurfürst Philipp den spanischen König Karl von Habsburg (St) (18)
zum neuen deutschen König zu wählen. Ludwig von Eyb der
Jüngere (68), der
Mitglied des Schwanenordens und der Turniergesellschaft
Einhorn ist, wird bis zu sienem Tod 15 21 sein neuer
Hofmeister. - Der an Syphilis erkrankte Ulrich von Hutten
behandelt sich selbst mit der Guajakbaumrinde und
erzielt dabei sogar eine Linderung. - Der Patrizier
Martin Geuder wird Pfleger alias Amtmann aller
Männerklöster in Nürnberg. - In Nürnberg wird Barbara
Wunder als Hexe wegen Liebeszauber verhaftet. - Der
gefürstete Landgraf Johann IV von Leuchtenberg (--)
verliert sein Amt als kurpfälzer Statthalter in
Amberg. - Die wieder hergestellte, von nürnberger
Truppen besetzte pfälzer Burg Haimburg bei Berg wird von xxx
zurückgefordert, doch die Stadt Nürnberg weist die
Forderung wegen der Schutzfunktion für die von der Stadt
Nürnberg annektierte Stadt Altdorf zurück. - In
Regensburg hetzt der regensburger Bischof Johann von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (30)
gegen den Wucher der Juden. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (47) malt Jakob Fugger (30) auf dem Reichstag in
Augsburg. - Der ehemalige pfalzgräfliche Hofmeister und
pfalzgräfliche Heerführer Ludwig von Eyb der
Jüngere (68) wird Großhofmeister von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (36) in
Amberg. - Die Herrschaft Reuth hat
habsburgische Lehenshoheit. - Der nürnberger
Meistersinger Hans Schellmann stirbt. - Der mit
Margareta von Stein verheiratete Wilhelm
III von Wolfstein stirbt.
Sein Sohn Freiherr Adam von Wolfstein Sulzbürg (33)
beerbt ihn. - In Nürnberg ist Michel Springenklee
beliebter städtischer Spruchsprecher. - In Nürnberg
spielen während der Fastnacht Hans Kisling die Venus,
Hans Lochhauser den Plattner Thonheuser, der Apotheker
Conrad einen Doktor, Springenklee einen Narren, Lorenz
Goldschmidt einen Bauern, u.s.w.. - Bei der Hochzeit
des in Ansbach geborenen Kasimir von Zollern
Brandenburg Kulmbach (St) (37) mit Susanna von
Wittelsbach Bayern (St) (16) auf
dem Reichstag in Augsburg lassen der Narr alias
Spaßmacher Kunz von Rosen von
Kaiser Maximilian von
Habsburg (St) (59) und
einigen andere Narren einen Mönch mit vielen anderen
Zuschauern beim Turnier von der Brüstung ins Wasser
fallen. Die Frauen genießen den Streich erst recht,
als Kunz von Rosen
behauptet, der Mönch habe alle mitgerissen. - Der
päpstliche Bankier Agostino Chigi (52) lädt Papst Leo X alias
Giovanni de Medici (43)
und 14 Kardinäle zu einem pompösen Festmal in einem
vermeintlichen Marmorsaal mit Goldtüchern ein. Nach
dem Essen werden die bemalten Tücher beseitigt und die
Gäste finden sich in einem Pferdestall wieder. - Nach
dem Tod seines Vaters Jörg Wiesbeck übernimmt sein
Sohn Hans Adam Wiesbeck die Herrschaft Velburg. -
Georg Popp ist Notar in Amberg. Wolfgang Zeissinger
und Nikolaus Ramolt sind katholische Priester in
Amberg. - Der neumarkter Spitalmeister Retzer betreibt
das neumarkter Heilig Geist Spital
mit Musik, Bewirtung, Kartenspiel und Frauen.
Betrunkene Geistliche stützen sich gegenseitig beim
Nachhauseweg. - Der Rat der Stadt Nürnberg bekräftigt
seine Präventivzensur für alle Druckerzeugnisse. - Martin Luther (36)
wird in Rom von Papst Papst Leo X alias
Giovanni de Medici (43)
der Ketzerei angeklagt und auf dem Reichstag in
Augsburg vom päpstlichen Kardinal Thomas Cajetan (49) unter der Zusicherung von
freiem Geleit befragt, wo er behauptet, historisch
betrachtet sei Papst Leo X alias
Giovanni de Medici (43)
der Antichrist alias Satan. - Der exkommunizierte,
katholische amberger Stadtpfarrer von St Martin
Sebastian Kurmreiter wird wegen Halsstarrigkeit ganz
abgesetzt. - Im nürnberger Vorort Gostenhof wird
wegen der Pestepidemie aus hygienischen Gründen der
erste Friedhof außerhalb der Stadtmauern eingerichtet.
- Der ehemalige nürnberger oberste Hauptmann und
Losunger Anton Tetzel, der wegen Hochverrats und
Ratsstimmenverkauf zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe
im Turm Luginsland verurteilt ist, stirbt nach 4
jähriger Haft. - In Schmidmühlen stirbt der
Moriskenschnitzer und Maler Erasmus Grasser (68) als einer der reichsten
Bürger der Stadt. - Martin Luther (36) ist im Oktober in Nürnberg,
wo er aus der Stadt fliehen muss. - Achatz von Notthafft (--)
ist im Besitz von Burg Hillstett und Burg Thann. - Heinrich IV
Notthafft zu Wernberg auf Runding (--)
kauft Burg Liebenstein. - In
Nürnberg startet der markgräflichansbacher Kastnersohn
alias städtische Verwaltersohn und Azubi des nürnberger
Handelshauses Hirschvogel Lazarus Nürnberger (19) eine Geschäftsreise nach
Andalusien. - In Haimburg verweigert die Stadt Nürnberg
die Rückgabe der Burg Haimburg bei Berg an den
Pfalzgraf xxx von Wittelsbach (St)
(--). Man betont die
Schutzfunktion für die Stadt Altdorf. - In Freystadt
kauft der bürgerliche untermässinger Richter Hans
Rechler (--) die
öde, verlassene Burg Lauterbach, weil man
ihn eine Erhebung in den Adelsstand versprochen hat, auf
die er aber noch waren muss.
1517 Wetter: Dünne
Frucht und geringe Ernte. Der Wein hat im Blühen
Schaden genommen, daher wenig und ein mittelmäßiger
Trunk gewachsen. - Der Dominikanermönch Johann
Tetzel (57) zieht
durch das Bistum Magdeburg
und fordert die Gläubigen auf, sich durch
Ablassbriefchen von ihren Sünden freizukaufen, um die
Schulden des magdeburger und mainzer Erzbischof und
Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Albrecht von
Zollern-Brandenburg (St)
(27) bei den Fuggern
einzutreiben, was der Augustiner-Eremitenmönch Martin Luther (34) kritisiert. Seine 95 Thesen werden
ohne sein Wissen an der wittenberger Kirchentür
angeschlagen. - Nach familiären Streitigkeiten wird die
nürnberger Welser-Vöhlin-Gesellschaft aufgelöst und der
nürnberger Patrizier Jakob Welser gründet mit
seinen Söhnen die Nürnberger Welsersche
Handelsgesellschaft. - In Ulm wird Jörg Schlegelholz
wegen Analverkehr beim Sex mit einer Prostituierten auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. - Kloster Waldsassen wird
wieder aufgebaut. - Der Abt von Kloster Reichenbach
Friedrich Brentel IV tritt zurück. - Das 5.
Laterankonzil erneuert die früheren Zinsverbote. - Der
spanische König Karl von Habsburg (St) (17)
entführt und befreit seine in Lumpen gekleidete
Schwester Katharina von Habsburg-Spanien (St)
(10), aus dem
Gefängnis alias abgesperrten Palast seiner
geisteskranken Mutter Johanna die Wahnsinnige
(38), muss aber seine
Schwester Katharina von Habsburg-Spanien (St)
(10) nach wenigen
Tagen wieder zu seiner Mutter zurückbringen, wo sie
danach mit eigener Dienerschaft und ordentlich gekleidet
bis zu ihrer Heirat bleibt. - In Neumarkt beantragt der
Rat der Stadt den Bierpreis an die Umgebung von 4
Pfennig anzuheben und den Gerstenverkauf zur
Nahrungssicherung zu regulieren. - Die Landgräfin
Margarethe von Leuchtenberg wird in Amberg begraben. -
In Nürnberg verdient sich der in Dachsbach bei Neustadt
an der Aisch geborene gelernte Sattler, Beutler und bei
einem Wohnungsbrand erblindete kaiserliche Landsknecht Jörg Graff (37)
seinen Lebensunterhalt als Bänkelsänger und Dichter und
verarbeitet historische Ereignissen, Schlachten, den
Türkenkrieg und religiöse Stoffe in Meistersingertönen,
wobei er sowohl lutherische als auch katholische
Standpunkte vertritt und vom Publikum geliebt wird. - In
München beginnen die Schäffler alias Fassmacher mit
Pfeifern, Zunftfahne, Zunftzeichen und grün geschmückten
Reifen auf den Strassen einen Tanz um die von
jahrelanger Pest verschüchterten Büger auf die Strasse
zu locken. - Der abendberger Bauernsohn und
Klosterschüler Sebastian Wagner zieht nach Ungarn in das
Zisterzienserkloster Pelisium alias Pleis zu seinem ihm
verbundenen in Ansbach geborenen Markgraf Georg von Zollern
Brandenburg Ansbach Kulmbach (St)
(33),
der seine erheirateten Güter aus seiner einjährigen Ehe
mit Beatrice de Frangepan
in Ungarn und Rumänien mühsam regiert. - In Nürnberg
wird das Radschloss alias Feuerschloss für
Handfeuerwaffen von Johann Kiefuß oder Peter Libs
erfunden. - In Nürnberg gehört das Haller Haus
Karlstrasse 13 (20 19
Spielzeugmuseum) dem nürnberger Patrizier
Wilhelm Haller. - In Nürnberg startet der
markgräflichansbacher Kastnersohn alias städtische
Verwaltersohn und Azubi des nürnberger Handelshauses
Hirschvogel Lazarus Nürnberger (18) eine Geschäftsreise über
die Niederlande bis nach Goa. - In Berching gibt es drei
öffentliche Brunnen, einer vor dem Pfarrhaus in der
Vorstadt, einer auf dem Marktplatz bei der Hubstrasse
und einer im Bereich der Schulstraße. Nur der in der
Hubstrasse liefert Grundwasser, das in 60 cm Tiefe
vorhanden ist. Die beiden anderen werden über die
Röhrenwasserleitung aus Tonröhren oder Holzröhren die
laut Ortsblatt des königlich-bayerischen Urkatasters von
18 22 von beiden Seiten des Sulztals aus dem
Rudertshofener Graben und dem Rachental gespeist. - Der
Erfinder der Post Franz von Taxis (18) stirbt. - In Regensburg
wird Ambrosius Münzer (--)
neuer klosteremmeramer Klosterabt, was er bis 15
35 bleibt.
1516 Wetter: Die
Weinberge sind im Winter erfroren; daher weuig, aber
doch guter Wein gewachsen. Früchte und andere
Erdgewächse geriethen wohl. In Neuburg an der
Donau milder Jahresbeginn. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (34) ist Ritter des
burgundischen Orden vom Goldenen Vlies.
- Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (34) lebt am brüsseler Hof von Karl von Habsburg (St) (16)
und beginnt ein Liebesverhältnis mit dessen Schwester
Eleonore. Karl von Habsburg (St) (16)
schickt ihn wutentbrannt nach Hause zurück in die
Oberpfalz. Die Schwester Eleonore verheiratet er mit dem
alten König von Porugal. - In Nürnberg werden am Tiergärtnertor zwei
Obergeschosse mit Polygonalerkern aufgesetzt. - Eine
amberger Musterungsliste führt 60 Neumarkter auf, von
denen nur wenige eine eigene Puchse alias Büchse, andere
Spieße mitzubringen haben. - Der neumarkter Bürger
Johann Thonhauser stiftet in Neumarkt für die
Kreuzkirche ein Beneficium. - In Nürnberg wird Anna Bair
als Hexe wegen Segnens von Geschossen verhaftet. - In Woffenbach ist noch
mehr als die Hälfte aus den Kriegen seit 15 04
verwüstet. - In Ingolstadt erlässt der bayerische Herzog
Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (23) eine neue
Landesordnung mit u.a. einem Reinheitsgebot für
Märzen-Bier für das Herzogtum Bayern um Bierfälschungen,
die durch steigende Rohstoffpreise verursacht werden, zu
verhindern. - Albrecht Dürer (45) entwirft einen Großen
Triumphwagen für Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (57).
- Die auf Burg Ehrenfels geborene
landshuter Hauptmannstochter und münchner Höffräulein
der Kaisertochter und gebildete verwitwete bayerische
Herzogin Kunigunde (St)
(51) Argula von Stauff (24) heiratet den
fränkischen Ritter und Amtmann von Dietfurt Friedrich
von Grumbach. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (34) wird Statthalter der
Oberpfalz. - In Frankreich kommt die Kirche und der
Kirchenbesitz unter absolute Kontrolle von König Franz
I. - Graf Sixt von Seckendorff wird
als Sohn von Graf Sigmund von Seckendorff (--)
und Gräfin Elisabeth von Wolfstein (--),
Tochter von Graf Albrecht III von Wolfstein (--),
geboren. - Der Schneidermeistersohn Hans Sachs (22)
kommt zurück nach Nürnberg. - In Regensburg fällt der
Fasching alias Fastnacht aus. Der Rat der Stadt
Regensburg lässt zum Trost Nürnberger Konfekt an die
Bürgerkinder verteilen und der regensburger Bischof Johann von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (28)
schenkt den Ehefrauen und den Töchtern der Ratsherren
frisches Wildpret. - In Nürnberg beginnt mit Johann Otto
der selbständige Buchhandel. - Die Brüder, der
bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (23) der versuchte, seinen
Bruder Graf von Voburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (22)
aus der Mitregierung zu drängen, einigen und finden als
Verantwortlichen den straubinger Vitztum Hieronymus von Stauf
Ehrenfels (--) bei
Beratzhausen, der in Ingolstadt verhaftet, angeklagt,
gefoltert und nach einem Geständnis vor der
versammelten Landschaft mit dem Schwert gerichtet
wird. - In Neuburg an der Donau verkauft die Äbrissin
Margarethe von Wittelsbach Pfalz Neuburg den
klösterlichen Garten Hörnlein an Herzog Friedrich der
darauf einen Weinberg anlegen läßt. - Luther schildert
bei der Aufzählung der Zehn Gebote abergläubische
Praktiken: Wer nicht an die Fähigkeiten von Hexen
glaubt, soll eines Besseren belehrt werden, was aus der
Heiligen Schrift bewiesen werden kann. Eisenkraut ist
die meistgenutzte Pflanze, Juden sollen für das
Blendwerk verantwortlich sein. Ein Hexentrunk aus
Mentruationsblut soll unsinnige Liebe hervorrufen, kann
aber auch zum Tode führen. Er behauptet, dass Hexen
schwindsüchtige Kinder in mit warmem Wasser gefüllten
Kesseln mäßig kochen, dreimal ums Haus laufen und so aus
altem Fleisch neues machen. - In Nürnberg beauftragt der
Generalvikar des Augustinerordens Johann von Staupitz (--) den nürnberger
Ratskonsulent alias Stadtjurist Christoph Scheurl (35) die auf Latein
geschriebene nürnberger Verfassung in deutscher Sprache
aufzuschreiben, wobei er für die reichen eigentlich
bürgerlichen Stadtgeschlechter, die vom adeligen
Ritterstand nicht als Adelige anerkannt werden, das
verdeutschte Wort Patrizier von patricii verwendet und
damit einen Begriff prägt, der erst rund 200 Jahre
später verwendet wird.
1515 Wetter: Ein
kaltes und nasses Jahr; doch gab es eine feine Ernte
und ist auch viel, aber saurer Wein gewachsen. In
Neuburg an der Donau milder Winterbeginn. - In Nürnberg
fertigt Albrecht Dürer (44) eine Zeichnung des ersten
Nashorns in Europa nach den Berichten eines Kollegen und
eine gedruckte Sternenkarte an. - In Nürnberg ist das
Gasthaus Zum gläsernen Himmel Bindergasse 1 am
Fünferplatz das Stammlokal von Albrecht Dürer (44). - Der pfalzneumarkter
Pfalzgraf Wolfgang von Wittelsbach
(St)
(34), augsburger,
würzburger und speyerer Domherr wird Rektor Magnifikus
an der Universität Wittenberg. - Der Knecht des Bruders
eines Adeligen bittet um Unterkunft auf einer Burg bei
Regensburg, verschafft sich Zugang zum Schlafzimmer der
Ehefrau und erschlägt sie wie den Sohn und die Magd mit
einem Beil, stiehlt Silbergeschirr, zündet das Gebäude
an und flieht nachdem er im Dorf Feueralarm gegeben hat.
Er wird in Nürnberg gefaßt und gerädert. - Mehrere
fränkische Adelige werfen den Knecht eines Wirtshauses,
der ihnen nicht noch mehr Wein ausschenken will, aus dem
Fenster. - Der Markgrafensohn und Statthalter der
Markgrafschaft Kasimir von Zollern
(St) (34)
entmachtet zusammen mit seinem Bruder Georg von Zollern
(St) (31)
seinen durch seinen verschwenderischen Lebensstil die
Finanzen der Markgrafschaft gefährdenden Vater Friedrich II von Zollern
(St) (55)
und inhaftiert ihn lebenslänglich auf der Burg Plassenburg. - Die wegen ihrer eigenwilligen Ehe
mit ritter Konrad von Heideck in Ungnade gefallene,
auf der Burg Plassenburg
festgehaltene brandenburger Kurfürstentochter und
brandenburger Markgräfin Barbara von Zollern
(St) (51)
stirbt. - In Nürnberg wird Hermann Mugenhofer als Hexer
verhaftet. - In Nürnberg wird ein Mann wegen Zaubers
mittels einer Brille als Hexer verhaftet. - Der
gefürstete Landgraf Johann von Leuchtenberg IV wird bis
15 18 kurpfälzer Statthalter in Amberg. - In Amberg
streiten sich Bürgermeister, Rat und Gemeinde mit den
amberger Bürgern Hans Plechen, Georg Plechen, Andreas
Kastner und Georg Silber um Bergbauvorrechte. - Gegen
die Macht der geistlichen Fürsten vereinigen sich die 6
fränkischen Ritterkantone Steigerwald, Odenwald,
Altmühl, Rhön-Werra, Baunach und auf dem Gebirge,
gefördert durch Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (57),
zu einer neuen Verfassung. - Papst Leo X alias Giovanni
de Medici lässt seinen größenwahnsinnigen Hofnarren
Barrabo zum Scherz auf seinem prächtig geschmückten
zahmen Elefanten Hanno zur
Erheiterung der Zuschauer zu seiner angeblichen Krönung
zum Dichterkönig durch die Stadt reiten. - Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (57)
heiratet in Wien stellvertretend für einen seiner Enkel
die ungarische Erbtochter Anna (12),
die er im Falle eines Nichtzustandekommens selbst zur
Frau nehmen will. Der ungarische Erbsohn Ludwig seine
Enkelin Maria von Habsburg (St) (10),
wodurch Ungarn an das Haus Habsburg fällt. - Der
wohlhabende nürnberger Saigerhändler Matthäus Landauer (64) stirbt. - Der katholische
amberger Stadtpfarrer von St Martin Sebastian Kurmreiter
wird exkommuniziert, weil er sich weigert die jährliche
Pension alias Tafelgeld von 40 rheinischen Gulden an das
bamberger Domkapitel zu bezahlen. - Weiden hat 2.140
Einwohner, wovon 362 Familien das Bürgerrecht haben. -
Schutzbrief Markgraf Friedrich II von Zollern
(St) (55)
für die Dienerschaft des Herzogs Albrecht von Bayern in
dessen Fehde mit Mark von Willenfels, Jobst Prantner und
Konsorten. - In Nürnberg droht der Rat der Stadt dem
nürnberger Goldschmiedemeister Hans Holzbock eine
empfindliche Strafe an, solte er ohne sein Meistergeld
bezahlt zu haben seinen Laden eröffnen. - In Neumarkt
sind Peter Viehhauser und Hans Setzer Bürgermeister. -
In Regendorf wird für den regensburger Reichsmünzmeister
Martin Lerch ein neues Schloss erbaut. - In Amberg muss
die Stadt den Berbbau vorübergehend einstellen, was zu
300 arbeitslosen Bergarbeitern und 30.000 Gulden Verlust
führt. - In Nürnberg erstellt der Kartograph, Astronom,
Astrologe, Drucker und Herausgeber wissenschaftlicher
Werke Johannes Schöner (51) den ersten Globus mit dem
als Wort Amerika bezeichneten Kontinent Amerika. - In
Hersbruck Reichenschwand wird der Herrensitz von Ritter
Ulrich von Ratz übernommen, der es nutzt um mit Gewalt
Wegzoll von den nürnberger Kaufleuten einzufordern. - In
Regensburg Regendorf wird das Schloss Regendorf für den
zwei Jahre zuvor wegen Totschlags an seinem Münknecht
verurteilten regensburger Reichsmünzmeister Martin Lerch
(--) neu erbaut. - Der
ehemalige regensburger Domdechant, Magister des Rechts
und seit 15 05 Kanzler des wiedervereinigten Herzogtum
Bayern Johann Neuhauser (--) fällt am
wittelsbacher Hof in München in Ungnade und stirbt im
Folgejahr.
1514 Wetter: Nach
einem sehr kalten Winter, ein herrlich fruchtbares
Jahr, darin Frucht, Wein nnd Alles auf's Beste geraten.
In Neuburg an der Donau milder Jahresbeginn. Ende März
beginnt hochsommerliche Hitze. Ende Mai bis Ende August
Dauerregen. - In Neumarkt stiftet der Besitzer der
Gansbrauerei Johann Thannhauser die spätgotische
Kreuzkapelle am Viehmarkt neben seinem Anwesen Oberer
Markt 9. Der dazugehörige Altar ist schon ein Jahr alt.
Die Kapelle wird mit großen finanziellen Mitteln
ausgestattet. Nach der Säkularisation 18 02 wird die
Kapelle in den Gebäudekomplexes des Oberen Ganskellers
integriert und als Saal benutzt. Die Stühle kommen in
die Hofkirche. - Götz von Berlichingen
(34) wird gegen Zahlung von
14.000 Gulden von der Reichsacht entbunden. - Der
bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (21) akzeptiert die
Mitregentschaft seines Bruders, Graf von Voburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (20)
entscheidet sich aber bald doch wieder dagegen und
bereitet einen Kriegszug gegen seinen Bruder Graf von
Voburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (20)
vor. Entgegen der Entscheidung von Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (56),
dass Graf von Voburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (20)
ein Viertel der Herzogtums und den Titel Herzog erhält,
einigen sich die Brüder dauerhaft und Graf von Voburg
und neuer Herzog von Bayern Ludwig X von Wittelsbach
(St) (20)
regiert von München aus München und Burghausen und der
bayerische Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (21) von Landshut aus Landshut
und Straubing. - Der in Spalt geborene
Humanist und Reformator Georg Spalatin wird
Hofkaplan und Geheimschreiber des sächsischen Kurfürsten
und Beichtvater des Kurfürstensohnes Johann Friedrich (10). - Der Abt von
Kloster Reichenbach Leonhard
wird abgesetzt. - In Neumarkt findet eine
Fürstenversammlung in Münzfragen statt. - Die Wirte in
der Stadt Neumarkt werden verplichtet ausschließlich vom
Rat der Stadt Wein zu kaufen. Die Stadt Neumarkt ist
einziger Verkäufer von Salz. - In Neumarkt gibt es 11
Weinschenken. - In Nürnberg begeht der nürnberger
oberste Hauptmann und Losunger Anton Tetzel (--)
Hochverrat indem er verbotenerweise seine
Stimme im Rat der Stadt Nürnberg verkauft, weshalb er
eine lebenslange Gefängnisstrafe im Turm Luginsland
erhält. - In Regensburg regelt eine neue
Regimentsordnung Verwaltung, Polizeigewalt und Tortur,
bei der jeweil das älteste und jüngste Mitglied des
Rates im Wechwswel die gerichtliche Untersuchung der
Gefangenen zu führern hat. Die Tortur nimmt der
Scharfrichter und sein Geselle vor. Die
Scharfrichterbank hat im Gegensatz zu der anschließenden
Wundarztsitzfläche keine Lehne. - In Regensburg bleibt
der regensburger Dombaumeister Wolfgang Roritzer in der
Freyung des regensburger Domes, wird aber unter
Mißachtung des Kirchenrechts während einer Vesper alias
Essenspause von kaiserlichen Commissaren aus der Freyung
geholt und enthauptet. - Der Administrator der Alten
Pfalz in der Oberpfalz mit Sitz in Amberg, Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (31) legt die Verpflegungskosten
des Mörders Matthias Koch seinem neumarkter Schultheiß
Rohrbach auf. - In Regensburg wird im Dom mit dem Ausbau
des Kreuzganges begonnen. - Jobst Schlüsselfelder, Hans
Reich, Hieronymus Holfelder von Ulrich, Jörgen von
Waldau und Sebastian von Waldau kaufen Burg Reichenstein und die Stadt Schönsee.
- Hieronymus von Stauf auf Burg Ehrenfels
unterstützt den bayerischen Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (21) der versucht, seinen Bruder
Graf von Voburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (20)
als Mitregent auszuschalten. - In Regensburg werden nach
der Ankunft des neuen Reichshauptmanns Thomas Fuchs
einige Mitglieder des revoltierenden Gemeindeausschußes
hingerichtet oder aus der Stadt vertrieben aber auch 12
Handwerkervertretern die Mitgliedschaft im Äußeren Rat
zugestanden und 40 Gemeindeausschußmitgliedern ein
Anhörungrecht. Die Unruhen gehen weiter. - In Nürnberg
gibt der Rat der Stadt den Mord an dem in Betrügereien
verwickelten ehemalige nürnberger Stadtschreiber und
reichen Kaufmann Johann Wengemeier in Annaberg durch die
Bergmännern Wibold Thiermann und Hans Unger in Auftrag,
die ihn mit einem Beil erschlagen, was die Täter unter
der Folter gestehen, wofür sie gerädert werden, und
wofür der Rat der Stadt Nürnberg im Folgejahr 5.800
Gulden auf dem Reichstag in Augsburg an den sächsischen
Landesherrn für die Souveränsverletzung bezahlt. - In
Nürnberg stirbt die verwitwete Goldschmiedsmeistergattin
Barbara Holper (64) alias Barbara Dürer nach
unzähligen fiebrigen Krankheiten alias Pestillenzen und
finaler einjähriger Krankheit völlig abgemagert im
Dürerhaus Obere Schmiedgasse ihres Sohnes, des
nürnberger Maler Albrecht Dürer (43). Von seinen 17 Geschwistern
sind 15 als Kinder gestorben. Nur die zwei Brüder, der
Maler Hans Dürer (24),
der auf Wanderschaft im deutschen Osten ist, und der
Goldschmied Enders Dürer (30) haben überlebt. Barbara Dürer (64) stirbt nicht als
angesehene Frau, sondern völlig verarmt, oft verspottet
und ausgegrenzt, wie Albrecht Dürer (43) beklagt. - In Regenstauf
kauft Albrecht Sinzenhofer (--)
das Schloß Hirschling. - In Hohenburg ist Anna
von Murach (--) Besitzerin
von Burg Kirchenödenhart.
1513 Wetter: Nach kaltem
Winter und endlosem Frost Überschwemmungen. -
Bauernkrieg. - Die Burg Sandersdorf und sein
Besitzer Heinrich von Muggenthal wird verschont. - Der
Schwäbische Bund erklärt Götz von Berlichingen
(33) die Fehde. - In
Nürnberg wird ein Mann als Hexer wegen
Geisterbeschwörung im Haus des verstorbenen nürnberger
Patrizier Sebald Tucher verhaftet. - Der Prior von
Kloster Rebdorf Kilian Leib
(42) beginnt in seinem
Tagebuch mit der Aufzeichnung von meteorologischen
Beobachtungen. Er glaubt fest an die Vorhersehbarkeit
des Schicksals durch Astrologie. - Landgraf Johann IV von
Leuchtenberg (53)
wird Statthalter von Amberg für 1.000 Gulden Jahressold.
- In Regensburg wird der schwer sehbehinderte ehemaliger
regensburger Kämmerer, ehemaliger Hansgraf und
Friedensrichter der Stadt Regensburg, der unter der
Folter Unterschlagungen bei der Leprosenstiftung St
Lazarus, gestanden hat, hingerichtet und die Einrichtung
unter die Aufsicht des Rates der Stadt Regensburg
gestellt. - Der Graf von Vohburg Ludwig X von Wittelsbach
(St) (18)
fordert erfolgreich trotz Primogenitur unter der Drohung
einer Neuauflage des Landshuter Erbfolgekrieges die
Mitregierung von seinem Bruder, bayerischer Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (20). - Der mit der
Antonius-Reliquie und 400 Gulden Klostergeld geflohene
und in Böhmen verhaftete und in Regensburg lebenslang
inhaftierte ehemalige regensburger Antoniter-Kloster
Stationarius Jacob Ziegelmayr alias Jakob Ziegler wird
begnadigt. - Im regensburger Kloster Prüll wird der
Klerikerchor angebaut und durch einen Lettner von den
Laienmönchen abgetrennt. - Der nürnberger Jurist Dipomat
und Humanist Christoph Scheurl (32) reist nach Spanien um dem
neugewählten spanischen König Karl V von Habsburg
(St) (13) die Glückwünsche
der Stadt Nürnberg zu überbringen. - Der Hofmeister von
Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (55),
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (31) muss nach Intrigen sein Amt
aufgeben und wird von seinem Bruder, pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (35) zum Administrator
der Alten Pfalz in der Oberpfalz mit Sitz in Amberg
ernannt. - Der neumarkter Vitztum Johann von
Leuchtenberg unterstützt den Weinhandel der Stadt
Neumarkt, der aber in der Umgebung auf heftigen
Widerstand und Ablehnung trifft. - Der Rat der Stadt
Nürnberg beginnt eine Präventivzensur, bei der alle
Texte die zum Druck bestimmt sind beim Rat eingereicht
werden müssen. - Der nürnberger Propst Melchior Pfinzing
wird Geheimsekretär von Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (54)-
In Nürnberg fertigt der Steinätzer Stephan Ayrer
Sonnenuhren und Tischplatten aus Marmor und Solnhofener
Stein. - In Neumarkt ist Jakob Prantl Stadtschreiber. -
In Neumarkt weigert sich der neumarkter Schultheiß
Rohrbach den Vorsitz beim Prozess gegen Matthias Koch,
den Mörder eines hausheimer Geistlichen, wegen der
dazugehörigen Folterung zu übernehmen. - Brigitta von
Wolfstein, die Witwe von Eustachius von Wolfstein
verkauft ihren Anteil am Schloss Untersulzbürg an die
Brüder Wilhelm von Wolfstein und Albrecht von Wolfstein.
- In Regensburg wird der Ratssherr Wolfgang Lyskircher
vom revoltierenden Gemeindeausschuß hingerichtet. - In
Regensburg zieht der jüdische Maler Albrecht
Altdorfer in die Obere Bachgasse alias
Altdorferhaus. - In Sulzbach Rosenberg wird das von
Jobst von Brand gebaute Schloss Neidstein
fertiggestellt. - In Burgthann gibt es das Gasthaus Zum
Hirschen Burgstrasse 2. - In Nürnberg zieht der
nürnberger Buchdrucker Johann Weyssenburger
(48) nach Landshut um. - Die
Geislinger Fehde gegen die Reichsstadt Nürnberg endet.
1512 Wetter: Strenger und
langer Winter. Die großen Flüße frieren zu. Um Amberg
erfrieren viele Menschen im Schnee. - Der Letzte der
Familie von Rohrnstatt bei Berg verkauft sein
zerstörtes Eigentum an den bayerischen Herzog Ludwig X von Wittelsbach
(St) (17). - In Pölling
überfallen 22 Knechte der Reichsstadt Nürnberg eine
Gerichtsverhandlung um den Pfleger alias Amtmann Hugo
Stör von Sulzbürg gefangen zu nehmen. Neumarkter und
pöllinger Bürger befreien den tötlich verwundeten Hugo
Stör von Sulzbürg. - Kaiser Maximilian von Habsburg (St) (53)
zieht den gebrandmarkten nürnberger Bildhauer und
Schnitzer Veit Stoß zur
Planung seines Kaisergrabs in Innsbruck hinzu. - Götz von Berlichingen
(32) überfällt und entführt
in der Geisinger Fehde gegen die Reichsstadt Nürnberg
zwischen Forchheim und Neuses 95 von der Leipziger Messe
kommende nürnberger, augsburger und ulmer Kaufleute mit
130 Reitern und wird von Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (53)
mit der Reichsacht belegt. - In Nürnberg wird der
Raubritter Sebastian von Seckendorff mit dem Schwert
hingerichtet. - In Nürnberg wird Barbara Eyrich als Hexe
wegen Leichenzaubers verhört. - In Regensburg wird der
kaiserliche Günstling Fuchs von Schneeberg
Reichshauptmann was in der wirtschaftlich angeschlagenen
regensburger Bürgerschaft für Aufruhr und zur Bildung
eines revolutionär gesinnten Rat der Stadt führt. Der
Rat der Stadt wird zwangsweise mit konservativen
Personen bestückt und die Unruhestifter von einer
kaiserlichen Kommission abgeurteilt. - In Regensburg
hetzt der regensburger Bischof Johann von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (24)
gegen den Wucher der Juden. - Götz von Berlichingen
(32) lässt von seinen
Mitstreitern Burg Dagestein alias Burg
Vilseck, die mit bamberger Ministerialen besetzt ist, in
einer Fehde mit dem bamberger Bischorf, überfallen und
plündern. - Der spanische König ordnet die Rechte in der
Neuen Welt durch die Leyes de Burgos, in der die Indios
nur dann frei sind, wenn sie sich taufen lassen. Seine
Tochter war mit dem Sohn von Kaiser Maximilian von
Habsburg (St) (53)
Philpp von Habsburg verheiratet. - Der nürnberger Jurist
Dipomat und Humanist Christoph Scheurl (31) kommt nach seinem Studium
in wittenberg als herzöglich sächsischer Rat für die
Stellung eines Rechtskonsulenten nach Nürnberg zurück. -
In Regensburg tötet ein Diener des regensburger Domherrn
Eberhard von Parsberg einen Badeknecht, stiehlt das
Pferd des bischöflich regensburger Hofmeisters Albrecht
Notthafft (--) und flieht
zum Ostentor, wo er über die Wehrmauer fällt. - Kaiser
Maximilian von Habsburg (St)
(53) schließt die
Neueinteilung Deutschlands in 12 Reichskreise ab. - In
Neumarkt wird der neumarkter Schultheiß Rorbach davon
befreit das Halsgericht persönlich zu leiten, wogegen
der Rat der Stadt Neumarkt protestiert und dem
Statthalter Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (30) diese Pflichtbefreiung nicht
verzeiht. Der Rat der Stadt Neumarkt duldet
nicht, dass der Schultheiß Zeugen verhört, ohne dabei
Schöffen alias Fragherren hinzuzuziehen. - Die
Landgräfin Katharina von Leuchtenberg wird in Amberg
begraben. - In Neumarkt ist Kaspar Hofer alias Kaspar
von Hofen Kammermeister von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (30). - In Nürnberg verfasst der
nürnberger Maler Albrecht Dürer (41) seine Fechthandschrift.
- In Schnaittach ist Sebastian Stiebar (--)
Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg wird der Verhaltenskodex für den Rat der Stadt
um die Verordnung erweitert, dass ein Ratsmitglied die
Sitzung verlassen muss, wenn über eine Person verhandelt
wird, mit der es verfeindet ist. - Der aus Raubersried
stammende Gelehrte Johannes Cohläus (33) alias Johannes Dobenek
verfasst das Geographiebüchlein für den Lateinunterricht
Brevis Germaniae descriptio tum a rebus gestis
moribusque populorum tum a locorum situ. - Franz von Taxis wird
geadelt. - In Regensburg wird ein Maurer beim Versuch
einen Meineid zu schwören ertappt, woraufhin ihm auf dem
Pranger die Finger abgeschlagen werden und er aus der
Stadt Regensburg verbannt wird. - Ritter Hans von
Selbitz, der Freund von Götz
von Berlichingen (32),
ist Besitzer der Burg Frauenstein. - Graf
Reichard von Leiningen wird Vitztum in Amberg. - In
Nürnberg wird bei einer Fehde mit Götz von Berlichingen
ein Schiedsrichter abgelehnt. Er nimmt nürnberger
Kaufleute gefangen, erbeutet ihre Waren, verbrennt, was
er nicht mitnehmen kann und fordert Lösegeld. - In
Regensburg reißt ein Gemeindeausschuß die Macht an sich
und will alle Rechnungen des Rates prüfen und die
Einsetzung eines neuen Reichshauptmanns verhindern. - In
Regensburg verkauft Erhard Gravenreuther das Haus
Heuport Domplatz 7 an den nürnberger Bürger Tummer. - In
Regensburg erschlägt der regensburger Reichsmünzmeister
Martin Lerch (--) seinen
Münzknecht, wofür er eine Kreuzigungsgruppe als Strafe
stiften muß. - Die Fehde von Heinz Baum gegen die Stadt
Nürnberg endet. - - In Neumarkt Oberbuchfeld gehört
Erasmus Truchseß von Baldersheim
(--) dessen Burg Rothenfels 15 04
zerstört wurde das Schloß Rothenfels alias Hofgut, mit
dessen Besitz er zu den Landsassen gehört, das er im
Folgejahr an Martin Truchseß von Baldersheim vererbt.
1511 Hanns Thannhauser
von Neumarkt übergibt für eine Leibrente seinen Hof in
Sondersfeld, den Hans Wagner bewirtschaftet, dem Rat der
Stadt Neumarkt. - In der Klosterkirche von Kloster Gnadenberg wird
unter der gnadenberger Äbtissin Barbara Fürer, einer
nürnberger Patriziertochter, ein gotisches Gewölbe
eingebaut. - Sibylle von Wittelsbach
Bayern (St) (22)
heiratet in Heidelberg den Verlobten ihrer 15 05
verstorbenen Schwester Sidonie von
Wittelsbach-Bayern (St) (23),
den pfälzer Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (33), weshalb sich das
Verhältnis zwischen Bayern und Pfalz erheblich
verbessert. - Der nürnberger Patrizier Lazarus
Holzschuher zählt in seinem nürnberger
Patrizier-Verzeichnis der Stadt Nürnberg 92 Familien
auf, von denen seit 14 90 33 Familien dazugekommen sind
und von denen seit 13 90 nur noch 37 Familien übrig
sind. Diese alten Patrizierfamilien sind: Beheim,
Derrer, Ebner, Gartner, Groland, Groß, Grundherr,
Haller, Holzschuher, Imhof, Koler, Kraft, Kreß, Locham,
Maurer, Mendel, Muffel, Nützel, Paumgartner, Pfinzing,
Pirckheimer, Pömer, Reich, Schlebitzer, Schöd, Schopper,
Schüler, Schürstab, Semler, Stromer, Tetzel, Tucher,
Verchtele, Vokmair, Zinner und Zollner. - Der Maler Hans von Kulmbach (31), ein Schüler des
nürnberger Maler Albrecht Dürer (30), beginnt mit dem
Dreikönigsaltar in Wendelstein und zieht nach der
Fertigstellung und einem Porträt des in Ansbach
geborenen brandenburg-kulmbacher Markgrafensohn und
Statthalter der Markgrafschaft Kasimir von Zollern
(St) (30)
nach Krakau. - Götz von Berlichingen
(31) führt mit Unterstützung
von Hans Thomas von Absberg
(34) die Geislingen Fehde
gegen die Reichsstadt Nürnberg. - In Nürnberg wird Hans
Bauer als Hexer wegen Wahrsagerei verhaftet. - In
Regensburg wird der schwer sehbehinderte ehemaliger
regensburger Kämmerer, ehemaliger Hansgraf und
Friedensrichter der Stadt Regensburg bei der
Leprosenstiftung St Lazarus, bei der er Amtmann war,
Hans Liskircher, der Unterschlagung verdächtigt und
gesteht sie unter der Folter. - Die nürnberger Bürger
Konrad Pelck und seinen Bruder Friedrich Pelck verkaufen
Burg Wildenfels an die
Stadt Nürnberg. - Der aus Erfurt stammende Astronom,
Kartograf und Doktor der Medizin Erhard Etzlaub ist
in Nürnberg Hauptmann im Viertel am Heumarkt. - In
Nürnberg zeigt der Losunger Pirckheimer hochmütiges und
aggressives Verhalten gegenüber den Ratsmitgliedern. -
In Regensburg führen die Stadtknechte einen
Schwertertanz auf. - In Regensburg führen die
Küfnerknechte auf der Trinkstube Fastnachtsspiele auf. -
In Regensburg lässt der Rat der Stadt den von einem
Orkan verwüsteten Platz Unter den Linden vor dem
Jakobstor einzäunen und wiederaufforsten. - Eine
nürnberger Reisegruppe durchquert das Aktionsgebiet
einer bischöflichbamberger Jagdgesellschaft, für die der
Ritter Hans Thomas von Absberg
(34) mit Knechten die
Personalien feststellt. Am nächsten Morgen überfällt
Absberg mit seinen Knechten die Reisenden und fordert
für Hans von Geislingen Lösegeld fordert und die zwei
Geiseln in Vorderfrankenberg und Waldmannshofen gefangen
hält. Lösegeldübergabe und Schlichtung scheitern. Auch
mit Markgraf Friedrich von Ansbach, der sich auf die
Seite der adeligen Entführer schlägt und große
Zugeständnisse für gerechtfertigt hält, erzielt die
Stadt Nürnberg keinen Kompromiss. .
1510 Wetter: Gute Ernte.
- In Nürnberg erfindet der wegen Todschlags verurteilte
Messerschmiedssohn Uhrmachermeister und Feinmechaniker
Peter Henlein die erste
Taschenuhr, das Nürnberger Ei. - Der
regensburger Domkanoniker Karl von Absberg
(22) von Burg Absberg wird Kanzler
des eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb. - Die in
Ansbach geborene Barbara von Zollern
(St) (15) heiratet auf Burg
Plassenburg über Kulmbach Georg III von
Leuchtenberg (08). -
In Nürnberg wird die Badestube Irrebad am Weinmarkt
neu errichtet. - In Nürnberg verbietet der Rat der Stadt
Nürnberg dem Puppenspieler Heinrich von Burgund sein
Tockelspil, das von den Leiden Christi handelt. - In der
Stadt Neumarkt überwintern 1.500 Schafe. - Der
wohlhabende nürnberger Saigerhändler Matthäus Landauer (59) stiftet das klosterähnliche
Landauer Zwölfbrüderhaus
als Zufluchtsstätte für zwölf alte ohne eigene Schuld in
Not geratene nürnberger Handwerker. Wer die
vorgeschriebenen Gebetsstunden nicht einhält wird mit
Nahrungsentzug bestraft. - Konrad von Uttlhofen alias
Ittelhofen ist Pfleger alias Amtman auf Burg Hohenfels.
- In Regensburg verkleidet sich Karman Sperrer als
verhülltes übernatürliches furchteinflößendes Gespenst Dicke
Agnes, das sich wie ein Wurm fortbewegt und nur
durch einen Opferpfennig zu vertreiben ist und wird bei
einem Diebstahl eines Korbes ertappt. Nach einiger Zeit
im Narrenhäuschen wird er an den Pranger gestellt und
auf ewig aus der Stadt verbannt, was ihm auf Grund
seiner vielen Kinder nach einiger Zeit erlassen wird. -
In Regensburg lassen sich zwei Bürgersöhne während der
Fastnacht auf einem Wagen in Form eines Venushügels
durch die Stadt fahren und bezahlen dafür mit einem
Aufenthalt im Narrenhäuschen. - In Heydeck wird der
Buchdrucker Leonhard Isenhut geboren. - Die Geislingen
Fehde gegen die Reichsstadt Nürnberg beginnt vier Jahre
nach dem Tod des Bruders von Hans von Geislingen (--) wegen der für ihn
geforderten und abgelehnten Wiedergutmachungszahlung,
woraufhin er mit ua Leonhard von Rosenberg die
nürnberger Patrizier Hans Vischer (--)
und Gerog Volkamer (--) entführt,
worauf sie unter kaiserliche Acht gestellt werden.
- In Donaufstauf ist der ehemalige regensburger
Vorsitzende des Hofgerichts Wilhelm von Raitenbuch (--) nur noch Pfleger. - In Nürnberg verliert die
Stadt Nürnberg das streng gehütete Geheimnisses und
kaiserlichen Privilegs des mechanischen Drahtzugs durch
Wasserkraft, womit man massenhaft Nägel, Draht und
Bürsten herstellen kann, weil Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (50)
einem nürnberger Drahtzieher nach Augsburg zu ziehen
erlaubt, der sein Wissen an die augsburger Firma
Hochstätter weitergeben darf, was zu einer schnellen
Verbreitung in ganz Mitteleuropa führt.
1509 Der nürnberger Maler
Albrecht Dürer (38) wird Gesandter des Größeren
Rates von Nürnberg und kauft das Dürerhaus von Bernhard Walther,
dem nürnberger Faktor der memminger Vöhlin-Gesellschaft.
- In Regensburg besitzt die Stadt Regensburg selbst 42
Weingärten alias Weinberge. - Der durch die neu
eingeführte Primogenitur alleinige neue bayerische
Herzog Wilhelm IV von
Wittelsbach (St) (14) beauftragt den Humanisten
und Hofhistoriker Johannes Aventinus
mit der Erziehung seiner beiden jüngeren Brüder, dem in
München geborenen Graf von Vohburg Ludwig (St)
(14) und dem in München
geborenen Ernst
(St) (09). - Der uneheliche Ritter Georg von
Hegnenberg ist Page bei Karl von Habsburg (St) (09).
- Das Haus des nürnberger Baumeisters Adam Kraft in
Nürnberg Am Steig später Kurt Schumacher Strasse,
erweist sich als nicht verkäuflich. - In Nürnberg
heiratet der wegen Todschlags zu 21 Gulden verurteilte
Messerschmiedsohn Peter Henlein, seine Frau
Kunigunde. - In Nürnberg wird von Jörg Heuss
die Kunstuhr mit dem Männleinlaufen an der Frauenkirche
fertiggestellt. - Das Rittergeschlecht der Fraunberger auf Burg
Prunn bei Riedenburg wird mit
Ladislaus von Fraunberg zu Haag zu erblichen
Reichsgrafen erhoben. - Von Burg Schwarzenburg bei
Cham aus unternimmt Heinrich von Guttenstein-Vrtba
wiederholt Raubzüge. Vor den anrückenden Truppen des
Schwäbischen Städtebundes prüft Heinrich von Guttenstein
die Standfestigkeit seiner eigenen Burg Schwarzenburg indem
er sie selbst beschießen lässt. Burg Schwarzenburg
erweist sich als unhaltbar und wird von ihm mit der
gesamten Herrschaft für 41 000 Gulden an den pfälzer
Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach (St) (31) und seinen Bruder
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (27) verkauft. - xxx Notthafft (--) verkauft Burg Wernberg an Ritter
Georg Wiesbeck von Velburg, dessen Sohn Adam sie wieder
an die Landgrafen von Leuchtenberger verkauft. - Der mit
der Antonius-Reliquie und 400 Gulden Klostergeld
geflohene regensburger Antoniter-Kloster Stationarius
Jacob Ziegelmayr alias Jakob Ziegler wird in Böhmen
verhaftet und in Regensburg an den Pranger gestellt und
zu lebenslanger Haft verurteilt. - Der in Amberg
geborene Steinmetz und Bildschnitzer, der für Albrecht
Dürer Figuren schnitzt und die geschitzte Stube im
Wittenberger Schloß ausschmückte, Hans von Amberg (39) alias Hans Krafuß stirbt. -
Die Erben der Wildensteiner von der Altmühl, die
Leutersheimer verkaufen Burg Wildenfels an die
nürnberger Bürger Konrad Pelck und seinen Bruder
Friedrich Pelck. - In Venedig brennt bei einem Großbrand
das Deutsche Haus alias Fondaco dei Tedeschi
mit den Filialen der nürnberger Patrizierfamilien Kreß
und Paumgartner ab. - Sixt von Seckendorff ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg wird die Hütte beim Säumarkt, in der die
Syphiliskranken untergebracht sind, flußabwärts zur
Langen Brücke verlegt. - In Nürnberg kauft der Patrizier
Jakob Welser das Haus Zur Rose und lässt es in
ein Palazzo umbauen. - Der Rat der Stadt Nürnberg
verbietet allen Malern ohne Bürgerrecht den Unterhalt
von Werkstätten. - Der nürnberger Barbier, Wundarzt,
Drucker, Meistersinger und Fechter Hans Folz erhält eine
Alterspfründe im Heilsbronner Hof, in dem Fechtschulen
gehalten werden. - In Neumarkt ist Georg Creußner
Bürgermeister und Sebastian Fertsch Stadtschreiber. -
Götz von Wolfstein (10) erhält seine augsburger
Domherrnpfründe. - In Nürnberg findet ein
Gesellenstechen u.a. Hans Tucher, Sebald Pfinzing,
Sigmund Teztel, Sebald Reich und Hieronymus Hornung
statt.
1508 Wetter: Pest in
Heidelberg. - Wegen des Todes seines innigsten Freundes,
des spanischen König Philipp von Habsburg
(St) (28) von Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (26) im Jahre 15 06 lässt sich
Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (26) mit leeren Versprechungen
von Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (48)
auf einen Kriegszug gegen Venedig locken. - In Bayern
wird bei der Definition der Landesfreiheit der Raum, wo
die Niedergerichtsbarkeit gilt, vom umzäunten Besitz auf
die Territorialgrenzen ausgeweitet. - In Nürnberg wird
der Messerschmiedssohn Peter Henlein, der im
Barfüßerkloster Asyl hat, nach 22 maligem freien Geleit
zu den Verhandlungen wegen des Vorwurfs Todschlag, wegen
Mangels an Beweisen zu einer Geldstrafe von 21 Gulden
verurteilt. - Der amberger Franziskaner, Historiker und
Beichtvater der Klarissinnen Nikolaus Glasberger
stirbt in Nürnberg. - Der brandenburger Kurfürst Joachim Nestor von
Zollern Nürnberg (St)
(24) gibt dem vor seinen
Mitbrüdern ins würzburger Schottenkloster St Jakob
geflohenen Johannes Trithemius
(46) den Auftrag zum
Antipalus maleficiorum, einer schlimmeren
Hetzschrift gegen Hexen als der Hexenhammer. - Der
geächtete Landgraf Johann von Leuchtenberg wird wieder
in seine Landgrafschaft eingesetzt und gibt sie seinen
Söhnen u.a. Sigmund von Leuchtenberg. - Der nürnberger
Patriziersohn Friedrich Behaim (17)
lebt in seiner Lehre wie ein Grafensohn, lässt sich mit
dem Geld aus dem Verkauf seines Pferdes mit dem er nach
Lyon geritten war ein Wams aus Atlass-Stoff machen, was
sein Vater, der Patrizier Michael Behaim als eines
Kaufmannes unwürdig betrachtet. Der Vater wird in den
Schreiben geduzt. - Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (48)
garantiert dem bayerischen Adel seine Privilegien in
einer förmlichen Verfassungsurkunde, d.h. 50 % der Sitze
in der Landschaft (die anderen 50 % haben Bürger und
Prälaten), die grundherrliche Gerichtsbarkeit mit
anhängenden Hoheitsrechten, wie der Edelmannsfreiheit
mit dem vererbbaren Recht der Niedergerichtsbarkeit, des
Scharwerks auf den Eigengütern, dem Jagdrecht in den
landgerichtischen Gebietn, der Siegelführung (nicht nur
Adel) privilegierter Gerichtsstand und der Bevorzugung
bei Staatsämtern und Hofämtern. - Hans von der Thann
(Rhön)
ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg stirbt Christina Tucher, die Gattin von
Berthold Tucher V. Sie hat 22 Kinder geboren. - Der bei
Würzburg geborene Winzersohn, Humanist und Dichter Conrad Celtis (49) stirbt nach langer Syphilis
Sexualkrankheit in Wien, wo er seit dem Vorjahr
ordinierter Lektor ist.
1507 In Nürnberg wird das
Pilatushaus vom
Bildhauer Veit Wirsberger gekauft. - In Ingolstadt
beginnt der in Abensberg geborene Humanist und
Hofhistoriker Johannes Aventinus (30) alias Gerog Turmair
Privatvorlesungen zu halten. - Das Kloster Ensdorf bei Amberg
brennt ab, wird wieder aufgebaut, erholt sich aber nicht
mehr. - Der badische Wunderheiler, Alchemist, Magier,
Astrologe und Wahrsager Georg Faust, flieht
wegen einer Klage wegen homosexuellen Treibens mit
Knaben aus Kreuznach. - Der
nürnberger Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim (48) stirbt völlig verarmt in
Lissabon. - Der bisherige Koadjutor wird neuer
regensburger Bischof Pfalzgraf Johann III von
Wittelsbach (St) (20). - Der an Syphilis erkrankte
geisteskranke regensburger Bischof Ruprecht von Wittelsbach
Pfalz Simmern (St) (44) stirbt. - Raubritter Hans Thomas von Absberg
(30) nimmt den Kampf gegen
die Nürnberger Pfeffersäcke alias nürnberger
Kaufleute auf. - Der Weltkartenersteller Martin Waldseemüller,
der erstmals den neuen Kontinent als Amerika bezeichnet,
nutzt für seine neue Weltkarte die von dem in Nürnberg
geborenen nürnberger Vorstadtpfarrer in Wöhrd Johannes Werner (39) erfundene
herzförmige flächentreue Kartenprojektion. Johannes Werner (39) ist praktizierender
Astrologe, der für die nürnberger Bürger Horoskope
erstellt und jahrelang sorgfältig das Wetter auf
sinnloser astrologischer Basis dokumentiert. - Obwohl
sich Kloster Weißenohe dem
bamberger Bischof unterstellt wird es von Nürnberg
geplündert und verwüstet. - Der Statthalter in der
Oberpfalz Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (25) schenkt die Herrschaft
Velburg dem aus Salzburg stammenden Feldhauptmann Georg
von Wiesbeck, der schon Georg von Wittelsbach, dem
Reichen gedient hatte, zur Belohnung für seine
Kriegsdienste im Landshuter Erbfolgekrieg gegen den
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(60).
- Als eine neue bayerische Hauptstadt erhält Ingolstadt
die Blutgerichtsbarkeit. - In Eichstätt verbietet der
Rat der Stadt Eichstätt psychodelische Kräuter ins Bier
zu mischen. Kümmel, Wacholder und Salz sind erlaubt. -
Der fürstbischöflich bamberger Hofmeister und fränkische
Ritter Freiherr Johann von Schwarzenberg (39)
verfasst die humanistisch ausgerichtete
Halsgerichtsordnung Bambergensis
mit einem Geständnis als zentralen Beweismittel, das
durch Folter erpresst werden darf und führt die amtliche
Strafverfolgung ein, bei der es keine Gewaltenteilung
gibt. - Der nürnberger Verbrecher Hans Baum lässt den
lichtenauer Pfleger Martin Löffelholz nach 60 wöchiger
Entführung frei. - In Neumarkt ist Christoph Beer
Bürgermeister. - In Velburg übernimmt Ritter Georg von
Wipeckh die Regierung. - In Freystadt stirbt auf Burg Jettenhofen stirbt
Hieronymus von Rosenberg ohne männliche Nachkommen,
weshalb die Söhne seines Bruders Leonhard, Konrad von
Rosenberg und Philipp von Rosenberg die Herrschaft
Jettenhofen übernehmen. - In Nürnberg muss sich Fabian
Haller verpflichten sein ohne Genehmigung erbautes
Lusthaus alias Sommersitz am Weigelshof jederzeit wieder
abzubauen.
1506 Pest in Nürnberg. -
Die niedergebrannte Burg Grünsberg wird an
den nürnberger Kaufmann Wilhelm Rauscher verpachtet. -
Der eichstätter Rechtsanwaltssohn, Übersetzer und
ehemaliger nürnberger Kommandant Willibald Pirckheimer (36) leiht dem nürnberger Maler
Albrecht Dürer (35) Geld, der von Venedig
zurück nach Nürnberg reist. Agnes Frey (31),
die Tochter eines Kupferschmieds und Frau des
Maler Albrecht Dürer (35) bleibt nach einem
frankfurter Messebesuch in Frankfurt, weil in Nürnberg
die Pest grassiert. - Nach Übergriffen auf die
nürnberger Henker schützt der Rat der Stadt Nürnberg
seine Henker auch bei missglückten Enthauptungen durch
Strafandrohung. - Der wegen Urkundenfälschung
gebrandmarkte und nach Münnerstadt
geflohene.Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß wird
erneut verhaftet und zurückgeholt. Der Rat der Stadt
Nürnberg weist einen Gnadenbrief von Herzog von Burgund,
österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (47)
als Einmischung in innerstädtische
Angelegenheiten zurück. - Der dietfurter Heinrich von
Absberg auf der Burg Rumburg wird bis
15 13 Amtmann auf Burg Mörnsheim bei
Eichstätt. - Der regensburger Antoniter-Kloster
Stationarius Jacob Ziegelmayr alias Jakob Ziegler wird
aus der Stadt verwiesen und flieht mit der Reliquie
des heiligen Antonius und 400 Gulden aus der Stadt
Regensburg. - Der nürnberger Patrizier Michael Behaim
schickt seinen Sohn Friedrich Behaim (15) nach Lyon, wo er
eine Lehre beginnt und stattet ihn mit Hemden und
Brusttücher aus und kauft ihm für 10 Gulden ein Pferd.
Um seinen Schutz zu gewährleisten lässt er Messen
lesen, schenkt den Predigermönchen, den
Frauenbrüdermönchen und den
Katharinenklosterschwestern Geld. Ebenso den
Findelhäusern. - Der österreicher Erzherzog und
deutsche König Maximilian von
Habsburg (St) (47)
verheiratet alias verlobt seine Enkelin Maria von
Habsburg (St) (01) mit
einem Ungeborenen, dem späteren Ungarischen König. -
In Nürnberg brennt das vom Inneren Rat in der
Waizenstrasse neben der Almosmühle alias Karl
Grillenberger Strasse 1 erbaute Herrenbrauhaus
erneut ab, woraufhin der Rat der Stadt Nürnberg das
Bierbrauen bis 16 43 einstellt. Der nürnberger
Patizier Christoph Scheurl I ist Küchenmeister alias
Koch der in Mailand geborenen römischen Königin Blanca Maria Sforza
(34), die von ihrem Gatten
König Maximilian von
Habsburg (St) (46) wegen
ihrer Entwicklungsrückstände und tragischer
Schwangerschaften verachtet wird. - Der
gekidnappte nürnberger Metallhändler und Viehhändler
Heinrich Flick stirbt in Gefangeschaft. - In Nürnberg
brennen das Herrenbräuhaus und das Lederhaus ab. - Der
nürnberger Verbrecher Hans Baum entführt den lichtenauer
Pfleger Martin Löffelholz. - In Schwabach findet ein
Hexenprozess mit einem Todesurteil statt. - Der
nürnberger Maler Albrecht Dürer (35) wird in Venedig mit der
Syphilis konfrontiert, die anscheinend jeder hier
hat. - Der nürnberger Patrizier Fabian Haller
gewährt dem Rat der Stadt Nürnberg das Öffnungsrecht für
seinen Herrensitz Weigelshof und kauft Schloß und Amt
Hauseck von Jobst Haller. - In Nürnberg brennt das
Herrenbrauhaus für Weizenbier in der Waizenstrasse 1 ab.
- Nürnberger Reisige alias berittene Soldaten töten den
Bruder von Hans Geislingen während sie einen nürnberger
Ochsenzug beschützen.
1505 Wetter: Pest in
Nürnberg. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (23),
der Statthalter der Oberpfalz und Vormund der verwaisten
Prinzen verlegt aus Dankbarkeit für die Treue der Stadt
Neumarkt seinen Regierungssitz von Amberg nach Neumarkt.
Das zerstörte Schloss baut er zu einem Prachtbau aus.
Die nachbarlichen Beziehungen zur Stadt Nürnberg bleiben
lange gestört, wobei die Nürnberger als Bluthunde
bezeichnet werden. - Für die überlebenden Kinder des 15
04 an der Ruhr in Landshut verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(24) und seiner kurz vorher
verstorbenen Frau Elisabeth von Wittelbach
Bayern Landshut (St)
(++) wird bei einem Schiedsspruch
in Köln die Neue Pfalz das neue Fürstentum Pfalz-Neuburg
mit Nebenresidenz Lauingen, gegliedert in Pfalzsulzbach,
Nordgau und Franken zwischen Nürnberg und Eichstätt um
die Stadt Allersberg für die beiden noch minderjährigen
Söhne, den in Amberg geborenen Ottheinrich von
Wittelsbach (St) (03)
und den in Heidelberg geborenen Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (02) unter
Vormundschaft ihres Großvater pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
(St) (57)
geschaffen. Die Herrschaft Laaber kommt dazu. Amberg
bleibt die Hauptstadt der Alten Pfalz. Die Reichsstadt
Nürnberg bekommt als Entschädigung für aufgewendete
Kriegskosten die pfälzischen Städte Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Velden, mit den dazu gehörenden Gerichten, das
Schloß und Gericht Haimburg, die
pfälzischen Burgen Hohenstein, Reicheneck, Petzenstein, in Deinschwang das
Jagdschloss Oberlauterhofen, Stierberg, Grünsberg und Henfenfeld und die
Vogtei über die Klöster Engelthal, Gnadenberg und Weißenohe. Manches
wird wieder zurückgegeben. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (34) reist zum zweiten Mal nach
Venedig und preist Giovanni Bellini (68) als den besten Maler. In
Nürnberg setzt sein Malerlehrling Hans Schäufel die
Arbeiten fort. - Der nürnberger Patrizier Thomas
Löffelholz erhält als erfolgreicher Feldhauptmann des
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(58)
im Landshuter Erbfolgekrieg
Burg Kolberg in Altötting. - In Schwabach wird eine
verurteilte Zauberin beim Gang zum Scheiterhaufen von
drei Pfarrern begleitet, die die ausgesprochen schöne
Frau beschwören als gute Christin Jesus Nazarenus
rex Judeorum, herr erparm dich über mich bis zum
Tod zu rufen, was die Verurteilte zum Gefallen der
Zuschauer auch tut. - Die nürnberger Patrizier Imhoff,
Hirschvogel alias Hirsvogel und Welser beteiligen sich
an der ersten Handelsfahrt oberdeutscher Kaufleute nach
Indien. - Der nürnberger vorderste Losunger und
Reichsschultheiß Paul Volckamer, dessen
Familie aus Neumarkt stammt stirbt. - Burg Hohenstein bei
Kirchensittenbach wird von der Stadt Nürnberg gekauft
und später zum Amtssitz des neu geschaffenen Pflegamts
Hohenstein für das neu erworbene nürnberger Landgebiet.
- Der Maler Hans von Kulmbach (25), ein Schüler des
nürnberger Maler Albrecht Dürer (24), zeichnet die Frau mit
Spiegel und ein Porträt von
brandenburg-kulmbacher Markgrafensohn und Statthalter
der Markgrafschaft Kasimir von Zollern
(25). - Im Auftrag der
nürnberger und augsburger Patrizierfamilie Welser unternimmt
der Kaufmann Balthasar Sprenger
mit einer 22 Schiffe starken Flotte des Vizekönigs von
Portugal, ausgerüstet von der Handelsgesellschaft
Welser-Vöhlin-Fugger-Höchstetter-Gossembrot-Imhoff-Hirschvogel
eine Reise nach Indien. - Der nürnberger Patrizier
Martin Löffelholz fertigt technische Handschriften an. -
Der von der Stadt Nürnberg besetzte Rittersitz Entenberg gelangt an
die Reichsstadt Nürnberg. - Die von den nürnberger
Truppen zerstörte pfälzer Burg Haimburg bei Berg wird von der
Stadt Nürnberg unter großen Kosten wieder instand
gesetzt. - Die bayerisch-wittelsbache Herrschaft Hirschbach des
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(58),
Burg Adelburg, Burg Kallmünz, Heideck, Hilpoltstein Velburg
und Sulzbach gelangen an Pfalzneuburg alias Junge Pfalz.
- Der dominikanische Inquisitor und Verfasser des
Hexenhammers Malleus Maleficarum Heinrich Institoris,
der damit prahlt über 200 Hexen auf den Scheiterhaufen
gebracht zu haben, stirbt in Brünn. - Der Hebräist
Johann von Böschenstein wird in Ingolstadt
Rechenmeister. - Das Kloster auf dem
Adlersberg bei Regensburg wird vom bayerischen
Herzogtum dem Herzogtum Pfalzneuburg zugesprochen. -
Vereinigung des Herzogtum Bayern. - Die abgegangene
oberpfälzer Burg Lichtenegg von
Hammermeister Bertold Pfinzing wird Pfalz-Neuburg
zugeteilt. - Der neumarkter Raubritter Eberlein
Rußfelder wird von nürnberger Truppen getötet. -
Albrecht von Gotsmann
ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nünberg erlaubt der Rat der Stadt Nürnberg den regulären
städtischen Dirnen alias Prostituierten das Haus der
Winkeldirnen zu stürmen. - Der italienische Franz von Taxis (St) (46) wird königlicher
Postmeister mit einer Jahrespauschale. - In Neumarkt ist
Anton Ludwig von Rorbach (--)
Schultheiß. - Graf Kaspar von Schlick ist
nürnberger Schultheiß. - Der nürnberger Goldschmied
Nicolaus Dürer (--)
wird von Graf Asmus von Wertheim verhaftet und um
Goldschmuck im Wert von 5.000 Gulden beraubt. Der
nürnberger Rat vermittelt, bestätigt den Auftrag des
Markgrafen Friedrich von Brandenburg und erreicht die
Freilassung und Rückgabe des Goldschmucks. - In
Beratzhausen ist der Gasthof Hammermühle Beilstein 4
neben der Walkmühl, dem Blechhammer und Eisenschmelze. -
In Amberg und Sulzbach gewinnen die Verbindungsrouten
und Handelsrouten nach Ingolstadt, Eichstätt und Neuburg
an der Donau an Bedeutung. - In Altdorf Eismannsberg ist
die Burg Eismannsberg neben
der Pfarrkirche zerstört und eine Ruine, die nicht
wieder aufgebaut wird. - In Nürnberg bringt der
ehemalige königlichsächsische Leibarzt, Verleger und
Buchdrucker Ulrich Pinder (--) sein
Buch Der beschlossen Gart des Rosenkrantz Mariae heraus,
für das der nürnberger Grafiker Wolf Traut (--) 13 Holzschnitte
beiträgt. - Der kaiserliche Hof in Deutschland wird wie
der französische Hof durch den von Habsburg initiierten
in französischer Sprache abgefaßten
spanischniederländischen Tassis alias Taxis
Postvertrags, wodurch auch in Deutschland auf den
kaiserlichen Hauptpoststrecken alle 4 Meilen entsprechen
30 Kilometer Poststationen eingerichtet werden. Die
Postreiter, die von den Städten gestellt werden müssen,
müssen Stundenpässe führen, in denen genau vermerkt
wird, wo sie wieviele Briefe transportiert haben. Es
werden Postmeister vereidigt und dazu verpflichtet
jeweils zwei Pferde für Briefboten für eine schnellere
Beförderung als bisher bereitzustellen. Die Postreiter
haben die kaiserliche Erlaubnis, die Öffnung von
Stadttoren und Fährbetrieb zu erzwingen und zu einem
günstigen Preis versorgt zu werden. Die üblichen
Händeleien mit Boten und Erpressung sind bei
empfindlichen Strafen verboten. Darüber wird ein
generelles Verbot von Postdiensten für die kaiserliche
Hofpost ohne kaiserliche Genehmigung und ohne der
Erlaubnis der Postmeister erlassen. Obwohl
ausschließlich für die Hofpost postuliert,
transportieren dies Postreiter auch Privatpost. - In
Schwabach wird Barbara Schwab (--) als
Hexe verhaftet und gefoltert, wobei sie ihre eigene
Tochter und zwei weibliche Bekannte der Hexerei
bezichtigt, weshalb beide nach erfolterten Geständnissen
zum Tode verurteilt werden. Die beiden Bekannten werden
nach der Folter auf Urfehde alias sie dürfen sich nicht
über die Folter beschweren entlassen. Weil die polnische
Königstochter und brandenburgkulmbacher und
brandenburgansbacher Markgrafengattin Sophia von Polen (St) (41) die
Tochter zu sich bringen lässt um sich selbst von dem
Kind ein Bild zu machen, wird diese freigelsassen. - Der
ehemalige regensburger Domdechant Johann Neuhauser (--) wird Kanzler des
wiedervereinigten Herzogtum Bayern.
1504 Wetter: Heißer
Sommer. - Der wegen Urkundenfälschung gebrandmarkte
nürnberger Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß flieht von
Nürnberg nach Münnerstadt. - Die
von der Familie Groß von Altenburg erbaute Burg Deining,
das Dorf Deining und die nahegelegene Burg Rothenfels werden
während des Landshuter Erbfolgekriegs zerstört und
geschleift. Burg Deining dient als Steinbruch und
verschwindet. Die zerstörte Burg Rothenfels wird
nicht mehr aufgebaut, das Schloss Rothenfels alias
Hofgut im Dorf von Erasmus Truchseß von Baldersheim (--) ist aber verschont worden.
- Die Residenzstadt Neumarkt wird von nürnberger Truppen
unter Führung des pfälzisch und bayernlandshuter
Feldhauptmann Georg von Wiesbeck von Pölling aus mit
3.100 Mann, 350 Reitern und 700 Bauern als
Schanzengräber mit 4 schweren Geschützen, eine heißt Sebalderin,
die Kugeln mit 263 Pfund verschießt, und vielen
leichteren Feldschlangen
vergeblich 3 Wochen belagert und die Umgebung
gebranntschatzt. Um Freund und Feind unterscheiden zu
können tragen die Neumarkter, die ausser wenigen die
Feuerwaffen tragen, nur mit Armbrüsten bewaffnet sind,
goldene und graue Schildchen. - Im Juli erobern die
Pfälzer Velden zurück. Der auerbacher Landrichter
Balthasar von Seckendorff verurteilt 11 veldener Bürger,
die sich ohne Gegenwehr ergaben, zum Tod durch Erwürgen.
Den veldener
Bürgermeister köpft er eigenhändig. Die Stadt Velden gibt er zur
Plünderung frei und lässt sie anzünden. Sechs Wochen
später erobern nürnberger Truppen den Stammsitz von
Balthasar von Seckendorff, sein Schloß Weisendorf und
brennen es nieder. - Götz von Berlichingen verliert bei
der Belagerung von Landshut in einem Gefecht für den
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(57)
seine rechte Hand. Zwei seiner Brüder kämpfen auf Seiten
der Pfalz. - Feldhauptmann Georg von Wiesbeck wird in Gangkofen besiegt. Nach dem Kölner
Schiedsspruch erhält die Reichsstadt Nürnberg die von
Endres II Tucher (51)
eroberten Ämter Lauf, Hersbruck mit
Kloster Engelthal und Altdorf mit großen Ländereien.. -
Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(57)
belagert erfolglos die Stadt Neuburg an der Donau. - Der
pfälzische Pfleger Jörg von Mistelbeck verweigert die
Übergabe von Altdorf an die nürnberger Truppen, weshalb
Altdorf beschossen wird und erobert wird. - Die von
Pfalzgraf Johann von Wittelsbach Neumarkt zum Jagdschloß
umgebaute Burg Heinrichsbürg wird
im Landshuter Erbfolgekrieg
niedergebrannt und zerstört. - Das vor dem unteren
Stadttor der Stadt Neumarkt gelegene Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist wird von nürnberger Truppen
niedergebrannt. - Burg Grünsberg wird von
nürnberger Truppen niedergebrannt und fällt an die
Reichsstadt Nürnberg. - Oberbuchfeld wird
von nürnberger Truppen geplündert und innerhalb der
Stadtmauern wieder aufgebaut. - Nach schweren
Verwüstungen wird Sebastian Spiegel von Allersdorf
Besitzer von Burg Woffenbach, die zu
Pölling gehört. - Der nürnberger Patrizier Thomas
Löffelholz führt als Feldhauptmann erfolgreich die
Truppen des bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach im Landshuter Erbfolgekrieg.
- Margarethe Truchsess von Waltersheim stiftet ein Gut
in Waltersheim der Pfarrkirche von Neumarkt. - In
Augsburg ? bringen zwei junge Mägde ihren Knecht dazu
ihren Dienstherrn Georg von Maxelrain zu töten. Die
ungeklärte Motivlage sorgt für öffentliches Interesse
und die minderjährigen Mädchen sollen mit einer
königlichen Ausnahmegenehmigung dennoch gehängt werden.
- Der nürnberger Patrizier Berthold Nützel, der seine
mit ihm im Bett liegende Ehefrau 14 95 erstochen hat,
ist wieder frei. - Der Sohn von pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
(St) (57) Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(23)
stirbt an der Ruhr in Landshut vor seiner Frau Elisabeth von Wittelbach
Bayern-Landshut (St)
(26),
die den Krieg fortsetzt, mit der Reichsacht belegt wird,
die Städte Landshut, Dingolfing und Moosburg besetzt,
deren verbündete böhmischen Hilfstruppen von Herzog von
Burgund, österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (44)
in der Schlacht bei Wenzenbach besiegt
werden und nach der Schlacht an der Ruhr stirbt -
2.000 pfälzer Knechte ziehen von Neumarkt nach Feucht und brennen
Feucht nieder, ziehen nach Ochenbruck und brennen dort
die Zollgebäude nieder. Die Schwarzachbrücke ist die
Grenze. - Der gefürstete Landgraf Johann IV von
Leuchtenberg (57)
bekommt die ganze Landgrafschaft Leuchtenberg
zugeschrieben. - Reichertshofen
wird von nürnberger Truppen zerstört. - Das Dorf und
der Rittersitz Entenberg wird von
der Reichsstadt Nürnberg besetzt. - Die zum
Jagdschloss umgebaute pfälzer Burg Haimburg bei Berg wird von
nürnberger Truppen eingenommen, schwer beschädigt und
der Stadt Nürnberg zugesprochen. - Der gefürstete
Landgraf Johann von Leuchtenberg IV (57)
kämpft an der Seite von Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (23)
und wird dafür geächtet. Die Landgrafschaft
Leuchtenberg droht an Herzog Heinrich von Mecklenburg
zu fallen. Sein Schwager Leonhard von Frauenberg
überzeugt Herzog von Burgund, österreicher Erzherzog
und deutscher König Maximilian von
Habsburg (St) (44)
die Landgrafschaft nicht weiterzuvergeben. - Schwandorf, das
sich von 12 99 bis 14 46 alle städtischen Rechte
erkämpft hat, wird vollkommen zerstört und verliert
seinen Status als freie Stadt. - Der Faktor der
nürnberger Filiale der Welser-Vöhlin-Gesellschaft Bernhard Walther (74)
stirbt erbenlos und seine Erben verschleudern seine
Bibliothek und Instrumente. - Jakob Welser wird in den
Inneren Rat der Reichsstadt Nürnberg gewählt. - Der
pfalzgräfliche Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (45)
Vitztum von Pfalzgraf und pfälzer Kurfürst Philipp von
Wittelsbach der Aufrichtige (St) (56)
wird Heerführer der pfälzer Truppen. - Burg Egloffstein wird
von Nürnberg erobert und teilweise zerstört. - Die
Residenzstadt München hat 13.500 Einwohner. - Der
Patriziersohn Endres Imhoff (13)
wird nach 7 jähriger Schulzeit als Familientradition
nach Venedig zu einer Kaufmannslehre geschickt. In
dieser Gesellschaftschicht verlassen alle männlichen
Kinder zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr das
Elternhaus für mehrere Jahre zur Erlernung eines
Handwerks, eines Studiums oder einer Kaufmannslehre. Es
könne der Jugend nichts besseres passieren als
fremde Länder zu erkunden. Wer zuhause bleibt
wird sogar verspottet. Die weiblichen Kinder können
nach 4jähriger Schulzeit mit dem 10. Lebensjahr ein
Handwerk erlernen, müssen aber nicht. - Burg
Pfaffenhofen wird zerstört. - Der kurfürstliche
Oberfeldherr Freiherr Ludwig von Eyb lässt in der
Stadt Neumarkt die Rossmühle wieder in Stand setzen.
Die Verteidigung der Stadt führen drei Adelige und
zwei Ratsherren. Burg Wolfstein ist ebenfalls mit
Söldnern und Geschützen verteidigungsbereit. In
Neumarkt werden die 400 Landsknechte als potentielle
Überläufer entlarft und vor einem möglichen
Blutvergießen durch 500 böhmische Krieger ersetzt. Die
Stadt Neumarkt wird vom Rat der Stadt Nürnberg durch
Spione vergeblich mit der vom König ausgegebenen
Nachricht, bei einem Überlaufen zum König mit der
ersehnten Reichsstadtwürde belohnt zu werden,
geködert. Nach der Eroberung von Altdorf und der
Einnahme der Haimburg greifen die nürnberger Truppen
Neumarkt unter Führung von Schultheiß Graf Kaspar von
Schlick, Delphin von Haugwitz und drei nürnberger
Ratsherren mit 250 Reitern, 3100 Fußsoldaten und 700
Bauern und acht frewilligen nürnberger Patriziern an.
Die Neumarkter versuchen vergeblich einen Ausfall und
zerstören die Vorstadt mit 42 Häusern und das
neumarkter Heilig-Geist-Spital. Die nürnberger Truppen
nehmen Burg Heinrichsbürg ein. Die nürnberger Truppen
können das südliche Tor der Stadt Neumarkt nicht
belagern wodurch die Stadt Neumarkt weiter versorgt
werden kann. Geistliche, Frauen und Mädchen fluten die
Hauptstrasse. Der neumarkter Rottmeister Rusacker wird
von nürnberger Truppen gefangengenommen. Die Burg
Wolfstein wird erfolglos von nürnberger Truppen
angegriffen. Trotz eines Lochs in der Stadtmauer wird
die Belagerung der Stadt Neumarkt abgebrochen und beim
Rückzug die Burg Heinrichsbürg und das Dorf Pölling
niedergebrannt. Neumarkter Truppen verfolgen
nürnberger Orte niederbrennend die nürnberger Truppen
und ziehen bis vor die Stadt Nürnberg nach
Dutzendteich. Die nürnberger Truppen plündern Deining,
Oberbuchfeld, Unterbuchfeld, Pelchenhofen und
Trautmannshofen. - In Neumarkt bricht die Rote Ruhr
alias Ruhr aus. Der Ruhr folgen einzelne Pestfälle. -
Die amberger Bürger überfallen sulzbacher Mühlen und
zerschlagen einige Mühlsteine woraufhin die sulzbacher
Bürger die Amberger verfolgen und ihnen die Mühlsteine
wieder abnehmen. Die Amberger überfallen den Markt
Schmidmühlen und plündern 150 Wagenladungen mit Beute,
machen 85 Gefangene und kapern ein Salzschiff, das sie
nach Amberg schleppen. - In der Schlacht von
Mentzenbach östlich vor Regensburg werden die Böhmen
vernichtend geschlagen. - In Neumarkt ist Heinrich
Leutenbeck Bürgermeister, Heinrich von Wolfersdorf
Schultheiß und Sixtus Schnurrer Stadtschreiber. -
Königliche Truppen unter Heinrich Pessler fallen von
Hersbruck aus mit 40 Pferden und 200 Fußknechten in
Kastl ein und brennen es halb nieder. Schloß und Amt
Pfaffenhofen werden verwüstet. Sulzbacher Scharen unter
Führung der Söhne des sulzbacher Pflegers Stiebar fallen
im Juni in Kastl ein und stehlen 200 Kühe, woraufhin die
Kastler Bürgerwehr gegründet wird. - Burg Gybelspürg
alias Prackenfels wird zerstört. - In Nürnberg wird ein
zweites Schlachthaus alias Fleischhaus auf dem Säumarkt
errichtet. - In Berching wird die Vorstadt ein Raub der
Flammen. - In Berching findet König Maximilian von Habsburg
(St) (45)
von Hilpoltstein her kommend, mit einem großen
Heeresaufgebot das Dorf Berching alias Vorstadt
nur verbrannt vor. Nach zwei Tagen in ain geleger
bei Berching und weil sie nichts zu essen
oder trinken und kein annehmbares Haus finden
zieht der Tross weiter. - Lauf wird nach zweitägiger
Belagerung, Hersbruck, Kloster
Weissenohe, Kloster Engelthal, Schloss Grünsberg ohne
Belagerung, die Stadt Altdorf mit 250 geworbenen
Knechten nach viertägiger Belagerung gegen das
Versprechen des Behalts der Habe und freien Abzugs
eingenommen. Das Landvolk flieht auf die Burg Heimburg,
die Truppen nach Neumarkt. - Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(57) belagert
erfolglos die Stadt Neuburg an der Donau. - Der
pfälzische Pfleger Jörg von Mistelbeck verweigert die
Übergabe von Altdorf an die nürnberger Truppen, weshalb
Altdorf beschossen wird und erobert wird. - In Neumarkt
bedrohen sich kurz vor der Belagerung angeworbene
Söldner und Bürger gegenseitig auf dem Marktplatz. Erst
der anrückende Ludwig von Eyb der
Jüngere (45) kann
die Söldner durch 500 bewährte Böhmen und Waldknechte
unter Hauptmann xxx von Kanitz ersetzen. - In Neumarkt
ist Burg Wolfstein so stark zerstört, dass ein
Wiederaufbau sich nicht lohnt. Einige
Wiederinstandsetzungsmassnahmen verzögern nur den
Verfall. - In Altdorf Eismannsberg wir die Burg Eismannsberg Hedwig
von Eyb Strasse 13 im Besitz von dem aus Reichenschwand
stammenden xxx von Ratz zerstört. - In Nürnberg
Behringersdorf gibt es laut Nürnberger Spionagebericht
zwei Herrensitze, das Herrenhaus der Grolands und das
Spitalsitzlein. - In Deining wird die Wallanlage mit der
Burg Alte Burg südöstlich von Deining zerstört.
1503 Wetter: Im Winter
bleibt der Schnee bis Ende März liegen. Trockenheit bis
in den Brachmonat. Der Sommer ist heiß und trocken.
Viele Bäche und Brunnen vertrockenen. - In Regensburg
wird das Pestinhaus gebaut. - Wilhelm von
Wolfstein-Obersulzbürg (50)
heiratet Margareta von Stein. - Ein Bauer bedroht den
pöllinger Dekan Johann Leutgab und die Geistlichkeit und
unterzeichnet mit Kunz Stainl mit der Wilden Rotte.
- In Heidelberg wird der Sohn von Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(22)
Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) geboren. - In
Landshut macht der bayerische Herzog Georg von Wittelsbach
von Bayern (St) (48) seinen Schwiegersohn Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(22)
zum Statthalter, der nach dem Tod seines Schwiegervaters
in Landshut umgehend Burg Landshut besetzt. Der neue
Erbe Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(22)
und seine Frau Elisabeth von
Wittelsbach Bayern (St)
(24)
bestehen auf ihr Erbe und fordern zum Landshuter Erbfolgekrieg
heraus. - In Nürnberg arbeiten der Holzschneider Hans Schäuflelin, Hans von Kulmbach (23) alias Hans Süß, der
neu zugewanderte Hans Baldung (18) und der
Holzschnitzer und Glasmaler Wolf Traut in der Werksatt
von Albrecht Dürer (32) oder mit ihm zusammen. Der
nürnberger Glasmalersohn Veit Hirsvogel (42) erstellt nach Dürers
Skizzen Glasfronten in nürnberger Kirchen. - Das Schlüsselfelder Schiff,
eine vom Montanunternehmer Wilhelm Schlüsselfelder in
Auftrag gegebener Tafelaufsatz in Form eines
Handelsschiffes wird eine Attraktion in Nürnberg. - In
Nürnberg fälscht der Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß das Siegel
und die Unterschrift einer angeblichen Bürgschaft des
Kaufmanns Jakob Baners, der ihn mit Anlagegesschäften
ruiniert hat. Für die Urkundenfälschung werden ihm mit
einem glühenden Eisen beide Wangen durchbrannt und er
darf die Stadt ohne Erlaubnis des Rates nicht mehr
verlassen. - In Nürnberg wird Els Klaiber als Hexe
verhaftet. - In Nürnberg wird das Wirtshaus Zur
Roten Glocke in der Bindergasse Ecke Fünferplatz
abgerissen und neu gebaut. - Kloster Waldsassen wird
geplündert. - Hans Fugger der Ältere stirbt in Nürnberg.
- Kloster Waldsassen wird
geplündert und niedergebrannt. - Der Sohn eines
nürnberger Geschützgießers und Glockengießers,
ehemaliger ingolstädter Student der Theologie, und
Haushofmeister des Kardinals Rodrigo Borgia Lorenz Beheim (46) kehrt aus
Italien zurück, wo er u.a. für den Sohn des Papstes Cesare Borgia Horoskope erstellt
hatte, wird bamberger Kanoniker und erstellt u.a. für
die nürnberger Maler Albrecht Dürer (22) und Pirckheimer Horoskope.
Den Spitzbart von Albrecht Dürer (22) belächelt er, da dieser ihn
täglich drehen und kräuseln muss und er wie Eberzähne
aussieht. - Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(55)
instruiert brieflich einen fränkischen Ritter, den
sulzbacher Amtmann, Stadtrat Albert Stüber wie die kaum
befestigte Stadt Sulzbach gegen die böhmen Söldertruppen
bewacht und beschützt werden soll. Die übermächtigen
Böhmen belagern und beschießen die Stadt Sulzbach mit
Kanonen und bieten nur auf ein Gerücht hin, wonach ein
königliches und herzögliches Heer zu Hilfe eilt, Frieden
an. Albert Stüber hält mit den abziehenden Böhmen ein
Abschiedsmahl vor dem Neuentor. - Die Sulzbacher rauben
amberger Vieh. Die Amberger holen es mit 200 Reitern
zurück. Die Sulzbacher sperren den Handelsweg in
Schmidmühlen auf der Vils für amberger Produkte, weshalb
die Amberger die Sulzbacher dort vertreiben. - Der Rat
der Stadt Nürnberg verweist einen nürnberger Bäckersohn
aus der Stadt, weil dieser einen Gefangen der
Stadtknechte befreit hat. Der nürnberger Bürger Keser
wird für 10 Jahre aus der Stadt verbannt, weil er sich
geweigert hat an die Stadtknechte seine Waffe abzugeben.
Er befürchtete sie nicht wieder zu bekommen. - Otto von
Rohrbach stirbt. Seine rote marmorne Grabplatte wird in
der neumarkter Pfarrkirche aufgestellt. - Hans Notthafft
(--) ist amberger
Landrichter. - In Nürnberg wird der Metallhändler und
Viehhändler Heinrich Flick gekidnappt. - Vor den Toren
Nürnbergs wird Langhans IX Tucher (--)
von dem aus dem Schuldturm gefohenen Bankrotteur Hans
Baum entführt. Trotz Reichsacht gelingt es Hans Baum
3.000 Gulden zu erpressen. - Leonardo da Vinci malt die
Mona Lisa. - In Regensburg liegt die Köpfstätte vor dem
Jakobstor. - In Nürnberg ermahnt der Rat der Stadt
Nürnberg die Meistersinger keine öffentliche Fechtschule
zu halten. - In Neumarkt ist Werner Hausner
Bürgermeister und Sixtus Schnurrer Stadtschreiber. - In
Beilngries wird das Gasthaus Zum goldenen Hahn
erbaut. - In Nürnberg ist Johann Weyssenburger
(38) Buchdrucker. - Die
Fehde von Heinz Baum gegen die Stadtd Nürnberg beginnt.
1502 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. Zu Pfngsten erfrieren Vögel in Neumarkt. -
In der Fehde zwischen Kasimir von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(21) und dem Rat der Reichsstadt Nürnberg mit
ihren Hauptmännern Hans von Weichsdorf und Wolf Haller
mit 2.000 Mann, einer Wagenburg und 12 Geschützen zum
Schutz der Kirchweih in den Wallfahrtsort Affalterbach,
und dem Hauptmann über das Stadtvolk, der Patrizier Ulman Stromer mit
800 Bürgern und 50 Knechten, werden diese von Kasimir von Zollern
Brandenburg Ansbach (21),
der zunächst eine offene Feldschlacht beabsichtigt, in
den Wald gelockt und dort vernichtend geschlagen. An den
versperrten nürnberger Stadttoren erdrücken sich die
fliehenden Stadttruppen vereinzelt noch zu Tode. Die
Nürnberger müssen 16.000 Gulden bezahlen erhalten aber
dafür Schloss Schwarzenbruck. -
Der Dichter und Humanist Conrad Celtis widmet
der nürnberger Patriziertochter und nürnberger
Klarissennonne Caritas Löffelholz eine lateinische Ode.
- In Amberg wird der Sohn Ottheinrich von
Wittelsbach (St) von
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (21) und seiner Frau Elisabeth von Wittelbach
Bayern Landshut (St) (25) geboren. - Ruprecht
Rindsmaul ist Domherr in Salzburg. - In Nürnberg wird
Margarethe Lobbech als Hexe verhaftet. - Der bayerische
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St) (55) erfährt von dem
geheimen Testament des bayerischen Herzog Georg von Wittelsbach
von Bayern (St) (47), der an seine
Tochter vererben will. Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St) (55) verdächtigt seinen
Kanzler Kolberger des Verrats und lässt ihn einkerkern.
- Seuchenjahr in Amberg. - Die niederadeligen Türrigel
von Riegelstein müssen dem in Ansbach geborenen Markgraf
Friedrich II von Zollern
Brandenburg Ansbach, Kulbach
(St) (42)
das Öffnungsrecht für ihre Burg Riegelstein
einräumen. - Christoff von Sparneck ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - Die
Stadt Nürnberg hat 16 Stadtknechte. - In Nürnberg wird
die Zensur für Druckerzeugnisse vom Rat der Stadt
eingeführt. - In Nürnberg veröffentlicht der bei
Würzburg geborene Winzersohn, Humanist und Dichter Conrad Celtis (43) das erste Geschichtswerk
über die Stadt Nürnberg in Prosaform Norimberga
Conradi Celtis Protucii, Germani Imperatoris manibus
Poetae Laureati, de origine, situ, moribus et
sinstitutis Noribergae libellus alias Eine
Broschüre über die Herkunft, Lage, Sitten und
Institutionen Nürnbergs aus der Hand der Dichterin
Laura, das bereits 14 94 schon einmal im italienischen
Parma gedruckt wurde, was die Nürnberger nicht gerne
hören und es deshalb in Zweifel ziehen, und sein Werk Vier Bücher Liebesgedichte
zu dem Albrecht Dürer (31) die Holzschnitte liefert. -
In Neumarkt ist Stephan Widner Bürgermeister, Sixtus
Schnurrer Stadtschreiber und Thomas von Wildenstein
Schultheiß. - Schwarzenbruck wird von der Reichstadt
Nürnberg erworben und ein Pflegamt eingerichtet. - Georg
Notthafft Wernberg und Seitz von Fraunberg zu Haidenburg
(--) geben ihr Mündel und
Pflegtochter Margarethe von Degenberg dem Ritter und
Herrn Albrecht von Wolfstein (--)
zur ehelichen Hausfrau. - In Regensburg ist Wilhelm von
Raitenbuch bei Hohenfels Vorsitzender des Hofgerichts
des Hochstifts Regensburg. - In Holnstein bei Sulzbach
erhält die adelige Familie xxx von Redwitz das
Braurecht. - In Nürnberg erhält der im Vorjahr
eingesetzte kaiserliche Sekretär des neugegründeten
nürnberger Reichsregiments Sixtus von Oelhafen
(34), der kein nürnberger
Bürger ist, die Verantwortung über die Reichssiegel. -
In Nürnberg stirb der ungarische nürnberger
Goldschmiedemeister Albrecht Dürer der
Ältere (75) Dürerhaus
Obere Schmiedgasse nach der Fertigstellung des
vergoldeten silbernen und teilweise bemalten 80 cm hohen
Tafelaufsatzes Schlüsselfelder Schiff
an der bakteriellen Darmkrankheit Ruhr. Mit seiner Frau
Barbara Dürer (50) haben sie den Tod von 15
ihrer 18 Kinder hinter sich. Sie verkauft die Bilder
ihres Sohnes Albrecht Dürer (31) auf Messen und Märkten. -
In Amberg gibt es das kurfürstliche Zeughaus. - In
Bayern gibt es Klosterboten alias die Klosterpost, die
Roteln transportieren und nur von Klöstern betrieben
werden. - In Nürnberg Sündersbühl kauft der Kaufmann
und nürnberger Patrizier Peter
Imhoff
(58)
verheiratet mit Magdalena Holzschuher (--) das
Burgfriedschlösschen. - In Regensburg ist
Wilhelm von Raitenbuch (--) Vorsitzender des
Hofgerichts des regensburger Bischof Ruprecht von Wittelsbach
Pfalz Simmern
(St) (41).
1501 Wetter: Trockener
und heißer Sommer. Hochwasserkatastrophe in Nürnberg,
bei der die Schwabenmühle zerstört wird. Höchstes Donauhochwasser. -
Pest in Heidelberg bis 15 03. - Pfalzgraf Friedrich II von
Wittelsbach (St) (19)
zieht an den österreichischen Hof in den Niederlanden
und lebt dort verschwenderisch und genußsüchtig. Er
bereist Frankreich und Spanien, wird als vollendeter
Kavalier bewundert und gibt sich dem Glücksspiel hin. Er
geht gerne auf die Jagd, nimmt an vielen Turnieren teil
und wird inniger Freund von habsburger König Philipp von Spanien.
- In Nürnberg kauft der Kaufmann und Astronom Bernard Walther das
Albrecht Dürer Haus
und benutzt es u.a. als astronomisches Observatorium. - Der Sohn des nürnberger Patrizier
Jörg Hochstätter wird von zwei Kürschnergesellen in
Nürnberg in der Nacht überfallen und verwundet. Die
Kürschnergesellen flüchten in das scheinbar sichere
Kirchenasyl von St Ulrich. Die Patrizierfamilie
Höchstätter lässt das Kirchenasyl mit 12 Knechten
umstellen und bewachen, und holt die königliche
Erlaubnis ein die Kürschnergesellen aus dem
Kirchenasyl herausholen zu dürfen. Nach Verhandlungen
und vor einer möglichen Erstürmung der Klosterfreiheit
verlassen die Kürschnergesellen freiwillig das Kloster
St Ulrich und stellen sich dem Rat der Stadt Nürnberg.
- In Nürnberg wird Barbara Schlitz als Hexe verhaftet,
gefoltert und verbannt. - Jakob Lomel von
Reichertshofen mit dem Wolfswappen ist Pfleger alias
Amtmann von Lupburg bei Jorg von Parsberg. - Der mit
Helena Tucher verheiratete nürnberger Kaufmann Christoph
Scheurl verliert sein gesamtes Vermögen und sein Sohn,
der bedeutende deutsche Jurist Dipomat und Humanist Christoph Scheurl
(20) setzt mit
Unterstützung der mütterlichen Patrizierverwandtschaft
sein Jurastudium in Bologna fort. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Geuder erwirbt
den Ort Stein, der 300 Jahre im Familienbesitz bleiben
wird. - Der Nürnberger Patrizier Martin Löffelholz
zeichnet ein Radschloss einer Waffe. - Die mit Wilhelm III von
Wolfstein (48)
verheiratete Margareta von Stein gebärt ihren dritten
Sohn Johann von Wolfstein IV. - Der straßburger
Wundarzt Hieronymus Braunschweig verbreitet in seinem
Buch Liber de arte distillandi das gesammelte
Fachwissen über Destillerie für die Allgemeinheit und
löst damit eine Welle der privaten
Branntweinbrennversuche aus. - Der nürnberger Michel
Behaim unternimmt eine Wallfahrt nach Aachen. Die
Reiseroute führt über Fürth, Neustadt a. Aisch,
Giebelstadt, Helmstadt nach Wertheim, wo er auf einem
Schiff über Miltenberg, Aschaffenburg, Frankfurt und
Mainz bis Köln fährt. Michel Behaim wandert zu fuß
über Bergen, Jülich nach Aachen. - In Nürnberg
befindet sich über der Herrenwaage alias Frohnwaage (20 15) Tuchhaus in der
Winklerstrasse, die Herrentrinkstube, in der Michel
Behaim öfters zu Gast ist. - Der böhmische König und
Sohn der polnischen Königin Elisabeth von Habsburg
(St) (65) Vladislav (46)
belehnt Martin von Wildenstein auf Burg Breitenegg mit
seinem Drittel von Burg Wildenfels. - Der
neumarkter Wolf Haller soll 200 Ochsen transportieren.
Der Hund des pfalzgräflichen Pflegers beisst die
Ochsen, woraufhin Wolf Haller den Hund verprügelt. Das
will sich der pfalzgräfliche Pfleger nicht gefallen
lassen und schlägt Wolf Haller und dieser schlägt
zurück, woraufhin der pfalzgräfliche Pfleger alias
Amtmann die 200 Ochsen beschlagnahmt. - Der nürnberger
Karthograph Erhard Etzlaub erstellt ein Karte der
Goldenen Strasse von Nürnberg nach Prag. Im nürnberger
Vorort Erlenstegen ist Geleitwechsel zwischen
reichsstädtischem und neuböhmischen Gebiet. Die
Abzweigung in Hirschau nach
Wernberg und Leuchtenberg wird die verbotene
Strasse genannt, da sich die Städte Tachau,
Bärnau und Weiden wirtschaftlich benachteiligt sehen
und auf die königlichen Festlegung auf ausschließlich
böhmisches alias luxemburgisches Gebiet bestehen.
- In Nürnberg trainieren die Stahlbogenschützen im
Herrenschießgraben und die Eibenschützen im lorenzer
Graben. - Der in Ansbach geborenen Markgraf Friedrich II von Zollern
Brandenburg Ansbach, Kulmbach (St) (21)
weigert sich nürnberger Kaufleuten das Geleit zur
frankfruter Messe zu geben. - In Neumarkt ist Ulrich
Geiswürgl Bürgermeister und Sixtus Schnurrer
Stadtschreiber. - In Nürnberg erwirbt der nürnberger
Patrizier xxx Grundherr von Altenthann und Weiherhaus (--) das Haus Zum goldenen
Schild in der Schildgasse 23. - In Nürnberg heiratet der
in Nördlingen geborene Sixtus von Oelhafen
(33), der kaiserliche
Sekretär eines neugeschaffenen nürnberger
Reichsregiments, die nürnberger Patriziertochter Anna
Pfinzing Henfenfeld (--),
die fünf Jahre später schon stirbt, wobei sogar Fürsten
teilnehmen. Er wir durch die Heirat nicht nürnberger
Bürger. - In Bayern gibt es Klosterboten alias die
Klosterpost, die Roteln transportieren. Roteln sind
Pergamentrollen, an die für das jeweils nächste Kloster
einsehbar, weitere Klostermitteilungen angefügt werden,
wodurch sie mehrere Meter lang werden können und die
Boten zT jahrelang unterweg sind. - In Nürnberg bekommt
Hans Schneider (--), der
von 14 88 bis 14 93 Spruchdichter und Sprecher von
Herzog Christoph von
Wittelsbach, der Starke (St)
(++) war,
der 14 93 auf einer Palästinafahrt nach Jerusalem in
Rhodos gestorben ist, nach einem Aufenthalt in Augsburg
das Bürgerrecht geschenkt.
1500
In Nürnberg ersticht der spätere königliche Dienstmann
Ritter Leonhard von Fraunberg vom Haag einen Kürschner,
der sich weigert eine bestellte Schaube auszuliefern
bevor sie bezahlt ist. Leonhard Fraunberg vom Haag
flieht, entzieht sich so der Strafverfolgung. - Der
Maler Hans von Kulmbach (20), ein Schüler des
nürnberger Maler Albrecht Dürer (19), beginnt mit dem
Nikolaus-Altar in der Lorenzkirche von
Nürnberg. - Heinrich von Absberg auf der Burg
Rumburg ist Amtmann in Dietfurt an
der Altmühl. - Herzog von Burgund, österreicher
Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (41)
verleiht in Nürnberg dem nürnberger Patrizier Heinrich Wolf den
Adelszusatz von Wolfthal. als Gegenleistung
für hohe Kredite, die er aber nicht zurückzahlen kann
und bringt den nürnberger Patrizier Heinrich Wolf von
Wolfthal fast um sein ganzes Vermögen. -
Papst Alexander VI alias
Rodrigo Borgia löst die Ehe des böhmischen König
Wladislaw II mit Barbara von Zollern
(St) (36),
die auf Burg Plassenburg von
ihrer Familie festgehalten wird. - Der Besitz von
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
umfasst 350 Höfe mit 650 Untertanen und das
Patronatsrecht für 7 Pfarreien. - Der Vitztum von
Pfalzgraf und pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
der Aufrichtige (St)
(52), der auf der
ansbacher Wasserburg Schloss Sommersdorf geborene
Ludwig von Eyb der
Jüngere (50)
erstellt sein Kriegsbuch mit Darstellungen von
Kriegsgerät, Geschützen und Belagerungstechnik. - In
Nürnberg wird bis 15 02 das Reichsregiment angesiedelt,
das Nürnberg zur militärischen Hauptstadt des Reiches
macht. - Der Schulmeister der sebalder Pfarrschule in
Nürnberg prahlt vor seinen Schüler, er würde schon mit
ihnen alleine fertig und sie sollten doch die Diebe an
den Galgen bringen. Die verärgerten Schüler sperren
ihren Schulmeister aus und der Schulmeister ruft
vergeblich nach den Stadtknechten, die ihm höhnisch
seine Worte vorhalten. - In Nürnberg arbeiten in der
Druckerei und im Offizin von Anton Koberger (60) am Egidienplatz 13 täglich
100 Beschäftigte an 24 Pressen. - Mailand wird spanisch.
- In Hohenburg Roßstein führt Graf Michael von Wertheim
(--) Kaufverhandlungen
um die Burg Roßstein mit
Matthias Punzinger alias Matthias von Roßstein (--).
xxx von Roßstein verkauft auch seine Burg Allersburg (20
24 Friedhof) an xxx von Scharfenstein (--). - In München wird vor dem
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(53)
ein Ritterturnier abgehalten. - Die Stadt Nürnberg nimmt
einen Briefboten des Raubritters Christoph Schott (--) gefangen,
weshalb der neumarkter Vitztum Ludwig von Eyb (40) nürnberger Bauern gefangen
nimmt und sie in den Türmen der Stadt Neumarkt in die
Kerker sperrt. Die Schott Fehde wird mit unbekanntem
Ausgang beendet. - Jörg von Mistelbach bei Bayreuth zu
Lintach und Egensbach ist altdorfer Pfleger alias
königlicher Amtmann, der im Schloss Altdorf residiert. -
Der Rat der Stadt Regensburg warnt vor schärferen
Strafen bei der Verwendung von Alraunen als Drogen. - In
Canterbury finden die letzten Passionsspiele statt, da
eine Verkommerzialisierung für die Bürgerschaft nicht im
Interesse des Klerus ist, der daran nichts verdient. -
Zur Durchsetzung des Reichskammergerichts in Frankfurt
sind neue Reichskreise mit Gewaltmonopol geschaffen,
deren Paragraphen bestimmen, dass niemand mehr andere
bekriegen darf, alle Fehden durch die Androhung der
Reichsacht und die Androhung des Verlustes aller
Privilegien aufgehoben werden müssen, und herrenlose
Söldner als gefährliche Elemente nicht mehr geduldet
werden. - Der aus Erfurt stammende nürnberger Bürger,
Kartograph und Arzt Erhard Etzlaub
erstellt kolorierte Romwegkarten auf denen Rom am oberen
Ende der Karte ist. - Der nürnberger Bildhauer und
Schnitzer Veit Stoß wird vom
Geschäftsmann Jakob Baner zu Anlagegeschäften auf eine
schlesische Handelsgesellschaft überredet. - In
Regensburg wird der syphiliskranke Obsthändler Georg
Winkler, der den Schorf seiner Hautkrankheit unter sein
Verkaufsobst mischt um Andere anzustecken, an den
Pranger gestellt und aus der Stadt verwiesen. - Nürnberg
wird in den Schwäbischen Bund aufgenommen. - In Neumarkt
ist Hans Reisacher Bürgermeister und Sixtus Schnurrer
Stadtschreiber. - In Amberg entscheidet das Hofgericht
in einem Rechtsstreit mit Hans von Schalmmersdorf, dass
die Familie Notthafft in den
Besitz von Burg Hillstett und Burg Thann kommt. - Sixt
von Seckendorff (--) verkauft
an seinen Schwager Eustachius von Liechtenstein sein
Viertel am unteren Schloss Sulzbürg, das er von seinem
Onkel Sigmund von Wolfstein gekauft hatte. - In Amberg
kommt es zu einer erbitterten Konkurrenz im Bergbau
zwischen den erfolgreicheren Privatunternehmen und der
städtischen Gemeinen Gesellschaft, die die
Privatunternehmen mit allen, auch unrechtmäßigen
rechtlichen Mitteln, wie der Einkerkerung des
Bergmeisters, bekämpft. - In Nürnberg existiert die
Herberge Zum Bitterholz in der Karlstrasse
nach ihrem Besitzer Bitrold, das spätere Luxushotel
Bayerischer Hof. - In Nürnberg verfolgt Johannes Werner (32) knapp 4 Wochen den
Verlauf eines Kometen. - Briefboten dürfen in Augsburg
nur einen einzigen Brief transportieren. Das Sammeln von
Post ist bei Strafe verboten.
1499 In Neumarkt auf dem
Sande stirbt der unverheiratete und kinderlose Herzog
von Pfalz Mosbach Neumarkt Otto II von Wittelsbach Pfalz
Neumarkt Mathematikus (St) (64). Sein Schwager ist Graf
Philipp von Rieneck. Sein pfalzgräflicher Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (49) wird
Vitztum von Pfalzgraf und pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
der Aufrichtige (St)
(51). - Von Neumarkt
aus führt Kunz Schot (--) eine
Fehde gegen die Stadt Nürnberg. - In Kallmünz beginnen
sich die Bürger zu beschweren, dass den traditionellen
Fuhrleuten die Route Neumarkt~Kallmünz~Regensburg
regelmäßig verboten wird und sie dadurch vom Fernhandel
abgeschnitten werden. Die Fuhrleute werden amtlich
gezwungen ihre traditionelle Route Neumarkt~St
Helena~Oberbuchfeld~Lengenfeld~Rackendorf~Hitzendor~Stetten~Raitenbuch~Effenricht~Kleinmittersdorf~Dinau~Kallmünz~Regensburg
zu meiden und stattdessen auf die südliche Route über
Hemau oder nördlich die uralte Route über Burglengenfeld
durch das breite Lauterachtal mit Lauterhofen und
Hohenburg auszuweichen, was bis 15 33 andauert. - In
Nürnberg wird Willibald Pirckheimer
(--) zum
Kommandanten der reichsstädtischen Truppen im Schwabenkrieg gegen
die Eidgenossen ernannt. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (28)
erstellt ein Portrait der Patrizierin Elsbeth Tucher,
das auf dem deutschen 20 Markschein auftaucht. - Die aus
einer Ritterfamilie vor den Toren der Stadt Nürnberg
stammende nürnberger Patrizierfamilie Kreß beteiligt sich
an einer neuen Nürnberg-Mailänder Gesellschaft alias
Kreß-Köler-Saronno-Gesellschaft. - Der nürnberger
Patrizier Heinrich Wolf besitzt ein Vermögen von ca.
100.000 Gulden. - Der Sohn eines eichstätter
Rechtsanwalts Willibald Pirckheimer
(29), der zahlreiche klassische lateinische
Werke ins Deutsche und griechische ins Lateinische
übersetzt und Mitglied im Kreis von Humanisten in der
Stadt Nürnberg um Hartmut Schedel und Conrad Celtis ist,
wird von der Stadt Nürnberg zum Kommandanten ihrer
Truppen gegen die Eidgenossen aufgestellt. - Jakob Lomel
von Reichertshofen mit dem Wolfswappen ist Pfleger alias
Amtmann von Flügelsberg. - Vasco da Gama entdeckt die
Südroute um den amerikanischen Kontinent nach Indien. -
Der delegierte Inquisitor und regensburger Chorherr
Heimstöckl wird mit einem anklagenden Brief nach
Abensberg geschickt um dort Hexen aufzuspüren, die der
örtliche niedere Klerus aus mangelndem Interesse nicht
meldete. - Die Punziger mit xxx von Punzig (--)
nennen sich nach ihrer Burg Allersburg (20
24 Friedhof). - Die neumarkter Juden
müssen die Stadt Neumarkt verlassen. - Der in Ansbach
geborene fettleibige brandenburger Kurfürst Johann Cicero von
Zollern Nürnberg (St)
(44) stirbt
in Arneburg an Brustwassersucht, die
Erbkrankheit der Hohenzollern werden wird. - Die
ehemaligen Gefolgsleute der Walpoten, die Familie Aufseß
und die Familie Truppach besitzen
zwei Adelssitze im Ort Truppach. - In Neumarkt ist die
Hofkirche nach 80jähriger Bauzeit immer noch nicht
fertiggestellt. - Gottfried von Wolfstein wird als Sohn
von Wilhelm III von Wolfstein und Margareta von Stein
geboren. - Der nürnberger Michel Behaim kauft seiner
Magd wie für Hausgenossen und armen Kindern kurz vor
Allerseelentag nach altem Brauch üblich, Spitzeln, das
geflochtene Mürbeteiggebäck. - In Nürnberg befindet sich
das Frauenbrüderkloster am Roßmarkt, heutige
Adlerstrasse. - In Nürnberg haben 4 Ratsherren das
Rugamt als Sittenpolizei, Handelspolizei und
Handwerkspolizei inne. - Die nie vollzogene Ehe von Barbara von Zollern
(St) (35)
mit dem böhmischen König Vladislav Jagellonsky, dem Sohn
von Elisabeth von Habsburg
(St) (62),
wird von Papst Alexander VI alias
Rodrigo Borgia mit einer Bulle gelöst. - Albrecht
Stiebar ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - Die
Raubritter Kunz Schott alias
Konrad Schott von Schottenstein und Christoph von Giech
werden vom Rat der Stadt Nürnberg beschuldigt den
nürnberger Söldner Herzog auf dem Weg zu seiner Frau,
einer gräfenberger Wirtin, überfallen und blutig
geschlagen zu haben. Eine Jagd nach ihm lässt ihn am
nürnberger Ratsherrn Wilhelm Dörrer Rache nehmen, indem
er ihm seine linke Hand abschlägt und sie ihm ins Hemd
steckt. Die Stadt Nürnberg setzt auf ihmn 800 Gulden
Belohnung lebend oder tot aus. Kunz Schott brennt
daraufhin das Hammerwerk und das Wirtshaus Zum
Stein nieder. - In Nürnberg werden Juden für
immer aus der Stadt und nürnberger Gebieten vertrieben
und wandern nach Frankfurt aus. Juden dürfen in Nürnberg
nur noch Handel treiben. - In Donauwörth wird der
Pazifist, Theologe und Sprichwortsammler Sebastian
Franck geboren. - Der thüringer Münzmeistersohn
und würzburger Bildhauer Tilman
Riemenschneider (40)
erstellt das marmorne Kaisergrab im
bamberger Dom. - In Neumarkt wird Sixtus Schnurrer
Stadtschreiber. - In Nürnberg wird die Synagoge in der
Wunderburggasse wegen altijüdischer Kirchenpolitik
abgerissen. - In Regensburg wird das geschlossene
Judenghetto, das nur die Judenbrücke und das Judentor
als Zugang hat, vom Kämmerer über die Karwoche hinaus
verschlossen. - In Kallmünz beklagen sich die Bürger
erneut, dass die Fuhrleute auf amtliche Anweisung hin
statt die alte Route Alte Strasse über Regensburg,
Kallmünz, Raitenbuch, Holzheim Velburg, Lengenfeld den
kürzeren und geraden Weg über Hemau, Willenhofen,
Daßwang, Deining und Neumarkt (20
17 Bundesstrasse 8) nehmen müssen, wodurch der
Verkehr stark nachlässt. - In Nürnberg Schwaig wird eine
Pulvermühle und Papiermühle erbaut. - In Nürnberg
erstellt der nürnberger Maler Albrecht Dürer (28) sowohl ein Eheporträt aus
zwei Bildern vom nürnberger Patritzier Nikolaus Tucher (--). kinderlos verheiratet mit
der wohlhabenden nürnberger Zeugmeistertochter Elsbeth Pusch (26) als auch von seinem Bruder
Hans Tucher (--) verheiratet
mit der nürnberger Patrizierin Felicitas Rieter von
Kornburg (--). - In
Beilngries Kevenhüll gibt es den Adeligen xxx von
Khevenhüll Metsch (--). -
In Amberg lebt Wolfgang von Fuchsstein (--) als Wolfgang
Fuchssteiner auf dem kurpfälzischwittelsbacher
Lehenssitz Ebermannsdorf später Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg. Wolfgang von Fuchsstein (--) ist der Sohn vom
regensburger Stadtschulheiß Hans von Fuchsstein.
1498 In Nürnberg köpft
der Henker zwei Verurteilte stümperhaft, worauf ihn die
Menge zu steinigen versucht und der Richter und Knechte
ihn noch in ein nahe gelegenes Haus in Sicherheit
bringen können. - Vasco da Gama kehrt
mit einer neuen Reiseroute nach Indien nach Portugal
zurück. - Albrecht Rindsmaul ist königlicher Pfleger von
Kransburg. - Ruprecht Rindsmaul ist königlicher
Gesandter in Preußen. - Der königliche Rat Ruprecht
Rindsmaul soll in Ulm im Auftrag von Herzog von Burgund,
österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (41)
15 Ellen brabanter Felle und goldenes florentinisches
Tuch verschenken. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (27)
erstellt seinen Holzschnitt der apokalyptische
Reiter, der von der Pest handelt. - Der in Ansbach
geborene brandenburg-ansbach-kulmbacher Markgrafsohn Kasimir von Zollern
(St) (17)
wird von seinem Vater mit der Statthalterschaft über die
Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach unter Anleitung von
Räten betraut. - In Nürnberg lässt Michel Behaim (17) Kreuzkäse, einen mit einem
Kreuz gekennzeichneten Käse aus dem Heilig-Kreuz-Kloster
Donauwörth, kaufen. - In Nürnberg erhalten die
Maurermeister am Ende der Woche Badegeld um in die
Badestube zu gehen. - In Nürnberg Schwaig vererbt Sebald
Peringsdorfer mit seinem Tod sein Schlosss Malmsbach an
seinen Enkel Jobst Haller III.
1497 In Neumarkt hat sich
das Hofgericht von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(62) seit
zwanzig Jahren nicht geändert, denn das besteht immer
noch aus dem Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (47),
dem altdorfer Pfleger und Hofcavalier Sigmund von
Rohrbach (--), dem
neumarkter Schultheiß und Hofcavalier Otto von Rohrbach
(--), dem laufer Pfleger
Alexander von Wildenstein (--),
seinem Kanzler Ludwig Truchseß von Grünsberg (--),
seinem Pfleger auf der Heimburg Georg von Mistelbach (--), seinem Kammermeister
Berthold von Mühlbeck (--),
Achaz Pusch von Filzhofen (--) und
seinem Küchenmeister Jakob von Prant (--).
- Götz von Berlichingen
kehrt nach Ansbach zurück und tritt als Türhüter in den
Dienst von Hofmeister Hans Berlin von Markgraf Friedrich II von Zollern (St) (37) erweist sich aber
als eigensinnig und mit starkem Willen sich nicht
unterzuordnen. - Götz von Berlichingen
zieht mit Markgraf Friedrich II von Zollern (St) (37) und dem burgunder
Herzog, österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (38)
in den Krieg nach Burgund, Brabant und Lothringen. - In
Neumarkt wird Martin von Freudenberg (--) Mitbesitzer der
Burg Woffenbach, die zu
Pölling gehört - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (26)
macht sich selbständig. - Der Rat der Stadt Nürnberg
legt die Größe, Füllung und den Preis der nürnberger
Bratwürste mit einer Verordnung fest. - Heinrich Groß
auf der Altenburg bei Deining ist Landrichter und
Pfleger in Dietfurt, wo er auch große Besitzungen hat. -
Der Dietherrsche Herrensitz in Erlenstegen im
südlichen Reichswald der Stadt Nürnberg ist im Besitz
der nürnberger Patrizierfamilie und Kaufmannsfamilie Imhoff. - In
Nürnberg wird der Kürschnersohn Johann Neudörffer,
der Ältere, geboren. - Der gefürstete Landgraf Johann IV
von Leuchtenberg erhebt seine Residenz Pfreimd zur
Stadt. - Der spanische Thronfolger, der mit deutschen
Herzog von Burgund österreicher Erzherzog und deutscher
König Maximilian von Habsburg
(St) (33)
Margarethe von Habsburg mit dem spanischen Thronfolger
Johann alias Juan. - In Hirschberg ist Heinrich Groß von
Altenburg (--) Landrichter
und in Dietfurt Pfleger alias Amtmann. - Der in Nürnberg
geborene ingolstädter Student der Theologie und
Mathematik Johannes Werner (29) verlässt Rom. - Im
großen Weiher am Fischbach vor den Toren Nürnbergs
werden Karpfen, Hechte und Krebse abgefischt. - Der
Hexentheoretiker und Inquisitor Heinrich Institoris
besucht das niederbayerische Kloster Rohr in dem der den
Propst Pater Heimstöckl zum Kommissär gegen Ketzerei
alias Hexerei ernennt. - Der markgräfliche Amtmann von
Streitberg mit Sitz auf Burg Streitberg Konrad Schott von
Schottenstein ist
Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Chronist Sigismund
Meisterlin. Seine Chroniken fallen durch außergewöhnlich
viele Fehler auf. - Feucht hat 200 Einwohner über 15. -
In Nürnberg wechselt die öffentliche Waage alias
Fronwage im Haus von Hans Behaim (--),
in dem auch die Herrentrinkstube ist. - In Freystadt
fällt die Burg Lauterbach und die adelige Burg Burggriesbach an den
unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (62),
worüber sich die Ritterschaft beim pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(49) beschwert,
der sei 14 90 schon alle Amtsgeschäft für ihn übernommen
hat und Verantwortlicher der 14 91 durchgeführten
Landrechtsänderung ist.
1496 Der bayerische
Herzog Georg von Wittelsbach
von Bayern (St) (41) setzt vertragswidrig seine
Tochter Elisabeth von Wittelbach
Bayern Landshut (St)
(19)
als Erbin ein. - Beim Tod des in Burg Burggriesbach
geborenen eichstätter Fürstbischof Wilhelm von Reichenau
ist seine Stadt Berching mit 13
Türmen und 4 Toren ausgebaut. - Der augsburger Bäcker
Sebald Wunderer tracktiert seine Ehefrau nachts im Bett
mit einem Knüppel schwer. Zur Strafe werdem ihm die
Augen ausgestochen und er wird aus der Stadt verbannt. -
Der Bildhauer und Schnitzer Veit Stoß kehrt nach
Nürnberg zurück. - Der habsburger Kaisersohn Philipp der Schöne (St) (36)
heiratet Johanna von Kastilien. - Ritter Heinrich von Absberg auf der Burg Rumburg verkauft das
Halsgericht der Gegend um Beilngries als
Reichslehen an den eichstätter Fürstbischof. - Durch die
Doppelhochzeit der Kinder des deutschen Herzog von
Burgund österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (33)
Margarethe von Habsburg mit dem spanischen Thronfolger
Johann alias Juan und Philipp der Schöne (St) (36)
mit der Infantin Johanna von Trastamara, der
Wahnsinnigen (31) soll
eigentlich Frankreich isoliert werden. - Der friesische
Arzt, Dichter und nürnberger Stadtphysicus Theoderich Ulsenius
(--) publiziert sein von
Dürer illustriertes Gedicht über die Lustseuche
Syphilis, die durch eine Konjunktion
von Jupiter und Saturn ausgelöst worden sein soll. - Das
allgemein übliche Wetterläuten warnt in Neumarkt die
Bewohner vor aufkommendem Gewitter. - In Nürnberg
erstellt der Maler Albrecht Dürer (15) sein
Werk Ritter und Landsknecht,
in dem ein Pudel als Jagdhund zu sehen ist. - In
Dietfurt Ottmaring werden die Besitzer des größeren
Schloßes im Süden mit Außentreppentürmchen eichstätter
Ministeriale. - In Regensburg wird Johann von Aichberg
regensburger Erbmarschall. - In Neumarkt verwaltet der
pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(48) für
den
unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (61)
dessen 14 90 abgegebene Amtsgeschäfte.
- In Nürnberg macht Peter Rindfleisch
(--) mit
einem 14 85 geadelten breslauer Großkaufmann Halt auf ihrer Palästinafahrt
nach Jerusalem.
1495 Der Herzog von
Burgund österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (36)
bestätigt der Stadt Neumarkt alle alten Privilegien. -
Die Burg Oberrohrenstadt bei
Neumarkt Berg wird laut dendrochronologischer
Forschungen erbaut. - In Neumarkt verwaltet der pfälzer
Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(47) für
den
unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (60)
dessen 14 90 abgegebenen Amtsgeschäfte. - Berthold
Nützel aus der nürnberger Patrizierfamilie Nützel ersticht
seine mit ihm im Bett liegende Ehefrau. Der nürnberger
Patrizier Berthold Nützel behauptet nach der Flucht aus
der Stadt Nürnberg trotz widersprechender
Zeugenaussagen, die vom Lärm geweckt in das Zimmer
stürmen, seine Frau in flagranti mit einem Diener
erwischt und rechtmäßig gehandelt zu haben. - Die
Syphilis wird zur Epidemie, die sich bis 15 00 über
Spanien, Italien und Deutschland ausbreitet.
- Die in Ansbach geborene Ehefrau des böhmischen König
Wladislaw II, Prinzessin Barbara von Zollern
(St) (31)
bittet gegen den Willen ihrer Familie Papst Alexander VI
alias Rodrigo Borgia um
die Auflösung ihrer seit 14 76 bestehenden und nie
vollzogenen Ehe, verspricht Ritter Konrad von Heideck
die Ehe und wird von ihrer Familie auf der Burg Plassenburg
inhaftiert. Trotzdem Ritter Konrad von Heideck seine
Verlobung löst, bleibt Barbara von Zollern
(St) (31)
auf der Burg Plassenburg
eingesperrt. - Die Ehefrau Joana de Macedo von den
Azoren des nürnberger Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim (36) begeht Ehebruch mit einem
einflussreichen Mann am portugiesischen Hof und löst
eine politische Krise aus. - Nur etwa 250 Sklaven der
550 Sklaven auf den Schiffen von Christoph Kolumbus
kommen nach der Rückreise an und werden von Königin
Isabella in ihre Heimat zurückgeschickt. - In Neumarkt
wird in der neumarkter Pfarrkirche St Johannis die Orgel
ausgebessert. - Der in Amberg geborene bayerische
Geschichtsschreiber und Geitliche Veit Arnpeck stirbt
in Landshut. - Der später schweizer Buchdrucker Matthias Biener
alias Matthias Apiarius wird in Berching geboren. - Der
Herzog von Burgund österreicher Erzherzog und deutscher
König Maximilian von Habsburg
(St) (36)
verbietet mit dem Ewigen Landfrieden
alle Fehden. Durch seinen Verzicht auf das Monopol als
oberster Richter reformiert er das Gerichtswesen, indem
als höchstes Gericht das vom königlichen Hof abgetrennte
neu geschaffene Reichskammergericht in Frankfurt
eingeführt wird, für dessen Durchsetzung neue
Reichskreise mit Gewaltmonopol erschaffen werden müssen.
- In Nürnberg beschreibt Konrad Celtis die Insel Schütt
als einen von Baumpflanzungen umgebenen
hainähnlichen Platz. - Meister Eberhard schreibt
ein Kochbuch Er ist landshuter Küchenmeister. - Die
sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit Lustseuche
Syphilis bricht bei der Belagerung von Neapel aus. Die
zurückkehrenden römischdeutschen Soldaten verbreiten die
Krankheit europaweit.
1494 Wetter: Einem warmer
Winter folgt zu schnelles Reifen, Teuerung und großes
Sterben durch die Pest. - In Neumarkt verwaltet der
pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(46) für
den unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (59)
dessen 14 90 abgegebenen Amtsgeschäfte. - In Neumarkt
trifft sich der pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(46)
mit allen Fürsten der pfälzer und der bayerischen
Wittelsbacher um das Kloster Rupertsberg bei Bingen dem
mainzer Erzbischof zu entreißen, was von König Maximilian von Habsburg
(St) (35)
verhindert wird. - In Neumarkt ist der Besitzer von Burg
Rothenfels bei
Oberbuchfeld Erasmus Truchseß von Baldersheim
(--) bei Aub in Unterfranken drei Jahre nach
seinem Kauf so verschuldet, dass er mit Verkäufen
beginnt. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (23) beendet seine Walz um Agnes
Frey (19), die Tochter
eines Kupferschmieds zu heiraten. Die Ehe verläuft
zunächst harmonisch, bleibt aber kinderlos. - In
Nürnberg warten zwei Diebe auf die Hinrichtung. Die
Ehefrau des einen Täters erbittet bei den ehrbaren
Frauen um Herzog Albrecht von Sachsen um Gnade. Die
Frauen erhalten für die Bittstellerin Gnade, der andere
Dieb wird gehängt. - In Nürnberg bemalt der nürnberger
Maler Georg Glockendon den Behaim-Globus und erhält für
15 Wochen Arbeit 14 Gulden. - In Nürnberg erstellt der
Bildhauer, Steinmetz und Baumeister Adam Kraft das
Wappenrelief an der Kaiserstallung. - Der nürnberger
Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim reist
per Schiff im Auftrag des portugiesischen Königs nach
Flandern, wird von Piraten mit Dienern und Reisekasse
gefangen genommen und nach England gebracht. Der schwer
erkrankte nürnberger Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim (35) kann mit Hilfe eines
Seeräubers fliehen und kehrt nach Portugal zurück. - Der
neue regensburger Bischof Ruprecht von Wittelsbach
Pfalz-Simmern (St) (31).steckt sich mit Syphilis an und ist
bis zu seinem Tod gesundheitlich schwer eingeschränkt
und eigentlich amtsunfähig. - Mit Karl Zantner ist Burg
Zant bei Ursensollen wieder im Familienbesitz der
Zantner. - In Hemau oder Ostendorf wird der Maler Michael Ostendorfer
geboren. - In Neumarkt
existiert ein Bruderhaus, dem Anna Schöner Korn von
ihrem Hof in Afalterbach stiftet. - Der in Nürnberg
geborene ingolstädter Student der Theologie und
Mathematik Johannes Werner (26) geht zu
Studienzwecken nach Rom. - In Nürnberg ermahnt der Rat
der Stadt Nürnberg die Stadtknechte Personen, die sich
nachts nicht entwaffnen lassen wollen nicht zu
verprügeln sondern dem Rat zu melden. Da niemand als
Stadtknecht arbeiten will sieht sich der Rat der Stadt
Nürnberg gezwungen selbst die straffällig gewordenen
Stadtknechte und Büttel wieder einzustellen. - Jacob
Stiebar zum Regensberg, aus einem würzburger und
bamberger Domherrengeschlecht, ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg wird der Schneidermeistersohn Hans Sachs geboren.
- Albrecht von Wolfstein (--)
ist königlicher Truchseß. - In Nürnberg schafft
es ein von den nürnberger Kaufleuten beauftragter Bote
in 4 Tagen 10 Stunden und 45 Minuten wesentlich
schneller als der augsburger Bote, der gewöhnlich von
Samstag bis zum folgenden Samstag unterwegs ist und für
seine eingeschriebenen Briefe 300 Gulden Bürgschaft
zahlen muss, nach Venedig. Der nürnberger Bote erhält
für diese Expresszustellung ein wesentlich höheres
Botengeld in Höhe von 78 Gulden, das Doppelte eines
Jahresverdienstes eines Pfarrers, hat aber, wenn er die
versprochenen Abgabetermin nicht einhält, mit einer 14
tägigen Haftstrafe im Turm bei Wasser und Brot und ein
Jahr Berufsverbot zu fürchten.
1493
Pfalzgraf und pfälzer Kurfürst Philipp
von Wittelsbach der
Aufrichtige (St) (45)
und Herzog Christoph
von Wittelsbach, der Starke (St) (20)
starten
von Bamberg über Nürnberg und Augsburg über Venedig aus
zu ihrer von März bis Oktober dauernden Palästinafahrt
nach Jerusalem, wo sie sich
zum Ritter vom Heiligen Graf schlagen lassen, wonach
sie über Ingolstadt, Eichstätt, Sulzbürg, Freystadt,
Neumarkt und Nürnberg nach Bamberg zurückkehren.
Mitreisender ist Konrad von Parsberg (--).
- In Neumarkt verwaltet der pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(45) für
den unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (58)
dessen 14 90 abgegebenen Amtsgeschäfte. - In
Seligenporten gibt es eine Klostergaststätte im
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. - In
Nürnberg veröffentlicht Hartmann Schedel (53) seine Weltchronik und
nürnberger Stadtansicht, zu der der Maler und
Holzbildhauer Wilhelm Pleydenwurff
(33) die Bilder beiträgt.
- Löwlerbund
Verhandlungen enden erfolgreich für die Verhandler, den
Beschwerdeführer Sigmund von Sattelbogen, die Brüdern
Bernhardin und Hieronymus von Stauf
Ehrenfels (--),
Erasmus Paulsdorfer, Jörg Paulsdorfer, Heinrich
Notthafft (--) und Kaspar
Notthafft (--), Jörg
Parsberger und Albrecht von Murach mit dem
Inkraftbleiben der Landesfreiheit. Streitgkeiten werden
vor der Landschaft verhandelt. Kriegsschäden werden
nicht ersetzt. Der ehemalige straubinger Vitztum Hieronymus von Stauf
Ehrenfels (--) wird
wieder eingesetzt. - In der linzer St Ulrich Kirche
liefern sich zwei Frauen eine blutige Messerstecherei,
weshalb die Kirche neu geweiht werden muss. - Der
nürnberger Patrizier, nürnberger Ratsherr und
Handelsherr, Wilhelm Schlüsselfelder
stirbt. - Der augsburger Patrizier Jakob Welser, dessen
Familie mit einer eigenen Handelsflotte mit Baumwolle
und Barchent reich geworden ist, übernimmt die
nürnberger Faktorei der Welser und begründet die
nürnberger Linie der Welser. - In spanischen
Hafenstädten bricht die Syphilis aus. Landgraf Wilhelm von Hessen I
der Ältere (St) (27) erkrankt an Syphilis und
wird dadurch geisteskrank. Das gleiche Schicksal ereilt
später seinen Bruder Landgraf Wilhelm II von Hessen
der Mittlere (St) (24). .Der nürnberger
Losungsschreiber Georg Alt schätzt die nürnberger
Chronik von Sigmund Meisterlin. - Der nürnberger
Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim kehrt
von Nürnberg auf dem Seeweg nach Portugal zurück. -
Papst Alexander VI alias Rodrigo Borgia legt
die Demarkationslinie zwischen spanischen und
portugiesischen Gebieten in der Neuen Welt fest. -
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (78) stirbt und sein
Sohn, der Herzog von Burgund österreicher Erzherzog und
deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (33)
übernimmt die Regierungsgeschäfte. - Der regensburger
Bischof Rupert II beauftragt seinen Chorherrn Heimstöckl
von Rohr eine Untersuchung gegen die Hexen und Zauberer
in Abensberg und Umgebung einzuleiten, wenn nötig mit
weltlicher Unterstützung. - In Regensburg wird ein
Wahrsager und Zauberer der Hexerei beschuldigt. - In
Regensburg findeen drei Hexenprozesse statt. - Anton Fugger, einer
der reichsten Menschen der Weltgeschichte, wird in
Nürnberg als Sohn der Patriziertochter Regina Imhoff und
des Leiters der nürnberger Filiale des Fuggerschen
Handelshauses Georg Fugger (40) geboren. - Der neue
nürnberger Stadtarzt Ulrich Pinder betätigt sich als
Verfasser medizinischer Schriften, die er in seiner
eigenen Druckerei druckt und dann auch verlegt. - Christoph Kolumbus
kehrt nach einer vermeintlichen Ankunft in Japan und
einem gescheiterten Besuch des Großen Khan in China nach
Europa zurück. - Der nürnberger Maler Albrecht Dürer (22) zeichnet das Bild vom
Seiler, der den Mönch bei seiner Frau findet und beide
mit einem Schwert ersticht. - In Pyrbaum erbaut der
kaiserliche Hofrat Wilhelm II von Wolfstein (--)
eine neue Burg. - In Nürnberg ist Wolf von Parsberg (--) Schultheiß. - In Nürnberg
wird der ehemalige königlichsächsische Leibarzt,
Verleger und Buchdrucker Ulrich Pinder (--) nürnberger
Stadtarzt. - In Burglengenfeld erhält der
burglengenfelder herzoglichwittelsbacher Landrichter
Hans von Fuchsstein Prebrunn (--)
alias Hans Fuchssteiner zu Prebrunn vom
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (46)
das Lehen Kalmberg später Kollenberg bei Viechtach,
weshalb er sich Hans von Fuchsstein Kalmberg nennt.
1492 Wetter: Jahresbeginn
mit strengem Winter. Der Meteorit Ensisheim trifft im
Elsass, einen langen Schweif hinter sich herziehend, auf
und wird dabei vom nürnberger Maler Albrecht Dürer (21) beobachtet und gezeichnet.
- In Neumarkt verwaltet der pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(44) für
den
unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (57)
dessen 14 90 abgegebenen Amtsgeschäfte. - Der älteste
erhaltene Globus wird nach Entwürfen des nürnberger
Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim (34) für den
Rat der Stadt Nürnberg fertiggestellt. - Die Stieglbrauerei in
Salzburg wird erwähnt. -
Dorothea von Zollern
(St) (21) geht in das
St Klara-Kloster in Bamberg. - Im nürnberger Vorort
Hammer bei Laufamholz existiert neben der Hammermühle
auch ein Messinghammer. - Indem der
brandenburg-ansbacher Markgraf Friedrich von Zollern
(St) (32) und
Eitelfritz von Zollern als kaiserliche Kommissare
Regensburg wieder übernehmen, wird Regensburg wieder
reichsunmittelbar und verliert dabei den Status als
Freie Stadt und bleibt nur noch eine gewöhnliche
Reichsstadt. Und weil die Unruhen in der Stadt
Regensburg nicht abklingen oktroyiert der Herzog von
Burgund österreicher Erzherzog und deutscher König Maximilian von Habsburg
(St) (33)
der Stadt Regensburg eine neue Stadtverfassung, die Regimentsordnung.
- In Eichstätt wird die Hofmühlbrauerei gegründet. - Die
maurische Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel, die
nur noch mit großer finanzieller Unterstützung ihrer
jüdischen Berater und Bankiers Abraham Senior und Isaak
Abravanel aufrechterhalten wird, endet mit der Übergabe
der Stadt Granada, weshalb alle Juden aus Spanien
ausgewiesen werden oder sich taufen lassen müssen. -
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (77) erzwingt die
Rückgabe der Rechte der Stadt Regensburg vom bayerischen
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(45). - Der
neue regensburger Bischof ist Ruprecht von Sponheim. -
Der in Ungnade gefallene Schwiegersohn, der bayerische
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (45)
und seine in Ungnade gefallene Frau, Kaisertochter Kunigunde von Habsburg (St) (27),
söhnen sich mit Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (77) bei einem Besuch mit
den drei Enkelinnen aus. - Die von den Murachern durch
Erbtöchter in den Besitz der Parsberger übergegangene
Burg Flügelsberg wird vom
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (45)
trotz heftigen Widerstands wegen deren Opposition zu ihm
im Löwlerkrieg erobert
und Hans von Parsberg und Georg von Parsberg gefangen
genommen. - In Neumarkt werden in der Pfarrkirche in der
Fastenzeit die Altäre die Gewölbe und die Fenster mit Hungertüchern
verhängt. - An die neumarkter Kirche St Georg in der
Hallertorstrasse werden sechs Kramerlädchen angebaut und
der Platz vor der Kirche gepflastert. - In Regensburg
führen Untersuchungsprozesse wegen des Abfalls der Stadt
vom Kaiser zu innerstädtischen Unruhen. - Das
Wasserschloß Arnschwang und Hofmark kommt in den Besitz
des reichsministerialen Adelmann von Adelmann felden. -
Auf Burg Ehrenfels
werden die Löwlerbund
Mitglieder Sigmund von Sattelbogen und Stephan
Mausheimer mit 60 Landsknechten in der erstürmten Burg
gefangengenommen. - Burg Traubling wird
belagert und trotz der Beteiligung nicht geschleift. -
Über die Stadt Regensburg und ihren Helfern wird die
Reichsacht verhängt. - In Beratzhausen wird Burg Ehrenfels
nach achttägiger Belagerung vom bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (45)
wegen der Löwlerbundbeteiligung eingenommen, wobei
Sigmund von Sattelbogen (--)
und Stephan Mausheimer (--)
neben 60 Landsknechten in der erstürmten Burg
Ehrenfels gefangengenommen werden. - In Eichstätt wird
die Brauerei Hofmühl gegründet. - In Nürnberg unternimmt
der ungarische nürnberger Goldschmiedemeister Albrecht Dürer der
Ältere (65) Dürerhaus
Obere Schmiedgasse eine Reise nach Linz zu Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (77) um ihm seine
bestellten Goldwaren zu liefern. - In Schwandorf darf
der ehemalige und nur kurzzeitige regensburger
Bürgermeister Leonhard Huber (--)
alias Leonhard von Eck von Kelheim als
wittelsbacher Gefolgsmann eine eigene Burg, die Burg Naabeck kaufen.
1491 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. Komet im Sternbild der Fische bringt Angst
und Schrecken. Sonnenfinsternis. Der folgende Winter in
der Oberpfalz ist der kälteste seit Menschengedenken,
dass Wanderer erfrieren, Reitern Arme und Beine
erfrieren, dass Wasser knapp wird, die Getreidemühlen
deshalb nicht mehr arbeiten können, eine Hungersnot
folgt, und eine Wolfsplage folgt, bei der die Tiere
sogar in Siedlungen einfallen. - 3. Große Pestwelle. -
Großer Reichstag in Nürnberg. - Die Stadt Regensburg und
der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44) werden
von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (76) geächtet und der Löwlerbund zu deren Ausführung
beauftragt. - In Neumarkt verwaltet der pfälzer Kurfürst
Philipp von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(44) für
den unverheirateten und kinderlosen Pfalzgraf Otto II von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt Mathematikus (St) (56)
dessen im Vorjahr abgegebene Amtsgeschäfte. - In
Sondersfeld besitzt die Stadt Neumarkt zwei Höfe. - Der
nürnberger Maler Albrecht Dürer (20) zeichnet die Die vier
Hexen. - Der Dominikanermönch und Inquisitor für
Alemannien Heinrich Kramer
erstellt für den Rat der Stadt Nürnberg den Nürnberger
Hexenhammer in deutscher Sprache um Laien in den
weltlichen Strafgerichten mit dem Prozeder in
Hexensachen vertraut zu machen. - Der dem Löwlerbund
beigetretene Wolf von Fraunberg hat den bayerischen
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44) damit
stark verärgert und riskiert die Erstürmung seiner Burg
Prunn bei Riedenburg. - In
Regensburg wird ein Wahrsager und Zauberer der Hexerei
beschuldigt. - Der regensburger Bischof Heinrich von
Absberg verbietet den Aberglauben in seiner Diözese
durch die härteste Kirchenstrafe, der Exkommunikation. -
Blutiger Schlagabtausch einer dreizehnköpfigen
Delegation des Löwlerbundes mit dem
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44).
Sigmund von Sattelbogen von Burg Lichtenegg und
Ritter Elsenbeck schicken dem bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44) einen
Fehdebrief und beide plündern mit den Brüdern Hieronymus von Stauf
Ehrenfels (--) von
Burg Ehrenfels
dessen Dorf Platter und die Umgebung. Der bayerische
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44) heuert
böhmische Adelige als Söldner an und greift und zerstört
unterstützt von der Stadt Nürnberg und vom
unverheirateten und kinderlosen Herzog von Pfalz Mosbach
Neumarkt Otto II von Wittelsbach
Mathematikus (St) (56) die Stammburg der Löwler Köfering von
Hieronimus von Stauf, der Elsenbeck in Gutting und der Sattelboger. - Der
bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(44) zieht
mit einer 2.000 Mann starken und mit 30 Geschützen
ausgerüsteten Streitmacht von München nach Regensburg um
den Löwenrittern ein Ende zu setzen, danach nach Burg
Prunn, gegen den Burgherrn Wolf Frauenberger, der
kampflos aufgibt und deshalb von Hans von Parsberg und
Georg von Parsberg verspottet wird, Riedenburg, Burg Eggersberg, angeblich uneinnehmbare
Burg Flügelsberg, dem
Hauptsitz der Löwenritter, der von den Murachern durch
Erbtöchter in den Besitz der Parsberger übergegangen
ist, wo Hans von Parsberg und Georg von Parsberg nach
einer Kriegslist gefangen werden, und Burg Ehrenfels bei
Beratzhausen. - Der Hammermeister
Hans Teuerl kauft die oberpfälzer Burg Lichtenegg. - Wegen schwerer Verbrechen wird Burg
Spieß, im Besitz
der Raubritterfamilie Stör durch der
brandenburg-ansbacher Markgraf Friedrich von Zollern
(St) (31) eingenommen und ein neuer Pfleger, der
nürnberger Patrizier Thomas Kühedorf, eingesetzt. - In
Nürnberg werden die Schützen zur Fastnacht eingesetzt,
nehmen Waffen ab und behalten sie für sich. Ein
Rechtsstreit klärt, dass sie das dürfen. Drei Schützen
verprügeln im Frauenhaus einen Gast und seinen
Gesellen und kommen dafür ins Lochgefängnis. Den
Schützen ist es verboten Fremden grundlos ihre Waffen
abzunehmen. Ihr Übereifer ist gefürchtet. -
Aberglauben ist so stark verbreitet, dass der
regensburger Bischof Heinrich IV von
Absberg (82) sich
gezwungen sieht davor zu warnen. - In Amberg
ist Hans Kraushell von Leizig Frauenwirt, der vereidigt
wird und keine unfertigen Leute alias
Jugendliche und Verheiratete einlassen darf und an
Feiertagen schließen muss. - In Regensburg Köfering wird
das Wasserschloss Köfering von 1.000
Soldaten belagert, besetzt und niedergebrannt. - In
Nürnberg baut der nürnberger Stadtbaumeister und
Patrizier Hans
Beheim der Ältere (46)
einen Kornspeicher, das Unschlitthaus, als einen
von sieben am Unschlittplatz. - In Nürnberg Laufamholz
wird das nürnberger Patriziergeschlecht Derrer mit der
Unterbürg belehnt, wodurch die Burg von Ortolf Stromer (--) nach einem
richterlichen Vergleich zum Familienstammsitz der Derrer
wird. - In Nürnberg macht der bei Würzburg geborene
Winzersohn, Humanist und Dichter Conrad Celtis (32) auf dem Weg nach Ingolstadt
Station. - In Nürnberg heiratet die nürnberger
Buchdruckertochter Ursula Koberger (--) Egidienplatz 13 den
nürnberger Patriziersohn Wolf Haller (--). - In Deining lässt
Erasmus Truchseß von Waltersheim (--) auf seiner Burg Rothenfels ein
Saalbuch anlegen, in dem seine Besitzungen in
Oberbuchfeld, Unterbuchfeld, Deining, Siegenhofen,
Pelchenhofen, Kadenzhofen, Arzthofen und Tauernfeld
dokumentiert werden. - In Nürnberg wird der nürnberger
Patrizier Siegmund II Fürer von Haimendorf (55)
Geschäftspartner des coburger Münzmeistersohnes
Moritz Bucher, der die Technologie des Saigerns
beherrscht, wodurch aus Eisenerz in Hochöfen der 0,5
%ige Anteil an Silber gewonnen werden kann, womit er
reich wird. - In Freystadt verkauft Schenk Wilhelm von
Geyern (--),
dessen Lehensherr der
brandenburg-ansbacher Markgraf Friedrich von Zollern
(St) (31)
ist, die Burg Burggriesbach und
seine 28 Untertanen im Dorf Burggriesbach an den
eichstätter Hofmeister Hieronymus von Rosenberg (--).
1490 In Neumarkt
verzichtet der unverheiratete und kinderlose Herzog von
Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(55) auf
seine Macht zugunsten des in Heidelberg geborenen
pfälzer Kurfürst Philipp von Wittelsbach
(St) (42),
verheiratet mit der in Amberg geborenen Prinzessin Margarete von
Wittelsbach Bayern Landshut (St)
(34), und
widmet sich nur noch seiner Leidenschaft, der
Astronomie. - In Nürnberg gibt ein überführter Dieb vor
geweiht zu sein. Für seine Lüge wird er in Nürnberg
gehängt. - In Nürnberg wird der adelige Fritz von Eich
trotz Bittgesuchen von 30 angesehenen Personen wegen
Raubes zum Tod verurteilt. - Der nürnberger Patrizier
Hans Haller zählt in seinem nürnberger
Patrizier-Verzeichnis der Stadt Nürnberg 112 Familien
auf, von denen aber 63 seit der letzten Aufzählung von
13 90 neu hinzugekommen sind. - In Nürnberg stiftet die
Patrizierfamilie Schlüsselfelder die
Erneuerung der Leonhardkirche. Deining Döllwang hat xxx
Einwohner alias 24 Hofstellen. - In Nürnberg erstellt
der Sohn eines Kirchenschreiners der spätgotische
Bildhauer, Steinmetz und Baumeister Adam Kraft seine
wichtigsten Werke, er heiratet seine Frau Margareta und
wohnt Am Steig später Kurt Schumacher Strasse. - Der
bischöflich-eichstätter Sommersitz Burg Hofberg im
Schwarzachtal wird durch eine Ringmauer mit fünf
Ecktürmen verstärkt. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (75) zieht sich nach
Linz zurück und widmet sich der Alchimie und Astrologie.
- In Pyrbaum wird eine Burg errichtet. - Die Herrschaft
Reuth wird vom böhmischen König als
heimgefallenes Lehen eingezogen und an einen königlichen
Landesbeamten vergeben. - Der in Wien regierende
ungarisch-kroatisch-böhmischen König Matthias Corvinius (47) im Besitz von 5.000
Büchern, stirbt unerwartet, wodurch Österreich wieder an
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (75) zurückfällt. - Der
Sohn eines nürnberger Geschützgießers und
Glockengießers, ehemaliger ingolstädter Student der
Theologie, Lorenz Beheim (33) wird
Haushofmeister des Kardinals Rodrigo Borgia. - In
Amberg brauen die Franziskaner obergäriges Bier. - Der
Rat der Stadt Nürnberg lässt den Placker alias
Raubritter Friedrich von Giech hinrichten. Der
rotenberger Burggraf Kunz Schott alias
Konrad Schott von Schottenstein auf dem Rothenberg und
der Sohn des Gerichteten, Christoph von Giech üben dafür
Rache und beginnen die Schottsche Fehde woraufhin sie
vom Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (75) in die Acht
gesetzt werden. - In Neumarkt wird das Almosentuch im
Wert von sechs Pfund jährlich verteilt. - In Neumarkt
wird für den Possenreißer 2 Gulden ausgegeben. - In der
Stadt Neumarkt gibt es eine Kirche St Georg in der
Hallertorstrasse. - In Neumarkt gelten als Maße: 20
Metzen Velburger Maß entspricht 16 Metzen
Neumarkter Maß. - Die Stadt Regensburg erlässt eine
Apothekertaxe alias Apothekerordnung. - In Nürnberg
verfaßt der Meistersing Kunz Hass ein Lobgedicht auf
Nürnberg. - In Amberg ist Hans Kempf Scharfrichter. - In
Regensburg wird die Buchdruckerei Heinrich Schiele
Glockengasse 12 gegründet. - In Nürnberg Altenfurt lässt
der Abt des Egidienklosters die Pilgerunterkunft später
Scheurlschloss in ein Herrenhaus umbauen. - Der
römischdeutsche König Maximilian von
Habsburg (St) (31) lässt
deutschlandweit auf seinen Hauptpoststrassen alle 5
Meilen entsprechend 38 Kilometer eine Poststation
einrichten, wofür Johann Baptist
von Taxis (19)
ursprünglich Tassis mitverantwortlich ist.
1489 Knechte der Stadt
Nürnberg nehmen in der Nähe von Neumarkt einen Untertan
des unverheirateten und kinderlosen Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(54)
gewaltsam fest und bringen ihn nach Nürnberg um ihn dort
zu bestrafen. Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(54) droht
der Stadt Nürnberg Strafe an falls sie seine Rechte
nicht wahrt und den Gefangenen nicht an sein Gericht
überstellt. - Die neumarkter Bürgerschaft erbittet beim
Besuch von König Maximilian von Habsburg
(St) (30)
bei Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(54) in
Neumarkt wieder Reichsstadt zu werden. Der Küchenmeister
alias Koch von König Maximilian von Habsburg
(St) (30)
Michael Raphael stirbt in Nürnberg. Auf der
Fleischbrücke in Nürnberg wird ein Glückshafen erlaubt,
für den Hieronimus Schürstab und Ulman Stromer
verantwortlich sind und ein Schützenfest veranstaltet.
König Maximilian von Habsburg
(St) (30)
logiert bei Christoph Scheurl (--)
unterhalb der Festung. - Die nürnberger
Patriziertochter Elisabeth Fürer wird Äbtissin von
Kloster Gnadenberg. Die
Stadt Nürnberg hat die Schutzhoheit über Kloster Gnadenberg. - In
Nürnberg wird das Pilatushaus vom
Harnischmacher Hans Grünwald erbaut. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Groland erbaut in Nürnberg ihr neues
Stammhaus, das Grolandhaus am Paniersplatz. - Hadamar
von Absberg von Burg Absberg wird Propst
in Berching. - In Nürnberg wird Margarete Salchinger als
Hexe verhaftet, gefoltert, an den Pranger gestellt und
verbannt. - Dorothea von Rieneck, alias Dorothea von
Leuchtenberg heiratet Graf Asmus von Wertheim, der im
Familienkrieg um Grünsberg mit der Tötung seines
Stiefsohnes Landgraf Johann von Leuchtenberg
IV (54) droht. - Der
nürnberger Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim ist
mit der Tochter des Gouverneurs der Azoreninseln Fayal
und Pico verheiratet und hat mit ihr einen Sohn namens
Martin. - Im chamer Gasthof Krone am Marktplatz
(Boutique Kusch) schließt sich der Löwenbund gegen den
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(42), der
zusätzlich zur Heeresfolge auch noch eine zusätzliche
Kriegssteuer, das Reisgeld für ein zusätzliches
Söldnerheer verlangt, zusammen. Dabei tragen Ritter
goldene Löwen und Edelknechte silberne Löwen an einer
sechzehngliedrigen Ketten. Dem Löwenbund treten
u.a. die Ritter von Degenberg,
Nußberg, Notthafft,
Sattelbogen, Murach, Parsberg,
Stauffen zu Ernfels, Chamerau, Rain, Türling und der
Herzog von Pfalz Mosbach Neumarkt Otto II von Wittelsbach
Mathematikus (St) (54) und, weil ihr Bruder die
Herrschaft an den bayern-landshuter Herzog Georg von Wittelsbach (St) (34) im Erbfall abtreten will,
die Brüder Christoph
von Wittelsbach, der Starke (St) (40)
und der königliche Rat Wolfgang
von Wittelsbach (St)
(38) des
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(42) bei. Zu
ihrem Hauptmann machen sie den chamer
Amtmann alias Pfleger Sebastian Pflugk
von Rabenstein. Die kirchlichen Jahrtage des Bundes
werden feierlich in Neumarkt abgehalten. - Die vom Rat
der Stadt Nürnberg beauftragten Berechnungen des
Verlaufs der Tageslängen des Faktors der nürnberger
Filiale der Welser-Vöhlin-Gesellschaft Bernhard Walther (59) werden in
Nürnberg zur Reform der sogenannten Nürnbergischen
Großen Uhr zugrunde gelegt. - Im ingolstädter
Franziskanerinnenkloster Gnadental werden die
Nonnen in die strenge Klausur eingeschlossen, wo auch
Selbstgeißelung und andere Bußübungen zum Alltag
gehören. - In Nürnberg gibt es einen Hausmeister im
Rathaus, der auch die Aufsicht über die
Stadtknechtskasse, die durch Verhaftungsgelder und
Trinkgelder gefüllt wird, erhält. Den Stadtknechten ist
es verboten Geld in Gasthäusern und Frauenhäusern
anzunehmen. - Ritter Erhart von Rohrstatt und
Treffelstein ist im Besitz eines Teils von Burg Treffelstein. - In
Amberg ist Hans Ludwig von Weißenburg am Rhein
Scharfrichter. - In Nürnberg ist der kaiserliche Rat und
mainzer St Alban Probst Melchior Pfinzing der Ältere der
Verfasser des Buchs Theuerdank. - In
Nürnberg führt die Stadt Nürnberg im Lorenzer Reichswald
und Sebalder Reichswald, wo bisher ein städtischer
Oberster Amtmann des Waldes zuständig ist, Waldämter
ein. - In Nürnberg wird das Grolandhaus am Paniersplatz
20 als Stammhaus der nürnberger Patrizierfamilie und
Kaufmannsfamilie Groland von Oedenberg erbaut. - In
Nürnberg fertigt der ungarische nürnberger
Goldschmiedemeister Albrecht Dürer der
Ältere (62) im
Dürerhaus Obere Schmiedgasse zusammen mit dem nürnberger
Goldschmied Hans Krug (--)
zwei Trinkgeschirre für Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (74).
1488 Der nürnberger
Chronist Sigmund Meisterlin beendet seine Chronik der
Stadt Nürnberg. Sigmund Meisterlin wird Pfarrer in
Feucht. - Der bayernmünchener Herzogssohn Wolfgang
von Wittelsbach (St)
(37) und
sein Bruder Christoph
von Wittelsbach der Starke (St) (39)
beteiligen sich an der erfolgreichen Befreiungsaktion
des Kaisersohnes König Maximilian von Habsburg
(St) (29),
der in Brügge von aufständischen Untertanen gefangen
gehalten wird und der bayernmünchener Herzogssohn Wolfgang
von Wittelsbach (St)
(37) wird
deshalb königlicher Rat. - Auf einem Landtag erscheint
neben den Vertretern der Städte Neumarkt und Freystadt
die Ritterschaft des Schultheißenamtes Neumarkt. Kloster
Seligenporten und Kloster Gnadenberg schicken ihre
Anwälte. Teilnehmende Orte sind Neumarkt, Weiden, Cham,
Neunburg, Auerbach, Lauf, Hirschau, Bärnau und Altdorf.
- Dietz von Heßberg ist Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - Der
sulzbacher Steinmetz, Stadtbaumeister und Werkmeister
Hans Beheim der Ältere arbeitet in Waldsassen und
Neumarkt. In Neumarkt ist Hans Zehemberger
Stadtschreiber. - Der Dominiknaermönch Felix Fabri
(40) bringt eine Sozialabhandlung der
Stände der Reichsstadt Ulm heraus, in der er mit
differenzierten Ständemodellen erklärt, wie Adel, Patriziat und
Bürgertum zu einander stehen. - In Amberg ist Graf
Michael von Wertheim Vitztum. - Heroldsberg Oedenberg
verkauft der nürnberger Patrizier Paumgartner das
Herrenhaus Oedenberg im Erlenstegener Forst an xxx von
Groland.
1487 In Regensburg
veranstaltet der bayerische Herzog und oberste
Gerichtsherr der Stadt Regensburg Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (40)
im Februar ein Vierlanderitterturnier
mit 230 Helmen. - Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(52)
ertauscht sich die Schweppermannburg Deinschwang. Der auf
der Wasserburg Schloß Sommersdorf
gebornene Ludwig von Eyb zum Hartenstein (37) wird sein neuer Hofmeister,
was dieser bis 14 99 bleibt. - Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (40)
legt in Innsbruck der Kaisertochter Kunigunde von Habsburg (St) (21)
eine gefälschte Einwilligung ihres Vaters vor, heiratet
sie und vollzieht sofort die Ehe mit ihr. Der Betrug
belastet die Ehe und beide fallen bei Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (72) in Ungnade. Ihr
Bruder, der österreichische
Erzherzog Maximilian von
Habsburg (St) (28) kann die, seinem neuen
Schwager, dem bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (40)
drohende Reichsacht abwenden. - Im
Doppelkloster Gnadenberg findet
ein Generalkonvent des Brigitten-Orden
statt. - Friedrich von Freudenberg ist Mitbesitzer der
Burg Woffenbach, die zu
Pölling gehört. - In Nürnberg lässt Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (72) während des
Reichstages nürnberger Kinder in den Burggraben kommen
und verteilt kleine Lebkuchen mit seinem Abbild, die Kaiserlein
genannt werden. Da er nicht genug Lebkuchen hat,
verspricht er den Kindern auch noch einen Denkpfennig,
was er zeitlebens schuldig bleibt. - Auf dem Reichstag
in Nürnberg häufen sich Verbrechen, bei denen die
Verbrecher verhaftet werden, aber durch Bittgesuche von
anwesenden Adeligen, ihrer Strafe entgehen. - Wegen
Unruhen und Fehden wird der Fürstentag in Neumarkt
abgehalten. - In Nürnberg wird die Heilerin Else
Rutscher als Hexe wegen Kräuterzauber verhaftet,
verhört, gefoltert und verbannt. - Der gefürstete
Landgraf Friedrich V von Leuchtenberg, der auch
gelegentlich kurpfälzer Statthalter von Amberg, Pfleger
alias Amtmann in Nabburg, Landrichter in Sulzbach und
Pfleger alias Amtmann in Auerbach ist, stirbt
überraschend auf dem Fürstentag in Nürnberg. - Der
eichstätter Stifts-Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere geht an den pfalzgräflich-wittelsbacher Hof und
wird Hofmeister von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(52). - In
Neumarkt errichtet der Rat neben dem ersten bestehenden
Brauhaus im Holzmagazin neben der Stadtwaage das
Brauhaus in der Badgasse. - In Lauterhaufen verlieren
die Steinlinger als Amtleute ihren Besitz mit Burg Oberlauterhofen. -
In Regensburg wird ein Ritterturnier von Freiherr
Sigmund von Fraunberg zum Hag, Ritter Hans von Stauf zu
Ehrenfels und Andre Schwarzensteiner zu Engelburg auf
dem Kornmarkt, auf dem 1.200 Fuhren Sand verstreut und
Gallerien, Bühnen und Gänge gegebaut werden,
durchgeführt. Zuschauer haben als Eintrittkarten kleine
Blechstücke und bezahlen 2 oder 4 Gulden. Für den Adel
ist der Eintritt kostenlos. Der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach
(St) (40)
ist umgeben von den Grafen von Monfort, von Helfenstein,
von Saarwerden, von den Staufern, von Rittern, u.a.
Notthafft, Seibolstorf, Gumpenberg, Torr, und der
bayern-landshuter Herzog Georg von Wittelsbach (St) (32) von dem Grafen von
Oettingen, von Wilhelm von Wolfstein (bei Landshut), dem
Hauptmann des Turniers. - In Nürnberg wird
während der Fastnacht ehrbaren jungen Gesellen erlaubt
als Mohren verkleidet in Gruppen durch die Stadt zu
ziehen und Reime vorzutragen. - Der Rat der Stadt Nabburg
verordnet den Brauereien nur noch untergäriges Bier zu
brauen. Sie verwenden eine neue Hefesorte, die bei
niedrigen Temperaturen zwar einen längeren Gärprozess
hat, aber dem Bier eine längere Haltbarkeit verleiht.
Dazu benötigt man im Sommer kalte Keller, die zusätzlich
mit Eis auf 4 bis 9 Grad heruntergekühlt werden und in
denen das Wachstum von Pilzen und Bakterien stark
reduziert werden. Die Gärprozesse sind auch im Winter
möglich und das Bier hält durch die Kühlung über den
Sommer. - In der Stadt Neumarkt ist der wöchentlich
montags stattfindende Wochenmarkt etabliert. - Lamprecht
von Seckendorff alias Rinhofen ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - Hans
Zollner von Rottenstein ist Burggraf auf der
Ganerbenburg Rothenberg. - In
Nürnberg wird der bei Würzburg geborene Winzersohn,
Humanist und Dichter Conrad Celtis (28) von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (72) zum Dichterkönig
gekrönt. - In Neumarkt wird ein städtisches Brauhaus in
der Badgasse alias Hallertorstrasse 7 errichtet. - In
Regensburg wird am Wiedfang am Hafen der Amberger
Salzstadel erbaut. - In Ochenbruck eröffnet Lorenz
Seidenschuher eine Schankwirtschaft und ein Hammerwerk.
- In Nürnberg Erlenstegen wird das knapp 40 Jahre zuvor
niedergebrannte Herrenhaus Oberbürg Oberbürger Strasse 1
von Groland von Oedenberg als Wasserschloss
wiederaufgebaut. - In Lauterhofen wird xxx von Steinling
(--) als
Amtmann auf Burg Oberlauterhofen
abgesetzt, womit seine Familie die Burg, die sie seit 13
07 bewohnt, verliert. - In Regensburg ist Hans von
Fuchsstein Prebrunn (--) alias
Hans Fuchssteiner zu Prebrunn regensburger
Stadtschultheiß.
1486 In Regensburg wird
am nördlichen Donauufer eine Uferstrasse angelegt,
wonach die Fähre Sinzing, deren Rechte das Kloster
Prüfening besitzt, ihre Jahrhunderte lange
Monopolstellung verliert und der Verkehr bis zur
Steinernen Brücke weitergeführt wird, wo aber auch
Brückenzoll verlangt wird. Die Fähre bleibt weiter
bestehen, aber mit bedeutend weniger Verkehr. - Während
der Hochzeitsverhandlung der Kaisertochter Kunigunde von
Habsburg (St)
(20) und dem
bayerischen Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(39)
unterstellt sich die hoch verschuldete Stadt Regensburg
gegen den Willen von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (71) dem bayerischen
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(39)., d.h.
Regensburg wird besetzt, woraufhin Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (71) seine Einwilligung
zur Hochzeit zurückzieht. Weil der regensburger
Bürgermeister Johann Fuchsstein alias Johann von
Fuchsstein aus Angst vor einem Aufstand der regensburger
Bürger flieht, setzt der bayerische Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(39), den
adeligen kelheimer wittelsbacher Pfleger Leonhard Huber
(--) später
Leonhard von Eck von Kelheim als neuen regensburger
Bürgermeister ein, der aber schon nach wenigen Tagen von
den Regensburgern ins Gefängnis gesteckt wird, weil man
ihm vorwirft betrügerisch einen Adelstitel zu führen,
was erst seine kelheimer Verwandtschaft richtigstellen
kann. Trotzdem muss er Regensburg verlassen. - In
Nürnberg wird die sandsteinerne Säubrücke alias Untere Karlsbrücke
erbaut, die die Stadt mit dem Saumarkt auf der
Trödelmarktinsel verbindet. - Der nürnberger Albrecht Dürer (15)
lernt und arbeitet bei dem nürnberger Maler Michael
Wolgemut. - Die neumarkter
Armbrustschützengesellschaft alias die Sebastiansbrüder
werden mit Zustimmung des neumarkter Stadtpfarrers Dr
Johann Bruckhay in eine religiöse Bruderschaft, eine
Gilde mit begrenzter Mitgliederzahl umgewandelt.
Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist der christliche
Glauben, ehrbare Herkunft und das Bürgerrecht. - In
Nürnberg wird Anna Hausen als Hexe wegen Leichenzaubers
verhört. - Burg Hexenagger kommt in
den Besitz der Familie von Helfenstein. - Das Kloster Prüfening wird von
Kloster Kastl aus
reformiert. - In Neumarkt stiftet der ehemalige
königlich dänische Kanzler Otto Konauer (--) jährlich 30 Gulden an arme
Bürgertöchter, die einen ehrbaren Handwerker heiraten. -
In Regensburg finden Revolten gegen die Durchsetzung der
neuen Kleiderordnung statt. - Auf dem Vierlanderitterturnier
im Januar in Bamberg wird der bayern-landshuter
Hofmarschall Wilhelm von (Wolfstein bei Landshut) auf
Bitten des regensburger Rates und der Billigung des
bayern-landshuter Herzog Georg von Wittelsbach (St) (31) und Albrecht von
Wittelsbach zum Hauptmann, Vogt oder König des nächsten
Turniers in Regensburg ausgerufen. - Der Nürnberger Hans
Folz alias Meister Hans der Barbierer ist Leiter der
Fastnachtsfestspiele. Er führt u.a. das Stück Der
Domherr und die Kupplerin auf. - Der pfälzer
Herzog Ruprecht von Wittelsbach der Ältere läd um
Unruhen und Fehden zu begegnen die Fürsten nach Neumarkt
ein. - Der Rat der Stadt Landshut erlässt eine
Brauordnung in der in das Bier keinerlei Wurzeln, weder
Zermetat alias Fichtenkerne oder Fichtenrinde als
Hopfenersatz noch anderes, das dem Menschen schädlich
ist oder Krankheit und Wehtagen bringen mag, getan
werden dürfen. - Der aus Nürnberg stammende Dr Sebald
Müllner verkauft Dorf und Haus Schwarzenbruck zum
Missfallen der Reichsstadt Nürnberg an Friedrich II von Zollern
(St) (27)
und Siegmund von Brandenburg. Christoff von Freudenberg
ist Landrichter in Amberg. - Dem in Frankfurt
verstorbenen ansbacher und kulmbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg (St)
(72) folgt sein in Ansbach geborener Sohn Johann Cicero von Zollern Brandenburg (St) (31). - In Nürnberg ist
Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (27)
zu Gast im spätgotischen Scheuerl Haus Burgstrasse 10. -
In Regensburg wird an der Steinernen Brücke die auf
Grund von lebensgefährlichen Strudeln, die durch den Bau
entstanden sind, eingesetzte hölzerne Seilwinde, das
Antwerch für die stromaufwärts betriebenen
Treidelschiffe, am nördlichen Brückenkopf abgebaut. - In
Ansbach übernimmt der in Ansbach geborene Johann Cicero von
Zollern Brandenburg (St) (31)
den kaiserlichen Amtssitz, wo er bis 15 15 regiert. - In
Ansbach richtet der italienische Adelige Franz Taxis (27) eine kurfürstliche
Postverbindung nach Küstrin ein, deren Qualitätsmerkmal
die Pünktlichkeit ist und mit vereidigten Boten gegen
bestimmte Gebühren betrieben wird. - In Neumarkt
Oberbuchfeld verkauft die meißener Burggräfin
Gräfin Anna von Hartenstein alias Freiherrentochter Anna
von Plauen ihre Burg Rothenfels und das
Dorf an Erasmus Truchseß von Baldersheim
(--) bei Aub in Unterfranken.
1485 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis an der Alpennordseite. - Vierlanderitterturnier
im Mai in Ansbach mit 300 Helmen vor der Stadt auf einem
Acker. - In Regensburg leiden die regensburger Bürger
unter hohen Steuern und sind stark verschuldet. Der
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach (St)
(38) bietet
erfolgreich an, seine an den Rat von Regensburg
verpfändeten regensburger Burggrafenrechte, das
Schultheißenamt, das Kammeramt, das Friedensgericht, den
Zoll und die Vorstadt Stadtamhof wieder einzulösen. Als
oberster regensburger Gerichtsherr verbündet er sich mit
dem Rat der Stadt Regensburg. - Die nürnberger Patrizier
Ulrich Grunther und Bartholomäus Groland, Großneffen von
Ulrich Stromer, beginnen mit dem Import von Samen der
Europäischen Lärche, den sie erfolgreich im nürnberger
Reichswald aussäen. - Der
österreichische Erzherzog Maximilian von
Habsburg (St) (26) verhandelt für seine
Königswahl mit dem brandenburg-ansbacher Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (71) um
die Hand dessen in Neustadt an der
Aisch lebenden Tochter Dorothea von Zollern
(St) (14). - Der
nürnberger Patrizier und Tuchhändler Martin Behaim wird
in Alcacovas vom
portugiesischen König Joao II zum Ritter geschlagen. -
Der in München geborene Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(37 ) fordert
erneut die Mitherrschaft im Herzogtum Bayern-München
seines älteren Bruders bayernmünchner Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(38), was Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (70) zurückweist und der
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(38) dazu nutzt Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(37 ) auch seine
Städte Landsberg und Weilheim abznehmen. Christoph von
Wittelsbach, der Starke (St)
(36 ) überfällt den
Feldhauptmann, der ihm die Städte abnehmen soll, und
tötet ihn und sein Gefolge. Christoph von
Wittelsbach, der Starke (St)
(20) bereut seine
Tat, macht eine Wallfahrt nach Andechs und verzichtet
für immer auf jeglichen Machtanspruch. - Mit dem
Heidelberger Turnierordnung wird eine
Turnierberechtigungsordnung verfasst. - Der
ungarisch-kroatisch-böhmischen König Matthias Corvinius (47) erobert nach
viermonatiger Belagerung Wien und macht es zu seiner
Residenz. - In Regensburg führt der Rat der Stadt, aus
Angst Gott durch das zur Schaustellen von Reichtum zu
erzürnen, eine Kleiderordnung ein, die ein Übermaß an
kostbaren Stoffen, Schmuck und Waffen, Pelzbesätzen und
das Tragen von Krönchen für Frauen verbietet. Jungfrauen
dürfen keine Ringe tragen. Es werden Wertobergrenzen
eingeführt, die aber für den Rat der Stadt und 45
weitere einflußreiche Bürger nicht gelten, was den Unmut
der Bevölkerung schürt. - Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(36 ) überfällt
Burg Altmannstein und
deren Besitzer Niklas von Abensberg und
Altmannstein (36), der
den älteren Bruder von bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(38) unterstützt und Christoph von
Wittelsbach, der Starke (St)
(36) 14 71 gefangen
genommen hatte, wird von Seitz von Frauenberg bei
Freising getötet. - Heinrich Scharfenberger von
Gärbershof ist Landrichter in Amberg. - Der Markt
Beilngries erhält vom eichstätter Fürstbischof
Stadtrechte, die keinerlei Freiheitsrechte, sondern nur
Privilegien zur Erleichterung der
fürstbischöflicheichstätter Verwaltung beinhalten. - In
Eichstätt bildet das Kürschnergewerbe mit einer eigenen
Handwerksordnung die erste Zunft. - In Amberg ist Hans
Stainle (--), der aus
Oberkunstat stammt, Scharfrichter. - In Amberg haben die
Bader eine schriftliche Handwerksordnung. - In Amberg
ist Landgraf Friedrich von Leuchtenberg Vitztum. - In
Regensburg beginnen soziale Unruhen. - In Nürnberg
druckt Peter Wagner das erste Erfolgskochbuch, das erste
Kochbuch in deutscher Sprache: Darin werden auch die
Küchenmeister adeliger Herren beschrieben. Der Verfasser
bleibt unbekannt. Rindfleischgerichte werden nicht
beschrieben, da sie als typisch bäuerliche Gerichte
gemieden werden. - In Prebrunn erhält Hans von
Fuchsstein (--) alias Hans
Fuchssteiner zu Glaubendorf auf seinem
bayerischwittelsbacher Lehensgut Prebrunn das
Hofmarksrecht.
1484 Nürnberger Neubürger
müssen ihre Schuldenfreiheit beeiden. - Vierlanderitterturnier
im September in Ingolstadt. - Der Markt Kastl brennt mit 53
Wohnhäusern, Getreidescheunen und Stallungen nieder.
Alle Gebäude sind mit Stroh eingedeckt. - In Nürnberg
wird die hölzerne Barfüßerbrücke, die die Stadt mit dem
Franziskanerkloster verbindet, mit einem steinernen
Unterbau versehen. - Der nürnberger Albrecht Dürer (13) zeichnet ein
Selbstportrait. Er will nicht Goldschmied wie sein
Vater, sondern Maler werden. - Papst Innozenz
VIII bestätigt auf Drängen des Dominikanermönch
und Inquisitor für Alemannien Heinrich Kramer in
dessen erarbeiteter Hexenbulle Summis desiderantes affectibus
die reale Existenz von Hexen. - Der nürnberger Patrizier
und Tuchhändler Martin Behaim
beteiligt sich an einer Seereise entlang der
westafrikanischen Küste. - Das regensburger Reichsstift
Obermünster wird
endgültig nach vergeblichen Versuchen die
Benediktinerregeln wieder einzuführen, zu einem
Kanonissensift mit Sitz und Stimme der Fürstäbtissinen
im Reichstag und auf den Landtagen. - Im regensburger
Kloster Prüll beginnen die
nürnberger Karthäusermönche mit der Errichtung ihrer
charakteristischen Gartenhäuschen. - Der in Nürnberg
geborene Johannes Werner (16) studiert in
Ingolstadt Theologie und Mathematik. - In Ingolstadt
veranstalten 110 bayerische Ritter ein Turnier zu Ehren
des bayernlandshuter Herzog Georg von Wittelsbach (St) (29), der Reiche. - Der
nürnberger Stadtknechte Ulrich und Heintz Putz werden zu
4 Tagen Lochgefängnis verurteilt, weil sie ihren
Streifendienst vernachlässigt haben oder erst gar nicht
auf Streife gegangen sind. - Michael Reyser gründet in
Eichstätt eine Buchdruckerei auf der fürstbischöflichen
Druckerpresse. - In Nürnberg heiratet der Rotgießer,
Leuchtermacher und Verleger Hans Christian Lutz (--)
alias Luz die Gropnertochter alias
Topfmachertochter Barbara Kettel (--).
- Der Reformator Georg Spalatin wird
als unehelicher Rotgerbersohn in Spalt geboren. - In
Ansbach kommt Georg von Zollern
Brandenburg Ansbach Kulmbach (St)
alias der Fromme
als Zweitgeborener auf die Welt und wird für eine
geistliche Karriere bestimmt. - In Kastl brennen bei
einer Feuersbrunst 53 strohgedeckte Wohnhzäuser und
unzähliche Getreidestädel und Stallungen nieder. - In
Amberg ist Hans Seitz (--)
von Wien Scharfrichter. - In Amberg werden die
Bürgermeisterwahlstatuten geändert und statt wie üblich
vier Bürgermeister bis 15 97 fünf Bürgermeister gewählt.
- In Mühlhausen wird die Brauerei Bender gegründet. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger landadelige sebalder
Propst Johann Lochner (--),
der auch regensburger Domherr und forchheimer Propst
ist. - In Amberg lebt Karl Zant (--) als Karl Zanter auf
Rieden und Ebermannsdorf später Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg.
1483 In Nürnberg tanzt
der nürnberger Patriziersohn Martin Behaim (24) mit dem
Patriziersohn Hans Imhof (--)
und einem Zirkelmacher als Christ in der
Fastenzeit während eines Heimaturlaubes von seiner
Tuchhändlerlehre in Nürnberg auf einer jüdischen
Hochzeit und wird wie die anderen zu acht Tagen Arrest
verurteilt. - Genoveva vcn Wolfstein alias Marschalkin
Geveva von Pappenheim (--)
stirbt. - Die eichstätter Anwaltstochter, die bei
ihrem humanistischen Großvater in Nürnberg aufwächst, Caritas Pirckheimer
(16) wird Nonne im
nürnberg Klarissenkloster. -
Heinz von Guttenberg (--) ist
Burggraf auf der Ganerbenburg Rothenberg. - In
Neumarkt sind Hans Cehemayr (--)
und Hans Dehenmayr (--)
Bürgermeister und Otto von Rorbach (--)
alias Rorpeck Schultheiß. - Der aus Österreich
stammende salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr (62) richtet das mit einem
überdachten Gang verbundenen aufgelassenen
Domfrauenkloster als Wohnung für seine Konkubinen alias
Sexgespielinnen ein. - Konrad von Wirsperg ist
Landrichter der Grafschaft Hirschberg und Pfleger in
Hemau. - In Neumarkt ist Ritter Hans von Wolfstein (--) Rat von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(48). - In
Amberg werden statt der vier üblichen nun fünf
Bürgermeister gewählt. - In Nürnberg Schwaig wird das
Schloss Malmsbach, das Hans Seiboth (--)
verheiratet mit der Erbtochter Margarethe
Pfinzing (--) trotz
Gerichtsurteil nicht räumen will, von nürnberger
Söldnertruppen zwangsgeräumt. Anton Küfler (--)
verkauft das Schloss Malmsbach an Sebald
Peringdorfer (--) weiter.
- In Nürnberg beginnt Anton Koberger (43) in seiner Werkstatt am
Egidienplatz 13 den Druck seiner Koberger Bibel, von der
er bis zu 1.500 Exemplare drucken wird.
1482 Pest in Amberg bis
14 84. - Die nürnberger Patrizierfamilie Schürstab baut
in Nürnberg ihr Schürstabhaus aus
zwei bestehenden Häusern zusammen und integriert eine
Hauskapelle. - In Bamberg druckt Heinrich Pezensteiner
das erste Rechenbuch des nürnberger Rechenmeister Ulrich
Wagner (--).
- Der eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau
lässt für einen gesteigerten Bedarf an kostbaren
Gewändern den Goldsticker und Goldschläger Ludwig von
Venedig kommen und siedelt die Seidenweberei in
Eichstätt an. Am Arberg wird eine Baumschule
eingerichtet. - Auf Burg Egloffstein beginnen
umfangreiche Befestigungsmaßnahmen. - In Nürnberg werden
die Wundärzte Lienhart und Heinrich als Barbiere
bezeichnet. - Der nürnberger Stadtknecht Ulrich wird
wegen Diebstahls bestraft, bleibt im Amt und erhält 14
84 das Bürgerrecht geschenkt. - In Nürnberg stirbt der
Geistliche Johannes Leckücher
alias Lebküchner, der Verfasser einer umfangreichen
Abhandlung über das Fechten mit dem langen Messer. - In
Neumarkt ist Schleicher (--)
Bürgermeister. - In Neumarkt erhält der
neumarkter Schultheiß Ludwig von Rohrbach (--) von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(47) das
Haus Obere Marktstrasse 8 für treue Dienste. Das Haus
wird Freihaus alias magistratsunabhängig und
Schultheißenamt. - In Mühlhausen entsteht die Gräflich
Wolfsteinsche Brauerei. - In Amberg wird keine jährliche
Bürgermeiserwahl abgehalten. - In Nürnberg Schwaig fällt
das Schloss Malsbach von Hans Seiboth verheiratet mit
der Erbtochter Margarethe Pfinzing an Anton Küfler,
woraufhin die Vorbesitzer aber nicht ausziehen. - In
Nürnberg wird den Brillenmacherhandwerkern verboten die
Stadt ohne Erlaubnis zu verlassen. Sie sind ein
gesperrtes Handwerk.
1481 an den fränkischen
Ritter Heinrich von Lüchau zu Brunn, Amtmann zu
ColmbergDie Ritterfamilie Freudenberg muss
Burg Grünsberg an die in
wittelsbacher Diensten stehendende Familie Truchseß von
Pommersfelden abgeben. - Die Stadt Göttingen
verhaftet einen Falschmünzer trotz der Fehdedrohung von
Herzog Wilhelm, der nach 5 Monaten, die angedrohte aber
kurze Fehde beginnt. - Das Oberhaupt des Tucherschen
Handelsshauses, der nürnberger Patrizier Hans Tucher IV,
heiratet in zweiter Ehe Ursula Harsdörffer. - Weil sein
Schwiegersohn, der böhmische König
Wladislaw II, dessen Mutter Elisabeth von Habsburg
(St) (--)
ist, seine bereits in erster Ehe verwitwete Ehefrau Barbara von Zollern
(St) (17),
mit der er bereits fünf Jahre verheiratet ist, die er
aber noch nie gesehen hat, aus seltsamen Gründen der
Unzufriedenheit mit ihr nicht mehr zu sich kommen und
auch die seit 5 Jahren nie mit ihm vollzogene Ehe nicht
aufrechterhalten sondern lösen lassen will, was nach
päpstlichem Recht unmöglich ist, will der
brandenburgansbacher Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (67) für
diese für ihn ehrlose Ehe nicht nur eine
Entschädigungszahlung, sondern er bietet ihm sogar noch
seine in Berlin geborene jungfräuliche Tochter Dorothea von Zollern
(St) (10), die in
Neustadt an der Aisch lebt, als Ersatz an. - Hans Lomel
von Reichertshofen mit dem Wolfswappen ist Richter in
Seligenporten. - Der ungarisch-kroatisch König Matthias Corvinius (38) erhebt seinen unehelichen
Sohn Johann mit der österreichischen Bürgerstochter
Johanna Edelpöck zum Graf von Hunyadii und Herzog von
Liptauen. - Die Stadt Weißenburg ist so
überschuldet, dass Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (66) den gesamten Rat der
Stadt Weißenburg ins Gefängnis werfen lässt und durch
einen neuen ersetzt. - Die Stadtknechte wohnen auf dem
alten Schwibbogen beim Schuldturm an der Pegnitz, wo hin
und wieder Prostituierte und Geisteskranke in Ketten
gelegt werden. - In Nürnberg ist der Bäckermeister Kunz
Nachtigall erster alter Meistersänger neben seinen
Zeitgenossen Fritz Zorn, Hans Bogner und Kunz Vogelsang.
- Hans von Rohrstatt nimmt an einem Turnier in
Heidelberg teil. - In München streiten Bäcker und Brauer
darum, ob die Bäcker Überschusshefe nach altem Brauch
abkaufen müssen, da deren Hefe eigentlich von schlechter
Qualität, bzw durch Getreidereste verureinigt ist. - In
Nürnberg brennt das vom Inneren Rat in der Waizenstrasse
neben der Almosmühle
alias Karl Grillenberger Strasse 1 erbaute Herrenbrauhaus
ab und wird wieder aufgebaut. - Die eichstätter
Anwaltstochter, die bei ihrem humanistischen Großvater
in Nürnberg aufwächst, Caritas Pirckheimer
(14) fällt in
Nürnberg durch ihre hervorragenden Lateinkenntnisse auf,
obwohl Lateinschulen nur für Jungen zugänglich sind. -
In Amberg ist Conrad Romer von Marckerlpach Frauenwirt
alias Bordellbetreiber, der vereidigt wird und keine unfertigen
Leute alias Jugendliche und Verheiratete einlassen darf
und an Feiertagen schließen muss. - In Nürnberg tritt
der in Salzburg geborene Komponist und Organist Paul Hofhaimer (22) während des
Reichstags auf, woraufhin er ein Engagement in Dresden
bekommt.
1480 In Ebermannsdorf 8
km südöstlich von Amberg hat xxx von Fuchsstein alias
xxx Fuchssteiner das Erbe der Kemnather in Ebermannsdorf
angetreten. - Der eichstätter Kanoniker Johannes Vogt
führt 372 Visitationen seiner Pfarrkirchen und
Filialkirchen durch. Ausnahmen sind die Städte
Eichstätt, Neumarkt und Ingolstadt. Sein lateinischer
Visitations-Bericht besagt, dass fast alle Geistlichen
angetroffen werden, aber 60 die Reformblätter nicht
besitzen, der sulzbürger Pfarrer
Magister Jakob Griesser, nur zwei Juden in seiner
Pfarrei, die keine Abzeichen tragen, habe und die
meisten Juden Umgang mit den Christen hätten, der niedersulzbürger
Kaplan Ulrich Murll sich über den Frühmesner in
Rocksdorf beschwere, der häufig vom Wein trunken sei und
dabei Geschrei gegen Juden mache, der kottingwörther
Pfarrer trotzig sei und der Mittelmesser von Altdorf
ständig gelacht und die Visitation für einen Witz
gehalten hätte. - Siegenhofen ist
eigenständige Pfarrei. - Die Patrizierfamilie Holzschuher von Harrlach
erweitert ihre Handelsbeziehungen nach Osteuropa für
Felle, Leder, Pelze, Häute und Wachs. - Johann von
Wolfstein residiert in Döllwang. - Kurfürst und
ansbach-kulmbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (66) verleiht der Stadt Schwabach ein geviertes Wappen, zwei
mal Hohenzollern, pfälzer Löwe und zwei
Bierschöpfkellen. - Hexenprozess in Regensburg. - Mit
Johann von Hexenagger stirbt das Geschlecht aus. Seine
Witwe heiratet Graf Jörg von Helfenstein. - In
Regensburg hängt das Kirchengemälde Das Jüngste
Gericht, auf dem ein Spieler für Backgammon
Spielen Höllenqualen erleiden muss. - In Nürnberg wird
den Stadtknechten alias Polizei das Bürgerrecht
geschenkt. Die für das Gebiet ausserhalb der Stadtmauern
zuständigen Schützen sind Stadtknechte zweiter Klasse. -
In Ingolstadt wird das Franziskanerinnen-Kloster Gnadenthal zur
Erhaltung der Klosterzucht ausgebaut. - In Amberg ist
der Vater von Philipp Melanchton
Georg Schwartzerdt Lehrling von Geschützgießer Martin
Merz. - Der in Schmidmühlen geborene Schnitzer und Maler
Erasmus Grasser (30)
erstellt in München 16 Moriskentänzerfiguren, die am
Fries des neu erbauten Tanzsaal des Rathauses angebracht
werden. - In Regensburg wird auf Intervention von Kaiser
Friedrich III von
Habsburg (St) (65) der Rat der Stadt
Regensburg dazu bewogen die 17 regensburger Juden, die
wegen des Vorwurfs des Ritualmordes an vier Knaben zur
Gewinnung von Christenblut seit vier Jahren inhaftiert
sind und gefoltert werden, durch die Zahlung von
horrenden Lösegeldern freizulassen. - In Neumarkt sind
Schleicher, Libhard König, Hans Cehemayr und Hans
Dehenmayr Bürgermeister. - In Amberg ist Kilian Ziegler
(--)
von Königsberg Frauenwirt alias Besitze eines Bordells
für Sexarbeiterinnen, der vereidigt wird und keine unfertigen
Leute alias Jugendliche und Verheiratete einlassen darf
und an Feiertagen schließen muss. - In Amberg ist Graf
Bernhard von Eberstein (--)
Vitztum. - Der in Nürnberg geborene Johannes
Lecküchner (--)
erhält in Herzogenaurach eine Pfarrstelle. Er ist
Fechtmeister und Autor eines Fechtbuches, das in
Reimform in Bastardaschrift geschrieben als Lehrbuch
dient. In Berching wird eine Wallfahrt zur
Leonhardskapelle bei der Ölkuchenmühle abgehalten. - In
Regensburg endet der fünfjährige große jüdische
Ritualmordprozess gegen die regensburger Gemeinde. - In
Amberg lebt Jacob von Kemnath (--) alias Jacob
Kemnather nicht mehr auf der Burg Eberburg
sondern auf dem Unteren Sitz unterhalb im Dorf
das Hofgut Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg.
1479 In der wittelsbacher
Stadt Dietfurt wird das Rathaus errichtet. - Der
nürnberger Patrizier Hans Tucher
unternimmt eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und wird dort
vom mecklenburger Herzog Balthasar zum Ritter
geschlagen. - In Nürnberg nimmt eine Kommission mit u.a.
Sebald Schreyer eine Revision der Zivilgesetzgebung vor.
- Der Patrizier Paulus Volckamer wird Reichsschultheiß
von Nürnberg. - Der Sohn von brandenburg-ansbacher
Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (65) Friedrich II von Zollern
(St) (19)
heiratet die Schwester seines Schwagers, des böhmischen
König Wladislaw II, Sophia (15)
deren Mutter Elisabeth von Habsburg
(St) (40)
ist und zeugt mit ihr 17 Kinder. - Der bayernmünchener
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(30) seine burggräflichen Rechte gegen 11.000
ungarische und 7.700 Rheinische Gulden an die Stadt
Regensburg, die damit die Wittelsbacher endlich aus der
Stadt hinauskaufen will. - Mit dem Würzburger
Turnierregister wird eine Turnierberechtigungsordnung
verfasst. - Ludwig von Eyb der
Jüngere (29)
wird Hofmeister des eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau (53). - Das Königreich Böhmen
wird aufgeteilt. Der regensburger Domherr und Rektor der
Universität Ingolstadt, Johannes Tolhopf alias Janus
Tolphus, wird königlicher Berater und Hofastronom des
ungarisch-kroatisch-böhmischen König Matthias Corvinius (36). - In Nürnberg tanzt
während der Fastnacht der nürnberger Rotschmied Gutpier
als Mohr verkleidet und trägt mit seinen Gesellen
schmutzige Liebesabenteuer vor. - Ein Ritter von
Rohrstatt nimmt am Vierlanderitterturnier
im Januar in Würzburg teil. - In Eichstätt wird eine
Druckerpresse aufgestellt. - In Regensburg erschlagen
Schneidergesellen den Malergehilfen Ruprecht, fliehen
ins Kloster St Emmeram und erhalten dort Freiung alias
Asyl und werden von den Mönchen 128 Tage lang gegen die
belagernden Stadtknechte beschützt, woraufhin der Rat
der Stadt Regensburg nur ein verschärftes Verbot gegen
das Tragen von langen Messern verhängt. - In Nürnberg
treten Moriskentänzer auf.
- In Feucht leben zur Einführung des Gemeinen Pfennig 80
Familien mit 200 Personen über 15 Jahren. - In Neumarkt
sind Heinrich Leutenbeck, Uhl Zehmair, Hans Cehemamayr
und Hans Dehenmayr Bürgermeister. - In Berngau beginnt
die Berngauerin Sighard eine Wallfahrt nach Aachen. - Sebald Rieter (--) unternimmt eine
Palästinareise nach Jerusalem.
1478 Wetter: Dürrer
Sommer. - In Nürnberg stirbt die Patrizierfamilie Ortlieb, die im
Besitz des Nassauer Hauses ist
aus. - Der landshuter Dichter und Maler Albrecht Füetrer ist
mit dem Buch der Abenteuer für den
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(29) fertig. - Der in Augsburg geborene Mönch
und Chronist Sigmund Meisterlin streitet in der
nürnberger Sebalduskirche, in der er als Prediger
angestellt ist, auf der Kanzel lauthals mit einem
Predigermönch der Stadt. Sigismund Meisterlin wird von
Patriziern gebeten eine Chronik von Nürnberg zu
schreiben. - In Nürnberg wird Hans Pressel als Hexer
verbannt, weil er 50 Gulden wiedergefunden hat. -
Marckart Lomel ist Ratsherr in Altdorf. - Die in
Nürnberg lebende unverheiratete neumarkter Bürgerin und
nürnberger Neubürgerin Barbara Lomel (58)
stiftet in Kloster Gnadenberg den Altar zwischen den
Eingangsportalen und tritt als Nonne in das Kloster
Mariastein ein. - In Neumarkt verkauft Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(43) wegen
finanzieller Nöte Burg Rothenberg und
Schnaitach an mehrere Ritter, behält sich aber die
Landeshoheit vor. - Hans von Stauf, ursprünglich von
Burg Stauf, stirbt und
sein Grabstein wird an der Burgkapelle von Burg Ehrenfels
angebracht. - Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
(St) (29)
fördert die Suche nach Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei,
Quecksilber und Eisenerz in Mehlmeusel und in Zwisel
durch Bergbauprivilegien. - In Regensburg findet ein
durch Notthafft und von Abensberg durchgeführtes
Ritterturnier statt, bei dem der bayern-landshuter Prinz
Georg von Wittelsbach (St) (23) zugegen ist. -
In Neumarkt existiert eine Apotheke, die von Martin
Milner betrieben wird. - Pfalzgraf und Kurfürst Philipp von Wittelsbach
(St) (29)
verleiht einem amberger Bürger den Hammer und die
Hammerstatt an der Neumühle. - In Nürnberg erwirbt der
Rotschmied Lorenz Ammon ein Haus mit Hof, Seitenflügel,
Garten und Hausbrunnen in der Alten Ledergasse alias
Tucherstrasse 47. - Der in Augsburg geborene und für den
geistlichen Stand bestimmt Kaufmannssohn, Bankier und
Montanunternehmer Jakob Fugger (19) steht vor
der Aufnahme zum Stiftsherrn im Kloster Herrieden. - In
Neumarkt sind Uhl Thumann und Hans Volkmair
Bürgermeister. - In Amberg ist Hans Pab Frauenwirt, der
vereidigt wird und keine unfertigen Leute
alias Jugendliche und Verheiratete einlassen darf und an
Feiertagen schließen muss. - In Nürnberg erstellt der
nürnberger Maler Michael Wohlgemut (44) ein Eheporträt aus zwei
Bildern vom verwitweten neun fachen Vater aus erster Ehe
und nürnberger Patritzier Hans Tucher
(50) verheiratet seit zwei Jahren mit der
nürnberger Patrizierin Ursula Harsdörffer (--). - In Nürnberg werden Brillenmacher
genannt. - In Nürnberg unterstützt der Geschäftsmann
und Drucker Anton Koberger (38) auch ein Druckprojekt,
das in Köln die erste mit beweglichen Lettern
gedruckte Bibel in deutscher Sprache und mit
Holzschnitten illustriert herausbringen soll, das er
deshalb finanziell unterstützt um danach ua die von
Malern entworfenen Holzschnittstöcke der aufwändigen
Inkunablen für seine eigene Bibel zu bekommen.
1477 In Neumarkt baut der
Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(42) ein
Lustschlösschen auf dem Fuchsberg und benennt es nach
sich Ottersau alias Ottosau. Sein Hofstaat besteht aus
dem Hofmeister Ludwig von Eyb der
Jüngere (27), dem
altdorfer Pfleger und Hofcavalier Sigmund von Rohrbach (--), dem neumarkter
Schultheiß und Hofcavalier Otto von Rohrbach (--),
dem laufer Pfleger Alexander von Wildenstein (--),
seinem Kanzler Ludwig Truchseß von Grünsberg (--),
seinem Pfleger auf der Heimburg Georg von Mistelbach (--), seinem
Kammermeister Berthold von Mühlbeck (--),
Achaz Pusch von Filzhofen (--)
und seinem Küchenmeister Jakob von Prant (--).
Diese Personen bilden auch das Hofgericht. - Der
nürnberger Kaufmannssohn Anton Tucher (19) kehrt nach mehrjährigem
Aufenthalt aus Venedig zurück und wird nürnberger B
ürgermeister. - In Augsburg wird eine Frau in der
Beichte vom Pfarrer sexuell missbraucht. Der Pfarrer
wird zwei Stunden an den Pranger gestellt und dann
wieder freigelassen. - In Nürnberg wird Els Hell als
Hexe wegen Milchzaubers verhaftet und wieder
freigelassen. - Hans Lomel von Reichertshofen mit dem
Wolfswappen ist Richter in Parsberg. - Burg Heimhof bei Kastl
wird von Georg II Nothafft von Wernberg mit der
Erlaubnis seiner Brüder Heinrich VII Notthafft und
Heimeran VII Notthafft an Georg Ettlinger aus Ettling
bei Ingolstadt verkauft. - Pfalzgraf und Kurfürst Philipp von Wittelsbach
(St) (29)
verlässt Amberg und zieht in die Residenz nach
Heidelberg. - In Nürnberg weigern sich die Maler den
Metzgern alias Fleischhackern die Masken für die
Fastnacht zu bemalen. - Der nürnberger Hartmann Schedel (37) kommt als neuer Stadtarzt
nach Amberg wo er den Eid leistet. Medikamente
herzustellen ist ihm verboten und fällt in den
Aufgabenbereich des Apothekers, alias Apothekenpflicht.
Er darf keine Medikamente an die Patienten abgeben. Ohne
Zustimmung des Bürgermeisters darf er die Stadt während
der Nacht nicht verlassen. Hartmann Schedel (37) erwirbt wie fast alle seine
Vorgänger und Nachfolger nicht das amberger Bürgerrecht
und erspart ihm dadurch die Entrichtung von Steuer,
Wachgeld und Umgeld. und erwirbt auch keinen Hausbesitz
und keinen Grundbesitz. Hartmann Schedel (37) beschäftigt sich mit
Astronomie und kontaktiert das Benediktinerkloster
Reichenbach, wo man die Sternkunde besonders pflegt. -
In Nürnberg erhalten die Schützen, Stadtknechte alias
Polizei für das Gebiet ausserhalb der Stadtmauern das
Recht innerhalb der Stadtmauern Waffen zu tragen. Die
Schützen sind die Staatsgewalt und bewachen das Rathaus
und wichtigen Ecken der Stadt. Nachts ohne Licht alias
Kerze, Öllampe oder Kienspan herumzulaufen wird von den
Stadtknechten bestraft. Sonntags und montags
kontrollieren sie besonders die Treffpunkte der
Handwerksgesellen, an denen es häufig zu Unruhen kommt.
- In Neumarkt sind Ruger Swenter, Uhl Thumann und Hans
Volkmair Bürgermeister und Hans von Seckendorff
Schultheiß. - In Nürnberg Pillenreuth stiftet die Stadt
ein Haus für Büßerinnen, alias ehemalige Prostituierte,
neben dem Nonnenkloster Pillenreuth. Vier Magdalenen
ziehen ein, betreiben ihr Sex Gewerbe aber weiter,
weshalb sie mit einer Ehesteuer belegt werden. Das
Gebäude wird dem Kloster überlassen, das aber das
Gewerbe nicht stoppen kann. Die Magdalenen wollen ihre
Kleidung nicht ablegen, nicht zu ihren Verwandten ziehen
und auch nicht heiraten, obwohl man ihnen sogar eine
Pension zusichert. - Der in Nürnberg Hauptmarkt 15
geborene patrizische Kaufmannssohn Martin
Behaim (18), der im
belgischen Mechelen ausgebildet wird, begleitet auf
Wunsch seiner Mutter den nürnberger Kaufmann Barthelmess
von Eyb auf die Frankfurter Herbstmesse. - In Nürnberg
wird Marco Polos Reisebericht in seiner ersten deutschen
Fassung gedruckt. -
Burgund fällt durch eine Ehe an Habsburg, bei der Maximilian von
Habsburg (St) (18) seine
Braut und Erbin Maria von
Burgund
(St)
(20),
die reichste Partie Europas, unnötigerweise in einer
Stellvertreterhochzeit alias Trauung per procurationem
heiratet, bei der Pfalzgraf Peter
von Veldenz (--)
zu Maximilians Braut in silberner
Rüstung, das blanke Schwert zwischen ihr und sich,
von Ehrenwachen mit Fackeln beleuchtet ins Bett
steigt und Maximilians Gesandter in Gegenwart des
gesamten burgundischen Hofs sein Bein bis zum Knie
entblößt und es in das Bett der Herzogin schiebt, um
den französischen Bewerber, den französischen
Königssohn Karl VIII (St) (08),
dessen Vater den Akt mit Waffengewalt verhindern
will, zuvorzukommen, weil Maximilian doch noch
rechtzeitig vor den französischen Soldaten ankommt.
Die französischen Teile Burgunds werden aber
trotzdem von Frankreich annektiert. - Vlad
III Tepes, der Pfähler, ist rumänischer König und
durch seine Brutalität die Quelle der Legende um Graf
Dracula. - Die Schwester des verstorbenen
letzten männlichen Mitglieds der Geschlechts von Laaber,
Dorothea von Laaber (--),
verheiratet mit Conrad Marschall von Pappenheim (--)
stirbt. - In Nürnberg arbeitet Friedrich
Creusner (--)
als Buchdrucker und erstellt ua das Buch Liber de
Miseria humane condiconis, das man 17 57 als eines
der beiden ersten der Weltgeschichte ausgibt, weil es
aus Nürnberg stammt.
1476 Wetter: In Neumarkt
bleibt knapp 4 Monate lang der Schnee liegen. - In Wien
verbietet Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (65) Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(41) unter
Androhung seiner schweren Ungnade, des Verlustes seiner
Regalien, Privilegien und Rechte sowie einer je zur
Hälfte der kaiserlichen Kammer und den Geschädigten
zufallenden Strafe von 100 Mark Gold dem Sohn seines
Schwagers Graf Reinhard von Hanau (St) (+14
51) Graf Philipp von Hanau (St) (27)
Rechtsbeistand, Rat oder Hilfe gegen Bürgermeister und
Rat der Stadt Frankfurt zukommen zu lassen. - Pfalzgraf
Philipp von Wittelsbach
(St) (28) wird
neuer pfälzer Kurfürst. - Die Ehefrau des Oberhauptes
des Handelshaus Tucher, nürnberger Patrizier Hans IV Tucher,
stirbt nach neun Geburten. - Haug von Parsberg (--), Heinrich Notthafft
mit dem Mal (--),
Siegmund Haller von Nürnberg und Ritter Caspar Sack und andere
begleiten den sächsischen Herzog Albrecht von Wettin
(St) (33) auf
einer Palästinafahrt nach Jerusalem, die in Dresden
startet und über Nümberg, Stein alias Hipoltstein,
Eichstätt und Ingolstadt über einen Umweg über Rom von
Venedig abfährt. Thibolt vom Stein stirbt dabei auf dem
Heimweg, ebenso wie Berthold vom Stein, der zwischen
Zypern und Rhodos stirbt. Die Rückreise führt über
Regensburg, Lengenfeld, Amberg und Vilseck. - Die in
Ansbach geborene Tochter von
zollernbrandenburg-ansbacher Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (62) Prinzessin Barbara von Zollern
(St) (12)
wird nach dem Tod ihres Ehemanns, des glogauer Herzog Heinrich XI
(41-47) erstmals Witwe und mit dem böhmischen
König Wladislaw II, dessen
Mutter Elisabeth von Habsburg
(St) (40)
ist, wegen der Kriegswirren stellvertretend verheiratet.
Den Vollzug der Ehe, ohne den sie nicht gültig ist,
übernimmt xxx (--).
- Heinrich Stromer aus
Auerbach in der Oberpfalz wird in Auerbach geboren. Heinrich Stromer wird nach Leipzig
gehen, dort studieren, eine reiche Bürgertochter
heiraten und 15 30 den Handelshof Auerbacher Hof mit dem
Auerbacher Keller
erbauen. - Nach einer Aufschiebung seiner Hochzeit
heiratet der in Ansbach geborene Johann Cicero von
Zollern Nürnberg (St)
(32) in
Berlin Margarete von Sachsen. - In Neumarkt Buchberg
vergibt Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(41)
Bergwerk an Konrad Tolder und Seiz Biedermann. - Konrad
von Egloffstein ist Landrichter in Amberg. -
In Neumarkt verweigert der neumarkter Schützenmeister
Leutenbeck dem berchinger Schützen Bogner den bei einem
Preisschießen gewonnen Gewinn in Form von kostbarem
Stoff für ein Paar Hosen mit der Begründung er sei ein
Fremder. - In Regensburg lässt der Rat der Stadt
Regensburg 17 regensburger Juden wegen des Vorwurfs des
Ritualmordes an vier Knaben zur Gewinnung von
Christenblut verhaften und systematisch foltern. - In
Neumarkt sind Swenter Ruger und Hans Volkmair
Bürgermeister und Konrad Sleicher Stadtschreiber. - In
Regensburg beginnt ein großer jüdischer
Ritualmordprozess gegen die regensburger Gemeinde. - Ludwig von Eyb der
Jüngere (68) gibt
einen Bericht über eine frühere Palästinafahrt weiter.
1475 Landshuter Hochzeit.
- Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(40) ist
Brautführer bei der Landshuter Hochzeit
und führt mit seinem Bruder dem mainzer Dompropst Johann
von Wittelsbach (St)
den Festzug nach Landshut an. Man serviert hunderte
Fässer Baierwein aus der Region. - Die Herren von
Wolfstein verlieren Allersberg an den
bayern-landshuter Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(58), wobei die Belehnung durch das
Hochstift Eichstätt erfolgt. - In Nürnberg wird die
Strassenreinigung geändert, weshalb Schweine nicht mehr
frei herumlaufen dürfen und auf öffentlichen Strassen
hinterlassener Schweinekot muss unverzüglich entfernt
werden. - In Nürnberg verlässt der Mathematiker,
Astronom und Verleger Johann Müller aus
Königsberg alias Regiomontanus die Stadt und zieht für
die anstehende Kalenderreform nach Rom. - Der
brandenburg-ansbacher Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (61) schreibt sogar im
offiziellen Briefwechsel mit seiner Frau, als er in
Kriegshandlungen ein Jahr von ihr getrennt war, über
sexuelle Phantasien, die sie gehorsam beantwortet.
Gleichzeitig hat er mit den Hofdamen seiner Frau
ebenfalls sexuelle Verhältnisse zu haben, die seine Frau
duldet. - Der kurpfälzische Hofkaplan Matthias Wiedmann
von Kemnath erstellt einen Bericht über Ketzersekten und
Unholde alias Hexen bzw Hexer. - Auf der
nordoberpfälzischen Tilsburg werden zwei Hexen
verbrannt. - In Wien töten Hundeschläger 510 verwilderte
Hunde. - In Regensburg verbietet der Rat der Stadt
Regensburg während der Fastnach nicht nur das Verkleiden
alias Vermummen sondern auch das Anmalen alias
Schminken. - In Regensburg wird der Jude Mosse wegen
Diebstahls zum Tod am Strang verurteilt aber
strafverschärfend wird er verkehrt herum und neben einem
ebenfalls verkehrt herum hängenden lebenden Hund
aufgehängt. - In Neumarkt sind Swenter Ruger, Hans
Volkmair und Uhl Harder Bürgermeister. - In Eichstätt
stirbt der auf Schloss Sommersdorf bei Ansbach geborene
humanistische Schriftsteller und Übersetzer Albrecht von Eyb (55). - In Nürnberg kauft sich
der ungarische nürnberger Goldschmiedemeister Albrecht Dürer der
Ältere (48) das
Dürerhaus Obere Schmiedgasse. - In Bayern wird die Münze
Libra alias Pfund eingeführt, wobei 1 Libra 8 Schilling
enspricht und 1 Schilling 30 Pfennige wert ist, womit
auch die Boten für die Post bezahlt werden. - In
Nürnberg erheiratet der nürnberger Patrizier Sigmund
Fürer (--) mit der
Ehelichung der nürnberger Patriziertochter Anna Tucher (--) die Burg Heimendorf in
Röthenbach, womit er sich Sigmund Fürer von Haimendorf
nennt. - Mit dem Tod des salzburger Domherrn Hadamar VII
von Laaber (--),
der nur bescheidene 1.000 Gulden besitzt, die er dem
salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr (54) vermacht, der nicht
zöibateur lebt und als wollüstig berüchtigt ist, wird
die Herrschaft Laaber und deren verstreute reiche
Besitztümer zwischen Nürnberg und Regensburg zerschlagen
und neu verlehnt, ua an Herzog xxx von Wittelsbach
Niederbayern (St)
(--)
und den Amtsverwalter xxx (--). Seine Schwester
Dorothea von Laaber (--)
ist mit Conrad Marschall von Pappenheim (--)
verheiratet.
1474 Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
der Aufrichtige
(St) (26),
der die Ehekandidatin Anna von Katzenelnbogen (St)
(65)
ausgeschlagen hat, heiratet in seiner Residenz in Amberg
verhängnisvoll für die Pfalz Margarete von
Wittelsbach Bayern Landshut (St) (18)
und wird Statthalter in der Oberpfalz. Bei der Amberger
Hochzeit feiern 14 regierende Fürsten unter den
fast 1.000 Gästen und es werden 110.000 Liter Wein
getrunken und 10.000 Hühner verzehrt. - Ein Ritter
Caspar Sack begleitet den
sächsischen Herzog Albrecht von Wettin
auf einer Palästinafahrt nach Jerusalem. - Die in
Ansbach geborene Tochter des zollernbrandenburgansbacher
Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (60) Barbara von Zollern
(St) (10)
wird mit dem glogauer Herzog Heinrich XI
(39-45) verheiratet. Die Ehe ist nur mit dem
Vollzug der Ehe alias Beischlaf gültig und damit die
erwartete Erbschaft. Bei der Zeremonie ist die ganze
Familie anwesend. - In Regensburg wird der Mörder einer
Schwangeren vom Hof des regensburger Bischof Heinrich IV von Absberg
(65),
zum Emmeramer Tor mit einem Karren gefahren und dort auf
einen Schleifschlitten gebunden und zur Richtstätte
gezogen, wo er gerädert wird. - In Neumarkt sind Hans
Zuner, Hans Volkmayr und Hans Dehenmayr Bürgermeister. -
In Regensburg zeigt der israelische Konvertit Hans Vayol
den jüdischen Rabbi Israel Bruna wegen Kaufs eines
christlichen Kindes und dessen Schlachtung an, weshalb
der regensburger Bischof gegen die Juden agitiert und
die Hinrichtung des Rabbis fordert, der aber von der
Stadt in Schutzhaft genommen wird. Es wird kein Kind
vermisst. Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (65) und der böhmische
König Wladislaw II
intervenieren. Rabbi Israel Bruna wird nach 4 Wochen
Kerkerhaft entlassen, der Denunziant hingerichtet. - In
Nürnberg schließt sich der hallenser Patrizier Hans von
Waltheym (--),
der im Salzhandel tätig ist, mit seinem Knecht einer
Reisegruppe für eine Wallfahrt nach St Wolfgang im
Salzkammergut an, die in Röthenbach noch an einer
stillen Andacht teilnimmt, dann über Allersberg und
Freystadt 5 Meilen nach Berching reitet, wo sie gleich
hinter dem Stadttor links in einer Herberge übernachtet,
und am Folgetag über Beilngries nach Neustadt alias
Neuburg an der Donau nach Landshut weiterreitet, wo sie
Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(57) empfängt und sie zum Essen einlädt.
Auf dem Rückweg von der Wallfahrt treffen sie Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(63) in
Ingolstadt, wo es das Studium alias Universtität gibt,
der sie bis nach Berching begleitet, wo er sich von der
Gruppe trennt und nach Neumarkt reitet. Die Gruppe
erhält von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(39)
kostenlos zwei Knechte, die ihr über Freystadt und
Allersberg bis Röthenbach Geleit geben.
1473 Wetter: Kalter
Winter. Auf einen trockenen Sommer mit Waldbränden folgt
ein sehr kalter Winter. - Die Brüder Martin von
Wildenstein und Ludwig von Wildenstein kaufen Burg Breitenegg. - Der
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(26) der Weise verkauft Burg Arnsberg im
Altmühltal, die an Sibylla von Heideck (--)
verpfändet ist, an das Bistum Eichstätt. -
Peter Fugger stirbt in Nürnberg an einer Seuche. - In
Neumarkt sind Hans Volkmair und Hans Zuner
Bürgermeister.
1472 Wetter: Lange
Sommertrockenheit, Zwei Kometen tauchen auf. Kalter
Winter. - Der Mathematiker, Astronom und Verleger Johann Müller aus
Königsberg Georg von Peuerbachs
veröffentlicht Theoricae novae Planetarium und
das Lehrgedicht Astronomica des römischen
Dichters und Astrologen Manilius. - Der
brandenburgansbacher Kurfürst Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (58) verlobt seine Tochter Barbara von Zollern
(St) (08)
mit dem glogauer Herzog Heinrich XI
(37-43) vollzieht mit ihr den Beischlaf und
setzt sie als Erbin ein. - Stefan Lomel von
Reichertshofen mit dem Wolfswappen ist Pfeger alias
Amtmann in Parsberg. - Der aus der 14 54 geadelten
oberpfälzischen Familie Steinfels stammende Chrisoph Mendel von
Steinfels wird erster Rektor der Universität
Ingolstadt im Pfründnerhaus. Die Universität Ingolstadt
erhält die Einkommen und Besitzung des
Franziskanerkloster Ingolstadt, dessen Mönche am
Unterrichtsbetrieb teilnehmen. - In Roth Heideck fällt
mit dem Tod von Konrad II von Heideck (--) seine seit 14 45 an den
von dem in Burghausen geborenen Herzog Albrecht
IX von Wittelsbach Bayern Landshut (St)
(51)
verpfändete Herrschaft Heideck nach 27 Jahren
vergeblichen Bemühens endgültig an die Wittelsbacher.
Hans von Heideck (--)
verkauft die Ruine seiner Burg Eibwang an den
in Burg Burggriesbach bei
Freystadt geborenen eichstätter Bischof Wiilhelm
von Reichenau (46).
- Der pleysteiner Pfleger und Rat von Pfalzgraf
Friedrich Erhart von Rohrstatt. - In Regensburg wird
eine Zauberin auf die Fürbitte vieler Geistlicher hin
begnadigt. - Der nürnberger Martin Ketzel unternimmt
eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. - In Neumarkt sind Uhl
Harder, Libhard König und Hans Dehenmayr Bürgermeister. - In Bayern erhalten Briefboten für
ihre Postzustellung pro Meile entsprechend knapp 8
Kilometer 8 Pfennig.
1471 In Nürnberg wird der
nürnberger Maler Albrecht Dürer wird als 3. Kind von 18
Geschwistern in der Burgstrasse 27 alias Obere
Schmiedgasse geboren. - Der Mathematiker, Astronom und
Verleger Johann Müller aus
Königsberg alias Regiomontanus zieht im Auftrag des
ungarischen König Matthias nach
Nürnberg, um dort die Tafeln der Planetenbewegungen zu
modernisieren und eröffnet eine Druckerei und eine
Sternwarte im Haus von Bernhard Walter, dem nürnberger
Faktor der Vöhlin-Gesellschaft, im späteren Dürer Haus, wo er
bis zu seinem Tod die Planetenbewegungen mit einem
Astrolabium beobachtet. - In Nürnberg wird Anna Prunner
als Hexe verurteilt und verbannt. - Das
Augustinerchorherren Kloster Schamhaupten dient
den Muggenthalern als Familienruhestätte. - Der Humanist
Giovanni Antonio Campano beklagt sich in seinen Briefen
über die eintönigen Zechgelage in der schmutzstarrenden
und stinkenden Reichsstadt Regensburg, in der es kein
anderes Leben als Trinken gäbe und darüber hinaus der
Wein sauer sei und ihm bei Jedem Becher, den er leert
die Tränen kämen. - Die Herrschaft Heideck fällt an den
bayern-landshuter Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach (St) (54). - Der bayernmünchner
Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern (St)
(24) lässt als Alleinherrscher seinen jüngeren
nach Macht strebenden Bruder Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(22) während eines
Bades gefangen nehmen und 19 Monate inhaftieren, da er
ihm nicht traut. Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(36)
versucht Christoph von
Wittelsbach, der Starke (St)
(22) mit 400
angeworbenen Männern in München zu befreien, was aber
durch Schwanengeschrei erfolglos bleibt und Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(36) wieder
abziehen muss. - In Nürnberg gießt der Rotschmied Hermann Vischer (--) die
Grabplatten des bamberger Fürstbischof Georg von Schaumberg
(--) und
die des würzburger Bischof Sigismund von Sachsen.
- Die nürnberger Patrizierfamilie Geuder erhält ein
eigenes Familienwappen von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (56). - Die Übergriffe
der nürnberger Stadtknechte auf die Bürger nimmt
überhand und wird vom Rat der Stadt Nürnberg gerügt. Die
Dienstanweisung nachts bewaffnete Bürger ein Pfand
abzunehmen und sie für den nächsten Tag vor das
Niedergericht, die Fünfer, zu laden ist für viele
Stadtknechte nicht praktikabel und sie gehen um ihn zu
entwaffnen lieber mit Gewalt vor. - Der nürnberger
Kaufmann Hans Praun (--)
führt u.a. in Nürnberg hergestelltes Spiegelglas
und Spiegel zum Verkauf. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (60) flieht vor der in
Regensburg ausgebrochenen Pest nach Neumarkt. - Zur
Stadt Amberg gehört die Hofmark Grossschönbrunn. - In
Nürnberg lässt der Innere Rat in der Waizenstrasse neben
der Almosmühle alias Karl Grillenberger Strasse 1 das Herrenbrauhaus
zum Bierbrauen errichten. - In Neumarkt ist Konrad
Halpmayr (--)
Bürgermeister. - Der nürnberger Großkaufmann Hans
Praun verkauft riesige Mengen an billigen
Massenbieren. - Beutelbuch in
Nürnberg. - In Nürnberg führt Anton Koberger (31) in seiner Werkstatt am
Egidienplatz 13 den Buchdruck mit beweglichen Lettern
ein, während Druckerpressen schon in Bamberg, Straßburg,
Köln und Basel schon jahrelang in Betrieb sind.
1470 In Nürnberg beginnt
eine wirtschaftliche Blütezeit, die 60 Jahre dauert. -
Der mit Kunigunde von Schaumberg verheiratete Albrecht
von Wolfstein IV Obersulzbürg (St) (--)
stirbt in Rama bei Jerusalem. Wilhelm von Wolfstein III
Obersulzbürg (St) (17) beerbt ihn. Sein
jüngster Sohn ist Albrecht von Wolfstein Sulzbürg (St) (--). - In Neumarkt verkauft
der Kanzler des neumarkter Schultheißenamtes Rudolph
Alber (--) sein Schloss
alias Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld an die meißener Burggräfin
Gräfin xxx von Hartenstein (--),
Freiherrentochter xxx von Plauen. - Der Kurfürst von
Brandenburg dankt ab und damit fällt der gesamte Besitz
des Hauses Hohenzollern an Albrecht Achilles (St) von
Brandenburg. - Der nürnberger Patrizier xxx Groland (--) kommt in den Besitz
des Herrensitzes Vogelsgarten Nürnberg-Tullnau im Osten
vor der Stadt an der Pegnitz. - Der mainzer Erzbischof,
der würzburger Fürstbischof und die Pfalzgrafen gehen
gemeinsam gegen die Raubritter von Rosenberg auf Burg Boxberg vor. - Der in Augsburg
geborene Kaufmannssohn, Bankier und Montanunternehmer Jakob Fugger (11) ist für den geistlichen
Stand bestimmt und Student an der Stiftsschule in Herrieden. -
Hexenprozess in Regensburg. - Agnes Praun (58), die Tochter des nürnberger
Kaufmanns Hans Praun beendet die 4jährige Schulzeit und
erlernt ein Handwerk. Ihre wie die Schwester wird
ebenfalls 4 Jahre zur Schule gehen. Ihr Bruder darf 8
Jahre zur Schule gehen und beginnt danach eine
Kaufmannslehre in Bologna. - In Nürnberg werden die
Stadtknechte alias Polizei dem Rugamt unterstellt, für
das sie Strafen eintreiben. Sie bewachen auch die
Gefangenen im Schuldturm. - Konrad Schleich ist
Almosenverwalter in der Stadt Neumarkt. - Die neumarkter
Bürger Hans Löwenbeck und Heinrich Wisent treten als
Siegelzeugen auf. - Der Anwaltssohn und Humanist
Willibald Pirckheimer wird in Eichstätt geboren. - Aus
Regensburg wird eine Frau vertrieben, weil sie 3 Pferde
ihres Mannes durch Zauberei getötet haben soll. - In
Regensburg tritt ein Jude zum Christentum über und
verkehrt sogar im Haus des regensburger Bischof Heinrich IV von Absberg
(--). Er
wird bei der Ausübung des jüdischen Glauben ertappt und
wegen Täuschung der geistlichen und weltlichen
Obrigkeit in der Donau ertränkt. - In Nürnberg
wird die Patrizierin Margaretha Grundherr Äbtissin des
St Clara Klosters. - In Nürnberg ist der Barbier Hans
Foltz von Worms Meistersänger. - In Nürnberg sind Johann
Sensenschmied und Anton Koburger Buchdrucker. - In
Nürnberg gründet Michael Wolgemut (36)
die Nürnberger Malerschule. - In
Neumarkt ist Uhl Harder Bürgermeister. - In Sulzbach
erbaut sich die Familie von Egloffstein das Egloffsteiner Palais.
- Ritter Herr Dietrich von Stauff zu Ernfels ehemaliger
Vitztum in Niederbayern, stirbt. Seine Witwe ist
Kunigunde von Wolfstein, die Tochter von Albrecht von
Wolfstein. - In Regensburg beginnen die Bettelorden mit
gezielten Vorwürfen von Hostienfreveln und Ritualmorden
gegen bestimmte Juden, was zu deren Vertreibung führt. - Der mit Elisabeth von Witttelsbach
verheiratete brandenburger Kurfürst Friedrich VI von Zollern
Nürnberg dankt als Kurfürst
von Brandenurg ab und damit fällt der gesamte Besitz
des Hauses Hohenzollern an Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg
(St)
(--). - In Deining verkauft
der Kanzler des neumarkter Schultheißen Rudolph Alber
seine Burg Rothenfels mit dem Dorf an die meißener Burggräfin
Gräfin xxx von Hartenstein, Freiherrentochter xxx von
Plauen. - Das Landgericht Hirschberg spricht Heimeram
Muggenthaler (--)
alias Heimeram von Muggenthal die ehemaligen Reuterlehen
und folgend eglofsteiner Lehen zu. Das Dorf Herrnried
fällt an den regensburger Bischof Heinrich IV von Absberg
(--).
1469 Im nürnberger Dominikanerkloster
droht die Kloake überzulaufen. Sie soll in eine zweite
tiefergelegene abgeleitet werden. Der verantwortliche
Steinmetz schlägt ein Loch in die Kloake, wird von den
Dämpfen ohnmächtig, fällt und ertrinkt in die Kloake.
Ein zuhilfe eilender Dominikanermönch wird ebenfalls
ohnmächtig und stirbt ebenfalls. Ein dritter mit
Kräutersäckchen ausgestatteter Retter kommt mit dem
Leben davon, da er an einem Seil gesichert wieder
hochgezogen werden kann. Erst am nächsten Tag werden die
Opfer vom Scheißhausfeger geborgen. - In
Nürnberg bricht der verschwenderische Losunger und
Steuereintreiber der Stadt Nürnberg Patrizier Niklas III Muffel (60),
dessen Familie aus Neumarkt stammt, den nürnberger
Amtseid der Verschwiegenheit, wird verhaftet, von seinem
Amtsnachfolger zwei Wochen lang verhört und gefoltert,
wonach er gesteht. Die beiden Mitlosunger, der mit
Barbara Stromer von Reichenbach verheiratete nürnberger
Kaufmann Anton Tucher (60) und Anton Tallner belasten
ihn schwer. Trotz des Widerrufs seines Geständnisses,
das er angeblich nur aus Angst vor und in der Folter
abgelegt habe, wird er unmittelbar standesuntypisch
statt mit dem Schwert gerichtet am nürnberger Galgen
aufgehängt. - Der letzte Ritter und Herr von Laaber
Ulrich von Laaber stirbt. - Wilhelm von Hessen
Kassel (St) wird auf Burg Blankenstein
geboren, er gibt die kirchliche Laufbahn auf, wendet
sich dem Kriegshandwerk zu und wird wie sein älterer
Bruder an Syphilis sterben. - Der bayernmünchner Herzog
Albrecht IV von
Wittelsbach Bayern München (St)
(22) besiegt seinen jüngeren Bruder Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(20) und den Ritterbund der Böckler.
- Der neumarkter Bürger Martin Alber verkauft sein Dorf
Forst an Herzog Otto II von Wittelsbach Pfalz
Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(34). - Der
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern München (St)
(22) übergibt seine Burg Wackerstein an seinen
Rat Stephan von Schmiechen. - Nach der Niederlage des
Böcklerbundes ist die gesamte Herrschaft Degenberg vom
bayern münchner Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach Bayern München der Weise (St)
(22)
erobert. Hans von Degenberg wird der Wiederaufbau seiner
Stammburg Degenberg verboten. - In Neumarkt werden viele
Placker alias Raubritter hingerichtet. - In Neumarkt ist
Uhl Harder Bürgermeister. - In Amberg sind Hans von
Sunsheim und Konrad Prenner aus dem Ries Scharfrichter.
- Konrad von Pappenheim ist Reichserbmarschall und
Schwager von Ritter Hans von Wolfstein. - In Deutschland
überholen durch die einsetzende Massenproduktion die
gedruckten Bücher die handschriftlich erstellten.
1468 Wetter: Getreide
wird durch nasse Witterung nicht mehr reif. Schneefall
Anfang Oktober. - Der bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach der Weise (St) (21) führt Krieg gegen den
Böcklerbund, der die erlangte Eigenständigkeit
schützen will. - Durch die Verwendung von Kanonen hat
der Böcklerbund gegen den bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach der Weise (St) (21) keine Chance. Burg Falkenfels, Burg Linden, Burg Kollnbur,
Burg Weißenstein, Burg Saldenburg,
Burg Neunußberg,
Burg Haidstein und Burg Altnußberg werden
erobert. Kloster Rinchnach und
der Markt Zwiesel werden
niedergebrannt. Der Sprecher Hans von Degenberg wird mit
Burg Weißenstein belehnt.
Durch eine Fehde mit Georg von Donnerstein verliert Hans
von Degenberg seine Stammburg Degenberg, die sich der
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach der Weise (St) (21) übergeben lässt um
sie zu zerstören. - In Nürnberg stellt der
Flaschenschmied Konrad Eschenloher
aus dem Zwölfbruderhaus Flaschen aus Blech her. - In
Nürnberg fallen dem verschwenderischen Losunger und
Steuereintreiber der Stadt Nürnberg Patrizier Niklas III Muffel (59), dessen Familie aus
Neumarkt stammt, während er die nürnberger
Losungerstube, in der die Geldvorräte der Stadt
aufbewahrt werden, verlässt einige Goldstücke aus seinem
Ärmel, weshalb man ihn für einen Dieb hält, da
desöfteren Geld in der Stadtkasse fehlte. - In Nürnberg
wird die Else Kramer als Hexe gebrandmarkt. - Die
neumarkter Bürgerin Barbara Lomel (48)
wohnt in Nürnberg und bewegt sich höchsten Kreisen mit
den nürnberger Patriziern, Reich, Kraus Vokamer und
Groß. - Hans Lomel von Reichertshofen mit dem
Wolfswappen ist oberster Lehensverwalter von Donaustauf,
Kiefenholz......, von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(33), der in
Neumarkt residiert. - Zum Nachteil der amberger
Bergbauunternehmer erteilt ua der bayernmünchener Herzog
Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (29)
Lohma bei Pleystein Bergbaufreiheiten. - Der nürnberger
Martin Ketzel unternimmt eine Pilgerfahrt nach
Jerusalem. - In Neumarkt sind Georg Tanhauser, Uhl
Zehmair und Uhl Harder Bürgermeister. - Burg Liebenstein wird von
dem in Burghausen geborenen Herzog Albrecht
IX von Wittelsbach Bayern Landshut (St)
(51)
zerstört. - In Nürnberg besteht am Hauptmarkt 12 ein
Schuhhaus oder Lederhaus. - In Nürnberg macht sich der
ungarische Goldschmied Albrecht Dürer der
Ältere (41) im
Hinterhaus des Priesters Johannes Pirkheimer
(27) als neuernannter
Goldschmiedemeister selbständig.
1467 In Neumarkt verlehnt
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (52) dem Kanzler des
neumarkter Schultheißenamtes Rudolph Alber (--) und
seinen Erben das Gericht alias die Gerichtsbarkeit über
sein Schloss alias Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (52) verleiht dem Haug
von Parsberg etliche von der Stadt Neumarkt erkaufte
Reichslehen, den Kirchsatz, das Vogteirecht und das
Lehnsrecht von Parsberg-Klapfenberg. - Landgraf
Friedrich von Leuchtenberg V heiratet Dorothea von
Rieneck die Herrschaft Grünsfeld (Baden). - Der neue
bayernmünchener Herzog Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern München (St)
(20) widersetzt sich den
Regierungsbeteiligungswünschen seines jüngeren Bruders Christoph von
Wittelsbach der Starke (St)
(18), dem er die
Stadt Kelheim und eine Jahresrente überlassen will und
der sich deshalb mit dem Ritterbund der Böckler
verbündet, den Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (52) auf dem
regensburger Reichstag auflöst. - Hexenprozess in
Regensburg. - In Neumarkt bekämpfen die Tuchmacher die
Leinenweber, die Dirmatei, einen Stoff mit 25 %
Wollanteil herstellen. Der Rat verbietet die Herstellung
mit der Begründung, die Leinenweber sollten beim Lein
und die Tuchmacher bei der Wolle bleiben. - Die
Anwaltstochter Caritas Pirckheimer
wird in Eichstätt geboren. Ihre Mutter ist die
Patrizierin Barbara Löffelholz von Kolberg. - In
Regensburg wird ein Hexer wegen Milchzauberei und
Schatzgräberei erhängt. - Die Falkenberger
bekommen von Landgraf Friedrich V von Leuchtenberg (St)
(04)
das Braurecht für Bier verliehen. - In Neumarkt sind
Konrad Halpmair und Linhard Rorer Bürgermeister. -
Lorenz Waldstomer und Franz Waldstromer erben Burg
Prackenfels. - In Amberg ist Caspar von Hagenau
Scharfrichter. - In Nürnberg heiratet der ungarische
Goldschmiedgeselle Albrecht Dürer der
Ältere (40), der
sich im Hinterhaus des Priesters Johannes Pirkheimer
(27) eingemietet hat, die
Goldschmiedstochter Barbara Holper (15), die Tochter seines
ehemaligen Chefs und kann durch die Heirat das
Bürgerrecht kaufen. Er wird sie 18 Mal schwängern.
1466 Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(31) kauft
den 3 Brüdern Christoph von Wolfstein, Wolfhart von
Wolfstein und Georg von Wolfstein die letzten Rechte an
der Burgherrschaft Wolfstein ab. - In Regensburg
versammeln sich bei einem Turnier Ritter aus dem Umkreis
von Straubing mit ihrem Anführer Hans IV von Degenberg
und gründen den Böcklerbund. -
Ritter Martin von Wildenstein stiftet einen
Himmelfahrtsaltar und Geld für Glasgemälde in Kloster Gnadenberg. - In
Nürnberg besiegelt der nürnberger Schultheiß Sigmund von
Egloffstein einen Schuldbrief des aus Neumarkt
stammenden Juden Mosse Juden Sauwel. - Das ingolstädter
Franziskanerkloster wird an die Observanten,
Minoritenorden, einen strengeren Zweig der Franziskaner
übertragen. - In Regensburg wird ein Badknecht mit 5
Ehefrauen von seiner richtigen Frau an die Behörden
ausgeliefert und wird auf der Steinernen Brücke in der
Donau in einem Sack ertränkt. - In Neumarkt ist Linhard
Roter Bürgermeister. - In Regensburg wird im
Augustinerkloster am Neupfarrplatz die strenge Observanz
eingeführt.
1465 Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(30) kauft
von Apel Vitztum von Neuenschönberg und seinen Söhnen
Burg Wolfstein. - In
Nürnberg betätigt sich Hans Enßlinger aus dem
Zwölfbruderhaus als Metzger und Ulrich Galster aus
dem Zwölfbruderhaus als Bäcker und Laugenbäcker und
stellt auch Bretzeln her. - Albrecht IV von
Wittelsbach von Bayern München (St)
(18)
wird Mitregent seines Bruders Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (26)
als Herzog von Bayern-München. - Erbmarschall Konrad von
Pappenheim erbt Burg Breitenegg. - In
Kinding werden die Herren von Heideck wieder Besitzer
ihrer seit 13 32 verpfändeten Stammburg Burg Arnsberg im
Altmühltal. - Heinrich IV von Absberg
wird neuer regensburger Bischof. - Der älteste Sohn von
Erasmus von Zollern (St) (13) stirbt. - Der
neumarkter Bürger, der Schneider Seitz Tollinger
verkauft einen Hof in Willenhofen. - Burg Hofberg im
Schwarzachtal wird vom eichstätter Bischof erworben und
als Sommersitz umgebaut. - Das oberbayerische
Rittergeschlecht der Fraunberger auf
Fraunberg das im Besitz der Burg Prunn bei Riedenburg
ist wird in den Reichsfreiherrrenstand erhoben und darf
mit rotem Wachs siegeln. - Im eichstätter Kloster St
Walburg protestieren die adeligen Nonnen gegen die von
Niolaus von Kues initiierten Einschränkungsversuche
ihrer Rechte. Der in Burg Burggriesbach geborene
eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau
(39) setzt seine
Schwester Ursula von Reichenau als Äbtissin von Kloster
St Walburg ab. - In Neumarkt sind Uhl Harder, Georg
Tanhauser und Hans Dehenmayr Bürgermeister. - In
Ehrenfels wird die edle Familie Stauf von Ehrenfels
werden in den Reichsfreiherrenstand erhoben. - In Amberg
gründet sich die Bergbau Gesellschaft Kastner und Plech
als eine von vielen privaten Gesellschaften. - In Amberg
löst die Stadt ihre Gemeine Bergbau Gesellschaft, deren
Gesellschafter gezwungen wurden beizutreten, nach 10
Jahren wieder auf und ersetzt sie durch sechs private
Gesellschaften, denen jeweil drei bis vier Gruben und
zwei bis drei noch zu erschließende Gänge zugewiesen
werden. Die Gruben und Gänge werden ausgelost. Die Stadt
erhält 20 % an den neuen Gesellschaften und gründet
danach die Gemeine Gesellschaft einfach wieder neu. In
Amberg werden mit 10.000 Tonnen 30 % des deutschen und
15 % des europäischen Eisenerzes gefördert. - In
Berching erlaubt Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (51) dem eichstätter
Bischof Wilhelm von Reichenau
(39) zur
Besserung der Wege und Brücken in der Gegend herum
einen Zoll zu nehmen, von jedem geladenen Wagen 2 und
von einem Karren 1 Pfennig um damit die Wege zu
renovieren. - In Beilngries erlaubt Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (51) dem eichstätter
Bischof Wilhelm von Reichenau
(39) zur
Besserung der Wege und Brücken in der Gegend herum
einen Zoll zu nehmen, von jedem geladenen Wagen 2 und
von einem Karren 1 Pfennig um damit die Wege zu
renovieren. - In Nürnberg ist eine Handelsgesellschaft
unter der Leitung des Patriziers Anton Paumgartner
bankrott, weshalb er nach Augsburg flieht. - In Nürnberg
eröffnet der mainzer Drucker Konrad Zeninger (--)
eine Druckerei. - In Nürnberg verweigert der
Rat der Stadt dem nürnberger Patrizier Sebald II
Pfinzing den von einem Wassergraben umgebenen Lichtenhof
(20 21
Südstadtbad) befestigen zu dürfen,
auch weil dieser in die Dienste ihres Feindes Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (51)
getreten ist, was aber trotzdem geschieht. - Hadamar VII
von Laaber (--)
ist in zweiter Generation Marktrechteinhaber seines
Dorfes Laaber. - In Ansbach richtet Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (51) ein kaiserliches
Landgericht ein Ansbach. Die Stadt wird kaiserliche
Residenzstadt.
1464 Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(53) erhält
unter Mißachtung der böhmischen Besitzansprüche von den
3 Brüdern Christoph von Wolfstein, Wolfhart von
Wolfstein und Georg von Wolfstein das ewige
Öffnungsrecht an der Burg Wolfstein. - Der
ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (50)
erbt das Fürstentum Brandenburg-Kulmbach von seinem
Bruder Johann von Zollern,
der Alchimist (St)
(58). - Im
zollernen Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld bei
Neustadt an der Aisch begehen Nonnen sexuelle
Verfehlungen und Unkeuschheit, die an die Ordensleitung
weitergemeldet werden. - Stefan Lomel von Reichertshofen
mit dem Wolfswappen ist Pfeger alias Amtmann von
Wolfstein. - Zum Nachteil der amberger
Bergbauunternehmer erteilt der bayernmünchener Herzog Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (25)
Treyendorf bei Lengenfeld Bergbaufreiheiten. - In
Neumarkt gibt es ein Frauenhaus alias Frauengefängnis. -
In Neumarkt ist Uhl Teschl Bürgermeister. - Ritter Hans
von Wolfstein Obersulzbürg ist Hofmeister. - In
Nürnberg ist Stephan Castendorfer (--) als Orgelbauer
Stephanus de Bratislavia tätig. - In Amberg ist Jacob
von Kemnath (--) alias Jacob
Kemnather Besitzer der Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg. -
Sebald Rieter (--)
unternimmt eine Palästinareise nach Jerusalem.
1463 Die nürnberger
Patrizierfamilie Löffelholz ist im
Besitz der Burg Tennenlohe. - Der
gefürstete Landgraf Leopold von Leuchtenberg (St)
(59), der auch Graf von
Hals ist, stirbt. Er ist Vitztum von Amberg. - Martin
von Eyb wird Komtur der Deutschordenskommende
Nürnberg. - Landtag in Neumarkt über die Rechte und
Gerichtsbarkeit des Landgerichts Auerbach über
benachbarte Stände zu dem die Stadt Nürnberg ihren
Deputierten Wilhelm Dörrer schickt, führt zu einem
Vergleich. - In Nürnberg ist eine Apothekerverordnung
bekannt. - In Neumarkt sind Uhl Blank und Uhl Harder
Bürgermeister und Martin von Wildenstein Schultheiß. -
In Nürnberg hat der nürnberger Lautenmacher Hans Ott (--) 29
Jahre Berufserfahrung. - In Burgthann beginnt man nach
der Rückgabe der drei Jahre zuvor zerstörten Burg den
Neubau mit einer zweigeschossige Hauptkemenate und einem
neuen Flankierungsturm mit zwei gewölbten Räumen später
Kanzlei und Regitratur geplant werden.
1462 Wetter: Kalter
Jahresbeginn. - Pest in Regensburg fordert über 2.500
Tote. In Nürnberg wütet die Pest noch schimmer. - Der
Verbündete Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(46) von Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(27) ordnet
in Neumarkt Verhaltensweisen gegenüber dem ansbacher
Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (48)
an. - Hans von Wolfstein, der tolle Hans, der
verhängnisvollerweise die 2 Gulden Lehenszins von Burg Wolfstein nicht an
den böhmischen König Podiebrad bezahlt hat, stirbt
kinderlos, wodurch die Burg Wolfstein als
böhmisches Lehen eingezogen wird und an Apel, Jorg,
Boss, Christoph und Veit Vitztum von Neuschönenberg
weiterverlehnt wird. - In Nürnberg arbeitet Kunz Hirschvogel als
Messingschläger, der Messingblech als Halbware
herstellt. - Die Franziskaner umgehen das Zinsverbot und
betreiben Pfandleihhäuser mit einer Bearbeitungsgebühr
von 10 %. - In Neumarkt ist Konrad Rorer Bürgermeister.
- In Amberg ist Heintz Kempf Scharfrichter.
- In Bayern erhalten Briefboten für ihre
Postzustellung pro Meile entsprechend knapp 8
Kilometer 6 Pfennige, wobei der Rückweg nicht bezahlt
wird und ein Handwerker 12 bis 15 Pfennig pro Tag
verdient. 1 Liter Welscher Wein alias aus Tirol kostet
10 Pfennig. - Sebald Rieter (--) unternimmt eine Reise nach
Santiago de Compostela.
1461 Die nürnberger
Patrizier, der nürnberg Stadtrichter Nikolaus Muffel (--) alias
Niklas Muffel und Hans Magenhoffer (--) alias Hans von Magenhoff
beteiligen als letztgenannte Begleiter an der 90
köpfigen Palästinafahrt
Weimar~Nürnberg~Eichstätt~Venedig~Jerusalem von Herzog Wilhelm III von Sachsen
und Thüringen (St)
(36) alias
Herzog von Luxemburg, verheiratet mit der habsburger
Königstochter Anna von Habsburg
Österreich (St)
(29),
die er aber schon 14 57 verstoßen hat, weil sie ihm
machtpolitisch nicht mehr nützlich war und die im
Folgejahr sterben wird und schon längst durch eine
adelige Mätresse ersetzt ist, wobei die Reise von März
bis Oktober dauert und insgesamt 13.624 Dukaten kostet,
wo der Herzog sich zum Ritter schlagen lässt und von wo
dieser ua einen Affen, einen Wolf, verschiedene edle
Pferde und einen Falken mit nach Weimar mitbringt. In
Eichstätt bleibt Graf Erwin von Gleichen (--)
(--) zurück und kehrt um. - Der nürnberger
Patrizier, Baumeister und Chronist Andres Tucher lässt
das Baumeisterbuch verfassen. - Michael Lotter wird in
Nürnberg geboren. Er kommt in den Besitz reicher
Silbergruben in Annaberg im Erzgebirge. - Unter Pröpstin
Anna Ebin führt das
Kloster Pillenreuth mit dem
eichstätter Kloster Rebdorf und dem
nürnberger Katharinenkloster reichen Austausch in
mystischer Literatur. -
In Kelheim wird ein Franziskaner-Kloster
von bayernmünchner Herzog Johann IV von
Wittelsbach der Wahrhaftige (St) (24),
seinem Bruder Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (22)
und den kelheimer Bürgern gegründet. - Die nürnberger
Stadtknechte sind nicht nur für ihre berüchtigt sondern
auch für ihre Nachlässigkeiten. - In Kloster Plankstetten wird
traditionelles obergäriges Bier gebraut. Die Räume in
denen Bier gebraut werden sind die heutige
Klosterbibliothek. - In Neumarkt sind Heinrich Wisent,
Albrecht Schöner und Hans Leutenpeck Bürgermeister. - In
Velburg erlauben der bayernmünchener Herzog Johann IV von
Wittelsbach der Wahrhaftige (St) (24)
und sein Bruder Herzog Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (22)
einen eigenen Förster und Holzwart. - In Nürnberg werfen
der mainzer Erzbischof Diether von Isenburg (St)
(--), Pfalzgraf Friedrich bei Rhein
(St) (36) und
Markgraf Friedrich von Brandenburg Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(71) Untätigkeit vor, und beschließén nach
einer verstrichenen Frist selbst zu handeln. - Pfalzgraf
Otto von Wittelsbach von
der Pfalz Mosbach Neumarkt (St) (71) stirbt in Kloster Reichenbach, in dem
es eine 1.000 bändige Bibliothek gibt und ein
Astronomischer Turm angelegt ist. - Nach dem Tod von
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(71) in Kloster Reichenbach am Regen
wird Hans von Wolfstein (--) pfälzer
Hofmeister des neuen Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt Mathematikus (St)
(26), der
von einer Pilgerreise nach Jerusalem zurückgekehrt war,
und der die Burg Wolfstein dem
böhmischen König Podiebrad verhängnisvoll als Lehen
aufträgt um sich gegen eine pfälzer Einvernahme zu
schützen. - In Freystadt verkauft der Erbsohn, aber
Kleriker, Friedrich Haider von Lauterbach
(--) die adelige Burg Burggriesbach an den
adeligen gredinger Pfarrer und spalter Dekan Hans
Wermger. - In Glaubendorf erhält der Schiedsrichter Hans
von Fuchsstein (--) alias
Hans Fuchssteiner zu Glaubendorf auf seinem
leuchtenberger Lehensgut Glaubendorf das Hofmarksrecht.
1460 In Nürnberg kommt
nach dem Tod seines Vaters der neue Herzog Sigismund von
Wittelsbach Bayern München (St) (21), der sich nicht in den
Bayerischen Krieg von Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(43) hineinziehen ließ, zu Besuch. Der
Rat überreicht ihm ein vom nürnberger Goldschmied Hieronymus Holper (--) hergestelltetes
vergoldetes Silbergefäß. - Hans von Wolfstein bemüht
sich in Wien vergeblich um die Reichslehenschaft. - Die
Senfte sind im Besitz des Ortes Pilsach. - In
Nürnberg stellt der Bäcker Heinz Dittenhofer
aus dem Zwölfbruderhaus Spitzwecken alias spitze
Brötchen und runde Wecken alias Semmeln alias Brötchen
her. - Unter den Mitgliedern des kleineren Rates
Groland, Tetzel und Muffel in Nürnberg
kommt es zu mehreren Konflikten. - Die Witwe von Wilhelm
von Fraunberg Margaretha von Wolfstein hinterlässt in
Berching ihren letzten Willen. - Burg Thann in Burgthann
wird im Bayerischen Krieg
zwischen dem ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (46)
und Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(43) zerstört. - Der ansbacher Markgraf
Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (46)
macht Ansbach zu seiner Residenz und den regensburger
Domherr Jörg von Absberg von Burg Absberg zu seinem
Kanzler. - Der in Kemnath in der Oberpfalz geborene Matthias von Kemnath
wird pfalzgräflicher Hofkaplan von dem in Heidelberg
geborenen pfälzer Kurfürst und Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (35).
- Hexenprozess in Regensburg. - Sidonia von Murach
heiratet Ritter Hans von Parsberg, wodurch Burg Flügelsburg in den
Teilbesitz der Parsberger kommt. Ritter Christoph von
Murach ist der Besitzer des restlichen Besitzes. - Der
Deutschordensritter Heinrich von Pfalzpaint schreibt
das erste deutschsprachige chirurgische Lehrbuch Wundarznei.
- In Regensburg wird eine Hexe beschuldigt Liebeszauber
an ihrem Ehemann ausgeübt zu haben. - Heinrich Zenger
erwirbt Burg Karlstein. - Herzog
Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(43) nimmt Burg Schönberg über der Stadt
Lauf ein, und plündert sie. - In Berching stirbt
Margarethe von Wolfstein als Witwe von Wilhelm von
Frauenberg. - In Regensburg wird der jüdische Rabbi
Israel Bruna zwei Wochen im Turm eingekerkert und sein
Vermögen beschlagnahmt. Er kommt durch eine Bürgschaft
frei. - In Nürnberg gibt es den nürnberger
Stadtbaumeister Lutz Steinlinger von Retzelsdorf (--). - In Burgthann ist die
Burg von überlegenen Feinden umzingelt, weshalb der
Pfleger tonnenweise Schießpulver verteilt, flieht und
die gestürmte Burg in Flammen aufgehen sieht. - In
Nürnberg wird der Maler und Holzbildhauer Wilhelm Pleydenwurff
als Sohn des aus Bamberg zugezogenen nürnberger Maler
Hans Pleydenwurff (--) geboren.
- In Nürnberg gibt es das Großhandelsunternehmen
Harsdorf.
1459 Bayerischer Krieg
beginnt. Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern Landshut der Reiche (St)
(42) ist Kriegspartei. - In Nürnberg
gibt es eine gut funktionierende Lochwasserleitung, die
von einem Röhrenmeister kontrolliert wird. - Bei einem
Landtag in Straubing erhebt der Sprecher Hans von Degenberg
Vorwürfe gegen den bayerisch-münchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St) (58)
und verweigert die Hochzeitsausstattung der Tochter des
Herzogs vorzulegen, verlangt den Sohn des Herzogs als
Regent in Straubing einzusetzen und als Beamten
(Amtmänner) nur noch Einheimische zu bestimmen. Weiter
verlangt er vergeblich ihre Steuern selbst festsetzen
und Kriege des Herzogs von ihrer Zustimmung abhängig zu
machen. - Der eichstätter Domherr Albrecht von Eyb
wird Kammerherr von Papst Pius II. Albrecht von Eyb ist
Jurist und frühhumanistischer deutscher Schriftsteller
und Übersetzer. - Im zollernen
Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld bei
Neustadt an der Aisch begehen Nonnen sexuelle
Verfehlungen und Unkeuschheit, die an die Ordensleitung
weitergemeldet werden. - Der ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (45)
stiftet der neu gegründeten Filiale des Schwanenordens,
bei dem auch Frauen Mitglied werden können, in Ansbach
eine Kirche. - Der in Heidelberg geborenen pfälzer
Kurfürst und Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (35)
beginnt eine Liebesbeziehung mit dem in Augsburg
geborenen münchner Hoffräulein Clara Tott von
Herzogin Anne von Braunschweig-Grubenhagen-Einbeck, der
Ehefrau des bayerisch-münchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St) (58).
- Die ehemalige bayerische Burg Kallmünz wird aus
pfälzischer Pfandschaft gelöst. - Der kloster-kastler
Abt Christoph von Berngau stirbt. - Der pfälzer Kurfürst
und Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
würdigt in einem Brief erstmals einen Bürgermeister in
Amberg durch seine direkte Erwähnung. - In Regensburg
wirf ein Bürgersohn einen Stein durch das Fenster des
Hauses des Scharfrichters, der mit seiner Familie beim
Essen am Tisch sitzt, woraufhin der Bürgersohn für ein
Jahr aus der Stadt verbannt wird. - In Neumarkt sind
Albrecht Rorer Bürgermeister und Burkhard von Buchberg
Schultheiß. - Der auf Schloss Sommersdorf bei Ansbach
geborene humanistische Schriftsteller und Übersetzer Albrecht von Eyb (39)
wird Kammerherr von Papst Pius II
(54). - In Neumarkt stiftet
der Pfarrer M. Kalmünzer eine Bücherei für Studenten in
den Ferien in der Lateinschule, deren
Studentenunterkunft Bursa im Bruderhaus ist. - In
Nürnberg ist Conrad Widmann ein bekannter Lautenmacher.
- In Nürnberg versöhnt sich der Rat der Stadt mit dem
nürnberger Patrizier Sebald Pfinzing, dessen Sohn Sebald
Pfinzing sieben Jahre zuvor einen Totschlag begangen
hat, auf Druck von Kaiser und Papst.
1458 In Nürnberg stellt
der Rotschmied Frank Kunz aus dem
Zwölfbruderhaus Monstranzen, Kerzenleuchter, Teller,
kleine Becher und Dosen her. - Der ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (44)
heiratet in Ansbach Anna von Sachsen
(21), die Tochter des sächsischen
Kurfürsten, meißener Markgrafen und thüringer Landgrafen
Friedrich von Wettin.
- Durch große finanzielle Verluste im Streit um die
Eisenhammerwerke um Amberg verzichten die Amberger
vertreten durch ihren städtischen Vitztum Ritter
Eberhard von Neuberg, Landrichter Konrad von Egloffstein
und amberger Bürgermeister Stromaier auf einen Teil
ihrer Anrechte am Eisenbergbau. - In Nürnberg findet ein
Preisschießen statt, zu dem 5 neumarkter Schützen
eingeladen sind. - Der Burghauptmann Georg Hüttenbeck
gibt das Schloss Schönberg über der Stadt Lauf an den
ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (44)
zurück. - In Velburg ist Wilhelm Lautter Beckh
herrschender Beamter. - In Velburg ist Hieronymus Zenger
auf Adelsburg herrschender Beamter.
1457 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - In Nürnberg wird die Maxbrücke, die
dreijochige Sandsteinquaderbrücke mit Maßwerkfüllungen
aus Gußeisen vom rothenburger Baumeister Jakob Grimm
fertiggestellt und Steinerne Brücke genannt. -
Ritter Martin von Wildenstein schenkt dem
Brigittenkloster Gnadenberg seinen
berger Herrensitz. - In Nürnberg stellt der Sporenmacher
Andreas Sporer aus dem Zwölfbruderhaus Sporen mit sieben
und acht Spitzen her und Hans Scheurer aus dem
Zwölfbruderhaus arbeitet als Steinmetz und stellt u.a.
Kehlsteine her. - Als Losunger der Stadt Nürnberg ist
der Patrizier Niklas III Muffel im
Besitz der Nürnberger Stadtschlüssel und der
Reichskleinodien. - In Nürnberg wird die Maxbrücke mit
angebauten Geschützrondellen fertiggestellt. - In
Regensburg lässt bayern-landshuter Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach, der Reiche (St)
(40) die Wahl des neugewählten
regensburger Bischof Heinrich von Absberg
von Burg Absberg anfechten
und von einer bestochenen Kardinalskommission seinen
Neffen Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz Mosbach (St) (24) zum regensburger
Bischof wählen, der bei seinem feierlichen Einzug den
Rat der Stadt bittet eine verbannte Zauberin alias Hexe
und eine Giftmischerin in den Mauern der Stadt wieder
aufzunehmen. - In Neumarkt ist Albrecht Rorer
Bürgermeister und Johann Samson Stadtschreiber. - In
Ansbach heiratet die badische Markgrafentochter Margarete von Baden
(St) (26) den ansbacher und
kulmbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg (St)
(43).
1456 In Nürnberg setzt Heinrich aus dem
Zwölfbruderhaus Kopfsteinpflaster und der Tagelöhner Hans Pfeiffer aus
dem Zwölfbruderhaus gräbt im Stadtgraben. - Ritter
Sigmund von Egloffstein wird Reichsschultheiß von
Nürnberg. - Der in Ansbach geborene brandenburger
Kurfürst Johann Cicero von
Zollern Nürnberg (St)
(12)
verlässt die fränkischen Besitzungen seiner Familie und
wird in die Mark Brandenburg gebracht. - Konstantinopel
wird von den Türken erobert. Auf der Diözesansynode in
Berching werden Prozessionen und Fasttage angeordnet. -
In Regensburg werden in der Apothekerordnung die Ärzte
verpflichtet ihre Rezepte nach nürnberger Art in ein
Register einzutragen und die Apotheker sollen die Arznei
nach Ausweidung der Zettel oder Tafel alias Preisliste,
die von Nürnberg gebracht worden sei, geben.
1455 In Nürnberg backt
der Jakob Deigel aus dem
Zwölfbruderhaus. - Der erste Sohn von ansbacher Markgraf
Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (41),
Johann Cicreo von Zollern wird in Ansbach geboren. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Pfinzing kommt in den Besitz
des Pfinzing Herrenhaus in Feucht. - Jörg von Absberg
wird regensburger Domherr. - Die neumarkter Bürgerin
Barbara Lomel (35)
zieht nach Nürnberg und lebt dort bis 14 70 von ihrem
Vermögen. - Kunz von Kaufungen, der von den Nürnbergern
14 50 besungene Held im Markgrafenkrieg entführt die
beiden Kurfürstensöhne. - Das vor dem unteren Stadttor
der Stadt Neumarkt liegende Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist brennt nieder. - Um den
Eisenhandel in Amberg wiederzubeleben verordnet
Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (35)
erfolglos, dass in der gesamten kurfürstlichen Oberpfalz
nur Erz in den amberger Eisenhämmern verarbeitet und nur
amberger Eisenerz auf der Vils verschifft werden darf. -
Die nürnberger ehrbaren Geschlechter vermitteln im
Streit ihrer Verwandten in Rothenburg gegen deren
Zünfte, d.h. Metzger, Schneider usw. Die rothenburger
Zünfte, die eigentlich alles besser machen wollten,
scheitern wegen fehlender Netzwerke, mangelnder
juristischer Bildung, Geld und Zeit für wochenlange
Verhandlungen und werden wieder abgeschafft, werden aber
in beiden Ratsgremien paritätisch vertreten. - In dem
Stück des nürnberger Büchsenmachers Hans Rosenplüt Des
Turken Vasnachtspiel alias das türkische
Fastnachtsspiel wird die allgemeine Rechtsunsicherheit
und die Unfähigkeit der Kirche und von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (40) der Türkengefahr
erfolgreich zu begegenen kritisiert. - In Nürnberg geht
der Herrensitz Gibitzenhof auf die Patrizierfamilie
Löffelholz von Kolberg über. - Die Windischeschenbacher
bekommen von Landgraf Johann von Leuchtenberg III (St)
das Braurecht für Bier verliehen. - In Amberg haben die
Schuhmacher eine schriftliche Handwerksordnung. - In
Nürnberg wird der berühmteste deutsche Rotschmied Peter Vischer als
Sohn eines Messinggießers geboren. - In Amberg gründet
die Stadt eine Gemeine Bergbau Gesellschaft, der alle
Gewerke beitreten müssen.
1454 In Nürnberg verkauft
der Hutmacher Ulrich Gottseigert
aus dem Zwölfbruderhaus seine orangenen, grünen,
rotweinfarbenen und blauen gezotteten Hüte. - In
Nürnberg ist Rudolf Meier aus dem
Zwölfbruderhaus Zimmermann und baut Fachwerkhäuser. -
Wilhelm Loterbeck alias Wilhelm Loderbach, der Sohn von
Hans Loterbeck ist pfälzer Pfleger auf Burg Haimburg. - Von
Kloster Kastl aus sammelt der Statthalter von Amberg
Graf Emich von Leiningen 1.300 Ritter und 200 Schützen.
Graf Emich von Leiningen erobert das Stadtor und
Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
erobert die Stadt Amberg und beendet damit den Amberger
Aufstand. Die amberger Bürger huldigen Pfalzgraf und
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (34).
Trotz Gnadengesuchen werden fünf Rebellen auf dem
Marktplatz geköpft. Die Stadt verliert vorläufig viele
Freiheiten und der Eisenhandel bricht durch hohe
Strafzahlungen zusammen. Graf Emicho von Leiningen (St) (39) ist Vitztum in
Amberg. - Die oberpfälzer Familie Mendel wird von Kaiser
Friedrich III von
Habsburg (St) (39) zu Mendel von Steinfels geadelt. -
Konrad Loterbeck alias Konrad Loderbach ist Bürger in
Neumarkt. - Der Besitzer von Burg Heimhof bei Kastl
Heimeran Nothafft II stirbt ohne männlichen Erben,
wodurch Burg Heimhof an Heinrich
Notthafft VI von Wernberg auf Ahoming fällt. - In
Neumarkt ist Erhardt Stadtschreiber. - In Nürnberg
erhält der nürnberger Patrizier Sebald Pfinzing, dessen
Sohn Sebald Pfinzing zwei Jahre zuvor einen Totschlag
begangen hat und geflohen ist, Schadensersatz von der
Stadt, die ihm Schaden an seinem Besitz zugelassen hat.
- In Nürnberg stellt der vom nürnberger Goldschmied Hieronymus Holper (--) für den neuen böhmischen
König Ladislaus Postumus (14) ein Königssiegel her, den
Sohn der 12 Jahre zuvor verstorbenen Kaisertochter und
Ex-Königin Prinzessin Elisabeth
von Luxemburg (St)
(++). - In Amberg gibt es das
Wassertor Stadtbrille. - In Neumarkt Berg verkauft der
adelige Konrad Pöllinger seinen vier Jahre zuvor
zerstörten und nicht mehr vollständig aufgebauten
Herrensitz Berg Herrenstrasse 3 (20 22 Gasthaus Zum
Hirschen) an das Kloster Gnadenberg, das ihn
als Wirtschaftsgut nutzt. - In Amberg wird der spätere
Fuchssteiner Turm zum Strafgefängnis umfunktioniert.
1453 In Nürnberg verkauft
der Gewürzkrämer Berhold Krämer (--) aus
dem Zwölfbruderhaus genannt Uslaub vor zwei stattlichen
Stadthäusern seine Gewürze. - Der Gesandte und ältere
Bürgermeister nürnberger Patrizier Niklas Muffel III (44)
schließt für die Stadt Nürnberg mit dem neuen
schwäbischen Städtebund einen Friedensvertrag. - Die
herzöglich-bayerische Burg Poppberg ist öd und
verlassen und bleibt es. - Hexenprozess in Regensburg. -
In Nürnberg gründet der Rotschmied Hermann Vischer eine
Gießhütte. - Die Oberpfälzer leiden unter u.a. unter der
Tatenlosigkeit des Kurfürsten bei zahlreichen
Entführungen von adeligen Geistlichen ins hussitische
Böhmen und unter der Führung von amberger Bürgern wollen
Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
nur als Vormund-Regent huldigen, da sie den
Kurfürstentitel beim eigentlich rechtmäßigen Erben und
von ihm adoptierten Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
der Aufrichtige
(St) (04),
dem sie gehuldigt hatten und nicht meineidig werden
wollen, sehen und streben ein Klärung durch den
regensburger Bischof Freidrich von
Plankenfels III und der Universität Wien an.
Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
sendet vergeblich vier Räte zur Klärung in die
Oberpfalz. In Amberg will man die Räte lynchen und sie
werden von den wütenden Bürgern ins Rathaus gesperrt.
Der regensburger Bischof droht ein Interdikt an. Die Rät
werden aus Furcht vor Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
wieder freigelassen. - In Neumarkt stiftet Barbara
Prentl 40 Metzen Korn das sogenannte Barbarakorn aus
einer krondorfer Gülte zur jährlichen Verteilung an die
Armen. Bei der Stiftung werden auch Kleider verteilt. -
In der Stadt Neumarkt wird Holz nach Kästen verkauft.
Ein Kasten Holz kostet 34 Pfennig. - In Amberg wird die
als Lustschloss oder Jagdschloss verwendete Alte Burg
alias Alte Feste von amberger Vitztum von Rechberg an
Georg Kastner verkauft. - In Regensburg wird eine
Brauordnung erlassen, bei der die Bierbrauer schwören
müssen, keine Samen, Gewürze, Gestrüpp oder dergleichen
zu verwenden. - In Regensburg wird eine Hebamme wegen
Zauberei verhaftet. - Friedensschluß in Lauf. - Auf dem
Möningerberg wird das Kloster Möningerberg als
Hospiz für Pilger hauptsächlich aus Nürnberg und
Neumarkt eingerichtet. Die Franziskaner-Observanten
stehen für Armut und Eremitentum. Sie lehenen Besitz und
Wissenschaft ab. Sie wollen Seelsorger sein.
1452 Wetter:
Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. - In Nürnberg wird an
Stelle des zerstörten Stegs von 14 51 die hölzerne
überdachte Lange Brücke, die an steinernen Pfeilern
hängt und deshalb auch Hängende Brücke genannt
wird, erbaut. - In Freystadt und Hilpoltstein predigt Johannes Capistranus
über die Türkengefahr und die Ideale der
Franziskaner-Observanten, Armut und Eremitentum. Sie
lehenen Besitz und Wissenschaft ab. - Auf dem
Möningerberg erbaut Herzog Otto II von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt (St) (41) ein Franziskaner-Hospitium,
das Kloster Möningerberg. das er
mit dem von Papst Nikolaus V entsandten Inquisitor für
Juden und Hussiten, Wundertäter und Heilsbringer, Johannes Capistranus,
der die Anhänger von Jan Hus bekehren soll, gründet. Johannes Capistranus
zieht nach Nürnberg, wo nach seiner Predigt nürnberger
Bürger ihre Brettspiele, Würfel und Karten auf einem
Scheiterhaufen verbrennen. - Die nürnberger Burgmauer
wird geschlossen. - Dem kloster-ensdorfer Abt
Hollenfelder, der es schafft die Zahl der Mönche auf 34
zu erhöhen, wird das Recht verliehen, die Pontifikalien
Mitra, Ring und Stab
zu tragen. - Die Franziskaner lassen sich in Amberg
nieder. - Die Stadt Amberg beginnt Auseinandersetzungen
mit Pfalzgraf und neuem Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (27).
- Der sulzbacher Landrichter Martin von Wildenstein
beurkundet den Erbschaftsstreit über die Taverne in
Etzelwang. - Im nürnberger
Klarissenkloster St Klara wird die Observanz, eine
strenge Klosteraufsicht, eingeführt. - Heinrich von
Pfalzpaint verkauft seine Burg Pfalzpaint seinem
Schwager Michael Muggenthaler und tritt in den Deutschen
Orden ein. - In Amberg lässt der vermögende
ratsverwandte Bürger Johann Bachmann mit Erlaubis des
regensburger Bischof Friedrich III von
Plankenfels das Franziskanerkloster mit Kirche
erbauen, wofür er auch sein Haus als Schenkung zur
Verfügung stellt. - Herzog Albrecht
IX von Wittelsbach Bayern Landshut (St)
(35)
bewirtet in Landshut bei seiner Hochzeit mit der
sächsischen Kurfürstentochter Amalia von Wettin (St)
(17) eine Woche lang 22.000 Gäste und 9.000
Pferde auf seine Kosten. - In Amberg beginnen
bürgerliche Unruhen. - In Nürnberg begeht der nürnberger
Patriziersohn Sebald Pfinzing (--)
einen Totschlag, wonach er sich in die Freiung
des Deutschen Dordens flüchtet. Selbst der Vater Sebald
Pfinzing (--) wird als
Mörder beschimpft, woraufhin er sein Bürgerrecht aufgibt
und nach Rothenburg ins Exil geht. - In Nürnberg kauft
der nürnberger Patrizier Herdegen Tucher (--)
die Burg Heimendorf in Röthenbach an der
Pegnitz.
1451 Wetter: In Nürnberg
wird der Hölzerne Steg vom Hochwasser zerstört. - Im
Brigittenkloster Gnadenberg wird der
Bau der Klosterkirche durch den aus Nürnberg stammenden
Baumeister Jakob Grimm begonnen. - Die Neue Badestube in
der Stadt Neumarkt ist im Besitz des altdorfer Hans
Pader, der als Stiftung von Barbara Lomel an jedem von
zehn Seelbadtagen pro Jahr, die von der Kanzel in der
Pfarrkirche verkündet werden, verpflichtet ist kostenlos
arme Leute mit einem Badeknecht und einer Magd baden zu
lassen und ihnen für 33 Schilling traditionell
obergäriges Bier auszuschenken. Der neumarkter
Schultheiß Martin von Wildenstein, der neumarkter
Altarist Heinrich Molitor alias Heinrich Müller und der
neumarkter Schöffe Ulrich Castell bezeugen die
Seelstiftung. - Die herzöglich bayerische und an die
pfälzer Verwandschaft verpfändete Burg Poppberg wird
ausgelöst und wird wieder herzöglich-bayerisch. - Der
Vormund Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (26)
adoptiert seinen einjährigen Neffen Philipp von Wittelsbach
(St) (03) verzichtet selbst
auf einen Ehe und leitet aus der Arrogation sein Recht
zum wahren Kurfürsten ab. Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (36) lehnt die
Ansprüche von Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (26) ab.
- Der von Papst Nikolaus V entsandte Inquisitor für
Juden und Hussiten, Wundertäter und Heilsbringer, Johannes Capistranus,
der die Anhänger von Jan Hus bekehren soll, besucht
Amberg und erreicht mit Zustimmung von Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St) (26)
und des regensburger Bischofs die Errichtung des Franziskanerkloster
Amberg dem die amberger Bürger Johann Pachmann und
Heinrich Paumgarntner ein Haus und eine Wiese schenken.
- Das Kloster Wülzburg über der
Stadt Weißenburg wird von weißenburger Bürgern
ausgeraubt und niedergebrannt. - Der Rat der Stadt
Neumarkt masst sich als Patron mehrerer Benefizien der
neumarkter Pfarrkirche Verhandlungen über die Pflichen
der Stifter an, was der wütende eichstätter Fürstbischof
Johann von Eych (26) sofort rückgängig macht. -
Friedrich von Wolfstein stiftet für den aus Neumarkt
stammenden dänischen König Christoph von Wittelsbach von
der Pfalz (++) in
der Spitalkirche des Heilig Geist Spitals vor dem
Unteren Tor der Stadt Neumarkt eine jährliche Messe.
1450 Der
bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (55) stirbt als Geisel des
bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach (St) (64).
Der bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach (St) (64)
stirbt und sein Sohn der bayernlandshuter Herzog
Ludwig IX von
Wittelsbach (St) (33) übernimmt die Regierung,
lässt alle Juden in seinem Herrschaftsbereich
gefangennehmen und sich ihre Forderungen zum
Schuldenausgleich ohne Zinsen auszahlen. Der
bayernlandshuter Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach (St) (33) erhält den größten Teil des
erledigten Herzogtums Bayern-Ingolstadt und wird
mächtiger als sein Verwandter, der bayerisch-münchner
Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St) (49).
- Mit dem Tod des regensburger Fürstbischof Friedrich II von
Parsberg endet eine Ära, bei der regensburger
Domherren während des Gottesdienstes vom regensburger
Fürstbischof Friedrich II von
Parsberg verhaftet werden und
Meinungsverschiedenheiten über die Tradition von
Kirchweihkrapfen vom Papst entschieden werden müssen. -
Nürnberger Knechte plündern Kirchensittenbach. -
Der brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (36)
und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(58)
verlieren in der Schlacht bei Pillenreuth südlich
der Stadt Nürnberg entscheidend und büßen ihre Fahnen
ein, die bis 14 57 in der nürnberger Frauenkirche
aufgestellt werden. - In Landau in der Pfalz
wird Hans Boner als Sohn
einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie mit
Handelsbeziehungen nach Frankfurt und Nürnberg geboren.
Hans Boner wird einer der reichsten
Männer Europas. - Die Herren von Laaber erhalten Burg Arnsberg als Pfand.
- In Nürnberg werden die nürnberger Ratsherren,
Jeronimus Kreß, Sebold Pfinzing, Hans Lomel, Peter
Mendel, Ludwig Pfinzing, Jobst Tetzel unterstützt von
Reuß von Plauen und Kunz von Kaufungen als Helden
besungen. - In Bamberg wird der Erste Markgrafenkrieg
mit einem Friedensvertrag beendet, in dem der
brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (36)
alle eroberten Gebiete an die Stadt Nürnberg zurückgeben
muss. - Das Adelsgeschlecht der Egloffsteiner
verwaltet die eroberte markgräfliche Burg Thuisbrunn bei
Gräfenberg. - Hexenprozess in Regensburg. - Ludwig von Eyb der
Jüngere, späterer Hofmeister des eichstätter
Bischofs und pfalzgräflicher Hofmeister in Neumarkt wird
als Sohn von Ludwig von Eyb der Ältere in Sommerdorf bei
Ansbach geboren. - Burg Velburg brennt fast vollständig
nieder und wird wieder aufgebaut. - KLoster Ellwangen wird in
eine weltliche Fürstpropstei umgewandelt. - Der
brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (36)
belagert vergeblich Burg Egloffstein. - Die
Oberpfälzer erkenen unter der Führung von amberger
Bürgern den Machtwechsel an seinen Bruder Pfalzgraf und
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St) (32)
nicht an und huldigen dem eigentlich rechtmäßigen Erben
Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
der Aufrichtige
(St) (01).
- Nürnberger Truppen verwüsten das
Dorf Berg bei Neumarkt und brennen es nieder. - Die
Stadt Roth wird niedergebrannt. - In Regensburg wird
Frau Wölfel wegen Zauberei der Stadt verwiesen.
- In Nürnberg-Pillenreut werden markgräfliche Trompeter
gefangen genommen und gezwungen beim Hängen von 3
Pannieren vor dem Rathaus zu musizieren. Da sie sich
zunächst weigern, werden sie wie Gefangene geschlagen.
Der Rat der Stadt Nürnberg lässt das Seckendorffsche
Haus unter der Veste, den Eichstätter Hof und die zwei
Heilsbronner Höfe niederreißen. - Der Erste Markgrafenkrieg
zwischen einerseits dem brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (36)
und andererseits Konrad von Heideck und der Stadt
Nürnberg endet mit einem Frieden, der den dem Status Quo
vor dem Krieg wieder herstellt. Heideck bleibt im Besitz
von Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (36).
- Sieg der Nürnberg bei Pillenreuth im März und
Niederlage bei Aurach im April. Schlacht bei
Rednizhembach im Juni. Verhandlungen im Juni in Bamberg.
- In Nürnberg ist Hans Rosenplüt Meistersänger. - Herzog
Albrecht
IX von Wittelsbach Bayern Landshut (St)
(33) lässt
alle Juden in seinem Herzogtum gefangennehmen und die
Schuldbriefe seiner Räte und Diener einziehen. Alle
anderen Schuldner müssen nur die Zinsen nicht bezahlen.
Wenn sich die Juden taufen lassen dürfen sie bleiben. -
Ritter Hans von Wolfstein ist Marschall von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(58).
- In Nürnberg wird der Patrizier Niklas III Muffel (41), dessen
Familie aus Neumarkt stammt, Diplomat der Stadt
Nürnberg, der sich bei den Friedensverhandlung in Wien
bei ersten Friedenschlüssen etabliert. - In Lauf
Simmelsdorf bleibt die Burg Winterstein von Zerstörung
verschont. - In Kinding verlehnt der Landesherr xxx von
Wittelsbach die heidecker Stammburg, Burg Arnsberg im
Altmühltal wieder an xxx von Laber (--), der die Burg wieder
aufbaut. - In Ansbach beginnt Sebald Rieter (--) eine Reise nach Rom mit
seinem Oheim alias Onkel Ruprecht Haller (--) und Hans Tucher (--), wobei er unterwegs seine
Eltern Peter Rieter (--)
und seine Frau trifft, mit denen er zusammen
weiterreist.
1449 Innerhalb des
Familienzweiges Sulzbürg-Pyrbaum der Herren von
Wolfstein gibt es Erbstreitigkeiten. Friedrich von
Wolfstein bereinigt die Erbstreitigkeiten mit einer
Abfindung. - 27 Fürsten, 40 Adligen, 45 Freie Herren und
8 Städte führen in diesem Jahr gegen die Stadt Nürnberg
Fehde. Es wird ein Fehdebuch geführt um den Überblick
über etwa 7.000 Feinde nicht zu verlieren. - In den
brixener Synodalstatuten werden alle Pfarrer
verpflichtet das Buch Leitfaden zur Unterrichtung
des einfachen Klerus in der Seelsorge von
Johannes Auerbach innerhalb eines Jahres anzuschaffen. -
Die neumarkter Bürger Simon Glaser und Leonhard Borer
kaufen den Ort Krondorf bei Velburg. - Der Rat der Stadt
Nürnberg lässt den Eichstätter Hof, den Wirtschaftshof
des eichstätter Bischof Johann von Eych in Nürnberg
wegen dessen Unterstützung von kulmbacher und ansbacher
Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
zerstören. - Im Erste Markgrafenkrieg
zwischen einerseits dem brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
und andererseits Conrad von Heideck und der Stadt
Nürnberg brennt die stromersche Papiermühle der
nürnberger Patrizierfamilie Stromer vor den Toren der
Stadt Nürnberg nieder. - Paul Lomel von Reichertshofen
mit dem Wolfswappen ist Hofgerichtsbeisitzer neben Hans
von Parsberg. - Die nürnberger Feuerverordnung
verpflichtet die Büttel bei Hausbränden auf die von den
Bewohnern auf die Strassen geworfenen Habseligkeiten
aufzupassen und regelt die Kostenerstattung für
Löschwasser. - Der Erste Markgrafenkrieg
entsteht durch Streit zwischen dem brandenburg-ansbacher
Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
und der Reichsstadt Nürnberg, in dem der
brandenburgansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
Gebiete zurückfordert, die sein Vater (+14 40) besessen
hat. - Der brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
beginnt mit einem erfolglosen direkten Angriff auf die
Stadt Nürnberg. Die Stadt schlägt zurück und zerstört
zahlreiche Orte, .a. Thuisbrunn, in der
zollernen Residenz Bamberg und den von seckendorffer
Stammsitz Schloß Weißendorf durch nürnberger Truppen
unter Feldhauptmann Reuß von Flauen. - Der
brandenburg-ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (35)
erobert die nürnberger Festung Lichtenau vor den
Toren der zollerner Residenzstadt Ansbach. - Letztmalig
hat die Stadt Neumarkt nur einen Bürgermeister. - In
Nürnberg wird während der Fastnacht von den Metzgern das
Schembartlaufen im Gegensatz zu anderen mit Maske
abgehalten. Die Drachenmaske symbolisiert den Neid, die
Pfauenmaske die Hoffart alias Hochmut, die Sirenenmaske
die Unkeuschheit, die Fuchs mit der Gansmaske die
Gefräßigkeit, die Todsünden im Höllenschiff. - In der
Reichsstadt Rothenburg erzwingen wirtschaftlich
unzufriedene und dem Rat der Stadt Rothenburg Eigensucht
unterstellende Bürger unter Führung des Steinmetzen
Peter Sieder, der dem Bürgermeister Heinrich Trüb den
Prozeß macht, die Einführung einer Zunftverfassung. -
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(57),
verbündet mit dem kulmbacher und ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (35)
gegen Nürnberg, vergilt einen erfolglosen Angriff auf
Altdorf durch nürnberger Truppen mit einem Gegenschlag
woraufhin nürnberger Truppen versuchen Allersberg
niederzubrennen und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(57)
Fischbach niederbrennt. - Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(57)
schickt den neumarkter Schützenverein alias neumarkter
Bürgerwehr, die mit grünen Röcken und roten Jacken
uniformiert und bis auf 4 Feuerwaffen mit Armbrüsten
ausgestattet ist und deren Anführer Hermann Schnitzer
ist, zur Unterstützung nach Altdorf. - Die Stadtviertel
der Stadt Neumarkt sind nach ihren Vorstehern alias
Vierern benannt: Preglerviertel, Lehemeierviertel,
Albrecht-Rörerviertel und Ulrich-Planckviertel, wobei
die Stadt durch die Hautstrasse und die beiden
Querstrassen, Waagstrasse und Badstrasse geteilt ist. -
Heidecker Fehde - Kunz von Kaufungen und Heinrich Reuss
von Plauen sind Hauptmänner im Dienst der Stadt
Nürnberg. - Die Reichsstadt Nürnberg erobert die an den
übergelaufenen Burghauptmann Stefan Hüttenbeck
verpfändete Burg Schönberg über der Stadt Lauf,
erschießt den Burghauptmann Stefan Hüttenbeck und brennt
die Festung nieder. - Die Handelsblockade gegen Nürnberg
bewirkt, dass in Nürnberg Wein knapp wird und selektiv
ausgegeben wird. Für einen Großteil der Stadtbevölkerung
wird ersatzweise Bier gebraut, bis auch dafür die
Rohstoffe ausgehen und nur noch Wasser als Getränk übrig
bleibt. - In Nürnberg wird ein Buch zum Verhalten bei
Feuerausbruch ausgegeben, das Fewerpüchel. -
In Nürnberg Schwaig wird das Schloss Malmsbach schon vor
dem Krieg von nürnberger Truppen zerstört.
1448 König Friedrich III von
Habsburg (St) (33) verschiebt die
Verhandlung des Zollstreits zwischen Rat der Stadt
Regensburg und dem regensburger Bischof Friedrich von
Regensburg und regt vergeblich einen Vergleich vor
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(--) an. - Der mit Katharina
xxx (--) verheiratete
ehemalige letzte adelige regensburger Bürgermeister und
Herr von Obersulzbürg Wilhelm von Wolfstein (--)
stirbt und wird in Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
begraben. - In Berching Holnstein Staufersbuch sitzt
der Landsasse Martin Sigersdorfer (--)
alias Martin von Sigersdorf alias Martin von
Sygersdorf, dessen Witwe Georg Roßthaler (--)
alias xxx von Roßthal heiraten wird. - Die
Truchsesse von Waldsassen erhalten Burg Rotehnfels bei
Deining. - Der mit Dorothea von Zollern
(St) (18) verheiratete
dänische, schwedische und norwegische König und
Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(32) stirbt
in Helsingborg an einer Blutvergiftung. -
Die Kriegsbeute Markt Wellheim, aus
dem Besitz des Kloster Kaisheim, nach einer Fehde an den kulmbacher
und ansbacher Markgraf Albrecht Achill von
Zollern Nürnberg (St) (34) übergeben wird an Hipolyt von
Seckendorff verlehnt. - Nach dem Tod des dänischen
König Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St) (32)
kehrt dessen Begleiter Christoph von Parsberg von
Dänemark in die Heimat zurück und wird Statthalter in
Cham und Vitztum in Straubing. Sein Bruder Werner von
Parsberg bleibt in Dänemark. Freystadt fällt als Erbe
an Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
von Pfalz Mosbach Neumarkt (St).
- Die Stadt Nürnberg greift mit 200 Mann Pyrbaum, im
Besitz von Graf Hans von Wolfstein, an und brennt es
nieder. - In Nürnberg bricht im Anwesen des ehrbaren
Bürgers Rüdiger Kolberger in der Irrergasse ein Brand
aus, bei dem drei weitere Häuser abbrennen.
1447 König Friedrich III von
Habsburg (St) (32) erläßt zugunsten
der Frankfurter eine clerunge bezüglich der
Zuständigkeit des Landgerichts des Burggrafentums
Nürnberg im Prozeß der Frankfurter gegen die Stadt
Neumarkt. - Synodalstatuten von Eichstätt soll
Pfarrkirchen und Filialkirchen reformieren. Jede Pfarrei
erhält eine Abschrift, die regelmäßig verlesen werden
soll. - Die Ehefrau Margarethe von Habsburg (St)
(52) von bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach (St) (61)
stirbt in Verbannung auf der Residenz Burg Burghausen. - Die
Herren von Roßstein, alias Raubritter Punzinger erwerben
als Ministeriale von Graf xxx von Hohenburg
die Hofmark mit Burg Allersburg (20
24 Friedhof) bei Hohenburg. - Auf Burg Jettenhofen alias
Uttenhofen sterben die Uttenhofer mit xxx von Uttenhofen
(--) in den nächsten
Jahren aus. - In Nürnberg stellt der Schuster Ulrich Schuster aus
dem Zwölfbruderhaus her. - In Nürnberg stellt der
Schlosser Hans Schelhammer aus
dem Zwölfbruderhaus Türschlösser mit verzierten Blenden
her. - Der bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (61) erwirbt ohne
Gegenwehr des bayernmünchner Herzog Albrecht
III
von Wittelsbach (St) (46)
mit bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (52) als Geisel das
Herzogtum Bayern Ingolstadt und wird zur stärksten Macht
im süddeutschen Raum. - Der klosterregensburgprüfeninger
Abt Georg Grahamer wird gegen den Willen von Herzog
Albrecht wieder zum Abt von Kloster Prüfening gewählt. -
In Straubing werden amberger Kaufleute vom Mautner
beleidigt und ihnen ihre Waren abgenommen, die erst nach
Einschreiten des Herzogs zurückgegeben werden. - In
Nürnberg wird ein Pfarrer in den Kerker eingesperrt.
Daraus entwickelt sich ein beliebter Schwank, der
hauptsächlich zur Fastnacht aufgeführt wird. - Der
Landesherr von Neumarkt Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(57)
verbündet sich mit dem kulmbacher und ansbacher Markgraf
Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (33)
gegen Nürnberg. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
Pfalz Mosbach Neumarkt (St)
(57)
stellt 50 Söldner, 500 Fußsoldaten, 40 Wagen, 1 große
Hauptbüchse und 4 kleine Steinbüchsen. Aus jedem Viertel
der Stadt Neumarkt werden etwa 20 Männer ausgehoben. -
Albrecht von Murach wird amberger Vitztum. - In
Regensburg wird der Stadtarzt wegen anhaltend schlechter
Qualität beauftragt das in Regensburg gebraute Bier
regelmäßig zu kontrollieren. - Ulrich von Freudenberg
ist altdorfer Pfleger, der im altdorfer Schloss
residiert. - In Nürnberg findet ein Turnier auf dem
Platz Neuer Bau statt. - In Neumarkt löst Martin von
Wildenstein Wolfram von Egloffstein als Schultheiß ab. -
In Neumarkt stirbt die zweifach verwitwete
bayernmünchener Herzogstochter Prinzessin Beatrix von
Wittelsbach Bayern München (St) (44), nach 19 Jahren
in Neumarkt, wonach sie im Kloster Gnadenberg begraben
wird. Sie hat keine Kinder. Ihr Bruder ist der
bayernmünchener Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München (St) (46).
- In Hohenburg Allersburg übernimmt xxx von Roßstein (--) alias
xxx Punzinger die Burg Allersburg (20
24 Friedhof). - König Friedrich III von
Habsburg (St) (32) erteilt zwar an den
bayernmünchener Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München (St) (46)
noch das Privileg des kaiserlichen Landgerichts
Hirschberg, lässt aber zugestehen, dass der Instanzenweg
zuerst an den Herzog und dann erst an den König gehen
soll, womit das kaiserliche Landgericht Hirschberg zu
einem landesherrlichen Landgericht der Wittelsbacher
wird, womit es den südlichen Teil des späteren
Landkreises Neumarkt abdeckt und dort der neumarkter
Schultheiß landesherrlicher Gerichtsherr ua über Fragen
von Grund und Boden ist. Für die Herrschaft Wolfstein
gilt eine Exemption. Sie unterliegt nicht dem
Landgericht Hirschberg.
1446 In Neumarkt
Oberbuchfeld wird die Burg Rothenfels an
Wolfgang von Sulzbürg (--)
und Gottfried von Sulzbürg (--) verkauft. - Die
2-fache Witwe und 2-fache ehemalige Herzogin von
Mecklenburg und Herzogin von Bayern-Ingolstadt Margarethe von Zollern
Nürnberg (St)
alias Margarethe von Brandenburg heiratet heimlich ihren
markgräflich-brandenburger Hofmeister Martin von
Waldenfels. Ihr Bruder der kulmbacher und ansbacher
Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (32)
ist Vermittler in der Waldenfelser Fehde.
- In Neumarkt Oberbuchfeld kommt die Burg Rothenfels und das
Dorf durch Güterteilung an Wolfgang von Sulzbürg (--), Gottfried von Sulzbürg (--) und Lorenz von Sulzbürg (--). - In Nürnberg ist Heinrich Meier
Zimmermann im Zwölfbruderhaus und Hans Frumann
Schneider im Zwölfbruderhaus für besonders wertvolle
Schauben. - In Nürnberg dienen die Hallerwiesen als
Richtstätte durch Ertränken. - Der kulmbacher und
ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (32)
verkauft den seit 14 43 gefangengenommenen
Schwiegervater seiner Tochter Margarethe von Zollern
Nürnberg (St)
(38) gegen ein hohes
Lösegeld an dessen Todfeind, den bayernlandshuter Herzog
von Heinrich XVI von
Wittelsbach (St) (60).
- Die Stadt Nürnberg erobert und plündert in einer
Strafaktion die muracher Burg Flügelsberg und
andere Plackerburgen alias Raubritterburgen u.a. um den
Raubüberfall auf den nürnberger Kaufmann Hieronymus
Krün, der nicht gegen Lösegeld freigekauft werden
durfte, zu rächen. - Die Stadt Nürnberg erobert Burg Altmannstein weil
Johann von Abensberg Raubritter beherbergt. - In
Regensburg wird ein Dieb bei einem besonders schweren
Fall bei dem Geld aus dem Opferstock gestohlen worden
war mit einer um den Hals geknüpften Kette erhängt oder
besser langsam erwürgt. - In Nürnberg findet im Februar
ein Gesellenstechen zu Ehren der Vermählung von Wilhelm
Löffelholz und Kunigunde Baumgartner mit 39 Teilnehmern
mit Wappen und Helmkleinod mit u.a. Herr Herdegen Tucher
statt. - Die Reichsstadt Nürnberg verpfändet Burg
Schönberg an Georg Hüttenbeck und Georg Hüttenbeck. - In
Amberg haben die Schneider eine schriftliche
Handwerksordnung. - In Eichstätt werden auf Verlangen
des Domkapitels alle Juden aus der Stadt und allen Orten
des Hochstifts vertrieben. - Schwandorf hat sich von
einem Ort mit städtischer Verfassung von 12 99, zu einem
Ort, der im Besitz vollständiger Stadtrechte ist,
entwickelt.
1445 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg im März, wodurch die Sandmühle alias
Drahtziehermühle schwer beschädigt wird. - Bauerngüter
werden fiskalisch nach dem Hoffußsystem in ganze Höfe,
halbe Höfe oder Huben, Viertelhöfe oder Lehen,
Achtelhöfe oder Bausölden eingeteilt. - Die Herren von
Wolfstein erhalten vom dänischen, schwedischen und
norwegischen König und Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(29) die
Halsgerichtsbarkeit und die Hochgerichtsbarkeit über die
Dörfer Laaber und Anzenhofen. - Fritz von Waldenfels und
Hans von Waldenfels werden vom bamberger Bischof Egilbert
bei Forchheim gefangengenommen und nach dem Verlust
ihrer Reichsunmittelbarkeit und dem Ableisten der
Urfehde markgräfliche Dienstmannen. Fritz von Waldenfels
wird Amtmann auf Burg Hohenberg und Hans
von Waldenfels Hauptmann von Hof. - Der dänische,
schwedische und norwegische König und Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(29)
wird von der Hanse gezwungen ihre Rechte in Schweden und
Norwegen zu bekräftigen. - Der
dänische-schwedische-norwegische König und Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(29)
heiratet in der neuen dänischen Residenzstadt Kopenhagen
Dorothea von Zollern
(St) (15). - Der mit Margarethe von Zollern
(St) (37)
verheiratete neue bayerningolstädter Herzog Ludwig VIII
von Wittelsbach der Bucklige (St)
(40) stirbt,
seine beiden Kinder sind bereits früh verstorben. Der
gefangene Vater kommt in der Gewalt seines
Schwiegervaters, dem kulmbacher und ansbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg (St) (32)
und sein Herzogtum Bayern-Ingolstadt fällt eigentlich
zurück an den bayern-landshuter Herzog Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (59). - Der klosterregensburgprüfeninger
Abt Georg Grahamer wird von Herzog Albrecht zum
Rücktritt gezwungen. - In Nürnberg ist Hans von
Seckendorff zu Prun Landrichter. Er bestätigt Ritter
Wilhelm von Wolfstein die Besitzungen in Sulzbürg,
Birnbaum und Hausegg. - In Nürnberg wird der Fürerhof am
Maxtor später Altbau des Johannes Scharrer Gymnasium der
Stammsitz des nürnberger Patriziers xxx Fürer von
Haimendorf (59), der
6 Jahre zuvor durch die Ehe mit xxx von Holzschuher den
Gugelhammer erheiratet hat. - In
Roth Heieck verpfändet Konrad II von Heideck seine
Herrschaft Heideck an den bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (59), der alles
unternimmt, dass Konrad II von Heideck bis zu seinem Tod
14 72 die Herrschafft nicht mehr auslösen kann.
1444 Wetter: Hungersnot
in Spalt - In Nürnberg scheitert auf dem Reichstag eine
Reichsreform des deutschen König Friedrich III von
Habsburg (St) (25), die die
Vernachlässigung des HRR durch das europaweit regierende
Haus Habsburg beenden soll im Streit, was zu seinem
jahrzehntelangen Desintersse für Reichsangelegenheiten
führt. - Die Nürnberger ziehen mit Rothenburger und
Windsheimer gegen Raubritter Fritz von Waldenfels. 168
Reiter mit Wagen, Kriegsgerät und weiteren
Begleitpersonen gut ausgerüstete Ritter ziehen unter
Führung ihrer Hauptmänner u.a. Werner von Parsberg mit
Köchen, Trompetern, einem Hufschmied und einem Arzt zum
erfolglosen und unrühmlichen Gegenangriff gegen Burg
Waldenfels, das zerstört wird. Deren STadt Lichtenberg
am Frankenwald wird erobert. Fritz von Waldenfels und
Hans von Waldenfels werden für weitere Raubzüge für
vogelfrei erklärt und ihre Kundschafter gefoltert,
gerädert und mit dem Schwert hingerichtet. - In Nürnberg
wird auf der Trödelmarktinsel ein Fleischhaus
Trödelmarkt 3 errichtet. - Der nürnberger Patrizier und
ältere Bürgermeister Niklas Muffel
vertritt die Stadt Nürnberg beim neuen schwäbischen
Städtebund. - In Heiligenblut bei Spalt wird ein
judenfeindliches Gerücht verbreitet, nachdem ein reicher
Jude einem armen kinderreichen hungernden Holzhacker
befohlen habe Hostien aus der Kirche zu stehlen. Der
reiche Jude zum Christentum konvertiert, aber der arme
Holzhacker wird enthauptet. Als ausgleichende
Gerechtigkeit wird der reiche Jude kurz vor der Taufe
tödlich von einem Blitz getroffen. - König Friedrich III von
Habsburg (St) (27) verleiht in
Regensburg Heinrich, dem zweitgeborenen Sohn von
Heinrich Nothaft V, das Truchseßenamt des Bistums
Regensburg. - Der Statthalter in der Oberpfalz Hans von
Parsberg gründet mit seinem Bruder, dem regensburger
Bischof Friedrich von Parsberg eine neue Pfarrei
Parsberg in der ursprünglichen Pfarrei See. - In
Würzburg wird der Frauenwirt Martin Hummel bei Androhung
von Rutenschlägen und anschließender Stadtverweisung
verpflichtet weder Schwangere noch Frauen mit
Monatsblutung noch junge Mädchen ohne Brüste und
Schambehaarung zu beschäftigen. - In Nürnberg wird die
Wäschbleiche an der Pegnitz zum allgemeinen Gebrauch
eingerichtet. - In Nürnberg baut Heinrich Drasdorf alias
Traxdorf in St Sebald eine Orgel mit Pedal. - In Amberg
wird der Schlosserknecht Fritz wegen verbotenen
nächtlichen Gassengehens abgestraft. - In Nürnberg wird
der musikalische Hans Rosenplüt
städtischer nürnberger Büchsenmeister. Er trägt
Verssprüche und Maeren mit
erotischem Inhalt vor, bei denen Geistliche Ehebrecher
spielen, und dichtet Fastnachtsspiele.
- In Nürnberg ist der ungarische Wanderlehrling und
Goldschmiedsohn Albrecht Dürer der
Ältere (17) bei den
Armbrustschützen gelistet. - In Dietfurt ordnet der
bayernmünchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach München (St) (38)
den Bau einer Stadtmauer mit etwa 10 Türmen ua den
Bettelvogtturm an.
1443 König Friedrich III von
Habsburg (St) (26) unterrichtet von
Wien aus alle Kurfürsten, Fürsten, Grafen ..... den
Anspruch von Bürgermeister und Rat der Stadt Neumarkt,
in Frankfurt zollfrei zu sein. Obwohl die Sache noch
unentschieden ist, hat der Landrichter Bartholomäus
Truchseß (von Pommersfelden) in Nürnberg einen
frankfurter Bürger trotz königlichen Verbots
gefangengenommen und geschatzt. König Friedrich III von
Habsburg (St) (26) erklärt die gesamte
am nürnberger Landgericht vorgenommene Prozeßführung für
ungültig und den Frankfurter an Leib und Gut
unschädlich. Er ordnet darüber hinaus an, daß sie jeden,
der die Frankfurter anzugreifen untersteht, sowie dessen
Helfer, bis zur völligen Leistung von Wandel und Kehrung
arrestieren zu lassen und verfügt, daß solche Leute vor
diesen Maßnahmen durch nichts geschützt oder gefreit
sein sollen. - Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (60) stirbt in
Kastl. - Der nürnberger Patrizier Niklas Muffel (33) wird
Alter Bürgermeister in Nürnberg. - Martin von
Wildenstein führt zusammen mit Hans Joachim von Parsberg
die Regierung der Oberpfalz. - Der bayerningolstädter
Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (48) wird von seinem Sohn,
dem in Paris geborenen und mit Margarethe von Zollern
(St) (33)
verheirateten bayerningolstädter Herzog Ludwig VIII von
Wittelsbach der Bucklige (St)
(40) gefangen
genommen. - Der neue bayerningolstädter Herzog Ludwig
VIII von Wittelsbach, der Bucklige (St) (40)
residiert in der väterlichen Burg Ingolstadt. -
Der regensburger Geschichtsschreiber Andreas von Regensburg
stirbt in Regensburg. - Die Stadt Ellwangen und das
Kloster Ellwangen brennen
teilweise nieder. Die Mönche ziehen in die Stadt und
führen ein weltlich bestimmtes Leben. - Auf einem
Rechtstag bilden im königlichen Auftrag der nürnberger
Burggraf Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg (St)
(29),
Fürst Adolf von Anhalt, Graf von Askanien, Peter
Schlick, Propst zu Brandenburg, Doktor Peter Knorr,
Chorherr zu Ansbach, Franz Steger, Propst zu Berlin,
Schenk Konrad von Limburg, Hans von Walnrode, Hans von
Seckendorff, Störnschatz genannt, Sigmund von
Lentersheim, Hermann Notthafft, Friedrich von
Wollmershausen, Ritter Jörg Fischlein, Ritter Jörg von
Waldenfels und Hans von Absberg einen Gerichtshof im
Verfahren gegen Freigraf Dietrich Pflüger und Dietrich
Nortkirch mit den Anklägern, den nürnberger
Bürgermeistern Berchtold Nützel und Jörg Geuder. - Die
Arbeit im Beruf erhält einen hohen Stellenwert, dass der
nürnberger Karthäuserprior Erhard Groß ehemals geachtete
Bettler als ein verdorben Volk voll Untugend beschimpft.
- In Regensburg stirbt der regensburger Domherr Konrad
Reichertshofer alias Konrad von Reichertshofen, mit dem
sein Geschlecht ausstirbt. Der kurfüstliche Besitz
Reichertshofen bei Sengenthal wird an Herr xxx von
Wolfstein (--)
verlehnt aber ohne die Gerichtsbarkeit und mit
kurfürstlichen Truppen. - Eine erste süddeutsche
Botenordnung zur Beförderung von Post gibt es in
Straßburg.
1442 In Neumarkt verleiht
der deutsche König Friedrich III von
Habsburg (St) (25) der Stadt Neumarkt
das Vogtrecht und das Lehenrecht der Pfarrkirche von
Parsberg-Klapfenberg. - In Regensburg findet ein
Ritterturnier mit Stechen statt. - Der mit Anna von
Puchberg verheiratete Wigger von Wolfstein stirbt. Seine
Frau stirbt 3 Wochen nach seinem Tod. - König Friedrich III von
Habsburg (St) (25) befiehlt dem
nürnberger Landrichter Bartholomäus Truchseß die Klage
der Stadt Frankfurt gegen die Stadt Neumarkt nicht
weiter zu verfolgen und bei einer Strafe von 20 Mark
Gold an die kgl. Kammer, den von ihm gefangengenommenen
frankfurter Bürger Henne Salmensnyder unentgeltlich
freizulassen, dessen Schaden zu ersetzen, solche
Übergriffe künftig zu unterlassen und sämtliche nach der
Appellation ergriffenen Maßnahmen abzustellen und teilt
seine Entscheidung dem nürnberger Burggraf Markgraf Albrecht-Achilles von
Zollern-Brandenburg (St)
(28)
mit. - Stephan Lemel wird von Johann mit dem Ort
Reichertshofen belehnt. - Heinz Sebacher ist
Flaschner im Zwölfbrüderhaus in Nürnberg. - Der mit Anna
von Buchberg verheiratete Wigalois von Wolfstein (--), der
Bruder des letzten adeligen regensburger Bürgermeister
Wilhelm von Wolfstein stirbt. Anna von Buchberg alias
Anna von Wolfstein ist die Tochter von Barbara von
Degenberg und Balthasar von Buchberg. - Ritter Werner
von Parsberg wird nürnberger Reichsschultheiß. - Ein
Ritter Ulrich Sack ist Vogt in
Coburg. - Stefan Lomel von Reichertshofen mit dem
Wolfswappen wird mit Reichertshofen und Lengenfeld
belehnt. - Meister Johann Glöckner von Zittau, der den
Ausbau des Stadtgrabens und der Burg-Festung in Nürnberg
begleitete und eine Wehrordnung für den Fall einer
Belagerung durch die Hussiten verfasst, geht nach
München und erstellt dort eine neue Wehrordnung. - In
Nürnberg ist Werner von Parsberg (--) Schultheiß. - In
Neumarkt existiert eine Lateinschule mit einem
Schulvorsteher alias Schulmeister und zwei Jungmeistern.
- In Regensburg wird im Dom der Dachstuhl des
Mittelsschiffs errichtet. - In Amberg muss der
Naglerknecht Albrecht wegen einer Auseinandersetzung mit
Jorg Fressen ins Gefängnis. - In Nürnberg wird die
Mohren Apotheke eröffnet.
1441 In einer bamberger
Trinkstube bedrohen windsheimer und rothenburger
Ratsherren in Anwesenheit des bamberger Bischofs Egilbert
Fritz von Waldenfels und seinen Sohn Kasper von
Waldenfels, die daraufhin eine Fehde gegen die
Reichsstädte Nürnberg, Windsheim und Rothenburg
beginnen, windsheimer Bürger gefangennehmen und
ausrauben. Johann von Zollern, der
Alchimist (St) (34)
versucht vergeblich durch Vereinbarung von Lösegeld für
die Gefangenen auf Burg Lichtenberg den
Konflikt zu schlichten. - Der in Paris geborene
bayerningolstädter Herzog Ludwig VIII von
Wittelsbach (St)
(38)
heiratet in Ingolstadt die brandenburger
Kurfürstentochter Margarethe von Zollern
(St) (33) und
erhält damit die an seinen Schwiegervater gefallenen
Gefbiete aus dem Krieg von 14 21 zurück. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Imhoff kauft schrittweise
den Anteil des Handelshaus Mendel in Venedig im
deutschen Kaufhaus auf und wird eine europäische
Großhandelsfirma. - Der Rat der Stadt Nürnberg führt
eine Gewürzschau durch vereidigte Prüfer ein. - Konrad
Pöllinger ist Pfleger alias Amtmann in Helfenberg. - Jörg
Uttenhofer ist Pfleger alias Amtmann in Thannhausen. -
In Eichstätt wird der Grundstein für das Rathaus gelegt.
- Der Rat der Stadt Regensburg sucht auswärts nach einem
neuen Apotheker. - Ritter Martin von Wildenstein ist
amberger Landrichter. - In Burgthann wird das gesamte
burggräflich nürnberger Amt Burgthann an Jörg
Lichtenberger verpfändet.
1440 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - In Nürnberg werden auf der
Trödelmarktinsel Schleifmühlen betrieben. - In Nürnberg
kommt die Patrizierfamilie Löffelholz in den
Inneren Rat. - Der aus der angesehen nürnberger
Kaufmannsfamilie und Malerfamilie stammende Markus
Landauer gründet zusammen mit seinem Bruder Matthäus
Landauer die Landauer-Handelsgesellschaft. - In Nürnberg
schlagen Nachtwächter außer im Turm der Sebalduskirche
und der Lorenzkirche die Glocken auch auf dem Weißen Turm und dem
Laufer Turm um die
vollen Stunden anzuzeigen. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Geuder erwirbt
einen Teil an Neunhof bei Lauf. - Der neumarkter Bürger
Sigmund Glaser kauft das Burgholz von Deining von Hans
Buchfelder. - Heinrich V Notthafft
Wernberg (--)
vererbt in seinem Testament Burg Heimhof bei Kastl
seinem Sohn Heimeran II Nothafft Wernberg (--) und löst deshalb
nach seinem Tod eine Fehde zwischen Heimeran II
Notthafft Wernberg und seinem Schwager Wilhelm von
Paulsdorff zu Khürn, verheiratet mi Praxedis Notthafft,
aus. In der Erbteilung in drei wernberger Familienzweige
erhält Heimeran II Notthafft Wernberg, Vilseck und
Heimhof, sein Bruder Heinrich VI Notthafft Aholming,
Eckmühl und Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Albrecht XV Notthafft
Runding, Niedertraubling, Aufhausen, Pätzkofen und
Mangolting. - Beim Tod von Heinrich Hirsvogel alias
Hirschvogel ist dessen Fernhandelsgesellschaft
Hirschvogel über ganz Mitteleuropa verteilt. - In
Nürnberg zeigt ein Diener alias Soldat in der Kirche
während der Messe Frauen seinen Penis und wird vom Rat
der Stadt Nürnberg zu Rutenschlägen und mit der
Verweisung aus der Stadt bestraft. - In Amberg wird die
als Lustschloss oder Jagdschloss verwendete Alte Burg
alias Alte Feste vom in Heidelberg geborenen pfälzer
Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach (St)
(16)
an den regensburger Bischof Konrad (70) und dessen Schwester
Adelheid von Soest (--)
verkauft. - In Regensburg bittet die bayerische
Herzogin Anna (St)
(20) um Gnade für den
adeligen Mörder Erasmus Sattelbogen von Lichteneck
wodurch Erasmus Sattelbogen von Lichteck und sein Sohn
mit Urfehde und der Bürgschaft eines Großteils des
regensburger Adels in ein zehnjähriges Exil entlassen
werden. Gleichzeitg werden zwei kleine Diebe gehängt. -
In Amberg wird Ritter Wilhelm von Hohenrechberg (--) amberger
Vitztum. - In Nürnberg füht die Stadt einen Obersten
Amtmann des Waldes ein, der sowohl für den Lorenzer
Reichswald als auch den Sebalder Reichswald zuständig
ist. - In Cadolzburg stirbt der in Nürnberg genorene
brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (69),
dessen Mutter die 13 75 verstorbene Prinzessin Elisabeth
von Meißen (St)
(++) war.
1439 In Neumarkt gibt es
an Ratsperson den Vitztum Heinrich Notthafft, den Ritter
Hans von Egloffstein Neuhaus, den kaiserlichen
Schultheiß Kaspar Morspeck und den pfalzgräflichen
Kanzler Ludwig Anhard, diebei den Grenzverträgen mit
Graf xxx von Sulzbürg aufgeführt werden. - In Wien
belehnt Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) (42) die
Brüder Dietrich von Staufen und Albrecht von Staufen mit
dem Blutbann und Wildbann zu Ehrenfels, mit dem Erz und
Bergwerk dieser Herrschaft und etlichen ungenannten
Lehen um Neumarkt, mit den Lehen der Herren von
Ehrenfels und mit dem Königshof in Offenau - Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) - In
Preßburg fordert Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) (42)
Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (55) auf, seine
Juden nach Nürnberg zu schicken, wo über den Dritten
Pfennig verhandelt werden soll. - Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) (42)
belehnt auf Bitten der freystädter Brüder Wolfgang
Mühlwanger und Kaspar Mühlwanger Wolfgang und den
freystädter Bürger Grutsch mit dem Kirchhof in der
Pfarrei Neumarkt und der Hälfte des großen und kleinen
Zehent in der Pfarrei Hirschbach und der Herrschaft
Freistadt von zwei Feldern. - Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) (42) beauftragt
Graf Johann von Wertheim in der von ihm zugelassenen
Klage der Stadt Frankfurt gegen die Stadt Neumarkt vor
dem königlichen Hofgerichte die Parteien zu laden,
anzuhören und für ihn Recht zu sprechen. -
Heinrich von Parsberg wird Statthalter von Neumarkt auf
dem Sande. Werner von Parsberg und Christoph von
Parsberg begleiten den neuen König an den dänischen Hof
und gründen dort eine neue Familienlinie der Herren von
Parsberg. - Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(23) wird
Reichsverweser von Dänemark. - In Neumarkt folgen dem
designierten dänischen König Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(23) viele Mitglieder
des regionalen Adels ua xxx von Pfinzing, xxx von
Winterfeld, xxx von Itlhofen alias Itlhofer, Gruber,
Scheel oder Schelm von Bergen oder Schelmberg, Werner
von Parsberg, Christoph von Parsberg, xxx von Heideck,
xxx von Raitenbuch, xxx von Wolfstein, xxx
Schweppermann. Seine Geschäfte in der Oberpfalz vertraut
er Hans Joachim von Parsberg auf Burg Parsberg und
Martin von Wildenstein auf Burg Breitenegg an. - Der
neue von der Stadt Nürnberg befestigte Ort Feucht wird
Sitz einer Oberhauptmannschaft der
Hussitenabwehrmilizen, zu der die Orte Ochenbruck,
Schwarzenbruck, Gauchsmühle, Moosbach, Rummelsberg und
Affalterbach kampffähige Männer stellen müssen. -
Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(23)
übeträgt seinem Schwiegervater Johann von Zollern der
Alchimist (St) (32) die
Administration seiner Besitzungen in der Oberpfalz. -
Das nürnberger Heer unter seinem Heerführer nürnberger
Patrizier Volckamer kehrt von Breslau nach Nürnberg
zurück. - Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(23)
lässt seine Reliquien aus der amberger Pfarrkirche ins
Kloster Reichenbach bringen.
- Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Rat von bayerisch-münchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach München (St) (38).
- Ein Ritter von Rohrstatt nimmt an einem Ritterturnier
in Landshut teil. - In Regensburg tötet der
adelige Erasmus Sattelbogen von Lichteneck bei einem
Geschäft mit drei Juden einen Juden, den er mit den
anderen beiden lebenden mit Hilfe seines Sohnes in einer
Holzkiste aus der Stadt Regensburg schaffen will. Nach
der Verhaftung durch Stadtknechte bittet die ganze
Familie und der Freundeskreis vergeblich beim Rat der
Stadt Regensburg um Gnade.
1438 In Wien erwähnt Albrecht
III von Wittelsbach Bayern München der Fromme (St) (37)
in einem Brief an seinen Vater eine Judensteuer des 3.
Pfennigs. - Kaiser Albrecht von Habsburg
II (St) (42) will den Streit
zwischen bayernmünchener Herzog Albrecht
III von Wittelsbach Bayern Münhen der Fromme (St) (37) und der Stadt Regensburg
mit Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (54), um
Vogteirechte über etliche Weingärten die der Stadt
Regensburg verpfändet sind aber bayerischmünchener
Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(37) gehören
am königlichen Gericht entscheiden lassen. - Die
dänischen Brigitten-Nonnen von Kloster Gnadenberg kehren in
ihr Kloster Mariboo zurück und als erste einheimische
Äbtissin wird Elisabeth Kniepäntel gewählt. - Der
Dominikanermönch und Hexentheoretiker Johannes Nider stirbt
in Nürnberg. - Der dänische Reichsrat bietet Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(22)
das Königtum Dänemark und die Anwartschaft auf
Norwegen und Schweden an. Pfalzgraf
Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
(22)
hat sich schon als Prinz am Weinberg alias
Rüsselsberg ein eigenes Lustschloß anlegen lassen. -
Der Sohn des ehemaligen nürnberger Reichsschultheiß
Ritter Hans von Sparneck
übt Selbstjustiz und
überfällt den Ritter Heinrich von Witzleben, dem nur
mit Mühe die Flucht gelingt. - In Neumarkt ist Witwe
Kunigunde Lomel Besitzerin der Neue Badstube
in Neumarkt, die Benefizien in der neumarkter
Pfarrkirche stiftet. - Der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Gebartete (St) (48) beteiligt
sich nicht an einem gesamtbayerischen Landfrieden. -
Ritter Martin von Wildenstein ist amberger
Landrichter. - In Nürnberg führt der päpstliche
Gesandte Nikolaus von Kues
während des Reichstages Dispute mit Thomas von
Courcelles. - In Nürnberg wird erstmals ein Gelehrter,
der nürnberger landadelige Stadtarzt Johann Lochner (--) alias Hans
Lochner verheiratet mit Klara Pirkheimer zum Genannten
der Stadt gewählt. Er ist der Leibarzt des in Nürnberg
geborenen ehemaligen nürnberger Burggraf und
brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg (St)
(69) und
war drei Jahre zuvor mit dessen Söhnen in Palästina als
Reiseberichterstatter.
1437 2. Große Pestwelle
in Nürnberg. - In Prag benachrichtigt der in Nürnberg
geborene König Sigismund
von Luxemburg (St)
(67) seinen
Hofmeister Graf Ludwig von Oettingen und
Reichserbmarschall Haupt von Pappenheim, dass er
auf Grund ihrer Verwendung den Heinz Scheitt u. Nikelin,
die seinen Arzt bei Neumarkt überfallen haben,
begnadigen will; befiehlt ihnen das Nähere inbetreff der
zu leistenden Genugthuung zu veranlassen. - In Nürnberg
ist der in Latein abgefasste Formicarius des
Dominikanermönch und Hexentheoretikers Johannes Nider (52) erschienen.
- In Regensburg wird Friedrich II von
Parsberg (--) Bischof
von Regensburg. Die Herren von Parsberg dotieren Kloster
Pillenhofen. - Der mit Elisabeth von
Wittelsbach Bayern Landshut (St) (54)
verheiratete brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (66)
lebt zurückgezogen auf seiner Burg Cadolzburg. -
Hexenprozess in Regensburg. - Der spätere würzburger
Bischof Sigismund von Sachsen
wird Geistlicher um sich einer geliebten Nonne nähern zu
können und wird nach dem Bekanntwerden des Vorfalls von
seinem Bruder, dem sächsischen Kurfürst Friedrich in
Freyburg arretiert. - Die Raubritter Jörg von Murach,
Friedrich von Murach und Erhart von Murach überfallen
und plündern die Herrschaft Helfenberg bei
Velburg, die nach dem Tod des Besitzers, des
entmachteten Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig
III von Wittelsbach von Pfalz (St) schutzlos stand. - Der
niederadelige Andre Punzinger Roßstein (--), Andre von
Punzing, der auf Burg Roßstein wohnt,
ist Pfleger alias Amtmann von
Hohenburg. - In Neumarkt wird im Turm der neumarkter
Pfarrkirche die neue Zwölfuhrglocke aufgehängt. -
Ehrhard von Rohrstatt ist Pfleger alias Amtmann in
Velburg. - In Berching stiftet der berchinger Bürger
Barholomäus Woll eine silberne und vergoldete Monstranz.
- Am Ende des Baseler Konzils ist Hexerei offiziell ein
neues unbekanntes Verbrechen. - In Neumarkt ist Konrad
Kastner Stadtschreiber. - In Amberg werden laut
Ratsbeschluss vier Bürgermeister gewählt, die ihr Amt
für ein Vierteljahr ausüben. - Ritter Martin von
Wildenstein (--) ist
amberger Landrichter. - In Roth Heideck wird die
Herrschaft Heideck geteilt.
1436 Der erblindete und
von seiner Ehefrau Mechthild von Savoyen (46)
entmachtete Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig
III von Wittelsbach von der Pfalz (St) (49) stirbt in
seiner Residenz Heidelberg. - Hexenprozess in
Regensburg. - Heinrich Notthafft V von
Wernberg wird Feldhauptmann in der Fehde von
bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach der Reiche (St)
(51)
gegen bayernmünchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(34)
und belagert Dingolfing, das bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach, Bayern München, der Gebartete (St) (68)
gehört. - In Neumarkt ist Christoph von Parsberg (--) Schultheiß.
- Der regensburger Notar Wildenpach wird zusammen mit
seiner Frau wegen Zauberei der Stadt verwiesen. - Der
eichstätter Domherr Peter von Heltburg gründet
feierliche Provisurgänge und führt Chorknaben ein, die
bei allen Krankenfällen und Sterbefällen Kerzen tragen
und bei der Fronleichnamsprozession als Engel gekleidet
neben dem Allerheiligsten hergehen. - Zwischen Berga,
Greiz und Werdau veranstaltet der jüngere sächsische
Kurfürstensohn, dem auch Coburg mit den fränkischen
Besitzungen zugesprochen wurde, Sigismund von Sachsen,
(St) (24), eine große Jagd
mit 7 Fürsten, 19 Grafen, 47 Reiter, 212 Herren und als
Treiber 5.412 Bauern, wobei 109 Hirsche, 58 Rehe, 44
Wildschweine, 7 wilde Katzen, 14 Wiesel, 27 Füchse, 18
Dachse, 9 Marder, 2 Biber, 13 Wölfe und ein Luchs erlegt
werden. In Neumarkt ist Konrad Kastner Stadtschreiber.
- Der bamberger Fürstbischof Anton
von Rotenhan wird aus der Stadt Bamberg und seiner
Residenz von den Bürgern vertrieben, ächtet sie, erobert
sie zurück und lässt die Bürger standrechtlich
erschießen. Die Stadt verliert die meisten ihrer
Privilegien und Freiheiten. - In Mühlhausen verkaufen
Georg Klackl (--) und
Albrecht Klackl (--) den
Rest der adeligen Hofmark Hofen als Strohleute
an die Wolfsteiner.-
1435 Palästinafahrt der
ehemaligen nürnberger Burggrafensöhne und brandenburger
Kurfürstensöhne, des brandenburger Markgraf Johann von Zollern
Nürnberg Brandenburg Kulmbach (St)
(29) und seines Bruders des brandenburger
Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Nürnberg Ansbach (St)
(21) mit dem Familienleibarzt und nürnberger
Patrizier Hans Lochner (--)
als Reiseberichterstatter, Eberhard Förtsch, Hans von
Rothenhahn, Darius von Heßberg, Hans von Lichtenstein,
Hans von Egloffstein, Franz Rummel, Albrecht von Giech,
Hans Schenk von Geyern, Friedrich von Künsberg, Konrad
von Eyb (--),
Hans von Absberg, Martin von Wallenfels, Jordan
(Marschall von Lindenberg), Heinz Kracht, Kraft von
Lenkersheim, Heinz Thaundorfer, Sebastian Volkamer, Hans
Stromer, Nicolaus Roder, Hans (Harnischknecht), Bernhard
Michel und Niklas (Dolmetscher), Pulsinger (Schneider),
Cunz (Barbier), Leckerhennslein (Bäcker ?), zwei
Franziskaner und elf andere Pilger; weiter werden
genannt: Graf Heinrich von Gera, die Poltguss, Marschall
Konrad von Pappenheim, Wilhelm Preussinger, Bertholdt,
Hans und Sigmund von Stein, Hermann von Hirschberg,
Georg Knöringer, Heinz von Kozau, Konrad und Niklaus von
Zebitz oder Zedwitz, Sebald Pfinzing (--), Dietrich Poster,
Ulrich Sack, Hans von Kinsberg und Hans Tepen. - Der
Vater, bayernmünchner Herzog Ernst von Wittelsbach
Bayern (St) (62) des mit der
augsburger Baderstochter Agnes Bernauer liierten oder
verheirateten bayernmünchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(34) sieht
eine Gefahr für die Erbfolge und lässt Agnes
Bernauer (25) während
ihr Mann der bayernmünchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(34)
mit seinem Verwandten, dem bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach der Reiche (St)
(51),
auf Jagd ist, auf Befehl von Heinrich V Notthafft
Wernberg verhaften und in der Donau ertränken. Der
bayernmünchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(34)
ist der Bruder von Prinzessin Beatrix von
Wittelsbach Bayern München
(St) (33), die
mit Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (52) verheiratet
ist. - Das päpstliche Verbot von Doppelklöstern wird
aufgehoben und im von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (55) gründeteten
Kloster Gnadenberg im Ort
Eichelberg ziehen die ersten Brigitten-Nonnen mit ihrer
ersten Äbtissin Anna Svenson aus den Kloster Mariboo in
das fertiggestellte Frauenkloster. - Heinrich von
Freudenberg übernimmt die schweppermannsche Burg Woffenbach, die zu
Pölling gehört. - Barbara von Absberg, die Tochter von
Ritter Heinrich von Absberg von Burg Absberg wird
Äbtissin des regensburger Kloster Obermünster. Ihr
Bruder Georg von Absberg ist Erbkämmerer des HRR und
hochfürstlicher brandenburgonolzbacher Statthalter,
Kanzler und Landhofmeister. Ihre Schwester Walburga ist
Stiftsdame im regensburger Stift Niedermünster. -
Albrecht Lomel alias Albrecht Lemmel ist in Neustadt zu
Tod am Galgen verurteilt und stirbt noch in der
Gefangenschaft bei Hans von Parsberg und seine Witwe und
sein Schwiegervater müssen Urfehde für seinen Tod
schwören. - Der erblindete Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(57) wird von seiner Frau Mechthild von
Savoyen (45) und den
Räten entmachtet. - Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Rat von bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach der Reiche (St)
(51).
- In Nürnberg wird Gregor von Heimburg Stadtjurist. - In
Neumarkt ist Konrad Kastner Stadtschreiber. - In
Nürnberg wird der nürnberger Goldschmied Hieronymus Holper (--) Goldschmiedemeister.
1434 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Großes Ritterturnier in Nürnberg. - In
Basel verleiht König Sigismund
von Luxemburg (St)
(66) den
Brüdern Lorenz von Wolfstein und Friedrich von Wolfstein
und ihrem Vetter Christoph von Wolfstein die Gnade, dass
ihre Burg Wolfstein die
gleichen Rechte wie die Stadt Neumarkt auf dem Sande
haben sollen, was zu Streitigkeiten mit der
wittelsbacher Residenzstadt Neumarkt führt. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(66)
befiehlt Konrad von Weinsberg, an seinen Diener Albrecht
Zedlitz, der ihm die verpfändeten Gefalle der Stadt
Neumarkt abgetreten, weil er (Sigmund) sie andern
verleihen wolle, dafür 1.000 rhein. Gulden von dem
Judengeld, das Weinsberg durch das ganze Reich u.
besonders am Rhein einziehen soll, zu zahlen. - In
Roth-Pfaffenhofen und in Roth-Untersteinbach wird in der
Ortsmitte ein Steinkreuz aufgestellt. - Das Handelshaus
Stromer geht unter der Leitung des Patriziers Georg
Stromer bankrott. Ihre Papiermühle geht durch
Manipulation des Kaisers und des Reichskanzlers Kaspar
Schlick dennoch in den Besitz des Sohnes Andreas Stromer
über. - In Nürnberg wird Katharina Amberger als Hexe
wegen Zauberei und Segensprechens am Pranger verurteilt
und ihr die Zunge abgeschnitten. - In Nürnberg kauft der
Rat der Stadt die Hallerwiesen, pflanzt dort mehrere
Reihen Linden und nutzt sie als Sportplatz, Spielplatz,
Festplatz und Platz wo Schützen ihre Wettkämpfe
abhalten. - Der amberger Vitztum Heinrich Notthafft wird
Rat der bayerischen Herzöge in München. - Die Bürger von
Amberg verwehren den sulzbacher Eisenhändlern den
Transport ihrer Waren auf Naab und Vils. Der König Sigismund
von Luxemburg (St)
(66) erlaubt
den Bürgern von Sulzbach den Eisenhandel durch das
Gebiet von Amberg und befiehlt dem bayerischen Herzog
und dem pfälzer Pfalzgrafen ihn zu schützen. - Auf
Anregung der bayerischen Herzäge wird in Amberg eine
Gesellschaft gegründet um das Monopol der Nürnberger mit
personalaufwändig hergestelltem verzinnten Blech zu
brechen und verbünden sich mit Sulzbach und Neumarkt und
übernehmen nach kurzer zeit das Monopol. - In Regensburg
hält sich die geistesgestörte Begine Magdalena Walpolt (65) für die Jungfrau
von Orleans, glaubt heilende Kräfte zu haben und wird
nach ihrer Verhaftung im regensburger Dom im Bußkleid
wegen Häresie vorgeführt. - In Neumarkt ist die Burg Haimburg bei Berg ein
Jagdschloss. - In Neumarkt sind Konrad Kastner
Stadtschreiber und Andreas Punzinger Schultheiß. - In
Regensburg lässt die Stadt ihr Panier aufwerfen und
einen Stechhof in Regensburg ausrufen und noch während
der König Sigismund
von Luxemburg (St)
(66)
anwesend ist, wollen Hans Zenger von Burg Zangenstein,
Dietrich Staufer von Ehrenfels, Hans
Frauenberger zu Zaitzkoven und
Degenhart der Hofer zu Sinching das Turnier aurichten
und Herr Wilhelm von Wolfstein zu Sulzbürg und Ritter
Heinrich Gumppenberger zu Gumppenberg, Pangraz
Puchbergern zum Neuen Haus, Hierschig der Pflueg zu
Swarzenburg, Grafen Satelpogern zu Lichteneck und
Wilhelm Auern zu Prennberg bürgen für die korrekte
Durchführung. Die Anerkennung von bayerischmünchner
Herzog Albrecht
III
von Wittelsbach (St)
(33) als
Turniergenosse wird wegen Agnes
Bernauer (24)
zunächst verweigert. - In Regensburg hat der
österreichische Herzog Albrecht
V von Habsburg Österreich (St)
(37) seine Herzogskrone für Schulden
verpfändet. Ein Commissär versucht die Krone mit einer
zu geringen Menge Pfeffer auszulösen, so verbleibt die
Krone sichergestellt in den Händen des regensburger
Kämmerers Gumprechts. Damit die Krone nicht in den
Besitz der Stadt Regensburg übergeht, haftet Albrecht
V von Habsburg Österreich (St)
(37) schließlich persönlich. - In Nürnberg
richtet der Rat der Stadt auf der Hallerwiese auf dem
Schützenplatz eine Sport- und Spielwiese ein. Sie wird
auch als Volksfestplatz genutzt. - In Nürnberg arbeitet
Hans Ott (--) als
Lautenmacher.
1433 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Würzburg im Juni. Hochwasser in
Nürnberg. - Im September ist Graf Friedrich von
Wolfstein Anführer der Truppen von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (46) beim Sieg über
die Hussiten in der Schlacht bei Hiltersried
bei der 1177 Feinde sterben und 330 in Gefangenschaft
geraten. Die Sieger verlieren 10 Ritter und 129 Mann.
Die Niederlage führt zu einem schweren Konflikt unter
den Hussiten. Der Sohn Albrecht Nothafft V kämpft neben
Graf Freidrich von Wolfstein. - Mit dem Aussterben der
Schweppermanns übernehmen die Ritter von Freudenberg Burg Grünsberg. - Der Ort
Riebling wird an Jakob Strupperger und Hans Struppergers
Witwe verlehnt während der Frühmesse in Berg (Neumarkt)
verlehnt. - Zwei neumarkter Armbrust-Schützen werden
nach Nürnberg zu einem Gesellenschießen eingeladen. -
Mit dem Bau des Frauenklosters von Kloster Gnadenberg
und der gotischen Klosterkirche wird nach Plänen von
Albrecht Dürer begonnen. - Die deutsche Königin Barbara
von Cilli (St) (43) begleitet ihren Mann
König Sigismund von Luxemburg
in einer kurzen Friedenszeit nach Rom, wo er zum Kaiser
gekrönt wird. Auf der Tiberbrücke werden nürnberger
Adelige zu Rittern geschlagen. - Kloster Kastl hält den
Hussiten stand. - In Nürnberg erhält die
Patrizierfamilie mit neumarkter Wurzeln Volckamer eine
Wappenbesserung und darf eine Krone in ihr Wappen
einsetzen. - Der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (65) verlässt die
ehemalige fraunhofer Raubritterburg Burg Arnsberg im
Altmühltal und lässt sie weitgehend zerstören. - Kloster
Reichenbach hält den
Hussiten stand. - Kloster Walderbach wird von
den Hussiten gebranntschatzt und geplündet. - In Amberg
wird hinter der St Martinskirche das Almosen des reichen
Bürgers Georg Kastner an 54 Arme ausgegeben. Die Armen
erhalten regelmäßig Geld und betteln zum Unwillen der
Bürger dennoch. Erlaubt ist das Betteln den Kranken.
Schüler und Studenten dürfen montags, mittwochs und
freitags von der Vesper bis zum Abend vor den Häusern
singen. - In Nürnberg beginnt die Rosshaupter-Fehde aus
einem Schuldverhältnis zweier Kaufleute. - Heinrich
Notthaft von Wernberg kauft die Herrschaft Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (46). - Der kastler
Abt Kemnather erwirbt Schloß Pfaffenhofen, den Markt
Lauterhofen und die hohe Gerichtsbarkeit in Litzlohe und
Utzenhofen und den Weinzehnt von Rödelsee, Iphofen und
Frohstockheim. - In Nürnberg arbeitet der Lautenmacher
Eberhart Kalbsaug (--).
1432 Wetter: Kältester
Winter, denen sich die Neumarkter erninnern können.
Hochwasser in Nürnberg. Hoher Eisgang reißt drei Mühlen
in Regensburg weg. - In Neumarkt ist Ulrich Würtz
Bürgermeister. - Der bayerisch-münchner Herzog Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(31) ist mit
der augsburger Baderstochter Agnes Bernauer liiert oder
sogar verheiratet. - Pfalzgraf Otto
von Wittelsbach Mosbach Neumarkt (St)
(42) kauft
von den Deutschherren Höfe in Woffenbach südlich
des Woffenbachs und unterstellt sie dem Kastenamt
Neumarkt. Die Güter nördlich des Woffenbaches werden an
den Burgherrn Ritter Hermann von Freudenberg
verliehen. Die Burg Woffenbach ist bis
15 04 im Besitz von Ritter Hermann von Freudenberg und
gehört zu Pölling. - Die Ritter
und Herren von Laaber beginnen große Güter um Burg Breitenegg aus Finanznot zu verkaufen. - Der Rat
der Stadt Nürnberg ist mit dem Ankauf der Burghut auf
der nürnberger Feste, die sich im Besitz der Familien
Hafenburg und Waldstromer befindet, im vollständigen
unmittelbaren Besitz aller Hoheitsrechte in der Burg
Nürnberg, der Stadt Nürnberg und der dazugehörigen
Gebiete. - Der ehemalige regensburger Domherr Konrad
Notthafft von Heilsberg und seine Ehefrau Elisabeth
vekaufen ihre regensburger Hofstatt unter den Sperren
an den regensburger Bürger Ulrich den Laberer alias
Ulrich von Laber. - Der nürnberger Kaufmann Heinrich
Nöttelein verkauft die abgegangene oberpfälzer Burg Lichtenegg an den Montanunternehmer Ulrich
Hegener, der von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (52) das Lehen erhält. - In Nürnberg
errichtet der nürnberger Rat neben der Stube des
Losungers eine librei alias Bücherei aus dem Nachlass
des nürnberger Juristen Dr Kunhofer. Die Sammlung von
151 hundert Bücher aus christlicher Literatur,
Rechtsliteratur und aus der Medizin, war in einem
Packfaß verstaut. - Die beiden Burgen Haimburg und das befestigte Haus Sitzlein in
Berg werden wie das Dorf Berg von den Hussiten
niedergebrannt. Die Berger Voit von Rosenberg und
Ulrich Pöllinger werden erschlagen und ihre Söhne
gefangen genommen. Das befestigte Haus Sitzlein wird
von Kloster Gnadenberg aufgekauft. - Die durch
Verrat in die Hände der böhmischen Hussiten gefallene
Burg Reichenstein wird
von Pfalzgraf
Johann von Wittelsbach
von Pfalz Neumarkt (St)
(52) belagert und zurückgewonnen. - In
Neumarkt Berg versuchen der adelige Ulrich Pöllinger
und seine Söhne vergeblich ihre Adelssitze Schloß
Berg Im Schloß 1 und Herrensitz Berg Herrnstrasse 3
(20 22 Gasthaus Zum goldenen
Hirschen) zu verteidigen.
Ulrich Pöllinger wird erschlagen und seine Söhne
gefangengenommen. - In Beratzhausen kommt die
Herrschaft Ehrenfels vollständig in den Besitz von
xxx von Stauff Ehrenfels (--).
1431 Wetter: Pest in
Bamberg. Der Fürstbischof Friedrich
III von Aufseß zieht nach Staffelstein um und
stirbt. - In Nürnberg bestätigt König Sigismund
von Luxemburg (St)
(63) der
Stadt Neumarkt den Ankauf von Reichslehen, insbesondere
der Kirche zu Klapfenberg zum Zwecke eines Predigtamts
in ihrer Stadt u. belehnt Hans Tannhauser u. Konrad
Wisent als Lehnsträger dieses Gottesdienstes damit. -
König Sigismund
von Luxemburg (St)
(63) fordert
auf zur Bekämpfung der Hussiten, sobald diese den
Böhmerwald überschreiten würden einen Reichstag in
Frankfurt wo über neue Massnahmen zur Bekämpfung der
Hussiten beraten werden soll, nachdem der letzte Feldzug
sein vorzeitiges Ende gefunden hatte. Herzog Adolf von
Jülich und Berg soll seine Truppen an Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (51) senden. - König
Sigismund
von Luxemburg (St)
(63)
verpfändet der Patrizierfamilie Ortlieb für 1.500 Gulden
seine Krone. - Der Rat der Stadt Regensburg lässt den
frankfurter Büchsenmacher Hans von Frankfurt nach
Regensburg kommen, wo die regensburger Glockengießer
Thromas Ehren und ein Meister Heinrich alle
Steinbüchsen, Schermbüchsen, Rennbüchsen und Handbüchsen
und alle Geschütze aufkaufen lässt um sie auf den
neuesten Stand zu bringen. - Die Stadt Nürnberg erhält
zur Hussitenabwehr das Recht den Ort Feucht im
Reichswald zu befestigen. - Die Ritter von Absberg auf der Burg
Rumburg erhalten mit der Freiung,
das Recht auf Asylgewährung und den kleinen und hohen
Wildbann als königliches Lehen. - In Nürnberg begleitet
Meister Johann Glöckner von Zittau den Ausbau des
Stadtgrabens und der Burg-Festung. Meister Johann
Glöckner von Zittau verfasst eine Wehrordnung für die
Stadt Nürnberg für den Fall einer Belagerung durch die
Hussiten. - In Amberg wird der ehemalige regensburger
Bürgermeister und ehemalige Verweser des Bistums Passau
Heinrich V Notthafft
Wernberg neuer amberger Vitztum und Amtmann des
bamberger Fürstbischofs Friedrich III von Aufseß
in Vilseck. - Wolfart Wolf von Thumsenreuth verkauft das
Kirchlehen über die Kirche in Thumsenreuth an die
Notthafft von Weißenstein. - Die Hussiten zerstören die
Burg Arnschwang
von Erasmus Sattelboger, dem es gelingt dem Feind einen
Hinterhalt zu legen und mit Hilfe der Bauern eine
feindliche Abteilung zu überwältigen. - In Nürnberg sind
Viertelmeister für die acht Stadtviertel polizeilich
verantwortlich und regeln auch den Kriegseinsatz. 5
Stadtknechte sind neben normaler Polizeiarbeit für sie
Tag und Nacht damit beschäftigt zur Wahrung des Friedens
in der Stadt Unruhestifter oder Verdächtige zu
entwaffen. - Burg Reichenstein
fällt
durch Verrat in die Hände der Hussiten.
1430 Wetter: Der Winter
fällt aus. Im April ist das Getreide reif. Pest in
Ellwangen. - In Tirnau schreibt König Sigismund
von Luxemburg (St)
(62)
Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (42), es liege jetzt
in Ungarn kein Hindernis mehr für seine Reise nach
Deutschland vor. - Der deutsche Geschichtsschreiber und
Humanist Matthias von Kemnat
wird in Kemnat geboren. - In das von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (50) gegründete
Brigittenordenskloster Gnadenberg kommen
die ersten Mönche aus Kloster Mariboo in Dänemark.
Kloster Gnadenberg ist ein
Doppelkloster für Mönche und Nonnen. - Der in Mosbach
geborene Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von
der Pfalz Mosbach Neumarkt (St) (40)
heiratet Prinzessin Johanna von Bayern-Landshut (St) (17).
- Die Stromersche Handelsgesellschaft von Hans
Ortlieb und den Stromer
von Reichenbach, geht wegen der Hussitenkriege,
des Wirtschaftskriegs von König Sigismund
von Luxemburg (St)
(62) gegen
Venedig, Handelsverlusten in London und Kopenhagen und
besonders enormen Veruntreuungen durch Hans Ortlieb in
Konkurs. - Margaretha von Wolfstein heiratet Wilhelm von
Fraunberg. - Der Rat der Stadt Regensburg lässt Büchsen,
Saliter und Pulver im Wert von 100 Pfund aufkaufen um
neue Büchsen zu gießen. - Im Gefolge des mainzer
Erzbischof Konrad III von Daun
(St) beim Besuch in
Regensburg ist eine Sängerin. - Die nürnberger
Handelsgesellschaft Kreß, die zusammen
mit der Patrizierfamilie Paumgartner eine eigene
Handelskammer im Deutschen Kaufhaus in
Venedig hat, löst sich auf. - Die im Inneren Rat
der Stadt Nürnberg vertretene nürnberger
Patrizierfamilie Weigel von Neumarkt stirbt aus. - Das
böhmische Lehen Burg Sparneck wird beim
Hussiteneinfall von den Hussiten verschont. - In
Nürnberg wird schwach silberhaltiges verunreinigtes
Kupfer sogenanntes Schwarzkupfer durch Seigern, d.h.
Schmelzen in Blei vor der Stadtmauer beim Frauentor
entsilbert, wodurch reineres Kupfer und geringe
Silberanteile produziert werden können. - Die Hussiten
verwüsten Bayreuth und Kulmbach. In Bayreuth brennen die
Hussiten das Rathaus und die Kirchen nieder und vergehen
sich an der einfachen wie an der adeligen Bevölkerung.
In Bayreuth werden Mönche und Nonnen entweder auf dem
Scheiterhaufen verbrannt oder mit kaltem Wasser
überschüttet bis zu ihrem Tod auf gefrorene Eisflächen
geschickt. - Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(49) erblindet. - Kloster Waldsassen wird von
den Hussiten geplündert und in Brand gesetzt. - Die Pest
reduziert die Anzahl der Mönche in Kloster Ellwangen auf drei.
- In Nürnberg verleiht König Sigismund
von Luxemburg (St)
(62) dem
Ritter Heinrich V Notthafft
Wernberg das Erbtruchsessenamt des Hochstifts
Regensburg. Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Vitztum in Sulzbach und oberster
Hauptmann vor dem Walde von König Sigismund
von Luxemburg (St)
(62). -
Grenzverträge betreffend das Schultheißenamt Neumarkt
mit den Herren von Wolfstein Sulzbürg. - Die berger Familien
Strupperger und Wolf Pöllinger werden caritativ tätig. -
In Neumarkt ist Konrad Morsbeck Schultheiß. - Konrad von
Egloffstein ist Landrichter in Amberg. - Bamberg wird
von den Hussiten bedroht und der bamberger Fürstbischof
Friedrich III von Aufseß flieht
mit dem Domschatz auf die Giechburg. Die wohlhabenden
bamberger Bürger fliehen nach Forchheim. Die Hussiten
nehmen Bamberg nicht ein, weshalb die zurückgebliebenen
Handwerker, Tagelöhner und Bauern die Bürgerhäuser,
Kirchen und Klöster plündern und nach einer
Lösegeldzahlung von den zurückkehrenden wohlhabenden
Bürgern gerichtet werden. - In Neumarkt wird das älteste
noch erhaltene Bürgerhaus erbaut, Bräugasse
Schreiberhaus. - In Postbauer errichtet der Deutschorden
Pfleger Konrad Amman einen Wohnturm in dem er wohnt. -
Im kaiserlichen Landgericht Hirschberg wird der
ehemalige gräflichhirschberger Dienstmannennachkomme
Wigileis alias Wiguleus Rauscher (--) neuer Vogt, der auch
adelig ist um das Amt ausüben zu dürfen und einen
Adelssitz besitzen zu dürfen. Südlich von Neumarkt
gehören ihm viele Liegenschaften ua in Obermässing,
Nottersdorf, Möning, Kauerlach, Hagenbuch und Liebeneck
bei Mettendorf. - In Mühlhausen schließen Wigalus von
Wolfstein (--) und Wilhelm
von Wolfstein (--) mit
Herzog xxx einen Vertrag um ihre gemeinsame
Hochgerichtsgrenze alias Blutgerichtsgrenze festzulegen,
die bis Ellmannsdorf
reicht.
1429 Die Hussiten
belagern erfolglos die wittelsbacher Stadt Cham. - Der
letzte adelige regensburger Bürgermeister und Herr von
Obersulzbürg Wilhelm von Wolfstein wird von einem
bürgerlichen Kämmerer Leupold Gumbrecht abgelöst. Sein
Stellvertreter ist Kämmereramtsverweser. Dem
regensburger Kämmerer steht der Stadtschreiber und ein
rechtsgelehrter Domherr zur Seite. - Das Erbe von
bayern-straubing-holländer Herzog Johann von Wittelsbach
(St) (+14 25) Das
Herzogtum Straubing wird geteilt. Kelheim, Cham und
Furth im Wald fallen an den bayernmünchner Herzog Ernst
von Wittelsbach (St)
(56) und
seinen Sohn Albrecht
III von Wittelsbach (St)
(28),
der vorwiegend im münchner Teil des Straubinger
Ländchens lebt. Dietfurt fällt an den bayern-landshuter
Heinrich Heinrich
XVI von Wittelsbach der Reiche (St) (43)
und Waldmünchen fällt an den bayrisch-ingolstädter
Herzog Ludwig
VII von Wittelsbach (St) (61).
- Heinrich Notthafft schlägt die Hussiten in Satzdorf. -
Die Hussiten nehmen Kloster Michelfeld ein,
rauben Pferde, Vieh und 14 große und kleine Glocken und
brennen es nieder. Abt Heinrich siedelt für einige Zeit
mit seinem Konvent nach Zeil bei Bamberg. - In Nürnberg
verkündet der nürnberger Schultheiß Ritter Weigel von
Wolfstein das Vermächtnis des Juristen des nürnberger
Rates Dr Kunhofer, wonach dieser seine über 151 Bücher
zählende Bibliothek dem Rat der Stadt Nürnberg, der noch
keine eigene Bücherei alias librei besitzt,
schenkt und die aus Ermangelung eines Aufbewahrungsortes
zunächst in einem Kloster deponiert wird. - In Nürnberg
verlässt der Prior des nürnberger Dominikanerklosters
Dominikanermönch und Hexentheoretiker Johannes Nider (42) das Kloster
um das baseler Dominikanerkloster zu reformieren. - Der
neumarkter Schultheiß Kaspar Morsbeck alias Morsbach besiegelt
die Schenkung eines Hofes in Sindlbach von Wigalus von
Wolfstein (--) und Wilhelm
von Wolfstein (--) an
Kloster Gnadenberg.
1428 Kloster Kastl hält den
Hussiten stand. - Hans von Fraunberg, der Freudige, von
Burg Prunn bei Riedenburg
stirbt als Mitglied vieler Ritterorden bei 360
Turnierkämpfen mit dem Schwert unbesiegter gefürchteter
Haudegen. - Kloster Reichenbach hält den
Hussiten stand. - Burg Murach, Burg Stefling und Burg Falkenstein
widerstehen den Angriffen der Hussiten. - Kloster Walderbach wird von
den Hussiten gebranntschatzt und geplündet. - Das
ortenburgmuracher Dominikanerinnen Kloster Schwarzhofen wird
von den Hussiten gebranntschatzt und geplündert. Die
Nonnen fliehen nach Regensburg. Das Kloster bleibt bis
zur Rekatholisierung leer. - Mit der Chronica de
principibus terrae Bavarorum für den
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig
VIII von Wittelsbach (St) (60)
beendet der Chorherr von St Mang und Geschichtsschreiber
Anderas von Regensburg
die erste bayerische Landeschronik. - Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Vitztum des Bistum Passau. - Der
nürnberger Kaufmann Heinrich Nöttelein lässt sich vom
sulzbacher Landgericht die oberpfälzer Burg Lichtenegg für hohe
Schulden von Friedrich Kemnater und Jörg Kemnater als
Sicherheit bestätigen. - Friedrich Kemnather alias
Friedrich von Kemnath verkauft Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (44) die Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg für 5.00 Gulden. - Seifried
Tannhauser ist eichstätter Domherr. - Der neumarkter
Schultheiß Kaspar Morsbeck schlichtet einen Streit in
der Familie der Herren von Wolfstein. - In Walderbach
brennen die Hussiten das Kloster nieder. - In Nittenau
fallen die Hussiten ein, brennen Nittenau nieder,
schmieden Pfarrer Johannes an einen Wagen, zwingen ihn
nackt bis nach Taus zu laufen, wo er im Gefängnis
stirbt. - In Nürnberg erhält Hans Waldstromer von
Wilhelm Haas von Haasenburg als Erblehen die Burghut mit
dem Turm am kleinen Türlein Richtung Walburgakapelle. -
In Lengenfeld stellt die Familie Yberle ihr Gasthaus mit
Brauerei fertig. - Der in Neunburg vorm Wald geborne
seit zwei Jahren verwitwete Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (45) heiratet die
ebenfalls verwitwete bayernmünchener Herzogstochter
Prinzessin Beatrix von
Wittelsbach Bayern München (St) (25). Ihr Bruder ist
der bayernmünchener Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München (St) (27),
der gerade seine große Liebe, die augsburger
Baderstochter Agnes Bernauer (St)
(18) kennengelernt hat und sie an
seinen Hof geholt hat. Prinzessin Beatrix von
Wittelsbach Bayern München
(St) (25) ist
seit zwei Jahren die Witwe von Graf Hermann III von
Cilli (++),
mit dem sie zwei Jahre verheiratet war. Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (45) ist
siebenfacher Vater, wobei nur ein Kind, Erbprinz Christoph von
Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St)
(12) überlebt hat.- In Nürnberg
kauft der nürnberger Patrizier Konrad Kress von
Kressenstein (--)
mit seinem Bruder Ulrich Kres von Kressenstein (--) den
befestigten Herrensitz Kraftshof mit steinernem
Herrenhaus zu öffnen.
1427 Der in Neunburg vorm
Wald geborene Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (44) erhält mit dem
Vertrag von Lauf die um 14 20 eroberte Stadt Freystadt. - In
Neumarkt streiten Lorenz von Sulzbürg und sein Bruder
Friedrich von Sulzbürg, die neuen Besitzer von Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld vor Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (39) mit den
Wolfsteinern um ihren Neukauf, da auf der Burg
eigentlich nicht nur ein Rückkaufrecht liegt, sondern
versprochen wurde sie wieder zurückzugeben, was nicht
geschehen ist. - In Neumarkt ist der Besitzer der Burg Stauf Dietrich von Stauffenberg. -
In Nürnberg erwirbt die Patrizierfamilie Ortlieb das Nassauer Haus. - Der
nürnberger Burggraf verkauft dem Rat der Stadt Nürnberg
alle seine übriggebliebenen Rechte, das Pfandrechte am
Schultheißenamt und Zoll, die burggräflichen Anteile an
den Gerichtsgefällen, die zerstörte burggräfliche Burg
auf der Feste, die Burg Braunek, Wöhrd, Dürrenhof,
Schnigling, Buch, Schnepfenreuth, Höflens, eine Mühle in
der Stadt, die Papiermühle vor der Stadt, die
schniglinger Mühle und die wöhrder Mühle, Waldlehen und
Waldrechte für 120.000 Goldgulden, sowie den Herrensitz
Brauneck in der Stadt. - Der nürnberger Bürger Hans
Ortlieb kauft das Freilehen Nürnberg-Günthersbühl von
Hartmann Rindsmaul. - Mit dem Tod von Herdegen Valzner jun. stirbt
das Patriziergeschlecht Valzner aus. - Pfalzgraf und
Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(49) lässt seine Frau Mechthild von
Savoyen mit ihren drei kleinen Kindern zurück und macht
eine Pilgerreise nach Jerusalem zurück, von der er krank
zurückkommt. - Burg Hohenfels wird von den Hussiten
überfallen und erobert. Burg Hohenfels wird wieder
aufgebaut, hat aber ihre strategische Bedeutung
verloren. - Kloster Schönthal wird von
den Hussiten teilweise zerstört und geplündert. - Der
Amtmann von Hohenburg und Vogt
von Kloster Kastl, Dietrich
Staufer von Ehrenfels tauscht Burg Heimhof mit seinem
Schwager Heinrich V Notthafft
Wernberg. Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Verweser des Bistum Passau. -
Berthold Raz ist adeliger Bürger in Neumarkt. - In
Nürnberg wird der Dominikanermönch und Hexentheoretiker
Johannes Nider (42) Prior des Dominikanerklosters.
- Der nürnberger Vorort Buch und die
burggräfliche Festung Wöhrd wird vom Rat
der Stadt Nürnberg erworben. - In Nürnberg kauft die
Stadt Nürnberg einen Großteil der Nutzungsrechte am
Lorenzer Reichswald vom nürnberg Burggraf Friedrich
IV von Zollern (St) (40) und vom Sebalder Reichswald
den hohen Wildbann, das Landgericht und
Waldrechte, was zu vielen Streitereien führt. - In
Beilngries folgt Dietrich von Stauffenberg (--),
dem in Neumarkt auf dem Staufer Berg die Burg Stauf gehört, dem
Beisitzer beim Landgericht Hirschberg Hans Staff von
Stauffenberg (--).
1426 Der nürnberger
Bürger Paul von Ingolstadt verlehnt seine Güter
Weismansdorf und Anwanden (Anbanten) an Hans Scheit zu Weißenburg, Ulrich
Mayr zu Berngau, Konrad Pleußer zu Freystadt und dessen
Bruder Konrad zu Neumarkt, Kunz Frank zu Lindelburg
(Altdorf), Ulrich Wenig zu Wenzenbach und Ulrich Kratzer
zu Raitenbuch. - Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (43) gründet für
seine todkranke Frau Katharina von Pommern das
Brigittenordenskloster Gnadenberg im Ort
Eichelberg. Katharina von Pommern (36) stirbt. - In
Neumarkt Oberbuchfeld verkauft Hans von Loterbeck alias
Hans von Loderbach seine Burg Burg Rothenfels zwei
Jahre nach der glücklich verhinderten Zerstörung an
Lorenz von Loderbach Sulzbürg (--)
und sein Bruder Friedrich von Loderbach Sulzbürg
(--),
woraufhin xxx von Wolfstein (--),
der seit rund 70 Jahren das Vorkaufsrecht und
Rückkaufsrecht besitzt, ebenfalls Anspruch auf die Burg
erhebt und sie vor Gericht ziehen müssen. - In Nürnberg
besitzen die Patrizier-Brüder Erasmus Schürstab und
Heinrich Schürstab das Nassauer Haus. - Der
nürnberger Tannensäer Kunz Hülpüchel wird nach Frankfurt
gesandt, wo dieser über die neue Technik ausgehorcht
wird. Der frankfurter Rat lässt eine Lehrfibel für die
Gewinnung von Samen, der Behandlung und Aussaat
erstellen. - Hans von Fraunberg beginnt mit der
spätgotischen Erweiterung von Burg Prunn bei Riedenburg
bis 14 76. - Der designierte Thronfolger von Pfalzgraf
und Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(48) Ruprecht der Engländer (St) (20) stirbt. - In
Nürnberg findet eine erste Verhandlung vor dem
Schiedsgericht der Konstanzer Liga statt. - In Amberg
wird eine Dreiteilung des Straubinger Ländchen,
möglicherweise auch eine Vierteilung verhandelt. - In
Altdorf Gnadenberg beginnt das Birgittenkloster Gnadenberg Güter in
Hagenhausen aufzukaufen. - In Nürnberg lässt
der kaiserliche
Reichserbkämmerer Konrad IX von
Weinsberg (St) (51) verheiratet
mit Anna von Leiningen (++) Bronzestatuen
von sich und seiner Witwe Anna aus Messing giessen,
die erst 14 28 fertig werden.
1425 König Sigismund
von Luxemburg (St)
(57)
bestätigt Jakob von Wolfstein alle Rechte und
Privilegien, besonders die von König Karl IV von
Luxemburg erhaltenen, wie das Recht, die Veste u. den
Markt Allersberg mit Gräben und Mauern zu befestigen. -
In Nürnberg wird von der Stadt Nürnberg die
Mädchenfindel, ein Waisenhaus für Mädchen gegründet. -
Das Brigittinenordenskloster Gnadenberg bekommt
die ersten Mönche aus dem Birgittenkloster San Paradiso
bei Florenz. - Der bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(57) wird
von ortlichen Adeligen und Städten genötigt, das im
Krieg mit Kurfürst und Markgraf und nürnberger Burggraf
Friedrich von Zollern
Nürnberg geraubte und zerstörte Klostergut
zurückzugeben oder zu ersetzten. - Der
bayernstraubingholländer Herzog Johann von Wittelsbach
(St) (51), der keinen
männlichen Erben hat, wird mit Gift ermordet. - Der
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(57) beginnt
mit dem Bau des ingolstädter Münsters. - Die Burg
Sandersdorf kommt in
den Besitz von Erhart Muggenthal, der die Burg wieder
aufbaut. - Unter dem bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(57) wird in
Ingolstadt mit der größten Hallenkirche Süddeutschlands
begonnen. - In Kloster Ensdorf bei Amberg verjagen die
Mönche ihren eigenen Abt Ludwig. Da sein Bruder
Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (42) nichts
unternimmt kommt Pfalzgraf und Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(45) nach Kloster Ensdorf, verjagt die
Mönche und setzt Abt Ludwig wieder ein. Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (42) ohrfeigt den
Schreiber Hans Greuttner seines Hofmeisters Pinzing, der
daraufhin auf Verletzung der Immunität und der
päpstlichen und kaiserlichen Freiheitsbriefe von Kloster
Ensdorf klagt und daraufhin die alte Burg in Amberg als
vererbbares Lehen erhält. - Heinrich V Notthafft von Wernberg
verliert die Gunst von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(51). Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(44) stirbt durch einem Giftmord. - Der
in Eichstätt geborene spätere eichstätter
Dominikanerprior Heinrich Gotsberger ist im Besitz der
Eichstätter Evangelienpostille, einer Bilderhandschrift.
- In Nürnberg kommt die klostersulzer Äbtissin
Margarete von Vinsterloe bei einem Herbergsbrand ums
Leben, wobei die wichtigsten klösterlichen Urkunden
ebenfalls verbrennen. - In Neumarkt ist Friedrich von
Wolfstein Schultheiß. - In Dietfurt endet die wittelsbachstraubingholländer
Herrschaft. - In Mühlhausen kaufen Wigalus von Wolfstein
(--) und Wilhelm von
Wolfstein (--) von ihrer
wolfsteiner Ministerialenwitwe Elsbeth von Hofen (--) um ihr Herrschaftsgebietes
um Sulzbürg mit Hofen zu arrondieren
einen Gutshof und mehrere Hofstätten.
1424 In Neumarkt
Oberbuchfeld beginnt der langjährige Landrichter der
Grafschaft Hirschberg Hans von Loterbeck alias Hans von
Loderbach verhängnisvoll für die Familie von Loderbach
von seiner Burg Rothenfels aus eine
Fehde mit Hans Stauffer von Ehrenfels auf dessen Burg
xxx, den leider der
brandenburger Kurfürst und nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (53).
rettet, indem er Burg Rothenfels Anfang
Oktober belagert. Um die völlige Zerstörung zu vermeiden
schwören Hans von Loderbach (--) und
sein Sohn Wilhelm von Loderbach (--)
in Schwabach Urfehde, wobei sie auf alle
Ansprüche aus dieser Belagerung alias Schadensersatz
verzichten. - In Nürnberg kauft der Rat der Stadt
Nürnberg das an den brandenburger Kurfürst und Markgraf
und nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg verpfändete Münzmeisteramt der Stadt
Nürnberg. - Der neumarkter Bürger Ulrich Lomel
hinterlässt bei seinem Tod seiner Witwe Kunigunde Lomel
und seiner Tochter Barbara Lomel, alias Barbara Wydmann,
die Neue Badstube in Neumarkt. - Andreas
Punziger von Burg Roßstein ist
Hofmeister beim in Neunburg vorm Wald geborenen
pfalzneumarkter Herzog Johann von Wittelsbach
(St) (41) in Amberg
und Vormund dessen Sohnes Christoph von
Wittelsbach (St)
(08). - In
Kastl wird der Willibald Mendorfer, Ritter von Buch
begraben. - Kloster Frauenzell wird zur
Abtei unter dem ersten Abt Pläbl erhoben. - Die
strategisch günstig vor der Grenze gelegene von besetzte
Burg Wackerstein, wird
nach der Öffnung gegenüber dem bayernmünchener Herzog Ernst von Wittelsbach
Bayern (St) (51) an den ehemaligen
Besitzer Wilhelm Lautenbeck zurückgegeben. - Die
Reichsinsignien werden heimlich von Ungarn nach Nürnberg
in Heiliggeistspital gebracht, wo sie bis 17 96 bleiben.
Der Fuhrmann weiß bis wenige Meilen vor Nürnberg nicht,
was er transportiert. Der Tag der Ankunft wird zum
Feiertag. Alle Gefangenen werden freigelassen und
Verurteilte sogar vom Galgen genommen. Eine Prozession
u.a. mit Anton Tucher zieht den Kleinodien durch das
Frauentor und das Hochgericht entgegen. Der Karren wird
vorne und hinten mit als Engel gekleideten Knaben
geschmückt. Die Reichsinsignien werden in die neue
Spitalkirche gebracht, wo sie dann auch von der Stadt
ausgestellt werden dürfen. Für einen Besuch wird sogar
den Feinden, außer denen in der Acht oder im Bann und
zum Tode Verurteilten freies Geleit zugesichert. - Heinrich V Notthafft
Wernberg wird Statthalter von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(50) im Herzogtum Luxemburg. - Auf der
oberpfälzer Burg Lichtenegg wird
wieder ein Pfleger, Linhart von Hag, eingesetzt. - Der
nürnberger Patriziersohn Albrecht Kreß wird nach Venedig
in die Lehre geschickt. Hierzu kauf man ihm einen grauen
Reitrock, zwei Paar Stiefel, zwei Paar Schuhe, eine
Joppe, einen weißen Mantel, eine blaue Hose mit einem
Gürtel, ein Paar Spooren und ein kleines Schwert. -
Konrad von Parsberg wird Haushofmeister der Herzogin von
Lothringen. - Neumarkter Bürger werden in Freystadt
gefangengenommen. - Der eichstätter Dominikanermönch
Friedrich von Berching verfasst ein Traktat über
theologische Untersuchungen. - Graf xxx von Abensberg
verliert seinen Pfandbesitz Burg Rosenburg über
Riedenburg an die Herren von Muggenthal. - In Neumarkt
gibt es auf dem Staufer Berg die Burg Stauf, deren
Besitzer Hans Staff von Stauffenberg (--)
Beisitzer beim Landgericht Hirschberg ist, dem
Dietrich von Stauffenberg (--) 14
27 folgt. - In Freystadt ist die Burg Burggriesbach im
Besitz des adeligen Endres Haider von Lauterbach (--).
1423 Wetter: Südliche und
westliche Ostsee friert zu. - Im ungarischen
Stuhlweissenburg erlässt König Sigismund
von Luxemburg (St)
(55) einen
Landfrieden für Franken u. Bayern, den genannten Fürsten
u. Städten (B. Friedrich v. Bamberg, B. Johann v.
Würzburg, B. Johann v. Eichstädt, Pfalzgr. Ludwig, den
brandenburger Kurfürst und Markgraf und nürnberger
Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg, Pfalzgr. Johann v. Neumarkt, die Städte
Nürnberg, Rothenburg, Windsheim u. Weißenburg)
unwiderruflich auf drei Jahre u. dann weiter nach
besonderer Vereinbarung zu halten geloben. - Pfalzgraf
und Kurfürst Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(45) besucht Amberg. - Ulrich Pöllinger
(--) ist Pfleger alias
Amtmann in Lauf. - In Regensburg werden die Priester
Peter von Dräsen und Heinrich Rathgeb der Ketzerei
angeklagt. Der regensburger Bischof Johann II von Streitberg
entzieht ihnen die geistlichen Würden und das weltliche
Gericht verurteilt sie zum Tod auf dem Scheiterhaufen.
1422 In Nürnberg befiehlt
König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54) dem Rat
der Stadt Rothenburg ob der Tauber, unter Hinweis auf
die Vollmacht für Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (39) dafür zu
sorgen, dass die Juden weder Leib noch Gut aus der Stadt
führen oder entfremden, ehe der Pfalzgraf seine
Botschaft in die Stadt gesandt u. den Anschlag mit der
Judenschaft vereinbart haben werde, doch solle mit
derselben glimpflich u. gütlich verfahren werden. -
Aufgrund eines päpstlichen Verbotes dürfen keine
Doppelklöster mehr errichtet werden. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54)
übergibt die Reichsburg und kaiserliche Wohnburg
Nürnberg dem Rat der Stadt Nürnberg, den er verpflichtet
sie instand zu halten und nur für den König zu räumen. -
Der nürnberger Burggraf besitzt in Nürnberg nur noch
Pfandrechte am Schultheißenamt und Zoll, die
burggräflichen Anteile an den Gerichtsgefällen, die 14
20 zerstörte burggräfliche Burg auf der Feste und einige
Dörfer, Mühlen, Waldlehen und Waldrechte. - Reichstag in
Nürnberg. - Der neumarkter Bürger Ulrich Lomel ist
Schöffe. - Das Augustinerchorfrauenkloster Pillenreuth lässt
sich reformieren. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54) gewährt
dem Deutschordenskomtur in Neumarkt eine Audienz. Nach
einer Übernachtung, einem Frühstück und einem
Mittagessen in Neumarkt zieht König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54) weiter
nach Nürnberg. - Der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(54) erobert
Burg Wackerstein und gibt
sie an Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (39). - Die
strategisch günstig vor der Grenze gelegene Burg Wackerstein, im
Besitz von Wilhelm Lautenbeck, wird vom der
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(54)
besetzt. - Der lengenfelder Landrichter und Pfleger Hans
Leubolfinger spricht Hans Auer von Amberg 100 Gulden auf
die Taverne in Kloster Ensdorf zu, die bis zur
endgültigen Begleichung in seinem Besitz bleiben soll. -
Burg Bodenstein
fällt an den Schwager Albrecht Notthaft von Bodenstein.
- Hans von Parsberg erwirbt das Patronatsrecht der
Pfarrei in See. - Graf Georg III von Fraunberg versinkt
beim Kampf gegen den bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(53) mit
seinem Schlachtroß im Starzelbach-Moor, wird gefangen
genommen und kommt gegen Zahlung von Lösegeld wieder
frei. - In Regensburg vermittelt der eichstätter
Fürstbischof Johann
II von Heideck einen vierjährigen Waffenstillstand
zwischen den verfeindeten Parteien geschlossen. Das
Herzogtum Bayern-Ingolstadt wird einem königlichen
Landeshauptmann unterstellt. Der bayrisch-ingolstädter
Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(54) folgt
König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54) an
dessen Hof in Ungarn, und der
bayern-landshuter Herzog Heinrich
XVI
von Wittelsbach der Reiche
(St) (54)
wird zur Unterstützung des Deutschen
Ordens nach Litauen geschickt.
Der bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(54) sucht
nach dem verlorenen Bayerischen Krieg wieder den
Rechtsweg und initiiert eine Mordanklage gegen den
bayern-landshuter Herzog Heinrich
XVI von Wittelsbach der Reiche (St) (54).
Landgraf Johann III von Leuchtenberg kämpft gegen den
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(53). - Da Schloß Karlstein in
Böhmen von Hussiten belagert wird Nürnberg als
Aufbewahrungsort der Reichskleinodien ausgewählt und
Sigmund Stromer und Sebald Pfinzing werden nach Ungarn
abgeordnet, dort die Reichskleinodien in Empfang zu
nehmen. - In Dietfurt gibt es die Burg Altenburg alias
Oberbürg im Besitz des gräflichhirschberger
Ministerialen Schenk xxx von Meckenhausen (--).
- In Velburg Oberwiesenacker besitzt Albrecht Walther
von Wiesenacker (--)
die Burg Hofberg. Er stirbt bei einem Zweikampf
alias Duell und mit ihm das Geschlecht der Wiesenacker
aus. - In Parsberg See kauft Hans von Parsberg (--) das Patronatsrecht der
Pfarrei See, den Ursprung beiden Herrschaftsmittelpunkte
Parsberg und Lupburg. - Weil sich der bayerningolstädter
Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München der Gebartete (St) (54) König Sigismund
von Luxemburg (St)
(54) im
Streit um die Zuständigkeit der Rechtsprechung nach zwei
Jahren unterwirft, macht er die Aufhebung der drei an
ihn verlehnten Landgerichte Graisbach bei Donauwörth,
Höchstetten bei Ansbach und Hirschberg bei Eichstätt
wieder rückgängig. - In Alling kommt es zur Schlacht bei Alling,
bei der die Heere der um ihr Erbe streitenden
Wittelsbacher Herzöge, des bayernmünchener Herzog Ernst von Wittelsbach
Bayern Münchender Bärtige (St)
(49) und der
bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt der Bärtige (St) (53)
aufeinandertreffen, wobei ersterer gewinnt.
1421 Der
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(53)
überfällt präventiv die landshuter Truppen der
bayernlandshuter Herzog Heinrich
XVI von Wittelsbach der Reiche (St) (53)
und die Stadt Neustadt
an der Donau. Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (38) bedroht die
Nordgau-Besitzungen des bayern-landshuter Herzog Heinrich
XVI von Wittelsbach der Reiche (St) (53).
Die bayernmünchener Herzöge und Ludwig von der Pfalz
erklären dem bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(53) den
Krieg, den dieser verliert, weshalb er die nordgauer Burgen
und Städte Lauf an der Pegnitz, Floß,
Vohenstrauß, Parkstein und Weiden in
der Oberpfalz an den brandenburger Kurfürst und
nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (60)
und Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St) (38) abtreten muss.
- Die Stadt Nürnberg rüstet sich gegen die Hussiten. -
Der aus Pleydenstein stammende Jacob Vogler wird wegen
Wahrsagerei der Stadt Regensburg verwiesen. - In Amberg
wird Konrad von Eck erster katholischer Stadtpfarrer von
St Martin. - In Regensburg lässt der regensburger
Bischof Albert III von
Stauffenberg der zur Familie der Staufer vom
Stauferberg bei Neumarkt gehört,
im regensburger Dom den achkirchener Kaplan Ulrich
Grünsleder wegen Verbreitung hussitischen Gedankentums
verhaften, entzieht ihm die geistlichen Würden und
überstellt ihm dem weltlichen Gericht, das ihn anklagt
und auf dem Scheiterhaufen verbrennen lässt. - Die erste
Frau von Heinrich Notthafft von Wernberg (51) Agnes von Guppenberg
stirbt. - Albrecht von Freudenberg (--)
ist Landrichter in Amberg und Vogtrichter in
Hahnbach.
1420 Wetter:
Anfang April blühen die Rosen in Österreich. Ein
heißer Sommer in Weiden. Schon zu Ostern ist das
Getreide reif. Im Juni Juni sind Trauben und Pfirsiche
reif. Im Juni zerstören Frost und Schneefall die
Ernte. In Neuburg an der Donau blühen im März die
Bäume und an Pfingsten wird geerntet. - Die Hussiten
dringen bis vor die Tore Nürnbergs vor. - Die Stadt
Freystadt ist von Pfalzgraf
Johann
von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St) (38) erobert.
- Der wittelsbacher Pfleger alias Amtmann Christoph
von Leiningen alias Christoph Leininger alias
Laiminger in Lauf überfällt von Lauf aus im Auftrag
des bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach von Bayern Ingolstadt der Bärtige
(St) (52) die nürnberger Burggrafenburg, die er
zerstört und niederbrennt aber sonst in der Stadt
keinen Schaden anrichtet, obwohl er eigentlich Feind
der Stadt Nürnberg ist, nachdem er den Überfall der
Stadt Nürnberg angekündigt hat und diese sogar an
diesem Tag einen großen Tanz im Rathaus veranstaltet
und den Bürgern verbietet den Brand zu löschen. Der
nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St)
(51) stirbt
an der Betrübnis was mit seiner Burg angerichtet
worden ist. - Der Bau von Kloster Gnadenberg wird vom Papst genehmigt, allerdings
wird der Bauplatz von Wolfstein nach Gnadenberg
verlegt. - Die bamberger
Ministerialenfamiliemitglieder Burkhard Löffelholz und Hans
Löffelholz mit eigenen bamberger Bischöfen
siedelt nach Nürnberg-Gibitzenhof über. - Beim Bau der
neumarkter Stadtmauer werden Steine von Burg Heinrichsbürg
geholt. - Die Gebrüder Hülpüchel führen ein
Samenhandlung in der Reichsstadt Nürnberg. - Mit dem
erbenlosen Tod seines Bruders brandenburger Markgraf
und nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (51)
vereinigt nürnberger
Burggraf Friedrich VI von
Zollern Nürnberg (49)
die Hauptgebiete Bayreuth
und Ansbach. Der nürnberger Burggraf Friedrich VI von
Zollern Nürnberg (St) (49) wird
Kurfürst von Brandenburg. - Fehde zwischen dem
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der
Bärtige
(St) (52) und dem brandenburger
Kurfürst und nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (59).
- Die Burg Sandersdorf, im Besitz von Konrad der Kemnater,
wird vom bayern-landshuter Herzog Heinrich XVI von
Wittelsbach (St)
(34) im Krieg gegen den bayerningolstädter
Herzog
Ludwig VII von
Wittelsbach der
Bärtige
(St) (52) gebrandschatzt und kommt in den Besitz
der Forchheimer. - In Amberg wird das neue Schloss
fertiggestellt und als Freihaus und Ritterlehen
ausgegeben. - In Nürnberg wird die Patrizierin
Margareta Volkamer Äbtissin des St Clara Klosters. - Auf
Schloss Sommersdorf bei Ansbach wird der humanistische
Schriftsteller und Übersetzer Albrecht von Eyb geboren.
- Dettenheim,
Solnhofen und Dornhausen
werden vom bayerningolstädter
Herzog
Ludwig VII von
Wittelsbach von Bayern Ingolstadt
der Bärtige
(St) (52) niedergebrannt. - In Neumarkt
verkauft der neumarkter Bürger Ulrich Ruprecht (--)
mit seiner Frau Adelheid Ruprecht den
Teil links vom Frauenbach von Darshofen an Christoph von
Parsberg (--). - Hadamar VI von
Laaber (--)
stirbt als neuer Marktrechteinhaber seines Dorfes
Laaber. - Weil König Sigismund
von Luxemburg (St)
(52) ständig
Streit mit dem bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (52) um die Zuständigkeit
der Rechtsprechung hat, löst er die drei an ihn
verlehnten Landgerichte Graisbach, Höchstetten und
Hirschberg auf.
1419 In Berching lebt 3
km nordwestlich entfernt xxx von Hohenbrunnen (--).
auf seiner Burg Hohenbrunnen. - In
Nürnberg wird die Fleischbank auf dem Säumarkt gebaut. -
In Nürnberg arbeiten Leinenweber, Feilenschmiede,
Wollkämmerer, Nestler, Hornmacher oder Laternenmacher,
Rockenmacher, Barbierer und Paternosterer. - Die Kommende des Deutschen
Ordens in Nürnberg verkauft aus finanziellen
Gründen ihre Besitzungen innerhalb der Stadtmauer. - Die
oberpfälzer Burg Lichtenegg erhält
Friedrich Kemnater als Lehen. - Die am Überfall des
Landgrafen von Leuchtenberg 14 13 beteiligten Mathes von
Mangersreuth und sein Bruder Burkard von Mangersreuth
zahlen die Restsumme ihrer Strafe ab. - Der Ritter
Ludwig von Eyb wird amberger Vitztum. - In Regensburg
wird der Ketzerturm im Ostteil der Stadt nahe dem
Hallertor erbaut. - In Regensburg erbaut der reiche
regensburger Bürger Stephan Notangst das Bruderhaus, in
dem 12 alte arme Handwerker ihren Lebensabend verbringen
können. - Aufwandsvermeidung ist am Hof von Philipp
von Burgund III (St) (23)
Mode. Die Höflinge tragen ihre kostbarenen Gewänder zum
Altkleiderhändler um dann schwarze Hoftracht aus
spanischem Schwarz aber in bester Qualität zu tragen.
- Auf dem Moritzberg lebt ein
Eremit in einer Hütte neben der Mauritiuskapelle. - In
Berching gibt es 2.000 m westlich von Sollngriesbach die
Burg Hohenbrunnen von xxx von Hohenbrunnen (--).
1418 Johann von Neumarkt,
Vorsitzers des Hofgerichts, erlässt ein Urteil in der
Streitsache zwischen Lübeck u. Hrz. Erich v. Lauenburg.
- Ritter Wigoläus von Wolfstein wird Reichsschultheiß
der Stadt Nürnberg und kaiserlicher Landrichter von
Nürnberg. - Die neue ingolstädter Burg
wird vom bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach, Bayern München, der Gebartete (St) (49) nach
französischen Vorbildern schlossartig ausgebaut. -
Heinrich Notthafft von Wernberg ist Vitztum in
Niederbayern. - In Nürnberg brennt die Fleischbank bei
der Fleischbrücke ab. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(50)
verbietet allen Reichsstädten den Handel mit Venedig und
besteht darauf, nur noch mit Mailand und Genua zu
handeln. - Wegen mangelhafter moralischer Zucht ziehen
die Mönche von Reformkloster Kastl in das nürnberger Egidienkloster ein
und bringen dem Kloster eine neue Blütezeit und
Expansion mit Baumaßnahmen. - Inquisitionsgericht in der
Stadt Nürnberg, bei dem Waldenser aufgespürt werden. -
Hans Loterbeck alias Hans Loderbach ist Landrichter in
der Grafschaft Hirschberg. Der Jude Lazarus ist in einen
illegalen Verkauf verwickelt. - Ein Mitglied der Familie
Loterbeck alias Loderbach ist Landrichter in Weiden. -
Der prunksüchtige Bruder der französischen Königin
Isabeau de Baviere, der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (49) legt in Ingolstadt
den Grundstein für eine neue wehrhafte und standesgemäße
Festung. - Die nürnberger Patrizierfamilie Geuder betreibt
Geldgeschäft in Paris. - In Neumarkt wird die kleine
Marienkapelle abgerissen und durch die Hofkirche
ersetzt. - Heinrich Notthafft V von
Wernberg wird Schatzmeister alias Tresorier von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(44) in Hennegau, Holland und Seeland
und ist im Besitz des kleinen und großen Staatssiegels.
- Der nürnberger Finanzhändler Hermann Reck transferiert
von Venedig aus 38500 Gulden nach Heidelberg womit der
xxx
den abgesetzten Papst Johannes XXIII aus
der Gefangenschaft auslöst.
1417 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(49)
bestätigt den Bürgern zu Neumarkt alle Rechte und
Privilegien, d.h. die Reichsfreiheit, obwohl sie
eigentlich von Wittelsbach schon vereinnahmt ist und sie
tatsächlich ihre kaiserlich verliehenen Freiheitsrechte
nicht durchsetzen kann. - In Sondersfeld ist die
ortsadelige Familie von Sondresfeld ausgestorben. - Die
herzoglichwittelsbacher Stadt Dietfurt an der
Altmühl verliert mit dem Tod des wittelsbacher Herzog Wilhelm II von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St) (52) durch eine Sepsis
durch einen Hundebiss, der auch Graf von Hennegau,
Holland und Zeeland ist, ihren Landesherrn. - Siegenhofen wird an
neumarkter Bürger verkauft. - Der ehemalige Subprior von
Kloster Kastl Johannes von Kastl
wird mit der Einführung der Kastler Reform in Kloster
Weihenstephan betraut. - Der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach, der Gebartete (St) (48) nimmt nach Ächtung
und Kirchenbann die fraunhofer Burg Arnsberg im
Altmühltal ein. - In Nürnberg werden für den Rat von
Bern zwei große Geschütz gegossen. - In Amberg ist die
Burg nicht mehr repräsentativ genug, weswegen der
pfälzer Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach (St)
(39), dessen Hauptresidenz
Heidelberg ist, eine neue Residenz erbaut, in der der
oberpfälzer Statthalter residiert, die deshalb Schloß
genannt wird. Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die Hussitengeißel (St) (34) verheiratet mit
Katharina von Pommern Stolp (--),
ist sein Bruder. - Der bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (48) beleidigt seinen
Vetter den bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (31) als den Sohn eines
Kochs und entgeht knapp einem Mordanschlag durch
ihn und Mitglieder der kelheimer Sittichgesellschaft und
nach einer erneuten Beleidigung als blutrünstiger
Mensch greift der bayernlandshuter Herzog Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (31) den bayerningolstädter
Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (48) mit fünfzehn
Gefolgsleuten an und verletzt ihn schwer. - Hexenprozess
im Bistum Eichstätt. - Hexenprozess in Landshut. - Die
nürnberger Patrizier Konrad Geuder und
Heinrich Geuder erhalten für ihr Reichslehen Heroldsberg im
Sebalder Reichswald ein Wappen von König Sigismund
von Luxemburg (St)
(49). -
Heinrich V Notthafft von Wernberg verhandelt die Heirat
von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(43) mit Jakobäa von Holland. - In
Nürnberg sind 18 vom Rat zugelassene Berufswäscherinnen
verzeichnet, denen es verboten ist auf Steinen zu
waschen. Um Schäden an der Kleidung zu verhindern müssen
sie auf Holztischen waschen und dürfen keine Waidasche
und keinen Kalk und auch keine anderen gefährlichen
Stoffe in der Waschlauge verwenden. - Hexenprozess in
Eichstätt. - In Nürnberg wird die Patrizierin Anna
Rieter Äbtissin des St Clara Klosters.
1416 In Neumarkt wird
Pfalzgraf Christoph III von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St)
als siebtes Kind von Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die
Hussitengeißel (St) (33)
und seiner Frau Katharina von Pommern Stolp als einziges
überlebendes Kind von sechs Jungen und einem Mädchen
geboren. - Dietfurt an der
Altmühl wird als wittelsbacher Grenzort zum Fürstbistum
Eichstätt zur Stadt erhoben, wodurch sie keine
Freiheitsrechte einer Reichsstadt erhält, sondern nur
städtische Posten eigenständig vergeben kann, was aber
nach Belieben vom wittelsbacher Herzog Wilhelm II von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St) (51) der auch Graf von
Hennegau, Holland und Zeeland ist, aufgehoben werden
kann und der schon im Folgejahr stirbt. - Die heidecker
Stammburg, Burg Arnsberg im Altmühltal bei Kinding, ist
im Pfandbesitz der Brüder Theseres Frauenhofer alias
Thereses von Frauenhorfen und Hans Frauenhofer alias
Hans von Frauenhorfen, , dem sie im Streit weggenommen
wird. xxx von Frauenhofen nimmt das nicht hin, betätigst
sich angeblich als Wegelagerer, wird als Raubritter
geächtet und vom bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach der Bärtige (St)
(48) gewaltsam
vertrieben. - Das Landgericht Sulzbach entscheidet, dass
Burg Liebeneck Pfalzgraf
Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (33) zusteht, da
Ritter Hans von Absberg das Lehen nicht rechtzeitig
erneuern ließ und gibt sie xxx Marschall von Eibwang zu
Lehen. - Hans Loterbeck alias Hans Loderbach ist Richter
am Landgericht der Grafschaft Hirschberg. - In Neumarkt
ist Heinrich Pöllinger alias Heinich Polinger Bürger und
Albrecht Rorenstetter alias Albrecht von Rohrenstadt
Schultheiß. - Deining fällt an die Ittlhofer alias xxx
von Ittelhofen (--).
- In Regensburg wohnt die regensburger Patrizierfamilie
Auer in der Auerstrasse III 419 alias Im Römling. - In
Regenstauf kauft der burglengenfelder Landrichter
Stephan Hofer (--)
das Schloß Hirschlingen. - König Sigismund
von Luxemburg (St)
(48) belehnt
den den bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (47) mit dem ausdrücklich
kaiserlichen Landgericht Hirschberg, das nach
König Ludwigs des Bayern Tradition alle Klagen bzgl
Eigentum, Ketzerei, Vergewaltigung, Diebstahl, Raub,
Mord, Brand und unrechte Gewalt nur vor diesem Gericht
entschieden werden sollen und ausdrücklich an kein
anderes Gericht verwiesen werden sollen. Tatsächlich
verhandelt dieses Landgericht aber meist
Zivilstreitigkeiten unter Bauern und Bürgern und
gelegentlich über Lehnsstreitigkeiten. - In Kinding
wurde im Vorjahr den Brüdern Theseres Frauenhofer alias
Thereses von Frauenhorfen und Hans Frauenhofer alias
Hans von Frauenhorfen die 86 jährige Pfandschaft auf die
heidecker Stammburg, Burg Arnsberg im Altmühltal vom
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt der Bärtige (St) (47)
gekündigt, weil der neue eichstätter
Fürstbischof Johann II von Heideck
seine Stammburg zurückhaben will, die aber auf
wittelsbacher Territorium liegt. Weil die Brüder Klöster,
Pfaffen und Laien berauben, Häuser niederbrennen
und mehrere Untertanen des Herzogs gekidnappt haben,
bekämpt sie der bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt der Bärtige (St) (47)
mit seinen Soldaten und vertreibt sie aus der
Burg Heideck, die erst einmal ein wittelsbacher Pfleger
als Amtssitz übernimmt.
1415
Wetter: Totale Sonnenfinsternis in Bayern im Juni. Ein
nasser Sommer in Weiden lässt Feldfrüchte und
Gartenfrüchte faulen. - Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (32) schließt sich
der Sittichgesellschaft gegen den mit der französischen
Hofdame seiner Schwester verheiratete faktische
französische Regent, den bayerningolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (46), an. - Ritter Hans von Sparneck
wird nürnberger Reichsschultheiß. - Der Bruder
von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (32) Pfalzgraf
Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach (St) (37) nimmt den
pisaner Gegenpapst Johannes XXIII
fest und lässt ihn auf das Heidelberger Schloß bringen.
- Der böhmische Gelehrte Hieronymus von Prag bricht nach
Konstanz auf, um auf dem Konzil seinem Freund und
Mitstreiter Jan Hus beizustehen,
versucht aber aus Angst vor der drohenden Verhaftung
zurück nach Böhmen zu fliehen, wobei er auf dem Gebiet
von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (32)
aufgegriffen und dem Konzil in Konstanz ausgeliefert
wird. - Die Hinrichtung von Jan Hus auf
dem Scheiterhaufen wird von Pfalzgraf Kurfürst
Ludwig
von Wittelsbach von Pfalz (St) (37) in
Konstanz auf dem Brühl, den feuchten Wiesen am Rhein,
vor der Stadtmauer geleitet und Reichsmarschall von Pappenheim gibt
das Zeichen den Scheiterhaufen anzuzünden. Auf dem
Richtplatz sind neben dem Kaiser, der Papst, 3
Patriarchen, 33 Kardinäle, 346 Erzbischöfe und Bischöfe,
564 Ordensgeistliche, 2148 Äbte, Doktoren der Theologie
und des Rechts, 700 Prostituierte und 346 Schauspieler,
Gaukler und Possenreißer anwesend. - Die Ritter von Absberg auf
der Burg Rumburg erhalten
das Halsgericht der Gegend um Beilngries als
Reichslehen. - In Nürnberg wird für den Rat von Bern ein
großes Geschütz gegossen. - In Nürnberg versuchen der
Rat der Stadt und der bamberger Bischof vergeblich die
Mönche des Egidienkloster, die
ein weltliches Leben führen zu reformieren, weil sie
sich auf den Schutz des nürnberger Burggraf Friedrich VI von
Zollern (St)
(44) berufen.
- In Eichstätt wird - Hexenprozess in Regensburg. - Der
hirschberger Landrichter verhindert durch einen
Rechtsspruch, dass Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (32) Wiguläus
von Wolfstein sein Recht an Aßlschwang im Besitz des
Spitals von Neumarkt streitig macht. - In der nürnberger
Sandmühle wird die Entwicklung des mechanischen
Drahtzugs auf der Kleinen Insel Schütt später Hintere
Fischergasse 3 und flußbegradigt erfolgreich
abgeschlossen und macht die Stadt Nürnberg zu einem
führenden Ort in der Drahtherstellung. - Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St) (41), macht
Heinrich V Notthafft
Wernberg zum Regenten seiner Gebiete in
Bayern. - Die Neuhauser bekommen
von Landgraf Johann III von Leuchtenberg (St)
(41)
das Braurecht für Bier verliehen. - In Amberg gibt der
romtreue regensburger Bischof Hermann von Hessen (--) seinen
neuen Bischofssitz nach fünf Jahren wieder auf. - Die
heidecker Stammburg, Burg Arnsberg im Altmühltal bei
Kinding, ist insgesamt seit 86 Jahren im Pfandbesitz der
Familie und im Pfandbesitz der Brüder Theseres
Frauenhofer alias Thereses von Frauenhorfen und Hans
Frauenhofer alias Hans von Frauenhorfen, denen der
bayrisch-ingolstädter Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt der Bärtige (St) (47)
die Pfandschaft kündigt, weil der neue
eichstätter Fürstbischof Johann II von Heideck
seine Stammburg zurückhaben will, die aber auf
wittelsbacher Territorium liegt. Aus Verzweiflung
beginnen die Brüder Klöster, Pfaffen und Laien
zu berauben, Häuser niederzubrennen und mehrere
Untertanen des Herzogs zu kidnappen, woraufhin Seitz
Erlacher von Hofstetten bei Hilpoltstein und seine
Ehefrau Beatrix, die noch im Vorjahr einen Teil ihrer
Besitzungen ua an den nürnberger Patrizier Ulrich
Hirßvogel verkaufen mussten, die Frauenhofer ächten
lässt und auch den Kirchenbann erwirkt.
1414 Johann Hus, der
einen Geleitsbrief von König Sigismund
von Luxemburg (St)
(46) mit
sich führt, kommt auf seiner Route nach Konstanz im
Oktober in Nürnberg an, wird von einer begeisterten
Menge euphorisch begrüst und schlägt eine deutsche und
eine lateinische Erklärung an der Sebalder Pfarrkirche
an. Vier Stunden stellt er sich den Fragen und spricht
mit dem Pfarrer von St Sebald, dem Magister Albertus
Fleischmann, anderen Geistlichen und Bürger, wonach ihm
bescheinigt wird, dass alles, was wir, Herr
Magister, von euch jetzt gehört haben, ist fürwahr gut
Catholisch, und eben das haben wir unsers Orts auch
von vielen Jahren her gelehret und beibehalten,
behalten und glauben es auch noch. Und wenn man sonst
nichts wider euch hat, so werdet ihr mit allen Ehren
von dem Concilio heim, und wieder zu uns kommen.
- Beiden Linien der Herren von Wolfstein wird die Hohe
Gerichtsbarkeit bestätigt. - In Deining wird Erhard
Loterbeck alias Erhard von Loderbach auf seiner Burg Rothenfels vom neuen
brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (55)
belagert, woraufhin er resigniert und sich und seine
Burg unter den Schutz des neumarkter Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt der Oberpfälzer die Hussitengeißel
(St)
(08) stellt, woraufhin der neue
brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (55) abzieht.
- Der Besitzer der Burg Stauf Hans Stauf von
Staufenberg alias Hans Staff von Stauffenberg ist
Beisitzer beim Landgericht Hirschberg bei
Beilngries. - Der mit Elisabeth Visconti
(St) (40)
verheiratete bayernmünchner Herzog Ernst von Wittelsbach
Bayern (St) (41) baut Burg Vohburg
wieder auf. - Hexenprozess im Bistum Eichstätt. - König
Sigismund
von Luxemburg (St)
(46)
bestätigt den Bürgern von Amberg alle Rechte u.
Privilegien, d.h. die Reichsfreiheit. - Der Rat der
Stadt Eichstätt verlangt Pflasterzoll. - In Lengenfeld
gräbt die Familie Yberle einen Keller mit Eisrutsche. -
In Regensburg Schönhofen kauft Hadmar IV von Laaber (--) den
Eisenhammer von Heinrich von Erlbeck. - In Parsberg
richtet Werner von Parsberg (--)
für die Dokumentation seines Besitzes seiner
eichstätter Lehen eine eigene Lehenspropstei ein, wo er
in der Schreibstube ein Lehensbuch führen lässt, weil
viele gefälschte Dokumente im Umlauf sind und auch
erfolgreich eingesetzt werden.
1413 Wetter: Nach starkem
Regen kommt es in Nürnberg zum größten Hochwasser der
Pegnitz seit 50 Jahren. Die Siechenhäuser werden in die
Kirchen evakuiert. In Würzburg überrascht das Hochwasser
des Mains die Menschen in der Nacht. Einige Häuser
werden komplett andere nur zum Teil von den Fluten
weggerissen. Alle hölzernen Brücken und Stege um die
Stadt werden zerstört. - Kloster Kastl wird in den
Reichsstand erhoben. - Die Kanone Faule Grete wird
gegen die Raubritter von Quitzow erfolgreich vom neuen
brandenburger Kurfürst und nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (54) eingesetzt.
- Der bayerische Herzog Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern München, der Gebartete (St) (44) trägt nach
französischer Mode einen Bart, wird der Bärtige
genannt und heiratet in Paris in 2. Ehe die Witwe
Katharina von Navara alias Katharina von Alencon. -
Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die Hussitengeißel (St) (30) und seine Frau
Katharina von Pommern Stolp bekommen ihr sechstes Kind
Friedrich Johann von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt,
der schon nach 3 Tagen stirbt. - Wetter: Überschwemmung
in der Stadt Nürnberg. - Der nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg verfändet Erlangen und Wolfsfelden, auf
einer großen Wiese im Sebalder Reichswald, an die
nürnberger Patrizierfamilie Pfinzing. - In
Nürnberg arbeiten Schellenmacher und Lautenschläger. -
Unter dem kloster-ensdorfer Abt Konrad II wird in
Kloster Ensdorf die Kastler
Reform unter großén Widerständen eingeführt. - Der
nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (44)
gründet das Kloster Neustadt am Kulm. -
In Parsberg wird Burg Adelenburg alias
Adelburg zerstört. - Der Landgraf Leupold von
Leuchtenberg überfallt erfolgreich mit Mathes von
Mangersreuth und seinem Bruder Burkard von Mangersreuth
und vielen adeligen Helfern ravensburger und egerer
Kaufleute der Motelli-Gesellschaft bei Eger unter dem
Geleitschutz von nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (54).
Der nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (44) lädt
den Landgraf auf die Plassenburg vor. Landgraf Leupold
von Leuchteberg und seine Helfer Fritz von Egloffstein,
Ulrich Moczidler, Fritz Zenger, Gebhart Stör, erhart
Tuss, Heinrich Tobenecker, Ulrich Pudenstorffer, Niclas
Gleissentaler, Andre Preckendorfer, Hans Kleissentaler,
Conrad Eremsreuther, Dietich Hasslloch, Ditz von
Haslach, Conrad Ristaner, u.v.a. werden nach Rückgabe
der Waren, Stellung von Geiseln und der Schadloshaltung
an der Herrschaft des Landgrafen als Pfand nicht weiter
verfolgt. Davon ausgenommen sind ausdrücklich Burkard
von Mangersreuth und sein Burder Mathes von
Mangersreuth. - Gastshaus Reusenwirt in Kemnat. -
Heinrich III Notthafft Wernberg ist mit Margarete von
Ortenburg verheiratet. - In Illschwang wird der Pfarrer
durch ein Landgerichtsurteil gezwungen Faselvieh zu
halten. - In Nürnberg gibt es den Lautenmacher Heinz
Helt auf der sebalder Seite und der Lautenmacher Bertolt
in der Mittelgasse auf der lorenzer Seite.
1412 Hochwasser mit
Überschwemmungen in Kastl. - In Berg wird eine
Wohnburg errichtet. Es ist (20 15)
das Gasthaus Zum Goldenen Hirsch. - Turnier in
Regensburg mit Teilnahme von Dietrich der Hofer. -
Albrecht von Rohrnstadt bei Berg ist neumarkter
Schultheiß. - Konrad von Ottenberg kämpft offen im
Verbund mit nürnberger Feinden mit Fehdebriefen gegen
die Stadt Nürnberg. Burg Ottenberg bei Pilsach wird
zerstört. - Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt der Oberpfälzer die Hussitengeißel
(St) (29) und seine Frau
Katharina von Pommern-Stolp bekommen ihr fünftes Kind
Friedrich von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt, der
noch in junge Jahren stirbt. - Wetter: Orkan in Nürnberg
mit ausgerissenen Bäumen. - Die Patrizierfamilie Seckendorff-Nold
erhält das Schenkenamt des nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg (St) (53).
- In Nürnberg werden einem Bäcker für das Strecken
seiner Backwaren beide Ohren abgeschnitten und es wird
ihm ein ewiges Stadtverbot auf 20 Meilen erteilt. Seiner
Ehefrau und den beiden Knechten wird ein Ohr
abgeschnitten und einem weiteren die Stirn gebrandmarkt.
- In Nürnberg wird das Terziarinnenspital
am Frauentor von der Klarissinnenäbtissin
Patriziertochter Katharina Pfinzing gegründet. - Ritter
Hans von Rosenberg wird Reichsschultheiß von Nürnberg. -
Heinrich Notthafft wird wieder regensburger
Stadtkämmerer und ist Turnierwerber beim Ritterturnier
in Regensburg. - Heinrich Notthafft V von
Wernberg ist Hauptmann von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(37). - In Eichstätt bestimmt der Rat
der Stadt den totengräberlohn für alte Menschen auf zehn
Pfennig, für Junge vier und für Arme ist es kostenlos. -
Ulrich Pöllinger alias Ullrich von Pölling
(--) erwirbt das befestigte Haus
Sitzlein in Berg bei Neumarkt, an der Stelle des
Gasthauses Zum Hirschen.(37).
1411 König Sigismund
von Luxemburg (St)
(43) macht
den nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern Nürnberg,
seinen Schwager, den Obersten Hauptmann zum Verwalter
der Marken. - Die Raubritterburg Burg Roßstein wird von
der Reichsstadt Regensburg in der Fehde gegen die
Punzinger in Brand gesetzt. - Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die Hussitengeißel (St) (28) und seine Frau
Katharina von Pommern-Stolp bekommen ihr viertes Kind
Johann II von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt, der
noch in junge Jahren stirbt. - In Obereichstätt wird vom
eichstätter Fürstbischof Friedrich IV von
Oettingen ein Eisenhammer aufgestellt. - Wigelais
von Degenberg ist Landrichter in Lengenfeld. - Heinrich V Notthafft
Wernberg ist niederbayerischer Verweser von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(37). - Die oberpfälzer Burg Lichtenegg erhält
Altmann Kemnater als Lehen. - Die Schenken von
Reicheneck sterben ohne männliche Nachkommen aus wodurch
ihr Erbe Werner von Parsberg (--)
14 14 in den Besitz der eichstätter Lehen und 14
48 der bamberger Lehen kommt. - Swicker von
Gundelfingen, der Jüngere, übergibt Ulrich Muhrer von
Flügelsberg, dietfurter Pfleger, alias dietfurter
Amtmann das Amt Holnstein. - Hexenprozess in Eichstätt.
- In Hohenburg wird die Burg Roßstein, die im Besitz von
Andreas von Roßstein (--)
alias Andreas Punzinger ist, während dessen Fehde
mit der Stadt Regensburg in Brand gesteckt und schwer
beschädigt und von Grund auf neu aufgebaut.
1410 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - In Amberg wird der in Neunburg vom Wald
geborene pfälzer Kurfürstensohn Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27), der in Amberg
oberpfälzer Statthalter alias Verwalter ist, neuer Herr
der Oberpfalz. Neumarkt macht er zu seiner
Hauptresidenz. Sulzbach und Neunburg vorm Wald werden
seine Nebensresidenzen. Weil Amberg die Geburtsstadt von
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58)
ist, bleibt es und Nabburg, Oberviechtach und Kemnath
als Kurpräzipuum weiter direkt der Kurpfalz unterstellt
und wird von Heidelberg aus verwaltet. In Amberg
eröffnet der neueingesetzte romtreue regensburger
Bischof Hermann von Hessen (--)
einen neuen Bischofssitz, weil in Regensburg
der im Vorjahr eingesetzte romabrtünnige regensburger
Bischof Albert III von Stauffenberg (--) residiert, der den
regensburger Domkreuzgang umbauen lässt, spart und
Schulden abbaut. Weil Neumarkt trotz dreifacher
Verpfändung immer noch eine kaiserliche Reichsstadt ist
und der bzw die Bürgermeister die vier Kurämter selbst
besitzen, wird die Stadt Neumarkt bei in der
Teilungsurkunde nicht als wittelsbacher Besitz
aufgeführt und auch nicht dem wittelsbacher
pfalzgräflichen Vermögen zugeteilt. Pfalzgraf
Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27) beginnt aber
mit dem Ausbau seiner vom übrigen Stadtgebiet
abgeteilten neuen Residenz, lässt den Hofweiher westlich
am Schloß austrocknen und darauf seine Küche errichten,
lässt die Kapelle auf dem Grund der niedergebrannten
Synagoge abreißen und als Hofkirche wieder aufbauen,
lässt nördlich des Unteren Tor bis zur Kühebrücke wegen
des Wassers des Baches Schwarzach und südlich des Oberen
Tores bis zur Kapelle St Jobst später Friedhofskapelle
an der Regensburger Strasse eine Vorstadt anlegen, in
der die schmutzigen Gewerbe, Metzger, Rotgerber,
Weißgerber, Lederer ua angesiedelt werden. Die
Ratssitzungen werden im Haus Alte Kanzlei abgehalten.
Regierungspersonal wird angesiedelt, ua ein Vitztum, ein
Kanzler, Räte und Kanzleipersonal. Das Haus Bredauer am
Markt wird zur Hofkammer umfunktioniert, wonach die
Gasse die direkt darauf zu führt, Kammergasse genannt
wird. Die Münze, die bisher nach Bedarf untergebracht
wurde, wird erst später im Jahr 14 xx von Pfalzgraf
Friedrich im Haus der Kreusnerin am Markt untergebracht,
das dafür extra angekauft wird. Es wird Personal
angestellt, ua ein Kammermeister, ein Hofkastner, der
sich um die Finanzen kümmert, ein Hofkaplan alias
Altarist, ein Hoffischer, zwei Hofmetzger, zwei
Hofbäcker, ein Hofbräumeister, der Bier braut, ein
Hofbinder usw. Die Burg Heinrichbürg 1,5 km
nördlich von Pölling, lässt er zu seinem Lustschloß
umbauen. - Der Deutsche Orden verliert seine Macht im
Baltikum in der Schlacht bei Tannenberg.
- Der in Amberg geborene König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58)
stirbt nach einer Reise von Nürnberg nach Oppenheim in
Oppenheim bei Mainz. - In Neumarkt ist Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27) der
Oberpfälzer, die Hussitengeißel Besitzer der Burg Haimburg bei Berg. - Der Bruder
von Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27) Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(32) wird Kurfürst. - Der papsttreue
regensburger Bischof Hermann von Hessen (St)
? verlegt seinen Amtssitz von Regensburg nach Amberg. -
In Neumarkt wird die Stadtpfarrkirche St Johannes und
das Rathaus errichtet. - In Neumarkt verleiht Pfalzgraf
Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27), der
Oberpfälzer, die Hussitengeißel (St)
(27) dem neumarkter Bürger Ulrich Lomel den
Keyfenhof bei Pilsach im pfaffenhofer Gericht als Lehen
der Herrschaft Heimberg. - Der ungarische König Sigismund
von Luxemburg (St)
(42)
verspricht dem pfälzer Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(32) für den Fall, dass er dessen Stimme
bei der Königswahl erhalte, einer grossen Zahl genannter
und ungenannter Fürsten, Grafen, Herren, Rittern,
Stiftern und Klöstern, vorausgesetzt, dass sie ihn
binnen Jahresfrist, nachdem er die Wahl angenommen,
anerkennen, ihre Lehen und Privilegien als römischer
König und einst als Kaiser zu bestätigen, u.a. Pfalzgraf
Johann von Wittelsbach
von Pfalz Neumarkt (St)
(29), Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach
Simmern Zweibrücken (St)
(25), Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
Mosbach (St) (20),
bayerningolstädter Herzog Stefan II von
Wittelsbach (St) (29),
Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St)
(42), der Schwager des französischen
Königs, Herzog Ernst von Wittelsbach (St) (37), Herzog Wilhelm III von
Wittelsbach von Wittelsbach München
(St) (35), Heinrich IV von Wittelsbach Bayern
Landshut, Wilhelm II und Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(36), dem Herzog Karl von Lothringen,
dem Herzog Rainald von Jülich-Geldern, dem Herzog
Heinrich von Braunschweig Lüneburg, dem Herzog Adolf von
Berg und Grafen zu Ravensberg, dem Landgraf Hermann von
Hessen; den Grafen Eberhart von Würtemberg, Friedrich
von Öttingen, Simon von Sponheim und Johann von
Sponheim, Friedrich von Leiningen, Friedrich von
Veldenz, Johann IV von Katzenelenbogen, Johann von
Wertheim, Thomas von Rieneck, Hanman von Bitsch; den
Herren von Hanau, Isenburg, Limburg, Runkel, Weinsberg,
Ochsenstein, Lichtenberg, Schenken von Erbach. - Der
Markt Velburg erhält Stadtrechte, beginnt
mit dem Bau einer Stadtmauer mit 13 Türmen und brennt
nieder. - Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27), der
Oberpfälzer, die Hussitengeißel und seine Frau Katharina von
Pommern Stolp
(26) bekommen ihr drittes Kind Otto von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt, das noch in junge
Jahren stirbt. - Die nürnberger Patrizierfamilie Kreß kommt in den
Inneren Rat der Stadt Nürnberg. - Der Rat der Stadt
Nürnberg verbietet seinen Goldschmieden das Fest St Eloy
Kerzen und Tanz zu feiern und droht hohe Strafen an. -
Hexenprozess in Regensburg. - Burg Flügelsberg kommt in
den Gesamtbesitz der Herren von Murach, die sich von
Murach-Flügelsberg nennen. - Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27) sichert den
Juden für vier Jahre freies Geleit zu. - Kloster Michelfeld wird von
marodierenden Truppen im pfälzischböhmischen Krieg
zerstört und der michelfelder Abt Heinrich III von
Truppach muss mit seinem Konvent für einige Zeit nach
Zeil am Main ziehen. - Die Oberpfalz wird aufgeteilt.
Die Stadt Amberg, Burg Waldeck, die Stadt Kemnath, Burg Helfenberg, Burg Haimburg, die Stadt
Nabburg und Burg Rieden erhält der
pfälzer Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(32), sein jüngerer Bruder Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27), der
Oberpfälzer, die Hussitengeißel Burglengenfeld,
Kallmünz, Schwandorf, Schmidmühlen und Velburg. - Heinrich V Notthafft von
Wernbergg ist Oberst von Johann III von
Wittelsbach Straubing Holland Ohnegnad (St)
(36) und Pfleger alias Amtmann von
Herzog Wilhelm III von
Wittelsbach München (St) (35)
in Friedberg. - In Nürnberg wird ein Mann, weil er einer
Bürgerstochter nachgestellt hat, 5 Jahre der Stadt
verwiesen. - In Neumarkt bekommt der adelige Otto Senft
(--) das ursprünglich
wolfsteiner Lehen Pilsach mit Wasserschloss Pilsach
verliehen. - Peter Groß von Gaillenreuth auf Burg Gaillenreuth gewährt
der Stadt Nürnberg ihr Öffnungsrecht. - Die
oberbayerischen Herzöge unternehmen einen erfolglosen
Versuch Tirol zurückzuerobern. - In Lengenfeld verkauft
Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (27) ein Anwesen an
die Familie Yberle. - In Burg Stauf auf dem
Stauferberg bei Neumarkt lebt Friedrich von Raitenbuch (--),
verheiratet mit xxx von Stauf
(--) bzw Staufenberg. - In Velburg gibt
es einen Großbrand. In Burg Velburg oberhalb der Stadt
residiert Graf xxx von xxx (--).
1409 Wetter: Nasse
Witterung und Überschwemmungen. - Der nürnberger
Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg gibt seine Führung in Ansbach nach
schweren Fehden auf und tritt in die Dienste des
ungarischen König Sigismund
von Luxemburg (St)
(41). - In
Amberg bekommen Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die
Hussitengeißel (St) (26)
und seine Frau Katharina von Pommern Stolp (25) ihr zweites Kind Prinz
Adolf von Wittelsbach von der Pfalz, der noch im selben
Jahr stirbt. - Die in ihr Kloster in Hof zurückgekehrte
nürnberger Burggrafentochter und Ehefrau von Freiherr
Friedrich von Dabern Agnes von Zollern
Nürnberg wird Nachfolgerin ihrer Schwester als
Äbtissin des Klarissenklosters in Hof. - Heinrich
Notthafft von Wernberg ist Vitztum in Niederbayern. -
Hermann Echter darf sich der Stadt Nürnberg nur noch bis
auf 5 Meilen nähern, weil er viele dazu angestiftet hat,
Wein zu panschen. - Der regensburger Bürgermeister
Heinrich Notthafft verliert sein Amt. - Der
zurückgetretene regensburger Bürgermeister und
straubinger Vitztum Heinrich Notthafft V von Wernberg
beansprucht erfolgreich Burg Heilsberg. Der
regensburger Bischof Konrad belehnt aber ebenfalls Georg
von Hertenberg mit Burg Heilsberg, was zu einer blutigen
Fehde und den Verlust für den straubinger Vitztum Heinrich Notthafft V von
Wernberg führt. - Nikolaus der Geyrsreuter ist
Spitalmeister in Neumarkt. - In Amberg weist König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (57)
dem Kaplan der amberger Hofkapelle Otto Schlickher die
ehemalige jüdische Schule und Wohnhaus des amberger
Juden Simon als Wohnhaus zu. - Wegen dramatischer
gesundheitlicher Probleme durch gepanschtes Bier erlässt
die Stadt Landshut eine Brauordung. - In Nürnberg werden
Lebkuchen gebacken. - In Regensburg stirbt der
uneheliche bayerningolstädter Herzogsohn und
regensburger Bischof Johannes von Moosbach
(--), der
im Interesse der bayerningolstädter Wittelsbacher
regiert.
1408 Wetter: Einsetzen
der kleinen Eiszeit. Grönländer verlassen fluchtartig
ihre Heimat. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (56)
schuldet dem neumarkter Schultheiß Heinrich Frickenhofer
alias Heinrich von Frickenhofen 1.000 rheinische Gulden.
- König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (56)
und seine Söhne, Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(30) und Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz Neumarkt (St) (25), der in Amberg
Statthalter ist, schulden in Neumarkt Otten dem Sefft
von Pilsach 1.000 rheinische Gulden, der dafür die Feste
Ruden als Sicherheit erhält. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (56) schuldet
seinem neumarkter Schultheiß Heinrich Frickenhofer 1.000
rheinische Gulden, der dafür das Amt und Gericht
Neumarkt wie sein Vorgänger Kaspar Schweppfermann alias
Schweppermann und vom amberger Landschreiber Konrad
Kastner 50 rheinische Gulden erhält. - In Amberg
bekommen Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt, der Oberpfälzer, die Hussitengeißel (St) (25) und seine Frau
Katharina von Pommern Stolp (24)
bekommen ihr erstes Kind Margaretha von
Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St), die in junge Jahren
stirbt. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (56)
verlehnt ehemalige Güter von Ludwig Rindsmaul. - In
Nürnberg wird für den neu erlaubten Salzhandel ein
Salzhaus gebaut. - Stephan von Absberg von Burg Absberg wird
Reichsschultheiß von Nürnberg. - Der eichstätter
Fürstbischof Friedrich IV von Oettingen
beendet mit dem Sieg über Wilhelm von Bebenburg
auf Burg Bebenburg und der
Hinrichtung von 22 Gefangenen den weiteren Einfall von
fränkischen adeligen Rittern in das Hochstift Eichstätt.
- In Kipfenberg, ein eichstätter Markt, ist Leonhard von
Reichenau (--) eichstätter
Pfleger. - In Nürnberg ist in der nürnberger Sandmühle
mit eigentlich 18 Mühlrädern zum Mahlen von Getreide und
zur Textilbearbeitung und Lederbearbeitung im Besitz des
Katherinenklosters gegenüber der Kleinen Insel Schütt
später Hintere Fischergasse 3 und flußbegradigt die seit
14 02 entwickelte Drahtherstellung durch Wasserkraft
anstatt Handarbeit zur Marktreife entwickelt und wird
streng geheimgehalten, was bis 15 10 gelingt. Die
Erfindung, bei der Metall immer wieder durch immer
kleiner Löcher gezogen wird, ermöglicht die massenhafte
Herstellung von Nadeln, Nägeln, Ketten und Bürsten. - In
Regensburg wird Heinrich Notthafft V von Wernberg (--), der
Erwerber neuer regensburger Bürgermeister und kauft für
2.600 Gulden den oberen Wörth und die Vorstadt am Hof
als Pfand der Stadt Regensburg und wird Vitztum in
Straubing. Er ist der Nachfolger von Hadmar von Laber (--). - Um den Status einer Reichsstadt
behalten zu können wird der rothenburger Bürgermeister
Heinrich Toppler während einer Ratssitzung verhaftet
und nach einem Gerichtsverfahren hingerichtet. Seine
Familie kann mit erheblichen finanziellen Mitteln nach
Nürnberg fliehen und beginnt wieder Geldgeschäfte und
Handelsgeschäfte mit Krakau und Posen. - In
Nürnberg kann der nürnberger Patrizier Herdegen Valzner
(--) ohne
die Zustimmung des Rates der Stadt Nürnberg seinen
Herrensitz Gleißhammer nicht vergrößern und verwendet
das dafür vorbereitete eingekaufte Material zum Bau
eines Hauses hinter dem Predigerkloster. - In Kastl ist
im Kloster Kastl Peter von Kastl
Probst.
1407 König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (55)
bestätigt den Ehevertrag, den seine Bevollmächtigten
Hadamar von Laaber, Truchsess Hans von Baldersheim und
der amberger Landschreiber Konrad mit König Erich von
Dänemark, Schweden und Norwegen wegen einer Heirat
zwischen dessen Schwester Katharina und seinem Sohn, Johann von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt (St)
(24), der in Amberg oberpfälzer Statthalter
alias kurfürstlichpfälzer Verwalter ist, im Vorjahr in
Lund abgeschlossen haben, der folgende Bestimmungen
enthält: 1) Die beiden Brautleute schliessen eine
rechtsgültige Ehe. 2) Hzg. Johann kommt zu seiner Braut
am 15. August nach Ripen und vollzieht den Beischlaf. 3)
Kg. Erich gibt seiner Schwester eine Mitgift von 40.000
Gulden, die ihr vom Schwiegervater und Gatten versichert
wird und ihr nach seinem Tode auf Lebenszeit verbleibt.
4) Eingebrachte und geschenkte Kleinodien verbleiben
ihr. 5) Kg. Erich erhält von König. Ruprecht und
Pfalzgraf Johann eine Bewahrung auf das Leibgedinge
Katharinas ausgefertigt. 6) 4 Wochen nach dem Beischlaf
wird die Mitgift ausgezahlt. König Ruprecht und
Pfalzgraf Johann beweisen der Braut ihr Leibgedinge auf
Stadt und Hofmark Neumarkt, Stadt und Hofmark Altdorff,
die Feste Heimberg alias Heinzburg oberhalb Pölling, die
Feste Pfaffenhofen, den Markt Lauterhofen, die Feste Haimburg und das
Dorf Berg, die ihr einen
Monat nach ihrer Ankunft im Lande huldigen sollen. Der
König und Pfalzgraf Hans geloben alle diese Punkte zu
halten. Zeugen: der rigaer Erzbischof Johann, der
wormser Bischof Matheus, der pfälzer Hofmeister Graf
Friedrich von Öttingen, Graf Friedrich zu Veldenz, Graf
Johann von Wertheim, Graf Hugo vom Heiligenberge, Hadmar
von Laber, Schenck Hans von Erbach, Schenck Eberhard von
Erbach, der elsässer Landvogt Schwartz Reinhart von
Sickingen, der pfälzer Truchsess Hans von Baldersheim
und der amberger Landschreiber Konrad Kastner. - Die
Patrizierfamilie Holzschuher besitzt neben Grundbesitz
in Hausen bei Forchheim, das Holzschuher Schlösschen in
Almoshof, das Harsdorfer Schlösschen und Fischbach. -
Die nürnberger Patrizierfamilie Groland besitzt
zusätzlich zur befestigten Unterbürg auch die Oberbürg
in Nürnberg-Lauf am Holz. - Der nürnberger Patrizier
Ulman Stromer (78) stirbt
zusammen mit seinem Sohn und acht weitern
Familienmitglieder bei einer Pestepidemie. Seine Witwe
übernimmt die Leitung der Papiermühle. - Wegen schlecht
gewässertem Stockfisch kommen mehrere Händler in
Nürnberg an den Pranger und weil sie Fleisch zu teuer
verkauft haben oder Leuten Fleisch verweigert haben,
erhalten mehrere Metzger in Nürnberg Stadtverbot. - Der
Raubritter Ulrich von Murach überfällt und beraubt
augsburger Kaufleute. - Die Pfarrei der Stadt Ingolstadt
wird in eine Obere Pfarrei und eine Untere Pfarrei
geteilt. - Bernhard von Eichstätt verkauft schimmeliges
Brot und wird dafür für ein Jahr aus der Stadt verbannt.
- In Nürnberg brennen am Milchmarkt einige Häuser ab. -
In Regensburg vergiftet die Regensburgerin Grätsch ihren
Ehemann und wird zum Tode verurteilt. Die obermünsterer
und untermünsterer Nonnen bitten mit dem
Reliquienschädel des Heiligen Erhards erfolgreich um
Gnade, wodurch die Giftmörderin lebenslang im Kloster
eingemauert wird und der Rat der Stadt den Nonnen bei
einer weiteren Aktion den Schädel abzunehmen und im
Rathaus zu verwahren droht. - In Nürnberg werden an der
Moritzkapelle Massengräber ausgehoben. - In Parsberg
erhält xxx von Parsberg (--)
eine Erneuerung der kaiserlichen reichsfreien
Lehen, die das Hochgericht, das Geleitrecht und den
Wildbann umfasst.
1406 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis mit Zentrum von Köln bis Rostock im
Juni. Harter Winteranfang. - Nürnberger Knechte hängen
den Landfriedensbrecher Liechtenburg in Forchheim. - Die
Stadt Nürnberg kauft Friedrich von Heideck Burg Lichtenau mit 29
umliegenden Dörfern ab. - Heinrich V Notthafft Wernberg
ist Pfleger alias Amtmann in Cham. - Bei Eichstätt
werden die nürnberger Ratsherren Albrecht Ebner und
Peter Haller auf ihrem Weg zum
bayernlandshuter Herzog
Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (20)
von Jobst von Absberg gekidnappt, die nur auf
Vermittlung durch den
bayernlandshuter Herzog
Heinrich XVI von Wittelsbach (St) (20)
und dem eichstätter Fürstbischof Friedrich IV von
Oettingen befreit werden können.
1405 In Nürnberg heiratet
Graf Eberhard III von
Württemberg (St)
(--) in seiner zweiten Ehe die nürnberger
Burggrafentochter Elisabeth von Zollern Nürnberg (St) (--). - Der
neumarkter Schultheiß Kaspar Schweppermann leiht König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
und seinem Sohn Johann von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt (St)
(22) 750 rheinische Gulden und erhält Burg
Hertenstein, so wie sie Jorg Breitensteiner besessen
hat. Von den nutzungen braucht Caspar S. keine Rechnung
zu tun. Er muss aber die veste mit wächtern, torwarten
und turmknechten behüten auf seine kosten und damit als
Amtmann der pfalz gewarten. Die aussteller dürfen
jederzeit die veste um 750 fl. zu Neumarkt auslösen. -
Im Kriegsbuch von dem in Eichstätt geborenen
Kriegstechniker und Dominkanerklosterschüler Konrad
Kyeser (41) wird die
militärisch verwendbare Steigleiter, die Nürnberger
Schere und ein Entwurf für einen Taucheranzug
aufgeführt. Er zeichnet u.a. einen Keuschheitsgürtel. -
Der nürnberger Patrizier Bertold Pfinzing stirbt. Sein
Schwiegersohn ist Ulman Stromer. - In Nürnberg arbeiten
Rotschmiede. - In Neumarkt Oberbuchfeld verkauft der auf
Burg Rothenfels lebende Hans Loterbeck alias Loderbach
das Dorf Arzhofen am Lengenbach an den neumarkter Bürger
Georg Frickenhofer. - Die Familie Egloffstein kommt in
den Besitz von Burg Henfenfeld.
- Der neumarkter Adelige Hanns Loterbeck (--)
alias Hans von Loderbach mit Familiensitz auf
Burg Rothenfels, der die
Burg eigentlich zur auf Rückkauf von den Wolfstseinern
gekauft hat, sie aber seit rund 40 Jahren nicht
zurückgegeben hat, verkauft sein Dorf Arzthofen auf
Wiederlosung alias Räckkauf an den ebenfalls neumarkter
Adeligen Georg Frickenhofer alias Georg von Frickenhofen
(--).
1404
In Amberg wird Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von der Pfalz Neumarkt (St) (21) Statthalter der
Oberpfalz, wozu ua Neumarkt, Cham, Neunburg vorm Wald,
Burglengenfeld, Kallmünz, Sulzbach, Auerbach, Roding und
das Kloster Reichenbach gehört. Er erhält den Titel
Herzog in Bayern, weil er mit einer französischen
Königstochter verheiratet werden soll. - In Neumarkt
bürgt die Stadt Neumarkt für König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53),
der an Otten den Heyden seine Hofmark Berngau mit allen
dazugehörigen Dörfern verpfändet. König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
und seine Söhne Kurfürst Ludwig
III von Wittelsbach von der Pfalz der Bärtige (St) (27) und Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt(St) (21)
geloben diese Urkunde zu halten. - In Heidelberg
befiehlt König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
dem neumarkter Schultheiß Kaspar Schweppermann und
seinem amberger Landschreiber Konrad Kastner das
Heiratsgut der Königin Elisabeth von Zollern
Nürnberg (St) (46)
mit den Burgen Schwabach, Kammerstein, Stauf
und Thann, an den nürnberger Burggraf Friedrich zu
übergeben, das Geld in Empfang zu nehmen und die
Eidesverpflichtung der Burgmannschaften aufzuheben. -
Die Stadt Neumarkt bürgt für König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
gegenüber dem regensburger Patrizier Konrad dem
Dornstetter. - In Lindenfels bestätigt König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
dem neumarkter Schultheiß Kaspar Schweppermann und
seinem Bruder Eberhart Schweppermann die Verpfändung der
Burg Grünsberg als
pfälzer Offenhaus. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
und seine Söhne Kurfürst Ludwig
III von Wittelsbach von der Pfalz der Bärtige (St) (27) und Johann von Wittelsbach
Pfalz Neumarkt (St) (21)
verpfänden jährlich lösbar und weiterverlehnbar dem
regensburger Patrizier Konrad Dürnstetter die Burg Haimburg bei
Neumarkt. - In der Stadt Neumarkt wird die alte Kirche
abgetragen und eine neue Pfarrkirche erbaut. - Der Ort Schwarzenbruck im südlichen
Reichswald der Stadt Nürnberg ist im Besitz der
nürnberger Patrizierfamilie und Kaufmannsfamilie Imhoff. - Der Ritter
Wilhelm Raidenbacher ist Landrichter in Lengenfeld. -
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (53)
macht Heinrich Notthafft zum obersten Hauptmann des
Römischen Reiches. - Nikolaus Geiersretter ist
Spitalmeister in der Stadt Neumarkt. - InNürnberg wird
Katharina Rotelsee
(--) für den Diebstahl eines Badehemdes im
Zachariasbad aus der Stadt verbannt. - In Burg
Dietrichstein alias Schweppermannsburg 2 km östlich von
Trautmannshofen wird als nördlichster Grenzgerichtsort
der Herrschaft Hirschberg zum letzten Mal Gericht
gehalten. - Weypolt Rauscher verkauft seine Rechte an
Ellmannsdorf an die Brüder Hans von Wolfstein (--) und Wilhelm von Wolfstein
(--).
1403 Wetter: In Schlesien
führt plötzliches Tauwetter zu Hochwasser. - Die Brüder
Hans von Wolfstein (--),
Albert III von Wolfstein (--) Wigalus von Wolfstein (--) und
Wilhelm von Wolfstein (--)
kaufen gegen pfälzischwittelsbacher Willen
ihren ehemaligen Stammsitz Burg Niedersulzbürg, zu
der auch das Dorf Sonderfeld gehört, vom verschuldeten
Schweiker von Gundelfingen (--)
zurück, der sie von xxx von Stein gekauft hat,
wozu auch Mühlhausen Ellmannsdorf gehört. - In Neumarkt
ist Kunz Ammon (--)
im Besitz von Gut Pölling, das später an die
von Holzschuher kommt und von nürnberger Komtur des
Deutschen Ordens Fritz von Holzschuher (--) dem Orden übergeben wird.
- Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (--) ist von
den nürnberger Gerichtsentscheidungen von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (--), die ihn
außerdem um die Geleitsgelder zwischen Frankfurt und
Köln und den jüdischen Opferpfennig bringt, so
enttäuscht, dass er sich wieder dem abgesetzten
deutschen König Wenzel von Luxemburg
(St) (42)
zuwendet. - Die beiden mainzer Mörder Friedrich von
Hertingshausen und Kunzmann von Falkenberg werden in
Nürnberg von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51)
zur Stiftung einer Messe in Fritzlar verurteilt und
mindestens 4 Jahre aus Deutschland verbannt. Der
frankfurter Stadtschreiber Peter von Gelnhausen wird von
Frankfurt und Mainz mit einem Beschwerdebrief über den
mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (--) zu König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51)
nach Nürnberg geschickt und vom eigentlich königlichen
gelnhausener Burgmann Hermann Schelris im Auftrag des
mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (--) gefangengenommen
und in die Burg Gelnhausen gebracht.
Der wetterauer Landvogt Hermann von Rodenstein
verhandelt ihre Freilassung. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) verpfändet
Burg Hohentrüdingen für 5.900 Gulden an Hanns von
Mittelburg. Als Bürgen setzt er u.a. Räte seiner Städte
Amberg und Neumarkt ein. - Otten der Sefft, seine Frau
Agnesen und sein Neffe Konrad dem Sefft leihen König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
1.150 rheinische Gulden. Als Einlager wird Nürnberg,
Neumarkt oder Berching vereinbart. - Der
königlich-nürnberger Wirt Ulmann Stromeyer leiht König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
7.000 Gulden wofür die Städte Amberg, Neumarkt,
Schwabach, Sulzbach und Hersbruck bürgen. - Der
neumarkter Schultheiß leiht in Nürnberg König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
750 rheinische Gulden, für die die Städte Neumarkt und
Schwabach bürgen. - In Heidelberg verzichtet König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
zugunsten von amberger Landschreiber Konrad Kastner auf
seinen Anteil an dem halben Haus das an an Ulrich
Volkmaiers Haus stösst, das durch ein Verbrechen Raffael
Kölners und Uriel Kölners, die Söhne von Konrad Kölner
an r. Hans von Lidwach an ihn zurückgefallen sind. Die
andere Hälfte des Hauses hatte Konrad Kastner von Else,
der Witwe von Konrad Koller ihrem Kinde erster Ehe Hans
Koller und ihrem Gatten zweiter Ehe Ulrich Tanlocher
gekauft. - Die Stadt Amberg verkauft an den regensburger
Bürger Konrad Dürrenstätter und seinen Neffen Georg
Dürrenstätter eine Leibrente für 9.280 Gulden, wofür die
Städte Neumarkt, Schwabach, Hemau und Velburg und der
edle amberger Vitztum Hanns vom Degenberg, Erhard der
Satelboger zu Lichteneck, Diethrich der Sckenk zu
Flügelsberg und Altmann der Chemnater bürgen. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
verkauft Lienhard dem Sittauer in Regensburg eine
Leibrente, die nur für die Söhne gilt, aus der
Stadtsteuer von Hemau wofür die Städte Amberg und
Neumarkt mit je zwei Ratsmitgliedern einem Diener und
einem Pferde mit Einlager in Regensburg bürgen. - König
Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) verkauft
den Brüdern Jakob und Lukas von Ingolstadt eine
Leibrente aus der Steuer von Hemau, wofür die Städte
Amberg und Neumarkt bürgen. - Die Stadt Amberg verkauft
für König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
für 1.160 Gulden eine Leibrente an den regensburger
Bürger Konrad Dürrenstätter und dessen Vetter Georg
Dürrenstätter, zahlbar in Regensburg, Ingolstadt oder
Straubing. - In Heidelberg verbietet König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) den Städten
Amberg, Neumarkt, Schwabach, Sulzbach und Hersbruck die
nürnberger Bürger Ulrich Kammerer, Peter Seyler und
Konrad Seyler und den frankfurter Bürger Friedrich Mayer
in ihren Geschäften zu behelligen. - Der Herr von
Zollern-Balingen verkauft seine Herrschaft zu einem
lächerlich geringen Betrag an Württemberg, was zur Sage vom Hirschgulden
führt, die im Roman Das Wirtshaus im Spessart
wieder aufgegriffen wird. - Hans von Degen alias Hans
von Degenberg wird neuer Vitztum und oberster Amtmann in
Amberg. - Engelhard von Berlichingen erhält von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) 133 Gulden Sold.
- Ulmann Stromeyer ist der königliche Wirt in Nürnberg.
Für die Schulden, die König bei ihm macht bürgen die
Städte Amberg, Neumarkt, Schwabach, Sulzbach und
Hersbruck. - Der amberger Bürger Jorgen Hornberger leiht
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) 640 Gulden. -
Ulrich Mair erhält in Pilsach zwei Güter. Die Zinsen
gehen an Heimberg. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) verpfändet in
Nürnberg den bescheidenen Juden Pendic vom Neuenmarkt,
Josef Gans, Koppelman Secklin, Mair von Limburg und
Limpmann Lewen seinen goldenen Fürspann mit einen
Palasch mit drei Diamanten und drei Perlen für 400
Gulden. - In Nürnberg berät sich König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) mit seinen Räten,
dem amberger Vitztum Hans von Degenberg, dem Hauptmann
Heinrich Notthafft, dem rotenberger Amtmann Hartung
Egloffsteiner und den amberger Landschreibern Altmann
Kampnater alias Kemnater, Ditrich Stauffer und Konrad
Kastner. - Der südliche Turm der nürnberger Kirche St
Lorenz wird mit Zinn gedeckt vollendet. - Der nürnberger
Patrizier Herdegen Valzner wird in den
Rat der Stadt Nürnberg gewählt. - In Nürnberg arbeiten
Gewichtsmacher und Holzschuhmacher. - Die bamberger Burg
Thuisbrunn bei Gräfenberg kommt an
den nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (34). -
Mit der Vollendung der Erbteilung erhält der nürnberger
Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (34)
das Fürstentum ob dem Gebirg und richtet sich auf der
Burg Plassenburg über
Kulmbach seine neue Residenz ein. - Eine Seuche löst in
Amberg Judenverfolgungen aus. - Die Patrizierfamilie
Valzner transferiert ihren Besitz von Prag nach Nürnberg
und kommt in den Rat der Stadt Nürnberg. - In Nürnberg
wird die Patrizierin Elisabeth Schürstab Äbtissin des St
Clara Klosters. - In Burg Wolfsegg wird der Palas um ein
Stockwerke erhöht.
1402 Die nürnberger
Erbteilung wird begonnen, bei der der nürnberger
Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg (St) (43)
das Fürstentum ob dem Gebirg erhält und seine
Residenz auf der kulmbacher Plassenburg
einrichtet. - In Nürnberg beginnt man in der nürnberger
Sandmühle mit eigentlich 18 Mühlrädern zum Mahlen von
Getreide und zur Textilbearbeitung und Lederbearbeitung
im Besitz des Katherinenklosters gegenüber der Kleinen
Insel Schütt später Hintere Fischergasse 3 und
flußbegradigt die mechanische Drahtherstellung durch
Wasserkraft zur Marktreife zu entwickeln, was 14 08
geling. Das ganze Unternehmen wird streng
geheimgehalten. - Der mit Anna xxxx verheiratete Stephan
von Wolfstein, Herr von Wolfseck, Allersberg und Hauseck stirbt. Sein
Sohn Wilhelm von Wolfstein wird der letzte adelige
Bürgermeister von Regensburg. - Der Bruder von
Königssohn Pfalzgraf Johann
von Wittelsbach von Pfalz (St)
(20) Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(24) heiratet Prinzessin Blanca von
England. - Graf Emich von Leiningen (St)
ist Hofkanzler von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (49).
Eigene neumarkter Währung neben nürnberger Währung und
amberger Währung. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (49)
beauftragt seinen Schwager nürnberger Burggraf Johann III von Zollern
Nürnberg und Graf Günther von Schwarzburg auf
einem Tag in Linz Verhandlungen mit dem österreichischen
Herzog Albrecht von Habsburg um die Königtümer Böhmen
und Ungarn zu führen. - Der königliche Hofmeister Emicho
von Leiningen (St)
versucht seinem Bruder gottfried von Leiningen zum
trierer Erzbischof zu machen und unterbreitet König das
Angebot seines Bruders zur Treue, Frieden und
Unterstützung. - Die altdorfer Kirche wird auf Bitten
von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) in
die Universität Heidelberg inkorporiert. - Der
neumarkter Bürger Fritz Eseler (--)
kauft Güter in Holzheim im Gericht Pfaffenhofen
von Heinrich Rauhenlaher. Der nürnberger Patrizier xxx
Pfinzing (--) erhält
eine Jahresreichssteuer der Stadt Konstanz, der Stadt
Reutlingen und der Stadt Esslingen. - Der nürnberger
Patrizier Herdegen Valzner (--) erhält die nächstfällige
Reichssteuer der Städte Weil am Rhein, Memmingen und
Biberach. - Die Städte Nürnberg, Rotenburg und Windsheim
haben die halbe Judensteuer an den nürnberger Bürger
Berchtold Pfintzing zu zahlen. - Mit dem Aussterben der
Familie von Stein auf Hiltpoltstein alias dem Tod von
xxx von Stein auf seiner Burg Hiltpoltstverlehnt König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
Burg Heinrichsbürg an
Ritter Heinrich Strupperger von Berg bei Neumarkt. -
Heinrich Notthafft, der Erwerber, wird in Regensburg
Stadtkämmerer. - In Nürnberg kommen die
Patrizierfamilien Imhoff, Zollner und Rummel in den Rat.
- König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50)
beschließt in Nürnberg einen Feldzug gegen Gian Galeazzo Visconti
(St) (51) und
leiht sich dafür Geld von den nürnberger Patriziern
Herdegen Valzner und Rhummel.
Gian Galeazzo Visconti
(St) (51)
stirbt noch im September an der Pest.
1401 Wetter: Nasses Jahr
mit wenig Korn. - Die Reichsstadt Nürnberg bittet
brieflich den abgesetzten deutschen und aktuellen
böhmischen König Wenzel von Luxemburg
(St) (40), sie
von ihrer Treue zu entlassen und bietet ihm dafür 10.000
Gulden. Der abgesetzte deutsche und aktuelle böhmische
König Wenzel von Luxemburg
(St) (40) lehnt
dankend ab und bittet dafür um einige Fuder
Fürstenberger Wein und Bacharacher Wein, weshalb sich
das Sprichwort Nürnberg lässt König Ruprecht ein
und schenkt König Wenzel guten Wein. bildet. Der
Rat der Stadt Nürnberg schickt 4 Wagenladungen Wein, die
der abgesetzte deutsche und aktuelle böhmische König Wenzel von Luxemburg (St) (39)
als besonderen Schatz in der Residenz Prag verwahren
lässt. - Gian Galeazzo Visconti
(St)
versucht vergeblich durch seinen Gesandten Johann von
Obernburg, einen ehemaligen Sekretär seines Arztes mit
seinem Leibarzt Meister Hermann, einen Mordanschlag mit
Gift am neuen König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (49)
und seiner Familie bei einer Messe in seiner Residenz Sulzbach. Der Hofkanzler Graf Emicho
von Leiningen (St) lässt
Meister Hermann vor dem Reichstag in Nürnberg in die
Stadt schleifen und rädern. - Der Stadt Neumarkt wird
die Reichsfreiheit bestätigt. - In Nürnberg bekennt
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
Erhart von Muckental 550 neue ungarische und 450
rheinische gulden für Kriegsanleihen zu schulden und
lässt Swicker von Gundelfingen d. junge, der in Sulzbürg
ansässig ist, den amberger Landrichter Altman der
Kempnater, Dietrich Stauffer d. junge zum Haimhoff, den
heynberger Pfleger Wilhelm der Reydenbucher, Hans der
Strüssperger von Berg und den
pfaffenhofener Richter und Amtmann Otte Sefte, mit
Einlager in Neumarkt oder Berching für sich bürgen. -
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
schuldet seinem waldecker Amtmann Hartung vom
Egloffstein (--) 2.000
rheinische Gulden und lässt seinen sulzbacher Pfleger
alias Verwalter Hans vom Wolfstein (--), den neumarkter Schultheiß
Kaspar Schweppermann
(--), den amberger Landrichter Altmann
Kempnater (--),
den urbacher Amtmann Albrecht Freudenberger (--), den hersbrucker Vogt
Wilhelm Rydenbucher (--)
und den amberger Amtmann Otte Seffte (--) für sich bürgen. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
belehnt Konrad Hartweig (--)
von Eschershofen mit einem Gut in Hiltzhofen,
das vor Zeiten Ulrich Krüss zu Castel alias Kastl, der
Bruder des neumarkter Bürgers Konrad Pregler (--) gekauft hatte. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
schuldet dem hohentrüdinger Vogt und Pfleger Hanns von
Mittelburg und verpflichtet sich in Nürnberg, Weißenburg, Pappenheim oder
Wassertrüdingen 714 gute Dukaten, 2.186 neue ungarische
Gulden und 3.000 alte ungarische und böhmische Gulden
zurückzuzahlen und lässt die Bürger des innersten Rats
in Amberg und Neumarkt dafür bürgen. - In Nürnberg
verkauft König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
das Reichslehen Altdorf für 10.000 rheinische Gulden auf
Wiedereinlösung an den nürnberger Patrizier Herdegen Valtzner (--), einem der reichsten
Männer seiner Zeit, in gleicherweise, wie der König es
von seinem Schwager, dem pommerschen Herzog Swantibor in Stettin
gekauft hat. Der nürnberger Patrizier Herdegen Valtzner verzichtet
auf die Kirchenrechte. Das Ungeld soll für den Erhalt
und Ausbau der Stadtmauern verwendet werden. König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
verzichtet auf Steuern, Altdorf bleibt Offenhaus des
Reiches und als Bürgen treten die Städte Amberg,
Neumarkt und Schwabach mit je 4 Ratsmitgliedern zum
Einlager in Nürnberg ein. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
bestätigt die Privilegien der Stadt Neumarkt und legt
dabei die Urkunden von 13 01 13 08 und 13 16 vor. - Die
Stadt Neumarkt wird Novo foro genannt. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
schuldet dem regensburger Patrizier Konrad Dürnstetter
6.000 rheinische Gulden und setzt je 3 Räte der Städte
Amberg, Neumarkt, Schwabach, und 2 Räte der Städte
Velburg und Hemau mit einem Knecht und einem Pferd zum
Einlager in Regensburg fest. - Der Sohn des ehemaligen
amberger Vitztum Konrad von Rosenberg aus Rosenberg erhält in
seinem Dorf Schweigern das erbliche Recht über
Schultheiß, Halsgericht, Stock und Galgen. - Altmann
Kempnater ist amberger Landrichter und Ulrich
Landschaden amberger Vitztum. - Der königliche
Hofmeister Graf Emicho von Leiningen (St)
bürgt in Nürnberg für König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48),
der an Klaus Parfussen für 1.000 rheinische Gulden die
Woll aus all seinen Schäfereien am Rhein und um
Heidelberg verpfändet. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
macht Burg Absberg zur Freiung,
bei der außer Mördern und Majestätsbeleidigern jeder,
besonders Ehebrecher, Schuldner, Bankrotteure und
Duellanten, Zuflucht finden kann. Von dem Recht wird
reger Gebrauch gemacht. - Der abgesetzte deutsche König
und aktuelle böhmische König Wenzel von Luxemburg
(St) (40)
verpfändet Weiden, Parkstein, Holnberg und Beheimstein
an den Landgraf Johann von Leuchtenberg für dessen
Beistand im Krieg gegen König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48). -
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
kommt nach Deutschland zurück und kommt nach
Aufenthalten in München, Neumarkt und Amberg nach
Nürnberg. - Die bedeutende deutschsprachige
Prosadichtung Der Ackermann von Böhmen
wird von Johannes von Tepl
verfaßt. - Neumarkter Bürger in einer
Schuldverschreibung von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (49)
der neumarkter Schultheiß Kaspar Schweppermann, Heinrich
Frickenhofer, sein Diener, Ulrich Volckmeier, Konrad
Lomel, Heinrich Heiden, Konrad Halbmeier, Heinrich
Wisent und Bechtolt Hohmeier, der amberger Landrichter
Altmann Kempnater, Hanns Strupperger, Fleischmann
Taschner, und Konrad des Bechtold Smydes Sohn. - Der
nürnberger Patrizier Herdegen Valzner ist im
Besitz des Herrensitzes Letten bei Lauf. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48),
erobert die Burg Strahlenfels bei
Hiltpoltstein vom abgesetzten deutschen König und
aktuellen böhmischen König Wenzel von Luxemburg
(St) (40).
- Heinrich Notthafft von Wernberg ist Hauptmann von
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48) in
Bayern bzw der Oberpfalz. - Der südliche Turm der
nürnberger Kirche St Lorenz wird mit Zinn gedeckt
vollendet. - Hans Loterbeck alias Hans Loderbach
verkauft seine Besitzungen in Loderbach an Elisabeth
Lidwach. - Hexenprozess in Regensburg. - In Postbauer
erhält die Außenstelle der nürnberger Kommende des
Deutschen Ordens, das Befestigungsrrecht. - Der Rat der
Stadt Nürnberg beschwert sich beim General der
Schottenmönche in Regensburg über die
heruntergewirtschafteten Zustände im Egydienkloster, wo
Karten gespielt wird, öffentlich Wein ausgeschänkt wird
und der Spruch kursiert: Wer sein Weib verloren hat
und dies sucht der findet es bestimmt im
Egidyenkloster wieder. - Die Familie Egloffstein
kommt in den Besitz von Burg Strahlenfels.
1400 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Obwohl für eine neue Königswahl nur
Bayern, Sachsen, Meißen, Zollern-Nürnberg und
Württemberg zugelassen und Habsburg und Luxemburg
ausgeschlossen werden, meldet Herzog Rudolf von Sachsen
noch seinen Schwiegersohn Friedrich von
Braunschweig-Lüneburg zur Königswahl an. -
Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(48),
mit Elisabeth von Zollern Nürnberg verheiratet, wird in
Köln zum römischdeutschen König gekrönt, da Aachen sich
zum abgesetzten deutschen König Wenzel von Luxemburg
(St) (39)
bekennt. - In Freystadt, das zum Landgericht Hirschberg
gehört, findet auf der Schranne eine Hinrichtung statt,
die der hirschberger Landrichter ausführt, der aber auch
das Liegenschaftsrecht und Erbschaftsrecht für Adelige
und Bürger zuständig ist. - Die nürnberger Lorenzkirche wird
durch Strebepfeiler erweitert und kleine Privatkapellen
für die Ratsgeschlechter abgezweigt. - Im Kampf um die
Hinterlassenschaft von Hilpolt von Hohenfels wird in
Neumarkt entschieden, dass dessen Bruder Albrecht von
Hohenfels die Lehen erbt, aber die Steuern König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
zufallen. - Der Stadt Amberg werden ihre Privilegien vor
der Stadt Frankfurt auf dem Felde bestätigt, wo der
bamberger Bischof Graf Albrecht von Wertheim mit den
Gesandten von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48),
dem nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern Nürnberg,
dem Deutschordensmeister Konrad von Egloffstein und dem
amberger Vitztum Johann von Hirschhorn die
Vorgehensweise für die Huldigung der Stadt Frankfurt
vereinbart. - Die Stadt Nürnberg verhandelt mit den
Gesandten von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48),
dem nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern Nürnberg,
dem Deutschordensmeister Konrad von Egloffstein und dem
amberger Vitztum Johann von Hirschhorn die Bedingungen
für den Einlass in die Stadt Nürnberg und die
Anerkennung des neuen Königs. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
ermahnt seinen amberger Vitztum seinen Wildbann, aus dem
das Wild vertrieben und gefangen worden sei, besser zu
schützen, das Bejagen von großem und kleinem Wildbret
den Amtleuten zu verbieten. Die Jagd mit Windhunden,
Habichten und Sperbern nimmt er davon aus. - Nach der
Absetzung von König
Wenzel von Luxemburg
(St) (32)
fällt Neuböhmen an König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48). -
Die Pöllinger sind Pfleger der wittelsbacher Pfalzgrafen
in Berg später in Haimburg, Helfenberg,
Pfaffenhofen und Fronberg. - Höchstadt an der Aisch
brennt aus eigenem Verschulden ab. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
erobert im Krieg mit dem abgesetzten deutschen König und
aktuellem böhmischen König Wenzel von Luxemburg
(St) (39) die
Stadt Auerbach in der
Oberpfalz, die dadurch ihre Freiheitsrechte verliert.
Bisher stand sie unter königlichem bzw kaiserlichen
Schutz und durfte fremde Leibeigene in ihren Mauern
aufnehmen und zu freien Bürgen machen. Mit der Eroberung
werden die freien auerbacher Bürger zu unfreien
wittelsbacher Untertanen. - Nach 5 wöchiger Belagerung
nimmt der Rat der Stadt Nürnberg, den Ort Rotenberg ein. -
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
wirbt Heinrich Notthafft von Wernberg mit
Schadloshaltung im Krieg gegen den abgesetzten deutschen
und aktuellen böhmischen König Wenzel von Luxemburg
(St) (39). -
In Nürnberg arbeiten Dockenmacher, Bürstenbinder und
Holzdrechsler. - Wegen einer illegalen Fehde wird
Heinrich von Redwitz mit dem Schwert hingerichtet. - Die
Pöllinger werden pfälzer Pfleger alias Amtleute in Berg
bei Neumarkt. - Georg Punziger beherbergt auf Burg Roßstein Raubritter,
die von Burg Roßstein aus
Kaufleute von Pfalzgraf Rudolf
II von Wittelsbach (St)
und regensburger Kaufleute ausrauben. - In der Umgebung
von Kloster Michelfeld findet
eine Schlacht statt, bei der Kloster Michelfeld
geplündert wird. - Hans von Absberg zu Rumburg und
Heinrich von Absberg zu Rumburg versuchen ihre
erheiratete aber niedergebrannte und geschleifte Burg Reicheneck wieder aufzubauen, was
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
verbietet. - In Nürnberg wird in der Ledergasse ein
Ziehbrunnen gegraben. - In Amberg verkauft die
nürnberger Maurerswitwe Kunigunde Hytzel in der Vorstadt
ihr Haus an die Schönen Frauen alias
Prostituierte. - Burg
Treffelstein kommt in den Besitz des lokalen Adels
der Paulsdorfer,
später Notthafft
Runding später Satzenhofer. xxx von Laaber
(--)
gilt als sehr reich und hat in der ganzen Gegend
von Nürnberg bis Regensburg Besitztümer.
1399 Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(47)
verbündet sich auf 5 Jahre mit dem mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St), Herzog
Stefan von Bayern, den Brüdern Landgraf Balthasar und
Landgraf Wilhelm von Thüringen, Herzog Ludwig von
Bayern, Bischof Albrecht von Bamberg, Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (58) dem
nürnberger Burggraf Johann und dem nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St) (28)
für den Fall eines Krieges mit den Städten bzw. dem
Städtebund. - Der Mystiker Johannes von Kastl
ist Prior in Kloster Kastl. - In Neumarkt
Oberbuchfeld ist Erhard Loterbeck alias Erhard
Lorderbach und seine Familie nach mehr als 30 Jahren
immer noch im Besitz von Burg Rothnfels, die
eigentlich nur kurzfristig auf Rückkauf von den
Wolfsteinern verkauft wurde. - Die Leuchtenberger
verkaufen Crailsheim an den nürnberger Burggraf Johann
und den nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St). -
Hilpolt Mendorfer ist im Besitz von Burg Adelburg, der sie an
die Familie Muracher, dann Kürner und Parsberger
weitergibt. - In Nürnberg werden 6 Frauen wegen Ketzerei
verbrannt. - Der nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St) (28)
schlägt sich auf die Seite von Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(47).
- Inquisitionsgericht mit Inquisitor Martin von Prag in
der Stadt Nürnberg. - Burg Birkenfels bei
Ansbach geht von Hohenlohe an die Herren von Seckendorff
über. - Johann von Hirschhorn wird Vitztum in Amberg und
Altmann Kemnater Landrichter. - Bertold Ratz von Eismannsberg ist
altdorfer Pfleger, der im altdorfer Schloss residiert. -
In Nürnberg stirbt der strenge durchsetzungsfähige
italienische Ordensmeister Raimund von Capua (69)
während einer Visitation des nürnberger Dominikanerklosters.
- Der spätere Richter und Pfleger in Nittenau Peter
Fronauer von Schwarzenberg beraubt nürnberger Kaufleute
und wird zu 1.000 Mark Silber Geldstrafe verurteilt. -
In Deining ist Erhart der Loterbeck (--) alias Erhard von Loderbach
Besitzer der Burg Rothenfels, die
eigentlich nur auf Rückkauf von den Wolfsteinern
verkauft wurde. - Das an Heinrich den Absberger von
Rumburg alias auf Burg Rumburg alias
Heinrich von Absberg Rumburg (--)
verpfändete Landgericht Hirschberg, das damit nur
noch Zivilstreitigkeiten regeln durfte, wird nach 12
Jahren von Wittelsbach wieder ausgelöst. - In Deining
wird innerhalb der Wallanlage der Burg Alte Burg
südwestlich von Deining eine Keramikrandscherbe
abgelegt.
1398 Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(46)
wird Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz. - Herzog Stefan III von
Wittelsbach von Bayern (St)
verpändet seine Burg und Stadt Hersbruck an den
nürnberger Patrizier Herdegen Valzner. - In
Nürnberg gibt es einen Stempelschneider. - Der Rat der
Stadt Nürnberg beschließt, dass Betrüger, die fliehen
wie Räuber behandelt werden sollen und ihr Recht auf
Bürgertum verlieren. Geständige Betrüger müssen in
diesem Gesetz gegen mutwillige Fallitte alias Betrüger
ein Viertel des Betruges als Strafe bezahlen. - Der
lupburger Amtmann Hans von Parsberg (--) stirbt und hinterlässt
zwölf Kinder, die fast alle noch unmündig sind. -
Wilhelm Loderbach alias Wilhelm Loterbeck besitzen den
Ort Loderbach alias Loterbach. - Altmann Kemnater ist
Landrichter von Lengenfeld. - In Kloster Ensdorf erkaufen
sich Ulrich der Winter aus Ensdorf und seine Ehefrau
Elisabeth für ihren Lebensabend eine Pfründe für Bier,
Brot und Küchenspeisung, wie sei der Priester erhält,
die aber auch bei Notzeiten und Sparzeiten gilt. An
Festtagen erhalten sie besondere Gerichte aus der Küche.
- In Nürnberg dürfen nur vereidigte Kerzenmacherinnen
Kerzen verarbeiten, verkaufen und mit gekauften Kerzen
handeln. Jede Kerzenmacherin darf nur vor einer Kirche
auf einem Tisch ihre Kerzen anbieten. - Hans von Absberg
zu Rumburg und Heinrich von Absberg zu Rumburg verlieren
ihre erheiratete Burg Reicheneck nach
kurzer Belagerung an die Stadt Nürnberg und den
nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St)
(26).
König Wenzel von Luxemburg (St)
(30) lässt Burg
Reicheneck niederbrennen und
schleifen. - Der Ritter Johann von Degenberg alias der
alt Gewolf von Degenberg wird amberger Vitztum. - In
Kloster Ensdorf ist Wilhelm
von Rohrstatt von Roßstein Abt.
1397 Die Stadt Würzburg
schließt sich mit 11 Städten zusammen und in der
Hoffnung als Reichsstädte anerkannt zu werden König Wenzel von Luxemburg (St) (36)
an. Ihr Aufstand wird jedoch von den benachbarten
Adeligen, den Grafen von Schwarzburg, den
Grafen von Henneberg,
dem nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St)
(26)
und Herzog Ludwig
von Bayern unter dem würzburger Bischof Gerhard
von Schwarzburg in der Schlacht bei Bergtheim
niedergeschlagen. 1.000 Bürger werden erschlagen, die
Anführer gevierteilt, 400 werden gehängt und ertränkt
und die Macht der Fürsten wiederhergestellt. - Die
Burggrafschaft Nürnberg wird
geteilt. - Der bayernmünchner Herzog Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) stirbt und seine beiden
Söhne Wilhelm von Wittelsbach
Bayern München (St)
(22)
und Ernst von Wittelsbach
Bayern München (St)
(24)
beerben ihn. - In Nürnberg wird der Falschmünzer Hermann
enthauptet. - Die nürnberger Patrizier Peter Valzner und
Herdegen Valzner sind im
Pfandbesitz der Burg Hiltpoltstein. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (29)
bekämpft mit seinem Hauptmann nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (64) mit
Unterstützung von 3 Fürsten und 3 Städten eine große
Anzahl von Raubritterburgen im Grabfeld. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (29)
erobert und zerstört nach einer einwöchigen Belagerung
Burg Spieß, deren 24 Mann Besatzung fliehen kann, aber
zwei gefangen werden, wobei einer wegen Bittgesuchen
freigelassen und der andere in Nürnberg hingerichtet und
an den Galgen geschmiedet wird, und danach Burg
Leupoldstein und Burg Löwenstein oder das Neue Haus. -
In Nürnberg gibt es Harnischpolierer. - Der nürnberger
Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (64) dankt ab und
nimmt seinen Altersruhesitz auf dem neuen Machtzentrum Plassenburg. - In Amberg stirbt der
seit der Niederlage in der Schlacht von Nikopolis
erkrankte, mit Elisabeth von Sponheim Kreuznach (St) (31) verheiratete
Erbkurprinz Ruprecht
Pipan von Wittelsbach von der Pfalz (St) (21). - Altmann Kemnather
erhält als Pfand von dem bayerningolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St)
(60), Johann II, Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St)
(29) und Ernst von Wittelsbach
Bayern München (St)
(24)
die Herrschaft Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg. - Im entvölkerten Jundenviertel
der Stadt Ingolstadt wird die Marienkirche vom bayern
ingolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St)
(60) erbaut. -
Die Brüder, Raubritter Heinich von Berg und Raubritter
Eberhard von Berg von Burg Spieß befehden die Stadt
Nürnberg. König Wenzel von Luxemburg
(St) (29)
belagert Burg Spieß eine Woche lang. 22 Männer der
Burgmannschaft können fliehen. Hans von Aufseß wird nach
seiner Gefangennahme wieder freigelassen und Georg von
Wichsenstein nach seiner Gefangennahme in Nürnberg
hingerichtet. Die Brüder, Raubritter Heinrich von Berg
und Raubritter Eberhard von Berg müssen Urfehde schwören
und Burg Spieß wird
geschleift. Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg kommt in den Besitz von Altmann
Kemnather alias Altmann von Kemnath. - Epidemie in
Eichstätt. - In Regensburg wird eine einfache
Apothekerordnung erlassen. - In Nürnberg brennt das Haus
der Patrizierfamilie Volckamer am Roßmarkt nieder. - Der
aus der regensburger Patrizierfamilie Reich alias
Reichel stammende Thomas Reich zieht nach Nürnberg. - In
Kloster Kastl ist Probst Peter von Kastl
tätig.
1396 Der nürnberger
Burggrafensohn Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St)
(25)
überlebt die Schlacht von Nikopolis.
- Graf Hermann II von Cilli
und der nürnberger Burggraf Johann
von Zollern III
(St) (27)
retten seinem Schwager dem ungarischen und kroatischen
König Sigismund von
Luxemburg (St)
(28)
in der Schlacht
von Nikopolis das Leben. - Der mit
Elisabeth von Sponheim Kreuznach (St) (31 ) verheiratete in
Amberg geborene Erbkurprinz Ruprecht
Pipan von Wittelsbach von der Pfalz (St) (20) kämpft in der Schlacht von Nikopolis
und kehrt krank nur mit einer Handvoll Reliquien zurück.
- In Würzburg wird von von 26 Adeligen aus 12
fränkischen Geschlechtern, die Egloffstein
(würzburger Fürstbischof), Förtsch
von Thurnau (bamberger Ministeriale), Fuchs
(Ritter, später würzburger Fürstbischof), Grumbach
(würzburger Fürstbischof), Heßberg,
(würzburger Bischof), Rotenhan
(bamberger Ministeriale), Seckendorff
(nürnberger Truchseß und Mundschenk), Seinsheim, Stiebar
(würzburger Domherr), Wenkheim,
Wolfskeel
(würzburger Fürstbischof) und Zollner
(bamberger Patrizier) die Fürspängergesellschaft
gegründet. - In Nürnberg brennt die Dominikanerkirche St
Marien ab und wird wieder aufgebaut. - In Nürnberg
erwirbt der Rat der Stadt Nürnberg das Waldstromeramt
von den Waldstromern. - Hans Pollanter der Ältere
bewohnt Burg Liebeneck. - In
Nürnberg kommen die Paumgartner in den Rat. - In Deining
heiratet Konrad Ittlhofer in die Familie Schweppermann
ein. - In Pielenhofen erbauen die Zisterziensermönche an
der Naab eine Mühle mit vier Radwerken.
1395 In Nürnberg backt
ein Lebküchner in der Schmidgasse. - Der 1.
Wittelsbacher Hauskrieg führt dazu, dass der neue
bayerningolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) wieder gemeinsam mit dem
neuen bayernmünchener Herzog Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) die Teilherzogtümer
Bayern-München und Bayern-Ingolstadt regiert. Wilhelm von Wittelsbach
Bayern München (St)
(20),
Schwager des französischen Königs, kämpft an der Seite
seines Vaters, dem bayern-ingolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (58)
gegen den bayernmünchener Herzog Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) und seinen Sohn Ludwig VII von
Wittelsbach, Bayern München, der Gebartete (St) (27). -
Burg Brunn (Nürnberg) ist im Besitz des nürnberger
Patrizier Herdegen Valzner. - Die
herzöglichbayerische Burg Poppberg wird an die
pfälzer Verwandschaft verpfändet. - Der hersbrucker
Pfleger Friedrich von Wolfstein stiftet dem neumarkter
Kloster-Spital ein Lehen in Holzheim für eine jährlich
Seelenmesse mit Brot und Wein und 4 Kerzen. - Zwei Morde
in Kloster Wülzburg über der
Stadt Weißenburg erschüttern die Umgebung. - Im
Wittelsbacher Hausvertrag wird bestimmt, dass folgende
Orte der Oberpfalz, die Stadt Amberg, die Stadt und die
Burg Neuburg, die Veste Waldeck, die Stadt Kemnat, die
Stadt Nabburg und die Veste Murach mit den zugehörigen
Bezirken und Gerichten niemals verkauft oder versetzt
werden dürfen. - Hans Heckel ist Landrichter in Amberg
und Vogtrichter in Hahnbach. - Mit dem Tod von Schenck
Ludwig von Reicheneck V fällt Burg Reicheneck an die
Schwiegersöhne Hans von Absberg zu Rumburg und Heinrich
von Absberg zu Rumburg. - Ulrich Groß stiftet in
Eichstätt für acht Arme Brot und Fleisch als
sonntägliches Almosen. - In Neumarkt ist Kaspar von
Schweppermann Schultheiß.
1394 In Neumarkt ist
Albrecht Schön Bürgermeister. - Hans von Degenberg
(eigentlich Schönsteiner) mit Stammsitz Burg Weißenstein ist
bayerischer Erbhofmeister und amberger Vitztum. - Der
bayerische Herzog beendet die wiederholten Überfällen
von Ritter Stephan Gewolf von Burg Adelburg aus auf
Händler auf der Strasse von Neumarkt nach Hemau indem er
ihn gefangennimmt und dieser schwören muss weitere
Überfälle zu unterlassen. - Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(67)
erklärt sich mit Einverständnis des in Nürnberg
geborenen König Wenzel von Luxemburg
(St) (33) zum
Kurfürsten. - Das klosterkastler Konventsmitglied
Johannes Strolenfelser wird als Reformabt in Kloster Reichenbach am Regen
eingesetzt, der es zu einem Zentrum der Reform
umwandelt. - Der Witwer von Taddea Visconti, Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (57),
der Kneißel, erbaut Burg Neuenstein, alias Burg
Nonnenstein im Altmühltal und muß die Burg Neuenstein
wieder an den eichstätter Bischof Graf Friedrich IV von
Oettingen übergeben, der sie abtragen lässt. - In Wemding lässt der
eichstätter Fürstbischof Friedrich von Oettingen
zehn Waldenser lebendig auf dem Scheiterhaufen
verbrennen. - Mit dem Tod des berüchtigten regensburger
st johann Chorherren
Peter von Remagen endet ein einträgliches räuberisches
Steuersystem für jährliche Seelsorgevollmachten. - Ritter Stephan Gewold ist Besitzer von
Burg Adelenburg alias Adelburg. - In der Stadt
Neumarkt ist Albrecht Schön der erste Bürgermeister. -
Die Stadt Sulzbach und ausschließlich ihre Einwohner
erhalten von ihrem Herrn dem bayerischen Herzog Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) (53)
ein Bergbauprivileg zum großen Nachteil für die Stadt
Amberg. - Hans Henkel ist Landrichter in Amberg;
Eberhard Schweppermann in Amberg und Altmann Kemnater
zu Neumarkt. - In Velburg gibt es einen Schulmeister.
- In Regensburg werden die regensburger Bürger Martin
Probst und seinen Sohn Hans Graner wegen ungebührlichen
Äußerungen wider des Rates zu vierzehn Tagen Haft im
Wasserturm alias Prebrunnturm, einem Bürgergefängnisturm
für harmlose Vergehen, verurteilt. - Der in Eichstätt
geborene Kriegstechniker und Dominkanerklosterschüler Konrad Kyeser (27) nimmt mit dem in Nürnberg
geborenen ungarischen und kroatischen König Sigismund von Luxemburg
(St) (26)
am Kreuzzug gegen die Osmanen teil. Für die Niederlage
wird er den König persönlich verantwortlich machen. - In
Velburg gibt es einen Schulmeister alias Lehrer.
1393 In Nürnberg tagt der
Generalkonvent der Dominikaner. - In Regensburg findet
ein großes Ritterturnier auf dem Haidplatz mit 224
Helmen statt. - Das Geschlecht der Herren von Hohenfels
auf Burg Hohenfels, die dem pfälzer Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(66)
gehört und mit pfälzer Amtsleuten besetzt ist, stirbt
mit Hilpolt von Hohenfels (--)
aus, der ihm nach vielen Fehden die Herrschaft
Hohenfels 13 75 zuerst für 12.000 Gulden verpfänden und
dann 13 83 auch für nur noch 17.700 Gulden verkaufen
musste. - Der pommersche Herzog Swantibor verkauft
die Stadt Altdorf an den pfälzer Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(66).
- Landgraf Johann von Leuchtenberg I (St)
(59) gründet den
Markt Neuhaus. - Landgraf Johann von Leuchtenberg I (St) (59)
erwirbt Burg Forstenberg. - Burg
Prackenfels ist im Pfandbesitz von Agnes Waldstromer. -
In Nürnberg wird der Lautenmacher Fritz als Bürger
aufgenommen. Er wohnt bei St Martha. - In Freystadt
bestätigt der bayerningolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (56)
die Stadtrechtsartikel aus der Zeit Hylpolts, die
niedere Gerichtsbarkeit, das Recht der Bürger einen Rat
zu wählen und neun Jahrmärkte, darunter
Fastnachtsonntag, Walburga, Michaeli, Martini,
Weihnachten, Bonifaz, Peter und Paul, Jakobi und Ägidi,
und die 20 23 noch bestehenden Walburgi und Michaeli.
1392 Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) weigert sich für die
Italienpolitik seiner Brüder weiter aufzukommen und
führt die bayerische Landesteilung mit den Residenzen
Ingolstadt (mit den Städten Hilpoltstein und
Freystadt, Lauf und Hersbruck, Weiden und Floß,
Vohenstrauß), Straubing und Landshut herbei. - Das
Herrschaftsgebiet des verstorbenen Herzog Stephan II von
Wittelsbach Bayern (St)
wird von seinen drei Söhnen in die Linien Bayern-München,
Bayern-Landshut, und
Bayern-Ingolstadt
geteilt. Der Witwer von Taddea Visconti, Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (55),
der eine aussergewöhnlich verschwenderische Hofhaltung.
betreibt, erhält verstreute Gebiete Oberbayerns
(Rattenberg, Kitzbühel, Kufstein, Wasserburg, Ebersberg,
Friedberg, Aichach, Schrobenhausen, Rain, Höchstadt an
der Donau, Donauwörth, Neuburg an der Donau) und des
Nordgaus (Ingolstadt, Mühlhausen, Hilpoltstein,
Freystadt, Lauf, Hersbruck, Weiden, Floß und
Vohenstrauß), mit Regierungssitz Ingolstadt
und der mit Katharina von Görz verheiratete Bruder Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) (52)
erhält München und die burggräflichen Rechte in
Regensburg, und im Nordgau (Neustadt an der Donau,
Vohburg, Riedenburg, Seubersdorf, Velburg, Parsberg,
Beratzhausen, Hohenfels, Burglengenfeld, Regenstauf,
Schwandorf und exterritorial die Burg Buchberg bei
Neumarkt. Sein mit Maddalena Visconti verheirateter
Bruder Friedrich von
Wittelsbach Landshut (St)
(53) erhält Landshut
und im Nordgau (Laaber und Nittendorf). Der neue
bayerningolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (55)
findet sich mit der Teilung nicht ab und will sich nicht
mit Ingolstadt begnügen, was zu Spannungen mit dem
seinem Bruder, dem neuen bayernmünchner Herzog Johann II von
Wittelsbach Bayern München (St) (51)
führt. Ihrem Onkel Herzog Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (56)
gehört das Straubinger Ländchen mit Dietfurt,
Wildenstein, Kelheim und Bad Abbach im Nordgau und er
besitzt die herzöglichen Rechte an der Stadt Regensburg.
- Der Patrizier Heinrich Schürstab, der Onkel von Hans
Imhoff und ein Goldschmied betätigen sich als
Falschmünzer und stellen auf seinem Herrensitz in
Oberndorf zwischen Erlangen und Bayersdorf mit Messing
verunreinigte Gulden her. Sie werden zum Tod auf dem
Scheiterhaufen verurteilt und werden nach Bittgesuchen
geköpft. - In Nürnberg Wöhrd vergewaltigt und ermordet
ein Tuchmacher seine eigene Mutter und wird in Nürnberg
in einem Bottich mit heißen Öl hingerichtet. - Burg
Lupburg ist im Pfandbesitz von xxx von Parsberg (--). - In Nürnberg ist Fritz
Kettner erster Meistersinger. - In Nürnberg wird ein
Hexenprozess geführt und die Frau als Strafe 21 Tage
lang im Lochgefängnis eingesperrt. - Die aus Amberg
ausgewiesenen Juden ziehen nach Nürnberg. - Der jüdische
regensburger Arzt Jakob von Landshut wird vom
niederbayerischen Statthalter Albrecht II von
Wittelsbach Straubing Holland (St) (24)
nach Straubing geholt. - Freystadt gehört dem neuen
bayerningolstädter Herzog Stephan III von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St) (55).
1391 Die nürnberger
Patrizierfamilie Geuder erwirbt das
Reichslehen Heroldsberg, wo sie 4 Schlösser erbaut. -
Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(64)
vertreibt Juden und Hetärer aus der Pfalz, beschlagnahmt
deren gesamten Besitz und vermacht ihn der Universität
Heidelberg. Ein Teil der amberger Juden darf sich
in Nürnberg und Regensburg ansiedeln. - In Nürnberg
findet ein Ritterturnier statt, bei dem der
niederbayerische Statthalter Albrecht von Wittelsbach
Straubing Holland
(St) (23)
teilnimmt. Seine Rechnungen in den Badestuben führen
zwei Prostituierte alias Sexarbeiterinnen gleichzeitig
auf. - Nürnberger Knechte plündern Kirchensittenbach. -
In Neumarkt vertreibt Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(64)
die Juden aus der Stadtt. - Die nürnberger Patrizier Konrad Geuder und
Heinrich Geuder, die mit Gewürzen und Tuchen nach Köln
und Fernhandel in Venedig treiben, erwerben das
Reichslehen Heroldsberg im
Sebalder Reichswald. - In Regensburg wird der
regensburger Patrizier Runtinger und sein Schwiegersohn
Hans Graner wegen ungebührlichen Äußerungen wider
des Rates zu vierzehn Tagen Haft im Wasserturm
alias Prebrunnturm, einem Bürgergefängnisturm für
harmlose Vergehen, verurteilt. - Eberhard Schweppermann
ist Stadtrichter in Amberg.
1390 Wetter: In Neuburg an der Donau trägt
Ende April der Roggen Ähren. - Der nürnberger
Burggrafensohn Johann
III von Zollern
(St) (21)
wird einer der engsten Vertrauten von König Wenzel von Luxemburg (St)
(29) und
versucht den psychisch energielosen Luxemburger
vergeblich für größeres Engagement im Reich zu
motivieren. - Der nürnberger Patrizier Ulman Stromer (59) baut eine alte Kornmühle,
die mit einem Wasserschaufelrad angetrieben wird, in
Gleismühl vor den Toren der Stadt Nürnberg, zur ersten
deutschen Papiermühle, in der Lumpen verarbeitet werden
und sie darum Lumpenmühle genannt wird, um. - In
Nürnberg ist die Pflasterung des Hauptmarktes durch den
Patrizier Fritz Pfinzing abgeschlossen. - Der nürnberger
Patrizier Ulman Stromer zählt in seinem nürnberger
Patrizier Verzeichnis der Stadt Nürnberg 118 Familien
auf. - Ritterturnier in Landshut bei dem der
niederbayerische Statthalter Albrecht II von
Wittelsbach Straubing Holland (St) (22)
teilnimmt. Seine Rechnungen in den Badestuben führen
zwei Prostituierte gleichzeitig auf. - Pfalzgraf und
Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(63)
beansprucht die Höhere Gerichtsbarkeit in Döllwang. Die
Niedere Gerichtsbarkeit bleibt bei Besitzer von Döllwang
und Greiselbach dem adeligen Ulrich Mayer, dem Pfalzgraf
und Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(63)
das Wildbannrecht streicht. - Friedrich von Laufamholz
mit seiner Wasserburg Lauf am Holz wird
Reichsschultheiß von Nürnberg. - Konrad von Egloffstein
wird Komtur der Deutschordenskommende Nürnberg. - Das an
Pfalzgraf Ruprecht III verpfändete Amt auf Burg Lichtenegg wird
aufgelöst und an den suzlbacher Landrichter Heinrich
Kemnater als Lehen gegeben. - In Dortmund wird dem Bier
neben Gerstenmalz und Hafermalz der Gärstoff und
Würzstoff Grut bestehend aus Harzen, Hopfen, Lorbeer und
zu einem großen Teil aus leicht giftigem Porst
zugegeben. -
Landgraf Albrecht
I von Leuchtenberg (St) (12)
residiert in Pfreimd und Leuchtenberg und
belagert mit Pfalzgraf Ruprecht
II von Wittelbach von der Pfalz (St) (63)
die Zenger-Burg Thannstein.
1389 Kriegsjahr in
Nürnberg. - In Regensburg beschließt der Rat der Stadt
die Stadtmauern stärker zu befestigen, weil der
Landfrieden von Eger von König
Wenzel von Luxemburg
(St) (26) vor Ort zu keiner
Entspannung der Lage führt. - In Laaber wird Burg Laaber und ihr
Besitzer, der ehemalige regensburger Bürgermeister
Hadamar von Laaber IV, von der Reichsststadt Regensburg
nach jahrelanger Befehdung durch Hadamar IV von Laaber (--),
derm Sohn des Minnesängers Hadamar III von Laaber
(++), nach
seiner Amtsniederlegung als regensburger Bürgermeister
angegriffen und stark beschädigt. - In Nürnberg ist für
die Papiermühlenbesitzer ua Stromer die
Kleineisenindustrie der Hauptabnehmer für deren
Verpackungen. Er beginnt Feinpapier
aus zermahlenen textilen Lumpen herstellen, daß das
Material feiner, widerstandsfähiger und wesentlich
billiger macht, wodurch es sich als Schreibunterlage
etabliert. Für Urkunden darf dieses Matrial aber nicht
verwendet werden, weil man es für nicht
widerstandsfähig genug hält. Man schreibt ochsenwenig
wie beim Pflügen eines Feldes abwechselnd von rechts
nach links, ein weiteres Mal von rechts nach links und
danach von links nach rechts. Als Tinte benützt man
Tintenfischblut, den Saft der Wilden Maulbeere oder
eine Leimwasser mit Ruß oder Zinnober.
1388 In der Stadt
Neumarkt versucht Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(79)
erfolglos bei einem Schiedstag die drohende Eskalation
des Städtekriegs zu schlichten. - In Nürnberg wohnt der
reiche nürnberger Patrizier Peter Stromer
(59) im Nassauer Haus. Er
stirbt als Hauptmann im Städtekrieg. Sein Halbbruder,
der Hauptmann der Stadt Nürnberg, der nürnberger
Patrizier Ulman Stromer (61) zieht mit 1.000 Pferden und
1.500 Fußleuten in den Krieg gegen den nürnberger
Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (55), dem sie alle
zur Burggrafenburg gehörenden Güter und Dörfer
niederbrennen, den Markt Königstein, die
burggräflichen Güter um Roth, Langenzenn, Burg
Schönenberg, Kornburg, den Markt
Neuenhof, alle Güter und Dörfer im Amt Osternohe, die Orte
Hohenstadt und
Pommelbrunn, die Wasserburg Stettenberg (bei Heroldsberg), den
Ort Emskirchen, den Markt Erlbach. Burghard
von Maiental wird getötet. Bei einem weiteren Kriegszug
mit 2.000 Fußleuten brennen sie alle Dörfer von
Neuenbürg an der Seebach (Erlangen) bis Lonnerstadt nieder.
- Das Viertel, des Städtebundes, zu dem Nürnberg gehört,
umfasst die Städte Regensburg, Augsburg, Nürnberg,
Nördlingen, Rotenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl,
Windsheim, Schweinfurt, Weißenburg und Bopfingen. -
Städtekrieg im deutschen Südwesten zwischen Fürsten und
Städten. Die Städte unterliegen und scheiden für mehr
als ein Jahrhundert als politische Kraft im Reich aus.
Der Süddeutsche Städtebund
wird in der Schlacht bei Döffingen
von Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
mit seinem Sohn Graf Ulrich IV von
Württemberg (St),
Markgraf xx von Baden, mit Graf xxx von Oettingen,
Bischof xxx von Würzburg, besiegt, aber sein mit
Elisabeth, der Tochter von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
verheiratete Sohn Graf Ulrich IV von
Württemberg (St)
fällt. Die siegreichen Verbündeten in der Schlacht bei Döffingen
sind Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(79)
und der nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St)
(55). - In Nürnberg wird der Bau der
zweiten äusseren Stadtmauer um die erweiterte Stadt von
Patrizier Weigel Graser in einer Stadtrechnung
abgerechnet. Der Bau des Burggrabens wird vom Patrizier
Sekkendorfer geleitet. - Der ratsfähige nürnberger
Patrizer Weigel von Neumarkt verkauft seinen Bauernhof
Weigelshof nordöstlich von Nürnberg an Kunz Haug. - Der
Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (55) und seine
Söhne Johann von Zollern und Friedrich von Zollern
bekriegen die Reichsstädte Rothenburg und Windsheim.
Nach einer 2 monatigen Belagerung beginnen sie mit der
Erstürmung der Reichsstadt Windsheim mit Feuerfackel.
Die Reichsstadt Windsheim bittet den Rat der Stadt
Nürnberg um Hilfe und dieser beginnt mit 1.000
Berittenen und vielen Fußsoldaten einen verheerenden Zug
durch die Gebiete von nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (55),
erobern Langenzenn, brennen dort die Kirche nieder,
erobern das Schloß bei Zirndorf, Burg Schönberg bei
Lauf, dem Markt Bayersdorf, den äußerst florierenden
Tuchmacherort Wöhrd, der den nürnberger Burggrafen 800
Gulden jährlich einbringt, den Markt Thuisbrunn und
Neuhof hinter Heroldsberg, den Markt Cadolzburg, den
Markt Haßlach, der denen von Vestenberg gehört, den
Markt von Emskirchen und den Markt zu Königstein ohne
einen einzigen Verlust. Der nürnberger Burggraf
Friedrich von Zollern Nürnberg erfährt von den
Verwüstungen und bricht die Erstürmung der Reichsstadt
Windsheim ab. - Der nürnberger Patrizier Konrad Mendel
stiftet das Zwölfbruderhaus. - Das zollerne
Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld in
Neustadt an der Aisch wird geplündert. - Der Amtmann von
Lupburg Hans von Parsberg ist im Besitz der
bayerischwittelsbacher Burg Lupburg. - Der Schöne Brunnen in
Nürnberg wird mit einer eigens angelegten Wasserleitung,
der Schönbrunnleitung versorgt. - In Nürnberg schlagen
Nachtwächter im Turm der Sebalduskirche und der
Lorenzkirche die Glocken um die vollen Stunden
anzuzeigen. - Burg Wolfsberg wird
zerstört. - Die Herren von Absberg beginnen eine
jahrelange Fehde mit der Reichsstadt Nürnberg. - Die
burggräfliche Festung Wöhrd, in der Färber
arbeiten, vor den Toren der Reichsstadt Nürnberg wird
zerstört. - Burg Schönburg über der Stadt Pegnitz kommt
durch Verrat an die Stadt Nürnberg und wird von den
Nürnbergern niedergebrannt. - In Altdorf wird das Haus
Melbergasse 3 (20
24 ältestes altdorfer Haus) nicht mit
tragenden Außenwänden, sondern mit einem tragenden
Innengerüst aus Holz mit aufgesetzem Dach gebaut alias
Steinwände um ein Fachwerkhaus. - In Regensburg kommt es
zur Belagerung der Stadt, wobei das Heer des bayerischen
Herzogs Albrecht I von
Wittelsbach von Bayern (St)
(52) nicht nur die städtischen Weinberge in der
Umgebung zerstört.
1387 Die Schwester von König Wenzel von Luxemburg
(St) (26) Margarethe von
Luxemburg (St) (14)
heiratet den nürnberger Burggraf Johann
III von Zollern Nürnberg (St)
(20).
- Albrecht II von
Wittelsbach von Bayern (St)
(19) entfaltet eine prächtige Hofhaltung in
Straubing. Er betreibt das von seinem Vater eingführte
Papageienschießen, wobei man mit einer Armbrust oder
einem Bogen auf einen künstlichen Vogel auf einer
Holzstange schießt. - Die Städte Amberg, die Stadt
Sulzbach und nürnberger Hammerherren schliessen sich in
der Große Hammereinung als eines der frühesten
Kartelle der europäischen Wirtschaftsgeschichte
zusammen. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (26)
wechselt im Kampf gegen die Habsburger vollständig auf
die Seite der Städte. Die Fürsten sind über seine
Gleichgültigkeit gegenüber dem Reich entsetzt und drohen
ihn abzusetzen. - In Nürnberg gibt der unvorsichtige
nürnberger Bürger Seifried Steinheimer einem verärgerten
König Wenzel von Luxemburg
(St) (26) den
verhängnisvollen Rat doch einfach namentlich aufgezählt
4 oder 5 nürnberger Ratsherrensöhne über die Zinnen der
Stadtmauer zu hängen um so zu erreichen, dass der Rat
seinen Wünschen folge. König
Wenzel von Luxemburg
(St) (26) nimmt das übel
und bezichtigt ihn öffentlich schlecht über die Stadt zu
reden. Seifried Steinheimer kann fliehen und
entschuldigt sich nach einem halben Jahr für seinen
unbedachten Worte. - König
Wenzel von Luxemburg (26) ohrfeigt den
nürnberger Bürgermeister, nachdem dieser sich
erdreistet, ihn darauf hinzuweisen, einen Tor-Schlüssel,
wieder zurückzugeben. - Die leuchtenberger
Dienstmannenfamilie Trautenberg verkauft ihre Stammburg
an die mit ihnen verwandten Pfreimder und zieht auf die
günstig gelegene Burg Reuth. - Altdorf hat
einen Stadtrat und die Altdorfer werden als Bürger
bezeichnet. Altdorf hat einen Stadtgraben. - Die Städte
Amberg und Sulzbach gründen unter Führung des nürnberger
Hammermeisters Jobst Tetzel (--),
dem Schloß Haunritz bei
Sulzbach gehört, zur Erzwingung des Eisenmonopols mit 67
% aller oberpfälzer Hammerwerke die Oberpfälzer
Hammereinigung. - Das Landgericht Hirschberg wird vom
kaiserlichen Lehnnehmer Wittelsbach an Heinrich den
Absberger von Rumburg alias auf Burg Rumburg alias
Heinrich von Absberg Rumburg (--)
verpfändet, der dort nur noch Zivilstreitigkeiten
alias Grund und Boden aburteilen darf.
1386 Wetter: Häufiger
Regen Ewige Sintflut in Nürnberg. - Die Stadt
Nürnberg kauft das burggräfliche Recht auf den Zins von
allen Schmiedeessen und den Zins von den Häusern auf der
Lorenzer Seite. - Der nürnberger Patrizier Ulman Stromer (59) ist viermal als
Unterhändler der Stadt Nürnberg in diplomatischen
Diensten unterwegs. - Die nürnberger Burggrafentochter Agnes von Zollern
Nürnberg (St)
(14) wird aus dem
Klarissenkloster in Hof geholt und heiratet in Konstanz
Freiherr Friedrich von Daber. - Wegen unruhiger Zeiten
fliehen viele Adelige, darunter Marschall Heinrich von Pappenheim, nach Nürnberg und werden
nürnberger Bürger. Sie öffnen dem Rat der Stadt Nürnberg
gleichzeitig ihre Burgen und Häuser. - Der neumarkter
Bürger Konrad Lomel ist bis 1402 Schöffe. - Hexenprozess
in Regensburg. - Der Rat der Stadt Regensburg verhaftet
Margarethe Hägenger wegen Zauberei, foltert sie und gibt
ihr Stadtverbote für Regensburg und Regenstauf. - In
Nürnberg erhält die Frauenkirche eine Orgel. - In
Nürnberg beginnt der nürnberger Montanunternehmer
Patrizier Ulman Stromer (59), mit der Wiederaufforstung
der abgeholzten und verödeten ursprünglichen
Kiefern-Birken-Eichen-Mischwälder mit großen Sandwüsten
und Sumpfgebieten bei Fischbach auf den burggräflichen
nürnberger Gebieten Sebalder Reichswald und Lorenzer
Reichswald, wo auch Landwirtschaft nicht möglich ist,
wobei er auf den riesigen waldlosen und völlig
versandeten Flächen, die den Großteil des Gebietes
ausmachen, einheitlich nur noch Kiefern und auf den
besseren aber verödeten Flächen gerade wachsende Tannen
und Fichten anpflanzen lässt und damit eine ertragreiche
forstwirtschaftliche Nutzung mit Abholzung und
Wiederanpflanzung startet, die es davor nicht gab (20 20
Forstwirtschaft kann die Kiefern Monokulturen nicht
mehr wirtschaftlich nutzen). - Die zwei Jahre zuvor als Erbe von xxx
von Stein Hilpoltstein
(--) an den wittelsbacher
Strohmann Sweigker von Hohenfels (--) verkaufte
Stadt Freystadt wird von diesem an die Wittelsbacher
weiterverkauft.
1385 Der nürnberger
Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (52) verpfändet das
nürnberger Schultheißenamt an den Rat der Stadt
Nürnberg. - Der nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (52) setzt die Teilung
der nürnberger Burggrafschaft, die Disposition
Fredericiana unter seinen Söhnen Johann
III von Zollern Nürnberg (St)
(16) und Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St)
(14) auf 10 Jahre aus und
hofft auf eine friedliche gemeinsame Herrschaft.
Bestimmte Bergwerke sollen gemeinschaftlich besessen
werden. - Der Schöne Brunnen in
Nürnberg wird aufgestellt. - Der Glauburger Hof in
Frankfurt wird als Nürnberger Hof bezeichnet, da
hauptsächlich nürnberg Kaufleute dort während der
Messezeit wohnen. - Agnes von Nassau-Idstein alias Agnes von
Veldenz (St)
heiratet in 2. Ehe Wildgraf Otto. - Mit Hilpolt
von Stein IV stirbt das Geschlecht der Stein von
Hiltpoltstein aus. - Die Tochter von Herzog Stefan III von
Wittelsbach von Bayern (St)
Isabeau von Wittelsbach von Bayern
(St)
(14),
Tochter der Cousine 1. Grades von Graf Philipp dem
Älteren von Katzenelnbogen (St),
heiratet den geisteskranken französischen König Karl VI (16). Ihr Bruder Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt (St)
reist deshalb immer wieder nach Frankreich. - Doppelhochzeit von
Cambrai zwischen Burgund und Straubing-Holland. -
Die Stadt Nürnberg beginnt unter der Leitung des
Patriziers Fritz Pfinzing den Bau des Schönen Brunnen
durch Heinrich Beheim. - Im Ort Rummelsberg, das zur
Gemeinde Moosbach gehört ein befestigtes Haus der
nürnberger Patrizierfamilie Rummel. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (24)
macht den nürnberger Bürger Nikolaus Muffel, in dessen
Haus Egidienhof er sich öfter aufhält, zum nürnberger
Schultheißen, als Beweis, dass das Schultheißenamt ein
königliches und kein burggräfliches Amt ist. - Burg Hilpoltstein kommt
an die Wittelsbacher. - Der Amtmann von Hohenburg und
späterer Vogt von Kloster Kastl, Dietrich
Staufer von Ehrenfels kauft Burg Heimhof. - Swicker
von Holnstein ist Besitzer des Dorfes Holnstein. - Der
nürnberger Patriziersohn Hans Tucher (17) heiratet die
Patriziertochter Anna Behaim (14).
- In Nürnberg verpfändet die Stadt den Sebalder
Reichswald. - In Hohenburg ist der donaustaufer Pfleger
Peter der Ekker neuer Besitzer der Festung Hohenburg,
die vom Hochstift Regensburg verpfändet wurde.
1384
Pest in Sulzbach. - Die Stadt Freystadt wird als Erbe
des ausgestorbenen Gründergeschlechts mit dem Tod von
xxx von Stein Hilpoltstein (--) an
den wittelsbacher Strohmann Sweigker von Hohenfels (--)
verkauft. - Den nürnberger Patriziern und
Ministerialen Rieter von Kornburg wird von
König Jakob von Zypern ein
Wappen verliehen. - In Nürnberg gibt es
Spielkartenmaler. - In Neumarkt kommt Ott Sefft alias
Ott Seft, der im Dorf Berg ansässig ist, in den Besitz
der Burg Pilsach. - Die nürnberger Patrizier Ulman Stromer,
Berthold Pfinzing, Jobst Tetzel und Kunz Haller
unterschreiben in Nördlingen den Aufnahmevertrag für den
Schwäbischen Städtebund mit einer Jahresgebühr von 800
Pfund. - In Nittenau bei Regensburg wird eine
Waldenserin wegen Ketzerei zum Tode verurteilt. - In
Amberg löst eine Seuche eine Judenverfolgungen aus. -
Judenverfolgung in Ingolstadt führt zur völligen
Entvölkerung des ingolstädter Judenviertels. - Der
sittliche Verfall in Kloster Ellwangen hat dazu
geführt, dass nur noch 7 Konventsmitglieder
übriggeblieben sind. - In Regensburg wird eine
nittenauer Waldenseranhängerin gefoltert und
hingerichtet. -
Gerhard von Bickenbach hat Fernbesitz in Breitenbrunn.
- In Regensburg wird der uneheliche
bayerningolstädter Herzogsohn Johannes von Moosbach
(--) neuer
regensburger Bischof für die Wittelsbacher. - In
Dietfurt gibt es die Burg Altenburg alias Oberbürg im
Besitz des neuen gräflichhirschberger Ministerialen
Schenk xxx von Meckenhausen (--).
- Der augsburger Patriziersohn Eberhard von Fuchsstein,
der auf dem Fuchssteiner Hof 5 km westlich von Amberg
wohnt, ist Richter von Landgraf xxx von Leuchtenberg (St) (--).
1383 Reichstag in
Nürnberg. - In Nürnberg wird an einer geheimen
Lochwasserleitung gearbeitet. - Das kaiserliche
Landgericht spricht den Anteil von Leopold dem
nürnberger Kaufmann Fritz Lemlein zu. Stephan von
Wolfstein-Sulzbürg löst Burg Wolfstein beim
nürnberger Kaufmann Fritz Lemlein wieder aus und besitzt
sie ganz. - In Nürnberg errichtet König Wenzel von Luxemburg
(St) (22)
einen Reichslandfrieden., den vier Fürsten
überwachen sollen um die drohende militärische
Auseinandersetzung zwischen Fürsten und Städten zu
verhindern. Die Städte treten diesem Friedensbündnis aus
Mißtrauen gegenüber der Politik der Reichsfürsten nicht
bei, da es den Fürsten die Kontrolle über die Städte
gegeben und die Auflösung des Städtebundes bedeutet
hätte. - In Hohenfels verkauft der wegen vieler Fehden
verarmte Herr Hilpolt von Hohenfels (--) alias Ehrenfels seine 13
75 für 12.000 Gulden bereits verpfändete Burg Hohenfels
und alle seine hohenfelser Territorien mit dem Tod des
regensburger Bischof, dem Grafensohn Theoderich von Abensberg
(St) (22), an
den in Wolfratshausen geborenen pfälzer Kurfürst und
Pfalzgraf bei Rhein Ruprecht
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (74),
wodurch dieser das Amt Hohenfels, das dem regensburger
Bischof, dem Grafensohn Theoderich von Abensberg
(--) gehörte,
völlig umschließen kann und zu einer Enklave macht. - Johann von Wittelsbach
von Pfalz Neumarkt (St)
wird in Neunburg vorm Wald geboren. - Stefan
von Wolfstein kauft die verpfändete Burg Wolfstein und den
verpfändeten Markt Allersberg für 1.000 Goldmark zurück.
- Das regensburger Domkapitel verpfändet die Herrschaft
Donaustauf an den bayerischen Herzog. - In Regensburg
werden bis 13 85 mehrere Beginen, die an geheimen
Plätzen predigen, angeklagt und auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. - Die ehemalige egloffsteiner Burg Wolfsberg ist
bamberger Besitz.und bischöfliches Amt. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Muffel kauf Eschenau. - In Nürnberg
erhält Konrad von Wendelstein ein zehnjähriges
Stadtverbot weil er beim Sex mit einer verheirateten
Frau von deren Ehemann erwischt wurde. - Der Raubritter
alias Placker Firtz von Streitberg überfällt mit 33
Reisigen und 60 Gewappneten den hallerschen Ort
Gräfenberg, stiehlt das Vieh und entführt 14 Einwohner
auf seine Burg Geillenreuth. In Neumarkt ist Altmann
Kemnahter Schultheiß. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (22)
initiiert die Rittergesellschaft Nürnberger
Herrenbund gegen den Süddeutschen Städtebund.
- Unterhalb der Burg Hohenburg gibt es einen Marktort
Hohenburg.
1382 Götz von Wolfstein
stirbt mit einer hoch verschuldeten Burg Wolfstein und einem
hoch verschuldeten Markt Allersberg. - In Nürnberg wird
die Schweinehaltung vor die Stadttore verlegt und jeder
Schweinehalter verpflichtet einen eigenen Stall zu
haben. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (21)
erlaubt der Stadt Nürnberg kriegerisch gegen Raubritter
vorzugehen. - Der Placker alias Raubritter Fritz von
Streitberg verschleppt 10 Adelige und 13 Reisige alias
Söldner nach Burg Gaillenreuth.
Nürnberger Truppen befreien mit Fußvolk die Gefangenen
in Burggaillenreuth.
Der Rat der Stadt Nürnberg lässt von den Adeligen drei
Placker alias Raubritter und 10 Reisige alias Söldner
köpfen. Der würzburg Bischof eilt nach Nürnberg und
versucht zwischen der Stadt und den gefangenen
Raubrittern zu vermitteln. Die Gefangenen adeligen
Raubritter schwören dem Rat der Stadt und Georg Haller
Urfehde und öffnen der Stadt Nürnberg ihre Burgen. -
Burg Gaillenreuth wird an
Hans Theurner verpfändet, die Stadt Nürnberg behält ihr
Öffnungsrecht. - In Nürnberg werden an der Moritzkapelle
Massengräber ausgehoben. - In Regensburg ist Kloster
Prüfening in einem verwahrlosten Zustand, weshalb Abt
Ruger von Weltenburg eingesetzt wird.
1381 In Nürnberg kann
Raubritter Eppelein von Gailingen
(61) vor seiner
Hinrichtung von der Burg durch einen Sprung mit seinem
Pferd in den nürnberger Burggraben fliehen. Er flieht
nach Postbauer, wo er, sein Schiegersohn Hermann von
Bernheim, dessen Bruder Dietrich von Bernheim und vier
Knechte im Wirtshaus Zum schwarzen Kreuz, beim
schielenden Wirt, Hauptstrasse 8 (20
19 China Restaurant) seine Flucht
feiern. Sie werden von ihrem Kumpel Jäcklein aus
Burgthann denunziert, den Eppelein von Gailingen
(61) mit seinem
Schwert tötet, bevor er von einer nürnberger
Söldnertruppe überwältigt, in Burg Thann in Burgthann
eingekerkert und nach einigen Tagen in der pfälzer
Residenzstadt Neumarkt
auf das Rad gebunden und qualvoll von den
Hauptleuten von Pfalzgraf und Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(72)
hingerichtet wird. Seine beiden Neffen werden geköpft. -
In Nürnberg ist das neue Stadttor, das Neue Tor erbaut. -
Der wolfseckerallersberger und hausecker Herr Stephan
von Wolfstein heiratet Margareta Gayling (Gauplings). -
Die acht Handwerker sind in den Kleinen Rat der Stadt
Nürnberg aufgenommen, werden aber später mehrere Jahre
übergangen. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (20)
verlangt die Reichssteuer von der Stadt Nürnberg für
mehrere Jahre im Voraus. - Das spätere Viatishaus,
Königstr. 2 in der Stadt Nürnberg ist im Besitz der
Patrizierfamilie Weigel von Neumarkt.
- Die Herren von Wolfstein verlieren die Burg Eschenau
bei Erlangen. - Die nürnberger Patrizierfamilie
Langmann, verwandt mit der 13 75 verstorbenen Mystikerin
Adelheid Langmann wandert aus. - Adelsfehde
gegen Eger, bei der sich über 100 Ritterfamilien
organisiert zu Raubzügen gegen die Reichsstadt Eger
verbünden. - Der eichstätter Dominikanermönch Friedrich
von Berching verfasst ein Traktat über die Sieben freien
Künste. - Der Rat der Stadt Nürnberg stellt eine
städtische Hebamme an. - In Nürnberg wird der nürnberger
Sensenschmied für ein Jahr der Stadt Nürnberg verwiesen,
weil er sich als Kaufmann ausgegeben hat. - Heinrich
Sattelboger und Albrecht Sattelboger öffnen wegen
Raubüberfällen dem niederbayerischen Herzog Albrecht von Wittelsbach
Straubing Holland (St)
(43) Burg Liebenstein. -
Konrad von Rosenberg ist Vitztum in Amberg. - In
Regensburg stirbt der regensburger Bischof Konrad VI von Heimberg
(--). Der
Grafensohn Theoderich von Abensberg
(--) wird
neuer regensburger Bischof. Graf Ulrich III von
Abensberg (--) ist
sein Vater. - In Nürnberg gibt es das Frauenhaus in der
Frauengasse, ein Bordell, in dem Sexarbeiterinnen leben
und arbeiten.
1380 Wetter: Pest in
Regensburg. - Das nürnberger Kartäuserkloster
wird von dem nürnberger Kaufmann Marquard Mendel gestiftet, im
folgenden Jahr erfolgt die Grundsteinlegung und nach 25
Jahren Bauzeit ist auch der Klosterhof fertiggestellt. -
Der Rat der Stadt Nürnberg legt fest, dass jeder
nürnberger Bierbrauer einen eigenen Felsenkeller von
bestimmter Größe haben muss. Das bei Zimmertemperatur
gegärte obergärige Bier ist durch die Kühlung länger
haltbar. - Guttenberger Fehde.
- In Nürnberg sind als öffentliche Spiele Pferderennen,
Armbrustschießen, Kartenspiele, Schachspiele und Kugeln
erlaubt und dieses Spielzeug wird auch in der Stadt
produziert. - Burg Haimburg der Familie
Stein von Hiltpoltstein Haimburg geht an die Pfalz über.
- Ulrich von Henfenfeld verkauft Burg Hauseck an Stephan
von Wolfstein. - In Nürnberg erwirbt Konrad Hirsvogel,
aus einer aus Eysölden eingewanderten ratsfähigen
Familie stammend, ein großes Anwesen, das zum Stammsitz
der Familie Hirsvogel wird. - Karl Zantner von Zant
besitzt ein Viertel der Vogtei auf dem Hof in
Mühlhausen, die pfälzisches Lehen ist. - Konrad von
Rosenberg ist Vitztum in Amberg. - In Dietfurt gibt es
die Burg Altenburg alias Oberbürg im Besitz des
gräflichhirschberger Ministerialen Schenk xxx von
Altenburg (--). - In
Neumarkt wird der aus Siegenhofen zugezogene Friedrich
Sigenhofer (--) alias
Friedrich von Siegenhofen als adeliger Bürger Neubürger.
1379 Pest in Nürnberg mit
täglich bis zu 110 Leichen. An der Moritzkapelle werden
Massengräber ausgehoben. - Das Inquisitionsgericht in
der Stadt Nürnberg lässt 7 Ketzer verbrennen. - Der
Mystiker Heinrich von Nördlingen
stirbt als Liebhaber von mystischer Literatur aus
Kloster Engelthal und
Seelsorger im Augustinerinnenkloster Pillenreuth bei
Nürnberg. - In Neumarkt sind Heinrich Kitze (--)
und Heinrich Pergler (--)
städtische Schöffen. - In Nürnberg vermacht der
nürnberger Schwertfeger seinen Besitz Haus Burgstrasse
24 an das Katharinenkloster. - Die Stadt Rothenburg und
die Stadt Nürnberg warnen sich gegenseitig vor einem
Bündnis mit dem Raubritter Eppelein von Gailingen
(59). - Konrad von
Rosenberg ist Vitztum in Amberg.
1378 Burg Hohlach, (Burg
Hohenlohe) wird an Reichsfürst
Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (45) verkauft. -
Mechthild von Wittelsbach heiratet Graf Sigost von
Leuchtenberg. - Nach einem Überfall auf Jakob von
Seckendorff, und mehrere nürnberger Bürger wird Fritz
von Egloffstein in Traunfels gefangen genommen und nach
Nürnberg gebracht, wo er enthauptet wird. -
Inquisitionsgericht in der Stadt Nürnberg. - Kloster Michelfeld brennt
nieder. - In Nürnberg haben die Zünfte mit 8 Handwerkern
Zutritt zum Kleinen Rat der Stadt. - Konrad von
Rosenberg ist Vitztum in Amberg.- In Regensburg ist
Konrad der Koch von der Wurstküche vor der Steinernen
Brücke alias Chunrat der Choch vor prukk.
1377 Wetter:
Pest in Nürnberg mit täglich bis zu 110 Leichen. - Die
Stadt Hof gelangt in den Besitz von nürnberger Burggraf
Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (44). - Die Fehde der
Grafen von Hohenlohe und nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (44) wird mit einer
Sühne ohne Entschädigungsansprüchen beendet, wodurch
Ritter Eppelein von Gailingen
(57) mittellos wird
und sich gezwungen sieht Raubzüge zu unternehmen. - Der
nürnberger Handwerker Konrad Babenberger ist als
nürnberger Losunger ausdrücklich als Handwerker genannt.
- Der Rat der Stadt Nürnberg beginnt mit dem Bau des
höchsten Turms der Stadt Nürnberg Luginsland um die
verfeindete Burggrafenburg zu überwachen. - Die
nürnberger Ratsherrenwürde ist ein unentgeltliches
Ehrenamt, wird aber dennoch entlohnt. Der Patrizier
Tucher erhält Geld für die Verwaltung des Stadtsiegels,
der Patrizier Muffel für die Bewachung der Harnische und
des Geschützhauses alias Pleidenhaus, und die vier
Losunger und der Schreiber für ihre Dienste. - Gegen die
Wolfsplage zahlt die Stadt Nürnberg für jeden
erschlagenen Wolf Prämien aus. In einem Vierteljahr
werden 16 bis 32 getötete Tiere gezählt. - Albrecht von Wittelsbach
Straubing Holland (St)
(09) wird von Landgraf Johann von
Leuchtenberg im Auftrag seines Vaters Albrecht von Wittelsbach
Straubing Holland (St)
(42) erzogen. - In Nürnberg fliesst beim
ältesten nürnberger Röhrenbrunnen das Wasser aus der
Westeseite der Umfassungsmauer des Unschlitthauses. -
Das regensburger Diözesankonzil verbietet die
Übersetzung der Bibel in die Landessprache und deren
Auslegung durch freie Glaubensgemeinschaften wie den
Begarden. - Heinrich von Rumburg alias Heinrich von
Absberg greift Zisterzienserinnenkloster Seligenporten, wo
die Absberger ihre Grablege bis zu diesem Zeitpunkt
haben, an und muss seine Burg Rumburg und Burg Liebeneck dem in Amberg geborenen
pfälzer Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
(St) (25) als
Strafe dafür als Lehen auftragen. - In der Stadt Weißenburg wird eine
Ratsverfassung erstellt, in der im Rat der Stadt das
Patriziat vom Bürgertum abgetrennt wird. - In
Regensburgg spricht sich eine Priesterversammlung gegen
die rote, grüne und bunt gestreifte Kleidung von
Weltpriestern aus und deren Zusammenleben mit
Prostituierten und ihren Kindern in ihren Häusern. -
Heinrich der Zenger ist im Besitz der Burg Troßberg bei
Pilsach. - In Nürnberg wird Heinrich Harsdörffer
eingebürgert. - Konrad von Rosenberg ist Vitztum in
Amberg. - Illschwang wird eine Art Hofmark mit eigener
Gerichtsbarkeit, die vom Propst ausgeübt wird.
1376 Hiltpolt von Stein (--) und
sein gleichnamiger Sohn, die in Burg Niedersulzbürg
leben, stiften das Kloster Zum heiligen Grab
alias Kloster Grab alias Klösterlein Grabam
Schlipfelberg alias Schlüpfelberg bei Sulzbürg und
errichten für zwei polantener Mönche, einem Propst und
einem Kaplan ein Klosteranwesen um die von den Vorfahren
errichtete Kapelle, wo diese täglich drei Messen und
sonntags eine Vigil halten. Hiltpolt von Stein (--) wird Klostervogt.
Seine Verwandten Dietrich von Abensberg (--), Hans von Abensberg (--),
Hademar von Laber (--),
Götz von Wolfstein (--),
Albrecht von Wolfstein (--),
Stephan von Wolfstein und Dietrich der Staufen alias
Dietrich von Stauf (--)
bürgen. - In Neumarkt Oberbuchfeld lebt auf Burg
Rothenfels Hans
Kellner zu Rothenfels auf dem Besitz der wolfsteiner
Gefolgsmänner Hans Loterbeck alias Hans Loderbach und
seinem Vetter Wilhelm von Loderbach, die die Burg
eigentlich nur übergangsweise auf Rückkauf von den
Wolfsteinern erworben haben und zurückzugeben
versprochen haben. - Der brandenburger Kurfürst und
böhmische König und mit Herzogstochter Johanna von Bayern
Straubing Holland (St) (14)
verheiratete brandenburger Kurfürst Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (15) wird in Frankfurt zum
römisch-deutschen König gewählt. - Hilpolt von Stein
kauft von den Roßraben Güter von Döllwang. Die Adeligen
nennen sich Döllwanger. Der blühende Ort hat eine
Kirche, einen Friedhof, zwei Gasthäuser, eine Taverne,
eine Badestube, zwei Läden und eine Bäckerei. Am Tag der
Kirchweih Kirta müssen Standverkäufer an
Heinrich Döllwanger Standgelder zahlen. - Die nürnberger
Burggrafentochter Agnes von Zollern
Nürnberg (10)
wird Nonne im Klarissenkloster in Hof. Die
Klosterkirche besitzt eine Schwalbennestorgel. - Kloster
Grab, eine Kapelle mit Benediktinerhospiz wird von den
Herren von Stein erbaut. - Der bamberger Bischof Lamprecht von Brunn
erzwingt das Öffnungsrecht an Burg Egloffstein. -
Konrad von Rosenberg ist Vitztum in Amberg.
1375 Pest in Regensburg. - xxx von Wolfstein
(--)
erhält von Kaiser Wenzel von Luxemburg
Karl IV von Luxemburg (St) (49)
für seinen Ort Allersberg die selben Rechte halsgerich,
jahrmarkt und wochenmarkt wie sie die Stadt
Neumarkt vom Reich hat. - Der nürnberger
Burggrafensohn Johann
III von Zollern (St)
(06) wird
mit der 2-jährigen luxemburger Kaisertochter
Margaretha von Luxemburg (St) (02) verlobt. - Der bayerische Herzog
Stefan von Wittelsbach Bayern stirbt. - Der eichstätter
Fürstbischof Tuchseß Raban von Wilburgstetten gewinnt
Prozesse gegen die Raubritter Wilhelm von Seckendorff,
Heinrich von Absberg (--) bei Spalt und Schenk
Berthold von Geyern (--) und wird Mitglied im
fränkischen Ritterbund zum Hl Georg. - Die Brüder
Landgraf Ulrich II von Leuchtenberg (--) und Landgraf Johann von
Leuchtenberg (--)
erben von Graf Leopold von Hals die Grafschaft
Hals und nennen sich zusätzlich Graf von Hals. - Jakob
Loterbeck (--) alias
Jakob Loderbach ist Mönch in Kloster Heilbronn. - In
Hohenfels ist Herr xxx von Hohenfels (--) alias Ehrenfels, der in
Burg Hohenfels residiert, nach vielen Fehden so verarmt,
dass der die Burg und Herrschaft an den in
Wolfratshausen geborenen pfälzer Kurfürst und Pfalzgraf
bei Rhein Ruprecht
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (66)
für 12.000 Gulden verpfänden muss. - In Hohenfels wird
Rüdiger von Punzing (--)
neuer pfalzgräflichwittelsbacher Pfleger auf
Burg Hohenfels. - Konrad von Rosenberg (--) ist Vitztum in Amberg.
1374 Die nürnberger
Burggrafentochter Elisabeth von Zollern
(St) (16), Schwester
von Friedrich VI von Zollern
Nürnberg (St) (03),
heiratet in Amberg den in Amberg geborenen pfälzer
Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
(St) (22). -
In Nürnberg wohnt der mit Königstochter Beatrix von
Sizilien und Aragon verheiratete Pfalgraf Ruprecht
II von Wittelsbach (St)
(49) in der Herberge
des nürnberger Patrizier Ulman Stromer
(45). - In Kastl erhält der klosterkastler Abt Konrad
IV Lotterbeck (--) alias
Konrad Loderbach das Recht Pontifikalien zu gebrauchen.
Bis zu seinem Tod 13 78 erlebt das Kloster Kastl seine
Glanzzeit. - Der bayerische Herzog Stephan
II von Wittelsbach (St)
(55) erlässt
zusammen mit seinem designierten Nachfolger, seinem Sohn
Stefan III von
Wittelsbach von Bayern Ingolstadt (St) zur Sicherung der Strassen und
des Warenverkehrs vor Dieben und Räubern erlassen. - Die
Herren von Ehrenfels auf Burg Helfenberg verkaufen
Burg Plankenstein bei
Velburg an den pfälzer Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
I, der Rote (St)
(66). - Graf
xxx von Abensberg (--)
erwirbt das Pfandrecht über Burg Altmannstein. - Die
Münze in der Stadt Neumarkt wird vom pfälzer Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
I, der Rote (St)
(66) an
Werner Steinmacher verliehen. Die Pfennig-Münzen tragen
das pfälzische oder bayerische Wappen. - Georg Knauer
ist altdorfer Pfleger, königlicher Amtmann, der im
altdorfer Schloss residiert. - In Regensburg ermordet
der regensburger Bürger Häcklein am Eck der
Schäfftnerstrasse den Weinschenk Ortlieb Lengfelder und
flieht in die Freiung von St Emmeram. Die regensburger
Büttel dringen ins Kloster ein, werden aber auf Geheiß
des Abtes Alto von Tannstein von den Patres mit
Waffengewalt davongejagt und der Mörder in die Gemächer
des Abtes gebracht, der schwört keinen Mörder
aufgenommen zu haben. Häcklein flieht über die
Klosterdächer, wird aber auf dem heimlichen Gemach alias
Toilette festgenommen und in Regensburg geköpft. Abt
Alto von Tannstein muss Abbitte leisten um für seine
Lüge nicht dem Kirchenbann zu verfallen. - In Regensburg
stirbt der bei Roth geborene nürnberger
Ministerialensohn und Naturforscher Konrad von Megenberg
(65)
als regensburger Domherr. - Burg Prackenfels ist von
Konrad Harder erbaut. - Konrad von Rosenberg ist
Vitztum in Amberg. - Auerbach ist eine gutfrequentierte
Stadt, über die Beamte ua von Prag, Heidelberg,
Neumarkt, Amberg, Bamberg ihren Schriftverkehr durch
laufende oder reitende Boten abwickeln.
1373 Pest in Regensburg.
- Die Stadt Auerbach wird von Sigismund von Luxemburg
(St) (06)
zur Hauptstadt von Neuböhmen und zum Sitz eines
Landgerichts erhoben. Das mühsam zusammengekaufte
Neuböhmen, darunter der südliche Teil des Amtes Sulzbach
mit Hauptstadt Sulzbach, geht als jederzeit gegen
100.000 Gulden auslösbares Pfand in den Besitz des
bayerischen Herzogs über. Burg Poppberg ist im
Besitz des herzoglich-bayerischen Pflegers Niklas
Raitenbuch. - Der in Nürnberg geborene Wenzel von Luxemburg
(St) (12) wird
Kurfürst von Brandenburg. Die Wittelsbacher tauschen die
Mark Brandenburg gegen Neuböhmen. - Heinrich der
Herbersdorfer verkauft ein Gut in Niederhofen an den
adeligen Konrad den Schmied von Pilsach. - Stefan III von
Wittelsbach von Bayern (St) (--)
verlobt sich mit Taddea Visconti, der
100.000-Gulden-Tochter und löst damit die von seinem
Vater verpfändete Stadt Neuburg an der Donau und mehrere
Burgen und Gerichte aus. - Hilpolt vom Stein ist
Kammermeister von Herzog Friedrich. - Die brandenburger
Kurfürst und Markgraf Herzog Otto von Wittelsbach,
der Faule, von Bayern (St)
(27) erhält 500.000
Gulden Entschädigung von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (57)
für die entgangene Mark Brandenburg, die eigentlich für
Friedrich von
Wittelsbach (St) (34)
vorgesehen war, bleibt bis zu seinem Lebensende 13 79
Kurfürst und regiert mit seinem Bruder Stephan II von
Wittelsbach (St) (--) als
Mitregent in Landshut. Graf Wenzel von Luxemburg
(St) wird
ebenfalls Kurfürst von Brandenburg. - In der Stadt
Nürnberg arbeiten Fingerhutmacher, Goldschläger,
Glasspiegelmacher und Bortenmacher. - Der nürnberger
Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (40) kauft die Stadt Hof
von den Vögten von Weida. - Das neuböhmische Amt und
Burg Lichtenegg fallen
zurück an die bayerischen Herzöge, die ebenfalls ein
Pflegamt errichten und an Heinrich von Thann III
verpachten. - Konrad von Rosenberg ist Vitztum in
Amberg.
1372 Nürnberger Knechte
zerstören die Burg Wald von Raubritter Eppelein von Gailingen
(57), der in
Forchheim verhaftet wird. - Die Reichsstadt Nürnberg
erwirbt das Reichsforstmeisteramt der Familie Koler und
beginnt unter Mitwirkung von Patrizier Peter Stromer
(57) mit der dauerhaften großflächigen
Waldsaat. - Die nürnberger Patrizierfamilie Groland besitzt die
befestigte Unterbürg in Nürnberg Lauf am Holz. - Der
nürnberger Burggraf Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (39)
wohnt neben der Burggrafenburg am fünfeckigen Turm in
seiner burgartig ausgebauten Amtswohnung mit eigener
Burgkapelle, der Walpurgiskapelle alias Ottmarskapelle.
- Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (56)
lässt Burg Erlangen bauen. -
Die Burg Sandersdorf kommt
aus dem Besitz des letzten des wittelsbacher
Ministerialengeschlechts der Sandersdofer in den Besitz
der Ritterfamilie Rindsmaul. - Pfreimd erhält
Stadtrechtsprivilegien. - Die im Besitz der ehemaligen
regensburger Patrizierfamilie Auer befindliche Burg Stockenfels wird
nach verschiedensten Kriegshandlungen von den
Wittelsbachern übernommen. - Graf Heinrich von Pappenheim und seine
Frau Elisabeth von Ellerbach gründen ihr
Augustiner-Eremiten-Hauskloster Kloster Pappenheim. - Der
neumarkter Bürger Heinrich, der Kegler kauft von den
velburger Pflegern Wilhelm Loterbeck und Heinrich
Loterbeck alias Loderbach das Gut in Oberbuchfeld. - Die
Burg von Götz von Egloffstein (--)
Burg Leienfels wird
zerstört, weshalb der Burgherr Götz von Egloffstein (--) auf seinen
Stammsitz Burg Egloffstein
zurückzieht, der aber von der Familie ausgeschlossen
wird um eine Belagerung von Burg Egloffstein durch
den bamberger Bischof zu vermeiden. - Wilhelm von
Loterbeck und Heinrich von Loterbeck alias von Loderbach
oder Leutenbach verkaufen ihr oberbuchfelder Gut an den
neumarkter Bürger Heinrich Kegler den Jüngeren. - In
Nürnberg wird der Turm Luginsland gegen das
Burggrafenschloß erbaut. - Konrad von Rosenberg ist
Vitztum in Amberg. - In Regensburg Wenzenbach ist
Hermann Hauzendorfer (--)
Beisitzer von Burg Hauzenstein. - In Lauf
Simmelsdorf gibt es die Burg Winterstein, die von xxx
von Egloffstein (--)
bewohnt wird. - In Velburg übernimmt der mit
Königstochter Beatrix von Sizilien und Aragon
verheiratete Pfalgraf Ruprecht
II von Wittelsbach (St)
(47) die Herrschaft
Helfenberg.
1371 Pest in Regensburg.
- Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (55)
nimmt wegen der Kurstimme zur nächsten Königswahl die
Mark Brandenburg von brandenburger Kurfürst und Markgraf
Herzog Otto von Wittelsbach
Bayern der Faule (St)
(27) ein, der noch
bis 13 73 brandenburger Kurfürst und Markgraf bleibt. -
Der nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (38) verleiht der Stadt
Schwabach ein Wappen, halbiert zwei Bierschöpfkellen und
sein Wappen. - Hexenprozess in Regensburg. - Zwölf
jüdische Familien werden von Neumarkt nach Sulzbürg zu
Graf Adolf von Wolfstein (St)
(--)
vertrieben. Stephan von Wolfstein (St) (--)
ist bei den Juden Ingolstädter (--) Salomon (--) und Haßmann (--) mit 800 Gulden
verschuldet. Juden haben keine Familiennamen. - In
Regensburg wird eine anerkannte Wahrsagerin genannt
Liserl letztmals vom Rat der Stadt konsultiert und wegen
Zauberei der Stadt verwiesen. - Ritter Heinrich von
Absberg von Runnburch alias Rumburg erhält von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (55)
das Geleitsrecht in der Grafschaft Hirschberg. - Konrad
von Rosenberg (--)
ist Vitztum in Amberg. - In Schmidmühlen ist die
Burg als pfalzgräfliches Lehen im Besitz von Ott von
Nabburg (--),
dem Wolf, dessen Sohn Ortlieb von Nabburg (--), der später Richter in
Murach wird, dessen Sohn Heinrich von Nabburg (--) und dessen Neffen Heinrich
Wolf (--)
1370 Die Reichsstadt
Nürnberg zahlt 2.000 Gulden Steuer, Frankfurt nur 500. -
Die nürnberger Schmiede stellen Nadeln her. - Das Hammer
Herrenhaus alias Zeltner Herrenhaus Gleißhammerstrasse 2
in Nürnberg ist im Besitz von Konrad Groß,
Mitglied des Inneren Rates der Stad Nürnberg. Es dient
zum Schutz eines Hammerwerks mit einer Wassermühle zur
Blecherzeugung. - Der nürnberger Patrizier Ulrich
Stromer zur goldenen Rose schenkt einer Almosenstiftung
umfangreiche Güter. - In der Stadt Nürnberg arbeiten
Nadler, Seidennäther, Knopfmacher, Amboßmeister, Glaser,
Weber, Bierbrauer, Tüncher und ein Vielzahl von
Bildschnitzern. - Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (09), der
öfters die Herberge Egydienhof von Nikolaus Muffel
besucht, bittet dessen Frau Barbara Koler ihm die Haare
zu waschen. Weil er ihre Tätigkeit schätzt und sie
keinen Lohn dafür haben will verspricht er ihr einen
Wunsch zu erfüllen, gleich was es sei. Sie bittet nach
Beratung mit ihrem Mann um die Reliquie, einen Span des
Kreuzes Christi, die Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (09) um
den Hals trägt. Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (09) will
dieses Familienerbstück doch nicht hergeben und lässt
einen Goldschmied und einen Priester kommen. Bei einem
Spektakel mit glühenden Kohlen im Beisein des
königlichen Hofmeisters Ritter Christian von Blumeratz
wird der Span von einem Priester geteilt und von dem
Goldschmied in ein silbernes Kreuz eingeschlossen. - Die
Äbtissin von Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld in
Neustadt an der Aisch Anna von Zollern
wird nach dem Tod von Kunigunde von Notthafft (--) Äbtissin in Kloster Himmelkron von
Bayreuth. - Der neumarkter Bürger Berthold, der Vogler
kauft ein Gut in Alltertshofen von Hans von Ehrenfels,
der in Ehrenfels lebt. - Im nürnberger Vorort Ziegelstein ist Burg
Ziegelstein als Turmhügelburg mit Wassergraben erbaut. -
In Nürnberg erlässt der Rat der Stadt eine
Almosenordnung um die Armut zu bekämpfen. - In Neumarkt
ist Heinrich Tobritsch Schultheiß. - Konrad von
Rosenberg ist Vitztum in Amberg. - In Deining ist
Heinrich Schweppermann, der älteste Bruder des Deininger
Gutsbesitzers Hartung der erster Pfarrer. - In Nürnberg
wird eine Bettelordnung herausgegeben. - In Nürnberg
wird für Goldschmiede Beschauzeichen alias Punze
eingeführt, was in Würzburg noch bis 14 69 dauert. - In
Nürnberg wird der kraftshofer Burgbesitzer Konrad
Ehinger (--)
von der Stadt Nürnberg gezwungen ihr seinen befestigten
Herrensitz Kraftshof mit steinernem Herrenhaus zu
öffnen. - In Hirschberg ist Wilhelm von Raitenbuch (--) Richter des Landgerichts.
1369 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - Pest in Sulzbach. - Die an Heinrich VI von
Wildenstein (--)
verkaufte Burg Heinrichsbürg wird
an Heinrich IV von Stein
Hiltpoltstein (--)
verkauft. - Das nürnberger Reichsgericht
verhängt die Reichsacht über Raubritter Eppelein von Gailingen
(49) konfisziert
seinen Besitz Burg Wald und Güter bei Nürnberg. - xxx
von Egloffstein (--)
kommt in den Besitz von Burg Winterstein.
- In Hohenburg wird die regensburger Burg Schauerstein an den
schauersteiner Pfleger xxx (--)
verlehnt.
1368 Die Stadt Nürnberg erhält eine
Strassenpflasterung. - Der spätere König und Kaiser Sigismund von Luxemburg
(St) wird in Nürnberg
geboren. - Steuerverzeichnis in Sulzbach, dem böhmischen
Salbüchlein. - Der reiche nürnberger Patrizier Peter Stromer
(53) beginnt wegen massiven Holzmangels im
Lorenzer Stadtwald hinter dem Lichtenhof, wo große
Ödflächen enstanden sind, auf mehreren hundert Morgen
mit planmäßigen Pflanzungen von Kiefern und Tannen,
anstelle von erfolglosen Laubbaumpflanzversuchen, mit
aussergewöhnlich großem Erfolg. Von Nürnberg aus
verteilen die Tannensäer ihre Technik in ganz Europa. -
Der Verlobte der mailänder Stadtherrntochter Taddea Visconti (St)
(16) Stefan III von
Wittelsbach Bayern (St) (31)
kämpft als Verbündeter seines Schwiegervaters Bernabo Visconti (St) (45)
gegen Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (52)
und Papst Urban V in Italien.
- Hilpolt vom Stein erhält von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (52)
das Privileg nur in seinem Heimat vor ein Landgericht
geladen zu werden. - Das Gebiet um Ellingen und
Gunzenhausen fällt an die Burggrafschaft Nürnberg. - In
Regensburg wird der Galgen erneuert. - Burggräfin Sophie
von Zollern Nürnberg (--)
stiftet Altdorf einen ewigen Wochenmarkt und
sieben Jahrmärkte. - Konrad von Rosenberg ist Vitztum in
Amberg. - Heinrich Zenger (--)
ist Landrichter in Riedenburg. - Die Barchentweberei
alias Baumwollweberei und der Handel mit
Baumwollprodukten macht Ulrich Fugger (--) in Augsburg reich. - In
Neumarkt ist der letzte Teil der reichsfreien alias nur
dem Kaiser zu Kriegsdiensten verpflichtete Ganerbenburg
Rothenfels bei
Oberbuchfeld, der von Fritz von Rothenfels (++), der noch nicht
wittelsbacher Lehen ist, von seinen Stiefbrüder Heinrich
von Tann (--) und
Friedrich Volkolt von Tann (--)
an die Brüder Heinrich von Loterbeck (--) alias Heinrich von
Loderbach und Wilhelm Loterbeck (--)
alias Wilhelm von Loderbach verkauft worden,
womit die ganze Burg Rothenfels den
Loterbeckern als wittelsbacher Gefolgsleuten gehört.
1367 Wetter: Ganzes Jahr
mit Unwettern und Überschwemmungen. Überschwemmung in
Nürnberg. - Kloster Kastl erhält 4 Höfe
in Siegenhofen als
Lehen. - Die der Stadt Nürnberg zieht innerhalb von 40
Tagen eine Mauer um die Burggrafenburg von Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (34) woraufhin der
nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern Nürnberg mit
Krieg droht. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (51)
verpfändet die Reichssteuer der Reichsstadt Wetzlar an den
Landgraf xxx von Leuchtenberg. - Hilpolt von Stein kauft
von der Familie Roßraben in Döllwang einige Güter ab. -
Die notthaffter Burg Wernberg wird
böhmisches Lehen. - Kloster Neuessing wird von Ulrich
von Abensberg unterhalb ihrer Burg Randeck gegründet. -
Konrad von Rosenberg wird amberger Vitztum. - In Amberg
gibt es vier Bürgermeister: Konrad Alhart, Erhart
Wolnzhofer, Lenhart Rutz und Pueger. Ulrich Hegnein,
Nutzler, Erhard Rutz, Sachs, Reichard Wohlfart, Johannes
Kastner, Ullrich von Lengfeld, Hirzzel, Friderich
Neller, Seegenholz, Paulus Kastner, Achtayler und Konrad
Wolnzhofer sind Ratsfreunde alias Ratsherrn und
Friedrich Holder ist Stadtschreiber. - Graf xxx von
Wolfstein und Hilpoltstein verliert seinen Pfandbesitz
Burg Rosenburg über
Riedenburg. - Hadamar von Laaber IV, der Sohn des
berühmten Minnesängers Hadamar III von Laber und
Besitzer der Burg Laaber ist
Bürgermeister der Reichsststadt Regensburg. - In
Nürnberg wird die Patrizierin Margareta Schürstab
Äbtissin des St Clara Klosters. - Konrad von Rosenberg
ist Vitztum in Amberg. - Hans Hecklein alias Hans der
Hecklein alias Häckel ist Stadtrichter in Amberg. -
Ulrich von Laaber und Hadamar von Laaber IV kaufen Burg
Wolfsegg als oberbayerisches Lehen.
- In Regensburg zieht der gesamte Konvent des
Karmeliterklosters St Oswald nach Straubing. Das Kloster
geht als neues Spital in den Besitz der Stadt über und
die Klosterkirche wird als Spitalkirche genutzt. - In
Regensburg wird das gotische Haus Runtinger
in der Keplerstrasse 1 der Stammsitz der
Patrizierfamilie Runtinger. - Der Abt Altmann von
Cambrai reist auf der alten Route Alte Strasse von
Nürnberg kommend über Postbauer, Neumarkt, Lengenfeld,
Velburg, Holzheim, Raitenbuch, Kallmünz, Regensburg nach
Niederalteich, wobei er in Postbauer und Rackendorf
übernachtet. - In Regensburg gibt es Streit über die
Fährrechte über die Donau, die im Besitz von Kloster
Prüfenting sind, weil die Bewohner von Orth später
Mariaort ebenfalls eine Fähre betreiben wollen, was der
amberger Vitztum xxx als Stellvertreter des Herzogs
verbietet. - In Siegenhofen bei Deining übernehmen die
Brüder Heinrich und Wilhelm Loterbeck (--) alias Heinrich von
Loderbach und Wilhelm von Loderbach vier Höfe als
klosterkastler Lehen. - In Freystadt stiftet Hylpolt von
Stein (--),
dem Höfe in Oberndorf, Bachhausen und Greiselbach
gehören, ein Spital.
1366 Die an Albrecht IV
von Thann (--)
verlehnte Burg Heinrichsbürg wird
an Heinrich VI von
Wildenstein (--)
verkauft. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (50)
bestimmt, dass die 250 km lange Handelsstrasse später
Goldene Straße Nürnberg~Prag über Weiden verlaufen muss,
was Weiden zu einer einflussreichen Stadt macht. -
rlässt deDie vom nürnberger Landgericht über die Stadt
Regensburg verhängte Acht wird aufgehoben. - Der
nürnberger Patrizier Heinrich Geuder wird nürnberger
Reichsschultheiß. - Die Brüder Landgraf Ulrich II von
Leuchtenberg (--)
und Landgraf Johann von Leuchtenberg (--) teilen bei der
Leuchtenberger Landesteilung Leuchtenberg, Pfreimdt,
Burg Stein, Burg Stiberg, Burg Petzenstein,
Tirschenreuth, Pleyenstein, Reichenstein, Schönsee,
Grafenwerd, Neuhaus, das Geleit zu Eger, Schwarzenburg,
Päz, Waldmünchen, Kreilsheim unter sich auf. - In
Neumarkt ist ein Teil der Burg Haimburg bei Berg im
Besitz von Heinrich VI von
Wildenstein (--).
- Die Herren von Hohenfels alias Ehrenfels
unterstellen ihre Herrschaft dem böhmischen König Wenzel von Luxemburg
(St) (05) als
Lehen.
1365 Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (49)
überlässt dem nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (49) die Burg Nürnberg
mit ausdrücklicher Betonung des Gelübdes das Amt nur zum
Wohl der Stadt zu benutzen und die Stadt zu schützen,
das der Burggraf den nürnberger Bürgern gegenüber zu
halten hat. - Ein nürnberger Bürger nennt sich Gärtner.
- Der Ordensprovinzial des Kloster Schönthal bei
Schwandorf verordnet den Nonnen eine Satzung und
verbietet Begarden, Reisenden eine Unterkunft
anzubieten. - In Nürnberg ist die Patrizierin Elisabeth
Stromeier Äbtissin des St Clara Klosters. - Die Burg
Arnsberg im Altmühltal bei Kinding geht als Pfandbesitz
an xxx Frauenhorfer über.
1364 Graf Johann von
Nassau Hadamar (St)
verkauft sein nürnberger Erbe Burg Kammerstein,
Schwabach, Altdorf und Kornburg an den
nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (31). - In
Neumarkt wird die Burg Wolfstein erneut
geteilt. Die Burg Wolfstein ist im
Besitz von Gottfried IV von Wolfstein. Sein Sohn Leopold
von Wolfstein wird seinen Anteil an der Burg Wolfstein an den
nürnberger Kaufmann Fritz Lemlein verpfänden. - Heinrich
von Sondersfeld ist Landrichter in der Grafschaft
Hirschberg und fertigt Spruchbriefe. - Der Geheimbund
der Stadt Regensburg gegen die regensburger Patrizier
Zant zwingt Albert Zant zum Verzicht auf alle seine
Ansprüche und er akzeptiert sogar das Stadtverbot, das
Ende der Patrizierfamilie Zant. - Der Ehemann der
Erbtochter xxx von Laber (--)
bringt die von den Wittelsbachern verpfändete heidecker
Stammburg Burg Arnsberg bei Kinding
im Altmühltal an xxx von Frauenhofen (--)
alias xxx Frauenhofer. - Bei den Erbverhandlungen fällt
Burg Wolfstein an Fötz
von Wolfstein und der Markt Allersberg an seinen Bruder
Albert von Wolfstein. - Der Abt von Kloster Waldsassen erhebt
Tirschenreuth zur Stadt. - Auf einer Diözesansynode in
Eichstätt wird das Erbrecht von Klerikern mit
Privatbesitz neu geregelt. Privatbesitz fällt nicht mehr
an die Kirche und ein eigenes Testament darf verfasst
werden. - Konrad von Rosenberg ist Vitztum in Amberg. -
In Amberg ist Dietrich von Tanlach (--) alias Dietrich
Tanlacher Besitzer der Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg.
1363 Wetter: Wolkenbruch
führt zu Schlammlawine aus dem Buchtal bis in die Stadt
Eichstätt und Hochwasser. - Der nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (30) wird als
erster Burggraf in den Reichsfürstenstand erhoben. - Der
nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (30) löst das
verpfändete nürnberger Schultheißenamt ein. - Albrecht
von Wolfstein, der Alte, Herr von Allersberg, Pyrbaum
und Obersulzbürg verheiratet mit Agnes Weigel ist tot. -
Wenzel von Luxemburg
(St) (02) wird König von
Böhmen. - Der Ort Roth ist zur Stadt erhoben worden und
mit einer Stadtmauer gesichert. - Der aus Neumarkt
stammende angesehene Hartwig Volkmeyr ist
Patrizier in der Reichsstadt Nürnberg und kauft das Nassauer Haus
südlich der Pegnitz. - In Nürnberg wird ein
Handwerksmeisterverzeichnis geführt. - Die Stadt
Ingolstadt beginnt eine drei Kilometer lange Stadtmauer
aus Ziegeln mit 87 Türmen mit Zinnen und bewehrten Toren
zu bauen. - Heinrich Ettenstätter verkauft Burg Heimhof bei Kastl an
seine vier Neffen. - Das Amt und Burg Lichtenegg werden
neuböhmisch. - In Nürnberg werden Meisterlisten
angelegt. - In Nürnberg öffnet Leupold Groß dem Rat der
Stadt seinen Herrensitz Oberbürg im Kriegsfall. - In
Nürnberg ist die Patrizierin Margareta Pfinzing Äbtissin
von Kloster St Clara. - In Nürnberg wird mit einer
Strassenpflasterung begonnen. - In Ansbach beginnt xxx
von Zollern (St) (--) mit
dem Bau der Wasserburg später Residenz in seiner Stadt
Ansbach.
1362 In Pilsach ist
Kaspar Schweppermann im Besitz der Rechte über die
Dörfer Eschertshofen und Giggling als leuchtenberger
Lehen. - Durch die gesteigerte Bedeutung der Stadt
Nürnberg kommt es zum Streit der Stadt Nürnberg mit dem
nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (29), um die
bisher gemeinsam ausgeübten königlichen Geleitsrechte,
der Rechtspflege und der Rechte im nürnberger Wald. Der
nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (29), beginnt
mit dem nürnberger Landadel von Aufseß, Egloffstein,
Giech, Seckendorff, die auf allen Strassen den
nürnberger Kaufleuten auflauern, systematisch der Stadt
Nürnberg von den Burgen Spieß, Hohenstein, Wildenfels, Strahlenfels,
Stierberg und Reicheneck aus Schaden zuzufügen. - Ein
Ratsdeputierter des nürnberger Rates ist der Handwerker
Fritz Kopf. - Ulrich von Laaber und Hilpolt vom Stein
schwören Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (46) die
Treue. - Der Ort Sündersbühl, der
sich von Hammerschlag und Metallschlacke und Hügel
ableitet wird westlich vor den Toren der Reichsstadt
Nürnberg erwähnt. - Die Familie Stein von
Hiltpoltstein-Haimburg von Burg Haimburg bei Berg stirbt aus. -
Der pfälzer Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
I, der Rote (St)
(54)
gibt den neumarkter Juden ihre Synagoge zurück. - Die
Herren von Wolfstein erhalten das Dorf Mühlhausen von
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (46) als
Lehen. - In Nürnberg erhält die Katharinenkirche eine
Orgel. - Der amberger Vitztum Konrad von Rosenberg leiht
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
II (St)
(37)
Geld. - In Regensburg wird begonnen den Schultheiß durch
Kugelung, einem Losverfahren mit gekennzeichneten
Kugeln, zu ermitteln. - In Neumarkt erhalten die Juden
ihre Synagoge alias Judenschule an der Stelle der
Hofkirche zurück. - In Kastl ist Wilhelm von Raitenbuch (--) Vogt von Kloster Kastl.
1361 Der spätere
römisch-deutsche König Graf Wenzel von Luxemburg
(St) wird in
Nürnberg geboren und der Stadt Nürnberg deshalb von
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (45) die
jährliche Reichssteuer erlassen. Der angeblich
ausgetauschte Säugling, Sohn eines Schusters pinkelt
während der Taufe mit 6 Bischöfen und 5 Äbten in der
Selbalduskirche in das Taufbecken. Während des
Gastsmahls bei den Tauffeierlichkeiten brennt der
Pfarrhof von der Küche her ab. Außerhalb der Stadt
werden Ritterspiele abgehalten. - Die Stadt Ansbach ist
Hauptresidenz aller zollerschen Herrschaftsgebiete. Es
wird mit dem Bau der Wasserburg begonnen. - In Nürnberg
tagt der Generalkonvent der Dominikaner. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Neumarkter stirbt mit xxx
von Neumarkt (--)
aus. - Nach einem zweiten vergeblichen Versuch
der regensburger Patrizierfamilie Zant, durch Heinrich
Zant durch Gerichte wieder in Besitz des
Schultheißenamtes zu kommen, beginnen sie mit einen
2jährigen Fehdekrieg, rauben legal dem Händler Hans
Meylinger 112 Ochsen und bringen diese zu ihrem
Verbündeten Albrecht von Hohenfels. Die Reichsstadt
Regensburg schließt einen erfolgreichen Geheimbund, der
Heiraten mit dem räuberischen regensburger Patrizier
Albert Zant mit einer sehr hohen Strafe versieht um ihn
und seine Verbündeten zu isolieren. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (45)
erteilt dem nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern (St) (28)
für seine Städte Bayreuth und Kulmbach das Münzrecht. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (56)
kauft die Siedlung Großerlang vom bamberger Bischof Lupold von Bebeburg.
- In Nürnberg stirbt der Triumvir Bernhard von Neumarkt.
- In Bayern wird eine Turniergesellschaft gegründet, der
Gowin von Absberg, sein Sohn Goswin von Absberg und der
Ritter Heinrich von Absberg von Runnburch alias Rumburg
angehören. - Konrad von Rosenberg ist Vitztum in Amberg.
- In Nürnberg begeistert das neu vorgestellte
musikalische Puppenspiel Männleinslaufen an
der Frauenkirche die Bevölkerung. - In Altdorf
Stöckelsberg gibt es das Wirtshaus Steckelsperg.
1360 Der nürnberger
Kaufmann Ulman Stromer
beginnt ein Buch über seine
Lebensgeschichte und seine Abenteuer. - In
Neumarkt verkauft Albrecht von Wolfstein (--)
gegen ein Rückkaufsversprechen seinen Teil der Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld, auf dem noch reichsfreie
Familienmitglieder, die nur dem Kaiser zu Kriegsdiensten
verpflichtet sind, an seinen Gefolgsmann Marquard von
Loterbecken alias Marquard von Loderbach und der
Königssohn Ludwig V von Wittelsbach
der Brandenburger (St)
(36) verlehnt den Teil der Burg Rothenfels bei
Deining von Heinrich von Dürnwang an Fritz von
Rothenfels (--) und Heinz
Volkolt von Thann (--),
womit dieser Teil wieder unter wittelsbacher
Landesherrschaft gerät, was die Familie von Rothenfels
eigentlich mit dem Rückkauf 13 50 vermeiden wollte. - In
Neumarkt ist Heinrich Mühlhauser (--)
Schöffe . In Mühlhausen gibt es eigenen Adel. -
In Nürnberg arbeiten Weißgerber, Huter, Zinngießer,
Münzer, Schreiner, Würstler. - In Nürnberg erfindet
Rudolf das Drahtziehen. Sein Sohn verrät das Geheimnis
und flieht vor dem Vater. - Die nürnberger Burggrafen
Albrecht von Zollern (St)
(--) und Friedrich von Zollern (St) (--) verkaufen die
Burg Rothenberg an Kaiser
Karl IV von Luxemburg
(St) (46), zur
Sicherung seines Hausgebietes Böhmen. - Graf Johann von Nassau (St) (--)
verkauft Altdorf an den nürnberger Burggraf Albrecht von
Zollern Nürnberg (St)
(--). - Das zollerne Zisterzienserinnen Kloster
Birkenfeld bei
Neustadt an der Aisch ist hoch verschuldet. - Pfalzgraf
Ruprecht II von
Wittelsbach (St)
(35)
verpfänder Burg Heinrichsbürg an die
Familie Loterbecken. - Pfalzgraf Ruprecht II von
Wittelsbach (St)
(35)
befiehlt der Stadt Neumarkt jährlich 200 Pfund Heller
Steuer an den wolfsteiner Gefolgsmann Marquard Loterbeck
(--) zu
zahlen um Burg und Markt Velburg auszulösen. - Die Stadt
Regensburg erwirbt das herzoglich-bayerische
regensburger Schultheißenamt pfandweise. - Die Grafen
von Oettingen verkaufen ihren Besitz Wellheim und die
Herrschaft Dollnstein an Friedrich von Heideck. - In
Amberg wird die Münze alias Münzprägestätte durch Kaiser
Karl IV von Luxemburg
(St) (44) an
Pfalzgraf Ruprecht II von
Wittelsbach (St)
(35)
auf nürnberger Korn, die den in Lauf geprägten gleichen,
verlehnt. - Der Ritter Heinrich Zenger wird amberger
Vitztum. - Heinrich von Mühlhausen ist Schöffe in
Neumarkt. - Hans Zenger von Tannstein ist Amtmann auf
Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg. - Die nürnberger
Patrizierfamilie und Reichsministerialenfamilie
Waldstromer verpfändet das königliche Jagschloss Brunn an die
nürnberger Burggrafen Albrecht und Friedrich von Zollern
Nürnberg. - In Nürnberg stiehlt ein nürnberger
Beckenknecht das Geld aus dem Opferstock alias
Almosenstock wofür ihm gnädigerweise wegen seines
jugendlichen Alters nur die Ohren abgeschnitten werden.
- In Regensburg wird ein städtischer Tanzsaal alias
Reichssaalbau als Anbau an das Rathaus errichtet und
gegenüber dem Rathaus im Gasthaus Zum
goldenen Hirschen gefeiert. - In Regensburg
werden veranlasst durch Herzog Albrecht mit Herzog
Johann II Oberbayern München und dessen Sohn Ernst die
Turnierschranken auf der Haid abgeschlagen und das
Turnier auf dem Kornmarkt veranstaltet. - Der
eichstätter Bischof Berthold erhält von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (46) für
die Stadt Eichstätt das Jahrmarktrecht für einen
vierzehntägigen Jahrmarkt um Willibaldi. (20
16 Willibaldi-Dult), der mit der Rathausglocke
eingeläutet und abgeläutet werden soll. Pfannenflickern
und Scherenschleifern ist das Übernachten in der Stadt
verboten. - In Lauf Schnaittach kauft Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44) die
Herrschaft Schnaittach mit Burg Rothenberg. - Die
reichsunmittelbare Herrschaft von xxx von Heideck wird
königlichböhmisches Lehen.
1359 Die Brüder Gottfried
IV von Wolfstein und Albrecht von Wolfstein erhalten
nach Erbstreitigkeiten das alleinige Besitzrecht an Burg
Wolfstein. - Das
Kloster Waldsassen besitz in einen Hof in Oberbuchfeld, das
ihm Ulrich von Buchfeld alias Alhardus von Buchfeld
geschenkt hatte. - Heinrich von Sondersfeld ist Ritter
im pfälzischen Berngau von Pfalzgraf Ruprecht II von Wittelsbach (St) (34), wo Konrad Kopp
Leutepriester ist. - Der Abt von Waldsassen verkauft das
Patronat von Döllwang an Leopold von Wolfstein Herr von
Sulzbürg. - Nach dem Tod des regensburger Schultheiß
Albrecht Zant nutzt die Stadt Regensburg erfolgreich den
Streit unter den Erben aus um die Pfandschaft des
Schultheißenamtes an sich zu bringen. Die voll
rechtsfähige Witwe Offmei Zant legt die
Original-Verpfändungsurkunde vor. Die Spannungen
zwischen Stadt Regensburg und dem brandenburger Markgraf
Ludwig V von Wittelsbach der
Brandenburger eskalieren. Der brandenburger
Markgraf Ludwig V von Wittelsbach der
Brandenburger erklärt sich wegen der Übermacht der
Luxemburger mit dem Verkauf des regensburger
Schultheißenamtes an den regensburger Patrizier
Dürnstetter einverstanden. Der regensburger Patrizier
Albrecht Zant hält seinen Anspruch auf das regensburger
Schultheißenamt aufrecht, befehdet die Reichsstadt
Regensburg und macht in der Regensburger
Schultheißenfehde die Strassen nach Nürnberg und
Prag mit seinen Verbündeten, seiner Schwester Kunigunde
Steinkircher, seinem Vetter Heinrich Zant, Hilpolt vom
Stein, Albrecht von Hohenfels, Dietrich Auer von
Stefling, Ulrich der Ettenstater, Dietrich von Parsberg
und Ulrich von Schmidgaden unsicher, was den Rat der
Stadt Regensburg und den Bürgermeister dazu bringt den
regensburger Schultheißensohn und Patriziersohn Albrecht
Zant auf Lebenszeit eines Richteramts in Regensburg für
unwürdig zu erklären und mit einem Stadtverbot zu
bedrohen. Schulden bringen Konrad Zant in Regensburg in
Beugehaft. - Die Schwester von Bernhard von Neumarkt
alias Bernhard Loter alias Bernhard Loderbach ist mit
einem Mendel verheiratet. - Der regensbuerg Erbtruchsess
stirbt ohne männliche Erben wodurch das regensburger
Erbtruchsessenamt an den Schwiegersohn Hans von
Frauenberg fällt. - Ritter Heinrich von Sundersfeld
alias Sondersfeld baut in Berngau einen Turm. - Heinrich
der Mühlhauser ist Schöffe in Neumarkt. - In Amberg ist
Konrad Satzenhofer Landrichter und in Hahnbach
Vogtrichter. - In Berngau wird ein Ritter Heinrich von
Sundersfeld alias Sondersfeld und Pfarrer Cop genannt.
1358
Wetter: Hochwasser in Nürnberg. - Pest in Regensburg,
Amberg und Sulzbach. - Der nürnberger Patrizier Ulman Stromer (29) heiratet die reichste
sulzbacher Hammerwerk- und Hüttenbesitzertochter Agnes
Groland (14). - Die Brüder
Johann von Kemnath und Heinrich von Kemnath erneuern das
Öffnungsrecht von König Karl IV von Luxemburg
(St)
(42) an Burg Hauseck. - Siboto von Egloffstein
besitzt Burg Wolfsberg. - Volkolt von Thann ist
altdorfer Pfleger alias königlicher Amtmann, der im
altdorfer Schloss residiert. - In Nürnberg verkauft die
nürnberger Patrizierfamilie Seckendorff ihr königliches
Zeidlerprivileg an den nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
(St) (25).
- In Regensburg kauft die regensburger Patrizierfamilie
Thundorfer das Schloss Weichs vor den Toren der Stadt
Regensburg. - Herzögliches Ritterturnier in Regensburg.
Der Minnesänger.Hadamar III von Laber
(58) ist
Rat von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (42).
1357 Pest
in Regensburg, Amberg und Sulzbach. - In Hohenburg ist
der Schwiegersohn Rüdiger von Punzing neuer Besitzer von
Burg Roßstein. - Die
nürnberger Burggrafentochter und Witwe von Graf Emicho von Nassau (St) (--)
stirbt auf Burg Kammerstein. - In
Wendelstein haust der Eremit Marquard Griener in der
Gerogskirche. - In Nürnberg verkauft Brechtel Cresse (--) das
kressensteiner Afterlehen Gutshof Kraftshof an seinen
Schwager Konrad Ehinger (--),
der ihn in einen befestigten Herrensitz mit steinernem
Herrenhaus umbaut.
1356
Wetter: Erdbeben zerstört die Burg in rotheburg. - In
der nürnberger Frauenkirche wird der Einbau einer Uhr
beschlossen. - In Nürnberg erlässt Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (40) die Goldene Bulle und bestimmt, dass
nach einer Königswahl der erste Reichstag in Nürnberg
stattfinden muss. Die ersten 23 Kapitel werden im
Grundherrnhaus Zum goldenen Schild (Schildgasse
23) geschrieben. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St)
(40) bittet die Mystikerin und nürnberger
Patriziertochter Christine Ebner (79) um
ihren Segen. - Burg und Stadt Hiltpoltstein werden
von Schweiger von Gundelfingen an die Brüder Herzog Stefan von
WittelsbachBayern (St)
(19), Johann von Wittelsbach
Bayern (St)
(15) und Friedrich von
Wittelsbach Bayern (St)
(17) verkauft. - Das ehemalige
schweppermannsche Besitztum, die Mühle von Oberölsbach
und Unterölsbach wird von Heinrich von Leinberg an
Ulrich Groland und Siegenhofer hälftig velehnt. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Valtzner ist im
Besitz der Burg Deinschwang bei
Lauterhofen. - Die Herren von Breitenstein unterstellen
ihre Burg Breitenstein Kaiser
Karl IV von Luxemburg (St)
(40) und machen ihre Burg somit zu
kaiserlichem Lehen. - Konrad Loterbeck alias Konrad
Loderbach wird zum Abt von Kloster Kastl bis 13 77
gewählt. - Der regensburger Schultheiß Albert Zant steht
mit dem regensburger Bürgermeister an der spitze der
bewaffneten regensburger Bürgerschaft. - Heinrich
Rindsmaul wird Komtur der Deutschordenskommende
Nürnberg. - Der adelige Jörg der Auer ist Pfleger und
Heinrich der Sinzenhofer ist Landrichter in Lengenfeld.
- In Nürnberg stirbt der nürnberger Patrizier Konrad Groß
(76). Er ist im Besitz des
Reichsschußtheißenamtes mit Zoll und Münzrecht. Er ist
Inhaber einer Garküche. Seine Erben erhalten nur einen
Bruchteil des Vermögens, da Seelstiftungen um Gott wegen
seiner Finanzgeschäfte, die Christen eigentlich verboten
sind, gnädig zu stimmen, fast alles aufbrauchen. - In
Nürnberg erlässt der Rat die Verordnung, dass im Sommer
nürnberger Metzger nur Fleisch von Tieren verkaufen
dürfen, die zuvor lebend in die Stadt getrieben und dort
geschlachtet wurden.
1355
Trost von Köstl oder Kraft von Köstl, der wegen der
Schickanen gegen örtliche Beamte, während der neumarkter
Pfandschaft nach Nürnberg gezogene nürnberger Ratsherr
und Erbauer von Köstlbach stirbt. - Die Ammon und
Holzschuher teilen sich den Besitz. - In Nürnberg wird
von Kaiser Karl IV von Luxemburg (St) (39)
an der Stelle der zerstörten Synagoge die erste
Hallenkirche von Franken, die Frauenkirche, gestiftet. -
Marquard Loterbeck erhält mit seinen Brüdern Wilhelm
Loterbeck und Heinrich Loterbeck Burg und Markt Velburg
als bayerisches Pfand. - Der zurückgetretene eichstätter
Fürstbischof Albrecht von Hohenfels
stirbt in Nürnberg. - Der regensburger Patrizier Martin
Zant stirbt bei einem Mordanschlag. - Marquard von
Lotterbach alias Marquard von Loderbach und seine Frau
Guttula Rosenfelser wird nahe bei Schweppermanns Grab
beerdigt. - Peter von Trautenberg ist Pfleger von
Lengenfeld und Heinrich der Sinzenhofer ist Richter in
Lengenfeld bei einem Rechtsstreit in dem der kloster ensdorfer Abt erfolgreich die
Herausgabe von ererbten Gütern des verstorbenen
Besitzers Herrn Hartnitz von Teuern an den Ehemann
Goppolt der Nitnauer von Kallmünz der Erbtochter
verweigert. - Heinrich Hofer von Hofen stiftet mit dem
berchinger Pfarrer ein Spital im eichstätter Berching
und der berchinger Friedrich Nürnberger. - Die Has von
Hasenburg werden mit der nürnberger Burghut betraut. -
In Berching wird ein Bürgerspital mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Regensburg
gibt es am Ecke Krauterermarkt/Domplatz die gotische
vierflügelige Patrizierburg Haus an der Heuport alias
Heuporthaus. - In Eichstätt wird die befestigte
Fluchtburg auf dem Burgberg zu einer wehrhaften Residenz
ausgebaut, von der aus der eichstätter Bischof Berthold von Zollern
(St)
(35) auch Krieg führen kann.
1354
König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
gibt Burg Hauseck als
böhmisches Lehen an den Kammermeister der Königin Anna von Schweidnitz
Konrad von Kemnath. König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
hat das Öffnungsrecht an Burg Hauseck. - In
Sondersfeld teilen die Gebrüder Götz von Wolfstein (--)
und Albrecht von Wolfstein (--) ihre
Güter ua den Zehent von Sondersfeld alias sundersveld
unter sich auf. - Hiltpoltstein erhält
Stadtrechte. - Die Besitzer der Burg Wolfstein sind
überschuldet. Der mit xxx Rindsmaul (--) verheiratete Albrecht von
Wolfstein (--) kommt
in den Besitz von Burg Pyrbaum. - Der
döllwanger Heinrich Rostaler verkauft dem neumarkter
Bürger Heinrich Döllwanger die Hälfte des Gasthauses und
einen Hof neben der Kirche in Döllwang. - Inquisitionsgericht in der Stadt
Nürnberg. - In Nürnberg wird Bernhard von Neumarkt
Septemvir und Triumvir. - In Allersberg erbaut
xxx von Wolfstein (--) ein
Wasserschloss. - In Berching gibt es 2.000 m westlich
von Sollngriesbach die Burg Hohenbrunnen von Heinrich
von Hohenbrunnen
(--). - In der neuen reichsunmittelbaren
Herrschaft Wolfstein werden die Herren von Wolfstein vom
kaiserlichen Landgericht gefreit. - In Velburg ist
Heinrich von Raitenbuch (--) Richter.
1353
König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
spricht den Herzögen von Bayern die Oberlehnherrlichkeit
über Burg Obersulzbürg ab und
erkennt die Reichsunmittelbarkeit der Herrschaft
Wolfstein aner Besitzungen an. - Albrecht von Wolfstein
beginnt den Bau von Obersulzbürg. -
Große Teile der Oberen Pfalz u.a. Burg Hauseck und Sulzbach
werden an König Karl IV von Luxemburg
(St) (37)
wegen finanzieller Verpflichtungen verpfändet. - König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
beginnt Gebiete in der Oberpfalz, Mittelfranken und
Oberfranken wie Hersbruck und Sulzbach in das Königreich
Böhmen, seiner Hausmacht einzubinden. Eine eigenständige
Nutzung und Verwaltung wird gewahrt. Mit den Burghuten
Floß und Parkstein ist das Gebiet Neuböhmen flächenmäßig
abgerundet. - In Eichstätt wird Burg Willibaldsburg von
dem in Nürnberg geborenen nürnberger Burggrafensohn, dem
eichstätter Fürstbischof Berthold von Zollern
Nürnberg (St) (33)
errichtet. - Der regensburger Patrizier Georg Auer, der
Sohn von Friedrich Auer kauft von den Gebrüdern
Sintzenhofer Burg Adelburg. - In
Nürnberg ist der Bau der von König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
in Auftrag gegebenen Straße nach Prag im Bau, wodurch
die daran liegenden Städte ua Auerbach einen
Wirtschaftsboom erleben. - In Dietfurt wird mit der
Erbteilung Dietrich von Wildenstein (--) wittelsbachstraubingholländer
Pfleger und Landrichter.
1352 Der spätere König Ruprecht von Wittelsbach
(St) wird in Amberg geboren. - Der
nürnberger Patrizier Berthold Tucher besitz einen
Bauernhof in Nürnberg-Thon. - Der nürnberger Burggraf
und Heinrich von Kotzau
nehmen die Raubritterburg Epprechtstein der
Raubritterfamilien Sack und Wild wegen
zahlreicher Überfälle, Entführung von Kaufleuten aus
Eger gegen Lösegeld, wobei sogar die Stadt Eger ein
Gesetz herausbringt, das das Lösegeld pro Person bei
Strafe begrenzt, und dem Raub einer ganzen Wagenladung
Blechhandschuhen, ein. Der nürnberger Burggraf erhält
die eroberte Burg Epprechtstein als
Lehen. Die Raubritterfamilie Sack flieht ins Vogtland. -
Eigenes neumarkter Maß. - In Nürnberg-Kraftshof wird Burg
Kressenstein als Wasserburg von der Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein
erbaut. - Georg von Strahlenfels ist
altdorfer Pfleger alias königlicher Amtmann, der im
altdorfer Schloss residiert. - In Nürnberg werden die
Juden auf Befehl von König Karl IV von Luxemburg (St) (36)
wieder aufgenommen. - Jörg Auer von Adelburg (--) versucht vergeblich den
Kauf von Darshofen von 13 05 anzufechten. Vor Gericht
kann deer Besitzer Dietrich von Parsberg (36) seine Besitzrechte durch
Vorlage der Fischereirechte im Frauenbach durch eine
besiegelte Urkunde nachweisen.
1351 In Deining erhält
der Königssohn Ludwig V von Wittelsbach
der Brandenburger (St) (36)
einen Teil der Burg Rothenfels, das er
an Heinrich von Dürnwang (--)
verlehnt. Den anderen Teil erhält xxx von Wolfstein (--). -
Berengar von Pollanten ist Landrichter des kaiserlichen
Landgerichts Hirschberg. - Der eichsätter Fürstbischof Albrecht von Hohenfels I
tritt als Fürstbischof gegen Berthold von Zollern
Nürnberg (St)
(31) auf
Vermittlung oder Druck dessen Bruders des nürnberger
Burggraf Johann von Zollern
Nürnberg (St)
(23) zurück und wird mit einer
jährlichen Pension und drei Burgen abgefunden und
wickelt nur noch die weltlichen Belange ab. Der neue
eichstätter Fürstbischof Berthold von Zollern
Nürnberg (St) (31) stammt nicht aus den Reihen
des eichstätter Domkapitels, was ihn eng an den König
bindet und zu Spannungen mit dem Domkapitel führt. -
Burg Stockenfels kommt an
das regensburger patrizier Geschlecht, das 13 34
Regensburg verlassen musste. - Ritter Gottfried von
Absberg (--)
alias Götz von Absberg nennt sich letztmalig
Gottfried von Liebeneck (--) nach Burg Liebeneck. - Der
nürnberger Burggraf und eichstätter Bischof Berthold von Zollern
Nürnberg (St)
(31) erbaut die Willibaldsburg und
macht sie zu seiner Residenz. - Heinrich Zenger ist
Vitztum in Amberg.
1350 König Karl IV von Luxemburg
(St)
(37) setzt für Neuböhmen einen
Landeshauptmann ein. - Ludwig V von Wittelsbach
der Brandenburger (St) (35)
belehnt seinen Hauptmann im Gebirge Albrecht von
Wolfstein mit Burg Obersulzbürg. Albrecht von Wolfstein
erhält Burg Obersulzbürg als Reichslehen. Markward
Rindsmaul übergibt seinem lieben Oheim alias Onkel oder
nahen Verwandten Albrecht von Wolfstein seine Lehen in
Haimbach. - Der Mitbesitzer des Kammerholz bei
Rietershausen Hans von Haimburg der Ältere stiftet
seinen Besitz bei Rietershausen dem Spital in Neumarkt.
- In Neumarkt wohnt der adelige Hans Heinrich von
Sondersfeld (--) und
ist Bürger der Stadt. - In Neumarkt hat die reichsfreie
alias nur dem Kaiser zu Kriegsdiensten verpflichtete
Ganerbenburg Rothenfels bei
Oberbuchfeld, die die Hohe Strasse alias Alte Strasse
zwischen den Flußläufen Alte Laber alias Schwarze Laber
bei Lengenfeld und Unterbürger Laber bei Deining
kontrollierte, den von Heinrich III von Rothenfels (++)
persönlich 13 31 gegen eine Leibrente als wittelsbacher
Lehen Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(++)
unterstellten Teil der Burg wieder zurückgekauft, was
den finanziellen Ruin der gesamten Familie bedeutete,
weshalb sie einen Teil ihre Burg Rothenfels an
Albrecht von Wolfstein (--) verkaufen
mussten. - König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
erlässt allen nürnberger Bürgern ihre Schulden bei den
Juden. - Die Hälfte von Eschenau und die Burg Eschenau
bei Erlangen kommt durch Heirat in den Besitz der Herren
von Wolfstein. - König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
vergibt Albrecht von Wolfstein und Hilpolt von Stein,
ihre kriegerischen Unternehmungen gegen ihn. - Der
niederadlige neumarkter Bürger Heinrich von Richtheim
alias Heinrich Richtheimer alias Heinrich Ruithaimer
lebt in der Stadt Neumarkt und verhandelt für die Stadt
Neumarkt am Landgericht Hirschberg über die Kompetenzen
des neumarkter Schultheißenamtes. - In Nürnberg wird
weißes Bier gebraut. - Der adelige neumarkter Bürger
Heinrich Richthaimer alias Heinrich Richtheimer
verhandelt mit dem Landgricht Hirschberg. - Die örlichen
Erzbergbaurechte fallen an die Stadt Amberg. - In
Nürnberg werden die nürnberger Patrizier Kreß von
Kressenstein ratsfähig. - In Nürnberg erhalten die
Zeidler ihre alten Rechte von König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
bestätigt. - Die Reichskleinodien werden vom bayerischen
herzog Ludwig V in München an König Karl IV von Luxemburg
(St) (37) übergeben. König Karl IV von Luxemburg (St) (37)
bringt sie auf seiner Reise nach Prag nach Nürnberg, wo
sie im Haus der Patrizierfamilie Muffel am Egydienberg
und in der Margaretenkapelle untergebracht werden. - In
Nürnberg wird die Folter in einem Gerichtsverfahren
angewendet und danach häufig eingesetzt.
1349 Albrecht von
Wolfstein erhält für seinen Ort Wolfstein neben seiner
Burg Wolfstein von König Karl IV von Luxemburg (St) (36)
Stadtrechte und gibt deren Einwohnern Gewohnheit und
Freiung wie Neumarkt auf dem Sande sie hat, was nicht
bedeutet, dass sie auch Freiheitsrechte erhält und zu
einer Reichsstadt wird, sondern ihm gehört, sich mit
einer Wehrmauer umgeben darf usw. - Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St)
verbündet sich mit seinem Schwager, dem
nürnberger Burggraf Johann von Zollern II
(St). - Der Patrizier Ulrich
Stromer vom Zotenberg wird vom Rat der Stadt Nürnberg zu
König Karl IV von Luxemburg (St) (36)
geschickt, um die Erlaubnis zur Beseitigung des
Judenviertels einzuholen. 562 Juden werden verbrannt und
ihr Vermögen eingezogen alle anderen müssen Nürnberg
verlassen. Der Hauptmarkt wird damit erweitert. - Ein
Mitglied der adeligen Familie von Weichselstein ist
Gerichtsschöffe in Berngau. - Ritter Goswin von Absberg
(Burg Absberg bei Spalt)
erhält von König Karl IV von Luxemburg (St) (36)
die Erlaubnis eine Burg zu errichten. - In Neumarkt wird
in der Pfarrkirche die Feuerglocke aufgehängt. - In
Nürnberg wird das Judenviertel niedergerissen und mit
Abraum aufgeschüttet um der Hochwassergefahr zu
begegnen. - In Nürnberg wird das Rathaus geplündert. -
In Regensburg findet kein Pogrom statt. Die Stadt nimmt
jüdische Flüchtlinge auf.
1348 Die
Reichsstadt Nürnberg bleibt von der Pestwelle bis 13 50
verschont. - In Deining Alfalterbach alias Affalterbach
wird der Ort kirchlich in Großalfalterbach und
Kleinalfalterbachunterteilt, wobei Großalfalterbach
Kirchort bleibt, aber Kleinalfalterbach Deining
zugeteilt wird. - In In Regensburg beginnt der
nürnberger Ministerialensohn Konrad von Megenberg
(--) als
regensburger Domschullehrer das erste deutschsprachige
handschriftliche Kompendium Buch der Natur,
das für Laien geschreiben wird. Konrad von Megenberg
(--) verachtet
und verspottet in lacrima ecclesiae die
Bettelorden. - Der Reichsministeriale Niklas von
Wolfstein (--) aus
Prupperch alias Pyrbaum Pruppach wir neuer hirschberger
Landrichter. - Der nürnberger Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg (St) (35) erwirbt das
neue Goldbergbaugebiet Goldkronach von den
Grafen von Orlamünd. - König Karl IV von Luxemburg (St) (35)
belehnt Graf Johann von Nassau Hadamar
(St) (--)
mit dem Witwensitz
Kammerburg,
Schwabach, Altdorf und Kornburg. - Konrad Rieter und Friedrich Rieter
stiften das Kammerholz bei Rietershausen an das Spital
in der Stadt Neumarkt. - Ein Handwerkeraufstand mit
einem Aufruhrrat stellt sich auf die Seite
von Gegenkönig xxx für mehr Mitbestimmungsrechte in
Nürnberg vertreibt das alte Patriziat, das aber
unterstützt durch König
Karl IV von Luxemburg (St) (35)
wieder eingesetzt wird.
Handwerker dürfen in den Rat der Stadt Nürnberg
gewählt werden doch die Zünfte bleiben weiterhin
verboten. - Der Rat der Stadt Nürnberg schließt sich
sofort dem neuen König
Karl IV von Luxemburg (St) (35)
an. Die Innungen der Stadt
Nürnberg erheben sich gegen den Rat der Stadt Nürnberg
und lassen den brandenburger Markgraf, oberbayerischen
Herzog und Graf von Tirol Ludwig von Wittelsbach
V, der Brandenburger (St) (33), das Oberhaupt der bayerischen Partei
in Begleitung von Bewaffneten in die Stadt und
vertreiben unter Mitwirkung abtrünniger Geschlechter
die regierenden ehrbaren Mitglieder des Rates. Nach
einer Sühne von König
Karl IV von Luxemburg (St) (35) mit dem brandenburger Markgraf,
oberbayerischen Herzog und Graf von Tirol Ludwig V von Wittelsbach der
Brandenburger (St) (33), dem Oberhaupt der bayerischen Partei
muss sich die Stadt Nürnberg dem neuen König Karl IV von Luxemburg (St) (35)
unterwerfen,
wodurch der alte Rat in die Stadt zurückkehrt und die
abtrünnigen Geschlechter getötet oder verbannt werden.
- Pest in Woffenbach fordert zahlreiche Opfer. - In
Nürnberg wird die Synagoge auf dem Hauptmarkt bei
einem Judenpogrom zerstört. - Die Pest löst in
Neumarkt ein Jahr lang Judenverfolgungen aus und die
jüdische Synagoge wird vom Kurfürst konfisziert. -
Wolfram von Hernant ist Amtmann auf Burg Lutzmannstein 6 km nordöstlich von Velburg. - Das
Mitglied des kleinen Rates der Stadt Nürnberg Bernhard
von Neumarkt (--) alias Bernhard Loter
verlässt dem Rat. - In Nürnberg zieht der
nürnberg Schultheiß Konrad Groß (--)
nach Amtsniederlegung nach Bamberg und wird von
Ritter Wilhelm von Berg (--)
abgelöst. Ritter Heinrich von Wildenstein zum Rothenberg wird neuer Söldnerführer. - In Nürnberg findet
ein Schembartlauf der Metzger und Messerer statt. - In
Amberg sind Reinhard von Sickingen (--) und Konrad Nortweiner (--) Vitztum. -
In Regensburg findet kein Pogrom statt. Die Stadt nimmt
jüdische Flüchtlinge auf. - In Kinding werden der
Minnesänger Hadamar III von Laber
(48) und sein Bruder
Ulrich von Laber (--) Pfandinhaber
der heidecker Stammburg Arnsberg.
1347
Kältewelle. - Der letzte seines Geschlechts und
Reichsfahnenträger Graf Albrecht II von
Schlüsselburg (--)
wartet vergeblich auf Unterstützung von Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(67) und wird in der Fehde mit den
Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber und
Windsheim von Graf Gottfried von Hohenlohe und den
würzburger Bischof Albrecht von Hohenlohe
beim Beschuß durch eine Blide getötet. - Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St) (65) stirbt.
Bayern wird unter seinen sechs Söhnen aufgeteilt. -
Richter Rüdiger Rinthul (Rindhüll) waltet im Ort Wolfstein seines
Amtes, wo Leonhard Rinthul alias Rinthüll von
Sondersfeld Grundbesitz hat. - Der neue König Karl IV von Luxemburg
(St)
(34) erlässt dem nürnberger Burggraf
seine Schulden bei den Juden. - Burg Flügelsberg kommt
durch die Ehe der Schwester Elisabeth von Flügelsberg in
den Teilbesitz von Konrad von Murach. Die Grabplatte von
Schenk Dietrich von Flügelsburg II zeigt Kreuz und
Flügel im Wappenschild. - Konrad Waldstromer errichtet
am nürnberger Dutzendteich eine Malmühle. - Die Fehde
der Schenken von Reicheneck endet mit der Öffnung ihrer
Burg Reicheneck und einem
vierjährigen Kriegsdienst für Schenck Konrad III von
Reichenberg in den Diensten des Pfalzgrafen. - In
Nürnberg wird Bernhard von Neumarkt alter Bürgermeister.
- In Amberg gibt es Bürgergeschlechter: Aichelberger,
Bernhard, Fuchssteiner, Gebenbeck, Goldschmid, Haiden,
Hegnein, Hofstetter, Kaucherer, Kemnater, Kurschner,
Meßner, Müller, Nortweiner, Pochler, Pöckel, Pruner,
Proßl, Reich, Rornstetter alias Rohrstädter, Ruetz,
Sauloger, Scheubel, Schilderbein,Schleicher,
Schmidgadner, Schneider, Schütlein, Speiser,
Steinlinger, Trautenberger. - Die nürnberger
Patrizierfamilie und Reichsministerialenfamilie
Waldstromer ist im Besitz von Brunn, einem
königlichen Jagdschloss und einer nürnberger Exklave bei
Altdorf. - König Karl IV von Luxemburg (St) (34)
zwingt Regensburg ihm die Tore zu öffnen und zu
huldigen. Konrad Nortweiner ist Vitztum in Amberg. -
Konrad der Stör ist Besitzer der Burg Hackenberg. - In
Dietfurt ist Dietrich von Wildenstein (--) wittelsbacher
Pfleger und Landrichter.
1346
Wetter: Kältewelle. - Die Herren von Wolfstein erhalten
die Herrschaft Pyrbaum als Lehen. - Leonhard Rinthüll
von Sondersfeld (--)
verkauft sein sogenanntes Jungfrauenlehen an
das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. - Der
klosterreichenbacher Abt Friedrich von Heinrichsreutter
(--), der
Beichtvater von Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(66), stirbt. - Der vermögende nürnberger
Patrizier Heinrich Groland (--) wird Mitglied des Inneren
Rates der Stadt Nürnberg. - In Neumarkt Berg Hausheim
vergibt Adelheid (--),
die Witwe von Heinrich dem Schmied (--) in Hausheim ihr Gut in
Hausheim an das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten und
das Klosterspital in Neumarkt. - In Pilsach gehört das
Dorf Pilsach Heinrich Pilsacher (--)
alias Heinrich von Pilsach. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Stromer beginnt mit böhmischem Kupfer
zu handeln. - In Neumarkt ist Johann von Mistelbach (--) Schultheiß.
- In Burgthann stirbt mit xxx von der Tann (--) das Geschlecht aus,
woraufhin der nürnberger Burggraf xxx von Zollern (St)
(--) auf der Burg Burgthann Hermann
von Golsdorf (--) als
Pfleger einsetzt. Die Pfandschaft der Gräfin Kunigunde
von Orlamünde (--)
an der Burg wird abgelöst.
1345
Wetter: Sonderbare Erscheinungen an Sonne und Mond in
Weiden. - Hartmut Schweppermann besitz die Burg Deining. - Burg Heinrichsbürg in
Pölling wird an Albrecht von Thann IV verlehnt. - In
Sondersfeld verkauft Ulrich Alersperger dem nürnberger
Deutschordensspital die Hofauwiese. - Heinrich von Stein III
verzichtet auf die Bischofswürde von Regensburg. Kaiser
Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(65) stellt keinen neuen regensburger
Gegenbischof mehr auf und akzeptiert Friedrich von Zollern
Nürnberg. - Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(65) stiftet mit dem nürnberger Patrizier
Kontad Groß eine Klause in Pillenreuth alias Zu Unserer
Frauen Schiedung. - In Nürnberg wird der Nordturm der
Sebalduskirche gebaut. - Berthold von Zollern
Nürnberg (St)
(25) wird Landkomtur des Deutschen
Ordens in Franken und Preußen. - In Nürnberg bitten die
Ehefrau Margarethe von Holland
(35) von Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(65) und ihre Hofdamen Elisabeth Weißbeck,
Adelheid Zollner, Christina Ittger, Kunigunda von
Ottensee und Osanna Österreicher von Deckendorf um einen
stillen Ort zu haben ein neues Kloster im nürnberger
Reichswald zu erbauen und deshalb Kloster Pillenreuth zu
gründen, was dieser durch den kaiserlichen Schultheiß
Konrad Groß (--) ausführen
lässt. - In Deining gehört das Dorf Hartung
Schweppermann (--),
dem Sohn von Seyfried Schweppermann.
1344 In
Nürnberg wird an der Regensburger Strasse vor den Toren
der Stadt das Hallerweiherhaus von Konrad Waldstromer
als Weiherhaus erbaut. - Der entmachtete eichstätter
Fürstbischof Schenk Heinrich von
Reicheneck V (--)
stirbt in Nürnberg und wird in Kloster Engelthal bestattet.
Sein Nachfolger der neue eichstätter Fürstbischof Albrecht von Hohenfels
(--)
ist ein regensburger Domherr. - Burg Kallmünz wird an
Regensburg verpfändet. - In Nürnberg wird die
Patrizierin Engelburg Haller (--)
Äbtissin des St Clara Klosters. - In Nürnberg
erhält die nürnberger Sebalduskirche eine Orgel.
1343
Wetter: Kalter nasser Sommer. Erdbeben in Nürnberg, bei
dem 12 Häuser einstürzen. - Reichstag in Nürnberg. - In
Lampertshofen verkauft Ludwig von Lampertshofen (--) seinen Hof an Albert von
Wolfstein (--).
- In Geisreuth kauft der nürnberger Patrizier Berthold
Tucher (--) ein
Bauerngut. - In Schwabach gibt es eine Steinerne Brücke.
- Der rheinische Pfalzgraf Rudolf
von Wittelsbach von der Pfalz II (St)
(37) übereignet seinem Truchseß Ritter
Heinrich von Holnstein (--)
die Güter Frankenhof und Kulsendorf. - Der klosterkastler Abt Hermann kauft den
Hof von Konrad dem Lengenfelder von Rosenberg und der
pfaffenhofener Schmied H Rüdiger, der holnsteiner
Truchsess H Heinrich und Hartung Schweppermann von
Pfaffenhofen bürgen. - In Etzelwang besitzt Ullrich von
Freudenberg (--)
Burg Rupprechtstein. - In
Burgthann wird die Burg Burgtahnn an Gräfin Kunigunde
von Orlamünde (--)
verpfändet.
1342
Wetter: Hochwasserkatastrophe in Nürnberg und Würzburg
mit Höchstpegelständen nach viertägigem Dauerregen. -
Das niederadelige Dienstmannengeschlecht Frickenhofer
besitzt mit xxx von Frickenhofen (--)
neben Burg Frickenhofen einen
zweiten Sitz auf Burg Allersburg (20
24 Friedhof) im Lauterbachtal und nennen
sich dort Frickenhofer die Pauren. - In
Kloster Kastl wird die
Kastler Reimchronik vom kastler Abt Hermann (--) verfasst. Sie hat 700
deutsche Verse. - Kaiser Ludwig IV
vonWittelsbach der Bayer
(St) (61) bestimmt als Herr von München mit dem
Stadtrat, dass neue Gebäude nur noch mit gebrannten
Dachziegeln gedeckt werden dürfen. - Der nürnberger Burggraf Johann II von Zollern (--) verkauft Gostenhof an die
Waldstromer.
1341 In
Neumarkt Pilsach kommt Konrad Sefft (--) alias Konrad Seft in den
Besitz der im Tal von Pilsach gelegenen Burg Pilsach. -
In Nürnberg bricht zwischen dem Heumarkt und der Pegnitz
ein Feuer aus, dem 400 Häuser bei einem zweitägigen
Brand zum Opfer fallen. - In Neumarkt ist Hermann von
Thann (--) Schultheiß.
Ihm wird der Schutz von Kloster Kastl übertragen. -
In Hohenburg wird die 44 Jahre zuvor von Lotter von
Schauerstein (++)
alias Ulrich Loterbeck alias Ultich von Loderbach bei
Neumarkt an den regensburger Fürstbischof Konrad von Lupburg (++) verkaufte Burg Schauerstein, der als letzter seines
Geschlechts 13 13 bereits seine eigene Burg Lupburg dem
regensburger Hochstift vermacht hat, vom regensburger
wittelsbachkaisertreuen Gegenbischof Heinrich III von Stein (--) für den Kampf gegen den
papsttreuen regensburger Fürstbischof Friedrich von Zollern (--), der zwar die Wahl
gewonnen hat, aber nicht die Macht, von zwei extra
abgesandten regensburger Chorherren renoviert:
1340 Der nürnberger Burggraf
Johann II von Zollern (St)
(--) wird Pfleger
und Hauptmann in der Mark
Brandenburg und erwirbt Burg Plassenburg mit
der Grafschaft Kulmbach und Berneck. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Grundherr von Altenthann und
Weiherhaus kommt in den Inneren Rat. - In
Berching Holnstein Staufersbuch gibt es
die ortsadeligen xxx von Staufersbuch (--).
- Der wie sein langjähriger Vorgänger kaisertreue und
wittelsbachtreue Heinrich III von Stein
wird Bischof von Regensburg, allerdings nur
Gegenbischof, weil die Mehrheit den papsttreuen Friedrich von Zollern.
zum Fürstbischof gewählt hat. - Die städtische Regierung
alias Rat der Stadt Nürnberg befindet sich in einem
Patriziat von ehrbaren Geschlechter, das sich zum
Großteil aus ritterlichen Burgmannen gebildet hat, die
in einem fortlaufenden Ratsverzeichnis aufgeführt sind.
Die neu hinzugezogenen Geschlechter werden sofort in den
Rat aufgenommen und zählen zu den Ehrbaren. - Die Stadt
Nürnberg vollendet den Bau ihres Rathauses. - Mit dem
Tod des niederbayerischen Herzog Johann von Wittelsbach
fällt ganz Niederbayern an Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53).
- Der eichstätter Fürstbischof Schenk Heinrich V von
Reicheneck wird entmachtet. - Im nürnberger
Reichswald werden Glashütten, die für große Waldschäden
verantwortlich sind von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
verboten. - Heinrich Kobel, Ulrich Hantler, Marquard
Feichter, Rudger Rottenburger sind Schöffen in der Stadt
Neumarkt. Volkol ist Richter in Altdorf und Konrad
Sulzkirchen ist Spitalmeister in Neumarkt. Hartmut
Schweppermann der Bergen und Apel Schweppermann treten
als Bürgen auf. - In Nürnberg wird Bernhard von Neumarkt
junger Bürgermeister. - In Nürnberg werden 90 nürnberger
Bürger wegen Häresie aus der Stadt verbannt. - Die
nürnberger Katharer werden aus der Stadt Nürnberg
verbannt. - In Nürnberg etablieren sich die Familie
Grundherr und Tucher. - In Regensburg hat das Alte
Rathaus einen neuen Marktturm zum Kohlenmarkt. - In
Dietfurt Liebhart von Ottmaringen (--) Landrichter der
Grafschaft Hirschberg. - In Freystadt ist die
freiadelige alias nur dem König bzw Kaiser
dienstverpflichtete Familienburg Burggriesbach mit
Heinrich der Hauzze alias Heinrich Hauzahn von
Griesbach.(--)
nur noch im Besitz einer niederadeligen Familie.
1339
Wetter: Heuschreckenplage in Amberg führt zu Teuerung. -
In Nürnberg verpfändet Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
erblich seinem nürnberger Geldverleiher und reichsten
Nürnberger, dem nürnberger Patrizier Konrad Groß (56) das nürnberger
Reichsschultheißenamt mit Reichszoll und Münzrecht. Das
Reichsschultheißenamt erhebt diesen über Rat und Stadt
Nürnberg. Außerdem bestimmt er, dass in der Grafschaft
Hirnicht nur Reichsfreie oder Edelfreie, sondern auch
Ministeriale als Landrichter eingesetzt werden dürfen. -
Der niederbayerische Herzog Heinrich XIV von
Wittelsbach (St)
(28)
versöhnt sich mit Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
und stirbt an Lepra. Der seit 13 35 mit der polnischen
Königstochter Elisabeth verlobte Sohn des verstorbenen
niederbayerischen Herzog Heinrich XIV von
Wittelsbach (St)
(28)
Johann von Wittelsbach
das Kind (St) (10)
wird Nachfolger, entlobt und mit der Tochter von Kaiser
Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
Anna von Wittelsbach (St) (13)
verheiratet, wodurch ein Friedensschluß zwischen Kaiser
Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
und dem niederbayerischen Herzog Heinrich XIV von
Wittelsbach (St)
(28)
zustande kommt. Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
wird Vormund für Johann von Wittelsbach
das Kind (St) (10).
- Der österreichische Herzog Otto von Habsburg stirbt.
Selbst über seinem Tod dürfen sich seine beiden Narren,
der Franke Neidhart Fuchs und Wigand von Theben alias
der Pfaff von Kalenberg lustig machen. Die Späße des
Pfaffen von Kalenberg werden in einem Buch
aufgeschrieben und verspotten hauptsächlich den Klerus.
- In Amberg wird der amberger Vitztum Eberhard von
Mistelbach (--) von
Reinhart von Sickingen (--)
abgelöst. Heinrich von Rohrenstadt (--) wird amberger Vizerichter.
- In Nürnberg wird der Badknecht Heinrich aus der Stadt
verbannt. Er hatte eine Aussätzige geschwängert. - In
Regensburg glaubt der Verschwörer Frumold in die Stadt
Regensburg zurückkehren zu können um sich mit einer
Geldstrafe freizukaufen, wird aber verhaftet und zum
Tode durch Erwürgen verurteilt, das am Ort seiner
Übeltat unter der Erde ausgeführt wird. - In Amberg ist
Heinrich von Rottenstat (--)
Landrichter und Vogtrichter in Hahnbach. - In
Allersberg stiften Leupold von Wolfstein (--) und Albrecht von Wolfstein
(--) ein
Spital mit einer Hofstatt und einem Weiher. - In
Allersberg wird ein Pfründnerspital mit klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Burg Dietrichstein alias
Schweppermannsburg 2 km östlich von Trautmannshofen wird
als nördlichster Grenzgerichtsort der Herrschaft
Hirschberg Gericht gehalten. - In Altdorf lebt in Eismannsberg xxx
Ratz von Eisenhartsberg (--).
1338 Der
in Wolfratshausen geborene rheinische Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz
(St) (29), sein Bruder, der rheinische
Pfalzgraf Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(32), Söhne von Mechthild von Nassau (St) und ihr Neffe, der in
Amberg geborene Ruprecht
II von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(13) teilen die Pfalz unter einander
auf, regieren sie gemeinsam. - Burg Prunn bei Riedenburg
wird an das Mitglied des Rittergeschlechts der Fraunberger bei
Erding Hans von Fraunberg (--)
verkauft. - In Neumarkt existiert eine
Lateinschule. - In Neumarkt richtet Ritter Heinrich von
Buch (--) eine
Seelstiftung ein, die jeden Montag von der Kanzel
gehalten werden soll. An den Jahrestagen soll Brot an
die Armen verteilt werden. - In Regensburg wird die
Folter in einem Gerichtsverfahren angewendet.
1337
Wetter: Komet zeigt sich 3 Monate in Weiden. - Der
Heerführer von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50),
der fromme Seyfried Schweppermann
(77) stirbt
in seiner Burg Deinschwang und wird
im Kloster Kastl begraben. -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
steht vor den Toren der Stadt Regensburg. Mit Hilfe des
Verschwörers Konrad Frumold (--),
einem Verbündeten des reichen aus der Stadt verwiesenen
regensburger Geschlecht Auer wird vom im kaiserlichen
Besitz befindlichen Alten Deutschen Haus am Ägidienplatz
direkt an der Stadtmauer, dem alten burggräflichen
Gerichtshaus ein Stollen unter der Stadtmauer hindurch
gegraben. Kurz vor der Fertigstellung werden die
Grabearbeiten entdeckt und zwei Verschwörer an der
Stadtmauer aufgehängt. Frumold kann fliehen. - In
Neumarkt zieht Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
den Besitz des Edlen alias adeligen xxx von Dürrwang (--) mit Burg Sulzbürg wieder ein
und belehnt Albtrecht von Wolfstein (--) mit Burg Sulzbürg. - In
Nürnberg lebt der aus Neumarkt stammende angesehene
Hartwig Volkmeyr (--). - In Amberg löst eine
Seuche eine Judenverfolgungen aus. - Otto von
Trautenberg (--) mit
Herrschaftssitz auf Burg Trautenberg ist Vogt der
klösterlichen Besitzungen Lengenfeld und Rothenbürg. -
In Nürnberg wird der Dutzendteich an Konrad Waldstromer
(--) zur
Fischzucht verlehnt. - Konrad Knebel (--) wird amberger Vitztum. -
In Neumarkt besitzt der pilsache Adelige Konrad Smid (--) alias
Konrad Schmid als Adeliger das Bürgerrecht von Neumarkt.
1336
Wetter: Hochwasser in Nürnberg. - In Seligenporten sind
einige Töchter von Albrecht von Frickenhofen (--) Nonnen im
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. -
Agnes Frickenhofer übergibt ein Gut in Körnersdorf dem
Spital in Neumarkt. - In Regensburg wird der
regensburger Hansgraf von 12 Beisitzern beraten. - Das
neumarkter Schultheißenamt wird gezwungen das Adelsgut
Ferrieden an den
nürnberger Burggraf Johann II von Zollern
(St) zu verkaufen. -
Seyfried der Frauenberger (--)
alias Seyfried von Frauenberg streitet sich mit
dem kaiserlichen Kammermeister Hektor von Trautmannsdorf
(--), wer
den älteren Adel hat und fordert von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(49)
einen Kampfbrief alias Erlaubnis zum Duell. Seyfried von
Frauenberg (--) unterliegt
und muss wie verabredet sich mit Leib und Wappen Hektor
von Trautmannsdorf (--)
unterwerfen, der ihn hochmütig Kaiserin Margarete
von Holland (St)
(29)
schenkt, woraufhin der Kaiser beide zu hohen Geldstrafen
bei einer weiteren Verfehlung verurteilt.
1335
Hartung Schweppermann, der Sohn von Seyfried Schweppermann
ist im Teilbesitz der Schweppermannsburg
bei Pfaffenhofen. - Der regierende
Augustiner-Chorherrenstiftspropst Friedrich in Kloster Paring bei Kelheim stirbt. Unter ihm
wurde das Kloster durch mehrere Feuersbrünste in die
Armut getrieben. - Die Vogtei von Kloster Weißenohe wird der
Reichstadt Nürnberg übergeben. - Die
Ministerialenfamilie von Stauf verlässt Burg Stauf bei
Thalmässing und kauft von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(48)
die Hälfte der Burg Ehrenfels als
Staufer von Ehrenfels mit der Herrschaft des Marktes
Beratzhausen. - Chunrad Knebel ist Vitztum in Amberg. -
In Hohenburg erkunden 25 amberger Bürger einen hohlen
ungeheuern Berg bei Hochenburg und giengen
900 Klafter tief hinein, sehen dort Paläste,
Bilderwerk, Plätze, rauschende Wasser, fliessende
Brunnen, grosse Riesengebeine, unverweste Leichname.
Nach 8 Stunden kehren sie angsterfüllt an Tageslicht
zurück.
1334 In
Wappersdorf gibt es eine Obere Burg und eine Untere
Burg. In Sondersfeld gibt es ebenfalls eine Burg. Alle
drei Burgen gehören Heinrich der Hofer (--). - In Wappersdorf lebt
Heinrich der Hofer alias Heinrich von Hofen und seine
Wirtin alias Ehefrau Elsbet auf dem Gut bzw der
befestigten Burg Wappersdorf. - In
Berching lebt 3 km nordwestlich entfernt Heinrich von
Hohenbrunnen auf seiner Burg Hohenbrunnen, wo er
noch 20 Jahre leben wird - In Regensburg flieht der ab
13 30 von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(53)
zur Unterdrückung der Aufstände der Zünfte unterstützte,
aber sich mittlerweile zum Alleinherrscher entwickelte
regensburger Patrizier Friedrich Auer (--) vor der Bürgerschaft aus
der Stadt und nutzt Burg Adelburg als
Stützpunkt für eine Fehde mit der Reichsstadt
Regensburg. Von seiner 22 km östlich von Regensburg
gelegenen Burg Brennberg aus
beginnt er als Raubritter auf den Handelswegen
regensburger Patrizier alias Kaufleute zu überfallen. -
Landgraf Ulrich von Leuchtenberg stirbt. - Der
eichstätter Fürstbischof Schenk Heinrich V von
Reicheneck lässt sich vom Kaiser die Regalien
verleihen und wird vom Papst Benedikt XII in
Avignon exkommuniziert. - Der Verwalter des
Klosterspitals von Kloster Kastl Marquard von
Neumarkt (--) kauft
von Truchseß Konrad von Sulzbach (--) einen Hof. - In Mörsdorf
verkauft Heinrich von Mörsdorf (--)
seine Wiesen an das Kloster Seligenporten. - In
Regensburg endet der Aueraufstand zwischen Handwerkern
und Stadtregiment.
1333
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(52)
erwägt seine Abdankung und der niederbayerische Herzog Heinrich XIV von
Wittelsbach (St)
(28)
wird als möglicher Nachfolgekandidat erwogen. - Der Ort
Gräfenberg kommt unter die
Herrschaft des nürnberger Patriziers xxx Haller (--). - Der regensburger
Patrizier Friedrich Auer geht teilweise mit einer
Mundmannschaft einer Art Leibgarde von 40 Personen zur
Kirche. Die Bürgerschaft rebelliert gegen den
selbsternannten Stadtherrn. - Die Herren von Egloffstein
haben Burg Wolfsberg gekauft. -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(52)
unterstrellt die Kommende des Deutschen
Ordens in Nürnberg denn nürnberger Burggrafen. -
Percht von Heilsberg, Heinrich des regensburger
Truchsessen zu Heilsberg Witwe,
verkauft an Konrad Notthafft (--)
Burg Heilsberg und damit
das regensburger Truchsessenamt. Seine Brüder Konrad
Notthafft (--) der
Jüngere und Heinrich Notthafft III (--) teilen sich Wernberg und
sein Bruder Johann II Notthafft (--)
ist Deutschordensritter. - In Allersberg wird
die Sebastiansbruderschaft eingerichtet. - In Velburg
ist Heinrich Zenger (--) von Altendorf Pfleger. - In Bodenstein
bauen die Michelsberger eine Burg. - In Allersberg wird
die Sebastionsbruderschaft gegründet.
1332 Der
ehemalige ungarische Königssohn und niederbayerische
Herzog Heinrich XV von
Wittelsbach der Natternberger (St) (22)
verpfändet die heidecker Stammburg Burg Arnsberg im
Altmühltal an seinen herzoglichen Pfleger alias Amtmann
Heinrich von Wildnsein, dessen Sohn Heinrich von Wildenstein
ist. - Landgraf Ulrich von Leuchtenberg (--) erwirbt Preimd, die
spätere Residenzstadt - Inquisitionsgericht in der Stadt
Nürnberg bis 13 33, bei dem der selbalder Pfarrer
Heinrich von Stein (--)
als Ketzerrichter 80 Namen von nürnberger
Bürgern vorlegt, die der Ketzerei verdächtigt werden und
die der Stadt verwiesen werden. - In Nürnberg ist
Bernhard von Neumarkt (--)
alias Bernhard Loter Mitglied des kleineren
städtischen Rates. - Der nürnberger Burggraf Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St) stirbt
und wird von seinem Sohn Burggraf
Johann II von Zollern
(St) (--)
der Erwerber beerbt. - Burg Donaustauf ist im
Besitz der regensburger Bischöfe. - Heinrich von
Ettenstatt ist Vitztum in Lengenfeld. - Der amberger
Bürger Seibot verliert in einem umstrittenen
Rechtsstreit ein Hofgut an den klosterensdorfer Abt
Albrecht durch mangelnde Rechtskentnisse. - In Nürnberg
wird das nürnberger Rathaus an der Stelle des Brothauses
aus ehemaligem klosterheilsbronnerhof Besitz am
Salzmarkt gebaut. Das neue Lochgefängnis liegt auf dem
Grund des ehemaligen Kaufhauses, aber ausserhalb des
Rathausgrunds. - Zum nürnberger Rat hinzugekommen sind
die Familien Eisvogel, Groß, Neumarkt, von Stein alias
Lapide und Weigel. - In Freystadt, das von Hylpolt von
Stein (--)
gegründet wurde, wird eine Urkunde ausgestellt
und mit einem eigenen Siegel versehen. Die im Dokument
beschriebenen Rechte, die niedere Gerichtsbarkeit, das
Recht der Bürger einen Rat zu wählen und neun
Jahrmärkte, darunter Fastnachtsonntag, Walburga,
Michaeli, Martini, Weihnachten, Bonifaz, Peter und Paul,
Jakobi und Ägidi, und die 20 23 noch bestehenden
Walburgi und Michaeli werden als Stadtrechte
interpretiert und auch (19 62 650
Jahre Stadtrechte in Freystadt) so gefeiert.
Die Stadt Freystadt interpretiert 20 24 dieses Ereignis SIGILLUM
UNIVERSITATIS CIVIUM DE FREIENSTAT bedeutet
Gemeinschaft aller Bürger in Freienstaat und sollte
ein Hinweis auf die demokratische Verfassung der Stadt
sein.
1331
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
bestätigt Pfalzgraf Rudolf II von
Wittelsbach (St)
(25) und
seinem Bruder Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz I (St)
das Wittum von König Adolf von Nassau (St) (++)
für Mechthild, die Frau seines Bruders Rudolf I,
in Höhe von 10.000 Mark Silber auf die Städte Neumarkt
in der Oberpfalz, Berngau, Hersbruck und Auerbach. Die
Reichsstadt Neumarkt, die seit dem Frieden von 13 01
eigentlich an das Reich zurückgegeben werden muss, fällt
dadurch an die wittelsbacher Kurpfalz. Die Oberpfalz
erhält eine eigene wittelsbacher Regierung in Amberg. -
In Neumarkt ist die von den reichsfreien alias nur dem
Kaiser zu Kriegsdiensten verpflichteten adeligen Brüdern
der dritten Generation, Heinrich von Rothenfels (--), Hermann von
Rothenfels (--),
Konrad von Rothenfels (--)
und Braun von Rothenfels (--)
aufgeteilte Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld, die die Hohe Strasse alias Alte Strasse
zwischen den Flußläufen Alte Laber alias Schwarze Laber
bei Lengenfeld und Unterbürger Laber bei Deining
kontrollierten, so verarmt, dass Heinrich III von
Rothenfels sein Drittel an der Burg Rothenfels
persönlich an Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
gegen eine Leibrente verlehnt, wodurch ein Teil der Burg
unter wittelsbacher Landeshoheit fällt. - In Hohenstein
bestätigt Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
Heinrich von Raitenbuch (--)
als Belohnung für seine treuen Dienste,
obwohl er in der Vergangenheit nicht nur wittelsbacher
Gefolgsmann war, die Hofmarkgerechtigkeit für seinen
Sitz in Kallmünz und in Raitenbuch, die sich
auf eine Verleihungsurkunde von 11 80 bezieht, die
gefälscht ist. - Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(43) stellt
das Zisterzienserinnenklosters Seligenporten, unter
seinen Schutz und verpflichtet seinen neumarkter Pfleger
alias Amtmann Heinrich von Wildenstein den Schutz
durchzuführen. - Der nürnberger Patrizier Offnai Weigel
von Neumarkt erwirkt die Marktrechtsverleihung für
Eschenau bei Erlangen durch Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50).
- Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
setzt in Nürnberg strafrechtliche Bestimmungen für die
Stadt Nürnberg fest. - Burg Heimhof bei Kastl
ist im Besitz von Heinrich Ettenstätter (--). - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
verbietet in Burglengenfeld regensburger Bürgern unter
Achtandrohung vor fremde Gerichte zu ziehen, verspricht
die Stadt Regensburg nicht zu verpfänden und bestätigt
der Stadt Regensburg und der Stadt Neumarkt die Rechte.
- In Berching gibt es eine Schule, der ein Kindermeister
vorsteht. - In Nürnberg stiftet Konrad Groß das neue
Heiliggeistspital. - In Regensburg wird im
Dominikanerkloster ein Fries der 14 Nothelfer eingebaut,
wodurch deren Heiligenverehrung entsteht. - In
Regensburg wird eine Eidsatzung angelegt, in der
Friedbrüche alias Kriminaldelikte einzeln und mit der
gerichtlichen Ahndung durch den Rat aufgezählt werden. -
In Nürnberg stiftet Reichsschultheiß Konrad Groß (--) das Heilig-Geist
Spital für 200 kranke und notleidende Bürger. - In
Hohenburg nennt sich Konrad Erlheimer alias Konrad von
Erlheim nach seiner Burg Roßstein Konrad von Roßstein (--). - Die seit 12 21 als Stadt
bezeichnete Stadt Ansbach, die dem
würzburger Bischof gehörte, wird vom nürnberger Burggraf
Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St) gekauft, dazu auch das Stift.
1330
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(49)
belehnt die Edlen xxx von Dürrwang (--) mit Burg Sulzbürg. - Die
Stadt Neumarkt wird von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(49)
an Graf xxx von Henneberg (St)
(--) verpfändet.
- Der Burghof Rittershof bei Pölling wird erwähnt. - Die
nürnberger Patriziertochter und Ratsherrntochter und
spätere Mystikerin Witwe von Gottfried Teufel Adelheid Langmann (24) quält sich mit
strenger Askese und strenger religöser Lebensführung und
tritt gegen den Willen ihrer Eltern und mit eigenen
Vorbehalten zur berühmten Mystikerin und nürnberger
Patriziertochter Christine Ebner (52) ins Kloster Engelthal ein, wo
sie Hallizunationen und Teufelserscheinungen, blankes
Entsetzten von leisen Geräuschen aber auch
Gefühlsräusche vor Entzückung erlebt, die ihre
Mitschwestern genau dokumentieren, und teilweise
jahrelange Lähmungserscheinungen erleidet. Sie verfasst
selbst oder lässt im Stil ihrer berühmten Mitschwester Christine Ebner (52)
bis 13 50 eine mit Brautmystik verbundene Gnadenvita,
die in verschiedenen Handschriften existiert,
aufschreiben. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(49)
empfiehlt das Benediktinerkloster Kastl dem Schutz
seiner Neffen Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(21)
und Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz (St) (24).
- In Regensburg unterstützt Kaiser Ludwig
von Wittelsbach der Bayer
(St) (49)
den regensburger Patrizier Friedrich Auer (--) im Kampf gegen die
aufbegehrenden Zünfte, woraufhin dieser die
Stadtherrschaft in Regensburg an sich reißt und sich
dabei mit der regensburger Patrizierfamilie Zant
verbündet. Seine Herrschaft hält bis 13 34. - In der
Stadt Neumarkt existiert ein Almosenamt. - Albrecht
Notthafft (--),
ist Graf von Griesenau. - In Kallmünz ist Friedrich der
Nittenauer (--) Besitzer
der Burg Kallmünz. - In Regensburg beginnt der
Aueraufstand zwischen Handwerkern und Stadtregiment. -
In Diefurt gibt es das Haus Hauptstrasse 25 später
Gasthaus zur Post. - In Hohenburg Frabertshofen wird der
edelfreie Hager (--)
als hohenburger Ministeriale von Graf xxx von Hohenburg
(--) angenommen.
1329
Neumarkt wird als die Stadt mit der Hofmark zu
Berngau bezeichnet. - In Sondersfeld leben die
Brüder Konrad von Sondersfeld (--),
Götz von Sondersfeld (--)
und Karl von Sondersfeld (--); - Die Stadt Amberg wird
Hauptresidenz der Oberen Pfalz. - Im Hausvertrag
von Pavia tritt Kaiser Ludwig
von Wittelsbach der Bayer
(St) (48)
als versöhnende Vereinbarung seinen Neffen Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(20)
und Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz (St) (23)
die Pfalz und die Oberpfalz ab, wo sie abwechselnd als
Kurfürsten auftreten. Die Pfalz macht er zu einem
eigenständigen Fürstentum. Für seine Söhne behält er
Oberbayern. Burg Heinrichsbürg in
Pölling und die Hälfte von Burg Pfaffenhofen kommt
an die Pfalz. Die beiden Linien dürfen sich im Falle des
Aussterbens gegenseitig beerben. - Ulrich Gieginger (--) ist
Besitzer von Woffenbach. -
Schweppermann stiftet Tann einen Hof in Laaber an das
Heilig-Geist-Spital vor den Toren der Stadt Neumarkt. -
Der nürnberger Patrizier Ulman Stromer wird geboren und
vom kaiserlichen Kanzler Ulrich Hangenohr (--) aus der Taufe
gehoben. - Der eichstätter Fürstbischof Friedrich III von
Leuchtenberg (--)
stirbt auf Burg Holnstein bei Berching, woraufhin
die Wittelsbacher die Burg übernehmen. - Die bamberger
Vogtei mit Amberg fällt an die rudolfinische Linie der
Wittelsbacher. - Friedrich von Rohrstatt (--) ist Kirchner in
Sindlbach. - Die Landstände zwingen die drei bayerischen
Herzöge von Wittelsbach Niederbayern, den minderjährigen
bayerischen Herzog Heinrich XV von
Wittelsbach Bayern (St)
(17)
und seine beiden Vettern Heinrich XIV von
Wittelsbach Niederbayern (St)
(24)
und Otto IV von Wittelsbach
Niederbayern (St)
(22) dazu,
ihr Herzogtum Niederbayern nicht weiter zu teilen.
1328 In
Sonderfeld verkauft der adelige Heinrich von Sondersfeld
(--) seine
Hofstatt an das Zisterzienserinnenkloster
Seligenporten. - Die nürnberger Patrizier Schürstab
erwerben in Nürnberg das Schürstabhaus von
den Unholder Ministerialen. - Die Stadt Amberg
erhält Zollfreiheit und Geleitsfreiheit im Herzogtum
Oberbayern für ihre Kaufleute. - In Nürnberg verliert
die nürnberger Patrizierfamilie Seckendorff-Hoheneck
das nürnberger Truchsessenamt. - In Rom erlaubt Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(47)
Friedrich IV von Zollern Nürnberg
(St) in Großgründlach eine
Stadt zu gründen. - Der neue aus Avignon zurückgekehrte
eichstätter Fürstbischof Friedrich III von
Leuchtenberg wird von den eichstätter Bürgern
nicht in seine Residenz in Eichstätt eingelassen und ist
gezwungen auf Burg Holnstein bei Berching seine Residenz
zu errichten. - Die regensburger Patrizierfamilie Zant
wird regensburger Hausgenosse. - In Neumarkt wohnt
Heinrich von Buchberg (--),
wo er Zeuge ist. - Berengar von Polanten (--) spendet an das
Spital Neumarkt. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(47)
residiert in München. - Die drei bayerischen Herzöge von
Wittelsbach, der minderjährige bayerische Herzog Heinrich XV von
Wittelsbach Niederbayern (St)
(16)
und seine beiden Vettern Heinrich XIV von
Wittelsbach Niederbayern (St)
(23)
und Otto IV von Wittelsbach
Niederbayern (St)
(21)
verpfänden die heidecker Stammburg Arnsberg im
Altmühltal bei Kinding an ihren Gefolgsmann Hadamar von
Laber (--). Hadamar III von Laber
(28) ist
Minnesänger, der sich auch im Kreis von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(47)
bewegt.
1327
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46)
erhöht Graf Berthold VII von Henneberg Schleusingen (St) (--) eine Pfandsumme von
12.000 auf 15.000 Pfund unter anderem auf die Stadt
Neumarkt in der Oberpfalz als Unterpfand. - Der
regensburger Domherr Schenk Heinrich V von
Reicheneck
(--) erhält
von Papst Johannes XXII in
Avignon den päpstlichen Auftrag gegen
Papsturkundenfälscher vorzugehen. - In Nürnberg wird der
Badersohn Konrad zu 10 Jahren Turmhaft verurteilt, weil
der heimlich die adelige Tochter von Hermann von Stein
geheiratet hat. - Dietrich von Parsberg verkauft sein
Zollrecht und sein Geleitsrecht nach Eger an Landgraf
Ulrich von Leuchtenberg. - In Berching verkauft Hermann
von Thann von der Burg Thann bei Burgthann Burg Häferloch an das
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. Das
Kloster beginnt die Burg zu schleifen und einen
Klosterhof im nahegelegenen Weidenwang zu errichten.
1326 Die
Stadt Neumarkt wird von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
an die Brüder, den niederbayerischen Herzog Otto IV von Wittelsbach
(St) (19) und
den niederbayerischen Herzog Heinrich von Wittelsbach (St) (21) verpfändet. Das
Urbar des Viztumamtes Lengenfeld beschreibt, dass die
Wittelsbacher nur einige Bürgerrechte in Neumarkt
besitzen. Eine Verpfändung bedeutet nicht, dass die
Stadt Neumarkt ihre reichsfreien Stadtrechte verliert. -
In Nürnberg stirbt der angebliche Stammvater der
nürnberger Patrizierfamilie und Mitglied des Inneren
Rates der Stadt Nürnberg Konrad Tucher (--). - In der Stadt
Amberg wird mit Befestigungsmaßnahmen begonnen. - Der
Rat der Stadt Regensburger mit dem neuen Bürgermeister
Berthold von Ergoldspecken verweist den Ex-Bürgermeister
Dietrich Auer alias Dietrich von Au und Ortlieb
Gumprecht für 10 Jahre der Stadt Regensburg und stellt
jeden, der ihm Unterschlupf gewährt unter eine hohe
Strafe. - In Nürnberg ist der adelige Ludwig von Eyb (--)
Komtur der Deutschordenskommende
Nürnberg. - In Nürnberg besteht die Badestube Irrebad am
Weinmarkt. - In Schmidmühlen erwirtschaftet as
Hammerwerk einen 3fachen Zins über Normal und ist das
größte Hammerwerk des Herzogtum Bayern. - In Parsberg
bestätigt Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(50)
dem Adeligen Dietrich von Parsberg (--) umfangreiche Rechte
und macht Parsberg praktisch reichsunmittelbar. - In
Seubersdorf Wissing sind die Wilfertsdorfer Lehnsnehmer.
- In Lauf Simmelsdorf gibt es die Burg Winterstein, die
von xxx von Winterstein (--)
bewohnt wird.
1325 Die
Patrizierfamilie Pfinzing kommt in
den Besitz von Neuendettelsau. -
Der regensburger Patrizier und mehrfacher regensburger
Badestubenbesitzer Konrad Zant besitzt einen Hof bei der
Burg Haimburg. -
Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
wird auf der im Nordgau gelegene Burg Trausnitz im Tal bei
Schwandorf vom nichtadeligen wittelsbacher Vitztum
Weichnand freigelassen. - In Nürnberg wird der
Wasserturm am Henkersteg als Teil der Stadtmauer
fertiggestellt. - König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(40)
befreit in Amberg die Hofmark Berngau vom Hauptrecht und
befiehlt in Nürnberg den Grundbesitzern in der Stadt
Neumarkt ihre üblichen Steuern zu zahlen. In Neumarkt
ist Konrad Hofmeister Schultheiß. - In Eschenbach ist
Heinrich Schweppermann, der älteste Bruder des deininger
Rittergutsbesitzers xxx von Hartung (--) Pfarrer. - In Regensburg
wird die Emmeramsapotheke Pfauengasse 10 gegründet. - In
Amberg, das den Wittelsbachern gehört, veranlasst König
Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(40),
dass die Stadt sowohl die wittelsbacher blauweiße Raute,
als auch den pfälzer Löwen im Wappen führt.
1324
Hilpolt von Stein III ist mit Margarethe von Seefeld,
der Tochter von Marquard Seefeld verheiratet. - Konrad
von Rohrenstadt bei Sindlbach ist Richter in Altdorf. -
Der in seine Grafenwürde wieder eingesetzte Albrecht
Notthafft stirbt in Wien und wird dort begraben. -
Erster pfälzer Statthalter und Vitztum Albrecht
Schnelsdorfer in Amberg in eigener Kanzlei. - Konrad von
Rohrstatt ist Richter in Altdorf. - Der klosterkastler
Abt Hermann, Gevatter Kaiser Ludwigs des Bayern, verfaßt
eine Reimchronik mit 790 Versen.
1323
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
kommt nach Kastl um Gott für den Sieg in der Schlacht bei Mühldorf
zu danken und verleiht Kastl und Allersberg die
Marktrechte. - Die Ehefrau Elisabeth (31)
des verstorbenen böhmischen König Johann von Luxemburg (St) (27) gebärt Zwillinge. -
Siegfried von Reichertshofen ist im Besitz des
Familienstammortes Reichertshofen. Burg Neidstein fällt an
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38).
- Der vom Rat der Stadt Nürnberg erhobene Richter ist im
Besitz des Bannrechts im Zusammenhang mit der
Verpfändung des Schultheißenamts an den Burggrafen. Der
Schultheiß wird vom Burggrafen eingesetzt und erhält
durch die Verpfändung auch dessen Einkünfte. - Richter
Albrecht Rindsmaul wird von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
gezwungen auf einen Pelz zu verzichten. - Nach dem Tod
ihrer Mutter der Pfalzgrafenwitwe Mechthild von Nassau (St), die ihren Schwager König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(42),
hasst kommt es zu einer Annäherung zwischen ihren Söhnen
Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(14)
Adolf
(St) (23) und Rudolf
II (St)
(17)
und ihrem Onkel König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(42).
- In Nürnberg Schwaig verkauft Graf Gottfried von
Hohenlohe Brauneck (--)
seine Burg Malmsbach an den nürnberger Burggraf Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St) (--). -
Ritter Heinrich von Neumarkt, der Sohn des gleichnamigen
Ritters Heinrich von Neumarkt, stirbt. - Die bamberger
Burg Neuhaus ist in Burg Veldenstein
umbenannt. - In Simmelsdorf 30 km nördlich von Nürnberg
nennt sich des wittelbacher Gefolgsmanns xxx von
Wildenstein (--)
Jahren nach seiner um 12 90 erbauten Burg Wildenfels xxx
von Wildenfels (--).
1322 Der
deutsche König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41) besiegt
durch einen erfolgreichen Hinterhalt von nürnberger
Burggraf Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St) und
durch Reichsfahnenträger Graf Konrad II von
Schlüsselburg, in der Schlacht bei Mühldorf,
der letzten Schlacht ohne Feuerwaffen, den Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
und hält ihn bis 13 25 gefangen. Graf Gerlach von Nassau (St) kämpft für
Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St),
wechselt nach der verlorenen Schlacht bei Mühldorf
die Seiten und versöhnt sich mit König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41). Graf
Gerlach II von Diez (St)
kämpft wegen finanzieller Versprechungen auf der
unterlegenen Seite von Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
und gerät dadurch in große finanzielle Nöte, die er
durch die Annäherung an den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St), dessen
Burgmann er wird und der ihn aber durch die simple
Umbenennung von Stiftshoheiten zu Lehen austrickst, zu
beheben sucht. Graf Johann von Sayn (St) und sein Sohn Gottfried von
Sayn (St)
kämpfen an der Seite von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41). Der
deutsche König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41)
versöhnt sich nach der Schlacht bei Mühldorf
mit Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne und macht ihn zum Mitkönig. Wolfhard
von Adelenburg alias
Adelburg kämpft für König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(41). -
Gottfried von Sulzbürg III stirbt und wird im
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
beerdigt. - Der deutsche König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(41)
verpfändet das nordgauer Gebiet Egerland an den mit der
Schwester Elisabeth (30)
des verstorbenen böhmischen Königs verheirateten
böhmischen König Johann von Luxemburg (St) (26). - Der deutsche König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41)
beschenkt den mutigen Feldhauptmann Seyfried
Schweppermann nach der Schlacht von Mühldorf, als an die
erschöpften Kämpfer Eier verteilt werden: Jedem ein
Ei, dem frommen Schweppermann zwei! mit den
Burgen Pfaffenhofen, Deinschwang, Berg und Heinrichsbürg.
Konrad Rindsmaul ist sein Schwager. - In Nürnberg wird
der Heilsbronner Hof das Brothaus des Klosters
Heilsbronn vom Rat der Stadt Nürnberg aufgekauft um
darauf unter Stadtbaumeister Philipp Groß ein neues
Rathaus zu bauen. Die bestehenden Keller werden als das
Lochgefängnis umfunktioniert. - Der Landgraf Ulrich von
Leuchtenberg kämpft erfolgreich an der Seite von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(41). -
Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
wird auf die im Nordgau gelegene Burg Trausnitz im Tal bei
Schwandorf vom nichtadeligen wittelsbacher Vitztum
Weichnand gebracht und bis 13 25 gefangen gehalten. -
Der adelige Konrad von Loderbach ist Sohn von Marquard
von Neumarkt. - Albrecht von Hohenfels
bekleidet hohe kirchliche Ämter in Eichstätt. - In
Amberg hält der lengenfelder Vitztum Giban ein
Landgericht ab bei dem der kloster kastler
Siechenmeister Eberhart von Herrn von Gumpenlohe Teile
von Höfen in Tannhausen zugesprochen bekommt, und dem
Herr Schenk Walcher von Reicheneck, Herr Ulrich von
Waldau alias Waldome, der Lichtensteiner, der
Dachsholrer von Dachsöllern und Ruger der Kemnater als
Schöffen beisitzen. - Der Sohn Konrad von Neumarkt des
Adeligen Marquard von Neumarkt sitzt in Loderbach. - Der
mit Agnes verheiratete Gottfried von Wolfstein Sulzbürg
stirbt. - Deining gehört Friedrich von Rohrenstadt. - In
Nürnberg gibt es das Gasthaus Zum gläsernen Himmel
Bindergasse 1 am Fünferplatz. - Der Reichsministeriale
Konrad von Pilsach (--)
bürgt letztmals bei einem Verkauf an das Kloster
Seligenporten, wonach das Geschlecht nur noch als
neumarkter Bürger oder als neumarkter Dienstpersonal der
wittelsbacher Pfalzgrafe auftaucht.
1321
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(40)
besucht am Jahrestag des Todes seiner Tochter Anna
Kloster Kastl. - Heinrich
von Neumarkt gelobt König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(40)
Treue während des Krieges gegen Herzog Friedrich. - In
Regensburg versteckt sich der regensburger Bischof Nikolaus (--) auf der Burg
Donaustauf vor dem Legaten des Erzbischofs von Salzburg.
- Offemey di Wygelin alias Euphemia von Weigel alias
Euphemia von Haimburg (--),
die Schwester des Reichsministerialen Heinrich von
Haimburg (--)
verzichtet zugunsten des Deutschen Ordens außerhalb der
Mauern von Nürnberg auf alle ihre Rechte in Pavelsbach
und Schwarzach, die in der kaiserlichen Hofmark Berngau
liegen und bereits 13 17 dem Deuten Orden geschenkt
worden waren.
1320 In
Neumarkt Oberbuchfeld besitzen die Brüder Hermann von
Rothenfels (--),
Heinrich von Rothenfels (--)
und Konrad von Rothenfels (--)
gemeinschaftlich die Burg Rothenfels. - In
Nürnberg werden die getrennten Stadtbefestigungen (St
Lorenz und St Sebaldus) vereinigt. - Der Rat der Stadt
Nürnberg erhält von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
konkurrierend zum Schulheißen das Recht schädliche
Leute und ungeratene Bürger mit dem Tod zu strafen.
Der vom Rat der Stadt Nürnberg erhobene Richter erhält
das Bannrecht im Zusammenhang mit der Verpfändung des
Schultheißenamts an den nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern IV
Nürnberg (St). -
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
befiehlt für Landrichter in der Grafschaf Hirschberg,
dass ein Stellvertreter immer ein freier Herr mit
mindestens 24 Jahren sein muss, als Miturteiler nur
Ritter und Reicherbbürger, aber Reichsbürger keine
Beisitzer sein dürfen, Geistliche sich nur freiwillig
dem Landgericht unterstellen müssen, dass Landrichter
außer in Sädten und auf Bannmärkten und außer sie sind
bereits innerhalb von 14 Tagen von anderen Gerichten
abgeurteilt worden Vergewaltiger, Mörder, Totschläger,
Mordbrenner, Diebe und Räuber ergreifen dürfen und
Brücken, Mühlen und Tafernen alias Gaststätten nicht
ihre Bewilligungen erbaut werden dürfen. - Der alte Regensburger Dom wird abgerissen.
Exponierte Schlußsteine mit dem Wappen der regensburger
Patrizierfamilie und Inhaber des regensburger
Schultheißenamtes Zant bezeugen ihre maßgebliche
Beteiligung am Wiederaufbau des neuen Doms. - Konrad
Loter, der Besitzer der Reichsministerialenburg
Weidenwang ist Bürger der Stadt Neumarkt. - Heinrich von
Buchberg ist Schultheiß von Neumarkt und sein Sohn
Heinrich von Buchberg ist Richter in Reichertshofen. -
Konrad Notthafft von der egerländischen Burg Wildstein,
im Pfandbesitz von Heinrichsgrün und Frauenreuth wird
von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
zum Ritter geschlagen. - König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
bestimmt, das ein Landrichter zumindest Freiherr sein
muss und die fürstlichen adeligen Anwälte und
Verantwortlichen wie Beisitzer innerhalb des
Landgerichtsbezirks seinen Sitz haben und auch dort
wohnen und Ritter oder Ehrenbürger alias Patrizier sein
müssen. - Der Rat der Stadt Nürnberg erhält von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
das Vogteirecht über Kloster Englethal. - In Nürnberg
arbeiten Drahtzieher. - In Neumarkt ist Heinrich von
Prugberg Schultheiß. - Heinrich Zenger zu Altendorf ist Richter in Amberg und
erwirbt einen Anteil an der Burg Murach,
die König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(39)
zur Deckung seiner Schulden verkauft. - H. Sattelboger von Liebenstein ist
im Besitz von Burg Liebenstein. - Die
Baumwollverarbeitung überquert die Alpen nordwärts,
womit die Barchentweberei in Süddeutschland beginnt.
1319
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
schließt einen Vergleich mit dem nürnberger Burggraf Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St) und
reist mit einigen seiner Kinder nach Kastl. Anna, die
Tochter von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
stirbt im Kindesalter im Kloster Kastl und wird dort
einbalsamiert. - Hartwig Schweppermann bezeugt wie
Ulrich Probst von Helfenberg seine Besitzungen in
Weickenhofen dem Spital in Neumarkt übergibt. - Die
nürnberger Ratsherrntochter und spätere Mystikerin in
Kloster Engelthal Adelheid Langmann (13) wird mit Gottfried
Teufel verheiratet, der kurz nach der Hochzeit stirbt. -
Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach I
(St) (55)
stirbt. Seine Frau Mathilde von Nassau (St), die ihren Schwager König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
hasst, und die Söhne Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(10)
Adolf
(St) (19) und
Rudolf
II (St)
(13)
kommen unter die Vormundschaft des Grafen Johann von
Nassau Dillenburg (St),
einem Anhänger der habsburgerösterreichischen Partei. Adolf
(St) (19) wird
nur formal Pfalzgraf. Die Herrschaft übt sein Onkel
König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
aus. - König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(38)
bestätigt der Stadt Neumarkt ihre Satzung. - In
Eichstätt beginnt man mit der Pflasterung des
Marktplatzes. - In Nürnberg erschlägt Merklin von
Oedenberg (--)
Konrad von Kalchreuth (--)
und wird deshalb aus der Stadt verbannt. - In
Eichstätt wird mit der Pflasterung des Marktplatzes
begonnen. - In Seubersdorf alias Seyferßdorf steht der
Galgen alias Hinrichtungsstätte der Landgerichtsschranne
Freyenstat alias Freystadt.
1318
König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(37)
überträgt zu seinem, seiner Vorfahren und Nachfolger im
Herzogtum Oberbayern Seelenheil Priorin und Konvent des
Dominikanerinnenklosters Pettendorf, Diözese Regensburg,
das Patronatsrecht der Pfarrkirche in Berg bei Neumarkt,
Diözese Eichstätt, mit allen Rechten. - In Nürnberg
besteht der Rat aus fogenden Mitgliedern: Behaim, Ebner,
Geuschmid, Haller, Holzschuher, Katerpeck, Koler,
Kuedorfer, Mendel, Muffel, Nützel, Ortlieb, Pecus,
Pfinzing, Pilgram, Puel, Schmugenhofer, Schopper,
Stromer, Teufel und Vorchtel. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(37)
überträgt Priorin und Konvent des
Dominikanerinnenklosters Pettendorf das Patronatsrecht
der Pfarrkirche in Berg bei Neumarkt. -
In Berching verkauft Konrad Loter von Weidenwang (--) seine
Hälfte der Burg Häferloch an Hilpolt von Stein (--) von Burg Hilpoltstein. Die
zweie Hälfte bleibt im Besitz seines Schwagers. - Der
Patrizier Kraft Lang stiftet die Katharinenmühle
gegenüber der Vorderen Insel Schütt, die vom nürnberger
Burggraf Friedrich von Zollern
Nürnberg IV (St) an
das Dominikanerinnenkloster übergeben wird. - Ritter
Heinrich von Neumarkt taucht auf. - Der Rat der Stadt
Nürnberg erhält von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(37)
das Recht einen vierwöchigen Markt zwei Wochen nach
Ostern abzuhalten. - In Burgthann lebt xxx von Thann auf
der Burg Burgthann, der neuer Generalvikar des Bistum
Bamberg wird.
1317
Wetter: Hungersnot durch Regensfälle in Weiden durch
Getreidemangel. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
überträgt zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil
aufgrund der Bitte und bisheriger und künftiger Dienste
Konrads von Gundelfingen, Landkomturs zu Franken, den
Brüdern des Deutschordenhauses
in Nürnberg die Dörfer Schwarzach und Niederpavelsbach
und verfügt gegenüber allen seinen Amtleuten, daß weder
Landvogt, Vogt, Schultheiß zu Neumarkt noch seine
Amtleute des Reiches oder des Herzogtums Oberbayern die
Güter in den Dörfern und die jetzt oder künftig darauf
Ansässigen zu belasten haben. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
gründet das spätere Bürger-Spital in Amberg. Die
Amberger sind keine reichsfreien Bürger und haben keine
Freiheitsrechte wie die anderen Städte, die unter
königlichen bzw kaiserlichen Schutz stehen, sondern
wittelsbacher Untertanen in der wittelsbacher Stadt
Amberg, die über sie nach Belieben verfügen kann. - Der
nürnberger Patrizier Hans Muffel ist Miglied im größeren
Rat der Stadt Nürnberg. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
besetzt die Rheinpfalz auf Grund des mit seinem Bruder
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) (43)
abgeschlossenen Vertrages mit Waffengewalt und beginnt
damit einen Krieg, der bis 13 22 andauert. - Graf Reimar
von Brennberg IV stiftet den als Einsiedler in die
Wälder bei Brennberg
gezogenen Bürgersöhne Gottfried Puecher aus Straubing
und Albert Tuntzlinger aus Donaustauf
den Grund und Boden für das Kloster Frauenzell. - Die
Herren von Birkenfels verlieren ihre Burg Birkenfels an die
Grafen von Hohenlohe. - In Neumarkt Oberbuchfeld schenkt
Heinrich von Rothenfels (--),
der auf Burg Rothenfels oberhalb
des Dorfes Rothenfels lebt, sein Dorf Ritzenfeld bei
Illschwang dem Klosters Kastl.
1316
Wetter: Hungersnot durch Regensfälle in Weiden durch
Getreidemangel. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
verleiht der Stadt Neumarkt nach dem Vorbild seines
Vorgängers König Albrecht von Habsburg die Rechte der
Stadt Nürnberg. Während seines Aufenthaltes in Nürnberg
kehrt König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
bei seinem Wirt Weigel der Neumarkter ein. - In Nürnberg
tagt der Generalkonvent der Dominikaner. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
zerstört im Streit mit seinem Bruder Rudolf die Burg
Vohburg. - Die Reliquien des heiligen Deocarus, dem
Beichtvater von Karl der Große, der an Ansehen gewonnen
hat, werden in die nürnberger Lorenzkirche
gebracht um eine bedeutende Reliquie in der Kirche zu
haben. - Der regensburger Patrizier Friedrich Auer wird
neuer regensburger Bürgermeister und fällt sofort durch
seinen übertriebenen Stolz auf. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
verbietet in Herrieden den
Wiederaufbau der als Bedrohung empfundenen Burg Leweneck über dem
Kloster Pielenhofen, weshalb
Dietrich von Parsberg Burg Leweneck an das
Kloster Pielenhofen
verkauft. - In einer gefälschte Urkunde befreit König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
Kloster Ensdorf von
Scharwerk und Jägerdienstpflicht gegen die Zahlung einer
Maisteuer und Herbststeuer. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
wohnt im Juli während seines Aufenthalts in Nürnberg in
dessen Haus am Milchmarkt und erhält mit dem
zusätzlichen Reichsadler eine Wappenbesserung. - Burg Schillingsfürst wird
von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
zerstört. - In Nürnberg Tennenlohe erhält Konrad Tucher
ein Gut als Lehen.
1315
Wetter: Hungersnot durch
Regensfälle in Weiden durch Getreidemangel. - In
Reichertshofen lebt der Dienstmann xxx von
Reichertshofen (--),
der dem Reichministerialen xxx von Stein (--) dient. - Die
Stadtmauer der Stadt Neumarkt hat 2 Stadttore. Der
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) warnt
seine Stadt Neumarkt vor seinem Bruder König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(34).
- Der Feldhauptmann Seyfried Schweppermann
und Besitzer von Woffenbach wird von
König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(34)
mit der Reichsburg Grünsberg belehnt,
die eigentlich im Besitz derer von Rindsmaul ist, die
die Burg Grünsberg schon als
Eigenbesitz wähnten. - Schweppermann stiftet in Laaber
eine Frühmesse. Er hat im Ort Besitzungen. - Das Dorf
Reichertshofen bei Sengenthal ist Reichsgut. - Der mit
Anna von Waldau verheiratete Albrecht Notthafft erhält
seine Burg Waldau bei
Vohenstrauß zurück. - Ritter Ulrich von Rohrstatt und
sein Sohn Konrad von Rohrstatt lebt in Rohrstatt. -
Ortlieb II Zenger (--)
erhält als Kriegsentschädigung Besitz in Ezdorf
alias Etsdorf bei Freudenberg. - In Bergau, das
Reichsgut ist, erhält das Kloster Waldsassen das
Patronatsrecht über die Pfarrkirche und darf die
Pfarrerstelle besetzen. - In Neumarkt Oberbuchfeld
Rothenfels besitzt Friedrich von Rothenfels (--) die Burg Rothenfels.
1314
Wetter: In Amberg sind drei Monde am Firmament zu sehen.
- Berching wird als civitas bezeichnet. - Auerbach wird
von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(33)
zur Reichsstadt, die unter dem Schutz des Kaiser steht
und fremde Leibeigene aufnehmen und zu freien Bürgern
machen darf, weswegen sie sich mit Mauern vor Feinden
schützen darf. - Hiltpolt von Stein unterstützt die Wahl
von Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(33)
zum König im Hintergrund wesentlich und wird mit einigen
Lehensvergaben belohnt. - Der nürnberger Burggraf Konrad
II gibt die Vogtei, die religiöse Verwaltungshoheit,
über Fürth an das Bistum Bamberg zurück, die
landeshoheitlichen Ansprüche auf Fürth behält er aber
aufrecht. - Der oberbayerische Herzog und rheinische
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
unterstützt nur um seinem Bruder Ludwig IV on Wittelsbach
der Bayer (St)
(33)
zu schaden den österreicher Herzog Friedrich
von Habsburg den Schönen (St)
(25). - Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(33)
zerstört in einer Strafaktion die Burg Parsberg, weil sich
Dietrich von Parsberg seinem Bruder, dem oberbayerischen
Herzog und rheinischen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach I
(St)
angeschlossen hatte. - Der Frauenkonvent im amberger
Kloster Ensdorf wird wegen
großer Not wieder aufgelöst. - Eine Seuche löst in
Amberg Judenverfolgungen aus. - Der freisinger Bischof Gottfried von Hexenagger
stirbt. - Der mit Anna von Waldau verheiratete Albrecht
Notthafft, wird im Tausch von Rosenheim und Kransberg
Graf von Griesenau, und kämpft als Anhänger von
österreicher Herzog Friedrich
von Habsburg, den Schönen (St)
(25), auf
Seiten des oberbayerischen Herzog und rheinischen
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) stehend
gegen dessen Bruder König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(33).
Burg Waldau bei
Vohenstrauß, Burg Wernberg, Burg Thierstein und Burg
Weißenstein von Albrecht Notthafft, Graf von Giesenau,
werden zerstört, seine Reichspfandschaften Egererkreis
und Ellbogenkreis im Königreich Böhmen werden
eingezogen, Burg Griesenau bei Ellbogen geschleift. Er
verliert die Grafenwürde, darf sich nur noch Freyer von
Notthafft nennen und seine Schirmvogtei über das Kloster
Waldsassen, geht an
den König Johann von Böhmen über. Aus Gram über den
Verlust und der unbelohnten Verdienste verordnet er
seiner Familie das schwarze Siegel. Heinrich von Waldau
plündert Kloster Waldsassen und kommt
in den Kirchenbann.
1313 Der
paulushofener Grundherr Dietrich von Wildenstein gibt
dem Kloster Plankstetten einen
Hof ab. - Ortlieb II Zenger und der mutige Feldhauptmann
Schweppermann bewähren sich in der Schlacht von
Gammelsdorf als der oberbayerische Herzog und rheinische
Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
den österreichischen Herzog und Gegenkönig Friedrich
von Habsburg der Schöne (St)
(24) in der
Schlacht
von Gammelsdorf besiegt und alle Gefangenen sofort
wieder freilässt, was ihn als erfolgreichen Heerführer,
der aber keinen Profit daraus zieht, bei der Bevölkerung
im Ansehen schädigt. Landgraf Ulrich von Leuchtenberg
kämpft auf der siegreichen Seite. Der eichstätter
Fürstbischof Schenk Heinrich V von
Reicheneck auf der Seite des Verlierers. - Die
Verwaltung der Stadt Nürnberg ist vom königlichen
Schulheiß vollständig auf den Rat der Stadt Nürnberg
übergegangen. Der nürnberger Burggraf ist beim Tod von
Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (35)
verpflichtet, die Kaiserburg in die Obhut des Rates der
Stadt Nürnberg zu geben, bis ein neuer König gewählt
ist. Die Vollbürger sind mit den Ritterbürtigen
standesgleich und dürfen am königlichen Landgericht mit
dem vorsitzenden Burggrafen teilnehmen. Die königlichen
Beamten Schultheiß und Burgvogt haben ein
untergeordnetes Verhältnis zum Rat der Stadt Nürnberg. -
Der oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(32)
macht die Teilung von Bayern in einen Landesteil
Bayern-Ingolstadt-Amberg für sich und
in einen Teil München-Burglengenfeld für den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St). rückgängig. - In Regensburg wird der
regensburger Patrizier Heinrich Zant (--)
in der Kumpfmühle ermordet. - Weigl ist Vitztum
in Amberg. - In Regensburg wird Nikolaus von Ybbs (--)
regensburger Bischof.
1312
Hartwig von Simbach vermacht Simbach bei Berching und
andere Güter dem Stift Eichstätt. - Die Templerkomturei
Kloster Altmühlmünster in
Riedenburg und die Templerpropstei Berching werden
aufgelöst und dem Johanniterorden übertragen. - Die
wittelsbacher Ministerialen-Burg Löweneck, das Dorf
Penk und weitere Lehen werden von Eckard von Löweneck an
Dietrich von
Parsberg und an die Herren von Taxöldern verkauft.
- Die Bürgersöhne Gottfried Puecher aus Straubing
und Albert Tuntzlinger aus Donaustauf
gehen als Einsiedler in die Wälder bei Brennberg.
- Dietrich von Parsberg und die Herren von Taxöldern
kauft Burg Löweneck alias Burg
Leoneck über dem Kloster Pielenhofen. - In
Neumarkt ist Greul Schultheiß. - Albrecht der Notthaft
alias Albrecht Notthafft ist Vitztum in Lengenfeld. - In
Kinding wird die heidecker Stammburg Burg Arnsberg im
Altmühltal vom herzoglichwittelsbacher Pfleger alias
Amtmann Heinrich von Wildenstein verwaltet. - In Deining
Affalterbach
Kleinalfalterbach fallen die Besitzungen der
Tempelherren alias Tempelritter an den eichsstätter
Fürsstbischof Philipp von
Rathsamhausen (--),
der sie fast alle an die neumarkter Höflinge des
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(29)
verkauft.
1311 In
Grünsberg verpfändet Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf
bei Rhein, Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(30)
die Burg Grünsberg an die
adeligen Brüder Albrecht Rindsmaul (--),
Marquart Rindsmaul (--) und
Hartmann Rindsmaul (Rindesmule) (--).
Nichtadelige dürfen keine Burgen besitzen. - Das
Rittergeschlecht der Fraunberger alias
der Adelige xxx von Fraunberg (--)
auf Fraunberg bei Erding taucht auf Burg Prunn der Ritter xxx
von Prunn (--) bei
Riedenburg auf. - Gottfried von Hexenagger
wird Bischof von Freising. - Der mit Anna von Waldau
verheiratete Albrecht Notthafft (--),
wird Graf von Griesenau. - In Neumarkt ist Heinrich
Frickenhofer (--) alias
Heinrich von Frickenhofen Schultheiß.
1310 ln
Neumarkt ist der adelige Siegfried Schweppermann (--)
neumarkter Bürger, der als das auch als Zeuge auftritt
und sein Stammhaus neben der Kirche hat, wo er bis zu
seinem Tod wohnt. - Der oberbayerische Herzog und
rheinische Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(29)
erzwingt die Teilung von Bayern in einen Landesteil
Bayern-Ingolstadt-Amberg für sich und
in einen Teil München-Burglengenfeld für den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St). - In Nürnberg herrschen Wucherzinsen,
wobei die Einheimischen 43 % und Fremde 65 % bezahlen
müssen. - Der niederbayerische Herzog Stefan von
Wittelsbach stirbt im Kampf gegen den österreicher
Herzog Friedrich
von Habsburg, den Schönen (St) (24).
- Albrecht Notthafft (--) wird
Reichsforstmeister im Egerland. - In Neumarkt ist
Heinrich Frickenhofer (--) alias Heinrich
von Frickenhofen kaiserlicher neumarkter Schultheiß.
Schultheiße sind immer adelig, da sie für ein
Blutgericht Gewalt ausüben dürfen müssen. Auch adelige
neumarkter Bürger haben
einen Bürgereid geschworen und achten damit die
Stadtrechte und die Rechte der anderen Bürger, aber
nur auf städtischneumarkter Terrain. -
In Eichstätt kommt König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (32)
mit seiner Ehefrau Maria
von Brabant zu Besuch. - In Regensburg werden
die Klöster vom Umgeld alias Umsatzsteuer für Bier
befreit. Trotz des Verbotes wird aber zum Schaden für
die Stadt immer wieder über die Gasse frisch
gebrautes Bier verkauft. - Böhmen wird luxemburgisch. -
In Solnhofen erbt der nürnberger Burggraf xxx das Dorf
Solnhofen. - Graf xxx von Heideck verkauft Burg Wissing
bei Seubersdorf an den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
- In Neumarkt ist Ulrich von Wissing ein adeliger
Bürger. - In Pfaffenhofen wird die Pfarrkirche dem
Kloster Kastl unterstellt. - In Nürnberg zeugen Otto
Muffel von Neumarkt (--) und
Marquard von Neumarkt (--)
als freie nürnberger Bürger.
1309
Berthold Tucher erhält in Nürnberg das Bürgerrecht. -
Der letzte hirschberger Graf, Graf Gebhard VII von
Hirschberg auf Burg Hirschberg wird im eichstätter
Kloster Rebdorf beigesetzt.
- Der kloster ensdorfer Abt Werner
weigert sich erfolgreich für die Winterbekleidung der
Hofdienerschaften von oberbayerischer Herzog und
rheinischer Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St), und
oberbayerischer Herzog und rheinischer Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(28)
zu bezahlen. - Ebo von Paris ist Pfarrer in Hopfenohe. -
Der oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) und der
oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(28)
erlauben der Stadt Neumarkt Bier zu brauen. Das Bier ist
obergärig mit geringer Haltbarkeit. - In Mäbenberg wird
der Ministerialensohn und Naturforscher Konrad von Megenberg
geboren. - In Neumarkt gibt es ein Sondersiechenhaus für
Leprakranke. - Konrad
von Luppurg auf Burg Lupburg
ist Bischof von Regensburg. - In Amberg war der
verstorbene Albert von Ebermannsdorf (--) der letzte des
Geschlechts, dem die Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg gehörte.
1308 Der
oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St),
verheiratet mit Mechthild von Nassau
(St), und der oberbayerische Herzog und
rheinischer Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(27)
befreien die Stadt Neumarkt auf dem Sande von den
Steuern bis auf 200 Pfund Haller, die vor Zeiten
festgesetzt wurden und bestimmen, dass ihr nur Unzucht
und Totschlag zu strafen erlaubt ist, lässt ihr die
Braupfennige nach und bestätigt die Freiheiten der Stadt
Neumarkt, unter den Zeugen befinden sich die nürnberger
Bürger Weigel der Neumarkter alias Weigel von Neumarkt (--),
sein Wirt in Nürnberg, Otto der Muffel (--), Weigel der Chramer
der Kramer (--)
und Nutzel der Holzschuher (--). Daneben werden auch
die Ehrenfelser alias Staufer und die Heidecker als
Zeugen aufgeführt. - Seyfried von Kammerstein (--) auf Burg Kammerstein wird
Reichsschultheiß von Nürnberg.
1307
Wetter: Hochwasser in Nürnberg. - Der nürnberger
Burggraf Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St)
verliert als königlicher Heerführer die Schlacht bei Lucka.
- In Lauterhaufen übernehmen die Steinlinger als
Amtleute den Besitz mit Burg Oberlauterhofen. -
Das Dorf Holzheim bei Neumarkt wird von Heinrich der
Pruner alias Heinrich von Brunn bei Lauterhofen
überfallen, wogegen aber die Neumarkter eingreifen und
Heinrich von Brunn gefangen nehmen und erst nach
Geiselstellung und Schadensersatz wieder freilassen. -
In Neumarkt ist Heinrich von Hornungshofen (--) Schultheiß. - In
Lauterhofen wird xxx von Steinling neuer Amtmann auf
Burg Oberlauterhofen.
Seine Famnilie bleibt es bis 14 87.
1306
Wetter: Hochwasser in Würzburg. - Adelheid von Zollern
Nürnberg verheiratet mit Graf Heinrich II von Castell
stirbt. - In Döllwang verkauft Albrecht von Thannhausen
(--)
alias der Thannhauser sein Gut mit den dazugehörigen
Hofstätten und allen Rechten an das
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. Die
Roßraben sind ihre Nachfolger bis 1376. - Der nürnberger
Waffenschmied Rudolf erfindet eine Drahtziehmaschine,
die die Herstellung von Eisendraht, der bisher aus
dünnem Blech streifenweise geschnitten oder gezogen
wird, erleichtert und entwickelt eine halbautomatische
durch Wasserkraft angetriebene Drahtmühle wodurch das
nürnberger Drahtmühlengewerbe begründet wird. - Der
eichstätter Fürstbischof und Hofkanzler von König Albrecht von Habsburg
(St) (51)
Johann von Straßburg
reist nach Lyon zu Papst Clemens, der ihn nach Straßburg
versetzt und den eichstätter Domherrn Philipp von
Rathsamhausen zum neuen eichstätter Fürstbischof
ernennt. - In Regensburg wehrt sich der Magistrat gegen
die Entstehung des Karmeliter Bettelordenklosters und
droht allen Handwerkern Wer den weißen Brüdern ...
zimmert oder steinmezzelt, der muß 5 Pfund geben, oder
5 jahr aus der stadt seyn.
1305
Wetter: Sehr kalter Jahresbeginn mit zugefrorenen
Flüssen. Danach große Fruchtbarkeit. - In Nürnberg
beherbergt der Wirt und nürnberger Bürger Weigel der
Neumarkter alias Weigel von Neumarkt (--), den oberbayerischen
Herzog und rheinischer Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
Oberbayern (St)
und den oberbayerischer Herzog und rheinischer Pfalzgraf
Ludwig IV von
Wittelsbach Oberbayern der Bayer (St) (--)
gleichzeitig. - Graf xxx von Greglingen Hirschberg ist
klosterkastler Vogt, der die Burgen und Festungen
Sulzbach, Pfaffenhofen und Ammerthal beherrscht. - Das
Landgericht Hirschberg, das die südliche Hälfte des
späteren Landkreieses Neumarkt umfasst, ist kaiserliches
Landgericht. - Graf Gebhard VII von Hirschberg
(45) hat trotz Erweiterungsversuchen als
eichstätter Vogt das Gebiet um Neumarkt nicht übernehmen
können, weil es ein kaiserlicher Untergau ist. - Aus dem
Nachlass der Grafschaft Hirschberg mit 122 Orten von dem
mit Sophie von Oettingen verheirateten und in voller
Ritterrüstung bestatteten Graf Gebhard VII von
Hirschberg (45),
fällt Burg Altenburg bei Dietfurt Oberbürg seines
Ministerialen Schenk xxxx von Altenburg
(--), Hirschberg, Beilngries, Kevenhüll, Kottingwörth, Ottmaring,
Sulzkirchen bei Freystadt, Erasbach bei Berching, Raitenbuch bei
Berching und Forchheim bei
Berching an das Bistum Eichstätt, Allersberg und Dietfurt fällt an
die Herren von Wolfstein. Der größte Teil der Grafschaft
fällt nach einem Vergleich an die Wittelsbacher. Burg Dollnstein und Wellheim fällt an
seinen Schwager Graf von Oettingen. - Herrschaft Heideck
und Burg Arnsberg im
Altmühltal ist von Gottfried IV von Heideck an den
niederbayerischen Herzog Otto III von Wittelsbach
(St) (44)
verkauft der ungarischer König wird und um nach Ofen zu
kommen sich als Kaufmann verkleidet. - In einem
Gerichtsbrief des Rates der Stadt Nürnberg wird dem
Kloster Ebrach die Rechte an einem Hof bei Katzwang der
vorherigen Besitzer Herrn Konrad Muffel und Marckart von
dem Nuen Marcket alias Marquard von Neumarkt bestätigt.
- In Nürnberg stirbt im Kloster Heilsbronn der
eichstätter Bischof Konrad II von
Pfeffenhausen (--),
weshalb durch das bevorstehende Aussterben der
Grafen von Hirschberg als Schutzvögte von Eichstätt der
uneheliche Priestersohn aus der Gegend um Zürich und
Kanzler von König Albrecht von Habsburg
(St) (50),
und neuer eichstätter Fürstbischof Johann von Straßburg
den Anspruch seines Bistums auf das Erbe gegen Herzog
xxx von Wittelsbach Bayern München (St)
(--) und sein Bistum militärisch neu regelt.
Weil Eichstätt nur eine Fluchtburg auf dem Burgberg hat,
beginnt er militärisch aufzurüsten. Seinen Plan
Eichstätt zu befestigen verbietet aber das eichstätter
Domkapitel. - In Nürnberg verbietet der Rat der Stadt
den Bürgern das Tragen und den Besitz von Waffen. - In
Darshofen kauft Dietrich von Parsberg (--) das Gelände links des
Kerschbaches von Graf Ludwig von Lupburg (--), wofür er seine Tochter
Alheid von Parsberg (--)
mit seinem Sohn Albrecht von Lupburg (--) verheiratet. - In Sulzbach
wird Erzbergbau dokumentiert.
1304 Die
Wittelsbacher und das Bistum Eichstätt beginnen einen
jahrundertelangen Streit um das Landgericht Hirschberg
bis 17 99. - Auf Burg Hirschberg stirbt Graf Gebhard von
Hirschberg. Sein Leichnam wird in Ritterrüstung vom Abt
von Plankstetten nach Kinding gebracht, wo ihn der
rebdorfer Prior mit seinem ganzen Konvent im Trauerzug
ins Kloser Rebdorf begleitet.
Die Lehensherrschaft über Sulzbürg fällt an
die bayerischen Herzöge. Die Stadt Berching fällt an das
Hochstift Eichstätt. - Die Patrizierfamilie Holzschuher von Harrlach,
die mit flandrischem Tuch handelt, führt das älteste
deutsche erhaltenen Kaufmannsbuch. - In Nürnberg erhält
der Deutsche Orden den alten Könighof bei St Jakob. - Graf
Gebhard von Hirschberg erhält kurz vor seinem Tod von
König Albrecht von Habsburg
(St) (49)
das Privilegium de non evocando et appellando,
das nach dem Tod den bayerischen Wittelsbacher Herzögen
als Teilerbe der Hirschberger regelmäßig wiederverlehnt
wird, womit die Einwohner der Grafschaft Hirschberg sich
keinen anderen Gerichten mehr unterstellen müssen, was
praktisch die Gründung der Verfassung des kaiserlichen
Landgerichts Hirschberg ist.
1303
Gottfried II von Sulzbürg Gottfried von Wolfstein alias
Götz von Wolfstein, der die Pfarrei Pölling dem
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
schenkte, verheiratet mit Hedwig stirbt und wird in
Kloster Seligenporten
beerdigt. Seine Söhne sind Leopold von Wolfstein,
Albrecht von Wolfstein, der Agnes Weigel von
Obersulzbürg und danach eine Rindsmaultochter heiratet.
Die Tochter Barbara von Wolfstein heiratet einen Herrn
von Hohenfels und Margareta von Wolfstein heiratet
Heinrich II von Breitenstein. Gottfried III heiratet
eine unbekannte Agnes. - Der straubinger Vitztum
Eberwein von Degenberg wird mit Burg Weißenstein belehnt.
- Der Rat der Stadt Nürnberg legt fest, dass nur Gerstenmalz
zum Bierbrauen verwendet werden darf. - Seyfried von
Kammerstein auf Burg Kammerstein wird
Reichsschultheiß von Nürnberg. - Der nürnberger Burggraf
Konrad der Fromme (St) verschenkt seine
Gefälle und sein Vogteirecht an das bamberger
Domkapitel. - In Kipfenberg wird die Burg und der Ort
von Ritter Konrad Kropf II an den eichstätter Bischof Konrad
II von Pfeffenhausen verkauft.
1302 Das
Reichslehen mit Hoher Gerichtsbarkeit Burg Breitenegg fällt an
die Grafen von Hirschberg, an Ritter Hadamar von Laaber,
dem Vater von Dichter Hadamar III von Laaber,
der in Diensten von Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
steht oder eintreten wird. - In Nürnberg besteht ein
Verzeichnis der Neubürger der Stadt. - Marquard von
Neumarkt (--) ist
Verwalter des Klosterspitals von Kloster Kastl. - Gottfried von Hexenagger
(--) wird
Domherr in Freising. - In Nürnberg werden Bierpreis und
Biersteuer festgeschrieben und verfügt nur mit Gerste zu
brauen. Das Brauen mit Hafer, Dinkel und Weizen ist
verboten. Es wird die traditionelle obergärige Hefe bei
Zimmertemperatur verwendet und die Haltbarkeit ist stark
begrenzt. - In Nürnberg wird die Zauberin Ulrike Gugler
(--) der Stadt verwiesen. -
In Nürnberg wird ein Bürgerbuch begonnen, in dem alle
Neuburger namentlich eingetragen werden. In Nürnberg
wird vom Rat, den Schöffen und den Genannten der Verkauf
von Grundstücken an die Geistlichkeit und an Juden
verboten. Bereits verkaufte oder gestiftete und nicht
zurückgegebene Immobilien fallen an die Stadt zurück.
1301
König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
überquert mit seinem Heer die Donau um die Stadt
Neumarkt zu erobern. - In Kloster Kastl werden die
Schriften von Boethius überetzt. -
Die von König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
besetzte Stadt Neumarkt wird vom bayerischen Herzog
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
erfolgreich belagert. - König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
schließt mit dem bayerischen Herzog Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
Frieden, der verspricht ua die Reichstadt Neumarkt
wieder herauszugeben, woraufhin König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
der Stadt Neumarkt die Privilegien von Nürnberg
verleiht. Weil er aber seine Schulden nicht bezahlen
kann, wird sie nicht mehr herausgegeben. - In Kipfenberg
verkauft das Geschlecht von Kropf oder Struma Burg und
Markt an den ehemaligen regensburger Domherrn und
Kanzleimitarbeiter von Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St),
den eichstätter Bischof Konrad
II von Pfeffenhausen. - In Lauf Schnaittach wird
die staufer Grenzburg Rothenberg im Besitz von Dietrich
von Wildenstein (--)
in der Fehde eines Bündnisses von Graf Gebhard
VII von Hirschberg (St)
(--),
Graf xxx von Oettingen (St)
(--) und
König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
gegen den bayerischen Herzog vom bayerischen Herzog
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
zerstört und auf dem gegenüberliegenden Berg wieder
aufgebaut. - Graf Gebhard von Hirschberg schenkt eine
Hube alias Hof in Umelsdorf und die Aumühle dem Kloster
Kastl. - Graf Gebhard von Hirschberg nimmt erstmals
urkundlich belegt die Grafschaft Hirschberg und das
Landgericht Hirschberg von König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
zu Lehen. Davor ist dieser Fakt nicht nachgewiesen.
1300
Wetter: Hochwasser in Nürnberg. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Burggraf Johnann von Zollern
Nürnberg (21),
verheiratet mit Landgrafentocher Agnes von Hessen (St), kinderlos und sein
jüngerer Bruder Friedrich IV von Zollern
Nürnberg (St)
übernimmt das nürnberger Burggrafenamt. - In Neumarkt
ist Bertold Pünzing (--) Schultheiß.
- In Regensburg gibt es den Wohnturm Baumburger Turm,
den der regensburger Patrizier xxx Ingolstetter (--)
am Watmarkt 4 erbaut hat. - In Berching ist die
die eichstätter Ministerialenburg Holnstein in den
Besitz von xxx von Heideck (--) übergegangen.
- In Lauterhofen wird Pflasterzoll erhoben, der in Pfund
Regensburger Pfennigen abgerechnet wird. - In
Simmelsdorf 30 km nördlich von Nürnberg gibt es seit
einigen Jahren die neuerbaute Burg Wildenfels des
wittelbacher Gefolgsmanns und Ministerialen xxx von
Wildenstein (--), der von
Burg Wildenstein an der
Altmühl stammt.
1299
Gottfried von Wolfstein (--)
verlehnt seine Höfe in Aßlschwang und vererbt
diese Rechte dem neumarkter Spital mit Willen der
Vasallen des Marquard genannt Kaufmann und seines Sohnes
Rudolf zu Neumarkt. - König Albrecht von Habsburg
(St) (44)
verpfändet das Erbe von Anna von
Zollern Nürnberg ihren Witwensitz die Reichsburg Kammerstein, Schwabach, Altdorf und
Kornburg an
Graf Emicho von Nassau (St). - Der Markt
Schwandorf erhält eine städtische Verfassung, die nur
zur Selbstorganisation dient. Er erhält damit aber keine
Freiheitsrechte einer Reichsstadt, steht nicht unter dem
Schutz des Kaisers und darf keine fremden Leibeigenen
aufnehmen und ihnen Schutz bieten und auch keine
Stadtmauer bauen. - Abenberg wird bischöflich
eichstätter Pflegeamtssitz der Oberen Stiftslande mit 39
Ortschaften und erhält Stadtrecht. - Gottfried von
Wolfstein (--)
vermacht seine Rechte an Aßlschwang mit Willen der
Vasallen des Marquad von Neumarkt, der Kaufmann und
seines Sohnes Rudolf ist, an das Spital in Neumarkt. -
Das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten erhält
von König Albrecht von Habsburg
(St) (44)
die niedere Gerichtsbarkeit. - ln der Oberpfalz
unterliegen die Pabonen seit einigen Jahrzehnten einer damnatio
memoriae der wittelsbacher und bayerischen
Geschichtsschreibung, bei der die Familie Wittelsbach
immer wieder Ansprüche auf Gebiete links der Lauterach
gegenüber dem regensburg Bischöfen erhebt, was bis zur
Säkularisation 18 03 immer wieder vorkommt. - In Amberg
Rammertshof gibt es die Burg Ramertshof, die mit
großen Buckelquadern erbaut ist, in der alleine der
Palas 23 x 13 m groß ist.
1298 In
Neumarkt wird das Schnloß, die Residenz des kaiserlichen
Schultheiß xxx nach Löwenthal von den neumarkter Juden
zerstört, wovon 66 Juden in ihrer Synagoge an der Stelle
der späteren Hofkirche verbrennen. Das Schloss wird
wieder aufgebaut, die Synagoge nicht. - Weil im Streit
um den Königsthron keinerlei Truppen in Franken und der
Oberpfalz für Ordnung sorgen können, glaubt der
fränkischen Fleischermeister Rintfleisch auf
Befehl Gottes angebliche Hostienschändungen durch
Juden bestrafen zu müssen und zieht mordend durch das
Land, wodurch die jüdischen Gemeinden in Rothenburg,
Würzburg, Nördlingen, Bamberg und Nürnberg ausgerottet
und etwa 5.000 Juden ermordet werden. Nürnberg lässt das
Morden zu, wobei der Rabbiner Mordechaiben Hillel
stirbt. Regensburg schützt dagegen seine Juden. -
Freystadt wird im Zusammenhang der Judenverfolgung
erstmalig erwähnt. Verfolgungen in Berching.- Der
Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg-Rottenburg
(63)
alias Albrecht von Haigerloch fällt in einer Schlacht
auf den Kreuzwiesen bei Leinstetten im Kampf
gegen den Verbündeten von König Adolf von Nassau (St) (48) Otto
von Wittelsbach Niederbayern (St)
(43), der verwundet wird. Der neue König
Albrecht von Habsburg
(St) (43)
entzieht Otto
III von Wittelsbach Niederbayern (St)
(43) die ehemaligen Staufergüter Weiden
und Parkstein und gibt sie dem böhmischen König Wenzel II. - Eine
Seuche löst in Neumarkt Judenverfolgungen aus. - In
Nürnberg hält der neue König Albrecht von Habsburg
(St) (43)
einen glänzenden Reichstag ab. - Freystadt wird erstmals
im hebräischen Memorbuch in Nürnberg anlässlich eines
jüdischen Totengedenkens erwähnt.
1297
König Adolf von Nassau (St)
(47)
verpfändet für 1.000 Mark Silber Mitgift für seine
Tochter Mechtild von Nassau mit dem bayerischen Herzog
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
Neumarkt, Berngau, Hersbruck, Velden, Lauingen, Beuren
und Lenzfried mit allen Vogteien, Dörfern, Rechten und
Gerichten als königliches Reichspfand ein. Ein
vergeblicher Versuch sie wieder direkt dem Reich zu
unterstellen. - Der nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
verheiratet in zweiter Ehe mit Helene von Sachsen stirbt
und sein Sohn Johnann II von Zollern
Nürnberg (St) (18)
aus 2. Ehe folgt im Burggrafenamt und heiratet die
Landgrafentocher Agnes von Hessen (St).
- Die Äbtissin von Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
Adelheid von xxx (--) streitet
sich mit dem neumarkter Spital um ein Gut in Pavelsbach wobei ein
Albrecht von Markt alias Albrecht von Neumarkt zeugt. -
Möning wird dem Chorherrnstift Spalt inkorporiert. -
Augustiner-Eremiten-Kloster Rötz. - Die Ehefrau
des neuen römischdeutschen König Albrecht von Habsburg
(St) (43)
Elisabeth wird auf dem Reichstag in Nürnberg gekrönt. -
In Hohenburg wird Burg Schauerstein von Lotter von Schauerstein (--) alias
Ulrich Loterbeck alias Ultich von Loderbach bei Neumarkt
an den regensburger Bischof xxx verkauft, der ihn dort
als regensburger Pfleger alias Amtmann wieder einsetzt.
- In Lauf Schnaittach ist Heinrich IV von Wildenstein
Rothenberg (--), der Sohn
von Dietrich von Wildenstein Rothenberg
(--), denen die Burg Rothenberg gehört,
Ministeriale im Dienst Herzog Herzog Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) (--) belegt. - In Nürnberg ist
das Nürnberger Reichsalbüchlein nach zwei Jahren
fertiggestellt, in dem die Abgaben des kaiserlichen
Amtes Berngau und des kaiserlichen Marktes Neumarkt
angegeben sind. Auch Pettenhofen bei Lauterhofen wird
als Reichsgut im Besitz des nürnberger Burggraf xxx
genannt.
1296
Berching wird als oppidum bezeichnet. - Der eichstätter
Fürstbischof Reiboto erwirbt Burg und Ort Abenberg. - Gramlieb
Eseler wird Reichsschultheiß von Nürnberg. - Die sechs
nürnberger Erbforstmeister auf jeder Seite der Pegnitz
und ihre Unterforstmeister und die Zeidelmeister im
nürnberger Reichswald alias nürnberger Kaiserwald sind
nur dem nürnberger Butigler unterstellt und nicht dem
nürnberger Schultheiß. Das Oberforstmeisteramt ist im
Besitz der Familie Waldstromer. Die Zeidler, die es nur
im südlichen Reichswald gibt, haben einen eigenen
Zeidelmeister alias Zeidelrichter. - Der regensburger
Bischof Heinrich von Rotteneck stirbt und sein
Nachfolger, Bischof Konrad von Lupburg, letzter seines
Geschlechts, vermacht sein gesamtes Erbe dem
regensburger Hochstift. - In Regensburg stirbt die
Dominikanerklosterstifterin Kunigunde von Sünching.
1295 In
Neumarkt ist Konrad Eßler Schultheiß, dazu auch
gleichzeitig in Nürnberg. - Die jüngste Tochter Anna von
Zollern Nürnberg (St) (--) von nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(75)
heiratet den Königsneffen Graf Emich von Nassau Hadamar
(St) (--). -
In Sulzbürg fällt die Burg Sulzbürg durch
Erbschaft an xxx von Wolfstein (--)
und dieser wird von Graf Gebhard von Hirschberg
(--) mit der Burghut von Sulzbürg belehnt. -
Der mit der Patriziertochter Adelheid Pfinzing
verheiratete nürnberger Patrizier Konrad Neumarkter
alias Konrad von Neumarkt, der bei Wetzendorf begütert
ist, und Wigelin Neumarkter alias Wigelin von Neumarkt
stiften das nürnberger Katharinenkloster am
südlichen Ufer der Insel Schütt östlich der Stadtmauer.
- In Regensburg wird für den Chor die Notenschrift auf
Linien eingeführt. - Der regensburger Bischof Heinrich
II geleitet mit dem bayerischen Herzog Otto
III
von Wittelsbach Niederbayern (St)
(40) und dessen Brüder Ludwig und
Stephan König Adolf von Nassau
(St) (45) feierlich in die
Stadt Regensburg. König Adolf von Nassa
(St) (45) wohnt während seines
Besuchs im Haus der Patrizierfamilie Auer. Erst 14 54
wird der nächste Reichstag in Regensburg abgehalten. -
Das regensburger Kloster St Emmeram wird von
König Adolf von Nassau (St) (45) zur
reichsfreien Abtei erhoben. - Der regensburger Domdekan
Konrad von Parsberg II wird höchster Beamter als
Protonotar in der herzöglichen Kanzlei des
oberbayerischen Herzog und rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) (--). - In
Nürnberg verpfändet König Adolf
von Nassau (St) (45)
das Amt Heroldsberg an
den durch den Handel mit Frankreich und Polen, Holz und
Erzen neureichen nürnberger Bürger Konrad Fürer (--). -
Der nürnberger Burggraf Konrad II von Zollern (--) der
Fromme und seine Frau Agnes von Hohenlohe verkaufen die
Stadt Spalt mit dem Schloss Sandeskron in Untererlbach
an den eichstätter Bischof Reinboto
von Meilenhart. - In Regensburg wird dem Rat der
Sechzehn, dem inneren Rat, noch ein äußerer Rat
hinzugefügt, der mit dem Bau der mittelalterlichen
Stadtmauer beginnt. - Der letzte Grafensohn und
regensburger Bischof Heinrich II von
Rotteneck (--) und Graf Gebhard
von Hirschberg (--)
verteilen unter sich die Kinder des verstorbenen
gräflichhirschberger Dienstmannes Friedrich von
Adertshausen (--)
verheiratet mit xxx von Schweppermann (--), dem Sohn von Ulrich von
Adertshausen (--)
bei Hohenburg.
1294 Der
neue oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St)
verleiht dem Ort Amberg Stadtrecht, die aber keine
reichsstädtischen Rechte beinhalten, sondern nur ein Art
Selbstverwaltung mit ua dem Privileg Stadträte zu wählen
erlauben. - Der neue oberbayerische Herzog und
rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St),
heiratet in Nürnberg die Königstochter Mechthild von
Nassau (St). - In Nürnberg
liegen die Klöster St Klaren, St Katharinen und St Jakob
außerhalb der Stadtmauer. - In Neumarkt ist Seyfried
Schweppermann (34) Besitzer der Burg Woffenbach. - Der
oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) (--) verbrieft
den Münchnern seinen Verzicht auf sein Herrenrecht in
Ehefragen alias Zwangsehe. - Das eichstätter Heilig
Geist Spital ist von den Grafen von Hirschberg
gestiftet. - In Nürnberg stirbt die Patrizierin Hedwig
Pfinzing als Äbtissin des St Clara Klosters. - Der
nürnberger Burggraf Johann von Zollern Nürnberg
(St) (--) und seine zukünftige
Frau Landgrafentochter und Prinzessin Agnes von Hessen (St) (17) schenken Burg Virnsberg
dem Deutschen Orden, was u.a. die edlen Gottfried von
Heydeck, Ludwig von Seckendorff, Siegfried Ebner,
Friedrich Holzschuher, Konrad Ebner und Konrad Loterbeck
alias Loderbach bezeugen. - In Nürnberg stiftet Konrad
von Neumarkt (--)
das neue Kloster St Katharina und beginnt auch
mit dessen Bau.
1293
Wetter: Hungersnot in Bayern. - Die hirschberger
Ministerialen Heinrich von Rohrenstadt und
Marquard von Rohrenstadt zeugen für Graf Gerhard von
Grögling Hirschberg (--), als er sich mit
seinem Oheim alias Onkel oder nahen Verwandten den
oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(65)
aussöhnt. - In Nürnberg hält König Adolf von Nassau (St) (44)
seinen ersten Reichstag ab. - Wegen der Hungersnot
verbietet der in Heidelberg geborene oberbayerische
Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(65) das
Brauen von Bier. - Der nürnberger Patrizier Kontad
Truchseß von Limburg verkauft dem nürnberger Bürger
Ulrich Haller seine Güter in Nürnberg - Boxberg. - Der
nürnberger Patrizier im Finanzwesen Friedrich Ebner
stiftet das erste nürnberger Seelhaus am Paniersplatz,
ein Wohnhaus für Beginen und Seelnonnen, die sich um
Kranke, Sterbende und Gefangene kümmern. - In Pilsach
ist Konrad Senft (44)
im Besitz der Burg Troßberg. - In
Neumarkt verpflichtet sich Graf Gebhard von Hirschberg
die Abmachungen mit dem oberbayerische Herzog und
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(65)
und dem oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf
Rudolf von Wittelsbach
(St) zu
vollziehen. - Der Rat der Stadt Nürnberg verfügt, nur
Gerste zum Brauen von Bier zu verwenden. - König Adolf von Nassau (St)
(44) belehnt Konrad Stromeier (--).
- Heinrich von Steinling (--)
von Burg Steinling ist
hirschberger Ministeriale.
1292
Ritter Albert Rindsmaul schenkt sein Patronatsrecht in
Pyrbaum der Äbtissin des Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
Adelheid von Holnstein (--).
Ihre Familie residiert auf Burg Holnstein oberhalb
des Dorfes Holnstein bei Berching. - Deining
Alfalterbach alias Affalterbach alias Großalfalterbach
wird von den Truppen des oberbayerischen Herzog und
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(64)
in seinem Krieg mit Graf Gebhard von Hirschberg (--) verwüstet.
- Der oberbayerische Herzog und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(64)
übernimmt den Notar und regensburger Domdekan Konrad II
von Parsberg (--) und macht ihm zu
seinem Kaplan. - In Nürnberg schenkt der neue König Adolf von Nassau
(St) (43) seinen Hof alias
Heilsbronner Hof dem klosterheilsbronner Abt Heinrich
von Hirschbach und seinem Konvent. Seinen Lustgarten an
der Pegnitz den Barfüsterkloster. - In Nürnberg gründet
Konrad von Neumarkt (--) das
Klarissenkloster. - In Hausheim bei Neumarkt verkaufen
die hoch verschuldeten Brüder Konrad von Rothenfels (--) und
Braun von Rothenfels (--),
die auf Burg Rothenfels über
Neumarkt Oberbuchfeld residiert, einen Bauernhof an den
Deutschen Orden in Nürnberg. Auch die Kirchensätze zu
Tauernfeld und Leutenbach verkaufen sie. - In Postbauer
Buch verkauft Heinrich von Thann (--) seinen Bauernhof an
den neumarkter Bürger Gottfried Loter (--).
1291 Der
Mamlukensultan Kalil erobert Akkon und
vertreibt die letzten Kreuzritter aus Palästina. - Die
nürnberger Patriziertochter. die Nonne Christine Ebner (14) hat
ihre ersten Visionen. - Burg Entenberg ist
Rittersitz von Ritter Ulrich von Schweppermann (--).
- In Regensburg sind die Wittelsbacher (--)
bei der regensburger Patrizierfamilie Zant hoch
verschuldet. - Der bayerische Herzog und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
erwirbt Burg Altmannstein. - In
Neumarkt ist H Hausheimer (--)
neumarkter Bürger. - In Eichstätt gewährt Graf Gebhard
VII von Hirschberg (--)
den Bürgern von Eichstätt das Recht, ihre Geschworenen
selbst zu wählen. - In Nürnberg Kraftshof besitzt
Friedrich Kreß (--) Burg
Kressenstein. Er zählt nicht zum nürnberger Patriziat
und ist nicht nürnberger Bürger. - Der klosterkastler
Vogt Albert von Rindsmaul verkauft die Dennenlohermühle
an das Kloster Seligenporten. - In Nabburg taucscht
Ulrich von Neumarkt (--) mit
dem Kloster Waldsassen zwei Höfe bei Bischofsdorf gegen
Äcker bei Nabburg.
1290
Wetter: In Neuburg an der Donau sind im Februar die
Erdbeeren reif. Im Mai fällt Schnee. Im Juni sind die
Kanäle zugefroren. - Agnes von Wittelsbach (St)
heiratet Landgraf Heinrich von Hessen
(St). - In Nürnberg wird Konrad Eseler (--) Reichsschultheiß. - In
Nürnberg wird der älteste Sohn des bayerischen Herzog
und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(61),
der wohlerzogene und elegante Ludwig Elegans (St)
(23)
von Graf Kraft von Hohenlohe Schillingsfürst (--)
bei einem Ritterturnier geköpft, was zu einem
Aufruhr in der Stadt Nürnberg zwischen den
wittelsbachbayerischen Anhängern und den königlichen
Anhängern führt und den Rat der Stadt Nürnberg dazu
bewegt, das Rathaus und die Stadttore besetzen und die
Gassen verschließen zu lassen. Graf Kraft von Hohenlohe
wird zu seiner Sicherheit ins Kloster Heilsbronn
gebracht. - Schenk Dietrich von Flügelsberg auf Burg Flügelsberg,
Ministeriale von Graf Gerhard von Grögling-Hirschberg,
muss nach starken finanziellen Einbußen durch
Kriegsausgaben und den folgenden Raubzügen die
Zerstörung seiner Burg Flügelsberg durch
den bayerischen Herzog und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
als Verbündeter der Herzöge Otto, Ludwig und Stephan von
Niederbayern erdulden und seine Gefolgsleute au
Eutenhofen geraten in Gefangenschaft. - Der bamberger
Bischof Arnold von Solms (St)
(21)
bestätigt die Privilegien von Zisterzienserinnenkloster
Schlüsselau. - In
Regensburg kommt die regensburger Patrizierfamilie
Thundorfer in den Besitz des Goliathhaus. - In
Neumarkt ist Gottfried von Wolfstein (--)
Schultheiß. Der Reichsadministrale Gottfried
aus Sulzbürg (--) nennt
sich Gottfried von Wolfstein.
1289
Wetter: Sehr warmer Winter in Weiden. In Neuburg an der
Donau treiben die Bäume an Weinhnachten Blätter. - Die
Güter von Albert Rindsmaul von Werdenfels um
Pettenhofen, Burgthann, Etzelsdorf und Schwarzenbach
erhält der nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(69)
von König Rudolf von Habsburg
(St).
- König Rudolf von Habsburg
(St)
zerstört Raubhäuser in Thüringen. - König Rudolf von Habsburg
(St) lässt
zur Lehensvergabe an seinen Schwager, den
oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
Ritterspiele veranstalten. - Die regensburger
Patrizierfamilie Zant übernimmt durch die Gewährung
großer Kredite an die Wittelsbacher bis 13 59 das
herzögliche regensburger Schultheißenamt und gibt dafür
die Mitgliedschaft im Rat der Stadt Regensburg auf. - In
Lauf Schnaittach ist mit dem Tod von xxx von Rothenberg
(--) dessen
Burg Rothenberg über seine Ehefrau xxx von Wildenstein (--), der
Tochter von Hiltpold von Wildenstein an Dietrich von
Wildenstein (--) übergegangen.
1288
Mechthild von Wittelsbach (St)
heiratet den welfischen Herzog Otto II von Braunschweig
Lüneburg. - Deining Alfalterbach alias
Affalterbach alias Großalfalterbach brennt ab. - In
Nürnberg tauchen die ehemaligen staufer Ministerialen
aus der Stadt Neumarkt, die nürnberger Patrizier Muffel auf. - In
Riedenburg wird Burg Prunn im Besitz von
Werner von Laaber-Breitenegg (--)
an den oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
verkauft, der sie als Lehen zurückerhält. - Ramung von
Kammerstein auf Burg Kammerstein ist
kaiserlicher Dienstmann am nürnberger Hof. - In Nürnberg
ist das Amt des königlichen Butiglers alias Mundschenk
an den nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(61)
in Form des Landsrichters übergegangen. - Ulrich von
Sulzbürg (--) stirbt.
Seine Tochter Adelheid von Sulzbürg (--)
kommt unter die Vormundschaft von ihrem Onkel Gottfried
von Wolfstein (--) und von
Graf Gebhard von Hirschberg (--).
- Der nürnberger Butigler bestätigt das Vermächtnis
seines Vaters einer Strasse und eines Badehauses in
Nürnberg unterhalb der Juden an der Pegnitz an den
Deutschen Orden in Nürnberg. Ersterwähnung von Juden in
Nürnberg. - Der älteste Sohn von bayerischer Herzog und
rheinischer Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(59),
der wohlerzogene und elegante Ludwig von Wittelsbach
Elegans (St) (21)
heiratet in Mainz die Enkelin des Königs von Navarra
Elisabeth von Lothringen (16). - In Burgthann wird
die Burg Burgthann dem
nürnberger Burgraf Friedrich II von Zollern (--)
übereignet, der als Lehensgeber für Heinrich I
von Thann wird. - Werner von Breitenegg (--)
verkauft seine Burg Prunn an den
bayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(59),
der Burg Prunn Werner von
Breitenegg als Lehen zurückgibt. - Großalfalterbach
brennt teilweise ab. - In Nürnberg heiratet Konrad
Tucher die adelige Gertrud Holzberger, was als
Adelsbeweis bewertet wird. - In Heideck wird der Ort als
nova civitas alias Stadt bezeichnet, hat also
Stadtrechte, darunter die Blutgerichtsbarkeit und einen
eigenen Galgen, wobei der Verleiher der Stadtrechte
unbekannt ist. Es gibt Juden in Heideck.
1287
Gottfried II von Sulzbürg alias Gottfried von Wolfstein
(--), der Sohn von Gottfried
von Sulzbürg I (--) und
Bertha von Heieck (--) heiratet
Hedwig. - In Neumarkt ist der adelige Hartung
Schweppermann (--) Besitzer
der Burg Woffenbach. - In
Nürnberg gibt es ein Kreuzritterspital St Maria. - Eine
Kriegssteuer gegen die Türken wird in Würzburg
eingeführt. - In Lengenfeld ist Otto von Krandorf (--) Vitztum. - In Burgthann
gehört die Burg dem Reichsministerialen Heinrich I von
Thann (--), der sie im
Folgejahr an Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(58) verkaut, der
ihm ein Residenzrecht einräumt, woraufhin sich König
Ruprecht (St) (--) einschaltet,
sie ihm im Folgejahr wieder abnimmt und sie seinem
Schwiegersohn, dem nürnberger Burggraf Friedrich II von
Zollern Nürnberg (St)
(--) bestimmt.
1286
Wolfram von Woffenbach und Heinrich von Woffenbach
versprechen die Burg Sulzbürg zu schützen. Der
kaiserliche Hofdienstmann Ulrich von Sulzbürg,
verheiratet mit Irmgard schenkt dem Deutschordens-Komtur
Konrad von Ursensollen in Nürnberg alle seine Güter in Woffenbach, Möning
die Wälder in Heng. In der Ordenskirche St Jakob wird er
begraben, wo sein Grabstein mit dem Familienwappen
erhalten ist. Noch zu Lebzeiten übergab er die Stammburg
Sulzbürg dem Ritterorden. - Graf Gerhard von Hirschberg
kauft von seinem Gefolgsmann Ulrich von Sulzbürg und
seiner Frau auf den Rat des nürnberger
Deutschordens-Komtur Konrad von Ursensollen in Nürnberg
u.a. die Burg Obersulzbürg, den Kirchsatz und den
Weingarten. Syfried Schweppermann (26) ist
Zeuge. Wolframus und Heinricus de Wophenbach geben ein
Schutzversprechen für die Burg Sulzbürg ab. - Ulrich von
Sulzbürg stirbt. - Die Brüder Ulrich von Sulzbürg und
Gottfried von Wolfstein übertragen ihre Güter in
Birkenlach zwischen Röthenbach bei St Wolfgang und
Allersberg an das Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. - Der
regensburg Bischof Heinrich droht nachlässigen Klerikern
harte Strafen an.
1285 Der
von den Herren von Prunn abstammende Werner V von Laaber
(--)
verkauft Burg Breitenegg an die
Grafen von Hirschberg. - In Nürnberg besteht ein
Verzeichnis der aus der Stadt verwiesenen und geächteten
Bürger, das Achtbuch und Verbannungsbuch. - In Nürnberg
gibt es Tuchscheerer alias Tuchscherer, Wollenschlager,
Goldschmide alias Goldschmiede, Klingenschmide alias
Klingenschmiede, Messerer und Schwertfeger. - Der
nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St) (65) erwirbt
die Stadt Neustadt an der Aisch in der Nähe seines mit
seiner zweiten Frau Helena von Sachsen gründeten neuen
Zisterzienserinnen-Kloster Birkenfeld. - Der
kinderlose Berthold von Mässingen vererbt seine Burg Hofberg im
Schwarzachtal an den Deutschen Orden, der dort eine
Komturei einrichtet. - Graf Diepold von Ortenberg stirbt
unverheiratet und kinderlos. - Kloster Gotteszell wird als
jüngstes bayerisches Zisterzienserkloster von Ritter
Heinrich von Pfelling gegründet und schenkt ihm seinen
Meierhof in Achslach. - In München kommt es zu einem
Judenpogrom, weil eine christliche Frau gesteht,
die münchener Juden hätten ein getauftes Christenkind
getötet und sein Blut getrunken. Eine aufgebrachte
Volksmenge zündet die Synagoge an und alle Juden, die
sich in den ersten Stock flüchten, kommen in den Flammen
um. - In Allersberg Altenfelden streiten sich der
Ortsherr und die Herren von Wolfstein um das
Kirchtagsrecht. - In Neumarkt Hausheim verkauft Heinrich
von Thann seinen Bauernhof an den Deutschen Orden in
Nürnberg. - In Amberg wird Erzbergbau dokumentiert. Die
in der Stadt Amberg seit dem 10. Jhd verteilte Schlacke
hat sich schon zu einer mächtigen Schicht aufgetürmt.
1284
Albert Rindsmaul von Grünsberg (--) verkauft dem Bistum
Eichstätt seine Burg Wernfels. - In
Regensburg wird ein Ritterspiel alias Ritterturnier von
den vier Turniervögten Ritter Georg von Parsberg, Wild
Reuß von Welda, Ortlieb Zenger zum Schneeberg und
Ernfried Ebron von Wildenberg nach Reichsreglement
durchgeführt. Am Montag Anmeldung, am Dienstag Einreiten
und Prüfung, am Mittwoch und Donnerstag Turnier. Unter
den Ritterspielteilnehmern befinden sich unter den
Rittern Johann Notthafft zu Wernberg und unter den Edlen
der Adelige Albrecht Notthafft Wernberg. - In Regensburg
beginnt ie Stadt mit de Erweiterung der Stadtmauer am
Weißgerbergraben um die Westnervorstadt an der Strasse
Weite Gasse alias Zur schönen Gelegenheit
1283 In
Neumarkt nimmt Gottfried von Sulzbürg (--)
den Namen Wolfstein auf seiner Burg Wolfstein an, wonach
er sich Gottfried von Wolfstein nennt. Der Bergfried ist
erbaut. - Graf Friedrich von Leuchtenberg (St) (--)
verkauft die Herrschaft Waldeck an den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(--). - Der
Deutsche Orden mit den Deutschordensrittern residiert in
der Burg Postbauer in
Postbauer. - Ulrich von Woffenbach vermacht alle seine
Güter in Woffenbach dem
Deutsch Orden in Nürnberg, was Wolvelinus von Woffenbach
bezeugt. - Der letzte Grafensohn und regensburger
Bischof Heinrich II von
Rotteneck (--) schlichtet mit dem
nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St) (63)
die Fehde von niederbayerischer Herzog Heinrich
XIII von Wittelsbach (St)
(48)
mit seinem Bruder, dem oberbayerischen Herzog und
rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St) (54). -
Im Kloster Weltenburg
verpfändet der klosterweltenburger Abt Konrad II zur
Zahlung der päpstlichen Türkensteuer die kostbaren
Paramente, liturgische Kleidung. - In Kallmünz wird ein
Landgericht eingerichtet, das im Raitenbucher Schloß
tagt.
1282 Der
adelige Hiltwin von Krondorf ist Besitzer von Krondorf.
Die Krondorfs verkaufen später an die Frickenhofer und
diese an die Buchfelder und diese 14 49 an Bürger der
Stadt Neumarkt. - Der eichstätter Bischof Reinboto von
Meilenhart lässt bischöfliche Spiele alias ludi
episcopales abhalten. Die Weihnachtsbelustigung stellt
dar wie ein Bischof gewählt wird, er in Bischofsornat
gekleidet zur Kirche geführt eine förmliche Liturgie
halten muss. Ein anschließendes Gelage auf Kosten des
Kapitels führt meist zu Raufereien mit Todesfällen. - In
Hohenburg ist Burg Schauerstein im Besitz von Lotter von
Schauerstein (--) alias
Ulrich Loterbeck auf Schauerstein alias
Ulrich von Loderbach bei Neumarkt, der auf Burg
Schauerstein wohnt. - Die Brüder Gottfried von Pilsach (--), Werner
von Pilsach (--) und
Berenger von Pollanten (--)
zeugen für das Kloster Seligenporten.
1281 In
Deining Alfalterbach alias Affalterbach alias
Großalfalterbach übergibt Heinrich von Pollanten auf
Burg Pollanten das
Patronatsrecht zu Affalterbach mit
Bewilligung von oberbayerischer Herzog und rheinischer
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(--) an das
Kloster Ahausen an der Wörnitz im Ries. - Die Güter von
Albert Rindsmaul von Grünsberg (++)
um die neue Stadt Windsbach erhält der
nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(61).
- Kloster Ebrach verkauft Schwabach an König Rudolf von Habsburg
(St). -
König Rudolf von Habsburg
(St) hält
sich in Nürnberg auf. - Ablass für die St Ursulakapelle
in Pölling. - In Regensburg verkündet König Rudolf von Habsburg I
(St) auf dem
Reichstag einen Landfrieden verkündet, jedem
regensburger Bürger, der ein Jahr in Regensburg lebt,
die Mautfreiheit und die Zollfreiheit schenkt und die
Juden unter den Schutz des regensburger Bischofs stellt.
- Altdorf erhält von König Rudolf von Habsburg
(St)
Zollfreiheit. - König Rudolf von Habsburg
(St) kauft
Schwabach dem Kloster Eberach ab. - In Nürnberg ist
Berthold Pfinzing Reichsvogt alias kaiserlicher Vogt. -
Leuchtenberg muss die ehemaligen Gebiete Luhe, Pfreimd
und Naab der Grafen von Hopfenohe an die Wittelsbacher
abgeben. - In Regensburg kommt es zum Liechtenberger
Schied zwischen Handwerkern und Stadtregiment. - Altdorf
kommt unter königlichhabsburger Verwaltung alias wird
als Hofmark Altdorf dem kaiserlichen nürnberger Burggraf
Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(61)
von König Rudolf von Habsburg I
(St)
unterstellt.
1280 Die
kaiserliche Stadt Neumarkt wird im bayerischen
Herzogs-Urbar nicht als wittelsbacher Besitz aufgeführt,
obwohl die Wittelsbacher sie zT beherrschen. Alle
städtischen Steuern müssen an König Rudolf von Habsburg
(St) und
seine Vertreter in Nürnberg abgegeben werden. Die
Wittelsbacher haben nur das Marktrecht und erhalten die
Zolleinkünfte, die Fleischbankabgaben und die
Brauabgaben. Von den in der Umgebung der Stadt Neumarkt
aufgelisteten 22 Mühlen erhalten sie 2 Drittel des
Zehnten. - Die kaiserliche Hofmark Berngau wird
herzoglich pfalzgäflicher wittelsbacher Besitz. - Der
niederbayerische Herzog Heinrich
XIII von Wittelsbach (St)
(45)
bekämpft bis 12 83 in einer Fehde seinen Bruder, den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St) (51). -
In Amberg Wernberg schenkt Konrad Paulsdorfer (--)
alias Konrad von Paulsdorf seine von Graf xxx
von Leuchtenberg (--)
abgekaufte Burg Wernberg seinem
Schwiegersohn Engelhard II Notthafft (--)
von der egerländischen Burg Wildstein. - Das
Zisterzienserinnenkloster Schlüsselau wird von
Graf Eberhard von
Schlüsselberg und seinem Sohn Konrad von
Schlüsselberg als Hauskloster gestiftet. - In Sengenthal
ist das Dorf mit seinen 7 Bauernhöfen an Herrn xxx von
Rothenfels (--), der auf
Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld residiert, für wittelsbachherzögliche
Burghutdienste verpfändet. - In Freystadt verlässt der
freieigene alias
nur dem König bzw dem Kaiser dienstverpflichtete Ortsadelige
Konrad von Griesbach (--)
die Familienburg Burggriesbach, zieht
nach
Uttenhofen und gründet nach seinem neuen Adelssitz
als Konrad von Uttelhofen alias Ittelhofen einen neuen
Familienzweig. - In Regensburg gibt es an der Ostengasse
die Örtlichkeit An der Richtbank area in vico qui
dictur Richtpank. - In Regensburg wird am
Watmarkt 2 das Bärbingerhaus erbaut.
1279
Heinrich von Breitenstein ist Besitzer seiner Burg Breitenstein. - Die
Burg Pretzendorf wird in das Zisterzienserinnenkloster Himmelkron
umgewandelt. - Der letzte Grafensohn und regensburger
Bischof Heinrich II von
Rotteneck (--) verkauft seine
Stammburg dem oberbayerischen Herzog und rheinischen
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St) (50) um
in Regensburg weitere kirchliche Bauten zu errichten. -
Konrad von Ursensollen (--)
wird Komtur der Deutschordenskommende
Nürnberg. - Gräfin Sophie von Hirschberg (--) stiftet das
eichstätter Dominikanerkloster.
1278 Die
Pfarrei Allersberg und Ritter Albert Rindsmaul von
Grünsberg streiten sich über den Besitz einer Kapelle in
Pyrbaum. - Der Pleban Hermann von Bellingen ist erster
urkundlich erwähnter pöllinger Pfarrer. - Die späteren
nürnberger Patrizier Volckmeyr sind in
der Stadt Neumarkt ansässig. - Der Ort Windsbach bei
Ansbach erhält Stadtrechte. - Der Herr von Arnsberg
alias Erlinghausen ist Gottfried von Heideck nach der
erstmals erwähnten Burg Heideck. - In
Neumarkt ist Heinrich von Parsberg (--) kaiserlicher
neumarkter Schultheiß. - In Deining ist Gottfried von
Heideck (--)
Gutsbesitzer und eichstätter Vogt, weswegen der
eichstätter Bischof Hildebrand von Möhren
(--) von
Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(58)
die Anerkennung der eichstätter Vogteirechte über dessen
Güter in Waltersberg fordert. - In Kipfenberg ist die
heidecker Stammburg Burg Arnsberg als
eichstätter Lehen im Besitz von Gottfried von Heideck (--). -
In Pyrbaum erbt Albrecht Rindsmaul das Patronatsrecht
auf die pyrbaumer Kapelle von xxx von Pyrbaum, wobei xxx
von Wolfstein (--) den pyrbaumer Wald
erbt und sich danach xxx von Wolfstein auf Sulzbürg
Pyrbaum nennt. - Die mit Konrad von Heideck (--) verheiratete
nürnberger Burggrafentochter Sophie von Zollern (St) (--)
stirb.
1277 In
Nürnberg wird Konrad Eseler (--)
Reichsschultheiß . - In Regensburg Nittendorf
gibt es die Burg Löweneck alias
Leoneck des wittelsbacher Ministerialen xxx Hugo von
Löweneck (--).
Sie liegt 10 km nördlich von Regensburg und ist die
erste Schutzburg an der Strasse Richtung Nürnberg, die
die Naabübergänge Mariaort und die Burg Etterzhausen,
die ebenfalls Hugo von Löweneck (St)
bewohnt, kontrolliert und beschützt. - In Pavelsbach
verkauft Heinrich von Stauf (--) dem
Kloster Seligenporten seine Güter. - In Wien stirbt der
regensburger Bischof Leo Thundorfer (--), der im Streit mit dem
Papst sogar kurzzeitig exkomuniziert wurde und bei der
Absetzung des st emmeramer Abt Haimo und der Ernennung
des ihm nahestehenden Wolfgang I Sturm beteiligt war.
1276 Der
oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
verlehnt Burg Geyern an Heinrich von Hofstetten, der
sich fortan Schenk von Geyern. - In Nürnberg ist Konrad
von Neumarkt (--), der
Bruder von Wigelin von Neumarkt (--)
alias Weigel von Neumarkt nürnberger
Reichsschultheiß alias kaiserlicher Schulheiß. - Der
nürnberger Butigler Konrad von Kornburg (--)
erhält den Auftrag die Kirche in Onolzbach zu
schützen. - Der Sohn von Minnesänger Reinmar II von
Brennenberg (--),
Reinmar III von Brennenberg (--)
wird ermordet. - Das ingolstädter
Franziskanerinnenkloster Gnadental wird
gegründet. - In Thalmässing wird die
Reichsministerialenburg Stauf von Hermann
von Stauf (--) bewohnt.
1275 In
Nürnberg lässt sich der Bettelorden der Dominikaner alias
Predigerkloster nieder. - Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(55)
heiratet in zweiter Ehe Helene von Sachsen. Die
überlebenden Töchter aus erster Ehe mit Elisabeth von
Meranien sind mit Graf Heinrich von Castell II, Graf
Gottfried von Hohenlohe und Graf Ludwig von Oettingen
verheiratet. - Der Minnesänger Reinmar von Brennenberg,
ein Ministeriale des regensburger Patriziersohnes und
regensburger Bischofs Leo Thundorfer (--), von dem 5 Liedertexte
erhalten sind, stirbt. - Der mit Sophie von Wittelsbach
(St), der Schwester des
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(42) verheiratete Graf
Gebhard VI von Sulzbach Hirschberg (--)
stirbt. - In Regensburg beginnt der regensburger
Patriziersohn und regensburger Bischof Leo Thundorfer (--) mit einem gotischen Neubau
desregensburger Doms westlich an die Ruine des
abgebrannten und vollständig zerstörten romanischen Doms
anschließend, wo noch provisorisch Gottesdienst gehalten
wird. Der regensburger Bischof Leo Thundorfer (--), streitet sich mit dem
Papst, weil der den st emmeramer Abt Haimo ohne dessen
Zustimmung abgesetzt hat und dafür seinen Gefolgsmann
Wolfgang I Sturm eingesetzt hat, wofür er sogar
kurzzeitig exkomuniziert wird.
1274
Neumarkt wird vor Berngau in Urkunden erwähnt: novum
forum cum officio berngawe. - In Freystadt
Jettenhofen gibt des den niederadeligen Heinrich von
Lauterbach (--), der auf
dem Turmhügel Gutser Schloss lebt.
- König Rudolf von Habsburg
(St) hält
seinen ersten Reichstag in Nürnberg ab. - Der böhmische
Ottokar II Premysl verweigert aus Furcht unrechtmässig
in Österreich erworbene Gebiete zurückgeben zu müssen
die Anerkennung von
König Rudolf von Habsburg
(St),
weshalb ihm auf dem Nürnberger Reichstag das Recht auf
seine Lehen mit Böhmen und Mähren aberkannt wird, und
greift das Erzstift Salzburg an. - Markwar Merklin
Pfinzing ist Reichsschultheiß von Nürnberg. - Der
nürnberger Butigler Konrad von Kornburg erhält den
Auftrag Kloster Langheim zu schützen. - In
Freystadt ist der freieigene alias
nur dem König bzw dem Kaiser dienstverpflichtete Ortsadelige
Konrad Truchseß dictus de Griezbach (--)
alias Truchseß Konrad von Griesbach letzter seiner
Familie, der die Burg Burggriesbach
besitzt, die nach Uttenhofen zieht.
1273
Gegenseitige Zollfreiheit mit Mainz mit
Verhandlungsführer der Stadt Nürnberg Merkelin Pfinzing.
- Der nürnberger Burggraf Friedrich III von Zollern
Nürnberg erhält von König Rudolf von Habsburg I
(St) das
kaiserliche Landgericht, die burggräfliche Burg, die Hut
des Stadttors bei der Feste. Er stellt einen
gleichberechtigten Beamten neben dem Schultheißen,
erhält zwei Drittel der Strafgelder, den städtischen
Schmiedezins, Grundzins und Erntedienst aus der Neustadt
jenseits der Pegnitz (Lorenzer Seite), der dritte Baum
und das dritte Wild, das Abfallholz aus dem Wald, das
Waldamt diesseits des Flusses, die Dörfer Wöhrd, Buch,
Schwand, Schloß Creußen, die Vogtei des Kloster
Steinach, 10 Pfund Pfennige vom Amt des Schultheißen und
ebensoviel vom Zoll von Nürnberg. - Die Pfandschaft der
Stadt Nürnberg wird ausgelöst. - Der oberbayerischen
Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(42) heiratet in Aachen
Gräfin Mathilde von Habsburg (St).
- In Regensburg brennt der Dom nach dem Brand im Vorjahr
vollständig ab, wonach zwei Jahre später 12 75 mit einem
Neubau begonnen wird.
1272
Ritter Konrad von Parsberg wird Reichsschultheiß im
Umkreis der Stadt Nürnberg und der Reichsherrschaft
Neumarkt. - Kraft von Nürnberg verkauft dem
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten mit
Einwilligung von Hermann von Stauf ein Lehen in
Pavelsbach. - Der Komtur des Deutschen Ordens Ulrich
kauft alle Güter in Buch bei Pavelsbach. - In Postbauer
bezeugt Hermann von Rothenfels (--),
der auf Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld lebt, wie Heinrich von Thann (--)
seinem Schwiegersohn Heinrich Wildensteiner (--) alias Heinrich von
Wildenstein seine postbauerer Güter an den nürnberger
Deutschen Orden verkauft. - In Regensburg brennt der Dom
ab.
1271
Sultan Baibars erobert die größte Kreuzfahrerburg Krak de Chevlier. -
Auf Burg Kallmünz herrscht
ein bayerischer Ministeriale Hugo von Kallmünz. - Das Kloster auf dem
Adlersberg bei Regensburg wird von Burg Löweneck aus von
wittelsbacher Ministerialen gebranntschatzt. - In
Postbauer Buch wird nach dem Verkauf des Geländes durch
Jutta von Lauf, Priorin des Dominikanerinnen-Klosters in
Frauenaurach, ein Pflegamt durch die Nürnberger Kommende
des Deutschen Ordens eingerichtet.
1270 In
Neumarkt ist Heinrich II von Parsberg (--)
Schultheiß. - In Berngau leben Templer Ordens
Mitglieder. - Der nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(50)
verlehnt Conradus dictus Waldstomair alias Konrad
Stromer ein Burglehen, was die Brüder Bertholdus und
Marquartus fratres dicti Pfinzinch, Sifridus dictus
Ebener, Fridericus dictus Holzschuher ministeriales et
milites nostri bezeugen. - Die Brüder Graf Gebhard von Ortenburg
und Murach, Graf Diepold von Ortenberg
und Murach und Rapoto von Ortenberg und Murach IV
verkaufen aus Geldmangel Burg Murach an den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
II, der Strenge (St)
(41). - In Nürnberg wird
die Kirche St Klara als Klosterkirche erbaut. - Konrad
von Paulstorf ist Vitztum in Lengenfeld.
1269 Die
Stadt Nürnberg wird an den Herzog von Bayern verpfändet.
Die Verpfändung bedeutet nicht, dass die reichsfreien
nürnberger Bürger deshalb zu Untertanen der
Wittelsbacher werden. - Der oberbayerischen Herzog und
rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(40) besucht Nürnberg. -
Die Stadt Amberg fällt an die Wittelsbacher. Sie war
aber keine freie Reichsstadt, stand nicht unter dem
Schutz des Kaisers und hatte nicht das Recht fremde
leibeigene Bauern in ihren Mauern aufzunehmen und sie zu
freien Bürgern zu machen. Die Amberger werden dadurch zu
wittelsbacher Untertanen, dem sie huldigen müssen. - Der
reichsunmittelbare Status von Kloster Waldsassen wird von
Fürsten mehrfach bedroht, weshalb sich Kloster Waldsassen dem
Schutz der böhmischen Krone unterstellt. - Der bamberger
Bischof Berthold von Leiningen (St)
verlehnt die Stadt Amberg nach dem erbenlosen Tod von
Markgraf Berthold von Hohenburg und dessen Brüdern Otto,
Dipold und Ludwig an an den oberbayerischen Herzog und
rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(40), der die Burg
Traunfeld dem bamberger Domstift schenkt. König Ludwig
vergibt die Stadt Neumarkt alias oppido Novo foro, cum
toto officio Berengow, novo castro alias Berngau mit der
neuen Feste an den oberbayerischen Herzog und
rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(40). König Konrad
übergibt dem oberbayerischen Herzog und rheinischen
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(40) die Vogteien
Hersbruck, Vilseck, Amberg und Auerbach mit der Feste
Hohenstein. - In Regensburg
wird im Friedbrief Gefängnishaft im Turm Gießübel
erwähnt. - In Veldenstein existiert die Burg Veldenstein.
- Die adeligen nürnberger Bürger und Lehensnehmer von
Reichsministerialen Konrad von Neumarkt (--) und
sein Bruder Wigelinus von Neumarkt (--) verkaufen
ihre Besitzungen und ihre Zehnten in Pavelsbach an das
Kloster Seligenporten.
1268 Mit
dem Tod des einzigen Sohnes von Elisabeth von
Wittelsbach von Bayern (St)
und König Konrad IV von Staufen, Herzog
von Schwaben und König von Jerusalem Konradin von Staufen
(St)
(16), der in
Neapel hingerichtet wird, stirbt das Geschlecht der
Staufer aus und Sengenthal und Forst, Bestandteile der
kaiserlichen Hofmark Berngau fallen an die
Wittelsbacher. Eine Hofmark ist auch ein Gerichtsbezirk
mit niederer Gerichtsbarkeit. Die dazugehörigen Gebiete
jenseits der Donau sind Berngau, Neumarkt, Ottersau,
Polanten, Rothenfels,
Buchfeld, Weichselstein, Pirkach im Sulzgau, Holnstein
bei Berching, Helmsricht, Stauf alias Steuflein,
Buchberg, Grafenhüll, Pavelsbach alias Peffelsbach,
Schwarzach bei Hilpoltstein, Meckenhausen, Tyrolsberg,
Münchhofen, Kadenzhofen, Meilenhofen, Grünsberg, Rasch,
Hakelhof alias Voggenhof, Buch alias Staufersbuch,
Dölwang alias Döllwang, Krondorf, Waldhausen,
Rechenhofen ,Mantelach, Wiesenhofen, Heneberg und
Eichafee. - Die Stadt Neumarkt fällt an den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(39). - Der Ort Stauf mit der Burg
Stauf im Besitz der Staufen von Staufenberg. - Die Burg
Adelburg fällt an
die Wittelsbacher und dient als Verpfändungsobjekt. -
Der oberbayerische Herzog und rheinische Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(39) belagert erfolglos
die Residenz Burg Leuchtenberg von Landgraf Gebhard IV
von Leuchtenberg (St)
(--). - In der letzten Urkunde der Familie
verspricht der Ministeriale Werner von Bruckbach alias
Werner von Pruppach für die Erlaubnis zur Heirat mit der
Wirtstochter aus Pruppach seine beiden ersten Kinder der
Kirche von Eichstätt und den Herren von Wolfstein. - Der
bamberger Bischof ist zu Besuch in Nürnberg. - Die
Brüder Graf Gebhard
von Ortenburg und Murach, Graf Diepold von Ortenberg
und Murach und Rapoto IV von Ortenberg und Murach (--)
verpfänden aus Geldmangel Burg Murach an den
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(39). - König Ottokar
von Böhmen besetzt den Burgbezirk Parkstein, das
eigentlich vom königlichen Amtsträger, dem nürnberger
Burggrafen verwaltet werden sollte. - Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg fällt an den oberbayerischen
Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von Wittelsbach der
Strenge (St)
(39), der Amtsleute
einsetzt.
1267 Der
kaiserliche Hofdienstmann Ritter Heinrich von Tanne
alias Heinrich von Burgthann ist nürnberger Schultheiß.
1266 In
Neumarkt fällt der böhmische König Ottokar II von Böhmen
(34)
in der verlassenen Stadt ein und plündert die Stadt
alias rupfet also dem armen verlassenen kaiserlichen
adler auch diese kleine feder aus. - Der Ort Berg wird dem Amt Haimburg zugeordnet. - Der in Landshut auf Burg
Wolfstein geborene Herzog von Schwaben und König von
Jerusalem Konradin von Staufen
(14)
verkauft Rechte an Neumarkt und Berngau an den
niederbayerischen Herzog Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (30) und
den oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II
von
Wittelsbach der Strenge (St)
(36). - Die von den
Staufern beanspruchte Stadt Neumarkt wird vom
niederbayerischen Herzog Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (31), der
bereits Passau erobert hat, beschossen und ergibt sich.
- In Altdorf wird Burg Eismannsberg
erwähnt. - Die Frau des böhmischen Königs Ottokar II von Böhmen
(34),
römische Königswitwe die österreichische Herzogstochter
und byzantinische Kaiserenkelin Margarete von Babenberg
(62)
stirbt. - In Regensburg zieht das Heer des böhmischen
Königs Ottokar II von Böhmen
(34)
über die Steinerne Brücke und durch die Stadt Regensburg
gegen den niederbayerischen Herzog Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (30) und
den oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
(36). - In Neumarkt ist
Marquard Schultheiß. - In Hohenfels ist xxx von Bergheim
(--) alias
Bergheimer alias Perkheimer Besitzer der Burg Bergheim, wo er
weitere zwei bis drei Jahrzehnte lebt.
1265 In
Nürnberg lässt sich der Bettelorden der Augustinereremiten
nieder. - Konrad Stromaier alias Konrad Stromer von
Reichbach wird neuer Reichsschultheiß von Nürnberg. -
Der Reichministeriale Konrad von Kornburg auf Burg Kornburg ist
Reichsministerial bezeugt wie Konrad von Sulzbürg den
Hof Neuhof an das Kloster Heilsbronn verkauft. Der
nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(45),
Graf Diether von Katzenelnbogen V, u. a. entscheiden als
königliche Schiedsrichter den Streit des mainzer
Erzbischof Erzbischof Werner von Eppstein
(St) mit dem
oberbayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach der Strenge (St)
um ehemals lorscher Lehen, insbesondere Weinheim. - Die
nürnberger Patrizierfamilie Grundherr von Altenthann und
Weiherhaus taucht auf. - Der Ort Woffenbach wird
erwähnt. - Konrad von Pruppach von Burg Pruppach alias
Bruckbach. - Der Inquisitor Konrad spürt in Nittenau
Angehörige der Sekte der Waldenser auf und nimmt sie
fest.
1264
In Pölling ist ein Großteil der Güter Lehen
von Landgraf Friedrich II von
Leuchtenberg (--),
dessen Nachfahren um 13 00 Burg Leuchtenberg im
Bayerischen Wald erbauen. - In Kastl findet nach dem
Einsturz des Nordturmes ein kastler Mönch im Geröll
Fragmente der Geschichte von Kloster Kastl. - Berthold
von Wackerstein ist Besitzer seiner Burg Wackerstein. - In
Neumarkt ist Wolfram Schultheiß.
1263 Der
in Landshut auf Burg Wolfstein geborene Herzog von
Schwaben und König von Jerusalem Konradin von Staufen
(11)
verkauft Rechte an Neumarkt und Berngau an seine Onkel,
an den niederbayerischen Herzog Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (27) und
den oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
(33).
1262 Die
beiden einzigen Söhne Johann und Siegmund des nürnberger
Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St)
(42) werden
im Wald vor Nürnberg ermordet. Die jüngste Tochter Anna
von Zollern -Nürnberg heiratet 12 95 Graf Emich von Nassau (St). - Mit dem
Tod des staufer Reichsministerialen xxx Heimberger (--) alias xxx von Heimberg von
Burg Haimburg bei Berg stirbt das
Geschlecht aus. Die Erbtochter Sophia von Heimberg (--) heiratet Heinrich von
Stein (--), den Sohn des
nürnberger Reichsbutiglers xxx von Stein (--),
der in den Besitz der Burg Haimburg bei Berg kommt und sich
nach seiner neuen Burg Heinrich von Haimburg (--)
nennt. - Die Stadt Weißenburg wird vom
oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II von
Wittelsbach der Strenge (St)
(32) völlig zerstört. -
In Regensburg beginnt der neue regensburger Bischof Leo Thundorfer (--)
die Klöster mit ihren Schulden beim Papst in Rom zu
erpressen um mehr Kontrolle über sie zu bekommen. In
Kloster Emmeram beginnt er selbst die Preise der
Verköstigung der Pilger zu bestimmen.
1261 Der
eichstätter Fürstbischof Engelhard von Dolling
stirbt als Bischof Gundikar II während einer Synode in
Mainz. - Papst Alexander
IV verweigert dem unehelichen Sohn des böhmischen
Königs Ottokar von Böhmen (29), mit
einer Zofe seiner Frau, der byzantinischen Kaiserenkelin
und römische Königswitwe Margarete von Babenberg
(57)
die Legitmation. - In Regensburg Etterzhausen besitzt
Babo von Löweneck (--)
die Burg Etterzhausen, die den Naabübergang an
der Strasse Regensburg~Nürnberg und Regensburg~Forchheim
kontrolliert.
1260 Der
nürnberger Burggraf Konrad von Zollern
Nürnberg (St)
(--)
wird von der Stadt Nürnberg gezwungen seine
Residenz nach außerhalb der Reichsstadt Nürnberg nach Cadolzburg zu verlegen. - Burg Wernfels wird
erbaut. - Das Geschlecht der Ritter von Burg Kammerstein stirbt
aus. - In Burgthann erbauen
die Herren von Thann ihren Herrensitz. - In Regensburg
ist der Wohnturm Goldener Turm in Bau
und dient auch als Wachturm der Stadt. - Papst Alexander
IV verbietet den neugegründeten
Dominikanerordensmönchen die Hexenverfolgung. - Raniero
Fasani sieht denn Untergang der Stadt Perugia und die
Vermeidung durch eine Engelsbotschaft zur
Selbstgeißelung voraus und löst damit eine
Massenhysterie über ganz Europa aus. Der Anblick der
Geißlerumzüge bewegt die Menschen zur Versöhnung,
Gestohlenes zurückzugeben, Sklaven und Häftlinge
freizulassen. - In Berching Holnstein gibt es Engelbert
von Holnstein (--). - Der
adelige Seyfried Schweppermann wird geboren.
1259
Wetter: Ausbruch des Vulkans Salamas auf der
indonesischen Insel Lombok führt zu einer weltweiten
Klimakastastrophe und Hungersnöten. Jahr des Nebels.
Die kleine Eiszeit beginnt. (nicht 12 57!). - Der später
in Zisterzienserinnenkloster Seligenporten
begrabene Gottfried von Sulzbürg heiratet Bertha von
Heideck, die Tochter von Gottfried von Heideck-Arnsberg.
- Die nürnberger Patrizierfamilie Neumarkter taucht auf.
- Friedensvertrag am Ende des Krieges zwischen dem
wittelsbacher Herzogtum Bayern und der Reichsstadt
Regensburg, die durch eine hohe Zahlung erreicht, dass
die Territorialpolitik eingeschränkt wird und Burg Pettendorf wieder in
ein Kloster umgewandelt wird. - In Regensburg wird der
Pfleger des Katharinenspitals, der regensburger
Patrizier Wolfram Zant, der Veruntreuung von
Spendengeldern verdächtigt und Papst Alexander leitet
ein Untersuchungsverfahren ein. - Ulrich der Neumarkter
zeugt in einem Pachtvertrag über die fürther Kirche. -
Der eichstätter Domherr Engelhard von Dolling
(--)
aus Oberdolling wird
neuer eichstätter Fürstbischof nach dem Tod des
Grafensohnes Heinrich IV von
Württemberg (--).
Beide sind und waren Anhänger des Papstes. - Cuno von
Wissing, Werner von Alfalterbach alias Großalfalterbach
und Gottfried von Töging sind Eichstätter
Diözesanministeriale.
1258 In
der Schlacht bei Mühldorf am Inn kann der
niederbayerische Herzog Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (23) mit
Hilfe seines Bruders, des oberbayerischen Herzog und
Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
(29)
den böhmischen König zurückschlagen. - Graf Gerhard VI
von Sulzbach und Hirschberg heiratet in München Sophie
von Wittelsbach (St)
(22) und wird Schwager
des oberbayerischen Herzog und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
(29). - Berthold von
Isolt alias Berthold von Eysölden bei
Freystadt wird Reichsschultheiß von Nürnberg. - Die
freie Reichsstadt Regensburg führt Krieg gegen das
wittelsbacher Herzogtum Bayern und dessen
Territorialpolitik. - Konrad von Hohenfels alias Konrad
von Ehrenfels wird regensburger Bürgermeister. - In
Nürnberg besteht ein Milchmarkt alias forum lactis am
Albrecht Dürer Platz. - Regensburg erbaut die Spornburg
Landeskron über der
Stadt.
1257 Der
böhmische König zieht bis südlich von Landshut. - Nach
dem Tod von Heinrich II von Ortenburg (--) bleibt die
finanzielle Lage angespannt. - Mit seinem Tod
hinterlässt Konrad II von Sulzbürg Niedersulzbürg (--) zwei Töchter, die mit
Söhnen des Reichsbutiglers Heinrich von Stein
Hilpoltstein (--) vermählt
sind, die sich als Erbe Burg Niedersulzbürg teilen.
1256 Konrad von Ehrenfels. - Gegenseitige Zollfreiheit
mit Mainz mit Verhandlungsführer der Stadt Nürnberg
Merkelin Pfinzing. - Alle vier Söhne, unter anderem Berthold von Vohburg,
der Vormund von Konradin von Staufen, dem letzten
Staufer, aus der Verbindung der verwitweten Mechthild
von Hohenburg mit Markgraf Diepold von Vohburg V sterben
in sizilianischen Kerkern und das Geschlecht stirbt aus.
Die Herrschaft fällt an das Hochstift Regensburg. Der
Markgrafentitel wird nicht mehr verwendet. - Die
Reichsstadt Nürnberg besitzt einen Rat und eine
polizeiliche Verordnung mit Statuten. - Die Reichsstadt
Nürnberg ist Mitglied im rheinischen Städtebund und
wünscht ihrer Schwesterstadt Regensburg Glück zu ihrem
Beitritt. - Die nürnberger Schöffen stellen nur noch
einen Teil des nürnberger Rates. - Der oberbayerische
Herzog Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach bei Rhein (St)
(--) verdächtigt
nach einer Verwechslung des Liebesbriefs an ihn und
einen Brief an einen Bekannten seine erste Ehefrau Maria
von Brabant (30)
des Ehebruchs, bricht einen Kriegszug ab, konfrontiert
sie und lässt seine Ehefrau, zwei Hofdamen und den
Burgvogt auf Burg Mangoldstein bei Donauwörth
hinrichten. Der verwechselte Brief taucht nach den
Hinrichtungen auf. - In Nürnberg ist die Stadtummauerung
des südlichen Teils der Stadt Nürnberg fertiggestellt. -
Die gräflichhirschberger Stadt Eichstätt wird Mitglied
im Rheinischen Städtebund, bleibt trotzdem im Besitz von
Graf xxx von Hirschberg (--)
und führt ein eigenes Siegel ein. - Die Stadt
Amberg fällt wieder zurück an das Hochstift Bamberg. -
Im Bayerischen Landfrieden werden Lotterpfaffen mit dem
langen Haare alias Gaukler und Spielleute nicht
geschützt. - Die Stadt Nürnberg tritt dem Rheinischen
Städtebund bei.
1255 Bei
der reichsrechtswidrigen Teilung von Bayern erhält der
rheinischer Pfalzgraf Ludwig
von Wittelsbach II der Strenge (St)
(25)
Oberbayern, wo er München zu seiner Residenz macht, und
der niederbayerischen Herzog Heinrich von Wittelsbach
XIII (St) (20) Niederbayern, mit der
wittelbacher Markgrafschaft Cham. - Werner von Pollanten (St) (--) alias Werner von
Bolanden ist kaiserlicher Truchsess und Zeuge bei der
Belehnung von Gottfried von Sulzbürg (--) mit Berngau. - Konrad
II von Sulzbürg Niedersulzbürg (--)
erleidet in einer Fehde mit dem Kloster Heilsbronn die
Zerstörung der Burg Bürglein. - Albert von Thannhausen
aus Thannhausen, alias
Albert der Räuber von Thannhausen schenkt dem Bischof
von Eichstätt seine Zinsleute. Seine Verwandten sind und
werden Domherren von Passau und Salzburg. - Burg Kallmünz ist im
Besitz der gemeinschaftlich regierenden Brüder, des
bayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig
von Wittelsbach II der Strenge (St)
(26)
und des bayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Heinrich von Wittelsbach
XIII (St) (20). - In Nürnberg wird
das Karmeliterkloster gegründet. - Burglengenfeld wird
Vitztumsamtssitz.
1254 Nach
dem Tod von König Konrad IV von Staufen
(St) (--) wird der Sohn von Elisabeth von
Wittelsbach von Bayern (St)
der letzte Staufer Konradin von Staufen
(02)
unter die Vormundschaft seiner beider Onkel, der
gemeinschaftlich regierenden Brüder, des bayerischen
Herzog und rheinischen Pfalzgraf Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
(25)
und des bayerischen Herzog und rheinischen Pfalzgraf Heinrich XIII von
Wittelsbach (St) (19)
gestellt. - Gottfried von Sulzbürg schenkt sein ererbtes
Patronatsrecht über die Pfarrei Pölling an das
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. -
Heinrich von Stein ist Mundschenk in Nürnberg und für
die Reichsgüter in Franken verantwortlich. - Die spätere
nürnberger Patrizierfamilie Seckendorff taucht mit
Heinrich von Seckendorff in Seckendorf auf. - Das Reich
wird als Heiliges Römisches
Reich.
bezeichnet. - In Neumarkt ist Eßler Schultheiß. - xxx
von Wolfstein (--)
ist im Besitz von Allersberg.
1253 Die
Tochter von Graf Gebhard von Hirschberg und Agnes
Mathilde von Württemberg, Adelheid von Hirschberg
(33) heiratet Graf
Ludwig von Oettingen. - Das Herzogtum Bayern wird in
Oberbayern mit Hauptstadt München und Niederbayern mit
Hauptstadt Landshut geteilt. - Die Herren von Arnsberg
alias Erlinghausen nennen sich von Heideck. - Mit dem
Tod von Ullrich von Königstein erbt Schenk Walter von
Klingenberg. - Sulzbach erhält Marktrecht und bekommt
eine eigene Pfarrei.
1252 Elisabeth von
Wittelsbach von Bayern (St)
gebärt König Konrad IV von Staufen
das einzige Kind und den letzten Staufer Konradin von Staufen.
1251 In
Neumarkt ist Jordan (--)
neumarkter Beamter oder Schultheiß, der in
einem von ihm unterschriebenen lateinischen Brief seinen
Vater Marquardus Buttigularius erwähnt. - In Regensburg
gibt es einen Rat der Sechzehn, den inneren Rat.
1250 Ein
Schultheiß residiert in Neumarkt. - xxx von Rohrnstatt (--) bei
Berg mit ihrer Burg
Racklburg wird als Ministeriale von Graf Gerhard IV von
Hirschberg (St)
(--) erwähnt. - Der
regensburger Bischof Albert von Pietengau
beauftragt Konrad IV von Hohenfels (St) (--)
aus der bischöflichregensburger
Ministerialenfamilie König Konrad IV von Staufen
(St) (--) im regensburger Kloster St
Emmeram zu ermorden. Ritter Konrad von Hohenfels, der
König Konrad IV von Staufen
(St) (--) nicht
persönlich kennt ermordet nur die im Zimmer vermutete
und vorgefundene Anzahl von schlafenden Personen und
übersieht König Konrad IV von Staufen (St) (--), der sich unter einer Bank
verstecken kann. Konrad IV von Hohenfels flüchtet. Seine
Frau Elisabeth von
Wittelsbach von Bayern (St)
flüchtet ins Kloster Schwarzhofen. Burg
Hohenfels wird zerstört. Die Hohenfelser nennen sich
nach ihrer anderen Burg Ehrenfels in Herren von
Ehrenfels um. - Der regensburger Bischof Albert von Pietengau
begeht zusammen mit seinem Bruder, dem neuen passauer
Bischof Berthold von Pietengau
Raubzüge gegen Otto von Wittelsbach II.
- Die Reichsministerialen von Königstein in Königstein sterben
aus. - Der staufertreue nürnberger Burggraf Konrad von Zollern
Nürnberg (St)
(--)
sichert sich bei Fehden mit seinen Nachbarn Teile des
Pegnitztals und den Rangau um Ansbach. - In Regensburg
entgeht König Konrad IV von Staufen
(St) (--)
nur knapp einem Mordanschlag. König Konrad IV von Stauf
(St) (--) beschuldigt Papst Innozenz IV als
Auftraggeber. - Die Stadt Regensburg erhält von Kaiser Friedrich II (St) (56)
das umfängliche Braurecht von Bier. - Die Stadt Nürnberg
beginnt den Handel mit Venedig. - In Regensburg ist der
Dom fast vollständig zerstört. - In Regensburg wird der
50 m hohe Wohnturm Goldener Turm in der Wahlenstrasse 14
vom regensburger Patrizier xxx (--)
erbaut. - Regensburg verliert den Status als
Hauptzentrum des Sklavenhandels mit gefangenen Slawen
für den Hausgebrauch.
1249 Die
Witwe von burgunder Herzog und Graf Otto II von Andechs
Meranien (St)
(--) heiratet Graf
Gehard IV von Hirschberg (St)
(--). - Der
Reichsministeriale Ulrich von Bellingen alias Ulrich von
Pölling siegelt für das neugegründete
Zisterzienserinnen-Kloster Seligenporten, das
dem Schutz von König Konrad IV von Staufen
(St) (--)
unterstellt wird und stellvertretend für ihn
unter die Rechtsgewalt des nürnberger Landrichter und
des nürnberger Burggraf Konrad von Zollern
Nürnberg (St)
(--)
gestellt. Auch ein Rudolf von Wepretsdorf (--)
alias Rudolf von Wappersdorf bei Mühlhausen,
der eine Burg Wappersdorf besitzt, wird genannt. - In
Seligenporten zeugt der Adelige Konrad Loter (--)
alias Konrad von Loderbach in der Gründungs-Urkunde von
Zisterzienserinnenkloster Seligenporten. - Der
in Pfreimd begüterte Sohn Ulrich des Adeligen Wolfhard
von Neumarkt (--)
wird in Waldsassen begraben. - Konrad von
Sulzbürg (--) ist tot. Er
hat für seine Nebenlinie die Stammburg Burg
Niedersulzbürg gegründet und hat die Burg Bürglein bei
Heilsbronn erheiratet.
1248
Wetter: Allerkindleinsflut in der Elbmündung bis Husum.
- Mit dem Tod des burgunder Herzog Graf Otto II von Andechs
Meranien (--)
erlischt das Herzogtum Meranien. Der nürnberger
Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg (St),
verheiratet mit Elisabeth von Andechs Meranien, erbt die
Gegend Bayreuth. - Der bayerische Pfalzgraf im Nordgau
Rapoto von Ortenburg III stirbt ohne männlichen Erben
und Herzog Otto von Bayern (St)
verdrängt den eigentlich
nächstberechtigten ortnebugischen Vetter des
verstorbenen Pfalzgrafen. - In Nürnberg wird das
Predigerkloster gegründet.
1246 In
Vohburg an der Donau heiratet König Konrad IV von Staufen
(18)
die Landshuterin Elisabeth von
Wittelsbach von Bayern (St)
(19).
- Der Pfaffenkönig Gegenkönig Heinrich Raspe von
Thüringen verspricht Gottfried von Sulzbürg Burg Adelburg alias
Adelenburg bei Seubersdorf und
Burg Haimburg wenn sie
ans Reich zurückfallen. Ein Zeichen, dass die Familie
der von Adelburg ausstirbt. - Der gebannte kaisertreue
salzburger Erzbischof Eberhard von Regensberg
bei Zürich stirbt und wird 42 Jahre lang nicht
beerdigt, sondern über dem Gewölbe einer Kirche
aufbewahrt. - Der kaisertreue regensburger Bischof Siegfried wird wegen
Schulden exkommuniziert. Nach einem Bruch mit Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) verliert
der regensburger Bischof Siegfried das Amt
des Reichskanzlers. Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) macht
Regensburg praktisch zur Reichsstadt. - Luitpold (--) ist
kaiserlicher bzw der Majestät Butigler in Nürnberg. -
Berthold von Regensburg tritt als Inquisitor des Stifts
Niedermünster bei Regensburg auf und seine Predigten
werden von sovielen so geschätzt, dass sie manchmal
sogar auf freiem Feld durchgeführt werden müssen. - Burg
und Dorf Deinschwang gehören den Rittern von Ratzen. -
Der nürnberger Burggraf Konrad von Zollern I
Nürnberg (St) verzichtet
auf Ammerndorf an der Bibert, das dem Kloster Heilsbronn gehört.
1245
Berching wird das Marktrecht verliehen und ein
bischöfliches Steueramt genannt. - In Regensburg
verleiht Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) das
Recht einen Bürgermeister und Rat zu setzen,
womit die Stadt ein Stadtrecht erhält. - Graf Gebhard
von Dollnstein-Hirschberg wird bei der Belagerung der
bischöflich-eichstätter Burg Nassenfeld ermordet und
sein Sohn Gehard von Dollnstein-Hirschberg macht
Zugeständnisse an den eichstätter Bischof Friedrich von Parsberg.
- König Konrad IV von Staufen (17) wird
von Papst Innozenz IV
abgesetzt und exkommuniziert. - In Freystadt Jettenhofen
ist Heinrich von Uttenhofen Besitzer des Einödschlosses.
- Der Minnesänger Tannhäuser (--) hält sich am Hof
seines Gönners in Wien auf. Ob er aus Thannhausen bei
Freystadt stammt, ist nicht nachgewiesen. - In
Ingolstadt wird die Residenz Altes Schloß erbaut.
1244
Landgraf Gebhard III von Leuchtenberg (St),
verheiratet mit Elisabeth von Zollern Nürnberg
(St), der Schwester des nürnberger Burggraf Konrad von Zollern
Nürnberg (St) stirbt.
- Graf Rapoto von Ortenburg-Murach (--) und Graf Diepold von
Ortenburg Murach (--)
gründen das Kloster Schwarzhofen. - In
Regensburg hat die Bürgerschaft ein eigenes Rathaus.
1243 In
Nürnberg muss der nürnberger Butliger Marquard von
Neumarkt (--), der
einen FLöwen und einen Fisch im Wappen hat, den an ihn
verpfändeten Ort Auerbach vom Reich zurückkaufen lassen.
- Das Dominikanerinnenkloster Engelthal wird im
Osten von Nürnberg gegründet. - Graf Diepold VIII von
Hohenburg (--) bezeugt
eine Schenkung in oder um Adertshausen an den
regensburger Bischof xxx, wobei Friedrich und Rabanus
von Eidrathusen alias Friedrich von Adertshausen und
Rabanus von Adertshausen ebenfalls als Zeugen auftreten.
Kuno von Adertshausen (--)
ist klosterkastler Abt.
1242 Der
bamberger Bischof Poppo von Andechs
Meranien verpfändet wegen hoher Schulden seinem
Blutsverwandten Markgraf Berthold von Hohenburg
(--) seine
civitas alias Stadt Amberg. Amberg ist keine freie
Reichsstadt, steht nicht unter dem Schutz des Kaisers
und hat auch keine Freiheitsrechte wie das Recht zur
Aufnahme von leibeigenen Bauern, die sie nur damit in
ihren Mauern zu freien Bürgern machen könnte. - In
Pilsach überzeugt Adelheid von Hohenfels (--) ihren Ehemann Gottfried
von Sulzbürg (--)
später Wolfstein den im Vorjahr frei in Neumarkt
als Orden um ihre freigewählte Meisterin Adelheid
zusammengeschlossenen jungen Beginen seinen Hof im Ort
Aichen zu schenken, wo sie sich den Zisterzienserregeln
unterwerfen und das Zisterzienserinnenkloster Felix
Porta alias Seligenporten
aufbauen dürfen. Rudolf von Wappersdorf (--) aus Mühlhausen, Urahn von
Seyfried Schweppermann (**),
ist Zeuge. - Der eichstätter Domherr Hermann von
Thannhausen aus Thannhausen
erscheint auf dem Konzil in Mainz des antistaufisch
eingestellten mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St).
- Der kaiserliche Beamte, der nürnberger Butigler und
Ramung von Kammerstein auf Burg Kammerstein erhalten
von Friedrich II (--)
die Vollmacht vom bamberger Bischof (--) unrechtmäßig verkauften
Güter wieder an das Bistum zu bringen. - In Regensburg
gibt es eine eigene Kanzlei der Bürgerschaft. - In
Hohenburg Frabertshofen alias Frobrehteshofen lässt sich
der edelfreie Hager (--)
nieder.
1241
Wetter: Sonnenfinsternis, bei der in Nürnberg zur
Vesperzeit die Sterne zu sehen sind. - In Neumarkt
versammeln sich 10 jungräuliche Frauen alias Beginen,
die einen Orden bilden wollen, Adelheid (--) zur ihrer Meisterin wählen
und nach einigen Monaten nach Pilsach ziehen, wo sie 9
Monate wohnen und sich einige weitere Frauen
anschließen. Die Frauen bringen ihr Vermögen in den
neuen Orden ein, leben von Spenden und gemeinschaftlich
zusammen.
1240 In
Neumarkt wird Jordan (--)
später Jordan von Neumarkt neuer neumarkter Schultheiß,
weil sein Vater, der Reichsministeriale und bisherige
neumarkter Reichsschultheiß Marquardus (--)
neuer nürnberger Butigler wird. Der Sohn
Heinricus alias Heinrich (--) ist
Spitalmeister. - Rupert von Neidstein alias Rupertus de
Nietstein auf Burg Neidstein ist
Reichsministerial. - Im Machtkampf zwischen Kaiser und
Papst verhängt der eichstätter Bischof Friedrich von Parsberg
II den Kirchenbann und das Interdikt gegen die
kaisertreue Reichsstadt Nürnberg, weshalb die Beginen
aus Nürnberg fliehen und im Umland Schutz suchen. - Der
passauer Kanoniker und päpstliche Gesandte Albert Behaim
exkommuniziert den kaisertreuen salzburger Bischof Eberhard von Regensberg
(Zürich) und flieht zu Papst Innozenz IV nach
Lyon. - Die kaisertreuen Städte Nürnberg, Weißenburg und
Greding schicken Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) Hilfstruppen
nach Italien und werden deshalb vom eichstätter Bischof
Friedrich II von
Parsberg (--)
mit dem Kirchenbann und dem Interdikt belegt.
Der auf Vermittlung zwischen Papst und Kaiser bedachte
eichstätter Fürstbischof Friedrich II von Parsberg
erfüllt weitere Forderungen des passauer Kanonikers und
päpstlichen Gesandten Albert Behaim nicht
und wird von diesem exkommuniziert. Das eichstätter
Domkapitel steht dem eichstätter Fürstbischof Friedrich II von Parsberg bei
weshalb die Exkommikation fast keine Folgen hat. - Graf
Gebhard IV von Hirschberg (--)
wird Graf von Hirschberg. - In Nürnberg wird am
Frauentor das Klarissenkloster für
nürnberger Bürgertöchter und die nürnberger
Patriziertöchter gegründet. - Die Herren von Hohenfels
und von Ehrenfels gründen Kloster Pielenhofen bei
Laaber. - Schenk Dietrich von Flügelsburg I erbaut als
Besitzer der Burg Flügelsburg seine
Burg. - Der Pfarrer von Neumarkt Heinrich von Waldau ist
gleichzeitig Pfarrer von Neumarkt, Floß und Nittenau. - In
Regensburg beendet der in Lauingen an der Donau geborene
Aristotelist Albertus Magnus
seine Lehrtätigkeit im Dominikanerkloster. - In
Pielenhofen wird von den Herren von Hohenfels und
Ehrenfels ein Kloster gegründet.
1239 In
Neumarkt wird das Kloster der Chorherren
vom heiligen Geist durch den hagenauer Schultheiß
Marquard Puttigler, seinem Sohn dem neumarkter
Schultheiß Marquard Puttigler und Ritter Heinrich
Puttigler außerhalb der Stadt vor dem unteren Stadttor
gegründet und dem Chorherrenorden zum Heiligen Geist in
Rom übergeben. Die Chorherren tragen ein Kreuz mit zwei
Querbalken auf einem schwarzen Talar und somit 6 Ecken
auf der linken Brustseite und noch einmal auf der
Mantelseite. - Der Knappe Berthold von Vohburg
alias Berthold von Hohenburg von Kaiser Friedrich von Staufen II
wird Kapitän von Como. - Heinrich von Haimburg wird im
nürnberger Franziskanerkloster beerdigt. - Der bamberger
Bischof Popp versetzt Markgraf Berthold die Stadt Amberg
für 100 Pfund Silber.
1238 In
Nürnberg besitz Ulrich II von Königstein (--) alias Ulrich II von
Münzenberg
bei Frankfurt die nahegelegene Burg Reicheneck. - Konrad
von Parsberg (--)
zeugt für seinen Bruder Heinrich von Parsberg (--) in einer
bischöflich-eichstätter Urkunde. - Weil Heinrich II von
Ortenburg (--)
um sein Erbe fürchtet, beginnt er eine jahrelange
kriegerische Auseinandersetzung mit seiner Stiefmutter
und seinen Halbbrüdern, wodurch das Geschlecht in
finanzielle Probleme gerät. Heinrich
von Ortenburg (++)
vermachte die Burg Murach seiner
zweiten Frau, Richgard von Hohenburg, und seinen drei
jüngeren Söhnen von Ortenburg-Murach.
1237 Der
neue eichstätter Fürstbischof Friedrich von Parsberg
(--), der
auch als Friedrich von Beratzhausen bekannt ist, wird
von Graf Gebhard IV von Dollnstein-Hirschberg (--) mit seinen bürgerlichen
Anhängern aus Eichstätt vertrieben und Laien zu
Nachfolgern gewählt. Die Eichstätter brechen die
Domsakristei auf und plündern sie. Der eichstätter
Domherr Friedrich von Parsberg
wird neuer eichstätter Fürstbischof und lässt sich von
König Konrad (09) bestätigen, dass er
den exkommunizierten Graf Gebhard IV von Dollnstein
Hirschberg (--)
die eichstätter Lehen verweigern darf, da
Exkommunizierte nicht belehnt werden können. Die
verfeindeten Parteien söhnen sich bei einem gemeinsamen
Bußgang nach St Walburg aus. - In Regensburg ist
Chunradus Vuelacher erster Komtur der
Deutschordensgemeinde.
1236 In
Neumarkt gibt es erstmals einen neumarkter
Reichsschultheiß, Schultheiß Marquardus (--)
siegelt in einer klosterpollantener Urkunde
neben den Reichsministerialen Friedrich von Neumarkt (--) und Heinrich von Pollanten
(--). - Abenberg kommt durch
Heirat an die nürnberger Burggrafen. - Die Stadt
Nürnberg hat eine Reichsmünzstätte. - Konrad von Kornburg ist
Reichsministerial. - In Regensburg beginnt der in
Lauingen an der Donau geborene Aristotelist Albertus Magnus mit
seiner Lehrtätigkeit im Dominikanerkloster. - In
Regensburg wird an der Steinernen Brücke auf Grund von
lebensgefährlichen Strudeln, die durch den Bau
entstanden sind, eine hölzerne Seilwinde das Antwerch
für die stromaufwärts betriebenen Treidelschiffe, am
nördlichen Brückenkopf eingesetzt.
1235
Wetter: Hochwasser bis zur Brüstung der Steinernen
Brücke in Regensburg. Ganze Stadtviertel werden
weggerissen. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) befreit
die Bürger der Stadt Neumarkt und die Bürger von
Nürnberg von gegenseitigen Zöllen. - Otto von
Lauterhofen (--) zeugt für
das Kloster Ensdorf. Seine Burg steht auf Reichsgrund. -
Graf Otto II von
Andechs-Meranien (09)
verpfändet die Pfalzgrafschaft Burgund für den Kampf um
seine ehemaligen Besitzungen gegen Otto II von Wittelsbach
(St) (29).
- Die nürnberger Kapelle (spätere Lorenzkirche) gehört
zur Pfarrei Fürth.
1234
Siechkobel bei St Johannis in Nürnberg. Die Kranken
dürfen ihre Zuchtmeisterin wählen. Sie bestimmt die
Ordnung, Ausgangssperren und Liturgie. - In Nürnberg
erhält der Deutschherrenorden die Almosenmühle alias
Bachmühle am Fischbach von König Heinrich VII von Staufen.
- Schwandorf ist wittelsbacher Amtssitz.
1233
Gebhard III von Leuchtenberg (St)
verpfändet seine Burg Leuchtenberg an Graf xxx von
Murach (--),
besteht aber darauf, dass der verfallenen Bergfried
wieder aufgebaut wird. - In Neumarkt Oberbuchfeld
Rothenfels lebt Hermann von Rothenfels (--) auf der Burg Rothenfels. - In
Regensburg gibt es einen eigenen Notar der Bürgerschaft.
1232 Graf
Gebhard von Grögling, Dollnstein und Hirschberg stirbt. -
Der neue bayerische Herzog Otto II von Wittelsbach
(St) (26)
lässt die Brücke, auf der sein Vater ermordet wurde
abbrechen und das Brückentor in ein Kapelle umbauen. -
Die bischöflich-regensburger Burg Helfenberg wird nach
dem Tod von Wirnto von Plankstetten im Tausch gegen Burg
Falkenstein bei Cham an den regensburger Ministerialen
Konrad von Hohenfels (--)
verlehnt. - Die Reichsfestung Burg Kammerstein wird
unter Ritter Ramungus von Schwabach (--) erbaut. - Nach dem
Aussterben der Herren von Stein wird Burg Altmannstein von Altmann II von Abensberg
(--) erbaut.
1231 Burg
Grünsberg wird als
Reichsburg erbaut und an den Reichsministerial Albert
Rindsmaul (--) von
Nürnberg alias Albert Rindsmaul von Grünsberg verlehnt.
- Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (58)
wird auf einer Brücke in Kelheim ermordet. - Papst Gregor IX übergibt
den regensburger Dominikanern die Inquisition. - In
Berngau gibt es adelige Bewohner. - In Velburg lebt Graf
xxx von Velburg (--).
- Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) verbietet
ausdrücklich die Verwendung von Papier für Urkunden,
weil er das Material für nicht widerstandsfähig genug
hält. Es wird nur für unwichtigeee Mitteilungen
verwendet.
1230 Die
von Werner IV von Laaber (--)
erbaute Burg Breitenegg ist
fertiggestellt. - Der Minnesänger Engelhard von Adelburg
(--) von
Burg Adelburg, der in
einer Metapher die Liebe zu einer hochadeligen Frau mit
einem groben Holzpflock im Herzen im Codex Manesse
darstellt, dem Symbol einer verbotenen Liebe, tritt als
Zeuge in einer italienischen Urkunde von Kaiser Friedrich II von Staufen
(--) auf. -
Ulrich von Velburg überschreibt Burg Helfenberg dem
Bistum Regensburg. - In der päpstlichen Residenz Anagni vor Rom
siegeln u.a. der kaisertreue regensburger Bischof Siegfried, der
Deutschordensmeister Bruder Hermann von Salza,
Engelhard von Adelburg von Burg Adelburg und Albert
Rindsmaul. - Das St Katharinenspital in Regensburg
besteht aus zwei Priestern, zwölf Laienbrüdern, zwei
Schülern und sieben Schwestern und einem unter ihnen
gewählten Spitalmeister. - Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (57)
zieht sich nach fehlgeschlagenen Intrigen auf seiten des
Papstes auf seine Burg Kelheim zurück. - In Nürnberg
wird das Augustinerkloster gegründet.
1228 Die
Patrizierfamilie Holzschuher von Harrlach
stammen aus der Ministerialität aus der Umgebung von
Nürnberg. - Graf Diepold II von Leuchtenberg (--) ist mit Friedrich von
Staufen II auf dem fünften Kreuzzug. - Der bayerische
Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (55)
wechstelt die Seiten von Kaiser zu Papst und wird von
Mit-König Heinrich von Staufen VII
zur Unterwerfung gezwungen. - Graf Heinrich von
Ortenburg I schenkt seinen drei Söhnen aus zweiter Ehe
die Burg Murach. - Die
Schenken von Flügelsberg auf Burg Flügelsberg sind
Ministeriale von Graf Gerhard von Grögling-Hirschberg. -
Weigel von Neumarkt aus der Familie der Muffel besitzt
den Flecken Berngau. - In Nürnberg wird das
Barfüßerkloster gegründet.
1227 In
Neumarkt kontrolliert xxx von Rothenfels
(--) auf seiner Burg Rothenfels bei
Oberbuchfeld die Alte Strasse oder Hohe Strasse, die auf
dem Höhenzug des Juras auf der Wasserscheide zwischen
Alter Laber alias Schwarzen Laber bei Lengenfeld und
Unterbürger Laber bei Deining verläuft. - Der Sohn von
Rheingraf Wolfram (St)
Rheingraf Siegfried wird Bischof von Regensburg. -
Konrad von Kornburg ist nürnberger Butigler. Der
Butigler ist mächtiger als der Schultheiß. - Sophie von
Sulzbach ist verheiratet mit Graf Gerhard von
Grögling-Hirschberg. Sophie nennt sich comitissa de
Hirzberc et de Solzbach alias Hirschberg und Sulzbach.
1226
Konrad Bigenot Eseler ist Reichsschultheiß von Nürnberg.
- Der nürnberger Burggraf Friedrich II von Zollern (St) (28),
teilt mit seinem Bruder nürnberger Burggraf Konrad von
Zollern II (St) (30),
gibt das nürnberger Burggrafenamt ab und übernimmt die
zollerschen Hausgebiete und Hechingen, wobei sein Bruder
nürnberger Burggraf Konrad von Zollern II (St)
(30) alleine die
Burggrafschaft Nürnberg übernimmt.
1225 In
Nürnberg heiratet Mit-König Heinrich VII von Staufen
(St) (--) auf
Wunsch seines Vaters Kaiser Friedrich II von Staufen
die österreicher Herzogstochter Margarethe.
1224 Der
Bettelorden der Franziskaner lässt sich in Nürnberg
nieder und ihr Kloster alias Barfüßerkloster wird vom
nürnberger Burggraf und dem nürnberger Patrizier Konrad
Waldstromer gegründet. - Heinrich von Parsberg fungiert
in Regensburg als Vertreter des parsberger Geschlechts
und besitzt Burg Parsberg als Ministeriale des
bayerischen Herzogs: - In Regensburg ist confrater
dictus de Wildenouue Verwalter der Ägidienkirche am
Ägidienplatz.
1223 Die
nürnberger Patrizierfamilie Stromer erhält von der Stadt
Nürnberg das Forstmeisteramt als erbliches Lehen. - In
Eger und vor Heinrich VII von Staufen
(St) (--) wird
beschlossen, dass um das Kloster Waldsassen keine
weiteren Burgen mehr gebaut werden dürfen, was u.a. der
Landgraf Gehard von Leuchtenberg, Graf Gerhard von Diez,
Albert Rindsmaul von Nürnberg, Albert Notthafft und
dessen Sohn Albert Notthafft bezeugen. - Graf Albert von
Bogen bricht zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf. -
In Nürnberg erhalten die Stromer das Aufsichtsamt über
den Reichswald.
1221 Der
Ort Ansbach wird als Stadt bezeichnet.
Ob sie eine freie Reichsstadt ist, ist unbekannt. - Burg
Pappenheim im Altmühltal wird wieder
aufgebaut. - Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (48)
nimmt am Fünften Kreuzzug
teil und gerät in Gefangenschaft von Sultan al Kamil,
der ihn gegen Lösegeld wieder freilässt. - Der mit einer
adeligen von Thannbrunn bei Berching verheiratete
Gottfried von Arnsberg stirbt.
1220 In
Pappenheim belagert der Verbündete von Landgraf Heinrich
Raspe (--)
Pfalzgraf bei Rhein Otto II von Wittelsbach (--) die Burg Pappenheim im
Altmühltal und richtet großen Schaden an. - In
Regensburg wird das neben dem Dom gelegene Spital an den
Brückenkopf zu einem weiteren Spital verlegt und als
Katharinenspital mit einem Krankensaal für bis zu 150
Kranke zu einem der größten Spitäler der Zeit. - In
Forchheim ist die Siedlung am Königshof Forchheim zur
Stadt erhoben.
1219
Reichstag in Nürnberg. Großer Freiheitsbrief für die
Stadt Nürnberg von König Friedrich II von Staufen.
Der ehemalige Königshof Nürnberg erhält die Rechte einer
freien Reichsstadt unter dem Schutz des Kaisers, wobei
allerdings die Kaufleute nur noch dem Kaiser als
Gerichtsherren unterliegen. Die Steuern werden beim
Schultheiß abgeliefert. Das Gottesurteil durch Zweikampf
bei Eigentumsfragen wird für Kaufleute verboten. Mit der
Einführung einer eigenen nürnberger Währung erhält die
Stadt eine Münze. Kaiser Friedrich II von Staufen
wird Vogt über die Reichsstadt Nürnberg. König Friedrich II von Staufen
beschreibt, dass die Reichsstadt, die er seine geliebte
Stadt nennt, keine Weinberge besitzt und keine
Schiffahrt stattfindet. - Das zerstörte Kloster Kastl wird mit den
Trümmern der Burg Thürsnacht alias
Thürstein wieder aufgebaut. - In Neumarkt findet in der
Stadt Neumarkt ein Ritterturnier statt. - Graf xxx von
Wolfstein zu Sulzbürg heiratet wobei der neumarkter
Schultheiß Heinrich von Rasch teilnimmt.
1218 Der
mit Kunigunde von Hirschberg verheiratete Graf Berthold
von Bogen III stirbt bei einem Unfall in Damiette im
Nahen Osten. - Sophia von Raabs stirbt.
1217 Der
fünfte Kreuzzug mit Ziel
Ägypten dauert bis 12 21. - Der Enkel von Vogt
Hartwig III und eichstätter Fürstbischof Hartwig von Grögling
Dollnstein nimmt mit zwei Domherren am erfolglosen
Kreuzzug teil. - Die Niederadeligen von Wettenhofen
werden mit Sulzbürg belehnt und beginnen die Errichtung
der Burg Nieder-Sulzbürg. - Ein Gottfried von Sulzbürg
der Ältere tritt in einer Urkunde von König Friedrich II von Staufen
als Zeuge auf. - Der letzte Graf von Velburg, darunter
die österreicher Linie der Grafen von Clamm, Ulrich von
Velburg tritt seine Rechte an den regensburger Bischof
ab und sind nicht mehr Herren von Burg Velburg und Burg
Helfenberg. Wirnto
von Plankstetten wird mit Burg Helfenberg belehnt.
- Der Sohn von Graf Otto von Velburg und Clamm Graf
Ulrich von Velburg und Clamm folgt dem babenberger
Herzog Leopold VI. Der
letzte velburger Graf, Graf Ulrich von Velburg stirbt
bei einer Pilgerfahrt nach Jerusalem und Burg Velburg fällt an die
Wittelsbacher, die sie abwechselnd mit oberbayerischen
und pfälzischen Pflegern besetzen. - In Regensburg
stirbt der Rabbi Jhuda ben Samuel ben Kalonymos he
Chassid, der Mitbegründer der regensburger Talmudschule
am Neupfarrplatz. Der Mystiker, der auch mit Amuletten
und Beschwörungen arbeitet, galt als unanfechtbarer
Rechtsgelehrter, Entscheider in Lebensfragen und
zentrale religiöse Figur in Deutschland. Er gab auch
Auskunft über Aberglauben, Dämonen, Hexen, Werwölfen und
Vampire. Er deutet Vorzeichen des Todes und der Träume.
- In Kastl verweigert der kastler Klosterabt Gebhard von
Rieden (--)
die Beerdigung von xxx von Scharfenberg (--) bei Ursensollen,
worauf dessen Familie das Kloster Kastl in Brand steckt,
woraufhin der kastler Klostervogt Graf xxx von Hohenburg
(--) die erst seit 12 00
bestehende Burg Scharfenberg die nur 1.300 m
südsüdöstlich von Ursensollen steht, zerstört. - In
Regensburg befindet sich der Reichsministeriale
Gottfried von Sulzbürg bei König Friedrich II von Staufen
(St) (--).
1216 In
Nürnberg ist Giselher (--)
nürnberger Reichsschultheiß. Schultheißen sind nicht
zwangsläufig vom Kaiser eingesetzt. - Die regensburger Niedermünsterstift
Äbtissin Tuta macht erfolgreich einen bereits erfolgten
Tausch des Klosters, das dem regensburger Bischof ein
Dorn in Auge war, auf dem würzburger Reichstag
rückgängig. - In Ellingen erhält der
Deutsche Orden das Spital als Lehen. Der Deutsche Orden
macht Ellingen zu seiner Landkomturei der
Ballei Franken. - In Nürnberg erhält der Deutsche Orden
die Burgkapelle von Kaiser Otto IV von Braunschweig.
1215
Albrecht Rindsmaul zeugt in einer Urkunde von König Friedrich II von Staufen
(St) (--)
neben dem nürnberger Burggraf Konrad, Landgraf
Gebhard von Leuchtenberg, Werner von Laaber und Siboto
von Thannhausen.
1214 Der
bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (41)
wird mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt und trägt
den Löwen im Wappen. - Burg Pappenheim im
Altmühltal ist im Besitz von Reichsmarschall xxx von
Pappenheim (--).
- In Dietfurt wird auf dem Weinberg Wein angebaut. Laut
Weinsteuerliste muss der Meierhof 30 Pfennig, ein Hof 16
Pfennig, ein Hof ebefalls 16 Pfennig, 5 Huben jeweils 15
Pfennig und zwei kleine Güter jeweils 8 Pfennig
bezahlen, wobei eine Gans 3 Pfennige und ein Schweinchen
16 Pfennig kostet. Wein wird auch mit Honig gesüßt und
mit Waldmeister aromatisiert.
1213
1212 Die
verwitwete Mechthild von Hohenburg (--) heiratet Markgraf
Dipold von Vohburg alias Dipold von Gingen und zeugt mit
ihm 4 Kinder. Ihr Sohn Berthold wird später Vormund von
Konradin von Staufen. - In Nürnberg erhält der Deutsche
Orden ein Haus von Kaiser Otto IV von Braunschweig.
1211 In
Nürnberg wird auf einer Fürstenversammlung die Wahl von
Friedrich II von Staufen
beschlossen. - In Regensburg siegelt die Bürgergemeinde
selbst.
1210
Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (37)
schenkt dem Deutschen Orden in Regensburg die erste
christliche Kirche in Cham und in Regensburg die
Burggrafenburg, wo eine Kommende am Ägidienplatz 6
eingerichtet wird, die Burgkapelle St Egydien und einen
Weinberg. - In Regensburg bemüht sich die Bürgerschaft
vergeblich bei Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (37)
um ein eigenes Rathaus. - In Regensburg gibt es das Haus
Zum roten Hahn in der Roten Hahnen Gasse 10. - In
Hohenburg will Mathilde von Wasserburg (--) als Witwe des im
Vorjahr verstorbenen Friedrich II von Hohenburg (++) trotz eines von
ihrem Mann erneuerten und mit dessen Tod fälligen
Erbvertrages mit dem regensburger Bischof Konrad von Frontenhausen
(--)
mit ihrem Besitz Markgraf Diepold VI von Vohburg (--) heiraten,
wobei Mathilde von Wasserburg (--) und der regensburger
Bischof Konrad von Frontenhausen
(--)
die spätere Rückgabe der Grafschaft Hohenburg an das
Hochstift Regensburg regeln. - In Hohenburg gibt es auf
Burg Allersburg (20
24 Friedhof) Karl von Allersburg (--),
Seyfried von Allersburg (--) und Ullrich von Allersburg (--).
1209 In
Nürnberg wird eine Kommende des Deutschen
Ordens durch eine Schenkung von Kaiser Otto IV von Braunschweig
auf einem Königshof gegründet. - Graf Diepold von
Leuchtenberg I stirbt auf dem Romzug von Kaiser Otto IV von Braunschweig.
- Kloster Niederaltaich beklagt sich erfolglos über die
Räubereien von ihrem Vogt Graf xxx von Bogen (--).
- In Oberndorf bei Regensburg tötet der Reichsmarschall
Heinrich von Kalden den gebannten Königsmörder Pfalzgraf
Otto VIII von
Wittelsbach (St) (29)
und lässt seinen Kopf in die Donau werfen. - In Neumarkt
lässt sich der Welfe Kaiser Otto IV von Braunschweig (St)
(35) huldigen. - In Hohenburg weigert sich
Mathilde von Wasserburg als Witwe von Graf Friedrich II
von Hohenburg (--) trotz
eines von ihrem Mann erneuerten und mit dem Tod fälligen
Erbvertrages mit dem regensburger Bischof ihren Besitz
an den regensburger Bischof herauszugeben und sucht sich
einen neuen Mann. - In Beilngries Kottingkörth gibt es
den eichstätter Truchsess Ulrich von Wird (--).
Auch Hartwig von Werde alias Wirt alias Kottingwörth ist
Mitglied des eichstätter Domkapitel. - Minnesänger Reinmar II von
Brennenberg (--)
beklagt den Tod von Minnesänger Albrecht von Johansdorf
(--), der hauptsächlich von
den Kreuzzügen singt.
1208 Der
bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (35)
erkennt den bisherigen Gegenkönig Otto IV von Braunschweig
an und erhält dafür die Erblichkeit des Herzogtums
Bayern. - Rapoto II von Ortenburg (--)
erwirbt das bayerische Pfalzgrafenamt. Seine Mutter ist
Elisabeth von Sulzbach (--)
mit ihrem Erbteil -Murach Oberviechtach. - In Neumarkt
gibt es sieben Mühlen bis nach Mühlhausen, das an der
Sulz liegt.
1207 In
Regensburg stärkt König Philipp von Schwaben die Bürger
der Stadt Regensburg, indem er ihnen das Stadtrecht und
die Stadtsteuer bestätigt und sie somit nicht mehr
pfändbar sind. Die Bürger wählen einen Hansgraf als
Aufsicht für das Gewerbe. - Wirnt von Plankenstein (--) ist regensburger
Ministerial mit Sitz auf Burg Plankenstein bei
Deusmauer.
1206
Wetter Mainhochwasser. - Konrad von Wackerstein auf Burg
Wackerstein ist
eichstätter Domherr. - Beilngries ist
unter dem Namen Pubelkirchen bekannt.
1205 In Dietfurt nennt sich Graf xxx von Grögling, der
kaiserlicher Vogt von Eichstätt ist, nach seiner Burg Hirschberg Graf xxx
von Hirschberg (--). - Der
nürnberger Burggraf Friedrich II von Zollern (St)
(17), der ein
begeisterter Seefahrer ist und ein Faible für Holland
hat nennt sich von Friedrich von Gottes Gnaden. - Mit
dem Ende der Fehde um das Erbe der Grafen von Steflin
erhält die Stadt Regensburg zwei Herren, den bayerischen
Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (32),
der nur das regensburger Burggrafenamt zugesprochen
bekommt und den regensburger Bischof Konrad III, der die
alleinige Herrschaft über die Stadt dadurch verpasst.
- Die Burg Parsberg ist als
Hinterlassenschaft von regensburger Burggraf
und Landgraf Ottos IV von Stefling Streitobjekt
zwischen dem regensburger Bischof Konrad III und dem
bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (32).
- In Ittelhofen bei Seubersdorf hat sich der Adelige
Rudger von Utilhoven (--),
der Dienstmann der Herren von Holnstein ist,
niedergelassen.
1204 Die
Markgrafen von Cham und Vohburg sterben aus und die
Grafschaft fällt an den bayerischen Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (31),
der im Krieg mit Regensburg die Stadt Landshut mit Burg
Trausnitz an einer neuen Brücke gründet. - Die Stadt
Vohburg kommt in den Besitz von Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (31).
- Die Vogtei über das Filialkloster von Kloster Kastl Kloster Reichenbach am Regen
wird von den Wittelsbachern übernommen.
1203 Der
bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (30)
beginnt eine jahrelange Fehde mit dem regensburger
Bischof Konrad III weil dieser ihm trotz Belehnung durch
den König die hochstiftlich-regensburger Lehen der
ausgestorbenen Landgrafen Ottos IV von Stefling
vorenthält.
1202 Der
Sohn von Graf Gerhard von Grögling- Dollnstein und
Sophie von Sulzbach, eichstätter Fürstbischof Hartwig von Grögling
wird nach der Ermordung von Reichskanzler und würzburger
Bischof Konrad von Querfurt,
dem Erzieher des Kaisers vorübergehend Reichskanzler. -
In Neumarkt gilt das Hohlmass der Neumarkter Metzen.
1201
Heinrich von Pappenheim, Erzieher
von Heinrich VI hat die Stadt Pappenheim gegründet.
1200 Mit
dem Tod von Graf Friedrich II von Abenberg (--) stirbt das Geschlecht
aus. - König Philipp
von Schwaben bestätigt, dass ein Schultheiß der
Reichsstadt Nürnberg die höhere Aufsicht über die
Schultheißen der zugehörigen Ortschaften des umliegenden
Reichsgebietes hat. - In Ursensollen ist xxx von
Ursensollen Besitzer seiner neuerbauten Burg
Scharfenberg, wo er sich xxx von Scharfenberg (--) nennt. - In
Henfenfeld 20 km nördlich von Nürnberg wird vom
Ministerialen xxx von Henfenfeld (--) die Burg Henfenfeld
erbaut.
1199 In
Berching Pollanten ist Werner von Pollanten alias
Wernher von Bonlande erster adeliger Herr von Pollanten.
- Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (26)
kommt dem Bischofe Wolfger von Passau gegen einen
Angriff von Graf xxx von Ortenburg zu Hilfe und
zerstörte das ortenburger Kreiburg. - Die
Haupthandelsstrasse
Regensburg~Hohenburg~Kastl~Lauterhofen~Forchheim~Bamberg
führt nicht mehr parallel zum Laabertal, sondern ist auf
die Hochebene bis nach Deining zur Wasserscheide bei
Neumarkt nach Nürnberg verlegt. - Weil es um Neumarkt
herum viele Ministerialenfamilien gibt, bei denen ein
Reichsministerial oder dessen Familienmitglied mit einem
eichstätter Diözesanministerialenfamilienmitglied
verheiratet ist, bestimmt König Philipp
von Schwaben die Kinder nach dem Alter
abwechselnd, mit dem ältesten ihm zugehörig, zu
verteilen.
1198 In
Nürnberg wird die Königstochter Beatrix von Staufen
die Jüngere von Schwaben und spätere Kaiserin als
Tochter des deutschen Staufer König Philipp von
Schwaben verheiratet mit Irene oder Maria von Byzanz
geboren. - In Velburg ist Burg Helfenberg im Besitz
von Graf xxx von Velburg. - In Nürnberg ist Heinrich von
Neumarkt (--)
alias Muffel ist nürnberger Turniervogt. -
Bernhard von Neumarkt ist Ritter. - Der Deutsche Ritterorden
wird gegründet.
1197
Kaiser Heinrich VI von Staufen
(St) (32) stirbt in Italien an
Malaria oder Ruhr oder einem Mordanschlag und die
staufische Kaisermacht bricht zusammen. - Der mainzer
Ministeriale Stammvater Ritter Johann von Ingelheim
gewinnt ein Ritterturnier in der Reichsstadt Nürnberg, beidem
auch Wolf Tucher als Turniervogt teilnimmt. - Friedrich
von Erbach nimmt an einem Turnier in der Reichsstadt Nürnberg teil. - Der mit Ludomilla
von Böhmen verheiratete prüfeninger und oberaltaicher
Vogt Graf Adalbert von Bogen stirbt. - Friedrich von
Parsberg ist eichstätter Bischof. - Der bayerische
Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (24)
kauft das regensburger Burggrafenamt und die
Burggrafenburg bei St. Egydien und will Regensburg
wieder zur bayerischen Hauptstadt machen. - Der
regensburger Bischof Konrad III von Laichling
begleitet Kaiser Heinrich VI von Staufen
auf seinem Kreuzzug alias Deutscher Kreuzzug
bei dem das vorausgeschickte Heer bereits Beirut
besetzt. - Der anschließende Thronstreit lässt den
Kreuzzug zusammenbrechen.
1196 Nach
dem Tod des niederadligen aus der Region stammenden
ehemaligen eichstätter Domkapitelmitglied und
eichstätter Fürstbischof Otto im Vorjahr wird
der Sohn von Graf Gerhard von Grögling Dollnstein und
Sophie von Sulzbach, der Tochter von sulzbacher Markgraf
Gebhard III von Sulzbach (--)
und Mathilde von Bayern (--), und eichstätter
Dompropst Hartwig von Grögling
neuer eichstätter Fürstbischof. - Graf Diepold von
Leuchtenberg I wird nach dem Aussterben der Landgrafen
von Stefling vom regensburger Bischof Konrad zum
Landgrafen ernannt, weshalb sich der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (20)
übergangen fühlt, aber vergeblich eine Fehde ansagt und
die Gebiete des Hochstifts Regensburg verwüstet und
brandschatzt. - Der Bruder von Kaiser Heinrich VI von Staufen
(St) (30) Herzog von Rothenburg
Konrad II (St) (24)
stirbt. - Wirnt von Plankenstein auf Burg Plankenstein ist
Ministerial des regensburger Bischof Konrad III von Laichling.
1195 In
Neumarkt gibt es eine Kirche. - In Eichstätt stirbt der
eichstätter Bischof Otto, der irgendwann
in den letzten 12 Jahren seiner Amtszeit die alte Kirche
in Berngau geweiht hat.
1194
Wetter: Trockener Sommer. - Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St) (21)
begleitet Kaiser Heinrich VI von Staufen (St) (29)
auf seinem Romzug zur Eroberung des Königreichs
Sizilien. - Die Herren von Pfalzpaint auf Burg Pfalzpaint sind
gräflich-hirschberger Ministeriale. - In Beilngries
Kottingkörth gibt es den eichstätter Truchsess Ulrich
von Wird (--).
Auch Hartwig von Werde alias Wirt alias Kottingwörth ist
Mitglied des eichstätter Domkapitel.
1193 In
Regensburg wird über den gefangenen englischen König Richard Löwenherz (36) und
das Erbe der ausgestorbenen regensburger Burggrafen und
der regensburger Domvögte und Vögte von Niedermünster
der Grafen von Sulzbach verhandelt. Herzog Leopold
bringt seine Geisel König Richard Löwenherz (36)
heimlich aus der Stadt Regensburg und zurück nach
Österreich damit Kaiser
Heinrich VI von Staufen (St)
(28) sie ihm nicht
einfach abnimmt, womit er die Versammlung scheitern
lässt. - Hohenfels wird urkundlich als Hohenvels
erwähnt.
1192 Der
bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (19)
erhält die Schwertleite im Beisein von Kaiser Heinrich VI von Staufen.
- In Roth Heideck lässt sich Ritter Hadebrand II von
Arnsberg (--)
aus der Gegend von Eichstätt und als eichstätter
Vogt alias weltlicher Verwalter nieder, erbaut die Burg
AltenHeideck und nennt
sich nach ihr Haidebrandus de Haidecke alias
Hadebrand von Heideck. - Der bayerische Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (19)
beginnt einen Krieg mit Graf Albert III von Bogen, der
vom böhmischen König militärisch unterstützt wird, aber
von Kaiser Heinrich VI von Staufen
zum Reichsfeind erklärt wird.
1191
Der erste offizielle Burggraf von Nürnberg Konrad II von Raabs
(--) stirbt.
Mit der Vermählung der Erbtochter Sophia
von Raabs mit Friedrich
von Zollern I geht die Burggrafschaft Nürnberg an
die Grafen von Zollern über. - Der mit
der Tochter des regensburger Domvogt Otto von Lengbach
verheiratete Gerhard II von Grögling Graf von Dollnstein
und Vogt von Eichstätt stirbt. - Nach dem Tod des
Schwabenherzog Friedrich V von Staufen (St) (24)
vor Akkon an Malaria kehrt der regensburger Bischof Konrad III von Laichling
nach Regensburg zurück. - Grafensohn Otto von Velburg
stirbt beim Versuch der Eroberung von Jerusalem.
1190
Wigbold von Bellingen alias Wigbold von Pölling (--) ist nürnberger
Schultheiß. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (68)
ertrinkt im Fluß Saleph. - Der regensburger
Bischof folgt dem Schwabenherzog Friedrich V von Staufen (St) (23)
nach Akkon. - In Regensburg regiert ein Verweser namens
Albert die Burggrafschaft. - Graf Otto von Velburg
begleitet Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (68)
beim dritten Kreuzzug.
1189
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67)
besucht das Pfarrdorf Ansbach und das
Benediktinerkloster. - Die Güter der Grafschaft Abenberg
fallen zum Teil an das Hochstift Bamberg. - Graf
Friedrich II von Abenberg (--)
nimmt am Kreuzzug teil. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67)
und sein Sohn der Schwabenherzog Friedrich V von Staufen (St) (22),
brechen von Regensburg aus zum Dritten
Kreuzzug nach Akkon auf. - Die mit
Graf Dietrich II von Kleve
(--) verheiratete
Adelheid von Sulzbach stirbt. - Der regensburger Bischof
Konrad III von Laichling
(--) zieht mit dem Kreuzzug
die Donau entlang. - Grafensohn Otto von Velburg und
Clamm begleitet Kaiser Friedrich von Staufen I
Barbarossa (St) (67)
auf dem Kreuzzug. - In Regensburg sind die Fährrechte im
Besitz von Kloster Prüfening, wobei die Überfahrt dem
regensburger Bischof Konrad III von Laichling
(--) vom prüfeninger Abt
Balduin (--) prompt und
ohne Entgelt zur Verfügung gestellt wird. Die Überfuhr
ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Klosters.
Die Fährrechte sind zwar vererbbar, aber die
Donaufergen alias Fährleute müssen sie immer wieder neu
erkaufen.
1188 Die
Grafen von Sulzbach, regensburger Domvögte, sterben mit
Graf Gebhard von Sulzbach III
aus. Seine Frau ist Mathilde, die Schwester von Herzog
Heinrich von Bayern und Witwe von Markgraf Diepold von
Vohburg. Ihre Kinder sind der 11 67 verstorbene
Beringer, Sophia, die mit Gebhard von Greglingen
Hirschberg Tollstein alias Dollstein verheiratet ist und
Elisabeth, die mit Rapoto von Ortenburg verheiratet ist.
In Sulzbach bestehen aufwändige Steinbauten mit
Heizungsanlagen für luxuriösen Lebensstil. Das Lehen
fällt an das Reich zurück. Der Königshof
Nürnberg wird das
eisenerzreiche Gebiet der Oberpfalz zugeschlagen und die
Grundlage für das Schmiedehandwerk und das Gusshandwerk
gelegt. Die Herrschaft Hirschbach
ist Teil des sulzbacher Erbes. Erbtochter Sophie von
Sulzbach bringt Burg und Stadt
Sulzbach mit
in die Ehe mit Graf Gebhard von Grögling Hirschberg ein.
Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(66) erhält
das Amt des regensburger Domvogtes und vergibt es den
niederösterreichischen Herren von Lengenbach. - Die
Vogtei über Kloster Michelfeld fällt
von den Grafen von Sulzbach an die nürnberger
Burggrafen. - Der mit einer Velburgerin verheiratete
österreichische Graf von Clamm erhält die Herrschaft
Velburg. In Velburg erbt der
österreichische Graf xxx von Clamm die Burg Velburg. Die
Hauptmasse der Erbschaft umfasst die Gegend Sulzbach,
Kastl und Velburg. Das Aussterben verhindert die
Entwicklung zu einer Landesherrschaft. Das Gebiet wird
in der Folge zwischen den Hirschberger, den
wittelsbachbayerischen Herzögen und den Schenken von Reicheneck
bei Happurg als Allodialbesitz aufgeteielt. - Burg Hiltpoltstein 30
km südlich von Nürnberg ist im Besitz von Kaiser
Friedrich
von Staufen I Barbarossa
(St) (66).
1187
Wetter: Sehr langer winterlicher Jahresbeginn. Erste
Aussaat Ende Mai. - In Nürnberg wird von Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(65) auf einem
Reichstag das Reichsgesetzt über Fehde und Brandstiftung
erlassen. Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(65) empfängt
die Gesandten von Kaiser Isaak II Angelus (63).
1186
Wetter: Ungewöhnliches Jahr. Gelinder Winter mit
Baumblüte im Januar. Getreideernte im Mai und
Traubenernte in August. In Neuburg an der Donau blühen
im Januar die Obstbäume und im Februar sind Haselnüsse
reif. Im Mai wird geerntet und im August findet die
Weinlese statt. - Reimar von Amberg zeugt in einer
emmeramer und prüfeninger Klosterurkunde.
1185
Wetter: Strengkalter Jahresanfang. Herrlicher Frühling
im Februar. Getreideernte im Mai und Weinlese im August.
- Mit dem Tod von regensburger Burggraf Albert stirbt
das Geschlecht der Paponen aus. Der Familienbesitz fällt
an die landgräflichen Grafen von Steflin. Das
regensburger Burggrafenamt wird vom Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(63)
abgeschafft. Die Lehen von der regensburger Kirche
fallen zunächst an den regensburger Bischof zurück, der
sie direkt an Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(63) verlehnt.
Die Stadt erhält das Münzregal, das Geleitrecht und
Gerichtsbefugnisse in Vogteien. - Der vohburger und
chamer Markgraf Bertold I und sein Stiefbruder Graf
Diepold von Vohburg VI sterben. - Der bayerische Herzog
Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (12)
beginnt erfolgreich einen Rückerwerb seiner Ländereien
im Nordgau. - In Neumarkt ist eine Stadtpfarrkirche
geweiht.
1184 Graf
Friedrich von Abenberg kommt beim Erfurter Latrinensturz
ums Leben. - In Regensburg begleitet ein neu gewählter
Hansgraf außerhalb der Stadt die regensburger Kaufleute
zu Handelsmessen. - Die Witwe von Nordgaumarkgraf
Diepold von Vohburg IV (+11 28)
Tochter von Heinrich der Schwarze (St)
(+11 26), Mathilde von
Welfen-Bayern stirbt. - Die Kirche erhebt die Ehe zum
7.Sakrament. - In Berching Holnstein gibt es Adalbert
von Holnstein (--).
1183 Mit
dem Tod seines Vaters Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St) (66)
wird Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (10)
Herzog von Bayern.
1182 In
Neumarkt wird eine Kirchweih vom eichstätter Bischof Otto (--) abgehalten. Eine
Kirchweih ist noch keine Spaßveranstaltung, sondern ein
feierlicher Gottesdienst. - Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (60)
befindet sich auf dem Reichstag in Mainz und in Nürnberg. - Albert
Notthafft ist kaiserlicher Ministeriale. - In Berngau
und Rasch findet nach dem Tod nach einem Schlaganfall
des eichstätter Fürstbischof ohne Bischofsweihe Egelolf eine
Kirchweih mit dem neuen und auch geweihten eichstätter
Fürstbischof Otto statt. - In
Regensburg erhalten die Juden von Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (60) ein
Privileg auf Silber- und Goldhandel. - In Regensburg
gibt es einen Brückenmeister an der Steinernen Brücke.
1181 Der
älteste Sohn des bayerischen Herzog und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St) (64)
stirbt. - In Neumarkt nimmt der bayerische Herzog Otto von Wittelsbach
(St) (64)
die Huldigung des Ortsadels mit Heinrich von Wolfstein (--), Ulrich von Sulzbürg (--) und Gottfried von Sulzbürg
(--) dem Butigler Konrad
und dem Schultheiß Wigbold von Bellingen alias Wigbold
von Pölling entgegen. - Weil seine Töchter im Kloster
Auhausen leben, hat der Reichsministerial und
eichstätter Diözesanministerial Berthold von Thannbrunn
dem Kloster Auhausen einen Hof in Frickenhausen am Main
und seinen Stammsitz Thannbrunn vermacht.
1180
Wetter: Gelinder Winter und frühe Kornernte und
Obsternte. - Nach der Absetzung des abgesetzten und
geächteten welfischen bayerischen Herzog Heinrich der Löwe (St) wird der bayerische
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St) (63)
in Altenburg Herzog von Bayern und Herrscher in der
Oberpfalz, die sich die Grafen von Sulzbach, die Grafen
von Kastl, die Grafen von Hirschberg, die Grafen von
Hohenburg, die Markgrafen von Leuchtenberg, die Grafen
von Kallmünz, die Grafen von Riedenburg, die Grafen von
Stefling, die Grafen von Vohburg, Cham, Eger, Neumarkt,
Bogen und die Bischöfe von Bamberg teilen. Sein letzter
Besitz, die Herrschft Weilnbach hatte Kloster Ensdorf entzogen. -
Der neue münchner Markt wird nach Föhring zurückverlegt
und die Brücke über die Isar zerstört. - In Seubersdorf
bei Velburg besitzt Engelhard von Adelburg (--)
das Reichslehen Burg Adelburg alias
Adelenburg, die schon 12 46 an das HRR zurückfsllen
wird. - In Neumarkt ist Loderbach alias Loterbach nach
dem Kaiser Lothar III (++)
der sich öfters hier aufgehalten hat, benannt. Heinrich
Loter (--) verkauft ein
Gut an die Wittelsbacher. - Laut Codex
Falkensteinensis besitz Graf Siboto von
Falkenstein (--),
verheiratet mit xxx von Habsberg (--),
7 Höfe und 3 Mühlen bei Seubersdorf Wissing, 3 Höfe in
Dietfurt Vogelthal, 1 Hof in Breitenbrunn Leiterzhofen,
den Wachtlhof, 1 Hof in Seubersdorf Ittlhofen, 1 in
Schnufenhofen und 3 in Grasenhüll besitzt. Die
Besitzungen gehen später in den Besitz der Grafen von
Hirschberg über.
1179 Das
Dritte Laterankonzil bestimmt, dass Aussätzigen alias
Leprakranken eigene Kirchen und Friedhöfe zu schaffen
sind. In Neumarkt wird die St Anna Kirche östlich vom
Siechenhaus im Friedhof erbaut.
1178
Markgraf Friedrich von Hohenburg (--)
stirbt und wird in Kloster Kastl begraben.
1177 Der
11 65 abgesetzte mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
wird Bischof von Salzburg. - Christian de monte St.
Michaelis schenkt dem Kloster Reichenbach am Regen
einen Teil seines Besitzes.
1176 In
Regensburg erfüllen sich die jahrzehntelangen
Territorialbestrebungen von Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (54).
1175 Der
mit Adelheid von Wittelsbach (St)
verheiratete regensburger Landgraf und regensburger
Burggraf Landgraf von Stefling Graf Otto von Regenstauf
stirbt. - In Regensburg stirbt Rabbi Efraim ben Isaak
ben Abraham, der gegen den erbitterten Wiederstand
seines Lehrers Rabbenu Tam auch die bei der christlichen
regensburger Bevölkerung verwendete Weinhefe als
Brotbackmittel erlaubt hatte, zusätzlich zum üblichen
Sauerteig.
1174 Der
mit Bertha von Österreich verheiratete mit dem
pabonischen regensburger Burggraf Heinrich III von
Riedenburg (--)
stirbt. - Heinrich und Friedrich sind regensburger
Burggrafen. - In Regensburg kommt Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (52)
zu Besuch um nach Jahrzehntelangen Veruschen den
regensburger Burggraf abzusetzen seine
Territorialansprüche zu festigen, wonach der mit
Adelheid von Wittelsbach (St)
verheiratete regensburger Landgraf von Stefling Graf
Otto von Regenstauf neuer regensburger Burggraf wird.
1173 Der
Pfalzgrafensohn und bayerischer Herzogsohn Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer wird in Kelheim an der Donau
geboren. - Marquard ist amberger Vogt.
1172 Der
mit Mathilde von Wettin verheiratete bamberger
Hochstiftsvogt Graf Rapoto von Abenberg,
der seine Burg Abenberg zu einer
imposanten 40x40m großen Festung ausgebaut hat, stirbt.
- Diepold von Vohburg VI wird Graf von Vohburg. - In
Regensburg brennt der Dom aus.
1170 Der
mit der Erbtochter von Graf Gebhard von Sulzbach III
(St) verheiratete Graf
Gerhard von Hirschberg stirbt. - Albert Notthafft zeugt
für Markgraf Berthold von Vohburg. - Im Kloster Ensdorf bei Amberg
regiert Abt Boto bis 1202. - Kuno von Liebenstein und
Rubert von Liebenstein sind im Besitz von Burg Liebenstein.
1169 Der
bayerische Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St) heiratet die Tochter
des mainzer Burggraf Ludwig von Loon-Rieneck Gräfin
Agnes von Loon-Rieneck. - Burg Wolfsberg von
Gozpold von Wolfsberg ist erbaut.
1168 Der
von Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St) (46)
in den Grafenstand erhobene und mit der nürnberger
Burggrafentochter verheiratete Graf Gebhard II von
Leuchtenberg stirbt. - In Berching Holnstein gibt es
Adalbert von Holnstein (--).
1167 Die
Söhne von Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St) (45)
erhalten die Lehen von Graf Gebhard von Sulzbach. Der
Sohn von Graf Gebhard III von Sulzbach
Graf Berengar von Sulzbach stirbt vor Rom. Graf Gebhard III von Sulzbach
setzt Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St) (45)
als Universalerben ein und behält die Nutzungsrechte auf
Lebenszeit. - Graf Markward von Leuchtenberg, der Bruder
von Graf Gebhard von Leuchtenberg stirbt bei einem
Feldzug in Norditalien. - In Berching Holnstein gibt es
den eichstätter Ministerialen Adalbert von Holnstein (--).
1166
Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(44) verleiht
den in Passau lebenden amberger Kaufleuten das Recht der
regensburger Kaufleute. - In Hemau bestätigt Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St) (44)
eine Schenkung, bei der u.a. Markgraf Berthold von
Vohburg (--) und sein
Bruder Dipold von Vohburg (--) und
Dipold von Leuchtenberg (--) zeugen.
- Das Kloster Ensdorf bei Amberg
ist ein Doppelkloster für Mönche und Nonnen geworden. -
In Regensburg brennt das regensburger Kloster St Emmeram ab,
wodurch es zu umfangreichen Neubauten kommt.
1165 Der
mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
bricht mit dem Staufer-Kaiser Friedrich
I Barbarossa (St) (43)
und flieht nach Frankreich. - Gundolph von Parsberg
taucht auf. - In Lauterhofen gibt es eine Burg
Oberlauterhofen.
1164 Graf
Gebhard von Leuchtenberg ist Legat für Staufer-Kaiser Friedrich I Barbarossa
(St) (42)
in Sizilien.
1163 Graf
Gebhard von Leuchtenberg ist Legat mit Spezialauftrag
für Staufer-Kaiser Friedrich
I Barbarossa (St) (41)
in Italien. - Elisabeth von Sulzbach heiratet Graf Rapoto von Ortenburg.
- Staufer-Kaiser Friedrich
I Barbarossa (St) (41)
privilegiert die Kaufleute von Bamberg und Amberg mit
den gleichen Zollfreiheiten, die die Nürnberger
Kaufleute besitzen. - Sicolinus von Hohenstein von Burg
Hohenstein ist Burgvogt auf Burg Hohenstein bei
Kirchensittenbach und Advocatus oder Kastenvogt auf den
Gütern des Kloster Bergen.
1162
Wetter: Schneereich. - Konrad von Wittelsbach
wird mainzer Erzbischof. - Die Markgrafen von Cham und
Vohburg sterben aus und die Grafschaft fällt an den
bayerischen Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (31),
der im Krieg mit Regensburg die Stadt Landshut mit Burg
Trausnitz an einer neuen Brücke gründet. - Die Stadt
Vohburg kommt in den Besitz von Herzog Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St) (31).
- Die Vogtei über das Filialkloster von Kloster Kastl Kloster Reichenbach am Regen
wird von den Wittelsbachern übernommen. - In Nürnberg
gehört die nürnberger Kapelle spätere Lorenzkirche zur
Pfarrei Fürth. - Graf Gebhard von Leuchtenberg wird
Podesta für das Piemont.
1161 Graf
Konrad von Abenberg, der Sohn von Graf Rabodo, Gebhard
II von Leuchtenberg und der kaiserliche Kämmerer Kuno
von Münzenberg (St) sind in
Norditalien.
1160 Mit
der Erwähnung von Marchward du Nuwenmarchet alias
Marquard von Neumarkt in einer Urkunde von Kloster Reichenbach, in der
Berthold von Thannbrunn, ein kaiserlicher Ministeriale
zeugt, soll laut dem neumarkter Stadtarchivar Dr Frank
Präger (20
24) die Stadt Neumarkt erwähnt worden sein,
was dazu als angebliche Stadtgründung als Jubiläumsjahr
850 Jahre Neumarkt (Juravolksfest
20 10) gefeiert wird, wohl wissend, dass das
nicht stimmt: Offizielles Gründungsjahr ist 1160 –
in diesem Jahr wird Neumarkt erstmals urkundlich
erwähnt, ohne mitzuteilen, dass der Gründer
Kaiser Lothar III (+11
37) laut der Legende der Pfinzing Karte Schultheißenamt
Neumarkt von 15 94 sehr wohl bekannt ist Diese
Kaiser haben Newenmarck befreiet und ist Lottharius
der erste Römische Kaiser gewest so die Statt mit dem
Adler begabt und dass mit der Verleihung der
Stadtrechte die Leibeigenen des Dorfes Neumarkt freie
Bürger im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
geworden sind, sie unter dem Schutz des Kaisers stehen
und allen, die sich in ihre Stadt flüchten, diese
Freiheitsrechte übertragen dürfen, was laut des
kaiserlichen nürnberger Kartografen, Mitglieds des
Inneren Rates der Stadt Nürnberg und Mitglieds einer
uralten nürnberger Patrizierfamilie Paul Pfinzing (**) in der Kaiserzeit zwischen
11 33 und 11 37 geschehen sein müßte. Weil die meisten
deutschen Stadtgründungsurkunden verloren gegangen sind,
die Gründer deshalb unbekannt sind und die ersten
urkundlichen Erwähnungen älter als die Stadtgründung
sind, wird traditionell die erste urkundliche Erwähnung
gefeiert. Weil aber in Neumarkt der Gründer bekannt ist,
aber die erste urkundliche Erwähnung nach dessen Tod
datiert ist, wird in Neumarkt unglaublicherweise
schildbürgerhaft das jüngere Datum gefeiert und die
Pfinzing-Karte von Dr Frank Präger
(20 24) mit der Begründung
Die politischen Gegebenheiten zu ihrer
Entstehungszeit schwächen die Bedeutung der Karte,
die Karte würde ein viel zu altes Ereignis beschreiben
und wäre von Protestanten politisch motiviert gefälscht
worden, ohne die Konfession von Paul Pfinzing (**) überhaupt zu kennen und
ohne eine logische Argumentationskette zu liefern weiter
als Fälschung verrissen. - Pfalzgraf Konrad der Staufer (St) und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
zeichnen sich bei der wegen der Grausamkeit berüchtigten
Belagerung und Eroberung der norditalienischen Stadt
Crema aus. - In Nürnberg wird Konrad II von Raabs
neuer nürnberger Burggraf. Es gibt einen königlichen
Hof. Nürnberg wird erst 12 19 zur Stadt erhoben. -
Berthold von Vohburg ist Vogt von Kloster Reichenbach. -
Die byzantinische Kaiserin Bertha von Sulzbach
stirbt. - In Nürnberg gibt es in der Pegnitzaue unter
dem Augustinerhofareal Häuser, Latrinen, Reste von Öfen,
die mit Aufschüttungen vor Hochwasser geschützt werden.
- In Dietfurt Deising taucht letztmals der adelige
Ainwic de Tosingen (--)
alias Einwich von Deiningen in Aktionen des
Klosters Prüfening auf, der auf Burg Deising später St
Nikolaus Kirche lebt.
1159 Ein
Sohn des babenberger Heinrich Jasomirgott
schenkt auf Bitten des Abtes Otto das von seinen
Voreltern alias der Königsschwester Agnes 11 08 ererbte
Gut Habesperc alias Habsberg mit allen Zugehörungen dem
Kloster Kastl. Auch seine Ministerialen schenken dem
Kloster Kastl ebenfalls Grundbesitz und keine Personen
mehr, ua Thiemo von Arlspach bei Amberg Grundbesitz in
Ehringsfeld, Erpho Grundbesitz bei Brunnthal, Harthmuth
Grundbesitz bei Wolfsfeld, Maroward Grundbesitz bei
Ballertshofen und Weilring Grundbesitz bei Mantlach. Der
Vorgang wird als Allodifizierung bezeichnet.
1158
Durch den Tod des passauer Domvogtes Graf Ekbert von
Neuburg III und Pitten bei einer Schlacht vor Mailand
fallen die Vogteirechte des passauer Domkapitels an Graf
Rapoto von Ortenburg.
- Kaiser Friedrich von Staufen I
Barbarossa (St) (35)
nimmt auf Bitten von nürnberger Burggraf Gottfried II von Raabs (St) das Kloster Münchaurach
(Erlangen) in seinen Schutz. Nach dem Tod des
Klostermitgründers und alten münchauracher Vogtes
Pfalzgraf Hermann (bei Rhein) (St),
wird der nürnberger Burggraf Gottfried II von Raabs
(St) zum münchauracher Vogt gewählt. Es ist ihm
verboten Untervögte zu bestellen und es wird ihm der
Verlust der Vogtei angedroht, sollte er sich Missetaten
zuschulden kommen lassen. U.a. zeugen Graf Rapoto von
Abenberg, Konrad von Raabs, Graf Ernst von Hohenburg und
sein Bruder Graf Friedrich von Hohenburg und Hermann von
Velburg, Gebhard von Leuchtenberg, Ottnand von Eschenau
und Albert von Heng. - Gebhard von Leuchtenberg II wird
beim ersten deutschen Reichstag in Rocaglia von Kaiser Friedrich von Staufen I
Barbarossa (St) (35)
in den Grafenstand erhoben. - Der Templerorden erhält
von den riedenburger Babonen-Burggrafen Heinrich und
Otto das Benediktinerkloster Altmühlmünster in
Riedenburg und besetzt es mit einem Komtur und 5
Tempelbrüdern. - Die Templerpropstei Berching wird
gegründet. - Durch die Stadt Regensburg ziehen böhmische
Truppen von Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (34),
wobei die Seitengasse durch Ketten abgesperrt werden. -
Der Reichsministeriale Adelbrecht von Heng (--)
zeugt für das Kloster Münchaurach.
1157
Wetter: Sehr heißer Sommer. - Auf dem Reichstag
von Besançon stoppt Kaiser Friedrich von Staufen I
Barbarossa (St) (35)
den bayerischen Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St), der zwei päpstliche
Legaten mit gezücktem Schwert bedroht, weil sie darauf
bestehen, dass der Kaiser Lehensnehmer des Papstes sein
soll. - In Deining
Alfalterbach alias Affalterbach später Großalfalterbach zeugt Altmann
von Affalterbach in
einer Schenkung an das Kloster Plankstetten. - In
Regensburg gibt es einen ersten Schultheiß, der dem
Burggraf unterstellt ist. - Berthold von Vohburg wird
Markgraf von Cham. - Das Reich wird als Heiliges Reich
bezeichnet.
1156 Graf
Gebhard III von Sulzbach tritt als
Zeuge bei der Golden Bulle von Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(34) auf.
- Gebhard von Leuchtenberg und Markward von Leuchtenberg
treten als kaiserliche Zeugen auf. - Die Herren von
Erlingshofen nennen sich Herren von Arnsberg nach ihrer
Burg Arnsberg im Altmühltal als eichstätter Lehen. -
Österreich wird Herzogtum. Das neue Herzogtum übergibt
Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (34) auf den Wiesen von
Barbing vor Regensburg an den ehemaligen bayerischen
Herzog Heinrich Jasmirgott von Babenberg. - Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St) (34) heiratet in Würzburg
Beatrix von Burgund
(16).
- Burg Velburg ist im Besitz von Graf
Gerhard von Velburg und Graf Hermann von Velburg. - In
Regensburg hat der Babone und regensburger Burggraf
Heinrich III die Vogtei über das Kloster Emmeram, die
auch seine Residenz ist und er ist Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (34) bei dessen
Territorialen Interessen im Weg, weswegen er Burggraf
Heinrich III zu entmachten versucht. - In Regensburg
brennt der Dom aus.
1155 Der
bayerische Pfalzgrafensohn Otto von Wittelsbach
(St) (38) erobert erfolgreich
mit 200 Kämpfern für Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(33) die Veroneser Klause. -
Heinrich der Löwe
wird nach einem Streit des Kaiser Friedrich von Staufen I
Barbarossa (St) (33)
mit dem aktuellen bayerischen Herzog Heinrich Jasmirgott von
Babenberg zum bayerischen Herzog ernannt. - Weil
der Reichsministeriale xxx von Pappenheim
(--) mit einer
würzburger Diözesanministerialentochter verheiratet ist,
bestimmt Kaiser Friedrich
von Staufen I Barbarossa (34) dass dessen Kinder
nach dem Alter abwechselnd, mit dem ältesten ihm
zugehörig, verteilt werden.
1154 Die
geschiedene Königin Adela von Vohburg (St) (25) heiratet weit unter
ihrem Stand Dietho von Ravensburg und hat mit diesem
auch 2 Kinder. - In Nürnberg wird Gottfried III von Raabs (--) nürnberger Burggraf
alias burggravius de Norinberg. - Ein Ritter von Thann
auf Burg Altenthann ist
königlicher Amtmann in Altdorf. - Berthold von Vohburg
wird Markgraf von Cham. - Kuno wird Graf Kuno von
Velburg. - In Cadolzburg Seckendorf gibt es den
Burgstall der Herren von Seckendorff.
1153 Die
siebenjährige unglückliche und kinderlose Ehe von
Nordgaugrafenerbtochter und Königin Adela von Vohburg (St) (24) mit König Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(31) wird vom konstanzer
Bischof nach Adelas Ehebruch geschieden. König Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(31) behält aber den
vohburger Brautschatz Eger und Neumarkt, wodurch die
voburger Regentschaft über Neumarkt endet und Neumarkt
Reichsgut wird. - Der österreichische Herzog Otto von
Velburg überwintert in Altenveldorf. - Auf der
Reichsburg Nieder Sulzbürg lebt xxx von Stein
(--) und die xxx von
Gundelfingen (--),
deren Verwandte Bertha von Sulzkirchen (--) eine Leibeigene dem
Kloster Plankstetten übergibt. Die Gundelfinger und die
Hohenfelser haben die Burg gemeinsam von den xxx von
Hilpoltstein (--)
geerbt.
1152 Der
mit der Nordgaugrafentochter Adela von Vohburg (St) (23) unglücklich
verheiratete Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(30) wird neuer
deutscher König. - Im Landfrieden wird gemeinen Bauern
das Tragen von Ritterschwertern und Lanzen verboten. -
Regensburg brennt teilweise nieder.
1150 Die
adeligen Familien Roßraben und Tannhauser leben in
Telewanc alias Döllwang. - Der Mitkönig Heinrich
Berengar von Staufen VI ist Sieger in der Schlacht bei
Flochberg. - Burg Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg wird von Adalbert Lutzmann II
von Laaber, aus der Familie der Babonen, der bamberger
Schutzvögte erbaut. - Friedrich de monte St. Michaelis
ist unter den Dienstleuten des Burggrafen Heinrich zu
Regensburg. - In Regensburg wird XXX Hofer von
Lobenstein (--)
regensburger Erbmarschall. Burg Hof am Regen liegt
bei Nittenau.
1149 Der
Grafensohn eichstätter Bischof Gebhard von Grögling,
der Sohn von Ernst von Grögling, Graf von Ottenburg und
Richlind stirbt. - In Erasbach lebt der
Reichministeriale Merbot von Erasbach, der die Übergabe
der Censualen Berta von Litterzhofen, einem Ortesteil
von Beilngries, bezeugt. - Die Nordgaugrafentochter Adela von Vohburg (St) (20), deren Vater Diepold III von Vohburg
(--) ist,
ist mit Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(27), dem Sohn von Friedrich II (--) und der Welfin
Judith (--), der
weder lesen noch schreiben kann, verheiratet.
1148
Durch das Aussterben der jüngeren Linie der Grafen von
Bogen geht das erbliche Amt des regensburger Domvogtes
an die Grafen von Sulzbach über. - Der
mit Jutta von Vohburg verheiratete regensburger Domvogt
Friedrich III stirbt in Jerusalem. - Der zehnjährige
Sohn Heinrich von König Konrad III von Staufen
(St) kommt in die Obhut der
Stadt Nürnberg.
1147
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis in Brauweiler. -
Die Nordgaugrafentochter Adela von Vohburg (St) (18), deren Vater Diepold III von Vohburg
(--) ist,
heiratet Friedrich
von Staufen I Barbarossa (St)
(27), den Sohn von Friedrich II (--) und der Welfin
Judith (--), der
weder lesen noch schreiben kann, und bringt als Mitgift
die Herrschaft Eger mit in die Ehe. Im Jahr 18 05 wird
der Geschichtsschreiber Nepomuk von Löwenthal (**)
ohne Nachweise darüber zu haben behaupten, dass
Neumarkt zu dieser Erbschaft gehört glaublich war
auch Neumarkt darunter begrifffen. - König Konrad III von Staufen
(St) zieht von Worms aus mit
70.000 Mann Richtung Regensburg. - In Nürnberg hält
König Konrad III von Staufen
(St) einen Hoftag. In
Regensburg angekommen weckt der klosterebracher Abt Adam
eine Begeisterung für den Kreuzzug, dass der
regensburger Bischof Heinrich, der freisinger Bischof
Otto, der passauer Bischof Reginbert, der bayerische
Herzog Heinrich Jasomirgott von Babenberg, unzählige
Adelige und eine Menge von Räubern und Landstreicher
spontan mitkommen. - Das Kreuzfahrerheer zieht die Donau
hinab. König Konrad III von Staufen
(St) fährt mit dem Schiff
voraus. Ein französisches Kreuzfahrerheer zieht von Metz
über Nürnberg, Pölling, Neumarkt und Hemau an die Donau.
- Gebhard II von Leuchtenberg (--) nimmt am Zweiten Kreuzzug
teil. - Da König Konrad III von Staufen
(St) sich auf dem Kreuzzug
begibt wird das Reich vom Reichsverweser Herman von Stahleck (St) von Burg
Stahleck am Rhein aus regiert. - Das Rittergeschlecht
der Fraunberger auf Burg Prunn bei Riedenburg
ursprünglich aus der Gegend von Erding gibt Burg Prunn an xxx von
Laaber Breitenegg (--)
ab. - In Dietfurt Deising taucht der adelige
Ainwic de Tosingen alias Einwich von Deiningen in
Aktionen des Klosters Prüfening auf.
1146
Wetter: Außergewöhnlich hohe Niederschläge. - Bertha von Sulzbach
wird von ihrem Schwager König Konrad III von Staufen
(St) adoptiert. Bertha von Sulzbach
(36)
heiratet als Irene von Sulzbach in Konstantinopel den
byzantinischen Kaiser Manuel I als Alianz
gegen den Normannen Roger II von Sizilien. - Die steinerne Brücke in
Regensburg ist nach 11 jähriger Bauziet fertiggestellt.
Die neu erbaute Brücke hat aber eine tückische
Eigenschaft, gefährliche und tödliche Strudel durch die
hohe Fließgeschwindigkeit. Seltsamerweise führt sie nur
nach Norden. Es wird bis 14 86 keine Uferstrasse nach
Westen angelegt. Der Verkehr nach Nürnberg wird über die
Fähre bei Sinzing, deren Rechte das Kloster Prüfening
besitzt, abgewickelt. Sowohl Regensburg als auch Stadt
am Hof verlangen Mautgebühren. - Der mit Heilwiga (St) verheiratete Gerhard von
Leuchtenberg stirbt. - Der regensburger Bischof Heinrich
bannt wegen der Fehde gegen die Stadt Regensburg und
weil sie Kirchen schänden, den neu eingesetzten
bayerischen Herzog Heinrich Hasomirgott von Babenberg,
und seinen Verbündeten, den regensburger Domvogt und
u.a. den bayerischen Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (St) und beendet damit den
Krieg.
1145
Große allgemeine Hungersnot beginnt. - Mit dem Tod von
Dietrich von Vichtenstein stirbt eine Linie des Hauses
Vornbach aus und die Vogteirechte erhält Graf Rapoto von Ortenburg.
- Der neu eingesetzte bayerische Herzog Heinrich Jasomirgott von
Babenberg, verbündet mit dem regensburgrer Domvogt
und u.a. dem bayerischen Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (St), befehdet vergeblich die
regensburger Bürgerschaft, die sich mit ihrem
regensburger Bischof Heinrich verbündet, und verwüstet
bis 11 46 die Umgebung. Der neu eingesetzte bayerische
Herzog Heinrich Jasomirgott von
Babenberg macht den kleinen Ort Wien zu seiner
neuen Residenz. - In Thannhausen lebt Siboto von
Thannhausen.
1144 In
Hemau Grafenöd gibt es Erzbergbau mit einer hölzerenen
Haspelwelle über einem senkrechten Schacht. - Im kloster
Ensdorfer Traditionsbuch wird Amberg als oppidum
forens alias befestigter Markt bezeichnet. - Heinrich Jasomirgott
hat dem Kloster Plankstetten Güter aus dem königlichen
Wildbann um Berngau geschenkt. In der Urkunde treten die
königlichen Ministerialen Heinrich von Stein
Hilpoltstein, Rudoph de Berngaue, Gerhart de Wiedenwank
alias Weidenwang und Herolt de Menenge alias Möning auf.
- In Auerbach beginnen die Bürger mit Handelsgeschäften
mit Nürnberg, Leipzig, Bamberg, Regensburg und Prag. Die
Umsiedelung des neben dem Kloster Michelfeld
entstandenen Dorfes Michelfeld nach Auerbach ist
abgeschlossen. Die Mönche haben ihre Ruhe wieder und die
Michelfelder ebensoviel Land und Boden und Gebäude wie
zuvor und einen neuen Wochenmarkt. - Hopfenohe erhält
das Marktrecht.
1143 Der
mit Adelheid von Plotzkau verheiratete regensburger
Burggraf Graf Otto von Stefling stirbt und die Söhne
teilen das Herrschaftsgebiet in die regensburger
Burgrafenlinie, die spätere Grafschaft Hirschberg und
die landgräfliche Linie, die spätere Landsgrafschaft
Leuchtenberg auf. - Gottfried III von Raaabs
(--) wird
neuer nürnberger Burggraf. - In Regensburg teilen sich
die regensburger Burggrafen Heinrich von Riedenburg (--) und
Otto von Riedenburg (--)
die Burg Regensburg und die Landgrafschaft Stefling. -
In Ursensollen lebt Heinrich von Ursensollen später
Scharfenberg (--).
1142
König Konrad III von Staufen (St) kommt mit seiner Frau Gertrud von Sulzbach
nach Regensburg. - Berngau ist Mittelpunkt des
Reichsgutes Berngau, wo eine
Urkunde ausgestellt wird, die es als Sitz eines
königlichen Amtes und als Verwaltungszentrum für das
ganze Umland ausweist. - In Hohenburg vermachen die
unverheirateten Grafensöhne Ernst von Hohenburg und
Friedrich von Hohenburg ihre Herrschaft an den
Grafensohn und regensburger Bischof Heinrich von
Wolfratshausen (--),
falls sie ohne männlichen Erben sterben sollten. - Bertha von Sulzbach
(32)
wird nach Konstantinopel gebracht. - Das
Zisterzienser-Mutter-Kloster Eberbach gründet das
Zisterzienserkloster Schönau im Odenwald,
die Grablege der wittelsbacher Pfalzgrafen. - Friedrich
von Zollern fallt in einer Schlacht. - Wolfram von
Abenberg richtet das Benediktinerinnenkloster Marienburg in
Abenberg ein, das Graf Rapoto von Abenberg wieder
aufhebt, weil er es für unzweckmäßig hält und
überschreibt dessen Güter dem Kloster Heilsbronn. Die
Gräfin von Abenberg lebt daraufhin mit ihrer
Ordensgemeinschaft in der Burg, wo sie auch bestatten
werden wird und nicht in der Familiengruft in Kloster Heilsbronn. - In
Berching Weidenwang gibt es den kaiserlichen
Ministerialen Gerhard von Gerhard von Weidenwang (--).
1141 In
Regensburg kommt es zu Aufständen gegen den in Kelhiem
geborenen bayerischen Pfalzgrafensohn Otto von Wittelsbach (St), der nur durch
Brandstiftung fliehen kann. Der bayerische Herzog Leopod
IV von Babenberg (--) belagert
Regensburg und verwüstet das Gebiet des regensburger
Burgfriedens. Die Stadt Regensburg unterwirft sich und
zahlt Entschädigung. - Der regensburger Burggraf Otto
von Stefling-Riedenburg (--) gründet
sein Augustiner-Chorherren-Hauskloster Waldsassen.
1140
König Konrad III von Staufen
(St) betreibt den Bau einer
zweiten Burg, der Kaiserburg Nürnberg in Nürnberg, die
eine Königspfalz werden soll. Diese neue Burg wird der
Sitz der nürnberger Burggrafen. Die zur nürnberger
Burggrafenburg gehörige nürnberger Freiung trennt die
nürnberger Burg und die Burggrafenburg alias Kaiserburg.
- Reichstag in Nürnberg bei der Otnund von Eschenau,
Leupold von Gründlach und Hermann von Thann teilnehmen.
- Der regensburger Burggraf Heinrich III (--)
schenkt in Oberwinzer dem Benediktinerkloster
Scheyern einen Weinberg. - Die regensburger
Babonen-Burggrafen Heinrich von Stefling-Riedenburg (--) und Otto von
Stefling-Riedenburg (--) teilen
ihren Besitz in die Burg Regensburg und die
Landgrafschaft Steflin. Otto von Stefling-Riedenburg (--) gründet Kloster Walderbach. -
Hermann von Thann (--) von
der Reichsburg Thann begleitet
König Konrad III von Staufen
(St) zum Hoftag in Nürnberg.
- Das nürnberger Schottenkloster ist gegründet. - In
Regensburg endet die Herrschaft von Heinrich von
Wolfstein (--) (Landshut)
als Vogt von Kloster Emmeram. - In Nürnberg gibt es die
Ministerialen Engelhard von Hüttenbach (--)
und Eschwin von Hüttenbach (--),
die auf der Wasserburg Hüttenbach an der Haunach leben.
- Die Reichsministerialen Hermann von Thann (--)
und Adelbrecht von Heng (--)
zeugen für das Kloster Weißenohe. - Es gibt
einen Reichsministerialen Scrutolf von Pilsach (--).
1139
Kloster Kastl wird zum
päpstlichen Eigenkloster mit freier Abtwahl und freier
Vogtwahl ernannt. - In Eichstätt besitzt Graf xxx von
Grögling Dollstein die Burg Dollnstein, die ein
eichstätter Lehen ist. - Pfaffenhofen hat eine
Pfarrkirche. - In Ansbach gibt es eine Pfarrei
zusätzlich zum Benediktinerkloster.
1138 Der
neue König Konrad III von Staufen
(St) nimmt die Stadt
Nürnberg wieder ein. - Gertrud von Sulzbach
wird als Ehefrau von König Konrad III von Staufen
(St) Königin im HRR. -
Friedrich von Zollern wechselt vom welfenfreundlichen
Kaiser Lothar III (St)
(++) auf die Seite des neuen
König Konrad III von Staufen
(St). - Staatsstreich der
Staufer in Koblenz. Der streitbare trierer Erzbischof Albero von Montreuil
lädt zur Königswahl in St Kastor nach
Koblenz ein. Eine kleine Auswahl von Fürsten wählt Konrad III von Staufen
noch vor der Fürstenversammlung, die vor vollendete
Tatsachen gestellt wird, zum ersten deutschen
Stauferkönig. Konrad III von Staufen
verspricht dem trierer Erzbischof Albero von Montreuil
die trierer Reichsabtei St. Maximin als
Geschenk für seine List. - Verlierer der Königswahl ist
der Schwiegersohn des verstorbenen König Lothar von Supplinburg
(St), Herzog Heinrich von Welfen der
Stolze (St), der
bereits im Besitz der Reichsinsignien und militärisch
gegen Albrecht von Brandenburg
gebunden ist. - Wetter: Maximum der mittelalterlichen
Warmzeit - In Regensburg übergibt der bayerische
Herzog Heinrich von Welfen, der
Stolze (St) die
Reichsinsignien, wird aber nicht zum neuen König Konrad III von Staufen
(St) vorgelassen. - Auf dem
Reichstag in Augsburg fordert König Konrad
III von Staufen (St) vom
bayerisch-sächsischen Welfen-Herzog Heinrich der Stolze
(St) die Herausgabe eines
der beiden deutschen Herzogtümer, die dieser verweigert
und deshalb auf dem Reichstag in Würzburg wegen
Hochverrats verurteilt und geächtet wird. König Konrad
III von Staufen (St) entzieht
ihm beide Herzogtümer und gibt sie Albrecht
den Bären Sachsen und Bayern und Markgraf Leopold
IV von Österreich. - Das Augustiner
Chorherrenstift St Mang in Regensburg wird von den
Nachfahren des heiligen Ulrich gegründet. - In Berching
Holnstein gibt es Gozbert von Holnstein (--)
und seinen Sohn Adalbert von Holnstein (--).
- In Thalmässing wird die Reichsministerialenburg Stauf erwähnt, die
genau auf der Wasserscheide auf einem Hügel liegt und
zur Strassensicherung angelegt ist. - Der Eichstätter
Bischof Gebhard II von Grögling
(--) erlaubt allen
bischöflichen Ministerialen, die ohne leiblichen alias
männlichen Erben sind, ihre Lehen dem Kloster Plankstetten
übergeben dürfen, womit sie auch ihre ledigen Töchter in
die Obhut des Klosters übergeben. - Burkard von
Wolfersdorf darf mit der Erbgutüberschreibung seines
Dorfes Wolfersdorf an das Kloster Weihenstefan seine
Töchter in das Kloster Weihenstefan einkaufen, was die
kaiserlichen Reichsministerialen Adalbert von Thannbrunn bei
Berching, Erchinprecht de Sinnebach alias Simbach bei
Beilngries, Gerhart von Weidenwang, Reginger
von Erasbach und Turinhart von Birboum
alias Pyrbaum bezeugen. - In Neumarkt gibt
es Reichsbeamte alias Putigler, die auch
Reichsmundschenke der Stadt sind und auch kaiserlichen
Gefälle alias Steuern ausheben alias mit Gewalt
einfordern können und müssen. Daneben gibt es tslouarii
alias kaiserliche Mautbeamte alias Volkamer.
1137 Mit
dem Tod von Kaiser Lothar III (62)
stirbt laut der Legende Diese Kaiser haben
Newenmarck befreiet und ist Lottharius der erste
Römische Kaiser gewest so die Statt mit dem Adler
begabt der Karte Schultheißenamt Neumarkt
von 15 94 des nürnberger Kartografen, Mitglied des
Inneren Rates der Stadt Nürnberg und nürnberger
Patrizier Paul Pfinzing (**) diejenige Person, die dem
Dorf Neumarkt im kaiserlichen Wildbann Berngau die
Stadtrechte und das Wappen mit dem kaiserlichen
Adlersymbol verliehen hat, wobei Kaiser Lothar III (62)
nur zwischen 11 33 und 11 37 die Kaiserkrone trug. Den
ambitionieren Historikern der Stadt Neumarkt war und ist
diese ... nürnberger ... Karte deshalb ein Dorn im Auge,
weil sie eine frühere zeitliche Zuordnung zu den Kaisern
Lothar II oder sogar Lothar I (+08 55) mit der Erwähnung
der gleichzeitigen Vergabe eines kaiserlichen Wappens
ausschließt. Weil die meisten deutschen
Stadtgründungsurkunden verloren gegangen sind, die
Gründer deshalb unbekannt sind und auch die ersten
urkundlichen Erwähnungen älter als die Stadtgründungen
sind, wird traditionell und vernünftigerweise die erste
urkundliche Erwähnung gefeiert. Weil aber in Neumarkt
der Gründer bekannt ist, aber die erste urkundliche
Erwähnung nach dessen Tod datiert ist, wird in Neumarkt
für die Bevölkerung nicht nachvollziehbar trotzdem das
jüngere Datum mindestens seit 19 60 mit der 800 Jahr
Feier gefeiert. Frühere Stadtjubiläen sind nicht
bekannt. Verwirrenderweise propagiert die Stadt Neumarkt
diese zeitlich jüngere älteste urkundliche Erwähnung
von 11 60 dann auch noch als Stadtgründung, auch noch
ohne dass der neumarkter Stadtarchivar Dr Frank Präger (20 24) darauf hinweist, welche
aussergewöhnliche Bedeutung die Stadtgründung mit der
Vergabe der Freiheitsrechte hat, denn seitdem darf
Neumarkt geflüchtete Leibeigene aufnehmen und ihnen
Schutz bieten, wofür die Pallisaden oder Hecken durch
Mauern ersetzt werden dürfen. Es gibt noch keine
Territorialherrschaften. Leibeigene in einem Dorf können
unterschiedlichen adeligen Herren gehören und haben
überhaupt keine Rechte. Stadtrechte werden in der Regel
nicht aus ideellen Gründen vergeben. Siedlungen von
Untertanen fordern von ihrem Kaiser, König oder
Gegenkönig für ihre Treue oder den Wechsel von einer
Kriegspartei zur anderen Stadtrechte als Gegenleistung.
Weil sie die Rache der Gegner fürchten, dürfen sie sich
mit Mauern schützen. Alle, selbst die Kurfürsten, die
ohne die Erlaubnis des Kaisers, bzw Königs Schutzmauern
um ihre Orte bauen, werden vom König bzw Kaiser bzw
Gegenkönig mit allen Mitteln bekämpft. - Der Vogt von
Kloster Kastl und Kloster Ensdorf Graf Gehard III von Sulzbach
(--) ist Teilvogt von
Kloster Michelfeld.
1136 Die
Witwe Gertrud von Schamhaupten (--)
wandelt ihr Landgut in das
Augustinerchorherren-Kloster Schamhaupten um. -
In Dietfurt Oberbürg gibt es die Burg Altenburg alias
Oberbürg im Besitz des gräflichhirschberger
Ministerialen Schenk xxx von Altenburg (--).
1135
Wetter: Sehr warmer Sommer mit Dürre. - Die Grafen von
Andechs errichten die Burg Plassenburg über
Kulmbach. - Der st gallener Klosterabt Ulrich von
Zollern stirbt. Sein Bruder Friedrich von Zollern kämpft
für den mit Gertrud von Welfen verheirateten Kaiser Lothar III (St)
(60) gegen die Staufer. -
Friedericus von Niuwenmarchte alias Friedrich von
Neumarkt zeugt bei einer Besitzübergabe.
1134 In
Regensburg wird eine Wurstküche für die Dombauarbeiter
eingerichtet.
1133
Wetter: Totale Sonnenfinsternis in Heilsbronn im August.
- Das regensburger Bistum besitz eine Grafschaft im
Inntal. - Der deutsche König, Staufergegner und
Welfensympathisant Lothar III (St) (58) wird neuer
Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
1132 Der
bamberger Hochstiftsvogt Graf Rapoto von Abenberg,
verheiratet mit der Mathilde von Wettin stiftet das
Kloster Heilsbronn. - Graf Friedrich von Bogen II erhält
als Gegenleistung für die Unterstützung zur Einsetzung
von Heinrich von Diessen, gegen die König Lothar von Supplinburg
(St) von Italien aus
energisch protestiert, als neuen regensburger Bischof
das Amt des regensburger Domvogtes zurück. - Der
übergangene bayerische Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) befehdet die Stadt
Regensburg, verwüstet Donaustauf, aber scheitert beim
Angriff auf Regensburg. Der regensburger Bischof bittet
die Grafen von Wolfratshausen und die Grafen von Bogen
um Hilfe und macht dadurch die Fehde zu einem Krieg im
ganzen Herzogtum Bayern. Otto von Wittelsbach betätigt
sich erfolgreich als Vermittler wodurch der bayerische
Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) die
hochstiftig-regensburger Grafschaft am linken Innufer
abtreten muss, aber die Grafen von Bogen regensburger
Domvögte bleiben. Der bayerische Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) verliert den Einfluss
auf die Stadt Regensburg.
1131 Der
gebannte Gegenkönig Konrad III von Staufen
(St) heiratet Gertrud von Sulzbach.
- In Deining wird die Wallanlage mit der Burg Alte Burg
südöstlich von Deining von Herger von Tugingen (--)
bewohnt.
1130
König Lothar von Supplinburg
(St) erobert die staufer
Reichsburg Nürnberg. -
Turinhart von Pirboum alias Pyrbaum tritt als Zeuge im
Kloster Weihenstephan auf, wo sich seine Tochter
befindet. - Die Allersburger, darunter xxx von
Allersburg auf Burg Allersburg (20
24 Friedhof), sind Ministeriale der
Grafen von Hohenburg. - In Pilsach wird ein Familiensitz
von den Otten auf dem Ottenberg und ein Familiensitz im
Tal von Konrad Schmid alias Konrad Faber, ein Abkömmling
von den Schenken von Reicheneck, bewohnt. - Die Stadt
Neumarkt ist Reichsstadt. - Der welfische bayerische
Herzog Heinrich der Stolze
(St) erobert Burg
Falkenstein bei Cham und hält sie dauerhaft besetzt. -
Der regensburger Burggraf Otto von Stefling gründet das
Augustiner Chorherrenstift Walderbach als
Familiengrablege. - In Regensburg liegt die regensburger
Burggrafenburg bei der Egydienkirche. - Burg Zant bei
Ursensollen ist im Besitz von xxx von Zant (--).
- Graf Gebhard III von Sulzbach (--),
der einzige Sohn von Graf Berengar II von Sulzbach (--) ist Vogt von Kloster Kastl und Kloster Ensdorf. - In Pilsach steht die Burg
Oberpilsach der Familie von Ott. Die obere Burg nennt
sich Burg Ottenberg.
1129
Kloster Plankstetten wird
von Graf Ernst von Hirschberg und seinem Bruder dem
eichstätter Bischof Gebhard von Hirschberg
gegründet. - Burg Velburg wird
erwähnt. - Die bayerische Herzogstocher Mathilde von
Welfen heiratet Graf Gehard III von Sulzbach.
- Der regensburger Domvogt Graf Friedrich II von Bogen
verliert im Kampf gegen den bayerischen Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) das Amt des
regensburger Domvogtes, flieht auf seine Burg
Falkenstein bei Cham, wird vom bayerischen Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) belagert und rettet
sich zu Konrad III von Staufen
(St) nach Italien. - Burg Velburg ist im
Besitz von Graf xxx von xxx (--).
- Kloster Plankstetten wird
als Eigenkloster von Graf Ernst II von Hirschberg (--), seinem Bruder Graf Hartwig
III von Grögling (--), dem
eichstätter Hochstiftsvogt und seinem Bruder dem
eichstätter Bischof Gehard von Hirschberg
alias Gehard II von Grögling gegründet. - In Altdorf
gibt es Marquardus de Altdorf (--)
alias Markward von Altdorf, der in einem
Rechtsstreit zwischen dem Kloster Kastl und der Kirche
in Fümried unter dem eichstätter Bischof Gebhard von Hirschberg
urkundet. - In Altdorf gibt es eine Martinskapelle. - In
Beilngries Kottingkörth ist Otto von Wird (--)
Zeuge bei der Stiftung von Benediktinerkloster
Plankstetten. - In Amberg besitzt Wirnt von
Ebermannsdorf (--) die Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg.
1127
König Lothar von Supplinburg
(--) belagert vergeblich die
staufer Reichsburg Nürnberg. - Konrad III von Staufen
(St) kehrt von der
Pilgerreise nach Jerusalem zurück. Konrad III von Staufen
(St) wird von den Franken
und den Schwaben zum Gegenkönig von König Lothar III von
Supplingenburg auf der Reichsburg Nürnberg
ausgerufen. - Amberg alias Ammenberg wird bei der
Aussöhnung des römischen Königs Lothar von Supplinburg
mit dem böhmischen Herzog Sobieslaus als Stadt
bezeichnet.
1126 In
Neumarkt ist die Stadtmauer fertiggestellt. - Die
Erbauung der Stadt Neumarkt selbst wird von den
ältesten Überlieferungen in das 12. Jhd verlegt und
fällt somit in die Zeit ziemlich mit der Erbauung
anderer benachbarter Städte zB Amberg 11 36 ......
unter welchen sie (11 26) die älteste ist......
zusammnen. Einige alte nürnberger Chroniken nehmen als
Gründer eine edle Familie der Neumarkter an, ohne dass
daraus mit Bestimmtheit hervorginge, ob die Stadt von
ihr, oder sie von der Stadt den Namen empfing,
wird 18 58 der in Kronach geborene Militärarzt Johann
Baptist Schrauth (**), der
durch die Heirat mit der Grafentochter Luise von Spreti
(**) das adelige Hofgut
Schloß Woffenbach 18 39
erheiraten wird, in seinem Werk Geschichte und
Topographie der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz als
wittelsbacher Würdenträger ohne Nachweise behaupten und
dabei auch nicht auf die Freiheitsrechte der Stadt
Stadtluft macht frei eingehen. Dafür wird Johann
Baptist Schrauth (**) die
alte Sage, die 16 30 schriftlich im neumarkter Archiv
aufbewahrt wird, zitieren: Auf Schenkischem Boden alias
des kaiserlichen Mundschenks xxx von xxx (--)
wurde sofort Neumarkt, damals am Sand genannt, im J.
11 05 gebaut. Im Jahre 11 10 folgte der Bau der
Staddtmauer und im Jahre 11 26 waren alle Mauern,
Thürme, Graben, das Rathaus und andere öffentliche
Gebäude vollendet. Die schöne wohlgebaute luftige
Stadt wurde von den vornehmsten Familien und
Rittern zum Aufenthalt gewählt. Unter dem zum Bau
mitwirkenden adeligen Familien sind namentlich die
Afalter von Afalterbach oder Alfalterbach, die Rosen
von Berg und die Zißler genannt, von welchen letzteren
die Rosengasse und Zisselgasse noch heut zu Tage die
Namen führen .... Die Erbauung der Stadt
Neumarkt selbst wird von den ältesten Überlieferungen
in das 12. Jhd verlegt und fällt somit in die Zeit
ziemlich mit der Erbauang anderer benachbarter Städte
zB Amberg 11 36 ..... unter welchen sie ...11 26...
die älteste ist.... Einige alte nürnberger Chroniken
nehmen als Gründer eine edle Familie der Neumarkter
an, ohne dass daraus mit Bestimmthei hervorginge, ob
die Stadt von ihr, oder sie von der Stadt den Namen
empfing.... - Für die Unterstützung bei der
Königswahl verspricht Lothar von Supplinburg
(St) dem bayerischen Herzog
Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) die staufer Reichsburg
Nürnberg. - In Regensburg werden von
König Lothar III von
Supplingenburg Steuern erhoben, die eigentlich
schon der regensburger Domvogt Graf Friedrich II von
Bogen als tägliche Abgaben erhebt, die dieser sich nicht
nehmen lassen will, einen jahrelangen Krieg beginnt und
das Umland der Stadt verwüstet.
1125
Wetter: Harter Winter und Kälteeinbruch im Juni. Es
folgt eine Hungersnot. - Tumulte in Mainz entstehen
durch den Unmut von Schwabenherzog Friedrich von Staufen,
der die Ordnung im Reich aufrecht erhält und sich schon
als neuer König sieht, als der mainzer Erzbischof Adalbert von
Saarbrücken (St) sich
durch die Wahl Lothar von Supplinburg
zum deutschen König die Staufer zum Gegner macht. Der
kölner Erzbischof Friedrich von
Schwarzenburg wählt Lothar von Supplinburg.
Der Welfe Heinrich IX, alias
Heinrich der Schwarze (St)
wechselt für das Versprechen die Reichsburg Nürnberg zu
erhalten ebenfalls zu Lothar von Supplinburg.
- Gebhard II von Grögling
wird eichstätter Fürstbischof. - Der Königshof Nürnberg
wird von seinen Besitzern, den Brüdern Herzog Friedrich II von Staufen
Schwaben (St) und
Konrad von Konrad III von Staufen
(St), Neffen des
verstorbenen Salier-König Heinrich V
erfolgreich gegen den neuen König Lothar von Supplinburg
verteidigt. - Konrad III von Staufen
(St) und sein Bruder Friedrich II von Staufen Schwaben (St), huldigen dem neuen König
Lothar von Supplinburg
auf einem Hoftag in Regensburg, verweigern ihm aber den
Lehnseid und weigern sich das Königsgut zurückzugeben.
Der neue König Lothar von Supplinburg
verhängt die Reichsacht über Konrad III von Staufen
(St) und seinen Bruder Friedrich von Staufen.
- Konrad III von Staufen
(St) und sein Bruder Friedrich von Staufen
Schwaben II (St),
verzichten auf Burg Nürnberg, die vom neuen König Lothar von Supplinburg
an seinen Schwiegersohn Welfe Heinrich IX, alias
Heinrich der Schwarze (St)
verlehnt wird. - Die Reichsministerialen von Königstein
in Königstein tauchen
auf. - Der mit Adelheid von Diessen Wolfratshausen mit
fünf ehelichen Kindern verheiratete Graf Berengar von Sulzbach I
stirbt. Seine Tochter Bertha von Sulzbach wird 11 46 den
byzantinischen Kaiser Manuel Komnenos heiraten. Sein
Sohn Gebhard von Sulzbach III wird 11 29 Mathilde, die
Tochter des baierischen Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) heiraten. Seine Tochter
Gertrud von Sulzbach
wird 11 36 Konrad III von Staufen
(St) heiraten, seine Tochter
Luitgard von Sulzbach wird den niederlothringischen
Herzog Gottfried II von Brabant
und Graf Hugo von Egisheim-Dagsburg heiraten. - Graf
Otto von Kastl Habsberg, verheiratet mit Adelheid, der
Mitbegründer von Kloster Kastl, stirbt. - In Neumarkt
wird die Pfarrei von der Pfarrei Berngau abgelöst und
der Abt von Kloster Waldsassen erhält das
Patronatsrecht. - Der Grafensohn Gebhard von Grögling,
der Sohn von Ernst von Grögling, Graf von Ottenburg und
Richlind wird eichstätter Fürstbischof. Seine Brüder
sind Graf Altmann von Grögling, Graf Hartwig III von
Grögling und Graf Ernst II von Grögling. - In Bettbrunn
beginnt eine Hostienwallfahrt.
1124 In
Bamberg findet ein Reichstag statt, der beschließt den
mächtigen sächsischen Fürst, HRR Königskandidaten Herzog
Lothar von Supplinburg
zu bekriegen,
1123 Im
Kloster Ensdorf bei Amberg
wird eine erste Holzkirche eingeweiht. - Der Ort
Lengenfeld alias Burglengenfeld
gehört zu Kloster Ensdorf. - In Amberg
besitzt Razo von Ebermannsdorf (--) die Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg.
1122
Hadamar von Töging und Werner von Töging sind
Ministeriale des eichstätter Bischof Udalrich II, aus
der Familie der regensburger Domvögte. - Der bamberger
Bischof Otto von Mistelbach
erwirbt die Burg Gaillenreuth.
1121 Otto von Scheyern V
Graf von Wittelsbach gründet Kloster Ensdorf bei Amberg
und erhält die Vogtei über das von ihm für seinen
Schwiegervater gegründete neue Benediktiner-Kloster Ensdorf bei Amberg.
Die ersten Mönche kommen aus dem schwarzwälder
Reform-Kloster St Blasien. -Werner von Suzlzkirchen ist
Zeuge von Graf Ernst von Hirschberg.
1120 Der
mit der Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus
Billung Wulfhild verheiratete Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) wird Herzog von Bayern.
- In Regensburg ist im Schottenkloster St. Jakob ein
Godefridus praxator, ein Brauer, aufgeführt, der die
Brauerei der Abtei aufgebaut hat.
1119
Friedrich von Pettendorf ist ohne männlichen Erben
verstorben. Seine Tochter Heilika, Enkelin von
Kaiser Heinrich IV, und sein Schwiegersohn Otto IV von
Wittelsbach wandeln die Burganlage in ein Kloster um. -
Der bayerische Pfalzgraf Otto V von Wittelsbach
Scheyern (St) zieht
von Burg Scheyern in die Burg Wittelsbach um. Burg
Scheyern wird sein Benediktinerhauskloster
und Grablege. - Neipert Nitstein auf Burg Neidstein ist
Ministerial von Graf xxx von Sulzbach (--).
- Graf Otto V von Wittelsbach
Scheyern erhält eine Erbschaft auf dem Nordgau. -
Mit dem Tod von Graf Friedrich III von Lengenfeld alias
Graf Friedrich III von Pettendorf Lengenfeld Hopfenohe (--) fällt Burg Burglengenfeld und
damit viele Bauern zwischen Schwandorf und
Burglengenfeld an die Wittelsbacher. Landbesitz ist noch
nicht wichtig. - Kloster Michelfeld wird vom
bamberger Bischof Otto I gegründet. -
Burg Gernotenstein bei
Pegnitz wird als wirtschaftliche Bedrohung für Kloster Michelfeld vom
bamberger Bischof Otto I
niedergebrannt und ein Wiederaufbau mit ewiger
Verdammnis bedroht. - XXX von Werde (--)
später Wirt alias Wöhrd alias Beilngries
Kottingwörth ist adeliger bischöflicheichstätter
Ministerial an der Altmühl und auf einer Altmühlinsel.
1118 Von
Kloster Kastl aus wird das
Kloster Reichenbach am Regen
gegründet. - Ein Gebehardus de Lukenberge alias Gebhard
von Leuchtenberg, der mit Helwica von Hopfennohe alias
Heilwiga von Pettendorf (St)
verheiratet ist, ist bei der Klostergründung Reichenbach von Graf
Diepold III von Vohburg
(--) Graf auf dem Nordgau
Zeuge. Die Schwester von Helwica von Hopfennohe, Heilika
von Heilika von Lengenfeld
(15)
ist mit dem bayerischen Graf Otto V von Wittelsbach
Scheyern (St)
verheiratet. Ihr Vater ist der Schwabenherzog Friedrich
von Staufen (St) und ihre
Mutter ist Agnes von Waiblingen. - In Freystadt besitzt
Friedrich von Lauterbach (--),
der Gefolgsmann von Graf Diepold III von Vohburg
(--) ist, die Burg
Lauterbach.
1117
Wetter: Erdbeben in Bamberg lässt Benediktinerabtei
Michelsberg einstürzen. - In Kelheim wird Otto von
Wittelsbach geboren. Er ist der Sohn von Heilika von
Lengenfeld alias Heijlika von Lengenfeld
(14)
mit dem bayerischen Graf Otto V von Wittelsbach
Scheyern (St). -
Schwabach wird als villa suabach erwähnt.
1116 Der
mit Heilika von Lengeneld
verheiratete Otto V von Scheyern
Graf von Wittelsbach (St)
erhält die Pfalzgrafschaft in Bayern.
1115 Die
Grafen von Wittelsbach Scheyern verlegen ihren
Sitz von Scheyern/Oberbayern nach ihrer Stammburg Wittelsbach.
Otto V von Scheyern
wird zu Graf Otto V von Wittelsbach (St) (--)
erhoben.
1114
Gertrud von Sulzbach wird geboren. - In Pappenheim ist
xxx von Pappenheim Ministerial.
1110 In
Neumarkt wird nach einer Sage, die 16 30 schriftlich
aufbewahrt wird, mit dem Bau der Stadtmauer begonnen,
wobei zu bedenken ist, dass eine Stadt erst dann eine
Reichsstadt ist, wenn sie von einem Kaiser oder einem
König die Stadtrechte schriftlich unter dem Motto Stadtluft
macht frei verliehen bekommen hat und nur noch ihm
zu öffen ist. Wilde befestigte Siedlungen werden von
keinem kaiserlichen Souverän geduldet und konsequent
vernichtet, auch die von Kurfürsten: Auf
Schenkischem Boden alias des kaiserlichen
Mundschenks xxx von xxx (--)
wurde sofort Neumarkt, damals am Sand genannt, im J.
11 05 gebaut. Im Jahre 11 10 folgte der Bau der
Staddtmauer und im Jahre 11 26 waren alle Mauern,
Thürme, Graben, das Rathaus und andere öffentliche
Gebäude vollendet. Die schöne wohlgebaute luftige
Stadt wurde von den vornehmsten Familien und
Rittern zum Aufenthalt gewählt. Unter dem zum Bau
mitwirkenden adeligen Familien sind namentlich die
Afalter von Afalterbach oder Alfalterbach, die Rosen
von Berg und die Zißler genannt, von welchen letzteren
die Rosengasse und Zisselgasse noch heut zu Tage die
Namen führen .... Die Erbauung der Stadt
Neumarkt selbst wird von den ältesten Überlieferungen
in das 12. Jhd verlegt und fällt somit in die Zeit
ziemlich mit der Erbauang anderer benachbarter Städte
zB Amberg 11 36 ..... unter welchen sie ...11 26...
die älteste ist.... Einige alte nürnberger Chroniken
nehmen als Gründer eine edle Familie der Neumarkter
an, ohne dass daraus mit Bestimmthei hervorginge, ob
die Stadt von ihr, oder sie von der Stadt den Namen
empfing..., Bertha von Sulzbach wird auf Burg
Sulzbach geboren. - Burg Murach ist von den Grafen von
Sulzbach erbaut. Gerunch von Murach ist Begleiter von
Graf Berengar von Sulzbach.
- Der Ort Neumarkt wird mit Mauern umgeben. - In
Regensburg wird das Schottenkloster St Jakob am Westtor
alias Jakobstor erbaut. - In Regensburg wird Heinrich
von Wolfstein bei Landshut Vogt vom Kloster Emmeram.
1109 Burg
Hiltpoltstein 30 km
südlich von Nürnberg ist im Besitz des
reichsunmittelbaren Kloster Weißenohe, dem die
freie Abtswahl zugestanden wird, ebenso wie Pultesheim
Pühlheim bei Altdorf. - In Regensburg überquert der
bamberger Bischof Otto von Mistelbach
(49) auf seiner Reise zur
Reichsversammlung in Regensburg die Fähre bei Prüfening,
wo ihm ausdrücklich freie Überfahrt gewährt wird.
1108 Der
Sohn von Friedrich von Kastl und Berta
stirbt kinderlos und sein Besitz fällt an den
Salier-König Heinrich V. Der
Besitz gelangt über die Schwester Agnes von Salier-König
Heinrich V an die
österreichischen Babenberger. - Otto von Habsberg (--) und Heinrich V sind über
ihre Mütter verwandt, die Cousinen sind. - Es gibt das
Gebiet Heubisch bei Kastl. - Nach dem baldigen
erbenlosen Tod von Otto von Habsberg (--)
fällt sein Besitz trotz Ansprüchen von Berengar
II von Sulzbach (--), eines
treuen Mitkämpfers des Königs, an den König zurück, der
es an seine Schwester Agnes die mit einem Babenberger
verheiratet ist.
1106
Kastl, Habsberg und Burg Sulzbach kommen in den Besitz
von Graf Berengar von Sulzbach, der auch Domvogt von
Bamberg und Regensburg ist. - In Berching Holnstein Staufersbuch gibt es
die ortsadeligen Gozpert von Holnstein (--)
und Chuono de Pucha (--)
alias Kuno von Staufersbuch.
1105 In
Neumarkt wird nach einer Sage, die 16 30 schriftlich im
neumarkter Stadtarchiv aufbewahrt wird, mit dem Bau der
Reichsstadt mit dem Adler als kaiserlichem Wappentier
begonnen, wobei zu bedenken ist, dass eine Stadt erst
dann eine Reichsstadt ist, wenn sie von einem Kaiser
oder einem König die Stadtrechte schriftlich unter dem
Motto Stadtluft macht frei verliehen bekommen
hat und nur noch ihm zu öffnen ist. Wilde neue
Siedlungen werden von HRR Souveränen geduldet,
Befestigungsmauern aber konsequent vernichtet, seien es
die seiner eigenen adeligen Ministerialen bis zu denen
der Kurfürsten. In der Stadtgründungsbewegung sehen
durch Adelige versklavte Leibeigene, Handeltreibende und
Handwerker ihre Chance auf Freiheit, die sich auf ein
altes römisches Gesetz berufen, nach dem sie nach einem
Jahr und einem Tag in Freiheit freie Bürger werden
können und deshalb das Stadtrecht als Gegenleistung für
ihre Unterstützung des römischen Kaisers deutscher
Nation .... meist im Kriegsfall als Gegenleistung
einfordern, das sie vor dem Zugriff ihrer ehemaligen
Besitzern schützt, weil sie eine Stadtmauer errichten
dürfen, wofür sie sich als Zugeständnis nur ihm
unterwerfen und deshalb auch sein kaiserliches Wappen
tragen müssen. Wer von diesen freien Städten aufgenommen
wird, kann von seinem adeligen Besitzer nicht mehr
zurückgefordert werden, weshalb die Reichsstädte großen
Zulauf haben und vom Adel bekämpft werden. Worauf andere
Reichsstädte wie Frankfurt stolz sind, findet in dieser
Beschreibung von 16 30 nach der faktischen Übernahme der
Stadt Neumarkt, obwohl sie das kaiserliche Wappen trägt,
durch die adeligen Wittelsbacher .... keinerlei
Erwähnung ...... was niemanden verwundet, und dass die
Stadtgründungsurkunde ncht mehr auffindbar ist,
ebenfalls nicht: Stattdessen werden sogar Adelige als
mögliche Gründer angeführt. Im bayerischen Staatsarchiv
ist ein großer Anteil der Urkunden und Schriften
gefälscht, meist von Adeligen und weltlichen und
geistlichen Fürsten, die ihre Leibeigenen und später
ihre Territorien auf ... rechtlichem Weg über
manipulierte Forderungen nach Erbschaften oder Kriegen,
um Fakten zu schaffen, vor Gerichten meist dem
Reichsgericht ..... zurückbekommen wollen ..... Auch
auf die Rolle in der verwandtschaftlichen und sogar
inzestiösen Verstrickung der Wittelsbacher zum Global
Player Habsburg, der Familienmitglieder weltpolitisch
der Machtfaktor werden, wird in dieser Arbeit bis 19 18
jeweils angeführt. .....Hier der wiedergegebene Inhalt
der Sage mit den offensichtlichen Widersprüchen: Auf
Schenkischem Boden alias des kaiserlichen
Mundschenks xxx von xxx (--)
Privatgelände wurde sofort Neumarkt, damals am Sand
genannt, im Jahre 11 05 gebaut. Im Jahre 11 10 folgte
der Bau der Stadtmauer und im Jahre 11 26 waren alle
Mauern, Thürme, Graben, das Rathaus und andere
öffentliche Gebäude vollendet. Die schöne wohlgebaute
luftige Stadt wurde von den vornehmsten
Familien und Rittern zum Aufenthalt gewählt. Unter dem
zum Bau mitwirkenden adeligen Familien sind namentlich
die Afalter von Afalterbach oder Alfalterbach, die
Rosen von Berg und die Zißler genannt, von welchen
letzteren die Rosengasse und Zisselgasse noch heut zu
Tage die Namen führen .... Die Erbauung der
Stadt Neumarkt selbst wird von den ältesten
Überlieferungen in das 12. Jhd verlegt und fällt somit
in die Zeit ziemlich mit der Erbauung anderer
benachbarter Städte zB Amberg 11 36 ..... unter
welchen sie ...11 26... die älteste ist....Eine
zweite Sage behauptet: Einige alte nürnberger
Chroniken nehmen als Gründer eine edle Familie der
Neumarkter an, ohne dass daraus mit Bestimmthei
hervorginge, ob die Stadt von ihr, oder sie von der
Stadt den Namen empfing... - In Nürnberg wird ...
als dritte Sage .... erstmals die kaiserliche Burg Nürnberg bei ihrer
erfolgreichen zweimonatigen Belagerung durch den
Salier-Kaiser Heinrich IV gegen
seinen Sohn Mit-König Heinrich V erwähnt.
Die Burg Nürnberg wird geplündert und angezündet. Das
kaiserliche Heer zieht sich nach Neumarkt zürück, wo die
Beute geteilt und an das Landvolk verkauft wird.
Chronisten behaupten, von Neumarkt heisst es: Sehet,
hier hebt sich ein neuer Markt an!, und der
oberpfälzische Kirchenkalender behauptet, dass nach der
Zerstörung Nürnbergs die Nürnberger auf Reichsgrund
gebaut und die Händler in Neumarkt ihre Waren angeboten
hätten. - Der österreichische Graf Gottfried II von Raabs
und sein Bruder Konrad von Raabs I werden
Verantwortliche für die wiederaufgebaute Burg Nürnberg. - Graf
Berengar von Sulzbach verliert seine Frau Adelheid von
Lechsgemünd und heiratet Adelheid von
Dießen-Wolfratshausen. - Salier-Kaiser Heinrich IV (St) (55)
trifft sich in Koblenz mit seinem
vorgeblich reuigen Sohn Salier-Mit-König Heinrich V, der
seinen Vater in Burg Böckelheim
einkerkern lässt und durch den speyerer Bischof Gebhard
zur Herausgabe der Reichsinsignien und zur Abdankung
zwingt. Salier-Kaiser Heinrich IV (St) (55)
wird auf dem Reichstag in Mainz Ingelheim abgesetzt. Der
mit der Tochter des bayerischen Herzog Welf Heinrich IX, der
Schwarze (St) verheiratete
Graf Berengar von Sulzbach, ein enger Berater von Salier
Mit-König Heinrich V, ist
maßgeblich an der Absetzung beteiligt. Seine Kinder
heiraten in höchste Adelskreise ein. Gertrud von
Sulzbach wird Königin, als Gemahlin von König Konrad
III von Staufen, Luitgard wird Herzogin von
Niederlothringen und Bertha von Sulzbach wird Kaiserin
von Byzanz. - Der Mit-König Heinrich V kehrt
nach Regensburg zurück besetzt und bestraft die Stadt
Regensburg für ihre Loyalität zu seinem Vater.
1104 Graf
Sigihard von Burghausen aus dem Haus der Aribonen
fürchtet sich vor den vom Kaiser geförderten
Ministerialen mit denen er in Fehde ist und entlässt
dennoch seine bewaffnete Begleitung auf der
Reichsversammlung in Regensburg, auf der Salier-Kaiser Heinrich IV (St)
(54) und sein Sohn
Salier-König Heinrich V anwesend
sind, um einen Streit zwischen dem Domkapitel und dem
augsburger Bischof Hermann zu schlichten und
Klostervögten ihre Macht beschnitten werden soll. Die
kaiserlichen Ministerialen inszenieren zusammen mit
regensburger Bürgern einen Tumult und belagern Graf Sigihard von Burghausen in seiner Herberge,
brechen die Tür auf und enthaupten ihn.
Salier-Kaiser Heinrich IV
(St)
(54)
flüchtet ohnmächtig nach Mainz und sein Salier-König
Heinrich V kann
oder will nicht helfen, weshalb man ihm
Mitwisserschaft und sogar Beteiligung am Mordkomplott
unterstellt.
1103 In
Kastl besitzen Graf Friedrich von Kastl, verheiratet
mit der Witwe Bertha seines Bruders Hermann von Kastl, sein Sohn
Graf Otto von Kastl und Graf
Berengar von Sulzbach und Luitgard von Zäringen jeweils
ein Drittel an der Burg Kastl . Sie gründen
das Kloster Kastl. Theoderich
wird erster Abt. Graf Friedrich von Kastl und seine Frau
Bertha sterben. - Graf Friedrich von Kastl-Habsberg,
hinterlässt seinen Sohn und Nachfolger Hermann von Kastl
III, Otto von Kastl, der Graf von Habsberg wird, Graf
Friedrich von Kastl-Ammertal und eine Tochter Judith.
1102 In
Amberg stribt der amberger Patrizier Hans Kastner
mit dem Flug.
1101
Gräfin Irmgard von Rott
alias Gräfin Irmgard von Sulzbach, die Witwe von Graf
Gebhard von Sulzbach II, stirbt als Gattin von Graf
Engelbert im Chiemgau im Kloster Kastl.
1100 In
Dietfurt an der Altmühl ist Graf xxx von Chregelingen
Besitzer der Wasserburg Turmhügelburg Grögling, die ein
eichstätter Lehen ist.. - Ein fränkischer Königshof in
Lauterhofen ist im Besitz der Herren von Habsberg-Kastl
und der Grafen von Sulzbach. - Der Enkel des
regensburger Domvogtes Friedrich von Dießen, und Sohn
von Berthold von Schwarzenburg und Richardis von
Spanheim Friedrich von
Schwarzenburg wird kölner Erzbischof. - In
Lauterhofen steht eine von Graf Berengar von Sulzbach
errichtete Kirche. - Das Kloster Oberaltaich wird vom
regensburger Domvogt Friedrich von Bogen gestiftet. - In
Regensburg gibt es eine steinerne Synagoge. - In
Regensburg besteht im Kloster Prüll die Klosterkirche St
Vitus als erste bayerische romanische Hallenkriche.
1099
Jersualem ist von den Kreuzfahrern eingenommen. - Der in
der Obpfalz und Nabburg begüterte und einer der
mächtigsten Männer des HRR Ullrich von Passau,
der Sohn von Rapoto IV, stirbt. Sein Bruder ist Hermann
von Vohburg, der 10 96 augsburger Bischof wurde. - In
Regensburg stirbt Vogt der regensburger St Paul Kirche
Diepoldinger Rapoto V alias
Rapoto II von Cham.
1098
Jerusalem wird von den Fatimiden von den Seldschuken
erobert, danach von den Kreuzrittern belagert. -
Markgräfin Luitgard von Zähringen, Graf Berengar von Sulzbach,
Friedrich von Kastl und sein Sohn
Otto von Kastl gründen am
Ostrand des Urnordgaus in ihrer Burg Kastl ein Kloster,
das Kloster Kastl. Die beiden männlichen Gründer sind
auch die Vögte alias die weltlichen Verwalter der großen
bistümlichbamberger Waldgebiete um die obere Pegnitz,
die Vils und den Regen um Nittenau.
1097
Friedrich von Castell ist Stammherr seines Geschlechts.
1096
1.Kreuzzug beginnt
mit verschienen Heeresteilen unter Führung des
englischen Königssohn Robert
von der Normandie,
seines Onkels Robert
von Flandern,
Gottfried von Bouillon, Bohemund von Tarent, Raimund
von Toulouse, Balduin von Boulogne und Hugo von
Vermandois, die Richtung Kontstantinopel ziehen. -
Judenpogrom in Mainz. - Graf Ernst von Greglingen
Hirschberg Tollstein ist eichstätter Vogt.
1095
Wetter:
Meteorschauer, Polarlichter, eine Mondfinsternis, ein
Komet und Vergiftungsepidemie durch Mutterkorn werden
als himmlische Zeichen, für dass Ende der Welt und für
den Aufruf zu einem Kreuzzug interpretiert. - Durch
Mehrfachbesetzungen bekämpfen sich der Salier-Kaiser Heinrich
IV-feinliche
Papst Urban
II und
der kaiserfreundliche Gegen-Papst Clemens
III.
- Massaker an Juden in Rouen. - Die wohlhabenden
rheinischen Juden werden vor dem Volkskreuzzug mit
ihrem Anführer Peter
von Amiens gewarnt
und wiegen sich in vermeintlicher Sicherheit.
1094
Massensterben im Dorf Amberg und im bayerischen Wald. In
Amberg ist das ganze Kirchenpflaster der außerhalb
liegenden Pfarrkirche St Georg von Leichen bedeckt. In
den umliegenden Dörfern gibt es in jedem Haus mehrere
Tote.-
Papst Urban
II exkommuniziert den Salier-Kaiser Heinrich
IV.
- Die französische Königin Bertha
von Holland, stirbt verbannt in der Festung
Montreuil bei Calais. - Praxedis flieht
vor ihrem Ehemann Salier-Kaiser Heinrich
IV zu
Gregor VII, beichtet und beschuldigt Salier-Kaiser Heinrich
IV,
dass er sie vergewaltigen lies.
1093 Der
regensburger Bürgersohn Ulrich stirbt ohne seinen
Wunsch, Kloster St Mang vor den
nördlichen Toren der Stadt Regensburg für seine
glückliche Rückkehr von einer Pilgerreise nach Jerusalem
zu gründen, erfüllt zu haben. - Graf Diepold von Vohburg III
Graf auf dem Nordgau und Giengen.
- Salier-Kaiser Heinrich
IV (43) unterstellt
seiner Ehefrau Praxedis (23) ein
Verhältnis mit seinem Sohn Mitkönig Konrad (19).
Salier-Mitkönig Konrad (19) bricht
mit seinem Vater und wechselt in das Lager von Papst
Papst Urban
II und
wird in Mailand zum König von Italien gekrönt. - Salier-Kaiser Heinrich
IV (43) wird
beim Versuch die Alpen zu überschreiten in Oberitalien
vom bayerischen Herzog Welf
IV (St) und
von Berthold von Zähringen eingeschlossen, zwar durch
Venedig und Aquileia unterstützt, aber gezwungen bis
10 96 dort untätig auszuharren.
1092
Familie von Theuern in Theuern.
- Der Salier-Kaiser Heinrich
IV (42) wird
bei Canossa militärisch geschlagen.
1091 Wetter:
Ein grosser breiter Zug von seltsamen Würmerchen
verdeckt die Sonne (Olearius). - Salier-König
Heinrich IV (St)
(41) übergibt den
Königshof Greding an das Fürstbistum Eichstätt.
1090 Der
regensburger Burggraf Otto von Riedenburg stiftet mit
sechzehn regensburger Bürgern den Bauplatz für den
Neubau des Schottenklosters vor dem Westtor in
Regensburg.
- 3 Wettermacherinnen werden in Freising auf dem
Scheiterhaufen verbrannt.
1088
In Freystadt ist die Burg Burggriesbach im
Besitz des freieigenen Ortsadeligen Odelrich von
Griesbach (--),
dessen Familie 12 44 schon wieder erlischt.
1087
Der
heilige Sigewin von Are, kölner Erzbischof, krönt den
Kaisersohn Konrad (13) zum
deutschen König.
1086
Salier-Kaiser Heinrich
IV (36) verheiratet
seine Tochter Agnes von Waiblingen (14) mit Friedrich
von Staufen (St) Herzog
von Schwaben.
1085
Die Normannen (Normandie) erobern Sizilien von den
Arabern zurück. - In Nabburg ist der Saliergefolgsmann
Diepold II Markgraf. Sein Hauptfeind ist Graf xxx von
Sulzbach. - Salier-Kaiser Heinrich
IV (35) verkündet
für das Deutsche Reich in Mainz den Gottesfrieden (Pax
Dei) von Mittwoch bis Montag und an hohen Feiertagen,
an denen nicht gekämpft werden darf um das
Fehdeunwesen mit seinen Folgen wie Raub, Mord und
Plünderung zu bekämpfen.
1080
Salier-Kaiser Heinrich
IV (34)
verleiht dem eichstätter Bischof xxx das
Privileg im königlichen Reichsgut, das sich von
Eichstätt über Obermässing, die Reichsburg Weidenwang
bis zur Reichsburg Erasbach erstreckt, den Wildbann
auszuüben alias jagen darf, womit die königlichen
Rechte gegenüber den kirchlichen eichstätter Rechten
demonstriert werden. - Graf Ernst von
Hohenburg hat seinen Sitz auf Burg Hohenburg. - Zwei
Jahre nach dem Tod von Diepold II fällt bei bei der
Schlacht bei Hohenmölsen an der Grune auch sein Bruder
Rapoto III. - In Erasbach lebt xxx von Erasbach auf
seiner Burg Erasbach.
1079 In
Amberg besitzt xxx von Ebermannsdorf (--) die Burg Eberburg
8 km südöstlich von Amberg.
1078 Burg
Limburg bei Weilheim
an der Teck ist von Berthold von Zähringen
erbaut. - Bei der Schlacht bei Mellrichstadt fällt
Diepold II, der in Nabburg lebt, wodurch Ullrich von Passau
dessen Vater Rapotos IV ist, auch Besitzungen in der
Oberpfalz erbt. Der Bruder von Diepold II ist Rapoto
III.
1077
Wetter: Äußerst strengkalter Jahresanfang bis Mitte
März. - In Nabburg gibt es Markgraf Diepold II. - König
Heinrich III ernennt Graf Diepold von Vohburg zum
Markgraf von Cham. - Der Anhänger von Gegenkönig Rudolf
von Rheinfelden und Graf Berthold von Zähringen
wird von Salier-König Heinrich IV (St)
(27) als schwäbischer
Herzog abgesetzt und geächtet. - Die Wahl zum Gegenkönig
Rudolf von Rheinfelden
in Forchheim bringt der Stadt einen unheilvollen Ruf
ein.
1076
Wetter: Äußerst strenges Jahresende ab Oktober. -
Palästina fäll unter die Herrschaft der Seldschuken.
1075 Der
regensburger Domvogt Friedich von Diessen
stirbt. - Pollanten ist im Besitz einer geweihten
Kirche. - Der regensburger Bischof Otto von Riedenburg
wird im Institutionsstreit als Gefolgsmann von
Salier-König Heinrich IV (25) von Papst Gregor VII gebannt.
- Letzte Kirchweih in Deining durch Gundekar II.
1074 Burg
Falkenstein (Cham) dient zur Besitzsicherung der
regensburger Bischöfe im Nordgau und Ritter von
Falkenstein sind die Ministerialen der regensburger
Vögte, der Grafen von Bogen. - Der zum Gottesurteil
durch Zweikampf mit dem Vertrauten von König bereite
ehemalige Vertraute Berenger verfällt kurz vor dem
Gottesurteil dem Wahnsinn und wird geisteskrank. -
Salier-König Heinrich IV (St)
(24) empfängt in
Nürnberg die päpstlichen Legaten und legt vor ihnen ein
reuevolles Bekenntnis ab. - Graf Hermann von Kastl II (St),
stirbt und sein Bruder Graf Friedrich von Kastl (St)
heiratet seine Witwe Bertha von Schweinfurt. - Kirche in
Döllwang.
1073
Salier-König Heinrich IV (23) wird von seinem
Vertrauten Regenger in Nürnberg während seines Zuges
nach Regensburg beschuldigt, ihn für die Ermordung der
Herzöge Rudolf von Schwaben und Berthold von Kärnten
gekauft zu haben. Berenger gibt Anschlagsort und
Mitwisser preis und ist zu einem Gottesurteil im
Zweikampf bereit. Auf einem Fürstentag in Oppenheim bestimmt
Salier-König Heinrich IV (23) den Termin für das
Gottesurteil auf der Rheininsel Maaraue bei Mainz mit
seinem Vertrauten Udalrich von Goßam. - Der regensburger
Bischof Otto von Riedenburg
wird im Institutionsstreit als Gefolgsmann von
Salier-König Heinrich IV (23) von Papst Alexander II
gebannt.
1072 Die
Grafen von Abenberg werden Schutzvögte des Bistum
Bamberg. - Der Ort Nürnberg ist eine berühmte
Gedenkstätte und Pilgerstätte des heiligen Sebald. - Deining wird in Urkunden erwähnt. -
In Altdorf Hagenhausen wird vom aus dem
Rhein-Main-Gebiet stammenden eichstätter Bischof Gundekar II (--) eine Kirche geweiht.
1071
Jerusalem fällt in die Hände von sunnitischen
Seldschuken des Emirs von Damaskus. - Graf von Cham
Hermann von Kastl
(St).
1070 Graf
Gerhard von Sulzbach stirbt. - Der mit Haziga von Diessen
alias Haziga von Sulzbach (St)
verheiratete Otto nennt sich Graf Otto von Scheyern (St). - Bei der Übergabe von
Censualen an das regensburger Kloster St Emmeram ist
Mazil de Pollingen alias Mazil von Pölling beteiligt. -
In Nürnberg kursieren Wundergerüchte am Grab des
heiligen Sebald, weshalb es zu spontanen Massen
Wallfahrten zum Grab des heiligen Sebald in der St
Peterskapelle kommt. - Kirchweih in Siegenhofen. - In
Eichstätt werden auf dem Burgberg Festungsanlagen
gebaut.
1069 Graf
Hartwig II von Grögling (St) (--),
Graf von Berghofen Graf an der unteren Amper und Vogt
von Eichstätt stirbt. - Eine klosteremmeramer Urkunde
erwähnt Mazil de Poling alias Pölling. - Burg
Hofberg ist im
Besitz der hirschberger Ministerialen, der Herren von
Mässingen schützt die Handelsstrasse im Schwarzachtal.
1068 In
Heng wird die St Jakobus-Kirche erbaut. - Pölling wird
in einer Urkunde des regensburger Kloster St Emmeram als
Pollingen erwähnt. - Graf Hartwig aus dem Geschlecht der
Krelinger ist eichstätter Vogt. - Schloss Eysölden ist im
Besitz der Schwester Uta des mainzer Erzbischof Siegfried
I.
1065
Neumarkt liegt laut nürnberger kaiserliches Tafelgüterverzeichnis
als neuer Markt novum forum im kaiserlichen Amt Berngau,
da sich der Verkehr der Hauptverbindungsstrasse über
Hohenburg und das Labertal auf die kürzere und
westlicher gelegene Route über Neumarkt verlegt hat. -
Der mit Haziga von Diessen
alias Haziga von Sulzbach (St)
verheiratete Graf Hermann von Kastl Habsberg (St)
stirbt. Der bamberger Hochstiftsvogt Graf Rapoto von Abenberg
(--), verheiratet mit der
Mathilde von Wettin (--) stiftet
das Kloster Heilsbronn. - Graf Friedrich II von Bogen (--) erhält als Gegenleistung
für die Unterstützung zur Einsetzung von Heinrich von
Diessen, gegen die König Lothar von Supplinburg
(St) von Italien aus
energisch protestiert, als neuen regensburger Bischof
das Amt des regensburger Domvogtes zurück. - Der
übergangene bayerische Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) befehdet die Stadt
Regensburg, verwüstet Donaustauf, aber scheitert beim
Angriff auf Regensburg. Der regensburger Bischof bittet
Graf xxx von Wolfratshausen (--) und
die Graf xxx von Bogen (--) um
Hilfe und macht dadurch die Fehde zu einem Krieg im
ganzen Herzogtum Bayern. Otto von Wittelsbach (--)
betätigt sich erfolgreich als Vermittler
wodurch der bayerische Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) die
hochstiftig-regensburger Grafschaft am linken Innufer
abtreten muss, aber die Grafen von Bogen regensburger
Domvögte bleiben. Der bayerische Herzog Welf Heinrich IX der Schwarze
(St) verliert den Einfluss
auf die Stadt Regensburg, seine Söhne Graf Hermann von
Cham, Graf Friedrich von Kastl und Habsberg und Mathilde
von Kastl, die Graf Rapoto im oberen Traungau heiratet.
Die Witwe Haziga von Diessen (St)
heiratet in zweiter Ehe den Witwer Otto (St)
(--).
1064 Der
regensburger Bischof Otto von Riedenburg
beteiligt sich an einer Pilgerreise nach Jerusalem. -
Der Dichter Ezzo von Bamberg ist bekannt für sein
Ezzolied. Er nennt sich als Teilnehmer scolasticus
an einer deutschen Pilgerreise nach Jerusalem unter dem
bamberger Bischof Gunther. - Altdorf gehört dem
Salierkönig Heinrich IV (St)
(--).
1063 In
Deining Affalterbach später
Großalfalterbach wird eine von Werner von Prunn (--)
gestiftete Kirche vom eichstätter Bischof Gundekar II
(--)
geweiht.
1062
Fürth erhält erneut das Stadtrecht und erhält das
Marktrecht und Zollrecht von Nürnberg zurück. - Das
regensburger Kloster St Emmeram brennt
ab wodurch es zu umfangreichen Neubauten kommt.
1061
Salier-König Heinrich IV (11) ist in Nürnberg. -
Der Sohn des regensburger Burggraf Rudpert von
Riedenburg Otto von Riedenburg
ist der neu regensburger Bischof. - Nabburg alias marca
Napurch wird genannt.
1060 Burg
Limburg bei Weilheim
an der Teck ist von Berthold von Zähringen
erbaut. - In Roth und in
Allersberg wird eine Kirche geweiht. - Burg Scheyern ist
im Besitz von Graf Babo von Scheyern
(--).
1059 Beim
Tod von Graf Adalbert von Abenberg steht in Abenberg
seine hölzerne Burg Abenberg.
1057 Der
Markgraf im Nordgau und Herzog von Schwaben Otto von Schweinfurt III
stirbt. Seine Witwe Irmingard heiratet den meißener
Markgraf Ekbert von Braunschweig. Seine Tochter Berta
heiratet Graf Hermann von Kastl II und Graf
Friedrich von Kastl, seine Tochter Gisela erbt die Burg
Plassenburg und große Güter um
Kulmbach und heiratet Graf Arnold von Dießen, seine
Tochter Judith heiratet den bayerischen Herzog Konrad
und Graf Botho von Pottenstein, seine Tochter Beatrix
erbt Schweinfurt und heiratet Nordgaumarkgraf Graf
Heinrich von Hildrizhausen und seine Tochter Eilika wird
Äbtissin von Kloster Niedermünster in Regensburg. -
Durch die Entführung der Schwester von Salier-König Heinrich IV (07) Mathilde (09) erpresst sich Rudolf von Rheinfelden
das Herzogtum Schwaben. - Der eichstätter Bischof
Gebhard von Eichstätt stirbt als Papst Viktor II in Arezzo
in Italien. - Erste Kirchweih in Deining durch Gundekar
II.
1056 Graf
Hermann von Kastl verheiratet
mit der regensburger Domvogtstochter Haziga von Diessen
stirbt. Er hinterlässt zwei Söhne, Markgraf von Banz
Hermann von Kastl Habsberg II,
der die Markgrafentochter Alberda von Schweinfurt alias
Berta von Schweinfurt heiraten wird und Graf Friedrich
von Kastl, der 10 71 die
Witwe seines Bruders heiraten wird. Witwe Haziga von Diessen
heiratet in zweiter Ehe Graf Otto von
Scheyern-Wittelsbach. Seine Schwester und Mitbesitzerin
Richwara von Kastl wird Berthold von Zähringen
heiraten. Sein Bruder Gebhard wird die Tochter von Graf
Berengar heiraten und wird Graf Gebhard von Sulzbach. -
Salier-Kaiser Heinrich III
entzieht der Stadt Fürth das Marktrecht, das Münzrecht
und das Zollrecht und überträgt es der Stadt Nürnberg
unterhalb der Festung Nürnberg. - Papst Viktor II alias
Gebhard von Eichstätt ist in Regensburg.
1055
Reichtag in Regensburg. - Der eichstätter Bischof
Gebhard von Eichstätt wird als Viktor II in Rom
Papst. - Der aufständische bayerische Pfalzgraf Aribo
und seine Brüder Boto und Gerold werden geächtet,
verlieren ihre Lehen und Allodien. Neuer bayerischer
Pfalzgraf wird Kuno. Kuno wird Stammvater der Grafen von
Vohburg.
1054 In
Deining Affalterbach später
Alfalterbach später Großalfalterbach stiftet Werner von
Prunn (--) eine Kirche. -
Der eichstätter Bischof Gebhard von Eichstätt besiegt
den Vogt vom Hochstift Freising Graf Otto von
Scheyern-Wittelsbach.
1053 Der
Eichstätter Bischof Gebhard von Eichstätt erhält für Beilngries vom deutschen
Salier-König Heinrich III und
dessen Frau Agnes Marktrecht und Zollrecht. In
Waldkirchen bei Itthofen bei Seubersdorf sitzen
königliche Ministeriale. - Kloster Weißenohe wird von
chiemgauer Pfalzgraf und mainzer Erzbischof Aribo IV gegründet.
1052 In
Regensburg überqueren der deutsche Salier-König Heinrich III (--) und Papst Leo IX in
Prügening die Donau auf dem Weg nach Bamberg zur
Bistumsgründung, wobei die Kapelle in Bruckdorf geweiht
wird.
1050 In
Nürnberg wird einer Leibeigenen die Freilassung gewährt,
da Richolf, der königliche Hofverwalter die Magd Sigena
an der Hand an Salier-Kaiser Heinrich III
vorbeiführt. Beim sogenannten Schatzwurf schlägt der
König der Magd eine Münze aus der Hand. Das Ritual dient
als Heiratsantrag. - Der eichstätter Bischof Gebhard von
Eichstätt wird Rat von Salier-Kaiser Heinrich III. - Im
Kloster Weltenburg wird eine Brauerei gegründet. -
Regensburg ist Hauptzentrum des Sklavenhandels mit
gefangenen Slawen für den Hausgebrauch bis 12 50. - Weil
ungarische Adelige gegen den mit den deutschen Stämmen
sympathisiernden Salier-Kaiser Heinrich III
aufbegehren, reitet dieser von seinem Krongut Zürich in
Richtung polnischer Grenze, der mittleren Elbe und hält
für den bevorstehenden Krieg einen Hoftag nicht wie
üblich in Regensburg ab, sondern auf seinem Krongut
Nürnberg. - In Deuerling gibt es Weinbau. - Die Stadt
Nürnberg benennt ihre offizielle Gründung, die im Jahr
2.000 als Staddtgründung gefeiert wird, obwohl Nürnberg
keinerlei Stadtrechte hat.
1047 Liutgard von Zähringen wird geboren.
1046 Der
deutsche Salier-König Heinrich III wird
Kaiser.
1045 Graf
Wolfram von Abenberg ist im Besitz der Burg Abenberg.
1044
Gebhard von Telwanc alias Gebhard von Döllwang ist Zeuge
in einer Urkunde des regensburger Klosters St Emmeram.
1043 Graf
Heinrich an der Pegnitz.
1042 Der
neue eichstätter Bischof Gebhard (20) ist ein entfernter
Verwandter von deutsche Salier-König Heinrich III, den
dieser nicht einmal kannte, nach dem er nur als zweite
Wahl des am königlichen Hof einflussreichen
militärischen Beraters des regensburger Bischof Gebhard III, galt.
1040
Nabburg alias marca Napurch wird genannt. - Die Holzburg
Burg Abenberg ist durch
eine 40x40m große Steinburg ersetzt. Wolfram von
Abenberg ist Gründer des Geschlechts. - Sulzbürg hat ein
eigenes Adelsgeschlecht. - Markgraf im Nordgau Otto von Schweinfurt,
der Weiße ist an der Niederlage bei Cham gegen Böhmen
beteiligt. - Ritter Otnandus gründet den Ort Eschenau
bei Erlangen.
1039 Mit
dem Tod von Konrad der Jüngere
von Kärnten stehen 3 süddeutsche Herzogtümer, Bayern,
Schwaben und Kärnten in der Verfügungsgewalt von
Salier-König Heinrich III.
1038
Hermann IV von Sulzbach (--)
ist mit Adelheid von Turin verheiratet.
1037 Das
Ritter xxx von Prunn (--)
besitzt Burg Prunn bei
Riedenburg. - Bei Ingolstadt wird das
Benediktinerinnenkloster Geisenfeld von Graf Eberhard von Ebersberg
gegründet.
1036 Gebhard III von
Regensburg ist regensburger Bischof und Halbonkel
von Salier-Kaiser Konrad II.
1035 Burg
Ammerthal bei Amberg wird
Verwaltungssitz von Graf xxx von Sulzbach (--). - Friedich von Diessen
(--) wird
regensburger Domvogt. - In Eichstätt errichtet der
eichstätter Domherr Graf Liutger alias Leodegar in
Eichstätt das Kloster St Walburg.
1034 Otto von Schweinfurt
(--) wird
Graf an der unteren Naab. - Amberg alias Ammenberg liegt
in der Grafschaft von Graf Otto von Schweinfurt
im Nordgau. Salier Kaiser Konrad II schenkt
Amberg dem Bistum Bamberg.
1030
Salier-Kaiser Konrad II (St)
(--) begnadigt Herzog Ernst II von Schwaben
(--),
der dafür seine Besitzungen im Nordgau abtreten muss.
Neumarkt und Berngau sind im Besitz von Salier Kaiser Konrad II (St)
(--).
1025 Graf
Heinrich hat Berengars Grafschaft im Nordgau übernommen.
Salier Kaiser Konrad II (St)
(--) verheiratet mit
der Witwe von Herzog von Schwaben Graf Ernst von
Sulzbach, seiner Base Gisela von Limburg
alias Gisela von Schwaben siegelt bis 10 30 in Nürnberg
Mögeldorf, einem von 3 Königshöfen um den Berg
Norenberg. Die beiden anderen sind das spätere
Schottenkloster und das heutige Polizeipräsidium. - In
Schwarzenbruck werden Urkunden ausgestellt.
1024 Der
Graf an der unteren Altmühl Otto III von Schweinfurt
(--) wird
Markgraf im Nordgau. - Die Stadt Sulzbach wird von Graf
Gebhard (--)
nach einem Jagdunfall gegründet.
1022
Wetter: In Nürnberg versiegen alle Brunnen bis auf fünf
in heißem Sommer. Ernte verdörrt auf den Feldern.
1021 Graf
Heinrich an der Pegnitz. - In Regensburg wird das Haus
Roter Herzfleck am Rathausplatz 2 als
Obermünsterhofstatt erbaut.
1020
Wetter: Strengkalter Jahresbeginn. - Meles von Bari und
der römische Grafensohn und brutale Condottiere Papst Benedikt VIII reisen
zu Kaiser Heinrich II (St) (--) nach Bamberg und
bitten im Kampf gegen die Byzantiner in Süditalien um
Hilfe. Meles von Bari stirbt bevor er den Sternenmantel als
Gastgeschenk überreichen kann. - In Schwandorf schenkt
der Edle Diethard (--)
sein Gut Zetmasdorf alias Ettmannsdorf dem
regensburger Kloster Sankt Emmeram.
1017
Margraf Heinrich im Nordgau stirbt. - Heinrich II (--) ist Nordgaugraf.
1016 Das
Gebiet um Schwabach wird dem Bistum Bamberg geschenkt. -
Beilngries kommt an das Bistum Eichstätt zurück. - In
Eichstätt wird der eichstätter Bischof Gundekar zwar
umgestimmt einer Gebietsabtretung nicht zuzustimmen,
muss aber Kaiser Heinrich II (St) (--) in Frankfurt
unterwerfen, woraufhin der südliche Radenzgaus, und
davon hauptsächlich östlich der Pegnitz
bischöflichbaberger Territorium wird. Die Städte
Beilngries und Berching sind Teil einer spärlichen
Entschädigung für den eichstätter Bischof Gundekar.
1015 Der
Herzog von Schwaben Graf Ernst von Sulzbach (--) verheiratet
mit der wunderschönen aber ein wenig überheblichen Gisela von Limburg
alias Gisela von Schwaben stirbt. - Graf Hermann IV von
Sulzbach (--) regiert bis 10 38.
1014 Otto von Schweinfurt
ist Graf an der unteren Altmühl.
1012
Wetter: Donauhochwasser.
1011 In
Ingelheim schenkt Ostfrankenreich König und König von
Italien, der Ottone Heinrich II dem
Bistum Bamberg den Ort Lintach bei Amberg im Nordgau in
der Grafschaft von Graf Heinrich.
1010
Markgraf Berthold von Vohburg (--) wird Nordgaumarkgraf
und nennt sich Markgraf Berthold von Vohburg, Cham,
Eger und Neumarkt.
1009 Der
deutsche Ottonen-König Heinrich II entzieht
seinem Schwager Heinrich von Luxemburg
(St) das Herzogtum Bayern. -
Die Alte Kapelle von Velburg kommt zum Bistum Bamberg.
1008 Der
eichstätter Bischof Megingaud, ein
Verwandter von König Heinrich II, ist
dabei seine Nordgrenze im Nordgau auf Druck von Heinrich II zu
befestigen, wofür er ua bei Auerbach Burgen bauen lässt,
die er mit Amtmännern besetzt.
1007 Auf
der Synode von Frankfurt
schenkt Ostfrankenreich-König und König von Italien, der
Ottone Heinrich II dem
neugegründeten Grenzlandbistum Bamberg, dessen erster
Bischof sein Neffe und deutsche und italienische Kanzler
Eberhard von Abenberg
ist, den Ort Beilngries im Nordgau in der Grafschaft von
Graf Berengar, das eigentlich zum Bistum Eichstätt
gehört und mit dessen eichstätter Bischof Megingaud er
ebenfalls verwandt ist, Holzheim im Gau Horevun in der
Grafschaft von Graf Uto (Burglengenfels), den Königsort
Fürth im Nordgau in der Grafschaft von Graf Berengar,
der bei Bad Abbach lebt. Das neue Bistum Bamberg erhält
auch die Vogteiherrschaft über große Waldgebiete um die
obere Pegnitz, die Vils und den Regen um Nittenau um
die dort lebenden Slaven zu christianisieren. - -
In Fürth gibt es einen Königshof. - Es gibt den Chelsgöwe
et in comitatu nortgöwe Berengari comitis situs.
Fürth und Beilngries liegen im Nordau von Graf Berengar.
Die Grafschaft Berengars grenzt östlich an die schwarze
Laber, südlich an die Donau zwischen Neuburg und
Pförring, und westlich an eine Linie von der Donau bis
zur Pegnitz bei Fürth, wobei nicht das Land, sondern die
darauf lebenden Personen zu den jeweiligen Grafschaften
gehören. Im nordöstlichen Nordgau regiert Graf Heinrich,
der später Berengars Grafschaft übernimmt. Auch der
Königshof Forchheim liegt im Bistum Bamberg.
1006 In
Schwandorf gibt es eine Schiffsanlegestelle.
1004 Die
spätere Grafschaft Hirschberg wird mit den Untergauen
Kelsgau, Rudmarsberg und Sulzgau von der Markgrafschaft
auf dem Nordgau abgetrennt. - Der deutsche Ottonen-König
Heinrich II gibt
seinen Titel als bayerischer Herzog an seinen Schwager Heinrich von Luxemburg
(St) ab, der bereits den
Ardennengau verwaltet, Vogt der trierer Abtei St Maximin
und Vogt von Kloster Echternach ist. - In Hohenburg
verwalteten und sichern die Pabonen ua mit der
Niederschlagung bei der Schweinfurter Fehde die
Westermannmark zwischen Weißer Laber und Lauterach bis
nach Kastl. Sie schützen auch die Handelsstrasse von
Lauterhofen nach Premberg an der Naab am linken Hochufer
der Lauterach, die auch als Heerstrasse genutzt wird. -
Graf Odalschalk regiert über die Orte Mantlach und Dürn
bei Neumarkt.
1003 Nach
der Rebellion entzieht Ottonen König Heinrich II die
Grafschaft auf dem Nordgau xxx von Schweinfurt. Der
Freisinger Vogt, comitatus alias Graf Odalschalk wird
vorübergehend neuer Inhaber der Grafschaft auf dem
Nordgau, wo es königliche Schenkungen an das Bistum
Freising gibt, während die Babenberger empört sind. Graf
Odalschalk ist mit dem eichstätter Vogt Graf Ernst
verwandt, der mit den Grafen von Hirschberg verwandt
ist. - Heinrich von Schweinfurt,
teilt das Gebiet neu ein und setzt Graf Berengar von
Sulzbach ein. - Der Ort Ammerthal alias
civitas armadela bei Amberg wird von Ottonen-König Heinrich II belagert
und nach der Übergabe teiweise zerstört.
1002 Der
bayerische Herzog Heinrich II
verspricht Nordgaugraf Heinrich von Schweinfurt
seine bayerische Herzogswürde für seine Unterstützung
bei der Königswahl. Der neue Ostfrankenreich-König
bricht sein Versprechen Nordgaugraf Heinrich von
Schweinfurt zum bayerischen Herzog zu machen und Heinrich von Schweinfurt
rebelliert erfolglos gegen den neuen König Heinrich II mit
einem Bündnis mit seinem polnischen Verwandten, dem
polnischen Herzog Boleslaw und dem Bruder des Königs Brun. Der neue
Ostfrankenreich-König und König von Italien, der Ottone
Heinrich II belagert
nach der Rebellion die Burg Ammerthal bei Amberg
vom castellum Hersbruck aus. Die
Festungsbesatzung ergibt sich und darf frei abziehen.
Die Burg Ammerthal bei Amberg wird zerstört, geschleift
und die polnischen Hilfstruppen unter den Getreuen des
Königs verteilt. Der neue Ostfrankenreich-König und
König von Italien, der Ottone Heinrich II belagert
Creußen, Kronach und Burg Schweinfurt. - Die Grafschaft
Abenberg entsteht. -
König Heinrich II schenkt
das Königsgut Oberweiling bei Velburg der Alten Kapelle
zu Regensburg.
1000
Wetter: Heißer Sommer mit Dürre. - In Hohenburg baut
Graf xxx von Hohenburg die Burg Hohenburg als
Grenzgrafschaftsburg im Nordgau. - In der Stadt Cham
werden eigene Denare, die Chamer Denare,
geprägt. - Burg Breitenstein ist
erbaut.
0999
Wetter: Heißer Sommer mit Dürre. - Der bayerische
Pfalzgrafensohn Berthold von Reisensburg, der Verräter,
stirbt. - In Schmidmühlen ist das Dorf Schmidmühlen im
Besitz von Graf xxx von Hohenburg (St) (--). - In Amberg wir die
Schlacke aus dem Erzbergbau unmittelbar vorort in der
Stadt verteilt. - In Postbauer wird 625 m westlich der
Kapelle von Buch ein Keramikrandscherbe abgelegt. - In
Nürnberg ist das Viertel Weißgerbergasse, Irrerstrasse,
Tetzelgasse bwohnt.- In Hohenburg besteht die Burg
Hohenburg, die die Markgrafen von Hohenburg aus der
Familie der Diepoldinger zur Sicherung der
Handelsstrasse Forchheim~Regensburg schon vor längerer
Zeit erbaut haben.
0995
Wetter: Sterngkalter Jahresanfang. - Der Ottone Heinrich IV wird
Herzog von Bayern.
0994
Wetter: Strengkalter und trockener Jahresanfang bis Mai.
Kälteeinbruch im Juli. Hungersnot und Krankheiten. - Heinrich von Schweinfurt
wird bayerischer Nordgaumarkgraf. - Burg Hersbruck kommt
in den Besitz von bayerischer
Nordgaumarkgraf Heinrich von Schweinfurt.
0983 Heinrich von Schweinfurt
wird Graf an der unteren Altmühl. - Allersburg ist
Königsgut.
0981 Heinrich von Schweinfurt
wird Graf an der unteren Naab. - In der Regensburg
verkauft der Jude Samuel an das Kloster St Emmeram sein
stadtamhofener Gut.
0980
Nordgaumarkgraf Berthold stirbt.
0977
Pölling wird von Pelingern alias Belinger gegründet.
0976 Die
Witwe Wiltrud von Bergen (--) von
Herzog Berthold von Bayern (--)
erhält von Kaiser Otto II die ihr von
ihrem Gemahl geschenkten und dann gerichtlich wieder
entzogenen predium quale maritus eius Bertoldus dux
iam dudum in proprietatem illi tradidit et postea ex
primatibus regni nostri in fiscum nostrum diiudicatum
est Besitzungen, weil Berthold eigentlich nur
Verwalter des Allods war, in den Gauen Swanifeld alias
Sualafeld alias Schwandorf, Norkawe alias Nordgau und
Soczgawe alias Sulzgau zurück, die sie an das Kloster Bergen, das um
Thannbrunn reich begütert ist, übergibt. Der Vorgang
nennt sich Abalienierung und ist eine Rechtsbeugung bei
der herzogliches Gut dem kaiserlichen Fiskus
zugeschlagen wird, der wiederum den primates
alias Grafen als Lehen weitergeben wird. Der Sulzgau,
der zwischen den Königshöfen Ingolstadt und Lauterhofen
liegt, ist ein kleiner Untergau oder Königshofsbezirk. -
In Regensburg kommt es zur Machtübernahme durch die
Pabonent, wodurch das Kloster St Emmeram, das seit 07 40
im Rahmen der karolingischen Landnahme und
Kirchenorganisation in Bayern gleichzeitig auch Sitz des
regensburger Bischofs ist, den Bischofssitz verliert,
sondern Sitz vom neuen kaiserlichen regensburger
Burggraf Pabo von Stefling (--)
wird. - Cham ist eine Stadt mit einer Reichsburg.
- Kaiser Otto II besiegt
seinen Großneffen, den aufständischen bayerischen Herzog
Heinrich der Zänker.
Die Nordmark wird von Bayern abgetrennt. - Dem
bayerischen Herzog Heinrich der Zänker
gelingt die Flucht und es kommt wieder zu Aufständen in
Bayern. Die Residenzstadt Regensburg
wird von Kaiser Otto II erobert. Der
gesamte Südosten wird neu geordnet und dabei das neu
geschaffene Herzogtum Kärnten abgetrennt. Der
Babenberger Liutpold erhält das verkleinerte Herzogtum
Bayern. - Pabo von Stefling (--)
ist als regensburger Burggraf von Kaiser Otto II eingesetzt.
- In Hersbruck wird an einer Brücke die Burg Hersbruck
errichtet. - In Deining Waltersberg werden von der Witwe
Wiltrud von Bergen (--) von
Herzog Berthold von Bayern (--)
dem von ihr gegründeten Kloster Bergen bei Neuburg
Güter bei Waltersberg geschenkt.
0975
Wetter: Nach hartem Winter Schnee im Mai. - Im von den
Rossen bzw Altrossen und Afalterern gegründeten Neumarkt
wird von Lupert Schenk die Hofkapelle erbaut. - In
Regensburg gründet der neue regensburger Bischof Wolfgang
von Regensburg eine eigene Residenz an der
merowingischen Bischofskirche, die seit etwas 07 00
besteht, auf dem spätern regensburger Domgelände, womit
der st emmeramer Klosterabt nicht mehr automatisch den
regensburger Bischof stellt. Eine eigene Domschule
wird gegründet.
0973
Kaiser Otto I, der Große
stirbt
0970 Der
regensburger Burggraf Donaugaugraf Babo besitzt die von
ihm gegründeten Burgen Stefling und Regenstauf. Seine
Kinder werden Grafen von Steflin und Regenstauf.
0962 In
Neumarkt steht an der Stelle der Hofkirche eine
Marienkapelle.
0955
Diepold I fällt bei der Schlacht auf dem Lechfeld, bei
der der bayerische Pfalzgrafensohn Berthold von Reisensburg
die ungarischen Belagerungstruppen vor Augsburg vor den
königlichen Truppen warnt, zum Verräter wird, alle seine
Lehen verliert und auf die mütterliche Burg Reisensburg verbannt
wird. - In Regensburg wird Burchard erster deutscher
Burggraf. - Der Königssohn und bayerische Herzog
Heinrich stirbt. Sein Sohn Heinrich der Zänker
folgt ihm nach. - In Regensburg werden dem kranken Heinrich der Zänker,
der gefangene ungarische Heerführer Bulcsú
und die gefangenen ungarischen Stammesfürsten Lehel,,
Sur, Tax und Schab vorgeführt und auf dem Hunnenplatz,
außerhalb der Stadtmauer, aufgehängt oder lebendig
begraben... oder ... Drei der vornehmsten gefangenen
Khane der Ungarn werden zum krank darniederliegenden
Bruder Heinrich gebracht, wo sie bald darauf vor dem
Ostentor ... die spätere Örtlichkeit an der Richtbank
neben der Ostengasse .... auf drei aufgerichteten
Pfählen aufgeknüpft und zur Vergeltung einige Zeit
hängen gelassen.
0954 Der
bayerische Pfalzgraf Arnulf fällt vor dem
regensburger Osttor im Kampf mit den königlichen
Belagerungstruppen und vererbt an seinen Sohn Berthold von Reisensburg.
- Roßtal wird von den Hunnen
überrannt.
0953 In
Fürth wird der Königshof Fürth im Krieg zwischen König Otto I und seinem
Sohn Ludolf zerstört.
0950
König Otto I nimmt die
Markgrafschaft im Nordgau (ungefähr die heutige
Oberpfalz) dem bayerischen Herzog Heinrich I weg und
vergibt sie an die Babenberger.
0942
Wilibald von Parsberg taucht auf.
0940 Arnulf II erbaut
Burg Scheyern.
0939
Franken wird Kronland. Die Gegend Regensburg, Hohenburg,
Mühlhausen wird als Westermanngau alias pagus
Uuestermannomarcha alias Uuestermann bezeichnet, in dem
es die Orte Prünthal und Raitenbuch gibt. Nördlich von
Mühlhausen beginnt im seit 08 35 neuen Grenzgebiet zum
Herzogtum Böhmen das Niemandsland.
0938 Graf
Berthold wird als marchensis alias Markgraf bezeichnet.
- Moritz von Parsberg taucht auf. - Arnulf II wird
bayerischer Pfalzgraf.
0937 Der
bayerische Herzog Arnulf der Böse
stirbt und hinterlässt ein Herzogtum Bayern, das von
Triest bis ins Fichtelgebirge reicht.
0928 In
Hexenagger herrscht Dietrich von Hexenagger (--) auf Burg Hexenagger.
0920 In
Regensburg beginnt der bayerische Herzog Arnulf der Böse im
Krieg mit dem ostfränkischen König Konrad (St)
mit dem Bau einer neuen erweiterten Stadtmauer der
Arnulf Stadtmauer, wofür das römische Westtor Porta
Sinistra abgerissen wird und auch das bisher seit 07 39
außérhalb gelegene Kloster St Emmeram hinter die
schützenden Stadtmauern kommt. Die 8 bis 10 m hohe und
240 cm dicke römische Festungsmauer wird zT
miteinbezogen, aber auch deren Steine für den Neubau
genutzt.
0915 In
Regensburg gibt es vereinzelt noch jüdische
Grundbesitzer.
0913 Die
bayerische Herzogstochter Kunigunde heiratet König Konrad (St).
0912
Eichstätt liegt im Nordgau. Der Nordgau erstreckt sich
nur von Eischstätt bis Lauerhofen. - Berching ist im
Besitz des neuen eichstätter Bischof Uodalfrid. - König Konrad (St)
schenkt den Ort sundaresfeld alias Sondersfeld dem
eichstätter Bischof Erchanbold, wobei die Burg Kastl und
Hohenfels auf königlichem Boden als Sicherungsburgen
dienen.
0911 In
Regensburg verliert die Stadt ihren Status als
karolingische Könoigsresidenzstadt. - Der stfränkische
König Ludwig IV, das Kind
(18) stirbt
in Frankfurt. Der Sohn des getöteten Oberlahngaugraf,
Wormsgaugraf, Hessengaugraf, Gotzfeldgaugraf und
Wetteraugraf Konrad der Ältere
der Herzog von Franken Konrad der Jüngere (St) wird in Forchheim mit der
Fürsprache des mainzer Erzbischof Hatto zum
Ostfränkischen König gewählt.
0907 In
Fürth wird ein Reichstag abgehalten.
0900 In
Mühlhausen, das ausdrücklich im Sulzgau liegt, übergibt
der regensburger Bischof Tuto Besitzungen im Austausch
von Gütern in Thalmässing an Isenhart (--). - In Forchheim wird
der in Altötting geborene kränkliche und körperlich
schwache Ludwig das Kind (07), der
Kaisersohn zum König des Ostfränkischen Reiches gewählt.
0899 In
der nördlichen Umgebung von Regensburgs gibt est seit
mehr als 100 Jahren nur die wenigen bezeugten Orte,
nämlich Premberg, Kuntsdorf alias Königsdorf bei
Premberg, Lauterhofen, Etterzhausen an der Naab,
Beratzhausen an der Laber, Pfraundorf, Prünthal,
Raitenbuch und Degerndorf zwischen Parsberg und
Hohenfels, Allersburg an der
Lauterach und Berching an der Sulz. - Ellingen wird
schriftlich erwähnt. - In Regensburg stirbt der
ostfränkische König, König von Italien und römische
Kaiser Arnulf von Kärnten (50). -
In Eichstätt gibt es den eichstätter Bischof Erchanbald.
0893 In
Altötting wird Ludwig das Kind als
einziger ehelicher und somit legitimer Sohn von Kaiser Arnulf
von Kärnten (44)
und Oda
geboren.
0892 In
Breitenbrunn ist der Ort Teil der Grundherrschaft
Breiteneck, die dem regensburger Bischof Embricho (--) unterstellt ist.
0891 In
Regensburg brennt die Stadt und die Hauptkirche am
Nordtor, der spätere Dom, ab.
0890 In
Regensburg stellt Kaiser Arnulf
von Kärnten (--)
Schenkungsurkunden aus.
0886 Der
Ort Raitenbuch gehört zur Herrschaft von
Graf Engildico im Nordgau.
0884 Der
Krieg zwischen dem Ostfrankenreich und dem Mährerreich
des mächtigen neuen östlichen Nachbarn der Oberpfalz
Fürst Svatopluk
endet mit einem Frieden.
0883
Mühlhausen alias mulinhusen und Berching werden in einer
regensburger klosteremmeramer Urkunde
erwähnt, weil der edle Wicprecht (--) Wiesen in Mühlhausen
tauscht.
0882 Der
mächtige neue östliche Nachbar der Oberpfalz Fürst Svatopluk
fällt als Verbündeter des Ostfränkischen Herrschers Karl
III in die bairische Ostmark ein und verjagt Markgraf
Wilhelm (--) und Markgraf
Engelschalk (--).
0880 Der
mächtige neue östliche Nachbarn der Oberpfalz Fürst Svatopluk
unterwirft Böhmen und sich selbst dem Papst in Rom und
wird dessen führender und mächtigster Missionar der
Christianisierung im Osten.
0874 Der
Ostfrankenreichkönig Ludwig
der Deutsche (74)
bestätigt nach dem Frieden von Forchheim dem östlichen
Nachbarn der Oberpfalz Fürst Svatopluk,
der auf Böhmen am meisten Einfluß hat, seine mährischen
Lehen, der sich aber zu einem europäischen Machtfaktor
und Eroberer im Osten entwickelt, die Christianisierung
vorantreibt und Böhmen vereinnahmt.
0872
Krieg in der Oberpfalz.
0871
Krieg in der Oberpfalz.
0870 In
Eichstätt kommen die überführten Reliquien der heiligen
Walburga an. Rastiz, das
slavische Oberhaupt, wird vom östfränkischen König Ludwig
der Deutsche (64)
gefangen genommen, geblendet und im regensburger Kloster
St Emmeram lebenslang eingekerkert. - In Nürnberg werden
im Viertel Winklerstrasse, Waaggasse, Rathausplatz und
Schulgässchen, einem verlandeten Altarm der Pegnitz,
eine Keramiktopfscherbe mit eingeritzten, wellenförmigen
Linien abgelegt und Reste von 30 Gefäßen, die darauf
hinweisen, dass Nürnberg ein slawisches Dorf ist.
0865
Nordgaugraf Ernst stirbt über 70jährig in Sulzbach.
0863 Allersburg ist seit
Jahren der Besitz von David (--),
der sein Eigen zu Bergen dem regensburger Kloster St
Emmeram geschenkt hat.
0858 Der
Ostfrankenreichkönig Ludwig
der Deutsche (52)
versucht das westfränkische Reich seines in Frankfurt
geborenen Halbbruders Karl
der Kahle (35) zu
erobern.
0853 Die
königlichen Vögte besitzen ein Immunitätsprivileg
während ihrer Amtshandlungen auf Gütern der regensburger
Kirche.
0843 Der
Unterkönig von Bayern Ludwig
der Deutsche (37) wird
König des Ostfrankenreiches.
0835 Mit
der Entstehung des Herzogtum Böhmen wird die Oberpfalz
Grenzgebiet und Niemandsland ohne herrschaftliche
Strukturen.
0830 Mit
der Gründung des Mährerreichs fällt das böhmische
Grenzgebiet zur Oberpfalz in dessen Einflußbereich,
wodurch die Oberpfalz gefährliches Grenzgebiet zu einem
unberechenbaren Nachbarn wird.
0826 In
Regensburg wird mit Ludwig
der Deutsche (20), der
selbständig als Unterkönig von Bayern regiert, die Stadt
Regensburg karolingische Königsresidenzstadt.
0817 Ludwig
der Deutsche (11) wird
Unterkönig von Bayern und erhält den Nordgau mit den
Königshöfen Lauterhofen und Ingolstadt unter
kaiserlicher Verwaltung. Laut karolingischer
Reichsordnung haben die Königshöfe Ingolstadt und
Lauterhofen Königsdienste zu leisten alias die
Verpflegung des herumreisenden Königs zu garantieren.
0806 Karl der Große kehrt
nach dem Überfäll im Vorjahr zurück und unterwirft die
Tschechen in Böhmen. Die Oberpfalz wird Grenzgebiet. -
Der Nordgau alias Urnordgau wird Kronland nördlich des
Herzogtum Bayern. Die gemeinsame Grenze bildet die Donau
und der Regen. Eine genaue Nordgrenze gibt es nicht.
Nördlich von Nürnberg Richtung Eger gibt es keine
herrschaftlichen Strukturen. - In Lauterhofen gibt es
laut Divisio Regnorum alias Reichsteilung alias
Kapitulare von Karl der Große die
villa lutrahahof alias Lauterhof, einen Königshof. Auch
Ingoldestat alias Ingolstadt ist ein Königshof, womit
aber auch das Dorf Ungelstetten bei Altdorf gemeint sein
könnte. Beide sind ausdrücklich von Tassilo (++)
als Lehen übergeben worden. - In Forchheim, das
zum Ostfränkischen Reich gehört, gibt es einen neuen
Königshof mit einer Kontrollstation für Handelswaren mit
den Slawen, der zur Königspfalz ausgebaut wird. - Nur
das Gebiet zwischen Ingolstadt und Lauterhofen wird als
Nordgau alias pars Baivariae quae dicitur Northgow
bezeichnet, das mit dem eichstätter Sprengel identisch
ist. Das übrige Gebiet nördlich der Donau gehört zum
Donaugau und damit zum regensburger Sprengel alias
regensburger Diözese.
0805 Karl der Große
überfällt die Tschechen in Böhmen, die sich
zurückziehen, woraufhin sich die Truppen von Karl der Große wegen
Nahrungsmangel zurückziehen. - Bei Hohenburg gibt es die
Handelsstrasse von Lauterhofen nach Premberg an der Naab
am linken Hochufer der Lauterach, die als Heerstrasse
gegen die Expansion der Slawen in den Diedenhofer
Kapitularen genannt wird. Es gibt zwei Königshöfe
auf dem Nordgau, einen in Ingolstadt und einen in
Lauterhofen. - Lauterhofen liegt an der Handelsstrasse
Forchheim~Premberg. Der Handel mit Waffen und Sklaven
ist verboten. Man beginnt Sicherungsburgen anzulegen ua
Kastl und Hohenfels.
0803 In
Regensburg besucht Karl der Große die
Stadt und macht einen Jagdausflug in den Böhmerwald.
0802 Karl der Große lässt
in Regensburg 17 Grafen vereidigen. Der Nordgau wird in
Gaue eingeteilt. Neumarkt liegt zusammen mit Sulzbürg,
Pyrbaum, Freystadt, Beilngries im Sulzgau. - In Altdorf
gibt es einen Königshof und eine St Martin Kapelle.
0800
Ortsgründungen mit den Endungen -wang , -bruch und -bach
im Landkreis Neumarkt.
0798 Das
bayerische Gebiet wird von Salzburg aus
zu einer eigenen Kirchenprovinz im
fränkischen Reichsverbund ausgebaut und die Amtsträger
als Präfekten bezeichnet.
0794 In
Regensburg erhält das Kloster St Emmeram ein Privileg
von Karl der Große mit
dem Tod seiner Frau, der ostfränkischen Grafentochter Fastrada in Frankfurt.
0793 Karl der Große in
Eichstätt beim Kanalprojekt Fossa carolina alias
Karlsgraben.
0791 In
Regensburg beginnt Karl der Große
Urkunden auszustellen.
0788 Karl der Große
erobert das Stammesherzogtum Bayern seines Neffen Herzog
Tassilo. Bayern wird in das
Frankenreich eingegliedert. Lauterhofen ist ein
Königshof von Tassilo.
0785
Sachsenkönig Widukind lässt sich für eine Friedenszusage
taufen.
0783 Karl der Große
heiratet die ostfränkische Grafentochter Fastrada.
0780 In
Herrieden besteht das Kloster Herrieden als viertes
Kloster.
0775 In
Lauterhofen gibt es einen Königshof.
0761 Die
heilige Walburga aus Wessex
erbt die Leitung des Männerkloster und Frauenkloster Heidenheim. - Der
regensburger Bischof Gaubald stirbt und
wird im Kloster Emmeram begraben.
0750 In
der nördlichen Umgebung von Regensburgs gibt est nur
ganz wenige bezeugte Orte, nämlich Premberg, Kuntsdorf
alias Königsdorf bei Premberg, Lauterhofen, Etterzhausen
an der Naab, Beratzhausen an der Laber, Pfraundorf,
Prünthal, Raitenbuch und Degerndorf zwischen Parsberg
und Hohenfels, Allersburg an der
Lauterach und Berching an der Sulz.
0749
Wetter: Dürrekatastrophe mit Dürrephase in Nordeuropa
mit Hungersnot. - In der Gegend von Nabburg und Pfreimd
enden Siedlungsgründungen mit slawisschen Namen
Perschen.
0748 Grifo verliert mit dem Tod des
bayerischen Herzog Odilo seinen
Unterstützer und wird selbst bayerischer Herzog. - In
Ansbach wird vom Mönch Gumbert ein
Benediktinerkloster gegründet.
0745 In
Berngau, das im Urnordgau liegt, werden die Bewohner dem
neugegründeten Bistum Eichstätt unter dem
angelsächsischen Bischof Willibald unterstellt.
0743 In
der Oberpfalz muss der bayerische Herzog Odilo ein
beträchtliches Gebiet an die Franken abtreten, wodurch
die Diözesangrenze zwischen Eichstätt und Regensburg
entsteht.
0740
Eichstätt wird urkundlich erwähnt.
0739 In
Regensburg wird Gaubald vom in
England geborenen Missionar Bonifatius (66) zum ersten regensburger
Bischof geweiht, der dem Bischof in Rom und dem
Canonischen Recht unterstellt wird, während in Mainz der
hochadelige mainzer Bischof Geroldus, der sich
persönlich auf königlichen Befehl hin an Kriegszügen
beteiligt, herrscht, der 07 43 durch seinen mit einer
Konkubine gezeugten Sohn Gewiliobus ersetzt
wird. - In Regensburg wird das Kloster St Emmeram
erbaut. - Der bayerische Herzog Odilo beginnt mit
der Diözesanteilung, wodurch ua die Diözese Regensburg
und die Diözese Passau entstehen.
0725 In
Lauterhofen wird ein Königshof als königliche
Militärbasis im Ortsteil Im Zipfel am Ostrand gegründet,
wo eine Verwaltung aufgebaut und Gericht gesprochen
wird.
0717 Der
bayerische Herzogssohn Grimoald bemächtigt
sich von seinem Regierungssitz Freising aus der
Hauptstadt Regensburg und vertreibt den dortigen
Regenten Theudebald. Beide streiten um die Herrschaft
Bayerns. Grimoald heiratet
Theudebalds Witwe.
0700 In
Lauterhofen gibt es die beiden Reihengräberfriedhöfe
Zipfel und Geißacker, die 19 53 entdeckt werden. - In
Regensburg existiert vier Jahre nach Salzburg ein
zweites katholisches Bistum im bayerischen Herzogtum,
wofür eine einfacher Saalbau später regensburger Dom als
Kirche erbaut wird. - In der Gegend von Nabburg und
Pfreimd entstehen Namensform der slavischen
Siedlungsgründungen Perschen bis 750.
0653 Das
Lex Biovariorum wird auf der Volksgesetzgrundlage für
das Stammesherzogtum Bayern eingeführt. - In Altdorf
später Botinga gibt es frühmittelalterliche
merowingischbajuwarische Bestattungen auf dem überbauten
Reihengräberfeld in der Nähe des Krankenhauses.
0600 Im
Landkreis Neumarkt entstehen in den folgenden 300 Jahren
Ortsnamen mit den Endung, darunter 55 mit -hofen, 27
mit -dorf und weitere mit -hausen. - Die slawische
Westbewegung in die Oberpfalz, Oberfranken und
Mittelfranken und eine slawische Besiedlung setzt in
einer erste Phase ein.
0617 In
Weltenburg errichten die irisch-schottische Mönche
Eustachius und Agilus aus Luxeuil ein strenges
asketisches christliches Kloster.
0500 In
Thalmässing gibt es Reihengräberfelder. - In Bayern gibt
es Frauen mit deformierten bandagierten Turmschädeln mit
zT asiatischen Genen.
0499 Hof
wird auf der Karte Tabula Peutingeriana als
Curia Variscorum alias Hof der Varisker alias Narisker
bezeichnet.
0301 In
Regensburg Kumpfmühl beginnt man wohlhabende Dame
gehobenen Alters in Gräbern zu bestatten, eine mit ihrem
Kosmetikköfferchen, eine mit mehreren Glasperlen.
0250 In
Regensburg endet die Tradition der Römer ihre Toten
ausnahmslos zu verbrennen.
0240 In
Regensburg stiftet der Reiter der 3. Italienischen
Legion Aurelius Pervincianus zu Ehren des römischen
Kaiserhauses einen zweiten Jupiter Altar.
0213
Krieg gegen die Allemannen.
0200 In
Regensburg wird im Kleinkasell Prüfening Bier gebraut (19 78 entdeckt). Es gibt einen
Brunnen für das Brauwasser und ein Wasserbecken zum
Mälzen des Getreides.
0182 In
Regensburg kommt der englische Prinz Lucius an. Seine
Hauptaufgabe ist die Bekehrung der Heiden.
0179 In
Regensburg wird das Römerkastell Castra Regina
gegründet, wobei 4 Wachtürme mit der 8 bis 10 m hohen
und 240 cm dicken Mauer erbaut werden. - Das Gebiet
zwischenn Rezat, Altmühl und Sulz heißt Römerkolonie
Buricianis oder Biricianis.
0170 In
Regensburg Kumpfmühl wird das Römerlager in den
Markomannenkriegen zerstört und die Römer ziehen sich
vollständig aus Kumpfmühl in das deutlich größere
Legionslager Castra Regina mit 6.000 Elite-Soldaten und
mindestens ebenso viele Zivilisten zurück.
0150 Bei
Amberg liegt die Markomannensiedlung Maroboudon.
0080 In
Regensburg beginnen die Römer in Kumpfmühl mit dem Bau
von Tunneln für Bierkeller, wobei sie Öfen benutzen.
0000
-0015 In
Berngau gibt es Siedlungen aus der Laténezeit, ua im
Ortsteil Dippenricht im Wald eine keltische
Vierkeckschanze. - In Parsberg ist der Ringwall Buchenberg seit
1.400 Jahren durchgehend bewohnt, wird aber kaum noch
benutzt, weil es nur noch wenige latenezeitliche Spuren
gibt.
-0150 In
Burgthann gibt es die spätlatenezeitliche Siedlungen im
Abstand von etwa 500 m Entfernung zur Schwarzach, die
beim Wasserwerk Burgthann, die bei der Feuerwehr
Burgthann und die westlich der Burg Burgthann. - In
Altdorf gibt es die spätlatenezeitliche Siedlungen beim
Teufelsbruch, vier entlang des Ammerbachs und drei von
Hagenach bis Raschbach. Diese Siedlungen entsprechen
nicht denen von -04 00. - In Dietfurt Griesstätten gibt
es auf einem spätlatenezeitliche Kiesrücken innerhalb
der Flußaue eine Siedlung. - In Berching Pollanten gibt
es eine spätlatenezeitliche Siedlung mit Pfostenbauten.
-0400 In
Altdorf gibt es 7 frühlatenezeitliche Siedlungen entlang
einer Linie von Ludendorf bis zur Mündung des Ammerbach
in die Schwarzach. - In Dietfurt endet nach 1.200 Jahren
zunächst eine kontinuierliche Besiedlung am Eingang des
Ottmaringer Tals. - In Dietfurt Ottmaring gibt es auf
dem Flurstück Lehen eine Siedlung. - In Parsberg ist der
Ringwall Buchenberg bereits
seit mindest 1.000 Jahren durchgehend bewohnt.
-0450 In
Lauterhofen gibt es den Ringwall Reiselsberg schon
längere Zeit. - In Neumarkt Berg werden auf dem
Flurstück Bergfeld Richtung Meilenhofen latenezeitliche
silices aus Feuerstein zum Feuermachen aber auch als
Pfeilspitzen und Schneidewerkzeuge abgelegt. - In
Kallmünz Fischbach wird in der ehemaligen Kiesgrube
Kavelius am Fuß des Stadelberges eine
kammstrichverzierte latenezeitliche Graphittonscherbe
abgelegt. - In Kastl Winkl wird in der nördlichen
Kupferberghöhle eine latenezeitliche Keramikscherbe
abgelegt.
-0541 In
Dietfurt wird dendrochonologisch erwiesen südlich des
Ortes im Bereich der Ortsumgehung in der Altmühlaue ein
6 x 4 m großes hallstattliches Sechspfostenhaus, dessen
Eichenpfosten sich 30 cm unter dem Aulehm im Uferbereich
erhalten haben, erbaut. - In Dietfurt gibt es an der
Ortsumgehung im Flurstück Am Sand zwei
Brandbestattungen. - In Kastl Umelsdorf sind im 50 x 60
m großen Ringwall Dürrling
hallstattliche Keramikscherben abgelegt.
-0550 In
Kelheim wird der Krieger von Kelheim,
ein Merowingerskelett, im Grab 42 des bajuwarischen
Reihengräberfeldes Gmünd mit Schild, fünf Pfeilspitzen
und einem zweischneidigen Langschwert begraben.
-0600 In
Kastl Utzenhofen Wolfersdorf wird auf dem Flurstück Beim
Hirtbrunnen eine Randscherbe eines s-förmigen
hallstattlichen Gefäßes und eine Wandscherbe mit Leiste
abgelegt.
-0750 In
Dietfurt durchquert eine Handelsstrasse in der
beginnenden Hallstattzeit den Dietfurter Talkessel,
wobei es eine Siedlung rund um drei befestigte
Bauernhöfe gibt.
-0800 In
Altdorf werden drei hallstadtliche Siedlungen mit
Gräberfeld, eine beim Autokreisel Altdorf West mit einem
Gräberfeld beim Weinhof, eine in Lenzenberg an der
Schwarzach im Wald mit einem Gräberfeld westlich des
Teufelsgrabens und eine bei Hagenhausen am Ebersbach.
Weitere hallstadtliche Gräber gibt es am oberen
Raschbach westlich des Ortes Raschbach und an der
Einmündung des Raschbachs in den Traunfelder Bach auf
den Höhen von Hagenhausen.- In Berching endet die
Urnenfelderzeit, in der man Brandgräber bei der
berchinger Kläranlage und der Schlammdeponie in Nähe der
Mariahilfkirche anlegt. - In Dietfurt gibt es das
hallstattzeitliche Gräberfeld am Tennisplatz, Einbiegung
Kreisstrasse 25 in Staatsstrasse 2230. Grabbeigaben sind
Urnen. Es gibt Leichenbrand der 19 98 entdeckt wird. -
In Freystadt Forchheim wird ein bronzenes
Griffzungenschwert Typ Muchenheim HA C auf dem Flurstück
Bühl abgelegt, wo auch viele Scherben von
Kegelhalskeramikgefäßen liegen, weshalb man von einer
Begräbnisstätte ausgehen kann. - In Lauterhofen gibt es
im Flurstück Krummer Weg ein Gräberfeld mit einem
Schwert und einem gut erhaltenen rundstabigen
Bronzering. - In Hohenfels Raitenbuch Granswang gibt es
das hallstattliche Grabhügelfeld Gebert. - In Kelheim
gibt es eine Urnengräberfeld. - In Amberg Ensdorf gibt
es den urnenfelderzeitlichen Ringwall Ensdorf alias
Wallburg Hierlberg Bodendenkmal D-3-6637-0005
-1000 In
Parsberg existiert der Ringwall Buchenberg, bereits
seit mindesten 400 Jahren, der durchgehend bewohnt ist
und sich geade in einer spätbronzezeitlichen baulichen
Blütezeit befindet.
-1200 In
Neumarkt Weichselstein wird östlich im Wald ein
bronzenes Griffzungenschwert vom Typ Reutlingen
abgelegt. - Henfenfeld 20 km nördlich von Nürnberg ist
eine spätbronzezeitliche Siedlung.
-1300 In
Berching beginnt man in der beginnenden Bronzezeit alias
Urnenfelderzeit Brandgräber bei der berchinger
Kläranlage und der Schlammdeponie in Nähe der
Mariahilfkirche anzulegen.- In Sulzbürg werden im
Hangbereich des Schloßberges Wandscherben mit getupfter
Leiste abgelegt.
-1350 In
Neumarkt Berg Meilenhofen werden auf dem Flurstück
Seegasse urnenfelderzeitliche Keramikscherben Attinger
Art abgelegt. Die flaschenartigen Keramikkrüge haben
sehr große Öffnungen und die kleinen bauchigen Krüge
sehr große trichterförme Öffnungen. - In Dietfurt wird
im Flurstück Wolfsberg, wo es eine Kultstätte außerhalb
des Ringwalls gibt, ein Gußkuchen, eine frühe Form eines
kupfernen Zahlungsmittels und die Schneide eines
schlanken Lappenbeiles abgelegt. Auch in der Nähe des
Tores zur Unterburg wird am Berghang ein zerbrochenes
Bronzebeil mit mittelständigen Lappen abgelegt. - In In
Kastl Utzenhofen Wolfersdorf werden auf dem Flurstück
drei urnenfelderzeitliche Keramikscherben Attinger Art
abgelegt.
-1400 In
Parsberg ist der mittelhügelbronzezeitliche Ringwall Buchenberg, wo drei
fast vollständige urnenfelderzeitliche Tongefäße
abgelegt werden, neu angelegt.
-1500 Bei
Kastl wird ein Griffplattenschwert der frühen
Hügelgräberbronzezeit als Grabbeigabe gegeben. - In
Kastl Utzenhofen wird die Scherbe eines
mittelbronzezeitlichen Gefäßes mit Standfuß abgelegt.
-1550 In
Dietfurt Griesstätten werden Pfostenbauten errichtet.
-1800 In
Dietfurt, das Furt des Volkes bedeutet, beginnt mit der
Frühbronzezeit eine kontinuierliche Besiedlung bis
-0.400 am Eingang des Ottmaringer Tals. Bei der
Ortsumgehung wird ein weibliches Skelett in ost-west
Ausrichtung mit dem Kopf nach Osten mit zwei
Spiralfingerringen aus Bronze in einem Hockergrab
begraben. - In Neumarkt gibt es Grabhügel bei Wolfstein,
Holzheim und Helena während der Bronzezeit. - Goldfund
bei Buch. - Grabhügel bei Mantlach und Hartenhof rund um
Habsberg, bei Berngau Buchberg und Schlüpfelberg
Sulzbürg später Klösterlein Grab.
-2000 In Etzelsdorf wird
ein Goldblechhut
abgelegt. - Goldblechhüte treten auf und sind 1.200
Jahre nachweisbar. - In Dietfurt Griesstätten gibt es
Siedlungen. - In Kelheim gibt es eine bronzezeitliche
Grabstätte und eine Siedlung.
-2200 In Nürnberg
Almoshof gibt es eine Siedlung mit mehreren Gebäuden.
-2500 In Nürnberg
Kornburg werden Keramikscherben vor einem kleinen Dorf
abgelegt.
-2600 In Altdorf beginnt
man auf dem Gelände des Wichernhauses zwei Randscherben
der Glockenbäckerkultur abzugelegen.
-2800 In Dietfurt werden
endneolithische Menschen begraben.
-3000 In Velburg wird
jungsteinzeitliche Bandkeramik hergestellt. - In
Neumarkt Höhenberg im Tal gibt es Grabbeigaben in
Grabhügeln bzw Hügelgräbern. - In Dietfurt werden am Fuß
des Wildensteiner Hanges Hockergräber mit
schnurkeramischen Beigaben angelegt, darunter silices
und ein Geweihfragment beigegeben, dem Kindergrab ein
unverzierter Becher, silices, ein Steinbeil und ein
Geweihgerät.
-4300 In Meilenhofen
werden auf dem Flurstück Seegasse silices aus Feuerstein
zum Feuermachen aber auch als Pfeilspitzen und
Schneidewerkzeuge abgelegt, darunter auch ein
mesolithische Kernsteinfragment, eine Klinge und viele
Abschläge. - In Oberölsbach werden auf der Terrasse der
Weißen Schwarzach bis südsüdöstlich von Oberölsbach 30
getemperte mesolithische Silices abgelegt,
darunter fünf Kernsteinfragmente und fünf Klingen. - In
Nabburg werden auf dem Flurstück Zum Wolfsbühl
mesolithische Blattspitzenschaber, ein fragmentiertes
Rückenmesser, ein Doppelstichel und fünf Kratzer
abgelegt.
-4900 In Mühlhausen
Untersulzbürg gibt es eine bandkeramische Siedlung
Bodendenkmal D-3-6834-0073.
-5500 In Oberndorf bei
Freystadt wird ein sehr großer durchbohrter
Schuhleistenkeil auf dem Flurstück Grundzeller abgelegt,
der als Schneidewerkzeug einer prähistorischen Drechsel
dient.
-5600 In Altmannsberg bei
Berching wird ca 950 m nordwestlich auf dem Flurstück
Mittelzell eine altneolithische Flachhacke abgelegt.
-8000 In Ansbach werden
mittelsteinzeitliche Siedlungsplätze auf den Höhen
angelegt, ua eine 19 24 von Carl Gumpert entdeckte
Wohngrube, der ersten in Deutschland in Eyb
-10000 In Ansbach werden
in der Älteren Mittelsteinzeit Höhlen bewohnt. - In
Nabburg werden einige endpaläolithische silices alias
Silexartefakte alias Feuersteinscherben abgelegt.
-14000 In Nürnberg
Gostenhof wird eine Speerspitze aus Keuperhornstein in
der Bärenschanzstrasse abgelegt.
-80000 Prähistorische
Zeit. Menschen in der Oberpfalz leben in Höhlen.
Liste Historischer
Gebäude in Neumarkt mit Karte
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