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CHRONIK RHEIN MAIN
1000
Jahre Adel, Autos, Duelle, Fahrräder, Gasthöfe,
Juden, Kunst, Mätressen, Messen, Milliardäre, NS,
Pferderennen, Postkutschen, Räuber, Raubritter,
Religionen, Skandale, Sport, Tabus, Theater,
Verkehr, Zuwanderung uvm
..
bis 1945 .. Adelstitel werden vereinfacht..
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Analog:
CHRONIK
Nürnberg - Neumarkt - Regensburg
1945
Wetter: Exzellentes Weinjahr mit würzigen Tannin-Bomben
(nzz.ch). - In Wiesbaden
gründet der in Magdeburg geborene jüdische Herausgeber Fritz Otto Ulm (45) und Georg Alfred Mayer (--) die wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Kurier ehemals
Wiesbadener Tagblatt, Langgasse 21, wofür er von den
amerikanischen Militärregierung eine Genehmigung erhält,
die aber der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Rundschau ehemals 19 43 von der NSDAP verbotene
Frankfurter Zeitung keine Konkurrenz machen darf. - In
Frankfurt veröffentlicht das NSDAP Parteiorgan für den
Gau Hessen-Nassau, die Tageszeitung Rhein-Mainische
Zeitung, in ihrer letzten Ausgabe im dritten
Jahrgang den Aufruf unter der Überschrift Kein
Deutscher fällt in die Hände des Feindes von NSDAP
Gauleiter Jakob
Sprenger (61) der
sofortigen totalen Räumung der Städte Darmstadt,
Offenbach, Frankfurt am Main, Wiesbaden, des gesamten
Kreises Groß-Gerau, des Kreises Bergstraße bis zur
Kammhöhe des Odenwaldes, des Kreises Darmstadt-Land bis
etwa 10 Kilometer ostwärts der Stadt Darmstadt, des
gesamten Kreises Maintaunus sowie einer
10-Kilometer-Zone ostwärts des Rheines in den Kreisen
Rheingau-St Goarshausen und Unterwesterwald ohne
anzugeben, wohin evakuiert werden soll. - In Deutschland
gibt es nur 510.000 Kraftfahrzeuge, hinter England mit
1.200.000 und Frankreich mit 1.400.000 Automobilen. -
Der aus der jüdischen Gemeinde ausgetretene ehemalige
frankfurter Oberbürgermeister, ehemaliger Aufsichtsrat
unzähliger frankfurter Großunternehmen, der
PreußenElektra, der Deutschen Lufthansa, der Deutschen
Bau- und Bodenbank und der Frankfurter Gasgesellschaft Ludwig Landmann (66) stirbt in seinem
niederländischen Versteck an Unterernährung. - In
Frankfurt hat die Stadt 170 jüdische Häuser und
Grundstücke arisiert. - In Wiesbaden lässt der Leiter
des NS Lebensbornheimes Taunus alias Bahnholz mit
angeschlossenem Außenkommando des Frauen-KZ Ravensbrück
Idsteiner Strasse 111 (20 19
katholisches Antonius-Altersheim) alle Kinder
nach Ansbach in die Heime Franken I und II und danach in
das Heim Hochland in Steinhörig evakuieren. Seit
Kriegsbeginn sind rund 500 Kinder geboren worden. - In
Wiesbaden ist das SS und Polizeigericht
im Nerotal 34. - In Darmstadt wird SS Unterscharführer
Erich Steuben mit militärischen Ehren begraben. - In
Frankfurt richten die Amerikaner eine Fernsehsendeanlage
ein. - In Frankfurt sprengt die Wehrmacht erfolglos die
Neue Alte Brücke über den Main um die Allierten
aufzuhalten. - In Mainz sprengt die Wehrmacht erfolglos
die Rheinbrücke am mainzer Schloss nach Mainz Kastel.
Trotzdem setzen die Amerikaner über den Rhein nach
Mainz-Kastel über. - Der evangelische Korvettenkapitän
Fürst Karl von Leiningen
Dagsburg Hartenburg (St)
(47) kommt in ein russisches
Kriegsgefangenenlager, wo er innerhalb eines Jahres
verhungert. Sein in Amorbach geborener Bruder
Autorennfahrer Prinz Hermann von Leiningen
(St) (44) ist mit der
Grafentochter Irene von Schönborn Wiesentheid (St)
(--) verheiratet. - In Wiesbaden flüchten der
Regierungspräsident und in Westpreußen geborene
wiesbadener Oberbürgermeister Felix Piekarski (55)
nach Osten. - In Wiesbaden werden Zerstörungsbefehle
nicht ausgeführt. - In Wiesbaden wird der
Strassenbahnverkehr eingestellt. - In Mainz werfen 435
Bomber der englischen Royal Air Force 1.500 Tonnen
Bomben hauptsächlich über der Neustadt, Weisenau,
Gustavsburg und Bischofsheim ab. Es bricht ein
Flächenbrand aus und es gibt 1.209 Tote. - Der in
Frankfurt geborene Kernchemiker Otto
Hahn (66) erhält den
Nobelpreis für Chemie des Jahres 19 44. - In Offenbach
gibt es 12 Juden. - In Weilmünster enden in der Heil-
und Pflegeanstalt Weilmünster die T4 Morde und
Verschickungen in Tötungsanstalten nach rund 6.000
Fällen. - Der homosexuelle, kaltgestellte SA General,
NSDAP Mitglied mit der Ehren Mitgliedsnummer 24 und
viertgeborene deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (58)
alias Auwi flieht mit seiner Schwägerin,
Kronprinzessin Cecilie von Mecklenburg (St)
(59) zu seiner Tante Margarete
von Hessen (St) (73)
ins amerikanisch befreite Kronberg. Er wird jahrelang
interniert und bleibt ein treuer Nationalsozialist (+19 49). - In Gießen Fronhausen
stirbt der in Kopenhagen geborene Komponist und durch
seine unstandesgemäße Heirat resignierte, stark
sehbehinderte Landgraf Alexander Friedrich von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(82), wodurch das
hanaukesselstädter Schloss Philippsruhe verwaist. - In
Frankfurt eröffnet das unbeschädigte Hotel Monopol
Metropol am Südausgang des Frankfurter
Hauptbahnhofs, Mannheimer Strasse 11-13 als erstes Hotel
der Stadt wieder. - In Wiesbaden wird das Kurhaus und
Luxushotel Vier Jahreszeiten
Kaiser Friedrich Platz Südseite zerstört und
nicht wieder aufgebaut. - Der in Wiesbaden aufgewachsene
strengprotestantische Studienrat und Stabsoffizier Hermann
Kaiser (60) und der
in Ziegenhain geborene Jurist und Rechtswissenschaftler
Hans John (34)
werden in Berlin als Verschwörer hingerichtet. - Der
bopparder KPD Funktionär, langjährige NS Häftling und
Zwangssoldat an der Ostfront Rudolf Steinwand (39) läuft zur Roten Armee über,
engagiert sich in der sowjetischen Besatzungszone und
steigt in der SED in die DDR Führungsriege auf. - In
Wiesbaden werden in der Kaserne an der Schiersteiner
Strasse (20 16 Europaviertel)
mindestens 10 Deserteure an der Garagenanlage
standrechtlich erschossen. - In Wiesbaden werden im Wald
unterhalb des Berges Hohe Wurzel 16 ausländische
Kalle-Zwangsarbeiter als Widerständler hingerichtet. -
In Wiesbaden Kloppenheim werden polnische Zwangsarbeiter
an der Friedhofsmauer hingerichtet. - In Frankfurt gibt
es 160 Juden. - In Frankfurt fliehen der in Frankfurt
geborene NSDAP Regierungspräsident des Regierungsbezirks
Wiesbaden Otto Schwebe (42) und der NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (61) 3 Tage
vor der Besetzung durch die Amerikaner. Er befiehlt die
Verteidigung bis zum letzten Mann und einen Tag später
die Evakuierung und die Zerstörung der leeren Stadt
Frankfurt. - In Wiesbaden wird der in Westpreußen
geborene Standartenführer, Oberabschnitt Rhein SS Führer
und wiesbadener NSDAP Oberbürgermeister Erich Mix (42)
abgesetzt (1954 erneut wiesbadener
Oberbürgermeister und FDP Landtagsmitglied). -
In Kronberg werden auf Schloss Friedrichshof (20
21 Schlosshotel Kronberg) die hessischen
Kronjuwelen eingemauert, aber gefunden und verkauft. -
In Eltville Eichberg sind im oder durch die Landesheilanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4
weitergeleitet 4.600 Menschen durch Euthanasie ermordet
worden, dazu 450 Kinder in der Kinderfachabteilung. - In
Wiesbaden werden Halbjuden aus Mischehen ins KZ
Theresienstadt verschleppt. - In Birstein wird
Prinzessin Elisabeth Christiane von Isenburg (St)
als Tochter des abgelehnten NSDAP Sympathisanten Fürst Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (44) heiratet die russische
Grafentochter Irina Tolstoi (St)
(28) geboren. - Die
Heilpraktikerin Prinzessin Elisabeth Helene Prinzessin
von Isenburg (St) (69),
Ehefrau des in Darmstadt geborenen SA Standartenführer
der Obersten SA Führung NS Professor für Sippenforschung
und Familienforschung Prinz Wilhelm Karl von
Isenburg Büdingen (St) (42)
organisiert als Präsidentin der rechtsradikalen
Organisation Stille Hilfe die Flucht von
NS-Verbrechern nach Südamerika. - In Wiesbaden zieht der
amerikanische Standortkommandant in das verlassene SS
und Gestapo Hauptquartier Villa Söhnlein Pabst mit den
Gebäuden Paulinenstrasse 7-11, das deshalb den
Spitznamen Weißes Haus erhält, ein. - In
Darmstadt hat die Schwemmkanalisation eine Länge von 150
km, aber es gibt es immer noch keine Abwasserkläranlage.
Der Abwasser Sammler Darmbach hat sich zu einer
stinkenden Kloake entwickelt. Die
Abwasserverrieselungsflächen um den Hof Gehaborn und
Weiterstadt haben eine Fläche von 4,8 qkm, wodurch
Wurmkrankheiten sehr stark angestiegen sind. - Die in
Mainz geborene wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell alias Anneliese von Ribbentrop (49) flieht ins Rheinland,
veröffentlich später die Aufzeichnungen ihres Mannes und
bleibt rechtsextrem. - In Marburg an der Lahn stirbt die
unverheiratete Grafentochter Gräfin Adelheid von Solms
Laubach (St) (70). Ihre
unverheiratete Zwillingsschwester Frieda von Solms
Laubach (St) (70) (+1961
Marburg) überlebt sie. - Darmstadt hat 69.539
Einwohner. - In Frankfurt wird der frankfurter Gestapo
Leiter Reinhard Breder (34) (straffrei)
zum Kommandeur der Sicherheitspolizei Hessen ernannt,
weshalb sich die Gestapo aus Frankfurt ins
Ausweichquartier Arbeitserziehungslager Hirzenhain in
unmittelbarer Nähe des gräflichstolberger Hofgutes
Luisenlust zurückziehen will, das allerdings noch gar
nicht geräumt ist, weshalb der zwickauer Personalchef
der Horch Werke Inspekteur der Sicherheitspolizei und
des Sicherheitsdienstes in Wiesbaden und frankfurter
Gestapo Chef SS Oberführer Hans Trummler (45) das Arbeitserziehungslager
Hirzenhain räumen lässt. Einige Tage später werden die
Gefangenen des Arbeitserziehungslagers an einem Waldrand
in der Nähe von Glashütten von der Gestapo ermordet. -
In Frankfurt werden im Westhafen Bachforellenweg 3
modernste aber wegen schlechter Verarbeitung nicht
einsatzfähige U-Boote der U-Bootklasse XXI
nicht mehr fertiggestellt. - In Darmstadt treffen die
Amerikaner auf 50.000 Obdachlose, die in den Trümmern
leben. - In Mainz werden die U50 Jährigen der zur
Feuerschutzpolizei umfunktionierten Berufsfeuerwehr
bewaffnet und zum Schutz von Industrieanlagen
abgeordnet. - In Oppenheim richten die Amerikaner einen
Brückenkopf ein. - Auf dem rechtsrheinischen Kornsand
gegenüber Nierstein werden fünf Niersteiner und ein
Oppenheimer, angebliche gefährliche Kommunisten, Cerry
Eller, ihr Mann Johann Eller, Georg Eberhardt, Rudolf
Gruber, Nikolaus Lerch und und Jakob Schuch von Leutnant
Hans Kaiser (1953 10 Jahre
Gefängnis) nach dessen Besuch der Gasstätte Wehner an der Fähre, in einer
Flak Stellung ermordet. In Nierstein ist Georg Ludwig
Bittel NSDAP Ortsgruppenleiter (freigesprochen).
Kurz nach der Exekution wird die Fähre gesprengt. - Die
Besitzerin des Gestüts Erlenhof in Bad Homburg
Industriellentochter Margareta von Thyssen
(34) betreibt im Heimatort
ihres Gatten Schlossbesitzer Graf Ivan von Batthyany (35) einen Erholungsort für die
Waffen SS. Gemeinsam feiern sie wenige Tage vor dem
Einmarsch der Roten Armee mit der lokalen NSDAP und der
SS ein Fest während in der nahe gelegenen Scheune
Kreuzstadl beim Massaker
von Rechnitz rund 180 ungarischjüdische
Zwangsarbeiter ermordet
werden. - Der in Darmstadt geborene bevollmächtigte
General der deutschen Wehrmacht, Mitglied der Waffen SS
Karl Wolff (45)
(Behauptet 19 64 bei der Anklage
für den Tod von 30.000 Juden verantwortlich zu sein
erst 19 45 von der Vernichtung der Juden erfahren zu
haben) erlaubt dem Offizier Wichard von Alvensleben (43)
unerklärlicherweise die Befreiung von 139 Sonder- und
Sippenhäftlingen in Südtirol, viele davon Politiker und
Adelige, darunter der in Offenbach Rumpenheim geborene
Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP und
ehemalige Oberpräsident der Preußischen Provinz Hessen
Nassau Landgraf Philipp von Hessen (St) (45). - Der mit der in Mainz
geborenen wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (49)
verheiratete Reichsaußenminister Joachim Ribbentrop (52) flieht nach Hamburg und
taucht unter dem Namen Reiser unter bevor er nach
Nürnberg zum Kriegsverbrechertribunal gebracht wird. (1946 hingerichtet. Seine Pferdezucht
Gestüt Asta wird die VDO Gründertochter und zweifache
Olympia Dressur Goldmedaillengewinnerin Liselott
Linsenhoff übernehmen). - In Mainz wird
das Hotel Zum Hohenzollern Ecke
Rheinallee/Kaiserstrasse (20 16
Hotel Mainzer Hof) Kaiserstrasse 98 von den
Franzosen genutzt. - In Frankfurt dringen die Amerikaner
über die Wilhelmbrücke in die Stadt ein. - Der
darmstädter Spenglermeister, Vorsitzender des
Verwaltungsrats der darmstädter Sparkasse, der
hessischen Elektrizitäts AG, der Darmstädter Flughafen
AG und darmstädter NSDAP Oberbürgermeister Otto Christian Wamboldt
(61) flieht vor den
Amerikanern und begeht mit seiner Ehefrau Selbsmord. -
Der in Pasing geborene Eisenbahnverwaltersohn, SS
Gruppenführer und ehemalige darmstädter
Oberbürgermeister Heinrich Müller (49) begeht in Potsdam mit
seiner Frau und seinen drei Kindern erweiterten
Selbstmord. - Der in Frankfurt geborene Schauspieler
Hans Adalbert Droescher mit Künstlernamen Hans Adalbert Schlettow
(57), der hauptsächlich
finstere Gestalten spielt und sich auch als Hans
Adalbert von Schlettow als Adeliger ausgibt, stirbt als
Zivilist während der Schlacht um Berlin. - Die in
Frankfurt geborene Schauspielerin Ida Wüst (61)
spielt in ihrem 100. Spielfilm Die Brüder Noltenius.
Ihre Entnazifizierung wird wegen massiver Vorwürfe der
Denunziation von jüdischen Kollegen abgelehnt. -
Postbriefkästen sind rot. - In Frankfurt fordert der
überlebende Adler Zwangsarbeiter Max Loock die
Amerikaner auf, die nach der Evakuierung des Adlerwerkes
haufenweise toten Zwangsarbeiter und Beweismaterial zu
sichern. Nur 25 in aller Eile auf dem Hauptfriedhof
eingeäscherte Tote werden noch gefunden. Die
Vorstandssekretärin von Adler Generaldirektor und
Aktienmehrheitsbesitzer Ernst Hagemeier (--)
(1966 Bundesverdienstkreuz)
führt ihren Auftrag die Akten KZ Katzbach zu vernichten
nicht aus. Die Akten verschwinden trotzdem aus dem
Panzerschrank. Auch Abwehrbeauftrager Engelmann wird
wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Beide werden von
Tätern zu Opfern des Systems umgedeutet, da man ihnen
angeblich schon kranke KZ Häftlinge in die Fabriken
schickte. - Die Wachmannschaft des KZ Auschwitz ist mit
Adler Personenkraftwagen ausgestattet. - In Deutschland
befinden sich 700.000 Menschen in KZs. - In Geisenheim
wird die Grafentochter Angelika Leopoldine Maria von
Ingelheim Mespelbrunn (St)
als Tochter von Graf Philipp Alexander Rudolf Viktor
Anselm Franz von Ingelheim Mespelbrunn (St)
(30) geboren. - In Lorsbach verstecken Emil und
Paula Heinzmann ein Mädchen (12)
mit einem jüdischen Elternteil 12 Monate lang. - Der
ehemalige evangelische rüsselsheimer Pfarrer und gut
vernetzte NS Widerständler Emil
Fuchs (68) (1949 Umzug in die
DDR als Professor in Leipzig), dessen Sohn Klaus Fuchs (34)
in Los Alamos als Spion für die Sowjetunion das
amerikanische Atombombenprojekt ausspioniert, schickt
seinen halbwaisen Enkel Klaus Fuchs-Kittowski
(11), den er wegen des
Verlustes der Erziehungsberechtigung nicht bei sich
behalten darf und dessen Vormund der berlintegeler
Wehrmachts Gefängnispfarrer Harald Poelchau (42) wird, in die Odenwaldschule
in Heppenheim, wo er 6 Jahre bleibt. Er wird
Wissenschaftphilosoph. - In Darmstadt besteht das
Zwangsarbeiter Internierungslager aus hunderten
ungeheizten Zelten. - Das ehemalige SS Mitglied Fürst
Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St)
(42) befiehlt erfolglos seiner in St Petersburg
geborenen Ehefrau Marie-Marguerite von Deringer (St)
(42) sich und die Kinder Prinz Ludwig Wilhelm (St) (19) und Prinzessin Edda
Marie (St) (15) zu
vergiften und flieht alleine. Danach bewirbt er sich
erfolgreich bei der amerikanischen Streitkräften in
Bensheim als Offizier, kommt dann aber in ein
Kriegsgefangenenlager, wo er eine psychische Krankheit
zu simulieren beginnt. - Der in Arolsen geborene
Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (49) ist
General der Waffen SS und für das KZ Buchenwald
zuständig (lebt 1950 wieder als
Multimillionär auf Schloss Arolsen). - In
Frankfurt werden von der Großmarkthalle aus die letzten
Halbjuden in die
Vernichtungslager gefahren. Eine Fahrt auch im
Viehwaggon dauert ohne Nahrung und Wasser etwa 3 Tage,
wobei standartgemäß 4 Pfennig/km abgerechnet werden. Bei
mehr als 500 Personen gibt es Mengenrabatt. Die Rechnung
der Reichsbahn geht an die Firma Mitropa Poststrasse 34.
Die berechneten Beträge werden von der SS aus geraubtem
Geld bezahlt. - Der in Offenbach geborene
Wehrmachtssoldat Walter Buckpesch (21) desertiert wenige Tage vor
Kriegsende von der Wehrmacht (19
83 Mitglied des Bundestags). - Die
sachsenweimareisenacher Prinzenwitwe Prinzessin Gerta
von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(82) stirbt. - In Wächtersbach stirbt
Prinzessin Gerta von Isenburg Büdingen (St)
(49). - Das in Limburg an der Lahn geborene SA
und NSDAP Mitglied Rechtsanwalt Heinrich Anton Wolf
(37) ist anklagender
Staatsanwalt am danziger Sondergericht, das der Gestapo
und dem SD, dem Nachrichtendienst der SS zuarbeitet (1962 hessisches Landtagsmitglied,
Bundesverdienstkreuz). - Fürst Friedrich
Wilhelm von Wied Wied (St) (73) und sein Bruder der
albanische Fürst Wilhelm Friedrich Heinrich von Wied
Wied (St) (69)
sterben. Nachfolger wird als 7. Fürst der Enkel
Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin von Wied Wied (St) (14).
- In Frankfurt tragen die Fussballvereine FSV Frankfurt
und Eintracht Frankfurt Ligaspiele aus und spielen in
einer Kriegsspielgemeinschaft aus Mangel an Spielern
manchmal in einer Mannschaft. - Der in Frankfurt
geborene KZ Auschwitz Aufseher August Angstmann (51)
flieht. - Der in Frankfurt geborene
Volkswirtschaftstudent und SS Obersturmbannführer im
Raum Berchtesgaden Bernhard Frank (37)
(20 17 wohlhabender
Tabakunternehmer und überzeugter Nationalsozialist)
verhaftet Hermann Göring (52)
wegen Hochverrats. - In Frankfurt bleibt das Gasthaus Wertheim Fahrtor 1 als einziges
Fachwerkhaus unzerstört. - In Flörsheim wird die
Opelbrücke gesprengt. 4 Tage später marschieren die
Amerikaner ein. - In Frankfurt werden 400 noch von den
Adlerwerken eingesetzte Zwangsarbeiter auf den
Todesmarsch ins KZ Buchenwald Richtung Hanau getrieben.
- In Frankfurt werden 3.449 NSDAP Mitglieder verhaftet.
- In Frankfurt flieht der Rektor der Goethe Universität
Frankfurt Rassenhygieneprofessor Heinrich Wilhelm Kranz
(48) und begeht Selbstmord.
- Der in Wiesbaden geborene Eisenbahnersohn und NSDAP
Staatssekretär im Reichsinnenministerium SS
Obergruppenführer Wilhelm Stuckart (43) wird Reichsinnenminister
und Reichskultusminister. - Die rechte Hand des
frankfurter NSDAP Gauleiters, der ehemalige wiesbadener
NSDAP Stadtrat, SS Standartenführer und maßgebliche
hessennassauer T4 Euthanasiemord-Verantwortliche Fritz
Bernotat (55),
Wiesbaden Eichendorffstrasse 1, flieht als Otto Kallweit
nach Fulda Neuhof, wo er noch 6 Jahre lebt (1951
Seine Witwe beantragt unter ihrem richtigen Namen
Witwenrente, wodurch der Betrug auffliegt). -
In Frankfurt befiehlt das Wehrmachtsoberkommando die
Verteidigung bis zum letzten Mann. - In Falkenstein
trifft sich nach dem Räumungsbefehl der Stadt Frankfurt
der Vorstand des weltweiten Baukonzerns Holzmann AG um
Heinrich Holzmann (--). Man
beschließt den Laden zuzusperren. 33 der 56 Manager
wollen trotzdem in Frankfurt bleiben. Die Vorstände
Friedrich Linsenhoff (--) und Franz Rudolph (--)
können nicht kommen, da sie durch einen Autounfall in
Alsfeld verhindert sind. Der Holzmann Manager Friedrich
Linsenhoff (--), der ein
gefälschtes Familienwappen führt, ist leicht verletzt. -
In Frankfurt kommt der FLAK Helfer und Reitlehrer Hans Günter Winkler
(19) nach seiner Flucht aus
Thüringen bei seiner Mutter unter. - In Offenbach werden
jüdische Mischlinge in das
Ghetto Theresienstadt verschleppt. - In Deutschland
kostet 1 kg Brot 37 Pfennig, 1 kg Kartoffeln 13 Pfennig
und 1 kg Schweinefleisch 1 Reichsmark und 84 Pfennig. -
In Wiesbaden ist das Ufa Lichtspieltheater
alias Kino in der Wilhelmstrasse 36 (20
17 Caligari) und Marktstrasse 9 das eleganteste
Kino der Stadt. - In Frankfurt sind bereits 456 der
1.200 Zwangsarbeiter im KZ Katzbach auf dem Werksgelände
der Adlerwerke in der Ecke Weilburger
Strasse/Kleierstrasse unter Lagerleiter SS
Hauptscharführer Erich Franz tot. 500 werden auf
Güterwaggons ins KZ Bergen-Belsen abtransportiert. Der
Rest wird zu Fuß aus dem Lager getrieben und marschiert
über Dörnigheim, wo 9 Zwangsarbeiter tot zusammenbrechen
und neben der Strasse verscharrt werden, Richtung KZ
Buchenwald. - Der in Frankfurt jüdischprotestantisch
konvertierte Chemie-Industrielle Friedrich Ludwig von
Gans (76) hat 3 Jahre
KZ Theresienstadt überlebt, ist aber halb verhungert,
geistig verwirrt und begeht im Folgejahr Selbstmord. -
Der katholische mainzer Bischof Albert Stohr
(55) versteckt sich
mehrere Monate im evangelisch geprägten mainzer
Weinbaugebiet Engelstadt bis zum Eintreffen der
Amerikaner. - Im Regierungsbezirk Wiesbaden sind mehr
als 20.000 hilfslose fürsorgebedürftige Menschen
ermordet. - In Darmstadt wird der Direktor des
frankfurter Automobilherstellers Adler Ernst Hagemeier (--) nach der Zerstörung der
Adlerwerke und nach 210.000 hergestellten
Kraftfahrzeugen interniert. Nach seiner Entlassung 19 48
verhindert er aus unbekannten Gründen den weiteren Bau
von Adler-Automobilen. - In Kelsterbach sind auf dem
Gelände Taubengrund im Durchgangslager KZ Kelsterbach
für Zwangsarbeiter aus Russland, Weissrussland und Polen
alias Russenlager insgesamt 214 Menschen ermordet
worden, darunter 68 Kleinkinder bis 2 Jahre. 3.000
Insassen werden befreit. - Der in Diez geborenen
Pfarrersohn, NSDAP Mitglied, SA Mitglied, ehemaliger
Rechtsverwalter der Deutschen Evangelischen Kirche und
in Funktion Regierungspräsident des polnischen
Warthegaus August Jäger (58) wird von den Briten mit dem
Spttznamen Henker Großpolens verhaftet. - In
Darmstadt bleibt der darmstädter Maler Professor Adolf Beyer
(76) trotz seiner fanatischen NS Vergangenheit
unangetastet. - In Wiesbaden lassen die Amerikaner die
Theater Walhalla in der Mauritiusstrasse 3 und
Kirchgasse 64 und Großer Atlantik als Bordelle
wiedereröffnen, wo die Soldaten für 9 Dollar Sex mit
Prostituierten kaufen können. Ebenso im Gasthaus Happy
Hill in Schierstein. - In Frankfurt kommt der
Hochstapler, Berufsverbrecher und angebliche Judenretter
Herbert Engler (--) nach
jahrelangen Gefängnisaufenthalten ua durch die Gestapo
in diverse KZs verschleppt an und behauptet einen
Doktorgrad zu besitzen, weshalb man ihn zum
Ministerialrat ernennt und ihn zum Abteilungsleiter im
Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt des Landes
Groß-Hessen macht, wo er zum Vater des Hessischen
Betriebsrätegesetzes wird (1949
fliegt er auf. Die Hintergründe werden jahrzehntelang
verschwiegen). - In Darmstadt verhandelt der
Direktor des Evangelischen Verein für Innere Mission
Pfarrer Wilhelm Röhricht (52)
über die Rückgabe der von den Amerikanern besetzten
Heime. - Der in Wiesbaden geborene hessenkasseler
Kurfürstenenkel Graf von Schaumburg Friedrich August von
Hanau (St) (81), der Sohn des in
Kassel geborenen Fürst Friedrich Wilhelm von
Hanau (St) (++) und
der fuldaer Schauspielerin und Pfarrerstochter Ludovika
Gloede alias Gräfin von Schaumburg Ludovika von
Schaumburg (++), wird von
seinen fürstlich hanauischen Fideikomissherrschaften
enteignet. - Das NSDAP Mitglied und Korvettenkapitän
Fürst Karl von Leiningen (St) (47),
verheiratet mit der russischen Prinzessin Maria Romanova
(38), kommt in russische
Kriegsgefangenschaft, wo er im Folgejahr an Hunger
stirbt. Vier seiner sieben Kinder heiraten in den
europäischen Hochadel ua Hohenzollern. - In Darmstadt
wird der in Bockenheim aufgewachsenen Kaufmannssohn und
französische Staatsbürger und englischer Soldat Wilhelm
Grönke (49) nach
seiner Verhaftung durch die Gestapo in Marseilles zwei
Jahre zuvor inhaftiert, dann ins frankfurter Gefängnis
Hammelgasse gebracht und schließlich nach Hanau
deportiert, wo ihm die Flucht gelingt. In Mainz flieht der
Bezirksverwaltungsgerichtsvorsitzende und
rheinhessische Landrat Wilhelm Wehner (66) mit
dem mainzer Oberbürgermeister Heinrich Ritter (54) (1950
5 jahre unter falschem Namen und sein Verfahren wird
eingestellt) vor den Amerikanern wegen der
gesprengten Brücken in einem Boot über den Rhein. -
Der kronberger Unternehmer Wilhelm Kratz (--) stirbt, woraufhin
seine Witwe Johanna Kratz (--)
nach der Zerstörung der städtischen
frankfurter Fayencemanufaktursammlung die letzten paar
hundert Stücke besitzt. - Der in Frankfurt geborene
Opernbaritonssohn und Komiker Herman Bing (56)
ist im Hollywood Film I
was a Criminal zu sehen, der
auf der Hauptmann von Köpenick Geschichte basiert. - Der
emigrierte jüdische offenbacher Lederwaren Industrielle
Robert von Hirsch (62)
heiratet in Basel die emigrierte jüdische
frankfurter Juwelierstochter Martha Koch (--).
- Der Sohn des aus Hanau 57 Jahre zuvor ausgewanderten
jüdischen hanauer Patriziers Textilimporteurs Julius S
Oppenheimer (--), der in
New York geborene Atomphysiker Robert
Oppenheimer (41) wird
Vater der Atombombe, - In Frankfurt, das durch den
Amerikanern befreit ist, kommen etwa 40 % des gesamten
durch einen Zufall entdeckten deutschen Nazi
Goldschatzes bestehend aus rund 175 mit Hakenkreuz
gekennzeichneten Goldbaren zu 25 x 7 x 4 cm (20
23 Gesamtwert 120.000.000 €) entsprenend 220
Tonnen Gold und 10 Tonnen Silberbarren aus dem Bergwerk
alias Kaligrube Merkers in der Nähe von Fulda an, dazu
hunderte Säcke mit Geld, eingelagerte Gemälde ua die
Doppelbilder Adam und Eva von Dürer
und Kunstgegenstände, darunter die Büste der Nofretete
und der Schriftverkehr von Goethe, bei einem wesentlich
höheren Gesamtwert des Fundes. (20
19 Gesamtwert 2.2 Milliarden €). Der Fundort
ist ein 20 x 40 x 4 m großer Raum hinter der
unscheinbaren Stahltür Nr 8 etwa 150 m tief im Stollen.
- In Eltville zieht im Schloß Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) nach
dem Tod und der Beeerding auf dem erbacher Friedhof des
blutkranken Besitzers, des kaiserlichen Neffen Prinz Waldemar von Zollern
Preußen (St) (56)
nach der Flucht aus Schlesien, dessen Mutter die in
Darmstadt geborene Prinzessin Irene von Hessen
Darmstadt (St) (79)
ist, dessen in Potsdam geborene Witwe Prinzessin Calixta
Agnes Adelheid von Lippe Biesterfeld (50)
alias Calixta zur Lippe alias Prinzessin Waldemar ein. -
In Büdingen wohnt Fürst Otto Friedrich von Isenburg
Büdingen (St) (--) verheiratet
mit Prinzessin
Felicitas Anna von Reuß Köstritz (22). Sie ist die Tochter von Prinz
Heinrich von Reuss Köstritz (St)
(35), Dessen Sohn wird Prinz Heinrich von Reuss
Köstritz VIII (St) (**) (20
23 als Reichsbürger verhaftet) wohnhaft
Frankfurt Rossertstrasse 14 sein. Eine Cousine der
isenburgbüdinger Fürstin Felicitas
Anna von Reuß Köstritz (31)
ist die spätere niederländische Königin und
mecklenburger Herogin Juliana von Nassau
Oranien (St) (36).
1944
Wetter: Eisiges Jahresende. - Aachen wird von den
Amerikanern erobert. - Der in Arolsen geborene Erbprinz
Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (48)
wird General der Waffen SS und schafft es seinen
Intimfeind, den in Darmstadt geborenen KZ Kommandant Karl Otto Koch (44)
im Rahmen der Buchenwalder Korruptionsaffäre zur
Wiederherstellung der Ehre der SS hinrichten zu lassen.
- In Frankfurt wird das Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 von Fliegerbomben zerstört. - Der in
Westpreußen geborene NSDAP Standartenführer und
wiesbadener Oberbürgermeister Erich Mix (41)
wird SS Führer Oberabschnitt Rhein
(1971 Ehrengrab in Wiesbaden 2014 aberkannt). -
In Wiesbaden wird das NSDAP Reichsschulungslager
aufgelöst und nach Oppenheim verlegt. - In Wiesbaden
dient das Lebensbornheim Taunus alias Bahnholz mit
angeschlossenem Außenkommando des Frauen KZ Ravensbrück
Idsteiner Strasse 111 (20 19
katholisches Antonius-Altersheim) als
Zwischenstation für Mütter, Kinder und Angstellte aus
anderen Lebensbornheimen wie dem Heim Westerwald bei
Paris, dem Heim Ardennen in Belgien, dem Heim Pommern
und dem Heim Warthegau, wo sie ermordet werden. - In
Wiesbaden ist Unter den Eichen ein Außenkommando des KZ
Hinzert bei Trier und eine Ausweichstelle der SS
Dienststelle im SS Bunker. - In Wiesbaden werden
mögliche Verschwörer des Hitlerattentats im
Polizeigefängnis in der Friedrichstrasse 25 inhaftiert
und gefoltert. - In Frankfurt wird das homosexuelle
Swing Jugend Mitglied mit langen Haaren Wolfgang Lauinger (26) ein zweites Mal von der
Gestapo in der Zentrale in der Lindenstrasse 27 verhört,
nachdem er seinen Freund Josef Steingass aus dem
Gefängnis in Frankfurt befreit hatte, doch da ihm nichts
nachgewiesen werden kann, wird er wieder freigelassen. -
In Rüsselsheim sterben nach einem Bombenangriff auf das
Opelwerk mit 674 Bomben, die fast alle ihr Ziel
verfehlen, 201 Menschen, 24 davon Dorfbewohner, der Rest
sind Zwangsarbeiter. In
Rüsselsheim wiegeln in der zerstörten Frankfurter
Strasse vor dem Park-Hotel die
Rüsselsheimerinnen Käthe Reinhardt, ihre Schwester
Margarete Witzler und deren Tochter Lilo mit Kindermörder-Rufen
die Bevölkerung zur Lynchjustiz an 8 von Soldaten
bewachten englischen Bomberpiloten, Norman Rogers, John
Sekul, Thomas Williams, William Dumont, Elmore Austin,
William Adams, Sidney Brown, Forest Brininstool, Haigus
Tufenkjia, auf, die zunächst vom Kneipenwirt Philip
Gutlich mit einem Knüppel verprügelt und während ihrer
Flucht zum nächsten Verladepunkt an der Ecke
Grabenstrasse/Taunusstrasse wieder eingeholt und
gestellt werden, wo der rüsselsheimer NSDAP
Ortsgruppenleiter Joseph Hartgen mit Pistolenschüssen in
die Luft hinzugekommene Bewohner der Rheinstrasse,
Opelarbeiter, Flaksoldaten und Flieger herumkommandiert
und anfeuert sie mit Besenstielen und Schaufeln
totzuschlagen. Der Schullehrer Christoph Keil will
dazwischengehen, wird aber mit Mach dich fort,
sonst bekommst du es auch noch! -Drohungen
vertrieben. Der Fabrikarbeiter August Wolf beginnt ihnen
mit seinem Hammer auf den Kopf zu schlagen. Seine
Kollegen Wolf und Fugmann bewerfen sie mit großen
Steinen und Eisenbahnschwellen bevor sich auch Soldaten
beteiligen. Der rüsselsheimer NSDAP Ortsgruppenleiter
Joseph Hartgen ergreift ebenfalls einen Hammer und
schlägt ihnen ebenfalls auf den Kopf. Als sie sich nicht
mehr bewegen, erschießt er sie mit Kopfschüssen.
Hitlerjungen müssen die Leichen vom Mob begleitet zum
Waldfriedhof karren. William Adams und Sidney Brown
stellen sich tot und überleben im Leichenhaufen. - In
Mainz wird Bischofsheim, Ginsheim, Gonsenheim mit
Kaserne, Gustavsburg, Kastel, Kostheim, die Neustadt,
Weisenau und der Hauptbahnhof bombardiert, der aber nach
kurzen Reparaturarbeiten wieder in Betrieb genommen
wird. - In Frankfurt werden von der englischen Royal Air
Force 3.000 Tonnen Sprengbomben abgeworfen. - In
Eppstein Niederjosbach werden Kriegsdienstuntaugliche
und die Jahrgänge 27, 28 und 29 zum Schanzenbau an den
Westwall eingezogen. - Der hattersheimer SPD Mann und
Drucker Peter Nida wird nach Verbüßung seiner 3 jährigen
zweiten Haftstrafe an die Stapo übergeben, die ihn in Schutzhaft
nimmt und ins KZ Dachau verschleppt, wo er innerhalb
eines Jahres stirbt. - In Frankfurt sterben nach einem
nächtlichen Bombenangriff der englischen Royal Air Force
421 Menschen. Es gibt 55.000 Obdachlose. - In Frankfurt
sterben nach einem zweiten nächtlichen Bombenangriff der
englischen Royal Air Force 1.001 Menschen. Es gibt
120.000 Obdachlose. - In Frankfurt stirbt die Ehefrau
des in Offenbach Rumpenheim geborenen ehemaligen
finnischen Kronprinzen, evangelischen Rittmeisters,
Bankkaufmanns der arisierten frankfurter Filiale der M.
M. Warburg Bank, NSDAP und SA Mitglieds, NSDAP
Obertaunuskreis Landrat Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel (48), die
badische Prinzessin Marie Alexandra von Baden (46)
in einem Luftschutzkeller. - In Darmstadt wird das
oberirdisch zerstörte Gasthaus und Weinlokal Bockshaut
Kirchstrasse 7-9 von Sofie Heiß unterirdisch in
den Kellergewölben weitergeführt. - Der in Wiesbaden
Biebrich geborene Offizierssohn und General Ludwig Beck (64)
wird in Berlin als Verschwörer hingerichtet. - In
Wiesbaden renovieren Polizeigefängnis Häftlinge aus der
Friedrichstrasse 25 auf dem Gelände des Wiesbadener Reit
und Fahr Clubs Unter den Eichen hinter dem Cafe Ritter
einige unisolierte Baracken der Jockeys
notdürftig, wo 75 luxemburgische Widerständler und KZ
Häftlinge unter der Führung eines SS Hauptsturmführers
eingesperrt werden, die Büroräume für Ordnungspolizei,
Waffen SS, Ergänzungsstelle Rhein, SS Helferinnen Heim
und einen Schutzraum für den Warschauer Ghetto
Massenmörder Generalleutnant der Waffen SS und Polizei Jürgen
Stroop (49) erbauen
sollen. Jürgen
Stroop (49) selbst
wohnt mit seiner Frau und 3 Kindern in der 17 Zimmer
Villa Nerotal 46. - In Darmstadt wird der KPD Funktionär
Georg Fröba (44)
nach einer Denunziation im Vorjahr und Monaten im
Gestapo Gefängnis in der Rundeturmstrasse 6 mit Michael
Weis, Hans-Otto Fillsack, Konrad Weigel und Michael Hass
des Hochverrats angeklagt. Als Anführer wird Georg Fröba (48)
im Gestapogefängnis Frankfurt Preungesheim hingerichtet
und seine Leiche der Goethe Universität in Frankfurt
übergeben. - In Wiesbaden gibt es 3376 männliche und
2339 weibliche namentlich bekannte Zwangsarbeiter aus 16
Nationen und 26 Arbeitslager, darunter Kalle,
Rheinhütte, Didier Werke Biebrich, Glyco Metall, Schulz
und Braun Schierstein, Chemische Werke Albert Amöneburg,
Buchhold Keller Bierstadt, Horn Dotzheimer Strasse
Maschinenfabrik Wiesbaden AG, Klinger-Kolb Dotzheim,
Lermer Stahlbau Dotzheimer Strasse und Söhngen
Waldstrasse. Die Sammellager heißen Arbeitsgemeinschaft
Industrie zusammengelegt mit dem städtischen
Arbeitslager Willi Ecke Mainzer
Strasse/Welfenstrasse (20 16 Real
Markt Parkplatz). - Der in Wiesbaden geborene
wiesbadener Spielbank Croupierssohn, deutsche
Jazzpianist, spätere Big Band Leader und Schlagersänger
Paul Kuhn (16)
ist Truppenbetreuer der Wehrmacht in Paris. - In
Obermörlen Ziegenberg
lässt Adolf Hitler (55) im
Ritterburgbunker alias Führerhauptquartier Adlerhorst
die Führeransprache zum Jahresende aufnehmen. - In
Obermörlen Ziegenberg
wird das Führerhauptquartier Adlerhorst zum
Hauptquartier des in Mainz, Frankfurt und der
Kadettenanstalt Oranienstein in Diez aufgewachsenen
magdeburger Husaren Rittmeistersohnes, Oberbefehlshaber
West, Generalfeldmarschall Gerd
von Rundstedt (69). -
In Rodgau erhöht sich die Sterblichkeit unter den
Strafgefangenen im Strafgefangenen Stammlager II Rollwald
von 8 seit 19 38 auf 147 bis 19 45. - In Rodgau Dieburg
wird ein Strafgefangenenlager von darmstädter Häftlingen
im Arbeitshaus eingerichtet. Die Strafgefangenen werden
zur Flurbereinigung herangezogen. Innerhalb eines Jahres
werden auf dem Lagergelände 24 Einfamilienhäuser und ein
Schwimmbad für das Wachpersonal gebaut. Einer der
Gefangenen ist der wegen seiner Homosexualität
verurteilte populäre Tennis Davis Cup Spieler Gottfried von Cramm
(29), der nach einem halben
Jahr wegen guter Führung entlassen wird. - In Frankfurt
führt Hauptmann Kleinstäuber den Polizeiarzt Golaert
durch die beiden Polizeigefängnisse Klapperfeldstrasse
und Gutleutstrasse, der beklagt, dass die Insassen wie
Vieh in überfüllten, ungelüfteten, mit Kot verdreckten,
dunklen Zellen gehalten werden, obwohl sie noch gar
nicht verurteilt sind. Neben Ungeziefer tritt
gelegentlich Fleckfieber auf. Es herrscht ein
unbeschreiblicher Gestank. In einem Raum mit 180 cbm
Rauminhalt sind 66 Personen eingesperrt und in einer
Ecke steht ein Eimer mit einem Deckel. - Frankfurt hat
357.737 Einwohner. - In der Nähe von Hirzenhain eröffnet
die frankfurter Gestapo ein eigenes Erweitertes
Polizeigefängnis für Frauen. - Der in Mainz geborene
Verschwörer Freiherr Karl
von Thüngen (53) wird
verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und
im Zuchthaus Brandenburg-Görden erschossen. - Der in
Mainz geborene Studienassessor und von seinen Kollegen
denunzierte Studienassessor Emil
Heinrich Darapsky (38)
wird wegen privater Aufzeichnungen wegen
Wehrkraftzersetzung in Berlin zum Tode verurteilt und
gehenkt. - In Wiesbaden wird das von der Wehrmacht zur
Luftüberwachung übernommene Luxushotel Neroberghotel in dem
es einen Wintergarten mit Palmen gibt, in ein Reichslager
umfunktioniert. - In Frankfurt werden in 3 Luftangriffen
im März die gesamt Altstadt und die Innenstadt zerstört.
- Der abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (75)
versteckt sich in Florenz. Seine Frau Prinzessin Antonia
von Luxemburg und Nassau (St)
(45) kommt mit ihren Kindern Heinrich Franz (St) (22), Irmingard (St)
(21), Editha Marie Gabrielle (St)
(20) Hilda Hildegard Marie (St)
(18) Gabrielle Adelgunde Marie (St)
(17) und Sophie Marie Therese (St)
(09) ins KZ Sachsenhausen und danach ins KZ
Flossenbürg. Sein Sohn aus erster Ehe Albrecht von Wittelsbach Bayerns (St) (39) und dessen Sohn Franz
von Wittelsbach Bayern (St)
(11) werden im KZ Flossenbürg inhaftiert. - In
Darmstadt wird die Stadt zu 80 % von 235
Bombenflugzeugen der englischen Royal Air Force
zerstört, wobei 11.000 Menschen in einem Feuerinferno
auch in den Luftschutzkellern sterben. Nach der
Zerstörung fliehen 66.000 Obdachlose in den Odenwald und
an die Bergstrasse. - In Mainz Kastel gründet sich der
Angelsportverein Frühauf Mainz Kastel in der
Siedlungsschänke Wiener Platz.
- In Frankfurt erhält die ausgebombte Stadt 25 neue
Strassenbahnen. Alle Strassenbahnen besitzen wie seit
ihrer Einführung nur eine Laterne, die abwechselnd vorne
oder hinten, je nach Fahrtrichtung, befestigt wird. - In
Frankfurt wird in den Adlerwerken Kleyerstrasse 19
begonnen unter SS Bewachung Kettenfahrzeuge zu
produzieren und Aufräumarbeiten durchzuführen. Dabei
werden über 1.600 KZ Häftlinge eingesetzt, wobei 528
sterben. - In Frankfurt unterhalten die Adlerwerke
Zwangsarbeitslager in der Froschhäuser Strasse, der
Kleyerstrasse 45 und in der Krifteler Strasse 47 (Werk
IV). - In Frankfurt ist die Tageszeitung Rhein-Mainische
Zeitung das amtliche Organ der NSDAP für den Gau
Hessen Nassau. - In Frankfurt tritt der Deutsche
Volkssturm bei der NSDAP Ortsgruppe Dornbusch auf der
Bertramswiese (20 16 HR Gelände)
zum Exerzieren an. - In Frankfurt wird ein elektrischer
Omnibus zwischen Heddernheim und Praunheim eingesetzt. -
In Frankfurt werden Zitronen verteilt. - In Mainz sind
im Polizeigefängnis Dalberger Hof Klarastrasse 4
innerhalb von 10 Monaten 1.986 Menschen bei
menschenunwürdigem Gestank, Kälte und Dunkelheit bis zum
Abtransport in die KZs inhaftiert. - Der frankfurter
Stadtkommandantensohn, NS Günstling, Kriegsverbrecher
und Wehrmachtsgeneral Carl-Heinrich
von Stülpnagel (58),
der an der Ostfront erfolgreich selektiv unter der
Bevölkerung die Ermordnung von tausenden Juden durch
Pogrome und durch die Wehrmacht betrieb, wird als
Attentäter und Widerstandskämpfer hingerichtet (20
16 In Frankfurt steht auf seinem Grab Opfer
des 20 Juli 19 44). - Der in Ziegenhain
geborene Luftfahrtjurist und Wehrmachtsmitglied Hans
John (33) wird als
Juli Verschwörer hingerichtet. - In Bad Homburg steht im
Gestüt Erlenhof das Rennpferd Nordlicht, das gerade das
Blaue Band gewonnen hat. - Prinz Georg Ludwig von Erbach
Schönberg (St) (41)
tritt aus der SS aus. Während sein Vater Fürst Alexander
von Erbach Schönberg (St) (73) eine
Blinddarm OP hat, kommt es zu einem
Fliegerbombenangriff. Die Ärzte lassen ihn angeblich
zurück, weshalb er stirbt. Prinz Georg Ludwig von Erbach
Schönberg (St) (41) wird
neuer Fürst. - Der in Wiesbaden geborene
Gewerkschaftssekretärssohn Rudi Arndt (17),
dessen Eltern von SS und Gestapo ermordet wurden, tritt
der NSDAP bei und wird HJ Führer (19
70 hessischer Finanzminister). - In Frankfurt
wird das Stadthaus in der Friedrich Ebert Anlage (20 16 Grandhotel Hessischer Hof)
40 des in ein KZ verschleppten NSDAP Mitglied und
Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau Landgraf Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(48) und seiner Ehefrau, der
italienischen Königstochter Prinzessin Mafalda
von Savoyen (St) (41) zerstört. - In Kronberg
zieht nach dem Tod seiner Mutter, der italienischen
Königstochter Prinzessin Mafalda
von Savoyen (St) (41), im KZ Buchenwald nach
einem Luftangriff, der kasseler FLAK Helfer
Landgrafensohn Prinz Moritz von Hessen (St) (18) in das
Familienschloss. - Der in Frankfurt geborene
homosexuelle Staats- und Kirchenrechtlersohn,
zweijähriges NSDAP Mitglied und Doktor der Philosophie Hans Giese (24)
hält einen Vortrag zur Emanzipation der Homosexualität
im Bezug auf Männerbünde (1949
Gründer Institut für Sexualforschung in Kronberg).
Sein Vater Friedrich Giese (52), der Rechtswahrer,
30 Jahre lang frankfurter Universitätsprofessor, der das
Rassedenken auf das Völkerrecht umdeutet, ist schon 10
Jahre förderndes Mitglied der SS (1957
Bundesverdienstkreuz). - Der in Mainz-Kastel
geborene Maurer Jacob Marx (18)
wird Mitglied der NSDAP, Kriegsfreiwilliger und
Luftwaffenoffiziersanwärter (1954
hessisches CDU Landtagsmitglied). - Der in
Neuwied geborene Fürstensohn Prinz Viktor von Wied (St) (67)
und seine Ehefrau Christophora Karola von Solms
Wildenfels (St) (53)
erhalten als verdiente NSDAP Mitglieder und ehemaliges
10 jähriges schwedisches Diplomatenehepaar von Adolf
Hitler eine Dotation von 250.000 Reichsmark. - In
Frankfurt werfen bei einem Luftangriff 816 Flugzeuge
innerhalb einer Stunde 500 Luftminen, 3.000 schwere
Sprengbomben und 1.200.000 Brandbomben über dem
Stadtkern ab. - In Frankfurt wird das Palais Reichenbach
Lessonitz in der Taunussanlage 14 (20
17 Deutsche Bank Hochhäuser), in dem der SS
Führungsstab untergebracht ist und das Prinz Alfred von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (48)
gehört, zerstört. - In Wiesbaden hat die SS Standarte 78
238 Mann vor Ort, 1.148 sind zum Kriegsdienst
einberufen. Die Standarte besteht aus 3 Sturmbannern mit
insgesamt 12 Abteilungen. - In Wiesbaden wird der in
Nieder-Olm geborene Landwirtssohn und ehemalige
oberurseler Bürgermeister Karl Horn
(56) nach einjähriger Haft nach geläugneten
Zweifeln am Endsieg Leiter der gemeinnützigen
Wohnungsgesellschaft. - In
Mainz wird der katholische jugendbewegungs ND Führer Jakob
Laubach an der mainzer Oberrealschule wegen mangelnder
politischer Reife nicht zum Abitur zugelassen. - In
Mainz Weisenau wird im Rahmen der Aktion Gitter der
ehemalige Zentrumspolitiker und ehemalige hessische
sängerbund Gauvorsitzende Julius Lahr verhaftet
(--). In Wiesbaden werden die
Gitter-Verschwörer in der Gerichtsstrasse 2 abgeurteilt.
- In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene Komponist
Kurt Hessenberg (36) in Hitlers
Gottbegnadentenkünstlerliste aufgenommen. - In Kronberg
wird im Schloss Friedrichshof (20
21 Schlosshotel Kronberg) Prinzessin Clarissa Alice Derrien von Hessen (St) als Tochter von SS
Oberführer Prinz Christoph
von Hessen (St) (44) und Prinzessin Sophie
von Griechenland (St) (31), der Schwester des
englischen Prinzgemahls Philipp (20
17) geboren. - Der mit Lothringen erweiterte
Wehrkreis XII Pfalz hat seinen Sitz in Wiesbaden.
Frankfurt, Bad Homburg und Darmstadt sind dafür an den
Wehrkreis IX mit Sitz Kassel abgetreten. - In Frankfurt
beginnen die Adlerwerke mit der Produktion von
Schützenpanzern, weshalb Generaldirektor und
Hauptaktionär Ernst Hagemeier (
1966 Bundesverdienstkreuz) und der in Frankfurt
geborene Aufsichtsratsvorsitzende Carl Goetz
(59) (nach
19 48 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland)
die Erlaubnis erhalten im Gallusviertel auf dem
Adler-Werksgelände Werk I das KZ Katzbach Froschhäuser
Strasse, Kleyerstrasse 45 und Krifteler Strasse 47, in
dem 528 Zwangsarbeiter an Hunger, Kälte und
Strafaktionen sterben werden, mit Lagerkommandant Franz
(straffrei) einzurichten (1986 von frankfurter Schülern
entdeckt. 1990 Das Institut für Stadtgeschichte
leugnet die Existenz des KZ Katzbach) . Die
Adlerwerke zahlen pro Tag und Zwangsarbeiter bis 6,-
Reichsmark an das KZ Natzweiler. Die Toten werden vom KZ
Natzweiler wieder ersetzt. 48 % der Aktien gehören der
Bank Deutsche Bank. Aus Mangel an zivilen
Zwangsarbeitern werden KZ Häftlinge angefordert. Die
ersten 200 Gefangenen kommen aus dem KZ Buchenwald,
danach 1.000 aus dem KZ Dachau. Das Alter liegt zwischen
11 und 63 Jahren. Der ehemalige Kraftfahrer und KZ
Majdanek Wachmann, der stellvertretende Lagerleiter Emil
Lendzian (42) (straffrei)
ist als Tiger von Eschnapur berüchtigt, weil
er regelmäßig Arbeiter totschlägt, die sich krank
gemeldet haben. Er lässt die zwei Zwangsarbeiter
Wincenty Bochenski und Wladiyslaw Sumara aufhängen,
deren zappelnde Körper er 5 Minuten lang festhält. - Der
in Offenbach geborene Fechtmeistersohn, offenbacher
Fechtlehrer, Olympiaflorettfechter und Waffen SS
Mitglied Fritz Gazzera (37) ist einige Monate Mitglied
der Wachmannschaft im KZ Arolsen. - In Frankfurt fliehen
ua 40.000 Menschen über den Eschersheimer Bahnhof nach
Wetzlar, Friedberg und Gießen, 35.000 Menschen über den
Höchster Bahnhof nach Bad Soden und Westerburg, 24.000
Menschen über den Westbahnhof nach Dillenburg und
Alsfeld und 20.000 Menschen über den Bahnhof Offenbach
nach Büdingen, Schlüchtern und Gelnhausen. - In
Frankfurt wird die Verwaltungsabteilung der Gestapo nach
Kronberg verlegt. - In Frankfurt will der hoch- NS
dekorierte Städel-Professor Franz Karl Delavilla
(60) wegen Kritik an seiner
Kunst aus NS Kreisen vorzeitig in den Ruhestand
entlassen worden sein (1947 Er
beantragt vergeblich Wiedergutmachung für seine
verbrannten Bilder, wird aber wieder Städelprofessor
1955 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse). - In
Mainz stellt der Fussballverein 1. FSV Mainz 05
Nachfolger Reichsbahn Mainz 05 den Spielbetrieb ein. -
In Frankfurt stirbt die jüdische frankfurter
Bankierstochter Grete Helene
Katzenellenbogen (53)
als Zwangsarbeiterin. - In Offenbach hat die Pianofabrik
Guckel, unter Sohn Wolfgang Guckel der ua für den
Komponisten und Dirigenten Wilhelm
Furtwängler (58) jahrelang
Instrumente herstellt, nach 24 Jahren knapp
17.000 Instrumente produziert. - In Wiesbaden wird im
Lebensbornheim Taunus (20 19
Antonius Altersheim) alias Bahnholz Francina
Antonia Oterdoom geboren. - In Frankfurt Mörfelden
Walldorf werden 1.700 jüdische ungarische Mädchen ab 14
und Frauen ins KZ Walldorf am frankfurter Flughafen
Rhein Main (20 21 Flughafen
Frankfurt Cargo City Süd), das dem KZ
Natzweiler untersteht, verschleppt, wo sie am Rhein Main
Flughafen (20 21 Flughafen
Frankfurt Terminal 2) für die Züblin AG
Zwangsarbeit verrichten. Im einzigen Steinbau, der
Küchenbaracke wird hemmungslos wegen jeder kleinsten
Verfehlung oder grundlos gefoltert und geprügelt. 50
sterben ua auch an Hunger bis zur Auflösung zum
Winteranfang. 300 überleben die anschließende
Deportation. - In Mainz Finthen stirbt mit dem
luxemburger Jean-Pierre Jungels im KZ Finthen in der
Jean-Pierre Jungels Strasse ein Zwangsarbeiter an
Entkräftung, wo etwa 220 Menschen aus Italien, Belgien,
Frankreich, Holland und Luxemburg zusammengepfercht
sind. - Der Diplomatensohn Prinz Heinrich von Sayn
Wittgenstein Sayn (St)
(28) stirbt als
hochdekorierter Nachtjagdflieger mit 84 Abschüssen bei
Stendal. - Der in Hanau im Schloss Philippsruh geborene
Weltkriegsverbrecher Wehrmachtsgeneralfeldmarschall Georg von Küchler (63) wird als Oberbefehlshabers
der Heeresgruppe Nord nach einem Streit mit Adolf Hitler
(55) ohne weitere Verwendung
abgesetzt. - In Frankfurt Gallus fliehen die
ausgehungerten Zwangsarbeiter Georgi Lebedenko (19)
und Adam Golub (20) aus dem
KZ Katzbach in den Adlerwerken, woraufhin sie der Lager
Koch Martin Weiß (straffrei) selbst
in den Kellern der Nachbarschaft in der Lahnstrasse
aufspürt, der sich vor rund 30 an der Jagd beteiligten
Nachbarn spielerisch für Erschlagen oder Erschießen
entscheidet. - Der in Mainz geborene Nachfolger des
festgenommenen Verschwörers gegen Hitler (55)
Generalkommando General Joachim
von Kortzfleisch, Generalleutnant Freiherr Karl von Thüngen (51) nimmt die Walküre - Befehle
der Verschwörer zurück und vernimmt ua den Verschwörer
Major Hans-Ulrich
von Oertzen (29).
Trotzdem verhaftet ihn danach die Gestapo. - In Mainz
ist das Kino Kötherhof Palast geschlossen. -
In Darmstadt Nieder-Ramstadt werden in den Heimen des
Evangelischen Verein für Innere Mission, wo jahrelang verlauste
und verdreckte mit Fleckfieber oder TBC
erkrankte entführte und mit Viehwagons hergebrachte
Zwangsarbeiter und Kinder mit Ekzemen, eitrigen
Rippenfellentzündungen und Würmern, hauptsächlich aus
Polen der Ukraine nach staatlichen Vorgaben über Jahre behandelt
und in Hungerlager weitergeführt wurden, auf
Anordnung des staatlichen Kommissars der Anstalt
aufgegeben und hunderte ausgebombte Darmstädter
untergebracht und verpflegt. - In Frankfurt Höchst
beginnt der Chemiker Heinz Öppinger (--)
für die Farbwerke Höchst mit der erfolgreichen
industriellen Herstellung mit dem Verkauf des
Antobiotikums Penecillin. Da das Werk Höchst nicht als
Rüstungsbetrieb gilt, gibt es Zwangsarbeiter an das Ig
Farben Schwesterwerk alias KZ Auschwitz Monowitz ab. -
In Frankfurt wird das ererbte frankfurter Stadtpalais
Friedrich Ebert Anlage 40 (20 17
Luxushotel Hessischer Hof) gegenüber
der Messehalle von dem in Rumpenheim geborenen Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(48) bombardiert und
zerstört. - In Mainz Gustavsburg verlegt die MAN ihre
Produktion auf das linksrheinische Zementfabriksgelände
Weisenau. - Der in Bad Homburg geborene antisemitische
Graf Ludwig von Salm (St) (49) begeht in Budapest in
seiner zweistöckigen Hotel Ritz Wohnung Selbstmord und
seine Mutter, die frankfurter Bankierstochter mit
jüdischen Wurzeln Freiherrentochter Adolphine von
Erlanger (81) stirbt. -
Der in Frankfurt geborene Bankierssohn und Teilhaber Albert von
Metzler (42) ist als
Generalstabsoffizier in Brüssel. - In Mainz ist die
städtische Sparkasse Mainz am Münsterplatz. - In
Darmstadt wird das darmstädter NSDAP Parteiorgan und
darmstädter Tageszeitung Hessische Landeszeitung
in Darmstädter Zeitung umbenannt. - In Mainz
Kastel wird der Spielmannszug Mainz-Kastel gegründet.
- In Mainz Kastel verfehlen 334 englische B17 Bomber
wegen starker Nord-Ost-Winde das Heeresdepot der
Deutschen Wehrmacht und zerstören den Stadtkern und
einen Teil von Kostheim. Die Polizei zieht in die
Ludwigsplatzschule.
1943
Goebbels proklamiert den Totalen Krieg. - Der in
Frankfurt geborene SS Oberführer, Leiter des
Forschungsamtes der Luftwaffe und mit der griechischen
Prinzessin Sophie
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (29) verheiratete Prinz Christoph Ernst August
von Hessen (St) (42)
stirbt in Italien. - Der frankfurter Jazzmusiker und
Mitglied der illegalen Hotclub
Combo Emil Mangelsdorff (18) wird von der Gestapo
verhaftet und im Gestapo Hautquartier Lindenstrasse 27
14 Tage schikaniert. - In Frankfurt Sachsenhausen wird
die Apfelweinwirtschaft Wagner Schweizer
Strasse 71 zwangsgeschlossen. - In Frankfurt wird eine Frankfurter
Zeitung Ausgabe von Adolf
Hitler (54) wegen
eines Dietrich
Eckart Artikels verboten und nach einem halben
Jahr die gesamte Zeitung in der Großen
Eschenheimerstrasse geschlossen. - In Frankfurt wird die
Jüdin Cäcilie Breckheimer von der Gestapo verhaftet und
im frankfurter Polizeigefängnis Klapperfeld inhaftiert.
- In Wiesbaden wird das Lebensbornheim Taunus Idsteiner
Strasse 111 (20 19 katholisches
Antonius Altersheim) zum luxuriös
eingerichteten Entbindungs- und Mütterheim saniert,
umgebaut und neu eröffnet und ein Außenkommando des
Frauen KZ Ravensbrück stationiert. - In Wiesbaden müssen
sich Sinti und Roma im Hof der Synagoge Friedrichstrasse
33 (20 16 Jüdische Gemeinde)
einfinden. Sie werden von hier aus ins KZ Auschwitz
deportiert. - In Wiesbaden werden acht französische
Zwangsarbeiter, die das Arbeitsamt dem städtischen
Tiefbauamt zugewiesen hatte, im Hotel Börse
Mauritiusstrasse 8 untergebracht. - In
Wiesbaden wird in der Sonnenberger Strasse gegenüber der
Brauerei Krone das Lager 1.500 für russische
und italienische Kriegsgefangene alias Zwangsarbeiter
errichtet. - Die enteigneten jüdischen und 18 80
evangelisch getaufen frankfurter IG Farben Vorstände,
die Gebrüder von Weinberg sterben, Carl von Weinberg (82)
in der Nähe von Florenz in Freiheit und Arthur von Weinberg (83)
6 Tage später im KZ Theresienstadt. - In Frankfurt
Heddernheim wird im Arbeitserziehungslager alias Kajenn,
nach der berüchtigten französischen Häftlingsinsel
Cayenne (1973 verfilmt durch Papillon mit
Dustin Hoffman), unter Gestapo Lagerkommandant
SS Obersturmführer Hans Tauber (--)
(1946 5,5 Jahre Gefängnis) regelmäßig
hingerichtet. Das 90 Mann starke Bewachungspersonal für
rund 400 Gefangene, das dauernd flucht und prügelt und
die Strafgefangenen ständig im Laufschritt hält, besteht
aus meist jungen Heddernheimern. Die
Arbeitsstrafkommandos marschieren täglich durch die
Hessestrasse. Jeder Häftling wird zur Begrüßung mit
Rohrstöcken geschlagen und muss Spießruten laufen. Wer
die Arbeit verweigert wird erschossen. Häftlinge werden
auf Bänke gefesselt und ausgepeitscht. - In Frankfurt
ist im Hauptpostamt Zeil 110 (20
17 MyZeil) ein geheimer Briefkasten
eingerichtet, in den Gestapo Spitzel monatlich ihre
Berichte einwerfen. - In Frankfurt wird die
Eislaufweltmeisterin Marika Kilius als
Friseurtochter geboren. - In Offenbach wird die Altstadt
fast vollständig zerbombt. - In Offenbach wird das
Gestapo Gefängnis in der Frankfurter Strasse 90 (20
16 IHK Offenbach) zerstört. - In Wiesbaden
fusioniert die gleichgeschaltete wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt mit der
NSDAP Tageszeitung Wiesbadener Volksblatt. -
In Mainz wird die Neustadt bombardiert. - Der SA Arzt Josef Mengele (32), ehemaliger Assistent von
Freiherr Otmar
von Verschuer (47),
dem Leiter des Universitäts-Institut
für Erbbiologie und Rassenhygiene in der
Gartenstrasse am Mainufer in Frankfurt wird in das KZ
Auschwitz als Lagerarzt abkommandiert. - In Mainz
bestehen 43 Zwangsarbeiterlager mit 2.116 Männern und
825 Frauen. Dazu gibt es unzählige Arbeitskräfte wie
Landarbeiter, Haushaltshilfen und Hilfskräfte, die am
Arbeitsplatz untergebracht sind. In Mainz ist das größte
Zwangsarbeitslager das MAN Lager Mainz Gustavsburg mit
1.067 Arbeitern. In Mainz gibt es das Polizeihaftlager
alias KZ Hinzert/SS Außenlager Finthen auf
dem Flugplatz in Finthen und ein zweites Lager Rhein
im weisenauer Zementwerk, das auf die Ingelheimer
Aue auf das Nachbargrundstück zum Pfleiderer-Werk
verlegt wird, wo über 50 Zwangsarbeiter ihr eigenes
Lager aufbauen müssen und dabei auf dem Betonboden
schlafen müssen. - Das NSDAP Mitglied und Oberpräsident
der Provinz Hessen-Nassau Landgraf Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(47) und seine Ehefrau, die
italienische Königstochter Prinzessin Mafalda
von Savoyen (St) (41) werden in KZs verschleppt,
weil ihr Vater, der italienische König Viktor
Emanuel III von Italien (St)
(74) Mussolini (47)
nach der alliierten Invasion verhaften liess. Mafalda
von Savoyen (St) (41) kommt ins KZ Buchenwald und
der Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(47) ins KZ Flossenbürg. Ihre
Kinder Prinz Heinrich von Hessen (St)
(16),
Prinz Otto von Hessen (St)
(06)
und
Prinzessin Elisabeth von Hessen (St)
(03)
werden zu
ihrer verwitweten deutschen Großmutter, der jüngsten
deutschen Kaisertochter NSDAP Mitglied, und in Potsdam
geborenen hessenkasseler Landgräfin Margarethe
von Preußen (St)
(71)
nach Kronberg gebracht.
Ihr Bruder
Landgrafensohn Prinz Moritz von Hessen
(St) (17) wird in Kassel
FLAK-Helfer, Kurier für die NSDAP Kreisleitung
und er beaufsichtigt auch polnische Zwangsarbeiter. -
In Frankfurt begleitet der in Frankfurt geborene Leiter
des Judenreferates II B2 Heinrich Baab
(35) (1950 wegen u.a. 55fachen Mordes, 21fachen
versuchten Mordes, 30facher Körperverletzung und
22facher Freiheitsberaubung verurteilt) an
seinem letzten Arbeitstag im Judenreferat persönlich
einen Transport der letzten Volljuden,
darunter die Angestellten und die Leiter der Frankfurter
Stelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland,
ins KZ Theresienstadt. - In Frankfurt wird der Leiter
der Gestapo Oswald
Poche (35) (lebt
bis zu seinem Tod 1962 unerkannt in Frankfurt)
durch Reinhard
Breder (32) abgelöst,
der sich auf Mischehen spezialisiert und bei
Bagatellverstößen wie dem Nichttragen des Judensterns in
KZs verschleppen lässt. - Der wiesbadener
Museumsdirektor Hermann Voss (59), der eigenlich kein NSDAP
Mitglied ist, wird nach einem persönlichen Gespräch mit
Adolf Hitler (54) im
Führerhauptquartier Wolfsschanze Leiter der Dresdener
Gemäldegalerie und oberster Fachmann für Gemälde. Sein
bester Geschäftspartner ist der in Dresden geborene
Beutekunsthändler Hildebrand
Gurlitt (48). - Der
in Katzenelnbogen Berghausen geborene Großbauernsohn und
ehemalige Gestapo Gründer Rudolf Diels (43) heiratet Görings Ex
Schwägerin Ilse Göring. - In Frankfurt konfirmiert die
evangelische Kirche schon zu Weihnachten, weil im
Folgejahr alle Schulkinder aufs Land geschickt werden
sollen. - In Bad Homburg wird der Magenbitterlikör
Reichs-Post Bitter Hersteller verkauft. - In Wiesbaden
wird der in Wiesbaden aufgewachsene Kaufmannssohn,
Rechtsanwalt und ehemalige radikale Stahlhelm
Führer Hans
Buttersack (58) als
Rechtsbeistand für die verfolgten Bekennende Kirche
Mitglieder zum zweiten Mal von der Gestapo verhaftet und
ins KZ Dachau, zur Zwangsarbeit zu Messerschmitt
Augsburg und wieder in KZ Dachau verschleppt, wo er 19
45 stirbt. - In Wiesbaden wird der in Frankfurt geborene
frankfurter NSDAP Kreisleiter Otto Schwebe (41) vertretungsweise
Regierungspräsident des Regierungsbezirks Wiesbaden. -
In Frankfurt sind die Gerüchte über Euthanasie in der
Irrenanstalt, Nervenheilanstalt Landesheilanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4 so
beängstigend für ältere und gebrechliche Menschen, die
eigentlich aus Luftschutzgründen aus der Großstadt
evakuiert werden sollen, dass viele Selbstmord begehen.
- In Birstein wird Prinz Franz Alexander von Isenburg
Birstein (St) als Sohn
des abgelehnten NSDAP Sympathisanten Fürst Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (42) und der russischen
Grafentochter Irina Tolstoi (26)
geboren. Dem Fürsten ist eine Aufnahme in die NSDAP
verweigert. Sein morphiumabhängiger jüngerer Bruder SA
Standartenführer Ferdinand Karl von Isenburg (St)
(37) ist ein Alter
Kämpfer der NSDAP (1951 18
Monate Gefängnis für dreifachen Diebstahl und 15
fachen Betrug in Form von Zechprellerei und
Handtaschendiebstahl in Frankfurt) . - In
Wiesbaden wird der Warschauer Ghetto Massenmörder
Generalleutnant Jürgen
Stroop (48) neuer
Höherer SS- und Polizeiführer Rhein/Westmark in der
Villa in der Uhlandstrasse 5. - Der in Straßburg
geborene, in Marburg promovierte Kunstgeschichtler und
Direktor des Historischen Museum in Frankfurt Fahrgasse
2 Graf Ernstotto von Solms Laubach (St)
(53) wird Kunstschutzoffizier im Osten und
Mitverantwortlicher bei der Bernsteinzimmerbergung. Es
gibt keinerlei Informationen über ihn in den restlichen
Kriegstagen (+1977 Frankfurt).
U.a. betätigt er sich im russischen Zarenschloss Peterhof. - In
Frankfurt sind im Polizeigefängnis Klapperfeldstrasse in
den Sammelzellen mit 36 Betten 80 Gefangene auf 60 qm
untergebracht. Das ganze Gebäude stinkt nach Fäkalien
und ist mit Wanzen, Läusen und Flöhen verseucht. - Der
aus dem nordhessischen Treis stammende Bauernsohn,
ehemaliges deutsch-nationale Kampfbund für deutsche Kultur
Mitglied, frankfurter Städelschüler und wegen seiner
Heirat mit der Jüdin Liesl und der nicht akzeptierten
Scheidung 19 36 ausgeschlossene und finanziell ruinierte
Maler Heinrich
Will (48) wird wegen
der Teilnahme an regimekritischen Gesprächen des
gießener Kaufmann-Will-Kreis
und des gemeinschaftlichen Abhörens ausländischer
Radiosendungen von der Gestapo verhaftet, vom
Volksgerichtshof in Darmstadt wegen Vorbereitung zum
Landesverrat und Abhörens von Feindsendern zum Tode
verurteilt und im Gestapogefängnis Frankfurt
Preungesheim hingerichtet. - In Wehrheim wird das
Gasthaus Waldfriede zum
Taunus-Kinderheim mit Luftschutzkeller und Wäscherei
auch ein Lieferwagen mit einer Leiterin zwei
Erzieherinnen und 40 Kindern, die in Wehrheim zur Schule
gehen, umfunktioniert. - In Bad Nauheim werden
Radio-Notstudios im Hotel Terrassenhof
eingerichtet. - In Mainz wird der Industrielle Heinz von
Opel als Sohn der
Automobilindustriellentochter und weltbesten
Military-Reiterin Irmgard
von Opel (36) und
ihrem in Frankfurt geborenen Cousin, Sportfunktionär und
Sportler Georg
von Opel (29) geboren.
- Das in Kronberg im geteilten 13.000 qm große
Villa Guaita Anwesen ansässige, in
Uerdingen geborene frankfurter IG Farben
Vorstandsmitglied, Leiter der Sparte II im
Reichskriegsministerium und Wehrwirtschaftsführrer Fritz Ter Mer (59) wird
Generalbevollmächtigter für Italien des Reichsministers
für Rüstung und Kriegsproduktion. - In Frankfurt werden
auf der Pferderennbahn 20 Renntage abgehalten. - In
Frankfurt stirbt die jüdische jahrzehntelange
frankfurter Opernsängerin und Theaterschauspielerin Sophie König (89) in hausarrestähnlichen
Verhältnissen. - In Wiesbaden tritt die in Wiesbaden
geborene preußische Rentmeistertochter und
Schauspielerin Ottilie Gerhäuser Saint
Georges (54) im
wiesbadener Theater Deutsches
Theater (20 16
Staatstheater) auf, wo sie bis 19 43 bleibt. -
In Wiesbaden Biebrich wird in der Neorenaissance
Brauerei Wuth, Wuthsche Brauerei 1, das Luxemburgische
Königshaus versteckt. - In Wiesbaden wird der
groß-frankfurter NSDAP Kreisleiter Otto Schwebel
(40) Regierungspräsident des Regierungsbezirks
Wiesbaden. Neuer frankfurter NSDAP Kreisleiter wird
Peter Jordan - In Frankfurt findet
im Schumann Theater am Bahnhofsplatz
Hauptbahnhof 16 ein Führerappell der NSDAP statt. - In
Frankfurt kommt der Großmufti von Jerusalem Mohammed
Amin al-Husseini (50)
zu Besuch. Einziges Thema Die Vernichtung des
Judentums. - Die in Darmstadt geborene
unverheiratete Gertrud Samper (25)
ist hessennassauer BDM Gebietsmädelführerin. - In
Wiesbaden wird das NSDAP und Gestapo Mitglied mit dem
Spitznamen Henker von Wiesbaden Ernst Richard
(37) Kriminalsekretär alias
Kriminalkommissar. Er wohnt in der Kauberstrasse 9. -
Der Reiterregimentsleutnant Grafensohn Eberhard von
Erbach Erbach (St) (21)
stirbt in Russland. Sein Bruder Prinz Franz von Erbach
Erbach (St) (18)
wird dadurch Erbgraf. Ihr Vater ist Graf Alexander von
Erbach Erbach Wartenberg Roth (St)
(52). - Der in München
geborene Prinz Otto von Sayn Wittgenstein (St) (65) wird von seinem
Vorgesetzten, ehemaligen Versicherungsvertreter in
Berlin und NSDAP Parteimitglied SA Baron Lutz von
Thüngen (St) (49)
trotz seiner Abstammung als
kameradschaftlich bezeichnet. - In Frankfurt
Preungesheim werden Hinrichtungen durch Erhängen wieder
eingeführt, was bisher nur in Berlin stattfand. - Der in
Sprendlingen geborene frankfurter Medizinstudent Horst Schmidt (18) tritt der NSDAP bei (1969 hessicher SPD Sozialminister,
Horst Schmidt Kliniken). - Das in Rüsselsheim
geborene HJ Mitglied Opel Werkzeugmacher Otto Zink (18)
wird NSDAP Mitglied, beteiligt sich am
Reichsarbeitsdienst RAD und wird danach zur Wehrmacht
eingezogen (1962 hessisches CDU
Landtagsmitglied). - In Frankfurt werden im
Fussballstadion am Bornheimer Hang Granaten für die
angrenzende FLAK Stellung gelagert. - Im KZ Buchenwald
wird der in der Ukraine geborene betrügerische
katholische Psychiatriearzt Hypnotiseur und
Heiratsschwindler mit vermuteten jüdischen Wurzeln Edwin Katzenellenbogen
(61) Häftlingsarzt. Er
praktiziert privilegiert im Gehrock und gibt auch
Todesspritzen. - Der in Höchst geborene Arzt Hans Körbel (34)
wird VW Betriebsarzt. Er beginnt als SS Sturmbannführer
mehr als 300 ihm als Säuglinge anvertraute
Zwangsarbeiterkinder sich selbst zu überlassen. - Der in
Katzenelnbogen Berghausen geborene Gestapo Gründer und
SS Ehrenstandartenführer Rudolf Diels (43) beantragt vergeblich in der
Schweiz Asyl und kehrt wieder nach Deutschland zurück. -
In Mainz werden die letzten Juden aus der Stadt
abtransportiert. Zurück bleiben nur noch einige Juden in
Mischehen. Damit sind rund
1.400 mainzer Juden ermordet worden. - In Frankfurt wird
in der Mainzer Landstrasse 88 die Wehrmachtsbordell
Wirtin Martha Sch wegen Unterschlagung zu einer langen
Haftstrafe in der Haftanstalt Mainz verurteilt. - In
Frankfurt Heddernheim wird auf dem VDM Gelände ein
Bordell für Fremdarbeiter errichtet. Zunächst mit
polnischen, dann mit französischen Zwangsprostituierten,
die die Wahl zwischen Prostitution alias Sexarbeit oder
Gefängnis haben. - In Wiesbaden zieht die SS Standarte
78 von der Walkmühlstrasse 31 in die Bierstädter Strasse
9 um. - In Mainz Weisenau wird der Lehrer Anton Gabel
wegen seiner Aktivitäten im katholischen Lehrerverein
und im Männergesangsverein von der Gestapo Darmstadt
abgeholt und 14 Tage lang gesundheitlich schwer
geschädigt. - In Mainz gibt es 43
Zwangsarbeitslager, das größte ist das MAN Werk in Mainz
Gustavsburg mit 1.067 Zwangsarbeitern. Daneben unterhält
die Schiffswerft in Mainz Gustavsburg ein Lager. - In
Bad Homburg wird Gradivo für das Gestüt Erlenhof Dritter
des höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band
von Deutschland in München mit 70.000 Reichsmark mit
Trainer Adrian von Borcke und Jockey Willi Printen
hinter dem SS Gestüt Schlenderhan. - In Frankfurt wird
das russische adelige 10 jährige SA Mitglied und
Strahlenforschungsdozent Boris Rajewsky
(50) Prorektor der Universität Frankfurt (1963 Großes Verdienstkreuz mit Stern
der Bundesrepublik. Gibt sich als Opfer des NS
Systems). - In Frankfurt sterben bei einem
Luftangriff etwa 500 Zivilisten. - Der in Wiesbaden
geborene Eisenbahnersohn und NSDAP Staatssekretär im
Reichsinnenministerium SS Gruppenführer Wilhelm Stuckart (41) scheitert bei seinem
Versuch Reichsinnenminister zu werden. - In Frankfurt
ist das ehemalige jüdische Altersheim ehemaliges Palais
Rothschild (20 17 Karstadt
Frankfurt Zeil 90) Sitz der Hansa
Aktiengesellschaft Warenhauskette mit der Telefonnummer
20606 und auf der Zeil 116-122 ist der Sitz der
Westdeutsche Kaufhof AG mit der Telefonnummer 20241. -
In Frankfurt ist der Metzger Gref-Völsing Hanauer
Landstrasse 132 einziger Rindswursthersteller. - In
Frankfurt gibt es ua die Restaurants Alemannia
und den Bürgerkeller an der Hauptwache 11 (20 16 Mc Donalds), das
Restaurant Esplanade Taunusanlage 21, Henninger-Bräu
Opernplatz Große Bockenheimer Strasse 76
(20 17 Hausnummer 54), Münchner Kind'l
Stuben im Hotel Excelsior Münchner
Strasse Strasse 1, Paulanerbräu Eschersheimer
Landstrasse 18, Peter Linden Jungbräu Zeil
119, Krokodil Kaiserstrasse
77, Restaurant Börsenkeller
Schillerstrasse 11, Tucherbräu in der Großer
Gallus Strasse 14, Zillertal, Vilbeler Strasse
32 und Storch Saalgasse 1. Mit dem jüdischen
Bier Münchner Löwenbräu wirbt niemand mehr. Dafür gibt
es Frankfurter Löwenbräu. - In Mainz hat das größte
Restaurant am Platze mit 1.000 Plätzen Heilig
Geist Rentengasse 2 die Telefonnummer 43337. -
In Darmstadt wird der jüdischevangelisch konvertierte
Kaufmannssohn und ehemalige Oberlandesgerichtsrat Ernst Mayer
(71) vom Gestapo Regierungsrat Fenz und Gestapo
Kriminalrat Hellenbroich verhaftet und im
Landgerichtsgefängnis Rundeturmstrasse inhaftiert. Drei
Monate später stirbt er im frankfurter KZ Arbeits- und
Eriehungslager Heddernheim an den Schikanen. - In
Darmstadt wird Wilhelm Reinhold Landskronstrasse 32 von
der Gestapo verhaftet und in das Landgerichtsgefängnis
Rundeturmstrasse eingeliefert, wo er nach 4 Tagen
Quälereien stirbt. - In Darmstadt wird der Gestapo
Referent im Judenreferat Bruno Böhm (41)
Bessunger Strasse 202 Leiter des Geheimdienstes Referat
Nachrichten, das die Hinweise von V-Leuten und Spitzel
auswertet. - In Frankfurt beschäftigt die VDM Vereinigte
Deutsche Metallwerke die meisten Zwangsarbeiter, danach
kommen die IG Farben und die Adlerwerke. - In Frankfurt
wird die Gauwirtschaftkammer gegründet, die
weisungsbefugt für alle hessischen IHKs ist. - In
Frankfurt wird im Grüneburgpark das Kriegsgefangenlager
Dulag Luft für Mitglieder von feindlichen
Luftstreitkräften als Schutzengel Frankfurts gegen
Luftangriffe eingerichtet. Die Verhöre durch die Gestapo
finden in Oberursel statt. - In Frankfurt wird das
Gestapo Büro für die Überwachung der Bezirksstelle
Hessen/Hessen-Nassau der Reichsvereinigung der Juden im
Hermesweg 5 unter Leitung des städtischen Beamten und SS
Unterführer Ernst Holland (--)
aufgelöst. - In Friedrichsdorf Köppern wird die Frankfurter
Pflegeanstalt Köppern (20
17 Vitos Hochtaunus) Emil Sioli Weg 1 unter der
Leitung von Karl Brandt, Leibarzt von Adolf Hitler, zur
Krankenhaussonderanlage Aktion Brandt - Anlage
Köppern mit 550 Betten umgebaut. Die Pflegeanstalt
wird sukzessive mit verwundeten Soldaten aufgefüllt. Die
alten Anstaltsbewohner werden dem Hungertod überlassen,
tödlich medikamentiert und operiert. - In Frankfurt
flieht der frankfurter Maler und NSDAP Mitglied Ugi Battenberg (64) nach einem Bombentreffer
auf sein Atelier in der Kaiserstrasse nach Bad Nauheim
zur Malerin Milli Langebartels. Er besitzt Bilder seines
durch die Ausstellung Entartete Kunst berühmt gewordenen
ehemaligen Mitbewohners, Freundes und frankfurter Malers
Max Beckmann (59),
der sich in Amsterdam versteckt. - In Frankfurt
läuft im Kino Ufa-Palast Groß Frankfurt
Bleichstrasse 57 am Eschenheimer Turm der
Liebesfilm Romanze in Moll. - In Darmstadt
beginnt der tbc kranke Beamtensohn und Städelschüler Bruno Erdmann (28)
als Theatermaler unter Regisseur Max Fritzsche (37) am Hessischen
Landestheater, der angeblich einen eigenen Darmstädter
Stil mit expressionistischen Elementen geprägt
hat. - In Frankfurt beteiligt sich der Städel-Professor
Franz Karl Delavilla
(59) an der wiener
Ausstellung Junge Kunst im Deutschen Reich. - In Mainz
wird der Fussballverein 1. FSV Mainz 05
Nachfolger Reichsbahn Mainz 05 nur noch Meister in der
zweitklassigen Kreisklasse Mainz. - In Frankfurt sind im
Riederwaldstadion des TuS Eintracht Frankfurt am Ratsweg
14 25 ukrainische Zwangsarbeiter untergebracht, die bei
Auto-Schaum in der Hanauer Landstrasse 295 (20
18 Autohaus Georg von Opel) arbeiten müssen. -
In Wiesbaden hat das Varietetheater Scala
Dotzheimer Landstrasse 19 um 24:00 Uhr Sperrstunde.
- In Schloss Vollrads wird Ernst-Egon von Matuschka
Vollrads als Sohn
von Graf Richard
von Matuschka (50) und
der Grafentochter Eleonore
von Neipperg (31)
geboren. - In Mainz ändert der Polizeisportverein seinen
Namen in Sportgemeinschaft der Ordnungspolizei. - In
Frankfurt wird die gleichgeschaltete Tageszeitung Frankfurter
General Anzeiger in der Schillerstrasse 19
eingestellt, wobei die übrig gebliebenen Abonnenten
Ausgaben der NS Zeitung Frankfurter Volksblatt
erhalten. - In Frankfurt übernimmt die NSV die 27
katholischen Kindergärten, die vom Frankfurter
Caritasverband betrieben werden. - Die spätere Ehefrau
und Mutter aller Kinder (Heirat
1969 in Heusenstamm) von NSDAP Mitglied Graf
Rudolf Erwein Ernst von Schönborn Wiesentheid (St)
(25), die Grafentochter Katharina von
Spanocchi wird in Linz geboren. - In Frankfurt ist der
frankfurter Sänger Herbert Hess (35), dessen Großvater ein Jude
und dessen Ehefrau strenggläubig evangelisch lutherisch
war und dadurch auch sein Vater evangelischlutherisch
getauft wurde, mit Berufsverbot belegt und deshalb ein
Lederwarenkleinhändler. Sein jüngerer Bruder ist an
Kinderlähmung erkrankt. - In Wiesbaden erhält der
Verleger Gustav
Schellenberg (61) für
seine wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt
Langgasse 21 nicht nur keine Lizenz, seine Druckerei
wird auch beschlagnahmt und den Lizenznehmern der neuen
wiesbadener NS Tageszeitung Wiesbadener Kurier zur
Verfügung gestellt. - In Frankfurt befindet sich im
Palais Reichenbach Lessonitz alias Palais Löwenstein in
der Taunusanlage 14 (20 20
Deutsche Bank Hochhaus) ein Führungsstab der
SS. - Die Straffälligkeit wird auf 12 Jahre gesenkt.
Straffällige Jugendliche kommen in spezielle Jugend KZs
oder werden hingerichtet. - In Mainz verlegt der mainzer
Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz Gassnerallee
im Besitz von Rudolf Schneider (--)
und Herrmann Schneider (--)
später Erdal unter SA Mann Direktor Wilhelm
Boelke (57) die Produktion
der Zahnpastatuben der Marke Blendax nach der
Bombardierung nach Eppstein. - In Mainz Weisenau
errichtet die SS auf dem Gelände der Zementfabrik das
Straflager Aussenkommando Weisenau für 100
Zwangsarbeiter. - In Erbach wird der zweitälteste
Grafensohn Franz von Erbach Erbach
(St)
(18) nach dem Tod in Russland des ältesten
Bruders Reiterregiment 23 Leutnant Erbgraf Eberhard von
Erbach Erbach (St)
(21) neuer Erbgraf. - Der in Wiesbaden
Biebrich geborene Kernphysiker Walther Gerlach (54) wird Leiter der Fachsparte
Physik und der Arbeitsgemeinschaft für Kernphysik im
Reichsforschungsrat in Form eines Bevollmächtigten des
Reichsmarschalls für Kernphysik für das deutsche
Uranprojekt, das an einem atomaren Kernreaktor arbeitet.
- In Frankfurt übernimmt Emy Grassegger (--)
das Modeinstitut Neue Mainzer Strasse. - In
Frankfurt übernimmt die jüdische Mouson-Fabrik
Waldschmidtstraße in der Kugellagerschnellaktion die
Produktion der zerstörten Schweinfurter
Kugellagerfabrik. - Der in Darmstadt geborene
morgantische isenburgbüdingenphilippseicher Grafenenkel
Graf Wolfgang Hugo Hans von Büdingen (23)
stirbt in Russland. - In Frankfurt wird der wegen
Krankheit nach kurzer Zeit wieder aus der Wehrmacht
entlassene und deshalb von seiner angestrebten
Militärkarriere ausgeschlossene badhomburger
Generalsenkel, Generalssohn, frankfurter
Medizinstudent und Freiherrensohn Arndt
von Wedekind (24)
von russischen Zwangsarbeiterärzten wegen
seiner Kriegskritik denunziert, von der Gestapo
verhaftet und wegen Wehrkraftzersetzung in Berlin
hingerichtet. - Der frankfurter
Bankierssohn und Generalstabsoffizierssohn Friedrich von
Metzler wird in Dresden geboren. Er wird
Vorstandsmitglied der frankfurter Metzler Bank. - In
Offenbach ist das Postamt am Aliceplatz. - Auf dem
Feldberg kollidiert ein deutsches Militärflugzeug mit
dem Feldbergturm, der in Brand gerät, wobei 10
Besatzungsmitglieder und die Turmwächterfrau Sofie
Müller (--) sterben. - In
Frankfurt sind laut der mit 420.000 Einträgen geführten
Erbkartei 3.200 Frankfurter und Frankfurterinnen
zwangssterilisiert worden. - In Frankfurt ist die
Frankfurter Stadtsparke 18 22 in der Neue Mainzer
Strasse 51. Sie hat den Namenszusatz der Polytechnischen
Gesellschaft. In Frankfurt Bockenheim gibt es auch die
Frankfurter Stadtsparkasse ehemals Bockenheimer
Stadtsparkasse. - In Frankfurt ist die Anzahl der
Banken, Bankhäuser, Volksbanken, Sparkassen, private
Bankhäuser usw im Innenstadtgebiet innerhalb von 10
Jahren von 108 auf 47 zurückgegangen. Von den
traditionellen privaten frankfurter Bankhäusern gibt es
nur noch Bethmann Bethmann Strasse 7, Gontard Neue
Rothof Strasse 23, Grunelius Große Gallus Strasse 16 (20 23 Omniturm auf dem
Metzlergrundstück), Hauck Neue Mainzer Strasse
30, Hengst Kirchner Strasse 2, Keßler Neue Mainzer
Strasse 30, Kirchholtes Mainzer Landstrasse 4, Koch
& Lauteren im Kleinen Hirschgraben 11, Märklin im
Kleinen Hirschgraben 4, Metzler Große Gallusstrasse 18 (20 23 Triton Tower), Michel
Kaiserstrasse 4, Rösle Neue Mainzer Strasse 25 und
Steffan Neue Mainzer Strasse 55.
- Die kasseler Reichspost zieht nach Frankfurt. - In
Offenbach ist das Postamt am Aliceplatz. - In Frankfurt
erscheint der erste Jahrgang des neuen NSDAP Parteiorgan
für den Gau Hessen-Nassau, die Tageszeitung Rhein-Mainische
Zeitung. - In Darmstadt werden alle hessennassauer
und hessenkasseler Zollabeilung vereinigt. - In
Wiesbaden Walluf quartiert die Zahnfabrik Wilde im
Gasthaus Zum grünen Wald ihre 16
Zwangsarbeiterinnen ein.
1942
Wetter: In Frankfurt kommt es zur Schneeschmelze zu
Überschwemmungen bis zur Mitte des Römerbergs. -
Unterricht in jüdischen Schulen wird verboten. - In
Mainz betreibt die mainzer Außenstelle der Gestapo
Darmstadt Ecke Kaiserstrasse 31/Leibnizstrasse die
Deportation von mainzer Juden. - In Wiesbaden wird an
der Ecke Mainzer Strasse/Welfenstrasse (20
16 Real-Markt-Parkplatz) die jüdische Schule,
bestehend aus Baracken, in das Lager Willi
für Ostarbeiterinnen und Zwangsarbeiter umfunktioniert.
- In Wiesbaden müssen sich 1.000 wiesbadener Juden im
Hof der Synagoge Friedrichstrasse 33 einfinden. Sie
werden von dort aus über Frankfurt in das KZ
Theresienstadt deportiert. - In Wiesbaden wird zwischen
Hauptbahnhof und Klärwerk das Lager Rudolf,
das der Reichsbahndirektion Mainz, Bahnmeisterei
Wiesbaden Hauptbahnhof unterstellt ist, angelegt, in dem
ukrainische Männer, Frauen und Kinder hinter
Stacheldraht in Baracken eingesperrt werden. In der
Waldstrasse 93 befindet sich das Gefangenenlager Drei
Hasen. - Im für Zehntausende von Häftlingen
neugebauten KZ Auschwitz Birkenau wird mit 3.500 kg der
von der frankfurter IG Farben Tochter DEGESCH und ihrem
Direktor NSDAP Mitglied Gerhard Peters (42) gelieferten
Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B begonnen insgesamt
mehr als 1.000.000 Juden zu vergasen. - In Wiesbaden
wird das homosexuelle Harlem-Club alias Swing-Jugend
Mitglied Wolfgang Lauinger (24) nach vier Monaten Haft im
frankfurter Polizeigefängnis Klapperfeld wegen
Glücksspiels und des Besitzes von einem Stück Leder zu
drei Monaten Haft verurteilt. - In Wiesbaden verkauft
die DAF ihr konfisziertes ehemaliges SPD Haus und
Gewerkschaftshaus in der Wellritzstrasse 49 an das NSDAP
Mitglied und Gaststättenpächter Felix Rieger. - In
Frankfurt Heddernheim wird auf dem Gelände der VDM alias
Vereinigte Deutsche Metallwerke ein
Arbeitserziehungslager das Gestapo KZ Rhein-Main,
mit drei langgestreckten Baracken, mehreren Schuppen und
einem Wachhäuschen in der Lehmgrube Kull
eingerichtet, wo bis Kriegsende etwa 10.000
Strafgefangene durchgeschleust werden und wo Häftlinge bestraft
werden. Hauptnahrung ist dünne Kartoffelsuppe mit
Margarine. - In Frankfurt stiehlt ein Rot Kreuz
Sanitäter einem Schwerverletzten 78 Reichsmark und wird
vom Sondergericht Frankfurt zu 5 Jahren Haft verurteilt.
- In Offenbach ist hinter der Synagoge Goethestrasse (20 17 Messehallen) ein freies
Gelände, auf dem die Juden zusammengetrieben werden, von
wo aus sie nach Darmstadt in die Justus Liebig Schule
Julius Reiber Strasse 3, die als Sammellager mit
integrierten Filialen des Finanzamtes, des
Grundbuchamtes, der Stadtverwaltung und eigenen
Gerichtsvollziehern in den Klassenräumen, in denen
jüdisches Vermögen vor Ort eingezogen werden kann. 883
Juden werden ins KZ Treblinka verschleppt. - Der in
Mähren geborene langjährige frankfurter
Generalmusikdirektor und Dirigent an der Alten Oper Franz
Konwitschny (41)
dirigiert in der Ghetto
Stadt ?ód?,
wo er für seinen lebendigen Dirigierstil
gefeiert wird (1955 DDR
Generalmusikdirektor Deutsche Staatsoper). - In
Mainz wird die Altstadt, Neustadt und Bischofsheim
bombardiert. - In Frankfurt ist das jüdische Altersheim
Rechneigrabenstrasse 18-20 Sammelpunkt für Juden über
65, gebrechliche Juden über 55 und kriegsverwundete WW1
Juden aus Frankfurt und Wiesbaden und dem Landkreis, die
der Gestapo von den Einwohnermeldeämtern gemeldet
werden, die dann mit 50 Reichsmark ins KZ Theresienstadt
verschleppt werden. Selbst wie mit Selbstmorden
umgegangen werden soll, ist im von der Gestapo
ausgestellten Schnellbrief, der als Ausweispapier gilt,
beschrieben. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene SS Mann Heinrich Baab (34)
Leiter des Judenreferates II B2 zuständig für die
Deportation der Juden aus Frankfurt am Main und der
Umgebung. - In Frankfurt wird die jüdischdeutsche Schule
Philantropin in der Hebelstrasse 15 geschlossen. - In
Wiesbaden Biebrich ist das Hotel Nassau ein
Massen Ausflugziel mit Köln Düsseldorfer Rhein
Dampfschifffahrts Anleger. - In Wiesbaden wird der
polnische Landarbeiter alias Zwangsarbeiter Eduard
Seweryn am Jagdhaus Fasanerie erhängt. - In Darmstadt
werden in der Justus Liebig Schule in der Julius Reiber
Strasse 3 über 3.000 Juden zur Deportation
zusammengetrieben. - In Wiesbaden werden die ersten rund
25 Juden deportiert und nach einem halben Jahr schon
450. - In Wiesbaden begehen 42 jüdische Bürger
Selbstmord. Am Jahresende sind nur noch 177 jüdische
Wiesbadener übrig. - In Frankfurt Rödelheim wird ein
Notgefängnis für mehr als 160 Gefangene und in der
Gutleutstrasse 13 ein Notgefängnis für 300 Gefangene
eröffnet. - In Darmstadt flieht der polnische
Zwangsarbeiter August Halicki (29)
aus einem Straflager und wird vom Sondergericht
Darmstadt wegen Flucht aus dem Straflager und zweier
Verbrechen bei Fliegergefahr im Gestapogefängnis
Frankfurt Preungesheim hingerichtet. - Das in Darmstadt
geborene KPD und Rote
Kapelle Mitglied, darmstädter TH Geschichts und
Literaturprofessorsohn und stuttgarter Jurist Arvid
Harnack (41) und
die in Darmstadt geborene Grafikerin Elisabeth
Schumacher (38) mit
einem jüdischen Elternteil werden wegen Rote
Kapelle Aktionen wegen Hochverrats zum Tode
verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. - In
Darmstadt behauptet die Gestapo, der in Unterfranken
geborene, wegen der
Teilnahme am NS kritischen Kaufmann-Will-Kreis
durch die eingeschleuste in Schweden geborene
Gestapo-Agentin Dagmar
Imgart (46)
denunzierte und im darmstädter Gestapogefängnis
Rundeturmstrasse 6 befragte evangelische
gießener Pfarrer Ernst Steiner (57) hätte in seiner Zelle
Selbstmord wegen seiner Verurteilung zum Tode durch das
aus Montabaur Heilberscheid stammende NSDAP Mitglied und
Volksgerichtshofrichter Robert
Hartmann (41)
begangen, was dessen gleichzeitig einsitzender Freund
und Orientalist Alfred
Kaufmann (74) aber
vehement bestreitet. - In Bad Homburg verkauft der
verschuldete Hotelbesitzer Carl Ritter (--)
das Kurhotel Parkhotel Ritter (20
16 Hotel Steigenberger) Kaiser Friedrich
Promenade 69 mit 220 Zimmern. - Der jüdische frankfurter
Wronker Warenhausunternehmer Zeil 105, Ufa
Kinokettengründer Hermann
Wronker (75) stirbt
mit seiner Frau im KZ Auschwitz. - In Wiesbaden wird der
in Böhmen geborene Jurist, SS Mann und Damstädter Leiter
der Gestapo Humbert Achamer-Pifrader
(42) Inspekteur der
Sicherheitspolizei und des SD alias Nachrichtendienst
der SS, einem Geheimdienst. - In Frankfurt werden die
vier genossenschaftlichen frankfurter Banken, die
Frankfurter Gewerbekasse Ecke Börsenstrasse 1/Kalbächer
Gasse, die frankfurter Genossenschaftsbank, die Bank für
Handel und Gewerbe und die namensgebende Frankfurter
Volksbank zu Frankfurt am Main eGmbH zur Frankfurter
Volksbank Ecke Börsenstrasse 1/Kalbächer Gasse mit 4.819
Mitgliedern und einer Bilanzsumme von 47.000.000 Mark
fusioniert. - Die frankfurter Rudergesellschaft Post
Sportgemeinschaft Frankfurt stellt die Deutsche
Meisterin im Einer Friedel Haack. - In Frankfurt wird
das ehemalige Westendheim ehemalige wilde KZ Perlenfabrik
und SA Stützpunkt in der Ginnheimer Landstrasse 40-42 (20 16 riesiger
Studentenwohnhochhauskomplex) zur SA
Gruppenschule Hessen umfunktioniert. Der Sturmbann II/63
beteiligt sich bei der Deportation von Juden aus dem
Frankfurter Westend. - Der in Frankfurt geborene
Schriftstellersohn und Rittmeistersohn Freiherr Irnfried von Wechmar
(43) wird Chef der
Propagandaabteilung des Heeres. - In Frankfurt findet
die Deutsch-Bulgarische Woche statt. Die bulgarischen
Gäste werden im Adolf Hitler Haus
in der Gutleutstrasse 8-12 begrüßt. Bulgarischer Zar ist
der in Sofia geborenene Boris III von Sachsen Coburg (St) (48).
Bulgarien ist mit Deutschland verbündet. - In
Frankfurt wird im Kino Lichtspieltheater Gloria-Palast
Ecke Kaiserstrasse 28/Neue Mainzer Strasse 29 der Film
Nippon’s Wilde Adler aufgeführt. - In
Frankfurt wird im Schumann Theater am
Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 die Lehar-Operette Paganini
aufgeführt. - In Frankfurt tritt erstmals der in
Frankfurt geborene Berliner Opernhaus Bariton Heinrich Schlusnus (54) im Saalbau in der
Junghofstrasse (20 16 Ecke
Junghofstrasse 13-15/Schlesingergasse mit Übergang zu
Junghofstrasse 18-26) auf. - Der in
Rüsselsheim geborene lutherische Pfarrersohn, KPD
Mitglied und Atomphysiker Klaus Fuchs (38)
lässt sich als britischer Staatsangehöriger als
sowjetischer Spion anwerben, der über britische und
amerikanische Atombombenprojekte informiert (1950
enttarnt und zu 14 Jahren Haft verurteilt).
Sein Vater Emil
Fuchs (68), ist
ehemaliger Pfarrer in Rüsselsheim und gut vernetztes
ehemaliges SPD Mitglied, Widerständler, Rentner,
Religiöser Sozialist und evangelischer
Theologieprofessor (1949 Umzug in
die DDR als Professor in Leipzig). - In
Frankfurt wird auf roten Plakaten an den Litfaßsäulen
die Hinrichtung der sieben frankfurter KPD Mitglieder
Anton Breitinger, Edmund German, Otto Häuslein, Wilhelm
Hugo, Adam Leis und Julius Nees und des wiesbadener KPD
Mitglieds Wilhelm Klöppinger bekannt gegegeben. - In
Wiesbaden stirbt der in Naurod geborene
Dorfschullehrersohn, Lehrer und Mundartdichter Rudolf Dietz (77). - In Bad Homburg ist im
Gestüt Erlenhof das Rennpferd Effendi krank. Der dafür
eingesprungene Ticino wird Derby Sieger. Otto Schmidt
ist sein Rekord Jockey und Adrian von Brocke der
Stalltrainer. - Der in Frankfurt geborene Prinz Franz
Wilhelm Otto Alfred Konstantin Emil von Sayn
Wittgenstein (St) (32)
heiratet in Berlin Prinzessin Gabriele von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St) (31).
- In Hanau wird im alten Rathaus das Deutsche
Goldschmiedehaus mit Unterstützung der NSDAP
eingerichtet, weshalb der Hanauer Geschichtsverein in
das Stadtschloss umziehen muss. - In Frankfurt erhält
der NSDAP Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (58) trotz
Rationionierung Fleisch in unbegrenzten Mengen, was zu
Gerüchten führt. In der Strassenbahn geäußerte
Beschwerden über dieses Diplomatenleben
bringen einem frankfurter Kaufmann 7 Monate Haft ein.
Neun weitere Personen kommen ebenfalls in Haft. Jakob
Sprenger (58), der in
der Zeppelinallee 8 (20 17
Westarkade) wohnt, bittet den frankfurter
Oberbürgermeister Friedrich Krebs (47) an, seine ungeliebten
Nachbarn, die Tanzschule Wernecke Ecke
Zeppelinalle/Bockenheimer Landsstrasse 124, die in einem
städtischen Gebäude untergebracht ist, alsbald
umzusiedeln. - In Frankfurt ist die NSDAP Gauleitung des
Gaues Hessen Nassau am Horst Wessel Platz. - In
Flörsheim besteht die Tagesration aus 0,285 kg Brot, 29
g Fett, 0,5 kg Kartoffeln und 42 g Fleisch. - In Mainz
wird der riedstädter Arztsohn, offenbacher
Amtsgerichtsrat ehemalige darmstädter Oberbürgermeister
und mainzer NSDAP Oberbürgermeister Robert Barth (42) vom NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (58) aus dem
Amt verjagt und an die Ostfront geschickt, wo er noch im
selben Jahr stirbt. Der in Gau-Odernheim geborene
gauodernheimer Gemischtwarenhändler Heinrich
Ritter (39) wird
neuer mainzer NSDAP Oberbürgermeister. - Der farbwerke
hoechst und ig farben Vorstandsmitgliedssohn und AOL
Gründer Wilhelm von Meister wird geboren. - In Frankfurt
beaufsichtigt die Wach- und Schließgesellschaft die
Zwangsarbeiter der Stadtwerke. Westliche Zwangsarbeiter
werden verhältnismäßig gut behandelt, Ostarbeiter nicht.
- In Frankfurt wird die Reichskochschule in der
Windmühlstrasse 1 wegen Bombenschäden geschlossen. - Der
in Wiesbaden geborene Drehbuchautor und UfA
Filmregisseurbruder Walter
Zerlett-Olfenius (44)
denunziert seinen Freund Herbert
Selpin (39),
der wenige Tage später ums Leben kommt. Er bekommt dafür
einen einen Auftrag das Drehbuch zu dem Lustspiel Die schwache Stunde zu
schreiben. - In Frankfurt werden Hans Sachs Schwänke im
Karmeliterklosterhof von der Volksbühnenspiel
Gemeinschaft Frankfurt aufgeführt. - In Mainz Weisenau
wird der katholische Religionsunterricht verboten. Ein
katholischer Lehrer überwacht die Schule in Weisenau und
unterbindet die Teilnahme an der Seelsorgsstunde. - In
Mainz wird die mainzer NSDAP Kreisleitung im Palais
Schönborner Hof, Schillerstrasse 11 bei einem
Fliegerbombenangriff getroffen. - In Bad Homburg wird
das Rennpferd Gradivo für das Gestüt Erlenhof Sieger des
höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band von
Deutschland in München mit 70.000 Reichsmark mit Trainer
und Jockey Walter Held. - In Frankfurt feiert der
Stabsjägermeister Kropp in den Clubräumen in Groß
Frankfurt Bleichstrasse 57 am
Eschenheimer Turm seine Hochzeit mit Erny Kufer.
Es gibt Königin Suppe, Seezungenfilet, Brandoberndorfer
Rehrücken in Wildtunke, Rotkohl, Kartoffelcroquettes,
Eisbombe Erny, Feingebäck und Mocca. Man reicht alten
Madeira, 37er Zeltinger Stefanslay (Mosel), Schloss
Vollrads Cabinett Wachstum Graf Matuschka Greiffenklau
(Rheingau), Henkell Privat Sekt und Cointreau Weinbrand.
- Der in Frankfurt geborene Industriellensohn mit
jüdischkonvertiertem Großvater und eigentlich dessen
Casella Erbenkel Graf Arthur-Ludwig von Spreti (St)
(25) stirbt in Kissljakow,
Russland. - Während die in Darmstadt geborene eher
unattraktive Prinzenwitwe Irene von Preußen alias Irene von Hessen Darmstadt und bei Rhein
(St) (76)
alleine in Potsdam wohnt, sitzt die in Ungarn geborene
jüdische ehemalige Geliebte ihres verstorbenen Mannes,
die hamburger Opernsängerin Julie
Salinger (69), die
zwei Kinder, Graf Gustav von der Schulenburg (St)
(--) und Graf Otto von der
Schulenburg (St) (--)
mit ihm hat, im KZ Theresienstadt,
wo sie im Propagandafilm Theresienstadt
als eine auf unsäglichem Müll thronende, mit schwarzem
Tüll verschleierte, krächzende, jüdische Operndiva
dargestellt wird. - In Wiesbaden wird bei der Auflösung
der Säuglingsstation des katholischen Johannesstifts,
bei der die Säuglinge von Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen, Herumtreiberinnen und ehemaligen
wiesbadener Gefangenen, angeblich auf andere Heime
verteilt werden, ua ein behinderter Junge im
Johannesstift Platterstrasse 72 von der Gestapo bei den
Hiltruper Schwestern abgeholt, nach Nassau in die Heil-
und Pflegeanstalt Scheuern und danach in die
Tötungsanstalt Landesheilanstalt Hadamar
Mönchberg 8 verschleppt, wo er nach 4 Tagen ermordet
wird. - Der jüdische ehemalige mainzer
Automobilhersteller Möise Garbaty wird in Paris bei
seiner Verwandtschaft verhaftet und nach Auschwitz
deportiert, wo er nach 4 Wochen stirbt. - In Frankfurt
eröffnet das Textilkaufhaus C & A Brenninkmeyer auf
der Neuen Zeil zwischen Goldstelzenstrasse und
Porzellanhofstrasse. - In Frankfurt wird der Philipp
Holzmann AG Vorstand Friedrich Linsenhoff (--)
Mitglied der NSDAP. - In Wiesbaden leben zum
Jahresanfang noch 1006 Juden. - In Wiesbaden hilft die
hessische Bezirksstelle der Reichsvereinigung der Juden
in Deutschland, die eigentlich bei der Auswanderung
sozial betreuen will, bei der Deportation, in dem sie
der Gestapo zuarbeitet. - In Darmstadt übernimmt der
Gestapo Regierungsrat SS Sturmbannführer Robert Mohr (33) die Fürung der Gestapo
Darmstadt, Staatspolizeistelle Darmstadt,
Wilhelminenplatz 1, und die Organisation der Deporation.
Er wohnt in Darmstadt Eberstadt Darmstädter Stasse 218.
- In Frankfurt Sachsenhausen verlässt die Fischertochter
und Offenbacher Tachometerwerke Gründertochter (20
16 VDO) Liselott Linsenhoff
als Liselotte Schindling (15)
nach 5 Jahren das erste frankfurter Mädchen Gymnasium
Schillerschule in der Morgensternstrasse. Unterricht
findet in der benachbarten Holbeinschule statt, da das
Schulgebäude von der Wehrmacht belegt ist. - In
Frankfurt Griesheim wird in der Froschhäuser Strasse ein
städtisches Kriegsgefangenenlager für rund 2.000
männliche und weibliche Russen eingerichtet. - In Bad
Homburg wird der letzte jüdische Einwohner deportiert. -
In Frankfurt wirbt die Post mit Stempeln: Werdet
Rundfunkteilnehmer. - In Frankfurt wird der im
Hausarrest lebende, jüdische Universitätsmitbegründer
und Hautarzt Karl Herxheimer (81) von der
Universitätsverwaltung bei der Gestapo angezeigt, mit
seiner Lebensgefährting Henriette Rosenthal verhaftet
und in das KZ Theresienstadt verschleppt, wo er drei
Monate später ermordet wird. - In Mainz Laubenheim
schließt die Gaststätte Winzerstube
Talstrasse. - In Frankfurt wird das
Kaffeehaus Café Schöpf am Goetheplatz, wo
Swing Musik gespielt wird, zwangsgeschlossen. - In
Hanau stirbt im Stadtschloss Hanau im Kriegseinsatz
Waffen SS Hauptsturmführer Prinz Wilhelm von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(32), verheiratet mit
Prinzessin Marianne von Zollern Preußen. Seine Schwester
Prinzessin Viktoria Cäcilie von Hessen Philippsthal
Barchfeld (St) (28)
ist NSDAP Mitglied. - Der in Wörrstadt geborene mainzer
Fussballverein 1. FSV Mainz 05
Mitbegründer, der jüdische Textilhändler Eugen Salomon (54) wird im französischen Exil
verhaftet und nach Auschwitz verschleppt, wo er ermordet
wird. - In Darmstadt wird die Ukrainerin Olga Petrowna S
(14) nach ihrer Entführung
aus Charkow und einem Monat in einem frankfurter
Quarantänelager im Wald, umgeben von einem hohen
Stacheldrahtzaun mit elektrischem Strom, wo sie nackt
ausgezogen und entlaust wird und wo sie einmal am Tag
Suppe aus nicht geschälten Kartoffeln mit Erdklumpen und
Stroh und 100 Gramm nasses Brot aus Rübe und Kleie nach
Darmstadt bekommt, zum Roederwerk gebracht, wo sie 12
Stunden Schichten arbeiten muss. Sie wird mit einem
OST-Aufnäher gekennzeichnet. Im Folgejahr wird sie von
der Gasthaus Boxhaut Betreiberin aus einer
Reihe von Mädchen, die in Reih und Glied antreten
müssen, ausgewählt. - In Frankfurt hat das Kunstinstitut
Städel eine Fachgruppe Mode. - In Frankfurt wird eine
bornheimer KPD Gruppe, getarnt als Skatrunde in
Wirtschaften und der Enttarnung durch einen Spitzel,
nach einjähriger Haft vom Volksgerichtshof zum Tode
verurteilt, wobei sich der Drucker Ochs im Gefängnis das
Leben nimmt und Anton Breitinger, Edmund Germann,
Wilhelm Hugo, Julius Nees, Wilhelm Klöppinger, Otto
Häuslein und Anton Leis geköpft werden. - Der Besitzer
von Schloss Schönborn in Heusenstamm, der Schlösser und
Weindomänen Hattenheim und Geisenheim und 1.600 Hektar
Waldbesitz uvm Graf Erwein Clemens Chlodwig Karl Maria
von Schönborn Wiesentheid (St)
(65) stirbt in München. Er vererbt seinen
Grafentitel an seine beiden Kinder, das NSDAP Mitglied
Erbgraf Rudolf Erwein Ernst von Schönborn Wiesentheid (St) (24) und seinen jüngeren
Bruder Graf Friedrich Karl Anton von Schönborn
Wiesentheid (St) (26).
Rudolf Erwein Ernst von Schönborn Wiesentheid (St)
(24) erbt ua drei Schlösser, die halbe
Fränkische Schweiz als Großgrundbesitz, die Hälfte von
Schloss Neu-Isenburg und das Hotel Forsthaus
Gravenbruch (20
23 Hotel Kempinski
Gravenbruch). - In Mainz Finthen wird das
Reichsarbeitsdienstlager Finthen in der Jean-Pierre
Jungels Strasse in das Konzentrationslager KZ Finthen
mit Finthen 1 und Finthen 2 umfunktioniert. Direkt
daneben wird der kreisrunde 1.200 m große Flugplatz
Finthen für das Nachtjagdgeschwader 5 eröffnet. - In
Wiesbaden beginnen im Judenhaus in der Adelheidstrasse
49 die Deportationen ua der jüdischen wiesbadener
Familien Leopold, Morgenthau, Seelig und Strauss. - Der
in Hanau im Schloss Philippsruh geborene großherzoglich
hessische Hofmarschallssohn und Weltkriegsverbrecher Georg von Küchler (61) wird Oberbefehlshabers der
Heeresgruppe Nord. - Der von Prinzessin Hildegard von
Hanau Schaumburg (St) (39) Tochter von Prinz
Friedrich von Hanau Schaumburg (St)
(--), geschiedene Graf Wulf-Diether von Castell Rüdenhausen
(St) (37)
heiratet die österreichische Filmschauspielerin Luise Ullrich (32). - Der in Wiesbaden
geborene Handwerkersohn und ultradeutschnationale NS
gaukurhessener Landesleiter der Reichsschrifttumkammer Karl Kaltwasser
(48) hält eine Rede bei der Gründung der Brüder
Grimm Gesellschaft in Kassel und wird ihr
Geschäftsführer. - In Wiesbaden wird der ehemalige
langjährige jüdische Chefredakteur der wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt Hermann
Lekisch (60) Rauenthaler
Strasse 16 nach Lublin verschleppt und ermordet. - In
Frankfurt wird der in Mühlheim an der Ruhr geborene
Motoreningenieur, aschaffenburger SA Führer und
leipziger Polizeipräsident Fritz Stollberg (54)
neuer frankfurter Polizeipräsident. - In Mainz beginnen
die Deportationen vom Güterbahnhof an der Ecke Mombacher
Strasse/Goetheunterführung gegenüber dem alten jüdischen
Friedhof. Die Turnhalle der Feldbergschule Feldbergplatz
4 dient als Sammelplatz für die Deportationen. - In
Mainz wird ein polnischer Kriegsgefangener gequält und
ermordet. - In Wiesbaden Biebrich bezieht der in Essen
geborene herzkranke Volksfestschausteller Friedrich
Wilhelm Siebold (--) wegen
wiesbadener Herzspezialisten eine Villa in der Richard
Wagner Strasse. Zwei Jahre später stirbt er dort. Er ist
Besitzer des Volksfestfahrgeschäfts Opel-Rennbahn. - In
Frankfurt sind die Aufschüttungen für die Brückenbauten
für die West-Ost-Reichsautobahn am Frankfurter Kreuz
abgeschlossen. Die A3 ist noch eine Strasse, die unter
der A5 hindurchgeführt wird. - In Frankfurt Höchst
beginnt der Chemiker Heinz Öppinger (--)
für die Farbwerke Höchst mit der
Penecillinforschung. - In Wiesbaden fordert die in Mainz
geborene wiesbadener Sektkellerei Henkell Tochter Anneliese von
Rippentropp (46)
erfolgreich, dass einer ihrer Söhne geschäftsführender
Gesellschafter wird. Ihr Ehemann Joachim Ribbentrop (49) ist deutscher NSDAP
Außenminister, dessen Berater Unterstaatssekretär
Marthin Luther (47) an der
Wannseekonferenz teilnimmt und die Judenvernichtung
mitbeschließt, an der auch der in Wiesbaden geborene
Eisenbahnbeamtensohn, Jurist und SS Gruppenführer Wilhelm Stuckart (40) teilnimmt. - In Mainz wird
der spätere Automobilrennfahrer Jochen Rindt
als Sohn der Besitzer der mainzervorstadt
Gewürzmühle Klein und Rindt geboren, wonach die Familie
Rindt im Folgejahr stirbt und Jochen Rindt zu seinen
Grosseltern nach Graz gebracht wird, wo sein späterer
Freund, der Motorsportchef Helmut Marko, geboren wird. -
In Wiesbaden wird der in Essen geborene Parteiredner
Alfred Schniering (31) Leiter
des Reichsschulungslagers der NSDAP. - In Eltville
kauft sich an der Landesheilanstalt
Eichbach der in Wiesbaden geborene hadamarer
tötungsanstalt Oberarzt ueinen Siemens-Konvulsator und
begann mit den verschiedensten Formen der
Schockbehandlung, wie Insulinschock, Cardiazolschock,
Azomanschock und Elektroschock zu experimentieren. -
In Mainz wird das Brauhaus Zum spitzen Würfel
Stadthausstraße 18 im mainzer Stadthaus mit einem
Ratssaal zerstört. - In Wiesbaden wird der
Kaufmannssohn Claus Wisser geboren.
- In Frankfurt wird das von einer Stiftung geführte Kunstinstitut
Städel am Schaumainkai 63, das auch Kunstgewerbeschule
ist, verstaatlicht und erhält dafür den Titel Staatliche
Hochschule für bildende Künste – Städelschule, weshalb
es die Abteilung Kunstgewerbe alias Design aufgeben
muss. - In Bad Homburg kommen fast 100 ausländische
Zwangsarbeiter an, darunter viele preungesheimer
Gefangene, die von 20 Wachleuten misshandelt und so
regelmäßig zu Tode gequält werden, dass bis Kriegsende
die Zahl gleich bleibt, obwohl immer wieder Menschen
nachkommen. - In Frankfurt werden die vier
genossenschaftlichen Kreditinstitute Frankfurter
Gewerbekasse, Frankfurter Genossenschaftsbank
Biebergasse 10, Frankfurter Volksbank und die Bank für
Handel und Gewerbe Platz der SA 1 zur Volksbank
Frankfurt am Main eGmbH Ecke Börsenstraße/Kalbächer
Gasse zwangsfusioniert, wobei die Frankfurter Volksbank
Ecke Börsenstraße/Kalbächer Gasse die größte ist. - In
Mainz Kastel wird bei einem Luftangriff die evangelische
Kirche an der Strasse In der Witz getroffen und einige
Jahre später abgerissen. - Mit der Eröffnung des Hafens
in Würzuburg ist der Main für die Großschifffahrt mit
Schleusen ausgebaut. - Victor von Rothschild
(54) ist als MI 5
Geheimdienstmitglied und Fachmann für die Entschärfung
deutscher Bomben und Sprengfallen Leiter der englischen
Abteilung Explosionsstoffe und Sabotage.
1941
Wetter: In Frankfurt zerstört ein Wirbelsturm rund
100.000 cbm Stadtwald. - In Frankfurt ist der
frankfurter NSDAP Oberbürgermeister Friedrich Krebs (47), der in der Villa
Schaumainkai 55 (20 17 Deutsche
Rentenversicherung) wohnt, Festredner bei der
Eröffnung des antisemitischen Frankfurter Institut zur
Erforschung der Judenfrage Bockenheimer Landstrasse
68-70, das eine Eliteuniversität werden soll, die erste
Außenstelle einer geplanten NSDAP Parteiuniversität, der
Hohen Schule der NSDAP, einer geistigen Waffenschmiede
für den Endkampf gegen das Weltjudentum, für die der
Städeldirektor Ernst Holzinger (40), der in Frankfurt geborene
Direktor für Kunsthandwerk für Hessen-Nassau Walter Mannowsky (60) und der langjährige
Generaldirektor der Stadtbibliothek und
Universitätsbibliothek Richard Oehler (63), ein Cousin des deutschen
Philosophen Friedrich Nitzsche (++),
als Sachverständige für Kunstraub tätig sind. -
In Frankfurt wird das als jüdisches Altersheim genutzte
Palais Rothschild (20 17 Karstadt
Frankfurt Zeil 90) zwangsgeräumt. - In
Wiesbaden wird das Lebensbornheim Taunus Idsteiner
Strasse 111 geschlossen und umgebaut. - In Wiesbaden
wird das Polizeigefängnis in der Friedrichstrasse 25 als
Haftanstalt für Schutzhäftlinge genutzt, die
anschließend in ein KZ überstellt werden. - In Frankfurt
beginnt die Gestapo im Polizeipräsidium in der Friedrich
Ebert Anlage 7 mit insgesamt 19 Deportationen von Juden.
- In Frankfurt wird das Bismarckdenkmal in der
Gallusanlage und das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm
eingeschmolzen. - Das von der frankfurter IG Tochter
Chemiefirma DEGESCH von NSDAP Mitglied Gerhard Peters (41) produzierte und von ihm zur
Menschenvernichtung vorgeschlagene
Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B wird von der SS an
russischen Kriegsgefangenen im KZ Auschwitz getestet.
Der wiesbadener Industrielle Wilhelm
Ferdinand Kalle (71)
informiert die USA über einen Mittelsmann und eine IG
Farben und Dupont kartelleigene Firma in Basel über die
Art und Weise der Endlösung der Judenfrage, oder hat es
bereits getan. - In Frankfurt wird der frankfurter
Metzgerlehrling Swing-Jugend-Mitglied und spätere
Opernsänger Franz Kremer (16)
in die Gestapo Zentrale Lindenstrasse 27 verschleppt und
täglich im Keller verprügelt. Im Gebäude sind 140
Gestapo Beamte beschäftigt. Im Nachbarhaus wohnt der
Gestapo Leiter SS Sturmbannführer Anton Weiß-Bollandt (--) (Harald
Weiss-Bollandt (01) wird 1999 frankfurter
Polizeipräsident). - In Frankfurt wird der
Wirtschaftsredakteur mit einem jüdischen Elternteil und
homosexuelle Swing-Jugend-Mitglied mit langen Haaren Wolfgang Lauinger (23) in die Gestapo Zentrale
Lindenstrasse 27 verschleppt und danach im frankfurter
Polizeigefängnis Klapperfeld 7 Monate in Einzelhaft
gehalten. - In Frankfurt organisiert der in Brandenburg
geborene SS Obersturmbannführer und neue Gestapoleiter Oswald Poche (33),
verheiratet, zwei Kinder, mit dem Leiter der Abteilung
II, Kriminalrat Ernst Grosse, die Einsatzkräfte bei der
Verschleppung von rund 10.000 Menschen in KZs und
Vernichtungslager (+19 62
Dannenberg mit falscher Identität). - In
Frankfurt zieht die Gestapo von der Bürgerstrasse 22
alias Wilhelm Leuschner Strasse in die Lindenstrasse 27
um und richtet dort drei Haftzellen und einen
Luftschutzraum ein. Die Häftlinge werden im
Polizeigefängnis in der Klapperfeldstrasse, im
Untersuchungsgefängnis Hammelsgasse und in
Notgefängnissen in der Rödelheimer Strasse 10/12 und
Gutleutstrasse 13 inhaftiert. - In Darmstadt ist der
Hauptsitz der Gestapo der Wilhelminenplatz 1. - Alle
Schulen wechseln den Schulbeginn von Ostern auf Herbst.
- Der in Babenhausen geborene ehemalige langjährige
frankfurter Erste Kapellmeister und Dirigent an der
frankfurter Alten Oper und der Museums Gesellschaft im Saalbau in
der Junghofstrasse (20 16 Ecke
Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang zu
Junghofstrasse 18) in Frankfurt Georg Ludwig Jochum (32) zahlt keine NSDAP
Mitgliedsgebühren mehr und wird dadurch nicht mehr bei
der NSDAP geführt. - In Mainz wird Johanna Gallei NSDAP
Kreisfrauenschaftsleiterin. - In Offenbach wird Käthe
Beck NSDAP Kreisfrauenschaftsleiterin. - Der wiesbadener
Höhere SS und Polizeiführer Erwin
Rösener (39) fährt
ins KZ Hinzert und ermordet dort nach Hitlers
Mordauftrag an sowjetischen angeblichen politischen
Kommissaren 70 sowjetische Kriegsgefangene mit dem
Lagerarzt Dr Waldemar Wolter, Lagerkommandant Pister und
den Sanitätern Fenchel und Brendel mit Zyankalispritzen
bei einer vorgetäuschten medizinischen Untersuchung. Die
Leichen werden im nahe gelegenen Wald verscharrt. - Der
hattersheimer SPD Mann und Drucker Peter Nida wird ein
zweites Mal wegen Hochverrats, u.a. weil er dem NS
Regime die Schuld an der schlechten Wirtschaftslage gab,
zu 3 Jahren Haft im Gestapogefängnis Frankfurt
Preungesheim verurteilt. - In Darmstadt findet die
Kunstausstellung Zeitgenössische Kunst aus dem
Südwestdeutschen Raume 19 41 auf der
Mathildenhöhe statt. - In Wiesbaden hat der KPD
Funktionär und ehemalige wiesbadener Opel-Werk
Abteilungsleiter Andreas Hoevel (41) Kontakt zum bopparder KPD
Mann Rudolf Steinwand (35), der direkt aus der Schutzhaft
an die Ostfront geschickt wird. - In Eltville fahren für
die Bevölkerung sichtbar immer zur gleichen Zeit
Planwagen LKW Automobile mit verängstigten Menschen, die
aus Rissen und Spalten um Hilfe betteln, in die Landesheilanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4. - In
Hadamar wird in der Tötungsanstalt Landesheilanstalt
Mönchberg 8 die Verbrennung des 10.000 sten
Patienten gefeiert, wobei alle Angestellten eine Flasche
Bier erhalten. - Der Judenstern wird eingeführt. - In
Wiesbaden sind bereits 72 Pflegschaften für T4
Euthanasiemordfälle aufgehoben worden. - In Birstein
wird Prinzessin Maria Annunciata von Isenburg (St)
als Tochter des Parteimitglied abgelehnten NSDAP
Sympathisanten Fürst Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (40) und der russischen
Grafentochter Irina Tolstoi (St)
(24) geboren. - In
Wiesbaden wird der wiesbader SPD Vorsitzende Georg Buch (38)
als SPD Widerständler enttarnt und im
Landgerichtsgefängnis im Hinterhof der Gerichtstrasse 2
mit Hof zur Albrechtstrasse wegen Hochverrats 9 Monate
eingesperrt und danach bis Kriegsende in den regionalen
Gefängnissen und KZs gequält. - In Obermörlen Ziegenberg
wird das Führerhauptquartier Adlerhorst in ein
Heeresgenesungsheim umgewandelt. - Der in Frankfurt
geborene Ingenieurssohn, zweiterfolgreichste WW1
Jagdflieger und Generalluftzeugmeister der Wehrmacht Ernst Udet (45)
begeht in Berlin Selbstmord. Der Vorfall wird geheim
gehalten. Sein langjähriger Freund, der Schauspieler Heinz
Rühmann (39) bringt
seinen Erfolgsfilm Quax,
der Bruchpilot heraus. - Die Wochenschau,
die in allen Kinos als Nachrichtenblock vor dem
Hauptfilm gezeigt wird, ist auf mehr als 45 Minuten
verlängert. - In Mainz versucht der badener
Kaufmannssohn und mainzer Rabbiner Sali Levi (58)
auszuwandern, stirbt aber in Berlin nach Wochen des
Wartens auf ein Visum offiziell an einem Herzanfall. Der
in Mainz geborene zwangspensionierte protestantische
mainzer Regierungsrat mit jüdischem Großvater Michel Oppenheimer (57) springt für ihn als
Verbindungsmann zur Gestapo ein und beginnt mit der
Erstellung von Deportationslisten und einem
detaillierten Tagebuch. In Frankfurt dirigiert letztmals
gelegentlich der in Danzig geborene wiesbadener
Generalmusikdirektor Carl Schuricht (61) als einziger bedeutender
Gastdirigent das Frankfurter Rundfunksynphonieorchester.
- In Mainz wird der Industrielle und spätere
Kartoffelchips Chio Chips Gründer Carlo
von Opel als Sohn der
Automobilindustriellentochter und weltbesten
Military-Reiterin Irmgard
von Opel (34) und
ihrem in Frankfurt geborenen Cousin, Sportfunktionär und
Sportler Georg
von Opel (29) geboren.
- Isenburg Büdngen Büdingen stirbt aus. - Der in
Frankfurt geborene Börsenmakler, Schriftsteller und
Anhänger der freien Liebe Otto Mainzer (38) emigiriert in die USA, wo
er eine Lebensgefährtin findet, mit der er 25 Jahre lang
unverheiratet in getrennten Wohungen in einem innigen
Liebesverhältnis lebt. - In Frankfurt tagen im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 die
ehrenamtlichen NSV Mitglieder der NSDAP. - In
Frankfurt läuft im Kino Ufa-Palast Groß Frankfurt
Bleichstrasse 57 am Eschenheimer Turm der
Propagandafilm Der Sieg im Westen und der
Kriminalfilm Kriminalkommissar Eyck. -
In Frankfurt wird die NSDAP Gauleitertochter Anneliese
Sprenger (20) Sekretärin
ihres Vaters im NSDAP Gauhaus Gutleutstrasse 8. - Der in
Darmstadt geborene und wegen vielfacher
Urkundenfälschungen und Unterschlagungen verurteilte
ehemalige Bankangestellte, kasseler SS Ausbilder und
metolsthrfache und durch Unterschlagung von Raubgold
reich gewordene KZ Kommandant Karl Otto Koch (44) wird vom elitären
Multimilliardär und Höheren SS und Polizeiführer
Wehrkreis Rhein und in Arolsen geborenen Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (45)
wegen Bereicherung am Besitz der jüdischen KZ Gefangenen
verhaftet aber auf Anweisung Himmlers sofort wieder
freigelassen. - In Idstein wird in der Heil- und
Pflegeanstalt Kalmenhof Veitenmühlweg 10 unter
dem ärztlichen Leiter Hans Bodo Gorgaß (32) eine Kinderfachabteilung
eingerichtet, in die abfällig Reichssausschußkinder
eingewiesen werden. Hans Bodo Gorgaß (32) wird nach kurzen
Weiterbildungskursen in anderen Tötungsanstalten auch
stellvertretender Euthanasie T4 Arzt in der
Tötungsanstalt Hadamar. - Der in Niedermittlau geborene
Kaufmannslehrling Georg Rösch (28)
wird zum zweiten Mal Mitglied der NSDAP und sein
früheres Eintrittsdatum 19 31 wird sogar anerkennt (1958 hessisches CDU Landtagsmitglied).
- In Frankfurt beschwert sich der
Oberlandesgerichtspräsident beim Reichsministerium, dass
Euthanasieangehörigen schon vor dem Tod der Opfer
Nachrichten über das mögliche Ableben ihrer Verwandten
zugeschickt werden. - Der Fürstensohn Erbprinz Hermann
Wilhelm Friedrich von Wied Wied (St)
(42) stirbt. - In
Büdingen stirbt der in Frankfurt geborene Fürst Carl
Gustav von Isenburg Büdingen (St)
(66). - Prinzessin
Leonille Elisabeth von Isenburg Büdingen (St)
wird geboren. - In Frankfurt ist die SS
Standarte mit Telefon 55422 im Reuter Weg 78 (20
17 links neben Penny-Markt), die SA Gruppe
Hessen in der Taunus Anlage 14 (20
17 Credit Agricole Cheuvreux SA), der SA
Reitstall in der Rödelheimer Landstrasse 19 (20
17 unbebaute Wiese), die SA Fechtschule Hessen
in der Seiler Strasse 22 (20 17
von google street view unkenntlich gemacht),
die SA Bridgade und die SA Standarten in der
Feldbergstrasse 46/Siesmayerstrasse, die NSKK
Motorgruppe in der Lindenstrasse 7 und die NSKK
Motorstandarte im Kettenhofweg 55 (20
17 von google street view unkenntlich gemacht).
Die NSKK Motorsturm Standorte sind in der Lange Strasse
26 (20 17 Kolpinghaus),
Mainzer Landstrasse 167(20 17 Cafe
Regina), Hainer Weg 13 (20
17 Schenker), Kiesstrasse 16
(20 17 von google street view unkenntlich gemacht),
Röderbergweg 82 (20 17 AWO),
Mainberg 8 (20 17 Hotel Höchstger
Hof), Niddastrasse 62, Blittersdorfplatz 41
alias Francois Mitterrand Platz, Mörfelder Landstrasse
70 (20 17 Matulis Heizung),
Mainzer Landstrasse 275 (20 17
Matulis Heizung) und Unter der Emser Brücke. -
In Frankfurt ist Peek & Cloppenburg auf der Zeil im
Haus Minerva Zeil 114 und Böhler Zeil 112 (20
17 Linke Hälfte MyZeil) neben der Hauptpost (20 17 Rechte Hälfte MyZeil) das
Bekleidungshaus der Stadt. - In Frankfurt wird besonders
stark Werbung für Frankfurter Löwenbräu Bier gemacht. -
In Frankfurt hat das Weinlokal Heldenberg
in der Karpfengasse 4 eine eigene gotische Kapelle. - In
Frankfurt gibt es am SA Platz 7 alias Börsenstrasse das
vegetarische Restaurant Eden mit der
Telefonnummer 22684. Das Cafe Esplanade ist in
der Taunusanlage 21 (20 17 Kameha
Suite). - In Frankfurt ist das Defaka Deutsches
Familienkaufhaus das größte Kaufhaus auf der Zeil 102. -
In Frankfurt ist das Kaffeehaus Schwille
Große Bockenheimer Strasse 50 eine Gartenwirtschaft ohne
Dach (20 17 Starbucks) und
das Park Cafe in der
Eschenheimer Anlage 38 (20 17
Kiosk Hambuarger am Turm). - In Frankfurt gibt
es an Brauereien die Bayrische Aktienbierbrauerei
Aschaffenburg in der Hanauer Landstrasse 123 (20
17 Mercedes Benz Frankfurt), die Frankfurter
Brauhaus GmbH in der Hanauer Landstrasse 198 (20
17 Club King Kameehameha Suite), die Henninger
Bräu im Wendels Weg 64, die Kulmbacher Reichelsbräu AG
in der Dörnigheimer Strasse 12, die Löwen Brauerei im
Hainer Weg 46, die Brauerei Otterbein in der Woogstrasse
28, Pfungstätter Bier Am Erlenbruch 98, Heylands Bräu
Aschaffenburg David Stempel Strasse 3 und die
Schöfferhof Binding Brauerei AG in der Darmstädter
Landstrasse 139. - In Frankfurt gibt es an
internationalen Hotels den Baseler
Hof am Wiesenhüttenplatz 25, das Carlton
Hotel Am Hauptbahnhof 18, das Hotel Excelsior
Poststrasse 2, Hotel Bristol
Am Hauptbahnhof 6, Frankfurter Hof,
Kaiserplatz 17, Hotel Monopol
Metropole Mannheimer Strasse 11, Hotel National
Mannheimer Strasse 7, Park Hotel
Kaiserhof Wiesenhüttenplatz 36, Hotel Prinz
Heinrich Baseler Strasse 50 und das Hotel Hansa Royal in der
Kronprinzenstrasse 56 alias Münchner Strasse. - In
Frankfurt wird Gerda Anneliese (St)
als Tochter von Grafensohn Emich Nicolaus von Solms
Wildenfels (St) (30)
und der in Hofheim geborenen bürgerlichen Tilly Schmitt
(29) geboren. - In Frankfurt
gibt es die vier Fechtmeister Angelini, Azara, Rupp und
Tagliabo. - In Frankfurt ist der NSDAP Sicherheitsdienst
des Reichsführer SS SD Abschnitt Frankfurt alias
Geheimdienst der SS am Schaumainkai 23 (20
17 Metzler Park), wo auch SS Sturmbannführer K
Pohl wohnt. Das Bankhaus Metzler ist ein
Vermögensverwaltungsunternehmen (20
15 Metzler 58 Milliarden, Edmond de Rothschild 152
Milliarden, Storch 120 Milliarden und USB 1,83
Billionen) (20 24
Frankfurt hat 753.056 Einwohner und Platz 16 des
Rankings der reichsten Städte der Welt mit 94.500
Millionären, davon 155 mit mehr als 100 Millionen
US-Dollar, und 15 Milliardäre.). - In Mainz
werden alle sozialen Stiftungen zu einer Mainzer
Fürsorgestiftung vereinigt. - In Frankfurt wird der
Fechenheimer Hafen bombardiert. - In Frankfurt sind die
offiziellen
Vergnügungslokale laut Adressbuch Felix
Bergmann Kaiserstrasse 56 (20
17 Hermes Apotheke), Clou
Großer Kornmarkt 9, G Groh
Albus Strasse 52 und das Tanz Casino Tivoli
Töpfengasse 4 alias Goetheplatz 2 (20
17 vor dem Restaurant MoschMosch). - In
Frankfurt stürzen abgeschossene feindliche Flugzeuge in
die Häuser im Baumweg 2 (20 17
Kiosk) und in der Friedberger Anlage 17. Offizielle Bars mit einer
Kleinkunstbühne sind auch der Astoria
Pavillon in der Ecke Kaiserstrasse
69/Moselstrasse (20 17 Leihhaus),
die Casinobar Hemerger
Stiftstraße 39, Kurt Rudolphs Königin
Bar Horst Wessel Platz 4-6, die Martini
Bar Mainzer Landstrasse 79 (20
17 B&B Hotel) und die Bar Orpheum
Zeil 52 (20
17 rechts neben Conrad Electronic) an der
Konstablerwache. - In Frankfurt ist das Theater Rhein
Mainische Landesbühne mit der Telefonnummer
55895 am Mozartplatz im ehemaligen Logenhaus. - In
Frankfurt gibt es 36 Tankstellen, darunter 5 (40, 117,
325, 471 und 542) in der Eschersheimer Landstrasse. - In
Wiesbaden hat die SS Standarte 78 511 Mann vor Ort,
1.163 sind einberufen. Die Standarte besteht aus 3
Sturmbannern mit insgesamt 12 Abteilungen. - Der in
Wiesbaden geborene wiesbadener Musikdirektorensohn,
NSDAP Mitglied und NS Propaganda UfA Filmregisseur Hans
H Zerlett (49) bringt
seinen Entartete Kunst Hetz Film Venus
vor Gericht heraus. - In Falkenstein heiratet das
Jagdfliegerass Werner
Mölders (28) die in
Falkenstein geborene Luise Thurner. - In Mainz wird der
sehbehinderte Musiklehrer Toni Hämmerle (27) bei einem Bombenangriff
verschüttet, wobei er sein Augenlicht vollständig
verliert (1963 Erfolgsschlager
Humba Täterä). - In Frankfurt Sachsenhausen
kauft die Stadt den Louisapark. - In Frankfurt ist die
Adresse des Fussballvereins SG Eintracht Frankfurt am
Ratsweg und die Geschäftsstelle der Fluggesellschaft
Lufthansa am Hautptbahnhof 10 hat die Telefonnummer
34931. - 1.000 lebensunwerte Frankfurter
werden in der Tötungsanstalt Hadamar vom ärztlichen
Personal ermordet, wohin man sie mit grau gestrichenen
ehemaligen Postbussen mit verhängten Scheiben
verschleppt hat. - In Wiesbaden sterben unter dem
ehemaligen frankfurter Polizeipräsidenten und Kommandeur
der Kriegsgefangenen im Wehrbereich XII Pfalz mit Sitz
in Wiesbaden Reinhard von Westrem zum Gutacker (61)
knapp 20% aller Kriegsgefangenen. - In Schwalbach werden
auf dem Militärflugplatz Frankfurt Sossenheim Tarnname
Schafweide Am weißen Stein Piloten auf Lastenseglern,
die hinter die feindlichen Linien fliegen sollen,
ausgebildet. Ein weiterer geplanter Ausbau wird wegen
des Rhein Main Flughafens (20 21
Flughafen Frankfurt Terminal 2) gestoppt. Die
Graslandebahn wurde von Kriegsgefangenen auf 1.600 Meter
erweitert. - In Frankfurt entstehen zwischen Werk I und
II der Adlerwerke in der Weilburger Strasse Baracken für
französische Kriegsgefangene. - Offenbach hat 330
jüdische Einwohner. - In Wiesbaden stirbt der
expressionistische Maler Alexej
von Jawlensky (76). -
In Darmstadt produzieren die neu gegründeten Jacobs
Schweyer Werke ua das Mehrzweckkampfflugzeug mit
Verpuffungsstrahltriebwerken Messerschmitt Me 328. - In
Bad Homburg wird das Parkhotel Ritter (20
16 Hotel Steigenberger) Kaiser Friedrich
Promenade 69 zum Genesungsheim der Waffen SS mit SS
Lazarett Abteilung alias Erholungsort der KZ
Wachmannschaften. - Im Bezirk Wiesbaden werden auf ns
staatliche Anweisung alle katholischen Kindergärten
geschlossen und behauptet, dass dies freiwillig
geschieht. Der katholische limburger Bischof Antonius
Hilfrich (68)
veröffentlich erfolglos eine aufklärende Protestnote an
die Bevölkerung. Der katholische königsteiner Pfarrer
Aloys Geis muss zusehen, wie sein Kindergarten und die
Pfarrbücherei geschlossen wird. In Oberreifenberg wird
die Oberin nach ihrem Protest verhaftet und zu einer
Gefängnisstrafe verurteilt. - Der mit der in Mainz
geborenen wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (45)
verheiratete Oberstleutnantsohn, Mitglied im Stab
Reichsführer SS und deutscher Außenminister Joachim von Ribbentrop (48) überbringt die Note zum
Angriff auf die Sowjetunion. - Juden wird die Benutzung
öffentlicher Verkehrsmittel verboten. - In Frankfurt
wohnen das NSDAP Mitglied und hessen NSKK Gruppen-Führer
Landgrafensohn Prinz Richard von Hessen (St) (40)
und sein Bruder, der NSDAP
Obertaunus Landrat Landgrafensohn Prinz Wolfgang
von Hessen (St) (45), der mit der
Reichskanzlertochter Prinzessin Marie Alexandra von Baden (St)
(39) kinderlos verheiratet ist, in der
Hohenzollern-Anlage 40 (20 17
Luxushotel Hessischer Hof Friedrich-Ebert-Anlage 40).
Hausnummer 42 ist ein Bauplatz. - In Mainz hat das
Restaurant Heilig Geist
Mailandsgasse/Rheinstrasse die Telefonnummer 43327
Inhaber ist Willy Hartes. - In Eltville wird in der Landesheilanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4 eine
Kinderfachabteilung eingerichtet, die zur Tötung
behinderter Kleinkinder dient. - In Idstein wird in der
Heil- und Pflegeanstalt Kalmenhof Veitenmühlweg
10 unter Leiterin Mathilde Weber (32), die einen erfundenen
Doktortitel trägt, (19 60 in
Idstein wieder praktische Ärztin, verheiratet mit
ihrem in Aschaffenburg geborenen Schwager KZ Arzt und
SS Sturmbannführer Julius
Muthig) eine Kinderfachabteilung
eingerichtet, die zur Tötung behinderter Kleinkinder
dient. - In Frankfurt Sachsenhausen hat das Gasthaus Zum
grauen Bock in der Große Rittergasse 30 mit der
Telefonnummer SPESSART 64626 eine Apfelweinkelterei und
Metzgerei. - In Mainz ist der in Bad Soden geborene
Bankbeamte Fritz Fuchs (47)
mainzer NSDAP Kreisleiter. - In Mainz demonstrieren der
frankfurter NSDAP Reichstatthalter Jakob
Sprenger (57) und der
mainzer NSDAP Kreisleiter Fritz Fuchs (31)
mit überregionaler NS-Prominz und deutschen Generälen,
dass die englischen und französischen Kriegsgefangenen
und ihre Offiziere nach der Genfer Konvention in der
Zitadelle behandelt werden. - In Frankfurt gibt es an
Neujahr keinerlei Arbeit auf der Rettungswache. - In
Darmstadt hat die Gestapo im Stadtpalais Neues Palais
Georg Büchner Platz 146 Mitarbeiter. - In Frankfurt wird
die politisch konservativ und in der frankfurter
Volksbildung engagierte frankfurter
Reichsbankhauptstellenleitertochter und DDP Politikerin
Maria Elisabeth Beling
(60), die mit dem jüdischen
Chemiker Wilhelm Epstein (--).
verheiratet ist, denunziert und im Folgejahr für ein
Jahr ins Frauen KZ Ravensbrück verschleppt. - In Mainz
werden in Judenhäusern ua Walpodenstrasse 17 und Adam
Karrillon Strasse 13 Zimmer mit mindestens 2 Personen
belegt. - In Darmstadt Eberstadt wird der darmstädter
Stegmüller Textilverkäufer Hans Erich Dotter (21) zum Kriegsdienst
eingezogen. Nach Kriegsende und dreijähriger
sowjetischer Kriegsgefangenschaft erfindet er die kalte
Dauerwelle und gründet den Weltkonzern Goldwell. - In
Wiesbaden tritt eine Hochseiltruppe in weißen Uniformen
auf dem Dernschen Gelände auf. - Der in Groß-Umstadt
geborene Kolonialwarenhändlersohn, Rennfahrer und bad
homburger Schwimmfahrzeugbauer SS Mitglied Hans Trippel (33) wird im elsässischen
Automobilwerk Molsheim von Bugatti Betriebsleiter, wobei
der Besitzer und ehemalige Rennfahrer Ettore Bugatti (60) als italienischer
Staatsbürger und Verbündeter mit 7,5 Millionen
Reichsmark entschädigt wird. - In Frankfurt ist Peek
& Cloppenburg an der von Josef Neckermann
neugegründeten Zentrallagergemeinschaft für Bekleidung
ZGB, die Bekleidung für Soldaten, Beamte und
Zwangsarbeiter organisiert, beteiligt, die sich auch
selbst Aufträge gibt. - In Frankfurt wird der in
Wuppertal geborene SA Rottenführer, NSDAP Mitglied und
studierte Ökonom, ehemalige Geschäftsführer der
Centrale für private Fürsorge und Hauptschriftleiter der
Industrie und Handelskammer Frankfurt Hans Achinger (42) deren neue Geschäftsführer.
- In Wiesbaden wird die unstandesgemäße Grafentochter
Clothile Elisabeth von Merenberg (St)
als Tochter der in Wiesbaden geborenen
bürgerlichen Elisabeth Anne Müller-Uri
(38) und des in Hannover geborenen Graf Georg
von Merenberg (St) (44)
geboren. - In Rüsselsheim ist der amerikanische
Automobilhersteller Opel komplett auf Kriegsproduktion
umgestellt und der letzte General Motors Manager, der
schon über ein Jahr lang Zwangsarbeiter eingesetzt hat,
verlässt Deutschland. - In Philippseich wird das adelige
Schloss Philippseich an die bürgerlichen Christa
Theobald, Gunther Kögel und Herbert Kögel verkauft. -
Mit dem Tod von Fürst Carl Gustav von Isenburg Büdingen
Büdingen (St) (66) wird
sein Adoptivsohn Otto Friedrich von Isenburg Büdingen
Wächtersbach (St) (37) neuer
Fürst Otto Friedrich von Isenburg Büdingen Büdingen. -
Der in Frankfurt geborene Bankierssohn und Oberst
Freiherr Georg Heinrich
von Neufville (54)
stirbt als NSDAP und SA Mitglied und Wehrmachts
Infantrieregimentskommandeur vor Moskau. - Der wegen
Verfolgungswahn eingewiesene frankfurter Natur Apostel
und frankfurter Kneipenpoet Karl Waßmann (56)
wird von der frankfurter Pflegeeinrichtung
Weilmünster in die Tötungsanstalt Hadamar verschleppt
und ermordet. - Der pfungstädter brauerei
Geschäftsführer Fritz Hildebrandt (--),
der Bruder von Richard Hildebrandt
(44), gibt in den
ukrainischen Städten Luck und Dubno als 1c Offizier bei
der 79. Infanteriedivision der Wehrmacht
Erschießungsbefehle für Tausende von arbeitsunfähige
Juden, an denen er zT auch teilnimmt (19
45 entnazifiziert). - In Frankfurt wird das
Inventar des Ariadneum Friedberger Landstrassse 8 von
Simon Moritz von Bethmann (54) der
Stadt gestiftet. Das Ariadneum im Rückgebäude soll als
Museum und Festsaal umgenutzt werden. - Das frankfurter
Modeamt veranstaltet eine Modenschau in Dänemark. - In
Frankfurt veranstaltet das frankfurter Mode schaffende
Handwerk mit dem Modeamt eine Modenschau für Herbst und
Winter im Palmengarten. - In Frankfurt wird der
evangelische schlesische Pfarrersohn und frankfurter NS
Propagandaleiter Walter Heyse (29) stellvertretender
hessennassausüd NSDAP Gauleiter. - In Bad Homburg wird
der evangelische schlesische Pfarrersohn, ehemalige
stellvertretende hessennassausüd NSDAP Gauleiter und
usinger NSDAP Landrat Walter Heyse (39), nach einem
Lungendurchschuss an der Ostfront genesen, bad homburger
NSDAP Landrat. - In Höchst wird die Produktion der NSDAP
Zeitung Höchster Kreisblatt wegen
Papiermangel eingestellt. Sie wird durch die NS Zeitung
Frankfurter Volksblatt ersetzt. - In
Eltville wird an der Landesheilanstalt
Eichbach der in Wiesbaden geborene hadamarer
tötungsanstalt Assistenzarzt und stellvertretende
Direktor Walter Schmitdt (31), der bereits zwei Jahre
zuvor eigenhändig mit der Spritze Patienten tötete und
auch bei der Vergasung in der Gaskammer zugesehen hat, nach
einem Norwegenkriegseinsatz mit dem Aufbau einer neuen
Kinderfachabteilung beauftragt, die ebenfalls Patenten
für die Tötungsanstalt Hadamar aussucht. Mit der
Einstellung der T4 Aktionen beginnt er seine Patienten
selbst durch Unterernährung und falscher
Medikamentierung mit Morphin, Luminal und Trional für
den Anschein eines natürlichen Todes zu töten.
Angehörigen mit Zweifeln droht er mit der Gestapo. -
In Wiesbaden werden auf dem Militärflugplatz Erbenheim
zwei monumentale Adler Plastiken, eine überlebensgroße
Hitler Bronze Büste im Kurhaus und eine
weitere Hitler Büste in der Städtischen Galerie vom in
Wiesbaden Bierstadt geborenen ehemaligen
Kunstgewerbeschullehrer und Bildhauer Carl
Wilhelm Bierbrauer (60) aufgestellt.
- In Frankfurt begeht der Schauspielhausschauspieler
Joachim Gottschalk (37) ,
der 19 37 ans Frankfurter Schauspielhaus kam und schon
lange unter Androhung des Berufsverbots stand,
verheiratet mit seiner jüdischen Frau, der jüdischen
Schauspielerin Meta Wolff (39) und
ihrem Sohn (08)
kollegtiven Selbstmord. - Der in Mörfelden geborene
ehemalige farbwerkehöchst Betriebsschlosser und
geflohene ehemalige gewählte frankfurter KPD
Abgeordnete und zu 10 Jahren russischem Arbeitslager
wegen Spionage verurteilte Heinrich Schulmeyer (40) wird als unerwünschter
Reichsdeutscher in Moskau nach 4 Jahren Haft vorzeitig
entlassen und nach Deutschland abgeschoben, wo er
letztendlich im frankfurter Polizeigefängnis landet
und von der Gestapo verhört wird und nach einer
Gesinnungswandlung zu Spitzeldiensten für die Gestapo
in der Naxos-Union gezwungen wird
(19 49 Einstufung als erneutes KPD Mitglied
Hauptschuldiger im Spruchkammerverfahren und
Verurteilung zu vier Jahren Arbeitslager).
- In Frankfurt übernehmen Gottfried Freitag (--)
und der darmstädter bank für handel und
industrie Direktorensohn Friedrich A Bodenstedt (66) eine arisierte
amsterdamer Schuhfabrik. - Die frankfurter
Bankierstochter und Generalstabsoffizierstochter Barbara von
Metzler wird in Dresden geboren. Sie wird über
ihre Beschäftigung bei PricewaterhouseCoopers
Deutschland eine einflußreiche Wirtschaftsprüferin. - In
Frankfurt eröffnet in der Münchener Strasse 36 der
Schuhmacher xxx Lenz (--) eine
Schuhmacherei (20 23 ältester
bestehender Handwerksbetrieb im Bahnhofsviertel).
- In Wiesbaden wird die High Society Lady und
Eventagenturgründerin Freiherrentochter Isa von
Hahn alias Gräfin Isa von
Hardenberg geboren.
- Das Reichssicherheitshauptamt RSHA, das die
Gestapo und die SS führt, eröffnet in Frankreich
eine französische Gestapo alias Geheime
Staatspolizei mit dem Namen Groupe active
Hesse alias Akitive Gruppe Hessen
bzw
Carlingue. in die sie hauptsächlich
Verbrecher aufnimmt.
1940
Wetter: Unverhältnismäßig kalter Jahresbeginn. - In
Frankfurt zieht die Gestapo widerrechtlich in die Villa
Lindenstrasse 27 schräg gegenüber der frankfurtnordwest
NSDAP Ortsgruppe in der Lindenstrasse 34 ein. - In
Frankfurt übernimmt das in Deggendorf geborene NSDAP
Mitglied, Textilkaufmannssohn und baden-badener
Luxushotelbesitzer Albert
Steigenberger (51) die
Aktienmehrheit des Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 und übernimmt die Leitung vom
schweizerisch-französischen Hoteldirektor Charles Ritz (--). - In Mainz beschäftigt
sich die mainzer Außenstelle der Gestapo Darmstadt Ecke
Kaiserstrasse 31/Leibnizstrasse hauptsächlich mit der
Deportation von Sinti. - In Wiesbaden hat nach dem Sieg
über Frankreich die Kommission der deutsch französischen
Waffenstillstandskommission im Hotel Vier
Jahreszeiten Südseite Kaiser Friedrich Platz
und im Hotel Nassauer Hof Kaiser Friedrich
Platz 3-4 alias Nordseite Kaiser Friedrich Platz ihren
Sitz. Die französische Abordnung logiert im Hotel Rose
Kranzplatz 7 Georg August Zinn Strasse 1 (20 16 Staatskanzlei). - In
Frankfurt wird der Schützenbrunnen Bernhard Grzimek
Allee 1, das Kaiser Wilhelm Denkmal in der Taunusanlage,
die Kupferfiguren am Schleswig-Holstein Denkmal vor der
Paulskirche und das Sömmering Denkmal eingeschmolzen. -
In Frankfurt stirbt der ehemalige wiesbadener
Gewerkschaftsführer Konrad Arndt angeblich bei einer
Wehrmachts Dienstfahrt, deren Umstände verschwiegen
werden. - In Mainz hat das Hotel Mainzer Hof
Kaiserstrasse 98 ein exklusives Dachgarten-Restaurant.
- In Langen verunglückt der polnische Kriegsgefangene
Tadeusz Orlowski bei Baumfällarbeiten. Seine
Mitgefangenen sind in der zu einem Kriegsgefangenenlager
umfunktionierten Dieburger Schule Vor der Höhe 14
untergebracht. - In Frankfurt wird der SA Arzt Josef
Mengele (29)
Assistent von Freiherr Otmar
von Verschuer (43),
dem Leiter des Universitäts Institut
für Erbbiologie und Rassenhygiene in der
Gartenstrasse am Mainufer, zum Kriegsdienst eingezogen,
währenddessen er sich zur SS meldet. - Das in Offenbach
Rumpenheim geborene NSDAP Mitglied und Träger des
goldenen NSDAP Parteiabzeichens Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(44) nennt sich nach dem
Tod seines Vaters Landgraf von Hessen. In
Kronberg wird sein Vater, der eigentliche Thronfolger,
hessischer Titularlandgraf Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(72), verheiratet
mit der Kaisertochter Prinzessin Margarethe
von Zollern Preußen (St)
(68), beerdigt. - In
Frankfurt kommt Adolf Hitler (51)
glücklich nach dem Kapitualtionsangebot der Franzosen
vom Führerhauptquartier Wolfsschlucht mit dem Flugzeug
auf dem Flughafen Frankfurt Rhein Main (20
21 Flughafen Frankfurt Terminal 2) an und
steigt in einen Sonderzug nach München. - In Weilmünster
werden in der Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster
Weilstrasse 10 735 Patienten in die Tötungsanstalt
Hadamar verschickt und bis 19 45 3.000 Patienten vor Ort
ermordet. - In Darmstadt findet die Kunstausstellung
Darmstadt 19 40 auf der Mathildenhöhe statt. - In
Wiesbaden werden beim Kriegsgericht in der Gustav
Freytag Strasse 11 die Zeugen Johovas Mitgliedert
Heinrich Ballreich und Karl Bühler wegen
Wehrkraftzersetzung verurteilt und auf dem Freudenberger
Schießplatz hingerichtet. - Der in Wiesbaden geborene
hessenkasseler Kurfürstenenkel Graf von Schaumburg und
Fürst Friedrich August von
Hanau (St) (--)
stirbt in Brünn. Sein jüngerer Bruder Graf von Schaumburg Fürst Ludwig
Cäcilius Felix von Hanau (St)
(--) stirbt. - In
Wiesbaden gibt es laut polizeilich geführter Zigeuner-Liste
119 Sinti und Roma in der Stadt. - In Birstein
wird Prinzessin Irene von Isenburg (St)
als Tochter des abgelehnten NSDAP
Sympathisanten Fürst Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (39) und der russischen
Grafentochter Irina Tolstoi (St)
(23) geboren. - In
Wiesbaden wird die Villa Paulinenstrasse 11 Sitz des
Inspektors der Sicherheitspolizei und des
Sicherheitsdienstes der SS. - In Obermörlen sind die
beiden nebeneinanderliegenden Burgen Schloss Kransberg und Burg Ziegenberg
in militärische NS Stabsbunker mit Ritterburgenflair
umgebaut. - In Lich wird Prinz Hermann von Solms
Hohensolms Lich (St) als
Sohn von Prinz Hermann von Solms Hohensolms Lich (St) (38), der vergeblich
Adelsschulen wiederaufbaute, und der in Großneuhausen
geborenen Freiherrentochter Gertrud von Werthern
Beichlingen (St) (27)
geboren. - Frankfurt hat 557.900 Einwohner, Wiesbaden
hat 171.700 Einwohner und Mainz hat 158.000 Einwohner. -
In Frankfurt Heddernheim eröffnet die frankfurter
Gestapo das Arbeitserziehungslager Heddernheim für
männliche Häftlinge in einer tiefen Lehmgrube Kull
bestraft werden. Baracken sind am Oberschelder Weg. -
Der promovierte Agrarwirt und Forstwirt und
Reserveoffizier der Luftwaffe Grafensohn Hermann Otto
Wilhelm Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St)
(38) fällt im Kriegseinsatz.
- In Frankfurt tritt Antonio Bazzanella mit seinem
Orchester im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf. -
In Darmstadt zieht die Gestapo alias Geheime
Staatspolizei aus dem Polizeipräsidium aus und in der
neuen Residenz Neues Palais am Wilhelminenplatz und
Georg Büchner Platz ein. - Die in Wiesbaden geborene
Elisabeth Anne Müller-Uri (37)
heiratet den in Hannover geborenen Graf Georg von
Merenberg (St) (43). - In
Darmstadt wird der in Böhmen geborene Jurist und SS Mann
Humbert Achamer-Pifrader
(40) Leiter der Gestapo. -
In Deutschland können alle Reichssender nur noch
vormittags eigene regionale Programme gestalten. - In
Frankfurt Preungesheim wird die hölzerne
Schinderhannes-Guillotine ausgemustert und durch eine
Guillotine aus Stahl ersetzt. - In Frankfurt stirbt der
frankfurter Bankier Freiherr Maximilian von
Goldschmidt Rothschild (97),
der ehemals reichste Mensch des deutschen Kaiserreichs,
verarmt in einer gemieteten Wohnung in seinem
Stadtschloss im Rothschildpark in Frankfurt. - Der in
Mainz geborene Irmgard von Opel Ex-Mann und u.a. auch
Ufa Propaganda Drehbuchautor Karl
Georg Külb (38) ist
Drehbuchautor und Regisseur des Johannes Heesters Film Liebesschule. - In
Offenbach wird der jüdische Lederwarenkaufmann Emil
Rosenberg (53) gezwungen
mit seiner ganzen Familie in das überfüllte Judenhaus
Kaiserstrasse 115 gegenüber der zerstörten Synagoge (20 16 Capitol) zu ziehen. - In
Kronberg wird die burgartige Villa Guaita als
Herberge für Ausgebombte genutzt. - Der in Frankfurt
geborene Regisseur Walter Ruttmann (57) erstellt
die Propagandafilme Deutsche Waffenschmieden
und Deutsche Panzer. - Der in Frankfurt
geborene Schauspieler Hans Adalbert Droescher mit
Künstlernamen Hans Adalbert Schlettow
(52), der hauptsächlich
finstere Gestalten spielt und sich gelegentlich auch als
Hans Adalbert von Schlettow als Adeliger ausgibt, wird
einer der Hauptdarsteller im Ufa Propagandafilm Die
Rothschilds, bei dem auch der in Wiesbaden
geborene Eisenbahnbeamtensohn und Musiklehrersohn Rudolf Essek (58) in seinem letzten Film
mitspielt. - In Frankfurt kommt im Kino Ufa Palast
Groß Frankfurt Bleichstrasse 57 am Eschenheimer
Turm der Propagandafilm Jud Süß mit
dem NS Propagandaschauspieler Heinrich George (47), Vater von Schimanski
heraus. Historisch falsch haust Jud Süß dabei in der
frankfurter Judengasse. Das Ghetto wird als drangvoll
eng, schmutzig und vermüllt dargestellt. - Der in
Frankfurt geborene in Hollywood erfolgreiche Die
kleinen Strolche Regisseur Gustav Luley (47)
begeht in Los Angeles wegen Missbrauchsvorwürfen an
sechs Jungen Selbstmord. - In Mainz bildet die NSKK
Schule des Generalinspektors für das deutsche
Strassenwesen dienstverpflichtete Fahrer, Monteure und
Schirrmeister aus. - In Frankfurt zieht die NSDAP
Gauleitung in ihr neues Gauhaus am Rathenauplatz ? um. -
In Frankfurt werden auf dem Flug- und Luftschiffhafen
Rhein-Main von dem in Frankfurt geborene Ingenieurssohn,
zweiterfolgreichste WW1 Jagdflieger und
Generalluftzeugmeister der Wehrmacht Ernst Udet (44) die Luftschiffe LZ 127 Graf Zeppelin, LZ 130 Graf
Zeppelin II und LZ 131 mitsamt ihren Hallen
verschrottet. - In Mainz werden alle Sinti ins
Polizeigefängnis Dalberger Hof in der Klarastrasse 4
verschleppt. Nach ihrem Abtransport meldet die mainzer
Gestapo der Gestapo Hauptdienststelle in Darmstadt Mainz
ist zigeunerfrei. - In Frankfurt Höchst wird die
hessische NSDAP Gauleitertochter Anneliese Sprenger (19) kaufmännische Angestellte
im Werk Höchst. - Erbprinz Georg Ludwig von Erbach
Schönberg (St) (37) kauft
den Oberhof bei Bensheim des jüdischen ehemaligen bad
homburger Oberbürgermeister Ritter von Marx (St) (71) zu einem Spottpreis. -
In Burg Breuberg zieht die
HJ ein. - In Kronberg stirbt das geadelte höchster
Farbwerke Hoechst Aufsichtsratsmitglied Walther vom Rath (83). - Der in Usingen geborene
Arzt Oskar Dienstbach (30) wird Lagerarzt im KZ
Sachsenhausen. - Der in Darmstadt geborene Kaufmann und
SS Mitglied Hans Möser
(34) wird KZ Aufseher im KZ Hinzert. - In
Frankfurt untersagt die DAF dem Bruder des Großgastronom
Maier Gustl das Cafe Windsor
mit Animierdamen in der Kaiserstrasse zu übernehmen. -
In Frankfurt gibt es das Cafe im Grüneburgschlößchen. -
In Frankfurt wird die Hohe Schule der NSDAP alias
Parteiuniversität in der Bockenheimer Landstrasse 68/70
(U-Bahn Westend)
eingerichtet und mit hohem Parteikader besetzt. - Die in
Frankfurt im Großen Holzgraben aufgewachsene Burlesque
Revue-Tänzerin und Schauspielerin La
Jana (35) alias
Henriette Niederauer erkrankt auf ihrer
Wehrmachtstournee an einer Lungenentzündung und stirbt.
Sie war die Geliebte des ältesten Kaisersohnes Kronprinz
Wilhelm von Zollern Preußen (St) (58), des NS Propaganda-Minister
Joseph
Goebbels (43) und des
Wagner-Opernsängers Michael
Bohnen (53). - In Bad
Homburg wird Tatjana vom Gestüt Erlenhof Zweiter des
höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band von
Deutschland mit Trainer Adrian von Borcke und Jockey
Otto Schmidt. - In Darmstadt widmet die darmstädter
Pharmazieindustriellenwitwe Mathilde Merck
(77), Annastrasse 15 Reichsfüher SS Heinrich
Himmler den Sammlungskatalog ihres Mannes in dankbarer
Ergebenheit auf die grosse Zunkunft der
arisch-germanisch deutschen Rasse. Sie ist SS
Ahnenerbeförderin. - Der in Mainz geborene NS
Schriftsteller von Kriegsromanen, Drehbuchautor und
Schauspieler Just Scheu (37)
bringt sein Buch Die Stunde X - Mit Panzern in
Polen und Flandern heraus (1959
Romy Schneider-Film Die
schöne Lügnerin,). - Das SA
Mitglied und SS Oberführer, NSDAP Bezirksverband Nassau
Landeshauptmann Wilhelm Traupel (49) wird Mitglied des SD alias
des Sicherheitsdienstes, des Nachrichtendienstes der SS,
einem Geheimdienst. - In Wiesbaden wird der ehemalige
frankfurter Polizeipräsident und nürnberger
Offiziersgefangenenlagerkommandant Reinhard von Westrem
zum Gutacker (61)
Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrbereich XII Pfalz
mit Sitz in Wiesbaden. - In Wiesbaden wird der
Elektromonteur, Stabsführer des SS Oberabschnitt Rhein Erwin Rösener (36) Führer des SS Oberabschnitt
Rhein mit Sitz in Wiesbaden. - In Frankfurt wohnt der
Regierungsbaumeister aD Fritz Linsenhoff (--)
auch unter dem Namen Fritz Luisenhoff in der Villa in
der Friedrichstrasse 61 im ersten Stock (20
17 bei google maps verpixelt). - In Wiesbaden
werden Mitglieder der französischen
Waffenstillstandskommission in Ehrenhaft in Hotels
interniert, die von der Gestapo bewacht werden. - In
Frankfurt heiratet der in Frankfurt geborene studierte
HJ Oberführer Karl Werner Gauhl (32)
die BDM Führerin Hedwig Banicki. - In Darmstadt werden
die Studentenverbindungen Burschenschaft Germania in der
Villa Kaiser auf der Mathildenhöhe Alexandraweg 6 und
die Burschenschaft Frisia im Prinz-Christians-Weg 11 zur
NS Kameradschaft Friedrich Friesen vereinigt. - In
Frankfurt wirbt die Apfelweinschenke Zum
Schwarzen Bock Elisabethenstrasse 8 mit
Äpfelwein aus dem Bembel und Brezeln. - In Frankfurt
wohnt der NSDAP Obertaunus Landrat Landgrafensohn Prinz
Wolfgang
von Hessen (St) (44), der mit der
Reichskanzlertochter Prinzessin Marie Alexandra von Baden (St)
(38) kinderlos verheiratet ist, in der
Hohenzollern Anlage 40 (20 17
Luxushotel Hessischer Hof Friedrich-Ebert-Anlage 40).
Hausnummer 42 ist ein Bauplatz. - In Wiesbaden Erbenheim
starten die Kampfflugzeuge wie die HE 111 im Einsatz an
die Westfront. - In Frankfurt präsentiert der
Conferencier Willi Rentmeister
(--) im Variete Theater Scala
Groß-Frankfurt Bleichstrasse 57 die Bärenshow
von M E Crocker und das Hans Dietrich Ballett, das mit
riesigem Federschmuck auftritt. Es gibt eine eigene Scala
Illustrierte. - In Wiesbaden werden im Variete Theater Scala
von Oskar Hammelbacher
(--) in der Dotzheimer
Landstrasse 19 die einzelnen Showacts durch das Fräulein
Nummer angezeigt. Es treten ua Irene Margret als
Elastik-Akt, Frank, der ewige Tollpatsch, Lina Pantzer
mit ihren berühmten Papageien, Glaire Guo mit ihren
Riesenschlangen und die Zwei Mensos als eleganter
Fechtsport Akt auf. Nach der Vorstellung geht man in die
Scala Tropfstein Grotte. - In
Wiesbaden ist in der Bahnhofstrasse 27 Auto-Loyal die
größte wiesbadener Mietwagenstation mit Filialen in
Mainz und Frankfurt und der Telefonnummer 22988. Man
wirbt mit einem Neuwagenpark. - Fahrräder müssen bei
Dunkelheit ein rotes leuchtendes Rücklicht haben. - In
Frankfurt werden auf dem Luftschiffhafen Frankfurt
Rhein-Main die beiden dort stationierten Luftschiffe
rückgebaut. - In Darmstadt wird die Hessische Landesbank
Darmstadt Girozentrale gegründet. - In Mainz errichtet
die Wehrmacht ein mit Stacheldraht umzäuntes
Gefangenenlager in der Zitadelle in der Oberstadt, wo
englische und französische Kriegsgefangene in den
Zitadellenbauten mit ihren Offizieren gefangen gehalten
werden. - In Frankfurt gibt es zu Silvester ein
Feuerwerkverbot. - Der in Hanau im Schloss Philippsruh
geborene großherzoglich hessische Hofmarschallssohn und
Wehrmachtsgeneral Georg von Küchler (59) befehligt in Polen
ausdrücklich im Rahmen der Endlösung auch gegen die
Bevölkerung keine Gefangenen zu machen. - In Frankfurt
findet das 3. Intertnationale Luftrennen als Deutsche
Meisterschaft im Geschicklichkeitsflug veranstaltet vom
NSFK Gruppe 11 Hessen Westmark mit Sitz in Darmstadt
statt. - In Frankfurt beginnt der Forstmeister im
Stadtwald Kurt Ruppert (--) mit
der Wiederaufforstung der in WW1 zerstörten Waldflächen,
allerdings mit einer bisher nicht vorkommenden Art, der
schnellwachsenden und anspruchlosen Kiefer und legt
Waldspielparks an. - In Darmstadt Goddelau ist unter dem
Ärztlichen Direktor Karl Scriba (--)
in der Irrenanstalt Philippshospital alias Heil- und
Pflegeanstalt Philippstal die Sterberate bei mehr als
1.100 Pfleglingen durch Verhungern, fehlender Hygiene
und absichtlich herbeigeführten Krankheiten von 4,3 auf
8,6 % in zwei Jahren gestiegen. Teile der Klinik sind
für Lazarettzwecke geräumt. Im Folgejahr beginnen die
Transporte in die Tötungsanstalt Hadamar. - In
Deutschland hat sich der Prokopf Verbrauch von
Zigaretten in 10 Jahren von 500 auf 1.000 verdoppelt.
Die deutschen Top Zigarettenmarken sind Ernte 23, Ova,
R6 und Senoussi. - In Rüsselsheim beginnt der
Automobilhersteller Opel mit der Produktion von
Torpedozündern. - In Frankfurt Bockenheim wird die
Kaufhaus Wronker Filiale in der Leipzigerstrasse 51 in
Hansa AG umbenannt. - Der ursprünglich unstandesgemäß
geborene Graf Friedrich Alexander Ferdinand Richard
Eduard Albert von Büdingen (St) (68), verheiratet mit der
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (54), stirbt. Sein
unverheirateter und ebenfalls unstandesgemäß geborener
Bruder Maximilian Arthur Gustav Ferdinand von Büdingen (St) (64) stirbt
ebenfalls. - In Frankfurt beginnt der in Höchst geborene
NS Fotograf für Presse, Architektur, Porträt und Modeamt
Max Göllner (42) Friedrich
Ebert Anlage 18 mit Farbfotografie mit Duxochrom, das
das Führerhauptquartier bereits im Vorjahr eingeführt
hat. - In Frankfurt veranstaltet das frankfurter Mode
schaffende Handwerk mit dem Modeamt eine Modenschau für
Herbst und Winter im Hotel Frankfurter Hof Kaiserplatz
17. -
Der in Frankfurt geborene Opernbaritonssohn und
Komiker Herman Bing (51)
ist im letzten MGM Hollywood Musicalfilm Broadway
Melody 19 40 zu sehen. - Der
in Frankfurt geborene Bankierssohn und Teilhaber Albert von
Metzler (42) ist als
Generalstabsoffizier in Brüssel. - In Mainz gibt es das
Mainzer
Adreßbuch vom mainzer Diemer
Verlag. - In Mainz gibt es die Weinstube Zum
Bobbe Stübchen, Lotharstrasse
4. - In Mainz gibt es das Variete Kötherhof,
Kötherhofstrasse 4 mit der Telefonnummer 43629. - In
Mainz gibt es das Gasthaus Zum
Tannenbaum, Lotharstrasse 24
mit der Telefonnummer 31106 und das Gasthaus Vater
Rhein, Rheinstrasse 81. - In
Mainz gibt es nur die Kraftfahrschule Max Berg Mombacher
Strasse 21 für Automobile. - In Mainz ist J Knewitz im
Höfchen 4 Hofjuwelier. Es gibt drei Konkurrenten: Fritz
van der Berg DvIsenburgstrasse 13, Sebastian Kollmann
Horstwesselstrasse 27 und Rückert Große Bleiche 12. - In
Mainz gibt es eine Großtankstelle, die Shell
Großtankstelle Binger Strasse 27 Telefonnummer 31169 und
12 private Tankstellen. - In Offenbach kauft das NSDAP
Mitglied Georg Ruttmann (--) die zt ausgebrannte Neue
Synygoge Goethestrasse (20
23 Capitol) von der Stadt, verlegt sein Kino National-Theater
dorthin und macht es zum repräsentativsten
Premieren-Kino Offenbachs. Der offenbacher NSDAP
Oberbürgermeister xxx lässt dort das Stadttheater
Offenbach gründen und NSDAP
Veranstaltungen und HJ Veranstaltungen abhalten. - In
Mainz gibt es die Bar KC alias Kleines Casino in
der kleinen Langgasse 7 mit der Telefonnummer 32703 und
die Königshof Bar in der Schottstrasse 3 mit der
Telefonnummer 31747, die trotz Prostitutionsverbot alias
Sexarbeitsverbot auch Bordelle mit spezieller Lizenz
sind. - In Mainz gibt es an vorort gegründeten Banken
nur noch in der Innenstadt die Mainzer Volksbank eGmbH
in der Neubrunnengasse 2 mit einer Filiale in der
Altstadt Rheinstrasse 36, die sich als Bank und
Sparkasse bezeichnet und in den Vororten die Spar und
Darlehenskasse Bretzenheim in der Wilhelmstrasse 3, die
Kostheimer Sparkasse eGmbH in der Winterstrasse 2, die
Mombacher Sparkasse eGmbH in der Turnerstrasse 25 und
die Bischofsheimer Volksbank eGmbH. - In Mainz ist das
Polizeipräsidium in der Klarastrasse 4, wo auch die
Kreispolizeibehörde ihren Sitz hat. Es gibt dazu 9
Polizeireviere, darunter die 3 Polizeiposten Weisenau,
Bretzenheim und Mombach und die Zweigstelle Gonsenheim.
Die Staatspolizei ist unter der Sammeltelefonnummer
40171 zu erreichen. - In Mainz ist die
Kraftfahrzeugzulassungsstelle für Automobile in der
Frauenlobstrasse 26. - In Wiesbaden benehmen sich die
Diakone und Diakonissen der evangelischen
Paulinentiftung so menschenverachtend, dass sich der
Diakonieverband von der Paulinenstiftung distanziert.
Innerhalb der Stiftung streiten sich Deutsche Christen
mit der Bekennenden Kirche. Viele sind NSDAP Mitglieder
und treten auch zu NS Einrichtungen wie NSV über. - In
Groß-Gerau liest man die Tageszeitung Hessische
Landeszeitung. - Weil es in Deutschlandjährlich
600.000 Abtreibungen gibt und Männer durch den
Kriegsdienst fehlen, sollen auch ledige Frauen
rassereinen Nachwuchs gebären, wofür laut Himmler (--) die
NS Organisation Lebensborn dient. - In Offenbach wird
der Schauspieler Hans Diehl geboren.
- Im Adressbuch Das Deutsche Reichs-Adressbuch für
Industrie, Gewerbe und Handel werden keine NSDAP
Parteiorganisationen aufgeführt. - In Wiesbaden, Marburg
und Berlin betreibt das ehemalige NSDAP Mitglied von 19
27, seit 19 33 SA Mitglied, seit 19 36 erneut NSDAP
Mitglied, Mitglied der Waffen SS, ehemalige Lehrer und
Staatsarchivar Karl Ernst Demandt (31) Forschung in den
Staatsarchiven zu den Urkunden und Regesten alias
Abschriften von Urkunden der Grafen von Katzenelnbogen.
Sein Sohn Alexander Demandt (03) wird 20 06 hier und auf dieser
Website 20 06 seine digitale und kostenlose
Veröffentlichung Regesten der Grafen von
Katzenelnbogen autorisieren, allerdings wird er
die NS Vergangenheit seines Vaters verschweigen, weshalb
ich Werner Mohr, der Autor dieser Chronik, mich
ausdrücklich von meiner ursprünglichen Homage für KE
Demandt distanziere. Karl Ernst Demandt (31) wird als Mitglied der
Waffen SS auch noch Mitglied der SS Division Totenkopf
und ab 19 42 als ehemaliger Lehrer auch noch Ausbilder
in einer Unterführerschule, zur Förderung der NS
Ideologie.
1939
Wetter: Unverhältnismäßig kalter Jahresbeginn.
Bilderbuchsommer - Beginn WW2 mit Überfall auf Polen. -
In Kronberg wird Prinz Rainer Christoph
Friedrich von Hessen (St)
als Sohn von SS Oberführer Prinz Christoph
von Hessen (St) (38) und Prinzessin Sophie
von Griechenland (St) (25) geboren. - Frankfurt hat
553.464 Einwohner, Wiesbaden hat 170.354 Einwohner,
Mainz hat 158.533 Einwohner, darunter 1.453 Juden,
Darmstadt hat 115.196 Einwohner, Hanau hat 42.191
Einwohner, Bad Homburg hat 21.622 Einwohner,
Neu-Isenburg hat 15.078 Einwohner, Langen hat 9.077
Einwohner, Sprendlingen hat 8.146 Einwohner und Bad
Vilbel hat 1.430 Einwohner. - In Wiesbaden wird der
westpreußische WW1 Jagdflieger und wiesbadener
Oberbürgermeister Erich Mix (41)
NSDAP Gauamtsleiter für Kommunalpolitik von Hessen-Nassau.
- In Wiesbaden wird der westpreußische WW1 Jagdflieger,
SS Obersturmbannführer und wiesbadener Oberbürgermeister
Erich Mix (41)
als Jagdfliegergeschwaderkommandeur zur Luftwaffe
eingezogen. - In Wiesbaden ist die NSDAP Kreisleitung
Wiesbaden für Hessen-Nassau in der Wilhelmstrasse 15,
der 12 Ortsgruppenführer unterstehen. - In Darmstadt
verlegt die Gestapo das Gestapo Gefängnis von der
Riedeselstrasse 64 (20 16
Studentenwohnheim abgerissen) in die
Rundeturmstrasse 6 in den Nordbau des
Landgerichtsgefängnisses. - In Darmstadt befindet sich
die Gestapo Zentrale in der Wilhelm Glässing Strasse 21.
- In Wiesbaden wird der unangepasste katholische Pfarrer
Hugo Pabst von der Gestapo mehrfach verhört. Er ist
Leiter des katholisches Kinderheimes Antoniusheim alias
Hilfrichheim Idsteiner Strasse 111. Es besteht aus drei
Gebäuden, Haupthaus Mutterheim, gerade im Umbau,
Kinderheim und einem hygienisch desaströsem
Wirtschaftsgebäude. Es wird zum Kinderheim Lebensborn eV
Taunus umfunktioniert. - In Wiesbaden wird die NSDAP
Kreisleitung in der Wilhelmstrasse 15 untergebracht. Es
gibt 12 Ortsgruppen. - In Wiesbaden ist in den Villen
Uhlandstrasse 4 und 5 der Sitz SS Oberabschnitt Rhein,
in dem ein höherer SS und Polizeiführer Heinrich Himmler
direkt unterstellt ist. Ihm untersteht die Polizei, die
Gestapo, die Technische Nothilfe und die Feuerwehr. - In
Frankfurt wird das Haus Gutleutstrasse 8 Adolf
Hitler Haus alias Gauhaus alias das Braune
Haus. - In Wiesbaden finden letztmalig die
Wiesbadener Festwochen statt. - In Wiesbaden wird der
Mitarbeiter des Rasse- und Siedlungshauptamt der SS Richard
Wagner (37)
Bauernreferent SS Oberabschnitt Rhein. - In Königstein
wird die enteignete Villa Rothschild Am Rothschildpark 1
von der NSDAP Reichsgruppe Banken genutzt. - In
Deutschland wird der Einheits Fernseh Empfänger E1
vorgestellt, aber nicht mehr gebaut. Fernsehen wird nur
noch militärisch genutzt. - In Wiesbaden veranstaltet
der Wiesbadener Post-Turnverein ein Schauturnen in der Wartburg
Schwalbacher Strasse 51 und der Karnevalsverein
Schierstein hält eine Prunksitzung. - In Frankfurt
stirbt Fürst Franz-Joseph von
Isenburg Birstein (St)
(70). Sein Nachfolger und
neuer Fürst wird der in Birstein geborene Prinz Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (38). - Der in Birstein geborene
von der NSDAP trotz Antrags nicht aufgenommene
begeisterte Nationalsozialist Fürst Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (38) heiratet die russische
Grafentochter Irina Tolstoi (St)
(22). - Das Binding Bier Römer
Pils wird produziert. - In Mainz wird Fritz
Fuchs NSDAP Kreisleiter. - In Mainz ist Eva Metzler
NSDAP Kreisfrauenschaftsleiterin. - Der in Frankfurt
geborene Bankierssohn, NSDAP Mitglied und SA Mitglied
und geschäftsführender Präsident des Reichskuratoriums
für Jugendertüchtigung Freiherr Georg Heinrich von
Neufville (56) wird Chef
des Wehrstabes der SA und Infanterieregimentskommandeur.
- In Wiesbaden wird der wiesbadener Bürgermeister, SS
Führer und wiesbadener NSDAP Kreisleiter im
Gauleitungsstab Felix Piekarski (49),
der in der Eichendorffstrasse 1 wohnt neuer wiesbadener
Oberbürgermeister. - In Wiesbaden Bierstadt wird die
Strassenbahn geschlossen und der Moltkering als
Anbindung zur Autobahn gebaut. - In Wiesbaden wird eine
Bezugsscheinpflicht für Nahrungsmittel und wichtige
Dinge des täglichen Bedarfs mit einer Reduzierung von
Fleisch auf 700 Gramm/Woche und Öl, Fett und Butter auf
50 Gramm/Tag und Teigwaren auf 150 Gramm/Woche
eingeführt, wovon aber Kartoffeln ausgenommen sind. -
Das in Offenbach Rumpenheim geborene NSDAP Mitglied und
Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(43) erhält das Goldene
Parteiabzeichen der NSDAP und informiert als Adolf
Hitlers (50) Bote Mussolini (43)
über den bevorstehenden Kriegsbeginn. - In Bad Soden
wird der aus Klein-Steinheim stammende Akademiker, IG
Farben-Chemiker Franz
Brunnträger (46)
NSDAP maintaunus Kreisleiter durch den Vorschlag des in
Oberhausen geborenen Reichspostverwaltungsrat und NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (55). - In
Frankfurt gründet Alfred Rosenberg das NS Institut zur Erforschung
der Judenfrage in der Bockenheimer Landstrasse
68/70 (U-Bahn Westend). -
Nach einem Gesuch einer sächsischen Familie an Adolf
Hitler (50) ihr behindertes
Kind einschläfern zu lassen, werden in den deutschen
Heil- und Pflegeanstalten Kinderfachabteilungen
eingerichtet und deren Besetzung an den Reichsausschuß
zur Erfassung von erb- und anlagebedingtem schweren
Leiden gemeldet. - In Wiesbaden wird das Nassauische
Museum Wiesbaden geschlossen und vom Militär genutzt. -
Die in Langen auf Schloss Wolfsgarten geborene, von
ihrem Onkel des lezten Großherzogsohn Prinz Ludwig
von Hessen Darmsstadt und bei Rhein (St)
(31) adoptierte Vollwaisin Prinzessin Johanna
von Hessen Darmstadt (St) (02)
stirbt an Meningitis alias Hirnhautentzündung. Prinz Ludwig
von Hessen Darmsstadt und bei Rhein (St)
(31) wird 19 60 ein weiteres Mal mit Landgraf Moritz von
Hessen Kassel (St) (13)
ein Familienmitglied adoptieren, wodurch es wieder nur
noch ein Haus Hessen gibt. - In Langen stellt die in
Dublin geborene Tochter eines Diplomaten und Lords
Margaret Campbell Geddes alias Margaret von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(26) das Schloss Wolfsgarten als Lazarett zur
Verfügung. - In deutschen Telefonbüchern werden
Fernsprechteilnehmer mit nichtjüdischen Vornamen
zusätzlich mit den Vornamen Sara oder Israel
gekennzeichnet. - In Eltville Eichberg wird in der Landesheilanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4 mit
Euthanasie Morden begonnen. - In Obermörlen werden die
beiden nebeneinanderliegenden Burgen Schloss Kransberg und Burg Ziegenberg
in militärische Stabsbunker mit Ritterburgenflair
umgebaut. - In Wiesbaden wird im Luxushotel Neroberghotel von
der Wehrmacht die Luftüberwachung einquartiert und Flak
Soldaten stationiert. - In Idstein Kalmenhof
Veitenmühlweg 10 übernimmt nach der Einberufung des
Chefarztes die strengkatholisch aufgewachsene, wegen
mangelnder fachlicher Qualifikation in die Verwaltung
abgeschobene Assistenzärztin Mathilde Weber (30) die Leitung der Heil-
und Pflegeanstalt Kalmenhof, verwendet einen
erfundenen Doktortitel und beginnt mit
Medikamentencocktails massenhaft zu morden
(19 60 in Idstein wieder praktische Ärztin,
verheiratet mit ihrem in Aschaffenburg geborenen
Schwager KZ Arzt und SS Sturmbannführer Julius
Muthig). - In Wiesbaden wird der
Industrielle und Sektkellerei Inhaber Henkell in
Biebrich Karl Henkell (St)
(--) neuer IHK Direktor. -
Himmler gibt den Zeugungsbefehl für die SS. - Ein
Wochenschau-Beitrag dauert 11 Minuten, davon 30 Sekunden
Mode, Sensation oder Kultur. Mit Kriegsbeginn wird sie
ständig verlängert. In jedem dritten Beitrag taucht
Hitler (50) auf. - In
Frankfurt ist das NSKK mit Fahrzeugen und Garagen in der
Weidmannstrasse 35. - In Mainz wird Branddirektor Albert
Noehl (--) Kommandeur der
Feuerschutzpolizei mit Majorsrang. - Der in Mainz
geborene Irmagard von Opel Ex-Mann und u.a. auch Ufa
Propaganda Drehbuchautor Karl
Georg Külb (38) wird
Regisseur. - Der in Mainz geborene mainzer
Oberbürgermeistersohn und Irmgard von Opel Ex-Mann und
ua auch Ufa Propaganda Drehbuchautor Karl
Georg Külb (38)
schreibt das Drehbuch für den Marika Rökk und Johannes
Heesters Film Hallo
Janine. - In Mainz gibt es vier
Bierbrauereien, darunter die Brauerei Zur Sonne in der
Gonsenheimer Hohl Fritz Kohl Strasse. - In Mainz
Weisenau feiert die Bierbrauerei Zum schwarzen Bären mit
dem Bären-Pils ihren Jubiläumstrunk für 100 Jahre
Familienbesitz. - Das in Kronberg im geteilten 13.000 qm
große Villa Guaita Anwesen
ansässige, in Uerdingen geborene frankfurter IG Farben
Vorstandsmitglied, Leiter der Sparte II im
Reichskriegsministerium und Wehrwirtschaftsführer Fritz Ter Mer (55) verabredet mit dem
Heereswaffenamt die Herstellung des Nervengases Tabun
und ist für den Aufbau des IG Farben Zweigwerkes beim KZ
Auschwitz zuständig (19 48 Den
Häftlingen ist dadurch kein besonderes Leid zugefügt
worden, da man sie ohnedies getötet hätte. 1956
Aufsichtsratsvorsitzender Bayer AG, danach Commerzbank
und VIAG). - In Frankfurt hat der
Rhein-Main-Flughafen (20 21
Eingangsbereich Flughafen Frankfurt Terminal 2) rund
80.000 Fluggäste auf einer Fläche von 638 Hektar. - In
Frankfurt erhält man Butter, Käse, Fleisch, Zucker und
Marmelade nur noch mit Lebensmittelkarten. - In
Frankfurt wird das Animierlokal Almhütt'n in
der großen Sandgasse 5 (20 16
Strassenfläche vor Berliner Strasse 42) des aus
München stammenden Gastwirts Gustav Maier (--)
alias Maier Gustls, der die Gastronomie im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 hat und
das Animierlokal St Pauli Ecke Große Sandgasse
8/Kleine Sandgasse (20 16
Strassenfläche vor Sandgasse 4) geschlossen.
Sie stehen auf der schwarzen Liste, weil dort viele
Prostituierte, Homosexuelle und politisch
Unzuverlässige verkehren, wie viele andere Lokale
in der Großen Sandgasse und der Kleinen Sandgasse (20 17 beide Sandgasse). - In
Frankfurt finden ein NSFK Grossflugtag und das 2.
Internationale Luftrennen Deutsche Meisterschaft im
Geschicklichkeitsflug statt. - In Frankfurt findet ein
Großflugtag auf dem Flugplatz Rebstock (20
17 freies Gelände vor Ibis Hotel) statt. - Der
in Frankfurt geborene SS Sturmbannführer und KZ
Flossenbürg Lagerkommandant Jakob Weiseborn (47) begeht angeblich aus Angst
vor einer Unterschlagungsanklage Selbstmord mit Gift. -
In Frankfurt schenken die Adlerwerke 3 Adler
Personenkraftwagen nach Wahl dem Persönlichen Stab
Reichsführer SS Heinrich Himmler. - In Frankfurt wird
Adlerwerke Besitzer Ernst Hagemeier (--)
Wehrwirtschaftsführer, der Hitler seine rückhaltlose
Unterstützung zusagt und Automatikgetriebe, Getriebe für
die Panzer Tiger und Panther und Turbinenflugzeuge,
Maybach- und Schnellbootmotoren, Halbkettenfahrzeuge,
Kübel- und Leichtlastwagen, Torpedo-Antriebe,
Geschosshülsen und Geschossantriebsätze herstellt. - In
Frankfurt leiten SS Sturmbannführer Hans-Joachim
Vollbrecht (--) und
Regierungsrat und SS Obersturmbannführer Anton
Weiss-Bollandt (--) die
Staatspolizeistelle alias Gestapo in Frankfurt. - In
Frankfurt veranstalten alle NS Organisationen
Sonnwendfeiern, darunter auch die SS im Huthpark. - In
Frankfurt findet der NSDAP Jahreskreistag mit einer
Großkundgebung auf dem Opernplatz statt. - In Frankfurt
veranstaltet die NSDAP 47 Vorwärts, wir greifen an!
Großkundgebungen. - In Frankfurt findet in der
Bockenheimer Landstrasse 8 die NSDAP Ausstellung
Entartete Kunst und Musik statt. - In Frankfurt gewinnt
auf dem Sportfeld in der Radrennbahnarena alias
Waldstadiongelände im Freiluft Schwergewichtshauptkampf
der wiener Ex Europameister Heinz Lazek gegen den
italienischen Schwergewichtsmeister Sanata de Leo nach
Punkten.. - In Frankfurt startet das Luftschiff LZ 130 Graf Zeppelin II, das keine
Passagiere transportieren darf, zu einer Spionagefahrt
nach England und zu einer Flugschau nach Essen. - In
Niddatal zieht der Reichsarbeitsdienst RAD in das
Schlosskloster Ilbenstadt ein. - In Deutschland befinden
sich 21.500 Menschen in KZs. - Der in Arolsen geborene
Multimilliardär SS Obergruppenführer Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (43)
wird Mitglied im Lebensborn e.V.. - Der in München
geborene Prinz August Richard von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (26) wird
von der Gestapo in Berlin ermordet. Sein in Frankfurt
geborener jüdischprotestantischer Stiefvater und
Metallgesellschaftsgründersohn Richard Merton (58) verheiratet mit Prinzessin
Elisabeth von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(49), flieht nach England ins Exil. Er hat eine
Halbschwester Alexandra Merton (07).
Sein Bruder Prinz Casimir Johannes von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(22) heiratet die hamburger Unternehmertochter
Ingrid Alsen (St) (24).
Sein jüngster Bruder Prinz Gottfried Stanislaus
Friedrich von Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(19) dient in der Wehrmacht. - In Mainz Leben
85.204 Katholiken, 55.373 Protestanten und 1.453 Juden.
- In Mainz ist Fuchs NSDAP Kreisleiter. - Das in
Darmstadt Griesheim geborene langjährige SPD Mitglied
Steuersyndikus Ludwig Wedel
(30) versucht vergeblich Mitglied der NSDAP zu
werden. Er gilt als Wirtschaftsopportunist. - In
Frankfurt macht der NSDAP Reichsstatthalter des
Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (55) in
seiner Wohnung in der Zeppelinallee 8 (20
17 Westarkade) demonstrativ während der
Verdunkelungsübungen Licht, weshalb ihn seine Nachbarn,
die Tanzschule Wernecke Ecke Zeppelinalle/Bockenheimer
Landsstrasse 124, anzeigt. - In Schutzhaft
Verschleppte werden grundsätzlich bis Kriegsende nicht
mehr aus den Gefängnissen entlassen. - In Frankfurt wird
in der Mainzer Landstrasse 88 ein Wehrmachtsbordell mit
6 Prostituierten alias Sexarbeiterinnen eingerichtet, wo
bei der Wirtin Martha Sch ohne Ausschankgenehmigung eine
Flasche Weißwein 30-40,- Reichsmark und ein Flasche Sekt
bis zu 60 Reichsmark kostet. - In Höchst wird der in
Hanau geborene Alte Kämpfer
Franz
Brunnträger (46)
NSDAP Landrat des Maintaunuskreises dessen Sitz in
Frankfurt ist. - In Frankfurt übernimmt der cottbusser
Wirtschaftsprüfer und NSDAP Mitglied Hans Finter (--) die Direktion des als
Stadtwerke neu bezeichneten Zusammenschlußes der
Werksamtbetriebe für Wasser, Elektrizität und Gas. 15 %
der Erträge erhät die Stadt. - In Offenbach entstehen
die Stadtwerke Offenbach. - Die in Mainz geborene
jüdische Kunsthändlertochter, KPD Mitglied und
Schriftstellerin Anna
Seghers
(39) veröffentlich in einer moskauer
Zeitschrift das erste Kapitel ihres Romans Das
siebte Kreuz, der in einem fiktiven KZ bei
Mainz spielt. - In Bad Soden ist die NSDAP
Parteigeschäftsstelle in der Hauptstrasse 29. - In
Wiesbaden ist der NS Bund deutscher Technik in der
Wilhelmstrasse 15 (20 17
Kunstverein Wiesbaden) - In Frankfurt ist der
NS Bund deutscher Technik in der Elbestrasse 1, das Amt
für Kommunalpolitik Deutscher Gemeindetag Hessen Nassau
in der Bockenheimer Anlage 13 und die Gaufilmstelle
Hessen-Nassau in der Mainzer Landstrasse 41 (20
17 Apollo). - In Offenbach ist die offenbacher
NSDAP Kreisleitung Hessen Nassau in der Geleitstrasse
112. - In Frankfurt tritt die Nebenrollenschauspielerin
Hilde von Stolz
(36) im Schumann Theater am
Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 unter dem Pseudonym Helen
Steels auf, während sie
erfolglos ihre Emigration plant. - In Frankfurt hat das
größte Variete Theater Süddeutschlands und Volkstheater
im Schumann Theater am Bahnhofsplatz
Hauptbahnhof 16 die Telefonnummer 33654. Das
dazugehörige Schumann-Hotel ist
in der Taunusstrasse 50 (20 17
Hotel Jade). - In Frankfurt wirbt der
Zoo mit einer Elefanten Freianlage und sonntäglich Tanz
mit Eintritt für 1,- Reichsmark und der Palmengarten mit
täglichen Konzerten, Tennisplätzen und Bootsweiher für
50 Pfennig. Die angesagten Weinstuben sind das Kapell'che
Hinter dem Lämmchen 8 mit Eingang von der
Braubachstrasse (20 17 Teil des
Rathauses), Zur Blume,
wo es Äpfelwein alias Apfelwein und Speierling gibt in
der Dreikönig Strasse 2, nebenan die Wanne
in der Dreikönig Strasse 4 und das Haus
Heldenberg mit Gotischer Kapelle in der
Karpfengasse 4 (20 17 Fried
Lübbecke Anlage ganz hinten rechts)
mit der Telefonnummer 29506. - In Frankfurt wählt man
bei Überfall und Verkehrsunfall die Telefonnummer 01 und
bei Feuer die 02. - In Frankfurt gibt es noch zwei
Hopfenhändler: K Henrich in der Beethovenstrasse 67 und
Leopold Mayer Bass in der Mainzer Landstrasse 49. - In
Offenbach wird in der ehemaligen Synagoge im Kino Nationaltheater
Goethestrasse 106 der Ufa-Film Der
Westwall gezeigt. - In Frankfurt setzt die
Frankfurter Strassenbahn weibliche Schaffner ein. - In
Offenbach werden Manöverbälle im Parkhotel
Bahnhofstrasse abgehalten. - In Wiesbaden werden gegen
den Willen der Einrichtung auch geschlechtskranke
Patientinnen, hauptsächlich junge Mädchen, vom
städtischen Krankenhaus Schwalbacher Strasse 72 in das
katholische Johannesstift, Platter Strasse 72, das
eigentlich eine Großwäscherei ist, verlegt. Man sorgt
sich um den guten Ruf der Einrichtung und fürchtet
Gerüchte über mögliche Kontaminationen durch nässende
Wunden der Insassen, die in der Wäscherei arbeiten
müssen. - In Frankfurt hat der Deutsche Automobil Club e
V Neue Mainzer Strasse 52 die Telefonnummer 24516 und
der Traditionsclub des Frankfurter Damen Automobil Club
eV in der Fichte Strasse 14 die Telefonnumer 45392. Die
Auswandererberatungsstelle mit kostenloser Auskunft ist
in der Braubach Strasse 27 mit der Telefonnummer 29680.
Die Hochschule für Theater der Stadt Frankfurt mit
Direktor Robert George und die Staatliche Hochschule für
Musik mit Direktor Hermann Reutter sind beide im
Volksbildungsheim in der Eschersheimer Landstrasse 4 (20 16 Metropolis) und beide
haben die Telefonnummer 58057. - In Frankfurt gehört das
Palais Reichenbach Lessonitz in der Taunussanlage 14 (20 17 Deutsche Bank Hochhäuser),
das Sitz der SA Gruppe Hessen mit der Telefonnummer
70441 ist, dem Prinz Alfred von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (43). -
In Mainz bietet das Brauhaus Zum weißen Bierhaus
von Chr Mast in der Rosengasse 17 mit der Telefonnummer
31266 über die Osterfeiertage den St Ignatiusbräu aus
der rein arischen mainzer
Mittelstandssbrauerei Rieffel in Weisenau , wobei 9/20
Ltr alias 450 Milliliter 30 Pfennig kosten. - In
Frankfurt eröffnet das Fürsorgeamt zu den männlichen
Anlernwerkstellen für berufsunreife aus Hilfsschulen
entlassene Jugendliche, darunter einige geistig und
körperlich Behinderte (20 17
Praunheimer Werkstätten) auch eine Einrichtung
für behinderte Mädchen in der Einhorngasse 4 (20
17 Kurt Schumacher Strasse 35, 18 52 Gegenüber dem
Stammhaus der jüdischen Bankiersfamilie Rothschild).
- Im Rhein-Main-Gebiet liefern sich NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (55) und
das SA Mitglied und SS Oberführer, NSDAP Bezirksverband
Nassau Landeshauptmann Wilhelm Traupel (48) einen bedingungslosen Kampf
mit Intrigen und Terror um die Macht. Jakob
Sprenger (55) wird
zum Kriegsbeginn Reichsverteidigungskommissar
Wehrkreis XII Pfalz mit Sitz
in Wiesbaden, zu dem auch die Städte Frankfurt, Bad
Homburg, Darmstadt und Mainz gehörten. - Der ehemalige
frankfurter Polizeipräsident und degradierte SA
Standartenführer Reinhard von Westrem zum Gutacker (60) wird nürnberger
Offiziersgefangenlagerkommandant. - In Wiesbaden leben
1.232 Juden. - In Wiesbaden wird die Synagoge am
Michelsberg gesprengt und abgebrochen. - In Frankfurt
kommt es zu einem NSDAP Partei Aufmarsch auf dem
Opernplatz zum Tag des Deutschen Handwerks weil
Frankfurt die Stadt des deutschen Handwerks den Makel
der jüdischen Handelsstadt ablegen soll. - Der in
Offenbach geborene Fechtmeistersohn, offenbacher
Fechtlehrer, Olympiaflorettfechter und SS Mitglied Fritz Gazzera (32) wird Mitglied des SD, des
Nachrichtendienstes der SS, einem Gheimdienst. - In
Frankfurt wohnt der Regierungsbaumeister aD Fritz
Linsenhoff (--) auch unter
dem Namen Fritz Luisenhoff in der ehemaligen Villa des
jüdischen Kaufmanns S Rosenberg in der Friedrichstrasse
61 im ersten Stock (20 17 bei
google maps verpixelt). - In Frankfurt beginnt
August Wehner für den Frankfurter Reit und Fahr Club in
SA Uniform zu reiten. - Alle Benzin Kraftstoffe werden
ohne Markennamen verkauft. - In Darmstadt tritt der
Vorstand der IHK geschlossen zurück. - In Wiesbaden wird
der HNO Arztsohn und Filmproduzent Volker Schlöndorff
als Bruder von HNO Arzt Georg Schlöndorff (08) geboren. Er wächst in
Schlangenbad auf. - In Wiesbaden ist nach der
Einberufung das evangelische Kinder Erziehungsheim
Geisberg in kurzer Zeit mit 125 meist aus Mainz oder
Frankfurt aufgenommenen Kindern, meist asoziale und
psychopathische Jungen, die man in der HJ nicht brauchen
kann, überfüllt. Die Heimleitung hätte lieber normal
begabte und ordentliche Kinder in ihren Reihen
und produziert trotzdem mit diesen
schwierigen Kindern in der heimeigenen
Landwirtschaft für die Sicherung der
Ernährungsgrundlage unseres Volkes in diesem Krieg.
- Der in Bad Homburg geborene Mundartdichter,
Steuerprüfer und Schauspieler Carl Marweld (53)
eröffnet die erste Frankfurter Mundartbühne im Rahmen
der Truppenbetreuung. - In Frankfurt beginnen folgende
Firmen Zwangsarbeiter als Arbeitssklaven einzusetzen:
Adler, Breuer, Burghardt, Feinlederwerke, Gerner,
Pokorny und Wittekind, Günther, Hartmann und Braun,
Hoechst, Matra, Mayfarth, Menus, Messer, Naxos, Roeder,
Seeger, Teves, Tresorfabrik, Voigt und Häffner. - Der in
Frankfurt geborene frankfurter Bürgermeistersohn,
Bankierssohn und NS Diplomat Bernd Mumm von
Schwarzenstein (38)
wird aus dem Dienst des Auswärtigen Amtes entlassen und
im Folgejahr zum Kriegsdienst eingezogen. Er wird 10
Jahre später die Freiherrentochter Viktoria von
Richthofen (25) heiraten
und dadurch Schwager des jung verstorbenen Jagdfliegers
Der Rote Baron Freiherr Manfred von Richthofen
(++). Sein Bruder ist der
in Frankfurt geborene untergetauchte homosexuelle
ehemalige NS Diplomat Herbert Mumm von
Schwarzenstein (41).
- In Frankfurt wird die Reichsautobahn nach Limburg
eröffnet. - In Rüsselsheim gegenüber Bahnhof und
Opel-Werk kostet das Hotel Rüsselsheimer Hof
2,50/Tag, zusätzlich 1 Reichsmark für das Frühstück und
50 Pfennig für die Garage mit der Telefonnummer 234. -
In Wiesbaden wird das als Museum genutzte Stadtschloss
zum Sitz des Generalkommandos der Wehrmacht. - In
Frankfurt wohnt der NSDAP Obertaunus Landrat
Landgrafensohn Prinz Wolfgang
von Hessen (St) (43), der mit der
Reichskanzlertochter Prinzessin Marie Alexandra von Baden (St)
(37) kinderlos verheiratet ist, in der
Hohenzollern-Anlage 40 (20 17
Luxushotel Hessischer Hof Friedrich-Ebert-Anlage 40).
Hausnummer 42 ist ein Bauplatz. - In Hanau stirbt im
Stadtschloss Hanau das NSDAP Mitglied und
zwangssterilisierte, epilepsiekranke Prinz Alexander
Friedrich von Hessen Philippsthal (St)
(28) des am Niederrhein
geborenen hessischen Titular Landgraf Chlodwig von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(63) verheiratet mit
Prinzessin Caroline von Solms Hohensolm Lich (St)
(62). - In Frankfurt wird
der Lederwarenfabriksbesitzersohn und
Skandalfilmregisseur Dieter Wedel
geboren. - In Koblenz wird Prinz Godehard Friedrich von Zollern Sigmaringen
(St)
als Sohn von NSDAP Mitglied Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (41) geboren. - In Mainz hat
die Filiale der Commerzbank 10.523.000 Reichsmark an
Einlagen, 17,2 % davon jüdisches Privatkapital
hauptsächlich aus ehemaligen Bankhaus
Kronenberger-Kunden, davon sind 35 % auf Sperrkonten. -
In Rüsselsheim kommt der Opel Kapitän 2500 ccm mit einer
selbsttragenden Karosserie als Zweitürer, Viertürer oder
Cabriolet heraus. - In Mainz berichtet die Tageszeitung
Mainzer Anzeiger über die lokalen Vereine. - In
Rüsselsheim ist der Automobilhersteller Opel der größte
deutsche Lkw-Produzent. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene Dresdner Bank Vorstandssprecher Carl Goetz (54)
Aufsichtsratsvorsitzender der Adlerwerke Kleyerstrasse
22. - In Wiesbaden ist der SV Waldstrasse Wiesbaden so
erfolgreich, dass er in die Gauliga Hessen aufsteigen
würde. - In Wiesbaden Dotzheim verkauft die
Gauamtsleitung der NS Frauenschaft Essen das im Schloss
Freudenberg Freudenbergstrasse 224 betriebene Mütterheim
des Lebensborn eV an die
Heeresstandortverwaltung Wiesbaden. - In Wiesbaden wird
eine Boxer-Hundegruppe Mainz-Wiesbaden mit dem
Vorsitzenden Fr Klipstein gebildet. - In Mainz Finthen
gibt es das Reichsarbeitsdienstlager Finthen in der
Jean-Pierre Jungels Strasse. - In Frankfurt findet das
2. Intertnationale Luftrennen als Deutsche Meisterschaft
im Geschicklichkeitsflug veranstaltet vom NSFK Gruppe 11
Hessen Westmark mit Sitz in Darmstadt statt. - In
Frankfurt werden die farbigen Signalgläser der
Dachsignallampen der Strassenbahnen abgeschafft und
durch farblose ersetzt. - In Frankfurt wird in der im
Vorjahr von der Stadt arisierten jüdischen Weinberg
Villa alias Haus Buchenrode Niederräder Landstrasse 38
(19 24 Forsthausstrasse 20 17
Kinder- und Jugendheim Buchenrode) auf Wunsch
von Adolf Hitler (50) ein
Musisches Gymnasium eröffnet, dessen Direktor der
Komponist der Olympischen Kantate Kurt Thomas (35)
wird, weswegen dieser im Folgejahr in die NSDAP
eintritt. Pumuckel Sprecher Hans Clarin (10)
wird einer der Schüler. - Das wiesbadener Tanzsportpaar
Otto und Inge Teipel werden Vizeweltmeister in den
Standardtänzen. - In Frankfurt veranstaltet der
Frankfurter Golf Club an der Golfstrasse die Nationale
deutsche Golfmeisterschaften für Männer und Frauen und
einen Frauen Länderkampf Deutschland vs Holland. - In
Rüsselsheim wird der Opel Automobil Typ Admiral
produziert. - Der in Wiesbaden geborene wiesbadener
Musikdirektorensohn, NSDAP Mitglied und Filmproduktion
Ufa Direktor Hans
H Zerlett (47) kauft
das Haus seines Freundes, des ehemaligen Boxweltmeisters
Max Schmeling (34)
in Berlin. - Das frankfurter EFSC Schwimmclub Mitglied
Walter Minnich (20)
beteiligt sich am Schwimm Länderkampf gegen
Italien,wobei er Sieger über 200 Meter Brust wird. - In
Wiesbaden hat die Baba Bräu im Gasthaus Zum
bayerischen Hof einen Ausschank am Mauritiusplatz
mit dem Schallerkeller, in den man direkt von außen
hinabsteigen kann. - In Frankfurt gibt es die erste
Ausgabe des Adressbuches Frankfurter Adreßbuch.
- In Mainz schmuggelt die in Mainz geborene ehemalige
darmstädter Höhere Mädchenschullehrerin und Bondi
Schullehrerin Sophie Cahn (56),
fünf Mädchen auf einem der letzten Kindertransporte nach
England, wohin auch sie noch flieht. - In Mainz findet
die Gestapo NS kritischen Briefwechsel der katholischen
mainzer Stadtarchivmitarbeiterin Elisabeth Darapsky (26) mit ihrem Bruder, verhaftet
sie, sperrt sie mehrere Monate ins Mainzer
Polizeigefängnis, wonach ihr Bruder hingerichtet und sie
ins Zuchthaus Berlin Moabit verschleppt wird. - In Mainz
werden die Juden gezwungen in Judenhäuser ua
Walpodenstrasse 17 und Adam Karrillon Strasse 13 zu
ziehen. - In Deutschland fliegt das erste
düsenbetriebene Flugzeug, die Heinkel He 178. - In
Darmstadt gilt das Belegkrankenhaus Alice Hospital an
der Dieburger Strasse als modernstes Krankenhaus
Europas. Es wird zum Kriegslazarett umfunktioniert. - In
Offenbach wird die Tageszeitung Offenbacher
Zeitung Marktstrasse an den Frankfurter NS
Parteiverlag, den Franz Eher Verlag, verkauft und zur
NSDAP Parteizeitung umfunktioniert. - In Polen leben
3.500.000 Juden, entsprechend 10 % der Bevölkerung, die
das Zentrum des europäischen Judentums bilden, von denen
während der Besetzung 90 % ermordet werden. Die
polnischen Juden bilden eine Parallelkultur zur
strengkatholischen Mehrheitsgesellschaft mit klarer
Abgrenzung und eigener Gesetzgebung. Es herrscht im
ganzen Land Antisemitismus, weshalb sich viele Polen
auch an der Verfolgung und Ermordung beteiligen. In
Polen gibt es seit 3 Jahren an den Hochschulen Quoten
für Juden. Seit 4 Jahren gibt es von der polnischen
Regierung geförderte Verdrängungen und regelmässige
Pogrome. Seit einem Jahr dürfen polnische Auslandsjuden
nicht mehr nach Polen zurück. In Deutschland leben noch
313.000 Juden von rund 500.000 vor 6 Jahren, 78.000
werden vertrieben. - In Darmstadt Hähnlein wird des
Knabenerziehungsheim des Evangelischen Verein für Innere
Mission auf dem herrschaftlichen Hainer Hof geschlossen.
- In Deutschland hat der Konsum von Zigaretten mit dem
von Zigarren und Pfeifentabak aufgeschlossen. -
Deutschland zwingt die Tschechoslovakei und Ungarn als
ehemalige habsburger Gebiete auf Rechtsfahrgebot und
Rechtsverkehr für Automobile zurückzuwechseln. Luxemburg
und Portugal haben noch Linksfahrgebot alias
Linksverkehr. - In Frankfurt Griesheim wird der 48 Meter
lange Fussgängertunnel unter dem Bahnhof Griesheim
eröffnet, was sich positiv auf die Verkehrsabwicklung
auswirkt. - In Frankfurt Höchst beginnen die Farbwerke
Höchst in Deutschland mit dem industriellen Einsatz
eines von Siemens hergestellten Elektronenmikroskops. - In
Frankfurt wird der Elektrogerätefabrikantensohn Erwin Braun (18)
Soldat beim Heer, wo er vom Panzernachrichtentechniker
zum Nachrichtentechniklehrer in Halle aufsteigt. Sein
jüngerer Bruder Artur Braun (14)
ist bei der HJ. -
In Offenbach stirbt das 130 cm grosse offenbacher
Original, der in Zell am Main geborene kleinwüchsige
Streichholzkarlchen (59),
der seit Jahrzehnten in frankfurter und offenbacher
Kneipen und Gasthäusern Streichhölzer verkauft hat und
sich witzigerweise als Holzhändler bezeichnet. - In
Usingen wird das Schloss Kransberg von Frau Emma von
Scheitlein enteignet und mit Tiefbunkern zum NS
Stabsbunker Adlerhorst umgebaut. - In Frankfurt wird der
SS Sturmbannführer, NSDAP Mitglied Internist Wilhelm Nonnenbruch
(52) neuer
Universitätsklinikdirektor, bei dem das Waffen SS
Mitglied und Arzt Rudolph Brachtel (30) das extrem schmerzhafte
Leberpunktieren erlernt, das er zwei Jahre später im KZ
Dachau bei Menschenversuchen testet. - In Rüsselsheim
beginnt der amerikanische Automobilhersteller General
Motors durch ihre Tochterfirma Opel mit Unterstützung
durch die Wehrmacht, die vermeintlich nicht hitlertreu
ist, freiweillig mit dem Bau einer
Flugzeuggetriebefabrik, gegen den Willen aber geduldet
von der Muttergesellschaft und nach Kriegsbeginn wird
die Automobilproduktion gestoppt und Flugzeugbauteile
für die JU 88 hergestellt, wobei bis zum Folgejahr
10.000 Mitarbeiter eingesetzt werden. - In Frankfurt
flieht nach einer dreistündigen Schutzhaft seines
Vaters in der Polizeiwache im Oberweg im Vorjahr der in
Frankfurt aufgewachsene Hauptsynagogen Tenorsängersohn
jüdische Diplomatensohn Edgar Sarton Saretzki
(16) als unbegleiteter
Jugendlicher gegen des Willen seiner Eltern filmreif
über die Niederlande und England nach Kanada, wo er im
Folgejahr in einem umzäunten Ausländerlager landet. - In
Mainz stellt der mainzer Reinigungsmittelhersteller
Werner und Mertz Gassnerallee im Besitz von Rudolf
Schneider (57) und
Herrmann Schneider (--) unter
SA Mann Direktor Wilhelm Boelke (53)
43 Millionen Zahnpastatuben der Marke Blendax her. - Der
in Frankfurt geborene gerade beförderte Jagdflieger und
Jagdstaffel 53 Kapitän Hans von Hahn (25) meldet seinen ersten
Abschuss, den eines englischen Hawker Hurricane
Jagdflugzeugs. - Mit dem Tod des in England geborenen
Fürst Emich von Leiningen
(St)
(74) wird sein Sohn Prinz Karl von Leiningen (St) (39) neuer
Fürst von Leiningen, der auch Korvettenkapitän ist. - In
Frankfurt stirbt Fürst Leopold Wolfgang von Isenburg
Büdingen (St) (70).
- Der pfungstädter brauerei Geschäftsführer Fritz
Hildebrandt (--) beteiligt
sich am Russlandfeldzug, wo er als 1c Offizier bei der
79. Infanteriedivision der Wehrmacht nicht die Rote
Armee, sondern die Bolschewisten, Funktionäre,
Kolchosenleiter und vor allem Juden ausschalten bzw
ermorden soll. Sein Bruder ist Richard Hildebrandt
(42). - In Frankfurt fährt
der Antiquitätenhändlersohn und Jazz Musiker Carlo
Bohländer (20) aus
Begeisterung für die amerikanische Jazzmusik mit dem
Fahrrad nach Hamburg, wo er auf dem Überseedampfer
Deutschland anheuert um nach New York zu kommen, wo er
es sich aber nicht leisten kann während seines
fünftägigen Landgangs in den Cotton Club oder in das
Paramount Theater zu gehen, wonach er zur Wehrmacht
eingezogen wird. - In Frankfurt wird der NS Bankier
und Börsenpräsident Simon Moritz von Bethmann (52)
wegen seiner NS Wirtschaftsverdienste Ehrenmitglied
der Goetheuniversität. - Der in Frankfurt geborene
Philosophensohn, Bildhauer und Künstler Hans Bernt Gebhardt
(24) wird in Paris als
deutscher Spion verhaftet. - In Frankfurt wird der in
Höchst geborene Fotograf Max Göllner (41)
verantwortlicher NS Fotograf des
Reichspropagandaministeriums. - In Eltville führt das
höchster IG Farben Werk an der Landesheilanstalt
Eichbach unter SS Arzt und Direktor Friedrich Mennecke (35) Menschenversuche mit
Arsenbenzolpräparaten durch. Friedrich Mennecke (35) wird Gutachter
der T4 Aktion, wobei er die zur Tötung
vorgesehenen Personen in den Tötungsanstalten
auswählt. - In Wiesbaden wird der Jazzclub und
Swingclub Hot Club Wiesbaden gegründet, dessen
Mitglieder sich im Kaffeehaus Park Cafe
Wilhelmstraße 36 treffen. - In Frankfurt wird die
Polizei von der NSDAP angehalten dem Bedarf
entsprechend Bordelle alias Sexetablissements zu
schaffen. - In Frankfurt beginnt der wegen Krankheit
nach kurzer Zeit wieder aus der Wehrmacht entlassene
und deshalb von seiner angestrebten Militärkarriere
ausgeschlossene badhomburger Generalsenkel,
Generalssohn und Freiherrensohn Arndt
von Wedekind (20)
ein Medizinstudium an der Goethe Universität,
wo er mit russischen Zwangsarbeiterärzten in Kontakt
kommt. - In Mainz Ginsheim wird die Radrennbahn
geschlossen. - Die Provinz Hessen-Nassau hat 2.675.815
Einwohner. - In Niederwalluf ist der Sitz des
Kraftfahrerkorps für Automobile und Motorräder NSKK
unter Sturmführer Becker (--).
- In Wiesbaden entsendet das evangelische Diakonissen
Mutterhaus Paulinensstiftung 16 Diakonissen zur
Wehrmacht. - In Mainz werden in Gonsenheim 33 ha großer
Teil der Sanddüne Großer Sand als Naturschutzgebiet
ausgewiesen. - Der
in Frankfurt geborene Opel Gründerenkel Georg
von Opel (26)
wird Aufsichtsratmitglied beim Warenhauskonzern
Karstadt und beim ua Autoreifenhersteller Continental
Gummi-Werke. -
In Darmstadt wird
der in Gießen geborene und Jahre zuvor in
die NSDAP eingetretene Staatsanwalt
Freiherr Hermann Karl Schenck von
Schweinsberg (39)
ans
Oberlandesgericht befördert, was er bis 19
45 bleibt, wobei er für eine Vielzahl von
tödlichen Unrechtsurteilen verantwortlich
ist (19
50 wieder als darmstädter Staatsanwalt
eingestellt).
- Der in Wiesbaden Biebrich geborene WWI
Generalssohn Waffen SS Mitglied und Monarchist Leo von Jena (63)
wird für drei Monate polizeilicher Aufseher im KZ
Sachsenhausen.
1938 In
Frankfurt ordnet der frankfurter NSDAP Oberbürgermeister
Friedrich Krebs (44), der in der Villa
Schaumainkai 55 (20 17 Deutsche
Rentenversicherung) wohnt, an die brennende
Westendsynagoge Freiherr vom Stein Strasse 30 zu
löschen. - In Mainz wird die Hauptsynagoge in der
Hindenburgstrasse niedergebrannt und danach abgebrochen.
Die Synagoge der orthodoxen Juden in der
Flachsmarkstrasse wird von SA und SS verwüstet und das
Mobiliar verbrannt. - In Frankfurt werden 1.000 jüdische
Männer zwischen 16 und 60 Jahren von SA und SS in die Festhalle
an der Messe getrieben und viele davon vom Südbahnhof
aus ins KZ Buchenwald deportiert. - In Frankfurt dauert
eine Verhaftungswelle von 3.000 Juden, die in die Festhalle
an der Messe verschleppt werden, eine Woche lang. - In
Wiesbaden stellt der neue wiesbadener NSDAP
Oberbürgermeister Erich Mix (40)
nach 10 Jahren einen ausgeglichenen
Haushalt vor. - In Frankfurt umringt eine Hakenkreuz
Fahnenphalanx den Römer. - In Frankfurt spricht Adolf
Hitler (49) auf dem
Rathausbalkon am Römer und begrüßt die NSDAP Mitglieder
im Kaisersaal. - In Frankfurt brennt die Hauptsynagoge
am Boerneplatz. - In Wiesbaden ehrt das NSDAP Mitglied,
Hitler Freund und IG Farben Vorstand Hermann Schmitz (57)
das 75. Firmenjubiläum von Wilhelm
Ferdinand Kalle (68)
auf einer pompösen NSDAP Veranstaltung. - Mainz,
Offenbach und Darmstadt werden kreisfreie Städte. - In
Offenbach hetzt die Tageszeitung Offenbacher
Nachrichten auf der Titelseite Ab heute
Judenboykott! - In Offenbach berichtet die
Tageszeitung Offenbacher Nachrichten, dass die
Menge in jüdische Geschäfte eingedrungen sei,
Einrichtungsgegenstände aus dem Fenster geworfen habe
und von einem Brand in der Neuen Synygoge Goethestrasse
(20 16 Capitol). - In
Frankfurt wird der jüdische SPD Wirtschaftsredakteur Artur Lauinger (59) der Frankfurter
Zeitung ins KZ Buchenwald verschleppt und nach
4 Wochen mit der Auflage zur Emigration wieder
freigelassen. - In Mainz verkaufen die Siechen-Bierstuben
Große Bleiche 29 mit der Telefonnummer 34346
nürnberger Reifbier, das zu Siechen bzw Tucher gehört. -
In Mühlheim ist das Braune Haus in der
Bahnhofstrasse 51 das mühlheimer NSDAP Parteilokal. - In
Offenbach ist die NSDAP Kreisleitung in der
Geleitstrasse 112. - In Birstein wird der Fürstensohn
Karl von Isenburg Birstein (St)
geboren. - Das in Lich
geborene evangelische ehemalige NSDAP Landtagsmitglied,
Theaterintendant und zweitgeborener Graf Bernhard Bruno von Solms
Laubach (St) (38)
begeht in Berlin Selbstmord. - In Wiesbaden werden auf
der Höhe des Heidenbergs und der Röderstrasse Reste des
Kastells entdeckt. - In Bad Soden wird die jüdische
Kuranstalt geplündert und angezündet. - In Frankfurt
stirbt der in Frankfurt geborene new yorker
Filialbankier, Evangelist und Innere Mission Gründer
Freiherr Johann Carl de Neufville (89).
- In Wiesbaden Bierstadt wird die Synagoge zerstört. -
In Wallau wird die Synagoge zerstört. - Juden wird der
Universitätszugang verweigert. - In Frankfurt wird der
SA Arzt Josef
Mengele (27)
Assistent von Freiherr Otmar
von Verschuer (41),
dem Leiter des Universitäts-Institut
für Erbbiologie und Rassenhygiene in der
Gartenstrasse am Mainufer. Er macht seine Doktorarbeit
über das Thema Lippen-Kiefer-Gaumenspaltung. - Der in
Frankfurt geborene Kernchemiker Otto
Hahn (59) entdeckt
mit der Radium-Barium-Mesothorium-Fraktionierung die
Kernspaltung. - In Frankfurt wird die Villa Speyer (20
16 Villa Kennedy) in der Forsthausstrasse 62
alias Kennedyallee 70 von der Stadt arisiert.
- In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene SS Mann
und Gestapo Kriminalassistent Kommunisten Heinrich Baab
(30) zur Deportation von
Juden eingesetzt (1950 wegen u.a.
55fachen Mordes, 21fachen versuchten Mordes, 30facher
Körperverletzung und 22facher Freiheitsberaubung
verurteilt). - In Mainz gibt es zur Fastnacht
wieder ein Prinzenpaar. Die Prinzessin ist erstmals
weiblich. - In Frankfurt Fechenheim hat die
Maschinenfabrik vorm Ph. Mayfath die Telefonnummer
81051. Sie stellt hauptsächlich Landwirtschaftsmaschinen
her. - In Höchst genehmigt der Hitler-begeisterte
Hoechst Werksleiter Ludwig Hermann (50) ein neu entwickeltes
Elektronenmikroskop. - Der in Bad Camberg geborene
Amtsarzt und NSDAP Ortsgruppenleiter Ernst
Lawaczeck (48) wird
bad camberger NSDAP Bürgermeister. Landrat ist Uerpmann.
- In Frankfurt werden die Lehrer der jüdischdeutschen
Schule Philantropin in der Hebelstrasse 16 darunter Dr
Brooks in Schutzhaft genommen und
totgeprügelt. Deren Studienrat mit jüdischen Wurzeln Dr
Ernst Marbach (45) wird zwei Monate lang ins
KZ Buchenwald verschleppt. Krank, abgemagert und halb
erfroren stirbt er nach der Rückkehr nach der Amputation
seiner Beine. - In Oberursel werden rechts und links der
Camp King Allee 21 Wohn- und Wirtschaftsgebäude für die
Goethe Universität Frankfurt als Reichssiedlungsschule
aber auch ein Sportplatz für dei Studenten eröffnet.
Sportstunden sind Pflichtstunden. Unterrichtsinhalt ist
Lebensraum im Osten. - In Wiesbaden engagiert sich der
in Wiesbaden aufgewachsene Kaufmannssohn, Rechtsanwalt
und ehemalige Stahlhelm Führer Hans
Buttersack (58) als
Rechtsbeistand für die verfolgten Bekennende Kirche
Mitglieder, wird von der Gestap verhaftet und sieben
Wochen im Polizeigefängnis Friedrichstrasse 25
inhaftiert. - In Wiesbaden baut der KPD Funktionär und
ehemalige wiesbadener Opel-Werk Abteilungsleiter Andreas Hoevel (38) nach 2 Jahren Gefängnis und
3 Jahren KZ Buchenwald eine Widerstandsgruppe mit
Kontakten nach Koblenz und Berlin auf, wobei er
hauptsächlich BBC Nachrichten unter
Wehrmachtsangehörigen verbreitet. - In Frankfurt
Bockenheim wird die größte deutsche Flak Kaserne (20 16 Industriehof) angelegt. -
In Frankfurt Bockenheim verkauft der jüdische
Frankfurter Fischkonservernfabrikbesitzer Leopold
Eisemann Nauheimer Strasse 10 wie viele andere Juden,
seinen Besitz, lässt sich von seiner Frau scheiden
lässt, seine Fabrik im Vertrauen gegen einen geringen
Betrag an seinen langjährigen nicht-jüdischen
Prokuristen und ehemaligen Lehrling Willi Klös und die
Immobilien an seine zum Schein geschiedene Ehefrau,
zieht in die Schweiz und entgeht somit der Arisierung. -
In Wiesbaden wird Dr med Eduard Laser Judenarzt.
- In Wiesbaden liquidieren der jüdische Rechtskonsulent
Berthold Guthmann, Dr Georg Goldstein und Arthur Strauss
das Vermögen der jüdischen Gemeinde. - Juden wird der
Besuch von Kinos, Theatern und kulturellen
Veranstaltungen verboten. - In Wiesbaden wird in der
Webergasse 2 bis 4 das weltbekannte Modegeschäft des
jüdischen Kaufmanns Carl Bacharach arisiert. -
In Wiesbaden wird die Villa Söhnlein-Pabst mit den
Gebäuden Paulinenstrasse 7-11 Hauptquartier der SS und
der Gestapo. - In Frankfurt löst der in Straßburg
geborene in Marburg promovierte Kunstgeschichtler Graf
Ernstotto von Solms Laubach (St)
(48) als neuer Direktor des Historischen
Museums Fahrtor 2 den aus Dachau stammenden promovierten
Konservator, der sich auch nationalsozialistisch äußert
Adolf Feulner (54) ab. - Wiesbaden hat 170.500
Einwohner und Mainz hat 158.900 Einwohner. - In Lich
wird die Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (St) geboren. - In Frankfurt
wird der frankfurter IHK Präsident, NSDAP Gauinspekteur,
Opel Aufsichtsratmitglied und neuer
Wehrwirtschaftsführer Carl Lüer (41)
Vorstandsmitglied der Dresdner Bank. - Der arisierte
jüdische ehemalige größte frankfurter
Warenhausbesitzer Hermann
Wronker (71) flieht
nach Frankreich. - In Deutschland müssen die als künstlerisch
wertvoll geförderten vom NS Staat produzierte
Wochenschau Berichte in allen Kinos gezeigt werden. - In
Deutschland wird Juden der Besitz von Kinos verboten. -
In Mainz wird die fast bankrotte Sonnenbrauerei mit
Gasthaus Zur Sonne in der
Betzelsgasse 25 der jüdischen Familie Mayer
arisiert und von der Getreidemittelhandlung
August Kohl aufgekauft. - Die in Rüsselsheim geborene
Automobilindustriellentochter und weltbeste Military
Springreiterin Irmgard
von Opel (31)
heiratet in zweiter Ehe ihren in Frankfurt geborenen
Cousin, Automobilindustriellen und Sportfunktionär Georg
von Opel (26). - In
Mainz wird Irmgard
von Opel (31)
Kommandeuse der Prinzengarde während der Fastnacht und
löst Hildegard Kühne ab. - Der in Mainz geborene mainzer
Oberbürgermeistersohn, Irmgard von Opel Ex-Mann und u.a.
auch Ufa NS Propaganda Drehbuchautor Karl
Georg Külb (37)
schreibt das Drehbuch für den Zarah Leander Film Der
Blaufuchs. - In Frankfurt wird dem in Frankfurt
geborenen jüdischprotestantischen
Metallgesellschaftsgründersohn Richard Merton (57), verheiratet mit Prinzessin
Elisabeth von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(48), der Aufenthalt in Frankfurt verboten. Er
wird verhaftet, enteignet und drei Wochen ins KZ
Buchenwald verschleppt. - Die frankfurter Baufirma
Philipp Holzmann AG Taunusanlage 1 beginnt mit dem Bau
der Neuen Reichskanzlei in Berlin. - Der mit der in
Mainz geborenen wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (42)
verheiratete Oberstleutnantsohn, Mitglied im Stab
Reichsführer SS und deutscher Botschafter in London Joachim von Ribbentrop (45) wird Reichsaußenminister
und versucht den für seine Abweisung im exklusiven
berliner Adelsverein Union-Club verantwortlichen
Diplomaten Friedrich von Lieres und Wilkau in ein KZ zu
bringen. - In Offenbach zieht der offenbcher NSDAP
Ortsgruppenleiter Senefelder in der Reichskristallnacht
marodierend durch die Strassen. - In Offenbach zerstört
der offenbacher NSDAP Ortsgruppenleiter Kronenberger
jüdische Geschäfte und Wohnungen. - In Groß Gerau brennt
die Synagoge in der Adolf Göbel Strasse (20
16 Europakreisel) nieder. - In Offenbach wird
der NSDAP Reichsministerialrat und ehemalige Lehrer Friedrich Ringshausen
(58) Friedrichsring 3 zum SA
Standartenführer befördert. - In Frankfurt hat der
Rhein-Main-Flughafen (20
21 Eingangsbereich Flughafen Frankfurt Terminal 2)
rund 59.000 Fluggäste auf einer Fläche von 550
Hektar. - In Darmstadt wird der in Pasing geborene
Eisenbahnverwaltersohn, Volksstaat Hessen
Reichskommissar, SA Mitglied und darmstädter NSDAP
Oberbürgermeister Heinrich Müller (42) SS Standartenführer. - In
Darmstadt befiehlt SA Obersturmführer Heinrich Kissinger
dem in Darmstadt geborenene Schlosser und SA Mann Georg
Adam Volz (35) eine
Gießkanne voll Benzin zur Synagoge in der Bleichstrasse
zu bringen. SA Brigadeführer Karl Lucke erreicht um
03:00 Uhr der Befehl des SA Gruppenführers innerhalb der
Brigade 50 Starkenburg durch die einzelnen SA Standarten
alle jüdischen Synagogen zu sprengen oder in Brand zu
setzen, wo das möglich ist ohne angrenzende arische
Häuser zu beschädigen. Den Vollzug der Zerstörung der
Synagogen von Darmstadt, Pfungstadt, Heppenheim,
Mühlheim, Langen, Offenbach, Dieburg, Rüsselsheim wie
aller anderen in kleineren Orten berichtet SA
Brigadeführer Karl Lucke der SA Gruppe Kurpfalz in
Mannheim. Einer der Standartenführer ist Wilhelm Mahla.
Der Großgaragenbesitzer, Tankstellenbesitzer und
Ölhandelsgesellschaftsvertreter Ad Walther in der
Grafenstrasse liefert Benzin. - In Darmstadt berichtet
die Tageszeitung Darmstädter Tagblatt von berechtigter
und verständlicher Empörung des deutschen Volkes, das
sich in der vergangen Nacht im umfangreichen Masse
Luft verschafft habe. In Darmstadt werden in der
Reichskristallnacht 4 Juden getötet. Ferdinand
Reinheimer aus Eberstadt begeht Selbstmord. - Prinz Karl
von Ardeck (St) (77) stirbt
in Niendorf kinderlos. - In Frankfurt wird das IG Farben
Vorstandsmitglied Professor Dr Erwin Selck (62)
Präsident des Renn-Klubs. In Niederrad werden von Robert
Mätzig und Otto Wehe 10 Pferde trainiert. - In Kronberg
werden der hessenkasseler Landgraf Friedrich
Karl von Hessen (St) (70)
und seine Frau, die Kaiser Friedrich III Tochter Margarethe
von Zollern Preußen (66)
Mitglieder der NSDAP. - In Frankfurt findet der NSDAP
Kreistag Groß Frankfurt statt. - In Frankfurt findet ein
Internationaler Kinderschutzkongress statt. - In
Frankfurt berichtet die frankfurter Tageszeitung Frankfurter
General Anzeiger, dass bei den Abbrucharbeiten
des Gasthofs Großer Speicher (20
16 Nördlicher Teil des Hauses Berliner Strasse 51)
im Brauereigebäude Schüppengasse 2 eine wertvolle
siebenteilige Fenstergruppe und beträchtliche Reste
einer reichen Wendeltreppe aus der Renaissancezeit
gefunden wurden. - In Darmstadt wird das
zwangsversteigerte ehemalige Parkhotel alias
Haus Hagenburg Dieburger Strasse 241 (20
16 Georg Christoph Lichtenberg Haus)
als SA Gruppenschule genutzt. - In Frankfurt wohnt der
50% kriegsgeschädigte SA Mann Adalbert Gimbel (40) im Grüneburgweg 162. - In
Wiesbaden wohnt der in Worms geborene
Keramikfabrikantensohn SS Brigadeführer Richard Hildebrandt
(41) früheres NSDAP Mitglied
der Ortsgruppe New York, in der Uhlandstrasse 4. - In
Frankfurt wohnt der Diplomvolkswirt und NSDAP
Gauamtsleiter Walter Heyse (36) in der Burnitzstrasse 7. -
In Groß Gerau ist Alfred Klostermann (38) NSDAP Gauamtsleiter und
NSDAP Kreisleiter. - In Darmstadt wohnt der im
fränkischen Hof geborenen stellvertretende hessische
NSDAP Gauleiter und hessische Staatsrat Reiner Heinrich (62) in der Neckarstrasse 7 (20 16 AOK Beratungscenter). -
In Darmstadt wohnt der in Nidda geborene NSDAP
Gauamtsleiter, SA Standartenführer und Ministerialrat Friedrich Ringshausen
(58) in der Liebigstrasse 2
um. - In Frankfurt wohnt der NSKK Obergruppenführer Joseph Seydel (51)
in der Arndtstrasse 1. - In Frankfurt wohnt der NSDAP
Gauamtsleiter, Gaupropagandaleiter und Leiter des
Reichspropagandaamtes in Hessen-Nassau Willi Stöhr (35)
im Heidenfeld 18. - Rechtsverkehr wird eingeführt. - In
Frankfurt bieten die Frankfurter Adlerwerke vorm. H.
Kleyer den frontangetriebenen Personenkraftwagen Adler
Trumpf mit einem 2.000 ccm Motor an. Die
stromlinienförmige Motorhaube und der stromlinienförmige
Kühlergrill sind in einem Stück schnabelartig vorne zu
öffnen. - In Frankfurt Ober-Erlenbach gibt es ein NS
Kinderheim. - In Frankfurt Nieder-Josbach gibt es ein NS
Kinderheim. - Die in Frankfurt geborene Tilly
Fleischer (25) gewinnt
die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen
Spielen in Berlin im Speerwerfen, wofür die Stadt
Frankfurt ihr ein Auto schenkt. - In Frankfurt ist die
Luftschiffhalle II fertiggestellt. Sie wird Heimathaften
für das Luftschiff LZ 130 Graf
Zeppelin II, das aber keine Passagiere mehr
transportieren darf. - In Frankfurt stürzt ein Flugzeug
aus Mailand über dem Rollfeld des Rhein-Main Flughafens
(20 21 Eingangsbereich Flughafen
Frankfurt Terminal 2) ab. - In Frankfurt
treten die Comedian Harmonists
nur mit ihren arischen Mitgliedern als Meister
Sextett im Saalbau in der Junghofstrasse (20 16
Ecke Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang
zu Junghofstrasse 18 JP Morgan Private Bank)
auf. - In Frankfurt ist das Tanz Cafe Rumpelmayer
in der Hitleranlage (20 16
Gallusanlage 2 Commerzbank) mit der
Telefonnummer 31273 die feinste Konditorei und bietet
die besten Künstlerkonzerte bei eigenem Parkplatz. - In
Rodgau Dieburg wird das Zwangsarbeitslager und
Strafgefangenenlager Rodgau-Dieburg, Stammlager
eröffnet. - In Mainz verursacht der in Mainz geborene
Fastnachtsbüttenredner Seppel Glückert (47) den Abbruch der Radio
Übertragung, weil er das Wort KZ Dachau
erwähnt. - In Mainz kommz Adolf Hitler (49)
zu seinem 5. und letzten Besuch, der einem Triumpf in
Menschenmassen gleicht. Er verlässt sein Auto nicht. -
In Bensheim stellt SS Sturmführer Erbfürst Georg Ludwig
von Erbach Schönberg (St) (35)
seine Kraftfahrzeuge für die SA Überfälle auf die
Synagogen zur Verfügung, plündert jüdische Häuser in
Reichelsheim und beteiligt sich in Bensheim am
Niederbrennen der Synagoge. - In Idstein wird in der Heil-
und Pflegeanstalt Kalmenhof in Idstein
Veitenmühlweg 10 der SA Psychiatrie Arzt Hans Bodo Gorgaß (29), der besonders durch seine
öffentlichen Saufexzesse auch während der Arbeit
auffällt, zum Leiter der Behinderteneinrichtung, einer
Mischung aus Arbeitshaus und Gefängnis. - Bei Walldorf
Mörfelden stirbt auf der Reichsautobahn Frankfurt
~ Darmstadt später A5 der
inaktive SS Hauptsturmführer und Rennwagenfahrer Bernd Rosemeyer (29), der mit der Rennfahrerin
und Fliegerin Elly Beinhorn (31) verheiratet
ist, und der bereits 19 33 als einziger Fahrer mit
Hakenkreuzbinde fuhr, mit einem Auto-Union
Stromlinienwagen Typ
C bei einer Geschwindigkeitsrekordfahrt von 429
km/h durch eine Windböe gegen seinen Konkurrenten Rudolf
Caracciola (37). Die
Rennwagen tragen Hakenkreuze. - In Frankfurt hat der
Fussballverein FSV 650 Mitglieder. - In Frankfurt
heiratet der Grafensohn Emich Nicolaus von Solms
Wildenfels (St) (25)
die in Hofheim geborene Tilly Schmitt (26).
- In Mainz wird das Stadttheater
renoviert. - Mit dem Tod des bisexuellen in Darmstadt
geborenen knochenkrebskranken hessendarmstädter
Prinzenenkel Prinz Georg von Battenberg
(St) (46), der Sohn der in
Windsor Castle geborenen Prinzessin Victoria Alberta von
Hessen und bei Rhein (St)
(75), geht eine umfangreiche Erotiksammlung in
den Besitz der British Library über. Homosexuelle
Handlungen sind nach § 175 in Deutschland mit bis zu
fünf Jahren Zuchthaus bedroht. - Höchststand der
Verurteilungen für homosexuelle Handlungen nach § 175
mit 8562, einer Verzehnfachung seit 5 Jahren. - In
Frankfurt übernimmt der SA Mann, NSDAP Mitglied,
ehemalige Reichssender Frankfurt
Aufsichtsratsvorsitzender und Chemie Unternehmer Carl Adolf Schleussner
(43) um Arbeitsplätze
zu erhalten im Rahmen der Arisierung
die jüdische wiesbadener Kameratechnikfabrik Wirgin,
die die Springbalgenklappfotokamera Auta herstellt. -
Der in Amorbach geborene Autorennfahrer Prinz Hermann von Leiningen
(St) (37) heiratet die
Grafentochter Irene von Schönborn Wiesentheid (St)
(--). - In Frankfurt lässt die Polizei in der
Hohenzollernstrasse 13 alias Düsseldorfer Strasse 13,
der Elbestrasse 25 und in der Kronprinzenstrasse 5 alias
Münchner Strasse 5 offizielle Wehrmachtsbordelle
eröffnen. - In Frankfurt wird der in Wiesbaden geborene
katholische Domkaplan Alfons Kirchgässner (29)
erstmals von der Gestapo verhaftet. - In Wiesbaden hat
die SS Standarte 78 1.389 Mann. Die Standarte besteht
aus 3 Sturmbannern mit insgesamt 12 Stürmen. 7 ist
Hofheim. Der in Siegen geborene Gastwirtssohn und Bäcker
Adolf Haas (43)
ist Führer des 1. SS Sturmbannes 1-4/78
(19 45 als KZ Kommandantvermisst und für tot erklärt).
- In Flörsheim wird der Judenfriedhof zerstört. - In
Frankfurt unternehmen die Städtischen Bühnen Frankfurt
eine Propaganda Gastspielreise auf den Balkan. - In
Frankfurt wirbt der Bierlokalbesitzer Maier Gustl mit
Postkarten für das vollständig mit bayerischen
Wandmalereien mit Lederhosenmotiven geschmückte Bayrisch
Zell in der Kaiserstrasse 56 (20
17 Hermes Apotheke), das Platzl
in der Kaiserstrasse 68 (20 17
Hermes) und die Bayrische
Almhüttn in der Große Sandgasse 5 als Stätten
ungetrübten Humors und dauernder Geselligkeit mit
täglich bayerischer Stimmungsmusik. - In Wiesbaden wird
der ehemalige darmstädter NSDAP Kreisleiter Robert
Stawinog (37) wiesbadener
NSDAP Kreisleiter. - Der in Wiesbaden geborene
wiesbadener Musikdirektorensohn, NSDAP Mitglied und UfA
Propaganda Filmregisseur Hans
H Zerlett (46) hat
einen riesigen Erfolg mit dem Revue-Film Es
leuchten die Sterne mit der in Frankfurt im
Großen Hirschgraben aufgewachsenen Schauspielerin La
Jana (33) alias
Henriette Niederauer. Sie ist/war die Geliebte des
ältesten Kaisersohnes Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St) (56), von NS Propaganda-Minister
Joseph
Goebbels (41) und von
Wagner-Opernsänger Michael
Bohnen (51). - In
Frankfurt tritt der hitler-begeisterte spanische Clown Charlie
Rivel (42) im Variete
Theater Scala Groß-Frankfurt
Bleichstrasse 57 auf. - In Frankfurt wird der
Vorjahrssieger Blasius für das Gestüt Waldfried Dritter
des höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band
von Deutschland mit Trainer Valentin Seibert und Jockey
G Streit. Dritter wird Iniga Isolani vom bad homburger
Gestüt Erlenhof. - In Kelkheim wird der in Bad Homburg
geborene frankfurter städtische Verwaltungsoberinspektor
Willi Graf (23) auf
Vorschlag der NSDAP neuer kelkheimer Bürgermeister. - In
Frankfurt müssen die protestantisch konvertierten
jüdischen Gebrüder Carl von Weinberg (77)
und Arthur von Weinberg (78),
die in der Villa Waldfried Flughafenstrasse wohnen, ihre
Kunstsammlung mit 721 Werken zu einem Spottpreis an die
Stadt Frankfurt verkaufen. Die bemalten Fenster der
hauseigenen Kapelle werden von der frankfurter
Baukonzern Holzmann Tochter und Künstlerin Lina von Schauroth (64) im limburger Dom in
Sicherheit gebracht. - In Mainz Weisenau gibt es in den
Bärenbierhallen Weisenau in
der Mönchstrasse 7 am Sitz der Brauerei ab 18:00 Uhr
Stammessen: Mittwochs gibt es Kartoffelpuffer mit
Apfelmus für 60 Pfennig, freitags gibt es eingelegte
Heringe und Kartoffeln für 60 Pfennig und samstags gibt
es Leberklöß mit Sauerkraut und Kartoffeln für 80
Pfennig. Dazu gibt es Bären-Pils in großen Gläsern. - In
Frankfurt eröffnet der Leiter des städtischen
Fürsorgeamts Hermann Baldes in Folge des
Arbeitskräftemangels wieder die städtischen offenen
Anlernwerkstellen für berufsunreife aus Hilfsschulen
entlassene Knaben, darunter einige geistig und
körperlich Behinderte (20 17 Die
Praunheimer Werkstätten stellen die Einrichtung als
Widerstand gegen die NS Ideologie dar). Die DAF
lobt das Projekt mit 40 Insassen in der NSDAP Zeitung Frankfurter Volksblatt und vor
Ort zu Propagandazwecken und macht sogar
Verbesserungsvorschläge, wie das Anbringen von
Vorhängen. - Das frankfurter Bauunternehmen Wayss &
Freytag erstellt die erste deutsche vorgespannte
Fertigteilbrücke. - In Frankfurt nimmt der frankurter
Zoo die drei indischen Elefanten Karla, Muti und
Latschini auf. - Die in Offenbach geborene und in
Frankfurt Sachsenhausen aufgewachsene jüdische
Arzttochter und Olympia Gold Florettfechterin Helene
Mayer (26) alias
blonde Helene, begleitet die Filmregisseurin Leni
Riefenstahl (36) auf
ihrer Propagandareise durch die USA. - In Mainz wird
eine Luftwaffenkaserne im Johannes von Müller Weg 43
errichtet (20 17 Gründungsgebäude
der JGUniversität). - In Kronberg wird das
Rathaus und ehemalige jüdische Bankiers Villa Bonn, Wilhelm Bonn
Strasse 26, Sitz der NSDAP Ortsgruppe. - In Königstein
wird die jüdische Bankiers Villa Rothschild Im
Rothschildpark 1 von der NSDAP enteignet. Die in
Frankfurt geborenen Zwillinge Nadine Minka (11)
und Mathilde Marion (11),
ihre ältere Schwester Lucie Antoinette (15),
und ihr Bruder Karl Maximilian (13)
fliehen mit ihrem Vater, dem jüdischen Bankier Freiherr
Albert Maximilian von Goldschmidt-Rothschild (59)
und ihrer Stiefmutter, der schweizer Bankierstochter
Marie Helene Schuster-Burckhardt in die Schweiz, wo ihr
Vater nach 3 Jahren in Lausanne Selbstmord begeht. -
Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Kassel und Thüringen
gehören zum SS Oberabschnitt Fulda-Werra. Mainz und
Wiesbaden mit Rheinhessen gehören zum SS Oberabschnitt
Rhein. - In Wiesbaden wird der Elektromonteur Erwin Rösener (36) Stabsführer des SS
Oberabschnitt Rhein mit Sitz in Wiesbaden. - In Kronberg
lässt sich der in Kronberg beliebte jüdische Maler
Rudolf von Goldschmidt-Rothschidl (57)
von seiner für ihn zum Judentum übergetretenen Frau Marie Anne
Friedlaender-Fuld (46)
in deren dritten Ehe scheiden. Das Paar lebte nur
gelegentlich dort. Marie Anne Friedlaender-Fuld lebt im
Jetset und hasst Kronberg. - In Frankfurt wohnt der
Regierungsbaumeister aD Fritz Linsenhoff (--)
auch unter dem Namen Fritz Luisenhoff in der Villa in
der Friedrichstrasse 61 im ersten Stock (20
17 bei google maps verpixelt). Er hat die
Telefonnummer 76115. - Offenbach hat 950 jüdische
Einwohner. - In Wiesbaden erhält der sachsenanhaltiner
Forstbeamtensohn, Jurist, SS Oberführer und wiesbadener
NSDAP Regierungspräsident Werner
Zschintzsch (50) das
Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. - In Darmstadt
schreibt der ehemalige limburger Landgerichtspräsident
und volksstaathessen Oberlandesgerichtspräsident Ludwig
Scriba (53)
Alles was dem Vok nützt, ist Recht, alles was
ihm schadet, ist Unrecht. Er wohnt
Hobrechtsstrasse 40. - In Frankfurt verkauft die Familie
Mumm die Villa Mumm Kennedyallee 151 an das Wehrmacht
Heeres-Gruppenkommando 2, das im Garten einen Bunker
anlegt. - In Bad Homburg wird die Synaoge in der
Elisabethenstrasse niedergebrannt. - In Frankfurt
veranstaltet die NSDAP einen Reichswettbewerb für
Saalflugmodelle. - In Kronberg hetzt die kronberger
Tageszeitung und NSDAP Parteiorgan Kronberger
Anzeiger die Bevölkerung auf und der kronberger
NSDAP Bürgermeister Wilhelm Schaub meldet die Schäden an
den NSDAP obertaunuskreis Landrat Prinz Wolfgang von Hessen
(42). - In Hanau wird im
Stadtschloss Hanau das NSDAP Mitglied und
epilepsiekranke Prinz Alexander Friedrich (St)
(27) des am Niederrhein
geborenen hessischen Titular Landgraf Chlodwig von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(62) verheiratet mit
Prinzessin Caroline von Solms Hohensolm Lich (St)
(61) zwangssterilisiert.
Sein Bruder Prinz Wilhelm (St)
(28), verheiratet mit
Prinzessin Marianne von Zollern Preußen, ist bei der
Waffen SS und seine Schwester Prinzessin Viktoria
Cäcilie (St) (24)
NSDAP Mitglied. - In Mainz wird der Fussballverein
1. FSV Mainz 05 zu
Reichsbahn Mainz 05 zwangsfusioniert. Der Verein zieht
von der vereinseigenen Kampfbahn am Fort Bingen, die
abgerissen wird, ins in Herbert Norkus Stadion
umbenannte städtische Stadion am Bruchweg um. - In
Darmstadt ist Auto-Axt in der Dieburger Strasse 32 der
Abschleppdienst der Stadt mit der Telefonnummer 5741. -
In Frankfurt wird das Schillerdenkmal an der Hauptwache
abgebaut und vor das Adolf Hitler Haus, dem ehemaligen
Stadttheater Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) umgebaut in das luxuriöse
jüdische Siegmund Strauss Geschäftshaus gestellt. - In
Frankfurt lässt die Reifenfirma Fulda vom frankfurter
Karosseriebauer ..& Schreck einen Maybach 38sw
stromlinienförmig umbauen um Dauerbelastungstest bei
Geschwindigkeiten um 200 km/h durchführen zu können. Das
Modell wird als Gurke veräppelt. - In Würzburg wird
Erwein von Matuschka Vollrads als
Sohn von Graf Richard
von Matuschka (45) und
der Grafentochter Eleonore
von Neipperg (26)
geboren. - In Mainz eröffnet der Polizeisportverein die
Schwimmanlage auf der Ingelheimer Aue. - In Wiesbaden
veranstaltet die Stadt Wiesbadens Maiwochen. -
In Wiesbaden hat das Wein- und Bier Restaurant Mutter
Engel Langgasse 46 einen Wintergarten. - In
Wiesbaden beginnen im Judenhaus in der Adelheidstrasse
49 die Ausweisung ua der jüdischen wiesbadener Familien
Gatterer und Keh. - In Mainz wirbt Lotz und Soherr im
Höfchen gegenüber dem Dom ein deutsches Fachgeschäft für
Mode und Ausstattung zu sein. Das Hotel Hof von
Holland ist Hofquartier des mainzer Carnevals
Prinzenpaares. Im Hotel Rheingauer Hof ist
während des Carnevals jeden Abend Tanz im Saal. Die
Hotelbar ist durchgehend geöffnet. Kamellen, Werfbonbons
und Werfrosen mit süsser Füllung zum Rosenmontagszug
sind im Schokoladenhaus Schulz Grosse Gleiche 10 mit der
Telefonnummer 32515 zu haben. - In Offenbach wird die
Fahrradfabrik Frischauf Offenbach in
REX-Maschinenbaugesellschaft umbenannt und zu einer
Rüstungsfabrik umfunktioniert. - In Schotten werden beim
eigentlichen Motorradrennen Rund um Schotten auch
Rennwagen zugelassen. - In Frankfurt spricht der NS
Reichsjugendführer Baldur von Schirach
(31), der Sohn des
Intendanten des Nassauischen Landestheaters Carl von Schirach (66), auf dem Sportfeld vor
2.000 Kämpfern der Deutschen Jugendmeisterschaft der HJ,
bei der ua auch Handgranatenweitwurf eine Disziplin ist.
- Die Polin Franzisca Czenstkowski
(42) beginnt als die
vermeintlich das Zarenfamilienmassaker überlebt habende
russische Zarentochter
Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa (St) (++)
und Enkelin des im Vorjahr verstorbenen
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
Darmstadt, (St) (++) Erbansprüche auf deutsche
Vermögenswerte anzumelden. - In Frankfurt findet das 1.
Intertnationale Luftrennen als Deutsche Meisterschaft im
Geschicklichkeitsflug veranstaltet vom NSFK Gruppe 11
Hessen Westmark mit Sitz in Darmstadt statt. - Die
Enkelin der in Bad Homburg Friedrichsdorf geborenen
bürgerlichen ehemaligen bad homburger
Spielbankbesitzerin und ehemaligen Besitzerin der
Spielbank Monte Carlo und französische Prinzessin Marie Bonaparte (St) (56) empfindet keinerlei
vaginale sexuelle Lust bei der Missionarsstellung, der
einzigen gesellschaftlich moralisch akzeptierten
Sexpraktik, hält sich für krank und verhilft ihrem
Therapeuten, dem jüdischen Psychoanalytiker Sigmund Freud (69) zur Flucht nach London, wo
dieser aber im Folgejahr stirbt. - Der in Wiesbaden
geborene Architekt und Archäologe Hans Schleif (36) übernimmt nach dreijähriger
SS Zugehörigkeit die Leitung der Abteilung Ausgrabungen
der SS Wissenschaftsorganisation Forschungs- und
Lehrgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe. - In Wiesbaden
wird die Versicherungsstelle eingerichtet. - Der in
Eddersheim in der Flettnervilla geborene Erfinder Anton Flettner (53) konstruiert zusammen mit dem jüdischen
Universitätsprofessor Kurt Hohenemser das
Drehflügelflugzeug alias Helikopter Fl
265, das mit gegenläufig ineinanderkämmenden
Rotoren mit dem Flettner-Doppelrotor
das Problem des Drehmomentausgleichs löst und
Helikopterflüge möglich machen. - In Frankfurt Rödelheim
wird im Rödelheimer Schloss eine Vogelschutzwarte
eingerichtet. - In Frankfurt wird das Variete Kabarett Astoria
Pavillon an der Ecke Kaiserstrasse
69/Moselstrasse nach strengeren polizeilichen Kontrollen
wegen Verstößen im Zusammenhang mit Prostitution bzw
Sexarbeit polizeilich geschlossen. - In Frankfurt
verbrennen drei Insassen eines Automobils auf der
Hanauer Landstrasse nach einem Zusammenstoss mit einem
Reparaturstrassenbahnwagen und der Explosion des
Automobiltanks. - In Frankfurt ist die Luftschutzschule
des RLB in einer repräsentativen Villa in der
Ginnheimerstrasse 3 (20 21
Elisabethenkrankenhaus). - Die NSDAP verbietet
während der Fastnacht bzw des Karnevals bzw des
Faschings aus homophoben Gründen Männern die kölner
Jungfrau im Festkomitee zu spielen. - In Amerika werden
Zivilflugzeuge mit Druckausgleich eingeführt. - In
Darmstadt weigert sich als einziger Sportverein der SV
Darmstadt 98 dem neugegründeten darmstädter NS
Grosssportverein GfL Darmstadt beizutreten. - Der
frankfurter Fussballverein FSV Frankfurt verliert ein
nationales Cup Finale gegen Rapid Wien.hunderte
ausgebombte Darmstädter untergebracht und verpflegt. -
In Darmstadt Nieder-Ramstadt zieht der darmstädter
Elisabethenstiftsanstaltspfarrer Albert Waldeck
(--) in der Anstalt für Epileptische in Hessen
des Evangelischen Verein für Innere Mission zum
Ruhestand in das Dachgeschoss des Frauenhauses, wo er
ohne Auftrag weiterarbeitet, wobei er
ungehinderten Zugang zu allen Zimmern und Sälen hat. -
Das in Frankfurt geborene an TBC alias Tuberkulose
erkrankte, homosexuelle NSDAP Mitglied, SA Mitglied und
deutscher Botschaftssekretär in Paris Ernst vom Rath (30) , dessen vater Gustav
Eduard Paul vom Rath (50)
ein bonner Fabrikdirektor ist, wird nach der
Polenaktion, bei der rund 17.000 illegale jüdische
polnische Einwanderer mit Gewalt wieder abgeschoben
wurden, von seinem Bekannten aus der pariser
Homosexuellenszene, dem in Hannover geborenen
homosexuellen polnischen Juden Herschel Grünspan (17) ermordet, der ihn der
Vergewaltigung bezichtigt, was Hitler (49)
verschweigt und in antijüdische Propaganda umarbeiten
lässt um ihm einen Vorwand für die Reichskristallnacht
zu liefern. - In Mainz wird das Dorf Gonsenheim
eingemeindet. - Deutschland zwingt Österreich auf
Rechtsfahrgebot und Rechtsverkehr zurückzuwechseln. - In
Frankfurt werden auf den Autobahnen blaue
Autobahnschilder mit Fernzielangaben aufgestellt und
Tankschilder mit Kilometerangaben bis zur nächsten
Tankstelle. - In Frankfurt wird nach der Projektierung
der A3 im Vorjahr mit dem Bau der Reichsautobahn vom
Frankfurter Kreuz, das es noch nicht gibt, mit der
Ausfahrt Luftschiffhafen Rhein Main alias Ausfahrt
Neu-Isenburg Zeppelinheim über die Mainbrücke bei
Eddersheim, die von der Firma Eduard Zyblin gebaut aber
bis Kriegsende nicht fertiggestellt wird, zur Ausfahrt
Wandersmann alias Wiesbadener Kreuz begonnen. - In
Frankfurt Rödelheim wird die Autobahnmeisterei der
Reichsautobahn eröffnet. - Der in Wiesbaden geborene
ehemalige Automobilrennwagenfahrer August Momberger (33) konstruiert den Wanderer
Stromlinien Wagen. - In Wiesbaden hat die Nassauische
Landesbank ihren Hauptsitz in der Rheinstrasse 42 und
ihre größte Filiale in Frankfurt auf der Zeil 127 auf
der Konstabler Wache. - In
Wiesbaden ist die Taunus
Auto Verkaufs GmbH Rheinstrasse 17-21
Telefonnummer 24449 (20 21 japanisches Restaurant
Sushileecious) das repräsentative
Mercedes-Benz Verkaufshaus mit großen
Ausstellungsflächen. Seltsamerweise wurde die
Taunus
Auto Verkaufs GmbH 7 Jahre zuvor von Georg
Pätzold und Jean Roth genau dort im damaligen Hotel Taunus Rheinstrasse
21 gegründet um die
Regionalvertretung des amerikanischen
Automobilherstellers General Motors in der Mainzer
Strasse 92 (20 21 Taunus Auto Mercedes Benz
Filiale) zu eröffnen.
Das Autohaus Autounion Göbel ist in der
Wilhelmstrasse 12
(20 21 Rhein Main Hochschule
Medientechnik). Adler
Automobile kauft man bei Auto Rossel in der
Bahnhofstrasse 19 (20 21 gegenüber Hifi Profis) und
bei Brönner in der Parkstrasse 39.
Das Ford Autohaus Willy Wink ist in der
Bahnhofstrasse 12 (20 21 Deutsche
Vermögensberatung). Das Opelhaus
ist am Bahnhofsplatz. BMW und Steyr Automobile kauft
man bei Schäufele in der Bahnhofstrasse 28.
Hansa Automobile werden in der Dotzheimer Str 61 bei
Vollmer verkauft. Die einzige Taxizentrale ist die
Autodroschken Zentrale Burgstrasse 4 (20 21 MKG Chirurgie) mit
der Telefonnummer 59966 die über 60 Taxis hat. Wer
ein elegantes Mietauto braucht, muss zur Automobil
Zentrale Eiberger Bahnhofstrasse 3 (20 21 Wiesbadener Volksbank),
wo auch die älteste der 14 wiesbadener Fahrschulen
ist. Sie ist auch eine der 3 Großsammelgaragen, wo man
sein Auto einmieten kann, da viele Automobile nicht
wintertauglich sind. - In Wiesbaden ist das Modehaus
Heudorf und Steinle Langgasse 32 Telefonnummer 27153 (20 21 Rewe) das größte
Damenbekleidungshaus der Stadt mit Filiale in den
Theatercolonnaden 4, das auch Kindermode und Pelzmode
anbietet. - In Wiesbaden hat die Reitschule und
Fahrschule Unter den Eichen der Familie Schmid (20 21 Rhein Main Hochschule
Medientechnik) eine 20x40m grosse
Reithalle, Verleihpferde, Pensionsstallungen und
staatlich geprüfte Lehrkräfte. - In Wiesbaden
verwendet der Kammerjäger Lewald Walkmühlstrasse 21
Telefonnummer 23769 Blausäure Zyklon Gas und T Gas zur
Ungeziefervernichtung. - In Wiesbaden gibt es 10
Tankstellen 2 Esso und 2 Shell Großtankstellen (wie 20 21 an den
Ausfallstrassen). Die 4
Automobil Schrottplätze ua Göbel Gartenfeldstrasse 15
(20 21 Parkplatz am HbF) und
Ott in der Mainzer Strasse 118 (20 21 gegenüber Mc Donalds)
liegen im Bereich Mainzer Strasse und Frankfurter
Strasse. - In Frankfurt übernimmt der frankfurter
Bankier Gustav von Metzler (30) im Zuge der Arisierung die
jüdischen Banken Bass & Herz und
Stern. - In
Wiesbaden Bierstein beginnt die Kalle AG mit der
Produktion von Cellophan, einer künstlichen
durchsichtigen Folie, mit der man im Haushalt
Einmachgläser verschließt und in der
Nahrungsmittelindustrie Lebenmittel abpackt.
- In Bad Homburg liefert das Horex-Columbus Werk in
Zusammenarbeit mit dem in Rodheim vor der Höhe
geborenen Konstrukteur Hermann Reeb und Richard
Küchen (37)
Motoren an den nürnberger Motorradhersteller
Victoria, darunter auch Motoren für
Automobile. - In Frankfurt sind 6 geschlossene
Adler Trumpf Rennlimousinen mit 1550 ccm 55 PS
Vierzylindermotor in Tropfenform bzw in Pontonform
hergestellt, die alle verschieden aussehen. Einer der
drei im Vorjahr in Frankfurt gebauten vierzylinder 60 PS
Adler Alu Stromlinien Sportwagen Super Trumpf mit 2000
ccm und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit startet ein
zweites Mal beim 24 Stunden Rennen von Le Mans für
Automobile. - In Mainz Marienborn gibt der Besitzer des
Gasthaus Chausseehaus mit Weinberg die Cognacbrennerei
auf und entwickelt als Mikrobiologe den Amorella
Kirschwein, der aus Schattenmorellen besteht. - In
Frankfurt wird im Kino Lichtspieltheater Gloria-Palast
Ecke Kaiserstrasse 28/Neue Mainzer Strasse 29 der Film
Husaren Heraus! aufgeführt. Die Fassade ist
vollverglast. Der erste Stock dient als
Kinogrossreklametafel. - In Darmstadt brennen die
Synagogen in der Bleichstrasse und in der
Friedrichstrasse. - In Darmstadt wird wenige Monate
nach der Bitte des darmstädter Rüstungsproduzenten Wilhelm Köhler (41)
an seinen Freund, den frankfurter NSDAP Gauleiter Jakob
Sprenger (52) dessen
seit 5 Jahren in verschiedenen KZs internierter
Freund, ehemalige Komilitone und spd Politiker und
Schriftsteller Carlo Mierendorff (41) aus der Haft entlassen und
von der Gestapo nur noch beobachtet. -
In Frankfurt schimpft der Natur Apostel und frankfurter
Kneipenpoet Karl Waßmann (53) im
Weinlokal Spanisches Dorf am
Garküchenplatz über die Haltung der Frankfurter und lobt
die Juden, wofür er verprügelt und angezeigt wird und
danach unter Beobachtung steht. Er beginnt mit
übertriebenen Lobpreisungen der NS Größen, die ins
Satirische gehen. Zuhause am Erlenbruch 10 schreit er Heil
Hitler! aus dem Fenster, woraufhin ihn
seine eigene Frau Johanna Waßmann anzeigt und er wegen
Verfolgungswahn in die frankfurter Nervenklinik
eingewiesen wird. - Der Urheber der Lokalposse bzw
Komödie Die fünf Frankfurter, der wiener
Regisseur Carl Rössler (74), flieht
mit einer Bürgschaft der Familie Rothschild nach
England. - In Frankfurt richtet die Leiterin des
Modeamts Margarethe Klimt (--) zur
Eröffnung der neuen Räumlichkeiten in der arisierten
lulu brentano Barockvilla mit Konzertsaal in der
Bibliothek des jüdischen Röhren und Roheisen
Industriellen Paul von Hirsch (57) in der Neuen Mainzer
Strasse 57, in der Kurve, der zwei Jahre zuvor emigriert
ist, eine Modenschau aus,
bei der international konkurrenzfähige NS Haute Couture,
die aber Hochmode genannt werden muss, gezeigt wird. Der
frankfurter NSDAP Oberbürgermeister Friedrich Krebs (44) ist begeistert, stört sich
aber an der Jazz Musik. Der Architekt Walter Loeffler (40), der das Gebäude gerade
umgebaut hat, begeht nach einem Verhör durch die Polizei
wegen des Verdachts ein Kommunist zu sein, Selbstmord. -
In Frankfurt wohnt Prinzessin FA Lobkowitz in ihrer
Villa Hohenbuchen in der Mörfelder Landstrasse 275. - In
Wiesbaden wird die Schauspielerin Kathrin Ackermann,
die Mutter der Schauspielerin Maria Furtwängler,
als Tochter der Schauspielerin und Industriellenenkelin
Elisabeth Albert (28) später Elisabeth
Furtwängler geboren. - Die flörsheimer Fayencesammlung
des Juden Igor Levy (--) wird
beschlagnahmt. - In Wiesbaden Biebrich übernimmt das in
Frankfurt geborene SA Mitglied und NSDAP Mitglied Carl Adolf Schleussner
(43) die arisierte jüdische
Kamerafabrik Wirgen. Er bringt eigene Kameramodelle mit
dem neuen Firmennamen Adox heraus. - In Wiesbaden wird
die jüdische Synagoge zerstört, was der in Frankfurt
geborene Kaufmannssohn und evangelische wiesbadener
bergkirchen Pfarrer Sigmund Adolf Franz von Bernus (56) als Gotteslästerung im
Gottesdienst verurteilt. - Der in Graz geborene
morganatische hessendarmstädter Prinzenenkel und
battenberger Grafensohn Graf Assen von
Hartenau (48)
verhandelt für Österreich mit dem NS Finanzministerium
Berlin die Staatsschuldenfrage. - In Darmstadt
eröffnet Heinz Dächert (--)
im Mathildenhöhsaal Dieburger
Strrasse 26 das Kino Thalia. - In
Mainz veranstaltet der gleichgeschaltete Mainzer
Radsport Verein mit Vereinsführer Sbresny (--)
das zweite Mainzer Geschäftsradrennen,
das auf der Rundstrecke
Hindenburgstrasse~Goetheplatz~Uhlandstrasse~Leibnizstrasse~Adam-Karrillon
Strasse~Hindenburgstrasse abgehalten wird. - In
Rüsselsheim baut Opel nach 7 Jahren Teileproduktion auch
fertige Küchenkühlschränke der gm Marke Frigidaire.
- In Darmstadt hat der hessendarmstädter
Hofmarschall Graf Kuno von
Hardenberg (67)
einen tödlichen
Verkehrsunfall in seinem Automobil. -
In Frankfurt übernimmt der NS Leiter des städtischen
Gesundheitsamtes Gesundheitsdezernent Werner Fischer-Defoy
(58) alle jüdischen
Wohlfahrtseinrichtungen und deren Vermögen, wonach er
sich sogar mit der Gestapo um Kompetenzen streitet (was er 19 45 als Wiederstand
ausgibt). - In Mainz Kastel wird der
Karnevalsverein alias Fastnachtsverein Casino zum
Frohsinn verboten. - In Mainz-Kastel marschieren
deutsche Truppen über die Rheinbrücke nach Mainz,
besetzen damit die 50 km rechts und links des Rheins
bestehende Entmilitarisierte Zone und brechen damit
den Friedensvertrag von Versailles. gleichzeitig wird
die Glacis, der kasteler Stadtwald, abgeholzt und
darauf das Heereszeugamt erbaut. - In Frankfurt
besteigt der jüdische fuldaer Industrielle Arthur Kayser (66) auf seiner Flucht
mit seiner Familie das Flugzeug Junkers Ju-52 D-AVFB
nach Mailand, das über der Schweiz abstürzt. - In
Frankfurt findet im Großen Saal des
Volksbildungsheimes der 26.
Internationaler Kongress der Vereinigung von Zauberern
Magischer Zirkel unter der Schirmherrschaft des
frankfurter NSDAP Oberbürgermeister Friedrich Krebs (44) statt. - In Frankfurt
wird die Strasse L 521 nach Bad Vilbel mit der
Abzweigung nach Bergen erbaut. - Auf dem Rhein sind 17
% der gewerblichen Schiffe mit Schraubenantrieb mit
Dieselmotoren ausgestattet. -
In Darmstadt wird
der in Gießen geborene und im Vorjahr in
die NSDAP eingetretene Freiherr Hermann Karl Schenck von
Schweinsberg (38)
Staatsanwalt
am Landgericht, wo er auch Anklage in
mehreren Hochverratsverfahren vor dem
Volksgerichtshof führt, die meist mit
Todesurteilen enden. - In Darmstadt ist xxx
Wamboldt (--) NSDAP Oberbürgermeister,
xxx Haug (--) NSDAP
Bürgermeister, xxx Fink (--) ist
Stadtkämmerer,
O Kopp (--)
ist
Stadtbaurat,
Hofmann
(--) ist
Hochbaurat und Heusel
(--) ist
Tiefbaurat.
Die Staatlich Polizeidirektion ist in der
Hügelstrasse 31. In
der Hügelstrasse 85 gibt es das Reitinstitut alias
Reitschule Heinrich Schott mit der Telefonnummer
DARMSTADT 3271. - In Darmstadt gibt es das
Adolf-Hitler-Haus alias Braunes Haus in der
Bismarckstrasse 13. Als Tageszeitungen erscheinen der Arheilger
Anzeiger, das Darmstädter Tagblatt
Rheinstrasse 23, die Neue Eberstädter Zeitung
und die Neue Hessische Landeszeitung
Rheinstrasse 22. - In Offenbach ist xxx Schranz (--) NSDAP Oberbürgermeister
und xxx Koch (--) NSDAP Bürgermeister.
- In Frankfurt Nordend wird die im Spessart geborene
jüdisch orthodoxe Ruth Siegel später Ruth Westheimer (10) Brahmstrasse 8 später
Redakteurin für Sexualaufklärung und Sexualpraxis mit
einem von einer schweizer Jüdin organisierten
Kindertransport mit 100 weiteren jüdischen Kindern in
die Schweiz geschickt, wonach ihre Eltern verschleppt
und später ermordet werden. - In Wiesbaden, Marburg und
Berlin betreibt das ehemalige NSDAP Mitglied von 19 27,
seit 19 33 SA Mitglied, und Lehrer für höhere Schulen Karl Ernst Demandt (29) Forschung in den
Staatsarchiven zu den Urkunden und Regesten alias
Abschriften von Urkunden der Grafen von Katzenelnbogen.
Sein Sohn Alexander Demandt (01) wird 20 06 hier und auf dieser
Website 20 06 seine digitale und kostenlose
Veröffentlichung Regesten der Grafen von
Katzenelnbogen autorisieren, allerdings wird er
die NS Vergangenheit seines Vaters verschweigen, weshalb
ich Werner Mohr, der Autor dieser Chronik, mich
ausdrücklich von meiner ursprünglichen Homage für KE
Demandt distanziere. Nachdem dieser im Vorjahr nach 19
27 erneut in die NSDAP eingetreten ist, wird er Mitglied
der Waffen SS.
1937
Wetter: Beste Trockenbeerenauslese des 20.
Wein-Jahrhunderts. - In Wiesbaden wird der Beamte und
ehemalige evangelische Landeskirchenrat Fritz
Bernotat (47)
Eichendorffstrasse 1 Leiter der Abteilung Anstaltswesen
im Landeshaus Kaiser Friedrich Ring 75 im Amt für Erb-
und Rassenpflege und Vereinsleiter des Trägervereins der
Heil- und Pflegeanstalt Kalmenhof in Idstein
Veitenmühlweg 10, Vorsitzender des Vereins für
Volkspflege e.V. und Vorstand der Heil- und
Pflegeanstalt Scheuern in Nassau. - In Wiesbaden
wird der Westpreuße und WW1 Jagdflieger und SS Mann Erich Mix (39)
neuer wiesbadener Oberbürgermeister. - In Wiesbaden wird
eine Verdunkelungsübung abgehalten. - In Wiesbaden wird
die Ochanps Kaserne in der Schiersteiner Strasse
eingeweiht. - In Frankfurt emigriert der entartete
Maler Max
Beckmann (53) nach
Paris. - In Wiesbaden ist das Kino Capitol am
Kureck mit 288 Plätzen Ecke Taunusstrasse
1/Wilhelmstrasse. - Die Schwedin Zarah
Leander (30) wird im
UFA Film Zu
neuen Ufern der neue Star, der Marlene
Dietrich ablösen kann. - In Langen tritt der SA
Standartenpfarrer Wilhelm Seibert aus der SA aus, bleibt
aber in der NSDAP. - Der in Darmstadt geborene
Sippenforscher und SA Standartenführer der Obersten SA
Führung Prinz Wilhelm Karl von Isenburg (St) (34)
wird außerordentlicher Professor für Sippen- und
Familienforschung in München. - Der in Babenhausen
geborene langjährige frankfurter Erste Kapellmeister und
Dirigent an der frankfurter Alten Oper und der Museums
Gesellachaft im Saalbau
in der Junghofstrasse
(20 16 Ecke Junghofstrasse
13/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse 18
JP Morgan Private Bank) in Frankfurt Georg Ludwig Jochum (28) tritt in die NSDAP ein und
wird Plauener Musikdirektor und Theaterdirektor und
durch den faschistischen Philharmonieorchesteroberleiter
und neuen frankfurter Generalmusikdirektor Franz
Konwitschny (36), der
sogar SA Aufzüge in seine Aufführungen miteinbauen
wollte, ersetzt. - In Mainz ist Robert Barth NSDAP
Kreisleiter. - In Offenbach ist Karl Walther (39)
NSDAP Kreisleiter. - Der ehemalige frankfurter Armenarzt
und (laut Frankfurter Stadtarchiv) ehemalige erste
Präsident alias erste Vorstand alias erste Vorsitzende
des Ersten Automobilklubs Frankfurt alias Frankfurter
Automobil Club Theodor Mollison (61) ist führender NS
Rassetheoretiker und schickt als Doktorvater den SA Arzt
Josef Mengele (26) nach Frankfurt, wo dieser
Lieblingsschüler von Freiherr Otmar
von Verschuer (40),
dem Leiter des Universitäts-Institut
für Erbbiologie und Rassenhygiene in der
Gartenstrasse am Mainufer wird.
Ein weiterer Mitarbeiter ist der in Kreuznach geborene Zigeunerforscher
SA und NSDAP Mitglied Gerhart Stein (27). - Der Reserveoffizier der
Luftwaffe Georg Donatus von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (31)
tritt mit seiner in Athen geborenen Ehefrau, der
griechischen und dänischen Prinzessin Cäcilia
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (26) der NSDAP bei. - Das
in Offenbach Rumpenheim geborene NSDAP Mitglied,
Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau und Träger des
Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(41) nennt seinen in Rom
geborenen dritten Sohn Otto
Adolf. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene Schutzpolizist Heinrich Baab
(29) Kriminalassistentenanwärter im Passwesen
in der Gestapo Leitstelle, tritt der SS bei und
überwacht Geistliche. - In Frankfurt wird in der Alten
Oper die szenische Kantate Carmina Burana
des in München geborenen Berufsoffizierssohn und
Komponisten Carl Orff (43),
in der es um Sex und Saufen geht, uraufgeführt. - In
Weilmünster beginnen die Todesfälle in der Heil-
und Pflegeanstalt Weilmünster, Weilstrasse 10. -
In Wiesbaden wird die Wanderausstellung Entartete
Kunst im von unerwünschter Kunst gesäuberten
Nassauischen Landesmuseum Wiesbaden vom Deutschen
Volksbildungswerk eröffnet und in der NS Zeitung Nassauer
Volksblatt von Redakteur Hans Piroth
besprochen. Ausstellungsleiter und Direktor des
Nassauischen Landesmuseums Friedrich-Ebert-Allee 2 in
Wiesbaden Hermann Voss (53) tauscht mit dem wiesbadener
Museumsdepot ein klassisches Bild von Wilhelm von Schadow
gegen ein entartetes eingelagertes
Frauenportät von Otto Dix (46).
- In Darmstadt wird die Wanderausstellung Entartete
Kunst eröffnet. - In Mainz wird im Landesmuseum
Große Bleiche 49 - 51 die Wanderausstellung Entartete
Kunst eröffnet. - In Langen stirbt der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(69) im Schloss Wolfsgarten. Seine Beerdigung
wird zu einer NSDAP Propandaveranstaltung. Sein ältester
Sohn, Erbe und neues NSDAP Mitglied Georg Donatus von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (31)
führt den Trauerzug in Wehrmachtsuniform an. Vier Wochen
später fliegt dieser zur Hochzeit seines Bruders, des
englischen Botschafts Attaches Prinz Ludwig
von Hessen Darmsstadt und bei Rhein (St)
(29) mit der schottischen
Medizinprofessorentocher und britischen
Botschaftertochter in Washington Margaret Campbell
Geddes (24), nach
London und stirbt mit seiner schwangeren in Athen
geborenen Ehefrau, NSDAP Mitglied und griechischen und
dänischen Prinzessin Cäcilia
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (26), die noch im Flugzeug
eine Fehlgeburt erleidet, mit den Kindern Ludwig und
Alexander und seiner Mutter, Witwe Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (St) (66) bei einem
Flugzeugabsturz bei Ostende, wobei das Flugzeug, eine JU
52, die in Frankfurt gestartet ist, an einem Schornstein
hängenbleibt. Ebenfalls sterben der Trauzeuge Baron
Joachim Riedesel von Eisenbach, das Kindermädchen Lina
Hahn und der frankfurter Segelflugpionier Alfred
Martens. Nur die in Langen auf Schloss Wolfsgarten
zurückgelassene neugeborene Prinzessin Johanna von
Hessen Darmstadt (St) (00)
überlebt. Prinz Ludwig
von Hessen Darmsstadt und bei Rhein (St)
(29) erbt, wird nach einer stillen Heirat in
London Chef des Hauses Hessen Darmstadt und adoptiert
nach seiner Rückkehr nach Darmstadt, Prinzessin Johanna
von Hessen Darmstadt (St) (00).
- Graf Maximilian Ludwig von Solms Rödelheim und
Assenheim (St) (--) lässt
sich von Prinzessin Viktoria von Leiningen (St)
(42) scheiden. - In Kronberg wird in der Villa
Mumm Kastanienhöhe 1 eine NSDAP Gauführerschule
eingerichtet (19 45 Erholungsheim
Waldfrieden). - In Darmstadt erfährt die
Gestapo von der Widerstandsgruppe um den KPD Funktionär
Georg Fröba (41),
hat aber noch 6 Jahre lang keine Beweise für eine
erneute Anklage. - Der in Frankfurt geborene, von der
Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossene, mit
Publikationsverbot belegte jüdische Schriftsteller und
Bühnenautor Ludwig Fulda (75) kehrt nach einem USA Besuch
bei seinem ausgewanderten Sohn wieder nach Deutschland
zurück, erkennt dass das ein Fehler war und erhält keine
Aufenthaltserlaubnis für die USA mehr. - In
Mainz wird der jüdische Kunstsammler Siegmund Levi (73) gezwungen seine
Gemädlesammlung zu verkaufen. Er wird 19 42
deportiert und im Folgejahr im KZ Theresienstadt
ermordet. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene wormser NSDAP Landrat Otto Schwebe (34) frankfurter NSDAP
Kreisleiter. - In Wiesbaden wird ein Prozess gegen 17
Nerother Wandervogelbund Mitglieder im Alter zwischen 16
bis 25 Jahren, die sich nicht in die HJ eingliedern
lassen wollen und sich verbotenerweise privat treffen,
geführt. -
Der in Darmstadt geborene SA Standartenführer der
Obersten SA Führung Prinz Wilhelm Karl Prinz von
Isenburg Büdingen (St) (34)
wird NS Professor für Sippenforschung und
Familienforschung in München. - In Frankfurt wird das Palais Rothschild
Bockenheimer Landstrasse 10 und der Rothschildpark arisiert.
Dazu kommen der Grüneburgpark, die Villa Bockenheimer
Landstrasse 8, die Villa Taunusstrasse 12 und das
Rothschild Palais auf der Zeil. Dazu kommt die
Gemäldesammlung. Federführend für die Abpressungen ist
der Rothschild Anwalt Berg. - Wiesbaden hat 165.139
Einwohner und Offenbach hat 95.000 Einwohner. - In Lich
wird Prinz Wilhelm
von Solms Hohensolms Lich
(St) geboren. - Das aus Montabaur Heilberscheid
stammende NSDAP Mitglied und Volksgerichtshofrichter Robert
Hartmann (36)
verurteilt das im saarländischen Neunkirchen geborene
KPD Mitglied Erich
Honecker (25) wegen
Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zu
einer Gefängnisstrafe von 10 Jahren. - In Rüdesheim wird
der Werbeslogan Im Asbach-Uralt ist der
Geist des Weines erfunden. - In Frankfurt bauen
die Apfelwein-Kelterer und Brüder Werner Possmann und
Fritz Possmann in der Eschborner Landstrasse 156 eine
neue Apfelwein Abfüllanlage. - In Frankfurt wird das
Gasthaus Württemberger Hof in der Fahrgasse (20 16 Hainer Hof 9) abgerissen.
- In Butzbach wird die Schinderhannes-Guillotine von
Scharfrichter Friedrich Hehr (--)
letztmals benutzt und in die Frauenhaftanstalt Frankfurt
Preungesheim gebracht. - In Wiesbaden wird die Germania
Brauerei Wiesbaden Mainzer Strasse 99-101 (20
16 Mc Donalds) in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. - Der Ruder Achter der frankfurter
Rudergemeinschaft Germania wird Deutscher Vizemeister. -
Der in Arolsen geborene SS Obergruppenführer Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (41)
wird Dienststellenleiter des SS Oberabschnitts Fulda
Werra und zieht in das Neue Schloss Arolsen ein. - In
Kronberg wird das in Uerdingen geborene frankfurter IG
Farben Vorstandsmitglied, Leiter der Sparte II im
Reichskriegsministerium und Wehrwirtschaftsführer Fritz Ter Mer (52) im geteilten 13.000 qm
große Villa Guaita Anwesen
Mitglied der NSDAP. - Juden wird der Handel mit Vieh
verboten. - In Frankfurt hat der Rhein Main Flughafen (20 21 Eingangsbereich Flughafen
Frankfurt Terminal 2) rund 39.000 Fluggäste
auf einer Fläche von 300 Hektar. - In Frankfurt wird die
zur Prostitution alias Sexarbeit genutzte
heruntergekommene mittelalterliche Hofanlage an der
Speicherschänke Der Große Speicher Nordseite
Bethmannstrasse Rotkreuzgasse und das Bordell und
Stundenhotel Schützenliesl Ecke
Karmelitergasse abgerissen. - In Frankfurt findet ein
Hallensportwettkampf der SA Gruppe Hessen statt. - In
Usingen stirbt der evangelische Pfarrerssohn, Arzt und
usinger NSDAP Kreisleiter Hans Lommel (62).
- In Frankfurt präsentieren die Adlerwerke einen ersten
deutschen vom Ferdinand Porsche Nachfolger Karl Jentschke (38) konstruierten Stromlinien
Serienwagen Adler 2.500 ccm Autobahn der als
Autobahnwagen in aller Munde ist. - In Frankfurt wird
der Adlerwerke Mitbesitzer und SS Untersturmführer Ernst
Hagemeier (--) wegen
mangelnder Beteiligung an SS Diensten und wegen Verkehrs
mit Juden aus der SS entlassen. - In Frankfurt wird der
in Frankfurt geborene ehemalige wormser Landrat Otto Schwebel
(34) neuer frankfurter NSDAP Kreisleiter. - In
Frankfurt hetzt im Volksbildungheim Eschenheimer
Landstrasse 4 (20 16 Metropolis)
der homosexuelle, kaltgestellte SA Führer, NSDAP
Mitglied und viertgeborene deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (58)
alias Auwi. - In Frankfurt veranstaltet die
Stadt Frankfurt die rassenpolitische Veranstaltung Das
deutsche Antlitz im Spiegel der Jahrhunderte im
Karmeliterkloster. - In Wiesbaden Erbenheim feiert das
Jagdgeschwader 53 auf dem Flugplatz Erbenheim den
erfolgreichen Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg für den
Faschisten Franco als Teil der Legion Condor. - In
Frankfurt findet eine Ausstellung Das Theater im Freien
im Karmeliterkloster statt. - In Frankfurt wird der
Bahnhof Goldstein in Bahnhof Frankfurt-Sportfeld
umbenannt. - In Frankfurt startet das Luftschiff Hindenburg
LZ 129 auf dem Flug- und Luftschiffhafen
Frankfurt Rhein-Main ohne seinen vorgesehenen
Luftschiffkapitän Hans von Schiller
(46). Der frankfurter
Wachoffizier Max Pruss (46)
wird Luftschiffkommandant und überlebt mit schweren
Brandwunden im Gesicht die ungeklärte Explosion bei der
Landung in Lakehurst, bei der 35 Menschen sterben. Der
diezer Bürgermeisterrenkel und Beobachter der
Geschäftleitung Ernst Lehmann (51) stirbt. Hans von Schiller
(46) führt die nächsten
letzten nichtkommerziellen Fahrten durch. Der
frankfurter Wachoffizier Kapitän Heinrich Bauer (35),
der frankfurter Funker Egon Schweikard (36),
der neuisenburger Maschinenoffizier Eugen Schäuble und
der frankfurter Chefingenieur Rudolf Sauter (36)
überleben u.a.. Der in Frankfurt Bonames geborene
Kabinenjunge Werner Franz (14),
dessen Bruder Günter Franz (16)
im Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 als Service-Lehrling arbeitet, überlebt.
Das Luftschiff war wegen amerikanischem Heliumboykotts
mit Wasserstoff gefüllt. - In Frankfurt treten die Comedian Harmonists
nur mit ihren arischen Mitgliedern als
Meister-Sextett im Saalbau in der
Junghofstrasse (20
16 Ecke Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit
Übergang zu Junghofstrasse 18 JP Morgan Private Bank)
auf. - In Frankfurt Höchst wird in der ehemaligen
französischen Kaserne, dem ehemaligen wilden KZ und
aktuellen RAD Reichsarbeitsdienstlager und SA
Dienststelle eine Flugabwehreinheit und offiziell auch
die motorisierte Strassenpolizei untergebracht, die
sowieso schon seit Jahren mit der SA gemeinsam ausrückt.
- In Frankfurt wird in der Alten Oper Carmina Burana des in München
geborenen Musikpädagogen und Komponisten Carl Orff
(42) uraufgeführt. - In Rüsselsheim finden
u.a. im Luxushotel Adler Frankfurter Strasse 6
völlig ausverkaufte Sitzungen des Rüsselsheimer
Carnevalsvereins mit Käthe Riffel als Kommandeuse der
Damengarde statt. Den Faschingszug begleiten der FCV
Flörsheim und der WCC Weilbach. - In Frankfurt findet
die SS Führertagung für Frankfurt, Kassel und Gießen
statt. - In Frankfurt fordert das Fürsorgeamt für elf
Bettler und Arbeitsscheue die Unterbringung in einem
Arbeitshaus. Neun werden ins Arbeitshaus Breitenau bei
Kassel gebracht. - In Wiesbaden tritt der in Sachsen
geborene wiesbadener Landespolizist Ernst Richard
(31) der NSDAP bei und wird Mitglied der
Gestapo bei der er sich den Spitznamen Henker von
Wiesbaden erarbeitet. Er wohnt in der
Kauberstrasse 9. - In Frankfurt gibt es 3 Mal so viele
Arbeitslose wie in Deutschland. - In Frankfurt werden 40
Zeugen Jehovas, die den Wehrdienst und den Hitlergruß
verweigern, nach zwei Flugblattaktionen verhaftet und
nach der Untersuchungshaft im Gefängnis Hammelsgasse vor
ein Sondergericht gestellt. Nach einer Haft, meist unter
einem Jahr in den Gefängnissen Höchst und Klapperfeld,
werden sie nicht entlassen sondern ins KZ Buchenwald
verschleppt. - In Frankfurt ist die Landesleitung der
Reichstheaterkammer in der Marienstrasse 17
Telefonnummer 32144, wo sich das
Bezirksbühnenschiedsgericht befindet. - In Frankfurt
wird das Kochkunstmuseum in
der Windmühlstrasse 1 geschlossen und alle Gegenstände
im von der Stadt übernommenen Sommerhoff Herrenhaus
Gutleutstrasse 299 eingelagert. - In Bad Homburg wird
der Wilddieb Vater Mieger nach seinem zweiten Mord an
dem Jagdhüter Ernst Hofmann bei Köppern gefangen
genommen und nach einem Jahr geköpft. Sein Sohn erhält
eine langjährige Zuchthausstrafe und wird danach in ein
SS Strafbataillon eingezogen. - Auf der Reichsautobahn Frankfurt–Darmstadt stellt
das inaktive SS Mitglied Rennwagenfahrer Bernd Rosemeyer (28) mit einem Auto-Union
Stromlinienwagen Typ
C einen Geschwindigkeitsrekord von 406 km/h auf.
- Das in Friedberg geborene SA Mitglied, Staatsanwalt Erich Milius (30)
wird Mitglied der NSDAP (1962
hessisches SPD Landtagsmitglied). - Das in
Frankfurt Sossenheim geborene katholische
Zentrumsparteimitglied, Windthorstbundredner,
Jurastudent, der im zweiten Staatsexamen bereits
durchgefallen ist, SA Anwärter Wilhelm Fay (26)
wird Mitglied der NSDAP, obwohl er über die Folter an
Pfarrer Alois Eckert (50)
und dessen katholischer Eliteorganisation Sturmschar
informiert ist (19 45 Mitbegründer
der hessischen CDU). - Die Fürstentochter
Prinzessin Marie Eleonore Elisabeth von Wied Albanien (St) (28)
heiratet Prinz Alfred von Schönburg Droyssig (St)
(32). - In
Rüsselsheim stellt Opel die Fahrradproduktion ein. - In
Frankfurt scheidet der in Polen geborene jüdische
Commerzbankaufsichtsrat Albert Katzenellenbogen
(74) aus. Er wohnt in
Frankfurt in der Miquelallee 7 und in Königstein im
Ölmühlweg. - In Frankfurt stehen rund um das Hotel Taunus in der Moselstrasse die
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen. In den
angrenzenden Häusern 39 und 41 wohnen rund 20
Prostituierte. - In Trier wird ein Kloster wegen
homosexueller Aktivitäten geschlossen. 31 Mönche werden
aus der Waldbreitbacher Gemeinschaft ausgeschlossen. Sie
werden zu Haftstrafen verurteilt. - In Wiesbaden wird
gegenüber dem Hauptbahnhof das Opel Haus (20
17 Sparkassenversicherung) eröffnet. - In
Kiedrich am Rhein werden alle geistig behinderten
Pfleglinge aus dem Valentinushaus Suttonstrasse 24 zur
Tötung abtransportiert. - Der in Wiesbaden geborene
wiesbadener Musikdirektorensohn, NSDAP Mitglied und UfA
Filmregisseur Hans
H Zerlett (45) macht
mit dem freizügigen Revuefilm mit Blick hinter die
Kulissen Truxa
aus der in Frankfurt im Großen Hirschgraben
aufgewachsenen Burlesque Revue-Tänzerin und
Schauspielerin La
Jana (32) alias
Henriette Niederauer einen Filmstar. - In
Mainz zieht die NSDAP aus dem Osteiner Hof Schillerplatz
11 alias Braune Haus aus. -
In Frankfurt übernachten 513.662 Besucher, davon 71.158
aus dem Ausland. - In Frankfurt haben bis zum Frühjahr
3.500 Fahrgäste auf dem Weltluftschiffhafen
Rhein-Main ihre Zeppelinfahrt begonnen oder beendet. -
In Wiesbaden Erbenheim übernimmt Werner
Mölders (24) die 1.
Saffel des Jagdgeschwaders 334. - In Frankfurt wird das
Rennpferd Blasius für das Gestüt Waldfried Sieger des
höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band von
Deutschland mit 70.000 Reichsmark mit Trainer Valentin
Seibert und Jockey Walter Held. Dritter wird Iniga
Isolani vom bad homburger Gestüt Erlenhof. - Der in
Offenbach geborene Fechtmeistersohn, offenbacher
Fechtlehrer und Olympiaflorettfechter Fritz Gazzera (30) wird Mitglied der SS. - In
Darmstadt verhaften SS und SA 5 Priester vor der
evangelischen Stadtkirche alias Hauptkirche. - In
Frankfurt werden 37 Gläubige bei ihrer Bibelstunde
verhaftet und nur 30 davon wieder freigelassen. - Der
Sitz des SS Oberabschnitt Rhein wird von Arolsen nach
Wiesbaden verlegt. - In Wiesbaden wird der in Worms
geborene Keramikfabrikantensohn Richard Hildebrandt
(40) Führer des SS
Oberabschnitt Rhein. - In Frankfurt wohnt der
Regierungsbaumeister Fritz Luisenhoff (--)
(im Folgejahr Fritz Linsenhoff ) in der Villa des
jüdischen Kaufmanns S Rosenberg, die schon ein Jahr
leerstand, in der Friedrichstrasse 61 (20
17 bei google maps verpixelt). Er hat die
Telefonnummer 76115. - Der in Frankfurt geborene Jurist
und NSDAP Romanschriftsteller Carl Haensel (48) kann seinen Roman Der
Kampf ums Matterhorn von Luis
Trenker (45) als
Tonfilm Der
Berg ruft verfilmen lassen. - Standard
Benzin wird in ESSO Benzin umbenannt. - In Frankfurt
stirbt der Sektkellereibesitzer Peter Arnold Max Hermann
Mumm von Schwarzenstein (65).
- In Hochheim verkündet die Sektkellerei Graeger auf
propagandistische Werbung verzichten zu können. - In
Wiesbaden werden im evangelischen Kinder Erziehungsheim
Geisberg alle Mischlingskinder telefonisch zum
Gesundheitsamt bestellt und dort angeblich der Blinddarm
entfernt, tatsächlich aber eine Sterilisation
durchgeführt. Nach der Ernte werden 155 Kinder in 4
Omnibussen ohne Angabe des Ziels abgeholt und in
bezirks- oder kommuneneigene Erziehungsheime in Hessen
verlegt. Von ihnen werden 65 in das Kinderheim der Heil-
und Pflegeanstalt Kalmenhof Veitenmühlweg 10 in
Istein und in ein Mädchenerziehungsheim in Camberg
verlegt. 23 bleiben in Wiesbaden zurück und werden im
Kinderheim Hofgut Geisberg Jonas Schmidt Strasse 2
untergebracht. Wie beabsichtigt ist dadurch der weitere
Betrieb des Heimes gefährdet, weshalb die Insassen des
städtischen Altersheims Dietenmühle, das geschlossen
wird, in der Pfitznerstrasse 15 aufgenommen werden. Der
in Wiesbaden geborene Vorsitzende des nassauischen
Landesverbandes des Evangelischen Vereins und abgesetzte
evangelische Landesbischof August Kortheuser (79) weigert sich die Leitung
an den NSDAP Landeshauptmann abzutreten, der eine SA
Schule auf dem Geisberg einrichten will. - In Frankfurt
wird der in Thüringen geborene Wirtschaftsfunktionär und
NSDAP Mitglied Karl Eckart
(41) hessennassauer NSDAP
Gauwirtschaftsberater und kommt so in die Aufsichtsräte
der frankfurter Gemeinnützigen Wohnungs- und
Siedlungsbau AG, der offenbacher Schuhfabrik
Hassia, der frankfurter
Adlerwerke, der Philipp
Holzmann AG, der frankfurter Maschinenfabrik
Moenus AG, der frankfurter
Torpedo Werke und der Frankfurter
Sparkasse von 18 22, wo er sich skrupellos
bereichert (1949 aufgespürt, aber
nicht angeklagt). - In Bad Homburg komponiert
der Musiker Paul Grützner sein Laternenlied
für das 3. Laternenfest. - In Bad
Homburg führt das Grenzlandtheater Trier im Theater
das Shakespeare-Trauerspiel Hamlet
auf. - In Frankfurt tagt der Reichsverband der
Deutschen Fotografischen Industrie im Hotel Carlton
Am Hauptbahnhof 18 und die Deutschen Elektroingenieure
im Hotel Monopol-Metropol Mannheimer Strasse
11. - Ein sechszylinder Opel 7 PS kostet als Viersitzer
4.600 Reichsmark, als viertürige Limousine 4.900
Reichsmark und als Luxus Limousine 5.400 Reichsmark. -
In Frankfurt Schwalbach helfen 25 Jungen aus dem NS
Erziehungslager Landjahrlager Schwalbach beim Bau des
Freibades alias Schwimmbades. Gleichzeitig erhalten sie
eine Wehrerziehung. In Wachhäuschen stehen sie mit einem
Spaten bewaffnet in HJ Uniform Wache. - In Frankfurt
wird die Eintracht-Tribüne eingeweiht, wobei die
Sportclub Frankfurt 4 x 100 Meter Staffel vor 10.000
Zuschauern deutschen Jugendrekord läuft. Der Sportclub
Frankfurt verkauft seine Sportlanlagen an der
Adickesallee, die der jüdische
Metallgesellschaftsgründersohn Richard Merton (56) komplett vorfinanziert und
wieder an den Verein übertragen hat, an die Stadt
Frankfurt und mietet sie danach. - In Wiesbaden wird der
ehemals frankfurter Techniker Anton Finster (--)
Alleinbesitzer des Automobilhersteller Kruck-Werke
Wiesbaden Schiersteiner Strasse 21. - In Schloss
Vollrads wird Karl-Philipp von Matuschka Vollrads als Sohn von Graf Richard
von Matuschka (44) und
der Grafentochter Eleonore
von Neipperg (25)
geboren. - Für die Automobilhersteller Adler, Opel und
Röhr und andere führt der berühmteste deutsche und
berliner Werbegraphiker Bernd Reuters (36) eine dunkle Phase ein. Er
wird trotz eines jüdischen Großvaters nicht verfolgt. -
In Rüsselsheim konzentriert sich Opel ausschliesslich
auf die Automobil-Produktion, wobei nach 2.600.000
hergestellten Fahrrädern die Produktion eingestellt wird
und die Fertigungsanlagen an NSU verkauft werden. - In
Frankfurt Niederrad findet ein Steherrennen zwischen
Holland und Deutschland der Radrennfahrer auf dem
Sportfeld statt. - In Frankfurt schlagen bei einem
schweren Gewitter Blitze in die elektrische
Strassenbahnanlage ein, wobei in der unterirdischen
Umformerstation die Sicherungen herausspringen und nur
bei zwei Tramwagen die Motoren durchbrennen. Bei der
Fürstenbergerschule Eschersheimer Landstrasse schlägt
ein Blitz ein, bei der ein Fahrradfahrer auf dem Weg
nach Bergen getroffen wird. Er fällt bewusstlos in den
Strassengraben und überlebt. - In Frankfurt tritt der in
Stettin geborene Schauspieler Heinrich George (44) mit dem Residenztheater
Wiesbaden Ensemble im Stück Der andere Feldherr
von Hanns Gobsch (44) auf. - In Darmstadt hat die
Gestapo im Polizeipräsidium 98 Mitarbeiter. - Ein
frankfurter Adler Rennwagen gewinnt das Pena Rennen in
Sintra in Portugal durch Manuel Nunes dos Santos. - In
Mainz werben das Reisebüro Lyssenhop-Frenz
Ludwigsstrasse 4 und das Reisebüro Hillebrand
Reichsklarastrasse 10 für Gruppenpauschalreisen mit dem
Zeppelin nach Amerika, wobei man hervorhebt, dass man
sich rechtlich im Zeppelin auf deutschem Boden befindet.
- In Bad Homburg eröffnet der Pharmaunternehmer Eduard Fresenius (63) das Gasthaus Diät-Pavillon,
wo frische Obstsäfte und Gemüsesäfte nach ärztlicher
Verordnung angeboten werden. Auch Milchmischgetränke,
später Milchshakes genannt, werden angeboten. - Das
frankfurter EFSC Schwimmclub Mitglied Walter Minnich (18) ist in der deutschen Rekord
Staffel über 4 x 200 Meter. Außerdem wird er Deutscher
Jugendmeister über 200 Meter Brust. - In Rüsselsheim
werden 300 gegen Lohnabbau streikende Opelarbeiter
festgenommen. - Der in Groß-Gerau geborene wiesbaden
bierstadter Pharmaunternehmer Adam Herbert (50) baut für 152.000
Reichsmark das verwahrloste ehemaligen
Taunusbahnhofsgelände zur Herbert Parkanlage um. - Der
in Frankfurt geborene jüdische frankfurter Bankierssohn
und hochdekorierte, meistgespielte deutsche Bühnenautor
Ludwig Fulda (75)
kehrt von einem einjährigen Besuch seines Bruders in den
USA nach Deutschland zurück, erkennt seinen fatalen
Fehler, sitzt daraufhin in Deutschland fest und begeht
zu Kriegsbeginn Selbstmord. - In Frankfurt veranstaltet
die frankfurter Karnevalgesellschaft Weindel wie im
Vorjahr im Zoo Gesellschaftshaus eine große Damen- und
Fremdensitzung. - In Frankfurt betritt ein Löwenwärter
das Aussengehege und wird von einem Löwen getötet. - In
Frankfurt wird das Kaufhaus Hansa Ecke Zeil/Brönnergasse
abgerissen und durch einen modernen Neubau für das
Kaufhaus Woolworth ersetzt. - In Wiesbaden beendet die
wiesbadener Bankierstochter und Automobilrennfahrerin
mit ONS Zulassung und Mitglied des Wiesbadener Automobil
Clubs Hildegard Diemer (36) nach
16 Siegen und 7 Ehrenpreisen bei diversen
Automobilrennen ihre sportliche Karriere. Ihre Autos:
Opel P4 und Minerva. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene ehemalige, nach Streitigkeiten nicht
mehr in Parteilisten aufgeführte und nach einem erneuten
Wiederaufnahmeantrag nicht aufgenommene hessen NSDAP
Gauleiter Anton Haselmayer (42) mit der Mitgliedsnummer 36
nicht wieder in die Partei NSDAP aufgenommen, wonach er
nicht mehr auffindbar ist. - In Mainz wird der Begriff
Rheinhessen als politisches Gebiet nach 119 Jahren
wieder abgeschafft. - In Mainz zieht die
Stadtkommandantur der Wehrmacht in den Osteiner Hof
Schillerstrasse 11, in dem die mainzer NSDAP
Kreisleitung residiert. Die Gestapo Mainz, eine
Nebenstelle der Gestapo Darmstadt befindet sich im
Eckhaus Kaiserstrasse 31/Leibnizstrasse im Haus des
Juden Ludwig Goldschmidt. Im Innenhof wird ein
Lattenverschlag als Gestapogefängnis genutzt und im
Keller wird gefoltert. - In Rüsselsheim wird das Stadton
am Sommerdamm als neuer Heimspielort und Trainingsplatz
des SC Opel Rüsselsheim 19 06 eröffnet. - In Darmstadt
eröffnet der Sportverein TSG Darmstadt 46 hinter der
Wooginsel eine Rollschuhbahn. - In Mainz Gonsenheim wird
eine Kaserne gebaut. - In Frankfurt wird am
Autobahnkreuz Frankfurt West alias Westkreuz direkt
hinter der nördlichen Abfahrt von A5 auf A 648 von
Norden kommend und der gleichen Auffahrt von der Messe
kommend Höhe Bottenhorner Weg eine Autobahntankstelle
mit einem bis zu fünfmal größeren Eisenbetondach, das an
den zur Einfahrt und zur Ausfahrt schräg anzufahrenden
Zapfsäulen, je 2 für Benzin und 1 für Gemisch mit drei
dünnen Stahlrohren abgestützt ist und einem bis zum
Flachdach in Flügelform reichenden rechteckigen
Kassengebäude mit abgerundendeten Stirnseiten eröffnet.
- In Frankfurt Kelsterbach findet man Artefakte aus der
frühen Bronzezeit. - In Frankfurt baut die Fahrradfabrik
Adler 3 vierzylinder 60 PS Alu Stromlinien Sportwagen
Super Trumpf mit 2000 ccm und 160 km/h
Höchstgeschwindigkeit, die beim 24 Stunden Rennen von Le
Mans erstmals starten, weil das Vorjahresrennen, bei dem
wieder deutsche Automobile in Frankreich bei
Autommobilrennen teilnehmen durften, ausgefallen ist.
Dazu nimmt auch ein Adler Trumpf Junior teil, der in der
Einliter-Klasse startet. Die zwei Rennlimousinen von
Graf Peter Orssich und Rudolf Sauerwein belegen zwar nur
den sechsten Gesamtrang, werden aber als Klassenerste
gewertet, Otto Löhr und Paul von Guilleaume fahren auf
Platz 9. Der dritte Wagen, der von Anne-Cecile
Rose-Itier und dem SS Mitglied Fritz Huschke von
Hanstein (26) wird
durch die schwarze Flagge disqualifiziert, weil er
unerlaubt nachtankt, woraufhin Anne-Cecile zutiefst
enttäuscht ist. - In Frankfurt fährt der Münchner BMW
Erfolgs Werksfahrer Ernst Henne (--)
auf einem vollverkleideteten 500 ccm BMW
Motorrad auf der Autobahn einen Geschwindigkeitsrekord
von 279 km/h. - In Wiesbaden stirbt der in Bonn geborene
Genealoge und preußische Generalleutant aD Ernst von Oidtman (83). Drei seiner Brüder waren
ebenfalls preußische Generale. Sein Großvater war der
ehemalige großherzoglich frankfurter Aussen- und
Kriegsministers Freiherr Josef Karl Theodor von
Eberstein (+18 33). -
In Frankfurt wird die jüdische Privatbank Sulzbach (1968 Sal Oppenheim jr) in die
Goethestrasse 34 arisiert und in Kirchholtes Bank
umbenannt. Der in Wiesbaden geborene Rechtsanwalt Heinrich Kirchholtes (51) ist der christliche
Schwager des Besitzers Karl Sulzbach
(77). - Prinz Karl von Leiningen (St) (39) wird
Mitglied der NSDAP. - Die ursprünglich unstandesgemäß
geborene unverheiratete Gräfin Frieda von Büdingen (St) (67) stirbt.
- In Frankfurt beginnt man den Schnelltriebzug Bauart
Köln entsprechend dem Fliegenden Holländer nach
Heidelberg einzusetzen. - In Frankfurt tritt der
frankfurter Bankier Freiherr Simon Moritz von Bethmann (50) verheiratet mit der
Grafentochter Maximiliane von Schimmelpenninck (48)
der NSDAP bei, wo sich leidenschaftlich engagieren.
Gleichzeitig wird der Rotary Club Frankfurt aufgelöst,
deren Gründungspräsident er war. - Das frankfurter
Modeamt veranstaltet eine Modenschau in Florenz. - Die
frankfurter NS Gesellschaftsdame und Saloniere Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (48)
wird Vizepräsidentin der Jury der französischen
Ausstellungskommission für Haute Couture. - In Frankfurt
wird das in Leipzig geborene ehemalige
Jugendbewegungsmitglied und frankfurter Universitäts
Fotografie Kunsthistoriker Konrad Helbig (20)
wegen Unzucht mit männlichen Personen alias
homosexuellen Handlungen zu einer zweijährigen
Gefängnisstrafe verurteilt, bei der er aber vorzeitig
entlassen wird. - In Rüsselsheim zieht die rüsselsheimer
Volksbank in die Bahnhofstraße. Zum Vorjahr steigen die
Spargelder um 25 % auf 850.875 Reichsmark, seit drei
Jahren um 100 %. In zehn Jahren hat sich die Bilanzsumme
von 472.220 Reichsmark auf rund 1,25 Millionen
Reichsmark erhöht. - In Wiesbaden wird der Direktor der
Landesheilanstalt Eichbach SS
Arzt Friedrich Mennecke (33) zum Adjutant des SS Arztes
im SS Oberabschnitt Rhein/Westmark befördert. - In
Wiesbaden wird in der Brunnenkollonade vor dem Kurhaus
eine Hitler Büste vom in Wiesbaden Bierstadt geborenen
ehemaligen Kunstgewerbeschullehrer und Bildhauer
Carl
Wilhelm Bierbrauer (56) aufgestellt.
- In Frankfurt wird die neuerbaute Halle im Gericht
mit einer Hitler Büste geschmückt. - In Frankfurt Nied
wird der ehemals vertriebene Städel Kunstinstitut
Professor Richard
Scheibe (58) für
seine neue Statue eines nackten knienden Soldaten mit
Schwert und Stahlhelm gefeiert. Er ist auf allen
deutschen NS Kunstmessen und Propagandamessen vertreten.
- In Wiesbaden werden Telefongespräche vom in
Fernsprechamt umbenannten Telegrafenamt vermittelt. -
Der in Mörfelden geborene ehemalige farbwerkehöchst
Betriebsschlosser und ehemalige gewählte frankfurter KPD
Abgeordnete Heinrich Schulmeyer (36)
wird in Moskau nach dem Ausschluß aus der KPD im Vorjahr
wegen Spionage angeklagt und ohne Gerichtsverhandlung zu
10 Jahren Arbeitslager verurteilt. - In Frankfurt wird
der in Bad Schwalbach geborene aus Berlin abgeordnete
Sanitätsratssohn und sechsjähriges NSDAP Mitglied Otto Frickhoeffer (45) Erster Kapellmeister des
Frankfurter Rundfunk Symphonie Orchesters. - In
Frankfurt erschafft der in Hanau Kesselstadt geboren
ehemalige Städelkünstler und langjährige NS Künstler Carl
Stock (61) für das
Degussa Haus an der Ecke Hofstrasse/Neue Mainzer Strasse
eine Arbeiterskulptur (20 11 beim
Abriss entfernt danach Schauspielhaus). - In
Hochheim beginnt die Stadt das Hochheimer Winzerfest
wieder zu veranstalten, verlegt es aber an den Weiher
(20 23 Marktgelände). - In
Wiesbaden hat der Vorsteher des evangelischen
Diakonissen Mutterhauses Paulinenstift und
evangelische Pfarrer Ernst Eichhoff (--),
der in SA Uniform herumläuft, 233 Diakonissen alias
Schwestern unter sich, von denen 80 % uneingeschränkt
zu ihm stehen. - In Hanau wird im Hauptquartier der
Gestapo im Behördenhaus am Freiheitsplatz der jüdische
Arzt Otto Schwabe (41) im
Vernehmungszimmer befragt, wonach er tödlich aus dem
Fenster stürzt. - In Frankfurt wird die neue
automobiltaugliche Neue Isenburger Schneise nach
Neu-Isenburg eröffnet. - In Frankfurt wird das
Kaufhaus Grand Bazar Ecke Zeil/Brönnerstrasse später
Woolworth als letzte große Baumaßnahme auf der Zeil
vor dem Krieg abgerissen. - In Offenbach versucht der
jüdische Lederindustrielle Max Hirsch (--)
den als J Mayer & Sohn
gegründeten Familienbetrieb Mayer &
Feistmann nach Turin zu verlegen, was die Familie
verhindert.
1936
Wetter Totale Mondfinsternis. Schneechaos auf der
Bergkuppe Eisenene Hand oberhalb Wiesbadens.
Borkenkäferbekämpfung. - In Deutschland wird ein
Preiserhöhungsverbot für alle Güter und Leistungen,
besonders des alltäglichen Lebens eingeführt. - In Mainz
gründet die Mainzer Ranzengarde ein Kadettencorps für
die Teilnahme bei Saalveranstaltungen ab dem 4
Lebensjahr und für die Umzüge ab 6 Jahre, wobei ein
Fanilienmitglied bereits Ranzengardist sein muss. - In
Frankfurt wohnt das NSDAP Mitglied und NSKK Führer
Landgrafensohn Prinz Richard von Hessen (St) (35)
in der Lindenstrasse 7. - In Wiesbaden Biebrich werden
in der Mosburg die Jahrhunderte alten Grabplatten der
Grafen Johann II von Katzenelnbogen (St)
(++) und Johann IV
von Katzenelnbogen (St) (++) wieder abmontiert und
zurück ins Kloster Eberbach gebracht. - Die Tageszeitung
Nassauisches Volksblatt behauptet zu
Silvester, dass die Arbeitslosigkeit restlos beseitigt
ist. - In Wiesbaden feiert die NSDAP unter wiesbadener
NSDAP Kreisleiter Hugo Römer (--)
mit Sitz Wilhelmstrasse 15 und Telefonnummer 23589 ihr
10 jähriges Bestehen. - In Frankfurt eröffnet der
Flughafen Frankfurt Rhein Main (20
21 Eingangsbereich Flughafen Frankfurt Terminal 2) mit einem Flug des Lufthansa
Kapitäns Krist mit einer JU 52 vom alten Flughafen
Rebstock (20 17 freies Gelände
hinter Ibis Hotel), einer Ehrenrunde über der
Stadt und der Landung auf dem neuen Flughafen Rhein Main
(20 21 Eingangsbereich Flughafen
Frankfurt Terminal 2), zu dem man
stadtausswärts über die Flughafenstrasse oder von der A5
Autobahnabfahrt Frankfurt Süd 1 km nördlich des
Frankfurter Kreuzes, das es noch nicht gibt, anreisen
kann. - Gründung des Flug- und Luftschiffhafens
Rhein-Main. In Frankfurt starten die Luftschiffe Graf
Zeppelin LZ 127 und Hindenburg LZ
129 im Linienverkehr nach Rio de Janeiro mit einer
Flugzeit von 4 Tagen 12 Stunden zum Preis von 1.500
Reichsmark und und einem Frachtpreis von 10
Reichsmark/kg und Lakehurst. Frankfurt ist der neue
Heimathafen der Luftschiffe. Eine Zeppelinhalle ist
fertiggestellt. Die Landebahnen sind Rasenflächen. - In
Rüsselsheim läuft das Automobil Opel Kadett vom Band. -
In Wiesbaden eröffnet Erich Ewert (--)
das Apollo Theater mit 400 Plätzen mit dem
Bavaria-Film Die Puppenfee mit Adele
Sandrock und Paul
Hörbiger (40) im
Hotel Wiesbadener Hof in der Moritzstrasse
6. - In Frankfurt zieht die Frankfurter Gestapo, die den
Wiesbadener Regierungsbezirk überwacht, um sich räumlich
abzugrenzen aus dem Polizeipräsidium in der Friedrich
Ebert Anlage 11 aus und in den 5. Stock des
Siemens-Hauses in der Bürgerstrasse 22 Wilhelm Leuschner
Strasse ein. - In Frankfurt werden die Zeugen Jehovas
Balthasar Mayer und seine Frau Elisabeth Mayer nach der
Denunziation durch Anwohner bei der NSDAP Ortsgruppe
nach der Protestaktion Luzerner Resolution zu 10 Monaten
Haft im Gestapogefängnis Frankfurt Preungesheim
verurteilt, aber erst 19 38 entlassen und dabei sofort
ins KZ Buchenwald verschleppt. - Der in Darmstadt
geborene SA Standartenführer der Obersten SA Führung und
Prinz Wilhelm Karl von Isenburg (St) (33)
ist Mitglied der berliner Reichsstelle für
Sippenforschung des Reichsministeriums des Innern. - In
Wiesbaden laufen die Steuervergünstigungen für die
eingemeindeten Stadtteile nach 10 Jahren aus. - In
Rüsselsheim findet eine Triumph-Fahrt des alten
Führerkorps der NSDAP statt. - Militärtransporte
passieren Limburg in westlicher Richtung. - Adolf Hitler
(47) stellt durch die
Besetzung des Rheinlandes angeblich die Souveränität des
Deutschen Reiches wieder her und wird dafür gefeiert. -
In Wiesbaden Erbenheim übernimmt die Deutsche Luftwaffe
den zivilen Flughafen, einen ehemaligen Autorennkurs und
ehemalige Pferderennbahn und macht ihn zu einem
Jagdflieger Stützpunkt. Es gibt drei Flughäfen im
Rhein-Main-Gebiet: Erbenheim, Darmstadt und Frankfurt. -
Der in Katzenelnbogen Berghausen geborene Großbauernsohn
und ehemalige Gestapo Gründer Rudolf Diels (36) lässt sich von seiner
ersten Ehefrau und Industriellentochter Hildegard
Mannesmann scheiden. - In Frankfurt wird eine
Religionsgesellschaftssteuer mit 7,5 % der Lohn- und
Einkommensteuer, eine Religionsgemeindesteuer mit 7 %
der Lohn- und Einkommensteuer und ein Kirchnotgeld von 2
Reichsmark für steuerfreie Mitglieder und 4 Reichsmark
für alle anderen erhoben. Ehefrauen sind ausgenommen. -
In Lorch wird eine Telefonselbstwählstelle eingerichtet.
- In Frankfurt übernimmt die Firma Johann Handel das
jüdische Geschäft Porzellan Bär in der Stiftstrasse
8-10. - In Kronberg verkauft Fritz Mumm von
Scharfenstein seinen Sommersitz Kastanienhöhe 1 an den
NS gesteuerten Gemeinnützigen Schulungsverein
Hessen-Nassau, der ihn wenige Monate später der NSDAP
schenkt. - In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene Rot-Weiß
Frankfurt Fussballer und spätere Elfmeterschießen
Erfinder Karl Wald (20)
Fussballschiedsrichter. - In Wiesbaden hat in der
Lessingstrasse 16 die SA Standarte 80 unter
Obersturmbannführer Künemund die Telefonnumer 59351, die
NSKK Motorstandarte 148 unter Oberstaffelführer Werner Best (33)
die Telefonnummer 23565, der Obersturmbann III/R unter
Obersturmführer Oeckinghaus und der Sturmbann II/R unter
Obersturmführer Hellenbrand und der SA Reitersturm 5/150
unter Obersturmführer Fritz Herbst gemeinschaftlich die
Telefonnummer 59351. - In Wiesbaden hat in der Villa
Uhlandstrasse 4 der SS Abschnitt XI unter SS
Brigadeführer Hildebrandt die Telefonnummer 28940. - In
Wiesbaden haben in der Walkmühlstrasse 31 die SS
Standarte 78 unter Obersturmbannführer Kühtz und der SS
Sturmbann I/78 unter Obersturmführer Limbach die
Telefonnummer 28091. - In Wiesbaden ist der SS
Motorsturm 4/I/11 in der Dotzheimer Strasse 38 (20
16 AIDS Beratungsstelle). - In Wiesbaden ist
der SS Nachrichtensturmbann 11 in der Parkstrasse 9 (20 16 Seniorenstift Drexler Haus zur
Gesundheit). - In Wiesbaden ist der Arzt Walter
Gronemann Kreis-Arzt und Leiter des staatlichen
Gesundheitsamtes Rheinstrasse 35 mit der Telefonnummer
27865, der Oberregierungsrat und Veterinärrat Dr Schipp
Kreis Tierarzt in der Albrechtstrasse 35 mit der
Telefonnummer 24333. - Wiesbaden hat 164.422 Einwohner.
- In Frankfurt zieht die NS Organisation Kraft durch
Freude KdF in die Eschenheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis) ein. - In Deutschland werden die
Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte am Filmbild
eingeschränkt. - In Groß-Gerau wird die Unionbrauerei
Groß Gerau der jüdischen Familie Maxsohn arisiert
und weit unter Wert an den in Langenselbold geborenen
Bauunternehmersohn Willy
Kaus (36) und Willi
Orschler verkauft. - In Rüsselsheim erhält der
Automobilhersteller Opel Steuerfreiheit. Mit dem
ersparten Geld werden die Kapazitäten ausgebaut. - In
Mainz wird Hildegard Kühne Kommandeuse der Prinzengarde
und damit erstes weibliches Mitglied der mainzer
Prinzengarde während der Fastnacht. - In Offenbach
übernimmt die NSV durch Kauf durch die NSDAP den
jahrelangen offenbacher SA Brigade Stützpunkt Villa
Wecker Dreieichring 24. - In Kronberg wird das 13.000 qm
große Villa Guaita Anwesen
geteilt und im abgeteilten Park eine Wohnsitz mit
Parklandschaft für das in Uerdingen geborene frankfurter
IG Farben Vorstandsmitglied, Leiter der Sparte II im
Reichskriegsministerium und NSDAP Wehrwirtschaftsführrer
Fritz Ter Mer (52)
erbaut. - In Frankfurt Seckbach wird öffentlich, dass
der evangelische seckbacher Pfarrer Karl Heinrich Stein
(66) jüdische Wurzeln hat. -
In Frankfurt Seckbach hängt der Stürmerkasten am
Seitengebäude der Gastwirtschaft Zum Lindenfels
in der Wilhelmshöher Strasse 112, dem NSDAP Parteilokal.
- In Frankfurt hat der Rhein Main Flughafen (20
21 Eingangsbereich Flughafen Frankfurt Terminal 2) rund 29.000 Fluggäste auf
einer Fläche von 300 Hektar. - In Frankfurt schließt in
der Friedberger Anlage das Promenadencafe
Seilerstrasse 34 und wird als BDM und HJ Heim von der
NSDAP genutzt. - Der in Frankfurt Rödelheim geborene
Gutsbesitzer und NSDAP Reichstagsmitglied Freiherr Karl Friedrich von
Schorlemer (St) (50) stirbt. - Der jährliche
Sommergast in der hessenkasseler Residenz in Kronberg
und evangelische amerikanische Prediger Frank
Buchman (58), dem
sexuelle Übergriffe auf seine männlichen Anhänger
vorgeworfen werden, wird in der Zeitung New York
World Telegram mit Ich danke dem Himmel für
einen Mann wie Adolf Hitler, der eine
Verteidigungslinie gegen den Antichrist des
Kommunismus aufgebaut hat, zitiert. - Die NSKK
Motorgruppe Hessen veranstaltet eine Taunusgeländefahrt.
- In Frankfurt findet das Treffen des alten Führer-Korps
der NSDAP statt. WMF stellt dafür versilberte
Zigarettenetuis her. - In Frankfurt findet ein Gautag
Hessen Nassau statt. - In Darmstadt überfliegen der
Zeppelin Luftschiff LZ 129 Hindenburg und Zeppelin
Luftschiff LZ 127 Graf Zeppelin die Stadt. - In
Darmstadt muss Graf Renault van Becker das ehemalige Parkhotel
alias Haus Hagenburg Dieburger Strasse 241 (20
16 Georg Christoph Lichtenberg Haus)
in einer Zwangsversteigerung abgeben. - Der in Frankfurt
geborene Jakob Weiseborn (43) löst den in Worms Osthofen
geborenen ehemaligen Landtagsabgeordneten mit goldenem
NSDAP Parteiabzeichen Karl
d’Angelo (45) als KZ
Dachau Schutzhaftlagerführer ab. - In Wiesbaden
Erbenheim wird auf dem Flughafen Erbenheim das
Jagdgeschwader 53 Teil der Legion Condor. - In Frankfurt
gastiert der Zirkus Althof 2 Wochen lang im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf. -
In Frankfurt startet das Luftschiff Hindenburg
LZ 129 auf dem Flug- und Luftschiffhafen Frankfurt
Rhein-Main zu seiner Propagandafahrt über das voll
besetzte Olympia Stadon in Berlin. - In Frankfurt treten
die Comedian Harmonists
nur mit ihren arischen Mitgliedern als
Meister-Sextett im Saalbau in der
Junghofstrasse (20
16 Ecke Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit
Übergang zu Junghofstrasse 18 JP Morgan Private Bank)
auf. - Die SS Mannschaften zur Bewachung von KZs
werden im neugegründeten Totenkopfverband
zusammengefaßt. - In Wiesbaden feiert der verbotene und
verfolgte Fastnachtsverein Die Spinner des Gesangsverein
Gutenberg heimlich sein 10 Jähriges Jubiläum in der
Friedrichstrasse und verteilt Blutorden.
- In Rüsselsheim wird im Café Robert Graßmann
am Bahnhof (20 16 auf der Fläche
des Bahnhofsplatz) ein Carnevalsverein mit dem
Schuhmachermeister Leo Brandscheid als Vorsitzenden, mit
laut Vereinschronik 20 16, einer anderen
Organisation, an die die Einnahmen abgeführt werden
müssen, gemeinsam gegründet. - In Offenbach wird
ein Prinzenpaar während des Carnevals eingeführt. - Der
mit Gräfin Marie von Stolberg Wernigerode (St)
(64) verheiratete Graf Wilhelm von Solms
Laubach (St) (75) stirbt. -
In Frankfurt veranstaltet der Reit und Fahr Club
Frankfurt mit der SA Gruppe Hessen alias SA
Reiterstandarte 49 ein Reit- und Fahrturnier in der Festhalle
an der Messe. - In Frankfurt wird der Frankfurter
Renn-Verein mit Sitz in Frankfurt verpflichtet für den
Weiterbetrieb der Pferderennbahn Niederrad zu sorgen. -
In Frankfurt Höchst wird vom von der Tageszeitung Frankfurter
Zeitung herausgebrachten Stadt-Blatt
die Eröffnung der ersten Holztankstelle des
Rhein-Main-Gebietes am Großtankbahnhof an der
Autoumgehungsstrasse nördlich von Höchst gemeldet. - In
Frankfurt bezieht die Wehrmacht die Kaserne in der
Gutleutstrasse 138 (20 17
Behördenzentrum), was die SA und die Polizei
mit einem Fackelzug feiert. - Die NSDAP veranstaltet mit
dem KdF einen Volk-Karneval auf dem Goetheplatz, dem
Rathenauplatz und im Hippodrom
Ecke Stresemannallee/Kennedyallee 19-23 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat). Kehraus
feiert man mit dem Bordfest auf der Monte Olivia im Palmengarten.
Der Frankfurter Karnevalsverein 19 11 feiert im Bachsaal
neben der Festhalle an der Messe einen
Jubiläums-Maskenball. - In Frankfurt tritt das Mädel mit
dem Schifferklavier Maira Ney (46)
im Scala Groß-Frankfurt
Bleichstrasse 57 auf. - In Frankfurt kommt Max Schmeling (31) mit dem Zeppelin Luftschiff
Hindenburg LZ 129 am Flughafen Rhein Main (20 21 Eingangsbereich Flughafen
Frankfurt Terminal 2) an
und fährt mit einem Adler Cabrio zum Rathaus, wo er von
einer begeisterten Menge bejubelt wird. - In Mainz
kritisiert der in Mainz geborene MCV
Fastnachtsbüttenredner Seppel Glückert (45) Hier Kritik zu üben
frei - so an Dachau knapp vorbei - Freude auslöst,
immer wieder auch bei euch ich kenn' euch Brüder! Ihr
habt Recht, warum aach nit! Wozu ha'mer dann die Bütt?
Um zu hören mit Gemüt, Was mer nit zu lese krieht!
- Das eifrige NSDAP Mitglied Erbprinz Georg Ludwig von
Erbach Schönberg (St) (33)
wird von seinem Cousin und Himmlerduzfreund SS
Obergruppenführer und Multimilliardär Erbprinz Josias von Waldeck
Pyrmont (St) (40)
gedrängt der SS beizutreten. Dafür muss er aus der
Kirche austreten. Sein Vater Fürst Alexander von Erbach
Schönberg (St) (64) übt das
kirchliche Patronatsrecht in seinen Gemeinden weiter
aus. - Prinz Wittekind von Waldeck Pyrmont (St)
wird geboren. Prinz Maynolf von Erbach Schönberg (St) wird geboren. - In
Frankfurt zieht der in Darmstadt geborene
Steuerbeamtensohn Klaus Köbel (18)
in das Kameradschaftshaus Langemarck des NS
Studentenbundes in der Westendstrasse 55 (verschweigt
NSDAP Mitgliedschaft, Mitglied des Hessischen
Landtags). - In Frankfurt wird der Erbprinz Wolfgang Ernst von
Isenburg Büdingen (St)
als unehelicher Sohn von Otto Friedrich III (St)
(32) und Prinzessin Felicitas Anna von Reuß
Köstritz (22) geboren. - In
Frankfurt gibt es 3 Mal so viele Arbeitslose wie in
Deutschland. - In Wiesbaden ist das Adolf Hitler
Haus der HJ und des BDM in der Herbert Norkus
Strasse 39 alias Riederbergstrasse 39. - Auf dem
Feldberg gewinnen der in Frankfurt geborene
Rennwagenfahrer Heinz
Brendel (21) auf NSU
Fiat zum zweiten Mal in der Rennwagenklasse 1100 ccm und
der in Frankfurt geborene Autohändlersohn und
Rennwagenfahrer Walter Glöckler (21) auf Hanomag in der
Rennwagenklasse 1500 ccm das Feldbergrennen bei
Frankfurt. - Der in Darmstadt geborene NS Genealoge und
Sippenforscher des Reichsinnenmisterium Prinz Wilhelm Karl Hermann von
Isenburg (St) (33) erstellt die Stammtafel
zur Geschichte der europäischen Staaten. - Der
knochentumorkranke kroatische Oberrabbinersohn und
ehemalige frankfurter Medizinstudent David Frankfurter (27) erschießt den schweizer NS
Leiter Wilhelm
Gustloff (41). Das
Attentat wird als Beweis für eine jüdische
Weltverschwörung genutzt. - In Frankfurt gibt es an
einem Eintopfsonntag in der Bahnhofsgaststätte im
Hauptbahnhof von 11:00 bis 17:00 Uhr für 2 Reichsmark
Gemüsesuppe mit Ochsenfleisch oder Pichelsteiner Topf,
wovon 1,20 Reichsmark an die Winderhilfe gehen. Die
normale Speisekarte bietet u.a. schon als Vorspeisen
Gänseleber-Terrine mit Butter und Toast für 3,50
Reichsmark, eine Portion Caviar auf Eis für 5 Reichsmark
und 3 Austern auf Eis oder gebacken für 1,80 Reichsmark.
An Suppen gibt es auch internationale Küche wie
französische Gemüsesuppe, italienische Minestra für 1,25
Reichsmark und echte Schildkrötensuppe für 80 Pfennige.
An kleinen Zwischengerichten werden u.a. geboten:
Makkoroni mit Schinken überbacken für 1,30 Reichsmark
und Krebsschwänze in Dill an Curry-Reis für 1,80
Reichsmark. - Der in Frankfurt geborene Fürst Carl
Gustav von Isenburg Büdingen (St)
(61) adoptiert Otto
Friedrich von Isenburg Wächtersbach
(St) (--) für
seine Nachfolge. - Rüsselsheim hat 16.000 Einwohner. -
In Frankfurt beginnt die Arisierung
des europäischen Telefonkonzerns des in London geborenen
jüdischen frankfurter Telefonunternehmersohnes Harry Sally Fuld (25)
mit der Umbenennung in Telefonbau & Normalzeit
T&N (20 17 Telenorma).
- In Frankfurt geben die jüdischen Bankiers Lust &
Kohn und Paula Weill ihre ruinierten Banken auf und
lassen sogar große Teile des Privatvermögens bei ihrer
Flucht zurück. - In Frankfurt verliert das
Nachtschwärmerlokal Gondel
an der Ecke Allerheiligenstrasse/Albusgasse seine
Nachtkonzession trotz NSDAP Kontakte und SA und SS
Freigabe. - Der in Mainz geborene Arzt und frankenberger
NSDAP Landrat Richard
Donnevert (40)
versucht vergeblich hersfelder NSDAP Kreisleiter zu
werden. - Der in Wiesbaden geborene wiesbadener
Musikdirektorensohn, NSDAP Mitglied und Filmregisseur Hans H Zerlett (44) hat seinen größten Erfolg
mit dem Mediziner-Drama Film Arzt aus Leidenschaft, wonach er
auch den propagandartigen Max Schmeling Film Max
Schmelings Sieg - Ein deutscher Sieg drehen darf.
- In Mainz gibt es zur Fastnacht beim Rosenmontagszug
einen Motivwagen, bei dem Juden als betrügerische
Weinpanscher dargestellt werden. - In Bad Homburg wird
Nereide für das Gestüt Erlenhof Sieger des
höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band von
Deutschland in München mit 70.000 Reichsmark mit Trainer
Adrian von Borcke und Jockey Ernst Grabsch. - In
Wiesbaden wird ein Reichskriegsgericht in der
Gerichtsstrasse 2 eingerichtet. - In Rüsselsheim wird
das 500.000 ste Opel-Automobil-Modell Olympia
hergestellt, das mit dem Zeppelin Luftschiff Hindenburg
LZ 129 von Friedrichshafen nach Rio de Janeiro
exportiert wird. - In Frankfurt wird die Landespolizei
geschlossen in die Wehrmacht eingegliedert, die Polizei
in eine Ordnungspolizei mit den Untergliederungen:
Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei sowie in
eine Sicherheitspolizei mit den Ressorts Kriminalpolizei
und Politische Polizei. Der Personalbestand betrug zu
dieser Zeit in Frankfurt 53 Offiziere und 1183
Wachtmeister. - In Frankfurt wird der Prokurist der
hamburger Filiale Friedrich Linsenhoff (--)
Vorstand der Philipp Holzmann AG. Vorstand Heinrich
Holzmann (58) wird zum
Betriebsführer ernannt. - Die in Offenbach geborene und
in Frankfurt Sachsenhausen aufgewachsene jüdische
Arzttochter Helene
Mayer (26) alias
blonde Helene, die schon jahrelang in den USA lebt,
startet trotz Kritik und Warnung internationaler Medien
an den Olympischen Spielen, gewinnt Florett Silber,
wobei sie den Hitlergruß zeigt und wird von Hitler (47) als beste und fairste
Sportlerin der Welt bezeichnet. Im Folgejahr wird sie
aber amerikanische Staatsbürgerin. - In Offenbach wird
das jüdische Kaufhaus Oppenheimer und das
Konfektionsgeschäft Hermann Hirschen boykottiert. - In
Offenbach meldet die Tageszeitung Offenbacher
Nachrichten, dass das jüdische Warenhaus
Leonhard Tietz Ecke Frankfurter Strasse/Marktplatz arisiert und in Kalberla
umbenannt wird. - In Wiesbaden wird der
sachsenanhaltiner Forstbeamtensohn, Jurist und NSDAP
Regierungsprsäident Werner
Zschintzsch (45) als
Standartenführer Mitglied der SS. Außerdem wird er
Staatssekretär. - In Darmstadt wird der in Höchst
geborene Gießereigeschäftsführersohn und limburger
Landgerichtspräsident NSDAP Mitglied Ludwig Scriba (51) neuer
Oberlandesgerichtspräsident mit Sitz in der Rheinstrasse
62. - In Darmstadt marschiert, reitet und fährt die
Wehrmacht mit Kriegsgerät mit dem hessen darmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (68)
während einer Parade zum Exerzierplatz durch die
Marienplatz, Grafenstrasse und Elisabethenstrasse. Hohe
Offiziere tragen Pickehaube und Schneuzer. Die
Hitlerjugend HJ steht Spalier. - In Darmstadt fährt vor
dem alten Stadthaus Höhe Grafenstrasse in der
Rheinstrasse die elektrische Strassenbahn Nr 6 alias
Bim. - In Frankfurt stirbt die homosexuelle
spätimpressionistische Malerin Mathilde Battenberg (58). - In Frankfurt wird die
Reichsautobahn nach Gießen eröffnet. - Frankfurt Der
frankfurter Gastronnom Gustl Meyer veranstaltet in
seinen speziell dekorierten Biergaststätten Bayrisch
Zell Kaiserstrasse 56 mit der Schorschl Sagerer
Kapelle und im Platzl
Kaiserstrasse 68 mit der Toni Reil Kapelle ein
Oktoberfest. - In Rüsselsheim hat das Hotel Mainlust
mit Zentralheizung, fliessendem Wasser, Bad und eigener
Weinkellerei die Telefonnummer 3. - In Frankfurt findet
das Feldberg Rennen statt, das der DAC Berlin München
veranstaltet. Hohemark ist Startpunkt und auf dem
Feldberg ist das Ziel. Ein Zuschauerplatz kostet 1 Mark
20 Pfennig. - In Frankfurt muss sich der
Automobilkonzern Adlerwerke von Mercedes-Benz nach
Verkaufszahlen auf Rang 4 verdrängen lassen. Erster ist
der amerikanische Konzern Opel in Rüsselsheim und
zweiter Auto-Union. - In Frankfurt bewirbt sich das
Weinhaus Der Brückenkeller von F Albert in der
Schützenstrasse 6 mit der Telefonnummer 24238 als
weitgerühmt und wiederholt prämiert als
Spitzenrestaurant in Europa und als Eines
der 10 Besten der Welt mit beschwingter Musik
werktags ab 18:00 Uhr geöffnet. Man speist in
einem historischen Weinkeller, der liebevoll mit
Kunstwerken aus verflossenen Jahrhunderten
ausgestattet ist. - In Frankfurt erhält der
Städel-Professor Franz Karl Delavilla
(52) vom
Reichskriegsministerium den Auftrag die
Gemeinschaftsräume des Olympischen Dorfes in Berlin zu
gestalten, wofür seine Klasse eine Olympia-Medaille von
Adolf Hitler (52)
überreicht bekommt. Er erhält vielfache NS
Auszeichnungen (1947 Er beantragt
vergeblich Wiedergutmachung für seine vergbrannten
Bilder, wird aber wieder Städelprofessor 1955
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse). - In Frankfurt
wird der enteignete Grüneburgpark als öffentlicher Park
eröffnet und das enteignete Palais als Café. - In
Frankfurt Schwalbach werden in der freistehenden Villa
NS Erziehungslager Landjahrlager Schwalbach 60
katholische saarländische Jungen aufgenommen. - In Mainz
stirbt der neu gewählte Generalvikar der katholischen
Diözese Mainz Philipp Jakob Mayer
(66) nach wenigen Monaten im
Amt. - In Frankfurt brennt im Riederwaldstadion des
Fussballvereins TuS Eintracht Frankfurt am Ratsweg 14
die Tribüne und das angrenzende Haus ab, wodurch der
Verein im benachbarten Stadion des lokalen Konkurrenten
FSV Frankfurt, ebenfalls am Bornheimer Hang, spielen
muss. - In Darmstadt Griesheim wird am Flughafen
Darmstadt ein schwanzloses Raketenflugzeug getestet. -
In Frankfurt wird die
Sportclub Frankfurt Diskuswerferin Milli Reuter (--)
für Olympia vorgeschlagen, aber nicht nominiert. - In
Frankfurt lässt der Rennfahrer und Direktor der
Adler-Werke, Erwin Kleyer (48),
der in Kronberg in der Villa Germania in der
Königsteiner Strasse 10 wohnt, sieben frontgetriebene
Coupés mit fast identischer stromlinienfömiger
Karosserie mit 1500 ccm Motor, die Stromliniencoupes,
nach einem Entwurf von Freiherr Reinhard von
Koenig-Fachsenfeld (--),
nach aerodynamischen Erkenntnissen von Paul Jaray bauen,
die er auch selbst fährt. Das Chassis hat die Nummer 167
671. Drei Fahrzeuge, die überlegen bei einem
Automobilrennen in Spa alle drei ersten Plätze belegen,
sind wie die anderen für die Strasse zugelassen. - In
Mainz wird im Luftschutzkeller im Polizeipräsidium in
der Friedrich-Ebert-Anlage 11 ein Polizeisportverein
gegründet. Vorsitzender wird Polizeihauptwachtmeister
Hermann Lohrum (44). Nikolai,
Anstatt, Wehrum, Diefenbach, Sickinger, Kunz und Reubold
bilden den Vorstand. Im Sportausschuss sind Bieger,
Bock, Dresen Kohmann, Ries und Stadler. Innerhalb von
zwei Monaten hat der Verein 319 Mitglieder, davon nur 4
jünger als 30. - In Frankfurt erhält der
Automobilrennfahrer und NSDAP Mitglied Prinz Max von Schaumburg Lippe
(St) (36) einen Adler
Trumpf Rennwagen, mit dem er beim 24 Stundenrennen in
Spa Dritter wird. - In Frankfurt meldet man den Adler
Trumpf Rennwagen zum 24 Stunden Rennen von Le Mans an,
wo nach dem Krieg ein erstes deutsches Team starten
darf, doch wegen Unruhen und Streik abgesagt wird. - In
Rüsselsheim wird Opel grösster Automobilhersteller
Europas. Man beginnt mit der Produktion des
Erfolgsmodells mit Sicherheitskarosserie Kadett. - In
Frankfurt wird eine Prostituierte (39)
alias Sexarbeiterin in der Schüppengasse 26 alias
Weißadlergasse ermordet. Der Mörder wird einige Tage
später festgenommen. - Der morganatisch geborene
schaumburg-lipper Prinzensohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (35) aus
Darmstadt gewinnt bei den Olympischen Spielen den
Internationalen Kunstflugwettbewerb. - In Wiesbaden
besichtigt der Gestapo Chef Heinrich Himmler (36) mit seiner Frau Margarete (43)
das wiesbadener Kurhaus. - In Frankfurt
verurteilt die III. Große Strafkammer des Landgerichts
Frankfurt einen Angeklagten wegen Rassenschande alias
Sex mit einer jüdischen Frau in zwei Fällen zu 2 ½
Jahren Zuchthaus. - In Frankfurt feiert die Stadt
Frankfurt das Volksfest auf dem Main, zu dem es Ochs am
Spieß und Feuerwerk gibt. - In Wiesbaden absolviert der
in Mainz geborene spätere Showmaster Heinz Schenk (18) eine Lehre im Kaufhaus
Krüger & Brandt und nimmt Schauspielunterricht,
wofür man ihm wegen eines jüdischen Elternteils ein
Abstammungsgutachten gefälscht hat. - In Mainz besucht
der Holzbildhauersohn Gustl Stark (19)
nach einer Dekorationsmalerlehrer für ein Jahr die
Staatsschule für Kunst und Handwerk in Mainz. - In
Frankfurt wird das Kino Saalburg Filmbühne in
der Stiftstrasse am Eschenheimer Turm mit dem Film Schatten
der Vergangenheit mit Luise Ullrich (26) nach einer umfänglichen
Modernisierung wiedereröffnet. - In Wiesbaden ist die
Haushaltsschule und Töchterschule Ernetine Schlemmer in
der Fischerstrasse 8, wo Mädchen Kochen lernen. - In Bad
Vilbel wird in 320 m Tiefe die Quelle Hassia Sprudel im
Kurpark erschlossen. - In Wiesbaden richtet die
städtische Kur und Bäderverwaltung Wiesbaden mit dem
Reichsverband zur Pflege des Gesellschaftstanzes die
Europameisterschaft in den Standardtänzen aus, die der
Tanzsportverein TC Blau Orange Wiesbaden, gegründet von
der Tanzschule Bier, organisiert und wobei das deutsche
Meisterpaar Walter Lottersberger/Kitty Bössl den zweiten
Platz erringt. - Das wiesbadener Tanzsportpaar Otto und
Inge Teipel wird neuer deutscher Meister in den
Standardtänzen. - In Frankfurt veranstaltet die
frankfurter Karnevalgesellschaft Weindel im Zoo
Gesellschaftshaus ein große Damen- und Fremdensitzung. -
Beim Feldbergrennen im Taunus gewinnt der
Automobilrennfahrer Ernst-Dietrich Troeltsch (26)
mit dem Bugatti T51A-51134 die Rennwagenklasse bis 1500
ccm. - In Mainz Weisenau bezieht der
Gebirgstrachtenverein Edelweis das Gasthaus Zum
Römer als neues Vereinslokal. - In Darmstadt
gilt das Belegkrankenhaus Alice Hospital an der
Dieburger Strasse zum modernsten Krankenhaus Europas
ausgebaut. - In Darmstadt Goddelau hat die Heil- und
Pflegeanstalt Philippshospital ehemals Irrenanstalt
Philippshospital 1.100 Betten. - In Darmstadt wird der
Elektroakustikfachmann und Elektromusiker Jörg Mager (56),
als Pionier der Elektromusik, wegen fehlendem
wirtschaftlichem Nutzen aus dem Sommerhaus im Prinz Emil
Park mit seinem Universalinstrument Partiturophon alias
Alltonorgel, das elektroakustisch Blasinstrumente,
Streichinstrumente, Schlaginstrumente und Kirchenglocken
immitieren und beliebig Tonhöhen verändern kann, wohnt,
zuckerkrank von der Stadt geworfen. Er zieht nach
Aschaffenburg, wo er drei Jahre später stirbt. - In
Frankfurt wird die frankfurter Ortsgruppe des ehemaligen
politischen Automobilclubs Deutscher Auto Club alias
DAC, der sich audrücklich zur Weimarer Republik bekannt
hat, in Jüdischer Autoclub eV umbenannt. - Der in
Darmstadt geborene Freiherrensohn Robert-Georg von
Malapert-Neufville (24),
wird Leutnant der Luftwaffe und Kampfflugzeugpilot. - In
Bad Homburg kauft der in Groß-Umstadt geborene
Kolonialwarenhändlersohn NSDAP Mitglied und SA Mitglied
Hans Trippel (28)
einen Schlachthof und baut dort seine Amphibium
Fahrzeuge mit 250 Mitarbeitern. - In Königstein ist das
Parkhotel Bender mit
der Telefonnummer 205 das erste Haus mit allem Komfort.
- In Frankfurt zieht das Herrenbekleidungskaufhaus Peek
& Cloppenburg in die Häuser Böhler Zeil 112 und
Minerva Zeil 114 links des Weidengäßchens zwischen das
jüdische Kaufhaus Tietz und die Hauptpost und nimmt auch
Damenoberbekleidung in das Sortiment auf. Die gerade
verwitwete geschiedene Vera Cloppenburg alias Vera
Wentzel heiratet den Zahnarzt und SS Mann Rolf
Hinrichsen (26). - In
Darmstadt wird die erste deutsche Autobahntankstelle
direkt an der einzigen darmstädter Autobahnabfahrt
Darmstadt zur Rheinstrasse (20 21
verlegt, Rheinstrasse 329) eröffnet. - In Bad
Homburg wird der Autobahnzubringer Pappelallee noch als
Schotterweg eröffnet und danach mit Betonplatten
fertiggestellt. -
In Frankfurt beginnt die Elektrogerätefabrik Braun von
Max Braun (46)
in der Idsteiner Strasse Radios und Plattenspieler als
Musiktruhe Phono-Super 637 GW zusammen zu verbauen und
das Kofferradio BKS 36 herzustellen. - In Rüsselsheim
beginnt die der amerikanische Automobilhersteller in
seiner Tochterfirma Opel die wichtigen Führungsstellen
mit NSDAP Mitgliedern zu besetzen und jüdische
Firmenangehörige zu entlassen oder nach Amerika zu
versetzen. - In Frankfurt veranstaltet die HJ Hessen
Nassau eine Führertagung, bei der minderjährige
politische Führer geehrt werden. - In Frankfurt wird
nach der Auflösung des Renn-Klub im Vorjahr der
Renn-Verein neu gegründet, wonach wieder Pferderennen
bei Renntagen durchgeführt werden. - In Darmstadt ist
Generaloberveterinär aD E Hohlwein Wilhelminenstrasse 4
1 Vorsitzender der Ortsgruppe des Deutschen Teckel Club
alias Dackelclub, der sich im Restaurant Gutenberg
Ecke Grafenstrasse/Gustav Lorenz Strasse trifft. -
In Darmstadt hat in der Rheinstrasse 9 der Deutsche
Automobil Club eV Rheinhessen Strarkenburg mit dem
stellvertretender Gauführer und Bezirksführer Wilhelm
Merck Wilhelminenstrasse 57 Telefonnummer 3340 und dem
Bezirksgeschäftsführer Gustav Darmstädter Frankfurter
Strasse 53 und der Deutsche Automobil Club eV Darmstadt
mit dem stellvertretenden Gauführer Eugen Seipert, der
sich im Städtischen Saalbau trifft, eine gemeinsames
Geschäftsstelle. Beide Stellen sind dem NSKK in der
Rheinstrasse 36 im Motorhaus Starkenburg mit Oberführer
Ludwig Keller und Standartenführer Veith untergeordnet.
- In Darmstadt hat der Regierungsrat aD Freiherr Robert
Löw von Steinfurth den Vorsitz. - In Darmstadt
beinhaltet das Amtliche Adressbuch der Stadt
Darmstadt einen Geschichtsteil über nur die
Jahre 19 24 bis 19 32, in dem der Direktor des
Stadtarchivs und der Stadtbücherei Adolf Müller die
Ereignisse aus (NS)
Zeitungen und der Chronik des
Stadtarchivs zitiert. - In Mainz wird zugunsten der
Musikhochschule Frankfurt die Musikhochschule Mainz
wieder zu einem gewöhnlichen Peter Cornelius
Konservatorium zurückgestuft. - Fürst Carl Gustav von
Isenburg Büdingen Büdingen (61) adoptierte
Otto Friedrich von Isenburg Büdingen Wächtersbach (--). - Der rüsselsheimer opel
Aufsichtsrat Wilhelm
von Opel (65)
trifft während der Präsentation des 1.450
Reichsmark teuren Opel P4 auf der Berliner Autoschau auf
Adolf Hitler (47), dem er
zu flapsig sein neues Kleinwagen Automobil mit Heil
Hitler, Herr Hitler! Und das, mein Führer, ist unser
Volkswagen! vorstellt, wonach der Bau des
Volkswagens nicht beim amerikanischen Opel Konzern,
sondern bei der deutschen Konkurrenz Porsche in
Wolfsburg beginnt (2012 taz).
- Der in Wiesbaden geborene zum
außerordentlichen Professor für Städtebau an der
darmstädter Technischen Hochschule und neue Landesleiter
Hessen-Nassau der Reichskammer der Bildenden Künste,
NSDAP und SA Mitglied, der Architekt Karl Lieser (37)
späterer Architekt des Henninger Turms
beginnt mit der Entfernung von Entarteter Kunst in
der gesamten Region. - Die in Frankfurt geborene
Malerin Marie Paquet-Steinhausen
(55) verheiratet mit dem in
Wiesbaden geborenen Schriftsteller Alfons Paquet (55) ziehen von der Burg
Schöburg bei Boppard, die im Familienbesitz ist, nach
Frankfurt in die Villa Schaumainkai 17
(20 22 Museum für angewandte Kunst) in die
Wohnung von Freiherr Th von Flotow. - In Frankfurt wird
die speziell jüdische Frauenrechtlerin Bertha
Pappenheim (77) nach
einer Denunziation in Schutzhaft genommen, von
der Gestapo verhört und zu Tode gefoltert. - In Mainz
wird der dreijährige frankfurter Erste Kapellmeister der
Alten Oper Karl Maria Zwißler (36)
für 30 Jahre mainzer Generalmusikdirektor und
Generalintendant. - Der in Frankfurt geborene jüdische
Weinhändlersohn Otto Loewi (63)
erhält den Nobelpreis für Medizin und
Physiologie für die Entdeckung der humoralen
Übertragbarkeit der Nervenreizung. In Mainz erhält
der in Kopenhagen geborene jüdischevangelisch
konvertierte städtische Hautklinikleiter Hugo Müller
(68) die Erlaubnis in
zweiter Ehe Susanna Zisch (44)
zu heiraten. - In Frankfurt wird der
in Dietzenbach geborene Jurist und darmstädter
Kreisamtsmitarbeiter Paul Ringhausen (28) stellvertretender Leiter
der Gestapo (problemlose
Eingliederung nach dem Krieg als Berater der IHK
Frankfurt). - In Wiesbaden nimmt der streng
nationalsozialistisch eingestellte Rotary Club
Wiesbaden den neuen wiesbadener nassauisches
Landesmuseum Direktor Hermann Voss (52) auf. Danach wird er
aufgelöst. - In Bad Homburg gewinnt Grand Prix
Europameister Bernd Rosemeyer (27) das Dritte und letzte
Große Feldbergrennen auf Mercedes Benz Automobilen und
mit Hakenkreuzarmbinde. - Das frankfurter Modeamt
veranstaltet mit der Unterstützung von Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (47)
mit der Anglo German Fellowship eine Modenschau in
London. - In Frankfurt bringt der im Elsass geborene
ehemalige Filmkopierwerksangestellten und frankfurter
Pressefotograf Paul Wolff (49)
einen Kleinformatfotoband mit 53 Fotos in Farbe mit
seinen Kollegen heraus. - In Darmstadt wird im
Jagdschloß Bickenbach die Tabakproduktion eingestellt. -
In Bad Homburg wechselt das bei Hildesheim geborene
NSDAP Mitglied, SS Mitglied und kreiskrankenhaus
Assistenzarzt Friedrich Mennecke (32) nach Eltville, wo er
Anstaltsarzt an der Landesheilanstalt
Eichbach wird. - In Wiesbaden wird in der
leeren Kaserne ein Bataillon des Infanterie-Regiments 38
später 87 aufgestellt, wodurch Wiesbaden wieder
Regimentsstadt wird. Die Soldaten kommen aus Mainz. - In
Mainz gibt es die Gaststätte Weisses
Bierhaus in der Rosengasse 17 später Adolf
Kolping Strasse 17. - In Hanau Klein-Auheim baut der
Fahrradhersteller Bauer mit einem 98 ccm Sachs Motor ein
kleines Motorrad mit 2,25 PS, Zweiganggetriebe und
Kickstarter. - In Frankfurt lässt sich das Kunstinstitut
Städel am Schaumainkai 63, das auch Kunstgewerbeschule
ist, für die künstlerische Gestaltung des Olympischen
Dorfes in Berlin feiern. - In Rüsselsheim beginnt Opel
mit dem Bau von benzinbetriebenen Gabelstaplern, die
3.750 Reichsmark kosten. - In Bad Homburg wird mit dem
Bau des Autobahnzubringers begonnen., wobei der letzte
100 m lange Abschnitt am Graben Kieskraut
Eisenbahnbrücke~Anschluss Umgehungsstrasse später
Hessenring bei der Einweihung noch geschottert ist. - In
Bad Vilbel wird ein Freischwimmbad alias
Freibaderöffnet. - In Bad Vilbel fährt die letzte
Postkutsche auf der Strecke Vilbel~Niedererlenbach. - In
Wiesbaden, Marburg und Berlin beginnt das ehemalige
NSDAP Mitglied von 19 27, seit 19 33 SA Mitglied und
Lehrer für höhere Schulen Karl Ernst Demandt (27) in den Staatsarchiven
Urkunden und Regesten alias Abschriften von Urkunden der
Grafen von Katzenelnbogen zu erforschen, um die
massenhaft aufgefundenen Fälschungen auszusortieren und
Grundlagen für eine Familiengeschichte zu erstellen.
Lediglich die mehrere Tausen Urkunden umfassende
Urkundensammlung von 19 57 wird von ihm veröffentlicht,
deren kostenlose digitale erneute Veröffentlichung sein
Sohn Alexander Demandt (**) hier und auf dieser
Website 20 06 autorisiert. Im Folgejahr wird er erneut
NSDAP Miglied
1935 In
Frankfurt erlebt die Frankfurter Börse durch die
Börsenreform einen Boom. - Die NSDAP verbietet während
der Fastnacht bzw des Karnevals bzw des Faschings aus
homophoben Gründen kölner Männern in Frauenkostümen in
Regimentstöchtercorps alias Funkenmariechentruppen zu
tanzen, weshalb erstmals Frauen als Tanzmariechen oder
Marketenderinnen auftreten und aktiv mitfeiern dürfen. -
Der frankfurter NSDAP Oberbürgermeister Friedrich Krebs (41) macht nach vergeblichen
Versuchen mit dem Titel Stadt der Strassen
mit der Zustimmung Adolf Hitlers (46)
Frankfurt zur Stadt des Deutschen Handwerks. -
In Frankfurt eröffnet Adolf
Hitler (46) in seinem
Mercedes Benz die Reichsautobahn Frankfurt - Darmstadt,
die ua von der sprendlinger Strassenbaufirma Bratengeier
gebaut wird. - In Wiesbaden steigt Adolf Hitler (46)
3 Tage im Hotel Rose Georg August Zinn
Strasse 1 (20 16 Staatskanzlei)
ab, ißt im wiesbadener Kurhaus und besucht
eine Aufführung der Verdi Oper Aida im Deutschen Theater (20
16 Staatstheater). - In Frankfurt werden im
Heilig Geist Hospital Lange Str. 4 Zwangssterilisationen
auch mit Strahlenbehandlungen durchgeführt. - In
Wiesbaden wird das Theater vom Staat übernommen und in Deutsches
Theater umbenannt. - In Rüsselsheim wird nach dem
Automobil Opel 1.200 ccm das neue Modell Opel P4 gebaut.
- In Wiesbaden wird der Gelegenheitsarbeiter und
ehemalige Gewerkschaftssekretär Konrad Arndt in das KZ
Esterwege und danach ins KZ Oranienburg verschleppt, wo
er seinen Bekannten Paul Krüger trifft, der mehrere Male
bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt wurde. - In
Frankfurt entsteht aus der Brauerei
Henninger-Kempff-Stern und Johann Gerhard Henrich AG die
Henninger Bräu AG. - In Ziegenhain findet eine
Salatkirmes statt. - In Wiesbaden wird der Jahrgang 19
14 zum Wehrdienst eingezogen und der Jahrgang 19 15 zum
RAD alias Reichsarbeitsdienst. - Der in Freystadt in
Bayern geborene SS Sturmbannführer Guntram Pflaum (32) wird Geschäftsführer des
Vereins Lebensborn. - In Frankfurt übernimmt Freiherr Otmar
von Verschuer (39) das
Universitäts-Institut
für Erbbiologie und Rassenhygiene in der
Gartenstrasse am Mainufer. - In Wiesbaden entwickelt
Henkell den Pikkolo. - Im Vorder-Taunus verliert der
höchster SPD Funktionär Paul Kirchhof tragischerweise
bei einer Motorradkurierfahrt seine Aktentasche mit den
Namen von über 100 aktiven Mitgliedern und wird durch
sein Motorradkennzeichen von der Gestapo ausfindig
gemacht. Am Oberlandesgericht Kassel werden aus Bad
Soden Heinrich Dosse (2 Jahre 6
Monate Haft), Fritz Lagemann, Johann
Malinowski, Karl Sammel, Hermann Bender, aus Hochheim
Adam Treber (2 Jahre 9 Monate
Haft), Georg Engerer, Josef Schäfer, Josef
Krämer, aus Hattersheim Peter Nida (1
Jahr 3 Monate Haft) und aus Höchst Paul
Kirchhof (5 Jahre Haft)
wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und zu
langen Haftstrafen verurteilt. - In Bad Homburg flieht
der in Wien geborene ehemalige Obertaunus Landrat und
amtierende bad homburger Oberbürgermeister Ritter Ernst von Marx (66) nach England. - In
Frankfurt wird die Freimaurerloge Zur Einigkeit zu
Frankfurt am Main aufgelöst. - In Bad Nauheim
stirbt der in Bad Homburg geborene Schriftsteller,
Schauspieler, Opernsänger und Redakteur der Tageszeitung
Taunusbote Robert Fuchs-Liska (65). - In Wiesbaden wird der
Gewerkschafter Paul Krüger (32)
ein zweites Mal verhaftet und ins KZ Sachsenhausen
verschleppt. - Der in Frankfurt geborene frankfurter
Bürgermeisterenkel, Bankierssohn und Diplomat Herbert Mumm von Schwarzenstein (37) wird als vermeintlicher
Homosexueller von der Gestapo beobachtet. - In Wiesbaden
trifft sich die antifaschistische Arbeiterschaft im
Lokal Hauser Walramstrasse 30. - In
Frankfurt zwingt die Stadt den in Frankfurt geborenen
jüdischen Bankier Freiherr Albert von Goldschmidt
Rothschild (56) die Villa
Grüneburg mit Park der Stadt zu übereignen. - Wiesbaden
hat 163.270 Einwohner und Mainz hat 144.287 Einwohner. -
In Lich wird Prinzessin Dorothea
von Solms Hohensolms Lich (St)
geboren. - In Rüsselsheim wird der frankfurter IHK
Präsident und NSDAP Gauinspekteur Carl Lüer (38)
Aufsichtsratmitglied im amerikanischen Automobilkonzern
Opel. - In Deutschland wird Juden der Besitz von Kinos
verboten. - In Mainz stirbt der jüdische Bierbrauer
Philipp Mayer (59) der
Sonnenbrauerei mit Gasthaus Zur
Sonne in der Betzelsgasse 25. Die Familie
versucht das Unternehmen weiterzuführen. - Die in
Rüsselsheim geborene Automobilindustriellentochter Irmgard
von Opel (27) fährt
das Mercedes-Benz Cabrio 500 K Cabrio A. - Die
frankfurter Baufirma Philipp Holzmann AG Taunusanlage 1
beginnt mit dem Bau der Kongresshalle auf dem
Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. - Der in Frankfurt
geborene Kaufmannsohn, ehemalige SA Führer und Stahlhelm
Redakteur Friedrich Wilhelm Heinz
(36) verliert mit der
Auflösung des Stahlhelms seine Existenz und
fürchtet in einem KZ zu enden. - In Frankfurt hat der
Rhein Main Flughafen (20
21 Eingangsbereich Flughafen Frankfurt Terminal 2)
rund 17.500 Fluggäste. - In Frankfurt wird in der
Kronprinzenstrasse alias Münchner Strasse das Kaffeehaus
Gillsch als 7. in
unmittelbarer Umgebung eröffnet. - In Frankfurt müssen
die protestantisch konvertierten jüdischen Gebrüder Carl von Weinberg (74)
und Arthur von Weinberg (75)
ihr Gestüt Blau-Weiß in Gestüt Waldfried umbenennen. -
Der in Frankfurt geborene Regisseur Walter Ruttmann (52) berät Leni
Riefenstahl bei
ihrem NS Propaganda Film Triumph
des Willens über den Reichsparteitag
der Freiheit in Nürnberg. - In Frankfurt stellt
die Firma EF Wiedmann NS Abzeichen und Medaillen her. -
In Darmstadt findet während der Delegiertentagung des
Reichsverbandes der Automobilindustrie eine
Führerbesprechung bei der Motorbrigade Darmstadt unter
NSKK Korpsführer Adolf Hühnlein
statt. - Das rüsselsheimer Opel Werk ist größter
deutscher Automobilhersteller und bringt den Opel
Olympia heraus, der mit einer selbsttragenden
Stahlblechkarosserie in Großserie und mit Kühlerfigur
produziert wird. Die frankfurter Adler Werke sind
drittgrößter deutscher Automobilhersteller. - In
Frankfurt wird auf dem Hauptfriedhof eine Ehrenwache der
NSDAP für ihre Toten gehalten. Die Gedenkfeier findet im
Volksbildungheim Eschenheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis) statt. - In Frankfurt wird im Ufa
Theater im ehemaligen Gasthof Zum Schwan
Steinweg 12 der Leni
Riefenstahl Film Triumph
des Willens über den Reichsparteitag
der Freiheit in Nürnberg gezeigt. - In
Frankfurt treten die Clowns Die 3 Rivels im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf. -
In Frankfurt wird das Variete Kristallpalast
im Behagel Haus in der Großen Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
wiedereröffnet. - Frankfurt wird das Frankfurter Stadion
im Stadtwald in Sportfeld Frankfurt umbenannt. - In
Frankfurt treten die Comedian Harmonists
nur mit ihren arischen Mitgliedern als
Meister-Sextett im Saalbau in der
Junghofstrasse (20
16 Ecke Junghofstrasse 13-15/Schlesingergasse mit
Übergang zu Junghofstrasse 18-26 JP Morgan Private
Bank) auf. - In Frankfurt Bornheim wird der
Neues Frankfurt Architekt Carl-Hermann Rudloff (45)
Mitbegründer des Bernemer Käwwern Karnevalsvereins. - In
Mainz erhält der Mainzer Carneval Verein einen
geschäftsführenden Vorsitzenden, das in Mainz geborene
NSDAP Mitglied und zweiten mainzer Bürgermeister Friedrich Sauermann (42).
- In Wiesbaden wird der in Sachsen geborene langjährige
Polizist Ernst Richard (29)
Mitglied der Wiesbadener Schutzpolizei. Er wohnt in der
Kauberstrasse 9. - In Frankfurt wird im großen Festsaal
der aufgelösten frankfurter Freimaurerloge Zur
Einigkeit zu Frankfurt am Main Kaiserstrasse 37
ein Kino eingerichtet und die Orgel an eine katholische
Kirche im Rheingau verkauft. - Der Himmlerduzfreund
Erbprinz Josias von Waldeck
Pyrmont (St) (39)
wird SS Führer des SS Oberabschnitts Rhein. - In
Frankfurt gibt es 3 Mal so viele Arbeitslose wie im
Reich. - In Frankfurt werden mit der Schließung des
bereits arisierten Großkaufhauses Wronker, dem größten
90 Meter langen Warenhaus der Stadt auf der Südseite der
Zeil 105, 480 Arbeitnehmer entlassen. - In Frankfurt
findet im Hotel Kölner Hof
am Hauptbahnhof Gneisenaustrasse 1-5
(20 16 Mannheimer Strasse 1-5 Türkisches
Generalkonsulat) eine Erste Gautagung des
Deutschen Verbandes der Ärzte für physikalische und
diätische Heilweise alias Naturheillehre statt. -
Die Tochter des wiesbadener Theaterintendanten mit
sorbischen Wurzeln Carl von Schirach (62), der seit 9 Jahren NSDAP
Mitglied ist, verheiratet mit der amerikanischen Emma
Lynah Tillou Bailey Middleton (63),
die Sopranistin Rosalind von Schirach
(37) tritt im Royal Opera House in
Covent Garden London auf. Ihr Bruder ist der ehemalige
NS Studentenbundführer, Staatssekretär und Jugendführer
des Deutschen Reiches Baldur von Schirach
(28), der mit der
Hitlerfotografentochter Henriette
Hoffmann (22)
verheiratet ist. - Prinz Otto von Isenburg Büdingen (St) (31)
heiratet Felicitas von Reuß Köstritz
(St) (21). - Das
in Limburg an der Lahn geborene SA und NSDAP Mitglied
Gerichtsreferendar Heinrich Anton Wolf
(27) beklagt die Humanitätsduselei
in der Judenfrage (hessischer
CDU Landtagsabgeordneter). - Der in Birstein
geborene Vertreter des NSDAP Propaganda Ministeriums Wilhelm Ziegler (44)
wird Leiter des Institut zum Studium der Judenfrage.
- In Frankfurt marschiert die katholische Sturmschar in kuzen
Hosen und weißen Hemden fahnenschwingend vor der alten
Oper im Gleichschritt. - In deutschen Mitropa
Speisewaggons der Eisenbahn wird Binding Exportbier Hell
ausgeschänkt. - In Deutschland werden die Strafen auf
homosexuelle Handlungen nach § 175 von 6 Monaten auf bis
zu 5 Jahren, bei schweren Fällen sogar auf 10 Jahre
erweitert. - In Frankfurt wohnen in der Schüppengasse 69
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen. - In Frankfurt ist
das Variete Orpheum Zeil
52 (20 17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache eine
Lasterhöhle, aber auch ein Räubernest, in dem
betrunkene Gäste mit Sexversprechen ausgenommen werden.
- In Frankfurt veröffentlicht das frankfurtrödelheimer
NSDAP Mitglied Otto Fischer (--)
Dreispitzstrasse 6 eine zweite Auflage seines jüdischen
frankfurter Adressbuches Eine Antwort auf die
Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland als
antisemitische Boykottliste. - Der in Frankfurt geborene
Schlossergeselle, sozialistisches Arbeiterjugend
Mitglied und SS Obergruppenführer Friedrich Weitzel (31) hetzt als düsseldorfer
Polizeipräsident gegen die katholische Kirche und
mitinitiiert den dreijährigen Sittlichkeitsprozess
gegen Ordensangehörige und Priester in Koblenz,
bei dem rund 2500 Verfahren wegen Homosexualität und
Missbrauch von Schutzbefohlenen in Heimen eingeleitet
werden. Die meisten der 170 verurteilten kommen nach der
Verbüßung einer ein- bis zweijährigen Haftstrafe auch
noch in Schutzhaft. 64 sind
geständig. - Die Rheinpfalz wird mit der Saarpfalz zum
Gau Saarpfalz zusammengelegt. - In Bad Homburg wird
Althanasius für das Gestüt Erlenhof Sieger des
höchstdotierten deutschen Pferderennens Braunes Band von
Deutschland in München mit 35.000 Reichsmark mit Trainer
Adrian von Borcke und Jockey Ernst Grabsch. Zweiter wird
sein Gestütskollege E Böhlke auf Lampadius. - Der in
Mainz geborene Offizier und Polizist NSDAP Mitglied Georg Keppler (41)
wird Mitglied der SS Verfügungstruppe. - Das in Mainz
geborene KPD Mitglied, Schriftsteller und Schauspieler Fitz Erpenbeck (27)
flieht in die Sowjetunion (19 72
Vaterländischer Verdienstorden). - Königstein
wird zum Heilklimatischen Kurort. - In Frankfurt wird in
der Niederräder Landstrasse 22 die groß-frankfurter
NSDAP Kreisführerschule eingeweiht. - In Darmstadt
stellt die Gestapo den dresdner
Polizeikriminaloberassistenten Bruno Böhm (33)
Besunger Strasse 202 als Referent im Judenreferat an. -
In Frankfurt beschließt die Studentenverbindung Corps
Austria nach corpsinternen Streitereien ihre nichtarischen
Mitglieder nicht auszuschließen. - In Wiesbaden wird der
in Worms geborene Keramikfabrikantensohn Richard Hildebrandt
(38) Führer des SS
Abschnitts XI. - In Darmstadt wird das Luftamt Darmstadt
aufgelöst. - In Darmstadt findet die Deutsche Freiballon
Meisterschaft statt. - In Eppstein werden auf Burg
Eppstein wieder Burgfestspiele begonnen, die im
Gegensatz zu früher nicht nur Eppstein zum Thema haben.
Es werden professionelle Schauspieler engagiert. - In
Darmstadt wird der in Arheilgen geborene evangelische
homosexuelle Theologiestudent Heinrich Orlemann (26)
bei seiner Abschlussprüfung gemobbt, nicht übernommen,
dann denunziert und fortlaufend regelmäßig verhaftet und
inhaftiert (19 42 im KZ
Sachsenhausen ermordet). - In Bad Homburg wird
das Laternenfest durch das SA Mitglied und bad homburger
NSDAP Bürgermeister Erich
Meusel (31) mit 18
Böllerschüssen vor dem Weißen Turm als Signal zum
Entzünden der Laternen eingeführt, wobei am ersten Tag
der große Festzug der Kraftwagen und am Folgetag der
zweite Große Festzug mit Motorfahrzeugen und Pferdewagen
mit dem Motto Bad Homburg im Licht veranstaltet werden.
Im Kurhotel Parkhotel Ritter (20
16 Hotel Steigenberger) Kaiser Friedrich
Promenade 69 findet eine Venzianische Nacht und im
weißen Saal des bad homburger Kurhauses der
Laternenfestball statt. Das SA Mitglied ist Erich
Meusel (31) ist bad
homburger NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Bad Homburg
zieht die Polizeiwache in das Rathaus gegenüber dem bad
homburger Kurhaus ein. Die Polizei trägt das
Hakenkreuz in ihrer Kokarde auf der Schirmmütze. - In
Frankfurt Sachsenhausen wirbt die Apfelweinkneipe alias
Äpfelweinwirtschaft Zum Feuerrädchen in der
Textorstrasse 24 mit der Telefonnummer 64426 um Gäste. -
In Frankfurt beschwert sich der katholische limburger
Bischof Antonius
Hilfrich (62) über
massive Störungen bei Gottesdiensten durch SA und HJ im
frankfurter Dom. - In Burgholzhausen muss der jüdische
Metzger Ludwig Oppenheimer nach vielen Schikanen seine
Metzgerei schließen und ihm wird die Wohnung im
Gemeindehaus gekündigt. - In Mainz stoppt der
Fernreisezug Rheingold-Express auf seiner Strecke von
den Niederlanden in die Schweiz durch das Rheintal. - In
Frankfurt ist das Adolf Hitler Haus in der
Gutleutstrasse 8-12. Dort hat die NSDAP Gauleitung die
Telefonnummer 30381 und das Giro-Konto 6221 bei der
Nassauischen Landesbank. - In Frankfurt wohnt der NSDAP
Obertaunus Landrat Landgrafensohn Prinz Wolfgang
von Hessen (St) (43), der mit der
Reichskanzlertochter Prinzessin Marie Alexandra von Baden (St)
(37) kinderlos verheiratet ist, in der
Hohenzollern Anlage 40 (20 17
Luxushotel Hessischer Hof Friedrich Ebert Anlage 40).
Hausnummer 42 ist ein Bauplatz. Gegenüber in Nr 49 ist
die Deutsche Gesellschaft für Gewerbehygiene und der
Verein St5f1ahlhelmhaus, daneben in Nr 51 das Städtische
Fürsorgeamt, wo alle Mittellosen melden müssen.
Mittellos ist man nach wenigen Monaten Arbeitslosigkeit.
- In Darmstadt Ober-Ramstadt wird wegen der Einlage von
jüdischem Kapital und des Konkurs im Vorjahr trotz 1.700
verkauften Röhr Junior Automobilen das Automobilwerk
Neue Röhr AG endgültig geschlossen und die Rechte werden
an die Stoewer AG verkauft. - In Frankfurt endet an der
Festhalle an der Messe eine
Interationale Polizeisternfahrt. - In Mainz wird nach
dem Tod des in Landau geborenen
Reichsbahn-Beamtensohnes, des katholischen mainzer
Bischof Ludwig Maria Hugo (64) der in Friedberg geborene
Reichsbahn-Obersekretärssohn und ehemalige katholische
Zentrumspartei Abgeordnete Albert Stohr
(45) neuer mainzer
Bischof. - In Mainz verpasst der Fussballverein
1. FSV Mainz 05 den
direkten Wiederaufstieg in die Gauliga Südwest. - In
Andernach wird Prinzessin Maria
von Zollern Sigmaringen (St) in Burg Namedy als Tochter
von NSDAP Mitglied Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (37) geboren und stirbt noch am
gleichen Tag. - In Mainz finden im Gasthaus Kötherhof
Künstlervorstellungen statt. - In Frankfurt wird in der
Gallusanlage 1 die Ausstellung des chemnitzer
Kraftfahrzeugherstellers Auto-Union eröffnet. - In
Frankfurt wird der Schillerplatz in Hauptwache
umbenannt. - In Wiesbaden gibt es das Hotel Kölnischer
Hof der Deutschen Gesellschaft für
Handelserholungsheime eV für Handel und Industrie. - In
Frankfurt gewinnt der in Frankfurt geborene Rennenfahrer
Heinz Brendel (20)
mit einem Fiat Rennwagen das Feldbergrennen in der
Sportwagenklasse bis 1100 ccm ohne Kompressor. - In
Wiesbaden findet ein Gau-Sängerfest statt. - In
Frankfurt gibt es eine Reichsbahnautobusverbindung mit
stromlinienförmigen Mercedes Omnibussen über die
Reichsautobahn nach Heidelberg und Mannheim. - Die
Industrielle Olga Kirsch-Puricelli (78),
Tochter von Hermann und Elisabeth Susanne Puricelli,
verheiratet mit Nikolaus Kirsch (78) stirbt. Ihr Sohn Paul
Kirsch Puricelli (39) ist
mit der Gräfin Klara von Matuschka Greiffenklau Vollrads
(33) verheiratet. - In
Frankfurt gibt es einen Polizeisportverein, bei dem man
Boxen lernt. Mitgliedsausweisnummern reichen bis 3.000.
Nach neuen Bestimmungen benötigen Ausweisbilder der
Polizisten Uniform und Mütze. Ausweise müssen jährlich
gültig gestempelt werden. Zivilisten dürfen aufgenommen
werden. Uniform bei Wettbewerben wird Pflicht. - Der
frankfurter Berufsradrennfahrer Bruno Roth (24)
wird Deutscher Meister im Strassenrennen, gewinnt beim
Strassenradrennen Rund um Berlin und startet bei der
Tour de France. - In Wiesbaden wird der in Worms
geborene und in Frankfurt zur Schule gegangene
Keramikfabrikantensohn und Mordauftraggeber Richard Hildebrandt
(38) hauptamtlicher Führer
des SS-Abschnitt XI. - In Rüsselsheim baut Opel erstmals
über 100.000 Automobile im Jahr, unter anderem im neuen
LKW-Werk in Brandenburg. - In Rüsselsheim baut Opel das
neue Modell Olympia als erstes deutschen
Grosserienfahrzeug mit einer selbsttragenden
Ganzstahlkarosserie mit einem geringeren Gewicht und
ausgefeilter Aerodynamik und mit einer getrennten
Vormontage von Karosserie und Unterbau, die bei der
Hochzeit zusammengefügt werden. - In Frankfurt
brennen einige Stockwerke der jüdischen Schuhfabrik
Adler und Neumann, Mainzer Landstrasse, übernommen von
der Firma Schneider aus, von der schon einige
Teilhaber, darunter der jüdische Multimillionär und
Eintracht Frankfurt Mitglied Schlappe-Stinnes alias
Walter Neumann, ihre Anteile verkaufen mussten. -
In Darmstadt wird das staatliche Regierungsorgan, die
darmstädter Tageszeitung Darmstädter Zeitung
auf Anordnung von NSDAP Gauleiter Jakob Sprenger (50) aufgelöst. Die NSDAP
Zeitung Hessische Landeszeitung wird neues
Regierungsorgan. - In Limburg setzt der katholische
limburger Bischof Antonius Hilfrich (67) seinen Großneffen, den
lindenholzhausener Bürgermeistersohn, einen ehemaligen
Weltkriegssoldaten, fuldaer Theologiestudent und
Philosophiestudent Georg Rompel (38) als Pfarrer in Eppstein
Bremtal ein (19 60 päpstlicher
Hausprälat). - In Walldorf beteiligen sich die
Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes Walldorf am Bau der
Reichsautobahn. - In Frankfurt wird der in Leipzig
geborene ehemalige Groß-Frankfurt NSDAP Kreisleiter und
hessen-nassau Reichstagsmitglied Walter
Kramer (31) wegen
einer vermuteten Homosexualität aller seiner Ämter
enthoben und von der Gestapo abgeholt, wonach sich seine
Spur verliert. - In Wiesbaden betreibt die Firma Fiehl
Ecke Wilhelmstrasse 60/Taunusstrasse das Omnibus
Unternehmen Rheinland mit großen Mercedes Bussen. - In
Frankfurt findet das Große Motorradrennen auf dem
Rundkurs Niederräder Landstrasse, Mörfelder Landstrasse
und Forsthausstrasse alias Kennedyallee statt. - In
Finnland und Schweden wird das Gesetz zur
Zwangssterilisierung minderwertiger menschlicher
Elemente wie Schwerverbrecher, geistig Behinderte,
Diebe, Gewohnheitsverbrecher und Alkoholiker erlassen,
die ein Gericht anordnen muss. - In Wiesbaden Biebrich
verkauft die mit ihrem Cousin Felix von Bourbon Parma (St) (42), dem Bruder der
österreichischen Ex Kaiserin Zitta von Habsburg
Lothringen (St) (43),
verheiratete luxemburgische Großherzogin Charlotte von Nassau
Weilburg (St) (39)
das von der luxemburger Finanzkammer verwaltete
biebricher Schloß an den preußischen Staat. - Die in
Mainz Kastel geborene münchener
Kammerspielschauspielerin und Oberleutnantstochter Edith Schultze Westrum
(31) erhält ein
Auftrittsverbot, weil sie sich für ihre jüdischen
Freunde einsetzt. - In Frankfurt ist die
Apfelweingaststätte Zum langen Hof in der
Martin May Strasse 6. - In Frankfurt besucht der Gestapo
Gründer und Verantwortliche für die Errichtung der
ersten KZs, der preußische Ministerpräsident Hermann
Göring (42) das Hotel
Frankfurter Hof Kaiserplatz 17 auf einen Kaffee
mit seiner Frau. - In Frankfurt tritt der in Wiesbaden
geborene Professor an der frankfurter
Universitäts-Frauenklinik, SA und NS Deutsche Ärztebund
Mitglied Heinrich Eufinger (39)
in die SS ein, beteiligt sich an mindestens 900
Zwangssterilisationen und wird zwei Jahre später Leiter
der frankfurter Universitäts-Frauenklinik. Er ist der
Star Gynäkologe, dem die Frauen in der Partei vertrauen
und Vater von Tochter Marianne Eufinger
(01). Sie wird ..57 die Frau des Malers Gerhard
Richter, dessen Tante ihr Vater Heinrich Eufinger (39),
19 45 im Rahmen einer Zwangssterilisation ermordet
hatte. - Das in Bad Vilbel geborene KPD Mitglied,
Landgerichtspräsidentensohn in Münster und Chemiker Arnold Münster (23) wird wegen kommunistischer
Flugblattaktionen zu 8 Jahren Haft verurteilt, von denen
er 7 absitzt und danach in eine Selbstmörderkompanie
Strafkompanie 999 eingezogen wird, die er ebenfalls
überlebt. - Der in Eddersheim in der Flettnervilla
geborene Erfinder Anton Flettner (50) stellt nach vielen
Rückschlägen ein funktionsfähiges Drehflügelflugzeug
alias Helikopter Fl 184 vor. - In Flörsheim kauft der
Besitzer der Flörsheimer Zeitung Heinrich Dreisbach (54) die konkurrierende Zeitung
Flörsheimer Nachrichten. - In Frankfurt
Oberursel wird das Feldbergrennen von der Hohen Mark
über das bisherige Ziel am Sandplacken bis zum Feldberg
um 4 km verlängert. - In Frankfurt wird im Rahmen von
grossangelegten städtischen
Fassadenverschönerungsaktionen ua am Gasthaus Zum
Roseneck am Garküchenplatz das Fachwerk
freigelegt. Die verputzten Fassaden sind zum Grossteil
bis zum ersten Stock vom Strassendreck und darüber vom
Rauch der Schornsteine völlig verschmutzt. - In
Rüsselsheim steigt der Fussballverein SV Opel
Rüsselsheim 19 06 in die höchste Klasse der Gauliga
Südwest/Mainhessen auf, zu der das Saarland, Rheinhessen
und das südliche Hessen bis zum Main gehört. Nördlich
des Mains gibt es die Gauliga Hessen und westlich des
Rheins die Gauliga Mittelrhein. - In Darmstadt Goddelau
hat der SA Sanitätsführer Ludwig Amrhein (--)
als Ärztlicher Direktor in der Irrenanstalt
Philippshospital alias Heil- und Pflegeanstalt
Philippshospital 149 Zwangssterilisationen durchführen
lassen. - In Polen beginnt mit der Übernahme einer
antijüdischen Regierung eine Fluchtbewegung ua auch nach
Deutschland. - In Wiesbaden beginnt die
Strassenreinigung gegen Glatteis auf den Strassen am
frühen Morgen Salz zu streuen und die Müllabfuhr beginnt
mit dem kostenlosen Abtransport von Sperrmüll einmal
wöchentlich. - In Deutschland kontrolliert der Reemtsma
Konzern den gesamten Tabakwarenmarkt, wobei er 66%
selbst besitzt und den Rest in Form eines Kartells
dominiert. - Der ehemalige frankfurter Armenarzt und
(laut frankfurter Stadtarchiv) ehemaliger erster
Präsident alias erster Vorsitzender alias erster
Vorstand des Ersten Automobilklubs Frankfurt alias
Frankfurter Automobil Club Theodor Mollison (61) ist führender NS
Rassetheoretiker, NS Rassehygieniker und Doktorvater des
späteren Auschwitzarztes und neuen Doktor Josef
Mengele (24), dessen
Doktorarbeit von Rassemerkmalen handelt, völlig
unwissenschaftlich erstellt ist und politisch motiviert
angenommen wird (20 21 Das
Frankfurter Stadtarchiv löscht den Online-Beitrag
einfach ohne Feedback nach Anfrage)
- In Frankfurt gibt es eine
Reichsautobahnauffahrt Frankfurt Süd auf die A5 alias
Kreuzung A5 und B43, 500 m nördlich des Frankfurter
Kreuzes, das es noch nicht gibt, die direkt über die
Flughafenstrasse errreicht wird und wo Hitler zur
Einweihung des erstes Reichsautobahnteilstücks auf die
Autobahn auffährt. Die Provinzialstrasse 43 alias B43
ist nur das kurze Stück von der Autobahnauffahrt
Frankfurt Süd bis zur nächsten Kreuzung (20
21 Esso Tankstelle Frankfurt Flughafen am
Flughafenkreisel). - In Offenbach stirbt das offenbacher
Original, der in Gießen geborene Maabär alias Mainbär
(68), der obwohl er
Nichtschwimmer ist, mehrere Menschen vor dem Ertrinken
gerettet haben will, manchmal unter den Mainbrücken
schläft und Gelegenheitshelfer der Mainflößer,
Mainschiffer und Ruderer ist. - Der in Wiesbaden
beschulte Freiherrensohn Eberhard Löw von
Steinfurth (26) wird
Mitglied des Sicherheitsdienstes Reichsführer SS. - In
Darmstadt gründet der Tierschutzverein am
Löcherwiesenweg ein Tierasyl alias Tierheim, wo man
hauptsichtlich Hunde und Katzen aufnimmt und mit aktiver
Tierpflege beginnt. Das Reichstierschutzgesetz besagt,
dass herrenlose Tiere bei fehlenden
Unterbringungsmöglichkeiten jeden Montag am 1.
Polizeirevier versteigert werden müssen und bei
erfolgloser Vermittlung eingeschläfert werden. - In
Nürnberg stellt der Automobilhersteller und
Motorradhersteller Zündapp den Lieferwagen Typ L 500 mit
einer Nutzlast von 500 kg, einen Pickup, her. - In Mainz
erhält der mainzer Brenzelbäcker Wilhelm Ditsch (--),
der seine Brenzeln in der Taunusstrasse 1 ohne
Verkaufsraum herstellt, die Erlaubnis seine Brezeln auf
dem Rüsselsheimer Volksfest und dem Bad Homburger
Volksfest an zwei Sonntagen zu verkaufen. - In Mainz
beträgt in der Automobiproduktion der Umsatzanteil von
Omnibusteilen beim Deutz Werk 30 %. - In Frankfurt wird
der Pferderennsportverein Renn-Klub wegen der Austritte
der jüdischen Mitglieder zahlungsunfähig und danach
aufgelöst. - Der Pfarrer der Bekennenden Kirche Martin Niemöller (43) traut Otto Friedrich von
Isenburg Büdingen Wächtersbach (St) (31) und Felizitas von Reuß
Köstritz (St)
(21). - In Bad Homburg wird Wilhelm Meurer (--) Vereinsführer des Hockey
und Tennis Club.
- Der in Darmstadt geborene mainzer Patrizier
und Daimler Benz AG Werksleiter Gaggenau Freiherr
Arnold Joseph Wilhelm Gedult von Jungenfeld (49),
versichert der NSKK Führung enge Verbundenheit, die
sich durch massive Präsentation und Anwerbung
auszeichnet. 12 der 14 bis Kriegsende arbeitenden
Daimler Benz Vorstandsmitglieder treten dem NSKK bei.
- In Rüsselsheim wird der
Maschinenbauingenieur und adam opel ag Direktor Wilhelm
Scholz (58) Präsident des
Reichs Kraftwagen Betriebsverbandes, NSDAP Mitglied und
NSKK Staffelführer zbV der Korpsführung, was er bis 19
38 bleibt. Opel verkauft 42 % aller neuzugelassenen
Fahzeuge. Adler ist auf Platz 5. - In Mainz lässt sich
der Natur Apostel und frankfurter Kneipenpoet Karl
Waßmann (50) auf dem
Rosenmontagszug feiern, wonach es still um ihn wird. -
In Wiesbaden veranstaltet der Rotrary Club eine
Bezirkskkonferenz mit hunderten Mitgliedern unter einem
riesigen Hakenkreuzsymbol. - In Wiesbaden wird das
ehemalige jüdische rotary club wiesbaden Mitglied und
Mehrheitseigner Adolf Julius Blumental
(48) gezwungen das elterliche Kaufhaus
Blumenthal Kirchgasse 37 (20 17
Karstadt) ohne Entschädigung an ehemalige
Mitarbeiter abzugeben. - In Wiesbaden nimmt der Rotary
Club Wiesbaden als streng nationalsozialistische
Organisation neue Mitglieder auf, darunter den Künstler
Ernst Zoberbier (42),
den mainzer schott musik verlag Direktor Wilhelm
Strecker (--).
der Direktor der Treuhandgesellschaft Rheinland Anton
Hackmann (--). den
wiesbadener dresdner bank Filialdirektor Firtz
Gutmann-Werner (--). den
mainzer vowinkel Sägewerksbesitzer Bertram Graubner (--). den wiesbadener
Amtsgerichtsrat Gustav Germersheimer (--).
den ehemaligen mainzer Generalmusikdirektor Karl Elmendorff (44). - In Frankfurt beginnt der
in Höchst geborene Modeamtsfotograf Max Göllner (37)
Friedrich Ebert Anlage 18 alle Exposees und Entwürfe mit
seiner neuen Leica Kamera zu dokumentieren. Er ist einer
der NS Pressefotografen. - In Bad Homburg gewinnt Hans Stuck (35)
auf einem Auto Union Rennwagen Automobil das Zweite
Große Feldbergrennen. - In Frankfurt wird das staatliche
Forschungsinstituts für langfristige Prognosen des
Reichswetterdienstes mit dem in München geborenen Franz Baur (48)
als Leiter nach Bad Homburg verlegt. - Der in
Wiesbaden ausgebildete Schauspieler Hugo Werner-Kahle (31) spielt in seinem ersten NS
Propagandafilm Der alte und der neue König mit,
den die neugegründete NS Produktionsfirma Deka
realisiert. - In Wiesbaden endet im Residenz
Theater in der Luisenstrasse 42 (20
16 mittig Nordseite Luisencenter) alias Kleines
Haus für Schauspiel, das der Stadt gehört, der
Bühnenbetrieb. - In Bad Homburg wird das bei Hildesheim
geborene NSDAP Mitglied und SS Mitglied der frankfurter
frauenklinik Medizinpraktikant Friedrich Mennecke (31), der SS Mitglieder mustert,
Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus. - In Frankfurt
emigriert der jüdische Gründersohn und Hofjuwelier
Robert Koch (--)
des
Juweliergeschäfts Koch Ecke Kaiserstraße/Neue Mainzer
Strasse. - Der in Bingen Waldalgesheim geborene
Automobil Rennfahrer Hanns Geier (33)
startet bei mehreren Grand Prix Rennen auf einem
Mercedes-Benz W25. - Die Bäderstrasse wird zur
Bundesstrasse 260 umbenannt. - In Darmstadt wird die
Tageszeitung Darmstädter Anzeiger eingestellt.
Die Tageszeitung Hessische Landeszeitung wird
neues NSDAP Parteiorgan. - In Frankfurt Höchst muss
der katholischen limburger Bischof Antonius
Hilfrich (62) seine
Katholische Jugendschar, die katholische
Gegenorganisation männlicher Kinder in Uniform, schwarze
Lederschuhe, kurze schwarze Hose mit Koppelgürtel und
helleres langärmliches Hemd in die Hitlerjugend HJ
eingliedern.- In Wiesbaen wird das Weindorf Neudorf in
Martinsthal umbenannt.
1934 In
Frankfurt findet auf dem Römerberg eine NSDAP Kundgebung
statt. - In Wiesbaden reduziert sich die
Arbeitslosenzahl von 19.837 auf 8.466 zum Jahresende. -
In Wiesbaden wird die Stadt Wiesbaden von der
Reichsregierung zur Notstandsgemeinde erklärt. - In
Wiesbaden wird der Wiesbadener Kurverein neu gegründet
und der neue Intendant von Wechmar übernimmt die kulturelle
Führung. In Wiesbaden wird das Deutsche
Tonkünstlerfest veranstaltet. - In Wiesbaden wird der
Musikalische Völkerbund gegründet. - In Wiesbaden findet
nach vier Jahren der Automobil Blumenkorso wieder statt.
- In Frankfurt haben nach 65 % fünf Jahre zuvor 91 % der
Haushalte einen Stromanschluß. - In Wiesbaden wird im Paulinenschlößchen
im kleinen Rahmen ein neues Weinfest, das Rheingauer
Weinfest eingeführt. - In Wiesbaden wird das
Opelbad in Form eines Ozeandampfers eröffnet. - Der in
Darmstadt geborene Sippenforscher und SA
Standartenführer der Obersten SA Führung Prinz Wilhelm Karl von Isenburg (St) (31)
veröffentlicht Einführung in die Familienkunde.
- In Offenbach wird der in Haiger geborene Jurist,
Versicherungskaufmann und NSDAP Mitglied Helmuth
Schranz (28)
offenbacher NSDAP Kreisleiter und Ortsgruppenführer. -
In Wiesbaden werden in der Diözese Nassau alle
kirchlichen Gemeindevertretungen und Synoden aufgelöst.
- In Wiesbaden Bierstadt wird der Musikverein zur NSBO
Kapelle und die freiwillige Ortsfeuerwehr aufgelöst und
in die wiesbadener Feuerwehr integriert. - In Wiesbaden
Bierstadt wird die Luftschutzübung Bomben über
Bierstadt durchgeführt. - In Mainz brennt das
Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs aus. - In Mainz wird
der Mainzer Carnevals Verein ein ganzjähriger Verein,
der sich nicht mehr jährlich auflöst. - In Wiesbaden
werden in einem Massenprozeß 27 wiesbadener KPD Anhänger
zu Gefängnisstrafen zwischen 1 und 5 Jahren verurteilt.
- Eppstein Niederjosbach erhält eine eigene Postagentur.
- In Weilmünster beginnt die Heil- und
Pflegeanstalt Weilmünster Weilstrasse 10 mit
der Zwangssterilisation von 278 Insassen bis 19 39. - In
Frankfurt Sachsenhausen tritt der evangelische
Kirchenvorstand der oppositionellen Bekennenden Kirche
bei. - In Frankfurt wird ein Notstandsprogramm und ein
Architektenwettbewerb zur Gesundung der fünf
schlimmsten Stellen der Altstadt, der Brutstätte des
Kommunismus aufgelegt. - Landesbischof Ernst Ludwig Dietrich (37)
gliedert alle kirchlichen Jugendverbänden in
Hitlerjugend HJ, Jungvolk und BDM ein. Ernst Ludwig Dietrich (37)
zeigt auch in der Kirche den Hitlergruss. - Die
Evangelische Kirche in Hessen Nassau verliert ihre
Eigenständigkeit und wird in die Deutsche Evangelische
Kirche eingegliedert. - In Darmstadt veranstaltet der
Kampfbund für deutsche Kultur unter Leitung von Adolf
Beyer die Kunstausstellung Deutsche Frühjahrsaustellung
Darmstadt Mathildenhöhe, die dem Geschmack von Adolf
Hitler entsprechen und das Volk wieder beglücken möge.
- In Bad Homburg kommt der politisch einflusslose,
nieren- und herzleidende siamesische König Prajadhipok
und die Königin Rambhai Barni zu einem Kurbesuch, wird
vom NSDAP Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Richard
Hardt, Kurdirektor Walter Höfner und Regierungsrat Dr.
zur Nedden im Auftrag des in Offenbach Rumpenheim
geborenen evangelischen Rittmeisters, Bankkaufmann der
arisierten frankfurter Filiale der M.
M. Warburg & CO Bank, NSDAP und SA Mitglieds,
NSDAP Obertaunuskreis Landrats Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel (38) in
Empfang genommen, steigt im mit Elefantenflagge
beflaggten Ritters Park Hotel Kaiser
Friedrich Promenade 69 (20 16
Hotel Steigenberger) ab und erhält im bad
homburger Kurhaus auf eigenen Wunsch erst
einmal deutsche Schlachtschüssel. - Der in Bad Homburg
geborene Schriftsteller, Schauspieler und Opernsänger Robert Fuchs-Liska (64) beendet seine Tätigkeit als
Redakteur der Tageszeitung Taunusbote. Seine
Bücher Schamlose Seelen und Fräulein
Sünde stehen auf der Liste des schädlichen und
unerwünschten Schrifttums. - Das in Bad Homburg geborene
Stahlhelm Mitglied und Schwer- und
Rüstungsindustrieller Freiherr Curt von Salmuth (39) wird SA Mitglied. - In
Taunusstein Wehen wird eine Telefonselbstwählstelle
eingerichtet. - In Wiesbaden foltert die Gestapo bei der
Leichtweißhöhle
den KPD Funktionär Karl Brech, wo er an einem Baum
hängend mit dem Leben bedroht wird. - Der in Birstein
geborene Prinz Franz Ferdinand von
Isenburg (St) (33) stellt aeinen Antrag auf
Mitgliedschaft in der NSDAP, wird aber angeblich nicht
genommen, obwohl er bereits die Mitgliedsnummer 2646634
bekommen hat und sein jüngerer Bruder Ferdinand Karl von
Isenburg (St) (28)
jahrelanges SA Mitglied, SA Standartenführer und SA
Adjutant ist. - In Frankfurt wird das Neue Theater
Mainzer Landstrasse 55 gleichgeschaltet und in Kleines
Haus umbenannt. - Das in Offenbach Rumpenheim
geborene NSDAP Mitglied, Oberpräsident der Provinz
Hessen-Nassau und Träger des Goldenen Parteiabzeichens
der NSDAP Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(41) zieht in seine
Amtsräume im Landeshaus Kaiser Friedrich Ring 75 ein, in
dem das Amt für Erb- und Rassenpflege unter Leiter Dr
Wilhelm Stemmler eingerichtet wird. - In Lich wird Prinz
Philipp Reinhard von Solms Hohensolms Lich (St)
geboren. - Wiesbaden hat
162.009 Einwohner. - In Lich wird der Grafensohn Philipp Reinhard von Solms Hohensolms
Lich (St) geboren. -
Mainz hat 143.697 Einwohner. - In Frankfurt soll das KPD
Mitglied und Koch Josef Reitinger (21)
den SA Mannes Hans Handwerk ermordet haben, wird
verhaftet und ins Wilde KZ in der Frankfurter
Perlenfabrik in der Ginnheimer Landstrasse 40 (20
16 riesiger Studentenwohnhochhauskomplex)
verschleppt, wo er unter Folter gesteht, aber später
widerruft. Er wird trotzdem wegen Mordes hingerichtet. -
In Frankfurt wird der verstaatlichte Sender Frankfurt
der SÜWRAG in Reichssender Frankfurt umbenannt
und Intendant Hans Otto Fricke verbreitet NS Propaganda.
- Der in Frankfurt, Wiesbaden, Rüdesheim und Limburg
ausgebildete höhere Beamte des preußischen
Justizministerium Ex-Zentrums-Politiker und
Gestapo-Mitglied Hans-Josef Altmeyer
(35) wird persönlicher
Referent des in Katzenelnbogen Berghausen geborenen
Gestapo Leiter Rudolf Diels (34) auf dessen Gesuch und wird
nach einem Monat nach Berlin befördert. - In Frankfurt
wird die Loge Socrates zur Standhaftigkeit in
der Hochstrasse 14 (20 16 Hilton
Hotel) von der NSDAP enteignet. - In
Deutschland wird die gesamte Filmwirtschaft zensiert. In
Deutschland dürfen Kinos nach dem Reichslichtspielgesetz
nur noch eine Wochenschau, einen Kulturfilm, 900 Meter
sonstiges Beiprogramm wie Werbung und einen
abendfüllenden Spielfilm zeigen. - Die in Rüsselsheim
geborene Automobilindustriellentochter und weltbeste
Military Springreiterin Irmgard
von Opel (27)
bezwingt bei ihrem Derbysieg in Hamburg Klein-Flottbek
den Generalssohn, Sportreiter und späteren Hitler-Retter
Leutnant Heinz Brandt (27) und sein Pferd Baron IV..
Sie besitzt einen Greyhound Windhund, einen balearischen
PodencoIbicenco Windhund, fünf weiße Schnauzer und einen
Schäferhund. - Der frankfurt Chefredakteur der
Wochenzeitung Das Illustrierte Blatt wird
Chefredakteur der Zeitung Neueste
Zeitung. Beide Zeitungen, wie die Frankfurter
Zeitung erscheinen im Societätsverlag Große
Eschenheimer Strasse 33-37. - Nach dramatisch
gestiegenen Zahlen der amerikanischen
Verbrechensstatistik wird die Hayce Selbstbeschränkung
durchgesetzt, nach der Verbrecher in Kinofilmen nicht
mehr glorifiziert werden dürfen und das Gute zu siegen
hat. Regisseure, die sich daran nicht halten, werden
ohne gesetzliche Grundlage im Kino einfach nicht mehr
gezeigt. - In Darmstadt wird der darmstädter
Spenglermeister und ehemalige frankfurter NSDAP Stadtrat
Otto Christian Wamboldt (50)
darmstädter NSDAP Oberbürgermeister. - In Frankfurt
findet ein Jungvolk Zeltlager statt. - In Darmstadt
bietet das Pharma-Unternehmen Merck Cebion als erstes
Vitamin C Präparat an. - Der in Frankfurt geborene
Schriftstellersohn und Rittmeistersohn Freiherr Eberhard Carl Alfred von
Wechmar (37) wird bei
Breslau von der SS verhaftet und erschossen. - In
Frankfurt tritt der Adlerwerke Mitbesitzer Ernst
Hagemeier (--) als Berater
für automobiltechnische Fragen in die SS ein. Er wird
neuer Leiter der Wirtschaftsgruppe Fahrzeugindustrie und
ist förderndes NSKK Mitglied. - Bei dem in Baden-Baden
gestarteten Automobil Langstreckenstrassenrennen 2.000
km durch Deutschland nehmen zwölf Opel Automobile
teil. - In Frankfurt wird das großfrankfurter NSDAP
Kreishaus Ecke Elbestrasse/Gutleutstrasse bezogen.
Gleichzeitig findet ein Volksfest im Ostpark statt. Die
ganze Stadt ist mit Hakenkreuzen beflaggt. - In
Frankfurt findet ein Volksfest auf dem Messegelände
statt. - In Frankfurt feiert die Stadt Frankfurt zum
angeblich 1.000 Jährigen Jubiläum der Mainschiffer ein
Wasservolksfest an der alten Brücke. - In Frankfurt wird
in Große Eschenheimer Strasse das Familienrestaurant Henrich-Bräu
wiedereröffnet. - In Frankfurt veranstaltet die NSDAP
Organisation KdF auf dem Sportfeld Gelände im
frankfurter Stadtwald alias Waldstadiongelände ein
Volksfest mit Weinfest, ein Steherrennen auf der
Radrennbahn und großes Programm im Waldtheater.
- In Frankfurt starten auf dem Flughafen Rebstock (20 17 freies Gelände hinter Ibis
Hotel) täglich 22 Flugzeuge, davon 5 in der
Nacht. - In Frankfurt besetzt die SS und die Gestapo das
Freimaurerlogenhaus Carl am Mozartplatz. - In
Frankfurt zwingt das städtische Wohlfahrtsamt
unverheiratete arbeitslose Frauen in Erwerbslosenheime.
Wer sich weigert verliert jede Unterstützung.
Beschwerden sind vergebens. In Mainz warnt der mainzer
Fastnachtszugwagen 86 ganz offen Gutes tue nicht
bekleckern, sonst musst du in Dachau meckern. -
Der evangelische und streng gläubige Prinz Georg Ludwig
von Erbach Schönberg (St) (31) wird SA Oberscharführer. -
Der in Darmstadt geborene und wegen vielfacher
Urkundenfälschungen und Unterschlagungen verurteilte
ehemalige Bankangestellte, NSDAP
Ortsgruppenschatzmeister und kasseler SS Ausbilder Karl Otto Koch (37) wird Kommandant des KZ
Hohnstein. - In Bad Homburg stirbt Freiherr Friedrich
Wilhelm August von Altenburg (St)
(--), der 33 Jahre zuvor auf den Prinzentitel
Prinz von Sayn Wittgenstein verzichten musste. - In
Frankfurt wird der Versicherungsangestellte Gustav Stürtz (19) Mitglied der NSDAP (1969
hessisches NPD Landtagsmitglied). - Die
bisexuellen Abenteuer des in Darmstadt geborenen
knochenkrebskranken hessendarmstädter Prinzenenkel Prinz
Georg von Battenberg
(St) (42), wie die seiner
Frau Nadja, die ihrerseits ein lesbisches Verhältnis
u.a. mit der amerikanischen Diplomatentochter Gloria Morgan Vanderbilt
(30) hat, deren Schwester
Thelma Furness (--)
wiederum eine Mätresse des englischen Thronfolgers Eduard
VIII (St) (40) ist,
werden von einem Privatdetektiv aufgedeckt. - In
Darmstadt gibt der in Darmstadt Eberstadt geborene
evangelische Landesjugendpfarrer Hans von der Au (42), der sich für hessische
Volkstänze interessiert, sein Amt auf, wird SA Mitglied
und Studienrat an der Justus Liebig Oberschule Julius
Reiber Strasse 3. - In Frankfurt wird vom neuen Wirt
Alfred Hütte das arisierte
Bier- und Weinlokal mit Tingeltangel, das Variete Bunte Bühne mit 200 Plätzen an
der Ecke Allerheiligenstrasse/Albusgasse in das seriöse
Lokal Gondel für
gutsituierte Gäste umgewandelt, das wegen guter Kontakte
zur NSDAP über die Sperrstunde hinaus geöffnet werden
darf. Es wird speziell für die SA und die SS
freigegeben. Die Polizei hält es trotzdem für ein
schmieriges Animierlokal mit Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen, da das Personal übernommen wird.
Alfred Hütte gehört auch das Automatenrestaurant
Haferkasten Große Friedberger Strasse 3 (20
17 Mc Donalds) an der Konstabler Wache. Es
gehört zu Henninger. - In Frankfurt werden
außergewöhnlich wenige Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen in Arbeitshäuser, darunter die Anstalt
Breitenau
eingewiesen. - In Frankfurt veröffentlich das
frankfurtrödelheimer NSDAP Mitglied Otto Fischer (--) Dreispitzstrasse 6 ein
jüdisches frankfurter Adressbuch Eine Antwort auf
die Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland als
antisemitische Boykottliste, wobei sowohl Wohn- als auch
Geschäftsadressen angegeben sind. - In Wiesbaden wird
die SS Standarte 78 aufgestellt. Der Sturmbann 7/78 ist
Hofheim. - In Frankfurt beginnt der in Mainz
aufgewachsene Schauspieler alias Der Alte Siegfried Lowitz (20) sein Theaterdebüt und macht
Karriere in Mainz. - In Offenbach werden an der
Technischen Lehranstalt alias HfG später Hochschule für
Gestaltung Schloßstrasse die Bereiche Bilderhauerei und
Malerei abgeschafft. - In Mainz errichtet der NS
Lehrerbund Hessen Nassau ein Schulungslager mit 14
tägigen Schulungskursen statt. - Der in Wiesbaden
geborene wiesbadener Musikdirektorensohn, NSDAP Mitglied
und Drehbuchautor Hans
H Zerlett (42) führt
im Karl
Valentin-Kurzfilm Im Schallplattenladen und
der Komödie Da
stimmt was nicht erstmals Regie. - Die in
Frankfurt im Großen Hirschgraben aufgewachsene
Revue-Tänzerin La
Jana (29) alias
Henriette Niederauer ist ein europäischer Burlesque
Star. Sie tanzt fast nackt auf einem silbernen Tablett
in London in der Revue Casanova. - In
Frankfurt spielt der Schauspieler Heinrich George (40), Vater von Schimanski,
den Napoleon in Hundert Tage
von Benito Mussolini (47). - In Frankfurt wird im
Cafe Falk im Oderweg 2 ein Schachturnier
für Nichtarier durchgeführt. - In Frankfurt
macht der in Kreuznach geborene Augenarztsohn und
langjähriges SA und NSDAP Mitglied Gerhart Stein (27) seinen Medizinabschluss.
Er ist glühender Rassehygieniker und er betätigt sich in
der Zigeunerforschung bei Freiherr Otmar
von Verschuer (41) an
der frankfurter Goethe Universität. - In Wiesbaden wird
in der Gerichtsstrasse 2 ein Volksgerichtshof
eingerichtet. - Der jüdische frankfurter Bauunternehmen
Holzmann AG Jurist und Ex-Vorstand Charles Rosenthal (46) erfährt bei einem Auftrag
in Bogota von seiner fristlosen Entlassung und glaubt
durch Hinweise auf seine 17 jähirge
Betriebszugehörigkeit und Verweise auf Versprechungen
die Entscheidung rückgängig machen zu können, muss aber
die Tatenlosigkeit seiner Kollegen erfahren. Vorstand
Heinrich Holzmann (56)
fährt regelmäßig nach Hamburg, wo die NSDAP ihm
Anweisungen erteilt. - In Wiesbaden ist das Badehaus Goldener Brunnen Goldgasse 10
ein vornehmes bürgerliches Hotel mit eigener
Thermalquelle und fließendem Wasser in allen Zimmern. Es
hat die Telefonnummer 27245. - In Wiesbaden werden
jüdische Geschäfte mit Ein Deutscher kauft nicht
beim Juden-Sprüchen beschmiert und vor einem
jüdischen Kaufhaus das Publikum zum Schein fotographiert
und mit Sprechchören vom Betreten abgehalten. - Der SS
Oberabschnitt Rhein wird mit der Eingliederung des SS
Oberabschnitts West erweitert. - Das in Groß-Umstadt
geborene NSDAP Mitglied wiesbadener Marktkirchenpfarrer
Ernst Ludwig Dietrich
(37) wird erster
evangelischer nassauhessischer Landespfarrer mit Sitz in
Wiesbaden Emser Strasse 3. Er bricht den Unmut seiner
Untergebenen mit Bedrohungen, willkürlichen Versetzungen
und Dienststrafverfahren. - In Frankfurt werden die
Festhallenreitturniere auf der Messe eingeführt, obwohl
die Festhalle mit Parkett
ausgelegt ist. Landesstallmeister und Turnierleiter ist
Hans Albert, der Dachpappe mit einem Gemisch von Lehm,
Holzschnitzel, Sand und Sägespänen auslegt. Es wird ein
großer finanzieller Erfolg. Die SA reitet voraus. -
Frankfurt wird neuer Sitz der VDM Vereinigte Deutsche
Metallwerke mit Werkanlagen auf der ehemaligen
Kupferfabrik Hesse in Heddernheim. - In Friedrichsdorf
Köppern übernimmt die Frankfurter Stiftung Hospital zum
Heiligen Geist die Frankfurter Pflegeanstalt
Köppern (20 17
Vitos Hochtaunus) Emil Sioli Weg 1-3 und versorgt
hier alte Menschen. - In Wiesbaden kommen nur noch
Kinder mit unerwünschter Erbmasse ins
Kinderheim Wortmann-Weil-Stift im Hofgut Geisberg Jonas
Schmidt Strasse 2, wo sie nach der Einführung des
Sterilisationsgesetzte zur Zwangssterilisation abgeholt
werden. - In Wiesbaden wird der evangelische
Landeskirchenrat, wiesbaden-bahnhof NSDAP
Ortsgruppenleiter SA und SS Obertruppführer Fritz
Bernotat (44)
Eichendorffstrasse 1 wiesbaden NSDAP Kreisleiter. Er ist
der Adjutant des in Mainz geborenen Metzgersohnes,
ehemaliger Krupp AG Landmaschinenvertriebsleiter und
wiesbadener NSDAP Landeshauptmann Wilhelm Traupel (43), der Fürsorgereferent im
SS-Abschnitt XI mit Sitz in Wiesbaden wird. - In
Frankfurt erhält der jüdische Kunstsaloninhaber und
Galerieinhaber Manfred Schames (48),
Inhaber des Kunstsalons in der Junghofstrasse 18, ein
Berufsverbot, weshalb er nach Palästina auswandert. - In
Mainz gibt der Opernsänger Gustav Neidlinger (24), der hauptsächlich
Bösewichte spielt, sein Engagement am Stadttheater Mainz
auf und geht an die Hamburger Staatsoper. - In Bad
Homburg demonstrieren Bauern aus dem Taunus unter dem
Motto Kampf um Acker und Hof
. Sie beschweren sich über die Steuerlasten und die
Lebensmittelhändler. - In Darmstadt wird der Flugplatz
Lichtwiese geschlossen, weil die Luft Hansa alias
Lufthansa ihre Stopps in Darmstadt einstellt. - In
Darmstadt Griesheim arbeitet die leidenschaftliche politisch naiv uninteressierte
weibliche Flugpionierin Hanna Reitsch (22) für die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug
als Versuchspilotin. - In Bad Homburg wird das NSDAP
Mitglied und bad homburger Bürgermeister Richard Hardt (--) durch das SA Mitglied und
hochheimer NSDAP Bürgermeister Erich
Meusel (30) ersetzt.
- In Frankfurt wirbt der Schweinemetzger Albert Weil mit
der Telefonnummer HANSA 25027 auf der Schirn für seine
Frühstücksecke mit einem Tisch einer zweisitzigen
Holzbank und einem Stuhl auf seiner Schirn direkt auf
der Strasse auf einem Schild, worauf er auffordert seine
Wurst oder Würstchen nicht mit Messer und Gabel sondern
aus der Hand zu essen und jeden lobt, der es versucht. -
In Mainz begeht die ehemalige KPD Reichstagsabgeordnete
Franziska Kessel (28) nach vielfacher Folter im
Landgerichtsgefängnis Mainz in der Diether von Isenburg
Strasse 3 nach einem Jahr Haft Selbstmord. - In
Frankfurt kommt das Adler-Automobil-Modell Adler Trumpf
Junior mit 1500 ccm Vierzylindermotor und neuem
Vorderradantrieb und Schwingachsen an der Hinterachse
heraus, der über schlechteste Strassen hinweggleitet,
Kurven mit Vollgas nimmt und als Bild vollkommener
Schönheit für 3.550 Reichsmark bzw 4.200 als Cabriolet
beworben wird. Es wird zum erfolgreichsten Modell der
Firmengeschichte. - In Darmstadt beginnt der neue, in
Karlsuruhe geborene Regisseur Max Fritzsche (28) am Hessischen
Landestheater und creiert angeblich einen eigenen
Darmstädter Stil (durchgehend
engagiert bis 1947 dann Intendant in Stuttgart)
mit expressionistischen Elementen im Bühnenbild.
Schnörkellos, großflächig und geometrisch ist in. - In
Frankfurt Schwalbach wird in einer freistehenden
jugendstil Villa am Ende der Bahnhofstrasse das NS
Erziehungslager Schwalbach für Jungen eingerichtet, wo
sie im Gegensatz zu ihren Heimatorten, wo sie Hunger
leiden, sehr gut mit Nahrungsmittel versorgt werden. Sie
müssen dafür in der Landwirtschaft mitarbeiten und bei
der Ernte helfen. Sonntags gibt es leckeren Kuchen. - In
Mainz steigt der Fussballverein 1. FSV Mainz 05 aus
der Gauliga Südwest in die Kreisliga Mainz ab. - In
Mainz wird nach der Abberufung des in Nieder-Flörsheim
geborene mainzer NSDAP Oberbürgermeisters Philipp
Wilhelm Jung (50) der
groß-gerauer Jurst, Richter, Polizeipräsident von Mainz
und darmstädter Oberbürgermeister Robert
Barth (34) neuer
mainzer NSDAP Oberbürgermeister. - In Mainz hat das
Hotel Central am Bahnhofsplatz von Franz
Seyfried 120 Betten von 4 bis 6 Reichsmark 50 Pfennig,
wobei (1 Reichsmark entspricht 4,6 Euro). Ein
1-Bett-Zimmer mit Bad kostet ab 7,50 bis 8,50
Reichsmark, 2-Bett-Zimmer mit Bad ab 16 bis 17
Reichsmark. Zusätzlich gibt es Pension und Wochenende
nach Vereinbarung, Bad, Heizung, Lift, fließend warmes
und kaltes Wasser, Telefon auf dem Zimmer und Unterkunft
für 3 Autos. - In Wiesbaden stirbt der
ehemalige eltviller eichberger Heil- und Pflegeanstalt
Direktor Psychiater Richard Snell (67). - Das Gesetz zur
Verhütung erbkranken Nachwuchses wird erlassen, weshalb
innerhalb von 10 Jahren 400.000 Menschen sterilisiert
werden. In Frankfurt wird ein Erbgesundheitsobergericht
geschaffen. In Wiesbaden melden Psychiater und Erzieher
ihre Heimbewohner und Klienten bei der Beratungsstelle
zur Zwangssterilisation im Landeshaus an. Die Ärztliche
Schweigepflicht wird in verbrecherischer Absicht zum
Schutz des Arztes umgedeutet. - In Andernach wird der
deutsche Major Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (36) Mitglied der NSDAP. - In
Frankfurt verlässt der
prominente jüdische Sportclub Frankfurt Hockeyspieler
Theo Haag (--) den Verein.
Gleichzeitig spielt die Mannschaft ein Länderspiel gegen
Frankreich in Hannover vor 18.000 Zuschauern. - In
Offenbach wird der offenbacher Fussballverein
Offenbacher Fussball Club Kickers 01 alias OFC Meister
in der Gauliga Südwest bzw der Gauliga Hessen-Nassau. -
In Wiesbaden Georgenborn wird die Scheuermann Germanen
Hütte als Schutzhütte bei Wanderungen errichtet. - In
Frankfurt stellt der Automobilhersteller Adlerwerke das
10.000. Fahrzeug des Modells Trumpf her. - In Frankfurt
erscheint in der Frankfurter Zeitung ein Artikel des in
Michelstadt geborenen homosexuellen
nationalsozialistischen Gralsentdeckers, bankrotten
französischen Star-Hoteliers, bei dem zwei Jahre zuvor
noch Josephine Baker, Paul Ladame und Marlene Dietrich
logierten, Spion, Geheimbündler und Schriftsteller Otto Rahn
(30) mit dem Titel Heinrich Minneke,
in dem es um die Verehrung des aus dem Himmel stürzenden
Luzifers geht. Er wird wegen Alkoholmissbrauchs vier
Jahre später als SS Unterführer zwangsweise KZ Dachau
Wachmann. - In Wiesbaden spaltet sich der FV Germania
wieder vom SV Wiesbaden ab, gründet sich als SC
Waldstrasse Wiesbaden neu und wird erfolgreich. - In
Frankfurt wird das gesamte Postinventar in rot, die
Farbe der Bewegung, umlakiert. Auch die Post-Omnibusse
werden rot lackiert. - In Wiesbaden beginnen die Kinder
im Waisenhaus St Michael alias St Michaelsheim in der
Kellerstrasse mystische NS-Rituale wie die Sonnenwende
zu feiern. - In Darmstadt Worfelden haben mindestens 7
Personen ein Motorrad des jüdischen heidelberger
Motorradherstellers Stock, dessen Inbetriebnahme sehr
anstrengend ist, weil man den Benzinhahn öffnen, die
Schwimmerkammer fluten und Öl vorpumpen muss, damit der
Kolben und der Zylinder gut geschmiert sind. Danach muss
mit dem Dekompressionshebel der Kolben über den oberen
Totpunkt gebracht werden, um mit einem kräftigen Tritt
auf den Kickstarter der Motor gestartet werden kann.
Wenn die Kurbelwelle eine Frühzündung hat, läuft der
Motor aber verkehrtherum an. Der in Bochum geborene
jüdische Industriellen Richard Kahn (44) stellt die Fertigung
seiner 175 bis 300 ccm Motorräder mit Blockmotoren und
Kardanantrieb, konstruiert vom Ingenieur Heuß, ein. - In
Frankfurt wird das Filial-Büro der jüdischen berliner
WTB Nachrichtenagentur zum Deutschen Nachrichtenbüro,
einer nationalen Presseagentur, verstaatlicht. - In
Frankfurt wird ohne behördliche Genehmigung zur Rodung
des Stadtwaldes mit dem Bau des Rhein Main Flughafens (20 21 Flughafen Frankfurt Terminal 2)
auf Anordnung der NSDAP begonnen. - Der in Diez geborene
Pfarrersohn, NSDAP Mitglied, SA Mitglied und Leiter der
Ministerialdirektoren des Preußischen Kultusministeriums
August Jäger (46) wird Rechtsverwalter der
Deutschen Evangelischen Kirche. - In Frankfurt tagt der
Reichsbund Volkstum und Heimat mit allen Leitern aller
Sing-, Tanz- und Laienspiel-Gruppen der Landschaften
Rheinfranken, Nassau und Hessen im Restaurant Zum
Storchen Saalgasse 1. - In Schotten wird begonnen
die auch beim Motorradrennen Rund um Schotten genutzten
eigentlich unbefestigten Landstrassen zwei Jahre lang
auszubauen. - In Frankfurt wird das Kino Metropol
Vilbeler Strasse 29 nach der Übernahme durch Elisabeth
Suderland und dem Einbau einer Klangfilm-Tonanlage als Universal-Theater
wiedereröffnet. - In Wiesbaden wird der 46. Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin gehalten, der
mit Referaten und Vorträgen über die aktuelle Erblehre
in ihrer Anwendung auf den Menschen von F Fischer,
allgemeine Erbpathologie von Rassenhygieniker Freiherr Ottmar von Verschuer (38), klinische Erbpathologie
von Otto Naegeli (63), die Bedeutung und
Reichweite des Lokalisationsprinzips im Nervensystem von
O Foerster und die Physiologie und Chemie der
Sexualhormone von A Butenandt, beginnt, deren
Schriftführer der wiesbadener Oberarzt am städtischen
wiesbadener Krankenhaus Dr A Geronne ist. Ein
Referatsvorschlag behandelt die Aero-Medizin und die
Sport-Medizin. - In Wiesbaden spielt man im
Staatstheater im Großen Haus das Schauspiel Die
Hermannschlacht von Heinrich von Kleist, die Oper
Rigoletto von Verdi, die komische Oper Martha
von Flotow, die Oper Der Pfeifertag von Max
Schillings, die Operett Die Fledermaus von
Johann Strauß und die Oper Nadia von Eduard
Künnecke. Im Kleinen Haus spielt man das Singspiel D'Webermädl'n
von Richard Franz, das Lustspiel Wenn der Hahn
kräht von August Hinrichs, die Operette Der
verlorene Walzer von Robert Stolz, die Operette Die
schöne Galathee von Franz von Suppe . - In Mainz
finden Unterhaltungskonzerte im Brauhauskeller Zum
Rad Kästrich statt, wo es die Biere Doppel-Rad,
Mainzer Märzen und das neue Mainzer Rad-Pils gibt. Die
Konzerte sind kostenlos. - In Wiesbaden wirbt das
Restaurant Neu-Wien Wilhelmstrasse 20 mit
täglichen Künstlerkonzerten und erstklassiger Küche. -
In Mainz bewirbt die NSDAP ihre 3. Jahreslotterie zur
Arbeitsbeschaffung wobei 1.500.000 Reichsmark zu
gewinnen sind. Man wirbt mit unglaublichen 404.000
Gewinnen. - In Mainz erscheint die NS Tageszeitung Mainzer
Tageszeitung als Morgenzeitung für Mainz und
Rheinhessen im 16. Jahrgang 7 mal wöchentlich als Blatt
der alten Garde. Dazu erscheinen die Regionalausgaben Neue
Mainzer Zeitung und Niersteiner Rhein-Warte.
- In Frankfurt verlegt der kinderlosse Pharmaunternehmer
Eduard Fresenius (60) seinen Pharmabetrieb.Dr
Eduard Fresenius chemisch-pharmazeutische Industrie nach
Bad Homburg in eine ehemalige Schokoladenfabrik im
Gluckensteinweg 5. - In Wiesbaden gründet die Tanz
Turnier Gruppe Bier der Tanzschule Bier den
Tanzsportverein TC Blau Orange Wiesbaden. - In Wiesbaden
wird der in Coburg geborene Geschichtsprofessorensohn
und SA Führer Graf Karl Leon du
Moulin-Eckart (48)
verhaftet, aber trotz Mordauftrag von Hitler nicht
erschossen, wobei die Hintergründe und Protektionen
unklar bleiben. Er wird zwei Jahre lang ua ins KZ Dachau
gesperrt, wonach er sich aus dem öffentlichen Leben
zurückzieht. - In Wiesbaden wird die Freimaurerloge Plato zur
beständigen Einigkeit Friedrichstrasse 35
aufgelöst und verboten. - In Frankfurt beginnt die
Polizei im Variete Kabarett Astoria Pavillon
an der Ecke Kaiserstrasse 69/Moselstrasse, das eine
Konzession mit Dirnenbetrieb hat, die Prostituierten
alias Sexarbeiterinnen strenger zu kontrollieren und die
Betreiber zu bestrafen. - In Wiesbaden stirbt der aus
Essen stammenden wiesbadener Kunstsammlers Heinrich Kirchhoff (60) Beethovenstrasse 10, der
seit 26 Jahren in Wiesbaden lebt und hauptsächlich seine
expressionistischen Bilderleihgaben werden aus dem
wiesbadener Museum als entartet entfernt. - In Wiesbaden
veranstalten DDAC und NSKK das Nerobergrennen für
Motorräder und Automobile und eine Nationale Zielfahrt
mit einer Geschicklichkeitsfahrprüfung vor dem
wiesbadener Kurhaus. - In Wiesbaden finden ein
internationales Tanzturnier des RPG, ein internationales
Tennisturnier, das VII. Wiesbadener Reit-, Spring- und
Fahrturnier mit internationaler Beteiligung und die erst
Große deutsche Military Prüfung im Pferdereitsport mit
Reitern in Uniform und im wiesbadener Kurhaus 4
Schachweltmeisterpartien statt. - In Wiesbaden leitet Richard Strauß
(70) selbst seine Oper Arabella im
Staatstheater und Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St) (22), der Sohn des
homosexuellen SA Standartenführers und jüngsten
Kaisersohn Prinz August Wilhelm von
Zollern Preußen (St) (47),
der über den Nationalsozialismus auf den Kaiserthron
will und von Hitler (45)
nicht mehr vorgelassen wird, leitet ein Konzert im
wiesbadener Kurhaus. - In Wiesbaden kostet
eine 3 stündige Fahrt mit dem Schnellzug in der 2.
Klasse nach Köln 13,80 Reichsmark und in der 3. Klasse
8,90 Reichsmark. - In Frankfurt wird der Tierfilmer
Michael Grzimek als Sohn des Zoologen, Schriftstellers
und späteren Direktors des Frankfurter Zoos Bernhard
Grzimek (25) geboren. - In
Frankfurt zieht der unverheiratete und kinderlose
frankfurter Arztsohn und stadtdokumentarische Fotograf
Gottfried Vömels (55) nach
Kronberg um. - In Frankfurt bewirbt sich das Restaurant
Alte Eule Markt 36 als älteste
frankfurter Bierwirtschaft und Speisewirtschaft. - In
Frankfurt muss der in Wiesbaden geborene Chemiker und
Automobilgutachter Adolf Isbert
(73) seinen Posten als 2.
Präsident von insgesamt 2 bei einem 35 jährigen Bestehen
des Frankfurter Automobil Clubs später AvD aufgeben. -
In Darmstadt werden der jüdische
Frauentextilmodekaufmann David Rehberg und sein
Kompagnon, der jüdische Ex-Wronker Geschäftsführer Sally
Lichtenstein (--) im Zuge
der Arisierung gezwungen ihr gemeinsam geführtes
Geschäft im ehemalgien Marktpalais Marktplatz 2 an
Elisabeth Wende-Walter und Margarethe Philippi alias
W&P Moden weit unter Wert zu verkaufen. Das jüdische
Kaufhaus Leonhard Tietz wird an die Kaufhof AG verkauft.
- In Frankfurt nimmt die Frankfurt Leipziger
Burschenschaft das Corps Moenania auf. - In Darmstadt
wird aus dem NS religiösen Hessischen Pfarrernotbund die
Bekennende Kirche Nassau Hessen, das vom
Elisabethenstift und vom Marthahaus Stiftstrasse 14
geleitet wird. In Aarheilgen setzt ist Pfarrer Karl
Grein der Führer der NS religiösen Bekennenden Kirche. -
In Darmstadt wird die Turngemeinde Darmstadt 46 mit dem
Verein für Leibesübungen Rot-Weiß zur TSG 46
zwangsvereinigt. - In Darmstadt trutt der nieder-modauer
Pfarrersohn und seit 9 Jahren adelige evangelische
Jugendpfarrer Hans von der
Au (42) der SA bei
und wird Justus-Liebig-Studienrat. - In Darmstadt wird
die Oberpostdirektion Darmstadt aufgelöst und der
Oberpostdirektion Frankfurt unterstellt. - In Wiesbaden
beginnt der Arbeitsdienst Teile des riesigen
Müllplatzesfeldes Kettenlache an der Krimhildenstrasse
zu planieren und mit Mutterboden abzudecken. Die wilde
Mülldeponie am Gleisdreieck an der Mainzer Strasse wird
mit Mutterboden abgedeckt und Schrebergärten angelegt.
Als wiesbadener Müllplätze wird nur noch die Kettenlache
und das biebricher Kribbengelände an der Grenze zu
Schierstein am Rheinufer genutzt, wo der 72.000 Tonnen
Müll von 15.823 stadteigenen Mülltonnen abgeladen wird.
- In Darmstadt baut der in Groß-Umstadt geborene
Kolonialwarenhändlersohn NSDAP Mitglied und SA Mitglied
Hans Trippel (26)
auf seinen gemieteten Bauernhof aus einem Adler Trumpf
Junior einen stromlinienförmigen Rennwagen mit dem er 6
Siege erringen kann. - In Frankfurt Griesheim kollidiert
bei einem Verkehrsunfall ein LKW Automobil mit einem
Pferdefuhrwerk auf der Schwanheimer Strasse bei der
Staufstufe, wobei der Kutscher stirbt. - In Frankfurt
Griesheim wird mit dem Bau der Reichsautobahnbrücke
später Europabrücke durch die Baufirma Arge Wayss und
Freitag begonnen. -
In Frankfurt stellt die Elektrogerätefabrik Braun von
Max Braun (44)
in der Idsteiner Strasse sein Radio Model Super W4 her.
- In Frankfurt ist die gusseiserne als Fachwerk
geschmiedete Obermainbrücke so verrostet, dass sie für
den Verkehr gesperrt werden muss, wobei nur noch
Fussgänger passieren dürfen. - In Darmstadt wird der
wiesbadener Eisenbahnbeamtensohn und NSDAP Jurist und
entmachtete NS Staatssekretär Wilhelm Stuckart (32)
Oberlandesgerichtspräsident, nachdem er den Erwerb des
Welfenschatzes, der von jüdischen Kunsthändlern verkauft
werden sollte, abwickelte. Im Folgejahr wird er als
Abteilungsleiter ins Innenministerium nach Berlin
versetzt, wo er die Nürnberger Rassegesetze mitverfasst.
- In Frankfurt wird der jüdische frankfurter
Warenhausunternehmer Hermann
Wronker (67) mit dem
größten 90 Meter langen Warenhaus der Stadt, Wronker,
auf der Südseite der Zeil 105 enteignet, das Warenhaus
arisiert und von der Hansa AG übernommen.
Generaldirektor und Sohn Max Wronker flieht in die USA.
Sein Vater bleibt bis 19 38. Das Unternehmen wird in
DEFAKA alias Deutsches Familienkaufhaus umbenannt. Die
bockenheimer Wronker Filiale in der Leipzigerstrasse 51
wird ebenfalls enteignet. - In Bad Homburg übernimmt der
NSDAP Obertaunuskreis Landrat Prinz Wolfgang
von Hessen (St) (38) den Vorsitz im Vorstand des
Hockey und Tennis Club. - In Mainz wird die mainzer
Tageszeitung Mainzer Anzeiger in ein NSDAP
Parteiorgan umgewandelt. - In Mainz wird der Direktor
des mainzer Naturhistorischen Museums Otto Schmidtgen (55) Mitglied der SA. - In
Wiesbaden nimmt der Rotary Club Wiesbaden neue
Mitglieder auf, darunter den Chirurg Herbert Bethel (--), den Regierungsbaumeiser
Rud Dörr (--), den mainzer
werner und merz Chemieindustriellen später erdal Paul
Edmund Harnischmacher (55),
den Sektindustriellen Henry Müller-Gastell (55),
den leitenden Medizinaluntersuchungsstellen Arzt
Heinrich Reineck (--) und
den Generaldirektor der wiesbadener Kurverwaltung
Freiherr Otto von Wechmar (--).
wobei der in Frankfurt geborene Gutsbesitzer und
schlesische SA Brigadeführer Freiherr Eberhard von Wechmar
(37) gerade während des
Röhm-Putsches von der SS ermordet wird. - In Mainz
löst der ehemalige darmstädter Polizeidirektor,
Rhein-Hessen Provinzdirektor, hessischer
Verwaltungshofrichter in Darmstadt und Präsident des
Rotary Club Mainz Wilhelm Wehner (52) den
Rotary Club Mainz nach einem Jahr wieder aus. - In Frankfurt wird die wiener Modemacherin und Leiterin
der Modeklasse an der frankfurter Gewerbeschule
Margarethe Klimt (42) Leiterin
der Modeschule, die mit ihren Schülerinnen eine neue
deutsche, international konkurrenzfähige Mode auf
Haute Couture Niveau entwickelt, die aber plump
deutsch Hochmode genannt werden muss. - In Frankfurt
findet die zweite Rheinmainische braune Messe in der
Messehalle statt. - In Mainz brennt der mainzer
Hauptbahnhof ab, wonach er umgebaut wird. - Der in
Frankfurt geborene Opernbaritonssohn und Komiker Herman Bing (45)
tritt im Harold Lloyd Film Harold
Lloyd, der Strohmann auf. - In
Wiesbaden Biebrich gründet das in Frankfurt geborene SA
Mitglied und Fotografische Fabrikbesitzer Carl Adolf Schleussner
(39) die Tochterfirma Cella
Gmbh, die Zelluoidrohfilme und Lacke auf Zellulosebasis
mit eigentlich amerikanischen Patenten herstellt. - In
Wiesbaden wird die städtische Handwerkerschule und
Kunstgewerbeschule geschlossen. - In Frankfurt
wird der im vorjahr vertriebene Professor am Städel
Kunstinstitut Richard
Scheibe (55), der
mittlerweile in Berlin lehrt, für seinen neuen NS Stil
umworben, er bekommt unzählige Aufträge und erstellt
diverse nackte strammstehende Männerstatuen. - In
Wiesbaden darf einzig die elitärere wiesbadener
Carnealsgesellschaft Sprudel unter ihrem Präsident
Jacoby Fastnachtssitzungen veranstalten. - In Frankfurt
demonstriert nach der Machtergreifung der
Gewerkschaftsbund mit der NSDAP. - In Mainz zieht der
jüdische Juwelier Friedmann (--)
von der Schusterstrasse 50 in die Scheffelstrasse 9,
behält seine Telefonnummer 33507, muss aber mit dem
Verkauf von Waschmitteln und Toilettenartikeln werben. -
In Wiesbaden wird in der Luisenstrasse (20
23 Luisenforum) das als Nebenbühne bzw
Kammerspielbühne betriebene Kleines Haus des Staatstheater
alias Grosses Haus für neun Jahre wieder
privatisiert. - Der in Bingen Waldalgesheim geborene
Automobil Rennfahrer Hanns Geier (32)
startet bei mehreren Grand Prix Rennen auf einem
Mercedes-Benz W25. - In Wiesbaden Biebrich verliert
der linksliberale DDP Politiker, wiesbadener
Steinmetzbetriebsbesitzer und ehemalige Stadtrat
August Peter Hesch (64) alle
seine Sitze in den Aufsichtsräten der Biebrichen
Gaswerke, der Biebricher Volksbank und der
Ortskrankenkasse, im Vorstand des Haus- und
Grundbesitzer-Vereins und seine Ämter in der
Nassauischen Brandversicherungsanstalt, Landesbank,
Landesversicherungsbank und der Landwirtschaftlichen
Schule Hof Geisberg, weil er die NSDAP ablehnt und
wird gezwungen als Hilfsarbeiter zu arbeiten. - In
Frankfurt beginnt der in Magdeburg geborene neue NS
Leiter des Gesundheitsamtes in der
Braubachstrasse Werner Fischer-Defoy
(54) auf der Basis des
Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses eine
Erbkartei über Abstammung, Schulbildung,
Krankheitsbilder oder mögliche Erbkrankheiten
anzulegen, die auch über Heiraten, Adoptionen und den
Zugang zum städtischen Dienst entscheiden sollen.
Angeborener Schwachsinn wird dabei massenhaft zum
Ausschlußkriterium. -In Darmstadt wird die
Oberpostdirektion Darmstadt aufgelöst und dem Bezirk
der Oberpostdirektion Frankfurt untergeordnet. - In
Darmstadt wird die 19 08 erbaute neubarocke Villa
Ostermann Eugen-Bracht-Weg 6 Außenstelle des
Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (20 23 Hochschule Darmstadt),
des Geheimdienstes der SS, der für Spionage und
Gegenspionage der NSDAP zuständig ist. - In Wiesbaden
verlässt Prinzessin Marieliese von Lippe (--) als Oberin der
evangelischen Paulinenstiftung das Diakonissen
Mutterhaus, das von einer NS Stiftung übernommen wird.
Neuer männlicher Vorsteher wird der evangelische Pfarrer
Ernst Eichhoff (--), der in
SA Uniform herumläuft. Der Vorstand wird von den
Deutschen Christen dominiert. Vorstand bleibt der in
Wiesbaden geborene ehemalige evangelische Landesbischof
August Kortheuer (66), der im Vorjahr seinen
Posten räumte.
- In Sprendlingen verbreitet die NSDAP
das Gerücht, die von der SPD initiierten
Arbeiterdoppelhaussiedlungen Auf der Schulwiese und Am
Wilhelmshof seien ihr Projekt gewesen.
- In Mainz beginnt der in Kaub geborene
Postbeamtensohn Hermann Klein (28) seine Karriere bei
der Deutschen Reichsbahn als Bauführer. - In Frankfurt
wird die Kaufhaus Hansa GmbH in Hansa AG umbenannt. In
Frankfurt hat der jüdische Besitzer der Wronker
Warenhauskette Hermann
Wronker (66) seit dem Vorjahr
keinen Zugang mehr zu seinen Warenhäusern und einen
neuen Geschäftsführer Walter Sack (--),
der alle jüdischen Aufsichtsratsmitglieder entlassen
hat, den Slogan Das christliche Kaufhaus
eingeführt hat und die Warenhauskette in Hansa Kaufhaus
Aktiengesellschaft umbenennt.
1933
Wetter: Erdbeben in Of fenbach Tempelsee. - Frankfurt
gehört zu Preußen. - 1 Reichsmark entspricht 4,7 Euro (20 22). - Mainz ist die
höchstverschuldete deutsche Stadt. - Der in
Katzenelnbogen Berghausen geborene SS
Ehrenstandartenführer Rudolf Diels (33) ist Vizepolizeipräsident
und arbeitet im KZ Oranienburg. - Wiesbaden
hat 160.464 Einwohner, Mainz hat 142.627 Einwohner,
darunter 2.609 Juden, Offenbach hat 81.329 Einwohner und
Bad Homburg hat 16.840 Einwohner. - Der ehemalige
frankfurter Oberlandesgerichtsrichter und ehemalige
NSDAP Ortgruppenleiter lässt als frankfurter NSDAP
Oberbürgermeister Friedrich Krebs (39) alle 81 jüdischen
städtischen Angestellte und Beamte entlassen. - In
Wiesbaden wird der das SA und SS Mitglied Fritz
Bernotat (43)
Eichendorffstrasse 1 wiesbaden-bahnhof NSDAP
Ortsgruppenleiter und evangelischer Landeskirchenrat. -
Walldorf-Mörfelden hat 5.000 Einwohner. - In
Walldorf-Mörfelden, das als Kommunistenhochburg der
Maurer bekannt ist und Klein Moskau genannt wird und den
ersten hessischen KPD Bürgermeister hat, werden 70 KPD
Mitglieder verhaftet und in das KZ Osthofen verschleppt.
- In Frankfurt wird das Institut für Sozialforschung
alias Café Marx von der Kriminalpolizei geschlossen.
Danach macht der NS Studentenbundführer Georg-Wilhelm
Müller (--) es zu seinem
Büro. - In Frankfurt wird Jakob
Sprenger (49) NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen. - In
Frankfurt führt Adolf Hitler (44)
den ersten Spatenstich zur Reichsautobahn
Frankfurt-Heidelberg Autobahnbau Abschnitt 1 Frankfurt -
Darmstadt am Mainufer zwischen Niederrad und Goldstein.
- In Wiesbaden löst sich die Stadtverordnetenversammlung
auf. - In Wiesbaden betritt der in Limburg an der Lahn
geborene evangelische Pfarrersohn, Jurist und
wiesbadener Oberbürgermeister Georg Krücke (53) nach der Machtübernahme und
einer Schutzhaft das Rathaus nicht mehr und
wird vier Monate später zur Abdankung gezwungen. Der
ehemalige in Iserlohn geborene Lokomotivführer und
wiesbadener Bürgermeister und Stadtkämmerer Alfred Schulte (61) wird Mitglied der NSDAP und
übernimmt das wiesbadener Oberbürgermeisteramt. - In
Freiendiez wird der KPD Jugendverbandsleiter und
wiesbadener Vermessungsgehilfe und Widerständler Paul
Krüger im Zentralgefängnis inhaftiert, danach ins KZ
Esterwegen deportiert und unter der Auflage sich täglich
bei der Gestapo zu melden wieder entlassen. - In
Darmstadt werden auf dem Mercksplatz Bücher verbrannt. -
In Wiesbaden ist in der Geisbergstrasse 17 die
Hitlerjugend Leitung des HJ Banns 80 untergebracht. - In
Wiesbaden wird die Gemeinschaftszelle im 1. Stock des
Polizeigefängnisses in der Friedrichstrasse 25 zur
Unterbringung und Folterung von Schutzhäftlingen
genutzt. - In Wiesbaden ist die SA Zentrale in der
Lessingstrasse 16 (20 16
Staatliches Umweltamt). - In Wiesbaden wird in
der Luisenschule am Luisenplatz 10 der
Reichsarbeitsdienst RAD und die SA untergebracht (20 16 Hessisches Kultusministerium)
und der Keller als Folterkammer genutzt. - In Frankfurt
richtet sich nach der Absetztung von Polizeipräsident
Ludwig Steinberg und der Einsetzung des SA
Standartenführers und uradeligen Generalmajors aD
Reinhard von Westrem zum Gutacker (54),
einem in Wiesbaden lebenden Pensionär, die Gestapo im
Polizeipräsidium in der Friedrich-Ebert-Anlage 7 mit 27
Beamten ein. Nach 7 Monaten wird Reinhard von Westrem
zum Gutacker (54) nach
Kompetenzstreitigkeiten degradiert und entlassen. Der in
Frankfurt geborene SA Gruppenführer Adolf Beckerle (35) wird neuer Polizeipräsident
und zum Obergruppenführer alias General befördert,
wodurch er direkt Himmler unterstellt ist. - In
Wiesbaden wird der in Mainz geborene Ex Krupp AG
Manager, neues SA und SS Mitglied und Leiter der NSDAP
Zeitung Frankfurter Volksblatt Wilhelm Traupel (42) Landeshauptmann
Bezirksverband Nassau. - In Wiesbaden gibt es 19.837
Arbeitslose. - In Wiesbaden hat die NSDAP 5.600
Mitglieder. - In Wiesbaden wird der SPD Propagandaleiter
Georg Buch (30)
SPD Vorsitzender und Stadtverordneter und kommt 14 Tage
in Schutzhaft. - In Frankfurt findet auf dem
Römerberg eine Bücherverbrennung statt. - Adolf Hitler (44) spricht am
Niederwalddenkmal. - In Darmstadt wird im Sitz des
Landtags im Ständehaus am Luisenplatz (20
16 Sparkasse Darmstadt) der demonstrativ
antisemitische gießener Schlossermeistersohn, Lehrer und
von der DNVP zur NSDAP übergetretene neue darmstädter
NSDAP Landtagsfraktionsvorsitzende Ferdinand
Werner (57) gewählter
Volksstaat Hessen Präsident, NSDAP Gauleiter Hessen
Nassau, NSDAP Volksstaat Hessen Reichsstatthalter Jakob
Sprenger (49)
Ministerpräsident. Als hessennassauer NSDAP Gauleiter Jakob
Sprenger (49) macht er
seinen persönlichen Adjutanten Heinrich Reiner (41) zu seinem Stellvertreter. -
Der in Darmstadt geborene geistige Führer der NSDAP in
Hessen, der Richter Werner Best (30)
wird Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen. -
In Frankfurt wird die Leiche des von der Partei
enttäuschten, ehemaligen offenbacher NSDAP Kreisleiters
und ehemaligen NSDAP Landtagsabgeordneten Wilhelm Schäfer (37) gefunden, wodurch der
Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen Werner Best (30),
dem er 19 31 besonders radikale und diktatorische
geheime Pläne zur Machtübernahme gestohlen und an die
SPD Regierung übergeben hatte, in Verdacht gerät (1950 freigesprochen). - In
Frankfurt wird dem entarteten
Maler Max
Beckmann (49) der
Lehrauftrag entzogen. Er hat auch seine Wohnung mit
Atelier in der Schweizer Strasse. - In Frankfurt wird
der Fussballverein FSV Frankfurt Süddeutscher Meister. -
In Frankfurt leben 29.000 Juden. - In Frankfurt gewinnt
der Fussballclub FSV Frankfurt das Endspiel um die
Deutsche Meisterschaft gegen den TSV 60 München vor
15.000 Zuschauern im Waldstadion. - In Wiesbaden wird
das Wiesbadener Volkshaus mit dem SPD Parteibüro und
Gewerkschaftsbundsitz in der Wellritzstrasse 49, vom
Kreisbetriebszellenleiter mit umgeschnallter Pistole mit
SA Männern gestürmt und die Papiere aus den Fenstern
geworfen und verbrannt. Die Gewerkschaftssekretäre Eugen
Dengel, Reinhold Reinsperger, Johann Völker und Konrad
Arndt werden in Schutzhaft genommen. Es
werden 12 neue Kommissare eingesetzt und die
vermeintliche Weiterführung verkündet. Das Vermögen der
Gewerkschaft wird konfisziert - In Wiesbaden werden SPD
Versammlungen verboten. - In Wiesbaden spricht der
Gewerkschaftssekretär Konrad Arndt auf einer SPD
Kundgebung, wird danach in Schutzhaft genommen
und in der Gestapo Zentrale verhört und verprügelt. - In
Wiesbaden überfallen zwei zivile SA Männer die Wohnung
des Gewerkschaftssekretärs Konrad Arndt und stechen ihn
nieder. Im Krankenhaus kann er trotz lebensgefährlicher
Verletzungen gerettet werden. Er arbeitet nach der
Genesung weiter als Gewerkschaftssekretär, wird in das
SA Büro in der Lessingstrasse bestellt und für die
Leitung der NSBO angeworben, was er ablehnt und dafür
ins SA Gefängnis und danach ins Polizeigefängnis in der
Friedrichstrasse verschleppt wird. - In Wiesbaden tritt
der Automobilindustrielle Wilhelm
von Opel (62) in die
NSDAP ein und spendet danach 300.000 Reichsmark für den
Bau des luxuriösen Opelbades. - In Wiesbaden erschießt
der SA Mann Ernst Franzreb (32)
mit Joseph Steinbrenner und Ernst Krause in Uniform den
jüdischen Molkereiwarenhändler Max Kassel in der
Webergasse 46 Telefonnummer 22320
bei einem Raubüberfall erkannt. Die
Täter fliehen und treffen sich nach der Tat im SA
Standartenbüro in der Lessingstrasse 16. Nach seiner
Verhaftung wird das Verfahren eingestellt (1947
insgesamt 15 Jahre Hafr +1988 Wiesbaden) und
Ernst Franzreb neuer SA Wachleiter in der Lessingstrasse
16. Die eingeschüchterten Redakteure der wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Zeitung berichten
ausführlich, verschweigen aber die Uniformen. - Der
jüdische dandyhafte Seidenwaren Kaufmann mit
angedichteten erotischen Allüren Salomon Rosenstrauch,
der mit seinen vier Töchtern gern flanieren geht, wird
in seinem Laden Wilhelmstrasse 20 von 8 SA Männern
überfallen und gequält, einige Wochen später vor seiner
geplanten Abreise ins englische Exil vor einer Gewalttat
gewarnt und in seiner Wohnung in der Wilhelmstrasse 20
von Unbekannten so zu Tode erschreckt, dass er an einem
Herzinfarkt stirbt. Die wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Zeitung berichtet, verschweigt aber, dass er
Jude ist. - In Frankfurt wird der Leiter der
Spionageabwehr bei der Politischen Polizei Kriminalrat
Dr Karl Schäfer neuer Leiter der Stapo alias
Staatspolizei und ersetzt Ferdinand Mührdel. Die Gestapo
wird von 18 auf 40 Beamte aufgestockt. - In Frankfurt
schickt der jüdische Kaufmann Otto Frank, Vater von Anne Frank (04)
seine Frau mit den Kindern nach Aachen. - In Frankfurt
wird ein Sondergericht eingerichtet. - In Darmstadt wird
ein Sondergericht eingerichtet. - In Langen wird das
Gasthaus Zum Schwanen alias das Braune
Haus zum NSDAP Parteilokal. - In Langen wird
der evangelische Pfarrer Wilhelm Seibert zum SA
Standartenpfarrer der Standarte 168 ernannt. Er hält
Agitationsreden im Langener Stadtgarten und bei der
Bücherverbrennung. - Der in Darmstadt geborene SA
Standartenführer der Obersten SA Führung und Prinz Wilhelm Karl von Isenburg (St) (30)
ist Mitglied der Deutschen Adelsgenossenschaft ohne
Landesabteilungszuordnung und dort Privatdozent für
Erbforschung. - In Frankfurt gibt es die
antifaschistische Gruppe Asphalt, deren
Mitglieder bei der frankfurter Strassenbaufirma Deutsche
Asphalt AG beschäftigt sind. - In Langen wird der
Antifaschist Rudi Gottschalk mit mehreren anderen im
Rathaus von SA gefoltert. Ihre Hütte im Wald wird von SA
zerschossen. - Der in Lich geborene Graf Bernhard von Solms
Laubach (St) (33)
wird Theaterregisseur und Intendant. - In Offenbach hat
die NSDAP 30,5 %, die SPD 30,1 % und die KPD 18,1 % der
Stimmen. Es findet eine Demonstration von 300 KPD
Anhängern, einen Fackelzug von 150 NSDAP Anhängern und
eine Demonstration der SAP statt. - In Offenbach und in
Frankfurt werden Boykotte gegen jüdische Geschäfte
veranstaltet. - In Offenbach wird der KPD Sammelplatz,
die Strasse Kleiner Biergrund von der NSDAP mit einem
Fahnenmeer gestürmt. - In Offenbach verbietet der
Polizeidirektor Käß das Zusammenstehen von mehr als drei
Personen. - In Offenbach feiert der Kampfbund für
Deutsche Kultur eine Richard Wagner-Feier, die mit einer
feierlichen Bücherverbrennung von 5.000 undeutschen
und gemeinen Büchern im Isenburger Schlosshof
endet. - Offenbach hat 1.435 jüdische Einwohner. In
Offenbach werden alle SPD Stadträte ins KZ Osthofen verschleppt
und dort gefoltert. - In Offenbach verkündet die NSDAP
Tageszeitung Offenbacher Nachrichten das
Verbot der SPD Tageszeitung Offenbacher Abendblatt.
- Auf dem Glauberg richtet das RAD Büdingen ein
Außenlager für geschlichtliche Grabungen ein. - In
Wiesbaden sitzen für die NSDAP im Stadtrat: Der
Inseratenredakteur Ludwig Altstadt, Wiesbaden-Bierstadt,
Bierstadter Höhe 21, der Invalide Albert Barnscheidt
Philippsbergstrasse 1, der Mechaniker Fritz Bettner,
Helenenstrasse 19, der Kaufmann Gustav Bonn, Goebenstr.
26, der kaufmännische Angestellte Philipp Breth,
Nassauer Strasse 41, der Zimmerermeister Rudolf Dauster
aus Wiesbaden-Schierstein, Adlerstrasse 5, der
Uhrmachermeister Paul Engelmann, Michelsberg 13, der
Arzt Dr Walter Fink Hedwigstrasse 4, der Obstzüchter
Peter Göttel, Frankfurter Str. 83d, der Werkmeister
Heinrich Heuß, Blücherstrasse 42, der Kaufmann Willi
Hollenders Dotzheimer Strasse 19, der Rechtsanwalt Dr.
Karl Kettenbach, Forststr. 9, der Photograph Wilhelm
Kilian, Dotzheimer Strasse 22, der Baumschulenbesitzer
Paul König, Rüdesheimer Strasse 40, der Bauingenieur
Hans Kraus, Andreasstrasse 31, der
Stadtverordnetenvorsteher Kapitänleutnant aD Kurt
Leoell, Lanzstrasse 33, der städtische Leiter für
Marktwesen, Forsten, Feldpolizei und Kassen,
Wirtschaftsberater Dr. Ludewig Max Dambachtal 45, der
städtische Leiter Bau, Maschinentechnik, Grundstück,
Garten- und Friedhofverwaltung, Kapitänleutnant aD
Freiherr Joachim von Lynker Steubenstrasse 30, der
Pianist Josef Machui Germaniaplatz 3, der Kellner
Heinrich Michl, Kirchgartenstrasse 5, der Arbeiter
Wilhelm Mitter Wiesbadener Strasse 2 in Sonnenberg, der
Bademeister Baptist Münch Saalgasse 24-26, der
Hochbautechniker Heinrich Neuß, Hermannstrasse 8, der
Arzt Dr Ernst Otto Kaiser Friedrich Ring 16, der
Inseratwerber Karl Pasch, Adolfsallee 51, der 1.
Vorsitzende der NSDAP Fraktion Justizobersekretr Felix
Pikarski, Eichendorffstrasse 1, der Kaufmann Philipp
Reutlinger, Kaiser Friedrich Ring 47, der Kaufmann Georg
Schaus, Bleichstrasse 25, der Kaufmann Ernst Schneider,
Nerostrasse 19, der kaufmännische Angestellte Friedrich
Schneider Wiesbadener Strasse 56 in Wiesbaden Biebrich,
der Landwirt Theodor Schneider, Wiesbadener Strasse 64
in Wiesbaden Biebrich, der Tapezierermeister Gustav
Sperling, Jahnstrasse 15, der 2. Vorsitzende des
städtischen Dezernats für Wohnungsamt,
Obdachlosenpolizei und Schlachthof, Reichsbahnzugführer
Peter Staub, Bierstadter Höhe 7, der Kaufmann Waldemar
Struck, Abeggstrasse 11, der Regierungsobersekretär
Johann Thorn, Rheingauer Strasse 17, der Glaser Oskar
Zahn Wiesbadener Strasse 4 in Wiesbaden Rambach und der
kaufmännische Angestellte Dr Ludwig zimmermann,
Helenenstrasse 20. - Der in Frankfurt geborene
Bankierssohn, NSDAP Mitglied und SA Mitglied Freiherr Georg Heinrich
von Neufville (50)
wird geschäftsführender Präsident des Reichskuratoriums
für Jugendertüchtigung. - In Wiesbaden wird in den
städtischen Dienststellen der Hitlergruß vom in Iserlohn
geborenen Lokomotivführer und neuen wiesbadener NSDAP
Oberbürgermeister Alfred Schulte (61) und seinem in Westpreußen
geborenen Vertreter NSDAP Kreisleiter und
Fraktionsvorsitzenden Felix Piekarski (43)
eingeführt. - Hermann
Göring ernennt das in Offenbach Rumpenheim
geborene NSDAP Mitglied Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(37) zum NSDAP Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau und seinen in
Offenbach Rumpenheim geborenen evangelischen Bruder
Rittmeisters, Bankkaufmann der arisierten frankfurter
Filiale der M.
M. Warburg & CO Bank, NSDAP und SA Mitglieds
Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel (38) zum NSDAP
Obertaunuskreis Landrat. - In Offenbach werden das KPD
Büro in der Karlstrasse 35 und das Gewerkschaftshaus mit
Saalbau in der Austrasse 9 von der NSDAP
übernommen und die Rote Hilfe Gebäude im Bierbrauer Weg
in ein Adolf Hitler Heim umgewandelt, dessen
zerstört hinterlassene Inneneinrichtung von KPD
Mitgliedern wieder hergerichtet werden muss. - In
Offenbach wird die Synagoge Ecke
Goethestrasse/Kaiserstrasse als Kino, Theater und für NS
Veranstaltungen genutzt. - In Offenbach erschießt der
arbeitslose SA Mann Weißmantel das aktive SPD und Reichsbanner
Mitglied Christian Pleß (24) in
der Kaiserstrasse von einem Lastwagen herab und erhält
als Belohnung eine Arbeitsstelle bei der Stadt. - In
Offenbach begeht der schlesische Beamtensohn und
Chefredakteur der Arbeiterzeitung Offenbacher
Abendblatt Georg Kaul (60)
Selbstmord, weil viele seiner Gesinnungsgenossen
plötzlich sogar für die NSDAP arbeiten. - In Wiesbaden
sinkt die Zahl der Kurbesucher auf 93.000. - Der
badsodener Bankdirektor Fritz Fuchs ist NSDAP
Spitzenkandidat bei den Kommunalwahlen, gefolgt vom
eppsteiner Gastwirt Hermann Müller, vom eschborner
Landwirt Fritz Kunz und vom kelkheimer Möbelfabrikant
Georg Graf. - In Höchst veranstalten auf dem Schloßplatz
der SPD Mann und Drucker Peter Nida und Wilhelm Apel
eine Protest Kundgebung mit 4.000 Demonstranten und
anschließend einen nicht genehmigten Demonstrationszug
mit 2.000 Demonstranten eine Woche nach der
Machtergreifung. Wilhelm Apel flieht ins Saarland. Peter
Nida wird verhaftet, musste aber aus Mangel an Beweisen
freigesprochen werden. - In Hochheim behauptet der SA
Mann Biron überfallen worden zu sein, weshalb 23
Personen von Reichsbanner oder SPD in Schutzhaft
genommen werden. Die Staatsanwaltschaft findet heraus,
dass der Überfall gar nicht stattgefunden hat. - In
Höchst wird der SPD Kreistagsabgeordnete Wilhelm
Holzapfel von der Konsumgenossenschaft Höchst entlassen.
- In Darmstadt wird die darmstädter Zeitung und SPD
Kampforgan Hessischer Volksfreund
Neckarstrasse 4 verboten und geschlossen. - In Frankfurt
werden viele jüdische Mitarbeiter u.a. der in Frankfurt
geborene Journalist Siegfried
Kracauer (44) und der
Kulturkritiker Walter
Benjamin (41) der
frankfurter Tageszeitung Frankfurter Zeitung
entlassen. - In Frankfurt gibt es 70.917 Arbeitslose,
entsprechend 13 %. - In Frankfurt verbrennt die
akademische Jugend auf dem Römerberg Bücher mit
undeutscher Literatur, wobei der evangelische
Studentenpfarrer Otto
Fricke (31) eine Rede
hält. - In Frankfurt haben bei der Kommunalwahl die SPD
19,05 %, die KPD 10 %, die DVP 4 %, das Zentrum 11 % und
die NSDAP 48 %. - In Frankfurt erhalten die Deutschen
Christen unter Führung von Pfarrer Probst von der
Erlösergemeinde vom Landeskirchenrat einen Verweis wegen
Verletzung der politischen Neutralität. - Die
Evangelische Kirche in Nassau-Hessen wird mit dem
späteren Landesbischof Ernst Ludwig Dietrich (36)
gegründet, der nach dem Führerprinzip seine Pfarrer
bestellen darf. Im Kirchengebiet mit fünf Propsteien ist
der Propst Pfarrer Alfred Trommershausen von der
Luthergemeinde für Frankfurt zuständig. Der
Arierparagraph ist grundsätzlich akzeptiert. - In
Wiesbaden wird der Landesbischof der evangelischen
Landeskirche in Nassau August Kortheuer (65) abgesetzt. Er fühlt sich
herausgefordert und beginnt nach eigenen Worten wieder
zu arbeiten, da er noch Vorsitzender des
Evangelischen Verein für Nassau für Innere Mission ist.
- In Frankfurt gliedert Pfarrer Paul Both ohne
bischöfliche Erlaubnis seine evangelische Eichenkreuz-Sturmschar schon in die Hitlerjugend
HJ ein. - In Hanau wird der Landwirt Johannes
Puth (33) NSDAP
Kreisleiter und Bürgermeister von Schlüchtern und NSDAP
Kreisleiter. - Prinz Hesso von Leiningen (St) (--) heiratet Gräfin Marie
Luise von Nesselrode. - In Frankfurt marschieren
Autobahnarbeiter in Kolonne vor dem Hotel Vier
Jahreszeiten Scharnhorststrasse 33 alias
Baseler Strasse. - In Idstein und in Michelbach wird
eine Telefonselbstwählstelle eingerichtet. - Der in
Wiesbaden aufgewachsene hamburger Kaufmannssohn und
Rechtsanwalt Hans
Buttersack (53) führt
als DNVP Mitglied eine Stahlhelm
Machtdemonstration alias Hitler Huldigungs-Marsch
durch Wiesbaden an. Die SA am Ende des Zuges wird in der
Ludwigstrasse von KPD lern mit Flaschen, Steinen und
glühenden Briketts aus den Fenstern beworfen und
vertrieben. Am folgenden Tag rückt der in Mainz
Gonsenheim aufgewachsene, vorbestrafte Dieb und
arbeitslose SA Mann und Agitator Ernst Franzreb (32)
mit seinem SA Rollkommando an, verhaftet wahllos aus
Rache und verschleppt seine Opfer in das SA Quartier
Lessingstrasse 16 und in den Keller der Luisenschule am
Luisenplatz, wo der selbsternannte Herrscher von
Wiesbaden SA Standartenführer Reutlinger mit
unglaublicher Brutalität foltert und Scheinerschießungen
anordnet. Das von Ernst Franzreb (32)
eine Kellertreppe hinuntergeworfene KPD Mitglied Karl
Müller wird danach mit einer Schußwunde tot aufgefunden.
Tage später wird Ernst Franzreb (32)
überfallen und schwer verletzt. - In Wiesbaden
organisiert der Gewerkschafter Paul Krüger (29)
einen Hungerstreik im Polizeigefängnis des
Polizeipräsidiums Friedrichstrasse 25. - In Frankfurt
gibt es 26158 Juden. - In Darmstadt erreicht die NSDAP
50 %. - In Darmstadt wird der in Bayreuth geborene KPD
Funktionär Georg Fröba (37)
von der SA mit vielen anderen Kommunisten in Schutzhaft
genommen, brutal verprügelt und ins KZ Osthofen bei Worms
verschleppt. - In Wiesbaden ist das Braune Haus
in der Dotzheimer Strasse. - In Wiesbaden wird der
Bahnhofsbuchhändler O. Vaternahm heimlicher Verteiler
von verbotener Literatur, Schriften und Flugblättern. -
In Wiesbaden werden u.a. illegale Treffpunkte von
Regimegegnern: das Cafe Vogel in der
Rheinstrasse neben der Hauptpost, das Restaurant Schweizergarten
Platterstrasse nahe des Waldes und des
Wolkenbruches, das Restaurant Rosengärtchen
in der Taunusstrasse, das Cafe Lehmann in der
Wilhelmstrasse und die Konditorei Vorbach untere
Webergasse. - In Wiesbaden glaubt die KPD, dass die
NSDAP nur einen Feind hat und postuliert auf ihren
Flugblättern: Sie lieben vereint, sie hassen
vereint, sie haben nur einen Feind: Die
Arbeiterklasse. - Der in Darmstadt geborene Prinz
Wilhelm Karl von
Isenburg Büdingen (St) (30)
veröffentlicht seine Studie Das Problem der
Rassenreinheit. - In Königstein Falkenstein
vermietet der Besitzer des Hotel Frankfurter Hof
Alt Falkenstein 47 (20 16
Falkenstein Apotheke) Jean Schmitt an NS
Verfolgte Zimmer im Rest
Home Projekt. - In Frankfurt wird die Richterin Elisabeth Schwarzhaupt,
die auch noch mit einem Juden verheiratet ist, wegen
eines Verbots für Frauen in Richterämtern entlassen. -
In Wiesbaden wird das Pädagogium Luisenplatz 10
Verwaltungssitz des Reichsarbeitsdienstes RAD Hessen
Süd. - In Wiesbaden wird die Alte Münze Luisenplatz 5
nach der Machtergreifung für einige Monate Wohnstätte
für die SA Männer, von denen viele Hilfspolizisten sind.
Im Keller wirft man dem extra aus dem Polizeigefängnis
im Polizeipräsidium Friedrichstrasse 25 geholte KPD
Führer Karl Müller, dem man Überfälle auf NSDAP
Mitglieder und Messerstechereien vor, sperrt ihn in
einen Verschlag unter der Treppe und foltert ihn. Gerne
benutzt wird eine Reitpeitsche. Zähne werden
ausgeschlagen und Köpfe bei besonderen Leuten geschoren.
- In Wiesbaden wird Otto Quarch auf der Flucht durch SS
Leute erschossen. - In Marburg ist der in Assenheim
geborene Soziologe Graf Max von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (40)
laut NS Gaudozentenführer ein harmloser Professor.
- In Frankfurt übernehmen die SA Standarten 63 und 81
auf Druck des frankfurter SA Führers und
Polizeipräsidenten Adolf Beckerle (31) das städtische
Erziehungsheim für straffällige und auffällige
Jugendliche Westendheim alias Perlenfabrik in
der Ginnheimer Landstrasse 40-42 (20
16 riesiger Studentenwohnhochhauskomplex) und
funktionieren es für einige Monate zu einem ersten KZ in
Hessen Süd, zum Wilden KZ Perlenfabrik um, wo
sie die Verschleppten, darunter für 6 Wochen den
Metallarbeiterverbandschef Ernst Mulansky, den Bildhauer
Otto Miesbach, den Vorstand der Arbeiterbank Willi Haug,
den Journalist Rudolf Eims, zwei Betriebsräte der
Adlerwerke und die SPD Mitglieder Karl Scheld und Karl
Kaffenberger, auf dem Feld zwangsarbeiten lassen, nachts
verhören und hemmungslos foltern. Die SA soll dort als
Hilfspolizei ausgebildet
werden. Der städtische Heimleiter August Verleger (--) lebt mit seiner Familie auf
dem Gelände, wird aber von Adolf Beckerle (29) aus seiner Wohnung
verdrängt. Auf dem Gelände wohnen sein Adjutant Wehner,
der SA Standartenführer Hirt und etwa 10 SA. Danach
richten in Frankfurt Höchst die NSDAP Ortsgruppenleiter
der westlichen frankfurter Stadtteile ein wildes KZ
in der ehemaligen Kaserne Höchst ein. Die Tageszeitung Höchster
Kreisblatt, berichtet, dass provozierende
Elemente dort festgehalten werden, dass ihnen aber kein
Leid zugefügt werde. - In Wiesbaden wird der
Direktor der Wiesbadener Bank später Wiesbadener
Volksbank Hermann Schulze (--)
neuer IHK Direktor. - Der in Deggendorf geborene
Textilkaufmannssohn, baden-badener Hotelbesitzer und
spätere Frankfurter Hof Besitzer Albert
Steigenberger (44)
verweigert in einem Geschäftsbrief im NS Jargon
erfolglos und auf noch illegalen NSDAP
Forderungen basierend seinem jüdischen deggendorfer
Nachbarsgeschäft Max Stern Renovierungsarbeiten, die der
Stadtrat trotzdem erlaubt. - In Frankfurt wird im Nizza
Untermainkai 17 eine 3.000 qm
große Rollschuhbahn errichtet. - Der in Frankfurt
geborene Apothekersohn, Pfadfinder, Leutnant aD,
nationalrevolutionäre Schriftsteller und
Freicorpsgründer Friedrich Wilhelm Heinz
(34)
(1950 Aufbau eines Nachrichtendienstes alias
Geheindienstes für Bundeskanzler Adenauer)
prahlt mit der Beteiligung an den Attentaten auf Matthias
Erzberger (++) und Walther
Rathenau (++). - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene jüdische Koch
Koservatorium Eschenheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis) Direktor Bernhard
Sekles (61)
entlassen. - In Frankfurt versucht der IHK Präsident
Otto Hauck mit jüdischen Kaufleuten gegen den
Antisemitismus zu demonstrieren, was von der SS
aufgelöst wird. Danach wird Otto Hauck abgesetzt und vom
niedersächsischen Maurermeistersohn und NS Zeitung Frankfurter
Volksblatt Wirtschaftsredakteur,
Börsenmitarbeiter und Wirtschaftsprüfer Carl Lüer (36)
ersetzt, der zur Arbeitsbeschaffung Generalrat der
Wirtschaft und Präsident des Rhein-Main Industrie- und
Handelstages wird. In der NSDAP ist er Gauinspekteur zur
besonderen Verfügung bei der Leitung des Gaus Hessen
Süd. - Der in Frankfurt, Wiesbaden, Rüdesheim und
Limburg ausgebildete höhere Beamte des preußischen
Justizministerium gerade ausgetretene Zentrums-Politiker
Hans-Josef Altmeyer
(34) wird Gestapo-Mitglied.
- In Darmstadt werden die Synagogen in der Bleichstrasse
und in der Friedrichstrasse niedergebrannt. - In
Frankfurt wird das Büro des in Budapest geborenen
jüdischen Motorfach-Zeitschrift Motor-Kritik Chefredakteur
und Volkswagen Entwicklers Josef Ganz (35)
von der Gestapo durchsucht und Konstruktionspläne
konfisziert, die danach verschwinden. Der aus dem
Kraftfahrzeug Modell Ganz Maikäfer
entwickelte Ur-Käfer alias schnellster und billigster
deutscher Volkswagen Standard Superior
kostet 1.590 Reichsmark ab Werk Ludwigsburg. - Die
Todesstrafe wird wieder eingeführt. - Der in Darmstadt
geborene mit Frieda von Römheld verheiratete
Landgerichtsdirektorensohn, Bankkaufmann, NSDAP Mitglied
und SS Sturmführer Karl Wolff (33)
wird Adjutant von Heinrich Himmler
(33), verkauft seine Firma und zieht in den
Reichstag ein. - Filterzigaretten werden eingeführt. -
Der mit der in Mainz geborenen wiesbadener
Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (37)
verheiratete in den Adelsstand adoptierte Militär,
Politiker und einjährige NSDAP Mitglied Joachim Ribbentrop (40) erklärt seine Adoption als
Rettungsaktion des entfernt verwandten Adelsgeschlechts
vor dem Aussterben. - Die Existenz von KZs und des für
das Rhein-Main-Gebiet zuständigen KZ Osthofen bei Worms
unter Lagerleiter Karl Heinrich d'Angelo (43)
wird medial stark verbreitet. - In Darmstadt wird der in
Pasing geborene Eisenbahnverwaltersohn, Volksstaat
Hessen Reichskommissar, SA Mitglied und NSDAP
Verwaltungsjurist Heinrich Müller (37) Oberbürgermeister von
Darmstadt. - In Darmstadt hat die NSDAP Gauleitung ihren
Sitz in der Bismarkstrasse 11 und die NSDAP Kreisleitung
in der Hügelstrasse 15. - In Groß-Gerau jubelt der SA
Mann Moos nach Schießereien von SA und SS in Darmstadt
Griesheim und Ober-Ramstadt, wo es Tote gab In
der Nacht vom 4. auf den 5. März beherrscht die SA in
ganz Hessen die Strasse. Wo sich der Gegner zeigt,
wird er nach Hause gejagt. Fühlbar begreift es das
Gesindel, daß seine Stunde geschlagen hat, und wo
früher bei Zusammenstößen die wehrlose SA die Erde mit
ihrem Blut benetzte, schafft sie heute auf eigene
Faust Ruhe. Mutlos sehen die Roten dem Wahltag
entgegen. Ihre Führer sind geflohen. Was werden die
Nazis mit ihnen anfangen? - Der in Frankfurt
geborene evangelische Kaufmannssohn Regisseur Walter Ruttmann (50) dreht den NS Propaganda
Film Blut und Boden. - Der in Frankfurt
Rödelheim geborene Gutsbesitzer Freiherr Karl Friedrich von
Schorlemer (St) (47) kandidiert als ehemaliges
DNVP Mitglied erfolgreich für die NSDAP und wird
Reichsparteitagsmitglied. - In Frankfurt besticht der in
Frankfurt geborene jüdische offenbacher Lederfabrikant
und Mäzen Robert von Hirsch (50) mit dem Lucas
Cranach Urteil
des Paris Gemälde
und 1.500.000 Reichsmark Hermann
Göring (40) um seine
Gemäldesammlung und Kunstsammlung (19
78 bei Sotheby für 70 Millionen Schweizer Franken
versteigert) mit in sein baseler Exil in die
Schweiz mitnehmen zu dürfen. - In Frankfurt kommen im
Kino Ufa-Palast Groß Frankfurt Bleichstrasse
57 am Eschenheimer Turm der Propagandafilm Hitlerjunge
Quex mit Heinrich George (40), Vater von Schimanski
heraus. - In Kronberg flaggt das hessische Schloss
Friedrichshof (20 21 Schlosshotel
Kronberg) die Hakenkreuzfahne. Die vier
hessenkasseler Landgrafensöhne und Prinzen, die in
Offenbach Rumpenheim geborenen Zwillingssöhne Philipp von Hessen und SA Mitglied Wolfgang von Hessen
(37) sowie die in Frankfurt
geborenen Richard von Hessen
und Christoph
von Hessen (32) von
Landgraf Friedrich
Karl von Hessen (St) (65)
und seiner Frau der Kaiser Friedrich III Tochter Margarethe
von Zollern Preußen (61) sind
bereits Mitglieder der NSDAP. - In Frankfurt tritt der
in Lövenich geborene WW1 Hauptmann, frankfurter
Schuldezernent und Kulturdezernent Dr phil Rudolf Keller
(55) in die NSDAP ein und
wird NSV Mitglied und Blockwalter alias Blockwart. - In
Darmstadt wird der Film Ein Unsichtbarer geht durch
die Stadt gedreht, wobei der Zeppelin
Prallluftschiff C-PN 30 mit Odol Werbung auf der
Lichtwiese als Requisite dient. - In Wiesbaden wird das
in Wiesbaden geborene Jungdeutsche Ordens Mitglied und
Brigade-Erhard Mitglied Wilhelm Avieny (36) Generaldirektor der
Nassauischen Landesbank. Er wird einer der
einflussreichsten Arisierer.
- In Frankfurt kauft Erbprinz Hermann Otto Wilhelm
Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St) (31),
kurz nachdem sein Flugzeug Leichtbau Doppeldecker D-2293
des in Regensburg geborenen frankfurter Flugzeugbauers Max Gerner (33)
aus 60 Meter Höhe wegen eines Konstruktionsfehlers
abstürzte, ein zweites Modell D 2626. - Der frankfurter
Adlerwerke Aufsichtsrat und kölner Bankier Freiherr Kurt von Schröder (44) arrangiert das Treffen
Hitlers mit Franz
von Papen (54) in
seinem Bankhaus. - In Frankfurt wird der SA
Standartenführer General Reinhard von Westrem Gutacker (54) neuer Polizeipräsident, der
vor dem Schauspielhaus am Gallustor alias Willy Brandt
Platz ankündigt die von Juden
verseuchte Stadt aufräumen. - In Frankfurt
wird im Hippodrom Ecke
Stresemannallee/Kennedyallee 19-23 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat) das 1. Große
Frankfurter Reit- und Springturnier veranstaltet. - In
Frankfurt gibt der Berliner Kulturbund deutscher Juden
im Theater Neues Theater Mainzer Landstrasse
55 das Lessingstück Nathan der Weise. - In
Friedberg stirbt die in Gallenegg geborene und
unverheiratete Gräfin Victoria Hermine Mathilde von
Leiningen Westerburg (St) (74).
- In Frankfurt treten die Comedian Harmonists
trotz Arierparagraph mit ihren jüdischen Mitgliedern mit
Sondergenehmigung im Saalbau (20
16 Ecke Junghofstrasse 13-15/Schlesingergasse mit
Übergang zu Junghofstrasse 18-26 JP Morgan Private
Bank) auf. - Der in Frankfurt geborene jüdische
Kaufmannssohn und Journalist Leopold Schwarzschild
(42) und der in Frankfurt
geborene preußische Staatsminister Robert Weismann (42) werden auf die erste
Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs gesetzt, wodurch
sie enteignet werden und zur Emigration gezwungen sind.
- In Frankfurt treten im Kaffeehaus Café Orest
Kaiserstrasse die 12 Blue Jazz Ladies von Leo
Selinsky als Europas bekanntestes Damen-Orchester auf. -
In Frankfurt eröffnet der Deutsche
Gemeinschaftsdiakonieverband Marburg die verwahrloste
Nervenklinik für den Hochadel als Kuranstalt Hohe Mark
für nervöse und seelische Leiden unter Dr Alfred Lechler
und unter dem erfahrenen Heil- und Pflege- Militärarzt
Dr Kurt Spangenberg, obwohl die SA eigentlich einziehen
will. - In Frankfurt Höchst richtet die Privatarmee SA
in der ehemalige und leerstehenden französischen Kaserne
Windhorststrasse 75 auch offiziell ihre Dienststelle
ein. Gleichzeitig wird sie offiziell als RAD
Reichsarbeitsdienstlager, als Wildes KZ und als HJ
Kaserne genutzt. - In Offenbach versucht in der
Luisenstrasse 28 die Freimaurerloge Carl
und Charlotte vergeblich durch die Umbenennung
in den Geselligkeits- und Wohtätigkeitsverein
Kasino-Gesellschaft der Auflösung zu entgehen. - In
Frankfurt werden im wilden KZ Perlenfabrik
Ginnheimer Landstrasse 40 (20 16
riesiger Studentenwohnhochhauskomplex) 45
Kommunisten darunter Reitinger von Karl Bleser und dem
SA Mann Dragan schwer gefoltert und verhört. Karl Bleser
ist in Frankfurt nicht gemeldet. Reitinger legt ein
Geständnis ab, wird deshalb nach einem halben Jahr zum
Tode verurteilt und im Folgejahr hingerichtet. - In
Frankfurt foltert die SA und die SS in der Mörfelder
Landstrasse 166, in der Klingerschule Mauerweg 1, im
fechenheimer Gaswerk und in der Perlenfabrik
in der Ginnheimer Landstrasse 40-42, wo 45
KPD Mitglieder und der Verwalter des
Gewerkschaftshauses, Bildhauer und
Gewerkschaftsbundsekretär Otto Miesbach, das
Arbeiterbankvorstandsmitglied Willi Haug, der Journalist
Rudolf Eims, die SPD Mitglieder Karl Scheld und Karl
Kaffenberger, zwei Adlerwerkebetriebsräte u.a. von SA
Mann Karl Blesers verhört und gefoltert werden. Sie
werden mit eiskaltem Wasser und mit der Wurzelbürste
gewaschen. SA Sanitäter Schmutzler verprügelt die
Gefangenen. Den Häftlingen werden aus hygienischen
Gründen die Köpfe geschoren. Häftlinge werden zu
Scheinhinrichtungen zur Erpressung von Geständnissen,
bei denen sie meistens ihr eigenes Todesurteil
unterschreiben, in den Wald gefahren, wo sie ihr Grab
ausheben und sich hineinlegen müssen. Häftlinge werden
gezwungen ihre eigenen Ausscheidungen zu essen. - In
Wiesbaden veranstaltet der Fastnachtsverein Die Spinner
des Gesangsverein Gutenberg im Paulinenschlößchen mit 2
Musikkapellen ein mit 1.500 Besuchern ausverkaufte
Fastnachtssitzung, die mehrfach wiederholt wird, wobei
ihr Vereinsvermögen aufgebraucht wird um es angeblich
nicht an die Nazis verfallen zu lassen. Vier Monate
später werden sie im Gegensatz zu vielen anderen
Karnevalsvereinen verboten und viele Mitglieder in Schutzhaft genommen. Die
Vereinsgegenstände wie Orden und Kappen erhält ihr
Zeugwart Gustav Ebicht wieder zurück. - In Frankfurt
gibt es 70.179 Arbeitslose. - In Darmstadt endet der
Hungermarsch von tausenden Arbeitslosen auf dem
Paradeplatz. - In Frankfurt wird der jüdische Schüler
Hans Stern am Lessing-Gymnasium Hansaallee so gequält,
dass er Selbstmord begeht. - In Kronberg wird der
kronberger NSDAP Ortsgruppenleiter Wilhelm Schaub
Bürgermeister. - In Frankfurt holzt der
Reichsarbeitsdienst RAD mit der sprendlinger
Strassenbaufirma Bratengeier den Wald für den neuen
Rhein Main Flughafen (20 21
Flughafen Frankfurt Terminal 2) ab. - In
Frankfurt zieht die NS Organisation KdF Kraft durch
Freude in die Räumlichkeiten des exklusiven Hermannia
Fecht Clubs Frankfurt in der Kaiserhofstrasse 11. - Das
SA Mitglied Prinz Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St) (30)
und seine Frau, die verarmte russische
Gutsbesitzertochter Marie Margarete von Deringer (St) (--),
werden besonders eifrige Mitglieder der NSDAP und
Besitzer des ältesten Erbhofes im Reich. - In Frankfurt
wird das Hotel Englischer Hof am Hauptbahnhof
Ecke Am Bahnhofsplatz 10/Kaiserstraßé 76 geschlossen. -
In Deutschland werden Spielbanken oder Casinos wieder
eröffnet. - In Frankfurt stammen nur 31 % aller Juden
aus Frankfurt, der Rest sind zugezogene Ostjuden. - In
Frankfurt haben von den 2:000 jüdischen Firmen nur 40
nichtjüdische Mitinhaber. - In Offenbach wird das
jüdische ehemalige Vereinsvorstandsmitglied und Anwalt
des Fussballvereins Offenbacher Kickers Manfred Weinberg
in das KZ Osthofen bei Worms
in Schutzhaft verschleppt.
- Dem in Rüsselsheim geborenen jüdischorthodoxen Reichsbanner und SPD
Mitglied Max
Tschornicki (30) gelingt
die Flucht aus der Schutzhaft im KZ Osthofen. - In Mainz
leben 80.777 Katholiken, 51.937 Protestanten und 2:609
Juden. - In Wiesbaden wird der Offizier und ehemalige
weimarer Theaterintendant Carl von Schirach (60), seit 7 Jahren NSDAP
Mitglied, verheiratet mit der amerikanischen Emma Lynah
Tillou Bailey Middleton (61),
Generalintendant am Deutschen Theater alias
Staatstheater. Sein Sohn ist der ehemalige NS
Studentenbundführer und Jugendführer des Deutschen
Reiches Baldur von Schirach
(26), der seit dem Vorjahr
mit der Hitlerfotografentochter Henriette
Hoffmann (20)
verheiratet ist und die ihre erste Tochter Angelika
Benedikta von Schirach zur Welt bringt. - In Frankfurt
stirbt in der Miquelstrasse 1 (20
16 Bockenheimer Landstrasse 92/Siesmayerstrasse)
der beliebteste in Mainz geborene frankfurter Dichter Adolf Stoltze (91),
der sich in seinen letzten fünf Lebensjahren zu einem
begeisterten Nationalsozialisten gewandelt hat. - Die in
Alzey geborene Schriftstellerin und posthume Georg
Büchner Preisträgerin Elisabeth Langgässer (34) mit einem jüdischen
Elternteil, wählt in der letzten freien Wahl Adolf
Hitler (44). - Der in
Darmstadt geborene Genealoge Prinz Wilhelm Karl Hermann von
Isenburg (St) (30) philosophiert als Mitglied
des NS Lehrerbundes über das Problem der
Rassereinheit. - In Wächtersbach stirbt der in
Wächtersbach geborene, morganatische hessenkasseler
Kurfürstenenkel Witwer Fürst Friederich Wilhelm von
Isenburg Büdingen (St) (83).
- Der in Hanau geborene frankfurter Jurastudent und SA
Mitglied Hermann Krause (83) wird Mitglied der NSDAP (19 45 -19 66 hanauer Bürgermeister).
- Der in Weilmünster geborene bonner Jurastudent und SA
Mitglied Ernst Loew (22)
wird Mitglied der NSDAP (19 58 -19
74 hessischer Landtagsabgeordneter). - Während
das in Limburg an der Lahn geborene neue SA Mitglied
Rechtsanwalt Heinrich Anton Wolf
(25) wird Mitglied der NSDAP (1962 hessischer CDU
Landtagsabgeordneter, Bundesverdienstkreuz).
Die frankfurter Prostituierte alias Sexarbeiterin Rosemarie
Nitribitt, in deren Mordfall er als Staatsanwalt
ermitteln wird, wird geboren. - Der bei Lich geborene
Jurist, gonzenheimer Gemeindevertreter und Mitglied des
Preußischen Staatsrats Otto Kneipp (49)
tritt der NSDAP bei (19 45
Bundestagsmitglied und hessischer FDP Alterspräsident,
Bundesverdienstkreuz). - In Frankfurt studiert
der jüdische knochentumorkranke kroatische
Oberrabbinersohn und Gustoff Attentäter David Frankfurter (24) Medizin. - Der in Frankfurt
Niederhöchstadt geborene Diplomlandwirt und WW1
Unteroffizier Hermann Schwann (34) wird Mitglied der NSDAP (1957 FDP Bundestagsmitglied). -
Das in Offenbach geborene aktive SA Mitglied, marburger
Jurastudent Werner Vogel (29) beantragt die
Mitgliedschaft in der NSDAP (1980
Grünen Bundestagsmitglied). - In Frankfurt
bezeichnet die Tageszeitung Frankfurter
Zeitung die Frankfurter Universität als
kulturbolschewistische Hochburg. - In Frankfurt beginnt
der in Bremen geborene Lehrersohn Karl Carstens (19) sein Jurastudium und wird
im/nach dem Wintersemester Mitglied der SA (1975
Deutscher Bundespräsident). - In Dolgesheim
wird das jüdische Reichsbanner Mitglied Julius Frank in
SA Schutzhaft erhängt
aufgefunden. - Der in Neuwied geborene ehemalige
schwedische Diplomat NSDAP Mitglied und Fürstensohn
Prinz Viktor von Wied (St) (56),
verheiratet mit NSDAP Mitglied Grafentochter Gisela
Klementine Christophora Karola von Solms Wildenfels (St) (42),
wird nach 9 Jahren Ruhestand wieder deutscher Gesandter
in Schweden und bleibt das 10 Jahre lang. Sie haben zwei
Töchter Prinzessin Marie Elisabeth Charlotte von Wied (St) (20)
und Beningna-Viktoria Ingeborg von Wied (St)
(42). - In
Frankfurt ist der Direktor des Senckenberg Museums
Rudolf Richter Mitglied der NSDAP, will aber seine
jüdischen Mitarbeiter angeblich weiterarbeiten lassen. -
In Frankfurt wird der Medizinstudent Graf Wilhelm von Solms
Rödelheim Assenheim (St)
(19) wegen kommunistischer
Gesinnung von der frankfurter Universität verwiesen. -
In Mainz wird der wormser Volksschullehrersohn, Jurist
und neue mainzer NSDAP Oberbürgermeister Philipp Wilhelm Jung
(49) schon nach drei
Monaten Staatsrat und nach weiteren drei Monaten
Ministerpräsident des Volksstaates Hessen. - In Mainz
wird nach der Absetzung des in Wiesbaden Biebrich
geborenen NS Sympathisanten und mainzer DDP
Oberbürgermeister Wilhelm Erhard (49),
der riedstädter Arztsohn, offenbacher Amtsgerichtsrat
und darmstädter NSDAP Oberbürgermeister Robert Barth (33) neuer NSDAP
Oberbürgermeister. Wilhelm Erhard (49) erhält
einen lukrativen Reichsfinanzbeamenposten in München. -
Die DDP gilt als Bonzenpartei - Mainz ist die
höchstverschuldete deutsche Stadt. - In Mainz schreibt
die Tageszeitung Mainzer Anzeiger
in einem Artikel; Die Wirtschaft
liegt darnieder, das Kulturleben stagniert. Mainz ist
wie ein Reichsminister es ausdrückte, eine tote Stadt
geworden. - Prinz Leopold von Isenburg Büdingen
Birstein (St) (67) stirbt.
- In Frankfurt stirbt der in Birstein geborene Fürst Franz-Joseph von
Isenburg Birstein (St) (70). - In Frankfurt erhält die
frankfurter Gallusbäckertochter, Schauspielerin und
spätere Zum blauen Bock Wirtin Lia Wöhr (22)
nach ihrer Kündigung im
Stadttheater Halberstadt aus Solidarität für eine
jüdische Kollegin ein Engagement am Frankfurter
Schauspielhaus am Theaterplatz alias Willy Brandt Platz
unter dem neuen NS Theaterleiter Hans Geisow
(--), der mit seiner Charakterkomödie Der
alte Textor mit Kitty Stengel und Carl
Luley (46). Neuer brauner Generalintendant der
Städtischen Bühnen wird der in Frankfurt geborene rote Regisseur und Schauspieler
Hans Meissner (37). - In
Frankfurt findet die 6. Frankfurter Automesse auf dem
Festhallengelände und im Haus der Moden statt. - In
Frankfurt wird allen jüdischen Angestellten des
frankfurter Funkhauses der Zugang verweigert, darunter
der Pianist und Komponist Erich
Itor Kahn (28). - In
Frankfurt Rödelheim tauscht Graf xxx von Solms Rödelheim
(St) (--) das Rödelheimer
Schloß im Schloßpark gegen das Hofgut Dortelweil. - In
Frankfurt trägt die Polizei das Hakenkreuz in ihrer
Kokarde auf der Schirmmütze. - In Frankfurt ist die
Stadt zum Geburtstag Adolf Hitlers (44)
ein Hakenkreuzflaggenmeer. - In Frankfurt spielt Heinz
Rühmann (31) die
Titelsrolle im Schwank Der
Mustergatte im Theater Neues Theater
Mainzer Landstrasse 55. - In Frankfurt Cafe Windsor
in der Kaiserstrasse wird eine Großrazzia durchgeführt,
bei der 20-30 Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
angetroffen werden. Weil der Besitzer seine Konkurrenz
die Cafes Zimmer, Corso
Kaiserstrasse 66, Express
und Alkazar verrät, darf er
10 Prostituierte behalten. - In Idstein erbt die
Gutsbesitzerin Elisabeth
Schmitz-Scholl (34)
alias Elisabeth Haub den Tengelmann Konzern. Ihr Bruder
(35) tritt der NSDAP bei. -
In Frankfurt gibt es im Gastronomiebetrieb Gross-Frankfurt
am Eschenheimer Turm in der Bleichstrasse 57 die
führende Kleinkunstbühne Künster-Klause,
die elegante Tanz-Bar Eremitage,
das Variete Bier-Palais mit
zweiwöchigem Programmwechsel, das Familien Cafe Gross-Frankfurt
in dem es abends Konzerte zu preußischem Wein gibt, das
Spezial Restaurant Münchner
Löwenbräu mit original münchener und pilsner
Bier und Klub- und Gesellschaftsräume. - In Frankfurt
gibt es an der Hauptwache das in Deutschland angeblich
führende Cafe Wien. - Der
in Alzey Bechtheim geborene Bauernsohn Richard Hofmann (31), NSDAP Mitglied und SS
Mitglied wird als berüchtigter Schläger vom in Darmstadt
geborenen Richter und Landespolizeipräsident Werner Best (28)
zum Wachmann im KZ Osthofen ernannt. Er erarbeitet sich
in diversen KZs die Spitznamen Iwan der Schreckliche und
Chinesen Karli. - Der aus Limburg an der Lahn stammende
Geschäftsführer des Verein zur Vorbereitung der
Autostrasse Hansestädte Frankfurt Basel Willy Hof
(53) wird Direktor des Unternehmens
Reichsautobahn. - In Höchst wird der Hitler-Begeisterte,
in Pommern geborene Jurist Ernst Janke (38) maintaunus NSDAP
Kreisleiter, obwohl er noch kein Parteimitglied werden
durfte. Sitz der Kreisleitung ist das Kreishaus in der
Bolongarostrasse 101 (20 17 von
google streetview unkenntlich gemacht). - Der
in Alzey geborene ehemalige darmstädter und mainzer
Rechtsanwalt Heinrich Elaß (65)
ist NSDAP Reichstagsmitglied. - In Oberursel wird der in
Bad Schwalbach geborene Gendarmensohn, SA Führer und
frankfurter Justizbeamte Karl
Lange (41) neuer
NSDAP Bürgermeister. In Wiesbaden wird er NSDAP
Präsident des Kommunallandtags und NSDAP Präsident des
Provinziallandtags Hessen-Nassau, die er beide auflöst.
Er vertreibt den in Nieder-Olm geborenen Landwirtssohn
und frankfurter Verkehrsamtsreferenten Karl Horn
(45) als Bürgermeister.
- In Königstein boykottiert der von der NSDAP
umgedeutete Dichter Stefan George (65) seine pompös mit
Hakenkreuzfahnen geschmückte Geburtstagsfeier, reist
nach Italien und stirbt dort. - In Frankfurt ist der
Flughafen Rebstock (20 17 freies
Gelände vor Ibis Hotel) ein aus elf Gebäuden
bestehender geschlossener Gutshof mit Innenhof und einem
Tower. - In Frankfurt wird die in Frankfurt geborene
Werkmeistertochter und Schauspielerin Liesel Christ (14) mit einer Sondergenehmigung
Studentin der Hochschule für Musik und Theater, an der
alle jüdischen Lehrer entlassen werden. - Mayonnaise
wird in Eier-Öl-Schaum-Tunke umgedeutscht. - In
Schlüchtern lässt der wachenbuchener Landwirt und
hanauer NSDAP Bürgermeister Johannes Puth (33) lebensgroße Juden
Spottfiguren aufstellen. - In Mainz lässt der neue
mainzer NSDAP Oberbürgermeister Philipp Wilhelm Jung
(49) das Befeiungsdenkmal
des jüdischen Künstlers Benno
Elkan (56) am
Schillerplatz als Schandfleck abreißen. - Die in
Frankfurt im Großen Hirschgraben aufgewachsene
Revue-Tänzerin La
Jana (28) alias
Henriette Niederauer ist ein europäischer Burlesque
Star. Sie tanzt auf den Bühnen von Berlin und Stockholm
und zieht nach London. - In Frankfurt finden vor dem
Rathaus Römer die Hans Sachs Spiele statt. - In
Frankfurt wird das Kino Variete Schumann Theater
am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 von der Südwestdeutsche
Filmbühne GmbH übernommen.
- In Mainz zieht die mainzer NSDAP Kreisleitung in das
Offizierskasino Palais Schönborner Hof, Schillerstrasse
11. - In Hessen wird das Reichsbanner und die
Eiserne Front verboten. - In
Frankfurt übernachten 261.494 Besucher, davon 24.513 aus
dem Ausland. - In Wiesbaden wird der katholische
Zentrumspolitiker Graf Richard Matuschka Greiffenklau (St) (40)
als Sohn der jüdischen kölner Bankierstochter
Freiherrentochter Klara von Oppenheim (63)
aus seinen Ämtern vertrieben. Er zieht sich nach Schloss
Vollrads zurück. - In Frankfurt wird der russische
adelige Strahlenforscher an der Universität Frankfurt Boris Rajewsky (40) Mitglied der SA (19
43 Prorektor der Universität Frankfurt, 1963 Großes
Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik. Gibt sich
als Opfer des NS Systems). - In Bad Homburg
heiratet der Automobilrennfahrer und NSDAP Mitglied
Prinz Max von Schaumburg Lippe
(St) (35) die VARTA
Konzerntochter Helga-Lee Roderbourg
(22). - In Bad Homburg muss die
Schokoladenfabrik Holex im Glucksteinweg 5, die
Vollmilchschokolade, Blockschokolade, Dragees und
Schokoladenzigaretten produziert, wegen der Folgen der
Weltwirtschaftskrise nach vierjähriger Insolvenz
schließen. Der technische Betriebsleiter Philipp Born
hat bereits eine neue Schokoladenfabrik mit dem
Markennamen Holex. - In Wiesbaden lässt sich die
Vorsitzende des katholischen Johannesstifts, Platter
Strasse 72, Helene Bennin (78) als
Generalmajorswitwe mit Frau General ansprechen. Sie ist
die jüngste im dreiköpfigen Vorstand. Der Verein hat in
12 Jahren 140 zahlende Mitglieder verloren und hat nur
noch 30. Die Stiftung kümmert
sich um schwangere Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
und schwangere weibliche Strafgefangene. - In Kronberg
wird Prinzessin Christina Margarethe
von Hessen (St) als
Tochter des in Frankfurt geborenen SS Sturmführer Prinz
Christoph
von Hessen (St) (32) und Prinzessin Sophie
von Griechenland (St) (19) geboren. - In Frankfurt
feiert die NSDAP in der Festhalle,
in der Kaisersohn, Stahlhelm, NSDAP und SA Mitglied
Prinz August Wilhelm von Zollern Preußen (St) (46) spricht, ihren
Wahlsieg. - In Frankfurt schließt das städtische
Fürsorgeamt nach massiven Druck des Handwerks an der
subventionierten Arbeit die städtischen offenen
Anlernwerkstellen für berufsunreife aus Hilfsschulen
entlassene, darunter einige geistig und körperlich
Behinderte (20 17 Praunheimer
Werkstätten) für Knaben in der
Berufsschulturnhalle in Niederrad und für Mädchen in
Riederwald (Mitarbeiter Fitz
Lenning tritt der NSDAP). - In Frankfurt
verleiht die EUROPA Filmverleih Filiale, Bahnhofplatz 12
mit der Telefonnummer SENCKENBERG 32255 den weltweit
bekanntesten Filmstar Silly Mickey alias Micky Maus Film
Micky und der Menschenaffe und den Film Salto
Mortale von 19 31 mit Zensurkarte an das Kino Rheingold-Lichtspiele
in Geisenheim. - In Frankfurt empfiehlt alias
fordert der NSDAP hessennassausüd Gaufachbearbeiter für
Wirtschafttechnik im Hitler-Haus in der
Gutleutstrasse 8 dem zuständigen Baurat Pückel der
Obersten Bauleitung der Reichsautobahn in der
Reichsbahndirektion das frankfurter Baununternehmen
Philipp Holzmann AG nicht mehr zu beschäftigen, weil es
mit jüdischem Geld arbeitet und stattdessen die
frankfurter Firma Wayss & Freytag mit Tiefbauten zu
beauftragen, das die Großmarkthalle gebaut hat. - In
Wiesbaden leben 2.713 Juden. - In Kronberg wird der
kronberger NSDAP Ortsgruppenleiter Wilhelm Schaub (--) neuer kronberger NSDAP
Bürgermeister. - Nachdem die Deutschen Christen über
eine Mehrheit verfügen, vereinigen sich die
Landeskirchen von Nassau, Hessen-Darmstadt und Frankfurt
zur Evangelischen Kirche in Nassau-Hessen mit Sitz in
Wiesbaden Emser Strasse 3, die zuerst den Ausschluss von
Nichtarieren aus dem Kirchenbetrieb beschließt.
- Die 5 SA Obergruppen werden auf 4 reduziert, dann auf
8 erweitert. Frankfurt ist als SA Obergruppe V Hans
Georg Hofmann dann Dietrich von Jagow und dann SA
Obergruppenführer Emil Steinhoff unterstellt. - In
Frankfurt eröffnet das Kino alias Lichtspieltheater Harmonie-Tonfilmbühne
Dreieichstrasse 54 gegenüber dem Lokalbahnhof. - In
Wiesbaden wird der sachsenanhaltiner Forstbeamtensohn,
Jurist und neues NSDAP Mitglied Werner
Zschintzsch (45)
neuer Regierungspräsident. - Der in Mainz geborene
jüdische Holzhändlersohn und Schriftsteller Rudolf
Frank (47) spielt im
Progandafilm SA Mann Brand mit,
wird danach in Schutzhaft
genommen und mit Hilfe des in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen (St) (65) und des am Vogelsberg
geborenen NSDAP Präsident der Genossenschaft Deutscher
Bühnenangehöriger Otto
Laubinger (41) wieder
freigelassen. Sein Roman Der Schädel des
Negerhäuptlings Makaua wird verbrannt. - Der in
Fulda Neuhof geborene frankfurter Schauspielhaus
Schauspieler Wilhelm Diegelmann (72) spielt in dem
Propagandafilm Hans Westmar - Einer
von vielen mit. - Die in Wiesbaden Biebrich
geborene jüdische Kaufmannstochter, Gewerkschaftlerin,
SPD Reichstagsmitglied Tony
Sender (45) flieht in
die Tschechoslowakei und arbeitet mit einer 50 köpfigen
spd Reichsbanner Exilgruppe zusammen. - Der in Frankfurt
geborene Jursit und Theaterdramaturg Eckart von Naso (45) bekennt seine treuste
Gefolgschaft gegenüber Hitler (1953
Chefdramaturk der Städtischen Bühnen Frankfurt).
- Der in Frankfurt geborene Jurist und
Romanschriftsteller Carl Haensel (44) bekennt seine treuste
Gefolgschaft gegenüber Hitler (1964
Goldene Medaille der Humboldt Gesellschaft). -
Der in Mainz geborene jüdische Bankierssohn und
ehemalige Regisseur am Mainzer
Stadttheater am Gutenbergplatz Ludwig Berger (41) schafft mit dem in England
produzierten Musical Film Walzerkrieg
seinen größten Erfolg. - In Wiesbaden besuchen
politische NSDAP Führer das evangelische Kinderheim
Geisberg für schwer erziehbare Kinder und stoßen auf
offensichtlich überforderte Kinder, die kein Interesse
an der HJ haben, woraufhin die NSDAP Kreisleitung die
Auflösung fordert und dafür eine enge Zusammenarbeit mit
wiesbadener Juden und eine nach christlichen und nicht
nationalsozialistischen Grundsätzen erfolgte Erziehung
anführt. - In Frankfurt sind Dr de Bary und Dr Karl
Kleist Mitglieder im Deutschen Verband für psychische
Hygiene. - Bei den Fürsorgebehörden besteht laut
Arztbericht die allgemeine Auffassung, dass man
Pfleglinge in Heil- und Pflegeanstalten nur zu
sterilisiert brauche um sie entlassen zu
können. - In Darmstadt begrüßen die
Studentenverbindungen, Burschenschaften Frisia,
Germania, Markomannia und Guest-Westfalia die
Machtergreifung durch die NSDAP und werden im Gegensatz
zu den Corps nicht verboten. - In Frankfurt bewirbt sich
die Volksschülerin Alice Walther (13)
alias Alice Kaluza für
eine Tanzausbildung am Hoch'schen Konservatorium
Eschenheimer Landstrasse 4 (20 16
Metropolis). Ihre Mutter ist eine
republikfeindliche KPD Stadtverorordnete. - In Frankfurt
werden entartete Bilder aus dem Städtischen
Galerie Frankfurt alias Städel entfernt, darunter Bilder
des in München geborenen jüdischen
Kupferhüttenbesitzersohnes und Städelprofessor Hermann Lismann (55). - In Nürnberg sind knapp
33 % aller Ärzte Juden. - In Bad Homburg sind die drei
Villen Beatrice, Alexandra, Schöne Aussicht 10 und
Helena Schöne Aussicht 14 des Hotelkomplexes Viktoria
Louisenstrasse 91/93 (20 17
Karstadt) das NSDAP Parteihaus. - In Frankfurt
wählt man bei einem Überfall nur die Telefonnummer 01,
woraufhin sich die Schutzwache meldet und bei Feuer die
Telefonnummer 02, woraufhin sich die Feuerwehr meldet.
Für Unfälle und Erste Hilfe wählt man HANSA 29944,
woraufhin sich die Geschäftsstelle des Gesundheitsamtes
in der Münzgasse 9 meldet. - In Wiesbaden wird der SPD
Reichstagsabgeordnete Otto Witte (49)
abgesetzt, nach Hamburg ausgewiesen und insgesamt 22 mal
verhaftet. - In Frankfurt wird der SPD
Reichstagsabgeordnete Franz Metz (47)
abgesetzt. Er zieht nach Frankfurt und eröffnet das
oppositionelle Cafe Metz. - In Frankfurt wird
der katholische Zentrum Reichstagsabgeordnete Jean Albert Schwarz
(47) abgesetzt. Er startet
kritische Denkschriften. - In Frankfurt wird die KPD
Reichstagsabgeordnete Franziska Kessel (27) abgesetzt, verhaftet und
vom Oberlandesgericht Darmstadt wegen Hochverrats zu 3
Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie wird im
Landgerichtsgefängnis Mainz in der Diether von Isenburg
Strasse 3 inhaftiert, gefoltert, erblindet während der
Folter und begeht nach einem Jahr Selbstmord. - In
Frankfurt wird der SPD Bezirkssekretär Landtagsmitglied
Paul Röhle (48)
abgesetzt und in Schutzhaft genommen. Danach
ist er arbeitslos und wird V Mann der Gestapo (1947
Vizepräsident des Rheinlandpfälzischen Landtages).
- In Darmstadt landet der Zeppelin D-PN30 auf der
Lichtwiese. - In Darmstadt eröffnet die Gestapo in der
Riedeselstrasse 64 (20 18
Studentenwohnheim abgerissen) im
Militärgefängnis ein eigenes Gestapo Gefängnis für
Gefangene in Schutzhaft. Offiziell wird es von
der Hessischen Staatspolizei unterhalten. - In Hanau
sind im Stadtschloss Hanau drei Kinder des am
Niederrhein geborenen hessischen Titular Landgraf Chlodwig von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(57) verheiratet mit
Prinzessin Caroline von Solms Hohensolm Lich (St)
(56) Mitglied der NSDAP:
Prinz Wilhelm (St) (28),
verheiratet mit der Prinzentochter Prinzessin Marianne
von Zollern Preußen (St) (20), sein Bruder, der
epilepsiekranke Prinz Alexander Friedrich (St)
(22) und seine Schwester
Prinzessin Viktoria Cäcilie (St)
(19). - In Mainz wirft der Judenverein
1. FSV Mainz 05 als
Fussballverein die jüdischen Mitglieder Mitgründer Eugen
Salomon (45) und das
Vorstandsmitglied Carl Lahnstein nach kurzem Widerstand
aus dem Verein. - In Mainz spielt der Fussballverein
1. FSV Mainz 05 in
der neugegründeten erstklassigen Gauliga Südwest. - In
Mainz nimmt der in Darmstadt geborenen hessendarmstädter
Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen (St) (65) bei einer NSDAP
Gedenkveranstaltung für gefallene Weltkriegsteilnehmer
in einem Meer von Hakenkreuzfahnen teil. - In Frankfurt
wird der in Metz geborene Sportler Freiherr Moritz von Bissing (47) Corneliusstrasse, als
Vorsitzender des Rugby und Hockeyclubs Sportclub
Frankfurt 80 abgesetzt, weil er mit der jüdischen
frankfurter Metallgesellschaftsgründertochter Gerda Merton (--) verheiratet ist. Auch der
jüdische Bankierssohn Hans Schlesinger
(--) darf nach der Rückkehr von einer
Parisreise gegen die Heidelberger nicht mehr mitspielen,
da diese mit Boykott drohen. Das jüdische Clubmitglied
Geschäftsführer Georg Oppenheimer
(--) wird gekündigt. - Der Deutsche Tennisbund
diskutiert, ob der Slice als unfair verboten werden
soll. - In Frankfurt wird das Sekthaus Mumm & C von
Godefroy H. Mumm in Godefroy H. von Mumm Sektkellerei
umbenannt. - Für den Fussball werden 16 Gauligen
gegründet, darunter die Gauliga Südwest und die Gauliga
Hessen-Nassau, die vom Offenbacher FC Kickers dominiert
wird. - In Wiesbaden ist in der Dotzheimer Strasse 98
das NSDAP Verkehrslokal Zur Lokomotive. - Die
unverheiratete ehemals langjährige frankfurter
Volksschullehrerin und erste Kulturreferentin der NS
Frauenschaft Guida Diehl (65)
wird Reichssachbearbeiterin für Glaubensfragen der
Vereinigung Deutsche
Christen. Nach wenigen Monaten endet ihre
politische Karriere durch ihre NS Frauenschaft
Konkurrentin Elsbeth Zander (45).
- In Frankfurt ist die in Wiesbaden geborene Ilse Engel
(22), die Frau des
frankfurter Großkaufmanns Hubach als Geliebte des
Automobilrennfahrers Charly Jellen (24) das erste Boxenluder der
Zeit, den sie aber verlässt und den Rennfahrer Paul Pietsch (22) heiratet, den sie wiederum
mit dem drogenabhängigen Rennfahrer Achille
Varzi (29) betrügt. -
In Frankfurt gibt die als rote Gräfin bezeichnete kpd
Volkswirtschaftsstudentin und republikfeindliche
kaiserliche Hofdamentochter Grafentochter Marion Dönhoff (24)
ihr Studium an der Universität
Frankfurt auf und zieht nach Basel in die Schweiz.
- In Eltville stellt die Dampfstrassenbahn nach
Schlangenbad ihren Betrieb ein. - In Frankfurt kopieren
im frankfurter Adler Automobilwerk in der Kleyerstrasse
die eingekauften Mitarbeiter Hans Gustav Röhr und Joseph
Dauben für das von ihnen entwickelte Modell Trumpf
Junior einfach einen Fiat 508 Balilla-Motor. - In
Frankfurt kündigt der wiener Jude aus reichem,
orthodoxem Elternhaus und Honorarprofessor für jüdische
Religionslehre Martin Buber (55) an der Frankfurter Goethe
Universität. Martin Buber (55) und die katholische
konvertierte Schriftstellerin .Paula Winkler (56)
hatten 6 Jahre lang zwei uneheliche Kinder bis sie 19 07
als österreichische Juden in Berlin heirateten. - In
Darmstadt wird der in Mainz geborene Kriminalrat Richard Schulze (35) Chef der darmstädter
Gestapo. - Der in Frankfurt geborene Bankier und
Dresdner Bank Aufsichtsratmitglied Carl Goetz (48)
verdrängt den antisemitischen Angriffen ausgesetzten
Vorstandsvorsitzenden Samuel Ritscher (63), der auch Direktor der Reichs
Kredit Gesellschaft ist. - In Wiesbaden Dotzheim
wiedereröffnet die Gauamtsleitung der NS Frauenschaft
Essen das vom Landkreis Essen übernommene ehemalige
Kinderheim im Schloss Freudenberg Freudenbergstrasse 224
als Mütterheim des Lebensborn eV.
- In Mainz steht die mainzer SA während des Luthertags
und der Pflanzung der Luthereiche an der evangelischen
Christuskirche auf der Kaiserstrasse Spalier und wenige
Tage später organisiert ein evangelischer Pfarrer (wird
danach Oberkirchenrat) aus der mainzer Umgebung die
Mainzer Synode und führt die Teilnehmer, alle
nationalsozialistische Deutsche Christen, in brauner SA
Uniform beim Festzug in die Christuskirche, wo der
wiesbadener NS Marktkirchenpfarrer Ernst Ludwig Dietrich
(36) die Predigt hält. Für
den Festzug vom Bahnhof bis zur Christuskirche bekommen
alle evangelischen mainzer Schüler schulfrei. Am selben
Tag schließen sich nur vier evangelische mainzer Pfarrer
aus Protest der Bekennenden Kirche an. - In Mainz fällt
am Tag nach der Machtergreifung Eisregen. Die
Tageszeitung Mainzer Journal
berichtet von einem Reichsbanner Demonstrationszug am
Halleplatz mit 3.000 Menschen. Die NSDAP feiert vom
Binger Schlag aus mit 600 Teilnehmern mit einer
Musikkapelle. Danach gibt es am Kaiser Wilhelm Ring
Schlägereien, nach denen 2 NSDAP Mitglieder ins
Krankenhaus gebracht werden. - In Bad Soden am Taunus
wird das langjährige NSDAP Mitglied und stellvertrender
städtische bad sodener Genossenschaftsleiter Fritz Fuchs (39)
Genossenschaftsleiter der städtischen
Kreditgenossenschaft. - In Offenbach wird der
genossenschaftliche Radfahrerbund mit eigener Fabrik
Frischauf Offenbach von der SA besetzt, das Vermögen
beschlagnahmt, der Vorsitzende Heinrich Niemann in
seinem Büro ermordet und die Firma von den Mayweg-Werken
übernommen. Mitarbeiter, die sich nicht anpassen, werden
in KZs deportiert. - In Frankfurt Niederrad wird der
Mainfischer, frankfurter Gastronom und frankfurter
Original Josef Benjamin Pfeiffer alias Aal-Pfeiffer
Mitglied der NSDAP und zeigt großes Sendungsbewußtsein.
- In Darmstadt wird die in Posen geborene beliner
Chefarzttochter und jüdische Schauspielerin Lilli
Palmer (19) am
Hessischen Landestheater Darmstadt entlassen und flieht
mit ihrer Schwester Irene (22) nach Paris, wo die beiden
als Wiener Schwestern Soeurs Viennoises in Cabarets und
Nachtclubs ua im Nachtclub Monte Christo, im
Nachtclub Casanova und im berüchtigten
Nachtclub mit Bordellbetrieb Le Sheherazade
angeblich sentimentale Lieder aufführen und
Nacktauftritte ablehnen. - Der in Diez geborene
Pfarrersohn und wiesbadener Landgerichtsrat August Jäger (46) wird Mitglied der NSDAP und
der SA und dazu Leiter der Ministerialdirektoren des
Preußischen Kultusministeriums, wo er als
Staatskommissar für alle Kirchen 3 Wochen lang mit
unglaublicher Härte säubert. Er ist groß-wiesbadener
Deutsche Christen Leiter. - In Frankfurt gibt es eine
Ortsgruppe von 37 deutschen der homosexuellen Community
Freundschaft, die in der Zeitschrift Internationaler
Reiseführer inseriert. Homosexualität wird mit
Gefängnis bestraft. - In Wiesbaden kooperiert die
wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt
Langgasse 21 unter Verleger
Gustav Schellenberg (51)
mit der NSDAP. - In Deutschland wird Glücksspiel in
Spielbanken seit dem Verbot von 18 72 wieder erlaubt,
woraufhin eine einzige, die Spielbank in Baden-Baden
wieder eine Konzession erhält. - In Wiesbaden lassen SA
und SS den schwarz rot gold hinterlegten Reichsadler
über dem Eingang der Hauptpost in der Rheinstrasse 9 (20 21 Ministerium für Wissenschaft und
Kunst) abnehmen. - In Mainz wird die SPD
Tageszeitung Volkszeitung Zanggasse 13
verboten und als NS Tageszeitung Mainzer
Tageszeitung weitergeführt. - In Frankfurt wird
der in Wiesbaden geborene Arzt und frankfurter
Universitäts Privatdozent Heinrich Eufinger (39)
unmittelbar nach der Machtergreifung Mitglied der NSDAP,
der SA und im NS
Deutschen Ärztebund. woraufhin er im Folgejahr
Professor an der frankfurter Universitäts-Frauenklinik
wird. - Der in Katzenelnbogen Berghausen geborene Rudolf Diels (33) ist Leiter der Geheimen
Staatspolizei Gestapo und der in Frankfurt geborene
Auftragsmörder der NSDAP und ehemalige Polizist Eugen von Kessel (43) betreibt für ihn ein
privates Nachrichtenbüro alias Geheimdienstbüro in
Berlin. - Die in Bad Vilbel als Arbeiterkind mit 7
Geschwistern geborene kommunistische und von der NSDAP
mit Steckbrief gesuchte Katharina Seifried (29) wird von der Gestapo bei
Leipzig gefangengenommen und in das KZ Hohnstein
verschleppt, wo sie so schwer gefoltert und misshandelt
wird, dass sie, obwohl sie im Folgejahr deshalb
entlassen wird, nicht mehr vollständig gesundet. - Der
in Groß-Gerau Biebesheim geborene Pädagoge alias Lehrer
und KPD Landtagsmitglied Wilhelm Hammann (36) wird verhaftet, ins
Zuchthaus Rockenberg in der Wetterau und nach 5 Jahren
ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er 159 jüdischen
Kindern zum Kriegsende das Leben rettet, ein Jahr später
aber als Kommunist von den Amerikanern wegen Diebstahls
politisch verhaftet wird. - In Wiesbaden wird der
langjährige jüdische Chefredakteur der wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt Hermann
Lekisch (--) Rauenthaler
Strasse 16 von Herausgeber
Gustav August Ludwig David Schellenberg (--)
entlassen. Aus der Hofdruckerei Schellenberg wird die
Druckerei Schellenberg. - In Frankfurt tritt der
Kabarettist Joachim Ringelnatz (50) im Kabarett
Astoria-Bühne im Hotel Astoria Ecke
Kaiserstrasse 69/Moselstrasse (20
23 Leihhaus) auf. - Der in Frankfurt
Sindlingen geborene Gewerkschaftsangestellte und
Vorsitzende des Bezirksbetriebsrats der Reichsbahndirektion Frankfurt, Kassel und Darmstadt
Heinrich Weiss (40) wird fristlos entlassen und
eröffnet in Hofheim Marxheim ein Fahrradgeschäft mit
Haushaltswaren. Im Folgejahr stellt er seine Wohnung
Klarastrasse 3 katholischen Ordensschwestern zur
Verfügung. - In Wiesbaden findet das VI. Wiesbadener
Reit-, Spring- und Fahrturnier statt. Männer reiten die
Pferde in Uniform. - In Neu-Isenburg wird der
Tennisverein Erster Neu-Isenburger Tennisclub an der
Brunnenstrasse in Tennis Club Rot Weiß Neu Isenburg
umbenannt. - In Mainz wird in der Hessischen
Hebammenlehranstalt begonnen Zwangssterilisationen
durchzuführen. - In Wiesbaden startet die in Wiesbaden
geborene Automobilrennfahr Amazone Hildegard Diemer (32) mit einem Opel 4/12
Laubfrosch bei der Teilnahme am 13. Internationalen
Wiesbadener Automobilturnier, einer Sternfahrt über
1.100 km nach Königsberg. - Das Motorradrennen Rund um
Schotten gewinnt der in Frankfurt geborene Friedel Schön
(19) auf einer Bücker-Jap
250 ccm. - In Frankfurt beschiessen NSDAP Mitglieder ein
Automobil von kommunistischen KPD Funktionären, die von
Hanau kommend Propagandamaterial in die Stadt bringen. -
In Deutschland gibt es nur 510.000 Kraftfahrzeuge,
hinter England mit 1.200.000 und Frankreich mit
1.400.000 Automobilen. - In Mainz übergibt die Stadt als
Braunes Haus den Osteiner Hof der mainzer NSDAP
Kreisleitung und allen NSDAP Parteiorganisationen ua
NSBO, DAF, NSV, BDM und der SA Rheinhessen 150 und der
SS Standarte 33 und dem SS Motorsturm 33. Nach einigen
Wochen zieht die NSDAP Kreisleitung in den Schönborner
Hof Schillerstrasse 11, dem ehemaligen Offizierskasino
um. - In Mainz werden in der Zanggasse 13 die Redaktion
und die Druckerei der von der SPD produzierten mainzer
Tageszeitung Volkszeitung und die mainzer
Büros der Gewerkschaften von der mainzer SA und Führung
von Fritz Klesy überfallen. - Für Fürsorgeheime werden
die bestehenden gesetzlichen Regelungen, die verbieten,
dass Mädchen allgemein, Knaben im vorschulpflichtigen
Alter bis zum 2. Schuljahr und schulentlassene männliche
Zöglinge körperlich gezüchtigt werden dürfen, und dass
männliche Zöglinge im Alter von 8-14 Jahre nur in den
engen Grenzen körperlich gezüchtigt werden dürfen,
geändert, wobei körperliche Züchtigungen in allen Heimen
ua zur Durchsetzung der Autorität erlaubt werden. - In
Hessen unterstützen alle staatlichen und evangelischen
Fürsorgeheime die Zwangssterilisationen. Die
katholischen Fürsorgeheime geben sich ablehnend, aber
lassen Zwangssterilisationen zu. - In Darmstadt gründet
der evangelische Johannesgemeindepfarrer Rudolf Marx den
NS religiösen Hessischen Pfarrernotbund. - In Darmstadt
Bessungen wird im Gasthaus Chausseehaus (20 21 Sparkasse) im Gartensaal
das Kino Belida von Mathilde Dächert
eingerichtet, wodurch das Gasthaus seine Anziehungskraft
verliert. - In Deutschland leben rund 500.000 Juden. -
In Frankfurt beginnt die seckbächer Eisengiesserei und
Maschinenfabrik Fries mit dem Bau von Panzern und
U-Booten am Osthafen.
- In Mörfelden übernimmt der Reichsarbeitsdienst die
Räumlichkeiten des Freiwilligen Arbeitsdienst im
Jagdschloss Mönchbruch (20 21
Südlich von Frankfurter Flughafen Stardbahn West).
- In Frankfurt stellt die Elektrogerätefabrik Braun
von Max Braun (38)
in der Idsteiner Strasse seine vollständig selbst
hergestellten Radios Model Mozart und Modell Edelsuper
her. - In Frankfurt tritt der konservative
Universitätsklinikdirektor Franz Volhard (61) der SA, der SS Förderung
und der NSV bei, wobei ihm der Beitritt zur NSDAP als
ehemaliger Freimaurer verweigert wird. Er beginnt
jüdischen Kollegen Rücktritte nahezulegen. - In
Rüsselsheim zwingt der Opel Gründersohn Fritz Opel (59)
und seine Brüder als Hauptanteilseigner des
Herstellers von Reifen für Automobile Continental, zu
der die ehemaligen Peters Union Werke gehören, ua das
Werk in der Mainzer Landstrasse 169, den Generaldirektor
Tischbein mit der Entlassung aller Juden zu beginnen. -
In Frankfurt beginnt der mit einer Amerikanerin
verheiratete ehemalige Fahrradhersteller und
Automobilzulieferer Alfred
Teves (65) heimlich
Juden anzustellen und verfolgte SPD Mitglieder zu
unterstützen, aber gleichzeitig profitiert er von der
geförderten Automobilproduktion. - In Rüsselsheim
arbeitet der amerikanische Automobilhersteller General
Motors mit seiner Tochterfirma Opel mit der NSDAP
zusammen. - In Wiesbaden inszeniert der in Wiesbaden
geborene Kunstgärtnersohn und ehemalige
revolutionärmoderne darmstädter Bühnenmaler Lothar
Schenck (44) alias Lothar
Schenck von Trapp als Bühnenbildner und neues NSDAP
Mitglied das NS Propagandastück Schlageter. -
In Frankfurt wird der frankfurter Adler Direktorensohn,
Adler Grossaktionär, Jurist und Frankfurter
Genealogische Gesellschaft Gründer und Direktor Hans
Majer-Leonhard (49) Corneliusstrasse
22, der von tausenden frankfurter Familien Ahnentafeln
erstellt hat, zur Schlüsselfigur bei der Jagd auf die
frankfurter Juden. Sein Bruder, der Lehrer und Direktor
am Lessinggymnasium Ernst Majer-Leonhard (44)
ist mit der Jüdin Emma Koch (--) verheiratet
und wird nach Höchst strafversetzt. Dessen Sohn Fritz Majer-Leonhard
(18) ist nach der Doktrin
seines Onkels Halbjude und wird evangelischer Pfarrer. -
In Wiesbaden veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club
Sonnenberger Strasse 27 die Schönheitskonkurrenz
Autoschau, bei der der Maybach Stromlinien Zwölfzylinder
mit dem Goldenen Band ausgezeichnet wird. - In Mainz
stellt der mainzer Reinigungsmittelhersteller Werner und
Mertz im Besitz der Familie Schneider unter SA Mann
Direktor Wilhelm Boelke (47)
die metallenen Zahnpastatuben für Blendax selbst her. -
In Darmstadt kommt nach dreijähriger Pause die 157.
Auflage der Darmstädter Zeitung heraus, die
als staatliches Organ der Landesregierung fungiert und
nach dem Stand des Oktobers des Vorjahrs gedruckt wird.
- In Frankfurt wird der SPD Politiker und
Schriftsteller Carlo Mierendorff (36) im Cafe Exzelsior verhaftet
und in Schutzhaft genommen. Man
verschleppt ihn nach Worms ins KZ Osthofen und in
diverse andere KZs, wo er 5 Jahre gequält wird. -
In Frankfurt ist in der Fahrgasse 15 im Haus
Fürsteneck Ecke
Fahrgasse/Weckmarkt 1 das Cafe Fürsteneck.
- Mit dem Tod von Fürst Friedrich Wilhelm von Isenburg
Büdingen (St) (83)
verheiratet mit Anna Dobržensky von
Dobrženicz (++) erbt
sein Enkel, der neue Fürst Otto Friedrich III von
Isenburg Büdingen (St) (29). - In Darmstadt
wird der Tennis und Eisclub unter dem neuen NSDAP
Mitglied und Vorstand der Geschäftsleitung Karl Merck (47)
nicht in den NS Sportclub GfL eingegliedert.
- Der berühmte Tennisspieler und katholische
wiesbadener Polizeipräsident Otto Froitzheim (49) weigert sich in die SA
einzutreten, woraufhin er abgesetzt wird, aber durch
seinen sportbegeisteren Bewunder und NS Freund Hermann
Göring (40) wieder
eine Polizeivizepräsidentenstelle in Merseburg erhält. -
In Darmstadt ist die Gauleitung der NSDAP in der
Bismarckstrasse 11 und die Kreisleitung in der
Hügelstrasse 15. - In Darmstadt versucht der in
Wiesbaden geborene Leiter des neu gegründeten NSDDB an
der Technischen Hochschule, neues NSDAP und SA
Mitglied, der Architekt Karl Lieser (34)
späterer Architekt des Henninger Turms durch
eine öffentliche Abrechnung mit der gesamten
Lehrerschaft seinen Gegenspieler Karl Gruber (48)
auszustechen, was die Lieser Affaire
auslöst, die bis zur kurfristigen Schließung der TH
durch die SA Männer seines Freundes, NSDAP
Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen Jakob
Sprenger (49),
führt und mit seiner Ernennung zum
außerordentlichen Professor für Städtebau im Folgejahr
führt. - In Frankfurt wird der in Ludwigshafen
geborene darmstädter Dirigent Karl Maria Zwißler (33) Erster Kapellmeister an
der Alten Oper, was er drei Jahre bleibt
(später Dirigent beim HR). - In
Frankfurt wird der rotary club frankfurt
Gründungspräsident Bankier Freiherr Simon Moritz von
Bethmann (46)
Börsenpräsident während die Gründungsmitglieder, der
ig farben Vorstandsmitglied Erwin Selck (57) in die NSDAP
eintritt und SS Untersturmbannführer wird, das
jüdische Gründungsmitglied Ernst Kahn (49)
nach Palästina auswandert und das Mitglied Otto
Stadelmann (59) neuer
Präsident des Oberlandesgerichts wird, der sich für
die Arisierung der frankfurter Richterschaft einsetzt.
- In Mainz ist der ehemalige darmstädter
Polizeidirektor, Rhein-Hessen Provinzdirektor und
hessischer Verwaltungshofrichter in Darmstadt Wilhelm Wehner (51) Präsident
des Rotary Club Mainz, den er nach einem Jahr wieder
auflöst und danach in die NSDAP und die SA eintritt.
Sein Sohn Wilfried Wehner (25)
agiert nur im Hintergrund (später Regierungsdirektor in Mainz).
- In Mainz passiert mit den rotary club mainz
Mitgliedern folgendes: Nach zwei Jahren gibt der
Leiter der väterlichen mainzer Tageszeitung Mainzer
Anzeiger und Rotary Club Mainz Mitglied Kurt
Will (36) seinen
Posten auf. Der in Wiesbaden Biebrich geborene mainzer
Oberbürgermeister Wilhelm Ehrhard (49),
erlaubt das Hissen der Hakenkreuzfahne am Rathaus,
wonach er aber abgesetzt wird. Der Präsident der
mainzer Reichsbahndirektion David Lochte (62), wird nach Hamburg
befördert. Der jüdische Direktor der mainzer Deutsche
Bank Filiale Heinrich Mayer (55)
behält seinen Posten. Das Unternehmen des jüdischen
mainzer Chemiewarengroßhändler und IHK Ludwig Meyer (64) wird im Folgejahr
arisiert. Der in Kopenhagen geborene
jüdischevangelisch konvertierte städtische
Hautklinikleiter Hugo Müller (65)
arbeitet langfristig weiter. Der in Sprendlingen
geborene jüdische Weingroßhändler Hermann Sichel (64) muss seinen
Vorsitz in der Handwerkskammer aufgeben. - In
Wiesbaden passiert mit den rotary club wiesbaden
Mitgliedern folgendes: Der jüdische in England geborene
Jurist, Opel Vorstand und Leiter der Opel
Verkaufsabteilung Manfred Wronker Flatow (44) wird zur
General Motors Zentrale nach New York abgezogen. - In
Nierstein wird der in Nierstein geborene Georg Ludwig
Bittel (31) NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Frankfurt lässt der
frankfurter NSDAP Oberbürgermeister Friedrich Krebs (39) ein Modeamt einrichten. die eine neue deutsche, international
konkurrenzfähige Mode auf Haute Couture Niveau
schaffen soll, die aber plump deutsch Hochmode genannt
werden muss. Der Gewerbesschulleiter Friedrich Wichert (55) wird mit der
Machtergreifung vom hanauer Goldschmied Karl Berthold (38) abgelöst, der die neue
Mode seine Modemacherin und Modeklassenleiterin
Margarethe Klimts (35) als
undeutsch empfindet, sie als Jüdin denunziert und
beurlaubt, wodurch Friedrich Krebs (39) sein Prestigeobjekt, für
das diese als Leiterin vorgesehen war, gefährdet sieht
und sie wieder einsetzt. Ihre Unterstützerin Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (44)
spielt die Salonière und Kunstsammlerin,
während ihr Mann, der
in Köln geborene Bankierssohn, SA
Hauptsturmführer, hoechst AG Vorstandsvorsitzende Georg
von Schnitzler (49) in
Höchst finanzielle Wahlkampfunterstützung der NSDAP in
Form von 400.000 Reichsmark genehmigt, die er bei einem
Geheimtreffen deutscher Industrieller bei Hermann Göring
(--) an diesen überreicht.
Der in Höchst geborene Fotograf Max Göllner (35)
Friedrich Ebert Anlage 18 ist Chefmodefotograf, aber
auch Neues Frankfurt Fotograf mit seiner neuen Leica
Kamera. - In Mainz Kastel erbaut die Werft Ruthof das
neue Personenfährschiff Bingen für die
Fährverbindung von Bingen nach Rüdesheim. - In Hanau
wird in der Fachschule für die Edelmetallindustrie
wieder jegliche künstlerische Ausrichtung, wie auch das
Aktzeichnen verboten, und die ursprünglich für
Goldschmiede gegründete Zeichenakademie in
Goldschmiedeschule umbenannt. - In Frankfurt findet die
Rheinmainische braune Messe in der Messehalle statt. -
In Wiesbaden gibt es die NS Tageszeitung Nassauer
Volksblatt. - In Frankfurt wird der Professorf am
Städel Kunstinstitut Richard
Scheibe (54) wegen
seines Stils verjagt. - In Mainz schenkt die Stadt Adolf
Hitler (44) den Osteiner
Hof. - Der in Mainz geborene wohlhabende
Metallindustrielle Carl Renninger (54) verheiratet mit der mainzer
SPD Gründertochter Amalie Pauline Stumpf (60)
wird neuer mannheimer NSDAP Oberbürgermeister.
- In Frankfurt flieht der in Mörfelden geborene
farbwerkehöchst Betriebsschlosser und gewählte KPD
Abgeordnete Heinrich Schulmeyer (32)
in die Sowjetunion. - In Darmstadt wird der in Worms
geborene darmstädter Georg Hoffmann Rotorwerke Gründer
und Automobilkonstrukteur Georg Theodor Hoffmann (58) nach Berlin abgeworben. -
Die NSDAP bringt die Prostitution alias Sexarbeit durch
groß angelegte Razzien unter ihre Kontrolle und erlaubt
sie. - In Darmstadt hat die stuttgarter
Palast-Lichtspiele AG alle darmstädter Großkinos, das
Kino Helia-Lichtspiele
Wilhelminenstrasse 9, das Kino Palast-Lichtspiele
Gartenstrasse 18 und das Kino Union
Theater Rheinstrasse 6 in seinen Besitz
gebracht und dominiert die Stadt. - In Darmstadt
Bessungen eröffnet Heinz Dächert (--)
das Kino Belida. - In Mainz
wird das neue Kino Capitol in
der Neubrunnenstrasse 9 mit der Heinz Rühmann
Filmkomödie Es gibt nur eine Liebe eröffnet.
- Der in Bad Schwalbach geborene Sanitätsratssohn und
zweijähriges NSDAP Mitglied Otto Frickhoeffer (41) mitveranstaltet als NSDAP
Funktionär in Bad Pyrmont ein Festival Das junge
Deutschland in der Musik für den Kampfbund für
deutsche Kultur woraufhin er nach Berlin abberufen
wird und dort Dirigent bei der Reichs Rundfunk
Gesellschaft wird. - In Darmstadt wird der in
Frankfurt geborene Fuhrunternehmersohn und gelernte
Friseur SS Standartenfürer Willy Herbert (29) kurzzeitig neuer
Polizeipräsident und danach neuer mainzer
Polizeipräsident, was er zwei Jahre bleibt. - In
Frankfurt erschafft der in Hanau Kesselstadt geboren
ehemalige Städelkünstler Carl
Stock (57) für den im
Vorjahr verstorbenen Segelflughelden Günther Groenhoff (++) auf dem Hauptfriedhof eine
männliche nackte Heldenbronzestatue im neuen NS Stil,
die danach auf unzählige Ehrenmedaillen, Skulpturen und
Ehrendenkmalreliefs an vielen öffentlichen Gebäuden zu
finden sind. - Frankfurt Seckbach erhält die
Maschinenbaufirma Fries den Auftrag, die direkt per
Eisenbahnlinie an den Osthafen angeschlossen ist, Panzer
und U-Botte zu bauen. - In Frankfurt beginnt Werner Fischer-Defoy
(--) im Gesundheitsamt
in der Braubachstrasse Erbbegutachtungen mit dem
Ziel lebensunwerten Lebens zu vernichten einzuführen,
was auch von der hungernden Bevölkerung getragen wird. -
In Wiesbaden ersetzt die Nassauishe Landesbank in der
Rheinstrasse (20 23 Naspa) ihren
langjährigen Generaldirektor Lammers (--)
durch xxx Avieny (--).
- In Frankfurt übernimmt die Frankfurter Sparkasse 18 22
der Polytechnischen Gesellschaft die seit längerer Zeit
die liquidierte Spar- und Leihkasse
Frankfurt-Heddernheim. - In Mainz Hechtsheim ist die
Tageszeitung Hechtheimer Anzeiger ein NS
Hetzblatt. - In Mainz beginnt man in Gonsenheim die
Sanddünenränder zu bebauen. - In Bad Homburg wird die
gesamte Strassenbahnlinie Rondell später
Europakreisel~Bahnhof später
Rathausplatz~Kurhaus~Markt~Höhestrasse~Kirdorf später
Bachstrasse eingestellt. - In Langen verkauft der Opel
Vertragshändler Schroth in der Darmstädter Straße,
dessen Schwiegermutter seines Vaters, die Adam Opel
Schwester Friederike Wilhelmine oder Margarethe Opel (++) ist, Opel Motorräder und
zieht in die Darmstädter Strasse 54 um. Das Unternehmen
wird im Folgejahr von Friedrich III Adolf Schroth (--) übernommen. - In Bad
Vilbel wird das Volkshaus in Kurhaus umbenannt.
- In Frankfurt richtet die NSDAP schon im Februar die wilden
Konzentrationslager Mörfelder Landstraße,
Westendheim alias Perlenfabrik an der Ginnheimer
Landstrasse, SS Kaserne Klingerschule, die jüdische
Freimaurerloge Mozartplatz, Taubstummenanstalt
Gabelsbergerstrasse und das alte Bockenheimer
Krankenhaus ein, wo sie ihre Opfer foltern. - In
Frankfurt werden mit dem SPD Verbot von der
Schutzpolizei und SA Hilfspolizei einige SPD Funktionäre
in Schutzhaft genommen und in die frankfurter
KZs verschleppt, verprügelt und gefoltert, darunter
Conrad Broßwitz, Karl Kirchner, Stephan Heise und
Johannes Rebholz. - In Darmstadt stirbt Graf Cuno
Ferdinand Edzard Ernst Karl Alexander von Hardenberg (62).
- In Darmstadt wohnen die
Rechtsanwälte xxx Hermann (--) und
Karl Neuschäffer (33) in
der Bismarckstrasse 11
die eine Gemeinschaftsanwaltskanzlei in Rheinstraße 44
betreiben. In
der Bismarckstrasse 11
haben sie eine Wohnung an den NSDAP
Reichstagsabgeordneten Karl
Lenz (69)
vermietet, der dort den gauhessen Sitz der NSDAP mit
der Telefonnummer DARMSTADT 4928 angemeldet hat.
- Die NSDAP ordnet die NSDAP Gaue in Hessen,
Nassau und Frankfurt neu, wobei ein Supergau
Hessen Nassau mit dem Zentrum Frankfurt entsteht.
1932
Höhepunkt der Weltwirtschaftkrise. - In Frankfurt Höchst
gibt es eine katholische Jugendschar, organisiert vom
katholischen limburger Bischof Antonius
Hilfrich (59), in der
männliche Kinder in Uniform, schwarze Lederschuhe, kurze
schwarze Hose mit Koppelgürtel und helleres
langärmliches Hemd als Gegenorganisation zur
Hitlerjugend HJ, die in braunen Hemden auftreten, die
von der NSDAP erst 19 36 verboten wird. - Der in
Augsburg geborene Theatermacher Berthold Brecht (34) produziert den deutschen
kommunistischen Propagandafilm Kuhle Wampe,
in dem die Beseitigung der Demokratie notweniges Ziel
sein soll. - In Wiesbaden tritt der mit zwei
totgeborenen Söhnen kinderlose evangelische Ex
Berufssoldat, Landesverwaltungsobersekretär, SA Mitglied
und Leiter der NS Zeitung Frankfurter Volksblatt
Fritz Bernotat (42) Eichendorffstrasse 1 in die
SS ein und wird Mitglied im Lebensborn eV. - In
Frankfurt besetzen 150 SA, die nicht zur UniveIrsität
gehören, die Ausgänge der Goethe Universität und liefern
sich mit der Roten Studentengruppe und sozialistischen
Studenten unter Deutschland erwache! Juda
verrecke! Rufen Schlägereien. - In Wiesbaden
organisiert der Holzarbeitersohn Paul Krüger in den
kommunalen Betrieben einen Antifaschistischen
Ausschuss. - In Mainz spricht Adolf Hitler (43)
bei seinem zweiten Besuch in der Stadt auf dem
Sportplatz alias Bruchweg des mainzer Fussballvereins
Mainz 05 vor Tausenden von Besuchern. - In Frankfurt
spricht Adolf Hitler (43) in
der vollbesetzten Festhalle an der Messe. - In
Frankfurt wird die Universität Frankfurt in Goethe
Universität umbenannt. - In Offenbach Bieber verbietet
der OFC Fussballvereinspräsident Manfred Weinberg eine
NSDAP Wahlkampfveranstaltung im Stadion auf dem Bieberer
Berg. - In Wiesbaden versucht die NSDAP den Bau des Opelbades
wegen der hohen Kosten durch die Stadt zu blockieren. -
In Langen hält der evangelische Pfarrer Wilhelm Seibert
SA Feldgottesdienste ab. - Der in Offenbach geborene
Generaldirektor des größten k.u.k Waffenproduzenten
Skoda Werke Prinz Victor von Isenburg Büdingen (St)
(60) protzt überheblich vor
der dem kanadischen Journalisten Johson bei den
Abrüstungesverhandlungen in Lausanne, dass er überhaupt
nicht an Abrüstung denke, sondern an Aufrüstung. - In
Frankfurt wird an der Goethe Universität das agitative
NSDAP und NS Lehrerbund Mitglied Professor Ernst Krieck (50) suspendiert. - In Mainz
fällt der Rosenmontagszug wegen Geldmangels aus. - In
Wiesbaden eröffnet der Wiesbadener Reit und Fahr Club in
Zusammenarbeit mit der Stadt das Turniergelände Unter
den Eichen mit dem V. Wiesbadener Reit-, Spring- und
Fahrturnier mit zwei Geländeritten, Springübungen und
Dressurprüfungen. - Der in Darmstadt aufgewachsene
Feuilletonredakteur bei der darmstädter Zeitung und
Parteiorgan Hessischer Volksfreund Carlo Mierendorff (35) entwirft mit Sergej
Tschachotin das Logo drei Pfeile der Eisernen Front. -
In Frankfurt werden die Römerbergfestspiele
mit dem Schillerstück Die Jungfrau von Orleans und
Ellen Daub (--) als Jeanne
d'Arc eingeführt. Während der Veranstaltung ist der
Römer brechend gefüllt. Der Starschauspieler Heinrich George (39), der von rechter Presse
noch als Republikaner und Kommunist beschimpft wird,
kommt dafür extra nach Frankfurt zurück. Im Folgejahr
wechselt er aber die Seiten und wird zu einem berühmten
NS Propagandaschauspieler. - Der in Katzenelnbogen
Berghausen geborene Rudolf Diels (30) wird mit seinem Wissen über
KPD Mitglieder alias Kommunisten und SPD Mitglieder
alias Sozialdemokraten Leiter der von Göring neu
eingerichteten Geheimen Staatspolizei Gestapo, in der
hauptsächlich skrupellose Verbrecher aufgenommen werden.
- In Wiesbaden nimmt der Wiesbadener Bridgeclub an einem
Bridgeturnier im wiesbadener Kurhaus in den
Gesellschaftsräumen und im Spielzimmer teil. - In Coburg
wird Prinzessin Margarita von Leiningen
(St) als Tochter von Prinz
Karl von Leiningen (St) (34) und
Prinzessin Maria von Russland (St) (25) geboren. - In Hochheim am
Main wird eine Telefonselbstwählstelle eingerichtet. -
In Frankfurt Sachsenhausen finden in und vor dem von
NSDAP Mitglied Wilhelm Kilian geführten Kino Wall
Lichtspiele Wallstrasse 22 antifaschistische
Boykotte und Schlägereien statt. - Der in Wiesbaden
geborene Graf von Schaumburg mit dem seit zwei Jahren
gerichtlich bestätigten Titel Fürst Friedrich August von
Hanau (St) (68)
heiratet in zweiter Ehe die geschiedene Ernestine
Christine Detzer (38). - In
Wiesbaden sticht der in Mainz Gonsenheim aufgewachsene,
vorbestrafte Dieb, SA Mann und Agitator Ernst Franzreb (31) in der Nähe des KPD Lokal Zum
Elefanten einen Gegner in den Hals und in
Dotzheim mit einer Mistgabel ins Gesicht. - In Wiesbaden
sind die Frankenstrasse und die Ludwigstrasse
hauptsächlich von republikfeindlichen KPD Anhängern
bewohnt. - Wiesbaden hat 153.218 Einwohner und Mainz hat
134.267 Einwohner. - In Niddatal schließt der in
Assenheim geborene Graf Max von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (39)
das Forscherheim Assenheim
im Schloss Assenheim.
- In Frankfurt skandiert die NSDAP auf ihrer
Wahlveranstaltung in der vollbesetzten Messehalle Tod
dem Marxismus. Es wird aufgefordert die NSDAP
Zeitung Frankfurter Beobachter zu lesen. - In
Mainz zieht die IHK für Rheinhessen in das ehemalige
Gästehaus des Weißfrauenklosters am Schillerplatz. - Der
in Frankfurt geborene Kaufmannsohn und Stahlhelm
Redakteur Friedrich Wilhelm Heinz
(33) beklagt den obszönen
journalistischen Stil der NSDAP und die Unterstützung
durch ehemals seine SA. - Der hessische NSDAP
Landtagsabgeordnete Hans Döring (31)
befehligt 800 SS Männer in 4 Sturmbannern. Der
hessendarmstädter NSDAP Gauleiter Karl
Lenz (68) schließt ihn
aus der NSDAP aus. - In Darmstadt werden im
Hitler-Haus alias Braunes
Haus in der Bismarckstrasse 11 im Keller die
arbeitslosen Mitglieder der SA und SS in einer Notküche
verköstigt. An der Wand prangert ein 150 cm großes SS
Symbol. Über dem Haus weht eine Fahne und vor dem Haus
steht eine Wache. - In Frankfurt werden die jährlichen
sommerlichen Freilufttheaterfestspiele auf dem Römerberg
vor historischer Kulisse vor Tausenden von Zuschauern
eingeführt. - Prinz Tassilo von Hanau (St)
(31) stirbt in Prag. - Die in Frankfurt
geborene Schauspielerin Ida Wüst (48)
spielt in dem erfolgreichen Kinofilm Peter Voss, der Millionendieb. -
Der Fechtclub Hermannia Frankfurt gewinnt mit dem in
Biberach geborenen frankfurter Fotografen Stefan Rosenbauer (35) die deutsche Meisterschaft
im Degen. - In Frankfurt wird das KPD Mitglied und der
in Frankfurt geborene surreale Maler Francis Bott (28) in Abwesenheit zu
Festungshaft verurteilt. - Der in Frankfurt geborene
Schriftstellersohn, Rittmeistersohn, SA Führer und
Gutsbesitzer Freiherr Eberhard Carl Alfred von
Wechmar (35) wird mit
einem 10 seitigen Belagerungsplan Berlins durch die SA
im Falle eines Bürgerkrieges gefasst und verursacht
einen Skandal. - Die in Frankfurt geborene jüdische TC
Palmengarten Spielerin Ilse Weihermann alias Ilse Friedleben (39) gewinnt die Deutsche
Tennismeisterschaft. - In Rüsselsheim bringt Opel das
1.800 ccm Automobilmodell Regent heraus, der mit
Stromlinienförmigkeit und geringem Luftwiderstand
beworben wird. - In Frankfurt bieten die Frankfurter
Adlerwerke vorm. H. Kleyer den frontangetriebenen
Personenkraftwagen Adler
Trumpf an, der auch als zweisitziges Cabrio
hergestellt wird und keine Adler Automobilkühlerfigur
mehr hat. - In Frankfurt übernimmt mit dem Tod des
Vorsitzenden Heinrich Kleyer (79), der jüdische frankfurter
Danatbank Besitzer und Jude mit der weißen Weste
Jakob Goldschmidt (--) die
Adlerwerke. Jakob Goldschmidt (--)
versucht sich mit der NSDAP zu arrangieren und inseriert
sogar im NS Hetzblatt Völkischer Beobachter. -
In Wiesbaden übernimmt der Botaniker und
Zeitungsverleger Gustav Schellenberg
(50) die L Schellenberg
Hofbuchdruckerei, wodurch er u.a. auch die Zeitung Wiesbadener
Tagblatt verlegt. - SA und SS werden verboten.
Die frankfurter Polizei schließt alle zwölf SA und SS
Heime, darunter das Heim am Güterplatz, das Braune
Haus Niedenau 84 ?, und die Unterkünfte
Karlstrasse, Schleiermacherstrasse,
Ludwig-Richter-Strasse, Ginnheimer Stadtweg und die
Zeugmeisterei Kleine Kaiserhofstrasse. NSDAP Führer
Wohnungen werden durchsucht. - In Frankfurt wird am
Opernplatz ein Zeitungsverkäufer, der die Reichsausgabe
der Frankfurter Zeitung, die vom SA Verbot
berichtet, verkauft, von 20 SA verprügelt. - In
Frankfurt wird das Amphittheater Schumann Theater
am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 zu einem Kino Variete
umgebaut. Es werden auch Operetten aufgeführt. - In
Frankfurt wird der Henninger Kassenbote (74)
ausgeraubt. Die Räuber erhalten 5 Jahre Gefängnis und 5
Jahre Ehrverlust. - In Frankfurt treten die Comedian Harmonists
2 Mal im Saalbau (20 16
Ecke Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang
zu Junghofstrasse 18 JP Morgan Private Bank)
auf. - In Frankfurt Bornheim wird FD Pfeiffer neuer
Präsident der Bornheimer Karnevalsgesellschaft, die er
laut Vereinschronik 20 16 28 Jahre lang unter dem Motto
Karneval ist gelebte und gelachte Erkenntnis, Humor
ist Scharfsinn an sich. Freude ist das Jauchzen reiner
Seelen von Erfolg zu Erfolg führt. Einzelheiten
werden nicht angegeben. - In Wiesbaden wird das Preußische
Staatstheater (20 16
Staatstheater) von der Stadt Wiesbaden
übernommen und in Nassauisches Landestheater
umbenannt. - In Frankfurt wird der kriegsverwundete
preußische Generalssohn, Pazifist, der vor einem
Vernichtungskrieg warnt, und Dichter, dessen Familie das
Hofgut Oranien in Diez (20 16
Helius Klinik Diez) besitzt, Fritz von Unruh (47) Mitglied der Eisernen
Front. Nach der Absetzung seiner Komödie Zero,
Bedrohungen und einem Einbruch in seiner Wohnung im
Rententurm flieht er. - Prinz Georg Ludwig von Erbach
Schönberg (St) (29)
tritt der SA bei. - Im Odenwald marschieren bis zu 200
SA aus dem frankfurter Raum mit Pflastersteinen
bewaffnet durch unzählige Dörfer. - Der elitäre SS
Milliardär Erbprinz Josias von Waldeck
Pyrmont (St) (36)
beteiligt sich an der Ermordung der Obersten SA Führung,
darunter u.a. der Alkoholiker SA Gruppenleiter Peter von Heydebreck (43)
Hans Hayn (36)
und der homosexuelle SA Standartenführer Graf Hans Erwin von Spreti (St)
(24), die im Gefängnis
Stadelheim hingerichtet werden. - In Darmstadt tritt der
in Darmstadt geborene Steuerbeamtensohn Klaus Köbel (13)
in die HJ ein (verschweigt NSDAP
Mitgliedschaft, Mitglied des Hessischen Landtags).
- Prinz Otto von Sayn Wittgenstein (St) (54) wird Mitglied der NSDAP.
- In Frankfurt hat die jüdische Lebensmittelkette Schade
& Füllgrabe von Joseph Halberstadt 46 Filialen im
Stadtgebiet. - In Frankfurt gibt es in der Kaiserstrasse
mehr als 150 jüdische Geschäfte und auf der Zeil mehr
als 60. - In Offenbach eröffnet die offenbacher
Ortsgruppe der NSDAP eine Geschäftstelle der NSDAP
Parteizeitung und Parteiorgans Offenbacher
Nachrichten an der Ecke Herrnstrasse/Große
Marktstrasse. - In Offenbach mietet die NSDAP für ihre
Großkundgebung das Fussballstadion Bieberer Berg der
Offenbacher Kickers, was das jüdische
Vereinsvorstandsmitglied und jüdischer Anwalt Manfred
Weinberg (--) trotz
heftigster Proteste bei einer Mitgliederversammlung und
seiner folgenden Entlassung verhindert, wodurch die
Massenveranstaltung mit einer Rede von Adolf Hitler (43) auf dem benachbarten Platz
des SV Offenbach 03 stattfinden muss. - Der in Frankfurt
geborene Jurist und Redakteur Heinrich Rodemer (24) tritt der NSDAP bei (1954 hessischer FDP
Landtagsabgeordneter). - Der in Darmstadt
Leeheim geborene Jurist und Arbeitsamtsleiter Wilhelm Seipel
(34) wird Mitglied der NSDAP
(1954 hessischer FDP Landtagsabgeordneter). -
In Frankfurt zieht die NSDAP Gauleitung in das gerade
gekaufte Hotel des jüdischen Zigarettenfabrikanten Adam
Becker in der Gutleutstrasse 8-12 und macht es zum Adolf Hitler Haus (1951
Büro der KPD). - Der in Neuwied geborene
ehemalige schwedische und in den Ruhestand versetzte
Diplomat viertgeborene Fürstensohn Prinz Viktor von Wied (St) (55)
und seine Ehefrau Gisela Klementine Christophora Karola
von Solms Wildenfels (St) (41) treten in die NSDAP ein. -
In Flörsheim erzielt die NSDAP 15%. - In Frankfurt
beginnt der halbwaise Graf Wilhelm von Solms
Rödelheim Assenheim (St)
(18) mit dem
Medizinstudium. Gräfin Anna von Platen Hallermund (St) (58) ist seine Mutter. - In
Frankfurt ist das Variete Bunte
Bühne an der Ecke
Allerheiligenstrasse/Albusgasse. - In Wiebaden wird der
Tengelmann-Manager Erivan Haub als Sohn
des idsteiner Großlandwirts Erich Haub, Urenkel des
wiesbadener Architekten Christian Zeis (++), und der in Mülheim an der
Ruhr geborenen Tengelmann-Erbtochter Elisabeth
Schmitz-Scholl (33)
geboren. - In Darmstadt wird der in Nieder-Ramstadt
geborene ehemalige darmstädter NSDAP Ortsgruppenleiter
und darmstädter NSDAP Kreisleiter Karl Ferdinand Abt (29)
hessischer NSDAP Landtagsabgeordneter. - In Mainz löst
der in Darmstadt geborene Amtsrichter und neuer mainzer
NSDAP Kreisleiter Werner Best (29)
den bisherigen mainzer NSDAP Kreisleiter Heinrich
Ritter (41) (1950
5 jahre unter falschem Namen und sein Verfahren wird
eingestellt), der vergeblich bei der
Reichstagswahl kandidiert. - In Offenbach wird eine spd
dominierte offenbacher Eiserne Front Ortsgruppe
gegründet. - In Darmstadt organisiert die Eiserne Front
eine Demonstration von rund 10.000 Menschen mit dem
Motto Macht Hessen frei vom Hakenkreuz zum Paradeplatz.
- In Hessen wird die SPD Zeitung Hessischer
Volksfreund gelesen. - Der in Heidelberg
geborene Lehrer Karl
Lenz (33) ist
hessendarmstädter NSDAP Gauleiter. Die NSDAP Gaue
Hessen-Nassau-Süd und Hessen-Darmstadt werden vereinigt.
- In Frankfurt protestieren 50.000 Menschen gegen den
Terror der SA und die NSDAP. - In Frankfurt gibt es die
Tageszeitung Sachsenhausener
Anzeiger. - In Wiesbaden gibt es die NS
Tageszeitung Nassauer Volksblatt
für den Gau Hessen-Nassau. - In Darmstadt startet Peter
Riedel zu einem 229 km langen Streckenrekordsegelflug
ins französische Vomécourt mit einer Fafnir. - In
Frankfurt hält das in Frankfurt wohnhafte Segelflugass Günther Groenhoff (24) fünf Monate vor seinem Tod
gut besuchte Vorträge über das von ihm entdeckte Steigen
im Thermikschlauch und seine Forschungsflüge unter dem
Motto: Ich fliege mit und ohne Motor. - In Frankfurt hat
der Südwestdeutsche Rundfunk 265.000 Rundfunkteilnehmer.
- In Frankfurt sind 1.220 neuen Römerstadt
Siedlungswohnungen mit elektrischen Herden mit 5.400
Watt und 80 Liter 1.000 Watt Heißwasserspeichern
ausgerüstet. Der elektrische Strom kommt aus 6 km
Entfernung aus der Stadt, was zur Folge hat, dass ein
Großteil erst abends warm ist, da zur Mittagszeit der
elektrische Strom nicht stark genug ist. Es wird auch
empfohlen nicht gleichzeitig zu kochen und zu baden. -
In Frankfurt werden in einem Haus in der Schnurgasse
mehrere hunderttausend KPD Flugblätter von der Polizei
beschlagnahmt. - In Frankfurt stehen die städtischen
offenen Anlernwerkstellen für berufsunreife aus
Hilfsschulen entlassene Knaben und Mädchen (20
17 Praunheimer Werkstätten) vor dem Aus, da
kein Verständnis für kostenträchtige pädagogische
Betreuung mehr besteht. - In Frankfurt beginnt das
Fürsorgeamt die Arbeitswilligkeit von Arbeitslosen und
Kriegsversehrten zu testen. Die Erwerbslosenzentrale
wird in Gemeinnützige Arbeitsstätte umbenannt. - Der
hessennassausüd NSDAP Gauleiter Jakob
Sprenger (48) stellt
in Regensburg bei einer Wahlveranstaltung seine
Vorstellung über den Umgang mit politischen Gegnern vor:
In ein Haus einsperren und ausräuchern. - Der in
Groß-Umstadt geborene evangelische wiesbadener
Marktkirchenpfarrer Ernst Ludwig Dietrich
(35) wird Mitglied der
NSDAP. - In Frankfurt reicht der Komponist Otmar Gerster
(37) sein Lied Hoch Frankfurt! mit
einem Text des jüdischen in Bad Homburg geborenen
Bankierssohn und Dichters Moritz Goldschmidt bei einem
Preisausschreiben der Tageszeitung Frankfurter
Zeitung ein, das als frankfurter Hymne auf dem
Römerberg aufgeführt wird. - In Frankfurt wird der
frankfurter NSDAP Finanzexperte
Karl
Linder (32)
hessennassausüd NSDAP Gauleiter. - In Frankfurt sind der
jüdische Geheime Kommerzienrat Leo Gans (89)
und der jüdische Geheimrat Dr Arthur von Weinberg (69)
die einzigen Ehrenbürger der Stadt. - In Bad Kreuznach
nimmt sich der ehemals besonders beliebte lausitzer
Stummfilmstar Bruno Kastner (42) das Leben. Der lispelnde
und durch einen Unfall behinderte und dadurch nicht mehr
gebuchte Schauspieler erhängt sich. - Die in Wiesbaden
Biebrich geborene jüdische Kaufmannstochter,
Gewerkschaftlerin, SPD Reichstagsmitglied Tony
Sender (44) beteiligt
sich an einem antifaschistischen Generalstreik. - In
Wiesbaden findet die 21. Jahresversammlung der
Gesellschaft Deutscher Nervenärzte statt. - In Wiesbaden
schreibt August Kortheuer (64) von
hohlwangigen, blassen deutschen Kindern,
schwindsüchtigen Müttern, einem Heer von Arbeitslosen
und ihrer Verzweiflung, dem Zusammenbruch des
gesicherten Wirtschaftskörpers, des Elends der
Wohnungslosen, der Not der Verhetzten und
Verbitterten, der Ehenot, der Not der Jugend und der
sinkenden Moral. Er predigt von einer
Erneuerung unseres Volkes und der Menschheit. -
In Mainz wird das Gaswerk in der Mainzer Strasse
geschlossen und die Gasversorgung auf die Ingelheimer
Aue zur Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG verlegt. - In
Frankfurt wird der frankfurter Student Karl Werner Gauhl
(24) HJ Führer. - In
Frankfurt schließt die jüdische Geldschein-, Wertpapier-
und Briefmarken Druckerei Dondorf & Naumann
Saalgasse 27 (20 17
Evangelischlutherische Paulsgemeinde) aus
wirtschaftlichen Gründen. - In Frankfurt logieren die
niederländische Königin Wilhelmina
Helena Pauline Maria von Nassau Oranien (St)
(52) und ihr Prinzgemahl Heinrich
von Mecklenburg (St) (56)
mit Prinzessin Juliana
Louise Emma Marie Wilhelmina von Mecklenburg (St) (21)
im Hotel Frankfurter Hof Kaiserplatz 17 für
eine Nacht auf ihrer Reise in die Schweiz. - In
Frankfurt veranstalten frankfurter Modehersteller im
Hotel Carlton Am Hauptbahnhof 18 eine Große
Modenschau. - In Frankfurt gibt es einen
Vaterländischen Frauenverein. - In Darmstadt
Ober-Ramstadt erfindet der Neue Röhr AG Automobilwerk
Werbechef Karl
Michael Knittel (28)
die Bezeichnung Junior für ein Auto, eigentlich ein
tschechischer Tatra-75-Lizenzbau der frankfurter Firma
Detra in der Frankenallee 98 (20
18 Autohaus Gruber) und fotografiert seine
Autos mit sexuellen Anspielungen, wobei er junge,
attraktive und leicht bekleidete Frauen auf seine Autos
setzt. Karl
Michael Knittel (28)
ist sehr erfolgreich und hält sich für den besten
Werbefachmann in Deutschland. - In Mainz wird im Hotel Hof
von Holland Ecke Rheinstrasse/Karmeliterstrasse
der Rotary Club Mainz von 22 Männern gegründet (20
16 Domflügel Hilton), dem Gründungspräsidenten
und rheinhessischen Verwaltungsleiter Wilhelm Wehner,
dem Museumsdirektor Gustav Behrens, dem in Wiesbaden
Biebrich geborenen NSDAP Förderer Zementhersteller Walter Dyckerhoff (35), dem in Wiesbaden Biebrich
geborenen mainzer Oberbürgermeister Wilhelm Ehrhard (48), dem Chemikaliengroßhändler
Joseph Fischer (42), dem
werner und merz später erdal Generaldirektor Paul
Harnischmacher (50), dem
MAN Direktor und Brückenbauer Hans Herrmann (67),
der daraufhin stirbt, dem rechtsradikalen, monarchischen
und republikfeindlichen Lederverarbeiter Freiherr
Cornelius Wilhelm Karl von Heyl Herrnsheim, verheiratet
mit Prinzessin Mathilde von Isenburg und Büdingen
(St) (--), dem
Brauereibesitzer Otto Jung (70),
dem Waggonbauer Albert Kirnberger
(51), dem in Mainz geborenen
Landesgerichtspräsidenten Paul Krug
(57), dem Präsidenten der mainzer
Reichsbahndirektion David Lochte (61),
dem jüdischen Direktor der mainzer Deutsche Bank Filiale
Heinrich Mayer (54), dem
Chemiefabrikbesitzer Ludwig Meyer, dem
jüdischevangelisch konvertierten Direktor der
städtischen Hautklinik Hugo Müller, dem NS Förderer
Direktor des mainzer Naturhistorischen Museums Otto
Schmidtgen (53), dem
Bilderbuchverleger Rudolf Scholz, dem jüdischen
Weingroßhändler Hermann Sichel (63),
dem Rechtsanwalt Paul Simon (48),
dem Schuldirektor Gottfried Stratemeyer (43),
dem Musikverleger Ludwig Emanuel Strecker (49)
und dem Verleger der mainzer Tageszeitung Mainzer
Anzeiger Kurt Will (35).
- In Darmstadt Griesheim richtet die Stadt den Flughafen
Darmstadt ein. - In Wiesbaden ist in der Dotzheimer
Strasse 98 das NSDAP Verkehrslokal Zur Lokomotive.
- Die unverheiratete ehemals langjährige frankfurter
Volksschullehrerin Guida Diehl (65)
sieht sich mit ihrem Neuland-Verein als weibliche
Parallelbewegung zum Nationalsozialismus. - Frankfurter
Wirtschaftsnetzwerkspezialisten jüdischer Herkunft
besetzen mit 64,5 % knapp zwei Drittel der Mandate der
deutschen Wirtschaft. Darunter sind der EAG Direktor Bernhard Salomon (77) Mitbegründer der RWE, Hans
Weinschenk (41) Teilhaber
des jüdischen Bankhauses Bass & Herz, Albert Katzenellenbogen
(69) Aufsichtsrat der
Commerzbank Frankfurt und Ludwig Deutsch-Retze (57)
als Direktor der frankfurter Deutsche Bank Filiale. Alle
sind Aufsichtsräte in unzähligen Großunternehmen, denen
der NS Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand den
Kampf angesagt hat. - In Frankfurt Griesheim landet das
größte Flugzeug der Welt, die Do-X auf dem Main und wird
eine Woche lang dort bestaunt. - In Georgenborn bricht
der aus Hinterpommern stammende Serienkunstdieb Peter
Falk (25) in das kaum
bewohnte Schloss Hohenbuchau der russischen Familie
Soskin ein und stiehlt zahlreiche Gemälde. Peter Falk (25) wird vom jüdischen
aschaffenburger Landgerichtsrat Meier Kahn (46)
überführt. - In Mainz protzt der Mainzer Carnevals
Verein bei seiner Prunksitzung in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) mit einem 3 stöckigen Präsidium.
Über dem Vorsitzenden stehen 24 Gardisten Spalier. Über
ihnen thront ein Narr. - In Mainz Gonsenheim entwirft
der Flugzeughersteller Jacob Goedecker (50) erfolglos einen elektrisch
betriebenen Ornithopter,
ein Vogelschwingenflugzeug und arbeitet in Darmstadt für
die deutsche Forschungsanstalt für Segelflug. - In Mainz
wird ein evangelisches Mädchenheim für stellungslose und
anschlusslose junge Mädchen in der Wallstrasse gebaut. -
In Wiesbaden überfallen an Sylvester 25 SA im
Goldsteintal 8 Eiserne Front Angehörige und deren
Frauen. - In Frankfurt hat die Beteiligungs Verwaltungs
AG aus Glarus Schweiz ihren Sitz am Schaumainkai 41 (20 20 Filmmuseum). - Der Beruf
Wirtschaftsprüfer, darunter Steuerberater, Buchprüfer
und Steuerbevollmächtigter wird eingeführt. - In
Wiesbaden übernimmt die Taunus Auto Verkaufs GmbH von
Georg Pätzold und Jean Roth als Regionalvertretung des
amerikanischen Automobilherstellers General Motors in
der Mainzer Strasse 92 auch die wiesbadener Vertretung
der Mercedes Benz AG. - In Wiesbaden übernimmt der
Doktor der Pharmazie
Gustav Schellenberg (50)
die Druckerei Schellenberg in der Langgasse 21 mit der
wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt.
- In Wiesbaden ist das Paulinenstift Säuglingsheim und
Kinderheim. - In Wiesbaden findet ein Internationales
Automobilrennen statt, wobei der eisenacher BMW
Werksfahrer Bobby Kohlrausch (28)
in einem BMW Dixi Klein-Rennwagen bei einem
Vergleichsrennen gegen den in Frankfurt geborenen
nationalsozialistischen Ernst Udet (33) in einem Jagd Flugzeug
antritt. Der BMW Dixi ist ein leichter billiger und
erfolgreich modifizierter Lizenzbau eines englischen
Austin Seven mit gepressten Blechteilen der jüdisch
berliner Firma AMBI, mit einer geklauten Rosengart
Karosserie und auf Linksfahrer umgebaut. - Der in Hanau
Somborn geborene jahrelange NSDAP Sympathisant, der die
NSDAP für die Sache der katholischen Kirche nutzen
wollte, der katholische berliner Bischof Christian Schreiber
(60) ändert nach dem
Staatsstreich der NSDAP und der unverhohlene Drohung
gegenüber der katholischen Kirche seine Einstellung vor
der nicht bloß politisch, sondern auch moralisch so
ungünstig entwickelten NSDAP, vor der er warnen
muss und droht den Katholiken, die sich nicht an das
Verbot halten, mit Entzug katholischer kirchlicher
Wohltaten. - In Wiesbaden Erbenheim besucht Adolf
Hitler (43) den Flugplatz
Wiesbaden Mainz während seines Wahlkampfs. - In
Frankfurt lädt der Deutsche Kulturbund das englische
Unterhausmitglied Captain Malcom Bullock als Vorstand
der Anglo German Association mit Sitz in London in das
Hotel Frankfurter Hof Kaiserplatz 17 ein, der
über The conservative idea in England and its
change spricht. - Das in Bad Vilbel als
Arbeiterkind mit 7 Geschwistern geborene KPD Mitglied Katharina Seifried (28) wird mehrmals wegen
staatsfeindlichen Agitationen zu insgesamt 15 Monaten
Haft verurteilt, die man ihr nach einem Hungerstreik
aber erlässt. - In Frankfurt vergeben die Adlerwerke
Lizenzen für Belgien an den belgischen
Automobilhersteller Imperia und für Frankreich an den
französischen Automobilhersteller Lucien Rosengart, die
den Adler Trumpf produzieren. - In Wiesbaden gibt die
Besitzerin der Hofdruckerei Schellenberg, die Witwe
Marie Schellenberg alias Marie Verdan (--)
den Betrieb nach 12 Jahren an ihren Sohn Gustav August
Ludwig David Schellenberg (--)
ab. - Der in Groß-Gerau geborene wiesbaden bierstadter
Pharmaunternehmer Adam Herbert
(45) baut in Argentinien ein Zweigwerk auf. -
In Frankfurt tritt der Kabarettist Joachim Ringelnatz (49) im Kabarett
Astoria-Bühne im Hotel Astoria iEcke
Kaiserstrasse 69/Moselstrasse (20
23 Leihhaus) auf. - In Frankfurt wird am
Liebfrauenberg im Kellergewölbe des palastartigen Haus
Braunfels Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33 die
Gaststätte Braunfels Weinkeller eröffnet. - In
Mainz tagt der deutschfranzösische Jugendführerkongress,
der danach in Frankfurt im Hotel Bristol am
Hauptbahnhof Ecke Am Bahnhofsplatz
6/Münchener Strasse vom
frankfurter Stadtrat Rudolf Keller (54)
begrüßt wird. - In Wiesbaden Erbenheim wird auf der
Pferderennbahn ein Autorennen veranstaltet, bei dem
der aus Freiburg stammende spätere Motorpressegründer
Paul Pietsch (21) bei seinem ersten Rennen
einen Bugatti fährt. - In Darmstadt zieht der jüdische
Frauentextilmodekaufmann David Rehberg von der
Ludwigstrasse 5 in die aufgegebene darmstädter Kaufhaus
Wronker Filiale im ehemaligen Marktpalais, das er
zusammen mit dem jüdischen Wronker Geschäftsführer Sally
Lichtenstein (--) gemeinsam
führt. - Der Fussballverein SC Rüsselsheim 06 besiegt
den Rivalen FSV Mainz 05 im Zweitliga Finalspiel. - In
Darmstadt Goddelau wird der SA Sanitätsführer Ludwig
Amrhein (--) als
Ärztlicher Direktor in der Irrenanstalt Philippshospital
eingestellt. Er ist ein vehementer Verfechter der
Zwangssterilisationen.
- In Königstein ist das Freibad im Woogtal nicht mehr
nach Geschlechtern und Alter reglementiert, sondern
für alle frei zugänglich. Nur freitags ist ab 16:00
Uhr Frauenschwimmen. - In Wiesbaden Biebrich wird laut
biebricher Tageszeitung Biebricher
Tagespost bei einem Rheinhochwasser die
Mülldeponie am Rheinufer an der Grenze zu Schierstein,
die als Auffüllgebiet betrieben wird, überflutet und der
ganze Müll über die Gegend verteilt. - In Wiesbaden wird
wegen finanzieller Probleme auf die Strassenreinigung
verzichtet, die Müllabfuhr aber noch betrieben. - Der
Branntweinkonsum steigt seit der Einführung der
Branntweinsteuer vor 45 Jahren wieder . Der in Frankfurt
geborene Schauspieler Hans Adalbert Droescher mit
Künstlernamen Hans Adalbert Schlettow
(44), der hauptsächlich
finstere Gestalten spielt und sich gelegentlich auch als
Hans Adalbert von Schlettow als Adeliger ausgibt, ist
Mitglied im NS Kampfbund für Kultur und künstlerischer
NS Funktionär. - In Frankfurt wird Radio Diehl eröffnet.
- In Darmstadt Hähnlein ist des Knabenerziehungsheim auf
dem herrschaftlichen Hainer Hof ein landwirtschaftlicher
Betrieb des Evangelischen Verein für Innere Mission mit
10 ha Ackerland, 2 Pferden, 10 Kühen und 10 Schweinen,
wo die Pfleglinge streng erzogen werden alias
landwirtschaftlich arbeiten müssen. - In Darmstadt
mietet der in Groß-Umstadt geborene
Kolonialwarenhändlersohn NSDAP Mitglied und SA Mitglied
Hans Trippel (24)
einen Bauernhof und baut aus einem 600 ccm DKW ein
Schwimmfahrzeug, das er auf dem Oberwaldhausteich
testet. - In Wiesbaden finden die Wiesbadener
Motorsporttage statt. - In Deutschland beginnt der
dominierende Tabakwarenkonzern Reemtsma eine
Zigarettenmarke R6 deutschlandweit ohne Regionalbezug,
ohne Orientbezug, aber mit der Betonung von Qualität mit
maschinell gedrehte Zigaretten einzuführen und verfügbar
zu machen. Gleichzeitig bedient man den Militarismus mit
der Zigarettenmarke Oberst und dem Slogan Oberst
marschiert. Das ausschließliche Kaufsargument ist aber
der Preis und seine Staffelung. Mittelteure Zigaretten
sind am beliebtesten, denen auch noch
schichtenübergreifende Sammelbildchen beigefügt werden.
- Das
neue Ford-Werk wird gezwungen sich der
Dreiviertel-Regel zu beugen, die verhindert, dass Ford
in den USA hergestellte Automobilteile in Köln nur
noch zusammensetzt, die Importsteuer aushebelt und
seine Automobile als deutsche zu verkaufen. Der Ford
Modell A hat seit 19 28 die in Europa übliche
Fußpedalbedienung mit Gas-, Brems- und Kupplungspedal
und einen Gangschalthebel am Lenkrad übernommen.
Außerdem erlauben seine neuen Trommelbremsen direkt in
den Stand abzubremsen, während die Konkurrenz noch in
Intervallen zum Stehen gebracht werden muss. In der
Sowjetunion wird ein Fordwerk erföffnet. - In
Mörfelden bezieht der städtisch organisierte
Freiwillige Arbeitsdienst das Jagdschloss Mönchbruch (20 21 Südlich von Frankfurter
Flughafen Stardbahn West). - In Frankfurt Höchst stellt die vom
frankfurter Elektrogerätefabrikanten Max Braun (42)
übernommene Elektrogerätefabrik
Carl Sevecke das Braun Radio Modell Cosmophon 444W mit
Sevecke Typenschild her. Die Firma Sevecke wird
im Folgejahr geschlossen. - In Frankfurt produziert die
Firma Albersheim Lippenstifte in einer runden
Metallhülse Khasana Superb, die weltweit verkauft
werden. - In Frankfurt finden auf dem Flughafen Rebstock
Autorennen, Flugzeugrennen und Motorradrennen statt. -
In Frankfurt eröffnet das Motorradgeschäft Motorrad
Müller in der Ostendstrasse. - In Nastätten im Taunus
macht die Stadt als erste preußische Stadt Adolf Hitler
(30) zum Ehrenbürger. - In
Wiesbaden wechselt der in Wiesbaden geborene
Kunstgärtnersohn und revolutionärmoderne darmstädter
Bühnenbildner Lothar Schenck (43)
alias Lothar Schenck von Trapp, auf Empfehlung
des im Vorjahr ausgetauschten darmstädter Intendanten am
Theater Carl Ebert (--)
mit dem Hinweis, dass Lothar Schenck den Begriff
Darmstädter Theaterkunst geprägt hat, zu seiner neuen
bzw alten Arbeitsstelle. - Die in Rüsselsheim geborene
Industriellentochter Elinor von Opel (24) verheiratet mit dem
schweinfurter Industriellen und Fichtel und Sachs Erben
Willy
Sachs (29). gebärt
den Jetseter und Playboy Gunther Sachs. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club Sonnenberger
Strasse die Schönheitskonkurrenz Autoschau, die zum
Großteil aus Mercedes Benz Modellen besteht, von deren
38 Wagen ua der große Benz für 42.000 Reichsmark
ausgezeichnet wird. 1 Reichsmark entspricht 4,6 Euro (20 22). Ebenfalls mit dem
Goldenen Band ausgezeichnet wird der zwölfzylinder
Maybach Typ Zeppelin. - In Mainz wird die größte
hessische Zuckerwarenfabrik Goebel in der
Gymnasiumstrasse 6 zwangsversteigert. Nur das Ladenlokal
in der Fuststrasse wird als Zuckerwarengrosshandel von
der Witwe Katharina Goebel (--) weitergeführt.
- In Mainz benennt der mainzer
Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz im Besitz
der Familie Schneider seine Zahnpasta in Blendax um. -
In Frankfurt veranstaltet der Frankfurter Damen
Automobil Club eine Ballonverfolgungsfahrt. - In Mainz
fusioniert der Tennis Club Rot Weiß Mainz mit dem
Mainzer Tennis Club unter dem Namen Tennisclub 18 93. -
In Darmstadt wird der neue Vorstand der Geschäftsleitung
Karl Merck (46)
1. Vorsitzender des Tennis und Eisclub am
Böllenfalltor, was er bis Kriegsende bleibt. - In
Darmstadt Pfungstadt treten der pfungstädter brauerei
Geschäftsführer Fritz Hildebrandt (40)
und seine Frau Toni Ulrich (--) in
die NSDAP und die SS ein. Er wird Sturmbannführer. Richard Hildebrandt
(35) ist sein Bruder. - In
Frankfurt wird der in Bonn geborene pariser FZ
Korrespondent und Redakteur Benno
Reifenberg (40) Leiter
der Politikredaktion der Tagezeitung Frankfurter
Zeitung,
was er elf Jahre bleibt. - Der jüdische
österreichischen Schriftsteller und wieder freie
Redakteur Joseph Roth (30)
alias Moses Joseph Roth schreibt für die Frankfurter
Zeitung
über
die berliner Gerichtsverhandlung Caro Petschek Prozess, in dem
jüdische Industrielle wegen einer Nichtigkeit mit
Detektiven schmutzige Wäsche in aller Öffentlichkeit
waschen und dabei sinnlos riesige Geldsummen
einsetzen, worin er die Schaulust der kleinen Leute
anprangert. - Frankfurt hat sich zu einem der zwei
deutschen Rauchwarenzentren für Zigaretten, Zigarren
und Tabak entwickelt. - In Langen muss das Kino Neu Lichtbühne im Saal
der Gaststätte Zum Lämmchen in der
Schafgasse 29 nach vier Jahren wegen der starken
Konkurrenz durch das Union Theater wieder
schließen. - In Frankfurt wird der historische
Zollschuppen am Mainufer vor der Leonhardskirche
abgerissen.
- In Hochheim wird ein Selbstanschlußamt für
Telefongespräche eröffnet. - Die Nassauische Sparkasse
hat in 454 Schulen in Form von Schulsparkassen bei xxx
Schulkindern auf ihren Schulsparbüchern 311.000 Mark
eingesammelt, auf die es keine Zinsen gibt. - In
Darmstadt wird die Tageszeitung Darmstädter
Täglicher Anzeiger in Hessische
Landeszeitung umbenannt, wobei man in die
repräsentativen Räumlichkeiten der Darmstädter &
Nationalbank einzieht und in deren Saal mit hohen
Marmorsäulen den Publikumsverkehr abwickelt. - In
Frankfurt führt die Deutsche Lufthansa den
Nachtflugdienstes Frankfurt~Köln ein. - 1 Liter
Standard Esso Benzin kostet 38 Pfennig in Hamburg. -
In Frankfurt dringen
20 bis 30 SA in
das privat geführte Westendheim für heimatlose und
straffällige Jugendliche in der Ginnheimer Landstrasse
alias Perlenfabrik ein und verlangen die Herausgabe
der Jugendlichen um sie in ihr SA Heim zu überstellen,
wogegen der Heimleiter xxx (--)
erfolgreich einschreitet, der 7 Wochen später
aber das Westendheim schließen muss. - In Darmstadt
läßt sich am Sitz der darmstädter NSDAP in der
Bismarckstrasse 11 alias Braunes Haus alias
Hitler-Haus alias Erich_Jost-Haus der
Gaupropagandaleiter xxx Trefz (--)
in
einem bis auf die Büromöbel leeren Büro an einem
Schreibtisch fotografieren, an dem der wichtigste
Gegenstand das schwarze Telefon ist,
während
der Regierungsrat Heinrich Müller (36)
wie ein Untergebener ihm von der Seite zuarbeitet und
der Leiter
der Gaupressestelle Erich
Berger (--)
an einem viel zu kleinen Beistelltischchen mit einem
Stehlämpchen Notizen macht. Alle
tragen bei der Arbeit schwarze Anzüge. - In
Kloster Eberbach wird Zahl der psychisch
kranken Patienten alias Verrückten in der Heil-
und Pflegeanstalt Eichberg auf 750 angewachsen.
1931
Prinz Christoph von Hessen
(St) (30) wird Mitglied der
NSDAP. - In Darmstadt wird bei der Beerdingung des
während einer NSDAP Kundgebung in Mainz an einem
Herzinfarkt verstorbenen ehemaligen frankfurter
finanzamt ost Mitarbeiters und hessendarmstädter NSDAP
Gauleiters Peter Gemeinder (40), dem der katholische
mainzer Generalvikar Philipp Jakob Mayer ein kirchliches
Begräbnis verweigert, das Uniformverbot für SA
durchgesetzt, weshalb die SA statt braune einfach weiße
Hemden anzieht. - In Frankfurt wird Georg-Wilhelm Müller
(22) NSDAP
Studentengruppenführer an der Goethe Universität. - In
Frankfurt Sachsenhausen übernimmt der Heckenwirtssohn
Adolf Wagner eine Apfelweinwirtschaft in der Schweizer
Strasse 71 und macht sie zum Traditionsgasthaus Wagner.
- 1 Reichsmark entspricht 4,1 Euro (20
22). - In Mainz spricht Adolf Hitler (42)
am Tag der ausgefallenen Karnevalseröffnung bei seinem
ersten Besuch in der Stadt vor der Stadthalle
alias Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20
16 Hilton Hotel) in einem extra aufgebauten
riesigen Zelt vor rund 20.000 begeisterten Menschen, die
bereits den ganzen Tag jolend und schreiend durch die
Strassen laufen. Vor und nach der Kundgebung kommt es zu
Prügeleien mit KPD Anhängern. Auch Schüsse fallen. Die
mainzer Tageszeitungen Mainzer Volksblatt und
Mainzer Nachrichten sollen angeblich auch
kritisch berichtet haben, weil Hitler in seiner Rede die
alltäglichen Probleme und die Außenpolitik nicht
angesprochen hat (20 16
merkurist.de). - In Wiesbaden meldet die NSDAP
Zeitung Rheinwacht Insolvenz an, weshalb ihr
Verleger Theodor
Habicht (33) als
NSDAP Landesinspektor nach Österreich geht und als
immuner Parlamentarier nicht belangt werden kann. - In
Frankfurt wechselt der in Mainz geborene Metzgersohn und
Krupp AG Manager Wilhelm Traupel (40) zur Leitung der NSDAP
Zeitung Frankfurter Volksblatt. - Der in
Darmstadt geborene antisemitische Hochschulaktivist und
Richter Werner Best (28)
wird NSDAP Landtagsfraktionsvorsitzender, mit dem
katholischen Zentrums Reichskanzler Heinrich
Brüning sogar Koaltionsverhandlungen einleitet, SS
Mitglied mit elitärem Korpsgeist und die frankfurter
Tageszeitung
Frankfurter Zeitung hält ihn für den
geistigen Führer der NSDAP in Hessen. - Der offenbacher
NSDAP Kreisleiter Wilhelm Schäfer (35) stiehlt dem NSDAP Juristen
und NSDAP Landtagsfraktionsvorsitzenden Werner Best (28)
besonders radikale und diktatorische geheime Pläne zur
Machtübernahme, übergibt sie heimlich dem in Bayreuth
geborenen hessischen SPD Innenmister Wilhelm
Leuschner (41), tritt
aus der NSDAP aus und bleibt aber Mitglied des
Landtages. Die Veröffentlichung der Pläne alias
Boxheimer Dokumente wird zum Skandal. - In Rüsselsheim
wird nach 119.484 Stück Opel 4 ein neues Automobil
Modell der Opel 1.200 ccm gebaut. - In Rüsselsheim
werden die letzten 20 % von Opel an GM verkauft. -
In Wiesbaden erhalten auch die oberen Stockwerke
des Badehauses Schwarzer Bock am Kranzplatz
Badezellen. - Der in Lich geborene Graf Bernhard von Solms
Laubach (St) (31)
wird NSDAP Volksstaat Hessen Landtagsabgeordneter. - In
Frankfurt wird die NSDAP mit 37 % und 27 Sitzen stärkste
Fraktion im Landtag des Volksstaates Hessen. - In
Wiesbaden erscheint der erste Jahrgang der NSDAP
Tageszeitung Nassauer Volksblatt. - In Mainz
fällt der Rosenmontagszug wegen Geldmangels aus. - In
Frankfurt Schwanheim bedroht in der Schwanheimer
Volksschule Gerolsteiner Strasse 2
(20 16 August Gräser Schule) ein Vater die
Klassenlehrerin seines Sohnes erfolgreich mit dem Tod um
die Versetzung durchzusetzen, was erst im nächsten Jahr
herauskommt. - In Frankfurt übernimmt das in Frankfurt
geborene NSDAP Mitglied, Postoberamtmannssohn,
frankfurter Goethe Universitäts-DiplomVolkswirtschaftler
und SA Sturm 68 Führer Adolf Beckerle (29) die Führung der
SA-Untergruppe Hessen-Nassau-Süd. - In Darmstadt
heiratet mit riesigem Interesse der Bevölkerung
Erbgroßherzog Georg Donatus von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (25)
die in Athen geborene griechische und dänische
Prinzessin Cäcilia
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (20). - In Frankfurt stirbt
der in Bad Homburg geborene Großbürgersohn und für alle
Tabuthemen wie Drogen, Astrologie und Esotherik
aufgeschlossene Bohemien und Schriftsteller Oscar A. H. Schmitz (58).
- In Wiesbaden wird ein rotes Reichspost
Fernsprechhäuschen alias Telefonzelle an der Ringkirche
zur Allee zur Rheinstrasse aufgestellt. - In Wiesbaden
wird ein Republikanischer Tag auf dem
wiesbadener Festplatz Unter den Eichen abgehalten, wo
der in Herford geborene preußische SPD Innenminister Carl Severing (56)
spricht und die Arbeitersportler auftreten. - In
Wiesbaden liefert sich der in Mainz Gonsenheim
aufgewachsene, vorbestrafte Dieb und SA Mann und
Agitator Ernst Franzreb (30)
einen Strassenkampf in der Adlerstrasse, wobei er auf
die Köpfe seiner KPD Gegner mit einem Kartoffelstampfer
einschlägt. - Wiesbaden hat 153.137 Einwohner und Mainz
hat 134.115 Einwohner. - Der in Aachen geborene
Jounalist Wilhelm Hollbach (38)
wird Schriftleiter alias Chefredakteur der in Frankfurt
erscheinende Wochenzeitung Das Illustrierte Blatt.
- Der hessendarmstädter NSDAP Gauleiter Peter Gemeinder (40) beginnt mit dem Aufbau von
kleinen SS Trupps in seinem Gau, geordnet nach
Landkreisen. - In Offenbach wird der offenbacher Lehrer
und NSDAP Gauleiter Hessen Friedrich Ringshausen
(51) Friedrichsring 3 in
seinem Amt als NSDAP Gauleiter Hessen beurlaubt. - In
Darmstadt trifft sich die NSDAP Führungsriege im
Hitler-Haus alias Braunes
Haus in der Bismarckstrasse 11, darunter der in
Eberstadt geborene ehemalige Fabrikarbeiter Fritz Kern (28),
Alte Darmstädter Strasse 45 Eberstadt, der in Blödesheim
geborene Heinrich Claß (63), der im Elsass geborene Dr
Richard Wagner (29) der in Dürkheim geborene
hessische SA Oberführer Daniel Hauer (52), Hauptmann Wilhelm
Wassung (38), der
hessendarmstädter NSDAP Gauleiter Peter Gemeinder (40), der Lehrer Otto Trefz (--) und Professor Ferdinand
Werner (55). - Der
Fechtclub Hermannia Frankfurt gewinnt mit dem in
Biberach geborenen frankfurter Fotografen Stefan Rosenbauer (35) die deutsche Meisterschaft
im Degen. - In Rüsselsheim bringt Opel das neue
Sechszylinder Automobil Modell vom Typ 1.800 ccm heraus.
Die viertürige Normal Limousine kostet 3.295 Mark. Opel
hat einen Anteil von 77,7% am deutschen Automobilexport.
In Darmstadt werden die zweisitzigen Opel Luxus Sport
Cabrio Versionen mit tief ausgeschittenem Einstieg von
der Firma Autenrieth gebaut, die 3.700 Mark kosten. In
Köln wird der Opel Moonlight Roadster gebaut. - In
Frankfurt wird der rheinische Separatist Freiherr Kurt von Schröder (42) Aufsichtsrat bei den
Adlerwerken. - Das katholische Episkopat lehnt die NSDAP
ab. Die evangelische Kirchenleitung sympathisiert offen
mit der DNVP, der Koalitionspartei der NSDAP. - Der in
Darmstadt geborene und wegen vielfacher
Urkundenfälschungen und Unterschlagungen verurteilte und
gerade wieder entlassene ehemalige Bankangestellte Karl Otto Koch (34) tritt der NSDAP und der SS
bei und wird Ortsgruppenschatzmeister. - In Frankfurt
glaubt die Ortsgruppe des jüdischen Centralvereins durch
Berichte ihres Nachrichtendienstes alias Geheimdienstes
an ihre erfolgreiche Abwehrarbeit von antisemitischer
Agitation und nicht an eine Machtübernahme der NSDAP. -
In Frankfurt mieten die Zeugen Jehovas einen eigenen
Versammlungsraum in der Vilbeler Strasse 4 im 1. Stock (20 16 NH Hotel). - In Oppenheim
sind der jüdische Sektkellereibesitzer Carl Neumann und
seine Familie die letzten Juden der Stadt. - In
Wiesbaden sind die größten Super-Luxus-Hotels, das Hotel
Kaiserhof in der Frankfurter Strasse 17 Telefon
59551 mit 250 Zimmern und umbauten 25 Meter
Riesenschwimmbassin, das Hotel Rose Kranzplatz
7-9 Georg August Zinn Strasse 1 (20
16 Staatskanzlei) Telefon 59861 mit 230 Zimmern
und 7 Garagenplätzen, das
Hotel Nassauer Hof Kaiser Friedrich Platz 3-4
Nordseite Telefon 59761 mit 200 Zimmern, das Palast
Hotel Kranzplatz 5-6 mit 200 Zimmern,
das Hotel Quisisana Parkstrasse 5 Telefon
59231 mit 150 Zimmern und das Hotel Vier
Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz Südseite
Telefon 28721 mit 120 Zimmern. Das Hotel Kronprinz
alias Rückerberg in der Taunusstrasse 46 (20
16 Jugendamt) ist ein jüdisches Hotel, das auch
in hebräischer Sprache im Adressbuch eingetragen ist. -
In Wiesbaden eröffnen die Tanzdielen, Bars, Cabarets,
Varietes Boccaccio in der
Webergase 8 und die Park Bar
in der Wilhelmstrasse 36 um 21:00 Uhr. Das Volksvariete
Vergnügungs-Palast in der
Dotzheimer Strasse 19 (20 16
Oxfam) eröffnet bereits um 20:00 Uhr. Es gibt
die jüdischen Restaurants Ritters-Hotel
alias Baum Taunusstrasse 45 und Winter
alias Burghof in der Langgasse 19. - In Wiesbaden gibt
es die Kinos Ufa-Palast Lichtspieltheater
alias Kino in der Wilhelmstrasse 36 (20
17 Caligari) und Marktstrasse 9, Kammer
Lichtspiele Taunusstrasse 1 am Kochbrunnen, Filmpalast Schwalbacher Strasse
8 (RMV Mobilitätszentrale und ESWE
Verkehr), Thalia-Theater Kirchgasse
27 (20 17 Telekom Shop) und
Walhalla in der Mauritiusstrasse 3 und
Kirchgasse 64. Vorstellungsbeginn ist und 16:00 18:15
und 20:30 Uhr. - Die frankfurter Autohändlertochter und
Rennfahrerschwester Erna
Glöckler gewinnt in einem Dixi-BMW das Autorennen 10.000 km durch
Europa. - Die NSDAP Parteimitglieder Graf Georg Friedrich von
Solms Laubach (St) (31)
und sein Freund Werner Best (28)
vertreten die NSDAP im hessischen Landtag. Werner Best (28)
tritt in die SS ein. Sein völkisch gesinnter Bruder Walter Best (22)
führt in Mainz seine Theaterstücke Die
endlose Strasse und Hoffmann in Bamberg
auf. - Der in Niedermittlau geborene Kaufmannslehrling Georg Rösch (18)
wird Mitglied der NSDAP, aus der er nach 5 Monaten
wieder austritt (1958 hessisches
CDU Landtagsmitglied). - Der in Gudensberg
geborene Gutsbesitzersohn Rolf Metz (21)
wird NSDAP Mitglied, tritt ein Jahr später in die SS ein
und 19 40 in die SS Totenkopf Reiterstandarte (1974
hessisches FDP Landtagsmitglied). - In
Frankfurt wird die Studentenverbindung TV Marcomannia
gegründet. - In Rüsselsheim erbaut der
Automobilhersteller Fritz
Opel (53) die zweite
Opelvilla Ludwig-Dörfler-Allee 9 neben der ersten. - Der
wormser Volksschullehrersohn, Jurist und wormser NSDAP
Kreisleiter Philipp Wilhelm Jung
(47) wird NSDAP
Fraktionsführer im Landtag des Volksstaates Hessen. -
Der in Gonsenheim aufgewachsene völkische
Postinspektorensohn Walter Best (22)
beendet sein Germanistikstudium in Frankfurt.
- Der in Mainz geborene Briefträgersohn, mainzer
Staatsanwalt und ehemaliger mainzer NSDAP
Ortsgruppengründer Hugo Wolf (34)
wird mainzer Stahlhelm Ortsgtruppenleiter. - In Mainz
verlegt die katholische Kirche ihren traditionellen
Fronleichnamszug am Schillerplatz vorbei, wo das
Befeiungsdenkmal des jüdischen Künstlers Benno
Elkan (54) steht. -
In Mainz wird der in Gau-Odernheim geborene
gauodernheimer Gemischtwarenhändler Heinrich
Ritter (40) mainzer
NSDAP Kreisleiter. - In Darmstadt schließt der in
Heidelberg geborene Lehrer und hessendarmstädter NASDAP
Gauleiter Karl
Lenz (32) den
wiesbadener SS Hans
Döring (28) wegen
illegalen Waffenerwerbs aus der NSDAP aus. Nach 6 Wochen
wird er wieder in die Partei aufgenommen und zum SS
Oberführer alias SS General befördert. - In Wiesbaden
gibt es die Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt. - In Wiesbaden beteiligen sich beim
vom Wiesbadener Automobil Klub ausgeschriebenen Rennen,
das von der SA befehligte NSKK Mitglied und Mercedes
Werksfahrer Hans Stuck (31)
auf Mercedes SSK, Graf Giovanni
Lurani (26),
Burgaller, von Morgen, Dr Riess, Wilhelm Merck, der in
Amorbach geborene Prinz Hermann von Leiningen (St)
(30), Rudolf Steinweg
(42) und der Raketenfahrer KC Volkhardt. Das
NSKK Mitglied Hans Stuck (31)
und Manfred von Brauchitsch
(26) bitten Hitler auf dem
Obersalzberg um Unterstützung für den Motorsport.
Mercedes-Benz hat in diesem Jahr seine Rennfahrerteams
mehr und unterstützt offiziell auch den
Automobilrennsport nicht mehr. Es werden nur Rennwagen
an Privatfahrer ausgeliefert. Einer davon ist Manfred von Brauchitsch
(26), der auf der AVUS in
Berlin aus dem Mittelfeld mit einem Mercedes SSK gegen
die übermächtige ausländische Konkurrenz von Bugatti,
Alfa Romeo und Maserati startet und gegen den deutschen
Rennfahrer Rudolf
Caracciola (31), der
einen Alfa Romeo fährt und deshalb als Ausländer gilt,
völlig überraschend gewinnt. - In Frankfurt
Sachsenhausen wird im Stadtpark der mit 43 Meter höchste
deutsche Holzturm Goetheturm aufgestellt. - Der in
Frankfurt geborene Reitsportler und Flugpionier Walter
Mumm von Schwarzenstein (St) (43) begeht einen Selbstmord
mit einer Pistole, verfehlt aber sein Herz und überlebt.
- In Frankfurt werden in den Berufsschulen Notklassen
eingerichtet. - Die SA ist in 34 Gaustürme eingeteilt. -
Der Kraftstoff DAPOLIN wird in Standard Benzin (1950
ESSO) umbenannt. - In Frankfurt fordert die
Wirtschaftspolitische Vereinigung Frankfurt, darunter
der in Wiesbaden Biebrich geborene Zementfabrikantensohn
Walter Dyckerhoff (34), der zwar kein NSDAP
Mitglied wird aber offen als Unterstützer auftritt,
Prinz Wilhelm Karl von
Isenburg Büdingen (St) (27),
der Sektkellereibesitzer xxx Mumm von
Schwarzenstein (--), der in
Mainz geborene Krupp Verkaufsdirektor für Landmaschinen
Wilhelm
Traupel (40) und der
frankfurter Oberlandesgerichtsrat Friedrich Krebs (37) in einem Schreiben an
Hindenburg neben der Regierungsbeteiligung der NSDAP auch einen Machtwechsel
zugunsten der NSDAP, DNVP und des Stahlhelm im
Kampf gegen den Bolschewismus. - In Schlangenbad wird
ein Thermalfreibad gebaut. - Die kircheneigene
Heimstättengesellschaft Devaheim der evangelischen
Kirche ist bankrott. - Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG
auf der Ingelheimer Aue wird gegründet. Das
Stromkraftwerk wird mit Steinkohle betrieben.
Versorgungsengpässe und Netzzusammenbrüche sind häufig.
- In Offenbach beginnt die Ludwig Krumm AG Vereinigte
Lederwarenfabriken mit einem Exportanteil von 90 % bei
einem Inlandsanteil von 20 % des konvessionslosen
(ehemals jüdisch) Ludwig Krumm (35)
nach dem englischen Luxuszug Golden Arrow für
die anonyme offenbacher Lederindustrie die erste Marke
Gold-Pfeil herauszubringen, die von Leo Schuhmacher (--) künstlerisch zur Weltmarke
entwickelt wird, was nachgeahmtwird und grundsätzlich
die Qualität erhöht. - In Frankfurt bringt die
Zigarettenfabrik Nestor Gianaclis mit der Marke Lord
Extra nikotinärmere Zigaretten heraus. - In Frankfurt
hat der frankfurter Maler Ugi Battenberg (52) Schweizer Strasse 3 einen
Kunsthandel mit Atelier am Römerberg 11.
- In Frankfurt gibt der Dichter Joachim Ringelnatz (34) im
Hotel Variete Kabaret Astoria Ecke
Kaiserstrasse 69/Moselstrasse (20
23 Leihhaus) eine Lesung. - In Frankfurt
hat das Lichtspieltheater alias Kino Gloria-Palast
Ecke Kaiserstrasse 28/Neue Mainzer Strasse (20
17 Möbel Boffi) die Telefonnummer HANSA 24272.
- In Frankfurt tritt im Saalbau in der
Junghofstrasse (20 16 Ecke
Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang zu
Junghofstrasse 18) der beim englischen
Manchester geborene König der Jazzmusik Jack Hylton
(39) mit seinem Jazz-Orchester auf. -
In Darmstadt Ober-Ramstadt wird der Automobilbau Hans Gustav Röhr (36) von seinem schweizer
Generalvertreter Joos Andreas Heintz übernommen. Mit dem
Assistenten Joseph Dauben arbeiten sie an einem
kleineren Automobil, dem neuen Modell Röhr Junior, das
im Folgejahr von der Neue Röhr AG vorgestellt wird. - In
Darmstadt hat der Brauerei-Ausschank Louis
Hess in der Kirchstrasse 3 die Telefonnummer
3197. - In Frankfurt hat der Flughafen Frankfurt
Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 die Telefonnummer
MAINGAU 70501, der keine Landebahn und nur eine riesige
Rasenfläche hat, und das Flughafenrestaurant
die Telefonnummer 75534. Die nächste Strassenbahn ist
750 Meter entfernt. Nachtlandungen müssen angemeldet
werden. Als Landehilfen gibt es einen Rauchschornstein,
eine Lichterkette parallel zur Windrichtung und einen
Windsack. - In Darmstadt hat der Flughafen an der
Lichtwiese ein 500 Meter langes Rollfeld, eine Wiese in
Nord-Süd Richtung. - In Wiesbaden Erbenheim hat der
Flughafen, der von der Mittelrheinischen Flughafen GmbH
Wiesbaden-Mainz betrieben wird, ein 700 x 800 Meter
großes Rollfeld mit einer Hochspannungsleitung in 300
Meter Entfernung. - In Mainz wird die NSDAP von der
katholischen Kirche bekämpft, indem man den katholischen
Gläubigen mit Exkommunikation im Falle eines
Parteieintritts droht. - In Frankfurt zieht der
Fussballverein FSV Frankfurt von der Seckbacher
Landstrasse 76 an den Bornheimer Hang. Den Fussballplatz
an der Seckbacher Landstrasse 76 übernimmt der von
Eisenbahnern dominierte Verein SG 28. - In Frankfurt
richtet die Lufthansa einen einstündigen Aerobus-Dienst
nach Köln ein, der 23 Reichsmark kostet und Frankfurt
mit Brüssel und London verbindet. - In Frankfurt
wechselt die als rote Gräfin bezeichnete kpd
Volkswirtschaftsstudentin und republikreindliche
kaiserliche Hofdamentochter Grafentochter Marion Dönhoff (22)
zum Wintersemester an die Universität
Frankfurt. Zwei ihrer drei Brüder werden
hochrangige Mitglieder der NSDAP.
- In Mainz präsentiert der Museumsmitarbeiter Adolf
Tronnier einen Entwurf eines im Volkspark postierten
Tempels samt gewaltigem Museumsbezirk mit einem den Dom
um Längen überragenden Turm in Letternform, dessen
Spitze eine Weltkugel mit der Statue von Johannes
Gutenberg krönt. - In Mainz protzt der Mainzer Carnevals
Verein bei seiner Prunksitzung in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) mit einem Präsidium vor 4
riesigen goldenen Säulen zwischen denen ein Narr thront.
- In Obererlenbach gibt es eine Lehr- und
Versuchsanstalt für gärungslose Früchteverwertung in
einerm geschlossenen Gutshof mit Uhrturm. - In Frankfurt
lässt der frankfurter Adler Automobilhersteller Heinrich Kleyer (78) neben dem starrachsigen
Modell Primus von den neuen Mitarbeitern Hans Gustav Röhr (36) und Joseph Dauben ein von
ihnen privat entwickeltes modernes neues 1500 ccm
Schwingachsenfahrzeug mit Frontantrieb Trumpf, dem
dritten Frontantriebler in Deutschland nach Stoewer V5
und DKW F1, bauen, das aus Kostengründen möglichst viele
Komponenten des Entwurfs von Otto Göckeritz und Gotthilf
Henzler übernehmen muss. Für die Modelle Trumpf und
Primus erstellt der Grafiker Bernd Reuters (30) die Werbung. - In
Wiesbaden gibt es die freien Turnvereine Eitnracht
Wiesbaden in der Hellmundstrasse, den Turnerbund
Wiesbaden in der Schwalbacher Strasse und die Freie
Turnerschaft Wiesbaden in der Wellritzstrasse. Neben dem
Verein für Körperkultur und Selbstverteidigung, der ein
eigene Boxabteilung DBfAB hat gibt es den Boxklub Heros
Wiesbaden. Ski und Rodel fährt man vom wiesbadener
Hausberg Hohe Wurzel zur Chausseestrasse. - Das Rasseamt
der SS, das für Rassenuntersuchungen und
Ehegenehmigungen für Angehörige der SS zuständig ist,
wird gegründet. - In Frankfurt findet der Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie statt, bei dem
der jüdische berliner Arzt Max Hirsch (54)
fordert, durch großzügige
geburtenpolitische Maßnahmen die sozialen Elemente,
wie Geisteskranke, Verbrecher und Dirnen alias
Prostituierte aus dem Fortpflanzungsprozess durch
Verwahrung und Unfruchtbarmachung auszuschalten, die
Fortpflanzung der tüchtigen und begabten zu
ermöglichen und durch Übernahme der Aufzuchtkosten auf
die Schultern der Allgemeinheit zu fördern.
Empfängnisverhütung wird als Volksselbstmord betrachtet.
Nur Ärzte sollen Sexualberater werden. - In Wiesbaden
Dotzheim schließt der Landkreis Essen das im Schloss
Freudenberg Freudenbergstrasse 224 eingerichtete
Kinderheim Taunusblick. - In
Wiesbaden demonstrieren in einem offenen repräsentativen
Automobil wiesbadener NSDAP Mitglieder in weißen Hemden
gegen die Separatisten. - In Frankfurt wird eine
Prostituierte alias Sexarbeiterin
(28) tot in ihrem Zimmer in der Kleinen Mainzer
Gasse ermordet aufgefunden. - In Frankfurt wird während
des Initiativkommiteetagung der jüdischen Jewish Agency
in Deutschland ua Stadtkämmerer Bruno Asch
(41) und Justizrat Julius Blau (70)
wiedergewählt. - In Wiesbaden veranstaltet der
Wiesbadener Automobil Club das 11. Wiesbadener Automobil
Turnier als Deutsche Sternfahrt und als 48 Stunden Kreuz
und Querfahrt mit über 300 Teilnehmern wie Hans Stuck
(31) auf Mercedes SSK, Graf Giovanni Lurani (--), Burgaller, von Morgen,
Siemens, Dr. Riesse, Wilhelm Merck
(38), Prinz Hermann von Leiningen
(30), Rudolf Steinweg (--) mit privatem NSU 1500 ccm
und Raketenfahrer K. C. Volkhardt
(--). Das Rennen
geht über 96 Stunden auf beliebiger Strecke und 660 km
je 24 Stunden als 48 Stunden Kreuz und Querfahrt. Man
legt die Klasseneinteilung neu fest um die
Leistungsfähigkeit von kleinen Wagen besonders
hervorzuheben. - In Frankfurt wird der für Deutschland
speziell synchronisierte amerikanische Anti Kriegs Film
Im Westen nichts
Neues in den Kinos Capitol Lichtspiele
Zeil 56 (20 20 an der
Konstablerwache) und dem mit 1.129 Sitzen
neuerbauten Kino Roxy Palast Große Friedberger
Strasse 26, das auf dem Grundstück des abgerissenen
Gasthaus Zur Stadt Karlsruhe von August
Reichard (--) steht und
von Bernhard Margulies betrieben wird, gezeigt, wobei
SA Mitglieder Rohrbomben in die Toilettenräume des
Kinos werfen, wobei niemand verletzt wird.
- In Wiesbaden Erbenheim kann ein Fluggast am Flugplatz
Wiesbaden Mainz auf der Flugstrecke Baden-Baden
Karlsruhe Mannheim Wiesbaden Köln Krefeld von der Firma
Deutsche Verkehrsflug AG als Strecke 250 zusteigen. Ein
Flug nach Köln kostet 36 Reichsmark. Für Rundflüge
bezahlt man 1 Reichsmark pro Flugminute, wobei ein
Rundflug zum Niederwalddenkmal bei Rüdesheim pauschal
für maximal 3 Personen 30 Reichsmark und ein Rundflug
über Mainz und Wiesbaden 5 Mark pro Person kostet. In
Wiesbaden werden die Fluggäste von der
Kraftfahrzeugzubringerstation Wilhelmstrasse 15 abgeholt
und in Mainz in der Bahnhofstrasse 3. - In Frankfurt
setzt die Feuerwehr bei einem Kellerbrand am Roßmarkt 17
ein Spezialfahrzeug Exhaustor für Kellerbrände ein. Zwei
NSDAP Mitglieder stören die Löscharbeiten und werden
festgenommen. - In Frankfurt tritt der Kabarettist Joachim Ringelnatz (48) im Kabarett
Astoria-Bühne im Hotel Astoria Ecke
Kaiserstrasse 69/Moselstrasse (20
23 Leihhaus) auf. - In Frankfur Rödelheim wird
die Fahrradfabrik Weil Torpedo-Werke AG ua wegen ihrer
Schreibmaschinen mit patentierter Segmentumschaltung von
der amerikanischen Konkurrenz Remington
Rand New York durch Aktienmehrheit übernommen. -
Mit der Aufschrift Besucht Wiesbaden an den
Unterseiten der Flügel einer Sportmaschine macht die
kölner Kunstflugmeisterin Liesel Bach (26),
die mit ihrer eigenen Maschine Klemm KL26a den
Deutschlandflug Preis gewonnen hat und sich gerade dem
Nationalsozialismus angeschlossen hat, für den sie sich
auch aktiv einsetzt, laut einer Tageszeitung Propaganda
für die Stadt Wiesbaden. -
Der in Wiesbaden geborene Automobilrennfahrer August Momberger (26) wird bei Mercedes Benz
Reservefahrer im Werksteam,
dort aber nicht eingesetzt, weshalb er seine Karriere
aufgibt. - In Mainz wird der mainzer Buchhändler Max
Maywald (26) zum
Präsidenten des Mainzer Automobil Clubs gewählt. - In
Frankfurt eröffnet die spätere Haute Couture
Damenmodeschneiderin Toni Schiesser (25)
ein Atelier für feine Damenmode in einem Zimmer
in ihrer Privatwohnung in der Sindlingerstrasse 17. - In
Wiesbaden Erbenheim veranstaltet der Erbenheimer Reit
und Fahr Verein ein Reitturnier auf dem Flughafen
Erbenheim mit einer A-Dressur, einem Jagdspringen Kl. A
+ L, einem Mannschaftskampf und Fahrerprüfungen. - In
Darmstadt ziehen die katholischen Ordensschwestern
Englische Fräulein mit ihrer Haushaltsschule von der
Adelungstrasse an die Ecke Wilhelminenstrasse
53/Annastrasse um. - In Frankfurt schiessen Kommunisten
einem Nationalsozialisten bei Strassenkämpfen am
Kaiserplatz in den Rücken. Strassenfastnacht alias
Fassenacht alias Strassencarneval wird vom Rat der Stadt
verboten. - Bankenkrise. - In Frankfurt wird an der
Kreuzung Westendstrasse/Mendelssohnstrasse eine über
Fahrbahnkontaktstreifen gesteuerte neue automatische
Verkehrsampel der Sternberg Traffic Automaten Company
vorgeführt, die registriert, ob einem Fahrzeug ein
weiteres folgt, weshalb die querende Strasse weiter rot
hat. Wenn nicht schaltet sie auf grün. - In Frankfurt
landet nach einem Rekordflug ein Focke Wulf
Entenflugzeug nach 3 Stunden Flugzeit von Bremen. - In
Frankfurt stellt der
Fotokamerapionierssohn Goetz Schrader (--) in der väterlichen Fabrik
Plaubel seine neuen Rollfilmkameras Makinette mit 6x9 cm
Format her, die als leicht zu bedienende Pressekamera
mit Zeiss Objektiv und einem optischen Sucher den Markt
erobert und der Einzelbildkamera von Leica überlegen
ist. - In Frankfurt beginnt der Fahrradhersteller,
Automobilhersteller und Schreibmaschinenhersteller
Adlerwerke seine Schreibmaschinen gemeinsam mit dem
jüdischen nürnberger Schreibmaschinenhersteller Triumpf
als Triumph Adler Schreibmaschinen herzustellen. - In
Darmstadt bricht die darmstäder DANAT Bank zusammen,
wonach bei allen regionalen Banken und Sparkassen die
Kunden versuchen ihr Erspartes abzuheben und in
Sicherheit zu bringen, was nach einigen Jahren durch ein
mehrtägiges Auszahlverbot unterbunden wird. Der jüdische
DANAT Bank Mitbesitzer Jakob Goldschmidt (--)
leitet auch die Kraftfahrzeugsparte des
frankfurter Automobilherstellers Kleyer mit der Marke
Adler und sich dort einer neuen Abssatzkrise ausgesetzt.
- In Darmstadt wechselt der spätere Sissi Film
Darsteller Karlheinz Böhm (03) mit seinem Vater Karl Böhm (37),
dem Generalmusikdirektor am Hessischen
Landestheater, der gegen das Moderne vorgeht,
nach 4 Jahren Engagement an die Berliner Oper. - In
Wiesbaden lässt der Wiesbadener Automobil Club vom
Rennfahrer Hans Stuck (31)
die Benz Automobile Cabriolet SS und Rennwagen SS
während der Schönheitskonkurrenz Autoschau vorführen und
prämiert sie mit dem Grünen Band. - In Mainz übernimmt
der mainzer Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz
später Erdal im Besitz der Familie Schneider, den
breslauer Zahnpastahersteller Dr Hittel und holt die
Produktion später Blendax nach Mainz. - In Dreieich
verkaufen das Fürstenhaus Isenburg Birstein die Ruine
Burg Hayn an den Heimatverein. - In Darmstadt stellt die
Keramikmanufaktur in der Noackstrasse 7 die Herstellung
von künstlerischen Keramikprodukten ein und schließt.
In Mainz wird der jüdische mainzer
Chemiewarengroßhändler Ludwig Meyer (63)
neuer IHK Präsident. - Der in Nidda
geborene Lehrer Friedrich Ringhausen
(51) wird NSDAP
Parteiredner. - In Wiesbaden wird im wiesbadener Kurhaus
Kurhaus der Rotary Club Wiesbaden von 18 Männern, dem
Justizrat Fritz Bickel (--),
dem wiesbadener nassauer hof Luxushotelgeschäftsführers
Fritz Bieger (--), dem
jüdischen Kaufhausbesitzer Adolf Julius Blumenthal (--), dem künstlerischen
Architekten mit jüdischem Elternteil Edmund Fabry
(39), dem Chemielaborbesitzer Ludwig Fresenius (45), dem städtischen Juristen
Gustav Hess (--), dem
Juristen einer öffentlichen Bank Josef Lammers
(--), dem matheus müller Sektindustriellen Paul
Müller (32), der danach bei
einem Automobilunfall stirbt, dem wiesbadener IHK
Mitglied Henry Otto (--),
dem Hofrat Hermann Rauch (--),
dem Buchdruckereibesitzer Heinrich Ritter
(--), dem Militärarzt Hermann Rosenberger (--), dem Weingroßhändler
Wilhelm Ruthe (--), dem
Staniol und Metallkapselhersteller Hermann Schröder (--), dem dyckerhoff
Zementindustriellen Alexander von Engelberg (--),
dem Staatsbeamten Oberregierungsrat Freiherr Hans Heinz
von Wangenheim (--) und
dem städtischen Verkehrsbeamten Georg Wermeling (--)
gegründet. - In Frankfurt wird das Opel
Landhaus Mörfelder Landstrasse 277 umgebaut. Der
frankfurter Bankier Freiherr M von Bethmann wohnt in der
Mörfelder Landstrasse 265. - In Frankfurt wird der
evangelische schlesische Pfarrersohn und frankfurter NS
Propagandaleiter Walter Heyse (29) stellvertretender
hessennassausüd NSDAP Gauleiter. - In Mainz gibt der
nationalliberale weisenauer Dampfmühlenbesitzersohn,
Arzt und ausgewiesene mainzer Oberbürgermeister Karl
Külb (61) sein
Oberbürgeramt ab. Sein Sohn Karl
Georg Külb (30) ist
seit drei Jahren von der in Rüsselsheim geborenen
Automobilindustriellentochter und Springreiterin Irmgard
von Opel (20)
geschieden, hat aber die Tochter xxx Külb (--)
mit ihr. Die Partei des in Wiesbaden
Biebrich geborenen DDP Politiker und neuen Wilhelm
Ehrhard (47) ist
seit dem Vorjahr stärker national und antisemitisch
ausgerichtet ist. - In Mainz beantragt der Transmann
Josph Einsmann (--) eine
Rente, womit seine weibliche Identität Maria Einsmann
auffliegt und sein adoptiertes Familienleben
zusammenbricht und sein Schicksal als Sexskandal in
der Tageszeitung Mainzer Volkszeitung
ausgeschlachtet wird. - In Frankfurt vereinigt der
Direktor des Historischen Museums und des Frankfurter
Kunstgewerbemuseums Adolf Feulner (--)
die Porzellanbestände wobei der Bestand
dezimiert wird und auch Unikate über den Kunsthandel
verkauft werden. - In Frankfurt dreht der in Frankfurt
geborene Filmemacher und Regisseur Franz Probst (--) als Jack Perry
Außenaufnahmen für seinen Film Der
seltsame Gastland ua am Hessendenkmal
an der Friedberger Landstrasse 8. - Der in Nackenheim
geborene jüdische Schriftsteller Carl Zuckmayer (35) veröffentlicht das
Skandaltheaterstück Der Hauptmann von Köpenick, wofür
er alleine im ersten Jahr nach der Uraufführung
160.000 Reichsmark an Tantiemen erhält.
- In Darmstadt hat die Hessische Lichtspiel AG, die
das Kino Helia-Lichtspiele
Wilhelminenstrasse 9 mit 1.000 Zuschauerplätzen
betreibt, alle kleinen Kinos der Firma Christoph und
Anna Reich übernommen oder ruiniert, sieht sich aber
selbst von Übernahmen durch die stuttgarter
Palast-Lichtspiele AG bedroht. - Die Opel Gründer
Enkel Margarethe von Opel (28)
ist von ihrem in Leipzig geborenen Ehemann und Bankier
mit jüdischen Wurzeln Friedrich Jay (31)
geschieden und heiratet Hans Thieme (--).
- In Wiesbaden hat die Nassauische Landesbank und die
Nassauische Sparkasse in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) mit ihren Filialen ihr
schwierigstes Geschäftsjahr, hält sich aber durch die
Treue ihrer hauptsächlich ländlichen Kundschaft für
besser aufgestellt als die Konkurrenz. - In Frankfurt
gründet die NSDAP mit Hilfe von Gauwirtschaftsberatern
eine nationalsozialistische Betriebszelle der Banken-
und Versicherungsgruppe Gau Hessen Nassau. - In
Neu-Isenburg wird das neue Postamt in der
Hugenottenallee 59 (20 23
DHL Packstation)
als erstes isenburger Hochhaus im Bauhausstil als
vierstöckiger Flachdachbau mit assymetrischen und
kleinen Fensterbändern nach Plänen von Postbaurats
Freund (--) mit
Zentralheizung und Selbstwählanlage für den
Telefonverkehr eröffnet. - In Frankfurt beginnen am
Luftschifflughafen Rhein Main Zeppeline den
außergewöhnlich schnellen Post-Liniendienst mit Nord-
und Südamerika. - In Mainz wird im Telegraphenamt Am
Brand 15 wieder ein Postamt, das Postamt Mainz 7,
eingerichtet. - In Sprendlingen beginnt der SPD
Bürgermeister Wilhelm Stimpert (--)
mit
Selbsthilfe und Gemeindeunsterstützung die
Arbeiterdoppelhaussiedlungen Auf der Schulwiese und Am
Wilhelmshof bauen zu lassen. -
Der Neffe des in Palästina an der Palästinafront
gefallenen Leopold von Rothschild (+19
17), der 19 89 von Königin Elizabeth II zum
Sir alias Ritter, dem niedrigsten englischen
Titualadelsrang Knight Bachelor geschlagen wird, Evelyn von Rothschild
(+20 22) wird
in London als Sohn der französischen Adeligen Yvonne
Lydia Louise Cahen d'Anvers (32)
geboren. Evelyn von Rothschild
wird nicht nur Bankier, sondern auch
Unternehmensberater für Börsengänge, Firmenübernahmen
und Fusionen aber auch für die Privatisierung von
nicht nur britischen Staatsbetrieben der Strom- und
Wasserwirtschaft. Er ist auch in die
Unternehmensübernahme des deutschen
D2-Mannesmann-Konzerns durch Vodafone und die
Geschäfte deutscher Firmen wie Henkel, Eon oder Wella
informiert. - In
Frankfurt wird im Palmengarten das 11. Frankfurter
Allgemeine Tennis Turnier vom Sportclub 18 80,
Sportclub Forsthausstrasse und Tennisclub 19 14
ausgerichtet. - In Darmstadt machen 17 darmstädter
NSDAP Funktionäre vor dem Erich-Jost-Haus alias
Parteihaus der NSDAP und SA alias Braunes Haus eine
Gruppenaufnahme, darunter Gaubetriebsleiter Fritz Kern
(28), das
NSDAP Landtagsmitglied Friedrich
Claß (49), Richard
Wagner (28) Obergruppenführer
Daniel Hauer (52), Hauptmann
Wilhelm Wassung (36), Gauleiter
Peter Gemeinder (40),
Gaupropagandaleiter Trefz (--)
und das
NSDAP Landtagsmitglied
Ferdinand Werner (55). -
Eine deutsche Weinkönigin wird in Neustadt Weinstrasse
erfunden.
1930 In
Kronberg heiratet Prinz Christoph Ernst August
von Hessen (St) (29)
die griechische Prinzessin Sophie
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (16), die jüngste Tochter
des griechischen Königssohn Andreas von Schleswig
Holstein Sonderburg Glücksburg und Alice von Battenberg.
- 1 Reichsmark entspricht 3,8 Euro (20
22). - In Frankfurt wird Friedrich Weitzel (25) SS Oberführer und Führer
des SS Abschnitts V. - In Frankfurt spricht Adolf Hitler
(41) in der überfüllten mit
riesigen Hakenkreuzfahnen geschmückten Festhalle
an der Messe. - In Mainz muss die mainzer NSDAP
Ortsgruppe in Sektionen u.a. Altstadt, Neustadt,
Bahnhof, Gautor, Kastel aufgeteilt werden. - In
Wiesbaden wird aus dem NSDAP Gauparteiorgan Nassauer
Beobachter die Zeitung Rheinwacht. - In
Frankfurt tritt der Sänger und Komiker Otto Reutter (60) im Schumann Theater
am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf und gibt ein
Radiokonzert für den Sender Frankfurt. - Der in Mainz
geborene Metzgersohn mainzer Höhere
Handelsschulabsolvent, Handlungsbevollmächtigte für
den Gesamtkonzern Krupp AG und Direktor der
Erntemaschinen-Vertriebsgesellschaft Wilhelm Traupel (39) tritt in die NSDAP ein. -
In Wiesbaden wird der Blumenkorso eingestellt. - In
Frankfurt wird das 31 Meter hohe Gewerkschaftshaus
Wilhelm Leuschner Strasse 69 als erstes Hochhaus in
Stahlbetonbauweise errichtet, das IG Farben Haus ist mit
35 Meter allerdings höher. Es ist das erste
funktionalistische Gebäude am Mainufer und dominiert
durch seine nüchterne überdimensionale rechteckige Form
die Uferpromenade. Eine Hotel- und Gartennutzung wird
verboten. - Die frankfurter IG Farben bilden mit dem
amerikanischen Schießpulverhersteller Dupont ein
weltumspannendes Kartell. Der in Wiesbaden Biebrich
geborene Industrielle Wilhelm
Ferdinand Kalle (60)
hilft dabei. Im Grüneburgpark Grüneburgweg 128 ist das
klassizistische Gartenhäuschen des frankfurter
Mundartdichters, das Stoltzehäuschen, für den Neubau IG
Farben Haus abgerissen. - Gustavsburg an der Mainmündung
wird mainzer Stadtteil. - In Mainz leben 78.500
Katholiken und 48.500 Protestanten. - Langen wird als
Teil des Mainzer Brückenkopfs alias alliiertes besetztes
Rheinland geräumt. - Der in Darmstadt geborene Prinz
Wilhelm Karl Hermann von Isenburg (St)
(27) heiratet die
Forstmeistertochter und Grafentochter Helene Elisabeth
von Korff alias Schmising-Kerssenbrock (St)
(30). - Wiesbaden wird als
Sitz der Internationalen Rheinlandkommission von den
Briten geräumt aber wieder französisch besetz,
allerdings nur mit sehr wenigen Soldaten. - Der mit
Hermann Göring befreundete und in Offenbach Rumpenheim
geborene Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(34) tritt der NSDAP bei. -
In Wiesbaden stirbt Oberbürgermeister Fritz Travers und
die NSDAP schlägt den wiesbadener Bürgermeister Alfred Schulte (58) als neuen wiesbadener
Oberbürgermeister vor. - In Wiesbaden Erbenheim wird auf
dem Turnierplatz das Pfingsturnier für Reitpferde
veranstaltet. - In Wiesbaden zieht das Pfingsturnier des
Wiesbadener Reit und Fahr Club wegen des großen Erfolges
des ersten Turniers vom Kleinfeldchen auf den
Pferderennplatz Wiesbaden Erbenheim um und veranstaltet
unter großer nationaler Beteiligung das Befreiungsturnier.
- In Eppstein und Neuenhain werden NSDAP Ortsgruppen
gegründet. - In Hofheim wird ein NSDAP Stützpunkt
gegründet. - In Niederjosbach wird ein NSDAP Stützpunkt
gegründet. - In Eppstein Niederjosbach wird eine NSDAP
Ortsgruppe mit 7 Mitgliedern gegründet. Das NSDAP
Mitglied Wittenberger stiftet eine Fahne. - Der in
Berghausen geborene Rudolf Diels (30) heiratet die
Industriellentochter Hildegard Mannesmann. Beide sind
Mitglieder der Deutsche Demokratische Partei. - In
Rüdesheim wird eine Telefonselbstwählstelle
eingerichtet. - In Wiesbaden ist der republikfeindliche
wiesbadener Opel Werk Abteilungsleiter Andreas Hoevel (30) KPD Funktionär. - In
Wiesbaden kommt Reichspräsident Paul von Hindenburg
(83) zu Besuch und lässt
sich im Spalier der wiesbadener Vereine und zum
Stechschritt des gerade wieder zugelassenen
republikfeindlichen Stahlhelms und vom
sozialistischen Reichsbanner feiern.
- In Wiesbaden versammeln sich nach einem
republikfeindlichen, patriotischen Fackelzug zu Befreiungsfeiern
in der Innenstadt riesige Menschenmassen, wobei
es in der Moritzstrasse zu mitternächtlichen Krawallen
und gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt, bei denen
Geschäfte von vermeintlichen Separatisten aber auch von
einigen Juden demoliert werden. - In Wiesbaden erreicht
die NSDAP 27 %. - In Groß Gerau wird das in Frankfurt
geborene NSDAP und SA Mitglied Otto Schwebe (30) groß gerauer NSDAP
Kreisleiter und Gaugeschäftsführer der Gauleitung Hessen
Nassau Süd. - In Frankfurt lässt sich die NSDAP im
frankfurter Telefonbuch unter Weißfrauenstrasse 12 ohne
Telefonnummer eintragen. - In Bayern lassen
sich die Fürsten von Hanau ihren ab 18 75 ohne
rechtliche Grundlagen getragenen Titel Fürst
gerichtlich legitimieren. -
Der in Darmstadt geborene Prinz Wilhelm Karl von
Isenburg Büdingen (St) (27)
heiratet in München die in Darmstadt geborene
Forstmeistertochter und Heilpraktikerin Gräfin von Korff
alias Schmising-Kerssenbrock Helene Elisabeth von Hatzfeld
(St) (30). - In
Frankfurt beginnt die Schauspielerin Marianne
Hoppe (29) am Theater
Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse ein zweijähriges Engagement. - In
Frankfurt beginnt der Schauspieler Günther
Lüders (25) am
Theater Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse ein fünfjähriges Engagement. - In
Frankfurt sucht die in Frankfurt geborene überzeugte
Junggesellin, Metzgertochter aus dem Gallusviertel,
Anhängerin des FSV Frankfurt Fussballpionierin Lotte
Specht (19) per
Zeitungsannonce in der Tageszeitung Frankfurter
Nachrichten nach Fussballerinnen und
gründet mit ihnen im Gasthof Steinernes Haus am Römerberg
den 1. DDFC Frankfurt, den ersten deutschen Frauenfussballverein,
was sie schon nach einigen Wochen auf die Titelseite der
frankfurter Wochenzeitung Das
Illustrierte Blatt bringt. Die Frauen
spielen auf der Seehofwiese in Sachsenhausen und werden
in der Öffentlichkeit als Mannweiber
verspottet und beschimpft. Der Verein löst sich nach
einem Jahr auf. - In Wiesbaden tritt Ernst Franzreb (29) in die NSDAP ein. - In
Wiesbaden liefert sich der in Mainz Gonsenheim
aufgewachsene, vorbestrafte Dieb und SA Mann und
Agitator Ernst Franzreb (29)
einen Strassenkampf in der Faulbrunnenstrasse, wobei er
seinen Gegnern schwere Gesichtsverletzungen beibringt. -
Wiesbaden hat 153.259 Einwohner und Mainz hat 133.999
Einwohner. - In Frankfurt hält die NSDAP ihren
Westdeutschen NSDAP Parteitag in Festhalle
ab. Adolf Hitler (41)
spricht. - In Frankfurt zieht Radio Frankfurt alias
SUWRAG in das eigene Funkhaus Eschersheimer Landstrasse
33 (20 16 Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst). - In Deutschland beginnen
Kinos die von Paramount produzierte 10-minütige Fox
Tönende Wochenschau mit einer markanten
Sprecherstimme zu zeigen. - In Wiesbaden wird der
ehemalige badkreuznacher Kurorchesterdirigent und
wiesbadener Generalmusikdirektor Carl Schuricht (50) wohnhaft Hotel Oranien
in der Platter Strasse 2 Leiter des Städtischen
Orchesters bei Synphoniekonzerten im wiesbadener Kurhaus.
- Der inaktive frankfurter Corps Austria Corpsstudent
und Journalist Erich
Czech (40) schreibt
eine vielbeachtete Biografie über Adolf Hitler und wird
dafür von der NSDAP geschätzt. - Der in Frankfurt
geborene Kaufmannsohn und Stahlhelm Redakteur
Friedrich Wilhelm Heinz
(31) wird 3 Monate nach dem
Eintritt in die NSDAP wieder hinausgeworfen. - Der
hessische NSDAP Landtagsabgeordnete Hans
Döring (29) leitet
die SS Standarte 2. - In Wiesbaden logiert
Reichspräsident Paul
von Hindenburg (83) im
Luxushotel Nassauer Hof Kaiser Friedrich Platz
3-4 Nordseite. - In Frankfurt Sindlingen ist das
Gasthaus Rheingold ein beliebtes
Ausflugslokal. Die Brauerei Fay ist in der Dieburger
Strasse. - In Darmstadt ist die Geschäftstelle der
darmstädter NSDAP Ortsgruppe in der Waldstrasse 15 (20 16 Adelungstrasse). Ihr
Vorsitzender ist Ferdinand Abt, Beckstrasse 54,
Kassenwart ist Friedrich Stein, Waldstrasse 15 und
Schriftführer ist Ad Schneider Bismarckstrasse 11. NSDAP
Parteilokal ist der Fay Brauerei
Ausschank von Herrn Fabian in der
Alexanderstrasse 23. SA Abende werden jeden Mittwoch
durchgeführt. - In Darmstadt ist die Geschäftstelle der
SPD Darmstadt in der Bismarckstrasse 19. Vorsitzender
ist Georg Wiesenecker und das Versammlungslokal ist das
Gewerkschaftshaus. - In Darmstadt hat die
Autodroschkenzentrale alias Taxizentrale den
Fernsprecher 3770 alias Telefonnummer 3770. Die
Notfalltelefonnummer bei Feuer, Unfall,
Krankenbeförderung und Gas- und Wasserschäden ist
Fernsprecher 600 und die Sanitätswache des Roten Kreuzes
Fernsprecher 400. Der Flugplatz hat Fernsprecher 1000. -
In Darmstadt bewohnt in der Bismarckstrasse 11 das SA
Mitglied und Rechtsanwalt Karl Neuschäffer (32)
das Erdgeschoß und den ersten Stock. Im zweiten Stock
wohnt der Kaufmann Ad Schneider. - In Darmstadt landet
der Zeppelin Graf Zeppelin auf dem Flugplatz Griesheimer
Sand Flughafenstrasse. - In Darmstadt gibt es an der
Technischen Hochschule Darmstadt 42 verschieden
Studentenverbindungen, darunter 5 Corps, 8
Burschenschaften, 3 Landsmannschaften und 4 sportliche.
7 christliche und 8 akademische Verbindungen. - In
Darmstadt trifft sich der Deutsche Orden im Vereinslokal
Sitte Karlstrasse 15 und der Stahlhelm im
Alpenzimmer im Verbandslokal Sitte Karlstrasse
15. - In Darmstadt trifft sich der Alldeutsche Verband
mit Vorsitzenden Prof Rouge, Bismarckstrasse 74 im
Kaisersaal des Restaurant Christ in der
Grafenstrasse 18 wo sich auch der ADAC trifft. Die
Deutschnationale Volkspartei hat ihre Geschäftstelle
ebenfalls in der Bismarckstrasse 74 und trifft sich in
ihrem Parteilokal Sitte Karlstrasse 15. - In
Darmstadt hat die SPD ihre Geschäftsstelle in der
Bismarckstrasse 19. Ihr Vorsitzender Georg Wiesenecker
wohnt in der Bismarckstrasse 19 und hat die
Telefonnummer 3149. Die SPD trifft sich im
Gewerkschaftshaus Bismarckstrasse 19. - In Darmstadt ist
Erlaucht Erbgraf Alexander von Erbach Erbach
(St) (39) Präsident des
Vereins Hessischer Automobil Clubs Rheinstrasse 36. - In
Frankfurt brennt die Kempff Brauerei auf dem
Sachsenhäuser Berg ab. - In Wiesbaden wird aus dem stark
gewachsenen Fastnachtsverein Buchdrucker Kommitee Die
Spinner des Gesangsverein Gutenberg. - In Frankfurt
veranstaltet der Karnevalsverein Rheinländer Vereinigung
im Volksbildungsheim (20 16
Metropolis) eine große Karnevalssitzung. - In
Frankfurt Bornheim gründet Heinrich Rehm im Rahmen der
der Besitzer der Gaststätte Pflug die
Stutzer-Burschenschaft, die sich wie
Studentenverbindungsburschenschaftler kleidet und nicht
ernstgemeinte Akademikertitel verteilt. - In Frankfurt
Fechenheim gründen die Turnvereinmitglieder und
hauptsächlich Papiertütenfabrikarbeiter den
Karnevalsverein Die Fechemer Dutte, wo zur Damensitzung
Turnerinnen und Akrobaten auftreten. - In Frankfurt ist
das Variete Bier-Palais in
der Bleichstrasse 57 am Eschenheimer Turm Vereinslokal
des Motorrad Club Frankfurt Groß Frankfurt. - Prinzessin
Edda von Erbach Schönberg (St)
wird geboren. - In Mainz und Wiesbaden werden die
Rheinischen Befreiungsfeiern gefilmt. - In Darmstadt
treffen sich die Hundefreunde im der Brauerei Zum
goldenen Anker, Große Ochsengasse mit der
Telefonnummer 64915, die Schützengesellschaft trifft
sich im Rummelbräu. und die
Turnergesellschaft mit der Telefonnummer 1250 trifft
sich im Mathildenhöhsaal in
der Dieburger Straßé 26 (20 16
REWE) und der Schießsport Club Windmühle trifft
sich im Restaurant Zur Windmühle,
Pallaswiesenstrasse. Die Vereinigung ehemaliger Jäger zu
Pferde Nr 3 Colmar, die seit 6 Jahren besteht, trifft
sich im Restaurant Zum deutschen
Haus in der Waldstrasse 23. - In Frankfurt
heiratet der jüdische frankfurter
Metallgesellschaftsbesitzer und Vorsitzende der
Metallbank mit englischen Wurzeln Richard
Merton (49)
Prinzessin Elisabeth von Löwenstein Wertheim Freudenberg
(St) (40), wodurch er
Stiefvater von Prinz Casimir Johannes von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(13) wird. - Wiesbaden ist kurzzeitig von den
Amerikanern besetzt. - In Frankfurt wird der Jurist und
SS Mitglied Gerhard Rühle (25) frankfurter NSDAP
Kreisleiter. - In Höchst wird der in Hanau geborene IG
Farben Höchst Mitarbeiter, NSDAP Mitglied und Alte
Kämpfer Franz
Brunnträger (37)
höchster NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Frankfurt erhält
der in Mähren geborene jüdische Neurologe und Psychologe
Sigmund Freud (74)
im palastartigen Hotel Frankfurter
Hof am Kaiserplatz 17 den Goethepreis. - In
Mainz wird am Schillerplatz ein umstrittenes
Befreiungsdenkmal in Form einer nackten Frau des in
Dortmund geborenen jüdischen Künstlers Benno
Elkan (53) in
Anwesenheit von Reichspräsident Paul
von Hindenburg (83)
enthüllt. Die Tageszeitung Mainzer
Anzeiger interpretiert es als Erwachen aus
schwerer Zeit. - In Mainz kommt es zu antisemitischen
Aktivitäten. - In Frankfurt kommt es im Rathaus zu
Tumulten, wobei nur die NSDAP und die KPD gemeinsam eine
Bier- und Getränkesteuererhebung um 7 % ablehnen. - In
Frankfurt erscheint die NSDAP Wochen Hetzschrift Frankfurter
Beobachter als NSDAP Tageszeitung Frankfurter
Volksblatt mit einer Auflage von 70.000 Stück.
- In Idstein provoziert der NSDAP Agitator und
wiesbadener Justizobersekretär Felix Piekarski (40)
bei einer NSDAP Wahlkampf-Veranstaltung schwere
Auseinandersetzungen und demonstriert seine Brutalität,
für die er nicht zur Rechenschaft gezogen wird. - In
Frankfurt erhalten die NS Wahlagitatoren, darunter
Justizsekretär Lange von NSDAP Justizamtmann Zörb
Sonderurlaub. Zörb entlässt auch 25 prorepublikanische
Angestellte, was in der Presse gemeldet wird. Der neue
frankfurter Jurist und Oberlandesgerichtspräsident Bernhard Hempen (49) der offiziell der
katholischen Zentrum Partei angehört, und sein
Stellvertreter Otto Stadelmann geben nur eine
lächerliche Gegendarstellung heraus. - In Wiesbaden gibt
es die Tageszeitung Wiesbadener
Zeitung. - Der in Mainz geborene Offizier und
Polizist Georg Keppler (36) wird Mitglied der NSDAP. -
In Frankfurt wird auf dem Fussballplatz der Eintracht
Frankfurt am Riederwald ein Motorrad-Fussballspiel im
Gau 3a veranstaltet. - In Darmstadt stürzt der in Bad
Homburg aufgewachsene darmstädter Kunstflieger Johannes Nehring (28) am Rheinufer am Kühkopf ab.
- In Frankfurt Sachsenhausen wird die Ruine Ulrichstein
(vor Färberstrasse 75)
abgebrochen. - In Frankfurt stellt die letzte
Pferdedroschke ihren Dienst ein. Die Lizenz wird auf
Kraftdroschken alias Automobile umgewandelt. - In
Frankfurt arbeiten in den städtischen offenen
Anlernwerkstellen für berufsunreife aus Hilfsschulen
entlassene Knaben und Mädchen (20
17 Praunheimer Werkstätten) in den ehemaligen
Hallen der Flugzeugwerft Euler in Niederrad 40 männliche
Jugendliche, die einfache Arbeiten wie Stanzarbeiten und
Tütenkleben ausführen. - In Frankfurt verleiht die AAFA
Filmverleih Filiale, Taunusstrasse 52 im Industriehaus
mit der Telefonnummer Senckenberg 32778 den Film Die
weisse Hölle vom Piz Palü an das Kino Rheingold-Lichtspiele
in Geisenheim. - In Mainz wirbt die Brauerei Zum
Birnbaum in der Birnbaumgasse 5 dienstags mit
Schlachtfest. - In Frankfurt kommt es bei der Aufführung
der Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
des jüdischen Komponisten Kurt Weill (30)
zu der Bertolt
Brecht (32) das
Libretto schrieb, wegen ihrer schonungslosen
Sozialkritik zu Störungen. - Drei von vier NSDAP
Reichstagsmitgliedern der Provinz Hessen-Nassau kommen
aus Frankfurt: Der Postinspektor Jakob
Sprenger (46), der
Schlosser Fritz Weitzel (26) und der Obersteuersekretär
Karl
Linder (30). Fritz Weitzel (26) wird für eine Prügelei im
berliner Reichstag zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt (19 33 düsseldorfer Polizeipräsident).
- Der in Fulda Neuhof geborene frankfurter
Schauspielhaus Schauspieler Wilhelm Diegelmann (69) spielt in dem Millieufilm Der blaue Engel
mit Marlene
Dietrich (29) mit. -
In Darmstadt hat das Naturschwimmbad am Natursee Großer
Woog eine hölzerne 10 Meter Sprungturmanlage. - In
Darmstadt wirbt die SPD gegen Bürgerblock und
Hakenkreuz, die man zu zerstampfen hat. - In Sulzbach
darf der Tankstellenbesitzer von Auto-Engel, Bauernsohn
und begeisterte Automobilist Wilhelm Engel (33)
seine Tankstelle in die Mitte des Kreisels des neu
ausgebauten Rhein Main Schnellwegs, Elisabethenstrasse (20 17 A66)/Königsteiner im
Tausch mit für den Strassenausbau benötigten großen
Grundstücksflächen verlegen. Die Tankstelle steht zwar
an einer 2 spurigen Strasse mit Gegenverkehr, ist aber
sehr beliebt und hat bald 14 Tankwarte. Die Benzintanks
sind unterirdisch. - ARAL-Krafstoffe und das Benzin
Deron werden blau eingefärbt. - In Mainz produziert das
Elektrizitätswerk auf der Ingelheimer Aue für 51
Gemeinden rechts und links des Rheins Strom. - In
Frankfurt hat die neu erbaute puristische
Großjugendherberge Haus der Jugend in der Hansa Allee
150 rund 350 Betten, einen Festsaal und Nebenräume für
Tagungen. In Frankfurt bietet der Optiker Käpernick in
der kaiserstrasse 47 ua die Markenkameras von
Zeiss-Ikon, Agfa, Leitz und Kodak und Theater-Gläser und
Feldstecher von Zeiss, Busch, Hensoldt und Oigee an.
Eine weiter Filiale ist in der Langgasse 17 in
Wiesbaden. - In Frankfurt bietet die Priteg alias
Frankfurter Privat-Telefongesellschaft Rahmhofstrasse 4
mit der Telefonnummer HANSA 6256 einen Deutschen
Fernsprechapparat an. - In Frankfurt hebt man bei einem
Feueralarm bei Telefonen ohne Amt und Nummer nur den
Telefonhörer ab und meldet Feuerwehr. Telefone
mit Selbstanschlußamt CAROLUS, MAINGAU, NORDEN, SPESSART
und ZEPPELIN müssen zuerst die 2 wählen, werden damit
mit dem Amt HANSA verbunden und müssen dort der Beamtin
den Begriff Feuerwehr nennen. Bei einem Überfall müssen
alle Telefone zuerst mit HANSA 2 verbunden werden, wo
man mit dem Überfallkommando verbunden wird. Bei
Unfällen ruft man das Stadtgesundheitsamt in der
Münzgasse 9 mit der Sammelnummer HANSA 29944 wo man
Erste Hilfe und einen Unfall- und Kranken-Transport
bestellt. - In Frankfurt ist die Lehrerin Berta Jourdan
SPD und einziges weibliches Landtagsmitglied. - In
Frankfurt ist der Restaurationsbetrieb Kaiserkeller
mit Pilsner Urquell Bier der größte Gaststätte am Platz
im Hohenzollernhaus Kaiserstrasse 29 (20
16 Westseite Euro Tower EZB Hochhaus). - In
Frankfurt ist die Frankfurter
Wach-&Schliessgesellschaft Ecke
Opernplatz/Hochstrasse 59 das älteste
Sicherheitsinstitut am Platz. Man wirbt mit bewaffneten
militärisch gedrillten uniformierten Männern. - Das Bier
der frankfurter Brauerei Frankfurter Löwenbräu ist laut
Werbung überall erhältlich. - In Frankfurt gibt es drei
staatliche Lotterie-Einnahmen: Dahlhausen Schnurgasse
51, Ries Friedberger Landstrasse 19 oder Sturm Ecke
Oeder Weg 49/Bornwiesenweg 1. Die Preußisch-Süddeutsche
Klassen-Lotterie verspricht die höchsten Gewinne, die
steuerfrei sind. - In Frankfurt bietet das Reformhaus
Freya in der Schäfergasse 23 sich als Haus für
neuzeitliche Lebensfühung an. - In Frankfurt hast das
städtische Schwimmbad Am Schwimmbad 5 die Telefonnummer
29654. Öffnungszeiten sind wochentags von 12:00 Uhr bis
20:00 Uhr. Ein Wannenbaad kostet 40 Pfennig, ein
Brausebad 10 Pfennig. Tagsüber wird Schwimm-Unterricht
erteilt. Es gibt Wannen-, Brause- Schwitz-, elektrische
und medizinische Bäder und Kneipp-Verordnungen. Das
Dampfbad ist dienstags und freitags für Frauen
reserviert. Im hauseigenen Gymnastik-Saal wird ua Boxen,
Jiu-Jitsu und orthopädisches Turnen angeboten. - In
Frankfurt werden im Schumann-Bierkeller die
Edelbiere Fürstenbergbräu und Spatenbräu bei täglichen
Stimmungs- und Unterhaltungs-Konzerten verkauft. Rechts
hinter dem Haupteingang ist die Mampe Stube,
in der lustige Schrammler für Stimmung sorgen. Links ist
die Schumann-Bar als vornehmes Abendlokal, in
dem Künstler-Konzerte stattfinden. - In Frankfurt ist
das Lichtspieltheater alias Kino Gloria-Palast
das tonangebende erste Erstaufführungstheater am Platz
Ecke Kaiserstrasse 28/Neue Mainzer Strasse (20
17 Möbel Boffi). Es gibt tägliche Vorführungen
wochentags 16:00, 18:00 und 20:00 Uhr, sonntags 15:00,
17:00, 19:00 und 21:00 Uhr. Es hat die Telefonnummer
HANSA 3089. - In Frankfurt ist der Hilfsarbeiter Peter Gemeinder (39), Lenaustrasse 29
Vorsitzender der städtischen NSDAP Fraktion. Er hat die
Telefonnummer HANSA 7920. Die NSDAP Geschäftsleitung ist
in der Stiftstrasse 9. Weitere Mitglieder sind der in
Frankfurt geborene Postschaffner Adalbert Gimbel (32) Martin Luther Strasse 43,
der kaufmännische Angestellte Walter
Kramer (27)
Sophienstrasse 103, der Justizobersekretär Karl Lange (38)
Damasachke Anger 81 in Praunheim, der Obersteuersekretär
Karl Linder (30)
Homburger Landstrasse 364-374 in Bonames, der Chemiker
Bernhard Schacke (--)
Sechholder 6 in Nied, der Postinspektor Jakob Sprenger (46) Melibocus-Strasse 30 II
Telefon SPESSART 63173, der Strassenbahnschaffner Fritz
Topp (--) Kölner Strasse 67
und der KFZ Führer Richard Wegner (--)
Mainkur Strasse 32. - In Frankfurt ist der Angestellte
Konrad Lang (46) Leibniz
Strasse 71 Telefonnummer Taunus 644 Vorsitzender der KPD
Fraktion. Weitere Mitglieder sind der Arbeiter Heinrich Aschenbrenner (--)
Große Sand Gasse 19, der Buchdrucker Paul Böhler (--)
Schwedenpfad 24 Nied, der Dreher Peter
Fischer (--)
Königsteiner Strasse 110, die Angestellte Marie Geist (--) Wittelsbadher Allee 143,
die Hausfrau Eva Höhn, Martin Luther Strasse 12 (--),
der Bäcker Anton Müller Kirch-Gasse 4, der Arbeiter
Thomas Münch (--) Dalberg
Strasse 9 Höchst, der Vorarbeiter Jakob Nebel (--)
Volkshaus Strasse 154 Telefon Offenbach 1128, der
Strassenbahner Johann Vorndran Kleine Obermain Strasse
30 und der Tapezierer Heinrich Winter
(--) Flora Strasse 21 Telefon MAINGAU 77235. -
In Frankfurt ist der städtische Direktor Karl Kirchner (47) Usinger Strasse 14
Vorsitzender der SPD Fraktion. - In Darmstadt wird der
Flugplatz Darmstadt Griesheim von den französischen
Alliierten wieder zurückgegeben und wieder eröffnet,
wonach das Luftschiff Graf Zeppelin dort landet. - In
Mainz wird das Telefon Selbstanschlußamt mit 2.000
Teilnehmern im Telehaus am Münsterplatz auf dem
Altmünsterkloster in Betrieb genommen. Viele Gespräche
werden auch noch im Handbetrieb vermittelt. Das alte
Gebäude am Brandplatz wird weitergenutzt, wodurch zwei
Selbstanschlußämter MÜNSTERPLATZ und GUTENBERG zur
Verfügung stehen. - In Frankfurt sind im Adressbuch die
rund 800 frankfurter Metzger in Verschiedene,
Fleischhackereien, Hammel- und Kalbsmetzger,
Ochsenmetzger, Schweinemetzger und Wurstfabriken
eingeteilt. 95 % alle Einträge sind als
Innungsmitglieder gekennzeichnet. Nur die Wurst- und
Konservernfabrik Friedrich Emmerich in der Tönges Gasse
36 mit der Telefonnummer HANSA 21757 wirbt mit seiner
Spezialität Frankfurter Würstchen. Die weiteren
Werbeanzeigen sind von Carl Ingelfinger Alte Mainzer
Gasse 2 Telefonnummer HANSA 27931 als spezielle
Hammel-Großschlächterei, die Ochsen-Kalbs-, Hammel und
Schweine Metzgerei August Marx in der Großen
Bockenheimer Strasse 43 mit der Telefonnummer HANSA
25579 gegründet 18 28 und die Ochsen-, Kalbs- und
Hammel-Metzgerei H Rullmann am Opernplatz 8 mit der
Telefonnummer HANAS 806. - In Frankfurt übergibt der
jüdische Warenhauskonzerninhaber Max Wronker (--)
mit dem größten Warenhaus der Stadt auf der Zeil eine
Filiale an den amerikanischen Konkurrenten Woolworth. -
In Darmstadt Ober Ramstadt macht die Automobilfabrik
Röhr von Fahrzeugkonstrukteur Hans Gustav Röhr (35) nach schwerem
Missmanagement Konkurs. - In Frankfurt besucht
der Boxer Max Schmeling (25) eine Boxveranstaltung in
der Festhalle an der
Messe. - In Frankfurt findet in der Festhalle an der
Messe ein Marathon Dauertanz Turnier statt. - In Mainz
wird die NSDAP drittstärkste Partei. - In Mainz wird der
Lehrer Studienrat Ludwig Zerbes (35)
zum mainzer Ortsgruppenleiter und ersten mainzer NSDAP
Kreisleiter gewählt. Er veranstaltet in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) eine Wahlveranstaltung vor 3.000
Besuchern, bei der der würzburger NSDAP Hetzer und
Wirtschaftstheoretiker Gottfried Feder
(47) spricht und erringt
einen Erdrutschwahlsieg mit über 12.000 Stimmen. - In
Frankfurt wird für 8 Jahre
keine Messe mehr abgehalten. - In Darmstadt Griesheim
haben die französischen Besatzungsoldaten das
Kriegsgefangenenlager Griesheimer Sand Hausweg,
Lindenstrasse Südring alias Camp Général Bardot
abgerissen. - In Andernach wird Prinzessin Rosemargot von Zollern Sigmaringen (St)
in Burg Namedy als Tochter von Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (32) geboren. - In Frankfurt
feiert der Sportclub Frankfurt sein 50 jähriges Bestehen
im Hotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17. Das Festbankett besteht hauptsächlich
aus deutschen und englischen Sportlern. Vorstand
Freiherr Moritz von Bissing (44), Corneliusstrasse 10,
lässt sich offiziell mit Herr Baron ansprechen,
eigentlich einem englisch-französischen Titel. - Der in
Darmstadt aufgewachsene Feuilletonredakteur bei der
darmstädter Zeitung und Parteiorgan Hessischer
Volksfreund Carlo Mierendorff (33) schreibt lakonisch, dass
Frauen in der NSDAP keine hervorstechende Rolle spielen.
- In Frankfurt macht die letzte Pferde-Droschke ihre
letzte Fahrt. - In Frankfurt stoßen auf der Mainzer
Landstrasse zwischen Frankfurt am Main und Höchst ein
Taxi und ein Sechssitzer zusammen, wobei beide
Kraftfahrzeuge sofort zu brennen beginnen und die
beiden Insassen des Privatwagens bei lebendigem Leib
verbrennen. - In Frankfurt gibt eine englische
Schauspielertruppe im Theater Neues Theater
Mainzer Landstrasse 55 ein Gastspiel. - In
Wiesbaden veranstaltet die Firma CE Howie ein
Preisausschreiben, bei dem nur Ariel Motorrad Besitzer
teilnehmen und 1.500 englische Pfund entsprechend 30.000
Reichsmark gewinnen können. - In Wiesbaden schafft der
Polizeisportverein die Damenhandballabteilung alias
Faustball wegen Trainermangels und wenig Interesse
wieder auf. - In Rüsselsheim führt der
Automobilhersteller Opel für seine Lkws nach einem
Preisausschreiben den Typ Blitz ein, der hauptsächlich
für die Wehrmacht und die Remilitarisierung produziert
wird. Blitz ist auch ein Opel Fahrradtyp. - In
Rüsselsheim haben die Opelwerke im 7. Produktionsjahr
den Preis für ihr Erfolgsmodell für den kleinen Mann,
den nur in Grün lieferbaren Opel Laubfrosch alias Opel
P4 durch die Grossserienfertigung mit Fliessbandtechnik
auf 40 % gesenkt. - In Wiesbaden Erbenheim wird das
Reitturnier Pfingstturnier auf der Rennbahn ausgetragen.
- In Wiesbaden vereinigt sich der FV Germania mit dem SV
Wiesbaden. - In Wiesbaden Frauenstein wird das
Vereinslokal des Turnverein Frauenstein in die
Winzerhalle verlegt, wo auch trainiert wird. - In
Wiesbaden Frauenstein lädt Fürst xxx von Hatzfeld (St) (--) auf das Gut Sommerberg
Georgenborner Strasse 50 zu einer Befreiungsfeier mit
Feuerwerk ein. - In Frankfurt nennt
sich das Marthahaus in Private Haushaltungsschule und
christliches Hospiz um, weil niemand sich dort mehr aus
Not den strengen evangelischen Glaubensregeln
unterwerfen will. Selbst eine Senkung der Pensionskosten
von 35 auf 30 Reichsmark hält den Rückgang nicht auf. -
In Frankfurt wird in die Messehalle eine Radrennbahn für
Fahrradrennen eingebaut. - In Frankfurt hält der
jüdische berlinder Sexualmediziner Sanitätsrats Magnus Hirschfeld (62), der in
Transvestitenkreisen verkehrt, im Kino Lichtspieltheater
Roxy-Palast Große Friedberger Straße 26 zum
Film Die sexuelle Frage alias Hygiene der Ehe
einen Vortrag. Er vermarktet dabei ua mit seinem
Skandalbuch Geschlecht und Verbrechen, das
Thema Lustmord mit blutrünstigen Fotos von Frauenleichen
und sogar Kinderleichen und gibt sich dabei einen
rechtshistorischen und wissenschaftlich sachlichen
Anstrich. Ausserdem vertritt er die Auffassung, dass
sich nur geistig defekte Menschen, wie sexuell
ausgehungerte und impotente und vermeintlich impotente,
die des naturgegebenen männlichen Sexualtriebes mangels
Vernunft nicht Herr werden könnende Menschen, an Kindern
vergreifen, wobei das soziale Milieu das Phänomen des
Kindesmissbrauchs noch verstärkt. - Der ehemals in
Offenbach beschäftigte in Nürnberg geborene jüdische
Chemiker Ludwig Dexheimer beschreibt als Schriftsteller
in seinem utopistischen alias science fiction Buch Das
Automatenzeitalter – ein prognostischer Roman,
die Realität des 21. Jahrhunderts mit einer Welt ohne
Papier und dafür ferntechnisch übertragenen
Informationen aus Zentralbibliotheken, der
Wiedererschaffung ausgestorbener Arten, hormoneller
Empfängnisverhütung, Recycling und geklonten Menschen. -
In Frankfurt ist die liberale frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung pleite und macht hohe Verluste,
woraufhin der IG Farben Vorstandvorsitzende des größten
Unternehmens der Welt, Industrielle und Chemiker Carl Bosch (56)
beginnt über die frankfurter Strohfirma Imprimatur
heimlich in das Unternehmen zu investieren. - In
Frankfurt entwickelt das
Frauenbildungs-Vereinsmitglied. Kindererzieherin und
Märchen Schriftstellerin Sophie Reinheimer (56) die Figur des
Kindergartenkindes Rösel, die sie in den weiteren
Jahrzehnten weiterentwickelt. - Die selbständige
Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg wird von der Stadt Mainz
als Stadtteile Mainz-Ginsheim und Mainz-Gustavsburg
eingemeindet. - In Frankfurt wird die Heilanstalt für
Nervenkranke und Gemütskranke der Universität von der
Feldstrasse in einen Neubau in der Heinrich Hoffmann
Strasse in Niederrad verlegt. - In Frankfurt wird der
ehemalige und nach Streitigkeiten nicht mehr in
Parteilisten aufgeführte hessen nsdap Gauleiter Anton Haselmayer (35) mit der Mitgliedsnummer 36
nicht wieder in die Partei NSDAP aufgenommen. - In
Frankfurt ist der Stadtwald durch die intensive Nutzung
durch Erholungseinrichtungen nicht mehr in einen
natürlichen Wald rückführbar. - In Wiesbaden ist das
Cafe der Conditorei Maldaner
Marktstrasse 34 einer der gesellschaftlichen
Treffpunkte der Stadt. - In Deutschland kommt eine
Gaststättengesetz eingeführt, die auf dem Verkauf von
Branntwein beruht. - In Frankfurt ist die
Römersiedlung im Bauhausstil fertiggestellt. - In
Darmstadt wird die chirurgische Klinik des
evangelischen Elisabethenstifts in der Landgraf Georg
Strasse eröffnet. - In Darmstadt wird im
Hochschulstadion die Sportveranstaltung Internationale
Meisterschaft der Studenten abgehalten, das von einem
Zeppelin überflogen wird. - In Darmstadt gibt es einen
Turnverein Die Naturfreunde, der Ausflüge an den Rhein
macht. - In Darmstadt werden staubsichere Müllwagen
mit Kippeinrichtung eingesetzt. - In Frankfurt gibt es
blaue Stehbriefmarkenautomaten mit zwei 5 Pfennig
Briefmarken. - Die in Frankfurt geborene die jüdische
frankfurter Kaufmannstochter und Fotografin Ilse Bing
(31) arbeitet in Paris
als Auftragsfotografin für die französische
Modezeitung Paris Vogue. - In Deutschland liegt der
Prokopf Verbrauch von Zigaretten bei 500 (20
20 bei 888). - In Frankfurt wird ein
Falschmünzerehepaar in der Schönstrasse verhaftet. -
Das neue Ford Werk setzt seine in den USA
vorproduzierten Automobilbauteile in Köln nur noch
zusammen, verkauft sie aber als deutsche Automobile,
um die hohen Einfuhrzölle zu umgehen.
- In Deutschland werden 77.257 Neuautomobile
hergestellt. - In Deutschland sind
501.254 PKW alias Automobile angemeldet. - In
Frankfurt ist die Hellerhofsiedlung im Gallus ein
modernes Wohngebiet im neuen Frankfurter Stil mit zwei
oder dreigeschossigen Flachbauten mit Balkonen. - In
Frankfurt veranstaltet der Verein Deutscher Touring
Club eine Befreiungsfahrt. - In Wiesbaden heiratet
der in Wiesbaden geborene morganatische Graf Georg
Nikolaus von Merenberg (59)
nach 5 Jahren als Witwer in Wiesbaden die in Wiesbaden
geborene bürgerliche Adelheid Moran-Brambeer (55).
- Der in Wiesbaden geborene Graf von Schaumburg Graf Friedrich August von
Hanau (St) (66) erhält gerichtlich bestätigt den Titel
Fürst von Hanau. - In Wiesbaden wird der Jude Leo
Halbleib (--) Teilhaber der Firma Feinkost Dittmann.
- In Bad Homburg veranstaltet die Kurverwaltung mit
dem Frankfurter Automobil Club im AVD eine
Plakettenfahrt. - In Frankfurt ist die die Witwe Cläre
Stinnes (58) als Geschäftsführerin der Hugo Stinnes GmbH Filiale Grosse
Gallus Strasse 1.
- In Bad Homburg wird das Automobil Turnier Bad
Homburg vom Frankfurter Automobil Club im AvD und der
Kurverwaltung ausgerichtet, wobei die die meisten
Preise Mitglieder des Deutschen Damen Automobil Clubs
und alle Schönheitspreise abräumen, ua die
Automobilrennfahrerin Else Dressel (--), die die
Geschicklichkeitsprüfung, zu der sich seltsamerweise
nur Damen anmelden, in der großen Wagenklasse auf
einem Graham Paige Cabriolet mit dem frankfurter
Nummernschild IT-0253 gewinnt. - In Wiesbaden heißen
die Stadtwerke WEGWAG Wasser Elektrizitäts Gaswerke
Wiesbaden AG. - In Rüsselsheim wird der in England
geborene jüdische Jurist Manfred Wronker Flatow (44)
Vorstandsmitglied
der Opel AG. -
In Höchst wird der Jurist und
hoechst AG Farbenverkaufsleiter Georg
von Schnitzler (36) SA
Hauptsturmführer. - In Frankfurt wird der
östereichische oberschlesische jüdische Kaufmann und
11 jährige kaufmännische
Direktor der Frankfurter Ausstellungs- und
Messegesellschaft Josef Modlinger (46) entlassen, wonach
er Direktor der staatlichen Porzellanmanufaktur in
Berlin wird. Sein Nachfolger wird der in Frankfurt
geborene völkische, nationalistische und
antisemitische DNVP Politiker Julius Karl Schnorr (36), der die finanzielle
Unterstützung durch die Stadt und die
Personalien bisher jahrelang scharf kritisert
hat. Er bevorzugt Fachmessen und organisiert die
Chemiefachmesse Achema VI. - Der rüsselsheimer
Radfahrerverein Opel wird Deutscher Meister im 6er
Rasenball. - In Eltville geht der in Eltville geborene
ehemalige deutsche Botschafter in Madrid und
Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete
in Koblenz und Wiesbaden Ernst
Langwerth von Simmern (65)
in Ruhestand. Sein Nachfolger ist ein Sohn von
Grafentochter xxx von Hatzfeld. - In Darmstadt bewirbt
sich der Uhrmachermeister Jakob Eckstein (--)
Grosse Ochsengasse 1 auch als Goldarbeiter,
der Goldwaren und Silberwaren herstellt und auch
repariert. - In Offenbach arbeitet die jüdische
Journalistin Martha Wertheimer (--)
in der Redaktion der offenbacher
Tageszeitung Offenbacher Zeitung. - In
Wiesbaden wird das als Kunstzentrum und Army
Circuit Cinema genutzte Kino Walhalla
in der Mauritiusstrasse 3 und Kirchgasse 64 wieder
zu einem öffentlichen Kino Walhalla
umfunktioniert. - In Mainz beginnt Karl Bommert (--) im Kino Kötherhof
Lichtspiele in der Kötherhofstraße 4 einen
Tonfilm vorzuführen, den Richard Tauber Film Ich
glaub nie mehr an eine Frau. - In
Frankfurt stirbt der in der Rhön geborene jüdische
Gründersohn und Geschäftsführer Louis Koch (68), woraufhin der
Gründerenkel Robert Koch (--)
das jüdische Juweliergeschäft Koch
Ecke Kaiserstraße/Neue Mainzer Strasse übernimmt.
Teilhaber ist Bruno Netter (--).
- Die in Mainz geborene Theaterregisseurstochter und
Schauspielerin Tony Tetzlaff (--) spielt mit dem
langjährig in Frankfurt als Theaterschauspieler
engagierten Hans
Albers (21) in dem
Film Hans in allen Gassen. - In Mainz
Ginsheim, das gerade eingemeindet wurde, gibt es eine
Radrennbahn mit einer Aschenbahn, die 400 m lang und 4 m
breit ist und eine 80 cm Kurvenüberhöhung hat. - In
Rüsselsheim beendet Opel den Bau von Motorrädern mit dem
seit zwei Jahren produzierten Motoclub 500. - In
Deutschland wird das Posthorn als Symbol der Post
abgeschafft und durch den Reichsadler ersetzt. - In
Wiesbaden übernimmt Prinzessin Marieliese von Lippe (--) die evangelische
Paulinenstiftung. - In Mainz Kastel marschiert das
letzte französische Bataillon nach Mainz über die
Rheinbrücke, weswegen die Bevölkerung im Fußballstadion
des KFV 06 an der Wiesbadener Strasse später
Goltz-Kaserne befindet, den Abzug feiert und
danach.werden die Kasernen in Wohnungen umgebaut und in
der Glacis, dem kasteler Stadtwald, befestigte Wege
angelegt. - Mainz Bischofsheim wird eingemeindet und das
Postamt Hochheim in ein Zweigpostamt zurückgestuft und
von der Hochheimerstrasse 11 in die Gabelsberstrasse 9
verlegt. - Mainz Ginsheim Gustavsburg wird eingemeindet,
wobei das das Postamt Ginsheim, bisher zu Bischofsheim
gehörte. Das gemeinsame Postamt Ginsheim Gustavsburg in
der Frankfurter Strasse 7 wird in ein Zweigpostamt
zurückgestuft. - In Frankfurt kann man beim frankfurter
Telegrafenamt aus Frankfurt, Offenbach und Höchst
telefonisch die Wettervorhersagen der öffentlichen
Wetterdienststelle abfragen. - Der in Friedberg geborene
jüdische Zigarrenhändlersohn, Gründer des
Goldbergbauunternehmens Anglo American, Präsident des
Diamantenbergbauunternehmens De Beers und 9 Jahre zuvor
geadelte alias in den englischen Adelstand erhobene Sir
Ernst
Oppenheimer (50) kauft
den weltweiten Diamantenmarkt leer und wird Herr der
Diamanten weltweit.
1929
Wetter: Neujahrsnacht mit -24 Grad Celsius
Überschwemmung zur Schneeschmelze in Frankfurt.
Schifffahrt wird eingestellt. Kältewelle in Hessen. Der
Rhein friert zu. Während des Rosenmontagszugs ist es
bitterkalt. - Börsencrash - In Mainz werden beim
Rosenmontagszug die Määnzer Schwellköpp eingeführt. - In
Frankfurt finden in der Festhalle an der Messe
nur noch kleinere Veranstaltungen statt. - 300
wiesbadener SA fahren zum NSDAP Reichsparteitag
nach Nürnberg. - In Wiesbaden wird die NSDAP
zweitstärkste Partei mit 9 Sitzen im Stadtparlament bei
knapp mehr als 1.000 Mitgliedern. - Der in Darmstadt
geborene antisemitische Hochschulaktivist und Jurist Werner Best (26)
tritt in die NSDAP ein. - In Frankfurt wird der Maler Max Beckmann (45)
zum Professor ernannt. - In Frankfurt haben 65 % der
Haushalte einen Stromanschluß. - In Wiesbaden verkauft
der in Rüsselsheim geborene Wilhelm
von Opel (58)
zusammen mit seinem Bruder Friedrich für 154 Millionen
Reichsmark 80 % der Aktien der Opel AG, die im Vorjahr
als Marktführer 44 % aller Kraftfahrzeuge hergestellt
hat, an den us amerikanischen Automobilhersteller
General Motors und bleibt Aufsichtsrat. Opel ist die
erste grosse europäische Übernahme von GM, der 4 Jahre
zuvor den wenig bedeutendenden englischen
Automobilhersteller Vauxhall übernommen hat. Alle 25
bereits produzierten und verkauften 24/110 PS Opel
Regent werden als Konkurrenz zu den eigenen Buick und
Cadillac Modellen zurückgekauft und verschrottet. - In
Wiesbaden hat das Badehaus Schwarzer Bock am
Kranzplatz 260 Zimmer mit fließendem Wasser bei einem
Zimmerpreis von 5 Mark. 1 Reichsmark entspricht 3,6 Euro
(20 22). - In Mainz Weisenau
betreibt die Kirner Privat Brauerei das
Restaurations-Schiff Wacht am Rhein. - In
Frankfurt findet in der Messehalle die 20. Mustermesse
als letzte Messe statt. - In Frankfurt wird die mit
Dampflokomotiven betriebene Frankfurter Waldbahn nach
Schwanheim und Neu-Isenburg elektrifiziert. - In
Wiesbaden werden die britischen Besatzungstruppen
abgezogen. - In Wiesbaden wird das Wiesbadener
Pfingstreitturnier des Wiesbadener Reit und Fahr Clubs
auf dem Sportplatz Kleinfeldchen mit Reitern aus
Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt in den
Reitabteilungen Erbenheim, Kloppenheim, Bierstadt,
Sonnenberg unter Präsident Generalleutnant der
Kavallerie aD Günther von Etzel eingeführt. - In
Hochheim gibt es einen Reitsportverein. - In Frankfurt
wird der Bornheimer Hang bebaut. - In Wiesbaden wird die
Rheinlandkommission aufgelöst und nach Koblenz verlegt.
- In Wiesbaden Erbenheim wird der Pferderennplatz zu
einem Zivilflughafen umgewandelt und mit einem
Großflugtag von der Mittelrheinischen Flughafen GmbH
eröffnet. Beim folgenden Großflugtag nehmen 8 weibliche
Pilotinnen teil. - In Niedernhausen wird ein NSDAP
Stützpunkt gegründet. - In Höchst ist der höchster
Landratssohn Paul Apel (33)
hessennassauer Reichsbanner
Geschäftsführer und sein jüngerer Bruder Wilhelm Apel (24) ist Reichsbanner
Kreisstadtführer und Eiserne Front
Kreisführer. - In Frankfurt nimmt der
Stadtsynodalverband unierte bockenheimer
Kirchengemeinden auf und ist dadurch nicht mehr rein
lutherisch konfessionell. Dementsprechend nennt er sich
evangelisch-lutherisch und evangelisch-uniert. - Die
Frankfurter Kirche gründet mit den evangelischen Kirchen
in Hessen, Nassau und Kurhessen die Marburger Konferenz
für eine einheitliche hessische Kirche. - In Frankfurt
hat bei der Kommunalwahl die SPD 27,6 %, die KPD 13,0 %,
die DVP 12,9 %, das Zentrum 12,2 % und die NSDAP 9,9 %.
- In Wiesbaden wird der Leiter der Galerie und
Vorsitzender des Nassauischen Kunstvereins Justizrat
xxx Gessert (--) von
Freiherr Eberhard Schenk von Schweinsberg (--)
abgelöst. - In Limburg ist der badcamberger
Apotheker Paul Lawaczeck (51) limburger NSDAP
Kreisleiter. - In Frankfurt übernimmt das in Frankfurt
geborene NSDAP Mitglied, Postoberamtmannssohn und
frankfurter Universitäts Diplom Volkswirtschaftler Adolf Beckerle (27) die Führung des SA Sturm 68
in Frankfurt. - In Darmstadt beginnt der jüngere Prinz Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(21) ein Archäologie Studium an der Technischen
Universität Darmstadt Karolinenplatz 5. - In Eltville
und in Oestrich wird eine Telefonselbstwählstelle
eingerichtet. - In Wiesbaden werden die NSDAP Mitglieder
von hessennassausüd NSDAP Gauleiter Jakob
Sprenger (45) von
Frankfurt Niederrad Melibokus Strasse 30 mit der
Telefonnummer SPESSART 63173 aufgefordert besonderes
Augenmerk auf den bevorstehenden Abzug der englischen
Besatzungstruppen zu legen und sofort eine
unvergessliche riesige NSDAP Kundgebung mit SA Aufmarsch
zu organisieren. - In Frankfurt hat das Kino Lichtspiel-Theater
in der Kaiserstrasse 50 die Telefonnummer HANSA
3406. - In Frankfurt wird am ehemaligen Operettentheater
Vergnügungsetablissement Groß Frankfurt der
neoklassizistische Portikus abgerissen und darin das
Kino Ufa-Palast Groß-Frankfurt Bleichstrasse
57 mit Operateur alias Filmvorführer Conrady und
Kapellmeister MA Pflugmacher mit dem Musikstück
Meistersinger, einem Naturstummfilm, einem Musikstück
gespielt vom amsterdamer Organist Peter Polla, den
Jazz-Parodisten Three Kuhtiroler und dem Hauptfilm und
Stummfilm Manolescu
- der König der Hochstapler mit der Telefonnummer
HANSA 13 Bleichstrasse 57 eröffnet. - Wiesbaden hat
153.617 Einwohner und Mainz hat 110.166 Einwohner. - In
Frankfurt gibt die Jazz Klasse am Konservatorium Hoch
Eschenheimer Landstrasse 4 (20 16
Metropolis) mit dem .jüdischen ungarischen
Überseedampfertanzorchestermusiker Matyas
Seiber (24) ein
öffentliches Konzert, das Radio
Frankfurt überträgt. In Frankfurt wird das
Frankfurter Rundfunk Symphonie Orchester mit dem
langjährigen Direktor der Städtischen Mainzer
Musikschule Hans Rosbaud (34) gegründet. Es besteht ein
Frankfurter Orchester Verein. - In Frankfurt eröffnet
die katholische Studentenverbindung KDStV Hasso-Nassovia
ein Verbindungshaus am Westendplatz 35. - In Darmstadt
zieht die NSDAP in den Stadrat ein. - Nach dem
Justizirrtum Jakubowski wird die Todesstrafe ausgesetzt.
- In Bingen kommt Burg Rheinstein mit dem
Tod von Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (67)
in den Besitz seiner Ehefrau Prinzessin Irene von
Preußen alias Irene von Hessen Darmstadt und bei Rhein
(St) (63).
- In Rüsselsheim startet die Opelgründerenkelin Irmgard
von Opel (22) mit dem
Iv0 Club mit dem Schlachtruf Ahoi in
blauweißen Overalls und Bobbymützen mit sechs
Motorrädern, darunter drei Opel Touren Maschinen, zwei
Super Sport Maschinen und einer BMW, mit ihrem in
Frankfurt geborenen Cousin Georg von Opel (17), dem Opel Mitarbeiter
Nikolaus Geis, August
Euler (61), Toni Tambolsi und
Urich Schott zu einer Motorradfahrt über die Alpen,
Nizza und Marseille nach Barcelona zur Weltausstellung.
Das Begleitfahrzeug bleibt in den Alpen liegen und hat
in Frankreich einen Unfall, bei dem die Mitfahrerin
schwere Gesichtsverletzungen erleidet. Ihre Hotels in
Nizza und das Luxushotel Ritz in Barcelona wollen die
völlig verdreckten Gäste zunächst nicht aufnehmen.
Zurück fahren sie mit dem Zug. Nikolaus Geis fährt das
Begleitauto alleine zurück. Danach rudert sie mit ihrem
Verein in einem Doppelvierer und einem Doppelzweier den
Main und den Rhein bis Bacharach hinab, wo sie von einer
begeisterten Menge empfangen werden. - Isenburg Büdingen
Meerholz stirbt aus. - Die Grafentochter Monika von
Solms Laubach (St) wird
geboren. - In Mainz ist im Brandgässchen 14 das
gutbürgerliche Hotel Zur Post von Philipp
Göhl. - In Offenbach beginnt der Musikverlag André
Frankfurter Strasse 28 mit der Versteigerung ihrer
Mozarthandschriften. - In Frankfurt, Hanau und Wiesbaden
richtet zum Jahresende über den Winter die NS
Erwerbslosenhilfe Suppenküchen ein. - In Darmstadt zieht
die NSDAP mit fünf Abgeordneten und 10,5 % ins
Stadtparlament. - In Frankfurt ist das Hohenzollernhaus
Kaiserstrasse 29 (20 16 Westseite
Euro Tower EZB Hochhaus) mit dem Restaurant Kaiserkeller
an der Gallusanlage. - In Frankfurt gründet die in
Karlsruhe geborene jüdische Bankierstochter Frieda Fromm Reichmann
(40) sehr erfolgreich mit
ihrem ehemaligen Patienten, dem in Frankfurt geborenen
jüdischen Schriftsteller Erich Fromm (29)
das Frankfurter Psychoanalytische Institut
mit vielen jüdischen Patienten. - In Darmstadt hat das
größte Hotel der Stadt Zur Traube Louisenplatz
3 (20 17 Postbank) 100
Betten, das Bahnhofshotel
Platz der Deutschen Einheit 21 hat 50 Zimmer und das
drittgrößte Hotel Darmstädter Hof Rheinstrasse
12 hat ebenfalls 50 Zimmer. - Mit einem in Frankfurt
serienmäßig produzierten Kraftfahrzeug Adler
Standard 6 beendet die in Mülheim an der Ruhr
geborene Großindustriellentochter und Automobil
Rennfahrerin Clärenore
Stinnes (28) ihre 25
Monate dauernde Weltumrundung, die filmisch begleitet
wird. Ihrem Vater, dem Montanindustriellen Hugo Stinnes (58),
der selbst bis zum Vorjahr Besitzer der
Automobilmarke Dinos war, gehört das
wiesbadener Luxushotel Grandhotel Nassauer Hof am
Kaiser Friedrich Platz 3-4, das seit dem Vorjahr als
Vereinsheim des frankfurter universitäts Ausländerclubs
dient. - In Frankfurt sind bei den Adlerwerken 97,3 %
gewerkschaftlich organisiert. - In Wiesbaden Erbenheim
wird auf dem Flughafen das Jagdgeschwader 53
stationiert. - Mit dem Tod von Graf Reinhard August von
Leiningen Westerburg Altleiningen
(St) (66) stirbt die Linie aus. - In Frankfurt
findet auf dem Flug- und Luftschiffflughafen Rhein-Main
ein Flugtag statt, bei dem der in Frankfurt geborene
Ingenieurssohn, zweiterfolgreichste WW1 Jagdflieger und
Werbe-Schleppschrift Pilot Ernst Udet (33) teilnimmt. Der Pilot Ernst Udet (33) dreht gerade den Bergfilm Die weiße Hölle vom Piz Palü.
- In Frankfurt werden die Reichsbanner
Mitglieder Heinrich Koch (21)
und Heinrich Schmidt (17)
bei einer Schießerei mit der NSDAP in der Altstadt
getötet. - In Frankfurt Bornheim erlebt die Bornheimer
Karnevalsgesellschaft mit dem Karnevals-Zug Kalte
Fassnacht unter Präsident Willy Schade ihren Höhepunkt
während der Fastnacht. - In Eppstein schenkt der NSDAP
Förderer Fürst Christian Ernst von
Stolberg Wernigerode (St)
(59) die Burg der Stadt Eppstein. Er selbst
steht vor dem Bankrott und zieht sich mit seiner Frau
Gräfin Marie von Castell Rüdenhausen (St)
(59) aus der Öffentlichkeit zurück. - In
Frankfurt steckt ein Mädchen (08)
seinen Kopf im Kaufhaus Debewa in der Kaiserstrasse in
einen Paternoster und wird getötet. - In Frankfurt wird
im Hotel Bristol am Hauptbahnhof
Ecke Am Bahnhofsplatz 6/Münchener Strasse
ein Luftreisebüro des Frankfurter Flughafens eröffnet. -
In Mainz stellt der Dachdecker und Kneipensänger Martin
Mundo sein Lied Heile,
heile Gänsje vor (1952
verleugnet er mit einer zugefügten Zeile Meenz
Ich bau Dich widder auf geschwind! Ja, Du warst doch
gar net schuld.eine Mitschuld am Krieg und
macht das Lied zu einem Hit). - In Wiesbaden
werden gleichzeitig ein Aufmarsch der Hakenkreuzler
alias NSDAP und eine SPD Veranstaltung gegen den
Faschismus verboten. - In Frankfurt Bornheim zieht der
Bornheimer Fastnachtszug mit 100 Wagen und 20
Musikkapellen in die frankfurter Innenstadt. - In Mainz
wird die stillgelegte Eisenbahnwerkstätte in der
Neutorstrasse 2 in eine Großmarkthalle (20
17 Museum für antike Schifffahrt)
umfunktioniert. - In Frankfurt wird Kellnerinnen wieder
erlaubt sich zu Gästen an den Tisch zu setzen. - In
Frankfurt wird neben dem bestehenden christlichen
Hauptfriedhofsgebäude ein größeres neues jüdisches
Friedhofsgebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut.
- In Mainz Stadecken gründet der in Wiesbaden geborene
Weinhändler Moritz Cramer (32)
die stadeckener NSDAP Ortsgruppe. - In Frankfurt
Sindlingen ist die 18 Jahre alte Meisterschule Herbert
von Meister Strasse 5 mit 542 Schülern endlich
angemessen ausgebaut und eingerichtet. - Die frankfurter
Metzger erhalten durch das berliner Zivilkammergericht
das Namensrecht Frankfurter Würste alias Frankfurter
Würstchen, was das Wirtschaftgebiet Frankfurt
miteinbezieht und zu einem Gattungsbegriff geworden ist.
Die frankfurter Metzger beschweren sich, dass sie durch
höhere Produktionskosten innerhalb der Stadtmauern
Vermarktungsnachteile haben. - In Wiesbaden tritt der
kaufmännsche Außendienstler SA Mann Hans
Döring (28) in die SS
ein, die ihn in Wiesbaden, Darmstadt, Kassel und Dresden
einsetzt. - In Wiesbaden werden im Staatstheater
wieder Maifestspiele nach 15 Jahren von Intendant Paul
Bekker abgehalten. - In Frankfurt wird die Grafentochter
Alexandra-Beatrix von Spreti (St)
geboren. Sie ist die Enkelin des jüdischprotestantisch
konvertierten farbwerkehöchst Industriellen Arthur von Weinberg (69),
der nur zwei adoptierte Töchter hat. Ihr Vater ist der
in München geborene Generalssohn und Sportreiter Graf Rudolf von Spreti (St)
(46). - In Frankfurt hat der
Südwestdeutsche Rundfunk 193.567 Rundfunkteilnehmer. -
In Frankfurt wird in der Mainzer
Weinstube vom frankfurter Grafiker Kurt Eugen
Strouhs das Apfelweinlied Die Fraa Rauscher aus de
Klappergass gedichtet. - In Darmstadt befindet
sich auf der Lichtwiese eine Wetterflugstelle. - Der in
Frankfurt geborene Reitsportler und Flugpionier Walter
Mumm von Schwarzenstein (St) (42) verliert sein gesamtes
Vermögen an der Börse. - In Mainz Gonsenheim wird der
Gonsenheimer Reit und Fahr Verein in unmittelbarer Nähe
der Villa Lochner gegründet. - In Frankfurt eröffnet der
Rat eine offene Einrichtung von Anlernwerkstellen zu
regelmäßiger Arbeit für berufsunreife aus Hilfsschulen
entlassene Knaben und Mädchen (20
17 Praunheimer Werkstätten), mit geistigen und
körperlichen Behinderungen, die auf dem Gartengelände
der niederräder Berufsschule zunächst Gartenarbeiten
verrichten. 19 sind angemeldet, aber 12 kommen nur
regelmäßig. Freitags steht Baden im Main auf dem
Arbeitsplan. Man will sie zu Pünktlichkeit und exakter
Ausführung der ihnen übertragenen Arbeit erziehen. - In
Frankfurt ist der frankfurter Philipp Holzmann
Bauunternehmerenkel Udo von Schauroth (24)
der männliche Teil des Fastnachtssprinzenpaars. - In
Wiesbaden muss das synagogenartige maurische Kaffeehaus
Cafe Orient Unter den Eichen 2 c, der
ehemalige gesellschaftliche Treffpunkt der Stadt,
Konkurs anmelden und wird an Gustav Düllberg verkauft.
Das Kaffeehaus Cafe Orient wird ohne früheren
Erfolg wiedereröffnet. - In Darmstadt steigt die
Arbeitslosenzahl von 1.000 auf 6.500 und 28 %. - In
Darmstadt kommt die NSDAP in den Stadtrat. - In
Wiesbaden wird der Dokumentarstummfilm Rhein in
Eisfesseln von der Axa-Film-Werke GmbH unter
der Regie von Edy Dengel
(28) produziert. Es wird auf dem selten
zugefrorenen Rhein in Wiesbaden Biebrich gedreht. - In
Wiesbaden übernimmt die Stadt den kompletten
Personennahverkehr, stellt den Strassenbahnbetrieb ein
und setzt erstmals in einer deutschen Stadt 68 Omnibusse
ein. Die ua dreiachsigen Fahrzeuge mit weißem Dach
liefern Magirus, Henschel, Büssing und Daimler-Benz. Die
Umstellung von der elektrischen Strassenbahn auf
Omnibusse findet von Ostersonntag auf Ostermontag statt.
Nur einige Strassenbahnlinien werden weiter betrieben. -
In Frankfurt Kelsterbach schafft der Testpilot Julius Hatry (23) nach einem Gummiseilstart
einen Raketenflug über 1.400 m, den 20 Tage später auf
dem Flugplatzgelände Rebstock Fritz von Opel (30) vor der Presse wiederholt.
- In Frankfurt beginnt der Designer Walter Gropius (46) mit dem Bau der Siedlung Am
Lindenbaum. - In Frankfurt starten zwei serienmäßige
Adler Favorit Automobile von 8/35 PS zum Nordpolarkreis
nach Jokkmokk und wieder zurück nach Baden-Baden und
legen die Strecke in 10 Tagen ohne jegliche Störung
zurück. - In Frankfurt übergibt der jüdische
Warenhauskonzerninhaber Hermann
Wronker (62) nach
roten Geschäftszahlen sein Geschäft an seinen Sohn Max
Wronker (--). - In Mainz
wird das städtische Stadion am Bruchweg eröffnet. Es hat
eine 80 Meter lange unüberdachte Tribüne, einen
Hartplatz und eine Aschenbahn. - In Mainz hat die
mainzer NSDAP Ortsgruppe rund 500 Mitglieder und der
Evangelische Verein in der Schießgartenstrasse 10 stellt
seinen Saal für regelmäßige Veranstaltungen zur
Verfügung. - In Mainz wird das Kino Filmpalast
Ufa-Palast in der Große Bleiche 17 mit 1.197
Sitzplätzen eröffnet. - In Mainz wird von der
Commerzbank das größte private und jüdische mainzer
Bankhaus Kronenberger übernommen. - In Frankfurt muss
das frankfurter Stammwerk der Karosserie und
Wagenbau-Betriebe Georg Kruck (64)
aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Die wiesbadener
Filiale Schiersteiner Strasse 21 bleibt bestehen. - In
Frankfurt gibt es die Hellerhofgaragen, wo die
Automobile und Fahrzeuge auch gewartet werden. - In
Frankfurt gibt der wiener Hofoperntänzerinnensohn und
Intendant der Frankfurter Oper Clemens Krauß (36)
sein Engagement auf und wird Musikdirektor an der Wiener
Staatsoper. - In Wiesbaden wird der Tennis Club Blau
Weiß von ua Merzenich, Zorn und Eigenbrot gegründet, der
auf der Blumenwiese im Kurpark trainiert. Friedrich
Becker kümmert sich um den Platz. - In Frankfurt wird
der jüdische Redakteur Peter Drucker (20)
Ressortchef füs Außenpolitik und Wirtschaft bei der
auflagenstärksten Tageszeitung Frankfurter General
Anzeiger am Roßmarkt unter Chefredakteur Erich
Dombrowski (47). Der
jüdische Hauptsynagogenchorleiter Artur Holde (44) ist Musikredakteur und der
jüdische Schriftsteller Ludwig Marcuse
(35) ist Theaterkritiker und
Literaturkritiker. - In Wiesbaden wird wegen
Konzessionsstreitigkeiten der Süddeutschen
Eisenbahngesellschaft mit der Stadt die letzte
Dampfstrassenbahn abgeschafft. - In Neu-Isenburg
eröffnet die Metzgerei Nolle in der Offenbacherstrasse
55 als Ochsen-, Rind- und Schweinemetzgerei. - In
Rüsselsheim stellt Opel alle weiteren Raketenversuche
ein. - In Rüsselsheim konzentriert sich Opel auf das
Kerngeschäft Automobilbau. - In Wiesbaden führt die
Tartanbahn auf dem Stadion Teutonenstrasse 2a innerhalb
der Ecken des Fussballplatzes vorbei. - In Wiesbaden
gibt es die Brauerei Felsenkeller Bierstädter Strasse 27
und die Brauerei Germania in der Mainzer Strasse 99. -
In Frankfurt produzieren der Automobilhersteller Adler
eine Adler Standard 8 Limusine Typ Wiesbaden. - In
Frankfurt findet das Abendrennen um das Goldene Rad
von Frankfurt über 100 km hinter großen Motoren
auf der Stadion Radrennbahn statt. - In Darmstadt
erwirbt der morganatisch geborene schaumburg-lipper
Prinzensohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (28) auf
der Lichtwiese den Flugschein und wird Mitglied der
Hessenflieger. - In Wiesbaden findet die
Modellausstellung des Reichsverbandes für deutsche
Herrenmode und Ware alias Herrenmodenschau im
wiesbadener Kurhaus statt. Als Preise gibt es
Sektkübel. - In der Schweiz und in Dänemark wird das
Gesetz zur Zwangssterilisierung minderwertiger
menschlicher Elemente wie Schwerverbrecher, geistig
Behinderte, Diebe, Gewohnheitsverbrecher und Alkoholiker
erlassen, die ein Gericht anordnen muss. - In Wiesbaden
begeht ein frankfurter Bankier in einem Hotel
Selbstmord. - In Wiesbaden hat die vom in Erfurt
geborenen Kaufmannssohn und Maler Otto Rischl (44)
gegründete Freie Künstlerschaft
Wiesbaden 27 Mitglieder mit Adresse, darunter der
Maler Alo Altripp
(23), der Theatermaler am Staatstheater
Wiesbaden wird. - In Darmstadt wird das
Flugzeugmodell Akaflieg Darmstadt D16 durch eine
stärkere Motorisierung zum D18 als freitragender
zweisitziger Doppeldecker von Friedrich Fecher und Ritz
überarbeitet und für den Wettbewerb Europarundflug
gemeldet, wo es den technischen Wettbewerb mit einem
Verbrauchsrekord gewinnt und danach beim
Geschwindigkeitsrennen abstürzt. - In Frankfurt findet
eine Kulturtagung des sozialistischen Kulturbundes unter
dem Motto Film und Funk im Saxophon-Pavillon der
Festhalle an der Messe statt. - In Wiesbaden wird die
Taunus Auto Verkaufs GmbH von Georg Pätzold und Jean
Roth im Hotel Taunus Rheinstrasse 21 gegründet
und ihre Regionalvertretung des amerikanischen
Automobilherstellers General Motors in der Mainzer
Strasse 92 eröffnet. - Der in Hanau Somborn geborene
katholische Philosoph, Theologe und bautzener Bischof Christian Schreiber
(57) wird zum Apostolischen
Administrator faktisch Bischof der protestantischen
Stadt Berlin und des neuerrichteten Bistums Berlin
berufen um katholischinnerkirchliche Streitereien zu
beenden und die Protestanten zum Katholizismus zu
bekehren. Gegen die NSDAP hat er nichts einzuwenden,
befürwortet sogar die Mitgliedschaft in der NSDAP um
ihren Erfolg zu nutzen, sie zu unterwandern und etwaige
Unkonformitäten mit dem Katholizismus beeinflussen zu
können. - In Mammolshain wird die Klinik für ansteckende
tuberkulosekranke Kinder und Jugendliche am Mönchswald,
obwohl sie nur 120 Betten hat, nach 269 Kindern im
Vorjahr mit 341 Kindern belegt. - In Mainz wird die
Radrennbahn Agrippastrasse mit Trainingsplätzen
abgerissen. - In Frankfurt bringt die bremer Reederei
Norddeutscher Lloyd ihre Geschäftsräume im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz 17 unter. - In Wiesbaden wechselt
das rechtsextremistische DNVP Mitglied, der in Leipzig
geborene Völkerkundeprofessorensohn, ehemalige bad
schwalbacher Richter und wiesbadener
Landgerichtsdirektor Kurt Delitzsch (40) als Direktor an das
Landgricht Kassel, wo er drei Jahre später in die NSDAP
eintritt und es am Kriegsende zum
Oberlandesgerichtspräsidenten bringt, wonach er
Selbstmord begeht. - In Frankfurt Zeilsheim gründet die
Katholische Kirche die DJK Sportgemeinschaft Zeilsheim.
- In Eppstein Vockenhausen führt der bei St Goarshausen
geborene Bauernsohn, Bühnenautor, Mundartdichter und
katholische vockenhausener Pfarrer Wilhelm Reuter (41) sein Werk Schinnerhannes
de rheinische Räuwerschelm, das vom
revolutionären Räuberhauptmann Schinderhannes handelt,
vor insgesamt 40.000 Zuschauern auf der Freilichtbühne
auf, wobei er auch als Veranstalter fungiert. - In
Frankfurt bezieht die frankfurter SPD Zeitung Volksstimme
ein neuerbautes riesiges Verwaltungsgebäude in der Bockenheimer
Landstrasse 136 direkt am Bockenheimer Turm (20 20 Studentenwohnheim). - In
Wiesbaden tritt der wiesbadener Bankier Alex Petitjean (--) als Vorstand des
Wiesbadener Automobil Clubs zurück. Seine Tochter
Hildegard Diemer (28) ist
eine berühmte Automobil Amazone. Die Vorstände Heinrich
Braß und Alex Petitjean (--)
leiteten den Wiesbadener Automobil Club schon 22 Jahre
lang. - In Höchst durchbricht ein Zug bei einem
Zugunglück am Bahnhof den Prellbock und kommt dahinter
zum Stehen. Danach kippt nur die Lokomotive um. Nur der
Lokomotivführer und der Heizer werden leicht verletzt. -
In Frankfurt wird in der Festhalle an der
Messe ein mehrtägiger Sporttag Große Internationaler
Ringkämpfe abgehalten, bei der die Festhalle
als Sport-Palast bezeichnet wird. - Für Fürsorgeheime
werden gesetzliche Regelungen eingeführt, die verbieten,
dass Mädchen allgemein, Knaben im vorschulpflichtigen
Alter bis zum 2. Schuljahr und schulentlassene männliche
Zöglinge körperlich gezüchtigt werden dürfen, und die
körperliche Züchtigung für männliche Zöglinge im Alter
von 8-14 Jahre nur in den engen Grenzen erlaubt werden
dürfen. - In Frankfurt wird die Vertonung der Geschichte
von Frau Rauscher aus der Klappergasse ein medialer Hit.
- In Amerika werden zweitägige coast-to-coast Flüge für
rund 4.800 Euro (20 22) angeboten.
- In Darmstadt quartiert die Stadt den
Elektroakustikfachmann und Elektromusikpionier Jörg Mager (49),
der schon drei Jahre in Darmstadt lebte, im Sommerhaus
im Prinz Emil Park mit seinem Universalinstrument
Partiturophon alias Alltonorgel, das elektroakustisch
Blasinstrumente, Streichinstrumente, Schlaginstrumente
und Kirchenglocken immitieren und beliebig Tonhöhen
verändern kann. - In Frankfurt werden im Hotel XXX
Juwelen im Wert von 40.000 Reichsmark gestohlen. -
In Wiesbaden wird bei der Müllabfuhr begonnen pro
aufgestellter Mülltonne abzurechen, die 18 Reichsmark
kostet, die von drei neuen dreiachsigen Krupp
Grossraummüllwagen entleert werden. - In Frankfurt
dokumentiert die jüdische frankfurter Kaufmannstochter
und Fotografin Ilse Bing (30) das
Neue Bauen als Architekturfotografin. - In Kronberg
lässt sich die jüdische frankfurter Industriellentochter
Clara Gans (49) in der
Falkensteiner Strasse 19 eine Villa im Stil des Neuen
Bauens alias Bauhaus vom in Hamburg geborenen
darmstädter Künstlerkoloniearchitekten Peter Behrens (61) bauen. - Weltweit gibt es
32.000.000 Automobile, wovon über 90 % in den USA
hergestellt wurden, davon 20.000.000 in den USA, wo jede
4,5. Person ein Automobil besitzt. - In Frankfurt stirbt
der Leiter der Polizei Flugwache Kommissar Müller bei
einem Sportflugzeugabsturz auf dem Rebstockgelände. -
Der in Weissrussland geborene jüdische frankfurter
Redakteurssohn Nahum
Goldmann (34) beginnt
die im Vorjahr gegründete Encyclopaedia Judaica
in seinem eigenen Verlag herauszubringen. Er ist seit 3
Jahren Vorsitzender der Deutschen Zionistischen
Vereinigung, die einen eigenen jüdischen Staat plant. -
In Deutschland ziehen sich amerikanische Automarken aus
dem Markt zurück. - In Deutschland führt der
Industrieverband der Automobilindustrie die
Dreiviertel-Regel ein, nach der ein deutsches Auto zu
mindestens 75 % von deutschen Firmen hergestellt sein
muss, sonst als ausländisches mit hohen Einfuhrzöllen
belegt wird. - Der frankfurter Volksfestschausteller
Fritz Herhaus (--) und
Mitbetreiber der Achterbahnen des Schaustellers Siebold
heiratet die Zirkusdirektorentochter Lulu Hirsch (--). - In Frankfurt wird im
neusachlichen Stil das Textilkaufhaus C&A
Brenninkmeyer auf der Zeil zwischen Porzellanhofstrasse
und Goldstelzenstrasse erbaut.
- In Frankfurt Höchst haben die
Farbwerke Höchst 11.576 Mitarbeiter. - In Frankfurt
kostet die billigste Strassenbahnstrecke 20 Pfennig. -
In Frankfurt Fechenheim wird ein Hallenschwimmbad
eröffnet. - In Deutschland kostet ein schiebbarer
amerikanischer Coty Lippenstift 2,40 Reichsmark. - In
Frankfurt stellt der Automobilhersteller Adler nach dem
Schwarzen Freitag kurzeitig den Fahrzeugbau ein. Die
Präsentation seines PKW Flagschiffs des 8 Zylinder
Modell Standard 8 wird im Folgejahr auf dem 24. Pariser
Automobil Salon ein Desaster. - Die frankfurter Peter’s
Union AG Mainzer Landstrasse 196 wird mit dem Werk in
Korbach, der Liga-Gummiwerke Heinrich Peter AG, der
Hannoverschen Gummiwerke Excelsior AG und der
Polack-Titan AG von der von jüdischen Bankiers geführten
hannoveraner Continental Gummiwerke AG, die ebenfalls
Automobilreifen herstellt, übernommen, wodurch der Opel
Gründersohn Fritz Opel (54)
und seine Brüder Hauptanteilseigner von
Continental werden. - In Offenbach schließt sich die OTA
Apparate GmbH alias Offenbacher Tachometer-Werke mit der
Deuta alias Deutsche Tachometer Werke GmbH zur VDO alias
Vereinigte Deute-Ota (20 21 zu
Continental) zusammen. Der in Höchst geborene
höchster Fischersohn und höchster Fährmannsohn Adolf Schindling (42) (20
16 VDO) ist der OTA Gründer und Vater von Liselott Linsenhoff
alias Liselotte Schindling (--).
Er eröffnet in Frankfurt Bockenheim ein neues Werk. - In
Frankfurt verlässt der frankfurter Schauspiel Theaterintendant
Richard Weichert (49) nach ständigen
Personaldiskussionen, wegen Geldmangels,
Unzufriedenheiten und Protesten des frankfurter
Publikums ua am Frankfurter Stil und Konflikten mit
Parteien die Stadt Frankfurt. - In Mainz werden in der
Neuhofstrasse 2 (20 21 Museum für
antike Schifffahrt) die übriggebliebenen
Hallen aus Eisen und Glas der 18 84 abgerissenen
Centrale Lokomotiv Reparaturwerkstätte in eine
Grossmarkthalle umfunktioniert. - In Darmstadt ist die
Geschäftsstelle des Motorad Club Darmstadt am
Ludwigsplatz 2 und der 1. Vorsitzende Georg Heinrich
Hartmann Riedlinger Strasse 29 Telefonnummer 222 leitet
die ADAC Ortsgruppe des Vereins Hessischer Motorrad Club
mit Clubheim Kaisersaal Grafenstrasse 18. Der
Verein Hessischer Automobil Club hat seine
Geschäftstelle in Clublokal im Hotel Zur Traube Luisenplatz
6 mit der Telefonnummer 888 im Zimmer 117, Präsident ist
Erbgraf Alexander von Erbach Erbach (St) (--), Vizepräsident ist Hermann
Kahlert, Schatzmeister ist der Juwelier Ludwig Schmidt
Wilhelminenstrasse 7. - In Mainz wird die städtische
Musikschule mit dem neuen in Ungarn geborenen
jüdischstämmigen Direktor Hans Gal
(39) in eine Musikhochule erhoben. - In
Rüsselsheim wird das Automobil Opel P4 auch als Frauen
Auto Er gehört ihr allein vermarktet. Die
Werbung mit Bauhauselementen gestaltet der Grafiker
Ernst Zoberbier (31). - In
Frankfurt wird die Waldbahn nach Neu-Isenburg nach 40
Jahren Betrieb eingestellt, wobei die letzte
Dampflokomotive im frankfurter öffentlichen Verkehr
verschwindet, die von der elektrischen Straßenbahn Nr 7
bedient wird. - In Frankfurt eröffnet die auf den Namen
des im Vorjahr verstorbenen Heinrich
von Opel (55) lautende
eigene Finanzierungs GmbH für den Verkauf von Opel
Automobilen an, die entscheidend für den Erfolg des
Unternehmens ist. - In Frankfurt eröffnet das jüdische
Kaufhaus Wronker auf der Zeil (20
21 Gesamter Strassenzug zwischen Hasengasse und
Liebfrauenstrasse) eine Gastronomie im Kaufhaus
mit einem Saal für 1.500 Gäste. - In Frankfurt ist die
frankfurter Tageszeitung Frankfurter General
Anzeiger mit ihrem neuen in Wien geborenen
jüdischen Manager und Redakteur für internationale
Beziehungen und Wirtschaft Peter F Drucker (20) einem Maximum von 155.000
Stück die auflagenstärkste frankfurter Tageszeitung, die
nur noch 14 Redakteure beschäftigt. - In Frankfurt wird
der evangelische schlesische Pfarrersohn,
Diplomvolkswirtschaftler und NS Studentenführer Walter Heyse (27) hessennassausüd NSDAP
Gauredner, Gaugeschäftsführer und Propagandaleiter. - In
Mainz Kastell baut die Schiffswerft Ruthof ihr 1.000.
Schiff, das 83 m lange und 16 m breite, 900 PS starke
zweizyinder Raddampfschiff Mainz für die
düsseldorfer Reederei Dampfschiffahrts-Gesellschaft für
den Nieder- und Mittelrhein, das 1.790 Passagiere
transportieren kann und deren Antrieb ebenfalls die
Maschinenfabrik der Ruthof Werft herstellt. In Mainz
wird eine Ortsgruppe des homosexuellen Bundes für
Menschenrechte vorher Freundschaftsbund gegründet. - In
Rüsselsheim wachsen die Spareinlagen der rüsselsheimer
Volksbank auf 337.000 Reichsmark. - In Wiesbaden
fusioniert das Kaufhaus Lindemann ehemals jüdisches
Kaufhaus Bormass für Bekleidung, Bett- und Kurzwaren im
Jugendstil mit einem Globus an der Ecke
Kirchgasse/Schulgasse am Mauritiusplatz mit dem Karstadt
Konzern, der es in Karzentra umbenennt. - In Frankfurt
schickt die KPD eine Dritte Arbeiter Delegation für zwei
Monate nach Moskau und Leningrad, darunter den in
Mörfelden geborenen farbwerkehöchst Betriebsschlosser
Heinrich Schulmeyer (28). -
In Frankfurt tagt der sozialistische Kulturbund in der
Festhalle unter dem Motto Film und Musik. - In Frankfurt
wird der Klub der Film-Amateure gegründet. - 1
Reichsmark entspricht 3,6 Euro (20
22). - In Mainz eröffnet das Kino Ufa
Filmpalast an der Ecke Große Bleiche/Umbach, wo
vorher das Kurfürst-Kino war. - In Wiesbaden führt der
jüdische Gründersohnschwiegersohn Bruno Netter (--)
das jüdische Hofjuweliergeschäft Julius Herz (++), das mit dem ebenfalls
jüdischen Juweliergeschäft Joseph Herz Heimerdinger
fusioniert ist und sich in dessen Räumen in der
Wilhelmstrasse 38 (20 23 Arcade
Einkaufszentrum) befindet. - In Darmstadt wird
die von der mainz-casteller Waggonfabrik Gebrüder
Gastell übernommene Hessische Automobil AG aufgelöst. -
In Mainz Kastel baut der Küferobermeister Johann Baptist
Wagner auf dem zugefrorenen Rhein ein Doppelstückfass. -
In Mainz Amöneburg wird verwirrend eine Poststelle
Wiesbaden Biebrich A in der Hilgestrasse 1 eröffnet. -
In Bad Vilbel gibt es über das Sommerhalbjahr 456
Übernachtungen in den fünf Gasthäuser, die auch Fremde
aufnehmen und die über insgesamt 20 Betten verfügen, und
sieben Privatbetten. Das sind das Gasthaus Zur Stadt
Friedberg Frankfurter Straße 126 von Karl Ohly,
das Hotel Zur Stadt Kassel Frankfurter Straße
124 von Karl Göbel, das Gasthaus Zur Traube
Frankfurter Straße 117 von Adam Hinkel, das Gasthaus Zur
neuen Post Friedberger Straße 42 von Jean Jakob
und das Volkshaus Vilbel später Kurhaus. - In
Hanau eröffnen die Warenhauskette Leonhard Tietz AG an
der Ecke Hirschstrasse/Nürnberger Strasse ein für das
kleinstädtige Hanau übergroße Kaufhaus im Bauhausstil
mit 4.000 Quadratmetern Geschäftsfläche mit ihrem T Logo
und nur einige Wochen die Warenhauskette Wronker an der
Ecke Sternstrasse/Freiheitsplatz ebenfalls im
Bauhausstil, die die gleichen Waren anbieten und sich
Konkurrenz machen, wobei Hermann Wronker (62)
der Neffe der Brüder Leonhard Tietz und Oscar
Tietz (++) ist. Hermann
Wronker (62) beschäftigt
etwa 3.500 Mitarbeiter und macht einem Umsatz von 35
Millionen Reichsmark. - In Frankfurt wird unter Führung
von RWE die Westdeutsche Elektrizitäts AG gegründet, die
mit Steinkohlekraftwerken Strom erzeugt..
1928
Wetter: Zum Jahresende friert der Rhein zu. - In
Frankfurt eröffnet Hans Müller im väterlichen Gasthaus Liederhalle
in dessen Saal 800 Gäste speisen können in der
Basaltstrasse das Titania Kino. - In
Frankfurt sind Jakob
Sprenger (44) mit
Hitlerbärtchen, Peter Gemeinder (37), August Bornath und Karl
Linder (28) NSDAP
Stadtverordnete im Stadtparlament. - In Mainz hat die
mainzer NSDAP Ortsgruppe 30 Mitglieder, die sich im Saal
des Evangelischen Vereins in der Schießgartenstrasse 10
trifft. - In Darmstadt wird Otto Wetzel (23)
darmstädter NSDAP Ortsgruppenführer. - In Frankfurt kann
die NSDAP erstmals nach vielen vergeblichen Versuchen
das Zoogesellschaftshaus
Bernhard-Grzimek-Allee 1 für eine Parteiversammlung
mieten, bei der der heroinsüchtige Josef Goebbels (31) auftritt. - In Wiesbaden
wird Georg Buch (25)
SPD Propagandaleiter. - In Frankfurt erbauen die IG
Farben den größten Bürokomplex Europas als Hauptsitz am
Norbert Wollheim Platz 1, wobei die Städtische und
Universitätsklinik für Gemüts- und Nevenkranke, das
Irrenschloss Hansaallee 43 nach Niederrad verlegt und
Fabgerissen wird. - In Frankfurt wird die vom
frankfurter Bauunternehmen Wayss und Freytag gebaute
Großmarkthalle Sonnemannstrasse 20 als größte ihrer Art
eröffnet. Sie hat eine Verkaufshalle von 12.500 qm und
eine Importhalle von 7.300 qm, ein Kühlhaus mit 3.000 qm
und ein Bürohaus - Der in Rüsselsheim geborene Fritz von Opel (29) erreicht mit dem Opel
Sander-Rakwagen 235 km/h. - Der in Rüsselsheim geborene
Automobilindustrielle Fritz von Opel (29) wird an Bord des
Linienschiffs Conte di Savoia von den Britischen
Behörden bei Gibraltar verhaftet und 16 Tage
festgehaltenund darf danach weiter in die USA reisen. -
In Rüsselsheim hat die Adam Opel KG nach 42.771
produzierten Kraftfahrzeugen 27,5 % Marktanteil und wird
größter deutscher Automobilhersteller. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Reit und Fahr Club eine
Hubertusjagd. - In Frankfurt Fechenheim wird ein
Arbeiter Hallenschwimmbad eröffnet. - Die NSDAP
Mitglieder Jakob
Sprenger (44) und der
Bäcker Adalbert Gimbel (30)
kleben bei den Wahlen selbst die Wahlplakate auf dem
Land. - In Frankfurt werden auf dem Flugplatzgelände
Flughafen Frankfurt Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 Raketenflugzeuge
gestestet. - In Bad Camberg ist der bad camberger
Apotheker Paul Lawaczeck (50) NSDAP
Kreistagsabgeordneter. Wie sein in Bad Camberg geborener
Bruder, der Arzt Ernst
Lawaczeck (38)
betätigt er sich als NSDAP Redner. - In Bad Homburg
zieht der abgesetzte drittälteste Kaisersohn Adalbert von Zollern Preußen (St) (44) wegen des schlechten
Gesundheitszustands seiner Frau Adelheid von Sachsen
Meiningen aus der Jugendstil Villa Adelheidswert im
Stadtpark aus und zieht inkognito unter dem Pseudonym
Graf und Gräfin von Lingen in die Schweiz. - In
Frankfurt bietet die jüdisch deutsch kombinierte Schule
Philantropin in der Hebelstrasse 15 Unterricht vom
Kindergarten bis zum Abitur. - In Wiesbaden Biebrich und
in Bad Schwalbach werden Selbstanschlussämter der Post
für Telefone eingerichtet. - In Frankfurt übernimmt die
Stadt die von der jüdischen Bankierfamilie gestiftete
Freiherrlich Carl von Rothschild'sche öffentliche
Bibliothek Am Untermainkai 14-15. - In Wiesbaden
erreicht die NSDAP 8,5 %. - In Frankfurt Bornheim
Bergerstrasse 275 wird der große Festsaal des Gasthauses
Zur weißen Lilie Berger Strasse 275 zum Kino
Blumen-Lichtspiele umgebaut. - In Darmstadt
wird der Fussballverein Darmstadt gegründet. - In
Eltville Eichberg wird die Heil- und Pflegeanstalt
Eichberg Kloster Eberbach Strasse 4 in Landesheilanstalt
Eichberg umbenannt. - In Wiesbaden wird der
wiesbadener Spielbank Croupierssohn, deutsche
Jazzpianist, Big-Band-Leader und Schlagersänger Paul Kuhn geboren. -
Wiesbaden hat 153.712 Einwohner und Mainz hat 110.783
Einwohner. - In Rüsselsheim stellen bei Opel 9.400
Arbeiter 43.000 Kraftfahrzeuge her. - In Frankfurt
beliefert der Rindswurstfabrikant Karl Gref-Völsing in
der Hanauer Landstrasse 132 zusätzlich zu seinen
Pferdekutschen auch mit einem Kraftfahrzeug seine
Filialen in der Innenstadt. - In Frankfurt eröffnet im
Konservatorium Hoch Eschenheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis) eine akademische 29 Personen
Jazz Klasse unter Leitung des jüdischen ungarischen
Überseedampfertanzorchestermusikers Matyas
Seiber (23), die
Konzerte im Volksbildungsheim von Hermann von Schmeidel
Eschenheimer Landstrasse 4 (20 16
Metropolis) gibt. - Das Orchester von Radio
Frankfurt tritt beim Deutschen Kammermusikfest in
Baden-Baden auf. - In Wiesbaden zieht der ehemalige
badkreuznacher Kurorchesterdirigent und wiesbadener
Generalmusikdirektor Carl Schuricht (48) in das Hotel Oranien in
der Platter Strasse 2. - Im Deutschen Reich gibt es 40
Todesurteile. - In Mainz stirbt der in Rüsselsheim
geborene Automobilindustrielle Heinrich
Opel (55), wodurch
seine Tochter und weltbeste Military-Springreiterin Irmgard
von Opel (21) die
Bewirtschaftung des ererbten Hofguts Westerhaus
in Ingelheim und das Gestüt Westerberg in Ingelheim
übernimmt. - In Mainz braut die Mainzer Aktien
Bierbrauerei ihr neues stärkeres und an das Dortmunder
Bier angelehnte Rad Pils. Der Schaum des Rad Pils mit
4,3 Volumenprozent hält länger und das Bier hält länger
als Pilsener Urquell mit 3,6 Volumenprozent und das
Radeberger Pilsner mit 3,7 Volumenprozent. Es gibt die
Hausmarke Mainzer Rad, ein helles Tafelbier, die
Hausmarke Doppel Rad, ein Helles Extra, das Rad Pils
nach Pilsener Brauart, die Hausmarke Rad Dunkel nach
münchner Brauart und das Doppel Rad Dunkel, ein extra
schwergebrautes dunkles Tafelbier. - In Rüsselsheim wird
das pulvergetriebene Raketenauto Opel-Sander RAK 1 mit
12 Raketenröhren vom in Rüsselsheim geborenen
Opelgründerenkel Raketenfritz alias
Fritz von Opel (29)
auf der Opel Rennbahn durch den Raketenfahrer
Opel-Ingenieur Kurt C Volkhart getestet. Die
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 8 Sekunden. -
In Frankfurt ist mit der Eingemeindung von Fechenheim
der in Frankfurt geborene jüdische Industrielle Leo Gans (85)
und die Cassella Farbwerke der größte Arbeitgeber der
Stadt. Er wird Ehrenbürger von Frankfurt. - Die in
Söcking bei Starnberg geborene Prinzessin Hildegard von
Hanau (St) (--) heiratet
den in Berlin geborenen Graf Wulf Diether von Castell
Rüdenhausen (St) (--). - In
Frankfurt gewinnt der Rennclub 324.000 Reichsmark und
liegt damit hinter den Rennclubs Krefeld und Dortmund an
dritter Stelle. Ihr Jockey Kurt Narr gewinnt in allen
fünf Flachrennen für Rennpferde. - Der in Frankfurt
geborene Regisseur Walter Ruttmann (45) erstellt den ersten
abendfüllenden deutschen Tonfilm Deutscher Rundfunk,
der bei der 5. Deutschen Funkausstellung in Berlin
uraufgeführt wird. - In Frankfurt wird der Tennislehrer
Hans Nüsslein (18) Mitglied des TC
Palmengarten. - In Frankfurt fallen bei einer NSDAP
Kundgebung auf dem Römerberg Schüsse bei Störungen durch
die KPD. - In Frankfurt kommt es mehrfach zu
Schießéreien zwischen KPD und NSDAP in der Altstadt. -
In Frankfurt beginnt bei Freiherr Maximilian von
Goldschmidt Rothschild (85)
in dessen Schloss am Grüneburgweg die dritte Rheinische
Dichtertagung. - In Frankfurt findet in der Radrennbahn
am Stadion das Radrennen Großer Preis von Frankfurt
statt. - In Frankfurt findet auf der Galopprennbahn in
Niederrad das Pferderennen Großer Preis von Frankfurt
statt. - In Frankfurt findet auf dem Flughafen Frankfurt
Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 ein Großflugtag statt.
Die Zeppeline alias Luftschiffe parken südöstlich des
Rebstockkreisels (20 18 hinter
Ibis Hotel) . - In Wiesbaden beginnt der
Wiesbadener Reit und Fahr Club mit einer jährlichen
Hubertusjagd, bei der Pferde mit einer Foxhound Meute
durch das Adamstal reiten. - In Frankfurt fährt ein
Blumenkorso der Firma Opel mit blumengeschmückten Opel
Kraftfahrzeugen durch die Stadt. - In Frankfurt wird der
Fernsprechverkehr nach Buenos Aires in Argentinien
aufgenommen. - Fürst Alexander von Erbach Schönberg (St) (56) verzichtet auf die
Führung des Fürstenhauses Erbach Schönberg zu Gunsten
seines ältesten Sohnes Prinz Georg Ludwig von Erbach
Schönberg (St) (25). - In
Wiesbaden heiratet Prinz Wilhelm Richard Ludwig von
Wittgenstein (St) (51)
die in Prüm geborene bürgerliche Clara Maria Schäfer (34). - In Frankfurt beschwert
sich der jüdische Centralverein über eine verstärkte
Verdrängung von angestellten Juden. - In Oppenheim kommt
es zu pogromartigen antijüdischen Ausschreitungen auf
eine jüdische Festgemeinde durch auswärtige SA auf LKW
Automobilen, die von Westhofen kommen. Der niersteiner
Ludwig Goldschmidt wird niedergestochen, der Rest mit
Gummiknüppeln und Schlagringen verprügelt. Die mainzer
Kriminalpolizei ermittelt die Täter. - Auf dem Feldberg
wird der Bergkönig Hans
Stuck (28) auf
Austro Daimler Sieger des Feldbergrennens über eine
Renndistanz von 8 km. - Der in Nürnberg gegründete
Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund ADGB beauftragt eine Kommission ein
wirtschaftliches Grundsatzprogramm zu erarbeiten zu der
der in Worms geborene jüdische frankfurter Rechtsanwalt
Hugo Sinzheimer (34), der neuruppiner
Wirtschaftswissenschaftler und SPD Politiker Fritz Baade, der
jüdische wiener Kaufmannssohn und Ökonomietheoretiker Rudolf
Hilferding (51), der
frankfurter Akademie der Arbeit Dozent Erik
Nölting (36) und der
jüdische Wirtschaftsredakteur der Frankfurter
Zeitung Fritz
Naphtali (40) gehören.
- In Frankfurt findet ein Theologentag statt. - In
Frankfurt kostet im Speisewagen auf der Eisenbahnstrecke
Berlin Neapel ein Wiener Schnitzel mit Röstkartoffeln
oder pommes frites 2.50 Reichsmark. Alternativ gibt es
ein Lendenstück oder ein Rumpfstück. Ein Paar
Halberstädter Würstchen mit Kartoffelsalat kosten 80
Pfennig. Der billigste Wein ist ein 25er Niersteiner
Riesling von Scholl und Hillebrand Rüdesheim. Er kostet
2,60 Reichsmark pro Flasche. Der 19 26er Ruppertsberger
Mühlweg Riesling Spätlese von Scholl und Hillebrand
Rüdesheim kostet 5 Reichsmark. Der teuerste Wein ist
Oberelsässer Riesling für 6,80 Reichsmark. Als deutsche
Schaumweine werden die Gebrüder Hoehl Kaiserblume und
Deinhard und Co Deinhard Kabinett für 10,50 pro Flasche
angeboten. An Likören gibt es Jacobi 18 80, Winkelhausen
Alte Reserve, Schwarzwälder Kammerkirsch, Underberg,
Bols Curacao weiß, Jacobiner Reiterlikör, Mampe Halb und
Halb-Extra Elefant und St Rochus. An Zigarren gibt es
Gulliver Alfonsos -,25, Ingo Galanes -,40, Gulliver
Exclusivo -,30 und brasilianische Daponte Gigantes für
-,40 Reichsmark pro Stück. An Zigaretten gibt es
Reemtsma Ova, Gelbe Sorte und Senoussi, die in 10er
Packungen verkauft werden. Eine Zigarette kostet 5-10
Pfennige. 1 Reichsmark entspricht 3,7 Euro (20
22). - Der jüdische frankfurter
Telefonunternehmer Harry Fuld (38)
produziert das Tischtelefonmodell Frankfurt mit
Wahlscheibe. - In Frankfurt wird der ehemalige
frankfurter NSDAP Ortsgruppenleiter frankfurter
Amtsgerichtsrichter Friedrich Krebs (34) Richter am frankfurter
Oberlandesesgericht. - Der in Polen geborene jüdische
darmstädter und wiesbadener Generalmusikdirektor Joseph Rosenstock (33) geht an die Metropolitan
Opera in New York. - In Frankfurt wird die
Industriesiedlung Höchst eingemeindet. - Die in Mainz
geborene Kunsthändlertochter und Schriftstellerin Anna
Seghers
(28) wird Mitglied der KPD. - In Mainz wird die
durch die Grundwasserabsenkung notwendig gewordene,
jahrzehntelange, große Domrenovierung beendet. - In
Wiesbaden wird der kaufmännsche Außendienstler Hans
Döring (51) Mitglied
der SA. - In Mainz wird das Velodrom
Mainz in der Agrippastrasse wegen eines benachbarten
Neubaugebiets aufgegeben und nicht wieder aufgebaut. -
In Wiesbaden gibt es die Tageszeitung Neue
Wiesbadener Zeitung. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Klub das
international besetzte Turnier der Herrenfahrer. - In
Darmstadt Ober Ramstadt hat die Automobilfabrik Röhr von
Fahrzeugkonstrukteur Hans Gustav Röhr (32) einen Auftragsbestand von
2200 Fahrzeugen. - In Frankfurt veranstaltet der
Frankfurter Automobil Klub einen ersten großen
Nachkriegs-Gesellschaftsabend mit Ball im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz. - In Frankfurt rezitieren die
frankfurter Humoristen Conrad Hub und Heinrich Hub
junior Texte von Friedrich
Stoltze (++) und Paul
Quilling (--) auf
Homophon-Platten. - In Darmstadt startet der in Bad
Homburg aufgewachsene darmstädter Kunstflieger Johannes Nehring (26) unter Anleitung seines
darmstädter TU Professors Walter
Georgii (40) zu einem
Segel-Kreisflug im thermischen Aufwind. - Der in
Frankfurt geborene Reitsportler und Flugpionier Walter
Mumm von Schwarzenstein (St) (41) lässt sich scheiden. - In
Frankfurt wird das Warenhaus der jüdischen Familie Tietz
mit Art-Deco Fassade eröffnet. Jüdische Warenhäuser,
selbst die größten, bleiben aus religiösen Gründen
samstags geschlossen. - In Frankfurt nimmt der
frankurter Zoo die afrikanische Elefantenkuh Ipani auf.
- Die in Offenbach geborene und in Frankfurt
Sachsenhausen aufgewachsene jüdische Arzttochter Helene
Mayer (18) alias
blonde Helene gewinnt in Amsterdam Florett-Gold bei den
Olympischen Spielen. - In Frankfurt erwirtschaften die
Adlerwerke eine Gewinnsteigerung um 20 %. - In Wiesbaden
ist das synagogenartige maurische Kaffeehaus Cafe
Orient Unter den Eichen 2 c der
gesellschaftliche Treffpunkt der Stadt. Der Hotelier
Georges Richefort plant einen Ballsaal für 1.000 Gäste.
- In Wiesbaden wird im Hof Geisberg für das
Lehrlingsheim ein Radio für 250 Mark angeschafft. Nach
der Konfirmation der Schüler und Schülerinnen des
Kinderheims in der sonnenberger Kirche werden diese in
die Lehre weitervermittelt. - In Frankfurt wohnt der
Baunternehmen Philipp Holzmann
Direktor F Holzmann (--) in
der neu erbauten Villa am Schaumainkai 83 (20
17 Galerie Museum Giersch). Die frankfurter
Filiale der Bank Deutsche Bank am Kaiserplatz wirbt für
ihre Privatkundschaft mit einer Stahlkammer in der
Kaiserstrasse 16-24. - In Offenbach übernehmen die
Ludwig Krumm AG Vereinigte Lederwarenfabriken ihren
Konkurrenten Gebrüder Langhardt. - In Bad Homburg findet
im Kursaal eine Sitzung der Permanenten
Standardisierungs-Kommission des Vökerbundes statt. - In
Mainz beginnt die Reichsbahn mit den Fernreisezug
Rheingold Express auf seiner Strecke von den
Niederlanden in die Schweiz durch das Rheintal
einzusetzen. - In Frankfurt werben nur die
Metzger-Innungsmitglieder Schweinemetzger Sebastian
Holler Trierische Gasse 27 mit der Telefonnummer TAUNUS
4159 und die Wurst- und Konservernfabrik Friedrich
Emmerich in der Tönges Gasse 36 mit der Telefonnummer
HANSA 21757 mit der Spezialität Frankfurter Würstchen. -
Die verbliebenen Heil- und Pflegeanstalten des Bezirks
Wiesbaden werden in Landesheilanstalten umbenannt. - In
Frankfurt gewinnt der Sportclub Frankfurt gegen den SC
Forsthausstrasse im Eishockey auf der eigenen Eisbahn an
der Adickesallee. Das Sportclub Frankfurt Mitglied Heinz
von Eckartsberg gewinnt beim Skiwettspringen in
Winterberg mit dem gestandenen weitesten Sprung und den
besten Haltungsnoten und wird mit Rittmeister aD Griebel
und Peter Berg Deutscher Meister im Fünferbob. Der
gemischte Zweierbob Geurts und Paul wird vierter. - In
Mainz wird das Kino Kammerlichtspiele Weisenau in
der Bleichstrasse 32 mit 115 Sitzplätzen eröffnet. - In
Frankfurt verliert die Firma Delta alias Deutsche Lizenz
Tatra – Automobile Betriebsgesellschaft m.b.H. in der
Frankenallee 98 (20 18 Autohaus
Gruber) einen Namensrechtsstreit und muss sich
in Detra Automobile umbenennen. - In Frankfurt wird im
Stadion Niederrad ein Lebendes Schachspiel veranstaltet,
bei dem Menschen in historischen Gewändern Schachfiguren
darstellen. - In Idstein stürzt bei einem Felsrutsch der
hintere Teil des Rathauses ein. - In Wiesbaden gibt es
das Cafe Restaurant Neues Schützenhaus mit der
Telefonnummer 6633 bei der Fasanerie. - In Frankfurt
wird von 70 Strassenbahnern im bornheimer Sportlokal Zum
dicken Fritz Mainkurstrasse der Strassenbahner
Sportverein (20 19 SG)
gegründet und hat nach wenigen Monaten 120 Mitglieder,
die auf dem Sportplatz Seckbacher Landstrasse alias
Hertha-Platz spielen. - In Kelsterbach wird die
frankfurter Kunstseidenfabrik AG von der Alfred Nobel
Tochterfirma Vereinigten
Glanzstoff AG übernommen, die zum beherrschenden
kelsterbacher Betrieb wird. - In Frankfurt macht ein
Zeppelin Luftschiff bei einer 10 stündigen Fahrt
Süddeutschland Zürich Frankfurt Bodensee Halt. Es wird
als fliegendes Hotel gefeiert. - In Rüsselsheim hat Opel
ein Fließband von knapp 2.000 m Länge. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club das 8.
Wiesbadener Automobil Turnier inklusive dem Rennen Rund
um den Neroberg mit vollelektronischer Zeitnahme als
Turnier der Herrenfahrer und als erstes internationales
wiesbadener Automobilrennen als große Anerkennung der
bis dahin geleisteten Arbeit, denn nur ganz wenige
Veranstaltungen werden von der Association
Internationale des Automobile Clubs Reconnus, der
Vorgängerin der F.I.A., in den internationalen
Sportkalender aufgenommen. - In Darmstadt wird die
Dienstwohnung des hessendarmstädter Hofmarschalls von
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(70) des Schriftsteller und Jurist Graf Kuno von Hardenberg
(67) im Neues Palias Georg
Büchner Platz überfallen, wobei die Umstände nicht
geklärt werden. - Der in Rüsselsheim produzierte
herrschaftliche 24/110 PS Opel Regent mit
Reihen-Achtzylinder wird in Berlin bei der
Internationalen Automobil Ausstellung präsentiert. - Ein
Frankfurter Adler Sportwagen gewinnt eines der rund 150
europäischen Bergrennen, das Bergrennen Wolfsberg bei
Plauen durch Rudi Krause. Es gibt Rennwagen, Sportwagen
und Tourenwagen Rennen. - In Frankfurt adoptiert der
kinderlose Pharmaunternehmer Eduard Fresenius (37) die verwaiste Tochter Else Kröner (03)
seiner Haushälterin. - In Frankfurt wird der in
Wiesbaden geborene Arzt Heinrich Eufinger (34)
Geburtshilfe und Gynäkologie
Privatdozent an der Universität Frankfurt am Main. - In
Frankfurt wird der katholische in Mainz Kastel geborene
Bauhaus Fan und Leiter der frankfurter
Kunstgewerbeschule, Stadtkunstwart, Stadtkunstwart und
Denkmalpfleger für Hessen Nassau Friedrich Wichert (50) Mitherausgeber der
Monatsschrift Das neue Frankfurt. - In
Frankfurt wird der in Bornheim gegründete
Karnevalsverein Neuer Frankfurter Dilettanten Club in
Erster Frankfurter Theater und Karneval Club 18 98 eV
umbenannt. - In Frankfurt wird Walter Minnich (09)
Mitglied im frankfurter EFSC Schwimmclub, wo er auch
Wasserball spielt. - In Rüsselsheim werden bei Opel
43.000 Autos von 9.400 Mitarbeitern hergestellt. - In
Rüsselsheim und danach in Mainz besucht der berliner
Kutscher, der Eiserne Gustav (69)
bürgerlich Gustav Hartmann mit seinem Pferd Grasmus auf
seiner Protestfahrt von Berlin nach Paris die frühere
Poststation Am Brand, wo ihm der Mainzer Verkehrsverein
traditionell Wein, Worscht und Weck serviert und wo
früher die Eilposten nach Frankfurt und Straßburg
abfuhren. - In Rüsselsheim veranstaltet der Frankfurter
Motorradclub auf der Opel Rennbahn zum zweiten Mal das
längste und schwerste Motorradrennen der Welt, das 24
Stunden Rennen, über 2.000 km mit einem Preisgeld von
14.000 Reichsmark. Man fährt auf Stock, Windhoff bzw
Neander, UI, das offenbacher Team Krahn und Kirchner auf
Diamant, das eine frankfurter Team Heldmayer und
Wünneberg auf Dunelt und das andere frankfurter Team
Braun und Pistorius auf einer deutschen MWH und Horex.
Der frankfurter Klein fährt auf einer DKW
Werksspezialmaschine in der 500 ccm Klasse einen
langweiligen Start-Ziel-Sieg ein. Es ist so heiß, dass
sich kaum Zuschauer an der Rennbahn einfinden. Nur die
Restaurants sind überfüllt. - In Wiesbaden hat das Palasthotel
am Kranzplatz von Hoteldirektor Otto Schick 5
Telefonnummern ua 59241, und ist das Romantikhotel der
Stadt mit 200 modern eingerichteten Zimmern und 60
Thermalbädern direkt im Hotel. Es finden
Nachmittagstanztees statt. Das Zimmer kostet 12 bis 20
Mark inklusive einem Thermalbad. - In Wiesbaden schließt
der Hockeyclub und Tennisclub Blau Weiß seine
Hockeyabteilung und streicht Hockeyclub aus seinem
Namen. - In Neu-Isenburg tritt die Tennisabteilung
des Neu-Isenburger Turnverein, dem neugegründeten
Tennisverein Erster Neu-Isenburger Tennisclub mit blau
weißen Vereinsfarben an der Brunnenstrasse bei. - In
Wiesbaden reist der Automobilrennfahrer Kappler mit
seiner Frau zum Wiesbadener Automobilturnier an. Die
Teilnehmer werden am wiesbadener Kurhaus von
Fotographen empfangen. - In Frankfurt gibt es die
Radiosendung Die Stunde der Frankfurter Zeitung,
wobei als Gast der in Wiesbaden geborene streng
protestantisch baptistische Handschuhmachersohn und
frankfurter Schriftsteller Alfons Paquet (47) über Wiesbaden spricht. -
In Frankfurt brennt bei einem Schiffsunglück der
Kohlenfrachter Gelderland II im Osthafen, wobei ein
Matrose (41) stirbt. - In
Frankfurt wird ein Ortsverein des Deutschen Automobil
Clubs im Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 gegründet. - Die in Darmstadt im Vorjahr
verstorbene Pharmaindustriellenehefrau,
Automobilrennfahrerin und Selbstmörderin Ernes Rogalla
von Bieberstein (++)
wird als Frau in Rot alias rotes Kleid für
Mercedes Benz Typ S Werbeplakatikone für eine
Romanfigur. - In Frankfurt Niederrad werden mehrere
Galopprennen für Rennpferde veranstaltet. - In Frankfurt
kommt es zu einem Flugzeugunglück, wobei nach dem Start
vom Flughafen Frankfurt am Römerhof 19 nach Hamburg ein
3 motoriges Lufthansa Grossflugzeug Junker D 1069 bei
Rödelheim wieder abstürzt, wobei aber nur zwei
Passagiere leichte Verletzungen erleiden. - Der in
Wiesbaden geborene Automobilrennfahrer August Momberger (23) startet beim ersten Großen
Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, wo er
mit seinem Bugatti T35B
wegen einer defekten Wasserpumpe ausscheidet,
wonach er auf Mercedes Benz fährt. - In Frankfurt stirbt
der belgische Bahnradrennfahrer Gustave Lejour (--).
- In Frankfurt eröffnet der Geigenbauer Hoffmann ein
Atelier am Schweizerplatz. - Das in Frankfurt gegründete
Kartell Deutscher Automobil Clubs mit 50 Automobilclubs
als Kartellclubs löst sich auf und ordnet sich dem
Kaiserlichen Automobil Club KAC an der Spitze unter. -
In Darmstadt zieht in das Mainzer Warenhaus im
ehemaligen Kameytski Palais an der Westseite des
Marktplatzes das jüdische Warenhaus Leonhard Tietz ein.
- In Rüsselsheim wird der Fussballverein SC Borussia
Rüsselsheim 19 06 in Sport Club Opel Rüsselsheim 19 06
umbenannt. - In Deutschland führt die Kriminalpolizei
telgrafische Bildübermirrlung ein, wobei sähnlich wie
bei besprechbaren Rollen, Bilder auf mit Papier
bespannte Rollen übertragen werden. Es gibt regionale
Fingerabdruckkarteien und kriminalistische Testsets. -
In Frankfurt wird das Haus des ehemaligen Richters
Köppler im Köpplerhöfchen abgerissen. Es ist ein
kurioses und besonders schmales Haus, dessen Stirnseite
nur aus einem Torbogen und einem Fenster daneben
besteht. - In Darmstadt kauft der Sportverein TSG
Darmstadt 18 46 an der Heinrich Fuhr Strasse ein
Wiesengelände. - In Langen erreicht der Fussballclub
Langen 19 03 die höchste deutsche Spielklasse. - In
Frankfurt wird im Luxushotel Frankfurter Hof am
Kaiserplatz die frankfurter Ortsgruppe des politischen
Automobilclubs DAC Deutscher Automobil Club gegründet,
der sich audrücklich zur Weimarer Republik bekennt. - In
Darmstadt nimmt die HEAG den Lininen Omnibus Verkehr vom
Böllenfalltor nach Nieder-Ramstadt auf. Daneben
betreiben die Reichsbahn, die Reichspost und private
Unternehmen Linienverkehrsstrecken.
- In Darmstadt läst sich der Motorrad Club Darmstadt
Ernst Ludwig Strasse 2 wegen Streitereien und
finanziellen Nöten nach 4 Jahren wieder auf. - In
Deutschland beginnt die Firma Hakle mit der
Produktion von Toilettenpapier. - In Deutschland
sind mehr als 33 % aller verkauften Neu-Automobile
Importe, davon 80 % aus den USA. Die Preise von
heimischen Automobilen ist im Vergleich zu 19 14 um
63 % gesunken. - In Frankfurt wird das jüdische
Warenhaus Tietz mit einer Art-Deco Fassade an
der Ecke Zeil/Grosse Eschersheimer Gasse
(20 21 Zeil Galerie Kaufhof) neu
erbaut. - In Frankfurt komponiert der in New Orleans
geborene schwarze Jazz Musiker Sidney Bechet (31) sein Stück Negro
Rhapsody mit dem Zusatz Eiserne Hand 42. Er ist mit
seiner späteren dritten Ehefrau Elisabeth Ziegler
(18) befreundet, die er
seit einem Jahr kennt. - In
Frankfurt Höchst beginnt die Farbwerke Höchst mit der
Weiterentwicklung des 15 Jahre zuvor in Frankfurt
Griesheim von Fritz Klatte (--) entwickelten
Polyvinylacetat Kunststoffs Mowolith, wodurch mit der
Forschung von modernen Kunststoffen begonnen wird. - In
Frankfurt Höchst gibt die Stadt wegen der Eingemeindung
die Nutzung des Bolongaropalasts als Rathaus auf. - In
Frankfurt hat das Hotel Tiroler Hof eine
schnörkellose Leuchtreklame mit schwarzen
Arial-Buchstaben auf weißer Leuchtfläche und umgekehrt
entsprechend der frankfurter Reklameordnung und ein Automaten
Cafe. - In Frankfurt wird in der Gutleutstrasse
231 ein neues Elektrizitätswerk (20 21 Heizkraftwerk West) im
Stil des Frankfurter Stils erbaut. - In Frankfurt stellt
die Elektrogerätefabrik Braun von Max Braun (38)
mit seinem Umzug in die Idsteiner Strasse ein
vollständig selbst hergestelltes Gerät her, ein
Endstufe, wie man sie für Stereoanlagen benutzt. - In Wiesbaden macht Freiherrensohn Eberhard Löw von
Steinfurth (19) sein
Abitur. Der ehemalige nordschlewiger Landrat Freiherr
Hugo Philipp Löw von Steinfurth (48)
und Eva von Oertzen (41)
sind seine Eltern. - Der Landkreis Höchst wird
aufgelöst und von der Stadt Frankfurt eingemeindet. -
Der Landkreis Wiesbaden wird aufgelöst. - In Frankfurt
weist die Bilanz der Adlerwerke ein Plus von 20 % zum
Vorjahr aus. - In Darmstadt wird der darmstädter
Generalmusikdirektorensohn Karlheinz Böhm
geboren. Er wird später Darsteller in den Sissi Filmen.
Sein Vater Karl Böhm (34),
der seit dem Vorjahr neuer Generalmusikdirektor am Hessischen
Landestheater ist, ist fanatischer Bekämpfer der
Moderne, der sich auch im neugegründeten NS nahen und
vordenkerischen Kampfbund für deutsche Kultur engagiert,
dessen Gründer Alfred Rosenberg ist, der im Kampf um das
deutsche Theater auch seine NSDAP Wochen Hetzschrift Frankfurter
Beobachter einsetzt. - Weil Ehescheidungen in
England zwar möglich und bezahlbar sind, aber nur bei
Vergewaltigung, Analverkehr, Inzest, Sodomie, Verlassen,
Vielehe oder sexuelle Untreue zugelassen werden, wird
der Roman Lady Chatterley ein Erfolg. - In Wiesbaden
wird der Vorsitzende des Wiesbadener Automobil Club
Mitglied der 8 köpfigen Kommission Oberste Nationale
Sportbehörde für den Automobilsport in Deutschland ONS.
- In Frankfurt ist der als Motorradverein gegründete
Automobilclub ADAC Gau III a Hessen Nassau mit der
Telefonnummer RÖMER 2347 mit 1. Vorsitzendem G Kleinböhl
Merianstrasse 18 in der Hochstrasse 43. - In Frankfurt
Rödelheim wird das Brentanobad als größtes europäisches
Freibad erbaut. - In Frankfurt gründet der Natur Apostel
und frankfurter Kneipenpoet Karl Waßman (33)
eine eigene Partei Waßmann Bund, die sogar 1.325 Stimmen
erhält. - Der rheinhessische völkisch gesinnte Heinrich
Ritter (40) tritt in
die NSDAP ein und wird Parteiredner. - In Frankfurt
beendet der in Saarbrücken geborene Regisseur Max Ophüls
eigentlich Max Oppenheim (26) sein zweijähriges
Engagement am Theater Neues Theater Mainzer
Landstrasse 55. - In Frankfurt beendet der
konkurrenzlose fünffache deutsche Meister aller drei
Waffengattungen Fechten, Säbel und Degen Erwin Casmir (33) beim
Fechtclub Hermannia Frankfurt (19
71 Universitätsfechtclub) seine deutsche
Karriere um auch den Jüngeren ein Chance zu geben,
wonach er nur noch international und in den
Mannschaftswettwerben antritt, wo er in Amsterdam bei
Olympia Silber gewinnt. - In Frankfurt wird das
meistgespielte Theaterstück am Theater Neues Theater
Ecke Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse die Lokalposse
bzw Komödie Die fünf Frankfurter, das von den
fünf Rothschildgründersöhnen handelt und die Zuschauer
fiktiv an deren strategische Gedankenspiele um Staaten,
Macht, Geld und Titelkauf, aber auch durch eine fiktive
Charlotte von Rothschild um moderne Kompromisse im
privaten Bereich Finanzheirat zwischen Orthodoxie und
Assimilation teilhaben lässt, vom wiener Regisseur Carl
Rössler (63) nach 16
Jahren und 216 Aufführungen abgesetzt. - In Frankfurt
beginnt die in Mainz geborene jahrzehntelang
judenfreundliche, tolerante und demokratische populärste
frankfurter Persönlichkeit Mundartdichter Adolf Stoltze (86) in seinem Historienstück Vinzent
Fettmilch gegen Juden zu hetzen. - In Frankfurt
heiratet der Regierungsschulbaumeister Wilhelm Schütte (28) seine Kollegin, die wiener
Staatsbeamtentochter und frankfurter Bauamtsarchitektin
Margarethe Lihotzky
(31), über die nach der
10.000. bauhaus Einbauküche der im Elsass geborene
ehemalige Filmkopierwerksangestellten und frankfurter
Pressefotograf Paul Wolff (41),
der sich mit situativen Leica Kleinbildfotoaufnahmen und
einer eigener Fotoagentur etabliert hat, den
Dokumentarfilm Frankfurter Küche dreht. - In
Mainz Mombach übernimmt Westwaggon die mainzmombacher
Waggonfabrik der Gebrüder Gastell. - In Mainz kündigt
die Rheinische Actien Brauerei Weisenau die Lieferung
von mehr als der Hälfte des städtischen Trinkwassers aus
ihrem privaten Wasserwerken Weisenau und Hechtsheim,
weil im Folgejahr das städtische Wasserwerk Schönau
eröffnet wird. - Der in Nackenheim geborene jüdische
Schriftsteller Carl Zuckmayer (32) schreibt das Drehbuch für
den Skandalfilm Der blaue Engel. - In
Wiesbaden wird der Bahnhof in Hauptbahnhof umbenannt. -
In Langen wird im Saal der Gaststätte Zum Lämmchen
in der Schafgasse 29 das Kino Neu Lichtbühne
eröffnet. - In Darmstadt schickt der Automobilhersteller
Hessische Automobil Gesellschaft AG den in Mainz
geborenen Rennfahrer Harry Stumpf-Lekisch
(--) mit einem HAG Gastell
Sportwagen zum Deutschland Grand Prix auf den
Nürnburgring wo er wie im Vorjahr das Ziel nicht
erreicht. Das Unternehmen wirbt mit dem Werbeslogan Die
Sonne bringt es an den Tag, das beste Auto ist der HAG.
- In Wiesbaden lässt sich der in Rüsselsheim geborene
Opel Gründersohn und Generaldirektor und
Aufsichtsratsvorsitzender der Opelwerke in Rüsselsheim Wilhelm
von Opel (57) nieder.
- In Mainz stirbt der Opel Gründersohn Heinrich
von Opel (55). Auch
seine Frau Emmy Weber (50) stirbt.
Sie haben zwei Töchter Margarethe von Opel (25),
die mit dem in Leipzig geborenen Bankier mit jüdischen
Wurzeln Friedrich Jay (28) verheiratet
ist, und Irmgard
von Opel (21). die
Familie von Opel bewohnt die Villa Ecke Steubenstrasse
34/Bierstadter Strasse. - Das in Schaafheim geborene
Dienstmädchen, und schon einmal wegen ihrer
extremistischen Tendenzen schon einmal aus der KPD
ausgeschlossene hessische Frauenleiterin Anna Katharina
Sehnert (46) gründet ua
mit ihrem in Groß-Zimmern geborenen Ehemann, den Bäcker
und Aufzugsbauer Jakob Roth (--) den
kommunistischen Lenin-Bund. - In Frankfurt zieht sich
die frankfurter Kaufmannstochter und Gründerin eines
Mädchen Instituts Anna Henriette Schmidt (76)
als Direktorin am Blittersdorff-Platz 39 später
François-Mitterand-Platz zurück, und überlässt ihre
Mädchen Käthe Heisterbergk (40),
die einen Doktortitel hat und die Schule zu einem
humanistischen Mädchen Gymnasium später
Ganztags-Gymnasium in Nieder-Erlenbach mit Internat auf
dem Gelände der Glauburg umbaut. - In Frankfurt beginnt
die von zwei jüdischen frankfurter Bankiers gegründete
Frankfurter Sozietätsdruckerei im 64. Jahrgang ihrer
frankfurter Tageszeitung Frankfurter Zeitung
einen Vorabdruck des Sex and Crime Roman Berlin Alexanderplatz
aus dem berliner Milieu zu drucken, was bis ins
Folgejahr dauert. Der Roman beginnt in der Gosse, wo ein
hilfsbereiter jüdischer Geistlicher dem Protagonisten
und Verbrecher Franz Biberkopf eine moralisierende
Kriminalgeschichte erzählt, der danach in den Molloch
Berlin eintaucht und vergewaltigt und raubt. - Der in
Frankfurt geborene Metzgersohn und Vagabund Albert Daudistel (38) wird Mitglied im
revolutionären kommunistischen Bund
proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. - In Langen
verkauft der Opel Vertragshändler Schroth in der
Darmstädter Straße, dessen Schwiegermutter seines Vaters
die Adam Opel Schwester Friederike Wilhelmine oder
Margarethe Opel (++)
ist, Motorräder von Opel aber auch von BMW und
DKW. - In Schlangenbad wird ein Thermalfreischwimmbad
alias unter freiem Himmel eröffnet. - In Frankfurt
Fechenheim wird mit der Eingemeindung auch mit dem Bau
der Straßenbahn begonnen. - In Wiesbaden gewinnen beim
8. Wiesbadener Automobil Turnier laut Werbeabteilung der
Mercedes-Benz AG ihre Fahrer und Automobile mehr als die
Hälfte aller Schönheitspreise.
1927
Wetter: Die Erdbevölkerung wächst auf zwei Milliarden
Menschen. Eine Verdoppelung seit 18 04. - In Frankfurt
kommt die Erstausgabe der NSDAP Wochen Hetzschrift Frankfurter
Beobachter als Enthüllungsblatt und NSDAP Organ
heraus. Die NSDAP Redaktion wird mit gesammelten 48 Mark
gegründet. Die NSDAP Mitglieder Leopold Gutterer (25) und Theodor
Habicht (29) betätigen
sich in einem kleinen Raum von NSDAP Mitglied Moßbrugger
in der Adalbertstrasse als Redakteure. Da keine
regionale Druckerei sie drucken will, kommt sie aus
Lambrecht in der Pfalz. - In Frankfurt macht der NS
Studentenbund Wahlpropaganda vor dem Eingang der Goethe
Universität. - In Frankfurt wird Jakob
Sprenger (43) NSDAP
Gauleiter Hessen-Nassau. - In Mainz löst sich die
mainzer NSDAP Ortsgruppe wegen Geldproblemen auf und ihr
in Mainz geborener mainzer NSDAP Ortsgruppenleiter und
Gerichtsassessor Hugo Wolf (31)
tritt aus der Partei aus. Bei der Neugründung können sie
kein Parteilokal finden. - In Mainz verbieten die
linkrheinischen französischen Besatzungstruppen
uniformiertes Auftreten in der Öffentlichkeit. - In
Wiesbaden wird der in Wiesbaden geborene
Schriftsetzersohn Theodor
Habicht (29) NSDAP
Ortsgruppenleiter und gründet die Wochenzeitung Nassauer
Beobachter und den Pfälzer Beobachter,
die zu offiziellen NSDAP Gauparteiorganen werden. - In
Frankfurt tagt der Reichsverband der Deutschen Industrie
im Schumann Theater am Bahnhofsplatz
Hauptbahnhof 16. - In Frankfurt wird Peter Gemeinder (36) frankfurter NSDAP
Ortsgruppenleiter. Die NSDAP Ortsgruppe Frankfurt wird
von ihrem Vermieter aus dem Parteibüro im 5. Stock in
der Domstrasse 12 geworfen und zieht deshalb in den 3.
Stock in der Trierische Gasse 7, wo erstmals ein
Parteischild angebracht wird. - In Frankfurt stören die
NSDAP Mitglieder Jakob
Sprenger (43), Peter Gemeinder (36), Karl Linder (27),
Leopold Gutterer (25), Walter Heyse (25), Gerhard Rühle (22) und Hermann Neef (23) uneingeladen bei fremden
Parteiveranstaltungen. Sie werden von SA und SS
geschützt. - In Frankfurt wirbt die NSDAP Ortsgruppe
nicht nur samstags sondern auch sonntags. - In Frankfurt
beschuldigt das NSDAP Mitglied Leopold Gutterer (25) in der NSDAP Hetzschrift Frankfurter
Beobachter den jüdische Warenhauskonzerninhaber
Butterhersteller Hermann
Wronker (62) mit
falschen Gewichtsangaben zu betrügen und wird zu 2
Wochen Gefängnis verurteilt. - In Wiesbaden eröffnet die
Familie Ewert in der Bleichstrasse 5 das Kino für
Jedermann (später Olympia).
- In Frankfurt eröffnet der DVP Reichsaußenminister
Gustav Stresemann die internationale Veranstaltung Musik
im Leben der Völker in der Festhalle an der
Messe. - In Wiesbaden wird der Wiesbadener Reit und Fahr
Club gegründet, bei dem Reitstunden im Tattersall Weiß
in der Saalgasse alias Lehrstrasse 13 gegeben und große
Ausritte veranstaltet werden. Die Frauen Gertrud
Flemming, Fußbahn, Irene Pabst, Christa Rospatt, Vogel
und die Männer Bechtold, Fliegeiskamp, Dr. Gäfgen,
Wilhelm Müller und Karl Heinz Pabst sind einige der 151
Mitglieder. - In Mainz stellt der Lederhändler Karl Weis
aus der Korbgasse den ersten Nachkriegsfastnachtszug
auf. - In Frankfurt wird ein Telefongespräch auf
Langwellenfunkbasis nach New York geführt. - In Bad
Soden wird eine badsodener NSDAP Ortsgruppe gegründet,
die sich zur Parteizentrale entwickelt. - In Frankfurt
stirbt der in Argentinien geborene jüdische und
bedeutendste Getreidegroßhändler der Welt Hermann Weil (59)
in der Zeppelinallee. - In Wiesbaden erreicht
die NSDAP 1,5 %. - In Preußen werden von allen Sinit und
Roma Fingerabdrücke genommen. - In Frankfurt debutiert
der Schauspieler Theo
Lingen (24) am
Theater Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse. - Wiesbaden hat 133.705 Einwohner und
Mainz hat 110.595 Einwohner. - In Königstein kauft der
jüdische u.a. frankfurter Warenhauskonzerninhaber, Ufa
Kinokettengründer Hermann
Wronker (60) die
Villa Flinsch Rombergweg 4. - Im Deutschen Reich gibt es
64 Todesurteile. - In Mainz wird nach WW1 wieder ein
Rosenmontagszug veranstaltet, an dem die Prinzengarde in
neu entworfenen Uniformen und ihrem neuen Markenzeichen
der Trommler in kurmainzischen Felduniformen mit
preußischen Spitzhüten auftritt. - Die in Rüsselsheim
geborene Automobilindustriellentochter und
Springreiterin Irmgard
von Opel (20)
heiratet den in Mainz geborenen mainzer
Oberbürgermeistersohn, Filmregisseur und Drehbuchautor Karl
Georg Külb (26) und
lässt sich innerhalb eines Jahres wieder scheiden. Karl
Georg Külb (26) wird
Koautor des Ufa NS Propagandafilms Mein
Sohn, der Herr Minister. - In Frankfurt
wird die Fischertochter und Offenbacher Tachometerwerke
Gründertochter (20 16 VDO)
Liselott Linsenhoff
als Liselotte Schindling geboren. - In Offenbach wird
eine offenbacher SS Ortsgruppe mit 7 Mitgliedern,
darunter der aus Bensheim stammende Schlosser Ludwig
Seehaus (30), ein Dr
Herbert, Max Hoffmann und Willi Frank gegründet. - In
Offenbach wird unter offenbacher SA Ortsgruppenführer
Geis eine 20 Mann starke offenbacher SA Ortsgrupe
gegründet. - In Frankfurt sind Friedrich Weitzel (23) und Leopold Gutterer (25) in der SS. Friedrich Weitzel (23) wird für 2 Jahre SS Führer
Gau Hessen Nassau Süd. - In Mainz wird der ehemalige
Justizpalast im Dalberger Hof Klarastrasse 4 als
Polizeipräsidium genutzt. - In Rüsselsheim leiden die
Besucherzahlen der 1.500 m langen und ovalen Opel
Rennbahn durch die Neueröffnung des Nürburgringes. - In
Offenbach wird der offenbacher Lehrer Friedrich Ringshausen
(47) Friedrichsring 3 NSDAP
Gauleiter des neuen Gaues Hessen, der aus Oberhessen,
Rheinhessen und Starkenburg besteht. - In Frankfurt
eröffnet der aus München stammende Gastwirt Gustav Maier
in der Große Sandgasse 5 die Almhütt'n (20 16 Strassenfläche vor Berliner
Strasse 42). - In Frankfurt werden im Ehrenhof
der Frankfurter Universität Ehrentafeln für
Kriegsgefallene aufgestellt. - In Darmstadt wird am
Natursee Großer Woog ein zusätzliches Frauenbad
angebaut. - In Darmstadt bietet Merck Vigantol als
erstes Vitamin D Präparat an. - In Darmstadt übernimmt
der morganatisch bei Metz geborene, in Darmstadt
aufgewachsene und erfolglose Automobilhersteller Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (26) die
Daimler Benz Vertretung in der Elisabethenstrasse. - In
Frankfurt veranstaltet die NSDAP eine öffentliche
Veranstaltung, zu der über 1.000 Menschen ins
Volksbildungsheim Eschenheimer Anlage 40 zu Joseph
Goebbels kommen, woraufhin es kurze Zeit später zu einer
NS Demo kommt. - In Frankfurt prügeln sich SA und Reichsbanner in der
Strassenbahnlinie 15. Beim Hippodrom
Ecke Stresemannallee/Kennedyallee 19-23 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat) schreitet die
Polizei ein und nimmt 30 SA fest. - In Frankfurt steigt
nach der Taufe der Freiballon Drory als Geschenk der
Frankfurter Gasgesellschaft an den Frankfurter Verein
für Luftfahrt auf dem Festhallengelände der Messe auf. -
In Frankfurt zieht mit einem lebenslangen Wohnrecht der
kriegsverwundete preußische Generalssohn Pazifist und
Dichter Fritz von Unruh (54) in den Rententurm. Er
gilt als Nestbeschmutzer. - In Frankfurt gibt es 3.652
Motorräder, 4.271 PKW und 1.383 LKW Automobile. - Auf
dem Feldberg holt die NSU Tourenwagenfahrerin und
frankfurter Autohändlertochter Erna Glöckler den zweiten
Platz in der Klasse bis 1500 ccm. - In Wiesbaden stören
aus Frankfurt mit einem Lastkraftwagen angereiste mit
Gummischläuchen und Schlagstöcken bewaffnete und als
Zuhörer geduldete Hakenkreuzler alias NSDAP Mitglieder
eine Versammlung jüdischer Frontsoldaten auf ein
Kommando hin. Auf ein Kommando hin kommt zu einer
Saalschlacht, die die anwesende Polizei nur zögerlich
beendet. - In Wiesbaden zeigt der neue Besitzer des
Hotels Frankfurter Hof
Wegergasse 37 Alfons Haas bei der Neueröffnung den
jüdischen Gästen mit der antisemitischen Tageszeitung Nassauer Beobachter auf allen
Tischen, dass sie nicht willkommen sind. - In Frankfurt
Bockenheim erbaut der Metallgesellschaftsgründersohn Richard Merton (46)
die neubarocke Villa Merton
am Leonhardsbrunn 12. - In Frankfurt wird das NSDAP
Mitglied Eduard Weber Anwalt am Amtsgricht. - In
Frankfurt Fechenheim wird das modernste Hallenbad
Europas eingeweiht. - In Höchst wird das französische
Zwangsbordell alias öffentliches Haus für Sexarbeit
geschlossen. - Die Besitzerin des frankfurter Palais
Reichenbach Lessonitz alias Palais Löwenstein in der
Taunusanlage 14 (20 17 Deutsche
Bank Hochhäuser), die Fürstenwitwe Prinzessin
Pauline von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(69) alias Prinzessin
Paulina von Reichenbach Lessonitz stirbt. - Der in
Gonsenheim aufgewachsene völkische Postinspektorensohn Walter Best (22)
beendet sein Germanistikstudium in Frankfurt.
- In Offenbach wird das Gaswerk an die Main-Gaswerke AG
verkauft. - Der in Nieder-Flörsheim geborene Jurist und
SA Führer Philipp Wilhelm Jung
(43) wird private
Leibgarde des rheinpfälzer NSDAP Gauleiters Josef Bürckel (32). - In Mainz schließt der in
Weißrussland geborene jüdische Unternehmer Moses Gorbaty
am Binger Schlag (20 17 Wallstrasse 1) das Automobilwerk
Garbaty Mainz nach der Produktion von 400 Automobilen,
darunter der 4 Zylinder 5/25 PS alternativ als Phaeton
oder Limousine. Der Name wird von Gorbaty zu Garbaty
geändert. So wie die berühmte deutsche Zigarettenmarke
heißt. - In Frankfurt sitzt man im Weinlokal Der
Brückenkeller in der Schützenstrasse 6 in den
Kellergewölben der Weingrosshandlung La Roche &
Allinger, im Besitz von K Allinger und Franz Albert
um das tausend Liter fassendes noch unverzierte
Goethe-Fass. - In Frankfurt
lässt der jüdischevangelisch konvertierte Cassella
Teilhaber und in den Adelsstand erhobene Carl von Weinberg (66)
den von ihm gegründeten Frankfurter Golf Club mit einem
9-Loch-Platz nach Niederrad in die Golfstrasse direkt
vor seine Haustür Villa Waldfried Flughafenstrasse
umziehen, wo ein 18 Loch Platz angelegt ist und ein
englisches Landhausstil Clubhaus erbaut wird. - Eine
Strassenverkehrsordnung mit neuen international gültigen
Warnungstafeln für den Kraftfahzeugverkehr wird
eingeführt. - In Mainz findet ein Deutsches
Volkstrachtenfest statt. - In Ober Ramstadt beginnt der
Automobilwerkbesitzer Hans Gustav Röhr (32) mit Joseph Dauben mit der
Produktion des Röhr 8 in Leichtbauweise mit
Tiefbettkastenrahmen und Einzelradaufhängung, was zu
einer sehr guten Strassenlage führt. Der unausgereifte
2.000 ccm Reihenachtzylindermotor macht ständig
Probleme. Die Karosserie stammt vom darmstädter
Karosseriebauer Autenrieth. Hans Gustav Röhr (32) verzichtet auf eine
rationelle Fertigung. - In Mainz runiert der Besitzer
der einzigen mainzer Hausbrauerei Franz Geier der
Brauerei Zum Birnbaum in der Birnbaumgasse 5 durch seine
Spielsucht seine Brauerei und verkauft sie an die
Schwanenbrauerei. - Im Kloster Eberbach wird zur
Tourismusförderung Wildschweinzucht im Saugraben
betrieben. - Der Preis für 1 kg Brot steigt von 35
Pfennig auf 38 Pfennig. - In Darmstadt wird für das
mittelrheinische Kreisturnfest die Festhalle
erbaut. - In Darmstadt veranstaltet die Stadtverwaltung
Konzerte im Orangeriehaus im Bessunger Hofgarten. - In
Darmstadt hat die Kronenbrauerei die Telefonnummer 88
und 1527. - In Wiesbaden befreundet sich der
expressionistische russische Maler Alexej
von Jawlensky (62)
mit der in Wiesbaden geborenen Malerin und
Kunstgewerblerin Lisa Kümmel (30) und der in Frankurt
geborenen Kunstsammlerin und Hoechst Millionenerbin Hanna
Bekker vom Rath (34). -
In Darmstadt kauft die
Studentenverbindung Burschenschaft Frisia an der
Technischen Hochschule im Prinz-Christians-Weg 11 ein
eigenes Verbindungshaus, das im Folgejahr eingeweiht
wird. - In Bad Homburg wird das Seedammbad eröffnet. -
In Bad Homburg findet eine Modenschau auf der Treppe des
bad homburger Kurhauses statt. Vor einer Palme
präsentieren sie kostbare Abendkleider in Form von
orientalischen Umhängen. Alle Frauen haben kurzes Haar.
- In Frankfurt hat das Restaurant Kaiser-Keller
zwar ein mittelalterliches Kreuzrippengewölbe, aber alle
Flächen sind weiß gestrichen und mit großen modernen
Ovalen dekoriert. - In Frankfurt Sprendlingen wird das
Sprendlinger Freibad eingeweiht. Der sprendlinger Victoria
Kinobesitzer Philipp Ebert filmt das Ereignis als
AXR-Film-Produzent. Beim Umzug durch die Stadt
beteiligen sich alle Sportvereine. Viele Sportler
marschieren wie die Konservativen monieren, nackt,
dh. nur mit T-shirt und kurzer Hose, selbst Junge
Frauen. Trockenübungen führen die Schwimmer nur in
Badehose bekleidet vor. Schwimmerinnen tragen T-shirts
dabei. - In Frankfurt gewinnt die in Boulogne sur Mer
geborene jüdische frankfurter Industriellentochter Margot von Gans (28) das Feldberg Rennen in
einem 4500 ccm Steyr Rennwagen. Ihr Bruder ist der
Rennfahrer Josef Paul von Gans (30).
- In Mainz Laubenheim schließen die Gaststätten Am
Alten Spritzenhaus Heinrich Doerr Schulstrasse 3
und Zur Vilzbach/Zum Karlshof Vordere
Talstrasse. - In Frankfurt wird das
international renommierte Weinlokal Der
Brückenkeller Schützenstrasse 6 mit qualitativ
hochwertigen Weinen und Speisen wiedereröffnet. - Der in
Nieder-Flörsheim geborene mainzer NSDAP Jurist Philipp
Wilhelm Jung (43)
wird ständige Security von rheinpfälzer NSDAP Gauleiter
Josef
Bürckel (32) und
tritt dazu in die SA ein. - In Frankfurt läuft der
Sportclub Frankfurt 80 Leichtathlet Ernst Geerling (18) die 100 Meter in 10,8
Sekunden und hat bereits 23 Siege im Sprinten errungen.
Das Mitglied Rudolf von Goldschmidt-Rothschild (46)
gewinnt den Prix de la Méditerranée gegen 166
Konkurrenten im Tontaubenschießen. - In Mainz betreiben
560 Personen die städtische elektrische Strassenbahn 73
Triebwagen, 61 Anhängewagen und 20 Güterwagen bei
15.000.000 Fahrgästen auf 26 km. Zwei Strassenbahnlinien
sind nicht im Besitz der Stadt. Zum städtischen
Krankenhaus und nach Laubenheim kann man nicht fahren.
Nach Hochheim wird eine Kraftwagenlinie geplant. - In
Mainz Mombach produziert die Eisenbahnwaggon-Fabrik
Gastell, die auch Strassenbahnwagen für alle Marken
herstellt, Personenautos alias Personenkraftwagen der
Marke Hag mit dem Modell 5/25. - In Mainz Kostheim
produziert Linde elektrische Haushaltskühler alias
Kühlschränke. - In Mainz ist der jüdische Bankier
Kommerzienrat Ludwig Kronberger stellvertretender
Vorsitzender der jüdischen Gemeinde und Vorsitzender des
Vereins Mainzer Kaufleute. - In Wiesbaden hat die Firma
Linde Eismaschinen AG bereits 10.000 gewerbliche
Eismaschinen (nicht Kühlschränke) verkauft. - In
Frankfurt findet ein Lichtfest statt, wobei in der
ganzen Stadt einzelne Gebäude mit Flutlicht angestrahlt
werden, darunter der Dom mit 43.000 Watt und der
Eschenheimer Turm mit 13.000 Watt. - In Mainz gräbt der
Museumsdirektor Aloys Ruppel eigenmächtig vor der
Universität nach den Gebeinen von Buchdruckerfinder
Johannes Gutenberg. - In Wiesbaden Georgenborn wird die
Scheuermann Germanen Hütte als Schutzhütte bei
Wanderungen errichtet. - In Wiesbaden wird der jüdische
ehemalige Theaterkritiker der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung und unerfahrene kasseler
Theaterintendant, der Kassel aus der provinziellen
Mittelmäßigkeit herausgeholt haben soll, Paul Bekker (45)
neuer Intendant am Staatstheater Wiesbaden alias
Grosses Haus. Sein Vorgänger, der hamburger
Theaterwissenschaftler Carl Hagemann (56), wird Rundfunkintendant in
Berlin. Paul Bekker (45)
ist Wortführer für die jüdischen Musiker Gustav Mahler (67), Franz Schreker (32), Arnold Schönberg (53) und Ernst Krenek (27), seinen Assistenten
Schwiegersohn von Gustav Mahler (67), die er auf seine Bühne
holt. Intendant Carl Hagemanns (56) Vorgänger am Staatstheater
Wiesbaden, der darmstädter Theaterregisseur mit
jüdischer Verwandtschaft Ernst Legal (46),
wird Paul Bekkers (45) Nachfolger als Intendant in
Kassel. Aus Kassel bringt Paul Bekker (45)
den ehemaligen landgräflich hessischen Hofkapellmeister
Ernst Zulauf und seinen Assistenten Ernst Krenek (27), der auch Programmhefte
erstellen mußte, mit. Paul Bekker (45)
eröffnet das Schauspiel mit der wiesbadener
Erstaufführung Peer Gynt.
Die erste Neuheit in der Oper wird das Stück Jonny spielt auf
seines jüdischen Assistenten Ernst Krenek (27), wobei der
jüdische Dirigent Joseph Rosenstock Shimmy, Fox, Tango
und Blues spielt. Es kommt mit wenig Bühnendeko aus,
handelt von einem Schwarzen, der einem
Konzertviolinisten seine Amati-Geige stiehlt und damit
eine neue Zeit einläutet, einer Jagd nach dem Dieb und
dessen Flucht nach Amerika. Im Theater Kleines Haus
ehemaliges Residenztheater in der Luisenstrasse 42 (20 16 mittig Nordseite Luisencenter)
wird das 22 Jahre alte Frank Wedekind Stück Hidalla
die erste Neuheit. Die wiesbadener NSDAP Ortsgruppe
organisiert Protestmärsche gegen das neue jüdische
Theater-Personal, das die Pöbeleien wahr aber nicht
tragisch nimmt. - In Mainz hält der Schriftsteller Thomas
Mann (52) in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) eine gut besuchte Lesung. - In
Wiesbaden erlaubt der neue Vorsitzende des
Polizeisportvereins Polizeimajor Rullich eine
Damenhandballabteilung alias Faustball. - In Beerfelden
Hetzbach findet das vom Verein Hessischer Automobil Club
Darmstadt veranstaltete Krähbergrennen letzmals statt.
Nach der Veranstaltung stellt Graf Alexander von Erbach
Erbach (St) (36)
seine finanzielle Förderung ein. Ein
Krähbergrennen wird erst 1964 wieder gestartet. -
Autobahnen heißen Autobahnstrassen. - In Wiesbaden wird
die Postsportgemeinschaft Wiesbaden mit eigenem
Sportplatz Steinbergerstrasse 10 gegründet. - In
Frankfurt beschäftigen die jüdischen ADA-ADA
Schuhfabrikanten Nathan 650 Arbeiter und Angestellte. -
In Frankfurt Niederrad muss der Schiffs- und Bootsbauer
Leux AG, der Eisenkähne produziert, schließen. - In
Frankfurt hat der frankfurter NSDAP Ortsgruppenleiter
hessennassauer NSDAP Gauleiter Jakob
Sprenger (42) ein
representatives offenes Automobil. - In Mainz kauft der
deutsche Marktführer aus Berlin Elster Gasapparat als
Gasmesserfabrik Mainz, Filiale S Elster das zweite Werk
des illiquiden Gasapparte und Gusswerk Mainz und wird in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. - In Frankfurt wird
der Juwelier Josef Grebenau in der Kaiserstrasse von
seinem Geschäftspartner beraubt und ermordet, der mit 15
Jahren Zuchthaus bestraft wird. - In Wiesbaden wird der
Neubau eines jüdischen Gemeindezentrums in der
Innenstadt diskutiert. Der maurisch neuislamische
Baustil der Synagoge am Michelsberg mit seiner Kuppel
wird in der jüdischen Gemeinde als altmodisch empfunden
und soll ua durch ein pyramidenförmiges Dach ersetzt
werden. - Die Enkelin der in Bad Homburg Friedrichsdorf
geborenen bürgerlichen ehemaligen bad homburger
Spielbankbesitzerin und ehemaligen Besitzerin der
Spielbank Monte Carlo Prinzessin Marie Bonaparte (St) (45) empfindet keinerlei
vaginale sexuelle Lust bei der Missionarsstellung, der
einzigen gesellschaftlich moralisch akzeptierten
Sexpraktik, hält sich für krank und lässt sich an ihrer
Vagina operieren, wobei ihre Klitoris näher zur Vagina
verlegt wird. - Der konservative, republikfeindliche und
monarchistische Reichskanzler und Reichspräsident Paul
von Hindenburg (80)
schreibt in einem geheimen Brief an den deutschen Ex
Kaiser im Exil Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (67), dass er nur auf
dessen Einwilligung sein dornenvolles Amt
übernommen hat. - Der in Wiesbaden geborene Architekten
und Archäologen Hans Schleif (25) erhält das erste
Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts.
- In Frankfurt wird der wiesbadener Motorradrennfahrer Günther Bartels (21) auf einem DKW Motorrad beim
Motorradrennen Frankfurter Dreistädtefahrt Dritter. -
Der evangelische düsseldorfer Theologe Reinhard Mumm (54) wird als
Vorsitzender des Sozialausschusses der Preußischen
evangelischen Generalsynode
neuer Vorsitzender der Evangelischen Hauptstelle
gegen Schmutz und Schund und entscheidet über
die Zensur von Büchern, Filmen und Medien. - Frankfurter
Adler Sportwagen gewinnen zwei der rund 200 europäischen
Bergrennen, das Landeskronbergrennen bei Görlitz durch
xxx Schlesinger und das Bergrennen von Eutin durch die
Rennfahrerin Tilly Köpke. Es gibt Rennwagen, Sportwagen
und Tourenwagen Rennen. Opel gewinnt durch Carl
Birkenmaier in der Schweiz beim Bergrennen Binzen-Lucke
eines. - In Wiesbaden importiert die Sektkellerei
Henkell über ihren Eisenbahnanschluss zügeweise
französischen Wein aus der Champagne und bewirbt das. -
In Mammolshain wird die Villa May Am Mönchswald des
holländischen Privatiers Steenkamp nach dessen Konkurs
mit vier Hektar Park und einem Steinbruch von Landesrat
Otto Witte vom Landeswohlfahrtsamt für Nassau,
Bezirksverband Wiesbaden, der noch weitere Kliniken in
Davos, Scheidegg und Weilmünster betreibt, nach
einjährigem Umbau in eine Klinik für 80 ansteckende
tuberkulosekranke Kinder und Jugendliche eröffnet und
von Landeshauptmann Dr Lutsch eingeweiht. Chefarzt wird
Dr Hauff und Oberschwester Hertha vom Deutschen Roten
Kreuz arbeitet ihm zu. Alle Kinder müssen in
vierzehntägigen Abständen in den evangelischen
Gottesdienst. Für die katholischen Kinder kommt der
Rektor der königsteiner Ursulinenordensschwestern. - In
Wiesbaden muss der letzte sonnenberger Nachtwächter Karl
Wiesenborn seinen Dienst einstellen und posiert dafür
vor dem Burgtor in Uniform mit Horn und Pfeife. - In
Wiesbaden Erbenheim übernimmt die mittelrheinische
Flughafen GmbH unter ihrem in Selters geborenen
Vorsitzenden und Westfrontpilot Joseph Aumann (47)
die Pferderennbahn, macht aus dem Gelände den
Zivilflugplatz Wiesbaden - Mainz, wofür die meisten
Tribünen abgerissen werden. - In Frankfurt beginnt die
weltgrößte Firma I G. Farben über
ihre neue in Leuna eröffnete
Hydrieranlage nach dem Bergius-Pier-Verfahren Kraftstoff
aus Kohle herzustellen, wodurch Deutschland von den
amerikanischen Petro-Erdölförderungen innerhalb von 8
Jahren unabhängig wird. - In Wiesbaden gründet die
Tanzschule Bier die Tanz Turnier Gruppe Bier TTGB. - In
Wiesbaden ist in der Luisenstrasse (20
22 Luisenforum) das Residenztheater
und das Cafe Atlantic. - In Frankfurt wird der
Rotary Club Frankfurt, der zweite in Deutschland, von
dem evangelischen Bankier Freiherr Simon Moritz von
Bethmann (40), verheiratet
mit der Grafentocher Henriette Maximiliane von
Schimmelpenninck (38), dem
frankfurter Transportunternehmer Georg Delliehausen (--), dem Universitätsprofessor
Fritz Drevermann (--), dem
jüdischen Wirtschaftswissenschaftler Ernst Kahn
(43), dem Direktor der Hamburg Amerika Linie
Emil Kipfmüller (--), dem
Wrigley Kaugummi (Mousonstrasse
15) Direktor Henry Schultz (--)
und dem IG Farben Direktor Erwin Selck (--)
gegründet. Neumitglieder werden der
Stadtkämmerer Bruno Asch, Stadtkämmerer, das freies
deutsches hochstift Mitglied Ernst Beutler, der Stempel
AG Direktor Wilhelm Cunz, der Frankfurter Zeitung Chef
Wolf von Dewall, der jüdische Bankier Albert Hahn, der
niederländische Generalkonsul Ter Horst, der
Handelskammersyndikus Karl Keck, der aus dem Judentum
ausgetretene frankfurter Oberbürgermeister Ludwig
Landmann, der Sektkellerer Hermann von Mumm, der
Chrirurg Victor Schmieden, das
Arbeitgeberverbandmitglied Eduard Simonis,der Leiter der
städtischen Bühnen Richard Weichert (47), der
Kunstgewerbeschulprofessor Fritz Wiehert, der
Textilhändler Rudi Bleistein, der Städeldirektor Georg
Swarzenski, Rudolf Schwander, der Pianist Alfred Höhn,
der Privatklinikdirektor Louis Grate, der
Universitätskurator Kurt Riezler, der
Universitätprofessor Paul Tillich, der Frankfurter
Zeitung Chef Erich Weiter, der Zentrumspolitiker
Heinrich Scharp und der Architekt Ernst May
(--). - In Wiesbaden tritt
im wiesbadener Kurhaus die in St Petersburg
geborene Meistertänzerin Anna Pawlowa
(46) mit 30 Tänzern und Tänzerinnen auf,
darunter Boris Romanow und Anatol Obuchoff, wobei sie ua
die Koketterie der Colombine von Drigo, die Gavotte
von Lincke und das Stück Der sterbenden Schwan
von Saint Saens selbst tanzt. Für ihre neue Tournee hat
sie den jüdischen in St Petersburg geborenen Dirigenten
Efrem Kurtz (27)
engagiert, der das städtische wiesbadener Kurorchester
leitet. Man tritt sowohl im Kurgarten als auch im großen
Saal auf. - In Rüsselsheim ist die Volksbank Rüsselsheim
in einen Skandal verwickelt, bei dem der Rechner einen
Meineid leistet. - In Rüsselsheim veranstaltet der
Frankfurter Motorradclub auf der Opel Rennbahn das
längste und schwerste Motorradrennen der Welt, das 24
Stundenrennen. - In Rüsselsheim findet auf der Opel
Rennbahn ein Motorradrennen mit 20.000 Zuschauern statt.
Der Zustand der zementierten Bahn ist so schlecht, dass
Geschwindikeitsrekorde durch die Bodenwellen
ausgeschlossen sind. Die rüsselsheimer Tageszeitung Main-Spitze
berichtet, dass ausländische Motorradfahrer wie der
Holländer Baar, der Belgier Lismonde und der Franzose
Borgotti chancenlos gegen Ernst
Zündorf (30) und
Josef Giggenbach (21) auf
BMW, der zweimal gewinnt, waren. - Opel stellt, wie
viele Konkurrenten bereits getan haben, als Marktführer
den Verkauf von Fahrrädern im Einzelhandel ein und
verkauft nur noch über Direktverkaufsstellen und über
Versand ab Werk. - In Darmstadt begeht die in Pommern
geborene Oberstleutnantstochter und
Automobilrennfahrerin Ernes Rogalla
von Bieberstein als verheiratete darmstädter
Pharmaindustriellenehefrau Ernes Merck (29)
deren Ehemann Wilhelm Merck (34) auch
Aufsichtsratsmitglied bei Daimler-Benz
ist, nach der Geburt ihres Sohnes Peter Merck und
einem Erfolg auf ihrem Mercedes Benz als
Werksautomobilrennfahrerin beim Klausenrennen, wobei sie
Rudolf Caracciola (26)
unterliegt aber ihren Ehemann Wilhelm Merck (34)
abhängt, Selbstmord. - Auf dem Feldberg wird der Bergkönig
Hans Stuck (27)
auf Austro Daimler Sieger des Feldbergrennens
in der Sportwagenklasse bis 3000 ccm. - In Wiesbaden
gewinnt der Automobilrennfahrer Adolf Rosenberger (27) das Automobilrennen auf den
Berg Hohe Wurzel. - In Darmstadt wird das im Vorjahr von
der Stadt übernommene Luxushotel Traube mit 73
Zimmern, 94 Betten und einer angrenzenden Garage
modernisiert wiedereröffnet..
- In Wiesbaden schafft die Stadt drei moderne
staubfreie Kipp Müllwagen, die mit einer Schnecke im
Inneren den Müll verdichten und einheitliche
Mülltonnen aus feuerverzinktem Stahlblech an. - In
Darmstadt startet die HEAG eine Omnibuslinie mit
sechs kleinen Benz Bussen vom Schloss über die
Hochschule, die Pankratiusstrasse, den Riegerplatz,
den Röhnring, den Spessartring zum als Station
Rosenhöhe eröffneten Ostbahnhof. -
Baroness Marie Helene von
Rothschild wird in New York geborene. Sie ist die
Enkelin der homosexuell lesbischen jüdischen
französischen Rothschildtochter aus einer
innerfamiliären frankfurter Rothschild Cousinenehe Helene von Rothschild
(64) und sie wird mit 30
Jahren wieder einen Rothschild heiraten, der ebenfalls
Enkel aus einer innerfamilären französisch-englischen
Rothschild Cousinenehe ist. - In Königstein eröffnet
die Stadt das von Franz Borgnis (--)
im Vorjahr gekaufte und umgebaute Schweizerhaus
Hauptstrasse 21 und eröffnet es als königsteiner Kurhaus
mit Restaurant, Damensalon, Rauchzimmer,
Schreibzimmer und Lesezimmer mit Park. - In Frankfurt
lässt der Juwelier Pletzsch das Eckhaus Zeil /
Hasengasse als eines der letzten Fachwerkhäuser
abreissen und in Stahlbetonweise wieder aufbauen. - Mit
dem Verkauf des weltweit 25 millionsten amerikanischen
Ford Modell T Automobils, bei dem der Fahrer
ausschließlich links sitzt und deshalb rechts fährt,
wird in den meisten Ländern rechts gefahren, außer im
britischen Commonwealth. Die weltweite Jahresproduktion
steigt auf rund 3 Millionen PKW alias
Personenkraftwagen. - In Frankfurt veranstaltet der
Automobilclub Motorfahrerverein Frankfurt seine zweite
Ballonverfolgungsfahrt. - In Wiesbaden wird der Kellner
und SA Karl Ludwig (20) in
der Drudenstrasse von Kommunisten überfallen und tödlich
verletzt, weshalb die Drudenstrasse später in Karl
Ludwig Strasse umbenannt wird. - In Wiesbaden, Frankfurt
und Mainz organisieren SA Männer eine gemeinsame
Störaktion in Nastätten gegen eine gegen die NSDAP
gerichtete Vortragsverantaltung der nastättener Juden
mit dem mainzer Rabbiner Levy, dem evangelischen und dem
katholischen Pfarrer aus Nastätten und einem Geistlichen
aus Diethardt im Hotel Guntrum, die der
Bauernsohn, dessen Vater seinen Hof bei einem
Versicherungsbetrug abgebrannt hat, der alkoholkranke
frankfurter ig farben Chemiker und rheinland-süd NSDAP
Gauleiter Robert Ley (37)
mit rund 150 SA, anführt, wobei es einen Toten und
mehrere Schwerverletzte gibt, woraufhin die Ortsgruppen
der NSDAP in Braubach, Oberlahnstein, Nassau und
Singhofen aufgelöst werden und die wiesbadener
Ortsgruppe der NSDAP für ein Jahr verboten wird. - In
Darmstadt wird Karl Böhm (33)
neuer Generalmusikdirektor am Hessischen
Landestheater. - In Wiesbaden veranstaltet der
Wiesbadener Automobil Club Sonnenberger Strasse 27
seine zweite Automobilschönheitskonkurrenz Autoschau,
bei der über 100 Hersteller ausstellen. - In Mainz hat
die Mainzer Sparkasse 10 Million Rentenmark an Einlagen.
- In Darmstadt ist die Zaun Bank am Luisenplatz 1. - In
Darmstadt ist die Automobilfabrik Hessische Automobil
Gesellschaft AG mit der Telefonnummer 3025 in der
Holzhofstrasse 27. - In Darmstadt wird der Verein
Hessischer Automobil Club mit der Telefonnummer 888 vom
1. Vorsitzenden Diplomingenieur Joseph Monnard in der
Heinrichstrasse 2 geleitet. - In Darmstadt gibt es 4
Münzfernsprecher alias Münztelefone, im Hauptbahnhof, an
der Technischen Hochschule, im Telegrafenamt und im
Gasthaus Ludwigshöhe. Dazu gibt es 16
öffentliche Telefone ua in Kaufhaus Konsumverein
Dornheimer Weg 38, Gasthaus Zur Krone
Schustergasse 18, Sportverein Darmstadt 18 98 am
Böllenfalltor und Städtische Badeanstalt am Woog. - In
Darmstadt wird die Hessische Motorfahrzeug-Industrie
alias Hemofa Darmstadt, die rund 2.000 Zürtz Motorräder
hergestellt hat, offiziell aufgelöst. - Der in
Wächtersbach geborene isenburgbüdinger Erbprinz Ferdiand
von Isenburg Büdingen (St) (47) stirbt in Berlin, wodurch
sein Vater Fürst Friedrich Wilhelm von Isenburg Büdingen
(St) (77)
verheiratet mit Anna Dobržensky von Dobrženicz
(75) an seinen Enkel
vererbt. - In Darmstadt wird der Tennis und Eisclub am
Böllenfalltor Hessischer Tennis Meister. - In Frankfurt
bringt der Verlag Ravenstein Ravensteins große Rad-
und Autokarte als offizielle Karten des AvD
Automobil Club von Deutschland heraus. - In Frankfurt
werden zu den 190 teureren Kraftdroschken weitere 60
billigere Kleinkraftdroschken alias Taxis eingeführt,
wodurch die Automobile endgültig die billigeren
Pferdedroschken verdrängen. - In Frankfurt wird das
Manskopf Uhrtürmchen auf der Kaiserstrasse wegen einer
neuen Straßenbahnweiche abgerissen. - In Frankfurt
eröffnet Heinrich
von Opel (55) ein
eigenes Autohaus für die eigenen Automobile. - In
Frankfurt richtet der in Mainz Kastel geborene
langjährige Direktor der Kunstgewerbeschule und Neues
Frankfurt Fan bzw Bauhaus Fan Friedrich Wichert (49) eine neue Modeklasse ein,
deren Leiterin die wiener Modemacherin Margarethe Klimt
(35) wird, die ua
französische Damenschneiderei und Modezeichnen lehren
will. Ihre Mentorin, die Salonière Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (31)
zieht in eine modernisierte Villa am
Westendplatz, wo sie gesellschaftliche Empfänge gibt und
Musiker und Schriftsteller fördert. - In Offenbach gibt
es eine Fachklasse für Frauenkleidung an der
Gewerbeschule alias Technische Lehranstalt später
Hochschule für Gestaltung. - In Frankfurt wird der in
Mainz geborene frankfurter Journalist und Mundartdichter
Adolf Stoltze (85)
bei einer Umfrage der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
General Anzeiger zum populärsten Frankfurter
gewählt. - In Frankfurt erarbeitet der ehemalige
höchster Bürgermeister und frankfurter Kämmerer, der
jüdische in Posten geborene Kaufmann und SPD Mitglied Bruno Asch (37)
den Köln Frankfurter Kohlenfelderkauf für den
jüdischen, aber ausgetretenen, frankfurter
Oberbürgermeister Ludwig
Landmann (59) und
der kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (--),
mit denen das Neue Frankfurt finanziert wird. - In
Königstein verkauft der frankfurter Bankier Albert Andreae de Neufville (73)
seine schlösschenartige Sommerresidenz Villa Anderae in der
Johann Hinrich Wichern Strasse 4. - In Höchst bestellt
die Stadt noch vor ihrer Eingemeindung bei der passauer
Porzellanfabrik Dressel & Kister einen kompletten
Satz von allen 350 erhaltenen höchster Fayencemodellen
und Porzellanmodellen. - In Wiesbaden finden im
Paulinenschlößchen die Deutschen Meisterschaften im
Radball statt. - Der in Wiesbaden ausgebildete
Schauspieler Hugo Werner-Kahle (45) spielt im Edgar Wallace
Stummfilm Der große Unbekannte mit. - In
Wiesbaden Erbenheim wird der in Selters geborene
Westfrontpilot Joseph Aumann (45),
der seit dem Vorjahr in Wiesbaden wohnt, damit
beauftragt die Pferderennbahn in den Zivilflugplatz
Wiesbaden umzuwandeln, was zwei Jahre dauert.
- Der mit
seiner Cousine 2. Grades, der frankfurter
Oberbürgermeistertochter Gertrud Adickes (49),
verheiratete Medienkonzernbesitzer,
Nachrichtendienstbesitzer, DNVP Vorsitzender und Ufa
Filmmedienkonzern Vorstand Alfred Hugenberg
(62) kauft die finanziell
angeschlagene Ufa und integriert sie in sein
Konzernimperium. Ihre Nichte, die frankfurter Oper
erste Kapellmeister Tochter Gertude Rottenberg (27) ist
seit zwei Jahren mit dem in Hanau
geborenen Komponisten Paul
Hindemith (32)
verheiratet. - In Mainz wirbt der Juwelier L Friedmann
in der Schusterstrasse 50 mit Uhren Juwelen und
Goldwaren und Silberwaren. - In Mainz feiert Franz Geier
(--) in seiner Gaststätte Zum
Birnbaum Birnbaumgasse 5 ein Oktoberfest.
-1 Reichsmark entspricht 3,8 Euro (20
22). - In Darmstadt wird Hessische Lichtspiel
AG gegründet, die das Kino Helia-Lichtspiele
Wilhelminenstrasse 9 mit 1.000 Zuschauerplätzen erbaut.
- In Mainz gewinnt der Mainzer Radsport Verein
Rennfahrer Karl Matheis (--) das
Steherrennen beim Städtewettkampf Frankfurt~Mainz~Köln.
- In Darmstadt schickt der Automobilhersteller Hessische
Automobil Gesellschaft AG den in Mainz geborenen
Rennfahrer Harry Stumpf-Lekisch
(--) mit einem 5/25 PS
HAG-Gastell Sportwagen auf die stuttgarter Solitude
Rennstrecke, wo er seinen zweiten Klassensieg einfährt.
Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürnburgring
erreicht er in der Klasse V das Ziel nicht. - In
Rüsselsheim betreibt Opel einen eigenen
Filminformationsdienst Opel Wochenschau. - In
Frankfurt schließt das Restaurant Kristallpalast im
Behagel Haus von Direktor Oskar Stritzl in der Großen
Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
eröffnet, wobei der Saal Alt-Frankfurt eine
romantische altfrankfurter Häuserfassadenfront als
Deko hat. - Zwischen Frankfurt und Wiesbaden wird das
Telefon Fernkabel 27 Frankfurt~Wiesbaden~Mainz
verlegt, wodurch Wiesbadener beim Schnellverkehrsamt
im Fernamt des wiesbadener Telegrafenamtes nach
Frankfurt und zu den angeschlossenen
Selbstanschlußämtern in Offenbach, Hanau und Höchst
und danach in Mainz mit der neu geschalteten
Rufnummer 09 ihre Gespräche anmelden können, die
neuerdings ohne Wartezeiten vermittelt werden. - In
Wiesbaden gibt es öffentliche Telefone
als Münzfernsprecher. - In Mainz wird das
Postamt 3 am Bahnhof dem Postamt Mainz 1 am Brand 15
unterstellt. Das Postamt Mainz 4 wird nach 37 Jahren
von der Fuststrasse in das Haus Schlitz-Leber verlegt.
- In Mainz und in Wiesbaden wird für die bereits
bestehende postalische Aufgabeortseinheit
Mainz-Wiesbaden auch eine Gebührenermäßigung
zugelassen. - In Wiesbaden stirbt der Komponist
des Münchner Oktoberfest Trinkliedes Ein Prosit der
Gemütlichkeit Georg Kunoth (64)
während einer Kur. - In Bad Vilbel werden
Postomnibuslinien nach Frankfurt und Offenbach
eingeführt. - In Frankfurt übernimmt die Kaufhaus
Hansa Aktiengesellschaft mit mehreren frankfurter
Kaufhäusern das jüdische nürnberger Großkaufhaus Zum
Strauß. - In Frankfurt hat der preußische Staat
erfolgreich jahrelang die Belieferung der Stadt mit
elektrischen Strom von seinem Konkurrenten RWE durch
die Behinderung von Genehmigungsverfahren verhindert.
Beide Unternehmen schließen den Elektrofrieden und
teilen sich das Staatsgebiet auf.
1926 In
Frankfurt ist Jakob
Sprenger (42) NSDAP
Ortsgruppenleiter und Gaubezirksführer. Er verteilt
handgeschriebene Rundschreiben, die Mit deutschem
Gruß unterschrieben sind. - In Mainz Kastel wird
das Fastnachtsgardemusikcorps Kasteler Musikanten
gegründet. - In Frankfurt verkauft die SA
Kampfschatzmarken mit dem Bild Hitlers für Spenden. - In
Frankfurt ist die Geschäftsstelle der NSDAP Ortsgruppe
Groß-Frankfurt in der Domstrasse 12. - In Frankfurt
marschiert die SA in der Goetheruhe. - In Frankfurt
tritt der Zirkusbetreiber Albert Schumann (68)
mit einer Pferdedressur im Schumann Theater am
Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 letztmals auf. - In
Frankfurt gründet das NSDAP Mitglied Josef Geiger eine
SS Ortsgruppe Frankfurt, die zweite in Deutschland. - In
Wiesbaden verhindert die SA mit ihren 12 Mitgliedern
unter Ortsgruppenleiter W G Schmidt mit ihrem Anführer Friedrich Weitzel (22)
durch ein Uniformverbot der englischen Besatzungstruppen
in Zivilkleidung bei einer NSDAP Versammlung eine
Störung durch 40 SPD Reichsbanner
Aktivisten und republikfeindlichen KPD ler mit ihrem
Anführer Wolf auf, auf die sie Aschenbecher und Gläser
werfen und 2 Tage später verhindert die Polizei, dass
frankfurter SA und SS, denen bereits in Frankfurt
Rebstock ihre Waffen abgenommen wurden, bei der NSDAP
Versammlung im vollbesetzten Paulinenschlößchen
auftreten. Beim Rückmarsch werden sie von 500 mit
Knüppeln und Totschlägern bewaffneten ebenfalls
republikfeindlichen KPD lern attackiert. Sie fliehen in
ein nahes Nobelhotel, von wo aus sie von der Polizei in
LKW Automobile zur Stadtgrenze gefahren werden. - In
Frankfurt ist Hirt SA Führer. Da die Stadt nicht von
Alliierten besetzt ist, kann die SA in Uniform
auftreten. - In Frankfurt Griesheim, das französisch
besetzt ist, trifft sich die republikfeindliche KPD und
die regierende SPD im Gasthaus Mainzer Rad am
Mainufer und wird von der frankfurter SA angegriffen,
darunter Franz Krug, Gutjahr, Fink und Hättasch, die
verhaftet aber wieder freigelassen werden. Sie erhalten
von den Französischen Besatzungsbehörden in Abwesenheit
3 Monate Haft und 250 Reichsmark Strafe. 1 Reichsmark
entspricht 3,9 Euro (20 22).
- Die in Rödelheim geborene Sportclub Frankfurt alias SC
Frankfurt 80 Leichtathletin Milly Reuter (22) stellt einen
Speerwurfweltrekord mit 38,36 Metern auf. - In Wiesbaden
eröffnet das Lichtspieltheater alias Kino UFA
Palast oder UFA im Park in der
Wilhelmstrasse 36 (20 17 Caligari
FilmBühne) und Marktsrasse 9 als
Stummfilmtheater im neugotischen Palast Stil mit
Projektoren Ernemann VIIB von Zeiss Ikon aus Dresden. -
In Frankfurt findet die Deutsche Photographische
Ausstellung in der Messehalle statt. - In Frankfurt
gründet sich die pflichtschlagende Frankfurt Leipziger
Burschenschaft Arminia in der Paul Ehrlich Strasse 1, in
der die Landsmannschaft Chattia aufgeht. - In Frankfurt
eröffnet der aus der jüdischen Gemeinde ausgetretene
frankfurter Oberbürgermeister, Aufsichtsrat unzähliger
frankfurter Großunternehmen, der PreußenElektra, der
Deutschen Lufthansa, der Deutschen Bau- und Bodenbank
und der Frankfurter Gasgesellschaft Ludwig
Landmann (58) die
neue Alte Brücke. Für die Feierlichkeiten erhält das
Lokal von La Roche und Allinger eine Schankerlaubnis für
ihnen Weinkeller in der Brückenstrasse 6. - In Frankfurt
hat das NSDAP Parteibüro der NSDAP Ortsgruppe
Groß-Frankfurt an der Zeil 38 (20
16 Centrum Apotheke Zeil 96) ein
Sprechstundenschild mit Thule Hakenkreuz. Sprechstunden
sind von 16:00 - 19:00 Uhr. - In Frankfurt wird Bertolt
Brechts (21)
Theaterstück Kleinbürgerhochzeit im
Schauspielhaus am Gallustor alias Willy Brandt Platz
unter dem Arbeitstitel Die Hochzeit uraufgeführt, dabei
von einem Großteil des Publikums als Provokation
aufgefasst und nach nur drei Aufführungen aus dem
Spielplan genommen. - Die finanziell angeschlagene Stadt
Bad Homburg bittet den abgesetzten deutschen Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (67) brieflich aus dem
Exil nach Bad Homburg zurückzukommen, was dieser aber
ablehnt. - In Wiesbaden erhält das Telegrafenbauamt ein
Automobil, einen Personenkraftwagen alias PKW. - In
Wallau wird eine Wählvermittlungsstelle alias
Selbstanschlussamt für Telefone eingerichtet und erst 10
Tage später in Wiesbaden, danach in Schlangenbad. - In
Wiesbaden beherbert das katholische Kolpinghaus in der
Dotzheimer Strasse 24 40 Wandergesellen. - Wiesbaden hat
133.610 Einwohner und Mainz hat 110.274 Einwohner. - In
Frankfurt Seckbach wird der Mittelwellensender auf einem
107 Meter hohen Holzturm am Heiligenstock von 250 Watt
auf 1.500 Watt Leistung erweitert. - In Frankfurt
erweitert der jüdische frankfurter
Textilwarenhausunternehmer Hermann
Wronker (59) auf der
Südseite der Zeil (20 16 u..v.a.
Zeil 105) sein 80 Meter langes Warenhaus
Wronker, das größte der Stadt um ein weiteres Haus Zeil
99. - In Mainz werden rund hundert uralte jüdische
Grabsteine, die bei der Rheinbegradigung und beim Abbau
von Festungsanlagen wiedergefunden wurden durch die
jüdische mainzer Gemeinde und Rabbiner Sali Levi (43)
auf dem Judensand Mombacher Strasse gegenüber Abbiegung
Anni Eisler-Lehmann-Strasse alias Alter Judenfriedhof
wieder aufgestellt. - In Mainz findet der erste große
Fastnachtssamstagsball der Prinzengarde nach dem WW1 in
der Stadthalle Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16 Hilton Hotel) in den
neuen Uniformen der kurmainzer Füsiliere statt. - In Bad
Homburg kauft der in Mülheim geborene, von seinem
ungarischen Schwiegervater adoptierte Baron und
Unternehmer Heinrich Thyssen (51)
das Gestüt Erlenhof mit Deckhengst Laland und
italienischer Mutterstuten, insgesamt 60 Pferden, vom in
Konkurs gegangenen, in Butzbach geborenen jüdischen
Papierindustriellen Moritz James Oppenheinmer (47).
Seine im österreichischen Burgenland geborene Tochter Margareta von Thyssen
(15) ist eine begeisterte
Reiterin. Sein älterer Bruder Fritz Thyssen (53) unterstützt seit 19 23 mit
großen Teilen seines Vermögens Adolf Hitler (37)
und die NSDAP. - Der in Frankfurt geborene Kaufmannsohn,
SA Führer und Landesführer Stahlhelm Friedrich Wilhelm Heinz
(27) wird Chefredakteur der
Bundeszeitung des Stahlhelms. - In Frankfurt
bedankt sich die NSDAP bei der frankfurter SA und SS
dafür, dass sie mit Lastautomobilen alias LKW und etwa
100 Mann bei Versammlungen auftauchen und Saalschutz
leisten. - In Frankfurt verkauft die verarmte Familie
Guaita den Bolongaropark und die Villa an die Stadt. -
In Darmstadt tritt der Spenglermeister Otto Christian Wamboldt
(42) in die NSDAP ein und
wird Gaufunkwart Hessen Nassau Süd. - In Frankfurt
bricht der in Frankfurt geborene Opernbaritonssohn und
Komiker Herman Bing (37)
als Assisent mit dem erfolgreichen Tuchfabrikantenohn
und Nosferatu Produzenten Friedrich Wilhelm Murnau
(39) in einer Delegation
nach Hollywood auf und wird dort erfolgreich. Friedrich Wilhelm Murnau
(39) arbeitet für die FOX
Studios, wo er vier Jahre später stirbt. - In Darmstadt
veranstaltet der Verein Hessischer Automobil Club mit
Cabrios eine Vereinsfahrt nach Höchst in den Odenwald. -
In Frankfurt stellen die Adler Werke Kleyerstrasse 19
auf Großserie um, wobei in das Ganzstahlkarosseriemodell
Adler
Standard 6 die amerikanischen hydraulischen
Vierrad Bremsen ATE Lockheed von Alfred Teves (58) für Europa eingebaut werden
und auf alle Bauteile aus Grauguss und Schmiedeeisen
verzichtet wird. Von den neuen Personenwagentypen mit
Vierzylindermotoren und Sechszylindermotoren werden 60
Adler Automobile pro Tag hergestellt, die ständig
ausverkauft sind.
- In Ober Ramstadt gründet der Fahrzeugkonstrukteur Hans Gustav Röhr (31) mit Geldern des
Montanindustriellen und wiesbaderner Luxushotel Nassauer
Hof Besitzer Hugo Stinnes (++),
der selbst Besitzer der berliner Automobilmarke
Dinos ist, und dem jüdischen frankfurter
Bankhaus Otto Hirsch (--) die
Automobilfabrik Röhr Auto AG in den ehemaligen Falcon
Automobilwerkstätten, wobei aber nur 100 obere
Mittelklassefahrzeuge mit unzuverlässigen Motoren
hergestellt werden. - In Frankfurt schließt das Garten
Ausflugslokal Café Restaurant Scheffeleck Ecke
Scheffelstrasse/Eckenheimer Landstrasse. Der Garten wird
mit Wohnhäusern bebaut. - In Wiesbaden gründen
hauptsächlich Buchdruckerkollegen, darunter Reinhold
Jost und Georg Buch in der Gaststätte Anker in
der Helenenstrasse den Fastnachtsverein Buchdrucker
Kommitee. Sie veranstalten am nächsten Tag im
Gewerkschaftshaus in der Wellritzstrasse 49 ihre erste
Kappensitzung, bei der sie, da es keine Fastnachtskappen
gibt, Strohhüte aufsetzen, die sie Kreissägen nennen. -
In Mainz wird für 12 Jahre Heinrich Bender (--)
Präsident des Mainzer Carneval Vereins. - In
Wiesbaden Kloppenheim wird der Kloppenheimer Reit und
Fahr Verein gegründet. - In Frankfurt gibt es 175.000
Arbeitslose. - Prinz Ludewig von Erbach Schönberg (St) wird als Sohn von Fürst
Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St)
(23) geboren. - Die in Frankfurt geborene sayn
wittgenstein berleburger Freiherrentochter Lucy von
Kleydorff (28) heiratet den
regulären sayn wittgenstein berleburger Prinz Wolfgang
Friedrich Max von Sayn Wittgenstein (St)
(39). - Fürst Alexander von Sayn Wittgenstein (St) (50) heiratet morganatisch
die Bürgerliche Albertina Schmalix (32).
- In Frankfurt werden 130 Fußgänger von PKW
Automobilen, 49 von Motorrädern und 41 von der
Strassenbahn getötet. - In Frankfurt kommen 4.000
Frachtschiffe an. - In Frankfurt gibt es 6.500 Geburten,
darunter 1.034 uneheliche, 208 Totgeburten und 347
Säuglinge sterben noch im 1. Jahr. - In Frankfurt gibt
es 146.164 Arbeitslose. - In Laubach wird der Grafensohn
Otto von Solms Laubach (St)
als Sohn von Graf Georg Friedrich von Solms Laubach (St) (27) und Prinzessin Johanna
von Solms Hohensolm Lich (St) (21)
geboren. - In Frankfurt gibt es 520 registrierte
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen. - In Deutschland
kommt der Fussballspielfilm Der
König der Mittelstürmer heraus. - In Wiesbaden
Biebrich legen täglich rund 20 Köln-Düsseldorfer
Dampfschiffe an zwei Landungsstegen an, die rund tausend
Kurgäste nach Wiesbaden bringen. - Der in Mainz geborene
Jurist Hugo Wolf (30)
wird rheinhessener, starkenburger und wiesbadener NSDAP
Provinzialbeauftragter. - In Frankfurt Sachsenhausen
richtet der Jesuitenorden in der Villa Grunelius an der
Offenbacher Landstrasse 224 die katholische
Philosophisch Theologische Lehranstalt Sankt Georgen
ein. - In Frankfurt wird der Autobahnbauverein Verein
zur Vorbereitung der Autostrasse Hansestädte Hamburg ~
Frankfurt ~ Basel mit dem aus Limburg stammenden
Geschäftsführer Willy Hof
(46) gegründet und eingetragen. - In Oberursel
wird der in Nieder-Olm geborene Landwirtssohn und
frankfurter Verkehrsamtsreferent Karl Horn
(38) Bürgermeister.
Er ersetzt den in Hünfeld geborenen katholischen
Lehrersohn, Beamten und oberurseler DVP Bürgermeister Josef Füller (St) (65). - In Höchst wird
statt der geplanten und versprochenen Strassenbahn eine
Omnibuslinie nach Sindlingen eingerichtet. - In
Offenbach wird eine Omnibuslinie nach Bieber eröffnet. -
In Frankfurt gibt es ein Treffen von 10 SS. - In
Frankfurt wird die in Frankfurt im Großen Hirschgraben
aufgewachsene Burlesque Revue-Tänzerin und
Schauspielerin La
Jana (21) alias
Henriette Niederauer im Kabarett Weinklause
am Eschersheimer Turm entdeckt. - In Bad Homburg wird
auf der Saalburg ein 24 Stunden Automobilrennen
veranstaltet. - In Frankfurt singt der Äbbelwoi-Lied
alias Apfelweinlied Dichter Adam Müller (47)
alias Millersche humoristisch das Lied Strandbadbilder,
das mit es erblüht die deutsche Rass', hipp-hipp
hurra gut nass endet. - In Frankfurt werden 48
Millionen Telefongespräche geführt. - Die SA wird in
Gruppen, Trupps, Stürme, Standarten, Brigaden und
Gaustürme eingeteilt. - In Darmstadt nimmt die Lufthansa
den nationalen und internationalen Linienbetrieb auf dem
Verkehrsflughafen Darmstadt auf der Lichtwiese auf. - In
Wiesbaden Biebrich stirbt der Michelbacher Hütte
Besitzer Adolph Samuel Passavant
(85). - In Hofheim gibt es
das Erziehungsheim Georgi für geisteskranke Kinder. - In
Frankfurt wird das völkische
Hochschulstudentengruppenmitglied, der in Saarbrücken
geborene Eisenbahnersohn und Lehramtsstudent Gustav
Simon (23) Mitglied
der NSDAP. Außerdem gründet er die Hochschulgruppe
Frankfurt im NSD
Studentenbund. - In Frankfurt beginnen die
Architekturmodellbaubrüder Hermann
Treuner (50) und Robert Treuner (49) mit der Erweiterung ihrer
von der Stadt nicht mehr benötigten Löhergassen- und
Fahrgassen-Modelle auf die gesamt Altstadt. - In
Frankfurt wirbt nur die Wurst- und Konservernfabrik
Friedrich Emmerich in der Tönges-Gasse 36 mit der
Telefonnummer HANSA 1758 mit seiner Spezialität
Frankfurter Würstchen. Er ist nicht Mitglied der
Metzgerinnung. Es gibt 26 Wurstfabriken. - In Frankfurt
belegt die in Frankfurt geborene Katharina Burkhart
alias Ines Keil Folville (41) den zweiten Platz beim
Feldberg Rennen in der Rennwagenklasse bis 1100 ccm
hinter Hans von Meister, beide in einem französischen Amilcar Rennwagen. Ines Keil Folville (41) gibt ihre frankfurter
Steiger Automobil Vertretung auf und meldet Konkurs an.
- In Frankfurt produziert die Wurstfabrik Eichmann
paarweise Dosen-Würstchen mit 37 Gramm, die dem Gewicht
und der Größe von Nürnberger Rostbratwürstchen
entsprechen. Die Wurstfabrik Eichmann ist in der
Leipziger Strasse 13, hat die Telefonnummer MAINGAU 1960
und die Telegrammadresse bezirkswurst frankfurtmain. -
In Frankfurt erhalten La Roche & Allinger eine
befristete Schankkonzession für ihr neues Luxuslokal mit
Weinkeller Der Brückenkeller in der
Schützenstrasse 6. - In Frankfurt wird der in Kiel
geborene ehemalige Revolutionskünstler und DADA Künstler
Karl Peter Röhl (36) Lehrer am Kunstinstitut
Städel. - In Frankfurt ist der Flughafen Frankfurt
Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 im Streckennetz der
neu gegründeten Luft Hansa alias Lufthansa. - In Mainz
logiert Thomas
Mann (51) im Hotel Hof
von Holland Ecke Rheinstrasse/Karmeliterstrasse (20 18 Domflügel Hilton). - In
Frankfurt holt sich die jüdische Sportclub Frankfurt 80
Tennisspielerin und 5 fache Deutsche Meisterin Ilse Friedleben (33) gegen die ebenfalls in
Frankfurt geborene aber nach Berlin abgewanderte
Deutsche Meisterin Nelly
Neppach (28) ihre 6.
und letzte Deutsche Meisterschaft. Milly Reuter holt den
Weltrekord im Diskuswerfen mit 38,34 Meter. - In
Frankfurt entsteht der Fussballverein Rot-Weiss
Frankfurt 01. - In Frankfurt umfasst die Adler-Werke
Automobilpalette den viersitzigen vierzylinder Adler
Phaeton (eine Art Cabriolet) Typ 6/25 mit 80 km/h, den
viersitzigen sechszylinder Adler Phaeton Typ 10/50 mit
90 km/h und die Adler viersitzige sechszylinder
Limousine Typ 18/80 mit 105 km/h Höchstgeschwindigkeit.
- In Höchst wird die Überland-Stromleitung nach Koblenz
in Betrieb genommen. - In Frankfurt stellt das
Motordreirad Automobilwerk Steber in der Ginnheimer
Landstrasse 73 billige und sparsame Automobile her. - In
Mainz findet in der Stadthalle Gut Stubb
Rheinstrasse 68 (20 16 Hilton
Hotel) eine Funkausstellung statt. - In
Wiesbaden Biebrich feiert der Kanu Club Biebrich
Wiesbaden ein Stiftungsfest und einen Maskenball im
Hotel Wildbräu, obwohl nur noch 31 Mitglieder
verblieben sind. - Beim Feldbergrennen gibt es eine
Tourenwagen und eine Sportwagenklasse. In der
Tourenwagenklasse siegen Opel Automobile mit Görtz in
der 1100 ccm Klasse, Adler Automobile mit Löhr in der
1500 ccm, Lauprecht in der 2000 ccm und Wruck in der
3000 ccm Klasse. In der Sportwagenklasse bis 1500 ccm
siegt Volz auf Adler. - In Mainz wird der Tennis Club
Rot Weiß Mainz gegründet. -
In Frankfurt ist die Tageszeitung Frankfurter
General Anzeiger Roßmarkt mit einer Auflage von
140.000 Stück die aufllagenstärkste Tageszeitung. - In
Offenbach eröffnet der rote Arbeiter Radfahrer Bund
Solidarität in der Sprendlinger Landstrasse 220 eine
Fahrradfabrik für das Fahrrad Haus Frisch mit vom
Gewerbeamt ausdrücklich gelobten modernen hellen 1.750
qm großen Hallen. - In Mainz wird der Mainzer Automobil
Club gegründet. Gleichzeitg wird in Köln bei Ford die
Automobil-Fließbandproduktion mit amerikanischen
Maschinenteilen eingeführt und im Folgejahr die NOS, die
Oberste Nationale Sportkommission für Automobilsport in
Deutschland gegründet. - In Frankfurt wird der
Postsportverein gegründet. - In Wiesbaden Igstadt wird
ein Bahnhofsemfangsgebäude gebaut. - In Wiesbaden
gründet der Rechtsanwalt und Schriftsteller Sally Grosshut (20) den jüdischen Sportverein
Hakoah Wiesbaden trotz öffentlicher Anfeindungen und
gegen den Willen eines Großteils assimilierter Juden. -
In Frankfurt verlost die Frankfurter Kunstverein AG in
der Junghofstrasse bei einer Ausstellung Werke von Joseph
Kaspar Correggio, Friedrich Mook, Joachim
Ringelnatz und Carl Stoltz. - In Wiesbaden lösen
die Engländer alle Militärbordelle auf und vertreiben
die Prostituierten alias Sexarbeiterinnen aus dem
englischen Besatzungsgebiet. - In Wiesbaden Biebrich
sinkt die Mitarbeiterzahl der Firma Kalle durch das
Kartell mit der I G Farben AG und der Aufgabe der
Farbproduktion von 2.128 Beschäftigten auf 1.239. - In
Rüsselsheim wird nach heftigen Auseinandersetzungen mit
der Obersten Nationalen Sportbehörde ONS im Sommer die
Firma Opel bis Ende 19 27 von allen Automobilrennen
ausgeschlossen, woraufhin sich Opel vollständig von
Rennveranstaltungen zurückzieht. - In Mainz eröffnet der
Mainzer Ruderverein eine Hockeymannschaft, die auf dem
Sportgelände der Rennbahn spielt. - In Bad Homburg
startet von der Saalburg die dritte 24 Stunden Fahrt für
Automobile vom Bayerischen, Frankfurter, Oberhessischen,
Rheinischen und Württembergischen Automobil Club. - In
Frankfurt veranstaltet der frankfurter EFSC Schwimmclub
im neu erbauten Waldstadion ein Abend Schwimmfest mit
5.000 Zuschauern, die internationale Schwimmstars wie
Joachim Rademacher, Lauffer und Webb miterleben. - In
Frankfurt erhält die städtische Heilanstalt in der
Feldstrasse eine neue Heizung und an der Fronhofstrasse
werden neue Baracken für Obdachlose erbaut. - In Mainz
gibt es noch keinen Automobilclub. - Die in Wiesbaden
geborene Automobilrennfahrerin und mainzer
Verlegergattin Hildegard Diemer
(25) erhält im neugegründeten DDAC Deutschen
Damen Automobil Club, über den die frankfurter
Tageszeitung Frankfurter Zeitung wohl witzig Amazonenstaat
titelt, die Mitgliedsnummer 22. - In Mainz hat
die Bahnhofsgaststätte Südbahnhof Restauration
die Telefonnummer 1333. - Der Guide Michelin
Strassenkarte führt die Vergabe eines Sterns für
besondere französische Restaurants ein. Es gibt auch
eine deutsche Ausgabe. - In Deutschland wird die
Automobilsteuer eingeführt. - In Mainz Weisenau wird von
35 Personen ua von Arbeitern des Heidelberger
Zementwerks der Gebirgstrachtenverein Edelweis mit 35
Mitgliedern im Gasthaus Rheinaussicht während
der Veranstaltung eines Oktoberfests gegründet. Es gibt
in Mainz auch den Trachtenverein Leuchtenberger. - In
Frankfurt gibt die aus Strassburg stammende katholische
Sudentenverbindung KDStV Frankonia Straßburg das
Gasthaus Zum Storch Saalgasse 1 (Platz
neben dem Leinwandhaus) als Verbindungslokal
auf. Das Gasthaus Zum Storch Saalgasse 1 (Platz neben dem Leinwandhaus)
ist langjähriges und ältestes frankfurter NSDAP
Parteilokal. - In Frankfurt wird die Frankfurt Leipziger
Burschenschaft gegründet, die die Landsmannschaft
Chattia aufnimmt. - In Darmstadt ist das Luxushotel Traube
zahlungsunfähig und wird von der Stadt aufgekauft. - In
Darmstadt kommt der Elektroakustikfachmann und
Elektromusiker Jörg Mager (46),
der an seinem Universalinstrument Partiturophon alias
Alltonorgel, das elektroakustisch Blasinstrumente,
Streichinstrumente, Schlaginstrumente und Kirchenglocken
immitieren und beliebig Tonhöhen verändern kann,
arbeitet, an und bleibt 10 Jahre. Der Bratschist des
frankfurter Amar Quartetts Paul
Hindemith (29)
verspricht ein Musikstück für ihn zu komponieren, tut es
mit vier Stücken aber erst nach dessen Tod. - In
Frankfurt gastiert der Zirkus Krone, wobei als Werbung
ein Elefant mit einer wie eine orientalische Prinzessin
gekleideten Schaustellerin durch die Altstadt geführt
wird. - In Frankfurt gibt es die Tageszeitung Sachsenhäuser
Anzeiger. - In Frankfurt Niederrad beginnt der
frankfurter Lederwarenherstellersohn, frankfurter
Siedlungsdezernent, Stadtbaurat und Planer von
Trabantenstädten im Bauhausstil Ernst May
(40) mit seiner ersten
Bauhaus-Siedlung Bruchfeldstrasse, der noch zwei weitere
folgen. Alle neuerbauten Wohnungen werden mit
neudesignedten Küchen im Stil Frankfurter Küche der fünf
Jahre zuvor in Frankfurt gegründeten und seit vier
Jahren in Hanau in der Lamboystrasse bestehenden Firma
Reformküchenmöbel von Richard Haarer (--)
und Otto Haarer (--)
ausgestattet. Sein städtischer Mitarbeiter, der in
Frankfurt geborene Ferdinand
Kramer (28) wählt für
die Wohnungen auch stilgetreue Möbel aus. Es wird
penibel darauf geachtet, dass keine Möbel im
Schnörkelstil der Kaiserzeit verwendet werden. - In
Hofheim bauen die katholischen thüringer
Franziskanermönche auf dem vornehmen Kapellenberg ein
Exerzitienhaus. - In Deutschland darf die British
American Tobacco Company wieder ein Werk eröffnen,
erreicht aber nur einen Marktanteil an Tabakwaren von 10
%, wobei Zigarettenmarken speziell für den deutschen
Markt eingeführt werden. - In Deutschland werden
Automobile nicht mehr als Rechtslenker sondern nur noch
als Linkslenker hergestellt. - In Deutschland wird durch
Ambi Budd in der Fahrzeugtechnik die Ganzstahlkarosserie
eingeführt. - In Frankfurt entfernt das jüdische
Herrenbekleidungsgeschäft Carsch Ecke
Zeil/Liebfrauenstrasse alle Dekorationselemente in Form
des neobarocken Stucks von der Hausfassade. - Das 2.
Pariser Übereinkommen über den Kraftfahrzeugverkehr und
den Strassenverkehr wird abgehalten, das formal das
Führen von Fahrrädern und Tiergespannen und das
Kraftfahrzeugwesen mit Führerscheinen, Nummernschildern,
Fahrzeuggestellnummern, Motornummern, Motorklassen und
Verkehrsschildern regelt. - In Frankfurt baut der
frühere Kutschenbauer und Luxusautomobilkarosseriebauer
Friederichs eines der teuersten deutschen PKWs alias
Autos, den Maybach 5W SG. - In Frankfurt Bockenheim
zieht der in Ostpreußen geborene Erfinder Max Braun (36)
in seine eigene Elektrogerätefabrik in der Kiesstrasse,
wo er neben seinem Radio Trumpf ua Röhrensockel,
Transformatoren, Kondensatoren und Steckverbinder
herstellt. - In Wiesbaden zieht der Wiesbadener
Automobil Club in eigene Räumlichkeiten, die Villa
Sonnenberger Strasse 27, in der eine Gaststätte mit
ausgezeichnetem Weinkeller betrieben wird, und auf deren
Parkplatz eine Tankstelle aufgestellt wird. Die Villa
wird auch Clubhaus des Wiesbadener Tennis und Hockey
Clubs. Man führt eine Automobilschönheitskonkurrenz
Autoschau ein. - Der in Wiesbaden geborene Chemiker und
Präsident des Frankfurter Automobil Club Adolf Isbert
(68) wird Mitglied der
Obersten Nationalen Sportbehörde in Deutschland ONS. -
Der in Darmstadt geborene mainzer Patrizier Freiherr
Arnold Joseph Wilhelm Gedult von Jungenfeld (40),
der in Baden-Baden lebt, wird Direktor der Daimler Benz
AG in Berlin. - In Mainz Ober-Olm heiratet die
Solotänzerin und Tanzschulbesitzerin Aenne Senzer (30) den mainzer Bankkaufmann
Franz Willius (--), wonach
sie die Tanzschule in Tanzschule Senzer Willius
umbennen. - In Frankfurt wird der Manskopf Uhrturm vor
Kaiserstrasse 32 als Verkehrshindernis wieder abgebaut.
- In Wiesbaden wird der Eisenbahnbeamtensohn und
Jurastudent Wilhelm Stuckart (20) Rechtsberater der
wiesbadener NSDAP. - In Frankfurt ist der
Pferderennverein Renn-Klub in der Guiolett Strasse 30.
Der Klubdiener Hamann wohnt darüber. - In Wiesbaden wird
der aus Straßburg stammende katholische Tennisspieler
und stellvertrentende kölner Polizeipräsident Otto Froitzheim (42) neuer wiesbadener
Polizeipräsident. - In Mainz wird der ehemalige
frankfurter Besatzer und Mitglied in einer Bande, die
illegales Glückspiel und Drogenhandel bzw Kokainhandel
betreibt, Hermann
Stickelmann (33)
verhaftet, wonach ihm im Folgejahr in Leipzig der
Prozess gemacht wird, wo er sich von dem jüdischen
frankfurter Rechtsanwalt Paul Levi (43)
vertreten lässt. - In Darmstadt Pfungstadt
übernimmt der eingeheiratete Fritz Hildebrandt (34)
die Brauerei Pfungstädter als Geschäftsführer.
Richard Hildebrandt
(29) ist sein Bruder. - In
Frankfurt beginnt der in Saarbrücken geborene und in
Wien wegen seiner jüdischen Herkunft entlassene
Regisseur Max Ophüls eigentlich Max Oppenheim (24) sein zweijähriges
Engagement am Theater Neues Theater Mainzer
Landstrasse 55. - In Frankfurt wird die wiener
Staatsbeamtentochter und Architektin Margarethe Schütte (29) nach ihrem Zuzug im Vorjahr
erster weiblicher Architekt am frankfurter Bauamt, wo
sie in Preungesheim beginnt ihre Ideen von einer
Auflösung der üblichen Wohnküche mit dem Konzept der
Frankfurter Küche, einer kleinen Einbauküche mit
separatem Speisezimmer, zu verwirklichen. - In Frankfurt
gewinnt der im Elsass geborene geheime Bauratssohn und
frankfurter Filmkopierwerksangestellte Paul Wolff (39)
auf einer Fotoausstellung eine Leica
Kleinbildfotokamera, mit der er mit seinen situativen
Aufnahmen zum Starfotografen wird. - In Frankfurt holt
der Frankfurter Zeitung Redakteur Benno
Reifenberg (34) seinen
Korrespondenten in Paris, den jüdischen österreichischen
Schriftsteller Joseph Roth (32),
nach Deutschland zurück, der sich bitterlich
beschert, dass er ihm damit seine literarische Karriere
zerstört hätte, wonach er Reisereporter wird. - In
Wiesbaden wird das Kino Ufa im
Park in der Wilhelmstrasse eröffnet.
Der von der Reichsregierung, der Deutschen Bank und
privaten Aktionären als Propagandafilmproduktions AG
gegründete deutsche Ufa Filmverleihkonzern unter dem
reaktionären DNVP Vorsitzenden Alfred Hugenberg
(61), der mit seiner Cousine
2. Grades, der frankfurter Oberbürgermeistertochter
Gertrud Adickes (48),
verheiratet ist, schließt, nachdem alle Tonprobleme
und Bild Ton Synchronprobleme gelöst sind, mit dem
amerikanischen Filmverleih Famous Players später
Paramount des jüdischen in Ungarn geborenen
Filmproduzenten Adoph Zukor (53)
und seiner Partnergesellschaft
Metro Goldwyn Meyer (--)
ein zehnjähriges
Kartell, mit dem sie den deutschen Markt dominieren
und unzählige weitere Ufa Großkinos bauen.
Der jüdische ehemalige frankfurter Union
Kinokettenbesitzer, frankfurter Pagu
Filmproduktionsbesitzer und ehemalige Ufa
Generaldirektor Paul Davidson (59)
arbeitet als Produktionsleiter wieder bei der Ufa,
die er aber im Folgejahr wieder verlässt und
Selbstmord währd einer Kur begeht. -
In Wiesbaden stirbt die vom
morganatischen hessenkasseler Kurfürstensohn
Fürst Wilhelm
von Hanau (St) (++)
seit 58 Jahren geschiedene hochadelige
Prinzessin Elisabeth von Schaumburg Lippe (St) (85).
- In Wiesbaden wird das jüdische Kaufhaus Bormass für
Bekleidung, Bett- und Kurzwaren im Jugendstil mit einem
Globus an der Ecke Kirchgasse/Schulgasse am
Mauritiusplatz an die Firma Jasching verkauft, die es im
Folgejahr an Lindemann verkauft, der es als Kaufhaus
Lindemann weiterbetreibt. - In Frankfurt gibt es eine
Filiale der Pantomim Film AG, die ua den
selbstproduzierten, selbstverliehenen und
selbstvermarkteten Film Straße der Vergessenen mit
Hella Moja (35) und Stuard
Henry (--) zeigt. - Die
Filme Freies Volk und Barcco der
berliner Veritas-Film laufen in den frankfurter Kinos Hansa-Lichtspiele,
Neue Lichtbildbühne und Olympia-Theater und
dem darmstädter Kino Union-Theater
gleichzeitig. - In Mainz wird im
Mainzer Stadttheater am Gutenbergplatz das
Stück Der fröhliche Weinberg des in Nackenheim
geborenen jüdischen Schriftsteller Carl Zuckmayer (30) aufgeführt, woraufhin sich
die Nackenheimer als verblödete Kleinbürger dargestellt
und auch durch die derbe Sprache gedemütigt fühlen und
vor dem Stadt Theater mit dem Spruchband Carlche komm nach Nackenheim, Du sollst
uns hoch willkommen sein! Wir schlagen krumm und lahm
dich all und sperrn Dich in de Schweinestall, denn da
gehörste hi protestieren und in den
Zuschauerraum Stinkbomben werfen. Auch andere
auftretende Gesellschaftsgruppen fühlen sich provoziert.
- In Mainz wird das Kino Union Theater in der
Neubrunnenstrasse 7 in Hansa Lichtspiele
umbenannt. - In Darmstadt schickt der
Automobilhersteller Hessische Automobil Gesellschaft AG
den in Mainz geborenen Rennfahrer Harry Stumpf-Lekisch
(--) mit einem HAG-Gastell
Sportwagen auf die stuttgarter Solitude Rennstrecke, wo
er Zweiter in der Kategorie der Sportwagen bis 1200 ccm
Hubraum wird. - In Rüsselsheim betreibt Opel einen
eigenen Filminformationsdienst Opel Wochenschau
mit Filmschnitzeln der rechtsradikal orientierten Ufa
Deulig alias Deutsche Lichtbild-Gesellschaft mit
Politik, Motorsport oder spektakulären Filmeinstellungen
aus aller Welt. - In Wiesbaden wird von Siemens &
Halske ein Selbstanschlußamt für 7.200
Telefonanschlüsse und 800 Mehrfachanschlüsse der
Oberpostdirektion Frankfurt eröffnet. Frankfurt folgt
danach. - In Wiesbaden übernimmt die vom Kommunalverband
abgesicherte Nassauische Landesbank und ihre
angeschlossen Nassauische Sparkasse in der Rheinstrasse
(20 23 Naspa) ua die von
der Stadt Biebrich betriebene Stadtsparkasse Biebrich,
die Kreissparkasse Wiesbaden-Land und die Kreissparkasse
Westerburg. - In Frankfurt gibt es die Landesbankstelle
Nassauische Landesbank und Sparkasse (20
23 Naspa) mit der Telefonnummer HANSA 2050 in
der Zeil 127 (20 23 freier Platz
links neben der Katharinenkirche), die
Frankfurter Sparkasse 18 22, die private Sparkasse
Frankfurt 18 22 der Polytehnischen Gesellschaft und die
Main Taunus Kreissparkasse Höchst. - In Frankfurt
eröffnet der vier Jahre zuvor aus dem rheingauischen
Hattenheim zugezogene Weinlieferant und seit zwei Jahren
neue Prokurist in der
Weingroßhandlung La Roche & Allinger und derem
Gasthaus Der Brückenkeller in der
Schützenstrasse 6 Albert Franz Schütz (28)
pressewirksam die Weinkeller als
Erlebnisgastromie zur Einweihung. - In Wiesbaden schenkt
die Diakonissen Oberin Isabelle von Wintzingerode (--) ihre Villa in der Emserer
Straße 30 dem Diakonissen Mutterhaus Paulinenstiftung. -
In Mainz Kastel wird der katholische Kirchenmusikverein
Kasteler Musikanten im Gasthaus Stehling in der
Wiesbadener Strasse gegründet.
1925
Wetter: Winteranfang mit bis zu -24° Grad Celsius
gefolgt von einer Grippewelle. Der Main ist zugefroren.
- In Frankfurt ist die NSDAP Ortsgruppengeschäftsstelle
Zeil 38 (20 17 Eingang
Oberlandeesgericht Frankfurt). - In Frankfurt
exerziert die SA vor der Festhalle
an der Messe. - In Frankfurt verkauft die Deutsche
Buchhandlung Böhle Braubachstrasse 11 (20
17 Parkhaus Dom Römer Nordausgang) NS
Literatur. - In Mainz wird eine mainzer NSDAP Ortsgruppe
mit dem in Mainz geborenen evangelischen
Briefträgersohn, Ortsgruppenführer und Gerichtsassessor
Hugo Wolf (29)
von Fritz Walper, Karl Kasper und Peter Schwenk
gegründet, die nach 6 Monaten rund 50 Mitglieder hat. -
Frankfurt hat 540.115 Einwohner, Mainz hat 109.965
Einwohner, darunter 2.738 Juden, Wiesbaden hat 102.779
Einwohner, Darmstadt hat 89.465 Einwohner und Offenbach
hat 79.362 Einwohner, davon 1.682 Juden, Hanau hat
38.918 Einwohner und Bad Homburg hat 16.325 Einwohner. -
In Mainz Leben 65.914 Katholiken, 37.341 Protestanten
und 2.738 Juden. - In Frankfurt übernimmt der Maler Max Beckmann (41)
die Meisterklasse der Städel Kunstgewerbeschule am
Schaumainkai 63. Er lässt sich von Minna Tube scheiden
und heiratet Mathilde von Kaulbach. Er ist seit 3 Jahren
mit der Industriellengattin Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (36)
befreundet, die ihn in ihren gesellschaftlichen
Salon, einen der bedeutendsten deutschen, eingeführt
hat, seine Mäzenin ist und deren Ehemann Georg
von Schnitzler (41) als
stellvertretender Hoechst AG Vorstand mit seinem Onkel Richard
von Schnitzler (70),
der Aufsichtsratsvorsitzender der Hoechst AG ist, die IG
Farben in Frankfurt aus den Firmen Agfa, BASF, Bayer,
Cassella, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Chemische
Fabrik vormals Weiler Ter Meer, Hoechst AG und der
wiesbadener Chemischen Fabrik Kalle gründet. -
In Frankfurt spielt der Fussballverein FSV Frankfurt
gegen die Eintracht Frankfurt im Endspiel um die
Deutsche Meisterschaft im neuerbauten Waldstadion vor
35.000 Zuschauern und verliert das Eröffnungsspiel des
Stadions, das zunächst Stadion im Stadtwald und
Kampfspielplatz heißt. Die Südtribüne ist eigentlich der
Kugelfang einer Schießanlage. Zwei Monate später wird
das Schwimmbad eröffnet und erneut zwei Monate später
wird die Radrennbahn eröffnet. Den
Stadionseröffnungspreis gewinnt der aus Großauheim
stammende Radrennfahrer Jean Weiss
(35). - In Frankfurt werden
die jüdischen Brüder Weinberg gezwungen die Chemiefabrik
Cassella in die Fusion zur IG Farbenindustrie AG zu
führen. Sie erhalten Aufsichtsratsposten. - In Wiesbaden
werden die französischen Besatzungstruppen abgezogen und
dafür mit mehr britischen belegt. - In Wiesbaden gründet
der in Wiesbaden geborene Franz Kaiser die Astronomische
Gesellschaft Urania, die die Räumlichkeiten und
Instrumente des reformierten Realgymnasiums
Oranienstrasse 5 (20 16
Oranienschule) benutzt. - Der in Haiger
geborene Jurist und Versicherungskaufmann Helmuth
Schranz (28) wird
Miglied der NSDAP. - Der mit Hermann Göring befreundete
und in Offenbach Rumpenheim geborene Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
(29) heiratet die
italienische Königstochter Prinzessin Mafalda
von Savoyen (St) (23) und lebt mit ihr in
Italien. - Die von Franzosen besetzte Stadt Wiesbaden
wird an die 6.000 englische Besatzungssoldaten übergeben
und Hauptquartier der britischen Rheinarmee und Sitz der
Rheinlandkommission. - In Wiesbaden wird der Neue
Kurverein Wiesbaden unter Fred Oberbeck gegründet. - In
Mainz wird im Gasthof Frankfurter Hof wieder
Nachkriegs Carneval gefeiert. - In Frankfurt wird aus
der Stadtratsfraktion des Völkisch-Sozialen Blocks die
frankfurter Fraktion der NSDAP, der der
Finanzamtshilfsarbeiter Peter Gemeinder (34), Robert Weyel, August
Bornath und Wilhelm Georg Schmitz angehören. Der
bockenheimer Postinspektor im Postamt Rohmerstrasse Jakob
Sprenger (41) löst
Robert Weyel ab. - Eine neue Landeskirchenversammlung,
die sich analog zum Freistaat und Volksstaat Hessen als
Freikirche und Volkskirche versteht, tagt erstmals. - In
Frankfurt Schwanheim wird in der Schwanheimer
Volksschule Gerolsteiner Strasse 2
(20 16 August Gräser Schule) die
Sütterlinschrift eingeführt. - In Kassel wird eine
kasseler NSDAP Ortsgruppe gegründet. - In Wiesbaden
wird in der Post Rheinstrasse 23-25 ein Telefon
Selbstanschlussamt der Firma Siemens & Halske für
7.200 Teilnehmer eingerichtet. - Graf Georg Friedrich
von Solms Laubach (St) (--) ist Mitbegründer einer
Sammelorganisation rechter Verbände. - Der Grafensohn
Markwart von Solms Rödelheim und Assenheim (St)
wird geboren. - In Frankfurt Hausen hält die
NSDAP eine Versammlung im Gasthaus Frankfurter Hof
ab. - In Wiesbaden wird der in Köln geborene rüdesheimer
Weinbrand-Pralinenerfinder Hugo
Asbach (57) neuer IHK
Direktor. - In Mainz gibt es einen Verein zur Pflege
jüdischer Altertümer mit Vorstand, badener Kaufmannssohn
und Rabbiner Sali Levi (42).
- Offenbach hat 79.362 Einwohner, davon 1.682 Juden.
Deren 200 Kinder erhalten durch die jüdische Gemeinde in
den Schulen jüdischen Religionsunterricht. In den
Volksschulen durch jüdische Lehrer. An den höheren
Schulen lehrt Rabbiner Dienemann auch selbst. - Im
Deutschen Reich gibt es 95 Todesurteile. - Der mit der
in Mainz geborenen wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (29)
verheiratete Militär Joachim Ribbentrop (32) lässt sich gegen eine 15
jährige Rentenzahlung von einem entfernten Verwandten
adoptieren und nennt sich daraufhin Joachim von
Ribbentrop. Er behauptet die Adelserhebung für
Verdienste im WW1 erhalten zu haben. - in Mainz wird die
Möbel- und Parkettbodenfabrik Bembé verkauft. - In
Mainz bringt Karl Kneib die erste Nachkriegsausgabe der
Carnevalszeitung Narrhalla
heraus, die auch die Kriegsgewinnler kritisiert. - In
Mainz wird anlässlich der Jahrtausendfeier der
Rheinlande der 1 Hektar große Rosengarten mit 7.500
Rosen angelegt. - In Hessen ist die Zahl der SS Männer
pro Gemeinde auf maximal 10 % der SA beschränkt. - In
Rüsselsheim wird auf der Opel Rennbahn die
Laubfroschparade veranstaltet, wofür die Tagesproduktion
des grünen Opel Laubfrosch von 25 auf 125 Autos
gesteigert wird. - In Rüsselsheim wird auf der Opel
Rennbahn das 4 PS Wagen Rennen durchgeführt. - In
Offenbach tritt der offenbacher Lehrer und Deutsches
Schutz- und Trutzbund Mitglied Friedrich Ringshausen
(45) Friedrichsring 3 erneut
in die NSDAP ein. - In Frankfurt werden im Schumann
Theater am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16
Stummfilme vorgeführt, wodurch es mit seinen 2.500
Sitzplätzen zum größten Kino Deutschlands wird. - In
Frankfurt sehen 450.000 Zuschauer die Internationalen
Arbeiter Olympiade. 3.000 Sportler und 100.000
Freizeitsportler nehmen aktiv teil. Auf Fahnen wird
bewußt verzichtet. Frauen ziehen in kurzer Sportkleidung
in die Stadt und in das Waldstadion ein. 2.200 Radfahrer
in weiß, bilden die Spitze der in die Stadt einziehenden
Athleten. - In Darmstadt wird ein Kurzdokumentarfilm
über die Brauerei Karl Fay Dieburger Strasse gedreht. -
In Darmstadt regt der Verein Hessischer Automobil Club
die Gründung der hessischen Verkehrswacht an. - Der
jüdische offenbacher Schachspieler Wilhelm Orbach wird
Hessenmeister. - In Frankfurt spricht der NSDAP
Parteiführer Gregor Strasser (33) bei einer NSDAP
Veranstaltung im großen Börsensaal. Die Versammlung wird
aufgelöst. Die Anhänger demonstrieren auf der Hauptwache
und werden von der Polizei nach Tumulten vertrieben. -
In Frankfurt starten und landen auf dem Flughafen
Frankfurt Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 ohne Landebahn aber
mit einer riesigen Rasenfläche 2.357 Flugzeuge mit 5.500
Passagieren. Ein Flug vom Flugplatz Stuttgart Böblingen
mit einem Flugzeug Dornier Komet III der
Fluggesellschaft Aero Lloyd nach Frankfurt mit
Zwischenlandung in Mannheim kostet 35 Mark und dauert
von 09:45 bis 13:30 Uhr bei einer Fluggeschwindigkeit
von 160 km/h. - In Mainz wird der Mainzer Carneval
Verein unter Heinrich Bender und Jakob Glotzbach wieder
aktiv. - In Wiesbaden Bierstadt wird ein Pferde Sport
Verein gegründet. - In Wiesbaden Erbenheim wird aus der
Reitergruppe Erbenheim der Erbenheimer Reit und Fahr
Verein auf Initiative des
Landwirtschaftskammerpräsidenten Erasmus Merten mit
Vorsitzendem Franz Fischer gegründet, die ein jährliches
Reitturnier an Ostern zum Erbenheimer Bauernfest
durchführen, bei denen von den Bauern selbst gezüchtete
Reitpferde und Rennpferde antreten dürfen. - Prinz
Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St)
(22) heiratet die verarmte russische
Gutsbesitzertochter Marie Margarete von Deringer (St) (--). - In Frankfurt gibt
es 6.079 jüdische Selbständige, davon 70 % in Handel und
Verkehr und 20 % in Industrie und Handwerk. - In
Frankfurt sind über 50 % aller Unternehmen in jüdischem
Besitz. - In Frankfurt werden 104 Fußgänger von PKW
Automobilen, 18 von Motorrädern und 29 von der
Strassenbahn getötet. In Frankfurt leben 204.994
Lutheraner, 10.566 Reformierte, 119.544 Katholiken und
28.143 Juden. - In Frankfurt hat die Heilsarmee 101
Mitglieder. - In Frankfurt werden 9 Mörder verurteilt. -
In Frankfurt gibt es 132.564 Arbeitslose. - In Wiesbaden
führt die Tanzschule Egon Bier das englische Ballroom
Dancing und den Stepptanz ein. - In Wiesbaden wird die
Nerobergbahn von der Stadt übernommen wiedereröffnet. -
In Frankfurt beendet der in Mainz geborene frankfurter
Journalist und Mundartdichter Adolf Stoltze (83) seine Mitarbeit bei der
Redaktion Kleine Presse der Frankfurter Zeitung.
- In Mainz gründet der evangelische Graf Georg Friedrich von
Solms Laubach (St) (26)
mit seinem in Darmstadt geborenen Freund
Amtsgerichtsratsreferendar Werner Best (22)
den Nationalblock in Hessen. - In Assenheim wird der
Grafensohn Markwart Emich Otto von Solms Rödelheim
Assenheim (St) als Sohn
von Graf Maximilian Ludwig von Solms Rödelheim Assenheim
(St) (32)
geboren. - In Mainz übernimmt der nationalliberale
weisenauer Dampfmühlenbesitzersohn, Arzt und
ausgewiesene mainzer Oberbürgermeister Karl
Külb (56) wieder sein
Oberbürgeramt. - In Frankfurt wird der 18 köpfige
Zuhälterring Zuckerverein mit den Vereinslokalen Cafe Mirna und Drei
Männercafe in der Altstadt zerschlagen. Seine
Mitglieder sind u.a. Altstadbubi, Bahnhofsbubi, Mordche
und der Köllsche Karl, die zu mehrjährigen Haftstrafen
verurteilt werden. - Der Besitzer des frankfurter Palais
Reichenbach Lessonitz alias Palais Löwenstein in der
Taunusanlage 14 (20 17 Deutsche
Bank Hochhäuser), Prinz Alfred von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (St) (70) stirbt. - In Frankfurt
wird der in Bad Schwalbach geborene Gendarmensohn, SA
Führer, Frontbann Führer
Kommando Frankfurt, Mitglied der Deutsch-Völkischen
Freiheitspartei getarnt NSDAP und wegen seiner
politischen Aktivitäten aus dem Staatsdienst entlassene
frankfurter Justizbeamte Karl
Lange (33) wegen Beamtenmangels
wieder eingestellt. - In Offenbach werden die mit einem
jüdischen Künstler verheiratete Frauenkleidungsfachfrau
Isolde
Czóbel (53) und die
Textilkünstlerin mit angeheiratetem Adelstitel Marianne
von Allesch (39) als
erste weibliche Professoren in der Technischen
Lehranstalt Offenbach alias HfG Schloßstrasse
eingestellt. - Fritz Wambsganß (--)
wird NSDAP Gauleiter der Rheinpfalz. - Rund 100
frankfurter und offenbacher SA fahren nach Herborn. - In
Frankfurt wird der Großdeutsche
Tag abgehalten, organisiert vom Stahlhelm,
dessen elsaß-lothringische Ortsgruppe eine
schwarz-weiß-rote Bannerweihe als Gedächtnisfeier für entrissene
Gebiete abhält. - In Frankfurt liefern sich Reichsbanner
und NSDAP in der Innenstadt eine Strassenschlacht. - In
Darmstadt übernimmt die mainz-casteller Waggonfabrik
Gebrüder Gastell die Hessische Automobil AG, die bisher
mit 300 Arbeitern 350 HAG Automobile hergestellt hat.
und holt die Produktion nach Mainz Mombach. Der
Markenname wird weiterverwendet. - In Schotten initiiert
Carl Schott (--) das
Motorradrennen Rund um Schotten, bei dem er auf einer
DKW 175 ccm gewinnt. - In Frankfurt verbietet während
des Besuchs von Reichspräsident Paul
von Hindenburg (78)
der er aus der jüdischen Gemeinde ausgetretene
Aufsichtsrat unzähliger frankfurter Großunternehmen, der
PreußenElektra, der Deutschen Lufthansa, der Deutschen
Bau- und Bodenbank und der Frankfurter Gasgesellschaft Ludwig Landmann (57) die Teilnahme von
völkisch-konservativen Gruppen bei einer Veranstaltung
in der Alten Oper, denen der Reichspräsident Paul
von Hindenburg (78)
bei seiner Rede auf dem Balkon der Alten
Oper Sympathien ausdrückt. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Klub die
Automobilrennen Bergpreis Hohe Wurzel und Rund um den
Neroberg mit 5 km und 85 Kurven. - In Frankfurt
erscheint die Südwestdeutsche Rundfunkzeitung.
- In Frankfurt hat das Frankfurter Symphonie Orchester
mit Konzertmeister Anton Witek und Solo-Cellist Hans
Bottermund im Steinweg 7 und der Telefonnummer Römer
3942 ein Büro. Es bietet bis zu 95 Musiker an. - In
Frankfurt hat die führende frankfurter Operettenbühne Neues Operetten-Theater in der
Bleichstrasse 57 am Eschenheimer Turm täglich
Aufführungen vum 19:30 Uhr und bietet die neuesten
Operetten. Sonntags gibt es um 15:30 Uhr Vorstellungen
zu ermäßigten Preisen und um 11:00 Uhr künstlerische
Matineen. Die Kasse hat die Telefonnummer HANSA 13. - In
Frankfurt gibt es das Restaurant Henrich Bräu
Große Eschenheimer Strasse 23 (20
17 Cairo Designstore Große Eschenheimer 7) mit
der Telefonnummer HANSA 8352, den Münchner
Bier-Palast Kaiser Strasse 64
(20 17 Hotel Mercure), von Karl Lind als
Spezial Ausschank der Hackerbräu München mit täglich
großem Konzert mit Bier-Kabaret ab 18:00 Uhr, das Börsenrestaurant
Thomasbräu mit Separat Zimmer Schiller Strasse
11 (20 17 Restaurant Ostseite
Börsengebäude), das Restaurant Brauerei
Schneider mit Binding Bürgerbräu-Bier Kleiner
Kornmarkt 19 (20 17 Restaurant Leib
& Seele Kornmarkt 11), das Restaurant Heymann
in der Darmstädter Landstrasse 10 (20
17 Wüstenrot) mit der Telefonnummer SPESSART
1124 bietet eigenen Apfelwein, Bindingbier, Dortmunder
Aktien Pils und münchner Pschorrbräu im großen
schattigen Garten mit sonntags Tanzmusik und dienstags
Metzelsuppe, das älteste und bestrenomierte
Hotelrestaurant Zum Haferkasten Große
Friedberger 3 (20 17 Mc Donalds)
mit der Telefonnummer HANSA 5411, wo es freitags und
sonntags ein großes Familienkonzert und freitags
Schlachtfest gibt, das Cafe Konstabler, Zeil
68, wo es täglich nachmittags und abends
Künstlerkonzerte gibt, das Weinhaus Zum schwarzen
Stern Römerberg 12 mit einem bestsortierten
Weinkeller, das Dom-Restaurant, Domstrasse 10
(20 17 Museum für Moderne Kunst
Eingang Braubachstrasse) das mit prima
Hausmacher Wurstwarten aus eigener Schlachtung wirbt,
das Speiserestaurant Jägerhof, das mit eigenen
Wein, Äpfelwein und Beerenwein und frankfurter Biere in
der Fahrgase 128 (20 17 Park vor
Staufenmauer gegenüber Santander Fahrgasse 109)
mit der Telefonnummer Taunus 4738, die Deutsche
Bierhalle, Vilbeler Strasse 26 (20
17 NH Hotel) die mit Pfungstädter Exportbier
und Münchner Löwenbräu als geeignetes Lokal für
Stammtische mit täglich Spezialplatten aus eigener
Schlachtung wirbt, das Restaurant Drei Hasen,
Rathenauplatz 5 (20 17 Optiker
Müller), das Cafe Schneider Schäfergasse
2 (20 17 Tchibo Filiale),
das gleichzeitig auf der Zeil 86 das Hotel Schneider
(20 17 o2 Shop) betreibt,
das Cafe Laumer Eschersheimer Landstrasse 46 (20 17 Pizzeria San Marco) das
mit Baumkuchen wirbt, das Weinrestaurant Thieme
Kaiserstrasse 63 (20 17 Spielothek
Mercure), das mit der Nähe zum Hauptbahnhof und
einem Mittagstisch zu 1 Mark 20 Pfennig von 11:00 Uhr
bis 16:00 Uhr und warmer Küche bis Mitternacht und
täglich Künstlerkonzerten wirbt, das Hotel Monopol-Metropol
Mannheimer Strasse 11 und Telefonnummer 1193, wo es nach
dem Theater kleine Soupers geben soll und das Restaurant
Kyffhäuser Kaiserstrasse 62 (20 17
Hotel Mercure) wo es auch täglich große
Künstler-Konzerte gibt. - In Mainz wirbt das
Hotel-Restaurant Zum schwarzen
Bären am Holzturm Ecke Holzstrasse/Rheinstrasse
als Vereinslokal des Gärtnervereins anlässlich der
Deutsche Rosenschau im Stadtpark. - Das neustadtpfälzer
Bauunternehmen Wayss & Freytag verlegt nach seinem
ersten Hochhausbau in Buenos Aires und mit derm Bau des
frankfurter Waldstadions seinen Firmensitz nach
Frankfurt. - Im Kloster Eberbach werden Führungen
organisiert. - In Wiesbaden leben 3.088 Juden. -
Schwalbach hat 1.500 Einwohner. - In Frankfurt wird ein
evangelischer Volkstag abgehalten. - In Frankfurt tritt
im Schumann Theater am Bahnhofsplatz
Hauptbahnhof 16 der vielsprachige schweizer Clown Grock (45)
auf. Der Klaviervirtuose mit Glatzenmaske, der auch
unzählige weitere Instrumente beherrscht, verbindet
seine Vorträge mit Slapstick und Zirkuskunststücken. Er
ist/war einer der höchstbezahlten Unterhaltungskünstler
der Welt. Seine Auftritte werden regelmäßig gefilmt. Er
tritt mit einem elegant gekleideten Geigenspieler, den
er zum Wahnsinn treibt, auf. - In Frankfurt wird der
Direktor des städtischen Arbeitsamtes Wilhelm Trapp (45) wegen Bestechung zu 2
Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt. - In
Frankfurt wird im Sportpalast
alias Festhalle der Messe das Fahrradrennen 3.
Frankfurter Sechstagerennen veranstaltet. - In Frankfurt
wird am hellichten Tag in der Feuerbachstrasse ein
Automobil Adler 6/25 PS gestohlen. - In Frankfurt gibt
es mehrere tödliche Rodelschlittenunfälle. - In
Frankfurt kommt der in Nackenheim geborene jüdische
Schriftsteller Carl Zuckmayer (29) zur Erstaufführung seines
Stücks Katharina Knie ins Schumann
am Gallustor alias Willy Brandt Platz. - In Darmstadt
wird auf der Lichtwiese der Darmstädter
Verkehrsflughafen eröffnet. - In Darmstadt findet die
Kulturwerbeaktion Darmstädter Sommer '25 statt. - In
Unterliederbach verlegt der unterliederbacher Auto-Engel
Taxiunternehmer mit 6 Taxen, Bauersohn und begeisterter
Automobilist Wilhelm Engel (28)
seine Tankstelle vom großväterlichen Hof Liederbacher
Strasse 54 an die Kreuzung Elisabethenstrasse (20
17 A66)/Königsteiner Strasse in Sulzbach. Die
Elisabethenstrasse ist in schlechtem Zustand und eher
für Fuhrwerke geeignet, führt dafür nicht durch die
Dörfer. - In Wiesbaden werden der Dokumentarstummfilm Idstein
im Taunus, der Stummfilm Patsy ist jung
verheiratet und der Kriminalstummfilm Repps
und Webbs von der Axa-Film-Werke GmbH unter der
Regie von Edy Dengel
(25) produziert. Den Detektiv Repps spielt Edy Dengel (25)
selbst und den Detektiv Wepps der etablierte
Schauspieler Fred Stranz, der 3 Jahre später im Film Auf
der Reeperbahn nachts um halb eins Regie führen
wird. Der Kriminalstummfilm Repps und Webbs, in
dem es um Mädchenhandel geht, wird zunächst von der
Filmprüfstelle alias Zensur verboten und nach 3 Tagen ab
18 Jahre wieder zugelassen. Der Film wird in seinem
eigenen Lichtspieltheater alias Kino in Wiesbaden
Biebrich aufgeführt. - In Frankfurt wird das völkische
Hochschulstudentengruppenmitglied, der in Saarbrücken
geborene Eisenbahnersohn und Lehramtsstudent Gustav
Simon (23) Mitglied
der NSDAP. - In Frankfurt beklagt sich der in
Aschaffenburg geborene deutsche expressionistische Maler
Ernst
Ludwig Kirchner (45)
über die schlechte Zahlungsmoral seinen jüdischen
Kunstagenten Manfred Schames (40),
Inhaber des Kunstsalons in der Junghofstrasse 18. - In
Darmstadt kauft die Studentenverbindung Darmstädter
Burschenschaft Germania an der Technischen Hochschule
die Kaufmannsvilla Kaiser auf der Mathildenhöhe
Alexandraweg 6 als Verbindungshaus. - In Bad Homburg
veranstaltet die Deutsche Reichspost
Extrapost-Gesellschaftsfahrten. Als Fahrzeuge nutzt man
offene Busse in Form von Cabrios. - In Rüsselsheim
fahren Sonder-Züge zur Opel Rennbahn alias Teststrecke.
Der Frankfurter Automobil Club beschwert sich
unterschwellig über die Vielzahl der Opelbahn Rennen. -
In Frankfurt heiratet der seit der Geburt in Kopenhagen
stark sehbehinderte, kinderlose hessenkasselrumpenheimer
Titular Landgraf Alexander von Hessen
(St) (62) die
unstandesgemäße in Mannheim geborene Freiherrentochter
Gisela Stockhorner von Starein (St)
(41), wodurch er seine Privilegien verliert und
sein in Holstein geborener, mit der Kaisertochter
Prinzessin Margarethe von Zollern
Preußen (St) (53)
verheirateter Bruder Friedrich
Karl von Hessen (St)
(57) Chef des Hauses Hessen wird. - Der am
Niederrhein geborene hessische Titular Landgraf Chlodwig von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(49) verheiratet mit
Prinzessin Caroline von Solms Hohensolm Lich (St)
(48) erbt von seinem
unverheirateten und kinderlosen Onkel, dem hessischen
Titular Landgraf Ernst von Hessen
Philippsthal (St) (79), das Stadtschloss Hanau. Er
hat die Kinder Prinz Wilhelm (St)
(20), Prinz Ernst Ludwig (St) (19),
Prinzessin Irene (St) (18), Prinz Alexander Friedrich
(St) (14)
und Prinzessin Irene (St) (11). - In Hanau stirbt Fürst
Richard von Sayn Wittgenstein Berleburg
(St) (43), der in
Berleburg wohnt, auf der Rückfahrt von der Beerdigung
seines Schwiegervaters in Langenzell bei einem
Verkehrsunfall, bei dem sich sein Wagen wegen eines
Radreifenbruchs überschlägt und im Strassengraben
landet. Seine Frau Prinzessin Magdalene von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (40) und seine Sohn Heinrich
von Sayn Wittgenstein Berleburg (17)
werden aus dem Heck des Fahrzeugs geschleudert und sind
nur leicht verletzt. Der Chaffeur ist tot. Ihre
Schwiegermutter ist die in Frankfurt geborene Fürstin
Pauline von Reichenbach-Lessonitz (St)
(67). - In Mainz schafft der
Fussballaufsteiger 1. FSV Mainz 05 laut
der Tageszeitung Mainzer Anzeiger
durch einen 1:0 Erfolg gegen Titelaspirant FV 03
Saarbrücken den größten Tag der Mainzer
Sportgeschichte. - In Darmstadt lösen sich im
Gang des Hauptbahnhofs zwischen der Schalterhalle und
den Bahnsteigen 120 qm Decke, die 16 Reisende verletzen.
- In Frankfurt schreibt der deutsche Tennisspieler Oscar Kreuzer (33), auf der deutschen
Tennisrangliste auf Platz 8 stehend, sein Buch Das
Buch vom Tennis und kehrt zum Rugby beim
Sportclub Frankfurt zurück. - In Bad Orb treffen sich
weibliche NSDAP Mitglieder in der Villa Daheim, wo sie
bedürftige SA Männer versorgen oder minderjährige
Mitglieder vor der Polizei verstecken. - In Frankfurt
baut die Firma Delta mit Deutsche Lizenz Tatra –
Automobile Betriebsgesellschaft m.b.H. in der
Frankenallee 98 (20 18 Autohaus
Gruber) eigentlich tschechische
Tatra-Automobile mit Benz Motoren, die wegen immenser
Steuern nicht nach Deutschland importiert werden. - In
Frankfurt bedient die Junkers-Luftverkehr
AG die Strecke Leipzig - Erfurt - Frankfurt/Main mit
Junkers F-30 Flugzeugen täglich in beiden Richtungen,
stellt aber nach einem halben Jahr aus finanziellen
Gründen die Flüge wieder ein. - In Frankfurt berichtet
die Zeitung Frankfurter Nachrichten und
Intelligenzblatt über die frankfurter
Pferderennen wie den mit 2.000 Mark dotierten Preis von
Wiesbaden, den Heinrich von Opels (52) schwarzbrauner
Vergeßmeinnicht mit Jockey H Schmidt gewinnt, das mit
3.000 Mark dotierte Reinheimer Jagdrennen über 3.000 m,
das A Baers 6 jähriger brauner My Lord II mit Jockey
Pfeiffer gewinnt und den mit 3.000 Mark dotierten Preis
von St Georgen über 1.800 m. 1 Reichsmark entspricht 4,0
Euro (20 22). - In
Wiesbaden spielt die Westdeutsche Verbandself das letzte
Endspiel gegen die Süddeutsche Verbandself im Fussball.
- In Königstein erstellt der in Aschaffenburg geborene
Maler Ernst Ludwig Kirchner
(45) die Wandfresken im
jüdischen Elitesanatorium Kohnstamm. - In Frankfurt
beginnt für Automobile und Motorräder die 5 tägige
Reichsfahrt über Augsburg nach München. - In Wiesbaden
kommt es unter Polizist Ehrhard mit 41 aktiven und 30
inaktiven Mitgliedern zur Gründung des
Polizeisportvereins, der in der Turnhalle des
Turnerbundes Wiesbaden in der Stiftstrasse trainiert.
Man beginnt mit der Aufstelllung einer erfolgreichen
Handballabteilung, die auf dem Sportplatz an der
Nikolasstrasse alias Bahnhofstrasse gegen den SV
Wiesbaden verliert. - In Bad Homburg gewinnt der
wiesbadener Rennfahrer August Momberger (20) auf einem Prototyp des Rennwagen 6/60 PS NSU Kompressor das
Internationale Taunus Rennen über 450 km vor der
favorisierten Konkurrenz von Mercedes, Bugatti und NAG.
- Der frankfurter Magistrats Oberbaurat Hermann Uhlfelder (58) entscheidet mit dem
mailänder Autobahnbauer Piero Puricelli (42), dem in Limburg an der Lahn
geborenen Rennfahrer Willy Hof (45),
dem Generaldirektor der Deutschen Handelsgesellschaft
und dem Mitbegründer der
STUFA Studiengesellschaft für den Automobilstrassenbau
Prof Robert Otzen bei einer Romfahrt die Streckenführung
von Hamburg über Limburg und Frankfurt nach Basel. - In
Rüsselsheim gewinnt der berliner Radrennfahrer Paul Kohl
(31) den großen Preis der
Opel-Werke alias das Radrennen Rund um den Rheingau. -
In Mainz passieren die Motorradteilnehmer der 3.000 km
langen Deutschlandfahrt, die am Rhein entlang führt, die
Stadt. Start und Ziel ist Köln. - In Frankfurt gibt es
28 Radsportvereine. - In Wiesbaden wird der
Mieterschutzverein in Reichsbund Deutscher Mieter,
Ortsverein Wiesbaden umbenannt. - In Offenbach Bieber
führt die ehemalige Sparkasse, die Sparbank und
Gewerbebank Aschaffenburger Strasse 17, als neue
Genossenschaftsbank Wechsel, Schecks und Überweisungen ein.
- In Frankfurt unterrichtet das evangelische Marthahaus
70 junge Mädchen in der eigenen Haushaltungsschule. - In
Darmstadt gibt der erste evangelische
Landesjugendpfarrer Rudolph Zentgraf als neuer
evangelischer Superintendent für Rheinhessen seine
darmstädter Residenz auf und verlegt diese nach 43
Jahren in Darmstadt zurück nach Mainz. - In Bad Soden am
Taunus tritt der stellvertretende städtische
Genossenschaftsleiter Fritz Fuchs (31)
mit der Mitgliedsnummer 999 in die NSDAP ein,
wo er badsodener NSDAP Ortsgruppenleiter wird und in die
SS eintritt. - In Wiesbaden veranstaltet der Wiesbadener
Automobil Club das 5. Wiesbadener Automobil Turnier mit
neu eingeführtem Rennen Rund um den Neroberg auf einer
12,5 km langen Rennstrecke mit 85 Kurven und erheblichen
Höhenunterschieden und neu eingeführtem
vollelektronischem Zeitnahmeverfahren. Es ist das
einzige internationale Automobilrennen in Deutschland.
Es wird gemeinsam mit dem ADAC, der auch ein Motorrad
Club ist, veranstaltet. - In Schotten veranstaltet der
neugegründete Vogelsberger Automobil- und Motorradclub,
der ua von einem der Sieger auf einer DKW ARe 175 Carl
Schott mitgegründet wurde, als Teil der 2. Deutschen
Motorrad Strassenmeisterschaft ein jährliches
Motorradrennen Rund um Schotten als Bergrennen auf
Landstrassen auf einer 16 km langen Strecke ua in den
zwei Klassen 125 ccm und 500 ccm. Ludwig Krämer gewinnt
auf einer Horex in der 500 ccm Klasse. - In Wiesbaden
wird die Freie
Künstlerschaft Wiesbaden vom in Erfurt geborenen
Kaufmannssohn und Maler Otto Rischl (40)
gegründet. - In Frankfurt schließt sich der jüdische
Maler Hans Feibusch (27) dem Frankfurter
Künstlerbund an und bezieht im Karmeliterkloster neben Rudolf Heinisch (29) und dem jüdischen Maler Benno Elkan (52)
ein Atelier. - Die Enkelin der in Bad Homburg
Friedrichsdorf geborenen bürgerlichen ehemaligen bad
homburger Spielbankbesitzerin und ehemaligen Besitzerin
der Spielbank Monte Carlo und französische Prinzessin Marie Bonaparte (St)
(43) empfindet keinerlei vaginale sexuelle Lust
bei der Missionarsstellung, der einzigen
gesellschaftlich moralisch akzeptierten Sexpraktik, hält
sich für krank und beginnt eine erfolglose jahrelange
Therapie beim Psychoanalytiker Sigmund Freud (69). - Der erotische frivole
Schlager Ich hab das Fräuln Helen baden sehn, das
war schön von Max Kuttner kommt heraus.
Öffentliches Baden praktiziert man nur mit geringer
Scham auch nackt. - In Bad Homburg gewinnt August Momberger (20) das Automobilrennen Taunus
auf einem NSU 1300. - In Frankfurt wird die Bank für
Handel und Gewerbe als Volks-Spar- und Creditcasse eGmbH
gegründet. - In Frankfurt gibt die Leiterin des
Jüdischen Mädchenclubs Hanna Kaminski (28) ihre Stellung auf und kehrt
nach Berlin zurück. - In Wiesbaden wird der
rechtsradikale, in Leipzig geborene
Völkerkundeprofessorensohn und bad schwalbacher Richter
Kurt Delitzsch (40)
Direktor des Landgerichts.
- In Rüsselsheim stellt der Motorradrennfahrer Josef
Giggenbach (19) mit 137,5
km/h eine schnellste Runde auf der Opel Rennbahn, die
jahrelang bestehen bleibt. - In Rüsselsheim kommen zum
großen Pfingstrennen auf der Opel Rennbahn fast 25.000
Zuschauer, die aber nur wegen der Motorräder gekommen
sind und die die absolute Dominanz der holländischen
Motorradrennfahrer Hammersveld, van der Velde und Baar
erleben. Dass Hans von Opel (26) und Carl Jörns (50)
auf Opel mit 130 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit im 4
PS Automobil Rennnen siegen, wird trotzdem als erstes in
der rüsselsheimer Tageszeitung Mainz-Spitze erwähnt.
- In Rüsselsheim wird auf der Titelseite im 48. Jahrgang
der rüsselsheimer Tageszeitung Mainz-Spitze
mitgeteilt, wer an der Realschule Rüsselsheim zu
Studienräten ernannt wurde. - In Frankfurt gibt es die
erste Ausgabe des Adressbuches Amtliches
Frankfurter Adreßbuch. - Der in Frankfurt
geborene jüdische frankfurter Bankierssohn und
Lustspielautor Ludwig Fulda (63) wird als einer der
meistgespielten Bühnenautoren zusammen mit dem jüdischen
wiener Arztsohn Karl Federn (57)
Vorsitzender des Schriftstellerverbands Pen Club. - In
Frankfurt wird der in Leipzig geborene Feuerzangenbowle
Autor Hans Reimann (36) an der Ecke Kaiserstrasse
69/Moselstrasse Leiter des Kabarett Astoria,
das mit Dirnenverkehr bzw Sexarbeit und Bar mit
Branntweinausschank konzessioniert ist (was später nicht
mehr erwähnt wird). - In Wiesbaden Biebrich gründen in
der Nibelungenstrasse 7 wiesbadener Familien den
Hockeyclub und Tennisclub Blau Weiß. - In Frankfurt wird
der in Frankfurt geborene Jurist Anton Haselmayer (30) mit der Nummer 36
Mitglied in die NSDAP und danach Gauleiter im Gau
Hessen. - In Frankfurt lebt kurzzeitig nach ihrer
Scheidung vom böhmischen Mitgiftjäger, Playboy,
Autorennfahrer, Tennisspieler und Vorbild für die
Filmfigur und Protagonisten James Bond Graf Franz von
Schlik Bassano Weisskirchen (39) die
Boheme Künstlerin und reiche salzburger
Gutsbesitzertochter Mara Hoffamnn alias Gräfin Mara von Schlik (32), wonach sie in ihren
Geburtsort Graz zurückkehrt. - In Frankfurt am Main West
stellt die Philipps AG Ducanola Pianos mit Pedalbetrieb
her. - In Frankfurt verkauft die Parfümfabrik Albersheim
das orientalische Parfüm Khasana im Flacon zu 2,75 Mark,
das auch als Puder zu kaufen ist.
- In Wiesbaden übernimmt das Maschinenbauamt unter
Bruno Berlit die kostenlose städtische
Strassenreinigung, der einen neuen Müllplatz an der
Kettenlache an der Krimhildenstrasse zwischen
Südfriedhof und Mainzer Strasse anlegt, was die
Pferde durch den weiten Weg überanstrengt, weshalb
der Pferdehof geschlossen wird und vier Automobile
als Müllkraftwagen angeschafft werden, die man in
der Artilleriekaserne unterstellt. - In Frankfurt
macht der berliner Tabakkonzern Wenesti zur Messe
Werbung für seine Zigarettenmarken Asta Nielsen,
DÜA, Fervor, Mahé, Orange, Orient, Privat und
Scherif. Der absolut dominierende Marktführer
Reemtsma reduziert sein Angebot von ausschließlich
deutschen Zigarettenmarken von 400 auf 25. Die
Beliebtheit von Zigarettenmarken entwickelt sich für
die Produzenten unerwartet streng regional und nicht
steuerbar. Orientalische Markennamen sind für
orientalische Tabakwaren nicht mehr in. - In
Deutschland werden 47.707 Neuautomobile hergestellt.
- In Deutschland sind 174.665 PKW alias
Automobile angemeldet. - In Frankfurt bringt der Hegert
Verlag die Rundfunkprogrammzeitschrift Südwestdeutsche
Rundfunkzeitung SRZ heraus. - In Frankfurt
verkaufen die Gebrüder Hoff ihr
Herrenbekleidungsgeschäft Ecke Zeil/Liebfrauenstrasse an
den jüdischen düsseldorfer Herrenkonfektionär Carsch. -
In Frankfurt wird der in Wuppertal geborene studierte
Ökonom Hans Achinger (25) Geschäftsführer der
Centrale für private Fürsorge. - In Frankfurt Höchst
geben die Farbwerke Höchst den Standort Höchst als
Unternehmenshauptsitz auf. - In Frankfurt beschäftigt
der jüdische frankfurter Weltkonzern für Hausschuhe
Schneider Landstrasse 251 bzw 291 auf Betreiben deren
Chefs Fritz Adler und Lothar Adler für Walter Neumann
und Eintracht Schatzmeister Hugo Reiss viele Spieler mit
flexiblen Arbeitszeiten des Fussballvereins Frankfurter
Eintracht, weshalb diese den Spitzname Schlappekicker
erhalten. - In Wiesbaden wird die Firma Sanitor
gegründet, die Knoblauchkurpastillen mit Quellsalz
verkauft. - In Frankfurt stirbt der evangelische
ehemalige Adlerwerke Direktor Hans Majer-Leonhard (72) von Heinrich Kleyer (72). Sein älterer evangelischer
Sohn, der Jurist und Frankfurter Genealogische
Gesellschaft Gründer und Direktor Hans Majer-Leonhard (41) Corneliusstrasse 22 ist
ein begeisterter Ahnenforscher. Er veröffentlicht seine
genealogische Sammlung Alt-Frankfurter
Firmenhandbuch, in dem die Familienstammbäume ua
von Bethmann, Goethe, Städel und Stoltze auftauchen.
Sein jüngerer evangelischer Sohn ist der Studienrat am
Goethegymnasium Ernst Majer-Leonhard (36)
verheiratet mit der Jüdin Emma Koch (--),
der erst fünf Jahre Lehrer ist und im Folgejahr Direktor
am Lessinggymnasium wird. - Die in Rüsselsheim geborene
Industriellentochter Elinor von Opel (17) heiratet den schweinfurter
Industriellen und Fichtel und Sachs Erben Willy Sachs (29).
mit dem sie auf das Schloss Mainberg bei Schweinfurt
zieht. - In Mainz wird die mainzer Möbelfabrik Bembé
alias Bembe von ihrem neuen Besitzer, dem oppenheimer
Weinhändler Friedrich Fritsch (--),
nach dem Kauf aufgegeben. - In Frankfurt gibt
es die Tankstelle Jacobi in der Mainzer Landstrasse 170.
- In Wiesbaden beginnt die Nassovia Fahrradfabrik GmbH
Motorräder zu bauen. - In Darmstadt verkaufen wegen
finanzieller Schwierigkeiten Karl Zürtz und Franz Zürtz
ihre Anteile an der Hessische Motorfahrzeug-Industrie
Zürtz und Hartmann alias Hemofa Darmstadt an den
Teilhaber Adolf Hartmann, der den Namen in Hessische
Motorfahrzeug-Industrie ändert. - Prinz Karl von Leiningen (St) (27) heiratet
die russische Prinzessin Maria Romanova (St) (18). - In Wiesbaden gibt der
ehemalige frankfurter Besatzer und Mitglied in einer
Bande, die illegales Glückspiel und Drogenhandel bzw
Kokainhandel betreibt, Hermann
Stickelmann (32),
nachdem er von seinem Bandenchef im Luxushotel Kaiserhof
Frankfurter Strasse 17 schwer verprügelt wurde, seinen
Wohnsitz auf. - In Frankfurt eröffnet der weltweite
Kaugummi Konzern Wrigley in der Mousonstrasse 15 ein
deutsches Werk. - In Frankfurt wird die Radiosendung Bilder
von der Mainregatta als Außenübertragung des
Südwestdeutschen Rundfunkdienstes in Frankfurt später
Hessischer Rundfunk realisiert, bei der der Redakteur
Paul Laven (23) eine live
Rundfunkreportage wagt. Der in Mönchengladbach geborene
studierte katholische Theologe und Privathauslehrer
benutzt dazu ein Marmormikrofon. Er wird freier
Mitarbeiter der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung und der im
33. Jahrgang im selben Societäts Verlag verlegten
wöchentlichen überregionalen Illustrierten Das
Illustrierte Blatt. - In Wiesbaden wird die
fotografische Kamerafabrik der jüdischen Brüder Wirkin
gegründet, die Philos Laufboden Plattenkameras mit
Holzgehäuse für Filmplatten oder 120er Rollfilm Format 6
× 9 cm herstellen. - In Mainz eröffnen der
Wäschefabrikant Anreas Wirth (--)
und die Weißwarennähmeisterin Elisabeth Wirth (--) ihr Spielwarenhaus Der
Kinderladen mit einem Schriftzug in Sütterlin Schrift,
in dem sie ihre selbstproduzierten Waren verkaufen. Das
Parterre besteht aus zwei hintereinander liegenden
begehbaren, in denen Kinderschaufensterpuppen ihre
Kleider neben Puppen und Spielsachen präsentieren. Das
Schaufenster im ersten Stock zeigt größere Ware, wie
Kinderwägen und Kinderroller, mit einem
Kinderspielzeugrennwagen als Highlight. Weil sich unter
dem Begriff Kinderladen niemand etwas vorstellen kann,
wird die Bezeichnung im Handelsregister abgelehnt. Das
ungewöhnliche Wort führt aber zu einem hohen
Bekanntheitsgrad. Es werden aber nicht nur
Kinderspielzeug, sondern auch Babywickeltische mit
dazugehörigen Kursen angeboten. - In Frankfurt zieht der
im Harz geborene münchener Buchgewerbeschulengründer und
Lehrer Peter Renner (47) zu, wo er an der
Kunstgewerbeschule alias Städel am Schaumainkai 63
Werbegrafik und Typografie lehrt. Er entwickelt einfache
Druckschriften ohne Serifen alias Schnörkel und wird im
Folgejahr nach München abgeworben. -
In Offenbach ist die jüdische Lederwarenfabrik von
Ludo Mayer (48), der mit 1.200 Mitarbeitern
täglich rund 20.000 Ziegenfelle zu farbigen und
schwarzen Chrom-Glanz-Chevreau-Leder verarbeitet, einer
der größten europäischen Lederwarenfabrikanten. - Der in
Mainz geborene Automobil Rennfahrer Harry Stumpf-Lekisch
(--) gewinnt mit einem
englischen Moon Sportwagen auf der stuttgarter Solitude
Rennstrecke die Klasse Sportwagen bis 12 PS. - In
Friedberg erstellt die Actien Zuckerfabrik Wetterau mit
einem dampfbetriebenen Aggregat ihren eigenen
elektrischen Strom. - In Frankfurt eröffnet das Kabaret
Variete Astoria an der Ecke Kaiserstrasse
69/Moselstrasse (20 23 Leihhaus).
- In Darmstadt Bessungen pachtet die Stadt Darmstadt die
Orangerie. - In Wiesbaden ist in der unteren
Schützenhofstrasse das finanziell erfolglose Grandhotel
Schützenhof (20 23
Parkhaus Coulinstrasse 5) von der Stadt in ein
Altersheim umfunktioniert. - In Frankfurt wird der
jüdische berlinertagblatt Journalist Ludwig Marcuse (31) neuer Redaktonsleiter für
den Feuilleton der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Generalanzeiger. - In Hofheim wird eine
Gasleitung verlegt und die Stadt an ein Gaswerk
angeschlossen.
- In Schlangenbad wird ein Selbstanschlußamt für
Telefongespräche eröffnet. - In Wiesbaden hat die
Nassauische Landesbank und die Nassauische Sparkasse
in der Rheinstrasse (20 23
Naspa) mit ihren Filialen einen Zuwachs von
924 Sparkassenbüchern auf 38.825 Sparkassenbücher. -
In Deutschland gibt es 950 Tankstellen für Automobile.
- In Wiesbaden gründet der in Wiesbaden geborene
Meteorologe und Astronom mit eigener privater
Sternwarte, der während des Krieges in der
Heeresmeteorologe war, Franz
Kaiser (34) zusammen
mit Sternenfreunden den Verein Astronomische
Gesellschaft Urania. - In Bad Vilbel ergibt eine
Verkehrszählung an der Frankfurter Strasse am
Donnerstag, dem 28. Mai, 354 Automobile alias PKW und
Krafträder und 484 Pferdefuhrwerke, wobei sich viele
Autos nicht an die Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h
halten. - In Frankfurt gibt es die Zigarettenfabrik
Solodoff & Co in der Stiftstrasse 29. - In
Wiesbaden gibt es in der Taunusstrasse 66 die
Zigarettenfabriken Atlantic AG und Eduard Laurens GmbH
mit der Telefonnummer WIESBADEN 4483. - In Oberursel
Bommersheim wird der Abbau von Braunkohle in der Grube
Gnade Gottes eingestellt.
1924 Die
Reichsmark wird eingeführt. - Der in Germersheim
geborene Jurist Friedrich Krebs (30) wird frankfurter
Ortsgruppenleiter der Nationalsozialistischen
Freiheitspartei, einer NSDAP Ersatzorganisation. - In
Frankfurt wird der aus der jüdischen Gemeinde
ausgetretene Aufsichtsrat unzähliger frankfurter
Großunternehmen, der PreußenElektra, der Deutschen
Lufthansa, der Deutschen Bau- und Bodenbank und der
Frankfurter Gasgesellschaft Ludwig
Landmann (56) zum
frankfurter Oberbürgermeister gewählt, gilt aber als
erster jüdischer frankfurter Oberbürgermeister. - In
Mainz tritt die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
zu Wahlen an. - Der in Darmstadt geborene antisemitische
Hochschulaktivist Werner Best (21)
kämpft gegen die französischen
Besatzungsbehörden und wird zu 3 Jahren Haft verurteilt.
Erst durch ein Gnadengesuch seiner Mutter, das er
ablehnt kommt, er bereits danach 6 Monaten wieder frei.
- In Frankfurt eröffnet die Südwestdeutsche Luftverkehrs
AG den Flughafen Frankfurt Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19. Der ehemalige
Rebstöcker Hof wird zum Empfangsgebäude umgebaut. Es
startet ein planmäßiger Luftverkehrsdienst. - In
Frankfurt verliert der Fussballverein FSV Frankfurt das
Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den 1.FC
Nürnberg vor 40.000 Zuschauern im Waldstadion. - In
Rüsselsheim wird bei Opel das erste deutsche Fließband
Auto Opel 4/12 PS alias Laubfrosch gebaut,
der 4.500 Rentenmark kostet, dem Gegenwert eines Hauses.
Mit dem Fließband werden statt bisher nur 5 Automobilen
25 Stück pro Tag produziert. - In Frankfurt wird der
republikfeindliche 9. KPD Parteitag abgehalten. - In
Frankfurt wird das akademisch marxistische Institut
für Sozialforschung in der Viktoria-Allee alias
Senckenberganlage gegründet. - In Langen werden die
Schulen an das elektrische Stromnetz angeschlossen. - In
Frankfurt wird die Notbrücke zur Alten Brücke vom
Treibeis weggerissen. - In Fulda wird eine NSDAP
Ortsgruppe gegründet. - In Frankfurt wirbt die Deutsche
Partei im Völkischen Block mit einem Keltenkreuz in
ihrem 1. Jahrgang. - In Wiesbaden wird der Passzwang
aufgehoben. - In Wiesbaden werden die Herbstwochen mit
Wassersportfest, Tennisturnier, Modenschauen,
Tanzturnier, Automobilturnier mit Schönheitskonkurrenz
und Blumenkorso aber ohne den erwarteten Erfolg
veranstaltet. - In Mainz übernehmen die katholischen
Karmelitermönche wieder ihr Kloster in der
Karmeliterstrasse, weshalb die darin untergestellten
Carnevalsdekorationsteile für das Podium in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel), die Riwwelmattese, darunter
sechzehn Riesenelefanten, Requisiten, Kostüme, Fahnen
und Dickköpp nach Kastell in die Reduit umgeräumt werden
müssen. - Das in Bad Homburg geborene Stahlhelm
Mitglied, berliner Polizeipräsidentensohn, studierter
Wirtschaftswissenschaftler, Hauptmann der Schutzpolizei
und Geschäftsführer von mehreren Röchling
Niederlassungen Freiherr Curt von Salmuth (29) heiratet die Schwer- und
Rüstungsindustriellentochter Alwine Röchling
(--). - In Frankfurt ist der revolutionär
gesinnte in Frankfurt aufgewachsen Sohn des jüdischen
und bedeutendsten Getreidegroßhändlers der Welt Felix Weil (26)
Mitbegründer des Institut
für Sozialforschung. - In Frankfurt Ginnheim stört
der bockenheimer Postinspektor und NSDAP Mitglied Jakob
Sprenger (40) mit den
Parteimitgliedern Heinrich Müller (28)
und Kuntsche (--) eine SPD
Veranstaltung mit 500 Personen und ihren Redner und
Groß-Frankfurt SPD Parteisekretär Conrad Broßwitz mit
Man sollte euch alle umbringen! Rufen. - Der
in Potsdam geborene Erbprinz Hermann Otto von Solms
Hohensolms Lich (St) (57) symapathisiert mit dem
Werningeroder Kreis, der das adelige Führertum
kombiniert mit rechter Intelligenz wieder einführen
will. - Wiesbaden hat 105.067 Einwohner. - In Niddatal
eröffnet Graf Max von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (31)
das Forscherheim Assenheim
eine Begegnungsstätte für Wissenschaftler der
Sozialwissenschaften mit 8 Plätzen im Schloss Assenheim,
die er selbst finanziert. - Mainz hat 104.390 Einwohner.
- In Rüdesheim erfindet der in Köln geborene rüdesheimer
Cognac-Brenner Hugo
Asbach (56) für die
weibliche Kundschaft, die überhaupt keinen Weinbrand
trinkt, die Weinbrandpraline. - In Wiesbaden wird der
Kolonialwarenhändler Carl Mertz (--)
neuer IHK Direktor. - In Frankfurt Seckbach wird am
Heiligenstock ein Mittelwellensender mit 250 Watt
Leistung auf einem 107 Meter hohen Holzturm
eingerichtet. Zum Jahresende hat man bereits 50.465
Rundfunkteilnehmer. - In Frankfurt gründen u.a. der in
Rüsselsheim geborene Fritz
von Opel (25) und das
Stahlhelm Mitglied, der Fotochemiefabrik Besitzer Carl Adolf Schleussner
(29) den Südwestdeutschen
Radio-Club als regionale Rundfunkgesellschaft
gegen den Willen des in Kassel geborenen früheren
Reichskanzlers Philipp
Scheidemann (59) der
die Sendeanstalt nach Kassel holen wollte. Im
Postscheckamt in der Elbestrasse beginnt die
Südwestdeutsche Rundfunkdienst AG mit der Übertragung
von Sendungen mit Studio, Verwaltung und Sender. Der in
Frankfurt geborene Rundfunkpionier, Arzt und
Künstlerische Leiter Hans Flesch (28)
mit einem jüdischen Elternteil, schreibt das
deutschsprachige Hörspiel Zauberei auf dem Sender,
das sein Assistent Ernst
Schoen (30) bei der
Livesendung mit elektronischer Musik live vertont. - In
Darmstadt wird auf der Lichtwiese der Darmstädter
Flughafen eröffnet. - In Offenbach besteht die jüdische
Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa. - Im Deutschen
Reich gibt es 112 Todesurteile. - In Frankfurt ist das
Haus Fürsteneck Ecke
Fahrgasse/Weckmarkt 1 am
Garküchenplatz renoviert. Alle baulichen runden Formen
sind verschwunden, nur die mittealterlichen Erker
kennzeichnen es noch als sehr altes Haus. - Der in
Frankfurt geborene Kaffeegroßhändlersohn mit jüdischer
Mutter Theodor Haubach (28) ist Mitbegründer der
gewaltbereiten hauptsächlich aus SPD, aber auch aus
Zentrum und DDP Mitgliedern bestehenden Schlägertruppe Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold, die gegen die Völkischen, den
Stahlhelm, die Kommunisten und die SA kämpft. Sie
fordern den Anschluss Österreichs und sind nach dem
Führerprinzip organisiert. Sie halten Wehrsportübungen
ab und horten auf dem Gelände des Frankfurter
Arbeitersportvereins Westend 50 Gewehre und Pistolen,
ein Maschinengewehr und 150 Handgranaten. - Der in
Frankfurt geborene Apothekersohn, Pfadfinder, Leutnant
aD und oberster SA Führer Westdeutschlands Friedrich Wilhelm Heinz
(25) wird Stahlhelm
Landesführer. - In Rüsselsheim wird auf der Opel
Rennbahn die Tagesproduktion von 26 Opel Laubfrosch
Automobilen feierlich präsentiert. - In Frankfurt werden
am Hauptbahnhof zwei flankierende Ankunftshallen
angebaut. - In Darmstadt erreicht die NSDAP bei der
Reichstagswahl für Hessen Darmstadt 2,9 %. Stärkste
Partei ist die SPD mit 29,5 %. - In Frankfurt
präsentiert sich das Stadion im Frankfurter Stadtwald (20 16 Commerzbank Arena) als
Kampfspielplatz mit grosser Sportwiese. Es gibt ein
eigenes Stadion-Marschlied von Leopold Maass
(--). Auf dem Notenblatt wird die Creme Mouson
beworben. - Prinz Leopold von Hanau wird als Sohn des 5.
Fürst Heinrich von Hanau (St) (24)
und Gräfin Maria Theresia von Fugger Babenhausen (St) (25) geboren. - In
Frankfurt gewinnt auf der Pferderennbahn in Niederrad
der Jockey des Gestüts Blau-Weiß der konvertierten
jüdischen frankfurter Industriellenbrüder Carl von Weinberg (63)
und Arthur von Weinberg (64)
Otto Schmidt in allen fünf Flachrennen. - Der in
Frankfurt geborene Regisseur Walter Ruttmann (41) zeichnet für Fritz
Lang (34) die
Falkentraum-Sequenz für dessen Stummfilm Die
Nibelungen. - In Darmstadt Arheilgen wird
der Naturbadesee Mühlchen als öffentliches Schwimmbad
genutzt. - In Darmstadt überfliegt der Zeppelin LZ 126
die Stadt vor seiner Amerikafahrt. - In St Goar wird
Graf Ulrich von Schack von einem französischen
Militärfahrzeug überfahren. - Der
Landwirtschaftshochschulstudent Prinz Georg Ludwig von
Erbach Schönberg (St) (21)
beginnt eine Banklehre. - Prinzessin Alexandra Bathildis
von Waldeck Pyrmont (St)
wird geboren. - In Frankfurt listet das jüdische
Handelsadressbuch 2.100 jüdische Einträge, was 27 %
entspricht. Der jüdische Großhandel beherrscht rund 50 %
des Textilgewerbes, Wein-, Lebensmittel-, Metall- und
Getreidehandels. - Der evangelische Graf Georg Friedrich von
Solms Laubach (St) (25)
heiratet Prinzessin Johanna Marie von Solms Hohensolms
Lich (St) (19). - In
Frankfurt bestehen Flugverbindungen nach Fürth und
München. - In Frankfurt gibt es 1.500 Motorräder, 1.969
PKW und 955 LKW Automobile. - In Frankfurt gibt es
127.587 Arbeitslose. - In Frankfurt kommt Grafensohn
Wilhelm von Solms Rödelheim (St)
(10) auf das
Lessinggymnasium. - In Frankfurt wird der völkisch
organisierte gießener Jurastudent Friedrich Krebs (29) Richter am Amtsgericht. -
In Wiesbaden stellt die jüdische Kameratechnikfabrik Wirgin die Laufboden
Plattenfotokamera Philos für Filmplatten oder 6x9cm
Rollfilm her. - In Frankfurt veranstaltet der Besitzer
des Hotels Luitpold
Kaiserstrasse 64 und Taunustrasse 35 in seinen Zimmern
Sexpartys, weshalb er als Kuppelquartiervermieter
verurteilt wird. - In Frankfurt ist der Westfalenhof
in der Allerheiligenstrasse ein NSDAP Parteilokal. - In
Alzey wird der Kartoffel- und Landproduktehändlersohn
und Massa Markt Besitzer Karl
Heinz Kipp geboren. - In Darmstadt wird der in
Darmstadt Schaafheim geborene evangelische Landwirtssohn
Philipp Hauck (42)
erstes NSDAP Mitglied des Landtages des Volksstaates
Hessen Rheinstrasse 10 in Form der
Nationalsozialistischen Freiheitspartei. - In Frankfurt
wird der in Bad Schwalbach geborene Gendarmensohn,
frankfurter Justizbeamte, SA Führer und Mitglied der
Deutsch-Völkischen Freiheitspartei getarnt NSDAP Karl
Lange (32) Frontbann Führer
Kommando Frankfurt und wegen seiner politischen
Aktivitäten aus dem Staatsdienst entlassen. - In
Frankfurt erscheint in der Tageszeitung Frankfurter
Zeitung die Erzählung Die
Toten auf der Insel Djal der jüdischen
Kunsthändlertochter und Schriftstellerin Anna
Seghers
(24). - In Frankfurt schreibt der jüdische
Philosoph Siegfried
Kracauer (43) im
Lokalteil der Tageszeitung Frankfurter
Zeitung über das Kabarett Weinklause.
- In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene Regisseur
und Schauspieler Hans Meissner (28)
Beauftragter für den Neuaufbau des Künstlertheaters
Rhein-Main. - In Wiesbaden führt die Stadt Schwimmen als
Pflichtfach ein. - In Winkel stirbt auf Schloss Vollrads
Graf Guido von Matuschka Greiffenklau (St) (77), verheiratet mit der
jüdischen kölner Bankierstochter Freiherrentochter Klara
von Oppenheim (54). - In
Mainz eröffnet der in Weißrussland geborene, aus Paris
zugezogene jüdische Gebrauchtwarenhändler Möise Garbaty
am Bingertor (20 17 Wallstrasse1)
das Automobilwerk Garbaty Mainz und stellt die
nach eigenen Angaben billigsten und schnellsten
Viersitzer Deutschlands her, von denen in 4 Jahren rund
400 hergestellt werden. - In Wiesbaden gibt es die
Tageszeitung Neue Wiesbadener
Zeitung. - In Frankfurt hat jeder Radfahrer
laut Polizeiordnung eine personifizierte Radfahrkarte
mitzuführen. Die Klingel benutzt man um Fuhrwerke,
Reiter und Viehtreiber zu warnen. Wenn Tiere unruhig
werden und zu scheuen drohen ist die Benutzung verboten.
Fahrradfahrer dürfen rechts überholen. Es gibt spezielle
Fahrradwege. - In Frankfurt wohnt Freiherr Immanuel Hugo
von Loen in der Leerbachstrasse 9. - In Darmstadt wohnt
Freiherr Walther van der Hoop am Paradeplatz 4. - In
Frankfurt wohnen im Cronstettenstift mit der
Telefonnummer Taunus 2205 in der Lindenstrasse 27 die
Freiherrentöchter Ida von Wasmer, Maria von
Lepel-Haynan, Ebba von Lepel, Marie von Lepel, Caroline
von Stein-Lausnitz, Auguste von Berllersheim, Elisabeth
von Bellersheim, Luise von Lepel und Elisabeth von
Holzhausen. Leiterin ist die Pröpstin Freiherrentochter
Adelheid von Stein und einer der drei Administratoren
ist der Oberleutnant a D Freiherr Ferdinand von Lepel. -
In Frankfurt ist das Kino Luna-Lichtspiele
Alemannia Schillerplatz 4, an der Hauptwache 11
(20 16 Mc Donalds) mit der
Telefonnummer HANSA 5917 eines von 10 Kinos.
Alleine auf der Kaiserstrasse gibt es 4 Kinos, Nr 50,
60, 64 und 74. - In Frankfurt hat die
Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu AG in der Darmstädter
Landstrasse 139 die Telefonnummer SPESSART 84 und die
Henninger-Kempff-Stern Johann Gerhard Henrich im
Wendelsweg 64 die Telefonnummer SPESSART 80. - In
Frankfurt kostet ein Orts-Telefongespräch an einer
öffentlichen Sprechstelle ebenso wie bei einem privaten
Hauptanschluss 15 Pfennig, Vorortgespräche 30 Pfennig
und Ferngespräche bis 5 km 15 Pfennig, bis 15 km 30
Pfennig, bis 25 km 45 Pfennig, bis 50 km 90 Pfennig, bis
100 km 1 Rentenmark 20 Pfennig, jede angefangenen 100 km
mehr 30 Pfennig Aufschlag, dringende Ferngespräche den
dreifachen und Blitzgespräche den dreißigfachen
Gebührensatz. Eine Postkarte kostet 15 Pfennig. - In
Frankfurt ist der SPD Bezirksverband Hessen Nassau und
die SPD Groß-Frankfurt in der Allerheiligenstrasse 57. -
In Königstein erbt nach dem Tod der streng orthodoxen
jüdischen frankfurter Bankierswitwe Mathilde
von Rothschild (92),
die in Frankfurt am Roßmarkt 9 geboren und auch
gestorben ist und selbst bei Staatsbanketten
nichtkoscheres Essen nicht anrührte, der in Frankfurt
geborene Rudolf Maximilian von Goldschmidt-Rothschild (43) deren Sommersitz, die Villa Rothschild. -
Der Preis für 1 kg Brot sinkt von 3 Mark und 12 Pfennig
auf 31 Pfennig und der Preis für 1 Liter Bier sinkt von
4 Mark und 30 Pfennig auf 70 Pfennig. - In Darmstadt
beantragt der morganatisch bei Metz geborene und in
Darmstadt aufgewachsene Prinzensohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (23) für
seine Fahrzeug Fabrik
alias FAFAG an der Kattreinstrasse bzw
Eschollbrückerstrasse 18 (20 17
REWE Filiale) die Eröffnung eines
Konkursverfahrens, das 4 Jahre dauern wird. Dafür
eröffnet er eine Fahrschule. - In Wiesbaden kauft der
Evangelische Verein für Innere Mission, der im
Tengelbachtal Pfitznerstrasse 15 ein überbelegtes
Rettungshaus mit 90 Kindern betreibt, in unmittelbarer
Nähe das Landwirtschaftliche Institut Hof Geisberg Jonas
Schmidt Strasse 2 um auch schulentlassene Jugendliche
aufzunehmen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine
Anstellung finden können. Dadurch hat man 130
Pfleglinge. - Der Stahlhelm wirft alle Juden aus seinen
Reihen. - In Darmstadt ist der Griesheimer Flugplatz
Flughafenstrasse immer noch von den französischen
Alliierten gesperrt, weshalb hinter dem Alten Friedhof
der Flugplatz Lichtwiese angelegt und eröffnet wird. -
In Frankfurt Sachsenhausen ist die Wurstfabrik Heinrich
Schmidt in der Brückenstrasse 13 als erste frankfurter
Wurstfabrik bekannt. - In Frankfurt heiratet die
frankfurter Alte Oper Kapellmeistertochter Gertrud
Rottenberg (24) das hanauer
Arbeiterkind und wilden Komponisten mit Jazz-Elementen Paul Hindemith (29). Sein Schwager ist der
künstlerische Leiter der Südwestdeutschen Rundfunkdienst
AG in Frankfurt mit jüdischen Wurzeln Hans Flesch (28).
- In Andernach wird Prinzessin Luise
Dorothea von Zollern Sigmaringen (St) in Burg Namedy als Tochter
von Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (26) geboren. - In Frankfurt
wird die jüdische Sportclub Frankfurt 80 Tennisspielerin
Ilse Friedleben (31) zum 5. Mal Deutsche
Meisterin im Damen Tennis. - In Wiesbaden findet der 3.
Wiesbadener Mandolinen-Wettstreit statt. Regelmäßig
tritt der Dirigentensohn und Violin-Virtuose Hans Turba
(12) auf. - In Frankfurt
gewinnt der in Frankfurt geborene Rennenfahrer Willi
Cleer (35) mit einem
Stoewer Rennwagen das Feldbergrennen in der
Rennwagenklasse der Privatfahrer. - Der in Cannes
geborene Rennfahrer Josef Paul von Gans (21)
alias Joszi Paul von Gans gewinnt auf einem Chiribiri
Rennwagen das Feldberg Rennen in der Klasse der
Tourenwagen bis 1500 ccm auf dem 8km langen Stück
zwischen Hohe Mark/Oberursel und Sandplacken. Er ist
der Sohn des frankfurter Industriellenneffen Paul
von Gans (++). - In
Frankfurt wird der wiener Hofoperntänzerinnensohn Clemens Krauß (31)
neuer Intendant der Frankfurter Oper und
leitet die Museumskonzerte. - In Erbach startet Wilhelm
Merck (--)
mit seinem Mechaniker Homann auf einem Benz 16 PS die
vom Verein Hessischer Automobil Club Darmstadt
veranstaltete mitternächtliche Sternfahrt in seinem
eigenen Schlosshof, der vor Motorenlärm bebt, über
Darmstadt, Frankfurt nach Friedberg und zurück. Als er
unüberholt nach 4,5 Stunden und einer
Durchschnittsgeschwiindigkeit von 54 km/h am Ziel
ankommt, muss er feststellen nicht Sieger zu sein, hatte
Willi Cleer auf einem Stöwer-Automobil doch einfach eine
andere Strecke genommen. - In Rüsselsheim ist trotz der
in Italien bereits eröffneten Autostrada Geheimrat Wilhelm von Opel (53) dem
Autobahn-Strassenprojekt der HAFRABA, ua gegründet vom
Wiesbadener Automobil Club, von Hamburg über Frankfurt
nach Basel ebenso wie die anderen Automobilhersteller
und die Automobilclubs skeptisch eingestellt und wird
zitiert: Autobahnen bauen? Daß unsere Motoren
verrecken?. - In Darmstadt Eberstadt startet ein
Flach- und Bergrennen für Automobile, ein Kombinierter
Wettbewerb, der in Ober-Beerbach endet, bei dem sich die
regionalen Automobilbauer Falcon, FAFAG, HAG, Garbaty,
Adler und Hessen, mit dem 9. Platz, beteiligen. - In
Ober-Ramstadt gründet der entlassene
Falcon-Automobilmonteur Mendel in der benachbarten
Möbelfabrik Schröbel die Automobilfabrik Hessen. Bereits
vorhandene Fahrzeugteile werden zu einem Rennwagen
zusammengebaut, die Presse über eine 500 km Testfahrt
informiert und Werbung in der Tageszeitung Odenwälder
Nachrichten geschaltet, wonach aber keine
Produktion stattfindet. - In Frankfurt wird der wiener
Jude aus reichem, orthodoxem Elternhaus Martin Buber (46) Lehrbeauftragter im
Fachbereich Jüdische Religionslehre an der frankfurter
Goethe Universität. - In Frankfurt gewinnt der berliner
Radrennfahrer Paul Kohl (30)
das Strassenradrennen der Stadt Frankfurt. - In
Rüsselsheim beginnen die Opelwerke mit der Produktion
des nur in Grün lieferbaren Opel Laubfrosch alias Opel
4/12 PS in Grossserienfertigung mit Fliessbandtechnik
zum Preis von 4500 Mark, der innerhalb von 7 Jahren auf
1990 Mark sinkt. - In Darmstadt beschließt der Ski Club
Darmstadt-Odenwald alias SCDO gemeinsam mit dem
Schwimmclub Jung Deutschland alias DSW 19 12 am Arlberg
die Darmstädterhütte zu bauen, die nach zwei Jahren
eröffnet wird. - In Hofheim wird das von den
katholischen Dernbacher Schwestern geführte Waisenhaus
in der Vincenzstrasse 29 zum Erholungsheim für erkrankte
Mütter und Kinder umfunktioniert. - In Frankfurt
reduziert die Stadt die Versorgung und Pflege von
Waisenkindern auf ein Minimum von 127. Nur langsam
kümmert man sich wieder um mehr Waisenkinder. - In
Deutschland werden Geschworenengerichte abgeschafft. -
In Frankfurt Niederrad eröffnet der Mainfischer Josef
Benjamin Pfeiffer alias Aal-Pfeiffer eine Gaststätte. -
In Wiesbaden veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club
das 4. Wiesbadener Automobil Turnier, wobei mit der
Deutschen Dauerprüfungsfahrt 24 für Personenkraftwagen
anstelle der bisherigen Sternfahrt ein weiterer
Wettbewerb ausgetragen wird. - In Frankfurt wird das
Kino Bieberbau in der Biebergasse 8 eröffnet.
- In Darmstadt beschreibt der in Wiesbaden geborene
Dozent für Kraftwagen an der Technischen Hochschule
Darmstadt Freiherr Ludwig Löw von Steinfurth (49)
die neuen Automobil Anlasser als kleine
Elektromotoren an der Schwungradverzahnung, die aber bei
Benz so schlecht funktionieren, dass Neukunden die
Vorgängerversion bevorzugen. - In Hetzbach im Odenwald
gewinnt OPEL mit Carl Jörns (49)
das Automobilbergrennen am Krähberg. - In Frankfurt ist
die Kunstgewerbeschule in der Städelschule am
Schaumainkai 63 aufgegangen, indem der in Friedberg
geborene Bäckersohn und Albert
Windisch (46) als
treibende Kraft die Abteilung Typografie und
Buchbinderei an der Kunstgewerbeschule für die
Städelschule gründet, wobei die Kunstgewerbeschule im
Folgejahr nicht mehr existiert. - In Bad Vilbel wird die
Vilbeler Volksbank gegründet. - In Flörsheim beginnt der
Besitzer der Flörsheimer Zeitung Heinrich Dreisbach (43) mit dem Druck seiner neuen
Zeitung Hochheimer Stadtanzeiger. - In Mainz
streiten französischbelgische Besatzungseisenbahner und
mainzer Bahnpersonal wie eine Signalstörung im mainzer
Eisenbahntunnel behoben werden soll. Der Schnellzug D670
nach Basel wird kurz nach der Ausfahrt aus dem
Hauptbahnhof im Tunnel zu einer Vollbremsung gezwungen
und 5 Minuten später trotzdem der Zug P682 Zug nach
Worms planmäßig auf demselben Gleis hintergeschickt, was
der Zugführer wegen des Streits nicht erfährt und wegen
des Qualms nicht sehen kann, weshalb dieser im Tunnel
auffährt und weshalb 14 Personen getötet werden. - In
Hessen werden die Lizenzen für Autoführerscheine an
Einäugige nicht ausgegeben, in Nassau, das zu Preußen
gehört, gegen eine nicht unerhebliche Gebühr, schon. -
In Rüsselsheim findet ein Rad- und Motorrradrennen auf
der Opel Rennbahn statt. Es werden keine ausländischen
Teilnehmer genannt. Die Sieger kommen aus der Region.
Der RMV alias Rüsselheimer Motorrad Club hat das
Gasthaus Rüsselsheimer Hof als Clublokal, wo
ua der aus Erbenheim stammende ehemalige Radrennfahrer
Hermann Stein alleine drei Siegerpokale entgegennimmt. -
In Frankfurt findet eine Radsportwoche zum 41.
Bundesfest des Bundes Deutscher Radfahrer, wobei es
einen Festzug ua mit der Opelkapelle und 150 Vereinen
und historischen Geräten gibt. - In Groß-Umstadt betrügt
ein darmstädter Maler mit Zeitungsannoncen, in denen er
Handnähgeräte, Hosenhalterungen und alte Lithographien
für eine Mark versenden will, tatsächlich aber nur
Nadeln, Hosenknöpfe und Briefmarken verschickt. Er will
freiwillig das angeblich zum Spass ergaunerte Geld
zurückzahlen. - In Gross-Gerau erhängt sich ein Landwirt
im der Arrestzelle nach einem Gewaltexzess. - In Hessen
tragen alle Schüler von Oberschulen Anzüge mit 3
Knöpfen, Westen, lange Hosen oder Knickerbocker,
geschlossene Hemden mit Schlips oder Fliege, Mädchen
schwarze knielange untaillierte langärmelige Kleider,
sowohl Jungen als auch die wenigen Mädchen tragen
Schirmmützen in den Schulfarben.Jungen haben kurz
geschnittene Haare, Mädchen kinnlange Haare. - In
Frankfurt stellt der jüdische mainzer
Automobilhersteller Garbaty vor der Osthalle A der
Festhalle auf der Messe aus. - In Darmstadt wird der
Verein für Leibesübungen Rot-Weiß gegründet.
- In Wiesbaden wird die kostenlose städtische
Strassenreinigung nach 4 Jahren wieder eingeführt. -
In Wiesbaden Biebrich und Schierstein beginnt man
den Hausmüll als Füllmaterial auf dem Kribbengelände
an der Ortsgrenze zu vergraben, wo auch die
Bruchsteinböschungsmauer am Rheinufer erweiteret
werden muss, wobei bei jedem Rheinhochwasser der
Müll verteilt oder weggeschwemmt wird. - In
Darmstadt wird der Motorrad Club Darmstadt Ernst
Ludwig Strasse 2 gegründet. - In Frankfurt
explodieren nach der Währungsreform mit der
Einführung der Reichsmark als Golddevisenkernwährung
und der Angleichung an den US Dollar die
Immobilienpreise in der Innenstadt.
1 Reichsmark entspricht 4,3 Euro (20
22). - In Wiesbaden wird die
Genossenschaftsbank Vorschussverein zu Wiesbaden Ecke
Schillerplatz/Friedrichstrasse in Wiesbadener Bank
später Wiesbadener Volksbank umbenannt. - In Frankfurt
wird auf dem Festhallengelände am Messegelände die
Festhallenradrennbahn eingeweiht, auf der Fahrradrennen
durchgeführt werden. - In Frankfurt bringt die
Verlagsbuchhandlung Bechhold die wöchentliche
Rundfunkprogrammzeitschrift Radio-Umschau
heraus, die 4 Jahre besteht. - In Frankfurt prägt der
neue jüdische frankfurter Oberbürgermeister Ludwig
Landmann (45), der
nicht aus religiösen sondern aus politischen und
wirtschaftlichen Gründen aus der jüdischen Gemeinde
ausgetreten ist, als Aufsichtsrat unzähliger frankfurter
Großunternehmen, der PreußenElektra, der Deutschen Bau-
und Bodenbank und der Frankfurter Gasgesellschaft den Begriff Rhein-Mainischer
Städtekranz als Vorgänger von Rhein-Main-Gebiet direkt
nach seinem Amtsantritt. - In Frankfurt gibt es das
Frankfurter Verlagshaus Ernst von Linsingen in der
Goldsteinstrasse 11. - In Frankfurt führen die
Wasserwerke die Pauschalgebühren, die vier Prozent des
Miete beträgen, ab, die Wasseruhren ein. - In Frankfurt
übt der in Wiesbaden geborene Musikersohn Reinhold Merten (30) im Studio des Frankfurter
Radio Senders Südwestdeutscher Rundfunkdienst AG im
alten Postscheckamt Stephanstrasse Ensemblemusik. - In
Offenbach kauft Heidelberger Zement das Zementwerk auf.
- In Frankfurt hat der Frankfurter Automobil Club sein
Clublokal und seine Geschäftsstelle in der Taunusstrasse
1 (20 21 Hochhaus der Deutschen
Bahn). - In Frankfurt trifft sich der
Fahrradverein Velociped Club Frankfurt 18 83 im
Klublokal Zum Haferkasten in der Grossen
Friedberger Strasse 35. - In Darmstadt gründen wegen
finanzieller Schwierigkeiten Karl Zürtz und Franz Zürtz
mit dem treburer Finanzier Adolf Hartmann die Hessische
Motorfahrzeug-Industrie Zürtz und Hartmann alias Hemofa
Darmstadt, die Motorräder mit DKW, Columbus oder JAP
Motoren herstellt. - In Darmstadt wird der in Offenbach
geborene offenbacher
Krankenhausverwaltungsdirektorensohn mit jüdischer
Mutter und nach drei Jahren fertige Mediziner Wilhelm Köhler (27), der mit der
farbwerkehoechst Vorstandstochter Irma Schmidt (26)
verheiratet ist, nach zwei Jahren Leiter alias
Direktor der Maschinenfabrik Goebel. - In Frankfurt
gehören zum Deutschen Großlogenbund die christlichen
oder jüdischen Freimaurerlogen: Zur Einigkeit,
Kaiserstrasse 37 Telefonnummer HANSA 3493, Loge Carl
zum aufgehenden Licht, Mozart Platz 26 HANSA
2075, Loge Zur aufgehenden Morgenröthe,
Bockenheimer Anlage 51 (20 21
Sofitel Frankfurt Opera) Telefonnummer HANSA
2688, Loge Carl zum Lindenberg Kaiserhofstrasse
11 Telefonnummer RÖMER 5830 und die Loge Zum
frankfurter Adler Seilerstrasse 22 Telefonnummer
HANSA 8714. Dazu gibt es Freimaurerstiftungen. In der
Lange Strasse 32 (20 22 Judo Club)
teilen sich die drei Logen Faust Loge Nr 4
von Nassau, Goethe Loge Nr 1 von Nassau und
Hohenstaufen Loge Nr 2 von Nassau die
Räumlichkeiten. In der Eschersheimer Landstrasse 27
(20 22 links neben der Musik
Hochschule) teilen sich drei Filiallogen der
jüdischen in New York gegründeten deutschamerikanischen
Geheimloge Söhne des Bundes alias B’nai B’rith und
ausdrücklich keine Freimaurerloge, die Frankfurt
Loge, die Hermann Cohen Loge und die Marcus
Horovitz Loge, die Räumlichkeiten. In der
Neckarstrasse 7 (20 22 Restaurant
Le Petit Royal) gibt es die Wilhelm
Meister Loge, die zum Deutschen Druiden Orden
VAOD gehört, der seit 16 Jahren besteht. - In Dreieich
beginn die Stadt in der Ruine Burg Hayn, die dem
Fürstenhaus Insenburg Birstein gehört, Burgfestspiele zu
veranstalten. - Der in Bad Homburg erfolgreiche
Tennisspieler und stellvertretende katholische kölner
Polizeipräsident Otto Froitzheim (40) verlobt sich kurzzeitig
mit Leni
Riefenstahl (22) und beginnt danach eine
Affäre mit der jüdischen polnischen
Stummfilmschauspielerin Pola Negri (27).
- In Frankfurt kommt bei einem Nachtmotorradrennen mit
Start in Leipzig die Motorradrennfahrerin Hanni Köhler (17) als einzige ihrer Klasse
an. - In Frankfurt verbindet der Natur Apostel Karl
Waßmann (39) Schriftstellerei
mit Werbung, wodurch er in Kabaretts, Kaffeehäusern und
Kneipen gern gesehen ist, zum frankfurter Kneipenpoeten
wird und sogar im Schumann Theater auftritt,
wobei er als Schutzpatron Frankfurts zu einem Löwen in
die Arena steigt. - In Frankfurt ist der frühere 1.
Vorsitzende Konsul Eduard Engler (54) Ehrenvorsitzender
des Frankfurter Automobil Club. Das Amt des 1.
Vorsitzenden bleibt weiter unbesetzt. Adolf Isbert (66) ist
stellvertretender 1. Vorsitzenden, während das Amt des
2. Vorsitzenden Generaldirektor D Stempel besetzt. Der
Automobilhersteller G Kruck (--) und
Franz Verheyen (67)
sind Beisitzer. - In Bad Homburg findet die Taunus
Zuverlässigkeitsfahrt für Motorräder statt, die mit
einem Horex Sieg in der Klasse bis 250 ccm endet. - In
Darmstadt wird das Stück Geld von dem in
Offenbach geborenen Bernhard von Brentano
(23) aufgeführt, woraufhin
er im Folgejahr das Feuilleton alias Kultur, Geistliches
und Unterhaltung in der berliner Filiale der Frankfurter
Zeitung übernimmt und den jüdischen
österreichischen Schriftsteller Joseph Roth (30)
alias Moses Joseph Roth ablöst. - In Wiesbaden
stirbt der wiesbadener Dirigent und Hofkapellmeister Franz Mannstädt (72) nach insgesamt 40 jährigem
Dienst. - In Mainz wird der Vierteljahr Vereinsbeitrag
des umbenannten Mainzer Radsport Verein in typisch
mainzer Brötchen bezahlt, 5 Paarwecken. Karl Matheis (--) wird Dritter der Deutschen
Meisterschaften im Einzelzeitfahren über 25 km. Das 145
km lange Strassenrennen Rund um Rheinhessen, ein
mehrtägiger Event mit Rahmenprogramm ab 06:30 Uhr,
Platzkonzert und Mittagessen mit Tafelmusik, an dem laut
Mainzer Allgemeine Zeitung die Extra
Straßenklasse der Gegend am Start ist, gewinnt bei
widrigem Wetter, Regen, aufgeweichte Strassen und vielen
technischen Defekte der aus Wiesbaden Bierstadt
stammende Schmidt (--). Der
wiesbadener Favorit Tommasini (--)
muss früh aufgeben. - In Frankfurt denkt die Stadt über
eine überregionale Coprorate Identity mit der Börse und
der Messe Frankfurt als Zentrum nach, die von einer
städtischen Deputation als Siedlungs- und
Verkehrsübersicht Rhein-Mainischer Städtekranz
publiziert werden soll, weil das Gebilde einem 60 km
Kreis ähnelt, auf dem die Außengrenzen mit den
Industriegebietnen, Darmstadt, Friedberg, Wiesbaden und
Mainz liegen. Weil nicht alle Teilbereiche geometrisch
angeordnet sind werden einfach Dreiecke und Viellecke
eingearbeitet. Es werden ein Industriegbiet
Mainz-Wiesbaden und spezielle Villengebiete angedacht.
Spezialisiert wird in Industriegebieten, Wohngebieten
und Pendlergebieten. Man träumt von einer
Schifffahrtsverbindung von Hanau nach Fulda. - In
Darmstadt gibt die Gewerkschaft Prinz von Hessen die
Grube Prinz von Hessen in Messel auf. - Der in Mainz
geborene Hotelbesitzer Louis Adlon (50)
gibt in Amerika den Sekretär der
jüdischpolnischdeutschen Stummfilmschauspielerin Pola Negri (27),
der er auch im eigenen berliner Luxushotel Adlon sexuell
zur Verfügung steht. Sie spielt hauptsächlich
sexualisierte Rollen. - In Mainz Kaastel eröffnet
Franz-Josef Valentin eine Mineralölgroßhandlung. - In
Langen eröffnet das Opel Autohaus Schroth in der
Darmstädter Straße 16 eine Dapolin Tankstelle auf der
Strecke Darmstadt~Frankfurt, wo der Liter 37 Pfennig
kostet. - In Bad Vilbel wird eine Genossenschaftsbank
gegründet. - In Wiesbaden hat der Wiesbadener
Automobil Club WAC sein Clubsekretariat in der
Moritzstrasse 29
(20 24 Diessner Metallwaren). Das
Clublokal ist in der Adelheidstrasse 19 (20 24 Automobilwerkstatt
Hille&Walther), wo jeden Freitag um 20:30
Uhr Clubabende veranstaltet werden. Der WAC hat die
Telefonnummer WIESBADEN 4801 und ein Konto bei der
Genossenschaftsbank für Hessen-Nassau.
1923
Hyperinflation. Die Rentenmark, die die Mark ablöst,
wird eingeführt. - In Frankfurt tritt der in Frankfurt
geborene Schlossergeselle, sozialistisches
Arbeiterjugend Mitglied Friedrich Weitzel (19) in die NSDAP und die SA
ein. - In Frankfurt tritt der 50 % kriegsgeschädigte SA
Mann Adalbert Gimbel (25) der NSDAP bei. - Der in
Darmstadt geborene antisemitische Hochschulaktivist Werner Best (20)
meldet sich zu einem Schnellkurs zur Wehrmacht um gegen
Frankreich zu kämpfen. - In Darmstadt ist der
Gewerkschafter Wilhelm
Leuschner (33)
Mitglied der Freimaurerloge Johannes der Evangelist
zur Eintracht. - In Wiesbaden verkauft der
Wiesbadener Männergesangsverein die Wartburg
Schwalbacher Strasse 51 an die Brauerei Henninger, wo
dann der Wiesbadener Volks- und Bildungsverein und
Arbeiterbewegungen tagen. - In Wiesbaden wird das Palasthotel
Kranzplatz 5 und der Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3-4 an ausländische Investoren
verkauft. - In Frankfurt, im Volksstaat Hessen und in
Preußen wird die frankfurter NSDAP Ortsgruppe verboten.
Der frankfurter NSDAP Ortsgruppenleiter Helmuth Klotz (29) setzt sich nach seiner
Verhaftung wie der frankfurter NSDAP Ortsgruppenleiter
Adalbert Stier nach Bayern ab. Die frankfurter und
darmstädter NSDAP Mitglieder und die Mitglieder der
deutschnationalen Jugendgruppe in Wiesbaden lassen sich
um nicht strafrechtlich verfolgt zu werden als münchner
Mitglieder führen. - Der in Maintal Wachenbuchen
geborene Landwirt Johannes
Puth (23) tritt der
NSDAP bei. - In Bad Homburg gründet der in Bad Homburg
geborene Rex Konservenglasgesellschaftsbesitzersohn und
Besitzer der Columbus Fahrzeugbau AG, die das Gnom
Motorfahrrad baut, Fritz Kleemann
(25) die Horex Fahrzeugbau
AG, die Motorräder baut, bringt die 248 ccm Horex mit
Leichtmetallzylinder mit eingeschrumpfter Laufbuchse
heraus und gewinnt mit ihr unter dem Motto Gebaut
von Motorradfahrern für Motorradfahrer ein
Rennen nach dem anderen. - Der in Frankfurt
aufgewachsene Sohn des jüdischen und bedeutendsten
Getreidegroßhändlers der Welt Felix Weil (25)
organisiert in Thüringen die erste Marxistische
Arbeitswoche. - Wiesbaden hat 103.226 Einwohner
und Mainz hat 101.482 Einwohner. - Graf Franz von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (59)
stirbt, wodurch sein Sohn der neue Graf Max von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (30)
erbt. - Der in Köln geborene rüdesheimer Destillateur
und Cognac Brenner Hugo
Asbach (55) führt im
Cognac Namensrechtsstreit und
Herkunftsrechtstreit den Begriff Deutscher
Weinbrand ein. - In Frankfurt schließt der Grand
Bazar Bristol am Schillerplatz an der Hauptwache 7. Das
französische Wort bazarder heißt verscherbeln. - In
Wiesbaden heiratet die in Wiesbaden geborene Gräfin Olga
Katharina Adda von Merenberg (St)
(25) den in Zarskoje Selo geborenen Graf
Michael Loris-Melikow (St) (23).
- In Wiesbaden wird der in Danzig geborene Komponist und
Dirigent Carl Schuricht (43) Generalmusikdirektor. - In
Offenbach wird eine offenbacher NSDAP Ortsgruppe
gegründet. - In Offenbach zieht der Musikverlag André
von der Herrnstrasse 54 in die Frankfurter Strasse 28
um. - In Frankfurt wird mit dem Bau des ersten
frankfurter Hochhauses, des 33 Meter hohen Mousonturms der
Seifen- und Parfümfabrik Mouson, begonnen. - In Mainz
wird der Stadioner Hof Große Bleiche 15 als Bankgebäude
genutzt. - In Mainz wird der NSDAP Unterstützer,
Zechenbesitzer und Industrielle Fritz Thyssen (50) wegen seiner Weigerung
Kohle zu liefern vor dem französischen Kriegsgericht zu
einer hohen Geldstrafe verurteilt. - In Darmstadt
besetzen französische Truppen die Eisenbahnwerkstätten.
- In Offenbach tritt der offenbacher Lehrer und
Deutsches Schutz- und Trutzbund Mitglied Friedrich Ringshausen
(43) Friedrichsring 3 in die
NSDAP ein. - Die NSDAP, der Bund Oberland und der Bund
Reichskriegsflagge werden verboten. Alle ihre Fahrzeuge,
Fahrräder, Ausrüstungsgegenstände und Waffen werden
konfisziert. - In Frankfurt tritt der evangelische
frankfurter Beamte Karl
Linder (23)
Eisseneckstrasse 18 in die NSDAP ein und übernimmt
sofort eine höhere Stellung. - In Frankfurt übernimmt
der VfB Stuttgart Vorsitzende Graf Egon von Beroldingen
(38) den Vorsitz des
Frankfurter Flughafens und des Fussballvereins Eintracht
Frankfurt. - In Frankfurt Sachsenhausen bezieht der in
Hanau geborene Arbeitersohn und Komponist Paul Hindemith (28) den Kuhhirtenturm Große
Rittergasse 118. - In Frankfurt versammelt sich die
NSDAP zur Abfahrt nach München am Römerhof. -
In Frankfurt veranstalten der Frankfurter Reit und Fahr
Club und das Sportkartell Frankfurt das Frankfurter
Reit- und Springturnier im Hippodrom
Ecke Kennedyallee/Stresemannallee 19-23 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat). - In
Frankfurt Griesheim erheben die französischen
Besatzungsbehörden Zoll auf Waren und Bargeld. - In
Frankfurt Höchst wird für die französischen
Besatzungstruppen in der Windhorststrasse 75 eine eigene
Kaserne erbaut. - In Frankfurt wird in der Stadthalle
eine weitere Volksküche alias Eintopfküche durch die
Gesellschaft für Wohlfahrtseinrichtungen eingerichtet. -
In Frankfurt findet im Hippodrom
Ecke Stresemannallee/Kennedyallee 19 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat) ein
Boxkampfabend und ein Reitturnier des Frankfurter
Sportkartells statt. - Die Zeitung Frankfurter
Nachrichten werden wegen eines
republikfeindlichen Leitartikels für 2 Wochen
zwangsgeschlossen. - Der Burg Eppstein Besitzer Fürst Christian Ernst von
Stolberg Wernigerode (St)
(59) ist Gönner und Förderer der NSDAP und
stellt Geld zum Kauf eines Personenkraftwagen für die
NSDAP zur Verfügung. - In Wiesbaden brennt nach einer
Rienzi-Aufführung das Staatstheater (20 16 Staatstheater) aus und es
werden kostbare Bühnenbilder vernichtet. Beim
Wiederausbau wird auf Schmuck verzichtet. Es eröffnet
nach 9 Monaten wieder mit der romantischen Wagner-Oper Lohengrin. - Fürst
Alexander von Erbach Schönberg (St)
(51) zieht im Schloss Schönberg ein. Sein Sohn
Prinz Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St)
(21) tritt der Brigade Erhard bei. - Prinzessin
Margarethe Sophie Charlotte von Waldeck Pyrmont (St)
wird geboren (Sie heiratet 19 52
Graf Franz von Erbach Erbach). - In Beerfelden
gründen 7 NSDAP Mitglieder einen NSDAP Stützpunkt, wo es
zu einer blutigen Schlägerei kommt. - Prinzessin Anne
Agnes von Solms Hohensolm Lich (St)
(24) heiratet Fürst Carl von Castell Castell
(St) (26). - In Frankfurt gibt es 1.177
Motorräder, 1.744 PKW und 704 LKW Automobile. - In
Frankfurt gibt es 124.200 Arbeitslose. - In Wiesbaden
wird die Nerobergbahn geschlossen. - In Gau-Odernheim
wird die gau-odernheimer NSDAP Ortsgruppe gegründet, die
als Keimzelle der Region verehrt wird. - In Frankfurt
beginnt für den FSV eine fünfjährige Siegesserie um die
Mainbezirksmeisterschaft im Fussball. - In Frankfurt
wird der in Germersheim geborene frankfurter
Amtsgerichtsrichter Friedrich Krebs (30) trotz Verbots frankfurter
NSDAP Ortsgruppenleiter, da sich die verbotene NSDAP
Nationalsozialistische Freiheitspartei nennt. - In Mainz
macht sich der nationalliberale weisenauer
Dampfmühlenbesitzersohn, Arzt und mainzer
Oberbürgermeister Karl
Külb (53) bei den
Franzosen so unbeliebt, dass er ausgewiesen wird,
weshalb ihn das in Wiesbaden Biebrich geborene mainzer
DDP Mitglied Wilhelm Erhard (49)
vertritt. - In Mainz werden rund 5.000 antifranzösische
Protestanten ausgewiesen. - In Frankfurt findet eine
Großrazzia gegen Strassenprostituierte alias
Sexarbeiterinnen im Bahnhofsviertel statt. - In Höchst
wird der jüdische in Posten geborene Kaufmann und SPD
Mitglied Bruno Asch (33)
Bürgermeister. Er leistet den französischen
Besatzungsbehörden Widestand und wird zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt, woraufhin er die Amtsgeschäfte per
Telefon vom unbesetzten Frankfurt aus tätigt (19
40 Selbstmord im niederländischen Exil). - Der
in Wiesbaden geborene stadeckener Weinhändler Moritz Cramer (26)
wird Mitglied der SA und der NSDAP. - Die in Frankfurt
geborene Werkmeistertochter und Schauspielerin Liesel Christ (04) ist Mitglied des
Kinderballetts und des Ensembles des frankfurter
Opernhauses alias Alte Oper. - In Frankfurt Bockenheim
vertreibt der Schönhof-Gutsbesitzer Karl von Gosen an
der Schönhofstrasse Kartoffeldiebe und wird von ihnen
erschossen. - In Mainz werden Forderungen nach einer
Selbständige Rheinische Republik im Verband des
Deutschen Reiches laut. Sie werden nicht unterstützt. -
In Frankfurt will die paramilitärische bund oberland
Abspaltung Blücherbund eine Synagoge mit einer
Handgranate sprengen. Der Plan wird fallengelassen. - In
Frankfurt wird die katholische limburger Bistumszeitung
Rhein Mainische Volkszeitung
mit Untertützung des katholischen Stadtpfarrers Jakob
Herr vom in Aschaffenburg geborenen konservativen
katholischen Zentrumsvorstand, Papier-Industriellensohn
und frankfurter Röntgen-Physik-Universitätsprofessor Friedrich Desauer
(42), der einen jüdischen Großvater hat, aus
den bankrotten Bistumszeitungen
Frankfurter Volkszeitung und Offenbacher
Volkszeitung gegründet. - In Offenbach gibt es
die Tageszeitung Offenbacher
Zeitung. - In Wiesbaden Biebrich gibt es die
Tageszeitung Biebricher Tagespost.
- In Mainz wird der Dampfstrassenbahnbetrieb
eingestellt. - Kloster Eberbach wird zur Jugendherberge
umfunktioniert. - In Frankfurt reitet Heinrich Andreae
für den Frankfurter Reit und Fahr Club in
Militäruniform. - Der in Darmstadt geborene katholische
Jurist Clemens von Brentano
(68), der mit dem in Worms
geborenen jüdischen frankfurter Kaufmannssohn und
offenbacher Jurist Siegfried
Guggenheim (50) eine
Gemeinschaftskanzlei hat, verbietet als hessischer
Innenminister den antisemitischen Schutz- und Trutz-Bund
und die NSDAP. - Der Preis für 1 kg Brot steigt von 3
Mark und 08 Pfennig auf 3 Reichsmark und 12 Pfennig. -
In Wiesbaden stellt die Interkonfessionelle
Bahnhofsmission Übernachtungsmöglichkeiten, Beratung und
Weiterbeförderung für Frauen und Kinder bereit. - In
Frankfurt ist der in Saarbrücken geborene
Eisenbahnersohn und Lehrer Gustav
Simon (23) Mitglied
einer völkischen Hochschulstudentengruppe. - In
Wiesbaden gibt die Stadt Notgeld Gutscheine über 2
Millionen Mark, die das abgebrannte Staatstheaters
zeigen. Nachdem diese ungültig geworden sind, gibt die
Stadt Gutscheine über 5 Milliarden Mark und 10
Milliarden Mark für den Regierungsbezirk Wiesbaden
heraus, die nur 6 Monate gültig sind. Vier Wochen später
gibt der Magistrat in Biebrich nur noch weiße Zettel
heraus, auf denen nur auf einer Seite steht: Gutschein
über Eine Billion Mark, Wir bitten diesen Gutschein
.... einzulösen. Der Magistrat. - Im Volksstaat
Hessen wird die NSDAP verboten. - In Frankfurt kommt der
letzte und 20. Jahrgang der frankfurter Skandalzeitung
Boulevard-Zeitung Die Fackel
Biebergasse 6 als freies main-rheinisches Wochenblatt
heraus. Eine Ausgabe kostet 40 Mark. Der neue Redakteur
Josef Friedrich Matthes ist so verzweifelt, dass er
seine ausbleibenden Anzeigenkunden mit makabren
Prophezeiungen einschüchtert. - In Frankfurt ist das Trocader
in der Biebergasse 8 mit der Telefonnummer HANSA 2129
ein Tanz-Palast mit Künstlerspielen. Das Bratwurst-Glöckle
in der Hohenzollernstrasse 8 alias Düsseldorfer
Strasse (20 17 Westseite EZB
Hochhaus) bietet Platz für 1.000 Personen. Im
Cafe und Konzerthaus Hambitzer Am Eschenheimer
Turm früher Florapalast gibt der Komponisten Enkel und
Dirigent Johann Strauss (57) aus Wien ein Gastspiel. -
In Frankfurt wird im Kino UT Union Theater im
Schwan Steinweg 12 das Lustspiel in 5 Akten Der
blinde Passagier vorgeführt. Die Hauptrolle spiel
Ossi Osswalda (26).
Im Kino National Theater Hohenzollernstrasse
alias Düsseldorfer Strasse 5/7 und Scala in
der Schäfergasse 29 wird der grosse John Hagenbeck
Raubtierstummfilm Wildnis aufgeführt. - In
Mainz ist für 9 Monate jeglicher Telegrafenverkehrt und
Telefonverkehr eingestellt. - In Frankfurt gibt es die
Frankfurter Würstchen GmbH im Röderberg-Weg 20. - In
Frankfurt wird aus dem Hohenzollernplatz der Platz der
Republik (20 17 Friedrich Ebert
Anlage). - In Frankfurt hat das Hotel Excelsior
am Hauptbahnhof Düsseldorfer Strasse 1, 300 Betten,
fließendes kaltes und warmes Wasser, Telefon in allen
Zimmern und die Telefonnummer MAINGAU 5470. - In
Darmstadt Ober Ramstadt stellt der Automobilhersteller
Falcon Werke AG neben dem CA 6 ein größeres Modell mit 6
Zylinder 2.000 ccm 50 PS Motor her, das baulich bedingt
oft seine Zylinderkopfdichtungen verschleißt, was ihm
den Ruf der Unzuverlässigkeit einbringt. - In Wiesbaden
wird ein Bombenanschlag mit Schwerverletzten auf die
Schalterhalle verübt. - In Frankfurt erscheint die
völkischdeutsche Wochenzeitung alias Gazette Freiheitsfahne.
- In Wiesbaden gründen mit dem Verkauf der Turnhalle in
der Platter Strasse 18 der Männer Turnverein MTV
Wiesbaden und die Turngesellschaft J.P. den Großverein
Turnerbund Wiesbaden J.P. (juristische Person) alias
TWB. - In Wiesbaden wird die Metzgergasse, die ebenfalls
ehemalige Judengasse, nach dem Tod des 93 jährigen
Stadtältesten Jean Baptist Wagemann im Vorjahr in
Wagemannstrasse umbenannt. - In Darmstadt findet der
Automobilwettbewerb Rennen an der Bergstrasse alias am
Seeheimer Stich mit Beteiligung eines Hag Rennwagens
statt. - In Darmstadt schickt der Automobilhersteller
Hessische Automobil Gesellschaft AG den in Mainz
geborenen Rennfahrer Harry Stumpf-Lekisch
(--) ohne Erfolg zum Großen
Preis von Deutschland. - Die französische Modedesignerin
Coco Chanel (40)
setzt einen neuen Modetrend, die Ganzkörperbräune. - In
Frankfurt erhält der Leiter des Freien Jüdischen
Lehrhauses Franz Rosenzweig (--)
auf Vorschlag der Frankfurter Israelitischen Gemeinde
einen ersten jüdischtheologischen Lehrauftrag an der
frankfurter Universität, ermöglicht durch jüdische
Geldgeber, die für die beiden anderen Konfessionen
mitbezahlen, wodurch die frankfurter Universität neben
einer katholischen und protestantischen auch eine
jüdische Universität wird. Franz Rosenzweig
(--) kann aber wegen einer Krankheit den
Lehrauftrag nicht ausführen. - In Frankfurt findet ein
Bundesfest der Radfahrer statt, zu dem die noch im
besetzten Gebiet wohnenden Wiesbadener bei ihrer
eigentlich verbotenen Anreise auf Ruderbooten des
Höchster Ruderclubs den Main und damit die Grenze zum
unbesetzten Frankfurt überqueren. - In Deutschland
erhält die Reichspost Automobilkennzeichen mit dem
Zifferncode RP. - In Rüsselsheim werden bei Opel mit ua
Opel Kriegsgeld auf amerikanischen Banken die maroden
Fertigungsanlagen abgebaut und eine neue normierte
Massenproduktion mit neuen Maschinen und ein 45 Meter
langes Fließband für die Produktion des Opel P4
aufgebaut, bei der keine Einzelanfertigungen sondern nur
noch normierte Teile mehr eingebaut werden können.
Vorder- und Hinterachsen passen in alle Fahrzeugmodelle.
Opel liegt im französisch besetzten Gebiet. - In
Wiesbaden veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club
das 3. Wiesbadener Automobil Turnier, wobei als neue
Konkurrenz eine Bergprüfung zur Hohen Wurzel
stattfindet. - In Darmstadt zeigt der Gründer der Freie
Vereinigung Darmstädter Künstler, der Professor an den
großherzoglichen Lehrateliers und faschistisch fühlenden
darmstädter Maler Adolf Beyer (64)
den Maler Otto
Dix wegen dessen unzüchtigen Gemäldes Salon
II an, was das Landgericht
Darmstadt wegen der Kunstfreiheit ablehnt. - In
Darmstadt wird die 4 Jahre bestehende neue
Kunstgewerbeschule wieder geschlossen. - Der in
Rüsselsheim mit Fließbandtechnik produzierte neue Opel 4
PS Laubfrosch steht in Berlin bei der Internationalen
Automobil Ausstellung in Halle I im Mittelpunkt, weil er
klein und kompakt ist und nur 4.500 Rentenmark kostet. -
In Mainz Ober-Olm eröffnet die Solotänzerin Aenne Senzer
(27) eine eigene
Tanzschule. - In Darmstadt wird der in der
Deutschnationalen Partei auch politisch aktive
groß-gerauer Gutsverwaltersohn Wilhelm Diehl (49) Präsident der evangelischen
Landeskirchentage Hessen. - In Wiesbaden wird in der
Stiftstrasse 16 das Cabaret Vanderbilt
aufgegeben und der seit 24 Jahren als Theater
genutzte Bau zu einem Geschäftshaus umfunktioniert. - In
Wiesbaden brennen im Staatstheater das
Bühnenhaus, die Arbeitsbühne und ein Kulissenraum
vollständig aus. - In Rüsselsheim gibt es sehr viele
Pilzvergiftungen. - In Wiesbaden wird der Vorort
Biebrich an die wiesbadener Wasserversorgung
angeschlossen, weshalb der biebricher Wasserturm für den
Wasserdruck nicht mehr gebraucht wird. - In Wiesbaden
wird das Automobilrennen zwischen Bad Homburg Hohe Mark
und Sandplacken von den französischen Besatzungsbehörden
verboten, weshalb man einfach zur Saalburg fährt und wo
der in Wiesbaden geborene Gymnasiast August Momberger (18) auf einem Benz gewinnt. -
In Frankfurt wird Prinzessin Amelie Gertrud von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
als Tochter von Fürst Udo Amelung von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (27) aus dem väterlichen
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenfamilienzweig
und Gräfin Margarete von Castell Castell (St)
(24) geboren. Fürst
Udo Amelung von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(27) ist der Sohn
der morganatischen hessenkasseler Gräfin Pauline von
Reichenbach Lessonitz (St) (74).
- In Frankfurt ist
die adelige Cronstettenstiftung Lindenstrasse 27 unter
der Leitung der ledigen Geheimratstochter, Pröpstin
und Freiherrentochter Adelheid Fanny von
Stein (53) ein Gewinner der
Geldentwertung und hat viele weitere Stiftungen
übernommen. - In Darmstadt steigt die
Fussballmannschaft des SV Darmstadt 98 in die
Zeitklassigkeit ab, wogegen deren Handballabteilung
Höchstleistungen bringt und insgesamt sechs Mal
Süddeutscher Meister wird. - In Königstein stiftet die
jüdische amsterdamer Kurpatientin Mannheimer
erfolgreich für ein Freibad im Woogtal, in das Herren,
Damen, Knaben und Mädchen nur getrennt eingelassen
werden, wo Herren 2 Stunden mehr Badezeit haben als
die Damen, nur vollständig geschlossene Badeanzüge
erlaubt sind und täglich zwei Gymnastikstunden um
10:00 Uhr und um 17:00 Uhr kostenlos sind. - In
Frankfurt wird der 4 Milliarden Konzern Industrie- und
Handelsvereinigung deutscher Gaswerke AG gegründet,
die Gasnebenprodukte vertreiben und fördern soll. -
August Horch baut ein linksgesteuertes
Audi-Automobil. - Die bisherigen Automobillacke aus
einem Gemisch aus Öl und Harz bzw Kunstharz werden von
den neuen amerikanischen Nitrolacken abgelöst, die in
nicht mehr benötigten Sprengstofffabriken hergestellt
werden. - In Frankfurt landet ein aus Prag kommendes
Vickers Flugzeug nach London. - In Frankfurt
Höchst erhalten die Farbwerke Höchst wegen ihrer
jahrzehntelangen Diabetes Forschung eine kostenlose
Lizenz für die Produktion von Human Insulin, wodurch sie
Weltmarktführer werden. - In Frankfurt Bockenheim stellt
der in Ostpreußen geborene Erfinder Max Braun (33)
in seiner Elektrogerätefabrik in der Jordanstrasse 12
sein von ihm entwickeltes Radio, den Walzendetektor
Trumpf her. - In Deutschland wird der seit einem Jahr
verbotene Funkempfang alias Radioempfang für Privatleute
wieder aufgehoben. Es wird eine Genehmigungspflicht
eingeführt, Radiogeräte werden in den Frequenzbereichen
technisch begrenzt und eine Rundfunkgebühr wird
eingeführt. - In Frankfurt lässt der jüdische Chemiker
und Parfümhersteller Moritz Albersheim auf der
Kaiserstrasse vom berühmten jüdischdeutschen
Propagandafilmproduzenten Julius Pinschewer (40)
einen Khasana Scherenschnitt Werbefilm drehen,
in dem ein Tempelmädchens von einem jungen Fürsten
entführt wird, Buddha die beiden aus Rache in Blume und
Schmetterling verwandelt und die Tränen der Liebe den
bezaubernden Duft des Khasana Parfüms verbreiten. - In
Wiesbaden beteiligt sich der in Wiesbaden geborene
Kunstgärtnersohn und moderne wiesbadener Bühnenmaler
Lothar Schenck (33) alias
Lothar Schenck von Trapp im wiesbadener Theater
am Wiesbadener Theaterskandal, bei dem eine
Schauspielerin auf Absprache ausgebuht wird um den
Intendanten xxx abzusetzen, wonach der im Folgejahr nach
Darmstadt geht, wo er sich für seine farbenfrohen
Bühnenbilder einen Namen macht. - In Frankfurt zieht die
jüdische Privatbank Sulzbach (1968
Sal Oppenheim jr) in die Mainzer Landstrasse 4
(20 22 Deutsche Bank Hochhaus).
- In Mainz Budenheim geht die Weinsteinfabrik Budenheim,
die Backpulver herstellt, wegen Absatzschwierigkeiten
eine Kooperation mit dem Oetker Konzern ein. - In
Darmstadt beginnen Karl Zürtz und
der gerade entlassene eulerflugwerke Mitarbeiter Franz
Zürtz (--) als
Motorradwerk Gebrüder Zürtz auffällige Motorräder mit
durchgehenden verkleideten Rahmenstangen vom Lenker bis
zum Hinterrad in der Darmstrasse 10 in einer Werkstatt
herzustellen. - In Rüsselsheim wird der
Maschinenbauingenieur und adam opel ag Direktor Wilhelm
Scholz (46) Generalsekretär
des Reichsverbandes der Automobilindustrie und
Hautpgeschäftsführer der Wirtschaftsgruppe
Fahrzeugindustrie. - In Offenbach wird das Schutz
und Trutz Mitglied, der in Nidda geborene offenbacher
Lehrer, Friedrich Ringhausen
(43) NSDAP Mitglied. - In
Frankfurt beginnt der in Berlin geborene deutsche
Fechtmeister Erwin Casmir (28) beim
Fechtclub Hermannia Frankfurt seine Konkurrenz zu
deklassieren, indem er nicht nur im Fechten, sondern in
allen drei Waffengarttungen Fechten, Säbel und Degen
neuer deutscher Meister wird. - In Frankfurt kommt der
Skandal Schauspieler Heinrich George (30) seinem Rauswurf am Theater
Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse wegen seinem aus Sex, Partys und
exzessivem Alkoholgenuss bestehendem Privatleben nach
fünfjährigem Engagement voraus und zieht nach München. -
In Frankfurt veröffentlicht der im Elsass geborene
geheime Bauratssohn und Arzt, der aber aus Geldmangel
nicht praktizieren kann Paul Wolff (36)
seine erste Fotostrecke Alt-Frankfurt von
drei. - In Frankfurt wird die Zeitung Frankfurter
Volkszeitung in Rhein-Mainische
Volkszeitung umbenannt. - In Frankfurt
übernimmt der lorsbacher Pelzhändlersohn Hermann Deninger (27), der Pelz auch verarbeitet
und seit einigen Jahren auch Rauchwaren alias Zigarren,
Zigaretten und Tabak herstellt, das elterliche Geschäft
in der Mainzer Landstraße 65. Hotspot der Pelzhändler
ist die Niddastraße. - In Mainz wird die Allgemeine
Kreditversicherung AG gegründet. - In Wiesbaden baut die
Wilhelm Maldaner (++) Witwe
mit ihrem neuen Mann Carl Schwerdtfeger (--)
ihr wiener Kaffeehaus Cafe Malader Marktstrasse
34 um, wobei im ersten Stock ein Konzert-Café und im
zweiten Stock die Arcadia-Diele eröffnet wird. - In
Wiesbaden mustert die Berufsfeuerwehr ihr letztes
Feuerwehrpferd aus. - In Darmstadt ist der in Worms
geborene darmstädter Georg Hoffmann Rotorwerke Gründer
und Automobilkonstrukteur Georg Theodor Hoffmann (48) nach zwei Jahren wieder
Konstrukteur für den Automobilhersteller Hessische
Automobil GmbH HAG. - In Frankfurt führt der
Polizeipräsident eine eigene Liste für Schundliteratur.
- In Frankfurt verkaufen der National Filmverleih
Besitzer und dreifache frankfurter Kinobesitzer Schalopp
(--) und seine
Geschäftsführerin Paula Heller (--)
mit einem gefälschten Stempel abgestempelte und
unregistrierte selbsthergestellte Kinokarten
angeklagt, womit sie Vergnügungssteuer in
erheblichem Ausmaß unterschlagen und dafür angeklagt
werden, was der Redakteur Otto Schwerin (--)
in der Fachzeitschrift Der Kinematograph berichtet.
- In Wiesbaden kommt es zu einem Bombenanschlag in der
Schalterhalle im Bahnhof, wobei es zwei verletzte
Reisende gibt. - In Darmstadt Arheilgen übernimmt Georg
Amann (--) das Kino Kinomatographentheater
im Gasthaus Grüner Baum und nennt es in Biograph
Filmtheater und kurz danach in das Kino Casino
Frankfurter Landstrasse 195 (20
23 Neue Bühne Darmstadt) um. - Das Haus
Wittelsbach wird mit jährlichen Zahlung bis zum
Aussterben der Familie abgefunden (20
21 Abfindung 15 Millionen Euro), obwohl das
Finanz- und Justizministerium einwendet, dass bereits 18
18 das gesamte Hausvermögen des Hauses Wittelsbach laut
Bayerischer Verfassung zum Staatsgut erklärt worden war.
- In Frankfurt lebt die jüdische frankfurer
Bankierstochter Tony Simon-Wolfskehl
(--). Sie ist die Geliebte des in Neuwied
geborenen jüdischen Kunsthistorikers Carl Einstein (38). - Zwischen Frankfurt und
Darmstadt sperren die französischen Besatzungstruppen
den Eisenbahnverkehr. - In Ober-Ursel Hohemark stirbt
der österreichische Offizierssohn und frankfurter
Patrizer Adolph von Holzhausen (57),
mit dem das Geschlecht ausstirbt und der sein Vermögen
der Stadt vererbt. - In Wiesbaden hat die kommunal
abgesicherte Nassauische Landesbank und die Nassauische
Sparkasse in der Rheinstrasse (20 23 Naspa) und
ihre Filialen bei der Einführung der Rentenmark nur noch
ein Einlagenguthaben von 80.500 Mark. - In Wiesbaden
brennt es im Staatstheater, weshalb man auf das Residenztheater
in der Luisenstrasse 42 (20 16
mittig Nordseite Luisencenter) ausweicht. - In
Wiesbaden schenkt die Diakonisse Marie Goetz (--)
ihre Villa in der Sonnenberger Straße 16 dem
Diakonissen Mutterhaus Paulinenstiftung. - Weil der
Rhein als unbesetztes Gebiet gilt, wird die Flotte der
Köln-Düsseldorfer Rheindampfschifffahrtsgsellschaft mit
den Dampfern Bismarck, Drachenfels, Frauenlob, Goethe,
Großherzog ernst Ludwig, Hindenburg, Kaiser Friedrich,
Kronprinzessin Cäciie, Lohengrin, Niederwald, Overstolz
und Rheingold als Notbehelf mit Notschiffspostämtern
eingesetzt. - In Frankfurt erscheint die erste Ausgabe
der vom Papierindustriellensohn Friedrich
Dessauer (42)
gegründeten katholischen limburger Bistumszeitung Rhein-Mainische
Volkszeitung. - In
Bad Homburg wird der Strassenbahnlinienabschnitt
Dornholzhausen~Gotisches Haus eingestellt. - In
Wiesbaden stirbt der Stahlindustriellen Josef Massenez (84), dem die historistische
Villa an der Ecke Humboldtstrasse 14/Blumenstrasse und
in Kaub die Burg Gutenfels gehört. - In Darmstadt
besitzt Hugo Stinnes
(53) 93 % der Gewerkschaft
Messel, die vorher im Teilbesitz der Stadt Darmstadt
betrieben wurde. und in Frankfurt die
Mineralölraffinerie Oleawerke AG, die wie alle seine
anderen Ölunternehmungen bei seinem Tod im Folgejahr von
der BASF übernommen werden.
1922
Hyperinflation - In Frankfurt ist die Liederhalle
Lange Strasse am Allerheiligentor ein NSDAP Parteilokal.
- In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene 50 %
kriegsgeschädigte Adalbert Gimbel (24) Mitglied der SA
Unterabteilung Treu Deutsch. - In Frankfurt findet im
Riederwaldstadion des TuS Eintracht Frankfurt am Ratsweg
14 alias Am Bornheimer Hang ein Länderspiel der
deutschen Fussballnationalmannschaft statt. Dort gibt es
auch eine 400 Meter Laufbahn, eine 120 Meter Gerade,
drei Tennisplätze, ein Schlagballfeld,
ein Hockeyfeld, ein Fussball-Übungsfeld,
einen Turnplatz und einen Faustballplatz.
- In Frankfurt tritt der aus Oberhausen stammende
Postinspektor Jakob
Sprenger (38) der
NSDAP bei. Er arbeitet im Postamt Frankfurt am Main West
13 Bockenheim. - In Frankfurt ist das NSDAP Parteilokal
der Gasthaus Zum Kompostellhof der Brauerei
Henninger in der Dominikanergasse. - In Frankfurt wird
die frankfurter SA gegründet. - In Frankfurt wird eine
NSDAP Ortsgruppe mit Ortsgruppenleiter Kampke und
Propagandaleiter Gustav Windmeier. gegründet. - In
Frankfurt erhält die frankfurter NSDAP Ortsgruppe
unmittelbar nach dem Mord an Reichsaußenminister Walther
Rathenau ein Versammlungs- und Zeitungsverbot und wird
danach in Preußen verboten. - In Bensheim wird eine
NSDAP Ortsgruppe gegründet. - In Offenbach wird eine
NSDAP Ortsgruppe gegründet. - In Friedberg wird
eine NSDAP Ortsgruppe gegründet. - In Darmstadt wird
eine NSDAP Ortsgruppe gegründet. Sie hat etwa 30
Mitglieder und veranstaltet Versammlungen. - In
Frankfurt hält der Chefredakteur der neuen NSDAP
Parteizeitung Völkischer Beobachter Hermann
Esser (22) seinen
Vortrag Der nationale Sozialismus - Deutschlands
Zukunft. im Gasthaus Zum Kompostellhof
der Brauerei Henninger in der Dominikanergasse, wobei
den Saalschutz rechtsextremen Paramilitärs der Brigade
Ehrhard und Bund Oberland gewähren. - In Frankfurt wird
der in Frankfurt geborene Postoberamtmannssohn und
frankfurter Universitäts Volkswirtschaftsstudent Adolf Beckerle (20) Wielandstrasse 28 (20
17 bei google maps verpixelt) NSDAP Mitglied
mit der Nummer 7197, Studentenverbindungsmitglied
Landsmannschaft Frankonia und Mitglied im Bund Wiking. -
Graf Maximilian Ludwig von Solms Rödelheim und Assenheim
heiratet Prinzessin Viktoria von Leiningen (St)
(27). - Mainz hat 107.543 Einwohner und
Wiesbaden hat 105.962 Einwohner. - In Mainz wird Albert
Noehl Branddirektor der Berufsfeuerwehr und bleibt es
bis 19 43. - Der in Darmstadt geborene
Landgerichtsdirektorensohn und Lehrling im frankfurter
Bankhaus Bethmann Karl Wolff (22)
verlobt sich mit Frieda von Römheld und zieht mir ihr
nach München, wo er bei der Bank Deutsche Bank arbeitet.
- Der in Frankfurt geborene Apothekersohn, Pfadfinder,
Leutnant aD und Nachkomme Martin Luthers Friedrich Wilhelm Heinz
(23) ist oberster SA Führer
von Westdeutschland. - In Rüsselsheim wird das mit
100.000 Reichsmark dotierte Autorennen Großer Opel Preis
auf der 1.500 m langen und ovalen Opel Rennbahn
veranstaltet. - Die in Frankfurt geborene
Drehbuchautorin und Schauspielerin Ida Wüst (38)
spielt in ihrem ersten erfolgreichen Stummfilm Tragödie
der Liebe. Sie wird viele ihrer jüdischen
Schauspielkollegen denunzieren. - Die in Luxemburg
geborene Prinzessin Elisabeth von Nassau Weilburg
Luxemburg (St) (21)
heiratet Prinz Ludwig Philipp von Thurn und Taxis (St) (21). - In Darmstadt wird
die Fahrzeug Fabrik AG
vom morganatisch bei Metz geborenen und in Darmstadt
aufgewachsenen Prinzensohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (21),
seiner Frau, dem Kaufmann Emil Zimmer, dem Bankier Karl
Lehmann und dem Ingenieuer Georg Hoffmann (--)
an der Kattreinstrasse bzw
Eschollbrückerstrasse 18 (20 17
REWE Filiale) gegründet. Es werden nur 120
FAFAG Kraftfahrzeuge gebaut, darunter der FAFAG
Sportwagen mit 1000 ccm. - In Wiesbaden gibt es 1.000
Thermalbadezellen. Das Kaiser Friedrich Bad Langgasse 38
und das Hotel und Badehaus Schützenhof (20 12 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5) mit der ergiebigen
Schützenhofquelle befinden sich im Besitz der Stadt. Im
Schützenhof ist das städtische Altersheim für Bedürftige
untergebracht. - In Frankfurt wird eine Sturmfahne der
SA im NSDAP Parteilokal Bonnie
in der Eschersheimer Landstrasse 219 von H. Bonnie Sportpark
Taunusblick geweiht. - In Frankfurt veranstaltet
der Frankfurter Reit und Fahr Club das Frankfurter
Reitturnier im Hippodrom
Ecke Stresemannallee/Kennedyallee 19-23 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat). - In
Frankfurt veranstaltet der frankfurter Orchester-Verein
an der Operettenbühne Neues
Operetten-Theater in der Bleichstrasse 57 am
Eschenheimer Turm einen Gesellschaftsabend. - In
Frankfurt hat das Freie Jüdische Lehrhaus 1.100 Zuhörer.
- In Bad Homburg übernimmt der in Butzbach geborene
jüdische Papierindustrielle Moritz James Oppenheimer (43) das Gestüt Erlenhof. - In
Höchst an der Nidder wird die Schlossbibliothek geräumt
und 500.000 Bücher in die Hessische Landesbibliothek
geschafft. - Der in Arolsen geborene älteste Prinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (26)
heiratet die Großherzogtochter Prinzessin Altburg Marie
Mathilde von Oldenburg (St) (19).
- In Frankfurt werden 10.781 Pferde auf 13 Pferdemärkten
verkauft. - In Hanau führt Dunlop das
Cordgewebe bei Reifen für Automobile ein, wodurch die
Haltbarkeit verdreifacht wird. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Singakademie gegründet. - Bei einem üblichen
Kinderkasperltheater ist ein schwarz gekleideter Jude
neben einem Kasperl, einem Polizisten eine
Standardfigur. - In Frankfurt werden alle öffentlichen
Häuser alias Bordelle geschlossen und die Prostituierten
alias Sexarbeiterinnen damit in die heimliche
Prostitution getrieben. Polizeipräsident Fritz Ehrler (--), dessen Mann fürs Grobe
Polizeisekretär Joseph Higler (--)
ist, beginnt mit der Blauhandgasse für den Neubau der
Bethmannbank. Es folgt die fast ausschließlich von
Prostituierten bewohnte Ankergasse alias
Karmelitergasse. Es gibt rund 3.000 heimliche
Prostituierte. Es kommt zu aggressiver
Massenstrassenprostituition am Dom, am Historischen
Museum und in der Niddastrasse. - In Frankfurt wird mit
der Gründung der Marcus Horowitz Loge die
dritte Filiallogen der jüdischen in New York gegründeten
deutschamerikanischen Geheimloge Söhne des Bundes alias
B’nai B’rith bei der jüdischen Frankfurt Loge
in der Eschersheimer Landstrasse 27 (20
22 links neben der Hochschule für Musik)
eingerichtet, die ausdrücklich keine Freimaurerloge ist,
die alle einen gemeinsamen Versammlungssaal haben, aber
an verschiedenen Tagen zusammenkommen. - In Wiesbaden
wird ein Judo Club gegründet. - In Mainz veranstaltet
der in Mainz geborene Amateur-Europa-Meister im 100 km
Radfahren und Autohändler Georg Drescher
(52) in seinem Velodrom
Mainz in der Agrippastrasse mit dem Verein der
Sportfreunde Mainz das Radrennen Internationale
Olympische Wettkämpfe. Der Stehplatz kostet 30 Mark, die
Tribüne 100 Mark. Einlass ist um 3 1/2 Uhr, wobei die
Zeitangabe französisch beeinflusst ist. - In Rüsselsheim
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Klub ein 9,5
Stunden langes Rennen auf der Opel Teststrecke mit einem
Preisgeld von 100.000 Reichsmark. - In Königstein
schenkt die in Wiesbaden Biebrich geborene badener
Großherzogin, nassauer Herzogstochter Prinzessin Hilda
Charlotte von Nassau (St)
(54) die Festung Burg
Königstein der Stadt. - In Rüsselsheim gewinnt der
rheinische Automobilrennfahrer Rudolf
Caracciola (21) ein
Automobilrennen auf einem Fafnir 6 PS. - In Frankfurt
wird ein Museum Jüdischer Altertümer als erstes seiner
Art in Deutschland in der Battonnstrasse 47 eröffnet. -
In Kronberg wird die jüdische Bankiers Sommer Villa Bonn, Wilhelm Bonn
Strasse 26, von der Stadt aufgekauft und zum Rathaus
umfunktioniert. - In Darmstadt sind Prinzensohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (St)
(21) und Heinrich Zimmer im Vorstand der
Fahrzeug Fabrik AG FAFAG. - In Frankfurt tritt der in
Wiesbaden geborene Bahnangestelltensohn, Jurastudent und
Freikorps Epp Mitglied Wilhelm Stuckart (20) der NSDAP bei. - In
Frankfurt entdecken der oberschlesische jüdische
Physiker Otto Stern (34)
und und der in Wiesbaden Biebrich geborenen Walther Gerlach (34) die Raumquantisierung der
magnetischen Momente in Atomen, alias den Nachweis, dass
Atome durch einen Magneten abgelenkt werden können. - In
Johannisberg stirbt die Weinhändlerwitwe Emma Louis
Marie Passavant alias Emma Louise Mumm von
Schwarzenstein (70), die in
der Villa Mumm Kennedyallee 151 wohnt und den Spitznamen
Königin von Frankfurt hat. - In Frankfurt wird
das Sekthaus Mumm & C von Godefroy H. Mumm
gegründet. - In Frankfurt hat der Adlerwerke Besitzer Heinrich Kleyer (69)
insgesamt 10.000 Mitarbeiter. - In Deutschland werden
überall Jugendämter eingerichtet, in denen Frauen Sitz
und Stimme haben. - In Wiesbaden wird der evangelische
Konsistorialrat August Kortheuser (54) Vorsitzender des
Evangelischen Vereins. - In Nassau hat die katholische
soziale Einrichtung Caritas etwa doppelt so viele Betten
und Plätze wie der Evangelische Verein für Innere
Mission, weshalb der Evangelische Verein den Missionar
Pfarrer Lic Peter nach Nassau holt um die Verteidiung
der Lehre und des Glaubens alias Apolegetik zu
organisieren. Man ruft einen eigenen Nachrichtendienst
alias Geheimdienst ins Leben, der sich auch mit der
Politik beschäftigt. - In Wiesbaden erhält die
evangelisch lutherische Kirche eine besonders große
Spende von einem jüdischen Wiesbadener, womit eine
Suppenküche eingerichtet wird, in der 100 Bedürftige 3
bis 6 Mal wöchentlich eine warme Mahlzeit bekommen und
sich aufwärmen dürfen. - In Preußen wird die NSDAP
verboten. - In Wiesbaden fährt ein Bus von der
Innenstadt zum Schiersteiner Hafen. - In Wiesbaden macht
der Maler Andreas
Jawlensky (20), der
Sohn der künstlerischen Neuentdeckung in Wiesbaden, des
erfolgreichen expressionistischen russischen Malers Alexej
von Jawlensky (56)
einen Antrittsbesuch beim Kunstsammler Heinrich
Kirchhoff (20). - In
Frankfurt verkauft der Kunstsalon Schames des jüdischen
frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (70) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
den in Aschaffenburg geborenen deutschen
expressionistischen Maler Ernst
Ludwig Kirchner (36),
der seinen Ausstellungskatalog mit dem Pseudonym Louis
de Marsalle unterschreibt. Der orthodoxe Jude Ludwig Schames (70) stirbt. Da sein Sohn Leon
Schames (40) Physiker ist,
übernimmt sein Neffe Manfred Schames (37)
und zieht mit dem Kunstsalon in die Junghofstrasse 18. -
In Frankfurt kommt die frankfurter Boulevard-Zeitung Die Fackel Biebergasse 6 als
freies frankfurter Wochenblatt heraus. Eine Ausgabe
kostet 1,25 Mark. Herausgeber ist Josef Friedrich
Matthes. Unter dem Titel werden Berichte über die
entlarvte Sittenpolizei, unter deren einige schwarze
Schafe, die in die Illegalität getriebenen Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen nach sich häufenden Berichten
selbst besuchen und sogar abkassieren, einen schwulen
alias homosexuellen Lehrer an der Liebfrauenschule, der
Schülerinnen unter 14 mit Finger-
und Stockbehandlungen bestraft und ein offener
Brief über Bordell und Prostitution alias Sexarbeit
angekündigt. Um einen Betrüger zu entlarven druckt Die
Fackel einfach dessen überregional verbreitete
Werbeanzeige: Habe Müller-Czernys Homburg Praxis im
Gesundbeten und Fernbehandlung übernommen. Professor
Dr Freytag, Wiesbaden, Helenenstrasse 2 (20
17 Palmen-Grill 1) und beschwert sich, dass das
legal ist. Der Wunderheiler Gustav Adolf Müller-Czerny (60) aus Bad Homburg, ist
allerdings der schwerreiche jüngere Bruder des
Boulevardzeitung Die Fackel Besitzers
Jean-Baptist Müller-Herfurth (62).
- In Frankfurt gibt es in fast allen Kaffeehäusern
Fünf-Uhr-Tee. In vielen mit Live-Musik. - In Frankfurt
vermietet Frau M Fischel Unterlindau 52 ein möbliertes
Zimmer mit Frühstück mit 2 Tassen Bohnenkaffee und 2
Weißbrötchen an Studenten für 1.500 Mark. - In Frankfurt
bezeichnet sich der Kristall-Tanz-Palast und
Variete mit der Telefonnummer HANSA 3825 als feenhaft
ausgestattetes Weltstadtunternehmen und wirbt mit der
Original Amerika-Jazz-Band. Es gibt einen Likör-Salon,
Cabaret, bekannte Küche ersten Ranges und ein
weltstädtisches Mixbüffet. - In Frankfurt offeriert der
Alemannia-Keller Schillerplatz 4, an der
Hauptwache 11 (20 16 Mc Donalds)
nach 7 Jahren wieder Münchner Hofbräuhaus Maibock und
John Hagenbeck tritt mit 45 Löwen und einer
Raubtierkinderstube im Zoologischen Garten
auf. Während des Aufenthalts erhöht sich die Löwenanzahl
auf 48. - In Frankfurt ist die Biedermeier Klause
Großer Kornmarkt 9 das angesagte Kabarett und Ballhaus
am Rathaus. - In Frankfurt beginnt der Graphiker Georg Johann Köhler
(32) Aufträge der
Automobilhersteller Adler und Opel für Werbeprospekte zu
übernehmen. - In Sprendlingen stirbt die Industrielle
Helene Moessinger (30). Sie
wird in einem eigenen Mausoleum Robert Koch Strasse 8
auf dem eigenen Gestüts-Gelände beigesetzt. - In
Frankfurt gibt es die Frankfurter Würstchen GmbH in der
Niddas Strasse 41 mit der Telefonnummer 828 als
Konservenfabrik. - In Frankfurt belegt die in Frankfurt
geborene Ines Keil Folville (37) mit ihrem 2500 ccm Steiger
Automobil beim Feldbergrennen im Taunus hinter Carl Iron auf einem
Adler den zweiten Platz in der
Sportwagenklasse. In Bad Nauheim nimmt sie an einem
Automobil- und Motorrad Turnier teil. - Die ersten
authentischen Jazzplatten können aus den USA importiert
werden. - In Bad Homburg bewirbt sich das Hotel Parkhotel
Ritter (20 16 Hotel
Steigenberger) Kaiser Friedrich Promenade 69
als weltberühmtes Heilbad im Kurort mit natürlichen
Kohlensäure Sole-Mineralbädern, die gegen ua Nerven- und
innere Leiden, Gicht und Rheumaritismus helfen. Zur
Zerstreuung wird Golf, Tennis, Wurftaubenschießen, Jagd,
Fischerei angeboten. - In Darmstadt Ober Ramstadt werden
die in Heilbronn Sontheim gegründeten Falcon
Automobilwerke in der von der Frankfurter Tellus AG,
Gebrüder Röchling (Zweigniederlassung Frankfurt/Main),
Leo Jacobi & Co., Max David und Fritz Cahn gekauften
ehemaligen Munitionsfabrik Max Walbinger (20
18 MIAG Gelände Ochsenbruch), die Jagdmunition
und die Schreibmaschine Senator herstellte, als Falcon
Werke AG neu eröffnet. Man produziert den kleinen,
sportlichen Falcon CA 6 6/20 PS als offenen drei- oder
viersitzigen Tourenwagen oder als dreisitzige Limousine.
Der 1500 ccm Motor hat 20 PS bei 2.500 U/min und eine
Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h. Die Karosserien
kommen von der neu gegründeten Firma Erste Darmstädter
Karosseriewerke Georg Autenrieth. - In München wettert
der münchner Erzbischof Michael von Faulhaber
(66) gegen die Demokratie Die
Revolution war Meineid und Hochverrat, bleibt in der
Geschichte erblich belastet und mit dem Kainsmal
gezeichnet. Auch wenn der Umsturz ein paar Erfolge
brachte, wenn er den Bekennern des katholischen
Glaubens den Weg zu höheren Ämtern weit mehr als
früher erschloß - ein sittlicher Charakter wertet
nicht nach den Erfolgen, eine Untat darf nicht der
Erfolge wegen heilig gesprochen werden auf dem
Katholikentag, dessen Präsident, der
Appellationsgerichtssekretärssohn und kölner
Oberbürgermeister Rechtsanwalt Konrad Adenauer (46) beschwört die Einheit des
Katholizismus. - In Frankfurt wird der in Köln
verurteilte deutschvölkische Hetzer Karl Tillessen (28) als
Auftraggeber für das Attentat auf den jüdischen
Industriellen und deutschen Reichsaußenminister Walther
Rathenau (55)
verhaftet. Er wird zu 3 Jahren Haft verurteilt, wodurch
der frankfurter Apothekersohn, schwerverletzte
Weltkriegsoffizier und Führer der paramilitärischen
terroristischen Organisation Consul frankfurter SA Friedrich Wilhelm Heinz
(22)
unbestrittener hessischer SA Führer, vor Eugen Kauertz,
wird. Daneben ist der Jungdeutsche Orden eine weitere SA
Vorgängerorgnaisation. - In Andernach wird Prinzessin Josephine Wilhelmine von
Zollern Sigmaringen (St) in Burg Namedy als Tochter
von Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (24) geboren. - In Frankfurt
verpflichtet der Sportclub Frankfurt 80 den anerkannt
besten deutschen Sportlehrer Alex Abraham (36). -
In Frankfurt kauft der in Frankfurt geborene
jüdischprotestantische frankfurter
Metallgesellschaftsbesitzersohn Richard
Merton (41) während
der Inflation ein riesiges Sportgelände und finanziert
die repräsentativen Neubauten und Plätze an der
Adickesallee für den Sportclub Frankfurt, der eigentlich
ein Hockeyclub und Rugbyclub ist und in dessen Vorstand
er ist, und lässt sich das Geld in kleinen Raten
zurückzahlen. - In Mainz Hechtsheim wird das Kino Metropol
in der Heuerstrasse 27 mit 175 Sitzplätzen eröffnet. -
In Wiesbaden eröffnet eine Omnibus-Verbindung nach
Schierstein, wobei Kraftfahrzeuge eingesetzt werden, der
weitere folgen. - In Wiesbaden wird in der Luisenstrasse
(20 23 Luisenforum) das als
Bordell für Sexarbeit genutzte ehemalige Residenztheater
vom wiesbadener Theaterintendant Carl Hagemann (--)
als Nebenbühne bzw Kammerspielbühne alias Kleines
Haus des Staatstheater alias Grosses
Haus wiedereröffnet. - In Wiesbden Biebrich wird im
Hotel Rheinischer Hof der Kanu Club Biebrich
Wiesbaden durch eine Initiative von Otto Jedermann (--) gegründet. Das erste
Rennboot wird nach dem Kunstharzfabrikanten und Förderer
Kurt Theodor Albert (41)
benannt. - In Rüsselsheim verkauft Opel sein
Opel-Motorfahrrad 0,53/1,6 PS. - In Darmstadt zieht die
Hessische Automobil GmbH alias Hag als Hag AG in die
Holzhofallee um, wo ein 4 Zylinder-Modell 4/18 PS HAG
Hassia hergestellt wird. Der in Darmstadt aufgewachsene
Motorenentwickler Georg Theodor Hoffmann alias Georg
Hoffmann (47) verlässt die
Hag und geht zu Fafag, kehrt aber innerhalb eines Jahres
zurück. - In Frankfurt wird vom proletarischen
Arbeiterradfahrerbund ARB Solidarität initiiert von den
bürgerlichen Fahrradvereinen an der Mörfelder
Landstrasse eine Radrennbahn gebaut. - In Mainz zieht
das von einer bürgerlichen Hospizienkommission mit dem
mainzer Oberbürgermeister an der Spitze mitten im
Rotlichtviertel zwischen offen auf der Stadt ihrer
Tätigkeit nachgehenden Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen geführte mainzer Waisenhaus in der
Kappelgasse 8 ins Rochusspital um, wo sich seit 68
Jahren bereits die ausgelagerten Waisenmädchen befinden.
Das Gebäude wird an einen ungenanntem Nutzer von der
Stadt vermietet. - In Rüsselsheim wird bei Opel der neue
Japanlack eingeführt, wodurch die Lacktrocknung von
mehreren Wochen auf eine Nacht reduziert wird. - In
Wiesbaden veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club
das 2. Wiesbadener Automobil Turnier mit 138 Nennungen,
wobei das Entscheidungsrennen auf der Opelbahn
Rüsselsheim gefahren wird und mit den Vorläufen 9,5
Stunden dauert, wobei man 100.000 Reichsmark gewinnen
kann. - In den USA meldet das Eugenische Statistische
Amt für Zwangssterilisationen Listen von sozial
auffälligen Bürgern an die Regierung, die man zur
Wahrung einer gesunden und vollwertigen Gesellschaft
sterilisieren soll und die Psychopathen, Verbrecher,
Prostituierte, Homosexuelle, Alkoholiker,
Drogenabhängige und Epileptiker umfasst. - In Mainz
Hechtsheim führt der Radfahrer Verein Hechtsheim das
Radballspiel ein. - Die Polin Franzisca Czenstkowski
(26) gibt sich zwei Jahre
nach ihrem Suizidversuch mit verheimlichter Identität in
Berlin als die das Zarenfamilienmassaker überlebende russische Zarentochter
Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa (St) (++)
und Enkelin von hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
Darmstadt (St) (54) aus, was weltweit für
Aufsehen erregt. - In Frankfurt leitet der jüdische
Maler Hermann Lismann (44) in der Erwachsenenbildung
für das Volksbildungsheim
in der Eschersheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis) Kurse und für das Kunstinstitut
Städel am Schaumainkai 63 Aufführungen, wo er ein
eigenes Atelier und eine eigene Malschule hat. - In
Wiesbaden Erbenheim meldet der Betreiber der
Pferderennbahn, der Rennclub Konkurs an, der im
Folgejahr eintritt. - Die in Wiesbaden geborene deutsche
Theaterschauspielerin Lina Carstens (30) erhält unter dem hamburger
Regisseur mit jüdischen Wurzeln Douglas Sirk (25) ihre erste Filmrolle Leidendes
Land. - In Flörsheim kauft der Besitzer der
Flörsheimer Zeitung Heinrich Dreisbach (41) die konkurrierende Zeitung
Flörsheimer Anzeiger. - In Wiesbaden Biebrich
wird der Kanuverein Biebrich Wiesbaden gegründet, der
wegen finanzieller Schwierigkeiten kein eigenes
Vereinsheim bauen kann. - In Darmstadt wird der
Landeskirchentag zur neuen Kirchenleitung mit Prälat
Ludwig Nebel (--) an der
Spitze, wobei aus dem Oberkonsistorium mit dem
Oberkonsistorialpräsidenten Leitungsbehörden und
Verwaltungsbehörden werden. Der hessendarmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
Darmstadt (St) (54) wird als episcopus
summus alias höchster evangelischer Bischof und
somit als evangelisches Landeskirchenoberhaupt
abgesetzt. - In Frankfurt ist der im Kaukasus als
deutscher Ingenieurssohn für Erdöl geborene KPD
Parteischullehrer und spätere kriegsentscheidende
kommunistische Spion Richard Sorge (27), der den Kampf für den
Kommunismus auch mit der Waffe führt, erst kurz mit der
geschiedenen Frau seines Professors und vorgesehenen
Ersten Direktors der Gesellschaft für Sozialforschung
alias Hermann Weil Stiftung, radikales anarchistisches
und revolutionäres USPD Mitglied Kurt Albert Gerlach
(36), der noch im selben
Jahr stirbt, verheiratet. Richard Sorges Großonkel
Friedrich Adolf Sorge war einer der Weggefährten von
Karl Marx und Mitbegründer der Ersten Internationale.
Erster Direktor wird daraufhin der marxistische in
Rumänien geborene jüdische deutsche Jurist Carl Grünberg
(61) auf Betreiben des
Sohnes des jüdischen Stifters, Multimilliardärs und
größten Getreidehändlers der Welt, des marxistisch
gesinnten Felix Weil (24),
der in der Zeppelinallee 77 lebt. - In Rüsselsheim
veranstalten hiesige katholische Schwestern
Theaterabende im Gasthaus Zum Rüsselsheimer Hof, wobei
sie das Stück Loni, das geraubte Grafenkind aufführen. -
In Rüsselsheim wird laut der rüsselsheimer Tageszeitung
Main-Spitze im 45. Jahrgang das Automobil- und
Motorrad Rennen auf der Opel Rennbahn statt, wobei ein
Motorrad der Marke Indian den Großen Preis der Opelbahn
gewinnt. Fritzt von Opel und Hans von Opel (26) gewinnen in der Klasse der
Rennwagen und Rudolf Carraciola gewinnt das
Anerkennungsrennen. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
Darmstadt (St) (54) ist unter den 50.000
Zuschauern. Motorradfahrer heißen Motorradler. Für die
Radfahrer wird der Große 100.000 Mark Preis vor den
neuen Tribünenbauten mit Erfrischungsräumen ausgetragen.
Der frankfurter NSU Fahrer Glöckler gewinnt zwar nicht,
wird aber trotzdem bejubelt. - In Rüsselsheim
veranstalten der Hessische Radfahrer Bund und der
Nassauische Radfahrer Bund ein Rad- und Motorrad Rennen
auf der Opel Rennbahn, wobei alle Rennen hauptsächlich
von Sportlern aus der Region gefahren und gewonnen
werden. - In Frankfurt kommt es zu einem Käuferzustrom
aus den besetzten Gebieten. - In Mainz stirbt die erste
deutsche Polizeiassistentin Henriette Arendt (47), die 19 Jahre zuvor ihren
Dienst, die Überwachung und Kontrolle entlassener
weiblicher Strafgefangener, wohnungloser Frauen,
verwahrloster Kinder und männlicher straffälliger
Jugendlichen übernommen hat, nach 6 Jahren gekündigt
wurde, deshalb die menschenverachtenden Zustände in den
städtischen Einrichtungen und Wohltätigkeitsvereinen
angeprangert, acht Jahre zuvor ihr Skandalbuch gegen
Kinderhandel Kleine weiße Sklaven
herausgebracht hat und mit der französischen Rheinarmee
als Oberschwester nach Mainz geschickt wurde. - In Mainz
heiratet der mainzer Stadtsparkassendirektor Heinrich
Dietz die katholische düsseldorfer Lehrerin Maria xxx (28), die spätere CDU
Mitbegründerin. - In Frankfurt wird im Gasthaus Zum
Storch Saalgasse 1 (Platz
neben dem Leinwandhaus) die NSDAP Ortsgruppe
Frankfurt gegründet. Das Gasthaus Zum Storch
Saalgasse 1 wird NSDAP Parteilokal. - Der in Königstein
geborene Autohändlersohn und Motorradrennfahrer Fritz
Mettenheimer (--) stürzt
auf der Opel Rennbahn alias Versuchsstrecke und wechselt
zum Automobilrennsport, wobei er mit einem Bugatti
Sportwagen weiter Rennen fährt. - Die adelige
darmstädter Pharmazieindustriellenehefrau Ernes Merck
(24) absolviert ihr erstes Automobilrennen und
erzielt dabei eine ehrenhafte Platzierung. - Die
darmstädter Pharmazieindustriellenehefrau Ernes Merck
(24) wird Zweite beim Baden-Baden
Automobilturnier auf ihrem Steiger Automobil. - In
Oberursel gewinnt der badhomburger Fritz Kleemann
(--) auf einem englischen
Triumph 750 ccm Motorrad, dem Mutterhaus der nürnberger
Triumph Fahrradfabrik, das Feldbergrennen. - In
Darmstadt wird der hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
und bei Rhein (St) (54) Mitglied im Verein
Hessischer Automobil Club, der Strassenrennen im
laufenden Strassenverkehr durchführt. - In Schlangenbad
wird der Betrieb der Eisenbahn Kleinbahn Eltville
Schlangenbad bis auf einige Wochenendzüge eingestellt. -
In Darmstadt beginnen die katholischen Ordensschwestern
Englische Fräulein in der Adelungstrasse alias
Waldstrasse eine Fortbildungsschule und Haushaltsschule
für Frauen aufzubauen. - In Darmstadt wird im alten
Landgrafentheater eine zweite Spielstätte des Hessischen
Landestheater das Kleine Haus eröffnet.
- In Frankfurt hat die jüdische Gemeinde 30.000
Mitglieder, 20 % davon sind streng orthodox. - In
Darmstadt baut der Karosseriebauer Autenrieth vormals
Karosseriebau Weinsberg die Karosserien ua für
frankfurter Adler Automobile. - In Frankfurt Höchst
beginnen die Farbwerke Höchst mit der Produktion eines
der Hauptumsatzträgers und Schmerzmittels Novalgin. - In
Deutschland wird der Funkempfang alias Radioempfang für
Privatleute verboten. - In Frankfurt wird im
Gallusviertel der Karnevalsverein die Kameruner ua von
Bernhard Lano gegründet, der im Saal des
frankfurtbockenheimer Turnverein Vorwärts seine
Veranstaltungen abhält. -
Der in Wiesbaden geborene morganatische nassauer
Prinzensohn Graf Georg
von Merenberg (St)
(51),
dessen Großvater der russische Dichter Alexander
Puschkin
(++)
war, erfährt vom Tod seiner Schwiegermutter,
der ungekrönten morganatischen nur fürstlichen
russischen Ehefrau vom russischen Zar Alexander II
(St) (++) Fürstin Jekaterina Michailowna
Dolgorukowa (St)
(75) im Exil in Nizza. Seine Frau ist die
morganatische Zarentochter Olga
Alexandrowna Jurjewskaja (St)
(53). -
In Darmstadt wird der BenzinAssessor und FAFAG
Automobilfabrik Vorstand Emil Zimmer (--)
1. Vorstand des Vereins Hessischer
Automobil Club, der die Vereinsgeschäft bei sich
zuhause in der Kiesstrasse 46 führt. - In Frankfurt
wird Paul Markmann (--)
zum neuen Direktor und
neuen Aufsichtsratsmitglied mit Vertretungsbefugnis
der Adlerwerke bestellt. - In Neu-Isenburg zieht der
Automobilzulieferer Autoinneneinrichtungs Gesellschaft
nach Frankfurt. - In Wiesbaden tritt der DNVP
Führer und Eisenbahnbeamtensohn und Jurastudent Wilhelm Stuckart (20) in die NSDAP ein. - In
Mainz erhält die städtische Musikschule unter Direktor Hans Rosbaud (26)
die Erlaubnis staatlich anerkannte Musiklehrer
auszubilden. - Fürst Gustav Alfred von Isenburg Büdingen
(St) (81), verheiratet mit
Grafentochter Luitgard von Castell Rüdenhausen (79),
stirbt. - In Bad Homburg wird der Verein Hockey und
Tennis Club Homburg ua von Karl Friedleben, Egon van
Erckelens, Ernst Everts und Charly Ritter neu gegründet.
Beim Allgemeinen Tennisturnier starten nach einer
Geldsammelaktion mit Theateraufführung mit Beteiligung
der Theater von Frankfurt, Darmstadt und Mannheim zur
Renovierung der Tennisplätze im Parkhotel Ritter
(20 16 Hotel Steigenberger)
Kaiser Friedrich Promenade 69 ua Otto Froitzheim (38), die Tennisspieler Kreuzer,
die Gebrüder Kleinschroth, Rahe und der in Bad Homburg
geborene Graf Ludwig von Salm (41) und bei den Damen
Friedleben, Toni Weihermann, Kehrling und die ungarische
Meisterin xxx von Varady. - In Frankfurt sterben der
Boulevardzeitung Die Fackel Besitzers
Jean-Baptist Müller-Herfurth (62)
und sein jüngerer Bruder, der schwerreiche frankfurter
Journalist und Wunderheiler, der Tote wiederauferstehen
lassen können will, Gustav Adolf Müller-Czerny (60)
aus Bad Homburg. - In Frankfurt entwickelt der
jüdische Experimentalphysiker Otto Stern (34)
die Grundlage der Molekularstrahlmethode für die
Quantenphysik. Er verlässt die frankfurter Universität
Goetheuniversität, weil man ihm keine bezahlte Professur
geben will, was er auf seinen Glauben zurückführt. Mit
dem in Wiesbaden Biebrich geborenen Kollegen und im
Vorjahr zum Professor ernannten Walther Gerlach (33) führt er den Stern-Gerlach
Versuch zum Nachweis der Richtungsquantelung durch. - In
Geisenheim Johannisberg stirbt Emma Louise Marie Mumm
von Schwarzenstein (70) alias
Emma Marie Passavant auf ihrer Burg Schwarzenstein. - In
Darmstadt entwickelt der in Worms geborene darmstädter
Georg Hoffmann Rotorwerke Gründer, ehemalige
Verantwortliche für die Flugmotorenentwicklung der
darmstädter Maschinenfabrik Georg Goebel Maschinen und
Apparatebau und Konstrukteur für den Automobilhersteller
Hessische Automobil GmbH HAG Georg Theodor Hoffmann (47) aus einem Kugellager ein
patentiertes Nagellager. In Darmstadt der
Automobilhersteller Hessische Automobil GmbH HAG mit der
Produktion von Automobilen ua des Modell 4/18 PS mit
Vierzylinder-Aggregat, das als HAG-Hassia herauskommt. -
In Wiesbaden gründet und leitet der evangelische bei
Nassau geborene organisierte Maler und Lackierer und
Rotes Kreuz Fachleiter wiesbadener SPD Stadtrat Philipp Holl (43) den Ortsausschuss der
Arbeiterwohlfahrt AWO Wiesbaden mit Waisenpflege,
Kinderbetreuung, Müttererholung und Schulkinderspeisung.
- In Frankfurt ist der in Frankfurt geborene
Bankierssohn und Nervenarzt Georg Ludwig Dreyfus (43) führendes Mitglied des
zionistischen Keren-Hayessod-Komitees, das einen eigenen
jüdischen Staat in Palästina aufbaut. Sein Bruder und
Bankier Willy Dreyfus (36)
ist mit der frankfurter Juwelierstochter Martha Koch (--) verheiratet. - Der
Opelgründerenkel Heinz von Opel (23)
stirbt. Sein Vater ist Heinrich
von Opel (49). - In
Hattersheim wird die ehemalige und wenige Jahre als
Chemiefabrik genutzte Zuckerfabrik Maingau zu einer
Schokoladenfabrik später Sarotti umfunktioniert. - In
Hochheim wird eine Nassauische Landesbank Filiale
eröffnet. - In Frankfurt richtet der Sportklub
Forsthausstrasse das Tennis Turnier um den Wanderpreis
des Reichspräsidenten aus.
1921
Wetter: Rhein hat extremes Niedrigwasser. - In Frankfurt
trifft sich die NSDAP im Gasthaus Zum Storch
Saalgasse 1 (20 16 unbebauter
Platz rechts neben Leinwandhaus). - In
Frankfurt beginnt der Postinspektorensohn Werner Best (18)
sein Jurastudium und wird Mitglied des antisemitischen
Deutschen Hochschulrings. - In Wiesbaden eröffnet in der
Bleichstrasse 30 das Kino Urania Lichtspiele,
das vorwiegend wissenschaftliche Filme zeigt. - In
Frankfurt absolviert der hochbegabte
Musiker, Philosoph, rheingauer Weingutsbesitzersohn,
Weingroßhändlersohn und Sohn einer Opernsängerin Theodor
W Adorno (17) alias
Theodor Ludwig Wiesengrund mit einem jüdischen
Elternteil, aus Oberrad, als Jahrgangsbester am
Kaiser-Wilhelms-Gymnasium Schweizer Strasse 87 (20
16 Freiherr
vom Stein Schule) sein Abitur und lernt
den in Frankfurt geborenen jüdischen Philosophen Siegfried
Kracauer (40), der
für die Frankfurter
Zeitung als freier Mitarbeiter und
Lokalreporter arbeitet. - In Offenbach wird das im
Vorjahr gekaufte Büsing-Palais
in der Herrnstrasse als Rathaus genutzt. - Im
französisch besetzten Wiesbaden machen tausende
Franzosen Urlaub. - Die Binding AG funsioniert mit den
beiden bereits fusionierten Brauereien mainzer
Hofbierbrauerei Schöfferhof und der Frankfurter
Bürgerbräu mit Sitz in Frankfurt zur
Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu AG Darmstädter
Landstrasse 139. - In Frankfurt kauft die Frankfurter
Bierbrauer Gesellschaft mehrere Konkurrenten zur
Brauerei Henninger-Kempff-Stern und Johann Gerhard
Henrich AG. - In Frankfurt ersetzt in manchen Schulen
die amerikanische Gesellschaft der Freunde mit der
Quäkerspeisung die bisherige aber mittellose
Suppenküche. - In Oberursel fusioniert die Motorenfabrik
Oberursel AG Hohemarkstrasse 73 mit der Deutz AG. - Der
völkische, republikfeindliche ehemalige Soldatenverein Stahlhelm
wird verboten. - In Darmstadt wird das Stadion am
Böllenfalltor des Fussballvereins Darmstadt 98 eröffnet.
- In Frankfurt wird das Neue
Operetten-Theater mit 1.500 Zuschauerplätzen in
der Bleichstrasse 57 am Eschenheimer Turm eröffnet. - In
Wiesbaden wird Rudolf Ribbentrop geboren. Seine Eltern,
der Oberstleutnantsohn Joachim Ribbentrop (28) und die in Mainz geborene
wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (25)
ziehen nach Berlin. - In Marburg stirbt Gräfin Marie
Georgine Schimmelmann. - In Frankfurt heiratet der
Hauptmann und Ritterkreuzträger Walter Model (30) die oberbreisiger Herta
Huyssen (29). - Mainz hat
107.475 Einwohner und Wiesbaden hat 104.658 Einwohner. -
In Wiesbaden wird der in Weilburg geborene
republikfeindliche nassauische Offizierssohn und
Generaldirektor der Farbwerke Hoechst AG Adolf
Haeuser (64) neuer
IHK Direktor. - In Bad Homburg übernimmt der
Hotelbesitzersohn Carl Ritter (--) das väterliche
Kurhotel Parkhotel Ritter (20
16 Hotel Steigenberger) Kaiser Friedrich
Promenade 69 mit 220 Zimmern, 230 Herrschaftsbetten, 50
Dienerschaftsbetten, 67 Bäder und 12 Mineralbädern. - In
Frankfurt malt der expressionistische Maler Max Beckmann (37) das Bild Das Nizza in
Frankfurt am Main. - In Frankfurt Sachsenhausen
gründet der elsässer Koch Eugen Lacroix ein
Feinkostunternehmen mit getrüffelter Gänseleberpastete
und Dosensuppen (19 55 weltgrößter
Schildkrötensuppenhersteller). - In Frankfurt
wird in der Jungenschule Wöhlerschule Mierendorffstrasse
6 ein geheimes Waffenlager entdeckt. Mit den Waffen
wurden die Schüler von den Lehrern um den Jungdeutschen
Orden Aktivisten Artur Mahraun (30) militärisch gedrillt. - Die
mainzer Schinderhannes-Guillotine wird nach Butzbach
transportiert. - In Frankfurt übernimmt Henninger die
Brauerei Henrich (20 16 Gelände
des Henninger Turms Sachsenhausen). - In
Offenbach eröffnet der offenbacher Sportverein Kickers
Offenbach das Sportgelände mit dem Stadion auf dem
Bieberer Berg. - In Offenbach berichtet die Tageszeitung
Offenbacher Zeitung entsetzt Die
Verelendung des Volkes ist furchtbar. - In
Frankfurt gründet der in Frankfurt geborene
Apothekersohn, Pfadfinder, Leutnant a D Kaufmannssohn Friedrich Wilhelm Heinz
(22) als Brigade Erhard
Mitglied den selbständigen Wehrverband Hessen-Nassau,
der teils der Organisation Escherisch (Orgesch), teils
dem Bund Wiking alias Brigade Ehrhardt angegliedert ist.
- Der in Mainz geborene Hotelbesitzersohn Louis Adlon (47)
übernimmt nach dem Tod seines in Mainz geborenen Vaters
Lorenz Adlon (72)
die Leitung des Luxushotels Adlon in Berlin. - In
Rüsselsheim findet das erste Automobilbahnrennen nach
WWI auf der 1.500 m langen, ovalen und mit Steilkurven
ausgestatteten Opel Rennbahn statt. Monate später folgen
Le Mans und AVUS. - In Wiesbaden, das von französischen
Truppen besetzt ist, schließen der jüdischdeutsche
Industriellensohn Wiederaufbauminister Walther Rathenau (54) und der französische
Selfmade Bauunternehmer und Minister Louis Loucheur (49) im Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3-4 Nordseite das Wiesbadener
Abkommen, das Reparationszahlungen in Sachlieferungen
zulässt. - In Frankfurt erleidet an der Börse die
deutsche Mark einen dramatischen Kursverfall, weil die
Reichsbank über den Wert der Goldreserven hinaus
Deviseneinkäufe getätigt hat. Ein Dollar kostet 88 Mark.
- Der in Pasing geborene Eisenbahnverwaltersohn Heinrich Müller (25) wird Mitglied der NSDAP,
für die er als Redner auftritt - In Babenhausen heiratet
Fürst Heinrich von Hanau (St) (21)
Gräfin Maria Theresia von Fugger (St)
(22). - In Frankfurt gewinnen die konvertierten
jüdischen frankfurter Industriellenbrüder Carl von Weinberg (60)
und Arthur von Weinberg (61)
mit den Rennpferden Ornen, Ossian, Perikles und Graf
Ferry aus ihrem Gestüt Blau-Weiß (ab 19 35 Gestüt
Waldfried) die vier ersten Plätze. - In Bad Homburg
stirbt die Grafentochter Irmgard von Isenburg Büdingen
Philippseich (St) (27). -
In Frankfurt findet das Reitturnier Inländer
Jagdspringen Preis der Stadt Frankfurt am Main statt. -
In Darmstadt Weiterstadt ist auf dem Luftschiffhafen
Darmstadt die Zeppelinhalle fertig demontiert.
- In Frankfurt, das zu Preußen gehört, wird die
polizeiliche Sperrstunde wieder auf 01:00 Uhr
verlängert. - In Frankfurt findet im Theater Neues
Theater Ecke Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse
eine Ausstellung jüdischer Literatur statt. - In
Niddatal verkauft Graf xxx von Leiningen Westerburg (St) (--) das Schloss Ilbenstadt
an den Volksstaat Hessen. - In Frankfurt gibt es 104.884
Arbeitslose. - In Frankfurt werben die Frankfurter
Bibelforscher alias Zeugen Jehovas mit dem Motto
Das Ende naht, was folgt? Millionen jetzt Lebender
werden niemals sterben! für ihre Veranstaltung
im Zoogesellschaftshaus Bernhard-Grzimek-Allee
1, wohin mehr als 3.000 Personen strömen. - In Wiesbaden
wird das Residenztheater in der Luisenstrasse
42 (20 16 mittig Nordseite
Luisencenter) in ein Kino umgewandelt. - Auf
dem Feldberg gewinnen die frankfurter Brüder Otto
Glöckler auf dem Rennwagen NSU 9 PS und Wilhelm Glöckler
auf einem 750 ccm Motorrad ihre jeweiligen Klassen beim
Feldbergrennen bei Frankfurt. - In Frankfurt wird die
Studentenverbindung AMV Waltharia gegründet. - Der aus
dem Elsass geflohene Graf Ernst von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (--) stirbt.
- In Frankfurt ist das Weinhaus Giesser in der Saalgasse
ein Bordell. In der Klostergasse und der Nonnengasse
sind Bordelle. Die Gelnhäuser Gasse mit dem Drei
Mäderlhaus ist eine polizeiaktenkundige
Animierkneipe. Die Albusstrasse ist eine traditionelle
Animierkneipengasse. - In Offenbach wird eine
Europameisterschaft im Gewichtheben für diejenigen
deutschen Sportler, die bei der vorjährigen Olympiade
nicht teilnehmen durften, veranstaltet. - In Frankfurt
besucht der jüdische bulgarische Schriftsteller Elias
Canetti (16) das
Wöhler Realgymnasium in der Mierendorffstrasse 6. - In
Königstein beginnt der in Bingen Büdesheim geborene
Dichter Stefan George (53) seine Sommeraufenthalte
bei seiner Schwester Anna George Limburger Strasse 19 zu
verbringen. - In Frankfurt wird die Akademie der Arbeit
in der Universität gegründet, wo die jüdischen
Lehrkräfte Eugen Rosenstock (33), Erik Nölting (29), Fritz Naphtali (33), Franz
Oppenheimer (57), Ernst Fraenkel (23) und der linke Jurastudent Otto Kahn- Freund (21) über Arbeitsrecht dozieren.
- In Wiesbaden ist die Widerstandsgruppe Dorten um den
aus Bonn stammenden Hauptmann, Richter und wiesbadener
Rechtsanwalt Hans Adam Dorten (41) Hildastrasse 14 aktiv, die
die Bevölkerung wegen der Besetzung des Rheinlandes
mobilisiert. Sie setzt in diversen Orten, wie Bad Ems,
Statthalter ein. - In Rüsselsheim veranstaltet der
Wiesbadener Automobil Klub ein 9 Kilometer langes Rennen
auf der Opel Teststrecke, verbunden mit einer
Sternfahrt, die in Wiesbaden endet. - In Frankfurt
werden 400 Gewehre und 60 Kisten Munition des
Wehrverbands Escherich alias Orgesch konfisziert.
- Der Preis für 1 kg Brot steigt von 1 Mark und 88
Pfennig auf 2 Mark und 72 Pfennig. 1 Mark entspricht 0,4
Euro (20 22). - In
Frankfurt führt der Deutsche Verein für öffentliche und
private Fürsorge zur Erziehung von Jugendlichen
Schulungslager und Vorträge durch. - In Wiesbaden lässt
sich der von seiner in der Schweiz lebenden berühmten
russischen Malerfreundin Baronin Marianne
von Werefkin (61)
getrennte russische expressionistische Maler Alexej
von Jawlensky (56)
nach Einladung der jüdischen Kunstmäzenin und
Kunsthändlerin Galka
Scheyer (31) nieder.
Eine Ausstellung im Nassauischen Kunstverein macht ihn
auch finanziell erfolgreich. Er
lebt mit Werfins Hausmädchen Helene, mit der er den
Sohn, den Maler Andreas
Jawlensky (19) hat,
zusammen. Dieser beginnt gelegentlich mit einem falschen
russischen Adelstitel aufzutreten. - In Offenbach baut
die jüdische Schuhfabrik Hassia Liebmann in der Christian-Pleß-Strasse
ein fünfgeschossiges Fabrikgebäude und produziert die
Marken Hassia sana, Victoria und Komfortschuh. - In Bad
Homburg beginnt die Kur- und Badeverwaltung
Automobil-Gesellschaftsfahrten in offenen Bussen zu
veranstalten. - In Frankfurt malt der frankfurter Maler
Ugi Battenberg (42)
seinen Freund und Maler Max
Beckmann (37) mit
seiner Frau Fridel Battenberg in seinem Bild Frankfurter
Mainufer auf dem Balkon in seiner neuen Wohnung
hinter der Schönen Aussicht 9. - In Frankfurt unternimmt
die in Frankfurt geborene Automobilrennfahrerin Ines Keil Folville (36) eine Reise mit ihrem
Steiger-Automobil von Worms über Wiesbaden nach
Darmstadt. - In Frankfurt findet die Reichsausstellung
für Kolonialwaren und Lebensmittel in der Messehalle zur
Frankfurter Herbstmesse statt.
- In Frankfurt wird im April die 4. Frankfurter
Internationale Messe in der Festhalle
abgehalten, wo auch der Zirkus Sarrasani gastiert. - In
Frankfurt kann man überall die überregionale Zeitschrift
Volk und Wehr kaufen, die regelmässig über die
Aktivitäten der frankfurter Turnverein Jahn 19 19 und
die frankfurter Ortsgruppe der Brigade Erhard in
Darmstadt mit hochrangigen pensionierten Offiziere beim
Turnen und Fechten berichet. - In Frankfurt bringt der
Schutz- und Trutzbundvorsitzende Gustav Windmeier den
ersten Jahrgang des samstags erscheinenden,
antisemitischen und republikfeindlichen Zeitung, ein
Hetzblatts mit Hakenkreuz Völkische Rundschau
in der Ringelstrasse 17 heraus. Sie warnt vor Judengeld
und Judenknechtschaft, da
schon vier Juden in der Regierung sitzen. Eine
Ausgabe kostet 50 Pfennig. Es soll das Sprachrohr
aller deutschvölkischen Kreise und Ortsgruppen in
Frankfurt und Umgebung werden. - In Andernach
stirbt der preußische Generalleutnant Prinz Karl Anton von Zollern
Sigmaringen (St) (51) in seiner Burg Namedy, die
sein Sohn Prinz Albrecht von Zollern
Sigmaringen (St) (21) erbt. - In Bad Kreuznach
Bretzenheim wird das Kino Roxy in der
Zeybachstrasse 6 mit 252 Sitzplätzen eröffnet. - In
Wiesbaden Georgenborn verkauft der durch die Sowjetunion
seiner Russian American Rubber Company enteignete und
bankrotte Baron Ferdinand von Krauskopf (--)
sein Schloss Hohenbuchau an den jüdischen Russen Salomon
Soskin, der es an seine Frau Katharina verschenkt, die
es aber nicht bewohnen will und sich lieber in Paris
aufhält. - Der Mercedes Steern wird patentiert. - In
Darmstadt veranstaltet der Verein Hessischer Automobil
Club unter der Leitung von Benzinassessor Emil Zimmer
wieder ein Krähbergrennen., das in Beerfelden Hetzbach
startet und am Krähberg (20 18
Waldgasthof Reußenkreuz) endet. Es ist keine
gesellschaftliche Sternfahrt mehr, sondern ein
Bergrennen. - In Darmstadt meldet der darmstädter
Motorradhersteller Zürtz sein Modell Rekord erfolgreich
zum Krähbergrennen. Die Tageszeitung Darmstädter
Tagblatt schreibt Man sah Glöckler, den viel
erfolgreichen Motorfahrer, Kleemann, dessen englischer
”Triumph” besonders mißtrauisch gemustert wurde,
weiter Kreidel, Kathe und andere. Unter den
Wagenfahrern fielen besonders auf Frau Merck -
Darmstadt mit ihrem schnittigen, eleganten, leuchtend-
roten ”Steiger”, den sie später auch mit
bemerkenswertem Schneid und sportlicher Kaltblütigkeit
im Rennen steuerte, Frau Folville - Frankfurt, ferner
von bekannten Herren- und Rennfahrern Gischel auf
”Presto”, Dr. Tigler auf ”Benz”, Köllner (Dixi),
Schulze-Steprath, Rasche (Dürkopp), Kroth (Adler),
Engel (Wanderer), dann Hans von Opel (25) und Fritz von Opel (25) auf ihren originellen
Rennwagen-Typen eigenen Fabrikats, Henny auf Heim und
andere. - In Rüsselsheim veranstalten der Verein
Hessischer Automobil Club und der Wiesbadener Automobil
Club das erste Nachkriegs Automobil- und Motorradrennen
auf der Opel Rennbahn, zu dem 20.000 Zuschauer kommen.
Der unterbesetzte Ordnungsdienst kann viele nicht davon
abhalten auf die Steilkurvenränder zu klettern, weshalb
die beiden letzten Rennen abgesagt werden. Opel gewinnt
drei Erste und zwei Zweite Preise. Opel Werksfahrer Carl Jörns (46)
auf Opel muss bei einem Rennen als Führender mit einem
Rundenrekord von 125 km/h und mit einer Runde Vorsprung
wegen eines Reifendefekts aufgeben. Das Rennen für
kleine Motorräder über 15 km gewinnen Kathe auf Wanderer
und Levy auf NSU, das für kleine Wagen über 9 km Slevogt
auf Apollo, das für Automobile bis 9 PS im ersten
Vorlauf Kraus auf Selve und im zweiten Vorlauf Lehmann
auf Selve. Motorräder über 30 km gewinnt Rau, Automobile
bis 14 PS über 15 km Carl Jörns (46)
auf Opel und Fritz von Opel auf Opel Motorräder
über 9 km Filscher auf Flottweg, Automobile bis 22 PS
über 15 km Fritz von Opel (25) auf Opel, Automobile bis 40
PS über 18 km Carl Jörns (46)
auf Opel und Kellner auf Adler und Böbel auf Adler. Das
Rennen für Automobile ohne Beschränkungen über 90 km
gewinnt Kellner auf Adler vor Fritz von Opel (25) auf Opel und Carl Jörns (46)
auf Opel. - In Darmstadt gründet der
Fahrradhändler Carl Lorsch mit den Kaufleuten Werner
Leufgen und Ernst Gräb die Hessische Automobil GmbH
alias Hag. Georg Hoffmann entwickelt die Motoren. - In
Mainz kümmert sich das von einer bürgerlichen
Hospizienkommission mit dem mainzer Oberbürgermeister an
der Spitze geführte mainzer Waisenhaus in der
Kappelgasse 8, wo sich das Rotlichtviertel der Stadt
befindet und Prostituierte alias Sexarbeiterinnen offen
auf der Strasse ihrer Tätigkeit nachgehen, noch um 72
Waisenknaben. Die Waisenmädchen befinden sich im Haus
Schwarzenbach von St Rochus. - In Frankfurt Höchst
eröffnen in der Adolf Haeuserstrasse die jüdischen
Nathan Schuhfabrikanten, die ADA-ADA Schuhe produzieren,
ein Filialwerk, wodurch auch Knabenschuhe und
Damenschuhe zu den erfolgreichen Kinderschuhen und
Mädchenschuhen produziert werden. - In Wiesbaden stirbt
der Stahlbetonlizenzinhaber Conrad Freytag (75) nach einjähriger Pflege
in wiesbadener Einrichtungen. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club den
Wiesbadener Automobil Wettbewerb mit einer Sternfahrt
nach Wiesbaden und einem 9 km Rennen auf der Opelbahn
Rüsselsheim mit Kriegsfahrzeugen oder Nachkriegsneuwagen
ein erstes Automobilrennen. - In Frankfurt verkauft
Wilhelm Georg in seinem Cafe Monopol
Weserstrasse 35 die Homosexuellen Zeitung Freundschaft.
Homosexualität wird mit Gefängnis bestraft. - In
Wiesbaden wird Rudolf von Ribbentrop als Sohn des in
Wesel geborenen ehemaligen Weinhändlers für französische
Weine und Liköre Joachim von Ribbentrop
(28) und der in Mainz
geborenen wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna Elisabeth
Henkell (25) geboren.
- Der rüsselsheimer Automobilrennfahrer Fritz von Opel (22) gewinnt in Berlin in seinem
feuerroten Opel 8/25 PS Rennwagen mit seitengesteuertem
2300 ccm Reihenvierzylindermotordas erste
Automobilrennen auf der AVUS zur Internationalen
Automobil Ausstellung das Auftaktrennen und im Rennen 6
belegen Franz Breckheimer (--) und Fritz von Opel (22) die Plätze zwei und drei
auf Opel. - In Wiesbaden Biebrich brennt das Farblager
der Kalle AG und die Kurfürstenmühle nieder. - In
Wiesbaden nimmt die Staatsoper Wiesbaden Zar und
Zimmermann für Carl Lindström auf, der es auf
Parlophon Schellackplatten herausbringt. - In Wiesbaden
wird die Schauspielerin und Schriftstellerin Simone
Signoret alias Simone Henriette Charlotte Kaminker als
Tochter des Übersetzers und jüdischen französischen
Besatzungsoffiziers mit polnischen Wurzeln André
Kaminker (33) und der
katholischen Mutter Georgette Signoret
(25) aus der Provence geboren. - In Wiesbaden
wird die Schauspielerin und Schriftstellerin Simone Signoret als
Simone Henriette Charlotte Kaminker und Tochter des
Übersetzers und jüdischen französischen
Besatzungsoffiziers mit polnischen Wurzeln André
Kaminker (33) und der
katholischen Mutter Georgette Signoret
(25) aus der Provence geboren. - In Wiesbaden
ist der jüdische AEG Gründersohn und deutsche
Reichsaußenminister Walther Rathenau (54) Gast im Hotel Nassauer
Hof Kaiser Friedrich Platz 3-4. - In Wiesbaden
heiratet die wiesbadener Bankdirektorentochter Hildegard
Petitjean den Mitinhaber eines Mainzer Verlags Eduard
Diemer, zieht zu ihm nach Mainz und engagiert sich als
Hildegard Diemer (20) für
den Automobilsport in Wiesbaden. - In Frankfurt bietet
die Sektkellerei Feist Sekt Cabinet Hochgewächs und
Feist Sekt Brut an. - In Frankfurt Oberursel wird das
Feldbergrennen von der Hohen Mark bis zum Sandplacken
abgehalten. - Die in Darmstadt geborene
Filmschauspielerin Auguste Prasch
Grevenberg (67) spielt
im deutschen UfA Stummfilm Die Rache einer Frau neben
der russischen Schauspielerin Vera Karalli (32),
die vier Jahre zuvor in die Ermordung Rasputins
verwickelt war. Der in Nieder-Walluf geborene
Opernsänger, Filmschauspieler und morganatische sayn
wittgenstein berleburger Prinzensohn Franz Egeineff (47) spielt den Herzog von
Sierra-Leone. - In Frankfurt beteiligt sich die aus
Strassburg stammende katholische Sudentenverbindung
KDStV Frankonia Straßburg besonders stark beim
Katholikentag. Das Gasthaus Zum Storch
Saalgasse 1 (Platz neben dem
Leinwandhaus) wird als Verbindungslokal
genutzt. - In Darmstadt wird am Böllenfalltor, das den
von Pappeln bewachsenen bezäunten Eingang zum
Darmstädter Stadtwald bildet, für den
mitgliederstärksten darmstädter Sportverein SV Darmstadt
98 von der Stadt ein Stadion für 8.000 Zuschauer gebaut,
wofür zum ihrem Schutz und als Andenken eine Reihe
Pappeln alias Böllen unter Patenschaft gestellt werden.
- In Darmstadt Nieder-Ramstadt wird der Anstaltspfarrer
in der Anstalt für Epileptische in Hessen, geleitet von
Kreisassistenzarzt Ludwig Heid (--),
das 187 Pfleglinge und Behinderte beherbergt, vom
Geistlichen Inspektor zum Direktor umbenannt. - In
Frankfurt wird das Streichquartett Amar-Quartett
gegründet, ua mit dem Bratschist
Paul
Hindemith (26).
- In Offenbach studiert der darmstadteberstädter
Lithographensohn Willem Grimm (17), der drei jahre später
als Hamburger Sezessionskünstler Kirchenkunst
erstellt, an der Werkkunstschule (20 21 Hochschule für Gestaltung
HfG). - In Wiesbaden wird die kostenlose
städtische Strassenreinigung abgeschafft und die
Kostsen werden zu 90 % auf die Grundstücksbesitzer
umgelegt. - In Deutschland wird das
Rennwettgesetzt nicht verändert, wodurch die regionale
Buchmacherei legal bleibt. - In Wiesbaden ist das
Tanzlokal Wintergarten in der Schwalbacher
Strasse 8 (20 21 Luisenforum),
wo Bälle der französischen Armee abgehalten werden. - In
Frankfurt Höchst beginnen die Farbwerke Höchst die
kriegsbedingt eingerichteten Salpeterproduktionsstätten
zur Düngemittelproduktion umzufunktionieren. - In
Frankfurt Bockenheim gründet der in Ostpreußen geborene
Max Braun (31)
in der Jordanstrasse 12 die Elektrogerätefabrik Braun,
die zu einem Weltkonzern wird. Erstes eigenpatentiertes
Produkt ist ein Treibriemenverbinder. - Der in Wiesbaden
geborene hessenkasseler Kurfürstenenkel Graf von
Schaumburg Fürst Friedrich August von
Hanau (St) (57), der Sohn des in
Kassel geborenen Graf Friedrich Wilhelm von
Hanau (St) (++) und
der fuldaer Schauspielerin und Pfarrerstochter Ludovika
Gloede alias Gräfin von Schaumburg Ludovika von
Schaumburg (++), erhält
seine ererbten fürstlich hanauischen
Fideikomissherrschaften. - In Wiesbaden bezeichnet der
in Wiesbaden geborene Kunstgärtnersohn und moderne
Bühnenmaler Lothar Schenck (33) alias
Lothar Schenck von Trapp seine ehemalige Wirkungsstätte,
das wiesbadener Theater als total
antiquierte Kunststätte. - In Wiesbaden gibt es den
Fussballverein Germania. - In Wiesbaden gibt es die
Freimaurerloge Hohenzollern Adelheidstrasse
81 Telefonnummer 3152. - In Wiesbaden trainiert
der Schwerathletikclub Athletia 18 92 mit Klublokal Zum
leckere Müffelche in der Wellritzstrasse 29
in der Schulturnhalle in der Bleichstrasse. - In
Wiesbaden hat der Wiesbadener Automobil Club seinen Sitz
in der Moritzstrasse 29. - In Frankfurt beginnt der FG
Seckbach 19 02 in einer Fussball Liga mit Hanau 19 93,
Eintracht Frankfurt und FSV Frankfurt 18 99 zu spielen,
was er auch noch im Folgejahr schafft, dann aber
endgültig wieder absteigt.
- In Wiesbaden übernimmt der Besitzer des Hotel Nassauer
Hof am
Kaiser Friedrich Platz 3-4 nordwestliche Ecke, der
Montanindustriellen Hugo
Stinnes (51),
der selbst Besitzer der Automobilmarke Dinos
ist, auch das größte
wiesbadener Super Luxus Hotel Kaiserhof in
der Augusta Victoria Strasse 17 alias Frankfurter
Strasse 17 mit der Aktienmehrheit des Bauunternehmens
Hochtief, das vom jüdischen Gründerschwiegersohn und
ehemaligen Haushandwerker Hans Weidmann (59)
geführt wird. - In Darmstadt gibt das Büro
des Hessischen Polizeiamtes das Adressbuch Adreßbuch
der Landeshauptstadt Darmstadt heraus.
- In Frankfurt darf die Filiale der Giro
Zentrale DGZ (dekaBank) als
neue Deutsche Kommunalbank Städten und Gemeinden Kredite
geben. - In Höchst wird die Mainfähre an den
schwanheimer Steinmetz Wilhelm Schmidt verkauft. - In
Darmstadt beginnt der Tennis und Eisclub am
Böllenfalltor wieder ein internationales Tennis Turnier
zu veranstalten und die Hessischen Meisterschaften
auszutragen. - In Bad Homburg nehmen beim dritten
Turnier Allgemeines Tennisturnier
ua die Spieler Kreuzer, W Stapenhorst, Schomburgk
und Weihermann auf. - In Offenbach verlegt die Stadt
das Rathaus von der Frankfurter Straße 31 in das neu
gekaufte Büsingpalais. - In Frankfurt
machen im 11. Jahrgang der Zeitung Die
Liebe des Natur Apostels Karl
Waßmann (36), in der er
sich mit Rasputin gleichstellt und die er bei sich
zuhause in der Wohnung Elbestrasse 38 druckt, ua das
elegante Familiencafe Kaffee
Corso als auch das Cafe Kaffee
Kabarrett Ruhland für
Künstlerauftritte Werbung. - In Frankfurt beginnt der
jüdische Bankierssohn Louis Alfred Hahn (32)
mit seinem Buch Volkswirtschaftliche
Theorie des Bankkredits gegen
die bisherige Praxis, dass private Bankhäuser nur das
durch ihre Kunden eingebrachte Geld verleihen dürfen, zu
bekämpfen, wodurch er die Konjunktur ankurbeln will. -
In Höchst wird die höchster Tageszeitung Kreis-Blatt
für den Kreis Höchst sowie die Stadt Höchst am Main in
Höchster Kreisblatt umbenannt, weil der
Landkreis ein eigenes Amtsblatt herausbringt, das aber
im Folgejahr wieder eingestsellt wird. - Der in
Frankfurt geborene Opernbaritonssohn und Komiker Herman Bing (32)
tritt in seinem ersten Stummfilm Ciska
Barna, die Zigeunerin auf. -
Der jüdische ehemalige frankfurter Union
Kinokettenbesitzer und frankfurter Pagu
Filmproduktionsbesitzer Paul Davidson (41)
gibt seinen Posten als Generaldirektor des deutschen
Filmmedienkonzerns Ufa auf und wird Mitbegründer der
Europäischen Film-Allianz GmbH, die aber kurze Zeit
später scheitert. - In Bad Homburg stirbt die in Schloß
Philippseich geborene ledige Grafentochter Irmgard
Marie Hermine Anna Elisabeth von Isenburg Büdingen
Philippseich (St) (27).
- In Mainz wird nach kurzer Schließung am Gutenbergplatz
3 das ehemals durchgehend geöffnete Kino Cinema de Paris
als Thalia Theater wiedereröffnet. - Der
Nahetal-Rennvereins, der in Mainz genehmige Pferderennen
für Rheinhessen veranstaltet, baut seine drei Jahre
zuvor bei einem Hochwasser zerstörte Rennbahn mit
Stallungen für 150 Pferde an der Pfingsweide in Bad
Kreuznach wieder aus, kann aber auch über das nächste
Jahrzehnt keine regelmäßige Veranstaltungen durchführen.
- In Frankfurt wird im Gesundheitsamt in
der Braubachstrasse der Allgemeinmediziner und
Stadtschularzt Werner Fischer-Defoy
(--) ua für die
Zwangskontrolle der Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen zuständig, wonach er sich
radikalisiert. - Der Main ist bis Aschaffenburg mit
Schleusen für die Großschiffahrt ausgebaut. - In
Wächtersbach werden mehrere quadratische
türmchenförmige Transformatorenhäuschen für die
Verteilung von elektrischem Strom erbaut. - In Bad
Vilbel wird mit dem Anschluß an das Überlandwerk die
öffentliche Strassenbeleuchtung von Gas auf
elektrischen Strom umgestellt. - In Frankfurt wird die
Kaufhaus Hansa Aktiengesellschaft mit mehreren
frankfurter Kaufhäusern mit Festpreisen gegründet. -
In Frankfurt wird der Tanzsportverband Deutscher
Tanzsportverband gegründet.
1920
Wetter: Hochwasser in Frankfurt. - Die Franzosen
besetzen, nachdem sich im Ruhrpott Kommunisten als Rote
Armee bewaffnet haben und von Reichswehr und Freikorps
mit 1.600 Toten niedergeschlagen wurden, auch den
Maingau mit ua Wiesbaden, Darmstadt, Bad Homburg,
Frankfurt, Dieburg bis Hanau, wobei auch französische
dunkelhäuteige bzw schwarze Kolonialtruppen eingesetzt
werden, wodurch die Zivilbevölkerung erstmals mit
Schwarzen als weisungsbefugten Autoritäten konfrontiert
werden, und ein Großteil der Bevölkerung erstmals mit
einen lebendigen schwarzen Menschen, der nicht im Circus
arbeitet, kommunizieren kann. - In Frankfurt Seckbach
eröffnet der Fussballverein FFV Victoria das
Riederwaldstadion für 30.000 Zuschauer und mit 1.600
überdachten Plätzen. - In Wiesbaden müssen wiesbadener
Bürger vor französischen und britischen
Besatzungssoldaten den Gehweg räumen. - In Mainz wird
die Altmünster Brauerei hälftig von der Mainzer Actien
Brauerei und von der Schöfferhof Brauerei übernommen. -
In Wiesbaden wird das Kino Royal-Biograph-Theater
Rheinstrasse 47 zum Union Theater von Heinrich
Voß umgebaut. - In Frankfurt wird eine Ortsgruppe des
Deutschen Kampfbundes zur Brechnung der Zinsknechtschaft
gegründet. - In Darmstadt zieht die darmstädter Zeitung
und Kampforgan Hessischer Volksfreund vom
Gewerkschaftshaus Bismarckstrasse 16 in die
Räumlichkeiten der Gaststätte Zum Münchner Kindl
Neckarstrasse 4 um. - In Darmstadt ist der aus Bayreuth
stammende Schneidermeister und ehemaliges USPD Mitglied
Georg Fröba (24)
Mitbegründer der darmstädter KPD Ortsgruppe. - In
Frankfurt ist das Kino Luna-Lichtspiele Alemannia Schillerplatz
4, an der Hauptwache 11 (20 16 Mc
Donalds) mit 1.100 Sitzplätzen und der
Telefonnummer HANSA 5282 das größte und vornehmste
Theater der Stadt. - In Frankfurt finden die
republikfeindlichen jüdischen berliner KPD Mitbegründer
Paul Levi (37)
und August
Thalheimer (36) vor
der Konterrevolution Schutz. - In Wiesbaden heiratet der
Oberstleutnantsohn Joachim von Ribbentrop (27) die in Mainz geborene
wiesbadener Sektfabrikantentochter Anna
Elisabeth Henkell (24).
- Mainz hat 108.390 Einwohner und Wiesbaden hat 103.065
Einwohner. - Mit dem Tod des in Lich geborenen Fürst Karl von Solms Hohensolms Lich (St) (54) wird sein in Lich
geborener jüngerer Bruder Prinz Reinhard Ludwig von Solms Hohensolms
Lich (St) (53) neuer
Fürst. - In Frankfurt gehört der Postoberamtmannssohn
Adolf Heinz Beckerle (18)
dem Jungdeutschen Orden um den in Kassel geborenen
politischen Aktivisten Artur Mahraun (30) an, der auf dem Schulhof
der Jungenschule Wöhlerschule Mierendorffstrasse 6
militärischen Drill exerziert. - In Frankfurt
marschieren französische Truppen ein und besetzen die
Stadt. Am nächsten Tag schießen die aus Algerien
stammenden französischen Soldaten im zur Wachstation
umfunktionierten Kaffeehaus Hauptwache aus
ungeklärter Ursache in die schaulustige Menge, wobei es
neun Tote, daruner nicht nur Frauen sondern auch Kinder,
gibt. Nach 6 Wochen ziehen die Franzosen wieder ab und
das Kaffeehaus Hauptwache eröffnet wieder. Der
Einsatz der hauptsächlich dunkelhäutigen französischen
Besatzungstruppen wird von der Bevölkerung als
Erniedrigung und Schmach empfunden. Der Todesschütze ist
ein schwarzer Marokkaner, der sofort als Wilder
bezeichnet wird, der an deutschen Frauen Greuel verübt
hat. Es folgt eine rassistische Hetze, die bis in den
Reichstag reicht. Der Evangelische Bund beteiligt sich
nicht nur an der Hetze, sondern behauptet in einer
Resolution sogar, dass die von den schwarzen Militärs
begangenen Greuel alle Kriegsschrecken noch übertreffen
würden. - In Wiesbaden wird in der Luisenstrasse 10-12
das Telegrafenbauamt Wiesbaden eingerichtet und erhält
ein Automobil, einen Lastkraftwagen alias LKW. - In
Offenbach wird die jüdische Erholungsfürsorge für
jüdische Kinder gegründet. - Der Fürstenschwiegersohn
Graf Hans Georg von Oppersdorf Solms Braunfels (St)
wird geboren. - In Mainz bewirbt die Altmünster Brauerei
Mainz Walpodenstrasse 23 -25 mit Fernsprecher 227 und
228, die nur noch 2.224 Hektolikter Bier braut ihre
Hauptausschankstellen, wo es Faßbier und Flaschenbier
gibt, das Hotel und Bier-Restaurant Altmünsterhof
Bahnhofstrasse 12 gegenüber dem Hauptbahnhof mit
Zentralheizung und elektrischem Licht, das
vornehm-künstlerische Bürgerhaus mit feinbürgerlicher
Küche Bürgerhof Ecke
Emmeransstrasse/Stadthausstrasse 2, das größte und
schönste Wirtschafts-Anwesen von Mainz und Treffpunkt
der Bürgerkreise mit täglichen Konzert hervorragender
Kapellen und bester Küche im alten Patrizierbau Kötherhof
Schillerplatz und das größte und beste
bürgerliche Speisehaus am Platze Große Bleiche 4 mit
allbekanter vorzüglicher Küche Stadt Mainz.
Mit 50 % Haupteigner Darmstädter Bank beschließt die
ausserordentliche Generalversammlung der
Altmünsterbrauerei die Schließung, wodurch die
Schöfferhofbrauerei und Mainzer Aktien Bier die
Bierproduktion übernehmen und die Gaststätten beliefern.
- Die in Rüsselsheim geborene
Automobilindustriellentochter und weltbeste
Military-Springreiterin Irmgard
von Opel (27) gewinnt
auf dem Araberhengst Sherif Effendi, den ihr Vater aus
Palästina von seinem Militärdienst mitgebracht hat, ihr
erstes Jagdspringen. - In Büdingen heiratet Prinzessin
Hertha von Isenburg und Büdingen (St)
(--) den jüngsten
Herzogssohn Prinz Albrecht von Schleswig
Holstein Sonderburg Glücksburg
(St) (57). - Der
in Frankfurt geborene Tennisspieler Oscar Kreuzer (33) gewinnt die Internationalen
Deutschen Tennismeisterschaften am hamburger Rothenbaum
für den LTTC Rot-Weiß Berlin. Er ist auch Mitglied des
frankfurter Tennisclub Palmengarten. - In Kronberg
beginnt der evangelische amerikanische Prediger Frank
Buchman (42), dem
sexuelle Übergriffe auf seine männlichen Anhänger
vorgeworfen werden, mit seinen ausgiebigen jährlichen
Sommer Besuchen der Landgrafenfamilie nach einem
Kennenlernen im schweizerischen Luzern. Landgrafensohn
Prinz Richard von Hessen (St) (19)
ist von dem charismatischen Sektenführer, der durch sein
ansteckenden natürliches Lächeln auffällt, tief
beeindruckt. Prinz Richard von Hessen (St) (19)
wird nie heiraten. Seine Besuche werden zur
Buchmann-Saison. - In Darmstadt wird das Darmstädter
Hoftheater Karolinenplatz 3 in Landestheater
umbenannt. - Der vom in Frankfurt geborenen
Bierbrauerenkel Karl Binding (79) verfasste Artikel Freigabe
der Vernichtung lebensunwerten Lebens kommt in
seinem Todesjahr heraus. Er wird eine Grundlage der T4
Euthanasiemorde. Die Studentenverbindung Deutsche
Burschenschaft will arisch sein, woraufhin das
Kartell Jüdischer Verbindungen ihre eigenen Mitglieder
mit nichtjüdischen Ehefrauen zum Austritt auffordert. -
In Frankfurt veranstaltet die KPD im Variete Kristallpalast
im Behagel Haus in der Großen Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
eine Parteiversammlung, die polizeilich aufgelöst wird
und wobei der in Würzburg geborene Schriftsteller Leonhard Frank (38) verhaftet wird. - In
Frankfurt Bornheim veranstaltet der Gastwirt Peter Pflug
alias Stutzer im Bürgersaal eine Karnevals Damensitzung
und am Ende des Jahres im eigenen Garten die
Karnevalseröffnung mit seiner Bornheimer Nationalhymne
als Stutzerprinz und Präsident, der er 19 Jahre lang
bleibt. - In Dreieich eröffnet der sprendlinger
Elektriker Philipp Ebert das Stummfilmkino Viktoria
Theater an der Offenbacher Strasse 9a. - In
Darmstadt Jugenheim verkauft Prinz Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (66)
alias Mountbatten das Schloss Heiligenberg, in dem
er seine Jugend verbracht hat. - In Frankfurt wird der
gesamt Metalhandel von Juden dominiert. - Frankfurt wird
für einige Wochen militärisch besetzt. - In Frankfurt
gibt es 109.591 Arbeitslose. - Auf dem Gelände des
säkularisierten Kloster Retters eröffnet
Felix von Richter, verheiratet mit der Höchst AG
Gründerenkelin Hertha von Rath, eine Damenreitschule mit
angeschlossenem Internat. - Das Corps Hassia Gießen
Studentenverbindungsmitglied J Fr Zimmer (21)
fordert auf dem jährlichen Kösener Congress die
Judenfrage zu klären, wodurch festgelegt wird, dass
schon bei einem jüdischen Großelternteil der Mischling
als Jude anzusehen ist und somit nicht aufgenommen
werden darf. - Mit dem Tod von Fürst Wolfgang von Isenburg
Büdingen Büdingen (St) (43)
stirbt dieser Familienzweig aus. Seine Schwester Emma
von Isenburg Büdingen (St) (50)
ist eine solmslaubacher Grafenwitwe und seine Schwester
Hertha von Isenburg Büdingen (St)
(50) ist mit Albrecht von Schleswig Holstein
Sonderburg (St) (57)
verheiratet. - In Wiesbaden hält der evangelische
borkumer Pastor Ludwig Münchmeyer (35), der in Borkum bereits
einen Kurbad-Antisemitismus etalbliert hat, eine
nationalsozialistische Hetzrede, was einen Proteststurm
der Kurverwaltung und der Hoteliers hervorruft. Der
jüdische Zentral-Verein warnt schon jahrelang regelmäßig
mit Listen vor antisemitischen Bädern. Königstein gilt
als Judenkurort. - In
Rüsselsheim bezieht Fritz
Opel (42) die erste
Opelvilla Ludwig-Dörfler-Allee 9. - In Frankfurt wird im
Gasthaus Zur Schifferruhe Frankfurter
Löwenbräu Bier ausgeschänkt. - In Frankfurt wird der
Verputz an der Fassade am Renaissancehaus Zum
schwarzen Stern Römerberg 6 wieder entfernt. - In
Frankfurt wird im Variete Theater Kristallpalast
im Behagel Haus in der Großen Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
eine KPD Versammlung abgehalten, die von der Polizei
während eines Ausnahmezustands aufgelöst wird. Der
kommunistische Schriftsteller Leonhard Frank (--)
wird 4 Tage festgehalten. - Die Franzosen besetzen als
Reaktion auf die Kämpfe im Ruhrgebiet Frankfurt, Bad
Homburg, Hanau, Darmstadt und Duisburg. - In Frankfurt
ist Georges Gottlob Hoteldirektor mit einer 22 köpfigen
Küchenbrigade im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz. - In Frankfurt schließt das
Luxushotel Union Ecke Steinweg/Töpfengasse. -
In Frankfurt wird die neu gegründete militärisch
ausgerüstete Sicherheitspolizei eingesetzt. - In
Frankfurt werden Karnevalsumzüge verboten. - In
Frankfurt organisiert der wohlhabende Frankfurter Reit
und Fahr Club ein Hallenturnier für Reitpferde im Hippodrom Ecke
Stresemannallee/Kennedyallee 19 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat). - In
Darmstadt wird die Ausstellung Deutscher Expressionismus
mit etwa 1.000 Bildern von internationalen Künstlern wie
Dix, Jawlensky, Kandinsky, Kokoschka, Picasso,
Schwitters und Künstlern aus der Region wie Ewald
Dülberg (35), Reinhold
Ewald (30), Carl Gunschmann
(25), Hermann Keil und Ernst
Moritz Engert (28) in der
Mathildenhöhe Obrichweg 13 veranstaltet. - Offenbach
wird für einen Monat von französischen Truppen besetzt.
- Der Preis für 1 kg Brot steigt von 1 Mark und 72
Pfennig auf 1 Mark und 88 Pfennig. 1 Mark entspricht 0,5
Euro (20 22). - Darmstadt
wird 6 Wochen lang von französischen Truppen besetzt. -
In Unterliederbach kauft sich der begeisterte
Automobilist Wilhelm Engel (23)
nach seinem Militärdienst einen Dixi und gründet ein
Taxiunternehmen. Benzin gibt es nur in Apotheken und
Drogerien, weshalb er ein eigenes Benzinfass mit Pumpe
auf dem Hof seines Großvaters Ludwig Müller aufstellt. -
Der in Mainz geborene jüdische Bankierssohn und
Regisseur am Mainzer Stadttheater
am Gutenbergplatz Ludwig Berger (28) gibt mit dem Historienfilm
Der Richter von
Zalamea sein Filmdebut. - In Wiesbaden
Biebrich wird der Stummfilm Der Mann mit der
Todesmaske von der Axa-Film-Werke GmbH
Friedrichstrasse 39 später Stettiner Straße 39 unter der
Regie von Edy Dengel
(19) produziert. Der Schauspieler Karl Clouth
spielt den Mann mit der Todesmaske. Der in Wiesbaden
geborene Edy Dengel
(19) spielt selbst den Detektiv. Weiter
Darsteller sind Paul Felske und Kitty Rico. - In
Offenbach beschließt die Stadt in der Langauer Mühle in
Nassau Scheuern an der Lahn ein Kindererholungsheim
einzurichten. - In Offenbach entwickelt der
Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Brauweiler für die
Kaiser Friedrich Quelle an der Frankfurter Strasse im
Besitz des jüdischen Bankiers Karl Herz (37)
aus dem Heilwasser Limonaden und füllt mit einer neuen
vollautomatischen Anlage insgesamt 30.000 Flaschen pro
Tag ab. - In Wiesbaden Rambach führt die 19 köpfige
örtliche Amateurtheatergruppe Die Lohengriner im
Gasthaus Zum Hirsch das Stück Sieg des
Rechtes außergewöhnlich professionell auf. Die
Theatergruppe gründet eine eigene Mandolinen und Zither
Gruppe. - In Frankfurt ist der jüdische erste
Kapellmeister der Alten Oper Ludwig Rottenberg (56) mit der frankfurter
Oberbürgermeistertochter Theodore Adickes verheiratet.
Er lässt die Oper Der
Schatzgräber uraufführen. Seine Tochter Gabriele Rottenberg
(22) heiratet den
Juristensohn, Arzt und Rundfunkpionier mit jüdischen
Wurzeln Hans Flesch (24).
- In Mainz spielt der selten erstklassig spielende
Fussballverein 1. FSV Mainz 05 auf
dem vereinseigenen Sportplatz am Fort Bingen ein erstes
internationales Spiel gegen VASA Budapest, das 3:1
gewonnen wird. Erste Stars des Vereins sind die aus
Berlin zugezogenen Abwehrspieler Otto Freitag (22) Willi Freitag (25) und Kurt
Diemer (27). - In
Mainz wird das Kino Filmpalast Kötherhof in
der Kötherhofstrasse 4 mit 572 Sitzplätzen eröffnet. -
In Frankfurt wird die Mouson-Hautcreme produziert. - Die
ehemals langjährige frankfurter Volksschullehrerin und
Leiterin aller Jungmädchenvereine in Frankfurt Guida Diehl (52)
ist Führerin ihres Ordens auf Lebenszeit und propagiert
mit autoritärem Gehabe das Erwachen neuer tiefer
Frauenkraft. Obwohl sie unverheiratet ist, legte sie
Wert auf nach ihrer Meinung spezifisch frauliche
Qualitäten, einschließlich sexueller Abstinenz, und
weist den männlichen Vorherrschaftsanspruch zurück. - In
Wiesbaden gründen Georg Kruck (50)
und der wiesbadener Wagenbauer Conrad Müller eine Kruck
Werke Wiesbaden GmbH, die den Kutschenbau aufgibt und
den Karosserie- und Fahrzeugfertigung, vor allem auf der
Basis von Opel Automobilen mit dem Slogan Kruck auf
Opel. Ein dreisitziges Opel Cabriolet 4 PS mit einer
Karosserie für jede Jahreszeit wird modern ausgestattet.
Eine rassige Vier- und Sechssitzer-Karosserie wird mit
gediegener Klubsesselpolsterung, amerikanischem
Segeltuchverdeck nebst staub- und wasserdichtem Überzug,
spitzer Windschutzscheibe und einem hochfeinen,
polierten Armaturenbrett mit Tachometer, Ölmanometer und
Hupe mit Ball produziert. Kruck Luxus-Automobile haben
ein durchschnittliches Gewicht von 1.300 kg und
erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 75 bis 85 km/h
bei einem Benzinverbrauch von etwa 12 bis 13 Litern und
einem Ölverbrauch von 0,7 Liter auf 100 km. - In
Kronberg lässt sich der frankfurter
Automobilherstellersohn und neue Direktor Erwin Kleyer (32) in der Königsteiner Strasse
10 die Villa Germania bauen. - In Wiesbaden wird der
hamburger Theaterwissenschaftler Carl Hagemann (48) Intendant am
StaatstheaterWiesbaden.
Aus Geldnot verzichtet er auf kostspielige
Illusionsbühnenbauten und führt einfache kubische
Bühnenelemente vor einem Rundhorizontsystem alias
einfarbigen Vorhängen ein. Die Kunstkritiker
interpretieren geschickt, der Schauspieler würde in den
Mittelpunkt gestellt. Es werden Begriffe wie
Raumsehnsucht erfunden. Man experimentiert mit Licht in
Ermangelung von Glühlampen. - In Frankfurt stirbt der
entmündigte Graf Erasmus von Erbach Erbach (St)
(37). - In Mainz wirbt die
Kellerei Kupferberg mit Kupferberg-Riesling, bei dem
alle Lagen zusammengeschüttet werden. Gleichzeitig
werden Lieferschwierigkeiten bekannt gegeben. - In
Frankfurt drängt die in Hessen unterrepräsentierte
katholische Kirche durch den in Eltville geborenen
katholischen limburger Bischof Augustinus
Kilian (58) während
des Konfessionskriegs zwischen Protestanten und
Katholiken auf Zugang zur eigentlich überkonfessionell
konzipierten, bürgerlichen und stark jüdisch
finanzierten frankfurter Universität. Die jüdische
Gemeinde nimmt die Gelegenheit wahr und fordert das
bisher in ganz Deutschland verweigerte Recht auf
Universitätsabschlüsse in jüdischen Fachbereichen
vorort, was über die bestehenden jüdischen Unterbereiche
der Sozialwissenschaft nicht möglich ist. - In Frankfurt
wird der in Frankfurt geborene Prokurist der jüdischen
Privatbank Wertheimber Carl Goetz (35)
Filialleiter der frankfurter Commerzbank. - In Wiesbaden
Dotzheim richtet der Landkreis Essen im als Sommersitz
des wiesbadener Hotel Palasthotel am
Kranzplatz genutzten Schloss Freudenberg
Freudenbergstrasse 224 das Kinderheim Taunusblick ein. - In Wiesbaden Frauenstein wird
im Gasthaus Zur Krone, dem Vereinslokal des
Frauensteiner Turnvereins, zu dessen Ärger ein zweiter
Turnverein, die Freie Turnerschaft, gegründet, die auch
noch einen beträchtlichen Teil der Mitglieder abzieht,
weshalb man in die Gaststätte Zur Burg abwandert.
- In Mainz wird der Mieterverein Mainz wegen der großen
Wohnungsnot und Mietwucher bei Mietsteigerungen bis zu
100 Prozent zur Vorkriegsmiete gegründet. - In Frankfurt
betreut die Stadt 590 Waisenkinder und Jugendliche. - In
Mainz wird die Altmünsterbrauerei in der Walpodenstrasse
23 geschlossen. - In Wiesbaden eröffnet Juwelier Strebel
in der Wilhelmstrasse 58 ein Atelier. - In Frankfurt
gibt es eine von 5 deutschen Ortsgruppen der
homosexuellen Community Freundschaft. - In Darmstadt
holt der hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(52) den estnischen, entschädigungslos
enteigneten, mit Gräfin Maria Goedela von
Bismarck-Schönhausen (24),
der Enkelin des ehemaligen Reichskanzlers Otto
von Bismarck (++),
verheiratete Schriftsteller Graf Hermann Keyserling (40) zu sich um mit den
Förderern, dem Verleger Otto Reichl und dem Dichter Thomas Mann (45)
die philosophische Schule der Weisheit, eine
Lebensschule und vor allem eine Begegnungsstätte für
maßgebliche Persönlichkeiten des geistigen Lebens und
die Gesellschaft für freie Philosophie zu gründen. - In
Frankfurt wird Adam Henrich als Besitzer des Kinos Kaiser
Kino Kaiserstrasse 54 (20
20 Dolly Buster Center) Vorsitzender des
Landesverbandes der Filmtheater von Hessen und
Hessen-Nassau. - In Frankfurt wird die in Wiesbaden
geborene Theaterschauspielerin Sophie Cossaeus (27) (Fernsehserie
Familie Hesselbach) Soubrette am Albert
Schumann Theater am Hauptbahnhof. - In
Wiesbaden wird in der Stiftstrasse 16 das Theater Reichshallentheater
zum Cabaret Vanderbilt umfunktioniert. - In
Frankfurt zieht der EFSC Schwimmverein von der
Badeanstalt Ochs auf dem Main an das neu erbaute Club
Gelände am Schwedlersee im westlichen Osthafen, wobei
Sportwart Karoß, der auch Schriftführer des DSV ist,
Leistungssport einführt und abgrenzt. Fritz Pracht wird
ein hauptamtlicher Trainer. Er ist besonders streng aber
erfolgreich. - In Wiesbaden wird der jüdische
Journalist Hermann Lekisch (--) Rauenthaler Strasse
16 als Nachfolger von Arthur Hegerhorst (--)
neuer Chefredakteur der wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt. - In Wiesbaden feiert der in St
Petersburg geborene protestantisch hugenottische
russische Hofjuwelier und Uhrmacher Carl Faberge (74) seinen letzten Geburtstag
und reist nach eineinhalbjährigem Aufenthalt nach
Lausanne ab, wo er stirbt. - In Frankfurt wird die
frankfurter Polizeiverwaltung in der Friedrich Ebert
Anlage in eine Sicherheitspolizei, Ordnungspolizei und
Kriminalpolizei aufgeteilt, wobei Sicherheitspolizei und
Ordnungspolizei zur Unterscheidung grüne und blaue
Uniformen tragen. - In Wiesbaden zieht das Museum vom
Erbprinzenpalais Wilhelmstrasse 24 (20
23 IHK) in das neu erbaute Gebäude bei der
Messehalle um und eröffnet ua mit Bilderleihgaben des
aus Essen stammenden Millionärs Heinrich Kirchhoff (46) Beethovenstrasse 10. - In
Frankfurt betreibt die höchster
Gelatinefabrikantentochter und Frauenrechtlerin Meta Quarck-Hammerschlag
(56) im Gartenhaus ihrer
Villa Rödebergweg 96 die spd nahe neu gegründete
frankfurter Arbeiterwohlfahrt Hessen-Nassau. - Der
letzte der beiden morganatischen hessendarmstädter
Prinzensöhne Graf Karl von Nidda (41)
stibt. Seine Stiefmutter Emilie Hrzic de Topuska (St) (52) (+19
61) alias Freifrau Emilie von Dornberg wird ihn
um 41 Jahre überleben. - In Deutschland ist die Polizei
den Revolutionären waffentechnisch unterlegen, weshalb
eine neue militärisch ausgerüstete Polizeiorganisation
geschaffen wird, die aber nach kurzer Zeit von den
Besatzungsmächten verboten wird, woraufhin es zu einer
Neugliederung des Polizeiwesens kommt. - In Frankfurt
ist das evangelische Diakonissenhaus in der
Eschersheimer Landstrasse 122. - In Frankfurt gibt der
auf Lebenszeit gewählte Präsident des Frankfurter
Automobil Clubs Konsul Eduard Engler (50),
den Posten als 1. Vorsitzenden auf, der nicht weiter
besetzt wird. Er wird Ehrenvorsitzender. Stattdessen
schafft man für den in Wiesbaden geborenen Chemiker Adolf Isbert (62) den Posten eines
stellvertretenden 1. Vorsitzenden. - In Darmstadt
eröffnet die Turngemeinde Darmstadt 46 nach der
Leichtathletikabteilung im Vorjahr eine eigene
Fussballabteilung. - In Darmstadt kehrt der in Eberstadt
geborene nieder-modauer Pfarrersohn und adelige
evangelische gießener Theologiestudent Hans von der
Au (28), aus
sibirischer Kriegsgefangenschaft geflohen, über Indien
zurück und setzt sein Theologiestudium fort. - In
Wiesbaden wird die freiwillige Müllentsorgung mit einer
neuen Polizeiverordnung abgeschafft und von der Stadt
vollständig übernommen, die Privatunternehmen mit 5
Pferdedoppelgespannen und ihre eigenen 8 Doppelgespannne
einsetzt. Dazu werden 5 Ponys als Zugtiere eingesetzt. -
In Darmstadt wird der seit zwei Jahren florierende Abbau
von Braunkohle im Tagebau in der Grube Prinz von Hessen
von der Stadt Darmstadt übernommen. - Der Evangelische
Volksdienst wird gegründet. - In Wiesbaden eröffnet der
in Königsberg geborene Goldschmiedemeister Kurt
Olschewski (26) in der
Burgstrasse 5 seine eigene Goldschmiede. - In Frankfurt
feiert der Frankfurter Radfahrerverein Germania 30
jähriges Jubiläum. - In Deutschland gibt es wegen hoher
Zölle nur deutsche Tabakwaren, deren Hauptproduzent
Reemtsma ist, der die meisten Tabakmarken liefert, aber
auch nicht ins Ausland exportieren kann.
Marken-Zigaretten werden als handgedreht vertrieben. -
In Deutschland sind 32.450 PKW alias Automobile
angemeldet. - In Usingen verkauft die Familie xxx von
Biegeleben ihr Schloss Kranberg an Emma von Scheitlein (--). - In Oberursel kauft der
in Bad Homburg geborene Rex
Konservenglasgesellschaftsbesitzersohn Fritz Kleemann
(22) die Columbus Motorenbau
AG, die das Motorfahrrad Gnom baut. - In Langen
Philippseich fällt mit dem erbenlosen Tod von dem in
Meerholz geborenen Graf Friedrich von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(79), dessen Ehefrau Prinzessin Sophie Auguste
Elisabeth von Ardeck (St) (++) im Vorjahr gestorben ist,
ua Schloss Philippseich an den isenburger Fürst Franz-Joseph von
Isenburg Birstein (St) (51),
der mit seiner Ehefrau, der Fürstentochter Prinzessin
Friederike von Solms Braunfels (St) (47) in Birstein lebt, weil er
nur weibliche Nachkommen hat, die drei Töchter, die in
Philippseich geborene Marie von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(30); Irmgard von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(26) und Elisabeth von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(++). - In Darmstadt wird der morganatische
isenburgbüdingenphilippseicher Grafenenkel Graf Wolfgang
Hugo Hans von Büdingen (St)
geboren. - In Frankfurt übernimmt Richard Weichert (40) den Posten des Intendanten
am städtischen frankfurter Theater Schauspielhaus
am Gallustor alias Willy Brandt Platz. - In Frankfurt
gründen Reinhold Merten (26) und den die Frankfurter
Gesellschaft für Musik. - In Darmstadt tritt der
zukünfte Fichtel und Sachs Erbe Willy Sachs (24)
in die Studentenverbindung Corps Franconia Darmstadt
ein. - In Frankfurt eröffnet die im Vorjahr gegründete
berliner Giro Zentrale DGZ
(dekaBank) eine BankFiliale, die zwar Geld
vermittelt, aber hauptsächlich den bargeldlosen
Geldverkehr zwischen Girozentralen und Sparkassen
fördert. Ausserdem ist sie eine öffentliche Bankanstalt,
die Inhaberschuldverschreibungen ausgeben darf, die
völlig anonym gehandelt werden können. - In Mainz kauft
die Stadt das private Paul Schumacher Konservatorium der
Musik um es zu einer Musikhochschule umzufunktionieren.
Zunächst begnügt man sich unter dem am frankfurter Hoch
Konservatorium ausgebildeten Direktor Hans Rosbaud (25) aber mit dem Titel
städtische Musikschule. Sein Bruder, der Chemiker und
Atom Spion Paul Rosbaud (24) beginnt ein Studium an der
Technischen Hochschule Darmstadt.
- Grafensohn Eberhard von Büdingen wird als Sohn von
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (34) geboren.
- Fürst Alfred von Isenburg Büdingen Büdingen (St) (79) verzichtete
zwei Jahre vor seinem Tod auf die Regierung, wodurch
sein Sohn Carl Gustav von Isenburg Büdingen Büdingen (St) (45) neuer
Fürst wird. - In Bad Homburg wird das zweite Turnier
Allgemeines Tennisturnier abgehalten, das aber nicht
als Sportereignis, sondern als gesellschaftliches
Ereignis medial verbreitet wird. - Die in Rüsselsheim
geborene Sportreiterin Irmgard
von Opel (13)
gewinnt auf dem Araberhengst Sherif Effendi ihr erstes
Jagdspringen. - In Frankfurt, das französisch besetzt
ist, stellt sich Hermann
Stickelmann (27) als
politischer Vermittler zur Verfügung, wonach er sich im
Saarland und in Luxemburg als Drogenhändler, Zuhälter
und Bankräuber versucht. - Die in Wiesbaden Biebrich
geborene jüdische Kaufmannstochter, Mitarbeiterin des
jüdischen frankfurter Metallhandelskonzern Beer,
Sondheimer und Co und USPD Mitglied Tony Sender (32) zieht wie der jüdische
frankfurter Rechtsanwalt Paul Levi (37)
für Hessen-Nassau in den Reichstag ein. - In
Frankfurt gibt der frankfurter Polizeipräsident Fritz
Ehrler (--) auf Befehl des
Regierungspräsidenten in Kassel seinem Mann fürs Grobe
Polizeisekretär Joseph Higler (38)
den Auftrag in Wiesbaden den Revolutionsführer Hans Adam Dorten (40) mit gefälschten Papieren
illegal aus der französischen Besatzungszone vor der
französischen Stadtkommandatur mit Pistolen und einem
Fluchtautomobil zu entführen und dem deutschen
Reichsgericht in Leipzig zuzuführen, was dieser
ausführt, aber durch französische Intervention ist Hans Adam Dorten (40) am Folgetag wieder in
Wiesbaden, wo er aber Tage später von maskierten
Gangstern aus seinem Arbeitszimmer erneut entführt
werden soll, was scheitert. Der frankfurter
Polizeipräsident Fritz Ehrler (--)
erhält einen scharfen Verweis. - In Frankfurt wird ein
Bär aus dem Zoo geschlachtet, wonach sich vor der
Metzgerei in der Börnestrasse alias Judengasse eine
lange Schlange bildet. - Der in Frankfurt geborene
evangelische Pfarrerssohn und ausgewanderte
pazifistische Schriftsteller im schweizer Exil Edward Stiglbauer (52) schreibt seinen Roman Ulla
Ull, in dem es um lesbischen Sex und den
Selbstmord eines Adeligen geht. - In Koblenz
Ehrenbreitstein wird der Homosexuellen Film Anders
als die andern im Gasthaus Weimarer Hof aufgeführt.
- In Hofheim kaufen die Höchst Millionenerbin,
Künstlerin aber hauptsächlich Kunstsammlerin Hanna
Bekker vom Rath (27)
und ihr Mann, der jüdische Musikschriftsteller und
-kritiker der Frankfurter Zeitung Paul
Bekker, den Landsitz des ehemaligen Höchst
Finanzdirektors und seiner Schwester Laura Brüning (--), das Blaue Haus am
Kapellenberg, und malen es gelb und blau an, wobei das
Fachwerk im Gründerzeitstil blau gestrichen wird, wonach
er zum beliebten Aufenthaltsort für Künstler wird. - In
Frankfurt steigt der Theatermitgründer Max
Reimann (45) beim
Theater Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse aus. Der zweite Theatermitgründer, der
jüdische wiener Intendant Arthur
Hellmer (40) alias
Arthur Ehrlich übernimmt für zwei Jahre die alleinige
Leitung und gründet noch ein weiteres Theater Frankfurter
Kammerspiele. - In Frankfurt lässt sich Lilly
von Mallinckrodt-Schnitzler (31)
verheiratet mit dem in Köln geborenen
Bankierssohn, Juristen und hoechst AG
Farbstoffverkaufsleiter Georg
von Schnitzler (36) nieder.
- In Frankfurt setzt der Schauspieler Heinrich George (27) auf Skandal und zeigt in
seiner ersten Regierarbeit am Theater Neues Theater
Ecke Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse in der
Sonntagsmatinee Hiob eine Prostituierte bei
der Sexarbeit, inszeniert sogar eine echt wirkende
Prügelei auf der Bühne. Sein Privatleben besteht aus
Sex, Partys und exzessivem Alkoholgenuss. - In Frankfurt
erscheint der achte Jahrgang der wöchentlichen
überregionalen Illustriertenausgabe Das
illustrierte Blatt im Societäts Verlag. Ein
ganzseitiges Titelfoto zeigt die nur mit Häubchen, BH,
kurzem Röckchen und Pfauenfederfächer bekleidete
Tänzerin Sent Mahesa (37).
- In Mainz nehmen rund 20 Mitglieder des rüsselsheimer
Radfahrerverein Opel als Rüssel-eimer mit
Elefantenköpfen mit Rüsseln am Rosenmontagszug teil. -
In Wiesbaden Biebrich beschäftigt Carl Adolf Schleussner
(25) sich mit
Röntgenfotografie, wobei man mit Wilhelm Conrad Röntgen (65) zusammenarbeitet, der
gerade Ehrendoktor der frankfurter Universität wird. -
In Darmstadt ist der in Worms geborene darmstädter Georg
Hoffmann Rotorwerke Gründer und ehemalige
Verantwortliche für die Flugmotorenentwicklung der
darmstädter Maschinenfabrik Georg Goebel Maschinen und
Apparatebau Georg Theodor Hoffmann (45)
Konstrukteur für den Automobilhersteller Hessische
Automobil GmbH HAG, wo er einen 4 Zylinder Motor für HAG
und einen 6 Zylinder Motor für Badenia in Ladenburg
baut. - In Biebrich wird der in Erlangen geborene
Tagelöhnersohn, biebricher Fabrikarbeiter und
Bürohilfsarbeiter Johann Georg Scheffler (43)
als SPD Parteisekretär zweiter Bürgermeister. - In
Frankfurt Bonames bilden die TV Bonames Mitglieder und
Fußballer ua Fritz Momberger und Paul Rahner aus dem TSV
Bonames den SV Bonames, der auf den Niddawiesen Fußball
spielt. - In Frankfurt lässt sich der in Stuttgart
geborene jüdische Bankier Rudolf Kaulla (38) nieder. Er ist Mitinhaber
der jüdischen Privatbank JSH Stern. Zugleich ist er
Mitglied des Aufsichtsrats der Deutsche Effekten und
Wechselbank. Der in Nackenheim geborene jüdische
Schriftsteller Carl Zuckmayer (24) heiratet in Mainz seine
Jugendliebe die Jüdin Anne Marie Clara Gans (22),
von der er sich im Folgejahr wegen einem Verhältnis mit
einer Schauspielerin wieder scheiden lässt und die 19 33
Rudolf Kaulla heiratet. - In Mainz
eröffnet Karl Bommert (--) das
Kino Kötherhof Lichtspiele in der
Kötherhofstraße 4 im ersten Stock mit einer 6 x 5,8 m
großen Leinwand auf der Bühne. - In Mainz Kastel gibt es
eine Radrennbahn für Fahrräder mit einer Holzbahn. - In
Wiesbaden Biebrich gibt es die Badeanstalt Ezelius von
Paul Ezelius (--). - In
Wiesbaden besteht der Vorstand der evangelischen
Paulinenstiftung Mutterhaus Diakonissenheim ua aus
seiner Exzellenz Wilhelm Hengstenberg (--),
dem Vorsteher Pfarrer Ernst Eichhoff (--)
und dem Bankdirektor Heinrich Meis (--).
- In Mainz greift eine neue Postverordnung, nach der
baulich zusammengewachsene und dabei auch durch
Landesgrenzen getrennte Orte, die sich nicht zu
Gemeinden zusammenschließen dürfen, einen gemeinsamen
Aufgabepostort alias Tarifzone bilden und somit die
Städte Wiesbaden und Mainz als Posteinheit betrachtet
werden. Im Folgejahr wird auch die
Postgebührenermäßigung für diese Zonen eingeführt, was
aber erst 19 27 zugelassen wird. - In Mainz erstellt der
in Moskau geborene und in Oberlahnstein lebende
Landschaftsmaler mit hauptsächlich Mittelrheinmotiven Nikolai von Astudin
(73) das Gemälde Uferansicht
von Mainz im Sonnenuntergang. - In Bad Vilbel
gründet Friedrich Hinkel (38) auf
seinem Betriebsgelände, zusammen mit dem nauheimer Carl
Lindner (--) die
Hassia-Sprudel Kohlensäurewerke GmbH. - In Frankfurt
wird die Olea Mineralölwerke AG später Gasolin
gegründet, die die Deutsche Schmiermittel GmbH
übernimmt.
1919 Der
Volksstaat Hessen wird ausgerufen. - In Frankfurt wird
ein Polizeisportverein zur Selbstverteidigung der
Polizisten gegen gewaltbereite Kriegsheimkehrer
gegründet. - In Wiesbaden strömen die Kurgäste in Massen
ins Kurbad. - In Hanau wird eine Parteischule der KPD
mit 29 Teilnehmern gegründet. - In Frankfurt findet in
der Messehalle die Internationale Einfuhrmesse statt,
die förmlich in Besuchern ertrinkt. - In Frankfurt hält
der in Wiesbaden geborene Schriftsteller Alfons Paquet (38) eine Rede über den Geist
der russischen Revolution. - In Wiesbaden Biebrich
kostet der Separatistenputsch 8 Biebrichern das Leben. -
In Wiesbaden beschlagnahmt das französische Militär 16
Villen und Hotels für die Verwaltung und das Rheinhotel
wird französisches Soldatenheim. - In Wiesbaden
wird der Strassenbahnverkehr zeitweilig eingestellt.
Verkehrssperre in Wiesbaden. - Wiesbaden hat unter
19.000 Kurgäste. - Die reichen Wiesbadener, die wegen
der Kohleknappheit keine Rationen bekommen, ziehen in
die leerstehenden Hotels. - In Frankfurt übernimmt die
sachsenhäuser Brauerei Conrad Binding die
Actien-Brauerei Homburg. - In Frankfurt wird ein Bär aus
dem Zoo geschlachtet, wonach sich vor der Metzgerei in
der Börnestrasse eine lange Schlange bildet. - In Bad
Homburg bezieht der abgesetzte drittälteste Kaisersohn Adalbert von Zollern Preußen (St) (35) die Jugendstil Villa
Adelheidswerd im Stadtpark, wo er sehr zurückgezogen
lebt. - In Wiesbaden gibt es 5.358 Telefonanschlüsse. -
In Frankfurt kommt es bei der Reduzierung der
Kartoffelrationen zu Protesten von mehreren Tausend
Arbeitern. - In Hanau beenden Regierungstruppen die
Spartakisten Herrschaft gewaltsam. - In Hanau erscheint
die KPD Zeitung Die Freiheit. - In Frankfurt
findet eine Reichskonferenz der KPD statt. - In
Frankfurt wird im Rathaus der Reichskongress der
Arbeitnehmer der deutschen Automobilindustrie
abgehalten. - In Darmstadt wird die radikale
Künstlergruppe Darmstädter Sezession aus dem
Freundeskreis um die spätexpressionistischen Zeitschriften Die Dachstube und Das
Tribunal. Hessische Radikale Blätter gegründet,
die das Kunstverständnis des hessendarmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (51) ablehnt. - In Frankfurt
beginnt die Schauspielerin Helene
Weigel (25) am
Theater Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse ihr Engagement. - Mainz hat 108.721
Einwohner, Wiesbaden hat 98.222 Einwohner und Darmstadt
hat 82.367 Einwohner. - In Frankfurt wird das Luxushotel
Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz zu einem Geschäftshaus
umgebaut, in dem das Kino U.T Union Theater im
Schwan Steinweg 12 neu eingerichtet wird. - In
Frankfurt wird das Gebäude in der Escheinheimer
Landstrasse als Volksbildungsheim (20
16 Metropolis) neu eröffnet. - In Frankfurt
wird der in Saarbrücken Illingen geborene
Bahnhofsvorstehersohn Hans-Josef Altmeyer
(20) Mitglied der
katholischen Studentenverbindung KDStV Hasso Nassovia
Frankfurt am Main. - Die in Prag gegründete
Studentenverbindung Corps Austria zieht mit ihren
Studenten nach Frankfurt. - In Mainz braut die
Altmünster Brauerei Mainz Walpodenstrasse 23 -25 mit
Fernsprecher 227 und 228 4.826 Hektolikter Bier. - Der
Landtag des Großherzogtum Hessen Darmstadt Rheinstrasse
10-12 (20 16 Sparkasse) geht
in den Landtag des Volksstaates Hessen über. - In
Rüsselsheim wird nach täglichen Opel Automobiltests auf
den Strassen von Rüsselsheim und Klagen über
Strassenschäden und Raserei durch den massiven Einsatz
des hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (51) die 1.500 m lange, ovale
und mit Steilkurven versehene und bis 140
Kilometer/Stunde ausgelegte Automobil-Einfahrbahn am
Schönauer Hof alias Opel Rennbahn an der Chausse zum Hof
Schönau auf der völlig unbewaldeten und agrarisch
genutzten Fläche 5 Kilometer südlich der Stadt nach 2
jähriger Bauzeit eröffnet. Die Teststrecke wird als
schnellste Rennstrecke Europas auch für Automobil-Rennen
genutzt. - In Offenbach wird der in Nidda geborene
Lehrer Friedrich Ringshausen
(29) Deutschvölkisches
Schutz- und Trutzbund Mitglied. - In Frankfurt geht der
in Frankfurt geborene Volksschauspieler Carl Lulex (32)
an die Städtischen Bühnen, wo er wegen seines
frankfurter Dialekts hauptsächlich Mundartstücke spielt.
- Die in Frankfurt geborene Stummfilmschauspielerin Gussy Holl (31)
spielt in dem Sittenstummfilm Die
Prostitution, der das Schicksal von
gefallenen Mädchen alias Sexarbeiterinnen behandelt. -
In Darmstadt wird nach 5 jähriger japanischer
Kriegsgefangenschaft Karl Merck (33)
wissenschaftlicher Leiter von Merck. - In Frankfurt
Bornheim wird aus dem Stammtisch Pflug im Gasthaus Pflug
von Karl Pflug alias Stutzer die Bornheimer
Karnevalsgesellschaft Stutzer. - Die Titel Fürst, Graf
usw. dürfen nicht mehr vor den Namen gestellt werden.
Vor dem Gesetz sind alle gleich. - In Frankfurt kommt es
zu gewalttätigen antisemitischen Übergriffen und
öffentlichen antisemitischen Versammlungen. Auch
Flugblätter und Plakate werden verteilt. - In Frankfurt
errichtet die Ortsgruppe der jüdischen Organistion
Centralverein mit 1.800 Mitglieder einen eigenen
Nachrichtendienst alias Geheimdienst. - In Frankfurt
gibt es 154.017 Arbeitslose. - In Frankfurt Oberrad
veranstalten die 25 Frankfurter Bibelforscher alias
Zeugen Jehovas im Gasthaus Zum Engel eine
Werbeveranstaltung. - In Frankfurt wird die
Studentenverbindung ARV Rheno Franconia gegründet. - In
Frankfurt wird die Studentenverbindung Wingolf von
Theologiestudenten gegründet, obwohl es gar keine
theologische Fakultät an der frankfurter Universität
gibt. - Der in Frankfurt geborene jüdischprotestantische
frankfurter Metallgesellschaftsbesitzersohn Richard
Merton (38) ist
Delegationsmitglied in Versailles. - In Frankfurt wird
der zum Tode verurteilte korrupte und längst geflohene
Revolutionführer Hermann Stickelmann
(26) wegen Zuhälterei
angeklagt, da ihm seine Freundinnen, die Prostituierten
alias Sexarbeiterin Gertrude W und Maria K aus der
Ankergasse alias Kamelitergasse Geld geliehen hatten. Er
wird vom jüdischen Rechtsanwalt Paul Levi (26)
verteidigt. - In Frankfurt wird im Cafe Schumanndiele Foxtrott getanzt.
- In Frankfurt wird das Variete Kabarett und Ballhaus Eldorado Palast in der
Schäfergasse eröffnet. - In Frankfurt ist werktags um
23:00 und samstags und sonntags um 24:00 Uhr
Sperrstunde. - In Frankfurt wird auf dem Börneplatz bei
einer Demonstration gegen die Kartoffelrationskürzung
eine Händlerin von der Polizei festgenommen wird, worauf
es zu Ausschreitungen kommt, das Polizeirevier gestürmt
und die Händlerin wieder befreit wird. Weiter werden das
Gerichtsgebäude überfallen, viele Geschäfte geplündert
und im Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz
Lebensmittel geplündert. - In Frankfurt wird die
Polizeistunde während der Unruhen auf 21:00 Uhr verlegt
und die Strassen werden von 22:00 bis 05:00 Uhr
gesperrt. - In Frankfurt versammeln sich die
hessennassauer und hessischen Pferdezüchter und
Pferdeliebhaber im Oberforsthaus. - In Frankfurt findet
eine Pferdeschau auf dem Rennplatz in Niederrad am
Oberforsthaus statt. - In Frankfurt wird mit der
Gründung der Hermann Cohen Loge
die zweite frankfurter Filialloge der jüdischen in New
York gegründeten deutschamerikanischen Geheimloge Söhne
des Bundes alias B’nai B’rith in der Eschersheimer
Landstrasse 27 (20 22 links neben
der Hochschule für Musik) in den Räumlichkeiten
der jüdischen Frankfurt Loge
eingerichtet, weil diese zu groß geworden ist. Sie sind
audrücklich keine Freimaurerlogen. - In Frankfurt lässt
der in Eltville geborene katholische limburger Bischof Augustinus
Kilian (57) nach der
Aufhebung des Jesuitengesetzes eine katholische
Jesuitenniederlassung einrichten. - In Offenbach erbaut
der Technische Anstalten Leiter und Baugeschäftsinhaber
Dominikus Böhm (25) eine erste kleine moderne
Kirche, die Notkriche St Josef Brüder Grimm Strasse 5,
die einer minimalisierten Wehrkirche gleicht. - In Mainz
wird eine Selbständige Rheinische Republik im Verband
des Deutschen Reiches ausgerufen, die durch einen
Generalstreick beendet wird. - In Frankfurt ist in der
Kaiserstrasse 15 2.Stock der American Dentist Peter Paul
Wagner mit der Telefonnummer Römer 4040 und in der
Schillerstrasse 22 ist Wagners's telegrafisches
Korrespondenz Bureau mit der Telefonnummer HANSA 7045. -
In Frankfurt wird im Polizeipräsidium in der
Friedrich-Ebert-Anlage ein Pistolenattent verübt, das
unblutig endet. - In Frankfurt kostet ein Wort in einem
Telegramm 3 Pfennig, das Telegramm mindestens 30
Pfennig. Im Inlandsverkehr 5 Pfennig und 50 Pfennig. Ein
Brief innerhalb Frankfurts 10 Pfennig und in Deutschland
15 Pfennig. 1 Mark entspricht 1,1 Euro (20
22). - In Frankfurt hat der Hermannia
Fechtclub Frankfurt (19 71
Universitätsfechtclub) seinen Fechtsaal in der
Hochstrasse 40. Jeden Dienstag und Freitag von 20:00 -
22:00 Uhr ist Fechtabend mit Fechtmeister F Tagliabo. -
In Frankfurt hat das Tanz Cafe Bütschly-Rumpelmayer
in der Gallusanlage 2 (20 16
Commerzbank) die Telefonnummer HANSA 7431. - In
Offenbach versuchen 1.000 KPD Anhänger erfolglos die
Kaserne Bieberer Strasse 59 (20 17
Finanzamt) zu stürmen, wobei 17 Menschen im
Maschinengewehrfeuer des Militärs umkommen. Der
Aufwiegler KPD Mitglied und Schlosser Wilhelm
Eisernreich (--) wird in
Darmstadt zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt. - Der Preis
für 1 kg Brot steigt von 1 Mark und 68 Pfennig auf 1
Mark und 72 Pfennig. - In Darmstadt wird die
Volkshochschule mit Leiter Gustav Pfannmüller gegründet.
- In Hochheim verliert die Sektkellerei Graeger ihr
französisches Schloss und Weingut Sansonnet und ihre
Hauptexportmärkte England und USA. - In Wiesbaden wird
der Stummfilm Das Schloß des Schreckens von
der Axa-Film-Werke GmbH unter der Regie von Edy Dengel
(18) produziert. - In Wiesbaden wird der sozial
engagierte evangelisch lutherische wiesbadener Pfarrer August Kortheuer (52) Kirchenrat, weil er
angeblich als Kanzelredner geschätzt wird. Tatsächlich
ist er ein ehemaliger Feldpfarrer, der den gesamten WWI
an der Westfront verbracht hat. Seine Feldpredigten atmeten
die Luft der Schützengräben und die Luft der Ewigkeit,
sind nüchtern, knapp und männlich. August Kortheuer (52) ist vom Kriegsausgang
völlig enttäuscht und führt die Niederlage auf die
mangelnde Loyalität der Soldaten und des ganzen Volkes
gegenüber der Regierung und dem Kaiser (20
17 Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik
Deutschland) zurück. - In Frankfurt druckt die
Stadt Notgeld zu 25 Pfennig, das nur bei der
Stadthauptkasse Frankfurt eingelöst werden kann. Das
Geld stellt die Druckerei R TH Hauser Frankfurt her. -
In Bad Homburg wird die Actien Brauerei Homburg an
Binding verkauft. - In Frankfurt malt der in Leipzig
geborene Müllersohn und moderne und kubistische Maler Max Beckmann (35) sein bekanntes Bild Die
Synagoge in Frankfurt am Main, auf dem sein
Freund und Maler Ugi Battenberg (40) zu sehen ist. - In
Frankfurt stellt die Frankfurter Maschinenbau AG,
vormals Pokorny und Wittekind den Lastkraftwagen FMA
Donar als Modell Frankfurter mit einer maximalen
Zuladung von 5 Tonnen heraus. - In Mainz ist der in
Darmstadt geborene Bauernsohn und grossherzogliche
Baurat Paul Lucius (68)
Beirat im Völkischen Schutz- und Trutzbund. - In Mainz
dürfen wie im ganzen Volksstaat Hessen alle über 19
jährigen Frauen und Männer wählen. Ein Bürgermeister auf
12 Jahre. Die MSPD wird stärkste Partei, danach das
katholische Zentrum und die linksliberale DDP. Es gibt
auch 3 Frauen im Stadtrat. - In Frankfurt wird vom in
Köln geborenen Offizier Karl Tillessen (28) aus
der Brigade
Ehrhardt und dem Sicherheitspolizisten Kurt
Münch mit den Vereinsmitgliedern ua Otto Schröder, Georg
Wurster, Kaspar Maus und dem ersten SA Führer Paul
Umhofer als getarnte paramilitärische Vereinigung, die
von den Alliierten verboten ist, der deutschvölkische
Turnverein Ludwig Jahn 19 19 gegründet. - Die Stadt
Frankfurt verwandelt die Heil- und Pflegeanstalt
Weilmünster Weilstrasse 10 nach der Verlegung
der Behinderten nach Herborn in ein Volkssanatorium,
wohin erholungsbedürftige unterernährte Kinder gebracht
werden. - In Andernach stirbt der preußische
Generalleutnant Prinz Karl Anton von Zollern
Sigmaringen (St) (51) in der Burg Namedy. - In
Frankfurt hat der Rugby spielende Fussball Club
Frankfurt seit 19 14 Sportclub Frankfurt 18 80 mit
seinem riesigen Vereinsgelände auf dem Messeglände
hinter der Festhalle noch 224
Vereinsmitglieder. Mit der Umorientierung von einem
Rugby-Verein zu einem Sportclub mit Hockey,
Leichtathletik, Tennis, Ski und Fechten wird der Verein
erfolgreich. - In Wiesbaden kommt der aus Bonn stammende
Hauptmann, Richter und Rechtsanwalt Hans Adam Dorten (39) an und mietet sich in der
Hildastrasse 14 ein, führt mit französischen Militärs
und politischen Weggefährten Gespräche. Es wird die Rheinische
Republik in Wiesbaden ausgerufen und Hans Adam Dorten (39) ihr Präsident. -
In Mainz wird im Kolpinghaus Große Bleiche 26
ein Kino mit 177 Sitzplätzen eröffnet. - In
Frankfurt gibt es in der Kronprinzenstrasse 48 alias
Münchner Strasse den Frankfurter Brauhaus
Spezialausschank von Karl Dittmar. - In Wiesbaden wird
der Bismarckturm auf der Bierstadter Höhe Bierstadter
Strasse 47 wegen fehlender Standfestigkeit abgerissen. -
In Frankfurt informiert die Jüdische Volkssozialistische
Partei in der Freimaurerloge Frankfurter Adler
Seiler Strasse 22 über jüdischen Sozialismus. - In
Wiesbaden vereinigen sich der Fuballverein FC Germania
und der Wiesbadener Fussballverein zum FV Germania und
der wird Rheinkreismeister vor dem SV Wiesbaden. - In
Deutschland führt die Post das Päckchen mit 25x15x10 cm
Größe und maximal 1.000 g schwer als Nachfolger des im
Krieg eingeführten Weihnachtspäckchens ein. - In
Deutschland wird die Post einheitlich gelb. - In
Wiesbaden kauft die Pfarrgemeinde Maria Hilf durch eine
Stiftung des Wiesbadener Ehepaares Ruppert das Kurhaus
Bahnholz (20 19 katholisches
Antonius Altersheim) Idsteiner Strasse 111 und
benennt es nach dem Kuratoriumsvorsitzenden und spätere
Bischof von Limburg Antonius Hilfrich (56) in katholisches Kinderheim
Hilfrichheim um. - In Wiesbaden wird ein
Mieterschutzverein zur Regelung und Verbesserung der
Wohnverhältnisse, den Mietwucher zu bekämpfen und für
das Einfamilienhaus mit Garten als ideale Wohnform
einzutreten gegründet. - In Frankfurt geht der
Hutgeschäftsbesitzersohn Ferdinand Kramer (21) nach Berlin ans Bauhaus bzw
Bauhaus Schule, kommt aber schon nach einigen Monaten
enttäuscht zurück, weil er dort die erwartete
Architektenausbildung nicht erhält. - Der Diplomat Prinz
Gustav Alexander von Sayn Wittgenstein (St)
(39) zieht mit seiner Frau Freiherrentochter
Walburga von
Friesen (St) (39)
von Kopenhagen in die Schweiz. - In Frankfurt findet im
Auktionshaus Bode Taunusstrasse die erste frankfurter
Automobil Versteigerung statt. - In Frankfurt verbietet
die Polizei beim Wäldchestag Tanz, Musik und
Verkaufsstände. - In Darmstadt wird neben der
wiedereröffneten Künstlerkolonie eine neue
Kunstgewerbeschule eröffnet. - In Frankfurt gibt es den
Frankfurter Künstlerbund als Ortsgruppe des Deutschen
Künstlerbundes mit Ateliers im Karmeliterkloster. - In
Frankfurt wird die Tanzschule Wernecke gegründet. - In
Wiesbaden lässt sich der in St Petersburg geborene
protestantisch hugenottische russische Hofjuwelier des
Zaren und Uhrmacher Carl Faberge (73) auf seiner Flucht vor den
Kommunisten nieder. Sein ehemals florierender Betrieb
ist ruiniert und zwangsgeschlossen. Sein Sohn ist aber
in London erfolgreich und macht Cartier Konkurrenz. Der
Schwiegervater des im Vorjahr ermordeten russischen
Zaren, der hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (51) besitzt eine riesige
Faberge Sammlung ua mit edlen Foto- und Miniaturrahmen,
häufig in aufwändiger Guilloché-Emailtechnik
hergestellt, Miniatureier, Zigaretten-Etuis,
Aschenbecher, Brieföffner, Tischuhren und Tischklingeln,
Thermometer, Stockgriffe und Miniaturtiere aus edlen
Hartsteinen, die ihm die Zarin über Jahre geschenkt hat.
- In Frankfurt wird der in Flörsheim geborene jüdische
Bäckersohn und gewalttätige revolutionäre Redakteur der
frankfurter SPD Zeitung Volksstimme Jakob Altmaier (30), als Korrespondent der
berliner SPD Zeitung Vorwärts
zu den Versailler Vertragsverhandlungen geschickt. - Die
Tageszeitung Rheingauer Bote meldet neuartige
Reklameflugzeuge an den Winterurlaubsorten im Süden mit
riesigen Schriften an den Flügeln, die auch Bündel von
Bildern abwerfen. - In Wiesbaden weigert sich der in
Frankfurt geborene Höchst Farbwerkemitbegründersohn und
Regierungspräsident Wilhelm von Meister
(56) der Aufforderung des
französischen Administrateurs, sich den Anordnungen der
Separatisten zu unterstellen, die am selben Tag eine Rheinischen Republik ausgerufen
hatten, tritt zurück, vereitelt dadurch erfolgreich das
Vorhaben der Franzosen die Rheinprovinz abzuspalten
politisch, geht in Pension und wird Mitglied im
Aufsichtsrat der Farbwerke Höchst. - In Mainz ziehen
nach der ersten Stadtratswahl nach Einführung des
Frauenwahlrechts drei Frauen in den Mainzer Stadtrat
ein, Elise Schiffmacher für das Zentrum, Martha Seering
für die SPD und Lina Bucksath (53)
für die DDP. - In Frankfurt finden im Gasthaus Zum
Storch Saalgasse 1 (Platz
neben dem Leinwandhaus) und in Frankfurt
Bockenheim im Gasthaus Pfälzer Hof
Veranstaltungen des antijüdischen antisemitischen
deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes statt. - In
Frankfurt berät der Arbeiterrat öffentlich über eine
Abhilfe der Kartoffelnot, Betriebsräte und die
antijüdischen antisemitischen Hetzereien des völkischen
Reichshammerbundes. - In Frankfurt Niederrad findet auf
dem Pferde Rennplatz ein Galopprennen statt. - In
Deutschland gibt es einen Frauenüberschuss von 2,8
Millionen. - In Frankfurt gründet der evangelische
frankfurter Bankier Freiherr Simon Moritz von Bethmann (32), der mit der Grafentochter
Maximiliane von Schimmelpenninck (30)
verheiratet ist, mit seiner Mutter, der
Freiherrentochter Helen von Wendland (--)
die Freiherr Albrecht von Bethmann Gedächtnis-Stiftung
für die Universität Frankfurt und die Senckenberg
Stiftung. - In Mainz wirbt ein grosses Kaufhaus am Markt
mit riesigen Totalausverkaufplakaten. - In Frankfurt
siedelt sich die strassburger katholische
Studentenverbindung KDStV Badenias (Straßburg) Frankfurt
am Main nach ihrer Flucht aus dem französisch
annektierten Strassburg am Römer im Haus Wertheim, das
als Verbindungshaus genutzt wird und wo die Studenten
wohnen, an. Sie wird eine Studentenverbindung an der
Frankfurter Goethe Universität, wie die katholische
Studentenverbindung KDStV Hasso Nassovia, die in das
Haus Mainwarte in der Wilhelmstrasse alias
Stresemannallee zieht. Die ebenfalls aus Strassburg
stammende katholische Sudentenverbindung KDStV Frankonia
Straßburg zieht ebenfalls nach Frankfurt und wählt als
Korporationslokal das Gasthaus Zum Storch
Saalgasse 1 (Platz neben dem
Leinwandhaus). Sie ist öffentlich sehr aktiv
und bei der Bürgerschaft beliebt. - In Darmstadt
fusionieren die beiden Fussballvereine Fussball Klub
Darmstadt 98 und der Stadtkonkurren Sportclub Darmstadt
05 zum SV Darmstadt 98, der mit 1.000 Mitgliedern
grösster darmstädter Sportverein wird, wofür an der
Soderstrasse ein Sportgelände eröffnet wird. - In
Wiesbaden wird die nächtliche Strassenreinigung mit
Wasserbesprengung wieder eingeführt. - In Darmstadt wird
nach zehn Monaten der reformorientierte
Intendant Adolf Krätzer (--) am
Hessischen Landestheater abgesetzt. - In
Darmstadt wird das darmstädter Gefängnis
grossherzogliches Provinzial Arresthaus in Hessisches
Landegefängnis umbenannt. - In Frankfurt wird wieder
eine Internationale Messe abgehalten, wobei man um die
Festhalle auf dem Messegelände größere hölzerne Schuppen
und kleinere in den Nebenstrassen aufstellt, viele
Schulgebäude, das Hippodrom in Sachsenhausen und sogar
das Rathaus Römer mit Kaisersaal und Kurfürstenzimmer
für die Kunstmesse nutzt. - In Deutschland ist der
Tabakkonzern Batschari einer der größten, der unter dem
Logo ABC die Marken Mercedes, Tufuma und Sleipner von
Baden aus vertreibt. Alle Markenzigaretten sind
handgedreht. - In Mainz beginnt der mainzer Bäcker
Wilhelm Ditsch (--) mit
dem Backen von Brezeln. - In Ingelheim eröffnet Herbert
Strassburger die Filterfabrik Strassburger Filter, die
Weinfilter aus Holz herstellt. - In Darmstadt bildet
sich ein städtischer Ausschuss fu?r Leibesu?bungen, der
die Anlage am Böllenfalltor des aufgelösten
Schlittschuhclub – Sportvereins u?bernimmt, die der
neugegründete Tennis und Eisclub pachten muss. - In Bad
Homburg wird trotz Lebensmittelrationierungen das neue
Allgemeine Tennisturnier abgehalten, wofür der
abgesetzte drittälteste Kaisersohn Adalbert von Zollern Preußen (St) (35) den Wanderpokal
stiftet. - In Hanau wird der 1. Hanauer Tennis und
Hockey Club gegründet. - In Frankfurt schießt der
Marinesicherheitsdienstgruppenleiter Philipp Rödel (21) auf dem Börneplatz am Ende
der Judengasse in die Menge der Schwarzmarkthehler,
woraufhin seine Männer und er ergriffen und entwaffnet
werden, er schwer misshandelt zur Ersatzbrücke an der
Alten Brücke gebracht wird, wo man ihn in den Main wirft
und ertrinken lässt. Sein Tod läst eine Hungersnot und
die Plünderung vieler Geschäfte in der Altstadt aus, die
sein Vorgesetzter Hermann
Stickelmann (26)
tagelang mit Waffengewalt bekämpft, wobei es 30 Tote
gibt, weil er sich mit Handgranaten den Weg freisprengt.
Die frankfurter Bouleavardzeitung Die Fackel lobt
ihn in ihrem 16. Jahrgang für seinen Einsatz, wobei ihr
Chef, der Frankfurter Automobil Club Gründungspräsident
Jean-Baptist Müller-Herfurth (59)
schreibt Stickelmann, geh du voran, du hast die
längsten Hosen an. Stickelmann ist der König von
Frankfurt, weil er mit seinen Fäusten gegen Schieber,
Betrüger und Schwarzmarkthändler vorgeht, woraufhin drei
Mordanschläge auf ihn verübt werden. Beim ersten wird er
in der Weißfrauenstraße um 03:00 Uhr von drei Mördern
überfallen, die er aber überwältigen kann und
krankenhausreif schlägt. Beim zweiten wird er in den Fuß
geschossen, wonach er aber trotzdem zum Dienst
erscheint. Und schließlich versucht der aus der Wetterau
stammende jüdische frankfurter Polizeipräsident Leopold
Harris (45) vergeblich
einen Athleten zu bestechen ihn totzuschlagen. - In
Frankfurt liefern Wilhelm
Grönke (23) und Hermann
Stickelmann (26) auf
dem Hofgut Goldstein drei deutsche Spione, die der
frankfurter Polizeikommissar Max von Gosen mit
gefälschten Pässen ausgestattet hat, an die Franzosen
aus. - In Frankfurt wird, nachdem die mit den
französischen Offizieren ua Capitain Pomaréde (--)
im Hotel Carlton Am Hauptbahnhof 18
gut vernetzte Führung des über 100 Mann starken
Marinesicherheitsdienst, der für die Sicherheit in
Frankfurt zuständig ist, einen Einmarsch von 5 Freikorps
unter Marschall Foch (--) verhindert
hat, diese nach der Besetzung Hanaus durch die schwarze
Garde alias Frankfurter Freikorps von Georg Heinrich
von Neufville (36) und
der Besetzung Frankfurts aufgelöst und dem
Polizeipräsidenten Leopold
Harris (45)
unterstellt und ihr Leiter, der in Bockenheim
aufgewachsenen Kaufmannssohn Wilhelm
Grönke (23) wegen der
Tötung eines Plünderers angezeigt, aber erst im
Folgejahr freigesprochen, woraufhin dieser verärgert
nach Frankreich zieht, wo er ein erfolgreicher
Fussballspieler wird. Hermann
Stickelmann (26) wird
vom frankfurter Leiter der politischen Polizei per
Steckbrief gesucht, setzt sich aber nach Mainz ab, wo er
im Stadthaus verhaftet wird, wo er den mainzer
Polizeipräsidenten zur Rede stellen kann und dann frei
auf der Straße sich unter französischen Schutz begibt. -
Die in Wiesbaden Biebrich geborene jüdische
Kaufmannstochter und Mitarbeiterin des jüdischen
frankfurter Metallhandelskonzern Beer, Sondheimer und Co
Tony Sender
(31), der ihr orthodoxer Vater ein
Nationalökonomiestudium verboten hat, wird frankfurter
Stadträtin. - Der schwerreiche jüngere Bruder des
Boulevardzeitung Die Fackel Besitzers
Jean-Baptist Müller-Herfurth (59),
der frankfurter Journalist Gustav Adolf Müller-Czerny (57) aus Bad Homburg, lässt
sich vom Natur Apostel Karl Waßmann (34)
zum Spiritismus bekehren und macht als neuer
Wunderheiler, der Tote wegen eine Versprechens von
Martin Luther zum Leben erwecken kann, Karriere, während
die Vortäge von Karl Waßmann (34)
als grober Unfug polizeilich verboten werden und
er wieder durch Frankfurts Kneipen ziehen und fragen
muss, ob man seine Die Liebe kaufen will,
wie er seine neue Zeitschrift nennt. - In Frankfurt wird
der in Bonn geborene Benno
Reifenberg (27)
Mitglied der Redakteur der Tagezeitung Frankfurter
Zeitung. - In Mainz beginnt die Frau Maria
Einsmann ihr äußeres Erscheinungsbild zu ändern und in
Männerkleidung als Joseph Einsmann (--)
mit Helene Müller (--)
zusammenzuleben und deren Kinder zu
adoptieren. - In Frankfurt wird die Fayence und
Porzellan Sammlung de Ridder versteigert. -
In Frankfurt wird der österreichische oberschlesische
jüdische Kaufmann und 10 jährige kaufmännische
Geschäftsführer der Frankfurter Ausstellungs- und
Messegesellschaft Josef Modlinger (35) deren Direktor. -
In Heusenstamm verkauft Graf xxx von
Schönborn
(--) das
Schulhaus und Waisenhaus (20 22
Rathaus) an die Gemeinde, die das Gebäude in
ein Rathaus umfunktioniert. - In Wiesbaden Biebrich
ist die AXA Film Produktion von Edy Dengel
(--) in der
Friedrichstrasse 39 später Stettiner Straße 39. -
Die ehemalige frankfurter Filmproduktion Pagu Film
Aktiengesellschaft des jüdischen Filmproduzenten und Ufa
Generaldirektors Paul Davidson
(52) produziert den Lubitsch
Debutfilm Stummfilm Die Austernprinzessin, der
ein so häßliches modernes mondänes Frauenbild zeichnet,
dass er vom Publikum abgelehnt wird. - In Mainz und
Umgebung lässt der in Saarbourg geborene französische
General Charles Mangin
(53) französischen
Sprachunterricht in den beiden Oberklassen der
Volksschulen einführen. - In Wiesbaden wird das Variete
Theater Walhalla in der Mauritiusstrasse 3 und
Kirchgasse 64 vom Filmvorführer August Zickenheimer (--) zum Kino umfunktioniert. -
In Darmstadt Arheilgen wird im Gasthaus Grüner Baum
ein Kinomatographentheater eröffnet und in
Darmstadt Eberstadt das Kino Odeon. - In
Frankfurt wird der in Nackenheim geborene katholische
Rechtsanwaltssohn Carl Zuckmayer (24) Jurastudent an der Goethe
Universität und dort Mitglied des Revolutionären
Studentenrates. - In Frankfurt gibt es eine frankurter
KPD Ortsgruppe, die zum Parteibezirk Hessen-Frankfurt
gehört, zu der auch die bayerische Pfalz gehört. - In
Frankfurt wird auf der Strecke Hauptbahnhof
Frankfurt~Hauptbahnof Darmstadt ein regelmäßiger
Pendelverkehr mit Kraftwagen alias Automobilen
eingeführt, der nach wenigen Tage sogar dreimal täglich
fährt. - In Langen verkauft der Opel Vertragshändler
Schroth in der Darmstädter Strasse 16, dessen
Schwiegermutter die Adam Opel Schwester Friederike
Wilhelmine oder Margarethe Opel (++)
ist, Opel Automobile. Er bezeichnet später sein
Unternehmen als ältestes Opelhaus der Welt.
1918
Wetter: In Frankfurt fordern zwei schwere Grippewellen
alias Spanische Grippe die Ausgabe von Grippenotgeld.
Rekordhochwasser bei Bad Kreuznach. - Novemberrevolution
- In Mainz besetzt der in Saarbourg geborene
französische General Charles Mangin
(53) die Stadt. - Die Freie
sozialistische Republik Hessen wird ausgerufen. - In
Frankfurt werden Hilfspolizeikorps aufgestellt. - In Bad
Homburg verkündet der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (58) im wärmenden Umhang
im dichtgedrängten aber großzügig abgesperrten Innenhof
der Stadtresidenz alleine mit seiner Frau vom Balkon den
Frieden mit der Ukraine. Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St) (54) steht ganz in schwarz
neben ihm auf dem sonst leeren Balkon. Aus den Fenstern
sehen einige Vertraute zu. Vor dem Eingang unter dem
Balkon stehen zwei Wachen stramm. - In Frankfurt besteht
der Arbeiter- und Soldatenrat aus Keller, Koch, Schott,
Lenhard, Grönke, Altmeier, Schindler, Löffler, Brunner
und Malang. Der zufällige Revolutionsführer
Vizewachtmeister der Reserve und Student Moser (--)
residiert im Luxushotel Frankfurter Hof.
Polizeipräsident Karl Rieß von
Scheuernschloß (55) widersetzt
sich, wird entlassen und durch den SPD Stadtverordneten
Hugo Sinzheimer ersetzt. - In Wiesbaden wird das
Königliche Gymnasium am Luisenplatz 10 in ein
Staatliches Gymnasium umfunktioniert. - In Wiesbaden
gibt es in der Mauritiusstrasse 12 das Kino Kammerlichtspiele
von der Thalia-Lichtspiele-Theater GmbH unter
Emil Bommert. - In Offenbach versammeln sich
10.000 Menschen auf dem Aliceplatz. - Der in
Offenbach geborene Prinz Victor von Isenburg Büdingen (St) (46)
ist Generaldirektor der Skoda-Werke in Wien, dem größten
k&k Rüstungslieferanten und Ehrenmitglied der
Akademie. - Wiesbaden erhält von der französischen
Besatzungsmacht eine neue Polizeiverordnung, in der
Legitimationskarten mitgeführt werden müssen, die
Empörung verursachen. - In Wiesbaden lässt der
Regierungspräsident Wilhelm von Meister
(55) die
Lebensmittelreserven schützen. - In Frankfurt verbietet
das stellvertretende Generalkommando des XVIII.
Armeekorps jegliche gewaltsame Konfrontation mit den
Revolutionären. - In Wiesbaden kommen Marinesoldaten als
Vertreter eines Soldatenrates an, die Soldatenräte im
Ersatz-Bataillon des 80. Füsilierregimentes und des
Landwehrregiments Nr 80 bilden. Acht wiesbadener MSPD,
acht USPD und Gewerkschaftsmitglieder bilden einen
Arbeiterrat um die politische Macht zu übernehmen. Die
Tageszeitung Wiesbadener Zeitung meldet den
Sieg der Revolution in Berlin. Einen gemeinsamen
Aktionsausschuss von Arbeiterrat und Soldatenrat führt
der Füsiliersregimentsleutnant Schlitt an, der mit
Sergeant Lindig von der Landwehr, dem Matrosen Spies und
den Vorsitzenden des Arbeiterrates Franz Göbner und Otto
Haese für Ruhe sorgt. Die Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt, hofft vergeblich, dass die Revolution
nicht auf das Ausland überschwappt, woraufhin der
wiesbadener Arbeiter- und Soldatenrat den wiesbadener
Oberbürgermeister Glässing drängt den Oberbefehlshaber
der Ententetruppen zu bitten auf die Besetzung
Wiesbadens zu verzichten. Die Bitte wird nicht erhört. -
In Wiesbaden Georgenborn bildet sich zum Arbeiterrat
auch ein Bürgerrat, der den Gemeinderat absetzen will.
In Wiesbaden bildet sich ein Wiesbadener Volksausschuss
mit 126 Vertretern von Verbänden und Vereinigungen
hinter dem alle Wiesbadener stehen. - In Wiesbaden wird
die Volkswehr auf 600 Mann aufgestockt. Die Männer
erhalten 10 Mark/Tag. 1 Mark entspricht 1,8 Euro (20 22). Der Magistrat bittet
alle wiesbadener Arbeitgeber zurückkehrende Soldaten
anzustellen. Nach 4 Wochen wird Wiesbaden mit
Militärkommando im Stadtschloss Schloßplatz 1-3
französisch besetzt und vom französischen Präfekten
werden alle Räte verboten. Der französische General
Leconte beklagt sich in seiner Antrittsrede über den von
deutscher Seite aus barbarisch geführten Krieg und die
Zwangsarbeit, die französische Kriegsgefangene
verrichten mussten. - In Mainz sind zum Kriegsende von
der Mainzer Actien Brauerei die Taunusbrauerei Wiesbaden
in Wiesbaden Biebrich, die Brauerei Nachbauer in Mainz
Kastel und die Brauerei Gebrüder Becker in Mainz
Gonsenheim übernommen. - Das sich im Besitz der
Brüningschen Familienstiftung befindliche neue Höchster Schloß wird
Offizierskasino der französischen Besatzungsoldaten. -
In Bad Homburg hält der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (58) vor seiner
Sommerresidenz, dem Stadtschloss, seine letzte Rede an
seine lieben Homburger. Die Tageszeitung Taunusbote
zitiert Wir gingen oft falsche Wege. Er flieht
per Güterzug mit allen Habseligkeiten ins holländische
Doorn ins Exil. Die Stadt verarmt. Im Exil schreibt er
die Juden müssten vom deutschen
Boden vertigt und ausgerottet werden, das Beste wäre
wohl Gas. - Erbprinz Emich Ernst von Leiningen
(St) (--)
wird im Einsatz getötet. - In Frankfurt hat das Kino Olympia-Lichtspiele
in der Weissfrauenstrasse 14-16 und die
Telefonnummer HANSA 2971 und das Kino Lichtspiel-Theater
in der Kaiserstrasse 50 die Telefonnummer HANSA
3406. - In Frankfurt wird im Saal des Brauhauses Alemannia
Hauptwache 11 alias Schillerplatz 4 das Kino Luna-Lichtspiele
Alemannia mit 1.100 Sitzplätzen und der
Telefonnummer HANSA 5282 eröffnet. - Der dresdner
Theaterintendant Karl Zeiß (47)
bringt als neuer Intendant an den städtischen
Bühnen den Schauspieler Heinrich
George (25) mit nach
Frankfurt, wo er aber am Konkurrenztheater Neues
Theater Ecke Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse
ein dreijähriges Engagement beginnt. - In Frankfurt
explodiert am Schillerplatz alias Hauptwache die
unterirdische Transformatorenstation nach einem Brand
von gelagerten Chemikalien. Die Tageszeitung Frankfurter
Nachrichten berichtet von dumpfem Dröhnen der
Maschinenkolosse, einem zusammengebrochenen Gewölbe
unter dem Schillerplatz, von einer Denotation, die sogar
in den Vororten der Stadt zu hören ist und von
Elektromonteuren, die extra aus dem Krieg zurückgeholt
werden. Die Strassenbeleuchtung der ganzen Stadt fällt
aus. - In Frankfurt muss die frankfurter
Studentenverbindung KDStV Hasso-Nassovia ihr Kneiplokal
Alemannia An der Hauptwache 11 (20
16 Mc Donalds) wegen Kohlenmangels verlassen
und ins Restaurant Steinernes Haus
Braubachstrasse 35 umziehen. - In Mainz kommt es bei
einem englischen Luftangriff der Royal Air Force zu 11
Toten in der Adam Karillon Strasse. - In Darmstadt wird
der Opelgründersohn Carl
Opel (49) in den
erblichen großherzoglich hessischen Adelsstand erhoben.
Die beiden Brüder Fritz
Opel (43) und Ludwig
Opel (38) bleiben
bürgerlich. - In Darmstadt revoltieren stationierte
Truppen gegen ihren Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (50),
der daraufhin einen Staatsrat benennt, in dem jeweils
zwei Vertreter der im Landtag Rheinstrasse 10 (20
16 Sparkasse) vertretenen Parteien und der
Großherzog mit seinen Ministern vertreten sind. In
diesem Gremium treten die Linksparteien für eine
Abdankung des Großherzogs ein. Der Großherzog lehnt
seine Abdankung ab und wird durch die nationalliberalen
Staatsratsvertreter Arthur Osann und Heinrich Köhler
unterstützt. Der darmstädter Arbeiter- und Soldatenrat
erklärt am darauffolgenden Tag Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (50)
für abgesetzt. Der SPD Fraktionsvorsitzende Carl Ulrich (65)
erkennt die Absetzung an, wodurch Hessen zur Republik
wird und er Oberhaupt des Volksstaates Hessen. - In
Wiesbaden ist das Hotel Nassauer Hof am
Kaiser Friedrich Platz 3-4 nordwestliche Ecke vom
Montanindustriellen Hugo Stinnes (48) aufgekauft. - In Frankfurt
findet eine Ausstellung von Hunden aller Rassen auf der
Radrennbahn am Riederwald Arena statt. - In Frankfurt
tritt erstmals der in Frankfurt geborene Berliner
Opernhaus Bariton Heinrich Schlusnus (30) im Saalbau in der
Junghofstrasse (20 16 Ecke
Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang zu
Junghofstrasse 18) auf. - In Wiesbaden wird
das Neue königliche Hoftheater (20
16 Staatstheater) in Preußisches
Staatstheater umbenannt. - In Frankfurt feiert
die SP'D in der Stadthalle, Dominikanergasse, den 100.
Geburtstag von Karl Marx. - Fürst Friedrich Adolf Hermann
von Waldeck Pyrmont (St)
(53) ist der einzige
deutsche Fürst, der keine Verzichtserklärung
unterschreibt. - In Frankfurt gibt es 73.935
Arbeitslose. - In Wiesbaden wird die Wiesbadener
Kronen-Actien-Brauerei-Gesellschaft in der
Sonnenberger Strasse 82 von den fusionierten Brauereien
Hofbierbrauerei Schöfferhof Mainz und Frankfurter
Bürgerbrau Actien Gesellschaft übernommen. - Die in
Frankfurt geborene schwerreiche Bauunternehmertochter Lina Holzmann (13) verheiratete Lina von
Schauroth ist Mitbegründerin der in Frankfurt
neugegründeten nationalistischen, antisemitischen und
monarchistischen DNVP. - Nauheim wird
französisch besetzt. - Die in Darmstadt geborene
russische Zarin Alix
von Hessen Darmstadt (St)
(46), ihr Mann und ihre fünf
Kinder werden auf Befehl von Lenin (48)
ermordet. - Die in Darmstadt geborene verwitwete
evangelischkatholischrussischorthodox konvertierte
russische Zarenschwägerin, russische Großfürstengattin
Prinzessin Victoria von
Hessen Darmstadt (St) (54),
die nach 21 Jahren kinderloser Ehe noch 15 in einem
Kloster verbracht hat, wird aus ihrem moskauer Kloster
entführt und ermordet. - In Frankfurt stirbt der
jüdische Hirnforscher und Universitätsmitgründer Ludwig Edinger (63). - In Frankfurt lässt sich
der aus Straßburg geflohene Soziologieprofessor Graf
Ernst von Solms Rödelheim Assenheim (St)
(50) mit seiner Frau Grafentochter Anna von
Platen Hallermund (St) (44) und seinem Sohn Wilhelm von Solms
Rödelheim Assenheim (St)
(04) nieder. - In Wiesbaden stirbt der
skandalträchtig offen sozialdemokratiefeindliche
preußische Infanteriegeneral Dedo von Schenk (65). - In Braunfels wird die
Fürstentochter Prinzessin Maria Gabrielle von Solms
Braunfels (St) als
Tochter von Fürst Georg Friedrich von
Solms Braunfels (St) (28)
geboren. - Prinzessin Marie Louise von Isenburg (St)
(--) heiratet Graf Wilhelm Karl Hans von
Oppersdorff (St) (22). - In
Frankfurt gibt es 260 registrierte Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen. - In Höchst wird ein Zwangsbordell für
französische Militärangehörige in der Homburger Strasse
für Sexarbeit eingerichtet. - In Wiesbaden wird ein
Zwangsbordell für Sexarbeit eingerichtet. - In Mainz
werden vier Zwangsbordell für Farbige und zwei
Zwangsbordelle für Weiße für Sexarbeit eingerichtet. -
In Diez, Bad Schwalbach und Königstein werden
Zwangsbordells eingerichtet. - In Frankfurt gibt es in
mondhellen Augustnächten im Westen und Osten der Stadt
Fliegerbombenangriffe, bei denen weder industrielle noch
miitärische Ziele getroffen werden. - In Frankfurt wird
der jüdisch-anglikanisch konvertierte ehemalige
englische Honorar-Generalkonsul in Frankfurt mit Wurzeln
im Taunus Sir Francis Oppenheimer
(48) Mitarbeiter der alliierten
Reparationskommission und so stark angefeindet, dass er
verbittert den Dienst aufgibt und sich in den Ruhestand
versetzen lässt. In Frankfurt wird der Gourmetkoch und
Top-Gastronomie-Fachverleger Wolf von Hornstein
geboren. - In Darmstadt Weiterstadt Braunshardt
zerstören französische Truppen die Sammlungen und die
Bibliothek von Dr Eduard von Bamberg
(--) in dessen Schloss Braunshardt. - Die
mainzer Tageszeitung Mainzer
Anzeiger wird von einer städtischen
Tageszeitung zu der beliebtesten Tageszeitung für das
besetzte Deutschland. - In Frankfurt gibt es zehn Tote
bei einem Fliegerbombenangriff. Zwei Flugzeuge werden
abgeschossen. - In Frankfurt Sachsenhausen wird eine
Militärbrieftaubenausstellung im Gasthaus Zur
Harmonie (20 22 Harmonie
Filmtheater) Darmstädter Landstrasse 9
veranstaltet. - Der Preis für 1 kg Brot steigt von 1
Mark und 58 Pfennig auf 1 Mark und 68 Pfennig. - In
Frankfurt treffen sich die hessischnassauer
Genossenschaften im Saal der einzigen
genossenschaftlichen frankfurter Brauerei Löwenbrauerei
Zum Löwenbräu Gallusstrasse 17
(20 17 Commerzbank Tower). - In Wiesbaden wird
das synagogenartige maurische Kaffeehaus Cafe
Orient Unter den Eichen 2 c durch die
französischen Besatzungstruppen zum Treffpunkt der
Gesellschaft. Der Hotelier Georges Richefort (--)
beginnt rauschende Feste und Bälle zu veranstalten. -
Mit der Abdankung verliert der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (59) als preußischer König
sein evangelisches Kirchenamt als summus episcopus alias
oberster Bischof. Die Konsistorien bleiben bestehen und
unterstehen dem preußischen Kultusminister. - In Mainz
druckt die Stadt Geldgutscheine für Fünf Mark, Zehn Mark
und Zwanzig Mark. - In Bad Homburg wird in der
Louisenstrasse 89 das Lichtspieltheater alias Kino Thalia eröffnet. - In Bad
Homburg wird das Kurhaustheater
betrieben, in dem auch aus Kohlespargründen darin
Schulunterricht abgehalten wird. - In Frankfurt stirbt
die in Berlin geborene und protestantischkatholisch
konvertierte Prinzessin hessische
Titular-Landgrafenwitwe Anna von Zollern Preußen
(St) (82), die im hanauer
Schloss Philippsruhe wohnt. - In Frankfurt ermöglicht
der jüdische erste Kapellmeister der Alten Oper Ludwig Rottenberg (54) die Uraufführung der Oper
Die
Gezeichneten. - In Mainz ist der in
Darmstadt geborene Bauernsohn und grossherzogliche
Baurat Paul Lucius (67) im
Judenausschuss im Alldeutschen Verband. - In Darmstadt
wird aus dem Großherzoglichen Provinzial-Arresthaus
Rundeturmstrasse 6-10 das Hessische
Landgerichtsgefängnis. - In Darmstadt hat das Bahnhofshotel
von Otto Baumann gegenüber dem Hauptbahnhof die
Telefonnummer 282 und das Hotel Hess
Rheinstrasse 22 mit der Telefonnummer 197
fliessendes heisses und kaltes Wasser in allen
Schlafzimmern. Das Hotel wirbt mit einer eigenen
Dampfwäscherei. - In Mainz gibt es das Kino
Dambachs Kino Große Bleiche 20 mit 200
Sitzplätzen. - In Mainz ruft in der Stadthalle
Gut Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) der bremer Eisenbahnersohn,
Buchdrucker, mainzer Redakteur und SPD Mitglied Bernhard
Adelung (42) die
Republik aus. - In Frankfurt wird auf dem Messegelände
eine provisorische Radrennbahn angelegt. - In Wiesbaden
stirbt der in Schloss Mansfeld geborene General Dedo von Schenck (65), verheiratet mit der
württemberg Prinzentochter Catharina von Wardenberg (65) aus einer unstandesgemäßen
Ehe mit der bürgerlichen Marie Bethge (++),
die als Frau Marie von Wardenberg in den Adelsstand
erhoben wurde. - In Darmstadt lässt der
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(50) den Schriftsteller und großherzoglich
hessendarmstädter Hofmarschall Graf Kuno von Hardenberg
(47) die Gesellschaft
Hessischer Bücherfreunde gründen. - In Wiesbaden
Biebrich wird in der Nähe der Kasernen auf Druck der
Franzosen innerhalb von zwei Wochen aber diskret ein
Militärbordell von der Stadt eingerichtet, wobei ein
Gasthaus mit Saalbau gekauft wird und eine ältere
Prostituierte Sexarbeiterin 20 Frauen zu beschaffen
hat. Danach eröffnet die Stadt Militärbordelle in der De
Laspee Strasse 4 und 6 und in der Schiersteiner Strasse
68. - Der in Frankfurt geborene katholische Musiker Walter Braunfels (36), dessen Vater vom Judentum
zum evangelischen Glauben übergetreten ist, tritt vom
katholischen Glauben zum evangelischen Glauben über.
Seine erfolgreiche Oper Ulenspiegel ist wie
viele seiner späteren Kompositionen offen
antikatholisch. - In Frankfurt schreckt der in Flörsheim
geborene jüdische Bäckersohn Jakob Altmaier (29), der Redakteur der
frankfurter Zeitung Volksstimme ist, bei der
Novemberrevolution nicht vor dem Einsatz von Gewalt
zurück. - In Oberursel wird die luxuriöse und vom
Hochadel genutzte Heilanstalt Hohemark von der Stadt
Frankfurt übernommen. - In Frankfurt tritt die
Bühnenschriftstellertochter und Schauspielertochter Niddy Impekoven (14)
nach ihrem Umzug nach Frankfurt mit einem ersten
kindlich unschuldig lasziven Solotanzabend im
Frankfurter Opernhaus auf, bedient auch auf ihren
Fancards das sexy Lolita Klische und ist sofort beliebt.
- In Frankfurt wird der bisherige Forstmeister im
Stadtwald August Haus (--) von
Otto Fleck (--) mit neuem
Titel Oberforstmeister abgelöst. - In Frankfurt ist nach
einjährigem Kriegsdienst der kinderlose und
unverheiratete frankfurter Arztsohn Gottfried Vömels (39) so entsetzt, dass er
seinen Betrieb zur Herstellung von chirurgischem
Nähmaterial seinem Bruder überträgt und nur noch seinem
Hobby der tausendfachen Fotodokumentation seiner
Heimatstadt nachgeht von der 100 Fotos erhalten bleiben.
- Der frankfurter Bankiersbruder Freiherr Albrecht von
Bethmann (--) stirbt im
Kriegseinsatz. - In Darmstadt werden die fünf
bestehenden unterschiedlichen evangelischen Gemeinden in
einer Gesamtverwaltung, dem evangelischen Dekanat,
zusammengefasst, deren oberster Kirchenherr der
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(50) ist. - In Darmstadt Nieder-Ramstadt wird
in der Anstalt für Epileptische in Hessen, geleitet von
Kreisassistenzarzt Ludwig Heid (--),
das 180 Pfleglinge und Behinderte beherbergt, eine
Anstaltsapotheke eröffnet. - In Wiesbaden wird ein Haus
in der Riehlstrasse von Bomben getroffen und schwer
zerstört. - In Darmstadt wird aus dem Grossherzoglichen
Hoftheater das Hessische Landestheater.
- In Deutschland führt Reemtsma maschinell gedrehte
Zigaretten ein. - In Frankfurt stirbt die verwitwete
evangelischkatholisch konvertierte ehemalige
hessenkasselrumpenheimer Kurfürstin Maria Anna von
Zollern Preußen (St) (82).
- In Wiesbaden wird der in Bad Homburg geborene
polyglotte wiesbadener Norddeutscher Lloyd
Geschäftsführer und Immobilienmakler Heinrich Glücklich (41) Vorsitzender der
nationalliberalen konstitutionalmonarchistischen DVP
Deutsche Volkspartei, was er 15 Jahre bleibt. - In
Darmstadt wird der Industriellensohn Carl Opel (49)
zu Carl von Opel in den Adelsstand erhoben bzw geadelt.
- In Frankfurt stirbt der 1. Präsident des Renn-Klub
Bankier und Stadtrat Albert von
Metzler (--), der
Pferderennen veranstaltet, dem der jüdische
Chemieindustrielle Arthur von Weinberg (69)
folgt. Laut frankfurter Stadtteilchronik wird der
Renn-Klub von den jüdischen Mitgliedern finanziert. -
Erbprinz Emich Ernst von Leiningen (22)
fällt bei Kriegshandlungen. - In Frankfurt kontrolliert
der über 100 Mann starke Marinesicherheitsdienst unter
dem in Bockenheim aufgewachsenen Kaufmannssohn Wilhelm
Grönke (22) die
Stadt. Sein in Aachen geborener Kamerad Hermann
Stickelmann (25)
bewacht die Bordelle im Rotlichtviertel rund um die
Rosengasse später Berliner Strasse, wo die
zurückströmenden deutschen Soldaten
Massenvergewaltigungen an den Prostituierten alias
Sexarbeitern begehen. Durch seine neuen Freunde in der
frankfurter Unterwelt alias Zuhälter wird er der König
von Frankfurt, der mit seinen Fäusten regiert. - In
Frankfurt beginnt der als Natur Apostel bekannte
Selbstdarsteller Karl Waßmann (33)
mit seiner Frau Hanni Anti-Antisemitische
Demonstrationen am Denkmal des jüdischen deutschen
Schriftstellers Heinrich Heine. Der Boulevardzeitung Die
Fackel Besitzer Jean-Baptist Müller-Herfurth (58) berichtet regelmäßig über
ihn und auch seine Ehekrisen. - In Wiesbaden wird der in
Wiesbaden geborene jüdische Kaufmann Adolf Julius
Blumenthal (31) Mehrheitseigner
des des elterlichen Kaufhaus Blumenthal Kirchgasse 37 (20 18 Karstadt). - Der
ehemalige Schauspieler und Regisseur am Mainzer
Stadttheater Schauspieler Gustav Adolf Semler (33)
spielt in seinem Erstlingsstummfilm Alraune,
die Henkerstochter, genannt die rote Hanne in
Berlin. - In Wiesbaden baut die Wilhelm Maldaner (++) Witwe mit ihrem neuen Mann
Carl Schwerdtfeger (--) ihr
monarchistisches Kaffeehaus Kaffee Hohenzollern in
das wiener Kaffeehaus Cafe Malader Marktstrasse
34 um. - Die wiesbadener Adler Apothekenbesitzertochter
und buderus Industriellenenkelin Margarethe Seyberth (20) heiratet den U-Boot
Kapitän Helmut Ohly (25),
der noch im gleichen Jahr stirbt. - In Frankfurt Bonames
spielen private Fußballer ua Fritz Momberger und Paul
Rahner auf den Niddawiesen. - In Wiesbaden ist Herman
Rauch (--) mit seinem Residenztheater
auf dem Kasernengelände in der Luisenstrasse 42 (20
16 mittig Nordseite Luisencenter) bankrott,
woraufhin es als Bordell genutzt wird.
- In Darmstadt eröffnet das Kino Palast Lichtspiel
Grafenstrasse 18, wofür der Kaisersaal umgebaut
wird. - In Frankfurt Hohemark verkauft der jüdische
wiener Bankierssohn Professor Doktor Adolf Albrecht
Friedländer (34) seine
teure Privatklinik für Nervenkranke besonders aus dem
Hochadel Hohe Mark an die Stadt Frankfurt, die sie als
Frankfurter städtische Anstalt für Nervenkranke
weiterführt. - Die in Frankfurt im Vorjahr an die Bufa
alias Ufa verkaufte Pagu Film Aktiengesellschaft mit den
Union Lichtspieltheatern des jüdischen Filmproduzenten Paul Davidson
(51) in der Kaiserstrasse
64, bringt mit ihm als Produzenten den Pola Negri (21)
Stummfilm Die Augen der Mumie Ma, die bereits
mit 17 den sexualisierten Film Sklavin der Sinne drehte.
Pola Negri (21)
ist eine jüdische polnische Stummfilmschauspielerin für
sexualisierte Inhalte. Warschau war seit 18 63 russisch
und ist seit 3 Jahren von Deutschland besetzt. - In
Offenbach kauft Georg Ruttmann (--) die Synagoge
an der Großen Marktstraße und richtet dort sein
Kino National-Theater
ein. - In Mainz Kastel richtet die Ludwigsplatzschule
eine Klasse mit französischen Schulkindern ein. Alle
Kasteler bekommen einen roten Personalausweis Cart
d’Identité. In den Kasernen werden französische
Regimenter einquartiert. - Seit 18 15 fanden auf den
Richtstätten von Gießen 26, Mainz 14, Darmstadt 11,
Kassel 10, Hanau 10, Frankfurt 5, Fulda 4 und Diez 4
Hinrichtungen mindestens statt. - In Kloster Eberbach
sind in der Heil- und Pflegeanstalt Eichberg für
psychisch kranke Patienten alias Verrückte später Vitos
Rheingau 560 der 750 Insassen verhungert. - In Darmstadt
wird der Museumdirektor Gustav Römheld (57) in den Altersruhestand
versetzt und in den erblichen Adelsstand erhoben alias
er wird geadelt und darf sich Gustav von Römheld nennen.
1917
Wetter: In Frankfurt beginnt das Jahr mit besonders
strenger Kälte. Der Winter zum Jahresanfang wird zum
Kohlrübenwinter. - In Wiesbaden wird das kleine edle
Variete Theater Capitol am Kureck für
Kurgäste zum Kinephon Theater mit 220
Plätzen Ecke Taunusstrasse 1/Wilhelmstrasse umgebaut. -
In Wiesbaden eröffnen die Kinos Odeon Theater
Kirchgasse 18, Leuschs Projektions Theater
Moritzstrasse 37, American Biograph Theater in
der Schwalbacher Strasse 57. - In Wiesbaden wird das 200
Sitze Royal Biograph Theater Rheinstrasse 47
von dem Wiesbadener Ernst Müller eingerichtet. - In
Wiesbaden baut die Stadtgärtnerei auf Grünflächen im
Südfriedhof Gemüse an um die Hungersnot zu bekämpfen. -
In Bad Homburg isst der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (58) in seiner
Sommerresidenz im Stadtschloss laut vergoldeter
Speisekarte geröstete Kalbsschnitte und Steinlachs mit
Stangenspargel und trinkt französischen Veuve
Cliquot-Champagner. Das Volk hungert. - Die Sommerzeit
wird eingeführt. - Der in Bad Homburg geborene uradelige
Jagdflieger alias Adler der Ägäis mit 20 Luftsiegen Rudolf
von Eschwege (St) (23)
wird bei der Attacke auf einen britischen Fesselballon
von einer darin versteckten Bombe getötet. - In
Darmstadt ist die Fliegerstation 9 für Militärflugzeuge
ansässig. - In Frankfurt fallen bei 11 Fliegerangriffen
109 Bomben, wobei es 21 Tote und 49 Verletzte gibt. An
der Alten Oper wird das Eingangsportal zerstört und das
Elektrizitätswerk wird getroffen. Viele sterben aus
Neugierde über die Flugzeuge. - In Frankfurt ist das
Kino Olympia-Lichtspiele in der
Weissfrauenstrasse 16. - Mainz hat 122.876 Einwohner und
Wiesbaden hat 93.609 Einwohner. - In Rüsselsheim wird
der in Rüsselsheim geborene Automobilbauer und
Industrielle Heinrich
Opel (44) zu Heinrich
von Opel in den großherzoglich hessischen Adelsstand
erhoben. - Der morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzensohn Prinz Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (63)
wird zu Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven
angliziert. - Der in Darmstadt geborene Graf Georg Friedrich Karl von
Hertling (74) wird
Reichskanzler. - In Darmstadt Weiterstadt wird auf dem
Luftschiffhafen Darmstadt der Zeppelin LZ 77 demontiert.
- In Darmstadt werden die Auslandsfilialen von Merck
enteignet. - In Offenbach wird das Ledermuseum eröffnet.
- In Frankfurt werden die Kriegsgefangenen zur
Zwangsarbeit im städtischen Lager in der Mainzer Strasse
untergebracht, wo ein strenges Regiment geführt wird und
5 cbm Luft pro Gefangenen vorgeschrieben sind. - In
Frankfurt wird in der Bleichstrasse 57 neben dem
Eschenheimer Turm das Operetten Theater Vergnügungsetablissement
Groß Frankfurt mit einem neoklassizistischen
Portikus eröffnet. - In Frankfurt erlässt das
Elektrizitäts- und Bahnamt ein Rauchverbot in der
Strassenbahn. Auch vorne und hinten auf den Plattformen
ist Rauchen verboten. - In Frankfurt warnt die Frankfurter
Zeitung vor Luftangriffen und erklärt, dass ein
halbminütiger Dauerton diese ankündigt. - In Frankfurt
ist die Kriegsküche in der Großen Friedberger Strasse
32. - In Frankfurt wird Prinz Casimir Johannes Ludwig
Otto von Sayn Wittgenstein (St)
als Sohn von Prinz Otto Konstantin von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (39)
und Prinzessin Elisabeth von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (St) (27)
aus der morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie
geboren. - In Frankfurt gibt es 61.013 Arbeitslose. -
Der jüdische frankfurter Telefonunternehmer Harry Fuld (38)
kauft das Henri Matisse (48) Bild Le Mure Rose. - In Bad
Homburg töten die Wilddiebe Vater und Sohn Mieger den
Forstmeister Birckenauer beim Wildern. - In Frankfurt
arbeiten über 20.000 Frauen in der Metallverarbeitenden
Industrie. - In Oberursel werden die Kirchturmglocken
eingezogen und eingeschmolzen. - Frankfurt Sindlingen
wird mit Zeilsheim und Unterliederbach nach Höchst
eingemeindet. In Frankfurt Sindlingen ist die sechs
Jahre alte Meisterschule Herbert-von-Meister-Strasse 5
mit 765 Schülern, darunter mehr Mädchen als Jungen
beschämend ärmlich eingerichtet. - In Frankfurt wird die
Alte Oper von einer Fliegerbombe getroffen, wobei der
Eingangsbereich zerstört wird. - In Frankfurt wird der
Verband der Köche gegründet. - In Frankfurt wird der
Grafensohn Arthur-Ludwig von Spreti (St)
geboren. Er ist der Enkel des jüdischprotestantisch
konvertierten casella Industriellen Arthur von Weinberg (57),
der nur zwei adoptierte Töchter hat. Sein Vater ist der
in München geborene Generalssohn und Sportreiter Graf Rudolf von Spreti (St)
(34). - In Frankfurt werden
nicht nur Militäreinrichtungen von französische
Flugzeugen bombardiert. - In Frankfurt stirbt die 35
jährige Elefantenkuh Fanny des Frankfurter Zoos, bekannt
durch ihr Orgelspiel. - Der Preis für 1 kg Brot steigt
von 74 Pfennig auf 1 Mark und 58 Pfennig. 1 Mark
entspricht 2,5 Euro (20 22). -
In Frankfurt treffen sich die hessischnassauer
Genossenschaften im Saal der einzigen
genossenschaftlichen frankfurter Brauerei Löwenbrauerei
Zum Löwenbräu Gallusstrasse 17
(20 17 Commerzbank Tower). - Der in Frankfurt
geborene Lehrersohn und Schriftsteller Rudolf Presber (49) schreibt das Drehbuch für
den Stummfilm Dornröschen.
- In Frankfurt druckt die Stadt Notgeld zu 50 Pfennig,
das nur bei der Stadthauptkasse Frankfurt eingelöst
werden kann. - In Frankfurt verkauft der Kunstsalon
Schames des jüdischen frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (65) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
den abstrakten Maler Adolf
Hölzel (36).
- In Frankfurt wird das Bauunternehmen Philipp Holzmann
& Cie GmbH der Brüder Philipp Holzmann (--)
und Johann Wilhelm Holzmann (--)
zur Internationalen Baugesellschaft AG verschmolzen. -
In Frankfurt Niederursel stirbt der Industriellensohn,
Städelprofessorensohn und impressionistische Maler Paul Klimsch (49). - In den öffentlichen
Heil- und Pflegeanstalten hat sich die
Patientensterblichkeit auf 20 % verdreifacht. Das
halbierte Personal lässt viele verhungern, was
gesellschaftlich geduldet wird. - In Frankfurt gibt es
im Variete Theater Vergnügungs Palast Groß-Frankfurt
in der Bleichstrasse 57 die Bühnenkulisse
Zillertal. - Graf Alexander von Erbach Erbach (St)
(22) betreibt die
Entmündigung seines regierenden Neffen Erasmus von
Erbach Erbach (St) (34),
verheiratet mit Dora Fischer
(33). - In Mainz Gonsenheim
muss die Brauerei Becker schließen. - In Darmstadt hat
das Allee Restaurant Rummelbräu Bier und einen
Musikpavillon. - In den USA wird das Gesetz zur
Zwangssterilisierung minderwertiger menschlicher
Elemente wie Schwerverbrecher und geistig Behinderte auf
Diebe, Gewohnheitsverbrecher und Alkoholiker
ausgeweitet, die ein Gericht anordnen muss. - In
Darmstadt wird der Jurist, Weltreisende und
Schriftsteller Graf Kuno von Hardenberg
(46) Hofmarschall von
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(49). - In Frankfurt erhält die aus Prag
stammende jüdische Opernsängerin Magda Spiegel (30) an der frankfurter Oper ein
festes Engagement und beginnt ihre Weltkarriere. - In
Rüsselsheim wird eine Radrennbahn erbaut. - Die bei
Aschaffenburg geborene Fallschirmspringerin Käthe Paulus (49) rettet mit den von ihr
erfundenen und selbst hergestellten 7.000
Faltfallschirmen, die vom Kriegsministerium noch im
Vorjahr als Paketfallschirme eingesetzt wurden, bei der
Schlacht von Verdun 20 abgeschossenen Ballonaufklärern
das Leben. - Der zweite halbwaise morganatische Sohn aus
der zweiten morganatischen Ehe von Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (++) mit der
Hofopernsängerin Emilie Hrzic de Topuska (St)
(49) (+1961) alias
Freifrau Emilie von Dornberg, Freiherr Elimar von
Dornberg (24) stirbt als
Kavallerie Leutnant bei einem Lawinenabgang im
Kleinwalsertal. Er hat noch einen vollwaisen
morgantischen Halbbruder aus der ersten morganatischen
Ehe Graf Karl von Nidda (38).
- In Darmstadt wird am Eingang zur Ludwigstrasse das
Kaufhaus Schneider vom jüdischen Kaufhaus Wronker
übernommen. - In Darmstadt wird ein Städtisches Fuhramt
gegründet, das Pferdefuhrwerke und Handkarren anschafft
um die mit ua Lebensmitteln und Kohle beladenen
Eisenbahnwagons abzuladen und die Waren in der Stadt zu
verteilen, was bis in die 50er so betrieben wird. - In
Höchst werden die Vororte Unterliederbach, Sindlingen
und Zeilsheim von der Stadt Höchst eingemeindet. - In
Langen Philippseich stirbt die in Philippseich geborene
jüngste Grafentochter Elisabeth von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(20) von Graf Friedrich von Isenburg Büdingen
Philippseich (St)
(76) und Prinzessin Sophie Auguste Elisabeth
von Ardeck (St)
(56). - Der in Wiesbaden geborene
hessenkasseler Kurfürstenenkel Graf von Schaumburg Fürst
Friedrich August von
Hanau (St) (53), der Sohn des in
Kassel geborenen Graf Friedrich Wilhelm von
Hanau (St) (++) und
der fuldaer Schauspielerin und Pfarrerstochter Ludovika
Gloede alias Gräfin von Schaumburg Ludovika von
Schaumburg (++), beginnt
nach dem Tod seines kinderlosen Onkels 4. Fürst Heinrich
von Hanau-Horovice (++) um
dessen Erbe, die fürstlich hanauischen
Fideikomissherrschaften, zu kämpfen. - In Darmstadt wird
der Industriellensohn Wilhelm Opel (46) zu Wilhelm von Opel in den
Adelsstand erhoben bzw geadelt. - In Mainz Hechtsheim
decken die drei Ziegeleien Otto Braunewell (20 22 Finanzamt Süd),
Ludwig Marx Hechtsheimer Straße und Alois Richard (20 22 unter der
Autombahn) mit 17 Millionen
Backsteinen etwa 50 % der grossraummainzer
Backsteinproduktion. - In Hanau stirbt die streng
katholische isenburgbüdinger verwitwete Fürstin Maria Luisa von Habsburg
Lothringen Toskana (72).
Fürst Leopold Wolfgang von Isenburg Büdingen (St)
(51) ist ihr
Haupterbe. Ihr Sohn Prinz Franz Joseph von Isenburg
Büdingen (St)
(48) ist mit der Fürstentochter Prinzessin
Friederike von Solms Braunfels (St) (--) verheiratet. - Der in
Darmstadt geborene Stummfilmschauspieler und schillernde
König der Boheme Danny Gürtler (33) stirbt geisteskrank nach
vier Jahren Aufenthalt in einer berliner Irrenanstalt. -
In Frankfurt leitet Gustav Adolf Müller-Czerny (55)
die Wochenzeitschrift Das deutsche Blatt,
in der er in der Ausgabe Schlichte Mahnworte an das
deutsche Volk über die Ungerechtigkeiten und
Hetze gegen die Juden schreibt, zu Frieden und Eintracht
aufruft, Gerechtigkeit für die deutschen Juden fordert
und sogar dazu aufruft ihnen dankbar zu sein. Kern des
Problems ist seiner Meinung nach, dass die Bevölkerung
nach Relgigionszugehörigkeit eingeteilt ist. Religion
ist für ihn Privatsache und soll aus der Öffentlichkeit
verschwinden, was er auch der Regierung im Vorjahr schon
geschrieben hat. - In Darmstadt wird der in Butzbach
geborene frankfurter Patrizier, hessendarmstädter
jugenheimer Forstmeisterenkel, Darmstädter Jagdklub
Gründer und Großherzoglich Hessische Oberförster und
Jägermeister Freiherr Walther van de Hoop (56)
zur Exzellenz ernannt. - In Frankfurt verkauft der
jüdische frankfurter Pagu Filmproduktion
Generaldirektor Paul
Davidson (50) Kaiserstrasse
64, der seine Union Filmtheater Kinokette zwei
Jahre zuvor an die dänische Topofilmprodukion
Nordisk Film, an der sein Zugpferd, die
Schauspielerin Asta
Nielsen (35) ihre
Karriere begonnen hat, verkauft hat, seine
Filmproduktionsgesellschaft Pagu an die von
der Reichsregierung, der Deutschen Bank und
privaten Aktionären als
Propagandafilmproduktions AG gegründete
deutsche Bufa später Ufa Filmmedienkonzern und
wird Ufa Produktionsleiter. Für über 5 Millionen
Mark kauft die Ufa die vom Kriegsministerium
beauftragte Wochenschau
Kriegsnachrichtenkinofilmproduktionsfirma
von Oskar Meester
(51) auf, in der er
19 25 Aufsichtsrat wird.
Der berliner Filmpionier Oskar Meester (51),
hat auch pikante Herrenfilme alias Sexfilme alias
Softpornofilme und Pornofilme, die in Bordellen
gezeigt wurden, gedreht, deren Markt aber bei
Kriegsausbruch zum Erliegen gekommen ist. - In Bad
Nauheim stirbt der jüdische offenbacher
Lederwarenfabrikant Ludo Mayer (72),
bei dessen Beerdigung Offenbach still steht. Sein
Teilhaber und in Frankfurt geborener Neffe, der jüdische
Eisengroßhändlersohn Robert von Hirsch
(30), übernimmt den
Lederwarenkonzern. - In Mainz beginnt die Stadt
mit der Gründung der Gesellschaft mbH
Kleinwohnungen zu bauen. - In Darmstadt werden
alle großherzoglichen Jagdgeräte mit
entsprechendem Zubehör aus allen Schlössern und
Jagdschlössern vom hessendarmstädter Hofmarschall
Graf Kuno von
Hardenberg (46)
zusammengesucht,
der im Jagdschloss Kranichstein ein Jagdmuseum
einrichtet. - In Frankfurt ist der traditionell
alleine amtierende frankfurter Stadtarzt Albert
König (--) hauptsächlich
mit verwahrlosten Jugendlichen beschäftigt und
völlig überlastet, weshalb drei weitere Ärzte
eingestellt werden müssen, weshalb man
namenstechnisch gezwungen ein Gesundheitsamt in
der Braubachstrasse eröffnet, das im
Folgejahr den
in Wiesbaden geborenen frankfurter spd Stadtrat Karl
Schlosser (41)
in Form eines Gesundheitsdezernenten
einen verwaltungstechnischen Leiter erhält.
- In Hattersheim werden von der
Höchsttochter Agrevo landwirtschaftliche
Versuche ua mit Tieren auf dem Gutshof Alter
Posthof begonnen später Höchst. - Die
englische Königin lässt ihren Aussenminister
den in London geborenen aktiven englischen
Zionisten Walter 2. Baron Rothschild mit
seinem eigentlich österreichischen
Freiherrentitel Walter
von Rothschild
(--),
der schon an der Formulierung einer
Gründungserklärung für eine nationale
Heimstätte der Juden in Palästina
mitarbeitet, über ihren Außenminister
mitteilen, daß sie die Gründung einers
zionistischen Staates unterstützt. Der in
Wien geborene Evelyn Achill von Rothschild (31),
Sohn
des in London geborenen Leopold von
Rothschild (72) und
der in Italien geborenen Marie Perugia (55)
stirbt an der Palästinafront. - In Frankfurt
übernimmt der Schiffsreeder und
Grubenbesitzer xxx Haniel (--)
die
Vereinigten Frankfurter Reedereien. - In
Darmstadt führt
Großherzog Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(49) für seine
Kreisräte den neuen Titel Kreisdirektor ein,
was höherwertig klingt und mit einer
Gehaltserhöhung als Beförderung empfunden
wird, womit ua auch der friedberger Kreisrat
Hermann
Schenck von Schweinsberg
(--)
friedberger
Kreisdirektor wird.
1916
Wetter: Katastrophale Kartoffelernte. Bauboom endet für
10 Jahre. - In Frankfurt gibt es 59.455 Arbeitslose. -
In Frankfurt tritt der jüdische frankfurter
Wirtschaftsdezernent Ludwig
Landmann (48) aus der
jüdischen Gemeinde aus und wird konfessionslos. - In
Königstein stirbt die nassauer Herzogin und luxemburger
Großherzogin Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (83),
die im Luxemburgischen Schloss Burgweg 9 lebte. Ihr
einzig lebendes Kind ist die badische Großherzoginwitwe
Hilda
von Nassau (St) (52).
Die luxemburger Großherzogin Maria Adelheid von
Nassau Weilburg (St) (22) besucht sie. Danach stellt
der europäische Hochadel seine Besuche in Königstein
ein. - In Offenbach berichtet die Tageszeitung Offenbacher
Abendblatt von der Eröffnung der Neuen Synagoge
mit einem 30 Meter hohen Kuppelbau in der Goethestrasse,
die vom jüdischen offenbacher Jurist Siegfried
Guggenheim (43) und
jüdischen offenbacher Gemeindevorsitzenden und
Volkssänger Max
Goldschmidt (52)
initiiert war. - Das Handels-U-Boot Deutschland
steht im Dienst der Hoechst AG. - In Frankfurt
Schwanheim wird in der schwanheimer Volksschule
Gerolsteiner Strasse 2 (20 16
August Gräser Schule) der Schlagstock aus dem
Klassenraum und vom Lehrerpult verbannt. - Der in
Frankfurt geborene hessische Titularerblandgraf Friedrich Wilhelm
Sigismund von Hessen Kassel (St)
(23) fällt in Rumänien, wodurch sein jüngerer
in Offenbach Rumpenheim geborener Bruder Philipp von Hessen (St) (20) neuer hessischer
Titularerblandgraf wird. - Mainz hat 126.184 Einwohner,
Wiesbaden hat 101.506 Einwohner und Darmstadt hat 71.410
Einwohner. - In Frankfurt trägt die Studentenverbindung
KDStV Hasso Nassovia Bandcouleur und veranstaltet ihre
wöchentlichen Kneipabende im Gasthaus Alemannia.Hauptwache
11 alias Schillerplatz 4. - In Frankfurt beherbergt das
Hotel Hohenzollern (20
16 Westseite EZB Hochhaus) auch eine Bar und
ein Kaffeehaus. - In Frankfurt wird Schankbier in
Gaststätten für eine große Flasche um 4 Pfennig auf 28
Pfennig und für eine kleine Flasche um 2 Pfennig auf 15
Pfennig teurer. - In Frankfurt wird die Frankfurter
Modewoche vom Modebund mit einer Modenschau im Theater Neues
Theater Ecke Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse
und einer Festvorstellung in der Alten Oper eingeführt.
- In Frankfurt hält die im Haus zum Rost 118 in der
Judengasse geborene jüdische frankfurter hessische
Dialekt Volksdichterin Helene Adler (67) in der Loge Zur
Einigkeit zu Frankfurt am Main Kaiserstrasse 37
eine Lesung. - In Frankfurt findet eine regelmäßige
Kinderspeisung in der Dominikanerkirche statt. - In
Frankfurt haben die 4 christlichen Freimaurerlogen, Einigkeit,
Sokrates, Carl zum aufgehenden Licht Mozartplatz
26 und Carl zum Lindenberg Kaiserhof Strasse
11 unter 674 Mitgliedern 252 Kaufleute, 58 Direktoren,
57 Ingenieure oder Architekten, 54 Lehrer, 46
Privatiers, 31 Fabrikanten, 27 Mediziner, 26 Handwerker,
24 Angestellt, 22 Hof- oder Staatsbeamte, 15
Dienstboten, 14 Künstler, 6 Gastronome, 2 Bankiers und 2
Journalisten. In Frankfurt haben die 2 jüdischen
Freimaurerlogen Morgenröte und Frankfurter
Adler Seiler Strasse 22 unter gemeinsamen 340
Mitgliedern 185 Kaufleute, 39 Privatiers 21
Rechtsanwälte, 21 Fabrikanten, 18 Mediziner, 12 Lehrer,
11 Bankiers, 8 Künstler, 3 Journalisten und 2
Geistliche. In den 2 jüdischen Freimaurerlogen gibt es
keine Hof- und Staatsbeamte, Verleger, Buchhändler,
Gastronome, Landwirte oder Handwerker. - In Rüsselsheim
bezieht der Opel Direktor Wilhelm Wenske die erste
Opelvilla. - In Frankfurt arbeiten 3.874 Frauen in der
Metallverarbeitenden Industrie. - In Wiesbaden wird im
Schloss eine Lumpensammelstelle eingerichtet. - In
Deutschland findet eine Judenzählung statt. - Frankfurt
wird ein Städtisches Lebensmittelamt gegründet. Es gibt
Bezugskarten für Butter, Fett, Milch, Kartoffeln,
Zucker, Eier und Fleisch. - Der russische Zarinnenbruder
und Kaiser Wilhelm Gegner Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (48)
besucht mit seinem Flügeladjutant Freiherr von
Massenbach die Front bei Verdun. - Der russische
Zarinnenbruder und Kaiser Wilhelm Gegner Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (48)
besucht inkognito als Fürst von Thurn & Taxis seine
Schwester und wird in Finnland am Saimaa-See in
Begleitung des Flügeladjutanten des Zaren Oberst
Mordwinow als durchreisende ausländische Hoheit erkannt.
- In Mainz muss die einzige noch bestehende kleine
Hausbrauerei Zum Birnbaum in der Birnbaumgasse 5 von
Franz Geier wegen Braugerstemangels Betrieb einstellen.
- Der Preis für 1 kg Brot steigt von 63 Pfennig auf 74
Pfennig. 1 Mark entspricht 3,1 Euro (20
22). - In Frankfurt verkauft der Kunstsalon
Schames des jüdischen frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (64) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
den in Aschaffenburg geborenen deutschen
expressionistischen Maler Ernst
Ludwig Kirchner (36)
und den Expressionisten Erich
Heckel (33). - In Bad
Homburg schreibt der in Bad Homburg geborene
Schriftsteller, Schauspieler und Opernsänger Robert Fuchs-Liska (46) seinen Taunusroman Der
Zoppekratz. - In Frankfurt gibt es das Variete
Theater Vergnügungs Palast Groß
Frankfurt in der Bleichstrasse 57. - In
Frankfurt gibt es die Apfelweingaststätte Zum
jungen Wetterhahn von August Wenner im Gebäude
aus dem Jahr 13 56. - In Mainz werden Wehrsäulen zur
Nagelung als Sammelaktion für Kriegshinterbliebene
aufgestellt. - In Frankfurt Niederrad findet auf der
Rennbahn eine Vorführung
von Polizei- und Kriegshunden statt. - In
Frankfurt organisieren die Mitarbeiter des katholischen
Frankfurter Caritasverbandes zwei Jahre lang für 3.000
Kinder Erholungsaufenthalte auf dem Land und für 2.000
Kinder die Aufnahme in schweizer Familien. - In
Wiesbaden gibt es eine Bahnhofsmission. - Der
Frankfurter Polo Club Gründer, jüdischevangelisch
konvertierte frankfurter Cassella Industrielle und in
den Adelsstand erhobene Carl von Weinberg (55)
und sein Bruder Arthur gewinnen mit ihrem Rennpferd
Amorino, ihrem Trainer Fred Taral und ihrem Jockey Otto Schmidt
zum dritten Mal das Pferderennen Deutsches Derby in
Hamburg. - In Rüsselsheim erhält Opel die Lizenz Motoren
der berliner Argus Motorengeselllschaft AMG des aus
Bruchsal stammenden jüdischen Geschäftsmannes Moritz Stauss (38)
für die Kriegsproduktion zu bauen. - In Hoechst
betreiben die Farbwerke Hoechst ein eigenes Handels
U-Boot mit dem Namen Deutschland als erstes weltweit und
zweifachem Besuch der USA. - Der in Mainz geborene
Regisseur Georg Jacoby (37), dessen Vater Wilhelm Jacoby (60) in Wiesbaden die Bücherei
Jacoby führt und der jüdische frankfurter Pagu
Filmproduktion Generaldirektor Paul Davidson
(44) Kaiserstrasse 64 werden
vom bulgarischen Zar Ferdinand
von Sachsen Coburg Gotha (St)
(55) für den Film Bogdan
Stimoff mit dem Ritterkreuz des Alexanderordens
ausgezeichnet. - In Wiesbaden ist das Hotel Kaiserhof
Frankfurter Strasse 17 mit integriertem Auguste Victoria
Bad ein riesiges Rehazentrum für Kriegsversehrte. Das
Schwimmbad ist entleert und auf Höhe des Wasserspiegels
ist eine Holzetage eingezogen, auf der rund 50 über eine
Welle angetriebene Trainingsgeräte zur Reha des
schwedischen Professors Gustav
Zander (81)
aufgestellt sind. - In Wiesbaden wird im Residenz
Theater mit der Telefonnummer 48 das Luststück
des galizischen Schriftstellers Pordes Milo (38) Der Bursche des Herrn
Oberst als Abendvorstellung, wobei der erste Rang
3 Mark kostet, und das Schauspiel in 5 Akten
Jettchen Gebert des jüdischen Schriftstellers Georg Hermann (45)
als Nachmittagsvorstellung zum halben Preis aufgeführt.
Beide Vorstellungen werden als Neuheiten angepriesen.
Vorverkauf findet auch in Mainz am Schillerplatz 2
statt. - In Wiesbaden wird der Hotelierssohn und
Mövenpick Gründer Ueli Prager geboren.
- In Frankfurt heiratet der Redakteur der frankfurter
SPD Zeitung Volksstimme
und aus Thüringen stammende promovierte Jurist Max
Quarck (56) die höchster
Gelatinefabrikantentochter und Frauenrechtlerin Meta Quarck-Hammerschlag
(52). - In Frankfurt wollen
der minderjährige Sohn der Haushälterin, Karl Münzer,
dessen Vetter und ein Freund, ein Bergmann, eigentlich
nur einen Diebstahl mit einem Nachschlüssel begehen. Sie
werden vom Opfer, dem aus Bad Kreuznach stammenden
reichen Weinhändler Ernst Friedrich Haymann (77)
ertappt. Sie überwältigen und knebeln ihn und fliehen
mit seinem Portemonnaie, in dem sich nur einigen Münzen
befinden. Das Opfer erstickt an seinem Gebiss unter dem
Knebel. Die Täter erhalten 10 und 12 Jahre Haft. Karl
Münzer 2,5 Jahre. - In Darmstadt gründet der
Schwimmverein Darmstädter Schwimmclub Jung Deutschland
eine eigene Damenabteilung. - In Wiesbaden wird die
städtische Müllverbrennungsanlage in der
Weidenbornstrasse geschlossen. Dafür vergräbt man den
Müll einfach neben der Kläranlage im Salzbachtal. -
Der in Frankfurt geborene essener Artillerieexperte bei
Krupp Fritz Rausenberger (48) erreicht mit seiner
grössten Kanone der Welt alias Paris Geschütz eine
Schussdistanz von rund 130 Kilometer, wobei aber die
rund 30 Meter langen Geschützrohre nach 60 Schuss
ausgetauscht werden müssen und die eingesetzen
Projektile praktisch keinen Schaden anrichten können. -
In Wiesbaden wird das Ausflugslokal Nassauer
Bierhalle Frankfurter Strasse 23 an den
assmannshäuser Krone-Küchenchef Hohloch verpachtet. - In
Frankfurt bezieht die von Hermann Sandvoss (--)
gegründete Firma Samson, die Stellventile
herstellt, ihren Firmensitz am Osthafen. - Der in
Frankfurt geborene madrider Uhrmacher wird in Melilla in
Marokko als Spion alias Agent eingesetz, der im
Folgejahr ausgewiesen wird. - Der jüdische ostxx
Gummiwarenherstreller Julius Fromm vertreibt sein von
ihm erfundenes Fromms Act Kondom in Großserie. In
Soldatenbordellen sind Kondome Pflicht um
Sexualkrankheiten zu vermeiden. - In Frankfurt wird das
ehemalige darmstädter künstlerkolonie Mitglied Johann Vincenz Cissarz
(St) (46).
neuer Leiter der Meisterklasse für freie Malerei am
Kunstinstitut Städel am Schaumainkai 63, das auch
Kunstgewerbeschule ist. - In Frankfurt verheiratet der
jüdische parteilose frankfurter Stadtrat Victor
Mössinger (59) der im
Gremium der Städtischen Galerie sitzt, seine Tochter
Marie Mössinger (27) mit
dem Direktor des von einer Stiftung geführten Kunst
Institut Städel, dem jüdischen aus Dresden stammenden
Kunsthistoriker Georg Swarzenski (40).
- In Darmstadt spaltet die Gewerkschaft Messel die Grube
Prinz von Hessen in Messel ab, die von einer
neugegründeten Gewerkschaft Prinz von Hessen übernommen
wird. - Der Nahetal-Rennverein, der in Mainz genehmige
Pferderennen für Rheinhessen veranstaltet, baut in Bad
Kreuznach einen Stall für 150 Pferde. - In Frankfurt
stirbt der evangelische Direktor der Rhein Main
Schleppschifffahrtsgesellschaft Jakob Eduard von Meyer (77), der Sohn des Frankfurter
Großkaufmanns Anton Adolph von Meyer (++)
und Emma Passavant (++).
Sein Sohn Eduard Otto von Meyer (41)
ist Rechtsanwalt und Regierungsrat in
Frankfurt. - In Bad Vilbel wird das Mineralwasser von
Fritz Hinkel (34) in
Hassia Sprudel umbenannt. - In Oberursel dient das Hotel
Hohemark, das eine Auto-Garage hat und an der
Endstation der Strassenbahnlinie 24 liegt, als
Bergstation für Skifahrer.
1915
Wetter: Besonders gute Weinlese führt zum Begriff
Milliardenwein. - In Frankfurt Sachsenhausen lässt sich
der mythisch und figürlich malende Maler Max
Beckmann (31) nieder.
- In Rüdesheim wird die Eisenbahnbrücke Hindenburg über
den Rhein eröffnet. - In Frankfurt verliert der
Hauptbahnhof seinen Status als größter Kopfbahnhof
Europas an Leipzig. - Der in Birstein geborene Fürst Franz-Joseph zu Isenburg
Birstein (St) (46). wird Chef der deutschen
Militärverwaltung von Litauen, wo er sehr streng
regiert. - In Frankfurt gründen der Teehändler Otto
Meßmer, Goethestrasse 3 und Bernhard Wiesengrund und
sein Sohn Theodor
W Adorno (12) die
Getränke GmbH, die den koffeinhaltigen Teerersatz
Stimula vermarkten. - In Mainz ist der Gasthof Zu
den drei Königen von Franz Hirth in der
Löhrstrasse 31. - In Darmstadt Weiterstadt wird auf dem
Luftschiffhafen Darmstadt die Zeppelinhalle
fertiggestellt, der Zeppelin SL 5 gebaut und der
Luftschifftrupp 20 für Hafenbauprojekte aufgestellt. -
In Frankfurt bringt die zweifache Mutter, Schauspielerin
und Balletttänzerin Prinzessin Amalie von Fürstenberg (St) (31) alias Amalie von
Kosczian während ihrer Scheidung ihre homosexuelle
Tochter Signe von Scanzoni (St) von dem in Krefeld
geborenen langjährigen frankfurter Schauspieler Walter Janssen (28)
zur Welt. Nach der Geburt verlässt Walter Janssen (28)
Frankfurt ohne die Vaterschaft anzuerkennen. - In
Frankfurt werden Verwundete im Hippodrom
Ecke Stresemannallee/Kennedyallee 19 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat) gepflegt. - In
Geisenheim wird der Grafensohn Philipp Alexander Rudolf
Viktor Anselm Franz von Ingelheim Mespelbrunn (St)
geboren. - In Frankfurt wird ein Modebund
gegründet. - In Frankfurt
gibt es 65.884 Arbeitslose. - In Mainz ist das Kaffehaus
Café Neuf Insel 6 (20 16
Mitte des Strassenzugs Großen Langgasse) vom
rechts benachbarten Wormser Apostelhof
Brauereinausschank übernommen. - In Frankfurt wird die
Studentenverbindung Vandalia gegründet. - In Bad Homburg
stirbt der Blutkrankheitforscher und
Diphterieserumerfinder Paul
Ehrlich (61). - In
Offenbach produziert Rowenta in der
Waldstrasse eigene elektrische Toaster. - Fürst Georg Friedrich von
Solms Braunfels (St) (25)
und seine Frau, die italienische Gräfin Beatrice Saluzzo
(St) (27) erben die
Herrschaft Braunfels. - In Darmstadt Weiterstadt
Braunshardt kauft Dr Eduard von Bamberg
(--) das Schloss Braunshardt und funktioniert
es zu einem Privatmuseum für seine Sammlungen und seine
Bibliothek um. - Der Preis für 1 kg Brot steigt von 58
Pfennig auf 63 Pfennig. 1 Mark entspricht 4,2 Euro (20 22). - In Frankfurt
verkauft der Kunstsalon Schames des jüdischen
frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (63) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
den deutschen expressionistischen Maler Emil
Nolde (48). -
In Frankfurt wohnt der Hauptmann der Infanterie Freiherr
Walther von Holzhausen (St) (--)
in der Speicher Strasse 8. - In Bad Homburg schreibt der
in Bad Homburg geborene Schriftsteller, Schauspieler und
Opernsänger Robert Fuchs-Liska (46) seinen Heimatroman Hatzicho
der Wolf. - In Neu-Isenburg stirbt der
neu-isenburger Metzger und Frankfurter Würstchen
Wurstfabrikbesitzer GA Müller (89).
- In Frankfurt nimmt der frankfurter Maler Ugi Battenberg (36) seinen Freund und Maler Max Beckmann (31) zu sich und seiner Frau
Fridel Battenberg in der Schweizer Strasse 3 auf. - In
Wiesbaden Taunusstein Wehen hat das Bahnhofsrestaurant Eiserne
Hand von H Kraft die Telefonnummer Amt Wehen Nr
9. - In Hanau baut die Grammophonfirma Krebs und Klenk
Klingsor Musikautomaten in Jugendstil Harvenoptik mit
Münzeinwurf mit Schellackplatten und Aufziehkurbel für
das Federwerk. Der versprochene Harvenklangeffekt ist
nur ein Marketingtrick. - In Darmstadt Griesheim sind im
neuangelegten Kriegsgefangenenlager Griesheimer Sand
Hausweg, Lindenstrasse, Südring 15.000 Kriegsgefangene
inhaftiert. Nur Offiziere dürfen im von den Franzosen
als Camp Général Bardot bezeichneten Lager nicht zu
Zwangsarbeit herangezogen werden. 605 sterben dabei. -
In Frankfurt wird der jüdische frankfurter Bankierssohn
Hans Weinschenk (24)
Teilhaber des jüdischen Bankhauses Bass & Herz. - In
Darmstadt werden Eiserne Kreuze zur Nagelung als
Sammelaktion für Kriegshinterbliebene aufgestellt. - In
Offenbach wird eine hölzerne Götz von Berlichingen mit
der Eisernen Hand alias Eiserner Mann Figur zur Nagelung
als Sammelaktion für Kriegshinterbliebene aufgestellt.
- In Frankfurt Niederrad veranstaltet der Verein für
Sanitätshunde auf der Rennbahn eine Vorführung.
- In Wiesbaden wird eine Eiserne Siegfried Statue vom
in Wiesbaden Bierstadt geborenen Bildhauer Carl
Wilhelm Bierbrauer (34) zur
Nagelung in der Wilhelmstrasse aufgestellt. - In
Wiesbaden zieht die Elektrotechnische Fabrik Wagner, die
Bahnhofsuhren herstellt, von der Mühlgasse 4 in
Neubauten in der Schiersteiner Strasse 31. - In
Deutschland beginnt man mit dem Chlorgaskrieg. - Der in
Eddersheim in der Flettnervilla geborene Erfinder Anton Flettner (30) stellt dem Reichsmarineamt
einen lenkbaren Kampfwagen vor, was als technisch nicht
realisierbar abgelehnt wird. - In Wiesbaden kauft der
Besitzer Lehmann des Hotel Zur goldenen Kette
Goldgasse 1 das angrenzende Hotel Zum goldenen Ross.
- In Wiesbaden Erbenheim finden auf der Pferderennbahn 9
Pferderennen und Hindernisrennen bei einem
Gesamtpreisgeld von 350.000 Mark statt. - In Frankfurt
wird im Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz
der Modebund, eine Arbeitsgruppe der Damenmodeindustrie,
gegründet. - In Frankfurt ist im Hermesweg 42 die
Zuschneidelehranstalt Roleff-Walther für Mode und die
Erste Frankfurter Dienerschule. - In Mainz ist das
Geschäft eines der höchsten mainzer Steuerzahlers, der
mainzer Zuckerwarenfabrik Goebel völlig eingebrochen.
- Grafensohn Ferdinand von Büdingen wird als Sohn von
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (29) geboren.
- In Wiesbaden endet für den Karnevalsverein Sprudel
seine Geschichte als größter Fastnachtsverein. - In
Darmstadt verheiratet der in Frankfurt geborene
evangelische hessendarmstädter Kammerherr und
Oberhofmeister Freiherr Rudolf Hugo von Leonhardi (55), der Fideikommißherr auf
Burghof, Groß-Karben, Petershof in Okarben,
Selzerbrunnenhof bei Okarben und auf Hofgut
Heldenbergen ist, verheiratet mit der
Freiherrentochter Martha Heyl Herrnsheim (49) seine Tochter Margarethe
von Leonhardi (25) mit Bodo von der Marwitz
(26). - In Darmstadt
wird der morganatische isenburgbüdingenphilippseicher
Grafenenkel Graf Ferdinand Eberhard von Büdingen (St) als Sohn von dem in Berlin
geborenen morganatischen Grafensohn und trotzdem zum
Graf von Büdingen erhobenen Graf Friedrich Alexander
Ferdinand Richard Eduard Albert von Isenburg Büdingen
Philippseich (43) und der
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (29) geboren. -
In Wiesbaden wird das Hotel Kaisersaal
mit Variete
Theater von der Witwe Anna
Schraub (--) in der
Dotzheimer Landstrasse 19 in Vergnügungspalast
Groß-Wiesbaden
umbenannt. - In Darmstadt werden im Gasthaus Harmonie
Kinofilmvorführungen veranstaltet. - In Mainz eröffnet
am Markt 11 das Kino Markt
Lichtspiele mit dem Film Problematische
Naturen. - In Frankfurt wird das Variete
Theater Vergnügungs Palast Groß-Frankfurt
in der Bleichstrasse 57 eröffnet. - In Wiesbaden
hat das von der evangelischen Paulinenstiftung geführte
Adelheidkrankenhaus bei der Fertigstellung zwei
Operationssäle und 185 Krankenzimmer. - Der deutsche
Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (56) lässt England mit
Luftschiffen angreifen.
1914
Wetter: Missernte. Weinlese fällt schlecht aus. - In
Frankfurt tritt der Sänger und Komiker Otto Reutter (44) im Schumann Theater
am Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf. - In Wiesbaden
wird das Automobilrennen Taunus Höhen Fahrt,
veranstaltet vom Wiesbadener Automobil Club, vor dem
Bahnhof gestartet, von wo aus es über Chausseehaus, Hohe
Wurzel, Schwalbach, Laukenmühle, Espenschied, Diethardt,
Nastätten, Holzhausen, Singhofen, Nassau, Welschneudorf,
Montabaur, Diez, Zollhaus, Panrod, Hühnerkirche, Neuhof,
Niedernhausen, Schlossborn, Königstein, Oberursel, Bad
Homburg, Saalburg, Usingen, Weilburg, Weilmünster,
Schmitten, Großer Feldberg, Glashütten, Idstein wieder
zur Platte geht, wo es einen Empfang mit Militärmusik
gibt. Durchschnittsgeschwindigkeit ist ua 40 km/h.
Ortschaften müssen mit 20 km/h passiert werden. - In
Frankfurt wird die Universität Frankfurt als erste
Stiftungsuniversität mit 600 Studenten gegründet. Sie
ist nur mit Köln und Hamburg eine Universität ohne
Theologische Fakultät, aber zum Großteil von jüdischen
Spenden finanziert. Ein Großteil der Dozenten sind
Juden. Sie erhält keine eigene Bibliothek. Die Studenten
müssen die Stadtbibliothek, Senckenberg Bibliothek
(einzige auf dem Gelände mit neuem Fachbereich Medizin),
Rothschild Bibliothek, Kunstgewerbebibliothek und
Städtische Krankenhauses Bibliothek benutzen. - Der
frankfurter Fussballverein FFV Kickers Victoria wird
süddeutscher Vizemeister. - In Wiesbaden berichtet die
Tageszeitung Wiesbadener Volksblatt von der
Eröffnung des pompös neuerbauten Kino Lichtspielhaus Thalia-Theater
des Zeitungsverlegers Emil Bommert mit 500 Plätzen mit
Eingang in der Kirchgasse mit dem Stummfilmdrama Atlantis,
in dem ein Lusxusdampfer untergeht. Vor dem Film, der
von einem Orchester begleitet wird, gibt es Variete. Das
billigste Billet für einen Holzstuhl ganz vorne kostet
10 Pfennig, ganz hinten das Sofa 50 Pfennig. - In
Frankfurt hat der Adler Fahrradhersteller,
Schreibmaschinenhersteller und Automobilhersteller Heinrich Kleyer (61) Höchster Strasse alias
Kleyerstrasse rund 7.000 Beschäftigte und mehr als
100.000 Adler Schreibmaschinen und rund 11.000 Adler
Automobile verkauft und beginnt neben der Herstellung
von Fahrrädern und Nutzfahrzeugen mit der Produktion von
Panzergetrieben, Motoren für Flugzeuge und Luftschiffe,
kompletten Torpedos, Granaten und Wasserbomben. - In
Frankfiurt wird die Festhalle
von der Militärverwaltung beschlagnahmt und als
Kleiderkammer und Soldatenquartier benutzt. - In
Frankfurt überqueren ein Herr Heymann aus der
Heidestrasse und der Gastwirt Effelsberg vom Alten Markt
als letzte die steinerne Alte Brücke, danach wird sie
abgerissen und durch eine Notbrücke ersetzt. Auf dem
zugefrorenen Main wird ein Abschieds-Eisfest abgehalten.
Jakob Effelsberg besitzt ein kleines Weinrestaurant am
Alten Markt 21. Das schmale Fachwerkgebäude lässt bei 6
Tischen nur eine Tischreihe rechts und links an den
Wänden zu, an denen die neuesten Tageszeitungen hängen.
Im bemalten Kellergewölbe gibt es drei durchgehende
Tischreihen. - Der in Darmstadt unehelich geborenen
hessendarmstädter Prinzensohn Gottfried von Lichtenberg (St) (37) stirbt bei
Kampfhandlungen bei Esternay. - In Wiesbaden erreicht
Oberbürgermeister Karl
Glässing (48), dass unverdächtige
Ausländer aus neutralen Ländern trotz des Krieges
zur Kur kommen dürfen. - Kurz vor Kriegsbeginn rufen
USPD und SPD zu Demonstrationen gegen den Krieg auf. Es
kommt zu Gegendemonstrationen, bei denen tausende von
Teilnehmer patriotische Lieder singen und die beiden
Kaiser, den deutschen und den österreichischen hochleben
lassen. - In Bad Homburg werden 400 russische, 200
englische, 200 amerikanische und 100 französische
Kurgäste unter militärische Aufsicht gestellt und erst
nach 7 Wochen dürfen sie Deutschland verlassen. - In Bad
Homburg berichtet die Tageszeitung Taunusbote von
einer Kundgebung im Kurhausgarten von Einheimischen, die
Die Wacht am Rhein und Ich bin ein Preuße,
gespielt von Kurkapelle und Bataillonskapelle,
begeistert mitsingen. Frau Landrat Ritter von Marx
kümmert sich mit dem Vaterländischen Frauenverein um
eine Verpflegungsstation im bad homburger Bahnhof. - In
Bad Homburg werden die Kurkliniken in Reservelazarette
umgewandelt. - Der in Offenbach Rumpenheim geborene
Prinz Maximilian von Hessen
(St) (23) fällt in Flandern
im Kreuzfeuer und wird von den Dorfbewohnern heimlich
bestattet. Sein Leichnam kann erst nach einer
Abgeltungszahlung zurückgeholt werden. - In Wiesbaden
gibt es 4682 Telefonanschlüsse. - In Frankfurt zieht das
frankfurter Teehandelshaus Teehaus Ronnefeldt vom Haus Zum
goldenen Brunnen Roßmarkt 8 in die
Goethestrasse 3. - In Frankfurt wird das Hotel Englischer
Hof in Hessischer Hof umbenannt. In
Frankfurt wirbt das Hotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz, dass der Hotelbetrieb durch den Betrieb
eines Lazaretts durch dieses nicht beeinträchtigt ist. -
In Frankfurt Bockenheim Nord entsteht ein Villenviertel
in der Sophienstrasse, Georg-Speyer-Strasse,
Franz-Rükker-Allee und Zeppelinallee. - Der in Darmstadt
geborene Freiherrensohn und hessische
Hofgerichtsratssohn Freiherr Georg Friedrich Karl von
Hertling (71) wird
in den Grafenstand erhoben. - In Frankfurt ist das
Restaurant Kristallpalast
im Behagel Haus von Direktor Oskar Stritzl in der Großen
Gallusstrasse 12 (20 16 Große
Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof Ecke Neue
Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19). Im
Saal Alt-Frankfurt sitzt der Besucher in einer
vollständigen romantischen frankfurter Deko-Häuserzeile.
Unter der mit Wolkenhimmel bemalten Tageslichtdecke
hängt ein Heißluftballonkorb. - Der in Frankfurt
geborene Tennisspieler Oscar Kreuzer (27) spielt Davis Cup. - In
Darmstadt Weiterstadt ist der Luftschiffhafen Darmstadt,
der Kriegseinsätze mit Bombenflügen nach England
durchführt. - In Frankfurt zählt die jüdische TC
Palmengarten Spielerin Ilse Weihermann alias Ilse Friedleben (21) zu den besten deutschen
Tennisspielerinnen. - In Frankfurt werden die Adlerwerke
mit der Produktion u.a. des Getriebes für den ersten
deutschen Kampfpanzer A7V zum größten Rüstungsbetrieb
der Stadt. - In Frankfurt finden Akademische
Fechtmeisterschaften beim Hermannia Fechtclubs Frankfurt
(19 71 Universitätsfechtclub)
im Fechtsaal in der Bibergasse statt. - In Frankfurt
gibt es 3.725 Hydranten. - In Frankfurt versammeln sich
mehr als 100.000 kriegsbegeisterte Frankfurter vor dem
Hauptbahnhof. - In Frankfurt kommen 5.000 Schiffe an. -
In Frankfurt gibt es 97.282 Arbeitslose. - In Frankfurt
führen im Volksbildungheim Eschenheimer Landstrasse 4 (20 16 Metropolis) die
Frankfurter Bibelforscher alias Zeugen Johovas bei einer
Wachtturm Veranstaltung mit 1.000 Besuchern einen
vertonten Bildervortrag Die Bibel
in Bild und Ton auf. - In Wiesbaden sind die
größten Super-Luxus-Hotels, das Hotel Kaiserhof
in der Augusta Victoria Strasse 17 alias Frankfurter
Strasse 17 Telefon 317 mit 230 Zimmern und umbauten 25
Meter Riesenschwimmbassin, das Hotel Grüner Wald
Schlossplatz Telefon 350 mit 150 Zimmern,
das Hotel Hohenzollern Paulinenstrasse
Telefon 340 mit 130 Zimmern, das Hotel Sendig Eden
Sonnenberger Strasse 22 Telefon 960 mit 140
Zimmern. Das Hotel Kronprinz
alias Rückerberg in der Taunusstrasse 46 (20
16 Jugendamt) ist ein jüdisches Hotel, das auch
in hebräischer Sprache im Adressbuch eingetragen ist. -
In Sprendlingen nutzt der Gestüt Mariahall Besitzer
Moessinger die Übungstrabrennbahn (20
17 Tennisplätze und Freibad) als Viehweide. -
In Straßburg wird Grafensohn Wilhelm von Solms
Rödelheim Assenheim (St)
als Sohn des Soziologieprofessor Graf Ernst von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (46)
und Gräfin Anna von Platen Hallermund (St)
(40) geboren. - In Frankfurt wird die
Bordellgasse der Stadt, die Rosengasse von
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen durch ständige
Razzien geräumt. Im Bahnhofsviertel steigt die Zahl der
heimlichen Prostituierten um 50 % auf 1.323 an, was zu
einer unkontrollierten Ausbreitung von
Geschlechtskrankheiten führt. - In Mainz werden die
Bordelle für Sexarbeit geschlossen. Die Prostituierten
siedeln nach Frankfurt um. - In Frankfurt gibt es die
Animierlokale für Sexarbeit, das Moulin
Rouge in der Friedensstrasse 4 mit der Maxim
Bar, die Trianon Bar
auf der Zeil 50 und die Luitpold
Bar in der Taunusstrasse 35. - Der in
Schottland geborene bluterkranke königlichenglische
Prinz Maurice von Battenberg
(St) (23) stirbt in Belgien
durch einen Granatsplitter als englischer Soldat. - In
Wiesbaden sind am Vorabend der Mobilmachung die
Dotzheimer Strasse und die Rheinstrasse mit Menschen
überfüllt. - In Flörsheim wird elektrischer Strom
eingeführt. - Frankfurt Sindlingen hat 3.526 Einwohner.
- Der in Darmstadt geborene morganatische
hessendarmstädter Prinzensohn mit französischer Mutter
und im Palais Rosenhöhe aufgewachsene Gottfried von
Lichtenberg (St) (37)
stirbt im Kriegseinsatz in Frankreich. - In Mainz
Gonsenheim produziert der mainzer Zucker- und
Maschinenfabrikantensohn und Flugmaschinenwerksbesitzer
mit eigener Flugschule Jacob Goedecker (32) auf dem Gonsenheimer Sand (20 17 nördlich des Waldfriedhofs),
Doppeldecker für das Militär. - In Frankfurt kreist über
dem Hauptbahnhof ein feindlicher französischer Flieger.
Man schießt auf ihn vergeblich und verfolgt ihn mit
Automobilen und Motorrädern. Die Beleuchtung im
Hauptbahnhof wird gelöscht und auch die Strassenbahn
fährt ohne Licht. Der Flieger taucht mehrmals auf. - In
Frankfurt wird in der Friedrich Ebert Anlage 11 das
Polizeipräsidium eröffnet. Das bisherige Präsidium (20 17 Oberlandesgericht FrankfurtZeil
42) wird vermietet und das Polizeigefängnis im
Hinterhaus an das Amtsgericht angegliedert (2002
U-Haft Klapperfeldstrasse 5). - In Frankfurt
kostet die Pferdedroschke tagsüber bis 2 Personen bis
800 Meter und nachts ab 23:00 Uhr bis 400 Meter, und bis
4 Personen tagsüber bis 600 Meter 50 Pfennig. Eine 5 te
Person kostet 25 Pfennig Aufschlag. Jede Droschke hat
ein mechanisches Gangwerk mit Preisanzeige. 1 Mark
entspricht 5,6 Euro (20 22). -
In Frankfurt muss das Automaten-Restaurant Zeil-Palast
Zeil 123 den Betrieb einstellen. - In Frankfurt ist die
Luftschiffhalle mit Gasbehälter nordöstlich des Hof
Rebstock. - In Mainz findet ein erstes Deutsches
Volkstrachtenfest statt. - In Mainz berichtet die
Tageszeitung Mainzer Anzeiger
von einem Fussballspiel des 1. Mainzer Fussballvereins
vor 1.000 Zuschauern gegen die Fussballelf des
Wehrmachts-Kreuzers SMS Mainz im Stadion an der
Hartenbergstrasse, der vier Monate später versenkt wird.
- In Mainz Kastel ist die Synagoge in der
Frühlingstrasse schon längere Zeit nicht mehr benutzt. -
In Frankfurt wird die konfessionsfeindliche polnische
SPD Aktivistin Rosa Luxemburg (43) vertreten vom jüdischen
frankfurter Rechtsanwalt Paul Levi (--)
wegen ihrer Kriegsdienstverweigerungsreden vom
Landgericht Frankfurt zu 14 Monaten Gefängnis
verurteilt. - In Frankfurt werden die Adlerwerke in der
Weilburger Strasse zum größten Rüstungsbetrieb
Frankfurts. - In Frankfurt nimmt der frankfurter
Handschuhfabrikantensohn und Weltklasse Reiter Paul Heil
(39) mit dem irischen
Parcourspferd Grey Lad an einem Reitturnier teil. - Der
Preis für 1 kg Brot steigt von 46 Pfennig auf 58
Pfennig. - In Wiesbaden stirbt der Verleger,
Mundartdichter, Fastnacht Büttenredner und Herausgeber
seiner Satirezeitung Wäsch-Bütt Franz Bossong (42). - In Hochheim ist die
Sektkellerei Graeger mit französisches Schloss und
Weingut Sansonnet und ihre Hauptexportmärkte England und
USA. - In Wiesbaden sind alle sozialen Einrichtungen wie
leergefegt, deshalb werden das Evangelische Vereinshaus
Platter Strasse 2 und das evangelische biebricher
Katharinenstift in Kriegslazarette umfunktioniert. - Die
in Reims lebende frankfurter Sektkellereibesitzerfamilie
Mumm wird enteignet und kehrt nach Frankfurt zurück. -
In Wiesbaden meldet sich der evangelisch lutherische
wiesbadener Pfarrer August Kortheuer (46) freiwillig als
Feldprediger. - Der zweite offizielle Prinz Heinrich
Flug führt über Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt.
Limburg wird beim Flug von Köln nach Frankfurt
überflogen. Es stürzen bei 4 Etappen 4 Offiziersflieger
tödlich ab. - In Frankfurt ist das Theater Intimes
Theater TROCADERO in der Bibergasse 8 an der
Hauptwache von 20:30 Uhr 04:00 Uhr geöffnet. The
six little Girls geben ihre Debutvorstellung.
Der Kammersänger Heinz Lebrun, die Tango-Tänzer Pluton
et Lucerito treten auf. Es werden 10 erstklassige
Tanz-Attraktionen geboten. Das erstklassige
Etablissement Moulin Rouge in der Friedenstrasse 4 (20 17 Iranische Bank) ist die
ganze Nacht geöffnet. Das allerfeinste Cafe und Buffet Riche,
in dem sich die vornehme Welt trifft, Zeil 52 ist neben
dem Theater Orpheum. Im Arkadia in
der Kaiserstrasse 67/69 wird das führende Tanzprogramm
Frankfurts geboten. - Opel Rüsselsheim bietet Fahrräder
und Motorwagen an. - In Frankfurt wird das Bordell Villa Bohnert wegen Prostitution
alias Sexarbeit geschlossen. Die Prostituierten leben
auf mit allem Komfort ausgestatteten Etagen. Die als
schwarze Witwe bezeichnete Berta Bohnert (--)
gibt zu zwei Prostituierte beschäftigt zu
haben, für die anderen hat sie nur die Unterkunft
gestellt und die ernormen Mieten kommen durch die
individuelle Bewirtung zustande. - In Frankfurt kostet
der Eintritt im Kristall-Palast Große
Gallusstrasse 12 mit der Telefonnummer I 3825 für die
Tänzerin Gretl Gritly, den Humoristen Oswald Naumann und
die Meisterparodisten Fischer und Bergl 60 Pfennig,
wobei die Kasse um 18:30 geöffnet wird. - In Frankfurt
kostet 1 kg helles Osthafen-Brot 26 Pfennig, dunkles
Brot kostet 25 Pfennig und noch dunkleres Brot nur 24
Pfennig. - In Frankfurt wird nach dem Ablauf der
bayreuther Aufführungsrechte Wagners Parsifal
in der Alten Oper erstmals aufgeführt. - In
Frankfurt arbeiten in der Blücherstrasse 34
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen als Haremsdamen
verkleidet. - In Frankfurt setzt sich der Verein zum
auftsteigenden Leben für die Nacktkultur ein. In der
Nähe von Bad Homburg treffen sich Männer und Frauen zum
Nacktsonnenbaden. - In Frankfurt zieht das 81.
Infanterie-Regiment Landgraf Friedrich von Hessen Kassel
unter ihrem Anführer Herzog Albrecht von Württemberg
(St) (63) aus der Kaserne in
der Gutleutstrasse 138 (20 17
Polizeirevier) an die Front bei Luxemburg. Er
gilt als einer der fähigsten Heerführer Deutschland,
setzt aber skrupellos schlecht ausgebildete
Kriegsfreiwillige ein. - In Frankfurt verkauft der
ehemalige Radrennfahrer Franz Verheyen (38) Aria Fahrräder mit 5 Jahre
Garantie und kostenlosem Versand. Die Marke Konkurrenz
kostet ab 39 Mark, das Damenfahrrad ab 55 Mark. Ein
Fahrradschlauch kostet ab 2 Mark 27 Pfennig. Neben
Fahrradzubehör verkauft er auch noch Nähmaschinen,
Waffen und Uhren. - In Frankfurt hat die frankfurter
Filiale der neu-isenburger Wurst und Konserverfabrik GA
Müller in der Frankfurter Strasse die Telefonnummer
HANSA 3116. GA Müller ist kein frankfurter
Metzgerinnungsmitglied. - In Frankfurt ist die Erste
Frankfurter Bratwurst- und Konserven-Fabrik Stroh &
Co GmbH in der Rhön-Str 23. Stroh ist kein frankfurter
Metzgerinnungsmitglied. - In Frankfurt gibt es die
illustrierte Wochenschrift Hessich-Nassauischer
Volksbote. - In Frankfurt hat das Hotel Russischer
Hof am Hauptbahnhof 4 mit der Telefonnummer Amt
I 2385 einen Rokoko-Saal. - In Frankfurt gibt es 29
Kinos alias Lichtspieltheater. - In Darmstadt kommt der
138. Jahrgang der Tageszeitung
Darmstädter Zeitung im Großherzoglichen
Staatsverlag heraus. Chefredakteur ist Hofrat Klaus
Buschmann. Die Redaktion in der Wilhelminenstrasse 3 hat
die Telefonnummer 2596 und die Geschäftsstelle in der
Rheinstrasse 15 die Telefonnummer 80. Die Tageszeitung Darmstädter Zeitung warnt vor
ausländischen Brieftauben. - In Darmstadt veranstaltet
das Großherzogliche Hoftheater
einen Vaterländischen Abend, wo am Ende die kleine
Kriegsszene 1. Klasse nach der Grenze gespielt wird. -
In Frankfurt wird die Elektrische Ausstellung in der Festhalle an der Messe eröffnet.
- In Frankfurt wird die Anstalt für Irre und
Epileptische zur psychiatrischen Univeritätsklinik
erhoben, die die Gehirnkranken durch Entspannung alias
Bettruhe mit neuen sedierenden Arzneien in riesigen
Wachsälen liegend therapiert. Epileptiker werden mit
Brom behandelt. Ein großer Teil ist mit der
Sexualkrankheit Syphilis infiziert. Psychisch kranke
Straftäter werden im Sinn der Rassenhygiene als erblich
belastet separiert. - In den öffentlichen Heil- und
Pflegeanstalten liegt die Patientensterblichkeit bei 6,6
%. - In Frankfurt verlegt der Fussball Club Frankfurt
80, der eigentlich Rugby spielt, seine Spielstätten
durch das Entgegenkommen von Messegesellschaftsdirektor
Modlinger auf das gesamte Messeglände der Frankfurter Festhalle bis zur Emser Brücke.
Der Rugbyplatz auf dem Gelände der DECHEMA Theodor Heus
Allee 25 wird als Frankfurter Stadion vorgestellt. Das
Gelände soll der Ersten Gesellschaft der Stadt
Frankfurt, den Studenten der neu gegründeten
Universität, dem frankfurter Offizierssportverein in
modernen Sportarten wie Rugby und Hockey und der
Leichtathletik und dem Tennis dienen. Fussball wird hier
nicht gespielt. Um über die beste Tennismannschaft
Deutschlands zu verfügen verbündet sich der FC Frankfurt
mit dem Lawntennis Verein, wodurch die international
tätigen Tennisspieler Oscar Kreuzer (27), Freiherr Moritz von Bissing (28) Corneliusstrasse, Frl
Bergmann, O von Müller, Lindpaintner, C Kreuzer, Dr
Krengel und die Geschwister Weihermann gemeinsam
trainieren. Der FC Frankfurt will mit der Eröffnung an
Ostern, wann seit Jahren die internationalen Wettkämpfe
abgehalten werden, seinen sportlichen Rivalen, den
Palmengarten, übertreffen. Mitgliedschaften bei anderen
Tennisvereinen werden verboten. Rugby soll zu einer
olympischen Sportart gemacht werden, was aber scheitert,
aber Frauen dürfen in den Sportarten Turnen, Schwimmen,
Eislaufen, Fechten und Lawn Tennis in Berlin 19 16
teilnehmen. Der Fussball Club Frankfurt ändert seinen
Namen in Sportclub Frankfurt 18 80. - In Frankfurt wird
aufgrund von Protesten der Anwohner die Fahrradrennbahn
Arena auf dem Vorplatz der Messehalle wegen des
Motorenlärms der Motorräder der beliebten Steher-Rennen
geschlossen. Im Riederwald wird im Ostpark eine neue 333
Meter lange Radrennbahn (20 19
Metro-Gebäude) mit Zugang von der
Riederspießstrasse und zwei Tribünen angelegt. -
Deutsche Automobile haben grundsätzlich
Karbidlampen-Scheinwerfer. Elektrische Scheinwerfer sind
Sonderausstattung. Taxis haben mittig an der
Windschottwand ein FREI Schild und seitlich ein
Nummernschild. - In Frankfurt erbaut das evangelische
Marthahaus, geleitet von Pastor Grüneisen, in der
Sophienstrasse 8 im Anbau ein eigenes Hotel. - In Mainz
findet in der Stadthalle
das erste Deutsche Volkstrachtenfest statt. - In
Frankfurt veranstalten die Kleingeschoss Schützen
Deutschlands im Schützenhaus der
Schützengesellschaft Tell Hainer Weg ein Wettschießen. -
In Wiesbaden werden Doppellichtvorsignale an den
Bahnstrecken aufgestellt. - In Frankfurt wechselt die
aus Bad Kissingen stammende Schauspielerin vom Schauspielhaus
Hanna Ralph (26)
an das Stadttheater Mainz. - In Frankfurt wird
im Gallus das katholische Fürsorgeheim Monikaheim für
Frauen in der Kostheimer Strasse 22 eröffnet. - In
Frankfurt verkaufen die Adlerwerke ihre Fahrräder mit
eigener Adler Freilaufnabe mit Rücktrittbremse und
gesetzlich vorgeschriebener Garantiezeit. Dazu kann man
Torpedo Doppel Übersetzung Freilaufnaben mit
Rücktrittnabenbremsen für einen Mehrpreis von 25,00 Mark
oder eine Doppel Felgen Bremse, die über ein Zugsystem
sowohl auf das Vorderrad als auch auf das Hinterrad
wirkt für 7,50 Mark als Sonderausstattung erhalten. Die
Adler Fahrradmodelle sind von Modell 1 solides Tourenrad
bis Modell 16 Transport Dreirad durchnummeriert. - Der
in Eddersheim in der Flettnervilla geborene Erfinder Anton Flettner (29)
stellt dem Reichsmarineamt einen lenkbaren Torpedo vor,
was als technisch nicht realisierbar abgelehnt wird. -
In Wiesbaden wird im Rathausfestsaal eine Ausstellung
über Geschlechtskrankheiten mit einem Eintrittspreis von
25 Pfennig eröffnet, mit Führungen durch Ärzte, die über
Sexualverkehr informieren, und donnerstags ist
Frauentag. - In Wiesbaden wird in der Stiftstrasse 16
nach 4 Jahren das Theater Skala wieder in
das ursprüngliche Theater Reichshallentheater umbenannt.
- Der in Frankfurt geborene jüdische frankfurter
Bankierssohn und Bühnenautor Ludwig Fulda (52) betätigt sich als
begeisterter Kriegshetzer und einflußreicher
Propagandist. - In Wiesbaden beginnt der aus Essen
stammende Millionär Heinrich Kirchhoff (40) Beethovenstrasse 10,
verheiratet mit Antonie Heinzberger, der seit 6 Jahren
in Wiesbaden wohnt, mit dem väterlichen Erbe eine
Kunstsammlung anzulegen und kauft moderne
Jugendstilbilder und impressionistische Bilder. - In
Flörsheim beginnt der jüdische Bäckersohn Jakob Altmaier (25), der gleichzeitig
Kriegsdienst leistet, unter dem Pseudonym
Gänskippelschorsch alias Gänsehügelgeorg in der Flörsheimer
Zeitung Leserbriefe in Mundart zu schreiben. -
In Mainz findet die 29. Internationale Mainzer
Ruderregatta statt. - In Darmstadt Jugenheim gibt es ein
Erziehungsheim für schwer erziehbare Kinder und Waisen.
- In Darmstadt wird die Fassade des Rathauses renoviert.
Das Innere des Rathauses bleibt noch Jahrzehnte in
heruntergekommenem Zustand. - In Frankfurt wird das
Fernsprechamt HANSA für Telefongespräche eröffnet. - In
Bad Homburg gibt es den Taunusboten als bad homburger
Tageszeitung Taunusbote, Homburger Tageblatt. -
Der in Frankfurt geborene essener Artillerieexperte bei
Krupp Fritz Rausenberger (46) erreicht mit seiner
grössten Kanone der Welt alias Dicke Berta eine
Schussdistanz von rund 13 Kilometer, die erfolgreich in
Belgien eingesetzt wird. - In Dresden steht die größte
deutsche Tabakzigarettenfabrik, in der handgedrehte
Zigaretten der Marke Salem Aleikum hergestellt werden.
Ausländische Zigaretten sind wesentlich teurer. - In Bad
Homburg stirbt der in Litauen geborene und in Köln
lebende jüdische russischdeutsche Präsident der seit 17
Jahren bestehenden Zionistischen Weltorganisation auf
einer Reise. - In Frankfurt hat sich die Zahl der
Einwohner auf der Zeil in 20 Jahren um 60 % und die
Anzahl an Einzelhandelsgeschäften um 50 % verringert. -
Der in Dresden geborene Enkel der morganatischen
hessenkasseler Kurfürstenmätresse und Gräfin Emilie von Reichenbach
Lessonitz (++) Freiherr
Wilhelm Friedrich Maximilian von Fabrice (69)
stirbt. Seine in Grimma geborene Tochter Ellinka von Fabrice
(39) ist mit dem in
Frankfurt geborenen jüdischen Industriellenneffen Paul von Gans (48) verheiratet. - In Wiesbaden
Frauenstein kauft xxx von der Leyen (--)
den Grorother Hof. - In Frankfurt gründet der
evangelische frankfurter Adler-Direktorensohn und Jurist
Hans Majer-Leonhard (30) Corneliusstrasse
22 die Frankfurter Genealogische Gesellschaft. Sein
Bruder ist der Lehrer Ernst Majer-Leonhard (25)
verheiratet mit der Jüdin Emma Koch (--),
der in den Generalstab Abteilung
Kriegsgeschichte berufen wird. - In Wiesbaden
veranstaltet der Wiesbadener Automobil Club eine
Clubfahrt an die Westfront. - In Mainz gehören alle
Zementwerke, Weisenau, Budenheim und Ingelheim zu
Heidelberger Zement. - In Frankfurt demonstriert die
internationale jüdische Metallhandelsfirma Beer,
Sondheimer und Co mit ihrem neuerbauten Firmensitz Ecke
Bockenheimer Landstrasse 25 / Kettenhofweg 22 ihre
marktbeherrschende Stellung im deutschen Kaiserreich
neben der jüdischen frankfurter Metallgesellschaft. - In
Rüsselsheim wird der größte von Opel gebaute Grand Prix
Rennwagen mit 12.600 ccm Vierzylindermotor mit 16
V-förmig hängenden Ventilen sowie einer obenliegenden
Nockenwelle mit Königswellenantrieb mit 260 PS in der
gelben Opel Werksfarbe vorgestellt, der aber vorerst
nicht eingesetzt werden kann. Die Opel Werksfahrer Carl Jörns (39),
Emile
Erndtmann (--) Franz Breckheimer (--) startet beim Grossen Preis
von Frankreich in Lyon mit ihren von der Werksfarbe gelb
in die deutsche Landesfarbe weiss umlakierten Opel 4500
ccm Reihenvierzylindermotor Rennwagen. - In Frankfurt
wird der Frankfurter Tennis Club im Palmengarten
gegründet, der auch Clublokal wird.
- Grafensohn Eberhard von Büdingen (05) wird als Sohn von
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (30) geboren.
- In Frankfurt kommt der 24. Jahrgang der frankfurter
Boulevard-Zeitung Die Sonne - Frankfurter
Bürgerzeitung heraus. - In Frankfurt gibt es bei
240 Pferdedroschken schon 114 automobile Kraftdroschken.
- In Frankfurt bricht der evangelische Pfarrerssohn,
Doktor der Philosophie, Redakteur und Schriftsteller Edward Stiglbauer (46) als überzeugter Pazifist
vom Hirschgraben in die Schweiz auf, was ihm in der
Presse übelgenommen wird und wo er seinen Roman Der
Felsen von Monaco schreibt und weiter ein
anerkannter Schriftsteller bleibt und nicht mehr
zurückkehrt. - Der in Offenbach aufgewachsene Clemens von Brentano
(28) wird Mitglied der
Generalverwaltung im besetzten Belgien. - In Hanau wird
der Goldschmied und Kunstmaler Fritz
Löhr (44) eingezogen.
- In Frankfurt ist der Pelzhandel von drei oder vier
Pelzgroßhändlern dominiert, die aber als Kommissionäre
leipziger Großhändler fungieren. Pelzhändler sind meist
gleichzeitig Rauchwarengroßhändler.
Rauchwarenproduzenten spielen in Frankfurt keine Rolle.
- In Flörsheim schließt die flörsheimer
Fayencemanufaktur in der Untermainstrasse 21. - In
Rüsselsheim zieht die rüsselsheimer Volksbank an die
Mainstraße. - In Frankfurt wird in der Villa Kotzberg
Senkenberganlage 26 von Karl Kotzenberg (--) eines der letzten
religiösen und mythischen Glasmalereien nach Skizzen des
Malers Hans
Thoma (--) von Hans
Drinnenburg (--), das
Glasbild Ruhe auf der Flucht, fertiggestellt.
- In Wiesbaden eröffnet Edwin Georg Dengel (--)
an der Ecke Rheinstraße 41/Luisenplatz das
erste Wiesbadener Filmtheater Kaiser-Kino (2022 Dessous Geschäft Bäumcher).
- In Wiesbaden erhält die Berufsfeuerwehr ein
Spritzenautomobil. - In Darmstadt vermarktet die
Chemiefabrik Röhm und Haas ein
Waschmittelenzym, wobei Otto Röhm (38)
wegen des Krieges zu seinem abgetrennten
Filialwerk nach Philadelphia wechselt. - In Darmstadt
ist der in Worms geborene darmstädter Georg Hoffmann
Rotorwerke Gründer Georg Theodor Hoffmann (39)
Verantwortlicher für die Flugmotorenentwicklung der
Maschinenfabrik Georg Goebel Maschinen und Apparatebau.
- In Frankfurt wird erstmals eine verfilmte Oper, die
Oper Martha von Flotow, gezeigt, die der
Kaufmännische Verein in seinem Saal aufführt. - In Mainz
hat die Kleinbrauerei Brauerei Birnbaumbräu von Franz
Geier (--) in der
Birnbaumgasse 5 die Telefonnummer 1615 und die
Telegrammadresse Birnbaumbräu. - In Frankfurt
Fechenheim zieht der Metallwarenhersteller Bauer nach
Hanau Klein-Auheim, wo Bauer Fahrräder und
Fahrradzubehör hergestellt wird. -
In Wiesbaden wird das Hotel
Kaisersaal
mit Variete Theater in
der Dotzheimer Landstrasse 19 letzmals so im
Adressbuch eingetragen.
- In Mainz gehört das Kino Tonbild Theater am
Bischofsplatz, das Kino Union Theater am
Neubrunnenplatz und das Kino Schiller Theater in
der Stadtamhoferstrasse Josef Schmitz (--).
- In Hanau hat die seit 72 Jahren bestehende hanauer
Juwelenfabrikation Kreuter in den letzten 16 Jahren fast
700 Kronjuwelen und in den letzten 14 Jahren 28.?700
Schmuckstücke hergestellt. Seit 35 Jahren vertreibt die
Juwelenschmiede ihre Schmuckstücke auch über den
jüdischen frankfurter Juwelier bzw Hofjuwelier Koch
Biebergasse 8 bzw Kaiserstrasse. Weiter Teilhaber sind
Otto Koch (--) und Hermann
Netter (--). - In
Rüsselsheim hat der ehemalige Opel Arbeiter,
Radrennfahrer und wiener Opel Generalvertreter für
Österreich Otto Beyschlag (--) alle
insgesamt 150 Opel Automobile nach Österreich verkauft.
- In Frankfurt lässt der Feuerwehrchef alias
Branddirektor Johannes Schänker (48)
die Frankfurter Berufsfeuerwehr von den
Adlerwerken voll motorisieren. - In Wiesbaden hat die
Landesbank in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) mit 28 Landesbankstellen und 175
nebenamtlich verwalteten Sammelstellen in den kleineren
Landgemeinden 3.500 Kontokorrentkonten mit einem
Guthaben von 11,5 Millionen Mark. Gleichzeitig gewährt
sie Kredite von 15 Millionen Mark. Die Nassauische
Sparkasse ist die zweitgrößte Sparkasse Deutschlands. -
Fremdenverkehrsindustrie und Kurbetrieb fallen komplett
aus. - In Mainz Kastel richtet wird in der
Ludwigsplatzschule ein Rekrutendepot eingerichtet. - In
Mainz Kastel wird die Karnevalsgesellschaft Die
Bettschoner gegründet, deren Vorsitzender Peter
Zuckmayer (--) wird. - In
Bad Vilbel ist das ehemalige Landgericht mit Gefängnis
in der Bergstrasse 35 ein Armenhaus, in dem auch
Obdachlose untergebracht werden. - In Frankfurt wird auf
dem Sportplatz Taunusblick die Frankfurter Lawn Tennis
Gesellschaft gegründet, die kurz darauf in Frankfurter
Tennis Club 19 14 umbenannt wird. - In Wiesbaden hat der
Wiesbadener Automobil Club WAC sein Clublokal im Hotel Metropol
Moritzstrasse 29. Es gibt eine Sektion Starkenburg
und Rheinhessen in Darmstadt. - In Kloster Eberbach
ist die Heil- und Pflegeanstalt Eichberg auf 750
psychisch kranke Patienten alias Verrückte
angewachsen.
1913
Wetter: Missernte. Weinlese besonders schlecht. - Der in
Darmstadt geborene Jurist und ehemalige Geheime
Oberfinanzrat Karl
Glässing (47) wird
wiesbadener Oberbürgermeister. - In Frankfurt hält die
polnische SPD Aktivistin Rosa Luxemburg (42) im Gasthaus Liederhalle
in der Basaltstrasse eine
Kriegsdienstverweigerungsrede, eine weitere in
Fechenheim. - In Frankfurt wird die stählerne
Deutschherrnbrücke als Eisenbahnbrücke mit einem
Fussgängerübergang eröffnet und am Danziger Platz der
Ostbahnhof der Frankfurt-Hanauer Eisenbahngesellschaft
eröffnet, weshalb auf der Verbindungsbahn alias
Stadtbahn am Mainufer der Frachtransport und
Schwertransport eingestellt werden kann, der über die
Deutschenherrnbrücke südlich um Frankfurt herum über den
Südbahnhof in Sachsenhausen zum Osthafenarm umgeleitet
werden kann. Die Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof wird
zur Frankfurter Hafenbahn. - Der frankfurter
Fussballverein FFV Kickers Victoria wird süddeutscher
Vizemeister. - In Mainz Weisenau betreibt die
Unionsbrauerei Groß Gerau das Gasthaus Zum weißen
Ross. Die Unionsbrauerei bringt das Bier mit
Kraftfahrzeugen. - Wiesbaden hat 56.000 Kurgäste.
- In Wiesbaden wird das Erdgeschoss der Prunk Villa Clementine Frankfurter
Strasse 1 in eine Garage umgewandelt. - In Mainz wird
der unsinnige Brauch beim Fastnachtsumzug die Laternen
tagsüber anzuzünden und zur Dämmerung zu löschen
letztmalig gepflegt. - Mainz hat 122.060 Einwohner. - In
Frankfurt Goldstein produziert der Flugzeugpionier August
Euler (45) auf dem
Hofgut Goldstein Gelände den Euler Miitär Doppeldecker
II. - In Frankfurt wird der frankfurter Bankier Maximilian von
Goldschmidt Rothschild (--)
in den Freiherrenstand erhoben. Er wird Freiherr von
Wroniawy in Posen. - In Darmstadt eröffnet die
nichtschlagende katholische Studentenverbindung KDStV
Nassovia Darmstadt ein Verbindungshaus
Ballonplatz 5 alias Alexanderstrasse 29 gegenüber der
Hochschule. - In Frankfurt hält der Senior Leo Stahl im
Gasthaus Faust mit Arkaden links
anschließend an das städtische Theater Schauspielhaus
am Gallustor alias Willy Brandt Platz die
Gründungskneipe der katholischen Studentenverbindung
KDStV Hasso Nassovia Frankfurt. - In Wiesbaden wird der
ehemalige badkreuznacher Kurorchesterdirigent und
wiesbadener Kurhaus Musikdirektor Carl Schuricht (33) mit seiner Erstaufführung
von Gustav
Mahlers (++) 8.
Sinfonie deutschlandweit bekannt. - Der in
Frankfurt geborene Großindustrielle Gustav Hermann von
Passavant (St) (41)
heiratet Freiherrentochter Leopoldine von Franckenstein (St) (39)
alias Leopoldine von Frankenstein. - In Wiesbaden
eröffnet die Germania Brauerei Wiesbaden Mainzer Strasse
99 (20 16 Mc Donalds) eine
Flaschenbierabteilung. - Der mainzer Fussballclub Hassia
05 fusioniert mit dem Fussballclub Hermannia 19 07 und
lässt sich als 1. Mainzer Fussballverein 19 05
eintragen. - In Frankfurt tritt der international
bekannte Degenkünstler Karl Hopf (--)
im Schumann Theater am
Bahnhofsplatz Hauptbahnhof 16 auf. Er pflegt einen
luxuriösen Lebensstil. Beim Giftmordversuch mit einer
Mischung aus Arsen und Tuberkulosefluid an seiner
dritten Frau wird er im Diakonissenkrankenhaus
verhaftet. Er wird wegen Mordes an seiner ersten Frau,
seinem unehelichen Sohn und seinen Eltern vom
Frankfurter Geschworenengericht zum Tode verurteilt und
im Gefängnis Frankfurt Preungesheim hingerichtet, wobei
der frankfurter Kriminalchemiker Georg Popp (52)
Gutachten erstellt. Mordmotive sind
Lebensversicherungsbetrug. - In Darmstadt landet der
Zeppelin Viktoria Luise auf dem darmstädter
Exerzierplatz. - In Wiesbaden ist auf dem ehemaligen
Badehaus Zum Adler über der 64° Grad Celsius
warmen Adlerquelle das städtische Badehaus mit
irischrömischem Bad (20 16 Kaiser
Friedrich Therme Langgasse 38) und russischem
Dampfbad mit Schwimmhalle eröffnet. - In Eppstein
erlaubt der im Nordharz geborene Fürst Christian Ernst von
Stolberg Wernigerode (St)
(50) Burgfestspiele auf der Ruine abzuhalten.
- In Frankfurt startet das Luftschiff Zeppelin Viktoria
Luise mit Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (45)
und seiner Frau Gräfin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (St) (42) unter Kapitän Erich
Blew zu einer dreieinhalbstündigen Fahrt in den Taunus,
am Rhein entlang nach Oppenheim und kehrt durch den
Odenwald und Reinheim über Schloss Wolfsgarten bei
Langen wieder nach Frankfurt am Main zurück. - In
Frankfurt versuchen antisemitische Kreise die Einweihung
des Heinrich Heine Denkmals zu verhindern. - In
Frankfurt kommen 10.600 Schiffe an. - In Frankfurt gibt
es 78.912 Arbeitslose. - In Frankfurt Schwanheim wirbt
das Wald Café an der
Endstation der Frankfurter Waldbahn mit eigener
Conditorei, Café, Tee und Schokolade. - In Sprendlingen
muss ein Aeroplan auf dem Gestüt Mariahall notlanden. -
In Massenheim wird der letzte Webstuhl außer Betrieb
genommen. - Das höchster Farbwerke Hoechst
Aufsichtsratsmitglied und Gründerschwiegersohn Walther vom Rath (56) wird geadelt, aber sein
Namensteil vom nicht in das Adelsprädikat von
geändert. - In Frankfurt fordern Aktivisten und
Frauenvereine die Abschaffung aller Bordelle, weil dort
widernatürliche Massenunzucht betrieben werde. - In
Frankfurt werden 50-60 Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen aus der Metzgergasse und einigen
Seitengassen der Schnurgasse vertrieben. - In Frankfurt
verbreitet der Redakteur Karl Wassmann (--)
der Zeitschrift Freigeist,
dass das Arsenhaltige Heilmittel Salvarsan gegen die
Syphilis von Paul
Ehrlich (--) an
Menschen und speziell an Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen getestet würde und dabei schon mehrere
Personen, die auch noch zwangsweise damit behandelt
wurden, gestorben seien und löst damit einen Skandal
aus, wohl wissend, dass es das einzige wirksame
Heilmittel ist. Die Verkaufszahlen seiner Zeitschrift Freigeist steigen aber nur
kurzfristig und die Behauptung muss öffentlich
zurückgenommen werden. - In Frankfurt wird eine
Zweigstelle Deutsche Liga zur Bekämpfung des
Frauenhandels in der Adlerflychtstrasse 2 zur
Bereicherung an Spendengeldern genutzt. - In Frankfurt
Sindlingen wird die Ortskanalisation gebaut. - In Mainz
stirbt ein junger Mann während der Fastnacht im Dom. -
In Buchschlag wird der in Basel geborene Anwaltssohn und
Schriftsteller Rudolf Binding (46) Bürgermeister. - In
Frankfurt wohnt die Opernballerina im Kinderballett der
Frankfurter Oper La
Jana (08) alias
Henriette Niederauer im Großen Hirschgraben. - In
Wiesbaden gibt es die 14 tägige Zeitschrift Weltkulturhauptstadt
Wiebaden. - In Frankfurt gründet der jüdische
und evangelisch getaufte Cassella Teilhaber und in den
Adelsstand erhobene Carl von Weinberg (52)
auf dem Hofgut Goldstein den Frankfurter Golf Club mit
einem 9-Loch-Platz und wird sein erster Präsident. - In
Frankfurt erscheint die erste wöchentliche
Illustriertenausgabe Das illustrierte Blatt im
Societäts Verlag. - In Darmstadt Weiterstadt Braunshardt
mietet die Deutsche Frauenschule Leiterin Fräulein Lemp
(St) (48) das Schloss
Braunshardt und funktioniert es zu einer Frauenschule
um. - In Mainz braut die einzige noch bestehende kleine
Hausbrauerei Zum Birnbaum in der Birnbaumgasse 5 von
Franz Geier extra Schützenfestbier zum Verbandsschießen.
Man wirbt typisch bayrisch mit bayrischem Rettich zur
Schützenwurst. - In Frankfurt wird aus dem Hofpiz
Savoy-Hotel in der Wiesenhüttenstr 42 das Savoy
Hotel. - In Frankfurt setzt der Hafen 5 Millionen Tonnen
um. - In Frankfurt produziert das städtische
Elektrizitätswerk 45,3 mwh Strom. - Der
durchschnittliche tarifliche Stundenlohn eines
Facharbeiters beträgt 66 Pfennig, eines Hilfsarbeiters
40 Pfennig. - Der in Georgenborn geborene General Ludwig Wilhelm Lauter
(58) wird im Rahmen des
25-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (54) in den erblichen
preußischen Adelsstand erhoben.
- Beim Prinz Heinrich Flug gibt es die Etappe Wiesbaden.
- Der erste offizielle Prinz Heinrich Flug, bei dem ua
Zeppelin Luftschiffe und ein Mars Eindecker der
Deutschen Flugzeug Werke teilnehmen, führt über
Wiesbaden. - In Eppstein werden auf Burg Eppstein sehr
erfolgreich Burgfestspiele begonnen, bei denen nur
Einheimische und nur zum Thema Eppstein mitspielen. Es
treten rund 280 Laienspieler und Statisten auf. - In
Frankfurt verkauft der Kunstsalon Schames des jüdischen
frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (61) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
deutsche Expressionisten wie den Maler August
Macke (26) und Max
Pechstein (32), - In
Offenbach zieht die Fassondreherei Heyne, die mit 400
Mitarbeitern als drittgrößter offenbacher Betrieb mit
einem Schraubenautomaten Metallschrauben herstellt, in
die Ludwigstrasse am Hafen um. - In Bad Homburg wird im
Kurtheater der erste
Blockbuster der Filmgeschichte, der zweistündige
italienische Stummfilm und Monumentalfilm mit über 5.000
Statisten Quo Vadis mit dem
Kurorchester vorgeführt. - In Frankfurt führt das Schumann
Theater am Hauptbahnhof 16 die dramatische
Humoreske Dodgeschosse des in Mainz geborenen
Schriftstellersohnes und Journalisten Adolf Stoltze
(71) auf. - In Frankfurt gibt es das Theater
Variete Colosseum in der Allerheiligenstrasse
mit Großstadt Programm. - In Frankfurt hat das
Restaurant Gerbermühle eine eigene
Bahnstation, einen elektrischen Strassenbahn Anschluss
in Oberrad und auf dem Main einen
Personen-Flußdampfer-Anschluss, der halbstündlich zum
Fahrtor fährt und nachts bis 23:10 Uhr verkehrt. Es gibt
große Militär-Konzerte. - In Frankfurt erhält im Kristallpalast im Behagel Haus
in der Großen Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
Maidie Rose mit den Artisten The great Annetty's nicht
nur für ihren Bananentanz
sondern auch für ihre Schönheit stürmischen Beifall. -
In Frankfurt gibt es die Nachtbar Moulin Rouge
in der Friedensstrasse 4 neben dem Frankfurter Hof,
die als Bordell die ganze Nacht geöffnet ist. - In
Frankfurt berichtet nach einer gewonnenen
Unterlassungsklage des frankfurter Wurstfabrikanten
Heinrich Bauer die Zeitung Frankfurter
Generalanzeiger, dass die Handelskammer dem
Minister für Handel und Gewerbe eine strenge Eingrenzung
von Produktionsberechtigten der Frankfurter Würstchen
empfiehlt, historisch bedingt aber auch einige
angrenzende Gemeinden und Städte miteinschließen muss,
obwohl das nach dem strengen amerikanischen Pure Food
Law, das ausschließlich die Produktion im Ursprungsort
erlaubt, nicht geht. - In Frankfurt Sprendlingen kommt
die Kreppel-Zeitung zur Fastnachtszeit heraus,
die der Wirt des Gasthauses Zum Löwen
herausgibt. - In Wiesbaden Erbenheim dreht der Flieger
Freiherr Manfred von Richthofen
(21) alias Der rote Baron
auf einem Prinz Heinrich Flugtag eine Platzrunde, wobei
das Zeppelin Luftschiff Viktoria landet. - In Wiesbaden
Rambach führt die 14 köpfige örtliche
Amateurtheatergruppe Die Lohengriner im Gasthaus Zum
Hirsch das Stück Der Lorbeer dem Sieger
außergewöhnlich professionell auf. - In Mainz findet der
27. Deutsche Weinbau Kongress statt. - In Wiesbaden wird
auf dem Artillerie-Kasernen Gelände Rheinstrasse 55 die
Nassauische Bibliothek erbaut. - In Wiesbaden werden die
Wiesbaden Championships alias Wiesbaden Cup im Tennis
ausgetragen. - Der frankfurter Allroundsportler ua
Doppelweltmeister und Wimbledon Tennisspieler,
Hockeyspieler und Sportreiter, Freiherr Moritz von Bissing (27) heiratet die jüdische
frankfurter Industriellentochter Gerda Merton
(27), die Tochter des jüdischprotestantisch
konvertierten Metallgesellschaftsgründers William Moses
alias Wilhelm Merton (65). - In Mainz wird das Kino
Herzog Kino an der Stadthalle Gut
Stubb Rheinstrasse 68 (20 16
Hilton Hotel) eröffnet. - In Höchst erhöhen die
Mainkraftwerke MKW ihre Leistung auf 9 MegaWatt Strom. -
In Wiesbaden wird das städtische
römisch-irisch-russische Kaiser Friedrich Bad Langgasse
38-40 mit 50 Bädern, Dampfbad, Sprudelbad, Schwimmbecken
und Aufzügen mit dem Wasser der Adlerquelle und der
Kochbunnenquelle im Jugenstil eröffnet. - In Rüsselsheim
ersetzt der Automobilhersteller Opel das
Oberklassemodell Opel 13/30 PS durch das größere Opel
14/30 PS. - Alle deutschen Automobile definieren sich
über ihre individuelle Kühlerform. - Der Besitzer von
Schloss Schönborn in Heusenstamm, der katholische Graf Friedrich Carl von
Schönborn Wiesentheid (St)
(66), verheiratet mit der italienischen
Markgräfin Julia de Pallavicini
(56), stirbt in Wiesentheid. - In Frankfurt
haben die Adlerwerke 6.000 Mitarbeiter. Man produziert
Automobile, Tourenwagen, Kleine Wagen, Lieferungswagen,
Droschken, Lastwagen und Luftschiffmotoren und hat die
Telegrammadresse ADLERAUTO. - In Hoechst arbeiten bei
Farbwerke Hoechst 9.000 Arbeiter ohne eine
Unterscheidung mit Angestellten. - Der in Mainz geborene
wiesbadener Buchhändlersohn Georg Jacoby (31) spielt seine erste
Hauptrolle im Film Buckelhannes
und hat sein Regiedebut im Film Madame
Incognito, den sein Vater, der wiesbadener
Buchhändler Wilhelm Jacoby (48) geschrieben hat und der
Jugendverbot erhält. - Die BASF realisiert die
großindustrielle Herstellung von Stickstoff aus der Luft
und die künstliche Herstellung von Ammoniak, wodurch
dringend benötigter künstlicher Dünger hergestellt
werden kann und die deutsche Sprengstoffherstellung
keine Lieferprobleme mehr hat. - In Deutschland tritt
das Gesetz gegen Mädchenhandel in Kraft tritt, das das
Anwerben und Verschleppen minderjähriger Frauen unter
Strafe stellt, was aber fast nie angewendet werden muss
und sich als Zugeständnis auf die von religiösen
Frauengruppen massiv geschürte Angst vor Verschleppung
ins Ausland und als weiße Sklaverei bezeichnet von
Medien zur Umsatzsteigerung erweist. Prostitution alias
Sexarbeit findet trotzdem im privaten Umfeld als
Gelegenheitsprostition wegen besonders niedriger
Bezahlung von Dienstmädchen und Haushaltshilfen statt. -
Das frankfurter EFSC Schwimmclub Mitglied Elsa Müller (--) wird Süddeutsche Meisterin
im Brustschwimmen. - In Wiesbaden eröffnet in der
Webergasse 9 das Holländische Cafe oder Bols-Stube,
wo die Wirtin Anna Grünebaum-Berghäuser in einer Art
Erlebnisgastronomie mit ihren Bedienungen in
holländischer Tracht Gäste erfreut. Als Filiale gibt es
für sonnige Tage eine Hütte mit Biergarten im Nerotal.
- In Frankfurt gehören das Luitpold
Etablissement alias Hotels Luitpold
Taunusstrasse
35 und das Luitpold Lichtspieltheater alias
Kino in der Kaiserstrasse
64 zusammen. - In Mainz überfliegt das
Luftschiff Zeppelin ZIII die Flussregion, wobei die
Besatzung Bodenaufnahmen ua vom mainzer Zollhafen
macht, wobei der Kaiser Karl Ring den nördlichen
Stadtrad bildet. Am Feldbergplatz befindet sich das
schwimmende mainzer Flussschwimmbad. Nördlich der
Goethestrasse gibt es nur wenig Bebauung. - In
Rüsselsheim wird von bayerischen Opelmitarbeitern, die
sich beim Schaab-Louis treffen, der Bayernverein
Neuschwanstein und daraus ein Gebirgstrachtenverein
Almrausch mit Vereinslokal Zur
Stadt Wiesbaden gegründet, wo man samstags
unter dem Vorsitz von Sigmund Scholl Musik macht,
singt und bayerisches Brauchtum pflegt, wobei die
beliebteste , die miesbacher Tracht übernommen wird.
- In Frankfurt gibt es im Kochkunstmuseum in
der Windmühlstrasse 1 eine Dauerausstellung, die
werktags für 50 Pfennig besucht werden kann. Es werden
nicht die ältesten sondern die modernsten Küchen
ausgestellt. - In Offenbach ist die Eisenfabrik und
Eisengiesserei Fredenhagen führend im Bau von Aufzügen.
Es gibt die Maschinenfabrik und Motorenfabrik Vogel. -
In Frankfurt sind im Adressbuch Frankfurt am Main
und Umgebung vom frankfurter Verlag August
Scherl Deutsche Adressbuch Gesellschaft Stiftstrasse 52
Telefonnummer 6112, alle Einwohner nicht nur nach dem
Alphabet, sondern auch nach Strassenname, Hausnummer und
Stockwerk geordet. Dazu kommen Register für Gewerbe,
Kirchen, Schulen und Behörden. Neben einigen
Werbeanzeigen dient es aber auch als Verkaufsportal für
Grundstücke und Immobilien. Der Berliner August Scherl
ist der nichtjüdische Hauptkonkurrent der jüdischen
Zeitungsmogule Leopold Ullstein und Rudolf Mosse. - In
Darmstadt wird am Weissen Turm das jüdische
Textilkaufhaus Rothschild Marktplatz 2 von Siegmund
Rothschild (--) mit
rückseitigen Arkaden (20 21
Kaufhaus Henschel) renoviert. - In Frankfurt
verkauft die Seifenfabrik Mouson ihr neuestes Parfüm
Königsflieder in Flacons zu 4,50 Mark. 1 Mark entspricht
5,6 Euro (20 22). - In
Frankfurt findet eine Ausstellung mit Fotografien von
Arbeiten des mittelalterlichen italienischen Malers
Antonio da Correggio statt. - In Frankfurt logiert
Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (31)
im Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz 17.
- In Deutschland werden 13 Milliarden handgedrehte oder
selbstgedrehte Zigaretten verkonsumiert, was dem 20
fachen seit 20 Jahren entspricht. Der gesamte deutsche
Markt wird von der British American Tobacco Company
dominiert. - In Offenbach ist der Fecht Club Offenbach
der größte deutsche Fechtverein, dahinter folgt der
Fecht Club Darmstadt mit 106 Mitgliedern. - In Frankfurt
Höchst, das zu Nassau gehört, hat die Farbwerke Höchst
Aktiengesellschaft einen Umsatz von 100 Millionen Mark,
der mit 8.893 Mitarbeitern produziert wird. - In
Frankfurt Griesheim erhält der Höchst-Chemiker Fritz
Klatte (--) für seinen
Polyvinylacetat Kunststoff Mowilith ein Patent. - In
Wiesbaden Schierstein bewirbt der pharmazeutische
Bonbonhersteller Georg Dallmann (55)
seine koffeinhaltigen Kola-Dallmann Bonbons als
Sportaufputschmittel (2012 Katjes
Konzern). - In Mainz Weisenau erhält der
Spengler Josef Baroli, der auch Automobile und Fahrräder
verkauft, für seine neueröffnete älteste mainzer und (20 21 noch existenten) Fahrschule
Hohlstrasse 48 eine großherzoglich hessendarmstädter
Lizenz um Personen zu Führern von Kraftfahrzeugen der
Classe I und IIIa auszubilden. - In Frankfurt führt der
Automobilhersteller Adlerwerke auf dem Feldberg Test mit
seinen LKWs für das rumänische Militär durch. - In
Frankfurt ist der in Polen geborene Arztsohn und mainzer
Intendant Max Behrend (51)
weiter auch frankfurter Theater Intendant,
wobei er den in Wiesbaden geborenen Kunstgärtnersohn und
modernen Bühnenmaler Lothar Schenck (24)
alias Lothar Schenck von Trapp erfolgreich an
das Darmstädter Hoftheater vermittelt. - In
Mainz ist die größte Zuckerwarenfabrik Hessens von
Lorenz Goebel (--) Gymnasiumstrasse
8 mit Ladengeschäft in der Fuststrasse für ihre
Himbeerbonbons berühmt und geschäftlich auf ihrem
Höhepunkt. - In Frankfurt wird der neoorthodoxe jüdische
frankfurter Chemiker, Montanindustrielle spätere
Commerzbank Aufsichtsrat Albert Sondheimer (37),
der in der im Vorjahr erbauten neoklassizistischen Villa
Bockenheimer Landstrasse 102 mit Blick auf den
Rothschildpark wohnt, beitragendes Mitglied im
Frankfurter Automobil Club. - In Rüsselsheim wird der
Opel Grand Prix Rennwagen mit 4000 ccm Vierzylindermotor
und 16 V-förmig hängenden Ventilen und obenliegender
Nockenwelle mit Königswellenantrieb gebaut. - In
Darmstadt ist Finanzassessor Emil Zimmer (--)
Präsident des Vereins Darmstädter Automobil Club, der
die Vereinsgeschäfte bei sich zuhause in der Kiesstrasse
46 führt. - In Frankfurt behauptet der in Berlin
geborene Naturapostel und Selbstdarsteller Karl Waßmann
(--), dass das
Syphilis-Medikament Salvarsan illegal an Prostituierten
alias Sexarbeiterinnen getestet wird und diese
Versuchskaninchen sind, was er in seiner Zeitschrift Deutscher
Freigeist publiziert, worin er sich zum Anwalt
der entrechteten Prostituierten und Gegner eines
Salvarsan-Syndikats macht, wofür er wegen Beleidigung
erfolgreich verklagt wird, wobei erkrankte Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen das Mittel als Arznei
zwangsverordnet bekamen und weiter anwenden müssen. - In
Darmstadt verlässt der Direktor Jakob Julius Scharvogel
(52) die Keramikmanufaktur
in der Noackstrasse 7. - In Frankfurt schenkt der in
Frankfurt geborene jüdische offenbacher Lederwaren
Industrielle Robert Hirsch (30),
Westendstrasse 52, dem Städel Kunst Institut am
Schaumainkai 63 das Henrie Matisse Gemälde fleurs
et ceramique (20 11 mit
einem Wert von 70 Millionen Euro teuerstes Städel
Ausstellungsstück), wonach er vom
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(45) geadelt wird, worauf er sich Robert von
Hirsch nennen darf. Er ist Mitbesitzer des offenbacher
Lederwarenkonzerns J Mayer Lederwarenfabrik in der
Mainstrasse in Offenbach. Sein Vater ist Ferdinand
Hirsch (70). - Der deutsche
Kaiser und preußische König Wilhelm
II von Zollern (St) (54) verbietet seinen Soldaten
den anrüchigen sexbetonten Tanz Tango, der das Potential
hat die Moral der Gesellschaft zu zersetzten, weil man
dabei die Unterwäsche sehen kann. -
In Frankfurt wird
dem jüdischen deutschen Dichter Heinrich Heine (++) gegen
den langjährigen erbitterten Widerstand von Preußen,
Konservativen und Antisemiten ein erstes deutsches
Denkmal gesetzt. - In Höchst wird der
in Köln geborene hoechst AG Mitarbeiter Georg
Schnitzler (29) in
den Adelsstand erhoben bzw geadelt. - In Frankfurt wird
die Zeitung Frankfurter Volksblatt
in Frankfurter Volkszeitung
umbenannt. - In Hanau ist die Zeichenakademie
alias Fachschule für die Edelmetallindustrie zu einer
Kunstzeichenschule umfunktioniert, die sogar Aktzeichnen
anbietet und mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen
wird. - In Frankfurt Sossenheim wird 16 Jahre nach der
Einrichtung des Haltepunkt Sossenheim an der
Eisenbahnlinie Höchst~Bad Soden ein Bahnhofsgebäude
errichtet. - Der in Wiesbaden ausgebildete Schauspieler
Hugo Werner-Kahle (31) spielt im Stummfilm Der
Excentric-Club mit, den der jüdische frankfurter
Kinokettenbesitzer mit seiner Produktionsgesellschaft
Pagu Kaiserstraße 46 Paul Davidson (46)
produziert. - In Mainz wird der in Celle geborene
darmstädter Schauspieler Gustav Adolf Semler (28) vom Mainzer
Stadttheater am Gutenbergplatz als
Theaterschauspieler und Regisseur engagiert. - In
Wiesbaden wird das Kino Thalia
Theater mit 500 Plätzen und elegant
ausgestattet in der Kirchgasse 72 neu erbaut. - In
Preußen werden pikante Herrenfilm alias Sexfilme alias
Softpornos durch die Zensurbehörden nach internen
sittlichen Richtlinien durchsucht, wobei nicht nur
Ehebruchszenen, Entkleidungsszenen, Bettszenen und
Apache- und Schiebertänze, sondern auch schon Umarmungs-
und Kussszenen zum Verbot führen können. - In Darmstadt
wird die Zentralgenossenschaftsbank der hessischen
Darlehnskassenvereine, die Landwirtschaftliche
Genossenschaftsbank Aktiengesellschaft, die die
ländlichen Kreditgenossenschaften mit Geld versorgt,
nach Frankfurt verlegt. - In Deutschland hat der
Allgemeiner Deutscher Automobil Club im 10. Jahr 23.000
Mitglieder. - In Frankfurt beendet der schwergewichtige
bayerische Gutsverwaltersohn und Schauspieler Max Bayrhammer (46) ein 12 jähriges Engagement
am städtischen Schauspielhaus am Gallustor
alias Willy Brandt Platz. Er hat sich auch gelegentlich
am Raff Konservatorium alias Hoch Konservatorium
Eschersheimer Landstraße 4 engagiert. - In Wiesbaden
eröffnet der jüdische Joseph Herz Heimerdinger (--)
ein Juweliergeschäft in der Wilhelmstrasse 38 (20 23 Arcade Einkaufszentrum).
- In Bayern und der dazugehörigen Pfalz gibt es ein nach
polizeilichen Kennzeichen geordnetes Automobil
Verzeichnis Bayerns Kraftfahrzeug-Besitzer
Adressbuch vom münchener Beka Verlag. - In Bad
Homburg haben sich durch die Direktanbindung der
Staatseisenbahn unter Umgehung der Stadt Frankfurt von
Berlin die russischen Besucherzahlen in 13 Jahren
verdreifacht. - In Mainz wird mit dem Bau der
Stadtbibliothek Rheinallee 3 auch ein öffentliches
Gebäude im Jugendstil errichtet. - In Offenbach erbaut
die Portefeuillefabrik Krauss in der Ludwigstrasse 31
ein Lederverarbeitungsgebäude mit einer tempelartigen
Fassade mit Schlangenleibern in den Medaillons und einem
Krokodil über der Durchfahrt, was den Ursprung ihres
Leders symbolisert. - In Offenbach wird in der
Ludwigstrasse 178 das Verwaltungsgebäude der Heynefabrik
mit Jugendstilelementen erbaut, wobei das Eingangsportal
Säulen und Statuen aufweist. - Die Nassauische Sparkasse
hat in 100 Schulen in Form von Schulsparkassen bei 9.250
Schulkindern auf ihren Schulsparbüchern 128.000 Mark
eingesammelt, auf die es keine Zinsen gibt. - In
Hochheim betreibt der Fotograf Hirchenheim ein
Photographisches Atelier. - Mainz Kostheim wird
eingemeindet. - In Frankfurt bekommt die städtische
Strassenbahn den fahlgelben elektrischen C-Triebwagen Nr
375 der von der Waggonwagenfabrik Gastell Mainz Mombach
und der kölner Waggonfabrik Herbrand seit diesem Jahr
gemeinsam neu entwickelt wurde, mit besonders kurzer
Kupflung und leicht konisch zulaufender völlig flacher
Front- und Heckpartie, der als Triebwagen mit einem 600
V Gleichstrommotor von Siemens & Halske 50 km/h
schnell ist, in beide Richtungen fahren kann, bei einer
Spurweite von 1.435 mm 18 Sitzplätze und 27 Stehplätze
hat und bis 19 62 im Einsatz ist. Einstieg ist von der
Seite. Alle flachen Fenster haben in der Ecke abgerudete
große Sicherheitsglasscheiben.
- In Frankfurt hat die nur für die Arbeiter 19 03
gegründete Eisenbahnspar- und Darlehenskasse später
Sparda in
der Hedderichstraße 25 nach 10 Jahren 6.100
Mitglieder, die Spareinlagen in Höhe von 500.000 Mark
haben. - In Bad Vilbel werden Massenheim und Dortelweil
an die elektrische Stromversorgung angeschlossen. - In
Bad Vilbel wird eine Telegraphenamt mit Fernsprechstelle
eingerichtet. - In Wiesbaden Schierstein wird in der
Ziegelei Dr Peters ein 120 m langer Teilabschnitt eines
mehrere hundert Meter langen Erdwerks aus der
Michelsberger Kultur um 50 00 vor Chr entdeckt. - In
Flörsheim zeigt eine Postkarte die völlig leere
Hauptstrasse mit Kopfsteinpflaster und mit einem kleinen
Platz mit Wasserpumpe unter einem Baum. Schräg gegenüber
überragt beim Ziegeljugendstilgeschäftshaus der
Werbeschriftzug Burkard Flesch Colonialwaren den
Dachfirst, an dem auch ein Telegrafenmast mit 12 Drähten
für die Telefonanschlüsse befestigt ist. Im Ecktürmchen
über dem Eckeingang befindet sich im zweiten Stock eine
1 m hohe Nische mit einer Mutter Gottes Statue.
1912 Der
in Wiesbaden Biebrich geborene protestantische
luxemburger Großherzog und Herzog Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
(60) stirbt ohne männlichen
Erben in Luxemburg. In Königstein ist das Luxemburger
Schloss der Sommersitz seiner Mutter Großherzogin von
Luxemburg Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (79).
- In Frankfurt wird der Osthafen eingeweiht. - In
Frankfurt gastiert einen Monat lang der Circus Sarrasani
ausverkauft in der Festhalle
an der Messe. - In Mainz stellt die Rheinische Brauerei
Wormser Strasse 151 ihren Braubetrieb ein, nachdem die
Großaktionäre ihr Geld zurückforderten. - In Mainz
übernimmt die Mainzer Actien Brauerei die Rheinische
Brauerei Mainz-Weisenau. - In Wiesbaden besucht der
deutsche Schriftsteller Hermann Löns den
Kreisarzt Pilf in Bierstadt in der Neptunstrasse. - In
Darmstadt ist das Hotel Hess Rheinstrasse 22
ein Luxushotel. - In Frankfurt Bockenheim ist Jakob
Sprenger (28) bei der
Post tätig. - Mainz hat 121.301 Einwohner. - Die in
Frankfurt geborenen jüdisch evaangelisch konvertierten
Brüder, Casella-Besitzersöhne, Chemiker und
Großindustriellen Leo Gans (69)
und Friedrich
Ludwig Gans (79)
werden vom deutschen Kaiser und preußischen König Wilhelm
II
von Zollern (St) (53) in den preußischen
Adelsstand erhoben und nennen sich danach Leo von Gans
und Friedrich Ludwig von Gans. - Die in Mainz startende
Kette der Main-Kettendampfschleppschiffe erreicht ihre
größte Länge von 396 Kilometern und reicht bis Bamberg.
- In Idstein Heftrich wird mit Blei- und Kupferabbau
begonnen. - In Frankfurt gibt die bedeutendste deutsche
Filmproduktion Pagu Kaiserstrasse 64 ihren Stammsitz auf
und zieht nach Berlin. In Frankfurt bleibt nur eine
unbedeutende Filiale zurück. - In Darmstadt Griesheim
verlegt August Euler (44) seine Flugzeugfabrik mit Flugschule und Werkstätten
Flughafenstrasse nach Frankfurt Niederrad.
- Erster amtlicher Postflug zwischen Darmstadt und
Frankfurt mit dem Euler-Flugzeug Gelber Hund. - In
Wiesbaden wird der ehemalige badkreuznacher
Kurorchesterdirigent Carl Schuricht (32) Musikdirektor im
wiesbadener Kurhaus. - In Mainz hat das Hotel
Germania Rheinstrasse 43 von Franz Joseph
Endres die Telefonnummer 4098. Es gibt fließendes Wasser
und eine Centralheizung. - In Frankfurt wird auf
Proteste der Anwohner des Bahnhofsviertels eine
Kasernierung der Prostituierten alias Sexarbeiterinnen
in der Mannheimer Strasse, die sogar auf der Strasse ihr
Dienste anbieten sollen, diskutiert. Es kann aber keine
Lösung gefunden werden. Die Freiheit der Prostituierten
wird von Häuserspekulanten missbraucht. - In Frankfurt
werden die Strassenbahnführerplätze an den Enden der
Strassenbahnen ebenfalls verglast um die Mitarbeiter vor
der Witterung zu schützen. - Bad Homburg erhält den
Heilbadnamenszusatz Bad. - In Frankfurt wird
das Kino Scala in der Schäfergasse 29 am Klaus
Mann Platz als einziges noch bestehendes Kino (20
22 Eldorado) eröffnet. - In Darmstadt führen
der Zeppelin LZ 10 Schwaben und Flugzeuge während der
Postkartenwoche der hessendarmstädter Großherzogin
Gräfin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (St) (41) die erste amtlich
genehmigte Luftpostbeförderung auf der Strecke
Frankfurt, Darmstadt, Worms, Mainz und Frankfurt durch.
- In Darmstadt veranstaltet der Verein Hessischer
Automobil Club eine Non Stop Fahrt in den Schwarzwald. -
In Frankfurt veranstaltet der Frankfurter Reit und Fahr
Club vor der Festhalle an
der Messe ein Preis-Reiten, -Springen, -Fahren. - In
Frankfurt hat der betrügerische Champagner-Händler,
Aktienjongleur und illegale Buchmacher Ludwig
Christian Haeusser (31)
eine Erweckung zum Messias. Er lässt sch die Haare
wachsen, zieht in Mönchskutte von Ort zu Ort und schart
eine meist weibliche Fangemeinde um sich, an der sich
der überstreng erzogene verheiratete Revolutionär auch
sexuell vergeht. Er wird der bekannteste
Inflationsheilige. - In Frankfurt gibt es 82.742
Arbeitslose. - Der in Frankfurt lebende Maler Wilhelm
Steinhausen (66), der
in der Wolfsgangstrasse 152 wohnt und dort ein eigenes
Observatorium auf dem Dach hat, kauft sich die Burg Schöneck im
Hunsrück. - Dem frankfurter Handschuhfabrikantensohn und
Weltklasse Reiter Paul Heil (37)
verweigert das Militär die Teilnahme an den Olympischen
Spielen in Stockholm. - In Mainz eröffnet die gemäßigte
jüdische Gemeinde eine zweite Synagoge, die
Hauptsynagoge in der Hindenburgstrasse 44. - In
Frankfurt ist die Prostitution alias Sexarbeit im
Bahnhofsviertel außer Kontrolle. Der Polizeipräsident
Rieß von Scheurnschloß (--)
bleibt untätig. - In Frankfurt endet eine
Preistourenfahrt nach Frankfurt
am Main, bei der Schürmann (--)
den 4. Platz auf einem DUX Automobil belegt. - In
Frankfurt beendet im Weinlokal für rund 600 Gäste Der
Brückenkeller in der Schützenstrasse 6 in den
Kellergewölben der Weingrosshandlung La Roche &
Allinger, im Besitz von K Allinger und Franz Albert,
Franz-Xaver Ungemach seine Tätigkeit nach 29 Jahren als
Erster Oberkellner. - In Wiesbaden stirbt die in Polen
geborene ledige Grafentochter Julia Matuschka
Greiffenklau Vollrads (St) (63).
Ihr in Polen geborener Bruder Graf Guido von Matuschka Greiffenklau (St) (65) ist mit der jüdischen
Bankierstochter Freiherrentochter Klara von Oppenheim (42) verheiratet. - In Mainz
wird der Brückenzoll nach 27 Jahren abgeschafft, 24
Jahre später als geplant. - Die Primus Kinematographen-
und Films-Industrie GmbH zieht nach Mainz. - In
Frankfurt hat das Hotel Ulmann
in der Bethmann Strasse 52 die Telefonnummer Amt I 3881.
- In Frankfurt wird nach 7,5 Stunden Anfahrt das aus
Friedrichshafen kommende Luftschiff Viktoria Luise auf
dem neuen Luftschiffhafen mit Luftschiffhalle und
Gasbehälter Rebstock (Messeparkhaus
Rebstock) nordöstlich des Flughafengebäudes Hof
Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 stationiert, von wo
aus Linienflüge angeboten werden. - Der Preis für 1 kg
Brot sinkt von 48 Pfennig auf 46 Pfennig. - In Darmstadt
wird am Platz der Deutschen Einheit 21 gegenüber der
Eisenbahn, dem neu erbauten Hauptbahnhof außerhalb der
Stadt, der den Main Neckar Bahnhof und den
Ludwigsbahnhof ersetzt, das Bahnhofshotel (20 17 Mc Donalds) und an der
Gegenseite des Blocks Poststrasse 5 das Hotel Zur
Post (20 17 Studienkolleg
für ausländische Studenten) eröffnet. Südlich
anschließend an den Hauptbahnhof wird der mit
Jugendstilelementen ausgestattete Fürstenbahnhof mit
Fürstenbahnsteig eröffnet. - In Wiesbaden richtet die
evangelisch lutherische Kirchengemeinde eine
Suppenanstalt für Bedürftige ein. - Der Prinz Heinrich
Flug führt über Mainz, Frankfurt und Darmstadt. Die
zivilen Teilnehmer sind gegenüber den Militärs erstmals
in der Unterzahl. - In Mainz finden Flugwettbewerbe auf
dem Mainzer Flugplatz Großer Sand alias Gonsenheimer
Sand (20 19 Willy Brand Platz)
statt. - In Bad Homburg stellt die einzige bad homburger
Brauerei, die Actien Brauerei Homburg mit Stammsitz im
Gasthof Stadt Friedberg
Höhestrasse 20 das goldhelle Bier mit weinigem Aroma,
Taunus-Gold, und das dunkle Taunus-Bräu nach münchener
Art her. - In Frankfurt, Mainz, Offenbach und Hanau
gewinnt die
SPD die Reichstagswahl. - In Darmstadt wird die
Fliegerstation Darmstadt Griesheim der Preußischen Armee
eröffnet und der Flugplatz militärisch genutzt. - In
Frankfurt ermöglicht der jüdische erste Kapellmeister
der Alten Oper Ludwig Rottenberg (48) die Uraufführung der Oper Der
ferne Klang. - In Mainz wird die Loge Mainz
des Germanenordens ua vom in Darmstadt geborenen
Bauernsohn und grossherzoglichen Baurat Paul Lucius (61) gegründet. - In Mainz
kostet ein Zimmer im Hotel Hof von
Holland (20 18 Domflügel
Hilton) bis zu 6 Mark 50 Pfennig. Mit Bad bis
zu 10 Mark 50 Pfennig. 1 Mark entspricht 5,5 Euro (20 22). - In Mainz wird das
elegante mit Stuck ausgeschmückte Café de Paris
der nürnberger Freiherrlichen Tucher Brauerei AG am
Gutenbergplatz in das Kino Cinema de Paris
umgebaut. - In Frankfurt werden Automobilisten als
Autler bezeichnet. - In Frankfurt wird die in Odessa
geborene Volksschullehrerin Guida Diehl (40)
als Leiterin eines Jungmädchenvereins und Mitglied der
Konferenz aller Leiterinnen der Jungmädchenvereine in
Frankfurt Reisesekretärin des Pfarrers Johannes Burckhardt (40).
- In Darmstadt wird die Süddeutsche
Eisenbahngesellschaft gegründet. - In Darmstadt wird der
Stromlieferant HEAG gegründet, wobei das
Elektrizitätswerk Centralstation für elektrische
Beleuchtung in der Schuchardtstrasse, das
Elektrizitätswerk am Dornheimer Weg und die städtischen
Strassenbahnen übernommen werden. - In Frankfurt zieht
die Tageszeitung Frankfurter General Anzeiger
vom Roßmarkt 20 in die Schillerstrasse 19, wo auch große
Rotationsdruckmaschinen untergebracht werden. - In
Wiesbaden findet ein Andreasmarkt mit Ringkampf,
Schießhalle und Festzelt statt. - In Frankfurt
Niederrad wird ein Familiensportfest auf der Rennbahn
eingeführt. - In Wiesbaden ist Emil Ruppert
Besitzer der Automobil-Garage Ruppert in der Nerostrasse
44 mit der Telefonnummer 1425. - Die Besitzerin der
eltviller Rheininsel Königsklinger Aue Freiherrentochter
oder Baronin Bertha Lucius von Stumm-Halberg (--)
heiratet das elitäre aristokratische preußische
Pferderennverein Union-Club Vorstandsmitglieds Graf Adalbert von
Francken-Sierstorpff (56).
- In Frankfurt wirbt eine Spedition und
Möbeltransportfirma Zeil 26 als Fahrradkurierdienst
Schwarze Radler. Die Firma Grüne Radler ist in der
Mosel-Strasse 15 mit der Telefonnummer Amt I 11418. - In
Frankfurt bietet sich der Hoflieferant des Kaisers und
Königs Riese in der Mainzer Landstrasse 18 mit der
Telefonnummer Amt II 185, in der Hanauer Landstrasse 11
mit der Telefonnummer Amt I 221 und in der Mainzer
Landstrasse 250 als Luxuxfuhrunternehmen mit
Automobilen, als Reit Institut, Pensions Stall und als
Posthalterei an. - In Mainz findet die Elektrische
Ausstellung für Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft in
der Stadthalle statt, bei der die mainzer Gasapparat
& Gusswerk AG Beleuchtungskörper aller Stilarten für
Gas und elektrisches Licht alias Lüsterlampen zeigt. -
In Frankfurt wird das Kino Metropol Vilbeler
Strasse 29 nach der Übernahme durch die Hohenzollern
Theater AG von einem entlassenen Mitarbeiter beim 12.
Polizeirevier anonym angezeigt, Kindern nicht
zugelassene Film zu zeigen, was sich bei einer Kontrolle
beim Leiter dieses Theaters, Wilhelm Mäder, der auch
gleichzeitig Leiter des Kinematographentheaters Drexel
Lichtspiele ist, nicht bestätigt. - In Frankfurt
hat die Hirschapotheke Zeil 111 ein eigenes Automobil
für die Auslieferung von Medikamenten, das großflächig
als Werbefläche dient. - In Frankfurt feiert der
Schützenverein Bockenheim Frankfurt am Main sein 50
jähriges Jubiläum im Hotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz. - In Frankfurt Griesheim, das zum
katholischen Mainz gehört, sucht der Chemiker Fritz Klatte (32) in der Chemische Fabrik
Elektron nach einem Ersatz für das leicht entzündliche Celluloid für die Produktion von
Filmen, Kämmen, Knöpfen und anderem und stellt dabei Vinylchlorid und daraus PVC,
mit einem neuen Produktionsprozess aus Acetylen und
Salzsäure her, wofür er im Folgejahr mit seinen Kollegen
Emil Zacharias und Adolf Rollett ein Patent anmeldet,
das er aber nicht nutzen kann, weil sich keinerlei
Nutzung dazu findet. - Ein Opel Automobilrennfahrer
erhält beim zweiten 500 Meilen Rennen in Indianapolis
das kleinste jemals ausgezahlte Preisgeld 9 Dollar und
61 Cent. Im selben Rennen will der 10. von 10 übrig
gebliebenen Rennfahrern der Vorjahres Zweite Ralph Mulford (28) kurz vor Schluß aufgeben,
erkundigt sich bei einem Boxenstop, ob er dann trotzdem
das Preisgeld bekommen würde, erhält ein wütendes Nein,
bestellt sich daraufhin erst einmal ein gebratenes
Hähnchen und fährt nur noch die letzte Runde mit und
durch das Ziel. - In Frankfurt Heimgarten wird ein
Tennisverein gegründet. - In Frankfurt wechselt der EFSC
Schwimmclub beim Rückenschwimmen vom Grätschstil zum
Wechselschlagstil und führt bei Wettkämpfen den Start
von der Brücke ein. - In Wiesbaden wird Arthur
Hegerhorst (--) als Nachfolger des in Solingen
geborenen, ehemaligen züricher Hauslehrer und
Zeitungsredakteur Walter Schulte vom Brühl
(54) neuer Chefredakteur der
wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt. Walter Schulte vom Brühl
(64) gibt seinen Posten bei
der Zeitung auf und arbeitet als freier Schriftsteller
weiter. - In Wiesbaden wird das in der Langgasse 41
abgerissene traditionelle Badehaus Zum schwarzen
Bären als neuerbautes Badehaus Zum Bären
in der Bärenstrasse 3 mit 62 Zimmern wieder neueröffnet.
- In Wiesbaden lässt sich der in Frankfurt geborene
Höchst Farbwerkemitbegründersohn und Regierungspräsident
Wilhelm von Meister
(49) verheiratet mit der
Amerikanerin Leila Gardner Trapman
(--), vom Bund der Landwirte und der
Konservativen Vereinigung alias Nationaler Wahlverein
als Kandidat für die Reichstagswahlen nominiert, was
eine Welle der Entrüstung auslöst, woraufhin er seine
Kandidatur zurückzieht. - In Frankfurt gibt es nach dem
Tod in Schloss Langenzell bei Heidelberg der in
Karlsruhe geborenen evangelischen badischen
Hauptmannstochter Gräfin Amelie von Reichenbach
Lessonitz, alias Freiherrentochter Amelie Göler
von Ravensburg (74) und
seit 46 Jahren Witwe des in Kassel geborenen
morganatischen hessenkasseler Kurfürstensohnes Wilhelm,
der 42 Jahre alt geworden ist und mit dem sie 9 Jahre
verheiratet war, Bemühungen, die bereits beerdigte
Leiche aus dem Familienmausoleum zusammen mit ihrem
Gatten in das kurfürstliche frankfurter Mausoleum auf
dem Hauptfriedhof zu überführen, was erst im Folgejahr
geschieht. Sie hat eine lebende Tochter Pauline (54),
die seit 32 Jahren mit dem ebenfalls aus einem seit über
400 Jahren morganatischen wittelsbacher Fürstenhaus
stammenden Prinz Alfred von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (57)
verheiratet ist, der das Palais Reichenbach Lessonitz in
Frankfurt Taunusanlage 14 (Deutsche
Bank Hochhaus) erbt. Das Paar hat 8 lebende und
fast alle in Langenzell geborene Kinder. Neben den 7
Töchtern gibt es den Erbprinz Udo (16),
das in Schloss Langenzell geborene jüngste Kind. - In
Frankfurt explodieren im Autohaus Georg von Opel alias
Opel Automobile Verkaufsgesellschaft in der Mainzer
Landstrasse 330 im Innenhof mehrere Benzinkanister beim
Abfüllen, wobei ein Arbeiter stirbt. In Frankfurt wird
der Opel Gründerenkel Georg
von Opel geboren. - In
Frankfurt veranstaltet der Vergnügungsverein Harmonie
gesellschaftliche Tanzveranstaltungen für junge Leute.
Mädchen kommen in lockeren ärmellosen Ballkleidern,
junge Männer im Frack. Beide tragen Handschuhe. - In
Darmstadt wird der Vorsitz der Alice Frauenvereine durch
Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich
(St) (41), verheiratet
mit dem hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (44),
übernommen. - In Darmstadt wird der Schwimmverein
Darmstädter Schwimmclub Jung Deutschland gegründet, der
seine Übungsstunden im Grossen Woog abhält und der im
Winter Hockey spielt. - In Deutschland wird ein
Lufpostamt in der wiesbadener Rheinstrasse 14 (20
21 Ministerium für Wissenschaft und Kunst) eröffnet.
- In Darmstadt eröffnet die Technische Hochschule das
Lehrfach Fotografie. - In Darmstadt transportiert das
Postluftschiff Schwaben graue Luftpostkarten der
Flugpost am Rhein und Main, die in jedem beliebigen
Reichspostkasten ua in Frankfurt eingeworfen werden
können. - In Frankfurt zieht das größte frankfurter
Damenmodehaus und Kindmodekaufhaus Fuhrländer von der
Fahrgasse 89 in das neu erbaute Haus Zeil 74 zwischen
Schäfergasse und Großer Friedberger Strasse, wobei das
Gebäude dem jüdischen Investor Thomas Beckhardt (--)
gehört. - In Wiesbaden wohnen das Kaffeehaus Wiener
Cafe von W Pasqual. - In Wiesbaden wohnen laut
Wiesbadener Adressbuch 401 inaktive Offiziere und
Militärbeamte, darunter 126 Adelige und darunter 6
Grafen (4aD), 18 Freiherren
(7aD) und 1 Baron (Res)
(wegen des Titelwahns werden fälschlicherweise auch
Söhne von Grafen, Freiherren oder Barone als Grafen usw
bezeichnet). 271 davon sind aD alias außer Dienst. Der
durch seine morganatische Ehe entrechtete in Wiesbaden
Biebrich geborene Prinz Nikolaus
Wilhelm zu Nassau (St) (73)
ist General der Infanterie zD alias freigestellt
aufgeführt. Freiherr Reinhard von Malapert Neufville ist
aD. Freiherr Rudolf d'Orville von Löwenklau ist zD.
Freiherr Max von Löw Steinfurth ist aD. - In Frankfurt
übernimmt der in der Ukraine geborene jüdische
frankfurter Theaterintendant am städtischen Schauspielhaus
am Gallustor alias Willy Brandt Platz Emil Claar (70)
Leerbachstrasse 59 nach 10 Jahren wieder die Leitung der
für Musiktheater bestimmten Alte Oper, wodurch
beide Häuser wieder unter einer künstlerischen Leitung
stehen, und beendet einige Monate späer seine 33 jährige
Amtszeit als frankfurter Theaterintendant. Die von ihm
engagierte jüdische frankfurter Schauspielerin Sophie König (58) ist 31 Jahre am Schauspielhaus am
Gallustor alias Willy Brandt Platz und bleibt es noch 13
Jahre. Der in Polen geborene Arztsohn und mainzer
Intendant Max Behrend (50)
übernimmt nach 7 Jahren in Mainz auch die Intendanz in
Frankfurt. - In Frankfurt Seckbach bitten zwei seckbach
heimgartener Bewohner im städtischen Huthpark zwei
Tennisplätze anzulegen, woraufhin auch der Tennisverein
Heimgarten gegründet wird. - In Offenbach wird die
Wagenfabrik Dick und Kirschten, die auch eigene
Automobile herstellt, aufgelöst. - In Frankfurt stellt
der Geologe Alfred Wegener seine Theorie der
Plattentektonik auf der Hauptversammlung der
Geologischen Vereinigung im Frankfurter Senckenberg
Museum erstmals der Öffentlichkeit vor. - In Darmstadt
wird das durch Spenden finanzierte darmstädter
Krankenhaus in der Grafenstrasse in das darmstädter
Städtisches Krankenhaus umbenannt. - In Frankfurt wird
der evangelische frankfurter Kaufmannssohn, Stifter und
studierte Theologe Moritz Bernus (69)
zu Moritz von Bernus in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. - In Frankfurt schreibt der evangelische
Pfarrerssohn und Schriftsteller Edward Stiglbauer (44), der im Hirschgraben wohnt,
seinen Roman Pastor Schröder, in dem er mit
frankfurter Pfarrern abrechnet, dem gerade verstorbenen
st peter Pfarrer Friedrich Wilhelm Battenberg (67)
und dem Pfarrer Teichmann (--).
- In Frankfurt bringt der Mitgründer, der jüdische
wiener Intendant Arthur
Hellmer (32) alias
Arthur Ehrlich am Theater Neues Theater Ecke
Mainzer Landstrasse 55/Karlstrasse die Lokalposse bzw
Komödie Die fünf Frankfurter, das von den fünf
Rothschildgründersöhnen handelt und die Zuschauer fiktiv
an deren strategische Gedankenspiele um Staaten, Macht,
Geld und Titelkauf, aber auch durch eine fiktive
Charlotte von Rothschild um moderne Kompromisse im
privaten Bereich Finanzheirat zwischen Orthodoxie und
Assimilation teilhaben lässt, vom wiener Regisseur Carl
Rössler (48) heraus, das
in 16 Jahren 216 Mal ins Programm aufgenommen, das
meistgespielte Theaterstück ist. - In Frankfurt eröffnet
der in der Pfalz geborene mennonitische Unternehmer Jakob Latscha (33)
seinen 72. Kolonialwarenladen später REWE, der auch
billigere Landprodukte direkt vom Erzeuger verkauft, in
denen das übliche Anschreiben nicht möglich ist, dafür
die Produkte aber billiger sind. - In Frankfurt schenkt
der jüdische parteilose Stadtrat Victor Mössinger (55) der Stadt das Gemälde Bildnis
des Dr Gachet von Vincent van Gogh, die es in
der auch von ihm geführten Städtischen Galerie
ausstellt. Deren Direktor ist der jüdische aus Dresden
stammende Kunsthistoriker Georg Swarzenski (34),
der auch noch Direktor des von einer Stiftung geführten
Kunst Institut Städel ist, in dessen Aufsichtsrat er
sitzt. Victor Mössinger (55) hat
weitere Posten bei der Neuen
Theater-Aktien-Gesellschaft, der Gas Gesellschaft, im
Elektrizitätsamt, im Bahnamt und in der
Vermächtnis-Deputation. Sein Vermögen hat er als
Mitbesitzer der Firma Elnain gemacht, die äußerst
erfolgreich das Abführmittel und Blutreinigungsmittel
Schweizer Pillen vertreibt.
- In Darmstadt eröffnet das dritte Kino Union
Theater Ecke Rheinstrasse/Grafenstrasse das Kino
Residenz Theater Rheinstrassse 6 mit
500 Zuschauerplätzen.
- In Mainz eröffnet Josef Schmitz das Kino Schiller
Theater Ecke Rheinstrasse/Grafenstrasse. - In
Darmstadt beantragt das Großherzogliche Landesmuseum
erfolgreich die Vermarktungsrechte an den Fossilfunden
aus der Grube Messel. - In Wiesbaden wird von der
Hauptstelle Nassauische Sparkasse (20 23 Naspa) eine
Zentrale für alle Sparbücher, auch die der Filialen in
den kleineren Städten eingeführt, bei der alle Guthaben
nicht mehr in Buchform, sondern auf losen Konten mit
mechanischen Kassen verarbeitet werden. Die Nassauische
Sparkasse hat ihre Hauptkasse im wiesbadener Rathaus. -
Die Nassauische Sparkasse hat in 69 Schulen bei 6.740
Schulkindern auf ihren Schulsparbüchern 53.857 Mark
eingesammelt. - In Wiesbaden eröffnet die evangelische
Paulinenstiftung eine Marthastation für schulentlassen
Mädchen von 14 bis 17 Jahre, die der Arzt Wilhelm Koch (--) leitet. - In Frankfurt
lässt die Pagu Film Aktiengesellschaft Union des
jüdischen Filmproduzenten Paul Davidson
(--) in der Kaiserstrasse 64
mit der Telefonnummer Amt I 12494 und 3972 den
Kinokurzfilm, das xx Minuten lange Balkankriegsdrama Das Mädchen ohne
Vaterland mit Asta Nielsen (--)
im Bioscop-Atelier Neubabelsberg drehen. - In
Frankfurt gibt es am Bahnhofsplatz 12 den Filmverleih
Süddeutsches Filmhaus Egon Fieg mit der Telefonnummer
Amt I 3781, der ua die Filme Eine Intrigue am Hofe
Heinrichs VIII., Der Rächer seiner Ehre, Die
Belagerung von Calais, Die Macht des Schicksals, Unter
den Klauen des Löwen, Wenn Herzen brechen, Die
Asphaltpflanze, Leichtsinn und Die Opiumpfeife
freien Kinos anbietet. - In Frankfurt gibt es den im
Vorjahr gegründeten Filmverleih Frankfurter Film
Compagnie Schaumainkai 3 mit der Telefonnummer Amt I
1858 mit 4 deutschen Vertretungen, die die Kinofilme Vier
Teufel 40 Min, Rache 33 Min und Sündige
Liebe mit 38 Min verleihen. - In Mainz Kastel
durchfährt der deutsche Kaiser Wilhelm
II von Zollern (St) (53)
die mit Blumen und Fahnen geschmückte Stadt und
überquert dann die Rheinbrücke nach Mainz. - In Bad
Soden wird die größte europäische Inhalationsanstalt
Burgberginhalatorium mit alleine im Erdgeschoß acht
großen Inhalationsräumen mit 300 Inhalatoren als
klassizistisches Gebäude mit symmetrischem
zweiflügeligem Treppenaufgang zum ersten Stock eröffnet.
- In Frankfurt wird der Gebirgstrachten Vereins
D’Gamskofler gegründet. - In Schlangenbad wird ein neuer
Kurgarten mit Kurhaus und Kolonnaden angelegt. - In
Bad Vilbel wird mit dem Anschluß an das frankfurter
Gasnetz die öffentliche Strassenbeleuchtung von
Petroleum auf Gas umgestellt. - In Wiesbaden
stirbt Graf Karl Friedrich Toussaint von Hardenberg (58). - In Deutschland werden
zur Landesverteidigung im Kriegsfall Ortsschilder für
Automobilisten aufgestellt.
1911
Wetter: Im Hochsommer 35° Grad im Schatten. - 1 Mark
entspricht 5.8 Euro. - In Frankfurt eröffnen die
Theatergründer, der jüdische wiener Intendant Arthur
Hellmer (31) alias
Arthur Ehrlich und der Schauspieler Max
Reimann (36) das
Theater Neues Theater Ecke Mainzer Landstrasse
55/Karlstrasse mit dem Heinrich
von Kleist-Stück Der
zerbrochne Krug. - In Rüsselsheim brennt
die kriesengeschüttelte Nähmaschinenfabrik Adam Opel ab,
wonach sie neu aufgebaut wird und nur noch Fahrräder und
Motorwagen alias Automobile herstellt. - In Mainz ist
das Cafe Restaurant Neuf, Insel 6, 2 min vom
Theater mit der Telefonnummer 495 (20
16 Mitte des Strassenzugs Großen Langgasse).
Das Bier kommt von der Brauerei Werger. - In Frankfurt
findet ein Fahrrad Sechstagerennen statt. - In Wiesbaden
Erbenheim veranstaltet der Wiesbadener Rennclub e.V
nachmittags um 15:00 Uhr Pferderennen. - In Frankfurt
beginnt der in Hamburg geborene Metzgermeistersohn Hans
Albers (21), der beim
frankfurter Seidenhändeler Schwarzschild und Ochs eine
Lehre absolviert, am Theater Neues Theater
Mainzer Landstrasse 55 seine Bühnenkarriere mit dem
Lustspiel in 3 Akten Mein erlauchter Ahnherr von
Alfred Schmidtgen, in dem er einen Gymnasiasten spielt.
- In Frankfurt wird aus dem ehemaligen Stadttheater
Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) das luxuriöse Siegmund Strauss
Geschäftshaus. - Mainz hat 112.167 Einwohner. - In
Frankfurt Goldstein errichtet der Flugzeugpionier und
Entwickler des Euler Militär Doppeldeckers August
Euler (43) auf dem
Hofgut Goldstein Gelände eine Flugzeugfabrik. - In
Deutschland gibt es 6 Millionen Kinobesuche. - In
Frankfurt zeigt das Kino Hohenzollern Theater
Hohenzollernstrasse 1 alias
Düsseldorfer Strasse 1 mit 500 Plätzen (20
16 Club SKYclub Frankfurt) von W. F. Schallop
das 38-minütige Stummfilmdrama mit erotischen Szenen Abgründe mit
der in Kopenhagen geborenen Schmiedstochter, dänischen
Schauspielerin und erstem weiblichen Filmstar der
Kinogeschichte Asta
Nielsen (30). Im
Programmblatt wird der Stummfilm als das größte und
Aufsehen erregendste kinematographische Drama der Welt
– übertrifft alles bisher Dagewesene beschrieben.
Eine frankfurter Lehrerin einer höheren Töchterschule
beschwert sich beim Polizeipräsidenten über dieses von
Trivialitäten triefende Schundstück. Es sei
unbegreiflich, wie man dem Publikum ein Stück solch
gemeinen Inhalts, wie der des Stücks Abgründe bieten
kann. Am widerwärtigsten sei die indezente
Bauchtanzszene, woraufhin die Polizei den Film
verbietet. Tatsächlich reibt sich Asta Nielsen dabei mit
dem Po am Glied ihres Tanzpartners und greift ihm sogar
in den Schritt. - Der aus Ostpreußen stammende jüdische
frankfurter Vorsitzende der aus der Allgemeinen
Kinematographen Theater Gesellschaft, Union Theater für
Lebende und Tonbilder GmbH,
hervorgegangenen Filmproduktionsgesellschaft Pagu
Kaiserstrasse 64 Paul Davidson (44)
gründet mit dem Shootingstar Asta
Nielsen (30) und dem
Konteradmiralssohn und Regisseur Urban Gad
(30) die International Film Sales Company und
sichert sich damit weltweit die Aufführungsrechte, was
bis dahin unüblich ist. Ihr nächster Stummfilmhit Heißes Blut
wird nach vier Wochen von der Zensur verboten. - In
Mainz ist das Lokal Der Eiserne Turm von
Christian Schulz an der Löhrstrasse Kaiser-Wilhelm-Ring
46. - In Frankfurt ist das Restaurant Kristallpalast
im Behagel Haus von Direktor Oskar Stritzl in der Großen
Gallusstrasse 12 (20 16 Große
Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof Ecke Neue
Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19). Im
Saal Alt-Frankfurt sitzt der Besucher in einer
vollständigen romantischen altfrankfurter
Deko-Häuserzeile. - In Frankfurt veranstaltet der
Frankfurter Reit und Fahr Club vor der Festhalle
ein Preis-Reiten, -Springen, -Fahren. - In Ziegenhain
wird Hans
John geboren. - In Frankfurt werden 6.800 Pferde
auf 9 Pferdemärkten verkauft. - In Frankfurt gibt es
91.857 Arbeitslose. - In Frankfurt lässt sich Marie
Schättle zur Frankfurter Bibelforscherin alias Zeugin
Jehovas taufen. - In Wiesbaden wird die
Offiziersspeiseanstalt Dotzheimer Strasse 3 Eckhaus
Dotzheimner Strasse 3/Schwalbacher Strasse an das
benachbarte Lyceum Höhere Töchterschule II Dotzheimer
Strasse 9 (20 17 Diakonisches Werk
Teestube) angegliedert. - In Frankfurt heiratet
Grafensohn Karl Heinrich von Solms Laubach (St)
(41) Prinzessin
Rosa von Salm Salm (St) (33). - In Frankfurt gibt es 610
registrierte Prostituierte alias Sexarbeiterinnen. - In
Frankfurt gibt es 157 jüdische Vereine, Stiftungen und
Wohltätigkeitsanstalten. - Darmstädter Schüler und
Studenten beginnen mit Segelflugtest mit selbstgebauten
Gleitern auf dem hessischen Berg Wasserkuppe. - In
Wiesbaden Schierstein wird ein Schwimmverein gegründet.
Geschwommen wird im Hafenbecken. - In Wiesbaden gibt es
die 14 tägige Zeitschrift Weltkulturhauptstadt
Wiebaden. - In Frankfurt heiratet die
Casella-Industriellenadoptivtochter Marie Elisabeth von
Weinberg (St) (19)
den in München geborenen Generalssohn und Sportreiter
Graf Rudolf von Spreti (St)
(28). Sie und ihre ebenfalls
adoptierte Schwester Charlotte Frederike von Weinberg (St) (15)
sind zwei der reichsten Erbtöchter des Kaiserreichs.
Ihre Adoptiveltern sind der jüdischprotestantisch
konvertierter Adoptivater frankfurter
Casella-Industrielle geheimer Regierungsrat Arthur
von Weinberg (St) (51) und dessen Ehefrau
Willemine Peschel, die in der schlossartigen Villa
Buchenrode, Niederräder Landstrasse 38 (Forsthausstrasse
20 17 Kinder- und Jugendheim Buchenrode)
wohnen. - In Mainz ist die Brauerei Zum Birnbaum in der
Birnbaumgasse 5 von Franz Geier die einzige noch
bestehende kleine Hausbrauerei. Sie braut Lagerbier,
bietet als Spezialität Mainzer Rippchen und hat eine
Eismaschine und die Telefonnummer 1615. Eine Flasche zum
Mitnehmen Bier kostet 14 Pfennig. - In Frankfurt kostet
eine Kraftdroschke bis 600 Meter für 1-2 Personen 60
Pfennig und alle weitere 300 Meter 10 Pfennig und nachts
ab 23:00 Uhr kostet das benzingetriebene Automobil das
Doppelte. Eine Pferdedroschke kostet das gleiche. Hunde
kosten 20 Pfennig. 1 Mark entspricht 5,8 Euro (20
22). - In Frankfurt haben die Henninger's
Säle in der Allerheiligen Strasse 10 (20 17 Größere der beiden Grünflächen)
noch kein elektrisches Licht. - In Frankfurt gibt
es in der Berger Strasse die vier frankfurter
Gaststätten Bürgersaal 161, Josephsheim
133, Zur weissen Lilie 273 und Schützenhof
173 mit den größten Sälen wo mehr als 1.000
Personen gleichzeitig verköstigt werden können, die
Hälfte wird noch mit Gas beleuchtet. - In Frankfurt ist
der Blumenverkauf auf der Strasse nur sonntags von 12:00
bis 13:00 Uhr erlaubt. Theaterzettel und Textbücher
dürfen auf den Plätzen vor den Theatern nur eine 1
Stunde vor Vorstellungsbeginn verkauft werden. - In
Wiebsaden gibt es das Luxushotel Victoria Ecke
Wilhelmstrasse 1/Rheinstrasse, das mit dem Besitz der
Kochbrunnenquelle wirbt. Vor dem Hotel gibt es eine
Litfaßsäule. - In Frankfurt ist das Stammhaus der
Stern-Bräu das ehemalige Vikarshaus Zum roten Hahn Ecke
Predigerstrasse/Klostergasse 2 (20
17 Strassenabschnitt vor Kurt Schumacher Strasse 11).
- In Frankfurt Sachsenhausen legt im ersten frankfurter
Mädchen Gymnasium Schillerschule in der
Morgensternstrasse 3 nach dreijährigem Bestehen ein
Mädchenjahrgang eine Abiturprüfung ab. - In Frankfurt
wird im Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz
der Deutsche Fechterbund gegründet. Die Terasse im
ersten Stock zum Hof-Garten ist mit dutzenden Palmen
dekoriert. - Der Preis für 1 kg Brot sinkt von 50
Pfennig auf 48 Pfennig und steigt von 24 Pfennig auf 26
Pfennig. - In Schlangenbad lebt das Musikerehepaar
Willem van Hoogstraten und Elly Ney
(29). - Ein Versicherungsgesetzt für Angestellt
tritt in Kraft. - Der Prinz Heinrich Flug, bei dem drei
Zeppelin Luftschiffe teilnehmen, führt über Mainz,
Frankfurt und Darmstadt. Der Pilotenschein Nr 82 Inhaber
Charles Laemmlin (32)
stürzt mit seinem Aviatik Zweidecker tödlich ab. Die
zivilen Teilnehmer sind gegenüber den Militärs in der
Überzahl. - In Offenbach vertreibt die Kaiser Friedrich
Quelle Ludwigstrasse 124 mit der Telefon 1227 mit 12
firmeneigenen Eisenbahn Isolierwaggons ihr Natron
Litionellwasser Heilwasser. - In Frankfurt gibt der
Industriellensohn, Städelprofessorensohn und
impressionistische Maler Paul Klimsch (43) seine Wohnung in der Holbeinstrasse
auf und zieht in die Villenkolonie Wiesenau in
Frankfurt-Niederursel. - Der Flugzeugpionier August
Euler (43) hat bereits
74 Piloten ausgebildet, darunter den Kaiserbruder Prinz
Heinrich von Zollern
Preußen (St) (49),
verheiratet mit der in Darmstadt geborenen bluterkranken
russischen Zarinnenschwester Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(45). - In Wiesbaden gibt die Buchdruckerei und
Verlagsanstalt Carl Schnegelberger & Cie
Marktstrasse 28 (20 18 BBBank)
mit der Telefonnummer 689 die 7. Ausgabe des
Adressbuches Schnegelsberger's Rheingauer Adressbuch
für die Jahre 19 09 bis 19 11 heraus, das 42 rheinische
Städte und Orte von Schierstein bis Braubach umfasst. -
In Frankfurt findet die 3. Internationale Kochkunst
Ausstellung statt. Hauptsponsoren sind das jüdische Haus
Weinberg, vertreten durch den Küchenchef und den
Haushofmeister der frankfurter und kürzlich geadelten
Industriellenbrüder Carl von Weinberg (50)
und Arthur von Weinberg (51),
das Grandhotel Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 und der Zweigverein Berlin des
Internationalen Verbandes der Könche. - In Frankfurt
bietet im Hohenzollernhaus Kaiserstrasse 29 (20
16 Westseite Euro-Tower EZB Hochhaus) Johann
Wilhelm Franzmann im Restaurant Kaiserkeller
auf 840 qm neben Pilsener Urquell und Münchner Löwenbräu
Bier auch regionale nationale und internationale Weine
an, die auch zu großhandelsüblichen Preisen außer Haus
verkauft werden. - In Wiesbaden gliedert die
Luxuswagen-Fabrik Georg Kruck (46)
Schiersteiner Strasse 21 mit dem frankfurter Kaufmann
Leonhard Klohmann und dem frankfurter Techniker Anton
Finster ein Karosseriewerk an. - In Höchst nehmen die
Mainkraftwerke MKW ihren Betrieb auf und versorgen 28
Orte im Taunus mit Strom. - In Frankfurt gibt es das
Restaurant Alemannia Automat, in dem es
Mittagessen und Abendessen aus Automaten und Getränke
zum Selbstzapfen an Hähnen an der Wand gibt, die man an
einer einzigen Kasse bezahlen muss, mit einem
angeschlossenen Kaffeehaus über dem Bürgerkeller,
in dem es eine Bühne gibt. - In Mainz Gonsenheim hält
der deutsche Kaiser und preußische König Wilhelm
von Zollern II (St) (52) eine Truppenschau auf dem
Großen Sand (20 19 Willy Brand
Platz) ab. - In Wiesbaden Sonnenberg stirbt Konrad Duden (82).
- In Bad Homburg treffen sich die Prinz Heinrich Fahrt
Teilnehmer auf dem Feldberg, wo sie vom Frankfurter
Automobil Club begrüßt werden. Friedrich Kehrer ist der
Hoffotograph. - In Frankfurt verkauft Robert Hintze in
der Ludwigstrasse 29 Schneeketten in nur 3 Größen A, B
und C für luftgefüllte Gummireifen, die in 1 Minute
montiert sind und die die Fahrgeschwindigkeit nicht
mindern. - In Frankfurt wird der hamburger
Theaterwissenschaftler Carl Hagemann (40) Erster Musikkritiker der Frankfurter
Zeitung, der führenden Zeitung Deutschlands. -
In Mainz findet in der Stadthalle Gut Stubb
Rheinstrasse 68 (20 16 Hilton
Hotel) ein achttägiges Bahnradfahrenrennen
statt, wofür extra eine 125 Meter lange Holzbahn mit 3
Meter Kurvenerhöhung im Winkel von 50° verlegt, das Heinrich
von Opel (38) startet
und das das Team Jean Rosellen/Hans Ludwig nach 2.484 km
gewinnt, wobei die mainzer Georg Barth und Karl Wilde
Dritte werden. - In Frankfurt baut der Adler
Schreibmaschinen und Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (58) in der Höchster Strasse
alias Kleyerstrasse vierreihenzylindrische 7835 ccm 70
PS Automobile mit 115 km/h Höchstgeschwindigkeit. - In
Mainz Gonsenheim macht der holländische
Kaffeeplantagenbesitzersohn und Schüler an der Automobil
Fachschule, Abteilung Flugtechnik, Anthony
Fokker (21) auf
seiner von ihm entworfenen und bei Jacob Goedecker (29) gebauten Flugmaschine Spinne
mit Ballonreifen auf dem Flugplatz Großer Sand (20
19 Willy Brand Platz) den Pilotenschein alias
Flugschein Nr. 88 des Deutschen Luftfahrerverbands (DLV)
nach den Regularien der Fédération
Aéronautique Internationale (FAI), somit ein Alter Adler. - In
Frankfurt tritt die wiesbadener Sängerin Lilly Hoffmann
im Saalbau auf. - In Frankfurt wirbt die frankfurter
Reifenfabrik Peters Union mit einem Reifen, der an einem
30 PS Benzwagen 31.850 km überstanden hat und dazu mit
einer Weltkugel. - In Frankfurt wird das evangelische
Diakonissenhaus als evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde anerkannt und selbst geschäftsfähig. -
In Wiesbaden gibt es das Luftkur Hotel Bahnholz
Idsteiner Strasse 111 von Wilhelm Hammer mit der
Telefonnummer 432. - In Mainz wird mit dem dreijährigen
Bau des Städtischen Krankenhauses im Pavillonsystem
begonnen (20 19 Uniklinik).
- In Frankfurt wirbt ein anonymes Spezialinstitut für
Möbeltransporte in der Moselstrasse 15 mit der
Telefonnummer Amt I 11418 als Grüne Radler, die alles
machen! ua für Beförderung von Reisegepäck, kleine und
große Umzüge, Expressdienst zu den Bahnhöfen, als
Aufbewahrungsstelle, für Botengänge, für die Verteilung
von Werbung für Inkasso, Überwachung und die Besorgung
von Theaterbillets und sogar für Hausarbeiten. - In
Frankfurt gibt es die private Frankfurter Packetfahrt
Gesellschaft Cuntz und Hess in der Große Friedberger
Strasse 29 mit der Telefonnummer Amt I 1257. - In
Frankfurt gibt es die drei Automobil Verleihanstalten
Baust und Becker in der Elbestrasse 7, Häusler in der
Mainzer Landstrasse 153 mit der Telefonnummer Amt I
12493 und den kaiserlichen Hoflieferanten Roth in der
Große Eschenheimer Strasse 54 (am Turm). Den
Automobildroschken alias Taxi Dienst teilen sich die
Adlerwerke mit Büro Hauptbahnhof 12, Gerlach,
Liederbacher Strasse 8, Henig Taunusstrasse 17, König
Mainzer Landstrasse 71 und Walz Gluck Strasse 7. Die
Daimler-Motorengesellschaft verkauft Mercedes Automobile
für Hessen und Hessen Nassau in der Mainzer Landstrasse
14 (20 19 Trianon Tower)
und die Firma Spitzner Opernplatz 2 mit der
Telefonnummer Amt I 13773 Benz Automoile. - In Frankfurt
gibt es 6 Automatenrestaurants: Automat Zeil Palast
Zeil 123, Central Automat System Sielaff Zeil
109, Germania Automaten Restaurant Zeil 113, Automaten
Restaurant Heckmann & Nicol Zeil 68, Automaten
Resaurant Kannstein & Wipprich Hohenzolern
Strasse 14 und Reichs Automat Kaiserstrasse
73. - In Frankfurt werden die Hausnummern auf der Zeil
durch die Erweiterung nach Osten wieder umbenannt. Die
Hausnummer 1 am östlichen Ende an der rückversetzten
Ecke, praktisch hinter der Konstabler Wache, zur
Fahrgasse wird zur 69 mitten auf der Konstabler und
gegenüber wird die Hausnummer 6 an der Ecke zur Alten
Großen Friedberger Strasse zur 70, wobei 2 und 4 mitten
auf der Konstabler Wache liegen. Das westliche Ende an
der Ecke Große Eschenheimer Strasse bzw Kaiser Karl Haus
bzw Kaufhof wird von 74 zu 126. Dem gegenüber wird das
Haus direkt an die Katharinenkirche anschließend von 69
zu 127, wobei alle nördlichen Hausnummern gerade und
alle südlichen ungerade sind. - In Wiesbaden Biebrich
wird die Geschäftsstelle des Betonvereins im Hause
Dyckerhoff & Widmann nach Oberkassel im Ruhrgebiet
verlegt. - In Frankfurt tritt Rita Sacchetto im großen
Saal des Kaufmännischen Vereins Eschenheimer Anlage 40
zu einem Tanz Poesie Liszt Abend auf. - In Frankfurt
gibt die Pagu Film Aktiengesellschaft mit den Union
Lichtspieltheatern des jüdischen Filmproduzenten Paul Davidson
(44) in der Kaiserstrasse 64
den 45 Min langen Asta Nielsen (30) Stummfilm Der fremde Vogel
in Auftrag, der mit einer belanglosen Handlung im
Spreewald gedreht wird und nur wegen seiner schönen
Landschaftsaufnahmen in der Kritik nicht durchfällt.
Obwohl alle großen europäischen Filmverleiher alle Filme
des ersten internationalen Filmstars Asta Nielsen (30) zeigen, wird aus
unbekannten Gründen (Sex?) in den USA kein einziger
gezeigt. - In Wiesbaden übernimmt der jüngere
Chemieindustriellensohn Kurt Albert (--)
nach dem Tod seines Bruders Ernst Albert (--)
beim Bergsteigen in den Tiroler Alpen und dem zweiten
Tod innerhalb der Familie durch Freizeitsport die
väterliche amöneburger Chemiefabrik. Die Witwe,
Politikerin und Salondame Katharina van Endert alias Katharina Albert (32) zieht nach Noordwijk und
übernimmt die Leitung der anderen Fabriken in
Klingenberg am Main, Worms und Alzey Offstein. - In
Frankfurt erhält die in Wien neu gegründet
Internationalen Film-Vertrieb-Gesellschaft eine
Zweigniederlassung, die mit dem jüdischen Filmverleih
Deutsche Bioscop von Julius Grünbaum (--)
und der jüdischen frankfurter Pagu
Kaiserstrasse 64 von Paul Davidson (44)
für Sex Idol Asta
Nielsen (30) Filme
eine Vertriebsgemeinschaft bildet. - Die pariser
Pluderhosen für Frauen, am Knöchel zusammengebunden, die
wie Haremskleider aussehen, erregen auch in Berlin
Aufsehen, wo sie Menschenaufläufe verursachen. Frauen in
Hosen ist ein absolutes Tabu. - In Frankfurt findet das
Bundesfest des Deutschen Radfahrer Bundes für
Fahrradfahrer statt. - In Darmstadt wird die kostenlose
Elizabeth Duncan-Schule der halbnackt Ausdruckstänzerin
Isadora Duncan (34)
und ihrer älteren Schwester Elizabeth Duncan (40) Auf der Marienhöhe 32
eröffnet, die mit ihren Schülerinnen europaweit
auftreten, wofür sie auch Waisen aufnehmen. - In
Frankfurt eröffnet Eduard Fresenius (37) im Hinterhof der Hirsch
Apotheke Zeil 111 gegenüber der Hauptpost den
Apothekergroßhandel Dr Eduard Fresenius
chemisch-pharmazeutische Industrie. - In Frankfurt
heiratet die politisch konservativ engagierte
frankfurter Reichsbankhauptstellenleitertochter und
Politikerin Maria Elisabeth Beling
(30) den jüdischen Chemiker
Wilhelm Epstein (--).
Sie ist schon seit 5 Jahren in der frankfurter
Volksbildungsarbeit im Rhein-Mainischen Verband für
Volksbildung aktiv. - In Frankfurt wird der frankfurter
Karnevalverein 19 11 im Gasthaus Trefz Baumweg
9 gegründet. - In Darmstadt beginnt der in Groß-Gerau
geborene darmstädter Gymnasiallehrer Ludwig Münch
(58) Zeichentrickfilme für den
Mathematikunterricht zu produzieren, die er auch auf
Tagungen bewirbt. - Die frankfurter EFSC Schwimmclub
Wasserball Mannschaft unterliegt 3:4 gegen den
amtierenden französischen Titelträger. Der wiesbadener
Regierungspräsident Wilhelm von Meister
(47) ist Teilnehmer an der
Prinz Heinrich Fahrt für Automobile. - In Frankfurt wird
das Autohaus Georg von Opel als Opel Automobile
Verkaufsgesellschaft in der Mainzer Landstrasse 330
eröffnet. - In Frankfurt Niederrad gewinnt beim
Pferderennen der Hengst Baro der jüdischen frankfurter
Rennstallbesitzer Gebrüder Weinberg als
Riesenaußenseiter, wodurch beim Einsatz von 10 Mark beim
Toto 2.924 Mark Gewinn erzielt werden können, was lange
die Rekordquote für Siegwetten in Deutschland darstellt.
- In Frankfurt fährt die Strassenbahn ein Jahr nach der
Eingemeindung auch nach Ginnheim. - In Wiesbaden sind
der Kunstgärtner Stephan Hoffmann (--),
der Weinbaudirektor Andreas Czeh (--),
der geistliche Rat, Dechant und katholische Stadtpfarrer
Adam Keller (--), der
preußische Kunstmaler Professor Philipp Fleischer (--) und der geheime
medizinische Rat Emil Pfeiffer Mitglieder des
allerhöchsten österreichischen königlichen und
kaiserlichen, und apostolischen Hofstaates. - In
Frankfurt ist Ludwig Bühler k&k Hoflieferant für
Luxusartikel, Hendrik van Santen k&k Hoflieferant
für Luxusartikel, und Emil Oppenheimer Hofweinlieferant,
Julius Ettlinger k&k Hofweinlieferant und die Firma
Schulz & Wagner Hofweingroßhändler. - In Frankfurt
beginnt der Karosseriebauer Frankfurter Karosserie
Fabrik mit dem Bau von Karosserien für Automobile im
Luxusbereich und von Sonderfahrzeuge. - In Frankfurt
wird ua vom bürgerlichen offenbacher Graveurssohn Jacob Erckrath
de Bary (47) der
Deutsche Fechter Bund gegründet. - In Frankfurt Höchst,
das zu Nassau gehört, verbietet die Farbwerke Höchst
Aktiengesellschaft, weil sogar die Hauskapelle
völlig betrunken auftritt, alle alkoholischen Getränke
auf dem Firmengelände. - In Wiesbaden eröffnet August
Seel in der Schwalbacher Strasse 7 (20
21 Luisenforum) einen Fahrradladen, in dem man
auch Automobilzubehör bekommt. - In Wiesbaden Biebrich
ist die Firma Köbig in der Rheinstrasse 40 Telefonnummer
23 und in Mainz in der Münsterstrasse 22 Telefonnummer
666 die größte Baumaterialienhandlung. - In Wiesbaden
heißen die Droschken Taxen mit Kutschern, wobei es zwei
Abrechnungsarten, die Zielfahrt ua vom Bahnhof nach
Wiebaden Biebrich mit dem Einspänner für 1,00 Mark und
dem Zweispänner für 1,50 Mark, wobei die anschließende
Rückfahrt nur die Hälfte kostet, und die Zeitfahrt, die
halbe Stunde mit dem Einspänner für 1,20 Mark und dem
Zeispänner für 2,20 Mark,wobei aber nach angefangenen
Viertelstunden abgerechnet wird, gibt. Im Winter
verdoppeln sich der Preis. Bei einer Fahrt nach Mainz
muss der Fahrgast das Brückengeld extra bezahlen. - In
Frankfurt verlässt Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
als Söhne des in Holstein geborenen Prinz Friedrich Karl von
Hessen Kassel Rumpenheim (St) (28) und Margarethe von Zollern
Preußen (St)
(24), der jüngsten Kaisertochter. - In
Frankfurt beendet man den Kauf von Borsig
Eisenbahnlokomotiven Modell preußisch T10 für die Stecke
nach Wiesbaden. Die T10 hat einen teuren Makel. Sie
entgleist oft beim Rückwärtsfahren, weshalb sie oft
rangiert werden muss. - In Frankfurt spielt der FG
Seckbach 19 02 in der B Klasse des Süddeutschen
Fußballverbandes. - In Mainz ist die Eisenbahnbrücke
Südbrücke nach 2 jähriger Bauzeit renoviert, wobei die
senkrechten Steben durch schräge Fachwerkstreben ersetzt
sind. - In Frankfurt wird der Automobilhersteller Taunus
Automobil Fabrik in der Adalbertstraße 61 aufgelöst. -
In Frankfurt werden im Adressbuch Neubauvillen
in den Terrain Offerten angeboten, ua in Preungesheim
das Villenviertel Taunusblick am Diebsgrund vom
Bezirksvorsteher Steuernagel, wobei man sich die Größe
der Parzellen selbst aussuchen kann, in Neu-Isenburg das
Villenviertel Waldfried vom Eigentümer Willi von Hagen,
der auch bereits bezugsfertige Anwesen mit elektrischem
Strom und Wasser Closet anbietet und in Schwalbach ein
Villenviertel auf offenem Feld vom Bürgermeisteramt, in
Fischbach im Taunus ein Villenviertel, in Kronberg ein
Villenviertel, in Bad Homburg vom Landratsamt alle
verfügbaren Villenviertel, in Ginnheim von der Hoch und
Tiefbau AG und süddeutschen Immobilien Gesellschaft in
Mainz Baugrundstücke in vornehmster Gesellschaft, in
Niederrad am Nordende der Rennbahn im Erbbau im
Stadtwald für exklusive Villen und in Frankfurt der
Holzhausenpark als Villenviertel von der Terrain AG
Holzhausenpark Kaiserstrasse 16. Ausserdem wird die
Hälfte der Braubachstrasse zur Bebauung angeboten und
das gesamt Osthafengelände. - In Frankfurt macht das Adressbuch
Frankfurt Werbung deutschlandweit für
Kuraufenthalte ua auf Sylt. - In Frankfurt bezeichnet
sich das Hotelrestaurant Zum Haferkasten Große
Friedberger 3 (20 17 Mc Donalds) als
ältestes bürgerliches Haus am Platz. Im Gasthaus Zum
Gallussaal Mainzer Landstrasse 184 gibt es jeden
Sonntag und Feiertag eine grosse Tanzbelustigung mit
Orchester und viele Vereinsfeiern. Das Gasthaus Zu
den drei Hasen Theaterplatz 5
(20
17 Escada) bezeichnet sich als das älteste seit
18 06 Speiserestaurant und Bierrestaurant. - In
Frankfurt bietet ein billigstes öffentlich angebotenes
Hotel Zum Hessenländle Taunusstrasse 32 ein
freundliches Zimmer ab 1 Mark ab. - In Frankfurt gibt es
an Theatern das städtische Opernhaus alias
Alte Oper, das städtische Schauspielhaus am
Gallustor alias Willy Brandt Platz, das Albert
Schumann Theater und den Zirkus Albert
Schumann am Hauptbahnhof 16, das Frankfurter
Komödienhaus alias Theater Zeil 56 Telefon 1201
mit Direktor Karlheinz Martin (20
17 rechts neben Conrad) an der
Konstablerwache, wo modernes Schauspiel, Lustspiel und
Literarische Matineen stattfinden, das Theater Junghoftheater
Saalbau Junghofstrasse 19 und das Hohenzollern
Theater Hohenzollernstrasse 7, das bestbesuchte
und einzige als Lichtspieltheater erbaute alias Kino
Frankfurts mit Direktor Paul Knie, wobei der teuerste
Platz 80 Pfennig kostet. - In Höchst wird die
Schiffsfähre abgeschafft und eine Stahlseilfähre
eingesetzt,
die sich durch die Strömung betreibt. - In Frankfurt
wird in der Münzgasse eine Telefonsäule für automobile
Kraftdroschken aufgestellt. - In Frankfurt führt die
frankfurter Tagezeitung Frankfurter
Nachrichten Schlagzeilen ein, vergrößert ihr
Format und teilt die Texte so ein, dass man die Ausgabe
teilen kann und mehrere Personen sie gleichzeitig lesen
können. Dazu erhält sie einen Sportteil und wöchentlich
einen von den frankfurter Bekleidungsfachgeschäften ua
Oberzenner, Carl, Fuhrländer, Carsch Liebfrauenstrasse 8
und Bamberger und Hertz Zeil 112 neben der Hauptpost
Werbung werbefinanziert bebilderten aber redaktionell
begleiteten Modeteil für die Damen. - In Frankfurt zieht
der jüdische Kaufhausunternehmer Hermann
Wronker (44), in eine
Villa in der Senckenberganlage 10. - In Bad Homburg
besitzt Oberstleutnant aD Heinrich Hübsch (--)
das neogotische Wingertsbergschlösschen. - In
Frankfurt beginnt der in Wien geborene schweizer
Hotelbesitzersohn Frank Arnau (17)
alias Heinrich Karl Schmitt als
Gerichtsreporter und Polizeireporter für Zeitungen. - In
Bad Homburg endet die in London gestartete vom
Kaiserlichen Automobil Club KAC und vom englischen
Royale Automobile Club of Great Britain gemeinsam
organisierte, letzte Prinz Heinrich Fahrt als Rundfahrt
mit 37 deutschen und 28 englischen Automobilen, bei der
auch der Sherlock Holmes Erfinder Schriftsteller Sir
Arthur Conan Doyle (--) teilnimmt
und die keine Rennfahrt mehr ist. - In Frankfurt
organisiert das SPD Mitglied Sophie Ennenbach (--)
einen ersten frankfurter Internationalen
Frauentag. Sie ist die Mutter der späteren
Widerstandskämpferin Rose Schlösinger (04).
- In Darmstadt schreibt der osteiner Kammerdienerenkel
und langjähirge ehemalige Hessische Ludwigs Eisenbahn
Direktor August Grooß (--)
in der Frankfurter Zeitung. - In Mainz Kastel
zieht die Schule von der Eisenbahnstrasse an den
Ludwigsplatz um. - In Mainz wird aus den 43 in der
spätantiken Stadtmauer verbauten und in 13 Jahren dort
wieder herausgearbeiteten römischen Steinquadern des
Davidius Victor Ehrenbogen dieser zum Großteil mit den
Originalsteinen als Portal wiederaufgebaut, der
ursprünglich aus dem Römerkastell Frankfurt Heddernheim
stammt und als Stiftung nach Mainz kam. - In Frankfurt
Fechenheim wird der Metallwarenhersteller Bauer
gegründet. - In Wiesbaden ist das Hotel Alleesaal in
der Taunusstrasse 3. - In Frankfurt bringt der
odenwälder Bauernsohn, Apotheker und Pharmafabrikant Friedrich Merz (27), der in der ehemaligen
Zigarettenfabrik in der Eckenheimer Landstraße 100
produziert, das chemische spermienabtötende
Verhütungsmittel Patentex, das Sex ungefährlicher macht,
gegen den Widerstand von Gesellschaft und Kirche auf den
Markt. Statt in unhygienischen flachen Blechdöschen
verkauft er seine Salben in Metalltuben, die gerade in
England erfunden wurden. - In Mainz wird der
Radrennfahrer Christel Rode (--) im
Trikot des Velociped Club Moguntia später Mainzer
Radfahrer Verein 89 inoffizieller Sprinter Weltmeister.
-- In Mainz wird in der Stadthalle (20
23 Rheingoldhalle) als größten Saal
Deutschlands ein 8 Tage Radennen veranstaltet, wofür
extra eine hölzerne Radrennbahn eingebaut wird, auf der
es aber zu vielen unglücklichen Stürzen kommt, weil sie
zu kurz und zu schmal ist. Die eigentlich für den
Dauereinsatz gebaut Bahn wird danach wieder
herausgerissen. - In Rüsselsheim beginnt Opel mit dem
Bau einer motorisierten Pflugmaschine mit 250 cm hohen
Stahlrädern und einem wassergekühlten 65 PS
Flugzeugmotor, dessen Jungfernflug der Flugzeugpionier August Euler (43) auf dem Flugplatz in
Darmstadt in Anwesenheit von Prinz Heinrich und
Großherzog Ernst durchführt. - In
Frankfurt wird das Restaurant Kristallpalast im
Behagel Haus von Direktor Oskar Stritzl in der Großen
Gallusstrasse 12 (20
16 Große Gallusstrasse 19, rechts neben Brüsseler Hof
Ecke Neue Mainzer Strasse/Große Gallusstrasse 19)
eröffnet, wobei der Saal Alt-Frankfurt eine
romantische altfrankfurter Häuserfassadenfront als
Deko hat. - In Wiesbaden lässt sich der in Flensburg
geborene 11 jährige darmstädter
Künstlerkoloniemitglied Hans
Christiansen (45)
als neuer Kunstgewerbeschullehrer für den Jugendstil
später benannt nach der münchener Kunstzeitschrift
Jugend, für die er Grafiken erstellt, in der Villa in
der Wilhelmstrasse 17 nieder. - In Wiesbaden wird die
Nassauische Landesbank (20 23 Naspa) die
Girozentrale im
Sparkassenverband für den Regierungsbezirk
Wiesbaden. Die Nassauische Sparkasse führt Gebühren
für regelmäßige Sparbuchnutzer und eine tägliche
Verzinsung ein. Es wird eine mechanische Kontrolle der
Spareinlagen eingeführt alias es gibt mechanische
Kassensysteme. Außerdem werden die Zinsen auf einem
Sparbuch nicht mehr bei einem Wert über 5.000 Mark
reduziert, sondern ein einheitlicher Zins für das
gesamte Guthaben eingeführt. - In Mainz wird
der in Bad Schwalbach geborene jüdische Kaufmannssohn
Eugen Eschwege alias Eugen Halevi (34)
Leiter der privaten Mainzer Musikakademie und
Orchesterschule, was er bis 19 28 bleibt. - In
Hochheim veranstaltet die Stadt wieder ein Hochheimer
Winzerfest und wiederholt es drei Jahre lang. - In
Frankfurt bringt die Pagu Film Aktiengesellschaft
Union des jüdischen Filmproduzenten Paul Davidson
(--) in der Kaiserstrasse 64
mit der Telefonnummer Amt I 12494 und 3972 den fünften
Kinofilm, das 36 Minuten lange Kriegsdrama Die Verräterin
mit 1.000 m aus ihrer Asta Nielsen Reihe heraus, der
speziell für die Pagu gedreht ist. Bisher erschienen die
eingekauften Filme, das 50 Min lange adelige Liebesdrama
Der schwarze Traum mit 1.381 m, das
Mutterschaftsdrama In dem großen Augenblick mit
1.238, den Adel-Zigeuner-Diebstahl Konfliktfilm Zigeunerblut
mit 1.050 und den 36 min langen Der fremde Vogel
mit 1000 m. Asta
Nielsen (30) hat in
diesem Jahr in mindestens 8 Kinofilmen mitgespielt. - In
Mainz Kastel wird eine mainzer Ludwigsplatzschule
erbaut, weswegen die Polizei in das alte Schulhaus
zieht. - In Frankfurt führt das Telegrafenamt Zeil 106
einen Ortsschnelldienst ein. - In Wiesbaden kauft der an
der Ecke Humboldtstrasse 14/Blumenstrasse wohnende
Initiators des Centralverbandes deutscher Industrieller
und Stahlindustrielle Josef
Massenez (72)
die Burg Gutenfels über der Stadt Kaub vom in Venedig
geborenen und 19 08 entmündigten Militär a la suite
Herzogssohn Heinrich
Borwin von Mecklenburg Schwerin (St)
(26), der 19 14,
ausgewandert nach Amerika, in Arizona ein Leben als
Cowboy führt, das ihm überraschenderweise sehr gefällt
und dessen Eltern bereits fünf Jahre zuvor entmündigt
worden sind. - In Frankfurt werden auch innerorts an den
Durchgangsstrassen Wegweisschilder mit Ortsangaben
aufgestellt, darunter an der Promenade alias
Innenstadtring, wie xxx Isbert (--)
berichtet. - Fürst xxx von der Leyen ist
Präsident der 19 02 gegründeten Anti Duell Liga. - In
Offenbach baut der Druckmaschinenhersteller Faber &
Schleicher die weltweit erste
Roland-Bogenoffsetrotationsdruckmaschine.
1910 In
Wiesbaden wird Alfred Schulte (38) Geschäftsführer der
Direktion der Städtischen Wasser- und Lichtwerke
Wiesbaden. - Deutschland hat 64.925.993 Einwohner. - In
Frankfurt Oberrad ist das Gasthaus Zum Einhorn ein
beliebtes Gartenausflugslokal. - Frankfurt hat 480.299
Einwohner, Mainz hat 110.634 Einwohner, Wiesbaden hat
109.002 Einwohner, Darmstadt hat 87.089 Einwohner,
Offenbach hat 75.583 Einwohner, Hanau hat 37.596
Einwohner, Biebrich bei Wiesbaden hat 21.000 Einwohner,
Bad Homburg hat 14.300 Einwohner und Oberursel hat 3.062
evangelische Einwohner. - In Frankfurt wird die Stadt
Rödelheim eingemeindet. - Im Frankfurt Riederbruch
eröffnet der Ostpark mit Schulgarten. - In Frankfurt
wird die Honsellbrücke eröffnet. - Wiesbaden hat 200.000
Kurgäste. - In Frankfurt stellt der Adler
Fahrradhersteller und Schreibmaschinenhersteller Heinrich Kleyer (57) Höchster Strasse alias
Kleyerstrasse auch Buchungsmaschinen, LKW Automobile,
Feuerwehrfahrzeuge und Omnibusse her. Seine
Verkaufszentrale ist das Adler Auto-Velo-Haus in der
Gutleutstraße 29 Telefonnummer 3718. - In Frankfurt
findet die Ausstellung für Sport und Spiel und
Schiesswettbewerbe in der Festhalle
statt. - In Wiesbaden Erbenheim wird (20
16 Army Airfield/Clay Kaserne) eine
Pferderennbahn mit Rennplätzen, Tribünen,
Verwaltungsgebäude mit Uhrtürmchen und Ställen eröffnet.
Die lokale Presse preist das prächtige Geläuf und die
elegant zum Himmel strebende Tribüne. Die Rennbahn wird
mit den Ascheabfällen aus der städtischen
Müllverbrennungsanlage an der Weidenbornstrasse
gemischt. - In Frankfurt verkauft der Lackierer Paul
Arlavi in der Wiesenstrasse 41 Spezial Luxus
Geschäftswagen und Automobile. In der Niddastrasse 76
bekommt man bei Philipp Roth mit der Telefonnummer 1449
die passende Ausstattung für Luxus Automobile und Luxus
Eisenbahnwagen. - In Frankfurt Griesheim wird der
Exerzierplatz Griesheim (im
Bereich der Friedrich-Ebert-Siedlung) als
Übungsplatz der Frankfurter Flugpioniere benutzt. - In
Bad Homburg kauft der in Höchst geborene evangelische
Höchst Industriellensohn und höchster Landrat Gustav
Adolf von Brüning (46) den
städtischen Garten und baut darin eine Jugendstilvilla
später Villa Adelheidswert. - In Frankfurt logiert der
in Argentinien geborene jüdische und bedeutendste
Getreidegroßhändler der Welt Hermann Weil (42)
bis 19 14 im palastartigen Luxushotel Imperial
am Opernplatz Bockenheimer Landstrasse 1 mit
seinem Sohn Felix Weil (12).
- In Wiesbaden gibt es 3.907 Telefonanschlüsse. - In
Kronberg bezieht Fritz Mumm von Scharfenstein auf dem
ehemaligen Gelände der Cronberger Schützengesellschaft
Kastanienhöhe 1 einen Sommersitz. Er lässt orientalische
gelbrandige Tulpenbäume mit fast schwarzen Nadeln,
Mammutbäume und Colorado-Tannen mit blaugrauen Nadeln
anpflanzen. - In Frankfurt Sachsenhausen wird in der
Wallstrasse 22 das Kino Wall-Lichtspiele mit
180 Plätzen von Isidor Zernich eröffnet. - In Frankfurt
wohnt der Direktor der Theater Aktien Gesellschaft
Leopold Arnold mit der Telefonnummer 3788 in der
Leerbachstrasse 120. - In Bad Homburg findet für Kaiser
Wilhelm
von Zollern II (St) (51) eine Luftkreuzer-Parade
alias Luftschiffparade mit den 3 Luftschiffen LZ 5 – Z
II (System Zeppelin), M1c (Major Hans Groß) und P2
(August von Parseval) statt. Beim Rückflug reißt sich in
Limburg Blumenrod das Luftschiff Z2 los und zerschellt
bei Weilburg. - In Friedberg kommt der russische Zar Nikolaus II (St)
(32) am Bahnhof an und logiert 2 Monate lang in
der Burg, die seinem Schwager Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (42)
gehört und die extra für den 140 Personen umfassenden
Hofstaat umgebaut wird, um in Bad Nauheim eine Kur zu
machen. Die Zarenfamilie fährt in zweispännigen
Pferdekutschen. Der Cousin von Zar Nikolaus II (St)
(32), der griechische und dänische Prinz Georg von Schleswig
Holstein Sonderburg Glücksburg (St)
(41), ist verheiratet mit der französischen
Prinzessin Marie Bonaparte (St) (28), der Enkelin der in
Bad Homburg Friedrichsdorf geborenen bürgerlichen
ehemaligen bad homburger Spielbankbesitzerin und
ehemaligen Besitzerin der Spielbank Monte Carlo.
Prinzessin Marie Bonaparte (St) (28) schreibt
Horrorgeschichten, empfindet keinerlei vaginale sexuelle
Lust bei der Missionarsstellung, der einzigen
gesellschaftlich moralisch akzeptierten Sexpraktik, hält
sich für krank und beurteilt Beischlaf als sadistischen
Einbruch in ihr Wesen. - In Langen besucht Kaiser
Wilhelm
von Zollern II (St) (51)
den russischen Zar Nikolaus II (St)
(32), bei dessen Aufenthalt auf Schloss
Wolfsgarten. - In Wehrheim wird die einfache Raststation
für Fuhrleute Waldfriede
zum vornehmen Ausflugshotel Waldfriede
umfunktioniert, wohin sonntags 2 Sonderzüge Besucher
bringen, die das 800 Meter entfernte Römerkastell
Saalburg besuchen. - In Darmstadt Griesheim und
Frankfurt Hof Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19 bildet der
Flugzeugpionier August
Euler (42) auf den
Flugplätzen Piloten aus. Zum Fliegen benötigt man einen
Flugschein. August
Euler (42), der in
Frankfurt in der Waidmannstrasse 31 wohnt, hat den
Flugschein Nummer 1 und den ersten deutschen Dauer- und
Streckenflugrekord von 3h 6min 18sec. - In Frankfurt
eröffnet auf der Zeil 123 der Zeilpalast, ein Büro- und
Geschäftsgebäude. - In Deutschland gibt es 2,5 Millionen
Kinobesuche. - In Frankfurt eröffnet das Kino Hohenzollern
Theater Hohenzollernstrasse 1 alias Düsseldorfer
Strasse 1 mit 500 Plätzen (20 16
Club SKYclub Frankfurt) und bewirbt sich selbst
als das größte frankfurter Kino mit den neuesten Filmen
und täglich 652 Besuchern. - In Frankfurt wird der
jüdisch evangelisch konvertierte frankfurter Bankier
Eduard Beit (50) geadelt,
der sich danach Eduard Beit von Speyer nennen darf. - In
Frankfurt trifft sich der Jüdische Frauenverein im Saal
der Freimaurerloge Carl zum aufgehenden Licht
am Mozartplatz, wobei das
von Vereinsmitglied Frau Levy geschriebene Luststück Der Bekehrte aufgeführt wird.
- In Mainz ist das Hotel Holländischer Hof in
der Rheinstrasse 77. - In Frankfurt wird wegen der
erhöhten Biersteuer Bier boykottiert, wodurch der
Bierabstatz um 30 % zurückgeht. Der Ingenieur und
Verleger Ernst Ludwig fordert im Namen der geschädigten
Firmen auf Flugblättern die Aufklärung der Bevölkerung,
die in den Brauereien die Schuldigen gefunden zu haben
glaubt. - In Darmstadt veranstaltet der Verein
Hessischer Automobil Club Polizeifahrten um den
Polizisten Probleme der Automobilisten im
Strassenverkehr nahezubringen. - In Frankfurt erhält die
Zeil eine durchgende Hausnummerierung. - In Bad Homburg
endet die Prinz Heinrich Fahrt, die Ferdinand Porsche (35) nach 2.200 km auf einem
Austro Daimler 22/80 PS Rennwagen umstritten gewinnt,
obwohl eigentlich nur 4 sitzige Tourenwagen zugelassen
sind, bei der Kaiserbruder Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (48),
verheiratet mit der in Darmstadt geborenen bluterkranken
russischen Zarinnenschwester Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(44) mit einem weißen Benz 35/60 Sport Phaeton
ins Ziel kommt. Man stellt sich vor dem Hotel Savoy
den Fotografen. Die beiden werden vom Frankfurter
Automobil Club abgeholt und in einem Korso nach
Frankfurt zu einem Frühstück geleitet. Die Firma Austro
Daimler nimmt mit ihrem neuen Direktor Ferdinand Porsche
(35) mit einem weißen Wagen,
der zweite Direktor Eduard Fischer einem dunkelblauen
Wagen und Graf Schönfeld einen dunkelroten Wagen teil,
die in dieser Reihenfolge auch als erste das Ziel
erreichen. Die Austro Daimler haben 5715 ccm 4 Zylinder
4-Takt OHC 95 PS Motoren mit einer Höchstgeschwindigkeit
von 132 km/h bei 2.100 rpm bei 4 Gängen bei
Kettenantrieb. Wegen des schweren Unfalls von Franz
Heines (--) werden die
Prinz Heinrich Fahrten nicht weiter als Rennen
ausgetragen. - In Frankfurt verkauft die Fabrik für
Fotoartikel Haake & Albers in der Kaiserstrasse 36
Parterre die Krügener
Taschenbuchkamera als ihre kleinste Spionagekamera. - In
Frankfurt veranstaltet der Frankfurter Reit und Fahr
Club vor der Festhalle ein
Preis-Reiten, -Springen, -Fahren. - In Frankfurt stirbt
ein Motor Schrittmacher Fahrer beim Trainieren von
Stürzen auf der frankfurter Radrennbahn. - In Frankfurt
Hohemark lebt der geisteskranke niederländische
Prinzgemahl Heinrich von Mecklenburg
(St) (36) in der privaten
Nervenheilanstalt Friedländer mit Hofstaat in einem
eigenen Gebäude. Die Königin Wilhelmina
von Nassau Oranien (St) (24)
mietet die Villa Klimsch. Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St) (46) kommt zu Besuch. - In
Frankfurt Bornheim enthüllt eine Stammtischgesellschaft
im Gasthaus Pflug von Karl Pflug alias Stutzer
eine Karnevalsvereinsstandarte. - In Frankfurt wird der
mit dem Lanz-Preis
dotierte Überlandflug Frankfurt~Mannheim veranstaltet,
den der elsäßer Flugpionier Emile Jeannin (36), der eigentlich
Radrennfahrer und Automobilrennfahrer ist, mit einem
nicht dem Reglement entsprechenden Doppeldecker gewinnt.
Zweiter wird Erich
Lochner (31) und
dritter wird Lindpaintner. Sein Flugschein hat die
Nummer 6. - In Frankfurt wird Prinz Franz von Sayn
Wittgenstein (St) als Sohn
von Otto Konstantin von Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (32)
und Elisabeth von Löwenstein Wertheim Freudenburg (St) (20)
geboren. - In Frankfurt gibt es 516 Ärzte und 71
Zahnärzte. - Bauboom beginnt. - In Frankfurt gibt es
84.267 Arbeitslose. - Der in Wiesbaden geborene
Schriftsteller Alfons Paquet (38) heiratet die in Frankfurt
geborenene Malertochter und Malerin Marie Steinhausen (21), die in der
Wolfsgangstrasse 152 wohnt. - In Frankfurt begleiten
Corpstudenten den Fronleichnamszug und ziehen ihre
Waffen bei der Enthüllung der Monstranz auf dem Römer. -
Die in Frankfurt gegründete erste Fluggesellschaft der
Welt, die Deutsche
Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft DELAG
verliert nach einer Woche Linienbetrieb ihr Luftschiff LZ 7 Deutschland auf
ihrem Weg von Frankfurt nach Düsseldorf. - In Frankfurt
rettet ein Kriminalkommissar eine Frau vor dem
amerikanischen Mädchenhändler Moses H. - In Frankfurt
wird die jüdische Ferdinand
Gamburg Loge gegründet. - In Flörsheim wird die
nach der Eröffnung des Flörsheimer Gaswerks die
Strassenbeleuchtung mit Gas eingeführt. - In Frankfurt
Niederrad produziert die Müllverbrennungsanlage durch
die Verbrennung von Hausmüll und Trockenschlamm aus den
benachbarten Klärwerken rund 3 Millionen Kilowattstunden
Strom. - In Wiesbaden gibt es die Tageszeitung Wiesbadener
Zeitung. - In Frankfurt bietet das Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz 17 folgende Grillspezialitäten
mit Kartoffelbeilage: Kalbskotelett mit Tomaten 2,50
Mark, Hammelkoteletten mit Bohnen 2,25 Mark, Kalbsleber
mit Speck 2,00 Mark, Frische Bratwust mit Meerrettich
1,50 Mark, Junger Hahn mit Teufelstunke 3,75 Mark,
Edelfasan mit Pfeffertunke 5,00 Mark und Poulard a
l'Americaine ab 10,00 Mark, Porterhouse-Steak mit
Meerrettich nach Größe und Mailänder Fleischspießchen
1,75 Mark. - In Frankfurt berichtet die Kultfigur
Äbbelwoi-Balser alias Apfelwein-Balser von Äbbelwoi-Lied
Dichter Adam Müller (47)
alias Millersche humoristisch von seinem Flug mit
Flugpionier August Euler (42) über Frankfurt. Ein
Aepfelweinkelterer WJ Balzer wohnt in der Falkstrasse
74. - In Frankfurt erlernen 3 Mitglieder des Frankfurter
Flugsportklubs die Steuerung von Flugmaschinen. Der in
Frankfurt geborene Walter Mumm von Schwarzenstein (St) (23)
bereitet sich auf seinem Antoinette-Apparat auf die
Internationale Flugwoche in Kairo vor, wobei in
Darmstadt auf dem griesheimer Exerzierplatz
Flughafenstrasse der Chef des Generalstabs des 18.
Armeekorps Herr Oberst Ilse und Oberleutnant Baron
Ellery von Gorrissen auf Euler Flugapparaten üben.
Konsul Hermann von Passavant ist erster Vorsitzender,
Freiherr von Schey ist Schatzmeister. Mitglieder sind ua
Baron Louis von Steiger, Wilhelm Mößinger, August Euler (42), der frankfurter
Polizeipräsident Fritz Scherenberg (52), Prinz Albert von Schleswig
Holstein Glücksburg (St) (47), verheiratet mit der
Grafentochter Ortrud von Isenburg Büdingen (St) (31) und Regierungspräsident Wilhelm von Meister
(47) Wiesbaden.
Oberleutnant Baron Ellery von Gorrissen fliegt in 11
Meter Höhe bemerkenswerte 32 Sekunden lang. Der Sitz des
Deutschen Flugbundes ist Neue Mainzer Strasse 76 (20 17 BHF Bank). - In
Darmstadt, wo in 14 Flugzeugschuppen 16 Maschinen
stehen, startet der Euler Flugschüler und aachener
Tuchfabrikantensohn Erich Lochner (31) vom Exerzierplatz in
Griesheim Flughafenstrasse und bleibt 90 Minuten in der
Luft. Er überfliegt zwar in 80 Meter Höhe Kelsterbach,
Raunheim und das Opelwerk in Rüsselsheim, man verwehrt
ihm aber für seinen Rekordflug den Opelpreis, weil er
nicht beweisen kann die gesamte Zeit in der Luft gewesen
zu sein. - In Frankfurt wird aus dem wöchentlich
erscheinenden Intelligenzblatt der feien Stadt
Frankfurt, das ein reines Anzeigen- und
Bekanntmachungsblatt ist und der mehrblättrigen Beilage
Frankfurter Nachrichten die bürgerlich
orientierte Tageszeitung Frankfurter Nachrichten
und Intelligenzblatt. - In Frankfurt ist das
Vergnügungs Etablissement Luitpold in der
Kaiserstrasse 64, in dem es auch ein Cafe und ein Hotel
mit einem Zimmer mit Frühstück für 2 Mark 50 Pfennig
gibt, die Privat-Telefon-Gesellschaft GmbH in der
Stiftstrasse 29. 1 Mark entspricht 6,0 Euro (20
22). - In Frankfurt gibt es eine Kaufpassage
in der Kaiserstrasse 10 mit Reichardt's Kakao-Stube (20 17 Vorwerk Store). - Die
Zeitschrift Die Woche ist die beliebteste
Zeitschrift Deutschlands und Sport im Wort die
Allgemeine Sport-Zeitung mit Berichten über Automobil-,
Radfahr- u. Pferdesport, Rasensport, Leichtathletik,
Wassersport und Luftschiffahrt. - In Frankfurt ist das
Familien Cafe Monopol, Ecke Große Friedberger
16/Gelbehirschstrasse, das vornehmste Cafe. Man trinkt
Pilsner Urquell. Das Cafe ist durchgehend geöffnet. - In
Frankfurt ist das Restaurant Brauerei Brauerei
Schneider Kleiner Kornmarkt 19 (20
17 Leib & Seele Kornmarkt 11) mit der
Telefonnummer 376 das älteste Frühstückslokal
Frankfurts, wo es abends die beliebten Keim-Konzerte
nach dem Besitzer Carl Keim gibt und am Allerheiligentor
in der Lange Strasse 24 (20 17
AWO) finden im ehemaligen Gräf's Garten dem Frankfurter Konzert-Garten im
Sommer Militär Konzerte statt. - Das Hotel Hessenländchen
(20 17 Sex-Shop Frankfurt Corner
Taunusstrasse 32) ist ein bürgerliches Gasthaus
mit Cafe und Restauration, wo ein freundliches Zimmer ab
1 Mark zu haben ist. - Frankfurt hat 516.378
Übernachtungen. - In Wiesbaden leben 2.744 Juden. - In
Frankfurt reitet die Damenabteilung des Frankfurter Reit
und Fahr Clubs im Damensattel und die Männerabteilung
reitet nicht in Uniform sondern ganz in Weiß mit
schwarzen Stiefeln. - In Wiesbaden verlegt der
Blaukreuzverein, der sich eigentlich um Alkoholabhängige
kümmert, seine Arbeitstätte am entfernteren Teil der
Dotzheimer Strasse und lässt in Absprache mit dem
Nassauischen Gefängnisverein Strafentlassene dort
arbeiten und kümmert sich um deren Familien. Schon
innerhalb eines Jahres wird der Blaukreuzverein dem
Evangelischen Verein einverleibt. - In Mainz wird die
großherzogliche Justizvollzugsanstalt Mainz auf dem
Gelände der Schlosskaserne fertiggestellt. Von außen
sieht sie aus wie das anschließende Amtsgericht. - In
Frankfurt bezieht die Unternehmerfamilie Philipp
Holzmann eine neu
erbaute Villa am Schaumainkai 83 (20
17 Galerie Museum Giersch). - In Mainz wird der
Opernsänger Sänger Gustav Neidlinger
geboren. - In Bad Homburg gibt es bei den
Kreisjugendwettkämpfen eine siegreiche
Schlagballmannschaft. - In Frankfurt gründet der
griechische Zigarettenfabrikant Nestor Gianaclis eine
Zigarettenfabrikationsgesellschaft um in Deutschland
Zigaretten herzustellen. - In Frankfurt ist die
Gesellschaft aller Produzenten von Frankfurter
Würstchen, die die Fabrication, den Vertrieb, die
Verkaufsbedingungen usw der echten Frankfurter Würstchen
regeln und die Wurst-Fabrikanten und Händler von
Neu-Isenburg, Sprendlingen, Langen, Groß-Zimmern,
Offenbach usw miteinschließen soll, wieder aufgelöst. -
In Frankfurt Sprendlingen wird die Sterna-Company Fritz
Haug und Co als Eiskonservenfabrik Sprendlingen
gegründet. Fritz Haug wohnt in der Wienand-Villa
Eisenbahnstrasse. Er stellt Vanille-Eis, Himbeer-Eis,
Mocca-Eis, Haselnuss-Eis, gemischtes Eis und diverse
Sorten von Pudding her. - In Frankfurt ist die Erste
Frankfurter Bratwurst- und Konserven-Fabrik Stroh &
Co GmbH in der Rhön-Str 23 mit der Telefonnummer 395.
Otto Stroh, der in der Rossertstrasse 7 wohnt, ist kein
frankfurter Metzgerinnungsmitglied. Die frankfurter
Wurstfabrik Heinrich Rexroth in der Offenbacher
Landstrasse 372 mit der Telefonnummer 6898 produziert
als Spezialität Frankfurter Würste, frisch und
konserviert, höchst prämiert im Großversand und Export.
- In Frankfurt kauft der Automobilhändler Carl Appel aus
Ulrichstein für den Kreisveterinärarzt Scheibel aus
Schotten von den Adlerwerke Frankfurt Telefonnummer Amt
I 1 ein Adler Automobil Typ Kl 7/17 Ps als Sport
Viersitzer, der 10 cm verlängert ist. Das Automobil ist
schokoladenbraun mit gelben Absetzungen mit brauner
Lederpolsterung. Mit Polizeischein No 1588 kostet das
Automobil 6.508 Mark. Die Adler-Kühlerfigur kostet 8
Mark und die Glasscheibe 150 Mark. 1 Liter Benzin kostet
26 Pfennig, ein Liter Motoröl 65 Pfennig.
- In Frankfurt wird in der Festhalle
ein Rollschuh-Maskensportfest abgehalten. - In Wiesbaden
gibt die Buchdruckerei und Verlagsanstalt Carl
Schnegelberger & Cie Marktstrasse 28 (20
18 BBBank) mit der Telefonnummer 689 die 7.
Ausgabe Schnegelsberger's Rheingauer Adressbuch
für die Jahre 19 09, 10 und 11 heraus, das 42 rheinische
Städte und Orte von Schierstein bis Braubach umfaßt. -
In Wiesbaden ist der wiesbadener Kaufmann und Inhaber
der Textilfirma Nassauische Leinenindustrie Joseph Maier
Baum (36) so von der Armut
der Angestellten der Kaufmannschaft beeindruckt, dass er
in seinem Büro in der Friedrichstrasse die Deutsche
Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime alias Kaiser
Wilhelmheime mit Heinrich Glücklich (33)
gründet. - In
Frankfurt Hohe Mark haben 52 Patienten in der privaten
Nervenklinik für den Hochadel 69 Bedienstete. In den
öffentlichen Heil- und Pflegeanstalten versorgt 1
Pfleger 30 Patienten. - In Wiesbaden errichtet die
wiesbadener Turngesellschaft J.P. in der Schwalbacher
Strasse ein Vereinsheim mit Turnhalle und ein
Vereinsrestaurant mit großem Festsaal. - In Frankfurt
liefert die Firma Peters Union Pneumatic alle 8
Siegerreifen der russischen Automobilrennens Kaiser
Nikolaus Fahrt Moskau ~ St Petersburg. - In Wiesbaden
wird ein provisorischer Holzturm für die geplanten 50
Meter hohe Bismarcksäule mit elektrischem Fahrstuhl auf
der Bierstadter Höhe Bierstadter Strasse 47 errichtet.
Das Gerüst alias Wiesbadener Eifelturm wird für Besucher
frei gegeben. Erwachsene Besucher zahlen 20 Pfennig,
Schüler, Studenten und Soldaten 10 Pfennig für den Bau.
- In Frankfurt gibt es die Frankfurter Illustrierte
Zeitung. - In Frankfurt ist der Kaufmann Konsul
Eduard Engler (50)
Gutleutstrasse 85 Vorsitzender des Frankfurter Automobil
Club, dessen Clublokal in der Taunusstrasse 1 (20
21 Hochhaus der Deutschen Bahn) ist, Arthur
Siebert (--) und der in
Wiesbaden geborene herzoglichnassauische Amtmannssohn Adolf Isbert (52)
folgen im Vorstand. EWH Mathes ist Kassier, Alfred
Teves (42)
Fahrzeugwart, Fritz Opel (35)
ist Technischer Berater und Bibliothekar. Der in
Darmstadt geborene frankfurter Automobilhersteller Heinrich Kleyer (57) Höchster Strasse ist wie
der gesamte Vorstand Kartell-Deligierter. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (42)
und der Generalleutnant Hermann von Chappuis
(72), der noch im selben
Jahr verstirbt, sind Ehrenmitglieder. - In Offenbach
eröffnet der rote Arbeiter Radfahrer Bund Solidarität
mit dem Strohmann Walter Wittig in der Sprendlinger
Landstrasse 220 eine Verkaufsstelle alias Fahrrad Haus
Frisch auf für die Bundesgenossen, die ständig von den
Behörden schikaniert wird. Dazu werden
Produktionsstätten und Wohnhäuser angelegt. Im Folgejahr
ist alles fertig. - In Mainz Zahlbach wird der
erfolgreiche Radrennfahrer Bruno Büchner (39) als Fluglehrer und
Flugzeugbauer an der Automobil-Fachschule, Abteilung
Flugtechnik angestellt, wo er mittlerweile
schwergewichtig und unerfahren beim Probeflug sein
Flugzeug beschädigt, aber schnell erfolgreich wird. Der
schwerreiche holländische Kaffeeplantagenbesitzersohn Anthony
Fokker (20), der
eigentlich nach Bingen an die Ingenieursschule gehen
sollte, wird sein Schüler und lässt sich im
Konkurrenzkampf mit dem Oberleutnant Franz von Daum bei
den Goedecker
Flugmaschinenwerken ein Flugzeug, die Spinne, nach
seinen Vorstellungen bauen. - In Frankfurt wird auf dem
Vorplatz der Messehalle die schönste und schnellste
Radrennbahn der Welt im Rahmen der Internationalen
Ausstellung für Sport und Spiel (ISA) eröffnet, wobei
ein Weltrekord über 50 km aufgestellt wird. Auf der
überhöhten und mit Tribühnen umgebenen Bahn der Arena
steht in 6 Meter hohen Großbuchstaben RADLER FAHR ADLER.
- In Wiesbaden gibt es eine Wiesbadener Kerb alias
Kirchweih. - In Königstein gibt es das riesige
freistehende Hotel Königsteiner Hof. - In
Rüsselsheim führen die Opelwerke das erfolgreiche
Baukastensystem mit verschiedenen Fahrzeuggestellen,
Motoren und Karosserien ein und können damit
individuelle Kundenwünsche erfüllen. - In Wiesbaden
bietet die Drogerie Moebus in der Taunusstrasse 25 als
The Anglo American Drug Store Apotheker Waren,
Parfümierien, Toilette-Artikel, Sanitäts Artikel,
Kuranalysen aber auch Farben, Lacke, Chemikalien,
Schwämme und Mineralwasser an. - In Wiesbaden ist das
evangelische Rettungshaus Pfitznerstrasse 15 ein völlig
freistehender Gebäudekomplex. - In Wiesbaden ist der
Exerzierplatz an der Lahnstrasse 59 - 77. Die
Villenbauten an der Sonnenberger Strasse enden vor dem
Ende des Kurparks mit der Hausnummer 47 an der
Abzweigung An der Dietenmühle. - In Frankfurt warnt die
katholische Bahnhofsmission alias Katholischer
Mädchenschutzverein bereits ankommende junge Frauen vor
Ratschlägen und Anerbieten von unbekannten Personen. -
In Wiesbaden ist der Erlebnisgastronomie Unterhaltungs
Garten des Hotel Prinz Nicolas Nicolasstrasse
29 alias Bahnhofstrasse 29 mit der Telefonnummer 251 (20 19 Techniker Krankenkasse) der
größte und vornehmste Tivoli-Garten am Platz. - In
Frankfurt hat das Gleissystem des öffentlichen
Personennahverkehrs 70 km Länge, das 93.000.000 mal
genutzt wird. - In Frankfurt stirbt ein Schrittmacher
Fahrer (21) auf seinem
Motorrad bei einem Training für ein Fahrradrennen auf
der Radrennbahn. - In den USA wird das Eugenische
Statistische Amt für Zwangssterilisationen gegründet. -
In Frankfurt eröffnet die Tanzschule Bromm in der
Kaiserstrasse. - In Mainz Hechtsheim wird von 12
Radsportlern der Radfahrer Verein Hechtsheim gegründet,
der sich an Reigen-, Renn-, Korso- und Ausflugsfahrten
beteiligt. - In Frankfurt erhält die dresdner
Schauspielerin Traute Carlsen (23) ein Engagement am Theater
Komödienhaus am Rathenauplatz Börsengasse 2. -
In Wiesbaden tritt der Sohn eines wiesbadener
Konzertmusikers Werner Wemheuer (11) im wiesbadener Kurhaus
als Klavier Wunderkind mit Beethoven Stücken auf. -
In Frankfurt übernehmen die katholischen koblenzer
Schwestern vom Heiligen Geist die Arbeit des
katholischen Fürsorgevereins für Frauen. - In Frankfurt
wird das Kino Biographtheater in der
Tuchmacherstrasse 58 eröffnet. - In Frankfurt gründet
Carl Theiss das Kino Fantasie Theater in der
Kaiserstrasse 54 mit 187 Sitzplätzen (20
20 Dolly Buster Center). - In Wiesbaden wird
die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime
gegründet, derer Präsident der nassauer
Leinenindustrielle Joseph Baum (42)
wird. - In Wiesbaden Biebrich wird das Reform
Realprogymnasium und die Städtische Höhere Mädchenschule
Rudolf Dyckerhoff Strasse 10 geschlossen. - In Frankfurt
wird der scheidende us amerikanische Generlkonsul
Richard Günther (16) mit
einem Bankett im
Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz 17
verabschiedet - In Frankfurt wird während der
Arbeitsausschuss für die deutsche Damenmodebestrebungen
tagt der Modebund gegründet. - In Frankfurt gibt der
Rennclub Frankfurt, ein Pferderennclub, für Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (28)
im Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz 17
ein Bankett mit 250 Gästen. - In Wiesbaden wird der in
Berlin geborene kleinkriminelle Weltreisende Armgaard Karl Graves
(28), der eigentlich Max
Meincke heißt, vom Amtsgericht wegen Betruges zu 6
Monaten Haft verurteilt. Anstatt seine Haft anzutreten,
flieht er nach Stettin, wo er aber wieder verhaftet und
ins Gefängnis gesteckt wird, und wo er als deutscher
Auslandsspion angeworben wird. - In Wiesbaden wird in
der Stiftstrasse 16 das Theater Reichshallentheater,
ein Haus Ersten Ranges, in Theater Skala
umbenannt. - In Frankfurt ist der preungesheimer
Gefängnisdirektor Migula Stellvertretender Vorsitzender
des frankfurter Asylverein für Obdachlose. - In
Frankfurt vermittelt das Christliche Kellnerheim in der
Scharnhorstrasse 20 weibliche und männliche
Gastgewerbebedienungen, katholische Frauen das
katholische Mädchenheim in der Lange Strasse 12 und
evangelische Frauen das Marthahaus in der
Schifferstrasse. Dazu gibt es noch eine Städtische
Arbeitsvermittlungsstelle für Männer an der Schmidtstube
7 und an der Neue Kräme 7 für Frauen. Hotelpersonal und
Wirtschaftspersonal werden am Mainkai 12 vermittelt. -
In Wiesbaden hat das Nassauer Hof Kaiser
Friedrich Platz 3-4 Nordwestseite einen neuen
Garagenkomplex für Automobile in einem benachbarten
Garten. Die Pferdekutschen der Gäste werden in einem
Seitenflügel untergebracht. - In Frankfurt gründet sich
im Hotel Bristol am Hauptbahnhof
Ecke Am Bahnhofsplatz 6 / Münchener Strasse
der frankfurter Kaffeehausbesitzerverein. - Die in
Frankfurt geborene Tagelöhnertochter und
Fallschirmspringerin Käthe Paulus (42) besitzt sowohl ein Blériot
Flugzeug, als auch ein Wright Flugzeug, verfolgt aber
dieses Hobby nach dem Tod ihres Fluglehrers nicht
weiter. - In Wiesbaden gewinnt Ferdinand Porsche (35) auf seinem von ihm
konstruierten Austro Daimler mit einer Spitze von 140
km/h das vom Wiesbadener Automobil Club Moritzstrasse 29
veranstaltete Wiesbadener Automobilrennen. - In
Frankfurt wird an der Ecke Düsseldorfer Strasse/Mainzer
Landstrasse die Fahrradrennbahn Frankfurter Arena
eröffnet. Der Haupteingang liegt an der
Hohenzollernstrasse alias Düsseldorfer Strasse. Der
Innenraum der 500 m langen Holzbahn ist mit Rasen
bedeckt, der auf 5 m Breite durch herausnehmbare
Holzsegmente in den Kurfen für Pferde zugänglich gemacht
werden kann. Um den Innenraum herum gibt es auch einen
breiten Kiesumweg, der für Pferderennen wie den
Frankfurter Concours Hippique genutzt wird. Die Tribünen
fassen 1.600 Zuschauer. Die Frankurter Arena ist für
10.000 Zuschauer konzipiert. - In Deutschland wird ein
deutscher Guide Michelin Strassenkarte herausgebracht,
der mit Informationen über Garagen, Verkaufsstsellen für
Treibstoff und Öl und Reparaturwerkstätten enthält. - In
Darmstadt Nieder-Ramstadt werden in einer Baracke der
Anstalt für Epileptische in Hessen, in der die Insassen
zwangseingewiesen sind und für ihren Lebensunterhalt
arbeiten müssen behinderte Kinder untergebracht alias
eingesperrt. Gleichzeitig wird das Männerhaus
eingeweiht. - In Darmstadt findet ein erstes
internationales Fussballspiel statt, wobei der
darmstädter Fussballverein Fussball Klub Olympia
Darmstadt 98 gegen den pariser Meister, den Club
Athlétique de Vitry, mit 5:0 gewinnt. - In Darmstadt
Nieder-Ramstadt wird in der Anstalt für Epileptische in
Hessen, das auch einige Behinderte beherbergt, ein
Krüppelheim für Behinderte, die bisher in einer Baracke
untergebracht wurden, eröffnet. Neben dem Frauenhaus
gibt es ein Männerhaus. Es gibt insgesamt 200
Pfleglinge, die 14.285 epileptische Krampfanfälle haben.
Es gibt einen hessendarmstädter Landesverein für Innere
Mission. Ebenfalls wird eine Heilstätte für
Alkoholkranke, die dem verstorbenen niederramstädter
Bürgermeister Friedrich Ludwig Schneider als Kurhaus
gehörte, angegliedert, die bisher in Bieber bei
Gelnhausen bestanden hat und bei Mordach als Villa
Burgwald eröffnet wird. - Das neu eingemeindete
Frankfurt Ginnheim hat 21.726 Einwohner und ist damit
innerhalb von 5 Jahren um den Faktor 10 gewachsen. - In
Frankfurt wird das Eisenbahnstellwerk an der
Hellerhofstrasse elektrifiziert, wo die Weichen
elektrisch gestellt gestellt werden. - In Frankfurt
gelten 28 % der Bevölkerung mit einem Jahreseinkommen
von 900 Mark als arm. 58 % gelten mit 3.000 Mark als
Minderbemittelt. 8 % gehören dem Mittelstand an und 5 %
gelten als reich. - In Frankfurt eröffnet das Büro- und
Geschäftshaus Zeilpalast alias Hoff im Haus Zum
Liebfraueneck Ecke Zeil 121/Liebfrauenstrasse und
Holzgraben an Stelle zweier klassizistischer
Geschäftshäuser des jüdischen Bauunternehmers und
Hotelunternehmers Carl Otto Cohn. - In Heddernheim
werden mit der Eingemeindung nach Frankfurt mehr als ein
Dutzend Strassennamen umbenannt um Doppelnennungen zu
vermeiden. - In Frankfurt werden auf der Internationalen
Messe Frankfurt die Tabakwaren in einer eigenen großen
Tabakhalle angeboten. - In Frankfurt zieht die
Eisengiesserei und Maschinenfabrik Fries als erste in
das neuerschlossene seckbacher Industriegebiet. - In
Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, beginnt die
Farbwerke Höchst Aktiengesellschaft das auch vom
frankfurter Speyer Haus Forscher Alfred Beyer (31)
entwickelte Salvarsan gegen die Sexualkrankheit
Syphilis zu produzieren. - In Frankfurt Höchst endet mit
dem Tod von Karl Alfred Bolongaro Crevennas (72)
der Großhandel Bolongaro. - In Wiesbaden macht die
Auto-Garage Wittig für Dunlop Reifen aus dem Werk in
Hanau Werbung mit einem Erfahrungsbericht über mit
Stahlstollen (Spikes) gespickte Dunlop Decken, die
ähnlich Schneeketten über die Rollfläche von Autoreifen
gespannt werden, über mehr als 7.600 km halten, bis auf
das Textilgewebe abgefahren werden können und sogar bei
Fahrten über die Schotterstrassen im Odenwald hoch
gelobt werden. Bei den mit verlorenen Pferdehufnägeln
übersäten Strassen hält ein Schlauch-Reifen nur 200 bis
300 km, der aber vom Fahrer oder Beifahrer alias
Mechaniker vorort wieder geflickt werden kann. - Der
Landkreis Frankfurt, bestehend aus elf Orten des
Regierungsbezirk Wiesbaden in der preußischen Provinz
Hessen Nassau, bzw Berkersheim, Bonames, Eckenheim,
Eschersheim, Ginnheim, Hausen, Heddernheim, Niederursel,
Praunheim, Preungesheim und Rödelheim. wird von der
Stadt Frankfurt eingemeindet, wodurch Frankfurt die
flächengrößte Stadt Deutschlands wird. - Laut Conti
Landstrassen Atlas folgen die
Automobilstrassenhauptrouten in Frankfurt, Wiesbaden,
Mainz und Darmstadt den Hauptstrassen (20
21) Bundesstrassen. Der einzige Rheinübergang
ist Mainz Kastel. Die Mainübergange sind Bischofsheim
und Sachsenhausen. Von Frankfurt nach Darmstadt fährt
man über Mörfelden. Von Mainz Kastel fährt man über
Groß-Gerau nach Darmstadt. Eine Autostrassennebenroute
führt von Sachsenhausen über Offenbach nach Hanau.
Neu-Isenburg, Langen, Sprendlingen und Rodgau sind nur
über Autostrassennebenrouten erreichbar. Die weiteren
Klassen Nebenstrassen und Fusswege werden nicht
angegeben. Wer von Frankfurt über Hattenheim nach
Rüdesheim will, muss entweder über die Innenstadt von
Wiesbaden oder über Kastell und Biebrich fahren. Das
Salzbachtal kann sonst nicht überquert werden. - In
Wiesbaden hetzt die wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt mit dem Gedicht Wache
auf! frei nach Schiller gegen Automobilisten,
wobei den Geldsäcken und rauchgeschwärzten Horden mit dem
Henker gedroht wird und gefordert wird Autler
- macht die Strasse frei. - In Frankfurt wird
die frankfurter Zeitung Intelligenzblatt
der freien Stadt Frankfurt in frankfurter
Zeitung Frankfurter Nachrichten
und Intelligenz-Blatt umbenannt. - In Frankfurt
Seckbach beginnt die Stadt den Huthpark als öffentliches
Erholungsgebiet mit fantastischem Weitblick ins Maintal
und auf Frankfurt anzulegen, was 3 Jahre dauert. - In
Darmstadt ist das Modehaus Carl Schürmann Ecke
Elisabethenstrasse/Wilhelminenstrasse 2 die Topadresse.
- In Darmstadt hat das Kaufhaus Wronker Ludwigstrasse 12
als frankfurter Filiale die Telefonnummer 125.
- In Frankfurt erhält die Mercedes Benz
Generalvertretung in der Mainzer Landstrasse 14 (20 22 DeKaBank Hochhaus)
mit der Eröffnung der Spitzner Mercedes Benz
Vertretung am Opernplatz 2, die eine Garage in der
Mainzer Landstrasse 251 hat, eine Konkurrenz. - In
Frankfurt bezeichnet sich die Autogarage Ostend von
Otto Rasche in der Battonnstrasse 26 als Öl und Benzin
Station alias Tankstelle. - In Frankfurt bringt der Alleinvertreter
von Automobilen von Opel, Dürrkopp und Gaggenau am
Schauspielhaus 4 V
Degener-Böning (--) die Automobilzeitschrift
Frankfurter
Auto Bulletin heraus.
- In Frankfurt scheidet der Adlerwerke Direktor
Friedrich Majer-Leonhard (52) ersatzlos aus dem
Unternehmen aus.
- Grafensohn Gilbert von Büdingen wird als Sohn von
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (26) geboren.
- In Bad Homburg hören schlagartig die Besuche von
ausländischen Tennisbegeisterten beim Homburger
Turnier auf und deutsche Tennisspieler etablieren sich
als Stars. - In Frankfurt richtet der von den
Adlerwerken unabhängige Automobildroschkenfahrer
Verein die Telefonzentrale Motordroschken-Bestellbüro
alias Taxizentrale ein. - In Frankfurt
verwendet der Dichter Robert Heymann (--)
in seinem Theaterstück Der
eiserne Steg das Stuckrad Duell vom
Vorjahr, wobei er aber das Opfer überleben lässt. - In
Frankfurt Bornheim wird die Uhr des 2 Jahre zuvor
abgerissenen Zeiluhtürmchens in ein schlichtes neues
Uhrtürmchen eingebaut. - In Frankfurt ergaunert sich der
als Natur Apostel bekannte Selbstdarsteller Karl Waßmann
(25), bei einem Wirt als
Vorbereitung auf seinen vermeintlichen großen Auftritt,
sich als Hungerkünstler in Castans Panoptikum auf der
Kaiserstrasse für 45 Tage einmauern zu lassen, was ihm
schon bei einem frühern Versuch 5 Jahre zuvor in
Karlsruhe beinahe das Leben gekostet hatte, wochenlang
freies warmes Essen für sich und seinen Bruder, wofür er
zu 18 Tagen Gefängnis verurteilt wird, ein
Gewerbevergehen miteingerechnet. Er beginnt seine
Zeitschrift Deutscher Freigeist zu
publizieren. Danach lernt er den in Darmstadt geborenen
reichen Stummfilmschauspieler, Kabarettisten, Lyriker
und schillernden König der Boheme Danny Gürtler (35) kennen,
den er beim Haftantritt wegen Papstbeleidigung in
Darmstadt in einem Triumphzug mit vierspänniger Kutsche
begleitet. - Die in Frankfurt geborene Malerin Marie Paquet-Steinhausen
(29) heiratet den in
Wiesbaden geborenen Schriftsteller Alfons Paquet (29). - In Bad Homburg gehören
zu den Tophotels, das Hotel Bellevue Ludwigstraße
14, das Hotel Grandhotel, Louisenstraße etwa
69 und das links daneben im übernächsten Haus
befindliche Hotel Viktoria, das Hotel Parkhotel
Ritter (20 16 Hotel
Steigenberger) Kaiser Friedrich Promenade 69
und das Hotel Metropol Ferdinandstraße 19. -
In Frankfurt erwirbt das Historische Museum 86
bedeutende höchster Porzellangruppen aus dem Nachlass
des verstorbenen mainzer Bankiers xxx Oppenheim (++).
- In Wiesbaden zieht Herman Rauch
(--) mit seinem Residenztheater von
der Bahnhofstrasse 20 auf das Kasernengelände in der
Luisenstrasse 42 (20 16 mittig
Nordseite Luisencenter). - In Wiesbaden
wechselt der Andreasmarkt auf den Elsässerplatz. - In
Wiesbaden funktioniert der Bäckermeistersohn Wilhelm
Maldaner (--) sein zwei
Jahre zuvor gekauftes Gasthaus Zum Rappen
Marktstraße 34 in das Kaffeehaus Kaffee Imperial
für monarchistische Kundschaft um. - In Darmstadt wird
der morganatische isenburgbüdingenphilippseicher
Grafenenkel Graf Gilbrecht Friedrich Maximilian John von
Büdingen (St)
als Sohn von dem in Berlin geborenen morganatischen
Grafensohn und trotzdem zum Graf von Büdingen erhobenen
Graf Friedrich Alexander Ferdinand Richard Eduard Albert
von Isenburg Büdingen Philippseich (38) und der
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (24) geboren. - In
Frankfurt hält sich der in Monschau geborene
Offizierssohn und Rittergutsbesitzer und extrovertierte
homosexuelle Journalist Wilhlem
Jansen (50)
eine Stadtwohnung. Er betreibt seit 14 Jahren die in
Berlin produzierte Homosexuellenzeitung Der Eigene,
die um Aufmerksamkeit zu schaffen, prominente
Homosexuelle gegen deren Willen outet, was zu
Selbstmorden ua acht Jahre zuvor in der Capri-Affäre von
Friedrich
Alfred Krupp (++)
und zu öffentlicher Empörung beim deutschen
Literaturidol und Dichter Friedrich
Schiller (++)
sieben Jahre zuvor geführt hat. Man weigert sich als
Drittes Geschlecht bezeichnet zu werden. -
In Wiesbaden gibt es das Hotel
Kaisersaal
mit Variete Theater in
der Dotzheimer Landstrasse 19.
- In Wiesbaden wird der Film Rennen in Wiesbaden gedreht.
- In Frankfurt wohnt der
hessenkasselrumpenheimer Titular Landgraf Alexander
Friedrich von Hessen (St) (47)
in der Rüsterstrasse 16 mit der Telefonnummer 873.
Prinzessin Anna
von Zollern Preußen (St)
(74)
wohnt 300 m entfernt in der Savignystrasse 25
mit der Telefonnummer 349. Ihr Kammerherr ist Joseph
von Bothmer, der bei ihr wohnt und die Telefonnummer
2673 hat. - In Darmstadt eröffnet Ludwig Weber
(--)
nach drei Jahren nach seinem ersten Kino
Edison Theater Ecke Rheinstrasse/Grafenstrasse
das Kino Residenz Theater am Weißen
Turm. - In Mainz eröffnet das Kino Kurfürst an
der Ecke Große Bleiche 15/Umbach. - In Mainz verlängert
am Gutenbergplatz 3 das Kino Internationaler
Cinematograph seine Öffnungszeiten auf
durchgehend und zeigt als Cinema de Paris in
den Nachtstunden Herrenfilme alias Sexfilme alias
Pornos, das ehemalige Cafe de Paris, das es unter
Napoleon schon gab. Die 10 minütigen Kurzfilme werden
durch einstündige Hauptfilme ersetzt. - In Frankfurt
stirbt der jüdische Bankengründer Isaac Dreyfus (60)
gegründet. Sein in Frankfurt geborener Sohn der
Bankier Willy Dreyfus (25)
ist mit der frankfurter Juwelierstochter Martha Koch (--) verheiratet, deren Vater
Juwelenhändler alias Juwelier Robert Koch (++)
in Frankfurt als Bankkassierer der Frankfurter
Vereinsbank angefangen hat. Dessen in Frankfurt
geborener Bruder Albert Emil Dreyfus (35)
ist Schriftsteller. - In Darmstadt beteiligt
sich die Stadt an der Gewerkschaft Messel, die die Grube
Prinz von Hessen in Messel betreibt.
- In Wiesbaden gibt die Staatseisenbahn den
Wünschen von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (51),
der im Sommer in Bad Homburg lebt, nach und nimmt eine
Direktverbindung nach Berlin auf, die unter Umgehung der
Stadt Frankfurt, die er nicht leiden kann, im Folgejahr
ständig in den Sommer Fahrplan eingestellt wird. - In
Darmstadt finanziert der Automobil Rennfahrer Pierre de
Vizcaya (--), der bei der
Darmstädter Bank für Handel und Industrie arbeitet, die
Gründung der Bugatti Automobilfabrik in Molsheim im
Elsass, wo es auch das Schloß Rohan gibt, das eine
Waffenschmiede ist. - In Frankfurt bringt der
Automobilhersteller Adler Modelle mit einem Windlauf,
ein Blech für den strömungsgünstigeren Übergang von der
Motorhaube zur Frontscheibe, an. - In Frankfurt Bonames
wird nach 60 Jahren ein Bahnhof erbaut, der im Folgejahr
fertig ist. - In Wiesbaden hat das in der neuen
Stahlbetonbauweise erbaute jüdische Kaufhaus Blumenthal
Kirchgasse 37 (20 18 Karstadt)
eine großstädtische Fassade im Jugendstil, mit einem
Eingangsportal über alle Etagen, das an gotische, aber
rund gedeckelte Kirchenfenster erinnert, flankiert von
überlebensgroßen Statuen, mit ebenso hohen flankierenden
Treppenhäusern, die noch stärker typisch frech mit
geometrischen Elementen dekoriert sind. Schließlich ist
das Dach ein ungeschmücktes gewöhnliches Satteldach,
unterteilt von drei Jugendstildekorgauben. Dagegen hat
in Frankfurt die ab dem ersten Obergeschoss ebenso
dreigeschossige Fassade des jüdischen Kaufhaus Wronker
auf der Südseite der Zeil, das ebenfalls in
Stahlbetonbauweise erstellt ist, 48 nur an der Spitze
ornamentierte an gotische Kirchenfenster erinnernde
Fenstereinheiten, aber außer drei flankierenden Statuen
keine Jugendstilelemente über die etwa 90 m lange Front
zwischen Katharinenpforte und Hasengasse und auch ein
undekoriertes Mansardenwalmdach mit einer durchgehenden
Gaubenreihe mit ungewöhnlich kleinen Fenstern. Das
diesem gegenüberliegende ebenfalls unter jüdischer
Leitung stehende Kaufhaus M Schneider Ecke
Zeil/Stiftstrasse (20 23 Dior),
ist im gleichen Stil erbaut, hat aber ein monomentales
Mansardenwalmdach mit pro Seite jeweils einer im
Jugendstil geschwungenen Dachrändern eingebundenen
doppelstöckigen Hauptgaube und massivere
griechischionischen Säulen an den Stützpfeilern aber
ebenfalls keinen Dachschmuck. - In Frankfurt wird der
Jugendstil Märchennbrunnen vor dem Theater Schauspielhaus
in der Gallusanlage aufgestellt. - In Wiesbaden hat sich
die Freiwillige Feuerwehr praktisch aufgelöst. - In
Wiesbaden ist das Volkstheater in der
Dotzheimer Strasse 19 (20 23
Oxfam). - In Hattersheim werden elektrische
Strassenlampen aufgestellt. - In Hofheim sind alle
Häuser der Altstadt verputzt bis auf das
Schmuckfachwerk Rathaus. Im Eckhaus Hauptstrasse
44/Kurhausstrasse werden hauptsächlich Leiterwagen in
allen Größen verkauft, wie ein 2 m hohes Schild über
dem Eckeeingang bewirbt. Der Laden hat großflächige
Fenster mit Holzschmuckrahmen. Die Strassen haben
Kopfsteinpflaster bis zu den Häuserwänden. Das
Regenwasser fließt 1 m vor den Geschäften offen in
einer Mulde ab. - In Bad Homburg wird für Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (51) die 1. Deutsche
Luftkreuzer Parade alias Reichsluftschiffparade
veranstaltet.
1909
Wetter: Zur Schneeschmelze Hochwasser bis zur Löhrgasse
in Mainz. - In Frankfurt wird die Festhalle
mit Kaiser Wilhelm
von Zollern II (S t) (50) und dem 3. Wettstreit
Deutscher Männergesangsvereine eröffnet. Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (50) besitzt 24 Automobile der
Marken Mercedes, Benz, Fiat, NAG, Opel, Protos, Stoewer,
dazu einen LKW Mercedes 55 PS und einen Adler LKW. - In
Frankfurt wird u.a. vom höchster Farbwerke Hoechst
Aufsichtsratsmitglied Walther vom Rath (52) die erste Fluggesellschaft
der Welt, die Deutsche Luftschiffahrts-AG DELAG gegründet. - Wilhelm Opel
(37) gewinnt die Prinz
Heinrich Fahrt für Automobile. - In Frankfurt findet 6
Jahre nach dem Flug der Brüder Wright die 1. Internationalen
Luftschiffausstellung westlich der Messehalle
statt, die mit einem Mann mit einem Megaphon aus einem
Ballon angekündigt wird. Hinter der Messehalle sind 5
Ballonhallen für 431 Ballons aufgebaut. Graf Ferdinand
von Zeppelin (42)
landet mit seinem Zeppelin LZ 5 auf dem Flugplatz
Rebstock (Zulassungsstelle
Rebstock) am Römerhof 19. Das Luftschiff
Parseval touchiert Ecke Heinrichstrasse1/Frankenallee 29
das Dach der Feuerwache und stürzt ohne Verletzte ab.
Eine Hauptattraktion ist der Unglücksflugapparat von
Otto Lilienthal. Es gibt 1.200 Flugpassagiere. Ein De
Cater Doppeldecker schafft einen 35 minütigen Dauerflug.
Der spätere Flugzeugturbinenerfinder Ernst
Heinkel (21) besucht
die Ausstellung. Heinrich Kleyer (56) stellt Luftschiffmotorypen
vor. Die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron liefert
kostenlos 2.750 cbm Wasserstoff aus 500 Gasflaschen. Der
Flugpionier August Euler (41) führt seinen
Flugzeugmodell Euler Nr 3 vor. Der jüdische bei Danzig
geborene Lebensmittelkaufmannssohn und Spekulant Aron
alias Arthur Müller
(38) stellt auf eigene Kosten alle
Luftschiffhallen in seiner patentierten Leichtbauweise
auf und auf Mietbasis zur Verfügung und eröffnet mit dem
in Wiesbaden geborenen Direktor der Ausstellung Oberst Georg von Tschudi (47) im Folgejahr in Berlin den
ersten gewerbsmäßigen Flughafen in Johannistal, der von
den Eintrittspreisen für die Flugschauen lebt. - In
Frankfurt wird der Fussballclub FSV Frankfurt 18 99 nach
10 jährigem Bestehen als Verein eingetragen. - Wiesbaden
hat 208.620 Kurgäste. - In Wiesbaden eröffnet das
Sektschloss der Firma Henkell & Co in der Biebricher
Allee mit dem Sekt Henkell Trocken. Man behauptet, dass
aus 50 verstreut gelegenen Kelleranlagen eine einzige
auf neuesten technischen Stand gebrachte neue
Sektkellerei den größten französischen Sektkellereien im
Wettbewerb überlegen ist. - In Königstein Falkenstein
wird das Sanatorium Debusweg 6-18 in ein
Offizierserholungsheim (19 99
Hotel Kempinski) umgebaut. - Mainz hat 109.844
Einwohner. - In Hanau bewirbt Ludwig Bracker
Sprechmaschinen mit Lichteffekten und bietet auch den
Umbau von Automaten und die neuesten Grammophone an. -
In Frankfurt wird das Tonfilmtheater Union Theater
in der Kaiserstrasse 74 im Frankfurter Adressbuch
als das exklusivste und eleganteste Tonfilmtheater
Deutschlands beworben. - In Darmstadt Griesheim eröffnet
der Flugpionier August Euler (41) den ersten deutschen
Flugplatz auf einem von ihm gepachteten
Schießplatz auf dem Truppenübungsplatz Flughafenstrasse
mit einem Pilotenhaus und einer Flugzeughalle. Seine
Fabrik ist in Frankfurt, weshalb er auf dem griesheimer
Flugplatz irritierend auf die Gebäude den Schriftzug
August Euler Frankfurt am Main schreibt. Er baut Voisin
Flugzeuge in Lizenz, die er zu verbessern beginnt. - In
Wiesbaden Biebrich geht der in Bad Soden geborene Hans
Faubel (20) in die
Unteroffiziersschule. - In Darmstadt Eberstadt landen
nach einer Passagierfahrten mit dem Zeppelin Parseval
III Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (41)
mit seiner schwangeren Ehefrau Gräfin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (St) (38) und Kaiserbruder Prinz
Heinrich von Zollern Preußen (St) (47) und seine in Darmstadt
geborene Ehefrau, Cousine und russische
Zarinnenschwester Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(43) auf dem Exerzierplatz. Die
Luftverkehrsgesellschaft DELAG bietet die Fahrt über den
Odenwald für 200 Mark pro Person an. - In Darmstadt
überfliegen die Zeppeline alias Luftschiffe LZ V, LZ III
und Parseval III die Stadt. - In Hattersheim verkauft
das Gasthaus Zum Schützenhof gegenüber des
Bahnhofs Lagerbier der frankfurter Brauerei JJ Jung, das
mit einem Automobil angeliefert wird. - In Darmstadt
wird der Verein Hessischer Automobil Club gegründet.
Sein Präsident wird der Finanzassessor alias
Steuerbeamte Emil Zimmer Kiesstrasse 46 bekannt als Benzinassessor
. - In Wiesbaden wird mit dem Fertigstellung des
Tagblatthauses Langgasse 21 auf dem Thermalwasserboden
über der alten Heidenmauer ein modernes Redaktionshaus
mit Telefonanlage und eigenen Wasch- und Baderäumen und
Brausebädern eröffnet. Im Sommer gibt es kostenlos
eisgekühltes Faulbrunnenwasser. Die Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt beziehen 27.000 Haushalte zu einem
Monatspreis von 50 Pfennig. - Der in Rüsselsheim
geborene Kommerzienrat Wilhelm Opel (St) (38) wird vor dem Merzedes
Rennfahrer Pöge Sieger der 2.200 km langen
Prinz-Heinrich-Fahrt mit 108 vier-sitzigen Tourenwagen
aus 33 Automobilfabriken. Opel wird Erster, Dritter,
Fünfter .... und gewinnt fast die Hälfte aller Preise. -
In Frankfurt wird der Frankfurter Reit und Fahr Club
gegründet. Ein Mitgründer ist der Präsident des
Hessischen Jagdreiterverbandes. Man öffnet ihn für den
Breitensport und für Frauen und reitet hauptsächlich
ohne die übliche militärischen Uniformen.
Trainingsgelände ist das Gelände der Firma Roth an der
Eschersheimer Landstrasse. - In Frankfurt wird im
Frankfurter Theater Intimes Theater in der
Bibergasse 8 (20 17 Görtz)
mit der Telefonnummer 2129 ein Robert Reinert Abend
veranstaltet. Vor der Bühne gibt es 5 Logen mit 3 - 5
Plätzen, dahinter zwei Fauteuilsreihen alias
Sesselreihen und dahinter 54 Tische mit 5 Plätzen und
dahinter das Buffet und die Garderobe. Zusätzlich gibt
es einen Wintergarten. Direktor ist J Vallé. - In
Frankfurt wird das Luxushotel Fürstenhof Esplanade
Gallusanlage 2, das in allen Zimmern Telefon hat,
zu weit vom Hauptbahnhof und zu weit von der Innenstadt
entfernt ist, trotz hochadeliger Kundschaft wegen
wirtschaftlichen Mißerfolgs nach einem Besuch des Schahs
von Persien (--), der
eigentlich in Bad Homburg im Luxushotel Ritter absteigen
wollte, sich das Hotel aber nicht mit dem Prinz von
Wales Georg V von Sachsen Coburg Gotha (St)
(45) teilen wollte und deshalb nach Frankfurt
ging, bei seinen Empfängen Hammel am Spieß über offenem
Feuer braten lässt und damit die wenigen anderen Gäste
vertreibt, nach 8 Jahren Betrieb wieder geschlossen. -
Baukrise. - In Frankfurt gibt es 78.616 Arbeitslose. -
In Wiesbaden ist das Luxushotel Cecile
an der Ecke Wilhelmstrasse 64/Taunusstrasse durch einen
Wintergarten mit dem Luxushotel Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3-4 verbunden, das mit
Niederdruckdampf beheizt wird, komplett elektrisch
beleuchtet ist, an der Ecke Webergasse ein Reisebüro
beherbergt und einen Gewinn von 1,3 Millionen Mark
erwirtschaftet. Es gibt 6 Aufzüge. Küche und Weinkeller
haben einen altbewährten Ruf. - In Mainz wird der
Dachdecker und Sänger von Heile,
heile Gänsje Martin
Mundo geboren. - In Frankfurt gründet u.a. der aus
Marburg stammende Hotelkaufmann und Visionär Matthaeus
Carl Banzer (42) in
der Windmühlstrasse 1 ein Kochkunstmuseum mit
angeschlossener küchentechnischer und kulinarischer
Versuchsanstalt. - In Kronberg gründen der frankfurter
Handschuhfrabikantensohn Paul Heil (33)
und der jüdische frankfurter hohenzollerner
Hofjuwelierteilhaber Otto Koch (--)
mit Familiensitz Ecke Kaiserstrasse 25/Neue Mainzer
Strasse den Pferdespringstall Heil & Koch. Mit ihrem
neuen italienischen Springstil, der dem Pferd wesentlich
mehr Freiheiten lässt, werden sie vom Militär
ausgegrenzt. Sie betreiben ausdrücklich kein Gestüt,
sind aber sehr erfolgreich. - In Wiesbaden gibt es laut
Kutscher Cicerone viele Antisemiten in der Stadt. - In
Mainz ist Knewitz Im Höfchen 4 Hofjuwelier von
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (41).
Er verkauft Glashütter und Genfer Taschenuhren. - In
Wiesbaden wird der Wiesbadener
General Anzeiger als Amtsblatt der Stadt
Wiesbaden und Amts-Organ verschiedener gemeinden Nassaus
als einzige Mittgagszeitung in Wiesbaden und der ganzen
Provinz verteilt. Freibeilagen sind: Blätter für Humor,
Witz und Satire, Wiesbadener Frauenspiegel, Nassauer
Leben, Der Landwirt, zugleich Winzerzeitung für den
Rheingau. Preis monatlich 60 Pfennig ins Haus gebracht.
- In Wiesbaden bietet das Restaurant Zu
den drei Königen (20 17
Frickels Fischhallen) in der Marktstrasse 26
gut bürgerlichen Mittagstisch. - In Wiesbaden ist
Lehmann Strauss in der Webergasse 5 mit der
Telefonnummer 2269 der Zigarrenhoflieferant von Havana
Zigarren mit Direktimport des englischen Königs, des
luxemburger Großerzogs und nassauer Herzogs Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
(55), des Herzogs von Sachsen-Altenburg und des
Königs von Griechenland. - In Wiesbaden gibt es die
Germania Brauerei Wiesbaden Mainzer Strasse 99-101 (20 16 Mc Donalds), die nach
münchener und pilsener und die Wiesbadener Kronen
Actien Brauerei Gesellschaft in der Sonnenberger
Strasse 82. - In Mainz Zahlbach gibt es eine Automobil
Chauffeur Schule. Die Erste Deutsche Automobilschule
Mainz-Zahlbach bietet Ausbildungslehrgänge für
Chauffeure, Automobil-Ingenieure und Motorboot-Führer.
Sie verkauft und vermittelt Luxuswagen und Lastwagen. -
In Wiesbaden ist das Residenztheater mit
Direktor H Rauch (--) in der
Bahnhofstrasse 20 bzw Schillerplatz 4 (20
23 Volksbank). Es werden täglich um 19:00 Uhr
moderne Schauspiele, Lustspiele, Schwänke und Possen
aufgeführt. Sonntags um 15:30 Uhr kostet die Vorstellung
die Hälfte. Die Fremdenloge kostet 5 Mark, der Sperrsitz
3 und 2 Mark und der Balkon 1 Mark. - Im Königlichen
Theater in Wiesbaden kosten die Fremdenloge 10
Mark, das Parkett 5,50 Mark, das Parterre 3 Mark und das
Amphittheaterplatz ganz oben hinten unter der Decke 1
Mark. Die Preise können sich je nach Vorstellung um 40 %
erhöhen oder um 30 % reduzieren. Vorstellungen zum
Volkspreis sind auf 25 % reduziert. In Mainz kann man
Karten telefonisch unter der Telefonnummer 869
vorbestellen. - In Mainz gibt das Mainzer
Stadttheater am Gutenbergplatz von September bis
April täglich Vorstellungen an Großer Oper, Spiel Oper,
Operette, Schau- und Lustspiel. Bestellen kann man unter
der Telefonummer 268 bei Preisen von 50 Pfennig bis 3,50
Mark. Jeden Sonn- und Feiertag nachmittags um 15:00 Uhr
gibt es Vorstellungen zu ermässigten Preisen, die Oper
sogar von 20 Pfennig bis 3 Mark. - In Mainz gibt es bei
der einzigen in Mainz noch bestehenden Kleinbrauerei
Brauerei zum Birnbaum von Franz Geier in der
Birnbaumgasse 5 im Hauptausschank als Spezialität hausmachende Rippchen und Wurst
zu dunklen und hellen Lagerbieren. - In Wiesbaden ist
die Möbelfabrik Wiesbadener Möbelheim Rettenmayer in der
Nikolasstrasse 5 mit Telefonnummer 12 Hofspediteur des
russischen Grossfürsten Michael Michailowitsch
Romanow (St) (48). -
Höhepunkt des Kneipensterbens in Frankfurt. - In
Wiesbaden Schierstein hat die Söhnlein
Schaumweinkellerei AG in der Wilhelmstrasse 1 die
Telefonnummer 40. Schierstein hat 40 im Adressbuch
eingetragene Telefonanschlüsse. Die höchste
Telefonnummer ist die 286. - In Frankfurt tritt im Schumann
Theater am Bahnhofsvorplatz Hauptbahnhof 16
die österreichische Landschaftsmalertochter, Ballerina
und Variete Tänzerin Cléo
de Mérode (34) auf. -
In Frankfurt gibt es den Frankfurter Automobil Klub. -
In Frankfurt wird bei einem Automobilunfall ein Junge (05) an der Ecke Baseler
Strasse/Gutleutstrasse von einem Krankenwagen getötet. -
In Frankfurt kommt das Äbbelwoi-Lied alias
Apfelwein-Lied des zugezogenen freigerichter
Schneidergesellen, Lokal-Humorist und Heimatdichter Adam Müller (46)
alias Millersche auf Edison Walzen mit 2 Minuten
Spieldauer heraus. Seine erfundene Kultfigur
Äbbelwoi-Balser kommentiert alle lokalen Ereignisse, wie
die ILA humoristisch. Er besingt den Bembel und zählt
die beliebtesten Äbbelwoikneipen alias
Apfelwein-Gaststätten Zur Wanne in der
Dreikönigsstrasse 4, Zum Schwarzen Bock
Elisabethenstrasse 8 (20 17
gegenüber Fritschengäßchen), Vogelfänger,
Fidel, Apfel Roth, Wagner (entspricht nicht
Apfelwein Wagner Schweizer Strasse 71),
Äpfel Jahn und Meenzer Buben auf. -
In Mainz Gonsenheim testet der mainzer Zucker und
Maschinenfabrikantensohn Jacob Goedecker (27) seine Flugmaschinen auf dem
Gonsenheimer Sand alias Großer Sand
(20 19 Willy Brand Platz), die er in seiner
Werft in Niederwalluf herstellt. - In Wiesbaden stirbt
die in Prag als Freiherrentochter Sophie von
Greiffenklau Vollrads geborene aber unstandesgemäß
verheiratete Weingutbesitzerin Sophie Matuschka
Greiffenklau Vollrads (St) (87),
womit ihr Familienstamm zunächst ausstirbt, aber danach
ihre Ehe legitimiert wird und ihr Sohn später als Reichs
Graf Guido von Matuschka
Greiffenklau (St) (62)
anerkannt wird. Dessen in Wiesbaden geborener Sohn ist Richard von Matuschka
Greiffenklau (St) (16).
- Frankfurt hat 631.818 Übernachtungen. - In Wiesbaden
ist die Wilhelms Heilanstalt (20
17 HR Fernseh-Studio Wiesbaden) in der
Mühlgasse 2, eine Post-Filiale in der Schützenhofstrasse
3 und das Gemeindehaus gegenüber. Auf den Grünflächen Am
Römertor befindet sich das Volksbrausebad und in der
Mauritiusstrasse 3 befindet sich das Kino alias
Lichtspieltheater Walhalla. - In Frankfurt
sind der Prinz und die Prinzessin Nashimoto von Japan
Privatgäste des Diplomaten Freiherr Alfons Philipp Mumm
von Schwarzenstein (50). -
In Frankfurt führt das Theater Frankfurter Intimes
Theater in der Bibergasse 8 das Stück Pariser
Schattenspiel mit Mary Irber auf. - In Frankfurt
gibt es die Nachtbar Moulin Rouge in der
Friedensstrasse 4 neben dem Frankfurter Hof. -
In Frankfurt gibt des die Kinematographen Theater Boulevard-Theater
Kaiserstrasse 50, Haslwanters's Kinotheater
Kaiserstrasse 60, Tonbild-Theater und Union-Theater
Zeil 110 (20 17 MyZeil). -
An Sylvester erhält der Flugzeugpionier August
Euler (41) den
Flugschein Nummer 1. - In Frankfurt lässt sich der
jüdisch geborene und zum Protestantismus übergetretene
Casella-Besitzer und Chemiker Friedrich Ludwig Gans
(72) auf dem christlichen
Hauptfriedhof das größte Mausoleum des Friedhofes für
sich und seine Familie erbauen. - In Darmstadt wird ein
Volksbad im Jugendstil am Mercksplatz 1 eröffnet. - Das
Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen fordert für
die Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs den
Nachweis in Form einer Bescheinigung, landläufig als
Führerschein bezeichnet. - In Mainz spielt der Mainzer
Fussballclub Hassia 05 in der Mainzer Radrennbahn am
Fichteplatz. - In Mainz empfiehlt die Rheinische
Bierbrauerei ihre best bekömmliche Flaschenabfüllung in
eigenen Brauerei. - In Wiesbaden gibt die Buchdruckerei
und Verlagsanstalt Carl Schnegelberger & Cie
Marktstrasse 28 (20 18 BBBank)
mit der Telefonnummer 689 die 7. Ausgabe des
Adressbuches Schnegelsberger's Rheingauer Adressbuch
für die Jahre 19 09 bis 19 11 heraus, das 42 rheinische
Städte und Orte von Schierstein bis Braubach, sowohl
linksrheinisch als auch rechtsrheinisch umfaßt. - In
Wiesbaden ist die Deutsche Bank im Neubau in der
Wilhelmstrasse 18 gegenüber der Villa Clementine.
Sie wirbt damit alle Arten von Bankgeschäften
abzuwickeln. - In Wiesbaden werden die Wiesbaden
Championships alias Wiesbaden Cup im Tennis ausgetragen.
- Der in Wiesbaden Biebrich geborene Fussballspieler Otto Nicodemus (23)
ist deutscher Nationalspieler. - In Mainz wird das Kino
Regina in der Neubrunnenstrasse 1 eröffnet. -
In Frankfurt finden die Frankfurter Kilometerrennen mit
fliegendem Start auf der Landstrasse Frankfurt –
Mörfelden, zwischen Mitteldick und Gehspitz auf einer
neuen und staubfreien Asphaltdecke statt, wobei die
Rennautos ab Kilometerstein 7,6 nebeneinander herfahren
und zwischen den Kilometersteinen 8,6 und 8,8
beschleunigen. Das Ziel erreichen sie nach 1.000 m. Es
gibt 8 Klassen: I... Motorräder nicht unter 2,5 PS,
II... Wagen bis 6 PS, III.... bis 11 PS, IV...bis 16 PS,
V.... bis 24 PS, VI...... bis 36 PS, VII.... Prinz
Heinrich-Wagen und VIII Wagen ab 36 PS. - In Darmstadt
wird neben dem Elektrizitätswerk Centralstation für
elektrische Beleuchtung an der Schuchardtstrasse ein
zweites Elektrizitätswerk am Dornheimer Weg in Betrieb
genommen. - In Frankfurt siegt der Benz Konstrukteur Fritz Erle (34)
auf einem Benz 200 PS alias Blitzen-Benz beim
Kilometerrennen in der Prinz-Heinrich-Wagen Klasse mit
einer Rekorddurchschnittsgeschwindigkeit von 159,3 km/h
und erhält den Preis der Großherzogin von Hessen. - In
Wiesbaden Biebrich gründet wenige Monate nach dem Tod im
Vorjahr des Agrarchemiefabrikanten Heinrich Albert (74) dessen Sohn Kurt Theodor
Albert (28) die Chemische
Fabrik Kurt Albert GmbH zur Produktion von Kunstharzen.
- In Wiesbaden wird auf der Ausstellung für
Handwerk,Gewerbe und Gartenbau ein Senegalesen-Dorf mit
einer Schreinerfamilie mit lebenden Personen, darunter
auch Kinder, vorgeführt, die mit autentischen Werkzeugen
arbeiten. - Der frankfurter Fahrradrennfahrer August Lehr
(38) startet in Berlin das erste
Sechstagerennen. - In Rüsselsheim gelingt den Opelwerken
mit dem Motorwagen 4/8 PS für 3950 Mark, also halb so
viel wie bei der luxuriösen Konkurrenz, der Durchbruch.
- In Frankfurt kauft die Postverwaltung zwei
Adler-Automobile alias Lastkraftwagen für die
Eilpaketauslieferung. - In Frankfurt kostet bei
Rackles Falltorstrasse 11 das 100 Literfaß 1a Export
Aepfelwein 32 Mark. Speierling kostet 36 Mark und
Borsdorfer kostet 40 Mark. Dazu gibt es frischen
sterilisierten Aepfelsaft zu 60 Pfennig/Literflasche,
und Aepfelwein-Sekt bei 1.60 Mark/Literflasche. -
In Frankfurt findet in der Messehalle eine
Automobilausstellung mit Peters Union Zahnradreifen
alias Noppenreifen statt. - In Mainz erfindet der
Musikinstrumentenbauer Alexander sein voll ausgebautes
Doppelhorn Modell 103 als Basis der Waldhörner. - In
Frankfurt wird auf dem Firmendach der Pagu Film
Aktiengesellschaft Union des jüdischen Filmproduzenten Paul Davidson
(42) in der Kaiserstrasse 64
mit der Telefonnummer Amt I 12494 und 3972 ein eigener
Stummfilm Schlangentänzerin gedreht. - In
Frankfurt wird das Kino Ariadne in der
Vilbeler Strasse 27 eröffnet. - In Frankfurt Griesheim
startet der Ballon Ziegler des Vereins für
Luftschifffahrt auf dem Flugplatz und landet nach sechs
Stunden in Mechtersheim. - In Frankfurt stürzt ein
Eisenbahnschaffner von der Laufbahn eines abfahrenden
Zuges im Hauptbahnhof und stirbt am Folgetag.
Schnellzüge Hamburg – Frankfurt am Main – Straßburg –
Basel und umgekehrt werden in D-Züge umbenannt. - In
Wiesbaden wird der Ingenieur, Reichstagsmitgliedsohn und
Freiherrensohn Ludwig Löw von Steinfurth (34),
dessen Familie in Offenbach in der
schlossartigen Villa Löwenruhe Frankfurter
Strasse/Tulpenhofstrasse wohnt, nach Darmstadt an die
Technische Hochschule berufen, wo er die Abteilung für
Automobilbau und -betrieb als Dozent für Kraftwagen
leitet. - In Darmstadt stellt der hessendarmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (41)
der religionsfeindlichen amerikanischen halbnackt
Ausdruckstänzerin Isadora Duncan (32) und ihrer älteren Schwester
Elizabeth Duncan (38) für den Bau des
ganzheitlichen Landerholungsheimes Elizabeth
Duncan-Schule Land zur Verfügung, woraufhin im Folgejahr
ein Schulgebäude errichtet wird. Die in Frankfurt
geborene darmstädter Industriellenehefrau Mathilde Merck (47) alias Mathilde Nothwang
betätigt sich als Förderin. - In Frankfurt gründet
Johanna Heberer (--) eine
Damenabteilung des EFSC Schwimmclubs. - In Frankfurt
zieht die Malerin Ottilie Roederstein
(50), mit ihrer
homosexuellen Lebensgefährtin Elisabeth
Winterhalter (53),
der ersten deutschen Chirurgin, nach Hofheim im Taunus
in deren neue Villa am Kapellenberg um. - Die in
Frankfurt geborene Tagelöhnertochter und
Fallschirmspringerin Käthe Paulus (41) kauft ein Flugzeug, eine
Blériot-Flugmaschine. - In Mainz beginnt die in
Neumarkt/Opf geborene Schauspielerin Käthe Dorsch (19) als Operettensängerin ihre
berufliche Karriere, wobei sie ihr Bühnenoutfit selbst
besorgen muss, aber so arm ist, dass sie die elegante
Valencienne Rolle im Stück Die lustige Witwe
in abgetragenen Sommerschuhen und Baumwollstrümpfen
spielen muss und daraufhin durchfällt. Nur durch die
Fürsprache der jüdischen Frau Geheimrat Bamberger wird
ihr Vertrag verlängert. Ihre Gage wird von 150 auf 120
Mark gekürzt. - In Wiesbaden gewinnt beim Wiesbadener
Automobilrennen Wilhelm Opel auf Opel eine Prüfung. - In
Darmstadt wird aus den über 100 Jahre auf dem Dachboden
des Rathauses verschimmelnden Urkunden ein Stadtmuseum
zusammengestellt. - In Frankfurt wird der Mieter Schutz
Verein gegründet. - In Frankfurt ist das jüdische
Kaufhauses Wronker Zeil (20 21
Gesamter Strassenzug zwischen Hasengasse und
Liebfrauenstrasse) mit einer einheitlichen
Strassenschaufensterfront von 80 m als eines der
grössten Kaufhäuser Deutschlands eröffnet. - In
Darmstadt ist der darmstädter Fussballverein Fussball
Klub Olympia 98 einziger Teilnehmer an der Süddeutschen
Meisterschaft bzw einer hochklassigen Liga. - In
Darmstadt Nieder-Ramstadt werden in der Anstalt für
Epileptische in Hessen, das 166 Pfleglinge beherbert,
mit der Eröffnung eines Männerhauses mit Turmglöckchen
auch Männer aufgenommen und der bisherige nebenamtliche
und so bezahlte Leiter Philipp Ganß (37)
nach 9 Jahren durch einen höhertitulierten
Kreisassistenzarzt Ludwig Heid (--)
ersetzt. Philipp Ganß (37) wird
wieder niederramstädter Dorfarzt. Die Häuser werden mit
Kleineisenbahnschienen verbunden, auf denen aber nur
Loren hin und hergeschoben werden. - In Frankfurt ist an
der Ecke Zeil/Grosse Eschenheimer (20
21 Zeil Galeria Kaufhof) das Cafe America.
Auf einem riesigen Dachständer steht Werbung für
Zlotabroda Cigaretten. - In Darmstadt eröffnet die Stadt
nach zweijähriger Bauzeit ein städtisches Hallenbad
Zentralbad am Mercksplatz im Jugendstil mit zwei nach
Geschlechtern getrennten 25 m x 11 m Becken von 50 cm
bis 280 cm Tiefe auf der Westseite, zweigeschossig
Dampfbädern, Luftbädern und medizinischen Bädern in der
Mitte und den Wannenbädern und Brausebädern im Osten. Im
Keller befindet sich die Technik, die Wäscherei und das
Hundebad. Im Turm über dem Eingangsportal befindet sich
das Frischwasserreservoir. Vor den Eingängen stehen
Tempel als Wartehallen, die auch als öffentliche
Bedürfnisanstalten bzw Toiletten dienen. - In Frankfurt
wird das Städtische Krankenhaus durch eine Frauenklinik
erweitert. - In Frankfurt wird das Palasthotel Fürstenhof
Gallusanlage 2 als Hotel Esplanade wiedereröffnet.
- In Darmstadt wird das Musikhaus Arnold in der Ernst
Ludwig Strasse 3 vom frankfurter Hoch
Konservatoriumsabsolventen Christian Arnold (22)
eröffnet. - In Wiesbaden landet das Luftschiff Parseval
an der Niederwaldstrasse. - In Frankfurt reisen der in
Berlin geborene karlsruher Schriftsteller,
Selbstdarsteller, Hungerkünstler und Querulant Karl
Waßmann (24) an und danach
seine 7 Jünger öffentlichkeitswirksam an, wo er versucht
wie ein Apostel in dunkler Toga gekleidet, ohne
Kopfbedeckung, die auf öffentlichen Straßen fast Pflicht
ist, und barfuß seine Gedichte und Schriften zu
verkaufen, wodurch er stadtbekannt wird. - Die 1.Pariser
Konvention über den Kraftfahrzeugverkehr für Automobile
wird abgehalten. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau
gehört, beginnt die Farbwerke Höchst AG mit Margarete
Scheidler eine Frau als Chemikerin anzustellen. - Das
200 PS starke Automobilmodell Blitzen Benz knackt die
200 km/h Marke. - In Frankfurt beginnt man mit dem Kauf
von Borsig Eisenbahnlokomotiven preußisch T10 für die
Strecke nach Wiesbaden. Die T10 hat einen teuren Makel.
Sie entgleist oft beim Rückwärtsfahren, weshalb sie of
rangiert werden muss. - In Darmstadt wird eine Große
Jubiläumsausstellung für das Hotel und Gastwirtsgewerbe
veranstaltet. - In Darmstadt wird ein Internationales
Lawn Tennis Turnier veranstaltet. - Der
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (St)
(41) reist mit Gefolge nach Berlin zum
Kaisergeburtstag.
- In Frankfurt gibt es den Automobilhersteller Taunus
Automobil Fabrik in der Adalbertstraße 61. - In
Frankfurt stellt der Hoflieferant
von Automobilen
auf der Kaiserstrasse 62 (20 22 Kaiserpassage) Telefonnummer
6413 August Ulrich (--) Luxusautomobile aus.
Als Alleinverkäufer von Renaults und Dixis hat er eine
Garage im Hinterhof der Kronprinzenstrasse 47 alias
Münchenerstrasse. - In Frankfurt ist der Hoflieferant
von Kruck Motorwagen, Luxuskarosserien und
Elektromobilen alias Elektroautomobilen Georg Kruck in
der Mainzer Landstrasse 259 an der Galluswarte. -
In Frankfurt gibt es 6 Automatenrestaurants: Automat
Zum deutschen Schütz Neue
Zeil 92, Central
Automat System
Sielaff Zeil 41, Germania
Automaten Restaurant Zeil
45, Hansa
Automat Allerheiligenstrasse
89, Kaiser
Automat
Kaiserstrasse 69 Telefonnummer 3866 und Reichs
Automat Kaiserstrasse
73. - In Frankfurt ist die Mercedes Benz
Generalvertretung in der Mainzer Landstrasse 14 (20 22 DeKaBank Hochhaus)
ohne Angabe eines Filialleiters. V Degener-Böning hat
die Alleinvertretung von Automobilen von Opel,
Dürrkopp und Gaggenau am Schauspielhaus 4. - In
Frankfurt ist der Frankfurter Automobil Club in der
Taunusstrasse 1. 1. Vorsitzender ist Eduard Engler (39) Forsthausstrasse 113, 2.
Vorsitzender ist Carl Rother Erlenstrasse 6,
Schriftführer Adolf Isbert (51) Röderbergweg 91, 1
Kassierer ist H Mathes Staufenstrasse 12, Bibliothekar
ist Fritz
Opel (34)
Rüsselsheim, Fahrwart ist Alfred
Teves (41)
Moltkestrasse 50, Beisitzer sind M H Boeninger
Klettenbergstrasse 24 und der Arzt Karl Marx
Untermainanlage 9 und der Adlerwerke Direktor
Friedrich Majer-Leonhard (56) Corneliusstrasse 22.
Generalsekretär ist Matthias Selzer Brückenstrasse 89.
- Grafensohn Eberhard von Büdingen wird als Sohn von
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (25) geboren.
- In Bad Homburg gewinnt der aus Straßburg stammende
Tennisspieler Otto Froitzheim (25) beim dritten Versuch das
Homburger Turnier. - In Frankfurt lässt sich der
jüdische Rechtsanwalt Paul Levi (26)
nieder. - In Frankfurt fordert im Morgengrauen
der in Frankfurt stationierte Militär Rudolf von Oertzen
(35) den angereisten
Leutnant Heinrich von Stuckrad (28),
der sich an seine Frau Elsa von Oertzen herangemacht
hat, zum Duell im Stadtwald bei den Schießständen (20 22 Commerzbankarena) mit 4
Sekundanten und schießt ihm in den Bauch, woraufhin
dieser stirbt, er sich den Behörden stellt und dafür
eine 2 jährige Festungsstrafe alias Gefängnis bekommt,
die ihm aber schon nach Wochen erlassen werden. Das
Duell hat gesellschaftlich und beruflich keinerlei
Folgen. Auch verbinden sich die beiden Familien danach
noch ehelich. - Der in Darmstadt geborene
Stummfilmschauspieler und schillernde König der Boheme Danny Gürtler (33) tritt in drei Tonbildern
der Deutsche Mutoskop- und Biograph-GmbH, Kabarett-Entré,
Holzhacker und Waldhochzeit
auf. - In Darmstadt wird das Hallenschwimmbad nach
zweijähriger Bauzeit eröffnet. - In Frankfurt wird
der östereichische oberschlesische jüdische Kaufmann
Josef Modlinger (25) kaufmännischer
Geschäftsführer der Frankfurter Ausstellungs- und
Messegesellschaft, der 6.000 Mark Jahresgehalt
bekommt. 1 Mark entspricht 6,1 Euro (20
22). - In Wiesbaden hat die Berufsfeuerwehr
65 Mitarbeiter. - In Darmstadt lässt sich die
württemberg Reinigungsmittelfabrik Röhm und
Haas mit ihrem pankreasbasierten Lederbeizmittel
Oropon nieder, wobei Otto Röhm (33)
fünf Jahre zuvor noch Merck Mitarbeiter war.
Gleichzeitig gründen sie ein Filialwerk in Philadelphia.
- In Frankfurt gründet der in Worms geborene und in
Darmstadt aufgewachsene Taunus Automobilfabrik GmbH
Mechaniker und Oberingenieur Georg Theodor Hoffmann (34) die Georg Hoffmann
Rotorwerke, wo er 4 Zylinder
Reihenmotoren für Flugzeuge und Automobile, danach 3, 5,
7, 9 und 18-Zylinder Sternmotore alias Umlaufmotoren nur
für Flugzeuge in seinem Konstruktionsbüro auf dem
Rebstockgelände in Frankfurt entwickelt, die bei der
frankfurter Firma Kieling & Pulver gebaut werden. -
Der in Polen geborene und in Frankfurt tätige Kaufmann
Otto Tockhorn (28) wird auf
seiner Abenteuerreise in Marokko als Landstreicher von
Arabern als vermeinlicher Betrüger verhaftet und von der
Gesandtschaft zurückgeholt, wonach er dort
Firmenfilialen gründet und während des gesamten WW1 als
Spion interniert wird. - In Darmstadt wird der
morganatische isenburgbüdingenphilippseicher Grafenenkel
Graf Gilbrecht Friedrich Maximilian John von Büdingen als Sohn von dem in Berlin
geborenen morganatischen Grafensohn und trotzdem zum
Graf von Büdingen erhobenen Graf Friedrich Alexander
Ferdinand Richard Eduard Albert von Isenburg Büdingen
Philippseich (37) und der
Freiherrentochter Sophie Löw von Steinfurth (23) geboren. - In
Mainz vermittelt der in Wörrstadt geborene
Amtsschreibersohn, Jurist und mainzer Oberbürgermeister
Karl Göttelmann (51) nach einem Boykott der
Mainzer Aktien Bierbrauerei einen deutlich verbesserten
zweiten Tarifvertrag für Brauer, Mälzer, Küfer,
Bierfahrer, Heizer, Maschinisten, Hilfsarbeiter und
Flaschenkellerarbeiterinnen. - In Mainz wird das Kino
Edison Theater in der Neubrunnenstrasse 7 alias
Neubrunnenplatz in Union Theater
umbenannt, das nichtüberbietbares
Weltstadtwunderprogramm vorführt. - In Kronberg gibt es
die Automobil Gesellschaft Cronberg-Königstein. - In
Frankfurt wohnt Max von Goldschmidt-Rothschild in der
Bockenheimer Landstrasse 10. - Zwei Jahre nach der
Einführung von Automobilkennzeichen alias
Nummernschildern kommt ein Adreßbuch
Deutsches Automobil Adressbuch heraus (ein historisches Verzeichnis
derjenigen, die sich ein Automobil leisten können
oder wollen, mit Adressenangabe). Von
den 45.000 Kraftfahrzeugen sind 50 % Motorräder, 25 %
Luxuswagen, worunter man Luxuslimousinen und Sportwagen
versteht, 8 % Geschäftspersonenwagen, 6 % Berufswagen
wie Doktorwagen und Taxis und 12 % kleine Personenwagen,
LKW und andere. Im Kennzeichenbezirk Hessen-Nassau mit
dem Kürzel IT gibt es 1.726 Kraftfahrzeuge, davon 25 %
Luxuswagen und 25 % Motorräder. In Kennzeichenbezirk
Hessen mit VO nördlich des Mains, VR alias Rheinhessen
und VS alias Starkenburg gibt es 884 Kraftfahrzeuge,
davon 22 % Luxuswagen und 54 % Motorräder. Der
Kennzeichenbezirk Hessen gehört zu den Regionen mit den
wenigsten Kraftfahrzeugen pro Kopf. Die wiesbadener
Automobile beginnen mit der Zahl 401, die frankfurter
Automobile mit der Zahl 501 und erneut mit der Zahl 903,
1050, 1311, 1551 und 2331 bis 2640. - In Frankfurt hat
die Lohnkutscherei Roth eine Kraftdroschke alias Taxi
mit dem Kennzeichen IT 594 angemeldet. IT steht für
Hessen-Nassau. -
In Frankfurt wohnt der Schauspieler Max
Reimann (34)
in der Mainluststrasse 18. Er besitzt ein
Motorrad mit dem Kennzeichen IT 972. - In Darmstadt
Jugenheim Schloß Heiligenberg hat Prinz Ludwig
Alexander von Battenberg (St) (55) alias
Mountbatten das Kennzeichen VS 1. Der
hessendarmstädter Prinzenenkel Prinz Georg
von Battenberg (St)
(17) besitzt ein Motorrad mit dem
Kennzeichen VS 29. - In Darmstadt hat Großherzog Ernst
Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (41)
3
Luxusautomobile mit den Kennzeichen VS 101, VS 102 und
VS 103. VS steht für Starkenburg. Die in Darmstadt
lebende in Stuttgart geborene sachsenweimarer
Herzogstochter isenburgbüdinger Prinzessin Olga Maria
Ida von Sachsen Weimar (St) (41)
hat ein eigenes Luxusautomobil mit dem Kennzeichen VS
104. Ihr in Offenbach geborener Ehemann Prinz Leopold
von Isenburg Büding (St)
(43) hat kein Automobil. Der in
Darmstadt lebende in Padua
morganatisch geborene hessendarmstädter Prinzensohn
Prinz Franz
Joseph von Battenberg (St)
(52)
hat die Kennzeichen VS 105 und VS 250. Prinz
Otto von Schaumburg-Lippe
(St) (--), der in der
Eschollbrücker Strasse 12 wohnt, hat die Kennzeichen
VS 253 und VS 254. Die verwitwete in Gera geborene
solmsbraunfelser Prinzessin Eisabeth von Reuß (St)
(50), die in der Wilhelmstrasse 27
später xxx wohnt, hat das Kennzeichen VS 314. - In
Rüsselsheim hat die Adam Opel AG 22 Vorfürwagen
angemeldet mit den Kennzeichen VS 603 bis 612, 634
und 635, 655
bis 664 und
die LKW VS 636, 637 und 690. In Rüsselsheim wohnt
Baronin xxx von Chelstowska (50)
mit
dem Kennzeichen VS 671 und Fürst
Friedrich
Karl II von Hohenlohe (St)
(63),
verheiratet mit Therese von Erbach Fürstenau (St)
(40) mit
dem Kennzeichen VS 677. - In Mainz hat der jüdische
Kaufhausbesitzer Leonhard Tietz (--)
einen
angemeldeten LKW. Die Automobil Fachschule hat einen
Geschäftswagen mit dem Kennzeichen VR 237. VR steht
für Rheinhessen. - In Hanau hat der Dunlop Reifen
Fabrikdirektor Max Bräuning
(--),
Augustastrasse 72 mit IT 22 und IT 23, nach einer
Reihe von kasseler Motorradfahrern das niedrigste
Autokennzeichen für seine beiden Luxusautomobile.
Seine Firma in der Freigerichtstrasse 80 hat ein
weiteres Geschäftsfahrzeug angemeldet. - In Birstein
hat Prinz Karl von Isenburg Büdingen das Kennzeichen
IT 117 und 203. - In Hanau hat der Rentner Oswald
Tschacher Kapellenstrasse 59 mit dem Kennzeichen IT
401 für sein Luxusautomobil das niedrigste
wiesbadener Kennzeichen. Dem folgt Hugo Grün, der in
der Adolfstrasse 1 wohnt, mit seinen beiden
Kennzeichen IT 402 und IT 403 für seine
Luxusautomobile. Sein weiterer Luxuswagen ist mit
dem Kennzeichen IT 427 auf
seine Motorwagenhandlung Hugo Grün für Automobile in
der Adolfstrasse 11 angemeldet. Die
Automobilzentrale Joseph Göbel in der
Dotzheimerstrasse 57 hat mit dem Kennzeichen IT 410
ein Motorrad angemeldet. Dazu ein Geschäftsautomobil
mit dem Kennzeichen IT 431 und 435 und einen LKW und
ein Luxusautomobil IT 475. Freiherr Ludwig von Löw
Steinfurth, der in der Martinstrasse 4 wohnt, hat
ein Luxusautomobil mit dem Kennzeichen IT 481.
Bankdirektor Alexander Petitjean, der die Villa
Dambachtal 30 bewohnt, hat ein Luxusautomobil mit
dem Kennzeichen IT 482. - In Frankfurt Eschersheim
wird die Strassenbahnbrücke eingeweiht, womit die
Strassenbahn weiter nach Heddernheim fahren kann. -
In Bad Homburg gestaltet der badhomburger Architekt
Christian Jacobi (--) die barocke Apotheke
am Markt Louisenstraße 19 nur im bewährten
Schweizerhausstil um, weil Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (50)
den Jugendstil nicht schätzt. Der in Bad Homburg
geborene Architekt und Archäologe Heinrich
Jacobi (43) wird
neuer Stadtbaurat und Landesbauinspektor. - Die
Nassauische Sparkasse verzeichnet mit einem Zuwachs
von 14,4 Millionen Mark bei 203.000 Sparbüchern, wie
alle preußischen Sparkassen, einen Rekord an
Spareinlagenzuwächsen und Sparern.
- In Mainz wird der jüdische Schriftsteller und Der
kleine Prinz Autor Guido
von Kaulla
geboren.
- In Wiesbaden wird der erste Verein für
Krüppelvorsorge von Elisabeth König und die
Orthopädieärzte Alfred Stein (--) und
Paul Guradze (--) gegründet,
weil eine drei Jahre zuvor durchgeführte preußische
Krüppelzählung erschütternde Zahlen erbracht hat. -
In Wiesbaden wird die Elisabethen Heilanstalt in der
Luisenstrasse 45 eröffnet. - In Mainz wird das
Postamt Mainz 1 in die Bahnhofstrasse 2 verlegt. Der
alte Standort am Brand 15 wird zum Zweigpostamt
Mainz 6. - In Bad Soden hat die Israelitische
Kuranstalt Bad Soden 188 Personen mit 7.359
Verpflegungstagen versorgt, darunter auch
französische, belgische und russische Juden. Man
baut ein weiteres Haus an. - In Hattersheim liegt
das Gasthaus Zum Schützenhof Bahnhofsplatz 2
(20 24 Allianz) von
Georg Betzold (--) schräg östlich
gegenüber dem Bahnhof. Die frankfurter Brauere JJ
Jung liefert mit einem Transportautomobil mit
offener Ladefläche,
bei dem nur der Motorblock von einem Gehäuse umgeben
ist,
acht Fässer hauptsächlich Lagerbier, Der Fahrer
sitzt auf dem offenen Gefährt wie bei einem Trecker
hinter einer Spritzschutzwand, hinter ihm der
Bierlader. Die Bahnhofstrasse ist geschottert und
hat tiefe Schlaglöcher. - In
Königstein Falkenstein wird das Offiziersgenesungsheim
Taunus eröffnet, wobei ua Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (50), Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (43),
Prinz Friedrich Karl von
Hessen (St) (43),
die kaiserliche Schwägerin und preußische Prinzessin Sophie von Zollern Preußen (St)
(39), Kriegsminister Josias von Heeringen
(59), der Generalarzt der
Armee Otto von Schjerning
(56), der wiesbadener
Regierungspräsident Wilhelm von Meister (46), der jüdische
obertaunuskreis Landrat Ritter Ernst von Marx (40), der falkensteiner
Bürgermeister Hasselbach, das Personal der Anstalt und
geladene Gäste, darunter der Holzmann AG-Architekt
Alexander Nelson, anwesend sind. Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St) (51) flaniert vor dem
Gebäude mit ihrer Schwägerin und preußische Prinzessin Sophie von Zollern Preußen (St)
(39) ganz in weiß. Ihre schwägerin trägt einen
weißen Sonnenschirm. Beide tragen Schleier. Der nur für
52 kaiserliche Offiziere und Personal konzipierte
Gebäudekomplex mit 6 Villen im englischen Cottagestil
hat ein 1.500 m langes unterirdisches Tunnelsystem. Bis
Ende 19 12 werden nur 1.101 Patienten behandelt.
1908 In
Wiesbaden wechselt der Schriftsetzersohn Theodor
Habicht (10) von der
Mittelschule auf das reformierte Realgymnasium
Oranienstrasse 5 (20 16
Oranienschule). - In Rüsselsheim wird Elinor von Opel
geboren. - In Frankfurt wird die jüdische und
evangelisch getaufte Cassella Teilhaber Familie Weinberg
geadelt, wodurch sich Carl Weinberg (47)
Carl von Weinberg nennen darf. - In Frankfurt findet das
XI. Deutsche Turnfest im Rohbau der neuerbauten Festhalle
statt. - Der in Offenbach geborene Prinz Victor von
Isenburg Büdingen (St) (36) heiratet morganatisch die
bürgerliche Leontine Rohrer, die dafür vom
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (40)
zur Freifrau von Rombach ernannt wurde. - In Mainz
übernimmt die Mainzer Actien Brauerei die
Flaschenbierabfüllung selbst. - In Frankfurt zieht die
jüdischdeutsch kombinierte Schule Philantropin von der
Rechneigrabenstrasse 16 in die Hebelstrasse 15 um. -
Mainz hat 108.985 Einwohner. - Der jüdische frankfurter
Textilwarenhausunternehmer Hermann
Wronker (41)
erweitert auf der Südseite der Zeil 105 (20
22 gegenüber Shopping Center MyZeil) das 80
Meter lange Warenhaus Wronker im Reformstil, das größte
der Stadt, wobei das Palais Barckhausen abgerissen wird.
- In Frankfurt bringt die die Allgemeine
Kinematographen-Theater Gesellschaft, Union-Theater für
Lebende und Tonbilder GmbH des aus Ostpreußen
zugewanderten jüdischen frankfurter
Sicherheitsfirmenbesitzer Paul Davidson (41),
des aus Ostpreußen zugewanderten jüdischen
Warenhauskettenbesitzers Hermann
Wronker (41), des
heidelberger Matratzenherstellers und
Immobilienbesitzers Julius Wiesbader und des in
Frankfurt geborenen Immobilienbesitzers Max Bauer (41) in ihrem Kino alias
Tonfilmtheater Union Theater in der
Kaiserstrasse 74 acht 3 minütige fortlaufende
Tonfilmstücke der wiener Premiere der Oscar
Strauss (38) Operette
Ein
Walzertraum. - In Frankfurt ist das
Restaurant mit bemaltem Gewölbespeisesaal mit Münchener
Hofbräu Bier im Gasthaus Alemannia
Schillerplatz 4 an der Hauptwache 11 der
Deutschen Restaurant Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt.
Getrunken wird aus Steingutkrügen. Auf dem Dach befindet
sich eine runde Kuppel mit Türmchen. - In Darmstadt
Griesheim führt der frankfurter Flugpionier August Euler (40) erfolgreiche
Gleitflugversuche durch. - In Mainz ist die
Conditoreiwaaren-, Lebkuchen- und Bonbonsfabrik Goebel
von dem in Mainz geborenen Lorenz Goebel (53) in der Ecke
Fuststrasse/Gymnasiumstrasse mit rund 200 Mitarbeitern
laut der Tageszeitung Neuester
Anzeiger die weitaus größte Zuckerwarenfabrik
Hessens mit Waren nach Mittel-, Süd- und Westdeutschland
und Luxemburg und auch eines der größten Unternehmen der
Stadt. In ihrem Schaufenster legt ein mechanischer
Osterhase Ostereier und ein mechanischer Nikolaus holt
Lebkuchenfiguren aus seinem Sack und raucht dabei eine
Zigarre. Ein Topseller ist ein Lutscher mit
eingearbeitetem Schmetterling oder Blume. - In
Deutschland sind 8.243.498 Frauen berufstätig. - In
Frankfurt hat der jüdische Frauenverein mit 406
Mitgliedern 92 Frauen eine Arbeitsstelle vermittelt,
darunter 24 Erzieherinnen und 24 Köchinnen, was in den
Folgejahren so weitergeht. - In Offenbach sieht die
jüdische Religionsschule in der Mathildenschule ihr
Hauptinteresse darin zugewanderten Juden, hauptsächlich
aus dem Osten, caritativ zu helfen und ihnen Hebräisch
beizubringen. - In Mainz kauft der jüdische Bierbrauer
Philipp Mayer die bankrotte Sonnenbrauerei mit Gasthaus
Zur Sonne in der
Betzelsgasse 25. - Der in Frankfurt geborene Frankfurter
Kickers Spieler Fritz Becker (19)
wird Fussballnationalspieler in der ersten Deutschen
Fussball Nationalmannschaft, verliert in Basel 5:3 aber
schießt das erste deutsche Länderspieltor. - In
Darmstadt überfliegt der Zeppelin LZ 4 die Stadt. - In
Darmstadt wird das Hotel Hess Ecke
Rheinstrasse/Saalbaustrasse eröffnet. - In Darmstadt
wird neben dem beliebten Ausflugslokal Forsthaus
Einsiedel ein Luxushotel errichtet. - In
Darmstadt übernimmt der Rennfahrer und Sohn von Fürst Adolf Georg von Schaumburg Lippe (St) (++) und dessen Ehefrau
Prinzessin Hermine von Waldeck
Pyrmont (St) (83)
Prinz Otto Heinrich von
Schaumburg Lippe (St) (54)
das insolvente Parkhotel und zieht mit seinem
Sohn Graf Otto Heinrich von
Hagenburg (07) das in
Haus Hagenburg umbenannte Hotel in der Dieburger Strasse
241 (20 16 Georg Christoph Lichtenberg Haus)
und hält im angrenzenden Stall seine Pferde. - In
Wiesbaden logiert Enrico
Caruso (35) im
jugendstil-neobarocken Palasthotel Kranzplatz
5. - In Darmstadt stirbt Fürst Gustav von Erbach
Schönberg (St) (68). Prinz
Alexander von Erbach Schönberg (St)
(36) wird neuer Fürst. - In Deutschland werden
erstmals 12 Frauen als Ärzte zugelassen. - Bauboom
endet. - In Frankfurt gibt es 74.933 Arbeitslose. - In
Frankfurt fällen FSV Vereinsmitglieder heimlich 13
Apfelbäume um einen Fussballplatz mitten im Feld an der
Berger Strasse spielbar zu machen, unterliegen aber im
Eröffnungsspiel gegen den süddeutschen Spitzenverein
Phönix Karlsruhe mit 2 zu 7. Der ganze Platz wird mit
einem Bretterzaun als Sichtblockade umgeben. - In
Frankfurt stehen die Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen vor den Hauseingängen in der Rosengasse
und animieren Passanten. - In Wiesbaden weihen Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (49), seine Frau und
Bürgermeister Ibell das Wilhelm von Oranien Denkmal
neben dem Rathaus ein. Das Kaiserpaar steht dabei unter
einem mit Palmen geschmückten gekrönten Baldachin. - Der
in Alzey geborene darmstädter und mainzer Rechtsanwalt
Heinrich Elaß (34) ist
stellvertretender Vorsitzender Alldeutscher Verband. -
In Hanau wird die Strassenbahn eingeführt. - In Höchst
bleibt eine Lokomotive aus Königstein kommend kurz vor
dem Bahnhof wegen Kohlemangel stehen, kann aber in den
Lokomotivenstall geschleppt werden. Nach 75 Minuten
setzt die Lokomotive mit nur 15 Minuten Verspätung ihre
Fahrt fort. - In Wiesbaden führt der Wiesbadener
Automobil Klub eine Ballonverfolgung mit über 20
Teilnehmern als sportliche Veranstaltung durch. - In
Frankfurt Sachsenhausen eröffnet die Schillerschule als
ältestes frankfurter Mädchengymnasium. - In Frankfurt
ist die Sektkellerei der jüdischen Gebrüder Feist Neue Mainzer
Strasse 40 (20 20 Japan Center
Hochhaus) eines der bekanntesten Unternehmen
Deutschlands. - In Frankfurt Heddernheim produziert das
Heddernheimer Kupferwerk ehemals Hesse Kupferrohre ohne
Naht mit Büro Große Gallusstrasse 2 und Telefonnummer
1666. - Frankfurt hat 566.971 Übernachtungen. - In
Frankfurt Sachsenhausen wird ein Mädchen-Gymnasium, die
Schillerschule, in der Morgensternstrasse 3 eröffnet,
auf dem Mädchen das Abitur ablegen können, da das an den
Höhere Töchterschulen, Elsabethenschule und
Viktoriaschule nicht geht. - In Darmstadt wird der
hessen darmstädter Prinz Ludwig von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
als jüngerer Sohn des hessen darmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (40) und Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich
(St) (37) geboren.
- In Wallau gesteht der sozial engagierte evangelisch
lutherische Dekan August Kortheuer (40) im Kirchblatt,
dass man in seinen Gemeinden Hochheim und Flörsheim
seine Innere Mission gar nicht kennt, weil es den
Gemeinden zu gut geht. - In Frankfurt gibt es im
Obergeschoss des Hauptgebäudes des Hauptbahnhofes
Frisier- Wasch- und Baderäume. - In Frankfurt komponiert
der Mundartdichter Conrad Becker den sachsenhäuser
Aeppelwei-Walzer Der Fichtekranz, in dem er
behauptet, dass nur in Sachsenhausen Apfelwein bekannt
ist und der sogar auf Ansichtskarten abgedruckt wird.
Überall, wo ein Fichtenkranz am Haus hängt, wird
Apfelwein ausgeschänkt. - In Frankfurt präsentiert das Tonbild-Theater
neben der Hauptpost auf der Zeil 110 (20
17 MyZeil) Cherlock Holmes und Der
Graf von Monte Christo. - In Frankfurt bietet das
Variete Apollotheater Neue Zeil 49 unter
jüdischer Leitung koscheres Kabaret, tägliche
Vorstellungen und ein Familienprogramm. - In Frankfurt
präsentiert das Schumann Theater am
Hauptbahnhof 16 den Sänger und Komiker Otto Reutter (38). - In Frankfurt eröffnet in
Castans Panoptikum in der Kaiserstrasse 67 (20 17 adticket.de) eine Musik-
und Automaten-Halle, mit Musikwerken, Illusions- und
Zauberautomaten und Schau-Apparate wie Kinomatographen.
In den für ihren günstigen Eintritt bekannten Kaiserhallen
in der Schäfergasse 13 werden 10 Schlager präsentiert. -
In Wiesbaden Erbenheim erhalten Privathaushalte
Stromanschlüsse. - In Frankfurt beginnt der in Frankfurt
geborene jüdische Industriellen Neffe Paul von Gans (42) mit den Vorarbeiten der
eigentlich in München geplanten Internationale
Luftschiffahrt-Ausstellung und ist deren graue Eminenz.
- In Wiesbaden wird das 4. Polizeirevier mit
Kriminalgefängnis alias Stümper, Michelsberg 11
abgerissen. - In Frankfurt Heddernheim verkauft Freiherr Hubert
Anton von Breidbach Riedt (--)
das Neue Schloss, Alt Heddernheim 30 an die Stadt
Frankfurt. - In Frankfurt findet das 11. Deutsche
Turnfest in der Festhalle
an der Messe statt. - In Hanau beginnt für die
Grammophonfirma Krebs und Klenk eine dreijährige
Hochzeit für ihre Klingsor-Phonomöbel mit
Schellackplatten. - Das Luftschiff LZ 4 explodiert auf
seiner Fahrt von Mainz zurück nach Friedrichshafen nach
einer Notlandung, was eine Welle der Hilfsbereitschaft
auslöst, weil Graf Ferdinand
von Zeppelin (70)
sonst bankrott gewesen wäre. - In Wiesbaden werden die
Wiesbaden Championships alias Wiesbaden Cup im Tennis
ausgetragen. - In Bad Homburg wird ein Tennis-Turnier
ausgetragen. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene Frankfurter Fussballclub 99 alias Frankfurter
Kickers Fussballspieler Fritz Becker (22)
Fussball-Nationalspieler und erzielt das erste deutsche
Fussball-Länderspiel-Tor beim ersten Länderspiel. Man
spielt in Basel gegen die Schweiz. - In Mainz wird das
Kino Thalia am Gutenbergplatz 3-5 mit 231
Sitzplätzen eröffnet. - In Mainz übernimmt das jüdische
Bankhaus Kronenberger das jüdische Bankhaus Hochheimer
& Meyer. - In Wiesbaden wird ein Bismarckdenkmal auf
dem Bismarckplatz alias Wilhelmsplatz aufgestellt.
Zusätzlich soll noch ein Bismarckturm mit elektrischem
Fahrstuhl auf der Bierstadter Höhe Bierstadter Strasse
47 errichtet werden, was aus finanziellen Gründen nicht
verwirklicht wird. - In Wiesbaden eröffnet der
Verschönerungsverein die Wanderschutzhütte Dahlheimer
Hütte. - In Frankfurt klafft beim Alleenring zwischen
Miquelallee und Nibelungenallee noch eine Lücke spätere
Adickesallee zwischen Eschersheimer Landstrasse und
Eckenheimer Landstrasse. - In Frankfurt Griesheim ist
der Exerzierplatz an der Mainzer Landstrasse 509. - In
Frankfurt heiratet die Grafentochter Marie Irene
Elisabeth Franziska Johanna von Schönborn Wiesentheid (33) den in Vukovar geborenen
Graf Erwein von Eltz alias Faust von Stromberg
(45). - In Frankfurt findet das 11. Deutsche
Turnfest statt, wobei tausende Turner neben der
Messehalle antreten. - In Mainz gibt es das Zentral-Hotel
Bahnhofsplatz 8 mit 50 Zimmer, Bayerischer Hof,
Bahnhof-Hotel 28 Zimmer, Pfälzer Hof
Münsterplatz 5, Mainzer Hof Bahnhofstrasse, Taunus-Hotel,
Bahnhofstrasse, Hotel Pfeil, Hotel Weis,
Hotel Zur goldenen Krone, Binger Hof,
Kaiser Wilhelm Ring, Hotel Einhorn, Trautweins
Rheingauer Hof, Schottstrasse 5, Richters Eisenbahnhotel
Bahnhofplatz. Hof von Holland Rheinstrasse mit
100 Zimmern, Englischer Hof Rheinstrasse mit
55 Zimmern und Amerikanischer Bar, Rheinischer Hof
Rheinstrasse mit Kaffeehaus, Gasthaus Zum Karpfen
auf dem Brand, Stadt Koblenz. - In Mainz hat das
Hauptpostamt 1 Brand 15 Telegraf und Fernsprecher im
Neubau Bahnhofstrasse sind geöffnet von 04:40 Uhr bis
23:40 Uhr. Telegrafen gibt es auch in den Postämtern 2,
3 und 4. - In Mainz gibt es die Badeanstalten am
Rheinkai für 40 - 70 Pfennig, das Apollo-Bad
in der Bilhildisstrasse, die neue modern eingerichtete
Wasserkuranstalt Städtisches Institut für physikalische
Heilmethode Neubrunnenstrasse 8. - In Mainz gibt das Stadttheater
von 15. September bis 15. April täglich Vorstellungen.
Sommerkonezerte finden in der Neue Anlage im Stadtpark
täglich um 16:00 und 17:00 Uhr statt gelegentlich um
19:00 Uhr auch mit Nachtfest. - In Mainz fahren die
Trajektboote und Dampbootsfähren von der Anlegestelle an
der Redutt-Kaserne Mainz Kastell zum Eiserenen Tor und
zum Kaiser Tor. - In Mainz gibt es westlich der
Bahnlinie außer dem Kasernenkomplex und der
Reichs-Konservenfabrik keine private Bebauung. In der
Bingerstrasse 14 (20 19
strassenseitig vor dem Parkhaus Taubertsberg) ist
das Offizierskasino und daneben in der Wallstrasse 5 (20 19 MED Facharztzentrum) ist
das Militärarresthaus alias Militärgefängnis. Nördlich
des Bahndamms am Rheingauwall gibt es nur den Schlacht-
und Viehhof. Südlich des Südbahnhofs gibt es nur die
Gasfabrik in der Weisenauer Strasse 15. - In Wiesbaden
wird die 1. Allgemeine Kochkunst Ausstellung mit
verwandten Gewerben im Paulinenschlösschen veranstaltet,
wobei der frankfurter Metzger Karl Gref-Völsing ein
Anerkennungs Diplom für seine koscheren Rindswürstchen
erhält. - In Mainz gibt die in Wiesbaden geborene
Theaterschauspielerin Sophie Weingärtner (15) alias Sophie Cossaeus am
Stadttheater ihr Debut. - Im Taunus wird das
Kaiserpreis Rennen vom Kaiserlichen Automobil Club und
vom Verein Deutscher Motorfahrzeug Industrieller
veranstaltet. - In Eltville tritt der bei Leipzig
geborene, unstete Student, Matrose, Gelegenheitsarbeiter
und frankfurter Kaufmannslehrling Joachim Ringelnatz (25) als verkleideter und
geschminkter Strassenkomiker als der märchenhafte Kalif
von Bagdad auf. - In Frankfurt steht am Bahnhofsplatz
vor dem Hotel Reichshof eine Litfaßsäule. - In
Eppstein ist der Telegraf bei der Post ausgeschildert. -
In Wiesbaden ist das Zigarrengeschäft August Engel
Rheinstrasse 3 Ecke Wilhelmstrasse der zentrale
Rauchwarenladen am Bahnhof. - In Wiesbaden stehen auf
der Getränkekarte im Nassauer Hof Kaiser
Friedrich Platz 3-4 Nordwestseite an Champagner Ernest
Irroy, Moet & Chandon, Heidsiek, Mumm, Georges
Goulet, bei Durchschnittsliterflaschenpreisen von 15
Goldmark (20 22 entsprechend 5,5 g Feingold).
Die neue Dampfwäscherei stellt in Beziehung auf
Sauberkeit und Heizung neue Maßstäbe. - In Wiesbaden
melden sich beim Wiesbadener Automobilrennen 144
Rennwagen, wobei 129 am Start stehen. Die Fahrt geht
über sieben Etappen mit einer Gesamtstrecke von 2.200
km. Fritz Erle auf Benz gewinnt das erste Rennens, das
in Wiesbaden endete. - In Frankfurt wird der Mieter
Schutz Verein gegründet. - In Frankfurt ist das Palais
Barckhaus alias Barckhausen als Teil des Neubaus des
jüdischen Kaufhauses Wronker Zeil (20
21 Gesamter Strassenzug zwischen Hasengasse und
Liebfrauenstrasse) abgerissen und überbaut.
Alle dem Kaufhaus Wronker zugekauften Zeilgrundstücke
gehören dem miltenberger Baukonzern Winterhelt, der auch
Hauptinvestor ist. Das Riesenkaufhaus Wronker hat einen
Hintereingang am Holzgraben 6-10. - In Darmstadt wird am
Weissen Turm im Marktpalais das jüdische Textilkaufhaus
Rothschild Marktplatz 2 von Siegmund Rothschild (--)
mit rückseitigen Arkaden (20
21 Kaufhaus Henschel) renoviert. - In Breuberg
stirbt der in Mainz geborene mainzer Gastwirtssohn und
sandbacher Veith Automobilreifenfabrikgeneraldirektor Friedrich Veith (48) nach einer Darmkrankheit
mit Koliken. Der Fabrikgründer Friedrich
Veith (48), der zwei
Jahre zuvor noch 2.000.000 Mark Stammkapital und
kostbare Reifenproduktionspatente besass, hinterlässt
durch eine skrupellose Nachlassverwaltung betrogen,
seine Witwe und seinen Sohn mittellos. Die Veith Werke
AG wird mit einem neuen Generaldirektor ohne
Unterbrechung (1954 Goodrich und
1963 Pirelli) weitergeführt. - In Wiesbaden
werden in der Müllverbrennungsanlage an der
Weidenbornstrasse 22.000 Tonnen Hausmüll verbrannt. An
Einheitskleidung werden weitere 200 Joppen alias Jacken
und 200 Strohhüte gekauft. - In Darmstadt findet man
bei Messel Braunkohle, die ab dem Folgejahr im Tagebau
von der Gewerkschaft Messel in der Grube Prinz von
Hessen abgebaut wird. - In Bad Homburg wird die Villa im
Paul Ehrlich Weg 2 als Sanatorium eröffnet. - In Amerika
beginnt mit dem linksgesteuerten Ford Modell T die
Automobilmassenproduktion. - In Deutschland
wandern 20.000 Menschen nach Amerika aus. - In Frankfurt
baut der in Hofheim geborene Gastwirtssohn,
Viehhändlersohn und Acetylenhersteller Adolf Messer (30) eine Luftzerlegungsanlage
für den Verkauf von Industriegasen. - In Mainz eröffnet
man ein Klärwerk für das Abwasser. - In Wiesbaden
Biebrich wird die Pension mit Restaurant Zum
scheppen Eck Rathausstrasse 94 eröffnet, das mit
dem biebricher Schlosspark wirbt, wobei schepp
unregelmässig bedeutet. -
In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, eröffnet die
Farbwerke Höchst Aktiengesellschaft mit der Eröffnung
eines Werkes im englischen Liverpool, den Markt des
englischen Weltreichs. - In Frankfurt erhält das
Städtische Krankenhaus Gartenstrasse eine eigene
Bibliothek. - In Wiesbaden werden in der elektrisch
beleuchteten Kanalisation am Kaiser Friedrich Ring
Führungen veranstaltet, wo Schmutzwasser und Regenwasser
aus drei Kanälen ausden östlichen Stadtteilen in einem
großen unterirdischen Gewölbe zusammengeführt wird. - In
Frankfurt ist die Allgemeine Kinematographen Theater
Gesellschaft in der Großen Gallusstrasse 17 (20
21 Commerzbank Hochhaus). - In Wiesbaden wirbt
die Sektkellerei Henkell mit der riesigen
Umsatzsteigerung ihrer Marke Henkel Trocken. - In
Frankfurt endet die gemeinsam vom Kaiserlichen Automobil
Club KAC später AvD und dem DMV, der im Vorjahr von
Motorradfahrer Vereinigung in Motorfahrer Vereinigung
später ADAC umbenannt wurde, veranstaltete Prinz
Heinrich Fahrt, die in Berlin als Tourenwagenfahrt
gestartet wurde. Der DMV verteilt kostenlose Grenzkarten
um den Fremdenverkehr in die Nachbarländer zu
vereinfachen, was zu einem hohen Mitgliederanstieg
führt. - In Mainz wird der Tierschutzverein neu
gegründet, der ein Tierasyl auf einem städtischen
Grundstück hinter dem Hauptbahnhof einrichtet. - In
Mainz stellt die Zuckerwarenfabrik Goebel in der
Gymnasiumstrasse 8 rund 1 Million Osterhasen und 1
Million Ostereier her. Man verarbeitet 750 kg Zucker und
600 Eier täglich. - In Mainz Budenheim wird die
Weinsteinfabrik Budenheim für die Herstellung von
Backpulver gegründet. - In Mainz zieht der
Reinigunsmittelhersteller Werner und Mertz später Erdal
nach einem Brand in der Erthalstrasse auf die
Ingelheimer Aue. - In Darmstadt muss die Hessische Bank
mit Direktor Wilhelm Eschborn in der Wilhelminenstrasse
14 Konkurs anmelden, deren Liquidation im Folgejahr
folgt. - Der Urenkel des Ottomotor Erfinders Nikolaus August Otto
(++), der Stardirigent Herbert von Karajan
wird geboren.
- In Frankfurt eröffnet die rödelheimer Martini
Automobil Zentrale in der Bockenheimer Landstrasse 1
ein Autohaus.
- In Frankfurt verkauft
V
Degener-Böning
am Schauspielhaus 4 mit Monopol Automobile
von Opel, Dürrkopp und Itala. - In Frankfurt ist der
Frankfurter Automobil Club in der Taunusstrasse 1. 1.
Vorsitzender ist Eduard Engler (38) Forsthausstrasse
113, 2. Vorsitzender ist Carl Rother Erlenstrasse 6,
Schriftführer ist Adolf Isbert (50) Röderbergweg 91, 1
Kassierer ist H Mathes Staufenstrasse 12, Technischer
Beirat ist Fritz
Opel (33)
Rüsselsheim, Fahrwart ist Alfred Teves (40) Moltkestrasse 50.
Beisitzer sind Boeninger Klettenbergstrasse 24, der
Arzt Karl Marx Untermainanlage 9 und August
Euler (40) am Hauptbahnhof.
Generalsekretär ist Matthias Selzer Brückenstrasse 89.
- In Darmstadt wird das jüdische Kaufhaus Rothschild
Marktplatz 2 erbaut. - In Darmstadt wird der
Hochzeitsturm fertiggestellt. - In Frankfurt gibt es
verschiedene städtische Annahmestellen für
Rollfuhraufträge, im Liebfrauenberg 29, dem Haus Zum
Braunfels Telefonnummer 1304, in der kleinen
Friedberger Strasse 12 Telefonnummer 1440 und in der
Töngesgasse 40 Telefonnummer 3234. In der großen
Friedberger Strasse 37 hat die Frankfurter Paketfahrt
Gesellschaft mit der Telefonnummer 1257 ihre
Annahmestelle. - In Wiesbaden Erbenheim kommt
der 1. Jahrgang der Tageszeitung Erbenheimer
Zeitung als amtliches Gemeindeorgan heraus. - In
Frankfurt kauft der thüringer Pastorensohn und
Reisejournalist Rudolf Zabel (32) zwei
untermotorisierte 12 PS Adler Automobile, davon einen
als geschlossenen Lastwagen und einen offenen längeren
Personenwagen mit Segeltuchverdeck, das auch als
Frauenauto beworben wird, mit denen er mit seiner Frau
Bertha Zabel, seinen zwei Kindern, einem Maler, zwei
Chauffeuren alias Adler Werksmechanikern, einem
Phonografen und einer Filmkamera nach Indien aufbricht,
obwohl er sich mit Automobilen nicht auskennt und schon
am dritten Tag vor München gegen einen Baum fährt, wobei
es Verletzte gibt und der frankfurter Adler
Werksmechaniker März durch Hans Drexel (20) ersetzt wird. Auf
abenteuerliche Weise schafft er es nur bis Teheran, wird
aber nach der Rückkehr trotzdem gefeiert. - Der
Wiesbadener Automobil Club, der Frankfurter Automobil
Club, der Koblenzer Automobil Club und der Kölner
Automobil Club treffen sich in Bad Ems. - In Frankfurt
werden der Präsident des Frankfurter Automobil Club
Konsul Eduard Engler (38) und das
Klubmitglied, Wilhelm Opel (36) vom
Österreichischen Automobil Club zu einer Preisfahrt
durch Bosnien, Herzegowina und Dalmatien eingeladen, bei
dem Konsul Engler auf seinem Opel das Iwan Paß Rennen
gewinnt. - In Frankfurt eröffnet zum Jahresende der Mode
Kaufhaus Schneider Besitzer Gottlob Beilharz (39)
das Minerva Haus Ecke Zeil 56/Stiftstrasse (20
17 MyZeil), wobei das Hauptmerkmal auf Stoffen
liegt, dazu Damenmode, Kindermode, Teppiche und Möbel,
weshalb er damit das größte Kaufhaus der Stadt besitzt
und zwei weitere Filialen ebenfalls mit dem neuen
Geschäftsprinzip von Festpreisen ohne Rabatte und ohne
das übliche Feilschen in Darmstadt und Offenbach
eröffnet. - In Frankfurt werben die Hofjuweliere
Ohlenschlager und Riemann Ecke Rossmarkt 17/Salzgasse
mit dem größten Warenangebot der Stadt. - In Frankfurt
kauft sich der Raubtierdompteur Julius Seeth (--)
Schimpansen, das er als dressiertes
Affenpärchen Monsieur et Madame X vermarktet. - In
Dietzenbach wird der Lehrersohn Paul Ringhausen als
Sohn von Friedrich Ringhausen
(28) geboren. - In
Frankfurt verhindern die preußischen, konservativen und
antisemitischen Kräfte, das der in Darmstadt geborene
reiche Stummfilmschauspieler, Kabarettist, Lyriker und
schillernde König der Boheme Danny Gürtler (33) dem
jüdischen deutschen Dichter Heinrich
Heine (++)
ein Denkmal stiftet. - In Frankfurt endet die erste
Prinz Heinrich Fahrt für Automobile mit 130 Teilnehmern,
darunter drei Frauen, von Berlin nach Frankfurt nach
2.218 km nach neun Tagen, die Fritz Erle auf einem Benz
gewinnt. - In Wiesbaden wird die Wiesbadener
Karnevalsgesellschaft gegründet. - In Mainz beträgt nach
Regierungsangaben der durchschnittliche
Arbeitstageslohn für männliche erwachsene
Fabrikarbeiter 3,10 Mark und für weibliche Arbeiterinnen
und jugendliche männliche Arbeiter 1,75 Mark.
Jugendliche weibliche Arbeiterinnen erhalten 1,10 Mark.
1 Mark entspricht 6,2 Euro (20
22). - In Frankfurt bringt die Taunus
Automobilfabrik GmbH das Modell Taunus Typ B 6/12 PS mit
Motor mit obenliegender Nockenwelle heraus. - In
Darmstadt ist Georg Karpp (--) Ludwigstrasse
20 Telefonnummer 506 hessendarmstädter Hofuhrmacher, der
Jugendstil Uhren von Künstlern designen lässt. - In
Wiesbaden lässt sich Georg Jäger (--)
in der Moritzstrasse 6 sein Hotel Wiesbadener
Hof mit einem großen Ballsaal später Apollo Kino
bauen.
- In Frankfurt gründet der odenwälder
Bauernsohn und Apotheker Friedrich
Merz (24)
das Pharmaunternehmen Merz, mit dem er im Folgejahr in
eine ehemalige Zigarettenfabrik und Tabakfabrik in die
Eckenheimer Landstrasse 100 zieht. - In Hanau stellt
die Juwelenfabrik Kreuter Corniceliusstraße für
Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis (St) (--) ein
gewagtes 6 cm breites stachelhundehalsbandähnliches
Diamant Collier her, das mittig mit je 6 großen
Smaragden und Rubinen besetzt ist. - In Darmstadt wird
auf dem Luisenplatz der kelchartige Olbrich Brunnen
für die Hessische Landesausstellung aufgestellt. -
In Bad Homburg gibt die Staatseisenbahn den Wünschen
von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (49)
nach und nimmt drei tägliche Eilzugpaare Bad
Nauheim~Homburg~Wiesbaden und zwei ab Homburg in den
Fahrplan auf, wodurch Bad Homburg und Wiesbaden für
Reisende aus Nancy für französische Gäste und von
Ostende für die Gäste aus England komfortabel direkt
erreichbar werden und sie nicht mehr über Frankfurt
anreisen müssen, die Stadt, die er nicht leiden kann.
Einen geplanten Bäderzug Berlin~Homburg~Bad Münster am
Stein bei Bad Kreuznach versucht die Stadt Frankfurt und
die frankfurter Industrie- und Handelskammer zu
verhindern. - In Eltville wird die schlossartige Villa
Waldthausen vom aus Essen stammenden katholischen
mainzer Husarenrittmeister Freiherrn Martin Wilhelm von
Waldthausen (--)
im Stil einer staufischen Königsburg mit
Vierkantbergfried alias Turm erbaut, die zwei Jahre
später fertiggestellt ist. - In Hofheim wird ein
elektrischer Strom eingeführt. - Hofheim hat 4.040
Einwohner, eine Fastverdoppelung innerhalb von 6 Jahren.
- In Wiesbaden erhält auch die Nassauische Sparkasse in
der Rheinstrasse (20
23 Naspa) als Sparkasse das Recht auf
bargeldlosen Zahlungsverkehr, indem man ihr die passive
Scheckfähigkeit zuerkennt, womit sie den Scheck- und
Giroverkehr für Sicht- und Termineinlagen und
Kontokorrentguthaben beginnt und auf den Girokonten
kurzfristge Kredite an kleine und mittlere Unternehmen
vergeben kann. - In Frankfurt hat die Nassauische
Sparkasse Naspa auf der Zeil eine Filiale. Die
Obergrenze der Guthaben für die eigentlich für
Kleinstsparer angelegten Sparbücher Lit A mit einem
dauerhaft höheren Zins als dem der Sparbücher Lit B wird
von 3.000 Mark auf sagenhafte 10.000 Mark angehoben,
weil man die nicht mehr zeitgemäßen Sparbücher mit den
höheren Guthaben auslaufen lassen will um sie auf
Depositen-Konten oder Scheck-Konten umzuleiten. Dafür
werden die Sparbücher Lit A aber je nach Guthabenhöhe
bis 5.000 Mark mit 3,5 % und bis 10.000 Mark mit 3 %
verzinst. Dazu führen die deutschen Sparkassen die
kostenlose Mitnahme von Sparguthaben bei Umzügen ein. Es
setzt ein massiver Sparerzuwachs ein. - In Mainz wird
der in Bad Schwalbach geborene jüdische Kaufmannssohn
Eugen Eschwege alias Eugen Halevi (31),
der in Wiesbaden und Frankfurt Pianokonzerte gibt und am
Mainzer Konservatorium Klavier und Musiktheorie lehrt,
dessen Direktor der Opernschule und
Klavier-Theorieklasse. - In Darmstadt baut sich der
Direktor der privaten großherzoglichen Kunstsammlung
Paul Ostermann von Rohr (--) die
neubarocke Villa Ostermann im Eugen-Bracht-Weg 6. - In
Mainz Kostheim wird die eingleisige Straßenbahnstrecke
von Main Kastel~Kostheim durch eine Lichtsignalanlage
gesichert. - In Mainz wird im Straßenbahnamt in der
Rheinallee das Postamt Mainz 5 später 15 eröffnet. -
Mainz Amöneburg wird eingemeindet. - In Bad Soden kauft
der Sanitätsrat Georg Thilenius (--)
das Gemeindehaus Villa Karlsbad, die Villa Krug
später Parkvilla und das Paulinen Schlößchen, in das die
Gemeinde umzieht. - Der in Frankfurt geborene
Metzgersohn und Vagabund Albert Daudistel (18) wird Matrose in Italien. -
In Darmstadt wird die Darmstädter Historische
Kommission gegründet. - In Frankfurt treffen sich die
organisierten Fahrradfahrer auf dem 23. Kongress der
Allgemeinen Radfahrer-Union alias Deutscher Tourenklub
im Gesellschaftshaus des Zoologischen Garten. - In
Eppstein, das sich als Luftkurort bezeichnet, sind
alle Häuser im oberen Teil der Burgstrasse weiß
verputzt, bis auf das Schmuckfachwerkhaus Burgstrasse
32 (20 24 Gasthaus
Pflasterschisser) und das Häuschen mit
Zierschieferplatten Burgstrasse 35. Gegenüber wachsen
Weinreben im ersten Stock an der Wand. - Der in Kassel
geborene Kurt Schenk von
Schweinsberg (48)
wird hessenkasseler Konsistorialpräsident alias oberster
Beamter der staatlichen hessenkasseler evangelischen
Kirche, deren kirchliches Oberhaupt der preußische König
und deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (49) ist.
1907
Wetter: In Grönland beginnen die Gletscher
abzuschmelzen. - In Frankfurt befindet sich das Frankfurter
Residenz Theater mit 783 Plätzen alias
Orpheum Neue Zeil
80/82 (20 24 rechts neben
Commerzbank Zeil 52 auf dem Geweg der Konrad Adenauer
Strasse)
an der Konstablerwache. - In Wiesbaden wird im
Paulinenschlösschen nach zwei Jahren die Nutzung als
wiesbadener Kurhaus eingestellt und das neue
Kurhaus von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (48) wiedereröffnet, mit
einem Weinsalon in gelbem Marmor, einem Muschelsaal mit
Fresken, einem Roten Pavillon im Stil Louis XVI. und
einem Saal mit hohen Säulen aus nassauer Lahn Marmor mit
einer Decke in Blau und Gold, und wo eine riesige neue
Orgel der Firma Sauer im Südflügel eingebaut ist. - In
Frankfurt entdeckt der breslauer Likörfabrikantensohn,
Geheime Medizinalrat und Leiter des Instituts für
Serumforschung und experimentelle Therapie Paul
Ehrlich (53) im Georg-Speyer-Haus Paul-Ehrlich-Strasse
42 das arsenhaltige Salvarsan gegen die Sexualkrankheit
Syphilis. - In Höchst kauft die Hoechstdirektorenwitwe
Clara Brüning (64) das
verfallene Höchster
Schloss, lässt es historisch getreu
wiederherstellen und öffnete den Park für die
Bevölkerung. - In Frankfurt kommt es zur
Hauptversammlung des Verbandes für Frauenstimmrecht. -
In Frankfurt hält der Verband fortschrittlicher Frauen
seine Jahresversammlung mit den Hauptrednerinnen, der
homosexuellen Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann
(39) und Maria Lischnewska,
die das Frauenstimmrecht fordern, ab. - In Darmstadt
kommt die Erstausgabe der darmstädter Zeitung und
Kampforgan Hessischer Volksfreund unter
Redakteur Dr Ludwig Quessel im Gewerkschaftshaus
Bismarckstrasse 16 heraus. - In Frankfurt befindet sich
am Opernplatz das palastartige Hotel Imperial
Bockenheimer Landstrasse 1. - In Frankfurt wird der Sohn
des bedeutendesten Getreidehändlers der Welt, der
jüdische Kaufmannssohn Felix Weil (09),
Schüler des Goethe Gymnasiums Friedrich Ebert Anlage 22.
- Der in Mainz geborene Sektfabrikant Otto Henkell (38) zieht nach Wiesbaden. -
Mainz hat 98.981 Einwohner. - In Frankfurt wird im
Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz ein Lichtspieltheater
eröffnet, das 19 18 wieder schließt. - In Rüdesheim
erfindet der Cognac Brenner Hugo
Asbach (39) die
Bezeichnung Weinbrand für Cognac aus
Deutschland. - In Wiesbaden wird eine internationale
Rassehundeausstellung veranstaltet. - Der luxemburger
Großherzog Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
(55) schafft im Erbstreit und der
Merenberg-Affäre mit seinem Cousin Graf Georg von Merenberg
(St) (36) einfach das
salische Recht ab und erklärt seine älteste Tochter Marie-Adelheid
von Nassau Weilburg (St)
(13) zur rechtmäßigen Thronfolgerin. Seinen
Cousin Graf Georg von Merenberg
(St) (36) findet er mit
einer Jahresrente von 40.000 Goldmark ab, wofür dieser
am Wiesbadener Gericht seine Klage zurücknimmt. - In
Frankfurt eröffnet die jüdische Allgemeine
Kinematographen-Theater Gesellschaft von Hermann
Wronker (40), Paul Davidson (40),
Wiesbader und Bauer ein Kino alias Tonfilmtheater Union
Theater in der Kaiserstrasse 74. - In Frankfurt
eröffnet das Kino Edison Theatre in der
Schäfergasse 14 von Hessrs, Höhn und Eichnauer mit einem
Edison Projektor, das amerikanische Produktionen zeigt.
- In Frankfurt eröffnet auf der Zeil 54 das moderne,
extrem elegante und geschmackvoll eingerichtete
Tonbild-Theater neben der Hauptpost auf der Zeil
110 (20 17 MyZeil) mit
überwältigendem Zuschauerinteresse. 3 minütige Filme
werden synchron mit Schallplatten abgespielt. - In
Frankfurt tritt Enrico
Caruso (34) in der
frankfurter Oper, Opernplatz auf, während seine Filme im
Tonfilmtheater Union Theater in der
Kaiserstrasse 74 gespielt werden und danach über Wochen
im Programm bleiben. In Frankfurt eröffnet Heinrich
Putzo in der Kaiserstrasse 50 das ehemalige Kino Kinephontheater
unter dem Namen Boulevard Theater
neu. - In Frankfurt wird nach einer mit Moritz A Loeb
und Jacob Rosenheim geführten Debatte mit dem Verein zur
Pflege jüdischer Lebensanschauungen im Saal der
Freimaurerloge Zum frankfurter Adler in der
Sailerstrasse 12 (20 16 Ostflügel
des Alten- und Pflegeheim Anlagenring GmbH
Sailerstrasse 20) ein jüdischer Frauenverein
mit 90 Mitgliedern gegründet. Hauptaufgabe ist die
Vermittlung von Arbeitsstellen. Innerhalb der jüdischen
Gemeinde sind die Anfeindungen zahlreich. Auf die
Einhaltung der Sabbathruhe wird streng geachtet, was
aber auch ein großes Problem bei der Vermittlung ist. Es
besteht bereits ein Israelitischer Frauenverein, der ein
Waisenhaus betreibt. - In Frankfurt gewinnt der Mainzer
Ruderverein ..78 Achter mit Steuermann bei der Deutschen
Rudermeisterschaft auf dem Main und wiederholt die
Meisterschaft zwei Mal. - Der in Höchst geborene
höchster Fischersohn, höchster Fährmannsohn und VDO
Gründer Adolf Schindling (20) nimmt als Matrose in der
deutschen Kolonie Tsingtao in China an einem Reitturnier
teil. - In Mainz wird die Rheinische Bierbrauerei Mainz
mit der Telefonnummer 22 und 596 mit dem Vorwurf
konfrontiert, dass ihr wiederverschließbarer
Porzellanverschluß die Qualität des Bieres nicht
garantieren kann, weil die Flasche beliebig oft
unbemerkt geöffnet werden kann. Deshalb sichert nun eine
dünne Kordel den Verschluss. Die Kordel zerstört beim
Öffen ein am Flaschenhals angebrachtes zusätzliches
Etikett. Es wird ein Special und ein Tafelbier Hell
produziert. - Der in Mainz geborene Schuhmachersohn,
Großgastronom, Kaffeehausbesitzer und Weinhändler Lorenz Adlon (58) eröffnet in Berlin das
Luxushotel Adlon mit einem Eröffnungs Souper mit
Austern, Geflügelkraftbrühe mit Anchovisgebäck, Supreme
von Seezungen mit frischen Champignons,
Ochsenrippenstück von Spieß mit grünen Spargelspitzen.
Die Hummer-Medaillons widmet er aber dem mainzer
Lustschloss Favorite, die Toulouser Wachteln dem ehemals
verbündeten russischen Commandeur von 17 90 Souwaroff
mit römischem Salat. Nach einer Eisüberraschung folgen
noch Pfirsische a la Aurore friandises. Danach gibt es
noch Früchte. - In Frankfurt wird das außen
neoklassizistische aber innen mit Rokoko und
Empireeinrichtung ausgestattete Hotel Carlton
Am Hauptbahnhof 18 vom Hotelier Wilhelm Boening als das
schönste Hotel Süddeutschlands eröffnet. Man betritt es
durch einen Palm Court, in dem um 17:00 Uhr das
Salonorchester zum Tee spielt. Im Hotelrestaurant mit
Grill-Room trifft sich die Leading Society, zu der auch
Fremde Zugang haben. - In Frankfurt wird an der
Gallusanlage das
Hohenzollernhaus Kaiserstrasse 29 (20
16 Westseite Euro-Tower EZB Hochhaus) eröffnet,
in dem Johann Wilhelm Franzmann das Restaurant Kaiserkeller
auf 840 qm mit zusätzlicher Terrasse für über 1.000
Gäste betreibt. Es gibt Pilsener Urquell und Münchner
Löwenbräu Bier. - In Darmstadt Eberstadt landet ein
Gasballon. - In Darmstadt ist das Gasthaus Hannibal
in der Kirchstrasse 3. - In Frankfurt stellen die Adler
Fahrradwerke vorm. Heinrich Kleyer mit rund 3.000
Arbeitern Adler Automobile, Limousinen, Tonneaus,
Landauer, Landauletten, Coupés, Motor-Droschken und
Lieferungswagen her und erwirtschaften einen
Nettogewinn von 1.677.020 Mark. 1 Mark entspricht 6,3
Euro (20 22). Die GARAGE
ist das Adler Auto- und Velo-Haus in der Gutleutstrasse
29 mit Telephon alias Telefonnummer 3718. Adler stellt
die Produktion von Motorrädern ein. - In Wiesbaden
werden die Theaterfestspiele Königliche Schauspiele am
neuen wiesbadener Kurhaus veranstaltet. Das
Programm mit Portäts von Friedrich
Hebbel (++) und Camille Saint-Saens
(72) listet die Opern Gotberga,
Armide, Herodes und Mariamne, Samson
et Dalila und Oberon
auf. - In Geisenheim stirbt Graf Philipp Alexander Carl
Joseph Jacob Friedrich Ludwig von Ingelheim Mespelbrunn
(St) (52). - In Schloss Schönberg trifft
sich die Fürstenfamilie Erbach Schönberg mit Erbprinz
Alexander von Erbach (St) (35),
sein Bruder Prinz Viktor (St) (27),
Prinzessin Edda von Erbach (St)
(24), Fürst Gustav von Erbach (St)
(67), seine Ehefrau Fürstin Marie von Erbach (St) (55), der Enkel Prinz
Wilhel Ernst von Erbach (St) (03),
Enkelin Prinzessin Imma von Erbach (St)
(06), Erbprinzessin Elisabeth von Erbach (St) (34), der Säugling Enkelin
Prinzessin Elisabeth (St)
und Prinz Georg Ludwig von Erbach (St)
(04). - In Benshein besucht der russische Zar Nikolaus
II (St) (39)
die Fürstenfamilie Erbach im Schloss Schönberg. - In
Frankfurt sind 60 % der Juden im Handel tätig. - In
Frankfurt gibt es 64.899 Arbeitslose. - In Frankfurt
wirbt das Luxushotel Frankfurter Hof am
Kaiserplatz mit einem palastartigen Treppenhaus und
einem Spiegelsaal. - In Wiesbaden ist die Städtische
Höhere Mädchenschule am Schloßplatz völlig überfüllt,
weshalb 150 Schülerinnen in die Dotzheimer Strasse 9 (20 17 Diakonisches Werk Teestube)
umziehen und dort zeichnen, nähen, stricken und singen
müssen. In der Schwalbacher Strasse 8 (RMV
Mobilitätszentrum ESWE Luisenforum) ist ihre
Turnhalle. - In Frankfurt Fechenheim ist das Kinderheim
der Cassella Werke alias Haus Hoffmann ein burgähnliches
Gebäude mit außenliegenden Wendeltreppen. - In Wiesbaden
beginnt die Stadt das Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse als Stadthalle zu nutzen. -
In Neu-Isenburg wird in der Taunusstrasse 9 ein Heim des
jüdischen Frauenbundes für gefährdete Jugendliche
gegründet. Wegen der Aufnahme von hauptsächlich
jüdischen Prostituierten alias Sexarbeiterinnen wird die
Einrichtung von der israelitischen Gemeinde angefeindet.
Die Insassen werden üblicherweise aus der Gemeinde
ausgestoßen. - In Frankfurt wird der französische
Meisterkoch Auguste
Escoffier (61) als
Redaktionsmitglied der Zeitschrift Kochkunst und
Tafelwesen geführt. - In Frankfurt stellt die
private Frankfurt Offenbacher Trambahn den Betrieb ein
und es entsteht die Städtische Strassenbahn Offenbach. -
In Frankfurt Rödelheim werben die Weil-Werke
Alexanderstrasse 59 mit einer Schreibmachine, bei der
man sofort das geschriebene Wort sehnn kann. - Der
mainzer Sektkellerer Otto Henkell (38) zieht nach Wiesbaden. - Im
Taunus wird das Kaiserpreis-Rennen für Automobile
ausgetragen, bei dem Carl Jörns (32)
auf einem modifizierten Opel 34/65 PS als bester
deutscher Wagen auf dem dritten Platz den Kaiserpreis
erhält. Felice Nazzaro auf Fiat gewinnt. Opel wird als
bester deutscher Teilnehmer mit dem Titel kaiserlicher
Hoflieferant für Automobile geehrt. - In Frankfurt
logiert im Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz der Schriftsteller Thomas Mann (32).
- In Wiesbaden bietet Hermann Schwarze in seinem kleinen
palastartigen Luxushotel Imperial in der
Sonnenberger Strasse 18 Pension und Bäder an. - In
Frankfurt gibt es eine Betriebsübergabe im Neubau des
Luxushotel Union, Ecke Steinweg 9/Töpfengasse.
- In Darmstadt Weiterstadt Braunshardt mietet die
kinderlose verwitwete hanauer Fürstin Gräfin Hermine Grote (St) (48) das Schloss
Braunshardt. - In Wiesbaden schenkt die ledige
wiesbadener Justizratstochter Mathilde Grossmann (54) dem von ihr, der ledigen
Grafentochter Julia Matuschka Greiffenklau (St)
(58), die eine
jüdische Schwägerin hat, und der verheirateten Anna
Schipper gegründeten katholischen Fürsorgeverein
Johannesstift das Gebäude Platter Strasse 78, in dem
sich Nonnen um schwangere katholische Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen und katholische weibliche
Strafgefangene kümmern und
mit dem Anbau einer Säuglingsstation begonnen wird. Die
Anstalt betätigt sich als Großwäscherei, in der die
Insassen arbeiten müssen. Geschlechtskranken
Prostituierten wird die Aufnahme verweigert. Man
fürchtet einen schlechten Ruf durch Kontamination durch
offene Wunden während der Arbeit in der Anstalt, die
eigentlich eine Großwäscherei ist. Es herrscht
strengklösterliche militärische Disziplin. 05:30 Uhr
Aufstehen, Morgenmesse, Arbeit, Mittagessen, Arbeit bis
19:00 Uhr, Abendmesse, 21:00 Uhr absolute Bettruhe. - In
Königstein wird die nassauische Herzogin und luxemburger
Großherzogin Adelheid Marie von Anhalt-Dessau (St) (74)
von der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holsteinburg Sonderburg Augustenburg (St) (49) mit Prinz August Wilhelm von Zollern Preußen (St) (20) alias Auwi und
Prinzessin Viktoria
Luise von Zollern Preußen
(St) (15) besucht. Die Damen tragen Nerzstolas.
Die Kaiserin ist mit Tüll verschleiert. - Frankfurt hat
523.436 Übernachtungen. - In Wiesbaden hat das
Luxushotel und Badehaus Bellevue eine eigene
Thermalquellwasserleitung vom Kochbrunnen. - In
Wiesbaden erstellt der schlesische Erfolgsmaler und
Portätist Fritz
Erler (39) im
Muschelsaal alias Wintergarten des wiesbadener Kurhauses
Wandgemälde und Deckenfreskos. Man sitzt unter Palmen in
Rattankorbsesseln. - In Frankfurt übernimmt der jüdische
frankfurter Bankier, österreichungarischer k&k
Generalkonsul Witwer Maximilian von
Goldschmidt Rothschild (64)
den Freiherrentitel von seinem ..01 verstorbenen
Schwiegervater. - In Frankfurt zieht der Physikalische
Verein von der Stiftstrasse 32 in die Viktoria-Allee
alias Senckenberganlage 25, da physikalische Experimente
in der Stiftstrasse 32 durch die elektrische
Strassenbahn fast unmöglich gemacht wurden. Das neue
Gebäude ist fast 100 Meter lang, hat 4 Etagen, 4 Hörsäle
mit bis zu 180 Sitzplätzen, Personalwohnungen, einen
Aufzug, eine Sternwarte und auf dem Dach werden Antennen
für drahtlose Telegrafie aufgestellt. - In Frankfurt
stellt Heinrich Kleyer (54) den Bau von Motorrädern
wieder ein, bleibt aber einer der erfolgreichsten
Automobilproduzenten Deutschlands. - In Frankfurt wirbt
das Tonbild-Theater neben der Hauptpost auf
der Zeil 110 (20 17 MyZeil)
mit aktuellen Aufnahmen von der Kieler Woche. Ausserdem
werden Tonbilder und lebende Bilder mit pianistischer
Illustration angeboten. Geöffnet ist täglich von 16:00
Uhr bis 23:00 Uhr. - In Frankfurt bietet die
wöchentliche frankfurter Boulevard Zeitung Die
Fackel Kaiserstrasse 71 mit der Telefonnummer
1191 von Jean-Baptist Müller-Herfurth (47)
zum Preis von 10 Pfennig Ausgehtipps: Wohin gegen wir
heute Abend? Angesagt sind das Cabaret Zu den bösen
Buben (20 17 adticket.de)
in der Kaiserstrasse 67, das um 02:30 Uhr schließt, das
Cabaret van Dyk Neue Zeil 21, das Restaurant Friedrichshof,
in dem Konzerte stattfinden, die Kaiserhallen
in der Schäfergasse 13, das Varietetheater Orpheum
Zeil 52 (20
17 rechts neben Conrad) an der
Konstablerwache, in dem eine berliner Lustspieltruppe
gastiert, das Cafe Ruhland für die feine
Gesellschaft, in dem es Palmengarten-Kapellen Konzerte
gibt, das Cafe Sokol Kaiserstrasse 64 mit
Konzert, das Restaurant Tannhäuser
Kaiserstrasse 71 mit Konzerten, das Victoria-Theater
in der Gallusstrasse und das Wiener
Operetten-Theater im Zirkusgebäude Schumann
am Hauptbahnhof 16. Das Weinrestaurant Hotel Monopol-Metropole
am Hauptbahnhof Mannheimer Strasse 11-13 veranstaltet
Diners, wobei Soupers zu 2 Mark angeboten werden. Dazu
gibt es Moselweine. Im Variete Spezialitätentheater Kolosseum
Vilbeler Strasse 29 (20 17 Pakhaus
Konrad-Adenauer-Strasse), das um 20:00 Uhr
öffnet, treten der Solo-Schauspieler und
Verwandlungskünstler mit 20 maliger Verwandlung Fred
Seyband, der indische Gaukler Said Boudwain, die wiener
Soubrette Betty Steiner, Solle's internationales
Gesangs- und Tanz-Duett, der Humorist Paul Richard, der
singende Mimiker Arment und der Xylophon-Virtuose Ponada
auf. Im Restaurant Tannhäuser Kaiserstrasse 71
tritt täglich D'Rüttlisee'r Jodlertruppe auf. Das Maxim Neue Zeil 61 hat die
Tefonnummer 13772. - In Frankfurt ist in Castans
Panoptikum in der Kaiserstrasse 67 (20
17 adticket.de) im Theatersaal ein
Kinematograph aufgestellt, wobei ein Platz 30 Pfennig
kostet. Kinder zahlen 20 Pfennig. In den
Ausstellungssälen gibt es eine Fürsten-Gallerie, eine
Verbrecher-Gallerie und anatomische Kuriositäten. - In
Bad Homburg wird der neue Bahnhof als neuer
repräsentativer Durchgangsbahnhof eröffnet, der zwei
unscheinbare Kopfbahnhöfe ersetzt. - In Wiesbaden
Rambach wird die örtliche Amateurtheatergruppe Die
Lohengriner im Gasthaus Zum Hirsch als
Privatgesellschaft Lohengrin gegründet. - In Frankfurt
gibt es 3 August Haslwanter Kinos alias
Lichtspieltheater. - In Frankfurt wird auf dem
Messegelände mit dem Bau der Festhalle
begonnen. - Der Frankfurter Fussballclub 99 alias
Frankfurter Kickers, dessen Kassenwart Vereinsgelder in
Höhe von 900 Mark unterschlägt, gewinnt erstmals die
Meisterschaft in der Südmaingau-Klasse, belegt aber bei
der anschließenden Nordkreismeisterschaft hinter dem FC
Hanau 93, dem Mannheimer FG 96, dem SV Wiesbaden und vor
Pfalz Ludwigshafen und Amicita Bockenheim den vierten
Platz. - In Mainz wird das Kino Triton in der
Fuststrasse 17 mit 175 Sitzplätzen eröffnet. - In
Oberursel startet das Automobilrennen
Kaiserpreis-Rennen. Es wird ein Jugend-Automobilrennen
gestartet. - In Frankfurt ist der Prinzenbau in der
Goethestrasse 10 (20 18 Chanel).
- In Mainz stellt die (Kutsch) Wagen-Fabrik Becht
Dog-carts, Phaetons und Parkwagen her. - Der in
Frankfurt geborene jüdische new yorker Bankier Jakob Heinrich Schiff
(60) ist der erste
Ausländer, der vom japanischen Kaiser Meji persönlich
ausgezeichnet wird. - In Wiesbaden wird mit dem
Radfahrverein 07 ein dritter Fahrradverein im
Stadtzentrum gegründet. Schierstein, Bierstein und
Frauenstein haben einen eigenen Fahrradverein. - In
Wiesbaden steigt der FC Germania in die höchste
Spielstufe, die Nordkreisliga des Südwestdeutschen
Fussballverbandes auf. - In Mainz muss die Mainzer
Automobil Centrale den Verkauf von Solidor Automobilen
des berliner Automobilherstellers Beaulieu & Krone,
der nur die Karosserien herstellt und das Fahrgestell
vom französische Passy Thellier Automobilhersteller
bezieht, einstellen, da der französische Passy Thellier
Mendelssohn Lizenzgeber die Produktion einstellt. - In
Frankfurt endet das dritte Automobilrennen
Herkomer-Konkurrenz über 1.818 km von Dresden über
Eisenach, Mannheim, Lindau, München, Augsburg Landsberg
nach Frankfurt, bei dem der Frankfurter Automobil Club
mit 18 Automobilen teilnimmt, die letzte Etappe von
Aschaffenburg organisiert und einen Sieger stellt, und
das der Benz Motorwagen des jüdischen Bankier Konsul
Edgar Ladenburg als Gesamtsieger zum dritten Mal
gewinnt, den er aber nicht selbst fährt, sondern von
seinem Chauffeur Fritz Erle steuern lässt. Edgar
Ladenburg wird auf einem weitern Wagen 15. Der Preis ist
ein vom Initiator, Tischlersohn und erfolgreichen
geadelten bayerischen Künstler Hubert von Herkomer
(58) selbst erstelltes
Portät vom Sieger und eine von ihm erstellte Trophäe. Es
dürfen nur viersitzige Tourenwagen mit Kotflügeln,
Beleuchtung (mindestens 3, davon eine nach hinten),
Regenschutz, Raum für Gepäck und Werkzeug und einer
Rückwärtsfahrt teilnehmen, wobei in jedem Wagen ein
Kontrolleur sitzt, der jeden Verstoß gegen die Regeln
notiert und auch bei Reifenwechsel Strafpunkte vergibt.
Prinz Heinrich von Zollern Preußen (St)
(45) und Großherzog
Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (39)
nehmen bei der Abschlussfeier teil. - Der Frankfurter
Polo Club Gründer und jüdischevangelisch konvertierte
frankfurter Cassella Industrielle Carl von Weinberg (46)
und sein Bruder Arthur gewinnen mit ihrem Rennpferd
Desir, ihrem Trainer George Walker und ihrem Jockey
William Shaw zum zweiten Mal und hintereinander das
Deutsche Derby in Hamburg. - In Rüsselsheim kauft der
hamburger Großkaufmann Jessurun ein OPEL 18/30 PS Modell
19 07, der damit die Zuverlässigkeitssfahrt Paris ~
Monte Carlo ~ Paris ohne Strafpunkte absolvierte und die
goldene Anerkennungsmedaille der Stadt Monte Carlo
erhält. Die 18 bedeutet die Steuerklasse. - In den USA
wird das erste Gesetz verabschiedet, das die
Zwangssterilisierung minderwertiger menschlicher
Elemente erlaubt, worunter Schwerverbrecher und geistig
Behinderte fallen, die ein Gericht anordnen muss. - In
Frankfurt tritt die Tanzschule Isadora Duncan im Residenztheater
auf. - Der Sohn der in Wiesbaden Biebrich geborenen
Königin von Schweden Sophia
von Nassau (St) (71) Gustav V von Schweden
(St) (49)
verweigert die Krönungszeremonie, weil er Prunk und Pomp
hasst und wird zum ersten ungekrönten König, was den
Adel brüskiert. - In Frankfurt gewinnen Vincenzo Lancia
und Felice Nazzaro die Kaiserpreisrennen für Automobile
im Taunus auf Fiat Rennwagen. - In Flörsheim kauft der
Leiter der Flörsheimer Zeitung Heinrich Dreisbach (26) vom Verlag Iwan Reder die Flörsheimer
Zeitung und die Schiersteiner Zeitung
mit drei anderen Verlagsgehilfen mit der neu gegründeten
Vereinsbuchdruckerei mit Zeitungsverlag Flörsheim
Schierstein und wird schon im Folgejahr alleiniger
Eigentümer der Flörsheimer Zeitung. - Das frankfurter
EFSC Schwimmclub Mitglied Fritz Nicolai
(--) wird erneut Weltmeister im Turmspringen
vom 18 Meter Turm. - In Wiesbaden untersucht das
Institut Fresenius das Wasser des Kochbrunnens, wobei
auch die Radioaktivität des Kochbrunnenwassers nach Mme
Curie Anleitung in Tests gemessen wird, wobei eine
Radioaktivität des Wassers festgestellt wird, aber die
noch höhere Radioaktivität der entweichenden Gase
hervorgehoben wird. Man misst Radium und Strontium. Ein
weiteres Ergebnis ist, dass sich alle gemessenen
Inhaltsstoffe über die letzten 60 Jahre hin nicht
verändert haben. - In Mainz findet ein Ausstellung für
Kochkunst statt. - In Frankfurt springt die bekannte bei
Aschaffenburg geborene Fallschirmspringerin Käthe Paulus (39) als Miss Polly im Zoo aus
einem Ballon in 1.000 m Höhe. Danach tritt sie in
Wiesbaden auf. - In Frankfurt wird im Stadtwald
gegenüber von Louisa ein zweites Vogelschutzgehölz
angepflanzt. - Der hannoveraner Reifenhersteller
Continental bringt als Strassenatlas den Continental
Landstrassen Atlas für Automobilisten und Motorradfahrer
heraus. - In Frankfurt wird der Fussballverein FC Union
Frankfurt Niederrad gegründet. - In Frankfurt ist Fritz
Knappke (--) Bahnradmeisterschaftsfahrer
auf einem nürnberger Triumphrennrad. - In Frankfurt gibt
es die Gaststätte Automaten
Restaurant auf der Zeil 41. - In Frankfurt
lässt sich der in Stuttgart geborene Geigenbauer und
Lautenbauer Eugen Sprenger (25)
nieder. - In Breuberg bewähren sich beim Kaisermanöver
vom in Mainz geborenen mainzer Gastwirtssohn und
sandbacher Veith Reifenfabrikanten Friedrich
Veith (47)
hergestellte Veith Radialreifen für die LKW
Heeresautomobile und LKW Marineverwaltungsautomobile. -
In Frankfurt werden an der Konstablerwache unterirdische
Toiletten in einer unterirdischen Anlage eröffnet. - In
Wiesbaden erhalten alle Strassenkehrer eine
Einheitskleidung. - In Deutschland wird ein
Krankenpflegegesetz eingeführt, das die willkürlichen
Ausbildungsinhalte der verschiedenen konfessionellen
Krankenpflegeeinrichtungen vereinheitlicht. - In
Wiesbaden wird das Sendig Eden Hotel, das aus 3 Häusern
besteht, in der Sonnenberger Strasse 22
Telefon 960 mit 100 Zimmern.und abgetrennte Appartements
erbaut. - In Frankfurt Sachsenhausen wird Deutschlands
erstes Prostituiertenhaus für käuflichen Sex in der
Gartenstrasse eröffnet. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, beginnt die Farbwerke Höchst AG auf Druck
des Chemikers Gustav von Brüning (43)
mit der Diabetes Forschung. - In Frankfurt Höchst, das
zum Herzogtum Nassau gehört, beginnt die Stadt Höchst
den Bolongaropalast aufzukaufen und beginnt im Folgejahr
das als Metallwarenfabrik genutzte Gebäude zu
restaurieren und nutzt es ein weiteres Jahr später als
Rathaus. - In Wiesbaden dürfen auf den Reitwegen wie
der Wiesbadener Allee nur Reitpferde bewegt werden.
Fahrräder dürfen dort weder gefahren noch geführt
werden. Das Führen von Fuhrwerken in betrunkenem alias
alkoholisiertem Zustand ist verboten. - Der DMV später
ADAC schenkt all seinen Mitgliedern den Continental
Landstrassen Atlas für Mitteleuopa für Automobilisten
und Motorradfahrer. Strassen, auf denen man mit einem
Automobil fahren kann, heißen Automobilstrassen. - In
Deutschland bestimmt der Kaiserliche Automobil Club,
dass für die Kaiserpreisrennen ua im Taunus nur noch
marktfähige Ware mit ausländischen
Automobilfabrikationen in Wettbewerb treten darf, da
Rennwagen bereit so eine hohe Fahrgeschwindigkeit
erreicht haben, dass sie für den praktischen
Automobilverkehr bedeutungslos sind. Darum sollen
Tourenwagen zwar mit Rennkarosserie fahren dürfen, aber
nur bis 5000 ccm motorisiert sein. - In Wiesbaden ist
xxx Jessen (--) erster
Vorsitzender des Wiesbadener Automobil Club. Der
wiesbadener Bankier Alex Petitjean (--)
beschwert sich, dass es immer noch Bestrebungen gibt,
dem Automobil die Nutzung der öffentlichen Strassen zu
verbieten. Die beliebtesten ausländischen Automobile
kommen aus England und etwas weniger aus Frankreich. -
In Frankfurt wird aus dem oberurseler Saalburg Automobil
Hersteller die Taunus Automobil Fabrik in der
Adalbertstraße 61 mit Direktor Jacob Lehmann, wobei der
ehemalige Stoewer Chefingenieur Georg Hoffmann (--)
Luxuswagen, Droschken Lastkraftwagen und Omnibusse baut,
darunter den Typ B 6/12 PS Personenwagen. - In Mainz
Weisenau werden im Kalksteinbruch von Heidelberger
Zement Presslufthämmer eingesetzt. - In Frankfurt ist
das Panoptikum auf der Kaiserstrasse 71 die Attraktion.
- In Darmstadt beginnt der Schlittschuhclub Sportverein
am Böllenfalltor auf 25 Tennisplätzen unter ihrem
Vorsitzenden Carl Röder und mit ihrem Star und
Nationalspieler Tennisspieler Hermann Fitting
internationale Tennis Turniere auszutragen. - In
Frankfurt Höchst kauft die in Berlin geborene höchst
Industriellenwitwe Clara von Brüning (64)
das Rote Haus alias Neues Schloss und das
verfallene alte Höchster Schloss, das sie wiederaufbauen
lässt und dessen Schlossgarten sie der Öffentlichkeit
zugänglich macht. - In Frankfurt findet der in Mannheim
geborene Sohn aus reichem Hause und Heiratsschwindler
Karl Nuber (34) sein Opfer
S in einem Sanatorium, lässt sie die Hälfte ihres
Vermögens in Höhe von 63.000 Mark
abheben, wonach er sie auf der Goethestrasse während
eines vermeintlichen Kaufs von amerikanischen Aktien in
ein Restaurant setzt und mit einer Motordroschke nach
Darmstadt verschwindet, wo er über Gibraltar nach
Amerika fliehen will. Erst nach einiger Zeit entschließt
sich sein Opfer zur Polizei zu gehen, woraufhin er in
Zürich verhaftet, nach Frankfurt zurückgebracht und zu 3
Jahren Gefängnishaft verurteilt wird. Kurz darauf taucht
in Frankfurt der böhmische Bankierssohn und ebenfalls
Heiratsschwindler Emanuel Borges (51)
auf. Der internationale Berufsverbrecher, der
auch vor Erpressung nicht zurückschreckt, gibt sich als
literarischer Professor Mony aus, als der er eine
Düsseldorferin (40) kennenlernt
und sich von ihr auf gemeinsamen Reisen 2.000 Mark
erschwindelt. Nach seinem sofortigen Verschwinden wartet
die Düsseldorferin einen Tag bis sie sich an die
Frankfurter Polizei wendet, die Emanuel Borges (51)
in München verhaften lässt, wo er in diesem
kurzen Zeitraum bereits eine andere Frau um 400 Mark
erleichtert hat und zu 5 Jahren Gefängnishaft verurteilt
wird, wonach er sich aber für seine Verbrechen im
Ausland verantworten muss, wo er ua als Hochadeliger
aufgetreten ist. 1 Mark entspricht 6,3 Euro (20
22). - In Frankfurt ist der Raubtierdompteur
Henrik Henricksen insolvent, woraufhin seine 16 Tiger
gepfändet werden. - In Frankfurt beginnt sich der
Physikalische Verein mit dem neuen Leiter seines im
Vorjahr gegründeten Meteorologischen Institut Kurt Wegener (29) mit dem Ballon Ziegler in
der Luftschifffahrt zu engagieren, der die Erstfahrt
nach England anführt. - In Frankfurt bringt der
Präsident des Frankfurter Automobil Clubs Konsul Eduard
Engler (37) sein Buch 100.000
Kilometer am Steuer eines Automobils heraus, in
dem er seine Reisen beschreibt. - In Frankfurt gründet
Hermann Sanvoss die Firma Sansom, die Stellventile
herstellt. In Wiesbaden eröffnet in der Rheinstraße 43
ein Lichtspieltheater alias Kino später Union Theater. -
In Mainz sind die Lederwerke Mayer, Michel und Deninger
als größte Fabrik in der Neustadt zwischen Josefsstrasse
und Goetheschule bankrott. - In Frankfurt arbeitet der
in Worms geborene und in Darmstadt aufgewachsene
Mechaniker und Oberingenieur Georg Theodor Hoffmann (34) alias Georg Hoffmann für
die Taunus Automobilfabrik GmbH. - In Wiesbaden
behauptet der in Schierstein geborene jüdische
Hofjuwelier Julius Herz (88) der
umsatzstärkste Juwelier der Stadt zu sein. - In
Wiesbaden wird die Handlung für Baustoffe, Holz und
Eisenwaren Ebert (20 22 Immobilien
Ebert) in der Schwalbacher Strasse eröffnet. -
In Wiesbaden wird der Film Blumenkorso in Wiesbaden
gedreht. - In Wiesbaden wird der evangelische bei
Nassau geborene organisierte Maler und Lackierer Philipp Holl (28) ehrenamtlicher
Armenpfleger. - In Frankfurt kopiert der frankfurter
Portätmaler Emil Gies (35)
ein älteres Porträt des düsseldorfer Malers Heinrich von Angeli (67)
des frankfurter Bankiers Albert von Metzler (68), der am Schaumainkai 61
wohnt. - In Wiesbaden ist die Bahnhofsverwaltung mit den
Folgen der schlechten Entlüftung der großen und teuren
repräsentativen gläsernen Bahnsteighalle konfrontiert.
Die Dampflokomotiven haben sie bereits völlig verdreckt
und verdunkelt. - In Wiesbaden wird für Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (48) im Bahnhof ein
spezieller Fürstenbahnsteig mit eigenen Räumen erbaut.
- In Offenbach stiftet der jüdische offenbacher
Lederwarenfabrikant Ludo Mayer (62)
einen Brunnen im Hof des Isenburger Schloßes. Weil ihm
die Umgebung nicht repräsenativ genug ist, kauft er
mehrere Häuser in der Schloßstraße, wo er den Neubau der
offenbacher Technischen Schule später Kunstgewerbeschule
später Hochschule für Gestaltung HfG stiftet. - In
Frankfurt wird der in Dresden geborene jüdische
Kunsthistoriker Georg Swarzenski (29),
nachdem er im Vorjahr schon Direktor des von
einer Stiftung geführten Kunst Instituts Städel geworden
ist, auch noch Leiter der städtischen neugegründeten
Städtischen Galerie. - In Darmstadt eröffnet Ludwig
Weber (--) im
Geschäftshaus Lautz Ecke Rheinstrasse/Grafenstrasse das
Kino Edison Theater. - In Mainz
eröffnet das Kino Edison Theater in
der Neubrunnenstrasse 7. - In Mainz wird Franz Wolf (--), der im Vorjahr in der
Flachsmarktstrasse 26 das erste mainzer Kino
Wolfs Kinematograph eröffnet hat,
beschuldigt seinen Nachbarn den für die Vorstellung
benötigten elektrischen Strom gestohlen zu haben,
woraufhin er im Folgejahr schließen muss. - In Mainz
eröffnet am Gutenbergplatz 3 das Kino
Internationaler Cinematograph. - In Mainz
begleitet im Kino Tonbild Theater am
Tritonplatz ein Gramophon mit Nadeltonverfahren die
Kinofilme. - Der in Mainz geborene neue berliner Adlon
Hotelbesitzer Lorenz Adlon (58) lädt Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (48), der auch als
Schnörkelkaiser verspottet wird, zu einer
Hotelbesichtigung ein, worauf dieser vom Pomp des
Neubaus, der den seiner Schlösser übertreffen soll, so
begeistert ist, dass er es zu seinem Lieblingshotel
macht, woraufhin der Hochadel, der Jetset und viele
Stars absteigen. Außerdem erhält er ein Familienwappen
mit dem Reichsapfel und dem Wahlspruch Adlon oblige.
- In Bad Homburg ist Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (48)
stolz auf seine von ihm durchgesetzte Bäderbahn, womit
er die von ihm geliebten Bäder von Bad Nauheim bis Bad
Kreuznach mit seinem Eisenbahnwagon erreichen kann. -
Der in Mainz geborene Architekt mit neuem Büro in
Frankfurt Karl von Loehr (32), der in Kronberg in einer
Villa wohnt, kauft die Burg Sauerburg im Taunus bei
einer Zwangsversteigerung, die er nach dem Tod seines
Vaters, des Philosoph, mainzer Weinhändlers und wormser
Papierindustriellen Ferdinand von Loehr (63)
im Folgejahr beginnt wieder bewohnbar zu
machen. Er ist mit Bertha von Burnitz (30),
der Tochter des in Frankfurt geborenen
darmstädter Malerkoloniemitglieds Carl Peter von
Burnitz (82),
verheiratet. - In Frankfurt zieht das Kaufhaus M
Schneider vom Minervahaus Zeil 114 in einen großen
Neubau an die Ecke Zeil 98/Stiftstrasse um, das im
selben Stil wie das Kaufhaus Wronker gegenüber gestaltet
ist. - In Hochheim hat das Hotel Kaiserhof von
Carl Theodor Payer (--) mit
seiner Hochheimer Weinstube einen nüchternen offenen
zweistöckigen jugendstil Tanzsaal mit nüchternen
quadratischen Betonsäulen mit unscheinbaren Kapitellchen
und einer umlaufenden Empore mit Bühne. Einziges
Schmuckelement sind die elektrischen Deckenlampen und
ein einfacher schmuckloser reifartiger zentraler
elektrischer Kronleuchter mit 16 daran hängenden
Glühbirnen. - In Hattersheim wird eine
Trinkwasserversorgung eingeiht. - In Frankfurt bekommt
die städtische Strassenbahn den fahlgelben elektrischen
B-Triebwagen Nr 345 der Waggonwagenfabrik Gastell Mainz
Mombach, bei der aus drei
Flachglasssicherheitsglasscheiben eine halbrunde Kanzel
geformt ist, die auf halber Höhe z T über die sehr lange
Kupplung ragt, der als Triebwagen mit einem 600 V
Gleichstrommotor von Siemens & Halske 45 km/h
schnell ist, in beide Richtungen fahren kann, bei einer
Spurweite von 1.435 mm 18 Sitzplätze und 25 Stehplätze
hat und bis 19 57 im Einsatz ist. Das Modell gibt es
bereits seit 19 01 und es hat eine seitlichen Einstieg
mit Schiebetür. - Der jüdische englische Bankierssohn
Charles Rothschild (--) heiratet
in Wien die jüdische adelige Rozsika von
Wertheimstein (37), deren
Familienmitglied xxx Wertheimstein
(--), als erster europäischer Jude in den
Adelsstand erhoben wurde. - In Bad Vilbel wird mit dem
Bau der Eisenbahnlinie Vilbel~Heldenbergen ein
Empfangsgebäude am Bahnhofsplatz 8 erbaut und ein
zweiter Bahnhof Vilbel Nord als Verkehrsknotenpunkt
eröffnet. In Gronau wird ebenfalls ein Bahnhof und bei
Dortelweil eine Eisenbahnbrücke erbaut. - In Darmstadt
wird der Grafensohn Carl Alhard von Hardenberg geboren.
- In Wiesbaden wird der Sportverband Deutscher Golf
Verband gegründet.
1906 In
Wiesbaden wird das alte wiesbadener Kurhaus durch
einen Neubau ersetzt. Damit die Kurgäste den Umbau des
Kurhauses, der verhältnismässig leise aber spektakulär
vor sich geht, mitverfolgen können, wird die eiserne
Wandelhalle am Kochbrunnen an der Taunusstrasse abgebaut
und längs der Sonnenberger Strasse aufgebaut. - In
Wiesbaden eröffnet der Wiesbadener Männergesangsverein
die Wartburg als Vereinsheim in der
Schwalbacher Strasse 51 mit Jugendstilfassade. - In
Wiesbaden erhält die neue gemeinsame Quelle im Schwarzen
Bock den Namen Drei Lilien Quelle. Das Badehaus Schwarzer
Bock am Kranzplatz hat elektrisches Licht, Lifte
und 220 Betten bei einem Zimmerpreis von 5 Mark. - In
Wiesbaden werden die drei wiesbadener Bahnhöfe, deren
Areale zu Parkanlagen umfunktioniert werden, mit der
Eröffnung des neuen wiesbadener Hauptbahnhofs ersetzt,
der zunächst noch Bahnhof Wiesbaden heißt, über den die
Bevölkerung aber unglücklich ist, weil er so weit
außerhalb der Stadt liegt. Der Bahnsteig Nummer 1 ist
ausschließlich für Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (47) reserviert. Das zum
Bahnof gehörige Betriebswerk mit Lokomotivdrehscheibe
liegt weit südlich vor der Stadt (20
18 Haltestelle Wiesbaden Süd), der neue
Güterbahnhof an der Stadtgrenze zu Dotzheim, heißt
Wiesbaden West. Der erste planmäßige Zug kommt für
Feierlichkeiten zeitlich ungünstig mitten in der Nach um
02:23 Uhr an. - In Frankfurt finden Grabungen am
Gasthaus Steinernes Haus
Markt 44 statt, wobei rund 1.000 Jahre alte
Gutshausmauern, Dachziegeln und Schieferplatten gefunden
werden. - Der in Frankfurt geborene spätere
Flugzeugkonstrukteur und Gastwirtssohn Willy
Messerschmitt (08)
zieht nach Bamberg. - In Frankfurt wird für das
Stadtgebiet die Kirchensteuer von 10 % auf 15 % der
Einkommensteuer erhoben. - In Frankfurt eröffnet
gegenüber des Südausgangs des Hauptbahnhofs in der
Mannheimer Strasse 11-13 der schweizer Franz Herrlein
das Hotel Monopol mit Weinrestaurant,
Weinkeller, und großer Garten Terrasse. Es hat Zimmer ab
2 Mark mit eigenen Bädern und Duschen und ausdrücklich
ohne Zwischentüren, eine Niederdruckdampfheizung,
elektrisches Licht, Fahrstühle, einem Tabakkeller und
eine Garage für Automobile. - In Wiesbaden schenkt der
Sektfabrikant Friedrich Wilhelm Söhnlein (39)
seine neu erbaute Villa Söhnlein-Pabst
Paulinenstrasse 7 seiner amerikanischen Frau Emma
Pabst (35). - Mainz hat
91.663 Einwohner. - In Frankfurt gründet sich die Freie
Turnerschaft Nord ehemalige Arbeiterturnverein Frankfurt
Abteilung und beginnt mit Turnstunden im Saal der
Gaststätte Flora am Friedberger Platz. - In
Frankfurt gründet der aus Ostpreußen zugewanderte
jüdische frankfurter Sicherheitsfirmenbesitzer Paul Davidson (39),
der aus Ostpreußen zugewanderte jüdische
Warenhauskettenbesitzer Hermann
Wronker (39), der
heidelberger Matratzenhersteller Immobilienbesitzer
Julius Wiesbader und der in Frankfurt geborene
Immobilienbesitzer Max Bauer (39)
die Allgemeine Kinematographen-Theater Gesellschaft,
Union-Theater für Lebende und Tonbilder GmbH, mit
Davidson als Generaldirektor. Ihr erstes Kino wird aber
in Mannheim eröffnet. Danach eröffnet das Kino Union
Theater Grosse Gallusstrasse in den
Räumlichkeiten von Wiesbader und Bauer. - In Mainz wird
eine Berufsfeuerwehr unter Anton Darapsky in der
Neubrunnenstrasse 13 aufgestellt. - In Gelnhausen
Meerholz heiratet Prinzessin Ortrud von Isenburg
Büdingen (St) (25), Tochter
von Graf Karl von Isenburg Büdingen (St)
(81) und seiner Frau Agnes von Isenburg
Büdingen (St) (++), den
jüngsten Herzogssohn Prinz Albrecht von Schleswig
Holstein Sonderburg Glücksburg
(St) (43). - In
Frankfurt eröffnet in der Kaiserstrasse 60 das Kino Kinematographen
Theater des aus Hamburg stammenden Gastwirts
August Haslwanter (--).,
das den Film Die Liebe des gnädigen Fräuleins vorführt.
- In Frankfurt wird das Kino Kinematograph Theater
du Nord in der Großen Gallusgasse eröffnet. - In
Frankfurt stirbt der mit Hedwig von Nordeck verheiratete
Grafensohn Emich Friedrich Thomas von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St) (60).
- In Eppstein lässt Fürst Christian Ernst von
Stolberg Wernigerode (St)
(42) die Überreste der Burg sichern. - In
Frankfurt kommen 8.800 Schiffe an. - In Frankfurt werden
4.472 Pferde auf 4 Pferdemärkten verkauft. - In
Frankfurt hat der Freizeitverein Taunusklub 2.213
Mitglieder. - In Frankfurt gibt es 10.000 Geburten,
darunter 1.260 uneheliche, 314 Totgeburten und 1.415
Säuglinge sterben noch im ersten Jahr (20
16 33 im ersten Jahr). - In Frankfurt gibt es
64.599 Arbeitslose. - In Frankfurt bringt der in Mainz
geborene frankfurter Journalist und Mundartdichter Adolf Stoltze (64) seinen einzigen Roman Weltstadtbilder
heraus, in dem er seine Erlebnisse in Berlin
verarbeitet. - Der frankfurter Handschuhfrabikantensohn
Paul Heil (--) kauft in
Dublin als Zivilist auf der Great Irish Horseshow mit
Vollblütern gekreuzte Irish Hunter Reitpferde, die
normalerweise vom Militär weggekauft werden. Mit seinem
neuen italienischen Reitstil wird er 75 Pferderennen
gewinnen. - In Frankfurt wird in der Kleyerstrasse 1
neben der Galluswarte die BMW Vertretung gegründet. - In
Frankfurt wird die Löwen Brauerei im Hainer Weg 46
gegründet. - In Frankfurt ist die Sarg Fabrik Pietät
Wiesel Großer Kornmarkt 14 das Top
Beerdigungsunternehmen mit der Telefonnummer 1683. Es
macht sogar Werbung in russischer Sprache. - In
Frankfurt sind die Juweliere Schürmann und Tübben
Rossmarkt 11 (20 17 Commerzbank) und
Goethestrasse 2 Hofjuweliere u.a. des Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (40)
und des Papstes und die Geflügelgroßhändler und
Wildhändler Geyer Goethestrasse 3 Hoflieferanten der
deutschen Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(66) in Kronberg. - In
Frankfurt verkaufen die Optischen Werkstätten Carl Zeiss
Am Hauptbahnhof 8 im ersten Stock mit der Telefonnummer
6.663 Mikroskope, Fernrohre, Palmos Kameras und
Stereoskope. - In Frankfurt sind die Veranstaltungssäle
der Frankfurt Loge, der Filialloge der
jüdischen in New York gegründeten deutschamerikanischen
Geheimloge Söhne des Bundes alias B’nai B’rit in der
Eschersheimer Landstrasse 27 (20
22 links neben der Hochschule für Musik). Sie
ist ausdrücklich keine Freimaurerloge. - In Frankfurt
bewirbt der Bier und Weinhändler Friedrich Mohr Große
Friedberger Strasse 25 (20 17
Aldi) sein Erlanger Doppel Exportbier als
ärztlich empfohlenes Stärkungsmittel für Schwangere. -
In Frankfurt wird an der Ecke Forsthausstrasse alias
Kennedy Allee/Wilhelmstrasse Lawn Tennis gespielt.
Daneben gibt es Reitbahnen. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Historische Kommission gegründet. - In
Frankfurt schildert die Tageszeitung Frankfurter Kurier,
wie Frauen und Mädchen selbst nachmittags auf der
Kaiserstrasse und der Zeil unsittlich angesprochen
werden und nachts nicht alleine durch die Altstadt gehen
können. Viele Prostituierte alias Sexarbeiterinnen haben
keine Hemmungen offen auf der Strasse Männer
anzusprechen und sind protzig teuer gekleidet. - Der
darmstädter Georg Schleidt (--)
wird Deutscher Meister im Gewichtheben. Er hebt im
Fünf-Kampf 525 kg. - In Frankfurt gründet die
Frauenvereinigung der jüdischen Frankfurt
Loge eine Jugendgruppe, die junge Mädchen zu
sozialer Arbeit animieren soll. - In Frankfurt gibt es
eine Okkultisten-Gesellschaft, die in der Klingerstrasse
29 ihre Sitzungen montags um 9:00 Uhr abhält. - In
Frankfurt werden die Frauen Zeitungen Chic
de Paris, Frankfurter Chik, Frankfurter Frauenzeitung,
La parisienne moderne und Steenstadt's
Skzzen Album mit Pariser Original Modellen
gedruckt. - Zwischen Sindlingen und Kelsterbach wird
eine Hochseilfähre über den Main eingerichtet. - In
Offenbach ist das Hotel Kaiser
Friedrich von Robert Hartmann in der
Kaiserstrasse 55 (20 17
Penny-Markt), das Hotel Degenhardt
in der Bahnhofstrasse 14 (20 17
Club Scala und Sun Set Bar) und das neuerbaute
neubarocke Hotel Stadt Cassel
des jüdischen Besitzers Jakob Lindheimer Ecke
Kaiserstrasse/ Frankfurter Strasse 55 (20
17 La Corona). - In Frankfurt gibt es
Volksbadeanstalten mit Wannenbrausebädern, Schwimmbecken
und Seifen- und Brauseräumen am Schwimmbad 5,
Offenbacher Landstrasse 41, Am Merian Platz, Alte
Mainzergasse 5 und 27, Eschersheimer Landstrasse 53 (20 17 LBS), Schaumainkai 41 (20 17 Deutsches Filmmuseum) und
Pfingstweidstrasse 6. - Frankfurt ist der Sitz des
General- Kommandos des XVIII Armeekorps. - In Frankfurt
fährt man vom Hanauer Bahnhof nach Bayern und
Östrerreich, von der Station Fahrtor am Mainkai aus nach
Limburg. - In Frankfurt werden täglich 14.228 Fahrkarten
verkauft. - Die mainzer Automobilfirma Josef Göbel
erhält die Konzession zur Eröffnung einer
Omnibusverbindung zwischen Wiesbaden, Schlangenbad, Bad
Schwalbach bis Holzhausen an der Haide. - In Frankfurt
organisiert L Mainz, Friedberger Anlage 6 die
Anmeldungen des jüdischen Deutsch-Israelitischen
Kinderheims in Diez an der Lahn. Angemeldet werden auch
viele uneheliche Kinder. - In Frankfurt überredet der
jüdische und evangelisch getaufte Casella Mitinhaber und
Kunstmäzen Leo
Gans (63) im Haus des
jüdischen und evangelisch getauften Cassella Teilhaber Carl Weinberg (45),
der Villa Waldfried Flughafenstrasse, dessen aus
Niederrad stammende hausangestellte Wäscherin Margarete
Endres (19) nackt für einen
neuen Jugndstil Märchenbrunnen Modell zu stehen. Der
Städelprofessor und Bildhauer Friedrich
Christoph Hausmann (43)
erstellt die Aktzeichnungen. - In Frankfurt wohnen die
höheren Offiziere privat: Major Prinz Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(38) am Untermainkai 12 - 13 wohnt im zweiten
Stock im gleichen Haus wie der kommandierende General in
Frankfurt Generalleutnant Hermann von Eichhorn
(St) (58), der als
typischer Preuße schwer Zugang findet, aber von der
Press gelobt wird. Der Oberleutnant Freiherr Friedrich
von Wedekind wohnt in der Schleusenstrasse 5 und der
Oberleutnant Freiherr August von Wedekind wohnt in der
Mainzer Landstrasse 48. Graf xxx von Herzberg wohnt in
der Morgensternstrasse 35, Major Freiherrr xxx von
Verschuer wohnt in der Stegstrasse 38 im dritten Stock
und Graf xxx von Schwerin wohnt im Kettenhofweg 211.
Freiherr xxx von Buseck wohnt in der Königstrasse 19.
Hauptmann Freiherr xxx von Ledebur wohnt in der Hauff
Strasse 9. - In Frankfurt hat der Hoflieferant für
Aepfelwein alias Apfelwein in der Falltorstrasse 11 die
Telefonnummer 954. - In Frankfurt ist der Schweizer
Strasse 67 eine Aepfelweinkelterei in der B Braun
Apfelwein herstellt (20 17
Gemaltes Haus). - In Frankfurt werben die
Gebrüder Freyeisen als Hoflieferanten für Apfelwein in
der Darmstädter Landstrasse 168 mit der Telefonnummer
999 als Erste Frankfurter Äpfelweinkelterei. - In
Frankfurt wirbt JG Hoffmann in der Dreikönigstrasse 2a
mit der Telefonnummer 3424 mit der größten und
überdimensional großen Anzeige aller 39 Einträge unter
der Rubrik Aepfelwein alias Apfelwein im Frankfurter
Adressbuch als Sachsenhäuser Aepfelweinkelterei mit
Versandgeschäft. Links daneben ist die Apfelweinkneipe Wanne. - In Frankfurt unterhält
der Zoo-Händler Adolf Kiel in der Friedberger
Landstrasse 294 (20 17 KBS Motors
links neben Kentucky Fried Chicken) eine eigene
Zierfischzuchtanstalt, die auch Wasserpflanzen
kultiviert, mit Hauptverkaufsartikel Goldfische. - In
Frankfurt gibt es das elektrisch-automatische Restaurant
Kaiser-Automat Kaiserstrasse
69 mit der Telefonnumer 3866. - Frankfurt hat 512.458
Übernachtungen. - In Frankfurt wird die Löwenbrauerei
alias Löwenbräu alias Frankfurter Löwenbräu als erste
und einzige genossenschaftliche Brauerei gegründet. - In
Darmstadt wird der hessen darmstädter Prinz Georg Donatus von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
als jüngerer Sohn des hessen darmstädter
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (38) und Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich
(St) (35) geboren.
- In Wiesbaden Eltville Erbach fällt durch den
kinderlosen Tod des ehemaligen preußischen
Generalfeldmarschalls und Regenten des Herzogtums
Braunschweig Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(69) das Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) an
Prinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst
von Zollern Preußen (St) (24).
- Die künstliche Dauerwelle wird erfunden. - In
Frankfurt verkauft der Kunstsalon Schames des jüdischen
frankfurter Kunsthändlers Ludwig Schames (54) in der Ecke Börsenstrasse
2–4/Börsenplatz
deutsche Expressionisten wie Wassily
Kandinsky (40), Adolf
Erbslöh (25), Alexej
Jawlensky (41), Alexander
Kanoldt (25) und Karl
Hofer (28). - In
Offenbach beschäftigen die jüdischen Ludwig Krumm AG
Vereinigte Lederwarenfabriken 1.000 Mitarbeiter. - In
Bad Homburg komponiert Paul Grützner den
Urfidelen Carnevals-Narrenmarsch. - In
Frankfurt veranstaltet der Polo-Club Frankfurt ein
Internationales Wettspiel auf dem Poloplatz Hof
Goldstein. - In Frankfurt bietet der Auto-Palast in der
Kaiserstrasse 64 (20 17 Kaiser
Passage), wo Vertreter der Automobilmarken de
Dietrich, Mercedes, Fiat, Panhard, Hermes, Richard
Brasier und Opel die Kundschaft betreuen, zusätzlich
eine Garage Am Hauptbahnhof 12 mit der Telefonnummer
10429 an, wo die Fahrzeuge auch repariert werden können.
- In Frankfurt treten Am Hauptbahnhof 16 im Albert
Schumann Theater die Künstler Guerrero, Erna
Koschel, Gebrüder Boller, Titi Buscany, Peppos
Acrobaten-Affen, Jean Paul, Sisters Perry, Les deux
Romanys, The great Baldwins Brothers, Diana im Traumland
und Everhard der Reifenkönig auf. - In Frankfurt treten
im prächtig renovierten ersten Spezialitätentheater Colosseum
Vilbeler Strasse 29 (20 17 Pakhaus
Konrad Adenauer Strasse) ua die Opernsängerin
Hilda von Berneck, die Kunstradfahrer Brothers Reinhold
und die Tier Dresseurin Miss Rubin auf. - In Frankfurt
ist der Württemberg Hof Fahrgasse 41 (20
17 Am Löwenbrunnen Fahrgasse 25) zum
Ersten Frankfurter Volks-Variete umbenannt. Ein
Platz kostet 50 Pfennig. - In Frankfurt nennt sich ein
Bordell Hühnermarkt 16 Fideles
Wein Restaurant. - In Frankfurt geht die
feinste Gesellschaft in das erste, älteste und feinste
Cabaret am Platze Cabaret Zu den bösen Buben (20 17 adticket.de) in der
Kaiserstrasse 67 mit der Telefonnummer 3875. Weine gibt
es von den Gebrüder Steinbach. - In Frankfurt wird eine
Gesellschaft aller Produzenten von Frankfurter Würstchen
gegründet, die die Fabrication, den Vertrieb, die
Verkaufsbedingungen usw der echten Frankfurter Würstchen
regeln und die Wurst-Fabrikanten und Händler von
Neu-Isenburg, Sprendlingen, Langen, Groß-Zimmern,
Offenbach usw miteinschließen. - In Frankfurt
Sprendlingen wird ein Wasserwerk und ein Gaswerk
eröffnet. Das Gaswerk wird mit Kohle durch die im
Vorjahr eröffnete Dreieichbahn beliefert. - In Frankfurt
wird der in Braunschweig geborene und erst 14 Jahre in
Frankfurt lebende, freischaffende Porträtmaler Erich Körner (40) Vorsitzender der
Frankfurter Künstlergesellschaft. - In Frankfurt ist die
Erste Frankfurter Bratwurst und Konserven Fabrik Stroh
& Co GmbH in der Rhön Str 23. Stroh ist kein
frankfurter Metzgerinnungsmitglied. - In Darmstadt gibt
es einen Carnevalszug. - In Hessen Nassau und Hessen
wird eine deutsche Automobilverordnung rechtsgültig, die
ua regelt, dass ein Automobil, das normalerweise in der
Mitte der Strasse fährt, wie bisher üblich rechts
ausweichen und links überholen muss. Jedes Fahrzeug
benötigt eine kräftige Lenkung, zwei Bremssysteme, eine
eintonige Hupe, zwei auf gleicher Höhe angebrachte
farblose Laternen um 20 Meter auszuleuchten, eine
Nebelleuchte, ein Typenschild und ein beleuchtetes
polizeiliches Kennzeichen. - In Hessen wird die V alias
Fünf zur Kennung von polizeilichen Kennzeichen
eingeführt. Oberhessen hat V O, Rheinhessen V R und
Starkenburg V S. Hessen Nassau hat als preußische
Provinz die I alias Eins mit dem Zusatz T also I T. Die
Rheinprovinz hat IZ. Eine Höchstgeschwindigkeit auf
Strassen wie in England gibt es nicht. Es ist aber
verboten übermäßig schnell in Städten und Dörfern zu
fahren. Zum Fahren von Kraftfahrzeugen benötigt man eine
versteuerte Erlaubniskarte, die auf ein Jahr befristet
ist. Probefahrten fallen nicht darunter. Fahrradfahrer
müssen eine Radfahrkarte, die erst ab 14 Jahren ohne
Antrag des Vaters oder Vormundes beantragt werden kann,
mit sich führen und auf Verlangen vorzeigen. - In
Butzbach filmt der kronberger Apotheker Julius
Neubrunner (--) einen
Trachtenumzug. - In Frankfurt findet im Palmengarten ein
Tennisturnier statt, wobei in der ersten Runde Okar
Kreuzer seinen Vereinskameraden und Freund Freiherr Moritz von Bissing (20) besiegt. Die beiden sind
Mitglieder beim Fussball Club Frankfurt, einem
Rugbyverein, spielen aber nicht für den Verein. - In
Mainz eröffnet Franz Wolf (--) in
der Flachsmarktstrasse 26 das erste mainzer Kino
Wolfs Kinematograph als ein
Etablissement Ersten Ranges. Bis zu 26 Stück der 10
minütigen Filme, die von 15:00 Uhr bis 22:00 Uhr laufen,
erklärt ein Erzähler. Im selben Gebäude eröffnete er
zwei Tage zuvor Wolfs Weinstube. Drei Monatre
später eröffnet das Kino Webers Kinematograph in
der Emmeranstrasse später am Graben 7 mit 167
Sitzplätzen wird im Eröffnungsjahr in Zentraltheater
umbenannt. Man behauptet das schönst eingerichtete
Theater mit großartiger Ventilation zu sein.- In
Frankfurt versammeln sich 18 Hersteller von Frankfurter
Würstchen angeführt von Otto Hessel von Heinrich Schmidt
Nachfolger im Hotel Zur Harmonie und
vereinbaren den Preis für Frankfurter Würstchen. Sie
verabreden regelmäßige Preisfestlegungen, für frische im
August und für konservierte im Januar. Sie legen den
Beginn des Versandes frischer Würste auf den 12
September fest. - In Wiesbaden Dotzheim wird in der
Moritz-Hilf Strasse der Bahnhof Dotzheim eröffnet. - In
Frankfurt erstellt der in Frankfurt geborene Zeichner Emil Kneiß (39)
für den frankfurter Automobilbauer Heinrich Kleyer (53) in dessen Adler Velodrom
in der Gutleutstrasse 25-35 mit der Telefonnummer 3718
große Wandgemälde. - In Darmstadt wird die
Darmstädter Zeitung nicht mehr vom Verlag der
Darmstädter Invalidenanstalt herausgegeben. Der
Hessische Staatsverlag wird neuer Herausgeber mit einer
Auflage von 2.300 Exemplaren, von denen 2.100 an feste
Abnehmer gehen. - In Frankfurt verkaufen im
General-Vertrieb die Adler Fahrradwerke vormals Heinrich Kleyer (51) Bayard Automobile mit 2
Zylinder und 4 Zylinder von 8 - 45 PS, dazu auch
Packwagen, Lieferungswagen, Lastwagen, aber auch
Schiffsmotoren neben ihren eigenen Modellen Steuerklasse
12/14 PS, 16/18 PS, 24/28 PS und 40 - 50 PS als Coupes,
Landauletten, Phaetons, Tonneaus, Omnibussen und
Limousinen bei ca 3.000 Arbeitern. Eine Unterscheidung
zwischen Arbeitern und Angestellten gibt es noch nicht.
- In Mainz verkauft die Mainzer Automobil Centrale als
Alleinvertreter Solidor Automobile des berliner
Automobilherstellers Beaulieu & Krone, der nur die
Karosserien herstellt und das Fahrgestell vom
französische Passy Thellier Automobilhersteller bezieht.
Darunter dreisitzige (vorne alleine der Fahrer) Solidor
Automobile mit 8/10 PS als Stadt und Umgegend-Wagen bis
45 km/h für 4.500 Mark. - In Frankfurt startet das
zweite Automobilrennen Herkomer Konkurrenz über 1.647 km
über München, Wien, Klagenfurt, Innsbruck nach München,
wobei bei einem Teilnehmerfeld mit vielen Adeligen
Rudolf Stöß mit seinem 18/20 PS Horch vor Emil Neumaier
auf einem Benz Motorwagen und wieder Pöge auf Mercedes
gewinnt. Der Preis ist ein vom Initiator, Tischlersohn
und erfolgreichen geadelten bayerischen Künstler Hubert von Herkomer
(57) selbst erstelltes
Portät vom Sieger und eine von ihm erstellte Trophäe. Es
dürfen nur viersitzige Tourenwagen mit Kotflügeln,
Beleuchtung (mindestens 3, davon eine nach hinten),
Regenschutz, Raum für Gepäck und Werkzeug und einer
Rückwärtsfahrt teilnehmen, wobei in jedem Wagen ein
Kontrolleur sitzt, der jeden Verstoß gegen die Regeln
notiert und auch bei Reifenwechsel Strafpunkte vergibt.
Dabei laden sie die Herkomer Gesellschaft, Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (44) und
den Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (38)
ein, der Ehrenmitglied wird. - In Frankfurt hat das neue
evangelische Marthahaus, geleitet von Pastor Grüneisen,
in der Luckengasse, wohin die evangelische
Bahnhofsmission alle ihre vor den Gefahren der
Großstadt geretteten Mädchen bringt als
Haushaltungsschule vier 12 Bett Schlafsäle und das
Hospiz 24 Plätze. - Der Frankfurter Polo Club Gründer
und jüdischevangelisch konvertierte frankfurter Cassella
Industrielle Carl von Weinberg (45)
und sein Bruder Arthur gewinnen mit ihrem Rennpferd
Fels, ihrem Trainer George Walker und ihrem Jockey
Winnie O'Connor auf der hamburger Pferderennbahn das
Deutsche Derby. - In Frankfurt gründet die jüdische
Metallgesellschaft die MetallBank. - In Frankfurt werden
206.000 Karten Arbeiterfahrkarten für Pendler verkauft.
- In Wiesbaden hat der Alkoholikerrettungsverein Blaues
Kreuz sein Vereinslokal Kaffeehalle in der
Marktstrasse 1. - In Mainz wird der
Musikinstrumentenbauer Alexander lebenslänglich zum
Hofinstrumentenbauer des Großherzogs von Anhalt erhoben.
- Die in Rüsselsheim wohnende kelsterbacher
Gutsbesitzertochter Wilhelmine Luise Emilie Weber
(28), die Ehefrau von Heinrich Opel (33)
gewinnt den ersten Gesamtpreis und den Damenpreis bei
der Westdeutschen Automobil Preistourenfahrt. - Der
deutsche Kaiserbruder Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (44), ist
erstes hochadeliges Mitglied in der traditionell weniger
vermögenden DMV Deutsche Motorradfahrer Vereinigung
später ADAC, der im Vorjahr schon 10.000 Mitglieder
gehabt hat und der auch Automobilisten aufnimmt und die
sich im Folgejahr in Deutsche Motorfahrer Vereinigung
umbenennen wird. - In Frankurt Griesheim wird der
frankfurter Ruderclub Griesheim gegründet. - In
Frankfurt Zeilsheim wird ein Athletik Sport Club
Zeilsheim gegründet, der Schwerathletik betreibt. - Das
frankfurter EFSC Schwimmclub Mitglied Fritz Nicolai (--) gewinnt in Paris den
Weltmeister Titel vom 18 Meter Turm und startet an der
Zwischen-Olympiade in Athen. - In Frankfurt sieht sich
der EFSC Schwimmclub mit der neuen Kraul Technik
konfrontiert, die das Schwimmen revolutioniert. - In
Frankfurt ua spielt die Handlung und im Goldenen Grund
zwischen Limburg und Bad Camberg gewinnen im gerade
fertiggestellten Kriegsroman Schlacht der Zukunft
des Militärs Julius Hoppenstedt (45),
die Protagonisten, deutsche Truppen gegen französische,
nach gleichzeitigem Einmarsch beider Länder in das
jeweils andere, dank deutscher technologischer
Überlegenheit beim Luftkrieg durch Feindaufklärung und
Auswertung in Fesselballons mit hochauflösenden Kameras
und Funkübermittlung der photographischen Erkenntnisse,
die die Franzosen vergeblich zu stören versuchen. In dem
Roman, der im Folgejahr herauskommt, tauchen
Radfahrerkompanien und Taschentorpedos neben neu
entwickelten Brisanzsprengköpfen, die Festungen
problemlos zerstören können, auf. - In Frankfurt
Rödelheim übernimmt die Fahrradfabrik Weil Torpedo-Werke
die neu-isenburger Schreibmaschinenfabrik Johann Völker,
wonach sie beginnt Schreibmaschinen und
Buchungsmaschinen zu vertreiben. - In Mainz beginnt Lina
Bucksath (40)
Kinderpflegerinnen, Kindergärtnerinnen und
Jugendleiterinnen an der Mainzer Frauenarbeitsschule
auszubilden. - In Frankfurt werden die Vögel im
Stadtwald nicht nur geschützt, sondern durch ein
künstliches Vogelschutzgehölz bei der Frauenhofschule
gefördert. - In Frankfurt ist Konsul Eduard Engler (36) Präsident des Frankfurter
Automobil Clubs. - In Frankfurt wird der Verband
Deutscher Automobil Clubs in den Räumen des Frankfurter
Automobil Clubs aufgelöst und als Kartell Deutscher
Automobil Clubs mit 30 Automobilclubs als Kartellclubs
und dem Kaiserlichen Automobil Club an der Spitze
wiedergegründet. - In Rüsselsheim wird der
Fussballverein SC Borussia Rüsselsheim 06 gegründet. -
In Darmstadt wird ein Hessischer Diakonieverein für die
Diakonie Schwesternschaft (20 21
Evangelische Fachhochschule) gegründet. - In
Breuberg gründet der in Mainz geborene mainzer
Gastwirtssohn und offenbacher Veith Reifenfabrikanten Friedrich Veith (46) die Veithwerke AG, die
Radialreifen mit Laufreifenprofil herstellt. Die Firma
Continental verletzt die Veith Reifen Patentrechte und
produziert ebenfalls Radialreifen, die mehr als 1.000 kg
Tragkraft haben. - In Frankfurt wird in der
Goethestrasse 4 ein Teesalon
eröffnet. - In Wiesbaden beginnt der Magistrat auch die
eigentlich privat durch die Anrainer zu reinigenden
Trottoirs im Kurviertel für ein Verbesserung des
Kurbetriebs auf eigene Kosten reinigen lassen. - In
Darmstadt Bessungen lässt sich der darmstädter
Industrielle xxx Goebel am Forellenteich eine
Jugendstilvilla mit Türm erbauen. - In Wiesbaden ist das
MilchKurhaus Sommerfrische Waldeck Aarstrasse
87 eine prominente Attraktion. - In Deutschland führt
die Einfuhr der Banderolensteuer für eingeführte und
einheimische Tabakprodukte und die Einteilung in
separate Preisklassen zur Bildung von Zigarettenmarken,
deren Zigaretten handgedreht sind. - In Frankfurt wird
die Klavierfabrik Schaaf in Baldur Pianofortefabrik
umbenannt. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört,
entwickelt der in Heilbronn geborene höchster
Labormitarbeiter Friedrich Stolz (46) in der Farbwerke Höchst
Aktiengesellschaft ein künstliches Hormon, das
Nebennierenhormon Adrenalin, das dort als Suprareninum
Syntheticum produziert wird. - In Wiesbaden gibt es drei
Volksbrausebäder: Das Volksbrausebad am Römertor mit der
Bademeisterfamilie Fritz Herold, in der Höheren
Mädchenschule mit der Bademeisterfamilie August Rumpf
und das Volksbausebad in der Roonstrasse mit der
Bademeisterfamillie Johann Budde, wobei jeweils die
Ehefrau als Bademeisterin für die Frauen zuständig ist.
- In Wiesbaden ist das Armen-Arbeitshaus der Stadt in
der Mainzer Strasse 10, das der Kommissar der
Armendeputation Kimmel beaufsichtigt und der Hausvater
Ludwig Faust führt. - In Wiesbaden hat das Telegrafenamt
im Kaiserlichen Postamt Rheinstrasse 23
(20 21 Hessisches Ministerium für Wissenschaft und
Kunst) 24h Dienst, wobei neben Telegrafen auch
70 Frauen die alle als Telegrafengehilfinnen arbeiten.
In Zimmer 179 befindet sich die Fernsprechauskunfstelle,
wo man auch Telefongespräche anmelden kann, wofür der
Obertelegrafenassistent Huttel zuständig ist. - In
Wiesbaden leuchten während der Dunkelheit an den
Dachschildern der Elektrischen Strassenbahn Laternen in
den Farben der fünf Strassenbahn Linien: Gelb für die
Linie Neroberg~Stadthalle~Biebrich, Rot für
Langenbeckplatz~Bahnhof~Langgasse~Sonnenberg, Blau für
Mainzer Strasse~Schlossplatz~Unter den Eichen, Grün für
Bahnhof~Rheinstrasse~Unter den Eichen und Weiß für
Bahnhof~Ringkirche~Schiersteiner
Strasse~Infanteriekaserne. - In Wiesbaden ist die
Frauenaufnahmestelle Frauenasyl Lindenhaus in der
Walkmühlstrasse 31 das von den örtlichen Pfarrern mit
dem Evangelischen Verein für Innere Mission geführt
wird. Geführt wird es von den adeligen Damen:
Freiherrenehefrau xxx von Dungern und Frau xxx von
Kiesewetter. Ehrenmitglied ist Prinzessin xxx von
Schaumburg Lippe. Im Mädchenheim in der Oranienstrasse
53 können sich arbeitssuchende junge Frauen melden in
dort in der Herberge übernachten. Die Vorsitzende ist
das adelige Fräulein Marie de la Croix, der Vorstand
besteht aus gemischtgeschlechtlichen örtlichen
Honoratioren, wie dem Polizeipräsidenten. - In Wiesbaden
gibt es zwei Freimaurerlogen: Die Freimaurerloge Hohenzollern
Adelheidstrasse 69 und die Freimaurerloge Plato
zur beständigen Einigkeit Friedrichstrasse 27.
Dazu gibt es die katholische Loge des Gut Templer Ordens
Taunuswacht und die jüdische Nassau Loge
Friedrichstrasse 27. - In Wiesbaden hat der
Kraftclub und Sportclub Mennecitia (Schwerathletik)
als Vereinslokal das Gasthaus Zum Vater Jahn in
der Röderstrasse 3. - In Wiesbaden hat der Wiesbadener
Automobil Club den wiesbadener Bankdirektor Petitjean (--) als ersten Präsidenten und
FJ Reusch als zweiten Präsidenten. Fahrwarte sind Hugo
Grün und Heinrich Cron. - In Deutschland werden mit
Bedenken nur wenige 20,00 Mark und 50,00 Mark Banknoten
ausgegeben, weil das den Goldstandard schwächen könnte.
- Die frankfurter Adler Fahrradwerke stellen auf der
Interationalen Automobilausstellung in Berlin sowohl
ihre eigenen als auch zwei Bayard Automobile der Firma
Clement Paris Levallois aus. - In Frankfurt baut der
Hofwagenbauer Kruck Mainzer Landstrasse 259 an der
Galluswarte neben Kutschen auch Karosserien für
Automobile. - In Deutschland wird eine Luxussteuer für
Automobile eingeführt, wodurch aus einem 45 PS Automobil
ein 26/45 PS Automobil wird. - In Hessen-Nassau wird
eine deutsche Automobilverordnung rechtsgültig, die ua
auch regelt, dass ein Automobil wie bisher üblich rechts
fahren und links überholen muss. - In Mainz wird die
neue Zuckerwarenfabrik Goebel in der Gymnasiumstrasse 6
und 8 auf 1.500 qm in 6 Stockwerken eröffnet, wobei man
Madeleines herstellt. - In Frankfurt ist die
Automobilhandlung Autopalast Fritz Klees die
Generalvertretung von Fiat, de Dietrich und Scheibler
Aachen, wobei es 25 Garagen, Reparaturdienste und eine
Tankstelle am Bahnhofsplatz 12 gibt. - In Wiesbaden
erstellt der russlanddeutsche Bühnenbildener Alexander
von Salzmann (32) mit dem
späteren Hitlerporträtmaler (32)
im Muschelsaal im wiesbadener Kurhaus das
Wandfresko Vier Jahreszeiten. - In Wiesbaden
bietet das Wiesbadener Möbelheim Rettenmayer als
königliche Hofspedition, in denen man Lagerplatz für
Möbel mieten kann, auch vermietbare stählerne Schränke
für bis zu 6 sitzige Automobile für 5 Mark an. - In
Wiesbaden kostet die teuerste Karte Königliches
Theater 14 Mark (20
16 Staatstheater), Residenztheater 16
Mark am Südende des Schillerplatzes, Walhalla Theater
4 Mark Mauritiusstrasse 3, Reichshallen Theater
2,50 Mark Stiftstrasse 16, das Variete königliche
Bürgersaal, wo es keine Loge sondern nur 1.
Plätze gibt 75 Pfennig Emserstrasse 40 und 5 Mark für
ein Künstlerkonzert im wiesbadener Kurhaus. 1
Mark entspricht 6,4 Euro (20 22).
- In Darmstadt geht die Darmstädter Lawn und
Tennisvereinigung, die über 15 u?ber die ganze Stadt
verteilte Tennisplätze hat, im Darmstädter
Schlittschuhclub auf, der schon immer der weitaus
stärkste und aktivste Club der Vereinigung war, wonach
sich der Schlittschuhclub Sportverein bildet, der am
Böllenfalltor eine ausgedehnte Platzanlage aufbaut,
wobei das 25.000 qm große Gelände eine 14.000 qm große
Kunsteisbahn und 25 Tennisplätze unter ihrem
Vorsitzenden Carl Röder hat. - In Bad Homburg wird der
aus Straßburg stammende Tennisspieler Otto Froitzheim (22) beim Homburger Turnier
trotz einer Niederlage gegen den Gewinner AF Wilding
berühmt. - In Frankfurt werden die veralterten Termiten
Wassertürme der Wasserversorgung abgebaut. - In
Frankfurt kämpft der Frankfurter Automobil Club gegen
die neue Automobilsteuer und die Automobil Haftpflicht,
wobei man die Steuer abmildern und die Haftpflicht
aussetzen kann. Der Bayerische Automobil Club droht mit
einem Verband den eigenen Einfluss zu beschneiden. - Der
in Frankfurt Preungesheim geborene evangelische
Pfarrerssohn, Philosophiedoktor, Auslandskorrespondent
und Redakteur Edward Stiglbauer (38) kehrt nach Frankfurt und
Bad Homburg zurück und beginnt als freier Schriftsteller
zu arbeiten. - In Darmstadt wird die Synagoge in der
Bleichstrasse fertiggestellt. - In Darmstadt wird die
großherzogliche Keramikmanufaktur Scharvogel in der
Noackstrasse 7 unter ihrem Leiter Jakob Julius Scharvogel
(52), dem ehemaligen
Villeroy und Boch Firmendirektor, gegründet, die für die
Künstlerkolonie Keramikkunst herstellt. - In Frankfurt
gründet der Physikalische Verein das Meteorologische
Institut. - In Bad Homburg berichtet die Tageszeitung Der
Taunusbote, dass der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (47) mit Familie mit
eigenen Eisenbahn Salonwagen anreist und seine
Automobile im Gepäckwagen. Seine fünf Automobile werden
bei Sauer und Hillebrand Louisenstraße 76 alias
Louisen-Arkaden untergestellt. Die Chauffeure logieren
im Hotel Adler Ecke
Louisenstrasse/Schwedenpfad (20 22
Deutsche Bank). - In Wiesbaden gibt es das
Hotel Kaisersaal mit
Variete Theater und beidseitiger Galerie in der
Dotzheimer Strasse 19, das bereits seit mehreren
Jahrzehnten besteht. - In Wiesbaden ist das Kino Biophon
mit 201 Sitzplätzen in der Wilhelmstrasse 8 im
Hotel Metropole.
Die 15 Logenplätze direkt beim Eingang sind auf halber
Höhe mit Geländern abgetrennt und kosten 2 Mark. Die
billigsten Plätze Parkett ganz vorne kosten 50 Pfennig.
12 er Karten kosten 20 % weniger. 1 Mark entspricht 6,4
Euro (20 22). Die
Filmstreifen ua Grosse Reisen und Jagden liefert
Pathé frères alias Gebrüder Pathe. Die Vorstellungen
beginnen um 16:30 Uhr und enden um 22:00 Uhr. - In
Wiesbaden ist an der Ecke Taunusstrasse 1/Wilhelmstrasse
umgebaut das auf das Kurhaus ausgerichtete
schrägstehende Gasthaus Berliner Hof, dessen
Balkone zweistöckig von Säulen getragen werden. - In
Mainz ist die Mainzer Actien Brauerei MAB mit 287.300
Hektoliter die zehntgrößte deutsche Brauerei, deren
größte Verkaufsstelle das Bierrestaurant Mainzer
Actien Bierhalle gegenüber vom mainzer
Hauptbahnhof ist und die in Darmstadt die Niederlage Kaisers
Bier Verlag hat. - In Darmstadt druckt die
Hofdruckerei Herbert das Landes Adreßbuch für das
Großherzogtum Hessen mit einem zweiten Band für
Rheinhessen. - In Darmstadt ist die Kaiserliche
Posthalterei von C Walter in der Grafenstraße 6 und hat
die Telefonnummer 1022. - In Mainz gibt es die
Champagner Kellerei Eickemeyer Adlergasse 6 mit der
Telefonnummer 462. - In Mainz gibt es das noble
Kaffeehaus Cafe de Paris am Gutenbergplatz 2.
- In Mainz gehört das Kino Tonbild Theater am
Bischofsplatz Joseph Schmitz (--).
- In Kronberg gibt es eine Omnibuslinienverbindung nach
Königstein, auf der ein leichter Aussichts Omnibus der
NAG Berlin eingesetzt wird. Ein Fahrer und ein
Mechaniker können 12 Personen befördern. Aussicht
bedeutet, dass jede der vier Passagierreihen höher sitzt
als die davor. Vor Regen schützt ein Zeltdach. Eine
Windschutzscheibe gibt es nicht. Die NAG hat eine
Filiale in Frankfurt in der Kaiserstrasse 48, die das
Automobil stellt. - In Darmstadt bietet nur die Firma
Haas & Bernhard Rheinstrasse 19 mit der
Telefonnummer 825 als Opel-Vertretung Motorfahrzeuge
alias Automobile an. - In Rüsselsheim wirbt Adam Opel
Hoflieferant der Adelshöfe von Hessen-Darmstadt,
Sachsen-Coburg-Gotha und Russland zu sein. Die Firma
beschäftigt 1.400 Arbeiter, arbeitet mit 800 Maschinen
und hat die Telefonnummer Amt MAINZ 722. - In Mainz
verkaufen nur die Firma Ickrath Schillerstrasse 36
Telefonnummer 482 mit Einstellplätzen für 40 Fahrzeuge
mit Wartung und Reparatur am Centralbahnhof und die
Firma Koch in der Neubrunnenstasse 12 Motorwagen alias
Automobile. - In Gau-Bickelheim wird ein
adlerbergkultureller Dolchhort, ein triangulärer Dolch
vom Oder Elbe Typus, ein Tüllengriffdolch und 3
Dolchklingen gefunden, von deren letzteren ein kaum
sichtbarer, silbriger Überzug aus Arsen eine Herkunft
aus der Bretagne und der Wessex-Kultur vermuten lässt. -
In Frankfurt beginnt man mit dem Umbau des neobarocken
Hauses Frankfurt im Jugenstil, wobei der mehrstöckige
Erker von einem überdimensionales Ochsenaugefenster
gekrönt ist. Die Fassade deutet gotische Kirchenfenster
an, die mit Statuen und grotesken Stützbüsten dekoriert
sind. - In Wiesbaden hat der Hofbäcker Wilhelm Berger (--) in der Bärenstrasse 2 auch
eine Conditorei.- In Wiesbaden hebt die Nassauische
Sparkasse (20 23 Naspa) die
Guthaben Obergrenze für Sparbücher Lit A von 1.000
Mark auf 3.000 Mark und die für die Mündelsparbücher
Lit C von 3.000 Mark auf 10.000 Mark. - In Frankfurt
Niederrad werden Pferderennen als Flachrennen alias
Galopprennen ausgetragen, bei denen die Jockeys in den
Steigeisen stehen. - In Bad Vilbel wird die
Sprudelapotheke in der Friedberger Strasse 13 im
Jugendstil mit roten Sandsteinelementen vom
eingesessenen Apotheker Wilhelm Mettenheimer (--)
erbaut. - In Mainz Kastel wird der
Fußballverein Kasteler Fußball Vereinigung 06 im
Gasthaus August Hambach gegründet und der
Bürgerverein drängt massiv auf eine Eingemeindung zu
Mainz. - In Mainz Kastel wird in der Kloberstrasse 4
ein Postamt eingerichtet. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Historische Kommission gegründet. - Der in
Bad Homburg geborene und in die Schwalm gezogene
Genremaler Emil Beithan
(28) beginnt dort die traditionelle schwälmer
Trachten in viele seine Bilder einzubauen. - In
Wiesbaden ist im Jahrbuch der Automobil- und
Motorboot- Industrie ein Wiesbadener Automobil
Club eingetragen. - In Friedberg führt die Post die im
Vorjahr in Berlin beschlossene Anordnung Überlandpost
mit einem Automobil zu transportieren aus, und führt auf
der Strecke Friedberg~Ranstadt einen Kraftomnibus alias
Kraftwagen ein, der 40 bis 50 Minuten schneller als die
Postkutsche ist. - In Darmstadt ist das Museum durch den
großherzoglichen Sammelseifer so überfüllt, dass es in
den Alfred Messel Neubau mit 35 m hohem Turm umzieht.
1905 In
Frankfurt wird das für die Post ungeeignete Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 an die Stadt verkauft und
ein Museum für Völkerkunde eingerichtet. - In Frankfurt
eröffnet der erfolgreiche wiener Zirkusbetreiber Albert
Schumann (47) am
Bahnhofsvorplatz Hauptbahnhof 16 das Schumann
Theater, einen festen Jugendstilbau für Zirkus
und Varietetheater für 5.000 Zuschauer für 4.000.000
Mark mit einer von ihm gegründeten Aktiengesellschaft
mit seinem Direktor, dem Raubtierdompteur Julius Seeth (--), der in der Mainzer
Landstrasse 11 wohnt. - In Frankfurt ist das Kaufhaus Grand
Bazar an der Ecke Zeil 32 und 36 alias
94/Brönnerstrasse (20 17 Centrum
Apotheke Kaufhof). Das französische Wort
bazarder heißt verscherbeln. - In Frankfurt zieht die
Oberpostdirektion von der Zeil 110 (20
17 MyZeil) in die Friedrich Ebert Anlage. - In
Frankfurt wird das Gaswerk Ost eröffnet. - In Hanau
gewinnt der Fussballclub FSV Frankfurt 18 99 das Finale
der Runde des Frankfurter Assoziations Bundes gegen
Victoria Frankfurt. - Frankfurt hat 330.000 Einwohner,
Wiesbaden hat 100.953 Einwohner, Mainz hat 91.179
Einwohner, Darmstadt hat 83.123 Einwohner, Hanau hat
31.794 Einwohner und Sprendlingen hat 5.150 Einwohner. -
In Wiesbaden wird in der Lehrstrasse 13 ein Tattersall,
eine Reithalle mit zweistöckigen Zuschauerrängen in der
Reitstunden gegeben werden und der Verkauf von Pferden
abgewickelt wird, von den Reitlehrern Weiß und
Schallenbach erbaut. - In Darmstadt heiratet der 4 Jahre
zuvor geschiedene Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (37)
seine in Lich geborene zweite Frau Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms Lich (34), deren Mutter Gräfin Agnes
von Stolberg Wernigerode (++) und
deren Tante Fürstin Luitgarde von Reuß Köstritz ist (67). - In Bad Homburg lobt der
deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (46) die Bevölkerung sie
gehöre praktisch zur Familie. - In Bad Homburg
wird die Altstadtbrücke als erstes Fly over Europas, die
die Louisenstrasse mit Dornholzhäuser Chaussee verbindet
(20 16 Ritter von Marx Brücke),
errichtet. - In Frankfurt gründet der Stuhlmeister der
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
für die Ehefrauen seiner Logenbrüder den Schwesternbund
der Loge zur Loge der Einigkeit. - In Wiesbaden
zeigen kleine Glühlampen in der Post Rheinstrasse 23-25
eingehende Ferngespräche an. - In Wiesbaden besucht der
deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (46) mit seiner Ehefrau
die Leichtweißhöhle
im Nerotal. - In Wiesbaden wird das von Wilhelm Crucier
übernommene Luxushotel Neroberghotel an das
Stromnetz angeschlossen. - In Wiesbaden zieht die
Handelskammer in die Adelheidstrasse 23. - In Frankfurt
erhält der Metzger Karl Gref Völsing für seine
Spezialität Rindswurst die Goldmedallie auf der
Kochkunstausstellung. - In Frankfurt eröffnet das
Kaffeehaus Hauptwache in der Hauptwache. - Der
in Wiesbaden Biebrich geborene luxemburger Großherzog
und Titularherzog ohne Land Herzog von Nassau Adolph von Nassau
Weilburg (St) (88)
stirbt, und sein Sohn Erbprinz Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
(53) erbt den Titel Herzog von Nassau und das
Großherzogtum Luxemburg, woraufhin der Sohn Graf Georg von Merenberg
(St) (34) dessen gerade
verstorbenen entrechteten Halbbruders Prinz Nikolaus Wilhelm von
Nassau (St) (72) über
dessen morganatische Ehefrau, der merenberger Gräfin
Natalia Puschkin (69), die
in einer Villa in Wiesbaden lebt, das Großherzogtum
Luxemburg beansprucht, wobei gerichtlich entschieden
werden soll, ob die männliche oder die weibliche
Erbfolge rechtens ist. Tatsächlich kennt das Nassaische
Hausrecht die weibliche Erbfolge. - In Frankfurt wird
das neobarocke jüdische Modehaus Robinsohn für
Damenbekleidung Zeil 127 (20 23
Platz vor Naspa) eröffnet. - In Offenbach wird
die Mathildenschule Mathildenstrasse 30 eröffnet, in der
die jüdische Religionsschule Hebräischunterricht gibt. -
In Offenbach wird ein jüdischer Cahnukka Verein
gegründet, der hauptsächlich arme Kinder beschenkt. -
Die mainzer Hofbrauerei Schöfferhof AG fusioniert mit
der frankfurter Brauerei Frankfurter Bürgerbräu
Actien-Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt, die Bier
braut. - In Mainz wird der Fussballclub Hassia Mainz 19
05 gegründet. Gespielt wird auf einem provisorischen
Fussballplatz am Gautor. - In Mainz ist der Gasthof Zum
Barbarossa von Wilhelm Assmann links gegenüber
dem Central Bahnhof. - In Offenbach Lauterbach werden Dick & Kirschten
Automobile in der John F Kennedy Promenade produziert. -
In Darmstadt heiratet der geschiedene Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (40)
in zweiter Ehe Prinzessin Eleonore von Solms Hohensolms
Lich (St) (34). - In
Darmstadt ist die Brauerei Zum Schützenhof in der
Hügelstrasse. - Der Mittelrheinische Verein für
Luftschiffahrt in Coblenz, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden
und Biebrich wird gegründet. - Die SPD betreibt eine SPD
Reichsparteischule in Berlin, wo Rosa Luxemburg und
August Bebel dozieren. - In Wiesbaden wird die zu einer
Kaltwasserbadeanstalt umgebaute 48 Jahre alte
Tuchwalkmühle in das Luxushotel Thalhaus
Nerotal 18 umgebaut. - In Frankfurt stellt Adler
Automobile mit Getrieben im Motorblock vor. - In
Wiesbaden Biebrich wird über den Tiefkellern des alten
Eishauses die Neorenaissance Brauerei Wuth, Wuthsche
Brauerei 1, erbaut. - In Wiesbaden Sonnenberg nimmt Konrad Duden (40)
seinen Ruhestand. - In Frankfurt zwingt der Rat der
Stadt auch die jüdischen Unternehmen den Sonntag als
Ruhetag zu akzeptieren und dadurch den Freitag als
jüdischen Feiertag zu opfern. In Frankfurt sind alle
großen Kaufhäuser in jüdischer Hand sind. Diese
schließen an jüdischen Feiertagen, wodurch an diesen
Tagen in Frankfurt das Geschäftleben in der Altstadt
stillliegt. - In Mainz wird der Vorgängerklub Hassia 05
des Fussballvereins 1. FSV Mainz 05 im
Kaffehaus Café Neuf Insel 6 (20
16 Mitte des Strassenzugs Große Langgasse) von
Franz Plengorth, wo es Diners von 12:00 bis 02:00 Uhr
gibt, von Jugendlichen gegründet, dessen erster
Vorsitzender der jüdische in Wörrstadt geborene
Textilhändlersohn Eugen Salomon (17)
wird. Rechts neben dem Kaffehaus Café Neuf
Insel 6 (20 16 Mitte des
Strassenzugs Große Langgasse) gibt es einen
Brauereiausschank der Apostelbräu. - In Wiesbaden
Biebrich hat die Chemiefarbenfabrik Kalle 376
Mitarbeiter, die von 06:00 bis 16:00 Uhr arbeiten und
durchschnittlich 3,54 Mark täglich bei 1,5 Stunden Pause
verdienen. - In Frankfurt eröffnet der in Ungarn
geborene Hotel Kaiserhof und
Pferderennstall Besitzer Wilhelm Gömöri (51)
Wiesenhüttenplatz 37 auf der gegenüberliegenden
Strassenseite Wiesenhüttenplatz 38 ein Jugendstil
Luxushotel Parkhotel Kaiserhof. Auch der
Deutsche Offiziersverein zieht um. - In Offenbach wird
das Elektrizitätswerk dem Gas- und Wasserwerk
angegliedert. - In Frankfurt hat die Städtische
Sparkasse ein Sparereinlage von 14.930.029,85 Mark. - In
Frankfurt werden 126.090 Schweine, 67.653 Kälber, 34.523
Rinder, 27.653 Hammel und 1.174 Pferde im städtischen
Schlachthaus geschlachtet. - Die Eisenabahnlinie
Dreieichbahn nach Ober-Roden wird eröffnet. - In
Frankfurt beginnt der in Frankfurt geborene Malers Joseph Kaspar Correggio (35)
den Ratskeller mit Wandmalereien u.a.
Weinmörder und Sprüchen Der Sachsehäuser im
Ratskeller: Es is mer alles hier so fein, ich glaab
hier gibt's kaan Äbbelwein zu schmücken. Das
Kreuzgewölbe ist komplett mit Weinranken verziert. - In
Frankfurt wird die Sommer Villa Leonhardi, Im Trutz 10,
die als besseres bürgerliches Wirtsgarten
Rosenbach betrieben wird, abgerissen und im
Palmengarten Zeppelinallee 18 wieder aufgebaut. - Der
Mittelrheinische Verein für Luftschiffahrt in Coblenz,
Darmstadt, Mainz, Wiesbaden und Biebrich wird gegründet.
- In Mainz Gonsenheim erbaut
der neu zugezogene Reitsportler und aachener
Tuchfabrikantensohn Max Lochner
(37) die Villa Lochner mit 34 Zimmern und den
Pferderennstall Lochner-Hof mit Stallungen,
Reitbahn und Dressurplatz. - In Frankfurt veranstaltet
der Verband deutscher Fahrrad- und Motorfahrzeughändler
die 6. Grosse allgemeine Automobil- und
Fahrradausstellung in der Ausstellungshalle auf dem Otto
Hahn Platz an der Forsthausstrasse alias Kennedy Allee
statt. - In Frankfurt betreibt Wilhelm Herzing am
Bahnhof Platz 12 (20 17 Am
Hauptbahnhof 12) seine Automobilwerkstätte
Auto-Palast, wo er Bedarfsartikel und Garagen unter der
Telefonnummer 3855 zur Verfügung stellt. - In Mainz wird
die elektrische Strassenbahn eingeführt. Gleichzeitig
fährt auch noch die Pferdestrassenbahn. - In Bad Homburg
findet ein Kaisermanöver statt. Jeder Teilnehmer erhält
eine Medaille. - Frankfurt hat 479.277 Übernachtungen. -
Der hanauer Regimentsadjutant Leutnant Hans von
Schauroth (36), Ehemann der
frankfurter Baukonzern Holzmann Tochter und Künstlerin Lina von Schauroth (31), verletzt sich nach der
Geburt seines Sohnes Udo von Schauroth bei einem
Reitunfall folgenschwer. - In Wiesbaden leben 2.109
Juden. - In Rüsselsheim wird das Luxushotel Adler
Frankfurter Strasse 6 eröffnet. - In Frankfurt wird die
Villa Kotzberg Senkenberganlage 26 von Karl Kotzenberg (39) fertiggestellt, die
religiösen und mythischen Glasmalereien und Fresken
werden nach Skizzen des Malers Hans
Thoma (66) noch
jahrelang fertiggestellt. - Der Preis für 1 kg Brot
steigt von 46 Pfennig auf 50 Pfennig. - DAPOL wird als
Automobilkraftstoff (1950 ESSO)
verkauft. Es ist rein amerikanisches Petroleum. - In
Frankfurt wird auf der Zeil das erste
Jugenstilgeschäftshaus Grand Bazar an der
Ecke Zeil 94/Brönnerstrasse (20 17
Kaufhof) nur aus Glas und Stahl eröffnet. Das
französische Wort bazarder heißt verscherbeln. - In
Wiesbaden hat die Mädchenherberge in der Oranienstrasse
53 mehr als 1.000 Anfragen nach Dienstmädchen. 187 sind
erfolgreich. 4 erhalten einen Ausbildungsplatz in den
Haushalten der Herrschaften. - In Frankfurt tritt im
Variete Theater Orpheum
Zeil 52 (20 17 rechts neben
Conrad) an der Konstablerwache monatelang eine
berliner Schauspieltruppe auf, die für ihre
französischen Ehebruchsdramen von der Kritik zerrissen
wird. Das Orpheum ist
die ganze Nacht geöffnet und bietet bis 02:00 Konzerte,
ein Wiener Cafe, American-Bar und einen Grill-Room. Es
will ein Rendez-vous der Fremden und Künstler sein. - In
Frankfurt beschreibt die wöchentliche frankfurter
Boulevard-Zeitung Die Fackel
Kaiserstrasse 71 mit der Telefonnummer 1191 zum Preis
von 10 Pfennig das Bahnhofsviertel als Quartier, in dem
es fast kein Haus ohne Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen gibt, das Überhandnehmen von
Geschlechtskrankheiten und den Krieg gegen die als
Weinstuben und Bierstuben bezeichneten Animierkneipen
mit Hilfe des Kuppeleiparagraphen und der 23:00 Uhr
Sperrstunde durch die völlig überforderte Polizei. - In
Frankfurt bietet das Animierlokal Neues Theater
in der Münchener Strasse 3-5 (20
17 Congresszentrum) täglich neues schönes
Damen-Programm. Das Cafe Ruhland in der
Kaiserstrasse 56 ist dagegen ein vornehmes Familien-Cafe
ersten Ranges. - In Oberreifenberg kollidiert der
oberreifenberger Bürgermeister in seinem
Adler-Fahrrad-Werke Automobil mit einem
Telegrafenmasten. Er stirbt an schweren
Kopfverletzungen. Sein Fahrer und ein Mitfahrer
überleben leicht verletzt - In Frankfurt verkauft Lucios
Diamanten in der Kaiser Strasse 5 (20
17 Güne Erde) aussergewöhnlich gute falsche
Diamanten. - Die Dreieich-Bahn wird als kürzere
Verbindung nach Frankfurt und Rüsselsheim eröffnet. - In
Frankfurt ist die Erste Frankfurter Bratwurst- und
Konserven-Fabrik Stroh & Co GmbH in der Rhön-Str 23.
Stroh ist kein frankfurter Metzgerinnungsmitglied. Die
Wurstfabrik H Birkert Kleiner Kornmarkt 7 hat als
Spezialität Frankfurter Würstchen. Es gibt 16
frankfurter Wurstfabriken. - In Mainz wirbt die Brauerei
Zur Sonne mit der Telefonnummer 528 mit ihrem
Spezial-Bier hell nach Pilsner Art und dunkel nach
Münchner Art, das gut bekömmlich,
mit geringem Alkohol und grossem Nährstoff sein
soll. Eine Bestellpostkarte benötigt keine
Strassenangabe. - In Wiesbaden eröffnet das Palasthotel
am Kranzplatz als weltweit erstes Hotel mit
Zimmertelefon auf den Grundstücken der abgerissenen
Kurbädern Schwan und Engel. - In
Frankfurt tritt nach dem Umzug nach Frankfurt das
hanauer Arbeiterkind Paul
Hindemith (05) mit
seinen Geschwistern als Frankfurter Kindertrio
auf. - In Frankfurt findet das Deutsche Turnfest statt.
- In Frankfurt ist der Begriff Selbstfahrer für
Automobile verschwunden. Automobile werden je nach
Bauart als Kutsche, Kalesche, Omnibus, Duc, Coupé,
Phaeton, Tonneau, Landaulette oder Limousine bezeichnet.
- In Frankfurt tritt die englische Tänzerin Isadora Duncan (28) im neu eröffneten Residenztheater
alias Variete Orpheum Zeil 52 (20
18 rechts neben Conrad) an der Konstablerwache
auf. - In Wiesbaden werden die Wiesbaden Championships
alias Wiesbaden Cup im Tennis ausgetragen. - In
Wiesbaden wird der WTHC, der Wiesbadener Tennis und
Hockey Club, gegründet. - Bad Homburg wirbt mit 8
Heilquellen und einem Golfplatz. - Der in Bad Vilbel
geborene Großhändlersohn, Allianz Mitgründer und Bankier
Wilhelm Finck (57) wird in den vererbbaren
Adelsstand erhoben. - In Frankfurt bestellen die Adler
Fahrradwerke vormals Heinrich Kleyer (50) mehrere Hundert luxuriöser
Bayard Automobile der Firma Clement Paris Levallois, die
auf Lager auch in ihren Filialen neben ihren eigenen
Modellen verkauft werden. - In Frankfurt betreibt die berliner
NAG Neue Automobil Gesellschaft einen
Verkaufssalon in der Neuen Mainzer Strasse. - In
Wiesbaden Georgenborn begeht die Gattin des
schwerreichen Gummistiefel Industriellen Freiherr
Ferdinand von Krauskopf (--),
Julie von Krauskopf (--)
Selbstmord indem sie sich vergiftet. - In Frankfurt
logiert der dänische König Wilhelm IX (87)
im Hotel Frankfurter Hof Kaiserplatz, wo er
für einen Ausflug nach Offenbach ins Schloss Rumpenheim,
wo seine Ehefrau und Cousine Prinzessin Louise von Hessen Kassel (+18
98) aufwuchs und er oft zu Besuch war, direkt
in einem Automobilwerk ein Automobil bestellt. Nach dem
Besuch lobt er das Automobil in höchstem Masse. - In
Frankfurt steht an der Fahrgasse am Eingang zum
Löwenplätzchen mit dem Gasthaus Zur goldenen Zange
Fahrgasse 52 (20 18 Fahrgasse 22
Galerie am Dom) eine Litfaßsäule. - In
Frankfurt Griesheim wird ein Internationales
Radrennen auf der Radrennbahn abgehalten. - In
Wiesbaden wird das Luftbad und Sonnenbad auf dem
Atzelberg eröffnet. - Frankfurt gehört zu Nassau. Die
Nidda ist der Grenzfluß zu Oberhessen. Offenbach und
Kelsterbach gehören zu Hessen Starkenburg. - In
Frankfurt Oberrad schließen sich die Sportvereine
Viktoria Oberrad, Kickers Oberrad und Sportclub Hellas
zum Sportverein 05 Oberrad zusammen, wo wie zuvor der
Fussball im Vordergrund steht. - In Frankfurt sind auf
dem Wäldchestag die Brauereien JJJung, Binding und
Henninger vertreten. Dazu gibt es Äpfelwein alias
Apfelwein und ein Dauerbrenner ist das Lied
Mein Herz das ist ein Bienenhaus. - In Mainz
Finthen wird der Radfahrer Verein Finthen gegründet. -
In Wiesbaden stirbt der in Darmstadt geborene
wiesbadener Opernoberregisseur Otto Dornwaß (65) nach 40 Jahren
Zugehörigkeit am Wiesbadener Hoftheater, das seit 11
Jahren am Neuen königlichen
Theater neben dem wiesbadener Kurhaus auftritt.
- In Frankfurt wird der Schulkampf ausgetragen. - In
Wiesbaden lässt Louis
Schellenberg (53)
Besitzer der Druckerei Schellenberg Langgasse 27 das
Pressehaus auf der Heidenmauer und dem
Faulbrunnengelände Langgasse 21 im Volksmund
Zeitungspalast genannt für die wiesbadener Tageszeitung
Wiesbadener Tagblatt errichten. - In Frankfurt
gewinnt Fritz Opel das Automobilrennen auf dem
Strassenrundkurs am Oberforsthaus auf seinem Opel 75 PS.
- In Frankfurt veranstalten der Verein Deutscher
Motorfahrzeug-Industrieller, der Frankfurter Automobil
Club, der Deutsche Automobil Club und der Verein
Deutscher Fahrrad Fabrikanten eine Automobil Ausstellung
und Fahrrad Ausstellung in den Räumlichkeiten auf dem
Platz der früheren Rosenausstellung und des
Sängerwettstreites am Otto Hahn Platz. - In Wiesbaden
macht die Kurleitung mit ihrer Firma Wiesbadener Brunnen
Kontor Werbung für Kochbrunnen Trinksalz und Kochbrunnen
Badesalz mit einer Warnung an Alle und belegt den Erfolg
ihrer Produkte durch die Zahl der Kurbesucher, die sich
auf 140.000 belaufen soll und damit die in Europa
stärkste, wirksamste und meistbesuchte sein soll. Die
Salze sollen auch praktisch für oder gegen alles helfen.
- In Frankfurt gibt es die erste Ausgabe des
Adressbuches Adreßbuch für Frankfurt am Main.
- In Wiesbaden wird die Villenkolonie Adolfshöhe
erschlossen. - Der frankfurter Kleyer Fahrradfabrik
Adler Motorradfahrer Walther Fincke gewinnt die von der
Deutschen Motorrad Vereinigung veranstaltet
Zuverlässigkeitsfahrt Eisenach Berlin und zurück auf
einem 4 P'S Adler- Motorad mit 650 km in 16,5 Stunden
ohne Maschinendefekt bei einer mittleren Geschwindigkeit
von 50 km/h. - In Frankfurt endet die vom Deutschen
Radfahrer Bund veranstaltete Zuverlässigkeits Fernfahrt
Berlin Potsdam Frankfurt die ebenfalls Walther Fincke
auf einem Adler Motorrad gewinnt. - In Neu-Isenburg
sieht das vierseitig geschlossenes Jagdschlösschen Hof
Gravenbruch vom katholischen Graf xxx
von Schönborn Wiesentheid (St)
(--) das als Gasthaus Forsthaus
Gravenbruch (20
23 Hotel Kempinski Gravenbruch) mit
Waldrestaurant mit Toreinfahrt und Eckturm beworben wird
nicht wie ein Schlösschen aus. - In Wiesbaden wird die
Kaltwasserheilanstalt mit zweijähriger neuer
wilhelminischneobarocker Fassade im Nerotal 18 als Hotel
Kurhaus Bad Nerotal neueröffnet. - In Wiesbaden
wird der in Frankfurt geborene Höchst
Farbwerkemitbegründersohn Wilhelm von Meister
(42) neuer
Regierungspräsident. - In Darmstadt wird am Eingang zuf
Ludwigstrasse das Kaufhaus Schneider mit einer
Merkurstatue auf dem Dach eröffnet. Merkur ist ein
Götterbote oder Gott der Händler und Diebe. - Der 1.
Hanauer Fussball Club 93 verliert das Endspiel um die
Süddeutsche Meisterschaft, weil nur zwei Spieler zum
Endspiel anreisen. - In Darmstadt wird der
Fussballverein SV Darmstadt 05 gegründet. - In Frankfurt
verkaufen die Juweliere und Goldschmiede Louis Koch (--) und Robert Koch (--)
als Hofjuweliere für das Kaiserhaus hochwertige
Jugendstil Gardinieren. - In Höchst hat der in Hofheim
geborene Gastwirtssohn, Viehhändlersohn und
Acetylenhersteller Adolf Messer (27) bereits 2.200 Anlagen zur
Herstellung von Acetylen verkauft, die für
Gasbeleuchtungsanlagen benötigt werden. Da sich aber die
Konkurrenz der elektrischen Beleuchtung durchzusetzen
abzeichnet, zieht er nach Frankfurt, wo er im Folgejahr
auch die Autogenschweißtechnik mit in sein Angebot
aufnimmt. - In Hanau stirbt der Seniorchef der jüdischen
Silberwarenfabrik Storck und Sinsheim, der Silberschmied
Louis Sinsheimer (46), der
leichtere modernere aber historisierende
Presssilberservices als die französische (filigrane) und
englische (protzige) Konkurrenz herstellt, die die
jüdische Silberschmiede Lazarus Posen (++),
der größte deutsche Vertreiber von jüdischen
Zeremonialartikeln, vertreibt. - In Wiesbaden hat die
Genossenschaftsbank Vorschussverein zu Wiesbaden später
Wiesbadener Volksbank Ecke
Schillerplatz/Friedrichstrasse ein Vermögen von 4,5
Millionen Mark. Der Status unbeschänkte Haftung wird in
beschränkte Haftung umgewandelt. - In Deutschland wird
ein Tabaksteuergesetz verabschiedet, das den
Massenkonsum von Tabakwaren abschöpft. Der Tabakmarkt
wird von der British American Tabacco Company dominiert,
die den deutsch-griechischen Jasmatzi-Konzern in Dresden
übernommen hat, der orientalische Tabake in Deutschland
eingeführt hat. - In Königstein ist das Restaurant Schandry
mit Storchenbräu Bier Frankfurter Strasse 5
(später Hotel zur Post) ein beliebtes bürgerliches
Gartenlokal. - In Frankfurt führt die Binging Brauerei
die Flaschenbierabfüllung ein, die braune Glasflaschen
mit eingeprägtem Brauereinamen und Halsetikett abfüllt.
Man beginnt Helles und dunkles Lager- und Exportbier zu
bewerben. - In Rüsselsheim lässt sich der
Automobilhersteller Opel vom Jugendstilarchitekten
Joseph Maria Olbricht eine Automobilkarosserie im
Jugendstil entwerfen. - Der Kaiserliche Automobil Club
erteilt Lizenzen als Herrenfahrer nur an Personen der
gebildeten Stände mit einem ausreichenden Vermögen. - In
Wiesbaden ist der Blumensalon Wahl in der Wilhelmstrasse
34 mit der Telefonnummer 908 ein Blumenladen ersten
Ranges alias Luxusblumenladen der Stadt. - In Wiesbaden
ist die Wiesbadener Automobil Zentrale in der
Friedrichstrasse 8. - In Wiesbaden wird durch die
Umbenennung des Deutschen Automobil Club DAC in KAC der
Wiesbadener Automobil Club WAC Koporativ Club des
Kaiserlichen Automobil Club KAC. - In Wiesbaden ist das
Variete Bürgersaal in der Emserstrasse 40. Es
ist das billigste der wiesbadener Theater. - In
Wiesbaden muss das ganze Jahr über an jedem Werktag im
Rahmen der Strassenreinigung das Trottoir alias Gehweg,
die Strassenrinne und die Fahrbahn bis zur Strassenmitte
je nach Jahreszeit bis 07:30 Uhr oder 08:00 Uhr
gereinigt werden. Bei extremer Trockenheit muss Wasser
versprengt werden um eine Verstaubung zu verhindern.
Carl Loder und Louis Momberger betreiben in der
Hochstättenstrasse 4 als private Strassenreinigung das
Wiesbadener Trottoir Reinigungsinstitut. - In Wiesbaden
gibt es in der Kirchgasse 36 (20
21 Vodafone Shop) die Trinkhalle Kronenhalle
der Kronenbrauerei. - In Wiesbaden ist das
Kaufhaus Kaiser-Bazar in der kleinen Burgstrasse 1, das
französische Wort bazarder heißt verscherbeln, die
beiden Restaurantfilialen Kaiser-Automat in
der Marktstrasse 19 und der Grabenstrasse 2. - In
Wiesbaden betreibt die Wiesbadener Sportplatz
Gesellschaft die Eisbahn und die Tennisplätze im
Wolkenbruch. - In Wiesbaden wohnen laut Wiesbadener
Adressbuch 344 inaktive Offiziere und
Militärbeamte, darunter 114 Adelige und darunter 5
Grafen (4aD), 11 Freiherren
(4aD) und 1 Baron (1aD)
(wegen des Titelwahns werden fälschlicherweise auch
Söhne von Grafen, Freiherren oder Barone als Grafen usw
bezeichnet). 236 davon sind aD alias außer Dienst. Der
durch seine morganatische Ehe entrechtete in Wiesbaden
Biebrich geborene Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (73)
ist General der Infanterie zD alias freigestellt
aufgeführt. Freiherr xxx von Malapert Neufville ist
ebenfalls aD. - In Wiesbaden stirbt der durch seine
morganatische Ehe entrechtete in Wiesbaden Biebrich
geborene Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (73)
als General der Infanterie ohne spezielle Aufgabe. - In
Dreieich Götzenhain wird ein Bahnhof der neuen
Dreieichbahn eröffnet, mit eigenem Wartesaal für Graf
Friedrich von Isenburg Büdingen Philippseich (St) (64), der im Schloss
Philippseich wohnt. - In Mainz wird der in Polen
geborene Arztsohn und erfolgreiche Regisseur in London Max Behrend (43)
Intendant am Theater. - In Frankfurt Seckbach
wird durch die neueröffnete Trambahnlinie 22 die
Gartenwirtschaft Wolffhardt in der Eschweger
Straße ein von der Saalburgstrasse aus erreichbares
beliebtes Ausflugsziel. - In Frankfurt kostet ein
Telegramm innerhalb der Stadt 3 Pfennig pro Wort bei
einer Mindestgebühr von 10 Wörtern. Deutschlandweit 5
und 50 Pfennig. Nach Frankreich 12, nach England 15,
Österreich 5, Türkei 70 Pfennig pro Wort. Die
Postlagerung oder Weiterleitung durch die Post ist
inbegriffen. Ein dringendes Telegramm D kostet den 3
fachen Preis mit Eilbestellung durch Boten zusätzlich 40
Pfennig. - In Frankfurt ist das Clublokal des
Frankfurter Automobil Club FAC in der Untermain Anlage
alias Untermainkai 9 (20 22
Jüdisches Museum).
Der 1. Vorsitzende Eduard Engler (35)
ist ein Großkaufmann mit weltweiten
Geschäftsbeziehungen, der in der Forsthausstrasse alias
Kennedyalle 113 neben E Opel Kennedyallee 111 wohnt. Die
beiden Häuser stehen frei zwischen Bauplätzen der Stadt
und des Abbruchunternehmers I Helfmann. Der zweite
Fahrwart Alfred
Teves (37) ist Adler
Automobilverkäufer und wohnt in der Höchsterstrasse
alias Kleyerstrasse 17 Adlerwerke (20
22 AWO Kindertagestätte Adlerwerke). - In
Frankfurt hat der berliner Automobilhersteller NAG
Direktor Carl Gossi (--) die
Verkaufsfiliale in der Kaiserstrasse 48 Telefonnummer
5814. Filialleiter ist M Raabe. - In Offenbach kostet
eine Bahnfahrkarte nach Frankfurt Sachsenhausen in der 4
Klasse 10 Pfennig bis 2 Klasse 30 Pfennig mit Rückfahrt
45 Pfennig. Fahrzeit 10 Minuten alle 20 Minuten. Die
elektrische Strassenbahn startet am Mathildenplatz und
braucht über Wilhelmsplatz für 10 Pfennig nach Oberrad
15 Minuten und 15 Pfennig nach Sachsenhausen. - In
Frankfurt erhalten die Adlerwerke erstmals eine
Kraftdroschkenlizenz alias Taxilizenz für ihre
benzingetriebenen Automobile, wobei man 50 Pfennig für
die ersten 600 m, 10 Pfennig für weitere 300 m
berechnet, was aber schon nach einigen Monaten erhöht
wird. - In Frankfurt veranstaltet der Frankfurter
Automobil Club auf der Rennbahn am Forsthaus sein 5.
Automobilbahnrennen. Die Ausstellung findet auf dem Otto
Hahn Platz an der Forsthausstrasse alias Kennedyallee
statt. Eine Ballonverfolgung wird wegen Wetterproblemen
abgesagt. - In Frankfurt verenden 20 Löwen des
Raubtierdompteurs Julius Seeth (--)
an verdorbenem Pferdefleisch, die im Schumann
Theater am Bahnhofsvorplatz Hauptbahnhof 16
auftreten. - In Frankfurt schriebt der evangelische
Pfarrerssohn, Doktor der Philosophie, Redakteur und
Schriftsteller Edward Stiglbauer (37), der im Hirschgraben wohnt
und mit Maria Stiglbauer (47) verheiratet
ist, den ersten deutschen antisemitischen und
antiburschenschaftlichen autobiografischen Roman Götz
Krafft, der auch in der frankfurter Altstadt
spielt. - 1 Mark entspricht 6,6 Euro (20
22). - In Mainz verursacht die
Reinigungsmittelmarke Erdal Menschenansammlungen, weil
sie als Werbegag Kutschen in Form einer Kugel mit Erdal
Schriftzug, auf der ein gekrönter Frosch sitzt, als
Auslieferungsfahrzug durch die Straßen fahren lässt. -
In Frankfurt ist das Hauptgeschäft der jüdischen Firma
Silberschmiede Posen und Posen alias Silberwarenfabrik
Posen in der Kaiserstraße 5. - In Mainz erstreiten sich
die Bierbrauer, Mälzern und Küfer einen ersten
Tarifvertrag mit dreijähriger Laufzeit, bei dem täglich
10 Arbeitsstunden mit 2 Stunden Pause vereinbart werden.
Sie müssen nicht mehr im Betrieb übernachten und den
Haustrunk von täglich 6 Litern wird ausbezahlt. - Die
in Darmstadt geborene nach 21 Jahren Ehe noch kinderlose
evangelischkatholischrussischorthodox konvertierte
russische Zarenschwägerin, russische Großfürstengattin
Prinzessin Victoria von
Hessen Darmstadt (St) (41)
wird durch einen revolutionär motivierten Mordanschlag
am Kreml auf ihren Mann Sergei Alexandrowitsch Romanow (St) (48) Witwe, woraufhin sie
ihren gesamten Besitz verteilt und in das von ihr
gegründete moskauer Martha Maria Kloster geht, wo sie
soziale Arbeit leistet. Übertriebene katholische Mystik
verabscheut sie. - Die auf Malta geborene
hessendarmstädter Zarenenkelin, russische
Großfürstentochter, englische Prinzessin und
hessendarmstädter Großherzogsgattin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (29)
heiratet nach ihrer Scheidung den russischen
Großfürstensohn Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St)
(29) in Tegernsee
und trägt danach weiter ihr Smaragddiadem, die
hessendarmstädter Herzoginnenkrone, obwohl sie und ihr
Mann durch die Liebesheirat alle königlichrussischen
Titel und Rechte verloren haben. - In Hanau zieht die
Juwelenfabrik Kreuter in die Corniceliusstraße neben
ihre Familienvilla. - In Frankfurt wird der Juwelier
Louis Koch (40), verheiratet
mit der jüdischen Aliza Emma Isa Flersheim (--)
mit dem Juwelengeschäft Koch Ecke
Kaiserstraße/Neue Mainzer Strasse zum königlichen
Hofjuwelier ernannt. - In Bad Homburg ist Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (46)
stolz auf seine neue Bäderbahnerrungenschaft, das 1.520
m lange, zweigleisige Verbindungsbahnstück Kaiserkurve
oder Bäderkurve am frankfurter Rebstockgelände, wodurch
er von seinem Sommersitz Bad Homburg ohne Zwischenstop
in der Stadt Frankfurt, die er nicht leiden kann und
meidet, direkt über den Bahnhof Höchst nach Wiesbaden
fahren kann. - In Offenbach kauft der danziger
Schuhmachersohn und Verlagsdirektor Albert Vincent
Broschek (47) eine
Zeitung, die er aber kurz danach wieder abstößt. - In
Mainz wird das neuerbaute Chemische Untersuchungsamt für
die Provinz Rheinhessen mit einem Barockportal erbaut. -
In Offenbach wird in der Frankfurter Strasse 11 das
Modehaus M Schneider, Gottlob Beiharz (36)
gehört, eröffnet. Man lädt zur Besichtigung
ein, betont aber, dass niemand zum Kauf gezwungen wird.
Eine weitere Filiale gibt es in Darmstadt in der
Landgrafenstrasse 8. Der Firmenstammsitz ist das mit
Frauenstatuen, Frauenbüsten und der Göttin Minerva als
Dachfigur überfrachtete Minervahaus in Frankfurt Zeil
114 rechts an das Weidengässchen angrenzend (20
17 Linke Hälfte MyZeil). Man wirbt mit staunend
billigen Preisen alias Dumpingpreisen für Frauenmmode
und Kindermode, aber auch für Golfmode. - In Wiesbaden
wird am Kranzplatz 5 das neuerbaute Luxushotel Palasthotel
Kranzplatz 5 im Baustil eines mit
Jugendstilelementen abgespeckten Barock eröffnet. Der
Wintergartenanbau hat eine barocke Treppe aber eine
Jugendstilglaskuppel. Im Gebäude gibt es keine
ausufernden Verschnörkelungen mehr, sondern nur noch
Verzierungen mit geraden Linien. - In Frankfurt gibt es
eine Orchestrionfabrik Frankfurter Musikwerke, bei der
der als Automoatenseip bekannte Friedrich Seip (--)
seine Pianoorchestrions in der Kaiserstrasse 77
(20 23 Starbucks) verkauft.
- In Wiesbaden verkauft xxx von Goutta (--)
Automobile in der Friedrichstrasse 36 (20
23 Peek & Cloppenburg). - In Wiesbaden ist
der Allgemeine Sparkassen und Vorschuß Verein eGmbH mit
der Telefonnummer 560 in der Mauritiusstrasse 5. - In
Mainz Kastel wird die Ortsgruppe Deutsches Rotes Kreuz
Kastel/Kostheim in der turnverein 18 46 Turnhalle
gegründet. - In Bad Vilbel kauft xxx Hinkel (--)
das zweite Automobil im Ort. - In Frankfurt
veranstaltet der Sportklub Forsthausstrasse das
Internationale Lawn Tennis Turnier. - In Frankfurt wird
in der Bernhard Grzimek Allee 6 im Kaiser Friedrich
Gymansium die neue Aula mit großflächigen
Jugendstilmalereien von Wilhelm Steinhausen
(59) verziert.
1904 In
Schlangenbad wird der von einem Automobil überfahrene
Hund Wotan im neuerbauten Haus Ingeborg im Unteren
Kurpark als Figurine eingebaut. Es ist das erste Haus
mit elektrischer Stromversorgung. - In Mainz ist das
elegante mit Stuck ausgeschmückte Café de Paris
der nürnberger Freiherr von Tucher Brauerei A G am
Gutenbergplatz. - In Neu-Isenburg gründet die jüdische
Frauenrechtlerin Bertha
Pappenheim (45) den
jüdischen Verein Weibliche Fürsorge, der sich nur gegen
jüdische Prostitution alias Sexarbeit und Mädchenhandel
und die bestehenden Heimlebensbedingungen wie riesige
Schlafsäle und Karzer alias Haftzellen und eine
dominierende Direktorenfamilie richtet, was in
orthodoxen jüdischen Kreisen als Skandal empfunden wird.
Uneheliche Mütter werden normalerweise verstoßen. - In
Bad Homburg wird das Krankenhaus in der Taunusstrasse
eröffnet. - In Frankfurt entsteht die Braubachstrasse,
wobei älteste Gebäude der Stadt abgerissen werden. - Die
in Darmstadt geborene Zarin Alix
von Hessen Darmstadt (St)
(32) bringt nach vier
Mädchen einen männlichen russischen Thronfolger
Zarewitsch Alexei (St)
zur Welt. - Graf Otto
von Solms Laubach (St) (44)
stirbt. - In Frankfurt werden die Habsburgerallee und
Wittelsbacherallee angelegt. - In Frankfurt dirigiert im
Konzerthaus Saalbau in der Junghofstrasse (20 16 Ecke Junghofstrasse
13/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse 18)
der Komponist Richard
Strauss (40) die
europäische Uraufführung Symphonia domestica.
- In Wiesbaden wird mit dem Abriss und bis zur Eröffnung
des Neubaus des Kurhauses im Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse gekurt. - In Frankfurt
gründet der wohlhabende jüdische Antiquitätenhändlersohn
Harry Fuld (25)
in der Vilbeler Strasse die Deutsch Privat Telefon
Gesellschaft Harry Fuld & Co. gegründet. -
In Frankfurt findet der 8. Parteitag der Christlich
Sozialen Partei statt. - In Frankfurt fährt die letzte
Pferdetram. - Frankfurt hat 316.000 Einwohner und Mainz
hat 90.375 Einwohner. - In Offenbach gründet der
Bäckermeister Georg Dinges aus der Innenstadt die
Offenbacher Brot- und Zwiebackfabrik Georg Dinges in der
Berliner Strasse 210. - In Frankfurt begehen die
Falschgeldbetrüger, der Möbeltransporteur Bruno Groß (28) und der Pferdeknecht
Friedrich Stafforst (25) einen
Raubmord in der Zeil 69 später Zeil 123 am frankfurter
Klavierhändler Hermann Richard Lichtenstein (53),
im Klavierlager, den der in London geborene italienische
Pianist Ernsto Consolo (40), der im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz wohnt, morgens findet. Friedrich
Stafforst wird durch ein Lichtbild in Hamburg verhaftet.
Nach dreitägigem Prozess, bei dem Bruno Groß (28)
erstmals durch einen Fingerabdruck am Kragen
des Opfers überführt wird, werden die Mörder in
Frankfurt Preungesheim gehängt. Der frankfurter
Kriminalchemiker und Fingerabdruckexperte Georg Popp (43),
der einen Vortrag hielt, dass die Fingerabdrucksicherung
nicht sicher ist, vermutet zuerst, dass die am Tatort
gefundenen Fingerabdrücke einer Frau gehören, was der
zuständige frankfurterr Kriminalkommissar Bußjäger (--) aber wegen der
Gewaltausübung nicht glaubt und sich in seiner Meinung
auch nicht beirren lässt. - In Darmstadt wird das Darmstädter Hoftheater
Karolinenplatz 3 zur modernen Stilbühne umgebaut. - In
Darmstadt ist der Umzug der Fabrik Merck aus der
Innenstadt an den Merckplatz abgeschlossen. - In
Frankfurt Hohe Mark eröffnet der jüdische wiener
Bankierssohn Professor Doktor Adolf Albrecht Friedländer
(34) auf einer Waldwiese
eine private Nervenklinik für den Hochadel. Es gibt
einen Tennisplatz, einen Kricketplatz, eine Eislaufbahn,
Ski und Rodeln und abends attraktive Unterhaltung auf
gehobenem Niveau. - In Offenbach Bürgel wird die
Ranzengarde für den Carneval gegründet. - In Frankfurt
macht der frankfurter Stadtkommandantensohn und
Generalleutnantssohn Carl-Heinrich
von Stülpnagel (18)
sein Abitur am Lessing-Gymnasium an
der Hansaallee in unmittelbarer Nähe zum IG Farben Haus.
- Das Feldbergrennen bei Frankfurt findet statt. - Im
Schloss Schönberg besucht
die niederländische nassauoranische Königin Wilhelmina von Waldeck
Pyrmont (St) (35)
ihren Onkel Fürst Alexander von Erbach Schönberg (St) (32).
- In Frankfurt renoviert die Stadt die Gerbermühle als
Ausflugslokal und bewirbt sie mit einem Goethezimmer. -
Der Prinzensohn Otto von Isenburg Büdingen (St)
wird als Sohn von Prinz Ferdinand Maximilian Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St)
(24) geboren. - In Wiesbaden
wird ein jüdischer Kaufmannssohn für den zweijährigen
Dienst beim Artillerieregiment 27 abgelehnt, aber von
einem anderen Truppenteil angenommen. Die Proteste
ergeben ein Missverständnis. - In Frankfurt gibt es in
der Rosengasse 15, in der Lindheimergasse 14, in der
kleinen Sandgasse und in der kleinen Fischergasse 5, in
der großen Fischergasse und der Ankergasse 4, in der
Sackgasse, der alten Mainzer Gasse, der Goldfedergasse,
der kleinen Gallusgasse, der kleinen Bockenheimer Gasse
und Bleidenstrasse 2 und in 10 weiteren Strassen ein
registriertes Freudenhaus. Mit dem Abriß der
Freudenhäuser in der Blauhandgasse, der Metzgergasse und
der großen und kleinen Fischergasse wird die Ankergasse
ein Zentrum der Prostitution alias Sexarbeit. - Der
internationale Kochverband hat seinen Hauptsitz in
Frankfurt. - In Offenbach beginnt eine öffentliche
Stromversorgung. - In Frankfurt sind bei 289 Totgeburten
123 weiblich. - In Frankfurt gibt es 3.543 Hochzeiten. -
In Frankfurt gibt es 791 Pflegekinder, davon 100 in
Anstalten, 60 in Kinderherbergen, 227 in städtischen
Pflegestellen, 318 wurden auf das Land geschickt und 109
Kinderwerden zwangserzogen. In städtischen Siechen- und
Heilanstalten gibt es 749 Personen. - In Frankfurt hat
die Irrenanstalt einen Dauerbestand von 386 Personen.
Zusätzlich sind 448 in Pflege. - In Buchschlag baut der
mennonitische frankfurter Kaufmann Jakob Latscha (55) mit seiner Baugesellschaft
Marioth eine Villensiedlung im Jugendstil in
unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. - In Bad Homburg
veranstaltet der in Berlin 18 99 gegründete Deutscher
Automobil Club DAC später Automobilclub von Deutschland
AvD, dessen erster Vorsitzender Herzog von Ratibor und
Fürst von Corvey Victor II Amadeus von
Hohenlohe Ratibor Corvey (St)
(57) ist, auf Vorschlag und in Anwesenheit von
Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (45) unter der Leitung von Baron
xxx von Molitor (--) das
erste internationale deutsche und insgesamt 5.
Automobilrennen Gordon Bennet Rennen des new yorker
sportbegeisterten New York Herald Zeitungsverlegers,
bei dem der Automobil Club von Frankreich das Zeitnehmen
übernimmt, nur Herrenfahrer alias Gentlemen als
Automobilisten teilnehmen dürfen, darunter Ettore Bugatti (23),
Carl
Benz (60), sein Sohn
Richard Benz (30), August Horch (36)
und der in Rüsselsheim geborene Wilhelm Opel (33),
auf einem 128 km Rundkurs, mit Rennwagen, die
vollständig jeweils in Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Österreich, die Schweiz oder
der USA produziert sein müssen, das von der Saalburg
startet und u.a. durch die Füllerstrasse in Oberursel
verläuft. Der zweitplatzierte, belgische Rennfahrer Camille Jenatzy (36)
auf einem 60 PS Mercedes startet für Deutschland, da die
vorgesehenen Fahrer Werner und Hironymus nicht zu den
Herrenfahrern alias Gentlemen gehörten. Er entgeht bei
der Überquerung eines Eisenbahnübergangs bei Wehrheim
knapp dem Tod. Das Ereignis beendet seine Siegesserie,
durch das die Veranstaltung nach Deutschland ging. Der
Franzose
Leon Thery (25) siegt
auf einem Richard Brasier Rennwagen. Er erreicht bei
Bergabfahrten eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.
Kaiser Wilhelm
II von Zollern Preußen (St)
(45) ist so
begeistert, dass er Ehrenmitglied im Automobilclub DAC
später AvD wird und das Protektorat über den Club
übernimmt, woraufhin sich der Verein Kaiserlicher
Automobil Club KAC nennen darf. Man nimmt Ideen auf
einen weltweiten Automobilclub zu gründen, den AIACR. -
In Frankfurt wird während der Gordon Bennet Woche ein
Automobilrennen vom Frankfurter Automobil Club mit ihrem
neuen Ehrenmitglied Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St)
(42) auf der Pferderennbahn Niederrad
veranstaltet. Die Preisverleihung findet im Palmengarten
statt. - In Frankfurt übernimmt die frankfurter Filiale
der Dresdner Bank, Gallusanlage 7, das jüdische Bankhaus
Erlanger & Söhne am Rossmarkt 14 (20 08 Dresdner
Bank 20 22 Commerzbank), das sie zu
ihrer innerstädtischen Wechselstube mit Depositenkasse
umfunktioniert und die Deutsche Genossenschaftsbank. -
In Bad Homburg komponiert der Musiker Paul Grützner den
Gordon-Bennett-Marsch. - In Wiesbaden wird der
Wiesbadener Automobil Club ua vom in Mainz geborenen
Sektkellerer Otto Henkell (35), Hermann Schmidt, dem
fahrzeugfabrikeisenach Generalvertreter Paul Zink (--), wiesbadener Bankdirektor
Petitjean (--), Fritz
Opel (19) und dem DAC
Präsidenten Konsul Fritsch (--) gegründet.
Das Vereinslokal wird das Hotel Zum grünen Wald
am Rathaus. Das Sekretariat ist in der Rheinstrasse 76.
Präsident wird der Stadtverordnete N Henzel. Zweiter
Präsident wird Paul Zink. Der WAC wird nach einigen
Monaten Corporativ Club des Deutschen Automobil Club
DAC. Bankdirektor Petitjean (--)
ist auch im Vorstand des Wiesbadener Radfahr Vereins 18
84, der in der Turnhalle des Männer Turnvereins in der
Platterstrasse übt. - In Mainz wird die Strassenbahn
elektrifiziert. Es fahren elektrische Strassenbahnen
über die Rheinbrücke später Theodor Heuss Brücke vom
mainzer Schloss nach Mainz Kastel. - In Wiesbaden gibt
es an Automobilhändlern, Hugo Grün Kirchgasse 11, E
Rahmann Bärenstrasse 7, O Sassmann Scharnhorststrasse
26, O Schmidt Rheinstrasse 22 und den zweiten
wiesbadener automobil club gründerpräsident Paul Zink
Luxemburgerstrasse 9. - In Frankfurt wird der Verein
Kinderschutz gegründet. - Frankfurt hat 479.435
Übernachtungen. - In Frankfurt produziert das städtische
Elektrizitätswerk 16,4 mwh Strom. - In Wiesbaden wird in
der Marktstrasse 1 - 3 und in der Friedrichstrasse 13
ein Polizeipräsidium neu erbaut. Im zweiten Stock
befinden sich Arrestzellen für Männer, im dritten für
Frauen. Im Rückgebäude sind die Stallungen. Im
Dachgeschoss sind die Montierungsräume alias
Umkleideräume. Es gibt eine eigene Küche. Der
Polizeipräsident wohnt im ersten Stock und hat
Gesellschaftsräume. Es gibt ein fotografisches Atelier
im Hof. - In Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene
Weinhändler Peter Arnold Gottlieb Hermann Mumm von
Schwarzenstein (62), der in
der Villa Mumm Kennedyallee 151 wohnt und den Spitznamen
ChampagnerBaron oder ChampagnerKönig des
Deutschen Reiches hat. Er hat die in Frankfurt
geborenen Kinder, Peter Arnold Max Hermann Mumm von
Schwarzenstein (32), Ernst
Wilhelm Johann Rudolf Mumm von Schwarzenstein (--)
und Eugenie Mumm von Schwarzenstein (28).
- In Frankfurt kommt die erste Ausgabe der wöchentlichen
frankfurter Skandalzeitung Boulevard-Zeitung Die
Fackel Münchener Strasse 51 mit der
Telefonnummer 1191 zum Preis von 20 Pfennig heraus. Ihr
Herausgeber, Chefredakteur und ehemaliger Die Sonne
- Frankfurter Bürgerzeitung Redakteur
Jean-Baptist Müller-Herfurth (44)
will in seiner Boulevardzeitung Die Wahrheit
leuchten lassen und scheut sich nicht mit dem
Gesetz zu kollidieren. Er meldet unter der Bezeichnung
Marasmus die zweijährige verhängnisvolle Affäre der
Sängerin Mara mit dem frankfurter Rechtsanwalt Fritz
Friedmann, der dabei seine Stellung verloren hat, und
bringt Polackenwitze und
seitenweise sexistische Wortwitze. - In Frankfurt erhöht
die frankfurter Brauerei Frankfurter Bürgerbräu ihren
Bierumsatz um 20.000 Hektoliter auf 134.000 Hektoliter.
- In Frankfurt tritt im größten Spezialitätentheater Colosseum
Vilbeler Strasse 29 (20 17 Pakhaus
Konrad Adenauer Strasse) ua die Soubrette
Fräulein Käthe Palm, der Humorist Herr Frings, das
deutschschwedische Kunst Gesangsduett Geschwister
Narina, Deutschlands beste Excentric Soubrette Fräulein
Olli Marietta auf. Vorstellungsbeginn ist um 20:00 Uhr.
Es gibt sonntägliche Frühschoppen-Vorstellungen. Es ist
ein seriöses kleinbürgerliches erfolgreiches
Singtheater. - In Frankfurt fahren in der
Forsthausstrasse fahren Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen in offenen Kutschen spazieren. - In
Frankfurt ist um 23:00 Uhr eigentlich Sperrstunde.
Prostituition wird danach in Hinterzimmern privat
weiterbetrieben. - In Frankfurt feiern die Sängerinnen
der Singtheater Tonhalle und Apollotheater
Neue Zeil 49 nach ihren Vorstellungen mit reichen
Lebemännern weiter. - In Frankfurt bietet der Württemberg
Hof Fahrgasse 41 (20 17 Am
Löwenbrunnen Fahrgasse 25) täglich
Variete-Vorstellungen an. - In Frankfurt betreibt H
Putzo sein Wettbüro Frankfurter Sport-Salon am
Schillerplatz 4 (20 17 Apotheke am
Schillerplatz) mit der Telefonnummer
Fernverkehr 3015 und Stadtverkehr 6032. - In Frankfurt
findet auf Betreiben des Verbandes der
Mineralfarbenindustrie statt in Berlin die
Internationale Automobil Ausstellung in Frankfurt in der
Landwirtschaftshalle der Messe in der Sonnemannstrasse
statt. - Der deutsche Reichstag lehnt eine bestimmte
Höchstgeschwindigkeit für Automobile ab. Das
Chausseegeld wird für Kraftwagen alias Automobile mit
Gummiradreifen und mehr als 4 Sitzplätzen auf 20 Pfennig
und ohne Gummiradreifen auf 30 Pfennig festgelegt. - In
Aschaffenburg wird eine erste deutsche pivate Fahrschule
eröffnet. - In Mainz wird der erste reine Fussballverein
Mainzer Fussball Club 19 04 gegründet. - In Wiesbaden
eröffnet das Badehaus Hotel Bellevue in der
Wilhelmstrasse. - In Wiesbaden verweigert die
Wiesbadener Turngesellschaft ihren Fussballern den
Beitritt zum süddeutschen Fussballverband, woraufhin sie
einen eigenen Verein gründen, ihn aber SV Wiesbaden 99
nennen, da sie bereits 5 Jahre Fussball spielen. - In
Mainz Zahlbach wird eine Automobil Chauffeur Schule, die
Erste Deutsche Automobilschule Mainz Zahlbach gegründet.
- In Frankfurt spielt der Sohn der Familie Mumm in der
Villa in der Forsthausstrasse mit einem 140 cm langen
Luxus Tretautomobil. - In Frankfurt hat das Palmengarten-Restaurant
die Telefonnummer 934. - In Frankfurt findet ein
Internationales Automobil Rennen auf der Pferderennbahn
Niederrad statt. - In Wiesbaden wird das Hotel Nonnenhof
Kirchgasse 37 (20 18 Karstadt)
abgerissen und dafür das jüdische Kaufhaus Blumenthal
errichtet. - In Frankfurt wird dem Adressbuch Frankfurter
Adressbuch ein Stadtplan hinzugefügt. - In
Frankfurt findet im Gesellschaftshaus des Zoologischen
Gartens die Schnauferl Sitzung der Automobilfreunde mit
dem russischen Zar Nikolaus
II (36), Prinz Heinrich von Zollern Preußen (St)
(42) und Großherzog
Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (36)
statt. - In Mainz fasst der mainzer Schiffskapitänssohn
und erfolglose Flugpionier Paul
Haenlein (69) seine
Ideen zum Luftschiffbau in der Broschüre Über das
jetzige Stadium des lenkbaren Luftschiffes zusammen.
- In Wiesbaden findet zu Pfingsten ein Blumenkorso mit
geschmückten Automobilen statt. - In Bad Homburg kommt
Prinz Alexander von Solms Braunfels (St)
(--) als Österreichischer Automobil Club
Präsident zum Gordon Bennet Rennen, bei dem Fritz
Opel (29) mit seinem
80 PS Opel Darracq teilnimmt, weswegen Mercedes auch mit
einem von Paul Daimler extra neugegründeten
österreichischen Team antritt, um neben Baron Pierre de Caters (29) und Automobilhersteller Camille Jenatzy (36)
auch noch Hermann Braun, Wilhelm Werner und John B
Warden noch teilnehmen lassen zu können. - In Frankfurt
lässt der frankfurter Automobilhersteller Heinrich Kleyer (51) von Edmund Rumpler (32) einen eigenen
Verbrennungsmotor entwickeln, der in die Adler
Automobile eingebaut wird. - In Höchst wird der in
Limburg an der Lahn geborene Rennfahrer Willy Hof (24)
technischer Kaufmann der Elektrotechnischen Werke Carl
Sevecke. Für Automobile kostet ein Satz Pneumatik
Reifen 550/65 210 Mark. Für ein Liliput Automobil des in
Aschaffenburg geborenen Brauereibesitzers und
Automobilhersteller Theodor
Bergmann (54) von
Gaggenau kostet eine einzelne Acetylen Laterne 10 Mark
und ist, weil für Automobile bei Tag keine Beleuchtung
vorgeschrieben ist, nur eine Sonderausstattung. - In
Frankfurt karrikiert der in Frankfurt geborene Zeichner
Emil Kneiß (37)
den frankfurter Automobilbauer Heinrich Kleyer (51) und den Frankfurter
Automobil Club Präsident Konsul Eduard Engler (34)
als berühmte Frankforter und
automobilsportliche Gegner. - In Wiesbaden wird mit dem
Radfahrverein 19 04 ein zweiter Fahrradverein im
Stadtzentrum gegründet. - In Wiesbaden eröffnen Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (45) und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (36)
die Kaiserbrücke später Nordbrücke, die als reine
Eisenbahnbrücke von Amöneburg von Von der Gabelung über
die Petersaue nach Mainz zur Strasse An der Kaiserbrücke
führt. - In Frankfurt findet eine Internationale
Automobilausstellung in der Landwirtschaftshalle statt.
Sie hat nur regionale Bedeutung. Der aachener
Automobilhersteller Cudell ist auf den
Ausstellungsständen 13, 14 und 15 ua mit dem Modell
König von Belgien (Leopold II von Sachsen Coburg und
Gotha) und einem viersitzigen offenen Phaeton vertreten.
- In Wiesbaden Dotzheim baut der sächsische Maler und
Architekt Paul Schultze-Naumburg
(35), der mit der
kaiserlichen Familie befreundet ist, das Schloss
Freudenberg Freudenbergstrasse 224 für den holländischen
Maler James
Pitcairn-Knowles (41)
dessen Vater, ein reicher Textilwarenhändler mit
schottischen Wurzeln, William, verheiratet mit der
reichen jüdischen berliner Textilhändlertochter und
Opernsängerin Doris Kluge in Wiesbaden seine
Altersruhesitz genommen hat, und seine Lebensgefährtin Marie Eugenie Victoire
Guerinet (37). - In
Frankfurt kümmert sich der katholische Caritasverband um
die Wiedereingliederung von 25 bis 30 Strafentlassenen.
Die Mitarbeiter des Frankfurter Caritasverbandes haben
sogar eigene Gefängniszellenschlüssel. - In Wiesbaden
Biebrich stellt die Fagottbaufirma Wilhelm Heckel
selbstentwickelte Heckelphone vor, mit denen in Wagner
Opern komische Effekte erzielt werden können und mit
denen er in der Villa Wahnfried in Bayreuth seine
Werbereise beginnt. - In Frankfurt findet im Casino
Restaurant die Gründungssitzung des hessischen ADAC im
DMV Deutsche Motorradfahrer Vereinigung statt. - In
Frankfurt schließen sich der Frankfurter
Schlittschuhclub und die Frankfurter Lawn-Tennis
Vereinigung zum Frankfurter Sportclub Forsthausstrasse
zusammen. - Die frankfurter Farbwerke Leopold Cassella
& Co. des jüdischen Industriellen Leo Gans und der
jüdischen Brüder Weinberg bilden einen Zweibund mit den
Farbwerken Hoechst, wobei sie ein Viertel ihrer Anteile
gegen Aktien der Farbwerke Hoechst tauschen. Cassella
gibt die Herstellung von Säuren, Anilin und Soda auf und
stellt nur noch Farbstoffe her. BASF, Bayer und Agfa
bilden dagegen das Kartell Dreibund. - In Frankfurt wird
der Schulkampf ausgetragen. - In Frankfurt gewinnt Willy
Pöge das Automobilrennen auf dem Strassenrundkurs am
Oberforsthaus auf seinem Mercedes Simplex 60 PS. - Der
wiesbadener Militär Georg von Tschudi (42) wird Vorsitzender des
Preisgerichts für Luftfahrt auf der Weltausstellung in
St Louis. - In Frankfurt gibt
der Frankfurter Automobil Klub alias Frankfurter
Automobil Club FAC sein Clublokal im Hotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz auf und zieht in Räumlichkeiten
in der Untermainanlage 9 gegenüber dem Schauspielhaus am
Gallustor alias Willy Brandt Platz. - In Frankfurt wird
in der ersten Ausgabe des Adressbuches Neues
Adreßbuch für Frankfurt am Main. alle Einwohner
zweimal sortiert, der üblichen Sortierung nach
Familiennamen folgt eine nach Strassennamen. - Ein
frankfurter Kleyer Fahrradfabrik Adler Werke Fahrer
gewinnt die von der Deutschen Motorrad Vereinigung
veranstaltete Stafettenfahrt für Motorräder von
Stuttgart nach Kiel. - In Mainz wird das Restaurant im
tradionellen Adelshof Kötherhof in der Kötherhofstrasse
nach dem Gebäude in Restaurant Kötherhof
umbenannt. - In Frankfurt beginnt der in Wiesbaden
geborene Journalist Alfons Paquet
(23) als Reisejournalist für die frankfurter
Tageszeitung Frankfurter Zeitung die Welt zu
bereisen und startet mit einer Reise durch die USA. - In
Frankfurt kreiert der in Frankfurt geborene Karikaturist
Emil Kneiß (37)
das Werbeplakatt für die Internationale
Automobilausstellung in der Landwirtschaftlichen Halle,
wobei eine Siegesgöttin mit langer metallener Fackel ein
Automobil steuert. Er ist auch Mitglied im exklusiven
Automobilbesitzerclub Schnauferl Club. - In Darmstadt
wird die hessische Kirchenagenda durch das hessische
Kirchenbuch, eine Art evangelisches Gesetzbuch für die
Gläubigen, ersetzt. - In Offenbach bringt der in Mainz
geborene mainzer Gastwirtssohn, Hotelierssohn und
Reifenfabrikant Friedrich Veith (44) seine Automobilreifenmarke
Antigleit auf den Markt, bei der die Reifen nicht mehr
gleichmässig rund und glatt sind, sondern zwei parallele
Rillen auf einer erhöhten Lauffläche haben und einen
Druck bis 4 bar aushalten. - In Darmstadt muss die erste
öffentliche darmstädter Apotheke vom Marktplatz an den
Ballonplatz 11 umziehen, wo sie 19 69 als Löwen Apotheke
geschlossen wird. - In Darmstadt ist die als
Stadtapotheke gegründete aber seit Jahrhunderten als
Einhorn Apotheke bekannte Apotheke an der Rückseite der
Stadtkirche in der Kirchgasse. - In Offenbach wird der
Fernsehschauspieler und Komiker Joseph Offenbach als Joseph
Ziegler geboren. - In Darmstadt hat das
Elisabethenstift des Evangelischen Vereins als
Missionshaus 304 Frauen, die als Krankenschwestern oder
ähnliches ausgebildet werden. - In Frankfurt Sindlingen
lässt sich Herbert von Meister
(37) seine neobarocke
schlossartige Villa Meister auf dem Allesina Gelände
erbauen, zu dem es sowohl eine Orangerie als auch eine
Garage für zwei Automobile gibt. - Graf Philipp Rudolf
von Ingelheim (--) lässt
sein Märchenschloss Mespelbrunn teilweise im
Historismusstil renovieren. - Der in Frankfurt geborene
essener Artillerieexperte bei Krupp Fritz Rausenberger (36) wird mit dem Bau der
größten Kanone der Welt alias Dicke Berta beauftragt,
die so heißt sie wie die Krupp Erbin Bertha Krupp (--) und weiter schießen kann
als erwartet, da man den geringern Höhenluftdruck nicht
miteingerechnet hat. - In Frankfurt erstellt der in
Frankfurt geborene Zeichner Emil Kneiß (37)
eine Karikatur mit dem zweiten Präsidenten des Automobil
Clubs Frankfurt Konsul Eduard Engler (34).
- In Wiesbaden wird die Polizeistunde von 24:00 Uhr
eingeführt. Gewisse Gattungen von Lokalen alias
Nachtbars und Bordelle mit Sexarbeit erhalten
Ausnahmelizenzen. Verstöße kosten 9,00 Mark. Die private
nächtliche Ruhezeit ist 23:00 Uhr. - In Frankfurt wird
die erste deutsche Zuverlässigkeitsfahrt für Motorräder
im Taunus ua vom DMV, dem Deutschen
Motorradfahrerverband, dem späteren ADAC veranstaltet,
bei der unter 36 Teilnehmern auch eine Frau, Marie
Reuschel aus Berlin, auf einem Cyclon Motorrad in
fessellangem Rock, hochgeschlossener Bluse und
Seemannsmütze teilnimmt, weil Frauen in Hosen nicht gern
gesehen sind, aber schon bei der Ausfahrt aus Oberursel
bei Regen auf der sandigen Strasse stürzt und wegen
einer Knieverletzung nicht weiterfahren kann, dann aber
das nächste Solitude Rennen auf ihrem Cyclon Motorrad in
Stuttgart gegen ihre männlichen Konkurrenten gewinnt,
weil sie die leichteste im Feld und die Strecke für die
anderen zu steil ist. - In Frankfurt verabschiedet der
in Stuttgart gegründete Motorradverein Deutsche
Motorradfahrer Vereinigung unter seinem ersten
Vorsitzenden Emil Schmolz (--) seine
Satzung, wobei der Jahresmitgliedbeitrag 6 Mark beträgt.
Automobile sind nicht zugelassen. - Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (42) ist
Protektor des Automobil Verbandes und der in Ratibor
geborene ehemalige wiesbadener Regierungspräsident
Herzog Viktor von Tepper-Laski
(60) alias Victor von
Ratibor ist Präsident des Verbandes, der einen
stellvertretenden Präsidenten hat. Im Präsidium sitzt ua
Prinz Christian Kraft von Hohenlohe
Oehringen (St) (56) Der Deutsche Automobil
Verband ist der Dachverband für ua den Deutschen
Automobil Club DAC mit dem Vorsitzendem Herzog von
Ratibor und Fürst von Corvey Victor II Amadeus von
Hohenlohe Ratibor Corvey (St)
(56), den Bayerischen Automobil Club BAC, den
Frankfurter Automobil Club FAC, den Mitteldeutschen
Motorwagen Verein, den Mitteldeutschen Automobil Club,
den Rheinischen Automobil Club, den Kölner Automobil
Club und den Koblenzer Automobil Club. - In Höchst
bietet sich die Metallgießerei Schmitz Aluminiumgüsse
und Automobilarmaturen nach Zeichnung und Modell
anzufertigen. - In Frankfurt stellt die
Arbeiterschutzapparate Fabrik Gebrüder Merz Automobil
Brillen, Fahrrad Brillen und Masken her. - In Frankfurt
wird eine Strassenbahnlinie zum Friedberger Platz
aufgenommen. - In Wiesbaden gibt der wiesbadener
Polizeipräsident auf Bitten des Deutschen Automobil Club
folgende bisher für Automobile gesperrte Strassen wieder
frei, die Kapellenstrasse bis zum Neroberg, die
Verbindungsstrasse von der Idsteiner Strasse zur Kaiser
Friedrich Eiche, die Strasse am Hof Adamstal, die
Strasse an der Fasanerie und den Platz vor dem Kursaal.
- In Darmstadt wird der in Darmstadt geborene mainzer
Patrizier Freiherrensohn Arnold Joseph Wilhelm Gedult
von Jungenfeld (18) in der
Bank für Handel und Industrie alias Darmstädter Bank
aufgenommen. - In Frankfurt wird der augenkranke und
durch eine Operation erblindete
Zuckerwarenfabrikantenstiefsohn Karl Anspach (15) nach jahrelangen
Streitereien mit seinen ausnahmslos blinden und sich in
ihr Schicksal fügenden Kontaktpersonen aus der
frankfurter Blindenschule ausgewiesen, wodurch er
wieder Kontakt zu Sehenden hat und sogar zwei Jahre
später die Mittlere Reife und dadurch Wissensdurst
erlangt. - In Frankfurt Bockenheim eröffnet die Wronker
Warenhaus Filiale in der Leipziger Strasse. - In
Wiesbaden ändert der Fahrrradhändler Hugo Grün (--)
Kirchgasse 37 seine Werbung und tritt als Adler
Motorwagenhändler alias Automobilen auf und die
Motorwagenhandlung Friedrich Becker hat in ihrer Garage
und Reparaturwerkstatt in der Moritzstrasse 2 eine
eigene Telefonnummer 2684. - In Mainz beendet Benito
Mussolini (21) alias Duce
seine Tätigkeit als italienischer Gastarbeiter bei der
Eisenbahnrheinbrücke Kaiserbrücke Nordbrücke nach
Amöneburg. - In Frankfurt beginnt die Malertochter und
Malerin Marie Paquet-Steinhausen
(23) im typisch weiblichen
Fach Blumenmalerei aus, wofür sie gelobt wird. - In
Frankfurt ist die jüdische Deutsche Effekten und Wechsel
Bank in der Kaiserstrasse 30. Sie gehört Louis Alfred Hahn (48)
und ist Gründungsmitglied der Dresdner Bank. –
In Bad Homburg bricht während des Automobilrennens an
der Stadtwaage ein Feuer aus, wobei der
Automobilhersteller und Rennfahrer Fritz
Opel (29) mit seinem
weißem Opel Darracq vor Ort ist. Er fährt auf der
Reifenmarke Pneumatiks Continental. - In Wiesbaden
erhält die Berufsfeuerwehr vier neue Fahrzeuge in Form
einer Gasspritze, eines Universallöschwagens, eines
Drehleiterfahrzeugs und und eines Dampfspritzpferdezug.
- In Mainz Kastel werden die inneren Wallanlagen
abgebaut. Das Wasserwerk am Ochsenbrunnen wird errichtet
und eine Kanalisation, Gasleitungen und Stromnetz
verlegt. - In Darmstadt wird der frankfurter Patrizier,
jugenheimer Forstmeisterenkel und Darmstädter Jagdklub
Gründer Freiherr Walther van de Hoop (37)
Großherzoglich Hessischer Forstmeister später
Oberförster und Jägermeister. - In Darmstadt heiratet
die Malschülerin Anna Beyer (37) den
darmstädter Theatermalersohn und etalierten Maler und
private Kunstinstitut Beyer Gründer Georg Beyer (34),
wonach sie lichtdurchflutete Landschaften malt. Am
Kunstinstuitut Bayer arbeitet auch der in Darmstadt
geborene Bildhauer Ludwig
Habich (32). - In
Darmstadt ist EL Vietor (--) Wilhelminenstrasse
667 Telefonnummer hessendarmstädter Hofjuwelier, der
darmstädter Jugendstilkünstler seine Schmuckstücke
designen lässt. - 1 Mark entspricht 6,7 Euro (20
22). - Der Sohn des aus Hanau 16 Jahre zuvor
ausgewanderten jüdischen hanauer Patriziers
Textilimporteurs Julius S Oppenheimer (--),
der Atomphysiker und spätere Vater der Atombombe, Robert
Oppenheimer wird in New York geboren. - Die bis 19
63 von Franzosen präsidierte Fédération Internationale
de l'Automobile FIA wird ua von dem bei Nizza geborenen
Baron Étienne
van Zuylen van Nyevelt (44)
verheiratet mit der homosexuellen lesbischen
Freiherrentochter Helene
von Rothschild (41) gegründet,
deren Gründungspräsident er wird. - Der in Hanau
geborene Künstler Adolph Amberg (30) entwirft für die
preußischen Kronprinzenheirat die zwanzigfigürige
Porzellanfigurenreihe Hochzeitszug zum
Tafelaufsatz, bestehend aus einer Jardinière, zwei
Obstschalen und zwei Kandelabern im Jugendstil, mit
vielen halbnackten Frauen wie Geishas und Haremsdamen
und Männer aus aller fernen Länder, die dem Kaiserhaus,
das Schnörkel und Krönchen liebt, nicht gefällt und
verworfen wird. Die Porzellanfiguren werden erst vier
Jahre später dann doch noch nach und nach hergestellt. -
In Frankfurt werden ua die Jugendstilmietshäuser
Freiherr von Stein Strasse 3, 5, 7, 13, 16 und 18
erbaut. - In Wiesbaden werden die Jugenstilideen des
belgischen Künstlers Henry van de Velde (41)
bei der Innenausstattung der Villa von Kurt
von Mutzenbecher (--) ua
im Musikzimmer verwirklicht und ein Wandpaneel Bild
Zyklus des französischen symbolistischen Malers
Maurice Denis (34).
- In Frankfurt Eschersheim wird die
Strassenbeleuchtung mit Gaslaternen eingeführt. - In
Buchschlag zwischen Neu-Isenburg und
Sprendlingen beginnt der frankfurter
Unternehmer Jakob Latscha (55) Schwedlerstraße 5, Gründer
der Grundstücksgesellschaft Marioth-GmbH und Besitzer
einer Kolonialwarenladen Kette später REWE auf dem
Land von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (36)
nach der Vertragsunterzeichnung im Vorjahr mit der
Planung eines seiner Wohnkomplexe für in Frankfurt
arbeitende Pendler mitten im Wald wegen der
günstigen Eisenbahnanbindung, was dieser
zunächst höchst förderungswürdig findet, dann aber aus
dem proletarischen Projekt ein exklusives
Villenkolonieprojekt mit 1.000 qm
Mindestgrundstücksgröße mit einigen Jugendstilbauten
außerhalb seiner Jugendstilresidenzstadt macht, wofür
er seine darmstädter Baumeister und Architekten
einbindet, die bisher nur in Darmstadt tätig geworden
sind, und Vorschriften für weitläufig gegliederte
große öffentliche Flächen und Gärten und Dachformen,
Fenster, Türen, Baumaterialien und sogar der Farben
erlässt, woraufhin Jakob Latscha (55) aussteigt. Vorherrschen
werden aber Landhausstilhäuser oder
Landhausstilfachwerkhäuser. - In Wiesbaen eröffnet der
vom wiesbadenere Radiologen Friedrich Cramer (56) ausgebidete Arzt
Alban Köhler
(30) in
der Wilhelmstraße eine Röntgenpraxis nach dessen Tod
im Vorjahr und ist im Folgejahr Mitgründer der
Deutschen Röntgengesellschaft. Er ist begeisterter
Hobbyfotograf. - Das wiesbaden evangelische
Diakonissen Mutterhaus der Paulinenstiftung eröffnet
in Eppstein im Geburtshaus ihres Gründers Theodor
Flieders eine Filiale im ehemaligen Pfarrhaus, das
Fliednerheim, mit einem Siechenhaus, wo sich auch die
wiesbadener Diakonissen erholen dürfen. - In Mainz
Kastel werden Teile der Befestigungsanlagen entfernt,
damit sich der Ort ausbreiten kann. - In Groß-Gerau
hat die jüdische Unionbrauerei in der Frankfurter
Strasse 74 eine Leistung von 50.000 Hektolitern Bier,
die 80 Personen herstellen. - In Mainz baut die Post
in der Bahnhofstrasse 2 auf dem Fabrikgelände der
Lederfabrik Mayer, Michel & Denninger das neue
Postamt 3, das erst 19 09 fertiggestellt wird.
- Der in Wiesbaden Biebrich geborene nassauer
Beamtensohn und ehemalige Präsident des Rechnungshofes
des Deutschen Reiches Eduard Magdeburg (St) (59), wird pensioniert,
geadelt und als Eduard von Magdeburg in den erblichen
Adelstand erhoben. - In Frankfurt treffen sich deutsche
Adelige beim Kongress deutscher Standesherren im Hotel Englischer
Hof Roßmarkt 15 (20 17
Fielmann). - In Bad Vilbel kauft der Arzt xxx
Maley (--) ein Automobil.
1903 In
Wächtersbach stirbt der geisteskranke
evangelische Fürst Ferdinand Maximilian III von
Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(79) verheiratet
mit der morganatischen hessenkasseler Prinzessin Gräfin
von Schaumburg Auguste Marie Gertrude von Hanau (St)
(++) alias Auguste Marie Gertrude in Hanau
alias Fürstin in Hanau, wodurch sein Sohn Friedrich
Wilhelm von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(53) neuer Fürst von Isenburg Büdingen
Wächtersbach wird. - In Darmstadt wird Prinz Wilhelm Karl von Isenburg (St) als Sohn des Erbprinzen
Leopold Isenburg Büdingen (St) (37) und Prinzessin Olga von
Sachsen Weimar Eisenach (St) (34) geboren, wodurch er Enkel
von Karl von Isenburg Birstein (St)
(--) und Neffe von
Franz-Joseph von Isenburg Birstein (St)
(--) wird. - In
Wiesbaden besucht Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (44) römische Ausgrabungen am
Kranzplatz. Er besitz 3 Mercedes Automobile. - In
Offenbach wird die rein männliche
Vergnügungsgesellschaft Die Offenbacher 19 03 in der
Vereinsgaststätte Pfeiffer am Wilhelmsplatz
von Karl Theurer, Heinrich Stenger und Eugen Müssig
gegründet. Man trifft sich jeden Montagabend. - In
Frankfurt wird das Frankfurter Telefonbuch jährlich
herausgegeben. - Fürst Ferdinand Maximilian von Isenburg
und Büdingen (--) stirbt. - In Darmstadt Bessungen
heiratet aus der morganatischen hessenkasseler und
isenburgbüdingenwächtersbacher Linie Prinz Ferdinand
Maximilian von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(23), dessen Vater
Friedrich Wilhelm Adolf Georg Casimir Carl von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St) (--) und dessen Mutter Anna
Elisabetha Ludewicka Antonie Huberta Dobrzensky von
Dobrzenicz (St) (--)
ist, die Grafentochter Maria Margaretha
Alexandrine Jelka Dagmar von Dönhoff (St)
(--). - Frankfurt
hat 308.000 Einwohner und Mainz hat 88.875 Einwohner. -
In Frankfurt zieht das Bürgerhospital Ecke Hinter der
schlimmen Mauer/Radgasse alias Stiftstrasse 30 in die
Nibelungenallee um und nimmt dabei einen Großteil der
Gebäude-Fassade und das Uhrtürmchen mit. - In Frankfurt
ist das Hotel Bristol Ecke Am Bahnhofsplatz
6/Münchener Strasse. - In
Frankfurt gibt es das Hotel Englischer Hof
Roßmarkt 13-15 und das Haus Zur goldenen Kette Ecke
Roßmarkt 17/Am Salzhaus. - In Frankfurt kommt die
Hauptwache in den Besitz der Stadt Frankfurt. Die in der
Hauptwache untergebrachten Soldaten werden an das
Taunustor verlegt. Man beginnt die vielen kleinen Zellen
zu einem einzigen großen Raum zu entkernen und eine
Terrasse zum Schillerplatz anzubauen um ein Kaffeehaus
daraus zu machen. - In Frankfurt wird am Westrand des
Günthersburgparks eine römische Villa aus dem 2.
Jahrhundert ausgegraben. - In Mainz braut die Altmünster
Brauerei Mainz Walpodenstrasse 23 -25 67.879 Hektolikter
Bier. - In Langen wird im Schloss Wolfsgarten der mit
der morganatisch geborenen hessendarmstädter
Prinzentochter Prinzessin Marie Karoline von Battenberg (St) (51)
verheiratete Graf Gustav Ernst von Erbach Schönberg (St) (63)
mit seiner Familie von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (35)
in den Fürstenstand mit dem Prädikat Erlaucht erhoben.
Er nennt sich Fürst Gustav von Erbach. Sein Enkel Prinz
Georg Ludwig von Erbach Schönberg (St)
wird als Sohn von Fürst Alexander von Erbach Schönberg (St) (31) und Prinzessin
Elisabeth von Waldeck Pyrmont (St)
(30) geboren. - In Mainz wird der in Bremen
geborene Drucker, Redakteur und SPD Mitglied Bernhard Adelung (26) für einen Artikel in der Mainzer
Volkszeitung wegen Majestätsbeleidigung für drei
Monate ins Gefängnis. - In Rüsselsheim testet Opel seine
Neufahrzeuge auf einer eigenen Einfahrbahn. - Der
geisteskranke Fürst Ferdinand Maximillian von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St) (80)
stirbt. - In Darmstadt beendet der in Nürnberg geborene
Rechtswissenschaftler, Großbrauer und Gutsbesitzer Heinrich Reif (22) seine Lehre bei der
Brauerei Dischinger Saalbaustrasse. - In Darmstadt wird
das Hotel Darmstädter Hof Rheinstrasse 12
durch einen Luxuhotelneubau ersetzt. - In Frankfurt wird
die seit über 250 Jahren bestehende national-liberale
und scharf antiklerikale, besonders gegen Katholiken,
polemisierende frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Journal eingestellt. - In Frankfurt gibt es 3472
Arbeitslose, inklusive Sachsenhausen, Bockenheim,
Oberrad, Niederrad und Seckbach. - Im Schloss
Schönberg besucht
der russische Zar Nikolaus
II (St) (35)
die Fürstenfamilie Erbach. - In Frankfurt zieht das
Hotel Englischer Hof alias Hotel
d'Angleterre, vom Roßmarkt in den modernsten
neuerbauten Hotelprachtbau am Hauptbahnhof Ecke Am
Bahnhofsplatz 10/Kaiserstraßé 76 um. - Der in Darmstadt
geborene Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (35)
trifft seine jüngere Schwester, die russische Zarin Alix
von Hessen Darmstadt alias Alexandra
Feodorowna (St) (31) und ihren Ehemann den
russischen Zar Nikolaus
ll von Russland (St) (35), seine Schwester
Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt (St) (37) und ihren Ehemann Prinz Heinrich von Zollern Preußen (St)
(41), seine
Schwester Elisabeth von Hessen Darmstadt alias
Großfürstin Jelisawjeta Fjodorowna (St)
(39) und ihren
Ehemann Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow (St) (47)
und seine Schwester Prinzessin Viktoria von
Hessen-Darmstadt (St) (40) und ihren Ehemann, dem
morganatisch geborenen hessendarmstädter Prinzensohn Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (49). - In Darmstadt wird der
Genealoge Prinz Wilhelm Karl Hermann von
Isenburg Büdingen (St)
geboren. - In Wächtersbach wird nach dem Tod von Fürst
Ferdinand Maximilian von Isenburg Büdingen Wächtersbach
(St) (53) der in
Wächtersbach geborene, morganatische hessenkasseler
Kurfürstenenkel Prinz Friederich Wilhelm von
Isenburg Büdingen (St) (53)
zweiter Fürst von Isenburg Büdingen Wächtersbach. - In
Frankfurt wird das Stadtpalais Darmstädter
Hof Zeil 102 (20 17 Douglas Parfümerie) im
Besitz der Baufirma Cohn und Kreh abgerissen und die
barocke Hoffassade von der Stadt eingelagert (2002
im Stadtwald als künstliches Felsgebilde
wiederentdeckt). Es wird das Neorenaissance
Geschäftshaus Hessischer Hof auf dem Grundstück erbaut.
- In Wiesbaden wird die Coulinstrasse fertiggestellt,
bei der die Heidenmauer durchbrochen wird. - In
Frankfurt Sindlingen lässt sich der evangelische
farbwerke hoechst Vorstandsvorsitzende Herbert von Meister
(37) die Villa Lindenbaum
Weinbergstrasse 9 vom frankfurter königlich-preußischen
Baurat Franz von Hoven (61) zu einer neubarocken Anlage
mit Palais, einer Orangerie, Stallungen, einem Kutscher-
und einem Gärtnerhaus sowie einer eigenen Reitbahn am
Mainufer umbauen. - In Frankfurt werden 9.146 Kinder
geboren, davon 4.445 weiblich. - In Tanzcafes sorgen
schrankartige Orchestrions für Unterhaltung. Eine 80 cm
Lochscheibe läuft rund 1 Minute, bis sich das Stück
wiederholt. Zum Betrieb benötigt man 10 Pfennig. Eine
Scheibe kostet 8 Mark 50 Pfennig und das Orchestrion
1.400 Mark. - In Frankfurt
veranstaltet der Frankfurter Automobil Club ein
internationales Automobilrennen auf der Pferderennbahn
am Forsthaus Niederrad
alias Frankfurter Automobil Renntag. Eduard
Engler (33) ist 1.
Vorsitzender und Wilhelm Opel (31)
ist 2. Vorsitzender. - In - In Frankfurt veranstaltet
der Verband deutscher Fahrrad- und Motorfahrzeughändler
die VI große Allgemeine Automobil Ausstellung in der Festhalle. - In Frankfurt
Bornheim bewirbt die Apfelweinkneipe Zur Eulenburg
Eulengasse 46 den Hohen-Astheimer Apfelwein aus Eschwege
im Bembel, den Schoppen 0,3 Liter zu 12 Pfennig. 1 Mark
entspricht 6,66 Euro (20 22). -
Frankfurt hat 482.542 Übernachtungen. - In Frankfurt
werden 37.000.000 Telefongespräche geführt. - In
Frankfurt übernimmt der jüdische frankfurter Bankier,
österreichungarischer k&k Generalkonsul Witwer Maximilian Goldschmidt (60) den Rothschild Adelstitel
seiner verstorbenen Ehefrau Minna Caroline von
Rothschild (46), wodurch er
sich Maximilian von Goldschmidt-Rothschild nennen darf.
- In Frankfurt Sachsenhausen treffen sich die
Fortschrittspartei und die Demokraten zu
Wahlkampfveranstaltungen im Gasthaus Zur
Harmonie (20 22 Harmonie
Filmtheater) Darmstädter Landstrasse 9 am
Lokalbahnhof. - In Frankfurt lehnt die angereiste
Abolitionistin Anna Pappritz auf dem ersten Kongress der
im Jahr zuvor gegründeten Internationalen Gesellschaft
zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten wie die
anwesenden Ärzte eine Reglementierung der Gewerbsunzucht
alias Prostituition alias Sexarbeit ab. Man fordert mit
geradezu stürmischer Eindringlichkeit die Einrichtung
von Staatsbordellen unter der Leitung von gebildeten
Frauen. Dass Enthaltsamkeit dem Mann schadet und Frauen
keinen Geschlechtstrieb sondern nur eine Sehnsucht nach
Kindern kennen, ist männliche Überzeugung, der die
anwesenden Frauen nicht widersprechen. - In Frankfurt
verkauft die Familie Mumm von Schwarzenstein ihr Palais
Mumm (20 18 Primark) Zeil
94 an die belgische Gesellschaft Grand Bazar SA. Das
französische Wort bazarder heißt verscherbeln. - In
Wiesbaden wird die Brauerei Gesellschaft Wiesbaden an
der Bierstädter Höhe in Germania Brauerei Gesellschaft
Wiesbaden umbenannt. - In Darmstadt ist der Brauereiturm
Dieburger Strasse 98 fertiggestellt. - In Neu-Isenburg
beginnt Hans Wirth (--) mit
der Produktion von Frankfurter Würstchen, wobei er mit
einen Lötkolben die Würstchendosen verschließt. - In
Frankfurt ist die Erste Frankfurter Bratwurst- und
Konserven Fabrik Stroh in der Rhön Str 23. - In
Frankfurt fährt im neu erbauten Theater Neues
Schauspielhaus am Gallustor alias Willy Brandt
Platz beim Vorfahren der Gäste ein Kutscher das zu eng
konzipierte Säulenportal um, was zu einem Skandal führt.
- In Frankfurt findet ein Sängerwettstreit in der alten
frankfurter Festhalle
Burnitzstasse 69 an der Kennedyallee statt. - In Mainz
Mombach wird der erste reine Fussballverein Rheinhessens
FVgg Mombach 03 gegründet. - Die frankfurter
Fussballvereine FSV Frankfurt 18 99 und Frankfurter FC
Hermannia spielen gemeinsam auf ihrem Fussballplatz im
Prüfling. - In Kronberg beginnt der Hof-Apotheker Julius Neubronner (51) Amateurfilme aufzunehmen. -
In Frankfurt ist das städtische Kanalnetz 250 km lang. -
In Frankfurt Seckbach wird im Gasthaus Zur Krone
im Volksmund Orpheum genannt Apfelwein aus dem
Gerippten alias Apfelweinglas. - In Frankfurt
gibt es das Restaurant Kaiser Automat in der
Kaiserstrasse 69 an der Ecke zur Moselstrasse
(20 18 Leihhaus), in dem es aus 10 Zapfhähnen
an der Wand ua dunkles Bier bei Selbstbedienung gibt. An
der gegenüberliegenden Wand gibt es ein Kassenhäuschen.
- In Wiesbaden ist an der Ecke
Wilhelmstrasse/Taunusstrasse 2 das Hotel Bock.
- In Ingelheim stirbt der wiesbaden biebricher
Industriellensohn, Lebemann und Radsportler Paul
Albert (26) bei einem
Autounfall mit seinem laut der ingelheimer Tageszeitung
Rheinhessischer Beobachter neuen 60.000 Mark (20 22 1 Mark entspricht 7 Euro)
teuren Mercedes Simplex Rennwagen bei der Anreise zur
Fernfahrt Paris-Madrid. Sein Monteur und Lenker des
Fahrzeugs Georg Saaler bleibt unverletzt. Danach bleibt
der Rest der von seinem Vater des Agrarchemiefabrikanten
Heinrich Albert (68), der ihm schon das
Radrennfahren verboten hatte, für die Teilnahme der
Fernfahrt zur Verfügung gestellten 100.000 Goldmark
(20 22 1 Mark entspricht 7 Euro)
verschwunden, weswegen die Kriminalpolizei ermittelt. An
der Unfallstelle Steig vor dem Ortseingang von Mainz
kommend, wo bereits vorher ein frankfurter Fahrradfahrer
tödlich verunglückte, wird ein Gefahrenschild
aufgestellt. Der dresdner Dada-Künstler Johannes Baader (28) fertigt sein Grabmal. -
Einheitlich grau gespritzten Rennwagen werden bei
Automobilrennen Nationalfarben zugewiesen. Deutschland
hat Weiß. - In Frankfurt stellen die Adler Fahrrad Werke
mit den Telefonnummern 354 und 259 von Heinrich Kleyer (47) viersitzige 8 PS Adler
Phaethons mit und ohne abnehmbarem Coupe alias Dach her
und Garages alias Einstellräume für Motorwagen im Velodrom
in der Gutleutstrasse 29 mit der Telefonnummer 3718 zur
Verfügung. - In Hanau wird Prinz Albrecht Eberhard von
Urach (St) als Sohn des in
Monaco geborenen Herzog Wilhelm von Urach (St) (39)
und der in München geborenen Prinzessin Amelie von
Wittelsbach in Bayern (St)
(38) geboren. - In Frankfurt
Niederrad findet auf der Pferderennbahn des Frankfurter
Renn-Klubs ein Automobilrennen statt. - In Wiesbaden
vereinigen sich die Strassenfussballvereine VC
Deutschland und FC Columbia zum FC Germania ..03. - In
Wiesbaden zieht das katholische Waisenhaus von der
Platter Strasse in das St Michaelsheim in der
Kellerstrasse neben die katholische 8 Jahre bestehende
Maria Hilf Kirche, wo die katholischen Ordensschwestern
Arme Dienstmägde Jesu Christi 100 Waisenkinder
aufnehmen. - In Wiesbaden ist das Hotel Bahnholz
Idsteiner Strasse 111 von Wilhelm Hammer mit der
Telefonnummer 432 ein Luftkurhotel. - In Frankfurt
Bornheim eröffnet der katholische Caritasverband
Frankfurt ein Mädchenwohnheim. - In Kelsterbach zieht
die frankfurter Kunstseidenfabrik AG auf das Gelände der
liquidierten Süddeutsche Waggonfabrik AG an der
Rüsselsheimer Strasse, die in 3 Jahren 500
Eisenbahnwaggons gebaut hat. - Die Wiesbadenerhütte der
Sektion Wiesbaden des Deutschen Alpenvereins am Piz Buin
wird nach sieben Jahren auf 12 Zimmer mit je zwei Betten
und einem großen Matrazenlager im Neubau erweitert, was
der wiesbadener Stadtbaumeister Felix Genzmer
durchführt. - In Mainz wird auf die Erdal
Schuhcremedosen der Frosch als Logo aufgedruckt. Die
schwer zu öffnenden Dosen erhalten mit einem Kipphebel
eine Öffnungshilfe. - In Frankfurt spricht der jüdische
berliner Arzt und Sexualforscher Dr Magnus Hirschfeld (35), der in
Transvestitenkreisen verkehrt, über Homosexualität alias
drittes Geschlecht im Polytechnischen Saal
Untermainanlage 5. - Prinzessin Hildegard von Hanau
Schaumburg (St) (--)
wird in Söcking am Starnberger See als Tochter
von Prinz Friedrich von Hanau Schaumburg
(St) (--) geboren. - In Frankfurt organisiert
der Düsseldorfer Reinhard Mumm (30) den evangelischen
1. Deutschen Arbeiterkongress. - In Frankfurt
gewinnt Willy Pöge das 3. nationale Frankfurter
Automobilrennen auf dem Strassenrundkurs am
Oberforsthaus auf seinem Mercedes 60 PS. - In Mainz
steht vor der Kaiserliches Postamt 1 am Brand 15 eine
Litfaßsäule. - In Wiesbaden gibt es das Rheinhallen
Theater in der Stiftstrasse 16 und das
Ausflugsgasthaus Felsenkeller hinter
Kellerstrasse 19. - In Frankfurt stirbt der Lehrer und
Publizist Friedrich August Müller-Rentz (73)
Praunheimer Strasse 30, woraufhin sein Sohn Jean-Baptist
Müller-Herfurth (43) die
von ihm gegründete frankfurter Boulevard-Zeitung Die
Sonne - Frankfurter Bürgerzeitung, an
der sein Vater redaktionell mitgewirkt hat, verkauft. -
In Frankfurt entwickelt der jüdische, in Wien geborene,
Oberingenieur der Adlerwerke Edmund Rumpler (31) einen eigenen Adler Motor
und eine Schwingachse für
das Fahrwerk der Adler Automobile. - In Frankfurt
Sachsenhausen wird der Erste Sachsenhäuser
Touristen-Club gegründet, der den Tourismus im Stadtwald
fördert. - In Mainz wird der Bahnhof Mainz Neuthor in
Mainz Neutor umbenannt. - In Frankfurt hat der EFSC
Schwimmclub so hohes Ansehen, dass hessen kassel
rumpenheimer Titualar Prinz Friedrich Carl von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(35) verheiratet mit der jüngsten deutschen
Kaisertochter Prinzessin Margarethe
von Zollern Preußen (St) (31)
das Protektorat über den Verein übernimmt. - In
Frankfurt wird die frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Journal eingestellt und ihre
Unterhaltungsbeilage Didaskalia
als selbstständige Zeitschrift weitergeführt. - In
Frankfurt Sachsenhausen wird ein städtisches Brausebad
in der Offenbacher Landstrasse 41 eröffnet. - In
Wiesbaden trifft sich im Hotel Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3-4 der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (44) mit seinem Cousin zweiten
Grades, dem russischen Zar Nikolaus II (St)
(35) wegen Russisch Japanischem
Kriegsvorbereitungen. Die Delegationen und Begleitungen
wohnen im Nassauer Hof. Wilhelm II, der im
historischen Stadtschloss wohnt, geht zur Körperpflege
aber in das gegenüberliegende Hotel Vier
Jahreszeiten. Wilhelm II meidet das Hotel Nassauer
Hof Kaiser Friedrich Platz 1-2 sein Leben lang
bei Übernachtungen. - In Darmstadt gibt die in Darmstadt
evangelisch geborene, gründende und erste Vorsitzende
der darmstädter Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen
Frauenvereins Auguste Staudinger (51) ihren Posten auf. - In
Frankfurt beginnt der in Wiesbaden geborene evangelisch
strengbaptistische frankfurter Journalist Alfons Paquet (22) eine Reise mit der
Transsibirischen Eisenbahn, womit er sich einen Namen
als Reisejournalist macht. - In Frankfurt wird auf dem
ehemaligen Fahrradübungsgelände des W&A Opels
Velodrom an
der Ecke Friedrich Ebert Anlage / Hohenstaufenstrasse
22, Opel gegenüber dem Goethegymnasium, Friedrich
Ebert Anlage 22 die evangelische Mathäuskirche erbaut.
- In Frankfurt macht sich der Geigenbauer Gustav
Menzinger
(36), der 10 Jahre lang
bei Louis Noebe in Bad Homburg gearbeitet hat,
selbständig. - In Frankfurt wird die ledige
Geheimratstochter und Freiherrentochter Adelheid Fanny von
Stein (33) im adeligen
Cronstettenstift Lindenstrasse 27 aufgenommen.
- In Darmstadt wird an den höheren
Schulen das Fussballspielen, das als englischer Sport
gilt und deshalb seit 2 Jahren verboten ist, wegen
seiner Popularität wieder erlaubt. - In Darmstadt tritt
der Fussballclub Darmstädter FC 18 97 dem Akademischen
Sport-Club Darmstadt bei. - In Darmstadt Bessungen wird
das Gasthaus Chausseehaus (20
21 Sparkasse) abgerissen und durch einen
weniger attraktiven Neubau ersetzt. - In Offenbach gibt
der in Mainz geborene mainzer Gastwirtssohn,
Hotelierssohn und Gummifabrikant Friedrich
Veith (43) seine
Reifenproduktion auf und eröffnet in Breuberg eine
Reifenfabrik in einer Ölmühle mit Wasserkraftwerk, wo er
mit den anderen Automobifabrikanten Reifennormen und
Felgenformen und Tests durchführt. Er darf nach
erfolgreichen Tests die Kaiserlichen Verkehrstruppen mit
Veith Reifen ausstatten. - In Langen wird der
Fussballclub Langen ..03 nach einer Fusion des FC Langen
19 01 und einer anschliessenden Trennung vom Turnverein
Langen wiedergegründet. - In Frankfurt Oberursel eröffet
die Stadt Oberursel im Keller der Grundschule (20 21) ein Stadtbad
mit zwei Duschen und sechs Badewannen. - In Darmstadt
eröffnet der in Darmstadt geborene großherzogliche
Geheimkanzlistensohn Georg Ludwig Vietor (75)
nach 32 jähriger Tätigkeit als
Hofsilberfabrikant ein Juweliergschäft. - In Offenbach
wird auf dem Wilhelmplatz, dem ehemaligen Friedhof, ein
Wochenmarkt eingeführt. - In Wiesbaden gibt es eine
evangelische Herberge Zur Heimat. - In Deutschland gibt es drei
Arten von Kraftfahrzeugen, Dampfwagen, Elektrofahrzeuge
und Benzinfahrzeuge. - Der offenbacher Reifenhersteller
Friedrich
Veith (43) bewirbt
auf der Deutschen Automobilausstellung seine neuen
breiten Reifen, deren Textilgewebe nicht mehr diagonale
sondern radial Textilfäden hat, auf seinem 10 PS Benz
Motorwagen. Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (35) hat
sie auf seinen Dampfwagen montiert. - In Frankfurt ist Louis
Peter (62) mit
seiner Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik, ein
weitverbreiteter Lieferant von Reifen für Motorwagen
alias Automobile. - In Offenbach eröffnet der in
Darmstadt geborene Schiffsarzt Grein (--)
in der ehemaligen Fabrikantenvilla und
ehemaligen Hofgut Biblismühle Frankfurter Strasse 122
eine Entbindungsklinik speziell für Touristen aus dem
Orient, dem englischen Weltreich und den USA. - In
Neu-Isenburg wird vom Bahnhof, der zwei km ausserhalb
des Ortes liegt eine Stichbahn in den Ort gebaut, aber
ohne Personenbeförderung. - In Frankfurt spielt der
frankfurtbockenheimer Fußballclub Allemannia auf seinem
Spielplatz im Prüfling gegen den frankfurtseckbacher
Fussballverein Kornblume später FG Seckbach 19 02. Man
spielt 2 x 40 Minuten. Beim Spielstand von 1:1 wird das
Spiel abgebrochen, weil sich der seckbacher Spieler
Konrad Hinkel das Schlüsselbein bricht. - In Mainz
stellt der Zuckerbäcker Goebel in seinen Schaufenstern
Weltereignisse als Zuckerbäckerwaren in Zuckerguss aus.
- Der frankfurter Verleger Hans Ravenstein (37)
wird Mitbegründer der Deutsche Motorradfahrer
Vereinigung DMV später ADAC. - In Wiesbaden gibt es die
Ladestation für Elektroautomobile von R Blumer in der
Bertramstrasse 20. - In Rüsselsheim wird der Ader Opel
Rennwagen 10/12 PS Motorwagen alias Automobil erbaut. -
In Mainz beginnt Benito Mussolini (20)
alias Duce als italienischer Gastarbeiter bei
der Eisenbahnrheinbrücke Kaiserbrücke Nordbrücke
mitzuarbeiten. - In Frankfurt erhält die kölner
Elektrizitäts Betriebs AG für Motorenfahrzeuge für den
Zeitraum des internationalen Autorennens eine erste
Kraftdroschkenbetriebslizenz, wobei aber nur 15 km/h
schnell gefahren werden darf. - In Frankfurt verkauft
die Firma Brecht Automobile Moselstrasse 32 elektrische
Automobile und Dampfwagen. - In Frankfurt macht der
Präsident des Frankfurter Automobil Clubs der weltweit
und besonders in China aktive Kaufmann Konsul Eduard
Engler (33) mit seinem
grauen 24/28 PS Opel Darracq mit einer Tonneau
Karosserie und Kardanwelle ua eine Fahrt an den Comer
See mit seiner Frau, die er auf all seinen Reisen
mitnimmt. - In Frankfurt wird die Spedition und
Transportunternehmen Fermont gegründet und vier Jahre
später in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. - Die
höchster Fayenceformen werden von der passauer
Fayencemanufaktur erworben, die sogar mit dem mainzer
Wappen, dem mainzer Rad, kennzeichnet. - In Frankfurt
bringt der Fotochemiefabrikant Carl Moritz Schleussner (--) Rollfilm mit dem
Trägermaterial Zelluloid heraus, das Glasplatten
ersetzt. - In Wiesbaden wird eine Berufsfeuerwehr
gegründeet, die vorläufig auch den Transport von
Verletzten übernimmt. - Der Journalist und
Korrespondent der Frankfurter Zeitung in
Madrid, Heinrich Sievers (--)
wird nach Marokko abkommandiert. - In Mainz bewirbt
Wilhelm Knewitz (--) seine
Silberwarenfabrik Telefonnummer 91, der auch
elektrifizierte Lampen als Spezialitäten herstellt. -
In Frankfurt bietet das Schmuckgeschäft Kindervatter und
Schwerzel Mini Emailbilder nach Fotovorlagen nicht nur
als Medaillons sondern auch an der Innenseite von
Eheringen für 5 bis 10 Mark an.
1 Mark entspricht 7,0 Euro (20
22). - In Frankfurt wird die jüdische
Silberschmiede Lazarus Posen Witwe zum
Hoflieferanten von xxx ernannt. -
In Frankfurt stellt der Rennclub Frankfurt alias
Rennverein seine Pferderennbahn in Niederrad dem
Frankfurter Automobil Club zur Verfügung, wo auch der
Adler Rennwagen startet, aber der Benz Parsival die
meisten Rennen vor bis zu 15.000 Zuschauern dominiert.
Baron XXX von Molitor (--) gibt den Starter für
mehrere international besetze Automobilrennen. Der
Schnauferl Club nimmt auch teil. Eine Fahrt nach
Berlin wird auch veranstaltet. Gemeinschaftsfeiern
finden im Gasthaus Alemannia
statt. Während der Veranstaltung fahren die
französische Automobilfahrerin, die Frau von Gaston
Marmottant vom Automobil Club von Frankreich mit
ihrem 24 PS Delahaye und die Frau von Max Eisenmann (--) Gertrude Rodde (--) mit ihrem
aachener 9 PS Cudell auch durch die engen Straßen der
Innenstadt. Obwohl sie schneller als erlaubt unterwegs
sind, greift die Polizei nicht ein. Die Bevölkerung
ist völlig irritiert eine Frau am Steuer zu sehen. In
der Kronprinzenstrassse 7 alias Münchener Strasse 7
bieten Seiffermann und Uhl Automobil Touristen eine
Garage zum Unterstellen der Fahrzeuge und eine
dazugehörige Werkstatt an. - In Frankfurt
wird ua das Jugendstilmietshaus Hansaallee 18 erbaut.
- In Frankfurt wird der 17 65 abgerissene
sachsenhäuser Brückenturm in einer ähnlichen Form als
Rathausturm wiederaufgebaut. - In Bad Homburg wird in
der Louisenstrasse 26 das neobarocke verputzte
ehemalige Gasthaus Zur goldenen Rose abgerissen und
dem mittlerweile einheitlich im historischen
ländlichen Fachwerkbaustil gestalteten Marktplatz
angepasst. - In Frankfurt renoviert das jüdische
Geschäft Porzellan Bär von Moses Bär (--)
und Otto Bonwit (--)
in der Stiftstrasse 8 (20
23 Lidl) seine erst Jahre alte
Sandsteinfassade im historistischen Neobarock mit
Jugenstilelement auf den im oberen Drittel floral
dekorierten mehrgeschossigen Balkonerkern mit darüber
thronenden Leoparden und einer unbekannten Großplastik
über dem Mittelerker. - In Wiesbaden wird eine
Berufsfeuerwehr gegründet. - In Wiesbaden erhält die
Nassauische Landesbank in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) elektrisches Licht alias Strom und
eine Zentralheizung. - In Hochheim veranstaltet die
Stadt ein erstes Hochheimer Winzerfest mit einem
historischen Festumzug, was in der Tageszeitung Nassauischer
Anzeiger – Kreisblatt für den Landkreis Wiesbaden
genau beschrieben wird und was in der Region Eindruck
macht. - In Frankfurt findet im Saal der
jüdischen Frankfurt-Loge B'nai B'rith bei der
jüdischen Frankfurt Loge in der
Eschersheimer Landstrasse 27 (20
22 links neben der Hochschule für Musik) der
1. Kongress der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten statt.
- In Frankfurt dürfen sich die Arbeiter unter den
Eisenbahnern bei der 18 90 gegründenden
genossenschaftlichen Eisenbahnersparkasse immer noch
nicht beteiligen, weswegen sie einen Spar- und
Vorschußverein als Eisenbahnspar- und Darlehenskasse
später Sparda als Genossenschaft mit beschränkter
Haftpflicht
in der Hedderichstraße 25 gründen, der
so schnell wächst, dass es im Folgejahr schon 2.600
Mitglieder gibt. - In Wiesbaden bezieht der
Stahlindustriellen Josef
Massenez (64).
die historistische Villa an der Ecke Humboldtstrasse
14/Blumenstrasse. - In Frankfurt gibt es den
Schiffsspeditionszusammenschluss Vereinigte Frankfurter
Reedereien. - In Darmstadt wird der Grafensohn Alexander
von Hardenberg geboren.
1902
Wirtschaftskrise. - In Frankfurt Sachsenhausen wird in
der Schweizer Strasse 71 eine Apfelweinwirtschaft von
einem Obsthändler betrieben. - In Frankfurt wird der
Frankfurter Polo Club auf Initiative des jüdischen und
18 80 evangelisch getauften frankfurter Cassella &
Co Teilhaber Carl von Weinberg (41)
gegründet. - In Offenbach wird der Isenburgring als
Flaniermeile und Alleenpromenade angelegt. - In
Frankfurt sind viele der Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen vertriebene oder wegen Armut
eingewanderte jüdische Galizierinnen, wo die deutsche
Konferenz zur Bekämpfung des Mädchenhandels unter der
Beteiligung der hochintelligenten reichen jüdischen
Frauenrechtlerin aus einer jüdischen frankfurter
Bankiersfamilie Bertha
Pappenheim (43)
stattfindet, die nach jahrelangem Therapie von
schwersten psychischen und physischen Krankheiten noch
ua an Zwanghafter Güte leidet und die im ehemaligen
Rothschild Stammhaus Fahrgasse 146 (20
17 Konstablerwache vor Filiale Deutsche Bank Zeil 57)
einen Israelitischen Mädchenclub einrichtet. - In
Wiesbaden werden unter den abgerissenen Badehäusern Schwan
und Engel am Kranzplatz römische
Bäderanlagen entdeckt und im Folgejahr das neue Palasthotel
Kranzplatz 5 vom Architekten Paul A Jacobi (--) im Neobarock mit
Jugendstilelementen erbaut, was drei Jahre dauert. - In
Frankfurt wird das neuerbaute Theater Neues
Schauspielhaus am Gallustor alias Willy Brandt
Platz mit Friedrich Schillers Wallensteins
Lager eröffnet, das das
Frankfurter Stadttheater alias Comoedienhaus
am Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) ersetzt. - In Wiesbaden wird im
wiesbadener Kurhaus der Rennclub Wiesbaden
gegründet, um Pferderennen zu veranstalten. - In
Offenbach Rumpenheim wird das Schloss als Residenz von
.... aufgegeben. Neue Residenz wird das kronberger
Schloss Friedrichshof. - In Frankfurt wird nach knapp 20
jährigem Kampf mit der Stadt Frankfurt ein Hafen, ein
Hafendamm und die Maindammbahn eröffnet. - In Langen
lässt der hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (34)
im Schloss Wolfsgarten das
Kinderspielhäuschen Prinzessinnenhaus vom
Führer der darmstädter Künstlerkolonie auf der
Mathildenhöhe Joseph
Maria Olbrich (35)
für die in Darmstadt geborene Prinzessin Elisabeth von Hessen Darmstadt (07), Tochter seiner
geschiedenen Frau, der auf Malta geborenen russischen
Großfürstentochter und englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (26),
die innerhalb eines Jahres bei einer Russlandreise an
Typhus stirbt, erbauen. - In Potsdam wird Prinz Hermann
von Solms Hohensolms Lich (St)
geboren. - Der Erbprinz Otto Wilhelm Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St)
wird geboren. - Frankfurt hat 301.000 Einwohner und
Mainz hat 87.375 Einwohner. - In Frankfurt wird das alte
Schauspielhaus alias Comoedienhaus
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA)
geschlossen. Das komplette Theater zieht in den
neuerbauten Jugendstilmonumentalbau Schauspielhaus am
Gallustor alias Theaterplatz alias Willy Brandt Platz. - In Mainz übernimmt die
Brauerei Rieffel Weisenau Zum schwarzen Bären, das
angrenzende frühere Hotel Württemberger Hof
in der Holzstrasse 34 und eröffnet darin einen Biersaal
für 200 Personen. - In Berlin stirbt der letzte
geisteskranke hessenkasseler Nachfahre, der
geisteskranke preußische Königsneffe Prinz Georg
von Zollern Preußen (St) (76). Er lässt sich in der
Kapelle seiner Burg Rheinstein
bei Bingen am Rhein bestatten. - In Mainz ist das Hotel
Mainzer Hof in der Bahnhofstrasse 8. - Der
morganatische Prinz Friedrich von Ardeck (44)
stirbt in Kassel Wilhelmshöhe kinderlos. - In Frankfurt
treten im Variete Theater Orpheum
Zeil 52 (20 17 rechts neben
Conrad) an der Konstablerwache die
australische Cancan Tänzerin Saharet (23)
und die in Paris geborene Sopranistin Yvette Guilbert (37) auf. - In Frankfurt ist die
neue Radrennbahn an der Mainzer Landstrasse. - In
Frankfurt gründet sich der Verein für Frauen und Mädchen
der Arbeiterklasse im Gewerkschaftshaus. Mitgründerin
ist die frankfurter Schneidermeistertochter Johanna Tesch (27). - In Bad Homburg wird der
Homburger Karnevalverein gegründet. - Graf Wilhelm von
Solms Laubach (St) (41)
heiratet Gräfin Marie von Stolberg Wernigerode (St)
(30). - In Frankfurt demonstrieren tagelang
tausende Arbeitslose, gegen die berittene Polizei
rigoros vorgeht. - In Frankfurt zieht nur die
Restauration des Cafe und Hotel Milani, Ecke Zeil/Große Eschenheimer Strasse
(20 16 Kaufhof), der ehemalige Weidenhof, in
bescheidene Räumlichkeiten Ecke Schillergasse/Bibergasse
muss. Das Gebäude wird abgerissen und zum Warenhaus
Tietz (hertie) mit der Buchhandlung Auffahrt umgebaut. -
In Frankfurt wird die Friedberger Warte
als Abwasserkanalentlüftungsturm umfunktioniert. - In
Wiesbaden stirbt die in Warschau geborene morganatische
saynwittgensteiner Prinzenwitwe Camilla Stefanska
Freifrau von Kleydorff (St) (62).
- In Offenbach wird der Hafen westlich der Mainbrücke
eröffnet. - Bauboom beginnt. - In Sprendlingen steht
eine einzige Strassenlampe, eine Petroleumlampe, Ecke
Alberusstrasse/Hauptstrasse. - In Frankfurt Bornheim
wählt der Fussballverein FSV Frankfurt 18 99 den
Festsaal im Gasthaus Zum Schützenhof Berger
Strasse 173 (seit 1980 Berger
Kino) für seine Großveranstaltungen. - In
Frankfurt ist Alfred Teves (34) Adler Automobilverkäufer
und gleichzeitig auch Autorennfahrer. - Prinz Leopold
von Isenburg Büdingen Birstein (St)
(36) heiratet Prinzessin Olga von Sachsen
Weimar Eisenach (St) (32),
deren Bruder Wilhelm von Sachsen Weimar Eisenach (St) (51) mit der eigentlich aus
der morganatischen Linie stammenden Prinzessin Gerta von
Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(41) verheiratet ist. - In Frankfurt findet im
Saalbau der 2. Internationale Kongreß zur Bekämpfung des
Mädchenhandels statt. Mädchenhandel ist unbekannt und
bisher nicht strafbar. - In Frankfurt wird das Logenhaus
der Frankfurt Loge, der Filialloge der
jüdischen in New York gegründeten deutschamerikanischen
Geheimloge Söhne des Bundes alias B’nai B’rit in der
Eschersheimer Landstrasse 27 (20
22 links neben der Hochschule für Musik),
erbaut. Sie ist ausdrücklich keine Freimaurerloge. - Der
in Alzey geborene darmstädter und mainzer Rechtsanwalt
Heinrich Elaß (34) ist
stellvertretender Vorsitzender Alldeutscher Verband. -
In Wiesbaden wird der Eisenbahnersohn Wilhelm Stuckart
geboren. - In Frankfurt eröffnet im Luxushotel Frankfurter
Hof Direktor César
Ritz (52) das mit
französischen Fenstern bis zum Boden lichtdurchflutete
chice und flaire Restaurant Ritz mit Terrasse
und Blick auf den Siesmayer Garten. Obwohl der
französische Meisterkoch Auguste
Escoffier (56) sein
Aushängeschild und Partner für alle
Küchenangelegenheiten seiner über die ganze Welt
verbreiteten Hotels ist, betritt dieser
das frankfurter Ritz-Hotel Frankfurter Hof
nie. Auguste
Escoffier (56) war 30
Jahre zuvor in Wiesbaden deutscher Kriegsgefangener. -
In Mainz wirbt die Brauerei Zum Schwarzen Bären mit der
Telefonnummer 430 mit ihrem Bären-Malzbier als
Sportlergetränk. - Frankfurt hat 453.008 Übernachtungen.
- In Wiesbaden stimmt der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (43) in die heftige Kritik an
der Nerobergbahn ein, die man als unangemessenen
Eingriff in die Natur empfindet und abreißen will. - In
Frankfurt wird der jüdische frankfurter Bankier Maximilian Goldschmidt (59) verheiratet mit der
jüdischen Rothschild-Erbin Freiherrentochter Minna
Karoline von Rothschild (45)
österreichungarischer k&k Generalkonsul. Er ist
reicher als der deutsche Kaiser. - In Hochheim ist beim
Tod von Carl Graeger die Sektkellerei Graeger unter den
besten deutschen Sektmarken. - In Frankfurt verkauft die
Weinhandlung und Sektkellerei Mumm 1.500.000 Flaschen in
die USA. - In Frankfurt verkauft das Hotel Bristol
am Hauptbahnhof Ansichtskarten mit einem Frankfurter
Herrengedeck. Darauf zu sehen sind angeblich ächte
(10 cm lange und gegrillte) Frankfurter Würstchen
auf Sauerkraut, ein (0.5 Liter) Glaskrug mit Zinndeckel
mit dunklem Bier, ein einfach geschlitztes Brötchen und
die Frankfurter Zeitung im
Holzhalter. Die massenhaft gedruckten Postkarten
erweisen sich als Fälschung, stellt der Verlag mit dem
gleichen Rahmen und ausgetauschen Motiven und
ausgetauschtem Zeitungsnamen auch nürnberger
Rostbratwürstchen dar. - In Bad Homburg gehörte Paul
Grützner zu den Gründern des carnevalistischen
Homburger-Nasenvereins. - In Bad Homburg schließt die
Kurverwaltung eine Haftpflichtversicherung für das
Theater ab. - In Sprendlingen stirbt der
sprendlinger Metzger und Frankfurter Würstchen
Wurstfabrikbesitzer Christoph Müller (82).
Sein Bruder ist der neu-isenburger Metzger und
Frankfurter Würstchen Wurstfabrikbesitzer GA Müller (76). - In Frankfurt Seckbach
findet man laut Ansichtskarte ehemalige Soldaten als
Leierkastenspieler auf der Strasse. - In Frankfurt
erstellt der in Frankfurt Bockenheim geborene
Städelschüler und Maler Robert Forell (42) das Glasmosaik am
frankfurter Rathausturm Langer Franz. - In Frankfurt
stellen die Adler Fahrrad Werke mit der Telefonnummer
259 von Heinrich Kleyer (47) Garages alias
Einsstellräume für Motorwagen im Velodrom
in der Gutleutstrasse 29 mit der Telefonnummer 3718 zur
Verfügung. - In Frankfurt stirbt der jüdische
frankfurter Hofjuwelier alias Cartier
Deutschlands in der Biebergasse 6 Robert Koch (48). Sein in der Rhön
geborener Bruder Louis Koch (--)
übernimmt das Geschäft. - In Darmstadt wird der
Brauerei-Ausschank Louis Hess
Kirchstrasse 3 restauriert. - Der deutsche Zoll spricht
von Motorwagen und Motorfahrräder. Automobile erreichen
75 km/h. - In Offenbach beginnt der in Kassel geborene
Tapezierermeistersohn und überzeugte sozialistische
Buchdrucker Philipp Scheidemann
(37)
nach seiner Kündigung bei der nürnberger Tageszeitung Fränkische
Tagespost in Offenbach bei der Zeitung Offenbacher
Abendblatt zu arbeiten. - In Frankfurt zieht der
kleine aber feine und international aktive Rugbyclub
Fussball Club Frankfurt vom Palmengarten an die
Strassenbahnhaltestelle Louisa, wo man eine
Hockeymannschaft aufbaut und den in Metz geborenen
Freiherrensohn Moritz von Bissing (16) als Vereinsmitglied
aufnimmt, der in der Hockeymannschaft einziger Deutscher
unter Engländern ist. Die neue Hockey Damen-Mannschaft
ist die erste deutsche Frauenmannschaft. - In Frankfurt
beteiligen sich die Fussballvereine Frankfurter FC
Hermannia und FSV Frankfurt 18 99 bei der
Fussballmeisterschaft des Frankfurter Association
Bundes, wo nach dem Rückzug des Gründungsmitglieds 1.
Bockenheimer FC 18 99 5 Mannschaften um die
Meisterschaft spielen. Zweiter Stadt-Meister wird der
FFC Victoria 18 99. - In Mainz produziert die
Deutsch-Französische-Cognac-Brennerei vormals Gebrüder
Macholl AG den Cognac Macholl als feinste französische
Marke. - In Mainz übernimmt das jüdische Bankhaus
Kronenberger das jüdische Bankhaus Herz. - In Frankfurt
gewinnt beim Automobilrennen Frankfurter Rundrennen
Wilhelm Werner auf einem Mercedes-Benz Automobil. - In
Frankfurt wird der in Aachen geborene jüdische
Generaldirektor des Elektro-Konzerns EAG Bernhard Salomon (38) Mitglied der IHK.
- In Wiesbaden findet im wiesbadener Kurhaus ein
Monster-Konzert für den geplanten 50 Meter hohen
Bismarckturm mit elektrischem Lift auf der Bierstadter
Höhe statt. - In Wiesbaden erbaut der Westliche
Bezirksverband den Augusta Victoria Tempel auf dem Unter
den Eichen Gelände. - In Wiesbaden wird die
Grafentochter Klara von Matuschka
Greiffenklau (St) als
Tochter des in Polen geborenen wiesbadener Landrates
Graf Rudolf von Matuschka-Greiffenklau (St) (55)
und der jüdischen kölner Bankierstochter
Freiherrentochter Klara von Oppenheim (32)
geboren. - In Wiesbaden stehen auf der Rheinstrasse
Telefonmasten für 10 Anschlüsse neben den
Strassenlaternen. - In Frankfurt schickt Heinrich Kleyer (47) einen 4,5 PS Adler Phaethon
einen 8 PS Adler Phaeton und einen Adler Vis-a-vis
Motorwagen zur Gesellschaftsfahrt von Mannheim nach
Pforzheim, wobei der schnellste, der 8 PS Phaeton die 96
km Strecke in 3 Stunden und 4 Minuten ohne Reparatur
zurücklegt. - In Rüsselsheim geben die Opelwerke die
Generalvertretung von Renaultfahrzeugen in Deutschland
nach einem Jahr auf und schließen einen
Kooperationsvertrag mit dem französischen
Automobilhersteller Alexandre Darracq.
Die mit einer Lizenz hergestellten Fahrzeuge werden als
Opel Darracq verkauft. Noch im Herbst stellt Opel auf
der Hamburger Automobilausstellung ihre erste
Eigenkonstruktion, den Opel Motorwagen 10/12 PS vor. -
In Frankfurt veranstaltet die SPD zum Ersten Mai im
Gewerkschaftshaus Concordia, im
sachsenhausener Gasthaus Felsenkeller, im
bockenheimer Gasthaus Zum Adler und in der
oberäder Gaststätte Zum Taunus
sozialdemokratische Versammlungen. - In Wiesbaden
wird im wiesbadener Kurhaus der Rennclub
Wiesbaden für Pferderennnen zum Bau einer Pferderennbahn
gegründet, dem viele wiesbadener Bürger kritisch
gegenüberstehen, die der in Wiesbaden verkehrende Adel
aber herbeisehnt. Eine Rennbahn im biebricher
Schlossgarten wird verhindert. Weitere Pläne werden
jahrelang auf Eis gelegt. - In Frankfurt Niederrad
trifft sich der Schnauferl Club anlässlich des Großen
Internationalen Automobilrennens im Hotel Pariser
Hof, wobei man sich brüderlich gibt, darunter der
mainz-weisenauer Fabrikbesitzer Chr Barth, der
frankfurter Nassovia-Werke Direktor Karl Gossi, der
rüsselsheimer Rittergutbesitzer Heinrich Opel und der
hanauer Rentier Fritz Scarisbrück. - In Heusenstamm
besucht Graf Robert von Althann, der Mann von
Fürstentochter Antonie von Hatzfeldt
(St) (54) Erbgraf Friedrich Carl von
Schönborn Wiesentheid (St)
(55) im Schloss Schönborn mit seinem Automobil
unbekannter Marke. - In Frankfurt nimmt die katholische
Bahnhofsmission den annähernd täglichen Dienst auf. - In
Rüsselsheim wird der in Ludwigshafen geborene ehemalige
Radrennfahrer Carl Jörns (27)
Automobil Fahrlehrer bei Opel. - In Frankfurt wird die
neue Radrennbahn für Fahrradrennen an der Mainzer
Landstrasse eröffnet. - In Rüsselsheim baut Opel
Automobile mit Frontmotor. - In Wiesbaden spricht auf
Bitten von Ella Hagemann die Frauenrechtlerin Anna Pappritz (41) als Vertreterin des
Deutschen Frauenbund vor 400 Zuhörern in einem völlig
überfüllten Saal, weshalb dessen Vereinszeitschrift Der
Abolitionist über die wiesbadener Prostitution
alias Sexarbeit urteilt, dass in Wiesbaden die
sittlichen Schäden der Gegenwart mehr zu Tage treten
als sonst wo, und gerade hier sollte der Ruf nach
Besserung solcher Zustände größeren Widerhall finden.
In Wiesbaden findet im wiesbadener Kurhaus die
5. Generalversammlung des Bundes deutscher Frauenvereine
statt, wobei der wiesbadener Oberbürgermeister Carl von Ibell (55) die Anliegen der
Frauenbewegung ausdrücklich unterstützen will und wonach
bei Anna Pappritz (41) im großen Saal des Kurhotel
Victoria Ecke Wilhelmstrasse 1/Rheinstrasse
Telefonnummer 3 der Andrang so groß ist, dass Hunderte
wieder umkehren mussten. - In Frankfurt gewinnt
Wilhelm Werner das vom Frankfurter Automobil Club
veranstaltete Automobilrennen auf dem Strassenrundkurs
am Oberforsthaus auf seinem Mercedes Simplex 40 PS. - In
Frankfurt Bockenheim gibt es 4 Fussballvereine: FV
Amicitia 01 Bockenheim, FVgg 01 Bockenheim, FC Germania
Bockenheim und den FC Helvetia Bockenheim. - In
Frankfurt wird der Fussballverein Frankfurter FC 02
gegründet. - In Frankfurt wird der jüdische, in Wien
geborene, daimler Ingenieur Edmund Rumpler (30) neuer Oberingenieur in den Adlerwerken von Heinrich Kleyer (47), wo er benz-ähnliche
Automobil Modelle entwickelt. - In Wiesbaden ist das 2.
Polizeirevier in der Oranienstrasse 22 um die Ecke vom
Gefängnis. - In Wiesbaden wird an das Neue
königliche Hoftheater neben dem Kurhaus ein
prächtiges Foyer angebaut. - In Wiesbaden leben mit 200
Millionären ebenso viele wie in Berlin Charlottenburg
als Spitzenposition in Deutschland. Davon sind die
meisten Rentiers. - In Wiesbaden ist der Hotel Nassauer
Hof Hotelneubaukomplex auf dem Gelände des
zugekauften ehemaligen Theaters Ecke Kaiser Friedrich
Platz 4 / Wilhelmstrasse mit einer Barockfacade
abgeschlossen, womit das Grandhotel Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3 zu den deutschen Tophotels
gehört. - In Mainz kommt der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (43) zu Besuch. - In Darmstadt
macht die in Mainz geborene jüdische
Lehrerinnenseminarschülerin Sophie Cahn nach 2 Jahren
Ausbildung ihren Abschluss, geht für ein halbes Jahr
nach England, kehrt zurück und unterrichtet dann 30
Jahre lang an der Höheren Mädchenschule die Fächer
Deutsch, Französisch, Rechnen, Geographie, Israelitische
(jüdische) Religion und Turnen. - In Frankfurt ist der
Hersteller von chirurgischem Nähmaterial Gottfried
Vömels (23)
leidenschaftlicher Fotograf, der beginnt tausende Fotos
zu erstellen, von denen 100 (20
20) noch existieren, die aber nur
dokumentarische frankfurter Stadtansichten sind. - In
Mainz befindet sich im Seitenschiff der evangelischen
Johanneskirche die Handlung bzw Firma Schaefgen. - In
Wiesbaden wird der Marktplatz vor dem Rathaus alias
Schlossplatz hinter das Rathaus verlegt. - In Hanau wird
der Fussball Club Hanau 93 in 1 FC Hanau 93 umbenannt.
Er verliert das Finale um die Süddeutsche Meisterschaft
geggen den Karlsruher FV. - In Offenbach beginnt der in
Mainz geborene mainzer Gastwirtssohn, Hotelierssohn und
Gummifabrikant Friedrich
Veith (42) Dampfwagen
als Konkurrenz zu Serpolletwagen zu konstruieren, von
deren Herstellung ihm aber der automobilbegeisterte
Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (40)
abrät, weshalb er sich auf die Autoreifenproduktion
konzentriert. - In Wiesbaden beginnt die Stadt den
anfallenden Hausmüll in zwei Öfen in der neuen
Müllverbrennungsanlage an der Weidenbornstrasse
entsorgen zu lassen, die danach schrittweise ausgebaut
wird und elektrischen Strom erzeugt. Auf eine
Vorsortierung wird aus finanziellen Gründen verzichtet.
Der unbrennbare Strassenkehricht aus den Sinkkästen, der
bisher auf den Kehrichtplätzen im Aukammtal und im
Wellritztal verscharrt wurde, wird in der Mosbacher
Kiesgrube entsorgt, wobei der Kies aber vorher in der
Mosbacher Kiesgrube abgebaut wurde. - In Wiesbaden macht
der wiesbadener Hoffotograf L W Kurtz (--)
Aufnahmen der königlichen Schauspielerin Leili Lüttgens
(--). - In Frankfurt siedelt
sich der aus Weissrussland im Vorjahr eingewanderte
Mitarbeiter der jüdischen Wochenlokalzeitschrift Frankfurter
israelitisches Wochenblatt Bergerstrasse 25 mit
einer Auflage von 5.000 Stück xxx Goldmann (--)
an. Sein in Weissrussland geborener Sohn Nahum Goldmann (07)
wird später Präsident der Zionistischen
Weltorganisation. - In Frankfurt wird ein
Internationales Radrennen auf der Radrennbahn an der
Mainzer Landstrasse ausgetragen. - In Deutschland
gründen sich Ringvereine aus Strafentlassenen,
Kriminellen und Berufsgangstern, die illegales
Glücksspiel und illegale Casinos in Privathäusern
organisieren. - In Wiesbaden ist das Konzept des
Vergnügungslokals Central Bodega Wiesbaden in
der Webergasse, in dem man nicht mit Stühlen an Tischen,
sondern mit Hockern um Weinfässer herum sitzt, als Trade
Mark registriert. - In Frankfurt ist laut Frankfurter
Adressbuch der Automobilhersteller NAG Direktor
Carl Gossi (--) 1.
Vorsitzender des Frankfurter Automobil Club und Wilhelm Opel (31)
ist 2. Vorsitzender. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, beginnt die Farbwerke Aktiengesellschaft
Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Brüning,
die noch ein Zeigwerk in Moskau betreibt, Frauen in der
Verpackungsabteilung einszustellen. - In Frankfurt
verlässt der
Fotokameraentwickler Hugo Schrader (--) den
Spionagekamerahersteller Rudolf Krügener (43), weil er seinen eigenen
Betrieb, den Fotokamerahersteller Plaubel gründet. - In
Wiesbaden bietet das katholische Schwesternheim Caritas
Luxemburgerstrasse 1 staatlich geprüfte private
Krankenpflege und Wochenpflege für Haus, Sanatorium und
Reise mit verschiedensprachigen Schwestern an. - In
Wiesbaden bietet das Wein- und Bier Restaurant Mutter
Engel Langgasse 46 einen Mittagstisch für 1,80
Mark an. Ein Dinner beginnt ab 2,50 Mark. Man bietet
Bier der wiesbadener Brauerei Felsenkeller Bierstädter
Strasse 27, kulmbacher Petzbräu und pilsener
Actienbrauerei-Bier an. 1 Mark entspricht 7,0 Euro (20 22). - In Wiesbaden wird
das Flaschenbier der Kronen Brauerei gefälscht und die
Flaschen mit eingeschmolzenem Firmennamen mit
Porzellanschnappverschluss mit minderwertigem Bier
verkauft, weshalb man beim Kauf auf Originalabfüllung
bestehen soll. Es ist nicht erkennbar, ob eine Flasche
bereits einmal geöffnet wurde. Eine Halbliterflasche
kostet bei den Verkaufsstellen 12 Pfennig mit 3 Pfennig
Flaschenpfand. - In Wiesbaden gibt die Kurverrwaltung
für Fremde die gewöhnlichen Lebensmittelpreise an, wobei
jeweils 1 kg oder Liter Ochsenfleisch 1,52 Mark,
Schweinefleisch 1,60, Weizenmehl 0,42 Pfennig,
Roggenmehl 0,28, Schwarzbrot 0,28, Weissbrot 0,32,
Butter 2,50, Milch 0,24, Bier 0,24, Petroleum 0,20, dazu
50 kg Kartoffeln 4,00 und 1 Raummeter Buchenholz zum
Heizen 7,50 kostet, wobei es bis auf Bier auch
qualitativ geringere Ware gibt, die etwa 5 % billiger
ist. - In Frankfurt gibt die Fahrradfabrik Adler den Bau
von motorisierten Dreirädern auf. Der Besitzer Heinrich Kleyer (49) hat drei Kinder davon drei
Söhne, Wilhelm Kleyer (17),
Erwin Kleyer (14) und Otto
Kleyer (04). - In Frankfurt
ist der in Frankfurt geborene Gepäckträgersohn und
spätere Schauspieler Carl
Luley (15), der in
der Scheusenstrasse wohnt, Mitbegründer des Frankfurter
Fussballclub 19 02 im Gallus. - In Frankfurt wird das
vom schweizer Hotelier Wilhelm Eduard Drucker (--),
das auf dem Velodrom der
Fahrradhandlung Häusler Münchener Strasse 2 erbaute
Luxushotel Palasthotel Fürstenhof Esplanade Gallusanlage
2 vom Pächter des Palmengartens Louis Bolle Ritz (--) eröffnet.
- In Frankfurt Seckbach wird der frankfurter
Fussballverein FC Kornblume später FG Seckbach 19 02 von
den Jugendlichen Leberecht Berg, Wilhelm Larsch, Jakob
Hinkel, Johannes Kratz, Konrad Hinkel, Georg Schneider
sen., Bernhard Berg, Gustav Lißmann, Christian Knack,
Georg Sedler und Georg Vetter, im Haus von Georg
Schneider sen. in der seckbacher Leonhardsgasse
gegründet. Der Name Kornblume, angebliche Lieblingsblume
des Kaisers, soll die Kaisertreue ausdrücken. Gespielt
wird auf den Zeuläcker Wiesen und wie bei den anderen
die Schlüsselpositionen in englischer Sprache Captain,
Vorward, Half, Back und Goalkeeper genannt. - In
Wiesbaden wird der Mitbesitzer Ernst Müller Vorsitzender
aller pützbachtaler Gruben, Kammerried, Gustavsglück,
Pützbach und Elisabeth Wilhelm unter dem neuen Namen
Grube Rhein der Rheinischen Schieferbaugewerkschaft. -
In Bad Homburg verliert das Homburger Tennisturnier die
Austragung um die Deutsche Meisterschaft, wodurch die
Blütezeit endgültig vorbei ist, obwohl die deutsche
Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St)
(44) den Pokal überreicht und ihr Sohn
Kronprinz Prinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst
von Zollern Preußen (St) (20)
mit dem französischen Vorjahressieger Decugis trainiert.
Dafür wird der Challenge Cup alias Callenge Cup for the
International Lawn Tennis Doubles Team Championsship of
Europe gestiftet.
- In Frankfurt wird der in Paris geborene weltweit und
besonders in China bzw Saigon aktive frankfurter
Kaufmann Oberleutnant Eduard Engler (32)
zum 1. Vorsitzenden von zwei des Frankfurter Automobil
Club gewählt. - In Darmstadt ist ein
Altstadtgebäudeblock fertig abgerissen und der
Schillerplatz angelegt. - Der berliner Salonièrensohn
und frankfurter Farbenhändlersohn Fritz Andreae (29),
der eine jüdische Großmutter hat, heiratet die
jüdische AEG Gründertochter Edith Rathenau (19),
wodurch er als Geschäftsführer der jüdischen berliner
Privatbank Hardy in zahlreiche Aufsichtsräte deutscher
Unternehmen kommt. - In Frankfurt ziehen Hermann Mumm
von Schwarzenstein (30) und Emma (--) in ihre neue Villa
Mumm in der Kennedyallee 151. - In Mainz Kastel baut die
Schiffswerft Ruthof das Hochseetankschiff Senator.
- In Frankfurt hinterlässt der in Frankfurt geborene
jüdische frankfurter Bankier und Teilhaber der Lazarus
Speyer Ellissen Bank Georg Speyer (67), verheiratet mit
der jüdischen berliner Bankierstochter Franziska
Gumbertz (--), deren
Namensbestandteil der seines Urgroßvaters ähnelt, 31
Millionen Mark. Die amerikanische Filiale Speyer &
Co gehört seinem Cousin xxx Speyer (--)., die
englische Filiale seinem xxx. - In Frankfurt betreibt
der Hofjuwelier Hessenberg Zeil 62 auch eine
badhomburger Filiale im Parkhotel Ritter (20 16 Hotel Steigenberger)
Kaiser Friedrich Promenade.
- In Wiesbaden wird im ehemaligen Hotel Berlin am
Kureck Ecke Taunusstrasse 1/Wilhelmstrasse das Kino Capitol
am Kureck eröffnet. - In Frankfurt sterben
sowohl der jüdische Juwelier Robert Koch (50) mit
Filialen in Frankfurt Biebergasse 6 und Baden-Baden und
sein Hauptlieferant und Bijouteriefabrikant Georg
Friedrich Kreuter (87) der
hanauer Juwelenfabrikation Kreuter, Metzgergasse 10, der
auch Kronjuwelen herstellt. Der Sohn Louis Koch (40) zieht
mit dem Juwelengeschäft in Frankfurt an die Ecke
Kaiserstraße/Neue Mainzer Strasse. - In Frankfurt
Sachsenhausen wird der jüdische Bankier Alfons
Kassel geboren. - In Rosbach im Taunus wird der
Rosbacher Mineralbrunnen eröffnet. - Der
badkreuznacher Weingutbesitzer Louis Engelmann ist
Vorsitzender des Nahetal-Rennvereins, der in Mainz
genehmige Pferderennen für Rheinhessen veranstaltet.
Aus finanziellen Gründen starten fast ausschließlich
inländische Vollblutpferde. - In Frankfurt unternimmt
der schlesische Reiseschriftsteller und Journalist Otto
Julius Bierbaum (37) mit
seiner Frau Gemma Pruneti-Lotti (--) mit
einem Cabrio Automobil Adler Typ II eine Italien Reise
über Prag und Wien ans Mittelmeer und über die Schweiz
und den Gotthardpass, den er als erster Deutscher mit
einem Automobil überquert, zurück, über die er im
Folgejahr eine Automobil Reisebeschreibung
veröffentlicht. - In Mainz wird in der Adam Karrillon
Strasse 58 ein Jugendstilhaus neben einem im Vorjahr
fertiggestellten späthistorischen Wohnhaus mit
gotischen Elementen Adam Karrillon Strasse 64
in der Mainzer Neustadt erbaut. - Auf dem
Feldberg wird der Feldbergturm eingeweiht, der mit
romanischen und gotischen Elementen einer Ritterburg
ähnelt und neben einem unscheinbaren Häuschen und
einer Bretterhütte des Physikalischen Vereins in
Frankfurt oder des Geografischen Vereins für den
Taunsuklub ein Besuchermagnet wird. - In Frankfurt
wird ua das Türmchengauben gedeckte historistische
neobarocke Mietshaus mit mehrgeschossigen
Jugenstilerkern und schmiedeeisernen Balkongittern
Hansaallee 12 erbaut. - In Offenbach wird in der
Luisenstasse 5 das neuerbaute Pfauenhaus des
Weißbindermeisters Karl Roosen (44) im
Jugendstil mit auf den Risaliten thronenden
Pfauenrädern und angedeuteten Bäumen über mehrere
Stockwerke erbaut. - In Darmstadt wird ein
hessendarmstädter Denkmalschutzgesetz erlassen. - In
Frankfurt vermacht der böhmische Textilfabrikbesitzer,
Kunstsammler und Gemäldesammler Baron Heinrich von
Liebieg (63) das einem
mittelalterlichem Schloß ähnelnde mit einer glatten
Sandsteinblockfassade im nüchternen barocken
Historismusstil erbaute Liebieg Haus
Schaumainkai 71 als bedeutendster privater
österreichischer Sammler an die Stadt, die darin für
seine Kunstsammlung ein Museum einrichten muss.
Eineinhalb Jahre später stirbt er. - Die Nassauische
Sparkasse hat 159.000 Sparbücher mit Einlagen von 66
Millionen Mark in Umlauf, wobei 25 % nur bis zu 60
Mark und weiter 25 % bis zu 600 Mark Guthaben
aufweisen. Guthaben über 1.000 Mark mit einer
Obergrenze von 3.000 Mark weisen nur 1.000 Sparbücher
auf. - In Frankfurt findet im Saal der jüdischen
Frankfurt-Loge B'nai B'rith bei der jüdischen Frankfurt
Loge in der Eschersheimer Landstrasse 27 (20 22 links neben der Hochschule für
Musik) der zweite Kongress zur
internationalen Bekämpfung des Mädchenhandels statt,
wobei es um die weitverbreitete Prostitution und
sexuelle Ausbeutung armer junger jüdischer Frauen
geht. - In Frankfurt wird der Schweizer Theodor Curti
(54) Direktor der
frankfurter Zeitung und der Sozietätsdruckerei, was er
bis 19 14 bleibt. - In Frankfurt verkauft der Wirt
Friedrich Steininger (--)
in seinem Gasthaus Zum Storch
Saalgasse 1 (Platz neben dem
Leinwandhaus wegen nationalsozialistischer
Vergangenheit nicht mehr aufgebaut) Lagerbier
und Exportbier der frankfurter Brauerei Henrich,
Paulaner-Bier und Salator-Bier, wobei er auch mit
Münchener Paulanerbräu zum Salvatorkeller wirbt. - In
Frankfurt wird im Palmengarten das 2. Allgemeine Lawn
Tennis Turnier mit Oberbürgermeister Franz Adickes (56) veranstaltet. - In
Wiesbaden wird die königliche Schauspielerin Leili
Lüttgens (--) von
Hofphotograph LW Kurtz (--)
fotografiert, der die Fotos als
Postkarten verkauft. - Der in Eltville geborene
Freiherrensohn Ernst
Langwerth von Simmern (37)
stellt sich als Sekundant bei einem Duell von Adolf von
Benningsen (42)
in Hannover zur Verfügung, die für seinen
Freund tödlich ausgeht.
1901
Wetter: Lungentuberkulose in Frankfurt. -
Wirtschaftskrise beginnt. - In Frankfurt Oberrad wird
eine Mainschleuse eröffnet, wodurch die Rheinschiffe
nicht nur bis Frankfurt sondern bis Offenbach
mainaufwärts fahren können. - Frankfurt hat 294.000
Einwohner und Mainz hat 85.864 Einwohner. - In Mainz
leben 49.408 Katholiken und 31.151 Protestanten. - In
Rüsselsheim baut Adam Opel dasMotorrad 2 PS
Motorzweirad, das 700 Mark kostet und maximal 40 km/h
schnell ist. - In Frankfurt kann der Lokomotivführer,
weil er vergessen hatte Druckluft für die Bremsen
aufzufüllen die Oostende-Wien-Express Lokomotive im
Centralbahnhof alias Hauptbahnhof nicht mehr bremsen,
überfährt den Prellbock und kommt erst im Wartesaal der
ersten und zweiten Klasse zum stehen. Viele Fahrgäste in
den abgerissenen Personenwaggons bemerken den Unfall gar
nicht. Das Loch in der Mauer ist 10x12 m groß. Die
Lokomotive ist fast unversehrt, die Strafe gering. - In
Frankfurt wird die repräsentative Villa Speyer in der
Forsthausstrasse 62 alias Kennedyallee 70 als Wohnvilla
des jüdischen Bankiers Eduard Beit von Speyer (41)
gebaut. - In Kronberg besucht der englische König Eduard VII
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(41) die deutsche Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(61) alias Prinzessin von
Großbritannien und Irland im Schloss Friedrichshof am Sterbebett. -
In Frankfurt trifft der englische König Eduard VII
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(41) den deutschen Kaiser Wilhelm
II
von Zollern Preußen (St) (42). - In Kronberg erbt die
jüngste Kaisertochter Margarethe
von Zollern Preußen (St) (29), verheiratet mit Prinz Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(33) ua das Schloss Friedrichshof (20
21 Schlosshotel Kronberg). - In Frankfurt
stirbt mit dem jüdischen Bankier Freiherr Wilhelm
Carl von Rothschild (73)
die deutsche Linie aus und das Bankhaus Rothschild wird
verkauft, da kein männliches Rothschildfamilienmitglied
Interesse zeigt. Es erbt sein Schwiegersohn, der
jüdische frankfurter Bankier Maximilian Goldschmidt (58). - In Wiesbaden gründen
der Dackelzüchter und Goldschmiedemeister Carl Struck,
der Deutsche Doggen Züchter und Kaufmann Robert Wetz,
der Schäferhundezüchter und Kriminalbeamte Friedrich
Decker und der Zwergpinscherzüchter Emil Bachofer den
Verein der Hundefreunde. Vereinsheim wird die Gaststätte
Gambrinius. - In Frankfurt wird eine Akademie
für Sozial- und Handelswissenschaften gegründet. - In
Wiesbaden stirbt der in Düsseldorf geborene preußische
Rittmeister, begeisterte Hundezüchter und ehemalige
Deutsche Jagd-Club Präsident Prinz Albrecht von Solms Braunfels (St) (60).
- In Mainz produziert die Rheinische Brauerei Wormser
Strasse 151 120.000 Hektoliter Bier, die Brauerei
Schöfferhof 140.000 Hektoliter Bier und die Mainzer
Actien Brauerei 214.259 Hektoliter Bier. - In Bad
Homburg erbaut sich der in Wien geborene jüdische
badhomburger Bürgermeister Ritter Ernst von Marx (32) das Gestüt Erlenhof. - In
Mainz ist der Storchen-Bräu in der
Rheinstrasse 48. - In Kronberg wird der frankurter
Kaufmann Max
von Guaita (59) vom
deutschen Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (42)
in das preußische Herrenhaus als allerhöchster
Vertrauter berufen. - In Kronberg sind der frankurter
Kaufmann Max
von Guaita (59) und
seine Ehefrau die in Moskau geborene Henriette Sophie
Leve alias Henriette Sophie von Guaita (56)
gute Freunde der Nachbarin und deutschen Kaiserwitwe Victoria von
Großbritannien und Irland (St)
(61) in Schloss Friedrichshof. Ihr
gemeinsames Hobby ist die Malerei und die Kronberger
Künstlerkolonie. - In Darmstadt lässt sich Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (33)
von seiner Cousine der auf Malta geborenen russischen
Großfürstentochter und englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (25)
nach einer Totgeburt im Vorjahr scheiden. Die
Geschiedene zieht zu ihrer
Mutter an die französische Riviera. Ihr einziges Kind,
die Tochter Elisabeth Marie von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(06) bleibt bei
ihrem Vater in Darmstadt. Noch vor der Scheidung fährt
der bisexuelle Großerzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (33)
nach Capri, wo er seine Leidenschaft für Jünglinge
auslebt, wovon auch ihr weiter Verwandter, der
italienische König Viktor Emanuel
III (St) (32), dessen
Frau wittelsbacher Vorfahren hat, unterrichtet wird, und
sich danach zurück in Darmstadt mit seinem männlichen
Personal vergnügt. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene frankfurter Bankier und bayerische
Generalkonsul in Frankfurt Albert Metzler
(62) in den Adelsstand
erhoben bzw geadelt. Er nennt sich daraufhin Albert von
Metzler. - In Frankfurt treten im Variete Theater
Orpheum Zeil 52 (20 17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache der Entfesselungskünstler Harry Houdini (27) und der Sänger Otto Reutter (31) auf. - In Frankfurt wird
der Karnevalsverein Rheinländer Vereinigung gegründet. -
In Frankfurt Bornheim wird aus der Karnevalsgesellschaft
Wau-Wau die Neue Bornheimer Karnevals Gesellschaft. - In
Frankfurt Bornheim veranstaltet der Bornheimer
Karnevalsgesellschaft eine erste Damensitzung im Gasthof
Zum Schützenhof Berger Strasse. - In Frankfurt
wird der Main Richtung Offenbach auf die heutige
Flussbreite kanalisiert. - In Oppenheim sucht der
jüdische Schuh- und Huthändler Joseph Loew in der
jüdischen Zeitschrift Der Israelit
einen Lehrling mit guter Schulbildung aus anständiger
Familie und bietet Kost und Logis im Hause. - In
Frankfurt wird die Anstalt für Irre und Epileptische
Hansaallee 43 alias Irrenschloss auf der Hammelwiese am
Affenstein mit fast 1.000 Patienten zu klein, weshalb in
Friedrichsdorf Köppern eine Alternative eingerichtet
wird. - In Sprendlingen besucht Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (33)
mit seiner Frau Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (25)
das Gestüt Mariahall des jüdischen Chemiefabrikbesitzers
Wilhelm Moessinger (25),
der das Traberderby Berlin Weißensee mit seinem
Rennpferd Emilie gewonnen hat und der in Frankfurt in
seiner Villa in der Bockenheimer Landstrasse 23
(20 17 Bankhaus Salomon Oppenheimer) wohnt. -
In Frankfurt müssen fast alle der 147 weiblichen
Bedienungen in 95 Schankwirtschaften ihren Lohn über
einen 5-10 % igen Anteil am Umsatz verdienen und sind
genötigt mit ihren Kunden zu trinken. Viele haben ein
Separee für sexuelle Aktivitäten. - In Frankfurt werden
die Zwillinge Prinz Christoph von Hessen
(St) und Prinz Richard von Hessen (St) als Söhne des eigentlichen
Thronfolgers, hessischer Titularlandgraf Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(33) und der
kaiserlichen Schwester Prinzessin Margarethe
von Zollern Preußen (St) (29) geboren. - In Frankfurt
wird der 3.000. Stromzähler eingebaut. - In Frankfurt
erscheinen erste Platten vom in Mainz geborenen
frankfurter Volkssänger und politischen Büttenredner Max Goldschmidt (37)
von Gramophone Company Hannover. - In Frankfurt gibt es
vom frankfurter Volkssänger Humorist Valentin Schnarr (36) Gramophon-Gesangsaufnahmen.
- In Frankfurt Griesheim kommt es in der chemischen
Fabrik Griesheim zu einer Pikrin Explosion und einem
zweitägigen Brand, weshalb Schwanheim evakuiert werden
muss. Es gibt 26 Tote. - In Mainz macht der Wirt der
Brauerei Birnbaum Birnbaumgasse 5 Franz Geier
Ansichtskarten-Werbung mit seinem 33. leiblichen Kind. -
Frankfurt hat 443.028 Übernachtungen. - In Frankfurt ist
die Elektrifizierung der Strassenbahn abgeschlossen. -
In Wiesbaden eröffnet in der Bärenstrasse 3 das streng
koschere jüdische Hotel Savoy
mit der Telefonnummer 2197. Es hat eine eigene
Thermalquelle und bezeichnet sich als das grösste und
feinste jüdische Hotel mit Badehaus der Welt mit streng
ritueller Küche, electrischem Licht, Lift und
Dampfheizung. - In Frankfurt tritt der spanische Geiger
Pablo de Sarasate (67) und die geschiedene
jüdische pariser Pianistin Berthe Rosalie
Marx-Goldschmidt (44) im
Konzerthaus Saalbau in der Junghofstrasse (20 16 Ecke Junghofstrasse
13/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse 18)
auf. - 1 kg Brot kostet 46 Pfennig und ein Liter
Bier 24 Pfennig. - In Wiesbaden wird das Blaukreuzhaus
für Alkoholiker, die von ihrer Sucht loskommen wollen,
gegründet. Man trifft sich im Kaffeehaus
in der Marktstrasse 13 (20 17 1
Euro Shop). Dort hat man einen Versammlungsraum
und beginnt nach einer Gebetsstunde Besuche bei
gefährdeten Personen, wofür extra ein professioneller
Berater eingestellt wird. - In Frankfurt werden vor
allem Alkoholiker und leicht psychisch Kranke der
überfüllten Frankfurter Anstalt für Irre und
Epileptische Theodor-W-Adorno-Platz 6 in das von der
Stadt Frankfurt und von Emil Sioli (49)
in Friedrichsdorf Köppern gegründete Waldkrankenhaus
Köppern (20 17 Vitos
Hochtaunus) Emil-Sioli-Weg 1-3 verlegt, wo man
sie mit landwirtschaftlicher Arbeit therapiert und sie
nicht mehr eingesperrt sind. - In Offenbach übernimmt
der jüdische Mitbesitzer Liebmann die jüdische
Schuhfabrik Wallerstein und Liebmann und baut in der Christian Pleß Strasse die
neue Schuhfabrik Hassia Liebmann auf, wo auf 10.000 qm
hundete Arbeiter Hassia Schuhe herstellen, darunter
Triumphstiefel. - In Frankfurt fährt der in Frankfurt
geborene Radrennfahrer Franz Verheyen (24) als erster mit einem
Automobil beim frankfurter Standesamt vor und sorgt
dabei für Furore. Er ist aktueller Elite Radrennfahr
Europameister. - In Sprendlingen lässt Christoph Müller
(--) in der väterlichen
Wurstfabrik ein neues Dampfkesselhaus bauen und ersetzt
die 13 PS Dampfmaschine durch ein 30 PS Modell. Um das
Fleisch für die Frankfurter Würstchen besser verarbeiten
zu können schafft er Blitzschneidemaschinen an. - In
Frankfurt porträtiert der Industriellensohn,
Städelprofessorensohn und impressionistische Maler Paul Klimsch (33) im Zoo seinen in Landshut
geborenen Kollegen Max
Slevogt (33) auf
seinem Gemälde Der Papageienwärter. - In
Frankfurt ist das frankfurter Städtisches Krankenhaus in
der Gartenstrasse 229 (20 17
Infopoint und Cafe der Universitätsklink Frankfurt),
Hintereingang ist das Gebäude 8 mit Zugang von der Paul
Ehrlich Strasse 46 (20 17 Gebäude
13 Universitätsklink Frankfurt). - In Wiesbaden
beschwert sich das kaiserliche, preußische Hofpersonal
im Stadtschloss über den Marktlärm, weshalb der
Lebensmittelmarkt auf den neu angelegten und
unterkellerten Neuen Markt mit Marktsäule, das Dehrnsche
Gelände, hinter dem Rathaus verlegt wird. - In Darmstadt
Eberstadt gibt es die Brauerei Mühltal und in Darmstadt
Griesheim Brauerei Carl Möller. - In Wiesbaden ist auf
der neuen Rennbahn Erbenheim der Start zum Pferderennen
Frankfurter Jagdrennen, bei dem Leutnant von Moßner den
Ehrenpreis erhält, zwei 5 flammige silberne
Kerzenleuchter. Unter den Zuschauern sind Generalkonsul
xxx von Weinberg und Rittmeister xxx von Platen. - In
Frankfurt Niederrad findet ein Polospiel statt, bei dem
Freiherr von Heintze, ein Engländer Mr Rich und Graf
Montgelas teilnehmen. Der frankfurter Bankier Freiherr
Moritz von Grunelius (38) und
seine Tochter sind unter den Zuschauern. - In Frankfurt
beteiligt sich der Fussballverein Frankfurter FC 99
Kickers bei der Fussballmeisterschaft des Frankfurter
Association Bundes, wo 4 Mannschaften um die
Meisterschaft spielen. Erster Stadt-Meister wird
Germania 94 Frankfurt. - In Offenbach wird der
offenbacher Fussballverein Offenbacher Fussball Club
Kickers 01 alias OFC im Restaurant Rheinischer Hof
in der Herrnstrasse gegründet. Trainiert wird auf dem
Exerzierplatz auf dem Bieberer Berg. Zum ersten Spiel
fährt auf die Hausener Wiese in Frankfurt Hausen, wo man
gegen den 1. Bockenheimer FC 18 99 3:0 gewinnt. Das
Rückspiel findet auf dem Friedrichsplatz in Offenbach
statt. Im Folgejahr hat man 65 Mitglieder und tritt dem
Süddeutschen Fußballverband bei. - In Frankfurt nehmen
die Adler-Werke Heinrich Kleyer (48) Höchster Strasse alias
Kleyerstrasse für ihre Motorräder die Motoren des mit
insgesamt 400 gebauten Wagen und 3.200 Motoren weltweit
größten Automobilherstellers De Dion, der im Vorjahr das
amerikanische Tochterunternehmen De Dion-Bouton
Motorette Company gegründet hat, in ihre Produktpalette
auf. Bei ihren Motorwagen wird der Kettenantrieb
aufgegen und durch konische Räder ersetzt, was als
bahnbrechend gilt. - In Frankfurt eröffnet der ADGB das
Frankfurter Gewerkschaftshaus an der Ecke
Allerheiligenstrasse/Stoltzestrasse. - In Wiesbaden
Biebraich ist das Hotel Machenheimer vor
Rheingaustrasse 150 das größte Hotel am Rhein-Anleger (20 18 eine unbebaute Alleepromenade).
- In Frankfurt gibt es das Apollo-Theater, wo
in der Gaststätte sogar eine Säule mittig vor der Bühne
steht. Es gibt keinen Vorhang, nur ein Bühnenbild an der
Wand und ein Lampenkreis an der Decke. - In Frankfurt
gibt es das Wiener Cafe Restaurant Orpheum.
- In Frankfurt baut der Adler Schreibmaschinen und
Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (48) in der Höchster Strasse
alias Kleyerstrasse einzylindrische 865 ccm 8 PS
Automobile mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit. Er tritt
mit seinem Vorstand in den Frankfurter Automobil Club
ein. - In Rüsselsheim trennen sich die Opelwerke nach
der Gesamtproduktion von 65 Automobilen durch maximal 70
Mitarbeiter von ihrem erfolglosen
Automobilproduktionsdirektor Friedrich Lutzmann (42) mit seinen noch
kutschenähnlichen veralterten Modellen, wonach sie die
Generalvertretung von Renaultfahrzeugen in Deutschland
übernehmen, bei denen der Motor schon vorne eingebaut
ist und Motorwagen über eine Kardanwelle angetrieben
werden. Nach der Entlassung feiert Opel aber seinen
ersten Motorsport Erfolg mit einem modifizierten, extra
leicht gebauten 5 PS starken Lutzmann Patentmotorwagen
mit Heinrich Opel (25)
beim Bergrennen auf den Kaiserstuhl bei Freiburg im
Breisgau, wobei die 4,5 km lange Bergstrecke in 17 min
20 s zurückgelegt werden. - In Frankfurt stellt das
kaierslauterner Automobilhersteller Pfälzische
Nähmaschinen- und Fahrradfabrik vormals Gebrüder Kaywer
AG auf einer Automobilausstellung seine
Kayser-Voiturette aus. Der Schriftsteller und
Schnauferlclub Mitglied Richard Braunbeck (34)
ist leidenschaftlicher Kayser-Voiturette Fahrer. - In
Frankfurt Bockenheim veranstaltet die SPD zum Tod von
Wilhelm Liebknecht eine Gedächtnisfeier im Gasthaus
Zum Adler. - In Frankfurt gründen die
katholischen Vinzenzvereine und Elisabethvereine den
Caritasverband Frankfurt. - In Frankfurt eröffnet der
neugegründete Katholische Fürsorgeverein die katholische
Bahnhofsmission als Konkurrenz zur bestehenden
evangelischen Bahnhofsmission. - In Frankfurt findet im
Palmengarten ein Festbankett für die Tourenwagen Piloten
der Automobil Fernfahrt von Paris über Frankfurt nach
Berlin statt, weil der Frankfurter Automobil Club die
Etappe Koblenz Fulda betreut. Er gibt auch ein
Verzeichnis über die neu geschaffenen Benzinstationen
alias Tankstellen, Reparations Werkstätten und zu
empfehlende Hotels heraus. - In Mainz lässt Friedrich
Werner (--) von Werner und
Mertz Erdal als Wortmarke schützen. Er verkauft
Schuhcreme in Blechdosen. Das Unternehmen hat seinen
Sitz in der Erthalstrasse. Als Werbegag wird ein grüner
gekrönter Frosch als Firmensymbol eingeführt. - In
Wiesbaden wird der in Wiesbaden lebende Konteradmiral aD
Reinhold von Werner
(76) in den erblichen
Adelsstand erhoben. - In Frankfurt wird ein katholischer
Fürsorgeverein für Frauen gegründet. - In Wiesbaden
zieht der in Amorbach geborene amöneburger
Chemiefabrikant Heinrich Albert (66) von der Rheingaustrasse
182 am Rhein in die Gartenstrasse alias Steubenstrasse 9
in die Nähe des Kurparks um. - In Frankfurt gibt es die
frankfurter Stadtzeitung Kleine Presse. - In
Wiesbaden Sonnenberg Rambach Ostpreußenstrasse kauft der
Gastronom Josef Klein das Ausflugslokal Stickelmühle
und baut sie in das beliebte Restaurant mit Tanzmusik
und Gartenanlage Stickelmühle um. - In
Frankfurt löst sich der Fussballverein 1.
Bockenheimer FC 18 99, der auf der Hundswiese spielt,
aus Mitgliedermangel wieder auf. Die übriggebliebenen
beteiligen sich an der Gründung des FV Amicitia 19 01
Bockenheim. - In Frankfurt lässt der Adler Automobil
Hersteller Heinrich Kleyer (47) den populären 1.
Vorsitzenden des Frankfurter Automobil Clubs
Jean-Baptist Müller-Herfurth (41)
als Vorsitzenden abwählen und nur noch als Gutachter
einsetzen, was für den technisch unzureichend
ausgebildeten Zeitungsbesitzer zum Fiasko wird und
woraufhin dieser beginnt sich pressetechnisch an seinen
Vereinsmitgliedern zu rächen. - In Wiesbaden hat der
psychisch kranke Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (60)
sein Solmsschlösschen Gustav Freytag Strasse gegen eine
nüchternere Villa ganz in der Nähe in der Solmsstrasse 9
eingetauscht. - In Wiesbaden wird die erste mainzer
Automobilrennfahrerin Hildegard Petitjean alias
Hildegard Diemer als wiesbadener Bankdirektorentochter
geboren. - Die in Worms geborene darmstädter
Frauenrechtlerinnentochter Luise Staudinger (22) will Bildhauerin werden und
besucht dafür die Bildhauerklasse des in Darmstadt
geborenen etablierten Grossfigurenbildhauers Ludwig
Habich (29), der im
Vorjahr sein Studium beendet hat und der ein faible für
Jünglingsfiguren hat, in der Darmstädter
Künstlerkolonnie und ist damit eine der ersten Frauen in
Deutschland im Bereich der plastischen Kunst. - In
Darmstadt erstellt der in Straßburg geborene Künstler Paul Bürck (23)
als jüngster von 7 Mitbegründern der Darmstädter
Künstlerkolonie eine bei einer Ausstellung ausgelegte
Karte der Getränke, bei der ein behufter nackter Gott
Bacchus auf jeder Seite nackte Frauen verführt. - In
Frankfurt wird eine Akademie für Sozialwissenschaften
und Handelswissenschaften gegründet. - Für Kinderheime
wird der Begriff Zwangserziehung abgeschafft, was aber
am Alltag in den Heimen nichts ändert. - In Darmstadt
wird an den höheren Schulen das Fussballspielen, das als
englischer Sport gilt, verboten. - Der Darmstädter
Fussball Club 18 97 verliert gegen den Fussball Club
Germania Frankfurt 18 94 im Turnier um die Süddeutsche
Meisterschaft. - In Darmstadt Nieder-Ramstadt
beherbergt der oberramstädter Arzt und nebenamtlicher
Leiter Philipp Ganß (29) der
Anstalt für Epileptische in Hessen nach einem Jahr 24
Pfleglinge die in einem einstöckigen Haus zusammenleben.
Es gehört dem Evangelischen Verein für Innere Mission. -
In Langen wird der Fussballclub Langen ..01 gegründet. -
Die französische Rothschildtochter aus einer
innerfamiliären Cousinenehe Helene von Rothschild
(38), die erste Frau mit
einem französischen Automobil Führerschein, ist Mitglied
des Jet-Sets, eigentlich homosexuell lesbisch aber mit
dem katholischen Präsidenten des französischen
Automobilclubs Baron Etienne van Zuylen (41) verheiratet, verlässt nach
sechs Jahren spontan ihre grosse lesbische Liebe, die
französische Industriellentochter Renee Vivien (24), die offen ihre
Homosexualität auslebt, Männerkleidung trägt und
Sadomasochismus praktiziert und nimmt sich eine neue
Geliebte. - In Rüsselsheim beginnt der
Automobilhersteller Opel seine Karosserien selbst zu
bauen, wodurch die Untergestelle nicht mehr zu den
Karosseriebauern zur Fertigstellung der Fahrzeuge
transportiert werden müssen. Die angebotenen Motorwagen
werden in Anlehnung an die Benz Wagen hergestellt, von
denen bereits 3.000 hergestellt wurden, und heissen ua
Type Nr 2 und Type Nr 4, die beide bei Bergfahrten
Erfolge erzielen. Die Lenkung ist ausreichend gut. - In
Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, erhält der bei
Danzig geborene Mitarbeiter Emil Behring (47) der Farbwerke
Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik Meister,
Lucius und Brüning den ersten Nobelpreis in
Medizin, wonach er zu Emil von Behring (47) geadelt wird. - In
Wiesbaden werden Hupen an Fuhrwerken außer an
Kraftfahrzeugen alias Automobilen verboten. - In
Frankfurt hat in der Niddastrasse 64 Ewald Nocht die
Generalvertretung für amerikanische Automobile der Marke
Indiana Automobil Company aus Indianapolis mit der
Telefonnummer 2370. - In Wiesbaden Schierstein zieht der
gummersbacher pharmazeutische Bonbonhersteller und
Apotheker Georg Dallmann (43) zu
seiner Schwester und eröffnet in der Zehnthofstrasse 16
in einem Bauernhof eine Bonbonfabrik, wo er
koffeinhaltige Kola-Dallmann Bonbons her (2012
Katjes Konzern). - In Frankfurt Sachsenhausen
ist das Gasthaus Tivoli Garten ein beliebter
Veranstaltungsort. - Der Verein Deutscher Motorfahrzeug
Industrieller VDMI wird von Wilhelm Opel
(30), Ben Rachor von den
Adlerwerken Frankfurt, Gustav Vischer von Daimler
Cannstatt, Eugène de Dietrich, Gustav Ehrhardt von der
Fahrzeugfabrik Eisenach, Willy Tischbein von Continental
Hannover, Moritz Hille Dresden, Karl Fichtel der
Kugellager Werke Fichtel und Sachs und Gustav Freund von
der Automobiltechnischen Gesellschaft gegründet. - In
Bad Homburg interessiert sich der englische König Edward
VII von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) für einen
aachener Scheibler Motorwagen, weil das Automobil mit
Friktionsgetriebe mit Spititus angetrieben ist und
fehlerfrei über hunderte Kilometer arbeitet. - In
Wiesbaden gründet Carl Dittmann (--)
Feinkostunternehmen, das hauptsächlich
Sardellen und Kapern verarbeitet und Sardellenpaste
herstellt. - In Mainz übernimmt mit dem Tod von Philipp
Adam Schneider, dessen ältester Sohn Rudolf Schneider (19) den
Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz später
Erdal. - In Mainz Weisenau fusioniert die
Portlandzementfabrik Lothary mit Heidelberger Zement. -
In Mainz wird die Gutenberg Gesellschaft ua vom ersten
Vorsitzenden und mainzer Oberbürgermeister Heinrich Gassner (54) und dem frankfurter Drucker
David Stampel (32)
gegründet. - In Frankfurt bewerben die Nassovia
Fahrradwerke in der Allgemeinen Automobil-Zeitung ihre
Automobil Unterbauten in Röhrenkonstruktion oder
Eisenkonstruktion mit aachener 3 und 4 PS Schwanemeyer
Motoren später Fafnir, die fahrfertig für den
Karosseriebauer geliefert werden. - In Wiesbaden bietet
der De Dietrich Motorwagen Vertreter Friedrich Becker
Kirchgasse 11 Telefonnummer 2100 Automobilgaragen in der
Moritzstrasse 6 an, da Motorwagen meist überwintern. -
In Wiesbaden übernimmt der Fahrradhändler Hugo Grün in
der Kirchgasse 11 Telefonnummer 501 (20
22 Luisenforum) die wiesbadener
Alleinvertretung für Adler und Benz Automobile und Adler
und Opel Fahrräder, wobei die Motorwagen im Hinterhof
repariert werden und nicht das Hauptgeschäft sind. Er
zieht zu seinem Veolodrom Telefonnummer 2116
Mainzerstrasse (20
22 ESWE) um. - In Bad Homburg beginnt mit dem
Wegbleiben der langjährigen Teilnehmer, der englischen
Dogherty Brüder beim Homburger Turnier und der deutschen
Meisterschaft der Niedergang der Bedeutung des Turniers.
- In Wiesbaden Dotzheim kommt der 1. Jahrgang der
Tageszeitung Dotzheimer Zeitung als Amtsblatt
heraus. - In Frankfurt lehnt der frankfurter
Polizeipräsident Freiherr Wilhelm von Müffling
(62) den Betrieb einer
Kraftdroschke ua deshalb ab, weil der Antragsteller
Tebbe fordert, dass seine Automobile genauso schnell
fahren dürfen sollen, wie die elektrische Straßenbahn,
was für den automobilfeindlichen Polizeipräsidenten ein
Affront ist und weshalb er kein Bedürfnis für die Stadt
erkennen mag. - In Frankfurt hat die Automobil Fabrik
Brünker und Möder ihren Sitz in der Eichwaldstrasse 8. -
In Frankfurt Oberursel findet ein Gewerbefest statt, zu
dem ein Spezialpoststempel eingeführt wird. - In
Frankfurt konvertiert die hessen kassel rumpenheimer
Landgrafenwitwe Anna von Zollern Preußen
(St) (48), die in ihrem
Palais in der Savignystrasse 25 wohnt, wegen familiärer
Todesfälle und von hochrangigen mainzer Klerikern
bedrängt zum katholischen, dem ihrer Meinung nach
einzigen wahren Glauben, was einen Skandal auslöst. - In
Hanau wird die Königlich Preußische Zeichenakademie in
Fachschule für die Edelmetallindustrie umbenannt. - Der
Architekt des wiesbadener Rathauses Georg von Hauberrisser
(61) wird in den
bayerischen persönlichen Adelsstand erhoben, der nicht
vererbt werden kann. Seine niederadelige Familie stammt
ursprünglich aus Assmannshausen. - In Mainz wird die
Brauerei mit Gasthaus Zur alten Krone Am Brand 9
aufgegeben. - 1 Mark entspricht 7,1 Euro (20
22). In Wiesbaden ist das Hotel Alleesaal
in der Taunusstrasse 3 freistehend. - In Frankfurt
startet der schwergewichtige bayerische
Gutsverwaltersohn und Schauspieler Max Bayrhammer (34) ein 12 jähriges Engagement
am Stadttheater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) wo er mit der Schiller Die
Räuber Hauptrolle Franz Moor debutiert. Er wird
der Vater von Gustl Bayrhammer. - In Mainz gewinnt für
den Mainzer Radfahrer Verein 89 später Mainzer
Radsportverein 89, Heinrich Struth (--)
die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft
der Sprinter. - In Friedrichsdorf bei Bad Homburg wird
die staatliche Eisenbahnstrecke Friedrichsdorf~Friedberg
eröffnet, wobei der Kopfbahnhof Homburg Neu an der
unteren Louisenstrasse seit 6 Jahren bereits der
Ausgangspunkt der Usinger Bahn ist. Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (42)
drängt auf den Ausbau seiner Bäderbahnn. - In Offenbach
ist Turmwindmühle an der Untermainstrasse für
Fabrikneubauten ersetzt. - In Mainz Kostheim hat Konrad
Schollmeyer (--) das Hobby
Fotografie, wobei er anders als üblich im Freien
arbeitet und hunderte Glasnegative bei Ausflügen,
Volksfesten oder auf der Straße belichtet. - In
Wiesbaden erbaut sich der Architekt Josef Beitscher (39) sein Jugendstilwohnhaus
Weißes Haus mit einer Bogenöffnung zur Eingangshalle,
Eckpylonen mit grotesken Masken und namensgebend
blendend weißer ornamentierter Sandsteinfassade in
der Bingertstrasse 10 auf seinem Gartengrundstück mit
freiem rückwärtigen Blick auf den Kurpark. Ebenfalls im
Jugendstil erbaut sich der Architekt Friedrich Werz (33) sein Wohnhaus im
Dambachtal 20, bei dem der Jugendstilkünstler Hans
Christiansen (35), der seit zwei Jahren Mitglied
der Darmstädter Künstlerkolonie ist, mitwirkte. - In Bad
Homburg wird der Chef des großen Militärgeneralstabs Alfred von
Waldersee (69) bei
der Anreise per Eisenbahn für seine Verabschiedung
persönlich von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (42)
am Bahnhof abgeholt und bei der Begrüßung auf die Wange
geküsst. - In Wiesbaden betreibt das evangelischen
Paulinenstift auch die Elisabeth-Heilanstalt in der
Luisenstraße 45 und das Diakonissenheim in der Emser
Straße 29. - In Frankfurt wird im Palmengarten das 1.
Allgemeine Lawn Tennis Turnier veranstaltet.
1900
Wetter: Pockenepidemie in Frankfurt. Berichte über
Weinrebkrankheiten alarmieren die Behörden. - In
Frankfurt herrscht große Wohnungsnot. - Frankfurt hat
285.000 Einwohner, Mainz hat 84.251 Einwohner, Wiesbaden
hat 86.111 Einwohner, Darmstadt hat 72.381 Einwohner,
Offenbach hat 54.000 Einwohner, Bornheim hat 29.000
Einwohner, Bad Homburg hat 9.574 Einwohner, Flörsheim
hat 3.711 Einwohner und Bad Soden hat 1.768 Einwohner. -
Im Rheingau, der bis Frankfurt reicht, gibt es nach
einem drastischen Rückgang nur noch 13 adelige Betriebe,
die meisten Weingüter. - In Frankfurt wird das jüdische
Kaufhaus Schmoller Zeil 90 später Woolworth von Hermann
Schmoller (--) eröffnet,
das Max Knopf gehört. -
In Frankfurt ist der zugezogene mennonitische in der
Pfalz geborene Unternehmer Jakob Latscha (51) Gründer der
Grundstücksgesellschaft Marioth-GmbH, die Wohneigentum
für den kleinen Mann plant. Er ist auch Besitzer einer
Kolonialwarenladen Kette später REWE. Die Firmenzentrale
ist in der Schwedlerstraße 5. - In Wiesbaden wird
begonnen die Ringstrasse einheitlich im Historismusstil
anzulegen. - In Frankfurt vereinigen sich die
Frankfurter Kickers und der Frankfurter FC 18 99 zum
Frankfurter Fussballclub 18 99 - Kickers mit 3
Fussballmannschaften und 2 Rugbymannschaften. - In
Frankfurt stellt der Adler Fahrradhersteller und
Schreibmaschinenhersteller Heinrich Kleyer (47) Höchster Strasse alias
Kleyerstrasse, auf der Automobil-Ausstellung Frankfurt
seinen ersten Adler-Motorwagen Nr 1 mit einem
französischen DeDion-Bouton Verbrennungsmotor mit 3,25
PS und ohne Rückwärtsgang vor, der als vollkommenstes
Automobil beworben wird und bringt seine Adler
Schreibmaschine Modell 7 auf den Markt.
- In Offenbach gibt es eine Wettersäule auf der
Kaiserstrasse. - In Frankfurt Bornheim ist die
Strassenbahn elektrifiziert. - In Darmstadt stirbt der
in Darmstadt Bessungen geborene General der Infanterie
und jüngste Prinz Wilhelm
von Hessen Darmstadt (St)
(55) morganatisch verheiratet mit der Französin
Josephine Bender von Lichtenberg (St)
(43) auf seinem Wohnsitz Palais Rosenhöhe. Sein
einziger und ursprünglich uneheliche Sohn ist Gottfried
von Lichtenberg (St) (23). -
In Frankfurt nennt der Volksmund das Neubaugebiet
westlich der Galluswarte Kamerun.
- In Frankfurt streiken die Schumacher, die
Damenschneider, 40 Tapezierer, 60 Steinarbeiter, 700
Holzarbeiter und 121 Arbeiter der Maschinenfabrik
Schrader und Rüdiger. - In Wiesbaden wird die letzte
Pferdetram eingestellt, die letzte Dampfstrassenbahn 14
Tage später. Sie werden durch eine elektrische
Strassenbahn abgelöst. - In Frankfurt wird für das
Stadtgebiet eine Kirchensteuer von 10 % auf die
Einkommensteuer erhoben. - In Schwanheim rügt eine
Schulrevision die übermäßige körperliche Züchtigung der
Schüler der Schwanheimer Volksschule Gerolsteiner
Strasse 2 (20 16 August Gräser
Schule). - In Darmstadt ist das Restaurant Zum
heiligen Kreuzberg von N. Strohmenger ein
beliebtes Ausflugsziel. - In Wiesbaden Biebrich hat das
Hotel Nassau Rheingaustrasse 146 gegenüber
von Carl Machenheimer vier Rheinanlegestellen. - In
Offenbach verkauft Fürst Franz Joseph von Isenburg
Birstein (St) (31) aus
Geldmangel seinen offenbacher Besitz an den Staat,
darunter das Offenbacher Schloss, das fürstliche Palais
an der Frankfurter Strasse/Kaiserstrasse und das
Forstrevier Offenbach Süd. - In Darmstadt wird auf der
Mathildenhöhe der Grundstein für ein gemeinschaftliches
Ateliergebäude der Künstlerkolonie gelegt. - In
Darmstadt findet eine erste Ziehung der Großherzoglich
hessischen Landeslotterie mit einem Hauptgewinn von
33.000 Mark statt. - In Frankfurt gibt es die Preußische
Lotterie. - In Frankfurt findet nach Nürnberg und Berlin
die erste deutsche Automobilausstellung für deutsche
Automobile auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen
Vereins zwischen Ostendstrasse und Sonnemannstrasse
statt, wo der mannheimer Automobilhersteller Benz und
Co., der deutsch-elsässer De Dietrich und Co., der
aachener Cudell und
Co., der darmstädter Unikum, die Eisenacher
Fahrzeugfabrik, der kaiserslauterner Kayser, der
frankfurter Adler, Frankfurt, der kölner Scheele mit
Elektroautomobilen, der aachener Scheibler, der
mönchengladbacher Falke, der rüsselsheimer Opel, der
ludwigshafener Lux und der aachener Schwanemeyer auf
Betreiben des Frankfurter Automobil Clubs FAC und dessen
ersten Vorsitzenden Jean-Babtist Müller-Herfurth (40) 3 und 4 rädrige Automobile
ausstellt. Jean-Babtist Müller-Herfurth (40)
ist Herausgeber der frankfurter Schmuddelzeitung,
Skandalzeitung und Boulevardzeitung Die Sonne
- Frankfurter Bürgerzeitung, sowie Enfant
Terrible der frankfurter Gesellschaft. Sein in Frankfurt
geborener Vater Friedrich August Müller-Rentz (70)
unterstützt ihn als Redakteur. - Der deutsche
Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(41) boykottiert die Ausstellung wegen einer
jahrelangen Fehde mit der Stadt wegen nicht übernommener
Hotelkosten und ebenso der persische Schah besichtigt
nur den frankfurter Hauptbahnhof, aber nicht die
Ausstellung. Während der Ausstellung gibt es einen
Blumenkorso, bei dem 20 bis 30 mit Blumen geschmückte
Autos, die meisten Benz, von der Ausstellungshalle zum
Oberforsthaus und zurück fahren, das Ehepaar
Müller-Herfurth an der Spitze. - In Frankfurt Niederrad
findet auf der Pferderennbahn des Frankfurter Renn-Klubs
das vom Frankfurter Automobil Club veranstaltete Erste
Internationale Bahnrennen für Automobile zur
Automobilausstellung statt. International wegen der
Teilnahme eines Franzosen und eines Fahrers aus
Österreich Ungarn. Dabei startet Freiherr xxx von
Molitor (--) das Feld von
5 Teilnehmern, Fritz Scarisbrück auf einem Benz
Rennwagen, Matthias Bender auf einem Benz, Freiher xxx
von Liebieg auf einem Nesselsdorf, Lemercier auf einem
elsässer De Dietrich und Willi Tischbein auf einem De
Dietrich gewinnen. - In Frankfurt Niederrad wird auf der
Pferderennbahn ein vom Frankfurter Automobil Club
veranstaltetes Bahnrennen veranstaltet, bei dem der
münchener Johann Wiesner auf einem Gladbach in der
Klasse der Tourendreiräder in 24 min bei 16 km
Renndistanz gewinnt, der mannheimer C Hess auf einem
Kayser Typ Motorwagen Primus bei den Voiturettes bis 4
PS in 29 min auf 16 km, der mainzer
Zuckerwarenfabrikantensohn Joseph Goebel
(21) auf einem Bergmann in der Tourenwagen
Klasse bis 7 PS in 31 min bei 16 km, der eisenacher
Fritz Kirchheim auf einem Wartburg bei den
Renndreirädern in 28 min bei 24 km und der mannheimer
Richard Benz (26) auf
seinem Benz bei den Rennwagen in 1 h 1 min bei 48 km.
Der zuvor in Nürnberg gegründete Automobilbesitzerclub
Spargel Club später Schnauferlclub beteiligt sich drei
Tage lang. - In Frankfurt gibt es rund 70
Automobilbesitzer. - Die neugegründete Allgemeine
Automobil Zeitung wird offiziell die
Vereinszeitung des Frankfurter Automobil Clubs. - In
Darmstadt erhält Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (32) den Ehrendoktor der TU. -
In Deutschland gilt das neue Ladenschlussgesetz von
05:00 - 21:00 Uhr. - In Frankfurt Bockenheim wird der
Pferdebahn Betriebshof in ein Depot für elektrische
Strassenbahnen alias Bockenheimer Depot
umgebaut. - In Lich Arnsburg wird der Grafensohn
Bernhard Bruno von Solms Laubach (St)
geboren. - In Mainz gibt es das Hotel de
Hollande, das Hotel d'Angleterre und
Horn's Hotel Pfälzerhof. - In Bad Homburg ist
der Bahnhof nach Frankfurt und das
gegennüberliegende Eisenbahn Hotel mit
Brauerei in der Luisenstrasse. Vor dem Bahnhof hält die
elektrische Strassenbahn. Der Conducteur trägt weiß. -
In Frankfurt beginnen die Internationale
Kochkunstausstellungen vom in Marburg geborenen
Hotelkaufmann Matthaeus
Carl Banzer (33)
unter dem Protekorat der hessenkasselrumpenheimer
Prinzessin Margarethe
von Zollern Preußen (28)
im 5 Jahres-Rhythmus. - In Lich Laubach stirbt der in
Laubach geborene mit Gräfin Marianne von Stolberg
Wernigerode (St) (64)
verheiratete ehemalige Offizier und
Reichstagsabgeordnete Grafensohn Friedrich von Solms
Laubach (St)
(67). - In Mainz führt die Rheinische Brauerei
Wormser Strasse 151 ein vollautomatisches
Flaschenreinigungsfließband und einen bakterienfreien
Abfüllraum ein. - In Frankfurt wird das Wohnhaus der
Brauerei Essighaus Große Friedberger Strasse 8 erbaut. -
In Mainz ist das Kaffeehaus Cafe Restaurant Zum
Krokodil in der Bahnhofstrasse 13. - In Mainz
verfasst die in Leipzig geborene Schriftstellerin Amalie Arndt
(31) das philosophisch-mystische Gedicht in
Prosa Unser Leben, das von der Kritik gelobt
wird und Über das Böse und Betrachtungen
zu einer Erneuerung unseres Lebens. - In
Frankfurt wird das Palasthotel Fürstenhof Imperial
am Opernplatz Bockenheimer Landstrasse 1 eröffnet.
- In Frankfurt wird der aus einer jüdischen
Rabbinerfamilie stammende Schriftsteller Erich Fromm geboren.
- In Frankfurt treten im Variete Theater Orpheum
Zeil 52 (20
17 rechts neben Conrad) an der Konstablerwache
das Berliner Theaterensemble unter der Leitung von
Hermann Freund-Haller und die Gebrüder Herrnfeld auf. -
Grafensohn Alexander von Erbach Schönberg (St)
(28) heiratet Prinzessin Elisabeth von Waldeck
und Pyrmont (St) (27). - In
Frankfurt schließt als einer von wenigen, der streng
orthodox jüdisch geführte und mit der frankfurter
Metallgesellschaft den deutschen Markt beherrschende
internationale Metallhandelskonzern Metallhandelsfirma
Beer, Sondheimer und Co an allen jüdischen Feiertagen. -
In Offenbach Waldheim kommt es laut Offenbacher
Zeitung zu einem Eisenbahnunglück mit
12 Toten, wobei der Berlin Express Personenschnellzug
auf einen Personenzug aufprallt und die meisten Personen
in einem Feuerinferno sterben. - In Frankfurt hält der
Orientexpress am Frankfurter Hauptbahnhof. - In
Wiesbaden kommt der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (41) zu Besuch. - In
Frankfurt wird das Kaufhaus Grand Bazar an
der Ecke Zeil 94/Brönnerstrasse erbaut. Das französische
Wort bazarder heißt verscherbeln. - In Braunfels stirbt
Prinz Hermann von Solms
Braunfels (St) (55).
- In Frankfurt beklagt sich ein Stadtrat über die
beklagenswert unsittlichen Zustände in der Altstadt,
besonders in der Rosengasse, Metzgergasse und
Lindheimergasse und fordert mehr Polizei. - Die Werbung
für Kondome und Pessare als Verhütungsmittel und nicht
als Heilmittel gegen Geschlechtskrankheiten wird
bestraft. - In Frankfurt gibt es 175.909 Protestanten,
88.457 Katholiken, 21.974 Juden und 2.649 sonstige
Christen. - In Mainz wird die jüdische
Kunsthändlertochter und Schriftstellerin Anna
Seghers geboren. -
In Frankfurt wird der jüdisch-anglikanisch konvertierte
Diplomat mit Wurzeln im Taunus Francis Oppenheimer englischer
Honorar-Gerneralkonsul in Frankfurt. - In Darmstadt wird
die Residenz, das Stadtschloss Rosenhöhe, nach dem Tod
von Prinzensohn Wilhelm
Ludwig von Hessen und bei Rhein (St)
(55) zur preußischen Gesandtschaft. - Frankfurt
hat 499.058 Übernachtungen. - In Wiesbaden ist die
Strecke der Nerobergbahn die Trennlinie zwischen Wald
und unbebautem Neroberg, auf dem es keine Weinberge
sondern nur Grünflächen gibt und von wo man während der
ganzen Fahrt einen ungehinderten Blick auf die Stadt
hat. - In Offenbach ist ein jüdisches Gemeindehaus in
der Hintergasse. - 1 kg Brot kostet 46 Pfennig. - In
Wiesbaden wird das palastartige maurische Kaffeehaus Cafe
Orient Unter den Eichen 2c, gestaltet vom
wiesbadener Bildhauer Ludwig Wagner und gebaut von
marokkanischen Handwerkern, vom in den Ruhestand
gegangenen kaiserlichen Hofkoch Alfred Georgi
(--) am Geburtstag von Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(41) eröffnet, wofür dessen Ehefrau Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St)
(40) das gesamte Silberbesteck stiftet. Und
schon nach kurzer Zeit zu einem beliebten Ausflugsort
der feinen Gesellschaft. Alfred Georgi
(--) muss das Kaffeehaus aber schon nach
weniger als einem Jahr wieder verkaufen. - In Darmstadt
wird ein hessendarmstädter Prinz (St)
als männlicher Thronfolger des offen
bisexuellen hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (32) und der auf Malta geborenen
hessendarmstädter Zarenenkelin, russischen
Großfürstentochter und englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (24),
tot geboren, woraufhin sich das schon lange zerstrittene
Elterpaar trennt. Prinzessin Melitta ist
unkonventionell, verzichtet auf Etikette, veranstaltete
Hausparties und blamierte ihren Mann desöfteren. - In
Frankfurt wird der Gasthof Zum
römischen Kaiser auf der Zeil (20 16 Karstadt Ecke Zeil
90/Schäfergasse) abgerissen. - In Frankfurt hat
die Weinhandlung Peter Arnold Mumm in der Schäfergasse
21 (Strassenkreuzung
Stephanstrasse/Schäfergasse) die Telefonnummer
B872. Peter Arnold Gottlieb Hermann Mumm von
Schwarzenstein (28) wohnt
im Stammhaus seiner Familie im Palais Mumm auf der Zeil
36 mit der Telefonnummer B1557 (20
17 Linke Ecke Karstadt Ecke Zeil/Brönnergasse).
- Das Bürgerliche Gesetzbuch tritt in Kraft und regelt
die Unterbringung von Minderjährigen, die zu
geschlechtlichen Ausschweifungen und zum Landstreichen
neigen und Jugendlichen bis 18 Jahre. - In Nassau gibt
es 29 Kleinkinderschulen für 2.000 Kinder zwischen 2 und
6 Jahren. - In Frankfurt hat die frankfurter Brauerei
Frankfurter Bürgerbräu einen Bierumsatz von 59.000
Hektoliter. - In Frankfurt werden auf der 1.
Internationale Kochkunstausstellung die Frankfurter
Würstchen prämiert. - In Kronberg fotografiert das bad
homburger Hoffotografenatelier Thomas
Heinrich Voigt (++)
die Kaiserwitwe Friedrich Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha von England und Irland (St)
(60) im Kreis ihrer Familie. Ablichten lassen
sich auf einer Treppe ihr Sohn, der deutsche Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(41) mit Ehefrau Kaiserin Auguste Viktoria von
Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg (St)
(40), ihre Tochter Prinzessin Viktoria von Zollern Preußen (St) (34) mit Ehemann Adolf von Schaumburg-Lippe (St) (41), ihre Tochter Margarethe
von Zollern Preußen (St)
(28) mit Ehemann, dem hessischen Landgraf Friedrich Karl von
Hessen (St) (32), ihr
Sohn Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (32) mit
Ehefrau und Tochter ihrer eigenen königlichen englischen
Schwägerin, Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt (St)
(34), ihre Tochter, die griechische Prinzessin
Sophie von Zollern Preußen
(St) (30) mit Ehemann, dem griechischen
Königssohn Konstantin I
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (41) und deren Kindern Alexander
(St) (07), Elena
(St) (04) und Georg
(St) (04), ihre Tochter, die
sachsenmeininger Herzogin Charlotte von Zollern Preußen (St) (40), der Sohn ihrer
eigenen königlichen englischen Schwägerin, Prinz Albert von
Schleswig-Holstein (St) (31)
und der Sohn ihrer königlichen englischen Schwägerin,
der hessische Großherzog Ernst Ludwig von Hessen
(St) (32). - In Frankfurt
verkauft die Firma Haack's Eishaus Eiswerke JH Günther
Kunsteis aus der Wellhöfer Quelle oder schneefreies
Natur-Block-Eis im Holzgraben 18 mit der Telefonnummer I
416 und Gefriermaschinen und Eisschränke alias kleine
Kommoden, in denen unter der oberen Platte metallene
Wannen für das Eis eingearbeitet sind. - In Frankfurt
hat der Fussballclub Germania alias Fussballverein sein
Clublokal im Restaurant Landseck am Römerberg
8. - In Frankfurt ist die Erste Frankfurter Bratwurst-
und Konserven Fabrik Stroh und Co in der Rhön-Str 23. Es
gibt 7 Wurstfabriken. - In Bad Homburg wird auf der
Saalburg von Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(41) das Römerkastell wieder aufgebaut. Er
kontrolliert selbst die Baustelle. - In Darmstadt
Griesheim ist das Jagdlusthaus alias Griesheimer Haus
alias Waldschlösschen zum Offizierskasino umgebaut. - In
Wiesbaden wird das Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse, von einem Schaudarsteller
an die Stadt verkauft. - In Frankfurt ist der
Frankfurter Association Bund als Fussballverband von den
drei lokalen Vereinen Frankfurter
FC Germania 18 94, der Frankfurter
FC Victoria 18 99 und der Frankfurter
FC 18 99 gegründet und eine erste Saison mit
Germania 18 94, FFC Victoria und dem 1. Bockenheimer
FC 18 99 ausgespielt. Alle drei Vereine sind bei
der Süddeutschen Meisterschaft teilnahmeberechtigt. - In
Frankfurt fusionieren die Fussballvereine Frankfurter
Kickers und Frankfurter Fussballclub 18 99 zum
Frankfurter Fussballclub 18 99, wodurch der neue Verein,
der Spielgegenannt wird, nun drei Fussball- und zwei
Rugby-Mannschaften stellt. - In Frankfurt starten bei
einem Automobilrennen ua der Radrennfahrer und
Industrielle Willy Tischbein (29) auf einem straßburger De
Dietrich Rennwagen und Baron xxx von Liebig (--).
- In Wiesbaden Biebrich verbietet des
Agrarchemiefabrikant Heinrich Albert (65) seinem
radsportbegeisterten und europaweit erfolgreichen Sohn Paul
Albert (19) die
Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. - In
Frankfurt baut der Adler Schreibmaschinen und
Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (47) in der Höchster Strasse
alias Kleyerstrasse einzylindrische 400 ccm 3,5 PS Vis-à
-Vis Automobil Modelle mit 30 km/h und Modelle mit 4,5
PS und 510 ccm und 35 km/h Höchstgeschwindigkeit. - In
Mainz wird die einzige private Postgesellschaft von Carl
Grünberg Stadt-Brief-Beförderung Merkur nach unzähligen
Besitzerwechseln geschlossen. - In Frankfurt verkauft
die Brauerei Heinrich Henninger und Söhne Deutsches
Ritterbier. - In Wiesbaden gibt es die Elektrotechnische
Fabrik Theodor Wagner, die Anlagen für Haustelegrafie
und Haustelefonie herstellt. - Die von der mainzer
Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins
betriebene Mainzerhütte und ehemalige Schwarzenberghütte
am Großglockner wird wieder von einer Lawine zerstört. -
In Frankfurt errichtet die Waisenhausstiftung im
gekauften Haus Bleichstrasse 12 ein Lehrlingsheim für 30
Waisenjungen ein. Die Waisenmädchen, die gerade zu
Dienstmägden ausgebildet werden, leben in Familien. -
Der Besitzer von Schloss Schönborn in Heusenstamm, der
katholische Graf Friedrich Carl von
Schönborn Wiesentheid (St)
(53) besucht das erste Berliner
Automobil-Rennen. - In Frankfurt hat das Gleissystem des
öffentlichen Personennahverkehrs 37 km Länge, das
41.000.000 mal genutzt wird. - Auf dem Feldberg gibt es
den Gastronomiekomplex Die drei Feldberghäuser.
- In Wiesbaden Biebrich eröffnet die ehemalige berliner
Geschäftsstelle des Betonvereins im Hause Dyckerhoff und
Widmann. - Der in Hanau im Schloss Philippsruh geborene
spätere Weltkriegsverbrecher und großherzoglich
hessische Hofmarschallssohn Georg von Küchler (19) tritt in das 1. Großherzoglich
Hessische Feldartillerie-Regiment Nr. 25 der Preußischen
Armee ein. - In Wiesbaden führt Louis
Schellenberg (48) für
die Produktion der wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt Langgasse 27 Telefonnummer 52 eine
Setzmaschine ein. Sie gibt auch im zweiten Jahrgang
amtliche Anzeigen heraus. Öffentliche Fernsprecher alias
Telefone sind im Telegrafenamt Rheinstrasse 25, im
Postamt 2 Schützenhofstrasse 3, im Postamt 3
Wellritzstrasse 45 und beim Postamt 4 Taunusstrasse 2 im
Hotel Berliner Hof, geöffnet je nach
Jahreszeit von 07:00 Uhr oder 08:00 bis 21:00 bzw 20:00
Uhr geöffnet. An Sonntagen und Feiertagen sind die
Postamtfernsprechstellen geschlossen. Ein
Telefongespräch bis 3 Minuten kostet 25 Pfennig. Es gibt
350 erreichbare (angeschlossene) deutsche Orte mit
Telefonanschlüssen. - In Frankfurt statten die
Adlerwerke von Heinrich Kleyer (47) die Rennräder Modell Nr 63,
325,00 Mark und 64, 375,00 Mark als Sonderausstattung
mit Free-Wheel Freilaufnaben mit Rücktrittbremse aus,
warnen aber bei schlüpfrigen Strassen, plötzlichen
Hindernissen und Bergabfahren vor Unfällen durch den
ungewohnten Mechanismus. - In Frankfurt gewinnt Richard
Benz nach einem Automobil Blumenkorso zur
Automobilausstellung das Automobilrennen auf dem
Strassenrundkurs am Oberforsthaus auf seinem Benz 16 PS
mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. - In
Frankfurt wird der frankfurter Boulevard-Zeitung Die
Sonne - Frankfurter Bürgerzeitung
Gründer Jean-Baptist Müller-Herfurth (40)
als Vorsitzender des Frankfurter Automobil Clubs nach
der von ihm ausgerichteten ersten frankfurter
Automobilausstellung aussergewöhnlich populär, woraufhin
er sogar parteilos in den Stadtrat gewählt wird. Der
Frankfurter Automobil Club hat rund 50 Mitglieder. - In
Frankfurt wird der in Erlangen geborene französisch
reformierte Theologensohn, frankfurter
Stadtbiliotheksdirektor Schöne Aussicht 2 und
französisch reformierte Diakon Friedrich Clemens Ebrard
(50) Mitglied
des frankfurter Konsistoriums der evangelischen
Kirche. - In Wiesbaden gibt die städtische
Kurverwaltung die 34. Ausgabe der Zeitung Wiesbadener
Badeblatt, die mit Kurlisten wirbt, heraus. Die
darin aufgeführten aktuellen Hotels sind ua: Hotel Adler
Langgasse 32, Hotel Block Wilhelmstrasse 54,
Hotel Dahlheim Taunusstrasse 15, die
Kuranstalt Dientenmühle Parkstrasse 44, Hotel
Einhorn Marktstrasse 30, Hotel Erbprinz
Mauritiusplatz 1, Hotel Englischer Hof Kranzplatz
11, Kurhaus Dr Gierlich Leberberg 12, Hotel Hohenzollern
Paulinenstrasse 10, Hotel Vier Jahreszeiten
Kaiser Friedrichplatz 1, Hotel Kaiserhof alias
Augusta Victoria Bad Frankfurterstrasse 17, Hotel Zur
goldenen Kette Langgasse 51, Hotel Zur
goldenen Krone Langgasse 36, Hotel Metropole
Wilhelmstrasse 8, Hotel Nassauer Hof Kaiser
Friedrichplatz 3, Hotel National Taunusstrasse
21, Hotel Nonnenhof Kirchgasse 39, Hotel Pfälzer
Hof Grabenstrasse 5, Hotel Rhein-Hotel
Rheinstrasse 16, Hotel Reichspost
Nicolastrasse 16 alias Bahnhofstrasse, Hotel Schweinsberg
Rheinbahnstrasse 5, Hotel Taunus-Hotel
Rheinstrasse 16, Hotel Union Neugasse 7, Hotel
Vogel Rheinstrasse 27, Hotel Weins
Bahnhofstrasse 7 und die Privathäuser Kuranstalt Dr
Abend Parkstrasse 28 und Evangelisches
Hospiz in der Emserstrasse 5. Das Hotel Quisisana
ist unter den bestgebuchten Hotels der Stadt. Das
wiesbadener Kurhaus Restaurant wirbt mit
ermässigten Preisen im Bier-Salon, wo Pilsener
Genossenschaftsbier und münchener Hacker-Bräu Bier
ausgeschenkt wird und das Rhein-Hotel
Rheinstrasse 16 wirbt mit elektrischem Licht und seinem
Deutschen Keller, dem Bierkeller, einem Restaurant
Ersten Ranges, wo Diners ab 1,50 Mark und Soupers zu
Festpreisen angeboten werden. In der Wilhelmstrasse 32
hat der wiesbadener königliche Hofjuwelier Heimerdinger
die Telefonnummer 54. - In Wiesbaden empfängt die
Freimaurerloge Plato zur beständigen
Einigkeit, die jeden Tag ab 18:00 Uhr Gäste in
der Friedrichstrasse 21. Das Logenhaus ist in der
Friedrichstrasse 35. - In Wiesbaden bietet das
Restaurant Tivoli Luisenstrasse 2 täglich
frische Austern an, mit denen es auch handelt. - Der in
Darmstadt Bessungen geborene Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (62) verheiratet mit der im
kroatischen Krlovac geborenen Emilie Hrži? de Topuska
alias Freifrau Emilie von Dornberg (32)
stirbt in München. Er war zweimal morganatisch
verheiratet und hat daraus zwei illegitime Söhne,
Freiherr Elimar von Dornberg (07)
und Graf Karl von Nidda (21)
aus seiner ersten morganatischen Ehe. - Der in
Niederwalluf unstandesgemäss geborene polnische
Balletttänzerinnensohn und saynwittgensteiner
Prinzensohn Wilhelm von Kleydorff
(29) ist mit der
Industriellentochter Lilli Benckiser (29)
verheiratet, für die er bei Bad Hersfeld ein neues
Schloss, das Schloss Hohenwerda, erbaut. - In Mainz
Kastel gibt es neben der Brauerei Diehl auch noch die
Brauerei Nachbauer. - In Bad Kreuznach Bretzenheim gibt
es die Brauerei Kapp. - In Frankfurt heiratet die in Frankfurt geborene
Prinzessin Pauline von Wertheim Schönburg
Freudenberg (19)
aus
dem morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenhaus den
bei Dresden geborenen Prinz Ulrich Georg von Schönburg
Waldenburg (St)
(31).
- Der Darmstädter Fussball Club beteiligt sich
an der Süddeutschen Meisterschaft und verliert dabei
sein erstes Spiel 15:0 gegen den Karlsruher FV. - In
Frankfurt ist am Römerberg im Haus Zum schwarzen Stern
das Möbellager der Möbelfabrik Sauer. - In Frankfurt
zeigen Postkarten von der Messe Frankfurt den Römerberg
mit Verkaufsständen. Das Rathaus Römer ist eingerüstet.
- In Darmstadt Nieder-Ramstadt eröffnet der
oberramstädter Arzt Philipp Ganß (28)
als nebenamtlicher Leiter mit 4 epileptischen
Kindern die Anstalt für Epileptische in Hessen für den
Evangelischen Verein für Innere Mission, die aus einem
einstöckigen Haus besteht. - In Dietzenbach wird der
Arbeiter Turnverein Vorwärts gegründet. - In Darmstadt
wird das Postamt 2 am Hauptbahnhof eröffnet. - In
Wiesbaden führt der Magisrat die nächtliche
Stradtreinigung ein, die sich mit nur 20 % der Kosten,
als sehr wirtschaftlich erweist. - In Frankfurt mustert
die Stadt das letzte Strassenbahnpferd und Trambahnpferd
nach 28 Jahren aus. In Bockenheim sind noch 15
Pferdewagen im Einsatz. Insgesamt gibt es 196 elektrisch
betriebene Strassenbahnwagen und 160 Anhänger. - In
Wiesbaden Biebrich macht der wiesbadener Hoffotograf J
Jakob (--) Aufnahmen im
Hauptbüro der Firma Kalle. - In Frankfurt beginnt der
Lehrer Friedrich Bothe (31)
seinen Dienst an der Liebig Oberrealschule, wo er neben
Deutsch und Geschichte auch Fechten unterrichtet. - In
Wiesbaden findet ein Blumenkorso mit Kutschen in
Anwesenheit des Kaisers statt. - In Frankfurt ist der
öffentliche Flussbadeplatz an der Franziusstrasse 14
gegenüber der Gerbermühle. Am Untermainkai befindet sich
auf dem Main das Volksbad und private Schwimm und
Badeanstalten. - In Frankfurt stellt der
Spionagekamerahersteller Rudolf Krügener (41) in seiner Fabrik den
braunschweiger voigtländer Fotokamerapionier Hugo Schrader (--) ein. - In Frankfurt hat der
elsässer Automobilhersteller De Dietrich in der
Kronprinzenstrasse 10 alias Münchener Strasse mit der
Telefonnummer 3308 eine Verkaufsfiliale für
Mitteldeutschland. Adolf Isbert
(42), der Schriftführer des
Frankfurter Automobil Clubs FAC, verkauft die Motorwagen
mit den Patentrechten von Bollee. - In Frankfurt ist das
Casino Restaurant das Vereinslokal des
Automobil Club Frankfurt. Der Die Sonne -
Frankfurter Bürgerzeitung Redakteur Jean-Baptist
Müller-Herfurth (40) ist 1.
Vorsitzender, Wilhelm Opel (29) ist 2. Vorsitzender.
Jean-Baptist Müller-Herfurth (40)
ist auch 1. Vorsitzender des Verbandes süddeutscher
Carnevalsvereine. - In Frankfurt hat der Ingenieur
Arthur Diesner in der Niddastrasse 84 eine Automobil
Reparaturwerkstätte. - In Wiesbaden werden die
Ellenbogengasse, Eleonorenstrasse, Goldgasse, Grünweg
Hochstättenstrase, Metzgergasse, Michlsberg und kleine
Schwalbacher Gasse, die vorher bei Tageslicht für
Radfahrer gesperrt waren, als Einbahnstrassen
ausgewiesen. - In Frankfurt ist die evangelische Herberge zur Heimat (20,,)
in der Buchgasse 1. - In Frankfurt ist das
Pfandhaus auf der Zeil 65. - Niederrad, Oberrad und
Seckbach werden von der Stadt Frankfurt eingemeindet. -
Der in Mainz als Schuhmachersohn geborene
deutschlandweit erfolgreiche Großgastronom Lorenz Adlon (51) wird nach der Gründung des
Automobilclub von Deutschland Mitglied im neugegründeten
Berliner Automobil Verein, bei dem auch der jüdische
Großverleger Rudolf Ullstein (26)
Mitglied ist. - Der mainzweisenauer Fabrikant Chr Barth
(--) wird Mitglied im in
Nürnberg neugegründeten überregionalen Automobilclub
Internationaler Spargel Club später Schnauferlclub. -
Prinz Friedrich Wilhelm Tassilo Ludwig Hubertus Heinrich
von Hanau (St), der spätere
5. Fürst von Hanau, wir als Sohn des in Wiesbaden
geborenen unehelichen hessenkasseler Kurfürstenenkel
Graf von Schaumburg Friedrich August von
Hanau (St) (36)
und seiner geschiedenen und seit dem Vorjahr
zweiten Ehefrau Freiherrentochter Gräfin Almasy
Hildegard von Zsadany (21) geboren.
- In Frankfurt gibt es auf der Zeil 24 die Erste
Frankfurter Stehbierhalle von Georg Duttenhöfer
(--). - In Frankfurt wohnt
der Adler Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (47) in seiner Villa am
Wiesenhüttenplatz 33. - In Frankfurt trifft sich der
Verein Deutscher Lokomotivführer im Vereinslokal Ottoeck
in der Mainzer Landstrasse 95. - In Frankfurt
trifft sich der Rennklub Frankfurt, der Pferderennen
veranstaltet, im Kaiserbau am Opernplatz.
Vorsitzender ist P H Mumm von Schwarzenstein. Weitere
Aufsichtsratsmitglieder sind: C von Lang-Puchhof, Eduard
Grunelius, Aug Andrea, Freiherr von Bissing, Ed Fellner,
Otto Fellner, W Freyeisen, Fritz Gans, Max B H
Goldschmidt, Ludwig Hahn, G Horstmann, F Jordan, C
Lauteren, Gustav D Manskopf, W Moessinger, Karl Müller,
A Schmieder, C Weinberg, Ernst Wertheimber, F von
Willich. Direktion: Alexander Kirchner und Frz Stein. -
In Frankfurt ist der Kaufmann Carl Gossi (--)
Holzhausenstrasse 54 Verkaufsleiter der Nassovia
Fahrradwerke. - In Wiesbaden verkauft Friedrich Becker
Kirchgasse 11 Telefonnummer 2100 de Dietrich Motorwagen
alias Automobile, dazu übernimmt er die Fahrradrennbahn
des Rheinischen Fahrrad Versandhauses Franz Vetterling
am Schiersteinerweg 3a alias Schiersteinerstrasse 3 am
Kaiser Friedrich Ring. Emil Rahmann Taunusstrasse 24
Telefonnummer 681 verkauft Wartburg Motorwagen. Johann
Kroetsch verkauft Motorwagen ohne spezielle Vertretung.
- In Darmstadt schließen sich 8 von 14 darmstädter
Tennis Clubs zusammen, die die Darmstädter Lawn-
Tennisvereinigung als ersten Einzeltennisverband
gründen. - In Bad Homburg erhöht sich der Anteil von
deutschen Tennisspielern beim Homburger Pokal und der
deutschen Meisterschaft, darunter Freiherrensohn Kurt
von Lersner (17) und
der frankfurter Altmeister Schmidt Knatz. - In Ingelheim
kauft Heinrich
Opel (27), verheiratet
mit der großherzoglichen Ökonomieratstochter Emilie
Weber (--), deren Familie
das kelsterbacher Hofgut Mönchshof gehört, das Schloss
Westerhaus und Hofgut Westerhaus,
wo er das Gestüt Westerberg aufbaut, auf dem er
Rennpferde züchtet. - Das FAC Mitglied Adolf Isbert
(42) gewinnt beim
Automobilrennen Berlin Aachen, bei dem 40 Automobile
teilnehmen, aber nur 15 ankommen, den 3. Platz bei den
Tourenwagen. - In Frankfurt gibt es 415 Pferdedroschken.
Adolf
Isbert (42)
fährt
privat ein De Dietrich Bollée Automobil. - In
Frankfurt Oberursel wird das Postamt der Deutschen
Reichspost Ecke Oberhöchstadter Strasse/Lindenstrasse
unter Postmeister Christian Philipps von der Klasse 3 in
ein Postamt der Klasse 2 umgewandelt. - In Bad Homburg
kauft der amerikanische Unternehmer Giulini (--)
das neogotische Wingertsbergschlösschen. - In
Frankfurt ist nach vierjähriger Renovierung der Römer
renoviert und der neue Römerbalkon am Rathaus
angebracht. - In Frankfurt steht vor dem Haus Ecke
Fahrgasse 120/Einhornplätzchen eine Litfaßsäule. - In
Höchst erhält die Redaktion der höchstser Tageszeitung Kreis-Blatt
für den Kreis Höchst sowie die Stadt Höchst am Main die
Telefonnummer 19. - In Rheinhessen ist das Heischen
alias Fastnachtsbetteln noch eine übliche Tradition, bei
der meist arme Arbeiterkinder und Tagelöhnerkinder mit
einem Heischlied bei Bauern um Nahrungsmittel betteln,
aber meist nur etwa Mehl in kleinen Beutel, ein Hühnerei
oder einen Fastnachtskreppel bekommen. - In Wiesbaden
gibt es zur Fastnacht alias Karneval eine vom
Athletenverein neu gegründete Prinzengarde. - In
Wiesbaden tritt erstmals ein Karnevals Prinzenpaar auf,
wobei die Prinzessin ein Mann ist. - In Mainz sind die
Lederwerke Mayer, Michel und Deninger mit 1.000
Arbeitern zwischen Josefsstrasse und Goetheschule die
größte Fabrik in der mainzer Neustadt. - In Mainz
beträgt nach Regierungsangaben der durchschnittliche
Arbeitstageslohn für männliche erwachsene
Fabrikarbeiter 2,60 Mark und für weibliche Arbeiterinnen
und jugendliche männliche Arbeiter 1,50 Mark.
Jugendliche weibliche Arbeiterinnen erhalten 1,00 Mark.
1
Mark entspricht 7,2 Euro (20
22). - In Frankfurt heiratet der
rassistische hannoveraner Landtagsmitgliedsohn Alfred Hugenberg
(35) seine Cousine 2.
Grades, die frankfurter Oberbürgermeistertochter
Gertrud Adickes (22).
- In Wiesbaden wird der Film Kaiserfesttage in
Wiesbaden gedreht. - In Frankfurt hat das
Städtische Krankenhaus in der Gartenstrasse 229 als
Wartepersonal 52 rotkreuz Schwestern, die der
Vaterländische Frauenverein stellt, 25 Wärterinnen und 9
Krankenwärter. - Die in Duisburg geborene Schauspielerin
Frederike
Kronau (59), die als
junge Frau drei Jahre am frankfurter Stadttheater
gespielt hat, heiratet als verwitwete hanauedelsheimer
Freiherrenehefrau Fürst Rudolf von
Lobkowitz (60), den
Schwager von Eduard Joseph Philipp von Stadion
Thannhausen (++). - In
Frankfurt gibt der Maler Prinz Ernst von Sachsen
Meiningen (St)
(41) seine Wohnung mit seiner
morganatischen Ehefrau Baronin Katharina von Saalfeld
alias Schriftstellertochter Katharina Jensen (--)
und seinen drei Kindern nach zwei Jahren auf und zieht
nach München. - Das königliche Hauptsteueramt in Köln
genehmigt wieder Verlosungen von Wertgegenständen in der
Rheinprovinz, in Teilen von Westfalen und Hessen-Nassau,
wodurch Wetten bei Pferderennen und Lotterien wieder
erlaubt werden. - In Mainz werden beim Neubau des
Hauses Boppstrasse 25 in der Neustadt neben neugotischen
Fassadenelementen auch Jugendstilfensterumrahmungen
angebracht. - Die Nassauische Landesbank führt eine
dritte Sparbuchvariente Lit C für Mündelgelder ein. - In
Wiesbaden gibt es eine Hauptpost und die drei
Postfilialen Schützenhofstrasse 3, Wellritzstrasse 53 (20 23
links neben Tedi) und Berliner Hof. - In
Wiesbaden führt am Landeshaus der Kaiser Friedrich Ring
als Prachtallee und Umleitung zur Lahnstrasse nach Bad
Schwalbach nur nach links weiter, da rechts die
Eisenbahngleise sind. - In Wiesbaden umrunden. - In
Wiesbaden ist das Armen Arbeitshaus in der Mainzer
Strasse 148 (20 23 Reifen Müller).
Links daneben befindet sich das Elektrizitätswerk, das
Strom produziert (20 23 Parkplatz).
- In Wiesbaden gibt es den Vorschußverein später
Wiesbadener Volksbank am Schillerplatz. - In
Neu-Isenburg wird die Postexpedition im Gasthaus Zum
Engel aufgelöst und in der Bahnhofstrasse das
Kaiserliche Postamt eröffnet. - In Wiesbaden sind am
Gebäude Spiegelgasse 11 neue Putten und Stuckornamente
über den Fenstern angebracht. - In Mainz Kastel werden
auf dem Pionier Übungsplatz am Rhein ein römischer
Steinsarg mit Glasbeigaben entdeckt. - In Mainz Kastel
wird zur Brückenverteidigung das 2. Nassauische
Infanterieregiment Nr 88 in der Reduit stationiert,
dessen Stammlokal das Gasthaus Zur Taube wird. -
In Bad Soden wird das Gasthaus Nassauer Hof
abgerissen, woraufhin die Gemeinde ihre Amtsstuben in
der Villa Karlsbad Ecke Brunnenstrasse/Alleestrasse
verlegt. - In Bad Soden wird für ein Trinkwassernetz und
eine Kanalisation Geld investiert. Dazu wirbt die
Kurverwaltung massiv und erfolgreich damit, dass keine
Tuberkulosepatienten behandelt werden. - In Georgenborn
will die Gemeinde Kurort werden, weshalb man den Bau vom
Kurhotel Hohenwald Mainstrasse 7 fördert, aber
über den Status eines Ausfluglokals nicht hinauskommt. -
In Bad Homburg wird die Strassenbahnlinie Bahnhof
späterer Rathausplatz~Kurhaus~Dornholzhausen zur
Saalburg verlängert. Auf der Saalburg werden die
Besucher mit Willkommenschildern in lateinischer Sprache
empfangen. Die Straßenbahn ist dunkel und hat ein helles
Dach. - In Kronberg sind die Treppen in der nördliche
Hälfte der Vogelgesanggasse völlig abgeschliffen und
abgebrochen, und bilden mit den verlegten Steinplatten
ein Trümmerfeld. Alle Fachwerkhäuser darin sind verputzt
und verdreckt. - Der kasseler Automobilhersteller Alfred
Hupfeld stellt sein neues 4 PS Automobil mit
Wasserkühlung und elektrischer Zündung Vesuv vor.
1899
Wetter: Weinrebkrankheiten lassen das Holz absterben. -
Baukrise. - In Frankfurt werden die Fussballvereine
Fussball Club Kickers 18 99 von Germania Fussballclub
Mitgliedern, Fussball Club Victoria 18 99, FSV Frankfurt
18 99 im Nordend und Frankofurtia 18 99 in Bornheim
gegründet. - In Wiesbaden werden die Gasthäuser Schwarzer
Bock am Kranzplatz und Goldene Kette
mit dem Badehaus Zum schwarzen Bock abgerissen
und durch einen Neubau ersetzt, wodurch alle Quellen auf
dem Schwarzen Bock Gelände liegen. - In Mainz verkauft
das riesige und pompöse Cafe de Paris am
Gutenbergplatz alias Theraterplatz Bier der Ersten
Pilsner Actien Brauerei. Auf der Ludwigstrasse fahren
einspännige Pferdebahnen. Auf dem Theaterplatz steht
eine Litfasssäule. - In Bad Homburg wird eine
elektrische Strassenbahn eingeweiht. - In Frankfurt
werden die Habsburgerallee und Wittelsbacherallee
angelegt. - In Frankfurt gibt im Konzerthaus Saalbau
in der Junghofstrasse (20 16 Ecke
Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit Übergang zu
Junghofstrasse 18) der Komponist Richard
Strauss (35) die
Uraufführung seiner symphonischen Dichtung Ein
Heldenleben. - In Frankfurt sind rund
1.200 organisierte Maurer ausgesperrt. - In Darmstadt
gründet und finanziert der in Darmstadt geborene
Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (31) die Darmstädter
Künstlerkolonie u.a. mit dem darmstädter
Weinhändlersohn und Bildhauer Ludwig
Habich (36). - In
Königstein lässt sich der
Schriftgiessereiweltkonzerninhaber Kommerzienrat
Heinrich Karl Ferdinand Gottlob Flinsch (60)
die Villa Flinsch Rombergweg 4 als
Sommerdomizil erbauen. - In Mainz wird die
Vereinsführung des Mainzer Alice Frauenvereins für
Krankenpflege nur noch mit Frauen besetzt. - In Lich
stirbt der in Pirnitz geborene Fürst Hermann Adolf von Solms Hohensolms Lich (St) (61). - In Mainz kauft die
Brauerei Schöfferhof ehemals Brauhaus Zum Korb
Martinsstrasse 11 die Brauerei Zum rothen Kopf. - In
Mainz wird im Gasthof Zum Birnbaum
Birnbaumgasse 5 des Brauhauses Zum Birnbaum
von Michael Geier der Birnbaumclub (20
16 Mainzer Carneval Club) gegründet. - In Mainz
gibt es 869 Hydranten, 23 Feuermeldestellen und 5.097
Meter Feuerwehrschlauch. - In Bad Homburg unterhält das
örtliche Elektrizitätswerk die Strassenbahn. - In
Darmstadt wird die Hausbrauerei im Gasthof Erbacher
Hof von Gabriel Grohe übernommen und nun Grohe
Bier im Erbacher Hof verkauft. - In Frankfurt
wird das Hippodrom Ecke
Kennedyallee/ Stresemannallee 19 (20
16 Chinesisches Generalkonsulat) als Reithalle,
Festsaal und Versammlungssaal genutzt. - In Frankfurt
kommt es zu einer schweren Explosion in der Brauerei
Henrich am Sachsenhäuser Berg. - In Frankfurt wird der
Fussballverein FSV von 16 Jugendlichen gegründet, die im
Prüfling Fussball spielen und die in der Gastwirtschaft
Schüttel-Karl Ecke Friedberger
Landstrasse/Glauburgstrasse ihre Versammlungen abhalten.
- In Frankfurt sind 1.484 Lichtstromzähler und 296
Kraftstromzähler eingebaut. - In Frankfurt wird der Club
Erster Automobil-Klub Frankfurt später Frankfurter
Automobil Club später AvD im Hotelrestaurant Kaiserhof
Westseite Goetheplatz (20
16 Nespresso Boutique Goetheplatz 5-7 neben Vapiano)
von 16 Automobilisten, darunter dem in Wiesbaden
geborenen Chemiker und Fahrzeuggutachter Adolf Isbert
(41) gegründet. - In
Frankfurt kostet eine Postkarte nach Darmstadt 5
Pfennig. - In Frankfurt ist der Privatarzt JGA Knoblauch
Sachsnlager 12 Spezialist für die Sexualkrankheit
Syphilis und Hautkrankheiten. - In Frankfurt gibt es im
Oederweg 7 eine im Ausland approbierte Ärztin Dr
Elisabeth Winterhalter. - In Frankfurt gibt es an
bayrischen Bierlocalen: Zur Alemannia,
Schillerplatz 4/6, Cafe Bauer Schillerstrasse
2/4 Thomas Bauer u Co, Culmbacher Hof Zeil 46
EJ Dasch, Ditzel Großer Kornmarkt 14, Kreuzer
Große Bockenheimer Strasse 4/10 Zeil 46, Zur Rosenau
Reuterweg 8, Zur Pfungstädter Bierhalle, Große
Bockenheimer Strasse 29, Kaiserhof Goetheplatz
5, Zum Lindenfels Fahrgasse 128 später
Strassenstück zur Staufenmauer (20 23). - In
Frankfurt Bornheim wird die Apfelwein Heckenwirtschaft Zur
Eulenburg in der Eulengasse 46 (2012
geschlossen) auf drei Fachwerketagen
ausgebaut. - In Frankfurt verkauft der Hoflieferant des
Königs von Sachsen und Weingutsbesitzer im Rheingau La
Roche und Allinger vormals Joh Jacob Burck mit der
Telefonnummer 934 die Flasche 18 95er Hattenheimer aus
eigenen Weinbergen zu 1 Mark 35 Pfennig und empfiehlt
Wein in Fässern erst nach 8 Tagen in kühlen Räumen in
sorgfältigst gereinigte Flaschen mit neuen Korken
abzufüllen. Dazu wird geraten: Rothweine sind in
einem warmen und Weissweine dagegen in einem kühlen
Raume liegend aufzubewahren. - In Offenbach
beginnt der italienische Fechtmeister Arturo
Gazzera (29) seine
Arbeit beim Fechtclub Offenbach, wonach in Frankfurt und
ganz Deutschland italienische Fechtmeister eingestellt
werden. - In Frankfurt Sachsenhausen führt die
Souchayschule Parallelklassen für Mädchen ein. - In
Mainz eröffnet die Stadt auf der Ingelheimer Aue ein
Drehstromkraftwerk. - In Frankfurt unterhält die
homosexuelle Gynäkologin Elisabeth
Winterhalter (43),
die mit der homosexuellen frankfurter Malerin Ottilie Roederstein
(40) zusammenwohnt,
ebenfalls ein sexuelles Verhältnis mit deren
Malschülerin Mathilde Battenberg (21), Jahnstrasse 20, obwohl
sie gleichzeitig auch deren Bruder Ugi Battenberg (20) Jahnstrasse 20
unterrichtet. - In Frankfurt nimmt die in Frankfurt
geborene Katharina Burkhart alias Ines Keil Folville (14) auf ihrem Hochrad im
Palmengarten an einem Radrennen teil. - In Wiesbaden hat
die Maschinenfabrik Wiesbaden Philippi und Kalkbrenner
die Telefonnummer 758 aber auch eine Stadt und Bezirks
Telefonnummer 386. Man produziert für Staatsbehörden,
Armee, Marine und königliche und fürstliche
Hofhaltungen. - In Frankfurt gibt es das Cafe Hohenzollern.
Der Ober serviert im Frack. - In Wiesbaden kommt eine
Wegepolizeiverordnung für Fuhrwerke heraus. - In
Frankfurt beginnt der in Metz geborene Freiherrensohn Moritz von Bissing (13) auf den neuen
Tennisplätzen im Palmengarten zu spielen. - In Frankfurt
startet eine Automobil Fernfahrt nach Köln, die der
mannheimer Benzwagenfahrer Fritz Held (32)
mit seinem Fahrmeister alias Techniker von der
Firma Benz und Co., Thum als Beifahrer gewinnt. - In
Frankfurt wird der frankfurter Fussballverein FFC
Victoria 99 später Eintracht Frankfurt in der Gaststätte
Friedrichshof in der Hohenzollernstrasse
alias Düsseldorfer Strasse 14 von 15 Abtrünnigen des
Frankfurter Fussballvereins Fussball Club Germania 18 94
rund um Albert Pohlenk gegründet, wobei der Vater des
Mitbegründers und Gastwirts Emil Müller den Ball
stiftet. Der frankfurter Uhrmacher Albert Pohlenk (--) Eckenheimer Landstrasse
57b ist federführend.. Gespielt wird auf der Hundswiese
zwischen Hansaallee 112 und Eschersheimer Landstrasse
181. Die Mannschaft spielt in roten Hemden und schwarzen
Hosen erstmals gegen den 1. Bockenheimer Fussball Club
18 99, wobei man 4 : 1 gewinnt und 15 weitere
Fussballspiele gegen ua frankfurter, hanauer und
mannheimer Mannschaften. Vereinslokal ist das Gasthaus Schlesinger Eck Große
Gallusstrasse 2a (20 18 rechts
neben der Ausfahrt der Tiefgarage). - In
Wiesbaden entsteht auf Initiative des Turnlehrers Fritz
Sauer in der Wiesbadener Turngesellschaft eine
Fussballriege. - In Wiesbaden kauft der frankfurter
Wagenbauer und Hoflieferant des Großherzogs von Hessen
und des Fürsten von Montenegro Georg Kruck (34)
die Wagenbaufirma Beisswenger in der Schiersteiner
Strasse 21b. - In Mainz wird ein Elektrizitätskraftwerk
zur Stromversorgung in Betrieb genommen. - In Frankfurt
gibt es die Frankfurter Waldbahn Station Oberforsthaus.
- In Frankfurt nutzt die Frankfurter Brauhaus eGmbH mit
der Telefonnummer 640 Kraftfahrautomobile alias
Lastkraftwagen. - In Wiesbaden findet im Kurpark auf der
Blumenwiese das Erste Internationale Tennis Tournier
statt. - In Wiesbaden wird minderwertiger Cacao mit
Vanillearoma verbessert angeboten, wovor die amsterdamer
Cacao Lieferanten Gebrüder Croote warnen und
gleichzeitig für Qualität werben. - In Mainz tagt der
14. Congress der Allgemeine Radfahrer Union Deutscher
Touren Club. Es gibt einen mainzer Consul des Vereins. -
In Rüsselsheim bringt Opel nach dem Kauf der
Anhaltischen Motorwagenfabrik des Dessauers Friedrich Lutzmann (40) ein erstes Opel Automobil,
den Opel Patent Motorwagen System Lutzmann, nur 25 km/h
schnell und mit 3,5 PS wesentlich langsamer sls ihre
Fahrräder, heraus und beginnt die Serienproduktion von
Automobilen, die aber zunächst unlukrativ ist, weil man
im ersten Jahr nur 11 Fahrzeuge verkaufen kann. Friedrich Lutzmann (40) wird Direktor der Opel
Automobilproduktion und stellt auf der Internationalen
Motorwagen Ausstellung in Berlin seine Konstruktionen
vor. Erste Auslandsvertretung wird die österreichische
des ehemaligen rüsselsheimer opel Arbeiters und
Radrennfahrers Otto Bleyschlag (30)
in Wien. - In Frankfurt wird in der Lange
Strasse 16 ein Lehrlingsheim für 16 Waisenjungen
eröffnet. - In Kelsterbach wird die Süddeutsche
Waggonfabrik AG an der Rüsselsheimer Strasse gegründet,
die für die Hedschasbahn und
die Württembergische
Eisenbahn-Gesellschaft Waggons herstellt. - In
Darmstadt ist mit 189 über das städtische Gasnetz
betriebenen Gasmotoren mit gesamt 815 PS ein Maximum
erreicht. Es folgt ein rascher dramatischer Rückgang. -
In Frankfurt tritt im Variete Theater Orpheum Zeil 52 (20
17 rechts neben Conrad) an der Konstablerwache
die australische Cancan Tänzerin Saharet (20)
auf. - In Darmstadt hat das Gasthaus Gaststätte
zur Turngesellschaft neben dem Saal auch eine
eigene Turnhalle mit Balustrade, wo auf dem Reck, Barren
und Pferd geturnt und Kraftsport betrieben wird - In
Frankfurt übernimt Gottlob Beilharz (33)
das Mode und Textilwaren Kaufhaus Schneider Große
Bockenheimer Strasse 9 mit dem neuen Geschäftsprinzip
von Festpreisen ohne Rabatte und ohne das übliche
Feilschen und zieht in das Minerva Haus Zeil 114 wo auch
Unterwäsche verkauft wird. Das Kaufhaus Schneider
eröffnet im ehemaligen hessensdarmstädter Stadtschloss
Darmstädter Hof auf der Zeil. - In Wiesbaden herrschen
laut dem liberalen wiesbadener Stadtverordneten Viktor
von Eck mißlichen Zustände in bezug auf die
Spielbank und Prostitution alias Sexarbeit. - In Mainz
startet eine Fernfahrt mit Automobilen alias Motorwagen
nach Koblenz und zurück, die Baron de Dietrich gewinnt.
- In Mainz gewinnt der lothringer Eugene de Dietrich auf
seinem 20 PS De Dietrich das Automobilrennen Mainz
Bingen Koblenz und zurück. - In Wiesbaden Biebrich wird
die Thonwerk Biebrich AG an den Schamottsteinhersteller
Stettiner Chamottefabrik AG vormals Didier verkauft. -
In Wiesbaden wird eine Kolonial Ausstellung im
Paulinenschlösschen veranstaltet. - In Frankfurt
übernachten die belgische Königstochter und
österreichische Kronprinzenwitwe Kronprinzessin Stephanie von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(33) Stephanie von Habsburg
Lothringen und ihre Tochter, die österreichische
Kronprinzentochter und Erzherzogin Prinzessin Elisabeth Marie
von Habsburg Lothringen (St)
(16) im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz 17. Stephanie von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(33) ist von ihrem Gatten
mit der Sexualkrankheit Syphilis angesteckt worden und
konnte keine Kinder mehr bekommen, und dadurch auch
keinen Thronfolger. - Die Volksbank Vortaunus wird
gegründet. - In Wiesbaden ist das Cigarren Special Haus
Voll Taunustrasse 5 ein Tabakwarenladen ersten Ranges
und es verkauft handgedrehte Zigarren aus ostindischem
und westindischem Tabak für 6, 8 oder 10 Pfennig, die
man teilen kann, ohne dass sie kaputt gehen als Morgs
Divideros. - In Wiesbaden wird in der Schwalbacher
Strasse eine junge Frau von vier jungen Männern sexuell
belästigt, deren Verlobter aus dem Laden zurückkommt und
in einem Handgemenge sein Taschenmesser zieht und zwei
der Angreifer Schnittwunden beibringt. - In Mainz
versteigert der mainzer Gerichtsvollzieher Salm ein erst
eine Saison lang betriebenes Jahrmarkts Karussel Typ
Schwankende Krinoline auf dem Lagerplatz am Rondell
Biebricher Strasse öffentlich und gegen Barzahlung. - In
Wiesbaden wird in der Stiftstrasse 16 das Wirtshaus Hebinger
in ein Theater, das Theater Reichshallentheater, ein
Haus Ersten Ranges umgebaut. - In Frankfurt lässt der
EFSC Schwimmclub bei Wettkämpfen den Abstoß zu. - In
Wiesbaden gibt die wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt im ersten Jahrgang amtliche Anzeigen wie
ua den Fahrplan der drei Bahnhöfe, der elektrischen
Strassenbahn Bahnhöfe und der Postpreise heraus. - In
Frankfurt beginnt der jüdische in Nieder-Ingelheim
geborene frankfurter Bankierssohn Freiherr Carlo von Erlanger (27) für die Senckenberg
Naturforschende Gesellschaft zu arbeiten und startet mit
seinem jüdischen berliner Kollegen Oscar Neumann eine
Afrika Expedition in den englischen Kolonialgebieten. -
In Frankfurt klagt der Rentner Jacob Börne vergeblich
die Gründung des ersten Frankfurter Auto
Taxiunternehmens Börne mit Kraftdroschken ein, wobei der
frankfurter königlich preußische Polizeipräsident
Freiherr Wilhelm von Müffling
(60) besonders
automobilfeindlich eingestellt ist. - In Mainz gibt die
Stadt die Müllentsorgung durch eine Kompostfabrik, die
für Stadtreinigung, Latrinenabfuhr, Strassen- und
Kanalreinigung, Abfuhr von Unrat, Eis und Schnee und nur
bedingt funktioniert auf und übernimmt die Aufgaben
selbst. - In Wiesbaden sind 143 Menschen von der Stadt
mit der Strassenreinigung beschäftigt, wofür sie ua 13
einspännige Kehrichtwagen, 3 Pferdekehrmaschinen, 6
hölzerne Schneepflüge, 7 Turbinenwassersprengwagen, 13
Brausesprengwagen und einen Magirus Schlauchwagen zu
Handgeräten nutzen. - In Königstein wird der aus Amerika
zurückgekehrte Goldrauschmillionärssohn Schriftsteller Frank Wedekind (35) wegen Majestätsbeleidigung
bzw des Kritik am Kaiser wegen dessen Palästinareise in
Festungshaft gehalten. - In Frankfurt hat der
Automobilhersteller Adler eine eigene
Karosserieabteilung um die Kosten zu sparen. - Der
katholischkomvertierte Fürst Karl
von Isenburg Birstein (St)
(60) stirbt. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, stellt die Farbwerke Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius und Brüning von Dampfkraft auf
Elektrizität bzw Strom um, der von 24 Elektromotoren mit
74 PS produziert wird. - In Wiesbaden gehören das Parkhotel
alias Hotel du Parc Wilhelmstrasse 28 und das
angrenzende Hotel Bristol Wilhelmstrasse 30
dem Hotelier Adolf Neuendorff. - In Wiesbaden hat die
städtische Feuerwehr 54 Feuermeldestellen, hauptsächlich
an besonderen Institutionen in den 4 Stadtbezirken, bei
denen jeweils nur eine zuständige Person und alle
Gendarmen einen Schlüssel haben um Feueralarm
auszulösen. - In Wiesbaden öffnet der american dentist
Charles Mueller (--) in
der Taunusstrasse 5 seine Praxis. Während der Badesaison
arbeitet er auch in seiner Filial-Praxis in Bad
Schwalbach. Er bietet künstliche Zähne, Brücken und
Plomben ohne Gaumenplatten in Porzellan und Emaille
Ausführung an und preist seine Goldplomben als
Spezialität an. - In Wiesbaden produziert die Kronen
Brauerei AG Telefonnummer 14 helles Lagerbier Wiener
Brauart und dunkles Lagerbier Münchner Art in
Halbliterflaschen mit Porzellanverschluss an. Davon gibt
es auch 3 Liter Tischfässchen. - In Wiesbaden gibt es
die Brauerei Walkmühle, die helles und dunkles Bier
herstellt, das man entweder direkt in der Brauerei oder
in der Flaschenbiergrosshandlung Trog Aarstrasse 11
kaufen kann, wobei 20 Halbliterflaschen 4 Mark 20
Pfennig kosten. - In Mainz bietet der Grosshändler und
Direktimporteur Georg Reichardt Markt 27 neben
Südfrüchten wie Citronen, Orangen, Mandarinen, Datteln,
Feigen, Cocosnüsse, Rosinen, Mandeln, Paranüsse und
Haselnüsse an auch ein amerikanisches Leuchtöl aus
Pennsylvania für Petroleumlampen, das damit beworben
wird, dass es patentiert nicht explosionfähig ist. - In
Wiesbaden gibt es die Metallkapsel und Staniol Fabrik
Georg Pfaff, die Metallverschlüsse wie Kronkorken für
Flaschen aber auch Metalldöschen herstellt. - In
Wiesbaden erteilt die königliche Tänzerin aD Lina Heill
in der Kellerstrasse 1 im zweiten Stock Tanzunterricht
in allen modernen Tänzen. - In Wiesbaden bietet die
Installationsfirma Dofflein Friedrichstrasse 43 sowohl
Gasbeleuchtungsanlagen als auch den Austausch zu
Elektrobeleuchtung, Gasherde, Kaltwasserleitungen,
Warmwasserinstallation für Badewannen und Waterclosets
aller Systeme alias Toiletten an. - In Wiesbaden druckt
die Druckerei Schnabel Schwalbacher Strasse 12 als
Nachfolger der Druckerei Gustav Weiser den 30. Jahrgang
der Zeitschrift Neues Unterhaltungsblatt. - In
Wiesbaden wirbt die Weinkellerei Simon Rheinstrasse 35
Telefonnummer 20 damit, dass sie ihre teils auch selbst
gekelterten Weine .... unter ... der Marktkirche am
Markt 4 lagert. - In Wiesbaden produziert die Telegrafen
und Blitzableiterfabrik Koniecki in der Nerostrasse 22
neben Telegrafen auch Hausrohrtelefone und
Sprachrohrsysteme. - In Wiesbaden hat die erste
wiesbadener Musikschule, das private Freudenberg
Conservatorium für Musik in der Rheinstrasse 54 noch
eine Filiale in der Luisenstrasse 4. - In Wiesbaden
bezahlt man bei einem Jahreseinkommen von 1.000 Mark 3
Mark Einkommensteuer oder Staatssteuer, bei 5.000 Mark
118 Mark, bei 10.000 Mark 309 Mark und bei 100.000 Mark
2.000 Mark, wobei die Steuerpflicht bei 900 Mark
beginnt. - In Wiesbaden müssen laut Polizeiordnung an
Automobilen alias Selbstfahrer an der linken Seite der
Wohnort, Vorname und Familienname oder die Firma in
grossen Buchstaben lesbar sein und ein Automobil darf
außerhalb von Ortschaften nicht schneller als 36 km/h
fahren. Innerorts dürfen Pferde nur mit
Trabgeschwindigkeit überholt werden. - In Wiesbaden ist
laut Polizeiordnung das Fahrradfahren zwischen 07:00 Uhr
und 22:00 Uhr auf folgenden Strassen und Plätzen
verboten: Langgasse, Kranzplatz, Kochbrunnenplatz,
Webergasse, Burgstrasse, Goldgasse, Metzgergasse,
Marktstrasse, Hochstätte, kleine Schwalbacher,
Faulbrunnenstrasse, kleine Kirchgasse, Ellenbogengasse
und Luisenplatz. Trottoirs, Bankette, Promenadenwege
sind grundsätzlich verboten, auch wenn Fussgänger sie
führen. Anlagen, Reitwege, Colonnaden und die
Wilhelmstrasse sind grundsätzlich verboten. Die
gefährlich abschüssigen Strassen zur Taunusstrasse sind
bergab verboten. Weil der Platz vor dem wiesbadener Kurhaus
als Übungsstätte von Radfahrern missbraucht wird,
ist dort nur das Vorbeifahren erlaubt. - In Mainz werden
die Bediensteten der Reichsbahn dazu gezwungen die
Uniformen der eigentlich schon zwei Jahre zuvor
verstaatlichten Hessische Ludwigs Eisenbahn abzulegen
und Reichsbahnuniformen zu tragen. - Der in Schlesien
geborene preußische Politiker Herzog von Ratibor und
Fürst von Corvey Victor II Amadeus von
Hohenlohe Ratibor Corvey (St)
(52) wird Präsident des in Berlin neu
gegründeten Deutschen Automobil Club DAC später AvD. -
In Mainz stellt die Zuckerwarenfabrik Goebel Pralinen
industriell her, wobei die Paralinen von Förderbändern
in Zucker und Schokoglasur fallen und Teig in den Ofen
fährt. - In Frankfurt wandert die seit 48 Jahren
bestehende Firma Lohmann von Julius Lüscher, die
Klebstoffe herstellt, nach Neuwied ab. - In Frankfurt
hat die Fahrradhandlung Häusler im grossen Hirschgraben
11 ein eigenes Velodrom in
der Kronprinzenstrasse 2. - In Frankfurt Bornheim ist
die Firma Kirchhoff unter Geschäftsführer Carl Gossi als
Nassovia Fahrradwerke in der Petterweilstrasse 4
Telefonnummer 154. - In Wiesbaden verkauft das
Fahrradgeschäft Carl Stoll Wilhelmstrasse 4 elegante
dresdner Naumann Fahrräder, auf denen man im eigenen
3.500 qm grossen Velodrom
an der Dampfbahnhaltestelle Adolfshöhe (20
22 Henkell) in der Biebricherstrasse, wo es
Ankleideräume und Toilettenräume gibt, Fahrunterricht
gibt. - In Wiesbaden verkauft der Schlosser Johann
Kroetsch (--) in der
Kellerstrasse 12 Telefonnumer 606 und der Kaufmann
Albert Otto in der Taunusstrasse 24 Telefonnummer 681
Motorwagen alias Automobile, Motorräder und Fahrräder. -
In Frankfurt greift der brünftige Berberlöwe Romeo den
Schwager des Zirkusdirektors Albert Schumann (41),
den gerade aus Äthiopien mit 21 neuen Löwen
zurückgekehrten Raubtierdompteur Julius Seeth (--)
an, der ihn gerade noch mit einem Schemel
abwehren und aus der Arena flüchten kann, wonach er
hinter der Bühne erschossen wird und danach am Ausgang
ausgestellt wird. - In Frankfurt wird für den Zoo eine
Giraffe gekauft, wobei man sich wundert, dass diese am
Leben bleibt, obwohl ihre Artgenossen in Gefangenschaft
üblicherweise nach einigen Wochen sterben. - In
Frankfurt Sachsenhausen wird das Königliche Institut für
experimentelle Therapie in der Sandhofstraße 44 mit dem
angereisten jüdischen Mediziner Direktor Paul Ehrlich
(45) eröffnet, das für die
amtliche Prüfung von Heilseren und Bakteriologie
zuständig ist und der mit seiner Frau, der
Textilindusstriellentochter Hedwig Pinkus (35),
in die Westendstrasse 62 zieht. Er ist Fachmann
für Diagnostik mithilfe von Farbstoffen. - In Frankfurt
beginnt der Städel Museum Verein ewige Mitgliedschaften
für 5.000 Mark zu verkaufen, wobei der aus Ingelheim
stammende jüdische Röhren und Roheisenhändler Ferdinand
Hirsch (56) verheiratet
mit der offenbacher Lederfabrikantentochter Anna Meyer (49) Westendstrasse 52 beginnt.
Der Musiksammler Paul Hirsch (18)
ist sein Sohn. Die Familie wohnt in ihrer Villa Neue
Mainer Strasse 57 mit eigenem Konzertsaal in der
Bibliothek. - In Mainz ist der Weingroßhändler Friedrich
Feldheim (--) österreichischer
k&k Hoflieferant. - In Wiesbaden wechselt der
Andreasmarkt ins Westend. - In Mainz wird in der
Frauenlobstrasse 26 die Polizeiwache und Feuerwache für
den 5. Bezirk erbaut. - In Mainz wird die
Brauerei Zum rothen Kopf der Gebrüder Gebürsch in der
Fischergasse 5 von der Hofbierbrauerei Schöfferhof
übernommen. - In Mainz liefert die Rheinische Actien
Brauerei Weisenau wegen Trinkwassermangels weiter aus
ihrem privaten Wasserwerk und ihrem neuen Hochbehälter
auf der Hechtsheimer Höhe Trinkwasser, wodurch sie die
Hälfte des mainzer Trinkwassers liefert. - 1 Mark
entspricht 7,2 Euro (20 22).
- In Frankfurt übernimmt der jüdische frankfurter
Bankier Charles Hallgarten (61)
den Vorsitz im neugegründeten Frankfurter Asylverein, der Obdachlosen einen Platz
zum Schlafen bietet.- In Schlangenbad gibt es eine
gußeiserne und gläserne Kaffeehalle an der Ostseite des
Hotel Kaiserhof später Rathaus. - In Wiesbaden
schickt das evangelische Diakonissen Mutterhaus
Paulinenstiftung ihre Diakonisse Christine Scholl (--) nach Bierstadt, wo sie
privat untergebracht wird und Krankenpflege betreibt und
wenige Monate später zwei Diakonissen auch nach Bad
Homburg. - In Frankfurt Bornheim wird die
Taubstummenanstalt in der Gabelsberger Strasse eröffnet.
- In Bad Homburg wird die Strassenbahnlinie Bahnhof
späterer
Rathausplatz~Kurhaus~Markt~Höhestrasse~Dornholzhausen~Gotisches
Haus und die Strassenbahnlinie Rondell später
Europakreisel~Bahnhof später
Rathausplatz~Kurhaus~Markt~Höhestrasse~Kirdorf alias
Bachstrasse eröffnet. - In Bad Vilbel, wo bisher das
Trinkwasser aus 5 öffentlichen Brunnen und Brauchwasser
aus der Nidda oder kleineren Bächen geschöft wird,
beginnt man ein eigenes zentrales
Trinkwasserversorgungsnetz zu erbauen. - In Frankfurt
werden im Palmengarten Lawn Tennis Wettspiele
veranstaltet. - In Bad Homburg
besucht Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (40)
mit seiner Frau die Saalburg. - In Hanau eröffnet der
jüdische Warenhauskettenbesitzer Hermann
Wronker (32) ein
Warenhaus. - In Darmstadt lässt sich Kabinettsrat Gustav Römheld (38) vom im Oppenheim geborenen
Reichstagsgebäudeerbauer und Architekt Paul_Wallot (58)
sein Wohnhaus auf der Mathildenhöhe im
Alexandraweg 14.
1898 In
Frankfurt befindet sich die Hauptpost auf der Zeil 110 (20 17 MyZeil). Das Eckhaus
Zeil/Große Eschenheimer Strasse ist das Cafe und Hotel Milani, (20 16 Kaufhof) der ehemalige
Weidenhof, vor dem ein Uhrtürmchen steht. - In Frankfurt
Niederrad baut der jüdische und seit 18 Jahren
evangelisch getaufte frankfurter Cassella Teilhaber Carl von Weinberg (37)
die Villa Waldfried mit 100 Zimmern im englischen
Landhausstil für seine englische Ehefrau Ethel Mary
Villers Forbes (32), die
dort mit der Sammlung von über 700 Kunstgegenständen
beginnt. - Der in Niederwalluf unstandesgmäss geborene
polnische Balletttänzerinnensohn und saynwittgensteiner
Erbprinzensohn Franz Egenieff (24) heiratet die Nichte des in
Mainz Kastel geborenen und emigrierten amerikanischen
Bierbrauermultimillionärs Adolphus Busch (60) Paula Busch (22).
Sein ebenfalls unstandesgemäss geborener Bruder Wilhelm von Kleydorff
(27) ist mit der
Industriellentochter Lilli Benckiser (22)
verheiratet. - In Frankfurt gibt es noch Ösen für die
Sperrkette an den Häusern der Fahrgasse ua an der Ecke
Fahrgasse/Grosse Fischergasse alias Haus Stadt
Offenbach. - In Rüsselsheim beschließt die
Nähmaschinenproduzentenwitwe Sophie Opel (58)
Automobile zu bauen, obwohl ihr verstorbener Mann von
Automobilen nichts gehalten hat. - In Frankfurt baut der
Adler Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (45) in der Höchsterstrasse 17
alias Kleyerstrasse die erste deutsche Schreibmaschine,
die Adler Empire. - In Frankfurt wird am
Mainufer am Nizza mit der Pontonanlage die
Schwimmanstalt Mosler, die größte deutsche
Flussbadeanlage, die im Frühjahr aufgebaut und im Herbst
abgebaut wird, eröffnet, in der man schwimmen, aber auch
Rollschuh fahren und Tennis spielen kann. - In Darmstadt
ist der darmstädter Weinhändlersohn und Bildhauer Ludwig
Habich (35)
Mitbegründer der Freien Vereinigung Darmstäder Künstler.
- In Wiesbaden produziert Linde riesige Eismaschinen für
Brauereien. - In Frankfurt ist der Bürgerverein an der
Ecke Große Eschenheimer Strasse/Stiftstrasse (2002
Rundschauhaus). - In Frankfurt eröffnet am
Nizza die saisonale Schwimmanstalt Mosler auf Pontons
als größte Deutschlands. - In Frankfurt wird unter dem
Schillerplatz alias Hauptwache eine große, unterirdische
Transformatorenstation für den elektrischen Strom für
die Strassenbahn und die Strassenbeleuchtung und unter
dem Wartehäuschen auf der Westseite eine unterirdische
Toilettenanlage gebaut. - In Frankfurt wird der Gasthof
Pariser Hof am Schillerplatz an der
Hauptwache 7 (20 16 Maredo)
abgerissen und ein Neurenaissance Geschäftshaus mit
Grand Bazar Bristol eröffnet. Das französische Wort
bazarder heißt verscherbeln. - In Wiesbaden wird die
Grafentochter Olga Katharina Adda von Merenberg (St)
als
Tochter des morganatischen nassauer Prinzensohnes Graf Georg
von Merenberg (St)
(27) geboren.
- In Mainz ist das Hotel Thomae's Continental Hotel
in der Bahnhofstrasse 15. - In Frankfurt ist die
Polizeistation hinter dem Römer (20
16 Weistseite des Platzes Fried Lübbecke Anlage).
In Frankfurt ist das Stadtarchiv im der ehemaligen
Stadtwaage (20 16 Metropol Kaffeehaus
am Dom Weckmarkt 15). - In Mainz wird der in
Polen geborene Baron Paul von Collas (57) Gouverneur von Mainz. -
In Frankfurt tritt im umgebauten Variete Theater
Orpheum Zeil 52 (20 17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache die französischen Operetten Diva
Gabriele Mealy alias Juliette Méaly (31)
auf. - In Mainz veranstaltet der Mainzer Carneval Verein
nur Konzerte und Bälle. - In Frankfurt haben die Häuser
Zum Frauenstein und Zum Salzhaus giebelhohe Brandmauern.
- In Frankfurt wird die morganatische Freiherrentochter
Lucy von Kleydorff (St) als
Tochter des morganatischen sayn wittgenstein berleburger
Prinzensohnes Freiherr Ludwig von Kleydorff (St)
und der Bürgerlichen Erna Kühls (--)
geboren. - In Wiesbaden tauft bei einem
Lausbubenstreich ein evangelischer Junge ein jüdisches
Kind zum katholischen Glauben und der katholische
wiesbadener Prälat Keller erklärt die Taufe für
rechtsgültig, woraufhin die jüdische Allgemeine
Zeitung des Judentums ironisch fragt, ob der
Junge auch Taufscheine ausstellen darf. - Grafensohn
Otto von Solms Laubach (St)
(38) heiratet Prinzessin
Emma von Isenburg Büdingen (St)
(28). - In Frankfurt
prangert die Tageszeitung Frankfurter
Zeitung die Sittenlosigkeit und das
Mätressentum an. - In Frankfurt sitzen 10 % aller
registrierten Prostituierten alias Sexarbeiterinnen im
Arbeitshaus. - In Frankfurt fährt die elektrische
Strassenbahn nach Bornheim. - In Flörsheim gründet
Roland Risse (--)
eine Photochemische Fabrik beim Mainturm. - In
Mainz kommt die erste Ausgabe des humoristischen
Wochenblatts Mainzer Witz-Raketen heraus. Das
10 Pfennig teure Blatt wird von August Walter in der
Quintinsstrasse 11 gedruckt und von Redakteur Josef
Günther mit der Telefonnummer 332 gestaltet. Auf Seite
zwei beginnt ein ganzseitiger, bebilderter Judenwitz
über den selbstverliebten Schönen Isidor Mosche in Frack
und Zylinder von G Hauser. - In Darmstadt Weiterstadt
Braunshardt kauft Ernst von Hohmeyer
(--) das Schloss Braunhard.
- In Wiesbaden wird eine öffentliche Caritasversammlung
abgehalten, auf der der düsseldorfer Landrat Brandes
über Prostitution alias Sexarbeit und die Folgen für die
Frauen referiert. - In Wiesbaden stirbt der in
Kupferberg geborene katholische Schlosshauptmann,
Kammerherr, Weingutbesitzer und Abgeordnete Graf Hugo
Julius Matuschka von Greiffenklau (St)
(76) als Mitglied des
preußischen Herrenhauses. - In Frankfurt wird die
Lawn-Tennisvereinigung Palmengarten gegründet. - In
Wiesbaden veröffentlicht der Verleger Kirchgasse 45 (20 17 Karstadt) und
Mundartdichter Franz Bossong (26) in seiner Satirezeitung
Wäsch-Bütt karnevalistische Beiträge. - In
Frankfurt stellt Heinrich Kleyer (45) ein Benzin Motor Dreirad
vor. - In Bad Homburg gibt es 2 Brauereien. Eine davon
die Actien Brauerei Homburg Höhestrasse 20. - Der in
Frankfurt geborene Radrennfahrer Franz Verheyen (21) wird Deutscher Meister und
Europameister im Radrennfahren, was er im Folgejahr
wiederholen kann. - In Darmstadt wird der Kochverein
Darmstadt und in Wiesbaden der Verein Club der Köche
Wiesbaden gegründet. Beide Vereine dienen hauptsächlich
zur kostenlosen Stellenvermittlung. In Frankfurt
unterrichtet die Malerin Ottilie Roederstein
(39), die mit ihrer
homosexuellen Lebensgefährtin Elisabeth
Winterhalter (42) in
Frankfurt wohnt, den in Alzey geborenen frankfurter
Lehrersohn und Städelschüler Ugi Battenberg (19) Jahnstrasse 20 nach
dessen Militärdienst. Ottilie Roederstein
(39), unterrichtet bereits
seine Schwester Mathilde Battenberg (20), Jahnstrasse 20, die in Elisabeth
Winterhalter (42)
verliebt ist. - In Frankfurt Niederrad gibt es das Café
Milani, das Restaurant Oberforsthaus
und die Villa Manskopf. - In Frankfurt ist die Erste
Frankfurter Bratwurst- und Konserven Fabrik Stroh und Co
in der Rhön-Str 23. Es gibt 5 Wurstfabriken. - In
Frankfurt wirbt die jüdische Firma Otto Herz Schuhe
Roßmarkt 8 mit ihrem großen frankfurter Filialnetz. -
Die in Frankfurt aus Wilhelm Lahmeyer und Co. und der
Actiengesellschaft für Bau und Betrieb elektrischer
Anlagen fusionierte Elektrizitäts AG alias EAG gründet
wegen ihres großen wirtschaftlichen Erfolges den
Energiekonzern RWE. - Der in Wiesbaden Biebrich geborene
radrennsportbegeisterte Agrarchemiefabrikantensohn Paul
Albert (17) gewinnt
das Radrennen Großer Preis von Deutschland auf dem
Kurfürstendamm, die Meisterschaft von Hannover, die
englische Meisterschaft und die Sprint Weltmeisterschaft
der Amateure über 2.000 m in Wien. - In Frankfurt haben
die Adlerwerke vormals Heinrich Kleyer ihre Fabrik und
das Hauptbüro in der Höchsterstrasse 17. Lagerräume,
Verkaufshaus und Fahrsaal sind in der Gutleutstrasse 9.
Das Veldorom ist in der Gutleutstrasse 29. - In
Frankfurt hat Philipp Holzmann sein Hauptbüro am
Untermainkai 70 (20 18 IG Metall).
- In Frankfurt kann der Fahrradrennfahrer August Lehr
(27) trotz 260 Siegen nicht vom Radsport leben
und beendet seine Karriere. - In Wiesbaden findet der
Andreasmarkt auf der Rheinstrasse statt. - In Frankfurt
Sindlingen wird der Fahrradverein Radfahr-Club Germania
im Gasthaus Mainzer Hof gegründet. - In
Wiesbaden gibt es eine 333 Meter lange Radrennbahn mit
Zementbelag in der Blumenwiese, auf der Fliegerrennen
veranstaltet werden. - In Wiesbaden ist das Restaurant Bahnholz
Idsteiner Strasse 111 ein beliebtes eingeschossiges
Ausflugslokal mit großem Biergarten. - In Frankfurt wird
die Frankfurter Lawn-Tennis Vereinigung gegründet. - In
Frankfurt eröffnet der Juwelier Gerhardt am Roßmarkt 11.
- In Frankfurt spricht der in Wiesbaden lebende
Konteradmiral aD Reinhold von Werner
(73) vor dem Alldeutschen
Verband in der christlichen Freimaurerloge Karl zum
aufgehenden Lichte.am Mozartplatz über die
Flottenfrage. - In Darmstadt gründet der darmstädter
Maler Professor Adolf Beyer (28)
die Freie Vereinigung Darmstädter Künstler. - In
Wiesbaden erlassen die Stadtverordneten das Ortsstatut
zur Bekämpfung der der Gewerbsunzucht nachgehenden
Frauenzimmer, wodurch Prostitution alias Sexarbeit in
unmittelbarer Umgebung von Schulen, Kirchen, Bahnhöfen
und Kasernen bei Strafe der Einweisung in das
Arbeitshaus verboten wird und wobei Prostituierte Buch
über ihre Freier führen und sich jeden Samstag im
Krankenhauskeller untersuchen lassen müssen. Aggressive
Strassenprostitution findet am Kurpark, am Warmen Damm,
in der Wilhelmstrasse, in den Landhausvierteln, in der
Wellritzstrasse, der Langgasse und in der Oberen
Webergasse statt. - In Wiesbaden ist das Hotel Neroberg
der Gebrüder Krell mit Restaurant und
Weinhandlung ein Luxushotel. - In Hofheim lässt sich der
Obstgärtner Richard Zorn (38), der sogar Erdbeeren
anbaut, Wellpapperinge für die Abwehr des
Obstbaumschädlings Apfelwickler patentieren,
was bis Sankt Petersburg in
den Zeitungen steht. - In Frankfurt Bornheim wird der
Karnevalsverein Neuer Frankfurter Dilettanten Club
gegründet. - In Wiesbaden ist das Hotel Rose
am Kranzplatz (20 20 Palasthotel)
15 Meter direkt gegenüber dem Eingang des Hotel Engel.
- In Frankfurt gibt es die erste Ausgabe des Mahlau's
Frankfurter Adressbuch. - In Frankfurt behauptet
der Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (46) in seinem Werbekatalog
fälschlicherweise die erste Spezialfabrik für Fahrräder
mit der größsten Verbreitung und der höchsten Qualität
zu sein und vertreibt sein Modell Jugend, das es als
Damenrad und Herrenrad gibt. - In Mainz siedelt die
Salonsängerin und Konzertsängerin Therese Behr (22) nach Berlin über, wo ihre
Weltkarriere beginnt. - In Mainz wird die mainzer
Frauengarde, die Mainzer Prinzessgarde, nach acht Jahren
wieder aktiviert. - In Mainz Gonsenheim gibt es die
Brauerei Gebrüder Becker. - In Frankfurt eröffnen W und
A Opel gegenüber dem Goethegymnasium, Friedrich
Ebert Anlage 22, ihr W&A Opels
Velodrom an
der Ecke Friedrich Ebert Anlage/ Hohenstaufenstrasse
22, ein zweigeschossiges Gebäude mit
Aussengelände mit einer Übungsholzbrücke. - In Frankfurt
ist das Warenhaus Schacht Ecke Hasengasse 1/Töngesgasse
eines der beliebtesten Kaufläden der Stadt.
- In Frankfurt befördert das
private Postunternehmen Frankfurter Privat Brief
Verkehr mit Frankfurter Privat Brief Verkehr 2 Pfennig
Briefmarken auch Deutsche Reichspost Postkarten mit
Warenhaus Schacht Ecke Hasengasse1/Töngesgasse
Werbung. - In Mainz stirbt der Konzertmeister Carl
Hippolyt Diehl (--)
- In Darmstadt Nieder-Ramstadt wird eine Anstalt für
Epileptische in Hessen eröffnet, die im Folgejahr durch
den Bau eines Anbaus nach Geschlechtern getrennt wird.
Die Insassen sind zwangseingewiesen und müssen für ihren
Lebensunterhalt arbeiten. - In Darmstadt trifft sich der
darmstädter Gymnasiallehrer Ensgraber mit seinen fünf
Söhnen Fritz, Bernhard, Karl, Wilhelm und Ernst und
deren Freunde im Schlossgarten zum Fussballspielen,
wonach sie den Verein Fussball Klub Olympia Darmstadt
(später Darmstadt 98) gründen. Sie spielen Fussball und
kein Rugby. - In Frankfurt produziert die Firma Weisbrod
fotografische Trockenplatten der Marke Lux und
Fotopapier. - Der in Darmstadt Eberstadt geborene
Brauereiunternehmer Hermann Röder (24) wird Direktor der
mühlheimruhrer Teutonenbrauerei. - Helene von Rothschild
(35) nimmt als erste Frau an
einem internationalen Automobilrennen teil. Sie ist die
Tochter des französischen Rothschildbankiers Freiherr Salomon James von
Rothschild (++) alias
Baron Salomon James de Rothschild und Adele von
Rothschild, der Tochter seines frankfurter Cousins, des
frankfurter Bankiers Mayer Carl von
Rothschild (++). Helene von Rothschild
(35) ist eigentlich
homosexuell lesbisch aber dennoch mit dem Präsidenten
des französischen Automobilclubs Baron Etienne van Zuylen (38) verheiratet, mit dem sie
zwei Kinder hat. - In Darmstadt lässt sich der
grossherzoglich hessendarmstädter Kammerherr Freiherr August von Oetinger
(23) auf
seinem Hofgut mit Gartenwirtschaft Karlshof in
der Kranichsteiner Strasse die schlossartige Oetinger
Villa erbauen. - In Höchst gründet der in Hofheim
geborene Gastwirtssohn und Viehhändlersohn Adolf Messer (22) neben seinem Studium an
der TH Darmstadt eine Fabrik für die Herstellung von
Acetylen, dessen Einsatz er im väterlichen Gasthaus
demonstriert. - In Wiesbaden kostet ein geschlossener
Brief der Wiesbadern Privat Stadt Post mit eigenen
Briefmarken 3 Pfennig, eine Karte oder Drucksache 2
Pfennig, eine Postanweisung bis 50 Mark 12 Pfennig und
ein Einschreiben zusätzlich 10 Pfennig Extragebühr. Die
Briefkästen der Wiesbadener Privat Stadt Post sind
gelb. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört
produziert die Theerfarbenfabrik Meister, Lucius und
Co. einen künstlich hergestellten Indigo
Blaufarbstoff nach 20 jähriger Forschung. - In Wiesbaden
hat der Allgemeine Vorschuss und Sparkassen Verein
Wiesbaden im 1. Stock der Kirchgasse 46 1.121
Mitglieder. Während Mitglieder Credit in laufenden
Rechnungen, Vorschüsse und Discontierung von Wechseln
nutzen können, ist für Nichtmitglieder die
Dienstleistung auf Conto-Corrent-Verkehr, Sparkasse,
Darlehen und Bankgeschäfte auf Commissionsbasis
beschränkt. - In Wiesbaden erlaubt die Polizeiordnung
den praktizierenden Ärzten die für Radfahrer verbotenen
Strassen doch zu befahren, wenn sie ein Rotkreuzschild
unter der Radfahrnummer am Lenker anbringen. - In
Wiesbaden Frauensstein wird eine Weingenossenschaft
gegründet. - In Frankfurt wird der spätere
Flugzeugkonstrukteur Willy
Messerschmitt als Sohn des Gastwirts Baptist
Ferdinand Messerschmitt (--)
geboren. - In Neu-Isenburg wird ein Wasserwerk und ein
Elektrizitätswerk für die Stromversorgung erbaut. - In
Mainz Kastel ist die Maaraue keine Insel mehr. - In
Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene jüdische
Bankier Freiherr Ludwig Gottlieb
Friedrich von Erlanger (62).
Er ist pferderennsportbegeistert und Mitglied im
Komittee der Galopp Rennbahn Niederrad. Eine Vorstadt
von Cincinatti heißt ihm zu Ehren Erlanger City. Er ist
ein amerikanischer Eisenbahnmogul. Seine Frau lebt mit
ihren Kindern weiter auf der Burg Rheingrafenstein bei
Bad Kreuznach. - Der evangelische frankfurter
Kaufmannssohn Johann Friedrich Majer-Leonhard (45)
wird Direktor der Adlerwerke von Heinrich
Kleyer. - In Frankfurt wird der Milliardärsclub
Bohnenritter gegründet, dem ua der frankfurter Bankier
Otto Hauck (35) angehört.
- In Frankfurt Bornheim sind die Nassovia Fahrradwerke
in der Petterweilstrasse 4 Telefonnummer 154, wo auch
die in Prag hergestellten Teile zusammengebaut werden.
Die Fahrräder werden in der Schillerstrasse 44 ua von
Geschäftsführer Carl Gossi verkauft und repariert. - In
Wiesbaden betreibt das Rheinische Fahrrad Versandhaus
Franz Vetterling Jahnstrasse 8 eine grosse
Fahrradrennbahn am Schiersteinerweg 3a alias
Schiersteinerstrasse 3 und vertreibt Neckarsulmer
Fahrräder, wobei ein Jugendrad 120 Mark kostet. - In
Wiesbaden hat die Wiesbadener Fahrradfabrik Dahm und
Seipel ihre Produktion an den dotzheimer Bahnhof
verlegt. - In Darmstadt ist die Merck Villa in der
Annastrasse 4 fertiggestellt. - In Bad Homburg wird beim
Tennisturnier um den Homburger Pokal auch die deutsche
Meisterschaft ausgespielt. - In Frankfurt findet der
Wäldchestag vier Mal statt, weil der erste verregnet
ist, wobei es zu einer Messerstecherei kommt, auf dem
von einigen Wirten illegal im Gasthaus Zum Storch (20 22
wegen NS Hintergrund ein unbebauter Platz) organiserten
zweiten zwar Karussels, Schaukeln, Schießbuden und
Fotografen, aber zu wenig Bier vorhanden ist, der dritte
wieder mit polizeilicher Genehmigung mit allen Wirten
ebenfalls im Gasthaus Zum Storch
(20 22 wegen NS Hintergrund ein
unbebauter Platz) organisiert erneut verregnet
ist, weshalb sich die Wirte gegenseit verprügeln, und
der vierte ohne Schlägereien wie bei den dreien zuvor,
bei schönem Wetter nur wieder ohne genügend Besucher,
weil es eine ganze Reihe von Konkurrenzveranstaltungen
gibt, wobei die spektakulärste ein Radfahrer Blumenkorso
ist, den der Besitzer der Boulevardzeitung Die Sonne
- Frankfurter Bürgerzeitung Jean-Baptist
Müller-Herfurth (38)
organisiert hat. - In Wiesbaden beendet der in Aachen
geborene Schauspieler Hugo Werner-Kahle (16) seine Ausbildung bei dem in
Wien geborenen mainzer Schauspieler und Theaterdirektor
Franz Deutschinger (64), wonach er am Residenztheater in
der Bahnhofstrasse bzw Schillerplatz 4 (20
23 Volksbank) auftritt. - In Frankfurt wird für
die lutherischen und reformierten Kirchengemeinden, weil
sie nicht zum Amtsbezirk des Konsistoriums Wiesbaden
gehören, ein eigenes Konsistorium gegründet. - In
Wiesbaden Igstadt verkauft Gottlob Kurz (--)
in seinem Feuerwehr Bedarfshandel einen hamburger König
Rauchschutz- und Atmungs Apparat Modell 2 mit
Sprecheinrichtung, mit einem schwarzen Lederhelm mit
Sichtfensteröffnung und 12 m langen Luftschlauch. Die
Luft wird über einen Blasebalg zugeführt. - In Wiesbaden
wird der in Hamm geborene kürzlich geadelte
Regierungsratssohn und ehemalige Reichskanzleradjutant
Otto von Ebmeyer (48) neuer
wiesbadener Kurdirektor. - In Darmstadt wird der
frankfurter Patrizier und hessendarmstädter
Hofjagdjunker Freiherr Walther van de Hoop (37)
Gründungsvorsitzender des Darmstädter Jagdklub. - In
Mainz beginnt man an der Martinstrasse aus der
spätantiken Stadtmauer 43 römische Steinquader
herauszuholen, was 13 Jahre dauert. - 1 Mark entspricht
7,1 Euro (20 22). - In
Frankfurt bezieht der Maler Prinz Ernst von Sachsen
Meiningen (St)
(39) eine Wohnung mit seiner
morganatischen Ehefrau Baronin Katharina von Saalfeld
alias Schriftstellertochter Katharina Jensen (--)
und seinen drei Kindern. Sein Bruder Bernhard von
Sachsen Meiningen (St) (--) ist der Schwager des
deutschen Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (39).
- In Mainz gibt es ein Postamt mit Telefonamt (20
23 Löhrgasse 15), eine Konzerthalle Große
Bleiche 56. - In Mainz baut Schuckert später Siemens auf
der Ingelheimer Aue ein Elektrizitätswerk, das Strom für
24.000 Glühlampen liefert. - In Wiesbaden wird ein
Elektrizitätswerk erbaut. - In Frankfurt hat die
Waldbahn zu den Wagons mit verschließbaren kleinen
Fenstern auch Aussichtswagons mit großen Fenstern ohne
Scheiben. - In Kronberg eröffnet ein neuerbautes
Kaisserliches Postamt in der Hainstrasse später
Stadtbücherei.
- In Frankfurt kommt die
deutsche Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(57) alias Prinzessin von
Großbritannien und Irland an und besucht den
österreichischen Offizierssohn und frankfurter
Patrizer Adolph von Holzhausen (27),
wonach sie nach Bad Homburg nach Hause fährt. -
In Oberreifenberg gibt es am Bergpass Fuchstanz zwischen
dem Kleinen Feldberg und dem Berg Altkönig an einer
hölzernen Wanderhütte auch Zelte. Mit mehrere mitten auf
dem Weg stehenden Öfen versorgt eine ältere Frau
Touristengruppen mit warmen Speisen und Getränken.
1897 In
Hessen-Nassau regelt die neue Landesgemeindeverordnung,
dass Gemeindevertreter im Dreiklassenwahlrecht für 6
Jahre gewählt werden müssen. - In Frankfurt wird in der
Lindenstrasse 27 ein Damenstift der alten Frankfurter
Familien eröffnet. - In Wiesbaden wird mit dem Bau eines
Elektrizitätswerks begonnen, das im Folgejahr
fertiggestellt ist. - In Frankfurt tritt der Sänger und
Komiker Otto Reutter (27) im Theater Orpheum
Zeil 52 (20
17 rechts neben Conrad) an der Konstablerwache
auf. - In Frankfurt ist der Nürnberger Hof Braubachstrasse
das mit Abstand bedeutendste Messequartier der Stadt. In
dem mit Toren im Norden Braubachstrasse 24 und Süden
verschließbare Gebäudekomplex mit durchfahrbarem
Innenhof werden auch die Waren gelagert. - In Wiesbaden
wird das Walhalla Theater in der
Mauritiusstrasse 3 und Kirchgasse 64 als Variete Theater
rückseitig mit direktem Zugang zu Bordellen in der
Hochstättenstrasse, wo die Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen offen auf der Strasse stehen und als
Konkurrenz zum Theater Neues königliches Hoftheater
(20 16 Staatstheater)
vom wiesbadener Bauunternehmer Jakob Rath erbaut. Die
Eröffnung erlebt er aber nicht mehr. - In Mainz wird die
mainzer Fastnachtsprinzessin vom Sohn des mainzer
Oberbürgermeisters Gassner dargestellt. Fastnacht ist
reine Männersache. - In Weilmünster wird die Heil-
und Pflegeanstalt Weilmünster Weilstrasse 10
für über 1.000 Patienten gegründet, die konservativ auf
Isolation, Disziplin, Bestrafung und Daueraufenthalte
basiert. - In Bad Homburg beginnt der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (38) das Stadtschloss
jährlich als Sommersitz seiner 20 köpfigen Familie zu
nutzen, das er sehr schätzt: Ich kann nur in
Homburg gut schlafen. Er besucht mit seiner
Familie das bad homburger Kurhaustheater.
Er kommt in diesem Jahr 3 Mal. - In Oberursel verbieten
die französischen Gnom Fahrradhilfsmotor
Lizenznehmer ihrem Mitgesellschafter und Gnom
Petroleummotorenentwickler Willy Seck
(29) den Einbau des Fahrradhilfsmotors, weshalb
dieser die Motorenfabrik Oberursel Hohemarkstrasse 73
gründet. - In Frankfurt spaltet sich die Alte
Lateinschule alias Städtische Gymnasium Friedrich Ebert
Anlage 22 in das humanistische Lessing Gymnasium und das
Goethe Gymnasium, das besonderen Wert auf Fremdsprachen
legt. - In Wiesbaden wird der wiesbadener Staniol- und
Metallkapselfabrikant Kommerzienrat Franz Fehr-Flach (--) neuer IHK Direktor. - In
Wiesbaden leiht sich der alkoholkranke Dauergast im
Wiesbadener Ratskeller, oberpfälzer Dorfschullehrersohn
und Komponist Max Reger (24)
von seinem Freund Cord Geld für eine Fahrkarte nach
Frankfurt, wo sein Freund, Organistensohn und
Harmoniumbauersohn Karl Straube (24) in der Paulskirche die
Reger Suite e-moll op.16 spielt, wonach er sich mit ihm
im Kaffeehaus Cafe Bauer Ecke
Schillerstrasse 2/An der Hauptwache (20
16 WMF) trifft. - In Mainz Weisenau eröffnet
die Rieffel Brauerei Zum schwarzen Bären in der
Mönchstrasse 7 neben ihrer Malzfabrik Mönchstrasse 15
ihre neue Brauerei. Das Stammhaus Zum schwarzen
Bären in der Holzstrasse 32 wird zum Gasthaus
umfunktioniert. - In Gießen stirbt der in Hessen
geborene Corp Hassia Student Otto Kleiwitz bei einem
Pistolenduell. - In Mainz ist Mondrions's Weinstube
in der Gaustrasse 79. - In Mainz entsteht die Mainzer
Verlagsanstalt und Druckerei Aktiengesellschaft vormals
Joseph Gottsleben und F Kupferberg. - In Bad Homburg
wird der Fastnachtsverein Die Sauern aufgelöst. - In
Darmstadt wird Karl Otto Koch
geboren. - In Wiesbaden stellt die Wiesbadener
Kronen-Actien-Brauerei-Gesellschaft in der
Sonnenberger Strasse 82 neben Lagerbier hell noch das
Bier Kronen-Gold nach Pilsner Brauart und das
Doppel-Krone nach Münchener Brauart her. - In Frankfurt
wirbt überaus erfolgreich das große Hotel Kölner
Hof am Hauptbahnhof Gneisenaustrasse 1 (20 16 Mannheimer Strasse 1-5
Türkisches Generalkonsulat) damit, das
einzige judenfrei Hotel zu sein und lädt
nach Neu-Jerusalem am fränkischen Jordan ein. -
In Bad Soden wird als erste Gemeinde in Nassau die
Strassenbeleuchtung von Gas auf Elektrizität umgestellt.
- In Frankfurt werden 1.237 Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen aufgegriffen, die nur ihre Kleidung am
Leib besitzen. - In Flörsheim gründet JH Jeup aus
Schierstein die mittwochs und samstags erscheinende
Zeitung Flörsheimer Zeitung,
Anzeiger für die Umgegend, mit der humoristischen
Gratisbeilage Seifenblasen, die in Schierstrein
selbst druckt, in der ein Anzeige 15 Pfennig und
Reclamen 50 Pfennig kosten. - In Mainz ist das
Restaurant Heilig Geist der
Mainzer Aktien Brauerei Rentengasse eines der
beliebtesten aber auch mit 1.000 Plätzen das größte der
Stadt. - In Wiesbaden wird das neue Landgericht in der
Gerichtsstrasse eröffnet, das an das Gefängnis
angeschlossen wird. - In Wiesbaden beginnt der Verleger
Kirchgasse 45 (20 17 Karstadt),
Mundartdichter Franz Bossong (25) seine Satirezeitung
Wäsch-Bütt herauszugeben. - In Wiesbaden Biebrich
wird der Zementfabrikantensohn Walter Dyckerhoff
geboren. - In Schlangenbad wird der
Elektronenmikroskoperfinder Max Knoll geboren. -
Die katholische Großorganisation Caritas wird als
Konkurrenz zum Evangelischen Verein für Innere Mission
gegründet. - In Darmstadt übernimmt der Merck Direktor Louis
Merck (24) ua ein
Monopol auf das Wurmmittel Santonin und auf Kokain, das
für die erfrischende Wirkung der
Erfolgs-Mischgetränke Coca-Cola und Absinth
verantwortlich ist. - In Frankfurt gibt es rund 250
Flaschenbierhändler. - In Frankfurt gibt es 9
Conservenfabriken. - In Frankfurt gibt es die Erste
Frankfurter Brenten-Fabrik Heinrich Kurtz im Steinweg 4.
- In Frankfurt wohnt die Metzgerwitwe Ernst Stroh in der
Langeschirn 5. - In Frankfurt ist die Hamburger
Juxmarsch-Version: Komm Karline, Komm
Karline, komm! Wir woll'n nach Seckbach geh'n, da
ist's so wunderschön! der musikalische
Gassenhauer der Stadt (19 80
Blauer Bock Wir woll'n nach Frankfurt gehn). -
In Mainz logiert der Romanautor Karl May (55)
im Hotel Continental. - Der Bezirksverband
Wiesbaden richtet wegen Überbelegung in Weilmünster die
für 1.000 Pfleglinge konzipierte Heil- und
Pflegeanstalt Weilmünster Weilstrasse 10 ein, an
der sich auch die Stadt Frankfurt beteiligt, die dadurch
220 Plätze zur Verfügung hat. - In Mainz ist der
Chinesische Kaiser in einer Senfte eines von vielen
Themen im Strassencarneval. - In Darmstadt verurteilt
der kaiserliche Oberpostdirektor und geheime Oberpostrat
Clamt, dass sich seine Beamten für die Anschaffung von
Fahrrädern, die Instandhaltungskosten, die benötigten
Sportanzüge und die Mitgliedsgebühren in Radfahrvereinen
hoffnungslos verschulden und rät ihnen eindringlich vom
Ratenkauf ab und informiert sie in einem Rundschreiben,
dass sie bei sich daraus ergebenden Finanzproblemen bei
ihm keine Hilfe zu erwarten haben. - In Mainz beschließt
die mainzer Sektion Deutscher und Österreichischer
Alpenverein den Wiederaufbau der durch Stürme und
Lawinen zerstörten Schwarzenberghütte am Großglockner,
die nach zweijähriger Bauzeit als Mainzerhütte wieder
eröffnet wird. - In Hanau beschließt die hanauer Sektion
des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins die
Eröffnung der Hanauerhütte in den Lechtaler Alpen in
Tirol. - In Frankfurt wird die deutsche Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(56) alias Prinzessin von
Großbritannien und Irland die Schirmherrin der
Bahnhofsmission und besucht das evangelische Marthahaus,
wohin die evangelische Bahnhofsmission alle ihre vor
den Gefahren der Großstadt geretteten Mädchen
bringt, eine Herberge und ein Hospiz,
Adam-Kuckhoff-Strasse 6, das eigentlich eine
evangelische Großwäscherei mit neuem großen Waschhaus
und ein Nähdienstleister ist, das sie unter ihr
Protektorat nimmt und dabei von 44 Zöglingen
ein Ständchen erhält. Das Marthahaus dient der strengen
Erziehung im evangelischen Glauben. Wer sich nicht
unterwirft, fliegt. - In Frankfurt wird die Metallurgische
Gesellschaft alias Lurgi von der Metallgesellschaft
AG des jüdischen frankfurter Industriellen Wilhelm
Merton (49)
gegründet, die Nichteisenmetallurgie,
elektrische Gasentstaubung und die Erzeugung von Schwefelsäure
betreibt. - In Mainz wird der Musikinstrumentenbauer
Alexander lebenslänglich zum Hofinstrumentenbauer des
Großherzogs von Hessen erhoben. - In Wiesbaden wird eine
große Sprudelsitzung im wiesbadener Kurhaus während
des Karnevals abgehalten, wobei mit Sprudel Sekt gemeint
ist. - In Wiesbaden betreiben die Gebrüder Kröner das
Hotel mit Restaurant Nonnenhof Kirchgasse (20 22 Galeria Kaufhof Karstadt) mit
riesigem Gartenlokal im Innenhof. - In Wiesbaden
eröffnet Julius Bier in der Paulinenstrasse eine
Tanzschule. - In Bischofsheim wird der Radfahrer Verein
Bischofsheim gegründet. - In Wiesbaden wird die private
Musiklehrerin Kathinka Zapf (28) Sopran Sängerin in der
Synagoge am Michelsberg, was sie 28 Jahre bleibt. Ihr
Vater, der in Bayreuth geborene jüdische Opernsänger August Zapf (51)
ist am Neuen königlichen Hoftheater neben dem
Kurhaus tätig und mit seinem Zapf Quartett bekannt, mit
dem er auch Auslandstourneen macht. - Die größten
deutschen, die rüsselsheimer Fahrradhersteller Wilhelm Opel (26)
und Fritz Opel (22)
treffen sich in Berlin während der Auto Revue alias
erste deutsche internationale Automobil Ausstellung im
Hotel Bristol, Unter den Linden, wo als erster deutscher
Automobilverein der Mitteleuropäische Motorenwagenverein
MMV gegründet wird, mit Friedrich Lutzmann (38), der mit seinen Motorwagen
der Lutzmanns Anhaltische Motorwagenfabrik angereist
ist. Insgesamt werden 8 Motorwagen von 4 Herstellern
gezeigt. - Fritz Opel (22)
nimmt an den Deutschen Amateur Meisterschaften über 100
km mit seinem Rennfahrrad alias Rennrad teil. - In
Frankfurt gibt es das Hotel Kaestner am
Hauptbahnhof, das Bildpostkarten des privaten
Postunternehmens Frankfurter Privat Brief Verkehr mit
Frankfurter Privat Brief Verkehr 2 Pfennig Briefmarken
verkauft. - In Mainz darf der Mainzer Ruder Verein nach
19 jährigem Bestehen ein eigenes festes Bootshaus an
Land am Victor Hugo Ufer 1 bauen,was aber aus Holz sein
muss, um innerhalb von 3 Tagen im Krisenfall abgebaut
werden zu können. Das alte schwimmende Vereinshaus am
Winterhafen hat ein Übungsruderbecken. - In Flörsheim
wird für die Schiersteiner Zeitung die
Unterausgabe Flörsheimer Zeitung im Verlag
Iwan Reder verlegt und gedruckt. - Der in Fürth geborene
jüdische Spielwarenfabrikantensohn Jakob Wassermann (24) beginnt für die Frankfurter
Zeitung Feuilletons und Theaterberichte zu
schreiben und veröffentlicht seinen Roman Die
Juden von Zirndorf. - In Wiesbaden Biebrich
wird der neuerbaute 42 Meter hohe Wasserturm auch als
Aussichtsturm mit 3.000 Besuchern eröffnet. Unter dem
Wasserturm werden 1.000 qbm Wasser bevoratet. - In
Wiesbaden beginnt das veraltete Hotel Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3-4 vor der feierlichen
Enthüllung des Kaiser Friedrich Denkmals und der
Umbenennung des Theaterplatzes in Kaiser Friedrich Platz
mit einem Umbau einem grundsätzlichen Imagewandel zu
einem internationalen Luxushotel, zum Grandhotel Nassauer
Hof. - In Frankfurt wird die Karneval
Gesellschaft Weindel gegründet. - In Frankfurt wird ein
erster Deutscher Volkschor ua vom in Mainz geborenen
Dirigent Bernhard Scholz (62) gegründet. - In Frankfurt
beantragen die Klaviertransportfirma André den Betrieb
eines Daimler Motor Lastwagens und das Modewarenhaus
Robinsohn die eines Benz Lieferungswagens. - In
Offenbach gründet der Kesselschmied und Stahlbauer
Michael Lavis (--) eine
Kesselschmiede, die innerhalb von 10 jahren mit dem Bau
von Stahlbrücken auf ein Firmengelände von 75.000 qm am
Odenwaldring anwächst. - In Mainz Kastel gibt es die
Brauerei Diehl mit ihrem Bierkeller und die Brauerei Zum
goldenen Anker. - In Darmstadt zieht der jüdische
Textilkaufmann Siegmund Rothschild in das ehemalige
Marktpalais ein. - In Darmstadt wird der Darmstädter
Fussball Club gegründet, der Fussball und kein Rugby
spielt. - In Frankfurt feiert der Frankfurterr Bicycle
Club im 16. Jahr des Bestehens ein Winterfest alias Ball
im Saal des Palmengartens, wo Vereinsmitglieder in
mittelalterlichen frankfurter Soldatenuniformen und mit
Lanzen bewaffnet Formationen fahren und Kunstradfahrer
auftreten. - In Darmstadt beginnt die Turngemeinde
Darmstadt 46 als erste im Turngau Frauen aufzunehmen. -
In Deutschland werden Handelskammern eingeführt, denen
die Handwerkerinnungen unterstellt werden. - In
Frankfurt eröffnet der Juwelier Pletzsch im Eckhaus Zeil
/ Hasengasse einen Schuckladen, in dem er hauptsächlich
Trauringe verkauft. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau
gehört, beginnt die Farbwerke Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius und Brüning mit der Produktion
eines Wundstarkrampfmittels. - In Frankfurt Höchst, das
zu Nassau gehört, stellt die Farbwerke
Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik Meister,
Lucius und Brüning das Schmerzmittel Pyramidon.
- In Wiesbaden ist laut Polizeiordnung die Marktstrasse
und der Michelsberg von 07:00 Uhr bis 23:00 Uhr Richtung
Norden Einbahnstrasse für Fuhrwerke. Handkarren sind
ausgenommen. Waren dürfen nur bis 08:00 Uhr dort auf der
Strasse stehen. Selbst Kinderwagen dürfen auf dem
Michelsberg nicht auf dem Trottoir alias Gehweg
geschoben werden. Prinz K von Hohenlohe Waldenburg
Schillingsfürst (St) (--)
ist wiesbadener Polizeipräsident, der als Prinz von
Ratibor zeichnet. - In Wiesbaden nimmt der in Ratibor
geborene Regierungspräsident des Regierungsbezirks
Wiesbaden Viktor von Tepper-Laski
(53) an einem Sonntag an
einer Jagdgesellschaft teil, was einen Skandal
verursacht und weshalb er fristlos auf Wunsch von Kaiser
Wilhelm
von Zollern II (St) (38) entlassen und strafversetzt
wird. - In Wiesbaden gibt es folgende 14 öffentliche
Droschkenhalteplätze: ua Fischerstrasse,
Nerotalkriegerdenkmal, Saalgasse, Kranzplatz,
Sonnenbergerstrasse, beide Kurhauscolonnaden, Südseite
Rathaus und an den Bahnhöfen. Droschkenkutscher dürfen
keine Trinkgelder fordern und unaufgefordert Hotels
empfehlen. - In Mainz wird das Verwaltungsgebäude der im
Vorjahr verstaatlichten Hessische Ludwigs Eisenbahn zur
Reichsbahnverwaltung umfunktioniert. Die Bedienstetn
tragen ihre herkömmliche Uniform weiter.
- Der in Wiesbaden geborene morganatische nassauer
Prinzensohn Graf Georg
von Merenberg (St)
(26) und
seine Ehefrau, die morganatische fürstlichrussische
Zarentochter Olga
Alexandrowna Jurjewskaja (St)
(24) bekommen ihren zweiten Nachwuchs
Grafensohn Georg von Merenberg (St).
- In Langen Philippseich wird die jüngste Grafentochter
Elisabeth von Isenburg Büdingen Philippseich (St) von Graf Friedrich von
Isenburg Büdingen Philippseich (St) (56) und Prinzessin Sophie
Auguste Elisabeth von Ardeck (St) (33) geboren. - In Wiesbaden
Schierstein wird mit einem neuerworbenen englischen
Patent das Schiersteiner Metallwerk Heinrich Ludendorff
von der Glyco Metallgesellschaft gegründet, das
hochpräzise Gleitstangenlager herstellt. - In Frankfurt
wird der augenkranke in Ingelheim geborene Karl Anspach (08) nach einer missglückten
Operation in der Blindenanstalt Adlerflychtstrasse 8
aufgenommen, wo er sieben Jahre bleibt und nur mit
Blinden Kontakt hat. - In Frankfurt übernimmt der
Import-Export Kaufmann Carl Gossi den Verkauf der
frankfurter Fahrradfabrik Kirchhoff Peterweilstrasse 4.
- In Wiesbaden eröffnet Carl Grün eine Fahrradhandlung
in der Friedrichstrasse 44. - In Wiesbaden eröffnet der
Fahrradfgeneralvertreter der Marken, Adler, Opel, und
nur amerikanischer Fahrräder von Pope Columbia, Lozier
Cleeland und Barnes White Flyer in der Kirchgasse 19 mit
der Telefonnumer 501 Hugo Grün (--)
sein überdachtes Veolodrom mit dem größten Fahrradlager
der Stadt an der Mainzerstrasse (20
22 ESWE) gegenüber vom preußischen Staatsarchiv
Mainzerstrasse 80, wobei der Fahrunterricht für Käufer
kostenlos ist. Das Rheinische Fahrrad Versandhaus Franz
Vetterling Jahnstrasse 8 betreibt eine Fahrradrennbahn
am Schiersteinerweg 3a alias Schiersteinerstrasse. - In
Offenbach wird der Offenbacher Tennis Club gegründet. -
In Frankfurt beginnt der Malerei Professor Wilhelm Steinhausen
(51) in
der Wolfsgangstrasse 152 neben der Wohnung von
Malerkollege Hans Thoma (58)
seine eigene älteste Tochter Marie Paquet-Steinhausen
(16) zur Malerin
auszubilden, die aber auch im Malstil seines Nachbarn
geprägt wird. - Ein angesehener Bürger aus
Katzenelnbogen unterschreibt eine Petition des
neugegründeten Wissenschaftlich-humanitären Komitee an
den Reichstag in Berlin, das über Sexualitäten und
Geschlechtsidentitäten aufklärt und die Abschaffung des
Schwulenparagraph § 175 RStGB fordert. Allerdings aus
medizinischen Gründen, weil man Homosexualität für eine
Krankheit hält. - In Frankfurt Sossenheim wird 50 Jahre
nach der der Eröffnung der Eisenbahnlinie Höchst~Bad
Soden der Haltepunkt Sossenheim eingerichtet. - 1 Mark
entspricht 7,4 Euro (20 22). -
In Wiesbaden wird der ehemalige 16 Jahre wirkende
Hofkapellmeister Franz Mannstädt (45) nach vierjähriger Pause
erneut Hofkapellmeister in Wiesbaden, was er weitere 27
Jahre bleibt. - In Mainz wird die Brauerei Zum schwarzen
Bären von der Holzgasse 32 in die Mönchgasse nach
Weisenau verlegt, wo auch eine große Trinkhalle, die Bärenbierhalle,
gebaut wird. In der Holzgasse 32 wird die Brauerei in
das Hotel Zum schwarzen Bären umgebaut.
- Der ehemalige frankfurter Oberbürgermeister Johannes
Miquel (69)
wird als preußischer Fianzminister in den
Adelsstand erhoben, wodurch er sich Johannes von
Miquel (69)
nennt. - In Mainz wird die erste
mainzer Radrennbahn, Schlossplatz, wegen der
neueröffneten Zementbahn am Gautor wieder abgebaut. -
Die frankfurter Bauunternehmertochter Susanne Holzmann
(49)
stirbt in Schlesien. Gleichzeitig stirbt ihr Mann, der
hanauer Juwelier Julius Engelhard (55)
in Württemberg und ihre Schwester Marie
Holzmann (49)
in Aschaffenburg. Ihre mit 29 Jahren verstorbene
Schwester Elisa Auguste Holzmann (++)
war mit dem mit 35 Jahren
verstorbenen frankfurer Porzellangeschäftbesitzer Karl
Friedrich Behagel (++)
verheiratet. Ihre Schwester Laura Holzmann (++)
ist mit 28 Jahren verstorben.
- In Darmstadt wird die Dampfstrassenbahn durch eine
elektrische Strassenbahn ersetzt. - In Hochheim gibt es
das Volksfest Hochheimer Markt mit Schiffschaukel,
fantasiezugähnlichen Berg und Talbahn Fahrgeschäften,
Luftballons und Jahrmarktsattraktionen. - In Groß-Gerau
wird die jüdische Parkbrauerei in der Frankfurter
Strasse 74 von der groß-gerauer Familie Marxsohn in
Unionbrauerei umbenannt. - In Wiesbaden bildet sich
innerhalb des seit 18 12 bestehenden Verein für
Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung die
staatliche Organisation Historische Kommission für
Nassau unter Vorsitz des wiesbadener Gymnasialprofessors
Friedrich Otto (--) nach
preußischem Vorbild, deren Stifter der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (29), das Direktorium der
preußischen Staatsarchive, der nassauer Kommunalverband
und die Stadt Wiesbaden sind, wodurch staatliche Stellen
die Kontrolle über die vom Verein erforschten sensiblen
Daten übernehmen. - In Wiesbaden wird auf dem Gelände
Erlenweg 1 die Villa Grimberghe alias Grünberghe als
Tierklinik eröffnet, für die auch Werbepostkarten
ausgegeben werden und die neben der Villa Liebenburg
Danziger Strasse 90 a als einzige Villa im Stadtgebiet
von Wiesbaden auf staatlichen überregionalen
Straßenkarten verzeichnet ist. - In Frankfurt wird das
städtische Gymnasium das spätere altsprachliche Lessing
Gymnasium und das süätere neusprachliche Goethe
Gymnasium aufgeteilt.
1896
Wetter: Hochwasser in Frankfurt. - In Arolsen wird Prinz
Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) als
Sohn von Fürst Friedrich Adolf Hermann
von Waldeck Pyrmont (St)
(31) und Prinzessin Bathildis von Schaumburg Lippe (St) (23)
geboren. - In Wiesbaden werden mit dem Edison Apparat
Stummfilmchen vorgeführt. - In Frankfurt wird das
Städtische Hallenschwimmbad als Hallenbad in der
Klingerstraßé 6 eröffnet. - In Frankfurt gibt im
Konzerthaus Saalbau in der Junghofstrasse (20 16 Ecke Junghofstrasse
13/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse 18)
der Komponist Richard
Strauss (32) die
Uraufführung seiner symphonischen Dichtung Also
sprach Zarathustra. - In Offenbach Rumpenheim
werden die Zwillinge Prinz Philipp von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
und Prinz Wolfgang von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
als Söhne des in Holstein geborenen Prinz Friedrich Karl von
Hessen Kassel Rumpenheim (St) (28) und Margarethe von Zollern
Preußen (St)
(24), der jüngsten Kaisertochter. - In Potsdam
stirbt der preußische Kammerherr und Zeremonienmeister Karl
von Schrader (48) bei
einem Duell als Folge des Sexskandal Kotze-Affäre. - In
Wiesbaden beginnt im Luxushotel Hotel du Parc
und im Hotel Bristol in der Wilhelmstrasse
unter fürstlichen Gästen der Brauch mit einem
Diamantstift ihr Autogramm auf einem Fenster zu
verewigen. - In Frankfurt führt der frankfurter Arzt Dr
Ludwig Rehn führt im frankfurter Stadtkrankenhaus die
erste erfolgreiche Herznaht nach einer Stichverletzung
am Herzen aus. - In Frankfurt stirbt die in Leipzig
geborene Theologentochter, Komponistenehefrau und
Komponistin Clara
Schumann (77). Ihre
letzte Wirkungsstäte ist in der Myliusstrasse 32. - 96
In Offenbach wird der Arbeiter Radfahrerbund Solidarität
ARBS Gegenbewegung zu den Herrrenfahrern gegründet. - In
Wiesbaden wird eine elektrische Strassenbahn zwischen
den Bahnhöfen in der Rheinstrasse und der Walkmühle
Waldmühlstrasse betrieben. - In Wiesbaden stellt
Telegrafendirektor Freiherr Eduard von Seckendorff (--) nach 9 Jahren auf
weibliche Fernsprechgehilfinnen für 2,25 Mark /Tag um,
weil Männerstimmen unverständlicher sind. - In Frankfurt
gründet der in Marburg geborene Hotelkaufmann Matthaeus
Carl Banzer (29) den
Internationalen Verband der Köche. Der Verein der
Frankfurter Köche hat sein Büreau in der Neue
Rothhofstrasse 28 (20 17 neue
Mainzer Strasse 80). - In Frankfurt zieht die
frankfurter Freimaurerloge Zur Einigkeit zu
Frankfurt am Main von ihrem Logenhaus im roten
Hof alte Rothofstrasse 2 (und
gegenüber) in ihr neuerbautes Logenhaus mit
großem Festsaal in der Kaiserstrasse 37. - In Darmstadt
wird als nichtschlagende alias keine Mensur fechtende
katholische Studentenverbindung die KDStV Nassovia
Darmstadt an der Technischen Hochschule gegründet,
wogegen Tausende Studenten während des akademischen
Kulturkampfs demonstrieren, in dem Protestanten
aufkommende radikale katholische Bestrebungen an
deutschen Hochschulen bekämpfen. Die Technische
Hochschule Darmstadt gibt sich den Statuten verpflichtet
und lässt die katholische Studentenverbindung zu. - In
Frankfurt wird der als frankfurter Lutherherberge
bekannte Gasthof Zum Strauß Ecke
Schüppengasse/Buchgasse während des
Bethmannstrassendurchbruchs abgerissen. - In Frankfurt
lässt der böhmische Textilfabrikbesitzer Baron Heinrich
von Liebieg (57) eine Villa
(20 16 Liebieghaus Galerie)
als Altersruhesitz am Schaumainkai 71 erbauen. - In
Friedrichsdorf wird die Zwiebackfabrikantenvilla Stemler
erbaut. - In Mainz wird die Brauerei Zum weissen
Bierhaus in der Rosengasse 17 vom Brauhaus Zum
schwarzen Bären in der Mönchstrasse 7
übernommen. - In Friedberg besucht der in Nidda geborene
Friedrich Ringshausen
(16) das Lehrerseminar. - In
Frankfurt wird das Städtische Elektrizitätswerke am Ende
der Speicherstrasse gebaut (20 16
Kraftwerk). - In Frankfurt wird für Rennpferde
der Renn Klub Frankfurt durch den Zusammenschluss des
Rheinischen Renn-Vereins und des Vereins für
Hindernisrennen mit seinem ersten Präsidenten Stadtrat Albert Metzler (St)
(57) gegründet. - In Frankfurt filmen
Mitarbeiter der französischen Brüder Lumière den
deutschen Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (37) bei der 25 Jahr-Feier des
Friedensvertrags mit Frankreich. - In Frankfurt findet
im neugegründeten Variete Orpheum
Zeil 52 (20 17 rechts neben
Conrad) an der Konstablerwache eine
Filmvorführung statt, wobei auf den Plakaten Neueste
Erfindung! Größtes Wunder des 19. Jahrhunderts und
Gestalten in voller Bewegung steht. In
Frankfurt zeigt das Wanderkino Riesen-Kinematograph
auf dem Messe-Juxplatz danach ebenfalls lebende
Photographien alias Fotografien. Die frankfurter
Tageszeitung Frankfurter Nachrichten berichtet
von einer Reihe einander folgender Ausdrucksbilder,
die schnell an der vergrößerten Linse vorüberziehen.
- In Frankfurt findet im Garten des Café Restaurant Scheffeleck
Ecke Scheffelstrasse/Eckenheimer Landstrasse bei
Illuminationen und Bengalischer Beleuchtung ein
Militärkonzert der hessischen Regimenter statt. - In
Mainz veranstaltet der Mainzer Carneval Verein nur
Konzerte und Bälle. - Im Schloss Schönberg besucht
die deutsche Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(55) die Grafenfamilie
Erbach mit Graf Gustav Ernst von Erbach Schönberg (St) (56)
und seine Ehefrau die morganatisch geborene
hessendarmstädter Prinzentochter Prinzessin Marie Karoline von Battenberg (St) (44). - Im Schloss
Schönberg besucht
der russische Zar Nikolaus
II (St) (28)
die Grafenfamilie Erbach. - In Frankfurt tauchen
antisemitische Flugblätter mit Boykottlisten auf. - In
Frankfurt bringt der in Mainz unehelich geborene
frankfurter Journalist und Mundartdichter Adolf Stoltze (54) das Drama Schuld der
Schuldlosen heraus, das die Rechte unehelicher
Kinder behandelt. - In Groß-Gerau hat der mit Carl Benz
befreundete Spenglermeister Kleinböhl das erste
Automobil. Der Hesse-Drescher Michael Lämmermann hat mit
seinem zur ersten gerauer Dreschmaschine selbst
umgebauten Lokomobil wirtschaftlichen Erfolg. - In
Frankfurt wird das Mikroskop bei amtsärztlichen
Untersuchungen eingeführt. - In Frankfurt sind 54 %
aller Prostituierten alias Sexarbeiterinnnen ehemalige
Dienstmädchen. - In Wiesbaden wird das Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse, in dem die hessennassauer
Besitzverwaltung sitzt, an einen Schaudarsteller
verkauft. - In Frankfurt erhält das Rathaus Römer eine
Stromversorgung. Das Amtszimmer von Oberbürgermeister Franz Adickes (50)
erhält einen 6 flammigen Lüster und zwei altgoldene
Stehlampen. Sein Vize Karl Heussenstamm erhält nur eine
Stehlampe. - In Frankfurt brennen 29.346 Glühlampen,
davon 10.840 privat, 6.312 in Ladengeschäften, 3.505 in
Banken und Büros, 3.277 in der Gastronomie und 895 in
der Verwaltung. - In Offenbach wird die Eisenbahnlinie
Rodgaubahn nach Reinheim eröffnet. - In Frankfurt
gründet Peter Weil mit seinem Bruder Heinrich Weil in
Rödelheim in der Alexanderstrasse 59 die Weil-Werke, wo
500 ccm Weil Motorräder und Weil Fahrräder bzw Torpedo
Fahrräder zusammengebaut werden. - In Frankfurt führt
der frankfurter Arzt Ludwig
Rehn (47) im
Stadtkrankenhaus nach einem Mordversuch durch eine
Stichverletzung bei einer Messerstecherei in der
Mainparkanlage Nizza am Gärtnergesellen Wilhelm Justus (22) die erste erfolgreiche
Herznaht alias Operation am offenen Herzen aus, nachdem
vorausgegangene Test an Kaninchen alle tödlich verlaufen
sind. - In Offenbach wird ein Schwimmclub gegründet. -
In Frankfurt macht der Physikalische Verein nach der
Entdeckung der Röntgenstrahlen im Vorjahr mit einem von
Walter
König (37) selbst
gebauten Röntgenapparat Röntgenfotografien, wobei auch
ein Fingerbruch eines Jungen fotografiert wird. - In
Mainz wird ein Dampfkraftwerk zur Erzeugung von
elektrischem Strom eröffnet. - In Bad Homburg
fotografiert der Hoffotograph Thomas
Heinrich Voigt (58) große
Gästegruppen am Elisabethbrunnen, wovon Abzüge verkauft
werden, wo er kurz danach stirbt. - In Sprendlingen
stirbt der sprendlinger Metzger und Frankfurter
Würstchen Wurstfabrikbesitzer Heinrich Müller (53)
alias Worschtmüller. Die Sprendlinger Volkszeitung
meldet innerhalb von 9
Monaten 6.250.000 hergestellte Frankfurter Würstchen. -
Die Rodgaubahn nach Offenbach wird eröffnet. - In
Frankfurt verkauft die Schokoladenfabrik Giorgi im
Holzgraben 23 mit der Telefonnummer 334 Ceylon-Zimmt,
Thee Vanille, Bonbonieren und Chocolade in Tassen. - In
Frankfurt holt das Hospital zum Heiligen Geist in die
Lange Strasse 4-6 Kranke an Wochentagen von 08:00 bis
11:00 Uhr und 15:00 bis 18:00 Uhr und an Sonntagen von
08:00 bis 11:00 Uhr Zuhause ab. - In Frankfurt verkauft
der Lebküchner Gustav Schilling in der Goethestrasse 18
mit der Telefonnummer 2705 alle Sorten von Lebkuchen
her, hauptsächlich Nürnberger- und Basler Lebkuchen aus
seiner Lebküchlerei und Brentenfabrik. - In Frankfurt
Sachsenhausen ist der Metzger Heinrich Schmidt in der
Brückenstrasse 13 Metzgerinnungsmitglied. - Der in
Frankfurt geborene jüdische Industriellen Neffe,
Luftfahrtpionier und Rennfahrer Paul Gans (42)
heiratet die reiche Freiherrentochter und hessenkasseler
Kurfürstenenkelin Ellinka von Fabrice (21)
und gewinnt in einem Benz Rennwagen mit katalytischer
Zündung das Automobil Rennen Marseille-Nizza. - In
Darmstadt hat die Brauerei Karl Fay das Gasthaus Zum goldenen Adler in der
Alexanderstrasse 23 und ihren Felsenkeller mit Dampf und
Kaelte-Maschinenhaus in der Dieburgerstrasse 79. - In
Hofheim wird ein privates Erziehungsheim für
schwachbegabte und nervöse Kinder eröffnet. - In
Frankfurt Niederrad findet ein Pferderennen,
das vom Verein für Hindernisrennen auf der Rennbahn am
Forsthaus veranstaltet wird, statt. - In Frankfurt
Heddernheim wird ein Radfahrverein gegründet. - In
Heusenstamm wird im Schloss Schönborn im Hinterhaus ein
Kindergarten der katholischen Schwestern der göttlichen
Vorsehung untergebracht. - In Hattenheim fällt die
Domäne und das Weingut an Graf xxx von Schönborn
Wiesentheid. - In Wiesbaden wird die Schützenstrasse bis
zum Schützenhaus und der Bürgerschützenhalle Unter den
Eichen ausgebaut und darauf Schienen für die elektrische
Strassenbahn verlegt. - In Mainz wird das Gautor
abgerissen. - In Frankfurt zieht der Fahrradverein
Bicycle Club Frankfurt in eigene Räumlichkeiten im
Gasthaus Bierbauer Große Gallusgasse 1-7. -
Die Wiesbadenerhütte am Piz Buin wird nach vierjähriger
Planung und Bauzeit mit 16 Betten in drei Zimmern, davon
eines für Frauen mit 100 Festgästen vom Deutschen
Alpenverein Sektion Wiesbaden eingeweiht. - In Frankfurt
wird der Frankfurter Radfahrer Club gegründet, der sich
im Hotel du Nord Große
Gallusstrasse 17 trifft. - In Frankfurt wird der Verein
Frankfurter Tourenfahrer gegründet, der sich im Gasthaus
Baduscher Hof trifft. - In Wiesbaden gibt es
die Privat Stadt Post N Haber und A Kahle. - In
Wiesbaden Biebrich eröffnet der Turnverein Biebrich zum
50. Jubiläum seine eigene Turnhalle. - Die
Brisanzgranate, die statt mit gewöhnlichem Schwarzpulver
mit brisantem Sprengstoff, meist Schießwolle,
Pikrinsäure, Melinit, Cresylit, Ekrasit oder Dynamit ua
gefüllt ist, ist wegen der flüssigen Bestandteile
schwierig handhabbar, macht Festungsbauten aber trotzdem
unnütz und wird hauptsächlich in Amerika beim Seekrieg
eingesetzt. - In Frankfurt Heddernheim wird der
Radsportverein Nassovia Wanderlust gegründet. - In
Frankfurt Rödelheim wird die Fahrradfabrik Weil
Torpedo-Werke gegründet, die Weil Fahrräder oder Torpedo
Fahrräder aus gekauften Einzelteilen mit 50 Personen
zusammenbaut und verkauft. - In Mainz finden im Gasthof
Kötherhof täglich Militärkonzerte statt. - In
Offenbach wird die Rodgaubahn am offenbacher Ostbahnhof
angeschlossen. - In Frankfurt wirbt die 164 Jahre
bestehende Teehandlung Schmidt mit Thee aus China. - In
Mainz gehört die Brauerei Schöffernof Dreikönigshof in
der Korbgasse einem Chr Opel (--).
- In Mainz wird der Sportclub SC Moguntia gegründet. -
In Offenbach gründet der in Mainz geborene mainzer
Gastwirtssohn, Hotelierssohn, gelnhausener
Sägewerksbesitzer und Gummifabrikationsingenieur Friedrich
Veith (36) mit seinem
offenbacher Schwiegervater Alexander Wahlig eine
Gummiwarenfabrik, die nach eigenen Patenten Gummireifen
mit Schläuchen für Fahrräder und Motorräder herstellt
und kauft sich ein Benz Automobil mit dessen Bereifung
er nicht zufrieden ist, denn die üblichen
Hochdruck-Wulstreifen halten nur eine Distanz von 2.000
km bis 3.000 km und da auf den Strassen massenhaft von
Pferden abgefallene Hufnägel die Reifen zerstören gibt
es keine Reise, bei der man weniger als 4 Reifen pro
Fahrzeug benötigt. - In Frankfurt wird das Stadtbad
Mitte alias Städtisches Stadtbad mit einer eigenen
Frauenschwimmhalle eröffnet. - In Darmstadt werden die
Abwässer aus der Schwemmkanalisation vollständig auf dem
von der Stadt dafür gekauften Gehaborener Hof auf 1,3
qkm Äckern und Wiesen verrieselt und damit gereinigt,
wodurch es immer mehr Wurmkrankheiten gibt. - In
Darmstadt Trautheim eröffnet der darmstädter Kaufmann
Tudolf Vollrath das vegetarische Hotel Vollrath mit
13 Gästezimmern in seinem Fachwerkschloss mit Turm Villa
Trautheim in der Umgebung vieler darmstädter
Sommerhäuser. - In Frankfurt wird das Stadtbad Mitte
alias Städtisches Schwimmbad eröffnet. - In Frankfurt
beginnt Dörr und Schreck mit dem Bau von Karosserien für
Automobile. - In Darmstadt heiratet der in Birstein
geborene Fürst Franz-Joseph von
Isenburg Birstein (St) (27) die Erbprinzentochter
Friederike von Solms Braunfels (St) (23). Ihr Vater, der in
Düsseldorf geborene solmsbraunfelser Erbprinz Hermann von Solms
Braunfels (St)
(51), ist Mitglied der Kammer der
grossherzoglichhessischen Landstände. - In Frankfurt
Höchst, das zu Nassau gehört, baut die Farbwerke
Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik Meister,
Lucius & Brüning eine eigene Festhalle. - In
Wiesbaden dürfen Fahrradfahrer nur 12 km/h schnell
fahren, müssen jeden zu überholende Person durch
Klingeln warnen und vor jeder Kreuzung klingeln.
Fahrradfahrer müssen nicht rechts fahren sondern nur
Hindernissen rechts ausweichen. Fahrräder brauchen eine
Nummernplatte alias Nummernschild für 2 Mark und eine
Radfahrkarte für 50 Pfennig, für deren Erwerb man 16
Jahre alt sein muss. Kinder und Fremde sind ausgenommen.
Für die Nummernschilder wird der Regierungsbezirk
Wiesbaden in vier Gebiete aufgeteilt: A ist Wiesbaden,
Rheingau und Untertaunuskreis. B ist Frankfurt, Höchst
und Obertaunuskreis. C ist Unterlahnkreis, Limburg, St
Goarshausen, Oberwesterwaldkreis, Unterwesterwaldkreis
und Westerburg. D ist Oberlahnkreis, Dillkreis,
Biedenkopf und Usingen. Alle Radfahrverordnungen gelten
auch für motorisierte Fahrräder und Motorräder. - In
Wiesbaden kosten laut Dienstbotenordnung die Dienste
eines Boten pro Tag 3 Mark, ein Botengang bis 10 kg
innerhalb der Stadt 30 Pfennig. - In Wiesbaden ist laut
Polizeiordnung das Fahrradfahren zwischen 07:00 Uhr und
22:00 Uhr auf folgenden Strassen und Plätzen verboten:
Langgasse, Kranzplatz, Kochbrunnenplatz, Webergasse,
Burgstrasse, Goldgasse, Metzgergasse, Marktstrasse,
Hochstätte, kleine Schwalbacher, Faulbrunnenstrasse,
kleine Kirchgasse, Ellenbogengasse und Luisenplatz.
Trottoirs, Bankette, Promenadenwege sind grundsätzlich
verboten, auch wenn Fussgänger sie führen. Anlagen,
Reitwege, Colonnaden, am Kurhaus und die Wilhelmstrasse
sind grundsätzlich verboten. Die gefährlich steilen
Strassen zur Taunusstrasse sind bergab verboten. - In
Wiesbaden hat der Andreasmarkt als Attraktionen zwei
zweistöckige Pferdekarussels, eine Menagerie, eine
Schießbude, ein Kölner Hännes chen Theater (Clowns) und
eine Rutschbahn. -
Der in Wiesbaden geborene morganatische nassauer
Prinzensohn Graf Georg
von Merenberg (St)
(25) und
seine Ehefrau, die morganatische russische
Zarentochter Olga
Alexandrowna Jurjewskaja (St)
(23) bekommen ihren ersten Nachwuchs Grafensohn
Alexander Nicolas von Merenberg (St).
- In Frankfurt gibt es eine kinematografische
Eröffnungsausstellung Lebender Fotografien alias
Kinovorstellung im Gasthaus Hessisches Palais auf
der Zeil 46. - In Mainz Gustavsburg und Ginnheim wird
mit dem Bau der Cramer Klett Siedlungen für die MAN
alias Clett & Co Arbeiter begonnen. -
Der in Mailand morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzensohn Prinz Heinrich
Moritz von Battenberg
(St)
(38)
verheiratet mit der englischen Prinzessin
Beatrice von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(39)
stirbt bei einer militärischen englischen
Strafexpedition in der englischen Kronkolonie Ghana,
die den seit 24 Jahren verbotenenen Sklavenhandel
unterbinden soll. - In Frankfurt
feiern die Adlerwerke das 50.000. Fahrrad. - In
Wiesbaden verkaufen ua Dahm und Seipel Nerostrasse 13,
Friedrich Becker Kirchgasse 11, Heinrich Goutta
Kirchgasse 7 mit Vernickelungsanstalt und Carl Kreidel
Webergasse 16 und Wilhelm Sassmann Saalgasse 30 neben
anderen Artikeln auch Fahrräder. Ludwig Istel in der
Webergasse 16 betreibt die Germania Erste Fahrrad
Versicherungs Gesellschaft Filiale. - In Frankfurt
stribt mit dem Tod von Freiherr Hermann von Humbracht (78)
die frankfurter Patrizierfamilie Humbracht aus.
- In Bad Homburg gewinn RF Doherty das dritte Homburger
Turnier, bei dem der All-England-Meister HS Mahony
anreist, womit die Blütezeit des Tennis Turniers
beginnt. Der 23 köpfige Turniervorstand besteht zur
Hälfte aus hauptsächlich nichtadeligen Engländern und
die deutschkontinentale Hälfte aus einem Fürst, einem
Prinz, einem Herzog, einem Vicomte, einem Graf und einem
Freiherr. Guy l'Estrange Ewen kommt aus Darmstadt und
Freiherr A von Maltzahn, GA Rouquette und Hauptmann
Wodiczka leben in Bad Homburg. - Deutsche
Burschenschaften bekennen sich zum Antisemitismus und
nehmen keine Juden mehr als Mitglieder auf. - In
Rüsselsheim baut Opel 10.000 Räder aller Arten. - In
Frankfurt eröffnet der jüdische Kaufhausunternehmer Hermann Wronker (29) einen Neubau Kaufhaus
Wronker in der Hasengasse 14. - In Frankfurt wird als
Hauptattraktion ein Panzernashorn gezeigt. - In
Frankfurt gründet die in Rumänien geborene frankfurter
Schauspielerin Thessa
Klinkhammer (37) die
Theaterschule Klinkhammer mit, später Frankfurter
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. - In
Frankfurt lässt sich der Bildhauer und Goldschmied
Augusto Varnesi (30)
nieder. - In Mainz Kastel werden die Zugbrücken und Tore
der Wallanlage abgerissen. - 1 Mark entspricht 7,5 Euro
(20 22). - In Mainz wird
die Brauerei Zum weißen Bierhaus Adolf Kolping Straße 17
(20 22 Restaurant Mexico Lindo)
von der Bärenbrauerei übernommen. - In Mainz wird der
städtische Schlachthof und Viehhof eröffnet. - In
Wiesbaden wird im Hotel Berliner Hof Ecke
Taunusstrasse 2/Wilhelmstrasse ein Kinoabend mit einer
Filmvorführung veranstaltet und danach wird im Saal der
Freimaurerloge Plato zur beständigen
Einigkeit in der Friedrichstraße 35 alias
27 ein Kino Abend veranstaltet, bei dem bewegte Bilder
zu sehen sind. - In Frankfurt hat das neue städtische
Krankenhaus in der Gartenstraße 229 545 Betten. Es gibt
einen bakteriologischen Pavillon, der als Institut
bezeichnet wird, und ein chemisches Laboratorium. - In
Darmstadt wird an der Odenwaldbahn am Alfred Messel Weg
im Variete Orpheum von einem
Wanderkino eine Kinofilmvorführung veranstaltet. - In
Mainz gibt es im Concerthaus Liedertafel an
der großen Bleiche sechs Kino Vorstellungen täglich. Der
trierer Schausteller Peter Marzen betreibt ein
Wanderkino, das auch in Mainz Vorstellungen gibt. Ein
weiterer Wanderkinobetreiber kommt aus Alsenborn. - In
Mainz gewinnt für den Mainzer Radfahrer Verein 89 später
Mainzer Radsportverein 89 Heinrich Struth (--)
die deutsche Meisterschaft im Sprint auf einem
Niederrad. - In Wiesbaden wird das alte Hotel Rose
Georg August Zinn Strasse 1 (20 23
Staatskanzlei) abgerissen und durch einen
Neubau mit 200 Zimmern, einer großen Badeeinrichtung und
einer Tennishalle ersetzt. - In Frankfurt wird das
Liebieg Haus Schaumainkai 71 ähnlich einem
mittelalterlichem Schloß mit einer glatten
Sandsteinblockfassade im nüchternen barocken
Historismusstil vom in Böhmen geborenen
Textilfabrikanten Baron Heinrich von Liebieg (57),
dem bedeutendsten privaten österreichischen
Kunstsammler und Gemäldesammler, als Altersruhesitz
erbaut. Barocke Verzierungen finden sich nur vereinzelt
aber markant an Türen, Fenstern, Treppenaufgängen und in
Form von geflügelten Löwen, floralen Ornamanten mit
nackten Frauenbüsten, grotesken Wasserspeiern an
Mauervorsprüngen. - In Wiesbaden hat die kommunal
verwaltete Nassauische Landesbank in der Rheinstrasse (20 23 Naspa) Probleme die
Zinsen ihrer Einlagen zu bezahlen, weil zu viel Geld in
Umlauf ist. Es herrscht große Konkurrenz im
Kreditgeschäft und die Zinsen brechen ein. - Die
Nassauische Sparkasse reduziert die Zinsen auf die
Sparbücher Lit A alias für kleinere Beträge von 3,33 %
auf 3 % und für die Sparbücher Lit B alias höhere
Beträge von 2 % auf 1,5 %. - In Frankfurt beginnt
Johann Häusler (--) in der
Mainzer Landstrasse 164 Automobile zu reparieren. - In
Hochheim zeigt das Gasthaus Payers Hochheimer
Weinstube ihre altdeutsche Weinstube mit einer
einzigen großen Tafel, Stuckdecke, Couch und Kachelofen
und einen großen geschützten Garten mit rund 30 Tischen
um einen Springbrunnen auf ihren Bildpostkarten. - In
Wiesbaden eröffnet in der Schiersteiner Strasse das
evangelische Diakonissen Mutterhaus Paulinenstiftung,
deren Oberin Isabelle von Wintzingerode (--)
wird. - In Hattersheim werden auf einen
Schlag 27 neue Strassen geplant. - In Mainz Kastel
werden in der Großen Kirchenstrasse zwei jeweils 150 cm
hohe römische Meilensteine entdeckt.
- In Bad Soden wird ein Lawn Tennis Platz angelegt.
- Evangelische Diakone und Diakonissen
werden an das neueröffnete städtische Krankenhaus in St
Goarshausen geschickt. - In Frankfurt wird auf den
Spielplätzen auf den Körnerwiesen der Frankfurter
Turngemeinde und des Damen Turnvereins ein großen Lawn
Tennis Turnier eröffnet. - In Darmstadt erweitert der
hessendarmstädter Baurat Becker den Herrenbau des
Schlosses um den Teepavillon.
1895 In
Frankfurt verkauft Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(28) das Palais
Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 an die Post und lässt die
Innenausstattung nach Regensburg ins Kloster Emmeram
schaffen. - Frankfurt hat 226.440 Einwohner mit
Eingemeindungen, Mainz hat 76.946 Einwohner, Wiesbaden
hat 74.133 Einwohner, Darmstadt hat 43.146 Einwohner,
Hanau hat 27.806 Einwohner und Biebrich bei Wiesbaden
hat 12.500 Einwohner. - In Frankfurt findet die
Gesamttagung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins
ADF statt. - In Frankfurt fährt statt der Pferdebahn
eine neue elektrische Akkumulatorenbahn zur Galluswarte. - In
Wiesbaden ist die Regierung in der Rheinstrasse 35, die
Hauptpost mit Telegrafenstation in der Rheinstrasse
23-25. Das komplette Carree Rheinstrasse/Schwalbacher
Strasse/Luisenstrasse/Kirchgasse ist die Artillerie
Kaserne. - In Offenbach wird ein neues Krankenhaus
eröffnet. - In Frankfurt eröffnet der orthodoxe, mit der
Tochter seines Cousins verheiratete, jüdische
frankfurter Bankier Freiherr Wilhelm Carl von
Rothschild (67) Am
Untermainkai 14-15 in einem
repräsentativherrschaftlichen Haus die Freiherrlich Carl
von Rothschild'sche öffentliche Bibliothek. - In
Frankfurt lässt sich der frankfurter Delikatessen- und
Kolonialwarenhändler Otto Meßmer (37)
die Marke Meßmer Tee schützen. - In Wiesbaden komponiert
der oberpfälzer Dorfschullehrersohn und Musiker Max Reger (22)
drei Orgel-Konzerte. - In Deutschland sind 5.264.393
Frauen berufstätig. - In Mainz wird die Rheinische
Brauerei Wormser Strasse 151 von der Mainzer Actien
Brauer als größte mainzer Brauerei übertroffen. - Die
Städte Frankfurt und Bockenheim schließen einen
Eingemeindungsvertrag, wodurch die Stadt Bockenheim ein
frankfurter Stadtteil wird. - In Darmstadt Jugenheim
stirbt die in Warschau geborene morganatische
hessendarmstädter Prinzenehefrau Fürstin Julia von Battenberg
(St) (70).
Ihre in Straßburg geborene Tochter Prinzessin
Marie Karoline von Battenberg (St) (43)
ist mit dem in Schönberg geborenen Graf Gustav Ernst von Erbach Schönberg (St) (55)
verheiratet. Ihr in Graz geborener morganatischer
hessendarmstädter Prinzensohn Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (41)
ist mit der in Windsor Castle geborenen Prinzessin Viktoria von Hessen Darmstadt (St) (32) verheiratet. Ihr in
Graz geborener hessendarmstädter Prinzensohn Alexander
Joseph von Battenberg (St)
(38) ist regierender Fürst von Bulgarien. Ihr
in Mailand geborener morganatischer hessendarmstädter
Prinzensohn Heinrich Moritz von Battenberg (St) (37) und ihr in Padua
geborener morganatischer hessendarmstädter Prinzensohn Franz
Joseph von Battenberg (St)
(34) sind unverheiratet. - In Frankfurt wird
der Gastwirtsverein gegen die ungezügelte Zunahme der
Schankwirtschaften gegründet. - In Königstein stirbt der
jüdische frankfurter Kaufmann Sigismund Kohn-Speyer (65) auf seinem Sommerstiz. Die
gute Bekannte und Nachbarin vom kronberger Schloss Friedrichshof, die deutsche
Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(54) alias Prinzessin von
Großbritannien und Irland ist eine der ersten
Kondolanten. - In Frankfurt wird in der Friedberger Warte
der Wartturm zum Entlüftungsschacht der frankfurter
Kanalisation umfunktioniert. - In Frankfurt gibt es
4.696 Arbeitslose. - In Wiesbaden stirbt Freiherr
Friedrich von Vincke (65),
verheiratet mit Prinzessin Mathilde von Wittgenstein (St) (66). -
In Frankfurt wirbt überaus erfolgreich das große Hotel Kölner
Hof am Hauptbahnhof Gneisenaustrasse 1 (20 16 Mannheimer Strasse 1-5
Türkisches Generalkonsulat) damit, das
einzige judenfreie Hotel zu sein und veranstaltet
ständig reichsweite antisemitische Versammlungen. Der
Rat der Stadt verhindert rechtlich nur einen Biergarten
auf dem Gehweg. - In Frankfurt wird der in Polen
geborene jüdische Jurist Albert Katzenellenbogen
(32) Syndikus der
Mitteldeutschen Creditbank alias Commerzbank. - in
Frankfurt wird die Bier Zentral in der Hanauer
Landstrasse 140 (20 17 Döner Kebap
Anatolia) eröffnet. - In Bad Homburg kurt ein
Prinz von Wales. - In Frankfurt wird das Luxushotel Frankfurter
Hof vom londoner Savoy Hotel Direktor César
Ritz (44)
gepachtet. - In Frankfurt ist der in Mainz geborene
frankfurter Volkssänger und politische Büttenredner Max Goldschmidt (31)
ein Star. Seine Lieder und Vorträge zu allen aktuellen
Themen Waldbahn, Hundefänger, Äbbelwoi alias Apfelwein
usw erscheinen im Blazek Verlag. - In Darmstadt wird die
hessen darmstädter Prinzessin Elisabeth Marie von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
als erstes Kind des bisexuellen
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (27) und der auf Malta geborenen
russischen Großfürstentochter und englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (19),
geboren. - In Hochheim kauft die Sektkellerei Graeger
das Weingut der Firma Bachem & Fanter, zu dem einige
der besten hochheimer Weinlagen gehören. - In Wiesbaden
will der evangelische Pfarrer Lothar Friedrich ein
Menschenfischer sein, der am Reich Gottes mitarbeitet. -
Ein Verband der Rettungshäuser wird gegründet. - In
Wiesbaden wird in der Lehrstrasse 11 ein Damenheim für
erwerbstätige Mädchen gebildeter Stände gegründet. Es
heißt Haus zu den Bergen oder Haus Heimat. Es hat 11
Zimmer mit 19 Betten. - In Frankfurt eröffnete der
jüdische frankfurter Kunsthändler Ludwig Schames (43) am Opernplatz 10 (20
17 Opern Cafe) eine Kunsthandlung für moderne
Kunst, die auch als Kontaktbörse dient. - In Bad Homburg
weigert sich die Actien Brauerei Homburg die Bier- und
Turnhalle im Gasthof Stadt
Friedberg Höhestrasse 20 weiterhin der SPD zur
Verfügung zu stellen, woraufhin die SPD erfolglos ein
Jahr lang zum Boykott der Brauerei aufruft. - In
Offenbach kostet im Stadtbad in der Herrnstrasse der 3
monatige Schwimm-Unterricht 8 Mark für Erwachsene und 5
Mark für Schüler. Ein Wannenbad 1. Klasse ohne Wäsche
kostet 80 Pfennig, 2. Klasse 50 Pfennig. Brausen kostet
15 Pfennig extra. Nur ein Kind unter 10 Jahren in
Begleitung eines Erwachsenen ist frei. Es gibt
Römisch-Irische Bäder und Dampfbäder mit Massage für 2
Mark 25 Pfennig. - In Darmstadt wird die
Studentenverbindung Burschenschaft Markomannia an der
Polytechnischen Schule gegründet. - In Frankfurt werden
auf der Ausstellung für Kochkunst, Konditorei, Bäckerei
und verwandte Branchen die Frankfurter Würstchen
prämiert. - In Frankfurt besteht das Städtische
Krankenhaus in der Gartenstrasse 229 (20
17 Infopoint und Cafe der Universitätsklink Frankfurt)
aus drei Gebäuden. Im anschließenden Nebengebäude ist
die Blattern-Anstalt, wo Pocken behandelt werden. - In
Frankfurt gründen auf Anregung des Kochs Robert Stelzner
nach einer beratenden Sitzung im Restaurant Zur
goldenen Zange von Rudolf Bordolo-Abondi
Taunusstrasse 25 im Erlanger Hof bei JB Ammelburger und
mit ihm 34 Köche ua Georg Nadler Kirchgasse 6, Franz
Neuhaus, Paul Wunder Union-Hotel
Steinweg 12, Robert Steltzner Opernplatz 4, Paul Pollin,
Jean Hoffmann, Eduard Weling den Verein Frankfurter
Köche, um eine kostenlose Stellenvermittlung
arbeitsloser Köche zu schaffen. - In Bad Kreuznach
Bretzenheim gibt es die Brauerei Kapp in der Wilhelm
Strasse 12. - In Frankfurt finden im Neugarten im
Palmengarten athletische Wettkämpfe und
Fussball-Wettkämpfe unter dem Motto Olympische Spiele im
Palmengarten statt, die der frankfurter Rugbyverein
Fussball Club Frankfurt veranstaltet und der gegen
Blackheath London 29:0 unterliegt. Der frankfurter
Leichtathlet Willy Hofmeister siegt mit 2 Minuten 31
Sekunden über 800 Meter. - In Eltville wird die
Dampfkleinbahn über 7500 Meter nach Schlangenbad
eröffnet. - In Wiesbaden Georgenborn reisst der mit 120
Millionen Goldmark unermesslich reiche Gummiwaren und
Gummistiefelhersteller, Besitzer der Russian American
India Rubber Company Ferdinand Krauskopf sein Landhaus
ab und erbaut sich das Schloss Hohenbuchau. Er stirbt
schon kurze Zeit später. - Fahrrad- bzw
Velociped-Versicherungen werden gegründet. - In
Frankfurt ziehen die Fahrradrennfahrer vom Neugarten im
südlichen Bereich des Palmengarten, wobei der Altgarten
der nördliche Bereich ist, auf den Sportplatz an der
Mainzer Landstrasse wegen der desolaten Bahn um. - In
Köln wird nach 25 Jahren das Fahrradfahrverbot wieder
aufgehoben. - In Frankfurt
Niederrad startet ein Saisonrennen,
das vom Verein für Hindernisrennen auf der Rennbahn
am Forsthaus veranstaltet wird. - In
Frankfurt eröffnet die evangelische Frankfurter
Bahnhofsmission, die ankommende Frauen vom Land vor den
Gefahren der Großstadt, besonders der Prostitution alias
Sexarbeit, warnt und Hilfe ua bei der Wohnungssuche
anbietet. - In Frankfurt spricht der evangelischen
Verein der Freundinnen junger Mädchen für Hessen Nassau
darunter Fräulein Wagner bei der seit einigen Monaten
bestehenden frankfurter Bahnhofsmission in schwarzen
Kleidern und mit einem Abzeichen Schutz der weiblichen
Jugend von Montag bis Donnerstag bei allen ankommenden
Zügen auf den Bahnsteig alle ankommenden jungen Frauen
an und hat bisher 71 angeblich ratlose und hilflose
Mädchen in das evangelische Marthahaus, einer Anstalt
zur Vorbildung weiblicher Dienstboten in der
Gottesackerstrasse 2 gebracht und sie eindringlich vor
den Gefahren der Großstadt gewarnt. Ein Fräulein
Grünewald Kaiserstrasse 34 holt persönlich jedes Mädchen
vom Bahnhof ab, das ihr gemeldet wird. - In Frankfurt
besteht ein Sonntagsverein und ein Ladnerinnenverein. -
In Mainz beklagt sich die über 30.000 Gläubige große
evangelische Kirchengemeinde über nur eine einzige
Kirche, die Johanniskirche, die auch die Garnison nutzt.
Evangelisches Kirchenoberhaupt ist der in Darmstadt
geborene Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (27). - In Frankfurt Sossenheim
wird der Radfahrer Verein Sossenheim gegründet. - In
Wiesbaden eröffnet der katholische Gesellenverein in der
Dotzheimer Strasse 24 das neue Kolping Gesellenhaus. -
In Wiesbaden ist das Civile Kasino in der
Friedrichstrasse 22 alias Casinogesellschaft, das Rhein-Hotel
Ecke Rheinstrasse/Rheinbahnstrasse gegenüber vom
Rheinbahnhof. Der Taunusbahnhof liegt an der westlichen
Ecke Rheinstrasse/Friedrich Ebert Anlage, die nur ein
kleiner Trampelpfad ist (20 23
ESWE). An der östlichen Ecke ist die Eisenbahn,
der Eisenbahn Hessische Ludwigsbahnhof, dessen
Empfangsgebäude direkt zum Hotel Victoria
Wilhelmstrasse 1 führt. Die Polizeidirektion ist in der
Friedrichstrasse 32. Hermann Rauch (--)
übernimmt das Privattheater in der
Bahnhofstrasse bzw Schillerplatz 4 (20
23 Volksbank), das bisher Operetten aufgeführt
hat, als neues Residenztheater,
das aber auch nicht hoffähige Stücke aufführt. Die
städtische Heilanstalt ist in der Luisenstrasse 45 (20 23 Parkhaus). - In Frankfurt
wird das EFSC Schwimmclub Mitglied Friedrich Stoltze (--) beim 9 Deutschen
Verbandsfest der Schwimmer ausgerichtet vom EFSC, dem
frankfurter Schwimmclub Poseidon und Germania Frankfurt
hinter Europameister Fritz Kniese Zweiter über 1.500 m
und sein Bruder Heinrich Stoltze (--)
gewinnt den Goldpokal der Stadt Frankfurt. - In
Frankfurt wird der im Vorjahr in die SPD eingetretene
und aus Thüringen stammende promovierte Jurist Max
Quarck (35) Redakteur der
seit 5 jahren bestehenden und ersten etablierten
frankfurter SPD Zeitung Volksstimme
und wohnt im Heimgarten. - In Wiesbaden wird das Hotel Karlsruher
Hof am Mauritiusplatz abgerissen. - In Frankfurt
drängt der Magistrat der Stadt den frankfurter königlich
preußischen Polizeipräsidenten das Radfahrverbot in der
Stadt aufzuheben. - In Hattersheim gründen ortsansässige
Bauern und frankfurter Kaufleute die Zuckerfabrik
Maingau, die nie richtig rentabel wird. - In Frankfurt
steigt der dänische König Christian
von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (St) (77)
verheiratet mit der hessenkasselrumpenheimer
Landgrafentochter Luise von Hessen (St) (76)
im Luxushotel Frankfurter Hot am Kaiserplatz
ab. Er ist der Schwiegervater Europas da seine Tochter
Alexandra (St) (51)
englische Königin und seine Tochter Dagmar (St)
(48) als
Zarenmutter die Ehefrau des im Vorjahr verstorbenen
russischen Zaren ist. - In Darmstadt hat die
Schwemmkanalisation nach 15 Jahren Ausbau eine Länge von
76 km, an die 3970 Gebäude angeschlossen sind,
allerdings ohne dass das Abwasser geklärt wird. - In
Darmstadt wird im Elisabethenstift des Evangelischen
Vereins nach Jahrzehnten des Geschlechterkampfs der
stets männliche Hausgeistliche Pfarrer Anton Steiner (--), der ursprünglich ein
Gehilfe ist, der stets weiblichen Oberin gleichgestellt
wird. - In Frankfurt gründet der Adler Fahrradhersteller
Heinrich Kleyer (42) die Adler Autowerke, wo
Automobile hergestellt werden. - In Wiesbaden wird eine
Hundesteuer von 20 Mark pro Jahr beschlossen. Gewerblich
genutzte Hunde sind steuerfrei. Freilaufende Hunde ohne
Marke werden vom Aufseher eingefangen und wenn sie nach
3 Tagen nicht gegen ein Fanggeld von 3 Mark und
täglichen Futterkosten von 25 Pfennig abgeholt werden,
können sie getötet werden. Es wird ausdrücklich darauf
hingewiesen, dass Hunde von Militärs auch der Steuer
unterliegen. - In Wiesbaden wird ein Gebührenordnung für
die Ausfuhr von Gütern eingeführt, wonach für jede
Kontrolle bis 200 Liter Wein oder Branntwein und 1.000 l
Bier 50 Pfennig gezahlt werden muss. Es wird ein Ein-
und Ausfuhrakzise alias Zoll berechnet. In der
Friedrichstrasse befindet sich das Acciseamt, zu dem man
sich durch die 7 Stadteingänge, Frankfurter Strasse,
Biebricher Chaussee, Schiersteiner Vizinalweg,
Dotzheimer Vizinalweg, Emser Strasse, Sonnenberger
Strasse und Geisbergweg auf direktem vorgewiesenem Weg
bewegen muss. - In Wiesbaden dürfen vor 15:00 Uhr keine
Drehorgelspieler, Puppenspieler, Seiltänzer, Tierführer
oä auftreten und keine Tanzveranstlungen geschäftlich
oder privat, Bälle oder andere Lustbarkeiten beginnen. -
In Wiesbaden sind die Ausflugswirtschaften dem Gebot des
lautlosen Betriebes bis zum Ende des Hauptgottesdienstes
nicht unterworfen und deshalb schon morgens sehr
beliebt. In der Stadt Wiesbaden dürfen während des
Hauptgottesdienstes keinerlei theatralischen
Aufführungen oder Lustbarkeiten, auch nicht privat,
stattfinden oder wegen ihrer Lautstärke störende
Arbeiten, wobei aber Eisenbahnverkehr,
Personenschifffahrt und das Droschkenwesen ausgenommen
sind. In Geschäften müssen die Läden geschlossen oder
die Waren verdeckt sein. - In Wiesbaden müssen laut
Polizeiordnung Kunstreiter alias Cirkus, Hännes chen
Theatervorstellungen (Clowns), Casperl
Theatervorstellungen, Gymnastiker, Equilibristen,
Seiltänzer, Taschenspieler, Zauberkünstler, Bauchredener
wie Menagerien, Schaubuden von Wachsfiguren, Panoramen,
Museen, und Caroussels alias Karussels, Schiessbuden und
Spielbuden je nach zu erwartendem Gewinn eine
Tagesabgabe zwischen 2 und 50 Mark zahlen.
Professionelle Klavierspieler, Orgelspieler,
Orchestrionspieler und Harmonikaspieler bezahlen für
ihre Darbietung in Gasthäusern oder Zelten eine
Tagesgebühr von 2 Mark, wenn sie nur bis 10:00 Uhr
abends spielen. Wer weiterspielt muss 8 Mark bezahlen. -
Die private Hessische Ludwigs Eisenbahn besitzt 216
Lokomotiven. -
Der in Wiesbaden geborene Graf Georg
von Merenberg (St)
(24), alias
Georg von Nassau, der morganatische Sohn des in
Biebrich geborenen Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau
(St)
(63) Sonnenberger Strasse 18,
heiratet die zunächst morganatische, aber als verarmte
russische Fürstentochter standesgemäße und danach
legalisierte Zarentochter Olga von Russland (St) (22) alias Olga
Alexandrowna Jurjewskaja von Zar Alexander II von
Russland (St) (79). -
In Wiesbaden wird das Luxus Hotel Kaiserhof mit
Augusta Victoria Bad in
der Augusta Victoria Strasse 17 alias Frankfurter
Strasse 17 als Haus allerersten
Ranges mit Direktor Fritz Richert mit 160 Fremdenzimmer
und Salons, Familien Appartements mit Salon
Schlafzimmer, Toiletten- und Badezimmer, mit
Fahrstühlen, elektrischer Beleuchtung,
Niederdruck-Dampfheizung, Lawn Tennis Plätzen und
Croquet Plätzen eröffnet. Der dietenmühler Kurarzt R
Friedlaender wird leitender Arzt mit eigener Quelle und
Trinkhalle, der sämtliche physikalischen Hielmethoden
wie Hydrotherampie, Heilgymnastik Massage,
Elektrotherapie, Elektrische Bäder, Inhalation,
Medicinalbäder und Moorbäder, dazu Pneumatische Kammern
und zwei Riesen-Schwimmbassins organisiert. Hotel und
Bad sind getrennt aber über einen überdachten Gang
miteinander verbunden. - Bockenheim wird von der Stadt
Frankfurt eingemeindet. - In Wiesbaden wird eine
Gasanstalt eröffnet. - In Frankfurt Bockenheim ist das
Gartenlokal Forell in der Frankfurter Strasse
30 später Leipziger Strasse ein beliebtes Ausflugsziel.
- In Bad Homburg gewinnt der Engländer WM Cranston das
zweite Turnier um den Homburger Pokal auf roten
Tennisplätzen. Man stiftet ein neues Tennisturnier für
aktive Offiziere der Armee und Marine mit dem Ehrenpreis
seiner Majestät des Kaisers und Königs. - In Frankfurt
fürchten die Pferdedroschkenkutscher mit der Einführung
von 36 Taxametern Einbußen von 20 %, woraufhin sie einen
Droschkenkutscherverein gründen, der den Einbau
erfolgreich über Jahrzehnte hinauszögert und
Lohnerhöhungen fordert. - In Frankfurt Preungesheim ist
der restliche westliche Teil der ursprünglich 80 m
langen ovalen Burg Bachberg (2022
Spielplatz Flutgraben) noch 5 m hoch sichtbar.
- In Hanau werden vergoldete silberne Bräutigambecher,
aus dem Bräutigam und Braut gleichzeitig trinken können,
verkauft. - In Höchst wird das Format der höchster
Zeitung Kreis-Blatt für den Kreis Höchst am Main in
Kreis-Blatt für den Kreis Höchst und die Stadt
Höchst am Main umgewandelt, das Format geändert,
wonach sie dreimal pro Woche erscheint. - In Wiesbaden
stellt der zwei Jahre zuvor entlassene preußische
Rittmeister und wiesbadener Theaterintendantensohn als
wiesbadener Theaterintendant Georg von
Hülsen (37) mit
ausdrücklicher Erlaubnis von Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (36) für den Karnevalsverein
Sprudel für dessen Jubiläums Fastnachtfestspiel das neue
große Königlich preußische Staatstheater am
Friedrichsplatz zur Verfügung. Er wird später in das
Duell am Rabengrund im Nerotal verwickelt, wo er den
Wiesbadener Ostermann erschießt, der ihn wegen einer
Affäre mit seiner Frau gefordert hat. - Der in Bamberg
geborene ledige morganatische Grafenenkel und trotzdem
als Graf anerkannte Graf Georg August Karl Wilhelm von
Isenburg Büdingen Philippseich (47)
stirbt, woraufhin sein in München geborener jüngerer
Bruder Ludwig Rudolf Georg Adolf Friedrich Alexander von
Isenburg Büdingen Philippseich (45)
den Grafentitel erben darf. - In Mainz wird der
in Wörrstadt geborene Amtsschreibersohn und Jurist Karl Göttelmann (37) Vorsitzender des Mainzer
Carneval Vereins alias Fastnacht.
- In Frankfurt wird der ehemalige frankfurter
Oberbürgermeister Johannes
Miquel (67)
als neuer preußischer Finanzminister nach
Berlin abberufen, wo er die Preußische Central
Genossenschaftskasse alias Preußenkasse gründet, das
für alle Genossenschaftsbanken zuständige oberste
deutsche überregionale Finanzinstitut später DZ Bank,
gründet. - 1 Mark entspricht 7,4 Euro (20
22). - In Frankfurt lässt sich der in New York
mit der Finanzierung von Eisenbahngeschäften
erfolgreiche jüdische frankfurter Bankier Wilhelm Bonn (52) wegen der Nähe zu seinen
Verwandten am Palmengarten als Teilhaber der Lazard
Speyer Ellissen Bank die Villa Bonn Siesmayerstrasse 12
erbauen. - In Frankfurt nennt sich die Stadtsparkasse
Bockenheim mit der Eingemeindung Bockenheims in
Frankfurter Stadtsparkasse um. - In Darmstadt wird die
Süddeutsche Eisenbahn Gesellschaft AG gegründet. - In
Bad Vilbel deutet der Kunstdenkmälerbandautor des
Kreises Friedberg Rudolf Adamy den Wallgraben der Burg
in einen Wassergraben um, dem sich niemand zu
widersprechen traut. Bad Vilbel ist die nördlichste
Grenze des Reichsforstes Dreiech. - In Königstein
Falkenstein wird die - In Königstein Falkenstein wird
die von Peter Dettweiler (58) 18 92 eröffnete
Lungenheilanstalt für unbemittelte Lungenkranke wieder
abgerissen.
1894 In
Frankfurt wird in der Friedberger Anlage Höhe Sandweg
ein Uhrtürmchen aufgestellt. - In Wiesbaden beginnt der
Touristikclub und Automobilclub Deutscher Touring Club
mit Sternfahrten. - In Frankfurt wohnt der Adler
Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (41) in seiner pompösen Villa am
Wiesenhüttenplatz 33. - Die in Darmstadt geborene
strenggläubige Prinzessin Alix
von Hessen Darmstadt (St)
(22) heiratet im Winterpalast in Sankt Petersburg ihren
Cousin 2. Grades, den neuen russischen Thronfolger Nikolaus
II von Russland. Zwei prunkvolle lange
Perlenhalsketten für mehr als 345.000 Rubel liefert die
russische Firma Faberge. - Der in Darmstadt geborene
homosexuelle Großherzog Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (26) heiratet in Coburg seine
auf Malta geborene Cousine und Zarenenkelin Victoria Melita von Edinburgh alias
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(22). Bei der Hochzeit
schenken alle hochadeligen Gäste Juwelen. Bei der
Hochzeit trägt sie ein Smaragddiadem ihrer
Schwiegermutter, der englischen Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (51). - In Darmstadt
erbaut sich der jüngste hessendarmstädter Prinz Wilhelm
Ludwig von Hessen und bei Rhein (St)
(49) das Palais Rosenhöhe als
Wohnsitz im Historismusstil im Park Rosenhöhe. Er ist
morganatisch verheiratet mit der extra als Frau von
Lichtenberg geadelten Josephine Bender und Vater des in
Darmstadt geborenen Gottfried von Lichtenberg (St)
(17). - In Frankfurt Bornheim Bergerstrasse 275
wird im großen Festsaal des Gasthauses Zur weißen
Lilie Berger Strasse 275 der erste SPD
Parteitag nach den Sozialistengesetzen abgehalten. - In
Frankfurt heiraten der Metzger Karl Gref und Wilhelmine
Völsing und gründen in ihrem Haus Zum goldenen Kalb
in der Schnurgasse die Metzgerei Gref-Völsing. - In
Mainz kleiden sich die Krankenpflegerinnen des Mainzer
Alice Frauenvereins für Krankenpflege in einer
einheitlichen selbst gewählten Tracht. - In Mainz nimmt
die Prinzengarde zur Fastnacht alias Fassenacht am
neueingeführten Neujahrsumzug teil. - Der in Rüsselsheim
geborene Opel Fahrrad Gründersohn, Technikstudent und
Radrennsportler Fritz
Opel (19) gewinnt die
620 km lange Fahrradrennfernfahrt Basel~Cleve, die er
trotz hochklassiger Konkurrenz wie Sorge, Gerger und
Gutknecht in 27 Stunden und 50 Minuten gewinnt. - In
Mainz widmet sich die scheue und zurückgezogene mit
ihrer Familie aus Leipzig zugezogene Schriftstellerin Amalie Arndt
(25) der Philosophie. - In Frankfurt explodiert
ein Dampfkessel in der Henninger Brauerei am
Sachsenhäuser Berg. Zwei Werksmitarbeiter werden
getötet. - In Frankfurt wird das Mädchen Krao aus Siam,
das wie ihre Familie auch im Gesicht behaart ist, im Zoogesellschaftshaus
Bernhard Grzimek Allee 1 ausgestellt. - In Frankfurt
wird das Geschäftshaus Dreikaiserhaus Kaiserstrasse 3-5
auf enteignetem Cronstettenstiftsgrund erbaut. - In
Frankfurt finden regelmäßig antisemitische
Veranstaltungen im großen Hotel Kölner
Hof am Bahnhof Gneisenaustrasse 1
(20 16 Mannheimer Strasse 1-5 Türkisches
Generalkonsulat) statt. Der Besitzer
Hermann Laas (--) ist
gleichzeitig der Vorsitzende des Deutschen Vereins,
dessen Hauptziel der Kampf gegen das Judentum ist. - Die
Eisenbahnstrecke nach Limburg wird eröffnet. - Der in
Neuwied geborene Fürst Wilhelm von Wied (St) (49),
verheiratet mit der niederländischen
Königstochter Marie von Nassau Oranien
(St) (--), ist Mitglied im Deutschen
Antisklaverei Verein. - In Höchst beginnen Emil von Behring (40) und Paul
Ehrlich (40) mit der
Produktion eines Diptherieheilserums, das die
Heilungsrate von 0 auf 75 % erhöht. - In Frankfurt will
ein Zuhälter zu seiner mit der Sexualkrankheit Syphilis
angesteckten Prostituierten alias Sexarbeiterin und
schießt dabei mit einer Pistole auf die Wache des
Stadtkrankenhauses in der Mittelstrasse. - In Frankfurt
beliefert das neu eröffnete Frankfurter
Elektrizitätswerk an der Speicherstrasse seinen ersten
Kunden JA Carl am Alten Markt 21 (20
17 U-Bahnstation Dom/Römer). - In Frankfurt
erzeugen 71 private Einzelanlagen und Blockanlagen für
284 Bogenlampen, 6.556 Glühlampen und 21 Motoren Strom.
- In Frankfurt wird eine Ausstellung für Kochkunst
abgehalten. - In Wiesbaden gibt es die Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt. - In
Wiesbaden Biebrich gibt es die Tageszeitung Biebricher
Tagespost. - In Mainz wird der Offizierssohn Georg Keppler
geboren. - In Wiesbaden Biebrich wird das
eigenständige evangelische Katharinenstift gegründet. 13
Mädchen und und 5 Jungen leben bei ihnen, während die
Diakonissen/Schwestern 4.275 Besuche machen. - In
Deutschland sind 20.000.000 Menschen Leser von
Schauerromanen des Kolportagevereins. - In Darmstadt
wird die Studentenverbindung Burschenschaft
Rheno-Guestfalia an der Polytechnischen Schule
gegründet. - Die Ausstellung der Deutschen
Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin prämiert die
Frankfurter Würstchen in Dosen. - In Sprendlingen
ersetzt der Frankfurter Würstchen Hersteller Christoph
Müller (74) seinen
Benzinmotor durch eine 13 PS Dampfmaschine. - In
Frankfurt Sprendlingen wird die Gelee und
Zuckerwarenfabrik Beck und Schröder
gegründet. - In Frankfurt zeichnet der in
Frankfurt geborene Architekt Adolf Koch (47)
das Rapunzelgäßchen wegen eines zwei Meter langen
überdachten und verglasten Übergangs von einer Seite der
Gasse zur anderen in Höhe des ersten Stocks. - In
Frankfurt wird die Privat-Post 5 Mal täglich entleert. -
In Mainz stellt die Kellerei Kupferberg ein 2,5 Meter
hohes Weinfass zum Schützenfest auf. - Der frankfurter
Rugbyclub Football Club Frankfurt reist nach London, wo
er gegen den Blackheath Football Club mit 29:0
untergeht. Trotzdem beginnt die Tagesezeitung Frankfurter
Nachrichten mit der Berichterstattung über den
FC Frankfurt. - In Frankfurt lässt sich der in Darmstadt
geborene frankfurter Schreibmaschinenhersteller und
Produzent von Fahrrädern, die er mit luftgefüllten
Gummireifen aus seiner eigenen Dunlop Fabrik in Hanau
ausstattet, Heinrich Kleyer (41) in der Wiesenhüttenstrasse
33 eine Luxusvilla bauen. Es etabliert sich der Spruch:
Radler fahr Adler! - Der frankfurter
Fahrradfahrer August Lehr
(23) wird erster deutscher
Niederradweltmeister. Er verkauft renommierte Fahrräder
der Marke August Lehr. - In Butzbach wird das neue
Großherzogliche Zuchthaus Butzbach mit übeführten 149
Gefängnis- und 148 Zuchthausgefangenen eröffnet, weil im
Großherzogtum Hessen Darmstadt alle Zuchthäuser völlig
überfüllt sind. - In Frankfurt Niederrad findet ein
Großes Hindernisrennen auf der Rennbahn am
Forsthaus statt. - In Frankfurt finanziert sich
das evangelische Marthahaus, eine Herberge und ein
Hospiz, Adam Kuckhoff Strasse 6, das eigentlich eine
evangelische Großwäscherei und ein Nähdienstleister ist,
zusätzlich aus Geld- und Sachspenden, erhält aber auch
freiwillige Zuschüsse von Behörden und Privatpersonen
und Kostgelder. - In Mainz wird das Neutor abgerissen. -
In Mainz Weisenau wird der Radfahrer Verein Wanderlust
Mainz Weisenau gegründet. - In Mainz wird der Graphiker
Carl Bronner (37)
neuer Zeichenlehrer an der Realschule am Schloss, der
von Friedberg nach Mainz zieht. - In Frankfurt wird der
Frankfurter Johann Heinrich Beling (--)
neuer Leiter der Hauptfiliale der Reichsbank. Die
Tochter Maria Elisabeth Beling
(13) geht auf die Höhere
Töchterschule und wird später eine konservative
Politikerin. - In Frankfurt wird das EFSC Schwimmclub
Mitglied Friedrich Stoltze (--)
auf dem Deutschen Verbandsfest entsprechend einer
Deutschen Meisterschaft zum besten Brustschwimmer der
Nation gekürt. - In Wiesbaden, das zu Preußen gehört,
wird nach 22 monatiger Bauzeit das 4 Jahre nach dem
Neuen Rathaus ebenfalls vom molsberger Bauernsohn und
wiesbadener Maler Kaspar Kögler (52) mit
Wandgemälden gestaltete Neue königliche Theater
später Staatstheater neben dem Kurhaus für den deutschen
Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(35) eröffnet,
der auch preußischer König ist und dafür das Herzoglich
nassauische Theater an der Wilhelmstrasse neben
dem Hotel Nassauer Hof aufgegeben und vom
Hotel übernommen und umgebaut, woraufhin Kaiser Wilhelm
von Zollern II (St) (35) mit seinen jährlichen
Besuchen der Stadt beginnt. Es folgt ein Boom von
Zuzügen von Millionären, die sich in Wiesbaden
niederlassen. - In Wiesbaden stirbt der zugezogene und
sechs Jahre zuvor geadelte preußische Landesökonomierat
Georg Ludwig von
Hoppenstedt (64). -
Der in Groß-Gerau geborene Gynäkologe Heinrich Walther (28) wird nach der
Lehrberechtigung für Geburtshilfe und Gynäkologie in
Gießen Hebammenlehrer an der Frauenklinik. Er befaßt
sich mit Geburtsschwierigkeiten. - Die bei Aschaffenburg
geborene Tagelöhnertochter und Fallschirmspringerin Käthe Paulus (26) überlebt einen
Ballonunfall, wobei ihr Lebensabschnittsgefährte stirbt
und woraufhin sie beginnt als Fallschirmspringerin auf
Tournee zu gehen. Ihr in Frankfurt geborener Sohn Willy
Hermann Paulus (03) stirbt
im Folgejahr an Diphterie, wonach sie monatelang in
Depressionen verfällt, aber danach erneut hunderte von
Sprünge absolviert und als Miss Polly ein Medienstar
wird. - In Frankfurt werben die Adler Fahrradwerke
Heinrich Kleier mit der erfolgreichen Teilnahme aller
ihrer 4 Fahrräder des Modells Adler Niederrad No 20 mit
Dunlop Pneumatik Reifen bei der Fernfahrt München
Mailand, wobei von 49 Startern nur 19 in Ziel kommen.
Joseph Fischer aus Heilig Blut bei Cham gewinnt auf
Adler. - In Frankfurt ist der Römer völlig
heruntergekommen. - In Frankfurt Niederrad wird die
schlossartige Villa Waldeck (später Villa Manskopf) von
der frankfurter Weinhänllerfamilie Manskopf in der
Flughafenstrasse 4 erbaut. - In Darmstadt tritt der
Alice Frauenverein und die angeschlossene Alice
Schwesternschaft mit den Mutterhäusern Elisabethenstift
Darmstadt, Alice Mutterhaus Mainz, Mutterhaus Goddelau
und Mutterhaus Offenbach in den Verband deutscher
Krankenpflegeanstalten vom Roten Kreuz ein, das
eigentlich als Kriegsverwundetenhilfe gegründet wurde. -
In Wiesbaden berichten die Gazetten mit einer ersten
Droschke mit Motorenbetrieb von einem Automobil. - In
Wiesbaden ist Juwelier Fuchs ein Ausbildungsbetrieb. -
In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, stellt die
Farbwerke Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning die Beleuchtung
von Innenhöfen von Gasbeleuchtung auf elektrische
Beleuchtung um. Man beginnt mit der Produktion eines
vier Jahre zuvor entwickelten Diphterieserums des
Mitarbeiters Emil Behring (40), das man auf dem
Firmengelände mit 57 lebenden Pferden herstellt und das
die tödliche Kinderkrankheit Diphterie zu 75 % heilen
kann. - In Wiesbaden dürfen ankommende Besucher am
Königlichen Theater mit den Droschken direkt vorfahren,
abfahrende Besucher müssen die Strasse überqueren und
dort einsteigen. - In Offenbach Rumpenheim wird Prinz Maximilian von Hessen
Kassel Rumpenheim (St)
als zweiter Sohn des in Holstein geborenen Prinz Friedrich Karl von
Hessen Kassel Rumpenheim (St) (26) und Margarethe von Zollern
Preußen (St)
(22), der jüngsten Kaisertochter, geboren. - In
Frankfurt Bockenheim eröffnet eine Erste Frankfurter
Eiskonsumenten Gesellshaft, die täglich 250 Tonnen Eis
herstellt. - In Langen Philippseich wird die
Grafentochter Irmgard von Isenburg Büdingen Philippseich
(St) von
Graf Friedrich von Isenburg Büdingen Philippseich (St) (53)
und Prinzessin Sophie Auguste Elisabeth von Ardeck (St) (30)
geboren. - In Frankfurt wird der Frankfurter Fussball
Club Germania 18 94 gegründet. Es gibt nur zwei weitere
Fussballvereine in der Nähe, mit denen man sich messen
kann. Der neugegründete Fussballverein Victoria Hanau 18
94 und der im Vorjahr gegründete Fussball Club Hanau 18
93. - In Neu-Isenburg wird der Bahnhof elektrisch
beleuchtet. - In Frankfurt kauft der rüsselsheimer
Fahrradhersteller Adam
Opel (32) ein
Automobil der Marke Benz Typ Phaeton kurz vor seinem
Tod. - In Bad Homburg macht der Tennisplatzwart Noß aus
den Rasenplätzen schwarze Hartplätze für das erste
Turnier um den Homburger Pokal und 1.200 Mark, gestiftet
von der Kurverwaltung, weil die zum Tennisspielen
benutzten Rasenflächen wegen des ungünstigen Klimas
völlig zerstört sind, was sich als wegweisend
herausstellt. Die Mischung besteht erst aus
Chauseeabzug, den von den Kutschenrädern kleingefahreren
Basaltsteinen, vermischt mit Schlackenmehl, Salz und
Eisenspänen, die die Bälle und die weiße Sportkleidung
so stark verschmutzt, dass es Beschwerden gibt. Die
Herrenkonkurrenz gewinnt der Engländer DSH Hughes, vor
dem mecklenburger Graf xxx von Voß-Schönau, der in den
Folgejahren immer wieder teilnimmt, und dem deutschen
Meister Ch Winzer. Bei den Damen spielt Miss T Lowther
und die russische Prinzessin Großherzogin Anastasia von Mecklenburg (34)
alias Anastasia Michailowna Romanowa. Danach
mischt sein Helfer Friedrich Becker gemahlenen
gebrannten Ton aus Blumentöpfen aus der städtischen
Kugelmühle den Basaltsteinen hinzu, weshalb Tennisplätze
seitdem rot sind. - In Frankfurt wird im Ostend ein
neues Uhrtürmchen aufgestellt, bei dem gleichzeitig der
Uhrmacher die Uhrzeit einstellt und der Installateur die
Gasbeleuchtung, wobei es zu einer Gasexplosion und einem
verletzten Uhrmacher kommt. - In Frankfurt kauft der
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10 um
dort die Telegrafie und das Telefonwesen der rückwärtig
angrenzenden Hauptpost unterzubringen. - In Frankfurt
liegt dem Rat der Stadt nach der zweiten Ausschreibung
für die Renovierung des Römers ein neuer Plan des in
Köln ausgebildeten ehemaligen frankfurter
Dombaumeisterassistenten und Architekt des katholischen
Erzbischofs in Freiburg Max Meckel (47) vor, der neben einem guten
Dutzend von katholischen Kirchen in der Region gerade in
Wiesbaden die Maria Hilf Kirche baut und der diesmal auf
teuren Prunk an der neugotischen Fassade verzichtet,
aber einen schlichten Balkon vorsieht. - In Frankfurt
heiratet der Opelgründersohn Carl
Opel (26) die
Industriellentochter Helena Wilhelmine Mouson
(--), die Tochter des Frankfurter Seifen- und
Parfümfabrikanten Johann Jacob Mouson
(--) und Eleonore Dorothea Hock (--).
- Der in Padua morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzensohn Prinz Franz Joseph
von Battenberg (St) (37)
bemüht sich vergeblich die amerikanische
Eisenbahnindustielle Consuelo Vanderbilt
(17) zu heiraten. - In Mainz gibt es den
Juwelier Michael Mayer (--),
der in Mainz, Pforzheim und Florenz Werkstätten hat. -
In Mainz wird das Weinhaus Wilhelmi in der
Rheinstraße 53 eröffnet. - In Mainz beginnt die
Rheinische Actien Brauerei Weisenau wegen
Trinkwassermangels aus ihrem privaten Wasserwerk vier
Jahre lang Trinkwasser an die Stadt zu verkaufen. - 1
Mark entspricht 7,3 Euro (20 22).
- In Frankfurt gründet die Stadt mit dem Erbe von
Marianne Schumann von 100.000 Mark eine
Unterstützungseinrichtung für ausdrücklich
evangelischlutherische frankfurter Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen, die in Not geraten sind. - In
Neu-Isenburg erhält der Bahnhof der Main Neckar
Eisenbahn elektrischen Strom und wird mit elektrischem
Licht beleuchtet. - In Wiesbaden werden 380 Gaslaternen
aufgestellt, womit es 450 Gasglühlaternen im
öffentlichen Raum gibt, die von 47 Laternenanzündern und
9 Laternenwärtern instandgehalten werden. - In Wiesbaden
steigt das Hypothekengeschäft der kommunal verwalteten
Nassauische Landesbank in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) auf ein ungesundes Maß von über 102
%. Dazu führt sie eine Schulsparkasse ein, wobei 18
Schulkinder einer Schule 60 Mark in Form von gekauften
Sparmarken, die in ihre Schulsparkassenbücher an einem
speziellen Spartag gekaufte Marken einkleben, was mit
der Schule organisiert wird. Bei der Auszahlung werden
die Marken mit einem Tagesstempel entwertet. Die
Schulsparkasse führt Listen. Auf die
Schulsparkassenbücher gibt es keine Zinsen. - In Bad
Homburg stirbt, der Homburg Hut Erfinder und
Hutfabrikbesitzer Phillip
Möckel (73) als
reicher Mann. - In Mainz Kastel wird an der Wiesbadener
Strasse die römische Aedicula entdeckt, die ein
Heiligtum, ein Aschegefäß oder ein Grabhaus sein kann. -
In Wiesbaden stirbt der Zuckerindustrielle und 18 88
geadelte königlichpreußische Ökonomierat Georg Ludwig von
Hoppenstedt (64) der
in der Villa Liebenburg Danziger Strasse 90 a mit
weitläufiger Parkanlage wohnt, die sogar auf
überregionalen Landkarten verzeichnet ist und dessen
Villa nach seinem goslarer Gutshof benannt ist.
1893 In
Darmstadt gibt nach dem Tod ihres Ehemannes, des in
Verona morganatisch geborenen hessendarmstädter
Prinzensohnes und abgedankten bulgarischen Fürst Alexander
Joseph von Battenberg (St)
(--) alias Graf Alexander von Hartenau, die in
Bratislava geborene südtiroler Kammerdienertochter und
darmstädter Hofopernsängerin Johanna
Loisinger (28), ihren
Wohnsitz im Prinz Emil Schlösschen auf und zieht nach
Wien. - In Frankfurt präsentiert der frankfurter
Ingenieur und Vertreter der Firma Benz, Rheinische
Gasmotorenfabrik für stationäre Motoren Heinrich Collin
als erster frankfurter Automobilist seinen dreirädrigen
Patentwagen von Carl Benz. Um auf großherzoglichbadener
Strassen fahren zu dürfen erhält er eine
Betriebserlaubnis, die er immer mitführen muss.
Ausserhalb von Ortschaften darf er 12 km/h und innerhalb
und in starken Krümmungen alias Kurven 6 km/h als
Höchstgeschwindkeit nicht überschreiten. - In Frankfurt
tritt der wiener Zirkusdirektor Albert Schumann (35)
sehr erfolgreich in seinem stationären Zirkus an der
unbebauten Kaiserstrasse 52 (20 21
Mc Donalds) zwischen Weserstrasse und
Elbestrasse auf und bleibt auch im Folgejahr. Sein
Zirkus ist sogar auf dem Stadtplan eingezeichnet. - In
Frankfurt wird der in Mainz geborene Arzt, weltreisende
Schiffsarzt und Großschmetterlingssammler Adalbert Seitz (33) neuer Direktor des Zoos,
der 1.111 Tiere besitzt. - In Mainz wird ein privates
Elektrizitätswerk eröffnet, das ua auch die Schaufenster
beleuchtet. Es eröffnet in der Hinteren Präsenzgasse 2
und kann 664 Glühlampen und 118 Bogenlampen mit Strom
versorgen. - In Frankfurt treten im Theater Erstes
frankfurter Orpheum Zeil
52 (20 17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache die Gebrüder Skladanowsky mit ihrem
elektromechanischpyrotechnischen Wasserschauspiel auf.
Auf dem Programmzettel wird auch für das Hotel Milani
Ecke Zeil/Große Eschenheimer von Adolph Milani (65) und das Cafe Royal
geworben. Einige Monate später erfinden sie den Kino
Film in Berlin. - Der protestantische Erbgroßherzog
Prinz Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
(41) heiratet in Österreich
die katholische portugiesische Infantin Maria Anna von Braganza (St)
(32). - In Frankfurt Höchst
wird das Haupt-Comptoir der Farbwerke vorm Meister,
Lucius und Brüning erbaut. - Der in Holstein geborene
Prinz Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(25) heiratet seine Verlobte, die jüngste
deutsche Kaisertochter Margarethe
von Zollern Preußen (St)
(21). In Frankfurt wird ihr erster Sohn Prinz Friedrich Wilhelm von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
geboren. - Der in Bad Homburg geborene Vollmatrose Robert Fuchs-Liska (23) kehrt nach einer schweren
Malariaerkrankung nach Frankfurt zurück und absolviert
in der Alten Oper eine Ausbildung zum Opern Tenor. - In
Mainz ziehen alle weiblichen Mitglieder des Mainzer
Alice Frauenvereins für Krankenpflege gemeinsam in ein
gemietetes Wohnheim. - In Kronberg wird die burgähnliche
Villa Guaita vom frankurter
Kaufmann, Weinhandlung Mumm Teilinhaber, frankfurter IHK
Vorsitzender und Aufsichtsrat der Bank Deutsche Bank Max von Guaita (51) in einem 13 Hektar großen
Park an der Guaitastrasse erbaut. - In Frankfurt schafft
die Eisenbahn die Stationsglocke als Einstiegszeichen ab
und ruft stattdessen die Züge im Wartesaal aus. - In
Frankfurt tritt der marokkanische Fakir Soliman ben
Aissa in den Reichshallen auf. - In Frankfurt
eröffnet das Luxushotel Frankfurter Hof am
Kaiserplatz im Südflügel das Restaurant American
Bar. - In Hanau eröffnet die erste
Auslandsniederlassung der Dunlop Pneumatic and
Tire Co GmbH, deren Mitbegründer der in Darmstadt
geborene frankfurter Fahrradhersteller Heinrich
Kleyer (40) ist. - In
Frankfurt wird der Steinzeugkrug Bembel von Johann Jacob
Frieß in Humoristische Memoiren eines alten
Frankfurters beschrieben. - In Frankfurt stirbt
der hamburger Droschkenkutschersohn und Theater-Tenor Theodor Wachtel (70).
- In Wiesbaden wird der Grafensohn Richard Matuschka Greiffenklau (St) als Sohn des in Polen
geborenen wiesbadener Landrates Graf Guido von Matuschka Greiffenklau (St) (46)
und der jüdischen kölner Bankierstochter
Freiherrentochter Klara von Oppenheim (23)
geboren. - In der Stadt Bockenheim übernimmt das
frankfurter Polizeipräidium auf der Zeil das
Nachtwachtwesen. - In Frankfurt ist im
Königlichpreußischen Polizeipräsidium Neue Zeil 60 (20 17 Eingang Oberlandeesgericht
Frankfurt) Freiherr Wilhelm von Müffling
(54) Polizeipräsident. - In
Frankfurt gibt es die Carnevalsgesellschaften Neue
Frankfurter Carnevals-Gesellschaft mi dem Vereinslokal Württemberger
Hof in der Fahrgasse, die Carnevals-Gesellschaft
Sachsenhausen, die Frankfurter Käwern Gesellschaft und
die Frankfurter Narrhalla. - In Frankfurt kann man in
drei auf die Stadt verteilten besonderen Briefkästen
Bücher der Stadtbibliothek Schöne Aussicht 2 mit
speziellen Bestellkarten vorbestellen: An der Nordseite
des Eschenheimer Turms, am Wartehäuschen der Trambahn an
der Konstablerwache und am bockenheimer Uhrtürmchen. In
Frankfurt gibt es 29 Konsulate. Konsule mit jüdischem
frankfurter Hintergrund sind ua der columbianische
Konsul Adolph Baer-Goldschmidt Weiherstrasse 1, der
britische Generalkonsul Charles Oppenheimer Bockenheimer
Landstrasse 8, der guatemalesische Gerneralkonsul
Heinrich Herz, der mexikanische Konsul Siegfried Adolf
Löwenstein Niedenau 84, der österreichische
Generalkonsul Freiherr Wilhelm Carl von
Rothschild (65)
Fahrgasse 146 (20 17
Konstablerwache vor Filiale Deutsche Bank Zeil 57),
verheiratet mit der in Frankfurt geborenen frankfurter
Bankierssohn Freiherrensohn Mathilde von Rothschild
(51), der persische
Generalkonsul Ludwig Adolf Löwenstein (--)
Bockenheimer Landstrasse 65, der griechische,
portugiesische, schwedische, norwegische Generalkonsul
und amerikanischer Eisenbahnmogul Freiherr Ludwig von Erlanger
(53) Rossmarkt 14
(20
08 Dresdner Bank 20 22 Commerzbank),
der spanische Konsul Otto Braunfels (52) Große Gallusstrasse 18 und
der türkische Consulatsvertreter Julius Rheinberg
Taunustrasse 10. - In Frankfurt nimmt der Frankfurter
Zoo den gefährlichen Zirkus Elefantenbullen Albert auf,
der aber nach wenigen Wochen eingeschläfert werden muss.
- In Darmstadt verlegt der Brauereibesitzer Philipp Adam
Wiener (53) die Brauerei
Kronenbrauerei von der Schustergasse 18 an die Ecke
Dieburger Strasse 97/Spessartring. Das Gasthaus Zur
goldenen Krone in der Schustergasse 18 bleibt
Brauereiausschank. - In Frankfurt fährt der in Frankfurt
geborene Radfahramateur Franz Verheyen (16) sein erstes
Amateurfahrradrennen. - In Frankfurt kommt die letzte
Ausgabe der frankfurter satirischen Zeitschrift Frankfurter
Latern heraus. - Die Weltausstellung in
Chicago macht die Frankfurter Würstchen in Dosen in
Amerika berühmt und löst eine weltweite Nachfrage aus. -
In Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene Maler Carl Morgenstern (82). - In Frankfurt zeichnet
der in Frankfurt geborene Architekt Adolf Koch (46)
das Haus Wanebach und das Salzhaus in der Wedelgasse um
letzte Eindrücke vor dem Abriss zu erstellen. - In Mainz
ist das Bahnhofhotel Schottstrasse
fertiggestellt. - In Rüdesheim Aulhausen wird das
katholische St Vincenz Stift für schwachsinnige Mädchen
und Jungen eröffnet, das von einem Geistlichen geleitet
wird. Katholische Schwestern erziehen und schulen die
Pfleglinge und bilden sie in Handwerk und Hauswirtschaft
aus. Hauptbetätigung ist Beten. - In Hanau wird der
Fussballverein FC Hanau gegründet. - In Frankfurt
fusionieren die Ingenieurfirma Wilhelm Lahmeyer &
Co. und die Actiengesellschaft für Bau und Betrieb
elektrischer Anlagen in Frankfurt am Main zur
Elektrizitäts AG alias EAG. Der evangelische
Generalsuperintendentenenkel Wilhelm Lahmeyer (34), der Gründer der
Elektrotechnischen Fabrik W Lahmeyer & Co. KG macht
den in Aachen geborenen jüdischen TH Professor Bernhard Salomon (38) zum Generaldirektor des
fusionierten Elektro-Konzerns EAG. - In Mainz wird der
Tennis Club Mainz gegründet. - In Frankfurt steigt der
Hochradrennfahrer August Lehr
(22) auf das Niederrad alias Fahrrad um und
gewinnt die Meisterschaft des Deutschen Radfahrerbundes
über 1 und 10 km vor Oskar Breitling aus Kaiserslautern.
Er fährt auch auf der Radrennbahn im Palmengarten. - In
Mainz wird der Radfahrerverein Mainz gegründet, der sich
im Hotel Weise in der Bahnhofstrasse 2 trifft.
- In Wiesbaden wird der Schwank Der ungläubige
Thomas als Theaterstück von Wilhelm Jacoby (38) gemeinsam mit seinem Freund
Carl Laufs (35)
fertiggestellt. - In Frankfurt veranstaltet der Erste
Frankfurter Schwimm Club EFSC in der Schwimmanstalt Ochs
am Eisernen Steg ein nationales Wettschwimmen. - In
Höchst wird ein Schwimmverein gegründet. - In Frankfurt
zieht der frankfurter EFSC Schwimmclub von der
Badeanstalt Booth am Nizza zur Badeanstalt Ochs um. - In
Wiesbaden wird der Bau des Theaters Neues
königliches Theater neben dem Kurhaus für den
deutschen Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(34) begonnen und
auch von ihm teilfinanziert und gefördert, weil das Herzoglich
Nassauische Hoftheater Kaiser Friedrich Platz 4,
das sich rechts an das Hotel Nassauer Hof
Kaiser Friedrich Platz 3, in dem Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(34) nie logiert, anschliesst, nicht
repräsentativ und groß genug ist. - In Mainz wird der
spätere WWII General Freiherr Karl XI. als Sohn von
Freiherr Karl Ernst von Thüngen (54)
und der Eva Elisabeth Maier (19)
geboren. - In Wiesbaden beginnt das Adressbuch der Stadt
Wiesbaden Telefonnummern anzugeben. Die Linde
Eismaschinenfabrik Hildastrasse 4 hat die Telefonnummer
4 und 22, Gärtnerei Weber Wilhelmstrasse 4 Telefonnummer
13, Kleiderhandlung Görlach Metzgergasse 16 Nr 20,
Chemische Reinigung Nr 28, Gaswerk und Wasserwerk
Marktstrasse 16 Nr 40, Hofapotheke Hirschapotheke
Marktstrasse 27 Christian Neuss Nr 48, Bank Gustav
Pfeiffer Langgasse 16 Nr 51, Wasserheilanstalt Nerothal
16 Nr 55, Seifenfabrikant Poth zuhause Adolfsallee 12 Nr
91, Droschkenbesiter August Wink Friedrichstrasse 44 Nr
97, Hotel du Nord Otto Ortenbach Wilhelmstrasse 6 Nr 99,
Gasthaus Zum englischen Hof von Johs Jacob Kranzplatz 11
Nr 121, Zeitung Rheinischer Kurier Luisenstrasse 23 Nr
133, Rheinische Margarine Gesellschaft Mainzer
Landstrasse Nr 139, Hotel Kaiserhof Frankfurter Strasse
17 Nr 141, Colonialwaren Emil Unkel Emserstrasse 16 Nr
152, Buchhändler und Rudolf Mosse Anzeigenannahme
Langgasse 49 Nr 164, Hotel Zum Einhorn Georg Mondorf
Marktstrasse 30 Nr 79, Rentner Oswwald Tschacher
Kapellenstrasse 53 Villa Felix Nr 181, Frauenarzt Otto
Michelsen Victoriastrasse 11 Nr 183, Stadtrat Georg Rühl
Idsteinerweg 23 Nr 195, Spediteur Carl Reppert zuhause
Frankenstrasse 16 Nr 202, Herrenschneider Haas
Taunusstrasse 13 Nr 212, Metallwarenhandlung Jung
Kirchgasse 47 Nr 213, Margarinefabrik Kahn
Schlachthausstrasse 23 Nr 214, Universal Reisebüro
Schottenfels Kranzplatz 11 Nr 224, Adressbuch Verlag
Carl Schnegelberger Marktstrasse 26 Nr 236,
Dampfmolkerei Marienhof von C Gärtner Neugasse 1 Nr 247.
Höchste Telefonnummer ist die 247. - In Frankfurt
berichtete die Frankfurter Zeitung über eine
zufriedenstellende Probefahrt einer dreirädrigen
elektrischen Droschke von Benz in Berlin, muss danach
aber richtigstellen, dass es sich um einen mit Benzin
betriebenen Motorwagen mit elektrischer Zündung alias
Automobil handelt. - Der zweite morganatische
hessendarmstädter Prinzensohn in der zweiten
morganatischen Ehe von Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (55), der von Darmstadt
nach München umgezogen ist, mit der im kroatischen
Karlovac geborenen Emilie Hrzic de Topuska (St)
(25) (+1961) alias
Freifrau Emilie von Dornberg, Freiherr Elimar von
Dornberg wird als Freiherr geboren und nicht weiter
erhoben, obwohl sein morgantischer halbwaiser Halbbruder
Karl von Nidda (15) vor 10
Jahren schon zum Graf erhoben wurde. - In Mainz Finthen
ist die Brauerei Königsborn nach der Eröffnung der
Dampfbahnhaltestelle im Vorjahr ein beliebtes
Ausflugsziel mit Weiher und Wasserfall. - In Hanau wird
der Fussball Club Hanau 18 93 gegründet, der im
Deutschen Fussball- und Cricket-Bund, das Endspiel um
dessen Fussballmeisterschaft gegen den Berliner FC
Viktoria 18 89 bestreiten könnte, aber aus finanziellen
Gründen nicht anreist, wodurch der Konkurrent
Ligameister wird. - In Darmstadt wird das evangelische
Marthahaus eröffnet. - In Wiesbaden glaubt der seiner
Meinung nach vielgereiste wiesbadener Stadtrat Friedrich
Bickel mit einem Vorschlag auch noch die Trottoirs
besser durch die Stadt aber ohne zusätzliche Kosten
säubern zu lassen eine Verbesserung des Kurlebens
erzielen zu können, wodurch der Rat mit dieser hochwichtigen
Sache wochenlang einen siebenköpfigen Ausschuss
beschäftigt. Die Trottoirs bleiben der individuellen
Reinigung der Anrainer anvertraut, die aber kein
besonderes Interesse daran haben. - In Deutschland wird
weniger als 1 % des Tabakkonsums in Form von kommerziell
handgedrehten oder selbst gedrehten Zigaretten alias
500.000 verkonsumiert. Der Rest in Form von Zigarren und
Pfeifentabak. - In Offenbach wird der bürgerliche
offenbacher Graveurssohn Jacob Erckrath
de Bary (29)
Vorsitzender des Offenbacher Fechtclubs 18 63. - In
Darmstadt wird der in Darmstadt geborene katholische
Zentrumspolitiker Maximilian von
Biegeleben (80) in
den Freiherrenstand erhoben. - In Frankfurt zieht der
Gummifabrikant Ludwig Friedrich, der sich in Louis
Peter (51) umbenannt
hat, mit seiner Gummifabrik in die Mainzer Landstrasse
196 um. - In Mainz findet ein Internationale
Bäckereiwaren und Konditoreiwaren Ausstellung statt, die
die mainzer Zuckerwarenfabrik Goebel trotz 92
Ausstellern durch seine Ausstellungsstücke wie das
Deutsche Haus mit elektrischer Beleuchtung in
Zuckerguss, ein Hexenhaus oder ein Armee mit 1.000
Soldaten aus Zucker dominiert. Im Ladengeschäft Goebel
in der Fuststrasse werden Kaisergeleebonbons,
Schokoladenikoläuse und Maripanfiguren angeboten. - In
Darmstadt beginnt das Adresbuch der Hauptstadt und
Residenzstadt Darmstadt auch Telefonanschlüsse
anzugeben. Die Hofdruckerei Wittich Rheinstrasse 23 hat
die Telefon Nr 1, die Bank für Handel und Industrie
Telefonnummer 3, Wagenfabrik Schenck Nr 5, der
Buchdrucker Moers, der die Zeitung Neue hessische
Volksblätter herausbringt hat Nr 10, der
Hofgärtner Heinrich Henkel Nr 16, Gasthaus Zum
darmstädter Hof Rheinstrasse 12 Nr 17,
Privatbank Marx Nr 20, Möbelhändler Trier Nr 25,
Kohlenhändler Schneider Nr 34, Schokoladenfabrik Schäfer
Nr 45, Reichenbach Bank Nr 54, Bauunternehmer Riedlinger
Nr 72, Brauerei zur Krone Gebrüder Wiener Nr 88,
Colonialwaren Poth Nr 104, Hofblumenladen Roth 107,
Schokoladenfabrik Wehner und Fahr 108, Bier und
Schnapshändler Carl Will Ernst Ludwigstrasse 7 Nr 118,
der Metzger Carl Volz Nr 127, Uniformfabrik Darmstadt Nr
130, Wildhandlung Röhrich Nr 134, Hofbuchdruckerei Otto
Nr 139, Papierhandlung Simon Nr 144, Schreinerei Schulz
Nr 146. Die Familie Merck hat die Nummern 12, 39, 81,
82, 89, 95, 110, 113 und 161. Höchste aufgeführte
Telefonnummer ist die Nr 161. - In Wiesbaden gibt es die
Fahrradhändler Becker, Grün, de Goutta, Führer, Kreidel
und Rumpf. - In Frankfurt eröffnet Carl Gossi (--)
mit seine Geschäftspartner Stasny ein
Import-Export Geschäft Alte Mainzer Gasse 41. - In
Frankfurt feiern die Adlerwerke das 20.000. Fahrrad. -
In Bad Homburg stellt die Stadt im Kurpark auf den
Tennisplätzen die Stoppnetze und die Drahtzäune auf. -
In Frankfurt werden mit der Einführung der
Mitteleuropäische Zeit MEZ die Uhren 25 Minuten und 16
Sekunden vorgestellt. - In Frankfurt wird ein
Uhrtürmchen an der Friedberger Anlage und vom
Weinhändler Mansfeld auf der Kaiserstrasse ein weiteres
aufgestellt. - In Wiesbaden hat der größte örtliche
Karnevalsverein Sprudel 600 Mitglieder. - In Mainz
heiratet der idsteiner Lederfabrikbesitzersohn und
mainzer Handelskammerpräsidentensohn Carl Franz Georg
Michel (27) als zweites
Kind in der Familie, nach seiner Schwester Maria Michel
(24) mit der mainzer
Freiherrentochter Margarethe Charlotte von Gedult von
Jungenfeld (22) in den
Adelsstand ein. Seine jüngere Schwester Katharina Michel
(22) ist seit dem Vorjahr
mit dem wiesbadener Sektfabrikantensohn Otto Heinrich
Adolf Henkell (24)
verheiratet. Ihre Mutter ist Anna Maria Theresia Werner
(--). - In Mainz beträgt
nach Regierungsangaben der durchschnittliche
Arbeitstageslohn für männliche erwachsene
Fabrikarbeiter 2,20 Mark und für weibliche Arbeiterinnen
und jugendliche männliche Arbeiter 1,20 Mark.
Jugendliche weibliche Arbeiterinnen erhalten 90 Pfennig.
1 Mark entspricht 7,2 Euro (20
22). -
In Offenbach übernimmt der jüdische
Lederfabrikantensohn Ludo Mayer (48) das in Amerika erfundene
Chromgerbverfahren, indem er Fachleute aus Amerika
abwirbt, das die Alaungerbung ablöst. - In Frankfurt
gewinnt der Opel Arbeiter und Rennfahrer Otto Beyschlag
(24) ein 1.609 Meter Rennen
auf dem Niederrad alias Rover, wonach er in Wien
Generalvertragshändler wird. Gründersohn Heinrich
Opel (20) ist
Mitbegründer. - In Kiedrich erntet der westerwälder
Lehrersohn und Weingutbesitzer Robert Weil (50)
Wein von der Lage Gräfenberg, den der in Mainz als
Schuhmachersohn geborene deutschlandweit erfolgreiche
Großgastronom Lorenz Adlon (44) im Folgejahr bestellt und
damit berühmt macht. - In Wiesbaden werden 70
Gaslaternen aufgestellt. - In Wiesbaden wird die
evangelische Paulinenstiftung in ein Diakonissen
Mutterhaus umgewandelt und den Verein für weibliche
Diakonie vereint, wofür man in der Schiersteiner Strasse
mit dem Bau eines Gebäudekomplexen beginnt. - In Bad
Homburg zieht das Kaiserliche Postamt von der
Louisenstraße 65, das zu klein geworden ist, in den
klassizistischen Neubau in der Louisenstraße 65
gegenüber dem zweiten Kurhaus, wo drei Jahre zuvor noch
das Hotel Europäischer Hof stand. - In Bad Soden
wird der Zusatz Bad offiziell geführt. Er ist aber nicht
amtlich, was noch 29 Jahre dauert. - In Bad Vilbel wird
ein Armenhaus in der Lohstrasse erbaut. - In Darmstadt
wird der Staatsarchivdirektorensohn und
Landeshistorikersohn Eberhard Schenk von
Schweinsberg geboren.
1892 In
Darmstadt stirbt Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (55).
- In Frankfurt fährt die Pferdebahn bis zum
Hauptfriedhof. - In Darmstadt heiratet Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (54) in zweiter
morganatischer Ehe die im kroatischen Karlovac geborene
münchener Hofopernsängerin Emilie Hrzic de Topuska (St) (24) (+1961),
die dafür zur Freifrau von Dornberg erhoben wird, und
zieht mit seinem ebenfalls morgantischen halbwaisen Sohn
Graf Karl von Nidda (14) zu
ihr nach München. - In Oberursel gründet der Gnom
Petroleummotorenentwickler und Ingenieur Willy Seck (24) die Firma W. Seck &
Co. - In Bad Nauheim veröffentlich Wilhelm Aletter (25) eine erste Sammlung von 12
Klavierstücken. - In Wiesbaden geht der in Kelsterbach
geborene jüdische Maurermeister und Bauunternehmer Philipp
Helfmann (45) mit
seinem Luxushotel Kaiserhof in der
Frankfurter Strasse links neben dem Augusta Victoria Bad
mit 25 Meter Riesenschwimmbassin noch in der Rohbauphase
Konkurs, woraufhin er es als Bankier unter einem andern
Namen später Bauunternehmen Hochtief Frankfurt
Kelsterbach wieder übernimmt. Der jüdische
Schlossermeister und Bauunternehmer Balthasar
Helfmann (44) später
Hochtief ist sein Bruder. - Mit dem Tod von Graf
Maximilian von Solms Rödelheim Assenheim
(St) (48) wird sein Sohn Karl Franz von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (28)
neuer Graf. - In Frankfurt wird der jüdische in der
Ukraine Dirigent Ludwig Rottenberg (28) an Stelle von Richard Strauss (28) auf Empfehlung von Johannes Brahms (59) Erster Kapellmeister an der
Oper Opernplatz und bleibt
dies 34 Jahre. - In Mainz führt der Inhaber Franz
Schmitt der Brauerei Zur Sonne mit ihrem Schankhaus Zur
Sonne in der Betzelsgasse und ihrem Brauhaus in
der Gonsenheimer Strasse alias Hohl als erste mainzer
Brauerei Flaschenbier ein. - In Frankfurt wird der
Bierbrauersohn Otto Theodor Binding geboren. - In
Frankfurt zieht die morganatische hessenkasseler
Prinzenwitwe Gräfin Amélie von Reichenbach-Lessonitz (St) (54)
von ihrer Villa in der
Hochstrasse 6 (20 20 Hotel Hilton)
in ihren neuerbauten Witwensitz Palais Reichenbach
Lessonitz in der Taunusanlage 14 (20
17 Deutsche Bank Hochhäuser) um, wobei das
Grundstück für 520.000 Goldmark vom jüdischen
frankfurter Weinhändler Carl Feist-Belmont gekauft
wurde. - In Groß Gerau wird die Synagoge von der Ecke
Mainzer Strasse/Stellgasse in die Adolf Göbel Strasse
alias Europakreisel verlegt. - In Darmstadt wird das
Hotel Britannia Ecke
Rheinstrasse/Georgenstrasse eröffnet. - In Wiesbaden
hält sich der Schriftsteller Heinrich Mann (21) im Sanatorium Lindenhof
wegen einer Lungenerkrankung auf. - In Darmstadt wird
Prinz George Louis Victor
Henry Serge von Battenberg (St)
als Sohn von dem in Graz morganatisch geborenen
britischen Admiral Ludwig Alexander von
Battenberg (49) und
der in Windsor Castle geborenen englischen Königsenkelin
Prinzessin Victoria Alberta von Hessen Darmstadt
und bei Rhein (St) (29) geboren. - In Frankfurt
wird der Verein zur Hebung der Sittlichkeit gegründet. -
In Frankfurt wird im Gasthof Storch Saalgasse
1 die Zentrumspartei gegründet. - In Frankfurt wird im
Hauptbahnhof der Blitzzug nach Berlin eingeweiht. - In
Frankfurt tauchen massenhaft antisemitische Flugblätter
in der Machart von dem in Frankfurt geborenen
Bibliothekar Otto Böckel (33)
mit einem Aufruf zum Kaufboykott bei jüdischen Läden
auf. - In Frankfurt kommt am Hauptbahnhof der
italienische König Umberto (St)
(48) mit seiner Cousine und
Ehefrau Margarethe von Genau
Habsburg Österreich (St)
(41)
aus Berlin an. Auf der Kaiserstrasse und danach auf der
Forsthausstrasse alias Kennedyallee nehmen sie eine
Husarenregimentsparade ab. - Die Zeitung Frankfurter
Generalanzeiger berichtet von 60.000 Mark
gewonnenem Preisgeld des sprendlinger Trabergestüts
Mariahall als mit Abstand erfolgreichstem deutschen
Gestüt. - In Deutschland wird die GmbH eingeführt. - In
Wiesbaden wird ein Antisemitischer Verein gegen
betrügerische Geschäftspraktiken wie vorgetäuschte
Geschäftsaufgaben und der damit verbundenen
Sonderrabattwerbung gegründet. - In Frankfurt gibt es in
fast allen Gast- und Schankwirtschaften aufreizend
angezogene Bedienungen, und in den Türen und Fenstern
stehen ebenfalls halbnackte Kellnerinnen, weshalb der
Rat der Stadt strenge Regeln für Kellnerinnen erlässt,
wie z.B., dass Kellnerinnen sich nicht zu Gästen an den
Tisch setzen dürfen. - In Frankfurt wird ein
Winzerverein für Frankfurt und Umgebung gegründet. - In
Frankfurt eröffnet Jakob Latscha (33) Ecke Allerheiligen
Strasse/Lange Strasse seine zehnte
Kolonialwarenladenfiliale später REWE, die mit zwei
Verkäufern besetzt ist. - In Frankfurt wird im
Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz die
American Bar eröffnet. - In Frankfurt hat die
Mitteldeutsche Gummi Waren Fabrik Louis
Peter (51) in der
Gartenstrasse 125 die Telefonnummer 695b und Comptoir
und Lager in der Kaiserstrasse 7 (20
17 Accessoires Roekl) die Telefonnumer 695a. -
In Frankfurt wird das Gasthaus Löwenbräu in
der Bibergasse als Kaffeehaus Cafe Brandl neu
eröffnet. - In Wiesbaden übernimmt der Bäckersohn Franz Bossong (21) in der Kirchgasse 45 eine
Buchhandlung und baut sie zu einer modernen
erfolgreichen Druckerei aus. - In Wiesbaden wird in der
Kapellenstrasse aus dem Nachlass des Buchhändlers
Kreidel das Luisenstift gegründet. - In Frankfurt
erstreckt sich der Verkauf von Weihnachtsbäumen entlang
der Rathaus Häuserzeile. Auf dem Römerberg findet der
Weihnachtsmarkt statt. - In Frankfurt erstellt die
Malerin Bertha Bagge (33) eine Radierung vom
Weihnachtsbaumverkauf auf dem Römer. - In Frankfurt
Niederrad werden auf der Pferderennbahn drei Renntage
vom Verein für Trab- und Hindernis-Rennen
veranstaltet. - In Frankfurt ist das Telegrafen-Amt
Hauptpost auf der Zeil 110 (20 17
MyZeil) ununterbrochen geöffnet. Der
Fernsprecher alias Telefon ist von 07:00 bzw 08:00 bis
21:00 Uhr nutzbar. - In Frankfurt stirbt der preußische
Kammerherr und Vice Zeremonienmeister Graf Ewald von Kleist
Wendisch Tychow (71),
ein leidenschaftlicher Hannoveraner-Pferde Züchter. - In
Wiesbaden gründen die katholischen Ärzte ua Dr Friedrich
Cramer vom Hospiz zum Heilig Geist Friedrichstrasse 24
in der Frankfurter Strasse das katholische wiesbadener
Krankenhaus St Josef. Das Hospitz bleibt bestehen. Dort
kümmert man sich um katholische unheilbare Kranke,
Kranke mit inneren Leiden und katholische Kurgäste. - In
Hofheim übernehmen die katholischen Dernbacher
Schwestern das von Johann Vinzenz Buzzi
(++) gestiftete Kinderheim und Erholungsheim in
der Vincenzstrasse 29 und funktionieren zu einem
Waisenhaus um. - In Wiesbaden kommt der Schriftsteller
mit jüdischen Wurzeln Heinrich Mann (21)
nach einer Lungenblutung zur Kur an und reist nach
einigen Wochen weiter in den Schwarzwald. - In Frankfurt
wird der Radfahrverein RV Vorwärts gegründet, der sich
im Restaurant Hermann am Schwimmbad trifft. -
In Mainz zieht der mainzer Chefredakteur Wilhelm Jacoby (37) nach Wiesbaden in die
geerbte väterliche wiesbadener Buchhandlung Jacoby, wo
er als freier Schriftsteller arbeitet. - In Frankfurt
wird der jüdische ukrainische Dirigent Ludwig Rottenberg (28) Nachfolger des verstorbenen
jüdischen Ersten Kapellmeisters an der alten Oper
Felix
Dessoff (57) trotz
zweier prominenter nichtjüdischer Mitwettbewerber, Richard
Strauss (28) und Felix
Mottl (36). - In
Frankfurt Griesheim, das zum katholischen Mainz gehört,
nimmt die Tochtergesellschaft Chemische Fabrik Elektron
unter ihrem technischen Leiter Ignatz
Stroof (21) eine Chloralkali
Elektrolyse Anlage in Betrieb, die besonders
viel elektrischen Strom benötigt. - In Frankfurt
veranstaltet der Erste Frankfurter Schwimm Club in der
Schwimmanstalt Ochsen am Eisernen Steg ein nationales
Wettschwimmen. - In Wiesbaden bezieht Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (51),
der auf Schloss Braunfels wohnt, in der Gustav Freytag
Strasse 31 sein neuerbautes Landhaus, zZ noch nicht
Villa genannt, nach 2 jähriger Bauzeit. - In Frankfurt
gibt es eine Schwimmveranstaltung im Main, wobei einer
der Mitbegründer des EFSC, Friedrich Stoltze (--)
als Hauptkämpfer über 500 Meter Zweiter wird. - In
Frankfurt findet im Restaurant Noack an der
Gallusanlage eine Kanarienvogelausstellung statt. - In
Frankfurt versucht der frankfurter Ingenieur Heinrich
Pichler (--) einen Benz
Phaeton Motorwagen vom Polizeipräsidium genehmigen zu
lassen, wird zuerst an das Gewerbeaufsichtsamt
abgewimmelt, die jegliche Genehmigung aber verweigert.
Der frankfurter königlich preußische Polizeipräsident
Freiherr Wilhelm von Müffling
(53) prüft daraufhin
persönlich bei einer Probefahrt am Schaumainkai mit
Heinrich Pichler die Funktionstüchtigkeit und die
Bremsen, aber auch die Wirkung auf Pferde und erhält
eine Betriebserlaubnis auf Widerruf für das Automobil.
Polizeipräsident Freiherr Wilhelm von Müffling
(53) verbietet aber jede
höhere Geschwindigkeit als die eines mäßig trabenden
Pferdes, bei einer Strafandrohung von 60 Mark oder 14
Tagen Haft. - Von Wiesbaden bis Frankfurt liegt die
Kindersterblichkeit bei 13 %, von Offenbach bis
Darmstadt bei 20 % und in Mainz und Rheinhessen sogar
bei 28 %. Grundsätzlich bildet der Main eine Grenze
zwischen sehr geringer Kindersterblichkeit im nödlichen
und sehr hoher im südlichen Hessen. - In Frankfurt gibt
es links vor dem Theater sowohl das Gasthaus Zu den
drei Hasen der Hasenbräu als auch die Brauerei
Reutlinger. - In Frankfurt macht sich der Geigenbauer W
Albin Keßler (36), der 13
Jahre lang bei Louis Noebe in Bad Homburg Werkführer
war, selbständig und wird für seine tadellosen nach
Stradivari gebauten Instrumente geschätzt. Ihn ersetzt
Gustav Menzinger (25). - In
Frankfurt findet auf dem Römer der Weihnachtsmarkt
statt, wobei direkt vor dem Römer am Rand Christbäume
verkauft werden. - In Deutschland werden Kutschen im
Jugendstil erbaut. - In Darmstadt sind in zwei Jahren
drei darmstädter Fecht Clubs dem Fechtverband
beigetreten. - In Königstein Falkenstein wird neben der
luxuriösen Lungenheilanstalt, die nur reiche Ptienten
aufnimmt, von deren Leiter Peter Dettweiler (55) eine Lungenheilanstalt
für unbemittelte Lungenkranke gegründet, die auch Arme
aufnimmt. In beiden Einrichtungen werden grundsätzlich
auch Alkoholika wie Bier, Wein und Schnaps als Medizin
verordnet und in beiden basiert die therabie
ausschließlich auf Selbstheilung. - In Frankfurt starten
vom Hauptbahnhof die neuen Eisenbahnwagen der Blitzzüge
nach Berlin. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau
gehört, bietet die Theerfarbenfabrik Meister, Lucius
& Brüning ihren ein firmeneigenes
kostenloses Badehaus, das Rundbad, mit 140 Wannenbädern,
Duschen, Massageräumen und einem römischirischen Bad,
wobei die Badezeit auf die Arbeitszeit angerechnet wird.
- In Preußen wird die Einkommensteuer eingeführt. - In
Frankfurt gründet der jüdische Chemiker Moritz
Albersheim die Frankfurter Parfümerie Dr M Albersheim
auf der Kaiserstrasse, wobei eine komplette
Produktilinie auf einem bestimmten Parfüm basiert. - In
Frankfurt stirbt der in Leipzig geborene jüdische
Dirigent, seit 18 Jahren an der Alten Oper, und
berühmteste seiner Zeit Felix Otto Dessoff (57), dessen Tochter die
vielfache Chrogründerin Margarete Dessoff (18) ist. - In Mainz zieht die
Mainzer Sparkasse von der Klarastrasse in einen Neubau
in der Flachsmarktstrasse 31 um. - In Frankfurt gibt
sich der lebenslustige, verheiratete bankhaus rothschild
Hauptkassierer Rudolf Jäger (43) seinem
Kindermädchen Betty Kahle gegenüber so großzügig, dass
er ihr eine Wohnung im italienischen San Remo und eine
Zweitwohnung in Bad Homburg, eine Zofe und ein
Stubenmädchen finanziert. - In Frankfurt schließt die
Blumenmalerin Elisabeth Schultz (77)
Neue Rothofstrasse 15 nach dem Tod ihrer
letzten Schwester Marie Schultz (--),
die auch malte, und mehr als 1.300
Blumengemälden ihre Bildersammlung Frankfurter
Flora, die auch als Drucke verkauft wird, ab und
verkauft zusätzlich, das von ihrem Vater ererbte
Rubensgemälde Heilige Familie mit dem Papagei
für 10.000 Mark. 1 Mark entspricht 6,9 Euro (20
22). - In Wiesbaden wird der
Schwerathletikclub Athletia gegründet. - In Frankfurt
Oberrad beißt ein Tanzbär einem Kutscher, der in füttern
will, einen Finger ab. - In Rüsselsheim endet die
Produktion des Opel Fahrrades Schwalbe, ein Hochrad. -
In Frankfurt gewinnt der Gründersohn Heinrich
Opel (19) mit seinem
Opel Rennrad Viktoria Blitz Tourenmaschine das
Straßenrennen Paris~Frankfurt in 80 Stunden und 30
Minuten, wobei er den bestehenden Rekord um 36 Stunden
unterbietet. - In Rüsselsheim beendet der
Opelgründersohn Carl
Opel (23) seine
Karriere als Radprofi und wird 10 Jahre lang
Vorsitzender des Radfahrerverein Rüsselsheim. - In
Wiesbaden wird ein privates Theater am
Südende des Schillerplatzes später Residenztheater
eröffnet. - In Wiesbaden eröffnet der jüdische Kaufmann
Julius Bormass (--) sein
Kaufhaus für Bekleidung, Bett- und Kurzwaren im
Jugendstil mit einem Globus an der Ecke
Kirchgasse/Schulgasse am Mauritiusplatz. - In Frankfurt
wird im neuen städtischen Krankenhaus wegen der
Cheoleraepidemie in Hamburg in der Gartenstraße 229 ein
neuer Pavillon alias Villa eröffnet, der als
bakteriologisches Institut bezeichnet wird. - In
Frankfurt feiert der Jungfrauen Sonntagsverein sein 10
jähriges Jubiläum im Marthahaus. - In Offenbach
übernimmt der Schriftgießer Carl Klingspor (--)
die Druckerei Rudhard in der Ludwigstrasse.
- In Mainz zieht die städtische Mainzer Sparkasse
später Rheinhessen Sparkasse von der Geschäftsstelle
in der Klarastrasse in die Flachsmarktstrasse um. - In
Wiesbaden gründet der evangelische
Generalsuperintendent Karl Ernst (--) den Verein für weibliche
Diakonie. - In Nassau gibt es 5 Hauptteuerämter ua in
Hanau. Anders als zu erwarten ist eines davon nicht in
Wiesbaden, sondern in Biebrich. Wiesbaden hat nur ein
Nebensteueramt. - In Limburg gibt es eine von 5
Reichsbanknebenstellen. - Im Regierungsbezirk
Wiesbaden gibt es 7 königliche Polizeibehörden,
darunter in Wiesbaden, Frankfurt und Bad Homburg. - In
Bad Soden wird die Gasbeleuchtung durch elektrische
Lampen ersetzt und ein Stromnetz aufgebaut. - In
Mainz Weisenau wird das von der Schiffswerft
Beringhaus in Duisburg mit einem 15 Meter hohen Turm
erbaute Tauchschachtschiff ohne eigenen Antrieb Kaiser
Wilhelm später Kaiman, das den Grund des Rheins bis
Bad Honnef von Hindernissen befreien soll, in Betrieb
gesetzt. Es
ist das fünfte und letzte Tauchschiff, das eingesetzt
wird.
- In Ingelheim
beginnt der jüdische aachener Textilfabrikantensohn Arthur
Eichengrün (25)
beim Chemieunternehmen CH Boehringer, wo er an der
Reinisolierung von Kokain arbeitet.
1891 In
Frankfurt wird nach 4 Jahren Umbau an der Zeil 110 (20 17 MyZeil) die Hauptpost
alias Postamt 1 im Historismusstil auf dem Grund des
ehemaligen Renaissancegasthauses Rotes Haus
mit den einverleibten Nachbarhäusern Hotel und Weinhaus
Drexler und Hotel Russischer Hof
Zeil 48 eröffnet. - In Langenschwalbach alias Bad
Schwalbach Lindschied lässt der amerikanische Anheuser
Busch Großbrauer Adolphus Busch (52) eine burgähnliche Villa als
Sommerresidenz erbauen. - In Frankfurt kauft die Stadt
Frankfurt das 290.000 qm große Günthersburggelände,
reißt die Orangerie ab und macht daraus einen Park. -
Prinz Friedrich
Karl von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(23) ist in den Sexskandal Kotze-Affäre im
berliner Jagdschloss Grunewald verwickelt bei dem
Gruppensex veranstaltet worden sein soll und der die
Homosexuellen unter den kaiserlichen Beratern bloss
stellt. - In Wiesbaden werden Ferngespräche
handvermittelt. - In Frankfurt eröffnet der im
polnischen Wartheland, in Birnbaum, geborene neu
zugezogene jüdische Unternehmer Hermann
Wronker (24),
verheiratet mit der jüdischen
Kaufhausuntenehmerschwester Ida Tietz (20)
Kaufhaus Hertie ein Textilwarengeschäft Ecke
Zeil 81/Hasengasse. Er ist ein Neffe des jüdischen
Warenhauspioniers Hermann Tietz (54).
- In Wiesbaden verkauft die Brauereigesellschaft
Wiesbaden Mainzer Strasse 99 (20
16 Mc Donalds) ihr erstes Bier. Es werden
53.321 Hektoliter. - In Frankfurt heiratet der
kinderlose Witwer und Bierbrauer Conrad Binding (45)
Anna Margaretha Lindheimer (24)
und zeugt mit ihr sein erstes Kind. - Der in Fulda
geborene Prinz Karl von Ardeck (30)
heiratet in Liège Elisa Strehlow.(29).
- In Darmstadt gründet sich der Freie Arbeiter und
Athletik Sport Verein. Vereinslokal wird das
Brauereirestaurant Zur goldenen Kette
Obergasse 44. - In Frankfurt tritt im Variete Theater
Orpheum Zeil 52 (20 17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache das Berliner Parodie Theater unter
der Leitung seines Direktors Hugo Busse auf. - In
Frankfurt wird per Zeitungsbericht gemeldet, dass der
Gasthof Zum römischen Kaiser
auf der Zeil (20 16 Karstadt
Ecke Zeil 90/Schäfergasse) mit der Übernahme
durch Gustav Quietz kein israelitischer Gasthof mehr
ist. - In Frankfurt veranstaltet der Rheinische
Renn-Verein mit Sitz in Frankfurt das Landgrafen Rennen
und das Wäldches Rennen auf der Pferdebahn am Forsthaus.
- In Frankfurt startet der Ballonfahrer Hermann Lattemann (39) seine 500. Fahrt im Zoo
Bernhard Grzimek Allee 1. - In Frankfurt logiert
der König von Rumänien Karl Eitel Friedrich von
Zollern Sigmaringen (St)
(52) im Hotel Englischer Hof am
Roßmarkt 15 (20 17 Fielmann).
Seine Frau ist Gräfin Elisabeth von Wied (St) (48). - In Frankfurt steigt
die Prinzessin von Wales mit ihrem Gefolge aus Italien
kommend im Hotel Englischer Hof am Roßmarkt 15
(20 17 Fielmann) ab. - In
Frankfurt wird ein Verein gegen den Mißbrauch von
Alkohol gegründet. - In Frankfurt Bornheim wird die
Karnevalsgesellschaft Wau-Wau gegründet. - In Kronberg
kauft Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (32) die Burg Kronberg und
schenkt sie seiner in Buckingham geborenen Mutter und
Witwe Kaiserin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha von Großbritannien und Irland (St) (51).
- In Frankfurt stirbt der Firma Schwab und Schwarzschild
Besitzer Ferdinand Schwarzschild, der das palastartige
Haus Braunfels Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33
besitzt. Der in Arolsen geborene Fürst Georg Viktor von Waldeck Pyrmont (St) (60) heiratet die
Herzogstochter Louis von Schleswig Holstein Sonderburg
Glücksburg (St) (33). -
Graf Alexander von Erbach Erbach Wartenberg Roth, Herr
von Breuberg (St) wird
geboren. - In Frankfurt komponiert der in Siegburg
geborene Musiker Engelbert Humperdinck
(37) die spätromantische
Oper Hänsel und Gretel
in seinem winzigen Zimmer im Grüneburgweg 95, wobei er
zunächst nur die Verse seiner Schwester Adelheid Wette
für eine häusliche Theateraufführung vertont. - In
Königstein lässt sich der frankfurter Bankier Albert Andreae de Neufville (37)
die schlösschenartige Sommerresidenz Villa Anderae in der
Johann Hinrich Wichern Strasse 4 erbauen. - Die in Genau
geborene morganatische Puschkinatochter und
Gräfinnentochter Sophie von Merenberg
(St) (23) heiratet in
morganatischer Ehe den russischen Großfürstensohn und
Zarenenkel Michail Michailowitsch
Romanow (St) (20) nachdem
er sie in Nizza nach einem Pferdesturz rettete, wodurch
dieser aus Russland verbannt wird, woraufhin dessen
Mutter Cäcilie von Baden (St) (52) zusammenbricht und
stirbt. - In Frankfurt wird auf der Frankfurter Messe
das 5,5 Meter lange, nur 440 Kilogramm schwere und mit
einem 2 PS Naphtamotor ausgestattete Aluminiumboot
Zephir vorgestellt. - In Frankfurt wird die Villa de
Neufville am Schaumainkai 53 (20
17 Museum für Kommunikation) vom frankfurter
Architekten Franz von Hoven (49) fertiggestellt. - In
Frankfurt wird der Deutsche Metallarbeiter Verband auf
dem Metallarbeiterkongress gegründet. - In Frankfurt
findet die sechsmonatige Internationale
Electrotechnische Ausstellung unter ihrem Vorstand, dem
jüdischen Verleger der Tageszeitung Frankfurter
Zeitung Leopold Sonnemann (60) auf dem ehemaligen
Bahngelände Kaiserstrasse-Gallusanlage Gutleutstrasse
Baselerstrasse Am Hauptbahnhof statt. Die technische
Frage ob Wechselstrom oder Gleichstrom in Zukunft
genutzt werden soll, ist der Hauptstreitpunkt. Ein an
einem Seil befestigter Fesselballon auf dem freien Feld
an der Kaiserstrasse zwischen Elbestrasse und
Moselstrasse erlaubt einen Überblick über das
Ausstellungsgelände, das einem elektrischen Lichtermeer
gleicht. Der im Vorjahr nach Frankfurt zugezogene
thüringische Jungunternehmer Wilhelm Lahmayer (32) liefert über eine
Überlandleitung Gleichstrom von einem Kraftwerk in
Offenbach über 10 km zum Ausstellungsgelände. - In
Frankfurt Sachsenhausen wird das Variete Theater Alte Harmonie in Reichshallen
(20 22 Harmonie Filmtheater)
Darmstädter Landstrasse 9 umbenannt. Es werden weiterhin
Varietevorstellungen veranstaltet. - In Frankfurt wird
das Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz
als erstes deutsches Hotel mit elektrischer Beleuchtung
betrieben. Im Haus werden 51 Kilometer Kabel und 800
Meter Sprachröhren eingezogen. - In Frankfurt erfüllt
die Stadt die im Testament des erbenlosen jüdischen
Bankiers Freiherr Mayer Carl von
Rothschild (++)
bestimmte Bedingung, nach seinem Tod sein von ihm
bewohntes Schloss Günthersburg im Günthersburgpark
abzureissen und das Gelände zu einem Park umzugestalten.
- Der in Darmstadt geborene friedberger Postmeistersohn
und Jurist Otto von Brentano (36) verlegte er seine Kanzlei
nach Offenbach am Main und
gründet eine Gemeinschaftskanzlei mit dem in Worms
geborenen jüdischen frankfurter Kaufmannssohn und
Jurist Siegfried
Guggenheim (18). - In
Frankfurt zieht die Malerin Ottilie Roederstein
(32), die im Städel am
Schaumainkai 63 ein eigenes Atelier hat, mit ihrer
homosexuellen Lebensgefährtin Elisabeth
Winterhalter (35),
der ersten deutschen Chirurgin und Gynäkologin, in eine
gemeinsame Wohnung. - In Darmstadt wird aus dem
Akademischen Phamazeutenverein die
Studentenverbindung Burschenschaft Frisia an der
Technischen Hochschule gegründet. - In Frankfurt ist die
Erste Frankfurter Bratwurst- und Konserven-Fabrik Stroh
& Co in der Rhön-Str 23. - In Frankfurt singt die in
Velburg geborene Schulrektorentochter und Wagner
Opernsängerin Rosa Sucher (44)
in der Alten Oper. - Im Bezirksverband Wiesbaden
verpflichtet das Gesetz über die besondere Armenlast
allen mittellosen Kranken und Behinderten ein
Anstaltsbett zu stellen. - In Frankfurt holt der
evangelische Generalsuperintendentenenkel Wilhelm Lahmeyer (32), der Gründer der
Elektrotechnischen Fabrik W. Lahmeyer & Co. KG den
in Aachen geborenen jüdischen TH Professor Bernhard Salomon (36) in das Unternehmen. - In
Frankfurt wird ein Schwimmverein, der Frankfurter
Schwimm Club gegründet. - In Frankfurt wird der
Fahrradverein Adler gegründet. - In Frankfurt wird im
Gasthaus Concordia das 20.000. Fahrrad der
Adler-Fahrradwerke gefeiert. - Das in Wiesbaden
Biebrich von der Fagottbaufirma Wilhelm Heckel
selbstentwickelte Heckelphon wird von Richard Strauß (27) in seiner Oper Salome
für komische Effekte eingesetzt. - In Frankfurt
ermöglicht die Industriellengattin Emilie Riebeck für
die evangelische Anstalt Marthahaus Gottesackerstrasse 2
den Kauf des Hauses Adam-Kuckhoff-Strasse 6, das der
evangelische Pastor Grüneisen mit dem Ziel als Anstalt
jungen Mädchen zu helfendamit sie in allen
häuslichen Arbeiten wohlvorbereitet zu tüchtigen und
arbeitsfreudigen Dienstmädchen heranwachsen und
dadurch mittelbar den Eltern der Mädchen und vielen
Haushaltungen einen erwünschten Dienst leisten
eröffnet. - In Offenbach wird der Radfahrer Verein
Excelsior Offenbach gegründet, der sich im Hotel Badischer
Hof trifft. - In Frankfurt wird der Fahrradverein
Radfahrer Quartet gegründet. - In Frankfurt stirbt der
in Wien geborene Fürst Georg von Solms
Braunfels (St) (55)
verheiratet mit Donna Emanuela Gallone dei Principi di
Tricase Moliterno (37). - In
Wiesbaden wird Prinz Albrecht von Solms Braunfels
(St) (--) als Treuhänder für den in Frankfurt
geborenen Sohn Georg Friedrich von
Solms Braunfels (01)
seines in Frankfurt verstorbenen Bruders Fürst Georg von Solms
Braunfels (St) (46)
eingesetzt, weshalb Prinz Albrecht von Solms Braunfels (St) (--) mit seiner Frau
Ebba Lavonius (39) von
Wiesbaden in das Familienschloss Braunfels zieht. Ein
weiterer Bruder ist der in Düsseldorf geborene
solmsbraunfelser Erbprinz Hermann von Solms
Braunfels (St)
(51), - In Wiesbaden stirbt die Skandal
Schriftstellerin Amely Bölte (80),
die sich auch um die Frauenfrage kümmerte, wobei die
wiesbadener Zeitung Wiesbadener Tagblatt in
ihrem Nachruf urteilt, dass sie mit ihrem letzten Roman
Die Gefallene, der die Doppelmoral im Bezug auf
Sex und Prostitution offenlegt, ihre gute
Reputation zerstört habe, und dass dieses Buch keinem
jungen Mädchen in die Hand gegeben werden sollte.
- In Wiesbaden bringt Louis
Schellenberg (99) die
Zeitung Wiesbadener Tagblatt mit einer Abend-
und einer Morgenausgabe heraus. - In Frankfurt wird die
Kunstradfahrtruppe Frankfurter Radfahrer Quartett
gegründet. - In Frankfurt Mörfelden Walldorf wird die
Volksbank Mörfelden-Walldorf gegründet. - In Frankfurt
gründet der Frankfurter Generalanzeiger
Redakteur Jean-Baptist Müller-Herfurth (31)
die frankfurter Boulevard-Zeitung Die Sonne -
Frankfurter Bürgerzeitung. - In Königstein wird
das katholische Ursulinenkloster gegründet
um die Sonntagsschule (später St Angela Schule) mit
Lehrkräften auszubauen. - In Frankfurt wird der EFSC
Schwimmclub gegründet, wobei man an der Badeanstalt Boot
im Nizza Brust- alias Schulschwimmen, Rückenschwimmen
und Seitenschwimmen alias Hühschwimmen praktiziert. - In
Frankfurt wird Willy Hermann Paulus als Sohn der
Tagelöhnertochter, Ballonfahrergattin und
Fallschirmspringergattin Käthe Paulus (23) geboren, die noch nie
selbst im Ballon aufgestiegen ist. - Der frankfurter
Radrennfahrer August Lehr
(20) siegt in Berlin beim Internationalen
Velociped Wettfahren um die Meisterschaft von Europa,
wobei er auf dem Zweirad, einem Hochrad, bei ungünstigem
Wetter für 10.000 m 19 min 28 s benötigt. Zweiräder
alias Hochräder und Niederräder sind gleich schnell. -
In Darmstadt wird ein evangelischer Männerverein und
Jünglingsverein gegründet. - In Frankfurt wird das
Gestüt Waldfried gegründet. - In Offenbach sind die
Kutschenbauer Dick und Kirschten
und in Mainz die Kutschenbauer Berdelle, Gastell, Harig
und Röder unter den ruhmreichen deutschen
Kutschenbauern. - In Offenbach beginnt man in einem
neuerbauten Krematorium, im fünften deutschen, im Alten
Friedhof Mühlheimer Strasse, Leichen einzuäschern. Der
in Neuwied geborene Fürst Wilhelm von Wied (St) (46),
verheiratet mit der niederländischen
Königstochter Marie von Nassau Oranien
(St) (--), wird Vorsitzender des Deutschen
Antisklaverei Verein. - In Frankfurt gibt es das Palais
Restaurant auf der Zeil. - In Frankfurt heiratet
der frankfurter Bankier Otto Hauck (28)
die frankfurter Bankierstochter Bertha Metzler
(21), wonach sie in ihre
neuerbaute Villa Hauck am Schaumainkai 47 ziehen, die
zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens wird. - In
Frankfurt Bockenheim, das eine nassauer Stadt ist,
machen 30 Fabriken mit 130 Angestellten und über 2.000
Arbeitern einen Umsatz über 8 Millionen Mark. - In
Rüsselsheim führt Opel Michelin Luftreifen für seine
Fahrräder ein, wobei Opel auch die Generalvertretung für
Deutschland übernimmt. - In Frankfurt wird das ehemalige
preußische Oberlandesgerichtgebäude nach einem Umbau und
Rückbau in das fünfstöckige Gasthaus König von
England in der Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) eröffnet.
- In Kronberg baut sich das in Antwerpen geborene
Farbwerke Höchst Vorstandsmitglied August de Ridder (St) (54) auf dem riesigen Park Eichbühel
eine Villa, für deren Ausstattung er beginnt seine
bereits umfangreiche Gemäldesammlung zeitgenässischer
Maler auf holländische und flämische Meister
auszuweiten, die er fast alle über den pariser
Galeristen Francois Kleinberger kauft. - Die tägliche
Arbeitszeit für gewerbliche Arbeiterinnen wird auf 11
Stunden beschränkt. Samstags und vor Feiertagen ist um
17.30 Uhr Schluß. - 1 Mark entspricht 6,9 Euro (20
22). - In Frankfurt beginnt der neue
frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes (45) mit dem Ausbau des
Städtischen Krankenhauses in der Gartenstrasse 229 das
noch kein Krankenaus für alle Kranheiten ist, sondern
aus den Pavillon alias Villa für Hautkrankheiten mit
Operations-Zimmer für Chirurgie und die sexuell
übertragbare Geschlechtskrankheit Syphilis, einem
Pavillon für Blattern alias Pocken und einem
Isolierpavillon für Schwindsüchtige, Diphtherie-,
Scharlach- und Masernkranke besteht. Bei seinem
Antrittsbesuch besichtigt er die Chirurgische Abteilung,
für die ein eigener Pavillon geplant wird, und ist
völlig geschockt. - Die in Darmstadt geborene nach vier
Jahren Ehe noch kinderlose evangelische russische
Zarenschwägerin, russische Großfürstengattin Prinzessin
Victoria von
Hessen Darmstadt (St) (27)
tritt zum katholischen russisch orthodoxen Glauben über.
- Weil sich die Zugschaffner lebensgefährlich bei der
Fahrkartenkontrolle außerhalb der Waggons auf den
Waggontrittbrettern entlanghangeln müssen, übernimmt
die preussische Staatsbahn die Idee des D-Waggons des
in Bad Schwalbach geborenen Eisenbahningenieurs Edmund Heusinger von
Waldegg (74), der
einen von Wänden abgetrennten Weg innerhalb der Waggons
auf einer Seite empfiehlt. Die seitlich angebrachten
Eingangstüren werden an die Enden der verlängerten
Waggons verlegt. - In Wiesbaden Biebrich wird ein
handvermittelter Fernsprechortsdienst für Telefone
eingeführt. - In Okriftel erhält die über 20 Jahre
bestehende Cellulosefabrik des jüdischen Unternehmers
xxx Oppenheimer (--) bei
sinkenden Zellulosepreisen und steigenden Holzpreisen
und Kohlpreisen die Genehmigung auch Papier
herzustellen. - In Mainz Kastel kommt die 1. Ausgabe der
der kasteler Tageszeitung Kasteler Anzeiger
heraus, deren Redaktion sich in der Mainzer Strasse
befindet. - In Wiesbaden
zieht der Initiator des Centralverbandes deutscher
Industrieller, der Stahlindustrielle Josef Massenez (52) zu, wo er seinen
Lebensabend verbringen will.
1890
Wetter: Höhepunkt der kleinen Eiszeit. - In Frankfurt
hat die seit mindestens 18 84 offizielle weibliche
Hofphotographin von Fürst xxx von Sachsen xxx (St) (--). Frau Katharina Culie (--). die auch Mitglied im
Deutscher Photographen Verein ist, ihr Atelier in der
Hochstrasse 32 und macht Fotos ua vom in Diez geborenen
königlichpreußischen Eisenbahn- und Betriebsinspektor
und Eisenbahnarchitekten Heinrich Velde (63). - Der in Wiesbaden
geborene Geschäftsmann und Kunstsammler Hugo Reisinger (34) heiratet Edmee Busch (19), die Tochter des in Mainz
Kastel geborenen amerikanischen Anheuser Busch
Präsidenten und Großbrauers Adolphus Busch (51). - In Frankfurt wird der
aus Stade stammende Amtsrichtersohn Franz Adickes (44) frankfurter
Oberbürgermeister. - Der in Wiesbaden Biebrich geborene
protestantische Herzog ohne Land und mit einem Erbsohn
ohne männlichen Erben Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(73) aus der walramischen nassauer Nebenlinie
erbt laut Nassauer Hausvertrag das katholische
Großherzogtum Luxemburg vom sexuell sehr aktiven und
exhibitionistischen, weshalb man seinen Sarg bei seiner
Beerdigung aus Verachtung fallen liess, niederländischen
König und luxemburger Großherzog Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (71) mit zahllosen unehelichen, aber
für Luxemburg keinen erbberechtigten Kindern und
speziell keinem erbberechtigten Sohn, weil seine 40
Jahre jüngere lutherischen aber konvertierte, in Arolsen
geborene Ehefrau, die deutschen Prinzessin Emma von Waldeck und
Pyrmont (St) (31)
nach ihre Tochter Wilhelmina von Nassau
Oranien (St) (10)
während der letzten
10 Jahre ihrer 11 Jahre währenden Ehe kein weiters Kind
und keinen männlichen Thronfolger speziell mehr bekommen
hat, weshalb sein durch seine morganatische Ehe
entrechteter in Wiesbaden Biebrich geborener jüngerer
Halbbruder Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (58)
für seinen Sohn Graf Georg Nikolaus von Merenberg (St) (19) die Thronfolge
beansprucht. Seine einzig legitime Tochter Wilhelmina von Nassau
Oranien (St) (10)
erbt über die weibliche Thronfolge und für die
ottonische Linie des Hauses Nassau laut Hausvertrag das
Königreich Niederlande und wird niederländische Königin,
für die ihre lutherische aber konvertierte, in Arolsen
geborene Mutter, die deutsche Prinzessin Emma von Waldeck und
Pyrmont (St) (31)
die Regentschaft bis zur Volljährigkeit
übernimmt. - Wiesbaden hat 100.000 Kurgäste. -
Deutschland hat 49.428.470 Einwohner. - Frankfurt hat
177.640 Einwohner, Mainz hat 71.395 Einwohner, Wiesbaden
hat 64.670 Einwohner, Darmstadt hat 55.883 Einwohner,
Offenbach hat 35.034 Einwohner, Bad Homburg hat 8.863
Einwohner und Neu-Isenburg hat 5.894 Einwohner. - Bad
Homburg erhält eine Selbstverwaltung. - In Wiesbaden
kommt der sondershausener Musikpädagoge Hugo
Riemann (41) mit
seinem oberpfälzer Schüler Max
Reger (17) aus
Sondershausen an und beide besuchen das Wiesbadener
Konservatorium. Hugo
Riemann (41)
erweitert seit acht Jahren sein von ihm erstelltes
Musiklexikon Hugo Riemann Musik-Lexikon. Theorie
und Geschichte der Musik, die Tonkünstler alter und
neuer Zeit mit Angabe ihrer Werke, nebst einer
vollständigen Instrumentenkunde. kurz RML.
- Der letzte Fürst von Solms Braunfels, Prinz Georg
Friedrich von Solms Braunfels (St)
wird geboren. - In Frankfurt wird das ehemalige Gasthaus
Zum goldenen Roß, ehemaliges Hotel de
Hollande als Hotel Kaiserhof Westseite
Goetheplatz in das Restaurant Kaiserhof
umgewandelt (20 16 Nespresso
Boutique Goetheplatz 5-7 neben Vapiano). - Der
morganatische Prinz Friedrich von Ardeck (32)
heiratet in Dresden Anne Hollingswort Price (22).
- In Darmstadt ist das Hotel Prinz Heinrich (1974 Hotel Knauf) in der
Bleichstrasse eröffnet. - In Frankfurt erscheint die
Erstausgabe der SPD Tageszeitung Volksstimme.
- In Frankfurt kommt es zu einem Großbrand in der
Henninger Brauerei am Sachsenhäuser Berg. - In Frankfurt
finden im Neugarten des Palmengartens
Lawn-Tennis-Wettspiele statt. - In Frankfurt ist die
Hundeplage so groß, dass streunende Hunde sogar mit
Drahtschlingen gefangen werden. - Der in Gedern geborene
Besitzer der Burg Eppstein Graf Otto
von Stolberg Wernigerode (St)
(26) wird in den Fürstenstand erhoben. - In
Frankfurt bereitet der Medienmogul Alfred
Hugenberg (25) die
Gründung des größten völkischen, nationalistischen und
rassistischen Agitationsverbandes Alldeutscher Verband
vor. - Die englische Prinzessin Beatrice von Großbritannien und Irland (St) (27) beginnt mit der
englischen Übersetzung des Buches Die Abenteuer des
Grafen Georg Albrecht von Erbach von Emil Kraus,
das nach einem Jahr herauskommt. - In Frankfurt gibt es
das Cafe Schiller Ecke
Schillerplatz10/Große Eschenheimer Strasse (20
17 WMF) und das Gasthaus Bavaria
Ecke Schillerplatz 10/Schillerstrasse (20
17 Citibank). - In Wiesbaden wird die jüdische
Nassau Loge gegründet. - In
Frankfurt beginnt der Bau der Hauptattraktion der
Ausstellung Internationale Electrotechnische Ausstellung
auf dem ehemaligen Bahngelände, eine 130 Meter lange und
27 Meter breit Maschinenhalle mit einer 40 Meter hohen
Kuppel (20 17 Kreuzung
Elbestrasse/Münchener Strasse). - In Mainz wird
die einspurige private Dampfstrassenbahn eingeführt, die
in die Vororte Bretzenheim, Hechtsheim und Finthen fährt
und die bei den Anwohnern unbeliebt ist. - In Frankfurt
wird die Buffalo Bill (44)
Wild West Show im Palmengarten aufgeführt. Die
Kunstschützin Annie Oakley (30), die dem deutschen Kaiser
in Berlin eine Zigarre aus der Hand schießt, ist
Ensemblemitglied und ein weiblicher Superstar. - In
Erbach beginnt die erbacher Beamtentochter Greta Bickelhaupt (25) mit der Erziehung der
gräflichen Halbwaisen. Sie schreibt Heimatgedichte. - In
Wiesbaden hat im vom Evangelische Verein unterhaltenen
Rettungshaus Tengelbachtal Pfitznerstrasse 15 ein
Hausvater mehr als 20 Kinder bis 14, mit denen er wie in
einer Familie zusammenlebt, die dort zwangseingewiesen
sind. Alle Jungen haben kurz geschorenes Haar und die
Mädchen Zöpfe. Viele sind Waisen, gewalttätig, haben
gestohlen, sich herumgetrieben oder prostituiert alias
ihren Lebensunterhalt durch Sexarbeit erwirtschaftet.
Die Erziehungsmethoden von Wilhelm und Elisabeth Küster
sind durchwegs streng und auch streng religiös. - In
Offenbach führt die jüdische Schuhfabrik Wallerstein
& Liebmann die mechanische Schuhproduktion ein. - In
Frankfurt verlegt die sprendlinger Strassenbaufirma
Bratengeier nach der Pflasterung der Rennbahn als ersten
von vielen weiteren Folgeaufträgen auch auf dem Römer
und in der Alte Mainzer Gasse ein neues Pflaster. - In
Mainz zieht der Gesangsverein Mainzer Liedertafel und
Damengesangsverein 31 (20 18
Mainzer Singakademie) in das eigene Konzerthaus
Liedertafel Große Bleiche
56. - In Mainz wird das jüdische Bankhaus Kronenberger
von Ludwig Kronenberger gegründet. - In Wiesbaden
übernimmt der ehemalige städtische Privatpost
Briefträger Albert Kahleis die Wiesbadener Privatpost
mit 34 Briefkästen und wird ihr Privatpostmeister. Ein
Brief kostet im Gegensatz zur Reichspost mit zehn oder
20 Pfennig nur 3 Pfennig. - In Wiesbaden hat die
Reichspost 66 Briefkästen, die dreimal täglich geleert
werden. - In Frankfurt eröffnet Heinrich Horstmann ein
eigenes Druck- und Geschäftshaus der Tageszeitung Frankfurter
General Anzeiger am Roßmarkt 20 an der Ecke zur
Großen Gallusgasse, das als General Anzeiger-Eck bekannt
wird. - In Frankfurt wird das Überqueren der Mainbrücken
für Hochräder für Fahrradfahrer erlaubt. - In Wiesbaden
stirbt der mit seiner Cousine 2. Grades,
Freiherrentochter Sophie Luise von Preuschen von und zu
Liebenstein (83)
verheiratete, in Erbach ansässige höchstausgezeichnete
General Eduard von
Fransecky (83) im
Hotel Villa Nassau (20
19 Amt für Soziales) Sonnenberger Strasse 2,
während er die Wintermonate in Wiesbaden verbringt. - In
Frankfurt wird die Vereinigte
Kunstseidenfabrik AG gegründet. - In Frankfurt
brennt im Hainerweg 37 die Faßhalle der Brauerei Bauer
ab. - In Frankfurt hat das Gleissystem des öffentlichen
Personennahverkehrs 28 km Länge, das 10.000.000 Mal
genutzt wird. - In Neu-Isenburg wird der
Grossherzogliche Radfahrer Verein Neu-Isenburg
gegründet. - In Frankfurt ist die Heinrich Kleyer Adler
Fahrradwerke Spezialfabrik für Fahrräder auch
Generalvertreter der Coventry Mach. Co und Singer &
Co Fahrradfabrik. - In Mainz wird das bekanntestes Stück
von Wilhelm Jacoby (35) Pension Schöller
gemeinsam mit seinem Freund Carl Laufs (32)
fertiggestellt und in Berlin uraufgeführt, wobei Wilhelm Jacoby (35) nichts zum Text sondern nur
die Idee beigetragen hat. - In Wiesbaden ist der
kleinwüchsige Lumpen Fritz ein stadtbekanntes Original.
- In Preußen wird im Genossenschaftsgesetz die
solidarische Haftung aller Mitglieder mit eigenem
Vermögen alias Solidarhaft
aufgehoben, was einen Ansturm auf Banken- und
Genossenschaftsmitgliedschaften auslöst. - In Mainz ist
die Lokomotive Gonsenheim mit der Nummer 110
für die Eisenbahn Hessische Ludwigsbahn im Einsatz. - In
Wiesbaden gibt es in der Stiftstrasse 16 das Wirtshaus Hebinger.
- In Wiesbaden ist die Kochbrunnenquelle nach
zweijähriger Bauzeit umgebaut und deren Wasser wird von
R Fresenius physikalisch untersucht. - In Wiesbaden ist
das Gasthaus Neroberg ein Landhaus mit großem
Biergarten neben einem viereckigen Turm, an den ein Saal
angebaut ist. - In Wiesbaden bietet die Lehranstalt und
Erziehungsanstalt für Knaben in der Mainzerstrasse 3
beste Vorbereitung für alle Klassen der Gymnasien und
Realschulen und alle Militär Examina. Man wirbt sowohl
um Inländer als auch Ausländer, besonders
englischsprachig und französisch und bringt sie in einer
eigenen Villa mit Turn- und Spielplätzen unter. Man
bietet auch internationale Abschlüsse für Colleges und
Boardingsschools. - In Wiesbaden ist Graf Guido von Matuschka
Greiffenklau (43),
der eine jüdische Mutter hat, Landrat im Landkreis
Wiesbaden (ohne Stadt Wiesbaden) und der
wiesbadenbiebricher Bürgermeister Heppenheimer ist
Kreisdeputierter. Graf Friedich von Bismark
Schierstein (81) in
Schierstein (--) und der
herzoglichnassauische Finanzkammerpräsident Freiherr von
Dungern (--) aus Biebrich
Mosbach sind landkreiswiesbadener Kreistagsabgeordnete.
- In Wiesbaden bearbeitet die Manufactur Heinrich
Leichter für Leinen und ua Bettfedern, Daunen,
Schlafdecken, Steppdecken, Wäsche, Krägen und
Manschetten briefliche Aufträge erst ab einem Wert von
10 Mark. - In Wiesbaden hat das Sanatorium für
Nervenkranke und Gemütskranke Kaphengst auf der
Adolfshöhe hauptsächlich Morphiumabhängige und
Alkoholiker als Patienten. - In Frankfurt werden in der
Friedenstrasse 8 yemenitische Kaffeeplantage
Spekulationemöglichkeiten angeboten. - In Frankfurt wird
der aus Posen stammende jüdische Kaufmannssohn Gustav
Hoch (48) mit einem
Monatsgehalt von 80 Reichsmark Redakteur der
neugegründeten frankfurter SPD Zeitung Volksstimme.
- In Frankfurt wird die Heilanstalt Carolinum in der
Friedrich Leuschner Strasse 7 mit einer Zahnklinik,
einem ärztliches Laboratorium und einer Krankenstation
mit Pflegebetten überwiegend für mittellose frankfurter
Bürger von der jüdischen Bankierstochter Hannah Louise von
Rothschild (30)
gegründet und von der väterlichen Freiherr Carl von
Rothschild Stiftung finanziert. - In Frankfurt wird an
der ehemaligen Brückenmühle an der Alten Brücke das
Pumpwerk für die sachsenhäuser Gärtnereien wieder
stillgelegt und abgerissen. - Die Dienstboten der
Rhein-Main-Region kommen zum Großteil aus dem dichten
Waldgebiet südlich einer Linie Bensheim Aschaffenburg
Fulda und im Norden noch halb so viele aus dem
Westerwald. - In Frankfurt wird Heinrich Bleicher (--) Direktor der Statistischen
Amtes. - In Mainz wird die mainzer Frauengarde, die
Mainzer Prinzessgarde, wegen fehlendem Geld für neue
Uniformen aufgelöst und acht Jahre lang nicht mehr
eingesetzt. - In Mainz veranstaltet der Mainzer
Athleten Klub später ASV Mainz die Meisterschaft in der
Schwerathletik und im Ringen im Gasthaus Frankfurter
Hof Augustinerstrasse 55, das der katholischen
Casino Gesellschaft gehört und deren Vereinshaus ist und
einen grossen Fastnachtsveranstaltungssaal hat. - In
Oberursel baut die Stadt Oberursel eine öffentliche
Trinkwasserversorgung auf. - In Darmstadt Eberstadt wird
ein neues Postgebäude erbaut. - In Darmstadt
Nieder-Ramstadt eröffnet der Evangelische Verein für
Inner Mission neben einem bestehenden Waisenhaus das
Erholungsheim Elim. - In England wird die
Toilettenpapierrolle erfunden. - In Frankfurt wird der
Frankfurter Radfahrerverein Germania gegründet. - In
Mainz ist die Bebauung zwischen Rheinstrasse und Ufer
abgeschlossen. Die gesamte neue mainzer Kanalisation,
auch die der Neustadt, hat kein Klärwerk. Neuerdings ist
das Abwasser durch Fäkalien aus den neu eingeführten
Wasserclosetts verunreinigt, wird aber trotzdem
ungeklärt in den Rhein geleitet. - In Hanau wird die
Silberwarenfabrik Neresheimer gegründet. - In Darmstadt
wird der Fecht Club Darmstadt von darmstädter Bürgern
gegründet. - In Frankfurt wird für 7 Jahre der Politiker
Friedrich Naumann (30) Vereinsgeistlicher
des Evangelischen Vereins für Innere Mission. - In Mainz
wird eine Landwirtschaftliche Ausstellung veranstaltet.
- In Langen Philippseich wird die Grafentochter Marie
von Isenburg Büdingen Philippseich (St) von Graf Friedrich von
Isenburg Büdingen Philippseich (St) (49) und Prinzessin Sophie
Auguste Elisabeth von Ardeck (St) (26) geboren, der Tochter von
Prinzessin Marie Auguste von Hanau Schaumburg (St) (51) alias Prinzessin Marie
Auguste von Hanau und Horowitz Gräfin von Schaumburg und
Enkelin der in Bonn geborenen Apothekertochter und 8
Jahre zuvor in Prag verstorbenen Prinzessin Gertrude von
Hanau und Horowitz Gräfin von Schaumburg (++) alias Gertrude
Falkenstein. - Die frankfurter Bürgerstochter
Friederike Graetz (39) heiratet
morganatisch den in Coburg geborenen verwitweten Fürst Heinrich
XIV von Reuß (St) (58),
wofür sie zu Friederike von Saalburg geadelt wurde und
ihr in Leipzig geborener gemeinsamer Sohn sich Freiherr
Heinrich von Saalburg (15)
nennen darf. Seine legale in Gera geborene Tochter
Elisabeth von Reuß (St) (31) ist
mit dem in Düsseldorf geborenen Prinz Hermann von Solms
Braunfels (St) (45) verheiratet.
- In Bad Homburg übernimmt die Stadtverwaltung die
Tennisplätze im Kurpark und erhöht ihre Anzahl auf 25.
Die Stoppnetze müssen selbst aufgestellt werden. - Die
morganatische erbacherbacher Grafentochter Maria
Franziska von Lichtenberg (19) heiratet
in Saarbrücken einen Zollbeamten. Ihre in Frankfurt
Bornheim geborene Schwester Louise Antonie von
Lichtenberg (15) bleibt
bis zur ihrem Tod 19 59 in Erbach unverheiratet. - In
Frankfurt legt der ehemalige wiesbadener Gymnasiast
Freiherrensohn Edgar Haniel von
Heimhausen (20) am
Lessing Gymnasium das Abitur ab. - In Frankfurt gründet
der in Frankfurt geborene jüdische Bankier Georg Speyer
(55) eine gemeinnützige
Aktienbaugesellschaft für ein scheinbar gemeinnütziges
Wohnbauprojekt für kleine Wohnungen Burgblock um Steuern
zu einsparen, der er sein im Vorjahr gekauftes
städtisches Grundstück Burgstrasse/Eichwaldstrasse
schenkt, aber deren Vorstand, Stifter und Haupteigner er
wird. - In Darmstadt zieht sich der in Verona
morganatisch geborene hessendarmstädter Prinzensohn und
abgedankte bulgarische Fürst Alexander
Joseph von Battenberg (St)
(33) alias Graf Alexander von Hartenau,
verheiratet mit der in Bratislava geborenen südtiroler
Kammerdienertochter und darmstädter Hofopernsängerin Johanna
Loisinger (25) wegen
des Verkaufs seines Prinz Alexander Palais am
Luisenplatz an die Post in das Prinz Emil Schlösschen,
wonach er drei Jahre später stirbt. -1 Mark entspricht
7,0 Euro (20 22). - In
Wiesbaden wird das Hotel Berlin am Kureck
Ecke Taunusstrasse 1/Wilhelmstrasse erbaut. - In
Frankfurt eröffnet das Variete Theater Orpheum Zeil
52 (20
17 rechts neben Conrad) an
der Konstablerwache als Frankfurts erstes
internationales Großvariete mit 1.000 Zuschauern. - In
Frankfurt hat sich die Maschinenbaufirma Fries
Schulstsrasse 13, die Lokomotiven, Dampfmaschinen und
Kandelaber baut, zu einem weltweit führenden Betrieb
für Hochdruckpumpen
besonders für Feuerwehrspritzen entwickelt.
- In Wiesbaden vermacht der wiesbadener Buchhändler
Christian Wilhelm Kreidel (--) der evanglischen
Paulinenstiftung 200.000 Mark, woraufhin der
Generalsuperintendent die Errichtung eines
Diakonissenhauses in Angriff nehmen kann. Elisabeth
von Wintzingerode (--)
wird neue Obervorsteherin. - In Bad
Soden wird der Champagnerbrunnen mit einer Sodenia
Figur erneuert. - In Frankfurt wird von den
frankfurter Eisenbahnern eine eigentlich
genossenschaftliche Eisenbahnersparkasse gegründet,
bei der aus Standesdünkel nur die Beamten aber nicht
die Arbeiter mitmachen dürfen. - In Frankfurt werden im
Neugarten des Palmengartens
Lawn Tennis Wettspiele veranstaltet.
1889 In
Wiesbaden wird die Langenschwalbacher Bahn, (20
16 Aartalbahn) am Rheinbahnhof eröffnet.
An den Bahnhöfen werden zu den bestehenden Automaten für
Ansichtskarten und Taschenbücher auch Reclam Bücher
Automaten mit der Zehnpfennigbibliothek aufgestellt. -
In Frankfurt Höchst gibt es einen Ruderklub. - Der
frankfurter Teehändlersohn Rudolf Ronnefeldt (24)
reist in Sachen Tee um die Welt und dokumentiert den
weltweiten Teehandel. - In Mainz zieht die Brauerei
Schöfferhof ehemals Brauhaus Zum Korb von der
Korbgasse 3 in die Martinsstrasse 11 um. In der
Schusterstrasse 18 und in der Korbgasse 3 wird weiter
Bier ausgeschenkt. - In Darmstadt zieht sich der in
Verona morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzensohn und abgedankte bulgarische Fürst Alexander
Joseph von Battenberg (St)
(32) als neu ernannter Graf Alexander von
Hartenau neu verheiratet mit der in Bratislava geborenen
südtiroler Kammerdienertochter und darmstädter
Hofopernsängerin Johanna
Loisinger (24) aus
der Öffentlichkeit zurück und mit ihr ins Prinz
Alexander Palais am Luisenplatz, wonach er vier Jahre
später stirbt. - Der in Frankfurt geborene Bankier und
mit einer Opernsängerin verheiratete jüdische Freiherr Ludwig Gottlieb
Friedrich von Erlanger (53)
kauft das Schloss Rheingrafenstein
bei Kreuznach. Sein Schwiegersohn ist Prinz Alexander
von Solms Braunfels (34). -
In Frankfurt verlässt der in Solingen geborene ehemalige
züricher Hauslehrer und Journalist, Schriftsteller unter
dem Pseudonym mit adeligem Charakter Walter Schulte vom
Brühl alias Walther Schulte Heuthaus
(31) die
Unterhaltungsbeilagenredaktion Didaskalia der
frankfurter Tageszeitung Frankfurter Journal
und wechsel als neuer Chefredakteur zur wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt. - In
Frankfurt wird das Langhaus der Dominikanerkirche als
Stadthalle und Konzerthalle genutzt und sogar ausgemalt.
- In Frankfurt wird die Villa Kissel des
frankfurter Kaufmanns Norbert Kissel in der Freiherr vom
Stein Strasse 65 fertiggestellt. - In Frankfurt findet
ein Wiener Komponisten Abend im Palmengarten statt. - In
Frankfurt findet eine Hauptversammlung des Verbandes
Frankfurt der Deutschen Generalfechtschule statt. - In
Frankfurt ist im Trambahnhäuschen an der Hauptwache ein
Telefon. - In Frankfurt zieht die älteste Weinstube
Franz Schmitz in der Kirchgasse 6 ins Hans Sachs Haus in
der Bockenheimer Gasse um. - In Frankfurt bringt der in
Mainz geborene frankfurter Journalist und Mundartdichter
Adolf Stoltze (47)
den Lokalschwank Neu-Frankfurt heraus. - In
Wiesbaden wird mit der Eröffnung des Eisenbahnabschnitts
Rheinbahnhof nach Bad Schwalbach der steilste
Gleisabschnitt im Deutschen Reich ohne Zahnradschiene in
Betrieb genommen. Zu den zwei wiesbadener
Pferdestrassenbahnwagen wird zusätzlich eine
Dampfstrassenbahn eingesetzt, die von Biebrich ins
Nerotal fährt. - In Frankfurt fährt die
Dampf-Strassenbahn der Frankfurter Lokalbahn AG auf der
Eschersheimer Landstrasse. - In Mainz wird die jüdische
Rhenus Loge gegründet. - In
Mainz wird aus dem Bicycle Club der neugegründete
Bicycle Club Moguntia und nach einer Lotterie das Velodrom Mainz in der
Agrippastrasse vom Radrennfahrer Georg Drescher
(19) erbaut. - In Mainz
bewirbt der Hoflieferant von Seiner königlichen Hoheit
Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (52)
Chr. Adt. Kupferberg & Co deutschen Sect feinster
Qualität Kupferberg Gold. - In Frankfurt bewirbt August
Grote & Co Schaumwein Kellerei ihren Kaiser Sekt. -
In Frankfurt wirbt die Heinrich Kleyer Adler
Fahrradwerke als grösste Fabrik dieser Branche auf dem
Continent und bezeichnet sich als Generalvertreter der
Coventry Masch. Co. und Singer & Co für Rohteile und
Zubehör. Heinrich Kleyer (36) behauptet, dass alle Zwei-
und Dreirad-Meisterschaften von Bedeutung auf ihren
Maschinen gewonnen worden sind und sie die meisten
Rekorde halten. - In Königstein wird das Sommerhaus
Villa Rothschild des in Frankfurt geborenen jüdischen
Bankiers Wilhelm
Carl von Rothschild (71)
in Beisein der englischen Prinzessin und deutschen
Kaiserin Viktoria von Sachsen
Gotha England (St) (59) und ihrer Kinder
eröffnet. - In Frankfurt Sachsenhausen wird eine
Gemüseausstellung im Gasthaus Zur
Harmonie (20 22 Harmonie
Filmtheater) Darmstädter Landstrasse 9
veranstaltet. - In Frankfurt Niederrad werden auf der
Pferderennbahn drei Renntage vom Verein für Trab- und
Hindernis-Rennen veranstaltet. - In Frankfurt
Heddernheim wird im Neuen Schloss von Freiherr Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (++) Alt Heddernheim 3 nach 11
jährigem Leerstand nach dem kinderlosen Tod das Wohnheim
für alleinstehende adelige Damen Auguste Viktoria Stift
eingerichtet. - In Frankfurt übernimmt der frankfurter
Ingenieur Heinrich Collin die Vertretung der Firma Benz
& Co, Rheinische Gasmotorenfabrik für stationäre
Motoren. - In Frankfurt tritt der russische Komponist
und Dirigent Pjotr Iljitsch
Tschaikowski (49) für
die Frankfurter Museumsgesellschaft auf und dirigiert
seine 3. Orchestersuite. Das zweiteilige, teils
melodramatische 50 minütige Stück endet als Marschmusik
und hat großen Erfolg. - In Wiesbaden wird die erneuerte
Kurparkanlage eröffnet, wobei die 9 Lawn-Tennis Plätze
im Winter als Eislaufbahn genutzt werden. - In Wiesbaden
übernimmt die Kurverwaltung den englischen Kurhaus
Lawn-Tennis Club, wodurch er ein deutscher Verein wird.
Man beginnt Tennis kommerziell zu nutzen. - In Wiesbaden
versucht die in Helsinki geborene und in der Schweiz
unterrichtete Ebba Lavonius (39)
vergeblich ihre Verwandtschaft zu besuchen. Diese steht
wegen einer Krankheit unter Quarantäne, weswegen Ebba
Lavonius (39) sich im
Kurhotel Quisisana einquartiert, wo Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (47) Kriegsverletzungen auskuriert.
Die beiden verlieben sich und heiraten in der
Bergkirche. Nach ihrer Hochzeitsreise beziehen sie eine
Fürstenvilla an der Gustav Freytag Strasse in Wiesbaden,
das solmsschösschen, ein Fachwerkhaus im
Schweizerhausstil mit Spitzturmtürmchen und
mittelalterlichen Elementen. - In Hattenheim findet am
Hattenheimer Riesenfass der Großkellerei Wilhelmj, das
55.000 Liter Wein beinhaltet, eine Weinprobe mit den
regionalen Berühmtheiten Weingutteilhaber Dr Albert Wilhelmj (45), sein Bruder Geigerkönig
Prof August Wilhelmj (44), Dichter Friedrich Bodenstedt
(70), Schriftsteller
Ferdinand Ott (--), Maler Gustav Fürst (49), Dichter Emil Rittershaus (45), der in Bad Schwalbach
geborene Senior, Weinkönig und nassauer
Obergerichtsprokurator August Wilhelmj (76) und ihrem Kellermeister
Rehard statt. Weingutteilhaber Dr Albert Wilhelmj (45)
kauft das nahegelegene Schloss Reichartshausen bei
Eltville Erbach (19 80 European
Business School) von der im Sterben liegenden
ehemaligen preußischen Hofdame Gräfin Louise von
Benckendorff alias Jeanne Louise de Croy (64) und lässt es
modernisieren, ein eigenes Kraftwerk bauen, mit dem er
auch Hattenheim mit elektrischem Strom versorgt und eine
unterirdische Telefonleitung legen. - In Wiesbaden gibt
es das private Postunternehmen Privat Post Transport
Anstalt Wiesbaden. - In Frankfurt wird der bei Berlin
geborene Generalmajor Hermann von Stülpnagel
(50), Sohn von Prinzessin
Eleonore von Bismarck (++)
Kommandant von Frankfurt am Main. - In Frankfurt
Kelsterbach wird die Volksbank Kelsterbach gegründet. -
In Frankfurt wird der in Solingen geborene, ehemalige
züricher Hauslehrer und Redakteur der Zeitungsbeilage Didaskalia
der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Journal Walter Schulte vom Brühl
(31) in Wiesbaden neuer
Chefredakteur der wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt. - In Frankfurt wird an der Ecke
Eschenheimer Anlage / Eckenheimer Landstrasse das
Gasthaus Scheffeleck als Etablissement
Scheffelgarten, dem größten Concertetablissement
Frankfurts, vom der 81. Infanterie Regiments Kaserne
eröffnet. Drei Wochen später treten die
Wasserkünstler Captain Jefferson Crosse und Miss Oceana
vom Royal Aquarium in London auf. - In Wiesbaden trifft
die bei Aschaffenburg geborene Tagelöhnertochter Käthe Paulus (21) den aus Niedersachsen
stammenden Ballonfahrer Hermann Lattemann (35)
und will Luftschifferin werden. - In Mainz eröffnet der
Evangelische Verein sein Vereinsheim in der
Schießgartenstrasse 10, wo daraufhin mehr als ein
Dutzend evangelischer Vereine gegründet werden, die das
Gebäude und den Saal als Vereinslokal nutzen. Man wendet
sich auch an hilfebedürftige auswärtige Evangelen, die
als Gegenleistung streng geregelte evangelische
politische Bildung in Anspruch nehmen müssen. - In
Frankfurt ist das Rathaus am Römer nur nur noch ein
Schandfleck, weshalb es eine Ausschreibung zur
Neugestaltung gibt, wobei sich Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (30) für die pompöseste
Variante des ehemaligen katholischen
Dombaumeisterassistenten und Architekten des Erzbischofs
in Freiburg Max Meckel (42)
mit einem reich geschmückten neugotischen
Balkon begeistert, die der Rat der Stadt ablehnt, wonach
sich die Renovierung um 7 Jahre verzögert. - In
Frankfurt zieht die älteste Weinstube Frankfurt
Weinstube Schmitz von der Kirchgasse 6 in
die Bockenheimer Gasse ins Hans Sachs Haus um. - In
Frankfurt treffen sich die Senioren der studentischen
Burschenschaft Frankfurt im Gasthaus Stadt Ulm.
- In Frankfurt wird im Trambahnhäuschen an der
Hauptwache ein öffentliches Telefon angeschlossen. - In
Frankfurt zieht das Fuhramt nach Frankfurt Bornheim in
die Weidenbornstrasse 40 in den Luisenhof, wo die
Müllentsorgung und Strassenreinigung organisiert wird. -
Der in Mainz geborene mainzer Gastwirtssohn und
gelnhausener Sägewerksbesitzer Friedrich
Veith (29) beginnt
sich als Betriebsingenieur der Gummiwarenfabrik Hölter
und Hartmann mit der Verbesserung von Motorradreifen und
Fahrradreifen zu beschäftigen, die er sich patentieren
lässt. - In Frankfurt eröffnet der in Frankfurt geborene
polizeikriminalistisch interessierte Handelschemiker und
Nahrungsmittelchemiker Georg Popp (28),
der ein Labor in Wiesbaden betreibt, ein Institut für
gerichtliche Chemie und Mikroskopie, das für das
frankfurter Polizeipräsidium arbeitet. - In Darmstadt
verschärft sich mit dem neuen aus Bayern stammenden
Hausgeistlichen Pfarrer Anton Steiner (--)
der Geschlechterkonflikt im Elisabethenstift
des Evangelischen Verein, wobei die evangelische
Landeskirche fordert, dass der stets männliche
Hausgeistlichen, der ursprünglich ein Gehilfe ist, der
stets weiblichen Oberin gleichgestellt werden soll, was
aber noch fast ein Jahrzehnt dauert. - In Mainz wird am
Hafen ein großer Getreidespeicher mit Siloanlage
eröffnet. - In Frankfurt wird die Silberwarenmanufaktur
Breidenstein & Renaud aktiv. - In Königstein
Falkenstein entwickelt der lungen TBC kranke bei Mainz
geborene Arzt und Leiter der Lungenheilanstalt
Falkenstein Peter Dettweiler (39) nach der Erkenntnis, wie
die Ansteckung von TBC funktioniert, ein spezielles
Spuckfläschchen, damit Patienten nicht mehr ihre
Umgebung infizieren. - In Frankfurt werden Mieter unter
250 Mark Jahresmiete von Wassergebühren befreit.
Wasseruhren gibt es nicht. - In Wiesbaden wird laut
Polizeiordnung die Langgasse für den Durchgangsverkehr
speziell für Lastfuhrwerke gesperrt. - In Wiesbaden gibt
es Eisenbahndroschken mit einer speziellen Lizenz, die
telegrafisch bestellt werden können. Eisenbahnddroschken
fahren die Bahnhöfe turnusmässig an und dürfen nur 10
min vor der Ankunft eines Zuges anfahren und müssen
sich, falls sie keinen Reisenden abbekommen, wieder
entfernen. Eine Droschke gilt als belegt, wenn der
Fahrgast einen persönlichen Gegenstand darauf ablegt.
Für Privatdroschken gibt es spezielle Standplätze. Ab
23:00 Uhr verdoppelt sich der Fahrpreis der Droschken.
Droschkenkutscher brauchen eine Taschenuhr, eine
Polizeiordnung und Droschkenmarken, auf denen der Name
vermerkt ist und müssen einen schwarzen Mantel und einen
mindestens 18 cm hohen Zylinderhut tragen. Den Tarif
kann man vor sich lesen. - In Wiesbaden wohnt die
Karusellbesitzerin und Schaustellerwitwe Henriette
Bernhard in der Hochstättenstrasse 15. Die
Hochstättenstrasse ist das Rotlichtviertel mit Sexarbeit
der Stadt, wo laut Adressbuch der Residenzstadt
Wiesbaden hunderte alleinstehende männliche und
weibliche Taglöhner und Witwen über dunklen Kneipen
wohnen, die aber tatsächlich als Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen arbeiten und die große Mehrheit der
Hochtätte Bewohner bilden.
- In Wiesbaden ist Fräulein Elise die Wirtin der
Trinkhalle Storchennest Ecke Kirchgasse
43/Schulgasse 10 (20 21 Galeria
Karstadt). Eine Trinkhalle ist kein Büdchen
sondern ein Saal, wo man sich hinsetzen muss. - In
Frankfurt Niedererlenbach wird das Rettungshaus Hof
Reinhardshof für sittlich verwahrloste Kinder alias
Sexarbeiter oder Prostituierte von der Reinhard von den
Velden Stiftung eröffnet, dessen Rector O Schäfer ist
und das von Hausvater und Lehrer Heinrich Oberschmidt
bewirtschaftet wird, und das vom Pestalozzi Verein
beaufsichtigt wird. - In Mainz wird das
Portlandzementwerk später Heidelberger Zement Wormser
Strasse 178 (20 22 vor Mainzer
Entsorgungsbetriebe) nach 25 jährigem mühsamen
Verladen durch Pferdefuhrwerke, das Werk an die
Eisenbahn angeschlossen. - In Offenbach ist der
Zeitungsherausgeber Carl Ulrich (36)
der einflussreichste Sozialdemokrat in Hessen.
- In Darmstadt wird das ordentliche Armenhaus in der
Frankfurter Strasse um einen Anbau mit 53 Zimmern in der
Emilstrasse erweitert, in der Pfründner unterkommen.
Die unordentlichen und arbeitsscheuen Armen sind im
Armenhaus (20 22 Klinikum
Darmstadt) untergebracht. - In Birstsein lädt
die streng katholische isenburgbüdinger Fürstin Maria Luisa von Habsburg
Lothringen Toskana (44)
verheiratet mit dem katholischkovertierte Fürstensohn
Prinz Karl
von Isenburg Birstein (St) (51) ihren aus der Armee und aus
dem Kaiserhaus ausgetretenen jüngeren Bruder Johann Salvator von
Habsburg Lothringen Toskana (37)
als den Musiker Johann Orth zum Besuch ein, wonach er
nach London weiterreist und im Folgejahr am Kap Hoorn
bei einem Schiffsuntergang stirbt. - In Wiesbaden reist
die österreichische Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(52) nach vier Monaten Kur
über Frankfurt wieder nach Wien ab, wobei die letzten
drei der acht Eisenbahnwagons des Zuges am frankfurter
Westhafen auf der Verbindungsbahn gegen 15:30 Uhr aus
den Schienen springen, einer ihrer Lakaien und eine
Hofdame verletzt werden und ihr Gepäck
durcheinandergewirbelt wird, während ein Polizist
erfolgreich versucht den Lokomotivführer zu warnen. Es
dauert eine Stunde bis die Wagons wieder auf den
Schienen stehen, wobei die Kaiserin auf dem
Eisenbahndamm auf und ab geht. - In Frankfurt kommt der
neue deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (30) zu seinem
Antrittsbesuch bei Schneefall von Darmstadt per
Eisenbahn anreisend am Hauptbahnhof an, von wo er über
die Kaiserstrasse, wo ein Triumpfbogen aufgestellt ist,
die Schirn, bei der die Metzgerinnung einen
Ehrenbaldachin aufgestellt hat, den anschließenden
Empfang im Römer, wo sogar ein hölzerner Balkon angebaut
ist, zur neuen Hauptpost, die gerade im Umbau ist und
noch Preußische Oberpostdirektion heißt, und wo
traditionell die kaiserliche Wohnung umgebaut und fertig
eingerichtet ist, von riesigen Menschen gefeiert, fährt.
In der ganzen Stadt sind hunderte Venezianische Masten
aufgestellt. Der traditionelle Weihnachtsmarkt ist
ausgesetzt und in der ganzen Stadt werden
Kaiserdevotionalien verkauft. Nach einem Festbankett im
Palmengarten, das 11.000 Mark kostet, einem Besuch in
der alten Oper und Gesamtkosten von 74.000
Mark reist Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (30) gegen Mitternacht
nach Berlin weiter. Weil die Stadt die von ihm
verursachten Mehrkosten von 14.000 Mark nicht tragen
will und deshalb eine Rechnung ausstellt, kommt es zum
Bruch, woraufhin er bis 19 04 die Stadt meidet. und sie
bei Großprojekten nicht berücksichtigt. - In Rüsselsheim
baut Opel 1.200 Räder aller Arten. Das Opel Niederrad
Opel Blitz hat sich als Standard durchgesetzt. - In
Frankfurt zieht der protestantische
in Wiesbaden Biebrich geborene Titularherzog ohne Land
Herzog von Nassau Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(72),
der im Folgejahr das Großherzogtum Luxemburg erbt,
aus dem gemieteten klassizistischen
Haus Neue Mainzer Strasse 59 von Freiherr Edmond
von Rothschild (44) nach 22 Jahren aus und nach
Luxemburg. Das Palais wird abgerissen und die
Darmstädter Bank für Handel und Industrie baut eine neue
historistische Filiale darauf. - Der in Darmstadt
geborene Otto Brentano (34) lässt sich seinen
italienischen Adelstitel bestätigen, wodurch er sich
Otto von Brentano nennen darf. - In Frankfurt zieht das
preußische Oberlandesgericht aus dem ehemaligen Gasthaus
König von England in der Fahrgasse
94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) aus. - In Frankfurt
beginnt der konstanzer Feinmechaniker und Radrennfahrer
Ernst Sachs (22)
als Präzisionsmechaniker zu arbeiten, der sich danach
bei einem Fahrradrennen in Frankfurt folgenschwer den
Unterschenkel bricht. - In Darmstadt erhält der bisher
einzige Gewerbeaufsichtsbeamte für das gesamte
Großherzogtum Hessen-Darmstadt Unterstützung durch
einige weitere zusätzliche Beamte. - In Darmstadt stellt
der Darmstädter Kunstverein in einem eigenen Gebäude
Bilder von Max Liebermann und Franz von Stuck am
Rheintor aus. - In Mainz Kastel wird die
Karnevalsgesellschaft alias der Fastnachtverein
Jocus-Garde gegründet. - 1 Mark entspricht 7,2 Euro (20 22). - In Hanau gibt der
Grafensohn Wilhelm von
Bismarck (37) seine
Stellung als Kreislandrat von Hanau auf und geht nach
Göttingen. - In Mainz wird der Mainzer Radfahrer Verein
89 später Mainzer Radsportverein 89, wonach Josef Göbel
(--) Deutscher Vizemeister
im Einzelzeitfahren wird. - In Darmstadt betreibt die
Gewerkschaft Messel die Grube Messel, wo Ölschiefer zur
Herstellung von Ölprodukten abgebaut und in der
Nachbarschaft auch verschwefelt wird. - In Bad Homburg
wird die Städtische Promenade in Kaiser Friedrich
Promenade umbenannt. - In Frankfurt bewirbt Adolf
Stetzelmann (--), dem auch
das Cafe Goethe gehört, sein Restaurant Frankenbräu
am Goetheplatz mit seinem neu angelegten Wintergarten,
einem Saal für 400 Personen und elektrischer Beleuchtung
als eleganteste Localität der Stadt. Er bietet feinste
bayerische Exportbiere, deutsche, französische und
englische Küche, nur Markenweine und Diners zwischen
1,50 Mark und 2,50 Mark an. - In Frankfurt wirbt J
Daubenthaler (--) sein
romantisch bemaltes Gasthaus Zur Stadt Caub Neue
Zeil 82 als erste Weinschoppen Wirtschaft mit einem
Mittagstisch mit Wein für 1 Mark. Er behauptet das
größte Lager selbstgekelterter Weine zu haben, wobei die
Flasche ab 55 Pfennig kostet. Der Schoppen Weißwein
kostet ab 25 und Rotwein ab 35 Pfennig. Es gibt den
ganzen Tag a la Carte Essen und halbe Portionen. - Es
gibt das Handels Adressbuch Hessen Nassau und
das Handels Adressbuch des Großherzogtums Hessen
Darmstadt. - In Frankfurt bietet die Deutsche
Lehranstalt Franz Heinrich Klodt in der Bethmannstrasse
16 am Kaiserplatz neben Lehrmitteln auch Laternas
Magicas, Nebelbilderapparate und Blechspielzeug. - In
Frankfurt kostet das Abonnement mit 141 Besuchen der
viersitzigen teuersten ersten Rang Loge im Theater Schauspielhaus
2.074,20 Mark, das billigste Abonnement für einen
nummerierten Sperristz 208,20 Mark, bei einem normalem
Einzelpreis für die teuerste Loge von 6 Mark bzw
nummeriertes Parkett von 2,80 Mark. Es gibt sogar
Stehgallerieplätze für 60 Pfennig. - In Frankfurt zieht
die frankfurter Kaufmannstochter Anna Henriette Schmidt
(37), die nach 4 Jahren
bereits 43 Schülerinnen aufgenommen hat, aus dem Haus
ihrer Mutter in der Mainzer Landstrasse 58 aus und in
ihre neue Anstalt am Blittersdorff-Platz 39 später
François-Mitterand-Platz um. - In Mainz Kastel gründet
der Sparverein Handfett im Gasthaus von Gastwirt Johann
Dörr Frankfurter Hof den Karnevalsverein alias
Fastnachtsverein Jocus Garde 18 89, die katholische
niederländischspanische alias habsburger Uniformen
tragen. - In Frankfurt werden im Palmengarten Lawn
Tennis Wettspiele veranstaltet.
1888 In
Frankfurt befindet sich das neue Königlichpreußische
Polizeipräsidium an der Ecke Neue Zeil/Klingerstrasse. -
In Frankfurt wird der Hauptbahnhof alias Centralbahnhof
als größter europäischer Bahnhof eröffnet, der
vollständig elektrisch beleuchtet ist. Die letzten
Gleise werden noch verlegt, bevor um 04.47 Uhr der erste
ankommende Zug, der Nachtzug 306, mit einer
blumengeschmückten Lokomotive unter Hurrarufen und zum
Erstaunen der Anwesenden voll mit eisenbahnbegeisterten
Frankfurtern, die nachts zur Bahnstation der nassauer
Stadt Bockenheim gewandert sind und dort einstiegen um
das letzte Stück mitzufahren, einfährt. Der
Brauereibesitzer Binding kauft die erste Fahrkarte für
den ersten abfahrenden Zug, der nach Offenbach fährt.
Alle Feierlichkeiten sind wegen des Todes des Kaisers
verboten. Schon am Abend verunglückt eine Lokomotive,
die den Prellbock überfährt und im Querperron
steckenbleibt. - In Offenbach wird eine Heilquelle mit
salzigem Wasser, die Kaiser
Friedrich Quelle erschlossen. - Die in Wien
geborene reiche jüdische Frauenrechtlerin Bertha
Pappenheim (29) zieht
mit ihrer Mutter Recha Goldschmidt (58),
einer Bankierstochter, nach der achtjährigen teilweisen
Gesundung von einem von ihrem Vater errerbten
Gemütsleiden durch eine Therapie eines Siegmund Freud
Mitarbeiters in deren Geburtsort Frankfurt. Die sexuell
desinteressierte Frau hat nach einer völlig monotonen
Kindheit einen pathologischen Drang zu Güte besonders
bei Armen und Kranken. Sie leidet unter Paraphrasie, bei
der Wörter, Silben oder Laute vertauscht weden, an
Lähmungen, Sehstörungen und Schlafwandel. - In Frankfurt
eröffnen zwei private Dampfstrassenbahnlinien. - In
Frankfurt eröffnet die Pferdebahnlinie nach Eschersheim,
die am Eschenheimer Tor startet. - In Wiesbaden mietet
sich die serbische Königin Natalie (29)
nach der Flucht vor ihrem trunksüchtigen und
verschwenderischen Ehemann mit ihrem Sohn Kronprinz
Alexander (12) im
Luxushotel Vier Jahreszeiten Kaiser Friedrich
Platz Südseite ein, wonach sie in die Villa Clementine Frankfurter
Strasse 1 zieht, von wo Kronprinz Alexander (12)
mit Billigung der deutschen Regierung unter dem neuen
deutschen Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (29) und Reichskanzler
Fürst Otto
von Bismarck (73) und
mit der Anweisung notfalls auch Gewalt anzuwenden zur
Eisenbahn, zum Taunusbahnhof Ecke
Rheinstrasse/Friedrich-Ebert-Allee gebracht wird und
nach Serbien im Salonwagen zurückfahren muss. - In Mainz
sitzt das Fastnacht-Comitee beim Karnevalszug auf einem
zu einem Elefanten umgebauten Faschingsprunkwagen. - In
Wiesbaden werden alle berufsbezogenen Fachvereine
polizeilich geschlossen, da sie stadtbekannte SPD
Mitglieder führen. - In Wiesbaden kauft der katholische
Kolpingverein ein eigenes Kolpinghaus mit Saal in der
Dotzheimer Strasse 24. - In Frankfurt Bornheim
Bergerstrasse 275 wird im großen Festsaal des Gasthauses
Zur weißen Lilie Berger Strasse 275, dem
größten Tanzsaal und Concertsaal der Stadt Frankfurt, wo
es Oberlaenders Exportbier hell und selbstgekelterten
Aepfelwein alias Apfelwein gibt und eine 12 Mann starke
Hauskapelle unter Leitung des Dirigenten Fritz Schwalb
auf frisch gewichstem Parquet für größte
Tanzbelustigungen sorgt, der Bornheimer Karneval
gegründet. - Der in Potsdam geborene zweitälteste
Kaisersohn Heinrich von Zollern
Preußen (St) (26)
heiratet seine in Darmstadt geborene bluterkranke
Cousine Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt (St) (22), die Schwester der
bluterkranken späteren russischen Zarin Alexandra
von Hessen Darmstadt (St) (16) und zieht mit ihr nach
Kiel, wo ihre beiden ebenfalls bluterkranken Söhne zur
Welt kommen. - In Frankfurt zieht das Konservatorium
Hoch vom Saalhof Junghofstrasse 19/20 mit 1963 Plätzen
in die Eschenheimer Landstrasse 4 (20
16 Metropolis Center) um. - In Frankfurt ist
das größte und schönste Haus Zum großen Reifenberg,
Rossmarkt 10 abgebrochen und durch einen Neubau der
Germania-Versicherung ersetzt. - In Mainz wird im
Gasthaus Brauhaus zum Gutenberg
Franziskanerstrasse 3 der Mainzer Athleten-Klub
gegründet. - In Frankfurt Bockenheim, das zu Nassau
gehört, wird der Atomphysiker Wilhelm Lenz
geboren. - In Darmstadt bringt Merck garantirt
reine Reagentien heraus die pro analysi
verbindliche Reinheitsstandards erfüllen. - In Frankfurt
wird das Adler Dreirad hergestellt. - In Frankfurt
Bockenheim, das zu Nassau gehört, eröffnet der in
Elberfeld geborene gehbehinderte Chemiker und Fotograf Rudolf Krügener (41), der eine der kleinsten
fotografischen Spionagekameras der Zeit in Form eines
Buches herstellt, eine eigene Werkstatt für Fotokameras,
das Dr Rudolf Krügener, Photochemische Laboratorium und
Fabrik photographischer Apparate Frankfurt-Bockenheim,
wo er sogar seine Linsen selbst schleift. - In Wiesbaden
heißt das Paulinenschlösschen
in der Prinzessin Elisabeth Strasse Herzogliches Palais
Pauline. - In Offenbach findet ein Fechterkongress
statt. - In Mainz wird die Nationalbühne Mainz
am Gutenbergplatz 7 von Gasbeleuchtung auf elektrische
Beleuchtung umgestellt. - In Frankfurt schenkt der
jüdische Bankhausinhaber Theodor Stern (51) der Stadt Frankfurt das
83 qm große Volksbrausebad am Merianplatz mit vierzehn
Duschzellen, vier für Frauen und zehn für Männer und den
Trockenräumen darüber. - Der in Darmstadt geborene Prinz
August von Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(54) stirbt in St
Petersburg. - In Wiesbaden wird die Nerobergbahn
eröffnet. - In Frankfurt bringt der in Mainz geborene
frankfurter Journalist und Mundartdichter Adolf Stoltze (46) das Weihnachtsmärchen Schönklärchen
heraus. - In Mainz hat sich der Fastnachtsverein
Haubinger, in dem auch Frauen teilnehmen dürfen,
aufgelöst. - In Frankfurt wird die jüdische
Frankfurt-Loge B’nai B’rith
mit 61 Mitgliedern gegründet, die ausdrücklich keine
Freimaurerloge ist und als kostenlose Arbeitsvermittlung
für jüdische Kaufleute, Handwerker und Arbeiter
fungiert. Gründungsmitglied ist ua der frankfurter
Börsenmakler Michael Moses Mainz (43)
und langjährige Finanzberater der
Frankfurter Freiherrentochter Mathilde von Rothschild (46), -
In Königstein lässt sich der jüdische frankfurter
Bankier Wilhelm
Carl von Rothschild (60)
eine Sommerresidenz Im Rothschildpark 1 erbauen (20
17 Hotel Villa Rothschild Kempinski). - In
Rüsselsheim wird ein Fahrrad Verein gegründet. - In
Frankfurt fährt die Pferdebahn als Frankfurter Lokalbahn
mit Doppeldeckerwaggons auf Schienen. - In Wiesbaden
Biebrich übernimmt der wiener Hofmusikantensohn August
Waldmann die Lakalboot-Agentur mit der Dampfschifffähre
zwischen Wiesbaden und Mainz (1974
als Waldmann und Wagenseil geschlossen). - In
Frankfurt wird die Frankfurt Loge
als 20. deutsche Filialloge der jüdischen in New York
gegründeten deutschamerikanischen Geheimloge Söhne des
Bundes alias B’nai B’rit und ausdrücklich nicht als
Freimaurerloge gegründet. - In Frankfurt Hoechst wird
der evangelische hoechster farbwerke
Vorstandsvorsitzende Herbert Meister (22) geadelt, wodurch er sich
Herbert von Meister nennen darf. - In Wiesbaden stirbt
Prinz Lothar von Isenburg Büdingen (St)
(37) verheiratet mit der
Grafentochter Jacqueline Worbert von Wassenaer
Starrenburg (St) (35)
geboren. - In Frankfurt erscheint nach 21 Jahren die
lezte Ausgabe der liberalen Tageszeitung Frankfurter
Beobachter. - In Frankfurt zieht auch die
Städtische Polizei in das neue Königlichpreußische
Polizeipräsidium im Renaissancestil Zeil 60. - Im
Odenwald findet das Kaisermanöver statt. - In Hochheim
eröffnet die Sektkellerei Graeger wegen der
aussergewöhnlichen Beliebtheit und großen Nachfrage nach
Sparkling Hock, übersetzt Schäumender Hochheimer, eine
eigene Filiale, was Graeger Sekt zu einer bedeutenden
deutschen Sektmarke macht. - In Wiesbaden eröffnet ein
evangelisches Heim für stellenlose Dienstmädchen in der
Jahnstrasse 14, das kostenlos Stellen vermittelt, aber
religiös geprägtes Leben fordert. Im Nachbarhaus wird
eine evangelische Herberge für ledige Handwerksburschen
eingerichtet, deren Einkünfte das benachbarte
Dienstmädchenheim mitfinanzieren soll. - In
Sprendlingen stirbt der Stroh & Müller
Conservenfabrik Hauptteilhaber Heinrich Stroh (--),
wodurch der Frankfurter Würstchen Hersteller Christoph
Müller (68) zwei Jahre
später Alleinbesitzer wird. Das Unternehmen hat in
Frankfurt eine Filiale am Kleinen Kornmarkt, die die
Witwe Stroh zunächst weiterführt, und betreibt einen
Benzinmotor. - In Mainz stellt die Kellerei
Kupferberg ein 100.000 Liter Fass auf, durch das um die
immer gleichbleibende Qualität zu demonstrieren
werbewirksam vermarktet jeder Tropfen fliesst. - In
Rüsselsheim wird ein Fahrradverein Opel gegründet. - In
Idstein gründen frankfurter Bürger die
überkonfessionelle Idiotenanstalt Kalmenhof
Veitenmühlweg 10 mit 250 geistig zurückgebliebenen
Kindern und Jugendlichen, die schulisch gefördert und
beruflich ausgebildet werden, wobei der jüdische
frankfurter Kaufmann Charles Hallgarten führend tätig
ist, weswegen auch jüdische Kinder aufgenommen werden
und koscher versorgt werden. - In Darmstadt wird das
Elektrizitätswerk Centralstation für elektrische
Beleuchtung an der Schuchardtstrasse eröffnet, das
hauptsächlich für die Beleuchtung des herzoglichen Hofes
und der Strassen dient und Darmstadt nach New York und
Berlin zur dritten Stadt mit flächendeckender
Stromversorgung macht. - In Frankfurt wird der 1.
Frankfurter Carneval Club Frankfurt gegründet. - Der
frankfurter Fahrradfahrer August Lehr
(17) gewinnt die Englische
Hochradmeisterschaft. Er bleibt sieben Jahre lang
Deutscher Hochradmeister. - Der Luftreifen wird
vergeblich von John Boyd Dunlop patentiert, da es
bereits ein Patent gibt. - Die mannheimer
Polizeiverordnung, die erste für Automobile, stellt
einen Verstoß gegen das Gebot für Automobile in der Nähe
von Pferdefuhrwerken in Schrittgeschwindigkeit zu fahren
unter Strafe. - In Wiesbaden Biebrich wird das private
Bach Konsortium zum Betrieb einer Pferdestrassenbahn
gegründet, die Kurgäste in die Stadt Wiesbaden bringen
soll. - În Frankfurt sind die Gefängnisse im Stadtbezirk
so überfüllt, dass in Preungesheim ein vom evangelischen
Theologen und berlin-moabiter Gefängnisdirektor Carl
Krohne (52) geplantes
neues Gefängnis, mit sternförmigem Verwaltungsbau mit
drei viergeschossigen Zellenflügeln und mit Einzelzellen
für 416 Männer und 85 Frauen mit Haftstrafen über 3
Monate gebaut und eröffnet wird, wo auch Hinrichtungen
stattfinden. - In Wiesbaden ist das katholische
Waisenhaus in der Friedrichstrasse zu klein. Es wird in
einem Mietshaus in der Platter Strasse weitergeführt. -
In Hofheim wird vom Kaufmann Johann Vinzenz Buzzi (++) ein neuerbautes Kinderheim
und Erholungsheim für Kinder in der Vincenzstrasse 29
eröffnet. - In Mainz wird der Klavierhandel Gebrüder
Schulz eröffnet, deren Vorfahre der braunschweiger
Hofpianofortefabrikant Alfred Schulz ist. - In Offenbach
Bieber wird die Sparkasse und Hilfskasse in Sparbank und
Gewerbebank umbenannt. - In Mainz wird die evanglische
Landpfarrei Mainz gegründet, zu der die Dörfer Drais,
Gonsenheim, Finthen, Marienborn, Budenheim, Heidesheim,
Weisenau, Hechtsheim und Laubenheim gehören. - In
Darmstadt wird die elektrische Illumination des Hoftheaters
nach einer Testphase als Einführung der Strombeleuchtung
in Darmstadt zu Verdis Aida
am Geburtstag des darmstädter Großherzogs gefeiert. Die
über 3.000 Glühlampen mit 16 NK alias Normalkerzen,
wobei NK die Vorgängereinheit von WATT ist, im Hoftheater
machen mehr als 60 % aller mit Strom belieferten
Glühlampen in Darmstadt aus. Zur Absicherung lässt man
die gasbefeuerten Notlampen brennen, was auch nötig ist,
weil der Strom zwischendurch öfters komplett ausfällt
und sogar ein halber Akt deshalb ausgelassen werden
muss, obwohl sogar eine Ersatzleitung vom Kraftwerksakku
gelegt ist. Zwei Tage später hat man mit dem 250 PS
dampfbetriebenen Generator alles im Griff. - In Mainz
ist das Zuchthaus in der Weintorstrasse 8-12. - Karl
Benz stellt erstmals in Deutschland mit seinem
Patent-Motorwagen auf der Kraft- und
Arbeitsmaschinen-Ausstellung in München ein
benzinbetriebenes Automobil aus. - In Wiesbaden
erweitert der Chemiker Carl Remigius Fresenius
(70) sein Chemisches
Laboratorium Fresenius Wiesbaden Kapellenstrasse 11 um
die erste hygienisch-bakteriologische Abteilung
Deutschlands. - Der Verein Deutscher Fahrradfabrikanten
wird von 22 Fahrradherstellern gegründet, darunter die
Gebrüder Kayser, Kaiserslautern; Adam Opel, Rüsselsheim
und Heinrich Kleyer (35), Frankfurt. - In Frankfurt
gibt es das private Postunternehmen Circular Post. - In
Bad Vilbel stirbt der im Hunsrück geborene Geometer,
Nudelfabrikbesitzer und Besitzer der Luisen Quelle Carl Michael Grosholz
(78), der das Wasser als
Heilwasser in Steinkrügen in der näheren Umgebung bis
Frankfurt verkauft. - In Mainz wird der Griffon
Club für drahthaarige Jagdhunde und Vorsteherhunde
der Rasse Griffon Korthals gegründet, die nach dem
reichen amsterdamer Reedersohn Eduard Korthals
(37) benannt ist, der für Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (47)
arbeitet. Seine weltberühmte Zucht und Zwingeranlagen
befinden sich in Biebesheim. - In Wiesbaden besteht der
evangelische Generalssohn Ernst von Dobschitz
(18) am Königlichen
Gymnasium sein Abitur und zieht nach Leipzig, wo er
Theologie studiert. Sein älterer Halbbruder, Militär Carl von Dobschütz (27) wird in Breslau zum Premierleutnant befördert.
- In Frankfurt gibt es im Stadtwald drei Wasserwerke mit
dampfbetriebene Pumpanlagen, Goldstein, Oberforsthaus
und Hinkelstein, wobei der Grundwasserspiegel bei 15 m
Tiefe liegt und unmittelbar darüber ein 2.150 m langer
begehbarer Stollen angelegt ist. - In Frankfurt wird das
Vogelschutzgesetz strenger formuliert. - In Mainz wird
im Gasthaus Brauhaus zum Gutenberg
der Mainzer Athleten-Klub (später ASV Mainz)
gegründet, wobei man Schwerathletik versteht. Ausserdem
werden der Athletenverein und der Kraftsportclub
gegründet. - In Darmstadt wird die evangelische
Stadtmission eröffnet. - In Frankfurt Goldstein wird in
der Tränkschneise eine Grundwasserpumpe für Trinkwasser,
die Pumpstation Goldstein, in Betrieb genommen. - In
Frankfurt beschäftigt das Fuhramt bei der
Strassenreinigung sieben Aufseher, acht
Abteilungsführer, 108 Strassenkehrer und 37
Strassenwärter. - In Wiesbaden eröffnet der in Frankfurt
geborene polizeikriminalistisch interessierte
Handelschemiker und Nahrungsmittelchemiker Georg Popp (27)
ein eigenes Chemielabor. - In Mainz wird die jüdische
Gold- und Silberwarenmanufaktur Martin Meyer gegründet.
- In Frankfurt eröffnet die Pferdebahn Frankfurter
Lokalbahn eine Linie vom Eschenheimer Turm zum Bahnhof
in Eschersheim der Main Weser Bahn. Nach wenigen Monaten
wird die Pferdebahn in eine Dampfbahn umgewandelt. - In
Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, hat die Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning bei ihrer
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft durch die
frankfurter Otto Hauck Bank 1.860 Arbeiter, 50 Aufseher,
9 technische Beamte, 57 Chemiker und 86 Kaufleute. - In
Wiesbaden wird die Rheinische Schieferbaugewerkschaft
von Wilhelm Klein, Eduard Link und Heinrich Mitwich
gegründet und von Freiherr Fritz von Marillac (--)
gekauft. - In Frankfurt erstellt der frankfurter
Verleger Hans Ravenstein (22) eine
Radfahrkarte für den frankfurter Raum für
Fahrradfahrer. - Mit der Erlaubnis des Kaisers, wird der
vom hessendarmstädter Großherzog bereits im Vorjahr
geadelten bürgerlichen englischen Geschäftsmannstochter
Melanie Horrock (43) als
unstandesgemäße alias morganatische Ehefrau des in
Wertheim geborene Grafensohn Ferdinand von Isenburg
Büdingen Philippseich (St)
(56) durch den hessendarmstädter Großherzog
der Titel Gräfin Melanie von Büdingen verleihen, womit
die beiden das neue Haus der Grafen von Büdingen gründen
dürfen. Sie haben fünf Kinder, die bisher durch den 20
jährigen Rechtsstreit seit der Eheschließung keinen
rechtsgültigen Status oder Namen hatten. Das älteste
Kind ist der in Koblenz geborene neue Graf Karl August
von Büdingen (25), der im
Folgejahr die in Darmstadt geborene bürgerliche Magda
Locher (18) wiederum
morganatisch heiratet, der zweitälteste der in Berlin
geborene Graf Friedrich
Alexander Ferdinand Richard Eduard Albert von
Büdingen (25). - In
Frankfurt treibt eine Silberdiebesbande ihr Unwesen, von
der der rotblonde 158 cm große Kellner Carl Langner (40) aus Danzig mit einer Menge
an Silberwaren verhaftet wird, einen Selbstmordversuch
beginnt und wegen eines eingeschlafenen Wächters aus dem
Polizeipräsidium ausbrechen kann und verschwinden kann,
wonach der Polizeiwächter Brocar Selbstmord begeht. Sein
Komplize Carl Werner alias Karl Lersner wird nach einem
Einbruch in der Lersnerstrasse 12 wegen eines
ungewöhnlichen Halstuches, das nicht zu seinem normalen
Diebesgut zählt und das er für seine Frau gestohlen hat
und extra in der Färberei Klein Römerberg 9 färben
lassen will, dort vom Polizisten Dietz verhaftet, wobei
dieser einen Selbstmord mit dem Messer verhindern kann,
danach zum Polizeipräsidium Klapperfeld gebracht wird,
wo er sich vergeblich die Pulsadern öffnen will. Durch
Lichtbilder alias Fotos wird er als der Ausbrecher auf
der Flucht mit ausstehenden 10 Jahren Gefängnis August
Wilhelm Willer (53) aus
Lauenburg identifiziert, der obwohl er im Lotto viel
Geld gewonnen hat, weiter Einbrüche begangen hat. Er
kommt für 15 Jahre in ein Gefängnis bei Kassel und seine
Komplizin, die sich als seine Frau ausgegeben hat, nach
Köln. - In Bad Homburg kauft der amerikanische
Unternehmer Reggio (--) das
neogotische Wingertsbergschlösschen. - In Frankfurt
Preungesheim ist der restliche westliche Teil der
ursprünglich 80 m langen ovalen Burg Bachberg (2022
Spielplatz Flutgraben) noch 5 m hoch sichtbar,
wo der preungesheimer Pfarrer Junghans ergebnislos
Grabungen durchführt, wobei nur Ascheschichten und
Keramikscherben gefunden werden. - In Nieder-Olm wird
eine antisemitische Judenfastnacht veranstaltet, wobei
man jüdisch gekleidete Puppen auf Guillotinen hinrichtet
um Angst und Schrecken zu verbreiten. - In Wiesbaden
übernimmt bei der Freiwilligen Feuerwehr die
Schusterfeuerwehr auf eigene Rechung die Tagwache, die
Bauhandwerker übernehmen hauptsächlich die Nachtwache.
Gleichzeitig wird im alten Rathaus eine Feuermeldeanlage
mit öffentlichem Feuermelder eingerichtet. - In Mainz
heiratet die Tochter des idsteiner Lederfabrikbesitzers
und Präsidenten der mainzer Handeskammer Stefan Karl Michel (49) und Anna Maria Theresia
Werner (--), die in Mainz
geborene Maria Michel (21)
den geheimen Regierungsrat Gustav Clemm von Hohenberg (21) und mit ihm als erstes
Kind in den Adelsstand ein. - In Mainz wird der
Filmschauspieler und Stummfilmregisseur Curt Goetz geboren.
- In Mainz verkauft der Besitzer des privaten mainzer
Wasserwerks August Rautert (--) sein
Wasserwerk in der Walpodenstrasse, das hauptsächlich
Brauereien und Kellereien mit Wasser versorgt, an die
Stadt, die es in die städtische Trinkwasserversorgung
einbindet. - 1 Mark entspricht 7,50 Euro (20
22). - In Hanau erstellt die hanauer
Juwelenfabrikation Kreuter, nach Vorgaben von Kaiser Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (29) die Kaiserkrone
seiner Gattin Auguste
Viktoria von Schleswig Holstein Sonderburg
Augustenburg (St) (30). -
In Hanau wandert der Textilimporteur Julius S
Oppenheimer (--), der Vater
des späteren Atomphysikers und späteren Vater der
Atombombe nach New York aus. - In Königstein lässt sich
die jüdische frankfurter Bankiersfamilie Rothschild (--) eine Villa bauen. - Das
Mainzer Radfahrer Verein Mitglied Radrennfahrer Josef
Göbel (--) gewinnt in Wien
ua die Zweirad Meisterschaft von Österreich. - Der
in Nackenheim geborene katholische Rechtsanwaltssohn Carl Zuckmayer (24) heiratet die in Mainz
geborene jüdische binger Kaufmannstochter und jüdische
Kirchenratstochter Amalie Friederike Auguste Goldschmidt
(19). - In Deutschland wird
der Eisenbahnverkehr von Linksverkehr auf Rechtsverkehr
auf den zweispurigen Strecken umgestellt. - In Frankfurt
Eschersheim gibt es eine Haltestelle der Pferdebahn nach
Heddernheim an. - Die Nassauische Sparkasse reduziert
nach zwei Jahren auch den Sparkassenzinssatz für
Sparkassenbücher Lit A alias Sparkassenbücher mit den
kleineren Beträgen von 3,5 % auf 3,33 %. - In
Langen nimmt der Opel Vertragshändler Schroth in der
Darmstädter Straße 16 die Opel Fahrräder Opel Blitz
und Victoria Blitz in sein Angebot auf. - In Frankfurt
lässt sich der in Karlsruhe geborene Maler Albert Lang
(41) nieder, wobei er mit
der szenischen Innenbemalung des zwei Jahre zuvor
umgebauten und mit markanten Fassasdenfiguren versehenen
Eckhaus Zeil/Große Eschenheimer Strasse, des
Geschäftshauses Fratzeneck (20 24
Galerie Kaufhof) beginnt. - Kaiser Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (91) stirbt,
dessen Vertrauter der in Mainz geborene jüdische
Kaufmannssohn, Reichsbankgründer und
Reichstagsabgeordnete Ludwig Bamberger (65) ist, - In Königstein wird
in der Bergwerksgrube Kupfergrube unterhalb der Stadt
seit langem Kupfererz in nicht unerheblichem Umfang
abgebaut. - In Frankfurt wird in der Bernhard Grzimek
Allee 6 das Kaiser Friedrich
Gymansium zur Entlastung des städtischen
Gymnasiums gegründet.
1887 In
Frankfurt wird der Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (34) Lieferant des Königlich
Preußischen Kriegsministeriums, erhält Staatsaufträge
für Zweiräder und Dreiräder und baut eine Fabrik in der
Höchster Strasse alias Kleyerstrasse. In Anzeigen
behauptet er, er habe 1.200 Velocipede als Bicycles oder
Tricycles vorrätig. - In Frankfurt tritt im Konzerthaus
Saalbau in der
Junghofstrasse (20 16 Ecke Junghofstrasse
13-15/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse
18-26) der Komponist Richard
Strauss (23) auf. -
In Offenbach wird in der Herrnstrasse ein Hallenbad vom
Stadtbadverein eröffnet. - In Wiesbaden ist Freiherr
Eduard von Seckendorff Telegrafendirektor. - In
Frankfurt Niederrad wird nach einem Anstieg der
Mainverschmutzung die erste Kläranlage auf dem Kontinent
fertiggestellt, eine Großkläranlage für Frankfurt. - In
Mainz wird der Zoll- und Binnenhafen eingeweiht. - In
Frankfurt wird das im gotischen Stil erbaute Zeughaus
auf der Zeil (Zeil 65-69)
abgerissen, neben dem der Platz Konstabler Wache
entsteht. - In Wiesbaden wird zum 25 jährigen Jubiläum
ein erster großer Fastnachtszug durch die Stadt
veranstaltet. - In Frankfurt stirbt die verwitwete
Fürstin Amalie von Sayn Wittgenstein (St)
(85) Gräfin von Bentheim
Tecklenburg Rheda. - In Mainz ist das Grandhotel Central
Hotel Eden am Bahnhofplatz 8. - In Wiesbaden
firmiert die Wiesbadener
Kronen-Actien-Brauerei-Gesellschaft in der
Sonnenberger Strasse 82 und innerhalb eines Jahres wird
der Brauereiausschank Zur
Kronenburg eröffnet. Es werden 26.823
Hektoliter Lagerbier hell hergestellt. - Maximum des
Branntweinkonsums mit dramatischen Rückgang bei
gleichzeitigem Anstieg des Bierkonsums. - In Frankfurt
feiert der in Mainz geborene frankfurter Journalist und
Mundartdichter Adolf Stoltze (45) mit seinem Schwank Alt-Frankfurt
seinen Durchbruch. - In Offenbach wird die Offenbach
Fechenheimer Mainbrücke später Carl Ulrich Brücke einen
Kilometer westlich der Schiffsbrücke am Isenburger
Schloss eröffnet, woraufhin die Schiffsbrücke abgebaut
wird und wieder eine Fähre eingesetzt wird. - In
Frankfurt fordert der frankfurter Bankier Freiherr
Moritz von Bethmann (--) vergeblich
die Entfernung von Prostituierten alias Sexarbeiterinnen
aus der Nachbarschaft seiner Bank in der Blauhandgasse.
- In Frankfurt kommt die schlechte Schülerin und
schwerreiche Bauunternehmertochter Lina Holzmann (13) später Lina von Schauroth
an das Städel am
Schaumainkai 63. - In Frankfurt zieht der Physikalische
Verein in die Stiftstrasse 32 (20
17 Dildo Shop Inside Her). - In Wiesbaden wird
im Rettungshaus ein Anbau für Mädchen eröffnet, wodurch
eine Geschlechtertrennung stattfindet. - In Wiesbaden
Biebrich zieht die erste Schwester in das Kinderheim
ein. - In Wiesbaden Biebrich beginnt das evangelische
Diakonissenheim, die Gemeindepflegestation Biebrich, mit
sechs Diakonissen Kranke und Arme ohne Ansicht der
Konfession zu betreuen, wobei die
vom morganatischen hessenkasseler Fürst
Wilhelm
von Hanau (St) (--)
geschiedene hochadelige
geschiedene Prinzessin Elisabeth von
Schaumburg Lippe (St) (46)
Mitgründerin ist. - In Offenbach findet der
Brauereimaschinenfabrikant Adam Neubecker auf seinem
Firmengelände an der Ludwigstrasse 124 in 275 Meter
Tiefe eine Mineralwasserquelle, die er Kaiser Friedrich
Quelle nennt und mit der er einen Kurbetrieb beginnt. Er
funktioniert seine Villa Neubecker in ein offenbacher
Kurhaus um und beginnt eine aufwändige Werbekampagne,
bei der er alleine in Berlin 520 öffentliche
Verkehrsmittel als Werbeflächen fahren lässt, wofür er
2,3 Pfennig pro Flasche für Werbung ausgibt. Er verkauft
Heilwasser mit Ehrendiplom. - In Frankfurt Niederrad
werden zu den Galopprennen und Hindernisrennen
Trabrennen auf der Pferderennbahn eingeführt. - In
Frankfurt sind Bornheim und Bockenheim, das zu Nassau
gehört, noch durch Grünstreifen von der Stadt Frankfurt
getrennt. In der Stadt Bockenheim gibt es 12
Telefonanschlüsse. Das bockenheimer Rathaus hat die
Telefonnummer 2. Es gibt die Zeitung Bockenheimer
Anzeiger. - In Frankfurt hat die Palais-Schule
alias private katholische Mädchen-Volksschule Große
Eschenheimer Strasse 26 sieben unverheiratete
Lehrerinnen und 3 Religionslehrer, die alle katholische
Caplane sind. - In Wiesbaden wird aus der
Transport-Anstalt die städtische Privat-Post, was
gesetzlich abgesichert ist. - Der in Frankfurt geborene
älteste Rothschild Bankierssohn und Gründer der
Österreichischen Creditanstalt für Handel und Verkehrt,
der österreichischen Rothschildbank-Filiale, Nathaniel Meyer
von Rothschild (51),
gewinnt mit seinem Rennpferd Zsupan, seinem Trainer
Joseph Butters und dem Jockey David Goodway das
Pferderennen Deutsches Derby in Hamburg. - In Mainz
stirbt der Stadtgärtner Born woraufhin Heinrich Siesmayer (70) seinen wiesbadener
Gartenchef Hierlinger der Stadt Mainz zur Verfügung
stellen will, bis die vakante Gärtnerstelle in Mainz neu
besetzt wird, schlägt aber auch schon Nachfolger vor.
Die bockenheimer Gartenkünstler und Gartenbauer Gebrüder
Siesmayer besitzen eine eigene große Baumschule. - In
Mainz wird Gerg Mertz Teilhaber der Firma Gebrüder
Werner später Erdal. - In Frankfurt eröffnet der Mode
und Textilwaren Kettenbesitzer Michael Schneider (38) ein weiteres Geschäft in
der Große Bockenheimer Strasse 9 mit 14 Verkäuferinnen
und dem neuen Geschäftsprinzip Festpreise ohne Rabatte
und das übliche Feilschen ist verpöhnt. - Karl Benz
stellt mit seinem Motorwagen ein erstes Automobil in
Paris aus. - In Wiesbaden kauft Louis
Schellenberg (35) für
die Produktion der wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener
Tagblatt eine Rotationsdruckmaschine. - In
Deutschland werden 10.000 Fahrräder aus England
importiert und 7.000 in 64 Betrieben mit 1.150 Arbeitern
selbst produziert. - In Frankfurt findet das Bundesfest
des Deutschen Radfahrer Bundes für Fahrradfahrer statt.
- In Frankfurt gibt es das private Postunternehmen
Privat Brief Verkehr. - In Wiesbaden gibt es das private
Postunternehmen Privat Post Transport Anstalt Wiesbaden.
- In Wiesbaden bringt der sechs Jahre zuvor zugezogene
deutsche Starschriftsteller Gustav Freytag (71), der in der Villa Gustav
Freytag Strasse 18 wohnt, sein Erinnerungen aus
meinem Leben heraus. - In Frankfurt werden im
frankfurter Stadtwald unter dem neuen Forstmeister Carl
Friedrich Philipp Hensel (--)
Erholungsstätten für die Stadtbewohner und Touristen
angelegt. - In Offenbach schließt die Pferdebahn
umgangssprachlich Gotthardbahn als private Industriebahn
die Zementfabrik Feege & Gotthard an der Waldstrasse
an das Eisenbahnnetz an, die auch die Dampfkesselfabrik
Gustav Rochow und die Seifenfabrik Haas mitbenutzen. -
In Mainz gibt es im Gasthaus Zum goldenen Pflug
Pfandhausgasse 6 während der Fastnacht einen Maskenball
als Damensitzung, bei der die mainzer Frauengarde, die
Mainzer Prinzessgarde, grosses Aufsehen erregt, was vier
Mal wiederholt wird. - Der in Wiesbaden Biebrich
geborene Philosoph Wilhelm Dilthey (71) hat erfolgreich die
Metaphysik in Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft
unterteilt. - Das neue Branntweingesetz sorgt für eine
immense Verteuerung von Branntwein, wodurch der Konsum
stetig 45 Jahre lang sinkt. - In Mainz wird das große
Hafenlagerhaus und das Hauptsteueramt eröffnet. - In
Wiesbaden vermarktet die Kurdirektion das angeblich
heilkräftige Kochbrunnenwasser, indem es die Flasche
Wasser für 80 Pfennig, das Salz 2 Mark pro Kilo,
Salzpastillen und Seife für 80 Pfennig pro Schachtel
verkauft. Die Seife gibt es auch in den besseren
Parfümerien. - In Mainz übernimmt nach dem Tod von Georg
Mertz (--) der
Schweigersohn Philipp Adam Schneider (--)
den
Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz später
Erdal. - In Offenbach gibt Carl Ulrich (34)
als neuer Geschäftsführer nach neun Monaten
Gefängnis die sozialdemokratische offenbacher Zeitung Offenbacher
Abendblatt heraus. - In Mainz listet das
Adressbuch 132 Telefonteilnehmer, wobei die Reederei
Disch Weisenauerstrasse 5 die Nr 1 hat. Die
Verlagsgesellschaft der Tageszeitung Mainzer
Tagblatt grosse Emmeranstrasse 18 hat die Nr 98.
- In Mainz Kastel hat das parallele rechtsrheinische
Telefonnetz 6 Teilnehmer, wobei die Nassauer
Bahnspedition die Nr 1 hat. - In Wiesbaden verkauft und
repariert Friedrich Becker am Michelsberg 7 (20
22 Restaurant Umami) Kutschen, Nähmaschinen
und nicht mehr wie im Vorjahr Velocipede, sondern
Fahrräder ua kölzerne
Kinderfahrräder. - In Wiesbaden ist J Bacharach der
Hoflieferant der Grossherzogin von Baden und größter
Damenmodekonfektionär nach Pariser Mode, der in der
Webergasse 2 und im Hotel Zais einen Laden
hat. - In Wiesbaden wirbt der Teppichhändler und
Stoffhändler für Inneneinrichtungen Gustav Schupp
Taunusstrasse 39 mit Festpreisen wie im frankfurter
Stammhaus Besthorn, was das übliche Feilschen
überflüssig macht. - In Wiesbaden ist H J Viehoever der
Hoflieferant der Prinzessin Luise von Preußen für
Colonialwaren und Drogerieartikel in der Marktstrasse 23
mit Filiale in der Rheinstrasse 17. - In Darmstadt
produziert die erste Herdfabrik Roeder Ecke
Rheinstrasse/Goebelweg den 100.000. Herd. - In
Rüsselsheim beginnt Opel mit dem Bau von Niederrädern
der Marke Opel Blitz, die sich aber erst zwei Jahre
später etablieren. - In Wiesbaden wird der berliner
Philharmoniedirigent Franz Mannstädt (35) Hofkapellmeister in
Wiesbaden, was er 16 Jahre bleibt, und Lehrer am
Konservatorium. - In Wiesbaden veranstaltet die elitäre
Carnevalsgesellschaft Sprudel, wobei Champagner zu
verstehen ist zum 25 Jährigen den ersten wiesbadener
Fastnachtsumzug mit 55 Zugnummern und 800 Teilnehmern. -
In Mainz zieht der mainzer Sozialdemokratische
Arbeiterverein Gründer später SPD Paul Stumpf (61)
in die Gartenfeldstrasse 4. - In Mainz wird in der
Bahnhofstrasse 17 das neubarocke Hotel Taunus Hotel
erbaut. - 1 Mark entspricht 7,5 Euro (20
22). - In Frankfurt führt der in Berlin
geborene Carl Theodor Skladanowsky (57)
seine gemalten mechanisch bewegten Nebelbilder
als frühe Kinofilme in der Halle des Kaufmännischen
Vereins in der Lange Strasse 26 am Allerheiligentor (20 23 mainhaus Stadthotel Frankfurt) vor.
Mit seinen Wandergewerbeschein erhält er vom frankfurter
Polizeipräsidenten einen Erlaubnisschein. Seine
weiblichen Begleitungen müssen um 22:00 Uhr nicht nur
die Bühne sondern auch die Lokalität verlassen. - In
Wiesbaden übergibt der Juwelier Julius Herz (68)
sein Juweliergeschäft in der unteren Webergasse
an seine Söhne Adolf Herz (--) und
Salomon Herz (--), die
danach zu Hofjuwelieren ernannt werden. - In Mainz wird
der Mainzer Radfahrer Verein 87 gegründet, der zur
Veranstaltung von Wettfahrten dient und jedem Mitglied
ein Velociped alias Hochrad alias Fahrrad gratis zur
Verfügung stellt. - In Frankfurt Niederrad wird ein
Klärwerk für das Abwasser eröffnet. - In Frankfurt
Niederrad funktioniert die Stadt den barocken Sandhof in
ein Siechhaus um. - In Wiesbaden wird Freiherr Eduard
von Seckendorf (--)
Telegrafendirektor. - Erbprinz Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (19)
gesteht in einem Gedicht seine homosexuellen Neigungen
und seine Liebe seinem Regimentskameraden Alexander von
Frankenberg und Ludwigsdorf (--):
Du weißt es nicht, wie ich dich liebe, Und wissend
würdest du’s glauben nicht, Dass in mir wären solche
Triebe, Wovon zu sprechen ich wage nicht. - In
Wiesbaden Biebrich eröffnet der Evangelische Verein für
Innere Mission ein Diakonissenheim, an das ein
Kinderheim angeschlossen wird. - In Wiesbaden wird das
Diakonenheim für männliche Krankenpflege später
Johann-Hinrich-Wichern-Stift vom Evangelischen Verein
für Innere Mission gegründet. - In Wiesbaden wird vom
Evangelsischen Verein für Innere Mission in der
Jahnstraße 14 ein Heim für stellenlose Dienstmädchen
gegründet. - In Mainz wird die neue moderne
Freihafenanlage mit 12 Hektar Wasserfläche und 15 Hektar
Landfläche eröffnet. In Wiesbaden wird letztmals ein
Mensch hingerichtet, wobei die Mörder Heinrich Andel und
Josef Mallmann im Landgerichtsgefängnishof vom berliner
Scharfrichter Krauts mit einer Guillotine geköpft
werden. - In Schlangenbad bewirken ärztliche
Empfehlungen für die warmen Quellen den Bau des
Badehauses Amtmannsbad.
1886 In
Frankfurt wird das Polizeigefängnis Klapperfeld
fertiggestellt. Die Verwaltungsräume des
Polizeipräsidiums liegen zur Neuen Zeil, das
Polizeigefängnis hinter dem Innenhof, wo die
Weiberabteilung im Parterre nur geringfügig kleiner ist
als die Männerabteilung. Es gibt für Frauen
Gemeinschaftshafträume, einen grossen Raum für trunkene
Weiber, einen Desinfektionsraum, einen ärztlichen
Untersuchungsraum, eine Zelle für Tobsüchtige und eine
für Kranke. Die grosse Wartezelle für Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen ist ein eigenes kleines Gebäude
dem Weiberhof gegenüber. Zur Männerabteilung gibt es
eine Zwischentür. - In Frankfurt verkauft der in
Darmstadt geborene Heinrich Kleyer (33) sein erstes Adler Niederrad
alias Fahrrad, produziert in der neu gegründeten Firma
Adler Fahrradwerke vormals Heinrich Kleyer. - John K. Starley
produziert in Coventry ein Niederrad, das er Rover II
nennt und dem modernen Fahrrad entspricht. Es fährt auf
Vollgummireifen. - Der in Bad Homburg geborene Robert Fuchs-Liska (16) reist von zu Hause aus und
Fährt als Schiffsjunge zur See. - Der Freiherr von Stein
Besitz geht an den in Polen geborenen Graf Alexander
von Kanitz (St) (38) über. - In Frankfurt
eröffnet der baden-badener Kolonialwarenhändler Eduard Meßmer (62) eine Filiale, in der sein
Sohn Otto Meßmer (30) Tee
verkauft. - In Frankfurt löst die Kettenschifffahrt die
Treidelschifffahrt ab. Kettendampfer schleppen Verbände
von mehreren hundert Metern Länge an einer im Fluss
versenkten Kette entlang. - In Darmstadt Griesheim ist
der Exerzierplatz Flughafenstrasse über die Darmstädter
Dampf-Strassenbahn erreichbar. - In Frankfurt gibt
es in der Altstadt nur noch die Brauerei und Mälzerei
zum Essighaus, eine der ältesten, im Besitz von Fritz
Eurich, das Brauhaus Leschhorn in der Klostergasse und
das Brauhaus Müller auf der Rechneigrabenstrasse. Alle
Keller liegen außerhalb der Stadt. An der Neuen Zeil
benutzt die Brauerei JG Henrich ihr Brauhaus nur noch
zum Mälzen. - In Frankfurt Sachsenhausen gibt es 3
Brauereien. Die älteste ist die Brauerei JH Bauer jun in
der Schulstrasse. Das Sudhaus von Franz Bär liegt am
Eisernen Steg. Die Brauerei FS Gellert Witwe braut im
Sudhaus Rodenhausen an der Alten Brücke. Auf dem
Sachsenhäuserberg alias Mühlberg liegen zehn Brauhäuser
nebeneinander und es gibt 16 Braukeller. Auf dem
Röderberg liegt die Brauerei Oberländer Bierbrauerei
Aktiengesellschaft früher Gross & Oberländer. In
Frankfurt Oberrad liegt die Brauerei von Johann Nicolaus
Stern Witwe. - In Hattenheim erhält die Kellerei
Wilhelmi das 1.400 Hektoliter große Weinfass der
frankfurter Fassfabrik Heinrich Wellhöfer Mörfelder
Landstrasse. - In Frankfurt stellt die Fabrik Dr Strube
& Soltmann an den Eschenheimer Anlage künstliches
Mineralwasser in grösseren Mengen her. - In Frankfurt
ist der Großbrauer Fritz Eurich Pächter der Großmälzerei
mit einer Jahreskapazität von 500 Tonnen von Heinrich
Wellhöfer an der Mörfelder Landstrasse. - Der in Mainz
als Schuhmachersohn geborene deutschlandweit
erfolgreiche Großgastronom Lorenz Adlon (37) geht nach Berlin und
eröffnet mit dem Restaurant Hiller den
angesagtesten Treffpunkt für den deutschen Hochadel. -
In Frankfurt Rödelheim wird der Gutsbesitzer Freiherr Karl Friedrich von
Schorlemer (St) im
klassizistischen Schloss Rödelheim geboren. - In
Frankfurt gibt es 86 Buchdruckereien und
Steindruckereien. - In Frankfurt gibt es 141
Dampfmaschinen, 133 Gasmotoren und 3 Heissluftmaschinen.
- In Frankfurt verarbeitet die Gerberei Martin May in
der Darmstädter Landstrasse rund 30.000 Häute pro Jahr
und hat seit ihrer Gründung 18 49 die Gesamtmenge aller
frankfurter Gerber zusammen verzehnfacht. - In Frankfurt
gründen Wilhelm Moessinger, Freiherr xxx von Bissing
(Hindernis-Rennen), der frankfurter Bankier Albert Metzler (47) und Ferdinand Jordan den
Frankfurter Rennklub für Pferderennen nach einer
Aufhebung der Trennung von Galopprennen und Trabrennen.
Wilhelm Moessinger (--)
importiert u.a. das schnellste amerikanische Rennpferd
Fuchsstute Blue Belle, die über zwei Jahre keinen
ernsthaften Gegner hat und an einer hellblauen
Pferdedecke mit gelben Sternen zu erkennen ist. - In
Frankfurt heiratet der in Amsterdam geborene
Kaufmannssohn Walther vom Rath (29) die Hoechst Gründertochter
Maximiliane Meister (--).
Sein Vater Wilhelm vom Rath (--)
ist mit seiner Cousine Henriette vom Rath (--)
verheiratet. - In Frankfurt verkauft der in Darmstadt
Bessungen geborene und morganatisch verheiratete
Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (49)
sein frankfurter Stadtpalais Darmstädter Hof Zeil 102 (20 17 Douglas Parfümerie) an
Carl Wagner, wobei auch das großherzogliche Wappen im
Giebelfeld entfernt wird. - In Frankfurt warnt die
Tageszeitung Frankfurter Generalanzeiger vor
allem Gouvernanten, Aufwärterinnen, Kellnerinnen und
Zimmermädchen vor Stellenanzeigen im Ausland, die in die
Prostitution alias Sexarbeit führen. - Frankfurt
Sindlingen wird in den neu geschaffenen Landkreis Höchst
eingegliedert. - Der Landkreis Frankfurt wird aus elf
Orten des Regierungsbezirk Wiesbaden in der preußischen
Provinz Hessen Nassau, bzw Berkersheim, Bonames,
Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim, Hausen, Heddernheim,
Niederursel, Praunheim, Preungesheim und Rödelheim.
gebildet. - In Frankfurt wird eine elektrische
Blockstation des Frankfurter Gaswerks Große Eschenheimer
Strasse in Betrieb genommen, die den Bürgerverein, die
Effektensozietät in der Börse, einige Läden und das
Gaswerksdirektionsgebäude mit Strom versorgt. - In
Frankfurt wird die Eröffnug der Main-Kanalisierung und
der 560 Meter langen Frankfurter Hafen-Anlagen auf dem
ehemaligen Winterhafen gefeiert. An Lagerhallen gibt es
nur die Werfthalle und einen Bodenspeicher. - In
Frankfurt erhält die Polizei mit dem Bezug des neuen
Königlichpreußischen Polizeipräsidiums Ecke
Zeil/Klingergasse eine neue Abteilung, die
Kriminalpolizei. - In Friedberg wird der friedberger
Juristensohn Clemens von Brentano
(1951 BRD Botschafter in Italien)
geboren. - In Mainz wechselt der Rittmeistersohn Gerd
von Rundstedt (11) an
eine weiterführende Schule in Frankfurt. - In Frankfurt
baut der in Darmstadt geborene Heinrich Kleyer (33) in der Gutleutstrasse 9 (in google street view unkenntlich
gemacht) sein Fahrradhaus, das er erst im
Folgejahr beziehen kann. Er verkauft sein erstes selbst
produziertes Adler Niederrad alias Fahrrad mit
Luftreifen. Der evangelische frankfurter Kaufmannssohn
Johann Friedrich Majer-Leonhard (33)
wird sein Prokurist. - In Wiesbaden eröffnet
der evangelische Nassauische Verein für Innere Mission
das Frauenasyl Lindenhaus zur Erziehung von weiblichen
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen und
Strafgefangenen. - In Bad Homburg gibt es 5 Brauereien.
- In Frankfurt Sprendlingen beginnt mit der Geburt von
drei selbst nach Traberprinzip gezogenen Fohlen des
ersten deutschen Trabrenngestütsbesitzers, des
frankfurter Pharmahersteller Johann Wilhelm Moessinger (--) die deutsche Traberzucht
im Gestüt Mariahall. - In Frankfurt ist das Telegrafen
Amt Hauptpost auf der Zeil 110 (20
17 MyZeil) ununterbrochen geöffnet. Der
Fernsprecher alias Telefon ist von 07:00 bzw 08:00 bis
21:00 Uhr je nach Jahreszeit nutzbar. - In Frankfurt
gibt es 491 Telefonanschlüsse mit jeweils entsprechenden
Telefonnummern. Zwei Hotels haben Telefon, das
Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz hat die Telefonnummer 477,
das Luxushotel Union
Steinweg 9 hat die Telefonnummer 456 und das
einzige Kaffeehaus mit Telefon Cafe Bauer
Ecke Schillerstrasse 2/An der Hauptwache (20
16 WMF) hat die Telefonnummer 476. In
Bierschänken und Weinschänken gibt es keine Telefone. -
In Frankfurt heiratet die Mundartdichtertochter Molly
Stoltze (30) den Redakteur
Franz Schreiber (36), der
im Verlag ihres jüdischen Vaters Friedrich Stolze (70) für die Satirezeitschrift Frankfurter
Latern und die Kleine Presse schreibt. -
In Darmstadt wird die Dampfbahn von Darmstadt nach
Griesheim eröffnet, die auch zum Militärgelände
Griesheimer Sand fährt. - In Kiedrich wird das
katholische St Valentinus Haus als Hospital für
weibliche Fallsüchtige alias Epileptikerinnen eröffnet,
das ein eltviller Allgemeinarzt mit Dernbacher
Schwestern führt. Die Patientinnen werden um sich in
Ruhe zu erholen sediert. - In Darmstadt versuchen
Betroffene das evangelische Elisabethenstift vergeblich
mit Geldspenden zur Aufnahme von Epileptikern zu
bringen. - In Darmstadt werden bei Maßnahmen gegen das
Zigeunerunwesen ausländische Zigeuner bereits an der
Grenze abgewiesen, eingereiste Zigeuner sofort
telegrafisch gemeldet und nach Bettelei,
Landstreicherei, Feldfrevel, Diebstahl oder Bedrohungen
sofort verhaftet und abgeurteilt. Inländische Zigeuner
müssen ein Unterkommen vorweisen, sonst werden sie
ausgewiesen. - In Kronberg übernimmt Julius Neubronner (34) die väterliche
Hof-Apotheke. Eilige Rezepte werden mit Brieftauben
transportiert. - In Frankfurt wird die in Odessa
geborene Höhere Mädchenschul Lehrertochter Guida Diehl (28)
Lehrerin. - In Frankfurt geht der für den
Stückgutumschlag als Kopfbahnhof angelegte Zentral
Güterbahnhof als größter und modernster
Güterumschlagbahnhof Europas am Güter-Platz und entlang
der Kölner Strasse in Betrieb. - In Wiesbaden bittet der
Engländer und englische Tennis Obmann Chris Benson
Friedrichstrasse 18 die Kurverwaltung die verwahrlosten
Lawn-Tennis Plätze an der Dietenmühle mit
durchgeworfenem Kasseler Kies zu bedecken, weil im Belag
sogar Steine sind und Bälle und Schuhe zu stark
verschleißen und weil es unerträglich staubt. - In
Wiesbaden gründet Alexander Ludwig aufgrund einer
Gesetzeslücke eine Art private Post, die
Transport-Anstalt, da das Postmonopol sich nicht auf die
innerstädtischen Bereiche bezieht. - In Frankfurt wird
die 2 Pfennig Briefmarke der Transportgesellschaft
Privat Brief Verkehr Frankfurt wegen der Ähnlichkeit mit
der 20 Pfennig Reichspostbriefmarke verboten. - In
Frankfurt gründet der kaiserlauterer Unternehmer August
Kirchhoffer (--) die
private Brieftransportgesellschaft Privat Brief Verkehr
Frankfurt Johanniterstrasse 18. Zusätzlich gibt es die
drei weiteren Gesellschaften: Drucksachen &
Circular-Beförderung, Frankfurter Privat Brief &
Circular Beförderung und Frankfurter Packetfahrt
Gesellschaft. - In Mainz eröffnet Phillip Bangel die
Mainzer Privatbrief- und Paketbeförderung und verdrängt
damit die vom Frankfurter Würstchen Metzger gegründete
Transportgesellschaft Müller und Stroh Express- Eilgut-
und Paketverkehr, der nach 2 Monaten wieder schließt. -
In Mainz Mombach wird in der Fastnachtzeit der Mombacher
Carnevalsverein Die Bohnebeitel gegründet. - In
Frankfurt gibt es das private Postunternehmen Privat
Brief Verkehr Frankfurt. - In Mainz gründet der Mainzer
Ruder Verein eine Eislaufabteilung zum
Schlittschuhlaufen. - In Frankfurt wird der in Solingen
geborene, ehemalige züricher Hauslehrer und
Zeitungsredakteur Walter Schulte vom Brühl
(28) Redakteur der
Zeitungsbeilage Didaskalia,
der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Journal. - In Frankfurt erhält der Vorort
Niederrad einen großen Schiffsanlegeplatz. - In
Frankfurt findet die erste Deutsche Weinausstellung
statt. - In Wiesbaden gibt es den Mittelrheinischen
Pferdezuchtverein, der vom frankfurter
Landwirtschaftlichen Verein mitgegründet wurde. - In
Frankfurt haben ua die Villen Consul Beeker,
Schlesinger-Trier und Theodor Stern eigene Tanzsäle. -
In Mainz kann man Lohndienstmänner der Mainzer
Lohndienstmänner Gesellschaft am Speisemarkt,
Schillerplatz, Münsterplatz, Neuer Brunnen, Rothes Thor,
Fischtor, Flachsmarkt und auf dem Brand ansprechen und
beauftragen. Ein Gang mit oder ohne Tragekorb mit 5 kg
Gepäck kostet innerhalb der Festungsmauern 20 Pfennig,
mit 25 kg 30 Pfennig, mit einem Karren bis 100 kg 40
Pfennig. Eine Stunde ua als Stadtführer kostet 40
Pfennig. Wer einen Dienstmann als Haushälter, Portier,
Kellner, Marthelfer, Wächter uä beauftragt, zahlt 2 Mark
50 Pfennig pro Tag. Wer einen Dienstmann mit der
Reinigung von Kleidern und Stiefel beauftragt, zahlt 4
Mark 20 Pfennig pro Monat, für Gartenarbeit für 10
Studen 2 Mark 50. Ein Botengang oder Schneeschaufeln
kostet die Stunde 70 Pfennig. Als Begleiter mit
Regenschirm oder Laterne kostet jeder Gang 30 Pfennig. 1
Mark entspricht 7,5 Euro (20 22).
- In Frankfurt sind 172 km Abwasserkanäle gebaut,
die das Abwasser von 7361 Häusern, 21.816 Wohnungen und
27.696 water closets alias Toiletten aufnehmen. - In
Mainz schliessen sich die beiden Fastnachtsstammtische
Hochmutsgarde und Mainzer Nobelgarde zusammen und
gründen eine Fastnachtsgarde, die Mainzer Prinzessgarde,
wobei es sich um eine Männertanzgruppe handelt, den
Carneval ist ausschliesslich Männersache. - In Wiesbaden
wird an der Wilhelmstrasse 36 das Hotel St
Petersburg (20 21 park
cafe) mit Zentral Dampfheizung, Licht,
Telefon, sowie Süßwasserbäder und Thermalbäder in jeder
Etage erbaut. Der Hintereingang ist am Marktplatz 8 (20 21 Kino Caligari). - In
Darmstadt wird die Strassenreinigung und Müllentsorgung
wieder von der Stadtverwaltung übernommen, die eine
Städtische Strassenreinigungsanstalt gründet, die sich
auch um die Bürgersteige kümmert. Bei Trockenheit
besprengt sie die Strassen mit Wasser. Der Hausmüll wird
durch Pferdefuhrwerke abtransportiert. Auch die privaten
Abortgruben können gegen eine Gebühr geleert werden
lassen. Die gesamte Stadt wird in 5 Abschnitte
eingeteilt, in denen jeweils 5 bis 10 Strassenreiniger
mit einer schon länger eingesetzten Kehrmaschine
unterwegs sind. Es werden vier neue Wassersprengwagen
angeschafft. - In Darmstadt wird die Dampfstrassenbahn
bis nach Darmstadt Bessungen mit Endstation Gasthaus Chausseehaus
(20 21 Sparkasse) verlängert.
- In Frankfurt wird das Wasser des Grindbrunnen im
Westhafen, das als schwefelhaltiges Gurgelwasser und
Heilwasser verkauft wird, durch Wasserleitungen zu einem
neuen Grindbrunnen in das Nizza vor der Gallusanlage
verlegt. - In Frankfurt wird die Athletik Sport
Vereinigung gegründet, die Kraftsport betreibt. - In
Wiesbaden wird der Verein der Köche zu Wiesbaden
gegründet. - Der in Holzhausen im Taunus geborene
Erfinder Nicolaus Otto (54) verliert nach 9 Jahren den
Patentschutz auf seinen funktionsfähigen Viertaktmotor
mit ruhigen Lauf mit 3 PS, wodurch der bisher für
Standmotoren genutzte Motor auch in Automobile eingebaut
und modifiziert werden darf. - Der Main Rhein
Gastwirtsverband wird gegründet. - In Wiesbaden verkauft
und repariert Friedrich Becker am Michelsberg 7 (20
22 Restaurant Umami) Nähmaschinen, Tresore,
Öfen und Velocipede ua kölzerne Kinderfahrräder. - In
Wiesbaden liefert der Installationbetrieb von Gas und
Wasser Bucher Friedrichstrasse 46 auch Water Closets
nach neuester Konstruktion. - In Wiesbaden gibt es 97
praktizierende Ärzte und Mediziner, darunter Müller, der
grossherzoglicholdenburger Leibarzt und Elektromedizer,
Pagenstecher für Augenleiden, Franz für Homöopathie,
Fragstein für Nervenleiden und Elektromedizin, Bockhard
für die Sexualkrankheit Syphilis und Marc, der Speziaist
für Nervenleiden als Direktor der Kaltwasseranstalt
Dietenmühle. Es gibt auch drei adelige Ärzte, xxx von
Langenbeck, xxx von Hoffmann und xxx von Griesheim. - In
Darmstadt macht der morganatisch geborene
hessendarmstädter Prinzensohn Alexander
Joseph von Battenberg (St)
(29), der mit der Kaisertochter Prinzessin Viktoria von
Zollern Preußen (St) (20)
verlobt ist, wobei aber Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(86) die Heirat verboten hat, Bekanntschaft
mit der in Bratislava geborenen darmstädter
Hofopernsängerin Johanna
Loisinger (21),
woraufhin sie sich verlieben. - In Mainz trifft sich der
Mainzer Bicycle Club im Hotel Germania Rheinstrasse
43. Vorstand wird Carl Bitz. Deligierte sind Heinrich
Gehm und Martin Windbichler. Fahrwart Georg Banarius
stellt jedem neuen Mitglied ein Velociped gratis zur
Verfügung. - In Mainz trifft sich der Fecht Club mit
Fechtmeister Wilhelm Kramer (--) im
Gasthaus Greiffenklauer Hof Emmeranstrasse 12
(20 22 Parkhaus Kronberger Hof).
- In Darmstadt Eberstadt wird eine Eisenbahn Stichbahn,
die Pfungstadtbahn, nach Pfungstadt eröffnet, die die
Chemiefarbenindustriellen Wilhelm Büchner (70) und den mit ihm
befreundeten Bierbrauer Justus Hildebrand (--) fördern soll. - In Hofheim
wird das Gasthaus Zum Rappen in der
Frankfurter Strasse 1 abgerissen und darauf das Gasthaus
Kaiserhof später Kaiserhof-Gewölbe erbaut, mit
großem angebautem Vergnügungssaal. Der Wein kommt über
Schlauchleitungen in Schächten aus dem Keller. - In
Frankfurt wird das neue Städtische Krankenhaus bestehend
aus mehreren villenartigen Pavillons eröffnet. In einem
Isolierpavillon werden gefährliche ansteckende
Krankheiten behandelt. Dazu gibt es Pockenhaus.
Stellvertretender Chefarzt wird Ludwig Rehn (--).
- In Darmstadt wird eine Dampfstrassenbahnstrecken vom
Schloss nach Griesheim und Eberstadt eingerichtet. - In
Frankfurt schafft die Freiwillige Feuerwehr 24 Jahre
nach einem negativen Test tatsächlich eine englische
Merryweather Dampffeuerspritze an. - Erbprinz Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (18)
entdeckt seinehomosexuellen Neigungen und seine geheime
Liebe zu seinem Regimentskameraden Alexander von
Frankenberg und Ludwigsdorf (--).
- Die Nassauische Sparkasse reduziert den
Sparkassenzinssatz für Sparkassenbücher Lit B alias
Sparkassenbücher mit den höheren Beträgen um 20 % auf
2%. - In Darmstadt wird die Darmstädter Dampfstraßenbahn
vom Konsortium Bank für Handel und Industrie von
Herrmann Bachstein Herrmann Bachstein (52) eröffnet. Anders als die
frankfurter Waldbahn ist sie eine richtige
Dampflokomotie im Kleinformat auf 1 m Spurschienen. - In
Wiesbaden gründet die Paulinenstiftung ein eigenen
Diakonissenhaus in der Helenenstrasse, wo man zur Pflege
auch die Innere Mission offiziell aufnimmt.. - In
Wiesbaden wird das Frauenasyl Lindenhaus vom
Evangelischen Verein für Innere Mission gegründet. - In
Okriftel kauft sich der jüdische Unternehmer Philipp
Oppenheimer (--) in die
Cellulosefabrik Gumbert und Krebs ein. - In Höchst wird
der Main kanalisiert, wodurch der Altarm nicht mehr nach
Hattersheim weiterfließt und Hatteresheim nicht mehr am
Main liegt. - In Bad Soden wird eine Kuranstalt für arme
Israeliten alias Juden erbaut. - Der in Wiesbaden
geborene Weingutbesitzer, Kunstsammler, Porzellansammler
und Techniksammler Freiherr Hans von Zwierlein (51) stirbt auf seinem Weingut
in Geisenheim als Besitzer des ersten modernen U-Boots
von Wilhelm Bauer (++), das ihm niemand abkaufen
wollte.
1885
Wetter: Monatelanger Wechsel von Frost und Tauwetter.
Typhus Epidemie in Wiesbaden. - Frankfurt hat 153.000
Einwohner, Mainz hat 65.852 Einwohner, Wiesbaden hat
55.454 Einwohner, Hanau hat 24.488 Einwohner und Höchst
hat 6.500 Einwohner. - In Darmstadt Bessungen stirbt die
in Berlin geborene Prinzessin Elisabeth von Hessen
Darmstadt alias Elisabeth
von Zollern Preußen (St) (70).
- In Frankfurt beginnt der in Frankfurt geborene und von
der Filiale in New York zurückgekehrte Bankier Johann
Carl de Neufville (36) das
Evangelium zu predigen und gründet und stiftet im
frankfurter Nordosten eine Innere Mission. - In Mainz
kommen 7.887 Schiffe, darunter 3.930 Dampfschiffe, und
1.032 Flöße mit 181.276 Tonnen Ladung (20
06 1.381 Schiffe mit 1.4 Milllionen Tonnen) an.
- In Frankfurt beginnt die Eisengießerei Mayfarth mit
der Industrialisierung der Vorstadt vor der Galluswarte. - In
Frankfurt stirbt der SPD Wahlverein Vorsitzende Hugo
Hiller (--), wobei es bei
der Beerdigung zum Friedhofskrawall kommt. - In
Wiesbaden gibt es unter dem Geheimen Postrat Theodor
Karass (--) 68 private
Telefonanschlüsse und im Parterre des Seitenflügels der
Post Rheinstrasse 23 (20 21
Ministerium für Wissenschaft und Kunst) die
erste Fernsprechvermittlung mit 2 männlichen Beamten,
obwohl man weiß, dass sich die weibliche Stimme besser
eignet, die täglich 180 Gespräche mit Hier Amt, was
belieben? vermitteln. Telegrafendirektor ist
Josef Sack (--). - In
Wiesbaden wird im Dierer'schen Haus alias Gasthaus Zum
Hirschen Dotzheimer Strasse die katholische
Kolpingfassenacht alias Fastnacht gegründet. - Die
Reichspost erlaubt Bildpostkarten alias Ansichtskarten
zu verschicken. - Der in Mailand morganatisch geborene
hessendarmstädter Prinzensohn Fürst Heinrich Moritz von Battenberg (St) (27) heiratet die im
Londoner Schloss Buckingham Palace geborene englische
Königinnentochter Prinzessin Beatrice von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (27) und erhält den
Titel Königliche Hoheit.
- Die in Wiesbaden Biebrich geborene Tochter des
abgesetzten nassauischen Herzogs Adolph
von Nassau Weilburg (St) (68)
Prinzessin Hilda von Nassau
Weilburg (St) (21)
heiratet den badener Großherzog Friedrich II von Baden (St)
(28). - In Frankfurt entwickeln der frankfurter
Mechanikermeister Krücke und der in Elberfeld geborene
gehbehinderte Agfa Chemiker und Fotograf Rudolf Krügener (St) (38)
wegen seiner Behinderung eine der kleinsten Kameras der
Zeit, die Dr. Krügenersche Taschenbuch Kamera, eine
Spionagekamera. - In Frankfurt wird die Galluswarte zu einem
Entlüftungsturm der Abwasserkanalisation umfunktioniert.
- In Windsor Castle gebärt die hessische
Großherzogstochter Prinzessin Viktoria von Hessen Darmstadt
(St) (22) als Ehefrau des morganatisch
geborenen Prinzen Ludwig von Battenberg
(St) (31) ihre
geisteskranke Tochter Alice
von Battenberg (St),
die Mutter von Prinzgemahl Philipp von England
(20 16), der wiederum seine
Cousine Queen Elisabeth
II von England (20 16) heiraten wird. - Auf dem
Gelände des säkularisierten Kloster Retters erhält der
mit der Gutsbesitzertocher verheiratete in Brüssel
geborene Freiherr Oskar von Dieskau (St)
(45) ein Tudorstilschlösschen, der aber im
selben Jahr noch in Wiesbaden stirbt, woraufhin die
Witwe seinen Bruder heiratet. - In Sprendlingen gründet
der frankfurter Pharmahersteller Johann Wilhelm
Moessinger (--) die erste
und auf lange Zeit erfolgreichste private deutsche
Traberzuchtstätte, das Gestüt Mariahall. Der
sprendlinger Bürgermeisterbruder Johann Dreieicher wird
Hofschmied. In Frankfurt produziert er in den Bioson
Werken am Kettenhofweg, wo auch seine Stadtvilla steht
u.a. das Blut- und Körperstärkungsmittel Bioson,
Merolin-Seife und Schweizer Pillen. - In Frankfurt wird
der durch Antisemitismus ausgegrenzte jüdische Pathologe
Carl Weigert (40) Direktor der Senckenberg
Anatomie. - In Frankfurt gibt es an Brauereien: Binding
in der Darmstädter Landstrasse 198 Tel 85, Eurich in der
Darmstädter Landstrasse 157 Tel 89, Frankfurter
Bierbrauerei Gesellschaft, Wendelsweg 64 Tel 81, Gräff
& Seeger, Darmstädter Landstsrasse 210 Tel 282,
Henrich, Darmstädter Landstr 125 Tel 71, Jung Erben
Darmstädter Landstrasse 139 Tel 87, Leschhorn,
Darmstädter Landsstrasse 234, Oberländer AG,
Röderbergweg 104 Tel 217 und Reutlinger, Darmstädter
Landstrasse 220 Tel 213. - In Deutschland kostet das
Porto für einen Brief bis 15 g 10 Pfennig. Ein Telegramm
kostet 20 Pfennig Grundtaxe zuzüglich 5 Pfennig für
jedes Wort, innerhalb nur 2 Pfennig für jedes Wort. -
Frankfurt Bockenheim ist die drittgrößte Stadt des
Regierungsbezirks Cassel nach Kassel und Hanau. - In
Frankfurt ist das Schwimmen und Baden im Main außerhalb
von Badeanstalten verboten. Pferde dürfen nicht ohne
Gebiss geritten werden. Kutschen dürfen nicht eng am
Gehweg anhalten, sondern müssen Abstand halten, so dass
man auf der Strasse aussteigt. Kutschen müssen beim
Parken einen Abstand von zwei Schritten halten.
Fuhrwerke dürfen nicht auf öffentlichen Strassen be-
oder entladen werden. In einspurigen Gassen muss
grundsätzlich Schritt gefahren werden. Fuhrwerke und
Reiter müssen sich rechts ausweichen. Soldaten haben
immer Vorrang. Kutscher müssen einen Rundumblick haben.
Das Posthorn der Kaiserlichen Post bedeutet sofortiges
Stehenbleiben. Pferde darf man nicht unbeaufsichtigt
stehen lassen. Rasenflächen in Park sind zu betreten
verboten. Strassenhändler dürfen ihre Waren nicht
ausrufen. Das Füttern von Zugtieren ist verboten.
Menschliche Exkremente aus Abtrittsgruben, Mistgruben
und Sencklöchern dürfen nur nachts ab 22:00 bis 06:00
Uhr abtransportiert werden. - In Frankfurt gibt es 60
Banken mit Telefonanschluss, 6 auf der Kaiserstrasse.
Die meisten frankfurter Banken sind jüdische
Privatbankhäuser. Die meisten der jüdischen Bankiers
sind miteinander verwandt. - Das elektrische
Wechselstrom Hochspannungs- und Abspannungsproblem über
weite Strecken ist durch Transformatoren gelöst. - In
Frankfurt Sachsenhausen weigern sich die
Pferdedroschkenfahrer die unbeleuchtete Gartenstrasse
bis zum städtischen frankfurter Krankenhaus
Gartenstrasse 229 (20 17 Infopoint
und Cafe der Universitätsklink Frankfurt) zu
befahren, woraufhin die Gartenstrasse ganznächtig
beleuchtet wird. - In Frankfurt produzieren die Gaswerke
deutschlandweit die größte Menge mit 15.500.000 cbm Gas
entsprechend 78 cbm pro Person, davon 11 % für
öffentliche, 77 % für private Beleuchtungsanlagen und
1,6 % für Gasmotoren. 10 % sind Eigenbedarf und
Leitungsverluste. - In Offenbach werden Gas- und
Wasserwerk zusammengelegt. - In Frankfurt sind alle
protestantischen Kirchen heizbar. - In Frankfurt üben
die Gesangsvereine Edelstein und Teutonia im Gasthaus Zur goldenen Zange Fahrgasse 52
(20 17 Eckhaus Fahrgasse 22)
und der Gesangsverein Eintracht Frankfurt im
Vereinslokal Zum alten Limpurg
Römerberg 17. - In Isenburg gibt es die empfehlenswerte
Wirtschaft Frankfurter Haus in der Darmstädter
Landstrasse 741. - In Kronberg gibt es das Gasthaus Zum
Frankfurter Hof und Zum Schützenhof. -
In Hochheim gibt es eine Champagnerfabrik. - In
Frankfurt ist in der Schulstrasse 39 die Brauerei Bär. -
In Frankfurt gibt es 3 Goldfisch-Handlungen, Kissner,
Stiftstrasse 33, Schmitt, Große Eschenheimer Strasse 27
und Wenzel, Haidestrasse 94 und eine
Schmetterlingshandlung Kuhlmann in der Kaiserstrasse 16 (20 17 Eingang Commerzbankhochhaus).
Ein Thierhospital Wagner alias Tierklinik gibt es in der
Arnsburgerstrasse 58 und der Hofzahnarzt Petermann wohnt
in der Taunusstrasse 11. - Das Dorf Rödelheim erhält
Stadtrechte. - In Mainz wird, weil die Schiffsbrücke
wegen des großen Verkehrsaufkommens die Rheinschifffahrt
zu oft blockiert, eine neue Rheinbrücke später Theodor
Heuss Brücke am mainzer Schloss mit Verbindung nach
Mainz Kastel eröffnet, die unter Beteiligung von Philipp
Holzmann (49) gebaut
wurde. Als Brückenzoll müssen ein Fußgänger 4 Pfennig
und ein Fahrgast der Pferdebahn 5 Pfennig bezahlen. Ein
Schwein oder eine Ziege kostet 1 Pfennig und Schüler
dürfen die Brücke kostenlos benutzen. Die Schiffsbrücke
wird nach Köln Mülheim verkauft. - In Frankfurt wird der
aus der new yorker Schwesterbank Speyer & Co nach 22
jährigem Exil zurückgekehrte jüdische Bankierssohn Wilhelm Bonn (42) Teilhaber der Lazard Speyer
Ellissen Bank, Ecke Taunusanlage/Mainzer Landstrasse,
eine der größten in Frankfurt. - In Wiesbaden wird der
Hofgärtnersohn und Verlagsbuchhändler Karl
Schnegelberger (31)
Chefredakteur der Tageszeitung Wiesbadener Zeitung.
- In Frankfurt erarbeitet der Physikalische Verein ein
weit beachtetes Testgerät für Blitzableiter. - In
Darmstadt gründen Studenten und Professoren an der
Technischen Hochschule den Akademischen
Phamazeutenverein. - In Frankfurt gibt es 353
Telefonanschlüsse mit jeweils entsprechenden
Telefonnummern. - In Frankfurt wird die Judengasse in
Börnestrasse umbenannt. Sie endet südlich im in
Börneplatz umbenannten Judenmarkt. - In Frankfurt
zeichnet der Grafiker F Hartmut die Haltestelle an der
alten Brücke (20 17 Ecke
Deutschherrenufer/Brückenstrasse 3) der
elektrischen Strassenbahn nach Offenbach. - In Mainz
schließen sich die aus Männern bestehende Mainzer
Liedertafel 31 und der Mainzer Damengesangsverein 36 zur
Mainzer Liedertafel und Damengesangsverein 31 (20
18 Mainzer Singakademie) für bürgerliche Musik
zusammen. - In Wiesbaden wird die Karl Glässing Strasse
eröffnet um von der Wilhelmstrasse zum Marktplatz einen
Durchgang zu schaffen. - In Mainz wird ein
Briefmarkensammelverein gegründet. - In Wiesbaden ist
vor dem Gasthaus Karlsruher Hof am
Mauritiusplatz eine Strassenlaterne. In der Mitte des
Platzes gibt es ein sechseckiges Pissoir mit
halbkreisartigem Sichtschutz und im Abstand von zwei
Meter einen öffentlichen eisernen Brunnen. Dazwischen
ist eine Verkehrsinsel mit runder flacher Litfaßsäule. -
In Frankfurt liefert Heinrich Kleyer (32) über seinen mannheimer
Depotleiter Caspar Rosé an Karl Benz den Rahmen aus
Mannesmannrohren und Fahrradspeichen, der damit das
Ligroin-Tricycle mit Maybach-Motor alias Benz Patent
Motorwagen Nummer 1 baut. - In Frankfurt wird das
evangelische Marthahaus als Anstalt zur Vorbildung
weiblicher Dienstboten in der Gottesackerstrasse 2
gegründet. - In Wiesbaden Biebrich beginnt die Kalle oHG
mit der Herstellung des Wundheilmittels Jodol, das das
giftige, teure und strengriechende Jodoform ersetzt. -
Maybach lässt sich seinen Vergaser für flüssige
Brennstoffe und einen Atomobilmotor mit eingekapselten
rotierenden Teilen, die im Ölbad laufen und einem
Wassergekühlten Zylinderkopf patentieren. - In Darmstadt
wird der Radfahrer Verein Darmstadt gegründet. - In
Frankfurt beginnt der drei Jahre zuvor erfolglos von der
Städelschule am Schaumainkai 63 abgegangene
Landschaftsmaler Otto Flecken (25) als Illustrator der
frankfurter Stadtzeitung Kleine Presse, was er
16 Jahre betreibt. - In Wiesbaden beginnt der
katholische Gesellenverein die Fastnachtsveranstaltungen
mit einem Elferrat als Kolpingfassenacht abzuhalten. -
In Neu-Isenburg wird das Jagdschlösschen Hof Gravenbruch
vom katholischen Graf xxx
von Schönborn Wiesentheid (St)
(--) in Waldgaststätte Forsthaus
Gravenbruch umbenannt. - In Frankfurt meldet die
Hessische Ludwigs Eisenbahn, sie befördert 8.226.927
Personen und 3.679.228 Tonnen an Frachtgut. - In
Offenbach mitbegründet die in Schlesien geborene
Frauenrechtlerin Gräfin Gertrude von
Guillaume-Schack (40)
im örtlichen Verein für die 15.000 Mitgliederinnen der
Central-Kranken- und Begräbniskasse für Frauen und
Mädchen in Deutschland die polemisierende und die
doppelmoralische Männerwelt verachtende Zeitschrift
Die Staatsbürgerin die aber schon nach sechs
Monaten wegen Aufreizung zum Klassenhaß verboten wird,
woraufhin Rundschreiben mit Statistiken über die Lage
der Arbeiterinnen, dazu Fragebögen und deren Ergebnisse
und die staatlichen Bestrebungen Frauenarbeit
einzuschränken, wobei sie den Reichstag angreifen,
herausgebracht werden, woraufhin sie in Darmstadt wegen
diverser Punkte angezeigt und vor Gericht gestellt wird.
Ihre darmstädter Freundin Anna Lesser-Kiessling
(44), die mit ihr Vorträge
über die Sittlichkeitsfrage und den Zusammenhang von
Armut und Prostitution alias Sexarbeit hielt, steht mit
auf der Anklagebank und verteidigt sie beide im Prozess
vor dem Schöffengericht Darmstadt und erwirkt auch einen
Freispruch für sie beide, kann aber nicht verhindern,
dass Gräfin Gertrude von
Guillaume-Schack (40)
aus Deutschland ausgewiesen und nach London abgeschoben
wird. Beide wollen Prostitution verbieten lassen. - In
Mainz wird nach einer Rede des berliner Reisepredigers
des evangelischen Vereins für Innere Mission Pastor
Dross (--) ein Kommittee
zur Erbauung eines Vereinshauses für den mainzer
Evangelischen Verein gegründet. - In Darmstadt wird das
evangelische Diakonissenhaus Elisabethenstift Erbacher
Strasse 25 von einer Ausbildungseinrichtung zu einem
eigenständigen darmstädter Krankenhaus mit separatem
Frauenflügel erweiteret. - In Darmstadt wird die
Stadtverwaltung aus verschiedenen Privathäusern in das
Wohnhaus Rheinstrasse 16 verlegt und dort
zusammengefasst. - In Darmstadt Arheilgen wird eine
Postagentur eröffnet. - In Wiesbaden werden für die
Strassenreinigung eigentlich mit guter Absicht
Arbeitslose und Alte von der Stadt eingestellt, was aber
wegen der anstrengen Arbeit zu Problem führt. - In
Darmstadt wird die runde zirkuszeltartige Rollschuhbahn
Orpheum an der Odenwaldbahn am Alfred Messel Weg in das
Variete Orpheum umfunktioniert. - In Wiesbaden
ist die Schwemmkanalisation zwar mit gutem Willen schon
37 km lang ausgebaut, aber durch ihre teils
rechtwinkelige Anordnung, tote Winkel und zu geringes
Gefälle nicht richtig funktionsfähig, weshalb der in Bad
Ems geborene wiesbadener Oberbürgermeister Carl Bernhard von Ibell
(38) während der
Typhusepidemie von der preußischen Regierung endgültig
zur Abstellung gedrängt wird, weshalb man mit dem Bau
der Neuen Kanalisation beginnt, die in die Kläranlage im
Salzbachtal mündet. Kurioserweise und zum Missfallen der
wiesbadener Unternehmen erhält ausgerechnet eine
billigere mainzer Baufirma den Zuschlag. Jeder
Wiesbadener produziert 102 Liter Exkremente pro Jahr.
Das Haushaltsabwasser und das Regenwasser der Dächer
werden mit einem berechneten Anteil an Wasser aus den
zufliessenden Bächen gemischt in die Kläranlage
geleitet. - In Frankfurt veranstaltet der Frankfurter
Bicycle Club auf seiner Fahrradrennbahn am Oberforsthaus
in der Schwarzwaldstrasse 160 zwei Radrennen. Eines mit
französischen Teilnehmern über 30 km. Die frankfurter
Clubmitglieder Otto Heimmüller und Erhardt gewinnen die
Dreiradrennen. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau
gehört, erleidet die Theerfarbenfabrik Meister,
Lucius & Brüning durch dramatisch fallende
Preise einen Gewinneinbruch um 50 %. - In Mörfelden ist
die Wasserburg Mörfelden völlig abgetragen. - In
Wiesbaden wird im Hinterhaus des Adrianhaus
Bahnhofstrasse 6 eine erste Zuschneideschule alias
Schneiderschule eröffnet, in der man im Privatunterricht
in rund einer Woche Kleider anzufertigen erlernen kann.
- In Darmstadt wird der in Braunschweig geborene
Redakteur der sozialdemokratischen offenbacher Zeitung Neue
Offenbacher Zeitung Carl Ulrich (32)
erster Sozialdemokrat für Mainz im hessendarmstätter
Landtag am Luisenplatz. - In Wiesbaden verkauft und
repariert Friedrich Becker am Michelsberg 7 (20
22 Restaurant Umami) Nähmaschinen, Tresore,
Öfen und Velocipede ua kölzerne Kinderfahrräder und der
geisenheimer Weinlehranstaltszulieferer, Fabrikant und
wiesbadener Chemikalienhändler und
Kellereiartikelkaufmann Franz Thormann Moritzstrasse 12
englische Velocipede. - In Darmstadt kauft die Stadt für
die ordentlichen Armen das Gutshaus Naffziger in der
Frankfurter Strasse und funktioniert es in ein Armenhaus
um. Die unordentlichen und arbeitsscheuen Armen müssen
im Armenhaus (20 22 Klinikum
Darmstadt) bleiben. - Graf Reinhard August von
Leiningen Westerburg Altleiningen
(St) (22) heiratet die österreichische
Kronprinzengeliebte und wiener Schauspielerin Anna
Stefanie Pick alias Mina Pick. - In Bad Homburg wird Ludwig von Salm als Sohn von Graf
Alfred von Salm Hoogstraeten (St)
(--) und der frankfurter Bankierstochter mit
jüdischen Wurzeln Freiherrentochter Adolphine von
Erlanger (22) geboren. -
In Mainz kostet die private Pferdestrassenbahn beim
Überqueren der neu eröffneten Rheinbrücke später Theodor
Heuss Brücke am Schloss zum Bahnhof der Nassauischen
Staatsbahn in Mainz Kastel, dem Taunus Bahnhof in Kastel
5 Pfennig Brückenzoll. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene ehemalige Militär und als
Anarchistenfresser berüchtigte Leiter der frankfurter
Kriminalpolizei Ludwig Rumpff (63)
Opfer eines sozialdemokratischen, anarchistischen,
politischen Mordes mit einem Messer in seinem Vorgarten
Im Sachsenlager 5, wonach man einen Täter, den
Schustergesellen Julius Lieske (--)
danach zufällig verhaftet. Das Motiv eines weiteren
Mörders, des Schneiders August Peschmann (--)
ist Rache für eine Zuchthausstrafe. Julius Lieske (--) wird im Schwurgericht im
Leinwandhaus zum Tode verurteilt und danach in Kassel
hingerichtet. Die sozialistische Arbeiterbewegung wird
danach als Terrororganisation eingestuft und deren
Zentrum Frankfurt wesentlich stärker bekämpft. - In
Nieder-Ingelheim wird der Carneval Verein Wäschbächer
gegründet. - In Bad Homburg gründet der bad homburger
Kunstmalersohn und Fotograph Thomas
Heinrich Voigt (47)
in der Kaiser Friedrich Promenade 61 ein Fotoatelier. -
In Wiesbaden heiratet die Grafentochter Mauritia von
Walderdorff (24) den
Grafensohn Johann Wilhelm Hermann von Nostitz Rieneck (St) (38). - In Frankfurt gibt
es das Haus Katzenellenbogen alias Katzenelnbogen in der
Saalgasse 5. - In Hanau wird der Grafensohn Wilhelm von
Bismarck (33) Kreislandrat
von Hanau. - In Darmstadt Bessungen stirbt die
verwitwete hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth
Marie Caroline Victoria von Preussen (St)
(70), die ihrer Enkelin der russischen
Zarenschwägerin, russischen Großfürstengattin in
Darmstadt geborenen evangelischen kinderlosen Prinzessin
und seit dem Vorjahr russische Zarenschwiegertochter Victoria von
Hessen Darmstadt (St) (22)
eine Brosche mit 8 großen Smaragden umrahmt von
Diamanten alias Smaragd-Diamant-Corsage alias
Brustschmuck hinterlässt (19 82
ersteigert von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis).
- Der Pferde Rennsportverein Verein zur Hebung der
Landes-Pferdezucht und des Herrenreitens alias Nahetal
Rennverein wird mit der Erlaubnis der mainzer Regierung
beim Amtsgericht Bad Kreuznach eingetragen, der jedes
Jahr im Sommer zwei Pferderennen auf der Pfingstwiese
mit staatlich genehmigten Lotterien veranstalten darf,
was der Stadt Bad Kreuznach nicht gefällt, die von
Glückspiel, Casinos und Lotterien nichts hält und den
Ruf eines Kurbades durch verbrecherische
Begleiterscheinungen und Prostitution gefährdet sieht. -
Biebrich bei Wiesbaden ist eine eigene Stadt. - In
Frankfurt eröffnet die frankfurter Kaufmannstochter Anna
Henriette Schmidt (33) im
Haus ihrer Mutter in der Mainzer Landstrasse 58 eine
private Schule für Mädchen mit zwei Schülerinnen, die
nicht nur wie üblich in Hausarbeit und Religion sondern
auch in Kunst, Kunstgeschichte und Musik, aber besonders
in den gesellschaftlich für Frauen unangemessenen
Naturwissenschaften unterrichtet, wofür sie auch
Museumsbesuche, Studienfahrten und Wandertage
organisiert. Auch ins Theater geht sie mit ihren
Mädchen. - In Frankfurt wird eine Nassauische Landesbank
Filiale eröffnet. - In Bad Soden wird die Israelitische
Kuranstalt Bad Soden am Ende des Kurparks von der
jüdischen Freiherrentochter Mathilde von Rothschild (53) gegründet. Der frankfuter
Talmudlehrer Moses Mainz (80) ist
Mitgründer ebenso wie sein Sohn Michael Moses Mainz (43), der Börsenmakler und
langjähriger Finanzberater der Stifterin Mathilde von Rothschild (53)
ist, die am Roßmarkt 9 geboren ist und mit dem in
Frankfurt geborenen frankfurter Bankierssohn
Freiherrensohn Wilhelm Carl von
Rothschild (57), dem
Vetter ihres Vaters, verheiratet ist.
1884 In
Frankfurt wird die erste echte elektrische Strassenbahn
der Welt von der Alten Brücke zum Mathildenplatz in
Offenbach von der Frankfurter Trambahn Gesellschaft in
Betrieb genommen. - Deutschland wird mit Togo, Kamerun,
in Namibia durch Betrug und dem Bismarckarchipel
Kolonialmacht. - In Offenbach zieht die Reichspost von
der Frankfurter Strasse 31 an den Aliceplatz um. - In
Offenbach wird am Aliceplatz die Telefonvermittlung mit
19 Anschlüssen, hauptsächlich Firmen, in Betrieb
genommen. - In Darmstadt heiratet der in Darmstadt
Bessungen geborene und verwitwete hessendarmstädter
Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (47)
morganatisch, die gerade geschiedene russische
Geschäftsträgerfrau, in Warschau geborene Grafentochter
Alexandrine von Hutten-Czapska (St) (30), wobei sich der
darmstädter Oberhofprediger Ferdinand Bender (68) weigert ihn zu trauen,
obwohl er sein kirchliches Oberhaupt ist, und ersetzt
wird, und am gleichen Tag heiratet seine älteste Tochter
Prinzessin Victoria von Hessen Darmstadt
(St) (21) regulär Prinz Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (30).
Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (47)
muss auf Druck der englischen Königin seine
morganatische Ehe annullieren lassen. Bei der Hochzeit
lernt die jüngste Tochter der englischen Königin Victoria (St)
(65) und ihres in Coburg geborenen Mannes
Prinzgemahl Albert von Sachsen Coburg Gotha (St) (65), die vererbbar
bluterkranke englische Prinzessin Beatrice von
Großbritannien und lrland (St)
(27) den morganatischen hessendarmstädter
Prinzensohn Heinrich Moritz von Battenberg
(St) (26) kennen, verlobt sich heimlich mit ihm
und darf ihn nach 8 monatigem Drängen unter der
Bedingung ständig am englischen Hof zu wohnen heiraten.
Alle ihre Kinder werden bluterkrank. - In Mainz wird
nach der Fertigstellung des Eisenbahntunnels unter der
Zitadelle der Ludwigsbahnhof in der Rheinstrasse
aufgegeben und durch den neuen italienischen renaissance
Bahnhof mit barocken und klassizistischen Element,
Centralbahnhof alias Hauptbahnhof ersetzt. Gleichzeitig
wird der Bahnhof Römisches Theater später Neutor
eröffnet. Besonders Stolz ist man auf die größte
europäische, nach der pariser, 300 m lange und 47 m
breite Bahnsteighalle, von der man auf die neueröffnete
Mainzer Actien Brauerei MAB blicken kann. - Der in
Darmstadt Bessungen geborene jüngste Prinz Wilhelm
von Hessen Darmstadt (St)
(39) heiratet morganatisch die Französin
Josephine Bender von Lichtenberg (St)
(27), die Mutter seines in Darmstadt unehelich
geborenen Sohnes Gottfried von Lichtenberg
(St) (07). - In Mainz setzt das begeisterte
Carnevalsvereinsmitglied Konrad Sutter riesige
Pappfiguren Riwwelmattese vor die Säulen der Galerie der
nach 2 Jahren Bauzeit für 5.000 Besucher
fertiggestellten Stadthalle Gut Stubb
Rheinstrasse 68 (20 16 Hilton
Hotel). Nach 8 Jahren hat Mainz wieder eine
Halle für Großveranstaltungen, die größte Halle
Deutschlands. - In Wiesbaden eröffnet in der ehemaligen
Metzgerei in der Wagemannstrasse 9 das Weinlokal Binger
Wein-Schänke, in der, da die Toiletten noch
nicht fertig sind, der Wirt Peter Külzer einfach einen
Eimer für die kleine Notdurft vor die Tür stellt,
wodurch die Lokalität den Spitznamen Der Eimer erhält.
- In Frankfurt malt der schwarzwälder Holzarbeitersohn Hans Thoma (45),
der in der Wolfsgangstrasse 150 wohnt, im neueröffneten
Kaffeehaus Cafe Bauer Ecke Schillerstrasse
2/An der Hauptwache (20 16 WMF)
Tierkreiszeichen, Monatsallegorien, einen Bacchuszug und
einen Gambrinuszug mit unzähligen nackten Putten und
Satyrn an die Wände, was zu einem Sturm der Entrüstung
der Besucher führt, weshalb die Wandmalereien wieder
übertüncht werden. Ein hauseigener Generator versorgt
170 Glühbirnen mit elektrischem Strom um ua auch einen
Billardsaal mit 5 Tischen, einen Lesesaal für 120
Personen und einen ebenso großen Kartenspielraum
versorgen zu können. - In Frankfurt wird an der Ecke
Taunusanlage/Taunustor ein Pissoir für vier Personen
aufgestlellt. - In Frankfurt betreibt die Firma Kullmann
& Lina Bockenheimer Landstrasse 175 vor der Galluswarte eine
kunstvoll eisengeschmiedete öffentliche Bedürfnisanstalt
alias Pissoir. - In Frankfurt wird die Brauerei Binding
am Sachsenhäuserberg in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. - Der morganatisch geborene
hessendarmstädter Prinzensohn Prinz Ludwig Alexander von
Battenberg (St) (30) heiratet
die in Windsor Castle geborene hessendarmstädter
Großherzogstochter Prinzessin Viktoria von Hessen Darmstadt (St) (21). - In Frankfurt stirbt
der in Kopenhagen geborene hessenkasseler Landgraf Friedrich Wilhelm von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(63) in seiner Villa in der Rüsterstraße 16.
Seine Witwe Anna von Zollern Preußen
(St) (48), bezieht ihren
Witwensitz, ein Palais in der Savignystrasse 25. - In
Diedenbergen stirbt der blinde Schulmeistersohn,
Volksdichter, Zeitungssänger und Orgelspieler George
May Keim (80). - In
Frankfurt müssen 6 inhaftierte syphiliskranke
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen vom Gefängnis zum
neu eröffneten städtischen frankfurter Krankenhaus in
der Gartenstrasse 229 (20 17
Infopoint und Cafe der Universitätsklink Frankfurt)
zu Fuß laufen, weil die Stadt die Fuhrwerkskosten nicht
übernehmen will. - In Frankfurt beginnen im Palmengarten
Fahrradrennen mit Hochrädern. - In Frankfurt kauft der
Frankfurter Zoo nach der ersten Elefantenkuh Bethsy
einen afrikanischen Elefanten, der täglich spazieren
geführt wird. - In Offenbach wird die jüdische
Schuhfabrik Wallerstein & Liebmann gegründet, die
Schuhe nach dem McKay-Durchnähverfahren in Handarbeit
herstellt. - In Frankfurt gibt es 292 Telefonanschlüsse
mit jeweils entsprechenden Telefonnummern. - Der in Bad
Vilbel geborene Großhändlersohn Bankier Wilhelm Finck (36) wird Vormund des
Eisenbahngründersohn und Industriellenwaisen Theodor von Cramer-Klett junior (10). - In Frankfurt wird die
Judengasse an das städtische Kanalisationsnetz
angeschlossen. - In Frankfurt finden im Palmengarten
Fahrradrennen für Hochräder statt. Üblich ist ein
Rundkurs mit 333 m Länge. Renndistanz ist 1 km. - In
Wiesbaden Frauenstein gründen einige junge Männer im
Gasthaus Zum goldenen Roß einen eigenen
Turnverein, den das königlichpreußische Landratsamt in
Wiesbaden genehmigt. - In Wiesbaden macht das
Fotoatelier Kauer & Schröder in der Taunusstrasse 47
ein Foto in Tracht. - Der frankfurter Fahrradverkäufer Heinrich Kleyer (31) nimmt als Mitglied des
Frankfurter Bicycle Club an einem Nürnberger Velociped
Club Rennen mit einem Tricycle gegen 3 Konkurrenten über
2.000 m teil, bei dem er eine Punschbowle gewinnt,
obwohl der eigentliche Gewinner im Glauben gewonnen zu
haben schon in der 5. Runde von 6 das Rennen beendet,
weil die Musik aufhörte zu spielen. Heinrich
Kleyer (31) verkauft
seine selbst aus allen möglichen englischen Fertigteilen
zusammengebauten Hochradmodelle Herold und Frankfurt,
deren Fabrikant er zu sein vorgibt, montiert englische
Modelle zusammen, verkauft aber auch alle Rohteile. - In
Hofheim kauft der sachsenanhalter Gärtner Richard Zorn (24) Grundstücke und beginnt
nach der Eröffnung einer Baumschule mit dem Anbau von 60 Tafelobstsorten wie Äpfeln,
Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Stachelbeeren, Johannisbeeren
, Himbeeren und Erdbeeren auf
über 10 Hektar, weshalb bald vom Krifteler Obstbaumparadies
gesprochen wird. - In Frankfurt wird der gerade
zugereiste französisch reformierte in Erlangen geborene
Theologensohn Friedrich Clemens Ebrard
(34) frankfurter
Stadtbibliotheksoberbibliothekar Schöne Aussicht 2 und
mit dem Erhalt der preußischen Staatsbürgerschaft auch
noch frankfurter Stadtbiliotheksdirektor und französisch
reformierter Diakon. - In Frankfurt gehen von den
Westbahnhöfen 84 Züge täglich an und ab. - In Mainz wird
am Bahnhofsplatz 4 das Gasthaus Mainzer
Aktienbierhalle eröffnet. - In Darmstadt wird
mit dem Tod in Mainz des ersten und letzten
deutschkatholischen Predigers Wilhelm Hieronymi (75), der zunächst evangelischer
Theologe war, die deutschkatholische Gemeinde aufgelöst.
- In Darmstadt eröffnet in der Mauerstrasse das
Hallenbad Alice Bad, das nicht öffentlich ist und deren
Unterhalt die Bevölkerung nicht tragen will. - In
Deutschland sind die Einlagen der Reichsbank zu 20 % in
ausländischem Besitz. - In Wiesbaden übernimmt die
Stadt, die in Verkehr versinkt, die Reinigung aller
Strasseflächen, auch derer, die von den
Strassenanrainern gereinigt werden müssten. - In
Darmstadt sind nach 4 Jahren 937 Gebäude an die
Kanalisation angeschlossen, in denen 164 mit englischen
water closets alias Wasserspülklosetts ausgestattet
sind. - In Frankfurt richtet die Stadt auf dem Sandhof
ein Altenheim und ein Siechenheim ein. - In Frankfurt
eröffnet der Frankfurter Bicycle Club am Oberforsthaus
in der Schwarzwaldstrasse 160 eine 400 Meter lange und 5
Meter breite Fahrradrennbahn mit zwei um 35 cm
überhöhten Kurven, einem 11 m breiten Start- und
Zielbereich und einer Tribüne für 5.000 Zuschauer mit
eine Hochrad-Korso als Frühjahrswettrennen, wobei der
frankfurter Polizeipräsident Hergenhahn die Preise
vergibt. Heinrich
Kleyer (31) gewinnt
im Dreiradfahren. Die Hochradfahrer xxx von Haack und
Neuhaus gewinnen das Gauverbandsrennen. Es findet auch
ein Herbstrennen statt. - Die gräflich isenburger
Möbelfabrik Wächtersbach in Neuenschmidten beginnt Möbel
im höheren Preissegment herzustellen. - In Wiesbaden
wird der Wiesbadener Radfahr Verein gegründet, wobei die
Fahrradfahrer auf Hochrädern fahren. - Das preußische
Aktienrecht wird zu Lasten der Privatbanken geändert. -
Der in Frankfurt geborene jüdische Bankier Freiherr Ludwig Gottlieb
Friedrich von Erlanger (47)
verheiratet seine in London geborene Tochter Adolfine
von Erlanger (21) mit dem
auf Burg Anholt des Geschlechts von Zuylen geborenen
Graf xxx von Salm Hoogstraeten (33).
- In Wiesbaden verkauft der geisenheimer
Weinlehranstaltszulieferer, Fabrikant und wiesbadener
Chemikalienhändler und Kellereiartikelkaufmann Franz
Thormann Moritzstrasse 12 englische Velocipede. - In
Darmstadt wird ein Schlittschuhclub gegru?ndet. - In
Mainz werden beim Bau der Eisenbahn südlich des
Hauptbahnhofs die Bühnenräumlichkeiten des römischen
Amphitheater ausgegraben, vermessen und knapp die Hälfte
des antiken Theaters zerstört. - Der Auftritt als
Gutachter beim Prozess gegen die anarachistischen
sozialistischen Attentäter vom Mordversuch auf den
Kaiser am Niederwalddenkmal im Vorjahr macht den wegen
seiner Härte gefürchteten frankfurter
Polizeikriminalkommissar Ludwig Rumpff (62)
endgültig zum berüchtigten Anarchistenfresser. - In
Mainz Kastel beginnt die Schiffswerft von Christoph
Ruthof (--) mit Bau von
Schiffen aus Stahl. - In Karben stirbt der in Frankfurt
geborene Freiherr Johannes Friedrich August Ludwig von
Leonhardi (59) im Schloß
Leonhardi. - In Darmstadt eröffnet xxx Becker im
Lustschlösschen mit eigenem Saal Achteckiges Haus in der
Mauerstraße vor dem Jägertor ein Badehaus, das später zu
einem Baptisten Bethaus umfunktioniert wird. - In
Frankfurt heiratet die Grafentochter Melanie von
Walderdorff (20) Wilhelm
Emanuel Friedrich Joseph Antonius Hubertus von Spee (--). Ihr Vater ist Graf
Wilderich von Walderdorff (53)
und ihre Mutter ist die ungarische Grafentochter mit
franözisiertem Titel, Ernestine Erdödy de Monyorókerék
et Monoszló (47).
- In Mainz wird in der Breidenbacherstrasse 11 die
Polizeiwache und Feuerwache erbaut. - In Frankfurt
Sachsenhausen wird, weil die bestehenden
Stiftungshospitäler, besonders das Hospital zum Heiligen
Geist, das Bürgerhospital und das Rochushospital
überbelegt sind, ein erstes neues städtisches Gebäude in
der Gartenstraße 229 (20 17
Infopoint und Cafe der Universitätsklink Frankfurt) für
Hautkranke und Geschlechtskranke, die sich durch Sex
angesteckt haben, erbaut. Es erhält den Namen Hospital
für Hautkrankheiten und Syphilis und besteht aus einem
zweigeschossigen Mittelbau mit zwei Seitenflügeln und
einem Operations-Zimmer. Der Rochushospitalarzt
Alexander Knoblauch (--) wird
erster Chefarzt. Erst danach wird gemeinsam mit den
weiteren Bauten der weitläufige Komplex als Städtisches
Krankenhaus Sachsenhausen eröffnet. - In Darmstadt gibt
die Gewerkschaft Messel, die die Grube Messel, wo
Ölschiefer zur Herstellung von Ölprodukten abgebaut
wird, betreibt, den Kuxschein 771 alias Anteilsscheine
heraus. - In Hattersheim wird die Zuckerfabrik Maingau
mit einem 40 m hohen Schornstein gegründet. - In
Rüsselsheim beginnt die Nähmaschinenfabrik Opel mit dem
Bau von Fahrrädern in Form von Hochrädern. - Die
Frankfurt heiratet der evangelische ehemalige preußische
frankfurter Polizeipräsident Guido
von Madai (74) die
in Diez geborene Anna Helene Jakobine von Ziegesar (42) die 18 Jahre als Stiftsdame
im frankfurter Cronstettenstift am
Roßmarkt verbringen musste, wodurch dieser im Folgejahr
in die frankfurter Adelsgesellschaft Alten Limpurg
aufgenommen wird. - In Wiesbaden eröffnet die
evangelische Paulinenstiftung in der Stiftstrasse 28 ihr
Krankenhaus mit 9 Krankenzimmern, zwei Isolierzimmer und
ein Operationsraum, wo die Ärzte Alexander Pagenstecher
(--) und Hofrat Georg Koch
(--) arbeiten. - In
Okriftel wird die Cellulosefabrik Gumbert und Krebs
später Oppenheimer später Phrix Fabrik gegründet, die
einen hohen Schornstein auf dem Firmengelände baut und
damit den Dorfcharakter verändert. - In Mainz wird als
Ersatz für die alte Bahnhofsfiliale das Postamt Mainz 4
in der Jakobsbergerstrasse 10 eingerichtet. - In Bad
Soden wird in der Villa Krug ein Park Inhalatorium
eingerichtet. - In Frankfurt wird das in der Große
Eschernheimer Strasse aus fünf kleinen Häuserteilen
bestehende Barockhaus Zum
Kaiser Karl, das vorher Zu den Drei Königen und davor
Schwabenhof hieß, das Eckhaus Eckhaus
Zeil/Große Eschenheimer Strasse (20
24 Galerie Kaufhof) nach zweijähriger Bauzeit
als Geschäftshaus eröffnet, das wegen seiner
eigenwilligen Fassadenfiguren, die einerseits vom Maler
Hans Thoma (--)
und zur Zeil hin vom Maler Wilhelm
Steinhausen (38) auch
Fratzeneck genannt wird. Auf der gegenüberliegenden
Strassenseite wird auch das neuerbaute Haus Wolfseck,
das Eckhaus Hauptwache/Große Eschenheimer Strasse,
eröffnet. - In Frankfurt gibt es die offizielle
weibliche sächsische Hofphotographin von Fürst xxx von
Sachsen xxx (St)
(--), Frau Katharina Culie (--),
die ihr Atelier in der Hochstrasse 32 hat und Mitglied
im Deutscher Photographen Verein ist. - In Frankfurt
zieht der m Oppenheim geborene Hugenottennachfahre,
Weingutsbesitzersohn und Architekt Paul_Wallot (58)
nach Berlin und beginnt mit dem Bau des
Reichstagsgebäudes, wobei sich der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(83) bei den Bauplänen einmischen will, es zum
Konflikt kommt und er dann den gesamten Bau als Gipfel
der Geschmacklosigkeit bezeichnet. Auch weil die
Kuppel des Reichstages 7 m höher ist als sein berliner
Stadtschloss, gefällt diesem gar nicht.
1883
Wiesbaden hat 50.238 Einwohner. - In Langen verleiht der
in Darmstadt Bessungen geborene Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (46)
mit der Weihe der Stadtkirche dem Marktflecken Langen
die Stadtrechte. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene Bankier Mitbegründer des Bankhauses Maerklin,
Kommerzienrat, Ehrenpräsident der Frankfurter
Handelskammer, Mitglied in der Museums Gesellschaft und
im Cäcilienverein Johann Gustav Adolf von Neufville (35) in den erblichen
preußischen Adelsstand erhoben. - In Wiesbaden wird der
in Bad Ems geborene Carl
Bernhard von Ibell (36)
vom Bürgermeister zum Oberbürgermeister erhoben. - In
Frankfurt wird der Höchster Chemiewerkedirektor Adolf Brüning (46) in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. - In Eltville Erbach stirbt die in Berlin
geborene niederländische Königstochter Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (73) im Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski).
Sie ist die geschiedene Witwe ihres Cousins, des
preußischen Königsohnes Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(++). Von ihm hat sie noch eine lebende
Tochter, die mecklenburger Herzogswitwe Alexandrine von Zollern Preußen (St) (41) und einen lebenden
Sohn, den preußischen Generalfeldmarschall Albrecht von Zollern Preußen (St) (46), der
Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) erbt.
Durch ihre Beziehung zu ihrem ehemaligen Kutscher war
sie vom preußischen Hof verbannt. Der evangelische
erbacher Pfarrer verweigert ihr aus sittlichen Gründen
den Wunsch neben dem aus dieser Beziehung entstandenen
Sohn in dessen Gruft in der sogar nach ihm benannten
Johanneskirche bestattet zu werden. - In Wiesbaden hält
die verbotene SPD geheime Wahlversammlungen ab. - In Bad
Homburg kauft Conrad Ritter (--) die
Villa Kaiser Friedrich-Promenade 69 der verstorbenen
morganatischen Kronprinzenehefrau und ehemaligen wiener
Tänzerin Freifrau Therese von Barnim
und baut es zum Parkhotel Ritter mit
Restaurant (20 16 Hotel
Steigenberger) um. - In Frankfurt wird das
baufällige Bierhaus Bavaria
Ecke Schillerstrasse 8/Hauptwache zu einem der
prächtigsten Geschäftshäuser Frankfurts mit einer
Löwenquadriga und einer Bavaria Göttin mit Siegerkranz
an der Fassade. - In Frankfurt wird eine privat
betriebene öffentliche Toilette für Frauen mit
Wasserklosett und Waschmöglichkeit und Wartefrau alias
Toilettenfrau aber auch mit Benutzungsgebühr
aufgestellt. Die frankfurter Firma Fabrik für Closets,
Latrinen, Tonnenanlagen, Bedürfnis-Häuschen als
Spetzialitäten Kullmann & Lina (August Fass &
Co. Nachf.) in der Bockenheimer Landstrasse 175
unterliegt meistens der reichsweit agierenden berliner
Firma Paul Franck im Ausschreibungsverfahren. - In
Frankfurt betätigt sich der in Wehen geborene kranke
evangelische Dekansohn, ehemalige Hochschuldirektor und
Chemiker Richard August Carl Emil
Erlenmeyer (58) als
Privatgelehrter, wo er 10 Jahre lang bleibt. - In Main
bilden die mainzer Jean Ring als General, Josef Wallau
als Kriegsminister und Jean Dremmel als Präsident die
Führung einer neugegründeten Prinzengarde zur Fastnacht
in selbstentworfenen kurmainzer Füsilieren
nachempfundenen Uniformen und vereidigen die
Rekruten. - In Wiesbaden wohnt der in Hamburg geborene Johannes Brahms (50)
in der Geisbergstrasse (20 16
Schöne Aussicht) in Wiesbaden im Haus der
rüdesheimer Familie Beckerat und schreibt dort u.a. die
3. Sinfonie F-dur, op. 90 alias Wiesbadener
Sinfonie. - In Geiseneheim wird der Grafensohn
Philipp Rudolf Anselm Franz von Ingelheim Mespelbrunn (St) als Sohn von Graf Philipp
Alexander Carl Joseph Jacob Friedrich Ludwig von
Ingelheim Mespelbrunn (St) (28) und
der Freiherrentochter Lucia Maria Barbara Brigitte de
Lasalle von Louisenthal (St) (22)
geboren. - In Frankfurt kaufen der in Hanau geborene
Louis Sommerhoff und seine Frau Elise Schumann, die
Tochter von Clara
Schumann (64) die
Villa Gutleutstrasse 299 (20 16
Schule am Sommerhoffpark) am Mainufer und bauen
sie zur Villa Sommerhoff um. - Der in Paris geborene
Multimilliardär Fürst Alexander von Sayn
Wittgenstein (St) (36) heiratet in London in
morganatischer zweiter Ehe die unstandesgemäße Helene
Krolikowska (29),
weshalb er seinen Fürstentitel abgeben muss. Kinder aus
dieser Ehe heißen xxx von Hachenburg. Die morganatischen
Kinder seines Bruders, der sich für den Fürstentitel
extra scheiden ließ, nennen sich xxx von Falkenberg. -
In Frankfurt lässt sich der in Worms geborene jüdische
Hirnforscher Ludwig Edinger (28) als einer der ersten
Nervenärzte nieder. Am Küchentisch fertigt er
Dünnschnitte von Fötengehirnen. - In Münzenberg wird der
Grafensohn Emich Hermann Werner von Solms Wildenfels (St) als Sohn von Graf Karl
August Adalbert von Solms Wildenfels (St)
(60) und Grafentochter Fanny
von Schimmelmann (St) (37) geboren. - In Frankfurt
wird die Musicalische Vereinigung in der Kruggasse 4
gegründet. - In Frankfurt werden der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(83) und sein ältester Sohn Kronprinz Friedrich Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (52) Mitglieder der
Freimaurerloge Zur Einigkeit Kaiserstrasse 37,
nicht aber ihre Frauen. - In Frankfurt sind unter 4.269
Geburten 168 Todtgeborene. - In Frankfurt wird im
Luxushotel Frankfurter Hof Kaiserplatz die
Deutsche Edison Gesellschaft gegründet. - In Frankfurt
wird im Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 im Universal-Reisebureau eine erste
öffentliche frankfurter Fernsprecheinrichtung mit der
Telefonnummer 193 eingerichtet. Ein 5 minütiges
Telefongespräch kostet 50 Pfennig. 1 Mark entspricht 7,5
Euro (20 22). Insgesamt
gibt es 227 Fernsprechanschlüsse mit jeweils
entsprechenden Telefonnummern. - In Wiesbaden vollendet
der hamburger Strassenmusikantensohn und Komponist Johannes Brahms (50) seine 3.
Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90. - In Frankfurt gibt
es 227 Telefonanschlüsse mit jeweils entsprechenden
Telefonnummern. - In Mainz wird nach 8 jähriger Blockade
durch den Stadtbaumeister Eduard Kreysig (80) eine private
Pferdestrassenbahn eröffnet. - In Friedberg übernimmt
der friedberger ehemalige thurn und taxis Postmeister
Gustav Brentano (--) das
italienische Adelsprädikat seines Vaters di Tremezzo und
nennt sich daraufhin Gustav von Brentano di Temezzo. -
In Mainz wird eine Telefonvermittlung mit 30 Teilnehmern
eingerichtet. - In Mainz wird die Weinstube Wilhelmi
in der Rheinstrasse 51 eröffnet. - In Frankfurt wird der
Fahrradverein für Hochräder Velociped-Club Frankfurt
gegründet. - In Frankfurt wird die Metzgerei Emmerich
Töngesgasse 34 gegründet. - In Mainz wird der Bicycle
Club Mainz gegründet. - In Wiesbaden bringt der zwei
Jahre zuvor zugezogene Schriftsteller Gustav Freytag (67), der in der Villa Gustav
Freytag Strasse 18 wohnt, seine historische Arbeit Doctor
Faust heraus. - In Mainz siedelt sich der
stuttgarter Hofmöbelfabrikant Carl Behr mit seiner in
Stuttgart geborenen Tochter Therese Behr (07), die Gesangsunterricht bei
Julius Stockhausen (--) in
Frankfurt erhält, in der Neustadt an. - In Frankturt
hinterlässt die kinderlose hessenkasseler
Kurfürstentochter Gräfin Louise Wilhelmine von
Reichenbach Lessonitz als Gräfin Louise Wilhelmine von
Bose (70) fast ihr gesamtes
Vermögen wissenschaftlichen, künstlerischen und
caritativen Instituten wie der Senckenberg
Naturforschende Gesellschaft in Höhe von 1,2 Millionen
Goldmark, und der Stadt das Gebäude in der Mainzer
Landstrasse 42 und wertvolle Gemälde. Ihr Ehemann stirbt
vier Jahre später. - Der morganatische halbwaise Sohn
von Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (45) Freiherr Karl von
Nidda (04) wird zu Graf
Karl von Nidda erhoben. - In Darmstadt wird auf der
Süddeutschen Konferenz zur Gründung von Arbeiterkolonien
nach dem Vorbild Bethel aufgerufen um Nichtsesshaften
und Arbeitslosen zu helfen. - In Darmstadt entsteht aus
dem Mauerspitälchen am Achteckigen Haus in der
Mauerstrasse das Alice Hospital an der Dieburger
Strasse, das wie sein Vorgänger ein Belegkrankenhaus
ist. - In Darmstadt hat die Abwasserkanalisation nach 3
Jahren Bauzeit eine Länge von 15 km. - In Darmstadt ist
das evangelische Elisabethenstift vom Evangelischen
Verein mit 130 Schwestern von Worms bis Gießen
verbreitet, wobei neuerdings nur noch Krankenschwestsern
als Paar in kleinere abgelegene Gemeinden geschickt
werden, offiziell aus religionspsychologischen Gründen.
Weil zwei ältere Schwestern die Einrichtung verlassen,
unterstellt Hausparrer Ludwig Werner (--)
ihnen ua Ehrgeiz, Neid, Eifersucht,
Schwatzsucht und Überheblichkeit. Die Einrichtung ist
ein evangelischer Krankenpflegekonzern geworden, der
sogar nach London zur grossherzoglichen Verwandtschaft
10 Krankenschwestern geschickt hat. - In Deutschland
wird ein Krankenversicherungsgesetz eingeführt. - In
Frankfurt wird ein städtisches Armenamt gegründet und
eine Armenordnung eingeführt. Der weiter bestehende
Allgemeine Almosenkasten Predigerstrasse 5 muss die
Einkünfte aus den Stiftungen an das Armenamt abführen. -
In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, beginnt die Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning mit dem
fiebersenkenden Mittel Kairin mit der Produktion von
Arzneimitteln und mit dem revolutionären Schmerzmittel
Antipyrin. - In Frankfurt wird der Stemm und Fecht Club
Germania gegründet. - In Hanau Erlensee führt der
Hanauer Geschichtsverein archäologische Grabungen durch,
wobei man die steinernen Ummauerungen des Römerkastells
Altenburg findet. - In Frankfurt wünscht sich der
deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(83) einen Auftritt der frankfurter
Theaterintendantenehefrau, der in Wien geborenen
jüdischen Schauspielerin Hermine Claar (39), die fast nur noch
Repräsentationspflichten hat im Theater am
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) im
Einakterlustspiel Die Schauspielerin. - In
Wiesbaden verkauft und repariert Friedrich Becker am
Michelsberg 7 (20 22 Restaurant
Umami) Nähmaschinen, Tresore, Öfen und
Velocipede ua kölzerne Kinderfahrräder und der
geisenheimer Weinlehranstaltszulieferer, Fabrikant und
wiesbadener Chemikalienhändler und
Kellereiartikelkaufmann Franz Thormann Moritzstrasse 12
englische Velocipede. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Hermann von Humbracht (65)
zum Freiherr Hermann von Humbracht erhoben. - In
Darmstadt wird an der Großherzoglich Hessischen
Technischen Hochschule Darmstadt trotz der
Elektrizitätsfeindlichkeit der Stadt Darmstadt als
Gasproduzent für Erasmus Kittler (31) ein Lehrstuhl für
Elektrotechnik eingerichtet. Nach vier Jahren wird man
Elektrotechnik Ingenieur. - In Darmstadt stirbt der
Opernkomponist Friedrich von Flotow
(71), der bei seiner
Schwester drei Jahre lang völlig erblindet seinen
Lebensabend verbrachte. - Nur die morganatischen und
seit der morganatischen Hochzeit legitimierten
unehelichen zwei Töchter von Graf Eberhard von Erbach
Erbach (65) und der
erbacher Kunstgärtnertochter Maria Wilhelmine Luck (40) alias Maria Wilhelmine von
Lichtenberg, die in Wien geborene Maria Franziska von
Lichtenberg (12) und die
in Frankfurt Bornheim geborene Luise Antonie von
Lichtenberg (08) erhalten
ein eigenes Wappen mit Edelkrone, das ihren adeligen
Ursprung darstellen soll, obwohl keine Nobilierung
bekannt ist. - Der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(83) entgeht einem Mordanschlag bei der
Einweihung des Niederwalddenkmals während des Festzugs.
- In Hanau wird die Königlich preussische
Zeichenakademie, die nur das Entwurfszeichnen für
Goldschmiede und Silberschmied fördert, für Frauen
geöffnet, aber nur eine Klasse für Kunststicken
angegliedert. - In Darmstadt gibt es die Likörfabriken
Schaffner, Schüchner, Schulz und Traiser. - In Darmstadt
gründen die hessischen Darlehenskassenvereine mit der
Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbank eine eigene
regionale Zentralbank als Aktiengesellschaft alias
Zentralgenossenschaftsbank
später DZ Bank, die dafür zuständig ist auch
den ländlichen Kreditgenossenschaften ausreichend Geld
zur Verfügung zu stellen. - In Frankfurt wird ein Haus-
und Grundbesitzerverein (20 23
Grüneburgweg 64) von 105 frankfurter
Hauseigentümern gegründet, die sich in der Neuen Mainzer
Straße 76 treffen. - In Frankfurt wird der jüdische
frankfurter Juwelier Robert Koch (29)
Biebergasse 6 Hofjuwelier. - In Mainz wird der
Fahrrad Hochrad Verein mainzer Bicycle Club Moguntia
gegründet. - In Friedberg wird ua von Freiherrr xxx Löw
von Steinfurth (--) die
Actien Zuckerfabrik Wetterau gegründet als
Aktiengesellschaft gegründet, die mit der Verarbeitung
der Zuckerrüben von 1.000 ha Ackerflächen rund um
Friedberg beginnt, die nach 8 Jahren für die Bauern ein
einheitliches Bezahlsystem einführt. - In Groß-Gerau
wird eine Rübenzuckerfabrik später Südzucker gegründet.
- In Mainz hat die Pferdebahn der Berliner Firma Marcks
& Balke 70 Pferde. - In Groß-Umstadt berichtet der
Oberamtsrichter Mittler (--) von
verschiedenen Skeletten, Messerklingen, Thon- und
Glasgefäßen, Bernstein- und Thonperlen, und
Schmucksachen aus Bronze, die bei Erdarbeiten für einem
Keller in der Nähe des Bahnhofs gefunden wurden, womit
das seit 12 Jahren vermutete frühmittelalterliche
Reihengräberfeld aus der Zeit von 500 bis 900 n Chr
bestätigt wird. Verstorbene werden in Reihen und
unverbrannt in ihrer Tracht bestattet, wobei Männer voll
bewaffnet und Frauen mit vielen Schmuckstücken wie
Fibeln, Ohrringe und mit roten Almandin Halbedelsteinen
bestattet. - In Frankfurt darf die Stadt, obwohl die
Regierung dafür zuständig ist, einen Stadtarzt und
speziellen Schularzt einstellen. - In Wiesbaden ist
Freiherr xxx von Plotho (--) Präsident
des Oberlandesgerichts. - Das Kloster Eberbach ist ein
Strafgefängnis. - In Ginsheim Gustavsburg gibt es ein
Postgässchen und eine Poststube im Gasthaus Zur Post
Hauptstrasse 59 (20 23 Restaurant
Kleine Hexe).
1882
Wetter: Beginn der Wetterdokumentation in Deutschland.
In Frankfurt Hochwasser vom Anlagenring bis zu den
Riederhöfen, in Offenbach bis zum Marktplatz, in Mainz
bis zum Dom. In Mainz Laubenheim werden durch einen
Dammbuch 96 von 241 Gebäuden zerstört, weshalb viele
nach Anerika auswandern. - In Mainz Kastel kommen
grosszügige finanzielle Hilfen vom in Mainz Kastel
geborenen Hopfenhändlersohn, Weingroßhändlersohn und
Grundbesitzersohn und amerikanischen Braumillionär Adolphus Busch (43) an. - In Frankfurt brennt
die Landwirtschaftliche Halle in der Ostendstrasse ab. -
In Offenbach wird der Rabbiner Salomon Formstecher (74) erster jüdischer
Ehrenbürger. Er erhält vom hessendarmstädter Großherzog
Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (45)
einen Orden. - In Wiesbaden wird die großbürgerliche
Villa Clementine mit prächtigen
Stuckdecken, Eisenguss-Geländern und schwarzem
Marmortreppenhaus fertiggestellt. - In Wiesbaden brennen
im wiesbadener Kurhaus elektrische Lampen. -
In Frankfurt wird eine erste Kläranlage erbaut. - In
Frankfurt zieht der in Idstein geborene
Amerikarückkehrer, Goldrauschunternehmer und frankfurter
Rentier Marks John Livingston alias Markus Löwenstein (58) aus seiner Villa
Bockenheimer Landstrasse 33 in seine neu erbaute
Stadtvilla Livingston'sches Stallgebäude in der Ecke
Ulmenstrasse 20/Kettenhofweg, das aus Platzgründen eine
Stall im ersten Stock der Villa hat, der nur mit einem
Pferdekutschen-Aufzug erreichbar ist. - In Mainz gibt es
52 Hydranten, 7 Feuermeldestellen und 892 Meter
Feuerwehrschlauch. - In Frankfurt veranstaltet die
Frankfurter Rudergemeinschaft Germania zum ersten
Deutschen Rudertag eine Regatta, wobei die erste
Deutsche Meisterschaft im Einer ausgetragen wird, die
das frankfurter Rudermitglied Achilles Wild gewinnt. -
Auf Burg Rheinstein
bei Bingen am Rhein lässt sich die geisteskranke
Fürstentochter Wilhelmine Luise von Anhalt Bernburg
(St)
(83) und Witwe von Prinz Friedrich von Zollern Preußen (St) (++) bestatten. Die
Geisteskrankheit hatte sie von ihre Mutter Marie Friederike von
Hessen Kassel (St) (++)
geerbt. - In Wiesbaden verfasst die in Mainz geborene
Schriftstellerin Auguste Arens von
Braunrasch (58) nach
mehreren Reisen unter einem männlichen Pseudonym Julius
Rasch oder Max von Pleiner die Lustspiele Aus
Eifersucht, der Bürgermeister, Luise und Aus
dem Land der Magyaren. - In Darmstadt verbringt
Prinz Ludwig von Battenberg
(St) (28) das Weihnachtsfest. - In
Frankfurt sind 68 % der Juden im Handel tätig. - In
Frankfurt ist das Kaffeehaus Müller auf der Zeil 39 (20 16 adidas Zeil 105), das
ehemalige Gasthaus Zur Sanduhren. - In
Frankfurt richtet die frankfurter Elektrotechnische
Fabrik Moehring in der Deutschen Effecten- und
Wechselbank auf der Zeil 85 alias 93 eine erste größere
Glühlichtanlage mit sechzig Lampen System Edison ein. -
In Frankfurt kommt es zu einem Wurstskandal. Einige
Metzger haben zu viele Kartoffeln in die Wurst gemixt. -
In Frankfurt wird der in Nastätten geborene, durch
Grundstücksspekulationen zu Reichtum gekommene jüdische
englische Honorarkonsul Karl Oppenheimer (46)
als Sir Charles Oppenheimer englischer Honorar
Generalkonsul für die Stadt Frankfurt. - In Frankfurt
explodiert im Polizeipräsidium im mittelalterlichen
Clesernhof hinter dem Römer in der Karpfengasse eine
Bombe unter einer Treppe, die den als Anarchistenfresser
berüchtigten Polizeikriminalkommissar Ludwig Rumpff (61), der gegen sozialistische
Anarchisten im Zusammenhang mit dem
Niederwalddenkmalattentat ermittelt, töten soll, aber
nur Sachschaden anrichtet. - In Wiesbaden hält der
Evangelische Verein im Rettungshaus im Tengelbachtal
Pfitznerstrasse 15 ein letztes Mal eine
Generalversammlung ab. - In Frankfurt gibt es 168
Telefonanschlüsse mit jeweils entsprechenden
Telefonnummern. Das Bankhaus Freiherr Raphael Erlanger
Rossmarkt 14 hat die Telefonnummer 1. - In Frankfurt hat
der neu-isenburger Metzger und Frankfurter Würstchen
Wurstfabrikbesitzer GA Müller (56)
in der Allerheiligenstrasse 76 und der frankfurter
Frankfurter Würstchen Wurstfabrikbesitzer Stroh mit
seinem sprendlinger Kompagnon Heinrich Müller (36),
seinem Bruder, am kleinen Kornmarkt 13 alias Kornmarkt 9
(20 17 Wacke's Kaffee), eine
Filiale. Es gibt insgesamt 372 frankfurter Metzgereien
und 2 Lebküchner, H Cron Markt 46 und Gustav Schilling
Borngasse 13. - In Frankfurt gehört den Gebrüdern Drexel
das Hotel Russischer Hof Zeil 48/50 mit der
Telefonnummer 57 rechts neben der Hauptpost Zeil 110 (20 17 MyZeil) und einem CW
Müller gehört das Luxushotel Drexel Große
Friedberger Strasse 16-20 und Gelbehirschstrasse (20 17 Gesamter Gebäudekomplex
Ristorante Rustico). - In Frankfurt gibt es 22
Kaffeehäuser. - In Frankfurt gibt es die Bierbrauereien:
Bader & Kempff, Hainerweg 46, G Bär Schulstrasse 39,
JH Bauer Schulstrasse 20, Conrad Binding Garküchenplatz
9, Fritz Eurich Hammelsgasse 8, Frankfurter Bierbrauerei
Gesellschaft alias Henninger, FS Gellert Wollgraben 17,
JPh Gräff Darmstädter Landstrasse 210, Gross &
Oberländer Röderbergweg 104, JAG Henrich Neue Zeil 68,
JB Heyl Wollgraben 19, JJ Jung Darmstädter Landstrasse
139, W Kissler Saalgasse 1, Leschhorn Dominikanergasse
3, Matthäus & Freyeisen Brückenstrasse 48, JJ Müller
Rechneigrabenstrasse 10, FW Reulinger Große Gallus
Strasse 10, J Reutlinger Darmstädter Landstrasse 224, JM
Rodenhausen Brückenstrasse 6, JG Scherer Stiftstrasse
21, GH Schreiner Darmstädter Landstrasse 206 und JN
Stern Frankfurter Strasse 78 in Oberrad. - Der stark
sehbehinderte hessenkasselrumpenheimer Titular Landgraf
Alexander Friedrich von
Hessen (St) (19)
trifft den Komponisten Richard Wagner (69), dessen Einladung in die
bayreuther Privatloge er aus zeitlichen Gründen nicht
annehmen kann, was Richard Wagner (69) mit Fürsten sind
Sklaven ihrer Dispositionen kommentiert. - In
Wiesbaden wird an der Ecke Schwalbacher Strasse
81/Schulstrasse die Staatliche Erziehungsanstalt als
Kinderhort in privater Vereinsträgerschaft erbaut. - In
Wiesbaden gibt es 50 Hochradfahrer, von denen Knoop,
Henkel, Dr. Lucht und Braid den Wiesbadener Radfahr
Verein gründen und die eine Wettfahrt nach Bad
Schwalbach veranstalten, bei der der wiesbadener
Rennfahrer Hoess wie ein Jockey-Reiter gekleidet
gewinnt. - In Mainz wird der Sitz der evangelischen
Kirche für Rheinhessen, der den evangelischen Mainzer
Stadtpfarrer traditionell in Personalunion stellt,
aufgegeben und nach Darmstadt verlegt, wo das Oberhaupt
der evangelischen Kirche für Rheinhessen, der in
Darmstadt Bessungen geborenen hessendarmstädter
Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (45)
residiert. - In Offenbach wird der Hessische Bicycle
Club Offenbach gegründet. - In Frankfurt bewirbt sich
der in Darmstadt geborene Heinrich Kleyer (31) nur in einem Nebensatz am
Ende seiner Werbung als Fabrikant seiner Zwei- und
Dreiradvelocipede der Marke Frankfurt, hauptsächlich
aber verkauft er als alleiniger Lieferant englische
Original Herold und Special Herold Bi- und Tricycles mit
bestgehärteten, staubfreien Kugellagern am Vorder- und
Hinterrad, hohlen Stahlkabeln mit Charnierbefestigung,
langem Patentkopf und Nacken, fein lackiert und
vernickelt und englische Coventry Machinists Co Club
Bicycles, Special Club Bicycles und Cheylesmore
Tricycles. Man kann bei ihm Velocipede auch in
Einzelteilen selbst zusammenstellen und Zubehör wie
Lampen, Glocken, Sättel und Taschen dazukaufen. - In
Wiesbaden schreibt die Frauen Schriftstellerin Amely Bölte (71)
den Skandal Roman Die Gefallene, der die
Doppelmoral im Bezug auf Prostitution alias Sexarbeit
offenlegt und ihren Ruf als Schriftstellerin ruiniert. -
Die Tochter der in Bad Homburg Friedrichsdorf geborenen
Schustertochter, ehemaligen bad homburger
Spielcasinobesitzerin und Besitzerin des Spielcasino
Monte Carlo Marie Blanc (++),
die steinreiche Alleinerbin Marie-Félix Blanc (23),
verheiratet mit dem verarmten französischen Prinz Roland Napoleon
Bonaparte (St) (24),
stirbt nach zweijähriger Ehe an Schwindsucht alias TBC,
woraufhin Prinz Roland Napoleon
Bonaparte (St) (24)
beginnt durch die Welt zu reisen. Trotz der bürgerlichen
Herkunft wird ihre Tochter Marie als französische
Prinzessin Marie Bonaparte
geboren. - In Mainz verbietet die Militärregierung dem
Mainzer Ruder Verein auf seinem gepachteten Gelände am
Winterhafen ein festes Bootshaus zu bauen, weshalb
wieder ein schwimmendes Bootshaus, nur wesentlich
größer, erbaut wird. - In Frankfurt werden die
Jahrhunderte alten städtischen Stallungen neben dem
Bleichgarten abgerissen, woraufhin der
Landwirtschaftliche Verein auf dem Fischerfeld, begrenzt
von Ostendstrasse und Uhlandstrasse gegen Miete für die
Stadt eine 72 m x 30 m große Halle und Stallungen für
560 Pferde und eine Schmiede, worin daraufhin die großen
Pferdemärkte abgehalten werden. - In Frankfurt wird in
der Schäfergasse das alte Haus mit einer Maler-,
Lackierer- und Vergolderwerkstatt abgerissen und das
Bierhaus Zur Stadt Ulm Schäfergasse 9 im
urigen altdeutschen Stil alias deutsche Renaissance, mit
Butzenscheiben verglast und mit riesigen 7 m hohen mit
sichtbaren Deckenbalken versehenen und mit den Wappen
von deutschen Bier-Industriestädten dekorierten
Trinkhalle neu erbaut. Der Maler Karl Grätz (--)
malt die Gasträume mit Märchenmotiven aus. Die
Aussenfassade ist schockt die Besucher mit finster
dreinschauenden Büsten versehen. Über dem Eingang hängt
eine riesige stark verzierte Laterne. - In Frankfurt
werden einzelne Jagden verpachtet, wodurch die Bürger
nicht mehr unkontrolliert im Stadtwald auf Jagd gehen
können und sich deshalb der Tierbestand erholt. - In
Frankfurt wird die Deutsche Kolonial Gesellschaft im
kleinen Saalbau ua vom frankfurter Oberbürgermeister Johannes
Miquel (54)
gegründet. Er ist mit Emma Charlotte Wedekind (35)
verheiratet, die mit dem amerikanischen
Goldrauschmillionärssohn und Skandal Schriftsteller Frank Wedekind (18) verwandt ist. - In
Frankfurt wird bei einem Raubüberfall ein
Geldbriefträger aus Bornheim ermordet. - In Frankfurt
Bockenheim, das nicht zu Frankfurt gehört, zieht die
würzburger Firma Braun und Hartmann zu, die elektrische
Apparate baut, womit man Druck und Temperatur messen
kann. - Ein dreijähriges russisches Judenpogrom, das auf
polnischem Boden stattfindet, führt zu einer
Fluchtbewegung von 2.000.000 Juden ua nach Deutschland
und initiert den Zionismus, der die Rückkehr nach
Palästina als Ziel hat. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, stellt die Farbwerke Aktiengesellschaft Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning für Robert Koch (--) das von ihm erfundene
Tuberkulosemittel Tuberkulin her. - Die private
Hessische Ludwigs Eisenbahn kauft zwei weitere Thomas
Dampftriebwagen Puck und Gnom auf, die direkt hinter dem
Dampfkessel mit dem Zugführer eine
Doppeldeckerfahrgasteinheit haben, die man hinten mit
einer Wendeltreppe besteigt. - In Frankfurt wird die 20
Pfennig Sparanstalt gegründet, bei der jeder Geld bis 20
Pfennig sparen kann, um das Sparen zu fördern. - In
Frankfurt liefert das jüdische Bankhaus Gebrüder
Sulzbach (1968 Sal Oppenheim jr) das
Gründungskapital der DEG alias AEG, deren
Vorstandsvorsitzender Rudolf
Sulzbach (55) im
Folgejahr wird. - In Mainz verkauft die
Zuckerwarenfabrik Goebel in ihrem Ladengeschäft in der
Fuststrasse, ihre neu entiwckelten Sirupgeleebonbons. -
In Mainz beginnt der Ex Weingut Philidius Schwiegersohn
Wilhelm Rasch später Weingut Merz erfolglos mit der
Züchtung von reblausresistenten Riesling, Silvaner,
Traminer oder Ruländer Weinsorten auf amerikanischen
Weinstöcken. - In Mainz Weisenau stellt die
Portlandfabrik Weisenau mit rund 200 Arbeitern 10.000
Tonnen Zement her, wovon 20 im Steinbruch arbeiten. - In
Wiesbaden verkauft der Kaufmann Franz Thormann in der
Schwalbacherstrasse 30 als General Vertreter der
coventryer Bicycle und Tricycle Company und als
Teilhaber des Chemielaboratorium Firma Schmitt und
Thormann, auch Velocipede alias Fahrräder. - In
Frankfurt verkauft der amerikanische Lambs
Strickmaschinenvertreter Heinrich Kleyer (30) in die Bethmannstrasse 8,
gegenüber dem Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 auch englische Herald Velocipede. - In
Mainz wird ein Musik Conservatorium, das private Paul
Schumacher Konservatorium der Musik, gegründet. - In
Frankfurt löst sich der Frankfurter Droschkenverband
nach einer jahrelang geforderten Senkung der Standgelder
für die Droschkenbesitzer von 17 Mark auf 10 Mark wieder
auf. 1 Mark entspricht 7,7 Euro (20
22). - In Frankfurt gründet der evangelisch
reformierte Höchster Chemiewerkedirektor Adolf Brüning (45) mit Fürst Heinrich von Hohenlohe
Langenburg (St)
(50), dessen in Armorbach geborenen
Mutter Prinzessin Feodora von Leiningen
(St) (++)
war, eine Halbschwester der englischen Königin Victoria
(St) (63)
verwitet von ihrem deutschen Cousin Albert von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (++), den
Deutschen Colonialverein, wobei er die Deutsche Colonial
Zeitung druckt. - In Frankfurt wird vom
Verschönerungsverein am Opernplatz an der Ecke
Hochstrasse/Freßgass ein zweites Uhrtürmchen alias
Kioskuhrtürmchen aufgestellt. - Die morganatischen und
seit der morganatischen Hochzeit legitimierten
unehelichen zwei Töchter von Graf Eberhard von Erbach
Erbach (64) und der
erbacher Kunstgärtnertochter Maria Wilhelmine Luck (39), die in Wien geborene Maria
Franziska Lichtenberg (11) und
die in Frankfurt Bornheim geborene Luise Antonie
Lichtenberg (07) erhalten
den Namenszusatz von, obwohl eine Adelsehebung nicht
bekannt ist, den die beiden Töchter und danach auch die
Mutter Maria Wilhelmine von Lichtenberg (39)
tragen. - In Frankfurt eröffnet der in der
Pfalz geborene mennonitische Unternehmer Jakob Latscha (33) Ecke Allerheiligen
Strasse/Lange Strasse einen Kolonialwarenladen, der auch
billigere Landprodukte direkt vom Erzeuger verkauft, in
denen das übliche Anschreiben nicht mehr möglich ist,
dafür die Produkte aber billiger sind. - In Darmstadt
heiratet der in Dieburg geborene mainzer Schott
Musikverlag Erbe Ludwig
Strecker (29) die
darmstädter Industriellentochter Elisabeth Merck (19), mit der er nach Mainz in
die Villa Schott zieht.- In Mainz wird der in Breslau
geborene berliner Schauspieler und Regisseur Emil Hecht (33)
neuer Hofschauspieler und Regisseur, der im Folgejahr
ans Kasseler Hoftheater wechselt. - In Wiesbaden
wechselt der Andreasmarkt zur Rheinstrasse. - In
Wiesbaden ist der inzwischen zum Hofkonditor ernannte
Friedrich Blum (--) mit
seinem exklusiven Kaffeehaus Cafe
Blum in der Schützenhofstraße außergewöhnlich
erfolgreich. - In Wiesbaden wird ua vom in Aurich
geborenen Mediziner Friedrich Theodor von Frerichs (--) ein Internistenkongress
gegründet. - In Frankfurt gibt es das Hexenplätzchen mit
einem Brunnen in der Alten Mainzer Gasse. - In Frankfurt
wird der Jungfrauen Sonntagsverein gegründet. - In Mainz
Nackenheim übernimmt die Familie Zuckmayer die
Vereinigte Kapselfabrik. - In Darmstadt erhält der
Bahnhof der Main Neckar Eisenbahn elektrischen Strom und
wird mit elektrischem Licht beleuchtet. - In Mainz gibt
es 47 Telefonanschlüsse. - In Frankfurt wird der Leiter
der Berufsfeuerwehr August Aßmann (--)
nach einen folgenschweren Unfall mit zwei
Schwerverletzten mit der von ihm erfundenen
Feuerwehrleiter entlassen. - In Bad Homburg besucht der
britische Thronfolger, der in London geborene Prince of
Wales, englische Königinnensohn und englische Prinz Eduard VII von Sachsen Coburg Gotha
(St) (41)
die badhomburger Hutfabrik Möckel in der
Dorotheenstrasse 10, die die erste badhomburger
Dampfmaschine nutzt, und lässt dort einen neuen
speziellen Hut, den Homburg, aus ihrem weichen Wollfilz
designen, der eine Trendkopfbedeckung wird. Phillip
Möckel (61) erhält
danach einen Sitz im Gemeinderat und steigt innerhalb
einiger Jahre gesellschaftlich auf. - In Sprendlingen
wird in Buchschlag Mitteldick die provisorische
Eisenbahnhaltestelle seit Jahrzenten bestehend aus
ausrangierten Eisenbahnwaggons durch ein Bahnhofsgebäude
ersetzt, weshalb man beginnt die unbefestigte Strasse
alias den Feldweg Eisenbahnstrasse zu befestigen. - In
Bad Soden sprechen sich nach Entdeckung des
Tuberkuloseerregers die badsodener Ärzte massiv gegen
die Behandlung von Tuberkulosepatienten aus. - In Langen
bietet der langener Schlossermeister Friedrich Adolf
Schroth (30) in
seinem seit zwei Jahren bestehenden Eisenwaren- und
Landmaschinengeschäft in der Darmstädter Strasse 16 auch
Nähmaschinen und Fahrräder von Opel an. Seine
Schwiegermutter ist xxx Opel (41).
- In Oberreifenberg wird im Bergpass Fuchstanz zwischen
dem Kleinen Feldberg und dem Berg Altkönig eine hölzerne
Wanderhütte für Touristen erbaut.
1881
Wetter: In Mainz bricht der neue Damm beim Hochwasser.
In Wiesbaden verursacht der lange und heisse Sommer hohe
Wasserkosten für die Strassenreinigung und damit für die
Stadt. Sehr kalter Winter. - Offenbach hat 28.601
Einwohner, Heusenstamm hat 1.404 Einwohner und
Heddernheim hat 271 Einwohner. - In Frankfurt nimmt die
Post eine Telefonvermittlung mit fünfzig Teilnehmern in
der Zeil 110 (20 17 MyZeil)
in Betrieb, obwohl es bereits über 100 Anmeldungen von
frankfurter Geschäftsleuten gibt. Die frankfurter
Handelskammer beantragt eine Fernsprechzentrale. Nach 4
Wochen werden weitere achtzig Teilnehmer dazugeschaltet
und ein Telefonbuch mit 130 Teilnehmern herausgegeben. -
In Frankfurt Bornheim ist die Endhaltestelle der
Pferdebahn Bornheim Schule vor dem Gasthof Nassauer
Hof Berger Strasse 260 (20
16 Apfelwein Solzer). - In Frankfurt
verlegt der größte Brauer der Stadt Conrad Binding (35) seine Brauerei Binding
vom Garküchenplatz 7 (20 16
Weckmarkt 3) Haus Zur Stadt Schwalbach auf den
Sachsenhäuser Berg, wo er Bier industriell herstellt.
Sein Bruder Carl Binding (27) steigt
mit ein. - In Frankfurt wird aus der Heinrich Henninger
& Söhne, Brauerei Stein die Frankfurter Bierbrauerei
Gesellschaft AG - vormals Henninger und Söhne mit
3.500.000 Mark Stammkapital. - In Wiesbaden wird mit dem
Bau des Hotels Neroberg mit großen Terrassen
für die Außenbewirtung begonnen. - In Wiesbaden hat der
katholische Kolpingverein 900 Mitglieder. - In Frankfurt
gibt es die jüdische Freimaurerloge Zur aufgehenden
Morgenröthe Schützenstrasse 2, die auch Christen
aufnimmt. - In Frankfurt vermittelt der in Unterfranken
geborene jüdische frankfurter Verleger der Tageszeitung
Frankfurter Zeitung Leopold Sonnemann (50) die in Ungarn geborene
jüdische Opernsängerin und Schauspielerin Sophie König (27). - In Frankfurt Rödelheim
gründet der frankfurter Weinküfer Philipp Possmann eine
Aepfelwein Kelterei alias Apfelwein Kelterei. - In
Wiesbaden stirbt die sozialistische Ferdinand
Lassalle
Lebensgefährtin Gräfin Sophie
von Hatzfeldt (St) (76), die in Frauenstein auf dem
Landgut Sommerberg Georgenborner Strasse 50 wohnt, in
einem Hotel. Sie hat die drei Kinder Fürst Alfred von Hatzfeld
Wildenburg (St) (56),
Graf Paul von Hatzfeldt
Wildenburg (St) (50)
dem Gut Sommerberg Georgenborner Strasse 50 gehört, und
Gräfin Melanie von Hatzfeld (St)
(53) alias Gräfin von Nesselrode Ehreshoven. -
In Mainz erhält die Möbel- und Parkettbodenfabrik Bembé alias Bembe
den ersten Auftrag zur Ausstattung der Salons der
Norddeutschen Lloyd Dampfer. - In Darmstadt sind laut
Darmstädter Stadtführer das Hotel Traube,
vor dem Neuen Tor, wo ein Zimmer zwischen 2,50 und 6
Mark, das Frühstück 1 Mark 50 Pfennig und ein
Mittagessen 2 Mark 50 Pfennige kostet, am Luisenplatz,
das Hotel Darmstädter Hof in der Rheinstrasse
12, der Gasthof Köhler in der Rheinstrasse 48
und das Bahnhofs-Hotel im Eisenbahn
Ludwigsbahnhofsgebäude als Gasthöfe ersten Ranges
geführt. 1 Mark entspricht 7,5 Euro (20
22). - Graf Philipp Alexander Carl Joseph
Jacob Friedrich Ludwig von Ingelheim genannt Echter von
und zu Mespelbrunn (St) (26)
heiratet die Freiherrentochter Lucia Maria Barbara
Brigitte von Lasalle von Louisenthal
(20). - In Frankfurt gründet der in Darmstadt
geborene frankfurter Fahrradhersteller Heinrich
Kleyer (28) den
Frankfurter Bicycle Club, bei dem ausschließlich mit
Hochrädern gefahren wird. Heinrich
Kleyer (28)
verbessert seine importierten Hochräder und lässt sie
patentieren. - In Frankfurt wird ein Verein zur
Vertreibung der Prostituierten alias Sexarbeiterinnen
aus dem Musikantenweg gegründet. - In Wiesbaden bezieht
der Schriftsteller Gustav Freytag (65) seine Villa in der
Gustav Freytag Strasse 18. Er ist einer der
meistgelesenen deutschen Schriftsteller seiner Zeit.
Sein erster und dreimal aufgelegter Roman Soll und
Haben handelt ven Konflikten des Adels mit
gesellschaftlichem Überlegenheitsgefühl mit dem
Bürgertum, das sich einfältig von Juden zu Spekulationen
verleiten und in den Ruin treiben lässt und ist
politisch hauptsächlich antipolnisch ausgerichtet. - In
Frankfurt wird ein jüdischer Israelitischer Hülfsverein
gegründet, der die jüdischen Wanderbettler und
Hausbettler von der Strasse holen will. - In Frankfurt
stirbt der kurhessische General der Kavallerie a la
suite Prinz Georg
Karl von Hessen Rumpenheim (St)
(88) unverheiratet
und ohne Kinder. - In Frankfurt sind nach 14 Jahren 143
km Abwasserkanäle erbaut. - In Frankfurt stellt Siemens
& Halske im Palmengarten eine elektrische Kleinbahn
auf. - In Frankfurt beginnt der in Fulda Neuhof geborene
Schauspieler Wilhelm Diegelmann (20) seine Schauspielkarriere am
frankfurter Stadttheater am Theaterplatz
alias Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2
(20 16 Modehaus ZARA). - In
Wiesbaden veranstaltet der evangelische Pfarrer
Ziemendorff im Evangelischen Vereinshaus (20
17 Hotel Oranien) in der Platterstrasse 2
Kindergottesdienste, an denen sonntäglich rund 800
Kinder mit 70 Helfern teilnehmen, weil es kein einziges
evangelisches Gemeindehaus in der Region gibt. - In
Frankfurt ist am Rotfeder-Ring 13 eine Fliegende Brücke
über den Main und 300 Meter flußaufwärts eine Überfahrt
alias Fähre zur Winterhafeninsel zum Karpenweg 24. - In
Frankfurt gibt es fünf Bahnhöfe, den Main Neckar Bahnhof
Gallusanlage 3, den Taunus Bahnhof Gallusanlage 7, den
Main Weser Bahnhof Gallusanlage 8, den Frankfurt Bebraer
Bahnhof am Diesterwegplatz und den
Offenbacher Bahnhof in der Heisterstrasse 7.
- In Frankfurt endet die Judengasse südlich im
Juden-Markt (20 17 südliche Hälfte
der Stadtwerke am Börneplatz), der so groß ist
wie der Römerberg. - In Darmstadt besiegt der
neugegründete Football Club Frankfurt, der Rugby spielt,
die beste deutsche Mannschaft Football Society
Darmstadt, in der englische, französische, spanische und
italienische Spieler antreten. Obwohl das Spiel schon
verloren ist, berichtet die Presse von einem Sieg ....in
der ersten Halbzeit. Die englischen Spieler, alle
englische Offiziere, beschweren sich massiv und brechen
das Spiel ab. Erstmals ist Polizei anwesend, die auch
noch eingreifen muss, was zur Folge hat, dass
heidelberger Engländer im Folgejahr ein Spiel gegen der
FC Frankfurt verweigern. Danach spielt man wieder auf
der Körnerwiese am Zoo und feiert das Einjährige im
Gasthaus Rosenau. - In
Frankfurt findet eine Patent- und
Musterschutzausstellung statt. - In Frankfurt wird in
den Geschäftsräumen des Maschinenhändlers und Händlers
von Hochrädern und erfolgreichen Hochradrennfahrers Heinrich Kleyer (28)
der Frankfurter Bycicle Club FBC gegründet um Radrennen
austragen zu können, wofür Verhandlungen mit dem
Rheinischen Renn-Verein mit Sitz in Frankfurt alias
Pferderennverein geführt werden um im Innenraum der
Pferderennbahn in Niederrad eine Radrennbahn anzulegen,
was aber scheitert. Von den acht Gründungsmitgliedern
können nur zwei Hochrad fahren, darunter der
Maschinenfabrikantensohn Heinrich Kleyer (28) selbst, der englische
Fahrradteile importiert. Bei der frankfurter
Maschinenfabrik Spohr lässt er Sonderanfertigungen
produzieren. - In Wiesbaden wird die Drogerie Moebus in
der Taunusstrasse 25 gegründet. - In Frankfurt treffen
sich die deutschen Velociped Vereine alias
Fahrradvereine und versuchen vergeblich einen Verband zu
bilden. Gleichzeitig bringt der Engländer Walker die
erste deutsche Fahrradzeitschrift Das Velociped
(18 84 Verbandszeitschrift Der Radfahrer)
heraus. - In Hanau wird im Schloss Philippsruh der
spätere Weltkriegsverbrecher Georg von Küchler
als Sohn des großherzoglich hessischen Hofmarschall Karl
von Küchler (50) und der
preußischen Generalleutnantstochter Marie von Scholten (30) geboren. - In Wiesbaden
tanzt die sardische Redakteurstochter Antonietta Dell’Eraals (20) als italienische
Hoftänzerin und Prima Ballerina. - In Frankfurt kommt
das Mitglied des Velociped Club Ingolstadt Johann
Winkelhofer (22) mit seinem
Hochrad von Würzburg aus an. - In Frankfurt nimmt das
Mitglied des Velociped Club Ingolstadt Johann
Winkelhofer (22) mit seinem
Hochrad an einem Bicycle Congress teil. Er ist Gewinner
des Münchener Handycap Fahrens. Sein Hochrad hat einen
Raddurchmesser von 137 cm, wobei er bei 167 cm
Körpergröße 67 kg wiegt. Er ist mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 30 km/h der
schnellste deutsche Hochradfahrer auf zwei englische
Meilen. - Die in Bad Homburg Friedrichsdorf geborene
Schustertochter, ehemalige bad homburger
Spielcasinobesitzerin und Besitzerin des Spielcasino
Monte Carlo Marie Blanc (48)
stirbt in Frankreich, woraufhin ihre in Paris geborene
Tochter Marie-Félix Blanc (22),
verheiratet mit dem verarmten französischen Prinz Roland-Napoléon
Bonaparte (St) (23),
steinreich wird. - In Frankfurt Bornheim wird die
Bornheimer Volksbank gegründet. - In Frankfurt sinkt die
Mitgliederzahl der Frankfurter Gewerbekasse geringfügig
auf 1.863. - In Wiesbaden hat der katholische
Gesellenverein 900 Mitglieder. - In Frankfurt zieht die
Mouson Seiffensiederei Breite Gasse in die neuerbaute
Fabrik in die Waldschmidtstrasse 4 im Ostend um. - In
Frankfurt wird neben dem Hauptfriedhof der zweijüngste
uneheliche hessenkasseler Kurfürstensohn Graf Gustav
Carl von Reichenbach Lessonitz (63),
der in Böhmen lebte, im Reichenbach Lessonitz Familien
Mausoleum auf seinem eigenen Grundstück bestattet. - In
Frankfurt wird das Konfektionshaus Gustav Carsch, ein
Modehaus, gegründet. - In Wiesbaden wird der
Kloppensteiner Hof, der als Rathaus dient, mit weiteren
8 Häusern abgerissen und darauf das Rathaus Neues
Rathaus Schloßplatz 6 erbaut, dessen Gastronomie Ratskeller
vom molsberger Bauernsohn und Maler Kaspar Kögler (52) mit
Wandgemälden gestaltet wird. - In Darmstadt gründet die
Turngemeinde Darmstadt TG 46 eine eigene
Karnevalsabteilung. - In Westeuropa liegt Rheinhessen
und das Elsass mit 3 bis 4 % jüdischem
Bevölkerungsanteil vor Hessen (20
21) und Baden mit 2 bis 3 % an der Spitze,
wobei sich der Rest von Deutschland (20
21) durchschnittlich bei 1 % bewegt.
Ostdeutschland (20 21) hat
einen Anteil von 0,1 bis 0,3 %. Mittelpolen (20
21), Weissrussland und die Ukraine haben einen
jüdischen Bevölkerungsanteil von 9 bis 13 % und Ostpolen
(20 21) mit Warschau bildet
bei 13 bis 18 % das Zentrum des jüdischen europäischen
Lebens. Die Grossstädte Hamburg und Berlin liegen bei 4
bis 9 %. - In Wiesbaden beginnt der wiesbadener
Hausbesitzerverein die über städtische Abonnements
abgedeckte Müllabfuhr partiell selbst zu organisieren,
was der Stadt eine Einnahmequelle abnimmt, die sie durch
Rationalisierungsmassnahmen im Folgejahr ausgleicht. -
In Darmstadt werden für die Schwemmkanalisation zwei
Hauptsammler fertiggestellt, in die die beiden
Stadtbäche Darmbach und Soderbach, die bisher als
Abwasserbäche genutzt wurden, eingeleitet werden um ua
die Abwässer des Schlachthofs zu entsorgen. - In
Wiesbaden Biebrich ist der durch den Ort fliessende
Salzbach, der als wiesbadener Abwasserkanalisation durch
Fäkalien so verseucht ist, dass sich die Bürger massiv
beschweren und fordern, den Bach in einem Tunnel
flussabwärts in den Rhein zu leiten. - In Frankfurt wird
die Metallurgische Gesellschaft alias
Lurgi von der Metallgesellschaft
AG ua vom jüdischen frankfurter Industriellen Wilhelm Merton (33), dem in Biblis geborenen
jüdischen Kaufmann Zachary
Hochschild (27) und
dessen jüdischen frankfurter Schwager Kaufmann Leo
Ellinger (29) gegründet. -
In Frankfurt wohnt die Bankiersfamilie Andreae im Goll
Haus am Ecke Untermainkai 11 / Neue Mainzerstrasse 1. -
In Frankfurt wird der jüdische frankfurter Bankierssohn
Moritz Sulzbach (24) (1968 Sal Oppenheim jr) nach
Paris geschickt, wo er eine Filiale des Bankhaus
Gebrüder Sulzbach gründet. - In Mainz Weisenau stirbt
der Besitzer der Portlandfabrik Weisenau Christian
Lothary (32) wodurch seine
Mutter Catharina Rosina Lorhary (--)
zum zweiten Mal die Geschäftsführung übernehmen
muss. Diesmal mit ihren Töchtern und dem Direktor Jakob
Junker (32), der mit der
Schließung der Ziegelei beginnt. - In Darmstadt wird das
jüdische Damenmodehaus Cohen Wilhelminenstrasse 17
gegründet, das speziell für den Hof liefert. - In
Frankfurt verkauft der amerikanische Lambs
Strickmaschinenvertreter und Philadelphia
Rasenmäherverkäufer Heinrich Kleyer (28) in die Bethmannstrasse 8,
gegenüber dem Luxushotel Frankfurter Hof
Kaiserplatz 17 auch englische Herald Velocipede. - In
Frankfurt wird die Elektrotechnische Gesellschaft
gegründet. - In Hofheim bauen der Höchst
Verwaltungsangestellte Albert Blank (18)
und seine Schwester Laura Brüning (--),
das blaue Haus, auf ihrem neuen Landsitz am
Kapellenberg. - In Frankfurt beginnt der Physikalischen
Verein täglich durch sein Meteorologisches Komitee
Wettervorhersagen zu veröffentlichen. - In Wiesbaden
darf sich das Hotel Vier Jahreszeiten Kaiser
Friedrich Platz Südseite als einziger Hotelbetrieb auch
Kurhaus nennen. - In Frankfurt stirbt der in Mannheim
geborene und seit 60 Jahren am frankfurter Theater
beheimatete ehemalige Theaterinspektor und
Mundarttheaterschriftsteller Ernst Hermann Adolph
Hallenstein (80). - In
Königstein lässt sich die frankfurter Bankierstochter
Marie von Bethmann (--) eine
Villa bauen. - In Frankfurt lässt sich der jüdische
frankfurter Bankier Charles Hallgarten (--)
in der Siesmayerstrasse später Feldbergstrasse 81 eine
Villa bauen. Das Westend gilt als das Villenviertel der
frankfurter Juden. - In Mainz betreibt der rüsselsheimer
Nähmaschinenhersteller Adam Opel (44)
eine Nähmaschinenhandlung am Liebfrauenplatz 5
(20 23 Erbacher Hof), wo er
seine eigene Nähmaschinen verkauft. - In Mainz kommt der
7. Jahrgang Adressbuch der Provinzialhauptstadt
Mainz vom Diemer Verlag und der Druckerei
Gottsleben gedruckt wird, die auch die Zeitung Mainzer
Anzeiger druckt. Mainz Kastel wird als
Schwesterstadt bezeichnet. - In Mainz ist das
Postgebäude Kaiserliches Postamt 1 am Brand 15. Der
Ludwigsbahnhof ist in der Rheinstrasse 1. - In Mainz ist
eine der beliebtesten Gaststätten der Raimundigarten
am Schloßplatz 19, die vom in Mainz geborenen
Hotelbesitzer Lorenz Adlon (32) geführt wird. - In
Wiesbaden wohnt der ehemalige österreichische Offizier
und frankfurter Patrizier Alexis von Holzhausen (44)
im Nerotal 17. - In Wiesbaden wird das
Luxushotel Neroberghotel
mit einen Wintergarten mit Palmen eröffnet. - In Bad
Soden werden Esel und Maultiere vermietet, mit denen man
für 70 Pfennig zum Gasthaus Zu den drei Linden
in Neuenhain udn für 7 Mark 50 Pfennig über Königstein
auf den Feldberg reiten kann. - Der in Kaliningrad
geborene Rittergutsbesitzer, preußische
Innenministerneffe, ehemalige preußische Innenminister
und ehemalige Regierungspräsident in Wiesbaden Graf Botho von Eulenburg
(St) (50), dessen Mutter die
Grafentochter Therese von Dönhoff (75) ist, wird Oberpräsident der
deutschen Provinz Hessen-Nassau, mit Residenz in Kassel,
wo er bis 18 92 residiert. - In Frankfurt lässt sich ER
Osterrieth (--) sein
Wohnhaus Gutleutstrasse 89 erbauen.
1880
Wetter: In Wiesbaden verursachen drei Monate Schnee und
Eis der eigentlich kostendeckend arbeitenden Müllabfuhr
grosse Verluste. Sehr kalter Winter. - Im Westen von
Amerika sind Saloon die beliebtesten Lokale und deren
Besitzer werden angesehene Männer, die auch für
Prostitution alias Sexarbeit, Glücksspiel und
Opiumkonsum alias Drogen anbieten. - Frankfurt hat
136.831 Einwohner, Mainz hat 60.905 Einwohner und
Darmstadt hat 41.199 Einwohner. - In Frankfurt wird der
ehemalige osnabrücker Oberbürgermeister Johannes
Miquel (52)
frankfurter Oberbürgermeister. Er ist mit Emma Charlotte
Wedekind (33) verheiratet,
die mit dem amerikanischen Goldrauschmillionärssohn und
Skandal Schriftsteller Frank Wedekind
(16) verwandt ist. - In
Frankfurt wird der Rugbyclub SC Frankfurt ua von
Herrmann Stasny gegründet. - In Frankfurt gründet der in
Darmstadt geborene darmstädter Kleyer
Maschinenfabrikantensohn Heinrich Kleyer (27) darmstädter
Dieburgerstrasse 65 in der frankfurter Bethmannstrasse 8
(in google street view unkenntlich
gemacht) gegenüber dem Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz 17, eine Maschinen- und
Fahrradhandlung, in der er als Vertriebsniederlassung
der Coventry Machinists‘ Company in England hergestellte
Hochräder zusammenbaut und verkauft, darunter viele
Dreiräder. Während man das Stadtgebiet befahren darf,
ist das Überqueren der Mainbrücken für Hochräder
verboten. - In Frankfurt tritt der Circus Wulff auf. -
In Frankfurt wird die von Philipp
Holzmann (44) erbaute
Neue Oper alias Alte Oper mit der Mozart Oper Don
Giovanni mit dem Ehrengast, dem deutschen
Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(83), eröffnet. - In Frankfurt tritt der
Pianist Johannes
Brahms (47) in einer
Kammermusik-Reihe im Saalbau Junghofstrasse (20 16 Ecke Junghofstrasse
13/Schlesingergasse mit Übergang zu Junghofstrasse
18-26) auf. - In Wiesbaden besucht der
Kronprinz Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (21) demonstrativ zusammen
mit seiner Frau ein synagoges Konzert gegen
öffentliche antijüdische Aggressionen. - In Wiesbaden
brennt elektrisches Licht auf dem Konzertplatz hinter
dem Kurhaus. - Wiesbaden hat 70.000 Kurgäste. - In
Deutschland wird der Lehrerinnenzölibat eingeführt. - In
Frankfurt zieht das Musiktheater im Comoedienhaus
in die neuerbaute Oper am ehemaligen Bockenheimer Tor
alias Opernplatz, das Schauspiel mit
Sprechtheater bleibt am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). - In Lich stirbt der in Lich
geborene Fürst Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St) (75)
kinderlos. Der Sohn seines in Lich geborenen
verstorbenen jüngeren Bruders Prinz Ferdinand von Solms
Hohensolms Lich (St) (++),
der in Pirnitz geborene Prinz Hermann Adolf von Solms Hohensolms Lich (St) (42) wird Fürst von Solms
Hohensolms Lich. - Nach dem Tod seines in Düsseldorf
geborenen unverheirateten und kinderlosen Bruders Fürst
Ernst
von Solms Braunfels (St) (55) wird der in Wien geborene
Prinz Georg
von Solms Braunfels (St) (44) neuer Fürst von Solms
Braunfels. - In Mainz Kastel wird die Rudergesellschaft
Mainz-Kasteler RG gegründet. - In Frankfurt übernimmt
der mainzer Ausflugsrestaurationsbesitzer Lorenz Adlon (31) die Gastronomie des
Deutschen Turnfestes. - In Darmstadt stirbt der auf
Schloss Ilbenstadt in Niddatal geborene österreichische
Generalmajor Graf Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(59). - In Frankfurt wird ein Turnfest auf der
Wiese Dicke Oede nördlich der Bornheimer Landstrasse das
fünfte Deutsche Turnfests abgehalten, wobei bei
Böllerschüssen mehrere Besucher getötet werden. Das
Gelände gehört dem jüdischen Baron Mayer Carl von
Rothschild (60). -
In Frankfurt eröffnet der aus Amerika zurückgekehrte
jüdische Schuhhändler Julius Speier (26)
die Hako-Schuhwerke und ein Schuhhandelsgeschäft in der
Innenstadt. - In Wächtersbach wird Prinz Ferdinand
Maximilian von Isenburg Büdingen (St)
als Sohn von Friedrich Wilhelm Adolf Georg
Casimir Carl von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St) (30) und der Grafentochter
Anna Elisabetha Ludewicka Antonie Huberta Dobrzensky von
Dobrzenicz (St)
(28) geboren. - In Frankfurt fallen der
Polizei Animierkneipen auf, in denen auch Sex angeboten
wird. - In Frankfurt wird der in Nastätten geborene,
durch Grundstücksspekulationen zu Reichtum gekommene
jüdische englische Diplomat Karl Oppenheimer (46)
als Sir Charles Oppenheimer trotz heftiger
antisemitischer Attacken englischer Honorar-Konsul für
die Stadt Frankfurt. - In Frankfurt leben 62 %
Unverheiratete, 32 % Verheiratete, 5,4 % Verwitwete und
339 Geschiedene. Die Anzahl der Geschiedenen ist in 5
Jahren um 50 % angestiegen. - In Frankfurt tritt der
münchner Volksschauspieler Konrad Dreher (21) auf. - In
Wiesbaden hat das vom Evangelischen Verein betriebene
Rettungshaus im Tengelbachtal Pfitznerstrasse 15, 71
Kinder, von denen die meisten durch Gerichte
zwangseingewiesen sind. Für jedes Kind zahlt der Staat
180 Mark. - In Wiesbaden kauft der evangelische Pfarrer
Ziemendorff die Herberge zur Heimat (20
17 Hotel Oranien) in der Platterstrasse 2 und
macht sie zum Evangelischen Vereinshaus mit einem
eigenen Saal. Es ziehen Sonntagsschulen, Bibelkränzchen,
der Jungfrauenverein, der Jünglingsverein, die
Missionsvereine und die Stadtmission ein. Es wird eine
Bibliothek mit 286 Büchern eröffnet. - In Bad Homburg
kauft Adam Messerschmitt die Brauerei Nagel in der
Dorotheenstrasse. - In Offenbach gründen drei
Schachfreunde Adolph Merzbach, Franz Dörsam und Jean
Mueller die Vereinigte Schachgesellschaft, die auch nach
drei Jahren nur 25 Mitglieder hat. - In Frankfurt kommt
die regionale Tageszeitung Frankfurter
Neue Presse wieder als Frankfurter
Presse heraus. - In Frankfurt zieht das 81.
Infanterie-Regiment aus dem Karmeliterkloster in die 3
Jahre zuvor neugebaute Kaserne in der Gutleutstrasse 138
(20 17 Behördenzentrum). -
In Wiesbaden stirbt Prinz Friedrich VIII von
Schleswig Holstein (St) (51),
der Vater der späteren deutschen Kaiserin. - In
Frankfurt heiraten der Fürstensohn Alfred von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (25)
aus der morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie
und die aus einer ebenfalls morganatischen
hessenkasseler Kurfürstensohnfamilie stammende Pauline
von Reichenbach Lessonitz (St)
(22). - In Frankfurt schließen sich aus
Mitgliedernot die frankfurter Football Clubs Germania,
dessen Vorsitzender der katholische frankfurter
Skandalsreporter Friedrich August Müller-Rentz (50)
ist und Frankonia, die eigentlich Rugby spielen, auf
Initiative von drei 17 jährigen Jugendlichen, darunter
der in Tirol geborene Palmengartenkapellmeistersohn
Hermann Stasny (17), zum
Football Club Frankfurt später SC Frankfurt 18 80
zusammen. Einer der ersten Gegner ist der beherrschende
Wiesbadener Football Club Wiesbadener FC, der ebenfalls
logischerweise Rugby spielt, der aber vom FC Frankfurt
besiegt wird. Der in Potsdam geborene deutsche Kronprinz
Friedrich III von Zollern Preußen (St) (49) gratuliert dem Sieger
mit wohlwollenden Worten. Danach besiegt der FC
Frankfurt den besten deutschen Fussballclub, die
Football Society Darmstadt im Rugby. - In Wiesbaden wird
die Bürgeschützenhalle Unter den Eichen erbaut. - In
Mainz werden 4 Jahre lang die Reste der Römer- und
späteren Karlsbrücke aus dem Jahr 813 entfernt. - In
Frankfurt gewinnt das ehemalige Frankfurter
Turnvereinsmitglied und 11 maliger Sieger im Volksturnen
in New York, der Deutschamerikaner Christian Meller,
beim 5. Deutschen Turnfest in Frankfurt die erste
Deutsche Meisterschaft im Deutschen Achtkampf und das
Preisturnen, wobei er beim Stabhochspringen ohne
Sprungbrett die damalige Rekordhöhe von 2,80 Metern mit
einem Bambusstab erreicht. Das frankfurter Satirezeitung
Frankfurter Latern berichtet über ihn.
Christian Meller wird geraten innerhalb von 2 Wochen
Deutschland wieder zu verlassen, da er in Deutschland
wehrpflichtig ist. - In Mainz kauft der deutsche
Marktführer aus Berlin Elster die Firma Gasapparate Haas
und betreibt sie weiter als Gasmesserfabrik Mainz,
Filiale S Elster. - In Wiesbaden beschwert sich der
wiesbadener Kaufmann Johann Christian Glücklich (--)
der Onkel von Heinrich Glücklich (03), dass die Prostitution
auch in Wiesbaden wie anderwärts bereits in Fleisch
und Blut der Bevölkerung einzudringen droht, dass sich
einzelne Handwerker und Geschäftsleute nicht mehr
schämen, aus dem schamlosesten, aus dem
entwürdigendsten Gewerbe einen Nutzen zu ziehen, der
es ihnen ermöglicht, ohne zu arbeiten, ein üppiges
Wohlleben zu führen. Wiesbaden wird überschwemmt
von unregistrierten Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen. - Die Tochter der in Bad Homburg
Friedrichsdorf geborenen Schustertochter, ehemaligen bad
homburger Spielcasinobesitzerin und Besitzerin der
Spielbank Monte Carlo Marie Blanc (47)
Marie-Félix Blanc (21)
heiratet als Bürgerliche in Paris den französischen
Prinz Roland-Napoléon
Bonaparte (St) (22). - In Frankfurt sind 5.635
Häuser mit 16.404 Wohnungen und 21.577 water closets
alias Toiletten an die städtische Kanalisation
angeschlossen. - In Frankfurt ist mit dem
Feldpolizeigesetz und dem Forstpolizeigesetz das
Vogeltöten und Vogelfangen streng verboten. - In Mainz
wird der evangelische Pfarrer Büttel (--)
neuer Vorsitzender des Vereins Evangelischer Verein
Mainz, der in angemieteten Gasthäusern tagt. - In
Darmstadt ergibt eine Studie, dass es im Grossherzogtum
Hessen über 600 Epileptiker gibt, die alle keinen
gesicherten Lebensunterhalt haben. - In Frankfurt ist
das Cafe Schierholz eines der markantesten
Kaffehäuser Cafes, da es an der Ecke Grosse Gallusgasse
und Schlesingergasse hufeisenförmig mit zwei Ecktürmchen
auf eine Strassenkreuzung zuführt. - In Darmstadt wird
zur Trinkwasserversorgung mit dem Bau einer
Schwemmkanalisation begonnen und die als Abwasserkanal
genutzten Städtbäche Soderbach und Darmbach zu klären,
in die alle Abwässer eingeleitet wurden, wobei bei
Trockenheit Exkremente einfach liegen bleiben und zu
schrecklichem Gestank führen. - In Mainz beginnt der
großherzoglich hessische vogelsberger Forstbeamtensohn
und Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (50)
mit dem Bau der Kanalisation in der nördlichen Vorstadt
Gartenfeld und dem neuen Hafen, weil die alten
Hafenbecken ständig verschlammt sind. - In Mainz beginnt
man damit unter der Zitadelle einen Eisenbahntunnel zu
bauen, was 5 Jahre dauert. - In Hanau beginnt die
Silberwarenmanufaktur Schleißner mit barocken Motiven zu
florieren. - Der offenbacher Fechtmeister Karl Adam Trub
(--) gründet mit den
Fechtclubs aus Offenbach, Mainz und Wiesbaden und dem
Fecht Club Hermannia Frankfurt (19
71 Universitätsfechtclub) mit dem Gauverband
mittelrheinischer Fechtklubs einen Fechtverband. - In
Frankfurt kauft der Schiffseigner Peter Nauheimer einen
Raddampfer und tauft ihn Frankfurt. - Die Todesursache
jedes 2. der 15 bis 45 Jährigen ist die Lungenkrankheit
TBC. - In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, stellt
die Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Brüning
in ihrer neuen Säurefabrik alle ihre benötigten
Säuren selbst her. - In Frankfurt Höchst kauft der
rödelheimer Pfarrer Eduard Lohoff den Bolongaropalast,
teilt ihn auf und verkauft Teile davon. Der
Bolongaropalast, der bisher als Fabrikgebäude genutzt
wird, dient weiter als Messinggießerei, wo aber auch
Bettfedern hergestellt werden. - In Frankfurt wird nach
3 Jahren die Kunstgewerbebibliothek auch für die
Öffentlichkeit geöffnet. - In Wiesbaden steigen die
Chancen des nassauer Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(63) aus der walramer
nassauer Nebenlinie wieder, weil der nassauoranische
Erprinz Alexander von Nassau
Oranien (St) (29)
kinderlos ist und sein Vater, der sexsüchtige
und exhibitionistische, niederländische König und
luxemburger Großherzog Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (61) mit zahllosen unehelichen
Kindern mit seiner 40 Jahre jüngeren lutherischen aber
konvertierten in Arolsen geborenen deutschen Prinzessin
Emma von Waldeck und
Pyrmont (St) (21)
nur eine Tochter Wilhelmina von Nassau
Oranien (St) bekommen
hat. Obwohl sie ihren Halbbruder Alexander von Nassau
Oranien (St) (29)
in seiner Erbfolge nicht gefährdet, ist er über
die Ehe so entrüstet, dass er sich lebenslang weigert
seine neue Halbschwester zu sehen. - In Frankfurt wird
wird der in der Ukraine geborene jüdische frankfurter
Intendant am frankfurter Theater alias
Comödienhaus Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) Emil Claar (34)
Mitglied der jüdischen
Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröte
in der Schützenstrasse 2. - In Mainz zieht die
Zuckerwarenfabrik Goebel mit mehr als 100 Arbeitern in
die Franziskanerstrasse, wofür man vom Metzgermeister
Falk Geld leiht. Das vom Bruder Karl Goebel (--) ausgemalte Ladengeschäft mit
den berühmten Schaufensterauslagen ist in der
Fuststrasse. - In Darmstadt druckt die Hofdruckerei Otto
den sechsten Jahrgang des Adressbuches Adreßbuch
der Provinzhauptstadt Mainz mit Zahlbach, wobei
die Stadt Kastel und die Vororte Mombach und Weisenau
aufgenommen werden. - In Mainz verpflichtet das
Polizeistrafgesetzt alle Personen, die geschäftlich oder
privat Arbeitssuchende ohne Legitimationspapiere wie
Orgelspieler, Seiltänzte, Korbmacher, Kesselflicker,
herumzienede Schauspielertruppen, Musikbanden,
Marionettenspieler in ihren Wohnungen aufnehmen, diese
sofort oder spätestens am nächsten Morgen bei der
Polizeiverwaltung zu melden. - In Mainz ist die Börse im
Theatergebäude. Vorsitzender ist Jakob Bohsen. - In
Frankfurt eröffnen Heinrich Schade (28)
und sein Schwager Oscar Füllgrabe (39)
eine Filiale in der Keplerstrasse 20, was ein
völlig neues Geschäftsmodell ist. - In Darmstadt
Bessungen heiratet Graf Eberhard von Erbach
Erbach (62)
morganatisch die bei Meißen geborene erbacher
Kunstgärtnertochter Maria Wilhelmine Luck (37).
Da der Familienname Luck nicht gefällt wird sie kurz vor
der Hochzeit noch in Maria Wilhelmine Lichtenberg
umbenannt. Sie hat zwei uneheliche Kinder, die in Wien
geborene Maria Franziska Luck (09)
und die in Frankfurt Bornheim geborene Luise
Antonie Luck (05), die mit
der morganatischen Heirat legitimiert werden. Sowohl
Mutter, als auch die Kinder werden nicht in den
Adelsstand erhoben bzw geadelt. - In Frankfurt setzt der
in Frankfurt geborene ehemalige Militär
Polizeikriminalkommissar Ludwig Rumpff (58)
nach einer harmlosen anarchistischen sozialistischen
Flugblattaktion zum Kaiserbesuch zur Eröffnung des
Opernhauses nicht nur seinen gesamten Polizeiappart,
sondern auch einen besonders skrupellosen Polizeispitzel
ein, womit er als Anarchistenfresser berüchtigt wird. -
In Frankfurt erstellt der in Ostpreußen geborene
Historienmaler und seit dem Vorjahr neue kasseler
Kunstakademiedirektor Louis Kolitz (35) ein
Gemälde vom heruntergekommenen Römer im
impressionistischen Stil. - In Mainz Bodenheim stirbt
der vor 11 Jahren geadelte katholische Maler Eduard von Heuss (72) alias Eduard Heuss als
großherzoglich hessendarmstädter Hofrat und Hofmaler. -
In Lorsbach am Taunus gründet Lederfabrikantenneffe
Hermann Deninger (--) eine
eigene Lederfabrik, in der er industriell produziert. -
1 Mark entspricht 7,5 Euro (20 22).
- In Mainz wird die Insel Ingelheimer Aue mit dem Ufer (20 23 Rheinallee) verbunden
und der südliche Flußlauf aufgeschüttet um einen
Industriehafen anzulegen. - In Ginsheim Gustavsburg wird
mit einem kleinen Dampfschiff ein mehrmals täglicher
Pendelfährverkehr nach Mainz aufgenommen, der
gelegentlich auch den Markt Nachen schleppt. - In
Wiesbaden hat das Rettungshaus alias Waisenhaus des
evangelischen Vereins für Innere Mission auf dem
Geisberg 71 Pfleglinge. - In Bad Homburg gibt es sowohl
das Kurhaus in der Luisenstrasse als auch das ältere
aber bescheidene Kurhaus Brunnensälchen. Vor dem
Bahnhof später Rathausplatz haben die Strassenbahnführer
auf der Luisenstrasse weiße Uniformen. - In Schlangenbad
treffen sich die spanische Königin Isabella von Bourbon (St) (--) und die deutsche Kaiserin
Augusta bei einem Kuraufenthalt.
1879
Wetter: Jahr mit den meisten Regentagen, 220, in
Frankfurt. Sehr kalter Winter. - In Wiesbaden ziehen das
Amtsgericht von der Marktstrasse 1 und das Kreisgericht,
das Appellationsgericht und die Staaatsanwaltschaft von
der Friedrichstrasse 13 in die Neorenaissancegebäude mit
7 Gefängniszellen in der Gerichtsstrasse 2. - In
Wiesbaden nimmt mit der Eröffnung des Ludwigsbahnhof
Friedrich Ebert Allee 2 (20 16
Museum) die Hessische Ludwigsbahn die
Eisenbahnstrecke Wiesbaden~Niedernhausen in Betrieb. Die
Bankiersvilla Mons wird zum Empfangsgebäude
umfunktioniert. - In Frankfurt werden die Gleise für den
Hauptbahnhof verlegt. - In Wiesbaden wird aus der
höheren Bürgerschule Oranienstrasse 5 (20
16 Oranienschule) eine siebenklassige
Realschule. - In Wiesbaden gründet der Verein Herberge
zur Heimat in einer Villa in der Platter Strasse 2 ein
christliches Hospiz für wandernde Handwerker, Arbeiter
und Angestellte (20 16 Hotel
Oranien). - In Frankfurt ist die Neue Börse
fertiggestellt. - In Wiesbaden hat der katholische
Kolpingverein 266 Mitglieder. - In Frankfurt kommt im
Konservatorium Hoch im Saalhof in der Junghofstrasse
19/20, wo die in Leipzig geborene Theologentochter,
Komponistenehefrau und Komponistin Clara
Schumann (60)
unterrichtet, der ungarische Komponist Franz Liszt (68)
zu Besuch. - In Offenbach findet die Hessische
Landesgewerbeausstellung statt. - In Frankfurt Rödelheim
wird von Graf xxx von Solms (St) (31) der Solmspark angelegt. -
In Darmstadt wird nach 8 Jahren Streit das Darmstädter
Hoftheater Karolinenplatz 3 mit der Wagneroper
Lohengrin
wiedereröffnet. - In Wiesbaden wird Linde's Eismaschinen
AG gegründet. - In Wiesbaden wird ein Fechtclub
gegründet. - In Frankfurt wird in der Weberstrasse eine
Turnhalle des Frankfurter Turn- und Fechtclubs
eingeweiht. - In Frankfurt eröffnet der jüdische erste
Kassierer der Frankfurter Vereinsbank das
Juweliergeschäft Robert Koch in der Biebergasse 6 und
wird zum Cartier Deutschlands.
- In Falkenstein stirbt der jüdische mainzer
Rabbinersohn und Frankfurter Volksbank Mitgründer,
belgische Konsul und italienische Baron Adolf von
Reinach (68). - In Mainz
ersetzt die streng orthodoxe jüdische Gemeinde ihre
Synagoge an der Ecke Flachsmarktstrasse
31/Margaretengasse durch einen Prachtbau im maurischen
Stil. - In Offenbach übernimmt die Stadt die private
Gasgesellschaft in Offenbach. - In Frankfurt Heddernheim
beginnt der Taunusclub mit Ausgrabungen. - In Wiesbaden
wird durch neue Gerichtsverfassungsgesetz das
Appellationsgericht abgezogen, wodurch das Kreisgericht
weitere Räumlichkeiten erhält aber die hygienischen
Zustände nicht besser werden und als katastrophal
bechrieben werden. - In Wiesbaden wird die Herberge
zur Heimat (20 17 Hotel
Oranien) in der Platterstrasse 2 in einem
gemieteten Hinterhaus eröffnet. Es gibt zwölf
Herbergsschlafräume für wandernde Handwerker, Arbeiter
und Angestellte. - In Sprendlingen übernimmt der in
Schwanheim geborene sprendlinger Metzgermeisters
Heinrich Müller (36) aus
der Familie der sprendlinger Schwonewert eine eigene
Fabrik und beginnt speziell die beliebten Frankfurter
Würstchen zu kopieren und fabrikmäßig herzustellen, die
aber im Gegensatz zu seinen frankfurter Kollegen auch
den Schinken und ausschließlich Schweinefleisch
verarbeitet, was er als Qualitätsmerkmal auf seinem
Einwickelpapier verkündet. Sein Bruder, der
neu-isenburger Metzger und Frankfurter Würstchen
Wurstfabrikbesitzer GA Müller (53)
eröffnet in Frankfurt in der Allerheiligenstrasse 76
eine Filiale. Sein Schwiegervater, der frankfurter
Metzger H Stroh am Kleinen Kornmarkt 13 alias Kornmarkt
9 (20 17 Wacke's Kaffee),
ist der Haupteigentümer ihrer gemeinsamen sprendlinger
Wurstfabrik. - In Frankfurt Fechenheim investiert der
jüdische Chemiker Friedrich Ludwig Gans
(46) 5.000.000 Goldmark aus
dem Erbe seines Schwagers und spanischen
Rothschildfilialleiters David Wilhelm alias Guillermo
Ettling außergewöhlich erfolgreich in seine
Farbenfabrik, die im Folgejahr eröffnet wird und nach 20
Jahren Weltmarktführer wird. - In Frankfurt wird das
Gasthaus König von England in der
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse), das als
repräsentative Unterkunft für auswärtige Gesandte
gedient hat provisorisch zum in Frankfurt neu
eingerichteten preußischen Oberlandesgericht
umfunktioniert. - In Wiesbaden wird die Turngesellschaft
J.P. gegründet. - In Wiesbaden Georgenborn verliert der
preußische Rittmeister Constantin
von Zachau (--) sein
repräsentatives Landhaus wegen Spielschulden und den
ausgestellten Schuldscheinen an den Gummiwaren- und
Gummistiefelhändler Ferdinand Krauskopf, der in den
Folgejahren in Sankt Petersburg die größte amerikanische
Fabrik in Europa, die Russian American India Rubberwerke
gründet. - In Wiesbaden überredet Bürgermeister Lanz
Kurdirektor Heyl eine Lawn-Tennis Anlage mit 2
Spielfeldern mit 2 x 15 m auf Bitten von 21 Engländern
darunter R Cotesworth Rheinstrasse 51 in der neuen
Anlage an der Dietenmühle anzulegen. - In Mainz wird vom
in Darmstadt Bessungen geborenen Großherzog Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (42)
das Ober-, Bezirks- und Handelsgericht aufgehoben und
das Landgericht für die Provinz
Rheinhessen als Nachfolger des Obergerichtes
eingerichtet. Übergeordnet ist das neu gegründete Oberlandesgericht
Darmstadt. - In Frankfurt Heddernheim begeht der
morphiumsüchtige Sozialist Fritz Mende
(36), der von seiner Lebensgefährtin Gräfin Sophie
von Hatzfeldt (St) (74)
gepflegt wird, mit einer Pistole Selbstmord. - In
Wiesbaden wird die Ländchesbahn nach Niedernhausen
eröffnet. - In Frankfurt stirbt der wiesbadener Dirigent
und Musikdirektor des wiesbadener Kurorchesters Carl d’Ester (41). - Der darmstädter
Technikstudent und Kaufmannslehrling Heinrich Kleyer (26) geht für ein
Maschinenbaustudium nach Amerika, wo er ein
Hochradrennen mit selbst hergestellten Hochrädern von Albert Pope (36)
sieht und kehrt im Folgejahr nach Patentrechtsstudien
mit dem Rat, dass englische Hochräder wesentlich besser
sind, nach Frankfurt zurück. Pope Hochräder darf er
nicht mitbringen. - Die in Rhena geborene
Bürgermeistertochter und Frauen-Schriftstellerin Amely Bölte (68)
zieht nach Wiesbaden. - In Wiesbaden wird das alte
Hospital am Kochbrunnen aufgegeben und abgerissen und
das neu erbaute städtische Krankenhaus eröffnet. - In
Mainz kann sich der neu gegründete Mainzer Ruder Verein
kein Bootshaus leisten, weshalb er einen Sandschelch,
ein Sandtransportschiff, zum schwimmenden Bootshaus
umbaut. In Frankfurt erringt der Mainzer Ruder Verein
seinen ersten Regattasieg. - In Hanau arbeitet der bei
Ulm geborene von Elektrotechnik begeisterte
Feinmechaniker Robert Bosch (18) auf seiner Wanderschaft
beim jüdischen hanauer Hofjuwelier Friedrich Isaac Roediger
(--), der mit
Produktions Automaten goldene Fuchsschwanzketten
herstellt. - In Wiesbaden hat der katholische
Gesellenverein fast 500 Mitglieder. - In Frankfurt zieht
die seit 13 Jahren verwitwete Gräfin Amelie von
Reichenbach Lessonitz (59)
in das Haus Hochstrasse 6 (20 20
Hotel Hilton). Ihr Mann war der jüngste
illegitime hessenkasseler Kurfürstentsohn Wilhelm (++). - In Darmstadt beginnt die
in Berlin geborene Anna Lesser-Kiesling
(38) den Frauenverein
Sonntagsruhe zu leiten, der Kinder, vorallem Mädchen von
Arbeiterfamilien, während ihre Eltern arbeiten,
beaufsichtigt. - Die in Butzbach geborene morganatische
Ehefrau Caroline Willich alias von Pöllnitz, die dafür
zur Freifrau Caroline von Nidda erhoben wurde, von Prinz
Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (41) stirbt in Trier nach
der Geburt ihres Sohnes Karl von Nidda. - In Darmstadt
wird an der Ecke Rheinstrasse/Luisenplatz die
Reichspostdirektion erbaut. - In Wiesbaden erbringen die
Müllentsorgungsabonnemente mit dem Verkauf von Lumpen,
Papier, Knochen, Glas und Alteisen für die Stadt einen
grossen Überschuss. - In Wiesbaden wird eine wiesbadener
Düngerabfuhrgesellschaft mit der Leerung der wiesbadener
Latrinen und Abtrittgruben mit Tonnenfuhrwerken
beauftragt, wobei die Ekremente in eine Tonne auf einem
Wagen gepumpt werden und die anfallenden Gase
abgefackelt werden. - In Wiesbaden sind Bankgeschäfte
und Geldleihen so undurchsichtig und gefährlich, dass es
einen Verein zum Schutze gegen schädliches Creditgeben
gibt. - In Wiesbaden steigen die Chancen des nassauer
Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(62) aus der nassauer
Nebenlinie doch nicht, obwohl der depressive,
alkoholkranke, sexuell gestörte und glückspielsüchtige
niederländische und luxemburger Erbprinz Wilhelm Nikolaus
Alexander von Nassau Oranien (St)
(39) nach
vielen Jahren in den Bordellen des Pariser Nachtlebens
und einer möglicherweise inzestiösen Liebe zu seiner
bürgerlichen Halbschwester Mathilde an Typhus stirbt und
der nächstfolgende nassauoranische Erprinz Alexander von Nassau
Oranien (St) (28)
kinderlos ist und immer depressiver wird, weil
ihr Vater, der sexsüchtige und exhibitionistische
niederländische König und luxemburger Großherzog Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (60) mit zahllosen unehelichen
Kindern die 40 Jahre jüngere lutherische aber
konvertierte deutsche Prinzessin Emma von Waldeck und
Pyrmont (St) (20)
heiratet und sofort schwängert. - In Alzey, das
zum grossherzoglich hessendarmstädter Rheinhessen
gehört, wird das 17 97 französisch eingeführten
Friedensgerichte durch das Amtsgericht Alzey ersetzt,
das dem Landgericht in Mainz und dem Oberlandesgericht
in Darmstadt untersteht. - In Frankfurt wird der in der
Ukraine geborene jüdische berliner Residenztheaterleiter
Emil Claar (37)
durch die Empfehlung des jüdischen frankfurter
Verlegers der Tageszeitung Frankfurter Zeitung
Leopold Sonnemann (48) neuer Intendant am
frankfurter Theater alias Comödienhaus
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA), nachdem
sein evangelischer Vorgänger Otto Devrient (41) nach zweijährigem
Engagement aufgegeben hat. Emil Claars (37)
Frau, die in Wien geborene jüdische
Schauspielerin Hermine Claar (35) beginnt als gefeierter
Star mit Tourneereisen. - In Wiesbaden wird die
Weingroßhandlung und Likörfabrik Baer gegründet. - In
Wiesbaden wird das Kreisgericht Wiesbaden, dem die
Amtsgerichte ua Eltville, Höchst und Homburg unterstellt
sind, aufgelöst und bis auf das Amtsgerich Bad Homburg
alle dem Landgericht Wiesbaden unterstellt. Das
Amtsgericht Bad Homburg wird dem Landgericht Frankfurt
unterstellt. - In Frankfurt veranstaltet der Rheinische
Renn-Verein mit Sitz in Frankfurt das Pferderennen
Ehrenpreis Seiner königlichen Hoheit des Landgrafen von
Hessen, bei dem die fünfjährige ungarische Wunderstute Kincsem gewinnt. - In Frankfurt
beginnt der jüdische Juwelier Robert Koch (27) Biebergasse
6 den in der hanauer Juwelenfabrikation Kreuter
hergestellten Schmuck zu verkaufen, darunter
Kronjuwelen. - In Darmstadt existieren im Stadtschloss
Neues Palais (20 23 Georg Büchner
Platz) speziell von englischen Künstlern in
einem modernen Stil später Jugendstil eingerichtete
Räumlichkeiten, ua der Grüne Salon. - In Wiesbaden wird
in der unteren Schützenhofstrasse das finanziell
erfolglose Grandhotel Schützenhof (20
23 Parkhaus Coulinstrasse 5) von der Stadt
aufgekauft. - In Limburg müssen laut Polizeiordnung die
Fassaden aller Häuser und alle Mauern innerhalb von 5
Jahren verputzt werden um damit ein einheitliches
architektonisches Bild zu schaffen. - In Wiesbaden wird
mit der Änderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und
der Auflösung des Kreisgerichtes Limburg das weiter
bestehende Amtsgericht Nastätten neu dem Landgericht
Wiesbaden unterstellt. - In Mainz holt sich die jüdische
Gemeinde aus Palästina einen Inschriftenstein und baut
ihn in der Synagoge Ecke Flachsmarkt
31/Margarethenstrasse ein. - In Wiesbaden gründet der
Evangelische Verein für Inner Mission die Herberge Zur
Heimat für wandernde Handwerksgesellen, Arbeiter,
Angestellte. - In Schlangenbad wird eine gußeiserne
Wandelhalle erbaut und der obere Kurgarten umgestaltet.
- In Hanau begeistert sich der hanauer Lehrer Georg Wolff (34)
so für die Ausgrabungen der regionalen römischen
Kastelle, dass er als Archäologe die wissenschaftliche
Erforschung des Limes begründet. - Der in Würzburg
geborene königlichbayerische Kämmersohn Freiherr Georg Arbogast
von Frankenstein (54) wird Erster Reichstags
Vizepräsident.
1878
Wetter: Diphterieepidemie in Darmstadt. - In Frankfurt
eröffnet der Frankfurter Turnveren 18 60 eine Turnhalle
im Sandweg 4. - Frankfurt Bornheim wird an die
Vogelsberger Wasserleitung angeschlossen und erhält eine
Kanalisation. - In Darmstadt heiratet Prinz Heinrich von Hessen Darmstadt (St) (40) als von Trier nach
Darmstadt versetzter Generalleutnant und neuer
Divisionskommandeur morganatisch die in Butzbach
geborene Caroline Willich alias von Pöllnitz, die dafür
zur Freifrau von Nidda erhoben wird und innerhalb eines
Jahres stirbt. - In Frankfurt ist die Obermainbrücke als
schmiedeeiserne Fachwerkkonstruktion mit Marmor
verkleideten Betonfundamenten fertiggestellt. - In
Frankfurt stirbt der in Wetzlar geborene
jüdischevangelisch konvertierte Bankier Freiherr Raphael Erlanger (72). - In Frankfurt eröffnet
das Konservatorium Hoch im Saalhof Junghofstrasse 19/20
unter dem Vorsitz von frankfurter Oberbürgermeister und
Bankier Daniel Heinrich Mumm
(55). - In Mainz werden die
Brauhäuser Zur Stadt Mailand in der
Mailandsgasse 4, Zur Stadt Frankfurt in der
Fischtorstrasse 7 geschlossen. - In Mainz wird der
Mainzer Ruderverein gegründet. - In Frankfurt ist die
Kaiserliche Oberpostdirektion im Roten Haus auf der
Zeil. - In Frankfurt eröffnet der Turnverein 18 60 eine
Fechtabteilung mit Fechtmeister Karl Adam Trub, der auch
im Fechtclub Offenbach und im frankfurter Fechtclub
Hermannia (19 71
Universitätsfechtclub) Im Rebstock 4
unterrichtet. - In Frankfurt wird die SPD Zeitung der
Volksfreund von Karl Frohme verboten. - In
Frankfurt wird die Neue Theater Aktien Gesellschaft im Theater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) gegründet. Ein Brand bricht kurz
vor der Vorstellung von Grillparzers Ahnfrau aus, der
das Dachwerk zerstört und die Kronleuchter abstürzen
lassen. - In Mainz wird der Verein für Vogelschutz und
Vogelpflege Mainz gegründet. - In Frankfurt wird im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10
eine Kochkunstausstellung abgehalten. - In Frankfurt
zieht das Kunst Institut Städel von der Neue
Mainzer Straße 49 (20 22
Frankfurter Sparkasse 18 22) an den
Schaumainquai 63. Eintritt ist frei und geöffnet ist
sonntags von 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr und mittwochs von
11:00 Uhr bis 16:00 Uhr. In der Neue Mainzer
Straße 49 ziehen die Frankfurter Sparkasse 18 22 und die
Polytechnische Gesellschaft ein. - In Preußen wird das
Zwangserziehungsgesetz eingeführt. Das neue
Strafmündigkeitsgesetz erlaubt Jugendliche zwischen 12
und 18 statt in Gefängnissen auch in eine
Erziehungsanstalt zu schicken. Auch Kinder ab 6 können
in eine Erziehungsanstalt gesteckt werden. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene frankfurter
Bauunternhmersohn Heinrich Holzmann geboren. - In
Frankfurt heiratet der bürgerliche jüdische frankfurter
Bankier Maximilian Goldschmidt
(35) seine frankfurter
adelige Verwandte und Rothschilderbin Freiherrentochter
Minna Caroline von Rothschild (21),
die Tochter von Bankier Freiherr Wilhelm Carl von
Rothschild (42), der
im Rothschild Palais Bockenheimer Landstrasse 10 wohnt
und mit der in Frankfurt geborenen Cousine seines
Bruders Hannah von Rothschild
(46) verheiratet ist,
wodurch er als Maximilian Goldschmidt
Rothschild (35) mit
163.000.000 Reichsmark je 0.35 Gramm Feingold in
Deutschland die reichste Einzelperson in der reichsten
Familie in Deutschland wird, reicher als der Kaiser. 1
Reichsmark entspricht 7,50 Euro (20
22). - In Wiesbaden wird das Rettungshaus im
Tengelbachtal Pfitznerstrasse 15, obwohl es zum
Evangelischen Verein gehört, durch staatliche
Einweisungen als Zuchthaus benutzt. Die kriminellen
Kinder sind hauptsächlich unehelich, haben alkoholkranke
Eltern und prostituieren sich alias betreiben Sexarbeit.
- In Bad Homburg gibt es die Brauerei Nagel in der
Dorotheenstrasse. - In Wiesbaden erhält der
hessenkasseler Titular Landgraf Friedrich Wilhelm von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(58) das Gut Fasanerie nach langen
Verhandlungen wieder zurück. - In Wiesbaden dürfen
englische Gäste im Kurpark Lawn-Tennis spielen. - In
Wiesbaden wird die Konditorei mit Kaffeehaus Cafe Blum
Wilhelmstrasse 44 gegründet. - In Wiesbaden wird das
Hotel Villa Nassau Sonnenberger Strasse 2 (20 19 Amt für Soziales)
eröffnet. - In Deutschland dürfen Geschworene nur noch
bei schweren Fällen mit einer erwarteten Gefängnisstrafe
von mehr als 5 Jahren herangezogen werden. - In Main
wird Wilhelm Jacoby (23) Chefredakteur der
Tageszeitung Mainzer Tagblatt. - Für die
Weltausstellung in Paris wird das minarettartige Palais
du Trocadéro angelegt, das eine Begeisterung für das
unbekannte reizvolle Orientalische auslöst. - In Mainz
kehrt der ruderbegeisterte Fritz Weygand aus Rotterdam
zurück und beschließt mit dem mannheimer
Rudervereingründer Martin Oberdahn im Gasthaus Zur
Sonne auch in Mainz einen Ruderverein zu
eröffnen. Im Gasthaus Pfälzer Hof
findet die Gründung des Mainzer Ruder Verein statt,
wobei ein Vierer, ein Eichenholz-Dollenboot, angeschafft
wird und jedes Neumitglied Geld über eine Anleihe zur
Verfügung stellen muss. - In Frankfurt kauft die
Frankfurter Gewerbekasse das Haus Ecke
Börsenstrasse/Freßgass und macht es zu ihrem Hauptsitz.
- In Wiesbaden hat der katholische Gesellenverein 266
Mitglieder. - In Frankfurt komponiert der in Berlin
geborene Beamtensohn und frankfurter Conversationshaus
Zoo Dirigent Louis Keiper (44)
den Hip, hip, hurrah! Marsch der Frankfurter
Rudergesellschaft Germania. - In Darmstadt stirbt im
Neuen Palais, Georg Büchner Platz, Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (35), verheiratet mit
dem ebenfalls erkrankten Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (41) an
Diphterie, an der sie sich bei der Pflege ihrer Kinder
angesteckt hat. Ihr jüngstes Kind, Tochter Prinzessin Marie von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(04) stirbt ebenfalls. Ihre Tochter Prinzessin
Elisabeth von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(14) erkrankt als einziges ihrer sechs lebenden
Kinder nicht. Auch der Großvater ist erkrankt. - In
Darmstadt wird die Postverwaltung Rheinstrasse 11
abgerissen. - In Darmstadt wünscht sich die
hessendarmstädter Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (35) eine runde
zirkuszeltartige Rollschuhbahn, die für sie tatsächlich
an der Odenwaldbahn am Alfred Messel Weg mit grosser
Begeisterung als überdachte Rollschuhhalle Orpheum
eröffnet wird, aber durch ihren Tod im selben Jahr
wieder an Zuspruch verliert. - In Hanau beginnt der
frankfurter Carl Binding (24)
eine Bierbrauerlehre bei der hanauer Brauerei
Hofbrauhaus Georg Philipp Nicolay. - In Frankfurt
gründet der Fechtmeister Karl Adam Trub, der auch im
Fechtclub Offenbach und im Fechtclub Hermannia Frankfurt (19 71 Universitätsfechtclub)
tätig ist zur Eröffnung der neuen Turnhalle des
Frankfurter Turnvereins eine feste Fechtabteilung. - In
Frankfurt erhält der Zoo einen neuen Aquariumturm im
Burgstil. Auf dem Gelände befinden sich Zebras. Man
beginnt mit externen Völkerschauen. - In Frankfurt wird
die Zugbrücke des mit einem Wassergraben umgebenen
befestigten Kühhornshof alias Bertramshof im Besitz der
Rothschilds abgebaut. - Die frankfurt höchster Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning beginnen in Moskau
mit der Auslandsproduktion. Der in Wuppertal geborene
evangelische Chemiker Adolf Brüning (41) zieht mit seiner Familie
in die Villa Mainzer Landstrasse 80 (20
22 Volksfürsorgehaus am Platz der Republik) und
besitzt seit zwei Jahren die frankfurter Zeitung Frankfurter
Presse. - In Offenbach wird der Sohn Moritz
Krumm (26) des jüdischen
Lederportemonnaieherstellers Ludwig Krumm (51)
nach London geschickt, wo er eine Filiale
gründet und der offenbacher Lederindustrie den
britischen Weltmarkt eröffnet. - In Darmstadt kommt die
hessendarmstädter Vereinszeitschrift Allgemeine
Tierschutz-Zeitschrift als zweite deutsche
heraus, die sich mit Vogelschutz, Hundefuhrwerke,
Zugtiere, Pferdedroschken, Kupieren von Pferden,
Schlachten, Lebendtiertransporte, Stierkämpfe und
Tierversuche beschäftigt. - In Mainz wird aus der
Wachswarenfabrik Werner mit dem Teilhaber Georg Mertz
der Reinigungsmittelhersteller Werner und Mertz später
Erdal. - In Darmstadt wird die Zaun Bank am Luisenplatz
1 gegründet. - In Darmstadt begleitet der Herausgeber
und Redakteur Johann
Heinrich Merck (37)
die Musikerin und Mäzenin sachsenweimarer Herzogin Anna
Amalia von Braunschweig Wolfenbüttel (St) (39) auf einer Rheinreise. -
In Frankfurt eröffnen die gelernten Schreiner Heinrich
Schade (26) und sein
Schwager Oscar Füllgrabe (37) ein
Kolonialwarengeschäft An der Markthalle 4. - In
Frankfurt Bornheim wird ein hölzerne Drehscheibe für die
Pferdestraßenbahn gebaut. - Die Christlich Soziale
Arbeiterpartei wird als erste deutsche antisemitische
Partei vom evangelischen berliner Domprediger Adolf
Stöcker gegründet. - In Frankfurt wird das Musik
Konservatorium Hoch mit Sitz im Saalhof am Fahrtor
gegründet, wobei der in Wiesbaden lebende schweizer
Komponist Joseph Joachim
Raff (56) erster
Direktor wird. - In Wiesbaden eröffnet der wiesbadener
Konditor Friedrich Blum (--) in
der Schützenhofstraße das exklusive Kaffeehaus Cafe
Blum. - In Darmstadt wird mit der Einführung
der Gewerbeaufsicht für das gesamte Großherzogtum
Hessen-Darmstadt ein einziger Aufsichtsbeamte
abgestellt. - In Bad Homburg beginnt der bad homburger
Kunstmalersohn Thomas
Heinrich Voigt (40)
als Fotograph zu arbeiten. - In Wiesbaden wird das
preußische Zwangserziehungsgesetz eingeführt, was zur
einer Säuberungswelle führt und verstärkt bettelnde und
sich durch Sexarbeit alias Prostitution verdingende
Kinder ins Rettungshaus alias Waisenhaus des
evangelischen Vereins für Innere Mission auf dem
Geisberg durch staatliche Behörden eingewiesen werden,
wo sie bis zu ihrem 21 Lebensjahr oder sogar länger
eingesperrt werden. - Auf der Poststrecke
Friedberg~Nidda wird die Postexpedition im ehemaligen
Nassauer Hof und seit 11 Jahren umbenannt in Gasthaus Zur
Post des gerade in Ruhestand gegangen Franz Conrad
in der Bingenheimer Strasse 27 in ein Kaiserliches
Postamt umgewandelt. - In Frankfurt Bornheim wird der
Rest des bornheimer Eichwaldes zwischen Günthersburgpark
und Friedberger Landstrasse abgeholzt, das Dorf an die
Vogelsberger Trinkwasserleitung angeschlossen und eine
Kanalisation für das Abwasser gebaut. - In Wiesbaden
bildet laut Preußische Kartenaufnahme die Emser
Strasse die Nordgrenze der westlichen und mit vielen
gründerzeitlichen Reihenhäusern bebauten Neustadt zum
nördlich anschließenden Villengebiet und ist selbst fast
ausschließlich beidseitig noch mit Villen mit Gärten
bebaut. Der Zietenrings und Kurt Schumacher Ring bildet
die westliche Bebauungsgrenze, wo es auch keine Villen
gibt. - In Frankfurt wird das Wohn- und Geschäftshau
Kaiserstraße 10 erbaut.
1877
Wetter: Extrem milder Jahresanfang. - In Mainz kauft die
Mainzer Actien Brauerei sogar Eis aus Norwegen, weil die
eigenen Kühlmaschinen überbeansprucht sind. - In
Darmstadt stirbt General, zweitgeborener
hessendarmstädter Großherzogssohn und Prinz Karl
von Hessen und bei Rhein (St)
(68) im Palais Prinz Karl in der Wilhelminenstrasse
34. und drei Monate später sein Bruder, der
hessendarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (71). in Darmstadt Seeheim.
Weil der nächstgeborene einzig verbliebene Sohn Alexander
von Hessen und bei Rhein (St)
(68) morganatisch mit der in Warschau geborenen
polnischen Gräfin Julia Hauke (53)
verheiratet ist, wird der älteste Sohn des
verstorbenen Prinz Karl
von Hessen und bei Rhein (St)
(68) Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (42)
sein Nachfolger und neuer Grossherzog von Hessen und bei
Rhein. Die in Darmstadt geborene morganatische
hessendarmstäer Großerbherzogehefrau und ehemalige darmstädter hoftheater
Balletttänzerin Anna
Magdalena Appel (St) (31) alias Freifrau Anna
Magdalena von Hochstätten, des hessendarmstädter
Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (71), die auf dem
hessendarmstädter Landsitz Schloss Braunshardt
bei Weiterstadt wohnt, wird der Familie nach 9 jähriger
Ehe erst an seinem Totenbett vorgestellt. - In Darmstadt
wird die Technische Hochschule am Karolinenplatz 5
gegründet. - Telegrafenbetrieb mit Sprechhörern wird
eingeführt. Es gibt die Westerwald-Telegrafenrundlinie
Montabaur, Hadamar, Limburg, Westerburg und Rennerrod
und die Rheingauroute von Wiesbaden nach Koblenz. Jede
Telegrafenstation hat ihr eigenes Rufzeichen. - Die
Ansichtspostkarte wird von Alphons Adolph (24) erfunden.
- In Wiesbaden Schierstein lässt der in Frankfurt
geborene Tabakwarenfabrikant und Rheingauer
Schaumweinfabrikbesitzer Johann Jacob Söhnlein
(50) die Sektmarke Rheingold
eintragen (20 16
Sektkellerei Söhnlein). - In Geisenheim wird im
osteinschen Palais geborene Weinhändlersohn der Bankier
und Waffenhändler Heinrich Eduard Lade
(60) geadelt und nennt sich
Heinrich Eduard von Lade. - In Mainz wird in der
Augustinerstrasse 12 die Zuckerwarenfabrik Goebel mit
einigen wenigen Bonbons und Pralinen aber auch Gebäck
von dem in Mainz geborenen Lorenz Goebel (24) neben der väterlichen
Bäckerei eröffnet. - Zuschauer bei Enthauptungen in
Gefängnissen werden verboten. - In Frankfurt erbt der
orthodoxe jüdische Bankier Freiherr Wilhelm
Carl von Rothschild (St) (49) den Grüneburgpark mit
der Villa Grüneburg von seinem in Frankfurt geborenen
jüdischen Cousin und Schwiegervater Anselm
Salomon von Rothschild (St)
(74) mit dessen
zweitältester in Frankfurt geborenen Tochter Hannah
Mathilde von Rothschild (45)
er verheiratet ist. - In Frankfurt verheiratet das
frankfurter orthodoxe jüdische Bankiersfamilienoberhaupt
Freiherr Wilhelm
Carl von Rothschild (St) (49) seine streng jüdisch
orthodox erzogene Tochter Adelheid
von Rothschild (24) auch innerhalb der Familie
an seinen eigenen in Frankreich geborenen Cousin
Freiherr Edmond
von Rothschild (32). - In Frankfurt trifft sich
der Abend-Club am Theraterplatz 10. - In Frankfurt
stirbt der schweizer Maler und Stecher Johann Jakob Tanner (70).
- In Frankfurt wird die von der seckbacher Firma Fries
gebaute Markthalle im Neurenaissancestil als verglaste
dreischiffige Eisenkonstruktion (20
21 südlicher Teil Peek&Cloppenburg Zeil 71)
eröffnet. - In Wiesbaden Biebrich heiratet Fürst Theodor
Friedrich von Sayn Wittgenstein (St)
(41) die in
Wiesbaden geborene Wilhelmine Hagen (St)
(23). - In
Frankfurt ist der königlichbayerische Kammerherr
Justinian Maximilian von Günderrode Bockenheimer
Landstrasse 72 Vorstand der Ganerbschaft Alten-Limpurg.
- In Frankfurt gibt es die christlichen Freimaurerlogen
Einigkeit, alte
Rothhofstrasse, Socrates zur
Standhaftigkeit, Junghofstrasse 16,
Carl zum Lindenberg Kaiserhofstrasse 6 und Carl zum aufgehenden Licht
Mozartplatz 29, die jüdischen Freimaurerlogen Zum
Adler, Seilerstrasse 33 und
Zur aufgehenden Morgenröthe,
Schützenstrasse 2. Eine Odd Fellow Loge ist die Göthe-Loge
No. 15 von Preußen in der Vilbelerstrasse 15. -
In Frankfurt gibt es einen Schlittschuhclub. Eiswart ist
G Horstmann aus der Münzgasse 16. - Frankfurt wird als
Kurstadt angepriesen. Der Grindbrunnen ist eine
heilkräftige Schwefelquelle. Eigenes Mineralwasser gibt
es bei Struve & Soltmann und im Pavillon Milani. Das
Hopital zum Heiligen Geist bietet Erste Classe Zimmer
für 5 Mark 20 im Sommer und 6 Mark im Winter für
erkrankte Reisende an. 1 Reichsmark entspricht 7,20 Euro (20 22). Das Diakonissen Haus
in der Eschenheimer Landstrasse hat sogar Extrazimmer.
Das Kranken Pflegerinnen Institut bietet 5 Zimmer für je
einen Kranken zu 5 - 3 Gulden pro Tag an. - In Frankfurt
gibt es das Stadt-Theater
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) und das Victoria Theater. - In Frankfurt
finden während der Pferdemärkte im August Pferderennen
statt. - In Frankfurt gibt es einen Verein zum Schutze
der Auswanderer, mit Vereinslokal Klostergasse 26. - In
Offenbach fusioniert die Handwerkerschule alias HfG
Schloßstrasse vom Geometer Georg Fink mit der Schule für
Kunst und Industrie zu den Technischen Lehranstalten mit
den Bereichen Maschinenbau, Baugewerbe und Kunstgewerbe.
- In Frankfurt bringt die Buchhandlung Jäger das
Kochbuch der Wilhelmine Schlienbecker heraus. - In
Eppstein wird der Bahnhof an der Höchst~Limburger
Eisenbahnstrecke eröffnet. Es gibt das Gasthaus Oelmühle
und das Hotel Sailer. -
Freifrau Moritz von Bethman wohnt in der Friedberger
Landstrasse 8, Freifrau Louise Schott von Schottenstein
in der Finkenhofstr 21, Frau Hermann de Neufville in
Neue Mainzer Strasse 37, Freifrau Carl von Rothschild am
Untermainquai 10, Freifrau Hanna Mathilde und Freiherr
Wilhelm von Rothschild in der Zeil 34, Carl Bolongaro am
Schaumainquai 23, Baron Ludwig von Erlanger am Roßmarkt
7, Friedrich de Neufville im Kleinen Hirschgraben 4 und
Freiherr Carl von Günderrode (--)
in der Bockenheimer Landstrasse 71. - In
Darmstadt wohnt Gräfin Unruh, geborene Freiherrentochter
von Leonhardi. - In Frankfurt gründen im Luxushotel Frankfurter
Hof Kaiserplatz 80 Unternehmer den IG Chemie
Interessensverband. - In Mainz kommt die erste Ausgabe
des humoristischen samstäglichen Zeitung Wochenblatts Die
Brennessel heraus. Erster Eintrag ist ein
Judenwitz über ein neugeborenes Rothschildchen
und goldenes Barönchen. Alle Tage wollen
einzeln kommentiert. - In Mainz bewirbt sich die mainzer
Tageszeitung Mainzer Anzeiger im 28 sten
Jahrgang als unstreitig billigstes und verbreitetstes
aller Tageblätter mit einer Auflage von 9.000
Exemplaren. Es will eine wahre Volkszeitung sein.
Sonntags gibt es das Unterhaltungsblatt Der Hausfreund
dazu. - Die langjährig in Frankfurt residierende in
Hersfeld geborene niederadelige morganatische
hessenkasseler Kurfürstenwitwe Gräfin Karoline von
Bergen alias Frankfurt Bergen Enkheim Karoline von Berlepsch
(57) stirbt in Leipzig. - In Frankfurt wird der
Bankierssohn David von Stern
geboren. - In Hochheim gründet der Weinhändler und
Winzer Carl Graeger eine Sektkellerei und produziert den
Sekt in einem Haus am Rathausplatz. - In Wiesbaden wird
der evangelische Titel Bischof von Nassau aufgehoben und
es gibt nur noch Generalsuperintendenten. - In Frankfurt
verkauft die Weinhandlung und Sektkellerei Mumm 420.000
Flaschen in die USA. - Eppstein wird an den Bahnverkehr
angeschlossen. - In Frankfurt wird der Grüneburgpark der
jüdischen Bankiersfamilie Rothschild stark vergrößert
und in einen Englischen Garten umgestaltet. Das
ursprüngliche Schloss Grüneburg wird dafür abgerissen.
Das angrenzende Neue Palais bleibt. - In Darmstadt,
Weiterstadt und Griesheim findet ein Kaisermanöver
statt, wobei der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(80) das Militärgelände Griesheimer Sand und
Griesheim besucht. - In Frankfurt stellt die Polizei bei
hunderten Milchkontrollen bei 30 % gepantschte und mit
Wasser gestreckte Milch fest. Sie geht aber von
mindestens 50 % aus. - In Darmstadt wird die
morganatisch erheiratete bürgerliche Ehefrau Anna
Kittner (30).
von Graf Franz Eberhard von Erbach Erbach und von
Wartenberg-Roth (St) (30)
vom hessendarrmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (71) als Frau von Kurl
in den hessischen Adelsstand erhoben. - In
Wiesbaden wird im Ausflugslokal Holzhackerhäuschen
Kreuzung B54/Fischzuchtweg im Adamstal eine goldene
Hochzeit gefeiert. - In Wiesbaden führt der in Vallendar
geborene wiesbadener Dirigent und Musikdirektor des
Kurorchesters Carl d’Ester (39) eine vollständige
Aufführung von Bachs Matthäus-Passion mit dem
Cäcilienverein Wiesbaden auf, was für Aufsehen sorgt. -
In Mainz gibt es das mainzer Satiremagazin Mainzer
Schwewwel von Verleger Theodor Eichberger (42). - Die in Bad Homburg
Friedrichsdorf geborene ehemalige badhomburger
Casinodirektorengattin alias Spielbankdirektorengattin
und monegassische Spielbankdirektorenwitwe Marie Blanc (44)
wird Generaldirektorin der
Spielbank Monte Carlo. - In
Wiesbaden übernimmt Louis
Schellenberg (25) die
Leitung der Hofdruckerei Schellenberg. - In Frankfurt
ist das Stadt-Theater am Theaterplatz 14. Das
Theaterbaubureau ist in der Hochstrasse 46. - In
Frankfurt ist das Victoria Theater in der
Heiligkreuzgasse 35 (20 20 Auf der
Strasse vor dem Haus Porzellanhofstrasse 12). -
In Biebesheim beginnt Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (36)
in seinem weltweit berühmtesten Biebesheimer Zwinger
drahthaarige Jagdhunde bzw Vorsteherhunde der Rasse
Griffon Korthals, besonders Pointer von seinem Freund
und reichen amsterdamer Reedersohn Eduard Korthals (26) mit Stammbüchern zu
züchten. - In Mainz wird der in Mainz geborene
Bestattersohn, preußenfeindlichen, großdeutsch denkendes
Fortschrittsparteimitglied und Rechtsanwalt Alexis Dumont
(57) durch Los zum mainzer Bürgermeister alias
Stadtoberhaupt gewählt. - In Wiesbaden wird das Kaufhaus
Führer ua als Galanteriewarengeschäft in der Kirchgasse
48 (20 20 Mc Donalds)
eröffnet. - In Frankfurt wird an der Obermainbrücke ein
200 m langer Quai angelegt. - In Frankfurt wird die
Obermainbrücke alias Ignatz Bubis Brücke als Stahlbrücke
und fünfte Mainbrücke nach 2 jähriger Bauzeit
fertiggestellt. - In Mainz organisieren sich die
katholischen mainzer Beschäftigten in Wirtschaft und
Verwaltung im KKV Mainz. - In Wiesbaden gibt es rund 30
Strassenreiniger mit zwei Kehrmaschinen, zwei
Pferdekratzmaschinen, einer Handkratzmaschine, zwei
eisernen Schlammkarren und sieben Wassergiessfässern.
Die Fuhrmänner werden nach Bedarf zugemietet. - In
Darmstadt stirbt der in Darmstadt geborene fürstliche
Hühnerwärtersohn und Goldschmied Georg Martin
Schnitzspahn (83) als
darmstädter Hofgoldarbetier und Hofsilberarbeiter. - In
Frankfurt tritt im Konservatorium Hoch die us
afroamerikanische Golspeltruppe Fisk Jubilee Singers
auf, die ua den Song Go Down Moses darbietet.
- In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, führt die Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning den nassauischen
Löwen als Firmenlogo ein, der weltweit eingetragen wird.
- In Nassau wird laut Polizeiordnung in den größeren
Orten die Maulkorbpflicht für Hunde auf von Personen
rege frequentierten Plätzen eingeführt, soweit sie noch
nicht bestanden hat. Für Hunde an der Leine gilt das
nicht. - In Nassau wird laut Polizeiordnung Kindern
unter 14 nicht nur das Verkaufen, sondern auch das
Herumtragen von Blumen, Gebäck oder Kurzwaren sowohl
öffentlich als auch privat verboten. - In Frankfurt
eröffnet der evangelische Magdalenenverein in der
Holzhausenstrasse 92 das Erziehungsheim für
ausschließlich evangelische entlassene Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen alias Strafgefangene. - In
Frankfurt beginnt das jüdische frankfurter Bankhaus
Oppenheim und Weil mit der fünf Jahre zuvor aufgekaufte
Bornheimer Heide. - In Mainz hat die Mainzer Sparkasse 5
Million Gulden an Einlagen. - In Mainz gründet der
Zuckerbäcker Lorenz Goebel (--) in
der Augustinergasse eine Konditorei, die Himbeerbonbons
und französische Madeleines herstellt. - In Frankfurt
stirbt die in Philippseich geborene verwitwete
Grafentochter Isenburg Büdingen Philippseich (St) (79), die Mutter von Erbprinz
Ferdinand Maximilian III von Isenburg Büdingen
Wächtersbach (St)
(52) verheiratet mit der in Kassel geborenen
morganatischen Gräfin von Schaumburg Auguste Marie
Gertrude von Hanau (St) (48)
alias Auguste Marie Gertrude in Hanau alias Fürstin in
Hanau. - In Mainz wird eine Drehbrücke im Zollhafen
aufgestellt, die die Uferpromenade durchgehend befahrbar
macht. - In Wiesbaden kümmern sich 30 städtische
Arbeiter mit Kehren und Wassersprengen um die
Straßenreinigung. - In Frankfurt veranstaltet der
Rheinische Renn-Verein mit Sitz in Frankfurt das
Pferderennen Wäldchens-Rennen, bei dem die dreijährige
ungarische Wunderstute Kincsem gewinnt. -
In Frankfurt gründet der Fotograf und Verleger Karl
Friedrich Fay (--) die Kunst Anstalt für
Fotografie und Lichtdruck, die mit der Dokumentation
von Architektur bekannt wird. - In Wiesbaden ist die
Telegrafenstation der Staatsbahn in der
Rheinbahnstrasse 6. - In Wiesbaden führt der
General-Postmeister Heinrich von
Stephan (46)
Bell Telefone als postinterne Kommunikationsmittel auf
seinem Telegrafenleitungsnetz ein, wobei Telegramme
mündlich übermittel werden. Gleichzeitig werden aber
auch Sp-Leitungen ausschließlich für Fernsprecher
zwischen den Ämter verlegt, wobei parallel geschaltete
Hörer angeschlossen werden. - Die schnurgerade Chausse
Höchst~Königstein später L 3266 ist im Bau um
Expresspost zu ermöglichen. Der königsteiner
Posthalter befürchtet aber finanzielle Einbußen, da
auch größere Kutschen mit mehr Passagieren
transportiert werden können, er aber nur für den
Pferdewechsel bezahlt wird. - Die Dampfstrassenbahn
Tramway wird in Kassel eröffnet. - In Mainz wird das
Raimunditor abgerissen und der Winterhafen
Schiffswinterung, in den die Boote über die von einer
Zugbrücke überspannte Schließ einfahren. - In Hochheim
wird ein Bahnhof der Eisenbahn erbaut, das
verschindelt ist. - In Höchst wird die Eisenbahnlinie
Höchst~Limburg eröffnet, die aber als Frankfurter
Höchst Limburger Eisenbahnstrecke bezeichnet wird. -
In Bad Vilbel wird eine regionale oberirdische
Telefonleitung verlegt. - In Bad Vilbel wird ein Teil
der Chaussee Frankfurt~Friedberg angelegt.
1876 In
Frankfurt wird das auf Betreiben des jüdischen
Zeitungsverlegers und Bankiers Leopold Sonnemann (31) umgebaute Gasthaus Zum
weißen Hirsch Kaiserplatz als Luxushotel Frankfurter
Hof mit Direktor
J Fauchère-Schimon wiedereröffnet. Es hat 250
Fremdenzimmer mit 350 Betten und Etagenbäder. Ein Zimmer
kostet mit Festpreisen ab 2 Mark 50 Pfennig aufwärts. In
der Wintersaison gibt es Pension ab 8 Mark.
Gaslaternen-Beleuchtung, Bedienung und Heizung wird
nicht berechnet. Es gibt einen 350 qm großen Speisesaal,
eine Poststelle, eine Telegrafenstelle und einen
Billetverkauf für Eisenbahnen und Dampfschiffe. - In
Frankfurt verlegt die Post das Telegrafenamt, das sich
noch in der Börse (20 22
Paulsplatz) befindet, in die Preußische
Oberpostdirektion im Rothen Haus in der Zeil 110 (20 17 MyZeil), wo auch die
Postkutschen abfahren. - In Schwanheim wird in der
Schwanheimer Volksschule Gerolsteiner Strasse 2 (20
16 August Gräser Schule) eine erste Lehrerin
Frau Jäger eingestellt. - In Frankfurt werden laut
kaiserlichem Oberpostdirector Geheimer Postrat Heldberg
bei den Eisenbahn-Telegrafen-Stationen im Monat März 44
Telegramme aufgegeben, 17 in Hattersheim, 16 in
Hochheim, 13 in Biebrich, 11 in Wiesbaden, 10 in
Flörsheim, 4 in Höchst, 3 in Castel alias Mainz Kastel
und 1 in der Curve. - In Wiesbaden ist Gustav Meyer
Telegrafendirektor. - Der in Frankfurt geborene
Tabakwarenfabrikant und Rheingauer Schaumweinfabrik
Besitzer Johann Jacob Söhnlein
(49) lässt seinen Sekt vom
Komponisten Richard Wagner (63) zur Eröffnung der
Bayreuther Festspiele zu dessen Eröffnungsoper mit deren
Namen Rheingold taufen (20
16 Sektkellerei Söhnlein), wodurch die
Sektmarke weltweit bekannt wird. - In Kreuznach stirbt
Prinzessin Sophie von Solms Braunfels alias Sophie von
Löwenstein Wertheim Rosenberg (St)
(62) aus der
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie. - In
Wiesbaden Rambach eröffnet der Küfer Wilhelm Staadt die
vierte Gastwirtschaft des Dorfes Zum Hirsch
in der Eppsteinerstrasse 2. - In Mainz wird das Brauhaus
Zum Silberberg am Markt 31 von Heinrich Hofmann von der
Brey'schen Actien Bierbrauerei übernommen und als
Gasthaus Zum Silberberg weiterbetrieben. -
In Mainz schließt das Bierhaus Zum grünen Wald
im Kirschgarten 22 und das Brauhaus Zum schönen
Brunnen in der Augustinerstrasse 22 von Franz
Karl Josef Müller. - In Frankfurt werden die
öffentlichen Pissoirs an die Kanalisation angeschlossen
und Wasserspülungen installiert. - In Offenbach wird die
Villa Wecker als erstes Gebäude am Dreieichring 24 vom
Kutschenbauer Karl Theodor Wecker (48)
erbaut. Der Luxusbau hat im Keller eine Speisekammer und
eine Räucherkammer, im EG die Küche, Speisezimmer,
Frauenzimmer und Herrenzimmer und einem Wintergarten als
Glashaus. Im ersten Stock befinden sich die Schlafräume
der Herrschaft und im zweiten Stock die Schlafräume des
Personals. Das Gebäude hat einen Speiseaufzug und einen
Konferenzraum. - In Darmstadt wird in der Bleichstrasse
eine liberale Synagoge eröffnet. - In Frankfurt bringt
Karl Frohme die SPD Zeitung der Volksfreund
heraus. - In Mainz wird ein Fechtclub gegründet. - In
Frankfurt zieht die Freimaurerloge Carl zum
aufgehenden Licht in ihr neues Logenhaus, dem
größten der Stadt, am Mozartplatz 29 an der Stelle des
Thalia Theaters. Es hat ein Billard Zimmer und eine
Kegelbahn im Keller. - In Frankfurt ist Fritz Weinmüller
Theaterdirektor am Viktoria-Theater. - In
Wiesbaden heiratet Prinz Friedrich Wilhelm August von
Sayn Wittgenstein (St) (36) morganatisch die in der
Ukraine geborene Elisa von Manstein (20).
- In Wiesbaden wird Alexander Julius Ludwig von Sayn
Wittgenstein Hohenstein (St)
als Sohn von Fürst Hermann Eugen von Sayn Wittgenstein
Hohenstein (St) (31)
und Albertina Schmalix (--) geboren. - In Mainz wird
ein Verein für Geflügel- und Vogelzucht gegründet. - In
Frankfurt verkehren belgische CIWL Schlafwagen auf den
Eisenbahnstrecken mit Hamburg und Paris. - In Offenbach
begeht das eheliche Vergewaltigungsprodukt,
Kaufmannssohn, Dichter und selbsterwählter Messias
der Sozialdemokratie Philipp Mainländer (35) Selbstmord. Auch zwei
seiner Brüder begehen Selbstmord. - In Frankfurt ist das
Haus Kleiner Laubenberg Römerberg 16 Die kleine
Garküche. - In Frankfurt sollen die bestehenden
3.053 Strassenlaternen um 144 erweitert werden. - In
Frankfurt wird der 3. Deutsche Bauerntag abgehalten. -
In Mainz kommt die erste Ausgabe des humoristischen
samstags erscheinende Wochenblatts Mainzer
Schwewwel heraus, dessen fiktiver Autor in einem
alten Weinfass wohnt und durch das Spundenloch
Weisheiten verbreitet. Auf Seite zwei fragt Schwewwel
zynisch das schöne Käthchen, warum sie nur auf Menschen
in Uniform steht. - In Darmstadt kommt der 100. Jahrgang
der Tageszeitung Darmstädter Zeitung heraus. -
In Wiesbaden wird aus dem staaatlichen
Landwirtschaftlichen Institut Hof Geisberg Jonas Schmidt
Strasse unter Heinrich Weil ein Privatinstitut,
gefördert von wiesbadener Bauern und einigen Bügern. Die
königlich-preußischen Professoren werden durch
praxisnähere Lehrer ersetzt. - In Frankfurt zeichnet der
in Frankfurt geborene Maler Peter Becker (48) den Weihnachtsmarkt auf dem
Römer. Es werden darauf ua Weihnachtsbäume verkauft. -
In Frankfurt gehört das Bankhaus JSH Stern des in Berlin
geborenen und in Frankfurt aufgewachsenen jüdischen
Bankiers Theodor Stern (39) zu den 25 größten
Privatbanken in Deutschland und ist damit
Reichsbank-Mitglied und hat Einfluss auf die Geld-,
Währungs- und Finanzpolitik. - In Frankfurt spielen
englische und amerikanische Schüler der Ausländerklasse
der Wöhlerschule, die gewöhnlich mit steifen Hüten,
hohen Stehkrägen und spitzen Schuhen zur Schule gehen,
auf der Körnerwiese am Zoo Rugby Football alias Rugby. -
In Wiesbaden stellt die Polizei bei hunderten
Milchkontrollen bei 17 % gepantschte und mit Wasser
gestreckte Milch fest. Sie geht aber von mindestens 50 %
aus. Man verkauft ganz offen Milch erster, zweiter und
dritter Qualität. Manipulierte Butter wird wegen
eingerührter kleingemahlener Kartoffeln selbst bei Kälte
gar nicht mehr fest. - In Mainz brennt die Fruchthalle
in der Dominikanergasse 7 nieder und wird nicht wieder
aufgebaut, wodurch Mainz keine Halle für
Großveranstaltungen mehr hat. - In Wiesbaden bitten
einige in Wiesbaden wohnende Engländer mit wiesbadener
tennisbegeisterten Bürgern im Kurpark Cricket, Fussball
und Tennis spielen zu dürfen. - In Frankfurt wird das
kostenlose Anzeigenzeitung Frankfurter Anzeiger
vom frankfurter Druckersohn Heinrich Horstmann
gegründet, das in der Münzgasse 16 gedruckt wird. - In
Wiesbaden wird das katholische Krankenhaus St Josefs
Hospital in der Friedrichstrasse 24 gegründet. - Der
frankfurter Bankierssohn Carl Alexander Grunelius
(42) kauft sich das
eroberte elsässische Schlossgut Kolbsheim alias Chateau
de Kolbsheim. - In Wiesbaden ist Christian Störkel
Beleuchter und Wächter im wiesbadener Kurhaus und
Gartenaufseher und wohnt in der Lehrstrasse 1 .Else
Stettner ist Werkführerin im Kreisgerichtsgefängnis und
wohnt in der Oranienstrasse 19. - In Frankfurt wird die
Champagnerfabrik August Grote gegründet, die 1 Liter
Flasche Kaiser-Sect für 3 Mark, Moussierenden Hochheimer
für 2 Mark, Mosel-Sect für 1,80 Mark, Rhein-Sect für
1,60 Mark und Moussierenden Assmannshäuser Sect für 2,50
anbietet. Für Wiederverkäufer und Casinos gelten
Special-Offerten. Das Wort Champagner steht nicht auf
den Flaschen. 1 Mark entspricht 7,0 Euro (20
22). - In Frankfurt erhält der Frankfurter
Bankverein ein eigenes repräsentatives Gebäude in der
Kirchnerstrasse. - In Deutschland wird die Reichsbank
als Zentralnotenbank auf 120.000.000 Mark von 8.177
privaten und vom Staat unabhängigen Anteilseignern
gegründet, die den Preis und die Menge des Geldes
bestimmen soll, wobei die Preußische Bank übernommen
wird, wobei aber der Reichskanzler oberster Entscheider
ist. Hauptmitgründer ist der jüdische mainzer Bankier Ludwig Bamberger (53), der mächtigste Bankier
Deutschlands und Mitgründer und Mitglied des 12 köpfigen
Zentralausschußes ist der jüdische frankfurter Bankier Theodor Stern
(41) der Jakob Stern Bank, der der größte
Steuerzahler der Stadt Frankfurt ist. - In Darmstadt
Grieshein wird ein Zweig Postamt auf dem Übungsplatz
alias Schießplatz eröffnet. - In Wiesbaden überninmt die
Stadt die Reinigung aller Strassen und die Müllabfuhr.
Der Müll wird zum Kehrichtplatz an der Nicolasstrasse
alais Bahnhofstrasse gebracht. Die Stadt kauft dafür 700
neue Strassenbesen zu 17 Pfennnig. Hausmüll wird über
Abonnements abtransportiert. Der gesamte Müll wird
versteigert, wobei der Erlös 70 % der Kosten abdeckt. -
In Mainz werden für die nördliche Stadterweiterung um
das Gartenfeld die neuen Wallanlagen und die neuen Tore
erbaut. - In Wiesbaden wird laut Polizeiordnung das
Befahren der Trottoirs alias Gehwege mit Kinderwagen
erlaubt. - In Wiesbaden zieht die Post in das
Walderdorff Palais in der Rheinstrasse 23 (20
21 Ministerium für Wissenschaft und Kunst). -
Der in Holzhausen im Taunus geborene Erfinder Nicolaus Otto (44) stellt einen
funktionsfähigen Viertaktmotor mit ruhigen Lauf mit 3 PS
vor, den er im Folgejahr patentieren lässt, was aber die
Verbreitung 10 Jahre lang behindert. - In Neu-Isenburg
erhält die Main Neckar Bahn ein Stellwerk, in dem die
Weichen nicht mehr per Hand sondern mithilfe von
Drahtzügen gestellt werden. - In Darmstadt wird die neue
liberale Synagoge in der Friedrichstrasse 2 im
orientalischen Stil im Blumenthalviertel neben dem
Städtischen Krankenhaus (20 22
Klinikum Darmstadt), eröffnet, die die
städtischen Wohnhäuser überragen darf, wobei der
hessendarmstädter Erbprinz Ludwig IV von Hessen und
bei Rhein (St) (39) teilnimmt,
worüber die darmstädter Tageszeitung Darmstädter
Tagblatt berichtet. die alte Synagoge ist in
unmittelbarer Nähe in der Bleichstrasse 2 gegenüber dem
Gefängnis. Das Blumentalviertel später Johannesviertel
ist nach dem jüdischen Gemeindevorstand, Maschinenbauer,
Bauunternehmer Heinrich Blumenthal
(52) benannt, der auch eine
treibende Figur beim Synagogenbau ist. - In Bad Homburg
wird auf Drängen von xxx Trelawney der Tennis Club Bad
Homburg als erster Tennis Verein auf dem europäischen
Festland mit 8 Plätzen gegründet, wobei ua die Engländer
Anstrutter, Johnstone, Trelawney, Mrs Johnstone und Sir
Robert Anstrutter auf einem Sphairistike Kreide Kreuz (zwischen
Kuranlage und Siamesischen Tempel) Lawn
Tennis mit einem Gummiball im Kurpark spielt, wo man
bisher nur Toupi hollandaise und Cricket gespielt hat.
Gespielt wird in weißen Anzügen mit langen Hosen und
Strohhut, die Frauen in geschnürten rauschenden Kleidern
mit wagenradgroßen Florentinerhüten. Die schockierende
neue Spielweise den Gegner, auch die Damen,
auszuspielen, und nicht geschickt und elegant den
glatten Gummiball ohne Filz zuzuspielen, zieht in der
adeligen Gesellschaft und wird zum Trend. - In Mainz
tritt der neuzugezogene, in Wien geborene Schauspieler Franz Deutschinger (64) auf, der vier Jahre lang
als Charakterschauspieler agiert. - In Frankfurt
veranstaltet der Rheinische Renn-Verein mit Sitz in
Frankfurt das Pferderennen Louisa-Rennen, bei dem die
zweijährige ungarische Wunderstute Kincsem gewinnt. -
In Bad Homburg Friedrichsdorf gibt es die
Erziehungsanstalt Garnier, an der der evangelische
cleeberger Pfarrersohn und ehemalige wiesbadener
Hauslehrer Carl Adolf Theodor Wilhelm Viëtor (26)
zu unterrichten beginnt, was er bis 18 82 tut.
- In Frankfurt werden Bordelle als Weinhandlungen
bezeichnet. Weil die öffentliche Prostitution alias
Sexarbeit so aggressiv geworden ist, wird § 361 schärfer
ausgelegt und Haftstrafen für besonders aufdringliche
Dirnen eingeführt. - In Mainz übernimmt die Mainzer
Aktien Bierbrauerei das Brauhaus Zum Donnersberg in der
Gaugasse 10. - In Darmstadt wird in der Grube Messel, wo
Ölschiefer abgebaut wird, das urzeitliche
Alligatorenskelett Crocodilus ebertsi gefunden.
Zeitgeschichtlich ist die Erdschicht mit 48 Millionen
Jahren nach dem Aussterben der Dinosaurier angesiedelt.
- In Wiesbaden hat die Aktien-Gesellschaft, Bierbrauerei
und Eiswerk in der Sonnenberger Strasse 82 so einen
schlechten Ruf, dass sie ihr Ausflugslokal Bierhalle
schließen muss. - In Frankfurt lässt der
Kaiserliche Ober-Postdirector xxx Heldberg (--)
die verschickten Telegramme auf den Stationen
der alten Taunusbahn im Monat März zählen, wobei 219
Telegramme verschickt werden, darunter ua 44 in
Frankfurt, 17 in Hattersheim, 16 in Hochheim, 13 in
Biebrich und 11 in Wiesbaden. - In Wiesbaden hat die
Nassauische Sparkasse 16.250 Sparkassenbücher in Umlauf.
- In Darmstadt unsterstehen der Oberpostdirektion
Darmstadt 10 Postämter 1. Klasse ua Darmstadt,
Friedberg, Mainz und Offenbach. - In Bad Vilbel versucht
Heinrich Siesmayer (59) auf gräflichwalderdorffer
Fideokomiss Gelände zwischen Berkersheimer Weg,
Siesmayerstrasse und Elisabethenstrasse eine große
Baumschule zu errichten, was anfangs wegen der hohen
Preisforderungen zu scheitern droht, und das er im
Folgejahr auf Interimsscheine durch andere alias
durch Strohmänner wesentlich billiger stückchenweie
aufkaufen lässt, wofür er sich feiern lässt. -
In Mainz wird das Kaiserliche Postamt I an der
Stelle des ehemaligen Postamtes Gasthaus Zu den
drei Kronen Am Brand 15 auch als
Telegraphenstation genutzt. - In Mainz wird das
Bahnpostamt nach Mainz Kastel verlegt. - In
Schlangenbad erbaut sich der jüdische hamburger
Bankier Albert Cohen (--) an der nördlichen Seite
des Oberen Kurparks die mittelalterschlößchenartige
Villa Haus Hainburg Omsstrasse 2. - In Königstein
Falkenstein wird im Debusweg 6 eine luxuriöse Lungenheilanstalt
(20 24 Luxushotel Marriott)
im
Schweizerhausschlösschenstil mit offenem schwarzem
Dachfachwerk und vielen Türmchen mit Haupthaus und
zwei symmetrischen Flügeln von frankfurter Ärzten
mit eigenem Postamt und Telegraphenamt mit 115
Betten eröffnet, deren an TBC erkrankter Leiter, der
frankfurter Arzt Dürssen (--), noch
im selben Jahr stirbt, wonach ihm Peter Dettweiler
(39), der
ebenfalls an TBC erkrankt war, aber genesen ist,
folgt. Man therapiert mit vermeintlich
wirksamer Luxusernährung und stundenlangen Aufenthalten
im Freien nur auf Selbstheilungsbasis, aber
auch anfangs mit Alkoholika wie Cognak, Wein und
Champagner. - In Darmstadt wird das Neue Palais am
Wilhelminenplatz Wohniszt der Großherzöge. Das alte
Schloss wird nur noch für repräsentative Zwecke und
als Gästehaus genutzt.
- In Wiesbaden Biebrich wird der spätere SS General
Leo von Jena als Sohn
von Eduard von Jena
(42)
und dessen erster Ehefrau Freiherrentochter
Elisabeth Auguste Karoline Helene von Dalwigk
(36)
geboren.
1875
Wetter: In Frankfurt hat der Main einen Wasserstand von
35 cm. - In Wiesbaden wird in der Albrechtsstrasse 29
ein Kreisgerichtsgefängnis für 100 männliche und
weibliche Gefangene fertiggestellt. - Frankfurt hat
101.800 Einwohner, Mainz hat 56.400 Einwohner, Wiesbaden
hat 43.674 Einwohner, Hanau hat 22.496 Einwohner und Bad
Homburg hat 8.237 Einwohner. - In Frankfurt erreicht der
Anteil an Juden an der Bevölkerung einen Höchststand
12%. - In Frankfurt wird mit dem Bau des
Reichsbankgebäudes in der Neue Mainzer Strasse 72
begonnen, die im Folgejahr eröffnet wird. - In Frankfurt
eröffnet die Pferdebahnlinie zum Hanauer Bahnhof
Zobelstrasse. - In Bad Kreuznach stirbt auf Burg Schloss
Rheingrafenstein der New Braunfels alias Comal County
Texas Gründer Prinz Carl von Solms Braunfels (St)
(57) alias Texas
Carl. - In Wiesbaden wird eine privat betriebene
Pferdestrassenbahn vom Neorenaissance Bahnhof an der
Rheinstrasse über die Wilhelmstrasse über die
Taunusstrasse zum Neroberg eröffnet. Die Waggons werden
auf Schienen mit dazwischen befestigten Wegen gezogen um
bei schlechtem Wetter ausgetretene Spuren mit tiefen
schlammigen Löchern zu vermeiden. - In Frankfurt wird
das Hotel Frankfurter Hof am Kaiserplatz
erbaut. - In Wiesbaden wird die verbotene SPD aufgelöst.
- In Wiesbaden wird ein katholischer Kolpingsverein
gegründet und gegen Vereinsgesetz nicht innerhalb 3
Tagen angemeldet, weshalb Präses Kaplan Heinrich te
Poell eine Strafe von 20 Mark oder 3 Tagen Haft erhält.
1 Mark entspricht 7,0 Euro (20
22). Das Gasthaus Zur weißen Taube
Neugasse 15 (20 17 Wiesbadener
Zentralbibliothek) wird Vereinslokal, wo
Unterricht in Schreiben, Rechnen, Zeichnen und Singen
erteilt wird. Fast regelmäßig kommen Polizeibeamte zur
Überwachung in die öffentliche Veranstaltungen. Zum
Jahresende zählt die Gemeinschaft 55 Mitglieder. - Der
in Hanau geborene hessenkasseler Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (73) stirbt in Prag und
sein ältester Sohn, der aber morganatisch gezeugt wurde,
Fürst Friedrich
Wilhelm (St) (43)
heiratet in zweiter Ehe wieder eine Schauspielerin, die
in Hamburg geborene Ludovica Gloede, die sich
mittlerweile Gräfin Schaumburg nennt und bereits einen
in Wiesbaden geborenen Sohn Graf von Schaumburg Friedrich August von
Hanau (St) (11) hat.
Alle Nachkommen nennen sich illegalerweise Fürsten
von Hanau, obwohl der Fideikommiss und die
Anwartschaft auf den Thron an die Nebenlinie mit dem mit
der vom protestantischen zum katholischen Glauben
konvertierten Prinzessin Anna von Zollern Preußen (St)
(39) verheirateten Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
Rumpenheim (St) (71)
fallen. -
In Frankfurt sind das Hotel de Paris am
Schillerplatz alias an der Hauptwache 7 und das
Kaffeehaus Cafe Frankfurt am Schillerplatz. -
In Mainz wird die Strassenbrücke erbaut und das
Rheinufer aufgeschüttet, wodurch die Große Bleiche zu
einer Verkehrsachse wird. - In Hanau Philippsruhe
beginnt der in Kopenhagen geborene und wegen des
preußischen Thronverzichts finanziell reich abgefundene
hessenkasseler Landgraf Friedrich Wilhelm von
Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(55) mit dem Bau von Schloss Philippsruhe. - In
Langen stirbt der in Schloss Philippseich
geborene Graf Georg Kasimir von Isenburg Philippseich (St) (81) und gleichzeitig
stirbt seine Ehefrau Berta von Isenburg Meerholz in
Montreux (St) (54). - In
Frankfurt Sachsenhausen braut die Heinrich Henninger
& Söhne, Brauerei Stein in ihrer neuen Brauerei am
Sachsenhäuser Berg nach zweijähriger Bauzeit ihr erstes
Bier. - In Frankfurt bringt Wilhelm Blos für einige
Monate die SPD Zeitung Frankfurter Volksfreund
heraus. - In Frankfurt wird die fotografische Fabrik für
Photographie Theodor Haake & Georg Albers als
Hoflieferant der Königin von Schweden alias Sophia
von Nassau
(St) (39)
und des Kronprinzen von Griechenland gegründet. - In
Frankfurt wird im Theater alias Comödienhaus
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) ein
Decorationsmagazin angebaut. - Graf Friedrich von
Isenburg Büdingen Meerholz (St)
(--) heiratet Marie von Sayn
Wittgenstein (St) (--).
- In Frankfurt steht auf der Zeil 106 der noble Gasthof
Russischer Hof, das ehemalige Palais Schweitzer
(20 16 Telekomshop). -
Maximum an Branntweinverbrauch mit starkem Rückgang auf
50 %, die danach nicht mehr überschritten werden. - In
Frankfurt wird der Gesangsverein Sängerlust in der
Bockgasse 4 gegründet. - In Frankfurt wird die Odd
Fellow Loge Göthe-Loge No. 15 von
Preußen in der Vilbelerstrasse 15 gegründet. -
In Frankfurt findet im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10
eine Historische Ausstellung kunstgewerblicher
Erzeugnisse unter dem Protektorat von Fürst Karl Anton von Hohenzollern
Sigmaringen (St) (64)
statt, wobei alle Möbel aus dem Palais entfernt werden.
- In Frankfurt werden alle aufgegriffene Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen immer auf Geschlechtskrankheiten
untersucht, weshalb sich das Rochus Hospital weigert sie
aufzunehmen und kein Gefängnis sein will. Eigentlich
geht es um die Kosten. - In Frankfurt liefern sich an
der unbeleuchteten Eckenheimer Landstrasse zwischen
Glauburgstrasse und Hauptfriedhof betrunkene
Backsteinarbeier auf ihrem Rückweg nach Eckenheim
regelmäßig Schlägereien. - In Mainz kommt die erste
Ausgabe der humoristischen samstags erscheinende
Flugschrift Mainzer Eulenspiegel von Herrn
Beisel, Steingasse 16 heraus. Die Ausgabe kostet 2
Kreuzer = 5 Reichspfennig. Ihr Hauptartikel macht sich
über den reißerischen Slogan der Tageszeitung Mainzer
Zeitung lustig, die behauptet sie hätten zu viel
Metallgeld, und fordert alle von Armut und
Arbeitslosigket geplagten Leser auf in die Emmeransgasse
8 (20 17 Emmeransstrasse 8)
zum Herausgeber Herrn Hellermann zu gehen und ihn von
der Last des überzähligen Metallgelds zu befreien. - In
ganz Deutschland wird das Ehemündigkeitsalter von 19 auf
21 Jahre für Männer und von 16 auf 17 für Frauen
angehoben um zu verhindern, dass sich die Männer vor der
Erfüllung der Militärdienstpflicht drücken. Ein
Höchstalter und einen maximalen Altersunterschied gibt
es nicht. Ab 26 brauchen eheliche Männer und ab 25
eheliche Frauen keine Erlaubnis des Vaters zu einer
Heirat mehr. - In Darmstadt wird der Eisenbahn
Ludwigsbahnhof an der Nordseite Steubenplatz durch einen
Neorenaissancebau ersetzt. - In Mainz beginnt man mit
dem Bau einer groß angelegten Kanalisation und dem Bau
eines Klärwerks in der Gaßnerallee. - In Deutschland
wird das Kilogramm und der Meter eingeführt. - In
Kiedrich kauft der Bruder des Dorfkaplans August Weil,
der westerwälder Lehrersohn Robert Weil (32)
das Anwesen des verstorbenen zum Katholizismus
konvertierten Sir John Sutton (++)
und lässt sich dort nieder. - In Frankfurt wird der
Fischereiverein Frankfurt gegründet. - In Wiesbaden
eröffnet der Vorschußverein sein Bankgebäude in der
Friedrichstrasse 20/Ecke Schillerplatz. - In Mainz gibt
der mainzer Verleger ua des mainzer Satiremagazins Mainzer
Schwewwel, Büttenredner und Dichter Theodor Eichberger (40) seinen Lebensmittelpunkt
auf und wird Kaufmann in Seligenstadt. - In Seckbach
wird der Turnverein Seckbach TVS gegründet. - In
Frankfurt wird der berliner Beamtensohn und koblenzer
Militärkapellmeister, Komponist der Militärmärsche Pariser
Einzugs Marsch und Siegesmarsch der
Deutschen und einer Loreley Sinfonie,
der bad emser Kurkapellmeister Louis Keiper (41)
neuer Conversationshaus Zoo Dirigent, was er 18 Jahre
bleibt. - In Frankfurt heiratet der jüdische frankfurter
Handelskontorlehrling und neu Investmentbankpartner Jakob Heinrich Schiff
(28) die Tochter Therese
Loeb (--) des aus Worms
stammenden jüdischen Wein- und Spirituosenhändlersohnes
Salomon Loeb (47) und
emigriert ein zweites Mal und wird nach einigen Jahren
durch seinen aggressiven Unternehmensstil Chef der
jüdischen amerikanischen Investmentbank Kuhn, Loeb &
Co, einer der grössten der Welt. - In Mainz gründet Adam
Ackermann eine Drogerie in der Gaustrasse. - In Mainz
wird die in Mainz Marienborn geborene Schauspielerin
Sophie Christ (--) nach der
Aufgabe des Theaterspielens, Assistentin der Roman
Autorin Ida Hahn-Hahn (70) für einige Jahre und
beginnt zu schreiben. - In Frankfurt ist die Neue
Mainzer Strasse noch nicht gepflastert. - In Darmstadt
Bessungen, das eine selbstständige Gemeinde ist, wird
die Postagentur als Postamt 3 in ein Zweigpostamt
umgewandelt. - In Wiesbaden
erfindet sich die Stadt unter Kurdirektor Ferdinand Heyl
(--) erfolgreich auch als
Winterkurstadt. - Die Arzneimittelverordnung erlaubt
explizit die steuerfreie Herstellung von Alkoholika für
den Hausgebrauch. - In Wiesbaden wird der wiesbadener
Bürgermeister Wilhelm Lanz (--) von
der preußischen Regierung gedrängt endlich den
stinkenden Salzbach, die offene träge dahinfliessende
Kloake alias Abwasserkanalisation Wiesbadens,
abzudecken, was man aber weiter hinausschiebt, weil man
Verstopfungen befürchtet. - In Mainz beginnt der
großherzoglich hessische vogelsberger Forstbeamtensohn
und Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (45)
nach 10 Jahren im Amt und einer teilweise funktionslosen
Kanalisation diese in der Altstadt umzubauen, damit sie
nicht nach jedem Hochwasser verschlammt, was 5 Jahre
dauert. - In Frankfurt eröffnet Ferdinand Schaaf eine
Klavierfabrik. - In Falkenstein eröffnen frankfurter
Ärzte die Klimatische Heilanstalt alias
Lungenheilanstalt Falkenstein für hauptsächlich
wohlhabende Patienten, die der lungen TBC kranke Arzt
Dürssen leitet, der eine vermeintlich wirksame
ernährungsspezifische Behandlung mit mehrgängigen Menüs
mit Alkohol, Kognak, Wein und Champagner zusammen mit
stundenlangen Aufenthalten im Freien verordnet. Die
Erfolge basieren aufsschliesslich auf Selbstheilung auf
dem Davoser Liegestuhl. Die Einrichtung hat 115 Betten
und ein eigenes Telegrafenamt. - In Frankfurt gibt die
Pferdebahn Frankfurter Trambahn Gesellschaft ua 20
Markpfennig Marken mit einem Pferdehufeisensymbol aus,
die während der Fahrt abgegeben werden müssen. -
Ferdinand Maximilian von Isenburg Wächtersbch (St) (--) kauft den ehemaligen
Eisenhammer Mühlenhofgut Neuschmidten und baut es zur
Möbelfabrik Wächtersbach um. - In Wiesbaden wird eine
Pferdebahn in der Langgasse eingeführt. - In Usingen
ersteigert der in Darmstadt geborene hessendarmstädter
Staatsrat Arnold von Biegeleben
(53) verheiratet
mit der katholischen hanauer Freiherrentochter Agnese
Amalie von Löw Steinfurt (40) die
Burg Kransberg, renoviert sie im neugotischen Stil und
bezeichnet sie danach als Schloss. - In Deuschland
werden die Papierbanknoten ausgegeben, wobei der
kleinste Schein ein 100 Mark Schein ist, wodurch ein
Großteil der Bevölkerung, wie beabscichtigt, nie in den
Besitz von Papiergeld kommt. Der kleine Mann bezahlt mit
Reichskassenscheinen von 5,00 Mark bis 50,00 Mark. 1
Mark entspricht 6,7 Euro (20 22).
- Grafensohn Friedrich von Isenburg
Büdingen Meerholz (St) (28), der Sohn der 12 Jahre zuvor
verstorbenen Grafentochter Johanne von Castell Castell (St) (++),
heiratet Prinzessin Marie von Reuß (St) (20), die Tochter von Prinzessin Caroline von Hessen
Homburg (St)
(56),
wonach die 15 Jahre dauernde Ehe kinderlos bleibt. - In
Frankfurt wird die neue Eisenbahnstrecke der Frankfurt
Bebraer Bahn vom Bebraer Bahnhof in Sachsenhausen später
Südbahnhof mit dem Main Neckar Bahnhof verbunden. - In
Mainz dürfen Männer mit Erlaubnis des Vaters mit 21
Jahren, ohne 26, und Frauen mit 17 Jahren, ohne 25,
heiraten. Dispense sind möglich. Eine Eheschließung ist
verboten für Verwandte in auf- und absteigender Linie,
zwischen voll- und halbbürtigen Geschwistern, zwischen
Stiefeltern und Stiefkindern, Schwiegereltern und
Schwiegerkindern jeden Grades, zwischen Eltern und
adoptierten Kindern, zwischen einem Ehebrecher und
seinem Mitschuldigen, wo ein Dispens möglich ist. Frauen
müssen bis zur Wiederverehelichung 10 Monate warten. -
In Frankfurt ist das als Wohnhaus und Geschäftshaus
früher Krachbein früher Gasthaus König von England
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) kurz vor dem Abriss
wegen eines Strassendurchbruchs. - In Wächtersbach
heiratet die eigentlich aus der morganatischen Linie
stammenden Prinzessin Alexandra von Isenburg Büdingen
Wächtersbach (St) (20)
Prinz Adalbert von Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(--). Die Ehe wird
zwei Jahre später wieder geschieden. - In Frankfurt
Bornheim wird Luise Antonie Luck
als uneheliche Tochter von Graf Eberhard von Erbach
Erbach (57) und der
bei Meißen geborene erbacher Kunstgärtnertochter Maria
Wilhelmine Luck (32) als
zweites uneheliches Kind geboren. - In Wiesbaden beginnt
die Fasanerie exotische Nutzhölzer anzupflanzen. - In
Frankfurt Bonames wird der TSV Bonames gegründet. - In
Oppenheim wird auf dem gesprengten Stumpf des Bergfrieds
der Burg Landskron eine Aussichtsplattform errichtet. -
Prinzessin Marie von Reuss Greiz (20),
die Tochter von Prinzessin Caroline von Hessen
Homburg (St) (56)
und des in Offenbach geborenen Fürst Heinrich XX von Reuss
Greiz (++) heiratet
den Erbgrafen alias ältesten Grafensohn Friedrich von Isenburg
Büdingen Meerholz (St) (28). Die 14 jährige Ehe bleibt
kinderlos. - In Frankfurt besuchen der ehemalige mainzer
Gouverneur General Prinz Karl von
Zollern Preußen (St) (57)
(St)
(74) und Prinzessin Marie von Sachsen Weimar
Eisenach (St)
(67) den kinderlosen jüdischen frankfurter
Bankier Baron alias Freiherr Mayer Carl von
Rothschild (55) in
seiner Villa Günthersburg. - In Mainz wird mit der
Rheinuferaufschüttung die Strasse Große Bleiche zur
Verkehrsachse. - In Darmstadt versetzt Ludwig IV von Hessen Darmstadt (St) (38) seine Frau, die
hessendarmstädter Prinzenehefrau Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (34), in Angst und
Schrecken, weil er beim Schlittschuhlaufen auf dem
Backhausteich an einer tiefen Stelle ins Eis einbricht,
sich aber retten kann und am Ofen im Verwalterhaus
wieder aufwärmt. - In Darmstadt baut die private Main
Neckar Eisenbahn Dampfheizungen in ihren Personenwagons
ein. - In Darmstadt begint der xx Jahrgang der
darmstädter Tageszeitung Darmstädter Tagblatt eine
mit Bildern versehenes wöchentliches Illustriertes
Unterhaltungsblatt beizulegen, wobei der Beitrag Auf
den Wellen des Meeres von fernen Ländern
berichtet. - In Wiesbaden stirbt die in Eisenach
geborene und mit ihrem Onkel verwitwete geisenheimer
Kosakenberg Weingutsbesitzerin und Dichterin Adelheid von Stolterfoth
(75) alias Adelheid Schott
von Schottenstein. - Im Regierungsbezirk Wiesbaden gibt
es ein Straßenverkehrsnetz von 1.006 km ausgebauten
Chausseen. - In Wiesbaden beginnt man mit der Anlage der
Biebricher Allee Villen zu erbauen. - In Flörsheim zieht
im klassizistischen Bahnhof der Taunusisenbahn der
Bahnhofsvorsteher ein. Weil die Räume zu klein sind,
wird angebaut. - In Bad Soden beginnen die Kurgastzahlen
von 3.100 zurückzugehen. - In Darmstadt wird der
halbseitig gelähmte Leiter des hessendarmstädter
Finanzministeriums Heinrich August
Schleiermacher (69) zum
Direktor des hessendarmstädter Finanzministeriums
erhoben. - In Frankfurt lässt sich der frankfurter
Bankier Carl Müller (--) sein
Wohn- und Geschäftshaus Ecke Kaiserstrasse 25/Neue
Mainzer Strasse 26 bauen.
1874
Wetter: Typhusepidemie in Frankfurt. - In Frankfurt wird
der Zoologische Garten auf die Pfingstweide (20
16) Bernhard Grzimek Allee 1 direkt auf die
Massengräber der Kriegslazarette aus den Napoleonischen
Kriegen verlegt, wobei dem Löwenwärter seine Hand
abgebissen wird. Zuerst werden die Raubtiere
umquartiert, wobei aus Straßburg eine neue
Hauptattraktion angeschafft wird, der Bier trinkende Bär
Martin. Ein Leopard kann ausbrechen und verursacht unter
den Besuchern Panik, kann aber vom frankfurter Militär
umstellt verängstigt unter seinem Käfig eingefangen
werden. - In Offenbach kommt die Erstausgabe der ersten
SPD Parteizeitung im Großherzogtum Hessen, die Neue
Offenbacher Zeitung heraus. - In Wiesbaden
beginnt man die legendären Gartenfeste zu veranstalten.
- In Wiesbaden wird Leonhard von Bonhorst erster
sozialdemokratischer Kandidat für die Wahl zum Deutschen
Reichstag. - In Frankfurt stirbt der mit der
Freiherrentochter Ottilie von Sodenstern (--)
verheiratete frankfurter Großbürger Joseph Hoch (59)
und übergibt sein gesamtes Vermögen von 1 Million
Goldmark in die Stiftung Hoch Koservatorium. - In
Frankfurt wird das Rahmhofgelände zur Neuen Börse
umgebaut. - In Darmstadt wird der jüdische Bankier
Joseph Günzburg (--) in den
hessischen Adelsstand erhoben. Er nennt sich Freiherr
Joseph von Günzburg. - In Mainz stirbt die
Musikverlegerfamilie Schott Weihergarten 5 aus. Das
weltweite Unternehmen wird vom eingesetzten Erben
Rechtsanwalt Geheimrat Dr Ludwig Strecker (21)
weitergeführt. - Das in Mainz geborene Mitglied der
mainzer Freimaurerloge Die Freunde zur Eintracht,
Musiknotenverleger Franz Schott (63) stirbt in Mailand. - In
Mainz kommt der Großgastronomensohn Louis Adlon zur
Welt. - In Frankfurt wird die Untermainbrücke als zweite
Strassenbrücke über den Main nach zweijähriger Bauzeit
eröffnet, - In Wiesbaden bezieht die Wiesbadener Casino
Gesellschaft ihr neues Neo Renaissance Gesellschaftshaus
in der Friedrichstrasse 22, in dem es einen riesigen
stuckverzierten Gesellschaftssaal gibt. - Der auf
Schloss Ilbenstadt in Niddatal geborene österreichische
Generalmajor Graf Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(53) zieht nach Darmstadt. - In Frankfurt sind
die westlichen Häuser in der Judengasse so unbewohnbar,
dass sie abgerissen werden müssen. Nur das Haus zum
Grünen Schild, Judengasse 148 (20
16 Platz auf der Toreinfahrt zwischen Kurt Schumacher
Strasse 37 und 41), Stammhaus der Rothschilds
bleibt stehen. - In Frankfurt zieht das Kaffeehaus mit
pariser Flair Cafe Milani
neben dem Komödienhaus alias Theater von Joseph
Christian Milani (52) auf
die Zeil (20 21 Kaufhof) um.
Es wird zum Hotel ausgebaut und hat im Sommer einen
Pavillon auf der Zeil. - In Frankfurt kommt die
schlechte Schülerin und schwerreiche
Bauunternehmertochter Lina Holzmann (13) später Lina von Schauroth
geboren und verbringt ihre Jugend am Untermainkai 70. -
In Frankfurt verkehrt der erste Eisenbahnschlafwagen
nach Hamburg. - In Frankfurt zieht der letzte geprüfte
Uhrmachermeister Wilhelm Alexander Christ
(38) mit seinem Ladenlokal im Haus Fürsteneck Ecke Fahrgasse/Weckmarkt 1
aus und in das Haus Karlseck Ecke Weißadlergasse
26/Kleiner Hirschgraben (gegenüber
Cafe Karin). Er bringt eine riesige Wanduhr an
dem bemalten Fachwerkhaus an. - In Frankfurt wird der
Eschenheimer Turm von einem Blitz getroffen. Es fällt
nur die Wetterfahne herunter. - In Preußen wird die
Zivilehe eingeführt, wodurch kirchliche und
konfessionelle Hindernisse für eine Heirat wegfallen. - In Bad Homburg entleiht sich die
Kurverwaltung eine Vorrichtung zur Erzeugung
electrischen Lichtes für eine Veranstaltung des
Vereins für Kunst und Wissenschaft. - In Frankfurt
bringt der in Frankfurt geborene Maler Peter Becker (46) eine 26 seitige
Lithografiesammlung von Bildern aus dem alten
Frankfurt heraus. - In Frankfurt beendet die
jüdische Druckerei Dondorf & Naumann Saalgasse 27 (20 17 Evangelischlutherische
Paulsgemeinde), die Banknoten, Wertpapiere und
Briefmarken druckt, ihren Auftrag 200 Millionen
japanische Roh-Banknoten herzustellen, die mit den
dazugehörigen Druckplatten erst in Tokyo fertiggestellt
werden. - In Mainz Kostheim gibt es die Brauerei van de
Bergh in der Hauptstrasse 158 und die Brauerei
Weckbacher. - In Wiesbaden werden grosse Pferderennen im
Herbst veranstaltet. - In Offenbach stirbt der
offenbacher Druckereibesitzer, freikirchliche
Gemeindevorstand und letzte gewählte ehrenamtliche
offenbacher Bürgermeister Johann
Hirschmann (71). - In
Frankfurt Heddernheim bezieht die sozialistische Ferdinand
Lassalle Lebensgefährtin Gräfin Sophie
von Hatzfeldt (St) (69)
ein Haus, wo sie ihren morphiumsüchtigen Lebensgefährten
Fritz Mende
(31) pflegt. Ihr Ex-Ehemann und Cousin Fürst Edmund
von Hatzfeldt Wildenburg Trachenberg (St)
(78) der auf Schloss Kalkum in Düsseldorf
residiert, ist gerade gestorben. - In Offenbach wird ein
Ruderverein gegründet. Das Ruderhaus liegt bei der
Mainfähre gegenüber dem Isenburger Schloss. - In
Wiesbaden heiratet der in Amorbach geborene amöneburger
Chemiefabrikant Heinrich Albert (39) Rheingaustrasse 182 die in
Bad Schwalbach geborene Antonie Anthes (20).
- In Darmstadt erhält die evangelische Landeskirche
presbyterial-synodale Elemente, wobei in den Gemeinden
Gemeindevertretungen und Kirchenvorstände ernannt werden
und sich Dekane auf Synoden treffen. Der
hessendrarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (62) ist summus episcopus
alias höchster evangelischer Bischof und regiert mit
der Landessynode. - In Frankfurt werden die Forstämter
angewiesen die Schonzeiten streng zu kontrollieren. - In
Nieder-Walluf wird Franz Egenieff als morganatischer Sohn von dem
in Darmstadt geborenen Generalleutnantssohn und Erbprinz
Emil von Sayn
Wittgenstein Berleburg (St)
(50) und der in Warschau geborenen
unstandesgemässe Baletttänzerin Kamila Stefanska (36), die er im russischen
Sankt Petersburg kennengelernt hat, geboren. Um die Ehe
zu ermöglichen erhebt der ebenfalls morganatisch
verheiratete hessendrarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (68) die noch schwangere Kamila Stefanska
(36), zur Freifrau Camilla von Kleydorff. -
In Frankfurt zieht der geprüfte Uhmachermeister Wilhelm Alexander
Christ (38) vom Haus
Fürsteneck Ecke Fahrgasse/Weckmarkt
1 in einen neuen
Laden im Haus Karlseck Ecke Weißadlergasse/Kleiner
Hirschgraben. - In Frankfurt stirbt die verwitwete
löwenstein wertheim freudenberger Fürstin, Grafentochter
Charlotte von Isenburg Büdingen Philippseich (71).
Ihr Stiefsohn ist der in Nürnberg geborene Fürst Adolf
Carl von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(69) aus der
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie. - In
Mainz Hechtsheim wird eine Feuerwehr gegründet. - In
Darmstadt gibt es rund 70 Gaststätten. - Der in
Darmstadt Eberstadt geborene und 14 Jahre zuvor nach
Amerika ausgewanderte jüdische amerikanische
Silberminenbesitzer Simon
Bamberger (28) wird
durch den Fund einer riesigen Silberader Millionär. - In
Darmstadt Bessungen, das eine selbstständige Gemeinde
ist, wird eine erste Postagentur eröffnet. - In
Wiesbaden versucht die Regierung die Stadt, die bisher
nur die strark frequentierten Strassen mit einigen
Hilfsarbeitern reinigt, zur Reinigung der gesamten Stadt
zu bewegen, kann aber nur die Reinigung von nicht
gepflasterten Strassen durchsetzten und die Entsorgung
von Strassendreck und Hausmüll erzwingen. Der Abfall
wird zum Kehrichtsplatz an der Nicolasstrasse alias
Bahnhofstrtasse gebracht, wofür sie 50 Tagelöhner
einstellt. - In Darmstadt wird die Messel Sammlung
gegründet, die das Sammeln von prähistorischen
Versteinerungen begründet. - In Mainz wird der
Kunsthändler, Maler und Fotograf Carl Hertel (42)
grossherzoglich hessendarmstädter Hoffotograf. - In
Wiesbaden betreibt der Fotograf E Rheinstädter (--)
ein Fotoatelier. - In Hanau wird die
Silberwarenfabrik Storck und Sinsheimer von Louis
Sinsheim (16) gegründet. -
In Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, entscheidet
die Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Brüning
Arbeiterwohnungen am Seeacker zu bauen. - In
Frankfurt Bornheim führen die in Kelserbach geborenen
jüdischen Brüder, der Holzhändler Philipp
Helfmann (27) und
der Schlosser Balthasar
Helfmann (26) die
Firma Helfmannn später Hochtief. - In Mainz ist der
Weingroßhändler Friedrich Feldheim neuer
österreichischer k&k Hoflieferant. - Der in Mainz
geborene kinderlose Musikverleger Franz Schott
(63) stirbt in Mailand und
vererbt sein Unternehmen mit den Richard Wagner Rechten
an seinen in Dieburg geborenen Firmenjuristen Ludwig
Strecker (21). -
In Wiesbaden beginnen die wiesbadener
Karnevalsgesellschaft Sprudel, in der hauptsächlich
wohlhabende Bürger feiern, vereinigt mit dem
Männergesangsverein von 18 41 ihre
Fastnachtsveranstaltungen im Hotel Viktoria
Rheinstrasse
1/Ecke Wilhelmstrasse abzuhalten. - In Usingen ist der
Bauer alias Landwirt Georg Emil Löhr (34) Posthalter. - In
Wiesbaden kauft der bisherige Direktor Andreas Urban (--) mit seinem
Geschäftspartner Andreas Ludwig (--) die Wiesbadener
Brauerei Aktiengesellschaft in der Sonnenberger Straße
82 und modernisiert sie mit einem Eiswerk mit
einer Windhausen Kaltluftmaschine um eines
reinen, wohlschmeckendes Bier zu brauen, das von den
Wiesbadenern nicht angenommen wird, und was innerhalb
von drei Jahren zur Auflösung der Brauerei führt. -
In Mainz wird auf dem Grundstück des abgerissenen
Gasthaus Zu den drei Kronen Am Brand 15 und
angrenzenden Grundstücken nach zweijähriger Bauzeit
das Postgebäude Kaiserliches Postamt eröffnet. - In
Frankfurt bekommt die Frankfurter
Trambahngesellschaft den Pferdebahnwagen Nr 167,
einen rechtwinkeligen grünen Zweirichtungswagen
mit überdachtem Front- und Heckzugang
mit braugerahmten großen Flachglasfenstern und einer
braunen Flügeltür auf 1.435 mm Spurweite von der
kölner Waggonfabrik Herbrand mit 14 Sitzplätzen und
12 Stehplätzen, der bis 19 03 eingesetzt wird.
- In Wiesbaden stirbt der König der Werbung und
Liftfaßsäulenerfinder Ernst Litfaß (58) während
einer Kur. - Der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(77)
erlässt den Miitärischen Duell Zwang, der 18
97 erneuert wird.
1873
Börsenkrach - In Frankfurt eröffnet der Verein vom Roten
Kreuz in der Königswarterstrasse ein Krankenhaus. - In
Offenbach wird der Neorenaissance Bahnhof Neu Bahnhof
alias Bebraer Bahnhof später Hauptbahnhof weit südlich der Stadt
in der Kaiserstrasse eröffnet. Nächster Bahnhof Richtung
Frankfurt ist der Oberräder Lokalbahnhof, der von beiden
Eisenbahnen also auch der Lokalbahn genutzt wird. - In
Wiesbaden wird eine Kurtaxe erhoben. - In Frankfurt wird
der Bankier Daniel Heinrich Mumm
(50) erster preußischer
frankfurter Oberbürgermeister. In Geisenheim wird der
Weinhändlersohn Hermann Mumm (74)
zum Hermann Mumm von Schwarzenstein geadelt und beginnt
mit dem Bau der künstlichen Burgruine Schwarzenstein, die
als Sommerhaus dient. - In Bad Homburg bezieht die
morganatische Kronprinzenwitwe und ehemalige wiener
Tänzerin Freifrau Therese von Barnim (St) (65) ihren Witwensitz, die
Villa Kaiser Friedrich Promenade 69 (Steigenberger
Hotel). - In Frankfurt beginnt die Deutsche
Gold und Silber Scheideanstalt (20
16 Degussa
AG) das Rohmaterial für alle Münzen des
Deutschen Reiches herzustellen. - Der bluterkranke
Großherzogssohn Friedrich Wilhelm von Hessen Darmstadt
und bei Rhein (St) (03)
stirbt nach einem Sturz. - In Frankfurt übernimmt der
Brauer Heinrich Christian Henninger mit seinen Söhnen
die Brauerei Stein zusammen mit den Söhnen Zacharias
Stein und Johannes Stein zur Heinrich Henninger &
Söhne, Brauerei Stein. - In Frankfurt kommt es nach
Bierpreisprotesten in Baden und wegen mehrerer
Bierpreiserhöhungen um 12,5 % zur Frühjahrsmesse bei
einem Volksfest auf dem Bleichgarten an der Breiten
Gasse zum Frankfurter
Bierkrawall alias Batzenbier Krawall. 100 Menschen
hinter einer roten Fahne schreien Mer wolle
Batzebier und ziehen in die Innenstadt. Ein
Batzen ist 4 Kreuzer. Die Brauerei Schwager in der Neuen
Mainzer Strasse verteidigt sich gegen die Menge
mit kochendem Bier und die Brauerei Reichsapfel in der Großen
Friedberger Strasse mit glühenden Schürstangen.
Die Frankfurter Zeitung wittert eine
Verschwörung um Ressentiments gegen die kommunistische
Gefahr zu schüren. Das 1. kurhessische
Infanterieregiment Nr 81 Landgraf Friedrich von Hessen
Kassel schießt für eine völlig überforderte Polizei in
der Fahrgasse in die Menge und tötet 20 Menschen
darunter auch eine Kind. 47 Angeklagte werden im
Leinwandhaus Weckmarkt 17 zu bis zu 4 Jahren Haft
verurteilt. Sechs Kompanien der Garnison, die mit
Polizeirechten ausgestattet sind, sorgen wieder für
Ruhe. Der katholische frankfurter Skandalsreporter
Friedrich August Müller-Rentz (43)
verzichtet von den Krawallen zu berichten, von denen er
nach eigenen Aussagen schon eine Woche vorher wußte, und
bleibt lieber zuhause um seine Familie zu schützen. - In
Wiesbaden ist der iranische Schah Nasreddin (42)
mit seinem Harem zu Besuch. - In Wiesbaden kommt es zum
Wiesbadener Bierkrawall. - Die in Wiesbaden Biebrich
geborene Prinzessin Sophia
von Nassau
(St) (37)
wird Königin von Schweden. - In Frankfurt wird der
Fechtclub Hermannia (19 71
Universitätsfechtclub) gegründet. - In
Frankfurt gibt es eine 35 Meter hohe Wasserfontäne im
Bethmannweiher aus der neuen Vogelsbergwasserleitung. -
In Frankfurt Kaiserlei wird der Rest der Felsplatte
Kaiserlei aus dem Fluß gebaggert, wodurch alle felsigen
Hindernisse beseitigt sind. - In Frankfurt richtet
Fräulein Sophie Steinle im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10 im
Obergeschoss des rechten Flügels eine Sonntagsschule
ein. - In Frankfurt wird ein Bienenzucht-Verein
gegründet. - In Frankfurt stirbt der schwarzwälder
Uhrenträgersohn und Portätmaler mit dem Spitznamen
Fürstenmaler Franz Xaver Winterhalter
(68) bei der Durchreise an
Typhus. - In Wiesbaden Erbach stirbt im Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) der
Freund der in Berlin geborenen niederländischen
Königstochter Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (63) und Vater ihres
einzigen gemeinsamen bereits verstorbenen unehelichen
Kindes Johann Wilhelm von Reinhartshausen
(St) (++), der in Den Haag geborene ehemalige
Kutscher Johannes
van Rossum (64).
Prinzessin Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (63) ist die geschiedene
Witwe ihres Cousins, des preußischen Königsohnes Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(++). Sie hat noch einen lebenden Sohn, den
preußischen Generalfeldmarschall Albrecht von Zollern Preußen (St) (36) und eine lebende
Tochter, die mecklenburger Herzogin Alexandrine von Zollern Preußen (St) (31). Durch ihre Beziehung
zu ihrem ehemaligen Kutscher ist sie vom preußischen Hof
verbannt. Graf Erwein von Schönborn (--)
wird gezwungen der Hofdame von Prinzessin Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (63), der seit Jahren bei
ihr wohnenden Gräfin Louise von Benckendorff alias
Jeanne Louise de Croy (48),
sein nur 3 km enferntes Schloß Reichartshausen (19 80 European Business School) zu
verkaufen, darf aber den dazugehörigen größten und
berühmtesten klostererbacher Weinberg Pfaffenberg
behalten. - In Bad Homburg bringt
das bad homburger Kurhaustheater
ein eigenes Theater-Journal
heraus. - In Frankfurt kommt die regionale
Tageszeitung Frankfurter Presse
als Neue Frankfurter Presse
heraus. - In Frankfurt wird im Dormitorium und im
Prioratbau des säkularisierten Karmeliterklosters die
neu gegründete Frankfurter Berufsfeuerwehr eingerichtet.
- In Wiesbaden wird der Uhrturm Marktstrasse 15
verkehrsbedingt abgerissen. - In Frankfurt zieht der
Mundartdichter und Verleger Friedrich Stolze (57) in das klassizistische
Gartenhäuschen von Baron Rothschild im Grüneburgweg 128,
das zum Stoltzehäuschen wird. - In Eppstein malt der in
Katzenelnbogen geborene und kurzzeitig nach Amerika
ausgewanderte Kunstmaler und Kronberger Künstlerkolonie
Mitglied Wilhelm Jakob Hertling (24)
die Burg Eppstein im Winter. - In Frankfurt nennt der
Bierbrauer Henninger (--)
seine Brauerei Henninger in Henninger & Söhne um. -
In Wiesbaden hetzt eine Woche nach dem Frankfurter
Bierkrawall ein Plakat die Bevölkerung auf, dem
dominierenden wiesbadener Bäcker mit eigener Mühle und
Bürgerausschußmitglied im Wagemannhaus alias Kimpelmühle
in der Metzgerstrasse 22 nach mehreren
Brotpreiserhöhungen und dem Gerücht einer weiteren den
Betrieb niederzubrennen, was vier von Hauptmann Magnus
beauftragte patrouillierende Polizisten verhindern
sollen. Seine Konkrurrenten Werner und Scholz haben ihre
Mühlen weit außerhalb der Stadt. Nach der Verhaftung
eines Betrunkenen und dessen versuchter Befreiung
eskaliert die Protestaktion und nachdem ein SPD
Uhrmacher zum Angriff für die
Commune aufruft, wird den Polizisten gedroht
sie totzuschlagen. Gleichzeitig fordert man lautstark,
dass Brot billiger werden muss. Die wiesbadener Bürger
fordern das Recht ein, sich überall in der Stadt auf den
Strassen frei bewegen zu dürfen. Berittene Polizei räumt
die Metzgergasse, weshalb die Tumulte in der Langgasse
und Marktstrasse weitergehen, wo schließlich die Polizei
mit Schießbefehl auf 1.000 Protestanten losgeht. Mit
zwei Polizisten als Geiseln ziehen die Protestanten vor
das Polizeipräsidium Marktstrasse 2, wo der königlich
preußische wiesbadener Polizeidirektor Hugo von Strauß
gerade noch fliehen kann. Das Militär greift mit 50
berittenen Soldaten ein. Es verhaftet 25 Demonstranten.
Der Wiesbadener Bierkrawall fordert ein Dutzend schwer
verletzte Demonstranten und mehrere verletzte
Polizisten. Man fordert Batzebier für 4 Kreuzer und
billiges Brott. Ausländische Zeitungen wie Le Figaro
berichten von der Forderung nach der Absetzung von
Oberbürgermeister Lanz und einer Freien
Republik. Tatsächlich werden die Brotpreise
nicht erhöht. Stattdessen verkaufen die Bäcker nur noch
Brot zweiter Wahl zum alten Preis, das Langbrot mit 2
Kilo. Das erstklassige Roggen-Rundbrot mit 2 kg wird
zwei Monate lang nicht mehr angeboten. Eine neue
Polizeiordnung verbietet den üblichen Brotbetrug um rund
20 % am Gewicht des angebotenen Brotes und verpflichtet
die Bäcker auch das Gewicht ihrer Brote anzuschreiben. -
In Oberursel vertreibt ein Wirt einige Tage nach dem
Wiesbadener Bierkrawall militante Gäste, die Batzebier
fordern, alias Bier zu einem Batzen alias 4 Kreuzer mit
einer doppelläufigen Flinte. Kurz danach erhalten in
Höchst Kaufleute Drohbriefe, in denen man ihre Geschäfte
zu zerstören droht, sollte Butter nicht zum alten Preis
von 47 Kreuzer verkaufen. - In Wiesbaden beklagt die
Zeitung Rheinischer Kurier fehlende
polizeiliche Kontrollen bei Milch. - In Eltville stirbt
nach 25 Jahren der zugezogene jüdische pariser
Tuchhändler, Seidenhändler und villmarer
Marmorwerkbesitzer Salomon Marix
(68), der auch königlichen
Besuch empfängt und in seinem Gästehaus Villa Elvers
Erbacher Strasse 1 eine private Synagoge unterhält. Er
hinterlässt die Kinder Paul, Myrtil und Olga. - In
Wiesbaden wird der in Vallendar geborene frankfurter
Musikdirektor Carl d’Ester
(35) neuer Musikdirektor und Dirigent des
Wiesbadener Kurorchesters. - In Wiesbaden heiratet der
Chemiker Carl Remigius Fresenius
(55) in zweiter Ehe die
nassauer Leibarzttochter Augusla Fritze (39).
- In Frankfurt zieht die Frankfurter Gewerbekasse vom
Neuen Kornmarkt 18 in die Große Eschenheimer Gasse in
das Gebäude des Bankenmitbegründers und jüdischen Frankfurter
Zeitung Verlegers Leopold
Sonnemanns (42) einem
Mitgründer der Bank, um. - In Braunfels lässt Prinz Albrecht von Solms
Braunfels (St) (32)
in der Wolfsmühle am Lahnbahnhof in einer großen
Zwingeranlage für Jagdhunde bzw Vorsteherhunde,
besonders Pointer von seinem Freund und reichen
amsterdamer Reedersohn Eduard Korthals
(22) mit neu eingeführten Stammbüchern
züchten. - In Frankfurt trifft der jüdische frankfurter
Handelskontorlehrling Jakob Heinrich Schiff
(26) nach einer erfolglosen
Amerika Emigration und Rückkehr den jüdischen new yorker
Investmentbankgründer Abraham Kuhn, von Kuhn Loeb &
Co. - In Offenbach wird der Offenbacher Ostbahnhof als
Bahnhof der Bebraer Bahn eröffnet. - In Darmstadt stirbt
der darmstädter Hofinstrumentenmacher und Geigenbauer
Friedrich Diehl (59) ohne
die Qualität seines Vaters Nikolaus Diehl (++)
erreichtk zu haben. Viele seiner Kontrabässe
sind nicht nach dem alten Viola-Modell, sondern nach
moderneren Geigenmodellen mit gewölbten Böden
hergestellt. Kritik wird an seinen Lacken geübt. - In
Frankfurt wird ein eigenes Fuhramt gegründet, das sich
mit der Reinigung der Strassen und Plätze und Hausmüll
befasst. Es wird ein eigener Fuhrpark aufgebaut. - In
Darmstadt stirbt das jüngste Kind von Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (30), verheiratet mit
Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (36), der
bluterkranke alias hämophile Prinz Friedrich von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St) (03)
bei einem Unfall. - In Wiesbaden wird übernimmt
die Stadt das Kurhaus, die Kolonnaden, die
Parkanlagen die Kochbrunnen Trinkhalle, die Burgruine
Sonnenberg und das private Gaswerk, das es mit dem
städtischen Wasserwerk zusammenschliesst. - In Wiesbaden
endet die Dienstzeit des wiesbadener Stadtbaumeisters
Alexander Fach (--), der
für den Bau der planlos gebauten und teils
funktionslosen Kanalisation, verantwortlich ist. Man
baut aber einfach planlos weiter. - In Darmstadt
herrscht im nur von Frauen verwalteten 70 köpfigen
evangelischen Diakonissenhaus Elisabethenstift Erbacher
Strasse 25 die jahrzehntelange Oberin Johanna Sucrow (--), als Pfarrer Ludwig Werner
(42) als neuer männlicher
hauptamtlicher Vorsteher in die Einrichtung kommt, der
nur als untergeordneter Gehilfe gilt. - In Mainz beginnt
die nördliche Stadterweiterung um das Gartenfeld. - In
Wiesbaden baut die Genossenschaftsbank Vorschussverein
zu Wiesbaden das Scholz Haus Ecke Schillerplatz /
Friedrichstrasse in ihre Hauptgeschäftsstelle um, was 3
Jahre dauert. - In Frankfurt Hohemark beginnen die
Brüder Pirath mit der Produktion von Zeitungspapier. -
Mit dem neuen Münzgesetz wird das vorherrschende
Silbergeld alias Silberstandard durch den Goldstandard
abgelöst. - In Neu-Isenburg erhält die Ziegelei der
frankfurter Holzmann AG einen Eisenbahnanschluss. - In
Frankfurt wird die neue südmainische Eisenbahnstrecke
der Bebraer Frankfurter Bahn von Hanau über Offenbach
nach Sachsenhausen zum neuerbauten Bebraer Bahnhof
später Südbahnhof erbaut. Der bereits im Süden
Frankfurts bestehende Lokalbahnhof in Sachsenhausen ist
von den Gleisanlagen her nicht geeignet. - In Wiesbaden
wird der in Vallendar geborene koblenzer Gymnasiast Carl d'Ester (35) Musikdirektor des
wiesbadener Kurorchesters. - In Frankfurt wird der reich
eingeheiratete Rechtsanwalt und bürgerliche frankfurter
Oberbürgermeister Daniel
Heinrich Mumm (55)
als Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein wieder in
den Adelstand erhoben alias geadelt. - In Mainz, das zu
Hessendarmstadt gehört, wird ein Tierschutzverein
gegründet. - In Darmstadt wird ein Tierschutzverein von
der hessendarmstädter Lehrerschaft gegründet, deren
Vorsitzender ua der vermeintlich ausserehelich gezeugte
drittgeborene Prinz Alexander von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(50) wird. - Prinzessin
Friederike von Solms Braunfels (St)
wird als Tochter von Prinz Hermann von Solms
Braunfels (St) (--)
und Marie von Solms Braunfels (St)
(--) geboren. - In
Frankfurt wird vom Verschönerungsverein an der Ecke
Zeil/Hauptwache ein Uhrtürmchen aufgestellt, das wegen
der unerwarteten Kosten für die Gasbeleuchtung und das
ständige Aufziehen und Nachstellen der Stadt übergeben
wird. - In Frankfurt darf erstmals nach 25 Jahren eine
legale Gedenkfeier zur Märzrevolution 18 48 und für die
Demokratie abgehalten werden, wo der vorgesehene
Festredner trotz Verbots des Theaters, der
jüdische frankfurter Schauspieler Ludwig Barnay
(31) die vielen abtrünnigen
Demokraten angreift, wonach er Frankfurt verlässt. - In
Offenbach wird die Oberrealschule am Stadthof eröffnet.
- In Frankfurt holt der Zoodirektor Schmidt persönlich
in Holland zwei neue Orang-Utans ab, von denen einer
sofort nach der Ankunft im frankfurter Zoo im Lerschner
Garten stirbt und der zweite nach vier Wochen wegen
falscher Nahrung verendet. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Kapitallotterie alias Leibrentenlotterie
aufgelöst. - In Offenbach Rumpenheim erhält der
erbfolgeberechtigte kurfürstlichhessenkasseler Vetter
zweiten Grades Landgraf Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(53) verheiratet
mit Prinzessin Anna von Zollern Preußen (St) (27)
vom Königreich Preußen wegen des Thronverzichts
erstmals als Chef des Hauses Hessen-Kassel ein
jährliches Einkommen von 606.000 Mark für einen
fürstlichen Lebensstil. 1 Mark entspricht 6,9 Euro (20 22). - In Wiesbaden bringt
der Schriftsteller und Redakteur Johann Christian
Glücklich die erste Ausgabe seiner Wiesbadener
Brühbrunnen-, Kreppel-, Kaffeemiehl- und
Brödcher-Zeitung während der Fastnacht alias
Karneval heraus, die es bis 19 14 gibt. - In Frankfurt
wird der verpachtete städtische Gutleuthof von der
Hessische Ludwigseisenbahn Gesellschaft gekauft. - In
Frankfurt verheiratet der ehemalige zugewanderte
frankfurter Revolutionsredner, jüdische Bürger und
evangelisch konvertierte Verleger Karl Friedrich Loening
(63) alias Zacharias
Loewenthal, der nur aus kommerziellen und politischen
Gründen die Konfession gewechselt hat und bei der Taufe
den Namen wechseln durfte, seine Tochter Marie Cäcilie
Elise Löning (--) mit dem
Juristen Otto von Gierke (32), der sich besonders stark
in der gemeinsamen deutsch-israelitischen Geschichte
engagiert. - In Wiesbaden gibt es das Ausflug Gasthaus Holzhackerhäuschen.
- In Mainz schlägt der mainzer Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (43)
vor, vor der Stadt rheinabwärts den Rheinarm bis auf
zwei daraus zu formende Hafenbecken zuzuschütten, worauf
auch die Eisenbahn entlangfahren soll. - In Bad Homburg
verliert mit dem Spielkasinoverbot das Kurhaus
in der Luisenstrasse einen so riesigen
Umsatzsatzeinbruch, das obwohl die Spielkasinoräume als
Tanzsäle genutzt werden, fast ganz leersteht. - Nach
zwei Jahren bricht der weltweite über Maklerbanken
später Investmentbanken ausgelöste
Aktienspekulationsboom in der Gründerkrise zusammen, der
viele an die Börse gegangene Unternehmen ruiniert. - In
Frankfurt richtet die Stadt als erste Stadt in
Deutschland eine kommunale Abfallentsorgung ein. - In
Darmstadt wird der halbseitig gelähmte Verwaltungsbeamte
Heinrich August
Schleiermacher (67) Leiter
des Finanzministeriums.
1872
Wetter: Typhus in Wiesbaden - Baukrise - Im Deutschen
Reich werden alle Spielcasinos zu Sylvester geschlossen,
wodurch Monte Carlo zum Mekka für Spieler wird. - In
Wiesbaden wird Lothar von Wurmb (48) Regierungspräsident. - In
Frankfurt werden auf der Bahnlinie nach Hanau Arbeiterzüge
eingeführt. - In Wiesbaden geht die private Eisenbahn AG
Taunusbahn Friedrich-EbertAllee/Rheinstrasse mit ihren
Nebenbahnen an die Eisenbahn Preußische Staatsbahn. Die
Pferdebahnstrecke nach Biebrich wird von einer
Dampfeisenbahn abgelöst. - In Wiesbaden beschweren sich
die Kunden der Droschkenkutscher so stark über ihr
freches Geschäftsgebaren, dass die Polizei gegen sie
vorgeht, woraufhin sie streiken. - In Offenbach wird
Prinz Victor von Isenburg Büdingen (St)
geboren. - In Mainz wird aus der Brauerei Brey mit der
Trennung von Löwenbräuinhaber Ludwig Brey (51)
die Mainzer Actien-Bierbrauerei, die größte westdeutsche
Brauerei. - In Frankfurt bezahlt die preußische
Obrigkeit mit preußischen Taler, aber die frankfurter
Viehhändler mit frankfurter Gulden, wobei 100 preußische
Taler 175 frankfurter Gulden entspricht. 1 Gulden
entspricht 12,2 Euro (20 22).
1 Taler entspricht 21,4 Euro (20
22). - In Frankfurt wird eine Pferdetram von
einem belgischen Privatunternehmer und seiner
Frankfurter Trambahn Gesellschaft eröffnet. - In Bad
Homburg wird das Spielcasino geschlossen. - In Darmstadt
wird im Gasthaus und Weinlokal Bockshaut Kirchstrasse
7-9 der Weinhändlersohn und Bildhauer Ludwig
Habich geboren. - Der hessenkasseler
Kurfürstenenkel Sohn Graf von Schaumburg Ludwig Cäcilius Felix
von Hanau (St) wird
geboren. - In Geisenheim gründet der im osteinschen
Palais geborene Weinhändlersohn, Bankier, Waffenhändler
und Äpfel und Birnen Züchter Heinrich Eduard Lade
(54) auf zugekauftem Land
mit der Erlaubnis des deutschen Kaisers aber als
preußischer König Wilhelm
von Zollern (St) (75)
und Reichskanzler Fürst Otto
von Bismarck (St) (57)
die Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und
Weinbau alias Forschungsanstalt
für Garten- und Weinbau in Form von Obstgärten. -
Im Schifffahrtsstreit um den Main will das preußische
Frankfurt Rheinhafen werden, wozu der Main für die
Raddampfer auf dem Rhein ausgebaggert werden müsste, was
der hessische Umschlagshafen Mainz verhindern will und
deshalb mit dem Mainzer Speditions- und Kohlenhändler
Heino Held (--)
Kettendampfschleppschiffskonzessionen beantragt. - In
Frankfurt wird der Großindustrielle Gustav Hermann von
Passavant geboren. - In Lich Laubach stirbt der in
Laubach geborene mit Prinzessin Luitgarde von Wied (St) (59)
verheiratete Graf Otto von Solms Laubach
(St)
(73). - In Mainz werden das Brauhaus Zu den
drei Löwen und das Bierhaus Zum goldenen Löwen
in der Bocksgasse 29 von Johann Nepomuk Halm
geschlossen. - In Frankfurt werden Verbotsschilder für
Pinkler aufgestellt. - In Wiesbaden lebt nach ihrer
Scheidung von Prinz Wilhelm von Hessen
Philippstal Barchfeld (St) (41) die morganatisch geborene
hessenkasseler Kurfürstentochter Maria von Hanau (St) (33) mit ihren beiden
Töchtern und erhält für sich und ihre 5 Kinder auf
eigenen Wunsch den Titel Prinzessin Maria von
Ardeck nach Burg Ardeck an der Aar bei Diez an
der Lahn. - Der in Wiesbaden geborene Grafensohn Emich
Friedrich Thomas von Leiningen Westerburg Altleiningen (St) (26) lässt sich von der
bürgerlichen Marie Fischl (22)
aus Gumpendorf scheiden. - In Frankfurt hat der
frankfurter Journalist Adolf Stoltze (30) mit seiner satirischen
Wochenzeitschrift Die Schnaken ersten
wirtschaftlichen Erfolg. - In Frankfurt werden von den
Barmherzigen Schwestern Mittelweg 46 249 Personen
gepflegt, davon 182 unentgeltlich. Sie leisten 2.020
Nachtwachen. - In Frankfurt muss sich jede neu
zugezogene Prostituierte alias Sexarbeiterin bei der
Polizei anmelden. - In Frankfurt gibt es 425 mit der
Sexualkrankheit Syphilis angesteckte Kranke. - In
Frankfurt wird Margarine in der neu gegründeten
Frankfurter Margarin Gesellschaft hergestellt. - In
Frankfurt gründet sich die Frankfurter
Lebensmittelverein AG. - In Frankfurt kommt eine Zeitung Landwirtschaftliche Wochenschau
heraus. - In Heddernheim beginnt man mit der Zerstörung
der Römerstrasse. Ein fränkisches Todtenfeld wird
ausgegraben, wobei die Gebeine in die Frankfurter
Anatomie und die Waffen, Geräthe und Schmuck nach
Wiesbaden ins Museum kommen. - Das jüdische frankfurter
Bankhaus Rothschild & Söhne, das mit ihm verwandte
jüdische Bankhaus Stern, und die preußischen
Privatbanken, die evangelische Diskonto-Gesellschaft in
Berlin und das Bankhaus Bleichröder wickeln
hauptsächlich die Finanzierung der 3 Milliarden Franc
umfassenden Anleihe zur Finanzierung der französischen
Kriegsentschädigung an das Deutsche Reich an der
londoner und pariser Börse ab. - In Darmstadt kommt der
96. Jahrgang der Tageszeitung Darmstädter Zeitung
heraus. - In Wiesbaden wird der Bäckersohn Franz Bossong in der
Kirchgasse 58 (20 17 Zahnarzt
Gebhardt) geboren. - In Bad Homburg wird ein Theatre Francais betrieben. - In Bad Homburg wird ein städtisches Theater
und ein Kurorchester gegründet. - In Kronberg
eröffnet die Cronberger Eisenbahngesellschaft die
Kronberger Bahn, die Touristen vom Bahnhof Rödelheim in
den Vordertaunus transportieren soll. - In Frankfurt
wird die Firma Gendebien & Naumann (später Pokorny
& Wittekind), die Lokomotiven,
Industrie-Dampfmaschinen, Groß – Kompressoranlagen und
Druckluftwerkzeuge baut, zwischen dem Westbahnhof und
dem Gaswerk West gegründet. - In Wiesbaden beklagt sich
ein Tagelöhner, dass seine Milch ständig gepanscht und
mit Wasser gestreckt ist, was vom Chemischen
Laboratorium Fresenius bestätigt wird. Als die
Betrügereien nicht nachlassen schafft die Polizei einen
Galaktometer an und macht die Kontrollen selbst. - In
Wiesbaden zieht die Casino-Gesellschaft für zwei Jahre
in die Villa Clementine. - In Wiesbaden Frauenstein baut
Graf Paul von Hatzfeldt
Wildenburg (St) (40)
das Gut Sommerberg Georgenborner Strasse 50 in einen
schlossartigen Adelssitz um. - In Mainz floriert der
Musikinstrumentenbauer Alexander durch die hohe
Nachfrage nach Blechblasinstrumenten. - In Frankfurt
veranstaltet der Frankfurter Schlittschuhclub den ersten
überlieferten deutschen Eisschnelllaufwettkampf im
Palmengarten auf einer bewässerten Rasenfläche inmitten
einer Hochradrennbahn. Die Rasenfläche dient im Sommer
den Tennisspielern. - In Mainz wird unter der Zitadelle
der Natur-Eiskeller Eisgrub angelegt. - In Mainz erhält
die Eisenbahn Hessische Ludwigsbahn die 7. Emil Kessler
Esslingen Lokomotive mit der Nummer 103 Bismark
von deren Art es insgesamt 10 Stück geben wird ...
darunter mit der Nummer 97 die Lokomotive Kaiser
Wilhelm, 98 Kaiserin Augusa, 99 Prinz
Ludwig, 100 .... ...., 101 von Lindelof,
102 von Berzold, 103 Bismarck
(bereits erwähnt), 104 Holtke, 105 Roon
und 106 Prinz Holstein. - In Frankfurt
Schwanheim wird der Turn und Sportverin Schwanheim
gegründet. - In Mainz kauft Freiherr Adolf von Ritter (--) den Kötherhof. - In
Frankfurt sind 686 Häuser mit 1.511 Wohnungen und 1.926
water closets alias Toiletten an die städtische
Kanalisation angeschlossen. - In Wiesbaden gilt die mit
einer 10 PS Dampfmaschine modernisierte Wiesbadener
Actien Brauerei als neue Marix Brauerei Sonnenberger
Strasse 82, die untergäriges bayerisches Lagerbier und
Schankbier herstellt, des jüdischen Tuchhändlers,
villmaer Marmorwerkbesitzers und johannisberger Winzers
Salomon Marix (67),
der in de Sonnenberger Strasse 37 wohnt, als
bedeutendste Brauerei von Süd Nassau.
Im Folgejahr stirbt Salomon Marix- In
Darmstadt übernimmt der Alice Frauenverein für
Krankenpflege die Organisation im Mauerspitälchen am
Achteckigen Haus in der Mauerstrasse. Ein zweiter Alice
Frauenverein organisiert in der Wilhelminenstrasse 31
den Alice Bazar, eine Verkaufsstelle für von den
weiblichen Vereinsmitgliedern in Heimarbeit produzierte
Produkte, zu einem angemessenen Preis. Das französische
Wort bazarder heißt verscherbeln. - In Darmstadt wird
die Telegrafenstation an der Eisenbahnstrecke Main
Neckar Bahn eingestellt. - In Darmstadt Bessungen, das
selbständig ist, wird eine Apotheke ausserhalb von
Darmstadt eröffnet. - In Frankfurt beschuldigt die
Satirezeitung Frankfurter Latern auf einer
Karikaturzeichung, dass die Abwässer der frankfurter
Kanalisation für seuchenartige Erkrankungen flussabwärts
verantwortlich sind. - In Wiesbaden werden die
Stollenarbeiter am Münzberg im Taunus, wo eine neue
Trinkwasserquelle mit einem 1.600 m langen Stollen für
die Stadt Wiesbaden ausgebaut wird durch ihren sorglosen
Umgang für Typhusfälle in der Stadt Wiesbaden
verantwortlich gemacht, weil infizierte Arbeiter dort
ihre Exkremente in das Trinkwasser entsorgt hätten,
woraufhin eine Typhus Kommission eingerichtet wird, die
das Trinkwasser als Ursache grundsätzlich ausschliesst
und undichte Latrinen und Abtrittsgruben und damit
verseuchte Böden für den Typhusausbruch verantwortlich
macht und Gegenmassnahmen einleitet. - In Lich wird im
Gartenhaus von Kloster Arnsburg ein hessendarmstädter
Rettungshaus für Mädchen vom Evangelischen Verein für
Innere Mission eröffnet, das inoffiziell ein
Kindergefängnis für alle Mädchen ist, die bei der
Polizei auffällig geworden sind oder in den Familien
problembehaftet sind. Diese Mädchen werden eingewiesen
und müssen dort meist bis zu ihrem 21. Lebensjahr
bleiben, und für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Über
allem steht die religiöse evangelische Kirchenzucht
ausgeübt von zwei darmstädter Schwestern. Ausgebildet
werden die Mädchen mit Lesen, Schreiben, Rechnen und
Hausarbeiten nur soweit, dass sie es schaffen können als
Dienstboten in der Stadt oder als Hilfskraft in der
Landwirtschaft weiterzuleben. - In Deutschland wundern
sich die siegreichen humanmedizinischen Militärärzte,
dass ihre sofort behandelten Kriegswunden weniger
tödlich sind als die Friedenswunden, die in den besten
Kliniken behandelt werden. - In Wiesbaden wird eine
erste Musikschule, das private Freudenberg
Conservatorium für Musik in der Rheinstrasse 54
gegründet. - In Frankfurt kauft das jüdische frankfurter
Bankhaus Oppenheim und Weil für 500.000 Gulden die
Bornheimer Heide. - In Frankfurt wird die internationale
jüdische Metallhandelsfirma Beer, Sondheimer und Co von
Isaac Leopold Beer (--) und
Moses Tobias Sondheimer (--) in
der Ostendstrasse 27 gegründet, an der die Familie Feist
beteiligt ist. - In Mainz ist die Börse im
Theatergebäude. Vorsitzender ist Kaspar Wilhelm Betz. -
Die mainzer, wiesbadener und frankfurter Droschkenfahrer
alias Droschkenkutscher verständigen sich um nicht als
Streikbrecher benutzt zu werden. - In Wiesbaden ändert
sich die aktuelle Ortszeit bei einer Eisenbahnfahrt von
Frankfurt nach Lahnstein um drei Minuten, da in
Wiesbaden schon Lahnsteiner Zeit gilt. - In Frankfurt
beginnt man mit dem Bau einer Trinkwasserleitung aus dem
Spessart und dem Vogelsberg. - In Darmstadt wird der zu
lebenslanger Haft verurteilte ehemalige
hessendarmstädter höfische Kammerdiener und
Raubmörder Johann
Stauff (--)
25 Jahre nach dem Mord an
Gräfin Emilie von Görlitz (--)
begnadigt, wenn er nach Amerika auswandert. -
In Wiesbaden wird der Violonist Christian Mühlfeld (21) Mitglied der Kurkapelle in
Wiesbaden. - In Wiesbaden gründet das Kurhaus ein
eigenes Kurorchester und Sinphonieorchester für
Kurkonzerte und Bälle mit 48 Mitgliedern, das die
Kurkapelle ersetzt. Insgesamt werden 90 feste Stellen
eingerichtet. - Die in Duisburg geborene Schauspielerin
Frederike
Kronau (31), die
einige Jahre am frankfurter Stadttheater gespielt hat,
heiratet den in Karlsruhe geborenen österreichischen
General-Kavallerieinspektor und hanauer Freiherr Leopold von
Edelsheim Gyulai (48).
-
In Frankfurt stirbt der thurn und taxis frankfurter
Oberpostmeister Karl Theobald von Berberich
(--).
- In Mainz beginnt man auf dem Grundstück vom im
Vorjahr abgerissenen Gasthaus Zu den drei Kronen
Am Brand 15 und angrenzenden Grundstücken mit dem
Bau des Postgebäudes Kaiserliches Postamt 1. - In
Frankfurt Bergen gibt es in der Marktstrasse 50 eine
neueröffnete Poststelle später Gasthaus Zur alten
Post. - In Wiesbaden beendet der in
Kaliningrad geborene Rittergutsbesitzer, preußische
Innenministerneffe, preußische Innenminister und
preußischer wiesbadener Regierungspräsident Graf Botho von Eulenburg
(St) (41), dessen Mutter die
Grafentochter Therese von Dönhoff (66) ist, sein Amt. - In Gießen
kommt es zu einem Pistolenduell unter Studenten. - Mit
der Neueinteilung der Deutschen Reichspostgebiets wird
Darmstadt für das Großherzogtum Hessen Standort einer
kaiserlichen Oberpostdirektion, Frankfurt für den
Regierungsbezirk Wiesbaden und Kassel für den
Regierungsbezirk Kassel. - In Mainz wird, weil Metz neue
deutsche Grenzfestung ist, die Gartenfeldfront im
Nordwesten abgerissen und dafür vor der Neustadt die
neue neupreußische Festung Rheingauwall erbaut, was bis
18 79 dauert.
1871
Wetter: Kältestes Jahr bei der Durchschnittstemperatur
in Frankfurt. Der völlig ausgetrocknete Neusiedler See
füllt sich nach fünf Jahren wieder. In Mainz wütet
weiter die Typhus Epidemie, an der auch viele
französische Kriegsgefangene sterben, die auf dem
Hauptfriedhof beerdigt werden. - Schwache Erdbeben mit
Epizentrum Groß-Gerau. - Reichsgründung. Das Heimatrecht
wird eingeführt, womit man öffentliche Ämter besetzen
und Grundstücke kaufen darf. - In Frankfurt erscheint
die Neue Frankfurter Zeitung als Frankfurter
Zeitung. - Deutschland hat 41.058.792 Einwohner.
- Die preußische Provinz Hessen-Nassau hat 1.400.370
Einwohner, Frankfurt hat 91.040 Einwohner, Mainz hat
53.902 Einwohner, Wiesbaden hat 35.836 Einwohner,
Darmstadt hat 33.800 Einwohner, Offenbach hat 22.699
Einwohner und Hanau hat 20.294 Einwohner. - In Rüdesheim
wird mit dem Bau des Niederwalddenkmals begonnen. - In
Frankfurt gründet der jüdische Fabrikant Julius Pfungst
(37) die Gesellschaft des
ächten Naxos Schmirgels, dessen exklusive Nutzungsrechte
er besitzt. - In Wiesbaden beginnt der deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(74) mit seinen jährlichen Besuchen der Stadt.
- In Frankfurt wird im Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz der Frankfurter Friede
geschlossen. Der in Frankfurt geborene Maler Wilhelm Amandus Beer
(34) alias Russen-Beer
dokumentiert die Szenerie. Das Friedenszimmer
wird danach nie mehr vermietet. Gleichzeitig findet am
angrenden Rossmarkt ein Pferdemarkt statt, der einen
störenden Lärm verursacht und den die französische
Delegation besucht. Die frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung berichtet exklusiv vom Friedensschluss. -
In Wiesbaden verspielt der in Moskau geborene
Schriftsteller Dostojewski (50)
seine Reisekasse, erhält aber für seinen Roman Die
Dämonen einen Vorschuß und kann wieder nach
Sankt Petersburg zurückkehren. Er wohnt im Hotel Viktoria
Rheinstrasse 1/Ecke Wilhelmstrasse, wo ihm Speisen und
Getränke verweigert werden, und wo man ihm nur zweimal
täglich heißen Tee serviert. - In Mainz ist der Mainzer
Alice Frauenverein für Krankenpflege auf 23
Kriegskrankenpflegerinnen angewachsen, die alle privat
wohnen. - In Mainz beginnt die Rheinische Bierbrauerei
vormals Brauerei Zum weißen Roß Wormser Strasse 151 mit
der Herstellung von Reisbier mit einem Reisanteil von
16%, das begeistert aufgenommen wird. - In Offenbach
werden 236 Fabriken betrieben, davon 58 für Leder, 16
für Stahl und 8 für Zigarren. - In Mainz profitiert der
Möbelproduzent und Innenausstatter August Bembé von
der starken Nachfrage nach Parkettböden. - In Frankfurt
gewinnt beim Wäldches Rennen auf der Galopprennbahn die
dreimalige Große Preis von Baden Siegerin und in 54
Pferderennen ungeschlagene ungarische Wunderstute Kincsem.
- In Darmstadt brennt das gasbeleuchtete Darmstädter
Hoftheater mit 1.800 Sitzplätzen Karolinenplatz
3 wegen der Nachlässigkeit eines Beleuchters bis auf den
Portikus und die Außenmauern ab. - In Frankfurt gibt es
die Freimaurerloge Goethe zum Flammenden Stern.
- In Mainz wird ein Katholikentag veranstaltet, auf dem
der in Frankfurt geborene Buchdruckermeistersohn und
limburger Domherr Johannes Ibach (46) als Redner auftritt. - In
Frankfurt kehrt der Diamantenhaus Halphen Repräsentant
in New York und adoptierte konvertierte Jude Jesaias
Hochstätter alias Otto Braunfels (30) als Multimillionär nach
Frankfurt zurück und wird Teilhaber des frankfurter
Bankhauses Stern. - In Darmstadt heiratet Graf Gustav Ernst von Erbach Schönberg (St) (31)
die morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzentochter Prinzessin Marie Karoline von Battenberg (St) (19). - In Wiesbaden kocht der
französische kriegsgefangene Generalsstabsküchenchef Auguste
Escoffier (25) für den
französischen kriegsgefangenen General Patrice de
Mac-Mahon (63), der
in einer eigenen Villa im Hausarrest wohnt. Auguste
Escoffier (25) ist ein
bei Monaco geborener französischer Starkoch, der die
chaotische und ungeschätzte französische Küche
militärisch geordnet hat um gleichbleibende Qualität zu
garantieren, das Reduzieren von Soßen erfunden hat,
wobei ein Stück Fleisch aus Angst vor Krankheiten nicht
mehr totgekocht in einer Brühe schwimmt, die
traditionell französische rund 30 gängige Speisenfolge
auf rund 5 beschränkt hat und sich als Künstler fühlt,
der Essen inszeniert. Er verarbeitete vor der
Gefangennahme hauptsächlich verwundete Pferde. - In
Frankfurt gibt es 1.653 Gasstrassenlaternen. - In
Frankfurt wollen die Gemüseweiber alias Hockinnen auf
dem alten Markt Obst und Gemüse anstatt bis 18:00 Uhr
bis 20:00 Uhr verkaufen. - In Frankfurt wird der Friede
zwischen Deutschland und Frankreich vom neu zum Fürsten
ernannten Reichskanzler Graf Otto
von Bismarck (--) und
dem französischen Minister Jules Favre (--)
im Gasthof Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz geschlossen. - Das
Strafmündigkeitsgesetz legt eine Grenze von 12 Jahren
fest. Ab 12 Jahren kommt man ins Gefängnis, darunter in
eine Erziehungsanstalt. - In Frankfurt wird der
Palmengarten eröffnet, wo die exotischen Pflanzen aus
der Orangerie des wiesbaden biebricher Schlosses
ausgestellt werden. Die herzöglichen Pflanzen sind auf
Betreiben des jüdischen frankfurter Verleger und Bankier
Leopold Sonnemann (40) an einen Verein verkauft,
der mit der Ausstellung Geld verdienen will und eine
Aktiengesellschaft bildet. - In Wiesbaden ist für die
zurückkehrenden kriegsverletzten Soldaten die
Kaiser-Wilhelm Heilanstalt (20 17
HR Fernseh Studio Wiesbaden) in der Mühlgasse 2
als Militärhospital fertiggestellt. - In Wiesbaden leben
893 Juden. - Der in Frankfurt geborene jüdische
Bankierssohn Salomon Benedict Worms
(70), Sohn der frankfurter
Bankengründertochter Schönche Jeannette Rothschild (++), wird in den
österreichischen Freiherrenstand erhoben, wodurch er
sich Freiherr Salomon Benedict von Worms (70)
nennen darf. - In Bad Homburg wird das bad homburger Kurhaustheater wiedereröffnet. -
In Frankfurt zieht das 81. Infanterie-Regiment Landgraf
Friedrich von Hessen Kassel in das mittelalterlich
beengte Karmeliterkloster, weshalb man erlaubt, dass
viele Offiziere in Privatwohnungen wohnen. - In
Frankfurt kostet ein Tourfahrt mit der Droschke zwischen
zwei Punkten innerhalb der Mahl- und Schlachtsteuerlinie
18 Kreuzer für 1-2 Personen und 24 Kreuzer für 3-4
Personen. Ab 21:00 Uhr 30 Kreuzer bzw 36 Kreuzer. Eine
Fahrt für 1-2 Personen nach Bergen, Bonames, Höchst,
Niederursel, Rumpenheim und Schwanheim kostet 2 Gulden,
nach Eckenheim, Forsthaus Ginnheim, Hausen und Niederrad
1 Gulden und nach Offenbach 1 Gulden 12 Kreuzer. Eine
Fahrt von 10 Minuten kostet 12 Kreuzer, jede weiteren 5
Minuten kosten 6 Kreuzer. 2 Stunden kosten 1 Gulden 36
Kreuzer. Die Eisenbahndroschken kosten innerhalb der
Accislinie ohne Überschreitung des Mains 24 Kreuzer. Ein
Koffer kostet 6 Kreuzer. Längere Leerrückfahrten müssen
zur Hälfte bezahlt werden, außer nach Bockenheim.
Nachtfahrten ab 24:00 Uhr kosten das Doppelte. Nur 1
Kind unter 10 Jahren ist frei. Kutscher müssen
unaufgefordert Fahrmarken ausgeben, eine richtig gehende
Taschenuhr beim Betreten vorzeigen und den kürzesten Weg
nehmen. Auf dem Rücksitz müssen die Tarife abgestempelt
zu lesen sein. Dienstboten, die auf dem Kutschbock
mitfahren, sind frei. Kutschen müssen im Trab fahren.
Anfahrten müssen bezahlt werden. Bei Streit entscheidet
das Polizei-Präsidium. Wer vom Theater, Konzert und Ball
kommt oder zum Bahnhof fährt, zahlt beim Einsteigen. -
In Ober-Ramstadt eröffnet die Eisenbahn Hessische
Ludwigsbahn den einspurigen Odenwaldbahnabschnitt bis
Ober-Ramstadt. - In Frankfurt gibt der in Frankfurt
geborene Bankierssohn, Rechtsanwalt und neu eingesetzte
frankfurter Oberbürgermeister Daniel Heinrich Mumm
(53) ein Bankett anlässlich
des Friedensvertrages, zu dem der gerade gefürstete Graf
Otto von Bismarck (56) kommt. - In Mainz
präsentiert der mainzer Schiffskapitänssohn und
Flugpionier Paul
Haenlein (36) in der Fruchthalle
auf dem zerstörten Dominikanerkloster Dominikanerstrasse
7 mit viel Öffentlichkeit aber ohne Geldgeber zu
gewinnen ein 10 Meter langes Modell eines Luftschiffs
mit einem Uhrwerksfedermotor. - In Mainz trifft der
deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(74) nach dem Sieg gegen Frankreich ein. - In
Wiesbaden gibt es neben dem Kurparkweiher, dem
Stadtwäldchenweiher am warmen Damm noch zwei weitere
Parkanlagen mit Wasserflächen, am Hohenloheplatz und am
Langenbeckplatz. - Der streng katholische limburger
Großkaufmann, Bankier und Politiker Peter Paul Cahensly
(33) gründet den Verein zum
Schutze Katholischer Auswanderer, woraufhin auf dem
Katholikentag in Mainz das Raphaelswerk mit dem
Präsidenten Fürst Karl
von Isenburg Birstein (St)
(21) gegründet wird. - Der
in Würzburg geborene Besitzer von Schloss Schönborn in
Heusenstamm, der Schlösser und Weindomänen Hattenheim
und Geisenheim und 1.600 Hektar Waldbesitz uvm Graf
Arthur Franz Maximilian von Schönborn Wiesentheid (St) (25) heiratet in
Schillingsfürst Prinzessin Stephanie von Hohenlohe
Waldenburg Schillingsfürst (St)
(20). Ihr Vater ist Prinz von Ratibor und
Corvey, der abgetretene bayerische Ministerpräsident
Fürst Chlodwig Carl Viktor von
Hohenlohe Schillingsfürst (St)
(52) und ihre Mutter Prinzessin Marie von Sayn
Wittgenstein Sayn (St) (41).
- In Frankfurt ist das Filial-Büro der wichtigsten
deutschen und jüdischen berliner WTB Nachrichtenagentur
Teil der Nachrichtenagentur, die die deutsche Regierung
bei telegrafischen Depeschen für ihren Geheimdienst
exklusiv nutzen muss. - In Frankfurt Bockenheim wird das
neue Rathaus eröffnet. - In Wiesbaden Biebrich begeht
der im Helmstedt geborene süchtige Spieler und ehemalige
Befehlshaber der Britisch deutschen Legion Freiherr Richard von Sutterheim (56) nach dem Verlust seines
gesamten Vermögens in der Spielbank im wiesbadener Kurhaus
Selbstmord, indem er sich im Rhein ertränkt. -
Der frankfurter Bankierssohn Carl Alexander Grunelius
(37) kauft nach seinem
Kriegsdienst ein erobertes elsässischlothringer
Hüttenwerk. - In Frankfurt eröffnet die christliche
Freimaurerloge Karl zum aufgehenden Lichte am
Mozartplatz ein eigenes Logenhaus. - In Frankfurt wird
ein Vaterländischer Frauenverein gegründet. - In
Frankfurt gilt wie im gesamten Deutschen Reich das fast
wortwörtlich übernommene preußische Strafgesetzbuch von
18 51, das nur Weibspersonen, welche polizeilichen
Anordnungen zuwider, gewerbsmäßige Unzucht betreiben,
bestraft. Grundsützlich gilt, dass sich alle
Prostituierten im Krankenhauses einer ärztlich Kontrolle
unterziehen müssen, die dort im Keller stattfindet. Sie
dürfen nur an bestimmten Plätzen und Lokalen Sex
anbieten. Die Sexarbeit findet fast ausschließlich in
Privatwohnungen statt, die für etwaige Kontrollen durch
die Polizei zu jeder Tag- und Nachtzeit offenstehen
müssen. Zuhälter dürfen dabei nicht anwesend sein. Jede
Prostituierte muss regelmäßig ein aktuelles Foto
abliefern. Die Polizeibehörden kontrollieren willkürlich
und die Gerichte entscheiden von Fall zu Fall, weshalb
auch Gefängnisstrafen und der Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte die Folge sein kann. Homosexuelle
Prostitution unter Männern wird, da dazu im
Strafgesetzbuch nichts steht, bis 19 94 von Gerichten
nach Gutdünken bestraft und kann in jeglicher Form auch
bis zum Ehrverlust und dadurch zum Ausschluss aus der
Gesellschaft führen. Homosexuelle Prostitution unter
Frauen gibt es offiziell nicht. Alle Kirchen verbreiten
als moralbestimmende Institutionen unumstößlich, dass
Frauen nur zur Fortpflanzung dienen und kein eigenes
Bedürfnis an Sex haben. - In Frankfurt werden 137 Häuser
mit 263 Wohnungen und 351 water closets alias Toiletten
an die städtische Kanalisation angeschlossen. - In Mainz
erhält der Evangelische Verein eine neue Satzung. - In
Nieder-Walluf wird Wilhelm von Kleydorff
als zweites morganatisches
Kind und morganatischer Sohn von dem in Darmstadt
geborenen Generalleutnantssohn und Erbprinz Emil von Sayn
Wittgenstein Berleburg (St)
(47) und der in Warschau geborenen
unstandesgemässe Baletttänzerin Kamila Stefanska (33) alias
Freifrau Camilla von Kleydorff geboren. Sein einziges
eheliches Kind ist Prinzessin Lucia von Sayn
Wittgenstein Berleburg (12). -
In Darmstadt Jugenheim stirbt der in Lausanne geborene
großherzogliche Oberstallmeister und Reitlehrer Baron
August Ludwig von
Senarclens-Grancy (77). Er
ist der vermeintliche Erzeuger vieler der
grossherzoglichhessendarmstädter Kinder, ua des in
Darmstadt vermeintlich ausserehelich gezeugten
drittgeborenen Prinz Alexander von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(48), dem Stammvater des
englisches Königshauses Mountbatten,
im Pfarrhaus neben dem Schloss Heiligenberg, Das
Schloss Heiligenberg wird ein Wallfahrtsort der
englischen und russischen Aristokratie. Seine in
Darmstadt Jugenheim geborene Tochter mit der
Grafentochter Luise von Otting und Fünfstetten (61), die Baroness Marie
Wilhelmine von Senarclens-Grancy
(34), heiratet den in Darmstadt geborenen
hessischen wirklichen Geheimratssohn Heinrich von Hesse (44). - Wiesbaden und Mainz
gehören zu verschiedenen Rechtsgebieten von 6 in
Deutschland. Linksrheinisch gilt der Code civil und
rechtsrheinisch in Wiesbaden Darmstadt und Frankfurt das
Gemeine Recht. - In Darmstadt entsteht das
Mauerspitälchen am Achteckigen Haus als
Belegkrankenhaus. - In Darmstadt hat der Sportverein TG
Darmstadt 46 rund 400 Mitglieder. - In Darmstadt werden
die das Rheintor flankierenden Amthäuser in ein Hotel
und eine Kunsthalle umgebaut. - In Frankfurt wird die
jüdische Silberwarenfabrik Bohrmann gegründet. - In
Wiesbaden wird in der Taunusstrasse 39 das
Einrichtungshaus Schupp eröffnet, das neben Wohnhäusern
und Villen auch Hotels vollständig einrichtet. - In
Darmstadt kauft der erfolgreiche darmstädter
Maschinenfabrikant Heinrich Blumenthal
(47) das komplette
Blumenthal später Johannesviertel auf und betätigt sich
mit grossherzoglichem Privileg auf dem neuen Gebiet des
Stadtentwicklers, wobei er innerhalb von 3 Jahren 50
Häuser plant, erbaut und verkauft. - Graf Eberhard von Erbach
Erbach (53) und und
die bei Meißen geborene erbacher Kunstgärtnertochter
Maria Wilhelmine Luck (28)
bekommen ihr erstes uneheliches Kind Maria Franziska
Luck. - In Mainz Kastel
gründet der Holzschiffsbaumeister Christoph Rutho (--) eine Schiffswerft. - In
Höchst erhält der Besitzer der Zeitung Wiesbadener
Kreisblatt Anton Alexander Wagner (46)
von den Preußen als Dank für seine vaterländische
Kriegsberichterstattung 750 Gulden für eine
Schnellpresse. 1 Gulden entspricht 13,7 Euro (20
22). - In Wiesbaden wird auf dem unbewaldeten
Gelände zwischen Klarenthal und der Fasanerie das zweite
wiesbadener Pferderennen abgehalten, bei dem der
englische Kronprinz Georg II von Hannover
(St) (30) Zuschauer ist,
dessen jüngere Schwester die englische Prinzessin Alice (St) (28) mit Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (34)
verheiratet ist. - In Frankfurt betreiben D und M
Löwenthal (--) die pompöse
Bijouterie und Jouaillerie alias Juweliergeschäft
Friedmann auf der Zeil 44 und in Wiesbaden eine Filiale
in den alten Colonaden 2 betreiben. - In Mainz wird der
Diemer Verlag gegründet. - In Groß-Umstadt wird in der
Nähe des Bahnhofs ein frühmittelalterliches
Reihengräberfeld aus der Zeit von 500 bis 900 n Chr
gefunden. - In Wiesbaden ist die Telegrafenstation des
Deutschen Reiches in der Marktstrasse 18. - Die
neubenannte Nassauische Sparkasse (später
naspa) beginnt auch in ihren Filialen anstatt
Schuldscheinen auf Namen buchförmige Sparbücher
auszugeben, die man für 2,5 Silbergroschen kaufen kann.
Die Version Lit A hat ein Mindestguthaben von 1 Taler
bei 4 % Zinsen bei einer sechswöchigen Kündigungsfrist,
die aber nicht genutzt wird. Wie nur ganze Taler
verzinst werden, wird mindestns 1 Taler auch ausgezahlt.
Mit Lit B werden Sparbücher für Guthaben ab 400 Taler
bis 10.000 Taler bei 3 % Zinsen eingeführt. - Volkszählung
in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. territorial
unterteilt nach Regierungsbezirk, Stadtkreis,
Landgemeinde alias Dorf, Stadtgemeinde, Gutsbezirk alias
herrschaftlicher Bezirk und Wohnplätze ohne
Communalverband. Gezählt werden Wohnplätze, Wohngebäude,
Einzelhaushalte, Familienhaushalte, männliche und
weibliche und ortsgebundene Bewohner, die auch nach
Staatszugehörigkeit, wobei man preußisch ist oder nicht,
nach Religionszugehörigkeit, wobei man evangelisch,
katholisch, sonstiger Christe, jüdisch und zu anderen
Regligionsgemeinschaften zugehörig ist, nach Alter und
Schulbildung, wobei man unter 10 Jahre alt ist, Lesen
und Schreiben kann, nichts angibt oder Analphabet ist,
Blinde, Taubstumme und Blödsinnige bzw Irrsinnige alias
geistig Behinderte und wer dort tatsächlich angetroffen
wird. Mainkreis Wiesbaden mit Amt Wiesbaden, Amt
Hochheim und Amt Höchst auf Seite 98. Obertaunuskreis
mit Amt Königstein, Amt Homburg und Amt Usingen auf
Seite 102. Flecken werden ua aufgeführt
Biebrich-Mosbach, Eppstein, Flörsheim. - In Wiesbaden
gibt es die Bierbrauerei Walkemühle. - In Wiesbaden gibt
es ein Rettungshaus und das Hofgut Geisberg. - Mit der
Abschaffung der Konzessionspflicht für
Aktiengesellschaften wird auch die Bonität alias
finanzielle Ausstattung von Aktiengesellschaften nicht
mehr geprüft, womit man unter dem Begriff Freie
Konkurrenz nach Belieben Neugründungen ermöglicht, bei
der Maklerbanken später Investmentbanken eine Art
Schneeballgeschäftsmodell entwickeln, bei dem sich neu
gegründete Unternehmen aber auch alteingesessene
Familienbetriebe an die Börse einkaufen können und die
Maklerbanken darunter ua die Vereinsbank, der
Frankfurter Bankverein, die Vorschußkassen und die
Rheinische Creditbank mit dem eingesammelten Geld sofort
wieder die nächste Aktiengesellschaft finanzieren, was
einen Aktienspekulationsboom hauptsächlich im Bereich
Immobilien, wobei über den Bedarf hinaus gebaut wird und
im Bereich Eisenbahnnetze, wobei selbst der letzte
Winkel der Erde bedient werden soll, auslöst. - Der in
Darmstadt geborene gräflich erbachschönberger
Kammerdirektorensohn und Militärkartograph Carl_Weyprecht
(33)
begibt sich auf eine Erkundungsfahrt ins Nordpolarmeer.
- In Offenbach gründen Louis Faber (30)
und Adolf Schleicher (26)
die Druckmaschinenfabrik Faber & Schleicher
später MAN Roland.
1870
Wetter: Schwache Erdbeben mit Epizentrum Groß-Gerau. Der
Neusiedler See ist ausgetrocknet. In Mainz bricht eine
Typhus Epidemie aus, an der auch viele französische
Kriegsgefangene sterben, die auf dem Hauptfriedhof
beerdigt werden. - In Frankfurt kauft der in Frankfurt
geborene Bäckersohn, und beim sachsenhäuser Küfer Raumer
gelernte Bierbrauer Conrad Binding (24)
nach der Rückkehr von der Wanderschaft am Garküchenplatz
7 (20 16 Weckmarkt 3) die
Hausbrauerei Ehrenfried Glock mit einem Bierumsatz von
1.500 Hektoliter für 84.000 Gulden und und baut sie
erfolgreich zum modernen Brauhaus Binding um. - Der
preußische Orden Eisernes Kreuz wird zum zweiten Mal
nach 57 Jahren wiederbelebt. - In Bad Homburg wohnt
Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(11) erstmals über den Sommer im
Stadtschloss. - In Wiesbaden zieht die Telegrafenstation
der Königlichen Staatsbahn Rheinstrasse 8 als
Telegrafenstation des Norddeutschen Bundes ins alte
Rathaus in der Marktstrasse 18 um. - In Mainz gibt es
das Hotel de Hollande. - In Mainz gründet die
mainzer Musikverlegergattin und mainzer
Bürgermeistergattin Betty Schott den Mainzer Alice
Frauenverein für Krankenpflege und stellt die in Mainz
geborene ledige Regine Arnold an. Regine Arnold
absolviert einen Lehrkurs im Rochus-Hospital. Der Verein
sammelt Spenden und sucht nach ehrenamtlichen und
besoldeten Krankenschwestern, die alle privat wohnen. -
In Darmstadt wird der jüdische Bankier und erbliche
Ehrenbürger Horaz Günzburg (--)
in den hessischen Adelsstand erhoben. Er nennt sich
Freiherr Horaz von Günzburg. - In Mainz schließt Wilhelm
Weilbächer das Brauhaus Zum goldenen Rebenstock
in der Korbgasse 22. - In Mainz dient die junge Frau
Bertha Weiß (--) unerkannt
als männlicher Soldat in der Armee. - In Frankfurt wird
ein erstes Wasserklosett in Betrieb genommen. - In der
Stadt Bockenheim vor der Stadtmauer Frankfurts wird ein
zweites englisches Gaswerk eröffnet, das mit Saar- und
Ruhkohle Leuchtgas herstellt und die Orte Oberrad,
Rödelheim und Hausen versorgt. - In Bad Homburg wird der
Fastnachtsverein Die Sauern gegründet. - In Wiesbaden
Nordenstadt eröffnen Binding und Linde gemeinsam eine
Brauerei, müssen aber feststellen, dass das Wasser sich
nicht zum Bierbrauen eignet. Die Gaststätte Frankfurter
Hof Oberpfortstrasse 2 wird auf dem Anwesen
aber weiter betrieben. - In Frankfurt wird die
Prostitution alias Sexarbeit in öffentlichen Bordellen
verboten, aber genehmigte polizeilich kontrollierte
Freudenhäuser erlaubt. Nur auffällige Prostituition wird
von der Sittenpolizei unterbunden. Es gibt 3 Klassen von
Prostituierten. Die privilegierte 1. Klasse von 20-30
Edelprostituierten darf private Atteste abgeben. Die 2.
Klasse arbeitet in Häusern und hat ein Wohnung und die
3. Klasse hat keine eigene Wohnung, wohnt und schläft
bei Bekannten oder Kunden oder im Freien. - In Mainz
logiert Graf Otto
von Bismarck Schönhausen (55)
mehrere Tage in der Sektkellerei Kupferberg bei Christian
Adalbert Kupferberg (46)
innerhalb der Festung auf
dem Kästrich während des Deutsch-Französischen Krieges
und richtet ein Bureau des Auswärtigen Amtes ein. - In
Frankfurt wird der Bankverein gegründet. Mitbegründer
ist der Rothschild-Schwiegersohn, der in Frankfurt
geborenen Bankier Siegmund Leopold Beyfuß
(84). - In Deutschland wird
das Banknotensperrgesetzt verabschiedet, das den
Privatbanknotenverkehr staatlichen Regeln unterwirft. -
In Frankfurt wird ein erstes Adressbuch mit
Einwohner-Verzeichniss und Firmen-Register
herausgebracht. - In Frankfurt sind die Schalter der
Post Zeil 52 im Sommer täglich von 07:00 Uhr bis 20:00
Uhr, ab Herbst erst ab 08:00 Uhr und sonntags von 09:00
Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. - In Frankfurt sind 8
Locomotivführer stationiert. - In Frankfurt wohnt der
kinderlose jüdische frankfurter Bankier und frankfurter
Stadtverordnete Mayer Carl von
Rothschild (50)
verheiratet mit der Freiherrentochter Louise
von Rothschild (50),
der Tochter seines Onkels, in der Fahrgasse 146 (20
17 Konstablerwache vor Filiale Deutsche Bank Zeil 57)
und der erste frankfurter Oberbürgermeister Senator Dr
jur Daniel Heinrich Mumm
(52) im Oederweg 56. - In
Frankfurt kommt die regionale Tageszeitung Frankfurter
Tagblatt als Frankfurter
Presse heraus. - In Frankfurt eröffnen in der
an das als Kaserne genutzte Karmeliterkloster
angrenzenden Ankergasse alias Karmelitergasse mit der
Duldung der Stadt immer mehr Bordelle, wodurch sich dort
ein Zentrum der Prostitution alias Sexalrbeit bildet. -
In Frankfurt werden 1.541.040 telegrafische Depeschen im
Telegrafenamt in der Börse (20 22
Paulsplatz) aufgegeben. - In Ober-Ramstadt
eröffnet die Eisenbahn Hessische Ludwigsbahn die
einspurige Odenwaldbahn bis Reinheim und zwei Monate
später bis Wiebelsbach-Heubach, wo die Linie
Hanau-Erbach berührt wird. - In Frankfurt sinkt wie in
ganz Deutschland die Geburtenrate. Die Menschen
befürchten einen Bevölkerungsstillstand und beginnen die
Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit, die international
verglichen relativ hoch ist. - In Wiesbaden gibt es
erste Fahrräder zu sehen. - In Offenbach berichtet die
Zeitung Offenbacher Intelligenzblatt, dass
alle offenbacher Pferdebesitzer ihre Pferde abgeben
müssen - In Frankfurt wird das von evangelischen
Pfarrern geleitete evangelische Diakonissenhaus vom
evangelischen Verein für häusliche Krankenpflege
gegründet, das eine eigene Oberin bekommt. - In
Wiesbaden Frauenstein beginnt Graf Paul von Hatzfeldt
Wildenburg (St) (38)
um das Gut Sommerberg Georgenborner Strasse 50 einen
Landschaftsgarten anzulegen, was 10 Jahre dauert. -
Offenbach Bieber hat 1.600 Einwohner. - In Offenbach
Bieber wird eine Sparkasse und Hülfskasse mit dem
Bürgermeister, dem Pfarrer, einem Lehrer und einigen
Landwirten als ehrenamtliche Mitarbeiter für durch Wucherzinsen,
Überschuldung und Zwangsversteigerung
belastete kleine und mittlere mittelständige und
landwirtschaftliche Betriebe gegründet. - In Frankfurt
kommt das unter einem Tarnnamen geführte englische
Nachrichtenagenturbüro des in Aachen geborenen jüdischen
Nachrichtenkaufmann Paul Julius Reuter
nach der Aufteilung der Welt durch Kartellverhandlungen
mit der jüdischen französischen Nachrichtenagentur Havas
(Südeuropa und Südamerika) und Reuters (British Empire),
in den Besitz des jüdischen berliner Zeitungsbesitzers
und internationalen WTB Nachrichtenagenturbesitzers Bernhard Wolff (59). Die Nachrichtenagenturen
sind Presseagenturen. - In Offenbach wird die Offenbacher
Zeitung alias OZ an eine telegrafische
Nachrichtenagentur angeschlossen. - Der badhomburger
Casinodirektor François
Blanc (64), öffnet
sein nach dem Kriegsausbruch geschlossenes Casino Monte
Carlo wieder. - In Frankfurt Bonames wird die Volksbank
Bonames gegründet. - In Frankfurt endet die zweitälteste
frankfurter Buchdruckerei Wechel alias Andreae als
Buchdruckerei Krebs als Familienunternehmen und wird vom
Freund der Familie Hermann Poppelbaum weitergeführt. -
In Frankfurt gibt es die erste Ausgabe des Adress-Buch
von Frankfurt am Main. - In Frankfurt beginnt
eine rege Bauperiode. - In Frankfurt wird die
Kaiserstrasse, ein 23 Meter breiter Prachtboulevard,
geplant und gebaut, wobei zwei Grundstückseigentümer ua
das Cronstett Stift für adelige Damen rechte Ecke
Kaiserstrasse enteignet werden müssen, was 3 Jahre
dauert. In der Kaiserstrasse 3 wird das Dreikaiserhaus
als Geschäftshaus gebaut. - In Frankfurt werden 79
Häuser mit 164 Wohnungen an die städtische Kanalisation
angeschlossen. Dazu erstmals 49 water closets alias
Toiletten. - In Wiesbaden kauft der jüdische eltviller
Tuchhändler und Marmorsteinbruchbesitzer Salomon Marix (65) in Wiesbaden die
7 Jahre bestehende finanziell angeschlagene Wiesbadener
Aktien Bierbrauerei in der Sonnenberger Strasse 82. - In
Mainz gibt es das Adressbuch Mainzer Wegweiser
vom Commissions Verlag Müller. - In Darmstadt wird das
Gymnasium Alice Lyceum gegründet. - In Wiesbaden wird
nach 6 jähriger Bauphase eine kommunale Wasserleitung
mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser fertiggestellt.
- In Darmstadt kommen 5 Englische Fräulein als
katholische Frauenordensschwestern an, die in der
katholischen höheren Mädchenschule (Edith Stein Schule)
unterrichten. - In Darmstadt ist der Goldarbeiter und
Emailleur Johann Philipp Schnitzspahn (45)
darmstädter Hofjuwelier. - In Darmstadt wird
der in Darmstadt geborene großherzogliche
Geheimkanzlistensohn Georg Ludwig Vietor (42)
Hofsilberfabrikant und der in Darmstadt geborene Johann
Lenz (35) Hofjuwelier. - In
Mainz ist die Einwohnerdichte dreimal so hoch wie in
Frankfurt. - In Frankfurt eröffnen der frankfurter
Architekt Carl Jonas Mylius (31) und sein züricher Freund Alfred Friedrich
Bluntschli (28) eine
Architektengemeinschaft. - In Mainz wird in der
Neuhofstrasse 2 (20 21 Museum für
antike Schifffahrt) die Centrale Lokomotiv
Reparaturwerkstätte mit lichtdurchfluteten Hallen aus
Eisen und Glas der Hessischen Ludwigs Eisenbahn mit
ihrem Bahnhof vor dem Holztor erbaut. - Der jüdische
frankfurter Bankier Rudolf
Sulzbach (55) (1968 Sal Oppenheim jr) ist
Mitgründer der Grossbank Deutsche Bank. - In Mainz hat
die Mainzer Sparkasse 1 Million Gulden an Einlagen. 1
Gulden entspricht 15,9 Euro (20
22). - In Fechenheim, das zu Hessen Kassel
gehört, gründen die jüdischen frankfurter Brüder
Friedrich Gans (--) und Leo Gans (27)
wohnhaft in der frankfurter Barckhausstrasse 14 die
Frankfurter Anilinfarbenfabrik von Gans und Leonhardt
später Chemiefabrik Cassella mit 15 Arbeiterm. - In
Wolfskehlen wird die Sanddüne abgetragen. - In Mainz hat
der aus Mecklenburg stammende sachsenmeininger
Hofschauspieler Gustav
Schliemann (29) ein
Engagement am Mainzer Stadttheater am
Gutenbergplatz. - In Wiesbaden werden mit der neuen
Trinkwasserversorgung 339 Feuerwehrhydranten in den
Gehwegen verbaut. - In Wiesbaden hat das
Luxushotel Vier Jahreszeiten Kaiser Friedrich
Platz Südseite 172 Zimmer. - In Mainz ist die Brauerei
Zum Täubchen Inselgasse 2 von der Brey
Aktienbrauereigesellschaft übernommen. - In Mainz wird
die Theaterregisseurstochter und Schauspielerin Tony Tetzlaff
geboren. - In Offenbach wird die offenbacher
Tageszeitung Offenbacher Zeitung an eine
telegrafische Nachrichtenagentur angeschlossen. - In
Mainz druckt die Hofbuchdruckerei Johann Wirth das
Adressbuch Mainzer Wegweiser. - In Mainz hat
der Goldarbeiter und Silberarbeiter Jakob Knewitz (--) das Juweliergeschäft A R
Maas im Höfchen 4 übernommen. - In Bad Homburg beginnt
der Limesforscher Karl August von Cohausen
(58) die Ruine des
Römerkastel Saalburg zu erforschen. Der enge Napoleon
Verwandte François de Beauharnais
(++) war sein Onkel. - Der
Reiseführer Baedecker preist Ingelheim für
seinen Rotwein. - In Wiesbaden wird die Herzoglich
Nassauische Landesbank in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) vom Staat Preußen in zwei rechtlich
getrennte Bankinstitute, die Landesbank und die
Sparkasse geteilt. - In Wiesbaden wird die Herzoglich
Nassauische Landesbank in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) ein Kreditinstitut, für das ein
selbstverwaltender Kommunalverband bürgt, der auch für
den Wegebau, Sozialeinrichtungen und Feuerversicherung
zuständig ist. Dazu wird noch die Nassauische Sparkasse
geschaffen, bei der die Hinterlegungsscheine durch
Sparkassenbücher ersetzt werden. - In Offenbach wird die
offenbacher Tageszeitung Offenbacher Zeitung OZ
an eine telegrafische Nachrichtenagentur angeschlossen.
- In Wiesaben zieht der Vorschussverein zu Wiesbaden
Eingetragene Genossenschaft später Wiesbadener Volksbank
von der Mühlgasse in der Beletage des Georg Bücher
Hauses Ecke Marktstrasse/Ellenbogengasse 2 gegenüber
dem alten Rathaus.
- In Mainz hat die Mainzer Sparkasse später
Rheinhessen Sparkasse seit drei Jahren eine
Geschäftsstelle in der Klarastrasse und rund 1 Million
an Einlagen. - In Wiesbaden übernimmt die
Freiherrentochter Auguste von Massenbach den Vorsitz
in der Paulinenstiftung von ihrer verstorbenen Mutter
Sophie von Massenbach. - In Okriftel ist Marius Lang
Besitzer einer neuen Seifenfabrik. - In
Frankfurt wohnt die in Frankfurt am Roßmarkt 9 (20
17 Türkische Zentralbank) geborene verheiratete
jüdische wiener Bankierstochter Mathilde von Rothschild
(37), verheiratet mit dem in
Frankfurt geborenen frankfurter Bankierssohn
Freiherrensohn Wilhelm Carl von
Rothschild (42), dem
Vetter ihres Vaters, seit einigen Jahren nicht mehr auf
der Zeil 92 (20 27 Primark),
sondern am Stadtrand auf dem Grüneburgareal. -
Der uneheliche hessendarmstäter Großherzogsohn und
großherzogliche hessendarmstädter Hofmaler Hofrat Georg Wilhelm
Issel (85)
mit der Mätresse, der landgräflichen
Münzschlossertochter Maria Friederike Dorothea Burger (++) stirbt, nachdem er fast
zwei Jahrzehnten als Künstler und als Diplomat auf Reise
durch ganz Europa war, in Heidelberg. - In Frankfurt
Fechenheim ist die ehemalige Kiesgrube im Wald zum
Fechenheimer Weiher umfunktioniert. - In Königstein
Mammolshain wird im Bergwerksstollen Löffelberg mit dem
Abbau von Eisen begonnen. - In Wiesbaden Frauenstein
wird in den Bergbaugruben Rittersfund, Heinrich II,
Emilszeche und Carl Theodor mitdem Abbau von Eisen
begonnen. - Der in Würzburg geborene königlichbayerische
Kämmersohn Freiherr Georg Arbogast
von Frankenstein (45) spricht sich als einer von
nur vier Reichsräten gegen den Beitritt von Bayern zum
Deutschen Reich aus.
1869
Wetter: Schwache Erdbeben mit Epizentrum Groß-Gerau. Der
Neusiedler See ist ausgetrocknet. - In Frankfurt meldet
die Tageszeitung Neue Frankfurter Zeitung,
dass in vielen Stadtteilen besonders in der
Sömmeringstrasse das Brunnenwasser völlig ungenießbar
ist. - In Wiesbaden wird die Alte Synagoge
Coulinstrasse eröffnet. Zur Eröffnung gibt der
preußische König Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(72) ein Festkonzert zum Besten der Synagoge im
Kursaal. Das Gebäude soll sich von den umliegenden
Gebäuden abheben und mit seinen fünf hellblauen und
goldumrahmten Turmkuppeln hoch über der Stadt das
Stadtbild Wiesbadens prägen. Trotz einer Orgel wird nur
streng orthodox in hebräischer Sprache gepredigt. - In
Birstein wird der Fürstensohn Franz-Joseph von Isenburg
Birstein (St)
geboren. - In Mainz kauft die Brauerei Brey von
Löwenbräuinhaber Ludwig Brey (48)
einen Kühlapparat der schweinfurter Firma Krackhart. -
In Höchst patentieren die Farbwerke Meister, Lucius
& Brüning den Erfolgs-Farbstoff Alizarin.
- In Wiesbaden streiken die Schneidergesellen
erfolgreich mit Unterstützung der wiesbadener
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. - Homburg wird zu
Bad Homburg. - Fürst Franz Joseph von Isenburg (St)
wird geboren. - In Frankfurt lässt der orthodoxe, mit
der Tochter seines Cousins verheiratete, jüdische
frankfurter Bankier Freiherr Wilhelm Carl von
Rothschild (42) sein
Landhaus Bockenheimer Landstrasse 10 in ein Palais
umbauen. - In Frankfurt versucht man die Bemalung der
Katharinenkirche wiederherzustellen, was nicht
funktioniert und deshalb die Kirche wieder einfach
bemalt wird. - In Frankfurt kostet die kleine Notdorft
im öffentlichen Raum zwischen zehn Silbergroschen und
zwanzig Talern im Jahr Bußgeld. - In Frankfurt wird der
Dom nach einem Brand vollendet. Es wird eine Vorhalle
angebaut. - In Wiesbaden zieht der in Biebrich geborene
nassauer Herzogssohn Prinz Nikolaus Wilhelm von
Nassau (St) (37) mit
seiner morganatischen Ehefrau Natalia Puschkin (32)
und seiner morganatisch geborenen Tochter Sophie
von Merenberg (St) (01)
in eine stattliche Villa. - In Königstein kauft der
jüdische frankfurter Kaufmann Sigismund Kohn Speyer (39) einen Bauplatz für eine
Synagoge, die aber nie gebaut wird. - In Frankfurt tritt
Heinrich Christian Henninger tritt in die Brauerei Stein
von Johannes Stein ein. - In Frankfurt findet das
Deutsche Bundes- und Jubiläumsschießen (für
25 Jahre) statt. - In Frankfurt gibt es 365 mit
der Sexualkrankheit Syphilis angesteckte Kranke. - In
Frankfurt müssen sich 86 registrierte Prostituierte im
Clasenhof in der Limpurger Gasse ärztlich untersuchen
lassen. Verurteilte Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
schließt man im Weiberhof im Klapperfeld ein. In
Frankfurt wird das letzte öffentliche Bordell vom
frankfurter Polizeipräsident Guido
von Madai (59)
geschlossen. - In Offenbach gründen die
Schneidermeistersöhne die Fassondreherei Heyne, die
Metallschrauben herstellt. - In Darmstadt wird die
Studentenverbindung Burschenschaft Germania an der
Polytechnischen Schule gegründet. Gründungslokal ist der
Erbacher Hof Karlstrasse 10 von Georg
Breidenbach, der wie viele andere sein eigenes Bier
braut. - In Frankfurt werden als deutscher Spitzenreiter
85 kg Fleisch pro Kopf verbraucht. - In Frankfurt gibt
es eine Bürgerinitiative, die sich gegen die Einführung
von wassergespülten Closetts alias water closets wehrt.
Sie befürchtet eine Gefährdung der Ressourcen durch die
modernen wasserverschwendenden englischen Toiletten. -
In Wiesbaden beklagt sich der wiesbadener Polzeidirektor
Seyfried, dass die Bäcker das Gewicht ihrer Backwaren
gar nicht mehr angeben und die Bevölkerung von
Brotbetrug spricht. Das eigentlich 2.000 g schwere Brot
von Brotfabrikbesitzer Wagemann in der Metzgergasse 22
wiegt tatsächlich nur noch zwischen 1.560 g und 1.625 g.
- In Wiesbaden gibt es die Tageszeitung Amts-Blatt
der königlichen Regierung zu Wiesbaden, in der ua
Gesetz-Sammlungen veröffentlicht werden. Interesse für
den ausgeschriebenen Druck von 28.500 4 x 3 cm großen
und durchnummerierten Losen in Kartonform ist bei
Revisor Eibach in Büro Nr 25 im königlichen
Regierungs-Präsidialgebäude zu bekunden. - In Frankfurt
werden Börsenberichte und private Telegrafennachrichten
des jüdischen berliner Zeitungsbesitzers und
internationalen WTB Nachrichtenagenturbesitzers Bernhard Wolff (58) nach einem Geheimvertrag
mit dem preußischen Staat im Rahmen der Zensur offenbart
und für 100.000 Taler amtliche Depeschen bzw des
preußischen Geheimdienstes bevorzugt. - In Wiesbaden
wird von der Herzoglich Nassauische Landesbank die Nassauische
Sparkasse in der Rheinstrasse (später
Naspa) abgespalten. Die über private Geldgeber
finanzierte Nassauische Landesbank bleibt ein reines Realkreditinstitut
als Immobilienfinanzierer mit Hypotheken oder
Pfandbriefen unter der Kontrolle des Landtags. - In
Mainz Finthen kauft der ehemalige nassauische
Finanzminister Wilhelm von Heemskerck den Layenhof und
lässt südlich des Herrenhauses eine Villa errichten. -
In Wiesbaden Biebrich wird die Realschule in das neu
erbaute Lyzeum umgewandelt. - In Frankfurt wird in der
Merianstrasse 18 die Frankfurter Central Dampfmolkerei
mit Eiergroßhandlung eröffnet. - In Frankfurt verlegt
die Buchdruckerei Krebs ihre Gießerei von der Alten
Mainzergasse 39 und gegenüber in die neue Fabrik in der
Querstrasse 12. - In Wiesbaden Biebrich wird die
Essigsprit Fabrik Frische Mühlstrasse 6 gegründet, die
mit Rheinweinessig wirbt. - In Frankfurt erbaut der
Landwirtschaftliche Verein im ehemaligen städtischen
Bleichgarten eine 59 m x 30 m große Reithalle mit
Gallerien ringsherum neben den städtischen Stallungen. -
In Frankfurt werden 81 Häuser mit 150 Wohnungen an die
städtische Kanalisation angeschlossen. - In Bad Homburg
Dornholzhausen gewinnt der Wirt vom Gasthaus Zum
Hirschen und Schwiegervater von Adam
Opel (32) 100.000
Taler bei der Lotterie, weshalb seine Tochter Sophie Marie Scheller
(29) ihren Anteil in die
Nähmaschinenfabrik Opel stecken kann und eine
Dampfmaschine anschafft. - Der in Darmstadt geborene
Generalleutnantssohn und Witwer Erbprinz Emil von Sayn
Wittgenstein Berleburg (St)
(44) schwängert die in Warschau geborene
unstandesgemässe aber zur Freifrau Camilla von Kleydorff
(31) erhobene
Baletttänzerin Kamila Stefanska, die ihr erstes Kind
Ludwig von Kleydorff zur Welt bringt. Sein einziges
standesgemässe Kind ist Prinzessin Lucia von Sayn
Wittgenstein Berleburg (10). - In
Frankfurt zieht der frankfurter Kupferstecher Friedrich Wilhelm
Deskeskamp (75) zu
seinen Söhnen in die hessenkasseler Stadt Bockenheim. -
In Darmstadt wird die Station Rosenhöhe als dritter
darmstädter Bahnhof eröffnet. - In Frankfurt gründet die
Witwe Brendina Wetzlar des jüdisches Silberschmieds
Lazarus Posen (--) mit
ihren Söhnen eine außergewöhnlich erfolgreiche
Silbermanufaktur. - Im Norddeutschen Bund wird der
Theaterbetrieb als eigenes Gewerbe aufgeführt. - In
Frankfurt Höchst, das zu Nassau gehört, stellt die Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Brüning den roten
Farbstoff Alizarin grosstechnisch künstlich her, mit dem
Uniformhosen nicht mehr nur mit dem aufwendigen roten
natürlichen Farbstoff Krapp, sondern billig künstlich in
rot eingefärbt werden können, weshalb die Firma den
Spitznamen Rotfabrik erhält. - In Frankfurt verkauft die
Firma Moritz Weiler als Alleinvertretung für 100 Taler
revolutionäre amerikanische Nähmschinen, die
Doppelsteppstich und Knopflächer nähen können. - In
Wiesbaden beginnt die Druckerei Gustav Weiler
Schwalbacher Strasse 12 die Zeitschrift Neues
Unterhaltungsblatt herauszubringen, die sich in
ganz Hessen Nassau verbreitet. - In Wiesbaden wird die
Telegrafen und Blitzableiterfabrik Koniecki in der
Nerostrasse 22 gegründet. - In Frankfurt wird der
jüdische Industriellenneffe Ludwig
Wilhelm Gans als Bruder von Paul
Gans (03) geboren. -
In Frankfurt wird der Frankfurter Rezess verabschiedet.
- In Wiesbaden führt nach sechs Jahren der Streit über
Verfassungsreformen und der Machtkampf zwischen
preußischer Regierung und der liberalen Opposition im
Landtag wieder zur Auflösung der ersten nassauer Partei,
Nassauische Fortschrittspartei. - In Darmstadt wird die
Studentenverbindung Burschenschaft Germania gegründet. -
In Frankfurt wird nach zweijährigem Streit der belgische
Universitätsprofessorensohn und staatliche regensburger
Dombaumeister Franz Josph
Denzinger (48)
neuer frankfurter Dombaumeister, der im Folgejahr seine
Familie nachholt und neun Jahre den Wiederaufbau bis zur
Vollendung leitet. Er verlängert das Langhaus um 7 m,
gleicht es an die anderen Flügel an und beginnt mit der
Fertigstellung des Hauptturms. Drei Jahre zuvor hat er
bereits ein Gutachten über den Mainzer Dom erstellt. -
Ein reicher frankfurter Sammler kauft in Kleve eine
evangelische Taufgarnitur aus Schale und Kanne mit einem
Silberwert von 300 Talern für den Preis von 7.000
Talern. 1 Taler entspricht 28,3 Euro (20
22). - In Wiesbaden wird auf dem unbewaldeten
Gelände zwischen Klarenthal und der Fasanerie das erste
wiesbadener Pferderennen abgehalten. - In Mainz besucht
der trierer Anwaltssohn aus einer jüdischen
Rabbinerfamilie Karl
Marx (51) seinen
Freund, den mainzer Sozialdemokratischen Arbeiterverein
Gründer später SPD Paul Stumpf (49).
- In Frankfurt wird der hessenkasseler Titularlandgraf
Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(49) neuer und zweiter Präsident des
frankfurter Pferderennclubs Rheinischer Renn-Verein. -
In Höchst hält der in Alsfeld geborene Wilhelm Kobelt (--) im Gasthaus Zum
Bären einen Vortrag um die Armenfortbildung zu
fördern, wobei er nach Frankfurt Schwanheim zieht. - In
Wiesbaden wird in der unteren Schützenhofstrasse das
Grandhotel Schützenhof (20
23 Parkhaus Coulinstrasse 5) eröffnet, was ein
finanzielles Fiasko wird. - In Wiesbaden ist die
Telegrafenstation des Norddeutschen Bundes in der
Marktstrasse 18. - In Wiesbaden umgeben im Uhrzeigersinn
die Badhäuser alias Badehäuser Römerbad, Zum
weißen Roß, Zum Weißen Schwan später
Kranzplatz 5, Zum Engel
später Kranzplatz 6, Zur Rose (20
23 auf der gegenüberliegenden Strassenseite von Hotel
Rose) und nordwestlich anschließend Europäischer
Hof den kleinen nördlich vom Kranzplatz
abgetrennten Platz um den Kochbrunnenpavillon. Der
Kochbrunnen selbst befindet sich auf dem Gelände des Europäischen
Hof, was mindestens bis 18 88 unverändert bleibt.-
In Bingen hat das Postamt (20 23
Areal Alte Posst) 21 Postbeamte, drei
Postillione und acht Männer, die sich um die Telegrafie
kümmern. - In Dortelweil unterhält die frankfurter Post
eine Postablagestelle, die dort einen eigenen
Landpoststempel hat. - In Darmstadt wird die 40 km lange
Hessische Ludwigsbahn Eisenbahnstrecke zur zweitgrößten
rheinhessischen Stadt Worms vom in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Ministerpräsident Reinhard Carl
Friedrich von Dalwigk (67) eröffnet,
die rechtsrheinisch am Trajekt Rosengarten endet. Er
stirbt im Folgejahr. Auf halber Strecke liegt Gernsheim,
wo es eine Rheinfähre gibt. - In Groß-Gerau beginnt der
jüdische königstättener Bierbrauer Baruch Marxsohn (67) der bereits eine Mälzerei
in der Stadt in der Frankfurter Strasse hat, vor der
Stadt in der Frankfurter Strasse 74 die Parkbrauerei
später Unions Brauerei aufzubauen, die er im Vorjahr
angemeldet hat und die später von Henninger übernommen
wird. - Der in Kaliningrad geborene Rittergutsbesitzer
und preußische Innenministerneffe Graf Botho von Eulenburg
(St) (52) wird neuer
Regierungspräsident in Wiesbaden. - In Wiesbaden
Falkenstein wird im Bergbaustollen Fuchstanz mit dem
Abbau von Dachschiefer begonnen.
1868
Wetter: Wärmstes Jahr bei der Durchschnittstemperatur in
Frankfurt. Der Neusiedler See ist ausgetrocknet. - Die
preußische Provinz Hessen-Nassau wird mit Kassel als
provisorischer Hauptprovinzhauptstadt, der
Provinzhauptstädte Wiesbaden und Kassel, gebildet, die
den nördlich des Mains und nördlich von Frankfurt
gelegenen Teil des Großherzogtums Hessen-Darmstadt
völlig als Enklave einschließt. Die kürzeste
theoretische Verbindung der beiden hessendarmstädter
Gebiete bildet eine 6 km lange Luftline Rumpenheim~Bad
Vilbel. - In Wiesbaden wird neben der Eisenbahn, dem
Taunusbahnhof Ecke Friedrich Ebert Allee/Rheinstrasse
der Rheinbahnhof Ecke Rheinbahnhofstrasse/Rheinstrasse
erbaut (20 13 Rhein-Main-Halle).
- In Darmstadt heiratet der seit sechs Jahren verwitwete
hessendrarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (62) morganatisch
die in Darmstadt geborene darmstädter
hoftheater Balletttänzerin Anna
Magdalena Appel (St) (22) die dafür zur Freifrau Anna
Magdalena von Hochstätten erhoben und mit der er sich
auf seinen Landsitz Schloss Braunshardt
bei Weiterstadt zurückzieht. Sie ist die Tochter von
Johann Heinrich Appel (--) und
Louise Christiane d'Amour (--). -
Der in Darmstadt geborene und verwitwete
Generalleutnantssohn und Erbprinz Emil von Sayn
Wittgenstein Berleburg (St)
(44) heiratet morganatisch die in Warschau
geborene unstandesgemässe Baletttänzerin Kamila
Stefanska (36), die er im
russischen Sankt Petersburg kennengelernt hat. Um die
Ehe zu ermöglichen erhebt der morganatisch verheiratete
hessendrarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (68) Kamila
Stefanska (30) zur
Freifrau Camilla von Kleydorff. Sein
einziges standesgemässe Kind ist Prinzessin Lucia von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(09). - In Frankfurt
wird die Fussgängerbrücke Eiserner Steg als Entlastung
der einzigen Mainquerung Alte Brücke erbaut. - In
Frankfurt wird der Bankier Daniel Heinrich Mumm
(50) erster preußischer
frankfurter Oberbürgermeister. Die adeligen bzw
stadtadeligen frankfurter Patrizier werden damit
entmachtet und stellen kein Stadtoberhaupt mehr. Das
bisherige Prinzip mit älterem und jüngerem
Bürgermeister, die aus den beiden frankfurter
Patriziergesellschaften stammen müssen, ist damit nach
vielen Jahrhunderten beendet. Die älteren Bürgermeister
waren zu 95 % frankfurter Kaufleute, unter den
restlichen 5 % waren Juristen die Hauptgruppe. Nur nach
der Reformation waren Theologen für mehrere Jahrezehnte
ältere Bürgermeister. Ab und zu schaffte es auch ein
Stadtarzt. - In Bad Nauheim Steinfurth gründet Heinrich
Schultheis die erste deutsche Rosenbaumschule. - Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (36)
bewegt seinen Schwager Fürst Georg Viktor von Waldeck Pymont (St) (34), seiner künftigen
Frau, der russischen Dichtertochter Natalia Puschkin (32) nach ihrer Scheidung den
deutschen Adelstitel Gräfin von Merenberg zu verleihen,
und heiratet sie morganatisch, wodurch Prinz Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (36)
seine eventuelle Anwartschaft auf den Thron verliert und
seine Frau und seine Kinder sich nicht Prinz oder
Prinzessin von Nassau nennen dürfen. - In Groß-Gerau
wird aus der Mälzerei des Juden Baruch Marxsohn die
Parkbrauerei in der Frankfurter Strasse 74. - In Mainz
eröffnet die Brauerei Schöfferhof in der übernommenen
Brauerei Zum goldenen Pflug einen großen
Saal in der Pfandhausgasse 6. - In Mainz schließen das
Brauhaus Zum Schlender von Philipp Geier in
der Augustinerstrasse 26 (20 16
Augustinerkeller) und das Brauhaus Zur Rose in
der Unteren Gaustrasse 67. Das Brauhaus Schlender wird
als Bierstube Zum Schlender weiterbetrieben.
- Nach der Beseitigung der letzten zwölf Zollstellen
wird der Rhein zur internationalen Schifffahrtsstrasse
erklärt. - In Darmstadt wird Freiherr Ludwig von Stein
Lausnitz (St) geboren.
- In Frankfurt stirbt der Mitinhaber und Direktor des
frankfurter Theaters am Theaterplatz alias
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) Franz
Georg Carl von Guaita (58). -
In Frankfurt besuchen rund 25.000 Besucher den
Wäldchestag. - In Offenbach nehmen entgegen der üblichen
Praxis auch Ehefrauen der Freimaurerloge Carl und
Charlotte bei gemeinsamen Tempelarbeiten teil. -
In Frankfurt findet das III Deutsche Bundesschießen
statt. Die Firma Philipp Holzmann baut die
Holzkonstruktion der Festhalle. Das Kaffehaus Cafe Milani
hat eigene Buden. - In Darmstadt Jugenheim entschliesst
sicht im Schloss Heiligenberg der
Gerüchten nach ausserehelich gezeugte Prinzensohn Prinz
Ludwig von Battenberg
(St) (14) eine Seeoffizierslaufbahn
zu beginnen. - Emil Karl Adolf von Sayn Wittgenstein (St) (44) heiratet in zweiter
Ehe morganatisch Camilla Stefanska (St)
(28), Freifrau erhoben zur Freiin Stefanska von
Kleydorff durch den Großherzog von Hessen. Ihre Kinder
werden Barone. - In Frankfurt gibt es noch 3 öffentliche
Freudenhäuser alias Bordelle, die der Polizeipräsident Guido von Madai (57)
schließen will. - In Wiesbaden wird der
Kolonialhändlersohn und spätere evangelische
Landesbischof August Kortheuer
geboren. Sein Vater betreibt seinen Kolonialladen in der
Nerostrasse 26 (20 17 Restaurant
Kortheuer). - In Frankfurt werden als deutscher
Spitzenreiter rund 3.500.000 Briefe versendet und
1.108.028 telegrafische Depeschen im Telegrafenamt (20 22 Paulsplatz) aufgegeben.
- In Mainz Finten wird die Brauerei Königsborn
gegründet. - In Darmstadt beginnt die Eisenbahn
Hessische Ludwigsbahn mit dem Bau der einspurigen
Odenwaldbahn. - Der in Frankfurt geborene jüngste in
Paris aktive jüdische Bankengründersohn Jakob James Mayer von
Rothschild (76) kauft
das Chateau Lafite mit Weinbergen für 4,44 Millionen
Francs drei Jahre nach den besten Weinernten des
Jahrhunderts 64/65. - Fürst Karl von Löwenstein
Wertheim (St) (34) aus der morganatischen
wittelsbacher Pfalzgrafenlinie wird Vorsitzender im
Zentralkomitee der katholischen Vereine Deutschlands,
was er 30 Jahre bleibt. - In Frankfurt gibt der münchner
Schauspieler Ludwig Kneiß
(38) sein Engagement auf und
zieht mit seiner Familie und seinem Sohn und späteren
Karikaturist Emil Kneiß (01)
nach Nürnberg. - In Wiesbaden beginnt man einen Turntag
abzuhalten, der jährlich als Bezirksturnen wiederholt
wird, wobei es kein Preisturnen sondern nur Schauturnen
gibt. - In Hanau Heldenbergen wird die Volksbank
Heldenbergen gegründet. - In Frankfurt zieht die
Frankfurter Gewerbekasse aus den Räumlichkeiten im Hotel
du Nord am Schillerplatz alias Hauptwache zum
Neuen Kornmarkt 18 um. - In Höchst kauft der höchster Gelatinefabrikant Wilhelm
Chrysostomus Heinrichs (32)
das Dalberger Haus als
Fabrikgebäude. Seine Tochter Meta Quarck-Hammerschlag
(04) wird später eine
Frauenrechtlerin. - In Frankfurt gibt es die erste
Ausgabe des Adress- und Geschäfts-Handbuch von
Frankfurt am Main. - In Frankfurt werden die
ersten 23 Häuser mit 49 Wohnungen an die städtische
Kanalisation angeschlossen. - In Wiesbaden begeht der
Sohn des jüdischen eltviller Geschäftsmanns und
Rheininselbesitzers Salomon Marix (63) Joseph Edmond Marix (18) Selbstmord mit Gift. - In
Bad Homburg Dornholzhausen heiratet die verarmte
Wirtstochter vom Gasthaus Zum Hirschen Sophie Marie Scheller
(28) den rüsselsheimer
Nähmaschinenhersteller Adam
Opel (31) den sie
schon länger kannte und der gerade seine Fabrik nach
Außerhalb an die Mainbahn verlegt hat. Ihre
Hochzeitsreise führt nach Paris. - In Mainz ist die
Brauerei Zum Kleeblatt Grosse Bleiche 45 von der
Brauerei Rösch übernommen. - In Wiesbaden wird der
Koppensteiner Hof (20 21 Rathaus)
von der Stadt aufgekauft und als Rathaus genutzt.
Der Koppensteiner Hof ist der Wohnsitz des 5 Jahre zuvor
verstorbenen Oberforstrats Carl-Reinhard Dern (++).
- In Darmstadt eröffnet der darmstädter Erste
Hofprediger Ferdinand Bender (52) die Herberge Zur
Heimat, die wohnsitzlosen und Beschäftigung
suchenden Dienstmägden einen Anlaufpunkt und billigere
Unterkunft unter strengen evangelischen Regeln und
Beteiligung an evangelischen Aktivitäten anbietet. Wer
nicht mitmacht wird wieder rausgeworfen. - In Darmstadt
stirbt der darmstädter Hofjuwelier, Bijouteriefabrikant
und Uhrenhändler Martin Schreger
(62) an Marasmus, wobei er praktisch verhungert
ist. - In Mainz legt der großherzoglich hessische
vogelsberger Forstbeamtensohn und neu mainzer
Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (38)
neu Pläne nach londoner Vorbild für die planlos
erweiterte und funktionslose städtische Kanalisation
vor, die aber verworfen werden, obwohl das Abwasser
teilweise rückwärts fließt. Man wartet auf die
Stadterweiterung mit dem Gartenfeld und den dafür zu
bauenden Hochwasserschutz. - In Wiesbaden wird die Bank
Vorschussverein zu Wiesbaden später Wiesbadener
Volksbank im Heymannhaus in der Mühlgasse mit
Geschäftstelle Ecke Taunusstrasse/Geisbergstrasse mit
dem Genossenschaftsgesetz rechtlich abgesichert. - In
Frankfurt wird das Hauptgebäude des historischen
befestigten Kühhornshof alias Bertramshof im Besitz der
Rothschilds abgerissen. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, stellt die Theerfarbenfabrik Meister,
Lucius und Brüning die Produktion von
Jodfarbstoffen auf die verbesserten Methylfarbstoffe
vollständig um. - In Offenbach beginnt die Stadt auf dem
Neumarkt später Wilhelmsplatz, dem ehemaligen
städtischen Friedhof, Viehmärkte abzuhalten. - In
Frankfurt wird Daniel
Heinrich Mumm (50)
als neuer frankfurter Erster Bürgermeister eingesetzt,
der sich im Folgejahr Oberbürgermeister nennen darf. -
Der mit der jüdischen frankfurter Bankierstochter
Charlotte Rothschild (42) verheiratete
jüdische kölner Bankier Abraham von Oppenheim
(57) wird in den preußischen
Freiherrenstand erhoben, wobei er sich im Umfeld des
Königs auffhält. - In Mainz Weisenau stirbt der
Portlandzementbesitzer Christian Lothary
(54) später Heidelberger Zement unerwartet nach
4 Jahren riesigen Erfolges, wonach seine Witwe Catharina
Rosina Lothary mit ihrem Sohn Christian Lothary (20)
den Betrieb weiterführt. - In Frankfurt wird
auf dem Feldberg der Taunus Club gegründet. - Der in
Holzhausen auf der Heide im Taunus geborene Ottomotor
Erfinder Nikolaus August Otto
(36) heiratet nach 10
jähriger Beziehung Anna Katharina Gossi (29),
weil er endlich das notwendige Vermögen nachweisen kann.
- In Darmstadt stirbt Graf Friedrich II von
Leiningen Westerburg Altleiningen (St)
(62). - Der in Wertheim geborene Grafensohn Ferdinand von Isenburg
Büdingen Philippseich (St)
(36) heiratet unstandesgemäß alias
morganatisch die englische Geschäftsmannstochter Melanie
Horrock (23). - In Frankfurt
bringt der frankfurter Arzt Georg Varrentrapp (59) zwar sein Buch Über
Entwässerung der Städte über die Vorteile einer
Schwemmkanalisation in Großstädten heraus, spricht sich
aber gleichzeitig dagegen aus, indem er auf die Nutzung
der Exkremente als Dünger auf Rieselfeldern in der
Landwirtschaft beharrt, obwohl der Arzt Rudolf Virchow (47) auf deren Gefahren
hinweist. - In Trebur Astheim wird der homosexuelle
Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(25) und Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
II (St) (23)
von seiner Familie gezwungen, die jüdisch geborene, aber
katholisch getaufte Mutter Elise Stefanie
Kreuzer (23) seines
in Bern geborenen Sohnes Heinrich Rudolphi (01)
in einer morganatischen Ehe zu heiraten, wofür
extra der regensburger Amtsrichter Heinrich anreist. Die
Familie entzieht ihm seine Titel, seinen Rang und das
Geburtsrecht, gewährt ihm aber eine jährliche Rente von
6.000 Gulden, weshalb er sich an König Ludwig von Wittelsbach
II (St) (23)
wendet, dieser ihm aber nicht hilft und auch nicht
antwortet. Eine Bitte um einen Titel erfüllt er ihm. Er
wird Herr Paul von Fels. Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(25) begleitet seine Familie und hält sich im
Schauspielermilieu auf, weil Homosexuelle oft öffentlich
gelyncht oder verhaftet und hingerichtet werden, weil
auf homosexuellen Verkehr die Todesstrafe stehen kann. 1
Gulden entspricht 16,2 Euro (20
22). - In Karben wird das an einen Landwirt
verkaufte Degenfelder Schloß von der Stadt aufgekauft
und ua als Rathaus genutzt. - In Frankfurt stirbt der
aus armen Verhältnissen stammende und in der Judengasse
geborene jüdische Händlersohn und Mediziner Salomon Friedrich
Stiebel (76). - In
Wiesbaden kommt die von der berliner Generalintendantur
geschickte berliner Sängerin Elisabeth Löffler (19) an, die ihr erstes
Engagement mit dem wiener Opernstar Ilma de Murrska (34) in der Mozart Oper Zauberflöte
am ehemaligen Theater Herzoglich-Nassauisches
Theater am Wilhelmsplatz, neues Königlich
preußisches Schauspielhaus (20 22 Kaiser
Friedrich Platz
Hotel Nassauer Hof), das ebenfalls von
der berliner Generalintendantur geleitet wird, gibt.
- In Wiesbaden lässt sich zwei Jahre nach ihrer Heirat
in Frankfurt die
hochadeligen Prinzessin Elisabeth von
Schaumburg Lippe (St) (27)
nach
ihrer Scheidung vom morganatischen hessenkasseler
Kurfürstensohn Prinz Wilhelm
von Hanau (St) (32)
kinderlos nieder.
- In Mainz gründet der revolutionäre
Pumpenfabrikantensohn Paul Stumpf (42)
die Handlung von Mechanischen Geräten aller Art, Neu
Kräme. - In Frankfurt wird die jüdische Bank Dreyfus von
dem in Basel geborenen Jacques Dreyfus (42)
gegründet. - In Mainz druckt und verlegt der
Hofbuchdrucker Johann Wirth das Adressbuch Mainzer
Wegweiser. - In Mainz gibt es die Juwelier Kilian
Alois Maas im Höfchen 4, die Juweliere Paul Martin (--) und Adam Konrad Martin (--) in der Schusterstrasse 32,
die auch Goldarbeiter und Pfandamtstaxatoren sind und
Wilhelm Sauerwein Schöfferstrasse 6. - In Mainz
Nackenheim gründet der mainzer Kaufmann Franz Frenay (--) eine Flaschenkapselfabrik.
- Der Tourismusverein Taunusklub wird ua von Friedrich August
Ravenstein (59)
gegründet. - In Frankfurt will der Landwirtschaftliche
Verein für viele seiner Mitgliedern und Bauern eine
Rübenzuckerfabrik zu eröffnen, die 15.000 Tonnen Rüben
und 2.000 Tonnen Rohzucker auf insgesamt 525 ha Acker
anbauen sollen. Man bringt aber nur rund 110 ha mit
Grüneburghof, Gutleuthof, Rebstock Hof, Apothekerhof,
Riedhof und Kettenhof zusammen, weshalb das Projekt
scheitert. Deutschland ist der weltgrößte
Zuckerhersteller. - In Hanau Wolfgang wird das barocke
hessenkasseler Jagdschloss Wolfgang (20
23 westlich vom Hanauer Kreuz) zur
preussischen Oberförsterei umfunktioniert. - In
Wiesbaden setzt sich der in München geborene wiesbadener
Schirmmacher, ehemalige siebensprachige
königlichenglische Reisebegleiter und ehemalige pariser
Hotelier Christoph Joseph Bachmeyer (52)
in seiner Villa Amalfi in der Sonnenberger
Strasse 60 zur Ruhe, wo auch seine unverheiratete
Schwester einzieht und wo er noch 19 Jahre lebt. - In
Wiesbaden ist die Telegrafenstation der Königlichen
Staatsbahn in der Rheinstrasse 6. - In Frankfurt wird
eine Filiale Nassauische Landesbank auf der Zeil
gegründet. - In Frankfurt Schwanheim wird die
Vereinsbank Schwanheim gegründet. - In Wiesbaden wird an
der Ecke Schiersteiner Strasse/Willy Brandt Allee ein
neuer Exerzierplatz angelegt. - In Bad Homburg zieht die
Posthalterei mit Postexpedition von der
Elisabethenstrasse in die Louisenstrasse 70 außerhalb
der Stadt aber ideal für Kurgäste. -
In Mainz wird die Königlich Preußische Post im
Gasthaus Zu den drei Kronen Am Brand 15
geschlossen und als Norddeutsche Bundespost
weitergeführt.
- In Wiesaden Auringen wird in der Bergbaugrube Hermannsheil
mit dem Abbau von Eisenerz begonnen. - In Wiesbaden
Bierstadt wird in den Bergbaugrube Wellborn und im
Stollen Jäger mit dem Abbau von Eisenerz begonnen,
der im Folgejahr an den Förster Daniel Feller und
den Markscheider Joseph Dreher verpachtet wird. -
In Frankfurt lässt sich der m Oppenheim
geborene Hugenottennachfahre, Weingutsbesitzersohn und
Architekt Paul_Wallot (27)
nach einer Studienreise nieder.
1867
Wetter: Der Neusiedler See ist ausgetrocknet. - In
Frankfurt werden Bonames, Bornheim, Hausen, Niederrad,
Niederursel und Oberrad eingemeindet. - Wiesbaden hat
52.770 Kurgäste. - Frankfurt hat 78.277 Einwohner, Mainz
hat 43.140 Einwohner und Wiesbaden hat 30.085 Einwohner.
- In Bischofsheim ist auf dem Rangierbahnhof die
Rangierlokomotive Landskron im Einsatz. - In
Frankfurt brennt der frankfurter Dom. - In Wiesbaden
findet im Saal der Gastwirtschaft Louis Kimmel
Kirchgasse 8 die erste Versammlung des
sozialdemokratischen ADAV alias Allgemeiner Deutscher
Arbeiterverein statt. - In Wiesbaden Biebrich schließen
sich unter der Führung des in Kaub geborenen
nassauischen Offizierssohn und Rechnungsratssohn
Leonhard von Bonhorst die Arbeiterbildungsvereine von
Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach und der neu gegründete
Biebricher Verein zum Mittelrheinischen Arbeiterbund
zusammen. Leonhard von Bonhorst schließt sich an die
wiesbadener Gruppe der Lassalleaner an und wird dadurch
vom Allgemeinen deutschen Arbeitervereinspräsidenten
Johann Baptist von Schweitzer Bevollmächtigter für
Wiesbaden alias Ortsvereinsvorsitzender. Parteilokal ist
die Gastwirtschaft Louis Kimmel Kirchgasse
8. - In Lich wird der Prinz Reinhard Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St)
geboren. - Der besiegte Herzog Adolph von Nassau (St) (50)
erhält von Preußen 15 Millionen Gulden Abfindung und
Schloss Wiesbaden
Biebrich, Schloss Weilburg, das
wiesbadener Jagdschloss
Platte und das königsteiner Luxemburgische
Schloss. Hauptaufenthaltspunkt wird der Nassauer
Hof Friedrich-Ebert-Anlage 40 in Frankfurt neben
dem in Wien. - In Frankfurt wird mit dem Bau einer
Schwemmkanalisation, die die Abwässer ungereinigt in den
Main entsorgt, und einem Wasserleitungssystem für die
Haushalte begonnen. - In Frankfurt besucht der Zeichner
und Dichter Wilhelm Busch (35) seinen Bruder Otto Busch,
Hauslehrer der 7 Kinder der Industriellengattin und
Bankiersfrau Johanna Keßler in der Villa Bockenheimer
Landstrasse. Sie veranstaltet regelmäßige Salons für
Maler, Musiker und Philosophen, hält Wilhelm Busch (35) für einen großen Maler und
wird seine Unterstützerin. - In Offenbach ist mit dem
Ausscheiden des offenbacher Bürgermeister Johann Heinrich Dick (65)
die Umbenennung von der gängigen Strassenbezeichnung mit
Buchstaben zur Benennung von Strassennamen und
Hausnummern abgeschlossen. - In Frankfurt sind die
Lutheraner und die Reformierten mit je einem eigenen
Konsistorium für Kirchenwesen und Schulwesen streng
geschieden. - In Königstein erbaut der jüdische
frankfurter Kaufmann Sigismund Kohn-Speyer (37) als einer der ersten einen
Sommerstiz. - In Frankfurt zieht der frankfurter Brauer
Johannes Stein wie die meisten seiner frankfurter
Berufskollegen auf den Sachsenhäuser Berg um. - In
Frankfurt wird der Limpurgsaal im Rathaus am Römer
Versammlungsort der Stadtverordneten. - In Frankfurt
brennt nach einem Brand in einer Bierwirtschaft in der
Fahrgasse auch der Dom vollständig ab. Von der Dachkante
aufwärts wird bis auf den Hauptturm alles zerstört,
woraufhin man die Freiwillige Feuerwehr reformiert und
zwei Jahre später einen Kreisfeuerwehrverband gründet. -
In Frankfurt wird ein Gasmotor aufgestellt. - In Schloss
Schaumburg an der Lahn entbrennt mit dem Tod des in
Budapest geborenen Erzherzog Stephan
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(50) alias Fürst Stephan von Holzappel
Schaumburg ein Erbstreit mit Fürst Georg Viktor von Waldeck-Pyrmont (St) (36), verheiratet mit der
in Wiesbaden geborenen nassauer Herzogstochter Helene von
Nassau (St) (36). -
Die frankfurter Bankierstochter Emma Luise von
Rothschild (23) heiratet
ihren in London lebenden Cousin Baron Nathan Mayer von
Rothschild (St) (27).
- In Frankfurt wird die Gewerbesteuer eingeführt. - In
Frankfurt wird das Städtische Salzmagazin geschlossen. -
In Frankfurt recherchiert der französische Romanautor Alexandre Dumas (65) den durch die Grausamkeiten
der Preussischen Eroberer verursachten vorjährigen
frankfurter Bürgermeisterselbstmords für seinen Roman La
Terreur Prussienne. und er lässt auch seinen
Roman Der Schleier im Main in Frankfurt
spielen, wobei auch das herrschaftliche Passavant Haus
Ecke Zeil/Rossmarkt gegenüber der Katharinen-Kirche
vorkommt. - In Frankfurt erscheint die erste Ausgabe der
liberalen Tageszeitung Frankfurter Beobachter.
- In Frankfurt wird der adelige Jurist als preußischer
Polizeipräsident Guido
von Madai (57)
eingeführt. Polizeipräsidium wird der mit Zinnen
geschmückte mittelalterliche Clesernhof hinter dem Römer
in der Karpfengasse und die Konstablerwache eine
Filiale. Nach einigen Tagen wird er auch Landrat von
Frankfurt. - In Frankfurt wird die Schaumwein Kellerei
August Grote gegründet. - In Wiesbaden wird ein
königlichpreußisches Konsistorium eingesetzt, das für
die Kirche zuständig ist und wodurch alle evangelischen
Pfarrer der Kirche Nassaus preußische Beamte werden. -
In Kiedrich kauft der westerwälder Lehrersohn Robert
Weil (--) Weinberge im
Kiedrich Berg. - In Wiesbaden stellt die Polizei die
Kontrolle von Backwarenqualität und Backwarengewicht
ein, was man unter Borussifizierung versteht. - In
Frankfurt wird der Geflügelzüchterverein Frankfurt
gegründet. - In Frankfurt tritt der münchner
Schauspieler Ludwig Kneiß
(37) auf, während sein Sohn
und spätere Karikaturist Emil Kneiß geboren
wird. - In Eltville lässt der in Bad Schwalbach geborene
Weingutbesitzer August Wilhelmj (54) bei Küfer Inatz Müller sein
Hattenheimer Riesenfass mit 55.000 Liter
Fassungsvermögen anfertigen, das er mit der Eisenbahn,
der Nassauischen Rheinbahn, nach Hattenheim schaffen
lässt. - In Frankfurt erreicht die Frankfurter
Gewerbekasse nach 5 Jahren eine Bilanzsumme von
1.000.000 Gulden bei 694 Mitgliedern und 112.000 Gulden
Spareinlagen und zahlt eine Dividende von 7%. 1 Gulden
entspricht 15,5 Euro (20 22).
- In Bischofsheim wird am Bahnhof die Lokomotive Landskron
hauptsächlich als Rangierlokomotive am Trajekt
eingesetzt. - In Wiesbaden wird mir der Annexion
Nassaus durch Preußen die Trennung
von Verwaltung und Justiz angeordnet. - In
Frankfurt wird hinter dem Römer im mit Zinnen
geschmückten mittelalterlichen Clesernhof das Preußische
Polizeipräsidium als örtliche Polizeiverwaltung der
Stadt eingerichtet. - In Mainz wird der Evangelische
Verein aus dem Evangelischen Jünglingsverein gebildet,
der sich explizit an Auswärtige wendet und sie anwirbt.
- In Darmstadt wird der Alice Frauenverein für
Krankenpflege gegründet, in dem auch nicht streng
evangelisch gläubige oder überhaupt konfessionell
gebundene Frauen ausgebildet werden können. Als
Vorsitzende von 7 Frauen und 4 männlichen Ärzten ist
Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (24), verheiratet mit
Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (30).
Innerhalb von 3 Jahren wird der Verein zu einem Verband
von 33 regionalen Vereinen mit 2500 Mitgliedern. - In
Darmstadt wird die thurn und taxis Post für einige
Monate als königlich Preußische Oberpostdirektion
geführt. Die Postexpedition erhält die Bezeichnung
Postamt I. - Die private hessische Ludwigs Eisenbahn
kauft den Thomas Dampftriebwagen Glück auf, der direkt
hinter dem Dampfkessel mit dem Zugführer eine
Doppeldeckerfahrgasteinheit hat, die man hinten mit
einer Wendeltreppe besteigt. - In Frankfurt gründet der
arbeitslose ehemalige Ochsenknecht,
Gummiwarenfachhändler und Bauernsohn Ludwig Friedrich,
der sich in Louis
Peter (26) umbenannt
hat, eine eigene Gummiwarenhandlung in der Kaiserstrasse
15 am Kaiserplatz. - In Mainz zieht die Mainzer
Sparkasse vom Rathaus in die Klarastrasse. - In Mainz
gründen die Wachsziehersöhne Friedrich Christoph Werner
(--) und Georg Werner (--) die Wachswarenfabrik
Werner später Erdal. - In Wiesbaden wird die
Maschinenwerkstatt Friedrich Becker in der Kirchgasse 11
gegründet. - In Darmstadt übernehmen die Preußen die
Post. - In Wiesbaden wechselt die erste nassauer und
bisher preussenfreundliche, liberale und kleindeutsche
Nassauische Fortschrittspartei zur Opposition. - In
Frankfurt wird die Post im Hotel Rothes Haus in
der Zeil 110 (20 17 MyZeil)
in Preußische Oberpostdirektion umbenannt. Im Hinterhof
fähren weiter die Postkutschen von Norden her an und ab.
- In Frankfurt mietet der in
Wiesbaden Biebrich geborene Titularherzog ohne Land
Herzog von Nassau Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(50)
das klassizistische Haus Neue Mainzer
Strasse 59, das genau so alt ist wie er, von Freiherr Edmond
von Rothschild (22). - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene ehemalige Militär und studierte
Jurist, frankfurter Kriminalkommissar und
Polizeiassessor Ludwig Rumpff (35)
wegen seiner unerbittlichen Kriminalarbeit
königlichpreußischer Polizeirat. - Der neugebildete
Landkreis Wiesbaden bringt das eigenes Amtsblatt alias
Amtszeitung Kreisblatt fürr den Landkreis Wiesbaden
heraus, weshalb der höchster Zeitungsbesitzer Anton
Alexander Wagner (42)
seine Zeitung Wiesbadener Kreisblatt mit
einer Auflage von 300 herausbringt. - Der in Kaub
geborene nassauer Offizierssohn Leonhard von Bonhorst
(27) erreicht den
Zusammenschluss der Arbeitervereine von Frankfurt,
Wiesbaden, Wiesbaden Biebrich und Offenbach zum
Mittelrheinischen Arbeiterbund. - Prinz Bernhard
von Solms Braunfels
(28) stirbt bei einem Duell mit dem
hannoveraner Rittmeister Graf Erhard von Wedel (--) in Wien. Er ist
der Sohn von Prinz Wilhelm von Solms
Braunfels
(St)
(66),
der im Folgejahr stirbt. - Der in Darmstadt geborene
und katholischkonvertierte russische
General und
jüngere hessendarmstädter Großherzogssohn Prinz Friedrich
von Hessen Darmstadt (St)
(79)
stirbt
in Paris unverheiratet und ohne bekannte Kinder, wo er
den größen Teil seines Lebens verbracht hat. -
In Frankfurt wird das Gasthaus Rotes Haus (20 17 MyZeil), in dem die thurn
und Taxis Post untergebracht war vom preußischen Staat
verstaatlicht, die Einrichtung wird gegen eine
Abfindigung übergeben. - In Langen wird die Champagner
Kellerei Hartmann gegründet. - In Kiedrich wird der
Weinberg Grävenberg von Friedrich Wilhelm Dünkelberg (--)
in seiner Rheingauer Lagenklassifikationskarte in der 1.
Klasse eingeordnet. Es gibt die 1. Klasse, die 2. Klasse
und geringerwertige Weinberge. Das Weinbaugebiet
Nassauer Rheingau reicht von Kaub am Mittelrhein bis
Flörsheim. - In Wiesbaden Biebrich fährt nur die
Pferdebahn vom Bahnhof Biebrich ab. Sie fährt ein kurzes
Stück bis zum Eisenbahnkreuz an der Hammermühle und dann
auf den Schienen der Taunuseisenbahn zum Bahnhof an der
Rheinstrasse. - Innerhalb des neuen preußischen
Regierungsbezirks Wiesbaden darf die ehemals freie
Reichsstadt Frankfurt mit ihrem Stadtgebiet und
Landgebiet und den früheren hessischen Teilen von
Niederursel einen eigenständigen kommunalständigen
Verband bilden. - Im preußischen Regierungsbezirk
Wiesbaden wird das nassauische Erbrecht, das Güter außer
der Hofraite unter allen Erben aufteilt, ebenso erhalten
wie die Begrenzung der Teilung auf Mindestgrößen von
Ackerland auf 12,5 ar, Wiesen auf 6,5 ar, Gärten auf 2,5
ar und Gemüsefelder auf 3,75 ar, wobei 100 ar einem
Hektar entsprechen. - In Frankfurt wird das Herzoglich
Nassauische Oberpostamt, dessen Aufgaben von der Thurn
und Taxis Post ausgeführt wurden, in Königlich
Preußisches Oberpostamt umbenannt. - In Darmstadt wird
ein Königlich Preußisches Oberpostamt eröffnet. - In
Darmstadt werden für die hessendarmstädter Gebiete der
Oberpostinspection Darmstadt eine Königlich Preußische
Oberpostdirektion Darmstadt mit Postämtern 1. Klasse
eingerichtet. - In ua Eppstein, Hattersheim, Hochheim
und Kelsterbach gibt es preußische Post Anstalten, die
in der alten süddeutschen Guldenwährung Briefmarken
verkaufen.
- In Mainz wird die thurn und taxis Post im Gasthaus
Zu den drei Kronen Am Brand 15 geschlossen
und als Königlich Preußische Post weitergeführt. -
In Bad Soden wird Gasbeleuchtung eingeführt. - In
Wiesbaden zieht der vom Besitzer von
Burg Molsberg Graf Carl Wilderich von
Walderdorff (St) (68)
geförderte molsberger Bauernsohn und Maler Kaspar Kögler (29) in
die Schützenhofstrasse 3, wo es beginnt zum guten Ton zu
gehören, sich von ihm porträtieren zu lassen. Er ist
auch mit seinen Genrebildern, Landschaften und
Stillleben so erfolgreich, dass er eine Mal- und Zeichen
Schule eröffnet. - In Wiesbaden Breckenheim wird in der
Bergbaugrube Kraft mit dem Abbau von Eisen begonnen. -
In Wiesbachen Rambach wird in der Bergbaugrube Mühlberg
mit dem Abbau von Eisen begonnen.
1866
Wetter: Zweite Cholera Epidemie in 17 Jahren in Mainz.
Jahr mit den meisten trüben Tagen, 303, in Frankfurt.
Der Neusiedler See ist ausgetrocknet. - Wiesbaden hat
26.000 Einwohner. - Wiesbaden hat 35.000 Besucher, davon
suchen 7.000 durch die Kuren Linderung ihrer Leiden und
der Rest kommt zum Vergnügen oder um der Langeweile zu
entfliehen. - In Mainz wird praktisch die gesamte und
sehr kleine hessenkasseler Armee, des
preußenfreundlichen und kriegsunwilligen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (64), der nur
morganatisch verheiratet ist, die bisher in Kassel
stationiert war, nach der erzwungen Mobilisierung nach
Mainz im Großherzogtum Hessen Darmstadt als Besatzung
der Bundesfestung verlegt, weshalb es zwischen Kurhessen
und Preußen praktisch zu keinerlei kriegerischen
Handlungen kommt. Weil sowohl Hessen Darmstadt als auch
Hessen Kassel zwischen den bereits etablierten großen
preußischen Landesteilen liegt wird es von Preußen
annektiert und Preußen eingegliedert, wonach der Main ab
Hanau und der Rhein bis Bingen die preußische
Landesgrenze bildet. Auch die hessendarmstädter
Territorien nördlich des Mains werden annektiert und dem
preußischen Militärbündnis Norddeutscher Bund
angeschlossen. Direktor dieser hessendarmstädter
Territorien ist der evangelische Theodor Goldmann (45). Weil dieser den Eid auf
den der preußische König Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(69) verweigert, kommt er mehrere Wochen in
Kriegsgefangenschaft. Der hessendarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein
(St) (60) flieht nach Worms.
Seine beiden anderen Provinzen Starkenburg und
Rheinhessen werden nur wegen einer Kriegsdrohung vom
russischen Alexander
II (St)
(48),
dessen
Mutter die Zarenmutter Charlotte
von Zollern Preußen (St)
(68) ist,
der aber mit der
in Darmstadt geborenen Prinzessin Marie
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(42)
verheiratet ist, nicht annektiert. Der
hessenkasseler Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (64) flieht, wird
verhaftet, unterschreibt eine ungenau formulierte
Verzichtserklärung, behält seinen Titel, erhält eine
großzügige Abfindung und darf mit seiner bürgerlichen
Ehefrau, mit der katholischen bonner Apothekertochter Gertrude
Lehmann (63), ein
Jetsetleben führen, was er noch 9 Jahre auf seinem
Schloss Horovice und seinem prager Stadtschloss tut.
Sein ebenfalls illegitimer und wegen seines Lebensstils
völlig verschuldeter Bruder Graf Wilhelm von Reichenbach
Lessonitz (42) hat schon zu
Jahresbeginn Selbstmord begangen. Kurfürstlicher
Nachfolger wird der Sohn von Prinzessin Maria Anna von
Zollern Preußen (St) (30) und
Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(46) Prinz Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(12), der aber den Titel noch nicht führen
darf. - In Frankfurt marschieren nach der verlorenen
Schlacht bei Königgrätz die Preußen ein, die sich auf
dem Roßmarkt sammeln. Die Stadt Frankfurt wird von
Preußen annektiert und muss hohe Zahlungen leisten.
Frankfurt wird durch seine unglückliche Randlage von der
deutschen Hauptstadt zu einer preußischen
Provinzgrenzstadt. - In Frankfurt begeht der letzte
freie Bürgermeister Karl Konstanz Viktor
Fellner (59) in
seinem Garten Selbstmord, weil die preußischen Besetzer
von ihm eine Liste aller frankfurter Senatoren, die zur
Rechenschaft gezogen werden sollen, einfordern und er
nicht zum Verräter werden will, weshalb er sich erhängt.
- In Frankfurt wird die Neue Frankfurter Zeitung
für ein knappes halbes Jahr verboten und erscheint
danach als Frankfurter Zeitung und Handelsblatt.
- In Frankfurt wird mit der Anlage der Nizza Gärten mit
exotischen Baumarten begonnen. - Der Krieg mit Preußen
endet mit einer Niederlage und der Annexion des
Herzogtums Nassau und der Absetzung des in Wiesbaden
Biebrich geborenen Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(49), der sich von seinen Truppen absetzt und
in Süddeutschland ins Exil geht. Die offizielle
Besitzergreifung durch Preußen wird auf dem
Schillerplatz gefeiert. - Frankfurt stimmt mit Preußen
für einen Ausschluss Österreichs und eine Mobilmachung
gegen Österreich. - In Frankfurt erhält der in Frankfurt
geborene Schauspieler Samuel
Friedrich Hassel (68)
nach jahrzehntelanger Karriere am Frankfurter Stadttheater
am Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) seine letzte Hauptrolle. Die
neuen Besatzer beenden auch die Freiheiten der
Lokalpossenschreiber. - In Mainz darf der
Domkapellmeister Georg Viktor Weber einen Domchor
gründen. - Der in Frankfurt geborene jüdische wiener
Bankier Freiherr Anselm
Salomon von Rothschild (St)
(63) verweigert
vergeblich den Kriegsgegnern Preußen und Österreich
einen Kriegskredit. Er kann den Krieg nicht verhindern.
- In Frankfurt werden öffentliche Pissoirs aufgestellt.
- Die Brauerei JG Henrich verlegt ihre Brauerei zu ihren
Kellern auf dem Sachsenhäuser Berg. - In Frankfurt wird
am Tag nach dem Einmarsch der Preußen die Frankfurter
Postzeitung endgültig verboten und ihr
Schriftleiter alias Chefedakteur Hofrat Fischer-Goullet
wird verhaftet und stirbt während seiner polizeilichen
Vernehmung an einem Schlaganfall. - In Wiesbaden ist die
Zeitung Wiesbadener Tagblatt eine völlig
unpolitische Zeitung. - In Wiesbaden wird das
Stadtschloss Zweitwohnsitz des preußischen König Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(69). - In Frankfurt wird der Taunusclub zur
wissenschaftlichen Erforschung des Taunus gegründet. -
In Frankfurt gibt es 271 mit der Sexualkrankheit
Syphilis angesteckte Kranke. - In Frankfurt wird mit dem
neuen preußischen Recht Prostitution alias Sexarbeit
verboten und es wird begonnen alle öffentlichen Bordelle
zu schließen. - In Frankfurt versucht der Fotograf Edmund
Risse (63) eine neue
Existenz zu gründen. - Das Herzogtum Nassau wird
aufgelöst und zu einer preußischen Provinz umgewandelt.
- Nach einem Einfall von 4.000 meist verheirateten
älteren Landsturmmännern über Bad Ems, Nassau,
Holzhausen an der Haide kommt es bei Zorn zur Schlacht
bei Zorn mit nassauischen Truppen, die mit der Eisenbahn
Taunusbahn von Frankfurt nach Wiesbaden gefahren sind,
dann nach Kemel marschiert sind und bei Nastätten die
Preußen von der Seite angreifen wollen. - In Frankfurt
Sachsenhausen nimmt ein preußischer Besatzungs-Polizist
in der Klappergasse an einem Sonntagnachmittag den
Unfall einer Frau Rauscher auf, die mit einer Beule am
Kopf auf der Strasse liegt und verspottet wird, mit
unbekannter Akribie in einem Polizeibericht auf und ist
sich unschlüssig, ob sie vom übermäßigen Apfelweingenuß
oder durch Prügel ihres Mannes, des Tagelöhners Wilhelm
Rauscher Klappergasse 30 in diese Situation gekommen
ist, was am Folgetag in der Zeitung belächelt wird. -
Mit dem Tod des unverheirateten sehr alten und sehr
reaktionären hessenhomburger Landgraf Ferdinand Heinrich
Friedrich von Hessen Homburg
(St) (83) fällt
Hessen Homburg an Hessen Darmstadt. - In Offenbach
öffnet die Stadt die Gräber der verstorbenen jüdischen
Sektenführer Jakob Frank und Eva Frank. Den Schädel Jakob
Franks nimmt der katholische offenbacher Heimatforscher Emil Pirazzi (34)
an sich und stellt ihn auf seinen Bücherschrank. Der
jüdische Fotograf Aleksander Kraushar
(23) macht ein Foto davon. -
In Wiesbaden predigt der in Diez geborene ehemalige
herzogliche Privatlehrer und Vorsitzender des Vereins
für die Evangelische Kirche Ludwig Wilhelm Eibach (56) auf der Friedensfeier Wir Nassauer können dies Friedensfest
nur mit sehr gemischten Gefühlen feiern, denn wir sind
zum Raube gefallen, was zu heftigen Protesten
des Regierungspräsidenten führt, was aber von der
Nassauischen Kirche völlig ignoriert wird. - Der in
Wiesbaden Biebrich geborene nassauweilburger Herzog Adolph
von Nassau (St) (39) schickt 4.000 nassauer
Soldaten zu den verbündeten österreichischen Truppen,
die bei Tauber in einer Schlacht niedergemetzelt werden
und deren Überlebende an schwersten Verletzungen und
Seuchen erkrankt sind. Die nassauer Herzogin Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (33)
ruft alle im Land auf zu helfen. - Nach der Niederlage
wird die Kirche Nassaus dem königlich preußischen
Kultusministerium unterstellt. - In Wiesbaden gehen die
Spenden der Bürger und Kurgäste an den Evangelischen
Verein fjür Innere Mission für das Rettungshaus stark
zurück. - In Königstein wird der Jurist und nassauische
königsteiner Amtmann Friedrich Martin (45) neuer preußischer
königsteiner Landrat. - In Bad Homburg wird in der
Elisabethenstrasse eine jüdische Synagoge eingeweiht. -
In Frankfurt wird durch die Annexion durch Bayern der
Rat der Stadt entmachtet. Frankfurt wird von Köln aus
gesteuert. In der reinen Handelsstadt werden erstmals
Industrieansiedelungen erlaubt. - In Frankfurt zieht das
preußische Infanterieregiment 81 in das
Karmeliterkloster ein. - In Mainz ist fast die gesamt
kurhessische Armee als Besatzung der Bundesfestung Mainz
stationiert, wodurch es während des Krieges fast zu
keinen Kriegshandlungen kommt. - In Wiesbaden wird das
Stadtschloss Besitz des preußischen Staates. -
Heddernheim fällt an das preußische Amt Höchst im neuen
Mainkreis. - Die in Mainz geborene und in Frankfurt
aufgewachsene orthodoxe jüdische Bankierstochter Mathilde Nachmann (21) heiratet den jüdischen AEG
Gründer Emil Rathenau (28). Mit ihrer Mitgift
finanziert er eine Serienproduktion von transportablen
Einheitsdampfmaschinen. - Bayerische Truppen besetzen
die Stadt Frankfurt, dadurch verliert Frankfurt seine
Selbständigkeit, alle Entscheidungen werden in Köln
getroffen. - In Frankfurt wird der Evangelische Verein
für häusliche Krankenpflege, in dem Diakonissen
arbeiten, vom Magistrat der Stadt anerkannt. - In
Frankfurt besetzt der berliner Generalpostamtsbeamte Heinrich Stephan (28), wie er schon vor dem
Krieg vorgeschlagen hat, die Zentrale des
Postunternehmens Thurn und Taxis im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 und bereitet die
Zwangsübernahme vor, die im Folgejahr durchgeführt wird.
Er beginnt die Post im Norddeutschen Bund zu
vereinheitlichen. - In Frankfurt werden Waisenkinder
nicht mehr im Waisenhaus untergebracht sondern zu
Familien auf dem Land geschickt, wodurch 195
Waisenkinder in 7 Kleinstädten in Familien leben und
dort auch arbeiten müssen. - In Frankfurt heiratet der
in Kassel geborene morganatische Prinz Wilhelm von Hessen (St) (26)
Prinzessin Elisabeth von Schaumburg
Lippe (St) (26).
- In Hanau Somborn wird die Tabakfabrik Brückner
gegründet. - In Wiesbaden beschwert sich die wiesbadener
Tageszeitung Wiesbadener Anzeiger, dass in
punkto Ruf und Prostitution alias Sexarbeit die
Spielbank den allernachteiligsten Einfluss auf die
Sittlichkeit der hiesigen Bevölkerung ausübt und die
geschminkten Wesen die zurzeit tonangebenden Mächte
des Kurhauses sind. - In Wiesbaden übergibt der
in Kassel geborene evangelische nassauische Hauptmann
und Direktor der Militärschule Georg
Sigismud Louis von Tschudi (58)
Oranienstrasse 21 alles Kriegsmaterial an Preußen und
nimmt seinen Abschied. - In Hanau erfindet der jüdische
Goldschmied und hanauer Hofjuwelier Friedrich Isaac
Roediger (--) ein Verfahren zur vollautomatischen
Produktion von Schmuckketten, wonach er eine eigene
Firma gründet. - In Wiesbaden befindet sich die
Fohlenweide des Mittelrheinischen Pferdezuchtverein
Wiesbaden neben dem nassauer Jagdschloss Platte. - In
Frankfurt endet die Bauperiode, bei der die Wohnhäuser
verputzt, Sockel, Türen und Fenster mit rotem
Mainsandstein gebaut, die Konsolen und Friese mit Gips
angebracht, alles danach mit Ölfarbe überstrichen und
die Dächer mit rheinischem Schiefer gedeckt wurden.
Brandmauern mussten mit Ziegel abgedeckt sein. - In
Frankfurt werden die Häuser Wedel Neue Kräme 1 und
Goldene Schere Neue Kräme 3 abgerissen. - In Mainz
vergibt die Stadt die gesamte Stadtreinigung,
Latrinenabfuhr, Strassen- und Kanalreinigung, Abfuhr von
Unrat, Eis und Schnee alias Müllabfuhr für 9.000 Gulden
im Jahr an eine neu gegründete Kompostfabrik, was aber
nur bedingt funktioniert. 1 Gulden entspricht 17,7 Euro
(20 22). - In Darmstadt
werden im Siechenhaus in der Stiftstrasse 35 weibliche
Pflegebedürftige betreut. - In Darmstadt erbaut die
Turngemeinde Darmstadt 46 neben ihrem eigenen Turnplatz
am Kleinen Woog eine eigene Turnhalle. - In Darmstadt
stirbt der alkoholabhängige und deshalb tatteriche
darmstädter Hofkomiker Friedrich Hauser (54)
am Darmstädter Hoftheater. - In Deutschland
wird das Spielverbot für gewerbliche professionelle
Theaterbühnen aufgehoben. - In Frankfurt stirbt während
des Einmarsches der Preußen in Frankfurt der Redakteur
der Frankfurter Postzeitung Hofrat
Fischer-Goullet (--) bei
seiner Vernehmung. Es wird behauptet, an einem
Schlaganfall. Die Frankfurter Postzeitung wird
verboten. - In Frankfurt wird ein Martha Haus für
weibliche Dienstboten Lehrerinnen und durchreisende
Damen alias unverheiratete werktätige Frauen in der
Schifferstrasse 75 (20 21
Altenheim Marthahaus) gegründet. - Nach der
Annexion wird die staatliche preußische Eisenbahn
Bebraer Bahn durch kurhessisches Gebiet nach Hanau
vorangetrieben und großherzoglichhessendarmstädter
Gebiet vermieden. Die bestehende private Frankfurt
Hanauer Eisenbahngesellschaft, die bisher den Preußen
die Nutzung ihrer Gleise verboten hat, erlaubt nun zwar
die Nutzung, aber sie endet auch am Hanauer Bahnhof im
Osten von Frankfurt, der keine Verbindung zu den
Westbahnhöfen hat und ist auch für höhere
Geschwindigkeiten durch viele Kurven nicht ausgelegt. -
In Mainz sammeln sich die verbündeten kurhessischen und
bayerischen Truppen. - In Mainz flieht der mainzer
Essigfabrikant und Weinmagnat Wilhelm Rasch später
Weingut Merz nach Östrich, wo es kaum Kriegshandlungen
gibt und wo er durch seine zweite Ehefrau das Weingut
des mainzer Domkapitels erheiratet hat. Mit seiner
ersten Frau Amalia Philidius (--)
hatte er bereits riesige Weingüter in Ockenheim
geerbt. - In Darmstadt werden die preußischen
Besatzungstruppen ua von Bernhard Schädel (--),
dem ehemaligen Gymnasialdirektor Theodor Schacht (80) Wilhelminenstrasse, Adolf
Hüffel (--) und vom
Schriftsteller Wilhelm von Ploennies
(38) begeistert empfangen. -
In Darmstadt eröffnet Philipp Roeder (24)
in der Bleichstrasse 27 in einer Schlosserei
die Ofenfabrik Roeder, wo er die Einzelteile selbst
gießt. Er hat einen Bruder Louis Roeder. - In Frankfurt
hält der katholische frankfurter Skandalsreporter
Friedrich August Müller-Rentz (36)
am Bahnhof den abziehenden bayerischen Truuppen eine
Lobesrede und schenkt ihnen einen Lorbeerkranz,
woraufhin er von den Preußen wegen Spionage für die
Bayern verhaftet und in der Hauptwache eingesperrt wird.
Obwohl der preußische Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel
(57) sogar seine Frau mit
seiner möglichen und nötigen Erschießung erschreckt,
wird er nach zwei Wochen freigelassen. - In Frankfurt
zwingen die Preußen die Stadt Frankfurt ihre Raubkatzen
ua die Tiger im Zoo im Lerschner Garten an den hamburger
Tierhändler Hagenbeck zu verkaufen. - In Frankfurt
werden über die preußische Verfassung von 18 50 jüdische
Bürger von der höheren Verwaltung und dem Offiziersamt
ausgeschlossen. - In Bad Homburg wird die alte Synagoge
durch die neue Synagoge ersetzt. - In Frankfurt erstellt
der belgische Universitätsprofessorensohn, staatliche
regensburger Dombaumeister und spätere frankfurter
Dombaumeister Franz Josph
Denzinger (45)
ein Gutachten über den Mainzer Dom, was bis ins
Folgejahr dauert. - In Hanau wird die Staatliche
Zeichenakademie, die sich seit drei Jahren von einer
künstlerischen Ausrichtung abgewandt und nur der
Ausbildung der zeichnerischen Fähigkeiten der
Goldschmiede und Silberschmiede zugewandt hat, in
Königlich preussische Zeichenakademie umbenannt. - In
Wiesbaden wird die Nassauische Landeszeitung als
Amtsblatt aller Behörden in Nassau eingestellt, weshalb
der höchster Zeitungsherausgeber Anton Alexander Wagner
(41) wieder
beginnt in seiner Zeitung Wochenblatt für die
Amtsbezirke Höchst, Hochheim und Königstein amtliche
Mitteilungen zu veröffentlichen. - In Wiesbaden lässt
sich das ehemalige herzoglich sachsenmeiniger
Hofquartett und selbständige Streichquartett Müller, das
aus Bratschist Bernhard Müller (41)
und seinen drei Söhnen Hugo Karl und Wilhelm
besteht, nach zweijähriger Konzerttour für einige Monate
nieder. - In Wiesbaden wird das ehemalige Theater
Herzoglich-Nassauisches Theater (20 22 Kaiser
Friedrich Platz
Hotel Nassauer Hof), in das preußische
Theater Königlich preußisches Schauspielhaus
alias Königlich preußisches Hoftheater umbenannt und von
der berliner Generalintendantur übernommen. - In
Wiesbaden wechselt der Andreasmarkt zur Luisenstrasse
und Friedrichstrasse.
- In Frankfurt heiratet der morganatischen
hessenkasseler Kurfürstensohn Prinz Wilhelm
von Hanau (St) (30)
Prinzessin Elisabeth von Schaumburg Lippe (St) (25),
wodurch erstmals ein illegitimer hessenkasseler
Kurfürstensohn in einer Arrangierten Ehe wieder in den
Hochadel einheiraten darf. Der Bruder der Prinzessin
geht gegen diese Missehe erfolglos vor. Nach der
Kursaison fällt der politische Zweck der Heirat weg,
wonach bereits die Scheidung eingeleitet wird, die
zwei Jahre später realisiert wird. - In Wiesbaden
beginnen die wiesbadener Karnevalsgesellschaft Sprudel
und der Männergesangsverein von 18 41
zusammenzuarbeiten. - In Wiesbaden wird aus der in der
Kaserne untergebrachte Fußabteilung der nassauer
Artillerie die 2. Fußabteilung der hessische
Feldartillerie Regiment 11 in der preußischen Armee.
Die 3. Abteilung wird in Mainz Kastell und Mainz
stationiert. - Der zweifache Vater aus erster Ehe und
preußische Freiherr
Erasmus
Robert von Patow (62),
der in zweiter Ehe ohne lebendes Kind schon seit
Jahren mit der frankfurter Patrizierin
Freiherrentochter Ida von Günderrode (49)
verheiratet ist und der sich 11 Jahre zuvor noch
duelliert hat, wird preußischer Zivilgouverneur
für Oberhessen alias Nordhessen, Nassau und
Frankfurt, was er bis ins nächste Jahr bleibt. -
Der
jüdischen
frankfurter Bankier Freiherr Anselm
Salomon von Rothschild (63)
Neue Mainzer Strasse 45 (ehemals 49),
verheiratet mit seiner Cousine Freiherrentochter
Charlotte von Rothschild (59), weigert sich
sowohl den Österreichern als auch den Preußen
Kriegsdarlehen zu geben. - Der geisteskranke
preußische General Prinz Alexander
von Zollern Preußen (St)
(46) aus der geisteskranken
hessendarmstädter Linie nimmt am Krieg teil. Er lebt bis
18 96 ua auf Burg Rheinstein bei Bingen. Sein ebenfalls
geisteskranker jüngerer Bruder Prinz Georg
von Zollern Preußen (St) (40) und ebenfalls preußischer
General rückt aber nicht aus. Er lebt bis 19 02 ua auf
Burg Rheinstein bei Bingen.
- Die hessendarmstädter Prinzenehefrau Prinzessin Alice
von Großbritannien und Irland (St)
(23)
lässt sich vom Portätmaler Joseph Adam
Hartmann (54) mit
ihren beiden Kinder Prinzessin Viktoria (St)
(03)
und Prinzessin Elisabeth (St)
(02) malen. - In Wiesbaden Biebrich
beauftragt der finanziell angeschlagene nassauer Herzog
Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(49) den in Mainz geborenen Landschaftsgärtner
Heinrich Siesmayer (49) seine Orangerie mit 200
exotische Pflanzen im Garten des wiesbaden biebricher
Schlosses zu verkaufen, die fünf Jahre später in
Frankfurt als Palmengarten gezeigt wird. - In Bad
Homburg übernimmt der preußische König Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(69) das König das Schloß als Sommersitz. - In
Darmstadt endet für das Jagdschloss Kranichstein der
Status als hessendarmstädter Residenz. die
hessendarmstädter Prinzenehefrau Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (23) nutzt es weiter
bis zu ihrem Tod 18 78 als Sommerresidenz. - In
Frankfurt wird der eigentlich hessendarmstädter Bahnhof
der Main Neckar Eisenbahn alias Main Neckar Bahnhof mit
den rechtsrheinischen Gleisen von Preußen annektiert. -
In Frankfurt führt die preußische Polizeiverwaltung eine
Sanitäts- und Gesundheitspolizei ein, die
Krankenanstalten, Gefängnisse und Ärzte überprüft und
regelmäßig Untersuchungen der Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen durchführt. - Im besiegten Herzogtum
Nassau wird die eigene nassauer Währung wieder
eingestellt. - In Wiesbaden haben 11.621 Sparer fast
515.000 Gulden an Einlagen bei der Herzoglich
Nassauischen Landesbank (20 23
Naspa), die gleichzeitig auch die Staatskasse
führt. Es beginnt ein jahrelanger Streit um die Zukunft
der Staatsbank, die gesetzlich mit der preußischen
Monarchie vereinigt wird. Ob und welche Kundschaft
übernommen wird, bringt Unsicherheiten. Im Folgejahr
wird der Direktor und ehemalige Staatsminister
Hergenhahn (--) abgesetzt
und durch xxx von Langen (--) ersetzt.
- In Frankfurt marschierte die siegreiche preußische
Armee auf der Hanauer Chaussee alias Hanauer Landstrasse
von Hanau kommend zu Fuß ein, obwohl es eine
Eisenbahnverbindung gibt. - In Mainz wird der
Vorschussverein in Mainzer Volksbank umfirmiert. - In
Frankfurt bricht die nassauische Brigade von General
Robert Roth (--) mit fast
5.000 Mann zu Fuß zur Sicherung des Herzogtums nach
Norden auf und marschiert mehr als ein Woche sinnlos
durch die Gegend, bis sie völlig unterversorgt, hungernd
und von oben bis unten wegen des Regens verdreckt wieder
zurückkehrt, wonach die Preußen von Koblenz kommend in
den Untertaunus einfallen. - In Hofheim wird eine
katholische kaiserliche thurn und taxis Postablage in
der Hauptstraße 49 später Wilhelmstrasse 9 im Gasthaus Zur
Krone eröffnet, die der Kaufmann und Gastwirt
Heinrich Karl Fach (--) betreibt,
der hattersheimer Postexpedition untersteht und im
Folgejahr eine königlichpreußische Postexpedition II.
Klasse wird. Auch die Postablage in Eppstein ist der
hattersheimer Postexpedition unterstellt. - In Mainz
Kastel wird der Karnevalsverein Casino zum Frohsinn
gegründet. - In Kronberg gibt der in Frankfurt geborene
Maler Otto Scholerer (32) sein Atelier auf, wo er
Portraits, Stillleben und romantische Architekturszenen
erstellt hat, und zieht nach Düsseldorf. - In Wiesbaden
kommt das Adressbuch des Staats- und Adreß-Handbuch
des Herzogthums Nassau 18 66 heraus. - In
Darmstadt wird der Oberkonsistialratssohn alias
evangelischer Kirchenbeamtensohn Freiherrensohn Hermann Schenk von
Schweinsberg geboren.
1865
Wetter: Hitzerekord in Frankfurt mit 37 Grad Celsius.
Rekorddürre im September. Der Neusiedler See trocknet
für fünf Jahre vollkommen aus. - In Amerika etablieren
sich Cowboys. - In Frankfurt ist die Weinwirtschaft Tivoli
in der Rückertstrasse. - In Wiesbaden schreibt
der in Moskau geborene Schriftsteller Dostojewski (44)
im Gasthaus Schwarzer Bock am Kranzplatz des
neuen Besitzers Theodor August Schäfer (--)
seinen Roman Der Spieler. Im
wiesbadener Kurhaus verspielt er in
Gesellschaft seiner in Russland geborenen Freundin
Polina Suslowa (27) 3.000
Rubel. Das Hotel Nassauer Hof Kaiser Friedrich
Platz 3-4 verlässt er ohne zu bezahlen. Er macht ihr
einen Heiratsantrag, den sie ablehnt. - In Wiesbaden
wird die Vereinsbank Wiesbaden gegründet. Es bestehen
bereits der zwei Jahre zuvor gegründeten
genossenschaftlichen Vereine, die Genossenschaft
Wiesbadener Bank eGmbH und die spätere Volksbank
Biebrich. Alle werden später zur Wiesbadener Volksbank.
- Der katholischkovertierte Fürstensohn Prinz Karl
von Isenburg Birstein (St) (15) heiratet die streng
katholische italienische Erzherzogstochter Prinzessin Maria Luisa von Habsburg
Lothringen Toskana (20),
wodurch er mit dem bayerischen Königshaus Wittelsbach
verwandt ist. - In Wiesbaden gründet sich der
Wiesbadener Arbeiterbildungsverein unter der Führung des
in Kaub geborenen nassauischen Offizierssohn und
Rechnungsratssohn Leonhard von Bonhorst neu. - In
Wiesbaden wird im Nerotal die Leichtweißhöhle
zu einer Publikumsattraktion ausgebaut und davor ein
Wasserfall angelegt. - In Wiesbaden wird im Rathaus der
rüdesheimer Weinhändler und liberalen Nassauische
Fortschrittsparteigründer Theodor Dilthey
(--) erster Direktor der Handelskammer alias
IHK, die sich zum Sprachrohr der Opposition entwickelt.
- In Frankfurt wird der neu mit Bäumen eingefaßte
Paradeplatz mit Schillerdenkmal in Schillerplatz
umbenannt. - In Darmstadt wird im botanischen Garten am
Wilhelminenplatz und Georg Büchner Platz eine neue
Stadtresidenz im Auftrag der englischen Königin Victoria (St)
(46) für deren Tochter Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (22) und ihren in
Bessungen geborenen Ehemann und Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (28)
erbaut. - In Mainz zieht die Rheinische Bierbrauerei
vormals Brauerei Zum weißen Roß vom Postplätzchen 7 Ecke
Vordere/Obere Löhrgasse in die Wormser Strasse 151 mit
65.000 qm Gelände und neuer Brauerei um. Der Fuhrpark
hat rund 100 Pferde und 36 angemietete Eisenbahnwagons.
Die Tagesproduktion erreicht 975 Hektoliter Bier. - In
Mainz schließt das kunstvoll verzierte Brauhaus Zum
Tannenbaum in der Sackgasse 24 und wird mit
einem Tannenbaum in der Fassade zwischen den Fenstern im
1. Stock als Gaststätte der Mainzer Actien Brauerei
weiterbetrieben. - In Mainz wird der Feuerwehrgründer
Schronsteinfegermeister Carl Weiser durch einen
einstürzenden Schornstein erschlagen. - In Frankfurt
wird die Baufirma Johann Philipp Holzmann in der
Obermainstrasse gegründet. - Der geisteskranke Graf
Ferdinand Maximillian von Isenburg Büdingen Wächtersbach
(St) (42) verheiratet mit
der in Kassel geborenen morganatischen Gräfin von
Schaumburg Auguste Marie Gertrude von Hanau (St)
(36) alias Auguste Marie Gertrude in Hanau
alias Fürstin in Hanau, wird von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (63) in den
Fürstenstand erhoben. Er nennt sich daraufhin
isenburgbüdingenwächtersbacher Fürst Ferdinand
Maximillian von Isenburg Büdingen Wächtersbach und darf
sich als Durchlaucht ansprechen lassen. Erbprinz ist
Friedrich Wilhelm von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St) (15), Prinzessin Alexandra
von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(10) und Gerta von Isenburg Büdingen
Wächtersbach (St) (02).. -
In Frankfurt Niederrad sind nach jahrelangen
Trockenperioden großflächig die zum Beginn des
Jahrhunderts angepflanzten Obstbäume wieder abgestorben
und ebenfalls großfächig treten zT zwanzig Meter dicke
Sanddünen wieder zum Vorschein, weshalb es dem
Rheinischen Renn-Vereins mit Sitz in Frankfurt gelingt
auf diesem idealen sandigen Untergrund eine
Galopprennbahn für Pferderennen nach dem Vorbild der
Pariser Rennbahn in Vincennes anzulegen und daneben eine
überdachte Holztribüne mit Türmchen und ein Restaurant
mitten im Frankfurter Stadtwald zu errichten. Der in
London geborene Prince of Wales, englische
Königinnensohn und englische Prinz Eduard VII von Sachsen
Coburg Gotha (St)
(24) ist Zuschauer bei der Eröffnung.
Dessen Großmutter ist die in Kassel geborene dänische
Königin Luise von Hessen Kassel
Rumpenheim (St)
(48). - Der in Wiesbaden Biebrich
geborene mit Elisabetha Ortenbach (25)
verheiratete, konservative, katholische, herzogtreue
Oberstlieutenantsohn und nassauer Polizeichef Joseph Werren (55) wird Mitglied des
Staatsrats. - Der nach Frankfurt zugezogene
nordböhmische Maler Ferdinand Karl Klimsch
(53) erstellt eine
Lithograhie der Burg Runkel. - In Wiesbaden wird der in
Bad Schwalbach geborene katholische eltviller
Stadtdirektorensohn Ludolf von Langen (62) Vertreter der Gräfin von
Neu Leininingen Westerburg (St)
(63) in der ersten Kammer der nassauer
Landstände in der Luisenstrasse 13 (20
16 Justizministerium). - In Frankfurt wird der
Frankfurter Ruder-Verein gegründet. Sein Vereinslokal
ist auf der Maininsel. - In Wiesbaden wird in der
Wagemannstrasse Wiesbadens erste Einbahnstrasse
eingerichtet. - In Darmstadt Weiterstadt Braunshardt
lässt der in Darmstadt geborene Großherzog Ludwig III von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(59) das Schloss Braunshardt wieder
zurückkaufen. - In Frankreich sind erste riesige
Weinanbaugebiete von der Reblaus zerstört. - In
Wiesbaden leben 524 Juden. - Bad Homburg hat 7.141
Einwohner ohne 225 Militär und Schwalbach hat 933
Einwohner. - In Bad Homburg gibt es 7 Brauereien, eine
darunter die Brauerei Karl Nagel. - In Frankfurt
Sprendlingen beginnt der sprendlinger Georg Adam
Loeffler, Wirt des Gasthauses mit Brauerei Zum
Adler Ecke Darmstädter Strasse/Hauptstrasse mit
der Herstellung von moussierendem Wein. - In
Kronberg malt der Maler Jakob Fürchtegott
Dielmann (56) den
Treppenaufgang an der Eichengasse. - In Mainz beginnt
der Mainzer Carnevals Verein seine Sitzungen in der Fruchthalle
auf dem zerstörten Dominikanerkloster Dominikanerstrasse
7 zu veranstalten. - In Frankfurt wird der in Berlin
geborene jüdische AEG Gründer Emil Rathenau (27) Mitglied der jüdischen
Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröthe
Schützenstrasse 2, die auch Christen aufnimmt. - In
Wiesbaden zieht das Hof- und Appellationsgericht von der
Ecke Schützenhofstrasse/Langgasse in die
Friedrichstrasse 13 (20 19
Dernsches Gelände). - In Frankfurt liegen noch
alle drei Bahnhöfe an der Gallusanlage zwischen
Taunusstrasse und Gutleutstrasse praktisch außerhalb der
Stadt. Westlich der Bahnhofsbetriebsgebäude und der
Bahnhofsschuppen gibt es keinerlei Bebauung. Auf Höhe
der U-Bahnstation Grüneburgweg steht das nördlichste
größere Haus der Stadt. Der Hanauer Bahnhof und die
Pfingstweide alias Zoo bilden die östliche
Bebauungsgrenze. - In Königstein wird der Hildatempel,
benannt nach Prinzessin Hilda Charlotte von
Nassau (St) (01),
eingeweiht. - In Wiesbaden ist Joseph Berthold
Eigentümer des Badehauses Englischer Hof
(rechts neben dem Palasthotel) am Kochbrunnen, das mit
Appartments für Familien und Mineral Water Baths wirbt.
- In Offenbach wird die Offenbacher Volksbank gegründet.
- In Königstein wird die Königsteiner Volksbank
gegründet. - In Wiesbaden ist der russische
Schriftsteller Fjodor Dostojewski (44) Gast im Hotel Nassauer
Hof Kaiser Friedrich Platz 3-4. - In Mainz gibt
es das Adressbuch Mainzer Wegweiser vom
Commissions Verlag Müller mit einem alphabetischen
Verzeichnis der Namen sämtlicher Einwohner der
Provinzial Hauptstadt Mainz mit Angabe ihres Stades,
ihrer Gewerbe, Firmen und Wohnungen nach Strasse und der
neuen Nummer. - In Mainz bilden einige Evangelen einen
ersten evangelischen Verein, den Evangelischen
Jünglingsverein.
- In Bad Homburg macht sich der in Schwerin geborene
Geigenbauer Louis
Noebe (21), der leidenschaftlicher
Musiker ist, mit einer Instrumentenfabrikation
selbständig. - In Mainz kauft die katholische Casino
Gesellschaft die Gaststätte mit dem langjährigen,
beliebten Sitzungssaal des mainzer Carnevalsvereins Gasthaus
Frankfurter Hof Augustinerstrasse
55 und führt sofort strenge Regeln apropos Sitte und
Moral ein, was die Lokalität unbeliebter macht,
woraufhin der
mainzer Carnevalsverein ins Fruchthaus Fuststrasse
15 umzieht. - In Darmstadt Wixhausen ist die
wiederaufgebaute Jagdschloß Dianaburg ein eingezäunter
einstöckiger runder Pavillon neben dem Forsthaus
Kalkofen. - In Wiesbaden übernimmt die private
Düngerausfuhrgesellschaft den Abtransport des
Hauskehrrichts, der auf Bestellung abtransportiert und
in der hinteren Mainzer Strasse zusammengetragen wird.
- In Mainz wird der großherzoglich hessischen
vogelsberger Forstbeamtensohn Eduard Kreyßig (35)
neuer Stadtbaumeister. Obwohl ihm bekannt ist, dass die
städtische Kanalisation planlos und teilweise
funktionslos erweitert wurde, und an einigen Stellen
sogar Rückflüsse des Abwassers verursacht, schenkt er
ihr keinerlei Aufmerksamkeit. - In der Damenmode wird
das Korsett mit einem Umfang von nur noch 50 cm
eingeführt. - In Wiesbaden ist die Druckerei Petmecky in
der Luisenstrasse 6 eine Hofdruckerei. - In Mainz wird
die seit 47 Jahren bestehende Versicherungsgesellschaft,
die Rheinschifffahrts Assekuranz Gesellschaft in die
Moguntia Versicherung Bauhofstrasse 3 übergeführt. Es
gibt Feuerversicherungen und Transportversicherungen,
die bei fünf Agenten, jüdisch und katholisch,
abgeschlossen werden können. - In Mainz erscheinen
folgende Zeitungen und Anzeigenblätter: Die
Tageszeitungen Mainzer Zeitung von Carl
Hellermann große Emeransstrasse 8, Mainzer Journal
mit Beilagen Mainzer Abendblatt und Rheinische
Blätter von Franz Gausen kleine Langgasse 4, das Mainzer
Wochenblatt mit Unterhaltungsblätter von
Heinrich Hoseph Prickarts große Emeransstrasse 18, der Mainzer
Anzeiger von Redakteur Carl Hermann Frings
Gottlebenverlag Welschnonnengasse 15, Mainzer
Annoncenblatt von A Herzog mittlere Bleiche 38
und den Süddeutschen Polizei Telegraf mit
Redakteur, wiesbadener herzoglichnassauer
Polizeidirektor, gedruckt von Franz Gausen. - In Mainz
ist Johann Friedrich Dionisos Hillebrand (--) Vorsitzender der Mainzer
Theater Aktiengesellschaft. - In Mainz betreibt die
Lokal Dampfschifffahrtsgesellschaft einen Pendelverkehr
zwischen Mainz Rheinbrücke Südbrücke am Winterhafen und
Wiesbaden Biebrich. Die Trajektanstalt ist am Fischtor.
- In Mainz ist die Börse mit Vorsitzendem Ernst Peez,
die um 15:00 Uhr für eine halbe Stunde geöffnet ist, im
Theatergebäude. - In Frankfurt hat einer der drei Tiger
im Zoo im Lerschner Garten plötzich keinen Schwanz mehr,
was man den Preußen anlastet. - In Frankfurt kauft der
Senckenbergforscher Otto Volger (43)
die Linzenz für ein neues französische
Fotografieverfahren, das Wothlytype Verfahren. - In
Frankfurt stirbt der baltische Maler Gerhardt Wilhelm von
Reutern (71). - In
Eltville wird der spätere deutsche Botschafter in
Madrid Ernst
Langwerth von Simmern als Sohn des in Hannover
geborenen Freiherr Heinrich Friedrich Ernst Karl
Johannes Langwerth von Simmern (32) und der in Schelenburg
geborenen Klara xxx (32) geboren - In
Darmstadt malt der hessendarmstädter Hofgärtnersohn
und Hofmaler Ernst August
Schnittspahn (49) den Tempel auf der Rosenhöhe
mit einer riesigen Kinderschaukel. - In Mainz druckt
Carl Hellermann das Adressbuch Mainzer Wegweiser
des Commissions Verlag Müller. - In Darmstadt ist das
Jagdschloss Kranichstein bis 18 66 hessendarmstädter
Residenz.-
In Wiesbaden hat die Nassauische Landesbank und die
Nassauische Sparkasse in der Rheinstrasse (20
23 Naspa) nur noch ein Eigenkapital von 1,8
Millionen Gulden aus den Gewinnen seit der Gründung,
wobei der Kassenbetrag immer geringer wird. - In Hanau
wird ein einfacher Brief nach Hannover mit 3 Kreuzer
Briefmarken der Thurn und Taxis Post frankiert. Der
Abgangsstempel befindet sich irgendwo auf der
Frontseite des Briefes und der Ankunftstempel wird auf
die Briefmarke gedruckt. - In Wiesbaden eröffnet die
evangelische Paulinenstiftung auch noch eine
Kleinkinderschule und baut eine Krankenstation für
Frauen und Kinder, die erst zwei Jahre später eröffnet
wird. - In Bad Homburg besuchen rekordfähige 12.473
Besucher das Spielcasino alias Spielbank. - In
Wiesbaden erstellt der wiesbadener Fotograf C
Bornträger (..) Porträts
aller Liberalen im Nassauer Landtag, die der
wiesbadener Verleger A Flocker (..) auf
einer Parteimitgliederzusammenstellung zeigt. 16 davon
sind Bartträger, wobei Vollbart, Kinnbart, Wangenbart,
Schnäuzer gleichmäßig beliebt. Alle tragen Fliege,
zwei davon zu Vatermörderkrägen. - Die Wetterau wird
in Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit
und Gegenwart so beschrieben: Wetterau, ein
ziemlich ebener sehr fruchtbarer Landstrich,
südwestlich vom Vogelsgebirge, zwischen dem Main und
der Lahn, größtentheils im Herzogthum Hessen,
kleineren -theils im Kurfürstentum Hessen
(Exclaven), Hessen-Homburg, dem Herzogthum Nassau
und im Gebiet Frankfurt gelegen.
- In Wiesbaden erstellt der in Bingen geborene und in
Darmstadt lebende Stahlstecher Friedrich Foltz (54)
das Bild Schloß Biebrich mit einem Raddampfschiff.
1864
Wetter: Jahr mit dem wenigsten Niederschlag in
Frankfurt. - In Frankfurt wird die Frankfurter
Vereinskasse gegründet. - Frankfurt hat 78.221
Einwohner, Mainz hat 42.185 Einwohner und Hanau hat
17.164 Einwohner. - In Frankfurt werden die Stadttore
nachts nicht mehr verschlossen. - In Frankfurt gründet
der in Mainz geborene uneheliche Dichtersohn Adolf
Retting, der sich neu Adolf Stoltze (22) nennt, die kostenlose
Werbezeitung Erstes Frankfurter Annoncenblatt,
die von der Stadt nach einigen Ausgaben wieder verboten
wird. - Der Bahnhof Frankfurt Sachsenhausen wird
südwestlich des Localbahnhofs der Main Neckar Bahn
eröffnet. - In Wiesbaden kauft der neußer Karl
Werminghoff das Hotel Schmitt's Privathotel
Alleestrasse, Wilhelmstrasse 32 und baut es zum
Luxuskurhotel Belle-Vue um. - Die
Gewerbefreiheit wird eingeführt. - In Darmstadt heiratet
Prinzentochter Prinzessin Anna von Hessen
Darmstadt (St) (21)
den Witwer und Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg
Schwerin (St) (41),
die innerhalb eines Jahres bei der Geburt ihres ersten
Kindes an Kindbettfieber stirbt. - In Wiesbaden wird der
hessenkasseler Kurfürstenenkel Graf von Schaumburg Friedrich August von
Hanau (St) als Sohn
des in Kassel geborenen bisher kinderlosen Prinz Friedrich Wilhelm von
Hanau (St) (32), der
davor von der Schauspielerin in London Auguste Birnbaum
(24), die zur Gräfin August
von Schaumburg erhoben wurde, geschieden wurde und mit
der Scheidung den Titel verloren hat, und seiner neuen
Freundin, der fuldaer Schauspielerin und Pfarrerstochter
Ludovika Gloede, danach neue Gräfin von Schaumburg
Ludovika von Schaumburg (24) geboren.
- In Wiesbaden Schierstein gründet der in Frankfurt
geborene Tabakwarenfabrikant Johann Jacob Söhnlein
(37) die Rheingauer
Schaumweinfabrik (20 16
Sektkellerei Söhnlein). - Wiesbaden, Limburg
und Dillenburg werden zu Handelskammersitzen bestimmt.
Der Bezirk Wiesbaden besteht aus 276 Einzelfirmen und 34
Kapitalgesellschaften und hat ein Kapital von 350 Gulden
und den ehrenamtlichen Sekretär Ruß. 1 Gulden entspricht
17,6 Euro (20 22). - In
Frankfurt wird das Taunustor aus zwei klassizistische
Torbauten mit schmiedeeisernen Gittern ehemaliges neues
Gallustor abends nicht mehr zugeschlossen sondern
offengelassen. - In Wiesbaden Biebrich wird Hilda Charlotte von
Nassau (St) geboren.
In Wiesbaden ist der in Diez geborene Theologe Ludwig
Wilhelm Eibach (54)
Erzieher ihres Bruders Erbprinz Wilhelm
von Nassau Weilburg (St) (12). - In Mainz wird eine
Nachtfeuerwehrwache eingerichtet und erste unterirdische
Rohrleitungen verlegt, die an Hydranten Löschwasser
liefern. - Das industriefeindliche Frankfurt führt die
Gewerbefreiheit, das im angrenzenden Preußen bereits
seit 54 Jahren gilt, wodurch die Zunftbeschränkungen
fallen. - In Frankfurt zieht Dr Hoffmann mit seiner
Irrenanstalt alias Tollhaus von der Meisengasse (20
16 Parkhaus Börse) in die neue fortschrittliche
Irrenanstalt Irrenschloss in der Hansaallee 43 mit Platz
für 200 Personen um. Die ruhigen und die unruhigen
Kranken werden nun ebenso wie Frauen und Männer
getrennt. Es gibt keine Gitter vor den Fenstern, sondern
Innenhöfe aber Wasserclosetts, die mit Wasser aus
Behältern aus dem Dachgeschoss gespült werden und eine
Dampfmaschine. - In Burg Hohenstein stürzt
der Palas ein. - Der homosexuelle Thronfolger Karl Friedrich Alexander
von Württemberg (St) (41)
wird neuer König von Württemberg. - In Frankfurt
constituiert sich die Bäckergenossenschaft. - Frankfurt
hebt als zweiter deutscher Staat alle Beschränkungen der
Bürgerrechte für Juden auf. - In Darmstadt zieht die
Darmstädter Volksbank in die Elisabethenstrasse 12 (20 17 Parfumerie Stephan). -
Nach Mainz Amöneburg verlagert Wilhelm Gustav
Dyckerhoff (59) die
von Karl Brentano (--) in
der Hattenheimer Mühle im Rheingau entwickelte
Zementproduktion in einem Zementofen und gründet mit
seinen Söhnen neben seinem modernen Ringofen die Fabrik
Portlandzementfabrik Dyckerhoff & Söhne, die mit
riesigen Umsatzzahlen durchstartet. - Im Herzogtum
Nassau finden heftige Auseinandersetzungen um den
politischen Kurs statt, wobei man die Pfarrer in eine
antipreußische und großdeutsche Gesinnung drängen will,
was diese aber ablehnen. - In Bad Homburg wird ein Theatre Francais betrieben. - In
Frankfurt fällt mit der Gewerbefreiheit die Trennung
zwischen Schweinefleischmetzgern und
Rindfleischmetzgern, wodurch auch Mischwurstwaren
erlaubt werden. - In Frankfurt gibt es als deutscher
Spitzenreiter mit großem Abstand 11.698 Dienstboten.
Statistisch werden Haushalte ohne und nicht mit
Dienstboten aufgeführt. - In Wiesbaden gründen 11 Turner
den Männer-Turnverein MTV Wiesbaden und nutzen dazu die
städtischen Turnhallen und den alten Exerzierplatz an
der Schiersteiner Strasse. Theodor Werner wird erster
Vorsitzender. - In Eltville besucht die in Darmstadt
geborene russische Kaiserin Marie von Hessen
Darmstadt (St) (40) bei ihrem Aufenthalt in Bad
Schwalbach den jüdischen zugezogenen Gutsbesitzer,
pariser Tuchhändler, Seidenhändler und villmarer
Marmorwerkbesitzer Salomon Marix
(--), dem ein großer Teil
von Eltville gehört und die Rheininsel Königsklinger
Aue. - In Darmstadt lässt die englische Königin Victoria (St)
(45) für ihre Tochter Alice (St) (21) das im Vorjahr geplante
Stadtschloss Neues Palais (20 23
Georg Büchner Platz) errichten, was bis 18 66
dauert. - In Hanau wird die Volksbank Raiffeisenbank
Hanau gegründet. - In Wiesbaden wird im Hotel Nassauer
Hof Kaiser Friedrich Platz 3-4 Nordwestseite der
luxuriöse Marmorsaal mit Marmorverkleidung zwischen den
Fenstern als Speisesaal und Tanzsaal eröffnet. In
Frankfurt ist das Hotel du Nord mit einem
säulenumringten Speiesaal mit Stuckcassettendecke in der
Großen Gallusstrasse der erste größere Neubau. - In
Frankfurt wird auf dem dritten wiedereingeführten
traditionellen Pferdemarkt auf dem Roßmarkt eine große
Lotterie eingeführt. - In Frankfurt Niederrad wird mit
dem Bau der Pferderennbahn begonnen und das
Eingangstorgebäude der Pferderennbahn Niederrad erbaut
und im Folgejahr eröffnet. - In Wiesbaden stinkt es
südlich der Rheinstrasse bestialisch vor dem Gaswerk, wo
der städtische verfaulte Unrat der Müllabfuhr gesammelt
und verbrannt wird, und wo die Feldbacksteinbrennerei
arbeitet und entlang des Salzbachs, dessen warmes Wasser
stark mit verfaulenden Exkrementen belastet ist. - In
Wiesbaden zieht die Verwaltung der Bank Vorschuss- und
Kreditverein später Wiesbadener Volksbank als
Vorschussverein zu Wiesbaden mit Geschäftstelle Ecke
Taunusstrasse/Geisbergstrasse in das Heymannhaus in der
Mühlgasse. - In Frankfurt Hohemark arbeiten 400
Menschen in der Baumwollspinnerei. - In Frankfurt
Höchst, das zu Nassau gehört, erhält die Theerfarbenfabrik
Meister, Lucius & Co., die Erlaubnis ein
Forschungslabor zu betreiben. - Die private Hessische
Ludwigs Eisenbahn hat in 3 Jahren 25 Lokomotiven
dazugekauft und besitzt nun 64 Lokomotiven. - In
Frankfurt stirbt der Bankier und Politiker Johann Friedrich Metzler (84).
- In Mainz beginnt die Hofbuchhandlung Le Roux die neue
Zeitung bzw wöchentliche Zeitschrift Deutsche
Wein-Zeitung zu verkaufen, die sich Weinkunde
und Weinhandel beschäftigt. In der zweiten Ausgabe wird
die Meinung, dass dem Frost ausgesetzte tote Trauben
nicht weiter zur Weinherstellung taugen, weil sie im
zweiten und dritten Jahr durch die einsetzende Fäulnis
einen Frostgeschmack entwickeln, berichtigt und ein
lauwarme Wässerung, die Verhinderung der
Fäulnisentwicklung und wie schon lange üblich der Zusatz
von frischer Holzkohle empfohlen. - In Frankfurt
verhindert die Stadt Frankfurt den Ausbau der
preußischen Eisenbahnstrecke nach Frankfurt. Sie
verbietet ihr sogar die Nutzung der Gleise von Hanau zum
frankfurter Hanauer Bahnhof der Frankfurt Hanauer
Eisenbahn Gesellschaft. Der Bahnhof der offenbacher
Eisenbahn später Lokalbahnhof ist ein Durchgangsbahnhof.
Zur Weiterfahrt nach Mainz Gustavsburg muss man aber
zuerst den Main auf der Mainbrücke später
Untermainbrücke überqueren, um dann vom Main Neckar
Bahnhof erneut über den Main nach Mainz Gustavsburg
weiterzufahren. - In Mainz Weisenau verrät der ehemalige
mainzamöneburger gustav dyckerhoff zementwerke
Mitarbeiter Carl Brentano (--)
für eine Teilhaberschaft an der neuen
Portlandzementfabrik Weisenau in der Jungenfelder Aue
später Güterbahnhof später Volkspark an den
Ziegeleibesitzer Christian Lothary
(50), der dort auf einem riesigen
Kalksteinvorkommen sitzt, wobei das Laboratorium in der
Wormser Strasse 187 (20 22 vor
Mainzer Entsorgungsbetriebe) eingerichtet
wird. - In Wiesbaden gewinnt die preussenfreundliche,
liberale und kleindeutsche Nassauische
Fortschrittspartei die zweite Landtagswahl mit einem
Erdrutschsieg. - Der Vater Gustav Brentano (--)
des in Darmstadt geborenen Otto Brentano (09) wird in Friedberg thurn und
taxis Postmeister. - In Wiesbaden wird die Nassauische
Landeszeitung als Amtsblatt aller Behörden in
Nassau gegründet, weshalb die lokalen Amtsblätter,
darunter auch das Höchster Kreis-Amtsblatt verboten
wird, wogegen sich ihr Besitzer Anton Alexander Wagner (39) bei der Regierung wehrt
und als Wochenblatt für die Amtsbezirke Höchst,
Hochheim und Königstein weiter veröffentlichen
darf. - In Mainz wird Teilhaber der mainzer Lederfabrik
Mayer, Michel und Deninger. - Der in Frankfurt geborene
bayerische Hauptmann Freiherrensohn Emil von Lepel (40) heiratet die in Kassel
geborene morganatische hessenkasseler Kurfürstenenkelin
Freifrau Emilie von Haynau (St) (25), deren Vater der
evangelische morganatische hessenkasseler Kurfürstensohn
Georg von Haynau (St)
(++) ist. - In Wiesbaden gründet der
in Klingelbach geborene klingelbacher PfarrersohnMoritz
Heinrich Ludwig Adolph Seyberth (32)
mit einer Konzession für 10.000 Gulden eine
vierte Apotheke, die Adler Apotheke. Er wohnt Ecke
Kirchgasse/Faulbrunnenstrasse. - In Frankfurt gibt es
einen Zirkus mit einem zwölfeckigen Zirkusgebäude mit
Türmchen an der südöstlichen Ecke der Kreuzung
Klapperfeldgasse/Heiligkreuzgasse. Östlich davon sind
die städtischen Pferdeställe. - In Darmstadt ist das
Jagdschloss Kranichstein bis 18 66 hessendarmstädter
Residenz. - In Wiesbaden wird der gesamte
Schützenhofkomplex von Finanziers abgerissen und die
untere Schützenhofstrasse mit einem Treppenaufgang zum
Schulberg angelegt, in der auf der westlichen Seite mit
dem Bau des Grandhotel Schützenhof (20
23 Parkhaus Coulinstrasse 5) begonnen wird,
dem gegenüber ein neues Postamt steht. - In Neu-Isenburg
lässt Fürst Wolfgang Ernst III von
Isenburg und Büdingen (St)
(61) den Gastwirt Friedrich Engel ein
Poststation im Gasthaus Zum Engel errichten,
dessen Schwiegersohn und Apotheker zum Postexpeditor
ernannt wird.
- In Frankfurt bauen in Bornheim die Rothschilds den
Luisenhof später Städtischer Fuhrpark. - In Mainz wird
der jüdische Kunstsammler Siegmund Levi geboren. - In
Wiesbaden
Bärstadt wird in der Bergbaugrube Wilhelm
in
22 m Tiefe in zwei Schächten mit dem Abbau von
Brauneisensteinerz versuchsweise begonnen, aber wieder
aufgegeben. - In Wiesbaden beschwert sich die Stadt
Hochheim bei der Regierung, weil das Kohlenbergwerk
von Josef Fritz (--) an
der Autobahnnterführung der B 40 nur noch aus einer
einsturzgefährdeten Bretterhütte besteht und der
Schacht ungesichert und offen zugänglich ist, obwohl
dort täglich Kinder herumlaufen und fordert vergeblich
die Schließung, wonach der hochheimer Bergbau aber
defacto keine Rolle mehr spielt. - In Schlangenbad
stirbt der evangelische Pfarrerssohn und Finanzier ua
der Rechtsrheinischen Eisenbahn Gesellschaft David Hansemann (74), dessen in Koblenz geborene
Schwiegertochter die jüdische Frauenrechtlerin Ottilie von Hansemann
(24) ist. - In Frankfurt
Hoechst holt sich der hessenkasseler Konsulssohn und
neue zweite Chemiker der Farbwerke Meister Lucius und
Brüning Carl Graebe (24)
bei Jod-Violett Gewinnungsversuchen eine schwere
Augennetzentzündung zu, an der er jahrzehntelang leiden
wird.
1863 In
Frankfurt wird die Bank für Handel und Industrie
gegründet. - Die Mainbahn wird eröffnet. - In Frankfurt
Bornheim wird eine Gasbeleuchtung eingerichtet. - In
Mainz wird die Südbrücke über den
Rhein eröffnet und die Trajektraddampferboote zwischen
Mainz Gustavsburg und dem mainzer Rheinufer wird
eingestellt. - In Frankfurt lernt die schüchterne
Prinzentochter Prinzessin Anna von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(20) den Witwer und Großherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg
Schwerin (St) (40)
kennen. - In Wiesbaden wird die Genossenschaft
Wiesbadener Bank e.G.m.b.H. und die spätere Volksbank
Biebrich beide später Wiesbadener Volksbank. - In Mainz
verspottet ein Redner in einer Fastnachtssitzung das
preußische Militär so stark, dass es keine Pferde, Wagen
und Musikkapellen für den Fastnachtszug mehr stellt,
weshalb sich der Mainzer Carnevals Verein erfolgreich an
den in Darmstadt geborenen hessendarmstädter Großherzog
Ludwig III von Hessen und bei Rhein
(St) (57) in Darmstadt
wendet. - In Frankfurt findet im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10,
auf dem die schwarz rot goldene Flagge weht, der Frankfurter Fürstentag ohne den
preußischen König Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (57)
nach einen Nervenzusammenbruch statt. Im Frankfurter
Stadttheater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) wird aus diesem Anlaß eine
Festvorstellung gegeben. - In Frankfurt Höchst, das zu
Nassau gehört, gründen die Bürger der
industriefeindlichen Stadt Frankfurt, der hamburger
Überseegroßhändler Carl Friedrich Wilhelm Meister (36), der in Erfurt geborene
Kommerzienratssohn und Textilfabrikant Eugen
Lucius (29) und Ludwig
August Müller die Theerfarbenfabrik Meister, Lucius
& Co., nachdem 8 Jahre zuvor in England
synthetische Teerfarbstoffe auf Steinkohlebasis erfunden
worden waren, die Fuchsin und Anilin herstellt, am
Mainufer. Nachdem man für das Fuchsin noch
Lizenzgeführen bezahlen muss, erhält man für einen
grünen Farbstoff ein Patent. - In Offenbach wird eine
regelmäßige Dampfschiffverbindung über Frankfurt und
Mainz bis Köln eingeführt. Ein dafür benötigter Hafen
wird von Frankfurt knapp 20 Jahre lang verhindert. - In
Wiesbaden ist der rüdesheimer Weinhändler Theodor
Dilthey (--)
Mitbegründer der liberalen Partei Nassauische
Fortschrittspartei, die 17 von 24 Zweite Kammer
Sitze und die Erste Kammer der herzoglichnassauischen
Landstände komplett mit 9 Sitzen belegt. - In Wiesbaden
Biebrich besucht während des Frankfurter Fürstentags der
katholische österreichische Kaiser Franz Joseph von
Habsburg Lothringen Österreich (St)
(46) Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(46) im Biebricher Schloss und in Frankfurt
wird er von Philipp Friedrich
Gwinner (67) auf dem
Römer begrüßt. - In Frankfurt zieht das frankfurter
Krankenhaus Heilig Geist Hospital in die Lange Strasse
4-6 um. - In Mainz übernimmt die Brey'sche Actien
Bierbrauerei das Brauhaus Zum Goldstein im
Kirchgarten Ecke Kartäuserstrasse/Schönbornstrasse. -
Nach dem Tod seines Vaters Friedrich von Zollern Preußen (St) (69)
erbt der geisteskranke preußische Königsneffe Prinz Georg
von Zollern Preußen (St) (37) erbt zusammen mit seinem
geisteskranken Bruder Alexander
von Zollern Preußen (St) (42) die romantische Burg Rheinstein
bei Bingen am Rhein. - In Frankfurt wird ein
Katholikentag abgehalten auf dem der hessische
Hofgerichtsratssohn und Sohn von Antonie von Guaita (--) Freiherr Georg Friedrich Karl von
Hertling (20) spricht.
- In Frankfurt treffen sich u.a. Kaiser Franz Joseph von
Habsburg Lothringen Österreich (St)
(33), König Maximilian II Joseph von
Wittelsbach von Bayern (St)
(52), König Georg V von Hannover
(St) (44), König Wilhelm von Württemberg (St) (82), König Johann
von Sachsen (St) (62),
Herzog Ernst II von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (45),
Großherzog Karl Alexander von
Sachsen Weimar Eisenach (St)
(45), der in Darmstadt geborene Großherzog Ludwig III von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(--), Großherzog Peter II von Oldenburg (St)
(51) und Großherzog Friedrich von Baden (St)
(37) beim Frankfurter Fürstentag das Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10.
Bei der Gelegenheit wird die Finanzierung der
Pferdegalopprennbahn in Frankfurt beschlossen. - In
Frankfurt wird ein Pferderennen Galopprennen auf dem
Exerzierplatz links der Mainzer Chaussee, im Besitz von
xxx Mettenheimer (--) vom
in Wiesbaden Biebrich geborenen gleichzeit neuen
Gründungspräsidenten des Rheinischen Renn-Verein mit
Sitz Frankfurt nassauer Herzogssohn Prinz Nikolaus von Hessen
(St) (31)
und von königlicher Hoheit Prinz Friedrich Wilhelm von
XXX (St) (--) veranstaltet.
Beim ersten Renntag gewinnt der Hengst Lord Albert das
Flachrennen und Effenberg das Jagdrennen, das als bestes
Hindernisrennpferd alias Steepler in Deutschland gilt.
Sinn und Zweck ist auch die beliebten Pferdewetten zu
veranstalten, für die eine Erlaubnis erteilt wird. - In
Frankfurt wird ein Arbeiterverein mit 67 Mitgliedern
gegründet, darunter aber kein einziger
Industriearbeiter, aber 33 Schneidergesellen. In
Frankfurt gibt es keinerlei Industrie. - In Wiesbaden
lässt sich die russische Großfürstin Charlotte von
Württemberg alias Elena Pawlowna von Russland (St) (54)
in der Augenklinik Pagenstecher Kapellenstrasse 29
behandeln. - In Schloss Schönberg übernimmt
der Grafensohn Gustav Ernst von Erbach Schönberg (St) (23) die Regierung. - In
Frankfurt zieht die in Minden geborene preußische
Oberstleutnantstochter und Schriftstellerin Malvina von Humbracht
(38) mit ihrer Schwester
Elvira in die Gerbermühle, wo sie
in 19 Jahren mehr als ein Dutzend Romane der
Unterhaltungsliteratur wie Die
Tochter des Spielers, Die
Aristokratin und der Fabrikant, Zwei
Fürstinnen, Unauflösliche
Bande usw unter dem Pseudonym Louise Ernesti
schreibt. - In Wiesbaden wird schon mit der Gründung die
Wiesbadener
Actien-Bierbrauerei-Gesellschaft in der
Sonnenberger Strasse 82 eine der bedeutendsten
Brauereien des Rhein Main Gebietes. Hauptaktionäre
werden der Bankier Marcus Berlé (--),
die Kaufleute Christian Bertram Hahn (--)
und Eduard Hahn (--),
der Direktor wird. - In Frankfurt wird von Johann Falk (38)
ein Katholikenverlag gegründet. Der mainzer Franz
Sausen (39) gründet
mit Johann Falk (38)
den katholischen Falk Verlag. - In Frankfurt besucht
Kaiser Franz Joseph von
Habsburg Lothringen Österreich (St)
(33) den Bethmannpark hinter dem Bethmann
Gartenhaus vor dem Friedberger Tor, Friedberger
Landstrasse 8, zum Fürstentag, wo die
Fürstentagsteilnehmer vom frankfurter Bankier Freiherr Moritz von Bethmann
(52) beherbergt werden. Das
Hessendenkmal steht unmittelbar vor der Toreinfahrt (20 17 Bürgersteig an der Strassenecke).
Der katholische frankfurter Skandalsreporter Friedrich
August Müller-Rentz (33) schmuggelt
sich als Lohndiener alias Kellner in Seidenstrümpfen
und Schuhen mit silbernen Schnallen beim Festbankett
im Bundespalais alias Palais Thurn und Taxis Große
Eschenheimer Strasse 10 ein, von wo er die
Abendausgaben mit aktuellen schlüpfrigen Details
versorgt, die schon vor Ende des Galadiners in Umlauf
gebracht werden. Das Festbankett im Römer richtet
der frankfurter Weinhändler Heinrich Drexel (27),
der das Hotel Russischer Hof Zeil
48 später Zeil 110 (20 23 MyZeil),
links neben dem Darmstädter Hof, führt, aus. - In
Flörsheim entsteht der erste nassauer Arbeiterverein. -
In Südfrankreich wird der von der Ostküste Nordamerikas
eingeschleppte Weinrebenschädling Reblaus nachgewiesen.
Er breitet sich empidemieartig aus. - In Wiesbaden wird
im Marstallgebäude neben dem Wiesbadener Schloss eine
Allgemeine Nassauische Kunst- und Gewerbeausstellung
über die Fortschritte der Industrie mit Produkten von
1.317 Betrieben eröffnet. Es werden Neuerungen im
Bergbau, Produkte der Schokoladen-, Likör- und
Seifenfabrikanten, feuerfeste Geldschränke, chirurgische
Instrumente, künstliche Zähne und eine Dampfmaschine mit
7 PS ausgestellt. Werden die Ausstellungsgegenstände
berührt, läuten elektronische alias elektrische
Signalapparate. - In Wiesbaden Biebrich gründet der in
Paris geborene Chemiker Wilhelm Kalle (25) mit 100.000 Gulden Kapital
eine zweite Farbenfabrik. 1 Gulden entspricht 17,7 Euro
(20 22). - In Bad Homburg
bricht ein Stück der Decke im bad homburger Kurhaus
Theater ein. - In Frankfurt Bockenheim wird die
Bockenheimer Volksbank gegründet. - In Frankfurt kommt
die regionale Tageszeitung Frankfurter
Tagblatt heraus. - In Offenbach werden in
vielen Haushalten grosse Mengen von amerikanischem Erdöl
alias Petroleum, das als Beleuchtungsmittel genutzt
wird, auf Dachböden gelagert, wogegen die Stadt vorgeht.
- In Frankfurt lässt der Bankier Georg
Friedrich Metzler (55)
sein Gartenhaus Schaumainkai 15, in dem er acht Jahre
lang Konzerte und Schauspiele aufführen ließ, in die
Barockvilla Metzler umbauen. -
In Mainz erhält der in Darmstadt geborene
großherzogliche Beamtensohn Fotograf Carl Hertel (31) einen Gewerbeschein. - In
Wiesbaden Georgenborn erbaut der preußische Rittmeister Constantin
von Zachau (--) auf einem
neu gekauften Gelände ein repräsentatives Landhaus. - In
Wiesbaden darf die Nassauische Landesbank Pfandbriefe
ausgeben. - In Mainz bietet die Großherzogliche
Provinzial Realschule am Schloss israelitischen alias
jüdischen Religionsunterricht an, den der mainzer
Rabbiner Joseph
Aub (59) hält. - In
Bad Homburg sucht der monegassische Fürst Charles III
Grimaldi (45) nach
Millionenverlusten seiner eigenen Spielbank Monte Carlo
nach dem Geheimnis deren Erfolgs und engagiert den
badhomburger Casinodirektor François
Blanc (57), dem er
eine Konzession für die Spielbank Monte Carlo für 50
Jahre gibt und für den er eine eigene Bank, die Société des Bains de Mer
et du Cercle des Étrangers à Monaco gründet und
die Infrastruktur mit neuen Hotels und neuer
Verkehrsanbindung verbessert. - In Wiesbaden eröffnet
der usinger Uhrmacher und Fürstengünstling Carl Theodor Wagner (37) in der Goldgasse eine
Uhrenmanufaktur. - In Frankfurt Griesheim, das nicht zu
Frankfurt, sondern zum katholischen Mainz gehört, nimmt
die Frankfurter Actiengesellschaft für
landwirtschaftlich chemische Fabrikate die Herstellung
von Teerfarbstoffen auf und wird dabei in Chemische
Fabrik Griesheim umbenannt. - In Frankfurt Schwanheim
wird die Vereinsbank Schwanheim gegründet. - In Bad
Homburg wird die Raiffeisenbank Bad Homburg gegründet.
- In Frankfurt wird das Textor Anwesen Friedberger Gasse
(20 20 Grandhotel Arabella
Sheraton) abgerissen. - In Frankfurt ist der
kleinteilige mittelalterliche Handelshof Großer Speicher
(20 16 Nördlicher Teil des Hauses
Berliner Strasse 51) vom frankfurter Bierbrauer
J J Jung (--) nach
mehrjährigem Umbau mit Aufstockung in eine große
Brauerei mit Restaurant im Stil der Deurtschen
Renaissance umgebaut. - In Wiesbaden wird mit dem Bau
einer neuen die Stadt überragenden Synagoge auf dem vom
von Eltville zugezogenen jüdischen Geschäftsmann Salomon Marix (58) gestifteten Grundstücks am
Michelsberg begonnen. - In Mainz schreibt der Redakteur
der mainzer Fastnachtszeitung Mainzer Narrenspiegel
Wilhelm Clobes, dass es im Gefolge des
Fastnachtsprinzenpaares eine aus Frauen bestehende
Garde, die Prinzessinnengarde, gibt. - In Frankfurt
findet der zweite wiedereingeführte traditionelle
Pferdemarkt auf dem Roßmarkt statt, bei dem 1.763 Pferde
zum Kauf angeboten werden. - In Mainz hält der
Sozialpolitiker Ferdinand Lasalle eine Rede vor 900
Besuchern im Gasthaus Frankfurter
Hof Augustinerstrasse 55 des katholischen
Casinovereins. - In Mainz wird das Heilig Geist Spital,
das als Korrektionshaus für Mädchen und Jungen alias
Kinderzuchthaus dient, in das Gasthaus Heilig Geist
Spital umgewandelt. - In Darmstadt wird die
großherzoglich hessendarmstädter Postamts Expedition im
Hauptgebäude der Bahnhöfe an Steubenplatz als
Oberbehörde vom Betriebsdienst der Bahn gelöst und in
ein selbständiges Postamt ungewandelt. - In Bad Homburg
wird der als Fotograf tätige mainzer Gastwirt Philipp Müller (41), der einen
Gemischtwarenladen, eine Versicherungsagentur, eine
Auswanderungsagentur und ein Fotostudio betreibt, in der
bad homburger Tageszeitung Taunusbote für
seine Fotografien ua colorierte Abbildungen des
Schlosseingangs gelobt. - In Mainz arbeitet der
Kunsthändler und Maler Carl Hertel (31)
auch als Fotograf. - In Offenbach wird ein Fechtclub als
zweiter in Deutschland nach Hannover im Deutschen Haus
bei xxx von Franceski in der Herrnstrasse von den jungen
Männern Carl Stroh, Friedrich Heim, Philipp Andre, Georg
Joos, Philip Klepsch, Fritz Schäfer, Rudolph Kopp und
Philipp Schäfer gegründet. - Das Fürstentum Bretzenheim
bei Bad Kreuznach stirbt mit dem unehelichen bayerischen
wittelsbacher Kurfürstenenkel Fürst Alfons von
Bretzenheim (58) nach 74
Jahren wieder aus. Er hat nur zwei überlebende Töchter,
die verwitwete Gräfin Maria Crescentia von Somogyi (64) und die verwitwete Gräfin
Amalie von Taaffee (61). -
Flörsheim hat 2.565 Einwohner. - In Flörsheim gibt es
eine Fayencefabrik
alias Porzellanfabrik, ein flörsheimer Kurhaus am
Schwefelbrunnen und eine Taunuseisenbahnstation. - In
Frankfurt wird der Bankierssohn Otto Hauck als Sohn des
frankfurter Bankiers Alexander Hauck (25)
und der Bankierstochter Anna Reiß (24),
deren Vater zwar evangelisch konvertiert war,
aber die jüdische Reiß Bank führt, geboren. - In
Wiesbaden wird nach den Landtagswahlen eine erste und
einzige formell gegründete nassauer Partei, die
preussenfreundliche, liberale und kleindeutsche
Nassauische Fortschrittspartei, von ua dem in Hadamar
geborenen Juristen Carl Braun (41),
dem in Rüdesheim geborenen Weinhändler Theodor
Dilthey (38) und dem in
Bad Schwalbach geborenen Juristen Friedrich Lang (40) gegründet, deren Programm
in ganz Nassau bei Bürgerversammlungen verkündet wird
und die die folgende Landtagswahl überwältigend gewinnt.
- In Wiesbaden wird im Marstallgebäude rechts neben dem
Wiesbadener Schloß eine Allgemeine Nassauische Kunst und
Gewerbeausstellung zur Darstellung des industriellen
Fortschritts eröffnet. - In Hanau versucht der
katholische Reporter Friedrich August Müller-Rentz (33) auf dem Maingau Arbeitertag ebenso wie
der in Unterfranken geborene jüdische
Webermeistersohn, frankfurter Bankier und Besitzer der
frankfurter Tageszeitung Neue Frankfurter Zeitung
Leopold Sonnemann (32) die Arbeiter von politischen
Protestaktionen und Unruhen zu verursachen abzuhalten
und für eine Arbeiterbildung und Weiterbildung zu
werben, wofür man sie rauswirft. - In Bad Homburg wird
das zweite bad homburger Kurhaus fertiggestellt.
- In Frankfurt kauft der Senckenbergforscher Otto Volger (41)
für die freie demokratische Akademie zur Pflege
von Wissenschaft und Kunst, alias Freies Deutsches
Hochstift FDH, das Goethehaus, das vom Tapezierer Clauer
in ein Ladengeschäft mit großer Schaufesnterfront
umgebaut werden soll, wobei er sich auch privat
verschuldet und wonach er als Retter des Goethehauses
gilt. - In Mainz wird der katholische Maler Eduard Heuss (55) großherzoglich
hessendarmstädter Hofrat und Hofmaler. - In Wiesbaden
wird der in Usingen geborene nassauer Kammerdienersohn August Hergenhahn (59) Meister vom Stuhl der
Freimauerloge Plato
zur beständigen Einigkeit, was er drei
Jahre bleibt. - In Mainz kauft August Rautert (--)
private Brunnen und errichtet ein privates
Wasserwerk in der Walpodenstrasse, womit er zwar auch
die Nachbarschaft aber hauptsächlich Bierbrauereien,
Weinkellereien und Sektkellereien mit Trinkwasser
versorgt. - In Frankfurt beginnt die in Duisburg
geborene Schauspielerin Frederike
Kronau (22) ihr
Engagement am Stadttheater,
am Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse
2 (20 16 Modehaus ZARA),
die besonders gerne Salondamen spielt. - In Darmstadt
ist das Jagdschloss Kranichstein bis 18 66
hessendarmstädter Residenz. Die hessendarmstädter
Prinzenehefrau Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (22), badet dort und
schwimmt dort täglich im Backhausteich. - In den
Niederlanden schafft der in Brüssel geborene
niederländische König Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (46)
die Sklaverei nach rund 600.000 Fällen als einer der
letzten ab. 75,000 Sklaven starben alleine bei der
Überfahrt nach Amerika. Er hat 2 lebende eheliche und 10
uneheliche Kinder. - In Frankfurt will die städtische
Freiwillige Feuerwehr nach einem Wettspritzen auf dem
Römer ihre vermeintlich erste und amerikanische Lee
Dampffeuerspritze doch nicht anschaffen, weil die von 8
Männern zu bedienende Metz Handeuerspritze Nr 2 keine 10
Minuten lang angeheizr werden muss. - In Wiesbaden
erhält die Nassauische Landesbank mit ihrem neuen
Direktor, dem hachenburger Weinhändlersohn Philipp Bertram (51), in ihrem Neubau in der
Rheinstrasse (20 23 Naspa) um
die Lahnbahn mit neun Brücken und 118 Tunneln zu
finanzieren, das Recht Schuld und Pfandbriefe
auszugeben. - In Wiesbaden logiert der von bösen
Gerüchten zu seinem Benehmen begleitete deutschsprachige
preußische Königsschwiegersohn und russische Zarenbruder
Großfürst Konstantin Romanow (27), der im Vorjahr zum
Vizekönig von Polen erhoben wurde und der bereits nach
einem Pistolenattentat wieder abgesetzt wurde, im
Gasthaus Zur Rose, wo ihn der glücklich
verlobte, große, grundsätzlich gutmütige aber
grobschlächtige, in Bad Schwalbach Hettenhain geborene
wiesbadener kaiserliche thurn und taxis Postillon Peter
Graumann (--), genannt
Eschepeter, weil er in Esch sein Handwerk gelernt hat,
mit einem Extrapostwagen, einem offenen Sechspänner mit
zwei Schimmeln, abholt und mit ihm seinen Lakai und
seinen Adjutanten und zur Kur nach Bad Schwalbach fahren
soll, wo die französische Kaiserin Eugenie (St) (37) ihn zum Dinee erwartet.
Weil der Postillon Eschepeter überfürsorglich ist und
die abfällige und vulgäre russische Anweisung sich auf
seinen Kutschbock zu setzen und sich zu beeilen
Pascholl! mißversteht und deshalb gemütlich über die
Lahnstrasse zur Hohen Wurzel fährt, rastet dort der
Großfürst aus, schießt auf seinen Hut, verwundet ihn
leicht am Kopf, woraufhin Eschepeter in die Kutsche
springt, ihn aus der Kutsche herauszerrt und mit seinem
Postkutschenpeitschenstil minutenlang verprügelt und
dabei auch den Lakai und den Adjutanten, die ihn mit
ihren Degen bedrohen, außer Gefecht setzt. Nach der
Prügelorgie zerrt er seine drei widerstandsunfähigen
Fahrgäste wieder in die Kutsche und liefert sie in Bad
Schwalbach ab, wo die französische Kaiserin Eugenie (St) (37) sofort abreist. Weil
Großfürst Konstantin Romanow (27) Herzog Adolf von Nassau Weilburg
(St) (37) nicht besucht hatte, entgeht der
Postillon Eschepeter trotz Zusage sogar einer
Bestrafung. Der Skandal macht schnell die Runde. - In
Frankfurt Rödelheim wird die Vereinsbank Rödelheim
gegründet. - In Wiesbaden eröffnet die Paulinenstiftung
den Protestantischen Hülfsverein und eine
Schulkinderstation.
- In Frankfurt wird in Bornheim, dem
Vergnügungsviertel vor der Stadt, Gasbeleuchtung
eingeführt. - Der in Wiesbaden Biebrich geborene
nassauer Beamtensohn Eduard Magdeburg (St) (19), verlässt die
Diltheyschule, studiert in Heidelberg und tritt der
Studentenverbindung Suevia Heidelberg
bei. - In Bingen heiratet der Spediteurssohn Julius
Haniel (48) Henriette
Louise Carolina Böcking (23).
- In Frankfurt eröffnet de rUhrmachermeister Wilhelm Alexander Christ
(26) ein Uhrengeschäft im
Haus Fürsteneck in der Fahrgasse/Weckmarkt
1, wo er auch Juwelen anbietet.
1862
Wetter: Großes Hochwasser in Flörsheim. Rekordregenmonat
Juli in Frankfurt. Insektenplage durch Maikäfer.
Jahrhundertorkan im Rhein-Main-Gebiet, besonders im
Rheingau, in Mainz, Frankfurt und Bockenheim mit Hagel.
Der Dachstuhl des Gasthauses Zum Riesen in der
Stelzengasse stürzt ein. Viele scharlachtote Kinder in
Oberrad. - In Frankfurt Bockenheim wird während des
Orkans ein Storchennest von einem Haus geweht. Der
Storch, der sich dabei ein Bein bricht, wird
tierärztlich versorgt und mit den Küken und den anderen
Störchen gerettet. - In Frankfurt wird die Frankfurter
Hypothekenbank gegründet. - In Mainz wird die
Eisenbahnbrücke Südbrücke am
Winterhafen an der Mainmündung als, seit über einem
Jahrtausend, erste feste Rheinbrücke in Mainz erbaut. -
In Rüsselsheim gründet Adam Opel (27)
eine Nähmaschinenfabrik in einem Kuhstall. - In
Wiesbaden kann man über Rüdesheim bis Oberlahnstein mit
der Eisenbahn fahren. - Der in Darmstadt Bessungen
geborene hessendarmstädter Erbgroßherzog alias ältester
Großherzogssohn Ludwig IV von Hessen Darmstadt (St) (25) heiratet die
zweitälteste englische Königstochter Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (19). - In Wiesbaden
wird der Kurverein im Gasthaus Zum Bären
gegründet. - Der frankfurter Maler und Mundartdichter Friedrich
Stoltze (46)
veröffentlicht die Geschichte vom Tanz auf der
Bernemer Lilch alias Tanz im Gasthaus Zur
weißen Lilie in Bornheim Berger Strasse 275. -
In Frankfurt wird das neue Gallustor mit
schmiedeeisernen Gittern 100 Meter südlich des alten
Gallustores fertiggestellt. - In Frankfurt ist der
jüdische Verleger und Bankier Leopold Sonnemann (31) Mitbegründer der
Frankfurter Gewerbekasse (20 16
Frankfurter Volksbank), die von 81 frankfurter
Bürgern in den Räumlichkeiten des Spielkartenfabrikanten
Caspar Ludwig Wüst in der Gallusstrasse 15 eröffnet
wird. Erster Vorstandschef wird der jüdische
Kaufmannssohn und Bankier Adolph Reinach
(48), verheiratet mit Clementine Oppenheim,
deren Vater Adolphe Oppenheim ist. Sie wohnen in der
Brüsseler Strasse alias rue neuve. Adolph Reinachs Vater
war der mainzer Rabbi Jacob Mayer Herz Reinach (++).
- In Frankfurt ist die Neue Gasanstalt an der
Gutleutstrasse fertiggestellt. - In Mainz beendet der
Musiknotenverleger Franz Schott (51) Weihergarten 5 die
Notenvermarktung des Komponisten Richard Wagner (49) wegen dessen
Millionenforderungen. - In Lich heiratet der neue in
Büdingen geborene Fürst Bruno von Isenburg und Büdingen (St) (25) die in Lich geborene
Prinzessin Mathilde von Solms Hohensolms Lich (St)
(20), die Tochter von Fürst Ferdinand von Solms
Hohensolms Lich (St) (56). -
In Wiesbaden Biebrich logiert der Komponist Richard Wagner (49) im Hotel Europäischer
Hof. In der Villa Rheingaustrasse 137 Villa
Annica alias Dyckerhoff-Villa lebt er ein Jahr lang und
schreibt dort einen Teil von Die Meistersinger von
Nürnberg. - In Mainz sucht der Komponist Richard Wagner (49) bei der Musikinstrumenten
Fabrik Gebrüder Alexander nach seiner Wagnertube
für seine Musiker. - In Frankfurt wird das Allgemeine
deutsche Schützenfest auf der Bornheimer Heide zwischen
Friedberger Landstrasse und Berger Strasse abgehalten.
Es gibt ein Eingangstor, eine Festhalle für 5.000
Menschen mit Küche, eine Schießhalle einen Gabentempel,
eine ganze Budenstadt, einen Zirkus und ein Panorama. -
In Frankfurt malt der in Frankfurt geborene
Bierbrauersohn und Maler Carl Theodor
Reiffenstein (42) das
Bild Weihnachtsmarkt am Dom. - Schloss Schaumburg an der
Lahn im Besitz des in Budapest geborene Erzherzog Stephan
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(45) wird durch die Eröffnung der Lahntalbahn
ein Treffpunkt der Aristokratie aus ganz Europa. - In
Niedernhausen wird im Eisenhammer der Betrieb
eingestellt. - Der in Kupferberg geborene katholische
Graf Hugo Julius Matuschka (St)
(40) erhält eine königlichpreußische Namens-
und Wappenvereinigung mit dem Namen seiner in Prag
geborenen Frau Freiherrentochter Sophie von Greiffenklau
Vollrads (St) (38). - In
Frankfurt berichtet die Tageszeitung Frankfurter
Nachrichten über ein Kinderkonzert, bei dem Emil Sauret
(10) als Achtjähriger angekündigt wird, auf der
Violine und sein Bruder August Sauret
(09) das Publikum in Darmstadt bereits zum
Weinen gebracht haben und nun in Frankfurt auftreten,
dass die Gebrüder Drexel das Hotel Russischer Hof auf
der Zeil 48 (20 17 MyZeil)
kaufen und der frankfurter Aepfelwein alias Apfelwein
das vielfach getrunkene Nationalgetränk ist. - In
Frankfurt werden zur Apfelweinproduktion sogar große
Mengen Äpfel aus Zürich bestellt, die nicht viel
billiger als die einheimischen sind. - In Frankfurt baut
der frankfurter Brauer Heyl wegen des hohen Bierbedarfs
auf dem Wollgraben ein neues Brauhaus. - Der frankfurter
Stadttheater
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2
(20 16 Modehaus ZARA)
Publikumsliebling Auguste Frühauf
(--) stirbt. - In Frankfurt wird das Goethehaus
verkauft. - In Frankfurt verspricht eine angebliche
Zauberin einer Dienstmagd einen Amerikarückkehrer zum
Mann, indem sie aus einem Glas Wasser mit darin
schwimmendem aufgeschlagenem Ei weissagt. Sie ergaunert
sich angeblich nötige Kleidung für den Zukünftigen. - In
Offenbach gibt es eine Offenbacher Schützengesellschaft.
- In Frankfurt liefert zur Weinkarte zum Deutschen
Schützenfest auf der Bornheimer Heide vor dem
Friedberger Tor der Weinhändler Mumm den Schützenwein,
einen 58er Deidesheimer zu 48 Kreuzer die Flasche,
Brucker den 58er Affenthaler zu 1 Gulden. Weiter trinkt
man Forster Jesuitengarten, Marcobrunner, Bordeaux St
Julien, Johannisberger - eigenes Gewächs, Schaumwein,
Champagner Sillery Reims zu 3 Gulden 30 Kreuzer die
Flasche, Portwein und Madeira. Ein gefüllter Eiskühler
kostet 12 Kreuzer. Auf dem Festplatz wird ein
Telegrafenapparat aufgestellt, der mit dem Telegrafenamt
in der Börse (20 22 Paulsplatz)
in der Stadt verbunden wird und an das bayerische
Telegrafennetz angeschlossen ist. Eine Depesche mit 20
Worten kostet 18 Kreuzer, die auch der Empfänger
bezahlen kann. Der in Frankfurt geborene Bankier Baron Carl Franz von
Schweitzer (62)
lässt eine officielle Festzeitung mit dem Motto Deutschland
- ein stolzes, selbstbewußtes Volk! drucken.
Insgesamt werden 30.250 Gulden an Preisgeldern
ausgelobt. - In Frankfurt Sachsenhausen beteiligen sich
die Spartaner am sachsenhäuser Faschingszug. Ein
riesiges Weinfass wird mitgeführt, darauf sind die
Spitznamen der bekanntesten sachsenhäuser
Aepfelweinproduzenten alias Apfelweinproduzenten Feuerrädchen
Textorstrasse 24, Kitzehipper, Kamisölche, Muckfritz,
Bloonas, Altänche, Schmettauer zu lesen. Dahinter wird
ein riesiger Apfelweinkrug mit Schoppengläsern
mitgeführt. Auch die Bittern laufen mit. Nach dem Umzug
wird überall in Sachsenhausen 18 57er ausgeschenkt und
im Saal der Gaststätte Heymann ein Maskenball
veranstaltet. - In Offenbach zieht eine
Fastnachtsgesellschaft durch die Waldstrasse. Die
mitveranstaltende Portefeuillegesellschaft wirft
Portemonnaies in die Menge, die sich dann dem Zug
anschließt, in dem Harlekine mitlaufen und ein
Kautschukmann zu Pferd mitreitet. Weitere Stationen des
Zuges sind das Schloss von Graf xxx von Schönborn und
die Wohnung des Bürgermeisters, deren Besitzer man
bejubelt. - In Frankfurt laufen Carnevalisten, die
Urbittern, aus der Hasengasse und Umgebung bis 12 Jahre
verkleidet durch die Zeil. - In Frankfurt Preungesheim
wird eine Spukgeschichte verbreitet, nach der ein vor 10
Jahren verstorbener Geistlicher nachts als Phantom und
Geist von mehreren Menschen gesehen worden ist, was die
Bevölkerung in Panik versetzt. - In Frankfurt kommt der
in Coburg geborene Herzog Ernst II von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(44) zum Deutschen
Schützenfest zu dem alle deutschen Gaue eingeladen sind.
Er ist am letzten Tag Präsident der Veranstaltung. Alle
eingeladenen tyroler Schützen werden in der Tageszeitung
Frankfurter Nachrichten mit dem Tod bedroht,
sollten sie auf den coburger Herzog unangemessene Toasts
ausbringen. Die Polizei verbietet ihnen sich einzeln in
der Stadt herumzutreiben und beobachtet sie. Der in
Kassel geborene Dichter Franz Ludwig Feodor Löwe (46) trägt sein bekanntes und
beliebtes Gedicht Fahnenwacht vor. Hauptthema
ist die deutsche Einheit und das Vaterland. Die
schweizer Schützen stellen ihre Fahne zu den deutschen
Fahnen. - In Nauheim promenieren an den
Brunnenpromenaden viele russische Kurgäste und ein
Perser in Nationaltracht erregt besonderes Aufsehen. Die
Salons werden Ende November geschlossen. So lange bleibt
auch die Kurkapelle da. - In Frankfurt hat der
Frankfurter Turnverein 452 Mitglieder. - In Wiesbaden
Biebrich ist die jüdische Firma Gebrüder Haas bankrott.
Der Chef der Firma ist mit einem Schuldenberg von
300.000 Gulden auf der Flucht. Immobilien, Warenvorräte
und Forderungen sind vorher noch Verwandten
überschrieben worden, wodurch die Gläubiger leer
ausgehen. 1 Gulden entspricht 16,9 Euro (20
22). - In Frankfurt spielt im Kaffeehaus Cafe Jansen Musikmeister
Wachsmann mit. - In Mainz wird das Schillerdenkmal
eingeweiht. - In Bad Homburg werden wegen Diebstählen
durch Spielsüchtige schärfere Zugangsregeln erlassen. -
In Frankfurt werden im Saalbau für den Winter 6 Matinéen
mit Kammermusik für Klavier und Streichinstrumente an
Sonntagen anstatt der Soiréen von Heinrich Henkel
erlaubt. - In Höchst findet ein Arbeitertag statt. - In
Bad Homburg stirbt die Witwe Jakoby (95)
als älteste Frau des Landes. - In Sindlingen brennt eine
Wirtschaft mit Scheuer alias Scheune und Stallungen ab,
weil die frankfurter Landspitze und die Spritze der
Providentia auf der falschen Mainseite zu Hilfe kommen.
- Die industriearme Stadt Frankfurt ist mit ihren 70
Druck-Gießmaschinen eine der führenden Städte. - In
Kassel lässt der in Schloss Philippsruh bei Hanau
geborene hessenkasseler Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel (St)
(60) den in München geborenen unehelichen
morganatischen Kurfürstenenkel und ehemaligen
Kriegsminister und Generallieutenant Freiherr Eduard von
Haynau (St)
(67) wegen dessen Duellplänen fallen,
woraufhin dieser in seinem Arbeitszimmer Selbstmord mit
seiner Dienstwaffe begeht. - In Darmstadt gastiert die
Schauspielerin von Bulyowsky an der Darmstädter
Hofbühne. - In Darmstadt wird aus dem als
Aktiengesellschaft gegründeten Darlehensverein für
Darmstadt und Bessungen, der es aber nicht schafft
kleineren und mittleren Betrieben zu helfen, in die
genossenschaftlich angelegt Darmstädter Volksbank als
Vorschußverein für Darmstadt umgewandelt. - In Darmstadt
wird eine Handelskammer IHK gegründet, in der nur die 20
höchstbesteuerten Kaufleute und Fabrikanten
wahlberechtigt sind. - In Darmstadt beginnt der
Pharmahersteller Merck Carl Merck (33)
mit der industriellen Produktion von Kokain. Der Genuss
von Absinth, einem Mischgetränk aus Wein und Kokain,
gilt als gesellschaftlich schick und wird zelebriert. -
In Frankfurt wird die Frankfurter Hypothekenbank Gallus
Anlage 8 gegründet. - In Frankfurt kommt die politische
Tageszeitung mit Wirtschaft Frankfurter
Reform
heraus. - In Frankfurt bringt der in Frankfurt geborene
Jurist und Kunsthistoriker Philipp Friedrich
Gwinner (66) sein
bedeutendstes Werk Kunst und Künstler in Frankfurt
am Main vom 13. Jahrhunderts bis zur Eröffnung des
Städelschen Instituts heraus. - In Frankfurt wird
das jüdische Bankhaus Bass & Herz gegründet. - In
Frankfurt wird die erste deutsche Pfandbriefbank, die
Hypothekenbank Frankfurt von den Gebrüder Bethmann und
dem in Wetzlar geborenen jüdische frankfurter Bankier Raphael Erlanger (56) mit der Hinterlegung von
5.000.000 Gulden gegründet. - In Frankfurt beginnt der
in Bad Vilbel geborene Großhändlersohn Wilhelm Finck (14) eine dreijährige Banklehre
im frankfurter Bankhaus Philipp Nicolaus Schmidt,
- Der Mittelrheinische Turnverband hat 1426 Mitglieder
in 21 Vereinen, die sich zum Turngau Süd-Nassau
zusammenschließen. - In Mainz kontaktiert Richard Wagner (49) den Musikinstrumentenbauer
Alexander vergeblich auf der Suche nach seiner
neuartigen Wagnertube. - In Wiesbaden wird die
Carnevalsgesellschaft Sprudel aus dem Künstler-Club und
dem Geselligen Verein gegründet. Sprudel
versinnbildlicht Champagner oder Schaumwein. In ihr
feiert die wohlhabende Bürgerschicht Fastnacht. - In
Wiesbaden erweitert der Chemiker Carl Remigius Fresenius
(44) sein Chemisches
Laboratorium Fresenius Wiesbaden Kapellenstrasse 11 um
den Fachbereich Pharmazie und Ökologie und unterrichtet
in der Pharmaceutischen Lehranstalt. Gleichzeitig gibt
er die Zeitschrift Analytische Chemie heraus. -
Der in Holzhausen im Taunus geborene Erfinder Nicolaus Otto (30) beklagt an seinem ersten
mit Leuchtgas betriebenen einzylindrischen
Standverbrennungs Viertaktmotor heftige Stöße,
welche in demselben auftraten, und welche ihn
zerstören. - In Frankfurt wird das Erste Deutsche
Bundesschießen abgehalten, woraufhin frankfurter Bürger
im Saal des Gasthauses Rühl (später
Kaiserplatz und Hotel Frankfurter Hof) den
Schützenverein Bockenheim Frankfurt am Main gründen. -
In Höchst wird die Volksbank Höchst gegründet. - In
Wiesbaden spielt der in Moskau geborene Schriftsteller Dostojewski (41)
im wiesbadener Kurhaus um Geld. - In
Neu-Isenburg wird der Turn- und Sportverein Neu-Isenburg
gegründet. - In Mainz lernt auf einer Abendgesellschaft
bei Musikverleger Schott der Komponist Richard Wagner (49), der in Wiesbaden Biebrich
wohnt, die kunstinteressierte und kulturinteressierte
Mathilde Maier (28) kennen
und versucht vergeblich durch eindeutige Briefe sie zu
seiner Geliebten neben seiner Frau Minna
(53) zu machen, weil ihm ein weibliches
Wesen fehlt, das sich entschlösse, trotz allem und
jedem ihm das zu sein, was unter so jämmerlichen
Umständen ein Weib ihm sein kann. Das gleiche
versucht er erfolgreich gleichzeitig bei Cosima von Bülow (25) die ihn nach der Trennung
von seiner Frau heiratet, ohne dass die beiden Frauen
von einander wissen. - In Frankfurt wird der Pferdemarkt
nach langer Zeit an seiner alten Stelle auf dem Roßmarkt
wieder ins Leben gerufen, wobei 1.200 Pferde zum Kauf
angeboten werden. - Der in Assenheim geborene Graf Friedrich von Solms
Rödelheim (St) (35) heiratet Mathilde von Salm
Horstmar (35), deren Mutter
die Grafentochter Elisabeth von Solms Rödelheim (St)
(63) ist. Sein
älterer Bruder Graf Maximilian von Solms
Rödelheim (St) (36) ist mit der mit der
Grafentochter Thekla von Solms Laubach verheiratet,
deren Vater Graf Otto von Solms Laubach
II (St) (63),
verheiratet mit der Fürstentochter Prinzessin Ida von
Isenburg Büdingen (St) (45), ist. - In Darmstadt zieht
der hessendarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein (St) (56) wegen des Baus der
hessendarmstädter Stadtresidenz alias Neue Residenz des
Neuen Schlosses (20 23 Georg
Büchner Platz), das speziell für Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (19) entworfen wurde, aus der Residenz aus und zieht
sich auf sein Schloss Seeheim zurück, wonach Prinz Karl
von Hessen und bei Rhein (St)
(53) und seine Frau Elisabeth
von Zollern Preußen (St) (47)
ins Residenzschlosses Darmstadt und sein älterer Bruder
als Erbprinz Ludwig IV von Hessen Darmstadt (St) (25) mit Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland
(St) (19) in das Schloss
Kranichstein ziehn, das seit 80 Jahren unbewohnt ist.
Das Jagdschloss Kranichstein wird bis 18 66
hessendarmstädter Residenz. - In Darmstadt kauft die
Turngemeinde Darmstadt 46 am Kleinen Woog einen eigenen
Turnplatz. - In Langen wird der Turnverein Langen als
erster Verein gegründet. - In Darmstadt wird im
Hauptgebäude der beiden Bahnhöfe am Steubenplatz eine
Bahnhofs Post Expedition eröffnet. - In Wiesbaden ist
die offene und ohne Plan gebaute Schwemmkanalisation aus
Rillen und Rinnen in der Mitte der Strassen eine
penetrante Kloake, dass englische Bewohner Wiesbadens
die Abdeckung des für die Entsorgung von Exkrementen,
Urin, Schlachtabfällen und Haushaltsabwässer verwendeten
Wasserläufe und den aufnehmenden Salzbach erbitten. - In
Wiesbaden wagt Ottilie Wiegand (--)
als Frau ihrem Hobby der Fotografie in der
Öffentlichkeit nachzugehen. - In Darmstadt übernimmt das
Elisabethenstift des Evangelischen Vereins als erste
Aussenstelle für die Verwaltung und Krankenpflege des
Spitals alias Städtischen Krankenhauses mit zwei
Schwestern. - In Frankfurt Höchst, das zum Herzogtum
Nassau gehört, verkauft die Familie Bolongaro, die einen
Tabakkonzern führt, ihren Familiensitz Bolongaropalast
an den mainzer Fabrikanten Friedrich August Sonntag (--), der dort eine Fabrik für
Gasleitungen und Wasserleitungen einrichtet. - In
Frankfurt kauft die private Eisenbahn Hessische
Ludwigsbahn die frankfurter Verbindungsbahn am Mainufer
um danach die Frankfurt Hanauer Eisenbahn Gesellschaft
zu übernehmen, was aber der in Schloss Philippsruh bei
Hanau geborene hessenkasseler Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel (St)
(60) verhindert. - In Neu-Isenburg erhält der
Bahnhof der Main Neckar Bahn eine Eisenbahn
Telegrafenstation und auch die Eisenbahnwagons der 3.
Klasse Glasfenster. - In Offenbach stellt der Werkführer
der Wagenfabrik Dick und Kirschten ein
locomobilähnliches, kleines fahrbares Dampfautomobil mit
Kutschersitz vor, das schwere Chaisen ziehen kann. - Der
in Niddatal geborene eigentlich morganatische jüngste
Grafensohn Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(41)
heiratet seine
ebenfalls eigentlich morganatische Cousine Marie von
Leiningen Westerburg Altleiningen (St)
(31).,
die im Folgejahr drei Monate nach der Geburt ihres
ersten Kindes stirbt. - In Darmstadt werden die Messen
auf dem Markt, am Weißen Turm und am Schloßgraben,
gegenüber dem Prinz Emil, als Frühjahrsmesse und
Herbstmesse abgehalten, die regelmäßig dienstags
beginnen und eine Woche dauern. Am Montag kommen die
Dienstmädchen und Soldaten, weshalb er Nickelchestag
heißt. Die Wochenmärkte finden auf dem Luisenplatz
statt. Am Marktplatz findet man die Verkaufsstände. Der
Juxplatz befindet sich am späteren Ernst-Ludwigsplatz.
Am Schloßgraben wird nur irdenes Geschirr und Porzellan
verkauft, weshalb er Dippchesmarkt heißt. Der
Hochseiltänzer Knie trägt auf dem Ballonplatz seine
Großmutter zum Dach der Infanteriekaserne. Auf dem
Paradeplatz wird im Polichinelkasten gespielt. Um den
Marktplatz herum werden vor den Geschäftshäusern
Dieffenbach-Römer und Zöppritz an Schnüren aufgehängte
Bilder besonders an Bauern verkauft, ua Des Jägers
Begräbnis mit Hirschen, die einen Sarg tragen.
Am Rathaus verkaufen die Schuhmacher ihre Bermesenser
alias Pirmasenser, Salbend Schuhe und mainzer Schuhe. -
In Frankfurt steckt man die neuen jungen siebenbürger
Bären im Zoo im Lerschner Garten zu den alten Bären Jean
und Katharina, die diese sofort zerfleischen, worüber
sich die Presse empört. - In Mainz wird der Gründer des
mainzer Graphischen Kunstinstitut und Drucker Carl
Wallau (39)
zur Fastnacht Präsident des Mainzer Carneval Vereins.
Der idsteiner Lederfabrikbesitzersohn Stefan
Karl Michel (22) wird
Fastnachtsprinz. - In Kassel fordert der evangelische in
München geborene uneheliche morganatische hessenkasseler
Kurfürstenenkel, Kriegsminister und Generallieutenant
Freiherr Eduard von
Haynau (St)
(66) den hessenkasseler Hauptmann
Jacob Dörr (--) zum Duell,
weil dieser einen entehrenden Artikel über ihn verfasst
hat. Hauptmann Jacob Dörr (--) willigt
tatsächlich zum Duell auch ein, aber nur unter der
Bedingung, dass Freiherr Friedrich Wilhelm Karl Eduard
von Haynau (St)
(66) sich zuvor auch mit dem
hessenkasseler Kommandeur der 2. Infanterie Brigade Friedrich von Specht
(60) duelliert, dessen
Duellforderung er zwei Jahre zuvor noch abgelehnt hat,
und den er dafür sogar verhaften ließ. Der in Schloss
Philippsruh bei Hanau geborene hessenkasseler Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel (St)
(59) verbietet kurzerhand die Farce und liefert
seinen Verwandten dem Gespött der Leute aus. - In
Frankfurt gründen der Weinhändler Heinrich Drexel (26) und sein Bruder in ihrem
neu erworbenen Hotel Russischer Hof Zeil
48 später Zeil 110 (20 23 MyZeil)
eine Weinhandlung. Er ist ein begeiterter Sammler ua von
Kochbüchern. - In Wiesbaden Sonnenberg bauen die
wiesbadener Unternehmer Anton Kögler (--)
und Eduard Hahn (--) auf
ihren aufgekauften Äckern in der Sonnenberger Strasse 82
ihre Brauerei Kögler und Hahn, wofür sie 70.000 Gulden
zur Betriebseinrichtung aufwenden und direkt an der
Straße eine eigene Brauereigastronomie Bierhalle einrichten.
- In Frankfurt wird die Spar- und Kreditbank Frankfurter
Gewerbekasse von 81 frankfurter Bu?rgern gegru?ndet
später Frankfurter Volksbank. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Hypothekenbank AH Anlage 8 alias Gallus
Anlage 8 gegründet. - In Wiesbaden wird der Jurist und
Vorsitzende des genossenschaftlichen Vorschuss- und
Kreditverein Wiesbaden später Wiesbadener Volksbank
Friedrich Schenck (33) Direktor
des Hessenmittelrheinischen Genossenschaftsverbandes. -
In Mainz wird ein Vorschuss Verein später Mainzer
Volksbank gegündet. - In Wiesbaden beherbergt die
Paulinenstiftung mehr als 20 Mädchen in zwei Gebäuden
gleichzeitig, die zu Dienstmägden ausgebildet werden.
Die Nachfrage nach Dienstpersonal ist riesig. Die
Dienste umfassen hauptsächlich Hausarbeiten,
Gartenarbeiten und die Wäsche.
- In Frankfurt wird ein einfacher Brief, der als
Briefcouvert gefaltet ist, vom frankfurter Postamt mit
Taxesstempel und Stundenstempel vorne links oben
angenommen und mit einer hellbraunen 9 Kreuzer
Briefmarke oben rechts versehen, die mit dem
dreiringigen Thurn und Taxis Stempel und der Zahl 220
am Ankunftsort München abgestempelt wird. - In Mainz
kauft die katholische kaiserliche Thurn und Taxis Post
das seit 18 39 von ihr als Poststelle genutzte
Gasthaus Zu den drei Kronen Am Brand 15. - In
Frankfurt wird in Bornheim ein erstes deutschen
Schützenfest veranstaltet.
1861
Wetter: Kälterekord in Frankfurt mit minus 21° Grad
Celsius. - In Frankfurt wird die Turn- und Fechtgemeinde
Eintracht Frankfurt gegründet. - Frankfurt hat 71.564
Einwohner, Mainz hat 41.411 Einwohner, Wiesbaden hat
20.800 Einwohner und Offenbach hat 16.703 Einwohner. -
In Wiesbaden hat das Badehaus Schwarzer Bock
am Kranzplatz, in dem man sein Essen auf den Öfen im
Zimmer selbst kochen muss, 47 Räume und bietet täglich
50 Bäder an. - In Darmstadt gründet der fünf Jahre zuvor
gegründete Allgemeine Deutsche Kusnverein einen
Ortsverein, obwohl schon ein darmstädter Kunstverein
besteht. - In Mainz konvertiert der ledige volljährige
evangelische Fürstensohn Prinz Karl
von Isenburg Birstein (St) (23) zum katholischen Glauben. -
In Mainz produziert die Brauerei Brey von
Löwenbräuinhaber Ludwig Brey (40)
11.781 Hektoliter Bier. - In Frankfurt beginnt die Museum
Gesellschaft im neu errichteten zweistöckigen Saalbau
in der Junghofstrasse (20
16 Ecke Junghofstrasse 13/Schlesingergasse mit
Übergang zu Junghofstrasse 18) mit der
Veranstaltung von Konzerten und eröffnet mit der Joseph
Haydn Aufführung Schöpfung. Der riesige 1.800
Zuschauer fassende Konzertsaal Saalbau, der
kleine Kammerkonzertsaal und der Bankettsaal im
Brückenbau über der Junghofstrasse werden das Zentrum
des frankfurter Konzertlebens. - In Frankfurt führt der
in Gelnhausen geborene Lehrer Philipp
Reis (27) führt vor
dem Physikalischen Verein in der Robert Mayer Strasse 11
einen von ihm erfundenen Fernsprechapparat alias Telefon
vor. Er erreicht nicht die nötige Aufmerksamkeit für
eine Weiterentwicklung. - In Geisenheim baut der im
Osteinschen Palais alias Osteiner Hof geborene
Weinhändlersohn, Bankier und Waffenhändler Heinrich Eduard Lade
(44) die Villa Monrepos
in eine riesige Parkanlage. - In Eppstein besuchen der
sozialdemokratische Arbeiterführer und Schriftsteller Ferdinand
Lassalle (36) und
seine Freundin Gräfin Sophie
von Hatzfeldt (St) (55). die Burg und tragen sich
im Besucherbuch ein. - In Frankfurt vermarkten die
deutsch-jüdische Lazard Speyer Ellissen
Bank und die Seligmann & Stettheimer Bank den
amerikanischen Bürgerkrieg und verkaufen Nordstaaten
Kriegsanleihen. - In Kronberg gründet der in Frankfurt
geborene Maler der Romantik und Städelschüler Anton
Burger (37) mit dem in
Frankfurt geborenen Maler Jakob
Fürchtegott Dielmann (52)
und dem in Frankfurt geborenen Maler Peter
Philipp Rumpf (40) die
Kronberger Malerkolonie.
Die Mitglieder leben in Kronberg über das Frühjahr oder
den Sommer zusammen. Die Malerkolonie nimmt fast
ausschließlich in Frankfurt geborene Maler und einige
Ausländer auf. - Der morganatische Prinz Karl von Ardeck
(St) wird als Sohn von Prinz
Wilhelm von Hessen
Philippstal Barchfeld (St) (30) und der im kasseler
Schloss Wilhelmshöhe geborenen morganatischen
hessenkasseler Kurfürstsentochter Prinzessin Maria von Hanau (St) (22)
in Fulda geboren. - In Wiesbaden wird eine
internationale Blumenausstellung im Schloßpark
veranstaltet. - In Wiesbaden importiert der Landwirt
Heinrich Weil die erste Dampfdreschmaschine und
Dampf-Mähmaschine in Deutschland. - In Frankfurt
adoptiert der evangelisch konvertierte Jude Lazarus
Braunfels alias Ludwig
Braunfels (41) den
Juden Jesaias Hochstätter alias Otto Braunfels (20) der danach ebenfalls zum
evangelischen Glauben konvertiert. - In Bad Soden kommt
Kaiser Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (64) zur
Kur. - In Frankfurt wird vom Metzgermeister und
katholischen Publizist Johann Falk (36)
ein katholisches Gesellenhaus erbaut. - In Frankfurt
wird ein Vorasyl des Magdalenenvereins für weibliche
Strafgefangene und Prostituierte und Sexarbeiterinnen
gegründet. - In Frankfurt hat die frankfurter Bank
Lazard Speyer Ellissen mit der frankfurter Bank
Seligmann & Stettheimer unglaublichen Erfolg mit USA
Nordstaaten Kriegsanleihen. - In Wiesbaden Biebrich
erhält der in Amorbach geborene Oberförstersohn und
Liebig-Schülers Heinrich Albert (26) keine Genehmigung der
nassauischen Verwaltung für den Umbau seiner Lohmühle
Erich Ollenhauer Strasse 75 zu einer Leim- und
Kunstdüngerfabrik, wo er schon mit Schlachtabfällen
arbeitet und was in unmittelbarer Nähe von biebricher
Schloß unvorstellbar ist, weshalb er ins benachbarte
hessendarmstädter Amöneburg umzieht, das aber den
gleichen Abstand zum Schloss hat, - In Wiesbaden Erbach
stirbt im Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) der
uneheliche Sohn der in Berlin geborenen niederländischen
Königstochter Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (51) Johann Wilhelm von
Reinhartshausen (St) (12),
dem Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) als
Erbe versprochen ist. Sein Vater ist der in Den Haag
geborene ehemalige Kutscher Johannes
van Rossum (52), der
skandalöserweise auch im Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) wohnt.
Der evangelische Johann Wilhelm von Reinhartshausen (St) (12). kehrt zu
Weihnachten aus seinem Internat in Dauborn bei Bad
Camberg ins Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) zurück,
wo er an Scharlach erkrankt und stirbt. Prinzessin
Wilhelmine Friederike Luise Charlotte Marianne von
Oranien Nassau (St) (51)
ist die geschiedene Ehefrau ihres Cousins, des
preußischen Königsohnes Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(52). Sie hat noch einen lebenden Sohn, den
preußischen Generalfeldmarschall Albrecht von Zollern Preußen (St) (24) und eine lebende
Tochter Prinzessin Alexandrine von Zollern Preußen (St) (19), der in zweiter Ehe
ebenfalls morganatisch mit ihrer auch noch
morganatischen Hofdame Rosalie von
Rauch (41) alias
Gräfin Rosalie von Hohenau verheiratet ist und die im
Folgejahr auch vom preußischen König als Gräfin Johanna
von Hohenau anerkannt wird. Durch ihre Beziehung zu
ihrem ehemaligen Kutscher war sie vom preußischen Hof
verbannt, wo ihre hochadeligen Kinder leben. - Die
Ehefrau von Fürst Karl von Löwenstein
Wertheim (St) (27) aus der morganatischen
wittelsbacher Pfalzgrafenlinie Prinzessin Adelheid von
Isenburg Büdingen (St) (20) stirbt nach der Geburt
ihres ersten Kindes, der Tochter Maria Anna von
Löwenstein Wertheim (St),
die katholische Benediktinernonne wird. - In Frankfurt
veranstaltet die Karnevalsgesellschaft die Bittern einen
Carnevalszug. Es gibt eine Prinzengarde. Ein Prinz lässt
sich auf einer zum riesigen Seiden-Thron umgebauten
Kutsche huldigen. Ein Doctor trägt eine 1 Meter lange
Spritze. Ein fetter Pfaffe bekehrt einen Chinesen. - In
Mainz Kastel wird die Kasteler Turngemeinde
wiedergegründet, die im Folgejahr wieder 373 Mitglieder
erreicht. - In Frankfurt wird aus Berlin die preußische
Thronrede per Telegrafie empfangen, was über 7 Stunden
dauert und sechsmal langsamer als mit dem Morsesystem
ist. - In Frankfurt gründen evangelische Pfarrer und
frankfurter Bürgerinnen einen evangelischen Verein, der
häusliche Krankenpflege anbietet, wozu Diakonissen aus
Karlsruhe anreisen. - In Frankfurt wird der älteste
deutsche, der Frankfurter Schlittschuhclub gegründet. -
In Mainz wird das mainzer Gasapparat & Gusswerk in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. - In Frankfurt
erbaut die Frankfurter Kunstverein AG in der
Junghofstrasse einen neuen Hauptsitz. - In Frankfurt
bringt der illegitime morganatische hessenkasseler
Kurfürstensohn Graf Wilhelm von Reichenbach-Lessonitz (37), der liberaler Politiker
ist und sich auch der Kleinlandwirtschaft widmet, die
Schrift Bäuerliche Anliegen heraus, die
allgemeines Aufsehen erregen. - In Geisenheim baut der
jüdische eltviller Tuchhändler Salomon Marix (56) das gekaufte Landhaus des
wiesbadener Künstlers August de Laspee (45) in das Schloss
Hansenberg als Schloss Johannisburg inmitten
seiner neu angelegten Riesling Weinberge um. - In
Frankfurt wird die seit mehr als 30 Jahren im Archiv der
frankfurter Stadtbibiothek unzugänglich gelagerte,
verstaubte und seit 60 Jahren unvollendete Frankfurter
Battonn Stadtchronik Oertliche Beschreibung der
Stadt Frankfurt am Main vom Verein für
Geschichte und Altertumskunde Frankfurt in einer
kommentierten Version veröffentlicht. Die Kommission
erklärt die Verzögerung mit der Veränderung der
politischen Verhältnisse, was (20
21) tatsächlich bedeutet, dass eine Anpassung
an die jeweiligen Herrscher aus dem evangelischen
Kirchenursprung über die diktatorische weltliche
Franzosenherrschaft, die Wiedereinführung der Monarchie
und die Interpretation von bereits vernichteten
Dokumenten zu aufwendig gewesen wäre. - In Wiesbaden
kommt der Geigenbauer Ludwig Christian August Bausch (34) aus Leipzig an und wird
Herzoglich Nassauischer Hofinstrumentenmacher, kehrt
aber schon zwei Jahre später wieder zurück. - In
Wiesbaden verhöhnt die Tageszeitung Mittelrheinische
Zeitung die wiesbadener Kanalisation als
stinkende Kloake, woraufhin man beginnt die Missstände
durch den Bau einer Kanalisation zu beheben, was aber
Jahre dauert. - Die private Hessische Ludwigs Eisenbahn
Rheinstrasse 1 besitzt 39 Lokomotiven. Ihr katholischer
Präsident ist der mainzer Weinhändlersohn und
Handelsrichtersohn Clemens Lauteren (75). Ehrenpräsident Prinz Felix von Hohenlohe
Oehringen (St)
(43) ist mit der unehelichen hessenkasseler
Kurfürstentochter schaumburger Gräfin Alexandrine
Friederike Wilhelmine von Hanau Schaumburg (St)
(31) verheiratet. - In
Neu-Isenburg wird der Bahnhof, von einem
Bahnwärterhäuschen zu einem richtigen Bahnhof ausgebaut,
während die Gleise für die Gegenrichtung verlegt werden.
- In Frankfurt wird das frankfurter Bankhaus Hauck und
Söhne aufgeteilt, wodurch die Banken Georg Hauck und
Ferdinand Hauck entstehen. - In Darmstadt gründet der
darmstädter Schneidermeistersohn, Zeichenlehrer und
Maler August Lucas
(58) die Darmstädter
Künstlergesellschaft. - Der in Wiesbaden geborene
evangelische ehemalige Staatsministersohn und nassauer
Kammerherr Freiherr Ernst Franz Ludwig
Marschall von Bieberstein (55),
der im Wasserschloss Hahnstätten wohnt, wird zum
diensttuenden Kammerherr von Herzog Adolf von Nassau Weilburg
(St) (37). Er ist mit der nassauer
Geheimratstochter Freiherrentochter Marie Friederike von
Dungern (--) verheiratet. -
In Wiesbaden übernimmt die Witwe Adolphine Zais (--)
das Luxushotel Vier Jahreszeiten
Kaiser Friedrich Platz Südseite. - In Frankfurt eröffnet
der in Frankfurt geborene jüdische Bankier Georg Speyer
(26) die jüdische Bank
Lazard Speyer Ellissen, die ihre Manufakturenwarenhandel
und die Spedition aufgegeben hat, neben ihrer new yorker
Filiale Lazard Speyer Ellissen, die der Bruder Philipp
Speyer (46) führt, auch in
England eine Filiale. - In Frankfurt wird der Saalbau Junghof
Theater an der Junghofstrasse auf 2.000
Zuschauer mit einer Aufführung von Haydns Schöpfung nach
einem Jahr Umbauzeit erweitert. - Der wohlhabende fürstlich
hessenhomburger Haushofmeistersohn und Fotograf Johann
Friedrich Konrad Jacobi (--)
stirbt.
Seine Mutter ist die badhomburger Bäckerstochter
Susanna Kessel (49). - In
Frankfurt grenzt das schon seit 14 98 nicht mehr als
Badehaus genutzte Haus Rothe Badstube in der Fahrgasse
118 an Rückseite des kleinen Plätzchens An der rothen
Badstube nördlich an das Hinterhaus vom Gasthaus Zum
Lindenfels Fahrgasse 128 später Straßenstück zur
Staufenmauer (20 23) und
südlich an das Haus Zum goldenen
Einhorn Klostergasse 36 später Hinterhof von
Fahrgasse 88 (20 23). - In
Frankfurt gibt es ein Herzoglich Nassauisches
Oberpostamt, das die thurn und taxis Post nutzt. - In
Jugenheim bei Mainz übernimmt die Thurn und taxis Post
die tägliche Landpost der Postexpedition Jugenheim für
Partenheim, Ober-Hilbersheim, Appenheim,
Nieder-Hilbersheim und Engelstadt und stellt einen
gusseisernen Briefkasten mit Tagesplatten, Stempel und
Stempelkissen. - In Darmstadt wird der Buchdrucker Georg
Heinrich Jacobi (--)
mit Gift ermordert. - In Wiesbaden wird der
Sportschützenverband Deutscher Schützenbund gegründet. -
In Königsstein sind im Königsteiner
Eisenerzbergbaurevier die 32 Berwerksstollen, in denen
insgesamt 18.700 Tonnen Eisenerz gefördert wurde, wovon
18 Gruben der Taunushütte in Frankfurt-Höchst und 14
Gruben der Bergbaugesellschaft Jacobi, Haniel &
Huyssen in Mühlheim gehören, plötzlich erschöpft und
nicht mehr rentabel. - In Hofheim hat im Hofheimer
Bergbaurevier, wo man seit 16 83 bereits Eisenerz im
Tagebau und ab 18 42 im Tiefbau in mindestens 5
Berwerksstollen abgebaut hat, die Bergbaugesellschaft
Jacobi, Haniel & Huyssen in Mühlheim insgesamt 2.000
Tonnen Eisenerz abgebaut. - In Wildsachsen sind im
Wildsachser Bergbaurevier insgesamt 70.500 Tonnen
Eisenerz abgebaut worden.
1860 In
Frankfurt veranstaltet die Frankfurter
Carnevalsgesellschaft Die Bittern einen ersten
Fastnachtsumzug Kappenfahrt. Das
Gründungsmitglied Friedrich
Stoltze (44) malt
Maskenballplakate. Da der Narrhalla-Saal alias
Narhalla-Saal zu klein ist, stellt man sich auf der
Bockenheimer Warte auf. Voraus reitet ein Courier,
dahinter reiten Ceremonienmeister und Adjutant, dem
folgen 32 Trompeter, dann der Zugführer zu Pferd,
dahinter die Rednertribüne auf einem 4 spännigen Wagen,
3 Repräsentanten der Narrheit auf einem Wgen, ein
Mundschenk, eine 6 spänniger Staatswagen für die
närrische Regierung und ein 4 spänniger Wagen für die
Stuss-Comitees und viele Motivwagen usw Richtung Große
Bockenheimer Strasse, Steinweg, Zeil, Fahrgasse,
Sachsenhausen bis zum Oberforsthaus, wo die
Allgemeine Narrensitzung abgehalten wird. Der gesamt Zug
wird von Gaslaternen erleuchtet. - In Frankfurt wird die
von Friedrich August
Ravenstein (51) gegründete
und verbotene Frankfurter Turngemeinde als Frankfurter
Turnverein 18 60 wiedergegründet. - In Langen mietet die
Schulgesellschaft für ihren Unterricht einen Neubau in
der Dieburger Strasse, Vor der Höhe 14. - In Frankfurt
erhält das jüdische Philantropin in der
Rechneigrabenstrasse 16, das mit einer nichtjüdischen
Volksschule kombiniert ist, eine eigene Turnhalle. - In
Frankfurt stirbt der in Danzig geborene Salonièrensohn
und Philosoph Arthur
Schopenhauer (72) im
Schopenhauerhaus Schöne Aussicht 16 Palais Schopenhaus
an einer Lugenentzündung. - In Bad Soden logiert der
russische Gesellschaft Dichter Iwan
Sergejewitsch Turgenew (42)
im Kurhotel Europäischer Hof Königsteiner
Strasse 45 des ehemaligen bad sodener Kurhauspächters
Phillip Collosseus. - In Mainz findet der 4. Deutsche
Feuerwehrtag mit 45 Wehren statt. - In Frankfurt
eröffnet im ehemaligen Bethmanschen Museum in der
Friedberger Anlage der Kursaal Milani
Seilerstrasse 34, ein Kaffeehaus mit Restaurant
(20 16 Club The Odeon). - In Oberwesel am Rhein
gründet der in Sachsen-Anhalt geborene Dichter Friedrich Nietzsche
(23) einen literarischen
Zirkel Germania. - In Bad Homburg wird eine Fastnachtszeitung
herausgegeben. - In Frankfurt ersetzt die jüdische
Gemeinde die alte Synagoge durch eine repräsentative,
große Hauptsynagoge (20 16
Börneplatz). - In Mainz gründet Kaffeewirt
Friedrich Schmelz das Kaffehaus Café Neuf
Insel 6 (20 16 Mitte des
Strassenzugs Großen Langgasse), wo es Diners
von 12:00 bis 02:00 Uhr gibt. - Oberursel wird an die
Eisenbahn nach Bad Homburg angeschlossen. - In Darmstadt
kostet eine einspännige öffentliche Droschke 12 Kreuzer
pro Viertelstunde für bis zu 2 Personen und eine
zweispännige Droschke 18 Kreuzer. Bei bis zu 4 Personen
kommt ein Aufschlag von 50 % hinzu. - In Wiesbaden macht
der in Hamburg geborene Industrielle Carl Friedrich Wilhelm
Meister (33) eine Kur
wegen seines Rheumas. - In Frankfurt findet im Saal der
Gaststätte Zur Harmonie
Grosse Bockenheimer Gasse 9 Große alias Ecke
Bockenheimer Gasse 9/Alte Rothofstrasse eine
Versteigerung zur Geschäftsaufgabe des jüdischen
Handelshauses GS Strauss statt. Der Wein kann in den
Kellern in der Bleichstrasse 15 und 50 direkt an den
grossen Fässern probiert werden. Es gibt 18 59 er
Dürkheimer, Kallstätter, Simmeldinger, Musbacher und
Ungsteiner Wein aus der Pfalz entweder als Riesing oder
Traminer. Angebliche Geschäftsaufgaben sind sehr
beliebte Verkaufsveranstaltungen. - In Frankfurt kommt
die frankfurter satirische Zeitschrift Frankfurter
Latern heraus. - In Neu-Isenburg gründet der
in Sprendlingen geborene Metzgersohn Georg Adam Müller (34) nach einem
Amerikaaufenthalt eine Wurstfabrik, beginnt mit der
Produktion von Würstchen, muss erkennen, dass Isenburger
Würstchen nach Frankfurter Art nicht als Exportprodukt
nachgefragt werden und gründet in Frankfurt eine
Tarnfirma. - In Frankfurt malt der Maler Michael Neher (62) die Barfüßerkirche von der
Hirschgasse aus. - In Frankfurt macht der brabanter
Herzog Leopold
II von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(25) einen Zwischenstop auf
seiner Reise nach Istanbul. Er reist incognito als
Vicomte von Ardennes. Ein Vicomte rangiert zwischen den
deutschen Titeln Freiherr und Graf. Erst ein Graf ist
befugt an den Fürstentagen teilzunehmen. - In Frankfurt
zeigt zur Messe ein Herr Casanova zwei Nilpferde, einen
Steppenhund und einen Löwen in seiner Menagerie. Ein
Herr Bockmann präsentiert sein Affentheater und ein Herr
Tschuckal seine mechanischen Automaten. - In Frankfurt
zerquetscht ein Main Neckar Eisenbahn Zugführer beim
Rangieren seinem eigenen Sohn den Oberschenkel. - In
Frankfurt werden in der Zusatzausgabe Frankfurter
Nachrichten der Zeitung Intelligenzblatt der freien
Stadt Frankfurt 6 - 8 zeilige Charaden alias
Worträtsel bgedruckt, deren Auflösung bei der
Folgeausgabe unter der nächsten Charade gedruckt wird. -
In Hanau Steinheim wird ein thurn und taxis Postamt mit
Postexpeditor Joseph Degoutrie in der Steinheimer
Vorstadt 46 eröffnet. - In Eltville Eichberg später
Vitos Rheingau entwickelt sich die eigentlich für
psychisch Kranke eingerichtete Heil- und
Pflegeanstalt Eichberg Kloster-Eberbach-Strasse
4, deren Heilerfolge fast gänzlich ausbleiben, zum
Sozialasyl der unteren Gesellschaftsschichten wie
Dienstboten und Tagelöhner. - In Bad Homburg baut sich
der homburger Regierungsrat Gerorg Friedrich Wiesenbach
(--) das neogotische
Wingertsbergschlösschen mit Erkern und Zinnen oberhalb
des Kurpark. - In Königstein muss Friedrich
Stoltze (44) nach der
Geburt seines Sohnes Hermann Stolze ins Exil fliehen. -
In Frankfurt wird auf dem zugeschütteten
Winterhafengelände der städtische Uferpark Nizza
angelegt. - In Wiesbaden ist die Pletzmühle Ecke
Wilhelmstrasse/Friedrichstrasse abgerissen. Auf dem
Gelände wird ein Park, der Warme Damm, angelegt. - In
Wiesbaden wird das völlig heruntergekommene Gasthaus Zum
goldenen Löwen in der Marktstrasse südlich des
Uhrturmes abgerissen. - In Hausen wird der Turn und
Sportverein Hausen gegründet. - In Frankfurt wird der
Landwirtschaftliche Verein von 49 Landwirten und
sonstigen Förderern gegründet. Man veranstaltet eigene
Pferdemärkte anstatt der 14 Jahre zuvor abgesetzten
Messepferdemärkte. - In Mainz dürfen nur die extra
bestellten Verdinger Johann Christian Heinrich Gredy und
Heinrich Stumpf männliche Bedienstete gegen eine Gebühr
vermieten alias vermitteln und in ein gemeinsam
geführtes Bedienstetenregister eintragen und dürfen sie
unter keinen Umständen bei sich aufnehmen. Die
Verdingerinnen Anna Doflein, Appollonia Kerstell und
Christina Maurer dürfen entsprechend nur weibliche
Dienstboten vermieten alias vermitteln. Die Verdinger
stehen unter der Aufsicht der Polizeibehörden. Illegale
Vermittler müssen 3 Gulden pro Vermittlung Strafe
bezahlen. Stellungssuchende können sich aber aussuchen,
wo und durch wen sie sich bewerben. Stellenangebote
kosten 2 Kreuzer für die Herrschaften, jede Eintragung
in das Register für den Bediensteten 2 Kreuzer und eine
erfolgreiche Vermietung des Bediensteten alias
Vermittlung für beide je 24 Kreuzer. - In Mainz werden
nach der ortsüblichen Tradition Wohnungen ohne Möbel,
mündlich und schriftlich nur an Ostern, Johanni,
Michaeli und Weihnachten normalerweise für ein Jahr,
halbes Jahr oder viertel Jahr neu vermietet. Der
Vormieter zieht auch offiziell erst am Vortag aus. Die
Kündigung von ganzen Häusern, Luxuswohungen oder
Ladengeschäften kann bereits mit einer Dreimonatsfrist
zu den vorgenannten Wechselterminen erfolgen. - In Mainz
werden die Grabgebühren von 30 Gulden auf 35 Gulden für
30 Jahre erhöht. Der Bestatter und Kutscher Georg
Leonhard Philips, der für einen schwarzen Leichenwagen
der billigten von 3 Klassen 1 Gulden verlangen darf,
wohnt in der Nr 14 neben dem Zuchthaus beim
Barbaraspital. - In Mainz gibt es 7 Apotheken, die
Adlerapotheke von Apotheker Schlippe, die Engelapotheke
von Frey, die Hirschapotheke von Kick, die Löwenapotheke
von Krug, die Mohrenapotheke von Werle, die Pfauapotheke
von Thurn und die Schwanenapotheke von Berchelmann. Es
gibt 36 Hebammen, davon 2 Stadtarmen Hebammen und mit
Charlotte Nathan, eine Jüdin. - In Mainz ist Anna Mauter
Verdingerin für weibliche Dienstboten alias eine legale
Dientbotenvermittlerin, die in der Emeranstrasse 19
wohnt und arbeitet. - In Bad Soden am Taunus verbringt
der russische Schriftsteller Leo Tolstoi (22)
in der Villa bzw Sommerhaus der frankfurter
Bankiersfamilie Bernus du Fay in der Königsteiner
Strasse 83 einen Sommer. - In Darmstadt erhält die
Turngemeinde Darmstadt 46 die am Rheintor Übungen
durchführt, Zutritt zur städtisches Turnhalle an der
Kapellstrasse. - In Darmstadt Bessungen beginnt der
Gastwirt Ludwig Rost im Gasthaus Chausseehaus Sommertheater
als zweites regelmässiges darmstädter Theater zu
betreiben. - In Frankfurt gibt es Streit um den
Verwendungszweck der Maininsel Mainlust vor der
Gallusanlage Nizza um die wirtschaftliche Nutzung,
worauf der frankfurter Stadtgärtner eine Parkanlage
anlegt. - In Bad Homburg eröffnet die Homburger
Eisenbahn Gesellschaft den Homburger Bahnhof später
Rathausplatz, wobei auf der Streck nach Frankfurt der
Bahnhof Oberursel eröffnet wird, wo die neueröffnete
Strassenbahn Lokalbahn nach Hohemark abfährt, wo man zum
Feldberg wandern kann. Unmittelbar rechts neben dem
Bahnhof wird das mit Hotel de Chemin de Fer
beschilderte spätere Bahnhofhotel erbaut. - In Darmstadt
beginnt die Stadt mit dem Auftrag an den darmstädter
Fotograf Georg Markwort (41) eine
fotografische Dokumentation von baumasslichen
Veränderungen der Altstadt zu erstellen. - In Königstein
baut der frankfurter Kaufmann und Bankier Matthias F
Borgnis (--) seine Hofreite
Hauptstrasse 21 in ein Schweizerhaus alias Sommervilla
(später königsteiner Kurhaus) um. - In Frankfurt wird
das jüdische Damenmodehaus Damenkonfektionshaus
Fuhrländer in der Fahrgasse 89 gegründet. Es wird auch
Kindermode verkauft. - In Frankfurt ist das Haus
jüdische Geschäftshaus Katzenellenbogen an der Ecke
Fahrtstrasse/Brückhofstrasse. - In Frankfurt hören nach
20 Jahren die Goldschmieden und Silberschmieden Schott
und Hessenberg auf, völlig identische
Silberkaffeeservice im Stil des zweiten Rokokos von
heilbronner, hanauer oder altenaer Silberwarenfabriken
als ihre eigenen in Handarbeit gearbeiteten Waren zu
punzen und zu verkaufen. - In Wiesbaden kommt die erste
Ausgabe des Adressbuches Adreßbuch der Haupt- und
Residenzstadt Wiesbaden, heraus, das der
Bürgermeistereigehilfe Wilhelm Joost in mehrmonatiger
Arbeit erstellt hat. Es ist das erste wiesbadener
Adressbuch überhaupt. Wilhelm Joost bittet im Vorwort
alle Unrichtigkeiten zu melden und diejenigen, die er
nicht erfasst hat, anzugeben. Seine Angaben beruhen auf
der vorjährigen Volkszählung. - In Wiesbaden ist
Gottfried Behrens Wirt im Gasthaus Zum Johannisberg
Langgasse 46. Der Hoftheaterintendant und
Flügeladjutant Freiherr xxx von Bose wohnt in der
Wilhelmstrasse 1, wo das Hotel Victoria steht.
- In Frankfurt wird der jüdische
Farbstoffgrosshändlersohn Arthur
von Weinberg als Sohn von Pauline Casella (--)
geboren. - In Frankfurt wird mit dem
zweigleisigen Ausbau der Main Neckar Eisenbahn Strecke
begonnen, wobei alle 1.500 Meter ein Bahnwärterhäuschen
aufgestellt wird und keinerlei Signalanlagen aufgestellt
werden. - In Bockenheim, einer hanauer Stadt, wird die
Bockenheimer Sparkasse eröffnet. - In Mainz kommt das
vom städtischen Beamten Johann Wirth neu nach
Strassennamen geordnete Adressbuch der
Provinzialhauptstadt Mainz heraus, wobei in
jeder Strasse mit der Nummer 1 begonnen wird. - In Mainz
gibt es drei Dampfschifffahrtsagenten, Franz du Mont von
der Köln Düsseldorfer, Johann Wilhelm ter Haar von der
Niederländischen und Dionis Oechsner von der Main
Dampfschiffahrtsgesellschaft, die von der
Rheinschiffahrts Central Commission überwacht wird, die
sich am Schlossplatz 11 trifft. - In Mainz gibt es 29
Brauereien, die nach dem Hausnamen bezeichnet sind ua
Zur Stadt Mainz von Ernst Friedrich Mayer und Zum
Schöfferhof von Joseph Hofmann. - In Mainz gibt es die
Fayencefabrik Schneider für Porzellangeschirr und die
zwei Guano und Düngemittelhändler Georg Hamm und Isaak
Jourdan. - In Mainz sind alle 14 Geldwechsler Juden. -
In Mainz nimmt die Realschule Steingasse 4 Schüler ab
dem 10. Lebensjahr in der untersten, der 6. Klasse auf,
die keine Fremdsprachenkenntnisse haben müssen. Das
Schulgeld beträgt jährlich 16 Gulden und ist im voraus
vierteljährlich zu bezahlen. Schulbeginn ist der 1.
Juni. - In Mainz nimmt das Gymnasium Gymnasiumstrasse
als Schulgeld für die 8. und 7. Klasse 16 Gulden und
alle anderen 20 Gulden jährlich. 1 Gulden entspricht
17,7 Euro (20 22). - In
Mainz ist das Postamt mit Fahrpost und Briefpost auf dem
Brand 15, wobei mainzer Postmeister und Posthalter
Ludwig Schmidt ist. Freiherr Franz Karl Joseph Gedult
von Jungenfeld (--) und
Freiherr Johann Adam Rudolf Gedult von Jungenfeld (--) sind zwei von acht
Postsekretären. Schalteröffnungszeiten sind von 08:00
Uhr bis 20:00 Uhr mit einer Stunde Mittagspause um 13:00
Uhr. Im Sommer wird bereits um 07:00 Uhr geöffnet. Die
Posthalterei beschäftigt sechs Postillone. - In Mainz
wird Temperatur in Grad Reaumur gemessen. - In Bad
Homburg wird ein Kurverein und Verkehrsverein gegründet.
- In Mainz wird der mainzer Kaufmannssohn und Jurist Georg Schmitz (41) Oberinspektor der
Feuerversicherunggesellschaft Moguntia. - In Frankfurt
werden vom Chemiker Carl Schleussner (--)
die Adox Werke als fotochemische Fabrik
gegründet, in der Trockenplatten hergestellt werden, die
die Kollodium-Nassplatten ablösen. - In Wiesbaden
richtet die Besitzerin Anna Maria Bücher ihr Badehaus Pariser
Hof Spiegelgasse 11 als Gottesdienstlokal der
deutschkatholischen Gemeinde zur Verfügung, obwohl es
bis 18 37 ein Judenbad war. Die Nutzung wird im
Folgejahr wieder eingestellt. - In Wiesbaden erhält die
Münzprägeanstalt Ecke Luisenplatz/Luisenstraße eine
Dampfmaschine, Walzmaschinen und Prägemaschinen. - In
Mainz wird in der Fastnacht der katholische in Mainz
geborene Rechtsanwalt Alexis Dumont
(41) neuer Präsident des wie jedes Jahr neu
gegründeten Mainzer Carnevals Vereins. - In Kassel lehnt
der evangelische in München geborene uneheliche
morganatischen hessenkasseler Kurfürstenenkel,
Kriegsminister und Generallieutenant Freiherr Eduard von
Haynau (St)
(64) die Forderung zum Duell des
hessenkasseler Kommandeur der 2. Infanterie Brigade
Hauptmann Friedrich von Specht
(58) ab, sondern lässt ihn
auch noch auf Burg Spangenberg festsetzen, weshalb
dieser in der Feigheit bezichtigt. Es entsteht die
Streitfrage, ob Freiherr Eduard von
Haynau (St)
(64) die Duellforderung ablehnen
darf. - Der in Mannheim morganatisch geborene älteste
Sohn und bayerische Generalmajor Graf Wilhelm Christoph
von Isenburg Büdingen Philippseich (78)
hätte eigentlich den Grafentitel nicht erhalten
dürfen, stirbt aber mit dem Grafentitel, den er an
seinen in Bamberg geborenen ledigen Sohn Georg August
Karl Wilhelm von Isenburg Büdingen Philippseich (47)
vererbt. - In Wiesbaden ist der neue Park am Warmen Damm
nach einem Jahr fertiggestellt. -
In Offenbach tritt Ludo Mayer (15) in das jüdische väterliche
Unternehmen Lederwerke Mayer und Feistmann ein. - In
Wiesbaden verarbeitet die Rheinhütte das in ihrem
Hochofen produzierte Roheisen in ihrer neuen
Eisengießerei. - In Frankfurt ist der berliner
Gernalpostamtsbeamte Heinrich von
Stephan (29),
der bereits den Paketposttarif des
Deutsch-Österreichischen Postvereins vereinheitlichen
konnte, preußischer Vertreter auf der deutschen
Postkonferenz. Er kritisiert die durch die
Kleinstaaterei selbst herbeigeführten Postprobleme. - In
Wiesbaden ist die Königlich Preußische
Telegrafenstation in der Rheinstrasse 8. - In Wiesbaden
wird im Gasthaus Zum Erbprinzen von Nassau am
Mauritiusplatz einen genossenschaftlichen Vorschuss- und
Kreditverein mit unbeschränkter Haftung später
Wiesbadener Volksbank von Handwerkern und
Gewerbetreibenden mit dem Vorsitzenden Politiker und
Gerichtsprokurator Friedrich Schenck (33)
gegründet und an der Taunusstrasse/Ecke
Geisbergstrasse eine Geschäftstelle eröffnet. - In
Wiesbaden betreibt die evanglische Paulinenstiftung eine
Mägdebildungsschule für 10 bis 12 Pfleglinge.
1859 In
Frankfurt gründen 50 reiche Bürger unter dem Geologen
und Senckenbergforscher Otto Volger (37)
die freie demokratische Akademie zur Pflege von
Wissenschaft und Kunst, das Freie Deutsche Hochstift FDH
in der Weißadlergasse, in der im Gegensatz zu den
Akademien jeder Mitglied werden kann. - In Frankfurt
fügt der unterfränkische jüdische Webermeistersohn und
frankfurter Bankier Leopold Sonnemann (28) der Frankfurter
Handelszeitung einen politischen Teil hinzu und
nennt sie Neue Frankfurter Zeitung. - In
Frankfurt wird entlang des Mainufers eine
Eisenbahnstrecke, die Städtische Verbindungsbahn,
eröffnet, die die Westbahnhöfe mit dem Hanauer Bahnhof
Zobelstrasse verbindet, wobei die Frankfurt Hanauer
Eisenbahngesellschaft Ludwigs Eisenbahn Bahnhof ihn mit
dem Hanauer Bahnhof in Hanau an der Philippsruher Allee
verbindet, der mit der bayerischen Staatsbahn verbunden
ist, wodurch der seit 11 Jahren praktizierte
Reiseverkehr zu Fuß oder per Droschke durch die Stadt
entfällt. - In Mainz gründen mainzer Großkaufleute in
einem Konsortium auf dem Kästrich eine der ersten
industriellen deutschen Großbrauereien, die Brauerei
Brey unter dem Löwenbräu Großbrauer Ludwig Brey (31)
um am Exportbierboom teilhaben zu können nach
bayerischer Brauart. - In Mainz enden die aus Richtung
Bingen kommenden Eisenbahngleise an einem eigenen
Kopfbahnhof außerhalb der Festungsmauern im Gartenfeld
zwischen Frauenlobstrasse und Feldbergplatz (20
16 Grüne Brücke). - Der in Wetzlar geborene
jüdische christlich konvertierte frankfurter Bankier Raphael
Erlanger (53) wird
zum portugiesischen Baron erhoben. Er nennt sich danach
Baron Raphael von Erlanger. - In Mainz kauft der in
Mainz geborene Musiknotenverleger Franz Schott (48) Weihergarten 5 die
Notenvermarktungsrechte an den Werken Meistersinger
von Nürnberg, Ring des Nibelungen und Parsifal
des Komponisten Richard Wagner (46). - In Frankfurt endet das
Amt des preußischen Gesandten Otto
von Bismarck Schönhausen (44)
im Bundestag im Palais Thurn und Taxis. Die Familie
verlässt Frankfurt nach 9 glücklichen Jahren und zieht
nach Sankt Petersburg. - In Wiesbaden werden die
Jahrmärkte Johannis und Michaelis wegen der
Beeinträchtigung des Kurbetriebs abgeschafft und dafür
ein zweitägiger Andreasmarkt eingeführt. Wiesbaden hat
18.054 Einwohner, davon sind 12.523
evangelischlutherisch, 4.969 katholisch und 390 Juden.
Wiesbaden hat 1.098 Häuser, 3.772 Familien, 2.347
verheiratete Männer, 266 Wiwer, 768 ledige Männer, 2.369
verheiratete Frauen, 705 Witwen, 687 ledige Jungfrauen,
7.428 Kinder, 1.000 Gesellen und Lehrlinge, 428 Knechte,
2.056 Mägde. Wiesbaden ist in 12 Viertel eingeteilt. -
In Frankfurt wird das Freie Deutsche Hochstift von 49
Christen und 7 Juden, darunter drei Buchhändler, und
darunter Joseph Baer gegründet. - Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Laubach (St) (26)
heiratet die Grafentochter Marianne von Stolberg
Wernigerode (St) (23). - In
Frankfurt verlässt Balthasar Hartmann als erster Metzger
seine Schirn und eröffnet in der Allerheiligen Gasse 61
einen ersten Metzgerladen außerhalb der Altstadt.
Metzgergesellen vernageln daraufhin seinen alten Laden.
- In Wiesbaden Bierstadt wird auf Anregung von Ludwig
Wilhelm Eibach (49) der
Missionsverein der Evangelischen Kirche für Nassau
gegründet. Er will böse und
unzivilisierte Menschen, die sonst auf der
Strasse leben und straffällig werden würden, nicht vom
Abendmahl bzw aus der Gesellschaft ausschließen sondern
sie erziehen bzw unter die Kirchenzucht zwingen.
Bedingung ist das Einhalten von bestimmten Grundregeln
um in den Genuss von gesammelten und gestifteten
Unterkünften und Nahrung zu kommen. Hauptpunkt ist
regelmäßiges Beten, was für die meist analphabetischen
Hilfebedürftigen besonders schwer ist. Die Mutter und
die Schwester des in Eppstein geborenen evangelischen
Pfarrersohns und evangelischen missionarischen Theologen
Theodor Fliedner (59) wohnen in der
Geisbergstrasse. Karoline Fliedner ist Ludwig Wilhelm
Eibachs erste freiwillige Gemeindeschwester. - In
Wiesbaden wird die Brauerei Gesellschaft Wiesbaden an
der Bierstädter Höhe gegründet. - In Frankfurt testet
der aus Berlin angereiste Sohn des berliner
Aepfelweindoctors alias Apfelweindoktors Petsch sein
frankfurter Apfelweinlager und transportiert einen
Großteil nach Berlin ab. Er verkauft nicht alleine
ächten Frankfurter Aepfelwein bester Qualität als
Heilmittel. - In Deutschland sinkt der Preis von Wein
unter den von Aepfelwein. Frankfurter Aepfelwein wird
teurer. Ein Ohm kostet 20 - 24 Gulden, ebenso viel wie
der 58er Vorjahrswein. Der Konsum
von Wein fängt an den nationalen Aepfelwein zu
verdrängen. - In Frankfurt gibt es mehrere
Arten von Schwalben, darunter auch Mauerschwalben. - In
Frankfurt erhält der frankfurter Metzger Balthasar
Hartmann die Genehmigung seine Produkte außerhalb des
Schirn-Gebietes in der Altstadt zu produzieren. Einige
Metzger dürfen ihre Frankfurter Bratwurst sogar
versenden, das aber in überschaubaren Mengen. - In
Frankfurt porträtiert der Maler Jules Lunteschütz (37) seinen Freund, den
Philosophen Arthur Schopenhauer
(71) Schöne Aussicht 16 und
17, wodurch er bekannt wird. - In Bad Homburg wird die
Bahnlinie nach Frankfurt eröffnet. - In Offenbach
heiratet Fürst Karl von Löwenstein
Wertheim (St) (25) aus der morganatischen
wittelsbacher Pfalzgrafenlinie Prinzessin Adelheid von
Isenburg Büdingen (St) (18). - In Mainz Gustavsburg
beginnt die nürnberger Eisenbahnbaufirma Klett mit dem
Bau einer Rheinbrücke Südbrücke nach Mainz, wofür neben
dem Montageplatz Arbeiterbaracken angelegt werden. - In
Mainz bietet die Strohhut Fabrik Scheppler
Leichhofstrasse 6 sowohl neue Strohhüte an, wäscht und
faconiert aber auch alte Hüte. Blumen sind wichtigstes
modisches Accessoir. - In Wiesbaden eröffnte die
Handels- und Gewerbeschule das Wintersemester Ende
Oktober. - In Wiesbaden hat das Hotel Kölner Hof Burgstrasse
1 ein Versteigerungslokal. - In Wiesbaden bietet
Friedrich Müller in der Goldgasse 16 in der Beilage zur
wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Tagblatt
amerikanische Gummischuhe an, das Paar für Mädchen zu 1
Gulden, für Damen 1 Gulden 12 Kreuzer und für Herren 1
Gulden und 30 Kreuzer. Daneben gibt es Filzschuhe,
Plüschpantoffeln, Litzenschuhe und Bendelschuhe. Daneben
werden auch Hüte und Kappen angeboten. 1 Gulden
entspricht 19 Euro (20 22). -
In Frankfurt beginnt der frankfurter Kupferstecher Friedrich Wilhelm
Delkeskamp (65) mit
seinem frankfurter Stadtplan Malerischer Plan von
Frankfurt und seiner nächsten Umgebung nach der Natur
aus geometrischer Vogelschau, den er in seinem
Verlag in der Brönnerstrasse herstellt und der jedes
einzelne frankfurter Haus zeigt, wofür er 10.000 Gulden
erhält. - In Darmstadt beginnen die katholischen
Barmherzigen Schwestern von der Kongregation der
Schwestern des göttlichen Erlösers bei katastrophalen
Zuständen mit der Versorgung von Kranken. - In Frankfurt
hat der Zoo im Lerschner Garten im Westen der Stadt
einen Bärenzwinger. Fast alle Tiere werden in
Umzäunungen gehalten in denen kleine Häuschen stehen. -
In Wiesbaden wird Carl Föttinger (24),
nachdem er sich vom Militärdienst freigekauft hatte,
Kellner im Hotel Nassauer Hof. - In Wiesbaden
wird die Brauerei Felsenkeller gegründet. -
Der in Frankfurt geborene niederräder Pfarrersohn
Physiker Heinrich
Meidinger (28) erfindet das Meidinger
Element, das eine gleichmässige elektrische Spannung
liefert, eine Art Batterie für Telegrafieapparate. Der
in Rödelheim geborene Physiker Heinrich
Buff (56) ist sein Onkel.
- In Bad Homburg wird die bad homburger Tageszeitung Taunusbote
gegründet.
- In Frankfurt Sachsenhausen werden die Gärtner wieder
von den Seehofquellen abgeschnitten, weil das
Trinkwasser knapp ist. - In Offenbach wird der
ehemalige Dick & Kirschen Kutschenbauer Johann
Heinrich Dick (58) vom hessendarmstädter
Großherzog Ludwig III von Hessen Darmstadt und
bei Rhein (St) (53) zum offenbacher
Bürgermeister ernannt. Er bezieht nicht das bisherige
Rathaus, ein kleine Häuschen alias Mehlwaage am
Marktplatz, sondern das von der Stadt erworbene
ehemalige fürstliche Wohnhaus Frankfurter Strasse 31
als neues offenbacher Stadthaus, in dem die
Offenbacher Sparkasse untergebracht wird. Die Polizei
und das Meldeamt kommen in einem Nebengebäude unter. -
In Offenbach ist die neue hygienische
Trinkwasserleitung fertiggestellt. - In Frankfurt
fotografiert der in Wetzlar geborene Fotograf
Friedrich Maas (44) den Festwagen
der Zimmerleute, und die Modelle des Schillermodells
auf dem Römer und des Triumpfbogens auf der
Hauptwache, weil Ablichtungen von Personen während der
Schillerfeierlichkeiten wegen der langen
Belichtungszeiten von 15 bis 20 Sekunden unmöglich
sind. - In Frankfurt bezieht der aus Aurich stammende
offene Homosexuellenaktivist Karl Heinrich Ulrichs
(34) eine Wohnung in
der Schäfergasse 38, wo er in den vier Jahren seines
Aufenthalts mehrmals umzieht. Er ist Sekretär des
hessendarmstädter Staatsrats Freiherr Justin von Linde (62). - In Wiesbaden wird die
Fastnacht alias Karneval durch neugegründete
Fastnachtsgesellschaften wie Allotria, Fidelio und
Carneval Gesellschaft Liederkranz organisiert. - In
Wiesbaden beginnt man den Warmen Damm zu einer
Parkanlage umzubauen, was bis ins Folgejahr dauert. - In
Darmstadt wird die Grube Messel als Raseneisenerzgrube
eröffnet, wobei man auf Braunkohle stößt. - Auf dem
Feldberg wird auf Drängen von Friedrich August
Ravenstein (50) ein
steinernes Haus errichtet.
- In Biebrich bei Wiesbaden übernehmen bürgerliche
biebricher Unternehmer die Gasfabrik Damian
Schmidt alias Biebricher Gaswerk, die die
Straßenlaternen mit Gas versorgt. -
In Wiesbaden wird der in München geborene wiesbadener
Schirmmacher Christoph Joseph Bachmeyer (43),
weil er 7 Sprachen spricht, vom in London geborenen
Prince of Wales, englischen Königinnensohn und
englischen Prinz Eduard VII von Sachsen
Coburg Gotha (St)
(18) auf seine Amerikareise
eingeladen, die bis ins Folgejahr dauert. -
In Wiesbaden hat die Nassauische Landesbank und die
Nassauische Sparkasse (20 23
Naspa) nur noch einen Kassenbestand von
10.500 Gulden, wobei nur der Friedensschluß im
Schleswig-Holstein-Krieg den Zusammenbruch der Bank
abwendet. - In Nieder Ingelheim brechen der
Posthalterei später Gasthaus Zur alten Post in der
Mainzer Strasse 67 durch die Eröffnung der
Ludwigseisenbahn so große Einnahmen weg, dass sie
verkauft werden muss. - Im Mainz Kastel wird im
Gasthaus Zum Anker ein erster namenloser
Karnevalsverein gegründet, der aber nach dem Karneval
wieder aufgelöst wird. - In Wiesbaden eröffnet der
Bäcker Adam Maldaner
(--) in der Friedrichstrasse 5 seine
Bäckerei. - Der in Bingen geborene und in Darmstadt
lebende Stahlstecher Friedrich Foltz (48)
erstellt ein Bild Kaub mit Burg Gutenfels und
Pfalzgrafenstein in einer Mittelrhein-Bilderreihe, auf
der die Eisenbahnstrecken auf beiden Rheinuferseiten
zu sehen ist, wobei nur Kaub einen Bahnhof hat,
gegenüber aber kein Bahnhof gebaut ist und es dort
auch keinerlei Bebauung gibt, obwohl eine Fähre
besteht, mit einem Raddampfer, der auch ein
Schiffssegel hat. Das rechtsrheinische kauber
Rheinufer wird auf ganzer Länge als Hafen genutzt.
1858
Frankfurt hat 64.257 Einwohner, Mainz hat 37.102
Einwohner, Wiesbaden hat 18.054 Einwohner und Hanau hat
16.165 Einwohner. - Das Herzogtum Nassau hat 439.454
Einwohner (20 21 6.200.000 Hessen),
davon 229.981 Evangelen, 202.067 Katholiken, 124
Mennoniten, 266 Deutschkatholiken und 7.016 Juden
entsprechend 1.74 % (20 20 4.676
Hessen). Es gibt 12.000 Pferde entsprechend 3 %
/ Einwohner (20 21 3 %
Deutschland) und 170.000 Rinder (20
21 404.000 Hessen). - In Frankfurt ist der
frankfurter Mundartdichter, Freiheitsdichter,
Herausgeber der Zeitschrift Frankfurter Latern
Friedrich Stoltze (42)
Mitgründer der Frankfurter Carnevalsgesellschaft Die
Bittern. - In Gustavsburg eröffnet der
Hafenbahnhof Hafen 1. - In Wiesbaden wird im Luxushotel
Vier Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz
Südseite bei einer Soireé das Streichquartett Nr. 2 0p.
90 vom schweizer Komponisten Joseph Joachim
Raff (36), der in
Wiesbaden wohnt, uraufgeführt. - Die Eisenbahn Hessische
Ludwigsbahn nimmt rechtsrheinisch die Rhein-Main-Bahn von
Mainz über Darmstadt nach Aschaffenburg
in Betrieb. Zwei Trajektraddampferboote nehmen die
Bahnreisenden am Endbahnhof Gustavsburg Hafen 1 auf und
transportieren sie zum anderen Rheinufer nach Mainz. Die
Boote können nur kurze Güterwaggons und keine langen
Personenwaggons zum linksrheinischen Eisenbahn, den
Hessische Ludwigsbahn Bahnhof Mainz Weisenau übersetzen.
- In Wiesbaden gibt es ein Lesekabinett mit 120
Zeitungen. - Auf dem Main wird die Raddampferschifffahrt
wieder eingestellt, weil die versprochene
Flusskanalisierung ausbleibt, weshalb wieder
Treidelschiffe mit Pferden zum Einsatz kommen.
Hauptkonkurrent ist die Eisenbahn. - In Königstein
schenkt der in Wiesbaden Biebrich geborene Herzog Adolph
von Nassau (St) (41)
seiner Frau der nassaischen Herzogin Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (25) das Luxemburgische
Schloss. - In Frankfurt ist die Freimaurerloge Socrates
zur Standhaftigkeit in der Töngesgasse 16 (20 16 City Hörgeräte Loch im Parkhaus).
- Die Eisenbahnstrecke Darmstadt~Mainz wird eröffnet. -
Im Großherzogtum Hessen wird die Biersteuer um 50 %
erhöht. - Der geisteskranke Fürst Ferdinand Maximillian
von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(35) verprügelt in aller Öffentlichkeit den
Ersten Minister seines Schwiegervaters, Ludwig Hassenpflug (64) mit einem Stock und wird
ins Irrenhaus eingewiesen. - Der morganatische Prinz
Friedrich von Ardeck (St)
bei Diez an der Lahn wird als Sohn von Prinz Wilhelm von Hessen
Philippstal Barchfeld (St) (27) und der im kasseler
Schloss Wilhelmshöhe geborenen morganatischen
hessenkasseler Kurfürstsentochter Prinzessin Maria von Hanau (St) (19)
geboren. - In Frankfurt pumpen zwei 28 PS
Dampfmaschinen Seehofquellwasser von der sachsenhäuser
Seite in die Stadt. - In Frankfurt gründet der nach
Frankfurt zugezogene evangelische nordböhmische Maler Ferdinand Karl Klimsch
(46) die Lithographische
Kunst-Anstalt Klimsch mit dem lithographischen Verfahren
von Alois
Senefelder (++). -
Groß-Gerau wird mit der Eröffnung der hessischen Ludwigs
Eisenbahn an die Bahnstrecke Darmstadt~Mainz
angeschlossen. - In Wiesbaden Schierstein wird ein Hafen
angelegt. - In Frankfurt wird ein Zoo gegründet, wobei
die Zoologische Gesellschaft Frankfurt im Leer Garten
Bockenheimer Landstrasse 20 exotische Tiere ausstellt.
Es gibt keine polizeiliche Erlaubnis für das Ausstellen
von Fleischfressern, das aber dann doch umgangen wird. -
In Frankfurt gibt es zwei dreiwöchige Messen, eine am
Osterdienstag und eine am Montag vor Maria Geburt im
Herbst. - Frankfurt hat mit Umgebung 74.800 Einwohner,
1.886.300 Gulden Einkünfte, 5.815.000 Gulden
Staatsschulden und zusätzlich 6.613.000 Gulden
Eisenbahnanleihe. An Militär verfügt die Reichsstadt
über 800 Mann. - In Darmstadt wird ein schlicht
gehaltenes Bahnhofsgebäude der Eisenbahn Ludwigsbahn von
Mainz nach Aschaffenburg eröffnet. - In Bad Homburg wird
das Roderich
Benedix (47)
Theaterstück Mathilde
oder: Liebe und Entsagung aufgeführt. -
In Wiesbaden hat die Kinderbewahranstalt in der
Schwalbacher Strasse 81/Schulstrasse 238 Kinder, dazu 70
schulpflichtige Mädchen, die in die angeschlossene
Strickschule und Nähschule gehen. - In Frankfurt lässt
die Stadt die Frage prüfen, ob das Waisenhaus in der
Sailerstrasse aufgelöst werden soll und die Kinder in
Pflegefamilien aufwachsen sollen. - In Höchst wohnt der
Karnevalsprinz im Dalberger Hof in der Bolongarostrasse
186. - Mit dem Bau der Rhein Main Bahn hat die Hessische
Eisenbahn AG rechts und links des Rheins Gleisanlagen. -
In Wiesbaden wird die Freimaurerloge Plato zur
beständigen Einigkeit gegründet.
- In Mainz werden 36.800 Ohm Bier entsprechend 55.200
Hektoliter getrunken, davon werden 32.700 Ohm in Mainz
gebraut. Der Rest kommt größtenteils von München. - In
Frankfurt wird Prinzessin Pauline von Reichenbach
Lessonitz (St) als Tochter
des morganatischen hessenkasseler Kurfürstensohnes Graf
Wilhelm von Reichenbach Lessonitz (St)
(34) und der badischen
Hauptmannstochter und Freiherrentochter Amelie Göler von
Ravensburg (20)
geboren. - In Darmstadt wird das evangelische
Diakonissenhaus Elisabethenstift Erbacher Strasse 25 mit
Johanna Sucrow als erster Oberin vom darmstädter Ersten
Hofprediger Ferdinand Bender (42) als Diakonissenmutterhaus
als Johanniter Haus eröffnet. wobei dieser die in Berlin
geborene preußische Königstochter und hessendarmstädter
Prinzengattin Elisabeth
von Zollern Preußen (St) (43),
die im Prinz Carl Palais in der Wilhelminenstrasse
residiert, zu einer Spende von 10.000 Gulden überredet
hat. 1 Gulden entspricht 19,6 Euro (20
22). Die Hauptaufgabe des Elisabethenstifts
ist die Ausbildung von Frauen zu Krankenpflegerinnen,
was bisher Männern vorbehalten ist und dazu eine
neuartige evangelische Missionsarbeit, wofür sie auch in
den kirchlichen Dienst als untergeordnete Kirchendiener
eingebunden werden, aber nicht heiraten dürfen. Der
männliche Hausgeistliche ist nur ihr Gehilfe, der ua die
Schülerinnen in ihrem neuen Stand einsegnet. - In
Walldürn wird als katholische Anwort auf die
evangelischen Rettungshäuser ein katholisches
Erziehungsheim für schwer erziehbare Kinder und
Jugendliche eröffnet. - In Darmstadt kommt es innerhalb
der evangelischen Kirche zum Darmstädter Teufelsstreit.
- In Oberursel wird eine industrielle Bauwollspinnerei
aufgebaut. - In Wiesbaden schafft die Stadt für den
Kurbetrieb einen Giesswagen zur Befeuchtung der
staubigen Strassen an, dem im Folgejahr ein zweiter
folgt. - In Offenbach bauen die Kutschenbauer Dick &
Kirschten eine 802 kg schwere Kalesche in Form einer
viersitzigen offenen Kutsche mit klappbarem vis-a-vis
Doppelverdeck und rückwärtigem Bedientensitz auf
Druckfedern mit versilberten Laternen und Fußtritten mit
Kotblechen zwischen den Rädern. - In Frankfurt wird der
spätere Bakteriologe und Mensurfechter Valentin
Gerlach geboren. - In Mainz wird für die neu
geplante Rheinbrücke alias Südbrücke am Winterhafen zwar
weiter saarländischer Stahl zuerst nach Nürnberg ins
Walzwerk von Clett & Co später MAN geliefert und
dann wieder zurück nach Mainz transportiert.
Zusammengebaut werden aber dort die Stahlträger im
neugegründeten MAN Werk in Mainz Gustavsburg und nicht
wie bisher in Nürnberg, wo üblicherweise komplette
Brückenteile gefertigt und verschickt werden. - In Mainz
wird der in Hanau geborene hanauer Postmeistersohn und
Geistliche Freiherr Edmund Geduld von
Jungenfeld (45)
ehrenamtliches Verwaltungsmitglied der Mainzer
Sparkasse. - In Frankfurt gibt es nur noch 2.138
Handwerksmeister, 142 weniger als 20 Jahre zuvor. - In
Frankfurt ist ein Großteil städtischen Bilder von
berühmten Malern über die ganze Stadt als Leihgaben
verstreut, weshalb das Frankfurter Kunstverein
Vorstandsmitglied und private Sammler von
niederländischen und niederländischen Gemälden Philipp Friedrich
Gwinner (61) sie im
Auftrag der Stadt katalogisiert und im Saalhof am
Fahrtor in einer neuen Galerie ausstellt, die den
ungeheuren Umfang der städtischen Sammlung zeigt. - In
Frankfurt besucht Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (76)
die Paulskirche, wobei er deren Vertreter als kluge
Köpfe schätzt. - In Darmstadt wird das hessendarmstädter
Postwesens neugefasst. - In Wiesbaden kauft die
evangelische Paulinenstiftung das Gasthaus Zum
Nerothal von Philipp Hahn (--)
für 19.000 Gulden. Das Geld kommt vom Herzog. - In
Hattersheim ist das gehobene Gasthaus Nassauer Hof
Ecke Mainzer Strasse/Sarceller Strasse (20
23 Stadtverwaltung), das bei der Eröffnung noch
am westlichen Ortsrand an der verkehrsreichsten
Postkutschenstrecke lag, unrentabel, dass es der
Landwirt xxx Schlocker (--) aufkauft
und zum gro?ßten hattersheimer Gutshof ausbaut. - In Bad
Homburg wird der Bau der Jägerkaserne an der Kaiser
Friedrich Promenade 8 nach fünfjähriger Bauzeit
abgeschlossen. - In Kronberg lässt sich der in Frankfurt
geborene Musterschullehrersohn und Maler Otto Scholerer (24) nach mehreren Parisreisen
nieder, wo er Portraits, Stillleben und romantische
Architekturszenen erstellt. - In Wiesbaden Kloppenheim
wird in den Bergbaugruben Herder und Stolzenfeld mit dem
Abbau von Eisenerz begonnen. - In Hochheim beginnt man
in der Bergbaugrube Kohlenkaute mit dem Abbau von
Braunkohle.
1857 Der
in Mainz Kastel geborene jüdische Hopfenhändlersohn,
Weingroßhändlersohn und Grundbesitzersohn Adolphus Busch (18) macht in Brüssel sein
Abitur und wandert mit drei seiner Brüder wegen
schlechter Chancen auf ein Erbe nach St Louis Missouri
Amerika aus. - In Wiesbaden wird ein Teil des
Herzoglich-Nassauischen Realgymnasiums Oranienstrasse 5
(20 16 Oranienschule) zur
Bürgerschule mit einer Vorschule, die Jungen von 10 bis
16 Jahren auf ihre Berufe vorbereitet und dazu
Französisch und Englisch lehrt. - In Mainz explodieren
in einem Pulverturm obere Gaugasse und Kästrich 1.000
Kilogramm Schwarzpulver, wobei 153 Menschen getötet
werden. - In Wiesbaden Biebrich wird die Eisengießerei
Nassauische Rheinhütte L. Beck & Co. errichtet, die
noch drei Jahre nur den Hochofen zur Roheisenherstellung
nutzt. - In Wiesbaden Biebrich heiratet die in Wiesbaden
Biebrich im Schloss Biebrich geborene Prinzessin Sophia
von Nassau
(St) (21)
den schwedischen Thronfolger. - In Wiesbaden zieht die
Augenklinik Pagenstecher von der Kirchgasse 7 in das
Privathaus mit 10 Betten in der Taunusstrasse 59 um, wo
auch der Bruder Hermann wohnt. - In Frankfurt eröffnet
der in Regensburg geborene kaiserlichösterreichische
Gesandte Graf Bernhard von Rechberg
(St) (51)
mit seiner Frau Lady Barbara Jones (44)
seine Salons mit einem großen Ball im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10, wo
er auch mit seinem Sohn Grafensohn Alois von Rechberg (19) wohnt. - In Frankfurt gibt
es ein Zuchtpolizeigericht. - In Frankfurt berichtet die
Zeitung Frankfurter Nachrichten, dass in
England Glocken aus Aluminium gegossen würden. Diese
Glocken gäben einen unvergleichlich schönen Klang.
Aluminium koste ein Drittel von Silber und Grönland wäre
eine ergiebige Silberfundstätte. - In Mainz wird am
Stammtisch im Gasthaus Zur alten
Krone der ausschließlich aus Männern
bestehenden Fastnachtsgesellschaft Kroninger die
drittälteste Fastnachtsgesellschaft Haubinger gegründet,
die auch die Teilnahme ihrer Ehefrauen erlaubt. Die
Fastnachtsgesellschaft trägt einheitlich weibliche
Marketenderinnenkostüme und eine Narrenkappe in Form
einer Schultüte. - In Frankfurt wird in der Eschenheimer
Anlage 28 (20 17 Blumenstrasse 2)
das Maurische Haus im romantischen Klassizismus gebaut.
- In Wiesbaden wird das Hotel Düringer, eines
der ersten modernen Kurhotels mit Badebetrieb Ecke
Wilhelmstrasse 1/Rheinstrasse, gegenüber der Eisenbahn,
dem Taunusbahnhof, luxusrenoviert und in Badehaus und
Hotel Victoria umbenannt. Zwischen dem Hotel
Victoria und den südlichen Kolonaden gibt es
an der östlichen Seite der Wilhelmstrasse keine Bebauung
auf dem Warmen Damm. - In Frankfurt besucht der
Philosoph Friedrich Hebbel (44) den jahrzehntelang in
Frankfurt lebenden Philosoph Arthur Schopenhauer
(69) Schöne Aussicht 16 und
17. - In Frankfurt beschwert sich die Tageszeitung Frankfurter
Nachrichten, dass sich die frankfurter Gaststätte
Zum Puppenschränkchen schamlos auf literarische
Andeutungen hin als das Haus feiern lässt, in dem
Goethes Gretchen Kellnerin gewesen sein soll und an
dessen Hauswand zu lesen ist Zum Goethe-Feste lad
ich ein, auch er trank hier einst Aepfelwein. -
In Frankfurt stirbt fürst Adolf von Sayn Wittgenstein
Hohenstein (St) (74)
als Rentner an einem Schlaganfall. - In Frankfurt
Oberrad wird eine Poststation eröffnet. - In Frankfurt
wird die Frankfurter Künstlergesellschaft gegründet. -
In Wiesbaden wird ein Turnplatz Unter den Eichen
angelegt. - In Frankfurt wird der nicht geständige
Mörder Michael Keller nach 4 Jahren Untersuchungshaft
mit Aussagen von Spitzeln zum Tode verurteilt, danach
begnadigt und später ins diezer Gefängnis verlegt, wo er
46 Jahre später zum Skandal Justizopfer gemacht wird. Da
das frankfurter Gericht keine stichhaltigen Beweise hat
und laut altem frankfurter Gesetz er deshalb nicht hätte
verurteilt werden können, stellt man ihn vor ein
Geschworenengericht, das dieser gängigen Rechtsprechung
nicht unterliegt und auch die Aussagen der auf ihn
angesetzten Gefängnisspitzel bewerten und daraus das von
der Allgemeinheit geforderte Todesurteil bilden darf. -
In Hanau heiratet Prinz Wilhelm von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(26) im väterlichen
kurfürstlichen Residenzschloss Prinzessin Maria von Hanau (18), deren Mutter die bonner
Apothekerthochter Gertrude Falkenstein
(54) ist. Im neu angebauten
Thronsaal sind ua Landgraf Carl von Hessen
Philippsthal (St) (54), Landgraf Lexis von Hessen
Philippsthal Barchfeld (St)
(28), die morganatische
hessische Kurfürstentochter Prinzessin Alexandrine Friederike
Wilhelmine von Hanau (St)
(26), ihr Ehemann, der
ständig in Geldnot befindliche Ehrenpräsident der
Darmstädter Bank für Handel und Industrie Prinz Felix von Hohenlohe
Öhringen (St) (39),
Prinz Moritz von Hanau (St) (22),
Prinz Wilhelm von Hanau (St) (21)
und Prinz Carl von Hanau (St) (17)
anwesend. - In Frankfurt wird der TSV 18 57
Sachsenhausen gegründet. - In Mainz kauft Ernst
Friedrich Meyer aus Geilnau an der Lahn das Brauhaus zur
Stadt Mainz in der Großen Bleiche 4 von Carl Josef
Schreiber für 43.500 Gulden mit Wohn-, Brau – und
Bierhaus und allen Einrichtungen und Zubehör auch
Gerätschaften zur Bier- und Branntweinherstellung. - In
Nieder-Olm gründet der Spediteur und Landwirt Peter
Eckes (53) eine
Destillerie mit Weinnebenprodukten. - In Frankfurt
vererbt die evangelische frankfurter Stadtpfarrerwitwe
und Bankierstochter Emilie Grunelius (53) als Emilie Stein das
Bockenheimer Schloss am Bernuspark an die frankfurter
Bankiersfamilie Bernus, die familiär mit dem zwar
jüdischevangelisch konvertierten Bankier Raphael
Erlanger (42) des
aber jüdischen europaweit tätigen Bankhauses Erlanger
verbunden ist. - In Darmstadt betreibt der darmstädter
Theaterkulissenmaler Carl Beyer (31)
ein Fotoatelier, wo er hauptächlich Portäts
erstellt. - In Bad Homburg wird im Paul Ehrlich Weg 2
eine Villa für den Kurbetrieb erbaut. - Toilettenpapier
wird erfunden. Es ist leicht ölig und feucht. -
In Mainz werden im Mainzer Adressbuch alle
Mitwirkenden des Stadttheater, darunter auch
alle männlichen und weiblichen Schauspieler und Sänger
mit typischen Rollen und Adressen aufgeführt. Der Chor
besteht aus 36 und das Orchester aus 42 festengagierten
Mitgliedern. - In Mainz befindet sich das Pfandhaus und
die Sparkasse gemeinsam im Haus Emeranstrasse D 102. -
In Mainz ist das Waisenhaus im Kapellhof B 194 mit
Verwalter Georg Adam Keßler und Knabenaufseher Wendelin
Braun. - In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene
ehemalige Militär und studierte Jurist Ludwig Rumpff (35) Kommissar in der
frankfurter Kriminalpolizei. - Der in Frankfurt geborene
jüdische Bankier und Juwelier Simon Daniel Oppenheim (91) wird königlich preußischer
Hofjuwelier. - In Darmstadt lässt sich der
hessendarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (51)
vom
in der Rhön geborenen Portätmaler Joseph
Adam Hartmann (45) malen.
- In Wiesbaden gibt es westlich der
Wilhelmstrasse ausschließlich von Gärten umrahmte
einzeln stehende Villen, davon etwa 300, wobei dieses
Gebiet im Süden von der ursprünglich gerade verlaufenden
Lessingstrasse begrenzt ist und im Westen von einer
Linie vom Landeswohlfahrtsverband (20
23) bis zur Ecke
Parkstrasse/Bodenstedtstrasse. Letzte Villa in der
Sonnenberger Strasse ist die Nr 43. Rechts flankiernd
dazu bildet die einseitig südlich bebaute Parkstrasse
die Bebauungsgrenze und links die Schöne Aussicht und
die Richard Wagner Strasse die nördliche
Bebauungsgrenze. Jeweils dazwischen gibt es keinerlei
Straßen, sondern nur Parkanlagen. -
Im Herzogtum Nassau lässt
der nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (40) eine eigene Währung
einführen. - In Wiesbaden hat die von Katharina
Fliedner (--) gegründete
Paulinenstiftung einen
Stiftungskassenstand von nur 450 Gulden, der
wieder nur aus dem Vermächtignis von Pauline von
Nassau (St) (++)
stammt. In einer Privatwohnung im
Hinterhof an der Schwalbacher Strasse hat sie eine
Mägdeherberge eingerichtet, deren
Ausstattung mit Möbeln, Bettzeug und
Nahrungsmitteln aus dem Fürstenhaus stammt. Die
vier Diakonissen, die dort kostenlos arbeiten,
kommen alle vom kaiserwerther Evangelischen
Missions Mutterhaus von
ihrem Bruder dem evangelischen Theologen und
Gefängnisgesellschaftsgründer Theodor Fliedner
(57). Ihre Schwester Friederike
Fliedner (++) war die Gründerin
des Diakonissen Mutterhauses Kaiserswerth, das
eigentlich nur Krankenschwestern ausbilden sollte,
aber dann mit der strengen evangelischen Doktrin
ausgebaut wurde, weil ihr Bruder sich für einen
evangelischen Missionar hält und seine Diakonissen
weltweit in Krankenhäusern, Waisenhäusern,
Gefängnissen, Privathaushalten uvm einsetzt. Die
schulisch gebildeten unverheirateten Frauen sind
froh überhaupt tätig sein zu dürfen, wären sie
sonst zur Untätigkeit gezwungen oder müssten den
Haushalt von Familienangehörigen führen. Die bis
zu 10 Dienstmädchen, die man aufnehmen kann,
müssen im Sommer um 05:00, im Winter um 06:00 Uhr
aufstehen, die Betten machen, das Zimmer
reinigein, ihren Kleidung ordnen und eine Stunde
später zur evangelischen Morgenandacht im
Wohnzimmer erscheinen. Danach gibt es erst
Frühstück. Mittagessen gibt es um 12, Abendessen
um 19:00. Um 22:00 müssen sie zum gemeinsamen
Gebet wieder im Wohnzimmer erscheinen und danach
ins Bett. Dafür müssen sie 9 Kreuzer pro Tag
bezahlen. Wer den strengen Anweisungen nicht Folge
leistet wird rausgeworfen. Was nicht sofort
bezahlt werden kann, wird dann während der
Anstellung bezahlt. Ab der Gründung hat die
Einrichtung 50 Mädchen aufgenommen, von denen aber
nur 24 in Dienst gebracht werden können. 11
konnten wegen Lügen, Stehlen und dergleichen
Vergehen nicht
vermittelt werden was
bedeutet, dass sie sich entweder der strengen
evangelischen Kirchenzucht und der Verschulung
durch Pflichtlernstunden für Stricken und Nähen
nicht unterwerfen wollen oder sich prostituieren
und nur einen Schlafplatz brauchen. Die anderen
überbrücken nur eine Wartezeit oder suchen sich
ihre Arbeit selbst. Wie stark die Paulinenstift
Gründung kirchenpolitisch motiviert ist, zeigt
Sophie von Massenbach, die sich lautstark darüber
beschwert, dass es bereits 5 katholische
Krankenschwestern alias Barmherzige Schwestern in
Wiesbaden gibt und die evangelischen Geistlichen
sich darüber beschweren, wenn sie bei
evangelischen Kranken katholische
Krankenschwestern vorfinden. Die Diakonissen
betätigen sich auch als Krankenschwestern, die
Diakonisse Charlotte pflegt bis zu 12 Kranke pro
Tag. Zwei Diakonissen müssen nach Kaiserswerth
zurückkehren. Sophie von Achenbach wird
Diakonissen Obervorsteherin. - In Bad Homburg ist
laut Stadtplan von H Busch die Posthalterei an der
Ecke Elisabethenstrasse/Hainstrasse 22 (20 23 Vorplatz Bärenapotheke)
und die Briefpost in der Louisenstrasse 42 linke
Hälfte (20 23 Restaurant Pane et Vino).
- In Bad Soden wird im Kurpark eine 27. Quelle
erbohrt, die eine 3 meter hohe Fontäne hat,
deshalb Großer Sprudel genannt wird, aber schon 18
59 wird versiegt. - In Schlangenbad wird das
Badehaus Mainzisches Haus später Nassauer Hof
umgebaut. - In Bad Vilbel ritzt der rödelheimer W
Meuchner (--) in die
holzverkleideten Wände des Gefängnisses im
Landgericht in der Bergstrasse 35 Wier waren
unsre drei Gesellschaft. Kam herbei, der erste
fangt die Leis. Der zweite fangt die Flöh, dem
dritten wird es weh, womit er Läuse, Flöhe
und regelmäßige Prügelorgien dokumentiert. - In
Frankfurt verlässt der spätere Chemiker und
älteser frankfurter Kaufmannssohn und
hessenkasseler Konsulssohn Carl Graebe (17) die Lehr- und
Erziehungsanstalt für Knaben und die höhere
Gewerbeschule Abel-
und Simon.
1856
Wetter: Jahr mit dem wenigsten Regen in Frankfurt.
Hungersnot in Darmstadt. Auswanderungswelle. - In
Frankfurt wird der Frankfurter Geschäftsbericht gegründet,
der sich in Frankfurter Handelszeitung
umbenennt. - In Offenbach erhält die Freimaurerloge Carl
und Charlotte zur Treue mit dem Haus
Luisenstrasse 31 ein eigenes Logenhaus. - In Wiesbaden
Biebrich eröffnet die Wiesbadener Eisenbahngesellschaft
die Strecke von Station Mosbach (20
16 Wiesbaden Biebrich) nach Rüdesheim. - In
Wiesbaden sind der mit Gaslampen beleuchtete
Springbrunnen und zwei neue Wasserbecken mit Kaskaden
die Attraktion. - In Mainz dürfen mit der Gründung der
Kleppergarde durch Carl Dremmel auch Kinder am
Fastnachtszug teilnehmen. - In London Westminster
heiratet zum Unwillen seines in Hanau geborenen Vaters
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (54) der
fahnenflüchtige morganatisch geborene Kurfürstensohn Friedrich
Wilhelm (St) (24) die
Schauspielerin Auguste Birnbaum (19),
die zur Gräfin Auguste von Schaumburg erhoben wird. - In
Frankfurt erhält die Deutsch-reformierte Kirche
Kornmarkt 3 eine Dampfheizung. - In Frankfurt gründet
der jüdische offenbacher Tuchhändlersohn und Bankgründer
Leopold Sonnemann (25) die Frankfurter
Handelszeitung. - Der in Frankfurt geborene
Kaufmann Giorgio Sommer (22) wandert nach Italien aus,
wo er in Neapel ein Fotostudio eröffnet und ein
erfolgreicher Fotograf wird. - Gewaltenteilung wird
eingeführt. - In Wiesbaden eröffnet der Augenarzt
Friedrich Hermann Alexander Pagenstecher eine private
Augenheilanstalt mit zwei nach Geschlechtern getrennten
Dreibettzimmern in der Kirchgasse 7, wo Arme und
Hilfsbedürftige auf Kosten der Regierung kostenlos
behandelt werden, was einen Boom auslöst. - In Frankfurt
unterscheidet sich laut Siebmacher trotz § 11 der
Konstitutions-Ergänzungs-Akte von 18 16, der den
frankfurter Adel nur in zwei Klassen, nämlich mit und
ohne Mitgliedschaft in den örtlichen Adelsgesellschaften
Alten-Limpurg und Frauenstein, der Adel doch wieder in hochadelige
Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg und die uralte
Gesellschaft des Hauses Frauenstein. - In Frankfurt
besitzt Freiherr Boltog von Brüsken und die uradelige
Familie Freiherr von Günderrode Anteile am Nürnberger
Hof, am Gasthof Steinernes Haus,
am Haus Zum Korb und Zum Wedel. - In Höchst an der
Nidder kauft der in Frankfurt ansässige Freiherr Johann
Maximilian von Günderrode das Barockschloss der Herren
von Carben. - In Frankfurt besitzt die frankfurter
Patrizierfamilie Holzhausen den Hellerhof (20
16 Carree Koblenzer Strasse, Hellerhofstrasse,
Frankenallee, Günderroderstrasse), die Oede und
das Dortelweilergut, das Burglehen in Frauenstein und
das frankurtische Kunkellehen Alt Strahlenberg.
Holzhausen ist nassauer Vasall. - In Frankfurt lebt die
verwitwete Fürstin Luise von Putbus (St).
- In Frankfurt stirbt der unverheiratete,
großherzogliche Gesandte am wiener Kaiserhof Fürst
Adolph von Sayn Wittgenstein Hohenstein (73).
- In Frankfurt stirbt Wilhelmine Elisabeth Karoline von
Sayn Wittgenstein (St) (83). - In Wiesbaden wird der in
Bad Soden verstorbene russische Fürst Repnin beerdigt. -
In Bad Soden kommen der Rittmeistersohn Graf Otto
von Bismarck (41) und
seine Ehefrau Johanna
von Bismarck (32) zur
Kur. - In Mainz eröffnet die streng orthodoxe jüdische
Gemeinde an der Ecke Flachsmarktstrasse
31/Margaretengasse eine eigene Synagoge. - In Frankfurt
bringt Wilhelm Küchler das Kochbuch Praktisches
Frankfurter Kochbuch mit 388 Seiten heraus. - In
Frankfurt gehören dem Freiherrenstand (Freiherr
seit) an: Bethmann (18 42),
Franz (17 80), Mettingh,
Leonhardi (17 94), Reineck (nur weibliche Nachkommen),
Rotschild (18 22),
Schweitzer (18 44), Stregen
(nur weibliche Nachkommen),
Stregen-Glauburg (18 50)
und Wiesenhütten (18 50). -
In Frankfurt gehören zu den Edelleuten: Anns, Arand, de
Bary, Bihl, de Boselli, Clermont, Eck, Firnher, Essen,
Guaita, Franc, Hirsch, Heus, Jan, Kluben, Holbach,
Langen, Meyer, Luacsich, Neufville, Moers, Obernberg,
Nebel, Oven, Pauer, Ruhle, Saint-George, Scharff,
Schiller Selpert, Wehrkamp, Schwarzkopf, Welling, und
Will. - In Mainz wird der ehemalige preußische
Kriegsminister Eduard von Bonin (St) (63) Vizegouverneur der
Festung Mainz. - In Wiesbaden wird die Rheingaubahn vom
Bahnhof Biebrich Mosbach nach Rüdesheim eröffnet. - In
Wiesbaden wird der in Diez geborene Ludwig Wilhelm
Eibach (46) erster
evangelischer Pfarrer. - In Mainz produziert der aus
Kassel stammende Sektkellereibesitzer und Weinhändler Adam Henkell (55)
12.000 Flaschen mit rheinischem Schaumwein in der
Walpodenstrasse. - In Offenbach wird die Ludwig Krumm AG
Vereinigte Lederwarenfabriken gegründet. - In Frankfurt
kommt die letzte Ausgabe der Zeitung Frankfurter
Volksbote heraus. Sie ist das Parteiorgan der
conservativ-liberalen Partei. - In Wiesbaden werden auf
dem Bowlinggreen vor dem Kurhaus Wasserfontänen
eingebaut. - In Frankfurt erlaubt die Stadt Frankfurt
die Namensänderung des in Frankfurt geborenen jüdischen
Metallhändlersohnes William Moses alias Wilhelm Merton (08) und seiner Familie nach
dem englischen Geburtsort seines Vaters. - In Frankfurt
gründet ein Konsortium jüdischer frankfurter, hamburger
und leipziger Bankiers mit der Erlaubnis von Herzog Bernhard II von Sachsen Meiningen (56), dessen Schwester
Prinzessin Adelheid von Sachsen
Meiningen (+18 49)
englische Königin war, über das frankfurter Bankhaus WF
Jäger die Mitteldeutsche
Creditbank, die erstmals Kredite an
Industrieunternehmen vergibt. Die dafür benötigten
Wertpapiere druckt in Frankfurt die jüdische
Geldschein-, Wertpapier- und Briefmarken Druckerei
Dondorf & Naumann Saalgasse 27 (20
17 Evangelischlutherische Paulsgemeinde). - In
Frankfurt dichtet der frankfurter Mundartdichter und
Verleger Friedrich
Stoltze (40) in
seinem Gedicht Die Bratwurst über die knackige
frankfurter Bratwurst, dass außer in Speisesälen der
Verzehr von Nahrungsmitteln unschicklich und verboten
ist. Nur Bratwürste sind erlaubt. Diese können mit einer
Gabel gegessen werden, dürfen aber auch aus der Hand
gegessen werden, was alle gesellschaftlichen Schichten
auch tun. - In Wiesbaden kommen drei katholische
Schwestern des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi
ADJC an und helfen bei der Krankenpflege in der
katholikenfeindlichen Stadt. Innerhalb von 6 Jahren
werden es 7. - In Griesheim außerhalb Frankfurts gründet
der aus dem hessischen Grünberg stammende Chemiker Ludwig
Baist (31) mit Hilfe
von frankfurter Geldgebern die Frankfurter
Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische
Fabrikate, die Kunstdünger, Schwefelsäure, Salpetersäure und Soda herstellt, weil
Frankfurt keinerlei Industrie in der Stadt duldet. - In
Frankfurt Griesheim wird die Turnerschaft Griesheim
gegründet. - In Frankfurt Niederrad wird die
Kohlenhandlung Daniel Leichter gegründet. - In Wiesbaden
wird das Gasthaus Adolph's Höhe auf der
Adolfshöhe erbaut. - In Frankfurt wird an der ehemaligen
Brückenmühle an der Alten Brücke ein dampfbetriebenes
Pumpwerk errichtet, das die sachsenhäuser Gärtnereien
mit Mainwasser versorgt. - In Mainz erhält die Synagoge
eine Orgel. - In Wiesbaden gibt es eine Verwaltung der
Thurn und Taxis Post. Sie entscheidet ob bei
Beschädigungen 30 Kreuzer pro Pfund ersetzt werden. Es
gibt allerdings auch eine Maßgabe nach declariertem
Wert. - In Frankfurt wird die Chemische Fabrik Griesheim
als Frankfurter Actiengesellschaft für
landwirtschaftlich chemische Fabrikate vom in Grünberg
geborenen frankfurter Apothekerlehrling und frankfurter
Scheideanstaltgründer Ludwig
Baist (29) mit Hilfe
von Frankfurter Geldgebern ua dem illegitimen
hessenkasseler Kurfürstensohn Graf Wilhelm von
Reichenbach Lessonitz (32)
gegründet, die Kunstdünger, Schwefelsäure, Salpeter und
Soda herstellen. - In Frankfurt wird die
Versicherungsanstalt Providentia gegründet. - In
Frankfurt erbt die evangelische frankfurter
Stadtpfarrerwitwe und Bankierstochter Emilie Grunelius (52) als Emilie Stein das
Bockenheimer Schloss am Bernuspark. - In Wiesbaden
Biebrich stirbt der wiesbadener Bildhauer und berliner
Erzgiessersohn Emil
Hopfgarten (35), der
als nassauer Leibbildhauer, der für die verstorbene
nassauer Herzogin den russischorthodoxen Sarkophag
hergestellt hat, der durch den Totenkult der bekannteste
Bildhauer des Herzogtums ist und in der künstlichen Burg
Mosburg im Schlossgarten wohnt an der Lungenkrankheit
TBC. Seine weiteren Arbeiten bleiben weitere 18 Jahre
dort ausgestellt. - In Mainz zieht der mainzer Gastwirt
Philipp Müller (34) nach Bad Homburg und
übernimmt den Gemischtwarenladen Au grand Turc in der
Louisenstrasse gegenüber dem bad homburger Kurhaus,
wo er Tabakwaren, Tee, Schokolade und Galanteriewaren
verkauft. - In Darmstadt pflegt die strassburger
Diakonisse Luise Krebs (42),
die privat ein Zimmer bewohnt 4 Tage lang die kranke
Ministerpräsidentengattin von Freiherr Friedrich von
Dalwigk (54), danach
zieht sie zum evangelischen darmstädter Oberhofprediger
Bender (40). Die beiden
Männer versuchen Luise Krebs (42)
zunächst erfolglos das völlig verschmutze und als
Krankheitsherd gefürchtete Städtische Hospital verwalten
zu lassen. - In Mainz holt die private Hessische Ludwigs
Eisenbahn den in Frankfurt geborenen
Eisenbahnkonstrukteur Georg Thomas
(30), den man zum Ersten
Maschinenmeister in der Reparaturwerkstätte macht. - In
Frankfurt wird das Bankhaus Gebrüder Sulzbach vom
jüdischen Bankier Siegmund
Sulzbach (43) (1968 Sal Oppenheim jr) gegründet.
- In Darmstadt wird die Gandenberger Maschinenbaufabrik
Georg Goebel Griesheimer Weg 23 gegründet, die Maschinen
für den Eisenbahnbau konstruiert und herstellt. - Im
Großherzogtum Hessen Darmstadt werden die Mandate für
die Standesherren in der Ersten Kammer der Landstände
wieder eingeführt. - Der morganatische unstandesgemässe
Silberbergbauer und hessendarmstädter Prinzensohn Georg Hesz
(St)
(76) stirbt
(1953 Das Haus Hessen Darmstadt hat alles, was mit
ihm, der Heirat und Nachkommen zu tun hat,
vernichtet.). - In Darmstadt gibt der ehemalige
Langläufer, ehemalige hessendarmstädter Bote und Lakai Peter Bajus (61)
alias Stolz seine Stellung auf und wandert nach
Kanada aus. - In Darmstadt kommt es an der Gewerbeschule
zu studentischem alias politischem Unfug, bei dem die
Schulleitung einschreitet und Karzerstrafen verhängt. -
In Frankfurt Sachsenhausen wird begonnen die
Seehofquellen einzufassen, was zwei Jahre dauert, und
wodurch die sachsenhäuser Gärtner ihre Felder wässern
können.
- In Frankfurt belauscht der katholische
Zeitungsmitarbeiter Friedrich August Müller (26)
später Friedrich August Müller-Rentz den Magistrat im
Römer in einem Ofen sitzend bei geheimen
Kulturverhandlungen mit Frankreich, worüber er in
verschiedenen frankfurter Zeitungen Artikel verfassen
darf und als Reporter berühmt wird. -
In Frankfurt empfinden die zahlreichen Gegner des
jüdischen deutschen Dichters Heinrich
Heine (59)
Genugtuung bei seinem Tod. Dagegen ruft die
frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung erfolgreich zu einer Stiftung auf,
die Blumenschmuck auf seinem Grab auf dem pariser
Friedhof Montmatre auf Dauer bezahlt. - In
Biebrich bei Wiesbaden beginnt die Chemische
Fabrik Damian Schmidt Gas für Gaslaternen im
öffentlichen Raum,
das eigentlich aus Steinkohle hergestellt
wird, aus den
Holzresten ihrer Essigfabrik zu liefern. - In
Frankfurt wird aufgrund des Organischen Gesetzes
die Rechtsprechung von der Verwaltung getrennt. -
Im Herzogtum Nassau lässt
der nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (39) nach dreijährigem
Streit um Zuständigkeiten und Aufgaben eine
Landbotenanstalt einrichten, die örtliche Beamte
dazu verpflichtet den Postbotendienst zu
übernehmen, damit auch die Landbevölkerung Post
bzw Briefe schreiben und erhalten kann.
- In Wiesbaden ist die
württemberger Prinzentochter und nassauer Herzogswitwe
Pauline von Nassau
(St) (46) alias Pauline
von Württemberg an einer Lungenentzündung erkrankt und
wird von einer von zwei in Wiesbaden tätigen
kaiserswerther Diakonissen gepflegt, obwohl
Krankenpflege bisher nur Männern vorbehalten ist. Weil
sie so von ihr begeistert ist und sich für die
Tätigkeit der Diakonissen stark machen will, berichtet
sogar die Tageszeitung Mittelrheinische Zeitung
von den kostenlos als Krankenschwester tätigen
Diakonissen, die eigentlich keinerlei pflegerische
Ausbildung haben und über Katharina Fliedner
(--), die Schwester des
evangelischen Theologen,
Gefängnisgesellschaftsgründers und Initiator des von
seiner in Braunfels geborenen Frau Friederike
Fliedner
(++) geführten
Diakonissenmutterhauses Kaiserswerth, Theodor
Fliedner (55)
zu ihr gekommen ist. Dann stirbt Pauline von Nassau
(St) (46) aber,
wonach Katharina
Fliedner
(--),
die in der Geisbergstrasse wohnt, die Gunst der Stunde
ausnutzt und die nassauer Herzogin Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (23)
solange bearbeitet, bis sie einem wiesbadener
Diakonissenhaus zustimmt, das als Stiftung gegründet
wird und sie schlägt sogar brieflich pragmatisch ihrem
Komitee aus Stiftungskassiererin Sophie von Massenbach,
der Stabsarztehefrau Eugenie Ebhardt, Catherine Schmidt
und den Herren, dem evangelischen Pfarrer Köhler,
Geheimer Hofrat Fritze, Hofkammerrat Keck und
Buchhändler Wilhelm Roth, das die Statuten ausarbeitet,
vor Ich findet, dass uns der Name besten Vorschub
leistet,
woraufhin sie Paulinenstiftung genannt wird, obwohl
sie zunächst nur 150 Gulden aus
dem Vermächtignis von
Pauline von
Nassau (St) (46)
erhält. Von
Katharina Fliedner (--)
geforderte Fähigkeiten der Frauen sind Nähen, Flicken,
Stricken und Waschen. Der
nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (39) ist Oberhaupt der
evangelischen Kirche im Herzogtum Nassau. Theodor
Fliedner (55)
schickt daraufhin zwei weitere
evangelische kaiserswerther Diakonissen, Anna
Achenbach (--) und Charlotte
Utech (--), die
ebenfalls trotz anderer mündlicher Vereinbarungen als
private Krankenschwestern von einflussreichen Personen
bis zur Gründung eingefordert werden, woraufhin im
nächsten Jahr in der Schwalbacher Strasse in einem
Hinterhausdachgeschoß eines Gasthauses als Grundstock
eines Diakonissenhauses eine Mägdeherberge
zusammen mit der evangelischen Paulinenstiftung
gründet wird, in der die Diakonissen arbeiten und
Mägden aus der Region, die in Wiesbaden Arbeit suchen,
behilflich sind, dabei aber streng evangelische
Gottesdienstteilnahmen einfordern und sich wenn auch
sehr gering auch bezahlen lassen. Der unglaubliche
Bedarf und die Armut lässt die Einrichtung schnell
wachsen. - In Bad Homburg besuchen 10.000 Besucher das
Spielcasino alias Spielbank. - In Bad Homburg stellt
in der Dorotheenstrasse 10 die Hutfabrik von Phillip
Möckel (35) die
erste badhomburger Dampfmaschine mit 2 PS auf. - In
Bad Soden wird das dreistöckige kleine Armenbad
Bethesda von Enoch Reiss (--) gestiftet. Es hat einen
mittelalterlichen Baustil mit Fries an einer
Sichtburgmauer und kleinen Eckerkern. -
In Bingen lässt die preußische Regierung den Mäuseturm
renovieren, was bis 18 56 dauert.
1855 In
Frankfurt wird nach dem Tod des unverheirateten
kinderlosen jüdischen Bankiers Freiherr Amschel Mayer von
Rothschild (82) das
Palais Rothschild links neben dem Gasthof Zum
römischen Kaiser Ecke Zeil/Schäfergasse (20 16 Karstadt) in ein
jüdisches Altersheim umgewandelt. Das Erbe fällt an
seine Neffen. - In Frankfurt wird gegenüber dem Hanauer
Bahnhof Zobelstrasse die Ostendhalle eröffnet. - In
Frankfurt reisst der jüdische Freiherr Carl
Mayer von Rothschild (St)
(67) die Bornburg ab und baut darauf das
Schlösschen Günthersburg. - Frankfurt hat 64.316
Einwohner, Mainz hat 36.833 Einwohner und Wiesbaden hat
16.059 Einwohner. - In Frankfurt wirbt das
Appartmenthotel für große Familien Westendhall
Gallusanlage 3 unmittelbar rechts neben dem Eisenbahn
Taunusbahnhofsportal an der Promenade (20
16 Taunusanlage) gelegen auf französisch,
russisch und englisch. - In Darmstadt wird an der
Landwehrstrasse alias Julius Reiber Strasse ein Gaswerk
eröffnet. - In Bad Homburg initiiert der in Wetzlar
geborene frankfurter jüdisch christlich konvertierte
Bankier Raphael
Erlanger (49) die
Gründung der Landgräflichen Hessischen Landesbank. - Der
in Wiesbaden Wehen geborene evangelische Dekansohn und
Chemiker Richard August Carl Emil
Erlenmeyer (30)
eröffnet in Katzenelnbogen die Schlossapotheke und
betreibt sie 5 Jahre lang. - In Frankfurt wird in der
Gasfabrik an der Mainzer Landstrasse alias Marienstrasse
zur Leuchtgasproduktion nicht mehr amerikanisches Harz
sondern Holz und englischer Bogheadschiefer verwendet. -
In Frankfurt wird vor dem nobelsten Gartenlokal der
Stadt Mainlust Untermainkai
17 (20 16 MainNizza) mit dem
Bau der Hafen- und Verbindungsbahn begonnen, wodurch das
Gartenlokal nach vier Jahren geschlossen wird. - In
Darmstadt wird das Darmstädter
Hoftheater mit 1.800 Sitzplätzen Karolinenplatz
3 auf Gasbeleuchtung umgestellt. - In Frankfurt erhält
das Theater
am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) ein gläsernes Vordach. - In
Offenbach wird ein Fastnachtszug alias Karnevalszug
veranstaltet. - In Frankfurt wird im Garten von Runz in
der Mainzer Landstrasse eine Blumen und
Pflanzenausstellung eröffnet. - In Frankfurt wird dem
wöchentlich erscheinenden Intelligenzblatt der
freien Stadt Frankfurt, das ein reines Anzeigen-
und Bekanntmachungsblatt ist, die mehrblättrige Beilage
Frankfurter Nachrichten beigegeben, in der
Nachrichten aus aller Welt, aber auch lokale Ereignisse
wie Feste, außergewöhnliche Zuchtgerichtsfälle und
Neuigkeiten der Theater gemeldet werden. - In Offenbach
leben noch einige hochbetagte Anhänger der jüdischen
Sekte von Eva Frank (++) in
der Geleitstrasse. Sie leben unbescholten aber über ihre
Verhältnisse als Wächter der Gräber ihrer verstorbenen
Sektenführer. - In Wiesbaden Erbach kauft die in Berlin
geborene niederländische Königstochter Wilhelmine
Friederike Luise Charlotte Marianne von Oranien Nassau (St) (45) das Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) vom
in Frankfurt geborenen Graf Clemens August von
Westphalen (St) (50),
wo sie mit ihrem Freund, ihrem ehemaligen Kutscher Johannes
van Rossum (46) und
ihrem gemeinsamen unehelichen Sohnes Johann Wilhelm von
Reinhartshausen (St) (06),
einzieht. Sie besitzt eine rund 600 Gemälde umfassende
Galerie und unzählige Skulpturen, die sie im Schloss
ausstellt. Sie gibt sich als Kunstmäzenin und unterhält
einen gutbesuchten Salon für Künstler. Sie ist vom
preußischen Hof verbannt. Die geächtete Prinzessin
Wilhelmine Friederike Luise Charlotte Marianne von
Oranien Nassau (St) (45)
ist die geschiedene Ehefrau ihres Cousins, des
preußischen Königsohnes Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(46). Sie hat noch einen lebenden Sohn, den
preußischen Generalfeldmarschall Albrecht von Zollern Preußen (St) (18) und eine lebende
Tochter Prinzessin Alexandrine von Zollern Preußen (St) (13). Ihre älteste mit dem
sachsenmeininger Erbprinzen verheiratete Tochter
Prinzessin Charlotte von Zollern Preußen (St) (24) ist gerade bei der
Geburt ihres vierten Kindes gestorben. Sie darf ihre
hochadeligen Kinder nicht mehr sehen. Ihr Ex-Mann Prinz Albrecht von Zollern Preußen (St)
(46) ist bereits seit zwei Jahren mit der
preußischen Kriegsministertochter und ihrer ehemaligen
Hofdame Rosalie von
Rauch (25) morganatisch
verheiratet, wofür sie extra zur Gräfin Rosalie von
Hohenau erhoben wurde und was am preußischen Hof
totgeschwiegen wird. Die zugehörige Rheininsel wird nach
ihr Mariannenaue genannt und auf ihr Wein angebaut. - In
Mainz eröffnet nach 6 Jahren die Badische Gesellschaft
für Gasbeleuchtung ein Gaswerk in der Mainzer Strasse.
Das Gas wird in gusseiserenen Rohrleitungen verteilt. -
In Frankfurt tritt mit dem Frankfurter Beaudeville
Theater die Spanische Ballettänzergesellschaft
unter der Direction von Don Antonio Ruiz auf. Danach
gibt es ua das Lustspiel Der Vetter von R
Benedix. Zum Schluß tanzen Donna Concepcion Luiz und Sr
Maldonado das Stück La Gallegade, Paso de
Carakter. Der Sperrsitz kostet 2 Gulden, Parquet 1
Gulden 12 Kreuzer und das Amphitheater kostet 1 Gulden.
1 Gulden entspricht 14,7 Euro (20
22). - In Frankfurt wird der strenggläubige
jüdische offenbacher Tuchhändlersohn Leopold Sonnemann (24) Mitglied der jüdischen Freimaurerloge Zur
aufgehenden Morgenröte. - In Bad Nauheim wird die
hessendarmstädter, hessenhomburger und frankfurter
Zucht- und Besserungsanstalt alias Staatsgefängnis
Kloster Rockenberg in Großherzogliches Landeszuchthaus
umbenannt. - In Frankfurt Niederrad wird die Firma Leux
Schiffs- und Bootbau gegründet. - In Frankfurt werden
die Mitglieder der frankfurter Geldfälscherbande um
Philipp Völker, die in Rockenberg im Marienkloster
einsassen im Rahmen einer Amnestie entlassen und dürfen
nach Amerika auswandern. Der Kopf der Bande und
Serienausbrecher, Philipp Völker, bleibt weiter im
frankfurter Arbeitshaus auf dem Klapperfeld und wird
weiter als Spitzel eingesetzt, weil er die Gaunersprache
und Verbrechersprache Jenisch beherrscht. - Englische
Touristen von Thomas Cook (18)
passieren bei der ersten Pauschalkontinentalrundreise
die Stadt Mainz bei ihrem Weg von Köln nach Heidelberg.
- In Frankfurt wird für die Verbindungsbahn das gesamte
rechte städtische Mainufer befestigt, mit einem Quai
versehen und dabei der Winterhafen beseitigt. - In Bad
Soden wird das Magdalenenasyl Bethesda eröffnet, um
gefährdete und gefallene Mädchen alias Prostitutierte
alias Sexarbeiterinnen zu bekehren. Sie werden von der
Polizei aufgegriffen, eingewiesen und einer
evangelischen religiösen Seelen- und Gewissensbildung
unterzogen. - In Frankfurt beginnt die Stadt für die
Stadtreinigung einzelne Bauern zu beauftragen Unrat
alias Müll abzutransportieren. - In Frankfurt übernimmt
die Firma Riese die Thurn und Taxis Posthalterei. - In
Wiesbaden setzt die Stadt Wiesbaden 12 ältere Menschen
dauerhaft während der Kursaison als Strassenkehrer ein.
- In
Mörfelden lässt der hessendarmstädter Großherzog Ludwig III von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (49)
die verfallenen und bereits auf Abriss verkauften
Wohnhäuser um
das Jagdschloss Mönchbruch (20
21 Südlich von Frankfurter Flughafen Stardbahn West)
wieder aufbauen und darin eine Oberförsterei
einrichten. - In Mainz zieht der mainzer Essig- und
Weinhändlersohn Adam Joseph Racke (28)
Neubrunnengasse nach Bingen, wo er eine
eigene Handlung eröffnet. - In Frankfurt ist der
Reporter Friedrich
August Müller-Rentz (25)
Mitglied einer Geheimgesellschaft frankfurter
Demokraten. Er engagiert sich in Turnerbewegungen. - In
Darmstadt stirbt der Apotheker und
Chemieindustrielle Heinrich
Emamnuel Merck (61).
In seiner Fabrik am Mercksplatz arbeiten 60
Arbeiter. - In Bad Soden will das frankfurter
Bankhaus Bethmann ihr bad sodener Kurhaus
nicht weiter an Phillip Colloseus, der
gleichzeitig auch Pächter vom Gasthaus Europäischer
Hof Königsteiner Straße ist, verpachten und
kündigt ihm. - In Darmstadt wird der in Bessungen
geborene Beamte August
Noack
(33)
neuer hessendarmstädter Hofmaler. -
Der in der Niederlausitz geborenen evangelische frankfurter
Patrizer, Alten Limpurt
Ganerbengesellschaftsmitglied und spätere preußische
frankfurter Zivilgouverneur, Freiherr
Erasmus
Robert von Patow (51)
duelliert sich mit Graf xxx von
Schlieffen, was aber für ihn mit einer
ungefährlichen Wunde ausgeht. -
In Frankfurt beginnt der offenbacher und
frankfurter musikbegeisterte und liedertextende jüdische
Bankierssohn und Börsenmakler Wilhelm Speyer (65) als Theater Aktien
Gesellschafts Mitglied gelegentlich die frankfurter
Opernkapelle zu dirigieren. - In Offenbach hat der
evangelische Lederfabrikant Johann Jacob Mönch (69)
in seiner Portefeuillewarenfabrik Mönch am Paradeplatz
400 Mitarbeiter.
- In Bingen lässt der preußische König
Friedrich
Wilhelm IV von Zollern Preußen (St)
(60) preußische Regierung den Mäuseturm im
neugotischen Stil wiederaufbauen. Er wird im Folgejahr
fertiggestellt. - In Mainz zieht der
neustadtpfälzer Sektkellerer Christian Adalbert Kupferberg (31) mit seiner Sektkellerei
Kupferberg vom laubenheimer Gut Marienhof auf den
Kästrich, weil nach 5 Jahren die Produktionsstätten zu
klein geworden sind. - In Frankfurt fotografiert der in
Frankfurt geborene Kunstmaler und Fotograf Johann
Schäfer (33) in seinem
Atelier den
Philosoph Arthur
Schopenhauer (67),
der mit seinen Fotos überhaupt
nicht zufrieden ist, ihn und seinen in
Offenbach geborenen Kollegen Jacob Seib
(43) als die
besten und reputiertesten Fotografen
Frankfurts weiterempfiehlt. - In Weilbach
hat das in einer Parklandschaft gelegene
freistehende dreistöckige Kurhaus einen
überbauten runden Pavillon, wo das
schwefelhaltige Quellwasser getrunken wird.
- In Wiesbaden hat die staatliche
Nassauische Landesbank (später Naspa)
in
der Rheinstrasse bisher nur insgesamt 5
Millionen Gulden an nassuer Banknoten alias
Papiergeld ausgegeben.
- In Wiesbaden kommt die vom in Eppstein geborenen
evangelischen Pfarrersohn und evangelischen
missionarischen Theologen Theodor
Fliedner (55)
zu seiner Schwester, der Kammerfrau Katharina
Fliedner (--) der
württemberger Prinzentochter und nassauer Herzogswitwe
Pauline von Nassau
(St) (45) alias Pauline
von Württemberg geschickte evangelische kaiserswerther
Diakonisse Dorothea Idler (--)
und wenige Monate später noch eine zweite Diakonisse
an, unter der Bedingung, dass sie in einer Art
Diakonissenhaus und nicht privat untergebracht werden.
Offizielle Aufgabenstellung ist offene Stellen
suchenden Dienstmägden eine billige Unterkunft,
Verpflegung, religiösen Beistand und Hilfe bei der
Arbeitssuche anzubieten und sie vor sozialer
Bedrängnis zu schützen. Der herzoglichnassauer
Generalstabsarzt Georg Heinrich Ferdinand Ebhardt (--)
schickt die telegraphische Depesche alias Telegramme
stellvertretend für die Herzogswitwe. Trotzdem wohnen
die Frauen zunächst in der Geisbergstrasse bei
Katharina Fliedner (--).
Anders als mündlich abgesprochen dürfen die Frauen
nicht in der Armenpflege und Gemeindepflege arbeiten,
sondern müssen in reichen Haushalten als
Privatkrankenschwestern arbeiten. - In Bad Homburg
Nieder-Eschbach wird das optische Institut Dr Steeg
gegründet und die dornholzhausener Branntweinbrennerei
Scheller zieht in die Obere Promenade 12 später
Likör-, Essig- und Senffabrik Fritz Scheller
Dorotheenstrasse. - Die Virnheimerin E Schäfer (--) manipuliert
den in Bornheim geborenen und in Darmstadt lebenden
Peter Träger (17)
durch sexuellen Geschlechtsverkehr so, dass
er ihren Ehemann bei skurrilen Ritualen als Prophet
und als Priester in Conventikeln totzubeten versucht
und dabei auch Gift benutzt, was aber entdeckt wird
und er zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt wird. - In
Frankfurt übernimmt die Firma Riese die thurn und
taxis Posthalterei. - In Bad Vilbel gibt es eine
private Entbildungsanstalt und private Krankenstuben
alias Krankenzimmer. - In Neu-Isenburg, das
hessendarmstädtisch ist und nur aus einem bebauten
achtfach Straßenkreuz in einem Quadrat besteht, ist
das 17 02 eröffnete
Gasthaus Frankfurter
Haus Darmstädter Landstrasse 741 auch
frankfurter Zollstation und Grenzstation auf
Frankfurter Staatsgebiet und 400 m weiter bildet die
Offenbacher Straße die südliche Stadtgrenze.
1854 Im
Herzogtum Nassau wird wieder das staatliche Eingriffs-
und Aufsichtsrecht eingeführt, wodurch die Bürger ihren
Bürgermeister nicht mehr direkt wählen dürfen, sondern
nur Gemeindevorsteher und Wahlmänner, die Bürgermeister
auf Lebenszeit wählen. - In Frankfurt wird die
Frankfurter Bank als erste Gesellschaftsbank gegründet,
die als dezentrale Privatbank mit Zetteln, Wechseln und
selbsterstellten Banknoten arbeitet und damit eine
private Währung herausgibt, und dabei neben Münzen und
Banknoten auch Bancozettel und Kassenanweisungen nutzt.
Jede Institution kann praktisch eine Währung einführen.
Bancozettel sollen die Zahlungsmittelknappheit beheben.
In zwei Jahren steigt die Zahl von deutschen
Privatnotenbanken auf 19. Die führenden frankfurter
Bankiers, Bethmann, Peter Karl Grunelius (47),
Rothschild und die Frankfurter Vereinskasse von
Bürgermeister und Rat der Stadt erhalten die Konzession zur
Gründung der Frankfurter Bank als
Notenbank der Stadt Frankfurt Ecke Junghofstrasse/Große
Mainzer Strasse alias Neue Mainzer Strasse 75. Georg
Hauck (42) ist Mitgründer. - In
Darmstadt stirbt die uneheliche hessendarmstädter
Prinzentochter Friederike Luise Weiss
zum Weissenstein (St) (62).
- In Frankfurt zieht das Kaffeehaus Cafe Milani
Ecke Roßmarkt/Am Salzhaus neben das Komödienhaus alias
Theater Rathenauplatz 14, wo es sein pariser Flair
verströmt. - In Frankfurt wird die jüdische
Textilhandelsgesellschaft ML Rosenstein gegründet, die
das erste frankfurter Textilgroßhandelshaus wird. - In
Mainz beginnt der jüdische Schuhmacher Simon Wolf mit
der maschinellen Schuhproduktion und der jüdische
Lederhändler Otto Herz liefert dazu mit chemischen
Stoffen gegerbtes Leder. - In Frankfurt wird es
Bierwirtschaften und Äbbelwoi Wirtschaften alias
Apfelwein Wirtschaften verboten vor 15:00 Uhr zu öffnen.
Sonntags und feiertags sind sie sowieso geschlossen. -
In Frankfurt wird der frankfurter Bankier Moritz von Bethmann
(43) in den badischen
Freiherrenstand erhoben. Er wird neuer preußischer
Generalkonsul in Frankfurt. - In Nauheim wird eine
Spielbank eröffnet. - In Hochheim besucht die englische
Königin Victoria (St)
(35) und ihr in Coburg
geborener Ehemann Albert von Sachsen Coburg und Gotha (St) (35)
auf einer Rheinreise den Weinberg des Winzers Georg
Michael Pabstmann, der das Königin Viktoria Denkmal
errichtet und den Weinberg nach ihr benennt. Das Denkmal
dient offensichtlich als Werbetafel für die
vorbeiführende Taunuseisenbahn. - Königstein wird wieder
ein eigenes Amt. - In Mainz hat das Werbeblatt für
Geschäfts- und Familienanzeigen Täglicher
Strassenanzeiger des in Mainz geborenen
Kranführersohnes und gelernten Druckers Joseph Gottsleben (32) einen politischen und
aktuellen Teil und erscheint offen als Tageszeitung Mainzer
Anzeiger. - Die erste Ausgabe des kircheneigenen
nassauischen Presseorgans Der barmherzige Samariter
erscheint. - Die neue österreichische Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(17) heiratet in Weiß und
etabliert diesen Modetrend. - In Mainz siedelt das von
einer bürgerlichen Hospizienkommission mit dem mainzer
Oberbürgermeister an der Spitze geführte mainzer
Waisenhaus in der Kappelgasse 8 alle verwaisten Mädchen
wegen der vielen Bordelle und der Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen, die offen auf der Strasse ihrer
Tätigkeit nachgehen in der Nachbarschaft in das
Rochusspital Haus Schwarzenbach Rochusstrasse 7 um, wo
die Pflege und Erziehung von den katholischen
barmherzigen Schwestern übernommen wird, die keinerlei
persönliche Beziehung zu den Waisen eingehen dürfen. -
In Frankfurt bricht der Gefängnisausbrecher und
Geldfälscher Philipp Völker (27)
aus dem schärferen frankfurter Gefängnis Konstabler
Wache aus, wird aber schon nach einigen Wochen in
Bornheim wieder gefaßt und ins weniger scharfe
frankfurter Arbeitshaus auf dem Klapperfeld verlegt, wo
er weiter als Spitzel eingesetzt wird. - In Frankfurt
beschließt der Frankfurter Kunstverein mit Präsident
Hermann Mumm (--) die
Auflösung und als Aktiengesellschaft im Folgejahr Aktien
im Wert von 30.000 Gulden herauszugeben, die zu 3 %
verzinst werden. 1 Gulden entspricht 15,7 Euro (20
22). - Die in Bad Homburg Friedrichsdorf
geborene arme Schustertochter und ehemaliges
Dienstmädchen Marie Hensel (21) heiratet nach 4 Jahren
vornehmer pariser Klosterschule in Paris ihren
Geliebten, den bad homburger Spielbank
Generaldirektor François
Blanc (48). - In
Wiesbaden wird der in Kassel geborene evangelische
nassauische Hauptmann Georg
von Tschudi (46)
Direktor der neugegründeten Militärschule. - In
Frankfurt arbeitet der Buchdrucker Krebs als
Schriftgießer mit 5 Gießpumpen, 15 Öfen und einer
Gießmaschine. - Der in Frankfurt geborene Lebemann und
Sexprotz Frankfurter Casanova Johann Konrad Friedrich
(65) geht nach seinen
Soldatengeschichten und Liebesintrigen streng mit seiner
Geburtsstadt ins Gericht, verspottet und verhöhnt sowohl
die Behörden, die Spitzen der frankfurter Gesellschaft
und besonders die Kirche, woraufhin er angezeigt und vor
Gericht gestellt wird. Der Verkauf seiner Bücher wird in
Frankfurt verboten. - In Frankfurt gibt es die erste
Ausgabe des Staats- und Adress-Handbuch der Freien
Stadt Frankfurt, das aus einem Staats-Handbuch
und einem Adress-Handbuch besteht, mit einem Teil
Specielles Adressbuch, der aber nach neun Jahren wieder
wegfällt. - In Darmstadt wird die Filmschauspielerin Auguste Prasch
Grevenberg als Tochter des Heldentenors und
Theatersängers Peter Grevenberg (30) geboren. - In Bad Nauheim
wird eine Spielbank eröffnet, die durch das Casino bei
der Finanzierung des bad nauheimer Kurhaus dient.
- In Usingen verkauft der bürgerliche Gutsbesitzer und
Strohmann JF Umber (--) die
von ihm zusammengekauften Herrschaften Kransberg und
Reichenberg an die nassauer Regierung, die dadurch ohne
Standesrechte an den nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (37) fallen. - In Hanau muss
der Bahnhof an der Philippsruher Allee (20
21 Bahnhof Hanau West Kaufland) wegen dem
Anschluss an Aschaffenburg zu einem Durchgangsbahnhof
umgebaut werden, wodurch der Kopfbahnhof Hanauer Bahnhof
in Frankfurt in der Zobestrasse die Endstation all
dieser Reisenden wird, die dort aussteigen und zu Fuß
oder per Droschke durch die Stadt zu den Westbahnhöfen
weiterreisen müssen. - In Frankfurt wird der
gehbehinderte frankfurter Bankier Moritz von Bethmann
(43) zum Freiherr erhoben
und preußischer Generalkonsul in Frankfurt, was er 12
Jahre bis zu Kapitulation 18 66 bleibt. - In Frankfurt
resumiert der jüdische Verein Zur Beförderung der
Handwerke unter den israelitischen Glaubensgenossen,
dass die arbeitsscheue Bettelei und der
entsittlichende Nothhandel alias Sexarbeit ...
in dem von ihm betreuten Ortschaften gänzlich
verschwunden ist. - In Darmstadt wird die
Studentenverbindung Corps Germania nach neun Jahren
wieder aufgelöst. - In Frankfurt beginnt man den Dom zu
regotisieren, wobei die Barockelemente entfernt werden
und die weiße Farbe übermalt wird, was 2 Jahre dauert. -
In Frankfurt präsentiert der angereiste Zirkus Renz die
zwei afrikanischen Elefanten Jack und Jenny. - In
Frankfurt bestellt der Pastetenbäcker Ferdinand
Schneider für sein Gormetrestaurant in der Goethestraße
zwei Seeschildkröten, die mit der Eisenbahn
antransportiert werden und nach einer publikumswirksamen
Ausstellung als Schildkrötensuppe verkauft werden. - In
Frankfurt bewirbt sich der Fotograf Friedrich Maas (39) in der Frankfurter Zeitung
Frankfurter Intelligenz Blatt als Spezialist
für lebensgroße Porträts, die er für 15 bis 30 Gulden
anbietet, ein Porträt in Normalgröße kostete fünf bis 15
Gulden. 1 Gulden entspricht 15,7 Euro (20
22). Daguerreotypien alias belichtete
versilberte Kupferplatten bleiben weiter im Angebot. -
In Bad Homburg stirbt der hessenhomburger Haushofmeister
Heinrich Jacobi (57)
verheiratet mit Susanna Kessel (42).
Sein Sohn ist der in Bad Homburg in der
Dorotheenstrasse geborene Louis Jacobi (18),
der seit drei Jahren alleine nach Amerika ausgewandert
ist und auch noch zwei Jahre dort bleibt, bis er zu
einem Architekturstudium wieder zurückkehrt. - In
Frankfurt beginnt der in Frankfurt geborene Kunstmaler
und Fotograf Johann Schäfer (32) mit
der fotografischen Reproduktion von Kunstgemälden, ua
Dürer, Rubens und van Dyck. - In Mainz wird im
Rheinkehlgebäude eine Telegraphenstation eröffnet. - In
Frankfurt wird das Bankhaus Frankfurter Bank (19
25 Neue Mainzer Strasse 69) gegründet. - In
Frankfurt beginnt die Taunuseisenbahn auch private
Telegramme auf ihrem seit zehn Jahren bestehenden
Telegrafenleitung zu übermitteln, was 1 Gulden kostet
und am Ankunftsort noch 15 Kreuzer Zustellgebühr. - In
Bad Homburg wird der Bau der Jägerkaserne an der Kaiser
Friedrich Promenade 8 begonnen, wo 200 Jäger
untergebracht werden, die noch in Privathaushalten
untergebracht werden. - In Bad Vilbel wird eine
öffentliche Straßenbeleuchtung mit 2 Laternen, die
täglich mit Petroleum befüllt werden müssen, einer am
Rathaus und einer am Gasthaus Zum Landsberg
Frankfurter Strasse 135 eingeführt. - In Königsstein
herrscht im Königsteiner Eisenerzbergbaurevier mit den
32 Berwerksstollen, wovon 18 Gruben der Taunushütte in
Frankfurt-Höchst und 14 Gruben der Bergbaugesellschaft
Jacobi, Haniel & Huyssen in Mühlheim gehören, eine
Blütezeit, die bis 18 60 anhält. - In Hofheim hat im
Hofheimer Bergbaurevier auf halber Strecke zu Lorsbach
die Bergbaugesellschaft Jacobi, Haniel & Huyssen 5
Gruben.
1853
Wetter: Jahr mit den wenigsten Regentagen, 83 in
Frankfurt. Orkan in Frankfurt. Seuchenjahr in Nassau.
Während der Epidemie beginnt die katholische dernbacher
Ordensvorsitzende Mutter Maria vom Orden der Armen
Dienstmägde Jesu Christi ADJC mit ihren mobilen
Krankenpflegeschwestern die verzweifelte eigentlich
katholikenfeindliche streng protestantische nassauer
Bevölkerung katholisch zu missionieren. - Der
evangelische Fürstensohn Prinz Karl
von Isenburg Birstein (St) (15) will zum katholischen
Glauben konvertieren, was seine Familie ihm verbietet. -
In Mainz wird die Eisenbahn von der linksrheinischen
Hessischen Eisenbahn AG später Ludwigs Eisenbahn
eröffnet, die von den mainzer Handelshäusern Kayser,
Lauteren, dem jüdischen Handelshaus Fink &
Heidelberger, Friedrich Korn und dem Staatsprokurator
Friedrich Knyn (52)
gegründet worden war. - In Wiesbaden wird von jungen
evangelischen Pfarrern ein Rettungshaus für verwilderte
und verrohte Jugendliche auf dem Geisberg auf Initiative
des in Diez geborenen wiesbadener Pfarrers Ludwig
Wilhelm Eibach (43) gegründet,
die verwahrloste atheistische Industrialisierungsopfer
wieder zur Kirche bekehren wollen. - In Wiesbaden darf
die Taunuseisenbahn auch Privattelegramme aber nur
innerhalb ihres eigenen Eisenbahnnetztes vermitteln und
ihre Telegrafenleitung nicht direkt mit anderen
Telegrafenanlagen verbinden, weshalb zu den anderen
Telegrafenstationen Botendienste mit den
handschriftlichen Mitteilungen eingerichtet werden. - In
Kassel erhält die katholische bonner Bürgerliche Gertude Falkenstein
(51) und morganatische
Ehefrau und 11 fache Mutter des im hanauer Schloss
Philippsruhe geborenen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen (St) (51) den erblichen Titel Fürstin
von Hanau. - Die nassauer Herzogstochter
Prinzessin Helene von
Nassau (St) (22)
heiratet Fürst Georg Viktor von Waldeck-Pyrmont (St) (22). - In Darmstadt wird
der preußische Komponist, Richard Wagner Stil Anhänger,
ehemaliger wiesbadener und davor frankfurter
Theaterorchesterleiter Louis Schindelmeisser (42) Hofkapellmeister. - In
Darmstadt wird die Bank für Handel und Industrie ua vom
jüdischen kölner Bankier Abraham Oppenheim (51), der mit Charlotte
Rothschild (42) verheiratet
ist, gegründet, wobei Prinz Felix von Hohenlohe
Öhringen (St) (35),
der seit zwei Jahren mit der unehelichen hessenkasseler
Kurfürstentochter schaumburger Gräfin Alexandrine
Friederike Wilhelmine von Hanau Schaumburg (St)
(23) verheiratet ist,
Ehrenpräsident wird. - In Frankfurt funktioniert der
strenggläubige jüdische offenbacher Tuchhändlersohn Leopold Sonnemann (22) das väterliche Geschäft in
eine Bank um. - In Mainz funktioniert der in Mainz
geborene Kranführersohn, gelernte Drucker und
leidenschaftliche Volksparteianhänger Joseph Gottsleben (31) sein neu gegründetes
Inseratenblatt für Mainz Täglicher Anzeiger
in eine Tageszeitung um, indem er einen Nachrichtenteil
und einen Unterhaltungsteil hinzufügt. Das Blatt wird in
der Steingasse gedruckt. - In Darmstadt kauft der
Besitzer der darmstädter Brauerei Zum Anker das Gasthaus
Zur Harmonie Kirchgasse 3, das durch die
Lausbubenstreiche seines Sohnes Ludwig Heß zum Gasthof
Hannibal wird. - In Frankfurt stirbt mit dem
königlichbayrischen General Christian Karl Bender von
Bienenthal die Frauenstein Gesellschafts Familie, der
das Junghof Theater gehört, aus. - In
Frankfurt dokumentiert der Bierbrauersohn und
Architektur- und Landschafts- Maler Carl Theodor
Reiffenstein (33) den
Rittersaal des Hauses Fürsteneck Ecke
Fahrgasse/Weckmarkt 1.
- In Nauheim übernimmt die Gemeinde die
Auswanderungskosten für 20 Familien. - In Mainz eröffnet
die gemäßigte jüdische Gemeinde die Synagoge Vordere
Synagogenstrasse. - In Darmstadt singt der hamburger
Droschkenkutschersohn und Tenor Theodor Wachtel (30)
am Darmstädter
Hoftheater den Postillon von Lonjumeau,.
- In Offenbach wird eine Telegrafenanstalt Ecke
Domstrasse 39/Krimmergäßchen eröffnet. - In Mainz
bezieht das im Vorjahr vom Münzgraveurssohn und
Zeichenlehrer Ludwig
Lindenschmit (43)
gegründete Römisch-Germanische Museum Räumlichkeiten im
Kurfürstlichen Schloss Peter Altmeier Allee 1. - Auf dem
Rhein entsteht die Kölnisch Düsseldorfer Gesellschaft
für Rhein-Dampfschiffahrt. - Der voraussichtliche
hessenkasseler Kurfürstennachfolger und älteste
hessenkasselrumpenheimer Landgrafensohn Friedrich
Wilhelm von Hessen (St) (33), Witwer der russischen
Großfürstentochter Alexandra Nikolajewna Romanowa von
Russland (St) (++)
heiratet in zweiter Ehe die jüngste preußische
Prinzentochter Anna von Zollern Preußen (St)
(17). - In Bad
Homburg sind von den 4.500 Kurgästen mindestens 1.500
Juden, wie die Allgemeine Zeitung des Judentumsinze
stolz berichtet und von glänzenden Früchten spricht. -
In Wiesbaden erhält der Evangelische Verein die
Erlaubnis eine Hauskollekte für den Bau eines
Rettungshauses außerhalb der Stadt im Tengelbachtal
Pfitznerstrasse 15 durchzuführen, der viele mißtrauisch,
ja sogar feindselig gegenübertreten. Die Bevölkerung
hält Rettungshäuser für Strafanstalten. Der Evangelische
Verein will die armen, verwahrlosten, kriminellen und
sich teilweise prostituierenden alias durch Sex sich den
Lebensunterhalt erarbeitende Kinder religiös erziehen.
Der Umstand, dass die verwahrlosten Kinder kostenlos
aufgenommen werden, wird geheim gehalten. Sie dürfen das
Gelände nicht verlassen. Es gibt viele
Zwangseinweisungen. Es werden nur evangelische Kinder
bis 14 Jahre aufgenommen. Man will die Kinder durch das
abgelegene Rettungshaus von den anständigen Kindern
fernhalten. Der Tagesablauf und die Arbeitszeiten für
die 12 bis 14 Jährigen sind streng geregelt. Es gibt
einen Hausvater, der mit Prügeln erzieht und keinen
Widerspruch duldet. Die Kinder schlafen in Schlafsälen.
Es gibt eine Bibelstunde. Sie haben militärischen Drill,
eigene Trommeln und müssen unter ihrer Fahne
strammstehen. Nach der Entlassung werden sie
weitervermittelt. Wer sich weigert wird polizeilich
gesucht. - In Mainz gibt die österreichische Verwaltung
der Bundesfestung die Telegrafenanstalt auf. - In
Darmstadt gründen der katholische rheinpfälzer
Eisenbahn-Industrielle und Politiker Gustav
Mevissen (44), Vater
der späteren Frauenrechtlerin Mathilde
von Mevissen (05),
und der jüdische kölner Bankier Abraham Oppenheim (44)
die zweite deutsche Universalbank und Kreditinstitut auf
Aktienbasis, deren Gründung die Rothschildbank in
Frankfurt wegen der Ansiedelung in Preußen verhindert
hat, die Darmstädter Bank für Handel und Industrie,
später Darmstädter und Nationalbank alias Danat Bank. -
In Frankfurt wird der Gefängnisausbrecher und
Geldfälscher Philipp Völker (26)
wegen verbotener Kontakte zu seinen Gefängnisgenossen in
das schärfere frankfurter Gefängnis Konstabler Wache
verlegt, wo er den Mordverdächtigen Michael Keller (29) in der Gemeinschaftszelle
für die Justiz aushorcht und als Belohnung wieder ins
Arbeitshaus am Klapperfeld zurück darf. - In Frankfurt
wird der Schlossermeister Johannes Weigand in dessen
Wohnzimmers im Siebmachergässchen nördlich der Große
Eschersheimer 7 mit zwei Schnitten an der Kehle
aufgefunden und trotz der zwei Schnitte vermuten die
Ärzte zunächst einen Selbstmord, werden aber dann
überzeugt, dass es Mord ist. Als Räuber von 50 Gulden in
belgischen 1 und 2 Guldenstücken wird der gutaussehene
aus Franken stammende Barbiershelfer, dessen Kunde
Johannes Weigand war, und ehemalige Militärkrankenwärter
auf der Pfingstweide (20 19
Heinrich von Gagern Gymnasium) Michael Keller
verdächtigt und trotz Alibi, weil er plötzlich seine
Schulden bezahlen konnte, eingesperrt. Die
Entlastungszeugen werden eingeschüchtert und
wiederrufen, woraufhin Michael Keller für 10 Monate in
die dunkelste Zelle des Arbeitshauses am Klapperfeld
gesteckt wird und trotz Stockhieben nicht gesteht.
Insgesamt bleibt er 4 Jahre in Untersuchungshaft, bevor
er zum Tode verurteilt wird. - In Mainz wird der Mainzer
Verschönerungsverein gegründet. - In Frankfurt ist der
alte Judenfriedhof auf dem Gelände des späteren
Börneplatz völlig verwildert. - In Mainz eröffnet die
Eisenbahn Hessische Ludwigsbahn mit der pfälzischen
Ludwigsbahn und der königlich preußischen Saarbrücker
Staatsbahn eine Zugverbindung nach Paris, bei der man
morgens um 09:35 Uhr den Zug besteigt und um 04:30 Uhr
in Paris ankommt oder um 13:45 Uhr nachmittags abfährt
und um 10:45 Uhr ankommt. Fahrgäste aus Frankfurt müssen
dort um 08:05 Uhr abfahren und in Mainz Gustavsburg mit
der Fähre oder dem Trajekt oder zu Fuß über die Brücke
den Rhein überqueren. In Mainz stehen zur
Weiterbeförderung Dampfboote der Cölner und Düsseldorfer
Gesellschaften nach Koblenz, Köln und Bingen mit dem
Raddampfer Delfin und Postwagen nach Ingelheim, Bingen
und Bad Kreuznach zur Verfügung. Von der Station
Oppenheim gehen Postwagen nach Darmstadt ab. Hauptsitz
der privaten Eisenbahn Hessische Ludwigsbahn
Aktiengesellschaft ist nicht die Landeshauptstadt
Darmstadt, sondern die rheinhessische Provinzstadt
Mainz. Über dem Ausbau des linksrheinischen
Schienennetzes steht die Angst vor einer möglichen
Blitzinvasion von Mainz durch feindliche französische
Truppen per Eisenbahn, die man damit gefördert sieht. -
In Mainz endet die Bahnstrecke Mainz Ludwigshafen am
Kopfbahnhof Centralbahnhof Mainz vor dem Holztor am
Rheinufer, wo der erste Zug nach Worms abfährt. Aus
Geldmangel wurden nur schmucklose Bahnhofsgebäude
gebaut, die aus drei offenen Wagenhallen, einem
Lokomotivschuppen, einem Güterschuppen, einem
Wasserbehälter, Werkstätten und einem einstöckigen
Empfangsgebäude mit Uhrtürmchen besteht, das nur 10m vor
dem Holztor steht. Auf der Rheinseite gibt es einen
Pavillon, in dem die Verwaltung sitzt, mit
Fürstenzimmer. - Darmstadt liegt an der neu eröffneten
Eisenbahnstrecke Aschaffenburg Darmstadt Mainz Worms. -
In Darmstadt beginnt die Thurn und Taxis Post mit der
Abstempelung von Briefmarken mit einem
Ringnummernstempel, wobei die Nummer 104 für Darmstadt
steht. - In Bad Homburg stellt der Gemischtwarenladen Au
grand Turc in der Louisenstrasse gegenüber dem Kurhaus
Fotografien des frankfurter Fotografen Hermann Emden (38) aus. - In Wiesbaden macht
der Fotograf Ludwig Bender (--) Fotografien
von der russischen Kapelle. - In Darmstadt beschliesst
man den Bau einer Eisenbahnstrecke von Bingen über Mainz
und Darmstadt nach Aschaffenburg, den man aus Geldmangel
nicht selbst durchführt, sondern kölner Geldgeber damit
beauftragt, wofür die Darmstädter Bank später Danat Bank
gegründet wird. - In Mainz gibt der mainzer Buchdrucker
Joseph Gottsleben in der Steinsgasse D 248 die
Werbeanzeigenblätter Mainzer Strassenanzeiger heraus.
- In Darmstadt wird nach vier Jahren am Hofgericht
Darmstadt über die Revolutionäre vom Ober-Lauderbacher
Gefecht, nach dem Mord am heppenheimer Polizeikommissar
Christian Prinz gerichtet, wobei von den 107 Verhafteten
89 angeklagt werden, die zu langjährigen Haftstrafen
verurteilt werden. Die angebliche Bauernrevolution
stellt sich als Aufstand von Handwerkern und Tagelöhnern
heraus. Prominent plaziert werden einige Akademiker. Ua
die beiden Mediziner Ferdinand von Loehr
(36) und der darmstädter
Arzt Wilhelm Zimmermann werden zu lebenslanger Haft
verurteilt. Für die Tageszeitung Der Odenwälder hat
sich das Militär nach einem persönlichen tödlichen
Streit von Christian Prinz an den Revolutionären blutig
gerächt. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem
Angriff der Menge auf Prinz und das Militär unter Oberst
Dingeldey, aus der Schüsse gefallen seien, als
Rechtfertigung für die 11 toten Revolutionäre. Die
Leiche von Prinz weist rund 150 Einstiche von Kugeln,
Schrotkugeln, Messern und Heugabeln auf. - In Frankfurt
kommt die Menagerie Kreuzberg mit wilden Tieren zur
Frühjahrsmesse an, die im Hof des Gasthauses Zum
gelben Hirsch Friedberger Strasse 8 ua Löwen,
Panter, Jaguare, Leoparden und einen Königstiger, aber
auch einen indischen Elefanten Miß Baba ausstellt. Beim
Angriff eines seiner Löwen kann der Besitzer Kreuzberg
sich nur dadurch retten, dass er diesen an seiner Zunge
packt bis er aus dem Käfig gerettet werden kann.
Kreuzberg erleidet Bissverletzungen, kann aber
weiterziehen. - In Mainz fotografiert der pariser
Fotograf Charles Marville (40) ua den Dom. - In Mainz
flieht der mainzer Weinhändlersohn und Führer der
Demokratischen Partei, der katholische Jurist Jean Baptist
Müller-Melchior (38)
nach Amerika, wonach er aber im Folgejahr wieder
zurückkommt um Generaldirektor des Bergbauunternehmens
Phoenix AG an der belgischen Grenze zu werden. - In
Mainz Bodenheim gibt der in Oggersheim geborene
katholische Maler Eduard Heuss (45) seinen langjährigen
Wohnsitz auf und zieht nach München. - In Wiesbaden
zieht der schweizer Komponisten Joseph Joachim
Raff (31) zur
weimarer Hofmusikdirektorentochter Doris Genast (--),
die er sechs Jahre später heiratet. - In Darmstadt wird
eine Straßenbeleuchtung eingeführt. - In Mainz werden
neue Straßenschilder aufgestellt, wobei alle Straßen,
die zum Rhein hin laufen, rot, und alle parallel zum
Rhein verlaufende blau sind. - In Frankfurt eröffnet der
in Mainz geborene revolutionäre Pumpenfabrikantensohn Paul Stumpf (27)
ein eigenes Geschäft für Mechanische Geräte aller Art
Neue Kräme 6, wonach er dort aber sein politisches
Engagement aufgibt und mit seiner Familie nach Mainz
bezieht. Zwei Jahre später geht auch sein Laden konkurs.
- In Frankfurt beginnt der in Frankfurt geborene
Kunstmaler und Fotograf Johann Schäfer (31)
mit der Erstellung von Stadtansichten, ua des
Judenfriedhofs. - In Darmstadt schafft die Main Neckar
Eisenbahn die 4. Klasse mit ausnahmslos Stehplätzen
wieder ab. - In Mainz beginnt man den öffentlichen Raum
mit 730 Gaslaternen zu beleuchten, wobei die Badische
Gesellschaft ein Gaswerk an der Weisenauer Straße
innerhalb von zwei Jahren errichtet, wobei sich auch
private Haushalte anschließen lassen können. - Für die
herzoglichnassauer erste Kammer der Ständeversammlung
werden verfassungsgemäß je Größe und Bedeutung des Amtes
insgesamt 108 Personen, die nach ihrer Steuerzahlung
bestverdienensten, ausgewählt, ua für das Amt Wiesbaden
46 Personen, darunter 1 Prinz, 2 Grafen und 4
Freiherren, der Staatsminister Prinz August Ludwig
von Sayn Wittgentstein Berleburg (St)
(65), der Hofmarschall Graf
xxx von Uexküll Guyldenband (--), der Oberstallmeister Graf
xx von Boos Waldeck (--),
Oberkammerherr Freiherr xxx von Wintzingerode (--), Generalmajor Freiherr xxx
von Hadeln (--),
Staatsminister Freiherr xxx von Dungern (--), Oberkammerherr Freiherr
xxx von Bock Hermsdorf (--) und die wiesbadener
Bankiers Markus Berle (--) und
Carl Kalb (--), der
wiesbadener Wirt Georg Birlenbach (--)
und die drei wiesbadener Bierbrauer Georg
Bücher (--) und Christian
Bücher (--), die alle in
Wiesbaden wohnen. Daneben gibt es nur noch 5 aus
Biebrich und 1 aus Schierstein. - In Bad Vilbel benötigt
die Stadt mit der Umwandlung zur Kreisstadt auch ein
Landgericht mit einem Gefängnis, wofür in der
Bergstrasse 35 ein einem Wohnaus ähnliches Gebäude
erbaut wird, in dem alle neuen Gefangenen, wie es in
allen deutschen Gefängnissen üblich ist, zunächst
verprügelt werden und dann in etwa 10 vergitterte und
mit Läusen und Flöhen verseuchte und mit Holz vertäfelte
Gefängniszellen gesperrt werden, wie Kritzeleien von 18
57 beweisen. - In Frankfurt ist - In Frankfurt sind
die großen frankfurter Häuser Bethman, Lutteroth, Stern,
Brentano, Metzler, Bernus, Koch und Rothschild dafür
bekannt, dass sie oft große Feste geben. - In Frankfurt
ist laut des hannoveraner Ministers Graf Eduard von Kielmannsegg (St) (49), der gleichzeitig
auch noch hannoveraner Bundestagsgesandter ist, Johanna von Puttkamer (29) wegen ihrer pietistischen
Frömmlereien und peinlichen und hemmungslosen
Pingelichkeit ebenso wenig gesellschaftlich beliebt wie
ihr Mann Graf Otto
von Bismarck Schönhausen (38),
der wegen seiner ruppigen und groben polternden
preußischen Art auffällt und der bei einem Ausflug nach
Rheinhessen bedauert, dass der Gedanke nicht zu
ertragen sei, dass das ganze nahe Gebirge schon nicht
mehr zu Preußen gehöre. Man kennt sich gut, wohnt
man doch in der Neuen Mainzer Strasse sogar vis-a-vis.
1852 In
Wiesbaden Biebrich wird der nassauweilburger Erbprinz Wilhelm
Alexander von Nassau Weilburg (St)
als Sohn des nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (35) und Adelheid Marie von Anhalt Dessau (St) (19)
geboren. - Frankfurt hat 62.561 Einwohner, Mainz hat
36.741 Einwohner, Hanau hat 15.923 Einwohner, Wiesbaden
hat 14.433 Einwohner und Bad Homburg hat 5.316
Einwohner. - In Frankfurt bringt der frankfurter
Mundartdichter, Freiheitsdichter, Herausgeber der
Zeitschrift Frankfurter Latern Friedrich
Stoltze (36) mit der Frankfurter
Krebbel- und Warme-Brödercher-Zeitung die erste
Fastnachtszeitung heraus. - Wiesbaden erhält den Titel
Weltkurstadt. - Der aus Wiesbaden stammende konservative
Revolutionär Ingenieur Oswald Dietz entkommt der badener
Revolution nach Frankreich und flieht nach Texas. - In
Frankfurt bereit man das Leinwand gegenüber Saalgasse 1
vor um es in einen Schwurgerichtssaal umzuwandeln. - In
Wiesbaden verkauft der Jude Isaak Hiffelsheimer sein
jüdisches Badehaus Pariser Hof mit Betsaal,
Schule und Mikwe an einen Christ, der die
Weiterbenutzung der Mikwe als rituelles jüdisches Bad
duldet. - In Mainz nennt der Baedeker-Reiseführer den am
Rhein gelegenen Gasthof ersten Ranges Englischer
Hof, in dem ein Zimmer ab 48 Kreuzer, ein
Frühstück 30 Kreuzer, ein Mittagessen mit Wein 1 Gulden
15 Kreuzer und die Bedienung 24 Kreuzer kosten. Im
Gasthof mit Poststation zweiten Ranges Drei
Reichskronen kostet ein Zimmer ab 36 Kreuzer, ein
Frühstück 20 Kreuzer, ein Mittagessen mit Wein 48
Kreuzer. Im billigen Gasthaus Zum Karpfen
steigen die Geschäftstreibenden ab. Günstig ist der Darmstädter
Hof und mitten in der Stadt liegt der Gasthof
mit Poststation Riese. 1 Gulden entspricht
17,7 Euro (20 22). - Der
im hanauer Schloss Philippsruhe geborene Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (50) fordert schamlos
100.000 Taler Schmiergeld für die Konzession zum Ausbau
der Eisenbahnstrecke
Frankfurt nach Hanau durch die Frankfurt Hanauer Eisenbahn Gesellschaft
Richtung Aschaffenburg von der Hanauer Bank Bernus
du Fay, weshalb der leitende Minister Ludwig Hassenpflug (58) seinen Rücktritt anbietet,
was aber der egozentrische und morganatisch verheiratete
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (50) verweigert. Das
Geld wäre in sein Privatbesitz gekommen und sollte an
seine neun illegitimen Kinder, die Graf von Hanau oder
Gräfin von Hanau sind, vererbt werden, da er nur dies
überhaupt vererben kann. Die Bevölkerung empfindet diese
Vermögensverlagerung in den neuen Fideikommis Hanau
Horowitz als Diebstahl am Kurfürstentum. - In Frankfurt
ist die Freimaurerloge Carl zum aufgehenden Licht
mit Eingang in der Große Gallus-Strasse 5
( Versammlungssaal 20 16 Kirchnerstrasse 6). -
In Mainz verlegt das Musiknotenverlagshaus Schott nach
vierjähriger Pause die erste Ausgabe der in Süddeutsche
Musik Zeitung umbenannten Musikzeitschrift Cäcilia.
- In Frankfurt gibt es eine Blutegelanstalt an der Ecke
Friedberger Anlage /Hermesweg 19 und 21. - In Frankfurt
erhält die wöchentliche Zeitung Frankfurter
Post-Amts-Zeitung wieder ihren ursprünglichen
Titel Frankfurter Postzeitung.
- In Frankfurt beginnt der in Frankfurt geborene
Regisseurssohn und Possendichtersohn Konrad Adolf Hallenstein
(17) am Stadttheater
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) in
Schillers Jungfrau von Orleans als
Raoul. - In Frankfurt wird der Grafensohn Wilhelm von
Bismarck als drittes Kind und Sohn des preußischen
Gesandten Graf Otto
von Bismarck Schönhausen (37)
geboren. - In Wiesbaden bringt der wiesbadener
Hofbuchdrucker August Schellenberg (--)
seine wöchentliche Zeitung Wiesbadener
Wochenblatt als Tageszeitung Wiesbadener
Tageblatt heraus und veröffentlicht redaktionell
aufgearbeitete politische Themen, die vorher nur
gelegentlich als Leserbeiträge abgedruckt wurden. Die
wiesbadener Tageszeitung Wiesbadener Kurier ist
der wesentlich größere Stadtkonkurrent. - In Frankfurt
ist links neben dem Gasthof Zum
römischen Kaiser Ecke Zeil 90/Schäfergasse (20 16 Karstadt) das Palais
Rothschild. - In Frankfurt ist in der Bleichstrasse 55
das Anatomie Theater des Naturhistorischen Museums
Bleichstrasse 57. - In Hanau werden die bayerischen und
österreichischen Besatzungstruppen nach einem Jahr
wieder abgezogen. - In Frankfurt wird der jüdische
Verleger der Schriftsteller Börne, Marx, Heine und
Proudhon, Zacharias Löwenthal (37)
zum zweiten Mal ausgewiesen. - In Frankfurt fotografiert
der in Offenbach geborene Fotograf Jacob Seib (40)
in der Hochstrasse 16 (20 16
Hilton Hotel) mit beschichteten Glasplatten. -
In Frankfurt ist das Arbeitshaus und Verbesserungshaus
in der Hammelsgasse 2. - In Frankfurt sind die drei
k&k österreichischen Feldmarschall Lieutenanten
Familienangehörigen Caroline Wilhelmine Louise, Emma und
Ida Baur von Eysseneck alle Stiftsdamen am Rossmarkt 19.
- In Darmstadt singt der hamburger Droschkenkutschersohn
und Tenor Theodor Wachtel (29)
am darmstädter Hoftheater
den Tannhäuser. -
In Nastätten beendet der Ottomotor Erfinder Nikolaus August Otto
(20) erfolgreich seine
Kaufmannslehre bei Wilhelm Guntrum und geht nach
Frankfurt Sachsenhausen um beim jüdischen
Kolonialwarenhändler Philipp Jakob Lindheimer als
Handlungreisender zu arbeiten. - Der in Mainz geborene
jüdische Bankier und Politiker Ludwig Bamberger (29) wird in Abwesenheit zum
Tode verurteilt. - In Darmstadt gründet sich ein
genossenschaftlicher Darlehensverein für Darmstadt und
Bessungen, der die wirtschaftliche Not kleiner Betriebe
verbessern soll. - In Frankfurt gründet der Kammerjäger
Ecke Langestrasse 38/Zeil ein
Ungezieferbekämpfungsunternehmen. - In Frankfurt geht
der Zug vom Taunusbahnhof um 14:00 Uhr Richtung Mainz
Kastel und Wiesbaden Biebrich ab, wo man ohne Wartezeit
die Dampfschiffe der Düsseldorfer Gesellschaft besteigen
kann. - In Wiesbaden frankiert die Post mit Briefmarken
der Thurn und Taxis Post in Gulden-Währung des südlichen
Bezirks. - In Bockenheim, einer hanauer Stadt,
finanziert der orthodoxe jüdische frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (49) mit 1.000 Gulden eine
Synagoge in der Schlossstrasse 3. - In Frankfurt wird
der verurteilte jüdische offenbacher Einbrecher David
Hirsch in der Dunkelzelle des Arbeitshauses am
Klapperfeld wahnsinnig. - In Frankfurt wird der
Seitenarm des Mains zwischen Maininsel und
Untermainanlage als Winterhafen genutzt. Das eingeebnete
Fettmilchgrundstück Töngesgasse 32 ist seit 16 16 immer
noch unbebaut. - In Wiesbaden scheitert der Versuch
einen katholischen Gesellenverein zu gründen. Den neun
Gesellen rät man sich dem katholischen Gesellenverein in
Mainz anzuschließen. - In Frankfurt Niederrad beginnt
der preußische Bundestagsgesandte Graf Otto von Bismarck (37) im Gasthaus Bamberger
Hof Kelsterbacher Strasse 14 regelmäßig Apfelwein
im Biergarten zu trinken. - In Frankfurt wird die
Brückenmühle an der Alten Brücke abgerissen. - In
Deutschland gibt es über 100 Rettungshäuser alias
Magdalenenasyle für gefallene Mädchen, in die
jugendliche von der Polizei aufgegriffenen Prostituierte
alias Sexarbeiter eingewiesen werden. - In Mainz wird
die Cantor Sektkellerei gegründet. - In Darmstadt führt
die Thurn und Taxis Post für bestimmte Postsendungen
Briefmarken ein, womit der Transport im Voraus bezahlt
werden muss. - In Darmstadt wird eine Telegrafenstation
mit Zeigertelegrafen an der Eisenbahnstrecke Main Neckar
Bahn eingerichtet und ein Bahnhof Neu-Isenburg erst 6
Jahre nach der Fertigstellung der Bahnlinie und nach
wiederholten Eingaben ua des neu-isenburger Gastwirt
Friedrich Engel und des Schneider Wittich eröffnet, der
nur aus einem Bahnwärterhäuschen besteht und von der
Bevölkerung kaum genutzt wird, weil er 2 km vom Ortskern
entfernt liegt. - In Frankfurt beginnt der frankfurter
Kupferstecher Hermann Emden (37) als Fotograf zu arbeiten.
- In Wiesbaden eröffnet Carl Ernst sein
Juweliergeschäft. - In Wiesbaden wird eine
Kaffeerösterei, die Kaffeebrennerei Linnekohl in der
Ellenbogengasse 15 gegründet, die auch Colonialwaren
verkauft. - In Usingen beginnt der bankrotte dandyhafte
und geldverschwendungssüchtige Graf Hugo Waldbott von
Bassenheim (32) verheiratet
mit Prinzessin Caroline von Oettingen Wallerstein (28) seine Burg Kransberg und
seine Burg Reichenberg an den Strohmann des nassauer
Herzog Adolph
von Nassau (St) (35) JF Umber (--)
zu verkaufen. - In Frankfurt werden auf dem
Stadtplan nur das Gasthaus Zum römischen Kaiser Zeil
32/92 (20 21 Galerie Zeil
Karstadt) und das Gasthaus Russischer
Hof Zeil 48/108 (20 21
rechte Seite My Zeil) links neben dem
frankfurter Stadtpalais des hessendarmstädter
Großherzog Ludwig III von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (46)
auf der Zeil zwischen Hauptwache und Konstablerwache
angegeben. - In Frankfurt fahren die Dampfschiffe
mainaufwärts am östlichen Ende des Saalhofes und
mainabwärts am westlichen beim Rententurm ab. Links
davon gibt es 4 Ladekräne und rechts davon den
Elefantenkran. Am Rententurm (20
21 Eiserner Steg) kann man den Main mit Kähnen
überqueren. Auf der Maininsel (20
21 Nizza) gibt es die Schwimmschule Kleeblatt,
Mainüberquerungen per Kahn, die Schwimmanstalt und die
Schwimmschule Gerlach und zwei Badeschiffe. Vor dem
Deutschordenshaus und den anschließenden Bleichwiesen
bei der Rittergasse gibt es zwei weitere Schwimm und
Badeanstalten. Das Hospital für Irre und Epileptiker an
der Meisengasse (20 21 Parkhaus
Börse) ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Das
Gasthaus Harmonie (20 21
Goethestrasse 5) ist in der Rothofstrasse. -
In Frankfurt sind in Thurn und Taxis Besitz die
Poststallmeisterei in der Grosse Friedberger Strasse (20 21 Restaurant Koh Samui),
die Anwesen Taunusstrasse 4 und 6 und Zeil 66 und 68 (20 21 Galeriea Kaufhof Bereich
Passage mit den Rolltreppen). In Frankfurt
liegen sich der Gasthof Zur Reichskrone
Friedberger Gasse später Grosse Friedberger Strasse 7 (20 21 Baustelle dm-Markt) und
der Gasthof Zum gelben Hirsch (20
21 Conrad Electronics) gegenüber.
- In Frankfurt erstellt der Erfinder und wieder
ausgetretene Gründer des Physikalischen Vereins Johann Valentin Albert
(78), mit Daguerrotypien
Fotografien von Arthur
Schopenhauer (64).
- In Frankfurt steigt der französische Aeronautiker Eugene Godard (25) hinter der Stadtbibliothek
mit einem Heißluftballon auf, von dem er einen Affen in
einem Käfig mit einem Fallschirm abwirft, der erst acht
Monate später verhungert in einer Tanne des Stadtwaldes
gefunden wird. - In Frankfurt wird der katholische
Stenograf Friedrich August Müller (22)
später
Friedrich August Müller-Rentz Zeitungsmitarbeiter
bei der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Zeitung. - In Frankfurt bietet der Kaufmannssohn
und Arzt Victor Andreae (35) als
einziger nach zweijähriger Medizinstudium in Bonn und
einer Doktorarbeit über den Zusammenhang von Medizin und
Philosophie in seiner neuen Arztpraxis homöopathische
Behandlung an, die besonders auswärtige
Bundestagsgesandte in Anspruch nehmen. Daneben ist er
auch Psychologe. - In Frankfurt heiratet der Leutnant
der großherzoglichen hessendarmstädter Garde und
zweitjüngste Grafensohn Adalbert Ludwig Alfred Eberhard
Friedrich (St) (22)
morganatisch die bürgerliche Charlotte Willenbücher (13), die dafür zu Charlotte von
Rothenberg (13) ernannt
wird. - In Bad Soden ist der wegen eines Unfalls kranke
schmächtige unverheiratete württembergische König Wilhelm von Württemberg
(St) (24)
Kurgast im neuen bad sodener Kurhaus
der frankfurter Bankiersbrüder Bethmann. -
In Frankfurt beginnt der reiche frankfurter
Kaufmannssohn, abgeschlossene Jurist und Maler Peter Burnitz (28)
nach einer fünfjährigen Italienreise eine
weitere fünfjährige Südeuropareise, die in Paris endet.
- Der deutsche Reichskriegsminister und
Ministerpräsident der Frankfurter Reichsregierung des
Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (70),
der in Bad Berleburg geborene ehemalige französische und
hessendarmstäder Militär und evangelische Graf
August
Ludwig von Sayn Wittgenstein (St)
(64)
wird bis 18 66 herzoglich nassauer
Staatsminister alias Ministerpräsident und
Generalleutnant, der sich mit Österreich verbunden
fühlt. - In Frankfurt stirbt der frankfurter
Kaufmannssohn und Bankier Joachim
Andreas Grunelius
(76)
verwitwet mit der frankfurter
Bankierstochter Anna Elisabeth von Bethmann Hollweg
(++).
- In Darmstadt heiratet die hessendarmstädter
Schlüsseldamentochter und Kammerherrentochter
Henriette Marie Concordia Sophie von Ricour (25)
den großherzoglich hessendarmstädter Obertelegrafisten
in Darmstadt Freiherr Ernst von Krane (33),
dessen Vater der hessenhomburger Oberhofmarschall
Wilhelm Goswin von Krane (75)
ist. Ihre
Zwillingsgeschwister Emma und Emanuel (21)
sind hessendarmstädter
Hofdame und hessendarmstädter Justizsekretär. Ihr
jüngerer Bruder Karl (++)
ist als österreichischer
Oberleutnant bereits gefallen. Ein
Schwager von Freiherr Ernst von Krane (33)
ist der in Matena geborener preußische General Franz von Krane (42), dessen Vater 18 20 in
Wiesbaden gestorben ist. - In Darmstadt kommt
das vom in Augsburg geborenen Maler Hans Holbein
(++) 325 Jahre zuvor
erstellte Gemälde Darmstädter Madonna in die
Stadtresidenz.. - In
Frankfurt heiratet die frankfurter Bankierstochter Emma
Mumm (23) den frankfurter
und pariser Großkaufmann und Besitzer von Château
Toussicourt an der Marne Wilhelm Hugo Krafft (48). - Die
Eisenbahnverbindung Marburg~Frankfurt wird eröffnet,
womit man von Frankfurt nach Kassel mit dem Zug fahren
kann. - In Darmstadt beginnt die Lithografischen Anstalt
Maximilian Frommann mit der Herstellung der Landkarte Karte
von dem Grossherzogthume Hessen im unerklärlichen
Maßstab 1: 280 943, was mehrere Jahre dauert und die die
Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen zeigt.
- In Schlangenbad kommt die in Berlin geborene
preußische Königstochter und russische Zarin Alexandra
Feodorowna alias Charlotte von Zollern
Preußen (St) (54) mit
großem Hofstaat für einen Kuraufenthalt an, für die
sogar ein Casinobetrieb mit Glückspiel eröffnet wird.
1851
Wetter: Jahr mit den meisten, 197, Sonnentagen in
Frankfurt. Im Frankfurt übernimmt das Städel Neue
Mainzer Straße 49 (20 22
Frankfurter Sparkasse 18 22) die Museums
Gesellschaft Gemäldesammlung. - In Wiesbaden erreichen
die Kurgastzahlen mit 14.000 Fremden
Vorrevolutionsniveau. - In Wiesbaden löst sich der
Arbeiterbildungsverein auf. - In Frankfurt führt im Stadttheater
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) der neue
Theaterorchesterleiter und Komponist Gustav Schmidt (35) seine eigene Oper Die
Weiber von Weinsberg auf. - In Wiesbaden wird der
preußische Komponist, Richard Wagner Stil Anhänger und
frankfurter Theaterorchesterleiter Louis Schindelmeisser (40) Kapellmeister am Theater.
- Der in Darmstadt drittgeborene Großherzogssohn Prinz Alexander von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
(28), der unter den
Gerüchten leidet ein uneheliches Kind des in Lausanne
geborenen hessendarmstädter großherzoglichhessischen
Oberstallmeisters und Reitlehrers Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (57) zu
sein, heiratet in Breslau die im fünften Monat
schwangere, in Warschau geborene Soldatentochter und
russische Hofdame am russischen Hof von Sankt Petersburg
Gräfin Julia Hauke (St)
(26). Da sie nicht
standesgemäß und unebenbürtig ist, ist die Ehe
morganatisch. Nach ihrer Rückkehr nach Darmstadt wird
sie von ihrem Schwager, dem hessendarmstädter
Großherzog Ludwig III von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (45)
zur Gräfin von Battenberg mit dem Prädikat Erlaucht
erhoben. Sie nennt sich Gräfin Julia von Battenberg. Sie
wird dadurch die Stammmutter des englischen Königshauses
Mountbatten. - Zwischen Frankfurt und Offenbach wird der
Felsen Kaiserlei für eine breitere Fahrrinne gesprengt.
- Hanau wird zur Unterdrückung der Revolution von
bayerischen und österreichischen Truppen besetzt. - In
Frankfurt steht die Irrenanstalt alias Tollhaus in der
Meisengasse (20 22 Parkhaus Börse).
- In Frankfurt wird der jüdische städtische
Bauinspektorensohn und Struwwelpeter-Autor Heinrich Hoffmann (42) Direktor an der
Irrenanstalt alias Tollhaus. Beim Antritt ist er von den
menschenunwürdigen Zuständen entsetzt und vergleicht die
Situation mit einem lebendigen Grab. Er veröffentlicht
sein Weihnachtsmärchen König
Nußknacker und der arme Reinhold mit einer
Illustration des Frankfurter Weihnachtsmarkts. - In
Königstein wird eine Kaltwasserheilanstalt eingerichtet.
- In Frankfurt wird Adam Rackles Hoflieferant für
Aepfelwein alias Apfelwein in der Falltorstrasse 11. -
In Frankfurt heiratet die in Hersfeld geborene
niederadelige morganatische hessenkasseler
Kurfürstenwitwe Gräfin Karoline von Bergen alias
Frankfurt Bergen Enkheim Karoline von Berlepsch
(31) Graf Karl-Adolph von
Hohenthal (40). - In
Frankfurt scheitert der in Laubach geborene
Schneidermeistersohn, Sonntagsschüler und Städelschüler
Johann
Philipp Herrlich (33)
mit einem Attentat auf den konservativen frankfurter
Patrizier und Schöffen Gottfried Scharff (58) im Stadtwald und auf den
Militär und frankfurter Patrizier Carl von Heyden (58). Johann
Philipp Herrlich (33)
wird verhaftet und emigriert nach seiner Entlassung nach
Amerika und Kuba. - In Usingen wird ein evangelisches
Lehrerseminar und in Montabaur ein katholisches
eröffnet. - Ein Kirchensenat zur unmittelbaren
Verwaltung der evangelischen Kirche entsteht. - In
Frankfurt zeichnet der Maler Heinrich Hoffmann (--)
den Weihnachtsmarkt auf dem Römer. Die Marktbuden sind
mit Kerzen beleuchtet. - In Königstein wird eine Kaltwasserheilanstalt und
Gartenanlagen eröffnet und damit ein Kurbetrieb
begonnen. - In Frankfurt lässt sich der in Eubach Hessen
geborene evangelisch methodistische Missionar Engelhardt
Riemenschneider (36) nieder
und hofft auf Unterstützung als Prediger durch die
Herrnhuter (Familie von Peter Böhler) und die Hugenotten
in Bad Homburg Friedrichsdorf, weil die Polizei ihm
jegliches Predigen verbietet. - In Wiesbaden baut der
jüdische Kaufmann Samuel Löwenherz im Nerotal 18 die
Tuchwalkmühle in eine Kaltwasserheilanstalt um. - Der
darmstädter Geigenbauer Nikolaus Diehl (72)
stirbt nach dem Bau von rund 5.000 Instrumenten, wie
Geigen, Violinen, Violen und Kontrabässen. - In Mainz
wird der seit 15 Jahren vorort deutschkatholisch aktive
wiener Arztsohn und Dichter Eduard Duller (42) Prediger der
Deutschkatholoischen Gemeinde und stirbt ohne
Anerkennung zwei Jahre später in Wiesbaden. - In
Darmstadt gründet die Turngemeinde Darmstadt TG 46 eine
eigene Bücherei. - In Darmstadt wird die Post an den
Deutsch-Österreichischen Postverein angeschlossen. - In
Frankfurt verkauft der erfolgreichste und erste
frankfurter Fotograf Friedrich Carl Vogel
(45) alias Fritz Vogel sein
Atelier in einem Glaspavillon an den Fotografen
Friedrich Hartmann (29).
Weil sich bei mehrsekündige Belichtungszeiten auf einem
Bild unvermeidbar immer etwas bewegt, hat er einfach aus
Einzelbildern Fotogkollagen gemacht, die koloriert als
Frankfurter Manier bekannt werden, und deren Erfinder er
zu sein glaubt und auch patentieren lässt, was ihm
schwerwiegende Streitigkeiten und Ausgrenzungen seiner
Kollegen einbringt, weshalb er nach Italien zieht, wo er
noch erfolgreicher wird. - In Darmstadt Hähnlein wird
vom Evangelischen Verein das herrschaftliche Hofgut
Hainerhof als Rettungshaus eröffnet. - In Offenbach
streiken die Buchdrucker. - In Frankfurt wird die
Lederhalle am Trierischen Plätzen alias Hasengasse 4 (20 21 Zentralbücherei) eröffnet.
- Der jüngste Sohn des bereits verstorbenen ersten
frankfurter Ehrenbürgers, der preußischen Oberst Prinz Felix Eugen Wilhelm von
Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St)
(33) heiratet in Kassel die
in Fulda geborene uneheliche hessenkasseler
Kurfürstentochter schaumburger Gräfin Alexandrine
Friederike Wilhelmine von Hanau Schaumburg (St)
(21). - In Frankfurt wird
die Eisenbahn Main Neckar Bahn mit der Main Weser Bahn
verbunden. - In Mainz stirbt der großherzoglich
hessische Kammerherr und mainzer Postmeister Freiherr
Franz Gedult von Jungenfeld (++).
- In Frankfurt wird die Firma Lohmann von
Julius Lüscher gegründet, die Klebstoffe herstellt. - In
Frankfurt wird die Bank Diskonto Gesellschaft Filiale
Rossmarkt 18 gegründet, die in ihrer Stahlkammer Safes
vermietet. - In Offenbach beginnt der evangelische
Werkmeistersohn, Fabrikant und offenbacher Bürgermeister
Friedrich August Schäfer
(41) mit dem Bau einer
neuen Trinkwasserleitung, was 8 Jahre dauert. - In
Darmstadt gesteht
der zu lebenlanger Haft verurteilte
hessendarmstädter höfische Kammerdiener Johann
Stauff (--)
im Gefängnis ein Jahr nach seinem Prozess
seinen Raubmord an Gräfin Emilie von Görlitz (++).
- In Darmstadt endet die schriftstellerische
Arbeit der Frauenrechtlerin Louise
Dittmar (44) durch
massive politische Unterdrückung der Frauen.
- In Bad Homburg werden die sechs
bestehenden Jahrmärkte verboten und nur der
Weihnachtsmarkt erlaubt. - In Frankfurt wird
der in Frankfurt geborene und mit der
evangelischkatholisch konvertierten
Freiherrentochter und Senatorentochter
Marianne Eleonore von Glauburg (62) verheiratete
katholische Felix von Stregen (69) in
den Freiherrenstand erhoben, um das gerade
im Mannesstamm ausgestorbene frankfurter
Patriziergeschlecht von Glauburg als
Namensanhang weiterleben zu lassen, wodurch
er sich Freiherr Felix Stregen von Glauburg
nennt. - In Darmstadt richtet der duisburger
Kaufmann Arnold Dönninger (--)
eine
Zigarrenfabrik im Jagdschloß Bickenbach ein,
errichtet dafür im Herrenhaus Wohnungen für
einen Teil seiner bis zu 150 Arbeiter, reißt
Gebäude ab und richtet Lagerräume im Schloß
ein.
- In Mainz erscheint der 52. und letzte Jahrgang der
liberalen Zeitung Mainzer Zeitung. - In
Wiesbaden Biebrich wird eine Freiwillige Feuerwehr
gegründet. - In Mainz wird dem revolutionären
Pumpenfabrikantensohn Paul Stumpf (25)
der Boden zu heiß, weshalb in Frankfurt heiratet und
deshalb dort auf den Römerberg 8 ziehen darf, wo er als
Händler und Mechaniker arbeitet. - Graf Albert von
Erbach Fürstenau (St) Im
Herzogtum Nassau kennt die Karte von J Grässl für die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen nur die zwei
Marktflecken Katzenelnbogen und Rettert. Größere Orte
sind Kleine Städte und kleinere Dörfer. In Rüdesheim
endet rheinabwärts die Chaussee von Wiesbaden. Sie wird
nur noch einseitig linksrheinisch nach Koblenz
weitergeführt. Lahnaufwärt endet die Ufer Hauptstrasse
in Nassau Oberndorf. Sie führt über Holzappel nach Diez.
Bad Schwalbach ist über eine direkte Hauptstrasse über
Wingenbach, Hausen und Stephanshausen mit Rüdesheim
verbunden. Die Hauptstrasse von Rettert nach
Katzenelnbogen führt nicht über Mittelfischbach, sondern
über den Höhenzug der Rother Strasse nach Katzenelnbogen
und von dort über die Aussiedlerhöfe ua Michert zum
Steinbruch und weiter über die Höhenzüge nach Diez. Alle
anderen Wege sind Fußwege. - Laufenselden heißt
Lautenfelden. -, verheiratet mit Prinzessin Sophia
Emilie Louise von Hohenlohe Neuenstein Ingelfingen (St) (59),
stirbt ohne männlichen Erben. Er hat nur die ledigen
Grafentöchter Emma (St) (40), Thekla (St)
(36) und Luitgarde
(St) (34).
- Im Herzogtum Nassau kennt die Karte von J Grässl Große
Städte wie Frankfurt und Mainz. Wiesbaden, Bad Homburg
und Offenbach sind nur Mittlere Städte. In Rüdesheim
endet rheinabwärts die Chaussee von Wiesbaden. Sie wird
linksrheinisch nach Koblenz weitergeführt. - In
Frankfurt ist der Anlagenring die Bebauungsgrenze. An
dessen äußerer Straßenseite gibt es nur rund 70 Gebäude,
hauptsächlich westlich. Im Norden und Osten sind fast
nur dort welche, wo vorher die Stadttore waren. Die
größte private Parkanlage auf dem aufgeteilten
Anlagenring ist der Bethmannpark und der zweitgrößte ist
an der Neuen Mainzer Strasse 17 (20 23 Schauspielhaus). Die Post
ist auf der Zeil 106 (20 23 My Zeil). Das Casino ist
an der Hauptwache 3. - In Wiesbaden gibt es östlich der
Wilhelmstrasse keine Bebauung. Nördlich vom Kurhaus das
Paulinenschlösschen und südlich am Ende des noch nicht
als Park angelegten Warmen Damms das Palais xxx. Die
Taunusstrasse ist vom Kureck Taunusstrasse 2 bis zur
Stadtgrenze an der Röderstrasse linksseitig (20 23 Staatskanzlei) weitläufig
unbebaut. Rechtsseitig beginnt die Bebauung mit der
Taunusstrasse 7 und endet ebenfalls an der Röderstrasse.
- In Frankfurt heiratet der in Frankfurt geborene
evangelische Bankierssohn Daniel Heinrich Mumm
(33) die kasseler
preußische Konsulsenkelin und frankfurter
Bankierstochter Klara Kinen (19),
deren jüngere Halbschwester Maria Adriane Johanna
Wilhelmine Kinen (--) die
Ehefrau des in Frankfurt geborenen Kaufmanns Hermann Carl
Nestle (37) ist. -
In Mainz lässt das Großherzogliche Postamt Mainz von der
mainzer Buchdruckerei Seifert die vierspaltigen
Fahrpläne für Postkutschen mit Abfahrt, Ziel mit
Zwischenhalt an Postexpeditionen, Abfahrtszeit und
Anschluß Übersicht der Personen-Postcouse in der
Provinz Rheinhessen drucken. Die Abfahrtzeiten
werden mit morgens, mittags und abends mit Stunde und
mit 15, 1/2 und 45 alias Minuten angegeben. Die
Abfahrten sind alphabetisch nach den 17 Städten
aufgeführt und je nach Anzahl der Abfahrten zwischen 2
und 11 mal. Die Ziele sind nur die nächst größeren
Städte ua wie Kaiserslauter, Frankfurt oder Koblenz. Die
Anschlüsse werden mit Abfahrtszeit aufgeführt.
Fernverkehrsanschlüsse werden nur nach Paris angegeben.
Von Mainz gibt es nur eine per Eisenbahn vermerkte
tägliche Abfahrt um 10:15 Uhr nach Wiesbaden. Weil man
an den Hauptcoursen und Nebencoursen
Personenannahmestellen an besonderen wichtigen
Örtlichkeiten eingerichtet hat, die nicht in die Spalten
passen werden sie für 7 Srecken separat noch einmal
aufgeführt. Zwischen den Postexpeditionen Mainz und
Alzey zB hält die Postkutsche auf der 35 km langen
Strecke noch an den Personenaufnahmestellen am Gautor,
in Kleinwirternheim, am Niedersaulheimer Weg und in
Ensheim und bei einer der beiden Verbindungen zwischen
Mainz und Worms hält die Postkutsche bei der 55 km
langen Fahrt noch am Gautor, in Laubenheim, Nackenheim,
Nierstein, Dienheim, am Alsheimer Weg, an der Grünen
Allee, an der Sandwegbrück und der Rheindürkheimer
Fahrt. - In Frankfurt malt der englische Maler William Callow (39) die Stadt als Aquarell.
1850 In
Mainz Laubenheim gründet der neustadtpfälzer
Sektkellerer Christian Adalbert Kupferberg (26) die Sektkellerei Kupferberg
im Gut Marienhof. - In Frankfurt beginnt das Neumitglied
der Gärtnerinnung Gärtner Schneider mit dem Ausschank
von selbstgekeltertem Äpfelwein alias Apfelwein als
Straußenwirtschafter, wobei nur aus eigenen Äpfeln
stammender Äpfelwein im mit einem grünen Kranz
gekennzeichneten eigenen Hof Lieber Alter und
in der eigenen ausgeräumten Stube vier bis sechs Wochen
lang verkauft werden darf. - In Wiesbaden wird der
Nassauer Demokrat Karl Schapper
(38) freigelassen,
der danach mit dem aus dem Arbeiterverein
hervorgegangenen Arbeiterbildungsverein auf dem Neroberg
feiert. 2 Monate später wird er ausgewiesen. - In Nidda
Ranstadt wird das Jagdschloss von Graf xxx von Stolberg
(St) (--)
in ein Hofgut mit Landwirtschaft umgebaut. - In
Hanau macht die Opposition Hanau Wilhelmsbad zur
Hauptstadt des Kurfürstentums Kurhessen. - In Wiesbaden
bilden Wilhelmstrasse, Rheinstrasse, Schwalbacher
Strasse und Röderstrasse ein geographisches Fünfeck, bei
dem die Alleen nur stadteinwärts bebaut sind. - In Mainz
übernimmt die Witwe von Johann Baptist Schwarzmann die
Brauerei Zur Sonne in der Betzelsgasse 25. -
In Frankfurt tritt Graf Otto
von Bismarck Schönhausen (35)
seinen Posten als preußischer Gesandter am Bundestag im
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 an. Seine Frau ist mit den
Kindern Marie (02) und Herbert
(01) mit nach Frankfurt
gezogen. - In Frankfurt wird die Schwarz-Rot-Gold Fahne
über dem Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 eingeholt. - In Mainz wird
im Dalberger Hof Klarastrasse 4 ein Hochverratsprozess
gegen 77 Demokraten geführt. - In Frankfurt wird die
christliche Freimaurerloge Carl zum Lindenberg
gegründet. - In Frankfurt hängt der in Frankfurt
geborene Freiherr Mayer Carl von
Rothschild (30) in
seinem neuen Herrenhaus Palais Günthersburg mit Teehaus
und Orangerie im Günthersburgpark das großformatige
Gemälde Goethe
in der Campagna auf. - Die jüdische Zeitschrift Der treue Zionswächter meldet,
dass der oppenheimer Bürgermeister F Eberstadt von Worms
als erster hessischer Jude in die erste Kammer gewählt
wurde. - Frankfurt hat seine
Buchdruckereivormachtstellung an Stuttgart abgetreten.
Viele älteste Verlage sind bankrott. - In Flörsheim wird
die Strassenbeleuchtung auf Petroleum umgestellt. - In
Wiesbaden brennt die Mauritiuskirche (20
17 Mauritiusplatz) bei Spenglerarbeiten am
Turmhelm ab. Die Ruine wird abgetragen und ein
Marktplatz entsteht. Der Sarkophag der in Moskau
geborenen Großfürstentochter Elisabeth Michailowna von Russland (St) (++), der Ehefrau vom in
Wiesbaden Biebrich geborenen Herzog
Adolph von Nassau (St) (33)
wird aus dem brennenden Kirche gerettet. Der
evangelische Gottesdienst findet deshalb für fast ein
Jahrzehnt in der Reitbahn des Schlosses statt, die der
nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (33) in ein provisorisches
Gotteshaus umdekorieren lässt. Man beginnt mit den
Planungen zum Bau der wiesbadener Marktkirche, die als
repräsentativer Neubau neben dem Stadtschloss entstehen
soll. Eine Pompier-Corps alias Freiwillige Feuerwehr
wird mit 42 Feuerwehrmänner gegründet. - In Frankfurt
beginnt der in Hüfingen geborene Historienmaler und
Trachtenmaler Rudolf Gleichauf (24) ein Studium am Städel
Kunstinstitut Neue Mainzer Straße 49 (20
22 Frankfurter Sparkasse 18 22) . - In Mainz
kommt es zu einem Hochverratsprozess gegen den in Mainz
geborenen revolutionären Anführer Germain Metternich (41), der freigesprochen, aber
aus Deutschland ausgewiesen wird, in die Schweiz geht
und nach einer Ausweisung in die USA emigiriert. -
Höhepunkt des Austausches von aus Nordamerika
eingeführten mehltauresistenten Weinreben in Frankreich.
- In Mainz kommt die erste Ausgabe des Werbeblatts Täglicher
Strassenanzeiger von Joseph Gottsleben (28) heraus. An jeder
Strassenecke der Stadt wird ein Exemplar öffentlich um
07:00 Uhr angeschlagen. Es berichtet, dass bei W Alisky
auf der Großen Bleiche der Schoppen Wein mit 0,3 Liter 4
Kreuzer kostet und die Buchhandlung Faber in der
Ludwigstrasse Reisehandbücher anbietet. - Zwischen
Wallau und Hofheim wird die Raststätte für Reisende auf
der Chaussee zwischen Frankfurt und Wiesbaden als
Gasthaus Zum Wandersmann
eröffnet. - In Wiesbaden hat die evangelische Kirche
Probleme mit mit separatistischen Strömungen.
Konservative und Revoutionäre streben eine Spaltung an.
- In Frankfurt malt der in Frankfurt geborene Maler Carl Morgenstern (39) eines seiner wichtigsten
Werke Ansicht der Stadt Frankfurt von der Mainseite,
wofür er vom Senat 1.000 Gulden erhält - In Frankfurt
wird die jüdische Druckerei Dondorf & Naumann
Saalgasse 27 (20 17
Evangelischlutherische Paulsgemeinde) gegründet,
die Banknoten, Wertpapiere und Briefmarken druckt. - In
Darmstadt lässt die hessische Regierung die Kasteler
Demokratische Turngemeinde auflösen. - In Frankfurt
richtet der kasseler Gefängnisausbrecher Philipp Völker
(23) als gelernte Graveur
mit seiner Bande im vierten Stock des republikanisch
rechten Gasthauses Donnersberg am
Holzpförtchen, 50 m westlich des Rententurms eine
Falschmünzerwerkstatt ein, wo er nach wenigen Monaten
gefaßt und in das Gefängnis am Klapperfeld gesteckt
wird, wo er beginnt die rotwelsche Verbrechersprache und
Gaunersprache Jenisch zu erlernen um als Spitzel seine
Gefänignisgenossen auszuspähen. - In Wiesbaden brennt
die Klostermühle Lahnstrasse 87 ab. - In Bad Homburg
wird die in Bad Homburg Friedrichsdorf geborene arme
Schustertochter Marie Hensel (17) als Hausmädchen und
Geliebte des bad homburger Spielbank
Generaldirektors François
Blanc (44) für 4
Jahre nach Paris in eine vornehme Klosterschule
geschickt, wo sie das vornehme Leben lernt. - In
Frankfurt gehört der Hof Großer Speicher (20
16 Nördlicher Teil des Hauses Berliner Strasse 51)
dem Bierbrauer J J Jung (--).
- In Mainz regelt die grossherzoglich damstädtische
Regierungscommission, dass ein übliches 78 quadratschuh
grosses Grab 20 Gulden für 30 Jahre kostet. 1 Gulden
entspricht 24,4 Euro (20 22). -
In Mainz finden im mainzer Gerichtsgebäude Dalberger Hof
in der Klarasstrasse 4 gegen 77 Mainzer und
rheinhessische Demokraten Hochverratsprozesse statt. -
In Wiesbaden wird der Evangelische Verein für Innere
Mission in Nassau gegründet. - In Mainz bekämpft der
neue schweizjesuitisch beschulte münsteraner
Landratssohn, katholische mainzer Bischof Freiherr Wilhelm Emmanuel von
Ketteler (39) den
deutschkatholischen darmstädter Gemeindegründer und seit
einem Jahr in Mainz deutschkatholisch aktiven wiener
Arztsohn und Dichter Eduard Duller (41) mit aller Macht und indem
er ihm jegliche Betätigung als Pfarrer bzw Prediger
verbietet, da dieser auch seit 5 Jahren kriminelle
Machenschaften während der Priesterherrschaft des schon
einmal verbotenen katholischen Jesuitenordens, der sich
als letzte Verteidigungslinie des wahren katholischen
Glaubens mit allen Mitteln empfindet, journalistisch
publiziert. - In Wiesbaden stellt die Stadt zwei
Tagelöhner an, die von morgens bis abends bis zun Ende
der Kursaison in Oktober die Pferdeäpfel auf kleinen
Karren entsorgen. - In Wiessbaden ist das kleine
Gasthaus Nassauer Bierhalle Frankfurter
Strasse 23 ein Ausflugslokal vor der Stadt. - In
Frankfurt Hohemark gründen Anton Maria Wittekind und
Adolph Klotz eine Wollspinnerei und Strumpffabrik, wobei
das Wasser des Werkgrabens die Maschinen antreibt. - In
Deutschland gibt es ungiftige englische Rimmel Mascara
Stifte. Make-Up ist nur im Theater oder in der
Prostitution alias Sexarbeit üblich. - In Wiesbaden wird
die Freiwillige Feuerwehr ua vom wiesbadener Schreiner Christian Gaab (22)
gegründet. - In Darmstadt kauft der jüdische Kaufmann
und Landmaschinenbauer Heinrich Blumenthal
(26) erfolgreich eine
Dampfmaschine und baut die väterliche Werkstatt in der
Ludwigstrasse zu einer Fabrik aus, woraufhin er im
Folgejahr das Bürgerrecht erhält. - In Wiesbaden wird
das in Rom hergestellte Denkmal Hygieia aus
Carraramarmor des in Wiesbaden geborenen evangelisch
geborene und katholisch konvertierte Bildhauer Karl Hoffmann (34) auf dem Kranzplatz
aufgestellt. - In Frankfurt Bornheim verteidigen die
bayerischen und österreichischen Besatzungstruppen gegen
die preußischen Besatzungstruppen nach einem gemeinsamen
Manöver die frankfurter Linienbataillonssoldaten, gegen
den Vorwurf keine richtigen Soldaten sondern nur
Wehrpflichtige zu sein und scharf auf die Preußen
geschossen zu haben beim Äppelweintrinken, wonach es
dort zu den Frankfurter Militärexzessen, einer
Massenschlägerei zwischen Frankfurtern und Preußen
kommt, wonach es rund um die Allerheiligengasse in
Frankfurt zu Toten kommt, die dementiert werden. Am
Grindbrunnen später Westhafen findet die Versöhnung
statt, wonach die Preußen aufrüsten. - In Frankfurt
endet der 2. Internationale Friedenskongress in der
Paulskirche ohne Ergebnis, woraufhin Österreich als
Antwort auf die Deutsche Union im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10 den
Deutschen Bund wiederbelebt, was zum Krieg führen kann.
- In Frankfurt residiert der in Hanau geborene
hessenkasseler Landgraf Friedrich Wilhelm von
Hessen Kassel (St) (48)
morganatisch verheiratet mit der in Bonn geborenen
bürgerlichen katholischprotestantisch konvertierten
geschiedenen Gertrude Falkenstein
(47) alias Gräfin Gertrude
von Schaumburg und Fürstin von Hanau mit 9 Kindern,
wobei die älteste und einzige verheiratete Tochter Augusta Gertrude von
Hanau (21) bereits
mit dem geisteskranken Grafensohn Ferdinand Maximilian von
Isenburg Büdingen (St) (26) verheiratet ist, im ......
, von wo er täglich zum Regieren nach Hanau Wilhelmsbad
pendelt, wo er von bayerischen Soldaten geschützt wird.
Er will die Unruhen nutzen um die von ihm unterzeichnete
Verfassung wieder auszuhebeln, wogegen Preußen Truppen
schickt. - Der mit Prinzessin Charlotte von
Zollern Preußen (St) (54) verheiratete russische
Zar Nikolaus
I (36) zwingt seinen
Schwager, den preußischen König, als Schutzherr sowohl
der Preussen als auch der Bayern von einem Krieg bei
Fulda mit den bayerischen Truppen abzusehen, woraufhin
in Frankfurt die bayerischen Besatzungstruppen die
preußischen Besatzungstruppen verhöhnen, die Frankfurter
aber neutral bleiben. - In Frankfurt kommen weitere
preußische Truppen aus Baden an, die sich mit den
bayerischen Besatzungstruppen auf offener Straße
prügeln, und mit ihren Säbeln aufeinander einschlagen,
wodurch sich die Militärhospitäler an der Westendhall
Kaiserstrasse und auf der Pfingstweide am Zoo füllen,
weshalb eine Demarkationslinie ua
Hauptwache~Töngesgasse~Hasengasse eingeführt wird, die
nicht beachtet wird, woraufhin das Standrecht eingeführt
wird, womit sich die Lage entspannt und ein Großteil der
Truppen wieder abgezogen werden kann. Als Kasernen
dienen den Bayern das Karmeliterkloster und das
sachsenhäuser Deutschordenshaus, den Österreichern der
sachsenhäuser Frankensteiner Hof Große Rittergasse, den
Frankfurtern das Dominikanerkloster und den Preußen die
Kaserne am Holzgraben (20 22 Peek
und Cloppenburg auf der Zeil) weitere 16 Jahre. - In
Darmstadt wird
nach drei Jahren als erste öffenltiche
Gerichtsverhandlung im Großherzogtum ein
Mammutindizienprozess im Ballsaal des Darmstädter
Hofes geführt, in dem der hessendarmstädter höfische
Kammerdiener Johann Stauff (--)
als Raubmörder ohne Geständnis zu
lebenslänglicher Haft verurteilt wird. In dem
Prozess findet man heraus, dass Gräfin Emilie von
Görlitz erwürgt worden war, dass Geld und Schmuck
gestohlen worden war und die zunächst angenommene
Selbstentzündung der Möbel und Teppiche nicht
ursächlich gewesen sein kann. Der
Apotheker und Chemieindustrielle Heinrich
Emamnuel Merck (56)
ist Gerichtsgutachter.
Weil die Todesstrafe gerade im Vorjahr
abgeschafft wurde, drückt der Richter sein
Bedauern aus. - In Frankfurt macht der in
Frankfurt geborene Fotograf Hermann Hartmann
(32)
kurz nach der Eröffnung seines Ateliers im
Gartenhaus in der Brönnerstrasse 8 vom
Philosoph Arthur
Schopenhauer (62)
eine teilweise kolorierte Papier
Talbottypie, die diesem nicht nur nicht
gefällt, sondern die er als schädliche
Karikatur bezeichnet.
- In Mainz wird der in Mainz geborene katholische
Rechtsanwalt Eduard Lehne (45) Generalverteidiger im
rheinhessischen Hochverratsprozess der 48er
Revolutionäre Gieswein, Felix, Müller, Brodrecht,
Kraetzer, Thudichum, Notti, Schmitz, Adler, Werger,
Ritzinger, Böninger, Mayer, Kaibel, Beitsch, Wittmann,
Mohr, Stumpf und Gebhard, darunter 8 mit Doktortitel,
bei dem alle Angeklagten nach 2 Jahren Untersuchungshaft
freigesprochen werden. - In Heusenstamm wird die
Krankenkasse Arbeiter-Eintracht gegründet. - In
Frankfurt wird der in Wien geborene Kirchenmaler Edward Steinle
(41) erster Professor am
Städel Kunstinstitut Neue Mainzer Straße 49 (20
22 Frankfurter Sparkasse 18 22). - In Wiesbaden
wechselt der Andreasmarkt zur Neugasse und Kirchgasse. -
In Wiesbaden wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
- Der in Kassel geborene uneheliche morganatische und
legitimierte hessenkasseler Kurfstensohn und gerade
entlassene und wegen seiner Blutrünstigkeit im Kampf für
die Monarchie gefürchtete österreichische
Armeebefehlshaber Julius von
Haynau (St) (64) wird
auf seinen Reisen im Ruhestand in Brüssel und London
körperlich angegriffen, weshalb es zu diplomatischem
Streit kommt. - In Frankfurt erstellt der schweizer
Maler Johann Jakob Tanner
(43) ein Bild von der
Hauptwache. - In Hanau findet vor dem Schwurgericht der
Strafprozess gegen die Mörder von dem Casino Fraktions
Mitglied Fürst Felix von Lichnowsky
(++) und dem preußische
Ministerpräsidentenbruder Hans von Auerswald (++)
Statt, wobei der Demokrat und Ludwig Hassenpflug (56) Gegner Rechtsanwalt Eduard
Cöster (36) als Verteidiger
einer der Mörder auftritt. - In Darmstadt malt der
hessendarmstädter Hofgärtnersohn und Hofmaler Ernst August
Schnittspahn (55) das verputzte Jagdschloß
Kranichstein und das dazugehörige Jagdzeughaus mit
Sammelplatz. - In Darmstädt lässt sich der in der Rhön
geborene gräflicherbacher Hofmaler Joseph Adam
Hartmann (38) nieder.
- In Darmstadt wird das größere Marktpalaistor aus
Sandstein mit einer künstlerisch geschmiedeten Tür mit
vergoldeten und bemalten Monogrammen und Blattornamenten
abgerissen und vor dem Nordzugang später Westtor zum
Orangeriegarten Kranichstein wieder aufgestellt, wo es
ein kleineres Tor ersetzt. Die morganatische
hessenkasseler Kurfürstenenkelin und Freiherrentochter
Mathilde von Haynau (29) heiratet
Freiherr Gustav Heinrich von der Leyen Bloemersheim (--), der sieben Jahre später
stirbt. - In Wiesbaden zieht die Herzoglich-Nassauische
Landesbank (20 23 Naspa) von
der Privatwohnung Luisenstrasse 23 (20
23 tegut) in das Ministerialgebäude Ecke
Marktstrasse/Friedrichstrasse, in dem sich der
Oberappellationsgerichtshof, das Justizamt und die
Landesoberschultheisserei befindet. - In Bad Homburg hat
das Kurhaus in der Luisenstrasse einen so großen
Zulauf, dass es erweitert werden muss. Es erhält zwei
Seitenflügel um ihm ein schloßähnliches Aussehen zu
verleihen. Im linken Flügel wird das Spielkasino
untergebracht, den man dann Goldsaal nennt, und der
rechte Flügel wird zum Kurtheater, das mit dem
eigens hierfür geschriebenen Stück La fée de
Hombourg eröffnet wird. - In Frankfurt fährt
Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (68)
vom Main Neckar Bahnhof mit der Main Neckar Eisenbahn in
die Steiermark, wobei er von ehemaligen in Frankfurt
garnisonierten Reichstruppen unter militärischen Ehren
verabschiedet wird. - In Mainz bringt der Verlag Victor
von Zabern romantische Stiche des schweizer Maler und
Stecher Johann Jakob Tanner (43)
heraus, darunter das Bild Rheinfels und St Goar
mit einem reitenden herrschaftlichen Pärchen.
1849
Wetter: Cholera Epidemie in Mainz, bei der man davon
ausgeht, dass die Ursache Ausdünstungen des Bodens sind.
Die wahre Ursache, die katastrophale
Abwasserkanalisation, wird nicht in Betracht gezogen. -
Frankfurt ist laut der Landkarte Herzogtum Nassau
von Carl Hoeckner im Norden bis zum westlichsten Punkt
Bockenheim vollständig von hanauer Territorium
umschlossen, das von der frankfurter Stadtgrenze alias
frankfurter Landwehr mit ua der Freidberger Warte bis an
den Fluß Nidda reicht. Anschließend genzt Frankfürt auf
einigen 100 m an Rödelheim, das zum Fürstentum Solms
gehört. Mit dem Herzogtum Nassau schließt sich eine 2 km
lange Grenze vom Rebstockgelände alias Messe (20
24) bis nach Griesheim am Main an. Am
gegenüberliegenden Mainufer ist auch Niederrad mit der
späteren Pferderennbahn (20 24)
als ein kleiner ausländischer Streifen nassauisch.
Südlich davon gehört der frankfurter Stadtwald um den
Flughafen (20 24) noch zu
Frankfurt. - In Frankfurt berichtet die Tageszeitung Frankfurter
Zeitung von der Eröffnungsfahrt vom Main
Weser Bahnhof nach Friedberg. - Die
Eisenbahnstrecke Hanau~Würzburg wird eröffnet, was eine
immense Erhöhung der Fahrgastzahlen, die über die
Frankfurt hanauer Eisenbahngesellschaft in Frankfurt
ankommen, bewirkt, wo diese per Fuß oder Droschke durch
die Stadt zu den Westbahnhöfen weiterreisen müssen. -
Mainz hat 35.140 Einwohner. - Mainz hat 27.633
Katholiken und 5.037 Protestanten. - In Wiesbaden
stagnieren die Kurgastzahlen bei 7.500. - In Frankfurt
verwehren 60 Abgeordnete der Nationalversammlung die
Ausweisung Deutschösterreichs aus dem Deutschen
Bundesstaat. - In Idstein findet der Idsteiner Kongreß
der Nassauer Demokraten statt, wobei Karl Schapper
(37)
teilnimmt und dafür inhaftiert wird. - In Frankfurt
fliehen viele Abgeordnete der Nationalversammlung, weil
sie einen Einmarsch von preußischen Truppen befürcheten,
nach Stuttgart. Die großdeutschen Konservativen bleiben
und sehen sich als rechtmäßige Nationalversammlung. - In
Mainz organisiert der Schornsteinfegermeister Carl
Weiser eine Freiwillige Feuerwehr mit eigenen Uniformen,
die direkt dem Bürgermeister untersteht und aus zwei
Divisionen mit je zwei Zügen und insgesamt 141 aktiven
Feuerwehrmännern besteht. - In Dreieichenhain ist der
Müller der Kreuzmühle mit Sägewerk Johann
Philipp Holzmann (44)
pleite, woraufhin er mit den Mitgesellschaftern Meyer
und Lind das Baugeschäft alias Bauunternehmen Holzmann
ohne Mühle neu gründet. - In Mainz kommt der
Schuhmachersohn, Hebammensohn und spätere
Luxushotelbesitzer Lorenz Adlon zur
Welt. - In Frankfurt ruft die österreichische Regierung
ihre Abgeordneten aus Frankfurt ab. - In Frankfurt
schlägt der zweitgeborene preußische Königssohn Wilhelm
von Zollern Preußen (St)
(52) im Hotel Russischer
Hof (20 16 MyZeil Zeil 106)
im Freskosaal als Gardoffizier sein Hauptquartier auf. -
In Wiesbaden werden bei der Einweihung der
Bonifatiuskirche zwar die Katholiken, aber nicht die
Deutschen Christen und die Juden eingeladen. - In
Wiesbaden wird der jüdische Tabakwarenhandel Lehmann
Strauss in der Webergasse 5 (20 17
DER Reisebüro) gegründet. - In Mainz spaltet
sich in der jüdischen Gemeinde ein streng orthodoxer
Teil ab. - In Wiesbaden zieht das usinger Hof- und
Appellationsgericht in das ehemalige Hotel Schützenhof
in der Ecke Schützenhofstrasse/Langgasse. - Das
nassauische Amt Königstein kommt zum Kreis Idstein. - In
Frankfurt wohnt das Ehepaar, die in Frankfurt geborene
Freiherrentochter Mathilde von Rothschild
(17) und der in Frankfurt
geborene Freiherr Wilhelm
Carl von Rothschild (21),
Chef des wiener Bankhauses Rothschild im Rothschild-Haus
(20 17 Zeilpalast Zeil 92).
Sie ist die Tochter seines Cousins. - In Wiesbaden
kommen nach 17 Jahren in Usingen das Hofgericht und das
Appellationsgericht zurück ins Renaissanceschloss am
Markt. - In Frankfurt lässt sich die Gaststätte Zum
Puppendschränkchen schamlos auf literarische
Andeutungen hin als das Haus feiern lässt, in dem
Goethes Gretchen Kellnerin gewesen sein soll und bringt
an der Hauswand den Schriftzug Zum Goethe-Feste lad
ich ein, auch er trank hier einst Aepfelwein an.
- Eine flächendeckende Pressezensur wird im Herzogtum
Nassau wieder eingeführt. - In Darmstadt erstellt der
oberpfälzer Graphiker und Architektur- und
Landschaftsmaler Ludwig Rohbock (25) Bilder von der Stadt. - In
Frankfurt werden telegrafische Fardely
Zeigerapparate auf der Eisenbahnstrecke
Frankfurt~Mainz-Kastell eingesetzt. Der oberirdische
Telegrafendraht wird durch Löcher in den Masten geführt.
- In Frankfurt werden telegrafische Daniell
Zeigerapparate von Siemens & Halske entlang der
Eisenbahnstecke nach Berlin eingesetzt. Der oberirdische
Telegrafendraht wird teils über Porzellanhütchen teils
durch Löcher in den Masten geführt. Beide Leitungen
dienen ausschließlich Bahnbetriebszwecken und nicht der
Öffentlichkeit und dürfen auch nicht technisch verbunden
werden. - In Frankfurt lässt sich der jüdische berliner
Zeitungsbesitzer Bernhard Wolff (38) nach der Freigabe des
Telegrafen für private Nachrichten Börsenkurse schicken,
die er in seiner Zeitung National-Zeitung
veröffentlicht. Wegen der hohen Kosten eröffnet er das
Telegrafische Correspondenz-Büro Wolff, WTB bei dem sich
berliner Zeitungsverleger und Privatleute beteiligen. -
In Frankfurt wird mit der Einführung der Organischen
Gesetze und der Einführung eines Oberstaatsanwalts, der
die Gewaltenteilung sichern soll, der elberfelder Jurist
Julius Hecker (43) neuer
frankfurter Oberstaatsanwalt. - In Rüsselsheim
stirbt der in Klein-Gerau geborene Vater Friedrich
Wilhelm Opel (46) von
Automobilhersteller Adam Opel (12).
- In Wiesbaden werden chemikalisch physikalische
Untersuchungen am Kochbrunnenwasser gemacht. - In
Frankfurt gibt es die erste Ausgabe des Staats- und
Adress-Handbuch der Freien Stadt Frankfurt, das
aus einem Staats-Handbuch und einem Adress-Handbuch
besteht. Bisher waren zwar alle Amtspersonen aber nicht
alle Bürger verzeichnet. - In Wiesbaden werden die
Aufgaben, bisher bestehend aus Giroverkehr,
Hypothekenbankgeschäfte und Kommunalkrediten der
Landeskreditkasse für das Herzogtum Nassau erweitert. -
Der darmstädter Erste Hofprediger Ferdinand Bender (33) ist Mitgründer des
Evangelischen Vereins für äußere und innere Mission und
des Frauenvereins zur Rettung sittlich verwahrloster
Mädchen in Darmstadt, womit Kinder- und jugendliche
Prostituierte alias Sexarbeiter gemeint sind, die von
der Polizei aufgegriffen und eingewiesen werden. - Die
Gesellschaft ist völlig verarmt. - In Darmstadt Alsbach
Hähnlein wird ein Rettungshaus für verwaiste und schwer
erziehbare Jungen, ein religiöser Kinderknast, eröffnet.
- In Darmstadt wird der Hessische Landesverein für
Innere Mission später Mission Leben eGmbH gegründet. Es
wird eine Pflegeschule aufgebaut und ein Haus für
Behinderte in der Aumühle eingerichtet. - In Darmstadt
zieht der seit 13 Jahren in Darmstadt aktive politische
deutschkatholische wiener Arztsohn und Dichter Eduard Duller (40) nach Mainz, wo er lautstark
die Loslösung des deutschen Katholizismus vom römischen
Papst fordert. - In Darmstadt wird die Freiwillige
Turnerfeuerwehr gegründet. - In Darmstadt ist das
darmstädter Streichorchester Darmstdter Strauss der
jüdischen Familie von Herz Hähnle Hachenburger (62)
die dominierende Musikertruppe, die auf fast allen
Hofbällen aufgetreten ist und in den Gasthaus Chausseehaus,
im Gasthaus Zur Traube, im Hoftheater aber
auch im Gartenlokal Karlshof Kranichsteiner
Strrasse über Jahrzehnte aufgespielt haben. - In
Darmstadt Hähnlein lässt Georg Hinrich Wichern nach
einer Predigt von seinem evangelischen Landesverein für
Innere Mission das herrschaftliche Hofgut Hainerhof
aussuchen. - In Frankfurt Sachsenhausen wird der Feldweg
Mittelweg, der über den Sandhof nach Niederrad führt, in
Gartenstrasse umbenannt. - Der in Wächtersbach geborene
Graf Ferdinand Maximilian von
Isenburg Büdingen (St) (25), dessen Vater Graf Adolph von Isenburg
Büdingen (St) (54) zwei Jahre zuvor aus
gesundheitlichen Gründen die Herrschaft an ihn abgegeben
hat und er dadurch Graf geworden ist, heiratet die in
Niederdorfelden geborene morganatische hessenkasseler
Kurfürstentochter Gräfin von Hanau und Gräfin von
Schaumburg Augusta Maria von Hanau
(20). - In Darmstadt wird
die Freiwillige Feuerwehr gegründet. - In Erbach wiegelt
ua der in Gießen geborene Mediziner Ferdinand von Loehr
(32) nach dem Bruch der
Paulskirchenverfassung durch die Hessische Regierung auf
einer Versammlung mehrere tausend Gesinnungsgenossen
auf, und führt eine Revolution im Grossherzogtum Hessen
an, die zum Ober-Lauderbacher Gefecht führt, und die
nach dem Tod des hessendarmstädter Beamten Christian Prinz (48) ua vom Infanterieregiment
in Erbach und Oberst Dingeldey niedergeschlagen wird,
wobei es zu 11 Todesfällen und 107 Gefangennahmen unter
den fliehenden unorganisierten Revolutionären kommt, die
zuvor noch mit Wein das Militär zum Überlaufen überreden
wollten. Mathilda Büchner (34) rettet
ihren Bruder Alexander Büchner (22), dessen Waffen sie gerade
noch verstecken kann. Man lässt ihn nach einem Verhör
über seinen angeblichen Spaziergang wieder frei. Er ist
der Bruder des in Darmstadt geborenen und 12 Jahre zuvor
verstorbenen Schriftstellers und Revolutionärs Georg Büchner (++). - In Frankfurt wird das
Henkeramt alias der Scharfrichter abgeschafft. -
In Darmstadt wird die Todesstrafe
abgeschafft.
- In Darmstadt veröffentlicht die zur
Haushaltsführung ihrer Brüder und dadurch
zur Ehelosigkeit bestimmte darmstädter
Oberfinanzamtstochter und Frauenrechtlerin Louise
Dittmar (42) ihr
wichtigstes Werk Das
Wesen der Ehe. - In
Wiesbaden beschließt das Herzoglich nassauische
Oberpostamt für verloste Notversorgungspakete
für drei Monate vollkommenes Portofreithum.
- In Frankfurt empfindet der österreichische Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (67)
sein Amt als provisorisches deutsches Staatsoberhaupt
alias Reichsverweser in den letzten neun Monaten als
unwürdig. - In Frankfurt wandert der in Frankfurt
geborene politisch verfolgte adelige Student Valentin von Falkenstein
(--) nach Amerika aus. - In
Darmstadt beendet der in Wien geborene jüdische
Schauspieler und Opernsänger Heinrich
Kreuzer (30) sein
dreijähriges Engagement am Darmstädter Theater und
kehrt erfolgreich an die Wiener Oper zurück. Er ist der
Vater der jüdischen Sängerin Elise Stefanie
Kreuzer (04), die
später in das Fürstenhaus Thurn und Taxis einheiraten
wird. - In Höchst bringt Anton Alexander Wagner (24) für die in Usingen
herausgegebene und abgesetzte Zeitung Taunusbote die
erste Ausgabe der wöchentlichen Zeitung Höchster Kreisamtsblatt für
die Justizämter Hoechst, Hochheim und
Königstein heraus,
die er im Bolongaropalast alleine herstellt. - In Mainz
schlägt der Arzt Josef Anschel (--)
erfolglos vor, neue Straßenschilder
aufzustellen, wobei alle Straßen, die zum Rhein hin
laufen, rot, und alle parallel zum Rhein verlaufende
blau sein sollen, was die Stadt aber vier Jahre später
durchführt. - Der in Mainz geborene
Pumpenfabrikantensohn Paul Stumpf (23)
ist revolutionärer selbsternannter Hauptmann einer
Freischaren Kompagnie von 21 Munitionsarbeitern, mit
denen er nach Kirchheimbolanden zieht und gegen
preußische Soldaten kämpft. - In Frankfurt bewirbt E
Niemann Ecke Fahrgasse/Allerheiligengasse 91
galvano-elektrische Kunzemann Universalapparate aus
Leipzig in der Zeitung Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung,
die er für 1,5 Reichsthaler verkauft und die
Nervenleiden, Rheuma, Gicht, Lähmungen, Kopf-, Hals-,
Brust-, Zahn- und Ohrenschmerzen, grauen Star,
Epilepsie, Wechselfieber und vieles mehr vollständig
heilen. Dazu verkauft er Ohrenmagnete. - In Frankfurt
verkauft Milani Minoprivo in der kleinen Hirschgasse 3
Kaviar. - In Bad Vilbel werden beim Bau des Südbahnhofs
kleine farbige Steinwürfelchen gefunden, die von einer
römischen Badeanlage stammen, Das 5 x 7 m große
Pervincus Mosaik mit seinen 225.000 weißen, schwarzen
und violetten Steinchen wird nach Darmstadt ins Schloß
gebracht, der Rest muss ohne weiter Forschungsarbeit in
der Umgebung der Main Weser Bahn alias Eisenbahn nach
Karlshafen weichen. Das Römerbad liegt unterhalb der
versiegten warmen Quelle Hexenloch. - In Mainz Kastel
erscheint die erste Ausgabe der kasteler Tageszeitung Kasteler
Beobachter. - In Frankfurt zieht die in Frankfurt
am Roßmarkt 9 (20 17 Türkische
Zentralbank) geborene frischverheiratete
jüdische wiener Bankierstochter Mathilde von Rothschild
in das Rothschildhaus an der Ecke Zeil 34/Brönnerstrasse
später Zeil 92 (20 24 Primark).
-
Der uneheliche Großherzogsohn und großherzogliche
hessendarmstädter Hofmaler Hofrat Georg Wilhelm
Issel (64)
mit der Mätresse, der landgräflichen
Münzschlossertochter Maria Friederike Dorothea Burger (++) flieht vor der Rebolution
mit seiner Frau Viktoria von Chrismar
(56) aus Heidelberg nach Auerbach und begibt
sich nach dem Abklingen der Unruhen fast zwei Jahrzehnte
als Künstler und als Diplomat auf Reisen durch ganz
Europa. - In Darmstadt wird der hessendarmstädter
Ministerpräsidentensohn Reinhard von Dalwigk (46)
neuer großherzoglich hessendarmstädter
Ministerpräsident, der mit seinem Klassendenken von Unteren
Schichten und von den freiheitlich Denkenden als demokratische
Individuen spricht. - Der hannoveraner
Legationsrat und Gesandter in Berlin und Dresden Graf
Anton August Karl Heinrich von Hardenberg (47)
stirbt als Ehemann der Tochter des letzten
großherzogtümlichfrankfurter Regierungschef
Freiherrentochter Maria Dorothea Franzisca von Hügel (46). - In Kloser Eberbach wird
südlich auf dem Klosterareal mitten in den Weinbergen
der Irrenanstalt Kloster Eberbach eine neue
herzoglichnassauische Landes-Heil- und Pflegeanstalt
Eichberg später Vitos Rheingau eröffnet, wohin 160
Pfleglinge umziehen und das schon nach einigen Jahren
wieder zu klein wird, weshalb viele Insassen wieder in
das Arbeitshaus und die Erziehungsanstalt Kloster
Eberbach zurückgebracht werden. Beide Anstalten sind auf
wirtschaftlicher Selbständigkeit aufgebaut, was
bedeutet, dass man die psychisch kranken Patienten zu
körperlicher Arbeit zwingt. - In Wiesbaden Medenbach
wird Richtung Wildsachsen in der Bergbaugrube Kohlhaag
mit dem Abbau von Eisen begonnen. - In Darmstadt wird
der noch als Gärtnergehilfe seines Vaters angestellt
jüngste Hofgärtnersohn Georg Friedrich
Schnittspahn (39) zum
hessendarmstädter Hofgartendirektor ernannt. - In
Wiesbaden endet die nur östlich bebaute Schwalbacher
Strasse nördlich am Michelsberg bzw an der Abzweigung
zur Platte, wonach nur ein Trampelpfad zur Röderstrasse
weiterführt. Nordwestlich der Strassenfolge
Michelsberg~Langgasse~Webergasse~Saalgasse~Nerostrasse
gibt es keine Bebauung hinter den an den Strassen
anliegenden Gebäuden, außer an der Röderstrassse und der
Verbindungsstrasse zur Stadt Römerberg, die sogar
beidseitig bebaut durch die Weinberge bzw Gärten führt.
- In Frankfurt richtet Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (52), der spätere
deutsche Kaiser Wilhelm I, der als Kartätschenprinz
verspottet wird, im Hotel Russischer Hof Zeil 48
später Zeil 110 (20 23 MyZeil)
im Freskosaal sein Hauptquartier für die Besatzungsarmee
in Baden ein.
1848
Goldrausch in Kalifornien. - In Frankfurt findet die
Nationalversammlung in der Paulskirche mit 600
Teilnehmern statt, die Preußen ablehnt. - In Mainz wird
der in Frankfurt geborene Notarssohn, Anführer der
frankfurter liberalen Bewegung und Rhein-
und Mainzeitung Mitarbeiter Friedrich Siegmund Jucho (43) nach 4 Jahren Haft aus der
mainzer Festung Hartenberg entlassen und zum Vertreter
der Stadt Frankfurt in die Nationalversammlung gewählt.
- In Frankfurt wird der Kopfbahnhof Hanauer Bahnhof in
der Hanauer Landstrasse 29 alias Zobelstrasse der
Frankfurt Hanauer Eisenbahngesellschaft die am Bahnhof
Hanau (20
21 Hanau West Kaufland) endet, finanziert ua
vom frankfurter Bankier Moritz von Bethmann
(37) mit einer kurhessischen
Staatslizenz eröffnet. Alle Durchreisenden müssen zu Fuß
oder per Droschke durch die engen Strassen zur anderen
Seite der Stadt. Am Eröffnungstag befördert sie 15.000
Reisende. Das parallel seit Jahrhunderten betriebene
Marktschiff auf dem Main stellt seinen Dienst ein. Der
fechenheimer Bahnhof wird aussergewöhnlicherweise
Bahnhof Mainkur benannt. Der Bahnhof Hanau (20 21 Hanau West Kaufland) ist
ein langgestrecktecktes einstöckiges Haus mit einer
Kolonnadenfront und einem kleinen spitzen Uhrtürmchen. -
In Offenbach eröffnet die Frankfurt Offenbacher Lokalbahn zwischen
Offenbach und Frankfurt Sachsenhausen. Einzige
Zwischenstation ist der Lokalbahnhof Oberrad, der weit
nördlich des Ortes liegt. - In Darmstadt stirbt der
lutherische Großherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (71) und neuer Großherzog
von Hessen und bei Rhein wird sein in Darmstadt geborene
lutherischer Sohn und hessendarmstädter Prinz Ludwig III von Hessen
Darmstadt (St) (42),
der mit der katholischen und ausdrücklich nicht
konvertierten wie bisher üblich, bayerischen
Königstochter Prinzessin Mathilde
Karoline von Wittelsbach Bayern (St)
(35) verheiratet
ist, aber ebenso wie sein Vater oberster Vertreter der
lutherischen hessendarmstädter Landeskirche wird. - In
Wiesbaden haben sich die Kurgastzahlen auf 7.500
halbiert. - In Wiesbaden versammeln sich 30.000 Menschen
vor dem Stadtschloss und Herzog Adolph
von Nassau (St) (31) reist aus Berlin zurück
nach Wiesbaden und verspricht öffentlich vom Balkon des
Stadtschlosses die Erfüllung der Forderungen seiner
Untertanen nach Volksbewaffnung, Pressefreiheit,
Einberufung eines Parlaments sowie Vereinigungs- bzw.
Religionsfreiheit. Innerhalb weniger Wochen erscheinen
13 politische Zeitungen, davon fünf in Wiesbaden. Der
dotzheimer Wirt des Gasthauses Zum Löwen
Wiesbadener Strasse 8 versucht mit einem Karabiner
Herzog Adolph
von Nassau (St) (31) mit den schieß ich vom
Balkon runner zu erschießen und kann gerade noch
davon abgehalten werden. -
In Wiesbaden wird die Republikanische Gesellschaft
gegründet. - In Wiesbaden wird ein Arbeiterverein mit
300 Mitgliedern unter Führung des aus Weinbach bei
Weilburg stammenden und teilweise in London lebenden
Pfarrersohn und Forstwirt Karl Schapper
(36) gegründet. - In
Frankfurt findet der erste Kongreß der Demokraten
Deutschlands statt, u.a. mit dem aus Wiesbaden
stammenden Stadtratssohn und Mühlenbesitzersohn und
Ingenieur Oswald Dietz. Oswald Dietz muss aus Nassau
fliehen. - In Wiesbaden werden im Luxushotel Vier
Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz 1 die
liberalen Neun Forderungen der Nassauer
beschlossen. - In Frankfurt wird der preußische
Komponist und Richard Wagner Stil Anhänger Louis Schindelmeisser (37) Orchesterleiter am
Frankfurter Theater Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). - In Frankfurt trifft sich die
Casino-Fraktion in der Casinogesellschaft am Roßmarkt 10
(20 16 Santander Bank). - In
Frankfurt trifft sich die Fraktion Westendhall Gallusanlage
3 alias Linke im Frack alias Linksliberale im möblierten
Appartmenthotel für große Familien Westendhall
unmittelbar rechts neben dem Taunusbahnhofsportal an der
Promenade (20 16 Taunusanlage)
gelegen. - In Frankfurt trifft sich die
parlamentarischmonarchistische Fraktion Württemberger
Hof alias Linkes Zentrum im Hotelgasthof Württemberger
Hof Hainer Hof 9. - In Frankfurt trifft sich im
Hotel Pariser Hof am Schillerplatz an der
Hauptwache 7 (20 16 Maredo)
die Fraktion Pariser Hof. - In Frankfurt ziehen
reformkonservative österreichische, preußische und
bayerische Abgeordnete vom Gasthof Steinernes Haus
Markt 44 ins Kaffeehaus Cafe Milani
Ecke Roßmarkt/Am Salzhaus. Die Fraktion Cafe Milani sind
die Konservativen der äußersten Rechten. Im Gasthof Donnersberg trifft sich die
äußerste Linke, im Nürnberger
Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24) die gemäßigten Republikaner
und im Augsburger Hof die
gemäßigte Linke. - In Frankfurt wird der Rahmhof zur
Kaserne umfunktioniert. - In Frankfurt gründet der in
Wetzlar geborene jüdische evangelisch konvertierte
Wechselmaklersohn und Börsenmakler Raphael
Erlanger (42) die
Bank Erlanger & Söhne Rossmarkt 14 (20
08 Dresdner Bank 20 22 Commerzbank). - Von 6
nassauer Abgeordneten stammen 4 aus Wiesbaden, darunter
der nassauer Kammerdienerenkel, Amtmannssohn in Usingen
und Anwalt am wiesbadener Oberappellationsgericht August Hergenhahn (44). - In Frankfurt errichten
während der Septemberunruhen Aufständische an vierzig
Stellen in der Stadt Barrikaden. Sie bewaffnen sich mit
Pflastersteinen. Die preußischen
Nationalversammlungsabgeordneten Fürst Felix
von Lichnowsky und Hans
von Auerswald werden auf offener Strasse ermordet.
Preußische und hessische Soldaten aus der Bundesfestung
Mainz und den Städten Darmstadt und Friedberg erschießen
30 Aufständische. 12 Soldaten werden getötet. Frankfurt
wird dauerhaft mit einer gemischten Patrouille aus
preußischen, österreichischen und bayerischen Soldaten
besetzt. - In Frankfurt wird die Wilhelmsbrücke alias
Friedensbrücke als Main Neckar Eisenbahnbrücke eröffnet.
- In Frankfurt wird auf der Bornheimer Heide vor dem
Friedberger Tor das Freimaurerlogen Mitglied Zur
Einigkeit zu Frankfurt am Main und Casino
Fraktions Mitglied Fürst Felix von Lichnowsky
(30) von einer aufgebrachten
Menschenmenge erschlagen und das Casino-Fraktions
Mitglied, der meißener Adelige und preußische
Ministerpräsidentenbruder Hans von Auerswald (56)
erschossen. Der in Hanau geborene Rechtsanwalt und
bockenheimer Justizbeamte Albrecht Gustav Kraus (36)
wird Leiter der Untersuchung gegen die Mörder. - In
Frankfurt baut die Freimaurerloge Zur Einigkeit zu
Frankfurt am Main ihr erstes eigenes Logengebäude
Im roten Hof in der alten Rothofstrasse 2 (und
gegenüber). - In Frankfurt eröffnet der
italienische Gastronom Christian Joseph Milani am
Roßmarkt das Kaffeehaus Cafe Milani
Ecke Roßmarkt/Am Salzhaus. - In Frankfurt beginnt der
unverheiratete, ehemalige großherzoglichhessische
Gesandte am wiener Kaiserhof Fürst Adolph von Sayn
Wittgenstein Hohenstein (St) (65)
mit einer Pension von 4.000 Gulden seinen Ruhestand. 1
Gulden entspricht 23,4 Euro (20
22). - In Offenbach vereinigen sich die
deutschreformierte Gemeinde und die lutherische Gemeinde
zu einer evangelischprotestantischen Gemeinde. - In
Frankfurt entwirft und erstellt der nach Frankfurt
zugezogene evangelische nordböhmische Maler Ferdinand Karl Klimsch
(36) die Stahldruckplatten
der hessenkasseler und hessendarmstädter Banknoten. -
Der in Budapest geborene Erzherzog Stephan
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(31) flieht vor Aufständen aus Ungarn auf sein
Schloss Schaumburg an der
Lahn. - In Frankfurt fotografiert der in Offenbach
geborene Fotograf Jacob Seib (36)
in seinem Atelier in der Hochstrasse 16 (20
16 Hilton Hotel) Freiherr Heinrich von Gagern.
- In Wiesbaden wird der politische Verein Demokratischer
Verein Wiesbaden gegründet und nach drei Tagen von der
Regierung wieder aufgelöst. - In Offenbach eröffnet die
im Vorjahr gegründete Gasgesellschaft in Offenbach ein
kleines privates Gaswerk, mit dem Gaslaternen betrieben
werden. Es werden auch öffentlichen Gasstrassenlaternen
angeschafft. - In Offenbach vereinigen sich die
lutherischen und reformierten Mitglieder zur Vereinigten
evangelisch-protestantischen Gemeinde und ihre Kirche am
Hugenottenplatz wird zur Stadtkirche. - In Frankfurt
spricht der Dichter Ferdinand Freiligrath
(38) und der in Mainz
geborene jüdische Bankierssohn und Deutsche Bank Gründer
Ludwig Bamberger (25) auf dem ersten Demokratenkongress.
- Kämpfe der mainzer Bürgerwehr in Rheinhessen und ein
Gefecht im Schlossgarten von Kirchheimbolanden. - In
Mainz bringt Ferdinand Eckel seine Flugblätter Eckelige
Blätter heraus, auf denen er mit ganzseitigen
Karikaturen die lokalen Auswirkungen der Politik auf die
Schippe nimmt. Ein Flugblatt kostet 6 Kreuzer. Seine
Figur Handwerksbursch raucht eine lange Pfeife und isst
Couliasch alias Gulasch im Gasthaus. - In Frankfurt
demontieren preußische Truppen an der Mainkur ein Stück
der Schienen der Frankfurt Hanauer Eisenbahngesellschaft
um zu verhindern, dass Demokraten aus Hanau bei den
Verhandlungen zum Vertrag von Malmö zur
Nationalversammlung kommen. - In Frankfurt wird die
politische Bewegung Frankfurter Montagskränzchen vom
radikaldemokratischen jüdischen Juristen Maximilian
Reinganum (50)
gegründet, in der erstmals Juden und Nichtjuden
gemeinsam politisch aktiv sind. - In Frankfurt
finanziert der orthodoxe jüdische frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (45) die Flucht des in Koblenz
geborenen Fürst Klemens
von Metternich (St) (75) aus Wien nach London. - In
Bad Vilbel werden beim Bau der Main Weser Bahn römische
Thermen entdeckt. - In Frankfurt erstellt der in Paris
geborene Maler Jean Nicolas Ventadour (26)
das Aquarell Paulskirche. Männer im Frack tragen
Zylinder und Frauen tragen Sonnenschirme. - In Frankfurt
wird die Frankfurter Turngemeinde verboten. - In
Wiesbaden erscheinen fünf politische Zeitungen mit
Verkündung der Pressefreiheit. - In Wiesbaden benennen
sich die nassauischen und hessischen konstitutionellen
Vereine in zum Dachverband Deutsche Vereine um. - In
Wiesbaden erscheinen nach 29 Jahren wieder Zeitungen für
die Region, darunter die Zeitung Freie Zeitung,
die Zeitung Nassauische Allgemeine Zeitung mit
dem in Wiesbaden Biebrich geborenen Chefredakteur Wilhelm
Heinrich Riehl (25)
und die Zeitung Nassauische Zeitung mit dem
Redakteur Wilhelm Friedrich (--)
und schon nach wenigen Monaten mit dem in Hadamar
geborenen Rechtsanwalt und Redakteur Karl
Braun (26)
am Friedrichsplatz herausbringt, verlegt und auch
druckt. - In Höchst zerstören mainzer Bürger die Taunus
Eisenbahn Gleise. - In Mainz Kastel stellt die
Turngemeinde Kastel eine eigene Turnerfreischar. - In
Bad Nauheim nimmt das hessendarmstädter und
hessenhoburger Staatsgefängnis Kloster Rockenberg auch
frankfurter Gefangene auf. - In Darmstadt wird aus der
Zeitung Hessen-Darmstädter privilegierte
Land-Zeitung die Darmstädter Zeitung. -
Die von Mainz ausgehenden katholischen Pius Vereine für
religiöse Freiheit finden in den Vereinen für
constitutionelle Monarchie und religiöse Freiheit, die Guido Görres (43) in der Zeitschrift Historisch-politischen
Blätter propagiert, ernste Konkurrenz. - In
Wiesbaden wird die Landeskreditanstalt Nassau in
Privaträumen in der Luisenstrasse 23 (20
23 tegut) in Nassauische Landesbank umbenannt.
- In Frankfurt kämpft der in Hanau geborene kasseler
Gefängnisausbrecher Philipp Völker (21)
für die Revolution. - In Frankfurt ist die
jüdische Buchhandlung Baer der literarisch-politische
Treffpunkt, wo auch Jacob Grimm (60)
verkehrt. Der im Haus Rindskopf in der Judengasse
geborene jüdische frankfurter Bankierssohn und Verleger
Joseph Rütten (43) alias Jacob Beer Rindskopf
ist Schriftführer der frankfurter Bürgerversammlung. Der
auswärtige jüdische Kaufmannssohn, Buchhändler, Verleger
und Mitbesitzer der frankfurter Verlagsanstalt
Literarische Anstalt Joseph Rütten Karl Friedrich Loening
(38) alias Zacharias
Loewenthal, der im Vorjahr mit seiner Frau vom jüdischen
zum evangelischen Glauben übergetreten ist, und dafür
den Namen Loening annehmen durfte und schon mehrfach aus
Frankfurt ausgewiesen wurde, tritt als Volksredner für
die Revolution auf. - In Wiesbaden eröffnet der Chemiker
Carl Remigius Fresenius
(30) ein privates
chemisches Labor in einem von ihm angekauften Haus
Kapellenstrasse 11. - In Frankfurt malt Jacob Fürchtegott
Dielmann (39) eine
Brauerei in der Gelnhäuser Gasse. - In Wiesbaden gibt
der Schlossverwaltersohn und Journalist Wilhelm Heinrich Riehl
(27), verheiratet mit der
stuttgarter Sängerin am frankfurter Stadttheater
Bertha von Knoll (24), drei
Jahre lang die Nassauische Allgemeine Zeitung
heraus und ist ebenfalls Musikalischer Leiter am Hoftheater
Wiesbaden am Wilhelmsplatz. - In Mainz Ober-Olm
wird ein Turnverein gegründet. - Der in Frankfurt
geborene Soldat, Abenteurer, Lebemann und Sexprotz Johann Konrad Friedrich
(59) bringt seine Memoiren Vierzig
Jahre aus dem Leben eines Toten heraus, in dem er
seinen Ruf als Frankfurter Casanova auch noch
literarisch vermarktet. - In Wiesbaden Biebrich zieht
der Bildhauer und berliner Erzgiessersohn Emil
Hopfgarten (27) als
nassauer Leibbildhauer in die künstliche Burg Mosburg im
Schlossgarten ein und wird durch die Herstellung des
Sarkophags der drei Jahre zuvor gestorbenen nassauer
Herzogin und den um sie entbrannten Totenkult bekannt. -
In Darmstadt verliert der vom Hof protegierte
darmstädter Bürgermeister Georg
Friedrich Brust (58) nach
Vorwürfen des Amtsmissbrauchs und der Untätigkeit sein
Bürgermeisteramt und muss mit seinem Bauunternehmen
Konkurs anmelden. - In Frankfurt sind der in Frankfurt
Niederrad geborene Lithograf Friedrich Carl Vogel
(42) alias Fritz Vogel und
Jacob Seib (36)
etablierte frankfurter Fotografen, die für
wohlhabende Kunden Fotografien anfertigen und
kolorieren. Der frankfurter Spielkartenfabrikantensohn
und Städelschüler Johann Jakob Steinberger (25)
und der Städel Kunstinstitut Schüler Johann Gottfried
Bauer (26) eröffnen sehr
erfolgreich am Bockenheimer Tor ein Fotografisches
Atelier in einem neuerbauten Glaspavillon, wo sie sowohl
Daguerroetypien als auch Papierfotos und gemalte Portäts
anbieten. - In Frankfurt schafft es die in Kassel in
eine reaktionärkonserative Hofbeamtenfamilie geborene
und in Detmold lebende aufgeklärte und revolutionär
gesinnte Schriftstellerin und Saloniere
Freiherrentochter Malwida von Meysenbug
(32) mit befreundeten
Männern am Vorparlament in der Paulskirche als Frau als
Zuschauerin teilzunehmen. - In Frankfurt findet ein
ausserordentliche Konferenz statt, die einen Kirchentag
in Wittenberg fordert. - Der Mainzer Adelsverein wird
unter seinem Präsidenten Fürst Wilhelm Hermann Karl von
Wied (St) (34),
verheiratet mit der in Wiesbaden Biebrich geborenen
Prinzessin Marie von Nassau (St) (23), aufgelöst. - In
Frankfurt wird das Kaffeehaus mit pariser Flair Cafe Milani
vom italienischen Gastronom Joseph Christian Milani (24), der zum politisch äußerst
rechten Spektrum alias Partei Milani gehört, am
Rossmarkt gegründet. - Untersuchungen (19 19), nach Berufsgruppen mit
neuerarbeiteten Ahnentafeln, wer die Beteiligten an den
den revolutionären Vorgängen bis zur Nationalversammlung
18 48 in Frankfurt waren, ergeben, dass die
Behauptungen, die Revolution wäre von den
Unterschichten, den Bauern und Arbeitern ausgegangen,
falsch sind und sich dabei nur ungefähr 0,5 % Handwerker
und Bauern, 6 % Arbeiter, aber 17 % Juristen, 18 %
Lehrer und 40 % höhere Beamte beteiligt haben. - In
Frankfurt wird mit der Eröffnung der Main Neckar Brücke
später Friedensbrücke, der ersten Eisenbahnbrücke über
den Main in der Rhein Main Region der Main Neckar
Bahnhof am Bahnhofsplatz mit Darmstadt verbunden,
wodurch die Waren nicht mehr am Localbahnhof in
Sachsenhausen abgeladen und per Kutschen über die Alte
Brücke transportiert werden muss. Auch der
Personenfährverkehr zum provisorischen Mainspitzbahnhof
im Osten von Sachsenhausen am Mainufer, wo bisher auch
die Lokomotiven gewendet werden, endet. - In Mainz
Weisenau eröffnet Christian Lothary (--)
eine Ziegelei. - In Frankfurt schicken 42
jüdische Familien, darunter Bankiers und Grosskaufleute
ihre Söhne zum Studium nach Heidelberg, darunter 19
Juristen, wonach frankfurter Juden überdurchschnittlich
den freien Beruf des Juristen alias Rechtsanwalt
ausüben. - In Darmstadt sind die Strassen und Plätze von
Menschenmassen übersät, woraufhin der in Bayreuth
geborene und in Monsheim bei Alzey wohnende Freiherr Heinrich von Gagern (49) zum Minister ernannt wird.
Er will eine großdeutsche Lösung mit Österreich. Sein
Vater lebt auf seinem Hofgut Hornau bei Kelkheim. - In
Wiesbaden wird nur zum Schein und das noch 15 Jahre
lang, erlaubt politische Parteien zu gründen, woraufhin
der von Karl Braun und Gustav Dünkelberg gegründete
Demokratische Verein Wiesbaden nach drei Tagen wieder
verboten und aufgelöst wird, was sich beim nächsten
Verein zur Wahrung der Volksrechte von Christian Minor (--), Friedrich Snell (--)
und Wilhelm
Zais (50)
wiederholt. - In Frankfurt wird Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (66)
als Reichsverweser provisorisches deutsches
Staatsoberhaupt. - In Frankfurt erscheint die
Startausgabe der Zeitung Frankfurter
Volksblatt, die nach dreijährigem Erscheinen
wieder eingestellt wird, und der Zeitung Frankfurter
Tagblatt, die nach vierjährigem Erscheinen 18
51 wieder eingestellt wird. - In Darmstadt wird nach 21
Jahren Betrieb die Poststation von Postmeister
Zimmermann im Jagdschloß Bickenbach aufgegeben. - In
Frankfurt porträtiert der in Offenbach geborene
frankfurter Fotograf Jacob Seib (36)
alle Abgeordneten des ersten
deutschen Parlaments auf Daguerreotypien, darunter den
darmstädter Juristen und Parlamentspräsidenten Freiherr
Heinrich von Gagern (49).
- In Mainz übergeben Revolutionäre im Weingaststätte von
Hellmeister in der Grebenstraße eine 11 Punkte Liste mit
politischen Forderungen an die Regierung in Darmstadt
ausarbeiteten, was auch ein Hinweis auf die Fastnacht
bzw Karneval ist. - In Mainz wird der Gründer des
mainzer Graphischen Kunstinstitut und Drucker Carl
Wallau (25)
Mitbegründer des mainzer Kommunistischen
Arbeiterbildungsverein später Volkshochschule. Nach der
franzöischen Februarrevolution kommt er mit dem trierer
Anwaltssohn aus einer jüdischen Rabbinerfamilie Karl
Marx (30) und der
evangelisch pietistischen wuppertaler
Baumwollfabrikantensohn Friedrich
Engels (28)
nach Mainz zurück, um eine Gemeinde des Bundes
der Kommunisten aufzubauen. - Der in Mainz aus dem
Priesterseminar geflohene in Hattersheim geborene Sohn
kleiner Händler und Schauspieler Jean Baptist
Baison (36) wird
hamburger Stadttheaterdirektor und stirbt danach an
einem Fieber. - In Mainz stellt der Rechtsanwalt,
Revolutionär und Präsident des neugebildeten
rheinhessischen Bezirksrats Franz
Zitz (45) eine
Bürgerwehr auf. Zu seinem Adjutanten wird Germain
Metternich
(37) gewählt,
der Mitglied im mainzer Ortsclub Bund der Kommunisten
und in der politischen mainzer Neugründung
Demokratischer Verein wird. Danach sprechen beide in
Frankfurt beim Demokratenkongress, wo sie als
Radikaldemokraten auftreten. Danach kämpfen die beiden
auch in Rheinhessen zusammen aber dilettantisch gegen
preußische Soldaten, wonach sie zusammen mit einem ihrer
vielen Mitanführer, dem jüdischen mainzer Bankierssohn Ludwig
Bamberger (25), ins
Ausland fliehen. - In Frankfurt eröffnet der in
Frankfurt geborene Kunstmaler und Fotograf Johann
Schäfer (27) sein
fotografisches Atelier in der Lange Straße 21. - In
Frankreich wird auch die Sklavenhaltung verboten. - In
Wiesbaden hat die Landes Credit Casse Nassau
Rheinstrasse
(20 23 Naspa) nach 8 Jahren eine Bilanzsumme
von 9,5 Million Gulden, bei 4,2 Millionen Gulden
Anleihen gegen Schuldschein auf Namen, 2,8 Millionen
Gulden Anleihe gegen Schuldschein auf den Inhaber und
1,7 Millionen kurzfristige Anleihen. Wegen der vielen
Insolvenzen privater Bankgeschäfte, darunter auch vieler
jüdischer, fordern die nassauer Gewerbetreibenden
staatlich abgesicherte Kredite, wofür eine
Hypothekenbankabteilung eröffnet wird, die die Credit
Casse Nassau mit Darlehensgewährung auf Immobilien,
Diskontierung von Wechseln, Darlehen auf Gold und
Schmuck,wobei dingliche Unterpfänder den doppelten Wert
des Kredits haben müssen, Kontokorrentverkehr usw, für
deren Ausstattung mit 4 Millionen Gulden man nassauische
Domänengüter beleiht, zu einer richtigen Bank macht, auf
die die Begrenzung der Ausgaben von
Schuldverschreibungen auf 3 Millionen Gulden aufgehoben
und die eigenen nassauer Banknoten von einer halben
Million auf 1 Million erhöht wird. Gleichzeitig erhöht
man die Verzinsung von Einlagen auf 5 % der in
Herzoglich Nassauische Landesbank umbenannten Bank in
den Privaträumen Luisenstrasse 23 (20
23 tegut), die weiter dem Staatsministerium
untersteht, was sich aber schon nach einem Jahr als
nicht ausreichend herausstellt. Die nassauer Regierung
blockiert auch weiter jeden Versuch Privatbanken zu
eröffnen, kann aber die Eröffnung genossenschaftlicher
Vorschuß- und Sparvereine später Raiffeisenbanken alias
Volksbanken als Konkurrenz nicht stoppen. Auf dem Land
bleiben aber jüdische Viehhändler weiter größte
Kreditgeber. - In Wiesbaden macht ein
Regierungsgutachten hauptsächlich die Kredite an die
Eisenbahn und die dafür ausbezahlten, aber noch nicht
erwirtschafteten Zinsen für die Geldnot verantwortlich.
Erst danach kommen die durch Missernten verursachten
Ernteausfälle mit den Preissteigerungen und schließlich
die politischen Umsturzversuche in Deutschland. - Im
Herzogtum Nassau sind 8.000 bis 10.000 Menschen
arbeitslos, weil die Hüttenwerke und die
Gewerbetreibenden keine Aufträge mehr haben und
massenhaft ihre Arbeiter entlassen. - In Bad Schwalbach
wird das ehemalige Haus mit Braurecht und reformierte
Pfarrhaus, das Schmuckfachwerkhaus (20
23 Gasthaus Glashaus) Ecke Koblenzer
Strasse/Adolfstrasse 3 wieder als Gasthaus genutzt. - In
Kronberg lässt die General Postdirektion im Gasthaus Schützenhof
eine Postexpedition für tägliche Botengänge auf der
Strecke Kronberg~Bad Soden eröffnen. - In Wiesbaden muss
der Kammerherr von Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(31) der ehemalige
Jurastudent Joseph von Syberg Sümmern
(48) verheiratet mit der in
Weilburg geborenen geheimen Regierungsratstochter,
Oberstallmeistertochter und Landtagsabgeordnetentochter
Freiherrentochter Isabelle von Dungern (37)
nach 3 Jahren seinen Posten als Intendant am Wiesbadener
Hoftheater am Wilhelmsplatz wieder räumen. - In
Rheinhessen und der Pfalz bilden sich Bürgerkomitees und
verlangen Reformen ua Pressefreiheit,
Versammlungsfreiheit und Kultusfreiheit, direkte Wahlen,
Vereidigung des Heeres auf die Verfassung, Aufhebung der
Kreisräte. - In Mainz kämpft eine Bürgergarde mit den
unbeliebten preußischen Truppen.
1847
Wetter: Missernte in Bad Soden. Das Herzogtum Nassau
kann sich nicht mehr selbst versorgen und muss Getreide
aus dem Ausland einführen. - Der allgemeine
Personenverkehr der Main Neckar Eisenbahn zwischen dem
Localbahnhof Frankfurt Sachsenhausen und Mannheim wird
weiter mit zwei Lokomotiven durchgeführt, die aber statt
zweimal nun fünmal täglich, nämlich um 06:00, 09:00,
12:00, 15:00 und 18:00 Uhr in Frankfurt und um 06:00,
09:10, 12:00, 15:10 und 18:00 Uhr in Mannheim abfahren
und für die Strecke etwa 3 h benötigen. Eine dritte
Lokomotive bringt die Pendler von Darmstadt um 06:10 Uhr
in 45 min nach Frankfurt und um 20:00 Uhr in 44 min
wieder zurück. Alle Züge halten am neuen Halt Langen. -
In Wiesbaden übernimmt Anton Gutz (--)
das erfolgreiche und gewinnträchtige
Spielcasino im Alten wiesbadener Kurhaus
von Antoine Chabert (--). -
Wiesbaden hat 14.000 Einwohner. - In Mainz wird das
Fischtor abgerissen, weil es den Blick auf den Dom
versperrt. - In Frankfurt wird die Hausnummernumstellung
innerhalb von 4 Monaten durchgeführt. Parallel zum Fluss
verlaufende rote Hausnummern zählen flußabwärts hoch und
und landeinwärts abgehende blaue Hausnummern ebenso. Bei
großen Verkehrsstrassen beginnt die Zählung am
Stadtkern. - In Rüdesheim stirbt Graf Friedrich Carl
Joseph Marsilius von Ingelheim Mespelbrunn (St)
(70). - In Bad Soden kommt
die englische Königinnenmutter Victoire
von Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(64) zur Kur. - Schloss Schaumburg an der
Lahn kommt in den Besitz des in Budapest geborene
Erzherzog Stephan
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(30). - In Frankfurt wird der jüdische Börne-,
Marx-, Heine- und Proudhon-Verleger Zacharias Löwenthal
(37) zum ersten Mal
ausgewiesen. - In Frankfurt wird ein Israelitischer
Frauenverein gegründet. - In Frankfurt nennt der
jüdische frankfurter Irrenanstaltsdirektor Heinrich Hoffmann (38) sein Buch Lustige
Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3-6
Jahren in der 4. Auflage in Struwwelpeter
um. - In Mainz wird der revolutionäre in Mainz geborene
Germain Metternich (36) Vorstandmitglied der
radikalen politischen Freien Turngemeinde. Ähnlich
radikal und militärisch aktiv sind die Mitglieder des
Mainzer Carneval Vereins. - In Frankfurt erfindet der
coburger Metzger Johann Georg Hehner (--)
den Hot Dog. - In Wiesbaden übergeben rund 100 liberale
Damen der Gesellschaft im Luxushotels Vier
Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz 1 Südseite
eine von ihnen gestiftete Fahne dem Wiesbadener
Turnverein. Die Regierung verbietet, dass Vorträge über
allgemeine Themen gehalten werden. - Die Weilburger
Casinoaffäre führt zu Protesten des Adels. - In
Frankfurt ist das pompöse Mausoleum
Reichenbach-Lessonitz der hessenkasseler
Kurfürstengeliebten und berliner Goldschmiedstochter
Emilie Ortlöpp (--) auf dem frankfurter Haupfriedhof
fertiggestellt. - In Wiesbaden wird ein privates Gaswerk
in der Kronprinzenstrasse in Betrieb genommen. - In
Wiesbaden werden öffentliche Öllampen durch Gaslaternen
ersetzt. - In Sprendlingen gründet der sprendlinger
Metzgermeister Christoph Müller (27)
aus der Familie der sprendlinger Schwonewert eine eigene
Fabrik, die Heinrich Müller und Conserven Fabrik und
beginnt Frankfurter Würstchen zu kopieren und
fabrikmäßig herzustellen. - In Wiesbaden wird
Gasbeleuchtung eingeführt. Das Gas kommt aus der
Gasanastalt, die mit Koks befeuert wird. - In Rödelheim
heiratet Fürst Chlodwig Carl Viktor von
Hohenlohe Schillingsfürst (St)
(28) Prinzessin Marie von Sayn Wittgenstein
Sayn (St) (18). - In
Wiesbaden werden chemikalisch physikalische
Untersuchungen am Kochbrunnenwasser gemacht. - Der in
Frankfurt geborene Abenteurer, Schriftsteller, Lebemann
und Sexprotz Johann Konrad Friedrich
(58) bekannt als Frankfurter
Casanova schreibt von zukünftigen Erfindungen des 20.
Jahrhunderts wie Röntgenstrahlen, Luftfahrt und U-Booten
in seinem Buch Dämonische Reisen in alle Welt.
- In Mainz formt sich ein heimliches revolutionäres
Bürgerforum im Gasthaus Frankfurter
Hof Augustinerstrasse 55 des katholischen
Casinovereins. - In Darmstadt trifft sich der
evangelische Gustav Adolf Verein zur dritten
Hauptversammlung in der Marktkirche. - In Darmstadt
kauft die Thurn und Taxis Postverwaltung das Haus
Rheinstrasse 11. - In Frankfurt beginnt die Main Neckar
Eisenbahn mit dem Güterverkehr, wobei die
Personenverkehr Fahrzeit für die Strecke Darmstadt nach
Frankfurt Localbahnhof Sachsenhausen 50 Minuten beträgt.
- In Mainz hat die Mainzer Sparkasse im Rathaus Einlagen
in Höhe von 400.000 Gulden, die in feuerfesten
Geldkisten im Keller verwahrt werden. 1 Gulden
entspricht 18 Euro (20 22). -
In Bad Soden bezieht die württemberger Prinzentochter
und nassauer Herzogswitwe Pauline von Nassau (St) (37) alias Pauline von
Württemberg ihren Sommersitz, das badsodener Paulinenschlösschen
Kronbergerstrasse 18. - In Wiesbaden legt Direktor Thomä
der Gesellschaft für Förderung der Seidenzucht im
Herzogthum Nassau seinen ersten Jahresbericht vor. - In
Darmstadt stirbt Gräfin Emilie von Görlitz (--). Weil Möbel und
Teppiche brennen, wird zunächst von Selbstentzündung
ausgegangen. Es dauert drei Jahre bis zu einem
Strafprozess. - In Höchst wird an der
Taunuseisenbahn die Stichstrecke Höchst~Bad Soden
vom Bankhaus Bethmann finanziert eröffnet um deren
ebenfalls finanziertem neuem bad sodener Kurhaus,
das zwei Jahre später eröffnet wird, eine bequeme
Anfahrt zu ermöglichen. - In Frankfurt beginnt der
reiche frankfureter Kaufmannssohn und abgeschlossene
Jurist Peter Burnitz (23)
mit einer fünfjährigen Italienreise seine
Karriere als Maler. - Der in Mainz geborene
Lederfabrikantensohn und gießener Chemiestudent Carl
Franz Julius Deninger (20)
tritt in die väterliche Lederfabrik ein. - Der in
Darmstadt bekannte Maler Joseph Adam
Hartmann (35) wird
Hofmaler von Graf Albert von Erbach Fürstenau (St)
(60), verheiratet
mit Prinzessin Sophia Emilie Louise von Hohenlohe
Neuenstein Ingelfingen (St) (59). - In Mainz wird der
mainzer Revolutionärssohn, ehemalige mainzer
Polizeichefsohn
und Demokratieverfechter Germain
Metternich
(36) nach seiner Flucht in
und Rückkehr aus der Schweiz Vorstandsmitglied des
sehr aktiven politisch radikalen und bewaffneten
Sportvereins Freie Turngemeinde. Der Mainzer Carneval
Verein ist ebenso politisch und militärisch aktiv. -
In Wiesbaden hat die Landes Credit Casse Nassau
Rheinstrasse
(20 23 Naspa) nach
7 Jahren nassauische Zehnte für 6,2 Millionen Gulden
abgelöst, wobei es Vorwürfe gibt, dass hauptsächlich
Adelige und höhere Beamte in den Genuß der günstigen
Zinsen gekommen sind, man aber Gewerbetreibende und
Industriellen keine Kredite gewährt hat. Es herrscht
Geldnot. - In Wiesbaden kommt das Adressbuch Das
Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau 18
47 heraus. - In Mainz ist der in Wiesbaden
geborene aber im väterlichen mainzer Verlag Joseph
Scholz tätige Verleger Christian
Scholz
(41) als gemäßigter politischer Revoluionär
mit der katholischen Kirche um den mainzer Bischof Peter Leopold
Kaiser
(59) und der Moral in der Gesellschaft so
unzufrieden, dass er zusammen mit dem mainzer
Ofenfabrikanten JF Schneider
(--) die Deutschkatholische Gemeinde Mainz
später Freireligiöse Gemeinde Mainz gründet, die sich
vom Christentum löst und auf formelle Lehren und
Bekenntnisse verzichtet. - In Frankfurt erstellt der
schweizer Maler und Stecher Johann Jakob Tanner (40)
ein szenische Abbildung vom Bethmanngartenhaus, Friedberger
Landstrasse 8, als Aquatinta Radierung mit
mystischdunklen Wolken.
1846 Ende
der Industrialisierungswelle. - Frankfurt hat 66.338
Einwohner, Mainz hat 36.656 Einwohner und Hanau hat
16.329 Einwohner. - In Frankfurt wird die Main Neckar
Bahn, bereits zweispurig vorbereitet gebaut aber erst
einspurig mit Gleisen ausgestattet, eröffnet, wobei die
Probefahrt von Darmstart schon in Langen geendet hat.
Die Main Neckar Bahn endet in Heidelberg, wofür 3
Stunden und 26 Minuten benötigt werden. Der allgemeine
Personenverkehr der Main Neckar Eisenbahn zwischen dem
Localbahnhof Frankfurt Sachsenhausen und Mannheim wird
mit zwei Lokomotiven aufgenommen, die um 06:10 Uhr und
17:10 Uhr in Frankfurt und um 06:25 Uhr und 17:25 Uhr in
Mannheim abfahren und für die Strecke etwa 6 h 25 min
benötigen. Eine dritte Lokomotive bringt die Pendler von
Darmstadt um 06:20 Uhr in 50 min nach Frankfurt und um
19:25 Uhr ebenfalls in 60 min wieder zurück. Der Main
Neckar Bahnhof an der Ecke Gallusanlage/Neckarstrasse
ist erst in Bau, weil er noch nicht gebraucht wird, weil
es noch keine Eisenbahnbrücke über den Main gibt. Die
Main Neckar Brücke später Friedensbrücke ist im Bau, der
noch zwei Jahre dauert. Die Main Neckar Eisenbahnstrecke
endet in Sachsenhausen am Localbahnhof später
Offenbacher Bahnhof. - In Darmstadt wird der Main Neckar
Bahnhof eröffnet. - In Sprendlingen weigerten sich die
sprendlinger Bauern vehement Wir brauchen keine
Eisenbahn, wir lassen uns durch so ein Dampfungeheuer
nicht unser weidendes Vieh wild und toll machen ihr
Ackerland für den Bau der Eisenbahnstrecke kostenlos
abzugeben, weswegen ua auch die Eisenbahnstrecke
Darmstadt~Frankfurt über Langen geführt wurde, wo die
Langener das taten, und die Sprendlinger fast 3 km zu
einer Haltestelle alias der erst 18 82 erbaute Bahnhof
in Mitteldick laufen müssen. Nach einigen Monaten setzen
sie einen dreimal täglich verkehrenden Pferdewagen für
sechs Personen und die Postsachen vom Dorf zur
Haltestelle ein. - Die Bahnstrecke
Heidelberg-Darmstadt-Frankfurt wird freigegeben. - In
Frankfurt fahren zwei Eisenbahnlokomotiven aus Darmstadt
am Bahnhof Mainspitze zum
Fahrtrichtungswechsel am gleichen Tag, jeweils am Morgen
und am Nachmittag, über das Gleisende hinaus, wobei ein
Heizer zerquetscht wird und Waggons über Abhänge rollen,
wovon der in Laubach geborene Städelschüler Johann
Philipp Herrlich (29)
ein Aquarell anfertigt. - In Mainz folgt Johann Mayrer
Peter Kulm als Besitzer des Brauhauses mit Gaststätte Zum
rothen Löwen in der Himmelgasse 20. - In
Frankfurt nimmt die Brauerei Henrich eine eiserne
Doppeldarre in Betrieb und stellt ein von Buderus Söhne
hergestelltes gusseisernes Kühlschiff auf. - In
Frankfurt wird eine Germanistenversammlung
Germanistentag abgehalten, auf der das in Hanau geborene
Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften und
Märchensammler Wilhelm Grimm (60) über sein Deutsches
Wörterbuch spricht, das Hauptthema aber eigentlich die
Unteilbarkeit von Schleswig Holstein ist. - In Darmstadt
wird die Freimaurerloge Zur Eintracht
gegründet. - In Wiesbaden wird der Grafensohn Emich
Friedrich Thomas von Leiningen Westerburg Altleiningen (St) geboren. - In Frankfurt
wird die frankfurter Frauenstein Gesellschaft Familie
Riese Stallburg von Ferdinand in den Freiherrenstand
erhoben. - Die Landgrafschaft Hessen-Homburg hat 23.689
Einwohner, das Großherzogtum Hessen hat 834.711
Einwohner, das Kurfürstentum Kurhessen hat 728.650
Einwohner und das Herzogtum Nassau hat 412.298 Einwohner
bei einer deutschen Gesamtbevölkerung von 39.788.069
Einwohnern. - In Wiesbaden beantragen vier Beamte in
mittleren Positionen, darunter der Graveur Almenräder,
die Erlaubnis der Gründung eines Turnvereins um sich
dringend benötigten körperlichen Ausgleich für die
geistige Tätigkeit zu verschaffen, dem nach der
Erteilung spontan 120 Personen beitreten. - In Wiesbaden
fördert eine Wahlrechtsänderung aufgrund von
erfolgreichen Petitionen und daraus eine Änderung des
Kreises zugunsten der Hotelbesitzer deren politische
Aktivitäten. - In Darmstadt wird der Main-Neckar-Bahnhof
Nordseite Steubenplatz eröffnet. - In Frankfurt erfindet
der Professor des Physikalischen Verein Rudolf Böttger (40) bei Oxidationsversuchen
mit Pflanzenfasern die Schießbaumwolle, die in
Schwefelsäure und Salpetersäure getränkt wird und nach
dem Trocknen explodieren kann. - In Wiesbaden wird eine
erste Nassauische Gewerbeausstellung eröffnet, auf der
288 Firmen ihre Produkte präsentieren. - Das erste
Feldbergfest wird gefeiert. - In Frankfurt weiht der
Frankfurter Turngemeinde eine Turnstätte in der
Seilerstrasse ein. - In Frankfurt tritt der letzte
Judenbriefträger, der im Judenviertel die Post
verteilte, Isaak Hayum Schuster in den Ruhestand.
- In Biebrich, Wiesbaden, Bretzenheim, Erbenheim und
Kastel werden Turnvereine gegründet, der Wiesbadener
Turnverein ua vom wiesbadener Schreiner Christian Gaab (18). - In Mainz Kastel hat der
neugegründete Turnverein schon am Jahresende 400
Mitglieder, die ihren Verein als politische Institution
verstehen und ihn Kasteler Demokratische Turngemeinde
nennen. - Der im böhmischen Kupferberg geborene Graf
Hugo Julius Matuschka
(24), heiratet die
Freiherrentochter Sophie von Greiffenklau-Vollrads,
Fideikommissherrin auf Vollrads im Rheingau und Letzte
ihres Geschlechts. - In Wiesbaden Dotzheim, Wiesbaden
Schierstein, Wiesbaden Biebrich, Niederwalluf und
Oestrich werden Turnvereine gegründet. - In Wiesbaden
Rauenthal besitzt der aus einer frankfurter
Spezereienfamilie, Baderfamilie und Chirurgenfamilie und
späteren Beamtenfamilie und frankfurter Ratsfamilie
hervorgegangene mehrfache eingeheiratete
Rittergutsbesitzer Freiherr xxx von Zwierlein (--)
große Weinberge, deren Ertrag er in seinem
Hofgut in Geisenheim versteigern lässt. - In Mainz kommt
regelmäßig das mainzer lokal-Dampfschiff Delphin und in
Mainz Gustavsburg die Eisenbahn Taunusbahn aus Frankfurt
an, wo die Gäste auf die Schiffe der Kölnische
Dampfschifffahrtsgesellschaft umsteigen, die zwischen
Köln und Mannheim pendeln. - In Wiesbaden Biebrich wird
eine Realschule gegründet. - In Eppstein heiratet der
wiesbadener Schlossverwaltersohn und Journalist Wilhelm Heinrich Riehl
(27) die stuttgarter
Sängerin am frankfurter Stadttheater Bertha
von Knoll (22). - In
Frankfurt geht der letzte Judenbriefträger Isaak Hayum
Schuster, der als Schutzjude Post zu den jüdischen
Häusern bringt und mit thurn und taxis Privilegien
ausgestattet ist, in Ruhestand. - In Frankfurt wird die
Tradition zu den zwei jährlichen Messen zwei
Pferdemärkte mit Preisverleihung und Verlosung zu
veranstalten aufgegeben. - In Offenbach stirbt der
Generalleutnant Siegmund von Löw Steinfurth (89)
auf seinem klassizistischen Altersruhesitz
Stadtschloss Löwenruhe an der Ecke Frankfurter Strasse/
Tulpenhofstrasse. - In Darmstadt wird die Turngemeinde
Darmstadt 46 von 25 Bürgern im Gasthaus Zum
Lindenhof gegründet, die neben dem Friedhof am
Herdweg ihr Traning unter ihrem Vorsitzenden, dem
darmstädter Drucker Johann Heinrich Felsing
(46), aufnimmt, der zwei
Jahre zuvor schon das Turnerkreuz designed hat und mit Friedrich Ludwig Jahn
(68) alias Turnvater Jahn
befreundet ist. - In Frankfurt lässt sich der Maler und
Städel Direktor Johann David
Passavant (59) vom 3
Jahre zuvor in Konkurs gegangenen Fotografen Friedrich Carl Vogel
(40) alias Fritz Vogel auf
neuartigem Fotopapier ablichten, der das Atelier vom
frankfurter Fotografen Sigismund Gerothwohl (38)
übernommen hat und es zum erfolgreichsten
frankfurter Fotoatelier macht. - In Hanau stellt der
Silbermanufakturbesitzer Johann Daniel Schleissner (--), der seit 30 Jahren
Silberschmied ist, mit 14 Silberarbeitern Silberservice
in Großserie her, die über Grossisten vertrieben werden.
- In Frankfurt wird der Pestalozzi Verein für in
Anstalten untergebrachte sittlich verwahrloste alias
Sexarbeiter und prostituierte Kinder gegründet. - Der in
Frankfurt geborene jüdische Bankier Mayer Carl von
Rothschild (++) zieht
in das repräsentative Wohnhaus des fünf Jahre zuvor
verstorbenen jüdischen frankfurter Bankiers Joseph Isaak
Speyer (++) vom jüdischen
deutschamerikanischen Bankhaus Speyer Ellissen am
Untermainkai (20 21 Jüdisches
Museum). - In Darmstadt wird die Turngemeinde
gegründet. - In Wiesbaden beginnt das Herzogtum Nassau
Papiergeld einzuführen, was bis ins Folgejahr dauert. -
Der in Frankfurt Rödelheim geborene jüdische und
katholischkonvertierte Stegreifdichter und
Schriftsteller Maximilian Leopold Langenschwarz (38)
beginnt seine Reihe frankfurter Dialektstücke
mit Pariser Häämlichkeite odder: Die Sachsehäuser
in Paris. - In Darmstadt gastiert der in Wien
geborene jüdische Schauspieler und Opernsänger Heinrich
Kreuzer (27). Er ist
der Vater der jüdischen Sängerin Elise Stefanie
Kreuzer (01), die
später in das Fürstenhaus Thurn und Taxis einheiraten
wird und in Trebur die ersten drei Jahre ihres Lebens
aufwächst. - In Frankfurt übernimmt der jüdische
Bankierssohn und Besitzer seines selbstgegründeten
Manufakturwaren und Speditions Geschäft Lazard Speyer
Ellissen, Lazarus Joseph Speyer (38)
das jüdische Bankhaus Speyer Ellissen und nennt es
Lazard Speyer Ellissen. Sein jüngerer Bruder Philipp
Speyer (31) führt die new
yorker Filiale Lazard Speyer Ellissen und bringt das
Nordamerikageschäft. - In Offenbach hat der evangelische
Lederfabrikant Johann Jacob Mönch (60)
in seiner Portefeuillewarenfabrik Mönch eine erste
Dampfmaschine, mit der er Brieftaschen, Souvenirs,
Etuis, Reisenecessaires, Damenkörbe, Damenridiküls,
Photographiealben alias Fotoalben, Arbeitstische,
Reiseschatullen mit Schreibpulten, Notizbücher mit
Kalender, Stammbücher, Tabakbeutel, Zigarrenetuis und
Teekästchen hergestellt.
- In Wiesbaden beantragt der Abgeordnete xxx (--)
in der nassauer Ständeversammlung vergebens,
dass Pfarrer von der Kanzel Werbung für die Landes
Credit Casse Nassau Rheinstrasse
(20 23 Naspa) machen sollen. -
In Wiesbaden ist die Post alias die wiesbadener
thurn und taxis Poststation mit Posthalterei und
Fahrpost im Gasthaus Zum Adler (20 22 Kaiser Friedrich Therme) in
der Langgasse, das nach mehreren Umbauten 86
Fremdenzimmer und 56 Bäder hat. - In Wiesbaden wird der
spätere Badearzt Emil Pfeiffer
geboren, der das Pfeiffersche Drüsenfieber entdecken
wird.
1845
Wetter: Historisches Niederwasser alias Niedrigwasser
mit 0,21 m Wasserpegel unter dem städtischen Nullpunkt,
wobei der Main nur noch 47 cbm Wasser pro Sekunde führt.
- In Wiesbaden Biebrich wird die im Kremel geborene
schöne und beliebte russische Großfürstin Elisabeth Michailowna von Russland (St) (19),
die über starke Rückenschmerzen klagt, immer
phlegmatischer und wird durch ahnungslose Ärzte
geschröpft und dadurch immer schwächer. Sie ist, wie
ihre Tante Alexandra, mit der sie ihre Doppelhochzeit
feierte, an einer unerkannten bakteriellen TBC alias
Tuberkulose erkrankt. Als schwangere Ehefrau von Herzog
Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(28) stirbt sie bei der
Geburt ihrer Tochter, die ebenfalls stirbt. Wegen ihrer
bereits 44 Jahre zuvor in Budapest ebenfalls im Kindbett
als 18 Jährige gestorbene Tante, die Zarentochter
Alexandra Pawlowna Romanowa, die ebenfalls ihr Kind
verlor, und auch kurz danach ihr Vater starb, gab es
schon längere Zeit Todesahnungen. Nach dem Tod wird in
Wiesbaden die russisch orthodoxe Kirche auf dem Neroberg
für den Leichnam erbaut wird, da die russische
Gesandtschaftskapelle in der Rheinstrasse ungeeignet
ist. - In Frankfurt wird die englische Gasfabrik
Oskar-von-Miller Strasse erbaut. - In Frankfurt steht
die Alte Börse auf dem Paulsplatz 10. - In Frankfurt
ziehen die Volksschule vom Kompostellhof und das
jüdische Philantropin aus der Schäfergasse in einen
prächtigen Schulhausneubau in der Rechneigrabenstrasse
14-16. - In Wiesbaden verlängert William Fardely (31) aus Mannheim seine 8,8 km
lange oberirdische Telegrafen Versuchsstrecke von
Wiesbaden nach Mainz Kastel für einen selbstgebauten
Schreibtelegrafen um 2,2 km bis Biebrich. - In Darmstadt
erhebt der in Darmstadt geborene Großherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (68)
den in Darmstadt geborenen Apothekersohn,
Farbenhändlersohn und gießener Universitätsprofessor Justus Liebig (42) zum Freiherr Justus von
Liebig. - Der in Frankfurt geborene jüdische
Schriftsteller und Arzt am Leichenschauhaus Heinrich
Hoffmann (36)
veröffentlicht sein Kinderbuch Struwwelpeter.
- In Darmstadt Bessungen wird Prinz Wilhelm von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
geboren. - In Frankfurt beschließt der Rat das
französische Quartiernummersystem mit Littera alias
Buchstaben im Osten beginnend und im Westen der Stadt
endend und dem Problem der Doppelbenennung bei längeren
Strassenzügen abzuschaffen und Strassennamen mit
Hausnummern einzuführen, was aber erst zwei Jahre später
umgesetzt wird. - In Mainz stehen am Neubrunnenplatz der
Wolf Metternicher Hof und die Burse alias
Studentenunterkunft. - In Frankfurt wird ein englisches
Gaswerk an der Obermainstrasse eröffnet. - In Frankfurt
stellt die älteste Großbrauerei Henrich auf Dampfbetrieb
um. - In Frankfurt gibt es 7 Kaffeehäuser, drei davon
von Juden geführt. - In Frankfurt stirbt der in Hanau
geborene Witwer hessenkasseler Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (70). Sein im hanauer Schloss
Philippsruhe geborener Sohn Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel (St) (45) wird neuer Kurfürst. -
In Offenbach nimmt die Freimaurerloge Carl und
Charlotte zur Treue trotz Verbots Juden auf.
Selbst Tempel jüdischer Logen zu betreten ist für
Logenmitglieder verboten. - In Frankfurt und in
Offenbach wird eine urchristliche Freireligiöse Gemeinde
nach einem einjährigen Prostest über die Ausstellung des
Heiligen Rocks im katholischen Dom in Trier gegründet. -
In Frankfurt wird die Buch- und Steindruckerei May und
Söhne gegründet. Sie fertigt insbesondere religiöse
Bilder. - In Frankfurt wird nach dem Tod des frankfurter
Diplomatensohnes Heinrich von Bethmann die vierte der
vier Mandeln, die für die vier Söhne Moritz, Karl,
Alexander und Heinrich standen, auf dem Gebäck
Bethmännchen weggelassen. Teure Bestandteile der
Süßigkeit sind Marzipan und Rosenwasser. - In Frankfurt
wird eine Dampfmaschine in einer Brauerei eingesetzt. -
In Offenbach wird eine Katholisch-christliche Gemeinde
gegründet, die sich bis zur Erstellung einer eigenen
Kirche in der lutherischen evangelischen Kirche am
Hugenottenplatz trifft. - In Frankfurt wird das riesige
Luxushotel Drexel Große Friedberger Strasse
16-20 und Gelbehirschstrasse (20
17 Gesamter Gebäudekomplex Ristorante Rustico).
- In Europa verfaulen großflächig Weintrauben am in der
Rinde von lebenden Weinpflanzen aus Amerika
eingeschleppten Pilz Echter Mehltau der Weinrebe, der
besonders gut bei feuchtem kühlem Klima wächst, wodurch
der befallene Wein zu stinken beginnt. - In Wiesbaden
wird vom biebricher Hammermühlbesitzer und Brotlieferant
für das nassauische Militär Bernhard May eine
deutschkatholische Gemeinde gegründet, die von Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(28) nicht genehmigt wird
und eher als politische Dissidentenbewegung eingeschätzt
wird. Im Gasthaus Zum Schützenhof
(20 23 Parkhaus Coulinstrasse 5) kommt
es zu einer Kundgebung von mehreren tausend Menschen,
die dort 14 tägig Gottesdienst abhalten, weil es keine
eigenen Beträume gibt. Die Katholiken in Wiesbaden
empfindet die neue Gemeinde nicht als Bedrohung.
Schülern des humanistischen Gymnasiums wird die
Teilnahme an den deutschkatholischen Gottesdiensten aber
verboten. - In Schlangenbad verzichtet der
Kasinobetreiber Antoine Chabert (--)
auf seine herzoglichnassauische Glücksspielkonzession. -
In Wiesbaden beklagt der in Diez geborene, pietistisch
erzogene evangelische zweite Pfarrer Ludwig Wilhelm
Eibach (28) in einem
Gottesdienst der Mauritiuskirche (20
17 Fläche des Mauritiusplatzes) die unglaublich
heftigen Kämpfe in der Gesellschaft
um eine Veränderung der herrschenden Zustände.
- In Babenhausen bricht der in Darmstadt geborene
Corrigend alias Gefangene August Bender (23)
aus der Strafanstalt aus, wo er wegen Diebstahls von 2
goldenen Colliers, einer goldenen Brosche, einer
goldenen Vorstecknadel, 2 goldenen Ohringen, einem
Granat Halsband und 139 Gulden in Silbergeld inhaftiert
war. 1 Gulden entspricht 19,3 Euro (20
22).- In Hochheim wird ein Turnverein
gegründet. - In Wiesbaden wird der in Frankfurt geborene
Rechtsanwaltssohn Carl Remigius Fresenius
(27), der Heilwasser, Tone,
Obstarten, Moste und Weine untersucht, neuer Professor
für Chemie, Physik und Technologie am herzoglichnassauischen
Landwirtschaftliche Institut auf dem Hof Geisberg
Jonas Schmidt Strasse 2, woraufhin er die reformatorisch
evangelische Literaturwissenschaftlertochter Marie Luise Rumpf (26) heiratet. - In Frankfurt
gibt es im Grüneburgpark einen Wasserturm und das Hofgut
Zur grünen Burg, das Freiherr Amschel Mayer von
Rothschild (72) in
das Grüneburgschloss umbauen lässt. - In Frankfurt ist
der in der frankfurter Judengasse geborene, aus
Karrieregründen zum evangelischen Glauben konvertierte
und mit der Jüdin Pauline Hirsch verheiratete jüdische
Rothschild Bank Rechtsanwalt Maximilian Reinganum
(47) Mitbegründer und einer
der Wortführer des radikaldemokratischen frankfurter
Vereinszusammenschlusses Montagskränzchen. - Der in Bonn
geborene aus der frankfurter Adelsfamilie Fabricius
stammende Oswald von Fabrice (25)
und seine Ehefrau, die jüngste uneheliche hessenkasseler
Kurfürstentochter und Gräfin Emilie von Reichenbach
Lessonitz (20), bekommen
in Dresden ihren Sohn Wilhelm Friedrich Maximilian von
Fabrice, der schon mit der Geburt Freiherr wird und
zeitweilig hessenkasseler Kammerherr wird. - In
Frankfurt findet die älteste illegitime hessenkasseler
Kurfürstentochter Louise von Reichenbach
Lessonitz (32) mit
ihrem Mann Carl August von Bose (31)
ihren Lebensmittelpunkt bis zu ihrem Lebensende. Daneben
leben sie aber auch in Wiesbaden und Baden-Baden. - In
Darmstadt wird der ehemalige evangelische Theologe und
neuer Deutschkatholik Wilhelm Hieronymi (36) im Rathaus als
deutschkatholischer Prediger offiziell vorgestellt. - In
Darmstadt Eberstadt wird eine Postexpedition eröffnet,
deren Posthalter Philipp Grim wird. - Erfindung des
Papiers aus Holz in Papiermühlen anstatt aus Lumpen
revolutioniert das Zeitungswesen. - In Frankfurt kommt
der Maler und Städel Direktor Johann David
Passavant (58) mit
dem Fotografen Sigismund Gerothwohl (37)
in Kontakt, woraufhin er Fotografien auf Papier
im Museum ausstellt. - In Frankfurt wird das
Juweliergeschäft Regel gegründet. - In Frankfurt
fusioniert der frankfurter Goldschmiedemeistersohn
Johann Friedrich Schott 8 Jahre nach dem Tod seines
Vaters mit der frankfurter Juwelier Johann Wirsing. Man
punzt und verkauft völlig identische Silberkaffeeservice
im Stil des zweiten Rokokos von heilbronner, hanauer
oder altenaer Silberwarenfabriken als eigene in
Handarbeit gearbeitete Waren, die von Grossisten
geliefert werden. - In Frankfurt eröffnet das
Juweliergeschäft Regel in der Goethestrasse. - In
Wiesbaden wird die jüdische Weinhandlung Rosenstein
gegründet. - Die Mainz Ludwigshafener
Eisenbahngesellschaft wird trotz des Verbots von
privaten Eisenbahngesellschaften auf hessendarmstädter
Gebiet gegründet und später in Hessische Ludwigs
Eisenbahn geändert. - In Frankfurt wird eine englische
Gasgesellschaft in der Obermainstrasse 18 gegründet. -
In Mainz bezieht der noch einige Zeit zuvor
finanzschwache Neubesitzer des wiesbadener adeligen
Gutshof Lindenthal bei Sonnenberg, des Sonnenberger Hof
und einer wiesbadener Stadtresidenz Graf xxx von Croy (--) ein repräsentatives
Stadtpalais, wobei er meist vierspännig unterwegs ist. -
In Mainz produziert die Waggonbaufabrik Gastell und
Harig für alle regionalen Eisenbahnen Eisenbahnwaggons,
wofür sie nach Mombach zieht. - In Darmstadt dürfen die
seit Jahren aus dunklen Gründen in Kisten verpackten
Denkmäler der darmstädter Landgrafen Philipp
von Hessen dem Großmütigen (++)
und Georg von Hessen
Darmstadt (++) wieder
ausgepackt und aufgestellt werden. - In Darmstadt wird
die Studentenverbindung Germania nach zwei Jahren wieder
aufgelöst und als Studenten Corps wiedergegründet. - In
Frankfurt werden große Teile des überquellenden
Stadtarchivs in die oberen Stockwerke der baufälligen
Stadtwaage Weckmarkt 13 links neben dem Leinwandhaus
verlegt. - In Darmstadt veröffentlicht die zur
Haushaltsführung ihrer Brüder und dadurch zur
Ehelosigkeit bestimmte darmstädter Oberfinanzamtstochter
Louise Dittmar (38) ihre erste Schrift Skizzen und Briefe aus der Gegenwart im
Leske Verlag ihres Schwagers CW Leske, in in der sie
sich als Frauenrechtlerin für Religionsfreiheit, die
Lösung der sozialen Frage, grundlegende politische und
wirtschaftliche Veränderungen und die Gleichstellung der
Geschlechter einsetzt, was allerdings nur in einer
freien Gesellschaft funktioniern würde und diese deshalb
verändert werden muss. - In Frankfurt Preungesheim wird
der westliche Teil der 80 m langen ovalen Burg Bachberg
(2022 Spielplatz Flutgraben) abgetragen.
- In Wiesbaden wird die Weingroßhandlung Rosenstein
gegründet. - In Frankfurt vermacht der frankfurter
Kaufmann Johann Georg Christian Daems (--)
seine 200 Bilder umfassende Gemäldesammlung mit
Vorliebe von niederländischen Malern von seinen Reisen
nach Italien, Frankreich und England der Stadt. - In
Mainz wird eine Karnevalsveranstaltung im Gasthaus Frankfurter
Hof veranstaltet. - In Mainz wird in der
Fastnacht der katholische Weinhändlersohn und
Rechtsanwalt am mainzer Kreisgericht Franz
Zitz (42) Präsident
des Mainzer Carneval Vereins. - In Mainz wird der in
Straßburg geborene Zollbeamtensohn Ignatz Anton Humann (68)
als Besitzer der frankfurter Spedition und Bank
Schwendel, der mainzer Spedition Kayser, einer
Weinhandlung, Mitglied der mainzer Handelskammer, neuer
Präsident der Hessischen Ludwigs Eisenbahn Gesellschaft.
Dazu ist er Vertreter der französischen
Rheinschifffahrtskommissionsdelegation, Mitglied des
Mainzer Schleppdampfschifffahrtsverein und
Verwaltungsratsmitglied der darmstädter Bank für Handel
und Industrie. -
In Frankfurt gibt es den Juwelier VF Bernoully E 214
Ecke Steinweg/Hauptwache, der mit besonders gemäßigten
Preisen wirbt. - In Bingen lässt die preußische
Regierung den Mäuseturm wiederherstellen um ihn als
Wahrschau zu nutzen. - In Frankfurt zieht das
Stiftungskrankenhaus Rochushospital vom Städelshof an
den Oberräder Fußweg 8 später Willemer Strasse 22 (20
23 Sporthalle Süd) in Sachsenhausen.
- In Offenbach wird Ludo Mayer geboren.
- In Frankfurt Sachsenhausen wird der bürgerliche
homosexuelle russische Zarenerziehersohn und Dichtersohn
Paul von
Joukowsky geboren. Sein Vater Wassily
Andrejewitsch Joukovsky (62)
alias Schukowsky ist ein uneheliches
Gutsherrenkind, der
den ersten Stock im Landhaus Walzwedel später Metzler
Landhaus am Schaumainkai 15 bewohnt. - In Frankfurt
wird das Schwindhaus in der Bockenheimer Anlage 3
erbaut, die der in Wien geborene Künstler Moritz von
Schwind (40)
geplant hat. - In Wiesbaden
plant die Regierung über die Landes Credit Casse Nassau
Rheinstrasse
(20 23 Naspa) eine staatliche
Pflichtversicherung einzuführen um die Konkurrenz
auszuschalten, was aber nicht realisierbar ist. Der
Gewinn der Landes Credit Casse Nassau geht im zweiten
Jahr in Folge zurück, erreicht aber ein Minimum und
steigt wieder über die nächsten Jahre. In der nassauer
Ständeversammlung beantragt der Abgeordnete xxx (--)
vergebens, dass Religionslehrer und
Volksschullehrer Werbung für die Landes Credit Casse
Nassau in den Schulen machen sollen. - In Hattersheim
macht von Hofheim kommend die in London geborene
englische Königin Victoria von Kent (St)
(26) mit ihrem in Coburg geborenen Ehemann Albert von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (26) Station
in der Posthalterei Ecke Am Markt/Sarcellerstrasse (20 23 Alter Posthof), die die
meistfrequentierte aller Reichspoststationen ist. Die
König notiert persönlich nicht nur den Pferdewechsel,
sondern bemerkt auch, dass sie ausdrücklich auf
hessendarmstädter Territory hessendarmstädter Postillone
begleiten. Die Dörfer empfindet sie als fremd anmutend.
- In Bad Vilbel beschreibt der in Dietzenbach geborene
Geschichtsforschers Johann Philipp
Dieffenbach (59)
römische Mauerreste An der Mauer aus römischer Zeit. -
In Frankfurt Rödelheim wird eine rödelheimer
Postexpedition in der Rödelheimer Landstrasse eröffnet.
- In Wiesbaden wird der Kammerherr von Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(28) der ehemalige
Jurastudent Joseph von Syberg Sümmern
(45) neuer Intendant am Wiesbadener
Hoftheater am Wilhelmsplatz. - Johannes Deiker (23) wird solmsbraunfelser
Hofmaler, der hauptsächlich Jagdmotive und Tierbilder
erstellt, aber auch seinen Auftraggeber Fürst Ferdiand von Solms
Braunfels (St) (48) dessen Mutter die Wild-
und Rheingrafentochter Auguste von Salm Grumbach (St) (++)
ist, porträtiert.
1844 In
Mainz wird die mainzer Schiffsbrücke nach Mainz Kastel
mit eisernen Pontons renoviert. - In Wiesbaden zieht der
in Wiesbaden Biebrich geborene nassauische Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(27) nach seiner Heirat mit
der schönen russischen Großfürstin Elisabeth Michailowna (St)
(18) in Sankt Petersburg
unter Beifall ein. 22 nassauische Gesangsvereine mit 625
Sängern singen eine Serenade. An der Ecke
Wilhelmstrasse/Frankfurter Strasse steht ein riesiger
Ehrenbogen. Sie wird phlegmatisch und erkrankt an einer
bakteriellen TBC. - In Wiesbaden wird das Pädagogium
Luisenplatz 10 per Edikt zum Herzöglichen Gymnasium. -
In Offenbach benutzt die Freimaurerloge Carl und
Charlotte zur Treue mit dem Haus Linsenberg 1
wieder ein allerdings gemietetes Logenhaus. - In Mainz
wird der Auswanderungsverein Adelsverein mit 21
ausschließlich adeligen Mitgliedern in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Vereinsmitglieder
sind u.a. der in Wiesbaden Biebrich geborene Schirmherr
des Adelsvereins und nassauer Herzog Adolph
von Nassau (St) (27), der in Amorbach geborene
Adelsvereingründer und erste Präsident Fürst Karl
Emich von Leiningen (St) (40), Prinz Friedrich von Zollern Preußen (St) (50),
der in Neuwied am Rhein geborene Fürst Hermann
von Wied (St) (30), der New Braunfels (Comal
County) Gründer Prinz Carl von Solms Braunfels (St)
(32), der
eigentlich morganatische österreichische
Feldmarschallleutnant Graf Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(33), der
herzoglichnassauische Oberst sowie Vizepräsident und
Geschäftsführer des Adelsvereins Graf Carl
von Castell Castell (St) (43), der herzoglichnassauische
Oberstleutnant und Flügeladjutant Graf Joseph
von Boos zu Waldeck (St) (46), der in Dillenburg geborene
Gründer der texanischen Stadt Fredericksburg in
Gillespie County Freiherr Otfried Hans von Meusebach (St) (32)
und der Geschäftsführer Freiherr August von Bibra (St) (36).
- In Wiesbaden stirbt die deutsche Hotelierin Maria
Sybilla Josepha Zais (74).
- In Wiesbaden baut William Fardely (30) aus Mannheim eine 8,8 km
lange oberirdische Telegrafen Versuchsstrecke entlang
der privaten Eisenbahn Taunusbahn für einen
weiterentwickelten funktionstüchtigen selbstgebauten
Schreibtelegrafen nach Mainz Kastel mit einem
Zeigertelegafen im Taunusbahnhof Rheinstrasse 8 und
einem Druckapparat in Mainz Kastel. - In Mainz, das zu
Hessen Darmstadt gehört und nur Provinzhauptstadt ist,
wird eine geplante private Verbindungseisenbahnstrecke
in das bayerischpfälzer Worms nicht gebaut, weil in
Hessen Darmstadt nur Staatseisenbahnen gesetzlich
erlaubt sind, woraufhin eine Aktiengesellschaft geplant
wird, die aber ebenfalls blockiert wird, weil die
darmstädter Regierung finanzielle Einbußen für ihre
bereits bestehende rechtsrheinische Staatsbahn
befürchtet. - In Frankfurt gibt es die Freimaurerloge Karl
zum aufgehenden Lichte. - In Frankfurt schließt
die Imperial Continental Gas Association einen
Beleuchtungsvertrag mit der Stadt und beginnt mit der
Verlegung eines Gasröhrennetzes. - In Mainz wird die
Fastnachtszeitung Narrhalla
wegen eines verletzend kritischen Artikels über den
zukünftigen hessischen Schwiegervater, bayerischen König
Ludwig
von Wittelsbach Bayern (St) (58) vom in Darmstadt geborenen
hessischdarmstädter Großherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (77)
vollständig verboten. - Graf Carl von Solms Rödelheim (St) (32)
stirbt. - In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene
Notarssohn Jurist, Führer der liberalen Bewegung und Rhein- und Mainzeitung
Mitarbeiter Friedrich Siegmund Jucho (39) wegen Fluchthilfe für 4
Jahre in der Konstablerwache eingesperrt. - In Bad
Homburg fordern die Bürger eine landständische
Verfassung, die Landgraf Landgraf Philipp von Hessen
Homburg (St) (65)
wohlwollend prüfen will aber ablehnt. - In Bad Soden
kommt der Nationalhymnendichter und
Germanistikhochschullehrer August Heinrich Hoffmann von
Fallersleben (46) zur
Kur. - In Wiesbaden wird das Gebäude an der
Luisenstrasse 13 (20 16
Justizministerium) Sitz der nassauer
Landstände. - In Frankfurt wird das Goethedenkmal
enthüllt und dabei ein Festmahl im Börsensaal
abgehalten. - Der frankfurter Bankier Moritz von Bethmann
(33) und die hanauer Bank
Bernus du Fay gründen die Frankfurt Hanauer
Eisenbahngesellschaft. - Der voraussichtliche
hessenkasseler Kurfürstennachfolger und älteste
hessenkasselrumpenheimer Landgrafensohn Friedrich
Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(24) heiratet in Sankt Petersburg die
russischen Zarentochter Alexandra
Nikolajewna Romanowa von Russland (St)
(18), deren Mutter
die älteste preußische Königstochter Prinzessin Charlotte von
Zollern Preußen (St) (18) ist. Nach einem halben Jahr
Ehe erkrankt sie an der bakteriellen TBC und stirbt.
Auch der Säugling Prinz Friedrich Wilhelm Nicolaus von
Hessen (St) (00)
stirbt nach der Geburt. Während der Leichnam seine
Mutter in Russland bleibt wird der Leichbnam des
Säuglings nach Offenbach Rumpenheim gebracht und dort
irgendwo beerdigt. - In Wiesbaden wird Karl Otto von Madai
(35) auf Veranlassung der in
Stuttgart geborenen russischen Großfürstin Charlotte
von Württemberg (St) (37) alias Helena Pawlona von
Russland Privatsekretär der nassauweilburger Herzogin
und russischen Großfürstentochter Elisabeth Michailowna von Russland (St) (18).
- In Bad Homburg wohnt die intellektuelle
zollernpreußische Erbprinzenehefrau Prinzessin Augusta von
Sachsen Weimar Eisenach (St) (33)
alias Augusta von Preußen, deren Mutter die russische
Großfürstentochter Ramona
Pawlowna (St)
(58) ist, nach zwei
Fehlgeburten hintereinander in der Villa des
badhomburger Badearztes Eduard
Christian Trapp (40),
die als Kurhotel dient. - Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (67) erhebt seine in Hersfeld
geborene niederadelige morganatische dritte Ehefrau Karoline von Berlepsch
(23) von einer
Freiherrentochter von Bergen zur Baronin Karoline von
Bergen alias Frankfurt Bergen Enkheim. - In Frankfurt
weigert sich der orthodoxe jüdische frankfurter Bankier
Amschel
Mayer von Rothschild (St) (41) nach einer
Öffnungsanordnung des frankfurter Magistrats sein
internationales jüdisches Bankenkonsortium am Sabbat
alias Samstag und jüdischen Feiertagen zu öffnen und
Wechsel zu akzeptieren, was er wütend öffentlich bekannt
gibt. - In Wiesbaden wird der in Diez geborene Theologe
Ludwig Wilhelm Eibach (34) evangelischer
Pfarrer. - In Wiesbaden wird die Abhaltung von privaten
Missionsstunden durch spezielle Vereine, um pietistische
Strömungen zu verhindern, von der Regierung verboten. -
In Mainz beginnt man über die Einführung von
Gasbeleuchtung nachzudenken, weshalb die Firmen Keil und
Burk und Ludwig Vohsen Leuchtgas herstellen und das in
ledernen Transportbehältern auf Pferdefuhrwerken zu
ihren Kunden bringen. In Frankfurt wird die
Handwerksordnung, nach der ein Metzger pro Woche nur 7
Schweine schlachten darf, gelockert. - In Frankfurt
zieht der russische Schriftsteller Wassily Andrejewitsch Joukovsky
alias Schukowski (61) in
den ersten Stock im Landhaus Walzwedel später Metzler
Landhaus am Schaumainkai 15, wo er Homers Ilias übersetzt.
Parterre wohnt der Maler Philipp Veit (51). - In Frankfurt gibt es das
Main-Badeschiff von ATh de Bary mit natürlichen und
allen Arten Kunstbädern, das Badehaus Greb am
Leonhardsthor mit elegant eingerichteten
Main-wasser-Bädern, das Badehaus JG Lerch in der
Frohnhofstrasse mit gewöhnlichen und Dampfbädern und die
Badanstalt Wild vor dem Allerheiligenthor an der Hanauer
Chaussee links mit Staubregen- und Sprudelbädern, auch
Falldouche- und Schauerbade. Im Sommer nutzt man
Badhäuser auf Flössen auf dem Main. - In Frankfurt gibt
es 149 private Bierbrauereien und an Kaffeehäusern 4
christliche und 3 jüdische, die nur nach ihren Besitzern
benannt sind. - In Frankfurt sind Reisekutschenstrecken
nach Zielorten alphabetisch sortiert und geben dann
einen entsprechenden Wirtschaftshof zur Abfahr oder
Ankunft an. zB fährt individuell nach Darmstadt der
Fuhrmann Rinn vier Mal wöchentlich vom Gasthof Zur
Reichskrone Friedberger Gasse später Grosse
Friedberger Strasse 7 (20 21
Baustelle dm Markt), ein Fuhrmann Borger
mittwochs und samstags früh vom Gasthaus Zum
Rebstock Kruggasse alias Rückseite Domstrasse 11
und ein weiterer Fuhrmann Emmel dienstags und freitags
vom Gasthof Zum fröhlichen Mann
Friedberger Gasse ab. Der Fuhrmann Georg Gelfius kommt
dienstags und freitags aus Darmstadt im Gasthaus Zum grossen Kutscherhof
Friedbergergasse früh an und fährt an denselben Tagen
nachmittags 16:00 Uhr wieder zurück. Der Fuhrmann
Philipp Gelfius kommt montags und donnerstags im
Gasthaus Zum goldenen Einhorn
Hinter den Predigern später Klostergasse 36 später
Hinterhof von Fahrgasse 88 (20 23)
an und fährt dienstags und freitags um 15:00 Uhr
wieder zurück. Ein Fuhrmann kommt dienstags und freitags
im Gasthaus Zum Reiffenberg
Fahrgasse an und fährt am selben Tag wieder zurück. Eine
Personenfuhre alias Silbernes Ross kommt morgens um
09:00 Uhr im Gasthaus Zum
Landsberg Bockgasse an und fährt um 13:00 Uhr
und 17:00 Uhr wieder zurück. Ein Familienwagen kommt
spätestens um 11:00 Uhr an und fährt um 16:00 im
Gasthaus Zum Reiffenberg
Fahrgasse und im Gasthaus Zum
Württemberger Hof Fahrgasse wieder ab. - In
Nürnberg verkauft der Metzger Leonhard Wilhelm in Nr
1549 Beckschlagergasse ganz nach Frankfurter Art
geräucherte Bratwürste zu 2 Kreuzer/Stück. - In Mainz
wird der in Bad Vilbel geborene mehrfach inhaftierte
Dieb und Hehler Weisbinder Robert Franc (19)
nach einer 7 monatigen Correctionshausstrafe aus dem
Gefängnis entlassen und sofort in Wiesbaden wegen
Bettelns und Streunens wieder aufgegriffen und nach Bad
Vilbel abgeschoben. - In Wiesbaden übernimmt der
ehemalige Konkurrent August Schellenberger (--)
die Wochenzeitung Wiesbadener Wochenblatt,
eine Zeitung, die nur aus amtlichen Bekanntmachungen und
privaten Werbeanzeigen besteht. - Der in Bonn geborene
aus der frankfurter Adelsfamilie Fabricius stammende
Oswald von Fabrice (24)
heiratet die in Kassel geborene jüngste uneheliche
hessenkasseler Kurfürstentochter Emilie von Reichenbach
Lessonitz (19). - In
Darmstadt gelingt es dem wiener Arztsohn und Dichter Eduard Duller (35)
eine eigene deutschkatholische Gemeinde zu gründen, in
der er lautstark die Loslösung des deutschen
Katholizismus vom römischen Papst fordert. Der
evangelische Theologe Wilhelm Hieronymi (35) tritt den Deutschkatholiken
bei. - In Frankfurt wohnt der grossherzoglich badische
Kammerherr und Bundesversammlungsgesandte Freiherr Friedrich Landolin Carl
von Blittersdorf (52) verheiratet
mit Maximiliane Brentano (42) wohnt
am Untermainkai. - In Frankfurt heisst die Mainzer
Landstrasse Mainzer Chaussee, der Rathenauplatz
Comoedienplatz, die Hanauer Landstrasse Hanauer
Chaussee. - In Frankfurt gibt es ein Arbeitshaus alias
Gefängnis mit Zwangsarbeit und Verbesserungshaus im
Klapperfeld B 218. - In Frankfurt verkaufen nur die
Weinhändler Gerhard Dominicus Behrends und Wilhelm
Heinrich Manskopf Schloss Johannisberger Cabinetweine. -
In Frankfurt gibt es 109 Brauerfamilien, die
Büchsenmacher Dreser, Schultheis, Weber und Weichand.und
die Fechtmeister JG Martin und Martial Martin, die
Lebküchler alias Lebkuchenbäckerfamilie Kahlo, die
Schwimmlehrer Gerlach und Kleeblatt. - In Frankfurt gibt
es 14 Stadtviertel, davon 12 rechtsmainisch und 2 in
Sachsenhausen. Ausserhalb des Anlagenrings gibt es 21
Gewanne. Ausserhalb von Sachsenhausen gibt es 19
Gewanne. - In Hanau wird ein Geschichtsverein gegründet.
- In Mainz lässt der revolutionäre mainzer
Weinhändlersohn, der katholische Jurist Jean Baptist
Müller-Melchior (29)
seinen Vornamen Jean in Johannes eindeutschen alias
ändern, wo er auch Gerichtsakzessist wird. - In Hanau
kauft der hanauer Bürgermeister August Rühl (29)
das Palais Edelsheim. - In Frankfurt zieht der
baltische Maler
Gerhardt Wilhelm von
Reutern (50) zu. - In
Langen malt der hessendarmstädter Hofgärtnersohn und
Hofmaler Ernst August
Schnittspahn (49) das verputzte Jagdschloß
Wolfsgarten. - In Frankfurt gibt es das Haus
Türkenschuss Ecke Zeil 81/Hasengasse. Gegenüber, im
Eckhaus Zeil 98 gibt es das Uhrengeschäft Landau und
Weisweiler, das seine eigenen in der Schweiz
hergestellten Uhren, aber auch Musikuhren mit 2 bis 8
verschiedenen Musikstücken verkaufen
und am Rossmarkt 105 den Hofjuwelier J Speltz, neben
der Bank Gogel, Koch und Co. - In Frankfurt
zieht das Stiftungskrankenhaus Rochushospital an den
Städelshof verlegt. - In Geisenheim heiratet in Schloss
Kosakenberg die in Eisenach geborene Dichterin Adelheid von Stolterfoth
(46) alias Adelheid Schott
von Schottenstein ihren Onkel, das in Wetzlar geborene
nassauer Landständekammer Mitglied Hans Carl von Zwierlein
(76), ein Jahr nach dem Tod
dessen Frau, in dessen Haushalt sie seit rund 20 Jahren
lebt. - In Wiesbaden geht der Gewinn der Landes Credit
Casse Nassau Rheinstrasse
(20 23 Naspa) von 47.000 Gulden auf 39.000
Gulden zurück. - Die neueröffnete thurn und taxis
Postroute Frankfurt~Lauterbach, die auf die Strecke
Fulda~Alsfeld stößt, führt schwer nachverfolgbar über
Bad Vilbel, Niddatal Assenheim, Friedberg,
Dorn-Assenheim, Reichelsheim, Echzell, Bad Salzhausen,
Nidda, Schotten nach Lauterbach, wobei in Reichelsheim
in der Bingenheimers Strasse 27 der Gastwirt Johannes
Conrad (--) das neue
Gasthaus Nassauer Hof später Zur Post mit
Postexpedition und Posthalterei zum Pferdewechsel im
Abschnitt Friedberg~Nidda aus 3 Bewerbern ausgewählt
eröffnet. - In Wiesbaden Eltville Kiedrich knien
hauptsächlich die Bäuerinnen bei einem Adelsbegräbnis,
bei dem der Sarg bei einer kleinen Prozession von sechs
Männern vor und zur katholischen Kirche getragen wird. -
In Wiesbaden beginnt der Maler Oswald
Achenbach (17) eine
Malerwanderschaft nach Düsseldorf.
1843 Der
neustadtpfälzer Sektkellerer Christian Adalbert Kupferberg (19) erhält nach einem Duell
eine mehrjährige Festungshaft. - In Darmstadt bildet
sich eine Studentenverbindung Germania. - In Wiesbaden
fordert der Besitzer des Luxushotels Vier
Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz Südseite Wilhelm
Zais (45)
den Umbau Wiesbadens zu einem Landschaftsgarten. - In
Bad Homburg zieht das Spielcasino mit Roulette vom Brunnensälchen
in das neu eröffnete bad homburger Kurhaus
um. - In Bad Homburg Dornholzhausen wird der Magenbitter
Reichs-Post Bitter vom Weinbrenner Fritz Scheller
erfunden. - Mainz hat 33.826 Einwohner. - In Wiesbaden
wird der Nassaische Gewerbeverein im Hotel Vier
Jahreszeiten (20 17 Kaiser
Friedrich Platz Südseite) gegründet. - In
Frankfurt eröffnet der in Darmstadt geborene erste
frankfurter Münzbeamte und Münzwardein Friedrich Ernst Roessler
(30) eine eigene
Scheideanstalt (20 16 DEGUSSA).
- In Frankfurt stirbt die ehemalige zur Gräfin erhobene
berliner Goldschmiedstochter, ehemalige Mätresse und
morganatische zweite Ehefrau Gräfin Emilie von Reichenbach Lessonitz (St) (52)
des in Hanau geborenen Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (66) nach nur zweijähriger
morganatischer Ehe an einer Lebervergiftung im
ehemaligen Palais Jordan an der Neuen Mainzer Strasse 54
(20 22
Main Tower), wo sie 5 Jahre gelebt hat, das
ihre unverheiratete Tochter Louise
(St) (30)
alias Luise Ortlepp oder Ortlöpp erbt, wobei sie das
Hofgut Goldstein bei Frankfurt an ihre uneheliche in
Berlin geborene Tochter Louise
(St) (30)
und ihren in Kassel geborenen unehelichen Sohn Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (19)
vererbt, woraufhin Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (66) die in Hersfeld geborene
niederadelige Karoline von Berlepsch
(23) morganatisch heiratet
und sie in das Palais in der Neuen Mainzer Strasse holt.
Seinen von ihm ausgebauten Sommersitz, das du Fay Palais
am Untermaintor, meidet er. - In Frankfurt wird die
Volksbibliothek in der Bockgasse 17 (20
16 Parkplatz an der Westseite der Kleinmarkthalle An
der Kleinmarkthalle ) eröffnet. - In Mainz übt
der Mainzer Turnverein im Winter in der
Heilig-Geist-Kirche und schafft eine eigene Fahne an. -
Das mainzer Musiknotenverlagshaus Schott Weihergarten 5
gründet in Brüssel eine Filiale. - In Mainz wird die
Möbelproduktion, Bildhauerwerkstatt, Schlosserei und
Polsterei Bembé auf Dampfkraft
umgestellt. Zum Betrieb gehört eine Vergolderei, ein
besonderes Entwurfsatelier und eine Parkettfabrik mit
französischem Know How in Köln. - In Wiesbaden wird der
Militärssohn, Diplomat und Bismarckschwiegersohn Graf
Kuno
Otto Heinrich Hermann Karl von Rantzau geboren.
- Der Mitbegründer des Mainzer Adelsvereins und jüngster
Grafensohn Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(22) kehrt aus Texas zurück und berichtet von
seinen Erfahrungen. - In Offenbach kauft der in
Offenbach geborene Uhrmachersohn Gustav Schlosser (--) das Komödienhaus
alias Theater mit Terrasse am Mainufer zwischen
Kirchgasse und Mainstrasse. - In Bad Weilbach macht Graf
Friedrich Wilhelm von Bismarck (St) (60) eine Kur. - Schwalbach
hat 703 Enwohner. - In Frankfurt verweigert der streng
orthodoxe jüdische frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (40) seine Unterstützung am Bau
der reformorientierten neuen Hauptsynagoge, weshalb der
Bau nicht stattfindet. - In Frankfurt bezieht der
danziger Salonièrensohn, Lehrer und Philosoph Arthur Schopenhauer
(55) nach 16 Jahren
Mietwohnung in eine eigene Wohnung am repräsentativen
Mainufer Schöne Aussicht 17. - In Frankfurt wird der
Bankierssohn Maximilian Goldschmidt
als Sohn des in Frankfurt geborenen jüdischen Bankiers
Benedict Hayum Salomon Goldschmidt
(45) und Jeannette
Kann (45) geboren. Die
Schwiegertochter der Bankengründertochter Isabella
Rothschild (62) ist ihre
Schwester Fanny. - In Hochheim kehrt der in Geisenheim
geborene Gutsbesitzer und Sektkellerei Burgeff &
Schweickardt - In Mainz ist Besitzer Carl Burgeff (34) als angeblicher Teilnehmer
an revolutionären Umtrieben zurück und stellt sich der
Justiz. Man kann ihm nichts nachweisen. An seine neue
Niederlassung in London exportiert er ein Drittel seiner
Moussierenden Weine und Hochheimer Hock. - In Oberursel
wird das Gasthaus Zum Bären eröffnet. - In
Mainz wird das mainzer Gasapparat & Gusswerk
gegründet, das Beleuchtungskörper und Armaturen als
vollständige sanitäre Anlagen in der eigenen Gießerei
als Spezialist für Bronze- und Eisen-Laternen herstellt.
- In Mainz stirbt das bedeutendste mainzer
Geigenbauerfamilienmitglied Johann Diehl (35),
Sohn von Martin Diehl (--),
dessen Violinen fast alle Stradivari-Modellen
nachempfunden sind und 66 Gulden kosten, Violoncelli,
die 121 Gulden kosten und dessen meist aus Zitronenholz
gefertigte Violen 88 Gulden kosten. Sein Lack ist
goldgelb. 1 Gulden entspricht 18,6 Euro (20
22). - In Darmstadt wird die fünfte öffentliche
darmstädter Apotheke, die Adler Aptheke, eröffnet. - In
Frankfurt muss der in Frankfurt Niederrad geborene
Lithograf und Fotograf Friedrich Carl Vogel
(37) alias Fritz Vogel nach
4 Jahren Fotografie Konkurs anmelden, wonach sein
Daguerreotypieapparat versteigert wird. - In Darmstadt
eröffnet der evangelische Lehrer Johann Fölsing (--)
eine Kleinkinderschule für Kinder Höherer
Stände ohne christliche Erziehung. Seine evangelische
Konkurrenz legt nach Vorgaben von dem in Eppstein
geborenen Theodor Fliedner (43) kaum Wert auf Kinderspiel.
- In Wiesbaden eröffnet der in Wiesbaden Schierstein
geborene Julius Herz (24) ein
Juweliergeschäft in der unteren Webergasse. - In
Frankfurt Sachsenhausen baut der Eisengießer und
Maschinenfabrikant Heinrich Remigius Fries
(31) für seine Firma Fries
in der Schulstrasse 13 eine eigene Dampfmaschine mit 50
PS. - In Frankfurt besitzt der in Frankfurt geborene
wiener Bankier Freiherr Salomon
Mayer von Rothschild (69) den Neuhof. - In Frankfurt
führt die verheiratete Pädagogin Caroline Brecht (31) alias Caroline Hergenhahn
ein Mädchenpensionat im Anwesen Zum
weißen Hirsch (Commerzbank
Tower). - In Frankfurt heißen die
Pferdefuhrwerker mit Einspännern Einzler, deren
Transportlohn geregelt ist. Vom Schiffsanlegeplatz an
der alten Brücke aus in die Altstadt kostet der
Transport von 1.200 kg trockenen Transportgutes 30
Kreuzer, der Transport in die Neustadt alias Zeil 34
Kreuzer und zu den Gärten und Gartenwohnungen an der
Promenade 50 Kreuzer. Das Ausladen eines
Transportschiffes kostet per Hand pro Zentner 1 Kreuzer
und mit dem Kran 3/4 Kreuzer, Ausladen, Wiegen und
Umladen in ein anderes Schiff ebenfalls 1 Kreuzer. - In
Frankfurt wird mit dem Bau der Main Neckar
Eisenbahnstrecke begonnen, die aber ohne Mainbrücke am
Localbahnhof in Sachsenhausen endet. - In Mainz findet
eine Industrieaussellung statt, auf der die Firma
Schneider, die hauptsächlich Fayenceöfen herstellt, die
sie hauptsächlich rheinabwärts nach Belgien, Holland und
England exportiert und dazu feuerfesten Backsteine
brennt, die auch in Dampfkesselfeuerstellen, Gießereien,
Münzen und Heizanlagen genutzt werden, ausstellt. Der
mainzer Glasbläser Karl Marchisio
(--) beeindruckt mit einem vollständig aus
geblasenen Glasstäbchen zusammengesetzten Vogelkäfig. -
In Mainz gründet Carl Ludwig Marx (--)
ein Produktionsunternehmen für Farben und
Lacke. - Das in Usingen erscheinende nassauer Amtsblatt
Taunusbote wird offizielle Amtszeitung der
Ämter Usingen, Idstein, Königstein und Höchst. - Der in
Mainz geborene Pumpenfabrikantensohn Paul Stumpf (17)
ist nach einem Duell mit seinem karlsruher Kommilitonen
und aus Rheinböllen stammenden Montanunternehmersohn xxx
Puricelli (--), den er in
der Brust getroffen hat, an der Hand verstümmelt. - In
Darmstadt gründet der alsfelder preußische Pädagoge
Johannes Fölsing (27) seine
eigene, die Fölsing Kleinkinderschule. -
In Wiesbaden zieht die württemberger Prinzentochter
und nassauer Herzogswitwe Pauline
von Nassau (St)
(33) alias
Pauline von Württemberg mit ihrem Sohn Prinz
Nikolaus
Wilhelm von Nassau (St) (11)
vom Biebricher Schloß ins Paulinenschlösschen. - In
Wiesbaden hat die Landes Credit Casse Nassau
Rheinstrasse
(20 23 Naspa) nach 3 Jahren eine Bilanzsumme
von 1 Million Gulden und 60 % der nassauischen Zehnten
mit 2 Millionen Gulden abgelöst. Der Gewinn der Landes
Credit Casse Nassau erreicht ein Maximum von 47.000
Gulden, wonach er zurückgeht. - Im Rhein-Main Gebiet
gibt es die Oberpostämter Frankfurt und Darmstadt und
die Posthaltereien mit Pferdewechsel Friedberg,
Königstein, Neuhof, Bad Schwalbach, Wiesbaden,
Hattersheim, Ingelheim, Mainz, Nieder Olm, Oppenheim,
Groß-Gerau, Langen, Offenbach, Hanau und Gelnhausen.
Poststationen ohne Relais sind in Windecken,
Langenselbold, Babenhausen, Bad Soden bei Höchst,
Hochheim, Schlangenbad, Eltville, Guntersblum und
Pfungstadt. - In den wittelsbachbayerischen Gebieten
führt die Post Ankunftsstempel ein. - In Frankfurt
erstellt der 18 08 in Frankfurt zugezogene Buchändler
und seit 18 23 eigenständige Verleger und
Fachbuchhändler für Reiseliteratur Carl Jügel (60),
eine thurn und taxis Post Reise Karte Deutschland,
auf der aber ganz Mitteleuropa zu sehen ist.
1842
Wetter: Niedrigwasser im Main verhindert Schifffahrt. -
In Offenbach gründen der darmstädter Chemiker Ernst
Sell und der frankfurter Chemiker Karl Oehler (26)
am Mainufer zwischen Friedhofstrasse und Kettlerstrasse
eine Teerfarbenfabrik (20 16
Allessa Chemie) mit eigenem Parkgelände. - In
Darmstadt wird ein Gustav Adolf Verein gegründet. - In
Wiesbaden Biebrich entsteht die Idee zur Gründung eines
Vereins zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas alias
Kolonien Texas auf einer Versammlung des Rates deutscher
Fürsten und adeliger Herren durch gezielte Ansiedelung
in Texas. - Wiesbaden hat 13.000 Einwohner und 400 Mann
Garnisonssoldaten. - In Wiesbaden werden auf dem
Kranzplatz römische Grabsteine gefunden. - In Preußen
wird die als lackierter Lederhelm mit Spitze ausgeführte
Pickelhaube eingeführt. - In Wiesbaden sieht der Fremde,
der aus dem Taunusbahnhof Ecke
Friedrich-EbertAllee/Rheinstrasse aussteigt, eine
einseitige 7 minütige Rheinstrassenhäuserreihe mit einer
gegenüberliegenden Platanenallee. Gegenüber dem Bahnhof
liegt das Hotel London. Das Hotel Taunus
liegt an der Ecke Rheinstrasse/Mainzer Strasse. Die
katholische Kirche am Ende ist eingestürzt. An der Ecke
Wilhelmstrasse/Taunusstrasse liegt der Kurbetrieb Berliner
Hof ohne Gasthaus, dann folgen der Block'sche
Hof, der Niederländische Hof, der Aachener
Hof gegenüber dem Kurpark nach Süden. Das
Landhaus des Freiherr xxx von Rettberg in der Nähe der
Pletzmühle an der Bierstädter Landstrasse ist der Sitz
der Großfürstin Helena, danach des Herzogs von Sachsen
Coburg. Die weiter draußen liegenden Landhäuser sind
Ferienhäuser. Den Wilhelmsplatz umgeben das Hotel Vier
Jahreszeiten, das Hotel Zais, der Nassauer
Hof und rechts anschließend das Herzoglich
nassauische Theater. Auf der anderen Seite ist
das Gesellschaftshaus das auch Kursaal oder Kurhaus
genannt wird. Die Webergasse mit den Badehäusern Stern,
Reichsapfel, die Neue Quelle, dem
Gasthaus Stadt Frankfurt und den
Speisewirtschaften Witwe Schäfer und bei Matthias
Roos. In der Langgasse, der eigentlichen
Hauptstrasse sind die Badehäuser Zur goldenen
Kette, Zum Bär, Zur goldenen Krone, Zum goldenen
Brunnen, Zum Adler, Schützenhof Coulinstrasse 5
(20 23 Parkhaus Coulinstrasse 5)
und das Gemeindebad, die Wirts-, Bier- und Kaffeehäuser
Stadt Mainz, Stadt Wien, der Rheinischer
Hof und Gutenberg und drei
Buchhandlungen. Am kleinen Friedrichsplatz liegt das
Hotel Holländischer Hof und das Kasino. Eine
Morgentrinkkur geht von 06:00 bis 09:00 Uhr. Der
Brunnenwärter schenkt in Gläsern aus, mit denen man
danach flaniert. Ein Volksfest wird an Himmelfahrt und
am Geburtstag des Herzogs veranstaltet. 24. Juli. In
einem Spielsaal wird Roulette gespielt im anderen Trente
et quarante. Das Privileg kostet dem Spielpächter
Antoine Chabert (--) 34.000
Gulden jährlich. Hinter dem Kursaal wachsen Katalpabäume
und Kugelakazien. Im Herzoglich
Nassauischen Theater am Wilhelmsplatz werden
Opern mit einem gut besetzten Orchester gegeben. Das
Ministerialgebäude Ecke Marktstrasse/Luisenstrasse ist
in Bau. Auf der Platte finden zweimal täglich
Rotwildfütterungen statt, bei denen wilde Tiere aus dem
Wald kommen. Es gibt kein Bier aber kleine Speisen und
Erfrischungen. Übernachten darf niemand. Einen
Einspänner leiht man für 2 Gulden 42 Kreuzer pro Tag,
ein Reitpferd ab 3 Gulden 30 Kreuzer. Drei
Dampfschifffahrtsgesellschaften, darunter die Kölnische
Gesellschaft, befahren den Rhein. - In Frankfurt wird
der jüdische Friedhof nach außerhalb der Stadt verlegt.
- In Frankfurt werden der ältere und der jüngere
regierende Bürgermeister jährlich gewählt. - In
Frankfurt wird eine Große Blumen- und Pflanzen
Ausstellung abgehalten. - In Mainz starten die
Dampfboote alias Dampfschiffe Ludwig und Verein
von ihrem eigenen eingerichteten Quai zur
regeläßigen Maintour bis Würzburg. Bis Hanau dauert die
Fahrt 03:45 Stunden. - In Frankfurt besucht der
französische Komponist Hector Berlioz (39) die Ludwig van Beethoven
Oper Fidelio am Frankfurter
Theater Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse
2 (20 16 Modehaus ZARA). -
In Frankfurt gründen 20 radikale reformorientierte
Juden, darunter der frankfurter Weinhändlersohn
Mathematiker Moritz Stern (35), den jüdischen Frankfurter
Verein der Reformfreunde. - In Frankfurt verlässt der
letzte von 2.500 preußischen und österreichischen
Bundessoldaten die eigentlich souveräne Stadt. - Im
Großherzogtum Hessen Darmstadt wird die Biersteuer
erhöht. - In Frankfurt wird das Oberpostamt Zeil 52/106
(20 21 Shopping Center MyZeil)
eröffnet, das die Briefpost, die Fahrpost und die
Zeitungsexpedition umfasst. Die Malz- und Mehlwaage am
Garküchenplatz hinter dem Dom ist auch
Schuldnergefängnis. Die Poststallmeisterei in der
Friedbergerstrasse 32 (20 16
Restaurant Koh Samui) ist Thurn & Taxis
Eigentum. - Frankfurt ist in 14 Quartiere davon 2 in
Sachsenhausen eingeteilt. - In Mainz werden nach der
Aufhebung der Turnsperre durch den neuen preußischen
König Friedrich
Wilhelm IV von Zollern Preußen
(St) (47)
öffentliches Schauturnen und Turnwettbewerbe von der
Mainzer Turngemeinde veranstaltet. - In Frankfurt
veranstaltet der Liederverein Liedertafel eine völlig
überfüllte Soiree im Doppelsaal des Gasthauses Wolfseck
Paradeplatz 6 (20 16 Mc Donalds)
mit der Blaskapelle des österreichischen k&k
Infanterie Regiments unter FJ Meggenhofen. - In
Frankfurt wird kontrovers über das neue
Isolationshaftsystem aus Amerika diskutiert. - In
Frankfurt hält der zweite Jahrgang der
Monatslokalzeitschrift frankfurter Gemeinnützige
Chronik Friedrich Ludwig Jahn's
(64) Turnkunst für zu
ernst und zu kriegerisch. - In Frankfurt besteht die
Stadtwehr aus 3.500 Mann, ohne Veteranen. - In Frankfurt
genehmigt die gesetzgebene Versammlung dem frankfurter Nationaltheater
Ecke Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) 3.500 Gulden. Das frankfurter Nationaltheater
wird für 12.000 Gulden nach einem Plan von
Gropius zum frankfurter Stadttheater umgebaut.
Der in Frankfurt geborene Carl Malß
(50), Leonhard Meck und der
Kapellmeister des städtischen Orchesters Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (55)
werden neue Pächter des frankfurter Stadttheaters.
Guhr verkauft gleichzeitig Musikinstrumente und
Autogramme bzw Autographe von berühmten Musikern. - In
Frankfurt hat die Sparkasse Einlagen von 1.018.426
Gulden. 1 Gulden entspricht 22 Euro (20
22). - In Frankfurt verwendet die Feuerwehr
neue Feuereimer, die nicht mehr aus Leder oder aus
verpichten Wurzelgeflecht hergestellt sind sondern aus
besonders leichtem und strapazierfähigen russischem
Segeltuch bestehen und in Berlin gefertigt werden. - In
Frankfurt wird das Theater nach einem Plan von Gropius
restauriert werden. - Die 4 Jahr zuvor im wiesbadener
Nerotal errichtete Tuchwalkmühle der Brüder Löwenherz
Nerotal 18 wird wegen der Vergiftung des Schwarzbaches
und den daraus resultierenden schweren
Auseinandersetzungen mit der Nachbarschaft nach
Wiesbaden Biebrich verlegt. - In Wiesbaden bezieht die
Herzogenwitwe Pauline von Nassau (St) (32) alias Pauline von
Württemberg ihren noch nicht fertigen Witwensitz Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse mit ihren Kindern Helene
von Nassau (11) Nikolaus
Wilhelm von Nassau (10)
und Sophia
von Nassau (06). - In
Darmstadt wird Prinz Franz Emil Luitpold von Sayn
Wittgenstein Berleburg (St)
als Sohn von August von Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (23)
und der frankfurter Bankiersenkelin und russischen
Majorstochter Franziska Allesina von Schweitzer (St)
(--) geboren. - Im
Großherzogtum Hessen werden pro Kopf 4,1 Liter
Branntwein, 20 Liter Bier und 18 Liter Wein getrunken,
im Kurfürstentum Hessen 6,6 Liter Branntwein, 24 Liter
Bier und kein Wein. Im nahegelegenen Bayer werden 3
Liter Branntwein, und 123 Liter Bier und 11 Liter Wein
verkonsumiert. - In Mainz wird der evangelische
demokratische Schriftsteller Adolf Stoltze als
Carl Adolph Retting als unehelicher Sohn des frankfurter
Dichters und Verlegers Friedrich
Stoltze (26) und
dessen Geliebter, der Buchbindermeistertochter Maria
Christina Retting (26)
geboren. Deren konservativer Vater zwingt sie das Kind
heimlich zur Welt zu bringen und gibt den Säugling zu
Pflegeeltern nach Frankfurt Enkheim. - Die
voraussichtliche hessenkasseler
Kurfürstennachfolgerschwester und
hessenkasselrumpenheimer Landgrafentochter Luise von Hessen (St) (25)
heiratet Herzog Christian
von Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (St) (26),
den späteren dänischen König. - In Wiesbaden leben 247
Juden. - In Wiesbaden wird das Hotel Düringer,
eines der ersten modernen Kurhotels mit Badebetrieb Ecke
Wilhelmstrasse 1/Rheinstrasse, gegenüber dem
Taunusbahnhof mit 70 eleganten Räumen und Salons
eröffnet. - In Wiesbaden schafft es Christian Wilhelm
Albrecht (55) den nassauer
Herzog Adolph
von Nassau (St) (27) zur Gründung des
Wilhelmstiftes zu bewegen, das schulentlassene Waisen
und andere Arme für 3 - 5 Jahre auf Bauernhöfe zur
Erziehung vermittelt. Er selbst hätte aber lieber ein
Erziehungsheim für sittlich verwahrloste Kinder, die
sich prostituieren alias durch Sex den Lebensunterhalt
erarbeiten. - In Mainz wir das Kaufhaus Mendel am Markt
gegründet. - In Wiesbaden wird die Spedition Rettenmayer
gegründet, die ein eigenes Mietmöbellager zur
Einlagerung betreibt. - In Darmstadt beschließt die
Regierung, dass sie Eisenbahn nur im Staatsbesitz
zulässt und verbietet dadurch private
Eisenbahngesellschaften. - In Wiesbaden Biebrich
heiratet Fürst Wilhelm Hermann Karl von
Wied (St) (28), dessen
Mutter Prinzessin Sophie Auguste von Solms Braunfels (St) (49) ist, die in Wiesbaden
Biebrich geborenen Prinzessin Marie von Nassau (St) (18). - In Mainz ist
Cattanio Aufseherin über die Mädchen im Waisenhaus.
Keßler ist Verwalter und Alisky ist Lehrer. - In
Frankfurt zeigt die Stadt Frankfurt in der
Stadtbibliothek Schöne Aussicht 2 die Prehn
Kunstsammlung. - In Mainz wird die Erste deutsche
Industrieausstellung veranstaltet, deren Präsident der
in Idstein geborene mainzer Lederfabrikbesitzer Carl
Friedrich Bernhard Deninger (42)
ist. - In Darmstadt gibt es die höhere Lehr- und
Erziehungsanstalt Ferdinand Lucius und Georg Knispel, an
der der alsfelder preußische Pädagoge Johannes Fölsing (26) lehrt.
- In Frankfurt gründet der als jüdisches Wunderkind
gehandelte kurmainzer Hofjudensohn, jüdische Prediger
und frankfurter philanthropin Lehrer Michael
Creizenach (53) die
jüdische Zeitschrift Zion.
Sein
in Mainz geborener Sohn Theodor
Creizenach (24) gründet
den frankfurter jüdischen Reformverein, für
reformwillige Juden, die die Religionsvorschriften und
Rituale ablehnen, nicht mehr auf das Kommen des
Messias und die Rückkehr der Juden nach Jerusalem
warten und sich nicht mehr von der Gesellschaft
abgrenzen wollen. Außerdem wird er Hauslehrer beim jüdischen
frankfurter Bankier Freiherrensohn Anselm
Salomon von Rothschild (39)
Neue Mainzer Strasse 45 alias 49, verheiratet mit
seiner Cousine Freiherrentochter Charlotte von
Rothschild (34), für deren
Kinder Caroline Julie Anselm von Rothschild (12), Hannah Mathilde
von Rothschild (10), Sarah
Luisa von Rothschild (08) und
Nathaniel Meyer von Rothschild (06).
Ferdinand James Anselm von Rothschild (03) ist
noch ein Baby. - Die preußische Prinzengattin
Marianne von Hessen Homburg (St)
(59) verheiratet mit Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (61),
verheiratet ihre protestantische Enkelin Prinzessin Marie von Zollern
Preußen (St) (17)
mit dem katholischen bayerischen Thronfolger
Prinz Maximilian II von
Wittelsbach (St) (31), den sie von Herzen schon
seit dem Vorjahr liebt und dessen Mutter Auguste
Wilhelmine von Hessen Darmstadt (St)
(++) ist, die die Mutter des in Wien geborenen
österreichischen Kaisers Ferdinand von Habsburg
Lothringen (St) (49) ist. Der Übertritt der
Prinzessin für die Heirat zum katholischen Glauben ist
kein Problem mehr. - In Hanau wird in der Metzgerstraße
5 die Bijouteriefabrik alias Juwelenfabrikation Kreuter
von Georg Friedrich Kreuter (27) und
Wilhelm Karl Ludwig Kreuter (29) gegründet,
die auch Spazierstockgriffe, Handtaschengriffe und teure
Zigarettenetuis herstellt. - In Offenbach gründen
Philipp Rudhard, Johann Peter Nees und Michael Huck die
Schriftgießerei Rudhard in der Ludwigstrasse. - In
Frankfurt Niederrad wird die Salzmannschule eröffnet. -
In Wiesbaden verlegt die Regierung und der Nassauer
Staatsrat seinen Sitz vom Schloss Biebrich nach
Wiesbaden. - In Hattersheim wird der Bahnhof an der
Eisenbahn eingeweiht, wodurch der Ort endgültig seinen
Status als Verkehrskreuzung verliert. - In Königsstein
wird im Königsteiner Bergbaurevier in mindestens schon
lange bestehenden 32 Berwerksstollen Eisenerz abgebaut,
wovon 18 Gruben der Taunushütte in Frankfurt-Höchst und
14 Gruben der Bergbaugesellschaft Jacobi, Haniel &
Huyssen in Mühlheim gehören. - In Hofheim wird im
Hofheimer Bergbaurevier, wo man seit 16 83 bereits
Eisenerz im Tagebau abbaut in mindestens 5
Berwerksstollen Eisenerz von der Bergbaugesellschaft
Jacobi, Haniel & Huyssen in Mühlheim abgebaut. - In
Wildsachsen wird im Wildsachser Bergbaurevier in
mindestens 52 Eisengruben Eisenerz abgebaut, darunter 4
Gruben von der Taunushütte in Frankfurt-Höchst, 12
Gruben durch die Rheinhütte in Wiesbaden-Biebrich und 36
Gruben von Jacobi, Haniel & Huyssen in Mühlheim. -
In Hochheim beginnt man in der Bergbaugrube Güte Gottes
mit dem Abbau von Braunkohle, Tonerde und Alaunerde.
1841
Wetter: Orkan in Frankfurt. Ungewöhnlich starker
Schneefall zum Jahresanfang verhindert mancherorts den
regelmäßigen Lauf der Posten alias die Postzustellung.
In Frankfurt warnen Kanonenschüsse um Viertel vor 3 Uhr
alias 02:45 Uhr vor dem Aufbrechen des zeitweise bis zu
45 cm tief zugefrorenen Mains. Frankfurt Hausen und
Frankfurt Rödelheim stehen vollständig unter Wasser. -
In Wiesbaden wird das klassizistische Stadtschloss am
Markt an der Stelle einer mittelalterlichen Burg
fertiggestellt. - In Wiesbaden wird der Wiesbadener
Männergesangverein gegründet. - In Frankfurt stiftet
Sebastian de Neufville Armenäckern alias Schrebergärten.
- In Frankfurt kommt der erste Jahrgang der
Monatslokalzeitschrift frankfurter Gemeinnützige
Chronik heraus. - In Frankfurt werden für den
Winter alle Maskenbälle verboten. - Auf dem Main fährt
das Moseldampfboot Jeanne d'Arc bis Bamberg.
- In Frankfurt werden in der Frankfurter Bühne das
Schauspiel Corona von Saluzzo von Ernst Raupach (57).
das Lustspiel Der erste Schritt und die Oper Der
Barbier von Sevilla von Gioachino
Rossini (49)
aufgeführt. - In Frankfurt trifft sich der Museum
Verein zweiwöchentlich freitags im Hotel Weidenbusch
im Steinweg. - In Mainz findet eine Blumen-, Pflanzen,
Gemüse- und Früchteausstellung statt. - In Frankfurt ist
auf dem Römerberg ein kleiner Holzturm mit bunten
Fensterscheiben aufgestellt, in dem sich 6 bemalte
Figuren mit lateinischen Inschriften befinden. - In
Frankfurt feiert das Offizier Corps der Stadtwehr das 25
jährige Jubiläum von Obrist von Ellrodt im Gasthaus Zum
Landsberg. - In Wiesbaden kommen mit der
Taunuseisenbahn aus Frankfurt knapp 77.000 Reisende an.
Die Fahrzeit beträgt 75 Minuten. - In Bad Homburg
eröffnen die Börsenbetrüger und eineiigen Zwillinge Blanc ein
Spielcasino mit Roulette im Brunnensälchen
und beginnen den bad homburger Kurhaus Bau. -
Die in Darmstadt geborene Prinzessin Marie
von Hessen-Darmstadt und bei Rhein (St)
(17) heiratet den zukünftigen russischen Zar Alexander
II (St) (23), dessen
Mutter die preußische Königstochter und Zarin Charlotte von Zollern
Preußen (St) (43)
ist. - Der in Hanau geborene Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (64) heiratet 5 Monate nach dem
Tod der Kurfürstin seine ehemalige zur Gräfin erhobene
berliner Mätresse und Goldschmiedstochter Emilie von Reichenbach Lessonitz (St) (50)
alias Emilie von Ortlepp oder Ortlöpp in morganatischer
Ehe, mit der er die Kinder, die in Berlin geborene
Mäzenin Louise (28), Julius Wilhelm (++),
die verheiratete, wieder geschiedene und ein zweites Mal
verheiratete Amalie Wilhelmine Emilie (25
), Karl (23),
Emilie (21), Friederike (20), die im gleichen Jahr
Freiherr Wilhelm von Dungern heiratet, Wilhelm (17)
und Helene (16) hat. - In
Frankfurt residiert Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (64) im ehemaligen Palais Jordan
in der Neuen Mainzer Strasse 54 (20
22 Main Tower). Im Gallusviertel befindet sich
sein Gartenhaus. - Der in Neustrelitz geborene Prinz Carl von Solms Braunfels (St)
(27) alias
Texas-Carl trennt sich nach 7-jähriger morganatischer
Ehe mit Louise Beyrich (St) (--),
lässt sie als Louise von Schönau in den
großherzoglichhessischen Adelsstand erheben und wird als
desertierter preußischer Offizier Kapitän alias
Hauptmann der Kavallerie in der kaiserlichen
österreichungarischen Armee, die in Wiesbaden Biebrich
stationiert ist. - In Mainz macht sich der Mainzer
Carneval Verein darüber lustig, dass die Stadt zwar
durch die großen Weinhäuser mit den besten
Wasserspritzen ausgestattet ist, ihr Einsatz im
Brandfall durch Unfähigkeit und Unordnung in
Befehlsstrukturen aber meist gar nicht zustande kommt. -
In Mainz wagt der Turn Privatlehrer Hofmann auf seinem
auf der Rheinallee neu angelegten Turnplatz den
eigentlich verbotenen Turnunterricht. - In Frankfurt
wird eine Germanistenversammlung abgehalten, auf der das
in Hanau geborene Mitglied der preußischen Akademie der
Wissenschaften und Märchensammler Jacob Grimm (56)
federführend ist. - In Mainz wird die erste Ausgabe der
Zeitung Narrhalla
von Franz Wiest herausgegeben und bei Johann Wirth mit
dem zensierten Beitrag Schreckliche aber wahre
Geschichte der Dezember-Revolution im Königthume
Narrenreich gedruckt. - In Frankfurt wird der
Vorschlag des Baus eines Neuen Stadttores bei der Großen
Gallengasse um die stark frequentierte Taunuseisenbahn
besser erreichen zu können debattiert aber als voreilig
betrachtet. - In Frankfurt veranstaltet der Frankfurter
Kunstverein eine Gemäldeausstellung. - Die Mainzer
Zeitung meldet aus Paris, dass der jüdische
Dichter Heinrich
Heine (44)
auf offener Strasse von Herr Salomon Strauß (--) aus Frankfurt
geohrfeigt worden ist, weil Heinrich
Heine (44)
dessen Gattin, eine Freundin des in Frankfurt geborenen
jüdischen Theaterkritikers Ludwig Börne (55)
verunglimpft hattes. Unerwähnt bleibt, dass den reichen
zum Pistolen Duell geforderten Dichter dessen gut
gefülltes Portemonnaie rettete und er, der Duelle
verachtet, daufhinin in die Luft schoß und den Ausdruck
Gut angelegtes Geld nutzte. - Graf Georg Kasimir
von Isenburg Philippseich (St)
(47) heiratet Gräfin Amalie Caroline Ferdinande
von Isenburg Büdingen Meerholz (St)
(20). - In Mainz begehen mainzer Kaufleute den
Sabotageakt Nebeljungenstreich
gegen die Taunuseisenbahn, die durch den Stichbahnhof
Biebrich am Biebricher Freihafen am Rheinufer
Warenströme an Mainz vorbeiführt, wobei sie die
Rheinfahrrinne unpassierbar machen und die Dampfschiffe
zwingen wie zuvor in Mainz ihre Ladung zu löschen, was
der in Braunfels geborene darmstädter Ministerpräsident
Karl du Thil (64)
verteidigt. - In Offenbach vergewaltigt der
offenbacher Fabrikant Batz seine Ehefrau. Noch im selben
Jahr wird das jüngste Kind Philipp Mainländer
geboren. - In Wiesbaden lässt sich Freiherr xxx von
Rettberg in der Frankfurter Strasse 2 eine Villa bauen.
- In Frankfurt wird der ungarische Dichter und Komponist
Franz Liszt
(55) in die
Freimaurerloge Zur Einigkeit
aufgenommen. - In Wiesbaden Biebrich Mosbach wird der
Männergesangsverein Rheingold gegründet, der nach
moderner Art vierstimmig singt und im der Wiesbadener
Strasse im Lokal Alte Schule übt und deren Dirigent
Lehrer Menk ist. - In Darmstadt erhält der neu
zugezogene Dichter Ferdinand Freiligrath
(31) eine
königlichpreußische Pension von 300 Talern und zieht
weiter nach St Goar. - In Wiesbaden müssen die Juden
keine Judensteuer mehr bezahlen und stattdessen müssen
sie jetzt Gewerbesteuer bezahlen. - Der in Frankfurt
geborene Bankierssohn Maurice Benedict Worms
(36), Sohn der frankfurter
Bankengründertochter Schönche Jeannette Rothschild (70), fährt nach Ceylon, wo er
eine Plantage kauft. - In Bad Homburg wird das August
von Kotzebue Theaterstück Braut und Bräutigam in einer Person
oder Der Graf in der Muffschachtel aufgeführt.
- In Hochheim wird der in Geisenheim geborene
Gutsbesitzer und Sektkellerei Burgeff & Schweickardt
- Besitzer Carl Burgeff (32) als angeblicher Teilnehmer
an revolutionären Umtrieben beschuldigt und flieht nach
London, wo er sofort eine Niederlassung gründet. - Der
in Wiesbaden Dotzheim geborene jüdische Kaufmannssohn
und anhaltbernburger Landesrabbiner Salomon Herxheimer (40) beginnt mit der
Veröffentlichung der von ihm aus dem Hebräischen
übersetzten Bibel. Er ist der erfolgreichste jüdische
Schulbuchautor der Zeit. - Der frankfurter Arzt Franz Varrentrapp (26) regt die Konservierung von
Spargel in Metalldosen an, was zur Begründung der
braunschweiger Konservenindustrie führt. - In Frankfurt
gibt es die erste Ausgabe des Adrssbuches Adress-Buch
von Frankfurt am Main. - In Mainz lässt Wirt
Konrad Falck (--) an sein
sechs Jahre zuvor gekauftes Gasthaus Frankfurter
Hof Augustinerstrasse 55 wegen der grossen
Nachfrage einen grossen Veranstaltungssaal für die
Fastnacht alias Karneval anbauen. - In Darmstadt wird
der Versuch evangelische Diakonissen als
Krankenschwestern im Städtischen Hospital einzusetzen
abgelehnt. - In Wiesbaden wird Freiherr Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (50)
nach 5 Jahren Pause zum zweiten Mal Intendant am
wiesbadener Theater, was er 5 Saisons bleibt.
- In Mainz wird eine Handwerker Zeichenschule eröffnet (, die seltsamerweise als
Nachfolgeinstitution der Universitätsakademie
interpretiert wird). - In Frankfurt wird ein
Verein gegen Tierqulerei alias Tierschutzverein
gegründet. - In Frankfurt wird der Dampfschiffverkehr
mit Raddampfern auf dem Main wieder aufgenommen. - In
Bad Soden überlässt der jüdische frankfurter Bankier
Enoch Reiss (39) der
württemberger Prinzentochter und nassauer Herzogswitwe Pauline von Nassau (St) (31) alias Pauline von
Württemberg ihr Anwesen Zum Quellenpark 8. - In Mainz
wird der Verein Industriehalle gegründet. - In Darmstadt
sind die Zustände im städtischen Krankenhaus
katastrophal. Es gibt nur einen ungelernten Pfleger und
eine Krankenwärterin. - In Darmstadt gründet Wilhelm Büchner (25) im Garten seiner Eltern in
der Grafenstrasse eine kleine Chemiefabrik, die an
künstlichen Farben forscht und sie herstellt. - In
Groß-Gerau gibt es die wöchentliche Zeitung Wochenblatt
für den Kreis Großgerau, in der die Fruchtpreise
ua für Weizen und Roggen, Öffentliche Bekanntmachungen,
Polizeitaxen für Brod, Bier, Brandwein und Fleisch, die
der großherzoglich hessische großgerauer Kreisrath Heim
festsetzt, die Termine für Märkte und Messen und private
Kleinanzeigen veröffentlicht werden. Ua gibt das
darmstädter Putz- und Modewaarengeschäft Bast seinen
Umzug innerhalb Darmstadt bekannt. - Die Amtszeitung Verordnungsblatt
des Herzogtums Nassau wird von dem in Usingen
erscheinenden Amtsblatt Taunusbote ersetzt. -
In Frankfurt tritt der 10 Jahre zuvor aus dem mainzer
Priesterseminar geflohene in Hattersheim geborene Sohn
kleiner Händler und Schauspieler Jean Baptist
Baison (29) nach
zahlreichen erfolgreichen Auftritten in Hamburg auf, wo
man ihn drei Jahre auf der Bühne schätzt. - In Mainz
Kastel zieht die Schule in die Eisenbahnstrasse um, wo
vier Klassen eingerichtet werden. - In Mainz wird in der
Augustinerstrasse 55 das Gasthaus Frankfurter Hof erbaut.
- In Offenbach wird eine erste Posthalterei
eingerichtet. - In Mainz passiert der Maler George
Barnard (--) mit seinem
Schwager, dem Physiker Michael Faraday (50)
per Schiff die Stadt auf ihrer Reise von
Aachen, der Mosel entlang nach Koblenz und nach
Strassburg. Er beschwert sich bitterlich, dass es auf
der Mosel kein Dampfschiff gibt und dass die Wege so
schlecht sind, dass man sie nicht mit einer Kutsche
sondern nur per Pferd bewältigen kann. Er findet ein
Ruderboot und lässt sich die Mosel hinuntertreiben. Die
Menschen dort beschreibt er als völlig phlegmatisch. -
In Wiesbaden hat die Landes Credit Casse Nassau, die
Landeskreditkasse für das Herzogtum Nassau später
Landesbank später Naspa, fünf Mitarbeiter, den
Schreiber, den Buchhalter, den Assessor, den Rat und den
Direktor Karl Reuter (--),
die in dessen Privatwohnung in der Luisenstraße 23 (20 23 tegut) 675 Federkiele
und 25 Stangen Siegellack verbrauchen. - In Wiesbaden
fördert man mit dem Bau des Paulinenschlößchen
Prinzessin-Elisabeth-Strasse auch den Bau von Villen als
gehobene Nachbarschaft entlang der Sonnenberger Strasse.
Dementsprechend baut man an der Bierstadter Strasse zum
Erbprinzenpalais Wilhelmstrasse 24 (20
23 IHK).
1840 In
Wiesbaden wird die Landes Credit Casse Nassau, die
Landeskreditkasse für das Herzogtum Nassau später
Landesbank später Naspa, vom nassauer Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(23) als Staatsbank nur mit
bescheidenen 3,5 Millionen Gulden von privaten
inländischen und ausländischen Geldgebern (,
die trotz intensiver Recherche nicht ermittelbar sind),
was jegliche größeren Finanzierungen verhindert, und
ausschließlich für das Herzogtum Nassau gegründet, weil
es in ganz Nassau keine Bank gibt und um die
Finanzierung und Abwicklung der Zehntablösung,
die Verwaltung von Staatsgeldern, die Annahme von
Depositen- und Spargeldern, und die Gewährung von
Hypotheken und Krediten im Rahmen der vorhandenen Mittel
zu regeln. Die Bank, die von der Staatskasse nicht
getrennt ist, mit der man es langsam angehen will und
die ausdrücklich mit ausländischen Banken Geschäfte
machen darf, erhält außerdem nur die Befugnis,
Banknoten, sogenannte Landes-Credit-Casse-Scheine, im
Wert von 500.000 Gulden auszugeben, wodurch es aber auch
im Herzogtum Nassau erstmals Papiergeld an Stelle der
Silbermünzen gibt. Die Ausgaben von
Schuldverschreibungen wird allerdings auf 3 Millionen
Gulden begrenzt. Weil man auf dem Land keine
Bankangestellten hat, nutzt die Landes Credit Casse
Nassau (später Naspa) die
Finanzbeamten für ihre gleichzeitg gegründete Sparkasse,
die in ihren 28 nassauer Recepturen alias Finanzämtern
auch im Taunus und Westerwald die Bankgeschäfte
abwickeln, wobei man bei den nassauischen Sparkassen
mindestens 5 Gulden, aber höchstens 100 Gulden pro
Vorgang einzahlen darf, die mit 3,33 % verzinst werden.
Die Landes Credit Casse Nassau finanziert
Gewerbetreibende nicht. Direktor wird der
Kassenreferendar Geheimrat Karl Reuter (--),
der in seiner Privatwohnung in der Luisenstraße 23 (20 23 tegut) mit vier Gehilfen
mit dem Aufbau der Bank beginnt, wo er 10 Jahre
arbeitet. Sein Buchhalter Johann Adam (--)
macht die Buchführung. Geheimrat Karl Reuter (--) ist auch nassauer Post
Kommissar, der für die Thurn und Taxis Post arbeitet. -
Die Eisenbahn Taunusbahn zwischen Frankfurt und
Wiesbaden wird eröffnet. - Im Herzogtum Nassau werden
gegen den Willen von Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(23) steuerliche
Zehntablösungen angeboten, wodurch bäuerliches Eigentum
durch eine einmalige Zahlung des 25 fachen des
Jahreszehnts erworben werden kann. - Frankfurt hat
56.217 Einwohner. - Wiesbaden hat 20.000 Kurgäste. - In
Wiesbaden und Frankfurt wird die Taunuseisenbahn
eröffnet. Der Abschnitt Curve (20
16 Wiesbaden Ost an der Hammermühle) nach
Wiesbaden Biebrich wird als Pferdebahn eröffnet. Die
Eisenbahnwaggons liefert die mainzer Edel-Kutschenfabrik
Gastell, die sie in der Ludwigstrasse produziert und mit
Nachen über den Rhein transportiert. Für Mainz hat die
Eröffnung gravierende Folgen, da große Teile des
Verkehrs, der traditionell nach Mainz fließt, auf die
rechte Rheinseite abwandert. - Frankfurt hat 56.217
Einwohner, Mainz hat 32.142 Einwohner, Hanau hat 14.923
Einwohner und Wiesbaden hat 11.648 Einwohner. Die
Zählung in Frankfurt basiert auf einer achtjährigen
Hochrechnung aus den Geburtenraten von 693 Protestanten,
155 Katholiken und 89 Juden. Eine Volkszählung in
Frankfurt ist bisher nicht bekannt. Biebrich bei
Wiesbaden hat 3.500 Einwohner. - In Mainz arbeiten 1.500
Personen in der Lederindustrie und 1.000 in der
holzverarbeitenden Industrie. - In Frankfurt haben die 8
englischen Stephenson Lokomotiven, 80 Personenwagen und
21 Transportwagen der Taunus Eisenbahn 495.207 Gulden
gekostet und 658.564 Personen befördert. Insgesamt sind
12.000 Taunus Eisenbahn Aktien zu 250 Gulden ausgegeben.
1 Gulden entspricht 22,4 Euro (20
22). - Frankfurt hat 4.239 Schüler. Die
Weißfrauenschule ist mit 809 Schülern die größte. Das
Gymnasium hat 182 ausschließlich männliche Schüler. Die
Mittelschule hat 258 männliche und 175 weibliche
Schüler. Die Mittelschule, die Weißfrauenschule, die
Allerheiligenschule und die Dreikönigsschule sind rein
protestantische gemischte Volksschulen mit 2316
Schülern. Die Israelitische Realschule hat 220 männliche
und 200 weibliche Schüler. - In Frankfurt sind an
sozialen Einrichtungen Bürgerhospital, Fremdenhospital,
Anstalt für Irre und Epileptische Taubstummenanstalt,
Blindenanstalt, Hospital für Unreine und Blatterkranke
und die neue von Dr Christ gestiftete Armenklinik auch
für Kinder. - In Frankfurt ist die Main Kai Befestigung
an der Stadtseite fertiggestellt. - In Frankfurt gibt es
eine Mozart Stiftung und den Liederkranz. - In
Kassel malt der in Kassel geborene Schreinermeistersohn
Biedermeiermaler August von der Embde
(59) die drei
kurfürstlichhessischen Söhne beim Spielen im Park. - In
Frankfurt Goldstein kauft die ehemalige Mätresse und zur
Gräfin erhobenen berliner Goldschmiedstochter Emilie von Reichenbach Lessonitz (St) (49)
des in Hanau geborenen hessischen Landgraf und Kurfürst
Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(63) das Hofgut Goldstein und für ihren
illegitimen Sohn Wilhelm von Reichenbach Lessonitz (16) das Hofgut Langenzell bei
Heidelberg. - In Mainz ist das Brauhaus Zum großen
Goldstein im Kirchgarten im Besitz von Andreas
Schmitt zweitgrößte Brauerei der Stadt. - In Mainz
betreibt Hermann Josef Racky seine Kellerei und Brauerei
Zum rothen Kopf in der Rothekopfgasse 4. - In
Mainz betreibt Jakob Bogner seine Brauerei Brauhaus
zur Stadt Frankfurt in der Fischtorstrasse 7. -
In Frankfurt zeichnet der Präsident der Gesellschaft zur
Beförderung nützlicher Künste und deren
Hilfswissenschaften Dr Wöhler im Saal des Hotel Weidenbusch
Steinweg die besten Schüler der Sonntagsschule
und der Gewerbeschule aus. Gleichzeitig erhalten die
besten Dienstboten durch den Direktor des Instituts zur
Beförderung der Sittlichkeit und des Wohlverhalten unter
der dienenden Klasse Dr Leykam Auszeichnungen. - In
Frankfurt erreicht die Sparkasse 800.000 Gulden Einlagen
und hebt deshalb den Zinssatz von 2,5 % auf 3 % an. Die
Ersparungsanstalt hat 851 Einleger. - In Frankfurt haben
die meisten Armen nur Öfen aus Gußeisen, die Holz ohne
hohe Heizkraft verbrennen und auf denen man nicht kochen
kann. - In Frankfurt ist links neben dem Hotel Zum
römischen Kaiser auf der Zeil (20 16 Karstadt Ecke Zeil
90/Schäfergasse) das Palais Rothschild. - In
Frankfurt stirbt die im Buckingham Palace geborene
hessenhomburger Landgräfin Elisabeth von Hannover
von England (St) (70)
im Eckhaus Zeil/Große Eschenheimer Landstrasse (20
16 Kaufhof). - In Mainz preisst der in Sachsen
geborene Carl August Müller (36) seine von ihm selbst
entwickelten Blechblasinstrumente Flöten, Oboen,
Klarinetten und Fagotte an, die, weil sie aus
Metall sind, nicht mehr abgegriffen werden können und
sich auch bei Temperaturschwankungen nicht verstimmen.
- In Frankfurt zieht die Börse vom palastartigen Haus
Braunfels (20 16 Neue Kräme 31 und
Liebfrauenberg 33), das sich im Besitz der
Adelsgesellschaft Frauenstein befindet, in die
neuerbaute Neue Börse rechts neben dem Eingang der
Paulskirche am Paulsplatz um. - In Mainz löst der in Bad
Homburg geborene hessenhomburger Landgraf Philipp von Hessen
Homburg (St) (61)
seinen Schwager, den jüngsten preußischen Königssohn
Prinz Friedrich Wilhelm Karl von Zollern
Preußen (St) (57) als
Gouverneur der Bundesfestung Mainz ab. - In Frankfurt
sind alle Häuser am Römerberg, darunter selbst
kostbarstes Fachwerk, verputzt. - In Darmstadt ist das
Hotel Zur Traube
Louisenplatz 3 (20 17 Postbank)
von xxx Fritsch ein exkluives Hotel, das in Englisch und
Französisch wirbt. - In Wiesbaden beginnt sich Christian
Wilhelm Albrecht (55) um
talentierte arme Jungen zu kümmern. - In Wiesbaden wird
eine Realschule gegründet, in der Englisch gelehrt wird.
Französisch ist nicht mehr beliebt. - In Frankfurt kommt
die feuilletonistische Zeitschrift Frankfurter
Blätter
als Frankfurter Fiacre heraus.
- In Mainz gibt es das Brauhaus zur Rose in der
Gaustrasse 67. - In Mainz zeichnet der englische Maler William Tombleson (45) den Dom. Dazu erstellt er
Zeichnungen vom mainzer Neubrunnenplatz, vom mainzer
Mainufer, vom Kurhaus in
Wiesbaden, vom Biebricher Schloß in Wiesbaden, von der
Burg Sonnenberg in Wiesbaden, von den Bädern in Bad
Schwalbach, von der kurfürstlichmainzer Burg in Eltville
und von Schloß Johannisberg. - In Wiesbaden kommt zum
Chausseegeldtarif eine Chausseepolizeivorschrift heraus.
- Bei ihrer Hochzeit heiratet die englische Königin Victoria (St)
(21) ihren in Coburg
geborenen Cousin Albert von Sachsen Coburg und Gotha (St) (21)
nicht mehr in prächtigen Farben sondern in der Farbe
Weiß und begründet eine andauernde (20
18) Tradition in der Hochzeit in Weiß. - In
Frankfurt stirbt der in Mainz geborene Witwer von
Grafentochter Fernandine von Westphalen (St)
(++), der Großgrundbesitzer, Weingutbesitzer
und Politiker Graf Franz Erwein von
Schönborn Wiesentheid (St)
(64), dem das Schloss Heusenstamm gehört.
Außerdem ist er einer der bedeutendsten Kunstsammler im
süddeutschen Raum. Er hinterlässt zwei Söhne, Grafensohn
und neuen Graf Franz Erwein Damian von
Schönborn-Wiesentheid (St) (35),
den in Wiesendheit geborenen Grafensohn und neuen Graf
Clemens von Schönborn Wiesentheid
(St) (30) und die Grafentochter Maria Anna von
Schönborn Wiesentheid alias Freiherrin Maria Anna von
Loë (St) (31). - In
Heusenstamm heiratet die Grafentochter Maria Anna von
Schönborn Wiesentheid (St) (31)
den in Wissen geborenen Freiherr Maximilian von Loë (39). - In Mainz stellt der
junge Gewerbemaler H Litfas (--)
auf der Industrie Ausstellung für hessische
Gewerbetreibende bemalte Porzellan Bildplatten und
Tassen aus. - In Wiesbaden sind die Dietenmühle und der
Geisberg mit Pavillon vornehme Ausflugsziele, die Jacob Fürchtegott
Dielmann (31) und
Mertens als Druck herausbringen. Dielmann veröffentlicht
auch ein Bild vom Paradeplatz in Frankfurt alias
Hauptwache alias Place d'Armes. - In Frankfurt wird der
wohlhabende frankfurter Handwerkersohn, Küfer und
frankfurter Senator Johann Adam Beil (50) neuer Direktor der Taunus
Eisenbahn Gesellschaft, wofür er sein Senatorenamt
aufgibt. - In Frankfurt werden 500.000 Tonnen an Waren
auf dem Wasserweg Main gehandelt. - In Frankfurt forstet
im hauptsächlich von Buchen bewachsenen Stadtwald der
Forstmeister xxx Schott von Schottenstein (--)
schnellwachsende Nadelhölzer an und funktioniert den
Laubwald in einen Mischwald um, was ihm höchstes Lob
einbringt. Es werden genau Wirtschaftspläne angelegt und
Wege gebaut. - In Mainz wird im Stammhaus der mainzer
Patritzerfamilie zum Korb eine Brauerei als Brauereihaus
Zum Korb (später Schöfferhof) eröffnet. - Der
hessendarmstädter und rheinhessische Grossherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (63)
erhebt Graf Ernst Casimir von
Isenburg Büdingen (St)
(59) in den erblichen
Fürstenstand und macht ihn zu Fürst Ernst Casimir von
Isenburg Büdingen. - In Frankfurt wird das Fahrtor
abgerissen. - In Frankfurt stirbt der Bergbaurat Georg
Friedrich Andreas Buderus (63)
verheiratet mit Catharina Louisa Crespel (51),
der Tochter des katholischen französischstämmigen in
Frankfurt geborenen Juwelenhändlers Johann
Bernhard Crespel (++). -
In Frankfurt wird das ehemalige Heilig Geist Hospital am
Geistpförtchen 4 mit der dazugehörigen Kapelle
abgerissen. - In Darmstadt eröffnet der evangelische
Pfarrer Ritsert (--) vor
dem Jägertor seine dritte Kleinkinderschule alias
Kindergarten. - In Darmstadt wird der darmstädter
Hofjuwelierssohn Friedrich Frisch (27) zum hessendarmstädter
Hofmaler ernannt. - In Frankfurt wird der Karosseriebau
Friedrichs gegründet, der Kutschen baut. - In Frankfurt
Sachsenhausen beginnt die Eisegiesserei und
Maschinenfabrik Fries in der Schulstrasse 13 mit der
Produktion von Gaskandelabern zur Beleuchtung. - In
Frankfurt kaufen die Rothschilds den historischen
befestigten Kühhornshof mit Wassergraben alias
Bertramshof, den man verfallen lässt. - In Frankfurt
beginnen die Goldschmieden und Silberschmieden Schott
und Hessenberg, völlig identische Silberkaffeeservice im
Stil des zweiten Rokokos von heilbronner, hanauer oder
altenaer Silberwarenfabriken als ihre eigenen in
Handarbeit gearbeiteten Waren zu punzen und zu verkaufen
und betreiben dieses Geschäftsmodell rund 20 Jahre. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene frankfurter
Kaufmann und Bankier Moritz August
Bethmann-Hollweg (45)
in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. Der Grund für
die Nobilierung ist die Bedeutung als rheinischer
Großgrundbesitzer. Sein frankfurter Stadthaus liegt
zwischen dem Gasthof Zum weißen Hirsch Großer
Hirschgraben 3 (Commerzbank Tower)
und dem Goethehaus Großer Hirschgraben 23. - In
Frankfurt beginnt Heinrich Ludwig Friederichs (--)
mit dem Bau von Kutschen. - In Frankfurt kostet
eine Omnibusfahrt alias Kutschfahrt mit mehreren sich
unbekannten Personen aus der Stadt zum Bahnhof pro
Person 6 Kreuzer, mit Standard Gepäck 12 Kreuzer. Ein
großer Koffer kostet 6 Kreuzer. Ein eigener Einspänner
oder Zweispänner kostet 9 Kreuzer mit Gepäck 12 Kreuzer.
Ein Reisewagen für 2 Personen kostet 1 Gulden 30
Kreuzer. 1 Gulden entspricht 22,4 Euro (20
22). Der Kutscher heißt Conducteur. Rauchen
ist verboten. Selbst nur ein Hinweis auf Trinkgeld hat
für den Kutscher schlimme Folgen. - In Darmstadt gründen
Schüler am Gymnasium die pennale Verbindung Hassia, eine
Schülerverbindung, die Vorstufe zu einer
Studentenverbindung und an der Gewerbeschule ein Corps
Hassia. - Der jüngste nassauweilburger Prinz Friedrich
Wilhelm von Nassau Weilburg (St)
(41) heiratet morganatisch die in Wien geborene
Anna Ritter (38), die
verwitwete Anna de Vallyemar, die er zur Gräfin Anna von
Tiefenbach erheben lässt. - In Mainz darf nach insgesamt
7 Jahren Festungshaft von 12, darunter die letzen zwei
besonders harten im mainzer Fort Hartenberg und der
mainzer Zitadelle, der in Oberrad geborene frankfurter
Schwertfeger, Waffenschmied und Waffenhändler des
Frankfurter Wachensturms Jakob Glauth (43)
mit drei weiteren Revolutionären über Frankfurt
nach New York auswandern, bei der sich auch seine
Tochter Bertha Glauth (21) anschließt.
- In Höchst werden die ehemaligen höchster
Fayenmanufaktur Porzellanfabrik Modelle an den
aschaffenburger Steingutfabrikanten Daniel Ernst Müller
(--) verkauft, der sie
nicht nur neu auflegt, sondern auch ihren weiteren
Bestand sichert. - In Mainz Laubenheim baut sich der
Musikverleger Franz Schott
(29) seinen Landsitz Villa
Schott Hans Zöller Straße.
- In Wiesbaden gibt der ungarische Dichter
und Komponist Franz
Liszt (54)
ein Konzert im Theater Neues
herzogliches Hoftheater (20
16 Hotel Nassauer Hof Nordseite
Kaiser Friedrich Platz 3-4), in
dessen Theaterorchester zT die Mitglieder der gerade
aufgelösten biebricher Hofkapelle aufgenommen sind.
- In Mainz wird die zwei Jahre zuvor in Paris
komponierte Oper Le
brasseur de preston vom als
Soldaten stationierten österreichischen
Musikdirektor Carl Zulehner (29) zur Fastnachtszeit
aufgeführt. Teile daraus werden zum Narrhalla-Marsch
zusammengefügt und als Alter Mainzer Jocus-Marsch
zum Markenzeichen des mainzer Karnevals, was der
mehrfache Theaterbesitzer und Komponist von 53 Opern
Adolphe Adam
(37)
während seines noch 16 Jahre währenden Lebens
nicht wahrnimmt. - In Wiesbaden wird das Badehaus Zum
Bären Langgasse
41 zu einem Luxushotel mit 110 Zimmern, 60 aus der
Adlerquelle gespeisten Dampfbädern und Duschbädern
und einem Konversationssaal umgebaut, in dessen
Hintehof es auch eine Trinkkur gibt. -
In Frankfurt gründet der offenbacher und
frankfurter musikbegeisterte und liedertextende jüdische
Bankierssohn und Börsenmakler Wilhelm Speyer (50) die erfolgreiche literarische
Musenvereinigung Tutti-Frutti. - In Frankfurt erstellt
Karl Jugel (--) einen
Reiseatlas für den Continent alias den Norden
Mitteleuropas mit den Zentren Basel, Frankfurt, Leipzig,
Berlin, Brüssel, Hamburg und Danzig, das Handbook
for Travelers, das in London, Brüssel und Paris
verkauft wird. Darin gibt es eine Liste der wichtigsten
Hotels und Gasthäuser und eine Tarifübersicht der Taxen
für Postpferde, Postillonstrinkgelder,
Wagenmeistergebühren, 20 Straßenkarten und Stadtpläne
und eine Währungstabelle für deutsche und fremde
Münzsorten. Da die Postkutschenachsen ständig geschmiert
werden müssen, gibt es das Schmiergeld. Abgerechnet wird
nach Pferd pro Meile wie in Hessen-Kassel oder pro
Poststation wie in Hessen-Darmstadt und Nassau. In
Frankfurt sind Postillonstrinkgelder Pflicht, in Nassau,
Bayern alias Pfalz, Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel
nicht. In Frankfurt werden nach Bedeutung 6 Häuser
genannt, das Hotel Russischer Hof, das Hotel Englischer
Hof, das Hotel Römischer Kaiser, das
Hotel Pariser Hof, das Hotel Der weiße
Schwan, das das Hotel Der Weidenbausch
und das Hotel de Hollande genannt. In Mainz
werden gibt es nur die 3 Häuser, das Hotel Holländischer
Hof, das Hotel Rheinischer Hof und das
Hotel Die drei Kronen. In Darmstadt
werden die 4 Häuser genannt, das Hotel Zur Traube,
das Hotel Darmstädter Hof, das Hotel Das
hessische Haus und das Hotel Der
Prinz Karl. In Wiesbaden werden nach Bedeutung 6
Häuser genannt, das Hotel Die vier Jahreszeiten,
das Hotel Der Adler, das Hotel Die Rose,
das Hotel Der Schützenhof, das Hotel Der
nassauer Hof und das Hotel Englischer Hof.
In Bad Homburg gibt es das Hotel Hessischer
Hof und das Hotel d'Angleterre. In
Hanau werden die 5 Häuser genannt, das Hotel Zur
Post, das Hotel Der Riese, das Hotel Die
goldene Scheuer, das Hotel Der
Karlsberg und das Hotel Der braune
Hirsch. Die Rheinkarte zeigt die
Eisenbahnverbindung Frankfurt~Höchst~Kastel~Wiesbaden,
Eilwagenstrassen ua von Wiesbaden über Bad Schwalbach
nach Nassau, Poststrassen Mailroad und Fahrstrassen ohne
Postverbindung. - Der in Bad Schwalbach geborene
Eisenbahningenieur Edmund Heusinger von
Waldegg (23) beteiligt
sich beim Zusammenbau der ersten englischen Stephenson
Eisenbahnlokomotive der Taunus Eisenbahn, deren
Überführung nach Frankfurt er begleitet. - In Frankfurt
Bornheim kauft der dreieichenhainer Müller Johann
Philipp Holzmann (35) eine
Mühle ab und baut sie in Dreieichenhain mit einer
Dampfmaschine au der Kreuzmühle mit Sägewerk wieder auf.
- In Mainz ist die fusionierte Lederfabrik Michel,
Denninger und Mayer, die beide Nachbarn an der Hinteren
Bleiche sind, mit insgesamt 450 Arbeitern größter
Arbeitgeber der Stadt ist, wonach die Möbelfabrik Bembé
und Kimbel folgt, die 80 Arbeiter hat, die
Hof-Instrumenten-Fabrik Schott hat 30 Kunstarbeiter, der
Verlag Schott hat 42 Arbeiter, die Hofdruckerei Theodor
von Zabern hat 20 Arbeiter, und die Wagenfabrik Berdellé
hat 50 Arbeiter, die Wagenfabrik Gastell hat 50 Arbeiter
und die Wagenfabrik Harig hat 30 Arbeiter, die als
Gastell, Berdellé und Harig Gesellschaft mit dem Bau
von Eisenbahnwaggons auch für die Taunuseisenbahn
arbeiten. - In Wiesbaden, der Hauptstadt des
Herzogtum Nassau, bilden der Staatsminister Carl Wilderich von
Walderdorff (41),
Freiherr Philip Löw von Steinfurth (--),
Freiherr Heinrich Ernst Ludwig von Preuschen Liebenstein
(--), Franz Josef von
Pfeiffer (--), Andreas
Alexander Pagenstecher (--),
Georg Möller (--), Franz
Josef Musset (--), Freiherr
August von Preuschen Liebenstein (--),
Freiherr Friedrich von Preen (--)
und Freiherr Friedrich von Bock Hermsdorf (--)
den Nassauer Staatsrat, der in Schloss Biebrich
seinen Sitz hat. Unter den 21 nassauer Landesdeputierten
befinden sich der wiesbadener Kirchenrat Wilhelmi (--), der in Straßburg geborene
wiesbadener Hotelbesitzer Daniel Düringer (50)
vom Hotel Düringer mit Badebetrieb Ecke
Wilhelmstrasse 1/Rheinstrasse, der erbenheimer
Gutsbesitzer und Schultheiß Jungblut (--),
der massenheimer Gutsbesitzer Carl Müller (--),
der weilbacher Gutsbesitzer und Schultheiß Josef Müller
(--) und der in Darmstadt
geborene wiesbadener Gutsbesitzer Philipp
Friedrich Leonhard Schenck (69).
- Bisher treiben im Herzogrum Nassau zuviele jüdischen
Geldverleiher, darunter viele Viehhändler ihre Schuldner
in den Bankrott, indem sie die Zinsen gerade dann durch
Arbeitsleistung einfordern, wenn ihre Kunden eigentlich
ihre Ernte einholen müssen, wodurch deren Ernte
geschädigt wird. Auch deshalb wird im Herzogtum Nassau
das Kreditwesen geändert. - In Wiesbaden braucht die
dreimal täglich hin und zurück fahrende Taunuseisenbahn
auf der Strecke Wiesbaden~Kastel einfach 22 min. - In
Mainz logiert der französische Schriftsteller Victor Hugo (38)
auf seiner Rheinreise mit Ideen zur
deutsch-französischen Partnerschaft und zur Europäischen
Einigung, die er 4 Jahre später veröffentlicht.
1839 In
Frankfurt wird die Taunusbahn nach Höchst eröffnet. -
Auf dem Rhein fährt ein vom Bergwerksbesitzer,
Kohlenhändler und größten Reeder zwischen Koblenz und
Amsterdam Mathias
Stinnes (49)
erworbener Seitenraddampfer, womit er den deutschen
Güterverkehr mit Dampffschiffen revolutioniert. - In
Wiesbaden wird nach dem Tod von Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (47) der
in biebricher Schloß geborene Erprinz Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(22) neuer Herzog von
Nassau, Pfalzgraf bei Rhein, Graf von Sayn, Königstein,
Katzenelnbogen und Diez, Burggraf von Hammerstein, Herr
von Mahlberg, Wiesbaden, Idstein, Merenberg, Limburg,
Eppstein usw. Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (47) hatte
seine Frau Prinzessin Pauline von Württemberg
(St) (29) jahrelang
terrorisiert und sie wegen ihrer Schwerhörigkeit
gedemütigt. Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(22) beendet die von seinem
Vater seit 20 Jahren betriebene Theater Union des
wiesbadener Theaters Deutsches Theater (20 21 Coulinstrasse) mit dem Mainzer
Nationaltheater, das in Wiesbaden dauerhaft
engagiert war. Das private wiesbadener Theater Deutsches
Theater auf dem Boden des Badehaus Schützenhof,
lässt er abreissen, wodurch nur noch im Theater Neues
herzogliges Hoftheater (20
21 Hotel Nassauer Hof). Theaterbetrieb
stattfindet. - In Mainz Kastel wird der
Hopfenhändlersohn, Weingroßhändlersohn und
Grundbesitzersohn Adolphus Busch als 21. von 22 Kindern
geboren. - Im katholischen kurmainzer Frankfurt
Heddernheim findet eine Strassenfastnacht statt. - In
Wiesbaden ist der erste wiesbadener Taunus-Bahnhof Ecke
Friedrich-Ebert-Allee/Rheinstrasse fertiggestellt und es
werden Probefahrten zwischen Wiesbaden und Mainz-Kastel
durchgeführt. - In Frankfurt wandert der oppositionelle
Apothekerwandergeselle Henri Nestlé
(25) in die Schweiz aus, wo
er eine Mühle mit Brennerei kauft und ein
Nahrungsmittelweltimperium aufbaut. - In Wiesbaden lässt
sich der Lampenbauer Benkler seine Metall Glaskolben
Lampen patentieren, bei denen durch einen
Bajonettverschluss die Glaskolben durch eine Verjüngung
in der Mitte befestigt und wieder gelöst werden können.
- In Wiesbaden werden südlich des Bowling Greens am
wiesbadener Kurhaus die südlichen Kolonnaden
angelegt. - In Wiesbaden, Bad Schwalbach, Schlangenbad
und in Bad Ems erhalten die Spielbanken alias Casinos
unerwartet einen Aufschwung, weil in Frankreich der
Spielbetrieb bzw Glücksspiel verboten wird. - In
Wiesbaden ermöglicht die Niederländische
Dampfschifffahrtsgesellschaft ihren Kurgästen mehrmals
täglich eine Direktverbindung in den Sommermonaten. - In
Wiesbaden kommen mit der Thurn und Taxis Postkutsche
knapp 28.000 Reisende an. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene jüdische Schriftsteller und Arzt am
Leichenschauhaus Heinrich
Hoffmann (30)
Mitglied der Freimaurerloge Zur Einigkeit,
obwohl diese eigentlich keine Juden aufnimmt. - In
Frankfurt wird das Gasthaus Zum goldenen Löwen in
der Fahrgasse (20 16 Hainer Hof 9)
in Württemberger Hof umbenannt. - In Mainz
wird der ehemalige französische, in Hessen nicht
anerkannte Baron und in Mainz geborene Weinhändler Heinrich Mappes (82 ) in den
großherzoglichhessischen Adelsstand erhoben und nennt
sich Heinrich von Mappes. - In Hanau stirbt die
geisteskranke Landgrafentochter Marie Friederike von
Hessen Kassel (St) (71), die 22 Jahre zuvor
entmündigt wurde, in Zwangsisolation in Hausarrest in
geistiger Umnachtung. - In Bad Homburg heiratet
Prinzessin Caroline von Hessen
Homburg (St) (19)
den in Offenbach geborenen Fürst Heinrich XX von Reuss
Greiz (45). - In Bad
Homburg wird der Landgrafensohn Philipp von Hessen
Homburg (St) (60)
neuer Landgraf. - In Frankfurt übernehmen der in Fürth
geborene Schauspieler Leonhard Meck (52) nach 9 Jahren
Schauspielarbeit mit meist väterlichen Rollen, die
Direktion des Theaters. Die Aktionäre haben
die Kontrolle über die Theaterkasse. Die Stadt zahlt
24.000 Gulden Zuschuss. Der Etat für das Personal ist
mit 125.000 Gulden limitiert. 1 Gulden entspricht 20,4
Euro (20 22). Theaterkapellmeister
ist Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (52).
- In Mainz wird die Brauerei Zum Schwarzen Bären
Holzgasse 32 von Jakob Ignaz Rieffel (--)
übernommen und zu einem größeren Unternehmen
ausgebaut. - In Frankfurt malt der Maler Michael Neher (41) die Barfüßerkirche von der
Hirschgasse aus. - In Mainz wird das
grossherzoglichhessische Ständhaus am Luisenplatz 10
fertiggestellt. Links anschließend ist die
großherzoglichhessische Residenz (20
18 Luisencenter) Luisenplatz 5. - In Frankfurt
warnt die Stadt durch ihr Rechnei-Amt frankfurter Firmen
sich außerhalb der Messezeiten von fremden Firmen als
Filialen nutzen zu lassen und droht mit einem Bußgeld
von 100 Reichstaler. Commissionsgeschäfte sind erlaubt.
Aushängeschilder fremder Firmen außérhalb der Messe sind
verboten. Ein frankfurter Kaufmann darf ohne besonderen
Grund und Genehmigung nicht mehrere Filialen innerhalb
der Stadt betreiben. - In Frankfurt kostet Wiegen von
Salz auf der Stadtwaage pro 50 kg 2 Kreuzer. - In
Frankfurt ist es Brauch, dass Schroter alias Bier- und
Weinkutscher einen Trunk erhalten. Der Wein wird
normalerweise über die Stocklöcher in die Keller ein-
und ausgeschrotet. Wo keine Stocklöcher vorhanden sind,
nutzt man den Haspel. - In Frankfurt treffen sich die
Bäckermeister, die Schiffer und die Fischer im Gasthaus
Zum grünen Baum in der
Fischergasse M 24, die Bierbrauermeister, die Schreiner,
die Zinn- und Kannengießer, die Weißbinder und die
Schlosser im Gasthaus Stadt Ulm
in der Schäfergasse 9 alias C 155, die Hufschmiede und
die Perückenmacher im Gasthof Zur
Reichskrone Friedbergergasse C 212 später
Grosse Friedberger Strasse 7 (20
21 Baustelle dm-Markt), die Gärtner, die
Schuhmacher, die Wagner und die Posamentierer im
Gasthaus Zu den zwei Schweitzern
in der Friedbergergasse C 202, die Häfner im Gasthaus Zum Tannenbaum Elisabethengasse
N1a, die Sattler im Gasthaus Zum
König von Preußen Große Bockenheimergasse E 64,
die Schneider im Gasthaus Donnersberg
am Holzpförtchen, die Seiler im Gasthaus Zur
hohen Eiche Bendergasse J76, die Spengler im
Gasthaus Zum kleinen goldnen Löwen
Fischergasse M 43, die Steindecker alias Dachdecker im
Gasthaus Großer Speicher
Rotkreuzgasse F 166, die Tapezierer im Gasthaus Zum
Rebstock L 87a Kruggasse und die Zimmermeister
bei FC Rauch am Paradeplatz E 203. - In Frankfurt gibt
es 4 christliche Kaffeehäuser, in der Allee E 47 im Hof
von Holland von ChF Lutz, in der Bleidenstrasse G 10 von
WCE Schönling, im Graben G 29a von JC Parrot und am
Markt L140 von JCC Küster und 3 israelistische alias
jüdische, in der Judengasse B 155 der Witwe Sichel, in
der Bornheimerstrasse B 5 der Witwe Gundersheim und B 23
von FS Hecht. - In Frankfurt bietet das
Sans-souci in der Heilig Kreuzgasse B 109, das
Gasthaus Zum König von Preußen
Große Bockenheimer Gasse E 64, die Witwe Iffland vor dem
Allerheiligentor, Georg Friedrich Gräber im Graben G 29a
und Leonhard Georg Fay im Sommer im Tivoli
vor dem Allerheiligtor und im Winter im Gasthof Wolfseck
am Paradeplatz E207 öffentliche Tanzveranstaltungen an.
- In Frankfurt wird die Försterei im Oberforsthaus Am
Oberforsthaus 11 aufgegeben und in das Gasthaus Oberforsthaus
umgewandelt. - In Mainz wird die 2.500 Besucher fassende
Fruchthalle auf dem
zerstörten Dominikanerkloster Dominikanerstrasse 7
erbaut. - In Preußen wird mit dem Preußischen Regulativ
über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Fabriken
die Kinderarbeit unter 9 Jahren verboten und die
Arbeitszeit von Jugendlichen unter 16 Jahren auf 10
Stunden täglich begrenzt. - In Frankfurt gründet
Christian Ströhlein ein Geschäft für exklusive
Herrenausstattung im Steinweg. - In Wiesbaden Biebrich
begeht der herzoglich nassauer Schlossverwalters
Friedrich August Riehl (50)
Selbstmord. Sein Sohn ist der Volkskundler Wilhelm Heinrich Riehl
(16). - In Mainz wird als
Defensionskaserne die Eisgrubkaserne errichtet. - In
Wiesbaden ist unmittelbar neben dem Badehaus Zur
goldenen Kette in der Goldgasse 1 das Gasthaus Zum
goldenen Ross. - In Frankfurt erstellt der in
Frankfurt Niederrad geborene Lithograf Friedrich Carl Vogel
(33) alias Fritz Vogel
Daguerreotypien mit in Paris gekauften fotografischen
Geräten, die er in seiner Lithographischen Anstalt
ausstellt. Er schickt einige Platten an den
Oberbürgermeister und den Physikalischen Verein. - Der
in Brüssel geborene Prinz Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (42),
heiratet seine Cousine, die württemberger Königstochter
Prinzessin Sophie Friederike von Württemberg (St)
(21), deren
Halbbruder Herzog Peter von Oldenburg
(St) (27),
der Stiefsohn von König Wilhelm von Württemberg (St)
(68), der zwei
seiner Cousinen heiratet, mit der in biebricher Schloß
geborenen Prinzessin Therese von Nassau Weilburg (St) (24)
verheiratet ist. Der 18 01 verstorbene russische
Zar Paul I (St) (++).
ist nicht nur der Großvater von Prinz Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (42),
sondern auch der Großvater von Herzog Peter von Oldenburg
(St) (27)
und dazu auch der Schwiegervater von König Wilhelm von
Württemberg (St) (68).
Prinz Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (42)
wird bis 18 90 als König der Niederlande und
Großherzog von Luxemburg leben, ohne männlichen Erben
sterben und von Herzog Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(23) laut Hausvertrag beerbt
werden, der wiederum der Bruder der vorgenannten
Prinzessin Therese von Nassau Weilburg (St)
(24)
ist. - In Bad Homburg wird der Landgrafensohn Philipp von Hessen
Homburg (St) (60)
morganatisch verheiratet mit der bürgerlichen
Kaufmannstochter Rosalie Pototschnig
(33) alias Gräfin von Naumburg nach dem Tod
seines Bruders, des luxemburger Gouverneurs und
hessenhomburger Landgraf Ludwig von Hessen
Homburg (St) (69)
neuer Landgraf von Hessen Homburg. - In Bad Homburg
heiratet der in Offenbach geborene Prinz Heinrich XX von Reuß
(St) (45)
nach dem Tod seiner ersten Ehefrau und 4 Jahren Ehe mit
der in Prag geborenen Prinzessin Sophie von Löwenstein
Wertheim Rosenberg (St) (30) in zweiter Ehe die in Bad
Homburg geborene hessenhomburger Landgrafentochter
Prinzessin Caroline von Hessen
Homburg (St) (20).
- In Mainz beginnen die Firmen Kutschenfabrik alias
Chaisenfabrik Gastell Ludwigstrasse, Berdellé alias
Berdelle und Harig als Gastell, Berdellé und Harig
Gesellschaft mit dem Bau von Eisenbahnwaggons für die
Taunuseisenbahn. Die Personenwaggons sind Sommerwaggons
und offen aber überdacht.Bei jeder Fahrt wird auch ein
Güterwaggon angehängt, in dem ua die Post befördert wird
und der verglaste Fenster hat. Bis Jahresende gibt es 87
Personenwaggons und 44 Güterwaggons. - In Bad Soden
lässt sich der jüdische frankfurter Bankier und Kaufmann
Enoch Reiß (35) ein
Sommerhaus bauen, weil er dort vom Asthma geheilt wurde.
- In Nidda stirbt Graf Friedrich von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(78). - In Frankfurt vergibt die Stadt nur eine
einzige Droschkenlizenz an xxx Keßler, der damit ein
Monopol hat. Die Portechaisenträger alias
Tragestuhlträger sind nicht mehr in Mode. - Der in
Frankfurt Rödelheim geborene jüdische und
katholischkonvertierte Stegreifdichter und
Schriftsteller Maximilian Leopold Langenschwarz (31)
beginnt seine Reihe frankfurter Dialektstücke
mit Berjerliche Häämlichkeite aus der Umgegend
odder: Verbott’ne Blicke in unverbott’ne
Familjesticker. - In Frankfurt gastiert der in
Wien geborene jüdische Schauspieler und Opernsänger Heinrich
Kreuzer (20). - In
Frankfurt schenkt der Konditor Ernst Friedrich Carl
Prehn (--) auf der Zeil Lit
D202 die väterliche Kunstsammlung von 800 kleinen
Gemälden, die das Kunstinstitut Städel Neue Mainzer
Straße 49 (20 22 Frankfurter
Sparkasse 18 22) im Vorjahr noch abgelehnt hat,
der Stadt Frankfurt, die sie der Stadtbibliothek
übergibt. - In Wiesbaden errichtet die Niederländische
Schifffahrtsgesellschaft den dritten Anleger direkt vor
dem biebricher Schloß, wohin auch das nassauer
Hauptsteueramt in Höchst umzieht. - In Mainz Kastel
macht die Taunuseisenbahn Probefahrten auf der Strecke
Wiesbaden~Kastel. - In Mainz mietet der katholische
thurn und taxis Postmeister xxx (--)
das Gasthaus Zu den drei Kronen Am Brand 15 und
richtet dort eine Poststelle ein. - Der in Hanau
geborene hessische Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(62) erhebt den an seiner Kunstakademie
ausgebildeten Sohn des bedeutendsten deutsch
Papiertapetenfabrikbesitzers und Maler Karl Heinrich Arnold
(46) zum hessenkasseler
Hofmaler. - In Wiesbaden heiratet der Spediteurssohn M
Carl Alex Haniel (28)
Elisabeth Schlichter (19).
1838 In
Wiesbaden wird die Konzession zum Bau der nordmainischen
Eisenbahnstrecke Wiesbaden~Kastel~Frankfurt durch das
Herzogtum Nassau, die schon im Bau ist, erteilt, obwohl
die südmainische Streckenführung durch das Großherzogtum
Hessen Darmstadt bereits eine Konzession hat. Der
südmainische großherzoglichdarmstädter Beamte Johann Friedrich Knapp
(62) darf der nordmainischen
Trassenführung zustimmen, woraufhin das Mainzer
Eisenbahnkomitee ihm inoffiziell 18.000 Gulden als
Geldgeschenk anbietet, das er mit Genehmigung des
hessendarmstädter Großherzog Ludwig II von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(61) auch annehmen darf. Als dieses Geschenk
öffentlich wird, wird es von den darmstädter
Landständen, die sich politisch übergangen fühlen, zum
Bestechungsskandal umgedeutet um dessen Rechtmässigkeit
in Frage zu stellen. Johann Friedrich Knapp
(62) wird in Rente
geschickt. - In Mainz wird in der Fastnachtzeits der
Mainzer Carneval Verein gegründet, was Großherzog Ludwig II von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(61) wie jede einzelne Veranstaltung genehmigt.
Zwangsläufig muss der Verein jedes Jahr bis in die 18
80er Jahre neu gegründet werden. Unter dem Motto
Installation des Helden Carneval wird ein Faschings
Umzug veranstaltet, der auf dem Speisemarkt alias
Marktplatz endet. Einer der Gründer ist der reiche
katholische Händlersohn und Volksdichter Friedrich Lennig (42), der kurz danach an Typhus
stirbt. Dessen jüngerer Bruder ist der ultramontane
ehemalige mainzer Geistliche Adam Franz Lennig (35). Bei der ersten Sitzung
tritt Ludwig Chary (--) als
Prinz allerdings ohne Prinzessin, der Gründungspräsident
Carl Michael (--) als
Zeremonienmeister und Heinrich Delahaye (--)
als Herold auf. Es ist eine reine
Männerveranstaltung. Prinz Ludwig Chary (--)
trägt keine typische Narrenkappe, sondern eine
Kombination aus Prinzenkrone und Narrenkappe. Es gibt
bereits eine Karnevalsartikelindustrie, die in Thüringen
angesiedelt ist und massenhaft in Heimarbeit produziert.
- In Frankfurt gibt es 2.500 preußische und
österreichische Bundessoldaten als Besatzung. - In Mainz
stellt zur Verhöhnung der preußischen Soldaten, der
sogenannten Langen Kerls, der liberale mainzer
Seidensiedersohn und Großkaufmann Johann Maria Kertell
(68) in der Fastnacht seine
37 Mann starke Mainzer Ranzengarde in preußischen
Uniformen, die ein Jahr lang hergestellt wurden, auf,
bei der die preußischen Aufnahmekriterien von 6 Fuss
Körpergrösse alias 150 cm in einen Mindestkörperumfang
von 6 Fuss umgedeutet wird, den die Ranzengardisten
durch Aufpolsterung ihrer Uniform mit Heu und Stroh
erreichen. Der kränkelnde Johann Maria Kertell
(67) reitet dabei im Kampf
gegen Mucker und Philister alias Städter als
General Edler von Seuffenkessel (gemeint ist Saufen) von
ihrem ersten Hauptquartier in der Hauptwache des
Mitterhäuschens vor dem Mainzer Theater der grölenden
und dem Fürsten Carnelval würdigen Truppe mit
einem abgewandelten Schlachtruf des französischen
Generals Pierre Cambronne (--)
Die Garde isst und trinkt, aber sie übergibt sich
nicht! vorweg. Er
trägt sowohl den militärischen Rang Generalfeldmarschall
als auch den zivilen Titel Direktor. - In Frankfurt
gründet der jüdische Manufakturenwaren- und
Speditionskaufmann Lazarus Joseph Speyer (28)
die deutsch-jüdische Lazard Speyer Ellissen
Bank für deutsch-amerikanische Finanzgeschäfte. -
In Frankfurt wird die Frankfurter Gasgesellschaft AG
gegründet. - In Langen Philippseich wird Graf Heinrich Ferdiand von
Isenburg Philippseich (St)
(68), der in Wächtersbach gestorben ist,
begraben. - In Dieburg wird ein Karnevalsverein
gegründet. - In Wiesbaden steigt im Hotel Vier
Jahreszeiten (20 17 Kaiser
Friedrich Platz Südseite) der
großfürstlichrussische Adjutant Baron Chipof ab und eine
Teil des russischen Hofstaats ab. - In Mainz findet der
aus Mannheim aus politischen Gründen geflohene jüdische
Verleger Zacharias Löwenthal Zuflucht. - In Frankfurt
stellt der Küchenschef der Familie Bethmann, der pariser
Patissier Jacques Gautenier (--)
im Bethmannhaus die gebackenen Marzipansüßigkeiten mit
Rosenwasser Bethmännchen her und bestückt sie mit vier
Mandeln, stellvertretend für die vier Diplomatensöhne. -
Weilbach wird mit dem Bau des weilbacher Kurhauses
zu Bad Weilbach. Weilbach ist an die Taunusbahn
angeschlossen. - In Mainz bietet die
Dampfschifffahrtsgesellschaft täglich Fahrten mit
schnellfahrenden Booten mit Niederdruck-Maschinen von 80
und 90 PS, mit denen man montags und donnerstags um
06:00 Uhr nach Rotterdam und innerhalb von 72 Stunden
nach London fahren kann. - In Frankfurt bietet Julius
Rindskopf zu 7 Gulden im Steinweg E 214 ächtes
Eau de Cologne an und versichert nur die originalen
Parfum-Preise wie in Köln zu berechnen. - In Frankfurt
gibt Freiherr xxx von Dörnberg von der Fürstlich Thurn
und Taxi General Post Direktion bekannt, dass täglich 3
Eilwagen um 06:00, 13:00 und 16:00 Uhr nach Mainz
abgehen. In der Gegenrichtung kann man bereits um 03:00
und 06:00 Uhr und abends um 19:00 Uhr abfahren. Der
Briefpostcourier fährt täglich um 12:00 Uhr und 15:30
Uhr von Mainz nach Frankfurt und um 01:00 und 22:00 Uhr
zurück. Die Mallepost für Gepäck und Pakete geht in
Mainz um 16:00 Uhr ab und fährt um 22:00 Uhr nach
Frankfurt zurück. - In Frankfurt bietet Meyer Adler in
der Schnurgasse L73 eine Auswahl pariser Kleider in
Mousselin de soie brodé zu 16 Gulden 30 Kreuzer (60
Kreuzer = 1 Gulden) das Kleid an. - In Frankfurt wird
die Frankfurter
Ober-Post-Amts-Zeitung von der Fürstlich Thurn
und Taxis Zeitungs Expedition verlegt und von M
Osterrieth gedruckt. Der Hauptteil wird morgens
ausgegeben, aber die Beilage mit den aktuellen
Finanzdaten erst um 11:00 Uhr kurz vor Eröffnung der
Börse. - In Frankfurt eröffnet Gustav Oehler in der
Hafengasse seinen Bücher-Zirkel mit gediegensten und
neuesten Erscheinungen der Belletristik und Reise- und
Memoiren-Literatur. - In Frankfurt hat die
Stadt-Lotterie in der Ziehung 6 Klasse 94 einen
Hauptgewinn: Die Losnummer 17146 gewinnt 5.000 Gulden
und eine Prämie von 100.000. Die weiteren Lose gewinnen
50.000, 25.000, 20.000 Gulden usw. Gleichzeitig gibt es
auch die Kasseler Lotterie, bei der der Hauptgewinn
53.500 Gulden beträgt. Ein ganzes Los kostet 3 Gulden 30
Kreuzer, ein halbes Los 1 Gulden 45 Kreuzer und ein
viertel Los 53 Kreuzer, die nur beim Hauptkollekteur in
Hanau HG Sonneberg zu haben sind. - In Frankfurt richtet
der Physikalische Verein im Glockenturm der Paulskirche
eine Sternwarte ein, die die genaue Zeitbestimmung der
öffentlichen Turmuhren ermöglichen soll. - In Frankfurt
erfindet der Lehrer des Physikalischen Verein Rudolf Böttger (32) das erfolgreiche
Tierhautenthaarungsmittel Calciumsulfhydrat. -
Schlangenbad hat 1.564 Kurgäste. - In Bad Homburg wird
das Theaterstück Der Wildfang aufgeführt. -
In Frankfurt findet ein 1. Deutsches Sängerfest statt,
zu dem Teilnehmer und Gäste in Scharen mit Schiffen
anreisen. - Der in Darmstadt geborene ehemalige
frankfurter Philantropinschüler und jüdische Redakteur
der Rhein Mosel Zeitung Lazarus Braunfels konvertiert
vom Judentum zum evangelischen Glauben und benennt sich
zu Ludwig Braunfels (28) um. - In Mainz wird eine
Verordnung erlassen, nach der jeder, weiblich oder
männlich, der sich als Bediensteter, Diener oder
Dienstmagd, arbeitet, innerhalb von 24 Stunden bei der
Polizeibehörde ein Dienstbuch abholen muss. Wer dies
unterlässt, muss sofort 30 Kreuzer Strafe bezahlen.
Gleichfalls müssen die Dienstherrschaften ihre
neueigestellten Bediensteten, auch ausländische,
innerhalb von 48 Stunden mündlich oder schriftlich
anmelden, wobei bis zu 2 Gulden Strafe fällig sind.
Besonders rigoros ist man bei den Angehörigen von
Bediensteten, Ehefrauen und Kindern, für die extra eine
Erlaubnis eingeholt werden muss. Bedienstete müssen im
Haushalt der Dienstherrschaft wohnen. Es gilt eine
Kündigungsfrist von 6 Wochen. Alle Eintritte und
Austritte müssen im Dienstbuch eingetragen werden. Wenn
sie das unterlassen gibt es eine Strafe von 10 Kreuzer
bis 2 Gulden. - In Frankfurt nutzt der Gastwirtssohn und
Künstler Carl Theodor
Reiffenstein (18),
der in der Graubengasse 18 im Haus Kommelbecher wohnt,
das Gasthaus Am Roseneck mit
seinen Künstlerfreunden als Künstlerlokal. - In
Darmstadt eröffnet der Wirt des bessunger Gasthauses
Christoph Faust Chausseehaus auf der
darmstädter Ludwigshöhe eine erstes Gasthaus, iser
Frgibt es rund 70 Gaststätten. - In Frankfurt wird ein
evangelisches Diakonissenhaus gegründet, wo die
Schwestern alias Diakonissen spezielle Uniform tragen
dürfen um ihnen ein professionelles Äusseres zu geben
und Respekt zu verschaffen. - In Mainz wird die
Silberschmiede Martin Josef Rückert
(--) gegründet. - In Mainz wird die jüdische
Silberschmiede Martin Mayer (--)
gegründet. - In Frankfurt wird die Karosseriebaufirma
Kruck gegründet, die Kutschen baut. - Landgrafensohn Philipp von Hessen
Homburg (St) (59)
heiratet morganatisch in Graz die bürgerliche
Kaufmannstochter Rosalie Pototschnig
(32), die bereits in erster Ehe einen Freiherr
geheiratet hat, aber für ihre zweite Ehe vom in Hanau
geborenen hessischen Kurfürst Wilhelm II von Hessen
Kassel (St) (61) zur
Gräfin von Naumburg erhoben wurde. - Das Glückspiel wird
in Frankreich verboten. - In Frankfurt befindet sich die
Fabrik der Frankfurter Gas Bereitungs Gesellschaft mit
den geschäftsführenden Direktoren Engelhard, Knoblauch
und Schlamp vor dem Bockenheimer Tor. - In Frankfurt
betreibt Johann Knoblauch im Haus Braunfels am
Liebfrauenberg ein Modehaus mit Seidenhandlung. - In
Frankfurt gibt es drei politische Tageszeitungen, wovon
zwei, das französischsprachige Journal de Francfort
für 14 Gulden/Jahr und die Ober Postamts
Zeitung für 8 Gulden/Jahr von der Fürstlich
Thurn und Taxis Expedition im Graben D 212 verlegt wird.
Die wichtigste Tageszeitung ist das billigste Frankfurter
Journal von den Verlegern Heller und Rohm in der
Schützenstrasse für 7 Gulden/Jahr. 1 Gulden entspricht
22,7 Euro (20 22). Als
lokale Zeitung gibt es nur das tägliche Fremden
Verzeichnis, das das Polizeiamt herausgibt, die
Frankfurter Jahrbücher und das Intelligenz-Blatt.
Belletristische Blätter werden als Beilagen
verkauft. - In Frankfurt sind laut Frankfurter
Adressbuch Friedrich Golhard Bornheimerpforte,
Jacob Spelz am Rossmarkt, Ludwig Schürmann auf der Zeil,
Johann Schlund an der Katharinenpforte 2, Johann
Berkenbrink an der Katharinenpforte und Georg Rabenau in
der Bleydenstrasse gleichzeitig Juwelier und
Goldarbeiter. Johannes Wirsing am grossen Kornmarkt ist
auch noch vereidigter Pfandamts Juwelentaxator und
Johannes Wohack in der grossen Sandgasse betreibt auch
noch eine Bijouteriefabrik. - In Frankfurt gibt xxx Rapp
(--) ein tägliches
Kursblatt der Frankfurter Börse heraus. - In Frankfurt
wird vom Physikalischen Verein auf dem Turm der
neuerbauten Paulskirche eine Messstation mit einem
Sextanten und einem exakten Chronometer eingerichtet,
wonach alle städtischen Uhren gestellt werden. - In
Frankfurt wird zur Messe der Elefant Kiouny ausgeselle,
der gegen Pferde antritt und auf einem Seil balanciert.
- In Frankfurt stellt der in Frankfurt geborene Physiker
und Arzt Christian Ernst Neeff
(56) einen Elektromotor
vor. - In Frankfurt zieht der hessenkasseler Landgraf
und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (59),
vom Roten Haus auf der Zeil (20 22
MyZeil) mit seiner Mätresse Gräfin Emilie von
Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (47) Ortlepp
oder Ortlöpp, und seinen unehelichen Kindern, der in
Berlin geborenen Louise
(25), der in Kassel
geborenen Amalie Wilhelmine Emilie (22),
dem in Kassel geborenen Karl (20),
der in Kassel geborenen Emilie (18),
der in Kassel geborenen Friederike (17),
Wilhelm (14) und Helene (13) in das jahrelang umgebaute
Palais Jordan Neue Mainzer Straße 54 (20
22 Main Tower). -
In Frankfurt wird nach mehrjähriger Untersuchungshaft Friedrich Siegmund Jucho (33) wegen versuchten
Hochverrats zu sechs Monaten Haft in Mainz in der
Hartenberg Festung verurteilt. - In Frankfurt beklagt
sich der schon vor Jahren wegen der Cholera zugezogene
Philosoph Arthur Schopenhauer
(50) Für die
Frankfurter ist Frankfurt die Welt. Es ist eine
kleine, steife, innerlich rohe,
Municipal-aufgeblasene, bauernstolze Abderiten-Nation,
der ich mich nicht gerne nähere, was sich bis zu
seinem Tod nicht ändert. - In Frankfurt will der
Konditor Ernst Friedrich Carl Prehn (--)
auf der Zeil Lit D202 die väterliche Kunstsammlung von
800 kleinen Gemälden dem Kunstinstitut Städel Neue
Mainzer Straße 49 (20 22
Frankfurter Sparkasse 18 22) schenken, das es
aber nicht annehmen will, weil sich unter den Gemälden
zT auch qualitativ minderwertigere Stücke befinden. - In
Frankfurt beauftragt der in Frankfurt geborene Bankier Moritz
August Bethmann Hollweg (43)
dem in Wien geborenen Kirchenmaler Edward Steinle
(28), der gerade bei seinem
in Düsseldorf geborenen Kirchenmaler und Mallehrer Peter
Cornelius (55) Fresken
zu malen lernt, in seinem Rheinschloss Rheineck
Deckenfreskos anzubringen. - In Wiesbaden errichtet die
Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft einen zweiten
Anleger direkt vor dem biebricher Schloß. - In Wiesbaden
beginnt die Münzprägeanstalt Ecke
Luisenplatz/Luisenstraße 3,5 süddeutsche Guldenstücke
und zwei norddeutsche Talermünzen als Vereinsmünzen zu
prägen. - In Frankfurt gründet der jüdische Bankierssohn
Lazarus Joseph Speyer (28)
das jüdische Manufakturwaren und Speditions Geschäft
Lazard Speyer Ellissen. - In Groß-Gerau gründet die
wormser Zuckerfabrik Rentz & Comp. AG und Peter
Betz, die bereits in Darmstadt Pfungstadt mit ihrem
neuen Zuckerproduktionsverfahren mit getrockneten
Rübenschnitzel arbeitet, eine weitere Fabrik. - In
Frankfurt zieht die kaiserliche thurn und taxis
Reichspost nach 72 Jahren vom Berberich Haus (19
25 Zeil 31 Juwelier Pletzsch) später Zeil 51
rechtes Drittel. in das schräg gegenüberliegende
Gasthaus Zum roten Haus alias Gasthaus Rotes Haus mit
einen tivoliartigen Vergnügungsgarten im Hinterhof Zeil
110 (20 17 MyZeil), das der
bremer Postmeistersohn Oberpostmeister Freiherr Carl Vrints von
Treuenfeld (73) als
neue Posthalterei und Postverwaltung gekauft hat. - In
Bad Homburg wird nach jahrelangen vergeblichen Versuchen
ein dem Wiesbadener Kurhaus ähnliches Gebäude im Kurpark
zu bauen, ein bescheidener einstöckiger freistehender
Kursaal mit Rundbogenfenstern Brunnensälchen
errichtet, das im Folgejahr fertiggestellt wird. - In
Wiesbaden wird der nassauer Medizinalrat Fritz Willett (--) eingeladen die in Weilburg
geborene nassauer Herzogstochter Therese Wilhelmine von
Nassau Weilburg (St) (23) nach der Geburt
ihrer Tochter Alexandra von Oldenburgu
(St) und
ihren in Russand geborenen Ehemann, den russischen Prinz
und oldenburger Herzog Peter von Oldenburg
(St)
(26) auf ihrer Italienreise zu begleiten, die
bis in Folgejahr dauert. - In Frankfurt beschäftigt sich
die Bundesversammlung im Volksmund Bundestag im Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10 mit
der neu erschienen revolutionären und satirischen
zweimal wöchentlich erscheinenden politischen
Unterhaltungsblatt alias Zeitung Rheinischer
Postillon des mannheimer Konditorensohnes und
Journalisten Heinrich Georg Hoff
(30), der die Schwester
Helene Louise Engelhorn (18) des
späteren, 18 66, BASF Gründers Friedrich Engelhorn
(17) heiratet. Der
Bundestag erwartet von der badener Regierung den Preßunfug
abzustellen alias zu verbieten. Heinrich Georg Hoff
(30) verbreitet nicht nur
Klatsch und Tratsch sondern auch absichtlich
Falschmeldungen um seine Reichweite zu erhöhen. Die
Titelseite der Zeitung Rheinischer Postillon,
die vom aus Breslau stammenden konvertierten Juden Eduard Maria Oettinger
(30) redigiert wird, hat
als Emblem einen Postillon auf einer einachsigen Kutsche
alias Gig. - In Schmitten Arnoldshain wird mit dem Abbau
von Eisen im Bergbaustollen Siegfried I begonnen.
1837 In
Darmstadt begeht der Georg Büchner Mitstreiter, der
butzbacher Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig
(46) im neuen
Großherzoglichen Provinzial-Arresthaus alias
Landgerichtsgefängnis Rundeturmstrasse 6 Selbstmord. -
In Darmstadt wird der Forscher und wiesbadener
Hotelierssohn Ernst
Zais geboren. Sein Vater ist der in Wiesbaden
geborene Besitzer des Luxushotel Vier Jahreszeiten
Kaiser Friedrich Platz Südseite Wilhelm
Zais (39). - Der in
Darmstadt Goddelau geborene revolutionäre Schriftsteller
Georg Büchner (24) stirbt im züricher Exil an
Typhus. - In Lich Laubach wird der Grafensohn Ernst von
Solms Laubach (St) geboren.
- Frankfurt hat 54.037 Einwohner und Mainz hat 31.702
Einwohner. - Frankfurt ist von 2.500 preußischen und
österreichischen Bundessoldaten besetzt. - Die Brauerei
JG Henrich erbaut einen Braukeller am Sachsenhäuserberg.
- In Frankfurt legt die Brauerei Henrich Felsenkeller am
Mühlberg oberhalb der Offenbacher Landstrasse an. - In
Wiesbaden findet die erste jüdische liberale
Rabbinerversammlung der Welt statt. - In Frankfurt wird
das Hotel Rotes Haus (20 17 MyZeil) an Thurn und
Taxis verkauft, der daraus die Frankfurter Post macht. -
In Mainz wird ein erstes bürgerliches Denkmal das
Gutenberg Denkmal aufgestellt. - In Offenbach Rumpenheim
erbt der in Wiesbaden Biebrich geborene älteste
hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (50) den Titel Landgraf von
Hessen. - In Frankfurt wird das Kaffeehaus Cafe
Jansen eröffnet, das jahrzehntelang erfolgreich
ist. - In Friedberg wird das evangelische
Predigerseminar gegründet, dessen Leiter der
evangelische friedberger Stadtpfarrer Philipp Peter
Crößmann (44) wird. Sein
Fachgebiet ist die Homiletik, die Lehre vom Umgang mit
Menschen. - In Frankfurt kauft die jüdische frankfurter
Bankiers Familie Rothschild das Grüneburg-Schloss und
den gesamten Grüneburgpark und lässt in unmittelbarer
Nähe das Neue Palais mit Orangerie errichten. - In
Frankfurt immigriert der jüdische englische
Unternehmersohn Raphael Moses (21) und absolvierte eine Lehre
in dem Metallhandelshaus des in Hannover geborenen
jüdischen königlichhannoveranischen Kammeragentensohnes
und Erzerzeugnishändlersohnes Philipp
Abraham Cohen (47). -
In Hochheim gründet der in Geisenheim geborene
Gutsbesitzer und Küfer Carl Burgeff (24) die Sektkellerei Burgeff
& Schweickardt später Mumm später Rotkäppchen. Sie
produzieren heimische Grundweine, die als Moussierender
Hochheimer oder Sparkling Hock an englische und
amerikanische Kurgäste in den Taunus verkauft werden. .
Carl Burgeff (24).
- In Frankfurt bringt der Verlag Fürstlich Thurn und
Taxis Frankfurter Zeitungs-Expedition mit dem
verantwortlichen Redakteur C P Berly die Frankfurter
Ober-Postamtszeitung mit dem Siegel der freien
Reichstadt Frankfurt heraus. Es wird ua über eine
Diskussion über die Abschaffung des Zölibats berichtet,
die aber nur Aufregung in der katholischen Welt
verursachen würde. - In Bockenheim, einer hanauer Stadt,
gründet der aus Niederselters neu zugezogene Philipp
Marie Siesmayer eine Gartenbaudynastie. - In Mainz
gründet Adam Lorenz Werner (--) später
Erdal eine Wachszieherei in der Langgasse. - In
Frankfurt eröffnet im Steinweg der Glas- und
Porzellanverkauf von Nicolaus Franz. - In Wiesbaden wird
in der Marktstrasse 29 die Hirschapotheke eröffnet. -
Die vereinigten Eisenbahn-Comitees von Wiesbaden und Frankfurt am Main vereinigen
sich mit dem von Mainz um eine nordmainische
Eisenbahnstrecke von Frankfurt über Mainz Kastel nach
Wiesbaden in die Wege zu leiten. Sie beginnen mit dem
Bau ohne ein Lizenz zu haben. - In Frankfurt übernimmt
der in Bonn geborene Komponist Ferdinand Ries (44) die Nachfolge von
Cäcilienvereinsgründer Johann
Nepomuk Schelbles (48)
als Leiter des Cäcilienvereins,
stirbt aber schon im Folgejahr. - Der französische Arzt Philippe Ricord weist
nach, dass die beiden bisher unter Lustseuche
zusammengefassten durch Sex übertragbaren
Geschlechtskrankheiten Syphilis alias Franzosenkrankheit
und Gonorrhoe alias Tripper, der unwissend und
symptomfrei übertragbar ist und zu Unfruchtbarkeit
führt, verschiedene Krankheiten sind. - In Frankfurt
zieht das städtische Gymnasium in die heruntergekommenen
Arnsburger Hof Gebäude im Besitz der Stadt. - In Mainz
wird die Fastnacht mit einem Umzug mit dem Motto
Krähwinkler Landsturm gefeiert, bei dem Nikolaus Krieger
(--) vermeintlich fürstliche
Soldaten ganz entgegen aller Kleiderordnungen und
Benehmen anführt. - In Frankfurt wird die Beschränkung
für die jüdischen Bankiers, die eigentlich nur ein Haus
und einen Garten in Frankfurt besitzen dürfen, zur
Deckung von Geldgeschäften aufgehoben. Die Rothschilds
kaufen nördlich des Mains, die Bethmanns südlich. - In
Wiesbaden Biebrich heiratet die in biebricher Schloß
geborene Prinzessin Therese von Nassau Weilburg (St)
(22) Herzog Peter von Oldenburg
(St) (25)
dessen Mutter württembergische Königin und russische
Zarenenkelin ist. - In Frankfurt wird in eine Kinder
Blindanstalt gegründet. - In Bad Homburg werden jüdische
Schüler in die staatlichen Schulen aufgenommen. - In
Wiesbaden baut sich der in Eltville geborene nassauische
Staatsminister Graf Carl Wilderich
von Walderdorff (St) (38)
in der Rheinstrasse 23 sein neues Stadt Palais
Walderdorff (20 21 Ministerium für
Wissenschaft und Kunst). - In Frankfurt
verkauft der frankfurter Senator Johann Adam Beil (43) die Günthersburg an den
jüdischen frankfurter Bankier Carl Mayer von
Rothschild (49). Der
bayerische Hofgärtnersohn und frankfurter Stadtgärtner Sebastian Rinz (55)
legt für ihn im Folgejahr den Günthersburgpark
an. - In Darmstadt trennt sich die Stadt von ihrer
Sparkasse 18 08 und macht sie zu einem eigenständigen
Unternehmen, das ein Sparbuch herausgibt und mittwochs
von 14:00 Uhr bis 17:00 geöffnet hat, sich an
Dienstboten, Gesellen und Lehrlinge wendet und feste
Zinsen gibt. - In Darmstadt begeht der Häftling und
liberal-revolutionäre Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig
(46) im Großherzoglichen
Provinzial Arresthaus Rundeturmstrasse 6 nach
jahrelanger Folter durch den in Gießen geborenen
evangelischen alkoholkranken Untersuchungsrichter Konrad
Georgi (38) einen
laut Regierung feigen Selbstmord. Sein Bruder, der
schottener Landgerichtsassessor Weidig, reist sofort
nach Darmstadt und beschuldigt ihn des Mordes, wofür er
keinerlei Beweise findet. - In Frankfurt wird der
frankfurter Seifensiedersohn Georg
Mouson (25) wegen
versuchten Hochverrats zu einer zweijährigen Haft in
Mainz in der Hartenberg Festung verurteilt. - In Hanau
erhält die Academie der Zeichenkunst, die nur für
Goldschmiede und Silberschmiede eingerichtet wurde,
unter ihrem Lehrer Pelissier zusätzliche Fachbereiche
für Kompositionslehre, Modellieren, Emaillemalerei und
Malerei nach der Natur alias Fotorealismus. - In
Frankfurt gründet Nicolaus Franz eine Handlung für Glas
und Porzellan im Steinweg. - In Wiesbaden wird das
jüdische, aber zwangsweise an den christlichen Gastwirt
Freinsheim verpachtete Badehaus Pariser Hof
Spiegelgasse 11 vom Hofrat Friedrich von Wagner (--) gekauft,
wodurch es offiziell kein Judenbad mehr ist. Inoffiziell
werden die Badekabinen weiter als Mikwe genutzt.
- In Frankfurt gründet der jüdische Bankierssohn
Joseph Lazarus Speyer (54)
verheiratet mit Jette Ellissen (57)
die jüdische new yorker
Speyer Ellissen Bankfiliale. - In Darmstadt
wird der Darmstädter Kunstverein gegründet, der gar kein
Verein ist, sondern eine Organisation von Stadt,
Kunstverein und Kunsthalle, deren Namen Kunsthalle er
offiziell zunächst trägt. Hauptinitiator ist der in
Darmstadt geborene Kupferstecher Jakob Felsing
(35).
- In Darmstadt Pfungstadt wird eine Zuckerfabrik
gegründet.
- In Eltville beginnt der in Eltville
geborene Küfermeistersohn und Weinkellerer Matheus
Müller (64)
im ehemaligen Hof von Freiherr xxx von Sohlern (--) zwischen
Schmiedegasse und Leergasse mit der
Schaumweinproduktion alias Sektproduktion. - In
Wiesbaden plant die Kommission für die Landesbank
bestehend aus Graf xxx von Schönborn (--),
Freiherr xxx von Schütz, der Ältere (--),
Freiherr xxx von Schütz (--),
Freiherr xxx von Deuerlein (--)
und Freiherr xxx von Preuschen (--)
den Gesetzentwurf für einen Mindestbetrag für
Darlehen alias Ausleihen von 100 Gulden und einen
Höchstbetrag, den man aber noch nicht festlegen will
zu mindestens 4 %, weil man selbst das Geld für
mindestens 3,5 % aufnehmen muss. Man begnügt sich mit
einem Gewinn, der ausdrücklich nur Eigentum des Landes
Nassau wird, von 0,5 % und liegt damit weit unter dem
von private, meist jüdischen Geldgebern oder Bankiers.
Weil das Ausleihen so geringer Beträge Arbeitskosten
verursacht, will man aber zusätzlich eine Provision
von 0,5 % einführen. - In Mainz lässt der
englische Schriftsteller Charles
Incledon (74) sein
Buch The Taunus or Doings and Undoings being a Tour
in Search of the Picturesque, Romantic, Fabulous and
True herausbringen, in dem er eine Reise zu Fuß
auf Empfehlung nach Limburg zu einem weltgewandten
limburger Kaufmann beschreibt. - In Mainz beginnt der in
Mannheim geborene Brauersohn und Gastwirtssohn Friedrich
Engelhorn (16) auf
seiner Wanderschaft seine Ausbildung zum Goldschmied,
wonach er nach Frankfurt weiterwandert. Friedrich Engelhorn
(16) wird 18 66 die BASF
gründen. - In Ober-Mörlen wird die von den Römern
eröfnnete Alte Kaisergrube von der britischen German
Mining Company, die als eine der goßen deutschen
Bergbauunternehmen ausschließlich Engländern gehört,
wiederentdeckt und Bergbau betrieben.
1836 Der
in Darmstadt geborene zweitgeborene Großherzogssohn und
Prinz Karl
von Hessen und bei Rhein (St)
(27) heiratet die in Berlin geborene Prinzessin
Elisabeth
von Zollern Preußen (St) (19).
- Darmstadt hat 23.109 Einwohner und Wiesbaden hat 8.900
Einwohner. - In Wiesbaden erwirbt der in
Kirchheimbolanden geborene Herzog Wilhelm
Georg August Belgicus von Nassau Weilburg (St)
(44) Aktien bei der Gründung der Düsseldorfer
Dampfschifffahrtsgesellschaft und erzwingt einen
zusätzlichen Anlegestop in Biebrich. Die
Strassenverbindung Biebrich – Wiesbaden wird zu einer
Allee ausgebaut. - Frankfurt ist von 2.500 preußischen
und österreichischen Bundessoldaten besetzt. - In
Frankfurt wird der Frankfurter Geographische Verein
gegründet. - In Wiesbaden Biebrich wird Prinzessin Sophia
(St) von dem in
Kirchheimbolanden geborenen Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (44)
und der in Stuttgart geborenen schwerhörigen und von ihm
schlecht behandelten Prinzessin Pauline von Württemberg
(St) (26) geboren. -
Frankfurt tritt dem Deutschen Zollverein bei. - Die
Frankfurter Freimaurergroßloge beginnt Kontakt zu den
jüdischen Freimaurerlogen aufzubauen. - Der in Darmstadt
geborene Infanteriegeneral Freiherr Friedrich Karl Christian
von Steinling (59)
wird großherzoglichhessischer Kriegsminister. - Der
frankfurter Bankier Moritz von Bethmann
(25) gründet mit dem
jüdischen Bankhaus Rothschild die Taunus Eisenbahn AG. - In
Frankfurt lernt der jüdische hamburger Bankierssohn und
Komponist Felix
Mendelssohn Bartholdy (27)
die in Lyon geborene, süße, weibliche, stille, kindliche
und bildhübsche Cécile Charlotte Sophie
Jeanrenaud (19)
kennen. Ihr in Frankfurt geborener Großvater, der
frankfurter Tuchgroßhändler Cornelius Carl Souchay
(68) ist ein
protestantischer hugenottischen Predigersohn. - In
Frankfurt ist der in Frankfurt geborene jüdische
frankfurter Bankierssohn und ehemalige Textilhändler in
Manchester Nathan Mayer Rothschild
(59) zur Hochzeit seines
ältesten Sohnes Lionel Nathan von
Rothschild (28) mit
seiner in Frankfurt lebenden Cousine Charlotte von
Rothschild (28). Nach der
Hochzeit lässt sich Nathan Mayer Rothschild
(59) in Frankfurt ein
Furunkel am Hintern chirurgisch entfernen und stirbt
dabei an einer Blutvergiftung. Die Nachricht erschüttert
die Welt: Der reichste Mann der Welt ist tot. - In
Frankfurt veröffentlicht der danziger Salonièrensohn,
Lehrer und Philosoph Arthur Schopenhauer
(48) sein Werk Über den
Willen in der Natur. - In Rüsselsheim wird das
Gasthaus Mainlust eröffnet. - In Mainz wird
der Mainzer Damengesangsverein (20
18 Mainzer Singakademie) als 55 köpfige
Frauengesangsrunde mit bürgerlicher Tafelmusik
gegründet. - In Mainz wird die Städtische Realschule
nach fünf Jahren verstaatlicht und in Großherzogliche
Provinzial Realschule umbenannt. - Die
Eisenbahn-Comitees von Wiesbaden und Frankfurt am Main vereinigen
sich. - In Mainz übernimmt die aus Frankreich stammende
reiche französische Grafentochter Comtess Marguerite de
Brosse (66), wobei der
verstorbene katholische bayerische Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach Pfalz Bayern (++)
der Pate ihres katholischen verstorbenen Mannes, des
ehemaligen großherzoglich frankfurter Aussen- und
Kriegsministers Josef Karl Theodor von
Eberstein (++) war,
ein Jahr vor ihrem Tod die Finanzierung der Jahrhunderte
alten Rosenbrauttradition durch ihre Stiftung, die 84
Jahre lang aus ihrem Vermögen verdienten Mainzerinnen
Geld und ein repräsentatives Essen zukommen lässt, als
erste Röschen Böckler (24),
weil sie jahrelang ihre gelähmte Mutter gepflegt hat. -
In Wiesbaden Biebrich wird die neue Orangerie im
Schlosspark eingeweiht. - In
Darmstadt stirbt die hessendarmstädter Großherzogin Wilhelmine
von Baden (St) (48) in ihrem Landhaus
Rosenhöhe. Ihr langjähriger Geliebter und Vater vieler
ihrer Kinder, der in
Lausanne geborene großherzogliche Oberstallmeister und
Reitlehrer Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (42) lebt
im ehemaligen Pfarrhaus neben ihrem Schloss Heiligenberg
bei Jugenheim, wartet nach ihrem Tod knapp ein Jahr,
heiratet dann die bayerische Königshalbnichte Gräfin
Luise von Otting und Fünfstetten (26)
und schwängert sie. - In Frankfurt werden im
Kunstinstitut Städel Neue Mainzer Straße 49 (20
22 Frankfurter Sparkasse 18 22) drei Maler
angenommen, woraufhin sie gemeinsam nach Frankfurt
ziehen, der in Frankfurt geborene Landschaftsmaler Johann
Christian Heerdt (24),
der der Schwager des Malers Friedrich Wilhelm
Delkeskamp (42) ist,
der in Aachen geborene
romantische Schlachtenmaler Alfred
Rethel (20), der
daraufhin Freskoaufträge im Kaisersaal im Römer bekommt,
und der in Herford geborene
Heinrich
Funk (29). - In
Darmstadt Wixhausen wird das 24 Jahre zuvor abgerissene
hessendarmstädter Rokokoschlösschen Jagdschloss
Dianaburg neben dem Forsthaus Kalkofen als Pavillon im
Biedermeierstil wiederaufgebaut. - In Frankfurt zieht
der seit zwei Jahren in Frankfurt aktive politische
antikatholische wiener Arztsohn und Dichter Eduard Duller (27) nach Darmstadt, wo er
lautstark die Loslösung des deutschen Katholizismus vom
römischen Papst fordert. - In Darmstadt wird der
darmstädter Bauunternehmer Georg
Friedrich Brust (46) als
Kandidat mit den wenigsten Stimmen von dreien, vom
hessendarmstädter und rheinhessischen Grossherzog Ludwig II von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(59) zum darmstädter Bürgermeister bestimmt. -
In Darmstadt zieht die Engel Apotheke vom Schlossgraben
an die Ecke Luisenplatz/Rheinstrasse. - Glückspiel wird
in Form von Roulette und Casinos in Frankreich verboten.
- Der in Birstein geborene Fürstensohn Victor Alexander
von Isenburg Birstein (St)
(34) heiratet die Prinzessin Maria von
Löwenstein Wertheim Rosenberg (St) (23) aus der
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie. - In
Mainz wir das Kreisgericht geteilt, wobei Alzey als
eigenes Kreisgericht abgespaltet wird. - In Frankfurt
stirbt mit dem Tod von Freiherr Franz Wilhelm von
Barckhausen Wiesenhütten (81) das
Geschlecht von Barckhausen von Wiesenhütten aus. - In
Frankfurt heiratet der in Wetzlar geborene jüdische und
aus wirtschaftlichen gründen evangelisch lutherisch
getaufte frankfurtheddernheimer Wechselmaklersohn Raphael Erlanger (30) nach dem Tod im Vorjahr
seiner Ehefrau, der frankfurter Kaufmannstocher und
Erfindertochter Margarethe Helene Albert (36)
aus der Töngesgasse, deren jüngere Schwester Ida Albert
(25). - In Darmstadt trennt
die Stadt ihre gemeinsam geführten Einrichtungen
Pfandhaus und Sparkasse 18 08, weil es wieder keine glückliche
Lösung ist. - In Darmstadt gibt es bereits rund
20 Fabriken. - In Darmstadt wird die aus einer
Bürgerschule und aus einer technischen Schule bestehende
Realschule getrennt und die Technische Schule zu einer
höheren Gewerbeschule erhoben. - In Darmstadt wird die
Eisenbahn Gesellschaft für das Großherzogtum Hessen
gegründet. - In Mainz wird die mit nur einigen Lehrern
besetzte großherzogliche Realschule bedeutend erweitert
und mit der darmstädter Realschule organisiert, wobei es
vier Klassen mit rund 250 nur männlichen Schülern gibt,
die nur für das Handwerk, den Handel oder das höhere
Handelswesen und Geschäftswesen bestimmt sind. Das
jährliche Schulgeld beträgt 12 Gulden. 1 Gulden
entspricht 22,4 Euro (20 22).
Latein ist freiwillig. - In Mainz ist Freiherr Franz von
Jungenfeld Chef der Brief und fahrenden Post Anstalt,
deren Expedition im Gasthaus Zu
den drei Kronen mit Posthalter Poly ist.
Pakete werden bis 19:00 Uhr angenommen und Personen
können sich bis 20:00 Uhr anmelden. - In Wiesbaden wird
der in Hildburghausen geborene Violoncellist Nicolaus
Grimm (17), dessen Vater
Johann Christian Grimm (--) bis
vor zwei Jahre noch wiesbadener Hofmusiker war, neuer
Violoncellist am wiesbadener Hoftheater,
wo er 50 Jahre bleibt. - In Wiesbaden Biebrich steigt
der Warenumsatz des biebricher Hafens durch den Beitritt
zum Deutschen Zollverein. - In Wiesbaden gibt es das Handlungs
Adress Handbuch für das Herzogthum Nassau, das
vom Enders Verlag gedruckt wird. - In Mainz kommt das
rüdesheimer Marktschiff, ein Nachen von Friedrich
Rößler, der montags und donnerstags in Rüdesheim um
08:00 Uhr abgefahren ist, ohne Zeitangabe an, wonach er
wieder zurückfährt. - In Wiesbaden kommt der rüdesheimer
Fuhrmann Jacob Graf, der um 07:00 Uhr in Rüdesheim
abgefahren ist, mittwochs an und fährt donnerstags vom
Gasthaus Zum grünen Wald am Rathaus wieder
zurück. Er macht auf der Strecke dabei ua Station im
Gasthaus Zum Löwen in Winkel, im Gasthaus Zum
Schwan in Hattersheim und im Gasthaus Zum
Adler in Schierstein. Das wiesbadener Gasthaus Zum
grünen Wald am Rathaus ist das zentrale Ziel
aller irgendwie regulären Fuhrleute aus dem Herzogtum,
die dort auch logieren. - In Wiesbaden kommen mit 30 %
der angegebenen Personen außergewöhnlich viele Frauen
als Bote einmal oder zweimal wöchentlich an, darunter
aus Schierstein Margarethe Waterloo, die privat in der
Ellenbogengasse logiert, Anne Margarethe aus Selters,
Frau Effelsberger aus Bad Camberg, Frau Buch aus
Rüdesheim mittwoch und donnerstags, die im goldenen
Brunnen logiert, Frau Baum donnerstags von Limburg, die
im Gasthaus Zum goldenen Brunnen logiert, die
Jungfer Stehr dienstags und freitags aus Eltville und
Frau Fink täglich aus Biebrich. Die Fuhrleute sind alle
Männer. - In Frankfurt kommt der badschwalbacher
Fuhrmann Dieffenbach, der über Wiesbaden fährt, im
Gasthaus Zu den zwei Schwertern an. - In
Eltville gibt es den Bierbrauer Petermann, bei dem
einmal wöchentlich der badschwalbacher Fuhrmann Martin
übernachtet, bevor er wieder zurückfährt. - In Eltville
kommt das rheinabwärtsfahrende Dampfschiff täglich um
06:30 Uhr an, um 16:00 Uhr und und 16:30 Uhr
rheinaufwärts. - In Eltville fährt das Marktschiff um
06:00 Uhr nach Mainz. - In Hattenheim fährt das
Marktschiff nur donnerstags um 08:00 Uhr nach Mainz. -
In Höchst kommen die frankfurter Marktschiffe
mainaufwärts und mainabwärts täglich mittags an. - In
Wiesbaden gibt es die Gasthäuser Zur Krone von
Philipp Jeckel, Zum Nassauerhof von Philipp
Reinemer und das Gasthaus Zum Löwen von
Riebling. - In Wiesbaden Biebrich verkauft Peter Bickel
Modeartikel und lange Waaren. - In Wiesbaden Biebrich
ist die Apotheke von der Ehefrau von Franz Jacob
gleichzeitig Postexpedition. - In Wiesbaden gibt es den
Hofapotheker August Lade, wobei es drei Apotheken gibt,
den Hofuhrmacher Peter Josef Mollier, die
Hofbuchdruckerei Schellenbergs Witwe und die
Hofbuchhandlung Schellenbergs Witwe. - In Dörnigheim
eröffnet der kasseler Wachstuchfabrikant Henkel (--)
im Ökonomiegebäude der früheren Domäne alias
Fronhof in der Kirchgasse eine Rübenzuckerfabrik alias
Siederei, wo er mit seinem aus Offenbach stammenden
Werksleiter August Metz (--)
350 Tonnen Zucker herstellt. Das Landratsamt erlaubt
außerhalb der Saison Importzucker zu verarbeiten, um
wenigstens einen Teil der Tagelöhner zu beschäftigen. -
In Frankfurt heiratet die Tochter Elisabeth Wilhelmine
Mumm (38) des frankfurter
Weinhändlersohnes und Bankiers Wilhelm Mumm (++)
vier Jahre nach dem Tod ihres Vaters den
sachsenmeininger Kammerherrn Friedrich Rudolf Ludwig von
Reckrodt (33). - In
Wiesbaden wird der neue nassauer Staatsminister Graf Carl Wilderich
von Walderdorff (St) (37)
beauftragt, eine Kommission
einzusetzen, die die Gründung einer ersten und eigenen
nassauer Bank vorbereiten soll, was aber vier Jahre
dauert. - In Wiesbaden gibt es eine Amts Armen
Kommission. - In Frankfurt verlegt der in Main geborene
Arzt Johann Baptist Carl Crevé (47)
seine Orthopädische Heilanstalt nach Wiesbaden in die
Rheinstrasse 35, wo er in 33 Zimmern und Sälen 50 Betten
hat und hauptsächlich Jugendliche mit Rückratverkrümmung
behandelt, wobei er.im Parterre für die Eltern eine
vollständige Familienwohnung bereitstellt und sogar
Schulunterricht durch eine Gouvernante anbietet. Die
Patienten müsssen eine eigene Matratze, Strohsack,
leinene Bettwäsche und eine Bettpfanne mitbringen und 4
Gulden pro Tag für die Behandlung bezahlen. - In Mainz
endet für den schwedischen Graphiker Carl Johan Billmark
(32) seine Rheinreise durchs
Mittelrheintal, wo er eine Serie von Lithographien der
Burgen und Städte erstellt hat, darunter von
Ehrenbreitstein, Marksburg, Burgruine Maus, Bacharach,
Kaub, Burg Rheinsstein, Burgruine Ehrenfels,
Bingen und Mainz von Süden, die er im Folgejahr im
pariser Lemercier Verlag veröffentlicht. - In Frankfurt
wird die spätere Frankfurter Geographische Gesellschaft
als Geographischer Verein zu Frankfurt am Main von
frankfurter Bürgern auf Initiative des Geographen Carl Ritter (57)
gegründet.
1835
Wetter: Schneearmer Winter mit anschließendem heißen
Sommer. - Beginn der Industrialisierungswelle. -
Frankfurt tritt widerwillig dem Zollverein bei. - In
Wiesbaden wird der in Eltville geborene Graf Carl Wilderich
von Walderdorff (St) (36)
nassauischer Staatsminister. - Der in Darmstadt Goddelau
geborene revolutionäre gießener Medizinstudent und
Philosophiestudent Georg Büchner (22) ist nach
Revolutionsaufrufen auf der Flucht und kann durch die
finanzielle Unterstützung durch seine Mutter nach
Frankreich fliehen. Sein Vater, der angesehene
Psychiatriearzt Karl Ernst Büchner, bricht jeden Kontakt
zu ihm ab. Georg Büchner (22) schreibt im Exil das unspielbare
Theaterstück und Revolutionsdrama Dantons
Tod. - Frankfurt ist von 2.500 preußischen
und österreichischen Bundessoldaten besetzt. - Der
Forstbeamte Georg Wilhelm von
Wedekind (38)
kritisiert das hessische Bier Obgleich
in Schlitz, Lauterbach, Biedenkopf, Gießen, Friedberg,
Lich, Oberstadt, Großbieberau, Erbach, Beerfelden,
Mossau und einigen Orten der Provinz Rheinhessen
bessere Biere gebraut werden, so bedarf doch diese
Fabrikatin noch sehr der Vervollkommnung. - In
Wiesbaden besucht der in Wehen geborene evangelische
Dekansohn und Chemiker Richard August Carl Emil
Erlenmeyer (10) das
Pädagogium. - Das mainzer Musiknotenverlagshaus Schott
Weihergarten 5 gründet in London eine Filiale. - Die in
Frankfurt geborene frankfurter Bethmann Bankiersenkelin,
Tochter des emigrierten französischen Graf Alexander
Victor François de Flavigny (65)
und der frankfurter Bankierstochter Maria
Elisabeth Bethmann (67)
und Mutter von zwei Kindern, Marie de Flavigny (30) gebärt ihrem Liebhaber und
Klaviervirtuosen Franz
Liszt (24) die
Tochter Blandine Liszt, die mit falschen Personenangaben
den Namen ihres biologischen und nicht den ihres
rechtmäßgen Vaters bekommt. - In Frankfurt stirbt das
Geschlecht Adlerflycht aus. - In Frankfurt heiratet die
Bankierstochter Eugenie Oppenheim (17)
ihren Onkel Joseph Oppenheim (--).
- In Frankfurt schreibt Eduard Buermann: Es
gibt in Frankfurt süße Abende und Abende mit einer
Partie und Butterbrot. - In Frankfurt
Sachsenhausen beteiligt sich der jüdische städtische
Bauinspektorensohn, Leichenbeschauer auf dem
sachsenhausener Friedhof und Struwwelpeter-Autor Heinrich Hoffmann (26) in der neu gegründeten
Armenklinik in der Meisengasse. - In Frankfurt wird der
ascherslebener Chemiker und Physiker Rudolf Böttger (29) Lehrer am Physikalischen
Verein. - In Wiesbaden verlegt Christian Wilhelm
Albrecht (50) das als
landwirtschaftliche Winterschule gegründete Nassauische
Institut für Landwirtschaft von Idstein auf das
landwirtschaftliche Versuchsgut Hof Geisberg Jonas
Schmidt Strasse 2. Im Winter wird für Jungen ab 16 Jahre
Unterricht gehalten. Während der Vegetationszeit passen
2 Zöglinge alias Schüler als Gehilfen auf den Hof auf.
Es werden verschiedene Fruchtfolgen für eine
Verbesserung der schlechten Bodenqualität getestet. Eine
Tagelöhnerfamilie bewirtschaftet den Ausschank. Wilhelm
Albrecht (50) legt einen
Weinberg an, der aber wegen der schlechten klamatischen
Verhältnisse nicht gedeiht. Es kommen moralische
Bedenken wegen der Nähe zum Kurbetrieb auf. Die Schüler
werden im Winter nicht in Internaten sondern in billigen
Privatwohnungen untergebracht. - In Friedberg wird der
Häftling und liberal-revolutionäre Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig
(44) aus der Klosterkaserne
nach Darmstadt in das Großherzogliche
Provinzial-Arresthaus Rundeturmstrasse 6-10 verlegt, wo
er von dem in Gießen geborenen evangelischen
alkoholkranken Untersuchungsrichter Konrad
Georgi (36) gefoltert
wird. Konrad
Georgi (36) ist
gießener Universitätsrichter. - In Frankfurt wird der
Schilling Fünffingertelegraf als Nachbau von Professor
Muncke beim Physikalischen Verein vorgeführt. - In
Wiesbaden sprudelt der Kochbrunnen vor einem
herrschaftlichen Haus umrahmt von dem Gasthaus Römer
Bad rechts und einem Gebäude mit einer
Säulenarkade links. - In Darmstadt kauft die
Buchdruckerei Leske eine Schriftgießerei mit 83
Schriftsätzen, darunter eine völlig neue englische
Schreibschrift, an. Hinzu kommen 16 Blumen und
Instrumente und Gießöfen nach neuester Bauart. - In
Frankfurt bringt Friedrich August
Ravenstein (25)
Heilig Kreuzgasse B 110 für die Thurn- und Taxis
Postverwaltung eine General Post- und Reisekarte heraus.
- In Frankfurt wird das Heilig Geist Hospital an der
Langen Strasse erbaut. - In Königstein kauft der
frankfurter Kaufmann und Bankier Matthias F Borgnis (--) die Hofreite Hauptstrasse
21 später königsteiner Kurhaus. - Victor von
Isenburg Birstein (St) (--)
kauft das Brauereihofgut Neuenschmidten.
- In Mainz wird der Hermaphrodit Karl Dürrge alias
Maria Dorothea Derrier nach dem Tod medizinisch
untersucht. - Die Besitzerin des adeligen Hofgut
Lindenthal in Wiesbaden Sonnenberg, die ehemalige
kurzzeitige hessenkasseler Kurfürstenmätresse Rosa
Dorothea Ritter (76)
stirbt. - In Frankfurt Bergen wird nach rund 350
Jahren der Galgen an der Berger Warte abgebaut. -
In Darmstadt ist der darmstädter Maler August Lucas
(32) nach fünf Wanderjahren
durch Italien zurückgekehrt, wonach er auch Landschaften
in der Umgebung abbildet. - In Frankfurt stellt der in
Frankfurt geborene Physiker und Arzt Christian Ernst Neeff
(53) ein Blitzrad, mit dem
man elektromagnetische Entladungen erzeugen kann. - In
Darmstadt kehrt der in Oggersheim geborene katholische
Maler Eduard Heuss (27), von seiner vierjährigen
Romreise zurück, auf die ihn der lutherische
hessendarmstädter Großherzog Ludwig II von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(58) nach dem von ihm
erstellten lebensgroßen Gemälde geschickt hat. - In
Frankfurt wird der Bankier Georg Speyer alias Gustav
Speyer als Sohn des jüdischen frankfurter Bankiers
Lazarus Joseph Speyer (25)
und dessen Cousine Therese Ellissen (27)
geboren. - In Offenbach hat der evangelische
Lederfabrikant Johann Jacob Mönch (49)
in seiner Portefeuillewarenfabrik Mönch am Paradeplatz
175 Mitarbeiter. - In Frankfurt müssen sich alle
selbständigen frankfurter Handelstreibende und
Handelsgesellschaften bei der Börse über einen Wechsel
Notar Großer Hirschgraben F 62 melden und auch
Veränderungen wie Teilhaberschaften und Eröffnungen bzw
Schließungen öffentlich aushängen lassen, die auch
polizeiliche Folgen haben, weil Schließungen ua wegen
finanzieller Forderungen bisher verspätet gemeldet
wurden. Es gibt 72 Wechselmakler. Waren werden von
speziellen Güterschaffnern auf sechs verschiedenen
Routen vertrieben, der nordischen, sächsischen,
östlichen, südlichen, holländischen und
niederländischen. - In Darmstadt ist die
hessendarmstädter Staatsministertochter und
Gesandtentochter Maria Antonie Ludovica von Türckheim
alias Marie Luise Antonie Ricour (42)
verheiratet mit dem hessendarmstädter
Kammerherren und Prinzenoberhofmeister Freiherr Karl
Ricour (37) Schlüsseldame
der hessendarmstädter Großherzogin Wilhelmine
von Baden (St) (47). - In Mainz wird das
Adelspalais Bassenheimer Hof für die Militärbehörden der
Bundesfestung gekauft und als Kaserne genutzt. - In
Frankfurt kommt die zweite Ausgabe des vom Senat
bewilligten Adressbuches Allgemeines Adress-Buch
der freien Stadt Frankfurt von Herausgeber und
Verleger Georg Friedrich Krug Weißadlergasse F 41
heraus, in der die Einträge wie im Vorjahr nach Personen
nach hiesigen Bürgern und auswärts wohnenden getrennt
sind und zusätzlich die rund 820 Handlungen alias
Gewerbetreibenden alphabetisch aufgeführt werden,
darunter die Parfümfabrik Denant Mainzergasse J4 und Zum
großen Kaffeehaus Bleidenstrasse G10. Dazu wird
eine Handlungschronik eingeführt, die die Entwicklungen
anzeigt, ua meldet der jüdische Händler Moses David Cahn
seinen Handel mit spanischemn Rohr, Elefantenzähnen,
Schildkrötenpanzern und ua edlen Hölzern Fahrgasse H33
im Haus Zum goldenen Stern. - In Rüsselsheim gibt es die
Kaffeefabrik alias Zichorienfabrik Zahn & Volbrecht,
die deutschen und Zichorienkaffee herstellt, den sie in
Frankfurt in der Saalgasse vertreiben. - In Rheinhessens
übernimmt die thurn und taxis Post Verwaltung die
durchschnittlich dreimal wöchentlichen Botengänge durch
den neuen Landbotenpost. - In Frankfurt kauft der
frankfurter Bankier xxx von Bethmann (--)
die nassauer Burg Waldmannshausen bei Limburg.
- In Frankfurt macht der Maler George Barnard (--)
mit seinem Schwager, dem Physiker Michael Faraday (45)
Station auf der Rückreise nach England. - In
Langenselbold wird eine kaiserliche thurn und taxis
Poststation auf der Strecke Frankfurt~Leipzig eröffnet,
der weitere folgen. - In Wiesbaden gründet der in
Eppstein geborene evangelische Pfarrerssohn,
Gefängnisanstaltsgründer und evangelische Pfarrer Theodor Fliedner (35) eine evangelische
Kinderbewahranstalt. - In Wiesbaden beginnt 12 Jahre
nach der Eröffnung der Luisenstrasse mit der Eröffnung
der Rheinstrasse die zweite Vergrößerung der
mittelalterlichen Stadtfläche, wobei aber nur die
nördliche Seite bebaut wird und es 28 Jahre dauern wird,
bis auch auf der südlichen Seite ein Haus steht. -
Hessen-Homburg und Nassau treten dem Zollverein bei,
wodurch sie die Portogebühren für die Post ändern. - In
Wiesbaden gibt es die letzte öffentliche Hinrichtung,
die des Mörders Schuhmacher Kaspar Reitz, der auf dem
Richtplatz vor der Stadt auf dem Exerzierplatz an der
Chaussee später Lahnstrasse vor dem Kloster Klarenthal
mit dem Schwert geköpft wird. - In Darmstadt erstellt Carl Wilhelm Leske (51) eine Allgemeine
Post-Reise & Zoll-Karte von Deutschland Und Den
Nachbarstaaten, bei der in Eilwagenstrassen routes
de Diligences velociferes, Fahrpoststrassen routes de
Diligences ordinaires, Briefpoststrassen,
Wasserpoststrassen und Extrapoststrassen, auf denen nur
gelegentlich gefahren wird, unterschieden wird. Es
werden Postverwaltungen oder Post Expeditionen mit
Poststall postes aux chevaux und Post Expeditionen ohne
Poststall bureaux d'expedition sans relais
unterschieden. Postämter mit Postexpedition und
Poststall werden separat angezeigt. Als Briefsammlung
ohne Stall poste aux lettres sans relais nennt man die
Stellen, wo Briefe nur aufgenommen oder abgeholt werden.
- In Frankfurt führen vier thurn und taxis
Eilwagenstrassen nach Norden,
Frankfurt~Höchst~Mainz~Bingen~Koblenz, eine
Frankfurt~Höchst~Wiesbaden~Schlangenbad~Singhofen~Nassau~Koblenz,
eine Frankfurt~Friedberg~Butzbach und eine
Frankfurt~Hanau~Gelnhausen. Die lange Zeit vielgenutzte
Postroute Frankfurt~Oberursel~Königstein~Würges~Limburg
ist nur noch eine gewöhnliche Fahrpoststrasse route de
Diligences ordinaires. - In Schlangenbad wird im
Badehaus Mittleres Kurhaus Marmor verbaut. - In
Rheinhessen teilt der unbeliebte, lutherische
hessendarmstädter Großherzog Ludwig II von
Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(58) seinen Landesteil
Rheinhessen, in dem sich seit 18 21 alle Gemeinden
selbst verwalten, in die rheinhessischen Kreise Mainz
mit der Stadt Mainz, Nieder-Olm und Oppenheim, Bingen
mit Bingen, Ober-Ingelheim und Wöllstein, Alzey mit
Alzey und Wörrstadt sowie Worms mit Worms, Osthofen und
Pfeddersheim ein, an deren Spitze er auch seine eigenen
Kreisräte einsetzt, womit er die
Selbstverwaltungsbefugnisse der Gemeinden bei den oberen
Entscheidungsträgern beschneidet.
1834
Wetter: Schneearmer Winter mit anschließendem heißen
Sommer. - In Darmstadt wird das Landgerichtsgefängnis
als Arresthaus neu errichtet und mit großherzöglichen,
politischen Gefangenen, Teilnehmer des Frankfurter
Wachensturms und den Landboten Revolutionären
besetzt. - Frankfurt hat 76.877 Einwohner, Mainz hat
31.535 Einwohner, Hanau hat 14.834 Einwohner, Langen hat
2.368 Einwohner und Sprendlingen hat 1.788 Einwohner. -
In Wiesbaden, Schlangenbad, Bad Ems und Bad Schwalbach
erhält der aus Baden-Baden verdrängte baden-badener
Casino-Betreiber Antoine Chabert (--)
ein herzoglichnassauer Glücksspielmonopol. Der bisherige
Konzessionsinhaber für die Casinos in Bad Schwalbach und
Schlangenbad, der hessenkasseler Hofschornsteinfeger und
Stärkefabrikbesitzer xxx Kühnemann (--),
der nur zwei, drei Jahre aktiv war, wird einfach
ersetzt. - In Wiesbaden wird das Badehaus Schwarzer
Bock am Kranzplatz an das Ehepaar Rudolph
verkauft. - In Offenbach wird im Hotel Restaurant Degenhardt
Ecke Kaiserstrasse/Bahnhofstrasse der
revolutionäre Bürgerverein alias Kleines Colleg
gegründet. Es besteht bereits ein konservatives Großes
Colleg. - Der in Darmstadt Goddelau geborene
Psychiatriearztsohn, revolutionäre gießener Medizin und
Philosophe Student Georg Büchner (21) verfasst die Flugschrift Der
hessische Landbote mit der Parole Friede
den Hütten! Krieg den Palästen!. - Frankfurt ist
von 2.500 preußischen und österreichischen
Bundessoldaten besetzt, die angeblich umstürzlerische
Unruhen unterdrücken sollen aber von der Bevölkerung als
Besatzung empfunden werden und defacto sind. -
Der in Neustrelitz geborene Prinz Carl von Solms Braunfels (St)
(22) alias Texas
Carl heiratet morganatisch und heimlich Louise Beyrich (St)
(--). - In Mainz verlegt das
Musiknotenverlagshaus Schott die erste Ausgabe der
Musikzeitung Zeitschrift für Musik. - In Mainz
wird der mit seiner Cousine Marianne von Hessen Homburg (St)
(49) verheiratete Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (51)
für 5 Jahre Gouverneur. - In Frankfurt wird das Carl Malß
(42) Volkstheaterstück Herr
Hampelmann sucht ein Logis uraufgeführt. - Das
Fürstentum Nassau des nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (42)
tritt dem Deutschen Zollverein bei, wodurch Frankfurt
vollständig von preußischem Zollgebiet umgeben ist. - In
Mainz wird an Neujahr das Vogel Drama Das
Duell-Mandat uraufgeführt. - Der in Kiew geborene
russische Offizier Graf Ludwig Adolf Peter von Sayn
Wittgenstein (--) (65)
wird in den Fürstenstand erhoben und nennt sich
daraufhin Fürst Ludwig Adolf Peter von Sayn
Wittgenstein. - In Darmstadt wird Prinz Ferdinand
Wilhelm von Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
als Sohn von Prinz August von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (46)
und der frankfurter Bankiersenkelin und russischen
Majorstochter Franziska Allesina von Schweitzer (St)
(--) geboren. - In Preußen
einigt man sich im Streit über gemischtkonfessionelle
Ehen. - In Frankfurt wird die Hoffmann Wasserleitung
fertiggestellt, die 98 Pumpenbrunnen, 118 Röhrenbrunnen
und 5.000 private Wasserhähne mit Wasser versorgt. - In
Frankfurt kommt der jüdische städtische
Bauinspektorensohn und Struwwelpeter-Autor Heinrich Hoffmann (25) erfolgreich von seinem
Medizinstudium zurück. - In Frankfurt kauft der in
Frankfurt geborene jüdische Bankierssohn Amschel
Mayer von Rothschild (St) (31) links neben dem Gasthof Zum römischen Kaiser auf
der Zeil (20 16 Karstadt Ecke Zeil
90/Schäfergasse), in dem er jahrelang wegen
eines Kaufverbots für Immobilien für Juden residierte
und macht es zum Palais Rothschild. Die in Frankfurt
geborene Tochter Charlotte Beyfus (23) seiner Schwester Babette
Rothschild (50) alias
Babette Beyfus heiratet den jüdischen kölner Bankier Abraham Oppenheim
(30). - In Frankfurt ist der in Frankfurt
geborene Arzt und religiöse Schriftsteller Johann
Karl Passavant (44)
Vorsitzender des Physikalischen Vereins. - In Darmstadt
wird nach einer zweijährigen umfassenden Erweiterung aus
dem Gefängnis Betzenkammer oder Stockhaus und dem nur
einige Meter entfernten Spinnhaus das Großherzogliche
Provinzial-Arresthaus Rundeturmstrasse 6-10. - Der in
Mühlheim am Main geborene mainzer Bischof Peter Leopold Kaiser
(46) wird Mitglied der
ersten Kammer der Landstände des Großherzogtum Hessen. -
In Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene
evangelische Pfarrer und evangelische Schulgründer Anton Kirchner (55). - In Wiesbaden stirbt der
in Hahnstätten wohnende Leiter der nassauischen
Regierung Ernst Franz Ludwig
Marschall von Bieberstein (54)
als Verräter an der Revolution und Erbauer eines 30
Jahre bestehenden autoritären nassauischen Staates. - In
Nassau wandern 364 Familien aus. - In Friedberg kommt
die erste Ausgabe der Zeitung Intelligenzblatt für
die Provinz Oberhessen im Allgemeinen, den Kreis
Friedberg und die angrenzenden Bezirke im Besonderen
(ab 1950 Wetterauer Zeitung) heraus. - In
Frankfurt wird der Bankierssohn Carl Alexander Grunelius
geboren. - In Frankfurt erhält der jüdische bockenheimer
Buchhändler Bernhard Joseph Baer
(35) nach 21 Jahren
vergeblichem Bemühen durch Heirat mit Rosine Fuld das
frankfurter Bürgerrecht. Er wirkt als Publizist und
Verleger pro-jüdisch auf die Meinung der fortschrittlich
gesinnten literarisch-politischen Zirkel ein. - In
Frankfurt eröffnet Georg Kregs am Kaiserplatz ein
Importhaus für exklusive Zigarren, Wein und Tee. - In
Frankfurt gelingt es drei jugendlichen Frankfurterinnen,
drei Schwestern, einen am Wachensturm im Vorjahr
beteiligten Studenten in Mädchenkleidern aus der
Konstablerwache, dem Gefängnis, herauszuschmuggeln und
in der Fahrgasse fünf Wochen zu verstecken, was als
Versuchte Gefangenenbefreiung aus der Konstablerwache
verfolgt wird und wonach gegen 30 Mädchen Untersuchungen
wegen Beihilfe zur Gefangenbefreiung eingeleitet werden.
Karl Bunsen (41)
wird wegen versuchter Gefangenenbefreiung
verhaftet und ohne Gerichtsurteil vier Jahre in Mainz in
der Hartenberg Festung festgehalten. - In Frankfurt wird
das Bockenheimer Tor wie alle anderen Stadttore
letztmals nachts geschlossen. - In Frankfurt bringt der
zugezogene wiener Arztsohn und Dichter Eduard Duller (25), der sich den Hass der
Geistlichkeit zugezogen hat, die belletristische
Zeitschrift Phönix Frühlings-Zeitung für
Deutschland heraus. - In Darmstadt Bessungen
eröffnet der evangelische Pfarrer Ritsert (--)
seine zweite darmstädter Kleinkinderschule
alias Kindergarten mit christlicher Erziehung, wobei
nach Vorgaben von dem in Eppstein geborenen Theodor Fliedner (34) kaum Wert auf Kinderspiel
gelegt wird. - In Mainz gründet der Goldschmied Knewitz
Im Höfchen 4 seinen Juwelierladen. - In Darmstadt stirbt
der in Darmstadt geborene Sohn eines Reiters der
fürstlichen Leibgarde, Goldschmied und Silberschmied
Johannes Pracht (64). - Der
in Offenbach geborene Prinz Heinrich XX von Reuß
(St) (40)
heiratet die in Prag geborene Prinzessin Sophie von Löwenstein
Wertheim Rosenberg (St) (25). -
In Frankfurt tritt der Erfinder und Gründer des
Physikalischen Vereins Johann Valentin Albert
(60), der seine gesamte
Sammlung in den Verein eingebracht hat, aus dem Verein
aus. Seine Tochter Margarethe Helene Albert (34)
ist seit zwei Jahren mit dem jüdischen evangelisch
getauften frankfurter Wechselmakler Raphael Erlanger (28) verheiratet. Sie stirbt im
Folgejahr. Sein Sohn Fritz Albert hat einen
Spielwarenladen auf der Zeil. - Der in Frankfurt
geborene Jurist Gustav Peter Körner
(24) flieht im Folgejahr
nach Illinois und wird dort Verleger und 53
stellvertretender Gouverneur, der in Frankfurt geborene
Chirurg Gustav Bunsen (29) flieht nach Texas wo er 3
Jahre später im Unabhängigkeitskrieg bei San Patricio
fällt und der frankfurter Journalist Ferdinand Lindheimer
(33) flieht nach New
Braunfels. - In Mainz wird die Rheinische
Naturforschende Gesellschaft unter Anwesenheit des
mainzer Staranwalts und mainzer Bürgermeister Stephan Metz (45) vom Direktor des Gymnasiums
Georg Reiter (--), fast
allen Medizinern und Apothekern, Kaufleuten, und den
Beamten Kreisbaumeister Ignaz Opfermann (--),
dem in Darmstadt geborenen rheinhessischen
Regierungskommissär Freiherr Ludwig von Lichtenberg
(50),
Vizegouverneur Freiherr Wilhelm von Müffling
(56), dem Kleriker Domherr
Graf Franz von Kesselstadt
(81) und ihrem
Geschäftsführer Carl Friedrich Bruch
(45) gegründet.
Gründungspräsident wird der Direktor des alten
Gymnasiums Georg Reiter (--),
in dessen Aula auch die Versammlungen stattfinden. - In
Frankfurt lässt sich die Salonièrentochter Maria Ludovica Katharina
Brentano von La Roche (47)
in der Neue Mainzer Strasse 57 eine Prachtvilla mit
Konzertsaal in der Bibliothek bauen.
- In Frankfurt Sossenheim eröffnet Jakob Fay
das Gasthaus Zum Löwen. - In Frankfurt wird
der in Frankfurt geborene Samuel
Gottlieb Müller (32)
Stadtgerichtsrat. - In Wiesbaden führt die Fasanerie
Gastronomie ein und wird zum Ausflugsziel. - In Mainz
übernimmt der idsteiner Lederfabrikbesitzer Peter
Deninger die mainzer Lederfabrik von seinem Vater Franz
Xaver Deninger (--). -
Langen wird das völlig verwahrloste hessendarmstädter
Jagdschloß Wolfsgarten renoviert, wieder möbliert und
die absichtlichen kleinen Lücken der bisher zwischen den
im Viereck angeordenten Gebäuden mit kleineren
Zwischenbauten geschlossen um einen geschlossenen
Innenhof zu schaffen. - In Frankfurt kommt nach
zweijähriger Arbeit die Erstausgabe des vom Senat
bewilligten Adressbuches Allgemeines Adress-Buch
der freien Stadt Frankfurt von Herausgeber und
Verleger Georg Friedrich Krug Weißadlergasse F 41
heraus, der die hohen Kosten bei der Druckerei Wenner
erfolgreich mit Abonnements bekämpft hat. Er bittet im
Namensänderungen und Adressänderung kostenfrei zukommen
zu lassen. Aus Dankbarkeit sind die Abonnenten mit
Sternchen gekennzeichnet. Alle 10.000 Einträge auf 238
Seiten sind nur alphabethisch gelistet, aber mit
Berufsangabe und genauer Adresse. Selbst
Verwandschaftsverhältnisse sind zT angegeben. Es werden
auch diejenigen 550 frankfurter Bürger mit Wohnort ua
London, Amsterdam aufgelistet, die ausserhalb der Stadt
wohnen. Auch Bockenheim, Offenbach oder Oberrad ist auswärts.
Vize General Post Direktor ist Freiherr August von
Dörnberg, der Zeil H7 wohnt. Es sind 25 frankfurter
Postwagenconducteure alias Postkutscher aufgelistet.
Dazu einige Postconducteure, Postwagenpacker. Conrad
Heinrich Hoffmann ist Haushofmeister bei Ihrer
Durchlaucht Prinzessin xxx von Nassau (St)
(--) Große Bockenheimergasse E 139. Dazu git
es private Lohnkutscher. Es gibt im Verhältnis 10
französische Sprachlehrer, 2 italienische und 2
englische. - In Frankfurt Bonames wird die Ruine der
Burg auf Abbruch versteigert. - In England wird auch die
Sklavenhaltung verboten. - In Hanau hat ein abgesendeter
Brief nur einen waagrechten Abgangsstempel HANAU und den
Namen des Adressaten. - In Darmstadt wird das
Glockenspiel um sieben neue Glocken erweitert.
Gleichzeitig wird das Neuschloss mit Ausnahme des
Erdgeschossbereichs vollständig dem Museum und der
Bibliothek zur Verfügung gestellt. Östlich der
Hofeinfahrt gibt es die Schlosswache, westlich das
Hauptstaatsarchiv und nördlich die Hauptstaatskasse.
1833 Der
in Darmstadt geborene hessendarmstädter Prinz Ludwig III von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (27)
heiratet die bayerische Königstochter Prinzessin Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(20). - In Frankfurt scheitert der Frankfurter
Wachensturm, bei dem 100 oppositionelle gebildete
bürgerliche Aufständische ua der frankfurter
Seifensiedersohn Georg
Mouson (21),
darmstädter Hermann
Dittmar (--) unter
Führung des frankfurter Münzmeistersohnes Mediziner Gustav Bunsen (29),
seines Bruders Karl Bunsen (37),
die in der städtischen Münze bei ihrem Vater ein
Waffenlager angelegt haben, und den Juristen Gustav Peter Körner
(24) und Franz Karl Gärth (--) die Hauptwache und die
Kontablerwache unter Hurra, es lebe die Freiheit
- Rufen überfallen und das Bundespalais alias
Palais Thurn und Taxis Große Eschenheimer Strasse 10
besetzen, Geiseln nehmen und eine Revolution auslösen
wollen. Das Gasthaus Zum Rebstock
vor dem Domturm von Friedrich Christian Stoltze (50)
ist der Haupttreffpunkt. Gustav Bunsen (29) überrumpelt die Wache am
Dom und läutet die Sturmglocke, doch niemand beteiligt
sich an der Revolution. Zu Hilfe gerufene preußische und
österreichische Truppen dringen aus Mainz kommend über
das Schaumaintor Färberstrasse 73 in die Stadt ein, und
besetzen gegen den Willen des Rates der Stadt und obwohl
sie gar nicht benötigt werden mit 2.500 Soldaten die
Stadt. Nach weniger als einer Stunde ist die Revolution
vorbei. Der auf dem Gutleuthof geborene Jurist Philipp Friedrich
Gwinner (37) ist
Kriminalrat und erster Polizeiassessor alias
Untersuchungsrichter und Mitglied der Ständigen
Bürgerrepräsentation. Er führt die Verhöre. - In Mainz
ist das Bierhaus Zum Heidelberger Faß in der
Nähe der Infanteriekaserne mit Kegelbahn
Heidelbergerfaßgasse 20 auf der gegenüberliegenden
Grünanlage. - In Frankfurt wird das Carl Malß
(41) Volkstheaterstück Herr
Hampelmann im Eilwagen uraufgefüht. - In Mainz
wird das napoleonische Komödienhaus alias
Theater am Gutenbergplatz 7 als neuerbaute Großherzogliche
Nationalbühne Mainz mit Karl Maria von Webers (++) Jubelouvertüre
alias Jubelmesse und der gerade uraufgeführten Mozart
(35) Oper La
clemenza di Tito durch die beiden
Direktoren Rudolph Maeder (--) und
August Wolf (--) wiedereröffnet.
Die 1.500 Zuschauer haben in den Pausen keinen Platz im
zu klein dimensionierten Voyer. - In Mainz begeht das
Mitglied der Haake Schauspielertruppe, Schauspieler Rudolf Dessoir
(34), Selbstmord. - In
Frankfurt stirbt Prinzessin Karoline Wilhelmine von
Wittgenstein (St) (69).
- In Darmstadt wird die Mathildenhöhe in einen
englischen Landschaftspark umgestaltet. - In Frankfurt
wird eine Bundezentralbehörde eingerichtet, in der eine
schwarze Liste von österreichischen, preußischen,
bayerischen, württembergischen und
großherzoglichhessischen Revolutionären geführt und
deren Schriften zensiert werden. - In Frankfurt lässt
sich der danziger Salonièrensohn, Lehrer und Philosoph Arthur Schopenhauer
(45) aus Furcht vor der
Cholera und wegen der tollen Leitungswasserqualität
nieder. Er wird bis zu seinem Lebensende ein verkannter
Niemand bleiben. Der meist Selbstgespräche führende
exzentrische Philosoph führt zeitlebens einen weißen
Pudel spazieren. - Der in Offenbach geborene jüdische
Kantor und Musiker Isaac Ben-Juda Eberts (54)
zieht als Isaac Ben-Juda Offenbach mit seinem Sohn Jacques Offenbach (14) nach Paris, wo dieser
trotz Aufnahmeverbots für Ausländer eine Musikstudium am
Conservatoire national des musique et de declamation
beginnen darf. - In Frankfurt wird ein Turnverein als
Frankfurter Turngemeinde gegründet, wobei in Gaststätten
geturnt wird. - In Frankfurt Schwalbach wird mit dem Bau
einer neuen Schule begonnen, der sich aber 3 Jahre
hinziehen. - In Mainz ist das Hotel Hof von Holland
an der neu angelegten Rheinstrasse Ecke
Karmeliterstrasse (20 18 Domflügel
Hilton) in der Nähe der Anlegestelle der
Rheindampfer fertiggestellt. - In Bad Nauheim wird die
hessendarmstädter Zucht- und Besserungsanstalt alias
Staatsgefängnis Kloster Rockenberg auch für
hessenhomburger Gefangene zuständig. - In Frankfurt
betreibt der wohlhabende Handwerkersohn, Küfer,
Weinhändler und frankfurter Senator Johann Adam Beil (43) auf seinem
landwirtschaftliches Mustergut eine Dampfmühle. - In
Mainz wird die Stadt durch das großherzogliche
hessendarmstädter Ministerium des Innern und der Justiz
dazu gezwungen den rund 200 evangelischen Schülern von
knapp 2.600, die bisher bis zum 10. Lebensjahr am
katholischen Religionsunterricht teilnehmen mussten oder
gar keinen hatten, eine eigene evangelische Schule, für
Volksschüler und Realschüler zu bewilligen, die sie im
Welschnonnenkloster einrichtet, was zu Jubelstürmen in
der evangelischen Gemeinde der katholisch dominierten
Stadt führt. Es gibt 8 jüdische Schüler. - In Darmstadt
vereinigen sich die evangelische und die reformierte
Gemeinde. - In Wiesbaden Biebrich wird der Philosoph Wilhelm Dilthey als Sohn des
calvinistischen nassauer biebricher Oberhofpredigers
Maximilian Dilthey (29) und
der herzoglich hildburghausener Kapellmeistertochter
Maria Laura Heuschkel (23)
geboren. - In Darmstadt eröffnet der evangelische
Pfarrer Ritsert (--) eine
Kleinkinderschule alias Kindergarten, ausdrücklich mit
christliche Erziehung, wobei nach Vorgaben von dem in
Eppstein geborenen wegweisenden Gefängnisseelsorger und
Betreuer von entlassenen weiblichen Strafgefangenen Theodor Fliedner (33) kaum Wert auf Kinderspiel
gelegt wird. - In Frankfurt wird die Buch-, Stein- und
Kupferdruckerei Dondorf in der Saalgasse 27 gegründet.
Sie stellt feinste Luxuspapiere und Spielkarten her. -
In Frankfurt wird der aus Stiftungen und Spenden
finanzierte Allgemeine Almosenkasten in eine öffentliche
milde Stiftung verwandelt. - In Mainz stirbt der in
Mannheim geborene ehemalige thurn und taxis
Prinzenerzieher und ehemalige Aussen-, Kultus- und
Kriegsminister des ehemaligen von Frankreich
eingesetzten Großherzogtum Frankfurt Freiherr Joseph
Karl Theodor von Eberstein (72).
- In Wiesbaden wird der pfälzische Stallmeistersohn Emil August von Dungern
(31) herzoglichnassauer
Kammerherr. - In Mainz kauft und erweitert der mainzer
Kaufmann Peter Philipp Philidius (--),
verheiratet mit der ockenheimer Bürgermeistertochter und
Weingutbesitzertochter Sabine Cremer, ockenheimer
Weinberge, wodurch er als Nichtwinzer ein Weinimperium
später Weingut Merz aufbauen kann. - In Frankfurt werden
beim Tod des reichen und strengreligiösen lutherischen
frankfurter Pfarrers Alexander Stein (54), der mit der frankfurter
Bankierstocher Susanne Bertha Grunelius (29)
verheiratet ist, die Vorstellung im städtischen
Theater abgebrochen. - In Darmstadt übernimmt
die Stadt die gemeinsam privat geführten und staatlich
kontrollierten Einrichtungen Pfandhaus und Sparkasse 18
08, weil es keine glückliche Lösung ist. - In
Frankfurt tritt die Menagerie Polito mit wilden Tieren,
ua einem Löwen und einer Königstigerin auf dem
Paradeplatz an der Hauptwache von 09:00 bis 20:00 Uhr in
einer speziell erbauten großen Bude auf. - In Bad
Homburg entdeckt der vogelsberger Amtmannssohn und
Mediziner Eduard Christian Trapp
(29) die Elisabethquelle
als Heilwasserquelle wieder, wobei mit dem Qualitätstest
durch seinen in Darmstadt geborenen Freund Justus von Liebig (30), der zwei Jahre zuvor das
Chloroform entdeckt hat und in aller Munde ist, und dem
Aufbau des Elisabethbrunnens Kurbetrieb einsetzt, weil
er in seiner Villa adelige Patienten mit seiner
Wasserkur und Fastenkur behandelt. - Der Militär und
protestantische frankfurter Patrizier Maximilian von
Fichard (50) heiratet an
seinem Stützpunkt in der Ukraine die katholische
Grafentochter Marie Valerie von Welsberg (24),
wodurch er laut Satzung, die eine Ehe mit einem
katholischen Partner verbietet, sein Erbe, ausgiebige
Ländereien um Frankfurt, an seinen Bruder, den Militär
und ehemaligen langjährigen mainzer Fortifikations
Direktor Adalbert Baur von Eysseneck (48),
der bereits seit 5 Jahren in Italien dient, auf das
dieser aber gegen eine Geldzahlung verzichtet. - In
Frankfurt liefert der in Oberrad geborene frankfurter
Schwertfeger, Waffenschmied und Waffenhändler Jakob
Glauth (43) an den
Waffenlieferanten der Teilnehmer des Wachensturmes T
Weil 120 mit Bajonetten ausgestattete Gewehre und 150 kg
Schießpulver für 840 Gulden. 1 Gulden entspricht 22,9
Euro (20 22). Obwohl der
Oberleutnant der aufständigen Revolutionäre sich nicht
am Wachensturm beteiligt, und die Aufständigen ihr Ziel,
das Waffenlager im Zeughaus Konstablerwache nicht
erobern können, wird er verhaftet und zunächst für 3,5
Jahre im Rententurm in Untersuchungshaft
gefangengehalten. - In Frankfurt verkauft der
frankfurter Bankier Jordan de Rouville (--)
sein Palais Jordan Neue Mainzer
Straße 54 (20 22 Main Tower) an
den hessenkasseler Landgraf und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (54),
der im Roten Haus auf der Zeil (20
22 MyZeil) mit seiner Mätresse Gräfin Emilie
von Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (42) Ortlepp
oder Ortlöpp, und seinen unehelichen Kindern, der in
Berlin geborenen Louise
(20), der in Kassel
geborenen Amalie Wilhelmine Emilie (17),
dem in Kassel geborenen Karl (15),
der in Kassel geborenen Emilie (13),
der in Kassel geborenen Friederike (12),
Wilhelm (09) und Helene (08) wohnt. - In Offenbach
kauft die Stadt das Grundstück der aufgegebenen
offenbacher Fayencemanufaktur in der Kleinen Kirchgasse
alias Schulstraße und richtete dort ein öffentliches
Pfandhaus ein. - In
Frankfurt zieht das Kunstinstitut Städel vom Rossmarkt
in die Neue Mainzer Straße 49 (20
22 Frankfurter Sparkasse 18 22). Montags
bis freitags ist der Eintritt von 10:30 bis 13:00 Uhr
kostenlos. - In Hanau stirbt die hessenkasseler
Erbprinzenmätresse Rosa
Dorothea Ritter (74).
-
In Frankfurt wird der in Neumarkt Allersberg
geborene Sänger und seit 23 Jahren darmstädter
Hofschauspieler Dismas Fuchs (52)
Regisseur am frankfurter Stadttheater am
Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). - In Frankfurt stirbt der
eigentlich älteste Brentanosohn, der aber das väterliche
Handelshaus nicht übertragen bekommen hat, Anton Maria
Brenatno (70) unverheiratet
und kinderlos. - In Offenbach wird die städtische
Sparkasse Offenbach gegründet. - In Schlangenbad lässt
der englische Schriftsteller Sir Francis Head (40) mit einem Reisebericht die
Zahl englischsprachiger Kurgäste rasant ansteigen. - In
Frankfurt gibt es die Litographische Anstalt FC Vogel,
bei der der Band F. C. Vogels
Panorama des Rheins oder Ansichten des rechten und
linken Rheinufers zeigt das komplette Obere
Mittelrheintal von Mainz bis Koblenz als durchgehende
Uferbilder mit allen Städten, Dörfern und Burgen
erscheint, wobei das linke Ufer von A Fay (--)
und das rechte Ufer von JF Dielmann (--)
gezeichnet ist, wonach das in Wiesbaden
Eltville Erbach 17 37 erbaute und 18 03 zum Schloß Reichartshausen (19 80 European Business School) ausgebaute
Anwesen Schloß Reichardshausen heißt und Graf Erwein von
Schönborn (--). gehört.
Sein Nachbar in Geisenheim, der in Koblenz geborene
Fürst Klemens Wenzel Lothar
von Metternich (60),
der in Wien lebt, besitzt seit 18 16 das ihm geschenkte
in den Weinbergen freistehende Schloß Johannisberg
und hat seit drei Jahre einen männlichen Erben Richard Klemens von
Metternich (04).
Dieser ist nach bereits 3 verstorbenen Erbprinzen das
einzige überlebende männliche Kind, dessen Großmutter
aber skandalöserweise eine bürgerliche Theatersängerin
ist, deren Namen nicht genannt wird. Zusätzlich hat er
mehrere uneheliche Kinder, darunter Alexander Hafenbrädel
(22) mit einer wiener
Hofglasmeistertochter, der gerade in geheimer
diplomatischer Mission in Italien unterwegs ist und dem
man eine Namensänderung in Alexander Hübner gestattet
und der ebenfalls als Diplomat erfolgreich wird, in den
Adelsstand versetzt alias geadelt wird und sogar zum
Grafen erhoben wird. - In Mainz stehen am Rheinufer an
der Rheinstrasse nur noch die letzten Ruinen der
Festigungsanlagen rechts und links vor dem Holzturm, den man
damit nach langer Zeit, wie den Eisenturm wieder vom
Rheinufer vollständig sehen kann und die beide
eigentlich Teil der mittelalterlichen Stadtmauer sind.
Die Festungsanlagen Neutorstrasse 2 bestehen noch
vollständig. Am nördlichen Stadtende, bildet das als
Lagerhaus genutzte Alte Schloss vorher Martinsburg den
Anfang der Rheinallee, die von dort bis Höhe Mombach
außer einigen Festungsruinen, der freistehenden
Salmiakhütte und der ebenfalls freistehenden Ziegelhütte
nicht weiter bebaut ist und mit hohen schlanken Pappeln
gesäumt ist. - In Ober-Ingelheim gibt es das
herrschaftliche Landhaus Favorite.
1832
Wetter: Extremes Niedrigwasser auf dem Rhein bei Mainz,
weshalb der Raddampfer Stadt Frankfurt, der eigentlich
den Pendelverkehr zwischen Mainz und Frankfurt bedient,
auf dem Rhein bis Köln eingesetzt wird, da er von der
Bauart weniger Tiefgang hat. Danach wird das unrentable
Schiff nach Basel verkauft. - In Frankfurt wird der in
Weimar verstorbene geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (83)
auf dem Friedhof der Peterskirche an der Rückwand
Brönnerstrasse 24 beigesetzt. Seine Mutter liegt bereits
knapp 50 Meter östlich (20 17
Schulhof Liebfrauenschule Schäfergasse 23). -
Die Landgerichtsbezirke Langen, Offenbach und
Seligenstadt bilden den Landkreis Offenbach. - In
Offenbach wird die Allgemeine Impfpflicht eingeführt. -
In Frankfurt reisen die Advokaten Dr
Jucho und Dr. Langer, die Kaufleute Beyschlag,
Netz, Hübschmann, Hinckel und Herold, der Apotheker
Jost, die Buchhändler Meidinger und Karl Körner mit
beiden Söhnen und dessen Bruder Gustav
Körner, Sauerwein, Funck, Stoltze mit seinem Sohn
Friedrich
Stoltze (16) zum
Hambacher Fest. - In Frankfurt beginnt die Gesellschaft
zur Pflege der schönen Künste Museum im großen
Stuck-Speisesaal im Hotel Weidenbusch Steinweg
Konzerte zu veranstalten. - In Hanau findet im
Wilhelmsbad Parkpromenade ein politisches Volksfest mit
rund 10.000 Teilnehmern und u.a. den einheimischen
Rednern darmstädter Demokrat Theodor
Reh (31), darmstädter
Demokrat Friedrich
Wilhelm Schulz (35)
und Vormärzpolitiker und der Redakteur der bad homburger
liberaldemokratischen Zeitung Deutsche
Tribüne Georg
Fein (29). - In
Kassel ist der in Hanau geborene Innen- und
Justizminister Ludwig Hassenpflug (38) de facto Ministerpräsident,
der heftige politische Auseinandersetzungen mit der
liberalen kurhessischen Ständeversammlung hat. - In
Wiesbaden lässt der Jude Isaak Hiffelsheimer das
Badehaus Zum Rebhuhn Spiegelgasse 9 und das
benachbarte Haus Spiegelgasse 11 abreißen und das
größere jüdische Badehaus Pariser Hof
Spiegelgasse 11 mit Betsaal, Schule und Mikwe errichten.
- In Deutschland geben die Freimaurerlogen im
Eklektischen Bund ihre christlichen Grundsätze auf. - In
Offenbach heiratet Marie von Hessen Kassel Rumpenheim (St) (18) in Schloss Rumpenheim
Friedrich August von Anhalt Dessau (St) (33). - In Frankfurt wird
die jüdische Freimaurerloge Zum frankfurter Adler
in der Seilerstrasse 12 in ihrem neugebauten Logenhaus (20 16 Ostflügel des Alten- und
Pflegeheim Anlagenring GmbH Sailerstrasse 20)
gegründet. - Vor dem Untermaintor entsteht aus dem vom
frankfurter Gastwirt Johann Georg Ried erworbenen
herrschaftlichen Guaita Landhaus das nobelste
Gartenlokal der Stadt Mainlust
Untermainkai 17 (20 16 MainNizza)
mit beeindruckenden Pavillons mit Palmen und
mediterranen Pflanzen. Das frankfurter Linienmilitär
spielt Harmoniemusik. Sonntags, mittwochs und freitags
ist die Gaststätte voll. - In Wiesbaden verbringt der
englische Schriftsteller Sir Francis Head (39) das Jahresende und den
darauffolgenden Frühling zur Kur und logiert dabei im
Badehaus Zum Rindsfuß in der Spiegelgasse. -
In Wiesbaden Biebrich wird Prinz
Nikolaus Wilhelm von Nassau (St)
von dem in Kirchheimbolanden geborenen Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (40)
und der in Stuttgart geborenen schwerhörigen Prinzessin
Pauline von Württemberg
(St) (22) geboren. Sie ist
in der Ehe unglücklich und er macht sich auch über ihre
Schwerhörigkeit lustig. - Frankfurt schließt mit England
einen Freihandels- und Schifffahrtsvertrag. - In
Diedenbergen heiratet der mit herzoglichem Privileg
ausgestattete Nassauer Zeitungssänger Philipp
Keim (28) der 11 Jahre
zuvor im biebricher Schlosskeller bei schwerer und
ungesicherter Arbeit erblindete und deshalb für seinen
Lebensunterhalt mit einer Drehorgel und einem
herzoglichen Privileg auch in den Kurstätten auftreten
darf, die steinbacher Chirurgentochter Elisabeth
Fröschel, mit der er als das Nassauer Bardenpaar durch
die Lande zieht. - In Kloster Eberbach sind in der
Korrekturanstalt alias Arbeitshaus 447 Männer und 87
Frauen und in den separaten Gebäudeteilen des
Irrenhauses Eberbach 62 Männer und 27 Frauen
eingesperrt. - In Braunfels stirbt Anton Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (73).
- Der in Frankfurt geborene jüdische Verleger Ludwig Börne (46) wird vom zweiten Ehemann
Salomon Strauß aus Frankfurt seiner langjährigen
vertrauten jüdischen Freundin und Korrespondentin Jeanette Wohl (49) vergeblich aufgefordert zu
verschwinden und schafft es sogar bei ihnen im Haushalt
zu leben. - In Flörsheim brennt die Synagoge. - In
Offenbach wird die Handwerkerschule alias HfG
Schloßstrasse vom Geometer Georg Fink gegründet. - In
Frankfurt versammeln sich 4.000 Menschen mit
schwarz-rot-goldenen Kokarden auf dem Sandhof. Vor dem
sandhofer Gasthof schwingt ein frankfurter junge die
städtische Fahne und der frankfurter Papierhändler
Theissinger spricht vom Balkon. - Die mainzer Dampfschifffahrtsgesellschaft
vom Rhein und Main fusioniert mit der Preußisch-Rheinische
Dampfschifffahrts-Gesellschaft, wodurch in Mainz
täglich 2 Raddampfer anlegen. - In Frankfurt wird die
jüdische wiener Bankierstochter Mathilde von Rothschild
am Roßmarkt 9 (20 17 Türkische
Zentralbank) geboren. Ihre Eltern sind der in
Frankfurt geborene jüdische Bankier Anselm
Salomon von Rothschild (29)
und dessen jüdische Cousine Charlotte von Rothschild (26). - In Wiesbaden wird wegen
der Auseinandersetzungen zwischen dem Landesherrn und
der Ständeversammlung wegen der herzoglichen
Domänenregelung das Hofgericht und das
Appellationsgericht im Renaissanceschloss am Markt
aufgelöst und nach Usingen verlegt. - In Frankfurt macht
sich der in Frankfurt geborene Arzt, Augenheilkundler
und religiöse Schriftsteller Johann
Karl Passavant (42)
auf nach Wien, wo er Choleraopfer untersuchen will. - In
Mainz gründet der aus Kassel stammende Kaufmannssohn Adam Henkell (31)
eine Weinhandlung für regionale Weine. Er stellt auch
Schaumwein her. Mainz ist das Zentrum des deutschen
Weinhandels. - In Frankfurt kommt die belletristische
Zeitschrift Frankfurter
Konversationsblatt
heraus. - In Hochheim stellt der aus dem
französischen Champagnerhaus Clicquot zurückgekehrte und
in Hochheim geborene Ignaz Schweickardt (21) Mussie alias Mousseux,
schäumdenen Wein her. - In Mainz veranstaltet der
bürgerliche Männergesangsverein Mainzer Liedertafel sein
erstes öffentliches Konzert. - In Darmstadt wird mit
einem Oberkonsistorium eine zentrale Leitungsbehörde
alias Verwaltung der evangelischen Landeskirche
geschaffen. - In Darmstadt wird der Anwalt und Staatsrat
Freiherr Johann Matthäus von
Lehmann (54)
Oberkonsistorialpräsident der evangelischen
Landeskirche, deren summus episcopus alias höchster
evangelischer Bischof der hessendarmstädter Großherzog Ludwig II von Hessen
Darmstadt (St) (55) ist.
- In Darmstadt wird aus dem Betzenkammer alias Stockhaus
genannten Gefängnis und dem einige Meter entfernten
Spinnhaus für geringere Strafen beginnt ein zweijähriger
Neubau des neuen großherzoglichen Provinzial
Arresthauses. - In Wiesbaden wird der Bürgertotenhof
alias Bürgerfriedhof vor dem Heidentor geschlossen und
der Armenfriedhof wird am Hospital eröffnet. - In
Frankfurt begeht die frankfurter Bethmann
Bankiersenkelin Auguste Ehrmann (41) nach zwei unglücklichen
Ehen und vielen Affären, die auch zu unehelichen Kindern
führten, Selbstmord, indem sie sich im Main ertränkt. -
In Mainz wird das Mainpendelschiff, der fünf Jahre alt
und zweite Raddampfer Stadt Frankfurt wegen mangelnder
Rentabilität wieder ausser Dienst gestellt. Der
Raddampfer Concordia mit mehr Tiefgang pendelt nur auf
dem Rhein nach Köln. - In Frankfurt heiratet der in
Wetzlar geborene jüdische und aus wirtschaftlichen
Gründen evangelisch lutherisch getaufte
frankfurtheddernheimer Wechselmaklersohn Raphael Erlanger (26) die frankfurter
Kaufmannstocher und Erfindertochter Margarethe Helene
Albert (32) aus der
Töngesgasse. - In Bockenheim, einer hanauer Stadt,
eröffnet der jüdische Religionslehrer ohne offiziellen
Abschlussprüfung und Handwerker Loeb Enoch Epstein (63) einen Betrieb mit einem
Gesellen und einem katholischen und einem evangelischen
Lehrling, was im benachbarten Frankfurt als skandalös
empfunden wird. Sein Sohn Jakob Lieb Enoch Epstein (30) erhält mit der Heirat mit
Lotte Rindskopf (--) die
Erlaubnis nach Frankfurt zu ziehen, wo er ein
Bankgeschäft und ein Lotteriegeschäft eröffnet. - Der in
Schloß Philippseich geborene Graf Vollrath Friedrich von
Isenburg Büdingen Philippseich (St)
(32) und seine in
Wertheim geborene Frau Prinzessin Malwina von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(24) bekommen ihr
erstes Kind Heinrich Ferdinand von Isenburg Büdingen
Philippseich (St). -
In Frankfurt erhält der in Frankfurt geborene
Schauspieler Samuel
Friedrich Hassel (34)
die erste Hauptrolle der Reihe Hampelmanniaden
vom in
Frankfurt geborenen Mundartschriftsteller Carl Malß
(29), in der
Mundartkomödie Die Landpartie nach
Königstein, die mit ihm mit 247 Auftritten ein
Dauererfolg wird. - In Heusenstamm wird am Schulhaus und
Waisenhaus (20 22 Rathaus), das
im Besitz von Graf xxx von Schönborn
(--) ist, an der
Hausecke zur Schloßstraße der Pranger in Form eines
Halseisens mit einer Eisenkette entfernt. - In Wiesbaden
errichtet die Kölner Schifffahrtsgesellschaft einen
eigenen Anleger unmittelbar vor dem Schloß. - In Mainz
stirbt der Besitzer, Drucker und Verleger der Zeitung Mainzer
Zeitung Theodor von
Zabern (61). - In
Frankfurt lässt der streng orthodoxe jüdische in
Frankfurt geborene frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (59) seinen riesigen Garten
hinter seinem Rothschildpalais in der Bockenheimer
Landstrasse 10 in eine englische Parkanlage, den
Rothschildpark, umbauen, in den er ein Treibhaus und
eine Orangerie integrieren lässt. - In Mainz
organisieren der mainzer Revolutionärssohn, ehemalige
mainzer Polizeichefsohn
und Demokratieverfechter Germain
Metternich
(21) und der mainzer
Weinhändler Georg Strecker (--) die Teilnahme
von 400 Mainzern am Hambacher Fest und danach am
Niederwald bei Rüdesheim. - In Kassel wird die
Hessische Landeskreditkasse später Landesbank
Hessen-Thüringen Girozentrale HELABA vom
mitregierenden in Hanau geborenen Kurprinz Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (30) nach einer
Gesetzesänderung gegründet, welche den Untertanen
die Abtragung der älteren Schulden erleichtert, und
es ihnen möglich macht, zur Verbesserung des
Nahrungsstandes, namentlich mittels Ablösung der auf
ihrem Grundbesitz ruhenden Lasten, die
erforderlichen Kapitale zu billigen Zinsen und ohne
kostspieliger Mitwirkung dritter Personen zu
erhalten…“. -
Im Großherzogtum Hessen werden die Landkriese neu
aufgeteilt, was bis 18 35 dauert. - In
Wiesbaden bittet der limburger Bischof Jakob Brand (56), der seit fünf
Jahren der erste limburger Bischof ist, für die zum Tode
verurteilten und in Diez inhaftierten Unteroffiziere
Trapp, Häuser, Lemp und den lutherischen Leidung (--), die 18 27 in der
weilburger Kaserne an der Ermordung des
Offiziersanwärter Kadett Adolph Vigelius (++) beteiligt
waren, erfolglos um Gnade bei Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (30).
- In Langen muss die Verwaltung ihre Funktion als
Kreisstadt nach 11 Jahren wieder an die Städte Offenbach
und Groß-Gerau abtreten. - In Wiesbaden verbietet
Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (30)
nach 11 Jahren dem aus dem Hunsrück zugezogenen Müller
und durch Erbschaft Besitzer des durch ihn
modernisierten und mit Hilfe von Stickstoffdünger
erfolgreichen Bauernhofes der ehemaligen Hammermühle bei
der Salzbachtalautobahnbrücke Bernhard May (52), obwohl dieser in Mainz
Mitglied der mainzer Freimaurerloge Die Freunde zur
Eintracht ist, wegen der Teilnahme am Hambacher
Fest weiter die Soldaten der wiesbadener
herzoglichnassauer Garnison mit Brot aus der eigenen
Bäckerei zu beliefern.
1831
Wetter: Choleraepidemie im Herzogtum Nassau. - Der in
Darmstadt geborene Apothekersohn und Farbenhändlersohn Justus Liebig (28) entdeckt das Chloroform.
- Der mitregierende in Hanau geborene Kurprinz Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (29) erhebt seine vom
katholischen zum reformierten Glauben übergetretene
Ehefrau, die bis dahin in Bigamie gelebt hat, und in
Bonn geborene Apothekertochter und seine Ehefrau Gertrude
Falkenstein (28) zur
erblichen kurfürstlich-hessischen Gräfin von
Schaumburg und alle ihre Nachkommen zu
kurfürstlich hessischen Grafen und Gräfinnen von
Schaumburg mit dem Prädikat Erlaucht.
- Der in Hanau geborene Kurprinz Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (29) wird von seinem
Vater, Landgraf und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (54)
zum Mitregenten ernannt. Landgraf und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (54)
flieht nach endlosen Skandälchen mit seiner Mätresse vor
dem Volkszorn ins Exil nach Frankfurt. - Mainz hat
30.234 Einwohner. - In Frankfurt wird das Luxushotel Zum weissen Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz modernisiert, erhält
einen neuen Speisesaal mit monumentalem Deckengemälde
und eine Gasbeleuchtung. - In Frankfurt werden polnische
Flüchtlinge mit Begeisterung aufgenommen. - In Hanau
bezieht Landgraf und Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St) (63) seine Residenz Schloss
Wilhelmsbad. - Die hessenkasseler Kurfürstin und
preußische Königstochter Prinzessin Auguste von Zollern Preußen (St)
(51) kehrt trotz der Mätresse Gräfin Emilie von
Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (40) Ortlepp
oder Ortlöpp ihres Mannes hessenkasseler Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(54) nach Hessen zurück, verweigert aber eine
Scheidung. Drei ihrer 6 geborenen Kinder, die in Hanau
Philippsruhe geborene unverheiratete Prinzessin Carolin
(St) (32), hessenkasseler
Kurprinz und Mitregent Friedrich Wilhelm (St)
(29) morganatisch verheiratet mit der
katholischen bonner Apothekertochter Gertrude
Lehmann (25) und die
in Hanau geborene sachsenmeininger Herzogin Marie
Friederike Christine von Hessen Kassel (St)
(27) leben noch. Mit seiner Mätresse Gräfin
Emilie von Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (40) hat der
hessenkasseler Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(54) an Kindern die in Berlin geborene Louise (St) (18), die in Kassel
geborene Amalie Wilhelmine Emilie (St)
(15), den in Kassel geborenen Karl (St)
(13), die in Kassel geborene Emilie
(St) (11), die in Kassel geborene Friederike (St) (10), den in Kassel
geborenen Wilhelm (St) (07)
und die in Hanaus Wilhelmshöhe geborene Helene (St)
(06). Nur eines ihrer Kinder ist gestorben. -
Kurfürst Landgraf Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(54) flieht mit seiner Mätresse Gräfin Emilie
von Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (40) Ortlepp
oder Ortlöpp, die faktisch
mitregiert hat wegen der daraus entstandenen Unruhen aus
Kassel und übergibt seinem Sohn Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (28) faktisch die
Regierung. - In Wiesbaden wird nach einer ersten
Totgeburt Prinzessin Helene
von Nassau (St) von
dem in Kirchheimbolanden geborenen Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (39)
und der in Stuttgart geborenen Prinzessin Pauline von Württemberg
(St) (21) geboren. - In
Frankfurt kommt es zum Sperrbatzenkrawall, da die
Stadttore bei Einbruch der Dunkelheit versperrt werden
und die Bevölkerung danach den Sperrbatzen alias 4
Kreuzer bezahlen muss. - Der in Darmstadt geborene
Chemiker Justus
Liebig (28) erfindet
den Fünf Kugel Apparat
zur mobilen Elementaranalyse. - In Darmstadt Jugenheim
baut die hessendarmstädter Großherzogin Wilhelmine
von Baden (St) (42) das Gut Heiligenberg zu
einem Schloss um. - In Frankfurt wird die Druckerei
August Osterrieth gegründet. - Das Kurfürstentum Hessen
tritt dem Mitteldeutschen Handelsverein bei. - In
Wiesbaden wird der in Eltville geborene langjährige und
eigentlich loyale kranke Kammerpräsident Georg Herber (70) wegen seines liberalen
aber anonymen Artikels auf Betreiben von Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (39)
und des Staatsministers Marschall Opfer einer
Verschwörung und wegen Majestätsbeleidigung angeklagt
und verurteilt. Er kommt zum Mißfallen des
unversöhnlichen Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (29),
der ihn lieber im Kriminalgefängnis alias Stümpert,
Michelsberg 11 krepieren sehen will, nach 5 Wochen Haft
und einer Kaution von 30.000 Gulden wieder frei. 1
Gulden entspricht 22 Euro (20 22).
Vor Antritt seiner Haftstrafe stirbt er. - In Wiesbaden
erlaubt der Besitzer des Luxushotels Vier
Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz 1 Südseite Wilhelm
Zais (33)
den Liberalen das Hotel als Treffpunkt zu nutzen. - Im
Herzogtum Nassau betrachtet Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (37), verheiratet
mit der Tochter der Schwester seiner verstorbenen Frau
und in Stuttgart geborenen schwerhörige Prinzessin Pauline von Württemberg
(St) (21) die staatlichen
Gutshöfe als sein Privateigentum, was der nassauer
Regierungspräsident Carl Ibell (41)
nicht hinnehmen will und weshalb dieser
entlassen wird. Es beginnt der jahrelange Domänenstreit
.Auch die Neuregelung der Jagdrechte führt zu
Enttäuschung unter der Bevölkerung. - In Frankfurt
bestimmt die Handwerksordnung, dass ein Metzger pro
Woche nur 7 Schweine schlachten darf. Die Frankfurter
Würstchen dürfen nur vom 18. Oktober, dem Gedenktag der
Völkerschlacht, bis Ostern hergestellt werden. - In
Mainz wird die Mainzer Liedertafel (20
18 Mainzer Singakademie) als Männergesangsrunde
mit bürgerlicher Tafelmusik statt höfischer Musik im
Gartensaal Volk gegründet. Der Verleger JJ
Schott wird Vereinspräsident, der seinen Verlag für
seine Verbindungen 24 Jahre lang nutzt. Die mainzer
Tageszeitung Neue Mainzer Zeitung meldet das
Ereignis nicht. - In Frankfurt wird der Freiherrensohn
xxx von Franckenstein alias xxx von Frankenstein
geboren. - In Wiesbaden Biebrich wird die
Holzblasinstrumentefabrik Heckel gegründet, die ua
Fagotte und Kontrafagotte herstellt. - In Darmstadt wird
der Direktor des darmstädter Hoftheater Karl Theodor Küstner
(47) vom hessendarmstädter
Großherzog Ludwig II von Hessen
Darmstadt (St) (54)
nach einem Jahr wieder entlassen. - In Mainz wird die
städtische Realschule am kurfürstlichen Schloss
eröffnet. - In Frankfurt beendet der Musikveranstalter
Caecilienverein die finanzielle Unterstützung seines
Gründers, des Komponisten und Dirigenten Johann
Nepomuk Schelble (42)
der deshalb gezwungen ist, Privatunterricht zu geben,
was seiner gesellschaftlichen Stellung sehr schadet und
ihn krank macht. - In Darmstadt lässt der
Hobbyschriftenschneider und großherzoglich hessische
Kammersekretär Johann Wilhelm Gottlieb Pfnor
(39) seine Holzschnitte in einer darmstädter
Polytypengießerei herstellen. - In Mainz darf niemand
einen Fremden bei sich aufnehmen, weshalb jeder
ankommende Fremde, ohne Ansehens seines Standes, den
Wärtern an den Stadttoren und an den Landungsplätzen
längs dem Rheinufer seinen Pass, Wanderbuch oder
sonstiges Legitimationspapier aushändigen muss, den
Herbergungsort, privat oder kommerziell, und das Ziel
seiner Reise angeben muss, wofür er einen Eingangsschein
erhält. Auf dem Fremdenbüro kann er dann innerhalb von
24 Stunden seine Papiere wieder abholen, oder bei
längerem Aufenthalt entsprechend eine Aufenthaltskarte
abholen, die bis zur Abreise als Ersatz
Legitimationspapier dient. Vor der Abreise holt man den
Pass wieder ab. Ausnahmen sind bekannte Landleute oder
Personen aus der Nachbarschaft, die sich nur
augenblicklich, für Geschäfte und Märkte aufhalten,
Courriere alias Kuriere, Militärbeamte, Civilbeamte mit
schriftlichen Befehlen. Durchreisende Personen, die mit
Eilwagen, Post oder Privatequipage ankommen, müssen sich
nur registrieren lassen. Ein Visum kann man auf dem
Polizeiamt holen. Personen die mit Cholera in Beziehung
stehen werden sofort isoliert. Wer sich nicht ausweisen
kann, muss ebenfalls aufs Polizeiamt und vors
Polizeigericht. Wer seine Herberge ändert muss deshalb
seine Aufenthaltskarte ändern lassen. Dienstleute
erhalten ein Dienstbüchlein, in dem die Arbeitsstelle
eingetragen werden muss. - In Darmstadt wird die fünf
Jahre zuvor an Scharlach verstorbene hessendarmstädter
Prinzessin Elisabeth von Hessen und bei Rhein (St)
(++), das erste von vier
unehelichen aber stillschweigend geduldeten Kindern der
Großherzoginmutter Wilhelmine
von Baden (St) (43) mit ihrem Geliebten Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (36),
aus der Familiengruft in das eigens für sie erbaute
Mausoleum alias Altes Mausoleum im Park Rosenhöhe
umgebettet, wodurch die Rosenhöhe auch ein Friedhof
wird. - Der in Darmstadt Bessungen geborene
Forstwissenschaftler, Lehrer an der Hessischen
Forstlehranstalt in Gießen, Förstersohn Carl
Heyer (38) wird neuer
gräflich erbachfürstenauer Forstmeister, der den devastierten
alias zerstörten Odenwald wiederaufforsten soll.
Er ist Verfasser des fünf Jahre zuvor erstellten
Fachbuches Die Vortheile und das Verfahren beim
Baumroden. - In Frankfurt erhält das Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz als eines der ersten
Häuser eine Gasbeleuchtung. - In Darmstadt stirbt der
Maurersohn und Goldarbeiter Johann Adam Graf (29).
- In Wiesbaden stürzt die erste katholische wiesbadener
Bonifatiuskirche am Luisenplatz kurz vor ihrer
Fertigstellung ein, wofür der im Elsaß geborene
ehemalige hessenhomburger Hofmaler und nassauer
Hofbaudirektor Friedrich Ludwig
Schrumpf (66) nassauer
Hofbaudirektor verantwortlich gemacht, verurteilt und zu
einer hohen Geldstarfe verdonnert wird, die ihn
ruiniert. - In Frankfurt bringt der jüdische Bankier und
Wechselmakler Abraham
Sulzbach (54) (1968 Sal Oppenheim jr) täglich
Börsenkursblätter heraus. - In Frankfurt Bockenheim,
einer hessenkasseler Stadt im Norden von Frankfurt, wird
ein hessenkasseler Justizamt eingerichtet. - Der in
Mainz geborene mundart Skandalnaturphilosoph Carl
Pitschaft (47), über dessen
verrücktes Leben es bereits mehrere volkstümlichen
Theaterstücke gibt, begeht entmündigt und verzweifelt im
hessendarmstädter Landeshospital Hofheim im Ried
Selbstmord durch Erhängen. - In Darmstadt Pfungstadt
Hahn gründet Justus Hildebrand als Wirt im Gasthaus Zum
Hirsch seine Brauerei Zum Hirschen später
Pfungstädter in der Gernsheimer Straße 82, wobei er 200
Hektoliter Bier herstellt. -
In Frankfurt lädt der Redakteur der Frankfurter
Oberpostamtszeitung und aufstrebende
Schriftsteller Johann Baptist Rousseau (29) seinen ehemaligen
Studienfreund, den jüdischen deutschen Dichter Heinrich
Heine (34)
auf dem Weg nach Paris, zur Schokolade im
Kreis seiner Bewunderer
in das vornehmste frankfurter Hotel Zum
Schwan Steinweg
12 alias Goetheplatz ein, bei
der Heinrich
Heine (34)
geckenhaft gekleidet mit einer Rose auftaucht
und das gekünstelte Benehmen imitiert, bis er in
einer Hasstirade auf die Aristokratie ausbricht und
dieser den Tod auf der Gouillotine wünscht. Danach
düpiert er noch einen Hotelgast, den Satiriker
Moritz Gottlieb Saphir (36),
dem gegenüber er sich abfällig über die
frankfurter Gesellschaft auslässt, dass sogar eine
Promenade auf dem Anlagenring interessanter ist
als diese. - In Darmstadt
stirbt der hessendarmstädter Leibarzt Freiherr Georg
von Wedekind
(70),
der den hessendarmstädter Großherzog Ludwig
II von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(54)
von Typhus geheilt hat. - In Mainz wird die Firma
Schneider gegründet, die auf Fayenceöfen spezialisiert
ist. - In Darmstadt schickt der seit dem Vorjahr neue
lutherische hessendarmstädter Großherzog Ludwig
II von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(54) den in Mainz beschulten
katholischen Maler Eduard Heuss (23), der von dem neuen
Herrscher ein lebensgroßes Gemälde gefertigt hat, auf
eine Fortbildungsreise nach Rom, die 4 Jahre dauert. -
In Mainz führt eine Rheinschifffahrtsakte zum Verlust
des Stapelrechts der Stadt, weil der Mainzer Hafen
völlig versandet ist. Es werden auch hohe Zwischenzölle
erhoben. Gleichzeitig wird in Wiesbaden Biebrich der
jahrhundertelang ungenützte natürliche biebricher Hafen
zu einem Rheinhafen erklärt. Am Rheinanleger vor dem
biebricher Schloß dürfen Passagierschiffe anlanden. Die
Schifffahrtsverkehrsroute verlagert sich dadurch vom
linken Rheinarm auf den rechten. Die Hafenstadt Mainz
leidet, weil in Biebrich auch ein Warenfreilager
eingerichtet, weswegen dieser zum Umschlagsplatz nicht
nur für Waren für Wiesbaden, sondern auch für Frankfurt
wird. - In Mainz flieht der in Hattersheim geborene
französische Emigrantenenkel und Sohn kleiner Händler Jean Baptist
Baison (19) aus dem
ihm aufgezwungenen Priesterseminar, schließt sich einer
Wanderschauspielertruppe an und tritt unter dem
Künstlernamen Frühling auf. - In Darmstadt heiratet die
uneheliche legitimierte hessendarmstädter Prinzentochter
Friederike Elisabeth Kümmerer (St)
(20) alias Friederike
Elisabeth von Adlersberg zu Adlershöh den
hessendarmstädter Generaladjutant Hermann von Trotha (27).
- In Frankfurt ist der offenbacher und
frankfurter musikbegeisterte und liedertextende jüdische
Bankierssohn Wilhelm Speyer (41) dessen Vater bankrott gestorben
ist, ein angesehener Börsenmakler. -
Der uneheliche mainzer Kurfürstensohn Edmund von Coudenhove
(41), verheiratet
mit der im russischen Estland geborenen
Freiherrentochter Catharina Jakobine Auguste von
Löwenstern Löwenhof (42),
wird Stellvertreter des niederländischen
Kronprinzen und luxemburger Erbprinzen Wilhelm
II von Nassau Oranien (St) (39)
verheiratet mit der russischen Zarentochter Anna
von Russland
(St) (36)
auf der Herrenbank des
nassauer Landtages. Sein Bruder Graf Franz Ludwig
von Coudenhove (48)
ist
kaiserlichösterreichischer Feldmarschallleutnant und
Adjutant des katholischen österreichischen
Kaisersohnes Erzherzog Franz
Karl von Habsburg
(St) (29).
- In Wiesbaden ist laut Kurstadtplan die Post alias
die wiesbadener thurn und taxis Poststation mit
Posthalterei und Fahrpost im Gasthaus Zum Adler
(20 22 Kaiser
Friedrich Therme) in der Langgasse. - In
Hattersheim passieren auf der Postkutschenstrecke
Frankfurt~Wiesbaden täglich einmal sowohl eine thrun und
taxis eine reitende Briefpost als auch eine Fahrpost,
wobei im Gasthaus mit Posthalterei Zum Posthof
die Pferde gewechselt werden, von denen 40 vorgehalten
werden müssen. Viermal wöchentlich verkehren auch
Postkutschen und Postillone alias Brieftransporteure
anderer Postinstitutionen. - In Hanau weigert sich der
neuernannte kasseler Oberhofbaumeister Julius Eugen
Ruhl (62), für die
Hinrichtung des in Kassel geborenen Raubmörders Peter
Kitzler (--)
auf dem Marktplatz ein Schafott aufzubauen. Er ist auch
Mitgründer des neuen Kunstverein für Kurhessen. - Graf
xxx von Schönborn Wiesentheid (--)
kauft die rüdesheimer Boosenburg und lässt
alle Gebäude bis auf den Turm abreißen, den er zu einer
Wohnburg ausbauen lässt, die 18 70 schon seit Jahren im
Besitz des bürgerlichen Weinhändler Baptist Sturm sein
wird.
1830
Wetter: In Mainz friert der Rhein am Jahresanfang zu. -
Die Mormonenkirche wird in Fayette, New York gegründet (20
19 Hauptsitz Deutschland in Frankfurt).
- Seligenstadt ist hessendarmstädter Grenzstadt mit
Poststation. - Gelnhausen ist hessendarmstädter
Grenzstadt mit Poststation. Alzenau ist bayerisch. - In
Darmstadt wird das Landgerichtsgefängnis in der
Rundeturmstrasse 6 eröffnet. - In Offenbach wird die
Allgemeine Schulpflicht eingeführt. - In Frankfurt
erhält der Chausseegelderheber, der in der Galluswarte die
Mainzer Landstrasse abkassiert, ein neues Dienstgebäude.
- Bad Homburg hat 4.044 Einwohner. - In Mainz erhält
nach zwölf Jahren Vakanz das mainzer Bistum ihren
zweiten mainzer Bischof nach dem Ende des Erzbistum und
nach neun Jahren ihren ersten Bischof, der nicht zum
französischen Kirche gehört, mit dem offenburger
Kaufmannssohn Joseph Vitus
Burg (62), wobei auch
das neue Domkapitel eingerichtet wird, in dem Johann
Jakob Humann Domdechant wird, wobei der hessendarmstäter
Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St) (77)
ein Auswahlsmitspracherecht hat. - In
Wiesbaden wird der Luisenplatz angelegt. - Kurfürst
Landgraf Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(53) versucht in Wien vergeblich seine Mätresse
Gräfin Emilie von Reichenbach Lessonitz alias Emilie
Ortlöpp (39) Ortlepp
oder Ortlöpp in den Reichsgrafenstand erheben zu lassen,
woraufhin sie ihn so schwer verlezt, dass sie nicht
einmal den Arzt zu ihn lassen kann. - In Frankfurt kommt
es zum Sperrbatzenkrawall, da die Stadttore bei Einbruch
der Dunkelheit versperrt werden und die Bevölkerung
danach den Sperrbatzen alias 4 Kreuzer bezahlen muss. -
In Frankfurt stirbt die uradelige Familie Glauburg aus.
- In Frankfurt heiratet die frankfurter Bankierstocher
Susanne Bertha Grunelius (22) den
frankfurter Kaufmann Jakob Emil Bernus. - Hanau ist ein
Zentrum der Revolution. - In Frankfurt wird mit dem Bau
einer Trinkwasserleitung begonnen. - In Frankfurt hat
die Frankfurter Messe für viele Jahre nur noch
Jahrmarktcharkter. - In Frankfurt gibt der genueser
Stargeiger Niccolo
Paganini (48) ein
Konzert, nach dem der extra angereiste begeisterte
Dichter Robert
Schumann (20) spontan
mit dem Klavierspielen beginnt. Der frankfurter
Theaterkapellmeister Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (43)
ist ein begeisterter Fan. - In Frankfurt fährt die
Postkutsche am Gasthaus Rotes Haus unter
einer Kolonade quer über die Zeil 110 (20
17 MyZeil) ab. - In Mainz verfasst der
Händlersohn und Volksdichter Friedrich Lennig (34), der im Haus seiner reichen
Eltern am Markt wohnt, sein Buch Etwas zum Lachen.
- In Frankfurt verursacht die Theaterschauspielerin
Fräulein Bachofen einen Theaterskandal, der wochenlang
Stadtgespräch ist. - In Wiesbaden wird der Luisenplatz
als neuer repräsentativer Eingang zur Stadt Wiesbaden
angelegt. - In Frankfurt Unterliederbach wird der in
Taunusstein Wehen geborene hessenhomburger
Regierungspräsident Carl Ibell (50)
geadelt, woraufhin er sich Carl von Ibell nennt. - In
Nassau wandern 290 Familien aus. - In Darmstadt wird der
leipziger Hoftheaterdirektor Karl Theodor Küstner
(46) neuer Direktor am
darmstädter Hoftheater. - In Frankfurt
versucht der jüdische bockenheimer Buchhändler Bernhard Joseph Baer
(31), der seit 17 Jahren
Mitarbeit im jüdischen Handelshaus Speyer arbeitet, das
Bürgerrecht zu erhalten und in die jüdische frankfurter
Gemeinde aufgenommen zu werden, wozu er die
Unterschriften von 38 frankfurter Persönlichkeiten,
darunter Cornill, de Bary, Andreae, WC Hessenberg, Dr
Neuburg, Architekt Hoffmann, Johann Varrentrapp (51), der mainzer Bankier und
mainzer Polizeikommissär Heinrich Daniel Städel
(59) und Philipp Passavant (48) vorlegt, was allerdings
abgelehnt wird. - Der spätere bei Mülhausen geborene
jüdische wiesbadener Kronenbrauereibesitzer Salomon Marix (25) heiratet in Metz die
jüdische Sara Picard (15).
- In Frankfurt bringt Friedrich August
Ravenstein (21) einen
Stadtplan heraus. - In Darmstadt stirbt der in Berlin
Prenzlau geborene hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(77) in ein Jahr nach dem
Tod seiner Frau, der Grossherzogin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St) (++). Ihm
folgt sein Sohn Prinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (53)
verheiratet mit der badener Erbprinzentochter Prinzessin
Wilhelmine von
Baden (St) (42),
was sie dazu nutzt so lange wie möglich auf ihr Gut
Heiligenberg zu fahren und der Residenz fernzubleiben. -
In Mainz verpflichtet der hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(77), der Oberhaupt der
evangelischen hessendarmstädter Landeskirche ist, per
Gesetz, dass das wiedereingesetzte katholische mainzer
Domkapitel, das den mainzer Bischof wählen darf, für ihn
die Verwaltung übernimmt und aus Priestern der majnzer
Diözese bestehen muss, die mindestens 30 Jahre alt sind.
- In Frankfurt, der Geburtsstadt seines Vaters, macht
der in Weimar geborener einzige lebende uneheliche und
nicht offiziell anerkannte Dichtersohn August von
Goethe (51) nur eine
kurze Rast auf seinern Reise nach Italien, wo er nach
einem Leben als Sekretär seines übermächtigen Vaters an
Pocken stirbt. 17 Jahre war der unstandesgemässe Sohn
verleugnet worden. - In Frankfurt kann der Skandal
Raddampfer Stadt Frankfurt nach zwei Jahren Einsatz
endlich störungsfrei als Mainschiff im
Personenpendelverkehr nach Mainz eingesetzt werden. Die
Postkutsche ist aber genauso schnell, weshalb der
finanzielle Erfolg ausbleibt, weshalb er auch auf dem
Rhein eingesetzt wird, wo er auch im Folgejahr fährt. -
Der morganatisch geborene Grafensohn Friedrich II von
Leiningen Westerburg Altleiningen (St) (24) heiratet
die nordbayerische Freiherrentochter Henriette
Antoinette von Egloffstein (25).
- In Frankfurt wird auf dem Rossmarkt ein Gnomon, eine
Mittagslinien-Sonnenuhr in Form eines Obelisken mit
einer Kugel auf der Spitze, an deren Schatten man die
mittlere Sonnenzeit ermittelt, aufgestellt. - In
Frankfurt erbaut die Stadt dutzende Termiten genannte
obeliskartige Fördertürme zwischen Friedberger Warte und
Günthersburgpark, die den Trinkwasserleitungsdruck
erhöhen, deren Effektivität vor dem Eschenheimer Tor in
Form einer Wasserfontäne werbewirksam demonstriert wird,
die allerdings nur die Brunnen, Hydranten und
Wasserhähne auf der nördlichen Mainseite versorgt. - In
Frankfurt schließt das Vergnügungslokal Vauxhall
auf der Zeil. - In Frankfurt übernimmt der in Frankfurt
geborene österreichische Militär Ingenieur Maximilian
Baur von Eysseneck (47) den
frankfurter Patriziernamen von Fichard, woraufhin er
sich Maximilian von Fichard nennt. - In Frankfurt
schmuggelt die Revolutionärin Annette Stoltze (17)
Zeitungen in die Gefängnisse der politischen Häftlinge.
Sie ist die Tochter des Wirtes im Gasthaus Zum
Rebstock Friedrich Christian Stoltze (47).
- Der in Frankfurt Rödelheim geborene jüdische
Stegreifdichter und Schriftsteller Maximilian Leopold
Langenschwarz (22) beginnt
seine Karriere in Pressburg. - In Frankfurt ist der
frankfurter Bürger Fleck im Besitz der Hüsgen-Uhr.
- In Wiesbaden kauft der uneheliche morganatische und
legitimierte hessenkasseler Kurfürstensohn und
ehemalige hessenkasseler Generalleutnant Freiherr
Wilhelm Karl von Haynau (St)
(54) das Gut Lindenthal bei Wiesbaden,
auf dem seine Mutter, die hessenkasseler Erbprinzenmätresse
Rosa
Dorothea Ritter (71)
27 Jahre gelebt hat und 18 10 an Anton
Maria Marchandt (--)
verkauft wurde. - In Darmstadt wird
der in Neumarkt Allersberg geborene Sänger und seit 20
Jahren darmstädter Hofschauspieler Dismas Fuchs (49)
Chefregisseur am darmstädter Hoftheater. -
In Frankfurt verheiratet der frankfurter
Bethmannbankteilhaber und seit sechs Jahren
Bankengründer Joachim
Andreas Grunelius
(54)
seine zweite Tocher Susanne Bertha
Grunelius (22) mit dem frankfurter
Kaufmann Jakob Ernst Bernus (--).
- In Frankfurt wird die katholische
Michaelskapelle auf dem Friedhof nördlich des Doms
abgerissen. - In Mainz Kastel beginnen
österreichische Pioniere unter der Leitung des
Ingenieur-Generals Franz Scholl (--)
mit dem Bau der Reduit als
Brückenkopfkaserne am Rheinufer, der bis 18 32
dauert. - In Mainz erstellt der Maler Georg Kneip
(37) sein
Ölgemälde Mainz und der zugefrorene Rhein,
das Mainz vom kasteler Rheinufer aus zeigt.
- Der Sohn des ersten frankfurter Bundestagspräsidenten
Graf Karl Ferdinand von Buol
Schauenstein (33)
heiratet die Prinzessin mit morganatischer Vergangenheit
Caroline Franziska von Isenburg Birstein (St)
(21).
- In Darmstadt wird die Klavierfabrik alias
Pianofortefabrik Arnold gegründet. - In Darmstadt ist
der Botanische Garten im trockengelegten
Schlosswassergraben zu klein für all die auszustellenden
Pflanzen geworden, weshalb man ihn in den Herrngarten
verlegt.
1829 In
Frankfurt macht der Glasermeistersohn Henri Nestle
(15) alias Henri Nestlé eine
Apothekerlehre in der Brückenapotheke Fahrgasse 8 (20 17 Fahrgasse 4) bei J E
Stein. - Die morganatisch geborene hessendarmstädter
Prinzentochter Prinzessin Luise Charlotte Georgine
Wilhelmine (St) (25)
heiratet Marchese Luca Bourbon del Monte Santa Maria. -
In Frankfurt wird, um den Kunstsinn der Bürger zu
wecken, der Frankfurter Kunstverein
gegründet, der auch als Verkaufsplattform für Künstler
und zum Sammeln von Geld für Kunstwerken im Öffentlichen
Raum dient. - In Niederdorfelden wird die uneheliche
älteste Tochter Augusta Gertrude von Hanau (St)
als Gertrude von Reifenberg des im hanauer Schloss
Philippsruhe geborenen hessenkasseler Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen Kassel
(St) (27)
geboren, die zunächst noch offiziell das Kind des
Leutnant Karl Michael Lehmann ist, weil die bürgerliche
bonner Apothekertochter und Kindsmutter Gertrude
Falkenstein (26) noch
mit ihm verheiratet ist. - Der in Bad Homburg
zweitgeborene Landgrafensohn Ludwig
von Hessen Homburg (St) (59)
wird Landgraf von Hessen Homburg. - In
Frankfurt wird das Waisenhaus Sailerstrasse 29 erbaut. -
In Isenburg heiratet der in Lich geborene Fürst Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St) (24)
Prinzessin Marie von Isenburg Büdingen (St)
(21). - In Bingen ist Burg Rheinstein nach den
Wünschen des in Berlin geborenen preußischen
Königsneffen Prinz Friedrich von Zollern
Preußen (St) (35)
umgebaut. - In Mainz wird auch im Karmeliterkloster
geturnt. - In Frankfurt zieht nach dem Tod des in
Homburg geborenen kinderlosen hessenhomburger Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (60) seine im Buckingham
Palace geborene Ehefrau hessenhomburger Landgräfin Elisabeth von Hannover
von England (St) (59)
in das Eckhaus Zeil/Große Eschenheimer Landstrasse (20 16 Kaufhof) ein. - Der in
Kirchheimbolanden geborene achtfache Vater mit vier
überlebenden Kindern Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (37)
heiratet in zweiter Ehe die Tochter der Schwester seiner
verstorbenen Frau und in Stuttgart geborene schwerhörige
Prinzessin Pauline von Württemberg
(St) (19) und beginnt die
hübsche aber mildtätige und eigensinnige Frau zu
terrorisieren und sich über ihre Schwerhörigkeit lustig
zu machen. Prinzessin Therese Wilhelmine von Nassau
Weilburg (St) (15),
Erbprinz Adolph
von Nassau Weilburg (St)
(12), der auf biebricher
Schloß gewöhnlichen Realschulunterricht erhält, Prinz
Moritz Wilhelm von Nassau Weilburg (St)
(09) und Prinzessin Marie
Wilhelmine von Nassau Weilburg (St)
(04) sind die Kinder der in Thüringen
geborenen vier Jahre zuvor verstorbenen ebenfalls
hübschen ersten Ehefrau, der Prinzessin Luise von
Sachsen Hildburghausen (St)
(++), die er 12 Jahre lang auch terrorisiert
hat, wobei er auch die Kinder schlecht behandelt hat. -
In Offenbach wird die Freimaurerloge Carl und
Charlotte zur Treue nicht aufgelöst,
aber sie stellt alle Aktivitäten ein. - Der Grafensohn
Friedrich Carl Joseph Marsilius von Ingelheim
Mespelbrunn (St) wird
geboren. - Der mainzer Theaterdirektor August Haake (--) wird auch Direktor des Herzoglichen Hoftheaters Wiesbaden.
- Neu-Isenburg hat 1.576 Einwohner, Rüsselsheim hat
1.422 Einwohner und Kelsterbach hat 930 Einwohner, davon
859 lutherisch, 46 jüdisch, 24 katholisch und 1
reformiert. - Im Herzogtum Nassau des nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (37)
wird eine fakultative organisierte Flurbereinigung zum
Schutz der bäuerlichen Betriebe vor der Zersplitterung
durch die Realteilung durchgeführt, was zu wilden
Protesten führt. - In Frankfurt kommt das
feuilletonistische Wochenblatt Iris
als Frankfurter
Iris heraus. - In Wiesbaden wird
das Militärhospital an der Kreuzung Dotzheimer Strasse
3/Schwalbacher Strasse eröffnet. - In Frankfurt wird in
Sailerstrasse ein neues Waisenhaus eröffnet. - In
Frankfurt ist im Gefängnis ein Wörterbuch der
rotwelschen Sprache Jenisch erstellt, die besonders
Berufsgauner und Verbrecher benutzen. Frankfurt heißt
auf jenisch Pey Mokum. Pech haben, etwas pumpen und
beschickert sein sind ebenfalls jenische Ausdrücke. - In
Frankfurt gründen einige einflussreiche Bürger den
Frankfurter Kunstverein, darunter Johann Gerhard Christian Thomas (44), der Historiker Johann
Friedrich Böhmer (34)
und der Kunsthistoriker Johann
David Passavant (42).
- In Wiesbaden übergibt der frankfurter Bankierssohn und
ewige Student Freiherr Johann Isaak von Gerning
(62), der ausländischer
Direktor im Verein für Nassauische
Altertumskunde und Geschichtsforschung ist, die
väterliche Insektenensammlung mit 40.000 Tieren gegen
Zahlung einer Leibrente dem wiesbadener Museum und zieht
nach Wiesbaden, wo er noch 8 Jahre lebt. - In Frankfurt
stirbt der adoptierte frankfurter Patrizier Johann Karl von Fichard (56)
ohne die ihm von dem in Mainz geborenen
Weizenbierbrauersohn und katholische Canonicus und
religöse Archivar am Bartholomäusstift des frankfurter
Doms Johann Georg Battonn (++)
zwei Jahre zuvor übernommene hinterlassene Chronik Oertliche
Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main, vollendet
zu haben. Der Privatgelehrte hat kurioserweise selbst
mehrere Werke über die Entstehung der Stadt Frankfurt
und die frankfurter Geschlechter veröffentlicht. Die
unvollendete Frankfurter Chronik wird der
Statdbibliothek übergeben und 19 Jahre lang als zu
aufwendig fortzuführen unzugehbar ins Archiv verbannt. - In Darmstadt enden mit dem
Tod der hessendarmstädter Grossherzogin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St) (68)
die Theateraufführungen und Konzerte an ihrem Wohnsitz
im Herrengarten. - In Wiesbaden wird die Alte Münze am
Luisenplatz 5 erbaut. - In Frankfurt hört die
Museumsgesellschaft nach mehr als 20 Jahren auf im Hotel
Englischer Hof Roßmarkt 13 Konzerte
abzuhalten. - In Mainz erhält.der hessendarmstädter
Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(76), das Oberhaupt der
evangelischen hessendarmstädter Landeskirche ein
Mitspracherecht in Form eines Vetorechts bei der Auswahl
der Mitglieder des wiedereingesetzen katholischen
mainzer Domkapitels, das das Recht der Wahl des mainzer
Bischofs hat und bisher aus alteingesessenen regionalen
Adelsfamilienmitgliedern bestand. - In Frankfurt nimmt
der Skandal Raddampfer Stadt Frankfurt für einige Monate
als Marktschiff mit Liegeplatz am Mainkai den
Pendeldienst nach Mainz wieder auf, das aber wegen
erneuter Kesselprobleme wieder in die Werft muss. - In
Darmstadt erhält der darmstädter Schneidermeistersohn
und Maler August Lucas
(26) ein großherzogliches
Stipendium um in Italien Malerei zu studieren. - In
Darmstadt beginnt der darmstädter Kaufmann Karl Netz (37) mit der Anpflanzung von
Maulbeerbäumen zur Seidenraupenzucht auf seiner
Lichtwiese. - In Frankfurt malt die Weinhändlertochter
Elisabeth Schutz (14), die
an der Schönen Aussicht wohnt, im privaten Lehrinstitut
Beck nicht mehr wie üblich stilisierte Blumen sondern
naturalistisch, wonach sie den Zeichenunterricht für die
jüngeren Mädchen übernehmen und damit ihr eigenes
Schulgeld verdienen darf, und nach einem
Auslandaufenthalt und mit Französischkenntnissen als
Mallehrerin zurückkehrt und als frankfurter
Blumenmalerin berühmt wird. - In Frankfurt wird der in
Donaueschingen geborene Ariadne Mithersteller Bildhauer
Johann Nepomuk Zwerger (33) vom
Kunstinstitut Städel am Rossmarkt als Lehrkraft
angestellt und sofort zum Professor ernannt, wo er 36
Jahre bleibt. - In Frankfurt beerbt der in Frankfurt
geborene österreichische Militär Ingenieur Maximilian
Baur von Eysseneck (46) seinen
Vetter Johann Carl von Fichard (--),
woraufhin er sich mit kaiserlicher Erlaubnis Maximilian
von Fichard, nach dem frankfurter Patriziergeschlecht
nennen darf. - In Wiesbaden wird der Verein für
Naturkunde im Herzogtum Nassau gegründet. - In
Heusenstamm wird vom Schönbornschen Rentamt und der
darmstädter Regierung die Leibeigenschaft, mit der die
Untertanen nach Belieben geprügelt, bestraft und
gedemütigt werden konnten, und damit die staatliche
Erbschaftsabgabe Besthaupt, mit der dem Souverän nach
dem Tod das beste Stück Vieh aus dem Stall zusteht, und
die Frondienste abgeschafft. - In Offenbach gibt
Catharina Heyden alias Catharina Pfülb ihre
Fayencemanufaktur in der Kleinen Kirchgasse alias
Schulstraße auf. Die Produktion endet. - In Kelsterbach
wird die kelsterbacher Fayencemanufaktur und
Steingutmanufaktur letztmals erwähnt. - In Wiesbaden
wird der Badearztsohn Alexander Peez
geboren.
- Der in Darmstadt geborene und katholischkonvertierte
russische
General und
jüngere hessendarmstädter Großherzogssohn Prinz Friedrich
von Hessen Darmstadt (St)
(41)
kämpft
für den portugiesischen König Michael (St)
(--). - Der bürgerliche rödelheimer
Landrichter, frankfurter Rechtsanwalt und ehemalige
gräflichsolmsrödelheimer Grafenschwager Heinrich Karl
Wilhelm Hoffmann (59)
begeht nach jahrelangen Veruntreuungsvorwürfen ua
gräflichsolmser Gelder Selbstmord bei Verwandten. - In
Bad Homburg wird der Strumpfwebermeistersohn und
hessenhomburger Kammerdiener Heinrich Christian Jacobi (32),
verheiratet mit der vermögenden Bäckertochter Susanna
Kessel (17),
fürstlich hessenhomburger
Haushofmeister. - In Mainz beauftragt der mainzer
Bürgermeister Freiherr xxx von Jungenfeld (--)
die Neuplanung des Theaters am
Gutenbergplatz Großherzogliche Nationalbühne Mainz,
wonach diesmal der Bau auch realisiert wird. Das Theater
besitzt drei Logen, hat Platz für 1.500 Zuschauer und
die Bühne soll so hoch sein, dass der Vorhang gerade
nach oben gezogen werden kann. Es ist auch für
Maskenbälle konzipiert und hat ein Restaurant. Die Bühne
ist 22 m breit und 25 m tief. - In Frankfurt beginnt der
streng orthodoxe jüdische in Frankfurt geborene
frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (56) sein großes Landhaus mit
riesigem Garten in der Bockenheimer Landstrasse 10 in
eine römische Renaissancevilla, das Rothschildpalais,
umzubauen zu lassen, das er auch aufstocken lässt, wobei
er in den seltenen Fällen seiner Anwesenheit im
gemieteten Gasthof Zum römischen
Kaiser auf der Zeil (20
16 Karstadt Ecke Zeil 90/Schäfergasse)
residiert. - In Stockstadt am Rhein endet mit einem
Durchstich die im Vorjahr begonnene Rheinbegradigung,
wobei die Rheinhalbhinsel Kühkopf praktisch verschwindet
und der Rhein knapp 10 km kürzer wird. Der nur 14 km von
Darmstadt entfernte Jahrhunderte alte Hafen verliert
dabei an Bedeutung. Es werden Rheinfähren für die
linksrheinischen Besitzer des nun rechtsrheinischen
Kühkopfs eingerichtet. - In Frankfurt verkauft der Thurn
und Taxis Oberpostmeister Carl Vrints von Treuenfeld (34) seine 10 Jahre alte
klassizistische Stadtvilla Neue Mainzer Strasse 49 an
das Kunstinstitut Städel, wobei ua der Erbauer Johann
Friedrich Christian Hess (34) die
Umbauarbeiten beginnt. - In Kelsterbach gibt es eine
Fajence- und Steingutfabrik alias Fayencemanufaktur,
eine Tabakfabrik, mehrere Ziegelhütten und ein
Grenznebenzollamt II. Classe. Jährlich werden zwei
Viehmärkte und Krämermärkte abgehalten. - In Wiesbaden
gründet Marcus Berle (--)
das Bankhaus Berlé in der Wilhelmstrasse 32. - In
Frankfurt eröffnet der in Main geborene Arzt Johann
Baptist Carl Crevé (40) als
Doctor der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe eine
Orthopädische Heilanstalt in seiner eigenen Wohnung. -
In Bad Soden werden 10 Jahre lang von frankfurter Ärzten
vom Arzt Schweinsberg die sieben Mineralquellen und
Warmwasserquellen analysiert. - In Oberursel Bommersheim
wird mit dem Abbau von Braunkohle in der Grube Gnade
Gottes begonnen.
1828
Offenbach hat 7.166 Einwohner. - In Frankfurt endet der
Erbstreit um das Städelvermögen mit
einem Vergleich, bei dem drei Kläger 75.000 Gulden
erhalten. 1 Gulden entspricht 22,4 Euro (20
22). - Das Großherzogtum
Hessen mit den Provinzen Starkenburg mit Sitz in
Darmstadt, Rheinhessen mit Sitz in Mainz und Oberhessen
mit Sitz in Gießen schließen sich dem preußischen
Zollgebiet an. Die Stadt Frankfurt, die dies vergeblich
verhindern wollte, bleibt neutral. - In Offenbach wird
die Freimaurerloge Carl und Charlotte zur Treue
in der Villa des jüdischen Schriftstellers aus einer
Bankiersfamilie Wilhelm Speyer (38) in der Frankfurter Strasse
33 geschlossen. - In Frankfurt wird keine Messe mehr
abgehalten. Die Messeausstellungen finden in Offenbach
statt. - Mainz hat 28.439 Einwohner. - In Frankfurt
versorgt eine neueröffnete Oelgasanstalt von JF
Knoblauch (08) und JGR
Schiele (08) die neuen
Gasstrassenlaternen aber auch Privathaushalte mit
Leuchtgas. Die Hauptgasleitung verläuft über die Neue
Mainzer Strasse, Große Bockenheimer Gasse, Steinweg,
Katharinenpforte, Kornmarkt zur Buchgasse. Die
Tageszeitung Frankfurter Journal
freut sich über ein helles klares Licht bei 123
Privatkunden. - In Frankfurt wird die Gaststätte Brückenau
um einen Raum erweitert. - In Darmstadt wird am
Natursee Großer Woog eine öffentliche Badesanstalt
eingerichtet. - In Frankfurt unternimmt der in Frankfurt
geborene Bierbrauersohn Carl Theodor
Reiffenstein (08)
eine Mal-Reise über Höchst, Hofheim, Lorsbach nach
Eppstein, woraufhin er Maler werden will. - In Frankfurt
wird die Schriftgiesserei Flinsch Eisene Hand 12 von Fr
Dresler und Rost-Fingerlin gegründet. - In Frankfurt
fährt ein erstes Dampfschiff von Mainz kommend ein. -
Das hessendarmstädter Großherzogtum Hessen tritt dem
Preußen-Hessendarmstädter Zollverein bei. - Die auf
Schloss Schaumburg an der
Lahn geborene Fürstentochter Prinzessin Emma von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St)
(26) verheiratet mit dem in
Weil am Rhein geborenen Fürst Georg
II von Waldeck und Pyrmont (St)
(39) verliert nach einem Rechststreit ihr Erbe
Schloss Schaumburg an der
Lahn. - In Büdingen beginnt der in Lich geborene
Komponist und Dirigient Heinrich Adam Neeb (23) drei Jahre lang Gräfin
Adelheid und ihre Geschwister in Gesang und Klavier zu
unterrichten. - Der in Mainz geborene
Münzstempelschneidersohn und Portätmaler Joseph Karl Stieler
(47) malt den in Frankfurt
geborenen Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (79)
mit einem Gedicht des bayerischen Königs in der Hand. -
Der in Eltville geborene Graf Carl Wilderich von
Walderdorff (29)
zieht mit seiner Familie in das Schloss Molberg. - In
Frankfurt berichtet die Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung,
dass alle städtischen Brunnen schlechtes Wasser, manche
unbrauchbares und einige sogar gesundheitsschädliches
Wasser führen. - In Frankfurt bringt die Buchhandlung
Jäger das Kochbuch Die wohl
unterrichtete und sich selbst lehrende Frankfurter
Köchin von Josepha Lorey heraus. - In Frankfurt
gründen die jüdischen Gebrüder Feist eine Fabrik moussierender Rhein- und
Moselweine. - Offenbach hat 848 jüdische Einwohner. - In
Frankfurt wird die Metzgerei Marx in der Große
Bockenheimer Strasse 9 gegründet. - In Wiesbaden wird
die fast 20 Meter breite Prachtstrasse Rheinstrasse als
Adolfstrasse angelegt und zunächst nur stadtwärts
einseitg bebaut. Alle Häuser am historischen Fünfeck
müssen höher sein als die Häuser in der Innenstadt und
aus Stein um deren dörflichen Charakter zu verbergen.
Die Dächer müssen mit Schiefer gedeckt werden. Die
Dachdecker heißen deshalb Steindecker. - In Wiesbaden
kauft die jüdische Gemeinde Müller Mahrs Spiel- und
Tanzsaal in der Schwalbacher Strasse 43 (20
19 Parkhaus) und baut die Gaststätte zu einer
Synagoge um. - In Mainz übernimmt die evangelische
Gemeinde, die bis dahin nur in Privathäusern
Gottesdienste gehalten hat, die als Militärdepot
genutzte Johanniskirche, die älteste Kirche in Mainz und
die zweitälteste in Deutschland. - In Frankfurt wird die
erste Oper Die Räuberbraut des im Vorjahr
zugezogenen in Bonn geborenen Komponisten Ferdinand Ries (44) uraufgeführt. - In
Frankfurt heiratet der in Frankfurt geborene Abenteurer,
Lebemann und Sexprotz bekannt als Frankfurter
Casanova Johann Konrad Friedrich
(39) die Frankfurterin
Johanna Juliana Scherr und wird dadurch Frankfurter
Bürger mit Bürgerrechten. - In Frankfurt eröffnet der
wohlhabende Handwerkersohn, Küfer, Weinhändler und
frankfurter Senator Johann Adam Beil (38) den neuen modernen
Friedhof, der gegen den Willen der frankfurter Patrizier
Reihengräber hat. Die im Hotel Schwan Steinweg
gestorbene und aus Amsterdam stammende Maria Catherine
Alewyn (52) wird als erste
dort beerdigt. - In Darmstadt baut der Geigenbauer
Nikolaus Diehl (49) Geigen
in der Form italienischer Stradivari-Modelle. - In
Darmstadt eröffnet die Stadtverwaltung eine öffentliche
Badeanstalt am maximal 200 cm tiefen Natursee Grosser
Woog mit einer Pfahlbauinsel, wobei es auch einen
Familienabschnitt und einen Frauenbadeabschnitt gibt. -
In Darmstadt stirbt der erste darmstädter Hofkomiker
Wilhelm Hanstein (42) am Darmstädter
Hoftheater. - In Mainz produziert Joseph Scholz
in seinem Verlag Papiertheater. - In Frankfurt Griesheim
gibt es eine Wachstuchfabrik. - In Kriftel gibt es 2
Papiermühlen. - In Frankfurt Schwanheim, das zu Nassau
gehört, gibt es eine Salmiakfabrik. - In Ober Ursel gibt
es eine Tabakmühle, eine Papiermüle, eine Papierfabrik,
einen Eisenhammer und 4 Kupferhammer. - In Frankfurt
heiratet der in Mainz geborene norditalienische Bankier,
Kaufmann und Juwelier Matthias Franz
Borgnis (30) Louise
Friederike Boode (36) aus
Amsterdam, die Simon Moritz von Bethmann Witwe, deren
ältester Sohn Freiherr Simon Moritz von Bethmann (17) ist. - In Frankfurt legt
der Raddampfer Stadt Frankfurt erstmals am Mainkai an,
bei dem nach wenigen Tagen Kesselprobleme auftreten und
der Einsatz ein Jahr lang ausgesetzt werden muss. - In
Darmstadt wird die Knabenarbeitsanstalt eröffnet. - Der
in Braunfels geborene Fürst Ferdinand von Solms
Braunfels
(St)
(31) heiratet die in Laubach geborene
Grafentochter Ottilie von Solms
Laubach
(St)
(21). Ihre Ehe bleibt kinderlos. - In Darmstadt
wird eine Knaben Arbeitsanstalt, ein Kinderarbeitshaus,
eröffnet. - Der in Frankfurt Rödelheim geborene jüdische
Stegreifdichter und Schriftsteller Meyer Hoffmann (20) konvertiert in Wien als
Buchhandlungsgehilfe zum katholischen Glauben, wobei er
seinen Namen in Maximilian Leopold Langenschwarz ändert.
- In Frankfurt wird Hugo Franz Philipp Wilderich
Walderdorff als Sohn der Grafentocher xxx von Oberndorff
(--) und des österreichischen
Kämmerers Graf Eduard Hugo Wilderich von Walderdorff (27) geboren, der zwei Jahre
später das regensburger Vorortschloß Hauzenstein kauft
und nach Bayern zieht. - In Frankfurt wird eine
Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Wiesbaden wird die
aufgelöste limburger Münzprägeanstalt Ecke
Luisenplatz/Luisenstraße eröffnet, wo hauptsächlich
Kronenthaler, Dreikreuzerstücke und Sechskreuzerstücke
geprägt werden. - In Wiesbaden kommt zu den zwei
Badehäusern mit Bewirtung, dem Badehaus Zur Rose
und dem Badehaus Zum Schützenhof (20
12 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) durch
die Vergabe eigener Quellwasserrechte ein drittes
Badehaus Zu den vier Jahreszeiten am
Wilhelmplatz hinzu. Alle anderen Speisen und Getränke
auf Gästewunsch von benachbarten Gastwirtschaften. Das
gegenüber liegende Hotel Nassauer Hof Kaiser
Friedrich Platz 3-4 ist ein Luxushotel, hat aber keine
eigenen Bäder. Hinter der Küche und den
Wirtschaftsräumen befinden sich die Stallungen für bis
zu 50 Pferde.
- In Frankfurt übernimmt der jüdische Bankierssohn
Joseph Lazarus Speyer (45)
nach dem Tod seiner Frau Jette Ellissen (48)
die schwiegerväterliche jüdische Ellissen Bank. - In
Frankfurt gründet der in Frankfurt geborene Apotheker
Georg
Heinrich Engelhard (30)
die Rosen Apotheke Am Salzhaus 3, die auch das
jahrhundertelang nach einem Geheimrezept hergestellte
Abführmittel Frankfurter
Pillen, das aus Aloe und Rheum
besteht, anbietet. - In Darmstadt wird der in
Nordhessen geborene darmstädter primavesi Hofmalschüler
Johann Heinrich Schilbach (30)
neuer hessendarmstädter Hofmaler und Theatermaler. - In
Wiesbaden ist die Bebauung der Taunusstrasse
rechtsseitig von der Geisbergstrasse bis zur Stadtgrenze
an der Röderstrasse fast abgeschlossen. Linksseitig
fließt der Schwarzbach und es gibt es keinerlei Gebäude.
- In Stockstadt am Rhein beginnt man mit der
Rheinbegradigung, damit der Rhein knapp 10 km kürzer
wird und wodurch die hessendarmstädter Provinz
Rheinhessen etwas kleiner wird. Es beginnt zunächst mit
einem schmalen kanalähnlichen Abschnitt, der nur ein
Zehntel der Breite des Rheins hat und den der Rhein
wegen einer höheren Fließgeschwindigkeit von alleine
vertieft und verbreitert. - In Mainz werden die zwei
nackten Nymphen im Neuen Brunnen am Marktplatz wegen der
sexuellen Prüderie durch zwei weniger verfängliche
Sphinxen ersetzt. - Ein großherzoglichhessischer
landwirtschaftlicher Verein wird gegründet. - In
Darmstadt schickt der in Darmstadt geborene Großherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt und bei
Rhein (St) (51)
den in Darmstadt geborenen Apothekersohn,
Farbenhändlersohn und gießener Universitätsprofessor Justus Liebig (25) als Industriespion nach
Belgien, wo er Produktionsverfahren rund um die
Zuckerproduktion kopieren und Beispielprodukte einkaufen
soll, was dann aber doch nicht stattfindet. - In
Wiesbaden Schierstein wird nördlich des Bahnhofs ein
Gräberfeld der Merowingerzeit entdeckt. - Die Landkarte
Das Herzogthum Nassau von JB Fischer wird in
Gießen vom Verlag Heyer gedruckt. - In Bad Vilbel
Berkersheim wird eine Spar- und Leihkasse später BVB
gegründet. - In Wiesbaden Schierstein findet man
nördlich des Bahnhofs ein merowingisches Gräberfeld.
1827 Der
in Löhnberg an der Lahn geborene Pfarrer und Politiker Georg
Emmanuel Christian Theodor Müller (60)
wird alleiniger evangelischer Landesbischof von Nassau.
- In Frankfurt Bornheim wird mit dem Hohen Brunnen die
erste Wasserleitung genutzt. - Die morganatisch
verheiratete Frau des in Darmstadt geborenen
zweitgeborenen Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (47) Caroline Török de Szendrö
(41)
alias Prinzessin von Nidda wird geschieden. - In
Wiesbaden eröffnet das neuerbaute
Herzoglich nassauische Theater für 1.000
Plätzen mit dem Orchesterwerk Jubelouvertüre
des im Vorjahr gestorbenen Komponisten Carl
Maria von Webers und Gaspare Spontinis (53)
Oper Die Vestalin am Kaiser Friedrich Platz 4.
Direkt links daneben bietet die zweistöckige
Weinwirtschaft und Badehaus Deutsches Haus
keine Speisen aber Übernachtungen an und wird wegen der
veränderten Klientel in Nassauer Hof Kaiser
Friedrich Platz 3 umbenannt. Rechts an das Herzoglich
nassauische Theater anschließend werden auf der
anderen Strassenseite der Wilhelmstrasse die nördlichen
Kolonnnaden als überdachte Wandelhalle eröffnet. - Die
Kölner Dampfschifffahrtsgesellschaft nimmt den Verkehr
zwischen Köln und Mainz auf. - In Wiesbaden Bierstadt
wird eine Synagoge gebaut. - In Mainz übernachten
Wilhelm Müller und Adelheid Müller laut Reisetagebuch im
Hotel Der Kaiser alias Zum römischen
Kaiser Liebfrauenstrasse 5 und in Wiesbaden im
Badehaus Nassauer Hof Kaiser Friedrich Platz
Nordwestseite. - In Frankfurt parodiert der in Frankfurt
geborene jüdische Schriftsteller Ludwig
Börne (41) in seiner
Satire Der Narr im Weißen Schwan das
gesellschaftliche Leben im Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz. - In Mainz wird der
neuerbaute Dalberger Hof Klarastrasse 4 der neue
Justizpalast. - Das Bistum Limburg wird auf dem Gebiet
des Herzogtum Nassau des nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (35) und
der freien Stadt Frankfurt mit Sitz in Limburg
gegründet. Streitpunkt ist ua der Religionsunterricht
und die Lehrerbildungsanstalt. Hauptargument ist der
katholische Bevölkerungsanteil von 46 %. - Die in
Frankfurt geborene frankfurter Bethmann Bankiersenkelin,
Tochter des geflohenen französischen Vicomte Alexander
Victor François de Flavigny (57)
und der frankfurter Bankierstochter Maria
Elisabeth Bethmann (55)
Marie de Flavigny (22) heiratet den französischen
Graf Charles Louis Constant d’Agoult (37).
Ein Vicomte rangiert zwischen den deutschen Titeln
Freiherr und Graf. Erst ein Graf ist befugt bei den
Fürstentagen teilzunehmen. - In Darmstadt stellt der
Apotheker Heinrich Emamnuel Merck
(33) im großen Maßstab
Alkaloide her, wobei er die Versuchsapparaturen
öffentlich in seinem Pharmaceutisch-chemischen
Novitäten-Cabinet in seinem Gartenhaus östlich der Stadt
später Mercksplatz vorführt. Sein Großvater ist der
hessendarmstädter Kriegsrat xxx Merck (--).
- In Wiesbaden wird das Herzogliche Hoftheater
(20 16 Hotel Nassauer Hof
Nordseite Kaiser Friedrich Platz 3-4) als
Konkurrenz zum privaten wiesbadener Theater Deutsches
Theater auf dem Boden des Badehaus Schützenhof,
eröffnet, in dem dauerhaft wie vom nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (35)
gewünscht, das Ensemble des Mainzer Nationaltheater
auftritt. Das nebenanliegende Schützenhoftheater,
mit einer eigenen Hofloge auf dem alten Friedhof
Coulinstrasse (20 12 Parkhaus
Schützenhof Coulinstrasse 5) neben dem
Badehaus Schützenhof, Ecke
Langgasse/Schützenhofstrasse, wird geschlossen. - In
Mainz gründet der in Sachsen geborene Carl August Müller (23) seine CA Müller
Musikinstrumente Fabrik. - In Mainz wird der Dalberger
Hof Klarastrasse 4 als Gerichtsgebäude genutzt. - In
Kloster Eberbach wird im Irrenhaus Ebersbach ein
spezielles Haus für Tobsüchtige angebaut. - In Darmstadt
Jugenheim kauft die hessendarmstädter Erbgroßherzogin Wilhelmine
von Baden (St) (39) das Gut Heiligenberg des
hessischen Hofkammerrats als Sommersitz. - Die Orte
Flörsheim, Wicker und Weilbach werden dem Bistum Mainz
entzogen und dem neu gegründeten katholischen Bistum
Limburg zugeordnet - In Frankfurt erhalten Johann Georg
Remigius Schiele (32) und
Johann Friedrich Knoblauch (38)
die Genehmigung ein Gaswerk Ecke Mainzer
Landstrasse/Marienstrasse mit einem 150 cbm fassenden
Gaskessel zu bauen. - In Mainz befördert der 45 Meter
lange und 5 Meter breite Raddampfer Concordia bei 55
Fahrten 114.113 Passagiere, 15.325 Tonnen Waren, 187
Wagen und 30 Pferde. - In Frankfurt besichtigt der
jüdische deutsche Dichter Heinrich
Heine (30)
während seines dreitägigen Besuchs beim patriotischen,
jüdischen frankfurter Schriftsteller und Verleger Ludwig
Börne (41) die
Goldene Bulle in der Kaiserburg. - In Frankfurt reisen
die Söhne von Peter Arnold Mumm (++), Gottlieb, Jacobus und
Philipp Mumm in die französische Stadt Reims, wo sie ein
Weingut kaufen und die Champagnerkellerei P A Mumm
gründen. - Das neue Bistum Limburg wird im Rahmen der
Oberrheinischen Kirchenprovinz aus Teilen der früheren
Erzbistümer Trier und Mainz, den Gegenden Rheingau,
Maingau und allen Pfarreien des Herzogtums Nassau und
der Freien Stadt Frankfurt gebildet. - In Frankfurt
heiratet der Physiker Carl August von
Steinheil (27) die
gleichnamige Kaufmannstochter Magaretha Amalie
Steinheil (--). Er hat
seinen Adelstitel nicht eintragen lassen. - In Frankfurt
verfaßt der Buchdrucker Bemjamin Krebs (--),
der sich vehement für einheitliche Standards bei
Schriften ua für die Höhe einsetzt, in seinem Verlag
Buchhandlung Andreae das Handbuch der
Buchdruckerkunst, in dem er sich für die
Anerkennung der Ansprüche der Erfindung einer
Schnellpresse durch Friedrich König einsetzt, die von
Engländern ebenfalls beansprucht wird. - In Mainz wird
der Dalberger Hof in der Klararstrasse 4 in ein
Gerichtsgebäude und Polizeigefängnis umfunktioniert. -
In Frankfurt stirbt der in Mainz geborene
Weizenbierbrauersohn und katholische Canonicus und
religöse Archivar am Bartholomäusstift des frankfurter
Doms Johann Georg Battonn (87)
im Vikariehaus Arnsburger Hof und hinterlässt seine
ausführliche aber unfertige Chronik Oertliche
Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main, die
der frankfurter Patrizier Johann Karl von Fichard (54)
weiterführt. - In Darmstadt wird Georg Martin
Schnitzspahn zum Hofjuwelier ernannt. - In Frankfurt
gibt es streit um die abgetragenen Wallanlagen, die
eigentlich nicht bebaut werden dürfen. Man sieht sich
gezwungen in einem Wallservitut schriftlich ein
Bebauungsverbot zu verfassen. - In Frankfurt wird als
Karnevalsscherz alias Fastnachtsscherz alias
Faschingsscherz vom frankfurter Wirt vom Gasthaus Rebstock
Braubachstrasse Friedrich Christian Stoltze (--) ein Mainschiff auf Räder
gesetzt und von 4 Pferden gezogen als Umzugswagen als
Raddampfer dekoriert, der über die kerzengerade
Königsteiner Strasse von Höchst bergauf nach Königstein
gezogen wird, wobei auch sein Sohn Friedrich
Stoltze (11) teilnimmt.
Die sogenannte Bootsfahrt nach Königstein symbolisiert
die Schwierigkeiten bei der aufkommenden
Industrialisierung, deren Schlüsseltransportmittel die
Flussschifffahrt ist und das Schiff den nach der
größeren Concordia zweiten und neuerbauten Raddampfer
Stadt Frankfurt der in Mainz gegründeten
Schifffahrtsgesellschaft, der speziell mit einem
geringeren Tiefgang für den Pendelverkehr zwischen Mainz
und Frankfurt gebaut ist. Auf dem Rhein wird auch der
Raddampfer Friedrich Wilhelm eingesetzt, der ebenfalls
wegen seiner Größe nicht auf dem Main fahren kann. - In
Mainz wird die Mainzer Sparkasse später Sparkasse
Rheinhessen als erstes rheinhessisches Kreditinstitut
alias Bank mit einem Schalter im mainzer Rathaus mit
Kundeneinlagen im ersten Jahr in Höhe von 2.000 Gulden
eröffnet, damit die Stadt zur Erhöhung ihrer eigenen
Liquidität auch an das Geld der unteren
Bevölkerungsschichten kommen kann, aber auch damit diese
mit Kleinstbeträgen einen Notgroschen ansparen können,
das bisher bei keinerlei Geldinstitut möglich war. 1
Gulden entspricht 27,5 Euro (20
22) .- In Offenbach wird ein jüdischer Verein
gegründet, der Zur Beförderung der Handwerke und der
Landwirtschaft unter den israelitischen Glaubensgenossen
dient. - In Frankfurt besucht der jüdische Dichter Heinrich
Heine (30) nach der
Fertigstellung seines Romans Der Jude von Bacharach
seinen jüdischen Dichterfreund Ludwig Börne (41). - Eine Weinladung aus
Mainz erreicht Ludwig
van Beethoven (57)
in Wien kurz bevor er stirbt, wo seine letzten Wort Schade,
schade! Zu Spät! sind. Seine erhöhten Bleiwerte
in Haaren und Knochen sind durch die
Bleizuckerbeimischung bei billigen Weinen erklärbar, die
auch Bitterstoffe überdecken sollen, die durch faule
Trauben und Mitvergärung von Stielen und Stängeln
entstehen. Seine hohen Bleiwerte in den Knochen von bis
zu 48 Microgramm halten sich für die Zeit im Rahmen.
Seine Todesursache ist eine durch eine ansteckende
virale Hepatitis B Infektion verursachte Leberzirrhose.
- In Darmstadt wird das Jagdschloß Bickenbach an den
Postmeister Zimmermann verkauft, der darin eine
Poststation eröffnet. - Der in München geborene
evangelische uneheliche morganatische hessenkasseler
Kurfürstenenkel und hessenkasser Kommandeur der 1.
Infanterie-Brigade und Inspektor der Infanterie Freiherr
Eduard von
Haynau (St)
(31) duelliert sich mit dem in Kassel
geborenen hessenkasseler Leutnant der Leibgarde Alfred
Otto von Rabe von Pappenheim (St) (19), der das
Duell überlebt und in russische Dienste tritt und erst
20 Jahre später wieder zurückkehrt. Alfred Otto Rabe von
Pappenheim (St)
(19), ist der Sohn des westfälischen
Oberzeremonienmeister Graf Wilhelm Maximilian Rabe von
Pappenheim (St)
(63), dessen westfälischer Grafentitel
aber in Hessen-Kassel nicht anerkannt wird. - In
Frankfurt gibt es die Lehr- und Erziehungsanstalt für
Knaben Bunsen. - Herzog Carl
von Mecklenburg Strelitz (St)
(42) der Sohn der bei seiner
Geburt gestorbenen Prinzessin
Charlotte
von Hessen Darmstadt
(St)
(++) wird
Präsident des preußischen Staatsrates. - In Frankfurt
Bonames wird an der Südostecke, Alt Bonames 6, das
Palais Metzler erbaut, in dessen Garten der Junkerturm
mit der Mauer steht. - In Frankfurt befindet
sich die frankfurter Postexpedition im Rahmhof (20
23 Mitte Börsenplatz) befindet im ehemaligen
Zeughaus. - In Frankfurt Bornheim wird der Hohe Brunnen
eingeweiht und von ihm eine Trinkwasserleitung verlegt.
- In Wiesbaden beginnt der Verein für Nassauische
Altertumskunde und Geschichtsforschung mit der Ausgabe
der Vereinszeitung Nassauische Annalen, in der
die Mitglieder ihre Arbeiten und Forschungen vorstellen.
- In Frankfurt wird das Haus Antwerpen alias Palais Schweitzer Zeil
48 später Zeil 110 (20
23 MyZeil),
links neben dem Darmstädter Hof, 15 Jahre nach dem Tod
des Erbauers und ehemals reichsten Manns Frankfurts
Franz
Maria von Schweitzer (++)
von den Erben an den frankfurter
Metzgermeisster Johannes Stier (--)
verkauft, der es in ein Hotel umbaut,
das er nach der ehealigen Besitzerin, der
frankfurter Bankiersenkelin und russischen Majorstochter
Franziska Allesina von Schweitzer
(25) Russischer Hof nennt. Ihr
Bruder ist Ferdinand Allesina von Schweitzer
(28).
1826 Die
herzoglich Nassauische Regierung erlässt eine
ausführliche Feuerpolizeiverordnung mit einer
Pflichtfeuerwehr für 18 bis 40 jährige Männer auf
Gemeindebasis, wo Brandweiher angelegt werden müssen und
Löschgeräte gekauft werden müssen, wobei allerdings
meist die Kirchspiele Feuerwehrverbände bilden. - Der
Drucker Alois
Senefelder (55)
druckt im Mehrfarbensteindruckverfahren. - Wiesbaden hat
7.000 Einwohner. - In Wiesbaden wird der Kochbrunnen
umfasst, der 56° Grad Reaumur oder 160° Grad Fahrenheit
alias 71° Grad Celsius hat. - In Wiesbaden gibt es in
der Mühlgasse B59 im Erdgeschoss eine Gemäldesammlung. -
Die uneheliche hessendarmstädter Prinzentochter Freiin
Anna Seeger von Hessthal (St) (23) des zweitgeborenen Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (46) mit Gräfin Adelheid Resty
heiratet Michele Antonini. - In Frankfurt beschreibt der
in Stuttgart geborene Schriftsteller Wilhelm
Hauff (24) in seinem
Werk Mitteilungen aus den Memoiren des Satans wie
der Teufel alias Satan im Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz an der achtgängigen
Gästetafel speist, im Zimmer Nummer 45 luxuriös wohnt
und es sich gut gehen lässt, wobei die Bewirtung mit
hochwertigen Einheitsgerichten für alle beschrieben
wird. - In Frankfurt Goldstein tritt die Stadt Frankfurt
die Wasserburg Goldstein an das Herzogtum Nassau des
nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (34) ab
und erhält dafür Gelände in Frankfurt
Niederrad. - Der geisteskranke Prinz Georg
von Zollern Preußen (St)
wird geboren. Sein Bruder Prinz Alexander
von Zollern Preußen (St)
(06) ist ebenfalls
geisteskrank. Sie haben die Geisteskrankheit über ihre
Mutter Luise
von Anhalt Bernburg (St)
(27) von ihrer in Hanau
geborenen Großmutter Friederike von Hessen Kassel (St) (60)
geerbt. - Die hessenkasseler Kurfürstin und preußische
Königstochter Prinzessin Auguste von Zollern Preußen (St)
(46) verlässt wegen der jahrelangen Mätresse
ihres Mannes Gräfin Emilie von Reichenbach Lessonitz
alias Emilie
Ortlöpp (35) Ortlepp
oder Ortlöpp das Land. - In Frankfurt stirbt der
frankfurter Bankier und russische Staatsrat Simon
Moritz von Bethmann (58)
während einer Theatervorstellung, nachdem er eine
Gesellschaft zur Beschaffung von Dampfschiffen auf dem
Rhein gegründet hat. - Die Grafentochter Elisabeth Anna
Caroline von Solms Rödelheim (St)
(--) heiratet Fürst von Salm
Horstmar Wild- und Rheingraf Carl August Wilhelm
Friedrich von Daun Kyrburg (St)
(27). - In Frankfurt werden im Probebetrieb vor
Knoblauchs Kontor am Liebfrauenberg zwei Laternen
aufgestellt, die mit selbsterzeugtem Gas bei einem
zweiwöchigen Test betrieben werden. - In Mainz wird eine
Mainzer Dampfschiffahrtsgesellschaft Rhein und Main
gegründet. Es werden zwei Raddampfer in den Niederlanden
in Auftrag gegeben, die Concordia und die Friedrich
Wilhelm, die aber wegen ihres Tiefgangs den Oberrhein
nicht befahren können. - In Heddernheim wird ein
Mithras-Tempel aufgegraben und zerstört. Die Funstücke
werden ins Museum nach Wiesbaden gebracht. - In
Frankfurt ist der Physikalische Verein im Museum in der
Schäfergasse, wo Ernst Cladni einen wissenschaftlichen
Vortrag hält. Der Physikalische Verein beginnt in seinem
Meteorologischen Komitee Wetterdaten zu sammeln. Der
Wetterbericht wird dem in Frankfurt geborenen Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (79)
nach Weimar geschickt, aber auch öffentlich ausgehängt
und in Zeitschriften veröffentlicht. - In Frankfurt
genehmigt der Senat dem jüdischen Beer Doctor eine
Namensänderung in Bernhard Donndorf. - In Wiesbaden
kauft der Bierbrauer Bücher den Stadthof der
tiefenthaler Nonnen aus Schlangenbad, den Nonnenhof und
nennt das Gebäude Kirchgasse 37 (20
18 Nordwestecke Karstadt), auf dem schon sehr
lange ein Storchennest ist und das er zu einem Gasthaus
umbaut, Gasthaus Zum Storchennest. - In Mainz
wird der in Wien, Landshut und München ausgbildete
Holzblasinstrumentenbauer Kaspar Anton von der Firma
Alexander aufgenommen, die einen eigenen Laden eröffnet.
- In Rüsselsheim gibt es 4 Morgen Weingärten. - In
Frankfurt führt der wohlhabende Sohn eines Schmieds,
Küfer, Weinhändler und neue frankfurter Senator Johann Adam Beil (36) aus Hygienegründen eine
neue Friedhofsordnung ein, gegen die sich die
frankfurter Patrizier wehren, weil sie um ihre
Privilegien für großangelegte und reich geschmückte
individuelle Familiengräber fürchten. - In Eltville gibt
es in der Irrenanstalt Kloster Eberbach 63 Insassen,
darunter 19 Frauen. - Die Poststationen im Herzogtum
Nassau des nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (42) sind
Fürstlich Thurn und Taxis Lehen, über das ein eigener
nassauer Commissarius die polizeiliche Aufsicht hat, dem
auch jeder Beamte zu gehorchen hat. - In Mainz macht
sich der Sohn Jakob Diehl (21)
des darmstädter Hofinstrumentenbauers Nikolaus Diehl (34) mit einer eigenen
Geigenbauerwerkstatt selbständig. - Mit dem Tod in
Lausanne an Scharlach der Tochter Prinzessin Elisabeth
von Hessen und bei Rhein (St)
(05) von hessendarmstädter
Erbprinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (49) und
seiner Frau, der badener Erbprinzentochter Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (38),
ändert sich das Verhältnis des Ehepaares. Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (38)
lässt eigens ein Mausoleum in ihrem Park Rosenhöhe
anlegen. Auch der
in Lausanne geborenen großherzoglichen
Oberstallmeister und Reitlehrer Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (33) kommt
als Erzeuger in Betracht. - In Darmstadt erhält das
westlich vor dem Stadttor gelegenen Gasthaus Zur
Traube mit Konzertsaal von Christian Fritsch ein
drittes Stockwerk, woraufhin es zum ersten Haus am Platz
wird und zum beliebtestet darmstädter Hotel, dem Hotel Traube
wird, in dem der darmstädter Hof seine Gäste
unterbringt. - In Frankfurt kauft der jüdische
frankfurter Bankier Anselm
Salomon von Rothschild (23)
das Haus Neue Mainzer Strasse 45 (49). - In Wiesbaden
wird der in Mainz geborene Freiherr Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (35)
Intendant am wiesbadener Theater, was er 8
Jahre bleibt. - In Frankfurt kippt bei der Anreise zur
Herbstmesse der Transportwagen mit dem schwarzen
Elefanten Baba der in Italien geborenen französischen
Schaustellerin Leclerf um, woraufhin er nicht mehr
zurück in den Wagen will, nur noch nachts Futter daraus
holt und sogar seinen Wärter verletzt. Weil er nur noch
die Schaustellertochter Leclerf (12)
an sich heranlässt, lässt man ihn zunächst in
der Stadt, was aber die Finanzen auffrisst, worauf die
Polizei seine Erschießung anordnet, aber keinerlei
Erfahrung hat, wie das zu bewerkstelligen sein soll. Mit
gesammeltem Geld werden die Schulden abgezahlt und der
Elefant wird im Garten des Vergnügungslokal Vauxhall
auf der Zeil für 12 Kreuzer Eintrittsgebühr so lange
untergebracht, bis die Anwohner sich über den Gestank
beschweren, woraufhin Madame Leclerf weiterzieht. - In
Darmstadt wird die Realschule eröffnet. - In Wiesbaden
ist das nassauer Jagdschloß Platte fertiggestellt. Der
erbacher Hofmaler Christian
Kehrer (51), der seit
drei Jahren große Gemälde mit Jagdmotiven dafür
anfertigt, beendet diese im Folgejahr. - In Rödelheim
verlangen Gemeindemitglieder die Überpüfung von
Rechnungen ihres rödelheimer Landrichters Heinrich Karl
Wilhelm Hoffmann (55), was
dieser ablehnt und als Ehrverletzung bezeichnet,
woraufhin im Folgejahr weitere Gerüchte ua der
Veruntreuung von 150.000 Gulden gräflichsolmser Gelder
und Flucht mit diesem Geld nach Amerika aufkommen. 1
Gulden entspricht 28,2 Euro (20
22).- In Frankfurt übernimmt der frankfurter
Bethmannbankteilhaber und seit zwei Jahren
Bankengründer Joachim
Andreas Grunelius
(50)
mit anderen Bankiers die erste
russische Staatsanleihe. - In Mainz gründet xxx
Sauerwein (--) sein Juweliergeschäft Im
Höfchen 2. - In Mainz erstellt der Regierungskanzlist
Anton Küchler (--) das Landes
Adreßbuch für das Großherzogtum Hessen, das von
Florian Kupferberg (--) gedruckt wird.
Angegeben
wird ua, daß in Mainz eine Frachtschiffahrt nach
Straßburg nach 10 Tagen Ladezeit 14 bis 15 Tage
rheinaufwärts dauert. Die Rückfahrt dauert 4 bis 5
Tage. Die Kosten werden von der mainzer
Rheinschifffahrts Verwaltungs Kommission jährlich nach
der Frankfurter Messe festgelegt. Von Köln nach Mainz
nach 8 Tagen Ladezeit dauert eine Fahrt 5 bis 6 Tage,
von Köln nach Frankfurt 8 bis 9 Tage. Rheinabwährt
dauert die Fahrt von Mainz nach Koblenz 1 Tag, nach
Köln 2 bis 3 Tage. Abgerechnet wird in französischen
Franken, die 5 gr schwer sind und 90 % Silberanteil
haben. Abrechnungseinheit ist Zentner. - In Darmstadt
verkauft Jacob Rößler in der Ludwigstrasse Modewaaren,
pariser Porzellan, englisches und französisches
Steingut und Kinderspielwaaren. In Darmstadt gibt es
vier Apotheker, wovon Johann Wilhelm Ehrhard (--) Hofapotheker
am Markt ist. Der in Darmstadt geborene Apotheker Heinrich Emanuel Merk
(32) hat
seine Engel Apotheke in der Schirmgasse. - In
Offenbach gibt es die Schwanen Apotheke von xxx Merz
und die Löwen Apotheke von Hofrat Mayer. Im Neuenweg
gibt es die Pozellanhandlung Münch. Die Tabakfabrik
Gail ist in der Neustadt und die Tabakfabrik Schirmer
in der Wallthorstrasse. Die Schokoladenfabrik ist in
der Wallthorstrasse. - In Darmstadt wird eine
Polytechnische Schule eröffnet. - In Frankfurt
heiratet der in Barmen geborene frankfurter Bankier
Johann Wilhelm Mumm (24) die
in Frankfurt geborene britische Konsulentochter
Friederike Koch (21),
deren Mutter die frankfurter Bankierstochter Marie
Elisabeth Metzler (--) ist.
- In der wittelsbachbayerischen Pfalz werden
bayerische Staatsposteilwagen eingesetzt. In
Hochheim lässt der kasseler Seligmann Aschrott (--) auf seinem für 3.000
Gulden 3 Jahre zuvor gekauften Weingut der Dompräsenz
nach Kohle graben. - In Frankfurt heiratet der
Bankiersenkel Ferdinand Allesina von Schweitzer
(27)
die in Mannheim geborene Freiherrentochter Marie
Madeleine Léopoldine Gabrielle von Weiler (22).
1825
Wetter: In Frankfurt ist der Main zugefroren. - In
Frankfurt wird die Stadtbibliothek, Schöne Aussicht 2
erbaut. - Mainz hat 28.409 Einwohner. - In Frankfurt
gibt es ausserhalb des Anlagenrings keinerlei Bebauung.
Die Mainzer Chaussee später Mainzer Landstrasse beginnt
an der Taunusanlage und ist beidseitig mit Baumreihen
bepflanzt. - In Frankfurt gibt der in Nassau an der Lahn
geborene Witwer Freiherr Heinrich Friedrich Karl von Stein (St) (68)
seinen Wohnsitz auf, woraufhin er mit seiner Familie ins
Stadtschloss nach Nassau zurückzieht. - In Wiesbaden
werden die Kurhauskolonnaden erbaut. - In Wiesbaden
Wehen wird der evangelische Dekansohn Chemiker Richard August Carl Emil
Erlenmeyer geboren. - In Mainz Mombach wird ein
Turnplatz auf dem Kleinen Sand angelegt. Wegen
polizeilicher Willkür wird er öfters verlegt. - In Mainz
eröffnet der Tapisseriemachersohn Anton Bembé
ein Möbelgeschäft. Der mit seiner Cousine Marianne von Hessen Homburg (St)
(40) verheiratete mainzer Gouverneur Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (42)
wird Vater seiner jüngsten Tochter Marie von Zollern Preußen (St),
der späteren bayerischen Königin. - In Wiesbaden
Biebrich kommt der russische Zar Alexander von Russland
(St) (48), dessen Mutter die
in Stettin geborene Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg (St) (66) ist, zu Besuch im
Schloss. - In Frankfurt wird die Stadtbibliothek auf
dem Fischerfeld Schöne Aussicht 2 eröffnet. - Die mit
dem Grafensohn Christian von Erbach Schönberg (St)
(36) verheiratete Grafentochter Maria Anna von
Erbach Schönberg (St) (38)
stirbt. - In Frankfurt ist der Physikalische Verein im
Museum in der Schäfergasse, wo der Mitbegründersohn
Johann Valentin Albert (--)
einen wissenschaftlichen Vortrag über Strommesser hält.
- In Diez führt ein Wehr rechts unterhalb von Schloss
Oranienstein das Flußwasser zum Mühlchen. - In Frankfurt
erstellt der in Frankfurt geborene Kirchenmalersohn und
Maler Johann Friedrich
Morgenstern (48) sein
Gemälde Landungsplatz in Frankfurt mit
Menschen auf dem zugefrorenen Main. - In Wiesbaden
werden am wiesbadener Kurhaus Platanenreihen
angelegt. - In Darmstadt stellt der großherzoglich
hessische Kammersekretär Johann Wilhelm Gottlieb Pfnor (33) aus Liebhaberei im
Holzschnitt zierliche Vignetten, Einfassungen,
Zierschriften und Initialen her und verkauft sie an
frankfurter Buchdrucker. - Der in Frankfurt geborene
Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (76)
lässt seinen Protagonisten Faust II homosexuelle
Phantasien ausleben, zu denen dieser offen steht. - In
Darmstadt werden durch die privat organisierte
Strassenreinigung und Müllentsorgung mehr als 3.000
Gulden erwirtschaftet. 1 Gulden entspricht 25 Euro (20 22).- In Wiesbaden übernimmt
das private Erziehungsintstitut Laspee nach dem Tod von
Johannes de Laspee (41) sein erster Lehrer Philipp
Leyendecker (--). - In
Frankfurt bringt der vereidigte jüdische Wechselmakler Abraham
Sulzbach (49) (1968 Sal Oppenheim jr) verheiratet
mit der jüdischen Bankierstochter Sara Beyfuß
(39), die aktuellen frankfurter
Börsenkursblätter alias Kurszettel heraus. - In Mainz
erstellt der großherzoglichhessische Kanzlist A Küchler
ein neues Adressbuch der Stadt Wegweiser der Stadt
Mainz für das Jahr 18 25, für das der Verfasser
fast alle Häuser persönlich besucht hat, um
herauszufinden, wer dort wohnt. Es wird von der
Druckerei Reuling auf dem Kappelhof von Wilhelm Seifert
gedruckt. Nach französischer Neuordnung bleibt die Stadt
in die Stadtviertel A bis F eingeteilt, wo jeweils alle
Häuser ohne Rücksicht auf die Strassen durchnummeriert
sind. - In Frankfurt verkauft der kaiserliche Rat
Freiherr Johann Peter von Leonhardi (48)
sein Palais Leonhardi (20
17 Karstadt Frankfurt Zeil 90) an xxx
Rothschild (--). - Der in
Bad Schwalbach geborene nassauer Hofmaler Johann Jakob
Christian Verflassen (70)
stirbt in Weilburg als nassauer Hofmaler..
- In Wiesbaden wird mit dem Bau Herzoglich
nassauisches Theater für
1.000 Plätzen am
Kaiser Friedrich Platz 4 begonnen, ein Amphitheater
mit Magazinbau und gemalten rötlich-grauen
Marmorwänden. Die Bühnentechnik liefert die
darmstädter Firma Dorn. Im Inneren werden ua ein
großes Gemälde vom Biebricher Schloß aufgehängt. - In
Darmstadt übernimmt die
Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Kathinka
Halein (24)
später Kathinka Zitz Halein nach dem Tod
ihrer Mutter und dem Bankrott des Vaters eine Stelle
als Erzieherin an. - Die mit einem
französischen Baron verheiratet katholische ehemalige
kurfürstlichmainzer Mätresse Baronin Sophie von Coudenhofen
alias Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(43) stirbt in Paris. - In Mainz ist der mit
seiner Cousine Prinzessin Marianne von Hessen Homburg (St)
(40) verheiratete Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (42) Gouverneur
der Bundesfestung. Ihr letztes Kind Prinzessin Marie von Zollern
Preußen (St) wird in
Berlin geboren. - In Rheinhessen werden die
Amtspostboten alias Kantonsboten in Bezirksboten
umbenannt. Sie transportieren gegen festgesetzte
Entgelte privat Post. - Georg Arbogast
von Frankenstein wird
in Würzburg als ältester Sohn des königlicbayerischen
Kämmerers und erblichen Reichsrat Freiherr Karl Arbogast
von und zu Franckenstein (--) und
der Grafentochter Leopoldine Apponyi de Nagy-Appony (--) geboren.
1824 In
Frankfurt stirbt der letzte frankfurter Schultheiß
frankfurter Patrizier Freiherr Maximilian von
Günderrode (71). - In
Lich wird nach dem Tod seines älteren Bruders Fürst Carl
von Solms Hohensolms Lich (St) (21) der in Lich geborene Prinz
Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St)
Fürst von Solms Hohensolms Lich. - In Offenbach wird der
Turnverein Offenbach gegründet. - In Mainz verlegt das
Musiknotenverlagshaus Schott Weihergarten 5 die erste
Ausgabe ihrer Musikzeitschrift Cäcilia. - In
Mainz wird der mit seiner Cousine, Prinzessin Marianne von Hessen Homburg (St)
(39), verheiratete Prinz Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (41)
für 5 Jahre Gouverneur der Bundesfestung. - In Eppstein
kauft der österreichische Freiherr Franz Maria von
Carnea-Steffaneo di Tapogliano zu Kronheim und
Eppenstein die Burgruine Eppstein, weil er glaubt ein
Nachfahre zu sein, was angezweifelt wird. - In Frankfurt
sind im Ghetto 82 % der Juden im Handel tätig. 42 %
davon im Textilgewerbe und 28 % im Geldgewerbe tätig. -
In Hanau wird der in Kassel geborene Jurist,
Verfassungsrechtler und frankfurter Zeitschriftengründer
Friedrich Murhard (46) verhaftet. Es folgen 28
Jahre Anklageverschleppung, Berufsverbot und Haft,
Amnestie und erneut Haft bis zu seinem Tod. - In
Frankfurt heiratet der in Frankfurt geborene jüngste in
Paris aktive jüdische Bankengründersohn Jakob James Mayer von
Rothschild (32) die
Tochter Betty Salomon Rothschild (19)
seines zweitältesten in Frankfurt geborenen jüdischen
Bruders Salomon
Meyer von Rothschild
(50). Der älteste in
Frankfurt verbliebene Bruder Amschel Mayer von
Rothschild (51),
verheiratet mit Eva Hanau (45),
ist kinderlos. - In Frankfurt stirbt der ehemalige st
goarshausener Landrat, Jurist, Geheimer Regierungsrat
und Burg Katz Besitzer Ferdinand
Berg (72). - In
Frankfurt wird das Baugeschäft Kayßer in der Große
Gallus Strasse 9 gegründet. - In Frankfurt leben im
Waisenhaus auf dem Klapperfeld 133 schulpflichtige
Waisenkinder, die bei 28 bis 32 Wochenstunden
Schulunterricht auch noch 2 bis 3 Stunden täglich
arbeiten müssen. - In Frankfurt zwingt Österreich auf
Initiative der frankfurter Juden Karl Feist, Jacob
Baruch, Goldschmidt, Jonas Rothschild und vor allem
Freiherr Anselm von Rothschild die Gesetzgebende
Versammlung der Stadt Frankfurt gegen den Willen der
Bürgerschaft die Benennung israelitischer Bürger zu
erlauben und den Pariastatus aufzuheben. Der Finanzier
von immensen österreichischen Kriegsgeldern, Freiherr Amschel Mayer von
Rothschild (51), lädt
zur Feier alle Bundestagsgesandten und die beiden
städtischen frankfurter Bürgermeister zu einem Festmahl
ein. Die beiden Bürgermeister erscheinen allerdings
nicht. - In Frankfurt wird ein Jagdpass für die Bürger
eingeführt, den für 2 Reichstaler das Forstamt oder die
Polizei ausstellt, was dem leergeschossenen Stadtwald
aber nicht hilft, weil es keine Beschränkung gibt. - In
Geisenheim baut der katholische wiesbadener Pädagoge
Privaterziehungsinstitutsbesitzer Johannes de Laspee (41) ein Landhaus später Schloss
Johannisburg oder Schloß Hansenberg, stirbt aber im
Folgejahr. - In Darmstadt
wird Prinzessin Marie von
Hessen und bei Rhein (St)
als
Tochter des hessendarmstädter Erbprinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (44) und der
badener Erbprinzentochter Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (33)
geboren. Der in Lausanne
geborenen großherzoglichen Oberstallmeister und
Reitlehrer Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (30) kommt
ebenfalls als Erzeuger in Betracht. - In Darmstadt
Arheilgen wird der maximal 220 cm tiefe Naurbadesee als
öffentliches Schwimmbad mit Umkleidetrakt und Duschtrakt
eröffnet. - In Wiesbaden wird die Optikmanufaktur
Opticus Knaus in der Langgasse 32 gegründet. - In
Frankfurt wird die jüdische Metallhandelsgesellschaft
Philipp Abraham Cohen später Metallgesellschaft nach
rechtlichen Erleichterungen für Juden offiziell
gegründet. - In Frankfurt wird ein jüdischer Verein
gegründet, der Zur Beförderung der Handwerke und der
Landwirtschaft unter den israelitischen Glaubensgenossen
dient, der die nach eigenen Angaben arbeitsscheue
Bettelei und den entsittlichenden Nothhandel ...
alias Sexarbeit ... beenden soll, um sich aus
eigenem Antrieb dem Handwerk und anderen ehrbaren
bürgerlichen Beschäftigungen zuzuwenden ... ohne dass
es dazu einer äusseren Aufmunterung bedarf, der
vom rothschild Prokuristen Siegmund Geisenheimer (--) massgeblich unterstützt
wird, der über die Rothschild Bank auch Landkauf
ermöglicht. - In Mainz Kastel läuft der in Klein-Gerau
geborene verheiratete aussergewöhnlich gut gebaute
Schnapsbrenner, Hausierer und Tagelöhner Peter Bajus (29)
mit Spitznamen Stolz wegen einer Wette bei
eisigen Januartemperaturen nach Frankfurt und zurück in
5 1/2 h, wobei er die Strecke in Arbeitskleidung und
Arbeitsschuhen läuft, die aber die Belastung nicht
aushalten und er schließlich barfuß ankommt. Trotz der
verlorenen Wette kann er wegen der Sympathien, die ihm
entgegengebracht werden, 2 Gulden den Armen spenden.
Zwei Wochen später bewältigt er von acht Reitern
begleitet die Strecke Mainz~Bodenheim und zurück, wobei
ihm nur ein Pferd wegen der vieler Steigungen folgen
kann, worüber die Presse mit seinem Bild berichtet.
Weitere zwei Wochen später lief er als neuer Star in von
der frankfurter Schützengesellschaft gestifteter bunter
Kleidung, von 20.000 Zuschauern angefeuert, vom
Allerheiligen Tor in Frankfurt nach Hanau und zurück,
wobei man für ihn 500 Gulden sammelt. 1 Gulden
entspricht 27,5 Euro (20 22).
Er wird Lebkuchenmann und Fusskünsstler genannt und vom
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(71) als Botenläufer für
geheime Botengänge des Darmstädter Hofs engagiert, was
er 20 Jahre bleibt. - In Frankfurt wird der
Physikalische Verein auf Drängen des frankfurter
Handwerkersohnes und Bürgerhospitalmediziners mit
Intersse an Elektromedizin Ernst Neeff (42)
und des frankfurter Mechanikers und Erfinders Johann Valentin Albert
(50), der in seinem Laden in
der Töngesgasse ua Rechenmaschinen repariert, gegründet.
Johann Valentin Albert
(50) stellt sein
Physikalisches Kabinett alias Gerätesammlung in der
Schäfergasse zur Verfügung, die die Basis des Vereins
wird. - In Frankfurt ist der Materialwarenhandel des
frankfurter Millionerben und Kaufmanns Freiherr Carl
Ludwig von Leonhardi (43)
im Haus Zum großen Schnabel in der Schnurstrasse
bankrott. - Der in Hanau geborene hessenkasseler
Landgraf und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (47),
lässt seine Mätresse Emilie
Ortlöpp (33) Ortlepp
oder Ortlöpp alias Gräfin Emilie von Reichenbach zur
Gräfin Emilie von Reichenbach Lessonitz nach ihrem neuen
Besitz in Böhmen erheben, wonach er mit ihr nach
Frankfurt in das Palais Rotes Haus (20
17 MyZeil) zieht, von wo aus er regiert. - In
Frankfurt heiratet der grossherzoglich badische
Bundestagsgesandte Freiherr Friedrich Landolin Carl
von Blittersdorf (32)
Maximiliane Brentano (22),
die Tochter des frankfurter Kaufmanns Franz Dominicus Brentano
(59) und seiner Ehefrau
Antonie von Birkenstock (44),
die in Wien die Geliebte von Ludwig
van Beethoven (54)
ist, der taub ist und Alkoholiker, mit mehreren Flaschen
billigem Wein, der mit giftigem Bleizucker gesüßt ist.
Er komponiert seine 9. Symphonie. -
In Frankfurt gründet der frankfurter Kaufmannssohn und
Bethmannbankteilhaber Joachim
Andreas Grunelius
(48),
verheiratet mit der frankfurter
Bankierstochter Anna Elisabeth von Bethmann Hollweg
(43), seine eigene Bank Grunelius und Co.
Seine Schwester Margarethe Emilie Grunelius
(20) heiratet den evangelischen
frankfurter Stadtpfarrer Alexander
Stein
(45).
- In Offenbach wird der seit 17 43 reichsadelige
alias als deutscher Adeliger anerkannter protestantische
offenbacher Privatbankier und Schnupftabakfabrikant Peter Georg d'Orville
(41), verheiratet mit
seiner Adoptivtochter Maria Mimi Fuchs–Bernard (35),
neuer und ehrenamtlicher offenbacher
Bürgermeister.
- In Preußen wird die Land-Fußboten-Post eingeführt. -
Im Großherzogtum Hessen werden Steuercommissariate
eingeführt, die die Vorgänger der Katasterämter sind.
- In Frankfurt meldet das Amtsblatt Staatskalender
der Freien Stadt Frankfurt, dass der oberurseler
Bote Nagel täglich um 12:00 Uhr vom Postagenten Stern
in der Neugasse (20 00 Technisches Rathaus) wieder
zurückläuft, wobei nur Postagent Stern die Post von
und zum thurn und taxis Postamt auf der Zeil
transferiert. - Weil die Fastnacht alias Carneval eine
reine Männerveranstaltung ist, gründen in Köln unter
den beueler Wäscherinnen einige verheiratete Frauen
einen eigenen Verein, den Faschingsverein Altes
Damenkomitee, um am unsinnigen oder fetten
Donnerstag eine eigene ausschließlich weiblich
besetzte Konkurrenzveranstaltung Weibersitzung
abzuhalten, zu
der Männer erst nach dem Programm Zutritt haben, womit
die Weiberfastnacht entsteht. -
Der in Hanau geborene jüdische Malschüler auf
Wanderschaft Moritz
Daniel Oppenheim (24)
trifft in Neapel, nachdem er in Rom einen Malpreis
gewonnen hat und dieser ihm wegen seiner jüdischen
Herkunft sofort wiedert aberkannt wurde, den in
Frankfurt geborenen jüdischen Bankier
Carl Mayer von
Rothschild (36),
der ihn für sich sowohl als Kunstsachverständiger als
auch als Maler arbeiten lässt und ihn als sein Mäzen
nach Frankfurt zurückschickt, wo er ihm ab dem
Folgejahr das jüdische Bürgertum als Kundschaft
zuführt, womit er ihn bis zu seinem Tod 18 82 de facto
zum rothschildischen Hofmaler bzw zum ersten weltweit
berühmten jüdischen Maler macht. - In Mainz stirbt der
jüdische kölner Bankier und königlichpreußische
Oberhofagent Freiherr Salomon von
Oppenheim (52) (19 68 Sal Oppenheim jr), der ab
17 93 die kölner Judensteuer und ab 18 18 die
französischen Reparationszahlungen an Preußen eintrieb.
1823 In
Mainz wird die Universität geschlossen. - In Darmstadt
stirbt der in Darmstadt geborene Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (74),
wo er sich ausdrücklich neben seiner zwei Jahre zuvor
verstorbenen Geliebten Friederike Kämmerer (++)
auf dem Alten Friedhof an der Niederramstädter
Strasse beerdigen lässt. Sein Bruder, der wegen Mordes
in der Verbannung in Ober-Ungarn lebt, Prinz Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (69) kümmert sich um dessen
zwei unehelichen Töchter Friederike Elisabeth Kümmerer (12) und xxx Kümmerer (--).
- In Darmstadt wird die Ballonschule eröffnet. - In
Wiesbaden ist der Kochbrunnen neu gefasst und vor Unrat
geschützt. Eine Akazienallee zum Flanieren in Richtung
Taunusstrasse ist angelegt. In unmittelbarer Nähe des
Kochbrunnens ist eine hölzerne Kolonnade angelegt und
täglich spielt der Stadtmusikus von 6-8. - In Frankfurt
gründet der Händler Johann Tobias Ronnefeldt ein auf
Tees spezialisiertes Handelsunternehmen. - Der für seine
polizeistaatlichen Aktionen verhasste hessenkasseler
Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(45) erhält einen anonymen politischen
Drohbrief, in dem eine Verfassung, der Ausschluß von
Mätressen bei Regierungsgeschäften und ein Verbot der
körperlichen Züchtigungen von Untertanten von Hundert
Jünglingen eines Sinnes...gegen die Tiraney
gefordert wird. Der hessenkasseler Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(45) setzt eine Untersuchungskommission unter
dem reaktionären in Friedberg geborenen hugenottische
Regierungsdirektor Johannes
Hassenpflug (68) ein.
Trotz zahlreicher Verhaftungen können die Urheber nicht
ermittelt werden. - In Darmstadt wird der drittgeborene
hessendarmstädter Erbprinzensohn Prinz Alexander von Hessen
Darmstadt und bei Rhein (St)
unter unglücklichen Gerüchten, er wäre eigentlich der
unehelicher Sohn des in Lausanne geborenen
großherzoglichen Oberstallmeister und Reitlehrers der
Prinzen Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (29)
geboren. Der hessendarmstädter Erbprinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (46)
vermeidet einen Skandal und erkennt das Kind seiner
Frau, der badener Erbprinzentochter Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (35),
als sein eigenes an. - In Bad Homburg Dornholzhausen
lässt die in Buckingham Palace geborene Landgräfin Elisabeth von Hannover
von Englang (St) (53),
Tochter des geisteskranken englischen König Georg III
von Hannover (St) (++) das
Jagdschloss Gotisches Haus für
ihren in Homburg geborenen Ehemann Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (54) im neugotischen Stil
erbauen. - Graf Franz II von Erbach Erbach (St)
(45) stirbt. - In Frankfurt heiratet der
hessendarmstädter Militär August Ludwig von Sayn
Wittgenstein (St) (35)
die in Genf geborene superreiche 18 06 geadelte
frankfurter Bankiersenkelin und russischen Majorstochter
Franziska Allesina von Schweitzer (21),
der das Palais Schweitzer auf der Zeil 106 (20
16 Telekomshop) gehört. - In Bockenheim, einer
hanauer Stadt vor der frankfurter Stadtmauer, stirbt der
in Frankfurt geborene hessendarmstädter Staatsminister
und Diplomat Freiherr Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (72)
auf dem Schönhof.
- In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet die Fürstentochter Prinzessin Emma von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St)
(21) den in Weil am Rhein
geborenen Fürst Georg
II von Waldeck und Pyrmont (St)
(34). - In Oberreifenberg wird eine
Oberförsterei eingerichtet. - In Erbach stirbt Graf Franz von Erbach Erbach (St) (69).
Seine Söhne Karl II von Erbach Erbach (St)
(41) und Franz Georg Friedrich Christian
Eginhard von Erbach Erbach Roth Breuberg (St)
(38) erben. - Frankfurt hat 43.918 Einwohner. -
In Frankfurt trifft sich der liberalrevolutionäre
Blücherverein im Gasthof Maulbeerhof in der
Hasengasse 9, wo er seine Sitzungen abhält. Zusätzlich
gibt es noch das altdeutsche und liberale
Mittwochskränzchen. - In Frankfurt wird der in Kassel
geborene Jurist, Verfassungsrechtler und Schriftsteller
Friedrich Murhard (45), Gründer der politisch
liberalen überregionalen Zeitschrift Allgemeine
politische Analen aus Frankfurt ausgewiesen. Er
zieht nach Hanau. - In Mainz wird der jüdische
Bankierssohn, Kaufmannssohn und Deutsche Bank Gründer Ludwig Bamberger
geboren. - In Frankfurt Heddernheim beginnt der in Diez
geborene Hofkammerratssohn, abgebrochene Jurist und
autodidaktische Archäologe Friedrich
Gustav Habel (31) mit
der Ausgrabung der Römersiedlung Nida. - In Wiesbaden
hat das Pädagogium 125 Schüler. Es ist eins von dreien.
Auf eine Universität gelangt man aber über das Gymnasium
in Weilburg. - Im Herzogtum Nassau des nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (31) haben
die Landstände zwei Kammer die Herrenbank und die
Landstände. Die Herrenbank bilden geborene, erbliche und
auf Lebenszeit ernannte Mitglieder oder erwählte
Deputierte der Gutseigentümer. Der einzige geborene
Vertreter ist Prinz Friedrich Wilhelm von Nassau (St) (24), die erblichen
Mitglieder sind der in Budapest geborene Erzherzog Stephan Franz Victor von
Habsburg Österreich (St)
(06) als Besitzer der Herrschaft Schaumburg und
Grafschaft Holzappel, Graf Friedrich I Ludwig
Christian von Leiningen Westerburg (St)
(62) als Besitzer der Grafschaft Westerburg,
Graf Friedrich Waldbott von
Bassenheim (St) (44)
als Besitzer der Herrschaften Cransberg und Reiffenberg,
Fürst Philipp
von der Leyen (St) (57)
als Besitzer der Grundherrschaften Fachbach und Nievern,
Graf Carl Wilderich von
Walderdorff (St) (--)
und Freiherr Heinrich Friedrich Karl von Stein (St) (66).und die erwählten
Deputierten der adeligen Gutseigentümer Graf xxx von
Ingelheim in Geisenheim (--),
Freiherr Georg Ernst Ludwig von
Preuschen Liebenstein (59),
Freiherr Hans Carl von Zwierlein
in Geisenheim (55),
der ehemalige kurmainzische Domherr Freiherr xxx von
Ritter zu Kiderich (--),
der vormalige kurtrierer Domherr Freiherr xxx von Schütz
zu Camberg und der herzoglichnassauer Oberstallmeister
Freiherr Friedrich Heinrich von Dungern (48).
- In Frankfurt wird auf Druck des in Frankfurt geborenen
Abenteurers, Schriftstellers, Verlegers und Militärs Johann Konrad Friedrich
(34) bekannt als Frankfurter
Casanova wegen seines Weggangs zu einer Redaktion
in Köln eine belletristische Beilage, die
Unterhaltungsbeilage Didaskalia,
unter Leitug von Johann Ludwig Heller der national
liberalen frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Journal beigefügt. - In Frankfurt
Bockenheim, einer hanauer Stadt, kauft die Familie
Brentano das Bockenheimer Schloss am Bernuspark.
- In Darmstadt wird der in Gießen geborene ehemalige
gießener Universitätskanzler, seit zwei Jahren
Ministerpräsident Geheimrat Carl Ludwig Wilhelm von
Grolmann (48), der 11
Jahre zuvor geadelt wurde, Präsident des
hessendarmstädter Staatsrats. - In Frankfurt schliesst
nach mehr als 300 Jahren das jüdische frankfurter
Bankhaus Beer Nehm Rindskopf in der Judengasse,
woraufhin dessen jüdischer Buchhalter Abraham
Sulzbach (46) (1968 Sal Oppenheim jr) verheiratet
mit der jüdischen Bankierstochter Sara Beyfuß
(36), selbständiger vereidigter Wechselmakler
wird. - In Darmstadt wird das durch Spenden finanzierte
darmstädter Krankenhaus in der Grafenstrasse von der
Stadt übernommen. - Der in Frankfurt geborene
Buchhändlersohn, Apotheker und studierte senckenberg
Mitglied Heinrich Christian
Macklot (33) stirbt
in Pourmakarta bei Batavia, wo er sich nach einem
Aufstand von hunderten chinesische und javanischen
Zwangsarbeitern der niederländischen Ostindien Kompanie
an deren Verfolgung und Tötung fast aller beteiligt. -
In Darmstadt werden die Freischulen im neuen
Stadtschulhaus Ecke Magdalenenstrasse/Ballonstrasse
untergebracht. - In Darmstadt wird die private
Mädchenschule später Institut Hofmann später
Elisabethenschule von xxx Küchler gegründet. - In
Frankfurt stirbt der hessendarmstädtischer geheime
Legationsrat Freiherr Franz Wilhelm von Wiesenhütten (68), woraufhin der frankfurter
Bürger und hessendarmstädtischer Kammerherr Freiherr
Ludwig Friedrich Wilhelm von Wiesenhütten (51)
die 27 Jahre jüngere frankfurter
Metzgerstochter Dominica Stahl (--)
heiratet. - In Kelsterbach verweigert der
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(70) der Besitzerin und
Hofleihträgerin der Fayencemanufaktur und
Steingutmanufaktur, Hofratswitwe Weimar (--)
ihr Gesuch in Offenbach eine neue Fayencemanufaktur zu
eröffnen. - Der erbacher Hofmaler Christian
Kehrer (48) beginnt
für den nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (31)
für das wiesbadener Jagdschloss Platte, mit dessen Bau
man gerade begonnen hat, Große Gemälde mit Jagdmotiven
zu erstellen, was vier Jahre dauert. Der villmarer
Steinmetz Engelbert Leonhard (32)
übernimmt die Marmorierungsaufgaben im
erfolgreichen Wettbewerb mit dem diezer Zuchthaus aus. -
In Wiesbaden werden die in Hildburghausen geborenen
Johann Christian Grimm (--) und
sein Bruder, der Waldhornist, Johann Carl Grimm (--)
neue Herzoglich Nassauische Kammermusiker alias
Hofmusiker, die nach 11 Jahren wieder zurückkehrern. -
In Wiesbaden übernimmt der wiesbadener Hofbuchhändler,
Drucker und Zeitungsverleger Ludwig
Schellenberg (51) in
seiner Druckerei in der Langgasse 21 den Druck der
Konkurrenzzeitung Wiesbadener Wochenblatt. -
In Offenbach wird vom ehemaligen heusenstammer
Kriegsarzt Karl Ferdinand Becker (48)
wegen der vielen verwahrlosten Kinder eine
Erziehungsanstalt gegründet. - In Darmstadt beteiligt
sich die christliche Freimaurerloge Johannes der
Evangelist zur Eintracht im Orient mit Logenhaus
in der Sandstrasse an der Gründung einer Sonntagsschule
später Volkshochschule. - Die in Schloß Philippseich
geborene Grafentocher Luise Charlotte Philippine
Ferdinande von Isenburg Büdingen Philippseich (St)
(25) heiratet den in
Wächtersbach geborenen Grafensohn Adolf II von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St)
(28). - Weil Graf Maximilian
von Erbach Schönberg (St) (36),
der gegen Napoleon gekämpft hat, nur eine Tochter xxx
von Erbach Schönberg (St) (--) hat, erbt der nächstältere
Bruder der ehemalige österreichische Kämmerer Grafensohn
Emil
von Erbach Schönberg (St) (34).
Sein jüngerer Bruder Grafensohn Ludewig
III von Erbach Schönberg (St) (31),
der in der Völkerschlacht gegen ihn gekämpft hat, ist
weiter Offizier in der hessendarmstädter Armee. Die
Grafentochter Luise Amalie von Erbach Schönberg (St)
(28) heiratet den Grafensohn
Karl
von Solms Rödelheim (St)
(33). - In Wiesbaden beginnt
mit der Eröffnung der Luisenstrasse die Vergrößerung der
mittelalterlichen Stadtfläche. - In Darmstadt wird die
Postadministration neu geordnet, Postmeister Adam Wiener
(--) wird Posthalter in der
Residenz. Er ist auch für Langen zuständig. In Langen
wird Jakob Lang (--) aus Bromskirchen
neuer Postexpeditor, der für die Briefpost zuständig
ist. Bisher haben die Landräte einen oder zwei amtliche
Bezirksboten beauftragt. In Bad Soden bohrt man nach
Braunkohle und findet wieder eine Mineralwasserquelle
später Champagnerbrunnen. - In Frankfurt Bornheim
entsendet der Gemeinderat zwei Abgeordnete in den
Frankfurter Gesetzgebenden Körper. - In Frankfurt
eröffnet der 18 08 in Frankfurt zugezogene Buchändler
und langjährige Mitarbeiter in der Buchhandlung
Brönner in der xxx Strasse xx Carl Jügel (40)
sehr erfolgreich eine eigene Buchhandlung mit
selbstproduzierten Raubkopien von französischen
Schriftstellern, weil in Frankfurt das franzöische
Urheberrecht nicht gilt. - In Frankfurt verlässt die
Eilkutsche nach Stuttgart pünktlich um 12:00 Uhr die
Poststation, wo sich der Reisende eine Stunde vor
Abfahrt einzufinden hat. Das Handgepäck ist limitiert
und das Personal darf kein Trinkgeld annehmen. - In
Darmstadt werden der Untere und der Mittlere
Oberjägermeisterteich, durch die das spätere Darmbach
genannte namenlose Gewässer fließt, trockengelegt,
aufgefüllt und zu einem Park umfunktioniert. Nur der
Obere Oberjägermeisterteich bleibt bestehen. - In
Frankfurt heiratet Prinz August von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (35)
die 18 16 geadelte der frankfurter Bankiersenkelin
Franziska Allesina von Schweitzer (St)
(21), deren Vater der
russische Major Karl Franz Allesina von Schweitzer (69) ist.
1822 In
Wyoming wird ein Saloon eröffnet. - In Frankfurt wird
der jüdische Bankier Amschel Mayer von
Rothschild (49) zum
österreichischen Freiherr ernannt. - In Frankfurt wird
die von der Polytechnischen Gesellschaft privat
neugegründete Frankfurter Sparkasse 18 22 im Haus Zur
Stadt Weilburg Ecke Große Sandgasse 25/Großer Kornmarkt
unter dem Namen Freie Sparkasse als wirtschaftlicher
Verein eröffnet. - In Mainz, dem Sitz der Provinz
Rheinhessen werden Lutheraner und Calvinisten vereinigt.
- In Wiesbaden gehört das Badehaus Schwarzer Bock
am Kranzplatz Christian Bauer auch die Posthalterei und
unterhält wieder ein Pferdebad für zwei Pferde. - In
Bockenheim, einer hanauer Stadt, vor der Stadtmauer
Frankfurts eröffnet Friedrich Georg Wörner die erste
bockenheimer Apotheke als Bock Apotheke in der
Frankfurter Strasse alias Leipziger Strasse 71. - Mainz
hat 26.800 Einwohner. - Der in Lich Laubach geborene
Graf Friedrich
zu Solms Laubach (St) (53)
stirbt, wodurch sein ältester Sohn Otto von Solms Laubach
(St) (23)
neuer Graf von Solms Laubach wird. - In Frankfurt stirbt
ohne erkennbaren Grund der Lakai von Kurprinz Friedrich Wilhelm (St)
(20), was der verhasste neue hessenkasseler
Kurfürst Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(45) für einen fehlgeschlagenen
Giftmordanschlag auf seinen Sohn hält. - In Frankfurt
komponiert der jüdische hamburger Bankierssohn und
Komponist Felix
Mendelssohn Bartholdy (13)
unter der Leitung des in Hüfingen geborenen
württemberger Zuchtmeistersohnes alias
Korrektionsanstaltsleitersohnes und Klavierlemachersohn,
Komponist und Dirigent des Cäcilienvereins Johann
Nepomuk Schelble (33)
bei Besuchen in dessen Wohnung die Oper Die beiden
Neffen oder der Onkel aus Boston. - In Wiesbaden
wird wieder neben dem einzigen Hofgericht in Dillenburg
ein zweites Hofgericht eingerichtet, aber mit Justizamt
und Oberappellationsgericht und anstatt am Michelsberg
11 im Renaissanceschloss am Markt. - In Mainz verlässt
der in Hanau geborene Kaufmannslehrling Friedrich Simmler (21) seine Helfer für sein
Kunststudium in München, die mainzer Landschaftsmaler Johann
Kaspar Schneider (69)
und Louis Catoir (30). -
Der in Frankfurt geborene Abenteurer bekannt als Frankfurter
Casanova, Schriftsteller und Herausgabe der
politisch-satirischen Zeitung Beobachter am Rhein
und Main Johann Konrad Friedrich
(33) muss nach der Empörung,
die seine Karikatur von Metternich bei den Behörden
verursacht hat, seine Zeitung nach einem Jahr wieder
schließen. - InWiesbaden gibt es zwischen 23 und 26
Badehäuser mit 728 Zimmern und 487 Bädern, ohne
Hospitalbad. - In Darmstadt wird eine namenlose Tochter
des hessendarmstädter Erbprinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (45) und der
badener Erbprinzentochter Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (34)
geboren, die danach stirbt.
Der in Lausanne geborenen großherzoglichen
Oberstallmeister und Reitlehrer Baron August Ludwig von
Senarclens-Grancy (28) kommt
ebenfalls als Erzeuger in Betracht. - In Neuwied
eröffnet Graf von der Recke Volmerstein (--)
ein Rettungshaus für Waisenkinder und Verbrecherkinder.
- In Wiesbaden wird das Armenbad neben dem Hospital
alias Krankenhaus am Kochbrunnenplatz abgerissen. - In
Frankfurt heiratet die jüdische Adoptivtochter Rosette
Goldschmidt (17) des
kinderlosen jüdischen Kaufmanns, Farbstoffhändlers und
Zuckerproduzenten Leopold Casella (56) den in Celle geborenen
jüdischen Prokuristen Ludwig Aaron Gans (25). Die Firma nutzt den
Kompostellhof als Lager für die Farbstoffe. - In Langen
Philippseich stirbt die Ehefrau Grafentochter Amalie
Isabelle Sidonie von Bentheim (St)
(54) von dem in Philippseich geborenen Graf
Heinrich Ferdiand von
Isenburg Philippseich (St)
(52). - Der in Offenbach geborene Prinz Heinrich XIX von Reuß
(St) (32)
heiratet Prinzessin Gasparine von Rohan
Rochefort Montauban (St) (24). Der Sohn der unehelichen
bayerischen wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (51)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(++), den sie
verabscheute, Erbgraf Karl Theodor von
Leiningen Guntersblum (28) heiratet seine Cousine
Maria Anna von Westerholt Gysenberg (20), der Tochter der unehelichen
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Friederike von
Bretzenheim (St) (51) bei Bad Kreuznach. - Der in
Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (73)
zitiert in seinen schriftlichen Erinnerungen Kampagne
in Frankreich erstmals seinen berühmten Satz,
den er 17 92 notiert haben will Von hier und heute
geht eine neue Epoche der Weltgeschicht aus, und ihr
könnt sagen, ihr seid dabeigewesen, obwohl er
damals seinen adeligen Mäzen als Kriegsreporter gegen
die französische Revolutionsarmee begleitet hat und was
ihm von einer Philosophiedoktorantin (20
21) als vorausschauende Weitsicht attestiert
wird, obwohl er es erst 1 Jahr davor gerade geschafft
hatte, dass er und seine Familie geadelt wurden und er
von Dekandenz und Korrruption im Adel profitiert hat. -
In Mainz Marienborn kauft Bürgermeister Kaspar
Schwalbach das Gasthaus Chausseehaus mit Weinberg, wo er
beginnt Obstbau und Ackerbau zu betreiben und ein
Brennrecht später Cognac Brennerei erwirbt. - In
Frankfurt macht der ältere Bruder des erfolgreichen
katholischen mainzer Gerichtsrat Johann Baptist Pitschaft
(36), der mundart
Skandalnaturphilosoph Carl Pitschaft (38)
nach einem militärischen Deaster vor Moskau,
emotionalen Tiefpunkten und einer Eremitenphase bei
Mainz im Hotel Pariser Hof Schillerplatz an
der Hauptwache 7 (20 16 Maredo) während
der Frühjahrsmesse als Alleinunterhalter von sich Reden,
wo er nach seinem Auftritt im Stall schläft. Er wird
wegen seiner exzentrischen Aktionen nach Mainz
abgeschoben, spielt mit der Polizei Katz und Maus, nutzt
das Gefängnis Hauptwache als Schlafplatz, bewirbt sich
vergeblich als Schauspieler am Theater, wird
im Kastenhospital der Irrenanstalt begutachtet, wo man
aber auch erkennt, dass er selbst diese Aktion nutzt um
als professioneller Narr berühmt zu werden. Immer wieder
ist sein Anlaufpunkt das Hotel Pariser Hof, wo
er auch gerne Wein trinkt. Weil man ihn selbst beim
Wäldchestag rauswirft, zieht er nach Offenbach an den
Isenburger Hof weiter, wohin ihm seine Fans folgen,
wobei er wie versprochen sein reichlich verdientes Geld
in Höhe von 160 Gulden auch noch den sulzbacher
Brandopfern spendet, woraufhin er durch Deutschland
wandert. 1 Gulden entspricht 22,9 Euro (20
22). - In Frankfurt wird der mit Catharina
Elisabetha Ludovica Magdalena von Brentano (34) verheiratete Georg
Friedrich von Guaita (50)
erster katholischer Erster Frankfurter Bürgermeister. -
Die uneheliche morganatische hessenkasseler
Kurfürstentochter Gräfin Karoline von Hessenstein (St) (18)
heiratet den ehemaligen lübecker Domherren Freiherr Carl von
Stenglin (31), der
das Domherrengehalt auf Lebenszeit erhält, und zieht mit
ihm nach Genf, wo das Paar dauerhaft lebt. - In
Wiesbaden Biebrich übernimmt der in Wuppertal geborene
herzoglichnassauer Hofmusiker Carl Almenräder (36)
die Leitung der Fagottfabrik Schott. - In Frankfurt
heiratet der italienische Kaufmannssohn Josef Anton
Franz Bolongaro (26) Schaumainkai
die italienische mailänder Kaufmannstochter Helene Maria
Franziska Borgnis (19). -
Die in Hanau geborene geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (54), die im preußischen
Bonn Salondame spielt und Geld in Hülle und Fülle
ausgibt und sich stark verschuldet, wird von ihrem
Bruder, dem in Hanau geborenen neuen hessenkasseler
Kurfürst Wilhelm II von
Hessen Kassel (St) (45), auf ihrer Flucht nach
Brüssel durch den hessenkasseler Generalmajor Reinhard von Dalwigk (52)
entführt und nach Hanau zurückgeholt, was einen
diplomatischen Skandal auslöst. Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (54) wird in Hanau
lebenlang alias 17 Jahre weggesperrt und isoliert, was
zu einer Verschlechterung ihres geistigen Zustandes und
völliger Umnachtung führt. - Der kurbayerische Major
Graf August von
Isenburg Büdingen Philippseich (St) (81), morganatisch verheiratet
und verwitwet mit der in Mannheim geborenen bürgerlichen
Therese Burkart (++), stirbt
in Nürnberg, wo seine Frau fünf Jahre zuvor gestorben
ist. Sein in Mannheim morganatisch geborener ältester
Sohn bayerischer General Wilhelm Christoph von Isenburg
Büdingen Philippseich (40) seit
13 Jahren verheiratet mit der in Berlin geborenen
Henriette Juliane Charlotte von Normann (35),
dürfte eigentlich den Grafentitel nicht erhalten, stirbt
aber 18 60 mit dem vererbbaren Grafentitel in Mannheim.
Seine beiden ebenfalls morganatisch geborenen Brüder
Friedrich (35) und Georg
August (31) dürfen
ebenfalls keinen Grafentitel tragen. - In Darmstadt wird
der hessendarmstädter Hofgärtnersohn und Theatermaler Ernst August
Schnittspahn (27) zum hessendarmstädter Hofmaler
ernannt. - Der ehemalige deutsche Gesandte beim Papst in
Rom, der Neffe und Schwager von Fürst Klemens Wenzel
Lothar von Metternich (49)
verheiratet mit seiner Nichte Grafentochter Maria
Eleonore von Kaunitz Rietberg (47),
Graf Aloys von
Kaunitz-Rietberg (48)
wird in Wien nach tausendfachem sexuellen Missbrauch und
Vergewaltigung von mehr als 200 minderjährigen Mädchen
und Kindern ua aus einem Kinderballett verhaftet. Er
erhält auf kaiserliche Anweisung nur lebenslangen
Hausarrest auf seinen Gütern. - In Mainz Kastel findet
der Hobbyarchäologe Joseph Emele auf dem römischen
Gräberfeld an der Steinern Straße eine kleine römische
Steinplatte, die zu einem Arztbesteck gehört, dazu zwei
Löffelsonden, einer Spatelsonde, einer Ohrensonde, ein
kleines Skalpell und eine Wundklammer. - In Gladenbach
bei Marburg stiftet der Strumpfhändlersohn David Briel (--) sieben Bekannte zum
Überfall auf die Postkutsche in der Subach
an, wobei die Räuber nach 6 abgebrochenen Versuchen
unerkannt 10.466 Gulden erbeuten, aber durch ihren
plötzlichen Reichtum auffallen. - In Wiesbaden kommt das
Adressbuch Der Staats- und Adreß-Handbuch des
Herzogthums Nassau 18 22/23 heraus.
1821
Wetter: Ungewöhnlich kaltes Jahresende. - In Frankfurt
wird der Lehrersohn und Jurist Johann Büchner (65) zum Ersten Bürgermeister
gewählt. - Die bürgerliche uneheliche Tochter des in
Darmstadt geborenen Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (72)
Friederike Luise Weiss
zum Weissenstein (29)
wird als Friederike Luise zum Weissenstein in den
Adelsstand erhoben bzw geadelt. Seine Geliebte
Friederike Kümmerer (--) stirbt
in Darmstadt. - In Wiesbaden wird die Gesellschaft für
nassauische Geschichtsforschung und Alterthumskunde
eröffnet. - Hanau hat 9.634 Einwohner. - In Mainz wird
das ehemalige mainzer Erzbistum nicht mehr als Erzbistum
wiedereingesetzt. Es bleibt ein einfaches Bistum mit
neuen Grenzen in der Oberrheinischen Kirchenprovinz, für
das das Erzbistum Freiburg zuständig ist. Das Domkapitel
erhält neue Rechtsgrundlagen und es erhält nur noch
neben einem Domdekan, sechs Domkapitulare und vier
Dompräbendaten, die weiter einen Bischof wählen dürfen.
- In Wiesbaden eröffnet der halbwaise Hotelierssohn
Wilhelm Zais (23) mit
Grundlagen von medizinischer Badekunst mit seiner Mutter
das neugebaute Luxushotel Vier Jahreszeiten Kaiser Friedrich Platz
Südseite mit 150 Zimmern und eigenen Badeanlagen als
Badeanstalt für vornehmere Gäste. - Die morganatisch
verheiratete Frau des in Darmstadt geborenen
zweitgeborenen Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (41) Caroline Török de Szendrö
(35)
alias Gräfin Caroline von Nidda wird zur Prinzessin von
Nidda erhoben. Ihre gemeinsame Tochter Luise Charlotte
Georgine Wilhelmine (St) (17) wird ebenfalls zur
Prinzessin von Nidda erhoben. Die uneheliche Tochter
Anna Seeger (St)
(18) des zweitgeborenen Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (41) mit Gräfin Adelheid Resty
wird Freiin von Hessthal. - In Preußen und den
preußischen Rheinlanden wird mit Silbergroschen bezahlt.
- Mit dem Tod von Kurfürst Wilhelm von Hessen
Kassel (St) (78)
erbt seine geisteskranke geschiedene Tochter Ex Fürstin
Marie Frederike von Anhalt Bernburg
(St)
(37) die romantische Burg Rheinstein
am Rhein. - In Frankfurt stirbt der in Frankfurt
geborene verbannte französische General und
Schriftsteller Landgrafensohn Prinz Karl Konstantin von
Hessen Kassel Rotenburg (St)
(69) kinderlos. - Mit dem
Tod von Kurfürst Wilhelm von Hessen
Kassel (St) (78)
wird Kurprinz Wilhelm
II von Hessen Kassel (St)
(45) neuer Kurfürst. Er reformiert zwar
Verwaltung und Heer, unterschlägt aber die Einsparungen
um seinen verschwenderischen Lebensstil zu finanzieren.
Seinen Musikdirektor Carl Guhr (34)
schickt er nach Frankfurt, wo dieser neuer städtischer
frankfurter Musikdirektor wird, was man für seltsam
hält. Die Landstände unterdrückt er und verweigert ihnen
jegliches Mitspracherecht. - In Kurhessen werden die
Ämter aufgelöst und durch neue Kreise ersetzt. Der
Bornheimerhang ist Teil des Landkreises Hanau. Das Amt
Bornheimerhang hat 7.397 Einwohner. - Hanau hat 9.634
Einwohner und Bad Vilbel hat 1.430 Einwohner. - Im
Großherzogtum Hessen werden Landratsbezirke eingeführt.
- In Frankfurt wird der in Schlesien geborene Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (32)
Musikkapellmeister des Städtischen Orchesters am
städtischen Theater am Theaterplatz alias
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA), was er
bis zu seinem Tod 18 48 bleibt. Gleichzeitig ist er
Musikunternehmer, der Musikinstrumente und Autogramme
und Autographen verkauft und in Bockenheim in seinem
auffälligen secheckigen Haus in der Leipziger Strasse 9
wohnt. - In Frankfurt wird die Deutsche Effekten Bank in
der Kaiser Strasse 30 (20 17
Commerzbank) gegründet. - In Wiesbaden zieht
die Landesbibliothek in das Erbprinzenpalais
Wilhelmstrasse 24 (20 23 IHK).
- In Hochheim stirbt die nach 9 Jahren Ehe kinderlose
geschiedene anhalt-köthener Fürstenwitwe Karoline
Friederike von Nassau Usingen (St)
(44). - In Frankfurt
Bornheim wird die Aepfelweinkelterei alias
Apfelweinkelterei Pfannkuchen-Hofmann in der
Bergerstrasse 326 gegründet. - In Frankfurt führt der in
Frankfurt geborene Mundartschriftsteller Carl Malß
(29) sein Stück Bürgerkapitän
auf, das das erste Mundartstück in Frankfurt ist und
großen Erfolg hat. - In Frankfurt gründet der in
Hüfingen geborenen württemberger Zuchtmeistersohnes
alias Korrektionsanstaltsleitersohnes und
Klavierlemachersohn, Komponist und Dirigent Johann
Nepomuk Schelble (32)
aus den Mitgliedern und Förderern seiner privaten
Sängergruppe den Cäcilienverein, der ihm ein Gehalt
bezahlt, was er sich auf 10 Jahre sichert. - In
Frankfurt darf sich nach der Aufhebung der
Gleichstellung der jüdischen frankfurter Bürger der in
der frankfurter Judengasse geborene Maximilian Reinganum
(23) nach dem Übertritt in
die evangelische Kirche als Rechtsanwalt betätigen und
wird im Folgejahr Bücherinspekteur der Stadtbibliothek.
Nach 6 Jahren heiratet er als Rothschild Bank
Hausrechtsanwalt wieder eine Jüdin, Pauline Hirsch. -
Der in Frankfurt geborene Abenteurer bekannt als Frankfurter
Casanova, Schriftsteller und Militär Johann Konrad Friedrich
(32) startet die Herausgabe
der politisch-satirischen Zeitung Beobachter am
Rhein und Main. - In Wiesbaden Biebrich erblindet
der in Diedenbergen geborene Schulmeistersohn und
Küfnergeselle Philipp
Keim (21) bei schwerer
und ungesicherter Arbeit, woraufhin er von dem in
Kirchheimbolanden geborenen Hauseigentümer, dem nassauer
Herzog Wilhelm
von Nassau (St) (29) eine
Drehorgel geschenkt bekommt und mit einem herzoglichen
Privileg überall, auch in den Kurstätten, auftreten
darf. - In Rheinhessen müssen bei Sterbefällen die
erbenden Hinterbliebenen, wenn sie nicht die Kinder
sind, erstmals 5 % Colateralgebühr alias Sterbegeld für
Erbe, Donationen alias Schenkungen und Legate bezahlen.
Erbansprüche müssen bei der Obereinnehmerei
Domkustodieplatz 10 eingereicht werden und haben neue
Fristen, inländischen 6 Monate, europäische 8 Monate,
amerikanische 12 Monate und afrikanische 24 Monate,
bevor sie an den Staat fallen. - In Mainz Gonsenheim
wird die Brauerei Becker in der Mainzer Strasse 36
gegründet. - In Wiesbaden stellt xxx Schellenberg
Anteilscheine zum Bau eines Gesellschaftshauses als Zins
Coupons von Aktien aus. -
In Darmstadt wird Prinzessin Elisabeth von Hessen und
bei Rhein (St) als
Tochter des hessendarmstädter Erbprinz Ludwig
II von Hessen und bei Rhein
(St) (44) und der
badener Erbprinzentochter Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (33)
geboren. Der in Lausanne
geborenen großherzoglichen Oberstallmeister und
Reitlehrer Baron August Ludwig von
Senarclens Grancy (27) kommt
ebenfalls als Erzeuger in Betracht. - Frankfurt Ginnheim
wird dem kurhessischen hessenkasseler Landkreis Hanau
zugeteilt. - In Darmstadt wird ein evangelischer
Missionsverein für Innere Mission gegründet. Als Verein
ist das neue Konstrukt damit nicht mehr der
evangelischen Kirchenleitung direkt unterstellt. - In
Frankfurt gründet der jüdische Geldwechsler Benedikt Hayum
Goldschmidt (--) die
BH Goldschmidt Bank. - In Mörfelden wird die Zugbrücke
der Wasserburg Mörfelden abgebaut und der Burggraben
verfüllt. - In Frankfurt beginnt die jüdische
Metallhandelsgesellschaft Philipp Abraham Cohen später
Metallgesellschaft inoffiziell mit dem Metallhandel. -
In Frankfurt eröffnet die Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung im öffentlichen Naturalienkabinett am
Eschenheimer Turm. - In Darmstadt macht die Residenz den
zweiten Versuch ein Adreßbuch der Residenz
Darmstadt herauszugeben, wobei das bescheidene
dünne Adressbüchlein sich nicht wesentlich verbessert
hat. Die Stadt ist in 4 Armenpflegebezirke eingeteilt,
mit je einem Vorsteher, Distriktspfleger, Kinderpfleger
und Armenarzt. Neben dem Stadtschultheiß Ludwig
Friedrich Hallwachs sind alle Stadträte Handwerker. Es
gibt zwei Nachwächter und einen Turmwächter. - In
Darmstadt wird ein erster jüdischer Rechtsanwalt alias
Jurist zugelassen. - In Darmstadt eröffnet der
neuzugezogene jüdische bayerische Textilwarenkaufmann
Bernhard Blumenthal am Ludwigsplatz ein
Textilwarengeschäft. - In Niddatal wird - In Niddatal
wird der jüngste Grafensohn Viktor von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
morganatisch von der
bürgerlichen zweiten Ehefrau Eleonore Maria Magdalena
Breitwieser (30), die 8
Jahre zuvor zu Eleonore von Brettwitz geadelt wurde, auf
Schloss Ilbenstadt geboren. - In Darmstadt stirbt die
Geliebte Friederike Kümmerer (--)
von Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (72).
Er hat zwei unehelichen Töchter, xxx Kümmerer (--) und Friederike Elisabeth
Kümmerer (10), die von
ihrem Onkel, dem hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(68) legitimiert und zu
Friederike Elisabeth von Adlersberg zu Adlershöh (10) erhoben wird. -
In Frankfurt erhält der in Frankfurt geborene
Schauspieler Samuel
Friedrich Hassel (23)
die Hauptrolle in der Mundartkomödie Die
Entführung oder der alte Bürger Capitain, die
mit ihm ein Dauererfolg wird. - Der in Hanau geborene
hessenkasseler neue Landgraf und Kurfürst Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (44),
erhebt seine Mätresse Emilie
Ortlöpp (30) Ortlepp
oder Ortlöpp zur Gräfin Emilie von Reichenbach nach
einer seiner Burgen bei Kassel. - In Frankfurt wird die
jüdische Privatbank Hahn später Deutsche Effekten und
Wechsel Bank gegründet, die erst vier Jahre später
eingetragen wird. - In Frankfurt stirbt der schwerreiche
renommierte Konditorensohn und Zuckerbäcker für höchste
Kreise Johann Valentin Prehn
(72) auf der Zeil Lit D 202.
Obwohl er nur zum Handwerkerstand gehört, besitzt er
über 800 kleine Gemälde und Kunstobjekte, ua von
Cranach, Holbein, Breughel, Bril, Jan van Goyen, Ostade,
Tizian, Carracci, Callot, Fragonard, Merian, Flegel und
Geertgen tot Sint Jans im Wert von mehr als 11.000
Gulden. 1 Gulden entspricht 23,9 Euro (20
22). Darunter auch eine kleine Pornosammlung
mit sexuellen Darstellungen. Von seinem Freund und in
Frankfurt geborenen Kirchenmalersohn und Maler Johann Friedrich
Morgenstern (44)
besitzt er auch ein Bild. - In Offenbach beginnen wegen
der neuen Gewerbefreiheit auch offenbacher Händler
feines, preiswertes französisches und englisches
Steingut anzubieten, weshalb die Produktion von
Fayencegeschirr sehr viel unrentabler wird. - In Hanau
hat mit dem Tod ihres Vates, des hessenkasseler Kurfürst
Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (78), sein ältestes eheliches
Kind, die in Hanau geborene geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (53), keine Aufsichtsperson
mehr, woraufhin sie nach Bonn zieht, Salondame spielt
und Geld in Hülle und Fülle ausgibt und sich stark
verschuldet. - Der in Hanau geborene morganatische
Kurfürstensohn, badische Höfling und ehemaliger
gefürchteter Polzeidirektor Philipp Ludwig von Haynau (36) heiratet
nach dem Tod seines Vaters die Grafentochter Wilhelmine
von Zeppelin (30).
- Der frankfurter Schriftsteller Johann
Isaak Gerning (54)
erstellt sein Buch Die Lahn- und Maingegenden von
Bad Ems bis Frankfurt. - In Erbenheim wird Hopfen
angepflanzt. - Im Herzotum Nassau gibt es nur noch 9.000
Pferde. - In Langen entsteht der Landratsbezirk Langen
mit 17 Gemeinden, wodurch Langen faktisch, aber nur bis
18 32 Kreisstadt wird. - In Frankfurt Bornheim, das
nicht zu Frankfurt gehört, wird bei einer hessenkasseler
Verwaltungsreform der Bornheimerberg dem neu gebildeten
hessenkasseler Landkreis Hanau zugeschlagen.
1820
Wetter: Soziale Not führt zu Auswanderungswelle, die
viele Jahre anhält. - In Wiesbaden wird die
Wilhelmstrasse nach Wilhelm
von Nassau Weilburg (St) (28) benannt. - In Frankfurt
beginnt der in Frankfurt geborene Schauspieler Samuel
Friedrich Hassel (22)
seine jahrzehntelange Karriere am Frankfurter
Nationaltheater am Theaterplatz alias
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA). - In
Frankfurt wird an der Frankfurter Börse (20
16 Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33), die
sich im schlossartigen Haus Braunfels, das der
Adelsgesellschaft Frauenstein gehört, befindet, die
erste Aktie gehandelt. - In Wiesbaden wird Johann
Wolfgang von Goethe (71)
Mitglied der neukonstitonierten Altertumsgesellschaft
für das Herzogtum Nassau. - In Frankfurt wird die
Buchdruckerei und Steindruckerei Naumann gegründet. - In
Birstein stirbt der mit der Grafentochter Charlotte
Auguste von Erbach Erbach (St) (43) verheiratete Fürst Karl Friedrich Ludwig
Moritz von Isenburg Birstein (St)
(54). 3 seiner 6 Kinder leben noch. - In
Frankfurt gibt die Beethoven Geliebte Antonie
Brentano (40) dem in
Mainz geborenen Münzstempelschneidersohn und Portätmaler
Joseph Karl Stieler
(39) den Auftrag ihren
unsterblich verliebten Verehrer Ludwig
van Beethoven (50)
zu malen. - In Frankfurt zeichnet Johann
Friedrich Morgenstern (45)
wie die Lampenfüller freistehende Öllaternen, von denen
es mindestens 137 gibt, auffüllen. - In Bad Homburg
lässt sich
die im Buckingham Palace geborene englische
Prinzessin und hessenhomburger Landgräfin Elisabeth von Hannover
von Englang (St) (50)
eine wassergespülte Toilette einbauen. - In Frankfurt
wird der jüdische Redakteur Ludwig Börne (34) aus der Redaktion der
Tageszeitung Zeitung der Freien
Stadt Frankfurt auf Druck des frankfurter
Bürgermeisters Johann Wilhelm Metzler
(65) entfernt.
- In Frankfurt gründet der in Kassel geborene Jurist,
Verfassungsrechtler und Schriftsteller Friedrich Murhard (42) die politische
überregionale Zeitschrift Allgemeine politische
Analen auf Bitten des Verlegers Cotta. Auch sein
Bruder schreibt für die Zeitschrift. - In Bad Homburg
wird das einsturzgefährdete Rathaus in der
Rathausstrasse mit dem darin befindlichen Gasthaus Zum roten Ochsen und einem
Rathausturm abgerissen. Der zweite Rathausturm in der
Burggasse, bleibt stehen. - In Wiesbaden leben 20 Juden.
- In Mainz werden Teile des zerstörten Lustschlosses Favorite in den
Stadtpark umgewandelt. - In Frankfurt verursacht die
Theaterschauspielerin Frau von Busch einen
Theaterskandal, der wochenlang Stadtgespräch ist. - In
Darmstadt verabschiedet der Landtag eine neue
Verfassung. - In Offenbach wird eine Handelskammer
gegründet. - In Hamburger kostet Raffinade-Zucker 1,50
Mark pro kg im Großhandel. - In Mainz beginnt Josef
Gastell (--) in der
väterlichen Sattlerei in der Ludwigstrasse mit dem Bau
von repräsentativen Kutschen als Chaisenfabrik Gastell,
wo eine Schmiede eingerichtet wird. - Im Großherzogtums
Hessen wird das Amt eines auf Lebenszeit ernannten
evangelischen Prälaten geschaffen, der qua Amt eine
Virilstimme in der ersten Kammer der Landstände des
Großherzogtums Hessen erhält und gleichzeitig
Superintendentur der Provinz Starkenburg ist. - In Bad
Homburg wird der in München geborene bayerische
Hofkammerratssohn und fürstlichoettingenwallersteiner Kapellmeister
Franz Seraph von
Destouches (48) neuer
Hofkapellmeister, was er 22 Jahre bleibt. - In
Bockenheim, einer hanauer Stadt, verkauft der
frankfurter Bankier Johann Georg Meyer den
Altersruhesitz von Freiherr xxx von Bangardt (++)
Ginnheimerstrasse 3 (20
21 Elisabethenkrankenhaus) an Samuel Passavant
(--).
- In Darmstadt wird der Luisenplatz nach der
hessendarmstädter Großherzogin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St) (59)
benannt. Der Anhang bei Rhein ist ein Kunstbegriff für
das seit dem Wiener Kongress erhaltene Rheinhessen. - In
Frankfurt erbaut sich der jüdische, in Frankfurt
geborene Bankier Carl Mayer von
Rothschild (32)
verheiratet mit Adelheid Herz (20)
am Untermainkai 15 ein klassizistisches
Stadthaus. - In Darmstadt regelt der Schneidermeister
Spengler für 100 Gulden jährlich die Strassenreinigung
und Müllabfuhr neu, wobei Gebühren entstehen. - In
Wiesbaden trifft eine mehrfach wegen Beischlafdiebstahls
und insgesamt zu fast 4 Jahren Zuchthaus verurteilte
ledige wiesbadener Strassenprostituierte alias
Sexarbeiterin (34) im
wiesbadener Kurhaus einen
herzoglich nassauischen Soldaten, den sie zur Mosbacher
Höhe lockt und dort beim Beischlaf in einem Weizenfeld
seine Schnupftabakdose Tabatiere im Wert von 110 Gulden
klaut, die sie in Mainz beim Goldarbeiter Jagemann für
ihre angebliche Herrschaft verkaufen will und als der
Verdacht schöpft, sie sei gestohlen, gibt er ihr zwar
einige Gulden Anzahlung, aber setzt eine Fundanzeige in
das Wiesbadener Wochenblatt und
die Wiesbadener Zeitung,
worauf sich aber niemand meldet. Sie wird in Wiesbaden
vom Herzoglichen Kriminalgericht nach einem durch
angedrohte Prügel erzwungenen Geständnis zu 8 Jahren
Zuchthaus verurteilt, die auf 4 Jahre herabgesetzt
werden. - In der Herrenmode setzt sich der kurze
Stehkragen Vatermörder durch, der über das Kinn nach
oben ragt und den rebellische Söhne tragen. Es gibt
sowohl spitze als auch flache. - In Frankfurt wird als
öffentliches Zeichen einer bürgerlichen Stadtrepublik
mit dem Bau einer neuen Stadtbibliothek in der Schönen
Aussicht 2 (20 21 Literaturhaus) begonnen,
die mit einer Säulenfassade geschmückt wird. - In
Frankfurt beschwert sich der jüdische Redakteur der
frankfurter Tageszeitung Zeitung
der Freien Stadt Frankfurt Ludwig Börne (34), dass die Postkutsche von
Darmstadt nach Frankfurt 5,5 Stunden braucht, was auch
einer Wanderer zu Fuß gut zurücklegen kann. - In
Darmstadt feiert man die neue Verfassung. - In Frankfurt
stirbt der Senator und frankfurter Patrizier Johann Nikolaus von
Olenschlager von Olenstein (37),
wobei es den Ort Olenstein gar nicht gibt. - In
Darmstadt engagiert sich der in Darmstadt geborene
Student Heinrich Schmitz (23) bei
der neuen hessendarmstädter Verfassung. - In Wiesbaden
wird der Druck der einzigen politischen nassauer Zeitung
Rheinische Blätter, die seit dem Vorjahr das
Presseorgan eine autoritären Regierung ist, eingestellt.
Obwohl der katholische johannisberger Gutsbesitzer,
wiesbadener Verleger und Redakteur Johannes Weitzel (49) im Vorjahr als deren
Verleger gekündigt hat, wird er zum Hofrat ernannt und
Direktor der Öffentlichen Bibliothek im alten Schloß am
Markt. - In Mainz muss der in Rödelheim geborene
ehemalige bürgerliche solmsrödelheimer Grafenschwager,
ehemalige rödelheimer Regierungsrat, ehemalige
rödelheimer Landrichter, frankfurter Rechtsanwalt und
ehemalige Organisator des Landsturms in den frankfurter
Teilfürstentümern Aschaffenburg und Fulda und
gräflichingelheimer Oberst und Generaladjutant Heinrich
Karl Wilhelm Hoffmann (50) vor
der Mainzer Zentraluntersuchungskommission aussagen. - In Darmstadt macht der
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(67) seine Kunstsammlung der
Öffentlichkeit zugänglich. - Die in Hanau geborene
geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (53), die in Hanau im
Stadtschloß ihres Vaters, des in Kassel geborenen
Landgraf, Graf von Hanau, Katzenelnbogen ua und Kurfürst
von Hessen Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (77) erlebt einen geistigen
Zusammenbruch nach dem Tod ihrer Mutter Wilhelmine
Karoline von Dänemark (St) (73). Wie man am Hof
Konversation betreibt schreibt ihr Vater in
französischer Sprache Ma fille
perd la raison alias meine Tochter hat den
Verstand verloren. -1 Gulden entspricht 26,2 Euro (20 22). - Die seit etwa 100
Jahren betriebene Sitte Briefpapier für die Post zu
falten, führt zur englischen Erfindung von
Briefumschlägen. - In den Taunusbädern glaubt ein
Großteil der Kurgäste immer noch, dass es
gesundheitsförderlich ist, besonders viel Wasser zu
trinken, wogegen das Fachpersonal nur schwer
argumentieren kann. - In Preußen wird der Postzwang für
Reisende erleichtert, wodurch Reisende, die mit
einem gedungenen Gespann, Extrapost oder Lohnfuhre an
einem Poststationsorte angekommen waren, bereits nach
Ablauf von 24 statt früher 72 Stunden mit anderen
Mietpferden ihre Reise fortsetzen dürfen. Das
gesammte linkrheinische Mittelrheintal ist preußisch. -
In Mainz Kastel brennt es im Rathaus, wobei viele
Urkunden zerstört werden. - In Bad Soden wird am
abgetragenen Salinen Altwerk eine Weide trockengelegt
und darauf mit der Anpflanzung von Bäumen begonnen,
wodurch ein kleiner Kurpark entsteht. - Im Herzogtum
Nassau trägt der Postillion der Herzoglich Nassauischen
Post einen dunkelblauen Rock mit rotem Stehkragen und
Revers, schwarze kniehohe Stiefel, eine beigeweiße
Reithose und einen schwarzen Zylinder. - Der in
Frankfurt geborene österreichische
Rothschildbankfilialgründer Salomon Meyer Rothschild
(46)
beschäftigt den Sohn des ersten europäischen
jüdischen Adeligen Leopold von Wertheimstein (19)
in seiner Bank. - In Mainz hat die preußische Diligence
alias Postkutsche auf der Poststrecke Mainz~Koblenz 12
Sitzplätze, wobei an den traditionellen von der Seite zu
besteigenden 6 sitzigen gondelartigen Fahrgastraum noch
vorne und hinten jeweil von vorne oder hinten zu
besteigende Anbauten mit Faltverdeck angebaut sind. Der
Postillon sitzt dabei auf dem hintersten seiner
Postpferde. Im Folgejahr kann man auf die erste vom
preußischen Postrat Schmückert (30)
eingeführte preußische Schnellpoststrecke
Koblenz~Köln~Düsseldorf umsteigen. - In Darmstadt werden
alle großherzoglichen Privatsammlungen in einem neuen
Museum ausgestellt, das auch die Bevölkerung besuchen
kann. - In Darmstadt wird der Löschwasserteich Großer
Woog als Badesee genutzt.
1819 Ein
Dampfschiff überquert den Atlantik. - In Offenbach wird
die Biebermark aufgelöst, wobei das Gebiet an der
Grenzstrasse an die Stadt fällt. - In Wiesbaden wird die
Zensur von Zeitungen alias Pressezensur wieder
eingeführt. - In Offenbach wird eine Schiffsbrücke am
Isenburger Schloss eröffnet um den frankfurter Zoll zu
umgehen, weil Frankfurt nicht dem Zollverein angehört. -
In Frankfurt kommt es zu den antijüdischen Hepp-Hepp
Krawallen. - In Homburg stiftet der in Bad Homburg
geborene Landgraf Friedrich V von Hessen Homburg (St) (71)
den Schwerterkreuz
Orden, der 16 Mal verliehen wird. - Mainz hat 25.390
Einwohner. - In Rüsselsheim wird die Zichorienfabrik für
den Kaffeeersatz eröffnet. - In Mainz wird die Mainzer
Zentraluntersuchungskommission zur Untersuchung
hochverräterischer Umtriebe in der Litera D 292 Große
Bleiche 26 eingerichtet, die als schwarze
Kommission Studenten, Burschenschaftler,
Professoren und kritische Schriftsteller an deutschen
Universitäten kontrolliert und dabei besonders in
Großherzogtum Hessen und im Königreich Preußen rigoros
vorgeht. - In Preußen wird die Zensurfreiheit der
Universitätsprofessoren aufgehoben. - In Bockenheim,
einer hanauer Dorf vor der Stadtmauer Frankfurts wird,
das Dorf Bockenheim vom in Kassel geborenen Kurfürst Wilhelm von Hessen
Kassel (37) zur Stadt
erhoben, um Industrien in der Nachbarschaft Frankfurts
anzusiedeln, die die Zünfte in der Stadt Frankfurt immer
erfolgreich verhindern, und so vom Messestandort
Frankfurt zu profitieren. Er führt in Bockenheim
faktische eine Gewerbefreiheit für Christen und Juden
ein, die aus dem Umland zuziehen. - In Frankfurt wird
die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde in
der Privatwohnung von Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum
Stein (St)
(62) gegründet. - In Darmstadt gibt es in der
Neustadt den Gasthof Badischer Hof am
Paradeplatz alias Friedensplatz, den Gasthof Darmstädter
Hof Rheinstrasse 12 und den Gasthof Hessischer
Hof in der Wilhelminenstrasse. - In Wiesbaden
kauft Johann Friedrich Goetz das Gasthaus Nassauer
Hof Kaiser Friedrich Platz 3-4 alias
Nordwestseite Kaiser Friedrich Platz und verziert es mit
einer klassizistischen Fassade. - In Bad
Homburg stirbt Prinzessin Magdalena Sophie von Solms
Braunfels (St) (76) als
Witwe des in Schloss Schaumburg an der
Lahn geborenen Prinz Victor Amadeus von
Anhalt Bernburg (St) (++).
- In Darmstadt ist Andreas du Hall (--)
darmstädter Stadtkommandant. - In Offenbach
wird eine Schiffsbrücke am Schloss fertiggestellt. - In
Frankfurt Schwanheim findet der neue Dorfschullehrer
Henniger die Schule in einem sehr
schlechten Zustande vor. Die Kinder sind sowohl in
allen ihren nötigen Kenntnissen als auch in der Moral
vernachlässigt, und daher ganz verwildert. In
die Dorfschule Schwanheim gehen rund 150 fast
ausschließlich katholische Bauernkinder. Die jüngsten
Schüler kommen in die Klasse 8, die ältesten verlassen
die Schule in die Klasse 1. - In Frankfurt präsentiert
der bürgerlich geborene frankfurter Bankier und
Schriftsteller Freiherr Johann
von Isaak Gerning (52)
sein Reisebuch Die Rheingegenden von Mainz bis
Cölln, das im wiesbadener Verlag von Ludwig
Schellenberg (47)
herausgegeben wird. - Flörsheim hat 1.591 Einwohner. -
In Frankfurt betreibt die Gasfabrik der
Senckenbergstiftung auf der Großen Eschenheimer Strasse
mehrere Strassengaslaternen, die aber wieder abgebaut
werden. Stattdessen will man sogar das
Strassenöllaternennetz weiter ausbauen. - In Frankfurt
wird der württemberger Zuchtmeistersohn alias
Korrektionsanstaltsleitersohn und Klavierlemachersohn,
Komponist und Dirigent Johann
Nepomuk Schelble (30)
Chorleiter an der Musikakademie. - In Frankfurt kommt
die neue Tageszeitung Zeitung der
Freien Stadt Frankfurt heraus, in deren
Redaktion der jüdische Redakteur Ludwig Börne (33) tätigt ist, der die vom
frankfurter Bürgermeister Johann Wilhelm Metzler
(64) willkürlich
praktizierte Zensur kritisiert. - In Schwalbach wird die
Burg herzoglichnassauisches Domänengut. - In Herzogtum
Nassau soll in der Realschule laut nassauischem
Schuledikt in zwei Lehr-Cursen, wöchentlich in 30
Stunden gelehrt werden: deutsche Sprache, mit
Verfertigung schriftlicher Aufsätze, Naturgeschichte,
Naturlehre, Erdbeschreibung mit Geschichte verbunden,
Zeichnen, Schönschreiben, Technologie und einfache
Buchhaltung. Im Frühjahr findet eine Prüfung statt. Das
Fach Religion ist nicht aufgeführt. Vielmehr sollen die
Kinder der sonntäglichen Katechisationen in der
Kirche beizuwohnen. - In Höchst wird eine
Realschule gegründet. - In Frankfurt gibt es die
überregionale Tageszeitung Frankfurter
Staats-Ristretto als Zeitung der freien
Stadt Frankfurt. - In Frankfurt kommt das
feuilletonistische Wochenblatt Iris
heraus. - In Wiesbaden wird die
einzige Zeitung für die Region überhaupt, die Rheinischen
Blätter, nach 5 Jahren bis 18 48 wieder verboten.
- In Bad Schwalbach verübt der idsteiner Apotheker Karl
Löning (28) ein
erfolgloses Attentat auf den ehemaligen nassauischen
Regierungspräsident Carl Ibell (39),
der sich von der Reaktion hat kaufen lassen. Karl
Löning (28) begeht
in Wiesbaden in Haft nach der Folter mit verschluckten
Glasscherben Selbstmord. Vorher schreibt Karl
Löning (28) in
Wiesbaden im Badehaus Nassauer Hof Kaiser
Friedrich Platz Nordwestseite einen Abschiedsbrief an
seine Mutter und will die Welt von einem Tyrannen
befreien. Seine Waffen sind ein Knicker und zwei
Terzerolen. - In Darmstadt löst die großherzogisch
hessische Regierung alle bis dahin bestehenden
Turnanstalten auf, die eigentlich politische Vereine mit
sportlichem Deckmantel sind. - In Frankfurt kommt es
wegen der von Napoleon eingeführten und schlecht
umkehrbaren Judenemanzipation zu gewalttätigen
antijüdischen Hep-Hep-Krawallen, die hauptsächlich in
Mitteldeutschland auftreten und die in Frankfurt,
Würzburg, Hamburg und Danzig am schlimmsten ausfallen.
In Frankfurt werden Steine gegen jüdische Häuser rund um
die Judengasse geworfen. Vor dem Stammhaus der
Rothschilds, dem Haus zum Grünen Schild, Judengasse 148 (20 16 Platz auf der Toreinfahrt
zwischen Kurt Schumacher Strasse 37 und 41)
versammeln sich meist junge Protestler, darunter laut
Magistrat viele Fremde, wobei die Stadt erst am Folgetag
zu Ruhe aufruft und nach drei Tagen erst Militär und
Bürgerwehr aufbietet. - In Mainz vermutet die Regierung
organisierte Burschenschafter alias Studenten hinter den
Hep-Hep-Krawallen und setzt einen Untersuchungsausschuss
ein. - In Wiesbaden wird Johann Heinrich Frey (--)
als Verleger der wieder richtig geschriebenen
Wochenzeitung Wiesbadener Wochenblatt durch E
Enders abgelöst. - In Mainz stirbt der Schauspieler Franz Sontag (36), während
seine in Frankfurt Heddernheim geborene Ehefrau,
katholische Beamtentochter und Schauspielerin Franziska Martloff (36) mit ihren in Koblenz
geborenen Töchtern, den Schauspielerinnen und
Sängerinnen Henriette
Sontag (13) und Nina
Sontag (08), die
gemütskrank ihr späteres Leben im Kloster verbringt, in
Prag gastiert. - In Frankfurt kommt der reutlinger
Weißgerbermeister und württemberger Landtagsabgeordnete,
der seit 2 Jahren über die Gründe der Auswanderer an die
württemberger Regierung Berichte anfertigt, Friedrich List (30) an, dermit frankfurter
Kaufleuten den Allgemeinen
Deutschen Handels- und Gewerbeverein alias Verein
Deutscher Kaufleute und Fabrikanten als ersten deutschen
Unternehmerverband gründet. - In Frankfurt wird das
hessenkasseler Dorf Bockenheim vom hessenkasseler
Kurfürst Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (76) zur Stadt erhoben um dort
Industrie anzusiedeln, wobei man mit einer
Chaisen-Fabrik alias Kutschfabrik beginnt. - In Hanau
stirbt der in Büdingen geborene kurhessische
Finanzberater Carl Friedrich
Buderus von Carlshausen (60),
der Grosscousin von alleinigen Hüttenbesitzer Bergbaurat
Georg
Friedrich Andreas Buderus (52). - In Darmstadt wird am
Ballonplatz das Gasthaus Bayerischer Hof
eröffnet. Es gibt 13 Gasthäuser, 27 Brauereien, 10
Weinhäuser, 6 Kaffeehäuser alias Cafes und 46 Bier- und
Branntweinhäuser. - In
Darmstadt wird der in Gießen geborene ehemalige
gießener Universitätskanzler, Carl Ludwig Wilhelm von
Grolmann (48), der 11
Jahre zuvor geadelt wurde, Mitglied des
hessendarmstädter Staatsrats, der den ehemals
bürgerlichen und 10 Jahre zuvor geadelten gichtkranken
evangelischen Amtmannssohn und hessendarmstädter
Regierungschef Freiherr Friedrich August von
Lichtenberg (64)
praktisch entmachtet, der danach stirbt. - In Wiesbaden
hat das private Erziehungsintstitut Laspée von Johannes de Laspee (36) 81 Schüler zwischen 4 und
15 Jahren, die von 7 selbst ausgebildeten Gehilfen
unterrichtet werden. Öffentliche schulische Prüfungen
gibt es alle 2 Jahre. - In Wiesbaden wird eine
Gesindeordnung erlassen, die das
Beschäftigungsverhältnis von Dienstboten und
Dienstmägden regelt. Ein Dienstverhälnis für Dienstboten
dauert 3 Monate in der Landwirtschaft 1 Jahr, wenn nicht
schriftlich anders geregelt, das spätestens 3 Tage nach
Beginn gemeldet werden muss. Hausfrauen dürfen weibliche
Dienstboten selbstständig einstellen. Frauen bedürfen
der Erlaubnis ihres Vormundes bzw Ehemannes, wenn sie
eine Anstellung annehmen. Es muss ein Dienstbuch geführt
werden. Dienstboten sind zur Treue verpflichtet und
werden vom Dienstherrn mit Nahrung versorgt.
Dienstherren müssen kranke Dienstboten unentgeltlich
versorgen. Dienstboten können mehrere Dienstverhältnisse
eingehen. Nur eines wird eingetragen. Das Gesinde kann
eigene Mietverhälnisse abschliessen. Wird der Lohn nicht
bezahlt, mahnt die königliche Polizeidirektion in
Wiesbaden bzw der Bürgermeister die Zahlung an. Einträge
ins Dienstbuch sind Pflicht. - In Wiesbdaen organisiert
Herzog Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(27) eine Union des
wiesbadener Theaters Deutsche Nationaltheater (20 21 Coulinstrasse) mit dem Mainzer
Nationaltheater, wodurch
dieses dauerhaft in Wiesbaden auftreten darf, die rund
20 Jahre bis zu seinem Tod hält. - In Darmstadt macht
die Residenz den Versuch ein Adreßbuch der Residenz
Darmstadt herauszugeben, um es den
benachbarten Städten gleichzutun, wobei der
Versuch mit einem bescheidenen dünnen Adressbüchlein
gelegentlich verbessert wiederholt werden soll. - In
Darmstadt kommt es zu antijüdischen Unruhen. - In
Darmstadt wird die Turnbewegung am Gymnasium als
staatsgefährdend unterdrückt. - In Frankfurt meldet die
Frankfurter Ober Postamts Zeitung unter
Geschäftsanzeigen mit Beschreibung, dass in Homburg in
der Pfalz die Waisenhausfabrik auf weitere 10 Jahre
verpachtet werden soll. - In Niddatal wird der
Grafensohn Karl von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
auf Schloss
Ilbenstadt geboren. - In Frankfurt baut sich der
frankfurter Bankier Jordan de Rouville (--)
sein Palais Neue Mainzer Straße 54 (20 22 Main Tower). - In
Frankfurt wird die überregionale Zeitung Frankfurter
Staats Ristretto in Zeitung
der freien Stadt Frankfurt umbenannt. - Johann
Wolfgang von Goethe (70) schreibt
über den Genuß der Droge Opium voller Begeisterung über
die Farben in seinem Gedicht Über den Mohn. -
In Mainz stirbt der Besitzer der Adler Apotheke und
mainzer Stadtrat Heinrich Gottlob Schlippe (--).
- In Darmstadt wird das Jagdschloß Bickenbach zur
Kaserne umgewandelt. - In Mainz baut der Kaffewirt Carl
Marchisio (--) ein
Ausflugslokal im zerstörten Lustschloß Favorite, die zu
einer Parkfläche umgewandelt wird. - In Wiesbaden wird
der wiesbadener Hofbuchhändler, Drucker und
Zeitungsverleger Ludwig
Schellenberg (47) mit
seiner Druckerei in der Langgasse 21 alias Pressehaus
zum Hofdrucker ernannt. - In Wiesbaden kündigt der
Verleger und Redakteur Johannes Weitzel (48) der einzigen politischen
nassauer Zeitung Rheinische Blätter, die beim
wiesbadener Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (47) in
seiner Druckerei in der Langgasse 21 gedruckt wird,
seinen Posten als nassauer Redakteur des
Regierungspresseorgans, deren Regierung bisher
freiheitlich gesinnt war. - Die in Hanau geborene
geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (51) ist im hessischen
Schloß Wabern eingesperrt. Im Folgejahr holt man sie ins
hanauer Stadtschloß. - Der in Straßburg geborene
hessische Oberhofmeistersohn und hessendarmstädter
Regierungspräsident Freiherr Ludwig Samson von
Rathsamhausen (59) stirbt
in München. - 1 Gulden entspricht 21,6 Euro (20
22). - Im Herzogtum Nassau wird die
Gewerbefreiheit eingeführt. - Im Herzogtum Nassau leben
7 % der Einwohner in Orten mit mehr als 2.000
Einwohnern. Wiesbaden hat 5.000 Einwohner. - In
Frankfurt Rödelheim kauft der frankfurter Bankier Georg
Brentano (44) das
Petrihaus, lässt es im Schweizerhausstil zu seinem wegen
seiner Eleganz gerühmten Rückzugsort mit Salon umbauen
und legt dazu einen Landschaftspark an, den
Brentanopark. - Der Schriftsteller Johann
Isaak Gerning (52)
erstellt sein Buch Die Rheingegenden von Mainz bis
Köln. - Nach jahrhundertelangen Streitereien, die
den Ausbau des Abschnitts der Poststrasse
Frankfurt~Königstein verhindert haben, weil bisher immer
Landesgrenzen überquert werden mussten, beginnt man mit
dem Bau der kerzengeraden 10 km langen Alternativstrecke
Frankfurt Höchst~Königstein als Königsteiner Strasse die
vollständig im Herzogtum Nassau verläuft. - In Wiesbaden
darf der aus dem Hunsrück zugezogene Müller und durch
Erbschaft Besitzer des durch ihn modernisierten und mit
Hilfe von Stickstoffdünger erfolgreichen Bauernhofes der
ehemaligen Hammermühle bei der Salzbachtalautobahnbrücke
Bernhard
May (36) die
Soldaten der wiesbadener herzoglichnassauer Garnison mit
Brot aus der eigenen Bäckerei versorgen. - In Hochheim
wird der seit 17 97 bedienstete Schultheiß Carl Müller (36) neuer Stadtdirektor, was
er bis 18 34 bleibt.
1818 In
Wiesbaden verweigert der Landtag der Stadt Wiesbaden und
den landesherrlichen Landtagskommissaren den Status
einer Hauptstadt. - In Schlangenbad entsteht zu den
Kuranlagen eine eigene Gemeinde durch die nassauischen
Gebietszufälle. - In Wiesbaden wird der in Wiesbaden
geborene nassauische Hofgerichtsratssohn und Geheime
Hofrat Friedrich
August Lehr (47)
Bade- und Brunnenarzt. - In Darmstadt wird der
Logentempel der Freimaurerloge Johannes der
Evangelist zur Eintracht im Orient eingeweiht. -
In Mainz haben die Hofmusikstechersöhne alias
Verlegersöhne Johann A Schott (37)
und sein Bruder Johann J Schott (36)
Weihergarten 5 innerhalb von 8 Jahren die kleineren
Verlage wie Amon in Heilbronn, Falter in München,
Kreitner in Worms, K. Zulehner in Mainz und G. Zulehner
in Eltville aufgekauft und damit ihre Notendruckrechte
u.a. für Haustanzmusik und dabei hauptsächlich für
Pianoforte und selten für Gitarre und Flöte. - Der in
Homburg geborene Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (49) heiratet in London die
im Buckingham Palace geborene englische Prinzessin Elisabeth von Hannover
von Englang (St) (48),
die die arrangierte Hochzeit nur eingeht um der strengen
Ettikette des englischen Hofes zu entkommen. In Bad
Homburg betätigt sie sich als Malerin. - Im Herzgotum
Nassau wird erstmals gewählt. Wahlberechtigt sind 39
Adelige, 1.448 bürgerliche Großgrundbesitzer und 128
reiche Städter bei 287.000 Einwohnern. - In Frankfurt
Rödelheim stirbt der in Assenheim geborene Graf Vollrath
Friedrich von Solms Rödelheim Assenheim
(St) (56). Sein Sohn ist Graf Carl Friedrich
Ludwig von Solms Rödelheim Assenheim
(St) (28), verheiratet mit der Grafentochter
Sophie von Solms Laubach (St) (23).
- In Darmstadt wird das Gemüsewaschen, das Reinigen von
Zubern und Pinseln und das Einweichen von Weide, Wolle,
Garn und Aschentüchern in öffentlichen Brunnen zum
Schutz der Trinkwasserversorgung verboten. - In
Frankfurt wird der bürgerlich geborene frankfurter
Bankier und Schriftsteller Johann
von Isaak Gerning (51)
vom in Prenzlau geborenen hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(65) in den Freiherrenstand
erhoben. - In Frankfurt gründet der württemberger
Zuchtmeistersohn alias Korrektionsanstaltsleitersohn und
Klavierlemachersohn, Komponist und Dirigent Johann
Nepomuk Schelble (29)
eine Singgemeinschaft. - In Frankfurt muss der in Kassel
geborene Jurist, Verfassungsrechtler und Schriftsteller
Friedrich Murhard (40) die im Vorjahr
mitgegründete Zeitung Europäische Zeitung
wieder schließen. - Zwischen Wallau und Hofheim wird die
Bauhütte als Raststätte für Reisende der Chaussee
zwischen Frankfurt und Wiesbaden eröffnet. - Im
Herzogtum Nassau gibt es ein Adressbuch Staats- und
Adreß- Handbuch. - In Frankfurt stirbt Graf Clemens August von Westphalen (St) (65), der letzte Burggraf
von Friedberg, der in Wiesbaden Eltville Erbach im
Schloss Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski) wohnt.
- In Frankfurt wird das Bankgeschäft Ansbacher in der
Goethestrasse 25 gegründet. - In Offenbach zeichnet der
Grafiker Anton Radl die Frankfurter Strasse. - In
Frankfurt Unterliederbach erhält der in Taunusstein
Wehen geborene ehemalige nassauische Regierungspräsident
Carl Ibell (38)
als Geschenk ein Hofgut und bezieht die Villa Graubner.
Er wird ein Feindbild der Revolutionäre. - In Wiesbaden
wird die kerzengerade Dotzheimer Strasse als Allee
angelegt, als Ersatz der beiden Altwege, die rechts und
links verlaufen. - In Frankfurt lehnt die Mehrheit der
Stadtbürger das politische Mitbestimmungsrecht der Juden
in Form der Wahlen zum Gesetzgebenden Körper der Stadt
ab. Frankfurter Großkaufleute mit Beziehungen zu Juden
werden nicht gewählt, dafür Handwerker und kleine
Händler. Rechtsanwalt Jassoy ist der Staranwalt in der
Stadt. Er wird aber als Anwalt jüdischer frankfurter
Häuser nicht wiedergewählt. Der frankfurter Bankier
Bethmann verliert wegen seines Versuchs der Vermittlung
in der Judenfrage zunächst sein Mandat und wird nur
knapp beim nächsten Wahlgang wiedergewählt. - In Hessen
wird in Mainz für Rheinhessen als dritte neben Darmstadt
für die Obergrafschaft Katzenelnbogen und Gießen für
Oberhessen eine kirchliche evangelische Superintendentur
eingerichtet. - In Darmstadt wird für sein
linksrheinisches Gebiet um Mainz in der Zeitung Hessisches
Amtsblatt der Begriff Rheinhessen eingeführt. -
In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene darmstädter
Hofgeigenmachersohn und im russischen St Petersburg über
viele Jahre erfolgreich gewordene Franz Xaver Steininger
(40) wieder als frankfurter
Bürger aufgenommen. - In Frankfurt versucht der
katzenelnbogener Schneidermeister Philipp Friedrich
Habig mit der Heirat der frankfurter Bürgerswitwe
Rebecka Dülpert das Bürgerrecht zu erhalten. - In
Darmstadt wird die ehemalige thurn und taxis Post im
Gasthaus Zur alten Post (20
21 Kaufhof) Ecke Rheinstrasse/Ernst Luwig
Strasse alias Faixe Eck abgerissen und die
Hofpapierhandlung Leuthner erbaut. - In Offenbach
erbittet der Goldschmiedefabrikant Johannes Friedrich
Fincke den Titel eines großherzoglichen Hofjuweliers. -
In Frankfurt ist das Oberforsthaus nach Anton Kirchner (39) der Lieblingsort der
gebildeten Welt mitten im Wald eine Stunde von Frankfurt
entfernt. Bad Soden bezeichnet er dagegen als ein
schmutziges Dorf, wo es an allem fehlt. - In
Offenbach wird das Hanauer Tor abgerissen. - In
Darmstadt wird das Freimaurerlogenhaus in der
Sandstrasse fertiggestellt. - In Frankfurt warnt der
Arzt Johann
Christian Ehrmann (69)
vor der jüdischen Praxis, sich aus wirtschaftlichen
Gründen zum Schein taufen zu lassen. - In Mainz wird von
der Hospizienkommission, die auch das Grundkapital
stellt, ein Pfandhaus eröffnet, das als
Wohltätigkeitsanstalt gilt und dessen Überschüsse in die
Armenkasse und Krankenpflege fließen, wobei die
Angestellten ein Gelöbnis ablegen und eine Kaution
hinterlegen müssen. Private Nebenpfänder zu geben ist
ihnen verboten. - In Mainz wird eine
Versicherungsgesellschaft, die Rheinschifffahrts
Assekuranz Gesellschaft gegründet. - In Frankfurt kauft
die Senckenberg Naturforschende Gesellschaft für 34
Gulden einen Tanzbären für eine Sezession vor Publikum,
wofür er in einer Kiste mit einem Bayonett durchbohrt
wird. Nach einer Stunde holt man den vermeintlich toten
Bär heraus, der sich aber losreisst und die Zuschauer,
darunter auch Damen angreift, erfolglos erdolcht und
danach von zwei Jägern erschossen wird. - Der in
Frankfurt geborene preußische Offizier Abraham von
Willemer (24), der Sohn des
frankfurter Bankiers Johann
Jakob von Willemer (58),
wird bei einem Duell erschossen. - In Wiesbaden ändert
Freiherr Ernst Franz
Marschall von Bieberstein (48)
seinen Reformkurs und macht das Herzogtum
Nassau zu einem autoritären Staat.
- In Frankfurt übernimmt der jüdische Bankierssohn
Joseph Lazarus Speyer (35)
verheiratet mit Jette Ellissen (38)
nach dem Tod des Schwiegervaters Gumperz Elias Elissen
(--)
dessen jüdische Ellissen Bank, die
er in Joseph Lazarus Ellissen Speyer Bank umbennt.- In
Frankfurt zieht der Eisenwarenhändler Gottfried
Scharff
(--)
in das Haus Falkenstein in
der Fahrgasse 18. - Im Herzogtum Nassau erhält jedes
Amt einen staatlich angestellten Medizinalrat mit
Assistenten, eine Amtsapotheke und mehrere Hebammen.
Ärzte werden verpflichtet arme Einwohner zu
günstigeren Tarifen zu behandeln. - In Frankfurt kauf
die jüdische Familie Rothschild das Gartengrundstück
Neue Mainzer Strasse 33, zögert wegen antijüdischer
Strömungen aber mit der Bebauung mit einem Gartenhaus
bzw einer Villa. - In Bad Homburg stellt der in
Homburg geborene Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (49) das römische Kastell
Saalburg unter seinen Schutz, womit der Diebstahl von
Steinen von der Ruine verhindert werden soll. - Im
Herzogtum Nassau wird eine Schuldenkommission für die
Staatsfinanzen eingerichtet.
- In Frankfurt wird der in Wetzlar geborene
Maler und Professor der bildenden Künste Friedrich
Christian Reinermann (54)
Lehrer an der Kunstschule.
- In Nieder Ingelheim fordern bei der überforderten
Wirt und Posthalterin Wilhelmine Glöckle (--)
im Gasthaus Glöckle später Gasthaus
Zur alten Post in der Mainzer Strasse 67, die
normalereweise nur 6 Wechselpferde vorhält, mehrere
Monarchen mit großem Gefolge viele Pferde zum Wehseln,
was die Wirtin nur mit Leihpferden aus den Gemeinden
Wackernheim und Heidenheim ermöglichen. Der
österreichische Kaiser Franz von
Lothringen Habsburg (St) (50)
lässt sich 94 Pferde besorgen und gleichzeitig der
russische Zar Alexander
(St) (--)
42 Pferde und 6 Tage später die verwitwete russische
Zarin Prinzessin Sophie Dorothee von
Württemberg (St) (59)
50 Pferde. Bei der Rückkehr droht der preußische König
schon im voraus mit schweren Strafen, denjenigen die
Probleme machen. - In Wiesbaden zeigt ein neuer
Generalbebauungsplan von Christian Zeis
(48), dass die
mittelalterlichen Stadtmauern und Türme bereits fast
alle abgetragen sind. - In Langen kauft der
darmstädter Postmeister Adam Wiener (--)
die Wiese Gemeine Bleiche südlich der Großen
Pforte und baut dort eine thurn und taxis Posthalterei
mit Scheunen und Stallungen für 50 Pferde und Wagen
und Wohnungen für die Postillone. Zum seinem
Postbezirk gehören Dreieichenhain, Sprendlingen,
Offenthal, Götzenhain, Urberach, Ober-Roden,
Dietzenbach, Eppertshausen, Egelsbach, Erzhausen,
Gräfenhausen, Mörfelden und Walldorf als sogenannte
Landpostorte. - In Hattersheim gibt es 9 Gasthäuser,
womit das Dorf ein besonderer Verkehrsknotenpunkt ist.
Eines davon ist das vom
katholischen hattersheimer kaiserlichen thurn und
taxis Posthalter Carl Werle (--)
an
der Hauptstrasse Mainzer Strasse am
Ortsrand neuerbaute Gasthaus Nassauer Hof,
dessen Grund ihm sein Onkel, der reiche katholische
wetzlarer kaiserlichen thurn und taxis Posthalter Adam
Werle (--)
geschenkt hat,
der schräg gegenüber der thurn und taxis Posthalterei
Posthof liegt. Das
für gehobene Gäste ausgelegte klassizistische
verputzte Gasthaus Nassauer Hof hat eine
Bierstube und eine Weinstube. - In Frankfurt ist
Freiherr Alexander von Vrints-Berberich (--)
thurn und taxis Generalpostdirektor. - In Frankfurt
ist der Handelsmann Johann Adam Hermann Dick (--)
Besitzer des Hauses Rotes
Haus alias Großes Rotes Haus Lit
D Nr 25 später Zeil 52. - In Frankfurt Höchst wird die
Strasse Höchst~Königstein als Königsteiner Chaussee
fertiggestellt, wodurch der Kurbetrieb in Bad Soden
wieder anläuft. - Der Schriftsteller Friedrich
Schlegel (46) beschreibt
im neuen Stil der Rheinromantik eine Rheinfahrt.
- Mit dem Tod des in Seeheim geborenen Friedrich August von
Lichtenberg
(46) übernimmt dessen
Sohn, der in Darmstadt geborene Ludwig von Lichtenberg
(34), das
Amt des Regierungskommissionspräsidenten der Provinz
Rheinhessen, was er 27 Jahre lang bleibt.
1817
Wetter: Steckrübenwinter zum Jahresausgang. Viele
Menschen können sich wegen der Teuerungen nur noch mit
Viehfutter ernähren. Missernte in Bad Soden. Hungersnot
in Offenbach und Darmstadt. Missernte in Darmstadt. -
Offenbach hat 6.000 Einwohner und Bad Homburg hat 3.382
Einwohner. - In Darmstadt wird berichtet, daß sich ein
Postkutscher alias Postillon als Zuhälter Geld
dazuverdient, indem er seine Freundin auf seinen Fahrten
nach Heidelberg als Escortbegleitung alias Prostituierte
alias Sexarbeiterin mitnimmt, die in seiner Postkutsche
ihre Arbeit verrichtet. - In Offenbach lebt die
Fürstenwitwe Ernestin Esperanzia Viktoria von Isenburg
Büdingen (St) (--)
im Altfürstin-Haus Ecke Aliceplatz/Frankfurter Strasse
in bescheidenen Verhältnissen. - In Frankfurt
melden zwei weitläufige verwandte Frauen aus Straßburg
Ansprüche auf das bereits an die Stadt übergegangene
Erbe des im Vorjahr verstorbenen, in Frankfurt geborenen
Kaufmannes und Bankiers Johann Friedrich Städel
(++) in Höhe von 1,3
Millionen Gulden an, was zu einem jahrelangen Erbstreit
führt. 1 Gulden entspricht 11,6 Euro (20
22). Die Stadt behauptet einfach, das Erbe
wäre verfallen, weil die Erben noch nicht bekannt
gewesen wären. Neuer Inspektor des Städel
Kulturinstituts mit seinen 500 Gemälden wird der in
Neuwied geborene frankfurter Zeichenlehrer Carl Friedrich
Wendelstadt (31), der
schon die Kunstsammlung des gerade verstorbenen
frankfurter Juristen Johann Georg Grambs (++)
betreut. Er gründet gleichzeitig die Städel
Malschule alias Städel Kunsthochschule. - In Frankfurt
wird ein Naturkundemuseum von 32 Frankfurtern gegründet,
das sich mit Erlaubnis der neugegründeten
Naturforschenden Gesellschaft Senckenberg alias
Senckenberg Stiftung nach dieser nennen darf. - In
Wiesbaden wird das Erbprinzenpalais in der
Wilhelmstrasse 24 (20 23 IHK) für
den in Kirchheimbolanden geborenen nassauischen Herzog Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(25) fertiggestellt. Es
wird nur nicht mehr bezogen sondern Verwaltungsgebäude.
- In Frankfurt wird der jüdische Bankier Amschel Mayer Rothschild
(44) vom österreichischen
Kaiser als Amschel Mayer von Rothschild in den
Adelsstand erhoben bzw geadelt. Trotzdem wohnt seine
Mutter Gutele
Rothschild (64)
weiter in der ärmlichen Judengass. - In Wiesbadern
Biebrich wird Adolph
von Nassau Weilburg (St)
geboren. - In Idstein werden
für das Herzogtum Nassau die beiden evangelischen
Konfessionen, die lutherische und die reformierte, in
der Union vereinigt. - In Aschaffenburg
wird das Herz von Karl
Theodor von Dalberg (St) (73) beigesetzt. Sein Neffe
Fürst Philipp
von der Leyen (St) (51),
seit 7 Jahren Witwer von Sophia Theresia von Schönborn
Buchheim (St) (++), prozessiert
um das Erbe. Dieser wird im Folgejahr seinen in
Wiesentheid geborenen Sohn Prinz Erwein von der Leyen
(St) (19) mit der
Grafentochter Sophie von Schönborn Buchheim (St) (19) verheiraten. - Im
Herzogtum Nassau wird die Simultanschule eingeführt. Das
Zweischulsystem unterrichtet Kinder unterschiedlicher
Konfessionen gemeinsam. Der Hauptlehrer oder Rektor hat
die Konfession der Mehrheit im Ort. - In Mainz treffen
sich u.a. Dumont, Krämer, Ebbert, Wolf, Greiner von
Geisenheim und Döpfner von Hochheim zu Friedrich Ludwig Jahn's
(39) Leibesübungen und
Gerwurf, Ringen, Springen und Freiübungen auf
provisorischen Turnplätzen vor der Stadt. Sie gründen
die Erste Mainzer Turngemeinde. - In Darmstadt wird
- In Darmstadt wird der Hofkupferstechersohn Johann Heinrich Felsing
(17) Mitglied der
neugegründeten darmstädter Turngesellschaft später TSG.
- In Frankfurt wird für Apfelwein die Erste Frankfurter
Aepfelweinkelterei Gebrüder Freyeisen gegründet. - In
Wiesbaden wird der Wiesbadener Frauenverein gegründet. -
In Frankfurt werden zum 300. Jubelfest die
evangelisch-lutherische u.a. in der Katharinenkirche und
die reformistisch-zwinglianische Konfession u.a. in der
Deutsch-reformierten Kirche am großen Kornmarkt (20
16 Berliner Strasse 62 und Strassenfläche davor)
vereinigt und mit jeweils wechselseitig ausgetauschten
Pfarrern nach einstündigem Glockenläuten um 09:00 Uhr
Gottesdienst gehalten. - In Offenbach kauft der
friesische Uhrmacher Johann Heinrich Schlosser (39)
den Schlossgarten zwischen Kirchgasse und Mainstrasse.
Mitten drin das Komödienhaus alias Theater mit Terrasse
am Mainufer. - Wildgraf und Rheingraf Carl August
Wilhelm Friedrich von Daun Kyrburg (St)
(18) wird für den Verlust seiner
linksrheinischen Besitzungen vom preußischen König in
den Fürstenstand erhoben. Er nennt sich daraufhin Fürst
von Salm Horstmar Wild- und Rheingraf Carl August
Wilhelm Friedrich von Daun Kyrburg.
- In Frankfurt übernimmt der in Braunschweig geborene
Stargeiger Louis Spohr (33)
die Kapellmeisterstelle am Nationaltheater am
Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). Gleichzeitig wird er zweiter
Orchesterleiter der Museumsgesellschaft, der für seine
neue Dirigiertechnik mit einer Papierrolle ohne alles
Geräusch für Aufsehen sorgt. - Das Flörsheimer
Marktschiff nach Frankfurt kentert in einem Sturm. 21
Passagiere ertrinken. - Ein
Dampfschiffschaufelraddampfer erreicht
rheinaufwärtsfahrend Koblenz. - In Frankfurt hält der
Skandal-General und politische, liberale Andersdenkender
Freiherr Christian von Massenbach (59), ein Jugendfreund von Friedrich Schiller (++), fälschlicherweise die
Stadt für eine Asyl Zufluchtsstätte, wird aber auf
Verlangen der preußischen Regierung mit Gewalt in seiner
Wohnung verhaftet, was einen Skandal in liberalen
Kreisen auslöst. Er wird wegen Landesverrats zu 14
Jahren Festungshaft verurteilt, die er nicht überlebt. -
In Frankfurt wird im ehemaligen Waisenhaus die
Sonntagsschule für Handwerker eingerichtet, in der
sonntäglich kostenlos Freihandzeichnen und technisches
Zeichen und nachmittags Elementarunterricht gegeben
wird. Im Winter wird Architekturzeichnen gegeben. - In
Bad Homburg gründet der in Kassel geborene Prinz und
nichtregierende Landgraf Karl von Hessen Kassel (St) (73) als letzte seiner
Logen die Loge Friedrich zum Nordstern, Er hat
gerade zuvor die frankfurter Loge Carl zum
aufgehenden Licht gegründet hat und im Vorjahr
in Frankfurt die altschottische Direktorialloge Carl
zur aufgehenden Sonne und in Mainz die
altschottische Direktorialloge Carl zum Licht.
- In Frankfurt wird der Kolonialwaren Grosshandel Tempel
in der Fahrgasse 6 gegründet. - In Wiesbadenen legt
Herzog Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(25) bei der Gedenkfeier
zur Schlacht von Waterloo den Grundstein zur
Infanteriekaserne (20 19 Eingang
auf der Mitte der Strasse Platz der Deutschen Einheit
an der Kreuzung zur Schwalbacher Strasse) mit
flankierenden Löwen im Sumpfgebiet. - In Wiesbaden
veröffentlich Johann Georg Reinheimer (40) ein Panorama von
Wiesbaden von der aktuellen Sternwarte aus, wobei
östlich der Wilhelmstrasse nur die Pletzmühle auf Höhe
der Friedrichstrasse und das wiesbadener Kurhaus besteht.
Auf dem Kurparkweiher fährt man Bötchen. Der Rest ist
parkähnlich und besteht aus Wiesen und vereinzelten
Bäumen. Nur weiter östlich wird Ackerbau betrieben. - In
Frankfurt gründet der in der Judengasse geborene
jüdischevangelisch konvertierte Arzt Simon Neuburg alias
Johann Georg Neuburg (70)
ua mit ihrem ersten Vorsitzenden, dem in Sulzbach
geborenen Philipp
Jakob Cretzschmar (70)
und Johann Valentin Albert
(29) auf Anregung von Johann
Wolfgang von Goethe (68)
die Naturforschende Gesellschaft Senckenberg 45 Jahre
nach dem Tod des Stifters und wird ihr Direktor. - In
Darmstadt wird mit der Maßreform und Gewichtsreform am
Rathaus eine eiserne Darmstädter Elle angebracht. Sie
ist in 24 Zoll unterteilt. - In Darmstadt wird für das
Grossherzogtum Hessen Darmnstadt neben dem Postamt eine
Ober Post Inspektion eingerichtet. - In Wiesbaden
beginnt das Ensemble des Mainzer Nationaltheater bei
Gastspielen am Deutsche Nationaltheater (20 21 Coulinstrasse) unregelmässig
aufzutreten. - In Frankfurt veröffentlicht der in
Frankfurt geborene Direktor der Musterschule Wilhelm
Heinrich Seel (41) sein
Werk Vom Weltuntergange. - Der katholische
mainzer Domherr Karl Anton von Dalberg
(35), dem sein Vater 6 Jahre
zuvor die Herrschaft Enzensfeld bei Wien gekauft hat,
heiratet mit päpstlichem Dispens seine Cousine, die
Tochter von Karoline von Greiffenklau Vollrads (--),
Maria Karoline Charlotte (--),
die katholische Nonne ist.
Graf Friedrich
Karl Anton von Dalberg (St) (30)
ist sein jüngerer Bruder. - In Darmstadt gibt es
eine Arbeitsanstalt alias Arbeitshaus. -
In Darmstadt lässt die hessendarmstädter Erbschwägerin Wilhelmine von
Baden (St) (29),
die Schwester der russischen Kaiserin, in dem
von ihr angelegten englischen Landschaftsgarten
Rosenhöhe ein zweigeschossiges Landhaus erbauen. -
Der in Homburg geborene Landgraf Friedrich
V von Hessen Homburg (St)
(69)
wird überraschend wieder ein souveräner
Herrscher über Hessen Homburg. - In Frankfurt lässt
ein armer Invalide einen illuminierten Heißluftballon
steigen, wofür wegen des Ansturms nach dem Ereignis
auf die bereits geschlossenen Stadttore, an denen
eigentlich ein Sperrbatzen fällig wird, ein Stadttor
geöffnet wird. - In Frankfurt wird ein Elefant zur
Herbstmesse vorgeführt. - In Frankfurt will der
französische Veteran Leutnant Carl Reimherr (27) nach der Rückkehr aus
russischer Gefangenschaft während der Messe als
Aufsicht am Eingang des städtischen Theaters den
russischen Legationsrat am russischen Konsulat Michael
von Tormassov (--) von einem lautstarken
Gespräch abhalten, was dieser nicht tut und den er
dann als Dummkopf bezeichnet, worauf er zwei Tage
Arrest erhält und sofort danach zum Duell am
Frankfurter Haus auf hessischem Boden bei
Neu-Isenburg, wo Duelle legal sind, gefordert wird.
Nach 20 Schritten darf er als Geforderter zuerst
abdrücken, doch seine Pistole versagt, woraufhin die
Forderung seines Sekundanten Hauptmann Schweizer jr (--) für einen zweiten
Versuch vom gegnerischen Sekundanten Konsul xxx von
Strahlenheim (--) ablehnt wird, und er von
Michael
von Tormassov (--) getötet wird,
der danach trotzdem aus Frankfurt abreist. - In
Darmstadt wird die Hofbibliothek für die
Öffentlichkeit geöffnet. - Die spätere
englische König Victoria wird im
seit 9 Jahren fertiggestellten fürstlichleininger
Jagdschloss Waldleiningen vom englischen Königssohn Edward Augustus von
Hannover (St) (50) im
Odenwald gezeugt, woraufhin er mit seiner in Coburg
geborenen Frau, der verwitweten leininger Fürstin Victoire von Sachsen
Coburg Saalfeld (St) (31) nach London reist, wo der
offiziell erwartete englische Thronfolger oder
Thronfolgerin geboren sein muss und wo das Paar im
Folgejahr heiratet und danach nach Eberbach im
Fürstentum Leiningen zurückkehrt. Zur Geburt nehmen sie
die offiziell vom Großherzoglichen Medicinal Collegium
geprüfte darmstädter Ärztin, Geburtshelferin und Hebamme
Charlotte Heidenreich
(29) später Charlotte von
Siebold, die gerade in Gießen ihre Doktorarbeit Ueber
die Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter und über
Bauchhöhlenschwangerschaft abgeliefert hat und in
der elterlichen darmstädter Entbindungsanstalt arbeitet.
Ihre Mutter ist die kurmainzer Beamtentochter und Ärztin
mit gießener Ehrendoktorwürde Josepha von Siebold
(46) alias Josepha Henning,
die bei ihrem würzburger Schwager Adam Elias von Siebold
(42) studiert und bei ihm
mitgearbeitet hat, der allerdings bei weiblicher
sexueller Selbstbefriedigung die weibliche Beschneidung
in Form des Herausschneidens der Klitoris empfiehlt und
der gerade die Frauenklinik an der berliner Charite
aufbaut. - In Frankfurt beginnt der Theaterviolinspieler
Nicolaus Baldenecker (34) die
neuesten klassischen Violinkonzerte von Stargeiger Louis Spohr
(33) sonntags im
Gasthaus Rotes Haus (20 17 MyZeil) zu spielen. - In
Mainz schreibt die Frauenrechtlerin und Revolutionärin Kathinka
Halein (16)
später Kathinka Zitz Halein im Kirschgarten (20 22 Gasthaus zum Kirschgarten Doctor
Flotte) anonym Artikel für die liberale Zeitung
Mainzer Zeitung. - In Wiesbaden wird der
elsäßer Porträtmaler, ehemalige hessenhomburger Hofmaler
und nassauer Landbaudirektor Friedrich Ludwig
Schrumpf (43) nassauer
Hofbaudirektor, zuständig für alle nassauer Schlösser,
ua biebricher Schloß.
- Der in Darmstadt geborene und
katholischkonvertierte Chef
d'Etat Major der 13. Division im französischen
Kriegsministerium und
jüngere hessendarmstädter Großherzogssohn Prinz Friedrich
von Hessen Darmstadt (St)
(29)
wird
zum Marechal de Camp alias Brigadegeneral befördert. -
In Frankfurt kommt der bei Wien geborene
ehemalige italienische, englische und russische Hofmaler
Ludwig
Guttenbrunn
(67)
an, wo er im Folgejahr stirbt. - In Bad Homburg
wird der Strumpfwebermeistersohn Heinrich Christian
Jacobi (20)
fürstlich hessenhomburger Leiblakei später Kammerdiener.
- In Offenbach gründet der evangelische
Lederfabrikantensohn Johann Jacob Mönch (31),
dessen väterlicher Betrieb bankrott ist, eine eigene
Portefeuillewarenfabrik Mönch am Paradeplatz. - Die in
Hanau geborene geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (49) wird nach 23 jähriger
Ehe und zwei lebenden geisteskranken Kindern als Fürstin
von Anhalt Bernburg kurz vor der Heirat ihrer Tochter Luise (St) (18) mit dem preußischen
Königsneffen Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Zollern
Preußen (St) (23), an
der sie nicht teilnehmen darf, und nach der Rückkehr von
Italien, die sie ohne Erlaubnis ihres Mannes unternommen
hat, wegen Mutwilligen Verlassens geschieden, woraufhin
sie sofort wieder auf Reisen geht. Man entzieht ihr alle
Rechte. - In Offenbach, das zu Hessen-Darmstadt gehört,
wird mit dem Wirt Johann Friedrich Pfalz
(--) in der Kanalstrasse später Kaiserstrasse (20 23 St Paul Kirche) als
großherzoglicher hessischer Expeditor eine
großherzoglich Hessische Postexpedition und Posthalterei
reitender und fahrender Posten eingerichtet, die als
eine regelmäßige Postkutsche nach Frankfurt verkehrt und
auch zweimal pro Tag die Post zustellt. - In Bad
Schwalbach wird der Eisenbahningenieur Edmund Heusinger von
Waldegg geboren. - in
Wiesbaden Biebrich beginnt der in Weilburg geborene
brandenburger Lustgärtnerenkel, nassauweilburger
Hofgärtnersohn und 11 Jahre zuvor in den Personaladel
erhobene münchener Hofgartenintendant Clarus Friedrich
Ludwig von Skell (67) mit
der landschaftlichen Umgestaltung des biebricher
Schlossparks. -
Im Herzogtum Nassau ersetzt
der neue nassauer Herzog Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(25) seinen nassauer Hofbankier
Simon Moritz von
Bethmann (47) durch den jüdischen
frankfurter Bankier Amschel Mayer
Rothschild (44).
- In Wiesbaden Eltville Erbach kauft nach dem Tod
der nassauer Herzogsmutter xx von Waldeck (47) (47) Graf
Erwein von Schönborn (--) das
mittlerweile ehemalige katholische
klostereberbacher und seit 18 03 nassauer Schloß Reichartshausen
(19 80 European Business School)
mitsamt dem Weinberg, vergrößert es und
lässt einen Landschaftspark bis zum Rhein anlegen.
- In Darmstadt wird die Hofbibliothek mit der Kabinettsbibliothek
im
Glockenbau zusammengelegt und in die Osthälfte des
Marktflügels verlegt, wonach die Hofbibliothek an
fünf Wochentagen öffentlich zugänglich ist. - In
Wiesbaden wird eine Nassauische Schulordnung
herausgebracht. - Erwein
Kaspar von der Leyen (St)
(58)
wird in den bayerischen Fürstenstand aufgenommen wird.
1816
Wetter: 95 Regentage im Sommer. Hochwasser im Sommer.
Bittere Hungersnot am Jahresende in Offenbach durch
Hagelschäden. Missernte in Darmstadt. Schnee im
September in Kronberg. Eisschollen behindern die
Mainschiffahrt am Jahresende. Kartoffelpreise steigen.
Jahr ohne Sommer durch den Ausbruch des Tambora-Vulkans,
Hungersnot und Pferdesterben. Karl von Drais erfindet
das Zweirad aliss Fahrrad und damit den mechanisierten
Individualverkehr. - In Frankfurt wird die neue,
freistädtische Verfassung alias
Konstitutionsergänzungsakte in Kraft gesetzt. Die
frankfurter Geschlechter verlieren ihre Privilegien. Nur
Vermögende mit mehr als 5.000 Gulden dürfen wählen. - In
Frankfurt wird Juden das bereits erteilte Bürgerrecht
wieder verwehrt. - In Frankfurt wird die Polytechnische
Gesellschaft von 33 frankfurter Bürgern gegründet.
- In Frankfurt stirbt der ledige und kinderlose, in
Frankfurt geborene Kaufmann und Bankier Johann Friedrich Städel
(88). Seine 500 Gemälde in
seinem Wohnhaus am Roßmarkt stiftet er für eine
bürgerliche und öffentliche Kunstsammlung und
Kunstschule. Die Stadt nimmt die Erbschaft an. - In
Wiesbaden Biebrich stirbt Herzog Friedrich August von
Nassau Usingen kinderlos (St)
(78) wodurch Wilhelm von Nassau Weilburg (St) (78) neuer nassauer Herzog
wird. - Die österreichische Stadt Offenbach fällt an das
Großherzogtum Hessen unter dem neuen Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(63). - In Frankfurt wird
der Gastwirtssohn und Mundartdichter Friedrich
Stoltze geboren. - In Aschaffenburg vermacht Karl
Theodor von Dalberg (St) (72) seine Sammlung, darunter
viele Gemälde, im Schloss
Johannisburg der Stadt Aschaffenburg. - In
Weilburg stirbt der regierende Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg (St) (48) bei einem Sturz von
der Treppe im Schloss Weilburg, einige Wochen später
stirbt der ebenfalls regierende kinderlose Vetter Fürst
Friedrich August (St) (78),
wodurch Erbprinz Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(24) neuer Herzog wird und
nach Wiesbaden Biebrich ins Schloss zieht. Sein
Erbprinzenpalais in Wiesbaden in der Wilhelmstrasse 24 (20 23 IHK) ist noch nicht
fertiggestellt. - Mainz hat 25.251 Einwohner und
Darmstadt hat 15.391 Einwohner. - Mainz mit seinen
rechtsrheinischen Stadtteilen Kastel und Kostheim wird
großherzogtümlichhessisch. - In Frankfurt wird der in
Nassau geborene Witwer Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum
Stein (St)
(59) Ehrenbürger der Stadt. - In Darmstadt wird
die christliche Freimaurerloge Johannes der
Evangelist zur Eintracht im Orient vom neuen
Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St) (63)
mit 79 Brüdern gegründet, der ihr auch den
Bauplatz für das Logenhaus in der Sandstrasse schenkt. -
In Frankfurt wird ua zur Gesetzgebenden Versammlung der
Römer am Haus Altenlimpurg und am Gasthaus Zum
Storch, Saalgasse 1 (20 16
unbebauter Platz rechts neben Leinwandhaus) mit
einer Sperrkette abgeriegelt um das Passieren von
Stoßkarren zu verhindern. - In Paris wird die zweite
Hälfte des verschollenen und in Darmstadt vom Architekt
Georg Moller (32)
gefundenen mittelalterlichen kölner Dombauplans vom in
Köln geborenen Gemäldesammler Sulpiz
Boisserée (33)
entdeckt. - Der in Florenz geborene Kaiser Franz
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(48) schenkt das Schloss Johannisberg dem in Koblenz
geborenen Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich
Winneburg (St) (43)
das Schloss Johannisberg im Rheingau, der es als
Sommersitz nutzt. - In Frankfurt erbaut der frankfurter
Bankier und russische Staatsrat Simon
Moritz von Bethmann (48)
eine landhausähnliche Glyptothek zur Ausstellung seiner
Gipsabgüsse in der Friedberger Anlage (20
16 Odeon Seilerstrasse 34) und stellt dort
Danneckers lebensgroße Marmorgruppe Ariadne auf dem
Panther aus, weshalb das Gebäude Aridaneum
genannt wird. - In Darmstadt übernimmt
Heinrich
Emamnuel Merck
(33) die
Familien Apotheke. - Offenbach fällt an
Hessen-Darmstadt. - In Wiesbaden benennt der Gastwirt
Johann Freinsheim das Gasthaus Deutsches Haus
Kaiser Friedrich Platz 3-4 alias Nordwestseite Kaiser
Friedrich Platz in Nassauer Hof um. - In
Frankfurt wird die christliche Johannis Freimaurerloge Carl
zum aufgehenden Licht durch den Philosophie
Professor Dr FJ Molitor unter dem Schutz des in Kassel
geborenen Großmeisters Bruder nichtregierender Landgraf
Karl von Hessen Kassel (St) (72) gegründet. - In Bad
Homburg wird eine Fastnacht veranstaltet. - In Frankfurt
ist der eingebürgerte Adel zwar ein eigener Stand. Er
unterscheidet sich aber laut § 11 der
Konstitutions-Ergänzungs-Akte nur in mit und ohne
Mitgliedschaft in den örtlichen Adelsgesellschaften
Alten-Limpurg und Frauenstein. - In Schloss Schönberg stirbt
Graf Karl Eugen von Erbach
Schönberg (St) (85).
- Die Grafschaft Wittgenstein wird an die preußische
Krone abgetreten. - Der in Bad Homburg geborene
viertälteste hessenhomburger Landgrafensohn Prinz Gustav von Hessen
Homburg (St) (35)
heiratet in Dessau seine gehörlose Nichte Louise
Friederike von Anhalt Dessau (St)
(--), die Tochter seiner Schwester Amalie. - In
Frankfurt lernt der jüdische frankfurter Verleger Ludwig Börne (30) seine langjährige vertraute
Freundin, Korrespondentin und jüdische Witwe Jeanette Wohl (33) kennen. - In Idstein gibt
es ein Schulehrerseminar. - In Mainz wird die
christliche altschottische Direktorialloge
Freimaurerloge Carl zum Licht gegründet.
- In Frankfurt wird die Weinstube Barfüsser Eck
Großer Kornmarkt 10 (20 17 rechte
Ecke Park gegenüber Berliner Strasse 60)
gegründet. - In Frankfurt beginnt der streng orthodoxe
jüdische frankfurter Bankier Amschel
Mayer von Rothschild (St) (43) über 8 Jahre mit
Unterstützung von Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich
Winneburg (St) (43)
die Gleichstellung der frankfurter Juden zu fordern. Er
kauft von xxx ein 10 Jahre altes großes Landhaus mit
riesigem Garten in der Bockenheimer Landstrasse 10
ausserhalb der Befestigung, trotz des üblichen Verbots
von jüdischem Grundbesitz in der Stadt Frankfurt und
residiert in den seltenen Fällen seiner Anwesenheit im
gemieteten Gasthof Zum römischen
Kaiser auf der Zeil (20
16 Karstadt Ecke Zeil 90/Schäfergasse). - In
Mainz wird die hoch verschuldete jüdische offenbacher
Sektenführerin und Sektenführertochter Eva Frank (--) zur Verhaftung
ausgeschrieben. In Offenbach stirbt sie bevor ein
Gerichtsvollzieher sie aufsuchen kann. Die Identität der
Toten wird aber nicht verifiziert, wodurch wilde
Gerüchte über eine Flucht mithilfe eines isenburger
Beamten entstehen. - In Wiesbaden wird das Hofgericht am
Michelsberg 11 geschlossen. Alle nassauer Hofgerichte
werden zu einem Hofgericht in Dillenburg vereint. - In
Frankfurt ist der in Frankfurt geborene Arzt,
Augenheilkundler und religiöse Schriftsteller Johann
Karl Passavant (26)
besonders interessiert an animalischem Magnestismus. -
In Wiesbaden ist ein eigens für den geheimen
Regierungsrat Emmermann erbautes Gebäude auf der
Wilhelmstrasse 28 (20 18 südlicher
Teil der Karl Glässing Strasse) fertiggestellt.
- In Geisenheim erhält der aus Koblenz stammende
österreichische Außenminister Klemens von Metternich (43)
vom österreichischen Kaiser Franz von
Lothringen Habsburg (St) (48) das Schloss Johannisberg
mit dem Weingut. - In Mainz wird die Stadt und Umgebung
von Mainz durch den Wiener Kongress dem Großherzogtum
Hessen unter dem hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(63) zugesprochen, der sich
deshalb Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(63) nennen darf. - In
Frankfurt kauft Benjamin Krebs die Schriftgießerei Karl
Oehlmann, ehemals Brenzler, ehemals Schippelius. - In
Frankfurt stirbt die verwitwete Frau des auf der
heppenheimer Starkenburg geborenen kurtrierer Amtsmanns
Freiherr Benedikt Schütz von
Holzhausen (++), die
in Ehrenbreitstein geborene Freiherrentochter Anna Lioba
Knebel von Katzenelnbogen (--).
Sie hat 22 Kinder bekommen, von denen 13 früh gestorben
sind und 4 Söhne kurz nach der Geburt taubstumm sind.
Ihr in Bad Camburg geborener taubstummer Sohn Freiherr
Hugo Damian Ignaz Schütz von Holzhausen (++),
eröffnet dort eine Privatschule, die vier Jahre später
in Herzoglich Nassauisches Taubstummen Institut
umbenannt wird. - In Wiesbaden gibt es 25 Badehäuser,
von denen nur das Badehaus Zur Rose und das
Badehaus Zum Schützenhof (20
12 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) Speisen
und Getränke anbieten. Alle anderen holen diese auf
Gästewunsch von benachbarten Gastwirtschaften. - In
Darmstadt stirbt der darmstädter Galanteriearbeitersohn,
darmstädter Münzgraveur und grossherzogliche Hofjuwelier
Johann Carl Frisch (40). -
In Hanau erhält der Goldschmied Isaac Bury von Johann
Wolfgang von Goethe (67)
Aufträge für Namensringe für eine Christiane und eine
Caroline und informiert sich über Emaillemedaillen.
Friedrich Bury wird gegrüsst. - In Offenbach lebt der
ehemalige isenburger Regierungschef Wolfgang Goldner (52) als Privatier auf seinem
But Biblismühle Frankfurterstrasse 122. -
Der in Wiesbaden geborene morganatische
nassauusinger Fürstenenkel, nassauusinger
Regierungspräsidentensohn ehemals im französischen
Verband in Spanien kämpfende und für seine
französischen Militärverdienste zum Freiherr
erhobene nassauer Generalmajor und neue
Freiheitsheld August von Kruse (37), der bei Bad Camberg wohnt,
heiratet Henriette von Dungern (--),
die Schwester von Emil August von Dungern
(14). - In Darmstadt
schließen sich der Klub und der Abendverein als
Vereinigte Gesellschaft mit dem hessendarmstädter
Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(63) als Protektor zusammen,
woraufhin sie ein Gesellschaftshaus erbauen und ein
Tanzstatut verabschieden. - Das Fürstentum Isenburg wird
unter dem hessenkasseler Kurfürst und dem
hesssendarmstädter Großherzog aufgeteilt. - In Wiesbaden
wird die Casino-Gesellschaft für gesellschaftliche
Unterhaltung, wissenschaftliche Information und
kulturelle Veranstaltungen mit dem nassauer Herzog Friedrich August von Nassau Usingen (St) (78)
als Protektor gegründet. - In Darmstadt wird an der
Eschollbrücker Strasse weit ausserhalb der Stadt der
Akaziengarten mit Gehwegen in Form eines achtarmigen
Sterns auf Befehl des hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(63) von Bedürftigen in
Form von Notstandsarbeiten auf dem Besitz seiner
Erbschwägerin Wilhelmine von
Baden (St) (28),
der Schwester der russischen Kaiserin, die
bereits im Vorjahr die Rosenhöhe in einen englischen
Landschaftsgarten umgewandelt hat, angelegt, Akazien
wegen des schlechten Bodens ausgewählt und ein Hügel
darin als Hungerberg später Fliederberg benannt. - In
Mainz wird der in in Mainz geborene katholische
kurmainzer Hofkammerratssohn mit abgeschlossenem pariser
Jurastudium und französische speyerer Vizestaatsanwalt Johann Baptist Pitschaft
(30), der für sein Studium
in Paris die Gemäldesammlung seines Vaters versteigern
liess, Generaladvokat der rheinhessischen Provinz Mainz.
- In Darmstadt ermordet der verschuldete Schustergeselle
und Soldat Johann Philipp Schneider (--)
vor dem Hoftheater später
Staatsarchiv hinterlistig den Druckereigesellen und
Wucherer xxx Lebrecht, wonach er hingerichtet wird. - In
Frankfurt heiratet die Freiherrentochter Marianne
Eleonore von Glauburg (27) Felix
von Stregen (34). - In
Frankfurt stirbt der schwerreiche, todkranke, kinderlose
und erbenlose in Frankfurt geborene Geldverleiher
Philipp Heinrich Fleck (74)
in dem von ihm finanzierten Waisenhaus, wo er kostenlos
seit zwei Jahren zwei Zimmer bewohnt. Er hinterlässt
300.000 Gulden, woraufhin sich Dutzende falscher
Nachkommen melden, aber das gesamte Vermögen in eine
soziale Stiftung übergeht. Jedes der 148 Waisenkinder
erbt von ihm einen Kronentaler, das die
Waisenhausverwaltung ihnen aber sofort wieder abnimmt
und langfristig für den Unterhalt von zwei
Waisenkindern, die nicht arbeiten können, verwenden
will. 1 Gulden entspricht 16,4 Euro (20
22). 1 Taler entspricht 28,7 Euro. - In
Frankfurt beendet der jüdische Dichter Heinrich
Heine (19)
im Judenviertel beim Bankier Rindskopff seine
Volontärszeit. - In Frankfurt logiert Erzherzog Johann von Habsburg
Österreich (St) (32)
im Palais Mülhens Ecke Große Eschenheimer
Strasse/Stiftstrasse. Danach logiert dort acht Jahre
lang der in Nassau geborene Freiherr Heinrich vom Stein (59). - In Frankfurt zieht die
Malerin Freiherrentochter Louise von Barckhaus
Wiesenhütten (53) zurück
nach Deutschland in ihr Elternhaus auf der Zeil nach dem
ihr in Holland geborener Ehemann, der ehemalige
kurhessische Höfling und Generalgouverneur der
holländischen Kolonie Surinam Wilhelm Benjamin von
Panhuys (--) von seinen
Sklaven getötet wurde. - In Frankfurt wird die Amtszeit
der frankfurter Oberbürgermeister auf ein Jahr
beschränkt, wobei der Wechsel an Neujahr stattfindet.
Neuer frankfurter Oberbürgermeister wird der frankfurter
Bankierssohn und Jurist Johann Wilhelm Metzler
(61), der dadurch nur 4
Monate im Amt ist. - Heusenstamm wird vom Großherzogtum
Hessen-Darmstadt übernommen und die grundherrliche
Gerichtsbarkeit durch die staatliche Gerichtsbarkeit
abgelöst und dem Landgericht Seligenstadt übertragen. -
In Wiesbaden stirbt der ehemalige nassauer Oberst in
französischen Diensten und nassauer Oberhofmarschall Johann Heinrich Ludwig
von Bismark (42) aus
einer Seitenlinie, wobei niemand zu seiner Beerdigung
kommt. - In Wiesbaden herrscht seit zwei Jahren
Pressefreiheit, weshalb der wiesbadener Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (44) in
seiner Druckerei in der Langgasse 21 alias Pressehaus
die einzige politische Zeitung Rheinische Blätter,
die nachfolgend an vier Tagen in der Woche
publiziert werden, drucken darf, für die die Regierung
den in Johannisberg geborenen Weingutbesitzersohn,
Verleger und Redakteur Johannes Weitzel (45) vermittelt, der damit ein
erstes eigenes Presseorgan zur Vertretung der
politischen Ansichten der nassauischen Regierung unter
Regierungspräsident Carl Friedrich
Emi Ibell (46)
kreiert. - Der idsteiner Ledermanufakturbesitzer CC
Michel (--) verlegt seine
Fabrik wie sein ehemaliger Partner Deninger (--)
nach Mainz.
- Der ehemalige nassauoranienfuldaer Fürst und seit
dem Vorjahr zweite König der Niederlande und neue
selbsternannte Großherzog von Luxemburg Prinz
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (44)
ist mit seiner
Cousine, der preußischen Königstochter
Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (42)
verheiratet, mit der er bereits mindestens drei Kinder
hat. Sein ältester ehelicher Sohn und englische
Militär und niederländische Kronprinz Wilhelm
II von Nassau Oranien (St) (24)
heiratet die Tochter des bereits verstorbenen
russischen Zaren Anna
von Russland
(St) (21).
Der lebende russische Zar Alexander (St)
(39)
ist mit der in Karlsruhe
geborenen Prinzessin Sophie
Dorothe von Baden
(St)
(37)
verheiratet,
deren Mutter, Prinzessin Amalie
von Hessen Darmstadt
(St)
(62)
ist.
- In Frankfurt wird der ehemalige katholische
mainzer Universitätsprofessor Nicolaus
Vogt (60)
Senator, was er 15 Jahre bleibt. - Das Herzogtum
Nassau tritt die nassauer Ämter Greifenstein,
Braunfels und Hohensolms an Preußen ab. - In Frankfurt
Sachsenhausen lässt sich der frankfurter Bankier und
nassauer Hofbankier Simon Moritz von
Bethmann (48) vom
Architekten Salins de Montfort (--)
den Riedhof als Gutshof mit großem Festsaal und nicht
als Villa, wie das seine Freunde tun, ausbauen. - In
Rheinhessen wird die von den Franzosen eingeführte
Einteilung in Kantone beibehalten. - In Darmstadt
übergibt der hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen und bei Rhein (St)
(63) seine eigenen
hessischen Posten alias Postillone und Poststationen als
Erbmannlehen an das Privatunternehmen Thurn und Taxis
Post. - In Rheinhessen transportieren Kantonsboten in
Orten mit Bürgermeisterei zweimal in der Woche die
Dienstpost und die Privatpost. - Im Herzogtum Nassau
wird ein neue Gerichtsordnung eingeführt und der Galgen
abgeschafft. - Im bayerischwittelsbacher Speyer wird ein
staatliches bayerisches Oberpostamt eingerichtet. -
Mainz Ginsheim wird Mainz Gustavsburg zugeordnee. - Mit
dem Tod von Franz Philipp
Knebel von Katzenelnbogen (--),
der bei Baden-Baden wohnt, stirbt das Geschlecht der
Knebel von Katzenelnbogen im männlichen Stamm aus. - In
Frankfurt ist der 18 02 zum Graf erhobene ehemalige
kaiserlichösterreichische Gesandte in Kassel Graf Johann Rudolf von
Buol-Schauenstein (53)
Leiter der vom österreichischhabsburger Kaiser bis 18 66
präsidierten Bundesversammlung, die im Volksmund
Bundestag heißt, erstmals und danach wöchentlich im
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 abgehalten wird und die er
vermeintlich ungeschickt bis 18 23 leitet, was aber auf
seine vielen Abhängigkeiten zurückgeführt werden kann.
1815
Wetter: In Frankfurt beginnt es nach dem Ausbruch des
Vulkans Tambora im April wegen der Asche in der Luft zu
regnen und es hört gefühlt nicht mehr auf. Schlechte
wiesbadener Kursaison. - Die Stadt Frankfurt wird gemäß
den Beschlüssen des Wiener Kongresses Freie Stadt und
Sitz der Deutschen Bundesversammlung mit Sitz im Palais
Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10. - In Frankfurt kommt der
in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (66)
letztmals zu Besuch, der die Rechte am Druck seiner
gesamten Werke an den wiener Verlag Kaulfuß und
Armbruster verkauft, der in fünf Jahren 26 Bände mit
6.000 Seiten herausbringt. - Die Errichtung des
Deutschen Bundes macht Frankfurt zu einer Freien Stadt
und zum Sitz des Bundestags. - In Wiesbaden verbringt
der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (66)
seinen Kuraufenthalt im Badehaus Zum Bären,
wobei die Gedichtsammlung des West-östlichen Divan
entsteht. Badehäuser sind keine Luxusunterkünfte und
dürfen ihre Gäste nicht verköstigen. Johann
Wolfgang von Goethe (66)
besucht regelmäßig die Wirtschaft des Hofgutes Geisberg.
- Auf dem Wiener Kongress erhält Hessen Homburg seine
volle Souveränität wegen der Verdienste der sechs Söhne
des hessenhomburger Landgraf Friedrich V von Hessen
Homburg (St) (67),
weil diese seit zwei Jahren in den Befreiungskriegen
gegen Napoleon mitkämpfen, wobei aber der jüngste hessen
homburger Landgrafensohn Georg von Hessen Homburg
(St) (++)
dabei schon in der ersten Schlacht der
Befreiungskriege gegen Napoleon (46)
gefallen ist. - In Offenbach besucht der
preußische König Friedrich Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (45) den in Bordeaux
geborenen und aus einer nürnberger Patrizierfamilie
stammenden frankfurter Kolonialwaren-Bankier Friedrich Metzler (66)
in seinem Palais alias Büsing-Palais
in der Herrnstrasse. - In Kloster Eberbach wird die
herzoglichnassauische Irrenanstalt als eine der ersten
deutschen psychiatrischen Heilanstalten überhaupt von
aufgeklärten Bürgern im Arbeitshaus Kloster Eberbach
eingerichtet. Es werden Schlaf-, Bewegungs-, Ernährungs,
Abführ- und Seelsorgeprogramme eingeführt, es wird aber
auch mit Reiz- und Beruhigungstherapien gearbeitet,
wobei Zwangsstühle, Drehräder und Kaltwasserduschen zum
Einsatz kommen. Es gibt sogar einen eigenen Schwimmsee.
Die Einrichtung wird aber durch die Nähe zum Arbeitshaus
von dem Nichtmediziner und Juristen Philipp Lindpaintner
geleitet. Bei der Eröffnung hat man 4 Pfleglinge. -
Mainz hat 23.647 Einwohner. - In Mainz notiert der
Reisende Assmuth in seinem Tagebuch neben breiten
Strassen auch unregelmäßige, enge und düstere
Strassen, die einen unerfreulichen Einduck machen aber
auch die Schiffsbrücke nach Kastel. - Erbprinz Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
(23) beteiligt sich mit
nassauischen Truppen an der Schlacht
von Waterloo. - Die Adelskette wird
gegründet und soll die Tugenden des Rittertums
wiedererwecken. - In Mainz kommt der Pfarrersohn
Turnvater Friedrich Ludwig Jahn
(37) zu seinem zweiten
Besuch. - Der in Frankfurt geborene 12 Jahre zuvor aus
Frankreich ausgewiesene französische General
Landgrafensohn Prinz Karl Konstantin von
Hessen Kassel Rotenburg (St)
(63) kehrt nach einem Leben
in der französischen Armee während der Revolutionswirren
nach Frankfurt zurück und beantragt von dort vergeblich
seine Rückkehr nach Frankreich und seine französischen
Armeepensionsansprüche. - In Frankfurt gibt es drei
Kaffehäuser. - Offenbach kommt unter österreichische
Verwaltung. - In Hanau bezieht der in Hanau geborene
Landgrafensohn Wilhelm II von Hessen
Kassel (St) (38) das
Schloss Philippsruhe. - In Mainz lernt der katholische
mainzer Gouverneur Karl von Habsburg
Österreich Teschen (St) (44)
die calvinistische Prinzessin Henriette von Nassau Weilburg (St) (18) kennen und heiratet
sie. - Im Kloster Eberbach wird eine Irrenanstalt, das
Irrenhaus Eberbach, mit vier Geisteskranken eröffnet. -
In Frankfurt wird die Friedberger Warte in
ein Apfelweinlokal umfunktioniert. - In Frankfurt wird
der erste jüdische frankfurter Beamte Ludwig Börne (29) unter neuem Recht wegen
seines Glaubens wieder entlassen. - In Frankfurt bleiben
die existierenden 36 Freudenhäuser alias Bordelle trotz
Machtwechsel bestehen. - In Frankfurt besucht der in
Frankfurt geborene Dichter Johann Wolfgang von Goethe
(66) den Bethmannpark
hinter dem Bethmann Gartenhaus vor dem Friedberger Tor.
- In Frankfurt wird der in Nassau geborene Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom Stein
(St) (58)
Ehrenbürger. - In Offenbach verliert der souveräne
isenburger Fürst Carl
von Isenburg Birstein (St)
(49) verheiratet mit
Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach Erbach (St) (42)
sein Fürstentum Isenburg wegen seiner Nähe zu Napoleon
Bonaparte (46). Es wird als
bayerisches Territorium getauscht und fällt an Hessen
Darmstadt, das die rechtsmainischen Gebiete an Hessen
Kassel abtritt. Beide übernehmen den isenburger
Fürstentitel. - Mainz wird Bundesfestung. - In Wiesbaden
leben 20 jüdische Familien. - Der in Frankfurt geborene
Bankier Nathan Rothschild (38) erfährt durch seine Kuriere
als erster von der Niederlage von Napoleon Bonaparte (46). Er verleitet die Besitzer
englischer Staatsanleihen an der frankfurter Börse, die
sich im Haus Braunfels, das der Adelsgesellschaft
Frauenstein gehört, befindet, durch den Verkauf all
seiner eigenen englischen Staatspapiere an den
erwarteten Sieg Napoleon Bonapartes (46)
zu glauben, wodurch der Wert der englischen
Staatspapiere ins Bodenlose sinkt. Kurz bevor die
Siegesnachricht in London verkündet wird kauft er zum
niedrigsten Preis wieder auf und wird dadurch zum
reichsten Mann der Welt. Einmal im Jahr besucht die
ganze Familie die Mutter, Großmutter und
Bankengründerwitwe Gutle
Rothschild (62) alias
Gutle Schnapper in Frankfurt in der Judengasse 148 (20 16 Platz auf der Toreinfahrt
zwischen Kurt Schumacher Strasse 37 und 41), wo
auch alle Verlobungen, Heiraten oder innerfamiliäre
Geschäftsabschlüsse gefeiert werden. - Der in Frankfurt
geborene Kaufmann Gottfried Scharff (33) vertritt die frankfurter
Bürgerschaft auf dem Wiener Kongress und kämpft für ihre
Selbständigkeit. - Das Gerichtswesen wird im Herzogtum
Nassau neu geordnet. - In Frankfurt stehen auf dem
Lehrplan des frankfurter Waisenhauses Schwimmunterricht
und gymnastische Übungen. - In Wiesbaden logiert der
preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (72) im Gasthaus Zum
Einhorn Ecke Marktstrasse 30/Neugasse 26
(20 18 BUTLERS). - In Mainz wird die
Wagen-Fabrik Becht gegründet, die Kutschen baut. - In
Geisenheim erhält Erbprinz Wilhelm
Friedrich von Nassau Oranien (St) (43) sein Schloss Johannisberg
und das Weingut nicht zurück. Es fällt an das
habsburgische Österreich. - In Mainz übernachtet
Turnvater Friedrich
Ludwig Jahn (37) als
Soldat. - In Darmstadt gibt es eine neue Verordnung
alias Regulativ über die Strassenreinigung, nachdem die
Stadtverwaltung die Reinigung übernimmt und den
Kehrricht fortschafft. Für die Reinigung des Platzes vor
dem Weißen Turm und den oberen Teil der Rheinstrasse
wird extra eine Witwe beauftragt. - In Darmstadt gibt
der in Dietzenbach geborene evangelische dietzenbacher
Pfarrersohn und darmstädter Erbprinzenerzieher
Hofmeister Johann Philipp
Dieffenbach (29) nach
Problemen mit seinem hochadeligen Umfeld seinen Dienst
als Erzieher von Erbrinz Ludwig III von Hessen Darmstadt (St) (09)
auf und kehrt als neuernannter
ausserordentlicher Philosophieprofessor an die
evangelische Universität Gießen zurück, wo er aber für
seine Philosophievorlesungen nicht bezahlt wird. - Der
in Bad Homburg geborene, seit 10 Jahren geschiedene und
nicht wieder verheiratete zweitälteste hessen homburger
Landgrafensohn Ludwig von Hessen
Homburg (St) (45)
wird Gouverneur von Luxemburg. - Der Sohn der
unehelichen bayerischen wittelsbacher Kurfürstentochter
Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (44)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(++), den sie
verabscheute, Erbgraf Karl Theodor von
Leiningen Guntersblum (21) geht mit Napoleon (46) im Sommerfeldzug unter. -
Der in Mainz geborene Freiherrensohn und französische
Soldat Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (24) kämpft
nach dem Wechsel der Seiten als Adjutant von dem in
Kirchheimbolanden geborenen Wilhelm von
Nassau (St) (23),
dem Sohn des in Den Haag geborenen Fürst Friedrich
Wilhelm von Nassau Weilburg (St)
(47) und Gräfin Isabelle von
Sayn Hachenburg (43) in
der Schlacht von Waterloo gegen Napoleon Bonaparte (46).
- Der in Wiesbaden geborene morganatische
nassauusinger Fürstenenkel,
nassauusinger Regierungspräsidentensohn ehemals im
französischen Verband in Spanien kämpfende und für
seine französischen Militärverdienste drei Jahre
zuvor zum Freiherr erhobene Generalmajor August von Kruse (36), erhält für seine
militärischen Dienste, diesmal für die Koalition, eine
Anwartschaft auf einen historischen Adelshof, ein
umstrittenes exklavisches kurtrierer Lehen von Philipp
von Hohenfels (--), den Hof
Hausen bei Bad Camberg geschenkt, den er sofort bezieht.
Er ist wird als Held der Befreiungskriege umgedeutet. -
Der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (66)
weigert sich aus gesellschaftlichen Gründen an der
Beerdigung seiner unstandesgemässen bürgerlichen Frau Christiane
Vulpius (50) teilzunehmen.
- Das Räuberwesen geht zurück und verschwindet in den
Folgejahren vollständig. - In Darmstadt lässt die
Erbschwägerin Wilhelmine von
Baden (St) (27),
die Schwester der russischen Kaiserin, den von
ihr angelegten Garten Rosenhöhe in einen englischen
Landschaftsgarten umwandeln. - In Mainz wird der in
Frankfurt geborene österreichische Militäringenieur
Adalbert Baur von Eysseneck (30) Fortifikations
Direktor. - In Frankfurt beginnt der jüdische Dichter Heinrich Heine (18) im
Judenviertel beim Bankier Rindskopff seine
Volontärszeit, was bis ins Folgejahr dauert. - In Mainz
wird der katholische Jurist Jean Baptist
Müller-Melchior als Sohn des mainzer Weinhändlers
Jean Baptist Müller (--) und
Maria Melchior (--) geboren.
- In Frankfurt betreibt J Milani (--)
eine Weinhandlung. - In Wiesbaden wird das Badehaus Zum
weißen Löwen alias Weiße Löwe vorher Roter Löwe
abgerissen und durch das Römerbad ersetzt,
wobei man ein Schwitzbad der römischen Therme endeckt,
das man dann auch als Wasserspeicher nutzbar macht und
das Badehaus umbenennt. - In Wiesbaden wird in der
Fasanerie eine Baumgärtnerei für die Aufforstung rund um
Idstein eingerichtet. - Der in Wiesbaden Wehen geborene
idsteiner Amtmannssohn Carl Friedrich
Emi Ibell (45) wird
nassauer Regierungsprädsident. -
In Wiesbaden versucht
der Militärkommandeur und morganatische nassauusinger
Fürstenenkel August von Kruse (35) erfolglos eine
Militärdiktatur einzuführen.
- Der in Darmstadt geborene und
katholischkonvertierte Chef
d'Etat Major der 13. Division in der französischen
Armee und
jüngere hessendarmstädter Großherzogssohn Prinz Friedrich
von Hessen Darmstadt (St)
(27)
wechselt
ins französische Kriegsministerium. - In
Frankfurt eröffnet der wohlhabende Sohn eines
frankfurter Schmieds, ehemalige reisende
Weinhandelsvertreter für ein fremdes Handelsunternehmen
als verwundeter Soldat nach seiner französischen
Kriegsgefangenschaft Johann Adam Beil (25) ein eigenes
Weinhandelsunternehmen. - In Mainz wird der von Mainz
verwaltete Vorort Kastel selbständig und eine von Mainz
unabhängige Bundesfestung. Beide Städte, Mainz und
Kastel, sind Bundesfestungen, die von Darmstadt
verwaltet werden. - In Darmstadt wird Ludwig von der
Tann Rathsamhausen im Haus seines fünf Jahre zuvor
verstorbenen Großvaters, des darmstädter
Regierungspräsidenten Friedrich von der Tann (++)
als zweites und ebenfalls in Darmstadt
geborenes Kind des geflohenen ehemaligen
großherzoglichfrankfurter Polizeipräfekten Heinrich von
der Tann Rathsamhausen (31)
und der elsässischen Erbtochter Sophie von
Rathsamhausen (24) geboren.
Der bayerische Königssohn und Kronprinz Ludwig
von Wittelsbach (St) (29) ist sein Taufpate. -
Der ehemalige nassauoranienfuldaer Fürst Prinz
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (43),
verheiratet mit seiner
Cousine, der preußischen Königstochter
Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (41),
wird
der zweite König der Niederlande. Außerdem ernennt
er sich selbst zum Großherzog von Luxemburg.
- Der in Hanau geborene ehemalige französische
königlichwestfälische Hofbibliothekar in Kassel Jacob Grimm (29)
beendet in Paris seine Arbeit geraubte hessische und
preußische Kunstschätze zurückzuholen.
- In Frankfurt stirbt der Apotheker Peter
Salzwedel (63),
der Besitzer der Schwanen Apotheke
am Römerberg 40 (20
17 Fahrbahnmitte, rechts neben Neue Kräme 2).
Er hinterlässt seinen Töchtern 250.000 Gulden. - Erbgraf
Maximilian
von Erbach Schönberg (St) (28)
heiratet in Utphe die Grafentochter Ferdinande Sophie
Charlotte Friederike von Solms Rödelheim und Assenheim (St) (20),
die Tochter von Graf Volrath
von Solms Rödelheim und Assenheim (St) (53).
- In Mainz Kastell fließt
der Main nur noch mit einem Flußarm nördlich des Fort de
Mars (20 23 nördlich Freibad
Maaraue) als Altarm an der Maaraue in den
Rhein. - In Frankfurt verschwindet Rübenzucker aus dem
Sortiment, weil die Briten den Markt mit Rohrzucker
überschwämmen. In Offenbach betreibt die Zuckersiederei
Klees & Hauser in der Kanalstraße 27 später
Kaiserstrasse eine 6 PS Dampfmaschine zum Auspressen von
Zuckerrübenschnitzeln. - In Frankfurt verheiratet der
evangelische frankfurter Bankierssohn, aber Jurist,
Johann Gottlieb Schmid (62) seine Tochter
Maria Cleophea Schmid (22) mit dem
frankfurter Bankier Christian August Bansa (23). Die bisher unter
französischer Besatzung erfolglose Schmid Bank gehört
ihren evangelischen Cousins Friedrich Schmid-Graumann (--) verheiratet mit
Charlotte Susanna Graumann und Max Schmid-Engelhard (--). - In Frankreich
wird der Sklavenhandel verboten, nicht der Besitz. - In
Frankfurt erhält laut Bundesakte die ehemals kaiserliche
thurn und taxis Post und neu zu einem privaten
Postunternehmen umfirmierte Thurn und Taxis Post ihren
Hauptsitz. Die deutschen Staaten, die die Dienst des
Hauses Thurn und Taxis nicht weiter nutzen wollen,
werden zu einer Entschädigung verpflichtet. - In
Frankfurt wird das Bankhaus Heinrich Gontard (19
25 Neue Rothofstrasse 23) gegründet. - In
Wiesbaden macht der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (65)
mehrere Wochen eine Kur. Sonntags ist er ins Biebricher
Schloß an die herzogliche Tafel eingeladen. - In Langen
ist das Gasthaus Zur Sonne erste
Pferdewechselstation nach Frankfurt, wo auch Johann
Wolfgang von Goethe (65)
seine Pferde wechseln lässt. - In Walldorf wird in der
ursprünglich seit 16 99 französischsprachigen
protestantischen Gemeinde der französischsprachige
Gottesdienst abgeschafft. - Der in Nürnberg geborene und
von seiner Flucht von Wien nach Nürnberg zurückgekehrte
Maler Johann Adam
Klein (23) wird von
Graf Erwin von Schönborn (--) beauftragt
eine Rheinreise zu machen.
1814
Wetter: Typhus in Frankfurt alias Typhus de Mayence, der
von russischen und franzzösischen Soldaten verbreitet
wird. Schlechte wiesbadener Kursaison. - In Wiesbaden
wird die Zensur von Zeitungen alias Pressezensur
aufgehoben. - In Mainz wird der in Lothringen geborene
habsburgösterreichische General Graf Johann Frimont
de Palota (55) Gouverneur
von Mainz. - In Wiesbaden ist der in Frankfurt geborene
Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (65)
mehrere Wochen Kurgast, der im Badehaus Zum Adler
logiert, die Anordnungen der Badeärzte fast strikt
befolgt und den frankfurter Bankier und Theatermäzen Johann
Jakob von Willemer (54)
und dessen gekaufte Pflegetochter und wilde Ehefrau Marianne
Willemer (30) trifft.
Auf ihrem Anwesen am Mainufer Frankfurt Gerbermühle
rät er ihnen zu heiraten, obwohl er eigentlich in die
dunkelhäutige Marianne
Willemer (30) verliebt
ist. Sie wird seine Muse Suleika. Auf dem Anwesen wird
er von dem frankfurter Amtsarzt der Arzt Johann
Christian Ehrmann (65)
in dessen Orden der verrückten Hofräthe
aufgenommen. Sonntags ist Johann
Wolfgang von Goethe (65)
ist er ins Biebricher Schloß an die herzogliche Tafel
eingeladen. Den Rhein beschreibt er von der Rotunde aus
als ein völlig Märchen. - In Frankfurt ist der
Medizinprofessorensohn, Pockenimpfgegner und Satiriker Johann
Christian Ehrmann (65)
der Autor des Galanterieführers für Frankfurt, in dem er
das Dorf Frankfurt Bornheim als Rotlichtgebiet, wo
Prostitution alias Sexarbeit betrieben wird, beschreibt
und angibt, wo man die als Gasthäuser betriebenen
Freudenhäuser Zum Schwan, Zwick und
Buschmann finden kann. - In Frankfurt wird der
Glasermeistersohn Henri Nestle
später Nesté Nahrungsmittelkonzern in der Töngesgasse
geboren. - Der in Darmstadt geborene älteste
Großherzogssohn und somit Erbgroßherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (37) nimmt am Wiener
Kongress teil, bei dem man sich auf ein Verbot der
Sklaverei einigt, dem sich die Schweiz verwehrt. - In
Wiesbaden steigt der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (65)
erst im Badehaus Zum Adler Langgasse ab und
wechselt dann ins Badehaus Zum Bären Langgasse.
- Mainz hat 23.202 Einwohner. - Die linksrheinische
Region um Mainz wird von der österreichisch-baierischen
gemeinschaftlichen Landes-Administrations-Commission
verwaltet. - In Darmstadt findet der in Diepholz
geborene norwegische Pastorensohn und Architekt Georg
Moller (30) im Hotel Traube
auf dem Dachboden eine verschwundene Hälfte des 4,05
Meter großen überarbeiteten Fassadenplanes des
verfallenen Kölner Doms des Dombaumeisters Johannes wieder. - In Mainz findet
der Pfarrersohn Turnvater Friedrich Ludwig Jahn
(36) bei einem Besuch
begeisterte Turner. Er besucht auch Frankfurt. - In
Frankfurt erhält die wöchentliche Postzeitung Zeitung
des Großherzogthums Frankfurt wieder den Titel
von 18 06 Frankfurter
Ober-Post-Amts-Zeitung. - In Wiesbaden macht
die russische Zarenschwester Großfürstin Katharina Pawlowna (St) (26)
eine Kur. - In Mainz gründet der jüdische Lehrer
Michael Creizenach eine jüdische Schule. - In Frankfurt
praktiziert der Arzt Karl
Ferdinand Becker (39)
im Kriegslazarett im Deutschen Haus und wechselt dann
ins Kriegshospital Heusenstamm. - Der in Assenheim
geborene Jurist Graf Vollrath Friedrich von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (52)
kommt zurück nach Rödelheim und betätigt sich als
Dichter. - Der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (71) kappt die französische
optische Telegrafenlinie zwischen Metz und Mainz. - Der
hessendarmstädter Erbgroßherzog Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (37) von hessendarmstädter
Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(61) eröffnet die
psychiatrische Heilanstalt alias Irrenanstalt Marsberg.
- In Frankfurt wendet sich in der Tageszeitung Frankfurter
Ober-Post-Amts-Zeitung, der General en Chef
Graf Etienne Maurice Gerard
(41) von Hamburg aus an
seine Soldaten, meldet, dass Kaiser Napoleon Bonaparte (St) (45)
die Krone niedergelegt und Ludwig XVIII (St) (59)
den Thron seiner Vorfahren wieder bestiegen hat. Die
ruhmreichen Soldaten sollen sich keine Sorgen machen.
Das Eroberungssystem hat Frankreich entnervt und nur den
einzigen Ergebnis gehabt ganz Europa gegen Frankreich zu
bewaffnet. Er schwört sie auf das französische
Königshaus Bourbon ein. - In Frankfurt wird für die
rückkehrenden, verbündeten, verwundeten Donkosaken
gesammelt, wobei von den 1.626 gesammelten Gulden die
jüdische Synago mit 470 Gulden am meisten, dann die
deutsch reformierte Kirche mit 419, die Katharinenkirche
318 und die Domkirche mit 215 Gulden beisteuert. Das
Geld wird in den Spitälern verteilt. 1 Gulden entspricht
22 Euro (20 22). - Kaffee
kostet 10 Mal so viel wie Butter. - In Wiesbaden kann
die Durckerei Johann Heinrich Frey (--)
die anfallenden Druckaufträge nicht mehr
bewältigen, weshalb der in Usingen geborene wiesbadener
Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (42) eine
zweite wiesbadener Druckerei in der Langgasse 21 alias
Pressehaus eröffnen darf. Dessen in Idstein geborener
älterer Bruder Karl
Adolph Gottlob Schellenberg (50)
ist der Besitzer eine privaten Knabenanstalt in Neuwied
und wegen seiner neuen Erziehungsmethoden neuer zweiter
wiesbadener Stadtpfarrer und Schwager des in Idstein
geborenen nassauer Amtmannes Carl Ibell
(68), dessen Sohn in
Wiesbaden Wehen geborener Carl Friedrich
Emi Ibell (44) im
Folgejahr neuer nassauer Regierungspräsident wird. - In
Frankfurt besucht Johann
Wolfgang von Goethe (65)
das Oberforsthaus Am Oberforsthaus 11. Ausserdem besucht
er Darmstadt ein letztes Mal. - In Wiesbaden werden die
Kriegsverwundeten im Armenbad in der Saalgasse
untergebracht und behandelt. - In Darmstadt wird der in
den Sommermonaten unerträglich stinkende Wassergraben
des Schlosses trockengelegt, in den über das später
Darmbach benannte Gewässer die Abwässer der Altstadt
geleitet wurden, und darin vom Landbaumeister Johannes Hess (28) der Botanische Garten
angelegt, den der Hofgärtner Johann August
Schnittspahn (51)
pflegt. - In Mainz wird das katholische mainzer
Waisenhaus im ehemaligen Patrizierhof Homberger Hof von
einer neugegründeten bürgerlichen Hospizienkommission
mit dem katholischen mainzer thurn und taxis
Postdirektorensohn und neuen mainzer Oberbürgermeister
Freiherr Franz
Gedult von Jungenfeld (36) an
der Spitze übernommen. Freiherr Anselm Franz Edmund
Joseph Gedult von Jungenfeld (41),
ist seit kurzem hanauer Postmeister. - In Frankfurt ist
Turnbewegungsgründer Turnvater Friedrich
Ludwig Jahn (36) als
Soldat stationiert, wobei er auch Mainz besucht. - In
Frankfurt übernimmt der Buchdruckereibruder nach 14
jähriger Abwesenheit wieder seinen Teil der väterlichen
Druckerei Krebs ehemals Andreae ehemals Fievet und beide
führen sie mit dem Namen Druckerei Andreae weiter. Es
gibt zwei Schriftgießereien ua Brenzler. - Der in
Frankfurt geborene Kaufmannssohn, Abenteurer,
Schriftsteller und Militär Johann Konrad Friedrich
(20) kehrt als Frankfurter
Casanova nach Frankfurt zurück und lässt sich
von der preußischen Armee anwerben. - In Wiesbaden lobt
der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (65)
den Saal im wiesbadener Kurhaus, weil dieser
mehr als doppelt so gross ist wie der Weimarer
Schlosssaal. Im Kurhaus gibt es flankierende
Indoor Colonnaden, die frei in einer überdachten Halle
stehen, in der der Kurbetrieb stattfindet. - In Mainz
begeht die hinterlassene jüngste Tochter des 21 Jahre
zuvor in Paris von den Jakobinern guillotinierten
mainzer Gesandten Adam Lux (--),
die unglücklich in den Vaterersatz und Dichter Jean Paul
(51), der nur ihren Vater
verehrte und sie niemals getroffen hat aber Briefkontakt
hält, verliebte Maria Anna Lux (27)
zweimal Selbstmord, den sie über längere Zeit
angekündigt hat und davor nur aus Liebe zu ihrer Mutter
nicht beging, indem sie sich zunächst in den Rhein
stürzt, gerettet wird, und noch in der Nacht durch Gift
in ihrer Wohnung Mittlere Bleiche. - In Darmstadt wird
der Geigenbauer Friedrich Diehl geboren. Sein Vater ist
der darmstädter Geigenbauer Nikolaus Diehl (35).
- In Wiesbaden funktioniert der katholische
johannisberger Maurersohn, Maurer und in Mainz
ausgebildete aber damit unzufriedene Pädagoge Johannes de Laspee (31) seine Elementarschule in
ein Erziehungsinstitut mit Internat um. - In Deutschland
bleibt, wie in allen anderen ehemaligen französischen
Besetzungen, das Rechtsfahrgebot bestehen. Die
Ländereien des habsburgischen österreichischen Kaisers
wechseln aber wieder zum Linksfahrgebot zurück. Das
Fürstentum Isenburg von Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40)
fällt an das Königreich Bayern, das bayerische Truppen
schickt, die mit der völlig verarmten Bevölkerung
pfleglich umgehen. - In Alzey wird die Struktur des
französisch eingeteilten Kanton Alzey nicht verändert
aber durch die Österreichisch-bayerische Landes
Administrations Commison übernommen. - Die frankfurter
Bethmann Bankiersenkelin Auguste Bußmann (23) lässt sich von dem auf Burg
Ehrenbreitstein bei Koblenz geborenen Dichter Clemens
Brentano de La Roche (36)
nach 7 jährigen vergeblichem Kampf scheiden, woraufhin
sie drei Jahre später erneut, ebenfalls unglücklich,
heiratet. - In Mainz lassen sich die Handwerker die
Gewerbefreiheit nicht mehr nehmen. - Das Dorf Bockenheim
im Norden von Frankfurt ist wieder Teil des
Kurfürstentum Hessen Kassel. - In Darmstadt lässt der
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(61) den Schlossgraben
trockenlegen und darin einen Botanischen Garten anlegen.
- In Frankfurt bezieht der todkranke, kinderlose und
erbenlose in Frankfurt geborene Geldverleiher Philipp
Heinrich Fleck (74), der
Steuerhinterziehungsstrafen mit besonders großzügigen
sozialen Spenden entgangen ist und der bei seinem Arzt
Bock in der Hanauer Landstrasse 19 (20
20 Pizzeria Sardinien) in wohlhabenden
Verhältnissen wohnt, aus Angst vor Übergriffen zwei
kostenlose Zimmer im Waisenhaus. - In Frankfurt stirbt
Fürst Dominik Konstantin von Löwenstein Wertheim
Rochefort (St) (61)
aus der morganatischen wittelsbacher Linie. - In
Frankfurt hat das Lyzeum Carolinum Ecke
Bleichstraße/Große Eschenheimer Straße nur noch 7
Lyzeisten, die von 7 Professoren unterrichtet werden,
woraufhin der frankfurter Senat die Wiedereröffnung des
alten städtischen Gynmasiums im sekularisierten
Barfüßerkloster beschließt, an das eine Realschule
angeschlossen wird. Neu ist allerdings, daß alle
Konfessionen dort unterrichtet werden. - In Wiesbaden
erwartet der Generaldirektor der nassauischen
Militärverwaltung Oberst Johann Heinrich Ludwig
von Bismark (40)
vergeblich zum General befördert zu werden, weshalb er
das verwalterisch tätige Oberhofmarschallamt übernimmt.
An seiner Stelle wird der in Wiesbaden geborene August von Kruste (35) zum General befördert. Bei
der Schlacht von Waterloo ist er bereits zum
Generalmajor befördert.
- Der in Darmstadt geborene und katholischkonvertierte
französischer
Adjutant Commandant, deutsch Oberst, im
Kriegsministerium
und jüngere hessendarmstädter Großherzogssohn Prinz Friedrich
von Hessen Darmstadt (St)
(26)
wird
Chef d'Etat Major der 13. Division in der
französischen Armee.
- In Frankfurt Rödelheim kehrt der in Assenheim
geborene regierende solmsrödelheimer Graf Volrath
Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim (St) (52) von seinem sechsjährigen
Aufenthalt am Hof in Braunschweig zurück, erhält aber
seine Herrschaft nicht zurück. Er betätigt sich als
Dichter. Sein in Rödelheim geborener bürgerlicher
Schwager, ehemalige rödelheimer Regierungsrat, ehemalige
rödelheimer Landrichter, frankfurter Rechtsanwalt und
Organisator des Landsturms in den frankfurter
Teilfürstentümern Aschaffenburg und Fulda Heinrich Karl
Wilhelm Hoffmann (44) organisiert
auf dem Feldberg ein Befreiungsfest mit tausenden
Besuchern. Er wird Oberst und Generaladjutant von Graf
XXX von Ingelheim (St) (--). - Der in Marburg geborene
hessenkasseler Erbküchenmeister und Oberhofmeister
Freiherr Carl
Ludwig von Dörnberg (65)
wird hessenkasseler Gesandter Kurhessens in London in
besonderer Mission, wo er über Subsidien,
Waffenlieferungen und Entschädigungen verhandelt. - In
Darmstadt wird Luise von der Tann Rathsamhausen als
erstes Kind und Tochter des geflohenen ehemaligen
großherzoglichfrankfurter Polizeipräfekten Heinrich von
der Tann Rathsamhausen (30)
und der elsässischen Erbtochter Sophie von
Rathsamhausen (23) geboren.
Die hessendarmstädter Großherzogin ist Taufpatin. - In
Mainz und Umgebung wird der französische
Sprachunterricht in den Volksschulen wieder abgeschafft.
- Der in Schleswig geborene Prinz Friedrich von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (43)
wechselt als dänischer Offizier die Seiten und kämpft
nun gegen Napoleon (45). -
Der
in Mainz geborene und in Paris seit dem Vorjahr
verheiratete mannheimer Theaterintendantensohn Emmerich
Joseph von Dalberg (41)
ist Topspion der französischen Regierung alias
Ambassadeur extraordinaire de France au Congräs de
Vienne unter Talleyrand, was der österreichische
Geheimdienst dem in Koblenz geborenen ehemaligen
katholischen mainzer Zeremonienmeister und leitenden
österreichischen Staatsminister Fürst Klemens Wenzel
Lothar von Metternich (41)
verheiratet mit seiner Nichte Grafentochter Maria
Eleonore von Kaunitz Rietberg (39),
berichtet. Sein Neffe, Schwager und vierfacher
getrennt lebender Vater Graf Aloys von
Kaunitz-Rietberg (40)
hat bereits im Vorjahr seine Vorleserin sexuell
bedrängt, worauhin sie ihre Stellung gekündigt hat. Er
nutzt seine Stellung aus und beginnt hundertfach
minderjährige Mädchen und Kinder zu missbrauchen. - Der
ehemalige französische königlichwestfälische
Hofbibliothekar in Kassel Jacob Grimm (29)
reist nach Paris um geraubte hessische und preußische
Kunstschätze zurückzuholen, was bis in Folgejahr dauert.
- Im Herzogtum Nassau wird die erste moderne Verfassung
eines deutschen Staates, die Nassauische Verfassung, per
Dekret erlassen. Modern, weil es Landstände, wenn auch
begrenzt, im neuen Parlament zulässt. - Die
Kurfürstlichhessische Post schließt einen Vertrag mit
der Thurn und Taxis Post über gegenseitigen
Brieftransport. - Der Schriftsteller Johann
Isaak Gerning (47)
erstellt sein Buch Die Heilquellen am Taunus mit
Gedichten, die gesungen werden. - In Mainz kommen die
Dörfer Weisenau und Hechtsheim unter
habsburgösterreichischer und wittelsbachbayerischer
Verwaltung. - In Frankfurt Niederrad sind großflächig
neue Obstbaumplantagen im Stadtwald angelegt. - In
Frankfurt wird ein Postwagen auf der thurn und taxis
Poststrecke Frankfurt~Königstein eingerichtet, der
zweimal wöchentlich die Post befördert, weshalb der
Botengang auf dieser Strecke eingestellt wird und der
Bote nur noch bei Bedarf die Strecke
Königstein~Oberursel laufen muss.
- In Frankfurt wird die seit 6 Jahren geschlossene
hessische Poststation im Hainer Hof nordöstlich
des Doms am Markt, die als Enklave in Frankfurt zu
Hessen-Kassel gehört, wieder eröffnet und an die
Thurn und Taxis Post verpachtet. - Mainz Kastel
und Kostheim haben einen gemeinsamen
Bürgermeister. - In Darmstadt
kommt der weitgereiste in Heidelberg geborene und nur
zum Schein von der in Karlsruhe geborenen Erbprinzessin
Wilhelmine
Luise von Baden (St) (26), deren Mutter die
hessendarmstädter Landgrafentochter Prinzessin Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (60) ist, geförderte Maler Karl Philipp
Fohr (19) zu Besuch
und malt den Luisenplatz mit dem Alexanderpalais. Sein
wahrer Förderer ist der uneheliche hessendarmstädter
Großherzogssohn, ebenfalls Maler und Künstler und
hessendarmstädter Hofrat Georg Wilhelm
Issel (29),
der ihn nach Darmstadt geholt hat und dessen Mutter, die
Mätresse und großherzoglich hessendarmstädter
Bedienstete Maria Friederike Dorothea Burger
(61), gerade gestorben ist. - In Hanau
arbeitet der in Hanau geborene jüdische Schüler der
Hohen Landesschule Moritz
Daniel Oppenheim (14)
Arbeiten für den großherzoglichfrankfurter
Finanzminister xxx (--).
wobei er den jüdischen hanauer Kaufmann Baruch Eschwege
(--) in kurhessischer Jäger
Uniform vor Schloß Philippsruhe porträtiert. - Die
Alliierten ziehen im März in Paris ein, wonach eine
Woche später Napoleon (--) abbdankt.
1813
Wetter: Typhus in Frankfurt alias Typhus de Mayence, der
von russischen und französischen Soldaten verbreitet
wird, wobei in fünf Monaten rund 17.500 Soldaten und
über 2.000 Einwohner sterben. - Der preußische Orden
Eisernes Kreuz wird eingeführt. Der erste wird an die
preußische Königin verliehen. - In Frankfurt flieht der
in der bayerischen Pfalz geborene katholische
frankfurter Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (69)
als ehemaliger Verbündeter von Napoleon vor alliierten
alias preußischen, russischen und östterreichischen
Truppen, die Frankfurt besetzten. - In Frankfurt wird
die Universität nach einem Jahr geschlossen.
Leibeigenschaft und Frondienste werden abgeschafft und
Katholiken und Protestanten gleichgestellt. - In
Frankfurt treffen sich zum Frankfurter Memorandum Baron
von Saint-Aignan, Fürst Metternich, Graf Nesselrode und
Lord Aberdeen mit dem von Napoleon Bonaparte (44)
entsandten Herzog xxx von Vicenza, der vorgibt
einverstanden zu sein. Das Frankfurter Memorandum,
wodurch Frankreich als Grossmacht gegen Russland
bestehen bleiben soll, Napoleon Bonaparte (44)
weiter die Kaiserwürde behalten und der Rhein
die Landesgrenze werden soll, wodurch Mainz dauerhaft zu
Frankreich gehören würde, lässt Napoleon Bonaparte (44) danach doch verstreichen
und es wird durch die Rheinüberquerung in der
Sylvesternacht durch preußische Truppen unter dem
preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (71) bei Rüdesheim Kaub
hinfällig, denn diese ziehen über Bacharach Richtung
Paris. - Das Großherzogtum Frankfurt wird aufgelöst und
provisorisch die alte reichsstädtische Verfassung wieder
eingeführt. - Die sechs Söhne des hessenhomburger
Landgraf Friedrich V von Hessen
Homburg (St) (65)
beteiligen sich bei den Befreiungskriegen gegen Napoleon
(44), wobei der jüngste
hessen homburger Landgrafensohn Georg von Hessen Homburg
(St) (26)
schon in der ersten Schlacht fällt. - In Mainz
eröffnet Napoleon (44) den
Frühjahrsfeldzug, wobei sich die Hauptarmee bei Hanau
sammelt um in sechs Kolonnen nach Sachsen Anhalt zu
ziehen. - In Frankfurt Fecheheim wird der französische
Kaiser Napoleon Bonaparte (44)
nach der Rückkehr von der 19. Oktober
Völkerschlachtniederlage, aber dem Sieg in der Schlacht
bei Hanau bei einem Wehrfeuer beim Gasthaus Mainanker
an der Hanauer Landstraße, die die geschlagene Soldaten
bereits verstopft haben, vom frankophonen in Frankfurt
geborenen französischreformierten frankfurter Kaufmann
und Bürgerkommandanten der französischen Nationalgarde
Bernhard Aubin (42) in
Empfang genommen und von ihm über einen Umweg über die
Pfingsweide, wo die Lazarettbaracken aufgebaut sind, bis
zum Landhaus der frankfurter Familie Bethmann vor dem
Friedberger Tor begleitet. Selbst dort fangen die
französischen Soldaten die Schwäne aus dem Teich und
braten sie am Spieß. Aus logistischen Gründen muss ein
Großteil der französischen Soldaten nördlich um die
Stadt Richtung Höchst umgeleitet werden. - In Frankfurt
wird das neue Zentralverwaltungsdepartement für die
ehemals französisch besetzten Gebiete eingerichtet. - In
Frankfurt zieht der jüdische Bankier Amschel Mayer Rothschild
(40) mit seinem Bankhaus aus
dem Palais Rothschild Zeil 90 aus und in einen
bescheideneren klassizistischen Neubau in die enge
Fahrgasse um. - In Offenbach tagt die Freimaurerloge Carl
und Charlotte zur Treue u.a. in der Villa des
in Frankfurt geborenen Bankierssohn, Liederdichter und
Komponist Wilhelm Speyer (23)
in der Kaiserstrasse 91. - Der in Frankfurt in das
Gasthaus Zur goldenen Spitze in der
Mausgasse eingeheiratete hörlaer Gastwirtssohn Friedrich
Christian Stoltze (30)
pachtet das Gasthaus Zum Rebstock vor dem
Domturm. - Der Rheinbund zerfällt. - Der in Birstein
geborene aktive französische Colonel Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (47) wechselt erst in
letzter Minute vor dem Ende der Völkerschlacht in
Leipzig auf die Seite der Alliierten, flieht daber
trotzdem nach Basel. Der in Prenzlau geborene Großherzog
Ludwig
X von Hessen Darmstadt (St) (60) und der in Mannheim
geborene Großherzog von Frankfurt Karl
Theodor von Dalberg (St) (69) fliehen ebenfalls. - Das
Fürstentum Isenburg und das Fürstentum Nassau geben das
Bündnis mit Frankreich auf und beenden die
Mitgliedschaft im Rheinbund. Nassauer Truppen, unter
denen auch isenburger Soldaten sind, hören in Spanien
auf zu kämpfen und geraten in französische
Kriegsgefangenschaft. - In Wiesbaden wird eine direkte
Strassenverbindung Chaussee über Erbenheim nach
Frankfurt fertiggestellt. - Der in Den Haag geborene
Prinz Wilhelm
von Oranien Nassau (St) (41) erhält seine Besitzungen
zurück. - Mainz hat 25.600 Einwohner. - In Mainz werden
die Renovierungsarbeiten am Dom, dessen Inneneinrichtung
zum Großteil verkauft ist, unterbrochen und der Dom
nach der französischen Niederlage als Schweinestall und
als Lazarett für 6.000 Soldaten umgenutzt. Unter ihnen
sind viele Typhuskranke. Hauptseuche unter den
Zivilisten ist das von Läusen übertragenen bakterielle
Fleckfieber. - Der eitle pariser Obsthändlersohn,
Fechtmeister, französische Kommandant und
Generalgouverneur von Frankfurt und Würzburg Charles Pierre
François Augereau (56)
sammelt eine französische Reservearmee. - In Frankfurt
quartiert sich mit Attika und Empirevasen bei der in
Frankfurt geborenen Maria
Belli-Gontard (25) im
Haus Belli im ehemaligen Marstall an der Hauptwache 1 in
einer möblierten Wohnung mit drei Zimmern, einem
Kabinett und einem Saal der Oberbefehlshaber der
alliierten Truppen Fürst Karl Philipp von von
Schwarzenberg (St) (42 ) mit
seinem Gefolge mit besonderen Ansprüchen wie
Silberbesteck, Porzellan und kostbaren Gläsern und
allabendlicher Kerzenbeleuchtung ein. Monate später ist
der bescheide preußische Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (St) (71 ) alias Marschall
Vorwärts vier Tage lang in zwei Zimmern, mit zwei
Leuchtern und kargem Frühstück und Abendessen ihr Gast.
- Der in Kassel geborene Landgraf, Graf von Hanau und
Kurfürst von Hessen Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (70) kann Hessen Kassel
restituieren und zieht wieder in seine Residenzstadt
Kassel ein. Auf dem Wiener
Kongress versuchte er trotz erheblicher
Bestechungsgelder vergeblich den germanischen Titel König
der Chatten zu erhalten,
bleibt aber Kurfürst und Königliche
Hoheit. Mit der Wiedereinführung von u.a.
gepuderten Perücken beim Militär und
am Hof macht er sich beim aufstrebenden Bürgertum
unbeliebt. - In Mainz wird der in Mainz geborene
Weinhändler Heinrich Mappes (56 ) als Baron in den
französischen Adelsstand erhoben. - In Mainz stirbt der
ehemalige Jakobiner, ehemalige Präsident des
französischen Nationalkonvents, amnestierte
Robespierreanhänger, ehemalige und jahrelang in
türkischer Gefangenschaft gehaltene Konsul von Algier
und Smyrna und in den französischen Adelsstand erhobene
Generalkommisar der linksrheinischen Departements Jeanbon
de St Andre (64) bei
der Betreuung und Versorgung der französischen
Verwundeten am durch Kleiderläuse und Flöhe übertragenen
Fleckfieber. - Mainz verliert das Stapelrecht. - In
Hanau Rothenbergen besucht Napoleon Bonaparte (44)
beim Rückzug von Leipzig nach Mainz das
Gasthaus Zum Fass von Gastwirt Peter Schmick,
wonach er im Schloss Langenselbold von Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (47) übernachtet. - In
Offenbach kommt es zu Rückzugsscharmützeln, weshalb der
isenburger Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (47) ins Ausland flieht,
seinen Austritt aus dem Rheinbund erklärt und bei der
Anti-Napoleon-Allianz Mitglied werden will, was man ihm
aber ebenso wie dem Großherzog von Frankfurt Fürstprimas
Karl
Theodor von Dalberg (St) (69) alias Hausprälat Napoleons
verweigert, dessen in Koblenz geborenem und von Napoleon
Bonaparte (--) zum Fürsten
erhobenem und in Paris lebendem Neffen Fürst Philipp von der Leyen
(47) sein Fürstentum von
der Leyen im Schwarzwald, dessen Residenz Schloß
Arenberg aber bei Koblenz liegt, als herrenloses Land
weggenommen wird und der erst im Folgejahr beitreten
will, was ihm erst recht verweigert wird. Fürst Philipp von der Leyen
(47) führt seinen Titel
ohne sein Fürstentum einfach weiter. Offenbach wird Teil
des neu gegründeten Generalgouvernement Frankfurt. In
Offenbach werden russische Kosakeneinheiten
einquartiert. - In Frankfurt wird der Catharina
Elisabetha Ludovica Magdalena von Brentano (25) Ehemann Georg
Friedrich Guaita (41)
zu Georg Friedrich von Guaita in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. - In Hanau, das zum Großherzogtum Frankfurt
gehört findet im Lamboywald die Schlacht bei Hanau
statt, die letzte Schlacht, die Napoleon Bonaparte (--) gegen die Alliierten auf
deutschem Boden gewinnt. Die übergelaufenen Bayern
verlieren zwar, aber beweisen ihre Loyalität zur
Allianz. - In Frankfurt Höchst, das zum Herzogtum Nassau
gehört, übernachtet der französische Kaiser Napoleon Bonaparte (St) (44)
vor seiner Überquerung des Rheins nach Mainz, das zu
Frankfreich gehört, letzmals rechts des Rheins im
Bolongaropalast. - In Frankfurt marschiert nach Napoleon Bonaparte (St) (44)
bei seinem Rückzug nach Mainz einen Monat später der
russische Zar Alexander
I (St) (--),
der mit dem preußischen König in lebenslanger
Freundschaft verbunden ist, mit seinen Truppen ein. - In
Hanau brennt die von den Franzosen beschossene
Brückenvorstadt. - In Frankfurt zerstören die nach Mainz
abziehenden französischen Soldaten Teile der Alten
Brücke über den Main. Trotzdem werden eine Stunde später
bayerische Reiter in der Fahrgasse mit Hoch Rufen
begrüßt. Besonders freundlich werden die Kosaken
begrüßt, die durch das Friedberger Tor einmarschieren.
Sie werden förmlich auf Händen getragen. Zwei Tage
später räumen sie Frankfurt wieder und ziehen sich auf
die andere Mainseite nach Sachsenhausen zurück, da sich
Napoleon
Bonaparte (St) (40)
vom Kinzigtal über Hanau nach Frankfurt bewegt. Die
Frankfurter fürchten Napoleon
Bonapartes (St) (40)
Rache. Heckenschützen schießen von Sachsenhausen und der
Brückenmühle aus auf die französischen Soldaten. Napoleon
Bonaparte (St) (40)
bezieht das Gartenhaus von Simon
Moritz Bethmann (45)
am Friedberger Tor, wo dieser ihn überredet die Stadt zu
verschonen. Die neuangelegten Gärten in den Wallanlagen
werden aber verwüstet. - Wiesbaden wird von den Kosaken
und österreichischen Husaren besetzt. - In Wiesbaden
eröffnet der Gastwirt Johann Freinsheim das Gasthaus Deutsches
Haus Kaiser Friedrich Platz 3-4 alias
Nordwestseite Kaiser Friedrich Platz. - In Frankfurt
wird die Alte Brücke über den Main wegen ihrer
strategischen Stellung stark umkämpft. - In Frankfurt
wird das Hauptquartier der Koalition gegen Napoleon
Bonaparte (St) (40)
eingerichtet. - In Bad Soden wird zum bad sodener Kurhaus
Bender Franzensbader Platz hinter der späteren
Trinhalle auch das Badehaus Frankfurter
Hof erbaut (19 00
abgerissen). - In Groß-Gerau erfindet die
Bäuerin Kaul den aus Sauermilchquark hergestellten
hessischen Handkäse, den sie
auf dem Mainzer Wochenmarkt verkauft. - In Frankfurt
zieht der österreichische Kaiser Franz
II von Habsburg Lothringen
(St) (45) in das verlassene Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 ein. Die alten
Bürgerkapitäne unter Feyerlein (--)
bitten um die Wiederherstellung der Freiheit Frankfurts.
- In Frankfurt nimmt Napoleon Bonaparte (St) (44)
eine Truppenparade auf der Pfingstweide ab (20
17 ZOO Frankfurt). - In Königstein wird das
katholische Kapuzinerkloster geschlossen. - In Frankfurt
wird die Polizeigewalt wieder von der städtischen
Verwaltung übernommen. - Frankfurt wird Freie Stadt. -
In Offenbach stirbt der jüdische Sektenführersohn Rochus
Frank (48). In Offenbach
besucht der Förderer der Commune, der russische Zar Alexander
I (St)
(36), die hoch verschuldete Sektenführerin Eva
Frank (--) Ecke
Kaiserstrasse/Große Marktstrasse 64
(20 17 Postfiliale) und schenkt ihr so viel
Geld, dass sie wieder Kredite bekommen kann. Sie soll
eine uneheliche Zarentochter sein. - In Frankfurt wird
der Eisenwarenhandel und Öfenhadel Trost in der
Fahrgasse 26 gegründet. - In Frankfurt zeichnet der in
Frankfurt geborene Maler Johann Friedrich
Morgenstern (46) die
Zeil und den unvollendeten Dom von Süden. Er ist Sohn
des aus Thüringen zugewanderten Maleres Johann Ludwig Ernst
Morgenstern (75).
Sein Sohn Carl Morgenstern (02) wird seinem Vater als Maler
folgen. - In Wiesbaden muss die Stadt bei einem
Strassendurchbruch die Adlerquelle aufkaufen. - In
Frankfurt wird die Polizeigewalt und damit die
Oberaufsicht über Bürgermeister und Stadt dem von den
Franzosen eingeführten Oberpolizeidirektor wieder
entrissen und nach mittelalterlicher Tradition wieder
vom frankfurter Bürgermeister und dem Schultheißen
übernommen. - In Schloss Schaumburg an der Lahn heiratet
die in Kirchheimbolanden geborene verwitwete Prinzessin
Amalie Charlotte
Wilhelmine Louise von Nassau Weilburg (St)
(37) in zweiter Ehe Freiherr Friedrich von
Stein Liebenstein Barchfeld (36).
- In Frankfurt verbleiben der ehemaligen freien
Reichstadt Frankfurt nur die selbständige Verwaltung des
Stadtwaldes. - In Frankfurt Bockenheim kommt das
Bockenheimer Schloss am Bernuspark in den Besitz der
Stadt Frankfurt. - In Wiesbaden verschärft die Stadt die
Stadtreinigungsregeln aus Angst vor den Krankheiten der
Soldaten und lässt nun täglich durch die
Strassenanrainer kehren und den Markt und die Plätze
durch sechs Marktkehrer, die den Unrat nachmittags
abtransportieren. - In Darmstadt erteilt der jüdische
Musiker Herz Hähnle Hachenburger (26)
Gitarrenunterricht. - In Darmstadt wird der
Goldschmied und Tiermaler Friedrich Frisch als
Sohn des darmstädter Münzgraveurs und grossherzoglichen
Hofjuweliers Johann Frisch (37)
geboren. - In Wiesbaden löst sich das erste feste
wiesbadener Theaterensemble im Hinterhof des Badehaus Schützenhof,
das Herzoglich Nassauisches Hoftheater (20 12 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5) aus politischen
Gründen auf, worauhin Wanderschauspieltruppen
unregelmässig auftreten. Unter Kapellmeister Karl Guhr
nennt es sich in Deutsches Nationaltheater
um. In Frankfurt setzen die siegreichen Allianztruppen,
bestehend aus Russen, Preußen und Österreichern, den
österreichischen Feldmarschallleutnant Landgrafensohn
Prinz Philipp von Hessen
Homburg (St) (34)
als Gouverneur der besetzten Gebiete Fürstentum
Frankfurt und Fürstentum Isenburg ein. Nach wenigen
Monaten wird der bisherige würzburger Militär
Gouverneur, der österreichische Generalfeldzeugmeister
Fürst Heinrich XIII von Reuß
(St) (60)
verheiratet mit Prinzessin Luise von Nassau
Weilburg (St) (53) sein Nachfolger. - In
Frankfurt treffen sich die gegen Napoleon Bonaparte
verbündeten Parteien alias Anti Napoleon Allianz, die
der Stadt die unmittelbare Wiederherstellung in ihrer
alten Rechte versprechen, wofür sie einen
Zentralverwaltungsrat unter der Leitung von Freiherr Heinrich Friedrich Karl von Stein (St) (56) einrichten, wodurch
dieser das Oberhaupt der abgefallenen Rheinbundstaaten
und einer der mächtigsten Männer Mitteleuropas wird und
die dort bisherigen Machthaber, darunter Sachsen,
suspendiert sind. Der sieben Jahre zuvor vom
katholischen Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (69) als neuer Schultheiß der
Stadt eingesetzte frankfurter Patrizier Freiherr Friedrich Maximilian von
Günderrode (60), der
die alte Elite auf französischen Kurs gebracht hat,
bleibt weiter frankfurter Schultheiß, der die
französische Verwaltungsstruktur im Sinne der neuen
Herren neu regelt und dann sowohl judikativ als neuer
Appellationsgerichtspräsident als auch legislativ als
Mitglied des Gremiums für die Neugestaltung der
Frankfurter Verfassung tätig wird.
- In Frankfurt stirbt einer der reichsten
Frankfurter, der Besitzer des frankfurter Gasthof Weidenhof (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof
Zeil/ Ecke Große Eschenheimer Strasse) Johann Carl Schnerr
(49), der zur Familie von Johann
Wolfgang von Goethe (64)
gehört. -
In Hanau nimmt Friedrich
Karl Anton von Dalberg
(26),
der drei Jahre zuvor von
seiner kinderlosen Tante Freiherrentochter Tante
Maria Anna Luise von Dalberg (++),
verheiratet mit Graf Johann
Friedrich Karl Maximilian von Ostein (++), adoptiert
wurde und dadurch neben Schloß Niederwald und Schloß
Geisenheim auch den Titel Graf von Ostein geerbt
hatte, als neu eingetretener österreichischer
Militär an der Schlacht von Hanau teil, wobei er
anders als Freiherr
Karl
Theodor von Dalberg (St) (69) gegen die Franzosen
kämpft. Er ist der erste und einzige Graf von
Dalberg. - Der in Wiesbaden geborene morganatische
nassauusinger Fürstenenkel, nassauer
Regierungspräsidentensohn und mit seinen nassauer
Truppen im französischen Verband kämpfende und für
seine militärischen Verdienste im Vorjahr zum
Freiherr erhobene Infanterieregimentskommandeur erhält
Mitte Dezember in den Pyrenannäen den Befehl die Seiten
zu Wechseln und sich den Briten anzuschliessen. - In
Frankfurt haben fast alle Häuser auf der Zeil flach
kreuzförmig mittig einige Meter über dem Dach angebracht
Blitzableiter. - Der frankfurter Kaufmannssohn,
Kunsthistoriker und Kaufmann Johann
David Passavant (26) wird
französischer Soldat. - In Offenbach stirbt der jüdische
Sektenführersohn
Rochus Frank (48).
- Der aus armen Verhältnissen stammende und in
der Judengasse geborene jüdische Händlersohn und
Medizinsstudent Salomon Friedrich
Stiebel (21) tritt
in Berlin freiwillig in die Armee ein, um gegen die
Franzosen zu kämpfen, und gibt sich den Aliasnamen Bär
um seine Familie in Frankfurt zu schützen. - In
Darmstadt wird der aus Schlesien stammende Joseph Raabe
(43) hessendarmstädter
Hofmaler. - Der in Mainz geborene Freiherr Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (22)
kämpft als französischer nassauusinger Offizier in
Spanien. - In Wiesbaden wechselt der ehemalige
kurmainzer Bataillonskommandeur und nassauer Leiter des
Generalkommandos Konrad von
Schaeffer (43) im
Mai nach einem Streit mit dem alleinigen nassauer
Staatsminister Freiherr von Marschall alias Freiherr Ernst Franz
Marschall von Bieberstein (43)
nach Baden, wo er als neuer badischer
Generalmajor zu Napoleon ins Hauptquartier nach Dresden
zieht. Einen Monat nach der Völkerschlachtniederlage
wechselt das Großherzogtum Baden Mitte November die
Seiten, weil Großzerzog Karl von Baden (St) (--) mit Napoleons
Adoptivtochter Stephanie (--)
verheiratet ist. - In Wiesbaden wechselt die nassauer
Regierung am 10. Dezember als französischer Verbündeter
und letzter Rheinbundstaat die Seite zur
Anti-napoleonischen Allianz, was auch angenommen wird.
Die nassauer Truppen in Spanien unterstellen sich den
britischen Truppen. - Der in Hanau geborene uneheliche
morganatischen hessenkasseler Kurfürstensohn Freiherr Karl
Wilhelm von Haynau (St) (34) tritt in
großherzoglich frankfurter Dienste. Sein ebenso
evangelischer morganatischer Bruder und hessenkasseler
Kurfürstensohn Georg von Haynau (St) (32) stirbt auf
dem Weg nach Moskau, wo er für Napoleon (44)
kämpft. Sein in Hanau geborener Bruder Philipp
Ludwig von Haynau (28) wird in Baden ein gefürchteter
Polizeidirektor. Die Schlacht von Haynau in Polen ist
die erste von Preußen gewonnene Schlacht gegen
Frankreich vor dem Waffenstillstand, wobei die Polen als
zweitgrößtes französisches Kampfkontingent für einen
eigenen Staat gegen Russland kämpfen und mit ihm vor
Moskau und danach in der Völkerschlacht vernichtend
geschlagen werden. Sein in Hanau geborener ebenfalls
unehelicher aber nicht legitimierter Halbbruder und
hessenkasseler Kurfürstensohn Freiherr Friedrich von
Heimrod (St)
(35) stirbt im nordtschechischenen
Teplice. - In Gießen, das zum Großherzogtum
Hessen-Darmstadt gehört, werden mehrere im Stockhaus
alias Gefängnis eingesperrte und verurteilte jahrelang
aktiven vogelsberger und wetterauer Räuber mit dem
Schwert geköpft, darunter Conrad
Anschuh (32),
Johann Justus Dietz, Ludwig
Funk (27),
Johann Adam Frank, Johann Georg Gottschalk, der
Heidenpeter und Johannes
Borgener (26).
- Der Napoleonbruder Jerome
Bonaparte (29), der
sechs Jahre König von Westfalen war, flieht mit seinem
in Hanau geborenen Günstling und von ihm zum Grafen
erhobenen Oberhofmarschall Graf Wilhelm von der Malsburg
(33) und seinen Soldaten
wegen russischer Kosakentruppen unter General Grafensohn
Alexander
Iwanowitsch Tschernyschjow (28) aus seiner Residenz Kassel
Richtung Italien. Einige seiner französischen Soldaten
kehren nach seinem Abzug zurück und besetzen Kassel
kurzfristig erneut.
Bei seiner Rückkehr in die Heimat einige Jahre später
hat Wilhelm von der Malsburg (33)
seinen Grafentitel wieder abgelegt. - Der offenbacher
musikbegeisterte und liedertextende jüdische
Bankierssohn Wilhelm Speyer (23) wechselt in Paris die Seiten
und kehrt nach zweijährigem Philosophiestudium in Paris
nach Offenbach zurück, wo ihm die Villa in der
Kaiserstrasse 91 gehört, zieht nach Frankfurt,
komponiert das Lied Was ist das Deutsche Vaterland?
und tritt in die Freimaurerloge Zur
Einigkeit ein, obwohl diese eigentlich
keine Juden aufnimmt.
- In Frankfurt organisiert der bürgerliche
solmssrödelheimer Grafenschwager und frankfurter
Rechtsanwalt Heinrich Karl Wilhelm Hoffmann (43)
den Landsturm in den frankfurter
Teilfürstentümern Aschaffenburg und Fulda.
- In Darmstadt wird der darmstadtbiebesheimer
Pfarrersohn und hessendarmstädter Oberst und Kommandeur
des Leibgarderegiments unter französischem Kommando
Justus Leonhard Follenius (52) in
den Adelsstand erhoben und im Folgejahr wird er als
Freiherr Justus Leonhard von Follenius in den
Freiherrenstand erhoben. - Die in Hanau geborene
geisteskranke Landgrafentochter Marie Friederike von
Hessen Kassel (St) (45) unternimmt ohne die
Erlaubnis ihres Mannes Reisen, was vier Jahre dauert. -
In Frankfurt wird der in Fulda geborene hanauer Präfekt
Vitztumssohn Freiherr Heinrich von
der Tann (29) seit
dem Vorjahr verheiratet mit der elsässischen Erbtochter
Sophie von Rathsamhausen (22), neuer
großherzoglichfrankfurter Polizeipräfekt. Er ist die
graue Eminenz in Frankfurt und für die Ausschaltung von
ausländischen Spionen zuständig. Er muss sich im
Folgejahr ins Privatleben zurückziehen, wird aber obwohl
er im Schloß Tann in der Rhön wohnt in den Folgejahren
als Großgrundbesitzer wegen seiner bayerischen Landgüter
bayerisches Landtagsmitglied. Seine Mutter ist die
Grafentochter Sophie von Eltz (++).
- Der in Schleswig geborene Prinz Friedrich von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (42)
kämpft als dänischer Offizier mit Napoleon (44)
gegen die Russen.
- Der mit der
hessenhomburger Landgrafentochter Marie
Anne von Hessen Homburg
(St) (28)
verheiratete jüngste preußische Königsbruder Prinz Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (30)
nimmt an der Völkerschlacht gegen Napoleon (44)
teil. Bei der Völkerschlacht stirbt der in
Zwingenberg geborene Grafensohn Gustav
von Erbach Schönberg (St) (22),
der Sohn des im Vorjahr verstorbenen hochdekorierten
preußischen Generalmajors Gustav
Ernst von Erbach Schönberg (St) (++) und der Grafentochter
Christiana von Stolberg Stolberg (St)
(43), der in den Reihen der hessendarmstädter
Truppen für Napoleon (44) fällt.
Sein jüngerer Bruder Grafensohn Ludewig
III von Erbach Schönberg (St) (21),
kommt ebenfalls aus Moskau zurück, verliert wegen
Erfrierungen seine rechte Hand und überlebt die
Völkerschlacht ebenfalls für Napoleon (44)
kämpfend. Beider älterer Bruder der österreichische
Kämmerer Grafensohn Emil
von Erbach Schönberg (St) (24),
wird in der Völkerschlacht gegen Napoleon (44)
in der hessenhomburger Truppen kämpfend von
einer Kugel in die Brust getroffen, was er aber
überlebt. Ebenso gegen Napoleon (44)
kämpft ihr Bruder Erbgraf Maximilian
von Erbach Schönberg (St) (26)
in der preußischen Armee. - In Hanau kämpft der
österreichische Offizier Grafensohn Friedrich
von Solms Rödelheim (St) (22).
Sein jüngerer Bruder Grafensohn Franz
von Solms Rödelheim (St) (17)
kämpft in der preußischen Armee ebenfalls gegen Napoleon
(44), Er bleibt
unverheiratet und ohne Nachkommen. Der in Erbach
geborene evangelische Grafensohn Carl von Erbach Erbach
(St) (31)
kämpft, obwohl er kein aktiver Soldat
mehr ist, in der Völkerschlacht wieder als bayerischer
Offizier für Napoleon (44),
ebenso wie sein jüngerer evangelischer Bruder Friedrich
von Erbach Erbach (St) (28).
Unmittelbar nach der Völkerschlacht wechseln die beiden
die Seiten. Ihr Vater ist der in Erbach geborene Graf
Franz von Erbach Erbach (St) (69),
der in zweiter Ehe seit 28 Jahren mit der Grafentochter
Charlotte Luise Polyxene von Wartenberg (St) (58)
verheiratet ist, der Witwe von Graf Friedrich August von
Erbach Fürstenau (St) (++).
- In Frankfurt tritt das Herzogtum Nassau im Großen
österreichischen Hauptquartier zu den Alliierten
Russland, Österreich und Preußen über, wobei Österreich
erst drei Monate zuvor übergetreten war, und erklärt
sich zu Gebietsabtretungen bereit, wodurch es die
Zerschlagung verhindern kann. Nach erheblichen
Entschädigungszahlungen wird der durch Nassau
mediatisierte Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum
Stein (St)
(56), der neuer Leiter der
Zentralverwaltungsbehörde der von Frankreich
zurückeroberten Gebiete in Deutschland und Frankreich
und seit dem Vorjahr Berater des russischen Zar
Alexander von Russland (St)
(37) ist, der mit der in
Karlsruhe geborenen russischen Zarin Prinzessin Luise von Baden (St) (35),
der Tochter der in Berlin geborenen badischen
Erbprinzessin Amalie von Hessen
Darmstadt (St) (60), verheiratet ist, nach
seiner Rückkehr aus seinem fünfjährigen Exil ein
Unterstützer des Herzogtum Nassaus. Die Zahlungen
bleiben beim Wiener Kongreß im Folgejahr aber
wirkungslos. - In Mainz endet die von Joseph Lakanal
(51)
angeordnete optische Telegrafenlinie von Metz, wobei die
letzten vier von 22 Stationen in Bad Kreuznach,
Sprendlingen, Sauerschwabenheim und die Zitadelle in
Mainz sind. Jede Telegrafenstation bedienen zwei Beamte,
die mit einem Fernrohr die etwa 10 km entfernte
Nachbarstationen beobachtet und an Drahtseilzügen
befestigte Flügel bewegen. - Der hessendarmstädter
Hauptmann der Leib-Kompanie Georg Carl Friedrich von
Schwarzenau (27)
stirbt in Leipzig im französischen Heer.
Seine Mutter, die hessendarmstädter
Oberhofmarschallstochter Freiherrentochter Sophie
Augusta Johanette von Wallbrunn (62) stirbt im Hofgut
Hähnlein bei Darmstadt. - In Salmünster wird die
Posthalterei von Christian Köhler (--) so stark verwüstet,
dass er die finanziellen Voraussetzungen für den
Weiterbetrieb der thurn und taxis Poststation nicht mehr
erfüllen kann und ersetzt wird. - In Ginsheim
Gustavsburg wird am Altrhein eigentlich Altmain das
Hotel Schäfer in der Hauptstrasse 51 in einem
Schmuckfachwerkhaus eröffnet. - In Mainz startet die in
Wien geborene französische Kaiserin und österreichische
Prinzessin Marie Luise von Habsburg
Lothringen (St) (21) alleine
ihre Rückreise nach Paris über Köln und Aachen. Sie ist
seit drei Jahren mit dem auf Korsika geborenen Napoleon Bonaparte (St) (44) verheiratet,
der in all den Kriegsjahren mit unzähligen Frauen
ungeschützten Sex hatte. Sie hat sich angeblich in die
arrangierte Ehe gefügt, weil er mit seiner ersten Frau Josephine de Beauharnais
(50) keine
Kinder zeugen konnte, und ihm bereits einen Sohn und
einzigen legitimen Nachfolger Napoleon Franz Bonaparte
(02) geschenkt,
der allerding rote Haare und eine blasse Haut hat. - In
Frankfurt bricht der Privatlehrersohn für Französisch
und Italienisch und beim frankfurter Bankhaus Chiron
Sarasin ausgebildete Kaufmann Johann
Heinrich Meidinger (21) zu
einer Studienreise nach Frankreich auf, von der er
erst 18 15 zurückkehren wird. -
In Schlangenbad wird im ehemaligen kurmainzer Kurpark
mit Unterständen und Denkmälern die aus mittlerweise
über 100 Jahre alten Hainbuchen bestehende Mainzer
Allee in Nassauer Allee umbenannt. - Die Franzosen
verlassen die linksrheinischen Rheinbundgebiete. - In
Frankfurt wird der 17 91 zum Freiherr erhobene
koblenzer Hofratssohn und geheime Staatratssohn
Freiherr Johann Aloys Josef von
Hügel (60), der noch
17 96 für den Kaiser die Reichskleinodien von Nürnberg
nach Regensburg vor den Franzosen in Sicherheit
gebracht hat, mit der vom französischen Kaiser
Napoleon (--) eingesetzten
Regierung des Großherzogtum Frankfurt betraut. - Weil
in Burg Schaumburg bei Limburg an der Lahn die
verwitwete anhaltische Färstin Amalie von Nassau
Weilburg (St) (37) in
zweiter Ehe morganatisch den nicht standesgemäßen
Freiherr Friedrich von Stein Liebenstein Barchfeld (St) (36) trotz
großer Sorgen ihres Vaters , des nassauer
Herzog Friedrich
August von Nassau Usingen
(St)
(75),
der die von Stein nicht mehr als nassauische
Prinzessin estimieren will, wenn etwas von ihrer
zweiten Ehe bekannt wird, weil in Burg Schaumburg
sogar der morganatische, unstandesgemäße Sohn Friedrich
Heinrich Gustav Adalbert von Stein Liebenstein Barchfeld
(St) geboren
wird. - Der neue preußische Fähnrich Karl Schenck von
Schweinsberg (17)
kämpft für seinen Onkel, den preußischen Generalmajor aD
Johann Friedrich Schenck
von Schweinsberg (63),
weiter gegen die Franzosen.
1812
Wetter: Typhusepidemie in Mainz Gonsenheim. - In
Frankfurt wird eine staatliche Landes Universität
geplant. - In Frankfurt stirbt der jüdische Bankier Meyer Amschel Rothschild
(68). In seinem Testament
regelt er die inzestiösen Rothschild-Heiraten innerhalb
der Familie. - In Offenbach wird die Freimaurerloge Carl
und Charlotte zur Treue gegründet. Sie tagt in
der Frankfurter Strasse 33. - In Offenbach findet die
letzte Hinrichtung am Galgen in Höhe Hermannstrasse und
Schäferstrasse statt. - In Frankreich ist Papst Pius
VII (70) Gefangener
von Napoleon
Bonaparte (St) (39)
auf Schloss Fontainebleu. - In Offenbach schließt sich
der in Offenbach geborene Komponist und Musikverleger Johann
Anton André (37)
Herrnstrasse 54 der neugegründeten offenbacher
Freimaurerloge Carl und Charlotte zur Treue
Frankfurter Strasse 33 an. - Der hessendarmstädter
Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(59) verbietet alle
geheimen Gesellschaften auf, verspricht aber
Verbindungen zu wohltätigen und gesellschaftlichen
Zwecken zu erlauben. - In Darmstadt tritt die in
Frankfurt Heddernheim geborene Schauspielerin und
Opernsängerin Franziska Sontag (24) am Darmstädter
Hoftheater auf. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn stirbt Fürst Viktor II von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(45) ohne männlichen Erben, woraufhin sein auf
Schloss Schaumburg geborener
unverheirateter Onkel Fürst Friedrich von Anhalt Bernburg Schaumburg
Hoym (St) (71) als
fünfter und letzter Fürst erbt, aber kurz darauf in Bad
Homburg stirbt, wo er in der Landgrafengruft begraben
wird. - Das Grossherzogtum
Frankfurt besteht aus einem Streifen von der Stadt
Frankfurt bis Hanau und einem großen Teil von Miltenberg
bis Fulda. - In Frankfurt gibt es 8 Wachtmeister und 27
Polizeidiener, deren Amtssitz das Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 ist. Außerhalb der Stadt
agiert ein 117 köpfiges Gendarmeriekorps, bestehend aus
ehemaligen Soldaten. - In Frankfurt wird die alte
Richtstätte für Enthauptungen und nichttödliche
Körperstrafen wie Blenden, Ohren Abschneiden und Hände
Abschneiden und mit einem Frankfurter Adler auf der
Stirn Brennen am Rabenstein Ecke Mainzer
Landstrasse/Zimmerweg (20 17
Rechtsanwälte Danckelmann und Kerst) abgebaut.
- In Frankfurt stirbt der in Bad Schwalbach geborene
hessischrotenburger Landgraf Karl Emanuel von Hessen
Rotenburg (St) (66). - In Wiesbaden Erbenheim
wird mit dem dreijährigen Bau der Frankfurter Strasse
Richtung Wandersmann (20 17 A3
Wiesbadener Kreuz) begonnen. - In Wiesbaden
dokumentiert der Werkmeister Weber die von den Quellen
gespeiste Kanalisation auf der Karte Abtauchen
der Stadt Wiesbaden alias Schwemmkanalisation.
- In Wiesbaden sind an der seit 7 Jahren neuangelegten
Friedrichstrasse nur 11 Gebäude trotz verschenkter
Baugrundstücke und einer Aussetztung von allen Abgaben
für 10 Jahre und einer zusätzlichen 200 Gulden
Baudouceur erbaut. Südlich 10 und nördlich 1. 1 Gulden
entspricht 21,6 Euro (20 22).
- Der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang Goethe (63)
wird von Ludwig
van Beethoven (42)
als charakterloser Hofgünstling, der ungerechtfertigt
unter den ersten Lehrern der Nation rangiert,
beschrieben. - In Frankfurt erhalten auch jüdische
Schüler Zugang zum unbeliebten städtischen Gymnasium,
das bisher nur evangelische Schüler aufgenommen hat und
dabei durchschnittlich pro Jahr nur 34. In Frankfurt
schließt der in der bayerischen Pfalz geborene
frankfurter Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (48)
das katholische Gymnasium Fridericiunum und eröffnet das
Lyzeum Carolinum Ecke Bleichstraße/Große Eschenheimer
Straße für alle Konfessionen, nennt es Großherzogliches
Gymnasium Frankfurt, stellt staatliche Beamte als Lehrer
ein und führt eine verbindliche Reifeprüfung alias
Abitur ein, wodurch man nicht mehr vom städtischen
Gymnasium eine Hochschulberechtigung erhält. - In
Frankfurt ist der katholische Friedhof am Kirchhof am
Dom wegen des Anstiegs von Katholiken in der Stadt so
voll, dass man die katholischen Toten auch auf dem
evangelischen Peterskirchhof beerdigt. - In Mainz wird
das alte Kaufhaus am Brand Rentengasse 5 abgerissen. -
In Darmstadt wird der in Gießen geborene gießener
Universitätsrektor Geheimrat Carl Ludwig Wilhelm
Grolmann (37)
geadelt, wodurch er sich Carl Ludwig Wilhelm von
Grolmann nennen darf. - In Darmstadt wird der in
Dietzenbach geborene evangelische dietzenbacher
Pfarrersohn und gießener Mädchenschulgründer Johann Philipp
Dieffenbach (26) Erzieher
von Erbrinz Ludwig III von Hessen Darmstadt (St) (06),
wodurch er den Titel Hofmeister erhält. - Das Wirtshaus
in Eckardsroth bei Wächtersbach gilt als die uralte
Herberge der Räuber und Gauner. - In Wiesbaden wird der
herrschaftliche Garten (20 16
Fläche des Nassauer Hofs) mit Ständen und
Schaubuden aufgegeben. - In Mainz gehört das
rechtsrheinische Mainz Kastel ebenso wie die historisch
ursprüngliche Grafschaft Katzenelnbogen zu Frankreich. -
Der Sohn der unehelichen bayerischen wittelsbacher
Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (41)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(++), den sie
verabscheut, Erbgraf Karl Theodor von
Leiningen Guntersblum (18) zieht als Husarenleutnant
mit Napoleon Bonaparte (--) nach Russland, wo er in
eine zweijährige Kriegsgefangenschaft gerät.
- Der in Wiesbaden geborene nassauer
Regierungspräsidentensohn, der morganatische
nassauusinger Fürstenenkel, und mit seinen nassauer
Truppen im französischen Verband in Spanien
kämpfende Infanterieregimentskommandeur August von Kruse (35) wird für seine
militärischen Verdienste zum Freiherr erhoben. - In
Wiesbaden wird der in Schlesien geborene Carl Guhr (25)
Leiter der reisenden herzoglichnassauer
Theaterschauspieltruppe und Operntruppe des ersten
nassauer Herzog Friedrich August von Nassau Usingen (St) (74).
- In Hanau, das zum Großherzogtum Frankfurt gehört, wird
die reformierte illustre gymnasiale Hohe Landesschule am
Freiheitsplatz (20 22 Hanauer
Gymnasium), in der Prieser ausgebildet werden,
mit dem lutherischen Gymnasium vereinigt um als
Modellschule ein konfessionsübergreifendes Gymnasium zu
schaffen, das als Simultanschule bezeichnet wird. - In
Frankfurt gründet der frankfurter Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (48),
weil es nur die beiden konfessionellen Gymnasien, das
seit 15 20 bestehenden lutherischen städtischen
Gymnasium und das seit 17 90 vom mainzer Erzbischof im
säkularisierten Dominikanerkloster gegründete
katholische Gymnasium Fridericianum, das er dafür
schließen lässt, gibt, das konfessionsübergreifende
Gymnasium Lyzeum Carolinum in den Räumen der
Senckenbergstiftung am Eschenheimer Tor Ecke
Bleichstraße/ Große Eschenheimer Straße mit sieben
Professoren und mit einer medizinisch-chirurgischen
Akademie alias Medizinisch Chirurgische Spezialschule
alias Stiftung der medicinischen Specialschule alias
medizinische Fakultät, an der Senckenberg Anatomie
Lehrer Johann Bernhard Jakob Behrend
(43), der auch das Waisenhaus betreut,
Professor für Chirurgie und der in Frankfurt geborene
Handwerkersohn, Physiker und Arzt Christian Ernst Neeff
(30) Professor für
Pathologie wird, die aber im Folgejahr wieder schließt.
- In Frankfurt kehrt Antonie Brentano (32) von Wien zurück, wo sie
sich für den Verkauf des Haus ihres Vaters drei Jahre
aufgehalten hat und die Geliebte von Ludwig
van Beethoven (42) geworden
ist. Ihrer Tochter Maximiliane Brentano (10)
widmet er seinen Triosatz WoO 39 B-Dur. - In
Kassel veröffentlichen die in Hanau geborenen
märchensammelnden Brüder Wilhelm Grimm (26) und der französische
Günstling und königlichwestfälische Hofbibliothekar Jacob Grimm (27)
für das Weihnachtsfest ihren ersten Band Kinder-
und Hausmärchen dessen erste Geschichte Der Froschkönig ist. - In
Frankfurt schließt der katholische ehemalige kurmainzer
Wallanlagenlandschaftsgärtner und Stadtgärtner Sebastian Rinz (30) für seinen Chef und
Auftraggeber, den in Aschaffenburg geborenen ehemaligen
katholischen kurmainzer wirkliche Hofkammerrat und
ehemaligen fürstlichen Kommissar und seit dem Vorjahr
frankfurter Maire alias Bürgermeister Jakob
Guiollett (66) mit
der Obermainanlage die Umgestaltung der Wallanlage in
einen englischen Landschaftsgarten ab, der im Folgejahr
schon wieder verwüstet wird. - Der in Hanau geborene
hessenkasseler Erbprinz Wilhelm II
von Hessen Kassel (St) (35)
macht im Exil in Berlin die berliner Goldschmiedtochter
Emilie
Ortlöpp (21) Ortlepp
oder Ortlöpp zu seiner Mätresse. - In Mainz kommt der
12. Jahrgang der liberalen Zeitung Mainzer Zeitung
heraus, die von der Rochushospitals-Druckerei
gedruckt wird. Weil es in der französisch besetzten
Stadt nicht erlaubt ist eine neue Zeitung zu gründen
kauft der französische elsässer Schinderhannes Drucker Theodor von
Zabern (41) die
Druckrechte auf und übernimmt die Zeitung. - Der
uneheliche morganatische hessenkasseler Kurfürstensohn
Freiherr Moritz von Haynau (St)
(28) stirbt. - In Frankfurt malt der
ehemalige bayerische Hofmaler und frankfurter
Portätmaler Johann Jacob
de Lose (58) den in
Frankfurt geborenen französischreformierten frankfurter
Kaufmann und Bürgerkommandanten der französischen
Nationalgarde Bernhard Aubin (42)
und den frankfurter Bankier Simon Moritz von
Bethmann (44).
- Der in Frankfurt geborene frankfurter Patrizier
und hessenkasseler Rittmeistersohn Karl Bender von
Bienenthal (20) zieht mit
Napoleon (43) in der
bayerischen Armee nach Moskau. - In Frankfurt tritt vom
Theater in Köln kommend der in Wuppertal geborene
Musiker und renommierte Fagottist Carl Almenräder (26) auf. - In Darmstadt wird
der heidelberger Kunstschulgründer Johann Georg
Primavesi (38) neuer
hessendarmstädter Hofmaler und Theatermaler.
- Der ehemalige nassauoranienfuldaer Fürst und neue
preußische Divisionskommandeur Prinz
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (40),
verheiratet
mit seiner Cousine, der preußischen
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (38)
bekommt
von seiner morganatischen Geliebten, der preußischen
Generalstochter Julian Philippin von der Goltz
(32),
die letzte
und wie seine erste uneheliche Tochter
benannte Tochter Wilhelmine Marie von Dietz (St)
alias Wilhelmine Marie von Diez. - Der
uneheliche nassausaarbrückener Fürstensohn Graf Adolph von Ottweiler
(23)
stirbt im weißrussischen Vilnius als
württemberger Leutnant in der Franzöischen Armee bei
einem Unfall, bei dem er von einer Kanonenlafette
überrollt wird, womit sein morganatisches Geschlecht
ausstirbt. - In Darmstadt kehrt der in Zwingenberg
geborene Grafensohn und Ordonnanzoffizier von Napoleon (43) Gustav
von Erbach Schönberg (St) (21)
mit Erfrierungen von Moskau zurück.
Sein Vater, der hochdekorierte preußischen Generalmajor
Graf Gustav
Ernst von Erbach Schönberg (St) (73), verheiratet mit der
Grafentochter Christiana von Stolberg Stolberg (St)
(42), stirbt zuhause. - Im Herzogtum Nassau
werden 991 verschiedene direkte Steuern von einer
einheitlichen Grundsteuer und Gewerbesteuer abgelöst,
die vom Einkommen und der sozialen Stellung abhängen.
Prügelstrafen werden verboten. - In Frankfurt wird ein
beschlagnahmtes Kolonialwaren 1.300 Tonnen roher und
geläuterter Zucker und 1.000 Tonnen Kaffee versteigert.
- In Frankfurt erkauft sich der in Friedberg geborene
jüdische weimarer Hoffaktorensohn Leopold Casella (46) verheiratet mit der
frankfurter Seidenhändlertochter Nannette Reiß aus der
Judengasse als Besitzer des Spezereiwarenhandel Cassel
& Reiß, der auch eine Branntweinbrennerei betreibt,
das frankfurter Bürgerrecht und eröffnet im ehemaligen
Zeughaus Wellenscheuer alias Scheune in der Alten Gasse
eine Rübenzuckersiederei. - Im Herzotum Nassau werden
alle Tabakfabrikprivilegien eingezogen. Die Tabakfabrik
Horstmann darf als einziger Betrieb Tabak verarbeiten,
wobei auch in Höchst Franz Xaver Manera (21) ebenfalls seine
Fabrik im Bolongaropalast schließen muss.- In Frankfurt
Niederrad erwirbt die Familie Bethmann den barocken
Gutshof Sandhof in Erbpacht. - Im Herzogtum Nassau
müssen nach den Chausseen im Vorjahr auch die
Vizinalwege mit Obstbäumen bepflanzt werden, was bis 19
40 bleibt. Auch der Betrieb von Gemeindeobstbaumschulen
wird Pflicht. Federführend sind der kronberger
Oberpfarrer Johann Ludwig Christ (--)
und der diezer Arzt Adrian Diel (56).
- In Wiesbaden wird der durch das Badewasser aus der
Spiegelgasse aufgewärmte Warme Weiher am Warmen Damm als
letztes Gewässer der Stadt trockengelegt. - In Wiesbaden
entwerfen der wiesbadener Pfarrer Johann Christian
Reinhard Luja (--), der in
Schierstein geborene Hofkammerrat Christian Friedrich
Habel (--) und der
frankfurter Bankierssohn und Lebemann Johann Isaak Gerning
(45) die Vereinsgrundlagen
für eine nassauer Alterthumsgesellschaft später Verein
für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung,
der im Folgejahr genehmigt wird. - Langen wird zum
Marktflecken erhoben. - In Darmstadt schlägt der
Schlossbaumeister Moller (--)
vor alle De la Fosse Gebäude im Schloss und das alte
Schloss abzureisesen und im klassizistischen Baustil
wieder aufzubauen, was aber abgelehnt wird. - In
Frankfurt stirbt der 17 90 reichste Mann von Frankfurt
und Besitzer von Palais Schweitzer später
Gasthaus Russischer Hof Zeil 48 später Zeil 110 (20
23 MyZeil), links neben dem Darmstädter Hof,
der ehemalige kurpfälzer Bankier Franz Maria Schweitzer
(90), der sechs Jahre später
18 16 posthum geadelt wird.
Ein Schwiegersohn ist der in Lugano geborene
französische Militär Giuseppe
Antonio Mainoni (39),
der 17 93 Brigadekommandeur im französischen
Hauptquartier Mainz war.
1811
Wetter: Im Fürstentum Isenburg taucht Milzbrand auf.
Komet Flaugergues.
Spitzenweinjahrgang im Rheingau. - Ende der
Kontinentalsperre. - Der in Frankfurt geborenen Dichters
Johann
Wolfgang Goethe (62)
preist die Qualitäten des besten Weines seit 300 Jahren.
Napoleon-Wein alias Kometenwein an. Es entstehen (20 18 .. die noch nach mehr als 200
Jahren genießbaren Weine ... ) 18 11er Chateau
Lafite de Paulillac, Chateau d'Yquem de Sauternes und
Forster Ungeheuer aus der Pfalz. - Der in Solingen
geborene frankfurter Weinhändler Gottlieb Mumm (30)
ist im Besitz des väterlichen Weinhandels und spekuliert
nach mehreren schlechten Weinjahren mit dem Aufkauf des
gesamten 18 11er rheingauer Weines von Schloss
Johannisberg des französischen Marschalls François
Christophe Kellermann (76)
von der Verwalterin Adelaide Marco. Der Jahrgang
entwickelt sich zu einem Jahrhundertwein, dem
Kometenjahr. Der für 32.000 Gulden gekaufte Wein erzielt
über 150.000 Gulden. - In Frankfurt führt Karl
Theodor von Dalberg (St) (67) den Code Napoléon ein. In
Frankfurt wird das das französische Strafrecht
eingeführt. Alle Untertanen erhalten die Bürgerrechte. -
In Frankfurt erhalten die Juden für 440.000 Gulden die
Bürgerrechte. 1 Gulden entspricht 25 Euro (20
22)..- In Frankfurt muss der Rat der Stadt
endgültig darauf verzichten die Juden ins Ghetto
zurückzuschicken. - In Darmstadt ist Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (62)
nach xx Jahren in Heilbronn mit seiner Geliebten
Friederike Elisabeth Kümmerer (--)
und ihrer Tochter xxx (--)
zurück am Darmstädter Hof. - Der Großherzog von
Frankfurt und Fürst von Hanau und Fulda Karl
Theodor von Dalberg (St) (67) nimmt am Nationalkonzil in
Paris teil, wo er für die Freilassung von Papst Pius
VII (69) eintritt. -
Der in Darmstadt geborene jüngere hessendarmstädter
Prinz Friedrich von Hessen
Darmstadt (St) (23)
von hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(58) macht seine
folgenschwere Konversion zum katholischen Glauben
bekannt. Er ist bereits in Paris. Wegen des
Religionswechsels verliert er alle Erbansprüche. Die
Titel behält er. - In Frankfurt erhält die wöchentliche
Zeitung Frankfurter-Ober-Post-Amts-Zeitung
den Titel Zeitung des
Großherzogthums Frankfurt. Die frankfurter
Zeitung Frankfurter Journal wird verboten. -
Das leerstehende Kloster Eberbach wird zur
Korrekturanstalt alias Arbeitshaus umfunktioniert, wo
faule Ehemänner, schwer erziehbare Kinder, ledige
Mütter, Invaliden und Bettler erzogen werden. - In
Braunfels stirbt Wilhelm Christoph von Solms Braunfels (St) (79). - In Wiesbaden
logiert der russische Baron xxx von Jacowleff im
Badehaus Zum Adler. - In
Frankfurt wird die Druckerei Wüst gegründet. Sie fertigt
Spielkarten. - Der auf Schloss Schaumburg geborene
unverheiratete Prinz Friedrich von Anhalt Bernburg Schaumburg
Hoym (St) (70)
verzichtet auf das voraussichtliche Erbe Grafschaft
Holzappel und Schaumburg. - Frankfurt hat 40.485
Einwohner. - In Frankfurt wird Ludwig Börne (25) unter französischem Recht
als frankfurter Polizeibeamter erster jüdischer
städtischer Beamter. - In Frankfurt wird Heinrich Anton
Hoffmann Konzertmeister des Orchesters des Nationaltheater
am Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). - In Frankfurt müssen große
Mengen an Kolonialwaren während der Kontinentalsperre
nachverzollt werden. - In Hofheim wird über die
Schließung des von den Franzosen verwüstete
Kriminalgefängnis im Fischertor, in dem man nur
kurzzeitig Verbrecher oder Vagabunden einschließen kann,
beraten und die herzogliche Regierung in Hoechst
befragt. - In Frankfurt heiratet die jüdische
frankfurter Bankengründertochter Julie Rothschild (21) ihren Schwager, den
jüdischen in Frankfurt geborenen Bankier Mayer Levin Beyfuß (21),
womit ein Bruder zum Rothschild-Clan gehört. - In
Wiesbaden wird das Zuchthaus am Michelsberg 11
aufgehoben. Die Gefangenen ziehen nach Diez an der Lahn
ins Diezer Schloss. Nur das Criminalgefängnis am
Michelsberg 11 bleibt. - In Eltville kauft der in
Eltville geborene Küfermeistersohn und Weinkellerer Matheus Müller (38) den ehemaligen Hof von
Freiherr xxx von Sohlern (--)
zwischen Schmiedegasse und Leergasse und von der Stadt
Eltville einen Teil der Befestigungsanlage. - In
Frankfurt wird die Metzgerei Fritz Glock später Heinrich
Schmidt gegründet. - In Bad Nauheim ist das Kloster
Rockenberg zu einer hessendarmstädter Zucht- und
Besserungsanstalt alias Staatsgefängnis fertig umgebaut
und die ersten männlichen und weiblichen Häftlinge
werden in drei umgebauten Flügeln des ehemaligen Kreuzgangs eingesperrt.
- In Mainz wird der jüdische Orientalist Joseph
Dernburg, später Joseph Oerenbourg geboren. - In
Frankfurt wird die Spielwarenfabrik Wüst gegründet, die
süddeutsche Spielkarten mit Schelle alias Caro und
Eichel alias Kleeblatt herstellt . - In Wiesbaden muss
das wiesbadener Kurhaus auf Befehl der
Regierung für einen Ball zu Ehren der Geburt eines
legitimen und einzigen Nachfolgers von Napoleon
Bonaparte (42), des in
Paris geborenen Napoleon Franz Joseph Karl Bonaparte,
den Ballsaal kostenlos für die Bevölkerung öffnen, wobei
auch 2.000 Wiesbadener kommen. - In Frankfurt ist die
Mainstrasse die östlichste Strasse im
Fischerfeldviertel. Von der Rechneigrabenstrasse alias
südliche Begrenzung der Judengasse bis zum Main gibt es
keine Gebäude. Der Rechneigrabenweiher dient zur Spülung
der städtischen Kanalisation alias Schwemmkanalisation.
- In Frankfurt bricht der winterthurer Kaufmann von
bedruckten Textilien Hans Jacob Rieter (45)
und der züricher Kaufmann Rudolf Hanhart nach
der Frankfurter Messe zum Rückweg in die Schweiz mit
einer Postkutsche auf, wonach bei Heidelberg der bei Bad
Ems aufgewachsene halbwaise Räuberbandenführer Philipp
Friedrich Schütz alias Mannefriedrich (31) und seinen
Bandenmitgliedern auf die Postkutsche aufspringen, den
Postillon herunterschlagen und die Fahrgäste ausrauben
und Hans Jacob Rieter (45) unnötigerweise
bei einem Gewaltexzess ermorden. Bei Darmstadt fällt die
Bande mit dem Namen Räuberbande vom Main danach in einem
Wirtshaus auf, wo die Bandenmitglieder von den Gästen
überwältigt werden und sie danach ins zwingenberger
Gefängnis gesperrt werden, ohne von ihren Taten Kenntnis
zu haben. Mannefriedrich (31) besticht den zwingenberger
Gefängniswärter mit 3 Thalern und flieht nach Hanau, wo
er wegen eines weiteren Delikts unter dem Namen Goldmann
verhaftet wird und ins Gefängnis kommt, in Heidelberg
aber verraten, in Hanau identifiziert und nach der
Rückführung nach Heidelberg im Folgejahr hingerichtet
wird. Die Mutter von Mannefriedrich (31) ist seit 29 Jahren eine
Bettlerin und Gelegenheitsprostituierte alias
Sexarbeiterin. Fahrendes Volk darf nicht heiraten und
erhält keine Ausweise oder Pässe. Bei der darmstädter
Verhaftungsaktion wird auch der am Postkutschenraub
unbeteiligte im Odenwald unter dem falschen Namen
Johannes Wild lebende und in Bernkastel an der Mosel
geborene Räuber alias der Schwarze Peter Johann Peter Petri (59) verhaftet und nach Mainz
ausgeliefert, wo das ehemalige Mitglied der
Schinderhannesbande zu Festungshaft verurteilt wird.
Sein Sohn, der junge Schwarze Peter (--)
sitzt in Mainz eine 15 jährige Kettenstrafe im Gefängnis
ab. Sein anderer Sohn Köhlers Andres alias Andreas Peter
(--) wird wegen der
Beteiligung am Postkutschenraub ebenfalls verhaftet und
nicht zum Tod sondern nur zu lebenlanger Festungshaft
verurteilt, weil er noch zu jung ist. Der vom
darmstädter Richter Carl Friedrich Brill unter
Gefangenen entdeckte und identifizierte Mittäter Hölzerlips
(41), der sich
ständig über die schweren Ketten beschwerte und zur
Hinrichtung sogar leichtere bekommen sollte, wird vom
Journalisten Ludwig Pfister (--) erfolgreich
überredet, aus Räuberprestigegründen doch die schwereren
Ketten als Räuberhauptmann bei der Hinrichtung zu
tragen, was er aber gar nicht war. Ihre
Ausbruchsversuche mit durchsägten Gitterstäben und
Mauerdurchbrüchen bleiben erfolglos. Durch diesen
besonders brutalen Raubmord ist die Bevölkerung so
geschockt, dass sie ihre Einstellung gegenüber den
Kleinkriminellen und das Fahrende Volk ua der Jenischen,
grundsätzlich ändert. Sie wird vom Journalisten Ludwig
Pfister (--) sogar zum Krieg
gegen diese Menschenklasse angespornt. - In
Frankfurt wird der Goldarbeiter Johann Peter Schott (--) Goldschmiedemeister. - In
Wiesbaden bewirbt sich der Komponist Karl Maria von
Weber (25) als
Kapellmeister am Theater Herzoglich Nassauisches
Hoftheater (20 21
Coulinstrasse), was der Intendant Freiherr
August von Ungern Sternberg (--)
wegen dessen Gehaltsforderungen aber ablehnt. Der
jüdische Kaufmann Leopold Casella (32) in der Schnurgasse erhält
die Genehmigung eine Zuckerraffinerie aufzubauen. - In
Frankfurt wird der in Mainz geborene katholische
kurmainzer Jurist Graf Karl Christian Ernst von
Bentzel Sternau (44)
nach 20 jähriger Treue zu Karl
Theodor von Dalberg (St) (67) neuer Staatsminister im
Großherzogtum Frankfurt, das aus 5 Departements besteht,
Frankfurt, Hanau, Isenburg, Fulda und Aschaffenburg mit
Regierungssitz Frankfurt. Das Departement Frankfurt
besteht aus einem Gebiet das von der Miquelallee nach
Bornheim, Dippemessplatz, Offenbacher Autobahnkreuz A3,
Autobahnkreuz Frankfurt Süd, Niederrad, Galluswarte und
Grüneburgpark, jeweils inklusive, reicht. Dazu gehören
die Dörfer Hausen, Bonames und Niederursel, ein kleines
Gebiet nördlich von Bad Vilbel und die Stadt Wetzlar.
Südlich an das Department Frankfurt grenzt das
Departement Isenburg, dessen westlicher Teil von
Offenbach über Neu-Isenburg bis zum Schloss Philippseich
reicht. Nördlich gehört Bockenheim, Ginnheim,
Preungesheim, Bad Vilbel, und östlich Seckbach bis
Fechenheim zum westlichen Teil des Departements Hanau,
das bis Schlüchtern reicht.
- In Frankfurt heiratet der frankfurter Bankierssohn Mayer
Levin Beyfus (21)
die frankfurter Bankierstochter Julie Rothschild
(32). - In Frankfurt gebärt die Geliebte
Friederike Kümmerer (--) von
Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (62) dessen
zweite uneheliche Tochter Friederike Elisabeth Kümmerer.
- In Mainz setzt man den kaiserlichfranzösischen Befehl
zum Anbau von Zuckerrüben in der Pfalz um. - In
Kelsterbach hat die nassauer kelsterbacher
Fayencemanufaktur und Porzellanmanufaktur 60
Mitarbeiter. - In Frankfurt wird der in Aschaffenburg
geborene ehemalige katholische kurmainzer wirkliche
Hofkammerrat und für die Wallanlagenumgestaltung
beauftragte ehemaligen fürstlichen Kommissar und neue
frankfurter Senator Jakob
Guiollett (65) vom
frankfurter Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (St) (67) zum frankfurter Maire
alias Bürgermeister ernannt. - Der in Frankfurt geborene
idsteiner Ledermanufakturbesitzer Franz Xaver Deninger (--) verlegt mit seinem in
Idstein geborenen Partner xxx Michel (--)
seine Fabrik nach Mainz. Sein Sohn Peter Deninger
übernimmt die idsteiner Fabrik.
- Die verwitwete hessendarmstädter Landgrafentochter
und mit dem evangelischen köthener Pfarrer
verheiratete Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (32)
stirbt in Köthen, woraufhin ihr Mann und evangelischer
Rat Friedrich Sauerbrunn (--)
nur seine mittlerweile eheliche Tochter Emma
Luise Sauerbrunn (06)
nach Darmstadt mitnimmt, ihr anderes
fürstliches und kränkliches Kind Ludwig von
Anhalt (St)
(09) aus erster Ehe bleibt in Köthen und
wird im Folgejahr regierender Fürst von Anhalt. - Der
offenbacher musikbegeisterte und liedertextende jüdische
Bankierssohn Wilhelm Speyer (21) geht als heidelberger
Philosophiestudent nach Paris. - In Frankfurt Rödelheim
heiratet der in Assenheim geborene solmsrödelheimer Graf
Volrath
Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim
(St) (49) in
zweiter Ehe die solmsrödelheimer Regierungsratstochter
Marie Hoffmann (St)
(28). - In Bad Homburg Dornholzhausen richtet
der neu zugezogene in Nieder-Florstadt geborene
berühmte nieder-florstädter Orgelbauer Philipp Heinrich Bürgy
(53) seine
Orgelbauwerkstadtt ein und führt von dort sein Geschäft
weiter.
- Die in Bad Homburg geborene
hessenhomburger Landgrafentochter Marie
Anne von Hessen Homburg
(St) (26)
bringt für ihren Cousin, den jüngsten preußischen
Königsbruder Prinz Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (28),
nach zwei auf der Flucht verstorbenen Kindernnach fünf
Jahren in Berlin ihr erstes länger lebendes Kind Prinz Adalbert
von Zollern Preußen (St) zur Welt. - Die
unehelichen morganatischen hessenkasseler
Kurfürstenkinder von
hessenkasseler Kurfürst Wilhelm von
Hessen Kassel (St) (68) und seiner Mätresse der
Gerneralstochter Karoline von
Schlotheim (45) alias
Gräfin von Schlotheim, werden wie ihre Mutter zu
Gräfinnen und Grafen von Hessenstein erhoben und
erhalten auch die Herrschaft Hessenstein, weil der Titel
der Herrschaft Hessenstein in Schleswig-Holstein, das
bereits in morganatischem hessenkasseler Besitz war,
durch den Tod von Fürst xxx freigeworden ist und nun
erneut an ein morganatisches Familienmitglied vergeben
werden kann. - In Mainz wird der mainzer
Revolutionärssohn, ehemalige mainzer Polizeichefsohn
und Demokratieverfechter Germain
Metternich
geboren.
- Der in Solingen geborene frankfurter Weinhändlersohn
Gottlieb Mumm (30) übernimmt das rheingauer
Weingut Johannisberg. - In Frankfurt verlässt
der in Wetzlar geborene Maler Friedrich
Christian Reinermann (47)
wegen der Kriegswirren die Stadt nach Wetzlar. - In
Frankfurt kostet ein Pfund Ochsenfleisch 11 Kreuzer, 3
kg gemischtes Brot 34 Kreuzer 2 Pfennig und ein Maß
alias 1 Liter Lagerbier 3 Kreuzer. - Im Herzogtum Nassau
müssen alle Chausseen, wo möglich, mit Obstbäumen
bepflanzt werden. - Im Herzogtum Nassau wird der Code
Napoleon in 5 Codes civil, penal, instruction,
criminelle und commerce unterteilt, dessen Einführung
aber weiter verschoben. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene Bankier und Stifter Friedrich
Cleynmann (47) neuer Maire
der Stadt Frankfurt alias Bürgermeister. Ein Maire wird
nur für ein Jahr gewählt. Er ist Mitglied des
französisierten Bankhauses De Neufville-Mertens &
Bernard. - In Frankfurt befindet sich die Großherzoglich
frankfurter Postexpedition im Rahmhof (20
23 Mitte Börsenplatz) befindet im ehemaligen
Zeughaus
1810
Wetter: Schlechtes Weinjahr. - Das Großherzogtum
Frankfurt wird gebildet. Der in St Goar geborene
hessische Beamtensohn, ehemalige kurmainzer Hofkanzler
und Universalminister und gerade entlassene Statthalter
im mit Frankreich verbündeten königlichbayerischen
Regensburg Franz
Joseph Martin von Albini
(62)
wird großherzoglichfrankfurter
Generalverwaltungsratsvorsitzender. - In Frankfurt wird
das evangelische Konsistorium, das für die Einhaltung
der Sitten zuständig ist, aufgehoben und es werden
wieder öffentlich kontrollierte Bordelle zugelassen. Die
Prostitution alias Sexarbeit wird als Gewerbe anerkannt
und Prostituierte müssen Steuern zahlen. Ohne
polizeiliche Genehmigung tätige Prostitutierte werden arrestiert,
geschlagen und im spanischen Bock bis aufs Blut
gepeitscht, und zwar durch drei Polizeisergeanten im
Besserungshaus. - In Wiesbaden wir das alte wiesbadener Kurhaus
als Gesellschaftshaus mit dem Portikus eröffnet. - In
Wiesbaden beginnt man die Rheinuferstraße nach Rüdesheim
anzulegen, was neun Jahre dauert. - Darmstadt hat 20.000
Einwohner. - In Frankfurt hat die Messe keinen
Warenverkehr mehr. - In Wiesbaden wird im neuerbauten
Alten wiesbadener Kurhaus ein Spielcasino
eröffnet, in dem die Kurgäste unter städtischer Aufsicht
sicher und prestigeträchtig spielen können und das
illegale Glücksspiel aus den Gasthäusern verdrängt wird.
Rechts und links der im italienischen Stil gehaltenen
Eingangshalle flankieren Säulengänge mit Kramerläden und
Pavillons. Vor dem Haus erstreckt sich ein Bulingrün
alias Bowlinggreen. Der Kurgarten heißt noch
Herrengarten. - Der im bayerischen Mannheim geborene
ehemalige katholische mainzer Erzbischof, Kurfürst und
protokollarisch zweitwichtigste Mann nach dem
römischdeutschen Kaiser, mit dem geistlichen Titel
Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) verliert das Fürstentum
Regensburg, erhält dafür die Fürstentümer Fulda und
Hanau und und wird dafür zum weltlichen Großherzog von
Frankfurt erhoben. Er lässt sich daraufhin mit
Königliche Hoheit ansprechen. Im Wappen des Fürstentums
wird zusätzlich zum Adler das mainzer Rad aufgenommen,
wodurch es keinen geistlichen Staat mehr in Deutschland
gibt. Die Reichsgerichtsstadt Wetzlar soll an Nassau
abgegeben werden, wofür Nassau kleine Gebiete des
Fürstentums Löwenstein tauscht. - In Frankfurt wird das
Katharinenkloster als lutherisches Frauenstift
aufgehoben. - Die kurfürstlichhessisch kasseler
Grafschaft Hanau Münzenberg fällt an den frankfurter
Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) und somit auch das Amt
Bornheimerberg, das aber Arrondissement Bornheimerweg
heisst. - Das Amt Hochheim wird aufgelöst. - In
Frankfurt wird das neuerbaute Zuchthaus in der
Sailerstrasse 29 bezogen. - In Frankfurt verbietet der
neue frankfurter Großherzog Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) alle politischen Zeitungen
und genehmigt nur die Einheitszeitung Zeitung des
Großherzogthums Frankfurt, die rechts-links
abgeteilt in deutscher und französischer Sprache
herauskommt und aus der Frankfurter Kaiserlichen
Reichs Ober Post Amts Zeitung und dem Journal de Francfort
hervorging. - In Darmstadt wird das Darmstädter
Hoftheater
Karolinenplatz 3 eröffnet. Es ist nicht nur Theater für
den Hof sondern auch Bildungseinrichtung für die
Bürgerschaft. Das Theater hat bei 20.000 Einwohnern
1.800 Sitzplätze. - In Frankfurt wird auf der
Pfingstweide außerhalb der Stadt englisches Schmuggelgut
verbrannt. - Die Grafschaft Hanau wird zum Departement
Hanau. - Die in Frankfurt geborenen jüdischen Brüder und
Bankiers Carl Mayer Rothschild
(22) und Jakob Rothschild (18) beginnen sich am
Goldschmuggel zwischen England und Frankreich zu
beteiligen. - In Frankfurt zieht der in Martinique
geborene neue frankfurter Großherzog Gouverneur Graf
Pierre Claude Louis Robert Tascher de la Pagerie (33), gerade verheiratet mit der
in Blieskastel geborenen Amalia von der Leyen (21),
der Cousin der ersten Ehefrau Napoleons, in seine neue
Residenz Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 ein. Bei der von den
Familien geplante Überkreuzhochzeit von Fürstensohn
Philipp Franz von Dalberg (--) mit
der Grafentochter Sophia Theresia von Schönborn Buchheim
(--) stirbt auf ihrer
Hochzeit in Paris Fürstin Pauline von Schwarzenberg (36) bei einem Großbrand im
Ballsaal des Hotel Montesson. - Frankfurt Sindlingen hat
570 Einwohner. - In Frankfurt Sindlingen gibt es 6
Gasthäuser Zum goldenen Adler, Zum
goldenen Engel, Zum goldenen Löwen, Zum weißen Schwan,
Zum grünen Baum und Zum
Stern. - In Frankfurt werden wegen der
Kontinentalsperre Runkelrüben Zuckersiedereien von
Scheppeler, Brentano La Roche, Gontard und DuFay
gegründet. - In Frankfurt hat der frankfurter Großherzog
Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) eine eigene Loge im Theater.
Der ehemalige katholische kurmainzer wirkliche
Hofkammerrat und frankfurter Senator Jakob
Guiollett (64) ist
als städtischer Bauamtsleiter fürstlicher
Bevollmächtigter für das Theater. - Der Neffe von Karl
Theodor von Dalberg (St) (66), der in Mainz geborene
badische Diplomat, französische Staatsbürger, deutscher
Freiherrensohn Emmerich Joseph von
Dalberg (St) (37),
wird als neuer französischer Adeliger zum Duc de Dalberg
erhoben, entsprechend Herzog von Dalberg. - In Darmstadt
fällt der in Würzburg geborene Jurist, Priester und
Komponist Georg Joseph Vogler
(61) beim in Prenzlau
geborenen hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(57), obwohl er es zuließ,
dass der Großherzog einfach seine Konzerte dirigierte
und für seine Kompositionen ständig Vorgaben machte, in
Ungnade. - Im Herzogtum Nassau wird die Freizügigkeit
hergestellt. - In Frankfurt wird das Waisenhaus auf dem
Klapperfeld vom angrenzenden Armenhaus und dem
Arbeitshaus isoliert, weil man die verwaisten Mädchen zu
Dienstmägden und die verwaisten Jungen zu Handwerkern
ausbilden und besonders begabte Jungen sogar auf
weiterbildende Schulen schicken will. - In Frankfurt
wird der Juwelier Friedrich Hessenberg
geboren. - In Wiesbaden darf Johann Heinrich Frey (--) seine im Vorjahr zum
Schließen gezwungene Wochenzeitung Wiesbadener
Wochenblatt mit dem leicht abgewandelten Titel
Wiesbader Wochenblatt wieder herausgeben. - In
Frankfurt verlässt der Schreinersohn Jakob Alt (21)
nach persönlichem Kunstunterricht duch den Miniaturmaler
Johann Friedrich Beer (69)
sein Elternhaus um an der Wiener Akademie zu studieren,
was sich in Wien aber nicht erfüllt, weil er seine
Zimmerwirtin Maria Anna Schaller schwängert und für
ihren Lebensunterhalt an den Stadtansichten eines
anderen Malers mitarbeiten muss. - In Frankfurt ist die
erste frankfurter Buchdruckerei Berner ursprünglich
Egenolff mit dessen Erben Sabon, Luther und Berner
aufgegeben. Dazu gibt es nur noch die 2
Schriftgießereien Brenzler und Schleußner. - In
Darmstadt lässt die hessendarmstädter Erbprinzengattin
Prinzessin Wilhelmine von
Baden (St) (22),
den Weingarten und die Obstbäume auf dem Busenberg roden
und Rosen anpflanzen, wodurch das Gelände zum Park
Rosenhöhe wird. - In Darmstadt wird im westlich vor dem
Stadttor gelegenen Gasthaus Zur Traube ein
Konzertsaal angebaut, woraufhin der Gastwirtssohn
Christian Fritsch (--) es
von der Regierung unter dem hessendarmstädter Großherzog
Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(57) kauft. - In Darmstadt
ist das Theater so populär, dass der
Theaterdirektor Xaver Krebs, der seit 3 Jahren in
Gasthäusern spielt, im neubenannten Grossherzoglichen
Hoftheater auftreten kann. - In Frankfurt
Niederrad wird das im Vorjahr säkularisierte grosse
Ausflugslokal Sandhof and den frankfurter
Bankier Simon
Moritz Bethmann (42)
versteigert, dem bereits der Riedhof und die Ziegelhütte
gehört. - Die höchster Tabakfabrik Bolongaro Crevennas,
die im Bolongaropalast produziert, eröffnet aus
steuerlichen Gründen in Würzburg eine Filiale. - In
Wiesbaden wird das Zuchthaus am Michelsberg in ein
Kriminalgefängnis umgewandelt. - In Wiesbaden erlaubt
Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (71)
im Badehaus Schützenhof von Reinhard
Kesseberger (--), das schon
einen 300 Personen fassenden Saal hat, der Schützenhoftheater
genannt wird, einen 500 Personen fassende Theatersaal
mit einer eigenen Hofloge auf dem alten Friedhof
Schützenhofstrasse (20 12 Parkhaus
Schützenhof Coulinstrasse 5) mit einem
Vorschuss aus der Hofkammerkasse anzubauen, der mit dem
August von Kotzebue Stück Die Pagenstreiche als
Herzoglich Nassauisches Hoftheater (20
12 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) mit
dem von ihm neu ernannten Intendanten Freiherr August
von Ungern Sternberg (--),
der die bisherige Qualität verbesserungswürdig fand, mit
einem eigenen festen Ensemble eröffnet wird. - Kurz
hinter Hanau Richtung Fulda ist das von Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (44)
renovierte Stück der bisher völlig maroden Reichsstrasse
Via Regia nach Leipzig als breite Heeresstrasse und
Chaussee fertiggestellt. - Der in Paris lebende Fürst Philipp von der Leyen
(44), der Verhandlungsführer
Napoleons, der Neffe des Großherzog von Frankfurt
Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) alias Hausprälat
Napoleons, verheiratet seine in Blieskastel an der Mosel
geborene Tochter Prinzessin Amalie von der Leyen (St) (21) mit
dem französischen Graf Comte Louis de Tascher de La
Pagerie (St)
(--), dem Cousin der französischen Kaiserin
Joséphine (St)
(47). - In Frankfurt wird der in Mannheim
geborene ehemalige thurn und taxis Prinzenerzieher,
Thurn und Taxis Resident und zweifache Witwer Joseph
Karl Theodor von Eberstein (49),
in Paris verheiratet mit der französischen
Feldmarschalltochter Marguerite de Brosse (40),
Aussen-, Kultus- und Kriegsminister des Großherzogtum
Frankfurt mit Sitz in Frankfurt. - In Frankfurt ist die
aus der vier Jahre zuvor aus seiner frankfurter Zeitung
Franckfurter Frag- und Anzeigennachrichten
hervorgegangenen, unpolitischen Zeitung Intelligenzblatt
der freien Stadt Frankfurt von Marcus Johann Nebbien
(55), einem in Lübeck
geborenen und in den frankfurter Verlag Jung am
Liebfrauenberg eingeheirateter kopenhagener Kaufmann,
keinerlei Repressionen. Durch seine konkurrenzlose
Position ist er aussergewöhnlich erfolgreich, weshalb er
sich als Grundstücksspekulant um die abgetragenen
Wallanlagen betätigt. Auf seinem Grundstück in der
Bockenheimer Anlage lässt er das klassizistische Nebbien
Gartenhaus erbauen. - In Frankfurt sind ua der
frankfurter Goldschmiedsohn und Lederfabrikant Gottfried Clausius (55), der Besitzer des
frankfurter Gasthauses Zur Reichskrone Grosse
Friedberger Strasse 7 (20 21
Baustelle dm-Markt) Georg Christoph Röschel
(58), der Besitzer des
frankfurter Gasthof Weidenhof (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof
Zeil/ Ecke Große Eschenheimer Strasse) Johann Carl Schnerr
(46), der zur Familie von Johann
Wolfgang von Goethe (61)
gehört, und der zugezogene Jurist Johann Martin Starck
(34) im Gremium der
reichsten frankfurter Grundbesitzer. - In Frankfurt wird
der frankfurter Patrizier, Fürstlich Primatischer
Kammerherr und als Erster Bürgermeister Leiter der
Stadtverwaltung Adolph Carl von
Humbracht (58) nach
französischem Vorbild Maire von Frankfurt mit dem Titel
Fürstlich Primatischer Generalmajor. - In Darmstadt wird
das selbständige Theater von Xaver Krebs (47)
wegen Überschuldung zur Hoftheatergesellschaft
umfunktioniert, nachdem sein alternatives Finanzkonzept
mit Aktienverkäufen an das Publikum fehlgeschlagen war,
weshalb er noch fünf Jahre lang als Hofsänger und
Opernregisseur agiert. - In Frankfurt steigt die
Aeronautin Madelaine-Sophie Blanchard (--)
während der Herbstmesse mit ihrem
Heißuftballon, der vorher in der Paulskirche zu sehen
ist, am Klapperfeld um 19:00 Uhr auf, wonach sie bis in
den Taunus fährt, wo sie nach zwei Stunden bei Bad
Camberg in einem Baum hängen bleibt und rund 6 Stunden
braucht bis sie sich befreien kann und aufgenommen wird.
Währenddessen findet die Uraufführung der Oper Silvana
von Karl Maria von
Weber (24) im
frankfurter Theater alias Schauspielhaus am
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) ohne
Zuschauer statt, wobei dieser im besetzten Mannheim
festgehalten wird und Margarethe Bernbrunn die erste
Sopranistin neben Caroline
Brandt (16)
die Titelrolle hat, die 7 Jahre später seine Ehefrau
wird. - In Wiesbaden ist der herzoglich nassauische
Staatsminister nach eigener Unterschrift Freiherr von
Marschall alias Freiherr Ernst Franz
Marschall von Bieberstein (40)
für die Briefposttaxen und Tarife zuständig. Er
legt fest, dass ein einfacher Brief mit max einem halben
Loth Gewicht entsprechend 8 gr bis 2 Meilen, nach dem
geradesten Postcours berechnet, 2 Kreuzer kostet, ua bis
6 Meilen 4 Kreuzer und bis 72 Meilen 20 Kreuzer, wobei 1
Meile 7,5 km entspricht. - In Frankfurt erregt die neue
exotisch anmutende Frau des frankfurter Starbankier Simon
Moritz Bethmann (42),
die in Guayana aufgewachsene holländische
Kaufmannstochter Louise Friederike Boode (18)
nach ihrer Heirat in Amsterdam großes Aufsehen. Sie wird
schwanger und er widmet sich laut Heinrich Heym wieder
den Bankgeschäften.
- Die kaiserliche Hofratstochter Antonie von Birkenstock
(30), die ihren Mann Franz Dominicus Brentano
(45) im Vorjahr verlassen
hat und zurück in das Haus ihres Vaters in Wien gezogen
ist, das sie seit dem Vorjahr verkaufen will, lernt dort
Ludwig van Beethoven
(40)
kennen. - In Karben ist das Kroneck Landschlößchen vom
österreichischen General xxx von Degenfeld Schomburg (--) übernommen und als
Degenfelder Schloß bekannt. - In Wiesbaden bringt nach
zwei Jahren der Gründer der wiesbadener Zeitung von 17
70 Johann Heinrich Frey (--) wieder
ein Wochenblatt heraus, das er Wiesbadener
Wochenblatt nennt. - In Frankfurt wird aus der
politischen Zeitschrift Europäische
Staatsrelationen des ehemaligen katholischen
mainzer Universitätslehrer Nicolaus Vogt (54) wegen Zensur und
Repressionen durch den frankfurter Residenten Bacher (-) zur Monatsschrift Rheinisches
Archiv für Geschichte und Litteratur umbenannt. -
In Mainz wird die Pressefreiheit eingeschränkt und nur
noch eine einzige Zeitung,
der 10. Jahrgang der eigentlich liberalen Zeitung Mainzer
Zeitung zugelassen, die auch
zensiert wird.
- In Wiesbaden verkauft die hessenkasseler Erbprinzenmätresse
Rosa
Dorothea Ritter (51)
nach 27 Jahre ihren Gutshof Linthenthal an
Anton Maria Marchandt (--).
- In Frankfurt malt der ehemalige bayerische Hofmaler
und frankfurter Portätmaler Johann Jacob
de Lose (56) den
Schauspieler am frankfurter Theater Christian
August Joachim Leißring (33)
und seine Frau, die Schauspielerin und Grafentochter
Antonie von Matuschka (--).
- Der in Neumarkt Allersberg geborene Sänger und
Wanderschauspieler Dismas Fuchs (29),
der seit 3 Jahren in Darmstadt ist, wird darmstädter
Hofschauspieler. - In Offenbach lädt der in Frankfurt
geborene jüdische Bankierssohn, Liederdichter und
Komponist Wilhelm Speyer (20)
den Komponist Karl Maria von
Weber (25) in seine Villa in der
Kaiserstrasse 91 ein, der sich im Folgejahr vergeblich
als Kapellmeister am Theater Herzoglich
Nassauisches Hoftheater (20
21 Coulinstrasse) bewirbt. - In Frankfurt
müssen der Seidenfabrikantensohn Peter Grunelius (--) und sein Sohn Johann
Balthasar Grunelius (--) ihre
Firma Wollen und Leinen en gros alias Großhandel
schließen. - In Mainz heiratet die Speditions und
Bankierstochter Maria Franziska Kayser (19)
den in Mainz geborenen Weinhändler Clemens Lauteren (24). - Die in Hanau geborene
geisteskranke Landgrafentochter Marie Friederike von
Hessen Kassel (St) (42) unternimmt eine
Bergwanderung in den Alpen und ist unter den
Gründerpersönlichkeiten des Alpinismus. Sie besteigt
Berge am Mont Blanc Massiv und bricht sich das Bein. -
Weil in Frankfurt der Schmuggel von eigentlich
feindlichen englischen Waren und Kolonialwaren auf den
Markt blüht und es ein Zentrum dieses Handels ist,
beschließt xxx der Stadt eine Lehre zu erteilen, indem
man anordnet zu verzollende Kolonialwaren im Wert von 16
Millionen Gulden sowie englische Waren im Wert von
800.000 Gulden auf dem Fischerfeld zu verbrennen. 1
Gulden entspricht 24,4 Euro (20
22). Der größte Teil der englischen Waren wird
durch Bestechung mit geringerwertigen Gütern
ausgetauscht, was der in Schwerin geborene Maler Johann
Carl Wilck (38) in zwei
Ölhistoriengemälden festhält. Bei der Verbrennung ist
ein großes Aufgebot von Soldaten anwesend. - Die
protestantische Prinzessin Therese
von Sachsen Hildburghausen
(St) (18) deren Großmutter die mecklenburger
Herzogin Friederike Caroline
Luise von Hessen Darmstadt (St)
(++) war, den in Straßburg geborenen
katholischen bayerischen Kronprinz Ludwig von Wittelsbach (St) (24). Bei ihrer Ankunft in
München wird das Oktoberfest eingeführt. - In Frankfurt
erlaubt der Großherzog von Frankfurt Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (66) nicht nur jedem seiner
dazu fähigen Untertanen Sirup aus Runkelrüben
herzustellen, sondern subventioniert zwei Jahre lang
heimischen Sirup mit 5 %, noch leicht bräunlichen
Farinzucker aus einer Raffinierungsvorstufe mit ein
Anteil von Sirup mit 7 % und höher raffinierten
Hutzucker mit 10 %. - In Frankfurt kommt die in
Regensburg aufgelöste Direktion der Thurn und Taxis Post
mit ihren Beamten an, da seit zwei Jahren die Post in
Bayern verstaaatlicht ist. - In Langenselbold kann nach
47 Jahren die Verlegung der Reichsstrasse von der
berüchtigten Abtshecke, wo der Galgen steht und
Räubergeschichten kursieren, ins Tal über Rothenbergen
abgeschlossen werden, wodurch Rothenbergen und dort das
Gasthaus Zum Faß, das es dort seit 16 28 im
Beistz der Familie Schminke gibt, an Bedeutung gewinnt.
- In Hanau versucht der salmünsterer Räubersohn und
Räuber Veit Krämer (20) mit
seiner Bande auf dem Neuhof Dürrfleisch zu stehlen, wird
aber vom Schäfer mit einer Flinte bei einem Schußwechsel
in die Flucht geschlagen. Danach erfährt er von zwei
Postwagen mit Juden mit 10.000 Gulden, die er nach ihrer
Abfahrt von Frankfurt überfällt, aber wegen der unter
dem Wagen mitgeführten und auf ihn losgelassenen
scharfen Hunde fliehen muss. - In Hochheim beginnt die
Post statt dem Tagesstempel mit dem Schriftzug v.
Hochheim a/M den neuen Hochheim R.I. zu
benutzen. - In Nieder Ingelheim wird der Gastwirt und
Distributeur der Briefpost Jakob Friedrich Weitzel in
der Mainzer Strasse 67 neuer Bürgermeister. - In Bad Bad
Homburg wird ein Verwalter-, Brunnen- und Badehaus
erbaut.
- Der darmstädter Hofrat und
Maler Georg Wilhelm
Issel (25),
der ein uneheliches Kind vom hessischen Landgraf Ludwig von
Hessen Darmstadt (St) (57) ist, lernt den in
Heidelberg geborenen Maler Karl Philipp
Fohr (15) kennen und
lädt ihn im Folgejahr nach Darmstadt ein, wo er durch
Vermittlung des in Dietzenbach geborenen evangelischen
Pfarrersohnes und hessendarmstädter Kammersekretärs Johann Philipp
Dieffenbach (24)
die Erbprinzessin Wilhelmine
Luise von Baden (St) (22) kennenlernt, die ihn
daraufhin fördert und er bei weitere Malerausbildung
bekommt.
1809
Wetter: Schlechtes Weinjahr. Typhusepidemie in
Frankfurt. - Die Nassauische Regierung verfügt, dass
wegen der Feuergefahr keine Strohdächer mehr verbaut
werden dürfen. - In Wiesbaden hat die öffentliche
Leihbibliothek von Ludwig
Schellenberg (--)
über 2.000 Bücher, die aus Klassikern, Ritterromanen und
Kriminalromanen besteht. - In Frankfurt gründet der Arzt
Johann
Christian Ehrmann (60)
den Orden der verrückten Hofräthe und nimmt
den Rektor des frankfurter Gymnasiums Friedrich
Christian Matthiä (46)
als ersten in den Orden auf. - Mainz hat 24.142
Einwohner. - In Frankfurt wird der Gasthof Zum
Schwarzen Bock am Schillerplatz an der Hauptwache
7 mit der angrenzenden Schmiede klassizistisch umgebaut
und in Hotel à la ville de Paris gemein Hotel
de Paris umbenannt. - In Mainz lässt der
französische Kaiser Napoleon
Bonaparte (St) (36)
die kurmainzer Residenz, Martinsburg abtragen, bis nur
noch der Flügel am Rheinufer stehen bleibt und die
Steine zur Befestigung des neuen Freihafens und für neue
Brücken verwendet. - In Mainz wird der ehemalige
Jakobiner, ehemalige Präsident des französischen
Nationalkonvents, amnestierte Robespierreanhänger,
ehemalige und jahrelang in türkischer Gefangenschaft
gehaltene Konsul von Algier und Smyrna und
Generalkommisar der linksrheinischen mont tonnere
Departements Andre
Jeanbon (60) in den
französischen Adelsstand erhoben. Er nennt sich danach Jeanbon
Baron de St André. - In Wiesbaden beginnt man die
Chaussee über Erbenheim nach Frankfurt anzulegen, was
fünf Jahre dauert. - In Frankfurt wird das Bockenheimer
Tor neu erbaut. - Der mit Maria Ludovica Katharina
Brentano von La Roche (21)
neu verheiratete frankfurter Bankier Carl Jordis kauft
bei Kassel das Schloss Schönfeld, veranstaltet dort
Maskenbälle und Empfänge und wird aber von Napoleons
Bruder König Jerome
(25) gezwungen das Schloss
Schönfeld zu verkaufen. - In Frankfurt erlässt der Rat
der Stadt ein Baustatut, das die Umgestaltung der Stadt
im klassizistischen Stil ermöglicht und alle
feuergefährlichen und geruchsbelästigenden Betriebe aus
der Stadt verbannt und das der frankfurter
Stadtbaumeister Johann
Georg Christian Hess (53)
ausgearbeitet hat. - In Rüdesheim baut Graf Friedrich
Karl Joseph von Ingelheim Echter von und zu Mespelbrunn
(St) (--)
die verfallene Brömserburg zu einer romantischen
Wohnburg aus. - In Braunfels stirbt Fürst Ludwig Rudolph von
Braunfels (St) (76)
als letztes von 14 Geschwistern, von denen nur 3 als
Baby gestorben sind. Die Witwe des Sohnes seines
ältesten Bruders, Prinzessin Friederike von
Mecklenburg (St)
(31)
ist in ihrer dritten Ehe mit dem König von Hannover, dem
englischen Königssohn Herzog Adolph Friedrich von Cambridge (St) (--) verheiratet,
wodurch sie sieben Jahre später König von England wird.
- In Darmstadt wird die in Regensburg geborene
uneheliche Tochter Amalie von Lerchenfeld
(St)
(01)
alias Amalia Stargard der
thurn und taxis Fürstin Therese von Mecklenburg (St) (36) und Graf
Maximilian Emmanuel von Lerchenfeld (St) (37) vorübergehend
bei der Familie von Sternfeld untergebracht. - In Mainz
wird die Ludwigstrasse als Paradestrasse mit dem Namen
Grand Rue Napoleon angelegt. - In Wiesbaden wird die
Prügelstrafe im Zuchthaus, Gefängnis, Arbeitshaus und
Correktionshaus verboten. Dafür müssen die Gefangen
arbeiten. - In Frankfurt kostet beim Weinhändler
Touchard Lit A 162 in der Fahrgasse der billigste
gewöhnliche französische Rotwein 40 Reichstaler pro
frankfurter Ohm mit 143 Liter. Die mediterranen
Roussillon, Languedoc und St Gille kosten 48
Reichstaler. Der 04er Jahrgangswein Beaume von der Loire
ist mit 80 Reichstaler der teuerste. Der 06er Beaume
kostet noch 66 Reichstaler und der 07er nur noch 52
Reichstaler. Die 06er Beaume 64, Pomard 66 und Nuits von
der oberen Rhone 70 Reichstaler und der Likörwein
Frontignac 77. Eine Flasche weißer moussierender
Champagner kostet ebenso wie ein nicht moussierender
Champagner und eine Flasche Arrac de Batavia 1
Reichstaler. Eine Flasche Rum de Jamaica kostet 1
Reichstaler 30 Kreuzer und eine Flasche Baseler
Kirschenwasser nur 60 Kreuzer bei einer
Mindestabgabemenge von 10 Flaschen. - In Frankfurt wird
J Rüssmann neuer Wirt im Gasthaus Zum
Rebstock vor dem Domturm. Er empfiehlt seine
guten Speisen, billigen Wein und sehr guten Apfelwein.
Gespielt wird Billard. - In Frankfurt verkauft Friedrich
Wilmans Aechte Havannas, die normalen für 60 und die
besten für 80 Gulden pro 1.000 Stück. Gewöhnliche
Cigarren kosten 18 bis 42 Gulden. - In Frankfurt kann
man im Weidenhof Ecke Zeil Große Eschersheimer Strasse
Citronen kaufen. - In Hochheim übernimmt der Küfer
Johann Baptist Schweickardt
(--)
das Gasthaus Burg Ehrenfels. - In Wiesbaden weigert sich
die nassauische Regierung ihre Rechnungen bei der
wiesbadener Wochenzeitung Wiesbadener Wochenblatt
zu bezahlen und verweigert auch die Genehmigung von
Abonnementspreiserhöhungen, was die Zeitung zum
Schließen zwingt, wonach der in Usingen geborene
wiesbadener Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (37) ein
Amtsblatt mit Regierungsverordnungen drucken darf, das
aber ein finanzieller Reinfall wird. - In Darmstadt
heiratet der großherzoglich hessendarmstädter wirkliche
Geheime Rat und Oberkonsistorialpräsident der
evangelischen Landeskirche Freiherr Johann Matthäus von
Lehmann die Freiherrentochter Caroline Wilhelmine
von Malapart-Neuville (19).
- Der in Frankfurt geborene Kaufmannssohn, Abenteuerer,
Schriftsteller und Militär Johann Konrad Friedrich
(20) ist an der
Gefangennahme von Papst Pius VII (67), der den französischen
Kaiser Napoleon
Bonaparte (St) (36)
exkommuniziert hat, beteiligt. - In Darmstadt wird der
bürgerliche evangelische Amtmannssohn und
hessendarmstädter Regierungschef Friedrich August
Lichtenberg (50) vom
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(56) geadelt und den
Freiherrenstand erhoben, wodurch er sich Freiherr
Friedrich August von Lichtenberg nennen darf. - In
Frankfurt Berkersheim wird der jensiche Räuber Georg
Philipp Lang alias Hölzerlips
(39) bei einem
Diebstahl beobachtet und am Folgetag zufällig mit dem
ehemaligen Soldaten, Korbflechter alias Mahnenmacher und
Räuberkollegen Jakob Heinrich
Vielmetter (--),
der zu der Räuberbande Wetterauer Gauner gehört, wegen
Landstreicherei eingekerkert. - In Wiesbaden eröffnet
der katholische johannisberger Maurersohn, Maurer und in
Mainz ausgebildete aber damit unzufriedene Pädagoge Johannes de Laspee (26) eine Elementarschule. -
Säkularisierung. - In Kelsterbach kauft der Weinhändler
und spätere kelsterbacher Bürgermeister Georg Schenk (--) die Schlossruine
Wolfenburg und baut auf den Ruinen eine klassizistische
Stadtvilla. - In Frankfurt erstellt der frankfurter
Galanteriewarenhändlersohn und Doktor der Theologie Anton Kirchner (30)
seit zwei Jahren eine erste wissenschaftliche Chronik
der Stadt Frankfurt, woraufhin er von Siegmund Friedrich
Feyerlein (--) wegen seines
Berufes und angeblicher Falschdarstellungen angegriffen
und immer wieder gemobbt, dass er sie nicht
fertigstellt. - In Mainz wird für den seit fünf Jahren
geplanten Ausbau der Thiermarktstrasse zur
Prachtstrasse Grande Rue Napoleon, die vom Markt am Dom
nach Paris weist, später Ludwigstrasse und vor dem
Bassenheimer Hof, den der französische Eroberer der
Stadt, der französische General Adam-Philippe
de Custine (++)
bewohnte und im Folgejahr starb, endet, vor diesem ein
Paradaplatz spätere Schillerplatz angelegt, der zum
Großteil auf ummauerten klösterlichen Grundstücken des
Klosters St Agnes liegt. Da dessen Klosterkirche
unmittelbar rechts neben dem Bassenheimer Hof liegt,
wird sie zur grosszügigen Öffnung des Platzes
abgerissen. Um diesen neuen Platz liegen nach der
Öffnung die Adelshöfe der ehemaligen mainzer Erzbischöfe
Schönborner Hof, Erthaler Hof, Osteiner Hof und
Stadioner Hof. - Der in Mainz geborene nassauische
Kammerherrensohn und Freiherrensohn Anton von Breidbach
Bürresheim Ried (18)
wird reitender Jäger in der französischen Armee, wonach
er nach Spanien abkommandiert wird. - Der
erzkonservative katholische mainzer Student, kurtrierer
Diplomatensohn und wiener Hofgünstling Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(32) löst am Wiener Hof den kurmainzer
Hofratssohn Johann Philipp
von Stadion (52) als
zweiten kaiserlich österreichischen Außenminister ab. -
In Frankfurt wird eine Bauordnung verfasst, nach der
Neubauten nur noch im klassistischen Stil erlaubt sind.
- In Frankfurt wird der in Fürth geborene jüdische
Kaufmannssohn Abraham
Sulzbach (32) (1968 Sal Oppenheim jr) Buchhalter
im frankfurter Bankhaus Beer Nehm Rindskopf in der
Judengasse, das schon mehr als 300 Jahre besteht. - In
Darmstadt darf die Schauspieltruppe Xaver Krebs (46)
während eines Gastspiels der gefeierten Madame
Hendel-Schütz auch im Opernhaus auftreten. Danach muss
er sich mit dem Gasthaus Zur alten Post, deren
Scheune zu einem Saal umgebaut ist, begnügen. - In
Frankfurt ist der Gasthof Zum goldenen Schwan offizieller
Posthof. Im Rahmhof ist die fahrende Post. Das ehemalige
Zeughaus an der Konstabler Wache ist ein öffentliches
Gefängnis. Das Frankfurter Haus in der Nähe des Fahrtors
ist eine Badeanstalt. Im ehemaligen hessenkasseler
hainaer Klosterhof Hainer Hof war früher die Hessische
Post. - In Frankfurt Sachsenhausen gibt es das Flussbad
Armbruster. - In Frankfurt gibt es 7 Apotheken, Schwan
Apotheke am Römerberg, Einhorn Apotheke in der
Schnurgasse, Goldene Knopf Apotheke auf dem Markt,
Goldene Engel Apotheke neue Kräme, Hirsch Apotheke auf
der Zeil, Frankfurter Adler Apotheke Döngesgasse und die
Neue Apotheke Ecke Fahrgasse Brückhofsgasse, aber keine
in Sachsenhausen. - In Frankfurt wird das Gasthaus Riese
(20 22 Segmüller Kurt
Schumacher Strasse 32) bösartig auch
Judenstall genannt. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene Geldverleiher Philipp Heinrich Fleck
(69), der bei vielen
frankfurter Institutionen wie der Senckenbergstiftung,
dem Almosenkasten und dem Armenhaus als großzügiger
Geldgeber aufgetreten ist, der Steuerhinterziehung
angeklagt. Durch die Intervention des katholischen
Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (65) einigt man sich auf
Kontributionszahlungen an den Rat der Stadt und soziale
Spenden in den Folgejahren ua das Waisenhaus. - In
Frankfurt stirbt der katholische seit dem Vorjahr neue
Landphysikus alias Stadtarzt Philipp Bozzini (36) nachdem er 43
Typhuskranken das Leben gerettet hat, selbst an Typhus.
Die durch Salmonellenbakterien ausgelöste Krankheit
Typhus alias Fleckfieber hat eine Sterblichkeitsrate bis
30 % und wird durch menschliche Ausscheidungen
übertragen. - In Frankfurt wird nach der Schleifung der
Bollwerke die Neue Mainzer Straße als exklusive
Wohnstraße angelegt, bei der die westliche Straßenseite
an die neuen Gartenanlagen angrenzen. Das erste Gebäude
ist das Gasthaus Lippert Neue Mainzer Straße
49 (20 22 Frankfurter Sparkasse 18
22), das dem thurn und taxis Oberpostmeister
Freiherr xxx von Vrints Treuenfeld gehört. - In
Darmstadt erhebt der hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(56) nach seiner
Typhusgenesung seinen Leibarzt, den ehemalige
kurfürstlichmainzer Leibarzt und ehemaligen
französischen Militärarzt zum Freiherr Georg
von Wedekind
(48).
- In Frankfurt Sossenheim eröffnet Leonhard
Moss das Gasthaus Zur Rose. - In Wiesbaden
darf der Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (37) als
Hofbuchdrucker die amtlichen Bekanntmachungen in seiner
neuen überregionalen Zeitung Herzoglich Allgemeines
Intelligenz-Blatt und das Amtsblatt Verordnungsblatt
des Herzogtums Nassau herausbringen. - In
Frankfurt malt der ehemalige bayerische Hofmaler und
frankfurter Portätmaler Johann Jacob
de Lose (54) die
ehemalige Ballettänzerin, Goethemuse und adoptierte und
danach geheiratete Bankiersehefrau Marianne Willemer (25).
- In Mainz wird der als jüdisches Wunderkind
gehandelte kurmainzer Hofjudensohn und Schüler am
französischen Lyceum Michael
Creizenach (20) nach
Paris geschickt. - Der in Frankfurt geborene
frankfurter Patrizier und hessenkasseler Rittmeistersohn
Karl Bender von
Bienenthal (17) kämpft für
Napoleon (40) in der
bayerischen Armee. - Der katholische Deutsche Orden wird
von Napoleon (40) aufgehoben.
- Der ehemalige nassauoranienfuldaer Fürst und neue
preußische Divisionskommandeur Prinz
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (37),
schwängert
nach sieben Jahren wieder seine Cousine
und Ehefrau, die preußische Königstochter
Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (35),
mit der er bereits mindestens drei Kinder hat. Sein
ältester ehelicher Sohn ist der englische Militär Wilhelm
II von Nassau Oranien (St) (17).
- In Frankfurt eröffnet der jüdische
Silberarbeiter Lazarus Posen (--) seine
Silberschmiede. - Im Herzotum Nassau gibt es statt
vier nur noch die drei Regierungsbezirke
Wiesbaden, Weilburg und Ehrenbreitstein. - In
Höchst verlegt der Tabakfabrikbesitzer Franz Xaver
Manera aus Mainz-Kastel (--) mit
seinem Kompagnon Lichtenberg seine Tabakfabrik in
einem Seitenflügel des Bolongaropalastes. - In
Wiesbaden Biebrich wird der Freiherrensohn Friedich von Bismark
Schierstein als Sohn des nassauer
Generaladjutanten Johann Heinrich Ludwig
von Bismark (35) und
Anna Maria von Breidbach Bürresheim Riedt (20) geboren.
- In Wiesbaden wird der fertiggestellte Kursaal vom
Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (60)
und Sir Francis Bond
Head (16) bewundert.
- Die hattersheimer Posthaltertochter Barbara Maria
Werle (22),
den in Mainz geborenen mainzer Posthaltersohn
Freiherrensohn Anselm Franz Edmund Joseph Gedult von
Jugenfeld (36).
Sie ist die Schwester von Eduard Werle (--),
der seit einigen Jahren die Sektkellerei Veuve
Clicquot in Reims in Frankreich leitet. Ihr Vater
nennt sich Johann Adam Werlé (--).
Sein Vater ist Freiherr Franz Anton Xaver Joseph Gedult
von Jungenfeld (++).
1808
Wetter: Schlechtes Weinjahr. - In Frankfurt wird die
Handelskammer nach französischem Vorbild errichtet und
die städtische Verwaltung und das Schul- und
Bildungswesen reformiert, wodurch staatliche
Volksschulen eingerichtet werden. - In Frankfurt gründen
frankfurter Bürger, ua der in Mainz geborene Kurator des
großherzoglich frankfurter Schulwesens Nicolaus Vogt (52), die maximal 150
Mitglieder-Gesellschaft zur Pflege der schönen Künste Museum
alias Museumsgesellschaft. - Der katholische Fürstprimas
Karl
Theodor von Dalberg (St) (64) gründet in Aschaffenburg
die katholische Karls Universität und wird ihr
erster Rektor. - Die morganatisch verheiratete Frau des
in Darmstadt geborenen zweitgeborenen Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (28) Caroline Török de Szendrö
(22)
alias Freifrau Caroline von Menden wird zur Gräfin
Caroline von Nidda erhoben. - Im Herzogtum Nassau wird
die Leibeigenschaft abgeschafft. - In Frankfurt wird
eine Handelskammer gegründet. - Der in Darmstadt
geborene jüngere hessendarmstädter Großherzogsohn Prinz
Friedrich von Hessen
Darmstadt (St) (20)
konvertiert zum katholischen Glauben, muss deshalb ins
Ausland alias Frankreich gehen und verliert alle
Erbfolgeanssprüche. - In Frankfurt wird nach
französischem Vorbild von Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (64) für die frankfurter
Kaufmannschaft eine Handelskammer mit Börsenvorsteher
Johann Gerhard Hofmann zum Spiegel als erstem
Präsidenten gegründet. - In Frankfurt wird die jüdische
Freimaurerloge Zur aufgehenden Morgenröthe im
Orient Schützenstrasse 2 als Tochterloge des
Grand Orient de Paris gegründet. Sie wird von der
christlichen frankfurter Freimaurerloge nicht anerkannt.
Der in Frankfurt geborene jüdische Medizinstudent Ludwig Börne (22) Judengasse 118 (20
16 Fußgängerüberweg Insel Battonnstrasse vor AOK
Beratungscenter) wird wie der zweitälteste und
in Frankfurt geborene Gründersohn Salomon Rothschild (34) eines der ersten
Mitglieder. - In Frankfurt wird der in Offenbach
geborene Komponist und Musikverleger Johann
Anton André (33)
Herrnstrasse 54 in der frankfurter Freimaurerloge Socrates
zur Standhaftigkeit in der Hochstrasse 14 (20 16 Hilton Hotel) aufgenommen.
- In Wiesbaden ist Ludwig
Schellenberg (36)
Hofbuchhändler. - In Frankfurt wird der frankfurter
Bankier und russische Generalkonsul beim Rheinbund Simon
Moritz Bethmann (40)
zu Simon Moritz von Bethmann in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. - Das Kloster Eberbach wird zum Depot der
nassauer Armee umfunktioniert. - In Mainz wird das
Komödienhaus alias Theater Großherzogliche
Nationalbühne Mainz am Gutenbergplatz 7 erbaut. -
In Wiesbaden logiert der kaiserlichrussische
Generaloberforstmeister Baron xxx von Berthold im
Badehaus Zum Schwarzen Bock.
am Kranzplatz. - In Mainz wird das französische
Moralitätspatent alias Schändliche Dekret für Juden
eingeführt, das den Eintritt in den Staatsdienst
verwehrt. - In Frankfurt stirbt der reichste Bankier des
alten Reichs Johann Jakob Bethmann
Hollweg (60). - In
Offenbach stirbt die in Offenbach geborene
Fürstentochter Amalie Auguste von Isenburg Birstein (St) (11),
die Tochter von Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40)
(St) (42)
und Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach (St) (31).
- In Frankfurt wird das Speise und Bier Restaurant Zu
den drei Hasen Theaterplatz 5 (20
17 Escada) gegründet. - In Frankfurt heiratet
die jüdische frankfurter Bankengründertochter Babette
Rothschild (24) den
jüdischen in Frankfurt geborenen Bankier Siegmund Leopold Beyfuß
(22). - In Frankfurt freut
sich die Mutter Catharina
Elisabeth Goethe (77)
des in Frankfurt geborenen Dichters Johann
Wolfgang Goethe (59)
nach der Entfernung der Wallanlagen über den freien
Blick auf die Stadt und vergleicht es mit einer Feerey,
einem Wunder. - In Frankfurt heiratet der evangelische
Freiherr Wilhelm von Dörnberg (27) die Freiherrentochter
Marie von Malapert genannt von Neufville (23),
die Tochter des frankfurter Schöffen und Senators
Freiherr Friedrich Wilhelm von
Malapert genannt von Neufville (53).
- In Darmstadt kommt unter dem hessendarmstädter
Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(55) eine Verordnung heraus,
nach der alle Behörden, Städte und Gemeinden des
Großherzogtums Hessen Darmstadt zum Bezug der
Tageszeitung Großherzoglich Hessische Zeitung verpflichtet
werden. - Alle französischen Juden müssen ihre
verwirrende Namensgebung, bei der bei jeder Generation
der Vornamen des Vaters neuer Familienname wird,
aufgeben und vererbliche Familiennamen annehmen, wobei
sie sich auch nach Belieben neue Namen aussuchen können,
was zu 95 % angenommen wird und was bei der Unterschrift
zu Problemen führt, da viele, besonders Frauen nicht
schreiben, und manchmal nur hebräisch schreiben können.
- In Darmstadt Arheilgen wird neben dem Forsthaus
Kalkofen bei Wixhausen das hessendarmstädter Jagdschloss
Dianaburg, ein Rokokoschlösschen für die mittlerweile
abgeschaffte höfische hessendarmstädter Parforcejagd,
abgerissen. - In Frankfurt Preungesheim begeht der
wetterauer Räuber Hölzerlips
(38) einen Diebstahl,
ein weiterer in Frankfurt Nieder-Eschbach bleibt
erfolglos. - In Frankfurt übernehmen die Rothschilds
nach dem Aussterben der frankfurter Patrizierfamilie
Stalburg die Wasserburg Stalburger Oede Humboldtstrasse
69. - In Frankfurt beginnt die Museumsgesellschaft im
Hotel Englischer Hof Roßmarkt 13-15 Konzerte
abzuhalten. Hoteldirektor ist xxx Lippert. - Der in
Paris lebende Neffe Fürst Philipp von der Leyen
(42), der Verhandlungsführer
Napoleons mit seinem Onkel, dem Großherzog von Frankfurt
Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (64) alias Hausprälat
Napoleons, fordert für seine an die Republik Frankreich
verlorenen linksrheinischen Güter und Herrschaften als
Ausgleich ua Teile der alten Grafschaft Hanau. - In
Eltville Kloster Eberbach wird übergangsweise das
Hauptdepot der nassauischen Armee eingerichtet, bis die
neue Kaserne in Wiesbaden diese Funktion übernimmt. -
In Hanau heiratet in zweiter Ehe der uneheliche
Kurfürstensohn
Karl
Wilhelm von Haynau (29)
die Industriellentochter Luise von Buderus Carlshausen (21),
die Tochter des wichtigsten hessenkasseler
Finanzberaters Carl Friedrich
Buderus (49) seines
Vaters.
- In Frankfurt wird der Leonhardsturm, der Eckturm der
Stadtbefestigung abgerissen, und die Mainstrasse damit
erweitert. - In Mainz gibt der in Darmstadt auf
Dauer seit dem Vorjahr aktive Theaterdirektor Xaver
Krebs (45) mit seiner
Schauspieltruppe zwei Monate lang Gastspiele, bei denen
er auch Opern aufführt, Tenor-Buffopartien, Chevaliers
und komische Bediente übernimmt und seine Ehefrau die
komische Alte spielt. - In Darmstadt wird vom Pfandhaus
eine Ersparungskasse alias Sparkasse 18 08 für die
ärmeren Schichten eröffnet, wo man Geld für das Alter
zurücklegen kann. - In Darmstadt wird das von Spenden
finanzierte darmstädter Krankenhaus vom Bessunger Tor in
die Grafenstrasse verlegt. - In Mainz wird der
Forstfachmann Friedrich
Albert von Schultze als Sohn des
Ministerialrats Albert
von Schultze (27) und
dessen Ehefrau Maria Anna Dorner, alias
Freiherrentochter Maria Anna Baur von Heppenstein (30) geboren. - In Hanau wird
die Wetterauische Gesellschaft für die gesamte
Naturkunde gegründet. - In Frankfurt macht der
katholische Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (64) den in Mainz geborenen
katholischen Arzt Philipp Bozzini (35) zum Stadtphysikus alias
Stadtarzt und den in Frankfurt geborenen ehemaligen
hessenkasseler Legationsrat in Frankfurt Freiherr
Justinian Adlerflycht (47)
zum Oberappellationsgerichtsmitglied. - In Frankfurt
heiratet der zugezogene hörlaer Friedrich Christian
Stoltze (25) die
Gastwirtstochter Anna Maria Rottmann (19).
- In Darmstadt erkrankt der hessendarmstädter Großherzog
Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(55) an Typhus, weshalb der
ehemalige kurfürstlichmainzer Leibarzt und französische
Militärarzt Professor Georg
von Wedekind
(47)
sein neuer Leibarzt wird. - In Frankfurt übernimmt der
neue katholische ehemalige kurmainzer
Wallanlagenlandschaftsgärtner Sebastian Rinz (26) auch den Posten des
frankfurter Stadtgärtner Georg Fliedner (--).
Er beginnt mit der Gestaltung der Bockenheimer und der
Eschenheimer Anlage, wofür er aus dem Stadtwald und dem
Taunus Bäume und Sträucher holt. Zierpflanzen besorgt
ihm der mainzer Hofgärtner Bode aus den mainzer
Schloßgärten Königstein, Seligenstadt und Schönbusch bei
Aschaffenburg. - In Frankfurt hält sich der in Mainz
geborene spätere bayerische Hofmaler Johann Heinrich Stieler
(16) am Hof des Großherzog
von Frankfurt Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (64) auf. - In Offenbach gibt
der hessische Hofschauspieler und spätere braunschweiger
Hoftheatermaler Friedrich
Christian Beuther (31),
dem ehemaligen frankfurter Soldaten Carl Wilhelm Holdermann
(25) Schauspielunterricht
und Zeichenunterricht. Dieser geht nach zwei Jahren als
Bühnenmaler nach Bamberg und wird danach Skizzenzeichner
und Graphiker ua für Goethe und Schiller. - In Wiesbaden
wechselt der in Hachenburg geborene preußische Offizier
Adolf Heinrich Ludwig
von Nauendorf (27) die
Seiten und kämpft nun als nassauer Offizier für Napoleon
als fürstlicher Kammerjuncker. - In Mainz wird eine
Synagoge mit denen in Frankreich eröffnet. - Der in
Hanau geborene nach acht Dienstjahren bei den Preußen zu
den Franzosen übergelaufene Oberst und uneheliche
morganatische hessenkasseler Kurfürstensohn Freiherr Karl
Wilhelm von Haynau (St) (29) tritt nach
acht Jahren Dienst in der preußischen Armee und sechs
Jahren Dienst in der französischen Armee aus dem
Militärdienst aus. - Der in Stockholm geborene
Kurfürstenenkel und morganatische schwedische Königsohn
Graf Friedrich
Wilhelm von Hessenstein (St) (73) stirbt
unverheiratet. Sein in Kassel geborener Verwandter Karl
von Hessen Kassel (St) (64), der in
Schleswig wohnt, beerbt ihn. - In Frankfurt lässt sich
der zweitälteste frankfurter Kaufmannssohn, aber Import
und Export Firmenbesitzer, Franz Dominicus Brentano
(43) von dem in Mainz
geborenen Münzstempelschneidersohn und Portätmaler Joseph Karl Stieler
(27) malen. - In Mainz
werden die Ruinen der Dompropstei abgerissen und der
Gutenbergplatz gebildet.
- Der uneheliche nassausaarbrückener Fürstensohn Graf Adolph von Ottweiler
(19)
führt nicht nur ein, sondern zwei
Duelle mit Fechtwaffen, die mit Universitätsstrafen
bestraft werden, gegen den in Frankfurt geborenen
göttinger Medizinstudenten Georg
Kloß (21),
der im Folgejahr eine eigene Studentenverbindung gründet
und die Mode von Studentencouleur mit Studentenuniform
und Mütze in den Verbindungsfarben, Schnurrbarttragen
und Tabakpfeiferauchen verkörpert. - Im Herzotum Nassau
werden konfessionelle Mischehen zugelassen. In Frankfurt
beantragt der frankfurter Kaufmann Wilhelm Koch (43)
erfolglos ein Monopol auf Frankfurter teutschen
Caffé alias Kaffee aus zu Pulver gestößenen gerösteten
Rübenschnitzeln, die völlig anders schmecken und dessen
Verkauf auch nicht erfolgreich ist. -
In Bad Homburg wird der lauterbacher
hessendarmstädter Beamte xxx Trapp (--)
neuer hessenhomburger Amtmann.
Sein Sohn ist der spätere badhomburger
Heilbadgründer Eduard
Christian Trapp (04).
- In Preußen wird die Gebühr von 2 GuteGroschen
pro Pferd und Meile bei Lohnfuhrzetteln der Post
auf die Hälfte herabgesetzt. Es wird auch nicht
mehr nach der Anzahl der beförderten Personen
gefragt, da die Scheine für die ganze Reise, auch
wenn diese mehr als einen Tag dauert, gültig sind
und sie müssen nicht mehr auf jeder Poststation
neu gelöst werden.
- In Frankfurt wird die hessische Poststation
alias hessisches
Postamt im Gasthaus Zum goldenen Hirsch
Hainer Hof 2, das eine hessenkasseler Exklave in
Frankfurt nordöstlich des Doms am Markt ist,
aufgelöst. Das seit 15 17 gestehende Gasthaus Zum
goldenen Löwen Hainer Hof 5 wird
geschlossen. - In Mainz Kastel Ost entdecken
Arbeiter beim Festungsbau einen mit römischen
Ältarfragmente und Inschriften zugeschütteten
Brunnen.
1807
Wetter: Gutes Weinjahr. - In Niederursel gibt es den
Gasthof Zum lahmen Esel im Krautgartenweg 1.
- In Frankfurt wird der jüdische Lehrer Michael Hess (25) vom Hauptlehrer zum
Direktor des Philantropin berufen. - In Frankfurt wird
das Eschenheimer Tor neu erbaut. - In Frankfurt wird das
Logenhaus der neugegründeten Freimaurerloge Zur
aufgehenden Morgenröthe im Orient Schützenstrasse
2, die fast ausnahmlos aus Juden besteht, erbaut.
Mitgründer ist Leopold Casella (41), der im Vorjahr von der
Judengasse in die Schnurgasse umgezogen ist. - Fürst
Carl Ludwig August von Solms Hohensolms Lich (St)
(45) stirbt. Sein Sohn Prinz
Carl von Solms Hohensolms Lich (St)
(04) übernimmt das Amt. - In
Frankfurt ordnet der Rat der Stadt an, dass alle Juden
ins Ghetto zurückziehen müssen, was sich als
unrealistisch und undurchsetzbar erweist. - In Offenbach
stirbt die in Kaufbeuren geborene Schriftstellerin und
Salonière Sophie von La Roche
(77). - In Frankfurt warnt
der Rat der Stadt die Einwohner vor unbedachten
Urteilen über Maßregeln großer Mächte und ihrer
Minister in größeren Gesellschaften, Gast- und
Weinhäusern und meint allgemein die Obrigkeit.
- In Wiesbaden werden im Saal des Badehauses Zum
Schützenhof (2012 Parkhaus
Schützenhof Coulinstrasse 5) Maskenbälle
veranstaltet. - In Frankfurt beschreibt Ludwig Börne (21) die Judengasse als unruhig
und finster. - In Offenbach stirbt die Herausgeberin und
Autorin der ersten deutschen Frauenzeitschrift Pomona,
Salonière und frankfurter Import und Export
Firmenbesitzerin Sophie von La Roche
(77). - In Darmstadt lädt
der neue darmstädter Hofkapellmeister und Komponist Georg
Joseph Vogler (58) den
Zuchthausleitersohn und Musiker Johann
Nepomuk Schelble (18)
ein. Der bleibt aber auf dem Weg zu ihm in Stuttgart
hängen, wo er Karriere macht. - In Mainz wird in der
Kaiserstrasse 38 das jüdische Bankhaus Fulda gegründet.
- In Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Friedrich
Maximilian von Günderrode zum Schultheiß ernannt, was er
drei Jahre bleibt. - Der Neffe des ehemaligen
abgesetzten katholischen mainzer Erzbischof und Kurfürst
und neuen regensburger Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg (St) (63), der in Mainz geborene
badische Diplomat Emmerich Joseph von
Dalberg (St) (34),
heiratet um seine von Frankreich beschlagnahmten
rheinhessischen Güter wiederzubekommen in Paris die
französische Markgrafentochter Marie Pelline Thérèse
Cathérine de Brignole-Sale (20)
und wird dadurch französischer Staatsbürger. - In
Frankfurt sind die Tiere im Stadtwald dramatisch
zurückgegangen, weil alle unbescholtenen frankfurter
Bürger die unregulierte Freijagd ausüben durften und es
keine Schonzeit gibt, woraufhin eine Jagdfrevelordnung
eingeführt wird, die auch die Vögel schützt. - In
Frankfurt ist das Bankhaus Rothschild durch seinen
Finanzberater Carl
Friedrich Buderus von Carlshausen (48) alleiniges Finanzhaus des
kurhessischen Kurfürsten von Hessen Kassel. Die
bisherigen Finanziers und Bankhäuser, die frankfurter
Gebrüder Bethmann und Rüppell & Harnier, sind aus
dem Geschäft gedrängt. - In Laubach verlieren die drei
überlebenden Söhne von Hüttenbesitzer Johann Wilhelm
Buderus (++) die
solmser Friedrichshütte, worauf sie die Gesellschaft für
Bergbau Gesellschaft und Metallverarbeitungs Buderus
Söhne gründen. - In Wiesbaden heiratet Johann Heinrich
Ludwig von Bismarck (--) die in Mainz geborene
Freiherrentochter Maria Anna Walpurga von Breidbach
Bürresheim alias von Riedt (--).
- In Frankfurt eröffnet die Zinngießerei Fries in der
Kannegiessergasse 6 auch eine Lackierfabrik für
Blechwaren und Papiermaschee, wofür sie nach
Sachsenhausen in die Schulstrasse 13 (20
21 Parkhaus Alt Sachsenhausen) zieht. - In
Frankfurt wird nach 76 Jahren das frankfurter Adressbuch
Rats- und Stadt Kalender durch das Adressbuch
Staatskalender ersetzt, das bis 18 48
produziert wird. Darin sind weiterhin nicht alle Bürger,
aber alle Amtspersonen aufgelistet. - In Wiesbaden sind
Freiherr Wilhelm Gustav Adolf von Malapert Neufville (--) und Karl Christian Lange
Oberdirektoren des Wiesbadener Theaters im
Badehaus Schützenhof Schützenhofstrasse (20 12 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5). - In Frankfurt heiratet Graf
Friedrich Ludwig von Bismarck (St)
(--) seine Geliebte,
die seit 2 Jahren geschiedene hessenhomburger Prinzessin
Auguste von Nassau Usingen (St) (29), vom zweitältesten hessen
homburger Landgrafensohn Ludwig von Hessen
Homburg (St) (36).
- In Frankfurt beginnt der frankfurter
Galanteriewarenhändlersohn und ehemalige Herausgeber der
Zeitungen Frankfurter Bürgerblatt und Frankfurter
Journal Anton Kirchner (28) eine wissenschaftliche
Chronik der Stadt Frankfurt zu erstellen. - In Frankfurt
beginnt der Besitzer der unpolitischen, dadurch
konkurrenzlosen und dadurch finanzstarken frankfurter
Zeitung Intelligenzblatt der freien Stadt Frankfurt
von Marcus Johann Nebbien
(52), einem in Lübeck
geborenen und in den frankfurter Verlag Jung am
Liebfrauenberg eingeheirateten kopenhagener Kaufmann,
mit dem Ankauf ua der Grundstücke Hochstraße 10 bis 22 (20 16 Hilton Hotel) auf den
abgetragenen Wallanlagen, daneben das Grundstück
Bockenheimer Anlage. - In Frankfurt wird der frankfurter
Patrizier Adolph Carl von
Humbracht (55) und
Fürstlich Primatischer Kammerherr und als Erster
Bürgermeister Leiter der Stadtverwaltung. - Die
frankfurter Bethmann Bankiersenkelin Auguste Bußmann (16) brennt mit dem auf Burg
Ehrenbreitstein bei Koblenz geborenen Dichter Clemens
Brentano de La Roche (29)
nach Kassel durch und lässt sich in Fritzlar im Dom
trauen. Schon kurz nach der Trauung kommt es zu
unüberwindbaren Streitigkeiten, denen die Scheidung
folgen soll, was rechtlich 7 Jahre lang scheitert. - In
Wiesbaden beginnt die Stadt mit dem Bau des wiesbadener
Kurhauses. - In Darmstadt darf der in Eichstätt
geborene und aus München wegen Unsittlichkeitsvorwürfen
vertriebene Theaterdirektor Xaver Krebs (44)
mit seiner Schauspieltruppe, zu der auch seine
Frau Sophia, seine Töchter Caroline und Kathinka und die
FamilieIllenberger gehören, dauerhaft im Gasthaus Zum
Erbprinzen in der Rheinstrasse auftreten. - In
Darmstadt gibt es unter dem hessendarmstädter Großherzog
Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(54) eine erste zugelassene
weibliche Frauenärztin. - In Darmstadt wird ein privates
Pfandhaus unter staatlicher Kontrolle eröffnet, dem
private Geldgeber Geld leihen um die Nachfrage zu
befriedigen. - Die darmstädter Geburtshelferin alias
Hebamme Josepha von Siebold
(36) alias Josepha Henning
beantragt nach einem Studium hinter zugezogenen
Vorhängen in Würzburg eine Zulassung zur Staatsprüfung
in Gießen als Ärztin. - In Mainz wird die Martinsburg
abgerissen und ihre großen Quadersteine zum Bau des
Freihafens benutzt. - In Offenbach stirbt der jüdische
Sektenführersohn
Joseph Frank (40).
- In Frankfurt wird der in Aschaffenburg geborene
katholische kurmainzer wirkliche Hofkammerrat Jakob
Guiollett (51) vom
katholischen ehemaligen mainzer Erzbischof und
Kurfürsten und neuen Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(63) als dessen Fürstlicher
Commissarius bei dem fortzusetzenden hiesigen
Festungsbau-Demolitions-Geschäfte für die Entfernung und
Neugestaltung in eine englische Gartenanlage der noch
nicht vollständig geschleiften Wallanlagen eingesetzt,
der dafür seinen aschaffenburger Schlossgärtner Sebastian Rinz (25) einstellt und behauptet,
der frankfurter Stadtgärtner Georg Fliedner (--)
ist der Sache nicht gewachsen. Sebastian Rinz (25) ist der Assistent des
kurmainzer Hofgärtner Bode (--),
der ihn auch empfiehl. Er hat bisher einen Teil des
würzburger Schloßgartens in einen englischen
Landschaftspark umgestaltet. - In Wiesbaden beginnt man
im Badehaus Schützenhof und
später im Kurhaus
Maskenbälle zur Fastnacht alias Karneval zu
veranstalten. - In Mainz wird der Zeitungsbesitzersohn
der Zeitung Mainzer Zeitung Karl Theodor
von Zabern geboren. - Das insgesamt letzte
uneheliche morganatische hessenkasseler Kurfürstenkind
wird als Graf xxx von Hessenstein (St)
der Eltern, des
hessenkasseler Kurfürst Wilhelm von
Hessen Kassel (St) (64) und seiner Mätresse der
Gerneralstochter Karoline von
Schlotheim (41) alias
Gräfin von Schlotheim, mit der er bereit 12 Kinder hat,
im Exil in Itzehoe geboren. Insgesamt wurden offiziell
24 uneheliche Kurfürstenkinder geboren. - Das Königreich
Westfalen wird gebildet, das südlich von Hamburg beginnt
und bei Gießen endet und in dem ua Marburg, Siegen und
Kassel die südlichen Gebiete bilden. Der
hessenrotenburger Landgrafensohn Prinz Victor Amadeus von
Hessen Rotenburg (St)
(50) wird vom jüngsten
Napoleonbruder und neuen König von Westfalen Jerome
Bonaparte (23) ungefragt
zu seinem Kammerherrn ernannt, was dieser ablehnt. Der
hessenkasseler Höfling Freiherrensohn Carl von
Schlotheim (11) wird
sein neuer Page. Jerome
Bonaparte (23) hat
bereits eine uneheliche in Nantes geborene
Offiziersehefrauentochter Félicité-Mélanie Adélaïde
Lagarde (04), die 13 Jahre
später als Melanie von
Schlotheim seinen
späteren Kammerherrn Carl von Schlotheim heiraten wird.
- In Darmstadt stirbt der hanauer Professorensohn und
Direktor der Erziehungsanstalt Hofrat Jean Adolphe
Charles Gerard de Beauclair (27).
- In Darmstadt tritt der in Neumarkt Allersberg geborene
Sänger und Wanderschauspieler Dismas Fuchs (26)
im darmstädter Hoftheater in der Dominique
Della Maria Oper Der Gefangene auf. - In
Offenbach stirbt der ehemalige jüdische kaiserliche
Hoffaktor in Frankfurt und bankrotte Bankier Isaak
Michael Speyer (--).
Sein musikbegeisterter und liedertextender Sohn Wilhelm
Speyer (17)
erbt die Villa in der Kaiserstrasse 91und besucht Ludwig van Beethoven
(37)
in Bonn.
- Die Hessische Landes Triangulation endet.
- Der ehemalige hessenkasseler Kammerherr und neue
königlichwestfälische Generalpostmeister Georg von
Buttlar (44) hat mit der
Grafentochter Marianne von Schulenburg (36) in Kassel
seinen Sohn Julius von Buttlar (02).
- Der ehemalige nassauoranienfuldaer Fürst und neue
preußische Divisionskommandeur Prinz
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (35),
verheiratet
mit seiner Cousine, der preußischen
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (33)
bekommt
von seiner morganatischen Geliebten, der preußischen
Generalstochter Julian Philippin von der Goltz
(27)
, die ihm bis 18 12 vier Kinder schenkt, die
uneheliche Tochter
Wilhelmine Marie von Dietz (St)
alias Wilhelmine Marie von Diez. - In Hanau, das seit
vier Jahren zu Hessen-Darmstadt gehört, heiratet der
in Bingen geborene, uneheliche kurmainzer
Erzbischofssohn Graf Franz Ludwig von Coudenhove (24)
im
Schloß Steinheim die im russischen Estland
geborene Freiherrentochter Catharina Jakobine Auguste
von Löwenstern Löwenhof (19).
- In Frankfurt heiratet die jüdische kurpfälzische
Bankierstochter Betty Seligmann
(--)
den
jüdischen königlichbayerischen Hofagent Joseph Speyer
(--)
in einer christlichen Zermenonie. Beide sind zum
Schein aus wirtschaftlichen Gründen zum Christentum
übergetreten. - In Mainz Gonsenheim wird die Quelle
beim Gleißberg am Gleisbergweg untersucht, wobei man
beim Graben die Überreste eines römischen Bades
findet. Neben farbigen Marmorstücken für ein Mosaik
werden auch mehrere Münzen gefunden. -
In England wird der Sklavenhandel verboten, nicht der
Besitz. - In Wiesbaden wird für die nassauer Postroute
über die Hühnerkirche nach Limburg zusätzlich eine
schnellere zweispännige Postkalesche in der Nachwoche
der reitenden Post für die herrschaftlichen Pakete und
Gelder, aber auch damit das reisende Publikum bequemer
unterwegs ist, eingeführt. - Im Herzogtum Nassau wird
eine General Depositien Casse für die Staatsfinanzen
eingerichtet, wo alle durch Gerichtsbeschluß zu
hinterlegenden Gelder wie Mündelgelder oder Kautionen
eingezahlt oder hinterlegt werden können. Freiwillige
Einlagen von ausgewählten Personen werden verzinst. - In
Darmstadt geht die Fürstlich hessendarmstädter
Landespost von der katholischen kaiserlichen Thurn und
Taxis Post übernommen, wofür die Oberpostdirektion in
Oberpostinspektion umfunktioniert wird. - In Wiesbaden
Eltville Erbach erhält die nassauer Herzogin Louise von
Waldeck das ehemalige katholische klostereberbacher
Anwesen Reinhardshausen als Geschenk von ihrem Mann.
Ihre 18 03 geschiedene Tochter nassauusinger
Herzogstochter und ehemalige anhaltköthener
Fürstengattin Friederike von Nassau
Usingen (St) (--)
hatte das Anwesen 18 03 in ein Schloß umbauen
lassen.
1806 Das
Heilige Römische Reich Deutscher Nation HRR lösst sich
auf. Frankreich greift Preußen an und Hessen-Kassel
bleibt neutral, wird aber trotzdem besetzt. - In Paris
wird der Rheinbund gegründet, dessen Hauptsitz Frankfurt
wird, wobei 16 deutsche Fürsten Napoleon (--)
huldigen und sich vom HRR lossagen. - Der
kurmainzer Hofratssohn und maßgebliche österreichischer
Politiker Graf Johann Philipp
von Stadion Warthausen (43)
verheiratet mit seiner Verwandten, der in Mainz
geborenen kurmainzer Geheimratstochter Grafentocher
Maria Anna von Stadion Thannhausen (32)
scheitert bei Vermittlungsversuchen. - In Frankfurt
reist der in Aschaffenburg geborene katholische
kurmainzer wirkliche Hofkammerrat Jakob
Guiollett (50) von
Regensburg als Reisekommissar an und übernimmt für den
katholischen ehemaligen mainzer Erzbischof und
Kurfürsten Karl Theodor von Dalberg
(62) die Stadt, wo er das
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 als neue Residenz
konfisziert und für seinen Herrn herrichtet. Dazu führt
er die zögerlich durchgeführte Schleifung der
Verteidigungsanlagen fort, wodurch ein Großteil der
mittelalterlichen Struktur zerstört wird. - In Wiesbaden
versucht die Stadt unter den neuen Machthabern ihre
Kurgäste vor betrügerischen Glücksspielern zu schützen
und gleichzeitg das bestehende Glückspiel abzuschöpfen,
wofür ein eigenes wiesbadener Kurhaus mit
Spielkasino geplant wird. Während des Rheinbundvertrags
wird das lutherische Frankfurt dem erzkatholischen
ehemaligen mainzer Erzbischof und Kurfürsten Karl Theodor von Dalberg
(62) zugesprochen. Das
Herzogtum Nassau wird für Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg (St) (38) und seinen Vetter
Friedrich August (St) (68)
gegründet, die vom biebricher Schloß aus regieren. - In
Wiesbaden werden für Einheimische die unter strengen
Strafen stehenden Verbote des Glücksspiels Hazard und
das Gebot öffentliche Lokale um 10:00 Uhr abends zu
verlassen geändert. - In Darmstadt wird der älteste
hessendarmstädter Großherzogssohn Ludwig III von Hessen Darmstadt (St) geboren. - Das Heilige
Römische Reich endet durch die Proklamation des
kurmainzer Hofratssohnes Johann Philipp
von Stadion (43) am
wiener Kaiserhof, wonach er kaiserlich österreichiser
Aussenminister wird. - In Frankfurt verliert die Stadt
nicht nur den Status einer Reichsstadt, sondern sie
kommt auch noch unter die Herrschaft des in Offenbach
residierenden aktiven französischen Offizier und
isenburger Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40),
der beginnt sich selbst Souverän Carl Fürst ... zu
... Isenburg zu nennen, woraufhin das Fürstentum
Isenburg vom Kaiser geächtet wird. Daraufhin gibt Fürst
Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40)
seine Position als Gouverneur des Fürstentums Frankfurt
an seinen Nachfolger, den in Mannheim geborenen
katholischen ehemaligen mainzer Kurfürst, den
geistlichen Führer alias Fürstprimas der französisch
kontrollierten Rheinbundstaaten Karl
Theodor von Dalberg (St) (62), dessen Übernahme seines
nach Regensburg verlegten Kurfürstlichen Amtes vom
bayerischen König verhindert wird, woraufhin er seine
neue Residenz im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 bezieht. - Die Frankfurter
Union löst sich wegen der Errichtung des Rheinbundes,
dessen Mitglieder alle aus dem HRR austreten, auf,
wodurch der alle ihre Mitglieder außer Isenburg ihre
Souveränität verlieren, darunter die Grafschaft Erbach,
die Fürsten von Hohenlohe, die Fürsten von Leiningen,
die Fürsten von Löwenstein-Wertheim, die Fürsten von
Oettingen-Spielberg, die Fürsten von Solms, die Grafen
von Solms, die Fürsten von Wittgenstein, die Grafen von
Wittgenstein, die Grafen von Limpurg-Speckfeld. Die
ehemaligen Mitglieder halten aber weiterhin Kontakt.
Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40),
der sich freut seine Souveränität gerettet zu haben,
wird von ihnen geächtet, worunter er aber leidet, weil
ihn alle seine adeligen Freunde und Verwandte verachten.
- Das Fürstentum Leiningen wird unter Bayern,
Württemberg und Hessen-Darmstadt aufgeteilt, Das
Fürstentum Solms-Laubach fällt an Hessen-Darmstadt. Das
Fürstentum Nassau Usingen wird Teil des Herzogtum
Nassau. - In Bad Homburg weigert sich Landgraf Friedrich V von Hessen Homburg (St) (58) dem Rheinbund
beizutreten, woraufhin seine Herrschaft mediatisiert
wird und seinem frankophileren Vetter und neuen
Großherzog, dem hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(53) zugesprochen wird. -
Mainz hat 23.505 Einwohner. - In Bad Homburg wird der
geisteskranke Dichter Friedrich
Hölderlin (35) mit
Gewalt nach Tübingen in die Universitätsklinik
geschafft, wo er längeren Zwangsbehandlungen ausgesetzt
wird. - In Frankfurt wird die lutherische Staatskirche
abgeschafft und die anderen Konfessionen erhalten
Religionsfreiheit. Die Reformierten erhalten das Recht
Glockentürme zu besitzen. - In Frankfurt lässt der eitle
korrupte pariser Obsthändlersohn, Fechtmeister und
französische frankfurter Kommandant Marschall, Herzog
von Costiglione Charles Pierre
François Augereau (49)
den Galgen Ecke Moselstrasse/Taunusstrasse und den
Galgen am Rabenstein Ecke Mainzer Landstrasse/Zimmerweg
westlich vor dem Gallustor Kreuzung Neue Mainzer
Strasse/Große Gallusstrasse, dem wichtigsten und
repräsentativsten Tor der Stadt, das nach Mainz führt
und durch das alle Kaiser zur Krönung einzogen,
abreißen. Er macht aus dem Hinrichtungsplatz einen
Paradeplatz um Napoleon gebührend mit einem Feuerwerk
empfangen zu können. Obwohl der
in Erbach geborene evangelische Graf Franz von Erbach
Erbach (St) (46),
sechs Jahre zuvor noch mit ihm um die Macht über seine
Grafschaft zu retten einen Sondervertrag abgeschlossen
hat, verliert er seine Grafschaft an Hessen-Darmstadt.
Sein ältester und evangelischer Sohn Carl von Erbach
Erbach (St) (18) ist in der
bayerischen Armee. Bayern ist neuer französischer
Bündnispartner und dadurch Königreich geworden. - Der in
Kassel geborene Landgraf und Graf von Hanau und neuer
Kurfürst von Hessen Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (66), seine Ehefrau Wilhelmine Karoline von
Dänemark (St) (59) und
der in Hanau geborene Kurfürstensohn Wilhelm II von Hessen
Kassel (St) (29)
weigern sich dem Rheinbund beizutreten, betrachten sich
als neutral, teilmobilisieren ihr neues Kurfürstentum
Hessen und fliehen vor den napoleonischen französischen
Truppen nach Holstein ins Exil. - Der kurfürstlich
hessenkasseler Hauptmann Wilhelm Mensing (41)
bringt den hessischen Staatsschatz vor dem Zugriff
Napoleons (37) in
Sicherheit. - Nordhessen fällt an das neu geschaffene
Königreich Westphalen und Südhessen in Form der
Grafschaft Hanau Münzenberg kommt unter französische
Militärregierung. - In Wiesbaden stirbt der mit der
morganatischen nassauusinger Fürstentochter Madalene
Gross (--) verheiratete
nassauusinger Hofkammerpräsident und nassauer
Regierungspräsident Karl Friedrich von Kruse
(St) (69). - Im
französischen Departement Donnersberg wird wegen der
Kontinentalsperre der Anbau von Zuckerrüben befohlen. -
In Frankfurt wird als Sitz des Rheinbundes mit der
Rheinbundakte ein Bundestag eingerichtet, der aus einer
Kammer für Könige und einer Kammer für Fürsten besteht,
in der Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (68)
den Vorsitz hat. Alle Adeligen verlieren alle ihre
Titel, die eine Funktion im HRR beinhalten und lösen
sich vom Reich los. Fürst Karl Ludwig August von Solms
Hohensolms Lich (St) (--) verliert seine
Souveränität, behält aber seine Amtsgerichtsbarkeit und
seine Patrimonialgerichtsbarkeit. Das Fürstentum Solms
Hohensolms Lich wird in das Großherzogtum
Hessen-Darmstadt eingegliedert. - Der Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg (St) (38) in Biebrich und
Wiesbaden und sein kinderloser Vetter Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (68)
in der Residenz Weilburg an der Lahn werden vom
französischen Kaiser gezwungen als unteilbares,
vereintes und unabhängiges Herzogtum Nassau dem
Rheinbund beizutreten und gemeinsam von Schloss
Wiesbaden Biebrich aus zu regieren. Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (68)
übernimmt die Herzogswürde und erhält den Oberbefehl
über die nassauischen Truppen. - In Frankfurt kommt im
Verlag J E B Mohr das ersten Heft der historischen,
politischen, statistischen, geographischen Zeitschrift Der
Rheinische Bund heraus, in dem Hessen Darmstadt,
Hohenzollern, Salm Kyrburg und Isenburg als die
vordersten Mitglieder des neuen Staatenvereins
vorgestellt werden, die sich vom Reichskörper losgesagt
haben, der nur noch durch das System der Eifersucht und
Gewohnheit zusammengehalten sein soll. Der Zweck der
Zeitschrift soll sein unsere
Wünsche, Hoffnungen und Bitten im Großen Ganzen bei
bescheidener Freimüthigkeit auszudrücken. Die
Throne der deutschen Souveräne stünden nur durch
Unterdrückung. Die Verfassung stünde für Freiheit. - In
Mainz Heidesheim erbaut der mainzer Notenverleger Bernhard Schott (58) auf dem Sandhof eine eigene
Papiermühle. - In Frankfurt wird der Galgen zwischen der
Mainzer Landstrasse und dem Weg zum Gutleuthof entfernt.
- In Frankfurt wird am Theaterplatz alias Rathenauplatz
der Gasthof Hasenbräu
Theaterplatz 11 eröffnet. - In Hanau schließt die
fürstlichfrankfurter hanauer Behagel Fayence Fabrik. -
In Frankfurt erhält die wöchentliche frankfurter
Postzeitung Frankfurter-Kayserliche-Ober-Post-Amts-Zeitung
den Titel Frankfurter-Ober-Post-Amts-Zeitung.
- In Winkel im Rheingau begeht die unangenehme, sexuell
freisinnige, deutsche Dichterin Karoline Friederike
Louise Maximiliane von Günderrode (26)
angeblich Selbstmord. Sie wird als Wasserleiche
erstochen im Rhein gefunden. - Solms Braunfels wird
mediatisiert, wodurch das Fürstentum seine
Reichsunmittelbarkeit verliert. Die Fürsten behalten
ihre Rechte als Standesherren und gehören zum neuen
Herzogtum Nassau. - Die Grafschaft Erbach geht im
Großherzogtum Hessen-Darmstadt auf und ein Teil fällt an
das neue Königreich Bayern. - In Frankfurt bleiben die
katholischen Dominkanerschwestern und die Englischen
Fräulein von der Säkularisation wegen ihres sozialen
Engagements verschont. - Bad Nauheim wird von
französischen Truppen besetzt. - In Frankfurt Rödelheim
wird die Grafentochter Elisabeth Anna Caroline von Solms
Rödelheim Assenheim (St)
als Tochter des regierenden Graf Volrath
Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim (St)
(44) und der Grafentochter Sophie von Solms
Laubach (St) (33) geboren.
Danach flieht die Familie mit 6 lebenden minderjährigen
Kindern von 7 nach Braunschweig. - In Frankfurt führt
die Kontinentalsperre zu einem immensen Anstieg des
Handelsvolumens an Kolonialwaren. Es beginnen Goldene
Zeiten für den frankfurter Großhandel. - Im Herzogtum
Nassau wird die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben. -
In Geisenheim enteignet der französische Kaiser den
Erbprinz Wilhelm
Friedrich von Nassau Oranien (St) (34) sein Schloss Johannisberg
wegen der Weigerung dem Rheinbund beizutreten. - In
Geisenheim fällt Schloss Johannisberg mit Weingut an
Graf xxx von Schönborn Wiesentheid. - In Wiesbaden wird
auf Verfügung vom kaiserlich königlich französischen
Reichsmarschall Lefebure während der Kurzeit auf
militärische Einquartierungen verzichtet und nur einige
wenige Personen werden für die polizeilichen Aufgaben
zurückgelassen um den Kurbetrieb nicht zu stören. - In
Wiesbaden wird die als private wöchentliche Zeitung,
Nachrichten- und Anzeigenblatt Hoch Fürstliches
Nassau Saarbrückisch priveligirtes gemeinnütziges
Nachrichten- and Anzeigenblatt 17 70 gegründete und
als Wochenzeitung Gnädigst privilegirtes Wiesbader
Wochenblatt von
Hofbuchdrucker Johann Heinrich Frey (--)
Wochenzeitung in Wiesbadener Wochenblatt
umbenannt. - In Frankfurt werden die Polizeibehörden zu
einem modernen, selbstständigen Polizeiamt nach Pariser
Vorbild umfunktioniert und die Polizisten in Gendarmen
umbenannt. Der Oberpolizeidirektor kontrolliert den neu
eingesetzten frankfurter Bürgermeister Friedrich August
von Wiesenhütten (--) mit
dem französischen Titel Maire im Römer und hat die
Oberaufsicht in der Stadt. Der frankfurter Patrizier
Friedrich August von Wiesenhütten
(--) wird nach wenigen Monaten durch den
frankfurter Patrizier Anton Ulrich Carl von Holzhausen (--) ersetzt. - In Mainz wird
der Sohn Jakob Diehl des darmstädter Geigenbauers
Nikolaus Diehl (27)
geboren. - Der in Büdingen geborene kurhessische
Finanzberater Carl Friedrich
Buderus (60) verhandelt
mit dem französischen General Joseph Lagrange
(43), der dem hessenkasseler Kurfürst Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (66) 27.000.000 von 47.000.000
Gulden Geldvermögen abzuhandeln, wofür er geadelt als Carl Friedrich
Buderus von Carlshausen (47)
mit dem Zusatz von Carlshausen nach seinem zwei
Jahre zuvor erworbenen Rittergut Carlshausen bei
Linsengericht wird. Er beginnt die bisherigen Finanziers
und Bankhäuser, die frankfurter Gebrüder Bethmann und
Rüppell & Harnier aus dem Geschäft zu drängen. - In
Darmstadt ernennt sich der hessendarmstädter Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(53) mit der Duldung des
französischen Kaisers zum
hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(53). Er präsentiert stolz
seine vom französischen Rheinbund zugebilligte
territoriale Erweiterung in Form einiger mediatisierter
Herrschaften, wodurch sein Herrschaftsbereich von der
Stadtgrenze von Heidelberg bis zun östlichen Ruhrgebiet
reicht. Danach verhandelt er einen dauerhaften
Postlehensvertrag mit dem Haus Thurn und Taxis, wodurch
man mit der Postkutsche zur Residenz nach Gießen und an
einem Tag von Darmstadt nach Frankfurt und zurück fahren
kann. - In Offenbach lebt der in Birstein geborene
aktive französische Offizier Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40),
der im Vorjahr vom französischen Kaiser zum Colonel
befördert wurde. Dort lebt er mit den im Vorjahr zu
Halbwaisen gewordenen Graf Adolph von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St) (11) und dessen Bruder Graf Ludwig Maximilian von
Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(15) zusammen,
deren Erbe, die Grafschaft Wächtersbach mediatisiert
wird und an ihn, den neuen souveränen Fürsten des
Fürstentum Isenburg fällt, deren Hauptstadt Offenbach
kein Stadtrecht hat, das aus zwei Teilen, dem südlich
des Mains mit Offenbach, Neu-Isenburg, Sprendlingen und
Dreieich und dem Teil in der Wetterau mit Birstein,
Wenings, Büdingen, Meerholz und Wächtersbach besteht,
geteilt durch das Fürstentum Hanau. Die Herrschaft
Heusenstamm, das Graf xxx von Schönborn (St)
(--) gehört, fällt
auch an das Fürstentum Isenburg. Mit dem Amt
Dreieichenhain reicht das Fürstentum Isenburg bis an den
Rhein. Der in Wiesbaden aufgewachsene Regierungsratssohn
und Diplomat, der schon bei seinem Vater als
Regierungsrat gedient hat, Wolfgang von Goldner
(42) wird Regierungschef des
Fürstentum Isenburg. Als französischer Colonel des
Regiment Isenburg beginnt Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40)
die geschlagenen kriegsgefangenen preußischen Soldaten
aus der Schlacht bei Jena und Auerstädt für die
französische Armee für ein weiteres eigenes Regiment
auch in den preußischen Zeitungen mit Versprechungen auf
ein besseres Leben abzuwerben, das er provokativ auch
noch Regiment Preußen nennt. - Der in Paris gegründete
Rheinbund, der sich vom HRR abgetrennt hat, übergibt die
reichsunmittelbaren Herrschaften Friedberg, Homburg,
Schlitz und die Grafschaft Solms an Hessen-Darmstadt
übergeben, das sich nun Großherzogtum nennen darf.
Homburger Bittgesuche in Paris erweisen sich als
erfolglos, woraufhin die hessenhomburger Verwaltung nach
Gießen verlegt wird. - In Frankfurt wird die frankfurter
Zeitung Franckfurter Frag- und Anzeigennachrichten
in die unpolitische Zeitung Intelligenzblatt der
freien Stadt Frankfurt von Marcus Johann Nebbien
(51) umbenannt. - In
Frankfurt lässt sich der frankfurter Patrizier Freiherr
Friedrich Maximilian von
Günderrode (53) von
Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (62) als neuer Schultheiß der
Stadt einsetzen, der die bisherige protestantische
städtische Elite auf Kurs bringen und in die neue
französische Verwaltungsstruktur einsetzen soll. - Der
erste Ehrenbürger von Frankfurt und Held von 17 95, der
evangelische preußische General Fürst Friedrich Ludwig von
Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St)
(57) gibt seinen
Fürstentitel an seinen Sohn ab und kommt in französische
Kriegsgefangenschaft. - Die nassauer Soldaten beginnen
aktiv für die Franzosen zu
kämpfen. - Der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (57)
heiratet die bürgerliche Mutter seines einigen lebenden
Kindes August von
Goethe (17) die
einstige Putzmacherin alias Modefachfrau und langjährige
Geheimrätin in seinem Haushalt Christiane
Vulpius (41). weil
sie ihn vor dem Tod durch plündernde französische
Soldaten gerettet hat. Trotzdem akzeptiert die
Gesellschaft seine Frau nicht. Er muss sogar seine
Freunde Bitten mit ihr im kleinen privaten Bereich wie
zum Teetrinken gesellschaftlich zu verkehren. - In Mainz
wird mit dem Ausbau der Fernstrasse alias Bundesstrasse
40 über die Kaiserstrasse und Pariser Strasse nach
Saarbrücken begonnen. - In Darmstadt wird das Wäschlager
Schwab Ecke Ernst Ludwig Strasse/Markt eröffnet. - In
Frankfurt wird das Gasthaus Zu den drei Hasen Theaterplatz
5 (20
17 Escada) gegründet. - In Darmstadt gründen
einige Handwerker ein Liebhabertheater alias
Laientheater. - In Altleiningen, das zu Frankreich
gehört, wird der Grafensohn Friedrich II von
Leiningen Westerburg Altleiningen (St)
als
morganatischer Sohn in zweiter Ehe des wegen
Kinderlosigkeit geschiedenen Graf Friedrich von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(45)
und der bürgerlichen zweiten Ehefrau Eleonore Maria
Magdalena Breitwieser (25)
später Eleonore von Brettwitz geboren. - Unter der
Führung von Isenburg Birstein werden alle isenburger
Stammesteile vereinigt, wonach sich das Konstrukt dem
Rheinbund anschließt und damit vom HRR abwendet. - In
Frankfurt besucht der mediatisierte Landgraf Friedrich V von Hessen Homburg (St) (58) öfters das Gasthaus Stadt
Ulm
in der Schäfergasse 9. - In Wiesbaden wird ein neuer
Thurn und Taxis Postlehnsvertrag wegen der Übertragung
des Postregals in den gesamten herzoglich nassauischen
Landen als Thron-Mannlehen abgeschlossen, weil alle
bisherigen kaiserlichen Verträge unwirksam sind. - Im
Odenwald wird nach drei Jahren das auf dem
säkularisierten und aufgelösten katholischen
kurfürstlich mainzer Territorium und dem katholischen
wittelsbach pfälzer Territorium als Ausgleich für die
französisch okkupierte linksrheinische Grafschaft
Leiningen für den in Bad Dürkheim geborenen
evangelischen Graf Carl Friedrich Wilhelm
von Leiningen Dagsburg Hardenburg (St) (82) vom katholischen
habsburger deutschen Kaiser neugeschaffene selbständige
Fürstentum Leiningen wieder aufgelöst und unter drei mit
Frankreich verbündeten und gerade erhöhten Souveränen,
dem badener Großherzog, dem hessendarmstädter Großherzog
und dem bayerischen König aufgeteilt. Titel,
Privateigentum und Einkünfte aus dem Grundbesitz bleiben
ihm erhalten. - In Frankfurt enden während der
französischen Besetzung die Aufgaben des in Frankfurt
geborenen hessenkasseler Geheimen Legationsrat Freiherr
Justinian Adlerflycht (45)
mit der Aufhebung der Reichsverfassung. - In Frankfurt
will der frankfurter Stadtbaumeister Johann
Georg Christian Hess (50),
der alle historischen Bauten wegen ihrer Ästhetik haßt,
den Eschenheimer Turm abreissen, was der französische
Gesandte Graf xxx d'Hédouville (--)
verhindert. - Der zweiälteste frankfurter Kaufmannssohn
Import und Expoert und Firmenbesitzer Franz Dominicus Brentano
(41) bezieht sein neues
Sommerdomizil Brentanohaus in Winkel im Rheingau. - In
Mainz eröffnet der ehemalige Entbindungsanstaltsdirektor
an der katholischen Universität Johann Peter
Weidmann (55)
in der säkularisierten Altenmünsterabtei als
Direktor eine Entbindungsanstalt. - In Eichstätt
verkauft der eichstätter Fürstbischof die Dommonstranz
an den bayerischen Hofbankier Seligmann für 61.293
Gulden, der sie nach Paris bringen lässt, wo der
Hofgoldschmied Borgnise daraus entnommene Perlen und
Diamanten für die bayerische Königskrone nutzt. - Die
gräflichschönborner Herrschaft Heusenstamm fällt an das
Fürstentum Isenburg. - In Hanau verkaufen die hanauer
Schutzjuden xxx die Restbestände der geschlossenen
fürstlichfrankfurter hanauer Fayencemanufaktur mit
Sondererlaubnis auf den hanauer Märkten. - In Wiesbaden
wird der aus Hagen stammende ehemalige kurmainzer
Bataillonskommandeur und nassauer Kommandeur und Oberst
Konrad von
Schaeffer (36) im
Krieg gegen Preußen eingesetzt, was bis ins nächste Jahr
dauert. - In Wiesbaden lässt die verwitwete Besitzerin
Schlichtere in ihrem Luxusbadehaus Gasthau Zum
Adler Langgasse (20 22
Kaiser Friedrich Therme) den blauen Salon
alias den Blauen Saal anbauen, den größten Saal der
Stadt. - In Mainz werden alle Theatergruppierungen
staatlicher Kontrolle unterstellt und ein Theaterbezirk
für die drei Rheinprovinzen eingerichtet. - In Mainz
wird eine Akademie der Kaiserlichen Universität in Paris
gegründet, die für die drei Rheinprovinzen zuständig
ist. - In Mainz wird auf der Basis der ehemaligen
katholischen Universität eine Rechtschule gegründet.
- Der in Darmstadt geborene jüngere hessendarmstädter
Großherzogsohn Prinz Gustav von Hessen Darmstadt
(St)
(15)
stirbt. - In Frankfurt übernimmt der in
Frankfurt geborene Marquard Georg Seufferheld (25)
die väterliche Seidenhandlung. -
In Frankfurt Rödelheim verliert der in Assenheim
geborene regierende solmsrödelheimer Graf Volrath
Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim (St) (44) seine Herrschaft, wonach
er an den gerade französisch besetzten und annektierten
Hof in Braunschweig geht. - In Frankfurt übernimmt der
in Straßburg geborene Zollbeamtensohn Ignatz Anton
Humann (29)
Angestellter bei der frankfurter Spedition Schwendel,
die auch Bankgeschäfte anbietet, als Teilhaber, der im
Folgejahr in Mainz die mainzer Speditionärstochter Maria
Margarethe Pauline Kayser (21)
heiratet. - In Kassel weigert sich der mit Napoleons (--) Gnaden seit drei Jahren
neue hessenkasseler Kurfürst Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (63), der sich zwar zur
Neutralität verpflichtet hat, aber diese gegenüber
Preußen nicht wirklich durchführt, weil seine in Potsdam
geborene Schwiegertochter Prinzessin Auguste von Zollern
Preußen (St) (36) ist,
die in Hanau lebt, dem Rheinbund beizutreten und damit
französischer Verbündeter zu werden, weshalb die
Landgrafschaft Hessen-Kassel von französischen Truppen
besetzt wird.
- Der bereits 17 95 vor Napoleon (37) geflohene Prinz Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (34),
verheiratet
mit seiner Cousine, der preußischen
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (32),
weigert sich dem
Rheinbund beizutreten
und wird in der preußischen Armee Divisionskommandeur,
in der er sofort eine Schlacht gegen Napoleon (37)
wieder
verliert, der ihm daraufhin sein Fürstentum
Nassau-Oranien-Fulda entzieht. - In Frankfurt wird der
ehemalige kurmainzer Hofgerichtsdirektorensohn und
Jurist Anton Franz Itzstein (--) neuer
frankfurter Oberpolizeidirektor. - In Mainz wird am
Gutenbergplatz der Grundstein für ein Kaiserliches
Theater nach dem Vorbild des St Petersburger
Theaters gesetzt, wonach die Bauarbeiten wegen des
Beginns des Kriegs gegen Österreich aufgegeben werden.
- Die in Bad Homburg geborene
hessenhomburger Landgrafentochter Marie
Anne von Hessen Homburg
(St) (21)
flieht mit dem jüngsten preußischen Königsbruder Prinz
Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (23)
nach Ostpreußen. Nach dem Tod ihre ersten Tochter Amalie
von Zollern Preußen (St) (++)
wird ihre zweite Tochter Irene von Zollern
Preußen
(00) geboren, die
ebenfalls auf der Flucht stirbt. - In Darmstadt wechselt
der in Berlin geborene Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt
(St) (53),
der durch seine Ehefrau und Cousine Landgräfin Luise
Henriette Caroline von Hessen Darmstadt
(St) (44),
die den niederadeligen Napoleon (37)
als einen unstandesgemäßen Parvenue verachtet,
durch eine Intrige mit ihrem Günstling Freiherr Heinrich
Johann van Oyen (35) im Vorjahr zu
einer Neutralität gegenüber Frankreich eingestellt war,
wobei sie ihren in Frankfurt geborenen
frankreichfreundlichen hessendarmstädter Staatsminister,
ehemaligen hessendarmstädter Stallmeister und
geschiedenen frankfurter Bankierssohn Freiherr Carl
Ludwig von Barckhaus Wiesenhütten
(45), entlassen ließ,
wobei dessen unehelicher Sohn Heinrich Bernhard Barkhaus
(--) im ehemaligen
Exil des hessendarmstädter Hofes in Eisenach Fischbach
lebt, erneut die Seiten und unterstützt wieder Napoleon
(--). - Der in Paris
lebende Graf Philipp von der Leyen
(40) wird als französischer
Funktionär und Verhandler mit seinem Onkel, dem seit
vier Jahren amtierenden letzten katholischen mainzer
Erzbischof und Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) mit der Rheinbundakte zum
Fürsten erhoben. Sein Mini Fürstentum von der Leyen ist
das ehemalige Fürstentum Hohengeroldseck in Baden,
dessen Residenz ist aber Schloß Arenberg bei Koblenz.
Alle Beteiligten huldigen in Paris Napoleon (37).
- In Frankfurt lässt sich der protestantisch reformierte
Bankier Johann Noe Gogel (53)
eine Villa im neuen Stil des Klassizismus der Pariser
Architekturschule (20 23 Sommerhoffpark)
bauen. - In Frankfurt wird die Sommer Villa von
Freiherr xxx von Leonhardi (--),
Im Trutz 10, erbaut. - In Frankfurt heiratet die
Weingroßhändlertochter, Spezereiengroßhändlertochter und
Bankierstochter Marie Gertraude Cornill (23),
deren Familie ua das Weinhaus Kern am Paradeplatz später
Hauptwache und das Olenschlagerhaus Haus zum vorderen
Sandhof Ecke Große Sandgasse/Kleine Sandgasse (20 23 Sandgasse) gehört,
den frankfurter Eisenwarenhändler in der großen
Sandgasse Philipp Jakob
Passavant (29), der zwei
Jahre zuvor extra einen Großhandel mit Eisenwaren aus
den französisch besetzten Gebieten gegründet hat. - In
Wiesbaden wird die Nassauische Brandversichrungsanstalt
gegründet, bei der man sich versichern muss. - In
Darmstadt werden vov der Oberpostdirektion Darmstadt
zwei Kraftpostlinien alias Postomnibuslinien mit
Automobilen ua Friedberg~Ranstadt eingerichtet. - Das
Herzogtum Nassau hat 302.769 Einwohner. Fast alle sind
Bauern, Tagelöhner oder Handwerker. - Im Herzogtum
Nassau gelten noch 10 verschiedene Rechtsgrundlagen, das
Gemeine Recht, die Nassau Katzenelnbogische Gerichts-
und Landordnung von 16 16, das Solmser Landrecht von 15
71, da Mainzer Landrecht von 17 55, das Trierer
Landrecht von 16 68, die Kölner Rechtsordnung von 16 63
im Amt Schönstein, die Pfälzer Landordnung seit 15 82,
das Landrecht der Oberen Grafschaft Katzenelnbogen, das
Eppsteiner Landrecht von 15 78 in Wallau und die Rechte
der Markgenossenschaften in der Urseler Mark, wofür 48
Justizämter mit dem Hofgericht für Zivilsachen in
Wiesbaden eingeführt werden. In Wiesbaden gibt es das
Fürstliche Amt, das Stadtgericht, den Stadrat und ein
Polizeideputation und eines von zwei Kriminalgerichten.
Höchste Instanz ist das Oberappellationsgericht in
Hadamar. Napoleon Bonaparte fordert, dass sein Code
Napoleon eingeführt wird, dessen Ausführung aber nie
vollzogen wird. - In Frankfurt kommt ein Brief aus dem
französischen Beaune an. Der Empfänger muss 4 Batzen
Porto bezahlen. - Ein preußischer Postbeamter wird wegen
Unterschlagung und Bücherfälschung entlassen, aber auf
geheime Empfehlung bei der königlich-westfälischen
Postbehörde des Königs Jerome in Kassel angestellt. - In
Bad Homburg wird die Hutfabrik Phillip Möckel in der
Dorotheenstrasse 10 gegründet. - In Mainz Kastel wird
ein französisches Postamt Bureau de Distribution
zusätzlich zur thurn und taxis Posthalterei eröffnet. -
Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg (St) (38) in Biebrich und
Wiesbaden und sein kinderloser Vetter Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (68)
lassen von der Thurn und Taxis Post eine innerhalb von
drei Jahren erbaute neue rechtsrheinische
Postkutschenroute Neuwied~Köln-Deutz eröffnen. Wegen der
schlechten Wege, gab es bisher auf dieser Strecke nicht
einmal eine reitende Post. Rechtsrheinische
Poststationen an den Fährstationen waren bisher nur
Relaisstationen ohne Pferdewechsel ausdrücklich sans
relais und Aufbewahrungsorte für Briefpost. - In
Frankfurt stribt Graf August Georg Ulrich von Hardenberg
(45). - Der preußische
Generalmajor Johann Friedrich Schenck
von Schweinsberg (56),
der als hessenkasseler Freiwilliger begonnen hat, kämpft
gegen die französischen Revolutionstruppen bei Jena,
wird verwundet, gefangengenommen und nach Nancy
gebracht, wo man ihn zwei Jahre festhält und dann als
Invaliden zurückkehren lässt. - In Hochheim muss der
fürstlichnassauer Oberbergrat xxx Gramer (--) seine
unrentable Kohlebergbaugrube an der Autobahnnterführung
der B 40 nach zwei Jahren Betrieb nach einem
Stolleneinbruch beenden.
1805 In
Wiesbaden wird ein Oranien-Nassauischer
Adreß-Calender, in Herborn gedruckt, für das
Fürstentum Diez, das Fürstentum Hadamar und das
Fürstentum Siegen ausgegeben. Auf Seite zwei folgt der
dreiteilige Kalender. Der deutsche zeigt das Jahr 1805,
der französische das Jahr 13 der Republik und der
jüdische das Jahr 5.565 der Welt. - In Wiesbaden
eröffnet der Hofbuchhändler Ludwig
Schellenberg (33) ein
Lesemuseum im Gasthaus Schützenhof
Schützenhofstrasse (20 12 Parkhaus
Schützenhof Coulinstrasse 5) mit 12 Zeitungen
und 33 Tageszeitungen, das hauptsächlich Beamte
benutzen. - In Mainz wird der Gutenbergplatz durch den
Abriss der Sebastiankapelle alias Pestkapelle
geschaffen, was zwei Jahre dauert. - In Frankfurt
beschließt der Rat die Schleifung der Befestigungen
alias Bastionen und deren Umwandlung in Parkanlagen. -
Hanau hat 11.953 Einwohner. - In Offenbach wird der in
Birstein geborene aktive französische Offizier Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (39)
vom französischen Kaiser zum Colonel befördert. Dort
nimmt er die gerade zu Halbwaisen gewordenen Graf Adolph von Isenburg
Büdingen Wächtersbach (St) (10) und dessen Bruder Graf Ludwig Maximilian von
Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(14) auf, deren
Erbe, die Grafschaft Wächtersbach im Folgejahr
mediatisiert wird und an das Fürstentum Isenburg fällt.
- In Frankfurt wird der jüdische Lehrer Michael Hess (23) der jüdischen Schule für
arme jüdische Kinder in der Judengasse Privatlehrer des
jüngsten in Frankfurt geborenen jüdischen Bankiersohnes
Jakob
Rothschild (13). - In
Frankfurt gründet der in Solingen geborene frankfurter
Weinhändlersohn und Bankier Wilhelm Mumm (31)
das Bankhaus Wilhelm Mumm & Co. - Der in Bad Homburg
zweitgeborene Landgrafensohn Ludwig
von Hessen Homburg (St) (35)
gerät in französische Kriegsgefangenschaft. Seine
einjährige Ehe mit Prinzessin Auguste von Nassau Usingen
(St) (27), die in Friedrich Wilhelm von Bismarck (St) (22) verliebt ist, der für
Frankreich kämpft, wird geschieden. Landgrafensohn Ludwig
von Hessen Homburg (St) (35)
heiratet nicht wieder. - In Bad Homburg kommt der
Diplomat Isaac von Sinclair (30) nach einem
Verschwörungsprozess wieder nach Hause. - In Bad Homburg
berichtet der Homburger Arzt und Hof-Apotheker Müller in
einem Gutachten von einem wahnsinnigen, in Raserei
verfallenen Dichter Friedrich
Hölderlin (35). - In
Darmstadt wird im Gasthaus und Weinlokal Bockshaut
Kirchstrasse 7-9 der Historiker und Politiker Georg Gottfried Gervinus
geboren. - In Frankfurt lässt sich der jüdische Bankier
Wolf Zacharias Wertheimber ein bürgerlich
klassizistisches Haus Schönen Aussicht 16 an der
Mainpromenade erbauen. - In Lich wird Prinz Ludwig von Solms
Hohensolms Lich (St)
geboren. - Die in Hanau geborene geisteskranke Marie Friederike von Hessen Kassel (St) (37) bringt als Fürstin von
Anhalt Bernburg nach ihrem ersten geisteskranken Kind Wilhelmine Luise von Anhalt Bernburg
(St)
(06) den ebenfalls geisteskranken Sohn Alexander Carl von
Anhalt Bernburg (St)
zur Welt, der 18 02 kinderlos stirbt. - In Frankfurt
bezieht der Dr phil und Oeconom Johann Noe Gogel (47) seine neu erbaute Villa
Gutleutstrasse 299 (20 16 Schule
am Sommerhoffpark) am Mainufer. - Prinz Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (35)
quittiert als preußischer Major und als Alkoholiker den
Militärdienst. - In Erbach wird der Grafensohn Friedrich
Karl Ludwig (St) als Sohn
von Graf Joseph Karl Leopold von
Ortenburg (St) (25)
Grafentochter Karoline von Erbach Erbach (St)
(26) geboren. - Hanau hat 11.953 Einwohner. -
In Frankfurt lässt der Rat auf dem Roßmarkt, auf dem
Komödienplatz und auf der Zeil künstlerisch verzierte
Strassenlaternenpfosten aufstellen. - In Mainz gibt es
die Pargendfabrik Kämmerer, die Pargendfabrik Kramer,
die Tabaksfabrik Rasella, die Puderfabrik Mignot, die
Zuckerfabrik Amtmann und die Kaffeefabrik Erasmus
Lennig, Kaffee aus inländischen Kräutern herstellt, der
ohne Vermischung getrunken werden kann. - Im
französisch besetzten Mainz wird von französischen
Kriegserfolgen berichtet. - In Frankfurt beginnt der
jüdische Weinhändler in der Judengasse Jacob Stern (25)
mit Geld- und Wertpapiergeschäften. Seine jüngere
Schwester Caroline
Stern (23) ist mit
dem in Frankfurt geborenen jüdischen Bankier Salomon
Meyer von Rothschild (31)
verheiratet. - In Frankfurt wird Maurice Benedict Worms
als Sohn des Bankiers Moses Worms (36)
und der in Frankfurt geborenen Bankengründertochter
Schönche Jeannette Rothschild (34)
geboren. - In Frankfurt wird der Grafensohn Clemens
August von Westphalen (St),
als Sohn von Graf Friedrich Wilhelm von
Westphalen (St)
(25) geboren. Dieser besitzt Schloss
Reinhartshausen (bis 20 15 Hotel
Kermpinski). - In Frankfurt bietet der Kaufmann
MM Hölzle im Nürnbergerhof alias Handelshof Nürnberger
Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24) frische holländische
Austern, Schellfisch, Cabliau, geräucherten Lachs,
Göttinger Würste, ächte grüne Perigord Trüffeln, saftige
Citronen, Bricken und frisch ausgelassene extra Butter
zu billigsten Preisen an. - In Wiesbaden wird die
Friedrichstrasse angelegt. Den neunen Eigentümern werden
die Baugrundstücke nicht nur geschenkt und ihnen für 10
Jahre alle Abgaben ausgesetzt, sondern der Bau wird auch
noch mit 200 Gulden Baudouceur versüßt. Es
gibt trotzdem kaum Bauwillige. - Der französische
Revolutionskalender, der am 22.09.92 mit neuen
Monatsnamen wie Vendémiaire, Brumaire, Frimaire, Nivôse,
Pluviôse, Ventôse, Germinal, Floréal, Prairial,
Messidor, Thermidor, Fructidor alias deutsch Weinmonat,
Nebelmonat, Reifmonat, Schneemonat, Regenmonat,
Windmonat, Keimmonat, Blütenmonat, Wiesenmonat,
Erntemonat, Hitzemonat, Fruchtmonat mit Ergänzungstagen
am Ende des Jahres begann, wird wieder abgeschafft und
der Gregorianische Kalender im nächsten Jahr wieder
eingeführt. - Die in Idar-Oberstein geborene und in
Mainz Schinderhannes Ehefrau Julie Bläsius (24), der wie einigen ihrer
Komplizinnen in der Räuberbande keine Straftaten
nachgewiesen werden konnte, wird nach zweijährigem
Zuchthausaufenthalt in Gent wieder freigelassen, wonach
sie nach Idar-Oberstein zurückkehrt, wo sie in den
weitern 50 Jahren ihres Lebens sogar einen Polizisten
heiratet. - In Darmstadt fällt der hessendarmstädter
Regierungschef Freiherr Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (54)
in Ungnade, weshalb er durch den in Seeheim geborenen
bürgerlichen evangelischen Amtmannssohn Freiherr Friedrich August
Lichtenberg (50)
ersetzt wird. - In Wiesbaden tritt die Stadt Wiesbader
Gassenreinigungs Verordnung in Kraft, weshalb mittwochs
und samstags alle Gassen und Plätze gereinigt werden
müssen, sobald im Sommer die Rinderherden und
Schweineherden nach Hause getrieben werden. Den
gepflasterten Weg vor dem Sonnenberger Tor zum
Wiesenbrunnen, der den Kurgässten zum Flanieren dient,
muss der städtische Kuhhirte kehren. Die Plätze vor dem
Rathaus und dem Stadtbrunnen muss, wie bei den meisten
Städten, die Stadt selbst und in diese Fall der
Gerichtsdiener sauberhalten. Die Strassenanlieger müssen
ihre Strassenseite bis zur Strassenmitte reinigen und
den Staub befeuchten. Im Winter wird ein Pfad von Schnee
befreit und Sand, Asche oder Sägespäne daraufgeworfen.
Sperrmüll und Unrat wird auf geneinschaftlichen
Lagerflächen gesammelt. Gerber und Färber dürfen, wenn
ein Bach durch die Gasse fliesst, wenn das Vieh wieder
im Stall ist, Abwässer in den Bach ablassen. Allerdings
wird bei Gefängnisstrafe verboten, Wasserzuber,
Fensterflügel und Mobiliar in Stadtbrunnen auf dem
Marktbrunnen zu reinigen.... oder mit Silbersand zu
reiben und sogar Gemüse oder Salat darin zu putzen und
in der Kursaison von Mai bis Oktober wird einmal mehr
nämlich dreimal, dienstags, donnerstags und samstags
gekehrt. Priväts alias Absetzruben müssen vor
Tagesanbruch geleert werden. - In Mainz Gonsenheim
werden die Ruinen eines Römerbades gefunden. - In Mainz
sieht die französische Kaiserin Josefine de
Beauharnais (St) (42) von Vivant Denon
beschlagnahmte deutsche Beutekunst, darunter 48 Gemälde
aus der Kasseler Galerie, woraufhin sie ihren Mann
überzeugt, sie in ihr Privatschloss Malmaison in Paris
schicken zu lassen. - In Offenbach lässt sich der
preußische Titual General Major isenburger Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (39)
von den Franzosen anwerben, woraufhin er ein
eigenes Regiment das Régiment Isenburg in der Grande
Armée alias Fremdenregiment Isenburg erhält, in dem er
Colonel wird und in dem auch sein jüngerer Bruder
Wolfgang Ernst von Isenburg Birstein (St)
(29) französischen
Wehrdienst leistet. Er wird kein Befehlshaber und muß
selbst Truppen anwerben. - In Frankfurt bringt die in
Frankfurt geborene frankfurter Bankierstochter Maria
Elisabeth Bethmann (33)
verheiratet mit dem geflohenen französischen Vicomte
Alexander Victor François de Flavigny
(35) ihre Tochter Marie de Flavigny
zur Welt. Sie hat bereits eine Tochter aus ihrer ersten
Ehe Auguste Bußmann (14). Ein Vicomte rangiert
zwischen den deutschen Titeln Freiherr und Graf. Erst
ein Graf ist befugt an den Fürstentagen teilzunehmen. -
In Frankfurt wird die Gesellschaft der Freude gegründet.
- In Frankfurt darf der französische Aeronaut Andre Jacques Garnerin
(36) mit seinem
Heißluftballon an der Pfingstweide später Zoo, von wo er
bis zur Sachsenhäuser Warte fährt und wobei den Start zu
sehen 1,5 Kronentaler entsprechend 4 Gulden kostet, nur
deshalb aufsteigen, weil er den Rat mit seinem geplanten
Start bei Napoleons Hochzeit beeindruckt. - In Frankfurt
dominiert der frankfurter Bankier Simon
Moritz Bethmann (37)
die Stadt. Er wird im Ausland Roi de Francfort alias
König von Frankfurt genannt. - In Frankfurt will der
frankfurter Stadtbaumeister Johann
Georg Christian Hess (49),
der alle historischen Bauten wegen ihrer Ästhetik haßt,
die Nicolaikirche am Römerberg für den Neubau einer
klassizistischen Messehalle abreissen, was aber wegen
Geldmangels unterbleibt. - Der in Hanau geborene nach
acht Dienstjahren zu den Franzosen übergelaufene
preußische Soldat und uneheliche morganatische
hessenkasseler Kurfürstensohn Freiherr Karl
Wilhelm von Haynau (St) (26), der sich
drei Jahre zuvor eine eigene französische Kompagnie
gekauft hat, wird Major im französischen 1. leichten
Infanterie Regiment Metzen. - Der seit zwei Jahren neue
hessenkasseler Kurfürst Wilhelm I von
Hessen Kassel (St) (62) erfindet einen neuen Titel
und erhebt seinen Bruder zum hessenkasseler Landgraf Karl von Hessen Kassel
(St) (61) ohne ihm aber
Land zu geben. Dieser besitzt nur das Schloß Rumpenheim.
- Im Fürstentum Isenburg taucht die Räuberbande der
Gebrüder Harting (--) auf,
die bis 18 10 ihr Unwesen treiben. - Baden, Württemberg
und Bayern kämpfen als Verbündete im dritten
Koalititonskrieg mit Napoleon (36) gegen Russland, Österreich
und England.
- Die verwitwete hessendarmstädter Landgrafentochter
Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (26),
bringt in Köthen das Kind ihres Freundes, des
evangelischen Pfarranwärters Friedrich Sauerbrunn (--),
die uneheliche Emma Luise, zur Welt.
- In Mainz wird der als jüdisches Wunderkind
gehandelte kurmainzer Hofjudensohn Michael
Creizenach (17) Schüler
am französischen Lyceum. - In Frankfurt sterben der
frankfurter Arztsohn, Kinderarzt und Frauenarzt Johann
Friedrich Wilhelm Dietz (70), sein Bruder
Oberamtmann und Jurist Peter Christian Dietz (68) und ihr
Schwager der ehemalige kurhannoveraner Gesandte
Johann Philipp Konrad Falcke (79). Die beiden
Brüder sind Miterben der Herrschaft Wald-Armorbach.
- In Langen Philippseich wechselt der
jüngste, letzte überlebende und unverheiratete
katholische kurbayerische Oberst Graf August von
Isenburg Philippseich (St) (35), der Vater von fünf
überlebenden von sieben unehelichen Kindern mit der in
Mannheim geborenen bürgerlichen Therese Burkart (50),
der keine legalen Kinder hat, mit dem Kurfürstentum
Bayern die Seiten und kämpft für Napoleon (45).
Sein unehelicher Sohn Wilhelm Christoph von Isenburg
Philippseich (23)
ist ebenfalls in der bayerischen Armee. - Der ehemalige
mainzer Großhofmeister und erzbischöfliche Bruder
Freiherr Lothar Franz von Erthal (St)
(--) stirbt in Aschaffenburg. Sein von seinem
Bruder ererbtes Vermögen vermacht er dem ältesten
unehelichen Sohn seines drei Jahre zuvor geborenen
Bruders, an Edmund
von Coudenhove (25)
dessen Mätresse Gräfin Sophie
von Coudenhofen alias
Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(58).
Sein ehemaliger kurmainzer Staatsminister, der anfangs
gegen die Franzosen gekämpft hat, Franz
Joseph Martin von Albini
(54)
zieht von seinem neuen Schloß Dieburg
über den Sommer und Herbst nach Frankfurt.
- Die in Bad Homburg geborene
hessenhomburger Landgrafentochter Marie
Anne von Hessen Homburg
(St) (20)
flieht mit dem jüngsten preußischen Königsbruder Prinz
Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (22)
nach Ostpreußen. Ihre Tochter Amalie (St) (00)
von Zollern Preußen stirbt auf der Flucht. - In
Darmstadt beginnt die in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgräfin Luise
Henriette Caroline von Hessen Darmstadt
(St) (44),
deren Mutter die Grafentochter Luise
von Leiningen (St) (76)
ist und die den niederadeligen Napoleon (36) als einen
unstandesgemäßen Parvenue alias Emporkömmling verachtet,
eine Intrige mit ihrem Günstling Freiherr Heinrich
Johann van Oyen (34), mit dem sie ihren
in Berlin geborenen Ehemann und Cousin Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt
(St) (52)
überzeugen kann, seine frankreichfreundliche Politik
aufzugeben und neutral zu werden, weswegen ihr
in Frankfurt geborener frankreichfreundlicher
hessendarmstädter Staatsminister, ehemaliger
hessendarmstädter Stallmeister und geschiedener
frankfurter Bankierssohn Freiherr Carl
Ludwig von Barckhaus Wiesenhütten
(44) auf ihren Wunsch
entlassen wird. - Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt
(St) (52)
lässt sich die ihm vererbten 341 grossen Kisten mit
gesammelten Naturalia, Ethnographica, Kunsthandwerk und
Gemälden, Waffen, Handschriften und viele historischen
Kleidungsstücken, Schuhen und Accessoires, vor allem aus
dem 17. Jahrhundert des verstorbenen kölner Baron xxx
von Hüpsch (75) nach Stockstadt
schicken. - In Mainz-Kastell gibt Franz Xaver Manera (15) seine Tabakfabrik
auf und verlegt sie nach Höchst in die Neustadt. - In
Darmstadt wird durch ein Abkommen mit der Thurn und
taxis Post für die Vermeidung von Streitereien und für
die Koordination mit der wiederbelebten Landgräflichen
hessendarmstädter Post eine hessendarmstädter
Oberpostdirektion eröffnet. - In Mainz findet man in den
Ruinen größten römischen Villen am Südhang des
Gleisberges Ecke An der Nonnenwiese/Mainzer Strasse die
Reste eines römischen Bades. - In Friedberg Ockstadt
wird das seit 40 Jahren dem Verfall preisgegebene
frankensteiner Schloß Ockstadt abgerissen. - In
Frankfurt schickt die Regierung mit der katholischen
kaiserlichen Thurn und Taxis ihre Post vom
Reichsoberpostamt aus nach Hachenburg, die regelmäßig
mehrere Posttage hintereinander verspätet ankommt,
worüber sich Fürst xxx von Sayn (St) (--) beschwert.
1804
Wetter: Die Erdbevölkerung wächst auf eine Milliarde
Menschen. - Der in Darmstadt geborene älteste
Landgrafensohn Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (27) nimmt an der
Kaiserkrönung Napoleon
Bonapartes (St) (35)
in Paris teil. - Der in Darmstadt geborene älteste
hessendarmstädter Landgrafensohn Ludwig II von Hessen Darmstadt (St) (27) heiratet die badener
Erbprinzentochter Wilhelmine
von Baden (St) (17). -
Der in Darmstadt geborene zweitgeborene Prinz Georg von Hessen Darmstadt (St) (24) heiratet morganatisch
Caroline Török de Szendrö (18), die dafür zur Freifrau
von Menden erhoben wird. - In Mainz darf man als Geste
zum Geburtstag von Napleon (35)
den zerstörten und bereits wie den speyerer Dom zum
Abriss freigegebenen mainzer Dom, der als Magazin
genutzt wird, wiederaufbauen. Einige der anderen Kirchen
ua Maria ad Gradus am Liebfrauenplatz werden abgerissen.
- In Frankfurt wird in der Judengasse Schulunterricht
für arme jüdische Kinder gehalten. - In Bad Homburg wird
der beruflich und finanziell gescheiterte
Klosterhofmeistersohn und Dichter Friedrich
Hölderlin (34) durch
die Unterstützung von Diplomat und Dichter Isaac von Sinclair (29) Hofbibliothekars, dessen
Gehalt er aber aus eigener Tasche bezahlen muss. - In
Bad Homburg wird versucht die Staatsfinanzen mittels
einer betrügerischen Staatslotterie zu sanieren. - Die
in Bad Homburg geborene Prinzessin Maria Anna Amalie von
Hessen Homburg (St) (19) heiratet
ihren Cousin, den jüngsten preußischen Königsbruder
Prinz Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (21). - Darmstadt hat 11.219 Einwohner. -
Bei Bad Homburg gründet der in Bad Homburg geborene
Landgraf Friedrich V von Hessen Homburg (St) (56) den Ort Dillingen,
der später Friedrichsdorf genannt wird. - Der
zweitälteste aus zweiter Ehe stammende Erbfürstensohn
Prinz Emich
von Leiningen (St) wird
in
Amorbach geboren. - Der zweitälteste hessenhomburger
Landgrafensohn Ludwig von Hessen
Homburg (St) (34)
heiratet aus dynastischen Gründen Prinzessin August
Amalia von Nassau Usingen (St)
(26), obwohl diese in den Grafensohn Friedrich Wilhelm von Bismarck (St) (21) verliebt ist. - In
Frankfurt warnt der Rat der Stadt die Einwohner vor
unbedachten Urteilen über Maßregeln großer Mächte und
ihrer Minister in größeren Gesellschaften, Gast- und
Weinhäusern. - In Wiesbaden Biebrich ist der neue
französische Kaiser Napoleon
Bonapart (St) (35) zu
Besuch im Schloss. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene evangelische Pfarrersohn Anton Kirchner (25) zweiter Lehrer der im
Vorjahr gegründeten Bürgerschule, die in Musterschule
umbenannt wird. Es ist die erste neusprachliche
frankfurter Schule. - In Eppstein wird die Burg bis auf
die Kapelle, die als katholische Kirche dient, auf
Abbruch privat verkauft und die Steine werden zum Bau
von Gebäuden benutzt. - Mit dem Tod von Fürst Carl
Heinrich von Stolberg Gedern (St)
(43) stirbt das Geschlecht aus und fällt an
Stolberg Wernigerode. - In Frankfurt wird nach vielen
Eingaben der französischreformierten Nachbarn am
Mainufer neben dem Gutleuthof Gutleutstrasse 299 (20 16 Schule am Sommerhoffpark)
und Bankiers Johann Noe Gogel (46)
und Georg Ludwig Gontard (35)
der Leichnam des Juden Joachim am Schandpfahl auf dem
benachbarten Gallusfeld nach mehr als zwei Jahren
endlich entfernt. - In Frankfurt verleiht Kaiser Franz
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(36) der Gesellschaft Frauenstein ein
schwarzes Kreuz und der Gesellschaft Alten-Limpurg ein
grünes Kreuz als Ordenszeichen. - In Mainz gibt die aus
Aachen angeforderte kaiserliche Theater
Schauspielgesellschaft vom Théâtre-Français
für den Aufenthalt des französischen Kaiser Napoleon
Bonaparte (St) (35) in
Begleitung der Kaiserin Josephine
de Beauharnais (St) (41)
fünf bis sechs Trauerspiele von Racine und Corneille mit
den Schauspielern François-Joseph Talma (41)
und Catherine Josephine
Duchesnois
(27), die auch seine Geliebte ist, in der große
Reithalle des kurfürstlichen Marstalls
Große Bleiche 39-51. - In Mainz wird das als
katholsiches kurfürstliches Altersheim für Dienstboten
genutzte Alexiusspital aufgegeben. - In Frankfurt
beginnt der in Forchheim aufgewachsene und in Frankfurt
gelernte Metzger Johann
Georg Lahner (32) seine Wanderschaft und
kommt dabei durch Wien, wo er im Folgejahr durch Zugabe
von Rindfleisch an seine mitgebrachten eigentlich
ausschließlich aus Schweinefleisch bestehenden
Frankfurter Würstchen die Wurstsorte Wiener Würstchen
erfindet und großen Erfolg damit hat. In Frankfurt sind
Schweinemetzger und Rindermetzger streng getrennt und
Rinderwurst ist nach jüdischen Vorgaben auch ein
koscheres Nahrungmittel. Viele frankfurter Metzger sind
jüdischen Glaubens. - In Frankfurt lehnt der Rat den
Antrag auf Abhaltung von Maskenbällen im Theater alias
Schauspielhaus am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) ab, obwohl durch die hohen
Eintrittspreise nur die höheren Stände teilnehmen
können. - In Frankfurt wird der Eisenwarenhandel
Passavant in der Stiftstrasse 24 gegründet. - In
Frankfurt tituliert der in Frankfurt geborene
frankfurter Galanteriewarenhändlersohn, Waisenhauslehrer
und evangelische Prediger in der Irrenanstalt Doktor der
evangelischen Theologie Anton Kirchner (25) als Redakteur der
Tageszeitung Frankfurter Jounrnal die
neugeborene Kaisertochter Maria Anna von Habsburg
Lothringen (St) (--)
nur als Mädchen und nicht als Prinzessin, weshalb der
frankfurter Ministerresident Freiherr xxx von Wessenberg
(--) ihm die journalistische
Tätigkeit verbietet, obwohl er schon drei Jahre
Herausgeber der Zeitung Frankfurter Bürgerblatt
ist. - In Wiesbaden wird das Waisenhaus Ecke
Neugasse/Schulgasse geschlossen und darin
Dienstwohnungen für Beamte eingerichtet. Die Kinder
werden von wiesbadener Familien aufgenommen. - Der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(51) bestimmt das noch mit
Klosterschwestern besetzte Kloster Rockenberg zu einem
hessendarmstädter Staatsgefängnis umzuwandeln. - Der
frankfurter Bankierssohn und Lebemann Johann Isaak Gerning
(37) wird zum
hessenhomburger Geheimrat ernannt und vom
römischdeutschen und neuen österreichischen Kaiser
Franz II von Lothringen Habsburg (St)
(--) zu Johann Isaak von
Gerning in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. - In
Frankfurt Bockenheim kauft der frankfurter Bankier
Johann Georg Meyer den ehemaligen Altersruhesitz von
Freiherr xxx vom Bamgardt (++) in
der Ginnheimerstrasse 3 (20 21
Elisabethenkrankenhaus). - In Darmstadt wird
eine katholische Schule eröffnet. - In Mainz wird das
katholische Alexiusspital an der Umbach, das zu einem
Altersheim für kurfürstliche und domkapitel Dienstboten
geworden ist, aufgegeben. - In Frankreich wird für den
Strassenverkehr das Rechtsfahrgebot eingeführt. - In
Frankfurt bezeichnet der frankfurter
Galanteriewarenhändlersohn und Redakteur der Zeitungen Frankfurter
Bürgerblatt und Frankfurter Journal Anton Kirchner (25)
die neugeborene habsburger Kaisertochter Prinzessin
Maria Anna von Habsburg Lothringen (St)
als Mädchen, woraufhin der kaiserliche
Ministerresident in Frankfurt Freiherr xxx von
Wessenberg (--) ihm seine
journalistische Tätigkeit verbietet. - In Frankfurt
stirbt die in Mainz geborene Freiherrentochter Maria Anna von Dalberg (St) (59)
alias Marianne von der Leyen, Witwe des in Koblenz
geborenen Graf Karl Franz von der Leyen
(St)
(++), die Schwester des ehemaligen katholischen
mainzer Kurfürst und Erzbischof Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (60), wonach sie in Heusenstamm
begraben wird. - In Mainz empfängt Napoleon Bonaparte (35) die frankfurter
Diplomaten, den frankfurter Patrizier Adolph Carl von
Humbracht (51) und
den frankfurter Bankierssohn und Jurist Johann Wilhelm Metzler
(49), die auch zur
Kaiserkrönung nach Paris eingeladen werden. - In
Frankfurt leuchtet der in Mainz geborene katholische
Arzt Philipp Bozzini (31) bei ärztlichen
Untersuchungen mit seinem von ihm erfundenen Endoskop,
einem von einer Kerze beleuchteten zweigeteilten
Röhrchen, die inneren Höhlen des lebenden menschlichen
Körpers aus, wonach er weitere Hals-, Nasen-, Ohren-,
gynäkologische, urologische und proktologie
Untersuchungen ankündigt und im Folgejahr sogar in der
Zeitung Kaiserlich privilegirter Reichs Anzeiger eine
Weiterentwicklung seines Lichtleiters ankündigt, die von
der bayerischen Akademie zunächst gefeiert, danach aber
deren Fakultät alias von seinem Berufskollegen abgelehnt
und lächerlich gemacht wird, was ihn zutiefst
enttäuscht. - Die Rheinschifffahrtskonvention bestimmt
eine durchgängige Breite des Rheins von 500 Metern. - In
Darmstadt wird das spätere Alexander Palais am
Luisenplatz 3 (20
22 Postbank) neben der alten Post alias
Posthaus Brand für den früheren königlichpreußischen
Kriegsrat und Geheimen Expeditionssekretär und späteren
großherzoglichenhessischen Hofkammerrat Michael August
Wilhelm Moldenhauer (46)
erbaut. - In Flörsheim wird ein Plan der nassauer
flörsheimer Fayencemanufaktur erstellt. Es gibt ua ein
Comptoir, ein Arbeitszimmer, ein Brennhaus, eine Mühle
und einen großen Holzstadel an der Rückseite, in dem
sich in der hintersten Ecke ein Laboratorium befindet. -
In Frankfurt stirbt der Maler Heinrich Jakob Tischbein (44) nieder. Sein mit Goethe
befreundeter und wirtschaftlich als Illustrator dessen
Werke verbundener Bruder Johann
Heinrich Tischbein (41) ist in Neapel Direktor der
Kunstakademie. - In Wiesbaden befiehlt der nassauer
Regierungspräsident Freiherr von Marschall alias
Freiherr Ernst Franz
Marschall von Bieberstein (34)
die Besitzungen von Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom Stein
(St) (47)
in Nassau zu besetzen. - In Frankfurt gibt der
ehemaliger katholische mainzer Universitätslehrer Nicolaus Vogt (48) die Zeitschrift Europäische
Staatsrelationen heraus. - Der Sohn des
evangelischen unehelichen morganatischen seit dem
Vorjahr hessenkasseler Kurfürstensohnes Karl
Wilhelm von Haynau (St) (25), der in der
französischen Armee als Hauptmann im Infanterie Regiment
Kurprinz dient, und der lüneburger Adeligen Karoline von
Schack (--), wird als
evangelischer Kurfürstenenkel Freiherr Eduard von
Haynau (St)
in München geboren, wobei sich Bayern gerade in
Territorialverhandlungen und Bündnisverhandlungen mit
Frankreich befindet.
- Die verwitwete hessendarmstädter
Landgrafentochter Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (25),
die bereits zwei Kinder hat, von denen eines bereits
nach einigen Monaten verstorben ist, wird vom
evangelischen Pfarranwärter Friedrich Sauerbrunn (--)
geschwängert, mit dem sie eine Beziehung weit
unter ihrem Stand führt, wodurch sie eigentlich nicht
mehr hoffähig ist. - Die Hessische Landes
Triangulation wird begonnen, die bis 18 07 dauert. -
In Mainz wird wieder ein katholisches Priesterseminar
als Fortsetzung der katholischen theologischen
Fakultät der aufgelösten katholischen mainzer
Universität gegründet. -
In Frankfurt stirbt der Drucker, Musiker und
Musikverleger Wolfgang Nicolaus Haueisen (64).
- In Bad Homburg heiratet die
in Bad Homburg geborene hessenhomburger
Landgrafentochter Marie
Anne von Hessen Homburg
(St) (19)
den jüngsten preußischen Königsbruder Prinz Wilhelm
von Zollern Preußen (St) (21).
- In Erbach wird ein katholischer Gottesdienst
abgehalten. - In Höchst übernimmt der
mainz-kasteller Kaumann die Tabakfabrik. - In Frankfurt
gründet der in Frankfurt geborene
protestantischreformierte Kaufmannssohn Philipp Jacob
Passavant (56), verwiwet mit der
frankfurter Kaufmannstochter Eleonore Elisabeth de Bary
(56), die Samt- und
Seidenhandlung Gebrüder Passavant Frankfurt am Main, New
York, Paris, Lyon, St Etienne, Zürich, Basel und Krefeld
im Grünen Haus Schnurgasse 54 (20 23 Berliner Strasse) und
mit seinem in Frankfurt geborenen Sohn Philipp Jakob
Passavant (27) eine
Eisenhandlung in der Grossen Sandgasse (20 23 Sandgasse), der
den Wollhandel aufgibt und neue Verkaufsartikel wie
Schaufeln, Rister und Bandeisen aus Stahl aus der
Steiermark, Eisen, Blech, Messing und Blei aufnimmt,
wodurch beide groß in den Handel mit Waren aus den
französisch besetzten Gebieten einsteigen. Philipp Jakob
Passavant (27) ist ein
Jugendfreund der katholischen Malerin Bettina
von Brentano (19), die im Haus zum
Goldenen Kopf geboren ist und in der Grossen Sandgasse (20 23 Sandgasse) wohnte
und eine Brieffreundschaft mit der frankfurter
Patriziertochter Karoline
von Günderrode (24) beginnt. - Die
von Frankreich sequestrierten alias zwangsgeöffneten
Besitzungen der Familie von Eltz werden an ihren
Verwalter Karl Deynet (--) verkauft.
- In Wiesbaden wird der fürstlichnassauer Ratssohn und
ehemalige saarbrückener Oberschultheiß Wilhelm Christian
Schmidt (51) neuer
wiesbadener Stadtamtmann und Landoberschultheiß. - In
Wiesbaden wird die Uniform der Nassauer Post festgelegt.
Für das Livree der Postillons bestimmt man, dass der
Rock von dunckelblauem Tuch sein soll, davon der
Kragenaufschlag ziegelrot und das Wappen auf weißes
Blech ausgeschlagen werden muss. Der runde Hut muss eine
silberne Tresse haben und die Schnüre am Posthorn müssen
blau und ziegelrot sein. Ob die Postbediensteten auf dem
Land eine besondere Uniform bekommen, weiß man noch
nicht.
- In Frankfurt heiratet der in Wetzlar geborene
Maler Friedrich
Christian Reinermann (40)
die frankfurter Blumen und Früchte Aquarell Malerin Anna
Margarethe Hollerbach (23) in zweiter Ehe,
wodurch er das Bürgerrecht erhält. Im Folgejahr wird ihr
Sohn der Zeichner und Restaurator Johann Philipp
Reinermann geboren. - In Mainz wird in Gonsenheim auf
der Sanddüne Großer Sand ein fünfstündiges
Militärmanöver mir Napoleon (--) abgehalten.
- In Wiesbaden entscheidet die Regierung, dass die
Posthalterei in Höchst für Oberursel, Königstein und
Kronberg und die Posthalterei Posthof in
Hattersheim für Hofheim und Eppstein zuständig ist. - In
Walldorf sammelt die ursprünglich seit 16 99 bestehende
französischsprachige protestantischen Gemeinde weltweit
Geld und beginnt eine eigene Kirche zu bauen, die im
Folgejahr fertiggestellt wird. -
In Darmstadt erlaubt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig von
Hessen Darmstadt (St) (51) seinem unehelichen Sohn Georg Wilhelm
Issel (19), der zum
Jurastudium in Gießen eingeschrieben ist, sich in Höchst
und Frankfurt aufzuhalten, wo er sich autodidaktisch als
Künstler im Zeichnen und Malen übt und Theaterstücke
schreibt. - Die französischen Behörden erlauben
Karneval alias Fastnacht alias Fasching und
Maskenbälle zwar wieder, aber Straßenkarneval ist
ausgestorben. - In Wiesbaden Eltville Erbach wird das im
Vorjahr konfiszierte katholische klostereberbacher
Schloß Reichartshausen (19 80 European Business School) von
der im Vorjahr geschiedenen nassauusinger Herzogstochter
und anhaltköthener Fürstengattin Friederike von Nassau
Usingen (St) (--)
in ein Schloß umgebaut. - In Frankfurt schickt
die Regierung mit der katholischen kaiserlichen Thurn
und Taxis ihre Post vom Reichsoberpostamt aus nach
Hachenburg, die regelmäßig mehrere Posttage
hintereinander verspätet ankommt, worüber sich Fürst xxx
von Sayn (St)
(--) beschwert.
1803
Französische Säkularisation in den den eroberten
deutschen Gebieten. Die meisten Mönche fliehen. Einige
bleiben als Französischlehrer. - Weil der neue
nassauusinger Fürst Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (65)
die rechtsrheinischen Ortschaften Unkel, Rheinbreitbach,
Erpel und Bruchhausen zugesprochen bekommt, will er
wissen, ob es rechtsrheinisch in Linz am Rhein schon
eine Poststation für eine neue Strecke
Neuwied~Köln-Deutz schon gibt und ob er dort eine
fahrende oder reitende Poststation einrichten kann,
woraufhin der linzer Stadtschreiber von einer
Postkutschenlinie abrät aber eine reitende Post für
möglich hält. - Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt von
Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(50) reicht bis Paderborn.
Die Landgrafschaft Hessen-Kassel von Landgraf und Graf
von Hanau Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (63) verliert die südliche
Hälfte seines Territoriums. Der neue nassauusinger
Fürst Friedrich August von Nassau Usingen
(St) (65)
hat ein abgerundetes Territorium, bis auf den
rechtsrheinischen französischen Teil der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Als Ersatz für die
Grafschaft Saarbrücken hat er große Gebiete in Form von
zwei Drittel der Grafschaft Saarwerden und der
Herrschaft Ottweiler erhalten und in Form von kleineren
von Kurmainz die Ämter Höchst, Königstein, Kronberg,
Lahnstein und den Rheingau. Von Kurköln einige
rechtsrheinische Ämter im Mittelrheintal, vom
wittelsbachpfälzischen Kurfürstentum Bayern das
rechtsrheinische Unteramt Kaub, von Hessen-Darmstadt die
Herrschaft Eppstein, Katzenelnbogen, Braubach, von
Preußen die ehemaligen Grafschaften Sayn-Altenkirchen
und Sayn-Hachenburg und mehrere kurmainzer Klöster. - In
Frankfurt Lohrheim wird der Lohrheimer Hang, der dem
katholischen frankfurter Karmelitenkloster gehörte, als
Weinberg von der Stadt Frankfurt aufgekauft. - Im
Odenwald wird auf dem säkularisierten und aufgelösten
katholischen kurfürstlich mainzer Territorium und dem
katholischen wittelsbach pfälzer Territorium als
Ausgleich für die französisch okkupierte linksrheinische
Grafschaft Leiningen das kleine neue Fürstentum
Leiningen für den in Bad Dürkheim geborenen
evangelischen Graf Carl Friedrich Wilhelm
von Leiningen Dagsburg Hardenburg (St) (79), dessen Ehefrau, die
evangelische Grafentochter Christiane Wilhelmine von
Solms Rödelheim (St)
(67) gerade in Straßburg gestorben war,
geschaffen und Graf Carl Friedrich Wilhelm
von Leiningen Dagsburg Hardenburg (St) (79) zum Fürst Carl Friedrich
Wilhelm von Leiningen erhoben. Fürstliche Residenz wird
Amorbach, wo ein fürstlicher Hofstaat aufgebaut wird,
ein 400 Mann starkes Militär aufgebaut und dabei das
bereits stationierte mainzer Bataillon von Oberst xxx
von Corneli (--) übernommen.
Sein Erbsohn ist der in Bad Dürkheim geborene
evangelische Prinz Emich Carl von Leiningen
Dagsburg Hardenburg (St) (40), der die in Coburg
geborene Herzogstochter Prinzessin Victoria von Sachsen
Coburg Saalfeld (St) (17) heiratet. - In Mainz wird
ein neues mainzer Domkapitel eingesetzt. Die bisher nur
aus adeligen Mitgliedern bestehende Organisation, hat
kein einziges adeliges Mitglied mehr. Das neugeschaffene
linksrheinische und neuerdings zur französischen Kirche
zugehörige französische Bistum Mainz bekommt ein
Domkapitel mit zwei Generalvikaren, acht Domkapitularen
und zwei Ehrendomkapitularen, die den Bischof wählen
dürfen. - In Darmstadt errichtet der Schutzjude Kaula
eine Wachsfabrik. - In Eltville wird das Kloster
Eberbach säkularisiert und die Grabplatten von Graf
Johann II von Katzenelnbogen (+13
57) und Graf Johann IV von Katzenelnbogen (+14 44) in die auf den Ruinen
der ehemaligen Königspfalz Biburc und mit
Abrissbaumaterial der mainzer Leonhardkirche aufgebauten
künstlichen Ruine Mosburg in Wiesbaden Biebrich
gebracht. - In Wiesbaden betreibt xxx Schellenberg eine
öffentliche Leihbibliothek. - In Mainz wird der in
Miehlen im Taunus geborene Räuberhauptmann Johannes
Bückler alias Jean Buckler alias Schinderhannes (24) mit 19 Bandenmitgliedern
mit der Guillotine im Holzturm inhaftiert und im
verwüsteten Lustgarten Favorite am
Rheinufer gegenüber der Mainmündung geköpft. Die mainzer
Medizinische Privatgesellschaft beauftragt den in
Rüdesheim geborenen Arzt Jacob Fidelis
Ackermann (38) am
frischgeköpften Leichnam Todeszeitpunkttests
durchzuführen, ua mit Elektroschocks. Der in Franken
geborene französische mainzer Gerichtspräsident Georg
Friedrich Rebmann (35)
beauftragt den bayerischen mannheimer Hof Porträtmaler Karl Matthias Ernst
(45) Portäts von den
Angeklagten zu machen. - In Wiesbaden wird bei der
Saalgasse ein unterirdisches Totengewölbe entdeckt. - In
Wiesbaden erhält die evangelische Stadtkirche die
klostereberbacher Orgel. - Der katholische mainzer
Erzbischof und Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) erhält das neu geschaffene
Fürstentum Aschaffenburg. Sein Bruder, der katholische
in Mainz geborene badische Großhofmeister und
Staatsminister Wolfgang Heribert von
Dalberg (St) (53)
stirbt im bayerischen Mannheim. - Der in Frankfurt
geborene jüdische Medizinstudent und spätere Journalist
Ludwig Börne (17) begeht in Berlin nach der
Zurückweisung seiner vom jüdischen zum protestantischen
Glauben konvertierten Angebeteten und Professorenwitwe Henriette Herz (39) einen Selbstmordversuch,
der aber verhindert werden kann. - Der in Kassel
geborene Landgraf und Graf von Hanau Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (63) wird zum Kurfürst von
Hessen erhoben. - In Lich stirbt der in Hohensolms
geborene Fürst Carl Christian von Solms Hohensolms Lich
(St) (78). Sein Sohn Prinz
Karl Ludwig August (St) (--) erbt. Als Fürst Karl Ludwig
August von Solms Hohensolms Lich (St)
(--) säkularisiert
er das Zisterzienserkloster Arnsburg. - Prinz Carl von
Solms Hohensolms Lich (St)
wird geboren. - In Frankfurt kauft die Stadt Frankfurt
die säkularisierten hochheimer
Karmeliterklosterweinberge am Lohrberger Hang in
Seckbach und das dazugehörige Weingut in Hochheim. - Der
in Usingen geborene nassauusinger und
nassausaarbrückener Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen (St) (68) stirbt, wodurch sein
Bruder Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (65)
neuer nassauusinger Fürst wird. - Der kurmainzische
Rheingau fällt an Nassau Usingen. - In Offenbach wird
der aus Selbold stammende Jonas Budden (21) für 21 Jahre Oberschultheiß
für die Offenbacher innerhalb der Stadtmauern. Ein Maire
vertritt die überwiegend französischen offenbacher
Glaubensflüchtlinge außerhalb der Stadtmauern. - In
Frankfurt kommt zur einzigen städtischen Schule eine
Realschule, die Musterschule hinzu. Wilhelm
Friedrich Hufnagel (49)
wird ihr erster Lehrer. - In Offenbach stirbt Fürst Wolfgang Ernst II von
Isenburg Büdingen (St) (68).
Von seinen 8 Kindern leben noch 3 Söhne. Er hinterlässt
seine zweite Ehefrau Grafentochter Ernestine Esperance
Victoria von Reuß Greiz (47),
mit der er keine Kinder hat. Sein mit Gräfin Charlotte
Auguste von Erbach Erbach (St)
(26) verheirateter Sohn Prinz Carl von Isenburg
Birstein (St) (37)
übernimmt die Regierung und wird Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (37).
- Oberursel wird nassauisch. - In Frankfurt wird nach
einem ersten Treffen im bad vilbeler Gasthaus Zum
goldenen Engel die protestantische Frankfurter Union
gegründet, wobei auf Veranlassung von Graf Friedrich von Solms Laubach (St) (34) auch das Fürstentum Isenburg mit
Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (40), die
Grafschaft seines Schwiegervaters Graf xxx von
Erbach (St) (--), die
Grafen von Isenburg, Hohenlohe-Neuenstein, Leiningen,
Löwenstein, Wied-Runkel, Wittgenstein,
Oettingen-Spielberg, Limpurg-Speckfeld, Wartenberg und
Salm teilnehmen und nur Fürst xxx von Wied (St)
(--) wieder austritt. Danach wird in Frankfurt
die Einigungsakte der Frankfurter Union für die
monarchistischen Kleinststaaten gegen französische
Vereinheitlichungsbestrebungen aufgestellt. Man will
Gesandtschaften einrichten. - In Offenbach bleibt die
isenburg büdinger Fürstenwitwe
Grafentochter Ernestine Esperance Victoria von Reuß
Greiz (47) im Haus Hassert
Ecke Aliceplatz/Frankfurter Strasse, das nun
Altfürstin-Haus genannt wird. - In Frankfurt besucht der
preußische König Friedrich Wilhelm III von Zollern (St) (33),
dessen Mutter die Landgrafentochter Friederike von Hessen Darmstadt (St) (52)
ist, den Bethmannpark hinter dem Bethmann Gartenhaus vor
dem Friedberger Tor. - In Frankfurt wird der
Schriftstellerin Bettina
Brentano (18) eine
Liebesbeziehung zum frankfurter Bankier und
Schriftsteller Johann
Isaak Gerning (36)
unterstellt, den sie aber für einen Esel und blechern
lackierten Kerl hält. - Das kurmainzer Oberursel wird
nassauisch. - Flörsheim wird nassauisch. - In Offenbach
schafft der neue Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (37) den Leibzoll für Juden
ab. - In Frankfurt werden der
Liebhabertheatergesellschaft, der
Perückenmacher-Theatergesellschaft unter Vorsteher Ph
Hey im angebauten Schärffensaal, einem
Tanzssaal im Gasthaus Zum Haus Spangenberg im
Schärfengässchen am Liebfrauenberg nach nur noch zwei
Vorstellungen an theaterfreien Abenden gestattet und
danach jegliche Aufführung verboten. - In Darmstadt
beginnt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(50) mit der Reform von
Staat und Verwaltung ohne Beteiligung der Stände. - In
Nassau herrscht eine allgemeine religiöse Toleranz. - In
Bad Schwalbach sind unter den Kurgästen hauptsächlich
frankfurter Juden. Man vertreibt sich tagsüber und
nachts die Zeit mit Harzardspielen alias Glücksspielen,
wobei die Polizei dafür sorgt, dass der Pächter nicht
nur die einträglichen Spiele anbietet. Einige Male führt
die Schauspielgesellschaft Sohm das Kotzebue Stück Wirrwarr
auf. Der prager Nationaltheater Balletmeister Uhlich
führt ein Ballett auf. Das Schauspielhaus ist
sonderbarerweise im Souterrain alias Keller unter dem
Saal untergebracht. - In Wiesbaden gibt es
aussergewöhnlich viele Kurgäste, was man dem berühmten
Badearzt Moritz
Gerhard Thilenius (58)
dankt, der Leibarzt des neuen
nassauusinger Fürst Friedrich August von Nassau Usingen
(St) (65) wird.
- In Friedberg beginnt der hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(50) die Burggrafschaft
Friedberg zu besetzen, was aber von Kaiser Franz
von Habsburg Lothringen Österreich (St)
(35) verboten wird. - In Frankfurt kommt die
Wochenschrift Bürgerblatt
unter dem Titel Kaiserlich-königlich privtes
Bürgerblatt heraus. - In Frankfurt
Seckbach erwirbt die Stadt Frankfurt die Weinbau-Lage
alias Weinberg Lohrberger Hang aus dem Besitz des
Karmeliterklosters, das politisch gar nicht zum
Stadtgebiet gehört. - In Frankfurt wird der in Frankfurt
geborene frankfurter Galanteriewarenhändlersohn,
Waisenhauslehrer und evangelische Prediger in der
Irrenanstalt Doktor der evangelischen Theologie Anton Kirchner (24). - In Wiesbaden fällt der
Stadthof der tiefentaler Nonnen Nonnenhof Kirchgasse 37
(20 18 Nordwestecke Karstadt)
an Fürst Friedrich August von Nassau Usingen
(St) (65).
- In Offenbach wird der Grafiker Antoine Tony Johannot
geboren. - In Darmstadt werden für die Obergrafschaft
Katzenelnbogen und in Gießen für Oberhessen die
evangelischen geistlichen Aufsichtsbeamte alias
Superintendenten in den Konsistorien durch Kirchenräte
und Schulräte der Provinzen ersetzt. - In Frankfurt wird
der katholische klösterliche Stadthof Arnsburger Hof
hinter Fahrgasse 14 säkularisiert, weshalb er in den
Besitz der Stadt Frankfurt kommt. - Der in Kassel
geborene neue hessenkasseler Kurfürst Wilhelm von Hessen
Kassel (St) (60) zahlt
seinem in Frankfurt geborenen Verwandten und verbanntem
französischem Ex-General Carl Constantin von
Hessen Rheinfels Rotenburg (St)
(51) eine Pension zum
Lebensunterhalt. - In Offenbach gibt es ein Offenbacher
Marktschiff. - In Darmstadt wird eine
Generalpostkommission eingesetzt, die in den drei
Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westphalen eine
Post Deputation einrichtet. Hofrat Wilhelm Christoph
Nebel wird hessischer Oberpostmeister. - Der
Damenmodetrend Mousselinkleid führt in Paris zu einer
Grippeepidemie, weil Frauen ihre Kleider für eine
Erhöhung der Transparenz auch im Winter befeuchten. - In
Wiesbaden wird der katholische tiefentaler Stadthof
Storchnest in der Kirchgasse 43 (20
21 Kaufhaus Karstadt) säkularisiert. - In
Offenbach zieht Bankier Geheimrat Friedrich Metzler (54)
in seinen Sommersitz Herrnstrasse 100 und nutzt
ihn als Alterruhesitz. - Der uneheliche wittelsbacher
bayerische Kurfürstensohn, bayerische Generalmajor ohne
Erfahrung Fürst Karl August von
Bretzenheim (34) bei
Bad Kreuznach löst nach dem Verkauf von Lindau an
Österreich einen Skandal mit Kriegsgefahr aus, wonach er
aber durch den Kauf der ungarischen Herrschaften Regec
und Sarospatak zu einem schwerreichen Industriellen wird
und sich deshalb Fürst Karl August Friedrich Joseph von
Bretzenheim bei Bad Kreuznach Regecz nennt. - In
Frankfurt, wo es ausser dem Städtischen Gymnasium im
ehemaligen Barfüßerkloster (20 21
Paulskirche), wo aber private Lehrmeister tätig
sind, keine öffentliche unkonfessionelle Schule gibt,
wird Magister Friedrich Vertraugott Klitscher (31),
ein Pestalozzi Anhänger, Lehrer der vom frankfurter
Patrizier Freiherr Friedrich Maximilian von
Günderrode (50)
gegründeten neueröffneten ersten frankfurter Realschule,
der Musterschule später Gymnasium Oberweg 5 für neun
sowohl männlichen als auch weiblichen Schüler in der
Rotkreuzgasse 6 (20 21 Kornmarkt
1A), wobei das jährliche Schulgeld 15 Gulden
beträgt. - Der in Frankfurt geborene frankfurter
Ratsherrensohn und Schöffensohn Freiherr Franz Wilhelm
von Barckhaus Wiesenhütten (48) heiratet
nach dem Tod seiner Mutter Freiherrentochter Maria
Dorothea Firnhaber von Eberstein (69)
Friederike Luise Henriette von Forstner Dambenoy (49). - In Frankfurt ersteigert
der Erfinder Johann Valentin Albert
(29) eine Sammlung
physikalischer Geräte. - Die linksrheinischen
Besitzungen von Graf Friedrich von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(42) und Graf
Ferdinand Karl III Wilhelm Leopold Christian Heinrich
von Leiningen Westerburg Altleiningen (St)
(36) werden vom
französischen Staat mit den wetterauer Gütern Ilbenstadt
und Engelthal entschädigt. - Nach dem Tod von Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen (St) (68), dem Rücktritt seines
Vaters, des nassauusinger Regierungspräsidenten und der
drohenden Übernahme Kurhannovers durch Preußen flieht
der morganatische nassauusinger Fürstenenkel
und kurhannoveraner Oberleutnant August von Kruse (24) aus dem neutralen
Kurhannover und tritt als Major in die nassauweilburger
Armee ein. - In Wiesbaden wird Freiherr von Marschall
alias Freiherr Ernst Franz
Marschall von Bieberstein (37)
neuer nassauusinger Regierungspräsident. - In Darmstadt
stirbt die kinderlose ehemalige Landgrafenmätresse Helene Martini (75 alias Mamsel Lene, die in
ihrem Haus am Ballonplatz lebte und ihr Vermögen von
30.000 Gulden an die Kinder ihrer Schwester vererbt. -
In Frankfurt verlässt Adalbert Baur von Eysseneck (18) die Stadt, woraufhin er in
Wien ein Studium als österreichischer Militär Ingenieur
beginnt. Sein Bruder Maximilian Baur von Eysseneck (20) ist bereits
österreichischer Militär Ingenieur. - In Mainz gibt der
kurmainzer Dirigentensohn Nicolaus Baldenecker (20)
seine Beschäftigung als
Dirigent bei den Vaudevilles am Französischen
Theater auf, wonach er nach Frankfurt zieht und
im neugeordneten Orchester am Theater als
Violinespieler beginnt. - In Mainz erhält der in Mainz
geborene katholische kurmainzer Hauptmannssohn ehemalige
Philosoph General Rudolf
Eickemeyer (50) von
den französischen Besatzungsbehörden den Befehl die
zerstörte Stadt wieder aufzubauen. - In Mainz wird die
Freimaurerloge Les amis réunis alias Die
vereinigten Freunde ua vom mainzer Markt Apotheker Veit
Joseph Liebler (--) gegründet,
bei dem auch die ersten Versammlungen stattfinden.- In
Frankfurt hält der frankfurer Starbankier Simon Moritz Bethmann
(35) bedingungslos zu
Napoleon, obwohl Klientelismus, erpresserische
Ausbeutung und Korruption herrscht. Für ihn ist Napoleon
nicht für die Taten seiner Revolutionäre verantwortlich.
- In Bad Vilbel endet die katholische kurmainzer
Herrschaft mit der zerstörten Burg Vilbel. - In
Flörsheim, das an Nassau-Usingen gefallen ist, erhält
die ehemalige kurmainzer und neue nassauer flörsheimer
Fayencemanufaktur neue nassauer Privilegien. - In Mainz
gründet der Chemiker und Politiker Jean-Antoine
Chaptal (47) auf
Veranlassung von Napoleon Bonaparte (--)
eine städtische Gemäldegalerie später
Landesmuseum, für die er 36 Gemälde spendet und eine
Handelskammer. Er ist Weinwissenschaftler alias Oenologe
und hat die Chaptalation, die Trockenzuckerung von Wein
und Most zur Anhebung des Weinalkoholanteils während der
Gärung erfunden. Er ist der Bezeichner des chemischen
Elements N alias Stickstoff. - In Frankfurt
veröffentlicht Antoine Cadet de Vaux (60) bei Varrentrapp und Wenner
sein Buch Mémoire sur la gelatine des os et son
application à l’économie alimentaire in dem er
für die Verwendung von aus Knochen gewonnener Gelatine
in der Küche als Nahrung wirbt, weil bisher Knochen
weggeworfen werden.
- In Frankfurt Sossenheim eröffnet Johann Fay
das Gasthaus Zur Krone. - In Mainz wird auf
der Basis der ehemaligen katholischen Universität eine
Medizinschule gegründet. In Mainz wird der spätere
Revolutionär Franz
Zitz als Sohn des katholischen Weinhändlers Franz
Ferdinand Zitz (--) und
Barbara Schneiderhenn (--) geboren.
- Der in Hanau geborene nach acht Dienstjahren zu den
Franzosen übergelaufene preußische Soldat und uneheliche
morganatische hessenkasseler ehemals Landgrafensohn und
neuer Kurfürstensohn Freiherr Karl
Wilhelm von Haynau (St) (24), der sich im
Vorjahr eine eigene französische Kompagnie gekauft hat,
wird Hauptmann im französischen Infanterie Regiment
Kurprinz. - Der Reichsdeputationshauptschluß in
Regensburg führt dazu, dass durch den Wegfall der
katholischen Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier, die
durch die protestantischen Kurfürsten von Baden,
Württemberg und Hessen ersetzt werden, der katholische
habsburger Kaiser die habsburger Wiederwahl gefährdet
sieht. Auch die Neuorganistation von 112 kleineren
rechtsrheinischen Reichsständen in neuen Staaten, führt
dazu, daß viele Reichsritter ihre Macht verlieren, was
ebenfalls den katholischen habsburger Kaiser schwächt.
Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(50) scheitert trotz
Bestechungsgelder an hohe französische Beamte. Der in
Kassel geborene Landgraf und Graf von Hanau Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (63) ist als Mitglied des
Reichsfürstenrats und der neue katholische konstanzer
Bischof, wormser Bischof, mainzer (rechtsrheinischer)
und regensburger Erzbischof und ehemalige mainzer
Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) als Mitglied des
Kurfürstenrats Mitglied der Reichsdeputation, die über
die Entschädigungsgelder für Frankfreich berät.
Landkarten werden mit Kilometerangaben erstellt.
- Prinz Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (31),
verheiratet
mit seiner Cousine, der preußischen
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (29),
gründet in
seinem neuen Fürstentum
Nassau-Oranien-Fulda in Fulda, wo er sich meistens
aufhält, eine evangelische Gemeinde. - Der mainzer
Domschatz wird nach Regensburg geschafft. Der neue von
den Franzosen eingesetze mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar
(43) beansprucht ihn
vergeblich. Der ehemalige mainzer Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) beginnt ihn in Regensburg
einschmelzen zu lassen um ua seine verarmten adeligen
Domherren auszuzahlen und zu entschädigen, wovon noch
zwei Gegenstände (20 22) übrig
sind. - Der in Schleswig geborene Prinz Friedrich von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (32)
bekommt in Schleswig als dänischer Offizier mit seiner
Geliebten Johanne Jansen (--) den
Sohn Christian Friederichsen. - In Wiesbaden Biebrich
stirbt mit dem unverheirateten kinderlosen General Fürst
Karl Wilhelm von Nassau
Usingen (St) (68) die
im Biebricher Schloß gegründete Freimaurerloge Plato zur
beständigen Einigkeit wieder aus. - In Frankfurt
erbaut der Schwanen Apotheke Besitzer alias Apotheke zum
Weißen Schwahnen am Römerberg und Botaniker Peter
Salzwedel (51)
am Schaumaintor Schaumainkai 15 eine Villa (20 23
Museums Angewandte Kunst) mit Gartenhaus. Im
Garten betreibt er botanische Studien. - In den
Fürstentümern Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg werden
die meisten reichsritterlichen und reichsunmittelbaren
Territorien militärisch besetzt, ua die Besitzungen vom
in Nassau geborenen Freiherr Heinrich Friedrich Karl von Stein (St) (46),
und dann mediatisiert. - In Frankfurt lässt sich der
Maler Friedrich
Christian Reinermann (39)
nieder. - In Rheinhessen transportieren Kantonsboten in
Orten mit Bürgermeisterei dreimal in der Woche die
Dienstpost und die Privatpost. - In Darmstadt wird eine
General Postkommission eingerichtet, der drei
Post-Deputationen in den Provinzhauptstädten Darmstadt,
Gießen und Arnsberg unterstehen. - In den neuen
preußischen Gebieten am Rhein führt die Thurn und Taxis
Post den Transport von Felleisen wieder, aber gegen
Bezahlung, ein. - In Mainz Kastel, Kostheim, Hochheim,
Flörsheim und Wicker wird der katholische kurfürstliche
Grundbesitz in das Eigentum von Fürst xxx von Nassau
Usingen überführt.
- In Darmstadt schickt der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig von
Hessen Darmstadt (St) (50) seinen unehelichen Sohn Georg Wilhelm
Issel (18) zum
Jurastudium nach Gießen. - In Wiesbaden Eltville Erbach
wird das katholische klostereberbacher Schloß Reichartshausen (19 80 European Business School) von
Fürst xxx von Nassau Usingen (--)
konfisziert. - Der in Flörsheim geborene Maler Christian Georg Schütz
der Vetter (45) malt
die Zollburg Pfalzgrafenstein von Kaub aus. - In
Hochheim beantragt der fürstlichnassauer Oberbergrat xxx
Gramer (--) bei der
Fürstlich Nassauischen Hofkammer versuchsmäßig nach
Steinkohle graben zu dürfen, die er 87 cm stark auch in
3,5 bis 6 m Tiefe an der Autobahnnterführung der B 40
auch findet, der Aufwand aber kaum die Kosten deckt. In
44 m Tiefe findet er auch noch minderwertige Braunkohle,
die ebenfalls nicht abgebaut werden kann.
1802 In
Wiesbaden baut der Besitzer vom Gasthaus Zum
Einhorn Reinhard Kesseberger (--)
als neuer Besitzer des Badehauses Schützenhof
Schützenhofstrasse (20 12
Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) dort ein
Komödienhaus für 300 Zuschauer an und erhält dafür 500
Gulden Zuschuß, wodurch aber die Qualität nicht
gesteigert und die Besucherzahl nicht erhöht werden
kann. Es beginnt ein ständiger Theaterbetrieb. - In
Frankfurt wird der in Wolfenhausen im Morgengrauen unter
falschem Namen vom kurtrierer Hofgerichtsrat und
limburger Amtsverwalter Fuchs bei Tagesanbruch
aufgespürte, in Limburg vom Kaiserlichen Heer
eingezogene Räuberhauptmann Schinderhannes
(24) als verhafteter Soldat
in der Hauptwache im Schanzerloch im Untergeschoss
eingesperrt und danach nach Mainz ausgeliefert. - Mainz
hat 21.583 Einwohner. - In Frankfurt schreibt die
totkranke, verheiratete ehemalige Geliebte Susette
Gontard (33) des in
Lauffen geborenen Dichters und früheren Hauslehrers
ihrer Kinder Friedrich Hölderlin
(32) kurz vor ihrem Tod Ich
kann nicht weiter schreiben, Lebe wohl! Lebe wohl! Du
bist unvergänglich in mir! und bleibst so lang ich
bleibe. Die Familie zieht nach ihrem Tod aus dem
Haus Zum weißen Hirsch Kaiserplatz (20
16 Hotel Frankfurter Hof) aus. - In Mainz
feiern die mainzer Protestanten wieder öffentlich
Gottesdienst in der Altmünsterkirche. - In Frankfurt
Rödelheim, das nicht zu Frankfurt gehört, lässt der in
Assenheim geborene Graf Vollrath Friedrich von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (40)
die baufällige mittelalterliche gräflichsolmser Burg
abreissen und durch einen klassizistischen Schlossbau
ersetzen. - In Frankfurt wird die Frankfurter Casino
Gesellschaft gegründet. - In Frankfurt ist den
französischreformierten Nachbarn am Mainufer neben dem
Gutleuthof Gutleutstrasse 299 (20
16 Schule am Sommerhoffpark) und Bankiers
Johann Noe Gogel (44) und
Georg Ludwig Gontard (33)
der bereits verweste Leichnam des Juden Joachim am
Schandpfahl auf dem benachbarten Gallusfeld ein Greuel.
Sie bitten den Rat der Stadt aber vergeblich um die
Entfernung. - In Frankfurt begegnet der deutsche
Schriftsteller Achim von Arnim (21) seiner späteren in
Frankfurt geborenen Frau und deutschen Schrifstellerin Bettina
von Brentano (17).
Sie bereisen gemeinsam den Rhein. - In Mainz erhält nach
dem Tod des mainzer Erzbischof Friedrich Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (83) seine Mätresse Gräfin
Sophie von Coudenhofen
alias Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(55) eine
Pension von 1.000 Gulden und dessen älterer Bruder
Lothar Franz Michael von Erthal (St)
(85) vermacht ihrem ältesten in Bingen
geborenen Sohn Franz Ludwig von Coudenhoven (17)
seinen Landbesitz, aus dem auch seine Mutter versorgt
werden muss. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn wird die Fürstentochter Prinzessin Emma von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St)
als Tochter des auf Schloss Schaumburg an der
Lahn geborenen Fürst Victor II von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(37) und Fürstentochter Prinzessin Amalie von
Nassau Weilburg (St) (26)
geboren. - In Birstein wird der viertgeborene
Prinzensohn Viktor Alexander von Isenburg Birstein (St) geboren. - In Kronberg
bezieht der frankfurter Bankiers und Schriftsteller Johann
Isaak Gerning (35)
das Landhaus Tauninum. - Das Erzbistum Mainz wird
aufgelöst. - In Kloster Eberbach wird das Klosterleben
eingestellt. Die Orgel wird nach Wiesbaden in die
Mauritiuskirche gebracht. - Der in Mainz geborene
Juristensohn Conrad Adolf Hartleben (24)
kauft in Budapest eine Buchhandlung und gründet den
Hartleben Verlag. - In Frankfurt kommt zu den
Liebhabertheatern auf der Schäfergasse und auf der
Friedbergergasse eine neue Liebhabertheatergesellschaft,
die Perückenmacher-Theatergesellschaft unter Vorsteher
Ph Hey im Schärffensaal im Gasthaus Zum
Haus Spangenberg im Schärfengässchen am
Liebfrauenberg hinzu. - In Frankfurt wird das
Schauspielhaus am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) zu Schauspielen, Bals parés
alias Maskenbälle, die zur Fastnacht und während der
Messen stattfinden dürfen, und Oratorien, die sogar
während Feiertagen stattfinden dürfen, auf 10 Jahre für
eine Jahresmiete von 4.000 Gulden vermietet.
Hazardspiele alias Glücksspiele sind in den
Räumlichkeiten verboten, aber Commerzspiele wie
Glückshafen oder Lose bei Bällen zugelassen. In
Frankfurt und Umgebung geborene Schauspieler dürfen
nicht auftreten. Mieter sind Theaterdirektor Grambs, Simon Moritz Bethmann
(34), J Gg Heyder-Arledter
und Johann Jakob Willemer
(42) im Auftrag und mit
Vollmacht der Aktionäre G Chamot, J Carl Städel, Is
Thurneyssen, Mussy, Fleischbein, von Kleeberg, S
Bernard, von Schwarzkopf, JC Brönner, JB Rittershausen,
JF Schmid, G Engelbach, JP von Leonhardi, von Firnhaber
Eberstein, Gebr Zickwolff, Al Baert, J Heinrich Jordis,
Johannes Schmidt, C Fellner, EP Schneider, JE Dick, J
Christian Schultze, Rüppel & Harnier, JFR Gontard,
Wwe Gontard, Gebrüder Fuches, GL Gontard, von
Wieshütten, JJ Kingeheimer, Friedrich Metzler, JG Sarasin, J
Heinrich von Lilienstern und CFr Steitz. - In Mainz
verliert die Katholische Kirche die Oberhoheit über ihre
Stadt Mainz, woraufhin die wenigen mainzer Evangelen
alias Protestanten eine eigene evangelische Gemeinde
bilden und in der Altmünsterkirche Gottesdienste
abhalten. - In Frankfurt wird Wilhelm Carl Ludwig Moors
zum Schultheiß ernannt, was er vier Jahre bleibt. - Der
in Mainz geborene international renommierte Bass Sänger
Ludwig Fischer (57) komponiert das Trinklied Im
tiefen Keller sitz ich hier. - In Frankfurt führt
der Oberförster im Stadtwald Philipp Friedrich Vogel (--) eine moderne
Holzwirtschaft ein, bei der der Holzvorrat jährlich
geschätzt wird. - In Darmstadt eröffnet der
Reiseprediger Karl Kerbler eine katholische Gemeinde im
Darmstädter Hof. - Der katholische konstanzer Bischof
Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (58) wird katholischer wormser
Bischof und mainzer (rechtsrheinischer) und regensburger
Erzbischof und mainzer Kurfürst. - In Mainz werden von
den Franzosen ein in Paris geweihter zweiter
(linksrheinischer) mainzer Bischof, der bürgerliche in
Straßburg geborene Sprachlehrersohn, Garnisonspfarrer
und Gründer einer katholischen Schule Joseph Ludwig Colmar
(42) eingesetzt, der beginnt
seine neugeschaffene linkrheinische Großdiözese zu
strukturieren und sich gegen den Plan des mont tonnere
Departementsgouverneur zu stellen den mainzer Dom
abzureißen. - In Hanau Erlensee beginnt Fürst Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (36)
archäologische Ausgrabungen am Römerkastell Altenburg am
Limes zu untertützen, die zwei Jahre dauern und wobei
man ein Römerbad entdeckt. - In Darmstadt schafft die
Schulordnung von Wenck Freistellen für begabte arme
Kinder in der Stadtschule. - In Darmstadt erbaut
Mittermeyer das Alte Palais. - Der nassauusinger Fürst Friedrich August von Nassau Usingen
(St) (64)
übernimmt den katholischen mainzer Rheingau, die Städte
Höchst und Kronberg und Frankfurt Sindlingen. - Die
katholischen nassauer Klöster Eberbach, Bleidenstadt und
Marienstatt werden verstaatlicht. - Die katholischen
nassauer Klöster Seligenstadt und Marienschloß werden
von Hessen Damstadt vereinnahmt und verstaatlicht. - In
Mainz, das zu Frankreich gehört, gibt der in Mainz
geborene katholische französische Militärfeldarzt Philipp Bozzini (29) seine Arztpraxis auf,
woraufhin er ins protestantische Frankfurt zu den
Verwandten seiner Mutter zieht und wegen seiner
schlechten Finanzen erst im Folgejahr als neuer Bürger
seine Arztpraxis eröffnen kann. - In Darmstadt bricht
Freiherr Karl Ludwig von Barckhaus Wiesenhütten (--)
zu dreijährigen diplomatischen Reisen nach England auf,
auf die er seine Haushälterin, seine Schwester
Freiherrentochter Louise von Barckhaus Wiesenhütten (39) mitnimmt. - In Darmstadt
beginnt der in Berlin geborene hessendarmstädter
Landgraf Ludwig X von Hessen
Darmstadt (St) (49)
mit dem Bau eines ersten eigene Stadtpalais, dem alten
Palais, am Luisenplatz, wo er mit seiner in Darmstadt
geborenen Frau und Cousin Luise Henriette Caroline
von Hessen Darmstadt (St)
(41) nach zweijähriger Bauzeit einzieht. - In
Offenbach ist die Pächterin Catharina Heyer (--)
der isenburger offenacher Fayencemanufaktur in der
Kleinen Kirchgasse alias Schulstraße mit Engelbert Pfülb
(--) verheiratet, unter
dessen Namen die Manufaktur weitergeführt wird und 8
Mitarbeiter und die künstlerisch fein gestaltete,
elegante Formen und Dekore neben robustem Steinzeug
liefert. - In Kelsterbach lässt der hessendarmstädter
Landgraf Ludwig X von Hessen
Darmstadt (St) (49)
den Besitzer der kelsterbacher Fayencemanufaktur und
Porzellanmanufaktur Johann Jakob Lay (--)
und seine Frau Katharina Christiana Treutel (--)
aus der Fabrik werfen. - In Frankfurt fordert
Napoleon Bonaparte (--) die
Schleifung der frankfurter Wallanlagen. Als Argument
dient, dass die Anlagen keinen wirklichen Schutz vor
Artilllerie mehr bieten und man durch ihre Entfernung
einen erneuten Beschuß wie 17 96 und eine Zerstörung der
Stadt verhindern kann. Die Schleifung wird aber nur
zögerlich in Angriff genommen und auch verweigert. - In
Frankfurt veröffentlicht Antoine Cadet de Vaux (59) bei Guilhauman sein Buch Instruction
sur l art de faire le fin alias Anweisung zu der
Kunst Wein zu bereiten. - In Offenbach malt der
Malersohn und Maler Johann Friedrich Hergenröder (--) eine Stadtansicht. - In
Wiesbaden wechselt der aus Hagen stammende kurmainzer
Bataillonskommandeut und Major Konrad von
Schaeffer (32) und
der Kavallerieoffizier Johann Heinrich Ludwig
von Bismark (28) aus
einer Seitenlinie in nassauusinger Dienste. - In Mainz
wird die französische Verfassung eingeführt. - Der in
Hanau geborene preußische Soldat mit acht Dienstjahren
und uneheliche morganatischen hessenkasseler
Landgrafensohn Freiherr Karl
Wilhelm von Haynau (St) (23) wechselt
die Seiten und kauft sich eine Kompagnie im
französischen Heer im rheinpfälzischen Infanterie
Regiment Ysenburg alias Isenburg.
- Der mit der hessendarmstädter
Landgrafentochter Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (23)
verheiratete preußische Major Prinz Ludwig von
Anhalt
(St) (24)
stirbt. - Preußens Neutralität wackelt. -
Der in Den Haag geborene Fürst Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (54)
tritt zurück und übergibt seinem Sohn
Prinz Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (30),
verheiratet
mit seiner Cousine, der preußischen
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (28),
sein
als Entschädigung erhaltene und im Vorjahr
neugegründete Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda. - In
Darmstadt schenkt der protestantische
hessendarmstädter Landgraf Ludwig X von Hessen
Darmstadt (St) (49)
dem in St Goar geborenen hessischen Beamtensohn,
ehemaligen kurmainzer Hofkanzler und kurzzeitig
absoluten Herrscher über Mainz Franz
Joseph Martin von Albini
(54)
die ehemalige kurmainzer Wasserburg
Dieburg, die dieser sofort abreißen und als
Familienschloß neu erbauen lässt. - Eine Ausgabe der
Zeitung Privilegirte
Kur-Mainzische Landes-Zeitung erscheint. - In
Darmstadt Bessunger erhält die Bevölkerung und damit
eine breite Öffentlichkeit Zutritt zum Orangeriepark und
der Orangerie. - In Hofheim wird eine Trinkwasserleitung
verlegt. - In Darmstadt Hähnlein verlässt der im Vorjahr
entlassene hessendarmstädter Kriegsrat Freiherr Carl Ludwig Friedrich
von Schwarzenau (--) seine
Familie, die auf dem Hofgut Hähnlein wohnt, und flieht
ins österreichische Wien. Sein Frau und
hessendarmstädter Oberhofmarschallstochter des
hessendarmstädter Oberhofmarschall Freiherr Friedrich
Karl Kuno von Wallbrunn (17 03 -
17 72) und der Helena Marie Friederike Schenck
von Schweinsberg (17 24 - 17 97).
Sohn Georg Carl Friedrich (16) wird
sich für das französische Militär und sein Sohn Carl
Friedrich Wilhelm (15) für
das österreichische Militär entscheiden. - In Main
Kastel erbaut sich der durch die Belieferung der
französischen Truppen zu Wohlstand gekommene Kaufmann
Rosella (--) in der
Frankfurter Strasse das Rosella Palais. - In Frankfurt
missglückt dem in Grefrath geborenen und seit 7 Jahren
im Rheinland tätigen Räuberhauptmann Mathias
Weber (24) ein
Raubüberfall. Im Glauben man könne ihm nichts
nachweisen, leistet er bei der Verhaftung zusammen
mit Schinderhannes
(24) weder Widerstand
noch unternimmt er einen Fluchtversuch. Weil aber
seine beiden Pistolen einem Raubüberfall in
Kurhessisch zugeordnet werden können, wird er nach
Bergen-Enkheim ausgeliefert und dort von Anton
Keil (--) identifiziert.
Mathias Weber (24) wird den französischen
Behörden ausgeliefert und im Folgejahr in Köln
hingerichtet. - Der an der Weser geborene lutherische
revolutionär gesinnte gießener Student und Buchhändler
Friedrich Campe (25) zieht
nach Nürnberg, wo der neue katholische bayerische
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
den Klöstern verbietet Bücher und Manuskripte zu
verkaufen und mit Napoleon (--) liebäugelt.
Friedrich Campe (25) tritt
als Sortimenter auf und denkt gross.
1801 In
Frankfurt fürchtet die Stadt im Rahmen der
Mediatisierung ihre Selbstständigkeit zu verlieren,
weshalb man den frankfurer Starbankier Simon Moritz von
Bethmann (33) nach
Paris schickt, wo er mit seinen Kontakten zu den
österreichischen Diplomaten und zu den pariser Bankiers
die Lage sondieren soll. Gleichzeitig könnte die
Säkularisierung den Rat auch in die Lage versetzen
Kirchengut einzuziehen. Er kehrt mit der guten Nachricht
zurück, dass eine Mediatisierung der Stadt wohl nicht
geplant ist. Dazu schreibt er Napoleon eine
bewundernswerte Magie der Regierungskunst zu. - In Mainz
wird im zum Magazin umfunktionierten mainzer Dom das
Inventar versteigert. - In Bad Camberg Würges überfällt
der Räuberhauptmann Schinderhannes
(23) zusammen mit der
Niederländer Bande die Posthalterei. - In Idstein
Herftrich schreibt der Räuberhauptmann Schinderhannes
(23) seinen Erpresserbrief
an den Fuchsmüller unter einem Baum. - In Coburg stirbt
die Grafentochter Henriette Reuß zu Ebersdorf alias
Fürstin Henriette von Leiningen (St)
(34). - In
Wiesbaden erhält die katholische Gemeinde ein eigenes
Bethaus. - Mainz hat 22.325 Einwohner und Flörsheim hat
1.454 Einwohner, darunter 16 jüdische Familien. - In
Frankfurt wird die Freimaurerloge Socrates zur
Standhaftigkeit in der Töngesgasse 16 (20
16 City Hörgeräte Loch im Parkhaus) gegründet.
- In Darmstadt heiratet der evangelische offenbach
Musikverleger Johann
Anton André (26)
Herrnstrasse 54 die Hessische Staatslotterie
Generaldirektorentochter Marie Julienne Hegar. - In
Wiesbaden werden im Saal des Badehauses Zum
Schützenhof Schützenhofstrasse (20
12 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) Theaterveranstaltungen
aufgeführt. - In Frankfurt wird die Freimaurerloge Zur
Standhaftigkeit gegründet. - In Offenbach wird
der drittgeborene Prinzensohn Friedrich Karl von
Isenburg Birstein (St)
geboren. Sein Vater Erbprinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (35)
flieht vor seinen Gläubigern nach Birstein. - In
Offenbach wird der in Wiesbaden aufgewachsene
Regierungsratssohn und Diplomat Wolfgang Goldner (37) von Kaiser Franz
II von Habsburg Lothringen (St)
(33) zu Wolfgang von
Goldner in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. -
In Frankfurt wird Solmon Benedict Worms
als Sohn des jüdischen Bankiers Moses Worms (32)
und der in Frankfurt geborenen Bankengründertochter
Schönche Jeannette Rothschild (30)
geboren. - In Wiesbaden Eltville Erbach lässt der letzte
friedberger Burggraf, ehemalige kaiserliche Kämmerer,
fürstbischöflich paderborner Oberstallmeistersohn Graf Clemens August von Westphalen (St) (48)
den seit 17 97 langwerthvonsimmerner Adelssitz abreißen
und das Schloss Reinhartshausen (bis
20 15 Hotel Kermpinski) erbauen. - In
Frankfurt kommt eine Ausgabe der Wochenzeitung Montagsblatt
und die Wochenschrift Bürgerblatt heraus. -
In Frankfurt kauft der Besitzer der Schwanen Apotheke
alias Zum
weißen Schwan am Römerberg 40 (20
17 Fahrbahnmitte, rechts neben Neue Kräme 2)
Peter Salzwedel (49)
einen Garten am Schaumainkai 15 (20 23 Museums Angewandte
Kunst) und beginnt seltene Bäume ua Ginkgo, kanadische Eiche, Tulpenbaum,
Granatapfelbaum und Riesenmammutbaum
anzupflanzen. In seinem Gartenhaus häuft er einen
Naturaliensammlung an. - In Frankfurt schickt die
Pferdemalerwitwe Johanna Christiane Tischbein ihren Sohn
Franz Pforr (13)
zu ihrem Onkel, dem landgräflich hessen kasseler
Hofmaler Johann Heinrich Tischbein
(St) (59). - In
Darmstadt verlässt der in Frankfurt geborene
Hofgeigenmachersohn Franz Xaver Steininger
(23) nach seiner Rückkehr von der Wanderschaft
aus Mangel an Arbeit den väterlichen Betrieb des
darmstädter Hofgeigenbauers Jakob Steininger (--),
dem ehemaligen kurfürstlich mainzer
Hofgeigenbauers und Schwiegersohn des mainzer
Geigenbauers Nikolaus Döpfer (--),
und kehrt alleine nach Frankfurt zurück, wo er
erfolgreich wird und nach zwei Jahren sogar das
Bürgerrecht erhält, das allerdings unter der Bedingung
nur selbstgefertigte Geigen bzw Instrumente zu
verkaufen. - In Frankfurt wird das Gasthaus König
von England Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) vom
Wollhändler Nestle aufgekauft. - In Darmstadt stirbt der
in Diez geborene Johann Wagner
(79) als fürstlich nassauer Hofgoldschmied. -
In Mainz wird das alte noch bestehende Erzbistum in ein
französisches Bistum umgewandelt, das dem römischen
Markgrafen Ercole Consalvi (44) untersteht,
der zwei Jahre zuvor dem römischen Graf Chriaramonti (59) auf Napoleon Bonapartes (32) Weisung zur Wahl zum Papst
Pius VII verholfen hat. - In Mainz ist der bürgerliche
Franzose Jacques Antoine
Chambarlhac (47) Kommandierender
Departements General. - In
Offenbach will Erbprinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (35)
das seiner Residenz am Main gegenüberliegende
Dorf Fechenheim gegen seinen Anteil am Dorf Gelnhaar in
der Wetterau eintauschen, wofür er mit seinem Minister Wolfgang Goldner (37) nach Paris reist, wo er
jedoch scheitert. - In Darmstadt wird eine Tabakfabrik
gegründet. - Graf Eugen Erwein von Schönborn Heusenstamm
(St) (74)
stirbt in Wien. - In Mainz beginnt der
kurmainzer Dirigentensohn Nicolaus Baldenecker (18)
die Vaudevilles am Französischen Theater
zu dirigieren. - Die freiheitsliebende Karoline von Günderrode
(21), deren Mutter Luise von
Günderrode (42) in
Frankfurt geboren ist, gesteht ihrer Freundin, der
frankfurter Kaufmannstochter Kunigunde Brentano (21) ihre heterosexuellen
Leidenschaften Ich bin ein Weib und habe Begierden
wie ein Mann, was gesellschaftlich nicht
akzeptiert ist, denn Frauen wird eigene Sexualität
abgesprochen. - In Mainz wird nach dreijähriger
türkischer Kriegsgefangenschaft der französische
Diplomat Jeanbon St
André (52) neuer
Generalgouverneur des Departements Mont Tonnerre mit der
Hauptstadt Mainz, der den Abriss des schwerbeschädigten
mainzer Doms und der Martinsburg
betreibt. - Der in Mainz geborene kaiserliche Geheimrat
Graf Eugen Erwein von Schönborn Heusenstamm (74)
seit 26 Jahren verwitet mit der
Wildgrafentochter und Rheingrafentochter Maria Elisabeth
Joseph von Salm Salm (++)
stirbt kinderlos in Wien, wodurch die Linie Schönborn
Heusenstamm ausstirbt. - In Mainz kommt der erste
Jahrgang der liberalen Zeitung Mainzer Zeitung heraus,
deren Redaktion der katholische johannisberger
Gutsbesitzer, französische Beamte und Schriftsteller Johannes Weitzel (30) übernimmt und die bis 18 51
erscheint und von der Rochushospital Druckerei gedruckt
wird. - In Mainz wird die Schriftstellerin und
Frauenrechtlerin Kathinka
Halein später Kathinka Zitz Halein im Kirschgarten
(20 22 Gasthaus zum Kirschgarten
Doctor Flotte) geboren. - Kaiser Franz II von Habsburg
Lothringen (St)
(33) tritt
die linksrheinischen Gebiete offiziell an Napoleon
Bonaparte (St) (32) ab. - Der
in Kassel geborene uneheliche morganatische und im
Vorjahr legitimierte hessenkasseler Landgrafensohn Julius von
Haynau (St) (15) tritt
in die österreichische Armee ein, in der er sich zu
einem blutrünstigen Verfechter der Monarchie bis kurz
vor seinem Tod 18 53 entwickelt.
- Der mit der hessendarmstädter
Landgrafentochter Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (22)
verheiratete dänische Regimentsmajor Prinz
Ludwig von Anhalt
(St) (23)
wechselt zur preußischen Armee.
- Der in Den Haag geborene Fürst Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (53)
kehrt mit seinem Sohn Prinz Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (29)
nach seiner Flucht zu seinem nahen
Verwandten, dem englischen König Georg
III von Hannover
(St) (63),
zurück und Erhält als Entschädigung das neugegründete
Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda. - In
Frankfurt bekommt der zweiälteste frankfurter
Kaufmannssohn, aber Import und Export Firmenbesitzer Franz Dominicus Brentano
(36), sein zweites Kind
Georg Franz Melchior Brentano. - Die in Karlsruhe
geborene Prinzessin Luise von Baden (St) (22),
die Tochter der in Berlin geborenen badischen
Erbprinzessin Amalie von Hessen
Darmstadt (St) (47) wird als Ehefrau des neuen
russischen Zar Alexander von Russland (St)
(24) neue Zarin von
Russland. - In Mainz gibt es am Gutenbergplatz 2 den
Veranstaltungssaal Cafe de Paris, in dem
Konzerte aufgeführt werden. - In Mainz gibt es den
vierten und letzten Jahrgang der revolutionären Zeitung
Der Beobachter am Donnersberg. In Mainz, das zu
Frankreich gehört, gibt es ein Auslandspostamt. Mit der
neuen Postkonvention zwischen Thurn und Taxis und
Frankreich wird der Postverkehr weiterbetrieben, der
Transport von mit Chargé gekennzeichneten Sendungen nach
Frankreich verteuert sich auf das doppelte. Die Thurn
und Taxis Post führt einen Ausgangspoststempel, den
Rayon-Stempel ein. Deutschland hat 4 Rayons. - In
Darmstadt wird der Diplomat Freiherr Carl Ludwig Friedrich
von Schwarzenau (--) als
hessendarmstädter Geheimer Kriegs- und Legationsrat
entlassen. - Der deutsche Dichter Heinrich
von Kleist (23) bezeichnet
nach einer Reise den Rheingau und das Obere
Mittelrheintal als as den schönsten Landstrich
Deutschlands, an welchem unser großer Gärtner sichbar
con amore gearbeitet hat.... Das ist eine Gegend wie
ein Dichtertraum und die püüigste Phantasie kann nicht
Schöneres erdenken als diese Tal. - Der
hattersheimer Posthaltersohn Eduard Werle wird in
Wetzlar geboren, wo sein Vater Johann Adam Werle (--) auch thurn und taxis
Postdirektor ist.
1800 In
Wiesbaden geben die französischen Truppen die Besetzung
der Stadt auf. - .In Wiesbaden verweigert der
nassauusinger und nassausaarbrückener Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen
(St) (65) dem nassauischen
Pfarrer Jakob Ludwig Schellenberg (72)
aus einer Buchdruckerfamilie eine Buchhandlung und eine
Lesebibliothek um revolutionäre Gedanken zu
unterdrücken. - Auf der halb verfallenen Schmidtburg richtet
der in Miehlen geborene Räuberhauptmann Schinderhannes
(22) einen Unterschlupf
ein. - Mainz hat 21.218 Einwohner und Wiesbaden hat
2.239 Einwohner. - In Frankfurt wird vom frankfurter
Arzt Johann Gottfried Kohl ein Badeschiff auf dem Main
eröffnet. - In Eppstein Niederjosbach steigt der
Räuberhauptmann Schinderhannes
(22) im Gasthaus in der
Kirchgasse 7 ab. Im waldböckelheimer Wald verübte Schinderhannes
(22) einen Raubüberfall auf
eine Kutsche mit den Opfern Dr. Kannstadt und den
Gebrüdern Reinach. - In Frankfurt wird der in Mannheim
geborene Orchesterleiter der Frankfurter Nationalbühne
im Comoedienhaus Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) Carl Cannabich (29) wegen seiner
Verschwendungssucht aus seinem Amt geworfen. - Der eitle
pariser Obsthändlersohn, Fechtmeister, politische Neider
und interne Gegner, der französische Kommandant Charles Pierre
François Augereau (43)
lässt seine Truppen über Frankfurt nach Würzburg
marschieren. - In Mainz wird das Bierhaus Zum Bären
im Adressbuch als Brasserie de lóurs aufgeführt.
- In Mainz ist das Brauhaus Zum goldenen Rebenstock
in der Korbgasse 22. - In Mainz ist das Bierhaus Zum
Heidelberger Faß in der Nähe der
Infanteriekaserne mit Kegelbahn Heidelbergerfaßgasse 20
auf der gegenüberliegenden Grünanlage als Brasserie au
tonneau d'Heidelberg aufgeführt. - In Mainz ist das
Brauhaus Zum Tannenbaum in der Sackgasse 24
alias Lotharstrasse 24 (20 22
Restaurant Grünewald). - In Offenbach beginnt
der in Offenbach geborene Komponist und Musikverleger Johann
Anton André (25)
Herrnstrasse 54 mit dem Vertrieb von ersten nicht mehr
im Kupferstichverfahren sondern im neuen
Steindruckverfahren hergestellten Notenblättern, die
dessen Erfinder Alois
Senefelder (29), der
in der Domstrasse wohnt, druckt. Es handelt sich dabei
um Mozarts (++)
Klavierkonzerte. In Offenbach erscheinen insgesamt 79
Mozart Kompositionen im Erstdruck. - In Mainz hat sich
der Güterumschlag im Hafen innerhalb von 8 Jahren um
24.000 Tonnen auf weniger als ein Drittel reduziert. -
In Hanau wird das Lamboyfest
nach jährlichen Dankgottesdiensten eingeführt. - In
Frankfurt verweigern die etablierten Freimaurerlogen
Juden weiterhin den Zutritt. - In Frankfurt verankert
der frankfurter Arzt Johann Gottfried Kohl (--)
ein Badeschiff auf dem Main mit warmen und kalten Bädern
mit Kräutern und Schwefel. - In Frankfurt feiert die
dunkelhäutige Ballettänzerin Marianne Willemer (St)
(16) mit dem Ballett Harlekin aus dem Ei einen
großen Erfolg. Der Dichter Clemens
Brentano de La Roche (22)
verliebt sich spontan in sie. Das
Theaterdirektionsmitglied Bankier Johann Jakob Willemer
(40) kauft sie für 2.000
Gulden und eine Rente als Ziehtochter und heiratet sie
eineinhalb Jahre später heimlich. Sie steht nie wieder
auf der Bühne. - In Offenbach versprechen die jüdische
Sektenführerin und Sektenführertochter Eva Frank (--), die Große Marktstrasse 64 (20 17 Postfiliale) wohnt und
ihre Brüder Rochus Frank (35)
und Joseph Frank (33) wegen
ihrer hohen Schulden angefordertes russisches Geld, das
aber nicht kommt. Einige Anhänger werden in Fürth vor
Gericht gestellt. - In Eppstein wird der evangelische
Pfarrersohn Theodor Fliedner
geboren. - In Wiesbaden kommt zu der lutherischen und
reformierten Gemeinde eine katholische Gemeinde hinzu. -
In Frankfurt sind Joseph Michael Speyer (--)
und seine Frau Güttle Oppenheim (--)
als Bankier und kaiserlicher Munitionslieferant
und kaiserlicher Hoffaktor mit
einem Vermögen von 420.000 Gulden
die reichste jüdische Familie und wesentlich reicher als
die Rothschilds. - In
Wiesbaden hat Müller Mahr in der Schwalbacher Strasse 43
einen Spiel- und Tanzsaal erbaut. - In Mainz wird die
erste erfolgreiche jüdische Sängerin und Opernsängerin Karoline Stern (--)
als Tochter des Violonisten Joachim Stern (--)
und Regina Bamberger (--)
geboren. - In Offenbach wird der Grafiker Alfred Johannot
geboren. - In Frankfurt verlässt der Buchdruckerlehrling
Johann Benjamin Krebs (15)
die Druckerei Krebs ehemals Andreae ehemals Fievet
seines Bruders und kommt erst nach Waterloo zurück. - In
Mainz stirbt die verwitwete Gräfin Eva Maria Johanna von
Eltz alias Freiherrentochter Eva Maria Johanna Faust von
Stromberg (St) (77). - In
Philippseich stellt der in Philippseich geborene Graf
Heinrich Ferdiand von
Isenburg Philippseich (St)
(30), verheiratet mit Grafentochter Amalie
Isabelle Sidonie von Bentheim Tecklenburg Rheda (32)
nach 6 Jahren Bauzeit seinen Neubau seines
Schlosses Philippseich fertig. Sie haben die Kinder
Georg Kasimir Friedrich Ludwig (St)
(06), Karl Ludwig Heinrich Ernst von Isenburg
Büdingen Philippseich (St) (04)
Luise Charlotte Philippine Ferdinande von Isenburg
Büdingen Philippseich (St) (02)
und Vollrath Friedrich von Isenburg Büdingen
Philippseich (St), der
gerade geboren wird. - In Frankfurt gewährt der pfälzer
Seidenhändler und Bankier Friedrich Michael Hauck
(31) mit Auslandserfahrung
in Lyon und als Teilhaber bei Gebhard und Hauck nach 5
Jahren frankfurter Bürgerschaft dem Oberrheinischen
Kreis ein Darlehen von 100.000 Gulden. - In Mainz kommt
das xxx. Adressbuch der Stadt zweisprachig in
französischer Sprache Le Guide de la Ville de
Mayence mit angehängter Übersetzung in deutscher
Sprache heraus, in dem es rund 3.600 alphabetisch
aufgelistete Einträge gibt, darunter kein einziger
Adeliger, auch traditionelle adelige Namen ohne -von
gibt es keine. Die Adelshöfe sind nicht privat bewohnt.
Die traditionelle jüdische Bevölkerung ist in ihren
Berufsgruppen vorhanden. Alleinstehende Frauen erhalten
den Anhang -in. Der Stadtplan zeigt die Stadt in die
Stadtviertel A bis F eingeteilt, in denen jeweils alle
Häuser durchnummeriert sind. In alphabetischen
französisch übersetzten Strassenlisten mit angehängten
deutschen Originalstrassennamen, sind die jeweiligen
Häuser in Hausnummernreihen zu suchen. Man entschuldigt
sich bei Fremden, dass es schwierig sein kann bestimmte
Häuser zu finden, da man zwingend wissen muss, in
welchem Viertel und wo die Strasse liegt, um die
Hausnummer zu finden, und bei den Einwohnern für die
teilweise seltsame Übersetzung der Strassennamen. - In
Mainz gibt es 13 Kaffeehäuser mit Kaffeewirthen, 27
Bierhäuser mit Bierwirthen. - In Mainz ist Georg
Drescher mainzer Posthalter. Die Briefpost ist in E 10.
Caspar Dick ist Präsident des Peinlichen Gerichtshofs.
Carl Cünzer ist Polizeikommissär. Das Comtoir des
Postwagens nach Metz und Paris und des Postschiffes nach
Koblenz und Köln ist in D 183. Der bürgerliche Franzose
Jacques Antoine
Chambarlhac (46) ist
Kommandierender Departements General.
Franz Borgnis ist Handelsgerichtsrichter. In Mainz gibt
es die Apotheken Zum Adler A 146, Schwanen B 24, Welsche
Apotheke C64, Zum Löwen C 69, Zum goldnen Pfau D 170 und
die Engelsapotheke D 289. Andreas Adlon wohnt in C 261.
- In Bad Homburg tritt der hessenhomburger
Landgrafensohn Ferdinand
von Hessen Homburg (St) (17) als sechster und letzter
hessenhomburger Landgrafensohn, in eine Armee der
Allianz gegen die Franzosen ein, nachdem bereits der
schwedische Militär hessenhomburger Landgrafensohn Gustav von Hessen
Homburg (St) (19)
zurückgekehrt und in die österreichische Armee
eingetreten ist. - In Wiesbaden wird das Badehaus Zum
Bock alias Schwarzer Bock am Kranzplatz
abgerissen und zu einem Luxusbadehaus mit 45 Zimmer und
32 Bäder erweitert, wozu ausgedehnte Stallungen kommen.
- In Wiesbaden wird das Gasthaus Alter Adler abgerissen
und zu einem Luxusgasthaus Gasthaus zum Adler Langgasse
(20 22 Kaiser Friedrich Therme) mit
60 Zimmer und 36 Bädern umgebaut. Im Anbau ist die
wiesbadener thurn und taxis Poststation untergebracht.
- In Darmstadt heiratet die hessendarmstädter
Landgrafentochter Prinzessin Louise
von Hessen Darmstadt (St) (21)
den dänischen Regimentsmajor Prinz Ludwig von
Anhalt
(St) (22).
- In Frankfurt heiratet der jüdische Bankierssohn
Joseph Lazarus Speyer (17)
die jüdische Bankierstochter Jette Ellissen (20).
- In Frankfurt komponiert der Musiker Wolfgang
Nicolaus Haueisen (60)
sein sechstes Werk alias
Oevre
Concert Pour le Clavecin Avec L'Accompagnement de
deux Violons, Alto-Viola Basse & deux Cors
für das Cemabalo usw.
- Herzog Carl
von Mecklenburg Strelitz (St)
(15) der Sohn der bei
seiner Geburt gestorbenen Prinzessin
Charlotte
von Hessen Darmstadt
(St)
(++) wird
bei Eintritt in die preußische Armee
Stabskapitän und damit ständiger Begleiter
seiner Schwester, der in Hannover geborenen
preußischen Königin
Luise
von Mecklenburg Strelitz (St)
(24).
- In Mainz hat in der Holzstraße 32 am Holzturm die
Bierbrauerwitwe Annn Victor (--) die
Brauerei mit Ausschank später Zum schwarzen Bären
übernommen und in Brasserie de l'ours umbenannt. - In
Hanau ist das herzoglichwürttemberger Lustschloß
Wasserlos im Besitz des unverheirateten in Belgien
geborenen russischösterreichischen
Generalquartiermeister Johann
Gabriel de Chasteler
(St)
(37). Die
unehelichen Kinder der ehemaligen mittlerweile
verheirateteten Landgrafenmätresse Rosa
Dorothea Ritter (41)
alias Freifrau Rosa Dorothea von Lindenthal, werden zu
Freiherren von Haynau erhoben.
- Der in Erbach geborene evangelische Graf
Franz von Erbach Erbach (St) (46)
schließt mit dem korrupten französischen
Revolutionsgeneral, der sich im Vorjahr Napoleon (31) unterworfen hat, und
Marechal d’Empire Herzog Charles Pierre
Francois Augereau (59)
einen Vertrag um seine Grafschaft behalten zu können. -
In Mainz wird der neue in Montabaur geborene Bauernsohn,
ehemalige Lehrer, ehemalige erfolgreiche Revolutionär
und mainzer Polizeichef Mathias
Metternich (52),
der ein Denunziationsbüro betreibt, nach einem Jahr
wieder entlassen. Der ehemalige mainzer
Universitätsprofessor wird Lehrer an der Zentralschule.
Er engagiert sich bei der Zeitung Der Beobachter am
Donnersberg. - In Aschaffenburg wird mit
britischen Subsidiengeldern für den Kampf gegen
Frankreich ein neues und erstmals kampferfahrenes
kurmainzer Heer bestehende au vier kompletten Kompanien,
das Scheithersche Jägerkorps aufgestellt, das den Kern
der nassauer Armee bildet und in das der hannoveraner
Kavallerist Johann Heinrich Ludwig
von Bismark (26) wechselt.
- In Frankfurt gibt das Bankhaus Gebhard & Hauck dem
Oberrheinischen Kreis ein Darlehen von 100.000 Gulden zu
einem Zinssatz von 4,5 %. - In Wiesbaden lässt die Witwe
Schlichter (--) das
Gasthaus Zum Adler in der Langgasse abrreißen
und durch einen großen klassizistischen Gasthof mit
Innenhof alias Hotel ersetzen. - In Hofheim Langenhain
lernt der Räuber Jean Buckler alias Schinderhannes (19) Catharina Pfeiffer (19)
kennen, die für einige Wochen mit ihm zusammenlebt, mit
ihm Raubüberfälle begeht, sich von ihm schwängern lässt
und ihn zur Hasenmühle (20 23
Reiterhof), dem Versteck des jüdischen
Räuberhauptmanns Abraham Goudcheaux Picard (--)
alias König der Mitternacht und seiner
Niederländer Bande im Dattenbachtal zwischen Schlossborn
und Heftrich führt, wonach sie kurz nach Neujahr mit bis
zu 25 Personen mit Fackeln und Geschrei einen blutigen
Überfall mit Morddrohungen auf die katholische
kaiserliche thurn und taxis Oberposthalterei in Würges
Schulstrasse 8 begehen, wobei sie 4 goldene Uhren. 14
Goldmünzen, Ringe, ein Gewehr und Kleider und Bettwäsche
rauben, wovon Schinderhannes (19) eine goldene Uhr un eine
Goldmünze erhält. Erst eine Sturmglocke vertreibt die
Bande, die mit franzöischen Kommandos vorgibt
französische Soldaten zu sein, zurück zur Hasenmühle. -
In Frankfurt versteckt sich der in Grefrath geborene
Räuberhauptmann Mathias
Weber (22) in einem
Bordell. - Darmstädter Spargelpflanzen werden in Kassel
vom Gärtner Bastard (--) vor
dem frankfurter Tor verkauft.
1799
Napoleon (30) wird
Alleinherrscher. - Wiesbaden ist von französischen
Truppen besetzt, die aus dem Amt Burgschwalbach versorgt
werden. - Der evangelische in Offenbach geborene
Komponist und Musikverleger Johann
Anton André (24)
Herrnstrasse 54 kauft von Constanze
Mozart (37) den
musikalischen Nachlass ihres verstorbenen Gatten und
holt ihn nach Offenbach. - In Offenbach verkauft der
Hofschauspielersohn und in Ingolstadt studierte Jurist Alois
Senefelder (28) sein
neuerfundenes Steindruckverfahren an den Musikverleger Johann
André (72)
Herrnstrasse 54 und beginnt mit der Vermarktung seiner
Erfindung auf fünf Steindruckpressen, die im Hinterhof
in der Domstrasse 21 aufgestellt werden. - In Wiesbaden
ist das Pferdebad, das dem Besitzer des Badehauses Spiegel
Ferdinand Daniel Bergmann gehört, aufgelöst. -
In Frankfurt wird auf dem Rossmarkt letztmals eine
Hinrichtung durchgeführt, wobei ein Häfnermeister für
den Mord an seiner Frau enthauptet wird. - In Lich
Laubach wird der Grafensohn Otto von Solms Laubach
(St) als Sohn von Graf Friedrich
zu Solms Laubach (St) (30)
und Gräfin Henriette von Degenfeld Schomburg (St)
(23), deren Mutter die Freiherrentochter
Friederike Henriette Riedesel Eisenbach (--)
ist, geboren. - In Mainz beginnt der
Musiknotendrucker und Verleger Bernhard Schott (43) Weihergarten 5 mit der
Nutzung der im Vorjahr von Alois
Senefelder (28)
erfundenen Lithographie alias Steindruckverfahren, mit
der unbegrenzte Stückzahlen gedruckt werden können. -
Der in Solms Braunfels geborene Prinz Friedrich Wilhelm Ernst
von Solms Braunfels (St)
(29) heiratet die vom englischen Königssohn
Herzog Adolph Friedrich von Cambridge (St) (25) während der Verlobung
geschwängerte und deshalb wieder entlobte Prinzessin Friederike von Mecklenburg Strelitz
(St) (21) um ihre Ehre zu
retten, doch das Kind Prinzessin Sophie von Solms
Braunfels (St) stirbt nach
einigen Monaten, was ihn in eine tiefe Depression und in
den Alkohol treibt. - In Schloss Schönberg übernimmt
der Grafensohn Karl Eugen von Erbach
Schönberg (--) die
Regierung. - In Hanau wird der zweitgeborene Prinzensohn
Franz Wilhelm von Isenburg Birstein (St)
geboren. - Der in Frankfurt geborene jüdische
frankfurter Bankierssohn und Textilhändler in Manchester
Nathan Mayer Rothschild
(22) wird zu
Kapitalanlagegeschäften für den hessenkasseler Landgraf
Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (56) und den daraus erhofften
großen Gewinnmöglichkeiten nach London entsandt. -
Oberursel hat 7.999 Einwohner. - Zwischen Sindlingen und
Höchst kommt es zum Kampf zwischen den kurmainzer
Landstrumtruppen und den französischen Truppen. - In
Offenbach richtet der Lithographieerfinder Alois
Senefelder (28) im
Isenburger Schloss seine Werkstatt ein. - In Frankfurt
investiert der in Frankfurt geborene unverheiratete und
kinderlose Gewürzhändlersohn und frankfurter Bankier Johann Friedrich Städel
(71), der im Haus Zum
goldenen Bären am Rossmarkt wohnt, über 70.000 Gulden in
den in Frankfurt geborenen jüdischen frankfurter Bankier
Mayer
Amschel Rothschild (55).
- In Mainz wird der Tapezierersohn Philipp Anton Bembé
alias Bembe geboren. - Der nassauweilburger Fürst Friedrich Wilhelm von
Nassau Weilburg (St) (31)
wird Vater seines jüngsten Sohnes Prinz Friedrich
Wilhelm von Nassau Weilburg (St).
Seine Mutter ist die Grafentochter Louise Isabella von Sayn
Hachenburg (St) (27).
- Der in Frankfurt geborene fürstlich isenburger geheime
Regierungsratssohn Friedrich Karl von
Savigny (20) trifft
im Odenwald auf dem Landgut der frankfurter
Bankiersfamilie Leonhardi in Lengfeld die in Karlsruhe
geborene Karoline von Günderrode
(19), deren Mutter Luise von
Günderrode (40) in
Frankfurt geboren ist, und verliebt sich in die junge
Frau, die die Liebe von Männern und Sexualität sucht.
Das klassische Frauenbild ist die züchtige Frau, der
Sexualität abgesprochen wird und die auf den Mann
wartet, der sie erwählt. - In Kelsterbach kaufen der
technische Direktor Johann Jakob Lay (--)
und seine Frau Katharina Christiana Treutel (--)
die hessendarmstädter kelsterbacher
Fayencemanfaktur, die seit 19 Jahren feines Porzellan
herstellen kann, aber erst seit 10 Jahren Porzellanware
dauerhaft herstellt. - In Darmstadt wird nach dem Tod
des hessendarmstädter Hofmalers Ludwig Strecker
(--) der in Darmstadt geborene Maler Friedrich
Jakob Hill (41) zum
hessendarmstädter Hofmaler ernannt. - In Frankfurt
verlässt der im Vorjahr zugezogene ehemalige
nassausaarbrückener Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (43), der
vor seinem Zuzug fünf Jahre lang französische Offiziere
portätierte, wieder die Stadt und zieht zurück ins
französisch besetzte Saarbrücken. - In Frankfurt stirbt
der in Marburg geborene frankfurter Scharfrichtersohn
und Arzt Johann Michael Hoffmann
(21) als solmsrödelheimer
Hofrat und Leibarzt. - Der in St Goar geborene ehemalige
kurmainzer Hofkanzler Franz
Joseph Martin von Albini
(41)
zieht im französischen Krieg als
Generalfeldzeugmeister mit kurmainzer Truppen und von
ihm organisertem Landsturmtruppen von Aschaffenburg aus
an den Rhein, wo er ua mit dem französischen General Charles Pierre
François Augereau (56)
kämpft. - In Frankfurt bekommt der zweitälteste
frankfurter Kaufmannssohn, aber Import und Export
Firmenbesitzer, Franz Dominicus Brentano
(34), sein erstes Kind
Mathilda Brentano, das aber schon im Folgejahr stirbt. -
In Eltville wird Karl Wilderich von Walderdorff als Sohn
von Graf Franz Philipp von Walderdorff (59)
und der allgäuer Freiherrentochter Maria
Mauritia von Freyberg Eisenberg Hopferau (29)
geboren. - In Mainz beginnt der neuangereiste
französische Regierungskommissar Joseph Lakanal
(37)
die neuen Departements zu organisieren. Den aus
Montabaur stammenden erfolgreichen Revolutionär
Bauernsohn und Lehrer Mathias
Metternich (52)
macht er zu seinem Polizeichef. Er betreibt ein
Denunziationsbüro. - In Frankfurt lässt sich der
protestantisch reformierte Bankier Jakob Friedrich
Gontard Wichelhausen (--)
in der Bockenheimer Landstrasse 42 eine
Villa mit dem eigentlich dem Adel vorbehaltenen
baulichen Merkmal Säule vom Architekt Salins de Montfort
(52)
bauen. Auch in den neuen Gartenanlagen werden Säulen
Mode. - In Offenbach wird der Chaisenfabrikantensohn
Johann Heinrich Kirschten als Sohn von
Hofwagenfabrikbesitzer Johann Georg Kirschten (36)
geboren. - In Schönberg im Odenwald wird der
preungesheimer reformierte protestantische Pfarrersohn
und in Hanau studierte Jurist Carl Ludwig Kreß von
Kressenstein (56) neuer
gräflich erbachschönberger Regierungsdirektor. - In
Frankfurt kommt die halbjährlich erscheinende mehrere
Hundert Seiten lange Zeitung zu den Messen Frankfurter
Meßrelation (seit 15 88) mit
dem Titel Die neuesten Staats und Welt Geschichten
heraus, die jeweils den Zeitraum von Messe zu Messe
abdeckt. Kaufen kann man die Zeitung in der Buchhandlung
Jäger am Pfarreisen alias Domplatz gegenüber dem
Kruzifix am Dom. - In den Niederlanden transportieren
195 niederländische Sklavenschiffe Menschen von Afrika
nach Amerika. Wegen der Bauweise transportieren nur 69
von ihnen Kolonialwaren nach Europa. Liverpool, in
England, hat am atlantischen Sklavenhandel einen Anteil
von 40 %, wobei in diesem profitabelsten Jahr 45.000
Menschen aus Afrika abtransportiert werden. - Die Stadt
Wiesbaden ist insgesamt eiförmig, reicht im Norden bis
Saalgasse 40 und im Süden bis Kirchgasse 52 (20
23 Schuhaus Fink), die bewohnte Bebauung ist
aber hantelförmig, wobei der gesamte Verkehr durch die
etwa 110 m schmale Engstelle der drei Gassen
Grabenstrasse, Wagemannstrasse und Langgasse geleitet
wird. - Die katholische kaiserliche thurn und taxis
Postkutsche auf der Route Frankfurt~Amsterdam wird in
der Posthalterei Düsseldorf Richrath von einer 40 Mann
starken Räuberbande überfallen und 13.000 Taler werden
geraubt. - In Mainz beendet der durch französische
Flüchtlinge reich gewordene duisburger Spediteurssohn
Franz Haniel (19)
seine Weiterbildung im
Handelshaus Weingärtner nach einem Jahr wieder.
1798
Wiesbaden ist von französischen Truppen besetzt, die aus
dem Amt Burgschwalbach versorgt werden. - Mainz hat
20.000 Einsohner. - In Frankfurt verlässt der finanziell
gescheiterte Klosterhofmeistersohn und Dichter Friedrich
Hölderlin (28) das
Haus Gontard und geht nach Bad Homburg zum Diplomaten
und Dichter Isaac von Sinclair (23), wo er ein Jahr bleibt. -
In Mainz zieht die aufgelöste katholische mainzer
Universität Alte Universitätsstrasse 17 mit einigen
wenigen Mitgliedern nach Aschaffenburg, wo sie als
aschaffenburger Universität alias Karls Universität neu
gegründet wird. - In Offenbach wird der Metzler
Badetempel alias Lili
Tempel des in Bordeaux geborenen und aus einer
nürnberger Patizierfamilie stammenden frankfurter
Kolonialwaren Bankier Friedrich Metzler (49)
im Garten des Palais in der Herrnstrasse fertiggestellt.
Er liegt noch unmittelbar am Mainufer, weil in dessen
Untergeschoß, das unter dem Mainwasserspiegel liegt,
Flußwasser eingeleitet wird, in dem die Gäste ungestört
baden können. Es gibt keinen öffentlichen Weg am Ufer. -
In Frankfurt Höchst geht die kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur
nach 50 Jahren in Konkurs. - Im französisch besetzten
Mainz wird eine erste deutsch Handelskammer IHK
gegründet. - In Frankfurt wird der
Klosterhofmeistersohn, Dichter und Hauslehrer Friedrich Hölderlin
(28) im ehemaligen Gasthaus
Zum weißen Hirsch Kaiserplatz (20
16 Hotel Frankfurter Hof) wegen seines
Verhältnisses zur Mutter seiner Hausschüler Susette
Gontard (29) von
deren Ehemann aus dem Haus geworfen. - In Mainz wird
während der schweren Wirtschaftskrise durch die
französische Stadtbehörde die Handelskammer als Comité
de Commerce de la commune de Mayence gegründet, wobei
die französische Zollgrenze nach Mainz verlegt wird und
deshalb der Transithandel auf die rechte Rheinseite
abwandert. - In Frankfurt wird der in Frankfurt geborene
Freund, Witwer, Jurist, Schriftsteller Johann
Georg Schlosser (59)
ehemaliger Schwager des in Frankfurt geborenen Dichters
Johann
Wolfgang Goethe (49)
und seine Ehefrau Johanna Fahlmer (54),
ehemalige Vertraute und Schwesterersatz von Johann
Wolfgang Goethe (49)
aus dem eutiner Exil in die französisch besetzte Stadt
zurückgerufen und als Syndikus der Stadt angestellt. Die
neuen Umstände verkraftet er nicht und stirbt im
Folgejahr. - In Mainz ziehen die österreichischen
Truppen ab und danach die Franzosen ein. Todesstrafen
werden nach französischem Strafrecht mit dem
Gleichheitsgedanken nur noch mit der Guillotine
vollstreckt. - In Frankfurt übernimmt der in Berlin
geborene hugenottische
Porzellanmanufakturofenmeistersohn alias frankfurter
Fayencemanufaktur, Lichterzieher und Seifensieder August Friedrich Mouson
(30) die Seiffensiederei der
Witwe Held Breite Gasse und gründet die Firma Mouson
Feinseifen. - In Frankfurt stirbt frankfurter
Patrizierfamilie Lauterbach aus, die Mitglied in der
Frauenstein Gesellschaft ist. - In Mainz feiert die
französische Verwaltung das politisch motivierte Fest
des Ackerbaus im zerstörten Lustgarten Favorite. - In
Offenbach wird der Erbprinz Wolfgang Ernst von Isenburg
Büdingen Birstein (St) als
Sohn von Fürstensohn Prinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (32)
und der Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach in (St) (21)
geboren. - In Mainz erhalten die Juden die rechtliche
Gleichstellung mit den Christen wieder. - In Idstein
wird die Ledermanufaktur Michel und Deninger gegründet.
- In Mainz wird die katholische mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17 offiziell aufgehoben und
aufgelöst. Eine Spezialschule für Medizin mit
Vorlesungen Grand école bleibt bestehen. - In Offenbach
zieht der letzte jüdische Sektenanhänger aus dem
Isenburger Schloss aus und der katholische Pfarrer
Birkenfeld ein. - In Frankfurt beginnt der in Frankfurt
geborene Kammerdienersohn, Porträtmalersohn und Maler Johann Ludwig
Morgenstern (60)
Miniaturkopien mit goldenen Rahmen der berühmtesten
Gemädle der Welt zu erstellen, die in drei tragbare
Schränkchen geordnet werden. Jedes Bildchen im
Morgenstern Miniaturkabinett hat einen eigenen Rahmen. -
In Mainz übernehmen die Franzosen das Jesuitengymnasium
Hintere Christofsgasse 3 und nutzen es als Kaserne. - In
Frankfurt wird der im Vorjahr zurückgekehrte neue
Stadtsyndikus und frankfurter politische Aufklärer Johann
Georg Schlosser (59)
für die frankfurter Außenpolitik eingesetzt. - In
Frankfurt lässt der neue Oberförster im Stadtwald
Philipp Friedrich Vogel (--)
den Stadtwald vermessen. - In Darmstadt Arheilgen wird
in der Frankfurter Landstrasse 190 das Gasthaus Zum
weissen Schwan als Pferdestation eröffnet. - In
Frankfurt gründet der in Hanau geborene kurhessisch
kasseler Oberpostmeister Simon Rüppel (39)
mit seinem Schwager Louis Harnier (--)
die Rüppel und Harnier Bank und sein in
Frankfurt geborener Sohn Eduard Rüppell (04) wird Afrikaforscher. - In
Frankfurt eröffnet der in Friedberg geborene jüdische
weimarer Hoffaktorensohn Leopold Casella (32) nach der Heirat mit der
frankfurter Seidenhändlertochter Nannette Reiß gemeinsam
mit seinem Schwager Isaac Elias Reiß in der Judengasse
den Spezereiwarenhandel Cassel & Reiß. - In Mainz
beginnen die katholischen Franzosen mit der Zerstörung
der Residenz Martinsburg des in
Mainz geborenen katholischen mainzer Amtsmannssohnes,
Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (79),
dessen jüngerer Bruder Fürstbischof von Bamberg und
Würzburg (68) und dessen
älterer (81) Gouverneur
von Aschaffenburg ist. - In
Darmstadt wird erstmals ein Jude als Arzt zugelassen. -
In Darmstadt schließt nach langanhaltendem
wirtschaftlichen Misserfolg nach mehr als 20 Jahren der
staatliche Waisenhausinspektor Jacob Wilhelm Chelius (75) seine auf Aktien basierte
Waisenhausfabrik, die in Frankfurt mit 100 Aktien zu 200
Gulden an der Börse gehandelt wurde und in der auch
Externe gearbeitet haben. - Der ausgewanderte ehemalige
mainzer Juraprofessor an der katholischen mainzer
Universität, ehemalige mainzer Hofgerichtsrat, pariser
Redakteur und pariser Rechtsanwalt Johann Hartmann (66) kehrt nach sechs Jahre in
Paris nach Mainz zurück, wo er die offizielle Auflösung
der Universität Alte Universitätsstrasse 17 durch die
Franzosen miterlebt. - In Bad Homburg schlagen der
französische General Saint
Cyr
(34)
und der in Saarlouis geborene französische
General Böttcherssohn Michel
Ney
(29)
im leerstehenden Landgrafenschloss ihr
Hauptquartier auf, während sein Besitzer, der in
Homburg geborene Landgraf Friedrich
V von Hessen Homburg (St)
(50),
sich auf seinen Besitzungen in Preußen aufhält. - In
Wiesbaden begibt sich der in Mainz geborene kurmainzer
Hauptmannssohn, übergelaufener Kapitualtionsverhandler
und schwer verletzter französischer General alias
Colonel Rudolf
Eickemeyer (45) in
Kur bei seinem revoutionären Freund Georg
von Wedekind
(37)
dem ehemaligen Leibarzt des katholischen mainzer
Erzbischof und Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (79). -
Der zweiälteste frankfurter Kaufmannssohn und Import und
Export Firmeninhaber Franz Dominicus Brentano
(33) heiratet die auch in
Frankfurt aufgewachsene kaiserliche Hofratstochter und
spätere Beethoven Geliebte Antonie von Birkenstock
(18) alias Antonie Brentano
in Wien und holt sie nach Frankfurt. - In Mainz wird der
in Rüdesheim geborene Arzt und Universitätsprivatdozent
für gerichtliche Medizin und Medizinalpolizei Jacob Fidelis
Ackermann (33) nach
der Schließung der Universität Leiter der neueröffneten
Akademie für Medizin alias École spéciale de médecine de
Mayence. Er ist Geschlechterforscher ua an Zwitter. - In
Höchst wird die kurmainzer höchster Fayenmanufaktur
Porzellanfabrik versteigert. - In Wiesbaden wird
erstmals Schiffsverkehr direkt aber im geringen Maße
abgewickelt, wodurch ein Schiffsreisender nicht mehr
über Mainz, entweder mit der Fähre oder über die
Schiffsbrücke bei Mainz Kastel, und dort mit dem
Marktschiff nach Frankfurt reisen muss. - In Frankfurt
lässt sich der ehemalige nassausaarbrückener Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (42) nieder,
nachdem er fünf Jahre lang französische Offiziere
portätiert hat. - In Mainz wird das gesamte
Verwaltungspersonal der rheinischen Departements vom
mainzer Generalregierungskommissar ernannt, anders als
in Frankreich, wo dieses gewählt wird. - In Mainz wird
Französisch alleinige Amtssprache. - In Mainz flieht der
in Mainz geborene, jahrelang etablierte Portätmaler,
Landschaftsmaler und Kunstmaler Johann Kaspar
Schneider (45), der
bereits zweimal vor den Franzosen geflohen ist und sich
im Vorjahr niedergelassen hat, nicht mehr und bleibt in
Mainz, wo er wegen der Kriegszustände zunächst weniger
malen kann. - Der mit der Grafentochter Luise von
Isenburg Philippseich (St) (67) verheiratete katholische
kaiserliche Feldmarschall Freiherr Blasius von Bender (--) stirbt. - In Mainz und
Umgebung wird französischer Sprachunterricht in den
Volksschulen eingeführt. - In Mainz gibt es die erste
Ausgabe der revolutionären Zeitung Der Beobachter
am Donnersberg. - In Mainz ist der ehemalige
Expeditor der kaiserlichen Postwagen alias Thurn und
taxis Fahrpost im Gasthaus Zu den drei Reichskronen
am Brand 15 J Hagenbusch (--)
Direktor der französischen Messagerie. - In Mainz
wird vom Neuen Brunnen am Marktplatz der Kurhut
abmontiert. - In Darmstadt Hähnlein wird der Diplomat
und hessendarmstädter Geheimer Kriegs- und Legationsrat
und Comitialgesandter Freiherr Carl Ludwig Friedrich
von Schwarzenau (--) neuer
Gutsbesitzer. - In Rheinhessen transportieren
Kantonsboten neben der Dienstpost auch private Post für
kleines Geld. -
Der hessendarmstädter Oberhofmarschallssohn und
Obristensohn Freiherrensohn Friedrich
von Dungern (23), der in Biebrich seine
Jugend verbracht hat und im Vorjahr zum Gouverneur von
Fürst Friedrich Wilhelm von
Nassau Weilburg (St) (30) ernannt wird, wird
nassauweilburger Oberstallmeister. - In Mainz beginnt
man in Gonsenheim auf der Sanddüne Großer Sand
französische Soldaten zu trainieren. - Zur Räuberbande
von Mathias
Weber (20) gehören ua
der offenbacher Jude Schlaumann und der offenbacher Jude
Wambach. Die bande überfällt hauptsächlich jüdische
Kaufleute im Rheinland. - In Bad Homburg wird das
Frankfurter Tor abgerissen. Das Wachthaus Hausnummer 64a
lässt man aber stehen. - In Mainz beginnt der durch
französische Flüchtlinge reich gewordene duisburger
Spediteurssohn Franz Haniel (18)
eine Weiterbildung im
Handelshaus JHr Weingärtner Sohn.- In Frankfurt wird der
Student Carl Ritter (19)
Hauslehrer beim frankfurter Bankier und Kaufmann Johann Jakob
Bethmann-Hollweg (50)
auf seinem Anwesen Großer Hirschgraben zwischen dem
späteren Luxushotel Frankfurter Hof am Kaiserplatz und
dem Goethehaus Großer Hirschgraben 23.
1797
Wiesbaden ist von französischen Truppen besetzt, die aus
dem Amt Burgschwalbach versorgt werden. - Weil der
protestantische Fürst
Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (49),
der sich im Exil in England befindet, zwei Jahre
zuvor seine Stammlande
verloren hat, weil er seinen Sohn auf preußischer Seite
gegen Frankreich kämpfen liess, nähern sich seine
Verwandten, der nassauweilburger Fürst Friedrich Wilhelm von
Nassau Weilburg (St) (29)
und der nasssauusinger Fürst Karl
Wilhelm von Nassau Usingen
(St)
(62),
auf dem Rastatter Kongress an Frankreich an, wo sie als
Ausgleich die eroberten Gebiete der katholischen
Kurfürstentümer Mainz und Trier erhalten wollen. - In
Mainz flieht das mainzer Domkapitel in Form von 10
katholischen Domherren zu seinem katholischen Erzbischof
und Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (78) nach
Aschaffenburg auf dessen Sommersitz. Mit ihm flieht der
in Mainz geborene Stempelschneidersohn und spätere
Hofmaler Johann Heinrich Stieler
(16) als Miniaturmaler. -
In Frankfurt wird das jüdische Palais Rothschild Zeil 90
fertiggestellt. - In Mainz wird der in Trier als Sohn
von Graf Hugo Kasimir Eduard von Kesselstadt (St)
(--) und Katharina Elisabeth
Knebel von Katzenelnbogen (St)
(--) geborene mainzer
Domkellermeister Franz von Kesselstatt (St) (07)
von seinen Aufgaben freigestellt, wo er kostenfrei im
Bischofshof am Höfchen wohnen darf. Er ist
leidenschaftlicher Sammler von Gemälden niederländischer
Maler. - In Mainz wird das Bierhaus der Familie
Jungenfeld am Postplätzchen 7 Ecke Vordere
Löhrgasse/Obere Löhrgasse vom Bierbrauer Georg Joseph
Kauffmann als Bierhaus Zum weißen Turm
übernommen. - In Mainz braut Johannes Merckel im Bierhaus
zum Hopfengarten in der Weißliliengasse 2 Bier.
- In Frankfurt wird das Hotel Englischer Hof Roßmarkt
15 (20 17 Fielmann) erbaut.
- Die in Kirchheimbolanden geborene Prinzessin Henriette von Nassau
Weilburg (St) (17)
heiratet im Exil in Bayreuth den württemberger Herzog Ludwig
von Württemberg (St) (41),
der gleichzeitig Gouverneur von Ansbach und Bayreuth
ist. - In Frankfurt bricht im Schauspielhaus am
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) ein Feuer
aus, wobei die Sängerin Woraleck verletztt wird, wonach
alle Feuerkunststücke und leicht zündbare Materialien
bei den Aufführungen verboten werden. Der städtische
Kanzleirat ist für Zensur der Theaterstücke zuständig. -
In Frankfurt tritt der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (27) eine
Hauslehrerstelle beim frankfurter Weingroßhändler,
Bankier und Gemäldesammler Gogel (--)
am Roßmarkt 10 an, die ihm sein Freund, der Dichter Friedrich Hölderlin
(27) verschafft hat. - In
Frankfurt wird die durch einen Familienerbstreit
verarmte deutsche Dichterin Karoline Friederike von
Günderrode (17) als
Stiftsfräulien im Cronstetten-Hynspergischen Adeligen
Damenstift in der Lindenstrasse 27 (19
33 Geheime Staatspolizei) aufgenommen. - In
Offenbach wird die Fürstentochter Amalie Auguste von
Isenburg Birstein (St) als
Tochter von Fürstensohn Prinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (31)
und der Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach in (St) (20)
geboren. - In Offenbach bedankt sich die
Schriftstellerin und reiche Salonière Sophie von La Roche
(56) Domstrasse 21 brieflich
bei Friedrich Schiller (38) für seinen Gedicht-Beitrag
im Musen-Almanach des Jahres 17 97. - In
Frankfurt beginnt der hessenkasseler Landgraf Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (54) an der Börse, die sich im
schlossartigen Haus Braunfels, das der Adelsgesellschaft
Frauenstein gehört, befindet, mit dem Ankauf von
anonymen Partialobligationen. Er ist entschiedener
Bekämpfer der französischen Revolution, weshalb er
seinen in Hanau geborenen Sohn Wilhelm II von Hessen
Kassel (St) (20) mit
der preußischen Königstochter Prinzessin Auguste von Zollern
Preußen (St) (17) verheiratet.
- In Frankfurt beurteilt Johann
Wolfgang Goethe (48)
das Theater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) im Vergleich mit seinem Theater
in Weimar als völlig unterbesetzt. Über die Poststrasse
nach Darmstadt urteilt er: Auf der Chaussee von
Sprendlingen bis Langen findet sich viel Basalt, der
sehr häufig in dieser flach erhobenen Gegend krachen
muss; weiterhin sandiges flaches Land, viel Feldbau
aber mager. Ich sah seit Neapel zum erstenmal wieder
Kinder Pferdeexkremente in Körbchen sammeln, was
tiefste Armut bedeutet. - Die Stadt Mainz wird zum 4.
Mal französisch. Mainz wird die Hauptstadt des neuen
französischen Departement du Mont Tonnere
mit dem französischen Präfekten, dem Rechtsanwalt Jean Baptiste Moïse
Jollivet (44). Die
nach Frankreich ausgewiesenen oder geflohenen
Kollaborateure ua die Clubisten kehren zurück ua vom
ehemaligen aus dem Gefängnis in Königstein befreiten
ersten demokratisch gewählten französischen Maire von
Mainz Franz Konrad Macke (41) alias Macké von
Racheakten an der Bürgerschaft abgehalten werden. - In
Mainz eröffnet Johann Anton Lutz eine
Goldschmiedewerkstatt. - In Frankfurt stirbt der
katholische Großkaufmann und Diplomat Peter
Anton Brentano (62),
von dessen 20 Kinder aus 3 Ehen noch 12 leben. woraufhin
die vollwaisen Salonieren Töchter aus der 2. Ehe Ludowica (10),
Bettina von Arnim (12) Gunda (17) und Meline (--)
in das besonders strenge katholische Ursulinenkloster nach Fritzlar geschickt werden. Sein
letztes Kind aus der 3. Ehe mit der Freiherrentochter Anna Friederike von
Rottenhoff (16) ist
noch nicht geboren. - In Frankfurt wird Johann Jakob
Krebs in die Buchdrucker Gesellschaft aufgenommen. - In
Wiesbaden wird in Wilhelmstrasse 48 das Juwelierhaus
Epple gegründet. - Der protestantische hessenkasseler
Landgraf Wilhelm IX von Hessen
Kassel (St) (54)
zwingt auch für eine erhebliche Gebietserweiterung
seinen Sohn Wilhelm II von Hessen
Kassel (St) (20) die
protestantische preußische Königstochter Auguste von Zollern
Preußen (St) (17) des
preußischen König Friedrich Wilhelm II von
Zollern Preußen (St) (53) zu
heiraten, deren Mutter die hessendarmstädter Prinzessin Friederike
Luise von Hessen Darmstadt
(St) (46) ist. - Mainz wird zum vierten Mal
französisch. - In Frankfurt wird das Hotel Englischer
Hof Roßmarkt 13 vom Hotelier Lippert erbaut. -
In Alzey führen die Franzosen ein Friedensgericht ein. -
In Bingen Bretzenheim wird das Friedensgericht
Bretzenheim dem Amtsgericht Mainz unterstellt. - Der in
Koblenz geborene katholische kurtrierer Diplomatensohn
und ehemalige mainzer Student Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(24), wird von seiner Schwiegermutter, einer
Saloniere und eine der einflussreichsten
Persönlichkeiten am wiener Kaiserhof, Eleonore von
Liechtenstein (52) in
den kaiserlichen Diplomatenkreis, der mit Napoleon
Bonaparte (28) verhandelt,
eingeführt. - Die in Frankfurt geborene verwitwete
Bankiersehefrau und frankfurter Bankierstochter Maria Elisabeth Bethmann
(25) heiratet den geflohenen
französischen Vicomte Alexandre Victor Francois de
Flavigny (27). Ein
Vicomte rangiert zwischen den deutschen Titeln Freiherr
und Graf. Erst ein Graf ist befugt an den Fürstentagen
teilzunehmen. - Der nassauweilburger Fürst Friedrich Wilhelm von
Nassau Weilburg (St) (29)
wird in Bayreuth Vater der Prinzessin Henriette Alexandrine
Friederike von Nassau Weilburg (St),
von wo aus er regiert. Ihre Mutter ist die Grafentochter
Louise Isabella von Sayn
Hachenburg (St) (25).
- Der
preußische Oberst Fürst Heinrich
Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St)
(29)
fällt in Nürnberg Cadolzburg vom Pferd
und stirbt kinderlos und erbenlos, woraufhin ihn Fürst Karl
Wilhelm von Nassau Usingen
(St)
(62),
verheiratet mit der Grafentochter
Karoline Felicitas von Leiningen Dagsburg Heidesheim (St) (63) beerbt. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene hanauer
Regierungsassessor Freiherr Justinian von Adlerflycht (36) bis 18 06 hessenkasseler
Geheimer Legationsrat und Gesandter. - In Flörsheim wird
die flörsheimer Fayencemanufaktur an den
fürstlichisenburger Amtmann Kronenbold und seinen Neffen
Friedrich Christoph Machenhauer später Keramikfabrik
Machenhauer verkauft. - Weil Graf Hugo Philipp von Eltz
(55) behauptet in Mainz
geblieben zu sein, wird er wieder in seine Güter und
Renten eingesetzt. - In Wiesbaden wird die private
Zeitung, Nachrichten- und Anzeigenblatt Hoch
Fürstliches Nassau Saarbrückisch priveligirtes
gemeinnütziges Nachrichten- and Anzeigenblatt von
Hofbuchdrucker Johann Heinrich Frey (--) in ein
Amtsblatt Gnädigst priveligirte Wiesbader
Nachrichten zur Beförderung des Nahrungsstandes
umfunktioniert. - In Darmstadt bezieht der in Gießen
geborene und im Vorjahr zum Hofkupferstecher ernannte Johann Conrad Felsing
(31) seine neue
Kupferdruckerei und wird erfolgreich. - In Mainz lässt
sich der aus Paris zurückgekehrte Journalist und Jurist
Georg Friedrich Rebmann
(29) als Richter einsetzen.
- In Mainz gründet der
in Mainz geborene Drucker und Buchhändler Florian
Kupferberg (24) seinen eigenen
Verlag. - In Hanau wird der langjährige
protestantische hessenkasseler Privatpoststallmeister
Hörlla (--) gezwungen
für die katholische kaiserliche frankfurter thurn und
taxis Postverwaltung zu arbeiten und damit
hanauer Reichsposthalter samt dem Felleisen,
Begleitritten und Postwagen wird. In Gelnhausen bleibt
aber xxx Clever (--) erst
einmal weiter hessischer Posthalter, während der
Posthalter xxx Fabricius alias Faber (--)
für die thurn und taxis Post arbeitet. - In Offenbach
kauft der frankfurter Kaufmann Kaspar Wilhelm Thurneisen
(--) das
Reuss Prinzenhaus. - In Wiesbaden Eltville Erbach kauft
xxx Langwerth von Simmern den Rittersitz der Ritter von
Allendorf später Schloß Reinhartshausen (bis
20 15 Hotel Kermpinski). - Der kaiserliche
Generalquartiermeisterstabschef Johann Heinrich von
Schmitt (53) erstellt
die Landkarte Schmitt'sche Karte von
Süddeutschland, die besonders den Zustand der Strassen
zeigt, weil sie eine geheime Kriegskarte ist und dabei
aufzeigt, warum die Post nur linksrhein im Oberen
Mittelrheintal transportiert wurde, denn zwischen
Rüdesheim und Koblenz ist das linksrheinische Ufer zum
Großteil nicht passierbar. Ab Burg Ehrenfels bei
Rüdesheim gibt es sogar nur noch einen Trampelpfad, der
hinter Assmannshausen auf Höhe Trechtingshausen wegen
der Steilhänge auch noch endet. Dort sind 5 km bis Lorch
völlig unpassierbar. Ab Lorch führt wieder ein
Trampelpfad nach Lorchhausen und von dort bis Kaub ist
der Uferweg wieder mit Fuhrwerken befahrbar. Aber ab
Kaub gibt es bis Braubach wieder keinerlei Uferwege mehr
und die Orte sind nur über die Höhenzüge oder per Schiff
erreichbar. - In Frankfurt heiratet der frankfurter
Bankierssohn und russische Major Karl Franz Schweitzer (St) (43)
die italienische Kommödienschauspielerin und Sängerin
Augusta Wynne (27) aus
Venedig.
1796
Wiesbaden ist von französischen Truppen besetzt, die ua
aus dem Amt Burgschwalbach versorgt werden. - In
Frankfurt wird die von dem österreichischen Kommandeur
Graf Ludwig Gustav von
Wartensleben (61) besetzte Stadt vom Norden aus
beschossen. In der Judengasse brennen 140 eng aneinander
gebaute jüdische Häuser und damit das ganze, durch Tore
abgetrennte Judenghetto, ab. Rund um die Konstablerwache
brennen weitere 16 Häuser ab. In der ganzen Stadt werden
die Dächer zerstört, woraufhin die österreichischen
Besatzer kapitulieren. Die Juden in der Judengasse haben
ihre eng aneinander gebauten Häuser mit schweren Ketten
gesichert, weshalb sie nach dem Beschuss auch deshalb
schlecht gelöscht werden können. weshalb der Rat der
Stadt den Ghettozwang aufzuheben und denjenigen, die
nicht geflohen sind, das Einmieten in christliche Häuser
erlauben muss. Bei den Löscharbeiten helfen
hauptsächlich italienische Matrosen. - In Frankfurt
vermisst man die aufgelöste mainzer Schauspieltruppe von
Direktor und Regisseur Büchner am frankfurter Theater Schauspielhaus
am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA), weil dieses während der
Besetzung geschlossen geschlossen wird. - In Frankfurt
kommt eine auf Ochsenkarren gezogene österreichische
Kanonenbootflottille mit italienischen Soldaten an, die
zunächst nicht eingesetzt wird, weil die italienischen
Soldaten keinen Sold erhalten. Nachdem der frankfurter
Bankier Simon Moritz von
Bethmann (28) einen
Teil des Soldes vorstreckt, läuft ein Teil der
Kanonenbootflottile aus, der Rest bleibt in der Stadt. -
Zwischen Limburg und Diez kommt es im Ersten
Koalitionskrieg zwischen Österreichern und
Franzosen zur Schlacht
bei Limburg. Die sich zurückziehenden katholischen
Franzosen brennen die diezer Altstadt nieder. - In
Offenbach sind Schaup's Gasthaus Nassauer Hof
und Reicherts Gasthaus Zum Hirschen bekannte
Adressen in Sachen käuflicher Liebe alias Sexarbeit
alias Prostitution. Viele der Prostiutierten sind
jüdische Mädchen. - In Frankfurt sind das Gasthaus mit
Ballsaal Rebenstock alias Rebstock, in dem es
teure Bedienung gibt und Quadrille in
Samthandschuhen getanzt wird, die Buchgasse, die Rothe
Kreuz Gasse, die Mainzer Gasse, der Bäcker Döning
in der Bockenheimergasse, der Mohrengarten auf
der Gallengasse alias Wila Brandt Platz,
Vogel Greif auf der Zeil, der Tanzsaal Schneidwall
in der Schneidwallgasse (20 16
zwischen Seckbächer Gasse und Neue Mainzer Strasse),
Frau Zwick und Frau Heinz in der Meisengasse ehedem am
Gallenthor, der Weinwirth Söhnlein und der Schuhmacher
in der Stelzengasse das Bierhaus Zum letzten Heller
am Neuenthor, Zur Stadt Frankfurt,
Das Gasthaus Zu den drei fröhlichen Männern,
das Gasthaus Zum Löwen und das Gasthaus Zum
Adler bekannte Adressen in Sachen Prostitution
alias Sexarbeit. - In Frankfurt Sachsenhausen sind der
Fischer Schenk in der Rittergasse, der
Bendermeister Seyfried auf der Breiten
Gasse, der Taglöhner Wolfmüller, der im Herbst
Aepfelwein alias Apfelwein auf der Breiten Gasse
verkauft, und das Gasthaus Zum schwarzen Bären
beliebte und bekannte Adressen in Sachen Prostitution
alias Sexarbeit. - In Frankfurt entsteht das zweite
verbotene Fortsetzungs Buch mit Galanteriebriefen aus
den letzten drei Jahren Briefe über die Galanterien
von Frankfurt am Mayn, ein Sex-Führer, in dem
anonyme Tester in Briefen ihre Erfahrungen
über die Prostitution und die Hurenwirthe in
Frankfurt, Frankfurt Bornheim und Frankfurt
Sachsenhausen mitteilen. - In Frankfurt gibt es eine
Fähre über den Main am Gutleuthof. - In Frankfurt wird
der Klosterhofmeistersohn und Dichter Friedrich Hölderlin
(26) Hauslehrer der
frankfurter Bankierskinder Gontard im
ehemaligen Gasthaus Zum weißen Hirsch
Kaiserplatz (20 16 Hotel
Frankfurter Hof) und verliebt sich in deren
Mutter Susette
Gontard (27). - In
Mainz beendet der österreichsische General Graf Karl Eugen von Erbach
Schönberg (St) (64)
seine Stellung als mainzer Festungskommandant und tritt
aus der Armee aus. - In Frankfurt helfen die
italienische Matrosen der österreichischen
Kanonenbootflottille, die immer noch keinen Sold
erhalten haben und sich deshalb weigern gegen Mainz zum
Kampf auszulaufen und in der Stadt gegen Geld mit
kleinen Pfeifchen Musik machen und lustige Tänze
vorführen beim Löschen der brennenden Häuser, wobei das
schlechte Wetter mit einsetzendem Regen eine Katastrophe
verhindert. - In Frankfurt wird das Bankhaus Gebhard & Hauck
gegründet. - In Frankfurt wird der in Mannheim geborene
Hofmusikdirektorensohn Carl Cannabich (25) Kapellmeister am Nationaltheateram
Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA). - In Frankfurt wird die
Bäckerei Dietrich in der Stiftstrasse 22
(20 17 Toko Kurzwaren) gegründet. - In
Offenbach wird die Fürstentochter Viktoria Charlotte von
Isenburg Birstein (St) als
Tochter von Fürstensohn Prinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (30)
und der Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach in (St) (19)
geboren. - In Königstein wird die Burg Königstein im
Koalitionskrieg von den fliehenden Franzosen schwer
beschädigt verlassen, wobei man die Zisterne im
mittleren Schlosshof mit Kanonenkugeln, Schießpulver und
Holz zu einer Bombe umfunktioniert. Der Sprengsatz
explodiert aber schon bei der Herstellung, wodurch die
vollständige Zestörung unterbleibt.Trotzdem wird die
Burg nicht wieder aufgebaut und als Steinbruch genutzt.
- In Offenbach zieht die jüdische Sektenführerin und
Sektenführertochter Eva Frank mit ihren Kindern wegen
hoher Schulden von ihrer Residenz Isenburger Schloss in
die Marktstrasse 64 (20 17
Postfiliale). - In Frankfurt wird der
Theatermaler Georg Fuentes im Theater am Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) angestellt. - In Frankfurt
eröffnet Juwelier Schlund im Steinweg 7. - In Frankfurt
heiratet der katholische Großkaufmann und Diplomat Peter
Anton Brentano (61),
der schon 18 Kinder hat, in 3. Ehe die
Freiherrentochter Anna Friederike von
Rottenhoff (16) und
schwängert sie. - In Frankfurt beziffert der Flüchtling
Philipp von der Leyen
(28), verheiratet mit der in
Mainz geborenen Grafentocher Sophia Theresia von
Schönborn Buchheim (St) (24), den Verlust aller seiner
durch die Französische Revolution verursachten Kosten an
Gütern und Einnahmen, auf 1.8 Millionen Gulden. - Die
durch einen Sturz gehbehinderte uneheliche bayerische
wittelsbacher Kurfürstentochter, Fürstäbin des Klosters
Lindau und bretzenheimer Gräfin Friederike von
Bretzenheim (St) (24) bei Bad Kreuznach heiratet
Graf Maximilian Friedrich von Westerholt Gysenberg (24), wonach sie zu ihm ins
Schloss Oberhausen zieht. - In Frankfurt Bockenheim,
das zu Hessen Kassel gehört, flieht der in Frankfurt
geborene Freiherr Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (35)
vor den Franzosen nach Eisenach. - In Frankfurt werden
der mit Johann
Wolfgang von Goethe (47) verwandte
frankfurter Juwelier Georg Steitz (40) und der frankfurter
Patrizier Adolph Carl von
Humbracht (43) als
Geisel zur Erpressung von Kontributionen in Höhe von 6
Millionen Gulden nach Paris verschleppt. 24 weitere der
reichsten Frankfurter werden als Geiseln nach Givet in
Belgien verschleppt. - In Frankfurt heiratet der
evangelische, aus der Pfalz geflohene dalberger
Amtskellersohn und pfälzer Seidenhändler Friedrich Michael Hauck
(27) die frankfurter
Buchhändlertochter und Verlegertrochter Catharina
Ernestine Fleischer (25),
erhält dafür das Bürgerrecht woraufhin er in das
Seidengeschäft Gebhard einsteigt, das daraufhin in
Gebhard und Hauck umbenannt wird und auch Geldgeschäfte
anbietet. - In Darmstadt erhält der erste Jude das
Bürgerrecht. - Der französische General Francois
Severin Marceau (27) überquert
im September mit 16.000 Soldaten den Rhein, zerstört die
rüsselsheimer Schiffsbrücke, erobert Königstein und
besetzt die Stadt Frankfurt, wonach er im Westerwald
stirbt. - Der französische General Francois
Severin Marceau (27) lässt
darmstädter Bürger verhaften und fordert Kontributionen.
- In Frankfurt flieht die Hälfte der Bevölkerung aus der
Stadt in die neutrale Stadt Hanau. Danach werden vom
Nordend Granaten, die beim Aufprall explodieren, und
glühende Kanonenkugeln, die Brände verursachen sollen,
auf die Stadt verschossen, wobei zuerst die
Konstablerwache getroffen wird und das nahegelegene
Gasthaus Zum gelben Hirsch in der großen
Friedberger Strasse, das wegen seines neutralen
Besitzers mit eingelagerte Wertgegenständen überfüllt
ist. - In Frankfurt residiert der österreichische
Besatzungskommandant Oberst xxx de Montsroi (--)
im Gasthaus Zum römischen Kaiser auf
der Zeil (20 16 Karstadt Ecke Zeil
90/Schäfergasse) und dessen Vorgesetzter
Feldzeugmeister Graf Ludwig Gustav von
Wartensleben (61) residiert
in Offenbach, wo er die Verteidigung der Stadt Frankfurt
bis zum letzten Mann befiehlt. - In Frankfurt Bornheim
residiert der angreifende französische General Jean Baptist Kleber
(42) im Gasthaus Zum
goldenen Anker Ecke Berger Strasse/Gronauer
Strasse. - In Frankfurt scheitert ein letztes
Kapitulationsangebot, weil sich der österreiche Offizier
Bary gegen 22:00 Uhr in der Nacht auf dem Weg von
Sachsenhausen nach Bornheim nach Hanau verirrt, aber der
Beschuß schon gegen 23:00 Uhr beginnt, wodurch er erst
morgens mitten im Gefecht ankommt. - In Frankfurt
treffen 2.000 österreichische Deserteure aus den
österreichischen Niederlanden innerhalb von drei Tagen
ein, die zuvor die Umgebung ausgeraubt haben. - In
Frankfurt Sachsenhausen werden unzählige
gefangengenommene aufständige Bauern, die mit ihrem
Anführer Philipp Witt (--) als Partisanen gegen die
Franzosen kämpfen am Quirinsbrunnen alias Bettelbrunnen
Hühnerstrasse 2 standrechtlich erschossen. - In
Frankfurt wird trotz Besatzung eine Herbstmesse
abgehalten, die wegen der schlechten Umsätze um zwei
Wochen verlängert wird. - Der freigekaufte
niederländische Hauptmann, der hessenhomburger
Landgrafensohn Philipp von Hessen
Homburg (St) (17),
tritt in die österreichische Armee ein, die gegen die
Franzosen kämpft. - Der morganatische nassauusinger
Fürstenenkel
August von Kruse (17) tritt im neutralen Hannover
gegen den Willen seines Vaters, des nassauusinger
Regierungspräsident Karl Friedrich von Kruse (59) in das Militär des
neutralen Kurhannovers ein. - In Frankfurt flieht die
weimarer Kommerzienratstochter Sophie Bansa (34),
aus dem Saalhof am Fahrtor in ihr Elternhaus
nach Eisenach. - In Darmstadt heiratet der aus der
linksrheinischen französisch besetzten Pfalz und
Saarland geflohene homosexuelle Schauspieler August Wilhelm Iffland
(37) die hessendarmstädter
Regierungsratstochter Margaretha Louise Greuhm (36).
- In Frankfurt wird auf dem Gutleuthof der
gelernte Bäckersohn, Gutspächtersohn und Jurist Philipp Friedrich
Gwinner geboren. - In Mainz wird der in Frankfurt
geborene Schulmeistersohn und im Vorjahr am frankfurter
Nationaltheater entlassene Theaterregisseur
Johann Ludwig Büchner (43)
vom Theateroberleiter Freiherr Friedrich Karl von
Dalberg (St) (45)
als Leiter Kurfürstliche Schaubühne engagiert.
- In Mainz eröffnet der Seidenfabrikbesitzersohn und
Arzt Philipp Bozzini (23) als neuer Doktor und
außerordentlicher Assessor an der katholischen mainzer
universitäts Medizinfakulät privat eine eigene Praxis,
die er aber wieder aufgibt und wonach er sich in
Frankreich weiterbildet und französischer
Militärfeldarzt wird. - In Frankfurt erreichen die
österreichischen Kriegsanleihen beim Bankhaus Gebrüder
Bethmann einen Gesamtbetrag von 30 Millionen Gulden,
woraufhin die Finanzierung der Österreicher eingestellt
wird, wobei man in den letzten 18 Jahren noch 2,1
Millionen Gulden verliehen hat. - In Höchst schließt die
kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur im Besitz der mainzer Hofkammer mit
einem Schuldenberg von 57.312 Gulden bis 19 47. - In
Offenbach muss F de Roussier (--)
seine isenburger offenbacher Fayencemanufaktur in der
Kleinen Kirchgasse alias Schulstraße an seine
Geschäftsführerin Catharina Heyer (--)
verpachten, was in der frankfurter Zeitung Samstägeige
Frankfurter Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung
verkündet wird. - In Frankfurt leitet der in
Aschaffenburg geborene katholische kurmainzer wirkliche
Hofkammerrat Jakob
Guiollett (50) eine
Versteigerung des Warenbestands der fürstlichen
kurmainzer Höchster Porzellanfabrik alias höchster
Fayencemanufakur im Kompostellhof. - In Wiesbaden kauft
der Wirt im Gasthaus Alter Adler Langgasse
(20 22 Kaiser Friedrich Therme) Schlichter
(--) die Rechte für eine
wiesbadener thurn und taxis Poststation, wodurch er
Posthalter wird.
- In Johannisberg kehrt der ursprünglich katholische
mainzer Student und mittlerweile in mehreren
mitteldeutschen Univeristäten untergekommene
johannisberger Weingutsbesitzersohn, Redakteur und
Schriftsteller Johannes
Weitzel
(25)
in sein Elternhaus zurück, wo er sich
entschließt zu den Franzosen überzulaufen, weshalb er
bei Kaiserslautern Exekutivkomiteekommissar wird. -
Der uneheliche Landgrafensohn Ernst von Blumenstein
(St) wird als Sohn des in
Bad Schwalbach geborenen hessenrotenburger Landgraf Karl Emanuel von Hessen
Rotenburg (St) (50) und der in Kassel
geborenen Lucie Juliane Struve (27)
geboren. Eigentlich ist dieser mit Prinzessin
Leopoldine von Liechtenstein (St)
(42) verheiratet. - In
Wiesbaden erhält der bei Schotten geborene nassauusinger
Schwiegersohn und nassauer Regierungspräsident Freiherr
Karl Friedrich von Kruse (59) verheiratet mit der
morganatischen nassauusinger Fürstentochter Philippa
Katharina von Biebrich (St) (52) acht Jahre nach dem
Baubeginn des Gebäudes und zwei Jahre nach der
Beantragung für sein Hofgut Geisberg eine
Schankerlaubnis, wonach es ein beliebtes Ausflugsziel
für Kurgäste wird. - In Darmstadt flieht der gesamte
hessendarmstädter Hofstaat mit dem in Frankfurt
geborenen hessendarmstädter Staatsminister, geschiedenen
frankfurter Bankierssohn Freiherr Carl
Ludwig von Barckhaus Wiesenhütten
(35), nach Thüringen,
zum Geburtsort der Ehefrau dessen unehelichen Sohnes
Heinrich Bernhard Barkhaus (--)
in Eisenach Fischbach. - In der
Grafschaft Erbach wird hauptsächlich Spelz und Weizen,
Buchweizen, Kartoffeln, Wein, Nüsse angepflanzt. Man
lebt von Holzverkauf, Viehzucht, Bienenzucht, Eisen,
Marmor und mehreren Steinarten. Die Industrie in
Manufakturen und Fabriken ist mittelmäßig. Man führt
aus: Spelzmehl, Hafer, Buchweizen, Holz, Kohlen,
Potasche, Vieh, Eisen, Nüsse, Honig u. Wachs. - In
Frankfurt kommt der xxxer Hofmarschall xxx von
Frankenstein (--)
von Fulda kommend an, wobei er
in Schlüchtern vom hessenkasseler Posthalter Zipf 10
frische Postpferde ertauscht und dafür 20 Gulden bezahlt
hat. - In Frankfurt gründet JC Dietrich (--)
in der Stiftstrasse 22 eine mechanische
Werkstatt (19 43 existent) mit
Verkauf. - In Wiesbaden kauft der aus Bayern stammende
Johann Peter Schlichter (--),
dem das Badhaus Zum güldenen Adler alias Zum
Adler (20 22 Kaiser Friedrich
Therme) in der Langgasse gehört, die Lizenz
für die wiesbadener thurn und taaxis Posthalterei, mit
einer eigenen kleinen reformierten Kirche auf dem
Gelände. - In Bad Vilbel fordert der französische
General Jean Baptist Kleber
(42) vom katholischen
mainzer Beamten den sofortigen Wiederaufbau der Brücke
über die Nidda, den die Österreicher unter General Graf
Ludwig Gustav von
Wartensleben (61) bei
ihrem Rückzug gerade zerstört haben. Der flieht aber,
woraufhin er das Schloß Vilbel als feindliches Eigentum
niederbrennen lässt, wobei nur Torturm, Ringmauer mit
Wassergraben und vom Palas der Keller erhalten bleiben.
- Napoleon (46) trägt
keine Perücke mehr, sondern eine Frisur mit halblangem
Haar und Mittelscheitel, was deutsche Beamte in bezug
von Rangordnungen vor ein Problem stellt. - Der Sohn
von August Friedrich Karl
von Ziegesar (50),
der nassauer Oberhofmeister Ernst Carl von Ziegesar
stirbt als Herr zu Schierstein im niederländischen
südamerikanischen Paramaribo auf Surinam. - In Frankfurt
beziffert der ehemals linksrheinisch begüterte
Flüchtling Philipp von der Leyen
(30) seinen Verlust seit 17
92 auf 1.823.405 Gulden.
1795 In
Frankfurt verkauft Johann
Wolfgang von Goethes (46) Mutter
Catharina
Elisabeth Goethe (64)
alias Catharina Elisabeth Textor das Geburtshaus ihres
Sohnes im Großen Hirschgraben 23 nach dem Tod des Vaters
und zieht in das Haus Zum goldenen Brunnen Rossmarkt 8
am Heumarkt um. Der Salondame und Bankiersehefrau,
weimarer Kommerzienratstochter Sophie Bansa (33),
die im Saalhof am Fahrtor wohnt, schenkt sie
das Goethe Puppenhaus. - Hanau hat 12.045 Einwohner. -
In Darmstadt eröffnet eine Weinwirtschaft in den
Räumlichkeiten des Hauses Bockshaut Kirchstrasse
7-9. - In Höchst besiegt der Reichsfeldzeugmeister
und Oberbefehlshaber
über die österreichische und die Reichsarmee am
Mittel- und Niederrhein Graf Karl Joseph von Clerfait, Charles Joseph de Croix (62)
den französischen General Jean
Baptiste de Jourdan (33),
zwingt ihn über den Rhein zurück. Wochen später
überwindet er die Mainzer Linien, vertreibt 70.000
französische Belagerungssoldaten bis Bingen und Alzey
und schließt einen Friedensvertrag. - In Frankfurt
logiert Graf von Clerfait, Charles Joseph de Croix (62)
im Gasthof Zum römischen Kaiser auf der Zeil (20 16 Karstadt Ecke Zeil
90/Schäfergasse). - In Frankfurt wird Graf von
Clerfait, Charles Joseph de Croix (62)
zum Ehrenbürger der Stadt ernannt, wobei im Nationaltheater
am Theaterplatz alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) dessen Theatermitarbeiter und
Librettist Johann
Jakob Ihlee (33)
einen für ihn gedichteten Prolog vorträgt. - In
Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborenen
Stadtphysikussohn, Jurist, Ratsherr und Vergewaltiger
Freiherr Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (78)
in seiner Zelle im Dachgeschoss der Hauptwache nach 26
Jahren Haft ohne Gerichtsverhandlung. - In Frankfurt
wird 13 Jahre nach der Gründung und wegen der ständigen
Existenzbedrohung durch die Zünfte, die keine Industrie
in der Stadt dulden, die Hofwagenfabrik Dick & Kirschten
von dem in Frankfurt geborenen Johann Georg Kirschten (32) verheiratet mit der in
Frankfurt geborenen wiesbadener Sattlertochter Helene
Margarethe Dick (29), die
er im Vorjahr geheiratet hat, in die Geleitstrasse nach
Offenbach verlegt, wo es keine Zünfte gibt und die
verschiedenen Berufsgruppen unter einem gemeinsamen Dach
zusammenarbeiten und hochqualitative Kutschen herstellen
können. - In Mainz wird die zerstörte kurfürstliche Residenz als
Militärhospital genutzt. - In Mainz beendet der
ehemalige mainzer Dekan der medizinischen Fakultät und
Telegrafenentwickler Samuel Thomas von
Sömmering (40) seine
Arbeit an der Mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17 und zieht nach Frankfurt, wo er
im Haus seiner Schwiegereltern in der Saalgasse 122 als
Arzt praktiziert. - In Königstein werden mit der Lösung
der Koalition mit den Preußen österreichische Truppe auf
der Gefängnisfestung eingesetzt. - In Erbach heiratet
der Fürstensohn Prinz Carl
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (29)
die Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach (St) (19),
wonach er mit ihr nach Offenbach zieht, wo auch 4 seiner
6 Kinder mit ihr zur Welt kommen werden. - In Frankfurt
wird der aus Koblenz zugezogene jüdische Weinhändler
Josef Feist (--) erster
jüdischer Weinhändler. Kurz nach der Ankunft stirbt er,
womit sein Sohn Löb Josef Feist (25)
das Geschäft übernimmt. - In Frankfurt fordern sowohl
französische als auch kaiserliche Truppen vergeblich die
Öffnung der vom preußischen General Friedrich Ludwig von
Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St)
(46) besetzten Stadt
Frankfurt, wofür ihm die Frankfurter dankbar sind und
nachdem er ein Geldgeschenk ablehnt, ernennt ihn die
Stadt Frankfurt zu ihrem erster Ehrenbürger. - In
Frankfurt übernehmen die Patrizierfamilien Laroche und
Allinger die Weinhandlung Burck in den Kellern und
Gewölben des ehemaligen Schützenhauses in der
Schützenstrasse 6. - In Frankfurt, der kaiserlichen
Stadt, empfiehlt der katholische habsburger Kaiserbruder
Erzherzog Carl von Österreich
Teschen (St) (24) die
aus dem trierischen Koblenz stammenden jüdischen Weinhändler Josef Feist (--) als
ersten jüdischen Weinhändler in Frankfurt aufzunehmen,
der aber noch im gleichen Jahr stirbt und dessen Sohn
Löb Josef Feist (25) den
Weinhandel übernimmt. - In Mainz beschwerden sich die
mainzer Händler über die Gebühren, die die frankfurter
Marktschiffer für den Transport von Kaufmannsgütern
verlangen. - Fürst Carl von Isenburg Büdingen Birstein (St) (29)
heiratet die Grafentochter Charlotte Auguste von Erbach
Erbach in (St) (18).
- In Frankfurt Nied überquert französische Kavallerie
die Nidda Richtung Osten, wobei sie aber die
katholischen kaiserlichen Truppen, die sich im Dorf
verschanzt haben, vertreiben müssen. Dabei werden Häuser
und Ackerflächen von 52 Einwohnern und Bauern zerstört.
Der nieder Schankwirt Johann Tempel vom Gasthaus Zum
grünen Baum ist einer der Hauptgeschädigten. -
In Offenbach kauft der isenburgbirsteiner Rat Wolfgang Goldner (26) das Haus Frankfurterstrasse
44 am Aliceplatz beim abgerissenen Frankfurter Tor, das
er umbauen lässt und wo er einen repräsentiven Salon
einrichten lässt, der mit einem weißen Keramikofen
beheizt wird. - In Bingen Bretzenheim wird das
Fürstentum Bretzenheim des unehelichen bayerischen
wittelsbacher Kurfürstensohnes Fürst Karl August von
Bretzenheim (26) bei
Bad Kreuznach nach 5 jährigem Bestehen von den Franzosen
zerschlagen. - Der in Koblenz geborene katholische
kurtrierer Diplomatensohn und ehemalige mainzer Student
Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(22), dessen Vater mainzer Hofzeremonienmeister
während der Kaiserkrönung war, heiratet seine Nichte
Maria Eleonore von Kaunitz Rietberg (26)
der Frau, die 24 Jahre zuvor der Versuchung
widerstanden hat, sich zur kaiserlichen Mätresse machen
zu lassen und die sich stattdessen am wiener Hof als
Saloniere Einfluss verschafft hat, Fürstin Eleonore von
Oettingen alias Eleonore von
Liechtenstein (50).
Ihr Bruder, der neue Reichshofrat Grafensohn Aloys von
Kaunitz-Rietberg (27)
wird 18 22 nach tausendfachem sexuellem Mißbrauch und
Vergewaltigung von hunderten Mädchen und Kinder ua eines
Kinderballetts verurteilt. - Der in Frankfurt geborene
geadelte Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (46)
lässt von seinem bürgerlichen homophilen Freund Friedrich Schiller (36) seine Gedichte aus seiner
erotischen Phase vor 17 88, in der selbst Tabus wie
Prostitution, Sex mit Mutter und Tochter, Sex mit
Dunkelhäutigen und zügellose Sexpartys gebrochen werden,
in dessen Monatsschrift Die Horen
veröffentlichen, während er sich selbst in hochadeliger
Gesellschaft bewegt und sogar seinen herzoglichen Mäzen
auf dessen Kriegszügen gegen die Franzosen
als Beobachter begleitet. - In Frankfurt gibt der
frankfurter Bankier xxx Metzler (--)
dem Königreich Preußen ein Darlehen von 1
Million Gulden. - Der
in Homburg geborene Landgraf Friedrich
V von Hessen Homburg (St)
(47)
räumt sein Schloss in Bad Homburg und flieht auf seine
Besitzungen in Preußen. - In Frankfurt lässt der
kaiserliche Rat Freiherr Johann Peter von Leonhardi (48)
sein Palais Leonhardi später
Palais Rothschild (20
17 Karstadt Frankfurt Zeil 90) auf der Zeil
erbauen. - In Frankfurt wird der in Frankfurt geborenen
Schulmeistersohn und Theaterregisseur Johann Ludwig
Büchner (42) am
frankfurter Nationaltheater nach persönlichen
Anfeindungen und wegen seiner Verschuldung nach drei
Jahren wieder entlassen. - In Wiesbaden schließt der
nassauusinger und nassausaarbrückener Fürst Karl Wilhelm von Nassau
Weilburg (St) (60),
der seit etwa 10 Jahren keinerlei Interesse an seiner
nassauer wiesbadener Fayencemanufaktur im Marstall mehr
hat, die Manufaktur in seinem Schloß nach der Kündigung
der Pächterin Witwe Dreste (--).
- In Flörsheim arbeitet Johann Jakob Hofmann (--)
in der kurmainzer flörsheimer Fayencemanufaktur als
Porzellanmaler. -
In Darmstadt wird Sofia Christiane Werner als
Tochter des darmstädter Silberschmieds und
Hofjuweliers xxx Werner
(--)
geboren. - In
Darmstadt wird der im Vorjahr zum Kommandeur der
Kreistruppen beförderte hessendarmstädter Prinz Ludwig Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (46) zum Generalfeldmarschall
und General en chef des Oberrheinischen Kreises
befördert, ohne jemals an einem Feldzug teilgenommen zu
haben.
- Der mit seiner Cousine preußische
Königstochter Prinzessin Friederike
Luise Wilhelmine von Zollern Preußen
(St) (21)
verheiratete Prinz Wilhelm
Friedrich von Nassau Oranien (St) (23)
verliert im Kampf gegen die französischen
Revolutionstruppen in den Niederlanden, woraufhin er
mit seinem Vater Wilhelm
V von Nassau Oranien (St) (47)
zu seinem nahen Verwandten, dem
englischen König Georg
III von Hannover
(St) (57),
nach England flieht. - Der in Franken geborene
Journalist und Revolutionär und Unterstützer der Mainzer
Jakobiner Georg Friedrich Rebmann
(27) muss überstürzt aus der
kurmainzer Stadt Erfurt nach Hamburg fliehen, von wo aus
er im Folgejahr nach Paris flieht, wo er ernüchtert die
Ideale der Revolution verraten sieht und erkennen muß,
daß die katholische Kirche dabei eine tragende Rolle
spielt. - In Mainz Ebersheim wird das Johanniskreuz von
den abziehenden Franzosen zerstört. - In Sprendlingen
betätigen sich die Werber des Königlich Preußischen
Infanterieregiments von Lossdorf im Gasthaus Zum
Adler von Wirtssohn und Wirt Georg Adam Löffler
(--), wobei sie arme junge
Männer so betrunken machen, dass diese gar nicht
mitbekommen, dass sie sich dauerhaft und ohne jeglichen
Bezahlung zum Militärdienst verpflichten. - In Wiesbaden
hat der Wirt vom Badehaus Schützenhof (20
23 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5)
Reinhard Kässberger (--), dem
auch das Badehaus Zum Einhorn gehört, den
Ausbau des Badehauses Schützenhof zu einer
dreiflügeligen Badeanstalt mit einem Saal für 300 Gäste,
in dem er Wanderschauspieltruppen auftreten lässt, die
vom Gemeindebadgässchen rund 90 m Richtung Norden
reicht, abgeschlossen. Dahinter wächst bis zum Schulberg
Wein. - In Mainz Gonsenheim sind 7.000 französische
Soldaten untergebracht. - In Hattersheim hat sich der in
Heppenheim geborene katholische wetzlarer kaiserlichen
thurn und taxis Posthalter Adam Werle
(36) die thurn und
taxis Konzession gekauft, will erst schräg gegenüber ein
neues Grundstück kaufen, soll aber dafür im Bedarfsfall
für das bereits abgerissene mainzer Tor für die Gemeinde
ein neues Stadttor mit Gefängnis und ein Hirtenhaus
bauen, weshalb er dann doch im Folgejahr das bereits
existierende Posthaus vom ehemaligen Posthalter Johann
Kaspar Öhl (--) kauft und
zu einer repräsentativen thurn und taxis Posthalterei
mit Gasthaus mit Anbauten erweitert. Weil er weiter in
Wetzlar leben will, überlässt er die neue hattersheimer
Postverwaltung seinem Neffen Johann Baptist Werle (--), der mit seinem Onkel um
Kompetenzen im Streit liegt.
- In Sprendlingen ist der in übelstem Zustand
befindliche Poststrassenabschnitt der Alten Strasse
alias Darmstädter Strasse in Richtung Langen nach 10
jähriger Bauzeit als Chaussee fertiggestellt. -
Der von der Französischen Revolution begeisterte
Italiener Aurelio de
Giorgi Bertolan (42)
bereist und beschreibt in seinem Reisetagebuch im neuen
Romantischen Stil Viaggio sul Reno seine
Rheinreise im Romantikstil. Dazu ist er ein offener
Verächter des geadelten und revolutionsfeindlichen
frankfurter Dichters Johann
Wolfgang von Goethe (45),
von dem er erzählt, dass er in Italien völlig unbekannt
ist, und er hofft, dass es auch so bleibt. - Die
französischen Behörden verbieten Karneval alias
Fastnacht alias Fasching und Maskenbälle, was bis 18 04
so bleibt.
1794
Wetter: Fieber Epidemie mit Pocken in Darmstadt. -
Rheinhessen ist Kriegsgebiet. - Entlang des Rheins
beschwert sich die Reisende Ann Radcliffe (--),
dass bestochene Kutscher ihre Fahrgäste zu falschen
Herbergen entführen und sich dabei meistens taub
stellen. - In Frankfurt heiratet der Opernkomponist und
Orchesterleiter im Nationaltheater Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (33) den Opernstar Johanna
Margaretha Antonetta Zuccarini (18).
Er zieht mit ihr nach Prag, wo er Operndirektor wird. -
In Babenhausen heiratet die seit 6 Jahren inhaftierte
Landgrafenmätresse Rosa
Dorothea Ritter (35)
alias Freifrau Rosa Dorothea von Lindenthal ihren
Aufpasser Johann Georg Kleinhans und kommt dadurch frei.
Ihr jüngster Sohn - In Frankfurt wird der aus der
Grafschaft Waldeck zugezogene frankfurter Kaufmann und
kaiserliche Rat Johann Peter von Leonhardi (47)
von Kaiser Franz II von Habsburg
Lothringen (St)
(26)
in den Freiherrenstand erhoben. - In Offenbach macht der
in Birstein geborene Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg Büdingen
(St) (59) verheiratet mit
Prinzessin Sophie Charlotte von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St) (51),
der in seinem Stadtschloss am Aliceplatz wohnt, wo er
auf dem Platz seine Soldaten exerzieren lässt, den in
Wiesbaden aufgewachsenen Regierungsratssohn Wolfgang Goldner (30) zu seinem Regierungsrat in
dem schlecht heizbaren Isenburger Schloss. - In
Königstein, das zum katholischen Mainz gehört, kommt es
zu einer Hungerstreik Revolte wegen der harten
Haftbedingngen für die Symphathisanten der Französischen
Revolution. - In Kloster Eberbach werden mindestens 15
3-4 Meter hohe Weinkelter aufgestellt. - In Offenbach
hebt der in Birstein geborene Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg Büdingen
(St) (59) die
Leibeigenschaft seiner Untertanen und die staatliche
Erbschaftsabgabe Besthaupt, mit der dem Souverän nach
dem Tod das beste Stück Vieh aus dem Stall zusteht, ab.
- In Frankfurt wird das Lustspiel Der Prorector von
Friedrich Karl Ludwig
Textor (19) im
Schauspielhaus alias Theater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) aufgeführt, das früheste
erhaltene Schauspiel in frankfurter Mundart, in dem er
seinen Lehrer mit türkischem Vater Johann Jacob Gottlieb Scherbius (66) karikiert. Das
Kotzebue-Stück Benjowsky wird wegen einer
Beschwerde des russischen Legationsrats von Vukachowich
über die Kritik an russischen Truppen nach einer
Aufführung mit viel Beifall zensiert. Selbst im Titel
muss das Wort Sklaverei in Gefangenschaft und das Wort
Freiheit in Erlösung abgeändert werden, was man dem
russischen Residenten von Stackelberg meldet. - In
Frankfurt verbietet der Rat dem Theater am Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) trotz der Anwesenheit von
Kaiser Franz II von Habsburg
Lothringen (St)
(26)
in der Karwoche den Theaterbetrieb. - In Frankfurt kommt
die französischsprachige Zeitung Journal de
Francfort heraus, die in Frankfurt verlegt wird.
- Die preußischen Besatzungstruppen verlassen die Stadt
Mainz. - In Philippseich beginnt der in Philippseich
geborene Graf Heinrich Ferdiand von
Isenburg Philippseich (St)
(24). mit dem Neubau seines Schlosses
Philippseich, was 6 Jahre dauert. - In Offenbach wird
Prinz Heinrich XX von Reuß
(St) als Sohn von Fürst Heinrich XIII von Reuß
(St) (47)
und Prinzessin Luise von Nassau
Weilburg (St) (29) geboren. - In Frankfurt
kommt der linksrheinische begüterte Flüchtling Philipp von der Leyen
(28), mit seiner in Mainz
geborenen Frau Grafentocher Sophia Theresia von
Schönborn Buchheim (St) (22) an, woraufhin sie sich in
der Umgebung niederlassen. - Die uneheliche bayerische
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (23)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(57), den sie
verabscheut, bringt den Erbgraf Karl Theodor von
Leiningen Guntersblum zur Welt. - In Mainz bendet
der erzkonservative katholische mainzer Student und
kurtrierer Diplomatensohn Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(21), dessen Familie bereits nach Brüssel
geflohen ist, sein Studium. Er verteilt vor der Grenze,
nach der im Vorjahr, seine zweite antifranzösische
Flugschrift, in der er .. nur die besitzenden Bauern ...
auffordert sich zu bewaffenen. Durch die Besetzung der
linksrheinischen Gebiete hat seine Familie all ihre
Güter verloren, ein letztes verbleibendes ist das
böhmische Schloss Königswart. - Fürst Carl Friedrich
Wilhelm von Leiningen (St) (70) und seine Frau
Grafentochter Christiane Wilhelmine von Solms Rödelheim
(St) (58)
werden von den Franzosen aus der Pfalz
vertrieben. - Der hessenhomburger Landgrafensohn Philipp von Hessen
Homburg (St) (15),
der als Hauptmann in den Niederlanden in der Brigade
Hessen Darmstadt gegen die Franzosen kämpft, wird
gefangengenommen und nach 10 Monaten freigekauft. - Bei
Mainz drängt der französische General Saint
Cyr
(30)
preußische Truppen zurück. - In Mainz flieht der mainzer
Medizinstudent Philipp Bozzini (21) ein Student von Samuel Thomas Sömmering
(39) aus
der Stadt und an die Universität Jena. - In Frankfurt
kehrt nach 25 Jahren der Tuchfabrikant Philipp Heinrich
Fleck (54) als
Geldverleiher zurück. Er nutzt die Gunst der Stunde und
verleiht gegen astronomische Zinsen Geld ohne sie zu
versteuern. - In Frankfurt wird die Speditionsfirma und
Möbeltransportsfirma Delliehausen gegründet. - In
Frankfurt Niedererlenbach heiratet der in Breitenbach
geborene Freiherr Ernst von Dornberg (25)
die in Birstein geborene frankfurter
Patriziertochter Henriette Maximiliane von Glauburg (19). - In
Darmstadt wird das leerstehende ehemalige Jagdschloß
Bickenbach in ein Lazarett umgewandelt. - In Preußen
dürfen nach dem neuen Zwitterparagraphen die Eltern
bestimmen, nach welchem Geschlecht ein Kind mit
uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen erzogen werden soll,
das mit 18 Jahren dann selbst entscheiden darf. - In
Offenbach ist F de Roussier (--) Besitzer
der isenburger offenbacher Fayencemanufaktur in der
Kleinen Kirchgasse alias Schulstraße. - In Frankfurt
bricht der frankfurter Buchhändlerlehrling Friedrich
Christian Beuther (16) auf
um Schauspieler zu werden. - Graf Hugo Philipp von Eltz
(52) muss die Enteignung
seiner linksrheinische Besitzungen hinnehmen. Seine Burg
Eltz wird der französischen Kommandantur in Koblenz
unterstellt. - Der ehemalige nassausaarbrückener
Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (38)
porträtiert den französischen General Jean
Baptiste de Jourdan (32)
und den französischen saarbrückener Richter Dominique Joseph Garat
(45). - In Darmstadt wird
der hessendarmstädter Prinz Ludwig Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (45) zum Kommandeur der
Kreistruppen befördert, obwohl er noch nie an einem
Feldzug teilgenommen hat. - Der nach Aschaffenburg
geflohene katholische mainzer Erzbischof und Kurfürst
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (75) lässt 33 revolutionäre
mainzer Clubbisten, mainzer Jakobiner und 24 Offiziere
der französischen Revolutionsarmee in die kurmainzer
Festungsstadt Erfurt verschleppen, wo der in Franken
geborene Journalist, Jurist und Revolutionär Georg Friedrich Rebmann
(26) deren Verhaftung und
Misshandlung durch kurmainz und preußische Soldaten in
seiner Zeitschrift Das neue graue Ungeheuer,
womit er auch den Kurfürst meint, als Verstoß gegen die
Menschenrechte anprangert. - In Mainz übernimmt in der
Holzstraße 32 am Holzturm der Bierbrauer Johann Victor (--) eine Brauerei mit
Ausschank später Zum schwarzen Bären, die er 3 Jahre
führt. - Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (49) stirbt nach der Flucht vor
den französischen Truppen in Aschaffenburg. - Die
Reihenfolge der Farben der Tricole alias französischer
Flaggen wird festglegt. - In Guntersblum gibt es eine
Postexpedition. - In Hattersheim hat der Posthalter xxx
Werle (--) große
Schwierigkeiten mit seinem Onkel, dem in Heppenheim
geborenen kaiserlichen wetzlarer thurn und taxis
Posthalter Adam Werle (36).
- Der in die Jahre gekommene ehemalige rheinfelser für
seine militärischen Verdienste geadelte hessenkasseler
rheinfelser Festungskommandant Generalmajor Philipp
Valentin von Resius (76) flieht
vor den Franzosen von der Festung Rheinfels bei St Goar
und gibt sie mitsamt den Kanonen bei einem angeblichen
Gegenangriff auf, wofür er zunächst zum Tode verurteilt
wird. - Der Statthalter des wormser Bischof Friedrich Karl Anton von
Dalberg (07) flieht
aus Worms und wird stellvertretender Hauptmann von
Miltenberg. - Der preußische Major Johann Friedrich Schenck
von Schweinsberg (44) kämpft
gegen die französischen Revolutionstruppen in Polen. -
In Frankfurt stirbt der Juwelenhändler Pierre Louis
Alexandre Crespel (--) verheiratet
mit der darmstädter hof .. auf der Zeil ....
Verwaltertochter Katharina Elisabeth Rohr (++).
Sein Sohn ist der Jurist und Schirftsteller Johann
Bernhard Crespel (89).
1793
Wetter: In Mainz bricht erstmals die virale entzündliche
Krankheit Ruhr aus, bei der die Erkrankten förmlich
austrocknen und wobei alleine im August 840 Menschen
sterben. - Rheinhessen ist Kriegsgebiet. - In Mainz wird
der französische Eroberer der Stadt, der französische
Revolutionsarmee General Adam-Philippe de Custine
(53), der im Bassenheimer
Hof wohnt, durch die Jakobiner, die eine
Terrorherrschaft eingerichtet haben, nach Paris
zurückbeordert, wo er sich wegen seiner Vorliebe für
Aristokratie und Verrat verantworten muss. Weil er seine
eigenen Truppen in Stich gelassen haben soll, was sogar
deutsche Zeugen bestätigen, weil er trotz ihrer Bitte
für die aristokratischen Besitzer die Städte Mannheim,
Koblenz, Darmstadt, Hanau usw nicht besetzt hat, wird er
zum Tode verurteilt und hingerichtet. - Die Preußen
umzingeln, belagern und beschießen Mainz, wodurch ganze
Stadtteile zerstört werden. - Die Stadt Mainz, die neu
Mayence heißt, bezeichnet sich als Mainzer Republik. Die
Mainzer beschließen den Anschluß an Frankreich. Die
Preußen belagern, umzingeln und erobern die Stadt Mainz
und verfolgen die deutschen Jakobiner alias radikalen
katholischen Aufklärer, darunter Felix Anton Blau (17), der misshandelt und
enteignet wird. Der ehemalige katholische
kurfürstlichmainze Polizeikommissar und neue mainzer
Maire alias Bürgermeister Franz Konrad Macke (37) alias Macké wird wegen
Hochverrats verhaftet und zu 14 Monaten Kerkerhaft in
Königstein verurteilt. Die Kollaborateure und Clubisten
werden nach Frankreich ausgewiesen. - Der Regensburger
Reichstag verbietet alle studentischen Verbindungen. Das
Verbot wird aber nur in katholischen habsburgischen
Ländern durchgesetzt. - Der in Nassau geborene Freiherr
Heinrich Friedrich Karl von Stein (St) (36)
heiratet die Feldmarschallstochter und englische
Königsenkelin Wilhelmine Magdalene Friederike von
Wallmoden-Gimborn (21). - In
Frankfurt bringt der Komponist Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (32) seine Erfolgs-Oper Die
Weinlese alias Das Fest der Winzer, oder Wer führt die
Braut nach Hause heraus. - In Rüsselsheim
überquert Johann
Wolfgang von Goethes (44) den
Main auf einer Schiffsbrücke. - In Wiesbaden stirbt der
in Wiesbaden Biebrich geborene Prinz von Nassau Usingen
Graf von Saarbrücken und Saarwerden und Freiherr von
Lahr, Wiesbaden und Idstein Johann Adolph von Nassau Usingen (St) (53), der 15 Jahre zuvor
aus der preußischen Armee ausgetreten ist. Er ist
kinderlos verheiratet mit der württemberger
Freiherrentochter Carolina Wilhelmina von Reischach
Reichenstein (53). - Der in
Den Haag geborene Fürst Friedrich Wilhelm von
Nassau Weilburg (St) (--)
flieht vor den Franzosen aus dem Schloss
Kirchheimbolanden nach Bayreuth. - In Mainz wird das
Lustschloss Favorite gegenüber
der Mainmündung durch die Belagerung und Bombardierung
nach 93 Jahren völlig zerstört. Johann
Wolfgang von Goethe (44) und
der protestantische Staatsmann Freiherr Heinrich von Stein
(St) sind Augenzeuge. - In Mainz zieht der
mainzer Hofmusikstecher alias Musiknotendrucker und
Verleger Bernhard Schott (37) in sein neu erbautes Haus
Weihergarten 5. - In Frankfurt stirbt in der Großen
Sandgasse die in Mainz geborene Salonierentochter und
Kaufmannsfrau Maximiliane von Brentano
(37) alias Maximiliane von
La Roche bei der Geburt ihres 12. Kindes, woraufhin der
Witwer trierer Geheimer Rat und vermögende frankfurter
Kaufmann Peter
Anton Brentano (58),
der hauptsächlich italienisch und nur gebrochen Deutsch
spricht, sein Handelshaus abgibt und nach Koblenz in
die Nähe des Hofes des katholischen trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen (54) zieht und die Erziehung
seiner Kinder, von 18 sind bereits 6 tot, seinen
Verwandten überlässt. Er gibt es aber nicht an seinen
ältesten Sohn Anton Maria Brenatno (30),
sondern an seinen in Frankfurt geborenen zweitältesten
Sohn und Import und Export Firmenbesitzer Franz Dominicus Brentano (28).
- Fürstensohn und Erbprinz Friedrich
Karl Heinrich Ludwig von Leiningen (St)
wird geboren. - In Mainz ist der in Polen
geborene Naturforschersohn, evangelischreformierte
Pastorensohn, Reiseschriftsteller und Revolutionär Georg Forster (39) Mitbegründer der Mainzer
Republik und Redakteur der
Zeitung Die neue Mainzer Zeitung und Der
Volksfreund. Georg Forster (39) freut sich über die neu
erreichte Pressefreiheit, die allerdings nicht lange
währt. Er wird als Abgeordneter des Nationalskonvents
des ersten demokratischen Parlaments in Deutschland nach
Paris entsandt. - In Mainz wird der in Würzburg geborene
Komponist Johann
Sterkel (43)
Nachfolger des in Bologna geborenen Komponisten und
Tenor Opernsänger Vincenzo
Righini (37) als
kurfürstlicher Orchesterleiter und Hofkapellmeister, den
Mozart (37) als großen
Dieb verachtet. - Frankfurt wird der Arzt Detmar Wilhelm Sömmering
als Sohn von Telegrafenentwickler Samuel Thomas von
Sömmering (38) und
der Malerin und Kupferstecherin Margarethe Elisabeth
Sömmering geboren. Der frankfurter Bankier und
hessendarmstädter Diplomat Freiherr Heinrich Carl von
Barckhaus Wiesenhütten (68)
stirbt. Seine Witwe ist Cousine zweiten Graden von
Goethes Mutter Catharina
Elisabeth Goethe (68).
- In Nauheim werden sechs Jahre lang preußische und
österreichische Truppen einquartiert. - In Mainz
verlieren die Juden die rechtliche Gleichstellung mit
den Christen wieder. - Auf dem Weg zu seiner
Internierung in der Festung Königstein wird der
Revolutionär und mainzer Jakobinerclubmitglied Friedrich Georg Pape
(30) u.a. vom in Nassau
geborenen Freiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum
Stein (St)
(36) in den Reihen der Reichstruppen mehrfach
misshandelt, kann aber unter ungeklärten Umständen aus
der Haft fliehen. - In Frankfurt wird das Hessendenkmal
vor dem Friedberger Tor aufgestellt, auf dessen Sockel
auch die Namen der im Vorjahr, bei der Befreiung
Frankfurts gefallenen Elitesoldaten Grenadiere, die als
Besonderheit keinen Dreispitz sondern spitze Hüte
tragen, stehen. - Der frankfurter Bankier Simon Moritz von
Bethmann (25) wird
neben Rothschild wichtigster Finanzier deutscher und
europäischer Fürstenhäuser. - In Frankfurt stirbt der
hessenkasseler Oberstleutnat Prinz Karl von Hessen Philippsthal (St) (36) an den Folgen einer
Verwundung durch eine deutsche Kugel. - In Mainz bringt
Georg Forster (39)
die Zeitung Neue Mainzer Zeitung oder der
Volksfreund heraus. - In Oppenheim wird die in Göttingen
geborene und in Mainz wohnhafte Schriftstellerin spätere
Romantikermuse Caroline
Schelling (19), von
dem französischen Generalsneffen Leutnant Jean Baptiste
Dubois-Crancédie (25)
geschwängert. In Oppenheim wird die Symphatisantin des
reinen Männervereins Gesellschaft der Freunde
der Freiheit und Gleichheit festgenommen und will
im Falle der Entdeckung ihrer Schwangerschaft in den
Kerkern der Burg Königstein, bei der dort mindestens 160
Mitgefangene ohnee Beweise halb tot geprügelt werden,
Selbstmord begehen. Ihr in Frankfurt geborener guter
Bekannter, der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (44) weigert sich, sich für ihre
Freilassung einzusetzen. - In Bad Homburg zerstört der
französische Oberst Jean
Nicolas Großmann (54)
die Orangerie auf dem Karlsberg. - In Königstein ergibt
sich die belagerte französische Besatzung den
preußischen Belagerern, die von kurmainzer Truppen
abgelöst werden. Die Festung Königstein wird zu einer
Gefängnisfestung umgebaut. - In Offenbach arbeitet der
geflohene Marquis du Fresne (17)
auf Empfehlung der Schriftstellerin und reichen
Salonière Sophie von La Roche
(59) als Landschaftszeicher
bei einem Kupferstecher für den Band Schönes Bild der
Resiganation. - Alle Studentenverbindungen werden
verboten. - In Walluf wird die Fürstensohntochter
Auguste Charlotte von Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St) von preußischer General,
jüngster Fürstensohn Friedrich Ludwig von
Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St)
(29) und der in Mainz
geborenen Grafentochter Amalie Charlotte von Hoym
Droyssig (St) (30)
geboren. - In Frankfurt malt der aus Thüringen
zugezogene Maler Johann Ludwig Ernst Morgenstern (55) die Zeil mit den Häusern
Weidenhof, Pasquay, das Färberdynastie Palais Böhler und
das Gasthaus Rotes Haus (20
17 MyZeil). - In Mainz Kastel gibt es die
Brauerei Zum goldenen Anker in der Schützenstrasse 4. -
In Mainz bezeichnet die mainzer Zeitung Die
Privilegierte Mainzer Zeitung das eigentlich
aufgelöste Dominikanerkloster als Ort von zufriedenen
ehemaligen katholischen Konventsmitgliedern, die zu
Weltgeistlichen konvertiert sind und deren Kloster in
ein Eremitenhaus umgewandelt wurde. Das Haus dient auch
als Priestergefängnis. - In Wien tanzt die wiener Prima
Ballerina Maria Vigano
(20) am Wiener Hoftheater in einem
fleischfarbenen, engen Trikot erstmals scheinbar nackt,
was einen Skandal auslöst, aber auch viele Nachahmer. -
Der französische Revolutionskalender, der am 22.09.92
begann, löst den Gregorianischen Kalender ab, weshalb
für die 12 Monate neue Namen wie Vendémiaire, Brumaire,
Frimaire, Nivôse, Pluviôse, Ventôse, Germinal, Floréal,
Prairial, Messidor, Thermidor, Fructidor alias deutsch
Weinmonat, Nebelmonat, Reifmonat, Schneemonat,
Regenmonat, Windmonat, Keimmonat, Blütenmonat,
Wiesenmonat, Erntemonat, Hitzemonat, Fruchtmonat mit
Ergänzungstagen am Ende des Jahres gelten. - In
Frankfurt ist die Druckerei Fievet ehemals Andreae im
Besitz des Weinhändlersohnes Johann Georg Augustin Krebs (--) und seiner Haushälterin
und Verlobten Susanne Elisabeth Weiß (--)
die als testamentarische Erben eingesetzt waren. - Der
mainzer Deputierte Adam Lux (--),
der die Tochter Maria Anna Lux (06)
hinterlässt, wird in Paris guillotiniert. - In Frankfurt
wird mit der Bebauung des Fischerfeldviertels und der
repräsentativen Uferstrasse Schöne Aussicht begonnen,
wohin hauptsächlich frankfurter Juden aus dem Ghetto
ziehen. - In Frankfurt Bockenheim, das zu Hessen Kassel
gehört, wird das Bockenheimer Schloss der verstorbenen
Hofapothekertochter und morganatischen anhaltdessauer
Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (73) an
den protestantischen hugenottischen frankfurter Bankier
Abraham Chiron (53), den Schwiegervater von Johann Georg Sarasin
(31) und Johann
Jakob von Willemer (33)
verkauft. - Der in Burgschwalbach geborene Adam Hund,
der mudershausener Gemeindevorsteher Peter Crass und ein
Hofmann Bach aus der katzenelnbogener Umgebung versuchen
dem frankfurter Kaufmann Johann Peter Leonhardi
gefälschte Obligation über 4.000 Gulden zu verkaufen,
weshalb sie vom nassauusinger Kriminalgericht zu fünf
Jahren Zuchthaus verurteilt werden. Dem mudershausener
Gemeindevorsteher Peter Crass gelingt die Flucht. - In
Mainz bedroht der französische Revolutionsarmee General
Adam-Philippe de Custine
(53), der im Bassenheimer
Hof, einem Witwensitz, des geflohenen Erben Graf Johann Maria Rudolf
Waldbott von Bassenheim (St)
(62) wohnt, der alle
seine linkrheinischen Güter verloren hat, vor und
während der ersten freien Wahlen in der Stadt, die von
aussen durch den Truppen des katholischen Kaisers
bedroht wird, die Bürger, die sich durch den Schwurzwang
auf die Grundsätze Volkssouveränität, Freiheit und
Gleichheit zur Teilnahme an der Wahl erpresst fühlen und
deshalb lautstark protestieren, mit den Kanonen auf der
Zitadelle, weshalb sich nur 8 % der Einwohner bei ihrer
ersten freien Wahl beteiligen und den Juristen und
bisherigen mainzer Polizeikommissar, der ua für das
öffentliche Leben und die Einhaltung der Sittlichkeit
zuständig war, Franz Konrad Macke (37) zu ihrem ersten frei
gewählten Bürgermeister bestimmen und einen Deputieren
für das Rheinisch Deutsche Nationalkonvent. Die Wahl
spaltet die Bürgerschaft. Es kommt zu Aufregung und
Tumulten während der Mainzer Republik, was die von den
Jakobinern bestimmte Stadtregierung schwächt, weshalb
die Rädelsführer kurzerhand über den Rhein gebracht und
ausgeschlossen werden. Die nicht alleine lebensfähige
Mainzer Republik bittet um eine Vereinigung mit
Frankreich. - In Frankfurt heiratet Justinian Georg von
Holzhausen (22) seine
Cousine Caroline von Ziegesar (18),
die seit einem Jahr als eine von 12 Bewohnerinnen im
adeligen Cronstettenstift Kaiserstrasse 1 lebt. - In
Mainz bittet der mainzer Marktschiffer Hähnlein um eine
Erhöhung der Güterfrachtgebühren und um eine Erhöhung
seines Fahrlohns pro Person auf seinem Marktschiff auf
20 Kreuzer. - Der frankfurter Patrizier und
hessendarmstädter Beamte Freiherr Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (32) wird mit dem Verkauf von
hessendarmstädter Soldaten am Kasseler Hof beauftragt. -
In Frankfurt übernimmt Marcus Johann Nebbien
(38) den Verlag am
Liebfrauenberg seiner Frau verstorbenen Ehefrau Anna
Maria Jung (++) und die
dort produzierte frankfurter Zeitung Franckfurter
Frag- und Anzeigennachrichten. - Der im
pfälzischen Alzey Wendelsheim geborene protestantische
Pfarrersohn, ehemalige verschwenderische und
alkoholsüchtige grossmäulige Student, der eigentlich als
Student vom Wehrdienst befreit war, Friedrich Christian
Laukhard (35)
läuft nach seiner erfolglosen Spionageaktion,
die bereits übergelaufene und belagerte Stadt Landau in
der Pfalz zurückzugewinnen, als Deserteur zur
französischen Revolutionsarmee über. - Die
linksrheinischen Besitzungen von Graf Friedrich von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(32) und Grafensohn
Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg Altleiningen
(St) (41)
werden vom französischen Staat eingezogen und
beide werden in Paris vorübergehend inhaftiert. Nach der
Freilassung kehrt der kurpfälzer Major Grafensohn Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg Altleiningen
(St) (41)
zurück an den Rhein, wo er unter Kommandeur
Franz von Zandt die Stelle des Oberstleutnants und
stellvertretenden Kommandeurs im Kombinierten
pfalzbayerischen Chevaulegers Regiment später
königlichbayerisches 5. Chevaulegers Regiment Erzherzog
Friedrich von Österreich gegen die Franzosen kämpft. -
Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (48) flieht vor den
französischen Truppen nach Meiningen, wonach sein
Fürstentum von Frankreich annektiert wird. Seine Mutter
ist die Grafentochter Sophie Christine von Erbach (St) (--).
Sein
Sohn Prinz Heinrich
Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St)
(25)
ist gerade in die preußische Armee
eingetreten, mit der er die Stadt Saarbrücken brennen
sieht. Danach wird er zum Oberst ernannt. - In Frankfurt
flieht der in Frankfurt geborene Jungarzt Johann
Bernhard Jakob Behrends
(24) nach Würzburg, wo er sich weiterbildet. -
In Mainz brennt das erste mainzer Comödienhaus
zwischen Großer Bleiche und Steingasse restlos bei der
Bombardierung ab, woraufhin der Große Bleiche 49 (2022 Landesmuseum) als Theater
dient. - In Frankfurt verlässt die Malerin
Freiherrentochter Louise von Barckhaus Wiesenhütten (30) das Elternhaus, wonach sie
nach Darmstadt zu ihrem Bruder Freiherr Karl Ludwig
Freiherr von Barckhaus Wiesenhütten (--)
zieht um ihm den Haushalt zu führen. - In Frankfurt wird
der Fronhofturm (20 22 Kurt
Schumacher Straße 7) für das neue Fischerfeld
Viertel abgerissen. - In Flörsheim pachten der Kaufmann
Gebhard (--) und die
Brüder Reibelt die kurmainzer flörsheimer
Fayencemanufaktur. - In Frankfurt kommt die
Freiherrentochter Maria Anna von Dalberg (St) (48)
alias Marianne von der Leyen, Witwe des in Koblenz
geborenen Graf Karl Franz von der Leyen
(St)
(++), die Schwester des katholischen mainzer
Koadjutors Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (49), nach ihrer geglückten
Flucht in Bauernkleidern vor ihrer Verhaftung durch den
den französischen Conventscommissar Boutay (--),
an. - In Mainz stirbt Sophie Friederike Wolf von
Gudenberg (48) verheiratet
mit dem hessenkasseler Militär Karl Erdmann von Hanstein
(66). Ihr Sohn ist der
hessenkasseler Militär Georg Moritz Heinrich von
Hanstein (28). - In
Darmstadt heiratet die evangelische darmstädter
ehemalige Perückenmachertochter und hessendarmstädter
Kammerdienertochter Katharina Korndörffer (27)
den in Massenheim geborenen darmstäter Konditor Johann
Wilhelm Emrich (--). - In
Darmstadt kommt der straßburger Flüchtling
Hofpredigersohn Johann Friedrich Bender (--)
durch die Flucht verarmt an, weshalb sein
evangelischer Sohn Friedrich Wilhelm Ludwig Bender (21) sein Studium in Gießen
abbrechen muss, um nach Heidelberg als Hofmeister und
danach in die französisch verbündete Schweiz zu gehen. -
Der in Regensburg geborene schwalmstädter Freiherrensohn
Pandolphus von Dörnberg (69)
alias Dornberg stirbt in Berlin als hessenkasseler
Erbküchenmeister. - Der in Frankfurt geborene
französische hessenkasseler Offizier hessenkaseler
Landgrafensohn Prinz Karl Konstantin von
Hessen Rheinfels Rothenburg (St)
(41) denunziert den im
bayerischen Cham geborenen bürgerlichen Wirtssohn,
Bierbrauersohn, jahrzehntelangen französischen Offizier
und neun Jahre zuvor zum französischen Grafen erhobenen
Graf Nikolaus von Luckner
(71), der in Orleans
beauftragt ist die Französische Revolutionsarmee zu
organisieren, woraufhin dieser auf die Gouillotine kommt
alias ermordet wird. Weil in Frankreich Aristokraten der
Wehrdienst verboten wird, wird Prinz Karl Konstantin von
Hessen Rheinfels Rothenburg (St)
(41) aus der Armee
entlassen, woraufhin er sich beschwert und ins Gefängnis
geworfen wird. - In Mainz wird die Dompropstei (2022
Theater Ludwigstrasse) zerstört. - In
Frankfurt lässt sich die hessendarmstädter Prinzenwitwe
und Grafentochter Maria Luise
Albertine von Leiningen (64),
zurückgekehrt aus ihrem einjährigen Exil in
Hildburghausen, mit den ihr seit 8 Jahren anvertrauten
Enkelinnen nieder. Zwei ihrer Enkelinnen, die hübsche
Prinzessin Luise von Mecklenburg Strelitz (St) (17) und ihre Schwester,
die ebenfalls schöne Prinzessin Friederike von Mecklenburg Strelitz
(St) (15), treffen
im Theater dann zufällig den
preußischen König Friedrich Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (49), der sie mit seinen
beiden ältesten Söhnen Kronprinz Friedrich Wilhelm von Zollern Preußen (St) (23) und Prinz Friedrich Ludwig von Zollern Preußen
(St) (20) verlobt und an
Weihnachten in Berlin verheiratet. Der preußische
Kronprinz Friedrich Wilhelm von
Zollern (St) (23) feiert
im Luxushotel Zum
Schwan Steinweg
12 alias Goetheplatz in Frankfurt seine
Verlobung und besucht mit seiner
Verlobten Luise von Mecklenburg
Stelitz (St) (17)
Schloss Braunshard in Darmstadt Weiterstadt. Die
langjährige französischsprachige schweizer Erzieherin
der Enkel Salome de
Gelieu (51) wird in
die Schweiz zurückgeschickt. In Darmstadt gibt die in
Berlin Prenzlau geborene unattraktive preußische Königin
Prinzessin Friederike von Hessen
Darmstadt (St) (42)
ihren Wohnsitz bei ihrer Mutter im Marktpalais alias
Mecklenburgisches Palais an der Südseite des
Marktplatzes und am Weißen Turm (20
22 Henschel) auf. Ihr Ehemann König Friedrich Wilhelm II von Zollern Preußen (St) (49) hat diverse Mätressen
und mehrere morganatische Ehefrauen. - Der in Frankfurt
geborene Prinz Ludwig Eugen von
Württemberg (St) (62), morganatisch verheiratet
mit der Grafentochter Sophie Albertine von Beichlingen (St) (--),
gibt, weil er neuer Herzog von Württemberg wird,
sein Lustschloß Wasserlos bei Hanau nach drei Jahren
wieder auf. Er hat nur zwei morganatische Kinder. Seine
jüngste morganatische Tochter Henriette Charlotte
Friederike (26) ist
noch unverheiratet. - In Wiesbaden beantragt das Hofgut
Geisberg Jonas Schmidt Strasse 2 eine Wein- und
Buschenschankgenehmigung. Im Winter ist geschlossen. Es
gibt speziellen Brandewein, der nur an Einheimische und
verwöhnte Fremde ausgeschenkt wird. Der Pächter
verspricht dafür zu sorgen, dass es keine Saufgelage
gibt. Es werden Pavillons aufgestellt. - Die in
Karlsruhe geborene Prinzessin Luise von Baden (St) (14),
die Tochter der in Berlin geborenen badischen
Erbprinzessin Amalie von Hessen
Darmstadt (St) (39) wird von der in Stettin
geborenen russischen Zarin Katharina die Große (St)
(64), mit ihrem Enkel und
Thronfolger Alexander von Russland (St)
(16) verheiratet. - Der in
Frankfurt geborene frankfurter Bankierssohn und
hessendarmstädter Stallmeister Freiherr Carl
Ludwig von Barckhaus Wiesenhütten
(32) wird zur
Verhandlung über die Vermietung von hessendarmstädter
Soldaten alias Militär nach Kassel abkommandiert. - In
Frankfurt zieht der frankfurter Bankier Johann Friedrich
Schmid (38) von seinem
Palais Ecke Schnurgasse 36/Vogelgesanggasse in sein
neuerbautes Palais Schmid westliche Ecke
Zeil/Stiftstrasse. - Der frankfurter Weinhändler und
Geldgeschäftsbesitzer Peter Arnold Mumm (60) tritt in Augsburg als
reisender Weinhändler auf. - Frankreich beendet seinen
transatlantischen Sklavenhandel nach 1,1 bis 1,2
Millionen seit 17 12. - In Langenselbold muss die
preußische Armee immer noch die alte Reichsstrasse über
die Abtshecke am Galgen vorbei benutzen, obwohl seit 20
Jahren an der Verlegung ins Tal gearbeitet wird. - Die
Grafen von Leiningen verlieren ihre linksrheinischen
Gebiet, die von Frankreich verstaatlicht werden, wogegen
sie in Paris vergeblich protestieren, und wobei sowohl
Graf Friedrich von Leiningen
Westerburg Altleiningen (St)
(32) als auch Graf Carl II
Gustav Reinhard Woldemar von Leiningen Neuleiningen (St) (46)
für kurze Zeit inhaftiert werden. - Auf den
linksrheinischen Gebieten stellt die katholische
kaiserliche Thurn und Taxis Post jeglichen Betrieb ein.
Rechtsrheinisch sind die Verhältnisse katastrophal.
Halbverhungerte Fahrpostpferde in Düsseldorf. Kinder
ersetzen Postillione in Obladen. - In Mainz Klein
Winterheim, das kurmainzisch ist, besucht der frisch
geadelte Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (44)
die einquartierten Malern Göre (--)
und Kraus (--). -
In Mainz ist das Dorf Harxheim in katholischem
habsburg-österreichischem Besitz.
- In Frankfurt wird der in Wertheim geborene
frankfurter Buchhändler Johann Karl Brönner (55),
der bereits seit 17 59 französisches lyoner
Freimaurermitglied, seit 17 63 Mitglied der frankfurter
Loge Zur Einigkeit und von 17 80 bis zum Verbot 17 84
Mitglied des Illuminatenordens war, frankfurter Senator.
- Der preußische Major Johann Friedrich Schenck
von Schweinsberg (43) kämpft
gegen die französischen Revolutionstruppen am Rhein. -
Der im Breisgau geborene ehemalige hessendarmstädter
Leibgardist zu Pferd Oberst Ludwig von Werner (30) kämpft in Boxtel gegen die
Franzosen und kommt schwer verletzt in
Kriegsgefangenschaft, wonach er Generalmajor und
Kommandant der Garnison Darmstadt wird. - In Mainz wird
der in Lugano geborene französische Militär Giuseppe Antonio Mainoni
(39) Brigadekommandeur im
französischen Hauptquartier, der seit 17 77 mit der
schwerreichen frankfurter Bankierstochter Franziska
Klara Schweitzer (38), der
in Frankfurt geborenen Tochter des noch 17 90 reichsten
Mannes in Frankfurt und kurpfälzer Bankiers Franz Maria Schweitzer
(71), verheiratet ist.
1792
Wetter: Strenger Winter am Jahresende. - In Frankfurt
findet letztmals eine Kaiserkrönung statt. - In Mainz
beklagt der in Mainz geborene katholische kurmainzer
Hauptmannssohn und Verantwortliche für die
Befestigungsanlagen Oberstleutnant Rudolf
Eickemeyer (39) den
Zustand der Bastionen, die zT privatisiert und in Gärten
umgewandelt sind. Er beschreibt mögliche
Bedrohungsszenarien und Verteidigungsszenarien für den
mainzer Festungsgouverneur General Freiherr Clemens
August von Gymnich (--).
Beim Anmarsch der Franzosen organisiert er mit hunderten
Bauern und Soldaten kurzfristig die Befestigung der
äußeren Wallanlagen, was aber in ein Chaos führt und
scheitert. Er empfiehlt die Kapitulation und führt die
Kapitulationsverhandlungen in einem Zelt vor der Stadt,
wonach man ihn abwirbt und er als französischer General
alias Colonel Rudolf
Eickemeyer (39) beginnt
gegen die Preußen im Hunsrück zu kämpfen. Dazu kündigt
er schriftlich seine Dienste beim bereits geflohenen
katholischen mainzer Erzbischof und Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73), dem er die Schuld an
der Kapitulation gibt. Für diesen ist er ein
Landesverräter und der Hauptschuldige. Moralische oder
Ehren Bedenken hat er nicht, folgen ihm doch weitere
Offiziere, darunter sein Cousin Leutnant Karl Eickemeyer
(--). Der Seitenwechsel
erlaubt ihm eine geschiedene Frau, mit der er seit 8
Jahren rechtswidrig zusammenlebt und mit der er auch ein
uneheliches Kind hat, zu heiraten. Er zieht mit seiner
Familie nach Gau-Algesheim. - In Frankfurt wird die
Stadt Frankfurt, die behauptet neutral zu sein, vom
französischen General Adam-Philippe de Custine
(52) erobert, aber nur 2
Monate besetzt, wobei auch die Bevölkerung die
französischen Besatzer bekämpft, während seine Truppen
unter seinen Generälen, dem aus Forbach bei Saarbrücken
stammenden Jean Nicolas Houchard
(54) und Victor Neuwinger (--) die Umgebung bis an die
Lahn nach Limburg und in der Wetterau plündern, bis er
die Stadt räumt und sich über den Rhein zurückzieht.
Davor geht der frankfurter Patrizier Freiherr Friedrich Maximilian von
Günderrode (39) für
Verhandlungen um Reduzierung der Strafzahlung in
Millionenhöhe nach Paris und wird dort bis ins Folgejahr
als Geisel gehalten, wo Adam-Philippe de Custine
(52) und Jean Nicolas Houchard
(54) als Verräter
gouillotiniert werden. Der österreichische General Graf
Gustav
Ernst von Erbach Schönberg (St) (60) kämpft mit 11.200
Soldaten und 1.200 Reitern gegen den französischen
General Adam-Philippe de Custine
(52). - In Offenbach wird
der jüdische Lederwarenfabrikant Eduard Hirsch Posen
geboren. - Der in Frankfurt geborene Major und
königlichpreußische Kammerherr Friedrich Wilhelm von
Malapert genannnt von Neufville (37)
wird in den Reichsfreiherrenstand erhoben. - In
Frankfurt vertreibt der protestantische hessenkasseler
Landgraf und Graf von Katzenelnbogen Wilhelm IX von Hessen
Kassel (St) (49) die
Franzosen aus der Stadt, kann aber den Verlust seiner
Niedergrafschaft Katzenelnbogen nicht verhindern. - In
Frankfurt wird der in Regensburg gewählte, in Florenz
geborene katholische Großherzogssohn Franz
II von Habsburg Toskana Österreich (St)
(24) von seinem Onkel, dem in Wien geborenen
katholischen kölner Kurfürst und Erzbischof und letzten
Erzbischof, der gleichzeitig weltlicher Herrscher alias
Hochmeister des katholischen Deutschen Ordens ist, Franz von Habsburg Lothringen Österreich
(St) (24) als Franz II nach
dem Tod beider Eltern innerhalb von 2,5 Monaten zum
König der Römer gekrönt. Seine erste Schwiegermutter
wäre die in Frankfurt geborene Prinzessin Maria August von Thurn
und Taxis (St) (++)
geworden. Sein erstes und durch eine schwierige Geburt
geistig behindertes Kind Prinzessin Erzherzogin Ludovika
Elisabeth von Habsburg (++)
ist im Vorjahr einjährig gestorben. Bei der Geburt war
die Mutter gestorben. Er ist in zweiter Ehe seit dem
Vorjahr mit seiner lebenslustigen südländischen Cousine
Maria Theresia
von Sizilien Neapel (20) verheiratet
und hat mit ihr die Tochter Maria Luise
von Habsburg Lothringen Österreich (01).
Der hagere, blasse und ausdruckslose römischdeutsche
König Maximilian Franz von Habsburg Lothringen
Österreich (St) (24) ist
schwermütig, gefühlskalt, introvertiert und spartanisch
einfach, was auf seinen mehrfach inzestiösen familiären
Hintergrund zurückzuführen sein könnte. - In Frankfurt
wird der verhaftete vogelfreie ehemalige dotzheimer
Gastwirt vom Gasthaus Zum Engel, Bäcker,
Gemeinderechner und fürstlichen Steuererheber Heinrich Anton
Leichtweiß (70) an
Wiesbaden ausgeliefert, wo er in der Haft nach einem
Jahr stirbt. - In Offenbach kauft der in Bordeaux
geborene und aus einer nürnberger Patizierfamilie
stammende frankfurter Kolonialwaren Bankier Friedrich Metzler (43)
das Anwesen des Tabakfabrikanten Peter
Bernard (--) in der
Herrnstrasse. - Mainz wird von Preußen und Hessen
bedroht. - In Mainz wird die Rheinallee mit zweireihig
gepflanzten Linden von den Franzosen verwüstet. - In
Frankfurt erhält das Comoedienhaus
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) als
Frankfurter Nationalbühne ein eigenes Orchester mit
einem eigenen aus Lübeck stammenden Orchesterleiter Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (31) mit Wurzeln aus der
Mannheimer Hofkapelle. - In Mainz flieht der katholische
mainzer Erzbischof und Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73) wie mehr als ein
Drittel der Bevölkerung vor der französischen
Revolutionsarmee. - In Kirchheimbolanden wird der
nassauer Erbprinz Wilhelm
Georg August Belgicus (St)
geboren. - In Mainz wird das französische Departement
Donnersberg alias Mont-Tonnerre mit Mainz als Hauptstadt
gebildet. Es umfasst das Gebiet Mainz, Bingen,
Kaiserslautern, Zweibrücken, Germersheim Speyer Worms.
In Bingen schließt sich am gegenüberliegenden Naheufer
das Departement Du Rhin et Moselle an. - Der in
Hohensolms geborene Graf Carl Christian von Solms
Hohensolms Lich (St) (67)
wird vom neuen Kaiser Franz
II von Habsburg Toskana Österreich (St)
(24) in den Fürstenstand erhoben. - In Mainz
sind das Brauhaus Zu den drei Löwen und das
Bierhaus Zum goldenen Löwen in der Bocksgasse
29. - In Frankfurt trägt der in Pappenheim geborene
Grafensohn Karl Theodor von
Pappenheim (St) (21) das kaiserliche Schwert
während der Krönung. - In Mainz hat der Hafen einen
Güterumschlag von 34.000 Tonnen. - In Frankfurt wird das
Freimaurerlogenleben u.a. der Freimaurerloge Zur
Einigkeit zu Frankfurt am Main eingestellt. - In
Mainz eröffnet der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm III von Zollern
Preußen (St) (22)
einen Hofball mit der Kaiserin Maria Theresa von Neapel Sizilien (St) (20).
Im Lustgarten Favorite gegenüber
der Mainmündung wird für den Krieg entschieden. - In
Mainz verwarnt der in Mainz geborene katholische mainzer
Domdechant und Statthalter Freiherr Georg Karl von Fechenbach (St) (43) die Mainzer
Lesegesellschaft im Kaffehaus Schröder vor
freiheitlichen Ideen. Zwei Wochen später nimmt General Adam-Philippe de Custine
(52) die Garnisonsstadt
Mainz kampflos mit 20.000 Soldaten ein, mehr als noch
Einwohner in der Stadt sind, die zuvor noch 32.000
Einwohner hatte. Das gesamte kurmainzer Militär alias
Heer, das bisher nur bei farbenprächtigen Aufmärschen
bei Hoffesten eingesetzt wurde und nun die drei
kurmainzer Festungen Mainz, Erfurt und Königstein
verteidigen soll, besteht nur aus 2.000 bis 3.000 Mann.
Eine eilig eingesetzte mainzer Statthalterschaft und ein
improvisierter Kriegsrat versuchen mit Geld eine Miliz
aufzustellen, in der Handwerker, Bürger und Studenten
rostige, unbrauchbare Gewehre erhalten. Die
zurückgebliebenen mainzer Bürger empfinden die Besatzer
als Befreier, müssen sie aber versorgen. Die besetzen
Bürger können sich frei entscheiden, ob sie sich den
freiheitlichen Gedanken anschliessen oder, wie ein
Grossteil der mainzer Zünfte, dem bisherigen Regime treu
bleiben. Das Mainzer Nationaltheater spielt
unter Direktor Koch zwei Wochen lang für General Adam-Philippe de Custine
(52) und die französischen
Offiziere u.a. das Stück Rudolph von Creki,
wobei zwischen den Akten immer das französische Lied Ca
ira gespielt wird. In Mainz schliessen sich 20
Personen mit dem Schwur Frei leben oder sterben zu
den Klubisten zusammen, deren Mitglied Georg Forster (38) mit seinen Leuten in der
kurfürstlichen Residenz wütet und dort sein Lager
aufschlägt. Sie veranstalten ungezwungene Bälle. Georg Forster (38) verfasst innerhalb weniger
Tage ein Propagandastück für das Mainzer
Nationaltheater im mainzer Comödienhaus
zwischen Großer Bleiche und Steingasse, das der
monarchistisch eingestellte Direktor Koch um keinen
Preis aufführen will und die Erstellung der Rollenbücher
deshalb so lange verzögert, bis die Theatergruppe Koch
nach einigen Wochen wegen der Unruhen abreist. - In
Mainz gibt es eine Mainzer Nationalzeitung. -
In Mainz veranstaltet 5 Tage nach der Kaiserkrönung in
Frankfurt der katholische mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73) für den katholischen
Kaiser Maximilian Franz von Habsburg Lothringen
Österreich (St) (36)
einen dreitägigen
Fürstentag, bei dem ein gegenrevolutionäres Manifest zur
Wiederherstellung der Monarchie in Frankreich
beschlossen wird, das in der Buchdruckerei gedruckt
wird. Zur Ankunft werden alle Glocken geläutet und 300
Kanonen schießen Salut. Die Feierlichkeiten in der Favorite am zweiten
Tag fallen wegen schlechten Wetters aus und am dritten
Tag wegen Windes auch die Feuershow auf den Kirchtürmen
von Hochheim, Kostheim und Kastel. Dafür passieren neun
Jachten mit 20 Nachen mit tausenden Windlichtern in
halben Schoppengläsern mit türkischer Musik und
unaufhörlichem Salut von der Mainspitze. Die
Logierpreise schießen in die Höhe, da rund 10.000
Fremde, viele Adelige aber hauptsächlich Minister und
Gesandte und ihr Anhang in der Stadt sind. - In
Kirchheimbolanden marschieren wenige Wochen nach der
Geburt des nassauischen Erbprinzen Wilhelm
von Nassau Weilburg (St)
französische
Revolutionstruppen ein und beenden die nassauische
Herrschaft. - In Mainz veranstaltet vor der
Kaiserkrönung der katholische mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73) für den katholischen
französischen Königsbruder Prinz Charles
X Philippe d'Artois (St) (35) alias Graf von Artois und
späteren König und den in Paris geborenen
hessenrotenburger Landgräfinnensohn und Pair von
Frankreich Louis V Joseph de Condé (St) (56) prachtvolle Feste und
Hofbälle im Lustgarten Favorite. Der in St
Goar geborene hessische Beamtensohn und seit zwei Jahren
kurmainzer Hofkanzler Franz
Joseph Martin von Albini
(44),
der alle Ministerien in seiner Person vereinigt und alle
Regierungsgeschäfte an sich gerissen hat, ist praktisch
die mächtigste Person in Mainz. - In Mainz heiratet der
Telegrafenentwickler Samuel Thomas von
Sömmering (37) die
frankfurter Malerin und Kupferstecherin Margarethe
Elisabeth Grunelius (35). -
In Hanau stirbt der fürstlichisenburger Regierungsrat
Christian Karl Ludwig von Savigny
(--) und vererbt das Schloss Trages an seinen in
Frankfurt geborenen Sohn und Rechtsgelehrten Friedrich Carl von
Savigny (13). - In
Offenbach wird zwischen der Kirchgasse und der
Mainstrasse das offenbacher Komödienhaus alias
Theater errichtet. - In Mainz erhalten die Juden die
rechtliche Gleichstellung mit den Christen. - In Mainz
hält Friedrich Georg Pape
(29) eine Rede zum
Verhältnis der französischen Verfassung zur katholischen
Kirche im Akademiesaal im kurfürstlichen Schloss auf
einer Versammlung des Mainzer Jakobinerclubs. - In Mainz
ist der katholische mainzer Student und kurtrierer
Diplomatensohn Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(19) Hofzeremonienmeister während der Krönung.
Vor den Revolutionstruppen flieht er nach Brüssel. - In
Mainz hält der katholische kurfürstliche Hofgerichtsrat
Kaspar Hartmann (--) zur
Jacobinerklub Gründung eine Rede über die Wiederauferweckung
der bisher unterdrückten Menschenrechte und Einführung
von Freiheit und Gleichheit und greift die
mainzer Aristokraten an. Sogar der katholische
kurfürstlichmainzer Polizeikommissar Franz Konrad Macke (36) beteiligt sich. Er
französisiert seinen Nachnamen zu Macké. Die gedruckten
Reden werden noch während der Veranstaltung verkauft.
Polizeikommissar Franz Konrad Macke (36) lässt sich von der 4.626
wahlberechtigten Männern zum ersten demokratisch
gewählten mainzer Maire alias Bürgermeister wählen,
wobei sich aber nur 8 % entsprechend 372 Männer trauen
zur Wahl zu gehen, weil sie auf Freiheit und Gleichheit
schwören müssen und sich die Zünfte alias Handwerk
widersetzen. - In Mainz werden politische Gegner und
Kleriker aus der französischbesetzten Stadt ausgewiesen
und nach Mainz Kastel abgeschoben. - Mainz wird in
Mayence umbenannt. - In Hanau flieht die hessenkasseler
Landgrafenwitwe Philippine von Zollern
Brandenburg Schwedt (St)
(47) vor den französischen
Truppen nach Berlin. - In Frankfurt fordert der
französische General Adam-Philippe
de Custine (52) nach
der Besetzung der Stadt 2 Millionen Francs Kontribution,
weil der Rat den Aristokraten Vorschub geleistet hätte.
- In Frankfurt wird der hessenkasseler Oberstleutnant
Prinz Karl von Hessen Philippsthal (St) (35) bei Kämpfen gegen
französische Truppen durch eine deutsche Kugel
verwundet. - In Mainz kommt die Wochenzeitung Der
Fränkische Republikaner, eine Wochenschrift für
die ganze Menschheit, vorzüglich aber für Mainz
von Kaspar Hartmann und Jurastudent Johann Dominik Meuth
heraus, die es auch noch im Folgejahr gibt. - Nach der
Besetzung von Oberursel und Burg Falkenstein durch den
preußischen General Friedrich Ludwig von
Hohenlohe Ingelfingen Öhringen (St)
(28), der mit der in Mainz
geborenen Grafentochter Glaina Amalie von Hoym (St)
(29), verheiratet ist,
brennt Königstein nieder und die Festung Burg Königstein
wird erobert. - Der Musiker Ludwig van Beethoven
(22)
kommt auf seiner Reise von Bonn nach Wien trotz der
Fahrt durch Kriegsgebiet rund um Limburg sicher in der
Poststation in Frankfurt an. Oberst Schreiber ist
Kommandant der hessischen Truppen und Oberst Jean
Nicolas Großmann (53)
der französischen Truppen. - In Schwalbach wird eine
Schule erbaut. - In Frankfurt wird das zwanzigste und
letzte Kind Jakob James Mayer von
Rothschild des jüdischen Bankengründers und
hessenkasseler Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (48) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (39)
geboren. - In Offenbach öffnet die bisher streng
abgeschottete jüdische Sektenführerin Eva Frank, die im
Isenburger Schloss residiert, die Gemeinschaft und
erlaubt wirtschaftliche Beziehungen nach außen. - In
Frankfurt kostet im Schauspielhaus am Rathenauplatz 14
Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) die Loge 1., 2. und 3. Ranges
und Parkett 1 Gulden, eine ganze Loge für 8 Personen 8
Gulden, im Parterre 9 Batzen, in der Gallerie 6 Batzen
und der letzte Platz an den Seiten nach der Bühne zu 12
Kreuzer. Das Frankfurter
Nationaltheater mit nationaler deutscher
Tendenz im Gegensatz zu den französischen und
italienischen Hoftheatern, das während der Krönung noch
in einer Bude auf dem Paradeplatz spielt, eröffnet
danach im Schauspielhaus mit dem Stück Fust
von Stromberg. - In Frankfurt logieren höchste
Gäste beim in Regensburg geborenen Fürstensohn Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (21)
im frisch renovierten Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10. - Raffinade Zucker kostet
2,50 Mark pro kg im hamburger Großhandel. - In Frankfurt
heiratet der im Vorjahr jüdischevangelisch konvertierte
Arzt Simon Neuburg alias
Johann Georg Neuburg (39)
die Cousine von Johann
Wolfgang von Goethe (43)
Marianne Margarethe Melber (20).
- In Mainz dokumentiert der in Frankfurt geborene Maler
und Graphiker Georg Melchior Kraus
(55) die Belagerung von
Mainz durch die Franzosen. - In Mainz wird das jüdische
Ghetto aufgelöst. - In Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen Kassel gehört, flieht die Besitzeren des Palais
Bockenheimer Schloss der Hofapothekertochter und
morganatischen anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (73) vor
den französischen Truppen in ihren Geburtsort Dessau
zurück. - In Mainz kündigt der französische
Revolutionsarmee General Adam-Philippe de Custine
(52) freie Wahlen für das
kommende Jahr an, aber die Bedingung für die Teilnahme,
der Schwur auf die französische Verfassung, führt zu
Aufruhr in der befreiten, aber von aussen durch den
Truppen des katholischen Kaisers bedrohten Stadt. - In
Hanau wird der in Büdingen geborene evangelische
Obereinnehmer der Landkasse in Hanau Carl Friedrich
Buderus (33) als
Kriegszahlmeister nach Kassel versetzt. - In Darmstadt
wird in der Rheinstrasse das Gasthaus Darmstädter
Hof eröffnet. - Johann
Wolfgang von Goethe (43)
versucht vergeblich Anerkennung für seine von ihm
entwickelte Farblehre vom
in Darmstadt Oberramstadt geborenen Experimentalphysiker
und Aphoristiker Georg Christoph
Lichtenberg (50) zu
erhalten. Er ist entfernt mit dem frankfurter Juwelier Georg Steitz (36)
verwandt. - In Frankfurt kommt der in
Versailles geborene französisch reformierte deutsche
Stararchitekt für linksrheinische deutsche Fürsten Nicolas Salins de
Montfort (39) auf
seiner Flucht vor den Franzosen an, wo er ua von der
Familie Gontard, die zur französisch reformierten
frankfurter Gemeinde gehört, Anschluss findet. - In
Guntersblum bringt die uneheliche bayerische
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (21)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(55), den sie
verabscheut, die Grafentochter Maria Anna Karoline
Amalie von Leiningen Guntersblum zur Welt. - Der im
pfälzischen Alzey Wendelsheim geborene protestantische
Pfarrersohn, ehemalige verschwenderische und
alkoholsüchtige grossmäulige Student, der eigentlich als
Student vom Wehrdienst befreit war, Friedrich Christian
Laukhard (34)
kämpft gegen Napoleon Bonaparte (23)
und beschwert sich über die katastrophalen Zustände in
der Armee. - In Frankfurt heiratet Freiherr Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (31)
aus finanziellen Gründen die geistig eingeschränkte und
hässliche aber schwerreiche Patriziertochter und
Freiherrentochter Maria Charlotte von
Günderrode (30). Ihre
Ehe wird schon nach wenigen Monaten wieder geschieden. -
In Frankfurt beschwert sich der in Frankfurt geborene
gerade geadelte reiche Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (43),
der als adeliger Günstling und Kriegsreporter mit seinem
Mäzen auf dem Weg zur Front gegen die revolutionären
französischen Truppen ist, dass in Frankfurt überall
kleine Grüppchen das vierjährige Lied pro
und contra französische Revolution wieder
herab orgeln, und nicht einmal mit Variationen sondern
das crude Thema. Deßwegen wünschte ich mich wieder
zwischen die Thüringer Hügel wo ich doch Hauß und
Garten zuschließen kann. und notiert nach der
verlorenen Schlacht von Valmy, bei der die Befreiung des
französischen Königs durch die Allianz scheiert und der
Rückzug beginnt. - In Darmstadt kommt es zu
Handwerkerunruhen. - In Mainz gibt der mainzer
Juraprofessor an der katholischen mainzer Universität
Johann Hartmann (34) seine
Tätigkeit auf, wonach er nach Paris zieht, wo er als
Redakteur für das Journal Le Republicain francais
schreibt und zwei Jahre später im Innenministerium
arbeitet. - In Frankfurt wird das frankfurter Nationaltheater
eröffnet, wofür die frankfurter Theater
Aktiengesellschaft bereits im Vorjahr den in Frankfurt
geborenen Schulmeistersohn und Regisseur Johann Ludwig
Büchner (39) als
artistischen Direktor alias Schauspielleiter und
Oberregisseur verpflichtet, der sein mannheimer
Engagement auf Lebenszeit für 1.800 Gulden Abstand, den
er selbst bezahlt, aufgibt. Weil sein Bruder Johann
Büchner (36) frankfurter
Kanzleirat und Stadtschreiber ist, intrigiert dieser und
seine Mutter und beide strengen sogar ein
Gerichtsverfahren gegen seine Anstellung an, weil es
angeblich in Frankfurt ein Gesetz gibt, das verbietet,
dass frankfurter Bürger und ihre Söhne nicht in
Frankfurt als Schauspieler auftreten dürfen. Weil er
sich verpflichtet nur als Regisseur aufzutreten und
einen Dispens bezahlt, darf er seine Stellung antreten.
Sie sind mit dem Revolutionär Georg Büchner (++)
verwandt. - In
Mainz flieht der frankfurter Waisenhausarztsohn und
mainzer Medizinstudent Johann Bernhard Jakob Behrends
(23), nach fünfjährigem Studium und seiner
Ernennung zum Doktor nach Frankfurt, wo er als Arzt
arbeiten darf. - In Mainz wird der kurfürstliche
Leibarzt Professor Georg
von Wedekind
(31)
französischer Militärarzt und revolutionärer Jakobiner.
- In Mainz wird die Freimaurerloge Zum goldenen Rad
aufgelöst und die Freimaurerloge Zur Rose
gegründet. - In Mainz schließt sich der katholische
kurmainzer Justizamtmannssohn, Student der Schönen
Wissenschaften und Waise Friedrich Lehne (21) wie
sein späterer Schwiegervater, der mainzer Stadtphysikus
Johann Stephan Valentin Burkhard (45),
den Jakobinern an. - In Frankfurt ist der
Sänger und Schauspieler Karl David Stegmann
(41) bei der Aufführung des
Singspiel Heinrich der Löwe während der
Krönungsfeierlichkeiten auf dem Höhepunkt
seiner Karriere. Am Jahresende flieht er nach Hamburg. -
In Mainz ist das mainzer Nationaltheater im Komödienhaus
zwischen Großer Bleiche und Steingasse unter
Intendant Freiherr Friedrich Karl von Dalberg (St)
(41)
und Theaterdirektor Koch (--)
unter den erfolgreichsten deutschen Theatern.
Es besitzt zwar eine umfangreiche Garderoben und teure
Bühnenbilder, wird aber weiter von katholischem
kurfürstlichem Sittlichkeitempfinden und
aristokratischem Benimmregeln bestimmt. - Der in Berlin
geborene Theaterdirektor Siegfried Gotthilf Eckhard
alias Siegfried Gotthelf Koch (38),
der sowohl in Frankfurt als auch in Mainz auftritt,
flieht nach Mannheim. - In Frankfurt wird der
frankfurter Juwelier Georg Steitz (36) in den Stadtrat gewählt. -
In Mainz setzt die Besastzungverwaltung Munizipalité
einen Maire alias Bürgermeister den Jurist Franz Joseph
Ratzen (--) ein.- In
Frankfurt erstellt der schwerreiche renommierte
Konditorensohn, Zuckerbäcker für höchste Kreise und
Kunstsammler Johann Valentin Prehn
(43) Zeil Lit D 202 kleine
Miniaturkunstobjekte, meist aus gefärbtem Wachs, die er
in gläsernen Kästen ausstellt. - In Mainz wird der
kurmainzer Staatsminister Freiherr Clemens August von Westphalen (St) (39) in
den Grafenstand erhoben. - In Mainz lässt der
katholische mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73) am neuerbauten
Favorite Schlösschen auf dem ehemaligen
Karthäuserkloster das Dach decken und dort, wo der
Kreuzgang war, einen 50 m langen Gartensaal anbauen. -
In Frankfurt lässt sich der in Haina geborene
Klosterschreinersohn und Maler Heinrich Jakob Tischbein
(32) nieder. Sein mit
Goethe befreundeter und wirtschaftlich als Illustrator
dessen Werke verbundener Bruder Johann
Heinrich Tischbein (41) ist in Neapel Direktor der
Kunstakademie. Seine Schwester Johanna
Christiane Tischbein (--)
mit Sohn Franz
Pforr (04)
ist mit dem seit 11 Jahren in Frankfurt
arbeitenden ehemaligen kasseler Porzellanmaler und
Pferdemaler Johann
Georg Pforr (47)
verheiratet. - In Mainz flieht der katholische
mainzer Student und johannisberger
Weingutsbesitzersohn Johannes
Weitzel
(21)
über den Rhein nach Rüdesheim, wo er in der
Folgezeit in Verdacht gerät ein mainzer Klubist alias
Revolutionär zu sein und sich wieder auf die linke
Rheinseite rettet. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier und hessenkasseler Rittmeistersohn
Karl Bender von
Bienenthal geboren. - In Frankfurt zieht der
jüdische frankfurter kaiserliche Hoffaktor und Bankier
Isaak Michael Speyer (--)
nach Offenbach. - Der in Ludwigsburg geborene
königlich französische Feldmarschall mit eigenem
deutschen Royal Anhalt Regiment Graf Georg Ernst von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St)
(57)
wird im Gefängnis der Concieregerie in Paris ermordet. -
In Mainz lässt der katholische mainzer Erzbischof und
Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (73) über 260 Bilder und
Meisterwerke in die Sommerresidenz nach Aschaffenburg
bringen, wo er bereits eine eigene riesige
Gemäldesammlung hat. - In Mainz sind 11 Jahre nach der
Auflöung ihres katholischen mainzer Frauenklosters noch
50 Klarissenschwester im mainzer Kloster Liebfrauenstift
untergebracht, die sich beschweren, daß es ihnen
finaziell nicht gut geht, weil die Pachtzahlungen aus
den ehemaligen Klostergütern im späteren Rheinhessen
ausbleiben, woraufhin man erfolglos katholische
kurmainzer Notare in die protestantischen hessischen
Dörfer schickt um den Zahlungen Nachdruck zu verleihen.
- In Mainz wird der in Mainz geborene Johann Adam
von Itzstein (42)
Mitglied des revolutionären Jakobinerklubs. - In
Darmstadt flieht die hessendarmstädter Prinzenwitwe und
Grafentochter Maria Luise
Albertine von Leiningen (63)
mit den ihr seit Jahren anvertrauten Enkeln,
Prinzessin Luise von
Mecklenburg Strelitz (16),
Prinzessin Friederike von
Mecklenburg Strelitz (14),
der späteren Königin von Hannover, und deren Brüder
Prinz Georg von
Mecklenburg Strelitz (13)
und Prinz Karl von
Mecklenburg Strelitz (07)
mit der französischsprachigen schweizer
Prinzenerzieherin Salome de
Gelieu (50) nach
Hildburghausen ins Exil. - In Frankfurt Seckbach wird
die Leopoldsäule
für den in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold II von
Habsburg (St)
(46) mit hessendarmstädter, hessenkasseler und
wittelsbachpfälzer Wurzeln aufgestellt. - In Mainz
betreibt die katholische kaiserliche thurn und taxis
Reichspost ein Postamt für die Briefpost im Gasthaus Zum
weißen Roß in der Löhrgasse und für die Fahrpost
dient das Gasthaus Zu den drei Reichskronen am
Brand, das dem Expeditor des kaiserlichen Postwagens J
Hagenbusch (--) gehört. -
In Offenbach stellen die Gebrüder Bernard in der
isenburgbirsteiner Turmwindmühle an der Untermainstrasse
den Malbetrieb von Tabak zu Schnupftabak ein. - In
Sprendlingen betätigen sich die Werber der
Österreichischen Armee, des Königlich Großbritannischen
Husarenregiments von Hompesch, des Königlich Preußischen
Husarenregiments von Wolffrath im Gasthaus Zum
Adler von Wirtssohn und und Wirt Georg Adam
Löffler (--), wobei sie
arme junge Männer so betrunken machen, dass diese gar
nicht mitbekommen, dass sie sich dauerhaft und ohne
jeglichen Bezahlung zum Militärdienst verpflichten. - In
Guntersblum gibt es eine Postexpedition. - In Darmstadt
druckt der Verlag der Invaliden Anstalt den x. Jahrgang
der dienstags und samstags erscheinenden Zeitung
Hessen-darmstädtische Land Zeitung, die aus einem
gefalteten Blatt besteht und einige Avertissements alias
Werbung enthält. - Der im bayerischen Cham geborenen
bürgerliche Wirtssohn, Bierbrauersohn, übergelaufene
jahrzehntelange französische Offizier und neun Jahre
zuvor zum französischen Grafen erhobene im Vorjahr zum
Marschall von Frankreich ernannte Graf Nikolaus von Luckner
(70) wird Oberbefehlshaber
der Rheinarmee. Diesem neuen Marschall von Frankreich
komponiert man die spätere Nationalhymne Marseillaise.
- Der in Wiesbaden Kloppenheim geborene und nach Paris
ausgewanderte Schreiner und Klavierbauer Tobias Schmidt (37) bekommt vom pariser Arzt
und Freimaurer Joseph Ignace Guillotin
(54) den Auftrag eine
Hinrichtungsmaschine zu bauen, die weniger entwürdigend
als das Köpfen oder Hängen sein soll, was er innerhalb
von drei Tagen schafft und an Leichen mit Hilfe eines
Fallbeils ausprobiert, wonach sie auch eingesetzt wird.
Obwohl er für seine Erfindung ein nur fünf Jahre
gültiges Patent erhält, macht ihn die große Nachfrage zu
einem reichen Mann. - Der preußische Major Johann Friedrich Schenck
von Schweinsberg (42) kämpft
gegen die französischen Revolutionstruppen in der
Champagne. - In Frankfurt beginnt der Gebäudemaler und
kurtrierer Hofmaler Januarius Zick (70) das nach fünfjähriger
Bauzeit das Haus Antwerpen alias Palais Schweitzer später
Gasthaus Russischer Hof Zeil 48 später Zeil 110 (20
23 MyZeil), links neben dem Darmstädter Hof,
des kurpfälzer Bankiers Franz Maria von
Schweitzer (70)
auszumalen.
1791 Der
in Darmstadt geborene Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (42)
schwängert die in Heilbronn verheiratete Luise Pfahler,
geborene Weiss. - In Wiesbaden wird wieder öffentlich
katholischer Gottesdienst gehalten. - Der in Birstein
geborene Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg Büdingen
(St) (56) erklärt seinen
Sohn Erbprinz Carl I
Friedrich Ludwig Moritz von Isenburg Birstein (St) (22)
in der Zeitung Montägige Frankfurter kaiserliche
Reichs Ober Post Zeitung in einer
Zeitungsanzeige für zahlungsunfähig und warnt vor
Geschäften mit ihm. - In Wiesbaden wird der vogelfreie
ehemalige dotzheimer Gastwirt vom Gasthaus Zum
Engel, Bäcker, Gemeinderechner und fürstliche
Steuererheber Heinrich Anton
Leichtweiß (68) in
seinem Versteck Leichtweißhöhle im Nerotal entdeckt,
weshalb er ins Fürstentum Hessen Kassel flieht aber in
Frankfurt Bergen aufgegriffen und wegen Bagatellen in
Haft gehalten wird. - In Mainz beschreibt der Reisende
Stolberg die Stadt. - In Frankfurt lässt der Hotelier Jacob Fay
(--) den Gasthof Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz und die beiden
angrenzenden Gebäude abreißen und darauf ein Luxushotel
mit 150 Betten im klassizistischen Stil, das größte der
Stadt, erbauen. - In Mainz leben die meisten Bauern vom
Weinbau. - In Mainz wird bei Theaterstücken der Adel
versteckt verspottet, was das Publikum zu
Beifallsbekundigungen animiert. Anwesende Aristokraten
fühlen sich düpiert. Während der Sommermonate sind die
Promenaden menschenleer, da der katholische mainzer
Erzbischof Freiherr Friedrich
Karl Joseph von Erthal (St)
(68) sich in Aschaffenburg
aufhält und der gesamte Adel ihm dorthin folgt. Der
begüterte Adel zieht sich auch auf seine Güter zurück.
Auch der wohlhabende Mittelstand hält sich auf dem Land
auf oder besucht Bader und Quellen. Erst nach dem Herbst
kehrt das Leben in die Stadt zurück und es finden wieder
Konzerte und Bälle statt. Das Theater eröffnet wieder
und der italienische Kapellmeister Vincenzo
Righini (35) glänzt
wie der Konzertmeister Kreuzer mit eigenen
Kompositionen. Franz Xaver Sterkel
(41) alias Abbe Sterkel
spielt hervorragend Klavier und der Orchesterdirigent
Ernst Schick ist ein ausgezeichneter Violinespieler. Der
Zugang zu den Konzerten steht jedem Fremden offen. Die
Gesellschaft dabei ist ehrbar aber ungeniert,
was bedeutet, dass man auch in Stiefeln und Überröcken
geduldet wird. Nur Damen erscheinen in
ihrem völligen Puzze. Am kurfürstlichen Hof
wird dienstags abends eine Musicalische
Akademie gegeben. Mit Neujahr fangen die Bälle
im Konzertsaal an, wo man
mit und ohne Maske erscheinen kann. Das mainzer Theater
alias mainzer Comödienhaus zwischen Großer
Bleiche und Steingasse ist das Lieblingsvergnügen der
Mainzer. Die Mainzer Theatergruppe spielt nicht mehr
abwechselnd in Frankfurt und in Mainz, sondern nur noch
in Mainz, da Frankfurt eine eigene stehende Bühne
errichtet hat. Ritterhauptmann Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (46)
ist Direktor und Siegfried Gotthilf Eckhard genannt Koch
ist Regisseur. Das Mainzer Theater im
Kurfürstlichen Marstall Große Bleiche 49 (2022
Landesmuseum) auf der Großen Bleiche gehört zu
den besten Deutschlands. Koch brilliert als Vater in Kind
der Liebe, als General im August
von Kotzebue (30)
Rührstück Menschenhass und Reue
und als John in Fallstaff. - In Mainz heiratet
die Fagottistentochter und kurfürstliche Kammersängerin
Margarete Luise Hamel
(18) den ersten Geiger der
katholischen kurmainzer Kapelle Ernst Johann Christoph
Schick (35). - In Mainz
verfasst die Arzttochter und Schriftstellerin Marianne Sophie Weikard
(21) ihre Werke Der
gereiste Bräutigam nach Molière, Das
nächtliche Rendezvous, Der Vergleich und das
Lustspiel in zwei Aufzügen Die seltene
Beständigkeit nach August
von Kotzebue (30). -
In Mainz gibt es eine Lesegesellschaft. Im Kaffeehaus Schröder,
in dem geistig strebende Männer verkehren,
liegen offen die Zeitschriften herum. Der Schutzjude
Ingelheim betreibt eine öffentliche Leihbibliothek, in
der nur katholischkurfürstlich zensierte Bücher
ausgeliehen werden können. Im Kaffeehaus Schröder
werden während der Fastnacht Vauxhalls für die
Bevölkerung alias Gartenunterhaltungsspiele abgehalten.
Der Sonnengarten vor dem Münstertor stellt bei
schlechtem Wetter kostenlose Kutschen zur Verfügung. -
In Königstädten kommen preußische Truppen an. - In
Frankfurt zieht die Fahrpost vom Posthaus Zum
weißen Schwan in
der Friedberger Gasse, ins Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 um. Auch der in Regensburg
geborene Erbprinz Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St)
(21) und seine Ehefrau Prinzessin Therese Mathilde von
Mecklenburg-Strelitz (St) (18),
die ihre Jugendjahre bei ihrer Großmutter, der
hessendarmstädter Prinzenwitwe Prinzessin Marie Luise von
Leiningen Dagsburg Falkenburg
(St)
(62) in Darmstadt
verbracht hat, wollen einziehen, weshalb das gesamte
Gebäude renoviert werden muss, da die meisten
verrosteten Fensterläden nicht mehr geschlossen werden
können, zwölf gefütterte Plüschsessel von Motten ganz lebendig und einige
meisterhafte Gemälde zerschnitten sind. - In Frankfurt
werden die Strassenöllaternen mittig über den Strassen
angebracht. - In Frankfurt wird das neunte Kind Henriette Rothschild des jüdischen
Bankengründers und hessenkasseler Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (47) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (38)
geboren. - In Offenbach stirbt der jüdische Sekten
Führer Jakob Joseph Frank (65), der sich für einen
jüdischen Messias und für unsterblich hält, als Baron
Jakob Joseph Frank von Offenbach im Isenburger Schloss,
das seine Residenz seines kleinen jüdischen souveränen
Terrritoriums ist. Seine Pflegetochter und Geliebte Eva
Frank übernimmt die Führerschaft der Sekte. Der Leichnam
wird auf dem Wilhelmplatz beerdigt. Der Platz entwickelt
sich zu einem Wallfahrtsort. - In Offenbach wird der
jüdische isenburger Beamte Wolf Breidenbach Hoffaktor
alias Rat von Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg Büdingen
(St) (56). - In Offenbach
wird das Theater Fürstlich
Isenburisches Schauspielhaus eingerichtet. - In
Wiesbaden kommt zur evangelischlutherischen eine
reformierte Gemeinde hinzu. - Der in Würzburg geborene
katholische mainzer Kanoniker und Hofmusiker Franz Xaver Sterkel
(41) trifft in der
katholischen kurfürstlich mainzer Sommerresidenz
Aschaffenburg den Komponisten Ludwig
van Beethoven (21). -
In Frankfurt lässt sich der frankfurter Handelsherr und
Bankier Johann Friedrich Schmid an der Ecke Zeil
36/Brönnerstrasse (20 20 Kaufhaus
Primark vorher Palais Mumm) ein Palais erbauen,
das zwei Jahre später fertiggestellt ist. - In Frankfurt
wird das neuerbaute klassizistische Luxushotel Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz vom Hotelier Jacob Fay mit
150 Betten eröffnet, das sofort zum exklusivsten
frankfurter Hotel wird. - In Mainz wird der in Mainz
geborene katholische kurmainzer Jurastudent Graf Karl Christian Ernst von
Bentzel Sternau (24)
kurmainzer Regierungsrat in Erfurt. - In Darmstadt
erhalten die Katholiken das Recht auf freie
Religionsausübung. - In Darmstadt begeht der
schwerkranke darmstädter Herausgeber und Redakteur Johann
Heinrich Merck (50)
Selbstmord. - Graf Friedrich von Solms
Laubach (St) (22)
wird Reichshofrat am Wiener Hof. - In Hanau mietet
Henriette Philippine von Savigny (--)
das vordere Wohnhaus der Porzellanfabrik
Martin, Dangers & Co.. - Der in Ziegenhain geborene
hessenkasseler Hofmaler und Porträtmaler Wilhelm Böttner (39) malt den hessenkasseler
Landgraf Wilhelm I von
Hessen Kassel (St) (62) mit seiner Ehefrau und den
drei lebenden seiner vier ehelichen Kindern in Kassel.
Dieser hat aber bereits 14 uneheliche Kinder mit seinen
insgesamt vier Mätressen. Seine aktuelle Mätresse ist
die Generalstochter Karoline
von Schlotheim (25).
Seit drei Jahren hat sie drei Kinder von ihm bekommen
und seit drei Jahren ist seine ehemalige Mätresse
Freifrau Rosa Dorothea von Lindenthal alias
Rosa
Dorothea Ritter (31),
mit der er 7 uneheliche Kinder hat, wegen angeblicher
Untreue in Babenhausen in Verbannung und Hausarrest. Ihr
jüngster Sohn Julius von
Haynau (St) (05) wird
ein gefürchteter österreichischhabsburger
Armeebefehlshaber.
- In Mainz lässt der
aufklärungsfeindliche katholische mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (72) und sein Koadjutor
Freiherr Karl Theodor von Dalberg
(St)
(25) in ihrem Lustschloss Favorite gegenüber
der Mainmündung später Stadtpark eines der rauschensten
Feste der mainzer Geschichte veranstalten. - In
Frankfurt und Mainz besucht Fürstin Maria Antonia von
Fürstenberg (St) (31) die Theater auf ihrer
Theaterreise. - In Frankfurt schildert ein Herr unter
dem Pseudonym Freiherr von Evilmerodach in seinem
Sexführer Briefe über die
Galanterien von Frankfurt am Mayn ausführlich
und detailgetreu seine Liebesabenteuer mit heimlichen
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen. Obwohl
Prostitution offiziell verboten ist, behauptet er, daß
in vielen Gasthäusern in den Hinterzimmern Sex angeboten
wird. Er zählt viele Örtlichkeiten und Straßen auf. Das
Buch wird sofort verboten. - Alle französischen Flaggen
werden auf die Tricolore umgestellt. - Der wiener Banier
Joseph Samuel Wertheimber wird von xxx von Habsburg
Österreich (St)
(--) als Joseph Samuel von Wertheimstein zum
erbländischösterreichischen Ritter geschlagen und damit
geadelt, womit er der erste europäische jüdische Adelige
ist. - Mit dem Sklavenaufstand auf Santo Domingo, Haiti,
fällt der weltweit größte und französische
Zuckerproduzent aus, was zu einem enormen Anstieg des
Zuckerpreises führt und zu Sklavenrevolten, die 18 04 in
Frankreich und 18 07 in England zur Befreiung von mehr
als 600.000 Sklaven führt.
1790
Wiesbaden hat 2.200 Einwohner. - In Frankfurt sorgt der
in Bordeaux geborene und aus einer nürnberger
Patizierfamilie stammende frankfurter Kolonialwaren
Bankier Friedrich Metzler (41)
mit seiner Idee Zettelbank alias Banknoten aus Papier
für Aufsehen, wofür aber niemand Verständnis zeigt. -
Die in Hanau geborene Prinzessin Marie von Hessen Kassel (St)
(23) heiratet ihren Cousin König Friedrich VI von Dänemark (St)
(22). - In Mainz ist das Bierhaus Zum
grünen Wald im Kirschgarten 22, wo eine eigene
Frischwasserquelle existiert und das Bierhaus Zum
halben Mond in der großen Bleiche 44. -
In Frankfurt wird der in Wien geborene toskanische
Großherzog Leopold von Habsburg
Österreich (St) (43)
zum Kaiser gekrönt, wobei er im Cronstätten Stift am
Rossmarkt Kaiserstrasse 1 mit seinem Stab wohnt. - In
Offenbach besucht Wolfgang Amadeus Mozart
(34) seinen Musikverleger Johann
André (63) im André
Haus alias Andre Haus Herrnstrasse 54. In Frankfurt
logiert Wolfgang Amadeus Mozart
(34) zusammen mit seinem
Freund, dem Theaterdirektor Johann Heinrich Böhm
(--), im Gasthaus Backhaus in der
Kalbächer Gasse 10. - In Frankfurt speist Wolfgang Amadeus Mozart
(34) beim in Verona
geborenen reichsten frankfurter Geschäftsmann,
Seidenhändler und kurpfälzischen Bankier Franz Maria Schweitzer
(65) im neuerbauten Palais
Schweitzer (20 16 Telekomshop Zeil
106) auf der Zeil. Der riesige private
Musiksaal beeinduckt ihn. - In Frankfurt logiert Wolfgang Amadeus Mozart
(34) im traditionellen
Gasthaus Zu den drei Rindern
Ecke Dreikönigstrasse/Brückenstrasse, während er zur
Kaiserkrönung von Großherzog Leopold von Habsburg
Österreich (St) (43)
ein einziges Konzert gibt, bei dem die in Mainz geborene
mainzer Sopranopernsängerin Margarete Luise Hamel
(17) auftritt. Die vom
Kaiser erbetene Oper Cosi fan tutte findet
wegen der vielen anwesenden Superstars nur mäßigen
Anklang, ebenso wenig der Auftritt in Frankfurt am Main
für die Bevölkerung. - In Mainz startet der in Polen
geborene Naturforschersohn, evangelischreformierte
Pastorensohn, Reiseschriftsteller und Revolutionär Georg Forster (36) mit dem preußischen
Kronprinzenkammerherrensohn Alexander
von Humboldt (21) eine
Wanderung durchs Rheinland auf ihrer Reise nach England
und zurück über Paris nach Mainz. - Der in Mainz
geborene Korkschnitzer Carl May (37)
ist Hofkonditor von Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (46)
in Aschaffenburg. - In Frankfurt löst der katholische
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71)
den katholischen Dominikanerkonvent auf und wandelte ihn
in die weltgeistliche Vereinigung Congregatio ad
Sanctum Fridericum um, das als katholisches
Gymnasium dem seit 15 20 bestehenden lutherischen
städtischen Gymnasium Konkurrenz machen soll. - In Mainz
bricht ein Handwerkeraufstand aus, der vom hessischen
Landgrafen niedergeschlagen wird. - In Mainz wird die
mit einem französischen Baron verheiratete katholische
kurfürstlichmainzer Mätresse Baronin Sophie von Coudenhofen
alias Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(43) des katholischen mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (67) von Kaiser Leopold
II von Habsburg (St) (43)
in den Grafenstand erhoben. - In Frankfurt spielt außer
dem Mainzer Nationaltheater während
der Wahl und Krönung in dazu neu erbauten bretternen
Häusern eine französische Theatergruppe und die
Schauspielertruppe Vereinigte Böhm- und Koberweinsche
Gesellschaft unter Simon Friedrich Koberwein (57).
Die Theatergruppe des Mainzer
Theater zieht im großen frankfurter Stadt
Schauspielhaus am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) am meisten Menschen an. Opern
und Singspiele werden angeboten. Viele Besucher müssen
abgewiesen werden. Die Eintrittspreise sind einen halben
französischen Thaler teurer als die französische
Theatergruppe. Das mit einem Preis ausgezeichnete
beliebteste und oft wiederholte Singstück ist König Axur mit
Salieri Musik und Beaumarchais Tarare von Theaterdichter
Dr Schmieder bearbeitet. Nach der Krönung gibt Wolfgang Amadeus Mozart
(34) auch in Mainz ein
Konzert im Akademiesaal des katholischen mainzer
Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71).
- In Frankfurt wird am Vorabend des Einzugs Kaiser Leopold
II von Habsburg (St) (43)
im Stadt Schauspielhaus am
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) ein
Maskenball mit 1.300 Masken abgehalten. - Der in Schloss
Schaumburg an der
Lahn geborene Prinz Victor Amadeus von
Anhalt Bernburg (St)
(46) verheiratet mit
Prinzessin Magdalena von Solms Braunfels (St)
(48) stirbt als
russischer General und Kommandant des
Leibkürassierregiments seiner Verwandten Zarin Katharina
II von Anhalt (St) (61)
kinderlos in Finnland im Russisch-Schwedischen Krieg. -
In Frankfurt ist während der mehrtägigen
Krönungsfeierlichkeiten das Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 von früh bis in die Nacht
mit Menschen angefüllt. - In Darmstadt macht sich die
hessendarmstädter Prinzenwitwe Prinzessin Marie Luise von
Leiningen Dagsburg Falkenburg
(St)
(61), die im alten
Palais am Markt wohnt, mit ihren halbwaisen Enkeln
Luise, Friederike und Georg
von Mecklenburg (St)
(11) zur Kaiserkrönung von Leopold
II von Habsburg Lothringen (St)
(43) nach
Frankfurt am Main auf und wohnt dort bei Catharina
Elisabeth Goethe (59),
die Pfannkuchen und Specksalat serviert. - In Mainz gibt
es rund 540 Juden. - In Mainz kommt der in Koblenz
geborene Grafensohn Klemens
Wenzel Lothar von Metternich (St)
(17) zu seinem Vater und katholischen mainzer
Hofzeremonienmeister und beginnt ein Studium der Rechts
und Staatswissenschaften an der Universität Mainz Alte
Universitätsstrasse 17. - In Frankfurt wohnt Wolfgang Amadeus Mozart
(34) mit seinem Freund
Theaterdirektor Johann Heinrich Böhm
(50) im Backhaus
in der Kalbächer Gasse 10 (20 17
französisches Restaurant Zarges). - Der mit der
frankfurter Schöffentochter Maria Magdalena Moors
verheiratete frankfurter Bankier Johann
Christian Gerning (45)
beherbergt den spanischen Königssohn und
neapolitanischen König Ferdinand
IV von Bourbon (St) (39) und seine in Wien geborene
Ehefrau Maria
Carolina von Lothringen Habsburg Österreich (St) (40)
in seinem Haus Am Salzhaus am Roßmarkt. - In Rödelheim
wird der in Assenheim geborene Graf Vollrath Friedrich
von Solms Rödelheim Assenheim (St)
(28) regierender Graf. - In Offenbach
bezeichnet die Schriftstellerin und reiche Salonière Sophie von La Roche
(56) ihr Haus in der
Domstrasse 23 als Hütte. Understatement ist unter
Dichtern in. Sie ist in der römischen Dichtervereinigung
Arcadia unter dem Namen Artemia Sidonia aufgenommen. -
In Frankfurt Bergen-Enkheim lagern 5.000 bis 6.000
hessenkasseler Soldaten von Landgraf Wilhelm
IX von Hessen Kassel (St) (47) um im Ernstfall vor
revolutionären Umtrieben zu schützen. In Frankfurt
verkünden 300 Kanonenschüsse die Kaiserwahl. Auf der
Berger Warte antwortet man mit einer Ehrensalve aus
21 Geschützen. Zwei Tage später besucht der Kaiser Leopold
II von Habsburg Lothringen (St)
(43) mit Hofstaat
den Landgraf Wilhelm
IX von Hessen Kassel (St) (47) dort. - In Mainz
provozieren Studenten Handwerksgesellen zu Schlägereien
bei einer Tanzveranstaltung. Der Magistrat erklärt sich
wegen der eigenständigen Universitätsgerichtsbarkeit für
nicht zuständig. Die Handwerker ziehen daraufhin
randalierend durch die Stadt. Es kommt zum
Knotenaufstand, ein Schimpfwort für die Handwerker. Da
der in Mainz geborene katholische mainzer Kurfürst
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71) nicht anwesend ist,
bitte die katholische mainzer Regierung unter
Staatsminister Gottlieb von Strauß den in Berlin
geborenen neuen hessendarmstädter Landgraf Ludwig
X von Hessen Darmstadt (St)
(37) um Hilfe, der mit 600 Soldaten die Unruhen
unblutig beendet und die Randalierer auf beiden Seiten
kurzzeitig einsperrt. - In Frankfurt wird das achte Kind
Julie Rothschild
des jüdischen Bankengründers und hessenkasseler
Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (46) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (37)
geboren. - In Darmstadt gewährt nach dem Tod von
hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (71),
dessen ältester Sohn, der neue hessendarmstädter
Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(37) den Katholiken den
Freiheitsfbrief, den er aber wenig später wieder
aufhebt. - In Frankfurt verbietet die Kaiserliche
Bücherkommission nach einer Verschärfung des
Pressewesens alle symbolischen Bücher beiderlei
Religionen und Bücher, die mit den guten Sitten nicht
vereinbarlich sind, oder wodurch der Umsturz der
gegenwärtigen Verfassung oder die Störung der
öffentlichen Ruhe befördert wird. - In Frankfurt
bringt der Kunstliebhaber Heinrich
Sebastian Hüsgen (45)
seinen Künstlerkatalog Artistisches Magazin heraus.
- In Frankfurt besucht der katholische Kaiser Leopold
II
von Habsburg Lothringen (St)
(43) das
Oberforsthaus Am Oberforsthaus 11. - Der in Frankfurt
geborene Dichter Johann
Wolfgang Goethe (41) veröffentlicht seinen Roman
Faust, dessen Stoff er von anderen Autoren
einfach übernommen hat, alias neu interpretiert, wonach
sein in Frankfurt geborener Freund Friedrich Maximilian
Klinger (38) im
Folgejahr seinen Roman Fausts Leben
veröffentlicht. - In Rüsselsheim gibt es 60 Morgen
Weingärten. - Der in Frankfurt geborene Maler Georg Melchior Kraus
(53) und seine Zeichenschule
liefern für das neue Buch eines Freundes Bilderbuch
für Kinder die Bilder. - In Frankfurt
Bockenheim wohnt die Hofapothekertochter und
morganatische anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (70) im
Bockenheimer Schloss, einem Lustschloss mit einer
Bildersammlung von mehr als 600 holländischen,
flämischen und deutschen Meistern, am Bernuspark,
keltert dort Apfelwein alias Äpfelwein, züchtet Orangen
in ihrer Orangerie und besitzt ua ein Stadtpalais Grosse
Eschenheimer Gasse 41 alias Grosse Eschenheimer Strasse
41. - In Darmstadt werden von der lutherischen Kirche
kontrollierte katholische Gottesdienste in der Residenz
erlaubt. - In Frankfurt Sachsenhausen wird eine eigene
Lesegesellschaft von Kleinbürgern und Handwerkern
gegründet, die hauptächlich Bücher von Gellert,
Salzmann, Voltaire und Rousseau lesen. - In Offenbach
wird Prinz Heinrich XIX von Reuß
(St) als Sohn von Fürst Heinrich XIII von Reuß
(St) (43)
und Prinzessin Luise von Nassau
Weilburg (St) (25) geboren. - In Guntersblum
bringt die uneheliche bayerische wittelsbacher
Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (19)
bei Bad Kreuznach zwangsverheiratet mit Graf Wilhelm
Carl von Leiningen Guntersblum (St)
(53), den sie
verabscheut, die Grafentochter Elisabeth Auguste
Margareta von Leiningen Guntersblum zur Welt. - In Mainz
sind die Hofmusiker und Kammermusiker des mainzer
Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71) zur Krönung angereist.
Musikdirektor und Kapellmeister ist Vinzenz Righini,
Konzertmeister ist Georg Anton Kreuser, mit den
Hofsängern/innen Madame Hellmuth und Madame Schick und
Franz Ceccarelli mit 4 Sängern, 6 Sängern und 19 Geigern
usw. - In Frankfurt werden eingeladene
Krönungsteilnehmer zT politsch getrennt ua im Gasthaus
oder Hotel Weidenhof auf
der Zeil, Zum weissen Schwan
im Steinweg, Zum roten Haus
auf der Zeil, Zur weissen Schlange
in der Sandgasse, Zum Löwen
in der Fahrgasse, Zum Kaiser
auf der Zeil, Zur Sonne in
Sachsenhausen, Zur Reichskrone
in der Friedbergergasse, Zur
Windmühle in der Allerheilgen Gasse, Zum
Bock an der Konstabler Wache, Zum
Weidenbusch im Steinweg, Zum
Hirsch in der Friedbergergasse, Zum
Storch in der Saalgasse 1
(20 21 wegen NS Hintergrund ein
unbebauter Platz), Zum
goldenen Stern in der Fahrgasse, Zum
Pfau in der Friedbergergasse (20
22 Elefantengassse 19), Zum
fröhlichen Mann in der Friedbergergasse, Zur Schlange in der Sandgasse, Zum Weidenbusch in der
Steingasse, Zum Hirsch in
der Friedbergergasse, Zum Ritter
am kleinen Kornmarkt, Zum Karpfen
in der Mainzergasse und Zur
goldenen Luft in der Allerheilgengasse
einquartiert. - In Frankfurt sind namentlich aus der
mainzer Gesellschaft zur Krönung ua auch geladen:
Hofkammerassessor Bauer, ein Herr Reichart,
Hofgerichtsrat Hartmann, Höfrätin Hellmantel,
Hofgerichtsrätin Hertling, Freiherr von Hettersdorf,
Hofrat Professor Hoof, Professor Keidlinger, Freiherr
von Kinkel, Geheimrat von Kinningen, Hofgerichtsrat
Kroppe, Hofkammerrat Loskandt, Hofgerichtsrat Marx,
Kammerrat Scheppler, Geistlicher Rat Scheidel, Professor
Schleenstein, Accessist Seitz. - In Frankfurt ist
Erbgraf Friedrich von Solms
Laubach (St) (21) bei
der Kaiserwahl anwesend. - In Mainz kommt es zu einer
Schlägerei bei einer Tanzveranstaltung zwischen
gesellschaftlich höher gestellten Studenten der
katholischen mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17 und von ihnen veracheteten Knoten
alias mainzer Handwerksburschen, die von den Studenten
ausgeht, weshalb sogar Klagen bei der Universität
eingehen, die aber ignoriert werden, woraufhin die
Handwerksburschen die Universität angreifen und die dort
vorgefundenen Studenten verprügeln. Weil der
Geschichtsprofessor Nicolaus Vogt (34) nur schlichten will,
verwüsten die Studenten ihre eigene Universität. Da
zufällig keinerlei mainzer Polizei oder Militär zur
Verfügung steht um Ruhe zu schaffen, ziehen die
Handwerker als Patrioten und Revolutionäre mit einigen
wenigen Fahnen durch die Stadt, weshalb der kurmainzer
Staatsminister Gottlieb von Strauß (--)
und der kurfürstliche Bruder Lothar von Erthal
(--) den neuen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(37) um Hilfe bitten. Es
werden rund 700 hessendarmstädter Soldaten geschickt,
die den fünftägigen Mainzer Knotenaufstand unblutig
beenden und unter den Aufrühern in beiden Parteien
Verhaftungen durchführen. Während einige Studenten nur
ausgewiesen werden, werden einige Handwerker zu kurzen
Haftstrafen verurteilt. Als Folge werden alle
Redereien, Gespräche gegen Religion, Sitte, Staat und
landesherrliche Verordnungen verboten. - In
Frankfurt dirigiert der mainzer Hoforchesterdirigent
Udalricus Baldenecker (48)
mehrere Messen zur Krönung. - In Karben kauft
der frankfurter Kaufmann
und kaiserliche Rat Freiherr Johann Peter von
Leonhardi (43)
das Herrenhaus, das er zum Schloß Leonhardi
umfunktioniert. - In Darmstadt gibt der Hofjagdmaler Johann Jakob Werner
Stockmar (49) seine
Maltätigkeit auf und wechselt zum Militär. - In
Darmstadt wird der Betrieb von Jagdschloß Bickenbach
aufgegeben, wonach es 4 Jahre lang leersteht. - In Mainz
sehen die Landesregierungsgeschäfte so aus: Alle Briefe
von anderen Kurfürsten sind direkt an den der
katholischen mainzer Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71) gerichtet. Kommt ein
Brief an, entscheidet er, wenn er sich nicht selbst um
den Brief kümmert, wer in seinem Ministerium, das aus
dem Großhofmeister, seinem Buder Freiherr Lothar Franz
von Erthal (St) (--) und
dem in St Goar geborenen Hofkanzler Franz
Joseph Martin von Albini
(49)
besteht und falls nötig auch noch aus
einigen Konferenzministern, diesen bearbeitet. Der Brief
wird dann von geheimen Sekretären und Referendaren
bearbeitet. Über alles wird Protokoll geführt. Dazu gibt
es Fachminister, wie Freiherr Clemens August von Westphalen (St) (42),
der kurmainzer Staatsminister und damit für
Reichsgeschäfte, den Kreis, die Justiz und die Polizei
zuständig ist.
- Der flörsheimer Fayencemanufakturpächter und mainzer
Kaufmann
Mathias Weingärtner (--) eröffnet
ein zweites Unternehmen, das ihm selbst gehört, aber
in dem er nur Steingut und feuerfeste Öfen herstellen
darf. Die kurmainzer flörsheimer
Fayencemanufaktur ist in den Besitz der katholischen
mainzer Universität Alte Universitätsstrasse 17
übergegangen. - In Mainz lässt der katholische mainzer
Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71) das eigentlich der
katholischen Universtität übereignete kleine bescheidene
Karthäuserkloster zurückkaufen und abreißen und die
Fläche dem Lustschloß Favorite anschließen. - In
Wiesbaden wird das jüdische Badehaus Zum
Rebhuhn Spiegelgasse 9 nach 58 Jahren nicht
weiter als Synagoge genutzt. - Der Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (34)
portätiert die ehemalige Mätresse, die Bauerntochter Katharina Kest (32)
alias Katharina Ludwigsberg alias Freifrau Katharina von
Ottweiler alias Gänsegretel von Fechingen. - In
Frankfurt wird der in Marburg geborene frankfurter
Scharfrichtersohn und angesehene frankfurter Arzt Johann Michael Hoffmann
(49) neuer gräflich
solmsrödelheimer Hofrat und Leibarzt. - In Frankfurt
Rödelheim wird der in Assenheim geborene Grafensohn
Volrath Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim (St) (28)
nach dem Tod seines Vaters Graf Johann Ernst Karl von
Solms Rödelheim und Assenheim (St) (76) neuer Graf. Seine Mutter
ist Prinzessin Amöne Charlotte von Löwenstein Wertheim
Virneburg (St)
(43) aus der morganatischen wittelsbacher
Pfalzgrafenlinie. - Okriftel zwischen Höchst und
Eddersheim ist isenburgbirsteiner Besitz. -
In Mainz erhebt der katholische
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (71) seine Mätresse
Gräfin Sophie
von Coudenhofen alias
Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(43)
geboren, die mit dem aschaffenburger Burgmann und
französischen Baron Georg Louis Baron von Coudenhove
(56) verheiratet
ist, der drei Jahre später stirbt, und alle ihre
Kinder in den Grafenstand, darunter Edmund von Coudenhove
(10) und den in
Bingen geborenen Franz Ludwig von Coudenhove (07).
- Der in Frankfurt geborene Prinz Ludwig Eugen von
Württemberg (St) (59), morganatisch verheiratet
mit der Grafentochter Sophie Albertine von Beichlingen (St) (59),
kauft sich die Burg Wasserlos bei Hanau und baut
sie in ein Schloß um. Er hat nur zwei morganatische
Kinder. Seine älteste morganatische Tochter Wilhelmine
Friederike Elisabeth (26) ist
seit dem Vorjahr mit Prinz Kraft Ernst von Oettingen
Wallerstein (42)
verheiratet.
- Der in Erbach geborene Graf Franz von Erbach
Erbach (St) (36)
unternimmt eine einjährige Italienreise, auf der er eine
Antikensammlung von Fürst Chigi aufkauft. - In Frankfurt
logiert der russische Schriftsteller Nikolai Michailowitsch
Karamsinß (--) auf
seiner Reise nach Straßburg. Er beklagt sich bitter über
das Verhalten der Postillone im Königreich Preußen, die
bei jeder Schenke einkehren, um einen Krug Bier zu
trinken, und die armen Reisenden müssen stundenlang
warten oder sie durch Geld wieder herauslocken obwohl
es einen königlichpreußischen Befehl gibt, Reisende
höflich zu behandeln und den Aufenthalt bei
Posthaltereien nicht über eine Stunde auszudehnen. - In
Nieder Ingelheim ist in der Mainzer Strasse 67 Jakob
Friedrich Weitzel im Gasthaus Zur alten Post
Posthalter der kaiserlichen Thurn und Taxis Post. In
Solingen gibt es massive Beschwerden über Tierquälereien
bei Postkutschenpferden, Postillone werden oft nicht
bezahlt, sondern haben nur Kost und Logis frei und als
Lohn das Trinkgeld. Deshalb ist ihre Uniform oft
unvollständig. - In Wiesbaden Schierstein kauft der in
Wallrabenstein geborene Landhauptmannsohn und
fürstlichnassauer Hofkammerrat Christian Friedrich Habel
(42) der in Wiesbaden
Biebrich im Schloß tätig ist, kurz nach seiner Heirat in
Diez den Kießling Freihof und in Idstein das Gut
Kalmenhof.
1789
Französische Revolution, die nicht nur die Monarchie als
Staatform, sondern auch die katholische Kirche und ihre
Vertreter abschaffen will, und dem Vok alle Macht
beschaffen will. - In Wiesbaden wird der vogelfreie
ehemalige dotzheimer Gastwirt vom Gasthaus Zum
Engel, Bäcker, Gemeinderechner und fürstliche
Steuererheber Heinrich Anton
Leichtweiß (66) aus
dem Gefängnis am Michelsberg 11 entlassen. Er versteckt
sich mittellos in der Leichtweißhöhle im Nerotal. - In
Mainz beschreibt der Reisende Lang das neue Gasthaus Mainzerhof
am Karmeliterplatz mit einer schönen Fasade,
zahlreicher Tafel und guten und niedlichen Speisen. -
In Frankfurt führt das Theater Comoedienhaus
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) die Mozart
(33) Oper Don Giovanni mit
Schauspielern einer Wandertruppe und Karl David Stegmann
(38) als Gastschauspieler
in der Hauptrolle auf. - In Mainz gibt es im Mainzer
Nationaltheater im Theater Comoedienhaus
die deutschsprachige deutsche Uraufführung der Mozart (33) Oper Don Giovanni, in
der die Aristokraten als eine unmenschliche und
moralisch und sexuell verkommene Gesellschaftsschicht,
die von den Flammen der Hölle verschlungen wird,
dargestellt werden, als das Ereignis des Jahres, wobei
der Sängerkomponist und Opernregisseur Karl David Stegmann
(38) die Hauptrolle singt.
- In Frankfurt wird die Börse im palastartigen Haus
Braunfels (20 16 Neue Kräme 31 und
Liebfrauenberg 33), das der Adelsgesellschaft
Frauenstein gehört, eröffnet. - In Mainz wird im Nationaltheater
unter sehr vielen anderen die Operette Reinold
von Renaud d'Ast und das Lustspiel Der
alte böse General von Kretschmann aufgeführt. -
In Frankfurt versucht der Rat der Stadt die Bevölkerung
zu sparsamen Holzverbrauch, Abschaffung von uneffektiven
Quadratöfen und Umstellung auf Castrollöcheröfen mit
Steinkohlenbefeuerung, wie im Rathaus eingeführt, zu
motivieren. - In Frankfurt besichtigt der erfolgreiche
aber kränkliche dänische Lyriker, Schriftsteller und
Philosoph Jens Immanuel Baggesen
(25)
während einer Gesundheitsreise zusammen mit der
Schriftstellerin und Salondame Friederike Brun
(24), die ihr Gehör verloren
hat, die Goldenen Bulle im Rathaus Römer. - In Frankfurt
leben alle Juden im Ghetto Judengasse. Es gibt zwei
Einlasstore. Die frankfurter Juden dürfen die Stadt nur
zu geschäftlichen Zwecken betreten und das Ghetto auch
nur zu zweit verlassen. Bierschenken und Kaffehäuser
dürfen sie ebenso wenig wie die Parks oder die
Promenaden betreten. Christliche Angestellt zu
beschäftigen ist ihnen verboten. Sie sprechen kein
Jiddisch sondern Frankfurter Judendeutsch, eine Mischung
aus Hebräisch und Dialekt. Die Französische Revolution
beginnt diese Verbote aufzuweichen. - In Frankfurt lässt
der frisch verheiratete in Regensburg geborene
Fürstensohn Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (19)
sein Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 renovieren. - In Frankfurt
kauft der frankfurter Bankier xxx von Bethmann-Metzler (--) den Gutshof Grüne Burg und
lässt ihn in das Schloss Grüneburg umbauen. - In
Frankfurt stirbt der jüdische Bankier Lazarus Hirsch
Michael Speyer (--),
verheiratet mit seiner Cousine Hanna Speyer (--).
- In Mainz wird zusätzlich zum katholischen
Demeritenhaus Marienborn auch das gerade aufgelöste und
von Weltgeistlichen übernommene Dominikanerkloster in
ein Priestergefängnis und eine Priesterzuchtanstalt
umgewandelt. - In Frankfurt wird der Grafiker Charles Johannot
geboren. - Der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (40)
erkennt bei seinem ersten Kind August von
Goethe mit der Putzmacherin alias Modefachfrau Christiane
Vulpius (24) die
Vaterschaft wegen des Standesunterschiedes nicht an, die
dazu führen würde, dass er am Weimarer Hof, wo er wohnt,
nicht weiter als Adeliger gesellschaftlich verkehren
könnte und ihn verlassen müsste, weshalb er in das
Gartenhaus zieht und die Existenz verschwiegen wird. Das
Kind wird nicht als unehelich geführt. Bei allen
weiteren vier Kindern stellt sich das Problem nicht, da
sie vor der Taufe sterben. - Der frankfurter Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (40)
besucht in Rom den frankfurter Maler Johann Georg Schütz
(34), der vorübergehend dort
in der italienischen Ferienwohnung des hessischen Malers
Tischbein am Corso
Nr. 18 alias Casa di Goethe,
der drei Jahre zuvor das berühmteste Goethe Bild Goethe
in Campagna gemalt hat, wohnt. Johann Georg Schütz
(34) zeigt dort Johann
Wolfgang von Goethe (40)
seine Zeichnungen vom römischen Carneval, der daraufhin
die Goethe Abhandlung Das römische Carneval mit
20 Bildern zusammenstellt, die wiederum der in Frankfurt
geborene Maler und Malschulgründer Georg Melchior Kraus
(52) in Weimar in Kupfer
sticht und koloriert. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier, Bankiersohn und hessendarmstädter
Stallmeister Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (28) in den Freiherrenstand
erhoben. - In Mainz beantragt der in Hofheim gebore und
seit dem Vorjahr mainzer Hoforgelbauer Matthäus Heilmann (45), der wie alle Orgelbauer
auch gleichzeitig in der Goldschmiedezunft Mitglied ist,
Gesellen in seiner Werkstatt in der Tiermarktstrasse
alias Schillerstrasse aufnehmen zu dürfen. - Mit der
Französischen Revolution marschieren französische
Truppen nur noch rechts, wodurch der Rechtsverkehr auch
in den eroberten Staaten eingeführt wird. Der
französische Adel ritt bis dahin links. - In Kelsterbach
zieht die hessendarmstädter kelsterbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur in den Keller der
Schlossruine Wolfenburg. - Die Grafschaft Bretzenheim
bei Bad Kreuznach wird mit der Herrschaft Zwingenberg
vereint für 400.000 Gulden und 1.000 Dukaten
Schlüsselgeld vom römischdeutschen Kaiser xxx zum
Fürstentum Bretzenheim erhoben, wodurch der uneheliche
bayerische wittelsbacher Kurfürstensohn Graf Karl August von
Bretzenheim (20) zum
Fürsten erhoben wird und seine ebenfalls unehelichen
wittelsbacher Schwestern Gräfin Karoline von Bretzenheim
(St) (20),
und die Zwillinge Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (18)
und Gräfin Friederike von
Bretzenheim (St) (18), zu Prinzessinen werden. - In
Darmstadt wird die Samenhandlung Appel gegründet. - In
Darmstadt erscheinen die vom darmstädter Herausgeber und
Redakteur Johann
Heinrich Merck (48)
veranlassten und von Göpffert gestochenen 104
kolorierten Pflanzenkupferstiche Illustratio
systematis sexualis Linnaei. - In Bad Homburg
erscheint die erste Ausgabe der wöchentlichen Zeitung Hochfürstliche
Hessen Homburg privilegierte wöchentliche
Staatszeitung und Konversationsnachrichten. - In
Königstein hat die Posthalterin Meurer 19 Pferde und 6
Knechte für die Posthalterei beschäftigt, wobei die
Boten täglich 16 Stunden im Sattel sitzen müssen. - In
Mainz wird die Freimaurerloge Zum goldenen Rad gegründet.
-
In Mainz wird der in Rüdesheim geborene Arzt Jacob Fidelis
Ackermann (24)
Privatdozent für gerichtliche Medizin und
Medizinalpolizei an der katholischen mainzer Universität
Alte Universitätsstrasse 17. - In Kelsterbach hat die
hessendarmstädter kelsterbacher Fayencemanufaktur
Aktiengesellschaft unter dem technischen Direktor Johann
Jakob Lay (--) die
Produktion von feinem Porzellan auf Wunsch des
hessendarmstädter Erbprinz und Landgrafensohn Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(36)
wieder aufgenommen. - In Mainz ernennt der mainzer
Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (68) den Schauspieler und Sänger
Ignaz Walter (--) zu
seinem Hofmusikus und Hofsänger und die Schauspielerin
und Sängerin Juliana Walter (--) zur
Hofsängerin. - In Mainz besucht der französische
Dramatiker xxx de Beaunoir die Gemäldesammlung vom
mainzer Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (68), der sich in seiner
Sommerresidenz Aschaffenburg vom in Heilbronn geborenen
Heinrich Friedrich Füger
(38) portätieren lässt.
Dessen Bruder Gottlieb Christian Füger (40)
betätigt sich als Rosenkreuzler, Alchimist,
Musiker und Komponist. - In Mainz verarmt mit dem Tod
seines Vaters der Stempelschneidersohn und spätere
Hofmaler Johann Heinrich Stieler
(08). - In Mainz werden
5.960 Tonnen Tabak verzollt. - In Frankfurt Rödelheim
ist der in Assenheim geborene Grafensohn Volrath
Friedrich Carl Ludwig von Solms Rödelheim (St) (27) neu mit seiner Verwandten
Erbgrafentochter Philippine Charlotte Sophie von Solms
Laubach (St)
(18) verheiratet. Seine Mutter ist Prinzessin
Amöne Charlotte von Löwenstein Wertheim Virneburg (St) (46)
aus der morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie. -
Der straßburger Bankier und fürstlich nassauusinger
Geheimrat Freiherr Johann von Türckheim (40),
verheiratet mit der 18 Jahre zuvor geadelten nürnberger
Bankierstochter Johanna von Seufferheld (30),
flieht als französisches Nationalversammlungsmitglied
auf seine Besitzungen nach Baden, wo er patriotische
Schriften verfasst. - Der protestantische hessenkasseler
Landgraf und Graf von Katzenelnbogen Wilhelm IX von Hessen
Kassel (St) (46) ist
entschiedener Bekämpfer der französischen Revolution,
kehrt aber mit seinem 6.000 Mann starken hessischen
Korps in der 34.000 Mann starken preußischen Armee bei
der Kanonade von Valmy aus Angst vor der 50.000 Mann
starken euphorischen französischen Revolutionsarmee
zurück. - Der uneheliche nassausaarbrückener Fürstensohn
Graf Adolph von Ottweiler
wird als Sohn von Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (44) und
seiner Mätresse und seit 15 Jahren morganatischen
Ehefrau, der leibeigenen Bauerntochter und Kammerzofe Katharina Kest (32)
alias Gräfin Katharina von Ottweiler seiner ehemaligen
Geliebten Freiherrentochter Frederike Amalie von
Dorsberg (36) geboren. -
In Mainz beschwert sich das Reichspostamt über die
nächtlichen Torsperre, weil es dadurch Ausfälle an
Estafetten alias Eilzustellungen durch Postreiter hat. -
In Höchst erbt der in Gießen geborene Freiherr Philipp
Maximilian von Güderrode (44) verwitwet
mit der bildhübschen solmslaubacher Hofmeistertochter
und Kammerdirektorentochter Friederike Margarete Justine
von Günderrode (++), der
seit Geburt ein Arm fehlte, die Herrschaft Höchst,
wodurch er Mitglied der Mittelrheinischen
Reichsritterschaft wird. - In Königstein stirbt in der
Posthalterei der Witwe Meurer (--)
ein Postpferd und in der nächsten Posthalterei
von Johannes Oberst (--),
einem wiesbadener Beamtensohn, sterben sogar 5
Postpferde, wobei sogar dessen Bruder Joseph Obersts (--), der limburger Posthalter,
ihn der Tierquälerei bezichtigt, weil statt 10 nur noch
6 Pferde für die gleiche Strecke eingesetzt werden und
die Berge hochgeprügelt werden. - In Nieder Ingelheim
logieren beim Besuch der
Ruinen der Kaiserpfalz in der Posthalterei mit Gasthaus
Zur alten Post in der Mainzer Strasse 67 der
niederländische Arzt und Botaniker Steven Jan van Geuns
(54) und sein göttinger
Studienfreund Alexander von Humboldt
(20), der in Mainz den
Naturforscher mit Weltumsegeler Georg Forster (35) kennenlernt. - In
Hattersheim haben jüdische Viehhändler ein Quasimonopol.
Von 48 Verkäufen liefen seit dem Vorjahr 42 über sie. -
Auf der Poststrasse Frankfurt~Limburg~Montabaur~Koblenz
lässt der trierer Erzbischof Clemens
Wenzeslaus von Sachsen (St) (50) Stundensteinde
aufstellen, auf denen die Entfernungen zu den nächsten
Hauptpostorten in der Einheit Stunden Reisezeit
angegeben ist. Auf dem Stundenstein 7 km nördlich von
Montabaur steht: XVIII Stunden von Franckfurt 17 89
alias 18 Stunden ohne Pausen entlang der späteren
Bundestrasse B 8. Auf der 95 km langen Stecke hat die
Postkutsche eine Durchschnittsgeschwindkeit von 5,2
km/h.
- In Frankfurt veröffentlicht der
Juwelenhändlersohn, Jurist und Schriftsteller
Johann
Bernhard Crespel (42)
sein Werk Flüchtiger Grundriß einer Naturlehre,
das Friedrich Eßlinger
(--) herausgibt.
1788 Der
hessendarmstädter Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (39)
heiratet nach 12 jähriger kinderloser Beziehung
morganatisch die heilbronner Kaufmannstochter Friederike
Schmidt (37), die dafür zur
Freifrau von Hessenheim erhoben wird. Sie wird vom
Landadel als Pfefferkrämerstochter gehänselt, wogegen
ihr Ehemann aber alle ihre Geburtstage mit
Janitscharenmusik, Festbeleuchtung groß feiern lassen
wird. - Der viertälteste hessendarmstädter Prinz
Friedrich von Hessen Darmstadt (St) (29) heiratet morganatisch
Karoline Luise Salome Seitz alias Frau von Friedrich (20). - In Wiesbaden wird der
dotzheimer Gastwirt vom Gasthaus Zum Engel, Bäcker,
Gemeinderechner und fürstlicher Steuererheber alias
Steuereintreiber Heinrich Anton
Leichtweiß (65) wegen
eines angeblichen Einbruchs verhaftet und nebenbei der
Wilderei bezichtigt. Das fürstliche Hofgericht
verurteilt ihn zu einem Jahr Haft im Gefängnis am
Michelsberg und Pranger und erklärt ihn danach für
vogelfrei. Bei der Ankunft im Gefängnis wird er wie alle
anderen Gefangenen zunächst verprügelt. - In Frankfurt
führt das Theater Comoedienhaus Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) die zwei Jahre zuvor
uraufgeführte obrigkeitskritische Mozart (32)
Oper Figaros Hochzeit
mit Schauspielern einer Wandertruppe auf, in der
Aristokraten dummgeil dargestellt werden, was beim
revolutionären bürgerlichen Publikum gefeiert wird und
vom Adel verachtet wird. Der männliche Hauptdarstseller
erwartet, dass ihm alle ihm untergebenen Frauen sexuell
hörig sind. Das im Vorjahr erst uraufgeführte neuere
Stück Don Giovanni geht noch weiter und
stellt Aristokraten als eine unmenschliche und
moralische und sexuell verkommene Gesellschaftsschicht
dar, die von den Flammen der Hölle verschlungen wird. -
In Offenbach Rumpenheim hat das rumpenheimer Schloss von
Prinz Friedrich III von Hessen Kassel
Rumpenheim (St) (41)
und Ehefrau Fürstentochter Prinzessin Karoline Polyxene
von Nassau Usingen (St) (26)
einen englischen Landschaftspark. - In Mainz lobt der
amerikanische Diplomat, der auch eigene Sklaven besitzt,
und spätere amerikanische Präsident Thomas Jefferson (45) die mainzer Delikatesse Mainzer
Schinken, die traditionell zunächst gewürzt mit
Wacholder geräuchert und danach im Keller im Lehmboden
zum Fermentieren eingegraben wird. - In Friedrichsdorf
übernimmt der Bäcker Christoph Stemler, der auf
holländischen Schiffen Zwieback kennengelernt hat, die
Bäckerei seines Bruders Reinhold Stemler und beginnt
erfolgreich Zwieback zu produzieren. - In Mainz nimmt
sich die zweifache Mutter Therese
Heyne (24) alias
Therese Forster zum zweiten Mal einen Liebhaber, weshalb
der seit drei Jahren verheiratete Reiseschriftsteller
und katholische mainzer Universitätsoberbibliothekar Georg Forster (34)
eine Ehe zu dritt vorschlägt, was Therese
Heyne (24) aber
sexuell für inakzeptabel hält und ablehnt, woraufhin er
sie verlässt. - In Kirchheimbolanden stirbt der
nassauweilburger Fürst Karl Christian von
Nassau Weilburg (St) (53).
Der nassauweilburger Regierungspräsident Freiherr Friedrich Ludwig von Botzheim (58) legt sein Amt nieder,
wonach er nach Wiesbaden zieht. Der kurpfälzer
Oberhofmeistersohn und Jurist Hans Christoph Ernst von Gagern (22) wird sein Nachfolger. - In
Wiesbaden Sonnenberg Lindenthal ist die in der Schweiz
geborene hessenkasseler Landgrafenmätresse Rosa
Dorothea Ritter (29)
geadelte Freifrau Rosa Dorothea von Lindenthal vor der
Geburt ihres 8. Kindes wegen des Kontakts mit Fähnrich
Ferdinand von Wintzingerode (--) Hauptgegenstand
von Verdächtigungen der Untreue, weshalb man sie abholt
und im Schloss Babenhausen einsperrt, wo sie in
Gefangenschaft in der Festung ihr Kind xxx von Haynau
bekommt und nur aus Liebe zu ihren Kindern eine Rente
erhält. Neue Mätresse wird die Generalstochter Karoline
von Schlotheim (22),
die gegen ihren Willen entführt wird, nach Hause flieht
und von ihren Eltern an den hessenkasseler Landgraf Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (45)
ausgeliefert wird, der sie dafür zur Gräfin
Karoline von Hessenstein erhebt. Ihre Söhne werden
Kammerherren. - In Mainz debutiert der neue
mainz-frankfurter nationaltheater Direktor Siegfried
Gotthilf Eckhard (34) alias
Siegfried Gotthelf Koch als Schauspieler als Marquis von
Posa in der mainzer Erstaufführung von Friedrich Schillers (29) Don Carlos. -
In Mainz werden über den Sommer nur wenige
Theatervorstellungen gegeben. Die neue Saison zum
Winterbeginn wird mit der Operette Die
Liebe unter den Handwerksleuten eröffnet.
Danach folgt das Stück Otto von
Wittelsbach des in Koblenz Ehrenbreitstein
geborenen Schriftsteller Joseph Marius von Babo
(32) in der der in Berlin
geborene neue Siegfried Gotthilf Eckhard alias Siegfried
Gotthelf Koch (34) in der
Titelrolle auftaucht. Der in Mainz geborene Freiherr
Friedrich Karl von Dalberg (St) (37) übernimmt die Oberleitung
des neu erbauten und neugegründeten Mainzer
Nationaltheaters alias Komödienhaus
mit Theatersaal alias Schaubühne
nach dem Umzug vom Kurfürstlichen Marstall
Große Bleiche 49 (2022
Landesmuseum), das einen Saal von 1.500
Personen hat und dessen Bühne so hoch gebaut ist, dass
die Vorhänge nicht abgeknickt werden müssen und nach
oben gezogen werden können, und wo die hohe Gallerie 12
Kreuzer, die mittlere Gallerie 24 Kreuzer, das Parterre
36 Kreuzer, die Gallerie 1 Gulden und die Logen 4 Gulden
kostet. Bei der Größe beschränkt man sich wegen der
Kosten für die Beleuchtung. Den kurfürstlichen Soldaten,
die mit ihren Damen Parterre sitzen wird das
Eintrittsgeld direkt von ihrem Gehalt abgezogen. Das
gebildete Publikum setzt sich hauptsächlich aus
Hochschulstudenten zusammen. Der katholische mainzer
Erzbischof und Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (69) schickt seine
Hofsängerinnen an das Mainzer
Nationaltheater. Der deutsche Dramatiker August
Wilhelm Iffland (29)
ist von der Qualität der Truppe des Mainzer
Nationaltheaters völlig verzückt. Die Truppe
des Mainzer Nationaltheater
gibt auch Gastspiele in Frankfurt. - Der in Mannheim
geborene Freiherr Karl Theodor von Dalberg
(St)
(22) wird in der mainzer Sommerresidenz
Aschaffenburg zum Bischof geweiht. - In Mainz wird der
Komponist Vincenzo
Righini (32) kurfürstlicher
Orchesterleiter und Hofkapellmeister. - In Mainz
eröffnet Konzertmeister Kreusser mit dem Lustspiel Die
offene Fehde das kurfürstliche Theater Mainzer
Nationalbühne, das ein Kritiker als ohne
poetischen Wert, ohne alle Freiheit der Gedanken, des
Ausdrucks und der Anwendung verreisst, aber die
Musik unseren Kreussers als reinste
Harmonie und erhabenster Gedanken lobt. - Eine
anonyme Schrift kritisiert das hessenkasseler
Heereswesen als eine ambulirende alias
lustwandelnde Republik, die ihre eigne Gesetze,
Rechtsgelehrsamkeit und Gerichtsbarkeit, ihren eignen
Gottesdienst, Altäre und Priester, ihre eignen Sitten
und Gebräuche und Ökonomie, ihre eigne Wissenschaft
hat. Wirtschaft und Kriegshandwerk sind direkt
miteinander verbunden und eine Hauptsteuereinnahme sind
Freikäufe vom Wehrdienst. - In Fechenheim werden an der
Mainkur Gasthäuser gebaut. - In Mainz hat das
Rochusspital in der Kappelhofstrasse, das als Armenhaus,
Arbeitshaus alias Gefängnis, Krankenhaus und
Irrenanstalt dient, 498 Insassen. Es gibt einen
Mannssaal und einen Weibssaal. Es gibt 2 männliche und 1
weibliche Syphiliskranke. Die Kappelhofgasse ist das
Rotlichtviertel, wo Prostitution alias Sexarbeit
betrieben wird. - In Frankfurt wird das siebte Kind Carl Mayer Rothschild
des jüdischen Bankengründers und hessenkasseler
Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (44) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (35)
geboren. - In Frankfurt gibt es 40.000 anwesende Fremde.
- In Mühlheim am Main wird der spätere katholische
mainzer Bischof Peter Leopold Kaiser
geboren. - In Frankfurt wird der frankfurter Patrizier
Johann Friedrich Maximilian von Stalburg zum Schultheiß
ernannt, was er vierzehn Jahre bleibt. - Der frankfurter
Maler Georg Melchior Kraus
(51) bringt in etwa DIN A3
Größe als Mitherausgegeber und Illustrator den 3
Jahrgang der monatlich geordneten Boulevard
Illustrierten, Journal der Moden heraus, in
der Themen wie Schmeicheleien mit falschen Titeln im
Alltag, die Frage: Duzen oder Ihren, wer bringt welche
neuesten Theaterstücke heraus, Heiratsvermittlung als
Geschäftsmodell, Treffen mit einem magischen Herrn
Armand und die möglichen schlimmen Einfluß des
Magnetismus auf die schwache physische und moralische
Gesundheit unsrer gegenwärtigen energielosen Generation,
die neueste Pariser Mode wie ein Halstuch getragen wird,
oder das Gerücht, wie in Venedig Freibälle veranstaltet
werden, die zwar Freibälle heißen, aber wo nur einige
geladene Gäste freigehalten werden, und ob dort Kaffee,
Thee, Punsch, Chocolade, Limonade, Mandelmilch,
Gefrorenes ... alle Gattungen von Weinen, alle Arten von
Gebratenem und Gebackenem im Überfluss angeboten werden,
behandelt wird. Die Illustrationen zeigen auf zT
kolorierten Kupferstichen Abbildungen von
herrschaftlichen Damen und Herren in der neuesten Mode.
Der Anhang besteht aus Werbung für Galanteriewaren mit
Ort, neueste Bücher mit Namen der Buchhandlung und Ort.
ua schreibt ein Kapellmeister Mozart (32):
Drey neue Quintetten, a 2 Violini, 2 Violoncello,
welche ich, schön und korrekt geschrieben, auf
Subskription anbiete. Der Preis der Subskription ist 4
Dukaten, ......... Ausländische Liebhaber ersuche ich
ihre Bestellungen zu frankieren. Wien den 5. April 17
88. gez Kapellmeister Mozart ... in wirklichen
Diensten Sr Maiestät. - In Frankfurt werden die
Brunnenfahrt Feiern, die zunächst zwei Tage dauerten, zu
drei bis vier Tage dauernden Trinkgelagen und
Tanzveranstaltungen ausgedehnt und der urspüngliche
Sinn, das Reinigen und Instandsetzen der Brunnen nicht
mehr ordnungsgemäss durchgeführt. - In Frankfurt
Bockenheim bringt die Hofapothekertochter und
morganatische anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (68), den
Kaiser dazu ihren Geliebten und Lebensgefährten Baron
xxx von Rackmann (53) in
den Freiherrenstand zu erheben, woraufhin dieser in
Freiherr xxx von dem Bamgardt nach ihrem und nicht
seinem Rittergut Bangert alias Baumgarten bei Kreuznach
umbenannt wird. - In Darmstadt sind katholische
Gottesdienste verboten. - Der unehelichen bayerische
Kurfürstensohn Fürst Karl August von
Bretzenheim (19) bei
Bad Kreuznach heiratet Prinzessin Maria Walburga von
Oettingen Oettingent und Oettingen Spielberg (22).
- Der in Frankfurt geborene und erst 6 jahre zuvor
geadelte Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (39)
lernt die verarmte bürgerliche und als Fabrikarbeiterin
tätige Putzmacherin alias Modefachfrau Christiane
Vulpius (23) vier
Wochen nach der Rückkehr von seiner Romreise, einer
Sexreise kennen, als sie ihm ein Bittschreiben für ihren
Bruder überreicht, und fängt mit ihr eine sexuelle
Beziehung an, wohl wissend, dass seine Karriere und sein
Ruf als beliebter Schriftsteller mit erotischen
Offenheit bei einer Heirat durch den zwangsläufigen
Verlust des Adelstitels und dadurch des Verlusts seiner
adeligen Förderer zu Ende wäre. Er schwängert sie
trotzdem. Er bezeichnet sie Zeit ihres Lebens als sein
kleines Eroticon. Seine Mutter nennt sie verächtlich
Bettschatz. Auch sie würde ihren Adelstitel bei einer
Heirat und damit ihre gesellschaftliche Stellung wieder
verlieren. - In Frankfurt zieht der jüngste in
Frankfurt geborene frankfurter Bankierssohn und
Seidenhändlersohn Heinrich Mylius (19) nach Mailand, wo er eine
Filiale des väterlichen Betriebes eröffnet. - In Mainz
eröffnet der bayerische Sattler Anton Gastl (--)
später Anton Gastell eine Sattlerei auf der
Umbach. - In Darmstadt entsteht ein erster Klub. - In
Frankfurt erhält der Juristensohn und frankfurter
Patrizier Johann Nikolaus von
Olenschlager (37) den
Adelzusatz von Olenstein, wobei es den Ort gar nicht
gibt, er sich aber besser anhört. - Der hessenhomburger
Landgrafensohn Ludwig von Hessen
Homburg (St) (18)
tritt in die preußische Armee ein. - In Frankfurt
heiratet der katholische österreichische Militär Franz
Joseph Caspar von Stregen (38) ohne
Genehmigung die wohlhabend evangelische frankfurter
Eisenhändlertochter Maria Catharina Aull (21),
wonach er nur aus obrigkeitlicher Milde das frankfurter
Bürgerrecht erhält. - In Frankfurt entführt der
Obristensohn und frankfurter Ratsherr Friedrich Wilhelm
Bender von Bienenthal (30) heimlich
seine Geliebte, die frankfurter Kaufmannstochter
Dorothea Amalie Jäger (19)
für einige Wochen nach Kassel, womit er erfolgreich die
Eheschließung erzwingt, die im Folgejahr trotz eines
Strafverfahrens stattfindet, weshalb er aber seine
Ratsherrenstelle verliert. - Der in Frankfurt geborene
Dichter Johann
Wolfgang Goethe (39) kehrt von seiner ersten
Romreise, einer zweieinhalbjährigen Sexreise, nach
Weimar zurück. - In Darmstadt wird die Weinhandlung
Diefenbach gegründet. - Die hessenkasseler
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur wird vom
hessenkasseler Landgraf Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (45)
nach 12 Jahren geschlossen, während sein Hofkonditor
Simon Henrich Steitz mit seiner Steingutmanufaktur
erfolgreich ist und seit zwei Jahren sogar noch eine
Vasenfabrik besitzt. Die Porzellanfabrik hat niemals
Gewinn erwirtschaftet und hatte oft kein Gold zum
Dekorieren oder Holz zum Anfeuern der Brennöfen. - In
Mainz porträtiert der in Kitzingen geborene Porträtmaler
Georg Anton Abraham
Urlaub (44) Johann
Kaspar Enslin und seine Frau auf zwei verschiedenen
Gemälden. - In Darmstadt beht der Hofkupferstecher
Göpfert (--) Selbstmord. -
In
Offenbach stirbt der uneheliche in Tauberbischofsheim
geborene gräflich stadioner Grafensohn Georg
Michael Frank von La Roche (68)
Gatte der ursprünglich mainzer und vom
trierer Hof gejagten Salonière Sophie
von La Roche (58) Domstrasse
23. - In Wiesbaden läßt der bei Schotten
geborene nassauer Regierungspräsident Freiherr Karl Friedrich von Kruse (51) verheiratet mit der
morganatischen nassauusinger Fürstentochter Philippina
Katharina von Bieburg (34) auf
seinem Hofgut Geisberg Jonas-Schmidt-Strasse eine
Gastwirtschaft erbauen, die erst acht Jahre später
eröffnet wird. - In Frankfurt lässt die Stadt eine
Baumschulanlage beim Oberforsthaus anlegen, wobei man
eine hunderttausend Pflänzchen umfassende Kultur von
Zuckerahornpflanzen für eine langfristig geplante
Zuckerproduktion hat. -
Der frankfurter Patrizier und Postmeistersohn, der 17
46 verbotenen kölnischen Stadtpost Heinrich
Dominikus von Heyden (44)
heiratet
die fürstlichsolmslicher Oberforstmeistertochter Luise
Clotz (23).
1787 In
Frankfurt wird der frankfurter Kaufmannssohn,
Kunsthistoriker und Kaufmann Johann
David Passavant als Sohn des frankfurter Kaufmanns
Johann David Passavant (31)
geboren. - In Wiesbaden Biebrich wird der Titular
Landgrafensohn Wilhelm von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) als
Sohn des in Kassel geborenen hessenkasseler Titular
Landgraf Friedrich III
von Hessen Kassel Rumpenheim (St)
(40) und der nassauusinger
Fürstentochter Prinzessin Karoline
Polyxena von Nassau Usingen (St)
(25) geboren.
- Die in Lich Laubach geborene
Gouvernantentochter Prinzessin Christiane Luise von
Solms Laubach (St)
(33) heiratet Prinz Friedrich Karl Ludwig von
Hohenlohe Kirchberg (St) (--). - In Mainz ist das
Bierhaus Zum Einhorn an der Ecke
Karmeliterstrasse 12/Einhorngäßchen. - In Frankfurt
erhält die Schokoladenfabrik Chocoladenfabrik Giorgi in
der Bleidenstrasse 5 ein besonderes Privilegium vom in
Mainz geborenen katholischen mainzer Erzbischof Freiherr
Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (68).
- In Offenbach pflegt die Salonière Sophie von La Roche
(57) Domstrasse 23 regen
Briefverkehr mit ihrer Freundin Gräfin Elise von Solms
Laubach (St) (--). - In
Kirchheimbolanden stirbt die niederländische
Erbstatthaltertochter, englische Königsenkelin und
nassauweilburger Fürstin Karoline von Oranien Nassau Diez (St) (44). - In Frankfurt stirbt
das letzte Kind, der neugeborene letzte Prinzensohn
Friedrich Karl von Nassau Usingen (St)
(00) nach 2
Monaten. Seine Eltern sind Prinz Friedrich August von
Nassau Usingen (St) (49)
und die in Arolsen geborene Fürstentochter Prinzessin
Luise von Waldeck (St) (38),
die abwechselnd in Usingen und Biebrich wohnen. - In
Offenbach kauft der jüdische Räuber und Sekten-Führer Jakob Joseph Frank (61) als Baron von
Frank-Dobrucki alias Baron von Offenbach mit rund 70
Anhängern für 3.000.000 Gulden das Isenburger Schloss
und regiert dort prunkvoll als unabhängiger Souverän
unter protestantischer Herrschaft. Es folgen rund 400
polnische Adelige, die seinen Hofstaat bilden. Der
Eigentümer des Isenburger Schlosses der protestantische
Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (52) lebt mit seiner zweiten
Ehefrau im Hassert Haus Ecke Aliceplatz/Frankfurter
Strasse. Eine katholische offenbacher Gemeinde gibt es
nicht. Die Sekte lebt streng isoliert von der
Bevölkerung, selbst von anderen Juden. Die Miete beträgt
3 Millionen Gulden. Er zieht verächtlich als
Pollakenfürst betitelt, begleitet von seiner
Ulanen-Leibgarde und aufgeputzt wie ein orientalischer
Potentat nach einer Wartezeit in Oberrad in das
renovierte Gebäude ein. Offenbach hat 5.000 Einwohner.
Seine Pflegetochter und Geliebte Eva nennt sich Eva
Romanovna. Man hält sie für eine uneheliche Tochter der
russischen Zarin Elisabeth. Die Ulanen biwakieren,
exerzieren und feiern auf der Rosenhöhe. - Der in
Frankfurt geborene russische Offizier und erfolglose
Dichter Friedrich Maximilian
Klinger (35)
heiratet die Russin Elisabeth Alexandrowna Alexejewa,
eine uneheliche Tochter von Grigorij Orlow, einem
Ex-Geliebten von Sophie Auguste
Friederike von Anhalt-Zerbst alias der russischen
Kaiserin Katharina, der Großen (58).
- In Frankfurt stirbt das Neumitglied der frankfurter
Adelsgesellschaft Neuen Limpurg Johann
Christoph von Adlerflycht (58)
als frankfurter älterer Bürgermeister. - In Guntersblum,
das zur Grafschaft Guntersblum gehört, wird das Schloss
(später Rathaus) von Graf xxx von Leiningen (St)
(--) umgebaut. - In
Darmstadt erhält das jüdische Geiger Bruderpaar Hähnle
Hachenburger (23) und sein
Bruder Samuel Hachenburger (29) das
landgräfliche Privileg auf allen jüdischen Hochzeiten
spielen zu dürfen. - In Wiesbaden wird der in Wien
geborene habsburger römischdeutsche Kaiser Joseph
II von Lothringen Habsburg Österreich (St)
(46) Kurgast im Badehaus Schützenhof Schützenhofstrasse
(20 12 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5). - Die uneheliche bayerische
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (16)
bei Bad Kreuznach wird gezwungen Graf Wilhelm Carl von
Leiningen Guntersblum (St) (50), den sie verabscheut, zu
heiraten, wobei die Mitgift weit über 300.000 Gulden
beträgt, wonach sie nach Guntersblum zieht. - In Mainz
gründet Georg Ludwig Kayser (--) das
Handels- und Speditionshaus Kayser, das auch
Bankgeschäfte tätigt. - Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (42) heiratet sechs Jahre nach
dem Tod seiner Frau, nach einer morganatischen Ehe mit
der ehemaligen Kammerzofe seiner geadelten ehemaligen
Mätresse Freiherrentochter Friederike Amalie von
Dorsberg (34), der
Bauerntochter Katharina Kest (31) alias Gräfin Katharina von
Ottweiler erneut, aber diesmal zur rechten Hand, mit
allen sich daraus ergebenden Rechten, woraufhin er im
Folgejahr nach Paris reist, um ihr dort eine angemessene
Herrschaft, die Herrschaft Dillingen, zu kaufen. - In
Frankfurt übernimmt der Gastronom, Heilwasserhändler und
Spediteur Emanuel Müller (--) die
hessenhomburger Posthalterei. - In Frankfurt dringt der
Obristensohn und frankfurter Ratsherr Major Friedrich
Wilhelm Bender von Bienenthal (29)
bei einer Vorstellung im Junghof Theater
völlig betrunken ein, wonach er sich nicht beim
Saalwärter entschuldigt, sondern sich mit ihm duelliert,
weswegen man ihn nach einem Jahr als Ratsherr bereits
zum Rücktritt drängt. Seine Geliebte ist die frankfurter
Kaufmannstochter Dorothea Amalie Jäger (18).
Seine Mutter, Marianne von Malapert (50),
stirbt. - Der in Frankfurt geborene Dichter und weimarer
Minister Johann
Wolfgang Goethe (38) kehrt auf der Rückreise von
Sizilien auf seiner Romreise nicht nach Weimar zurück,
sondern bleibt 11 Monate, bis ins Folgejahr in Rom, wo
er inkognito als Maler lebt und seine sexuelle
Sichtweise von Romantik auf exzessive Sexpraktiken
verändert. - In Offenbach gründet der Fabrikant Philipp
eine weitere isenburger offenbacher Fayencemanufaktur im
Biergrund. - In Wiesbaden stirbt der Pächter der
wiesbadener Fayencemanufaktur im Marstall im Schloß, der
Arzt und hofheimer Hofbesitzer Caspar Dreste (--),
wobei seine Witwe übernimmt. Der nassauusinger
und nassausaarbrücker Fürst Karl Wilhelm von Nassau
Weilburg (St) (52)
hat keinerlei Interesse an seiner nassauer wiesbadener
Fayencemanufaktur im Marstall im Schloß mehr, duldet
aber ihr Weiterbestehen. - Der jahrelange ehemalige
kurmainzer Hofmaler Heinrich Carl Brandt
(63) hat in München
vergessen, daß er sich nur in adeligen Kreisen bewegt
und so lebt und deshalb alkoholkrank und verarmt ist,
aber nicht dazugehört. Trotzdem beginnt er ein
Verhältnis mit einer jungen adeligen Burgpflegertochter,
weshalb man ihn finanziell ruiniert und er daraufhin mit
Gift Selbstmord begeht. - In Mainz werden 15 bedeutende
Exportkaufleute geehrt, darunter auch der flörsheimer
Fayencemanufakturbesitzer und Großhändler Mathias Joseph
Weingärtner (--).
- In Mainz lässt der
aufklärungsfeindliche katholische mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (68) eines der rauschensten
Feste der mainzer Geschichte für seinen Koadjuten
Freiherr Karl Theodor von Dalberg (21), den Sohn des kaiserlichen
Kammerherrn Franz Heinrich von
Dalberg (++) und
der Freiherrentochter Maria Sophie Anna von Eltz
Kempenich (++) in seinem
Lustschloss Favorite gegenüber der Mainmündung später
Stadtpark abhalten. - Mit Johann Moritz von Hattenbach (--) stirbt die uneheliche und
geadelte hessenkasseler Landgrafensohnfamilie von
Hattenbach, die nach einem ausgestorbenen hessischen
Adelsgeschlecht benannt ist. - In Darmstadt unternimmt
die französischsprachige Erzieherin der
hessendarmstädter Prinzessinnen und Prinzen Salome de
Gelieu (46) einen
Ausflug nach Ratingen in die erste Fabrik auf den
Kontinent, die Textilfabrik Comford, eine
vollmechanisierte Baumwollspinnerei, die auch mit
Industriespionage in England arbeitet. - In Frankfurt
erhält die Buchhandlung Hermann als Hauptvertreiber eine
neue Zeitung Staaten Journal zum Verkauf und
Versand, die als eine Universalzeitung für jedermann
interessant sein soll. - In Frankfurt bietet die
Buchhandlung Brönner am Pfarreisen in der überregionale
Zeitung Frankfurter Staats
Ristretto für 1 Gulden 8 Kreuzer einen 55
Bogen starkes Sonderbericht über den Streit, ob die
Postbeamten der kaiserlichen Thurn und Taxis Post, die
einer eigenen Gerichtsbarkeit unterstehen, weiter bei
ihrem Amt und ihrem Dienst nicht betreffenden
Angelegenheit dieser unterstellt bleiben sollen.
Außerdem bietet der Verwalter Schildbach der Fürstlichen
Kasseler Menagerie einen zahmen Dachs, zwei
amerikanische Eichhhörnchen, Meerschweinchen, einen
Pelikan, zwei Schafsgeier, einen Kranich, einen Storch,
verschiedene Arten von Papageien und Kakaduen und blaue
und gelbe indische Raben zum Verkauf an. - In Frankfurt
Rödelheim, das zur xxxschaft Rödelheim gehört, besteht
das Amt Rödelheim, zT aus der Burg-Gräfenrode in
Karben, dem solmser Anteil von Niederursel, das auch zu
Frankfurt gehört, Petterweil, das zur Hälfte
hessen-darmstädtisch ist, Praunheim, das zur Hälfte
hanauisch ist, Rödelheim und das höfische Gericht in Bad
Soden am Taunus. - In Mainz beschwert sich das
kurmainzer Postamt über anstößige Artikel des
Reichspostamts in Frankfurt in der frankfurter
Tageszeitung Reichspostamtszeitung und die
mainzer Lesegesellschaft beschwert sich in Frankfurt bei
Fürst xxx von Thurn und Taxis, weil er den Postämtern
verboten hat die allgemeine Jenaer Literaturzeitung zu
transportieren. - In Limburg wird mit dem Ausbau der
Poststrasse Limburg~Wiesbaden begonnen. - In Bad Homburg
erstellt der badhomburger Land Renovator Friedrich Bruch
(--)
einen Stadtplan, wobei die Stadt aus der
historischen Altstadt, zu der auch das Schloss gehört
und der Neustadt, die aus drei parallelen nach Osten
führenden Strassen besteht, wobei nur zwei, die
Louisenstrasse nur bis zum Waisenhaus und die
Dorotheenstrasse nur bis zum Fried Lübbecke Platz
beidseitig bebaut sind. Außer an der Waisenhausstrasse
und der die östliche Stadtgrenze bildenden Thomasstrasse
gibt es zwischen den beiden Strassen keinerlei Bebauung
und riesige Gärten. Die dritte Strasse Am Mühlweg hat
nur südlich einseitig 10 Häuser. Die unbebaute Hohe
Strasse bildet das nördliche Ende der Altstadt in
Verlängerung mit der ebenfalls unbebauten Kaiser Wilhelm
Promenade. - In Mainz wird den Strafverfolgungsbehörden
ein Raubüberfall auf die Postkutsche bei Aschaffenburg
zwischen Esselbach und Rohrbrunn gemeldet, bei dem sechs
Räuber, darunter Sebastian und Jakob Heidelmaier aus
Aufenau nach Ablenkungsmanövern mit Sprengkörpern und
Rauchbomben den Postillion vom Pferd reißen und 5.000
Gulden erbeuten. Der Räuber Johann Bopp alias Klemm
trägt dabei eine Maske und eine Art kugelsichere Weste
aus mehreren Eisenplatte. Ein englischer Fahrgast wird
bewußlos geschlagen. Der katholische kurmainzer
Inquisitor Joann Georg Bauer
(--) legt über den Vorfall
ein 622 Seiten langes Protocollum speciale als
Gerichtsakte an, das in der Sommerresidenz Aschaffenburg
gelagert wird. - Der romantische Italiener Aurelio de
Giorgi Bertolan (34)
bereist den Rhein bis Düsseldorf. Er ist ein offener
Verächter des frankfurter Dichters Johann
Wolfgang von Goethe (37),
von dem er erzählt, dass er in Italien völlig unbekannt
ist, und er hofft, dass es auch so bleibt.
1786 In
Wiesbaden Biebrich heiratet Prinz Friedrich III von Hessen Kassel
Rumpenheim (St) (39)
die nassauusinger Fürstentochter Prinzessin Karoline
Polyxene von Nassau Usingen (St)
(24) und danach zieht er mit ihr in das
Herrenhaus Rumpenheim in Offenbach. Die Schwiegereltern
sind einerseits der in Usingen geborene nassauusinger
Fürst Karl Wilhelm
von Nassau Usingen (St)
(51) und die Grafentochter
Karoline
Felizitas von Leiningen Dagsburg Heidesheim (St) (53)
und andererseits der katholische in Kassel geborene
Landgraf Friedrich II
von Hessen Kassel (St)
(66) und die in London
geborene und 14 Jahre zuvor verstorbene englische
Königstochter Prinzessin Maria von
Hannover (St) (++). - In Offenbach lebt sich
die in Kaufbeuren geborene Schriftstellerin und
Salonière Sophie von La Roche
(56) in ihrem neu erbauten
und durch ihren Schwiegersohn Peter
Anton Brentano (--) finanzierten Haus Grillenhütte
(20 16 Stelle der Hans Mettel
Plastik der Sitzende am Rande des Büsingparks)
in der Domstrasse 23 ein. Ihre Nachbarn Domstrasse 21
sind die Musikverlegerfamilien André. Die Familien
pflegen einen freundschaftlichen Ton. Ihr Ehemann, der
katholische kurmainzer Hofrat und
uneheliche in Tauberbischofsheim geborene gräflich
stadioner Grafensohn Georg
Michael Frank von La Roche (66)
wird bei einem
Überfall während des Einzugs verletzt. - In Offenbach
unterhalten die Häuser Schnupftabakfabrikant Bernard und
d'Orville eine Theatergesellschaft und veranstalten
zwanglose Assembleen und Konzerte. - In Frankfurt tritt
der Schauspieler Koberwein im Theater am Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) auf, was Catharina Elisabeth Goethe
(55) in einem
Brief mitteilt. - In Mainz dient der Schrödersaal
im (Hof zum Gutenberg) zu
Bällen, geselligen Vergnügungen und Concerten im
adeligen Gesellschaftshaus. - In Hanau bezieht die
hessenkasseler Landgrafenwitwe Philippine von Zollern
Brandenburg Schwedt (St)
(41) ihren Witwensitz. Ihren
Liebhaber und Vater ihres unehelichen Sohnes Georg
Philippson (St) (11),
den Diplomaten Georg Ernst Levin von Wintzingerode
(34) macht sie zu ihrem
Oberhofmeister. - Der in Assenheim geborene Grafensohn
Vollrath Friedrich von Solms Rödelheim Assenheim
(St) (28) besucht in Speyer die
Schriftstellerin und reiche Salonière Sophie von La Roche
(56), mit der er über seine
Schwiegermutter Elisabeth von Solms Laubach (St)
(--) bekannt ist. - In Hanau
wird der hanauer Juristensohn und Stadtschreibersohn Wilhelm Grimm geboren. - In
Frankfurt kommt die nürnberger Kupferstechertochter Ursula Magdalena
Prestel (09) mit ihrem
Vater bei ihrer vorgereisten Mutter an, wo sie nach drei
Jahren aber wieder Richtung London abreist. - Im
katholischen südlichen Teil von Bad Ems kommt es zur
katholischen Revolution gegen den Papst, der Emser Punktation,
einem Kongress im Mainzer Haus auf der linken kurmainzer
Seite der Lahn, wobei drei römischdeutsche Erzbischöfe,
der kurmainzer Oberamtmannsohn und katholische mainzer
Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (47),
der sächsiche Kurfürstensohn und polnische Königssohn,
trierer Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen (St) (47),
der römischdeutsche Kaisersohn Maximilian Franz von Österreich (St) (30)
und der salzburger Fürstbischof Hieronymus von Colloredo (47)
ihre bischöfliche Gewalt gegenüber der päpstlichen für
unabhängig erklären, weil sie sich selbst ebenfalls wie
der Papst direkt von Gott eingesetzt fühlen. Der in
Hattenheim geborene Winzersohn und katholische
jesuitische mainzer Weihbischof Johannes Valentin Heimes
(45) will erfolglos den
Zölibat alias das katholische Priestereheverbot
abschaffen. - Der in Frankfurt geborene Maler Georg Melchior Kraus
(49) liefert mit seiner
Zeichenschule für die extravagante erste Illustrierte Europas
und Modezeitschrift Journal des Luxus und derModen
des Verlegers und Besitzers einer sechs Jahre zuvor
gegründeten florierenden Blumen- und
Galanteriewarenfabrik von Johann Friedrich Justin
Bertuch Kupferdrucke, zum teil koloriert, bei dem die
spätere Goethe Geliebte Christiane
Vulpius (21) arbeitet.
- Der frankfurter Maler Georg Melchior Kraus
(49) startet im 1. Jahrgang
der etwa DIN A3 großen monatlich geordneten Boulevard
Illustrierten, Journal der Moden als
Mitherausgegeber und Illustrator dieser fliegenden
Blätter mit Klatsch und Tratsch einen Aufruf zu einer
Deutschen Nationalkleidung, wofür er 2.000 Interessierte
sucht, die ihre Vorstellungen und Ideen an ihn,
eigentlich Modefachmann für die Schickeria, schicken
sollen und dessen Ergebnis auf der nächsten Leipziger
Buchmesse bekanntgegeben werden soll. Kriterien sollen
Ordentlichkeit, Erschwinglichkeit für alle
Gesellschaftsgruppen, Identität für alle Deutschen und
Tragbarkeit in allen Jahreszeiten und daraus
resultierend die Erkennbarkeit eines oder einer
Deutschen schon an der Kleidung sein. Seine Boulevard
Illustrierte Journal der Moden berichtet aus
England, Frankreich, Italien und Deutschland. - In
Darmstadt reist die in Berlin Prenzlau geborene
unattrraktive preußische Thronfolgergattin Prinzessin Friederike von Hessen
Darmstadt (St) (35), die
im Marktpalais wohnt, zu ihrem Gatten und neuen König
Friedrich Wilhelm von Preußen nach Berlin. - In
Kirchheimbolanden heiratet der in Coburg geborene Fürst
Heinrich XIII von Reuß
(St) (33)
Prinzessin Luise von Nassau
Weilburg (St) (26). - Die uneheliche
bayerische wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Karoline Josepha von
Bretzenheim (St) (18)
bei Bad Kreuznach, deren Mutter eine bayerischmannheimer
Schauspielerin und Ballettänzerin war, stirbt bei der
Geburt ihres Sohnes Graf Karl Theodor von Holnstein aus
Bayern (St) von Graf
Maximilian Joseph von Holnstein aus Bayern (St)
(26) auf Schloss
Schwarzenburg. - Die ehemalige
leiningendagsburgemichburger Gräfin, die Wildgräfin und
Rheingräfin Karolina Magdalena von Salm Dhaun (St)
(80) stirbt. - König Friedrich
II von Zollern Preußen (St)
(74) stirbt
schnupftabaksüchtig. - Der in Frankfurt geborene Dichter
und weimarer Minister Johann
Wolfgang Goethe (37) hat wegen seiner
weisungsgebundenen Arbeit als Minister eine
künstlerische Schaffenskrise, woraufhin er ohne
Erlaubnis, geheim, anonym und unter falschem Namen mit
einer Postkutsche von Karlsbad um 03:00 Uhr nach Venedig
flieht, wo er nach 25 Tagen ankommt, wo er zwei Wochen
bleibt und dann nach Rom weiterfährt, wo er vier Monate
bleibt. Es ist seine erste und 21 Monate dauernde
sogenannte Romreise, die zu einer Sexreise wird. Sein
Reisetagebuch ist so brisant, dass er erst 43 Jahre
später erlaubt es zu veröffentlichen. - In Offenbach
kosten die isenburger Fayencenwaren: 1 weißer
Schokoladenbecher 4 Kreuzer, 1 kleine Schüssel 6
Kreuzer, 1 Zuckerschale 6 Kreuzer, 1 fein bemalter
Schokoladenbecher 8 Kreuzer, 1 Senfnapf 8 Kreuzer, 1
Handleuchter 12 Kreuzer, 1 Milchkanne 12 Kreuzer, 1
Warmhaltebehälter mit Topf 14 Kreuzer, 1 Barbierbecken
16 Kreuzer, 1 Blumenvase 20 Kreuzer, 1 Terrine 24
Kreuzer, 1 große Schüssel 30 Kreuzer, 1 Schokoladenkanne
30 Kreuzer, 1 Wasserkessel 36 Kreuzer und 1 Kanne mit
Waschbecken 1 Gulden. - In Mainz porträtiert der in
Kitzingen geborene Porträtmaler Georg Anton Abraham
Urlaub (42) den
katholischen mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (47) und den kurmainzer Domherr
Philipp Karl von Hoheneck (47).
- In Mainz ist der vom katholischen mainzer Dompropst
Graf Damian Friedrich von der Leyen (48)
begonnene Umbau der mainzer
Dompropstei nach fünf Jahren fertiggestellt.
1785 In
Frankfurt steigt der französische Ballonfahrer Jean-Pierre
Blanchard (32) mit
einem Gasballon mit angehängter schiffsartiger Gondel
von der Bornheimer Heide als Attraktion der Herbstmesse
auf und landet in Weilburg. - In Darmstadt besitzt
Erbprinz Ludwig von Hessen
Darmstadt (St) (33)
verschiedene Gasballons von 1 - 10 Schuh Grösse aus
Paris am darmstädter Hof. - In Frankfurt Bornheim lässt
der französische Ballonfahrer Jean-Pierre
Blanchard (32), den
begeisterten Erbprinz Ludwig von Hessen
Darmstadt (St) (33)
trotz seines geäußerten Wunsches vor 100.000 Zuschauern
in seinem Wasserstoffgasballon, der am Grindbrunnen am
Westhafen und nicht wie beabsichtigt auf der Pfingsweide
später Zoo starten muss, glücklicherweise nicht
mitfahren, denn die Ballonhaut reißt aus unbekanntem
Grund und lässt ihn in Ohnmacht fallen, woraufhin die
Menge ihn auch wegen des astronomischen
Eintrittspreises, wobei die vorderen Reihen 1 kurpfälzer
Karolin im Wert von 11 Gulden kosten, mit Steinen
bewirft und er sich in seinem Gasthaus Zum goldenen
Löwen Fahrgasse (20 16
Hainer Hof 9) verstecken muss. Mit seinem nicht
ganz gefüllten Ersatzballon, und deshalb erneut ohne
Passagiere, glückt am Folgetag der Aufstieg von der
Bornheimer Heide, der Abwurf seines Hundes mit einem
Fallschirm über der Bockenheimer Warte und eine Fahrt
über Bad Homburg nach Weilburg, wo er im nassauer
Residenzhof will, diesen aber verfehlt und in der Lahn
landet. - Mit dem Tod von Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel (St) (65) wird der in Kassel
geborene Graf von Hanau und hessenkasseler
Landgrafensohn Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (42)
neuer hessenkasseler Landgraf, der das
Generaldirektorium seines Vaters auflöst und als
Sparmaßnahme kein Theater mehr finanziert. Er schafft
die Folter alias peinliche Befragung in Hessen-Kassel
ab. - In Rüsselsheim gibt es eine industrielle
Hasenhaarschneiderei. - In
Mainz schließt sich der in Mainz geborene ehemalige
kurmainzer lohrer Oberamtmannssohn und katholische
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (66) dem fast
ausschließlich protestantischen preußischen Fürstenbund
gegen den verhaßten und unpopulären zweifachen Witwer
und in Wien geborenen habsburger römischen deutschen
Kaiser Joseph
II von Lothringen Habsburg Österreich. (St)
(44) an. - In Mainz ist der Bierbrauer Hünlein
Betreiber des Brauhauses und Gasthauses Zum
Silberberg am Markt 31. - In Frankfurt bringt
die frankfurter Kaufmannsehefrau und Salonierentochter Maximiliane von Brentano
(29) alias Maximiliane von
La Roche die deutsche Schriftstellerin der Romantik Catharina
Elisabetha Ludovica Magdalena von Brentano als
siebtes Kind zur Welt. - In Frankfurt bricht im
Arbeitszimmer von Theaterdirektor Wilhelm Großmann im Frankfurter Theater am
Rathenauplatz 14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16 Modehaus ZARA) ein Feuer
aus. Die Bürger wollen zunächst das Teufelshaus
abbrennen lassen. Direktor Grossmann, der in seinem
Wohn- bzw Geschäftsräumen das Feuer verursacht hat,
versucht seine Papiere wegzuschaffen, fängt Feuer und
der Schauspieler Bösenberg (--) kann
ihn retten. Seine sechs Kinder werden mit Leitern aus
dem 2. Stock befreit. - In Frankfurt pachtet der
frankfurter Kaufmann und Bankier Johann
Jakob von Willemer (25)
die Gerbermühle und baut
sie zu einem Sommersitz um. - Der in Erbach geborene
Graf Franz von Erbach Erbach (St) (31)
lässt sich nach dem Tod seiner Ehefrau Grafentochter
Luise von Leiningen Dagsburg (St)
(30) mit seinen sieben Kindern und seinem
Familienhund, einem Dalmatiner, malen. Alle seine Kinder
leben. - In Frankfurt besichtigt der amerikanische
Maler, Dichter und Freiheitskämpfer John Trumbull (29)
die Goldenen Bulle im Rathaus Römer und vergleicht ihre
Bedeutung mit der Magna Carta. - In Frankfurt kaufen der
jüdische Bankier Mayer
Amschel Rothschild (41)
und seine Ehefrau Gutle
Schnapper (32), die
sachsenmeininger Hoffaktorentochter, das Haus Judengasse
148 (20 16 Platz auf der
Toreinfahrt zwischen Kurt-Schumacher-Strasse 37 und
Kurt-Schumacher-Strasse 41). - In Hanau wird
der hanauer Juristensohn und Stadtschreibersohn Jacob Grimm geboren.
- In Wiesbaden wird das Badehaus Zur Groh Goldgasse
1 in das Hotel Zur goldenen Kette umbenannt.
- In Mainz wird die Kurfürstliche Maler- und
Bildhauerakademie als Zeichnungsakademie der
katholischen kurfürstlichen Universität Mainz Alte
Universitätsstrasse 17 angegliedert. - Der im Vorjahr
noch in Frankfurt aktive homosexuelle Schauspieler August Wilhelm Iffland
(26) führt im seit 5 Jahren
für die Öffentlichkeit geöffneten gräflichen Theater im
baddürkheimer Schlossflügel persönlich Regie bei der
Uraufführung seines Stücks Die Jäger, wobei
Erbprinz Emich Carl von
Leiningen (St)
(22) und Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg Neuleiningen (St) (33) aus Grünstadt selbst
mitspielen. - In Frankfurt und Mainz tritt die
Schauspielergesellschaft Großmann zum Jahresbeginnt auf,
wobei der Schauspieler Giesecke (24)
wegen Schulden heimlich verschwindet. Danach
zieht sie nach Pyrmont. - In Hanau wird die hanauer
Fayencemanufaktur als Aktiengesellschaft Martin, Dangers
et Compagnie umfirmiert, die mit der Herstellung von
beliebtem englischem Steingut wirbt. Der Ton dazu kommt
aus Gelnhausen. - In Darmstadt heiratet Prinzessin Auguste Wilheline von
Hessen Darmstadt (20)
den in Mannheim geborenen Prinz Maximilian Joseph von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld (20).
Der Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (29)
porträtiert Prinzessin Auguste Wilheline von
Hessen Darmstadt (29).
- In Wiesbaden wird das Badehaus Hospital neben
dem Hospitalbad erbaut.
-
In Darmstadt tritt die blinde wiener
Star Pianistin Maria Theresia
von Paradis (26) auf
ihrer Rückkehr von London auf ihrer Europatournee auf
und logiert dabei im westlich vor dem Stadttor gelegenen
Gasthaus Zur Traube, danach zum zweiten Mal
nach ihrem Auftritt im Vorjahr in Frankfurt, wo sie im
Hotel Zum weißen Schwan im Steinweg 12
alias Goetheplatz logiert, sich aber auch im
Gasthaus Neues rotes Haus am Marktplatz
aufhält und danach auch in Bad Homburg, bevor es wieder
in den Norden nach Hamburg geht. - In Darmstadt kommt
die französischsprachige schweizer Erzieherin Salome de
Gelieu (43) an. Sie
wird Gouvernante der in Hannover geborenen Prinzessin Therese von
Mecklenburg Strelitz (12),
Prinzessin Luise von
Mecklenburg Strelitz (09),
der späteren preußischen Königin, Prinzessin Friederike von
Mecklenburg Strelitz (07),
der späteren Königin von Hannover, und von Prinz Georg von
Mecklenburg Strelitz (06)
deren Mutter, die in Darmstadt geborenen Prinzessin Friederike
Caroline Luise von Hessen Darmstadt (++)
drei Jahre zuvor gestorben war, und deren
Bruder aus zweiter Ehe und neugeborenen Prinz Karl von
Mecklenburg Strelitz (00),
bei dessen Geburt ihre Mutter, die in Darmstadt geborene
jüngere Schwester Prinzessin Charlotte von
Hessen Darmstadt (30) gerade
gestorben war, weswegen die Kinder zu ihrer Großmutter,
der hessendarmstädter Prinzenwitwe und Grafentochter Maria Luise
Albertine von Leiningen (56)
nach Darmstadt gebracht werden, die im
frühklassizistischen Marktpalais alias Mecklenburgisches
Palais an der Südseite des Marktplatzes und am Weißen
Turm (20 22 Henschel) wohnt
und bei der auch die unglücklich verheiratete in Berlin
Prenzlau geborene unattraktive preußische
Thronfolgergattin Prinzessin Friederike von Hessen
Darmstadt (St) (34) einzieht.
Die Behauptung, um in der Nähe ihrer Mutter zu sein ist
falsch, denn diese starb bereit 11 Jahre zuvor. Aber ihr
Vater, der hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (66),
lebt noch.
- In Frankfurt übernehmen der protestantische
hugenottischen frankfurter Bankier Abraham
Chiron (53)
und
Johann
Georg Sarasin (23)
die Bank von Philipp Leerse (--)
und nennen sie Chiron, Sarasin und Co. - In
Sprendlingen Buchschlag gibt es im Forst Mitteldick
ein zweistöckiges quadratisches hessendarmstädter
Jagdhaus Champignon (20
23 S Bahnhaltetelle Dreieich Buchschlag), in
dem der erste Stock ein säulenloser Saal ist. - Langen
ist der am Herrenhaus Schloß Wolfsgarten
angeschlossene Damengarten und Herrengarten durch
Eckgebäude ersetzt. - In Frankfurt stirbt der
gräflich solmslaubacher Hofmeistersohn Carl Justinian
von Günderrode (73) als
gräflich solmslaubacher Hofmeister und Direktor der
gräflichen Hofkammer im Ruhestand, der im Haus Hinter
der Rose am Roßmarkt wohnt. Seine Mutter war die
frankfurter Bürgermeistertochter Anna Margarete von
Glauburg (++). - In
Butzbach wird der verarmte Gerber und Bettler Peter
Riebsamen (--)
so schwer misshandelt,
dass er nach Frankfurt in die Friedberger Warte flieht,
wo er aufgenommen wird und stirbt und wonach eine
Leichenschau durchgeführt wird. - In Offenbach wird
neben dem Platz der Deutschen Einheit in der
Kanalstrasse später Kaiserstrasse mit einem Graben in
der Straßenmitte Prinz Heinrich XIII
von Reuß Plauen (St) (38), ein angeheirateter
Verwandter des isenburgoffenbacher Fürstenhauses, ein
dreigeschossiges breit gelagertes Wohnhaus. Er heiratet
im Folgejahr in Kirchheimbolanden Prinzessin Wilhelmine
Luise von Nassau Weilburg (St) (20), Tochter des in Weilburg
geborenen Fürst Karl Christian
von Nassau Weilburg (St) (50).
- In Mainz wird der Winterhafen Schiffswinterung, in
den die Boote über die von einer Zugbrücke überspannte
Schließ einfahren, wieder zugeschüttet. - In
Sprendlingen wird der in übelstem Zustand befindliche
Poststrassenabschnitt der Alten Strasse alias
Darmstädter Strasse in Richtung Langen bis 17 95 als
Chaussee ausgebaut.
- In Darmstadt wird Georg Wilhelm
Issel als unehelicher Sohn von hessendarmstädter
Landgraf Ludwig von
Hessen Darmstadt (St) (32) und seiner Mätresse, der
Münzschlossertochter, die auch seine Bedienstete ist,
Maria Friederike Dorothea Burger
(33) geboren, die seit drei Jahren in zweiter
Ehe mit seinem Diener Christof Zöller (39)
verheiratet ist. Ihr Sohn Johann Franz Issel (21) wird im Folgejahr´mit der
Darmstädterin Anna Maria Kessler (--)
verheiratet, der in Darmstadt Tuchmachermeister wird und
als Cafetier das Kaffeehaus Issel eröffnet.
1784
Wetter: Hochwasserkatastrophe in Frankfurt, wobei der
Main 3.390 cbm Wasser pro Sekunde führt. In Frankfurt
Sindlingen werden 11 Häuser zerstört. - In Wiesbaden
erreicht die Zeitung Hoch Fürstliches Nassau
Saarbrückisch privilegirtes gemeinnütziges
Nachrichten- and Anzeigenblatt von
Hofbuchdrucker Johann Heinrich Frey (--) eine
Auflage von 113 Abonnenten. - In Frankfurt wird der
Viehmarkt aus der Zeil verbannt. - In Frankfurt wird im
Frankfurter Nationaltheater an der Nordseite
des Theaterplatzes alias Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) das Friedrich Schiller
Schauspiel Kabale
und Liebe uraufgeführt. - In Frankfurt bewohnen
der jüdische Bankier Mayer
Amschel Rothschild (40)
und seine Ehefrau Gutle
Schnapper (31), die
sachsenmeininger Hoffaktorentochter, das Haus Judengasse
148 (20 16 Platz auf der
Toreinfahrt zwischen Kurt-Schumacher-Strasse 37 und
Kurt-Schumacher-Strasse 41). - In Frankfurt
führt das Theater Comoedienhaus Rathenauplatz
14 Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus ZARA) die Mozart (28)
Oper Die Entführung aus
dem Serail mit Schauspielern einer
Wandertruppe auf. Bei der Aufführung von Hamlet
werden fremde Trompeter und Heerpauker angestellt, was
sich die einheimischen bezahlen lassen. - In Frankfurt
wohnt im Gasthof Zum Schwarzen Bock am
Schillerplatz an der Hauptwache 7 der Dichter Friedrich Schiller (25) zur Uraufführung seines
Dramas Kabale
und Liebe. - Mit dem Tod seines in Wetzlar
geborenen Großvaters Graf Christian August von Solms Laubach (St) (70) wird der in Lich
Laubach geborene Grafensohn und Erbgraf Friedrich von Solms
Laubach (St) (15)
Graf von Solms Laubach. - In Darmstadt übernachtet der
Dichter Friedrich Schiller (25) in der Gaststätte Zur
Sonne in der Marktgasse. Er liest im Darmstädter
Schloss den ersten Aufzug von Don Karlos. - Friedrich Schiller (25) kritisiert den
Soldatenhandel von hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (41).
- In Frankfurt wird der katholische geistliche
Schriftsteller Christian Brentano (St) als frankfurter
Kaufmannssohn geboren. Seine Mutter ist die in Mainz
geborene kurtrierer Kanzlertochter und Salonierentochter
Maximiliane
von La Roche (28). Sein Großvater ist der
uneheliche in Tauberbischofsheim geborene gräflich
stadioner Grafensohn Georg
Michael Frank von La Roche (64).
- In Frankfurt Oberrad zeichnet
Johann
Kaspar Zehnder (40)
die überschwemmten Wiesen. - In Frankfurt wird das
sechste Kind Isabella
Rothschild des jüdischen Bankengründers und
hessenkasseler Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (40) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (31)
geboren. - In Frankurt dokumentiert der in Schaffhausen
geborene Maler Johann Kaspar Zehender
(42) das Hochwasser in
Frankfurt von Oberrad aus. - In Frankfurt wird der
frankfurter Schöffen- und Senatorensohn Friedrich Philipp
Wilhelm von Malapert genannt von Neufville geboren.
- In Darmstadt logiert Friedrich Schiller (25) im Gasthaus Zur Sonne
am Schlossgraben. - Mit dem Tod des katholischen
kurmainzer Geheimrats Graf Johann Philipp von Ingelheim
(--) wird sein Sohn Karl Philipp von
Ingelheim (44), der
im königsteiner Amtshaus wohnt, neuer Graf von
Ingelheim. - In Frankfurt wird nach 10 Jahren das Firmen
Adressbuch Frankfurter Mercantil Schema durch
das Firmen Adressbuch Handlungs Adress Calender ersetzt.
Die Gräfin Karoline von Bretzenheim
(St) (16)
bei Bad Kreuznach die uneheliche bayerische
wittelsbacher Kurfürstentochter von einer bayerisch
mannheimer Schauspielerin und Balletttänzerin, heiratet
Graf Maximilian Joseph von Holnstein, den Statthalter
der Oberpfalz (St) (--).
- In Mainz heißt der Schillerplatz Thiermarkt, weil er
als Viehmarkt genutzt wird, wobei die Thiermarkt Strasse
an den Adelshöfen Schönborner Hof und Erthaler Hofes zum
Marktplatz am Mainzer Dom führt. - In Frankfurt werden
unbemannte Ballons, auch Gasballons, gestartet. - In
Frankfurt erlaubt der Rat der Stadt der 24 personen
starken Wandertheatertrupppe Großmann Schauspieler
Gesellschaft das bürgerliche Trauerspiel von Friedrich
Schiller Kabale und Liebe aufzuführen, bei der
homosexuelle Schauspieler August Wilhelm Iffland
(25) den Kammerdiener Huber
spielt, bei der der Eintritt pauschal 40 Kreuzer kostet.
- In Mainz tritt die Wandertheatertruppe Großmann
Gesellschaft auf, bei der der Schauspieler Giesecke (23)
als Philipp im CF Bretzner Lustspiel Der
argwöhnische Liebhaber debutiert. - In Frankfurt
wird der Edle Johann Eduard Valentin von Birkenstock als
Sohn des im Eichsfeld geborenen kaiserlichen Hofrats Melchior von Birkenstock
(46) und der Grafentocher
Josefa von Hay (29)
geboren. - In Höchst übernimmt die mainzer Hofkammer den
Besitz der kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur. - In Wiesbaden beschäftigt die
nassauer wiesbadener Fayencemanufaktur im Marstall im
Schloß die insgesamt rund 22 Arbeiter hat, die
Porzellanmaler Beck, Weidel, Jacob Kleppersen, Klepper,
Mathes und Manefeld. - In Frankfurt tritt Freiherr Adolph Franz Friedrich
Ludwig Knigge (32)
nach vier Jahren aus seiner selbst in Frankfurt
gegründeten Ortsgruppe des geheimen Illuminatenorden
aus, weil er erkannt haben will, daß es eine Modetorheit
sei, zu glauben die Welt mit Geheimbünden verbessern zu
können. Graf Johann Martin von Stolberg Roßla (St)
(--) übernimmt den
Vorsitzt im Illuminatenorden von Ordensgründer Adam
Weishaupt (36).
- In Mainz wird der in Kitzingen geborene Porträtmaler Georg Anton Abraham
Urlaub (40) kurfürstlich
mainzer Hofmaler. - In Bad Homburg wird der elsäßer
Porträtmaler Friedrich Ludwig
Schrumpf (19) hessenhomburger
Hofmaler, was er bis 17 91 bleibt. - In Kassel wird der
in Ziegenhain geborene Porträtmaler Wilhelm Böttner (32) zum hessenkassler Hofmaler
ernannt, nachdem er im Vorjahr den französischen König
Ludwig XVI von Bourbon (St) (30) und seine in Wien geborene
Frau Marie Antoinette von Habsburg Lothringen (St) (29) portätiert hat. - In
Darmstadt beteiligt sich die evangelische darmstädter
ehemalige Perückenmachertochter und hessendarmstädter
Kammerdienertochter Katharina Korndörfer (18)
mit Caroline Seitz, Prinz Friedrich von Hessen
Darmstadt (24) und
dem Dichter Friedrich
Schiller (25) an
einer Schneeballschlacht und an weiteren
Vergnüglichkeiten.
- In Mainz malt der Landschaftsmaler und Porträtmaler
Johann Kapar Schneider
(31) Gräfin Sophie
von Coudenhofen alias
Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(37)
in Weiß leichtbekleidet als Liegende.
- In Frankfurt betreibt der Musiker Wolfgang Nicolaus
Haueisen (34)
seinen Musikverlag
Haueisen, in dem er Noten über seinen selbstgedruckten
Catalogue
de Livres de Musique verkauft.
- In Frankfurt übernimmt mit dem Tod des thurn und
taxis Oberpostamtsdirektors Baron Franz Ludwig von
Berberich
(--)
sein zweiter Schwiegersohn Freiherr Alexander Vrints
von Treuenfeld (--)
das Amt. - Mit den wittelsbachpfälzischen
bayerischen Gebieten in der Pfalz schließt die
katholische bayerische Thurn und Taxis Post einen
Vertrag, der der Übereinkunft von 17 43 entspricht.
- Das zweimal wöchentlich erscheinende Hannoveraner
Magazin, in dem in mehrseitigen Berichten über
Allgemeinbildung, wie das Gelübde von Nonnen oder
die Zucht von Annanas berichtet wird, zitiert im 5.
Stück alias in der fünften Ausgabe des xx. Jahrgangs
über Biebrich Schlangenbad und Schwalbach aus dem
Blickwinkel einer anonymen hannoveraner Dame, die
die Gegend um das Schloß, das sie als veraltert
empfindet, ein Paradies nennt, hinter dem
Aprikosenbäume und vor dem Kastanien wachsen. Die
Strasse nach dem usingischen Schierstein heißt
Obstallee. Am Weg nach Schlangenbad gibt es
keinerlei große Bäume, nur Weinstöcke,
Gartengewächse alias Gemüse und Obstbäume. Bei der
Mainmündung fließt ein trüber gelblicher Main in den
bläulicheren und helleren Rhein. Das Dorf
Martinsthal, das noch Neudorf heißt, ist
heruntergekommen romantisch und trennt die Weinberge
vom bewaldeten Taunus. Das Korn, das die Mühlen
mahlen, wird auf Eseln über den Taunus
antransportiert. In Schlangenbad gibt es die drei
wichtigen über überdachte Übergänge verbundene neuen
hohe Häuser, das schönste davon, das Mainzische
Haus, das dem katholischen
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal
(St) (65) gehört, das
Hessische Haus zu dem die Quellen gehören, das dem
zum Katholizismus
übergetretenen verwitweten und in zweiter Ehe
kinderlosen hessenkasseler Landgraf Friedrich II von
Hessen Kassel (St) (64)
gehört, und das vom hessenkasseler Burggraf xxx (--) alias
Concierge geleitet wird und das Nassauusinger Haus.
Die anonyme Autorin schwärmt von Schlangenbad als
der schönsten und luxuriösesten Einsamkeit mit
sauberster Luft, wo man mit Philosophen diskutieren
kann. Die Heilkraft des warmen Quellwassers hält sie
für schwächer, als die der Bäder der Umgebung. Dafür
könne man folgenlos so viel trinken wie man wolle.
Sie kritisiert, daß die vielen neugebauten
Badezimmer dem Flair des Ortes schaden und fühlt
einen Rückgang an Renommee. Das Hessische Haus
findet sie fast ohne Gäste mit einem einer Galerie
gleichendem langen Saal vor, wo es Glücksspiel gibt.
Ein sehr reicher Gast spielt an einem Pharao-Tisch
mit französischen Karten später Skat um Geld. Sie
kritisiert, dass es nicht genügend hohe Hecken im
englischen Stil am Mainzischen Haus zum Flanieren
gibt, die wie sie fürchtet, auch nicht weiter
angelegt werden. Von einer fast 200 Meter langen
kerzengeraden Heckenallee ist sie aber begeistert.
Die ungehemmte Bettelei von Kindern, von denen sie
in allen Ortschaften der Umgebung verfolgt wird,
schreckt sie ab. In Schlangenbad machen sie mit
knapp 1 m langen Schlangen Kunststückchen. Im
Hessischen Haus tun einige ehemalige Soldaten aus
Sankt Goar, das 9 Stunden entfernt ist, ihren
Dienst, wobei sie ein Drittel des Tages am selben
Fleck stehen müssen, für diese armen Menschen
empfindet sie Mitleid. Bei einem Ausflug nach Bad
Schwalbach, das sie nicht als schön empfindet,
fallen ihr die vielen Menschen auf, die
herumwimmeln, weshalb es ihr an Exklusivität
mangelt. Sie beschreibt, dass die adeligen Kurgäste
und fast alle anderen vom Weinbrunnen trinken und
dass diese die anderen Kurgäste verachten, die oben
in der Stadt an einer kleinen Promenade vom
Krätzbrunnen trinken und umgekehrt. Weil alle
Quellen nicht überdacht sind, befürchtet sie eine
Verminderung der Heilkraft durch Regenwasser. Sie
wundert sich, dass sich selbst hochadelige Damen auf
der Straße häuslich familiär und übergriffig als
Madamm ansprechen lassen, ist geschockt über den
derben Dialekt und die Frechheit der Bad
Schwalbacher im Umgang mit den Kurgästen, die fast
alle als Gastronomen auftreten und die Kurgäste in
ihre Häuser einladen. Die Unterkünfte empfindet sie
als erschreckend einfach, aber die Speisen und
alkoholische Getränke,
die in den Privatwohnungens
später Straußwirtschaften
serviert werden, lösen regelmäßig Begeisterung aus,
wobei es keine Gesellschaftsschranken beim Tanz
und in lustiger Gesellschaft gibt: ... Nirgends
in Deutschland sieht man ein solches Gewimmel von
adelichen und unadelichen, schönen und stinkenden
Menschen, Cavalieren alias Sexarbeitern und
Juden, Coketten alias Sexarbeiterinnen und
Beutelschneidern von jeder Klasse, Farbe und
Gestalt. In Bad Schwalbach ist der Tagesablauf
der Kurgäste folgendermaßen: Fast alle Kurgäste
treffen sich morgens am Weinbrunnen. Die Allee dort
empfindet sie als häßlich und heruntergekommen aber
schattig und kühl. Neben dem Weinbrunnen gibt es
einen verfallenen, altfränkischen Saal mit
heruntergekommenen Fenstern und elenden Möbeln, in
dem sich die adelige Gesellschaft bis Mittags
aufhält und abends dort zum Tanz trifft. Daneben ist
das sogenannte Comödienhaus, das sie als wahren
Keller bezeichnet, in dem noch schlechtere
Schauspieler auftreten. Daneben gibt es einen noch
größeren Saal, der noch unansehnlicher ist, als der
altfränkische, wo ab 15:00 Uhr bis zur Stunde des
Spazierengehens Kaffee getrunken und gespielt wird.
In Bad Schwalbach findet man die reichsten Leute aus
der Gegend, besonders aus Mainz, Mannheim und
Frankfurt, die jährlich in das eigentlich elende und
schmutzigen Bad Schwalbach kommen, weil es hier so
viele Menschen gibt, die die große Freiheit der
Adeligen mit den Nichtadeligen im Umgang miteinander
und die Gelegenheit viel zu tanzen, zu liebeln alias
flirten und zu spielen alias Glückspiel genießen,
weshalb es dort außergewöhnlich viele höfliche und
muntere Menschen gibt. Sie merkt auch an, dass man
in Mainz die Adelsbriefe besonders genau prüft. - In
Frankfurt lobt der offenbacher
Obermedizinalrat Amburger (--)
in der Fachzeitung Frankfurter Medizinisches
Wochenblatt das in Geilnau an der Lahn vier Jahre
zuvor erst wiederendeckte und zwei Jahre zuvor
medizinisch geprüfte Mineralbrunnenwasser des in Burg
Schaumburg geborenen Fürst Carl Ludwig von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(61), verheiratet mit
Prinzessin Amalie Eleonora von Solms Braunfels (St)
(46), in höchsten Tönen.
1783 In
Frankfurt gibt es im Main drei Eisbrecher auf Höhe Lange
Strasse. -
In Mainz fühlt sich der katholische
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (64) als Reichserzkanzler
vom in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold II von
Habsburg (St)
(46) mit hessendarmstäder, hessenkasseler und
wittelsbachpfälzer Wurzeln übergangen, der beginnt die
katholischen Diözesen neu zu ordnen. - Die mit ihrem
Cousin verheiratete hessendarmstädter Prinzessin Luise von Hessen
Darmstadt (St)
(16) richtet im Fürstenlager
Auerbach, einer Parklandschaft mit exotischen
Bäumen, 800 Meter südlich von Burg Auerbach, ihre
Sommerresidenz ein. - In Frankfurt wird mit der
Stadtbefestigung auch das Frauengefängnis Katharinenturm
an der Katharinenpforte abgerissen. - Der Nassauische
Erbverein Nassauischer
Erbverein wird in Bad Ems unterzeichnet. Der
nassauweilburger Fürst Karl Christian von
Nassau Weilburg (St) (48)
unterschreibt den Nassauischen Erbverein. Der einzige
aber morganatische nassauusinger Fürstensohn Graf Karl Philipp von Weilnau (St) (37) alias Karl Philipp von
Biebrich, ein Sohn der Mätresse Kest, wird nicht
eingeladen, darf keine Titel erben und schon gar keine
Territorien. Der mit seiner Schwester, der überlebenden
morganatischen nassauusinger Fürstentochter Philippa
Katharina von Biebrich (St) (39) verheiratete nassauusinger
Hofkammerpräsidenten und Regierungspräsident Karl Friedrich von Kruse
(St) (46) ist
Bevöllmächtigter für Nassau Usingen. Der nassauer
Erbvertrag Nassauischer
Erbverein regelt die Erstgeborenenerbfolge mit
Nassau Saarbrücken, Nassau
Weilburg und Nassau Diez
bzw Oranien Nassau um die Einheit der Nassauischen
Gebiete zu bewahren. - Der Witwer und Fürst Friedrich
Wilhelm von Solms Braunfels (St)
(--) stirbt. - In Darmstadt werden die Juden
gezwungen ihre privaten Geschäftsbücher in deutscher
Sprache zu verfassen, wofür ihre Kinder die Schule
Darmstädter Pädagog besuchen dürfen und zwei jüdische
Uhrmachergesellen das darmstädter Bürgerrecht erhalten.
- In Mainz tritt die kurfürstliche Fagottistentochter,
die bereits seit 4 Jahren Klavierunterricht hat, Margarete Luise Hamel
(10) in Martins Singspiel Lilla
und fällt durch ihren entzückenden Gesang auf.
- In Erbach wird die Grafentochter August Karoline von
Erbach Erbach (St) geboren.
- In Frankfurt lädt der brandenburg-ansbacher
Hofratssohn und Kunstsammler Heinrich
Sebastian Hüsgen (48)
die nürnberger Malerin Maria Katharina Prestel (36) zu sich ein, die nach
einem Jahr ihren Mann den Reproduktionsmaler Johann
Gottlieb Prestel (44) und
dessen Schülerin Regina Schönecker nachholt. - In Mainz
wird der klein gewachsen, hagere Gustav
Friedrich Großmann (37)
Direktor der Mainzer Kurfürstlichen Hofbühne. Wegen der
Größe seines Ensembles kann er mühelos auch in Frankfurt
ein Hofinstitut auftreten lassen. Darunter befindet sich
seine Frau Karoline und die Schauspielerinnen Fiala,
Flittner, Gensike, Huber, Hartmann, Hartmann, Helmuth
und Josephi. - In Frankfurt wird die Weinkellerei Schulz
& Wagner Ecke Hochstrasse 45/Kleine Hochstrasse (20 17 China Weinlokal Jasper)
k&k Hoflieferant. - In Wiesbaden kauft der bei
Schotten geborene nassauusinger Regierungspräsident Karl Friedrich von Kruse
(St) (46), verheiratet mit
der morganatischen nassauusinger Fürstentochter Philippa
Katharina von Biebrich (St) (39), den Geisberg bei der
Jonas-Schmidt-Strasse und befreit ihn mit der
Unterstützung der Mennoniten von Gestrüpp. - In
Offenbach erfindet der Zuckerbäcker Johann Fleischmann
die Offenbacher Pfeffernüsse. - In Frankfurt kommt der
Dichter Friedrich Schiller (24) zu Besuch. - Nach einem
Urteil des Metropolitangerichts zu Mainz berichtet der
intellektuell gut vernetzte, aufklärerische,
evangelische Publizist, Pfarrersohn und Theologe August Ludwig von
Schlözer (48) in
seiner überregionalen gesellschaftskritischen Schrift Schlözers
StatsAnzeigen von dem trinkfreudigen und
geselligen katholischen roppersbucher (bei Eichstätt)
Pfarrer Thomas Hartmann (60+),
dem man eine Liebschaft mit seiner Tante und
Haushälterin und einem daraus resultierenden bereits
erwachsenen Kind unterstellte, dessen Flucht in eine
Klosterfreiung alias Asyl, wohin eigentlich nur Mörder
fliehen, einem Versprechen alles in Ordnung zu bringen,
einer mehrere Tage dauernden Folter im Stehen, und dass
die katholischen Herren Commissarien sein umfängliches
Geständnis lächelnd verkündet haben. Er
beklagt, dass während der Pfarrer auf dem Luderplatz
verscharrt wurde nur der Pöbel ihn verdammte, aber viele
Vernüftige Tränen in den Augen gehabt haben. Er
bezeichnet das Vorgehen der Geistlichkeit als dumm,
boshaft und rachsüchtig und er berichtet, dass alle
seine Bemühungen um Akteneinsicht um detailierter
berichten zu können vereitelt wurden. Seinem Informanten
musste er versprechen, dessen Namen geheim zuhalten, da
dieser für sich die schlimmste Inquisition befürchtet.
Zum Beweis veröffentlicht er die verschiedenen
Bittschriften und spricht von Justizmord. Da wie er
berichtet in England wöchentlich bei Kriminalfällen auch
aus den Akten zitiert wird, beschwert er sich, dass
in Deutschland bei solchen Nachrichten Verstand und
Sinne stille stehen. - In Mainz sind die
Gefängniszellen im Keller des Priestergefängnises
Kapuzinerkloster Kapuzinerstrasse 17 - 19 mit Blumen
bemalt und beschriftet. Die eingesperrten Priester
schlafen auf Stroh, was beim späteren Abriss zutage
kommt. - In Mainz schlägt die Kurmainzische
Medizinalordnung dem Wundarzt für betäube oder erstickte
Personen bei Unfall oder Selbstmord vor
unverzüglich eine Ader, und zwar, wo möglich, am Hals
öffnen. Die Umstehenden halten indessen dem Kranken
scharfriechende Sachen in die Nase, blasen ihm auch
reizende Mittel, als Schnupftabak, oder ein Nießpulver
aus Violenzwurzel, Pfeffer, oder Mießwurz in die
Nase.... Zu gleicher Zeit muß man dem Kranken so viel
Tabaksdampf, als möglich, durch den Mastdarm in den
Unterleib treiben…! - Darmstadt ist die
Hauptstadt der Grafschaft Ober Katzenelnbogen. - In den
nassauischen Fürstentümern und in der Landgrafschaft
Hessen-Darmstadt erhält Fahrendes Volk keine Ausweise
und Pässe und darf nicht heiraten. Geschlechtsverkehr
und Sex stehen bei unverheirateten Paaren unter
Gefängnisstrafe um die Ausbreitung des Vagantentums zu
verhindern. - In Frankfurt, das streng protestantisch
lutherisch ist, erhalten die Bolongaroschwiegersöhne
Peter Anton Bolongaro Crevenna (47)
und Victor Bolongaro Simonetta (--)
der katholischen höchster Bolongaroschwestern
nach 41 Jahren doch noch das frankfurter Bürgerrecht,
woraufhin sie den Bolongaropalast, der als Tabakfabrik
genutzt wird, verlassen, ihrem Geschäftsführer alias
Prokuristen Bertina überlassen und nach Frankfurt
ziehen. -
Die Freundin und Mutter seiner unehelichen Kinder
Rosa
Dorothea Ritter (24)
des
hessenkasseler Erbprinz Wilhelm I von Hessen
Kassel (St) (40) wird
geadelt, wonach sich diese Rosa Dorothea von
Lindenthal nennt, das ihr die Herren xxx von Berlepsch
und xxx von der Malsburg herabwürdigend mitteilen,
wofür sie das Gut Lindenthal bei Wiesbaden Sonnenberg
geschenkt bekommt. Ihr ältestes
Kind ist Karl
Wilhelm von Haynau (04).
- In Frankfurt bezeichnen französische Reisende die
Strasse alias Chaussee zwischen Frankfurt und Mainz,
alias Bundesstrasse 40 beginnend als Mainzer Landstrasse
über Höchst und Hochheim bis Mainz Kastel als eine der
schönsten Deutschlands. - Johann
Wolfgang Goethe (34) wird in den Geheimbund
Illuminaten Orden aufgenommen, der die Freimaurerorden
untergräbt und im Folgejahr verboten wird, weil man
denkt, daß er die Regierungen übernehmen will. - In
Frankfurt werden unbemannte Ballons, auch Gasballons,
gestartet. - Erste bemannte Ballonfahrt in Frankreich,
bei der Wasserstoff eingesetzt wird. - In Oberursel
bezieht die Stadt offiziell die frankfurter Zeitung Freytägige
Frankfurter Kaiserliche Reichsoberpostamtszeitung.
Eine Anzeige in drei Ausgaben kostet 2 Gulden 24
Kreuzer. - In Offenbach übernimmt JW Klaumann (--)
die ehemalige isenburger offenbacher
Fayencemanufaktur Koch in der Kleinen Kirchgasse alias
Schulstraße, der nicht nur das isenburger Umland sondern
auch nach Frankfurt verkauft. In Deutschland gefertigtes
Porzellan dominiert den Markt gegenüber der
empfindlichen Fayenceware ab. Dazu taucht robustes
englisches Steingut auf. In Offenbach kämpft die
Fayencemanufaktur gegen den Niedergang, wohingegen die
Tabak-, Kutschen- und Textilindustrie aufzublühen
beginnt. - In Mainz lässt sich der katholische mainzer
Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (64) vom böhmischen Maler
und mehrjährigen ehemaligen bayerischen Hofmaler Anton Hickel
(38)
malen. - In Wiesbaden kauft der Besitzer vom Gasthaus Zum
Einhorn Reinhard Kesseberger (--)
das Badehaus Schützenhof
Schützenhofstrasse (20 12 Parkhaus
Schützenhof Coulinstrasse 5). - Der Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (26)
porträtiert Prinzessin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt (22).
- Der Hofmaler Johann Friedrich
Dryander (27)
porträtiert die frankfurter Patrizierin Charlotte Louise
Ernestine von Barckhaus Wiesenhütten (26)
alias Charlotte Louise Ernestine von Ötinger.
- In Bingen, das zu Mainz gehört, wird der uneheliche
Baronssohn Franz Ludwig von Coudenhove (St) des
katholischen mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (64) und Gräfin Sophie
von Coudenhofen alias
Grafentochter Sophie von Hatzfeld (St)
(36)
geboren, die mit dem aschaffenburger Burgmann und
französischen Baron Georg Louis Baron de Coudenhove
(49) verheiratet
ist, der drei Jahre später stirbt. - In
Frankfurt tritt die blinde wiener Star Pianistin Maria Theresia
von Paradis (24) zu
Beginn ihrer Europatournee auf, wo sie den kaiserlichen
Gesandten Johann Franz Roethlein vom wiener Hof trifft
und im Gasthaus Neues rotes Haus am
Marktplatz logiert. Danach gibt sie ein Konzert in
Kirchheimbolanden bei Fürst Carl Christian von Nassau
Weilburg (St) (48)
und seine Frau Prinzessin Karoline von Nassau
Oranien Diez (St) (40), wofür sie 33 Taler Gage
erhält. - Die kaiserliche thurn und taxis Post hat
Kayserliche Reichs fire fahrende Posten alias
Poststationen alias Relaisstationen mit und ohne der
Möglichkeit der Einnahme von Speisen zu Mittag oder zur
Nacht. Für das Essen dürfen 90 Minuten und für bloße
Aufenthalte 30 Minuten nicht überschritten werden. Die
Besitzer der privaten Poststationen heißen Posthalter,
der Kutscher Conducteur und die Gehilfen heißen Packer.
- In Hanau kommt die in Kopenhagen geborene
schleswigholsteiner Statthaltertochter Prinzessin Juliane von Hessen
Kassel (St)
(10) zu Besuch um ihre
hessische Familie näher kennenzulernen. - In Frankfurt
ist das Kaiserliches Reichs Ober Postamt auf der Zeil 85 (20 23 Juwelier Christ), das
Kaiserliche Posthaus Gasthaus Zum goldenen Schwan
in der große Friedberger Gasse alias Konrad
Adenauer Strasse 20 (20 23
Staatsanwaltschaft Frankfurt Haupteingang) und
die Kaiserliche Postwagenexpedition im Gasthaus Zum
weißen Schwan Steinweg (20
23 Hugendubel). Auf dem Roßmarkt gibt es eine
Pferdeschwemme, alias Pferdebad vor Roßmarkt 15 und 17.
Die Münze ist in der Münzgasse später Berlinerstrasse 55 (20 23 Restaurant Cresco). - In
Frankfurt Sachsenhausen reihen sich von Norden nach
Süden n der Brinkengass später Brückenstrasse
später Walter Kolb Strasse 4 die Gasthäuser Zu den
goldenen Schwertern, Zum Bären und Zur
goldenen Kanne bis zur Straßenecke aneinander.
An der gegenüberliegenden Strassenecke Dreikönigstrasse
15 befindet sich das Gasthaus Zur goldenen Sonne.
Ein
weiteres Gasthaus
Zur goldenen Sonne. steht
auf der Zeil. Das im Vorjahr neueröffnete
klassizistische Comoedienhaus Theaterplatz
alias Rathenauplatz Ecke Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20
16 Modehaus Z ARA)
wird als Neues Comoedienhaus angegeben, das
rückwärtig an den Marstall mit Reitschule grenzt. Das
Neu Brauhaus befindet sich auf auf der Zeil 47, das
Darmstädter Posthaus in der Rittergasse später Zeil 25
und das Gasthaus Zur neuen Welt am
Mainkai 20 bis Saalgasse 15. - In Frankfurt sind große
Teile der Wallanlagen innerhalb und außerhalb mit
Maulbeerbaumreihen bepflanzt. Eine kurze Maulbeerallee
ist auch vor dem Fischerfeld am Mainufer. - In
Frankfurt ist das Gasthaus Zum roten
Ochsen Ecke
Stephanstraße1/Schäfergasse (20 23 Schlafzimmermöbelgeschäft
Coco-Mat) das Kaiserliche Werbhaus,
wo Soldaten für das kaiserliche Heer angeworben werden,
wobei die Werber meist junge Männer betrunken machen und
um ihren Antrittssold betrügen um sie in einen
finanziell ausweglosen Zustand zu versetzen und gefügig
zu machen. - In Frankfurt gibt es nur ein einziges
ganzjähriges Einlaßtor in die Stadt, das Eschenheiner
Tor, das je nach Jahreszeit und Tageslänge etwa
wöchentlich unterschiedlich im Januar um 16:30 Uhr und
im Juli um 20:45 Uhr geschlossen wird und ein zweites
Einlaßtor, das Fahrtor mit dem Fahrturm an der alten
Brücke, das aber von November bis Februar dauerhaft
verschlossen wird. In Sachsenausen ist die alte Brücke
teil der Befestigungsanlage und hat dort kein Tor. Der
einzige Zugang nach Sachsenhausen führt durch das
ganzjährig geöffnete Affentor, mit den gleichen
Sperrzeiten. Im Sommer schließen diese zwei bzw drei
Tore um 24:00 Uhr im Winter um 22:00 Uhr. Wer bei
geschlossenen Stadttoren Einlaß ersucht muss zu Fuß 4
Kreuzer und zu Pferd alias eine Kutsche pauschal 8
Kreuzer bezahlen. Lastfuhrwerke werden gar nicht
eingelassen. Wann Einlaß ist wird nicht angegeben. - In
Frankfurt gibt es zwei berühmte Kaffeehäuser, das Kaffeehaus
am Gemüsemarkt alias etwa Marktstrasse 30 und das
Große Kaffeehaus Ecke Bleidengasse/Friedrich
Stoltze Platz 1 (20
23 Hypo Vereinsbank). - In Frankfurt kauft der
frankfurter Bankier Johann Friedrich Schmid (28),
der in seinem Palais Ecke Schnurgasse
36/Vogelgesanggasse wohnt, den Passavant Garten vor dem
Schaumaintor, wo er das Landhaus ausbauen lässt. - In
Darmstadt ist das Jagdschloss Kranichstein nicht mehr
bewohnt. - In Wiesbaden übernimmt der Wirt des Badhauses
Zum Einhorn Reinhard Kässberger (--)
das ehemalige nassauer Badehaus Grafenbad
alias Schützenhof (20 23
Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5). - Der
ehemalige esterhazy Theaterdirektor und seit zwei Jahren
neuer regensburger thurn und taxis Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (46)
befährt die Poststrecken rund um Frankfurt und fertigt
darüber den Visitationbericht Frankfurt~Würzburg
Postakte 151 6 an. Die Postakte 151 7 handelt von der
Poststrecke Frankfurt über Höchst und Hattersheim nach
Mainz und der Poststrecke Mainz über Oppenheim nach
Mannheim.
Eine Visitation alias Überprüfung seiner eigenen
Behörde OberPostDirektion Nürnberg wird es aber in den
folgenden 19 Jahren nicht geben. Ebensowenig die von
Frankfurt. - In Darmstadt stirbt der ehemalige
wittelsbacherzweibrückener und nassauusinger
Oberhofmeister und hessendarmstädter Geheime Rat und
Oberhofmarschall Freiherr Carl
Philipp von Dungern
(51). - In Hattersheim
passieren 72.000 Pferde die Handelsstrasse
Frankfurt~Mainz. - In Bad Vilbel versiegt nach einem
Erdsturz die Quelle im Hexenloch. - In Bad Homburg
stirbt Prinz Victor Amadeus von Anhalt Bernburg
(St) (04), das
einzige Kind und Sohn des in Schloss Schaumburg an der
Lahn geborenen nicht regierenden Prinz Victor Amadeus von
Anhalt Bernburg (St)
(39), der seit 17 75
Generalmajor und Kommandant des Leibkürassierregiments
der in Stettin geborenen russischen Zarin Katharina die Große
(St) (35)
wurde, und Prinzessin Magdalena von Solms
Braunfels (St) (41).
1782 In
Frankfurt endet die Grippeepidemie. - In Frankfurt wird
der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (33) geadelt, der sich daraufhin
Johann Wolfgang von Goethe nennen darf. - In Frankfurt
wird auf dem Platz des abgerissenen Hauses Weisses Haus
das klassizistische Comoedienhaus
Theaterplatz alias Rathenauplatz Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus Z ARA) unter Theaterdirektor Friedrich
Wilhelm Großmann (--) mit
dem im Vorjahr erstellten Johann Christian Bock
(58) Stück Hanno, Fürst in Norden als
Stadttheater eröffnet. Obwohl die Akustik gelobt wird,
gibt es unbequeme Sitze, eine schlechte Heizung und
sogar eine Rattenplage. Der Junghof Theater
Direktor xxx von Bienenthal (--) sieht
sein städtisches Monopol auf Theateraufführungen in
Frankfurt gebrochen und die Nachbarschaft die
Unsittlichkeit gefördert. - In Darmstadt stirbt der in
Darmstadt geborene zweitälteste Prinz Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt (St) (60).
- In Frankfurt übernachtet der Dichter Friedrich
Schiller (23) im
Gasthaus Zum Storch in der
sachsenhäuser Brückenstrasse und im
traditionellen Gasthaus Zu den
drei Rindern gegenüber Ecke
Dreikönigstrasse/Brückenstrasse 16. - In Hanau treffen
sich auf Einladung des Herzog Ferdinand
von Braunschweig ergebnislos 7 Wochen lang 35
französische, italienische, schweizer und habsburger
Freimaurer der Strikten Observanz. Herzog Ferdinand
von Braunschweig und der nichtregierende Landgraf
Karl von Hessen Kassel (St) (38) sind unter den
wichtigsten Mitgliedern des Illuminatenordens. - In
Frankfurt gründen der Sattlermeister Johann Christoph
Dick und Johann Georg Kirschten die Hofwagenfabrik Dick & Kirschten.
Die Fabrik von Kutschen wird von den frankfurter
Handwerkern als existentielle Gefahr sofort erfolgreich
bekämpft. - In Darmstadt Eberstadt findet die letzte
öffentliche Hinrichtung statt. - In Mainz gründet der
aus Miltenberg neu zugereiste französische Hugenotte
Franz Ambros Alexander (29)
eine kleine Musikinstrumentenmanufaktur. - In Gedern
stirbt die Schwiegertochter und Regentin von Stolberg
Gedern Gräfin Eleonore Reuß von Lobenstein (St)
(46). - In Frankfurt trennt sich die
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
von ihrer englischen Großloge, da sie die Strikte
Observanz nicht erfüllt. - In Frankfurt wird die
katholische Barfüsserklosterkirche geschlossen (20
17 Paulskirche). - In Frankfurt hält sich der
Musiklehrer Christian Gottlob Neefe
(44)
(33) über den Sommer auf,
währenddessen sein Schüler Ludwig van Beethoven
(12)
zu Hause in Bonn zu seiner vollsten Zufriedenheit eine
Partitur erstellt. - In Frankfurt ist die Mainzer
Landstrasse auf Höhe des Galgenfelds ein von flachen
Steinen in regelmäßigen 2 Meter Abständen flankierter
zweispuriger Weg. Alle Verkehrsteilnehmer halten sich
rechts. Es gibt keine Strassengräben. Die Strassensteine
sollen Zerstörungen der angrenzenden Felder durch
Verkehrsteilnehmer verhindern, wie Johann
Kaspar Zehnder (40)
in seiner Pinselzeichnung darstellt.
- In Frankfurt erlaubt die Bürgerschaft im Frankfurter
Theater am Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) ein spezielles Parkett für den
Adel, das Parquet noble mit 6 Bänken und erhält dafür
vom Rat der Stadt das Zugeständnis, dass die als
auftdringlich empfundenen Juden auf die
Gallerie alias Paradies verbannt werden. Ein Verbot wird
nicht ausgesprochen, weil man sonst ihr Wegbleiben
befürchtet. Nur einzelne fremde und protegierte Juden
dürfen sich dort aufhalten, verursachen aber Entrüstung.
- In Mainz wird der Musikalienhandel Alexander
gegründet. - In Mainz gründet der aus Miltenberg
zugezogene französische Hugenotte Franz Ambros Alexander
mit der Aufnahme in die Handwerkszunft den
Musikinstrumentenbau Alexander. - In Darmstadt finden
die in Hannover geborenen Kinder und Schwestern Charlotte (St)
(13), Therese
(St) (09), Luise (St)
(06) und Friederike (St)
(04) der in Darmstadt
geborenen und bei der Geburt ihres 10. Kindes, ihrer
Tochter Auguste Albertine, verstorbenen
mecklenburgstrelitzer Großherzogin Friederike Caroline
Luise von Hessen Darmstadt (St)
(30) ein neues Zuhause bei
ihrer Großmutter Marie Luise von
Leiningen Dagsburg Falkenburg (St)
(53) alias Prinzessin
George. Die beiden lebenden Söhne Georg (St)
(03) und Friedrich Karl
Ferdinand (St) (01)
bleiben beim Witwer zurück. - Der in Mainz geborene
international renommierte Bass Sänger Ludwig Fischer (37) singt bei der Uraufführung
für Wolfgang
Amadeus Mozart (26)
den Osmin in Die Entführung aus dem Serail,
woraufhin er im nächsten Jahr in Paris und im
übernächsten in Italien auftritt. - Der bad boy der
Familie Dalberg Wallhausen bei Bad Kreuznach Freiherr
Adolf von Dalberg Wallhausen (52),
der eigentlich Familienoberhaupt werden sollte, wogegen
sich aber die ganze Familie wehrte, ist als katholischer
bischöflicher Geheimer und Oberamtmann gewohnt seine
Untertanen zu Tode zu erschrecken, indem er grundlos auf
offener Strasse seinen Dienern schießt ihn tot
befiehlt, was einer daraufhin tatsächlich tut, woraufhin
er im eigenen bamberger Domherrenhof unter Hausarrest
gestellt und im bamberger Karmelitenkloster bis zu
seinem Tod eingesperrt wird. - Der zum Katholizismus
übergetretene verwitwete und in zweiter Ehe kinderlose
hessenkasseler Landgraf Friedrich II von Hessen
Kassel (St) (62)
sieht nach 43 Jahren seine protestantischen in Hanau
aufgewachsenen Kinder, den Regenten von Hanau und
Erbprinz Wilhelm I von Hessen
Kassel (St) (39), den
dänischen Statthalter von Schleswig Holstein Karl von Hessen Kassel
(St) (38) und den seit dem
Vorjahr auf dem ehemaligen Schloss seines Bruders, dem
Schloss Rumpenheim lebenden Prinz Friedrich von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (35).
die er wegen nach dem Konfessionswechsels nicht mehr
sah, erstmals wieder. Auch deren bereits verstorbene
protestantische Mutter hat er nie wieder gesehen. - In
Hanau wird der hessenkasseler Erbprinz Wilhelm I von Hessen
Kassel (St) (39)
unehelicher Vater, worüber er sich von Herzen freut, und
dem Himmel tausendfach dankt. Gleichzeitig muss er mit
Entsetzen erfahren, dass selbst seine eigenen Geheimräte
und deren Frauen ihn und seine unstandesgemässen
Familienangehörigen scheinheilig prüde mobben. - In
Mainz lässt der katholische mainzer Erzbischof Freiherr
Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (63) den Theaterdirektor
Tabor (--) auf zehn Jahre
engagieren, der aber das Publikum auch nicht in das
Theater ziehen kann. - In Frankfurt wird der Edle
Konstantin Viktor von Birkenstock als Sohn des im
Eichsfeld geborenen kaiserlichen Hofrats Melchior von Birkenstock
(44) und der Grafentocher
Josefa von Hay (27)
geboren. - In Mainz wird die katholische Universität
Alte Universitätsstrasse 17, bei der sich bisher die
medizinische Fakultät mit vielen Unzulänglichkeiten in
Lehrer, Forschung und Krankenpflege herumschlagen mußte,
restauriert, wo der Arzt Johann Peter
Weidmann (31)
nach Auslandsaufenthalten Professor für
Anatomie, Chirurgie und Entbindungsanstaltsdirektor
wird. -
In Mainz wird der kurmainzer Amtmannssohn neuer
Polizeikommissar Franz
Konrad Macke (26)
unter
dem kurmainzer Vitztum alias Vitzdom und ist zuständig
für einen der beiden Polizeibezirke des kurfürstlichen
Gebietes, wobei er die Öffentliche Sicherheit, die
Sittlichkeit, den Verkauf von Lebensmitteln und die
Annahme von Bürgern überwacht. - In Flörsheim hat die
kurmainzer flörsheimer Fayencemanufaktur unter ihrem
neuen Pächter, dem mainzer Kaufmann
Mathias Weingärtner (--), bedeutende
10.000 Gulden Ausstände. - In Offenbach malt
der darmstädter Fuhrmannsohn, Maler und Radierer Georg
Heinrich Hergenröder (46)
Szenen aus der Natur besonders rund um Frankfurt.
Beliebter ist er für seine Höhlengemälde, die als
Katakombenbilder bezeichnet werden. - Die in Laubach
geborene Prinzessin Christiane Louise von Solms Laubach
(--) wird als Malerin
Mitglied der kasseler Kunstakademie. - Der in
Philippseich geborene jüngste und unverheiratete und in
Mannheim stationierte kurbayerische Oberstleutnant August von
Isenburg Philippseich (St) (41) bekommt mit der in
Mannheim geborenen bürgerlichen Therese Burkart (27)
seinen zweiten unehelichen Sohn Wilhelm
Christoph von Isenburg Philippseich (--),
der ebenfalls nicht erbberechtigt ist und keinen Titel
tragen darf. - In Mainz beginnen öffentliche
Versteigerungen von ehemaligen Klostergütern, darunter
Weinberge, Häuser, Korneinkünfte, Handwerksbetriebe und
Wertgegenstände. Auch die Langaue und die Ingelheimer
Aue werden verkauft. Das in den Klöstern aufbewahrte
Barvermögen und Kapitalbriefe alias Börsenaktienbriefe
werden in eisernen Kisten zur kurfürstlichen
Regierungsregistratur gebracht. Der extra dafür
neuernannte kurmainzer Generalrezeptor Jean Baptist Karl
Fortunat Renard (47) muß
aber vor Amtsantritt, weil er mit riesigen Summen
hantiert, erst einmal eine hohe Kaution hinterlegen. -
Der neue landwirtschaftliche Grundbesitz der
katholischen mainzer Universität alias des
Universitätsfonds ausschließlich bestehend aus 24
rheinhessischen Gemarkungen zwischen Bingen und
Oppenheim und ua ein 130 Hektar großes Waldstück des
Lennebergwaldes werden verpachtet und sofort beliehen.
Mit den Überschüssen wird auch die höhere Knabenschule
finanziert. - In Frankfurt stirbt der Materialist Carl
Philipp Schüttenhelm (--). Er
hinterlässt ua Chemikalien, Gewürze und Samen, darunter
100 kg Zuckerahornsamen. - In Darmstadt Bessunger baut
der Baumeister Johann Martin Schuhknecht (--)
nach acht Jahren die zerstörte Orangerie wieder
auf. - In Frankfurt heiratet der aus Mannheim zugezogene
Spezereienhändler Philipp Jacob Cornill (45),
der seit zwei Jahren frankfurter Bürger ist, mit der
Übernahme der Weinhandlung Kern am Paradeplatz später
Hauptwache die frankfurter Bankierstochter,
Spezereienhändlertochter, Weinhändlertochter,
Farbengroßhändlertochter und
Bürgerausschußmitgliedstochter Susanne Elisabeth
Olenschlager (27). - Der
ehemalige esterhazy Theaterdirektor und seit einem Jahr
neuer regensburger thurn und taxis Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (45)
wiederholt seine erste Visitationsreise alias Testfahrt
von Regensburg über Bayreuth, Bamberg, Nürnberg,
Stuttgart, Straßburg, Frankfurt, Augsburg und zurück,
nachdem er sie abbrechen mußte, da er durch seine
Anwesenheit eine 15 stündige Verspätung verursacht
hatte, wonach er wie eigentlich vorher verabredet nur
noch in einer Kalesche hinterherfährt. Nach einer
Beschwerde in Nürnberg, darf er auch in Frankfurt, wo
Postkommissar Haynault (--) das
Regiment führt, keine Visitation durchführen, die
eigentlich alle von der Regierung angekündigt wurden. -
In Preußen zwingt die Regierung die Postillone, die
eigentlich zeitlich verbindlich getacktet auf
festgelegten Postrouten von einer Pferdewechselstation
zur anderen unterwegs sind, keine Pause machen dürfen
und bei Verzug streng bestraft werden, im äußerst
seltenen Fall, wenn ein Adressat zufällig auf dieser
Strecke liegt, auch zwischen den Poststationen, Briefe
oder Packete abzugeben oder aufzunehmen, wofür sie sich
schon Kilometer vor dem Dorf, Flecken oder Hofgut durch
das Blasen des Posthorns bemerklich machen müssen.
- In Darmstadt verheiratet
der hessendarmstädter Landgraf Ludwig von
Hessen Darmstadt (St) (29) seine Mätresse, die
landgräfliche Münzschlossertochter, die auch seine
Bedienstete ist und mit seinem Diener Christof Zöller (++) bis 17 76 verheiratet war,
Maria Friederike Dorothea Burger
(30) in ihrer zweiter Ehe mit dem darmstädter
Witwer Tuchmachermeister und Stadtfähndrich Johannes
Issel (48), dessen erste
Frau die landgräfliche
Futtermeistertochter Katharina Elisabeth Lauer (++)
war, wodurch sie als ehrbare Frau weiter an
seinem Hof arbeiten kann und der Schein gewahrt bleibt.
1781 In
Frankfurt bricht eine Grippeepidemie aus. - Der in
Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang Goethe (32), der im Folgejahr geadelt
wird und aus reichem Hause stammt, kritisiert in einem
Brief an Lavater Glaube mir, unsere moralische und
politische Welt ist ganz mit unterirdischen Gängen,
Kellern und Cloaken miniret.... , revolutionäre
Strömungen. - In Wiesbaden wird moniert, dass im
gemeinen, mit Heilwasser gefüllten Bürgerbad schon
einige Menschen ertrunken sind, weshalb strenge
Baderegeln aufgestellt werden. Der Pächter muss im Bad
zweimal wöchentlich während der Reinigung das Wasser
wechseln. - In Hanau wird beim Wilhelmsbad Parkpromenade
5 ein Theater alias Comoedienhaus
errichtet. - Der in Kassel geborene Prinz Friedrich III von Hessen Kassel
Rumpenheim (St) (34)
kauft von seinem in Kassel geborenen Bruder Prinz Karl
von Hessen Kassel (St) (37)
das Herrenhaus Rumpenheim, zieht dorthin und baut es zu
einem Schloss aus. - In Mainz braut der Bierbrauer
Johann Michael Trän im Brauhaus Zum Donnersberg
in der Oberen Gaustrasse 10. - Das Oberamt Königstein
wird mit dem Oberamt Höchst verschmolzen. - In Frankfurt
stirbt der in Rüsselsheim geborene Portätminiaturmaler Hermann Ebel (68). - In Frankfurt werden 440
Gemälde und 50 Skulpturen des Tuchhändlers und Bankiers
Jacob Bernus (++) im
barocken Bernusbau alias
Saalhof am Fahrtor versteigert. - Grafentochter Luise
von Erbach Erbach (St) wird
geboren. - In Höchst verliert der katholische kurmainzer
königsteiner Oberamtmann Geheimratssohn und Grafensohn Karl Philipp von
Ingelheim (41) sein
Amt, darf aber weiter das Amtshaus nutzen, nachdem das
katholische kurmainzer Oberamt Königstein mit dem
Oberamt Höchst-Hofheim zusammengelegt und der Amtssitz
Königstein aufgelöst wurrde. - In Frankfurt wird das
fünfte Kind Isabella
Rothschild des jüdischen Bankengründers und
hessenkasseler Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (37) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (28)
geboren. - In Mainz besucht Kaiser Joseph
II von Lothringen Habsburg Österreich. (St)
(40) das erzbischöfliche Lustschloss Favorite. - In Mainz
stirbt der selbständige mainzer Orgelbauer Joseph Anton Onimus
(70) an einem Genickbruch
während des Baus seiner größten Orgel in der
katholischen mainzer St Ignaz Kirche. Sein Nachfolger
wird Johann Adam Flügel (--),
der in Darmstadt geborener Geselle des drei Jahre zuvor
verstorbenen lutherischen schweizer Orgelbauersohnes,
hochfürstlich hessendarmstädter Hoforgelmachers und
frankfurter Bürgers Philipp Ernst Wegmann
(++). - In Frankfurt ist die
verpachtete geschleifte Wasserburg Fleschenburg des
katholischen Johanniterordens ein befestigter
Landwirtschaftshof am Kaiserlei Gräfendeichstrasse 65,
die Polizeikräfte als Unterschlupf für Gesindel melden.
- In Frankfurt beginnt der in Ansbach geborene Johann Lorenz Schaezler
(18) nach seiner
Kaufmannslehre in einem Geldwechsel und Warenhaus zu
arbeiten, wo er vier Jahre bleibt. - Die uneheliche
bayerische wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Friederike von
Bretzenheim (St) (10) bei Bad Kreuznach bricht
sich die Wirbelsäule und wird als Äbtissin von Kloster
Lindau eingesetzt, aber erst 7 Jahre später geweiht. -
Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (36) lässt ein Jahr nach dem Tod
seiner Frau, die morganatische Ehe mit der ehemaligen
Kammerzofe seiner geadelten ehemaligen Mätresse Freifrau
Friederike Amalie von Dorsberg (28),
die Bauerntochter Katharina Kest (23) als Katharina Ludwigsberg
und kurz danach als Freifrau Katharina von Ottweiler
legitimieren. - In Frankfurt hat der Bankier Johann
Philipp Bethmann (66) nur
einen in Frankfurt geborenen Sohn, Erbsohn des
Bankhauses Bethmann Simon Moritz Bethmann
(13). Weil sein in
Bergnassau geborener Bruder Simon Moritz Bethmann
(64) kinderlos ist, darf sein eigener neuer
Schwiegersohn Johann Jakob Hollweg (33)
in das Bankhaus eintreten, der aber seinen Namen in
Johann Jakob Bethmann-Hollweg ändern
muss, entsprechend seinem Vorgänger Peter Heinrich
Bethmann-Metzler (37). - In
Flörsheim wird die kurmainzer flörsheimer
Fayencemanufaktur, für die sich seit dem Vorjahr kein
Käufer findet, ein Pächter gesucht, woraufhin der
mainzer Kaufmann Mathias Weingärtner
(--) die kurmainzer flörsheimer
Fayencemanufaktur übernimmt, der keine fremde Ware
verkaufen darf, aber erfolgreich die Produktpalette
erneuert und alle erdenklichen, nach
neuesten englischen Formen verfertigte Tafelserviese,
Terrinen, Kümpfe, ey und andere runde Platten,
Saladiere, Dessertkörbe und Dessertschüsseln‚
Leuchter, Kaffekannen und Thekannen, von allen Sorten
Schokolade Kaffe und Theschaalen und Oefen alias
Fayenceöfen herstellt. - Die in Laubach geborene
Prinzessin Christiane Louise von Solms-Laubach
(--) stellt als Malerin ein Porträt in roth und
schwarz gezeichnet aus. Johann Georg Wille (66) ist ihr Zeichenlehrer.
- In Frankfurt lässt sich der kasseler Porzellanmaler
Johann
Georg Pforr (36)
nieder, wonach er sich als Pferdemaler verdingen
muss, weil als Landschaftsmaler der in Flörsheim
geborene Christian Georg
Schütz (63)
etabliert ist. - In Wiesbaden kauft der
Hofbuchdrucker Johann Heinrich Frey (--) die Wochenzeitung Hoch
Fürstliches Nassau Saarbrückisch privilegirtes
gemeinnütziges Nachrichten- and Anzeigenblatt
von
Johannes Schirmer (--).
Weil er gezwungen wird die von seinem Vorgägner
vereinbarten 11 kostenlose Amtsexemplare ebenfalls
abzugeben, spart er an Papier und Farbe und verkürzt
die von der Regierung gelieferten Kurlisten, weshalb
es zum Streit kommt, der diesmal noch vermittelt
wird, aber in den Folgejahren immer wieder aufflammt
und zu polizeilichen Anzeigen führt, wogegen sich
die Druckerei mit schlechter Papierqualität,
schlechter Arbeit und mutwillig manipulierten Daten
wehrt, wodurch die Regierung in Probleme und
Erklärungsnot gerät. Auch eine Preiserhöhung um 50 %
wird ihm in der Folge verboten. - In
Mainz lässt der aufklärungsfeindliche katholische
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (62) eines der
rauschensten Feste der mainzer Geschichte in seinem
Lustschloss Favorite gegenüber der Mainmündung später
Stadtpark abhalten. - In Frankfurt Bornheim erhält die
fünf Jahre zuvor durch einen Blitzschlag abgebrannte und
renovierte evangelische Johanniskirche als erstes
Bauwerk im Großraum Frankfurt einen vom mannheimer
Professor der Akademie der Wissenschaften Johann Jakob
Hemmer (--) entwickelten
und vom frankfurter Schmied Alb (--)
hergestellten Wetterableiter alias
Blitzableiter. - In Frankfurt wird der jüdische
frankfurter Bankier Isaak Michael Speyer (--)
zum kaiserlichen Hoffaktor ernannt. - In
Frankfurt stirbt der Sohn des ehemaligen reichsten
Frankfurter Heinrich Bernus (68) als
Ältester der protestantischen deutschreformierten
Kirche. - In Mainz ist xxx Linden (--)
als kurmainzer Hofkammerdirektor für die
Eintreibung der Finanzen zuständig. - Der in Hattenheim
geborene Winzersohn und jesuitische katholische mainzer
Weihbischof Johannes Valentin Heimes
(41) löst auf Befehl des der
aufklärungsfeindlichen katholischen mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (62) die katholischen
mainzer Klöster Kartause, Altmünster und Reichklara zugunsten des neu
gegründeten katholischen
Universitätsfonds auf, was zu Unmut in der
Bevölkerung führt und woraufhin auch jegliche
öffentliche Diskussion darüber verboten wird, was
eigentlich bedeutet, daß jegliche Wirtshausschlägerei
zwischen Studenten und Handwerkern mit hohen Strafen
bedroht wird, was in der Freitagsausgabe der mainzer
Zeitung Mainzische privilegierte Zeitung verkündet
wird, in der genau Angaben aus der Pariser Hofzeitung
über Mannstärken im französischen Krieg in Virginia
berichtet werden und der Kurfürst sich selbst als
Landesvater bezeichnet. Das Gehalt der Professoren wird
unnachvollziehbar stark erhöht. - Die erst seit sechs
Jahren geadelte urspünglich mainzer Salonière Sophie von la Roche
(51), verheiratet
mit dem unehelichen in Tauberbischofsheim geborenen
gräflich stadioner Grafensohn Georg
Michael Frank von La Roche (61),
ist nach ihrer Kritik an Adel und
Kirche aus der Gesellschaft ausgeschlossen. - In Mainz
lässt der mainzer Dompropst Graf Damian Friedrich von
der Leyen (43)
vom französischen Architekten Francois
Ignace Mangin (--)
die Dompropstei zur Dreifügelanlage
mit Ehrenhof Corps de logis fünf Jahre lang umbauen,
wobei der mainzer Bildhauer Johann Sebastian Barnabas
Pfaff (34)
die Figuren erstellt, die zT auch in die Fassaden
eingebaut werden. - In Frankfurt kommt die halbjährlich
erscheinende mehrere Hundert Seiten lange Zeitung zu den
Messen Frankfurter Meßrelation (seit 15 88) mit dem Titel Die
neuesten Staats und Welt Geschichten. heraus, die
jeweils den Zeitraum von Messe zu Messe abdeckt. Kaufen
kann man die Zeitung in der Buchhandlung Jäger am
Pfarreisen alias Domplatz gegenüber dem Kruzifix am Dom.
1780
Wetter: Erste gute Ernte nach 3 Jahren schlechter Ernte.
Der Rhein hat starkes Niedrigwasser. - In Wiesbaden wird
die Saalgasse angelegt und darunter Wände mit antiken
Malereien gefunden. - In Hanau wird beim Wilhelmsbad
Parkpromenade 5 ein mit einer Kuppel überdachtes
Karussell mit zwei Mini-Pferdekutschen alias Phaetons
mit Zugpferden und zwei Sattelpferden auf einem
künstlichen Hügel errichtet, das von Bediensteten
gedretht wird. 12 Umdrehungen kosten 24 Kreuzer. - Mainz
hat 32.482 Einwohner. - In Mainz liefert der in Eltville
geborene Bäckersohn, Musikalienverkäufer Notendrucker Bernhard Schott (32)
für die Hauskapelle des katholischen mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (61) Hausmusiknoten und
Opernnoten, wird dafür zum Hofmusikstecher ernannt und
sichert damit seine Druckrechte und Verkaufsrechte an
den Noten für das katholische mainzer Kurfürstentum ab.
- In Mainz gründet Johann Benedikt Bembé ein
Tapisseriegeschäft und Dekorationsgeschäft. - Prinzessin
Christine von Solms Braunfels (St)
(36) heiratet Simon August von Lippe
(St) (53) in dessen vierter
Ehe. - Die Herren von Bettendorf haben Burg Falkenstein
aufgegeben. Sie wird abgebrochen. - In Frankfurt beginnt
Freiherr Adolph Franz Friedrich
Ludwig Knigge (28)
mit regelmäßigen Besuchen der Freimaurerloge Zur
Einigkeit zu Frankfurt am Main und gründet
unabhängig davon einen Club, eine Ortsgruppe
des in Ingolstadt vier Jahre zuvor gegründeten
Illuminatenorden, der die Freimaurer untergräbt. Im
Kettenhofweg 4 schreibt er im Gartenhaus sein Buch Umgang
mit Menschen, in dem er gesellschaftliche
Benimmregeln festlegt. - In Frankfurt wird die
Adelsfamilie von Franz in den Freiherrenstand erhoben. -
In Braunfels heiratet in vierter Ehe Prinzessin
Christine Charlotte von Solms Braunfels (St)
(36) Simon August von Lippe
Detmold (St) (53),
der bereits einen geisteskranken Sohn Leopold (St)
(13) aus seiner zweiten Ehe hat. - In
Taunusstein Wehen wird der Amtmannssohn Carl Friedrich Emil von Ibell im
Wehener Schloss geboren. - In Frankfurt erstellt der
brandenburgansbacher Hofratssohn und Kunstsammler Heinrich
Sebastian Hüsgen (35)
mit Nachrichten von Franckfurter Künstlern und
Kunst-Sachen eine Kunstgeschichte. - In Frankfurt
werden in den Grundstein des neuerrichteten
klassizistischen Frankfurter Nationaltheater alias
Comoedienhaus Rathenauplatz 14 Ecke
Biebergasse/Börsenstrasse 2 (20 16
Modehaus ZARA) auf dem Platz des abgerissenen
Hauses Weisses Haus ua zwei Flaschen hiesigen Weins, 1
Dukaten-Stück von 17 49, 1 silberne Friedensmünze von 17
63 und vier Zeitungen, darunter das Frankfurter
Journal und eine Frankfurter
Avis-Comptoirzeitung gelegt. - In Frankfurt
folgt dem letzten katholischen frankfurter
Bücherkommissar der Kaiserliche Bücherkommission und im
Vorjahr verstorbenen wormser Weihbischof Franz Xaver Anton von Scheben (54), der Protestant Johann
Konrad Deiner (--). - In
Frankfurt bringt der Kunstliebhaber Heinrich
Sebastian Hüsgen (35)
seinen Künstlerkatalog Nachrichten von Franckfurter
Künstlern heraus. - In Friedberg wird Katharina
Charlotte Sophie von Preuschen auf der Burg Friedberg
geboren. - Die erst seit fünf Jahren geadelte
urspünglich mainzer Salonière Sophie von la Roche
(50) übt in ihrem Salon in
Koblenz Ehrenbreitstein so starke Kritik an Adel und
Mönchswesen, dass der katholische trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen (St) (41)
ihren Mann aus seinem Hofdienst entlässt, womit sie aus
der Gesellschaft ausgeschlossen wird, ihr örtliches
Salonièrenleben endet und sie nach zwei Jahren der
Ausgrenzung auf einer Europatour ihren großen
Bekanntenkreis besucht. - In Darmstadt dürfen die
Reformierten offiziell Gottesdienste abhalten.
Katholische Gottesdienste sind verboten. - In Frankfurt
Bockenheim bezieht die Hofapothekertochter und
morganatische anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (60) 8
Schüsseln und Terrinen von der Höchster Porcellainfabrik
alias Porzellanfabrik für 29 Gulden. - In Darmstadt
fällt der in Tübingen geborene darmstädter Beamte und
Jägermeister Freiherr Wilhelm Gottfried von Moser (51), der noch als Leiter des
Oberforstamts eine Forststrafordnung erlässt und die
Verhandlungen um Jagdfron und Wildhege gegen
Entschädigung führt, obwohl er als persönlicher
hessendarmstädter Minister mit seinem älteren Bruder und
ebenfalls Minister Freiherr Friedrich Carl von Moser
(57) erfolgreich den
Staatsbankrott abwenden konnte, beim in Darmstadt
geborenen hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (61) wegen seiner Weigerung
diesem neue Militärausgaben und die Aufstellung neuer
Truppen zu genehmigen in Ungnade, wonach er und sein
Bruder Freiherr Friedrich Carl von Moser
(57) entlassen werden, sein
Vermögen beschlagnahmt und seine Pension verweigert
wird. Zwei Jahre später wird er sogar des Landes
verwiesen. Sein älterer Bruder und Minister und
Präsident aller Landesgremien Freiherr Friedrich Carl von Moser
(57) wird ebenfalls
entlassen. - In Darmstadt wird eine Stärke und
Puderfabrik eröffnet.
- Prinz Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (26) ist wegen Mordes im Affekt
(1953
Das Haus Hessen Darmstadt hat alles, was mit ihm, der
Heirat und Nachkommen zu tun hat, vernichtet.)
in Ober-Ungarn in der Verbannung, wo
sein morganatischer unstandesgemässer Sohn Georg Hesz geborene wird, der sich im
Silberbergbau betätigt. - In Mainz gibt es keinerlei
Fabriken oder Manufakturen. - In Mainz wird in der
Augustinerstrasse 73 das Haus Zum kleinen Elefanten
erbaut. - Kurmainz hat 1 % jüdische Einwohner, die
keinen Grundbesitz haben dürfen. - Der hessenkasseler
Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel (St) (60) erlässt eine
Denkmalschutzverordnung zur Erhaltung der im Lande
befindlichen Monumente und Altertümer um die Zerstörung
von Burgruinen zu verhindern.
- In Frankfurt wird der in Wertheim geborene
frankfurter Buchhändler Johann Karl Brönner (42),
der bereits seit 17 59 französisches lyoner
Freimaurermitglied und seit 17 63 Mitglied der
frankfurter Loge Zur Einigkeit zu Frankfurt ist,
von Freiherr Adolph
Knigge (28), der am
Hanauer Hof lebt, als Novize in den Geheimbund
Illuminatenorden aufgenommen, der die Macht der
Freimaurer zur politischen Machtübernahme nutzen will.
1779
Wetter: Schlechte Ernte. - In Offenbach wird der Musiker
Isaak Offenbach geboren. - In Frankfurt erhält das
Gasthaus Zum Bockshorn in der Fahrgasse kein
Schild mehr und muss schliessen. - In Wiesbaden wird
der morganatische nassauusinger Fürstenenkel
August von Kruse
geboren. Seine Mutter ist die morganatische
nassauusinger Fürstentochter Philippina von Bieberstein
(--) und sein Vater ist der
nassauusinger Regierungspräsident Karl Friedrich von Kruse (42). - Der in Darmstadt
geborene und finanzschwache Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (30),
bricht mit dem Freimaurertum und gründet in Heilbronn
eine betrügerische Freimaurerloge, eine Winkelloge,
deren einziger Grund die Geldbeschaffung durch
Mitgliederbeiträge und damit die Bezahlung der
alchemistischen Experimente seines Alchemisten, des
angeblichen Graf de Trourouvre ist, in dem sogar Bauern
aufgenommen werden, die damit um ihr Geld gebracht
werden sollen. - In Frankfurt beginnt der Arzt Johann
Christian Ehrmann (30)
mit seiner Tätigkeit als praktischer Arzt. - In
Frankfurt eröffnet das Bürgerhospital Ecke Hinter der
schlimmen Mauer/Radgasse alias Stiftstrasse 30 mit 6
Betten und hat unglaubliche Heilungsraten. - In
Frankfurt wird der schon lange unbenutzte Pranger
Holzkäfig Drillerhäuschen zwischen Heumarkt und
Paradeplatz ersatzlos abgebaut. - In Frankfurt erleidert
der seit 9 Jahren demente Kaiserliche Rat und Jurist Johann Caspar Goethe
(69) einen Schlaganfall,
wonach er gelähmt ist. - In Frankfurt wird Lessings Buch
Nathan
der Weise verboten und im Ghetto
konfisziert. - In Langen stirbt der in Schloss Philippseich
geborene Graf Christian Karl von Isenburg Philippseich (St) (47),
verheiratet mit der Grafentochter Ernestine Eleonore von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (48), an seinem Geburtsort,
wodurch der jüngste, letzte überlebende und
unverheiratete katholische kurbayerische Major August von
Isenburg Philippseich (St) (35) neuer Erbe der Grafschaft
Isenburg Philippseich wird, der als Graf August von
Isenburg Philippseich (St) (38) mit der in Mannheim
geborenen bürgerlichen Therese Burkart (24)
seinen ersten unehelichen Sohn Georg August von
Isenburg Philippseich (--),
bekommt, der aber nicht erbberechtigt ist und keinen
Titel tragen darf und nur sechs Jahre lebt. - In
Frankfurt stirbt der promovierte frankfurter Anwalt und
Sturm und Drang Schriftsteller Heinrich Leopold Wagner
(32) an TBC. - Der in
Schloss Schaumburg geborene Prinz Victor Amadeus von
Anhalt Bernburg (St)
(35) bekommt von Prinzessin
Magdalena von Solms Braunfels (St)
(37) den Sohn
Prinz Victor Amadeus II von Anhalt Bernburg
(St), der aber nur 4 Jahre alt wird. - Die
Grafentochter Caroline Luise Wilhelmine von Erbach
Erbach (St) wird geboren.
- In Frankfurt wird der Rechtsgelehrte Friedrich Carl von
Savigny geboren. -
In Mainz wird der Grafensohn Johann Philipp Jakob
Nepomuk von Eltz (St)
als Sohn von Graf Hugo Philipp von Eltz (St)
(37) alias Faust von
Stromberg und Sophie von Boos von Waldeck und Montfort (St) (35)
geboren. - In Frankfurt wird das Samenhaus Kahl in der
Schwedlerstrasse 5 gegründet. - In Mainz wird der
katholische mainzer Universitätsprofessor und
katholische Aufklärer Johannes
Lorenz Isenbiehl (35)
im Vikariatsgefängnis so lange gequält, bis er seine
Selbstverurteilung unterschreibt, wonach er freigelassen
wird. - Der französische Koch Jean Neubauer beschwert
sich in seinem Kochbuch über die von den Franzosen
übernommene Abart, in Süddeutschland in alle Speisen
Zitronenschalen und in Norddeutschland Mandeln, Rosinen
und Rosenwasser unterzumischen. - Durch die Erhebung in
den Fürstenstand des in Bad Dürkheim geborenen Graf Carl Friedrich Wilhelm
von Leiningen Dagsburg Hardenburg (St)
(55) wird die in Rödelheim geborene
Grafentochter Christiane Wilhelmine von Solms Rödelheim
(St) (43)
Fürstin von Leiningen. - In Friedberg wird der
fürstbischöflich paderborner Oberstallmeistersohn
Freiherr Clemens August von Westphalen (St) (48)
Burgmann der Burg Friedberg. - In Mainz Kastel wird der
Gastwirt Ulrich Busch geboren. - In Darmstadt wird in
der Alexanderstrasse das Gasthaus Zum goldenen
Hirsch eröffnet. - In Darmstadt lässt sich der in
Frankfurt geborene frankfurter Bankierssohn und
hessendarmstädter geheimer Ratssohn Carl Ludwig von
Barckhaus Wiesenhütten (18) auf dem ihm vom Landgraf
geschenkten Carlshof das grosse Hofgut mit
Gartenwirtschaft Karlshof in der
Kranichsteiner Strasse im englischen Stil erbauen. - In
Wiesbaden dient im neuen Herrngarten (20
21 Warmer Damm Bowling Green Kurhaus) ein
überdachter hölzerner Rundbau als Theater, den der
eigentlich theateraffine nassauusinger und
nassausaarbrückener Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen
(St) (44) und sein Hofstaat
ausdrücklich nicht besucht. - In Frankfurt wird das
Zeichen Institut Cöntgen vom Kupferstecher GF Cöntgen (--) gegründet.
- In Hanau gebärt die in der Schweiz geborene
hessenkasseler Freundin des landgräflich
hessenkasseler Erbprinz Wilhelm von Hessen
Kassel (St) (36),
Rosa
Dorothea Ritter (20)
das erste Kind Karl
Wilhelm von Haynau, wobei sie im Haus Zur
weissen Schlange wohnt. - In Frankfurt versucht der in
Frankfurt geborene Privatlehrer für Französisch und
Italienisch Johann
Valentin Meidinger (27) vergeblich eine eigene
private Sprachenschule zu gründen, weil das die
gemischtgeschlechtliche Französischschule
Etablissement et pension francoise en faveur d'un
certain nombre de jeunes gens choisis de l'un et de
l'autre sexe von Nicolas Hyacintes Paradis de Tavannes
(46) wegen diverser
Beschwerden gerade geschlossen werden musste,
woraufhin er Französischlehrbücher schreibt, die
anders als im Titel behauptet, nicht leicht zu
erlernen ist, sondern nur Grammatik in Listen und kein
einziges Textbeispiel enthält. - Prinz Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (25) ist wegen Mordes im Affekt
(1953
Das Haus Hessen Darmstadt hat alles, was mit ihm, der
Heirat und Nachkommen zu tun hat, vernichtet.)
in Ober-Ungarn in der Verbannung, wo er
wegen einer morganatischen unstandesgemässen Ehe von der
Erbfolge ausgenommen wird. - Der frankfurter Bürger
Johann Jacob Bethmann (62)
betreibt zu seinem Kolonialhandel auch eine Reederei in
Bordeaux. - In Mainz ist das Theater so unbeliebt, dass
der in Mainz geborene Theaterdirektor Freiherr Friedrich
Karl von Dalberg (St) (28) erfolgreich den
katholischen mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (60) überzeugen kann das
Theaterwesen zu fördern, der tatsächlich eine 6 köpfige
adelige Theaterkommission einführt. - In Mainz wird der
katholische Franz Philipp Aull
als Sohn des fürstlichen mainzer Haushofmeisters Anton
Aull (--) und Regina
Gassmann (--) geboren. -
In Höchst ist die wirtschaftliche Zukunft durch
jahrelange Unruhen im mainzer Kurfürstentum so unsicher,
daß der Porzellanmaler Johann Peter Melchior
(42) die kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur verläßt,
wonach er nach Frankenthal zieht (20
22 sind noch 300 seiner höchster Keramiken, Figuren
und Geschirr, erhalten). - In Mainz sind in 79
Jahren 6.541 Neuburger aufgenommen worden, darunter 2,7
% Italiener und ihre Nachkommen. - In Frankfurt Bornheim
beteiligt sich der evangelische hanauer Predigersohn,
frankfurter Fabrikbesitzer für Wachstuch und handbemalte
Tapenten und Kunstmaler Johann Andreas Benjamin
Nothnagel (50) bei der
Bemalung des Hochaltars mit Kanzel der drei Jahre zuvor
durch einen Blitzschlag abgebrannten und renovierten
evangelischen Johanniskirche. - In Mainz macht sich
der kurfürstliche leibgardisten Stalldienerstohn und
Kunstmaler Johann Kaspar
Schneider (26) als
Portätmaler selbständig. - Der ständig in Geldnot
befindliche hessendarmstädter Prinz Ludwig
Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (30)
alias Louis von Hessen Darmstadt, gründet in
Heilbronn, das in Württemberg liegt, die irreguläre
Freimaureloge Bund
für Rechtschaffenheit, die auch Frauen
aufnimmt.
Seine Mätresse alias Geliebte, die heilbronner
Kaufmannstochter Friederike Schmidt (28)
leitet die Loge, die als Winkelloge nur dazu dient
ihre Mitglieder um Geld zu betrügen, wofür nicht nur
die höhere Gesellschaft sondern auch aufstrebende
Leute wie Handwerker und Weinbauern angeworben
werden. -
In Mainz macht sich der in Mainz geborene und am
mainzer Hof etablierte Landschaftsmaler und
Porträtmaler Johann Kapar Schneider
(31) selbständig.
1778
Wetter: Schlechte Ernte. - In Wiesbaden dürfen neben
Gästen auch Bürger und Bürgerinnen mit erwachsenen
Söhnen und Töchtern bei wenig Betrieb baden, wogegen
Kinder, Dienstboten, Handwerksburschen und Soldaten
ausgeschlossen sind. - In Wiesbaden Biebrich stiftet der
nassauusinger und nassausaarbrückener Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen
(St) (43) seine eigene
Freimaurerloge Zur beständigen Einigkeit. -
Die in Offenbach geborene ehemalige Goethe Verlobte und
Bankierstochter Lili
Schönemann (20)
heiratet den Bankier Freiherr Bernhard von Türckheim. -
Der in Darmstadt geborene Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (29)
bricht mit den Freimaurern. - In Frankfurt wird der Rest
des bornheimer Eichwaldes zwischen Günthersburgpark und
Friedberger Landstrasse abgeholzt. - In Bad Homburg wird
der halbwaise Privatlehrersohn Isaac von Sinclair in den
Haushalt von Landgraf Friedrich von Hessen V
Homburg (St) (30)
aufgenommen. - In Frankfurt wird die bunt bemalte und
mit Deckengemälden ausgestattete Katharinenkirche völlig
weiß getuncht, alle hölzernen barocken Verzierungen
abgesägt und Stühle, Bänke und alle Holzteile mit
silbergrauer Ölfarbe bemalt. - Der in Wiesbaden Biebrich
geborene Prinz von Nassau Usingen Graf von Saarbrücken
und Saarwerden und Freiherr von Lahr, Wiesbaden und
Idstein und preußischer General Johann Adolf von Nassau Usingen (St) (38) wird beschuldigt
Armeegelder veruntreut zu haben, weshalb er sich empört
und freiwillig aus der Armee ausscheidet. - Der in
Frankfurt geborene Freund, Witwer, Jurist,
Schriftsteller und Schwager Johann
Georg Schlosser (39)
des in Frankfurt geborenen Dichters Johann
Wolfgang Goethe (29)
heiratet dessen langjährige in Breuberg geborene
Vertraute Johanna Fahlmer (35),
was diesen zunächst schockiert. - In Frankfurt wird die
Chocoladenfabrik alias Schokoladenfabrik Giorgi in der
Bleidenstrasse gegründet. - Die frankfurter
Kaufmannsehefrau und Salonièrentochter Maximiliane von Brentano
(22) alias Maximiliane von
La Roche bringt auch ihr drittes Kind und späteren
weltberühmten Schriftsteller Clemens
Wenzeslaus von Brentano in Ehrenbreitstein bei
Kolblenz bei ihrer Mutter zur Welt. - Graf Wilhelm Karl
Ludwig von Solms Rödelheim Assenheim (St)
(79) stirbt ohne
männlichen Erben. Seine Witwe ist Sophie Henriette
Albertine von Solms Laubach Wildenfels (St)
(39). - In
Frankfurt warnt der Rat der Stadt die Einwohner vor
unbedachten Reden bei Versammlungen, Zusammenkünften und
Gesellschaften. - In Kirchheimbolanden gibt Wolfgang Amadeus Mozart
(22)
ein Konzert in der nassauweilburger Residenz für die
nassauweilburger Fürstin Karoline von Oranien Nassau Diez (St) (35), der er bereits in Den
Haag sechs Klaviersonaten KV 26-31 gewidmet hat. - Der
in Hanau geborene Freiherr Hector Wilhelm von
Günderrode (51)
heiratet die frankfurter Patrizierin und
Freiherrentochter Luise von Günderrode. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der in Schloss Schaumburg geborene Prinz Victor Amadeus von
Anhalt Bernburg (St)
(34) Prinzessin Magdalena
von Solms Braunfels (St)
(36). - In Frankfurt stellt
man die ehemalige Uhr an der Bornheimer Pforte auf das
neue Zeughaus auf der Zeil (20 17
Konstablerwache). - In Kloster Eberbach muss
der mainzer Universitätsprofessor und katholische Aufklärer Johannes
Lorenz Isenbiehl (34)
in Haft wegen seiner ketzerischen Schriften schmerzhafte
Exerzitien ableisten, wo er zu fliehen versucht
und nach dem gescheiterten Fluchtversuch in das
Vikariatsgefängnis von Mainz verlegt wird. - In Mainz
wird der Freiherrensohn Franz Gedult von
Jungenfeld (St) als
Sohn des kaiserlichen Reichspostdirektors Franz Gedult
von Jungenfeld (St) (--) geboren. - In Frankfurt
führt das Bankhaus der Gebrüder Bethmann mit großem
Erfolg den Verkauf von zu 1.000 Gulden gestückelten
Partialobligationen ein, die man anonym erwerben kann,
um eine Anleihe des in Schönbrunn geborenen König Joseph
II von Österreich Lothringen Habsburg (St)
(37) über 200.000 Gulden zu finanzieren. - In
Offenbach zieht der Zuckerbäcker Johann Fleischmann (--) mit seiner Fabrik
Fleischmann, in der er die von ihm erfundenen
Offenbacher Pfeffernüsse backt, in die Canalstrasse
alias Kaiserstrasse um. - In Frankfurt Bockenheim
bezieht die Hofapothekertochter und morganatische anhalt
dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (58)
Bücher vom frankfurter Buchhändler Brönner. - In
Frankfurt ist Mayer
Amschel Rothschild (34)
laut frankfurter Adressbuch Handlungs Adreßbuch der
einzige jüdische Händler von Münzen und Antiquitäten und
Spezialist von anderen Raritäten, an denen die Kunden
Interesse haben könnten. - Der in Darmstadt geborene
lutherische schweizer Orgelbauersohn, hochfürstlich
hessendarmstädter Hoforgelmacher und frankfurter Bürger
Philipp Ernst Wegmann
(43), der in ärmlichen
Verhältnissen lebt, stirbt bei seiner Auswanderung nach
Amerika auf dem Schiff während der Überfahrt. - In Mainz
stirbt Graf Anselm Casimir Franz von Eltz alias Faust
von Stromberg (St) (69),
verheiratet mit der Freiherrentochter Eva Maria Johanna
Faust von Stromberg (St) (55).
- Der hessenhomburger Landgrafensohn und Erbprinz Friedrich VI von Hessen
Homburg (St) (09)
ist in der österreichischen Armee, wo er zum russischen
Hauptmann befördert werden soll, was er aber ablehnt. -
In Frankfurt gibt es in der frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Kayserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung
einzelne deutschsprachige Werbung, die als
ADVERTISSEMENTS gekennzeichnet ist. - In Höchst löst der
mainzer Erzbischof Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (59), nachdem er im Vorjahr
den Aktionären neue Bedingungen gestellt hat, die
Aktiengesellschaft Porzellanmanufaktur höchster
Fayencemanufaktur auf und macht seinen Hofkammerrat
Johann Kaspar Rief (--) zum
neuen Geschäftsführer. - Der hessendarmstädter Erbprinz
Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (29),
der in Heilbronn, das in Württemberg liegt, dem
erfolglosen französischen Glücksspieler, Hochstapler und
Betrüger Graf alias Compte Jean-César-Charles
Le Boctey
(39) der eine Aktiengesellschaft zur Gründung
einer Academie bienfaisante & patriotique des
sciences, belles lettres, agriculture, arts &
commerce gegründet hat und gerade Geld einsammelt,
organisiert für diesen ein Geschäftstreffen mit
Vertretern der hochadeligen Häuser Nassau und Hessen.
Weil ein württemberger Diplomat von Paris gewarnt wird,
wird der Betrüger verhaftet und nach einem Jahr mit
einem Fluchtversuch mit durchgesägten Gittern im
Gefängnis aus Heilbronn verbannt, wonach es keinerlei
Lebenszeichen mehr von ihm gibt. - In Offenbach heiratet
der stuttgarter Buchbinder und offenbacher
Lederwarenfabrikbesitzer alias Etui und
Souvenirfabrikbesitzer Joseph Anton Mönch (54)
als isenburger Hofbuchbinder und Kammerbote die
fürstlichstolberggederner Kammerdienertochter Johannette
Dorothea Rennier (--). - In
Mainz wird in der Emmeransstrasse 30 ein palaisartiges
Wohnhaus erbaut. - In Wiesbaden Biebrich wird die
Freimaurerloge Plato zur beständigen
Einigkeit im Biebricher Schloß von dem erbenlosen
Generalleutnant der Infanterie Fürst Karl Wilhelm von Nassau
Usingen (St) (25) gegründet.
Seine Kinder sind Prinzessin Karoline Polyxene von
Nassau Usingen (St)
(16) und Prinzessin Luise Henriette
von Nassau Usingen (St)
(15). - In Frankfurt übernimmt der
Apotheker und Botaniker Peter Salzwedel (26) die väterliche
Schwanen Apotheke
am Römerberg 40 (20
17 Fahrbahnmitte, rechts neben Neue Kräme 2).
- In Darmstadt gibt der Schriftsteller und Dichter Matthias Claudius (38) seine Anstellung als
Chefredakteur des zweiten Jahrgangs der richtigen
darmstädter Zeitung Hessen-Darmstädter privilegierte
Land-Zeitung wieder auf, weil ihm die hiesige
Luft unbehaglich geworden ist, weil seine Versuche die
Information über Stallfütterung und Kartoffelanbau mit
etwas moralischer Sozialkritik zu verbinden unterbunden
wurden.
1777
Wetter: Schlechte Ernte. - In Darmstadt heiratet der
Landgrafensohn und Erbprinz Ludwig
X von Hessen Darmstadt (St) (24) seine Cousine Prinzessin
Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt (St) (16) nach seiner im Vorjahr
aufgelösten Verlobung mit der zukünftigen russischen
Zarin, die bereits schwanger ist, und deren Heirat im
Vorjahr wiederum eine Folge des Todes seiner Schwester,
der Vorgängerin und hessendarmstädter Prinzessin Wilhelmine von Hessen
Darmstadt (St) (++), im Kindbett im Vorjahr
war. - In Hanau lebt der Illuminat Freiherr Adolph
Knigge (25) am
Hanauer Hof von Graf und Erbprinz Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (34).
- Die in Frankfurt geborene hochintelligente,
intellektuelle, unglücklich verheiratete jüngere
Goetheschwester Cornelia Goethe alias Cornelia
Schlosser (27) stirbt
in tiefer Depression in Emmendingen. - In Mainz kehrt
der in Mainz geborene katholische kurmainzer lohrer
Oberamtmannssohn und katholische mainzer Erzbischof
Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (58) zur Aufklärung
zurück. - In Frankfurt zieht die in Mainz geborene
Salonièrentochter und Kaufmannsfrau Maximiliane von Brentano
(21) alias Maximiliane von
La Roche, der der düstere und nach Öl und Käse stinkende
Handelshof Nürnberger
Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24) gehört, in das Haus Zum
goldenen Kopf in die Große Sandgasse, das der
katholische italienische frankfurter Topkaufmann Pietro
Antonio Brentano alias Peter Anton (42) gekauft hat. - Der
Grafensohn Friedrich Carl Joseph Marsilius von Ingelheim
Mespelbrunn (St) wird
geboren. - In Mainz legt Theaterdirektor Sebastiani, der
hauptsächlich mit schlechten italienischen Schauspiel-
und Opernübersetzungen auffällt, sein Amt nieder und
stirbt kurz danach. - In Mainz spielt der in Mainz
geborene katholische Freiherr Friedrich Karl von Dalberg
(St) (26)
die Titelrolle im Stück Le Glorieux. Der
mainzer Domherr Freiherr von Kerpen (St)
(--) spielt Lysimon, Graf
von Schlick (St) (--)
spielt Valere, Vitztum Freiherr von Bibra (St)
(--) spielt Philinte, Graf
Stockhammer (St) (--)
spielt Likander, Graf von Stadion (St)
(--) spielt La Fleur. Der
holländische Gesandtschaftssekretär Lucius spielt
Pasqin, die Gräfin von Schönborn (St)
(--) spielt die Isabella,
die Gräfin von Werthern (St)
(--) die Lisette. In dem
Nachspiel Les moers du tems spielen auch
Gräfin Karoline von Wartensleben (St)
(--) und Gräfin Friederike
von Wartensleben (St) (--) mit. Ein zeitgenössischer
Kritiker überschlägt sich bei der Kritik der
Laienschauspieler und spricht von Liebe für die
Kunst, innigstem Vergnügen und unschätzbarem Auftritt.
Der in Mainz geborene Freiherr Friedrich Karl von
Dalberg (St) (26)
hätte sich meisterhaft in den Charakter
hineinversetzt. - In Mainz gibt der kurpfälzer
Hofschauspieler und mainzer Theaterdirektor Theobald
Marchand (36), dessen
Leiter der deutschen Singspielsänger der in Mannheim
geborene Peter von Winter (24) ist, sein Amt auf und
verlässt mit seiner Truppe die Stadt. Nach ihm trifft
die Theatergruppe um den neuen Theaterdirektor Seyler
ein. - In Frankfurt wird das vierte Kind Nathan Meyer Rothschild
des jüdischen Bankengründers und hessenkasseler
Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (33) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (24)
geboren. - In Frankfurt erlaubt man den Schweinemetzgern
Bratwürste teurer zu verkaufen als andere Würste, als
Delikatesse Frankfurter Würste. - In Darmstadt kommt die
erste Ausgabe einer richtigen darmstädter Zeitung
Hessen-Darmstädter privilegierte Land-Zeitung auf
Initiative von Minister Friedrich Carl von Moser
(54) heraus, der den
Schriftsteller und Dichter Matthias Claudius (37) als Chefredakteur
engagiert. - In Hanau erscheint die Neue
Europäische Zeitung. - In Frankfurt wird Johann
Martin Ruppel zum Schultheiß ernannt, was er elf Jahre
bleibt. - Der in Frankfurt geborene Gastwirtssohn und
Maler Georg Melchior Kraus
(40) malt den in Frankfurt
geborenen Dichter Johann
Wolfgang Goethe (28) im Profil mit einem
Scherenschnitt in der Hand. - Der in Frankfurt
herrschaftlich geborene Dichter Johann
Wolfgang Goethe (28) nimmt den in Frankfurt
geborenen Gastwirtssohn, von ihm am Weimarer Hof
eingeführten weimarer Malschulgründer und Grafiker Georg Melchior Kraus
(40) mit auf seine
fünfwöchige Geologieforschungwanderung im Harz, wo
dieser unzählige Skizzen der Landschaft und von
Steinformationen anfertigt. - In Darmstadt wird das Theater
von Theaterdirektor Nestrich geführt. - Der Erbenkel des
katholischen kurmainzer Geheimrats Graf Johann Philipp
von Ingelheim (79) und
Erbsohn von Karl Philipp von
Ingelheim (44), der
im königsteiner Amtshaus wohnt, Friedrich Carl Joseph
von Ingelheim, wird geboren. - In Darmstadt eröffnet der
staatliche Waisenhausinspektor Jacob Wilhelm Chelius (53) eine auf Aktien basierte
Waisenhausfabrik, die in Frankfurt mit 100 Aktien zu 200
Gulden an der Börse gehandelt wird. - In Mainz wird der
katholische Illuminat Johann Stephan Valentin Burkhard (30) mainzer Stadtphysikus. -
Die kurmainzer höchster Fayencemanufakturgründertochter
Freiherrentochter Apollonie von Löwenfinck (19)
heiratet Graf Carl Theodor Wilhelm von Sayn
Wittgenstein Hohenstein (St)
(32). - Der hessendarmstädter Erbprinz
Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (28)
verfällt in Heilbronn dem erfolglosen französischen
Glücksspieler, Hochstapler und Betrüger Graf alias
Compte Jean-César-Charles
Le Boctey
(38), der eine Aktiengesellschaft zu Gründung
einer Academie bienfaisante & patriotique des
sciences, belles lettres, agriculture, arts &
commerce gründet und ihn dafür benutzt. Er überredet die
Mitglieder hohe Summen einzuzahlen und verpflichtet sie
gleichzeitig zu strenger Verschwiegenheit. - In
Frankfurt kehrt nach der 6. Theatersaison im Junghof
Theater der in Straßburg geborene seit vier
Jahren neuer kurpfälzer Hofschauspieler und frankfurt
Theaterdirektor Theobald Marchand (36)
zurück nach Mannheim. - In Frankfurt eröffnet das
Variete Vauxhall im Gasthaus Rotes Haus mit
einem tivoliartigen Vergnügungsgarten im Hinterhof Zeil
110 (20 17 MyZeil). - In
Langenselbold und Rothenbergen ist die Reichsstrasse
nach Fulda benutzen wegen der ständigen Gefahr von
Überfällen durch Räuber an der Abtshecke am östlichen
langenselbolder Ortsende vor dem Weg in den Wald immer
noch so gefährlich, dass man für die seit Jahrzehnten
geplante Verlegung ins Tal 1.000 Steinfuhren durch
Wegzoll finanziert in Angriff nimmt, was aber wegen
ausbleibender Zahlungen stockt. - In Darmstadt gibt es
die mittwochs und samstags erscheinede Zeitung Hessen-Darmstädtische
priviligierte Land-Zeitung, die im Verlag der
Invaliden Anstalt erscheint.
1776 In
Amerika verursacht der hessenkasseler General Johann Rall (51)
mit seinen gekauften hessenkasseler Truppen
unter britischer Führung unabsichtlich die Wende für den
Sieg der Amerikanischen Unabhängigkeitstruppen während
der Schlacht bei Trenton, weil sie Weihnachten mit Bier
und Kartenspiel feiern und die Meldung eines Spähers von
einem Angriff in Form eines Zettels ignorieren. -
Wiesbaden wird nach dem Teilverkauf des alten
Herrngarten am warmen Damm ein herrschaftlicher Garten (20 21 Warmer Damm Bowling Green
Kurhaus) angelegt, wo Krämerstände und
Schaubuden der Gängler alias Schauspieler, Jonglierer
und Gaukler aufgestellt werden. - Der in Darmstadt
geborene Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (27)
zieht nach Heilbronn, wohin ihm der bei ihm etablierte
Betrüger und Freimaurermystiker Peter Christian Tayssen (--)
folgt, der sein Hofökonom wird, der sich bis
ins Folgejahr um Goldmachen, Alchemie und Mystik
kümmert und wegen Erfolglosigkeit danach entlassen wird.
- In Langen Philippseich stirbt die in Berleburg
geborene Ehefrau von Graf Christian Karl von Isenburg
Philippseich (St) (44),
Gräfin Konstanze Sophie von Sayn Wittgenstein Berleburg
(St) (43). - In Frankfurt
bringt der in Straßburg geborene Anwalt und Sturm und
Drang Schriftsteller Heinrich Leopold Wagner
(29) sein Drama Die
Kindermörderin heraus. - Der in Frankfurt
geborene frankfurter Konstablersohn und Dichter Friedrich Maximilian
Klinger (24) gibt mit
seinem Drama Sturm und Drang, das erst unter
dem Titel Wirrwarr erschien, der Sturm und Drang Epoche
ihren Namen. - In Friedberg Rodheim bringt die in Hanau
geborene hessenkasseler Landgrafenmätresse Charlotte Christine
Buissine (27) ihr
zweites uneheliches Kind Freiherr Karl von Heimrod (St) zur Welt. - In Eppstein
wird die hessische Hälfte der Burg geräumt. Sie verfällt
ungenutzt. - In Frankfurt dirigiert Marchand das
Theater. - Der hessenkasseler Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel (St) (56) vermietet seinem in
London geborenen Schwager und englischen König Georg III von Hannover (St)
(38) 12.000 hessische Soldaten und unternimmt
eine Italienreise, die bis ins Folgejahr dauert. - In
Frankfurt erstellt der brandenburg-ansbacher Hofratssohn
und Kunstsammler Heinrich
Sebastian Hüsgen (31),
der am Goetheplatz wohnt, das palastartige
Gemäldekabinett von Johann Noe Gogel
(--). - In Frankfurt sind der 8. Duke Douglas Douglas-Hamilton
(20) und der
Reiseschriftsteller John Moore (--)
bei der Besichtigung der Goldenen Bulle im Rathaus Römer
zum völlig überhöhten Preis von 1 Dukaten ziemlich
enttäuscht. - In Frankfurt besitzt der holländische
Oberst FM von Bienenthal im Junghof Theater mit
einem Halbrund aus erhöhten Logen und einer Gallerie
darüber, den er an Schauspieler vermietet. Er beantragt
beim Rat vergeblich ein Monopol für Theatervorstellungen
in seinem Schausspielhaus. Man behauptet, es sei
überhaupt kein Schauspielhaus. Es hat nur eine Galerie
unter dem Dach alias ein Parterrestock mit Mansarde.
Vorher wurden dort öffentliche Konzerte und Bälle und
seit der französischen Besetzung erst Schauspiele
aufgeführt. - In Darmstadt kommt der 1. Jahrgang der
Zeitung Darmstädter Zeitung heraus. - Die mit
dem russischen Erbprinz Großfürst Paul
von Russland (St) (32) verheiratete
hessendarmstädter Prinzessin Wilhelmine von Hessen
Darmstadt (St) (21) stirbt bei der Geburt ihres
von der russischen Zarin Katharina
der Großen (St) (43) ungewollten Kindes, einer
namenlosen Tochter, nach dreijähriger sehr unglücklicher
Ehe. Der Tod der beiden kommt sehr gelegen, denn die
russische Zarin Katharina
der Großen (St) (43) hat schon die Verobte ihres
Bruders Prinz Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(23), die württemberger
Prinzessin Sophie Dorothee von
Württemberg (St) (17), als neue Ehefrau für ihren
Sohn ausgesucht. - Der in Frankfurt geborene Jurastudent
und umstritten erfolgreiche Dichter Friedrich Maximilian
Klinger (24) veröffentlicht sein
untraditionelles wegen seiner nicht vorhersehbaren in
Amerika spielenden Handlung und der lockeren Sprache
völlig verrissenes Schauspiel alias Theaterstück Sturm und
Drang, das namensgebend für eine Epoche wird. Mit
seinem frankfurter Freund, dem konservativen und
etablierten Genie-Dichter Johann
Wolfgang Goethe (41) kommt
es aus unbekannten Gründen wegen dem Stück zum Bruch
ihrer Freundschaft. - Mit der amerikanischen
Unabhängigkeitserklärung endet die Anwartschaft des
Bruders des preußischen Königs, Prinz Heinrich von Zollern
Preußen (St) (26),
dem Ex-Ehemann der hessendarmstädter Landgrafenenkelin
und hessenkassel Landgrafentochter Wilhelmine von Hessen
Kassel (St) (++)
auf die Stelle eine Statthalters für die englischen
Kolonien. - In Darmstadt Bessungen feiert der erste
hessendarmstädter Minister Friedrich Carl von Moser
(53)
einen Landschaftsgarten später Prinz Emil Garten mit
Tempel, künstlicher Ruine, Eremitage, eckigem Gewässer
und einem chinesischen Pavillon zu einem eher schlichten
barocken Palais als Sommerhaus, der 4 Jahre später vom
darmstädter Hof aufgekauft wird. - In Frankfurt
verkauft der Bauspekulant Johann Georg Petsch (--)
die Bornburg alias Günthersburg an die
Generalsehefrau xxx (--). -
In Darmstadt wird der
in Darmstadt geborene Musikverleger und Impressario
Prinz Heinrich
Friedrich Bossler
(St) (32)
neuer Kammerdiener des hessendarmstädter
Prinz Ludwig
Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (27)
alias Louis von Hessen Darmstadt, der die die
heilbronner Kaufmannstochter Friederike Schmidt (25) zu seiner Mätresse
alias Geliebten macht. Der frankfurter
Theaterdramatiker Friedrich
Maximilian Klinger
(St) (24)
ist sein Großcousin. - In Frankfurt gründet die Witwe
Maria Philippine von Humbracht alias Maria Philippine
von Glauburg die Humbrachtstiftung, die verarmte adelige
Frauen und Fräulein der Adelsgesellschaft Alten Limpurg
unterstützt. - In Darmstadt verkündet der katholische
jesuitische Betrüger Freiherr Gottlieb von Gugomos (34), dem Erbprinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (27)
mit seinem Geisterbeschwörungen verfallen ist,
Einladungen zu einem Geheimkovent in Wiesbaden. - In
Langen stirbt in Schloss Philippseich die
erste Frau von Graf Christian Karl von Isenburg
Philippseich (St)
(44), die Grafentochter Konstanze Sophie von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (43), die Mutter seines
einzigen Kindes Grafensohn Heinrich Ferdinand von
Isenburg Philippseich (St) (06) woraufhin er ihre ältere
Schwester Ernestine Eleonre von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St)
(45) heiratet. - In Königstein erhält der
Stadtdiener für die Fortschaffung der Herrschaftlichen
Briefe alias Botendienste ein Paar Schuhe oder 1 Gulden
30 Kreuzer Lohn. - In Mainz wird der Geiger Udalricus
Baldenecker (34) kurmainzer
Hoforchestermitglied. - In Mainz werden auf einer
Bleitafel die Namen, Meisterzeichen und Beschauzeichen
alias Meisterpunzen der 36 mainzer Goldschmiedemeister
aus den letzten 68 Jahren verewigt. - In Frankfurt
heiratet der renommierte Konditorensohn und Zuckerbäcker
für höchste Kreise Johann Valentin Prehn
(27). Er wohnt und arbeitet
auf der Zeil Lit D 202, obwohl er zum Handwerkerstand
gehört. - In Offenbach erhält Johannes Klepper (--),
der gemeinsam mit seinem Bruder Carl Wilhelm Klepper (--) die ehemalige isenburger
offenbacher Fayencemanufaktur Koch in der Kleinen
Kirchgasse alias Schulstraße betreibt, wegen der
Konkurrenz feinerer Waren aus Kelsterbach und Flörsheim
ein zweijähriges Privileg für das Fürstentum Isenburg
zum alleinigen Fayencelieferanten für Spiel- und
Würfeltische auf Kirchweihen und Märkten alias die
anderen werden verboten. - Der in Wiesbaden geborene
Künstler Johann Daniel
Bager (42) erstellt
ein Gemälde, auf dem er das bis unter die Decke mit
Bildern gepflasterte Gemäldezimmer des frankfurter
Bankiers Johann Noë Gogel (61) alias
Gogel sches Kabinett zeigt. Im Hintergrund ist im
Nachbarzimmer die Bibliothek zu sehen, bei der Bücher in
der gleichen Weise gestapelt sind. Beide Räume haben
Kassettendecken und Besucher. - In Offenbach gründet der
stuttgarter Buchbinder Joseph Anton Mönch (52)
als isenburger
Hofbuchbinder und Kammerbote mit seinem Sohn Johann Karl
Mönch (--) eine erste
Lederfabrik, die erste Etui- und Souvenirmanufaktur, die
Bijouterie alias halbechten Schmuck und die
dazugehörigen Schatullen herstellt, der aber zwei Jahre
später stirbt.
- Der in Erbach geborene Erbgraf Franz von
Erbach Erbach (St) (22)
die Grafentochter Luise von Leiningen Dagsburg (St) (21),
deren Mutter die Grafentochter Luise von Solms Rödelheim
und Assenheim (St) (40)
ist, in Bad Dürkhein. - In Mainz wird J Hagenbusch (--) neuer Expeditor des
kaiserlichen Postwagens alias Fahrpost im Gasthaus Zu
den drei Reichskronen am Brand. - In Frankfurt
Bornheim erhängt sich der Chirug Strenzel, wonach eine
Leichenschau angeordnet wird. erstellt der
hessendarmstädter Ingenieurssohn - In Darmstadt der
hessendarmstädter Hofmaler Friedrich
Jakob Hill (18) als
fürstlicher Ingenieur Lieutenant einen Prospekt der
Stadt Darmstadt alias eine Vogelschau von Westen.
1775 In
Frankfurt verlässt der kaiserliche Ratssohn und Dichter
Johann
Wolfgang Goethe (26) sein Geburtshaus und
väterliches Anwesen im Goßen Hirschgraben 23. Er zieht
nach Weimar. In Frankfurt trifft Johann
Wolfgang Goethe (26) bei einem Hauskonzert in
ihrem Haus Großer Kornmarkt 15 (20
17 gegenüber Berliner Strasse 62) die
Bankierstochter Lili
Schönemann (17),
verlobt sich mit ihr in Offenbach und verbringt mit ihr
einen Frühling im Büsing Palais des
offenbacher privilegierten Schnupftabakfabrikanten. Im
Gedicht Lilis Park beschwert er sich über
die unerfüllte Liebe, trennt sich wieder von ihr und
unternimmt mit seinem Jugendfreund Jakob Ludwig Passavant
(24) eine Reise in die
Schweiz. - In Flörsheim werden gemauerte Kalkbrennöfen
aufgebaut. - In Wiesbaden Biebrich stirbt Fürst Karl von Nassau Usingen (St) (63), wonach sein Sohn und
Erbe Fürst Karl Wilhelm von Nassau Usingen
(St) (40) sein Jagdgebiet
von der Fasanerie auf die Platte verlegt. Fürst Karl von Nassau Usingen (St) (63), der in Usingen
begraben werden will, hat bisher keinen besonderen Wert
auf Theaterbetrieb gelegt und Schauspieler für Gaukler
gehalten und allenfalls deutsche Singspiele besucht.
Sein Sohn legt Wert auf anspruchsvolles Theater und
beginnt Schausspielertruppen gezielt auszuwählen. - In
Wiesbaden wird aus dem Stadtgericht der Stadtrat. - Der
in Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (56) heiratet in Bad Ems
morganatisch die zur Gräfin von Lemberg erhobene Marie
Adelaide Cheirouze. - In Frankfurt wird aus den
Herbergen Zum Paradies und Zum Grimmvogel
ein spätbarockes Palais (Ecke
Liebfrauenberg 39/Neue Kräme). - In Friedberg
Rodheim bringt die in Hanau geborene hessenkasseler
Landgrafenmätresse Charlotte Christine
Buissine (26) ihr
erstes uneheliches Kind Freiherr Wilhelm von Heimrod (St) zur Welt. - In Mainz ist
der kurpfälzer Hofschauspieler Theobald Marchand (34) mainzer Theaterdirektor. -
In Darmstadt bildet eine 500 Meter lange kerzengerade
Kaserne eine Schutzmauer für das darmstädter Schloss.
Auf der Mitte des Luisenplatzes befindet sich das
Haupttor zum Schloss (20 16
Obelisk). - In Offenbach kauft Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (40)
die isenburger offenbacher Fayencemanufaktur in der
Kirchgasse vom durch Metallspekulationen verarmten Issac
de Bassompierre (--), der
bereits alle seine Häuser in Frankfurt verkauft hat. -
In Mainz wird Maria Johanna Brochard als Tochter der
reisenden Sängerin Eva Brochard und des reisenden
Balletmeister Georg Paul Brochard geboren. - In
Frankfurt stirbt der frankfurter Patrizier Johann Karl
Baur von Eysseneck (54). Sein
in Frankfurt geborener Sohn Johann Karl von Fichard (02)
wird davor adoptiert. - In Darmstadt Arheilgen wird das
Gasthaus Zum goldenen Löwen Frankfurter
Landstrasse neuerbaut. - In Mainz heiratet Freiherr
Friedrich Philipp Carl Johannes von Nepomuk Franz von
Breidbach-Bürresheim alias Freiherr Friedrich Philipp
von Riedt (21) die
Grafentochter Philippine Magdalena Walpurga Thekla von
Eltz alias Faust von Stromberg (18).
- In Darmstadt beginnen die Postwagen dreimal
wöchentlich zu verkehren. - In Darmstadt ködert der
Betrüger Freiherr Gottlieb von Gugomos (33)
Erbprinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (26)
mit freimaurerischen Geheimnissen, wodurch dieser sich
zu einer Romreise überreden lässt, auf der ihn sein
Bruder Prinz Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (21) begleitet und auf der
Geister erscheinen und er sich zum ersten Mitglied eines
neugegründeten Templerordens weihen lässt. - Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (31) heiratet morganatisch die
Kammerzofe seiner geadelten Mätresse Freifrau Friederike
Amalie von Dorsberg (22),
die Bauerntochter Katharina Kest (18). - In Frankfurt heiratet
der evangelische Gastwirtssohn vom Gasthaus Zur
Reichskrone Grosse
Friedberger Strasse 7 (20
21 Baustelle dm Markt)
Georg Christoph Röschel
(23) Margarethe Artope (16). Sein Vater Johann Röschel
(56) ist bereits mit Maria
Elisabeth Artope (51)
verheiratet und Mitglied des 51er-Kollegs. - In
Offenbach muß der Eigentümer der isenburger offenbacher
Fayencemanufaktur Issac de Bassompierre (--)
wegen verunglückter Metallspekulationen zuerst
seine frankfurter Häuser und danach seine geschlossene
isenburger offenbacher Fayencemanufaktur in der Kleinen
Kirchgasse alias Schulstraße für 23.500 Gulden an Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (40)
verkaufen, der sie abreißen lässt und auf dem Grund sein
neues Komödienhaus alias Theater erbaut. - In Offenbach
übernimmt Johannes Klepper (--) gemeinsam
mit seinem Bruder Carl Wilhelm Klepper (--)
eine zweite noch bestehende offenbacher
Fayencemanufaktur, die Fayencemanufaktur Koch, die nur
grobere Gebrauchsware herstellt und die durch die
feineren Waren aus Kelsterbach und Flörsheim unter Druck
kommt. - In Hanau weigert sich Graf und Erbprinz Wilhelm
von Hessen Kassel (St) (32)
die hoch verschuldete hanauer Fayencemanufaktur zu
übernehmen. - In Höchst porträtiert und malt der
Porzellanmaler Johann Peter Melchior
(28) der kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur seinen
Freund, den Dichter Johann
Wolfgang Goethe (26), weil er von dessen Werk Die
Leiden des jungen Werthers begeistert ist, was er
sogar auf dessen Keramik vererwigt. - In Höchst erstellt
der neue kurmainzer Hofbildhauer und kurmainzer
Modellmeister in der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur am Marktplatz Johann Peter Melchior
(28) verheiratet mit der
mainzer Maria Barbara Patz (--) seine
sexy erotische Porzellanfigurine Hebe mit Cupido,
wobei er antike Mythologie und nacktes antikes
Schönheitsideal verbindet. - Der katholisch uneheliche
katholische kurmainzer ehemalige Großhofmeistersohn
alias oberste Staatsministersohn ehemalige kurmainzer
Diplomat und seit vier Jahren katholischer trierer
Geheimer Rat Georg Michael Frank La
Roche (55), der mit
seiner bürgerlichen Ehefrau, Saloniere und süddeutsche
Arzttochter Sophie la Roche (23) in Ehrenbreitstein einen
Gesellschaftsalon führt, wird, obwohl er ständig an Adel
und Geistlichkeit Kritik übt, geadelt, wodurch er sich
Georg Michael Anton von La Roche und seine Frau auch
Sophie de La Roche nennen darf. -
In Frankfurt betreibt der Musiker Wolfgang Nicolaus
Haueisen (25)
seinen Musikverlag
Haueisen, in dem er Noten in seinen Catalogue
de Musique verkauft. - In Erbach übernimmt der
in Erbach geborene Erbgraf Franz von Erbach Erbach (St) (21)
die Regierung, beginnt eine Elfenbeinsammlung und eine
Sammlung historischer Waffen und begibt sich nach einer
6 jährigen Europareise auf Brautschau. - Der Markt für
Prücken geht in Paris dramatisch um 90 % zum Vorjahr
zurück, weshalb die Perückenmacher sich als Barbiere
verdingen. - In Mainz wird der mainzer Feldwebelsohn und
spätere Jurist und Schriftsteller Andreas
Wasserburg geboren.
1774 In
Mainz wird die Aufklärung ausgesetzt, weshalb es zu
Unruhen aus Angst vor der bevorstehenden Rezession der
Wirtschaft kommt, was mehrere Jahre dauert. - In
Darmstadt beginnt die Grafentochter und Prinzessin Luise von
Leiningen Dagsburg (St) (45)
alias Luise von Hessen Darmstadt in der Residenz ihres
Schwagers, der in Pirmasens lebt, als Repräsentantin des
Landes zu regieren. - In Mainz stirbt der als
Alkoholiker verspottete, im Dreikönigenhaus in Koblenz
geborene, der Aufklärung postiv eingestellte katholische
mainzer Kurfürst und Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach zu Bürresheim (67),
wodurch der katholische seligenstädter Mönch und
aufklärerische Geschichtsschreiber, die noch fehlenden
Kapitel ab Christi Geburt nicht weiterschreiben und
veröffentlichen darf und vom in Mainz geborenen
kurmainzer lohrer Oberamtmannssohn, neuen
aufklärungsfeindlichen katholischen mainzer Kurfürst und
Erzbischof Freiherr Friedrich Karl
Joseph von Erthal (55)
in sein Kloster Seligenstadt zurückgeschickt wird. Die
Minister, der in Mainz geborene Diplomat Freiherr Friedrich
Wilhelm Karl von Groschlag (45)
und der in Mainz geborene mainzer Hofkanzler Freiherr Anselm Franz
von Benthel (36), der
die mainzer Jesuiten ausgeschaltet hat, werden entlassen
und dafür werden aufklärungsfeindliche Personen in
Schlüsselpositionen wie das Landschulwesen eingesetzt.
Die Bürgerschaft fürchtet das Ende der Aufklärung und
sein erstes mainzer Comödienhaus, das zwischen
Großer Bleiche und Steingasse von Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach zu Bürresheim (67)
mit Platz für 3.000 Zuschauer während seiner 11 jährigen
Regentschaft erbaut hat. - In Mainz zieht Gräfin Sophie von Coudenhofen
alias Sophie von Hatzfeld (St)
(27), deren Mann Baron Georges Louis de
Coudenhove (40) Burgmann in
Friedberg wird, im Kurfürstlichen
Marstall Ecke Bauhofstrasse/Große Bleiche ein. Ihr
Auftreten als Graue Eminenz und Führerin der femmes
électorales à Mayence bestärkt ihren Status als
kurfürstliche Mätresse. Eine weitere Mätresse ist Maria
Franziska von
Venningen (21). - In
Offenbach gründet der in Offenbach geborene
hugenottische Seidenfabrikant und Komponist Johann
André (47) in der
Herrnstrasse 54 einen vom Buchhandel unabhängigen
Musikverlag mit angeschlossener Notendruckerei. - In
Frankfurt heiratet die bürgerliche Salonièrentochter Maximiliane La Roche
(17) den in Frankfurt
erfolgreichsten italienischen Kaufmann, kurtrierer
Geheimrat und Witwer Peter
Anton Brentano (39)
und zieht als Stiefmutter von 5 Kindern - In Frankfurt
umschwärmt der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (25) seine von ihm jahrelang
verehrte Bekannte und Salonièrentochter aber bereits
verheiratete Kaufmannsehefrau Maximiliane La Roche
(18) so massiv, dass es zu
schweren Auseinandersetzungen mit ihrem Ehemann
Geheimrat Peter
Anton Brentano (39)
kommt. Johann
Wolfgang Goethe (25) lernt Schach. Johann
Wolfgang Goethe (25) verfaßt seine
fragmentarische Farce Hanswurts
Hochzeit, die vor mundartlichen
Schimpfworten und Obszönitäten nur so strotzt. - In
Mainz führt der kurpfälzische Hofschauspieler Theobald
Marchand (33) das Johann
Wolfgang Goethe (25) Trauerstück Clavigo auf, dessen
Uraufführung kurz zuvor vom ehemaligen mainzer
Theaterdirektor Konrad Ernst Ackermann
(62) in Hamburg durchgeführt
wurde. - In Frankfurt Sindlingen sind der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (25) die mit ihm befreundete
bürgerliche frankfurter Salonièrentochter Maximiliane Brentano
(18) alias Maximiliane La
Roche und der Schnupftabakhersteller Josef Maria Markus
Bolongaro (--) zur
goldenen Hochzeit von Johannes Maria Allesina und seiner
Frau Franziska Clara Brentano eingeladen. - In Frankfurt
malt Johann
Kaspar Zehnder (32)
die Alte Brücke. - In Frankfurt wird das dritte Kind Salomon Meyer Rothschild
des jüdischen Bankengründers und hessenkasseler
Hoflieferant Mayer
Amschel Rothschild (30) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (21)
geboren. - In Wiesbaden gibt es ein jüdisches
Kaffeehaus. - In Frankfurt unterstützt Johann
Wolfgang Goethe (25) seinen Freund Friedrich Maximilian
Klinger (22) finanziell
und ermöglicht ihm in Gießen ein Jurastudium. - In
Darmstadt wird der in Tübingen geborene darmstädter
Beamte und Jägermeister Freiherr Wilhelm Gottfried von
Moser (45) vom
hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (55) nach seinem älteren
Bruder Freiherr Friedrich Carl von Moser
(51) ebenfalls mit der
Reformierung der Staatsfinanzen beauftragt. Beide sehen
sich einer massiv opponierenden höfischen
hessendarmstädter Beamtenschaft ausgesetzt. - In
Königstein wird der katholische kurmainzer
Geheimratssohn und Grafensohn Karl Philipp von
Ingelheim (34) mit
dem Tod seiner Mutter Freiherrentochter Maria Catharina
von Dalberg (67)
Oberamtmann im Oberamt Königstein. - Die ehemalige
Landgrafenmätresse Ernestine Rosine
Flachsland (32) stirbt
als Ernestine Goll in einem Asyl alias Irrenhaus in
Worms und 9 Tage später ihr Sohn, der uneheliche
hessendarmstäder Landgrafensohn Ernst Ludwig von
Hessenzweig (13) in
Zweibrücken als Grenadierleutnant (20
21 skandalöserweise wird sie bei wikipedia als
Psychisch Krank festgelegt und der Tod der beiden
nicht hinterfragt). Er hat 8 lebende eheliche
Halbgeschwister. Die unverheirateten auch minderjährigen
weiblichen befinden sich im russischen St Petersburg zur
Heiratsschau. Die jüngsten beiden männlichen, Prinz Friedrich von Hessen
Darmstadt (14) und
Prinz Christian von Hessen
Darmstadt (10),
ziehen nach 4 Jahren in Darmstadt mit ihrem
Prinzenerzieher Oberstleutnant Johann Franz von
Zyllnhard (--) und ihrem
Lehrer dem in Zweibrücken geborenen evangelischen
Superintendentensohn Georg Wilhelm Petersen
(30) nach Straßburg. Ihre
Schwester Maria Karoline
Flachsland (24) zieht
bereits als Ehefrau des Dichters Johann Gottfried Herder
(30), der sich im Vorjahr
noch geweigert hat Ernst Ludwig von Hessenzweig (13)
zu adoptieren, ihre Tochter xxx Goll (03)
auf und mit ihr nach Weimar. Der Darmstädter
Hof ist damit verwaist. - In Bad Kreuznach Bretzenheim
wird das vom Vorbesitzer xxx zwei Jahre zuvor gekaufte
Schloss Bretzenheim der Herrschaft Bretzenheim
hergerichtet, wonach es abbrennt und zu einem
Barockschloss umgebaut wird. Es wird der neue
repräsentative Sitz aber nicht die Residenz der neuen
Grafschaft Bretzenheim, des unehelichen pfälzer
wittelsbacher Kurfürstensohnes Graf Karl August von
Bretzenheim (05) und
seiner ebenfalls unehelichen Schwestern Gräfin Karoline von Bretzenheim
(St) (05),
und die Zwillinge Gräfin Eleonore von Bretzenheim
(St) (03)
und Gräfin Friederike von
Bretzenheim (St) (03), die in München von ihrem
Vater, der keine ehelichen Kinder hat, liebevoll
aufgezogen werden. - In Darmstadt stirbt die
hessendarmstädter Landgräfin Henriette
Karolin von Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(53), was für Merck einen
grossen Verlust bedeutet. - In Darmstadt besuchen Friedrich Gottlieb
Klopstock (50) und Johann
Wolfgang Goethe (25) den darmstädter Herausgeber
und Redakteur Johann
Heinrich Merck (33). -
In Frankfurt zwingt die Stadt auf Drängen des Kaisers
seine Kaufleute und Bankiers, die rheinaufwärts Handel
betreiben, ua Bansa, Bethmann, Bolongaro, Fay, Mertens,
de Neuville, Ohlenschläger und Willemer, die
schlechteren und wesentlich teureren rechtsrheinigen
deutschen Reichsstrassen zu benutzen. - In Frankfurt
erbt Johann Peter von Leonhardi (--)
das Väterliche Materialwarengeschäft Koch und
Leonhardi im Haus Zum großen Schnabel in der Schnurgasse
und insgesamt mehr als 1 Million Gulden, wodurch er zu
einem der reichsten Frankfurter wird. - In Frankfurt
läßt sich Johann
Wolfgang Goethe (25) im renovierten
spätbarocken Gasthaus Zum
Roten Haus auf der Zeil 110 (20
17 MyZeil)
von den
Prinzen Karl August von Sachsen Weimar Eisenach (St) (17)
und seinem jüngern Buder Konstantin von
Sachsen Weimar Eisenach (St)
(16) auf ihrer
Reise nach Paris zum Frühstück einladen. Die Begleitung
der Prinzen Karl
Ludwig von Knebel (39)
zieht zu Johann
Wolfgang Goethe (25) im Folgejahr nach Weimar,
wird Goethes Urfreund, geht eine Scheinhochzeit ein und
bleibt kinderlos. Weitere Prinzenbegleiter sind Graf Johann Eustach von Götz
(39)
und Freiherr Gottlob Ernst Josias Friedrich von Stein
(39). - In Frankfurt gibt es
die frankfurter Tageszeitung Frankfurter
Kayserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung. - In
Frankfurt sind der kaiserlichen Rat Johann Capar Goethe
(--) und der Magdalena
Margaretha Burgk (80), die
ein Barvermögen von 280.000 Gulden beseitzt, einer der
Gläubiger der zwei Jahre zuvor aufgegebenen frankfurter
Fayencemanufaktur auf dem Klapperfeldhof später
Porzellanhof. - In Wiesbaden pachtet der ehemalige
kurmainzer flörsheimer Fayencemanufakturdirektor, Arzt
und hofheimer Hofbesitzer Caspar Dreste (--)
für jährlich 130 Gulden die nassauer
wiesbadener Fayencemanufaktur im Marstall des Schlosses,
die im Vorjahr nur 838 Gulden Umsatz gemacht hat, wobei
der Glasermeister Schaller in Lohr am Main für 800
Gulden die gesamte Produktion übernommen hat, der aber
wegen schlechter Qualität, Glasursprüngen während des
Transports und Sprüngen und Rissen, die beim Kontakt mit
heißem Wasser entstehen, Absatzschwierigkeiten hat.
Caspar Dreste (--) engagiert
neue Modelleure und schafft neue Geräte an, mit denen er
die Qualität steigern kann. Seine neue riesige
Produktpalette wird in Spielbuden und Verkaufsbuden auf
dem Kranzplatz und im Promenadengarten an Kurgäste
verkauft. Bei einer Lotterie werden Schweinskopf,
Spiegelrahmen, Ofen, Platte de Menage, Saladier,
Carafine, Sosier, Senfkanne, Deller, Butterbüchse,
Caffeekanne, Milchkanne, Zuckerdose, Schalen, Leuchter,
Lavoir, Messerhefte, Chocolade-Becher, Deckelschüsseln,
Salzkannen, Eßlöffel, Auswurfschalen, durchbrochener
Korb, Weinkrug, Barbierschüssel, gebäuchter
Maas-Bierkrug, Apothekerbüchse, Nachtbott,
Einschoppen-Krug, Halberschoppen-Krug, Sparbott,
Uhrgehäuse, Figuren, Kinderfiguren, Stocklampe,
Pfeifenkopf, Schreibzeug, Blumenvase, Blumenscherben,
Weihwasserkessel, Melochen-Machin, Erdschock,
Bouillon-Maschine, Feldhuhn auf Deller, Schneppe ohne
Deller, Aufsatz fein Blau Drehgut und Terrinen in
Schmelzgrün mit Blumen angeboten. Für das Biebricher
Schloß werden Spiegelrahmen, Öfen und verschiedenartige
sonstige Fayencen angefertigt. - In Höchst malt der in
München geborene italienischstämmige Freskenmaler Joseph Appiani (68) den Bolongaropalast. - In
Offenbach leitet der Fuhrmannsohn, Maler und Radierer
Georg Heinrich Hergenröder (38)
eine von isenburger Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (39) unterhaltene
Zeichenschule. - In Darmstadt lässt sich der in
Saarbrücken geborene Maler Johann Friedrich
Dryander (18) nieder.
- Ein weltweit erstes Wassercloset alias Wasserklosett
wird im Königsschloß in Versailles in Paris eingebaut. -
In Mainz wird im Lustschloss Favorite gegenüber der
Mainmündung alias Stadtpark mit dem Bau eines englischen
Gartens begonnen. - In Darmstadt Biebesheim stirbt der
evangelische biebesheimer Pfarrer Johann Daniel Conrad
Follenius (51), der
hintereinander nach einer darmstädter
Superintendententochter und einer neuenburger
Stadtpfarrertochter insgesamt drei evangelische
Klerikertöcher geheiratet hat, mindestens neun Kinder
hat und mit der bessunger Pfarrerstochter Salome
Elisabeth Sophia Henry (43) verheiratet
ist. Seine Frauen sind 7, 9 und 8 Jahre jünger als er. -
Die in Mainz geborene bürgerliche Salonièrentochter und
Tochter eines ehemaligen kurmainzer Großhofmeisters
alias des obersten Staatsministers Maximiliane La Roche
(17) heiratet den reichen
frankfurter Kaufmann Pietro
Antonio Brentano alias Peter Anton (39), dem der berühmteste
frankfurter Handelshof Nürnberger Hof (Nördliche
Hofeinfahrt Braubachstrasse 24), wo es überall
nach Öl und Käse stinkt, gehört, wodurch sie zur
superreichen Kaufmannsehefrau Maximiliane von Brentano
(21) wird. Peter Anton
Brentano (39), hat
bereits 6 Kinder, von den noch 5 leben, darunter dessen
ältester Sohn Anton Maria Brentano (11).
Weil ihr Mann kurtrierer Rat ist bringt sie ihre ersten
eigenen vier Kinder bei ihrer Mutter Sophie La Roche (44) in Koblenz Ehrenbreitstein
zur Welt. - In Mainz malt der in Frankfurt geborene
Maler Georg Melchior Kraus
(37) einen Ehestreit um ein
wissenschaftliches Thema zwischen dem in Mainz geborenen
katholischen mainzer Großhofmeister Friedrich Carl
Willibald von Groschlag (45)
und seiner Ehefrau, der Grafentochter Sophie von
Stadion (--). - Für
Perücken gibt es in Paris verschiedene Formen, je nach
Stand alias Adel, Kleriker und dem Rest. - In Darmstadt
Bessungen brennt auch die Orangerie ab. - In Darmstadt
ist das hessendarmstädter Jagdschloß Louisburg (22
23 Südliches Ende der BAB A5 am Darmstädter Kreuz) nach
34 Jahren wieder verschwunden. - In Frankfurt
Eschersheim wird die Brücke über die Nidda erneuert. -
In Eltville malt der Maler der in Flörsheim geborene
Maler Christian Georg Schütz
(56), der Ältere, eine Ansicht
von Eltville zwei Rheinfischerbooten in Öl auf
Lindenholz. - In Mainz lässt der neue mainzer Kurfürst
Freiherr Friedrich Karl
Joseph von Erthal (55)
die wesentlich schönere Martinsburg mit dem
alten Schlossbau durch einen Gang verbinden und zieht
dort ein. - Der in St Petersburg geborene mainzer
Kurfürstenneffe Graf Johann Friedrich Karl
Maximilian von Ostein (St)
(39) lässt in seinem Landschaftspark und
Jagdpark um sein Jagdschloss Niederwald nördlich
von Rüdesheim die künstliche mittelalterliche Burgruine
Rossel für
romantische Blicke auf Bingen und die Ruine Burg
Ehrenfels im Rheintal anlegen.
1773
Wetter: Missernte. Der Main ist zugefroren. In Frankfurt
wird oberhalb der steinernen Alten Brücke Schlittschuh
gefahren. - Der frankfurter Dichter Johann
Wolfgang Goethes (24) leitet in der
Unterhaltungsindustrie eine Zeitenwende ein, weil er
seine Protagonisten auf der Theaterbühne wie Menschen im
wirklichen Leben sprechen lässt. Er macht den Spruch Du
kannst mich mal alias Vor Ihro Kaiserliche
Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er
aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!
salonfähig, den er in seinem Stück Götz von
Berlichingen sprechen lässt, womit er die
rückständigen deutschen Dichter auf europäisches Niveau
bringt. - Der reaktionäre katholische Jesuitenorden wird
aufgehoben. - In Frankfurt stirbt die Familie Malapert
aus. - In Wiesbaden Bierich heiratet die im Schloß
Biebrich geborene morganatische nassauusinger
Fürstentochter Philippa Catherine von Biebrich (St)
(29) den bei Schotten geborenen nassauusinger
Hofkammerpräsidenten und Regierungspräsidenten Freiherr
Karl Friedrich von Kruse
(St) (35). Ihr jüngerer
ebenfalls morganatischer Bruder ist Freiherr Karl Philipp von
Biebrich (37), der
zum Graf Karl Philipp von Weilnau erhoben wurde. - In
Frankfurt heiratet Cornelia
Goethe (23), die
jüngere Tochter des in Frankfurt geborenen Dichters Johann
Wolfgang Goethe (24) dessen in Frankfurt
geborenen Freund Jurist und Schriftsteller Johann
Georg Schlosser (34),
von dem sie nach anfänglicher Begeisterung zu tiefst
enttäuscht ist, weil er die hochintellektuelle Frau in
der Provinz Emmendingen in die Rolle einer bloßen
Hauswirtschafterin und Mutter zwingt, wodurch sie
erkrankt und nach 4 Jahren in Depressionen stirbt. Nach
ihrem Weggang aus Frankfurt wird die in Breuberg
geborene Johanna Fahlmer (30)
Johann
Wolfgang Goethes (24) Vermittlerin und Vertraute
in Frankfurt und nimmt damit die Stelle seiner Schwester
ein. - In Mainz ist das Brauhaus Zum Kleeblatt in
der Großen Bleiche 45. - In Mainz stirbt der in Mainz
geborene mit Freiherrentochter Luise Langwerth von
Simmern verheiratete katholische mainzer Hofmarschall
und Großhofmeister Johann Philipp von
Bettendorf (St) (55)
kinderlos. Seine Besitzung Falkenstein wird als
verfallenes Lehen von Nassau Saarbrücken eingezogen.
Graf Karl Philipp von Ingelheim (St) (33) wird sein Nachfolger
als katholischer königsteiner Oberamtmann. - Der
frankfurter Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(50) begleitet Thronfolger
Prinz Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(35) nach Berlin, zu dessen Schwester, der
preußischen Königin Friederike Luise von Hessen Darmstadt (St) (35). - In Frankfurt wird
das zweite Kind Amschel Mayer von
Rothschild des
jüdischen Bankengründers und hessenkasseler Hoflieferant
Mayer
Amschel Rothschild (29) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (20)
geboren. - In Darmstadt startet eine
Brautschau-Delegation an den russischen Hof in St
Petersburg. Reisemarschall ist der in Darmstadt geborene
Journalist und Naturforscher Johann
Heinrich Merck (32).
Dort angekommen führt die hessendarmstädter Landgräfin Henriette
Karolin von Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(52) ihre Töchter Prinzessin
Wilhelmine
(St) (18),
Prinzessin Amalie
(St) (19)
und Prinzessin Luise (St) (16)
vor. Der älteste Zarinnensohn Großfürst Paul
I von Russland (St) (29) sucht sich Prinzessin Wilhelmine von Hessen
Darmstadt (St) (18) aus und heiratet sie. Die
Landgrafschaft Darmstadt wird durch die Mitgift reich. - In Darmstadt
heiratet der Schriftsteller und Dichter Johann
Gottfried Herder (18)
die hessendarmstädter Landgrafenmätressenschwester Maria
Karoline Flachsland (23),
wo Goethe teilnimmt. - In Mainz werden alle katholischen
Jesuiten ausgewiesen. - In Offenbach kommt die erste
Ausgabe der einmal wöchentlichen Zeitung Offenbacher
privilegiertes Real-, Frag- und Anzeigeblatt
heraus. - In Frankfurt kommt die erste Ausgabe des
Adressbuches Frankfurter Mercantil Schema heraus.
- In Frankfurt führt ein am Bein verletzter Elefant vor
dem Gasthaus Zum Pfau am Neu Tor Kunststücke
vor. - Der hessendarmstädter Oberforstmeistersohn und
nassauusinger Regierungschef Karl Friedrich von Kruse (36) heiratet die
morganatische Tochter Philippina Katharina von Bieburg (--) des nassauusinger Fürst Karl von Nassau Usingen
(St) (62)
aus dessen zweiter morganatischer Ehe mit Magdalene
Gross (--). - In Frankfurt
wird Johann Karl von
Eysseneck als Sohn Johann Karl Baur von Eysseneck
(37) und dessen Cousine
Maria Margarete Baur von Eysseneck (18)
geboren. Johann Karl Baur von Eysseneck (37) hatte sich vom frankfurter
Patrizier xxx von Fichard (--)
adoptieren lassen um dessen Namen und Ländereien zu
erben. - In Mainz wird der katholische Arzt Philipp Bozzini als
Sohn des Seidenfabrikbesitzers Nicolaus Maria Bozzini de
Bozza (--) geboren. - In
Frankfurt ist Johann Philipp Bethmann (--)
führender Bankier. Er wird im frankfurter
Handelskalender Franckfurter Mercantil-Schema
als erster aufgeführt. Er verkauft Wechsel, die überall
in Europa getauscht werden können, führt
Geldübermachungen und Remisen und sonstige Commißionen
und Speditionen und Speculationen für Waren en gros
durch. - In Offenbach kostet 1 Brötchen 1 Kreuzer, 2
Liter Milch 5 Kreuzer, 1 drei kg schweres Schwarzbrot 12
Kreuzer, 500 gr Butter 15 Kreuzer, 125 kg entsprechend 1
Malter Roggenmehl 5 Gulden , 125 kg Erbsen, Linsen,
Bohnen 6 Gulden. - In Hanau wird Hironymus von Alphen (--) dem Besitzer der hanauer
Fayencemanufaktur sein Handelsmonopol wieder entzogen. -
In Kelsterbach stellt die neu in eine
Porzellanmanufaktur Aktiengesellschaft umgewandelte
hessendarmstädter kelsterbacher Fayencemanufaktur unter
dem technischen Direktor Johann Jakob Lay (--)
und Diakon Ernst Ludwig Wilhelm Nolck (--),
der die Geschäfte abwickelt, die Produktion von feinem
Porzellan wieder ein. - In Mainz porträtiert der mainzer
Hofmaler F J Kauffmann (--)
den in Neubamberg geborenen Amtmannssohn, Anatom,
Professor an der katholischen mainzer Universität und
kurfürstlich mainzer Leibarzt Franz Georg Ittner (53) mit seiner Frau Maria
Theresia Renauld von Kallenbach. - In Wiesbaden
veröffentlicht die wiesbadener Wochenzeitung Hoch
Fürstliches Nassau Saarbrückisch privilegirtes
gemeinnütziges Nachrichten- and Anzeigenblatt von
Johannes Schirmer (--)
einen Aufsatz eines anonymen Schreibers Gedanken
von den sinnlichen Ergötzlichkeiten, in dem
dieser vom Tanzen schwärmt, worüber sich der
evangelische wiesbadener Stadtpfarrer Christian
Ferdinand Nöll (--) sogar
öffentlich genötigt fühlt das Tanzen als Sünde zu
verdammen - In Flörsheim stellt die kurmainzer
flörsheimer Fayencemanufaktur weiße Henkeltrinkkrüge mit
Heiligenportäts her, ua der Heiligen Lucia, signiert von
JB und Leonard Grebener (--).
- In Frankfurt berichtet die überregionale Zeitung Frankfurter
Staats Ristretto,
daß Ihro
Majestät die Kaiserin der Landgräfin von Darmstadt
und ihren Prinzessinnen Töchter 100.000 Rubel an
Diamanten bey der Vermählung des Großherzogs zum
Geschenk gemacht haben. Dazu gibt es für die
drei noch einmal 200.000 Rubel Bargeld, 20.000 Rubel
Reisekosten und für das fünfköpfige Gefolge je 5.000
Rubel. - In Mainz werden Hauderer besonders zur
Kurzeit in der Postexpedion zugelassen. - In Offenbach
kommt der erste Jahrgang der offenbacher Zeitung Offenbacher
privilegiertes Real-, Frag- und Anzeigeblatt
später Offenbach-Post heraus. - Karl Christoph Gustaf
Friedrich von Sayn Wittgenstein (St) wird als sohn von Graf
Friedrich Karl von Sayn wittgenstein (St) (--)
und der Grafentochter Sophie Ferdinande Helena von
Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (--) geboren.
1772
Wetter: Hochwasserkatastrophe bei Darmstadt Stockstadt.
Bei Biebesheim tritt der Rhein nördlich über das Ufer
und fließt erst flußabwärts bei Stockstadt wieder zurück
ins Flußbett, wobei er Stockstadt überschwemmt. Er
kürzt praktisch die Flußschleife ab. - In Wiesbaden wird
das Glücksspiel ganz eingestellt, aber der Kurbetrieb
durch den fünf Jahre lang angesparten Kurfonds von
1.400.000 Gulden sichergestellt. - Darmstadt hat 9.800
Einwohner. - In Frankfurt stirbt der Hauptstifter, Arzt
und Naturforscher Johann Christian
Senkenberg (65) auf
der Baustelle seines Bürgerhospitals Ecke Hinter der
schlimmen Mauer/Radgasse alias Stiftstrasse 30, als er
von einem Baugerüst fällt. Die Eröffnung wird sich noch
7 Jahre hinziehen und das Image von Sterbeanstalten zu
Heilanstalten verändern. Im Bürgerhospital können sich
erstmals auch frankfurter Bürger behandeln lassen. - In
Frankfurt wird die in Frankfurt geborene, inhaftierte
Soldatentochter und Dienstmagd Susanna Margaretha
Brandt (26) aus dem
Katharinenturm geholt und auf dem Roßmarkt von
Scharfrichter Johann Anton Hoffmann
(--) und zwei
seiner Söhne auf einem extra für sie zusammengebauten
Schafott hingerichtet, wonach sie zum Vorbild für Johann
Wolfgang Goethes (23) Gretchen wird.
Wegen der Schaulustigen bleiben die Stadttore am Morgen
geschlossen. Ihre opulente Henkersmahlzeit aus
Gerstensuppe, Blaukraut, Bratwurst, gebackenem Karpfen,
gespicktem Rindsbraten, Milchbroten und 17 48er Wein
rührt sie nicht an und will nur ein Glas Wasser. - Mit
dem Tod seines Schwiegervaters Fürst Wolfgang Ernst von
Isenburg Büdingen (St) (--)
wird der in Wetzlar geborene Graf Christian August von
Solms Laubach (St) (58)
Direktor des Wetterauer Grafenkollegiums. - Der in
Frankfurt geborene protestantischen Dichter Johann
Wolfgang Goethe (23) verliebt sich in die in
Mainz am kurfürstlichen Hof geborene und dort
aufgewachsene bürgerliche Salonièrentochter Maximiliane La Roche
(16) und schwärmt von den
schwärzesten Augen, die er je gesehen hat (verarbeitet
in der jungen Werther Figur Lotte). Johann
Wolfgang Goethe (43) verarbeitet den Tod seines
wetzlarer Jura-Kommilitonen und protestantischen
Pfarrersohnes Karl Wilhelm Jerusalem (25)
in seinem neuen Roman Die Leiden des
jungen Werther, indem der den liebeskranken und
depressiven Studenten nach Meinung des Dichters und
protestantischen Erzdiakonssohn Gotthold Ephraim Lessing
(23) als empfindsamen
Narren darstellt, was dieser als Beleidigung seines
Freundes empfindet. - Im katholischen mainzer Höchst
erbauen nach einem Angebot des in Koblenz geborenen
katholischen mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (65)
die von der industriefeindlichen lutherischen Stadt
Frankfurt im Vorjahr abgelehnten Schnupftabakfabrikanten
Bolongaro und Crevenna den Bolongaropalast, eine barocke
Dreiflügelanlage mit Mainufergartenterrasse. - In
Frankfurt wird die frankfurter Fayencemanufaktur Behagel
Fayence Fabrik geschlossen. - In Langen Philippseich
stirbt der in Birstein geborene Graf Wilhelm Moritz von
Isenburg Philippseich (St) (84).
- In Frankfurt darf sich der in Frankfurt geborene
odenwälder Bauernsohn, frankfurter Konstablersohn und
Dichter Friedrich Maximilian
Klinger (20) dem
Dichterkreis um den schwerreichen und einflußreichen
Dichter Johann
Wolfgang Goethe (23) anschließen, wonach er
seine Wohnung im Rittergässchen für Treffen ua mit Jakob
Michael Reinhold Lenz (21)
und Heinrich
Leopold Wagner (25) anbietet.
- In Mainz wird der in Polen geborene Naturforschersohn,
evangelischreformierte Pastorensohn, Reiseschriftsteller
und Revolutionär Georg Forster (18) mit seinem Vater Johann
Reinhold Forster (43)
Teilnehmer an der Cook Weltumsegelung. - Christine von Isenburg Büdingen (St) (26) heiratet Josias II
von Waldeck (St) (39).
- In Darmstadt lässt die russische Zarin Katharina
die Große (St) (43) von ihrem pfälzer
Diplomaten Achatz Ferdinand von der Asseburg (51) eine Brautschau für den
russischen Thronfolger abhalten, der die
hessendarmstädter Landgräfin Karoline Henriette von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (51) und ihre Töchter Prinzessin
Wilhelmine
(St) (17),
Prinzessin Amalie
(St) (18)
und Prinzessin Luise (St) (15)
nach St Petersburg einlädt. - In Darmstadt nimmt die
hessendarmstädter Landgräfin Karoline Henriette von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (51) als Salonière ihrer
Gesellschaft Kreis der Empfindsamen den in Frankfurt
geborenen privilegierten Studenten Johann
Wolfgang Goethe (23) auf. Weitere Mitglieder
sind Maria
Karoline Flachsland (22), Luise
von Ziegler, Henriette Alexandrine von Roussillon und Franz
Michael Leuchsenring. - In Frankfurt heiratet der
solinger Klingenkaufmannssohn und kölner Weinhändler und
Geldgeschäftsbesitzer Peter Arnold Mumm (39) die frankfurter Elisabeth
Amalie Ziegler (24), erhält
dadurch das Bürgerrecht und lässt sich mit seinem
Unternehmen dort erfolgreich nieder. - In Frankfurt
geben der darmstädter Apothekersohn und Dichter Johann
Heinrich Merck (31)
und der frankfurter politische Aufklärer und Jurist Johann
Georg Schlosser, (33)
die erste Ausgabe der Literaturzeitschrift Frankfurter
gelehrte Anzeigen heraus, deren Redakteure Johann
Wolfgang Goethe (23)
und Johann
Gottfried Herder (28)
sind, müssen sich mit der kirchlichen und politischen
Zensur um die Pressefreiheit auseinandersetzen und
schließlich die Zeitschrift wieder einstellen. - In
Frankfurt Bockenheim, das zu Hessen Kassel bzw Hanau
gehört, ist der uneheliche Sohn der Hofapothekertochter
und morganatischen anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (52)
Heinrich August Werner (31),
der Pflegesohn einer frankfurter Bankiersfamilie, an
Schwindsucht verstorben. - In Darmstadt lädt die
hessendarmstädter Landgräfin Karoline von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (51) für ihren Mann, den
hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (52)
den hessendarmstädter Minister Freiherr Friedrich Carl von Moser
(49)
zu einer Präsentation seiner Regierungsreformideen ein,
mit der die Staatsfinanzen vor dem Bankrott geretten
werden sollen. - In Darmstadt meldet sich die teilweise
obdachlose, ehemalige hessendarmstädter
Landgrafenmätresse Ernestine Rosine
Flachsland (30) mit
ihrer kleinen Tochter bei ihrer Schwester Friederike Karoline
Flachsland (17), wo
man ihr nicht glaubt, dass man sie töten will. - Die
Zwillinge Eleonore von Bretzenheim
(St)
und Friederike von
Bretzenheim (St) bei Bad Kreuznach werden
unehelich als Töchter des bei Brüssel geborenen pfalz
sulzbacher und pfälzer Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St)
(48), wie ihre
Schwester Karoline von Bretzenheim
(St) (04),
von einer bayerisch mannheimer Schauspielerin und
Balletttänzerin, geboren. - Darmstadt hat 6.602
Einwohner und 2.555 Soldaten, wobei die Soldatenfrauen
mitgezählt werden. - In Darmstadt beginnt Goethe mit
seinen Merck Besuchen, was 3 Jahre dauert. Zum
Goethekreis gehören Andreas Peter von Hesse, Georg
Wilhelm Petersen, Helfrich Bernhard Wenck, Franz Michael
Leuchsenring, Friederike von Hesse, Luise Franziska
Merck, Karoline Flachsland, Henriette von Roussillon und
Luise von Ziegeler. Man nutzt die Hofbuchdruckerei
Wittich. Merck beginnt sich als Verleger zu betätigen ua
Oliver Goldsmith The deserted village, Götz
von Berlichingen und Lustspiele nach dem
Plautus von Lenz. - In Frankfurt heiratet der
mainzer Seidenfabrikbesitzer Nicolaus Maria Bozzini de
Bozza (--) die frankfurter
Anna Maria Florentin de Cravatta (--).
- In Frankfurt gibt es die überregionale Zeitung Frankfurter Staats Ristretto. -
In Hanau ist Erprinz Wilhelm von Hessen (St) (29), Graf von Hanau,
unzufrieden mit der Qualität der Entwurfszeichnungen
seiner Goldschmiede und Silberschmiede, weshalb er eine
Academie der Zeichenkunst gründen lässt. - In Frankfurt
stellt Johann Friedrich Heckel (--)
in seiner frankfurter Fayencemanufaktur die Produktion
ein. - In Wiesbaden entlässt die nassauer wiesbadener
Fayencemanufaktur im Marstall im Schloß die
Porzellanmaler Messenfeld, Otto, Weidel, und den
Malerlehrling Stockmer alias Stockmar. - In Kelsterbach
ist die hessendarmstädter kelsterbacher
Fayencemanufaktur unter der Oberaufsicht des
Kammerdirektors Pfaff (--),
die im herrschaftlichen fürstlichen Vorwerk betrieben
wird, seit zwei Jahren erfolgreich zur Herstellung von
Porzellan übergegangen, weshalb sie in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Die von Johann
Jakob Lay (--) hergestellten
hessendarmstädter
Fayencewaren werden von den Poussierern Adam, Neufarth,
Vogelmann, Freybott und Antonius Seefried geformt und
von den Porzellanmalern Barth und Weide1 veredelt. - In
Darmstadt wird das Marktpalais später Mecklenburgisches
Palais an der Südseite des Marktplatzes und am Weißen
Turm (20 22 Henschel) klassizistisch
umgebaut. - In Frankfurt erstellt der evangelische
hanauer Predigersohn, frankfurter Fabrikbesitzer für
Wachstuch und handbemalte Tapenten und Kunstmaler Johann
Andreas Benjamin Nothnagel (43) das
22 cm hohe Miniaturbild Der unglückliche Rabbi
Naphtali Cohen, das den Verursacher des
Großbrandes von 17 11 als Zauberer darstellt, der die
Sonne in der Nacht scheinen lassen können sollte, das er
noch 8 Jahre später nicht verkauften kann. - Der
hessendarmstadtischen Oberhofmarschall Freiherr
Friedrich Karl Kuno von Wallbrunn (69)
verheiratet mit Helena Marie Friederike Schenck
von Schweinsberg (48) stirbt.
- In Mainz beschreibt der katholische Pater Fuchs (--) in seinem Werk Alte
Geschichte von Mainz die größte der römischen
Villen am Südhang des Gleisberges Ecke An der
Nonnenwiese/Mainzer Strasse mit einem Umfang der Ruinen
von 2.625 Schuh entsprechend 800 Meter und mehrfarbigen
Mosaikfußböden aus Marmor und Alabaster. - In Mainz wird
Sophia Theresia von Schönborn Buchheim als Tochter von
Graf Erwein von Schönborn Buchheim (--)
und der Grafentochter Maria Anna von Stadion
Warthausen (--) und
Thannhausen geboren. - Freiherr xxx von Loevenehr (--) ist Oberst eines
kaiserlichen königlichen darmstädtischen alias
hessendarmstädter Cheveauxleger Regiment, mit dem er ein
Attacke während des Bayerischen Erbfolgekriegs in
Zuckmantel in Böhmen ausführt.
1771
Wetter: Missernte führt zu Teuerungen. - In Wiesbaden
führt der nassauer Fürst Karl von Nassau Usingen
(St) (60),
der in biebricher Schloß residiert, ein Sonderrecht für
Glückspiel für Wiesbaden ein, von dem aber die
Wiesbadener ausgeschlossen sind. - Frankfurt hat 36.000
Einwohner und Mainz hat 26.753 Einwohner. - In Frankfurt
gebärt die in Frankfurt geborene Soldatentochter und
unverheiratete Dienstmagd in der Herberge Zum
Einhorn in der schmalen Gasse Am Judenbrückchen
an der Staufenmauer Susanna Margaretha
Brandt (25) nach der
Entdeckung der Schwangerschaft und der Kündigung durch
die Wirtin der Herberge Zum Einhorn in der
schmalen Gasse Am Judenbrückchen an der Staufenmauer
einen Jungen, wonach sie ihn bei der Geburt in einer
Waschküche auf den Steinboden fallen lässt, erwürgt,
noch mit Messerstichen ermordet und danach im Stall an
der Staufenmauer verscharrt. Nach einer eintägigen
Flucht über Höchst nach Mainz, auf der sie ihre Ohrringe
verkauft, kehrt die mittellose Kindsmörderin nach
Frankfurt zurück und wird am Bockenheimer Tor
festgenommen und in das Frauen Gefängnis an der
Katharinenpforte gesteckt. Der Prozess findet im Römer
statt. Der Freund von Johann
Wolfgang Goethe (22), in Frankfurt geborene
Jurist, Schriftsteller und späterer Schwager Johann
Georg Schlosser (32)
ist Schriftführer des frankfurter Scharfrichters Johann
Anton Hoffmann (--). Johann
Wolfgang Goethes (22) Onkel Johann Jost Textor
ist Mitglied des Gerichts und die beteiligten Ärzte sind
die Hausärzte der Goethes und Textors. Johann
Wolfgang Goethes (22) ehemaliger Hauslehrer
Johann Heinrich Thym ist Gerichtsschreiber. Vor der
Katharinenpforte findet ihre Hinrichtung statt, wobei
sie auf einem Stuhl sitzt und ihr der Nachrichter alias
Löw alias Scharfrichter mit dem Schwert den Kopf
abschlägt. Mehrere evangelische Geistliche reden auf sie
ein. Sie soll bereuen. Die Leiche wird auf dem
Gutleuthof verscharrt. - In Frankfurt schreibt Johann
Wolfgang Goethe (22) erst nach seiner Rückkehr
einen Abschiedsbrief an seine elsässer Geliebte Friederike
Brion (19). - Der
katholische in Mainz geborene badische Großhofmeister
und Staatsminister Wolfgang Heribert von
Dalberg (St) (21)
heiratet die kurpfälzische Obersthofmarschallstochter
Elisabeth Augusta Ulner von Dieburg (St)
(20). - Das Dorf
Friedrichsdorf vor den Toren Bad Homburgs erhält
Stadtrechte. - In Frankfurt lässt sich Johann Karl Baur
von Eysseneck (35) vom
frankfurter Patrizer xxx von Fichard adoptieren, um
dessen Namen vor dem Aussterben zu bewahren. - In Mainz
gibt eine französische Wandertheatergruppe unter der
Leitung von Bernardi einige Opern und kleine Lustspiele.
Danach eröffnet der beliebte Schauspieler Theobald
Marchand (30) die Theater
Saison, die sich nur wegen der Anwesenheit des
katholischen mainzer Kurfürsten und Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (64)
in Mainz über die Wintermonate erstreckt, mit dem
Schauspiel Der Graf von Olzbach
von Brandes. - In Mainz kommt der in Straßburg geborene
mannheimer Theaterdirektor Theobald Marchand (30)
mit der kurpfälzer Theatertruppe Marchand
Theatergesellschaft an, die er von seinem Chef
Theaterdirektor Sebastiani (--) übernommen
hat, wo er sechs Jahre auftritt. In Frankfurt tritt er
im Junghof Theater auf, worüber in der Zeitung
Frankfurter Frag- und Anzeigungs-Nachrichten
berichtet wird. Theaterexkursionen führen ihn bis nach
Straßburg, Köln und Pyrmont. - In Frankfurt fließt
Quellwasser durch das Friedberger Tor und Eschenheimer
Tor in eisernen Röhren zu den Brunnen in der Stadt. -
Der frankfurter Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(48) begleitet Thronfolger
Prinz Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(33) nach London. - In Frankfurt wird das erste
Kind Schönche Jeannette Rothschild des jüdischen
Bankengründers und hessenkasseler Hoflieferanten Mayer
Amschel Rothschild (27) und
der in Frankfurt geborenen jüdischen sachsenmeininger
Hoffaktorentochter Gutle
Schnapper (18)
geboren. - In Frankfurt lässt der Stadtröhrbrunnemeister
nur noch langlebige Röhren aus Eisen für die
Wasserleitung verlegen. - In Darmstadt bildet die
hessendarmstädter Landgräfin Karoline von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (50) als Salonière den Kreis
der Empfindsamen. - In Frankfurt wird Johann Isaac Moors
zum Schultheiß ernannt, was er sechs Jahre bleibt. - In
Frankfurt Bockenheim baut die Hofapothekertochter und
morganatische anhalt dessauer Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (50), die
eine unehelichen Sohn Heinrich August Werner (30)
hat, sich aber geweigert hat den Kindsvater Wilhelm
Gustav Werner, einen angestellten Jäger, zu heiraten,
ihr Landhaus mit Orangerie zum Bockenheimer Schloss aus.
Ihr Sohn Heinrich August Werner (29)
ist Pflegesohn bei einer frankfurter Bankiersfamilie.
Neben dem Schloss an der Schlossstrasse lässt sie einen
Park anlegen, den Bernuspark. - In Darmstadt wird
bestraft, wer auf den Strassen und Plätzen seinen Unrat
ablädt oder Gläser, Papier und Müll wegwirft. - In
Darmstadt Bessungen wird das Gasthaus Neu-Pirmasens
später Chausseehaus als Poststation und Zollstation
erbaut. - In Schaafheim fallen nach einem 35 jährigen
Erbrechtsstreit die hessendarmstädtisch besetzten Orte
Altheim, Dietzenbach, Harpertshausen, Schaafheim und
Schlierbach per Partifikationsrezess endgültig an die
Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und nicht an Hessen
Kassel, woraus das Amt Schaafheim entsteht. - In Mainz
Gonsenheim berichtet der katholische Pater Franz in
seiner Alten Geschichte von Mainz von 800
Meter langen römischen Ruinen mit der Mosaikfussböden
aus Marmor und Alabaster. - In Frankfurt Höchst, das dem
katholischen merainz gehört, erhält der im streng
protestantisch lutherischen Frankfurt ohne Bürgerrecht
lebende katholische italienischstämmige Besitzer des
größten kontinentalen Tabakgroßhandels Bolongaro im Haus
Zum Wölffchen in der Töngesgasse, Giuseppe Bolongaro (59), der unter hohen
Schutzzahlungen selbst nur als Beisitzer fungieren darf,
mit seinen Brüdern das höchster Bürgerrecht vom
katholischen mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (64)
und die Erlaubnis des Baus eines Palastes, dem
Bolongaropalast, mit einer angeschlossenen Tabakfabrik,
am Ufer des Mains. - Die ehemalige hessendarmstädter
Landgrafenmätresse Ernestine Rosine
Flachsland (29) ist
zeitweise obdachlos und zieht mit ihrer kleinen Tochter
von Gastshaus zu Gasthaus, wobei sie glaubt verfolgt zu
werden. - In Offenbach Rumpenheim beginnt der in Kassel
geborene nichtregierende Landgraf Karl von Hessen Kassel (St) (27)
das Herrenhaus Rumpenheim in das Schloß Rumpenheim
auszubauen. - In Höchst hat die kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur 27 Aktionäre. -
Das Fabriklager der hessenkasseler Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur quillt mit 17.000 fast
ausschließlich Rokoko Geschirrartikeln und Dekoartikeln
wegen Absatzproblemen über. Der hessenkasseler Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel (St) (51) läßt sich von Meißen
beliefern, während andere Höfe Importverbote für
kasseler Porzellan verhängt haben. - Frankfurt
Sossenheim hat 358 Einwohner in 75 Haushalten, darunter
57 Bauern, 2 Schmiede, 2 Maurer, 1 Müller, 1 Bäcker, 1
Wagner, 1 Schneider, 1 Weber, 1 Krämer, 7 Tagelöhner. Es
gibt 25 Pferde, 246 Ochsen und Kühe und 222 Schweine. -
In Höchst erstellt der neue kurmainzer Hofbildhauer und
kurmainzer Modellmeister in der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur am Marktplatz Johann Peter Melchior
(24) neu verheiratet mit der
mainzer Maria Barbara Patz (--) seine
sexy erotische Porzellanfigurine Entblößte Venus
vor dem Bade. - In Frankfurt stribt der in
Frankfurt geborene Weinhändler und Gastwirt Johann
Philipp Scharff (49) vom
Gasthaus Zum Haus Spangenberg im
Schärfengässchen, in dessen
Schärffensaal die beliebtesten Konzerte und
Großveranstaltungen stattfinden. -
In Frankfurt eröffnet der Musiker Wolfgang Nicolaus
Haueisen (31)
seinen Musikverlag
Haueisen, in dem er Noten seiner Musik verkauft.
1770
Wetter: Nasses Jahr mit 134 Regentagen in Frankfurt.
Missernte führt zu Teuerungen. - In Frankfurt wirbt
Johann Wolfgang Vogelhuber (--) als
Aubergist de Weidenhoff a la Zeil a Francfort sur le
Mein und als Landlord of the Weidenhoff
Tavern on the Zeil in Franckfurth on the Mayn für
sein luxuriöses Gasthaus Weidenhof (18
52 Zeil 72 und 74, 20 16 Ecke Kaufhof Zeil/Große
Eschenheimer Strasse) und dessen Erreichbarkeit
mit der Postkutsche. Von Achen 30 Stunden, von Cölln 24,
von Darmstadt 3 von Mayntz 4 von Paris 90, von Salzburg
54 und von Wiesbaden 5. - In Wiesbaden wird das
Glückspiel Lotto nach einem Jahr wieder eingestellt. -
In Wiesbaden bringt der Hof- und Kanzleibuchdrucker
Johannes Schirmer (--) nach
einer Genehmigung noch im Vorjahr für ein Wochenblatt
mit Unterstützung der nassauische Regierung
unter polizeilicher Aufsicht die Zeitung Hoch
Fürstliches Nassau Saarbrückisch privilegirtes
gemeinnütziges Nachrichten- and Anzeigenblatt
heraus, das von den Behörde mit Infos über den
Kurbetrieb, die Marktpreise und amtliche
Bekanntmachungen versorgt werden muß. Hauptthema sind
das wiesbadener Mineralwasser, das als Heilwasser
verkauft wird und die Kurlisten, in denen Name Rang,
Herkunft und Beruf der Besucher angegeben ist. Die
Anzeigen sind in 21 Gruppen eingeteilt. - In Wiesbaden
erhält der juristisch studierte Stadtoberschultheiß den
Status eines Stadtamtmannes. Alle Ämter müssen für die
Zeitung werben. - In Frankfurt wird die in Frankfurt
geborene Soldatentochter und Dienstmagd Susanna Margaretha
Brandt (24) in der
Herberge Zum Einhorn von einem holländischen
Goldschmiedegesellen verführt und geschwängert. - In
Solms Braunfels wird Prinz Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
als Sohn von Fürst Ferdinand Wilhelm Ernst von Solms
Braunfels (St)
(49) und Gräfin
Sophie Christine Wilhelmine von Solms Laubach (St) (29)
geboren. - In Mainz wird der Kurfürstliche Marstall
Große Bleiche 49 (2022
Landesmuseum) mit einer Reithalle erweitert. -
In Mainz gründet Bernhard Schott eine Notendruckerei. -
In Mainz wird der in Höchst geborene
Schnupftuchmanufakturenbesitzersohn Johann Kaspar Riesbeck
(16) Student an der
Universität Mainz Alte Universitätsstrasse 17, wo er von
der katholischen Aufklärung beeinflusst wird. Er wandert
begeistert den Rhein entlang. - In Kirchheimbolanden
übernimmt der sächsische Freiherr Friedrich Ludwig von Botzheim (40) die Regierungsgeschäfte von
Nassau Weilburg als nassauweilburger Regierungs- und
Kammerpräsident. - In Mainz übernimmt der Schauspieler
Theobald Marchand (29) das
Mainzer Theater unter
Direktor Sebastiani, indem er den Geschmack des Adels,
besonders den des Grafenhauses Wartensleben trifft.
Gräfin xxx von Wartensleben (--) ist
besonders theaterbegeistert. - Der fürstlich nassauer
Oberjägermeister Johann Friedrich Karl Schott von
Schottenstein erheiratet das württemberger Rittergut
Bläsiberg. - In Frankfurt stehen neuangepflanzte Bäume
vor den Häusern am Samstagsberg. - In Frankfurt wird der
Eisenwarenhandel Eschelbach in der Stiftstrasse 18
gegründet. - Die in Darmstadt geborene Prinzessin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt (St)
(09) gehört zum Gefolge der österreichischen
Erzherzogin Marie Antoinette (St)
(25) auf der Reise zu ihrer Vermählung mit dem
Thronfolger nach Frankreich. - In Darmstadt lernt
der in Ostpreußen geborene Dichter Johann
Gottfried Herder (26),
den Apothekersohn und
Dichterzirkel Darmstädter Kreis der Empfindsamen
Gründer Johann Heinrich
Merck (49) und die
vollwaise Maria
Karoline Flachsland (20)
kennen, in die er sich verliebt. - Die in Berlin
Prenzlau geborene Prinzessin Friederike von Hessen
Darmstadt (St) (19) gebärt
als Tochter des Landgrafen Ludwig IX von Hessen
Darmstadt (St) (51) und
der pfälzer Prinzessin Henriette Karoline von
Wittelsbach von der Pfalz Zweibrücken
(St) (49) dem ältesten Sohn des preußischen
Thronfolgers den späteren preußischen König Friedrich III von
Zollern Preußen (St).
- In Frankfurt nennt Catharina Elisabeth Textor alias
Catharina Elisabeth Goethe (--),
Johann
Bernhard Crespel (23),
den katholischen Freund ihres Sohnes ihren lieben
Sohn Bernhard. Der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (21) lässt ihn nach seinem
Weggang von Frankfurt immer wieder in seinen Dichtungen
als böse Charakterfigur auftreten. - In Wiesbaden
erlässt die Fürstlich Nassau Saarbrück Usingische
Polizei Deputation zu Wiesbaden die Gassen Reinigungs
Ordnung weil die Zustände die Gesundheit bedrohen,
weshalb mittwochs und samstags alle Gassen und Plätze
gereinigt werden müssen, sobald im Somm er die
Rinderherden und Schweineherden nach Hause getrieben
werden. Den gepflasterten Weg vor dem Sonnenberger Tor
zum Wiesenbrunnen, der den Kurgässten zum Flanieren
dient, muss der städtische Kuhhirte kehren. Die Plätze
vor dem Rathaus und dem Stadtbrunnen muss, wie bei den
meisten Städten, die Stadt selbst und in diesem Fall der
Gerichtsdiener sauberhalten. Die Strassenanlieger müssen
ihre Strassenseite bis zur Strassenmitte reinige und den
Staub befeuchten. Im Winter wird ein Pfad von Schnee
befreit und Sand, Asche oder Sägespäne daraufgeworfen.
Sperrmüll und Unrat wird auf geneinschaftlichen
Lagerflächen gesammelt. Gerber und Färber dürfen, wenn
ein Bach durch die Gasse fliesst, wenn das Vieh wieder
im Stall ist, Abwässer in den Bach ablassen. - In
Anspach Rod am Berg wird der Räuber Georg Philipp Lang
alias Hölzerlips
als Sohn eines jenischen umherziehenden
Gelgenheitswaldarbeiters für Holz und Lips für Philipp
geboren, der die Kindheit über mit seinem Vater
verbringt. - In Frankfurt Sindlingen lässt sich der
katholische italienische Seidenhändler Karl Franz
Allesina (37) auf dem 39
Hektar grossen Allesinagelände ein Herrenhaus an der
Lindenallee erbauen. - In Wiesbaden wird das englische
und französische Hazardspiel als Glücksspiel für
Kurgäste erlaubt. - In Frankfurt ist der unverheiratete
und kinderlose Gewürzhändlersohn Johann Friedrich Städel
(42), der am Rossmarkt
wohnt, so reich, dass er mit dem Sammeln von kostbaren
riesigen flämischen, deutschen und holländischen
Gemälden beginnt, die er in Amsterdam, London und Paris
einkauft. - In Darmstadt unterbietet der Schutzjude
Wolfskehl dauerhaft die darmstädter Metzger, weshalb er
dem darmstädter Militär das Fleisch liefern darf. - In
Darmstadt predigt Johann Gottfried Herder
(26) in der Schlosskirche. -
In Darmstadt erhalten die Reformierten das Recht der
freien Religionsausübung. - In Bad Homburg betreibt der
aus Neuwied zugezogene Unternehmer Heinrich Daniel
Trütschler (--) auf eigene
Rechnung die Seidenspinnerei in den landgräflichen
Gartenanlagen. - Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (26) lässt seine Mätresse, die
bürgerliche Kammerdirektorentochter Friederike Amalie
Dern (17) durch den
kaiserlichen Hofpfalzgrafen Graf Johann Philipp von
Ingelheim Echter von Mespelbrunn (--)
adeln und zur Freifrau Friederike Amalie von
Dorsberg erheben. - In Frankfurt beginnt die
Wandertheatertruppe von Theobald Marchand (29)
im Junghof Theater aufzutreten, was acht
Jahre lang stattfindet. Sie führt ua das Goethestück
Erwin und Elmire auf. - In Höchst wird der
kurmainzer Modellmeister in der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur am Marktplatz Johann Peter Melchior
(23) kurmainzer
Hofbildhauer, wonach er in Mainz Maria Barbara Patz (--) heiratet. Er hat gerade
seine sexy erotische Porzellanfigurine Nackte Venus
mit schnäbelnden Tauben und Cupido erstellt und
eine Figurengruppe aus vier Kindern die die Berufszweige
Faßbauer, Schmied, Diener mit Krug und Dienstmagd mit
Krug verkörpern. - In Wiesbaden gründet der
Fayencenkünstler Johann Jakob Kaisin (--),
der es bereits 15 Jahre zuvor in Bonn nicht geschafft
hat Porzellan herzustellen und deshalb nur ein
Fayencemanufaktur eröffnet hat, im Stadtschloß die
nassauer wiesbadener Fayencemanufaktur. Weil seine
abgelieferten Proben dem nassauusinger Fürst Karl
von Nassau Usingen (St) (54)
nicht genügen, verlässt er Wiesbaden wieder. Der
nassauusinger Kammerrat Strupler übernimmt die
Produktion im Marstall. Er muss auch Porzellanmedaillen
für den sieben Jahre zuvor verstorbenen mainzer Kurfürst
Johann Friedrich Karl
von Ostein (++)
anfertigen, unter dessen Relief aber markant auffällig
nicht dessen Name steht, sondern auf Französisch der
Name des Künstlers, Herstellungsort und Jahreszahl. - In
Kelsterbach meldet der Aufseher in der hessendarmstädter
kelsterbacher Fayencemanufaktur Pfaff (--)
stolz dem Staatsminister in Kassel Freiherr Waitz von
Eschen (--) die Umstellung
der Produktion von hessendarmsstädter Fayence auf feines
Porzellan. - In Frankfurt beginnt der Porträtmaler
Johann de Giorgio (--) eine
25 jährige Schaffensphase. - Der in Darmstadt
Oberramstadt geborene Experimentalphysiker Georg Christoph
Lichtenberg (--) reist
nach London, wo er den englischen König Georg III von Hannover
(St) (32)
trifft. - In Mainz wird an den kurfürstlichen
Marstall an der Großen Bleiche eine Reithalle angebaut,
die auch als Theater genutzt wird. - Die mainzer
Grünsteinarchitektenwitwe Freiherrentochter Eleonora
Franziska von Riedt (--),
die Tochter von Philipp Friedrich von Riedt Heddernheim
(--) und Eleonora Knebel
von Katzenelnbogen (--) heiratet
in zweiter Ehe den General xxx von Breidbach (--).
- In Wiesbaden übernimmt der aus Bayern stammende Johann
Peter Schlichter (--) das
Badhaus Zum güldenen Adler alias Zum Adler (20 22 Kaiser Friedrich Therme) in
der Langgasse. - In Walldorf gibt es im wüsten Dorf
Guntheim das Gasthaus Gunthof später Gundhof. -
In Schlangenbad wird das Spielhaus alias Casino für
Glückspiel am Eingang der Nassauer Allee neu erbaut.
1769 In
Wiesbaden wird das Glückspiel Lotto eingeführt. - In
Wiesbaden wird erstmals eine Buchdruckerei
konzessioniert, die fast nur Loszettel für die
Zahlenlotterie, Behördenschriften und Schul- und
Religionsbücher drucken darf. - In Frankfurt empfindet
der Rat der Stadt das Gesuch der jüdischen Gemeinde das
Ghetto sonntagnachmittags verlassen zu dürfen als
ungeheure Frechheit eines hochmütigen Volkes. - In
Wiesbaden wird eine Polizeideputation mit besonderen
Vollmachten für die Stadt eingesetzt und das
Stadtgericht somit entmachtet. - In Frankfurt mischt
sich im Metzgerbruch Streit und im Schumacher Streit,
die beide gegen die Stadt gerichtet sind, der in
Frankfurt geborene Stadtphysikussohn, Juristen,
Ratsherrn und Vergewaltiger Freiherr Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (52)
ein, weil er aus seinen illegal kopierten
Magistratsdokumenten ua herausgelesen haben will, dass
der Grund und Boden der Stadt gar nicht ihr gehört,
sondern dem Kaiser und sie ihn im Laufe der Zeit einfach
illegal in Besitz genommen hat, woraufhin er von den
Bürgermeistern vorgeladen, und nach seinem Zugeständnis
der Urheberschaft der dazu in der Stadt verbreiteten
anonymen Druckschriften, festgenommen und im
südwestlichen Eckzimmer im ersten Stockwerk der
Hauptwache, in der für honnette Personen
bestimmten Mansardenobergeschossgefängniszelle,
eingesperrt wird. Gleichzeitig beschuldigt man ihn nach
20 Jahren erfolgreich verschleppter Anklage der
Vergewaltigung und der damit verbundenen
Verdeckungsstraftaten. Als prominentesten Feind der
Stadt bleibt er dort noch 26 Jahre bis zu seinem Tod
ohne Gerichtsverhandlung eingesperrt. - In Mainz brennt
das Zisterzienserkloster Dalheim. - In Frankfurt wird
der jüdische Bankier Mayer
Amschel Rothschild (40)
Hoflieferant seiner Erlauchten Hoheit, Erprinz Wilhelm von Hessen (St) (26), Graf von Hanau. - In
Frankfurt erbt Johann Carl Brönner die väterliche
Druckerei. Als Freimaurer druckt er drei Sterne als
Geheimzeichen in eine Lessing-Schrift. - In Hanau wird
der nordhessische Bäckersohn Anton Wilhelm Tischbein (39) Hofmaler des Erbprinzen,
hanauer Graf Wilhelm
von Hessen Kassel (St)
(26). Seine vier älteren
Brüder sind ebenfalls Maler, darunter der landgräflich
kasseler Hofmaler Johann Heinrich
Tischbein der Ältere (47).
- In Darmstadt gründet sich der Dichterzirkel
Darmstädter Kreis der Empfindsamen um den in Darmstadt
geborenen darmstädter Apothekersohn und Dichter Johann Heinrich Merck
(28), der sich in dessen
Haus gründet und dem sich auch Frauen, darunter die
Hofdamen Henriette Alexandrine von Roussillon
genannt Urania und Luise von Ziegler genannt Lila und
die vollwaise Maria
Karoline Flachsland (19),
anschließen. Der aus der Südpfalz stammende neu
zugezogene Franz Michael
Leuchsenring (23)
wird neuer Unterhofmeister bei Erbprinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (20)
und tritt ebenfalls dem Dichterzirkel Darmstädter Kreis
der Empfindsamen bei. - In Wiesbaden werden die
Abtrittsgruben alias Latrinen von Tagelöhnern geleert.
Die eingeleiteten Bäche und Thermalwässer führen durch
ungeplante offene Rillen und einfach gemauerte Rinnen in
den Strassen, wodurch Exkremente der frei herumlaufen
Tiere und flüssige Abwässer weggespült und über den
Salzbach abtransportiert werden. - In Frankfurt stirbt
der frankfurter Patrizier Johann Friedrich von
Uffenbach (82), der
im letzten Jahrzehnt seinen Voramen französisiert hat
und sich Armand nennen lässt. - In Darmstadt schafft der
hessendarmstädter Landgraf Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (50)
die Folter ab. - In Darmstadt lässt der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (50)
sein neuerbautes Exerzierhaus wieder abgerissen, weil es
ihm nicht gefällt. - In Jugenheim verpfändet der seit
dem Vorjahr neue Fürst Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (25) seine Herrschaft Jugenheim
wegen Finanzschwierigkeiten an Nassau Usingen. - In
Frankfurt versucht der katholische mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (62)
den in Nassau an der Lahn geborenen frankfurter
Spitzenbankier Johann Philipp Bethmann (54)
abzuwerben, der eine Verlegung seines Bankhauses in das
mainzische Höchst trotz großer finanzieller
Versprechungen ablehnt. Weil er noch keinen Sohn hat und
sein Bruder Simon Moritz Bethmann
(52) kinderlos ist, darf der Schwiegersohn
seines Bruders Philipp Bethmann (--)
Peter Heinrich Metzler (25)
in das Bankhaus eintreten, der aber seinen Namen in
Peter Heinrich Bethmann Metzler (--)
ändern muss. - In Frankfurt bringt der Jurist
und selbsternannte christliche Missionar Johann
Balthasar Kölbele (47)
sein Werk Die Begebenheiten der Philippine Damien
durch die Buchhandlung Adreae heraus, in dem er jüdische
Frauen zum christlichen Glauben bekehren will. - In
Flörsheim wird der Direktor der kurmainzer flörsheimer
Fayencemanufaktur, der Wundarzt und kurmainzer hofheimer
Hofbesitzer Caspar Dreste (--) entlassen
und ihm, obwohl er 100 Gulden Gewinn erzielt hat, der
vereinbarte Lohn, ein Drittel des Umsatzes, verweigert,
was zu einem langen Rechtstreit führt, der erst 17 Jahre
später, im Jahr 17 86, von der mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17 entschieden wird. - In Frankfurt
hält sich der in Nürnberg geborene Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(20) für einige Wochen auf,
um seinem Bruder Carl Gottlieb Guttenberg
(24) nach Paris
nachzureisen. Er ist allerdings zu Fuß unterwegs und
muss einige Wochen wegen Geldsorgen arbeiten. In Paris
angekommen beginnt er wie sein Bruder bei dem bei Gießen
geborenen französischen Hofkupferstecher Johann Georg Wille (66) zu arbeiten. - In
Frankfurt darf sich erst nach jahrelangem Kampf mit der
Stadt der in Marburg geborene marburger Arzt Johann Michael Hoffmann
(21) niederlassen, weil er
der Sohn des frankfurter Scharfrichters Johann Anton
Hoffmann (--) ist. Sein
jahrlanger juristischer Beistand ist der evangelische
Rechtsanwalt und Hobbydichter Hieronymus Peter Schlosser
(34). - In Darmstadt
Zwingenberg versucht der darmstädter Hofmedicus und
zwingenberger Badearzt Johann Heinrich Lichtenberg (41) die Wirkung des
zwingenberger Quellwassers durch schriftliche
Veröffentlichungen als Heilwasser zu etablieren. - In
dem in Regensburg und in Wien verlegten Buch Neuvermehrtes
und verbessertes Reales Staats-Zeitungs und
Conversation Lexicon des bereits 17 31
verstorbenen Johann Hübner
(++). der Witwe des
regensburger Buchhändlers Emrich Felix Bader (++)
wird die Wetterau so beschrieben: Wetterau,
VVetteravia, Vedrovia, eine Landschaft in dem
Ober-Rheinischen Kreis, vom kleinen Fluß Wetter, so
nicht weit von Laubach, bey dem Dorfe Wetterfeld,
entspringet, also genannt, welche sich von Süden gegen
Norden, von Franken unddem Ursprung des Flussen
Kinzing bis an das Herzogthum Bergen erstrecket; also,
dß sie die Erz-Stifter am Rhein gegen Westen, Hessen
und die Abtey Fulda gegen Osten hat. Sie wird durch
den Fluß Lohn alias Lahn in zwey Theile abgesondert.
Der südliche, welcher die eigentlich sogenannte
Wetterau ist, begreiffet die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, sodann die Grafschaften Nassau in
engerem Verstande, ferner Diez, Idstein,
Wiesbaden, Weilburg, Solm, Ober-Isenburg, Büdingen
und Hanau, nebst den Reichsstädten Frankfurt, Wetzlar,
Friedberg und Gelnhausen. Die nördliche Wetterau aber
ist der Westerwald. Der Einrichgau wird so
beschreiben: Einrichgau, ein Strich Landes am Rhein,
hat gegen Morgen die Grafschaft Eppstein, gegen Norden
die Grafschaft Idstein, gegen Abend das Rheingau, und
gegen Mittag den Rhein zu Gränzen, und Wiesbaden
ist darinn gelegen.
1768 In
Frankfurt nimmt die Freimaurerloge Zu den drei
Disteln den in Darmstadt geborenen Prinz Ludwig Georg Karl von Hessen Darmstadt (St) (19)
auf. - In Mainz führt der Rat der Stadt eine
Biervisitation durch, wobei das Bier von drei
vereidigten Bierkiesern alias Bierprüfern in gut, mittel
oder schlecht eingeteilt wird. Ein Stückfass entspricht
1.016,8 Liter. Von 486 Fässern werden 40 als mittel
beanstandet. Schlecht ist keines. 5 der 11 geprüften
Bierbrauer haben auch mittel qualitatives Bier. Adam
Schuck hat nur 12 Fässer mittelmäßiges Bier. Weitere
Brauer sind Johann Bayer, Nicolaus Rauche, Georg Koch.
Auch Rudolf Ewalds Witwe ist aufgeführt. - In Offenbach
Rumpenheim kauft der in Kassel geborene nichtregierende
Landgraf Karl von Hessen Kassel (St) (24),
dessen Mutter die in London geborene englische
Prinzessin Maria von Hannover (St) (24)
ist, das Lehen und Herrenhaus Rumpenheim von Freiherr
xxx von Edelsheim. - In Frankfurt fordert der
Reichshofrat von der katholischen kaiserlichen Thurn und
Taxis Post nach einem Postkurschenraubüberfall in
Schwäbisch-Hall durch vier Räuber verstärkte Sicherung
der Postkutschen, woraufhin dort das übliche
Gesindel verhaftet wird. - In Frankfurt wird der
in Usingen geborene Fürst Karl
von Nassau Usingen (St) (52)
kaiserlicher Untersuchungskommissar für den in Frankfurt
geborenen Stadtphysikussohn, Juristen, Ratsherrn und
Vergewaltiger Freiherr Johann Erasmus von
Senckenberg (51). Ein
Prozess wird weiter verschleppt. - In Mainz ist der
Weißbierbrauer Jakob Hoffmann im Bierhaus zum Silberberg
am Markt 31 tätig. - In Mainz wird vor dem Roten Turm am
Ende der Karmeliterstrasse der Rote Kran aufgestellt,
ein Symbol der Wirtschaftskraft. - In Hanau wird das
erste hessenkasseler Landgrafenkind, die geisteskranke
Landgrafentochter Marie Friederike von
Hessen Kassel (St) als Tochter von hessenkasseler
Erbprinz und regierender Graf von Hanau Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (25)
und Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark (St) (21)
nach 4 jähriger Ehe geboren. Sein in Kassel geborener
jüngerer Bruder Prinz Karl
von Hessen Kassel (St) (24) ist Statthalter in
Norwegen. Sein in Kassel geborener jüngster Bruder Prinz
Friedrich
III von Hessen Kassel (St)
(21) wird im
kommenden Jahr dänischer General der Infanterie. - In
Darmstadt stirbt der in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (77)
während einer Aufführung im Darmstädter Hoftheater
in seiner Loge, liiert mit seiner in Frankfurt
Bockenheim, das zu Hessen-Kassel gehört, geborenen
Mätresse Helene Martini (40), die seit 8 Jahren im
Lustschlösschen mit eigenem Saal Achteckiges Haus in der
Mauerstraße vor dem Jägertor wohnt und bis zu ihrem
Lebensende dort wohnen darf, und sein ältester Sohn, der
neue in Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (49)
wird sein Nachfolger. Sein in Darmstadt Arheilgen
erbautes märchenhafte Rokokoschlösschen für die höfische
hessendarmstädter Parforcejagd, das Jagdschloss
Dianaburg, wird drei Jahre nach dem Bau und nach dem Tod
aus Mangel an Interesse an der Jagd gemieden und
verfällt. Dementsprechend auch das Jagdschloß
Wolfsgarten bei Langen. Die Parforcejagd wird
aufgegeben. Helene Martini (40) wurde noch kurz vor dem Tod
des im pfälzischen Grünstadt geborenen Maler Johann
Conrad Seekatz (49) von
ihm gemalt. - In Oberreifenberg wird an der Burg der
Grafen Waldbott von Bassenheim das Bassenheimer Palais
errichtet, das der schweizer Maler Christian Stöcklin
mit Venedig Fresken bemalt. - In Frankfurt kommt Johann
Wolfgang Goethes (19) nach einer TBC Erkrankung
wieder ins Elternhaus Goethehaus Großer Hirschgraben 23
zurück, wo er sich erholen muss. Sein Vater ist
enttäuscht, weil er ohne Universitätsabschluß
zurückkommt. Während seiner Genesungszeit bringt ihn
seine Tante, die in Frankfurt geborene frankfurter
Ratsherrntochter, Arztochter und strenggläubige
Weißfrauennonne Susanne
von Klettenberg (45)
mit dem Pietismus in Kontakt. Mit ihr gibt er sich
alchemistischen Studien hin. - In Frankfurt bietet die
Buchhandlung Jäger das Volkskochbuch Frankfurter
Kochbuch an. - In Frankfurt scheitert der
holländische Oberst FM von Bienenthal mit dem Vorschlag
sein Schausspielhaus Junghof Theater mit
einem Halbrund aus erhöhten Logen und einer Gallerie
darüber, auszubauen und dafür alle fremden Theaterbuden
zu verbieten. Er hat großen Einfluß, führt hohe Kosen
und die schlechte Qualität seiner Konkurrenz an. Er gibt
an, dass fremde hohe Herrschaften für die Nutzung von
Comödienhäusern durch ihre eigene Schauspielertruppen
meist nichts bezahlen und ist entschiedener Gegner eines
geplanten Neubaus eines Comödienhauses in Frankfurt. Er
fordert jeden frankfurter Patrioten auf sein Geld eher
für die Renovierung des Tollhauses alias Irrenanstalt,
den Bau eines Verbesserungshauses alias
Besserungsanstalt oder die baufällig Peterskirche
auszugeben. - In Frankfurt halten die bürgerlichen
Collegien Theaterschauspiele für nicht mehr so grob
pöbelhaft ärgerliche wie zuvor, aber auf eine feinere
Art doppelt äergerlich durch ihr subtiles Gift: Man
zeigt den jungen Leuten wie sie ihre Eltern in
Liebesangelegenheiten hintergehen können und die
Tänzer rotten alle Begriffe von Schamhaftigkeit aus.
Einzig die comödiantische Kritik am Geiz halten sie für
ehrenhaft. Sie glauben das kleine Junghof Theater
genüge, die jungen Leute hätten viel zu viel zu tun um
dort hinzugehen, da sie während der Messen, wo die
Schauspiele stattfinden, eh zu sehr beschäftigt sind und
die Besucher dann ihr Geld eher in Wirtshäusern
ausgeben, wovon dann die heimischen Metzger, Bäcker und
Weinhändler profitieren und nicht fremde Comödianten das ganze Geld wegschleppen. -
In Wiesbaden wird am Michelsberg 11 das Criminalgericht
mit Zuchthaus und Correktionshaus errichtet. Im massiven
Kellergeschoss gibt es 11 zum Teil heizbare Zellen mit
meterstarken Zwischenwänden und Außenwänden. Im ersten
Stock gibt es Verwaltungsräume, einen Gerichtssaal und
einen Wartesaal und im zweiten Stock die Arbeitszimmer
für die Züchtlinge. Alle eingelieferten Gefangenen
werden bei ihrer Ankunft verprügelt, je nach der Schwere
ihres Verbrechens. Es gibt 1 kg Brot, dreimal Suppe
täglich und Fleisch mit Gemüse einmal wöchentlich. - In
Kelsterbach schließt die landgräflich hessendarmstädter
kelsterbacher Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur nach
8 Jahren Betrieb wieder. - In Frankfurt eröffnet der
Silberschmied Carl Hessenberg (--)
in der Fahrgasse ein Juweliergeschäft. - In
Darmstadt darf nach 50 Jahren auch finanziellem
Stillstand im Theater die Schauspieltruppe von
Johann Martin Leppert wieder auftreten. - In Frankfurt
führt die Goll Bank Privatobligationen, kleiner
gestückelte Staatsanleihen für einen grösseren Kreis,
ein, wodurch frankfurter Geldgeschäfte florieren. - In
Offenbach zieht am fertiggestellten Neumarkt alias
Aliceplatz, wofür das Frankfurter Tor abgerissen wurde,
der als Pferdemarkt genutzt werden soll, Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (32)
verheiratet mit Prinzessin Sophie Charlotte von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St) (24)
in sein neues offenbacher Stadthaus, das als neue
isenburger Residenz genutzt wird. Das ausserhalb und
nördlich am Main gelegene Isenburger Schloss wird nicht
weiter als Residenz genutzt. Der holprige Fußweg später
Frankfurter Strasse nach Frankfurt Sachsenhausen wird zu
einer Chausse ausgebaut und mit Baumreihen bepflanzt. -
In Frankfurt wird der psychopathische Stadtphysikussohn
und Rechtsanwalt Johann Erasmus von
Senckenberg (51)
der die adelige Patriziergesellschaft Alten Limpurg mit
Indiskretionen aus ihren Dokumenten, Akten und
vertraulichem Archivmaterial in der Öffentlichkeit seit
12 Jahren kompromittiert und sich dadurch für
unantastbar und allmächtig hält und dadurch der Wolf im
Schafspelz der frankfurter Gesellschaft ist, dem man
Vergewaltigung, Mord, Fälschung uva vorwirft, nach dem
Tod seines älteren Bruders, ebenfalls eines Sonderlings,
des zum kaiserlichen Reichshofrat aufgestiegenen
Freiherr Heinrich Christian von
Senckenberg (63) von
diesem nicht weiter geschützt und daraufhin verhaftet. -
In Frankfurt wird mit dem Ausbau der Fernstrasse B8 nach
Limburg an der Lahn zu einer Chaussee begonnen. - In
Darmstadt lässt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (49)
die prunkvolle Hofhaltung beseitigen und die Jagd
einschränken, wobei die Hetzjagden den Bauern in den
letzten 40 Jahren viel Schaden angerichtet haben. Johann Georg Stockmar
(68) und sein Sohn Johann Jakob Werner
Stockmar (26) sind
seine Hofjagdmaler. - In Darmstadt heiratet die
hessendarmstädter Prinzessin Friederike von Hessen Darmstadt (St) (16) den hannoveraner
Gouverneur und englischen Militär und appanagierten
alias abgefundenen mecklenburger Prinzensohn und
mecklenburger Prinz Karl II von Mecklenburg
(St) (27),
dessen jüngere Schwester Sophie Charlotte von
Mecklenburg (24) seit
7 Jahren mit dem in London geborenen deutschwelfischen
hannoveraner Kurfürst und englischen König Georg III von Hannover
(St) (30)
verheiratet ist, der seit 3 Jahren durch Arsen
ua in Kosmetikartikeln verursachte
Vergiftungserscheinungen zeigt, die sich zu einer
Geisteskrankheit entwickeln. - In Höchst wird der aus
Ratingen stammende Johann Peter Melchior
(21) kurmainzer
Modellmeister in der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur am Marktplatz. - Der ehemalige
kurfürstlich höchster Porzellanmodelleur Laurentius
Russinger (29) flieht nach
dem erfolgreichen Verkauf seines in Höchst geklauten
Porzellanrezepts alias Hartporzellanrezepts an den
pfalzzweibrückener Herzog Christian IV von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(46), der nur
morganatisch mit der straßburger Tänzerin Marianne Camasse (St) (34)
verheiratet ist, die er als 16 jährige Tänzerin
geschwängert hat, und der ganz im Bann des kirner Arztes
und verbrecherischen Alchemisten Josef Michael Stahl (--) steht, der als Hofphysikus
das zum Goldmachen zur Verfügung gestellte Gold
veruntreut hat und deshalb als alternative
Einkommensquelle auf dem pfalzhomburger Schloss
Gutenbrunnen eine neue Porzellanmanufaktur
errichtet hat, nach Paris, wo er selbst die erste
pariser Porzellanfabrik eröffnet und erfolgreich wird.
Sein Geheimnis ist Kaolin, das der Entwicklung von
Weichporzellan zu Hartporzellan gefehlt hat und das auch
in der Nähe alias Limoges abgebaut werden kann. - In
Darmstadt wird der darmstädter Hofkonditorsohn Friedrich
Martin Wolfgang Purgold (--),
verheiratet mit der darmstädter Hofmedicustochter und
darmstädter Kammerfrau Juliane Lichtenberg
(--), neuer Hofkonditor. - In Höchst versucht
der katholische mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (61)
in der Neustadt neue Gewerbe ansiedeln, darunter aber
erfolglos eine Zuckersiederei nach hamburger Art, durch
den hamburger Juden Mayer David Heilbut (--)
mit dem Juden Süßkind David Oppenheim (--)
nicht nur für Rohzucker, sondern sogar für Raffinade aus
rohem Rohrzucker, weil der Saft im Zuckerrohr so schnell
vergärt, dass man ihn nicht importieren kann.
- In Frankfurt übernimmt mit dem Tod des thurn und
taxis Oberpostamtsdirektors Franz Ludwig von Berberich
(--)
sein gleichnamiger Sohn
Franz Ludwig von Berberich
(--)
die Stelle als Oberpostamtsdirektor
ebenfalls für die katholische kaiserliche Thurn und
taxis Reichspost. - In Mainz nutzt der mainzer
Poststatthalter xxx
(--) und
die Posthalterei die Kalboderich Scheune nahe dem
kurfürstlichen Holzhof und der Sattelkammer. -
Der in Brüssel geborene nichtregiernde hessendarmstädter
Landgrafensohn und katholische augsburger Fürstbischof Joseph Ignaz Philipp von
Hessen Darmstadt (St)
(69) stirbt nach einem
verschwenderischen Herrscherleben, das zum großen Teil
aus Kurreisen bestand, wofür er bis zu 10 % seines
jährlichen Staatshaushalts ausgegeben hat, in einem
Badeort in den Vogesen.
1767 In
Hanau wird Prinzessin Marie von Hessen Kassel (St)
geboren. - In Frankfurt sperrt der Magistrat
die Gelder von Fürst xxx, weil dieser versucht über die
frankfurter Juden eine große Menge an Silbergeld und
anderer Münzen zu transferieren und sich weigert dafür
eine kaiserliche Genehmigung einzuholen. wogegen dieser
beim Hofgericht klagt, ihm der Transfer erlaubt wird,
aber aufgegeben wird, dass er in Zukunft die Juden
von seiner Münzstatt abhalten solle. - In
Frankfurt schreibt Cornelia
Goethe (17), die
gemeinsam mit ihrem Bruder aufgewachsen ist und sogar
wie er in Reiten und Fechten unterrichtet wurde, ihrem
älteren Bruder Johann
Wolfgang Goethe (18) einen Klagebrief nach Jena,
weil sie trotz ihres Talents nicht wie er studieren
darf, woraufhin er sie bittet mit solchen Briefen
aufzuhören, oder er bräche den Kontakt ab. - In Mainz
schlägt der Blitz in den Westturm des mainzer Doms ein.
- Der in Birstein geborene Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (32)
wird Direktor des Wetterauischen Grafenkollegiums. - In
Birstein heiratet der in Laubach geborene Prinz Georg
August Wilhelm von Solms Laubach (St)
(--) die in Büdingen geborene Prinzessin
Elisabeth Charlotte von Isenburg Büdingen in Birstein (St) (14), Tochter von Prinzen
Friedrich Ernst von Isenburg und Büdingen (St)
(58). - In Darmstadt erlässt der in Darmstadt
geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (76)
eine Strassenbeleuchtungsordnung. Gleichzeitig ist
Trinken von Kaffee so schwer unter Strafe gestellt, dass
schon der Besitz von Kaffeegeschirr für eine Verhaftung
ausreicht. - In Gedern stirbt Fürst Friedrich Carl von Stolberg Gedern (St) (74). - In Mainz wird das
Komödienhaus alias Theater im Hof des adeligen
Gesellschaftgebäudes Große Bleiche Richtung Steingasse
neben der Möbelfabrik Bembe mit einem Fassungsvermögen
von 3.000 Personen für 30.000 Gulden aus Holz und in
Backstein mit dem Possenstück Die Insel der
Vernunft unter Possendichter und Direktor Johann von Kurtz (46) eröffnet. Johann von Kurtz (46) selbst spielt mit
österreichischem Akzent den verbesserten Hanswurst und
schelmenhaften und tolpatschigen Bernardon, der nur aus
dem Stegreif aktuelle und lokale Witze einbaut.
Allerding sind für Kurtz alle aufgeschriebenen Stücke
keine Kunst sondern nur Nachgeplappertes. Er tritt auch
einige Male in Frankfurt auf. - In Frankfurt wird ein
erstes Städtisches Theater von der mainzer
Theatergruppe Kurtz mit Haupt- und
Staatsaktionen, dem Schäferspiel Der grausame
Tyrann und dem Nachspiel Die Sau im Sacke
mit der ständig auftauchenden Figur Hanswurst eröffnet.
- In Schloss Schaumburg an der
Lahn wird der Fürstensohn Viktor II von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
als Sohn von Fürst Karl Ludwig von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(44) und der Fürstentochter Eleonore von Solms
Braunfels (St) (33)
geboren. - Die Ritter von Hattstein sterben aus. - In
Offenbach wird die jüdische Druckerei Hirsch Segal Spitz
gegründet. Er druckt hebräische Bücher. - In Frankfurt
führt während der Herbstmesse der Schauspieldirektor Johann von Kurtz (46) das Schauspiel Faust
mit einer Kritik an den festgefahrenen Institutionen in
seiner grossen erbauten Hütte auf der kleinen Allee
alias Theaterplatz auf, was das Predigerministerium als
Verhöhnung des geistichen Lehramts interpretiert. Kurtz
muss auf seinen Theaterzetteln Abbitte leisten und sich
entschuldigen. Die Hütte will er über den Winter stehen
lassen. Der in Schwerin geborene Tänzer Friedrich Ludwig
Schröder (23) gibt
sein Debut als Schauspieler in Dienerrollen und
Kavaliersrollen. - In Frankfurt sieht sich der Rat
genötigt wenigsten in den Messezeiten Schauspiele auf
den Plätzen zu genehmigen, obwohl sich die
gewerbetreibenden Anwohner durch die wegfallende Ansicht
und Aussicht gestört fühlen. - In Mainz brennt das
Paradies, ein überdachter Gang zwischen Johanniskirche
mit Kreuzgang und dem mainzer Dom ab. - In Gemmerich
wird der rüsselsheimer Adam Opel Automobilhersteller
Großvater und bischofsheimer Schullehrer und
bischofsheimer Schullehrersohn Philipp Wilhelm Opel
geboren, dessen Enkel Adam Opel wiederum eine
Bauerntochter aus BAd Homburg Dornholzhausen heiraten
wird. - In Frankfurt versucht der aus Paris
zurückgekehrte Genremaler und in Frankfurt geborene
Privatmallehrer Georg Melchior Kraus
(30) eine private Maler
Akademie zu gründen. Der Rat der Stadt verbietet es,
woraufhin er sich aus Mangel an Schülern wieder auf
kurzzeitige Wanderschaften macht. - In Frankfurt richtet
die Cronstetten und Hynsberg Stiftung der im Vorjahr
verstorbenen frankfurter Patrizierin Justina Steffan von
Cronstetten (++) in deren
Wohnhaus Grosser Kranichshof Rossmarkt/Ecke
Kaiserstrasse 1 ein Wohnheim für unverheiratete adelige
Töchter und Witwen der Adelsgesellschaft Alten Limpurg
ein. - In Wiesbaden wird das Zuchthaus alias Gefängnis
am Michelsberg erbaut. - In Mainz wird der in Straßburg
geborene mainzer Juraprofessor an der katholischen
mainzer Universität Johann Heinrich Faber (--)
nach zweijähriger Tätigkeit und zweijähriger
Ehe mit Maria Schlender entlassen, woraufhin er in Mainz
eine Buchhandlung eröffnet und in die Dienste des
kaiserlichen Gesandten Graf xxx von Neipberg tritt. - In
Frankfurt stirbt der in Mainz geborene und in Frankfurt
tätige Maler Justus Juncker
(64). Drei Jahre zuvor hat
er sein Stilleben Birne mit Fliege
fertiggestellt. Sein in Frankfurt geborener Sohn Isaac
Jucker (40) ist ebenfalls
Maler und war sein Schüler.
Sein Schwiegersohn ist der in Wiesbaden geborene Maler Johann Daniel
Bager (33). - In
Frankfurt wird der reiche Leinwandhändlersohn und
Bankierssohn geboren. - In Mainz beglaubigt der
kurmainzer Beamte Freiherr Georg Adam von Fechenbach (--) einen Pergament
Ahnennachweis mit 31 Familienwappen in insgesamt fünf
Generationen von Wilhelm Ludwig von Dienheim (--).
- In Frankfurt fordern frankfurter Maler vom Magistrat
die Gründung einer Maler Akademie, wobei sich der in
Frankfurt geborene Maler Friedrich
Wilhelm Hirt (45)
beteiligt. - In Mainz wird an der Großen Bleiche der
kurfürstliche Marstall erbaut, in dem die kurfürstlichen
Pferde und Kutschen untergebracht werden. - In Offenbach
beginnten die Gebrüder Bernard in der isenburgbirsteiner
Turmwindmühle an der Untermainstrasse Tabak zu
Schnupftabak zu vermahlen. - In Frankfurt stirbt der
seit Jahrzehnten mit Bethmann und Olenschlager für den
erfolgreichsten Bankier der Stadt gehaltene und in
Lothringen geborene pirmasenser
gräflichhanaulichtenberger Verwaltersohn, Kaufmann und
Bankier Johann Schmid (65),
der seit 19 Jahren in seinem Palais Ecke Schnurgasse
36/Vogelgesanggasse wohnt. Er hinterlässt seiner in
Straßburg geborenen zweiten Frau Marie Cleopha Saltzmann
(50) und seinen Kindern aber
nach verlustreichen Geschäften mit dem französischen Hof
in Versailles nur relativ bescheidene 150.000 Gulden,
mit denen sein Schwiegersohn Gottlieb Engelbach (50),
mit den minderjährigen evangelischen Söhnen, darunter
Johann Friedrich Schmid (12)
und Johann Gottfried Schmid (--)
aber das Bankhaus Schmidt gründet, womit man riesige
Gewinne macht. - In Wiesbaden wird ein Zuchthaus und
Arbeitshaus gegründet. - In Sprendlingen findet Mattern
Jung (--) am Waldrand zu
Buchenbusch ein 14 Tage altes ausgesetztes Mädchen und
bringt es zum sprendlinger Schultheiß Daniel Schmitt,
der den Fund an das fürstliche Oberamt in Offenbach
meldet, und als dringlichste Maßnahme eine evangelische
Taufe organisiert, bei der seine Tochter Maria Jakobea
Schmitt (24) als Patin das
Kind über das Taufbecken hält und es den Namen Maria
Jakobea Buchenbusch (00) und
in der weiblichen ledigen Form Buchenbuschin nennt. Weil
die geflüchtete und in Ober-Wöllstadt verhaftete
katholische Mutter das Kind schon katholisch auf den
Namen Juliane taufen hat lassen, hat das Kind ein nicht
weiter überliefertes Problem. - In Hanau wird an der
Ostseite des Paradeplatzes später Freiheitsplatz der
Collegienbau als barockes, auf eine Zentralachse
ausgerichtetes Kanzleigebäude vom hanauer Graf und
hessenkasseler Erbprinz Wilhelm von
Hessen Kassel (St) (24)
gebaut um die vielen kleine verstreuten Kanzleigebäude
zu vereinen. - In Hochheim will der kurpfälzer
Regierungsrat und Bergrat xxx von Marioth
(--) wieder nach Kohle zu graben, was der
mainzer Domdechant Georg Adam Freiherr von Fechenbach (--) ablehnt, weil er vielmehr
den dortigen Weinbau für das beste Bergwerk hält.
1766 In
Frankfurt wird auf der Zeil 110 (20
17 MyZeil) das Renaissancegasthaus Rotes
Haus von Johann Adam Dick (57)
abgerissen und im spätbarocken Stil wieder aufgebaut. -
In Frankfurt Bornheim wird auch tagsüber in fast allen
Gasthäusern Prostitution alias Sexarbeit betrieben,
worüber sich Pfarrer Zeitmann schwer beklagt und das
Verhalten der Obrigkeit, die nichts dagegen tut, scharf
kritisiert. - In Frankfurt lässt der Reichshofrat durch
den Magistrat die Bücher Le Balais, Immirce und Chadelle
d'harras des Buchführers alias Buchhändlers Laurent (--) vom Scharfrichter xxx (--) öffentlich verbrennen und
prüfen ober der Buchhändler, der eine Verkaufs Katalog
führt, die für schändlich erachteten Bücher nicht selbst
hergestellt hat. Laurent (--) erhält
Hausarrest, wird dann dem mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach Bürresheim (St)
(59) ausgeliefert und in Mainz öffentlich
bestraft. - Frankfurt verhindert die frankfurter
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
eine Logengründung in Kassel weil unter den Gründern ein
Jude ist. - In Mainz wird an der Großen Bleiche der
kurfürstliche Marstall (2022
Landesmuseum) errichtet. - In Darmstadt lässt
die hessendarmstädter Landgräfin Pfalzgräfin Henriette Karoline von Wittelsbach
Zweibrücken-Birkenfeld (St)
(45) den Herrngarten erweitern und im
englischen Stil umgestalten. - In Darmstadt lässt der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (75),
liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (38)
zu, dass sein Leibarzt Johann Nikolaus
Held zusammen mit dem dauerpleiten Juden Samson Simon im
Schloss Geisterbeschwörungen veranstaltet. Samson Simon
lässt sich bei einer Show von einem unsichtbaren Dämon
verschleppen und überbringt dem geistergläubigen
Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (47) den Geisterbefehl
nicht mehr alleine auf die Toilette zu gehen, was dieser
auch befolgt. Nach einiger Zeit wird der schlechte
Scherz bemerkt und Samson Simon gesteht nach 8
Stockhieben, woraufhin der Leibarzt Dr Johann Nikolaus
Held seine Stellung verliert. Samson Simon darf zurück
nach Darmstadt Eberstadt und unterhält seine
Herbergsgäste weiter mit Schauergeschichten. - In
Kelsterbach stirbt der vom nassauer wallrabensteiner
Bauernsohn, zum isenburger offenbacher
Fayencefabrikbesitzer aufgestiegene und durch
Mitbewerber in den Bankrott getriebene Philipp Friedrich
Lay (82) als angestellter
Meister der hessendarmstädter kelsterbacher
Fayencemanufaktur. - In Wenings und Birstein beginnen
Auswanderungen nach Russland. - In Frankfurt stellt
während der Herbstmesse der Schauspieldirektor Johann von Kurtz (45) seinen Erfolgscharakter
Bernardon da. - In Höchst wird eine 4. Silber-Flachs und
Holländische Leinwands-Lotterie durchgeführt, bei der
eine Direction des Amts von Canton Mittel-Rhein zu
Friedberg die Gewinne zieht und den Gewinnern gegen ihre
Billetts im Eckhaus der Steingasse von Johann Georg
Merz, dem Kaffeehaus Meyer gegenüber, die
Gewinne aushändigt. In der Flachs-Lotteie gibt es als
Hauptgewinne eine goldenen Minuten-Sackuhr, eine
silberne Minuten-Uhr, eine silberne Kaffee- und
Milchkanne, eine silberne Thee- und Milchkanne, ein paar
silberner Leuchter, eine silberne Zuckerschale mit 6
Löffeln, ein silbernes Besteck. Es gibt aber auch
vergoldete und feuervergoldetes Besteck und Geschirr.
Mit einem Los kann man alle 7 Hauptgewinne ziehen. - In
Frankfurt beginnt der aus Paris zurückgekehrte und in
Frankfurt geborene Privatmallehrer Georg Melchior Kraus
(29) ua der kurmainzer
Salonière alias Salondame Sophie
von La Roche (36),
dem Schriftsteller Friedrich
Heinrich Jacobi (23)
während seiner Lehrjahre und dem Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (17)
Zeichenunterricht zu erteilen. - In Frankfurt stirbt die
frankfurter Patrizierin Justina Steffan von Cronstetten
(89), wodurch ihre Familie
ausstirbt, und vermacht ihre neueingerichtete
Cronstetten und Hynsperg Stiftung, die unverheiratete
Töchter und Witwen der Adelsgesellschaft Alten Limpurg
versorgen soll. Ein Teil des Geldes soll aber auch
Alten, Kranken, Schülern und Studenten zugute kommen. -
In Darmstadt werden die Schliessungszeiten der Stadttore
geändert, wobei die Stadt je nach Jahreszeit zwischen
05:00 Uhr und 09:00 Uhr abgeschlossen wird und das Neue
Tor und das Jägertor gegen Gebühren passiert werden
kann. - In Höchst erhält der Direktor der kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur einen
Monatslohn von 33 Gulden, ein Vorarbeiter 16 Gulden, ein
Blumenmaler 30 Gulden, ein Malerlehrjunge 5 Gulden und
ein Tagelöhner, der Holz hackt, 8 Gulden. 60 Kreuzer
ergeben einen Gulden. - Die hessendarmstädter
Landgrafensohn Mätresse Ernestine Rosine
Flachsland (24)
versucht sich der sexuellen Verfügbarkeit des
hessendarmstädter Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (47)
zu entziehen und heiratet ihre neue Liebe, den armen
Beamten Philipp Jakob Goll (--),
weshalb sie ihren Titel als offizielle Mätresse alias
Maîtresse en Titre verliert, sie aus ihrer Wohnung
geworfen und auf die Strasse gesetzt wird. Sie erhält
eine bescheidene Pension von 500 Gulden. Ihr unehelicher
geadelter Sohn Ernst Ludwig von Hessenzweig (05)
lebt bereits bei seiner Ehefrau. - In
Frankfurt erlaubt die Stadt Frankfurt, dass die Bornburg
alias Günthersburg vor den Toren der Stadt, nach 42
Jahren als Gläubigerobjekt dem Bauspekulanten Johann
Georg Petsch (--) verkauft
werden darf. - In Karben kauft der pfälzische Geheime
Rat xxx von Kronenberg (--) das
Kroneck Landschlößchen später Degenfelder Schloß. - Der
hessenkasseler Kammerrat Jakob Sigismund Waitz (--)
drängt wegen der meißener Erfolge und wegen der
Hoffnung auf eine neue Einnahmequelle erfolgreich den
hessenkasseler Landgraf Friedrich II mehrer Tausend
Taler aus eigenen Mitteln für eine neu
Porzellanmanufaktur auszugeben. Er gründet in Kassel die
hessenkasseler Porzellanmanufaktur Fayencemanufaktur, in
der auch sofort durch die Hilfe eingekaufter Experten
aus anderen Städten der erste Brand gelingt, was zu
einer Euphorie führt und 70 Arbeiter eingestellt werden.
- In Mainz ist Justus Jodokus Schneider (--)
Hof- und Lustgärtner in der Favorite. - Fürst
Carl Christian von Nassau Weilburg (St)
(31) und seine Frau
Prinzessin Karoline von Nassau
Oranien Diez (St) (23) beauftragen Wolfgang Amadeus Mozart
(10) sechs
Cembalo Sonaten mit Begleitung einer Geige (KV
26–31) alias Opus IV zu komponieren und
lassen ihn an ihrem Hof in Den Haag auftreten. - In
Höchst hat der aus Ratingen stammende Johann Peter Melchior
(19) in der kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur am Marktplatz eine
Figurinengruppe um den Chinesischen Kaiser
fertiggestellt. - In Darmstadt stellt der
baden-würtembergische Maler Georg Adam Eger (40) sein Gemälde Hirsch
am Großen Woog fertig, auf dem eine Parforcejagd
auf einen Hirsch im Wasser des Teichs Großer Woog endet.
Die Damen der Gesellschaft sehen aus einer Kutsche zu.
Im Hintergrund ist das gelb bemalte Darmstädter Schloß
zu sehen. Der namenlose Bach, der ihn speißt, heißt noch
nicht Darmbach. - Ein erster deutscher Wetterableiter
alias Blitzableiter wird in Hamburg montiert. - In Mainz
wird die Zeitung Mainzische privilegirte Zeitung
gegründet. - In Mainz stirbt der nach dem Tod
seines Vaters in Frankfurt geborene katholische
kaiserliche Hofratspräsidentensohn und frankfurter
Dompropst Graf Philipp Karl Franz Georg Heinrich von
Ostein (24), dessen Mutter
die Grafentochter Klara Elisabeth von Eltz (St) (46) ist. - In Frankfurt zieht
die kaiserliche thurn und taxis Reichspost vom Kornmarkt
im Haus Löweneck neben dem Haus
Goldstein in der Buchgasse (20
16 Rathausturm Langer Hans) in das Berberich
Haus (19 25 Zeil 31 Juwelier
Pletzsch) später Zeil 51 rechtes Drittel, wo
sie bis 18 38 bleibt. - In Wiesbaden wird das bisher
öffentlich veranstaltete Peinliche Gericht, das
Blutericht in den Schloßhof später Landtag verlegt.
Gefoltert wird weiter nicht öffentlich. - Zwei Jahre
nachdem Graf Johann Friedrich Karl
Maximilian von Ostein (St)
(31) verheiratet mit der in Mainz geborenen
Maria Anna Luise von Dalberg (27)
als Neffe des drei Jahre zuvor verstorbenen
mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (++) mit
dessen riesigen Vermögen mitten in einrm Waldgebiet das
Jagdschloss Niederwald erbauen
liess, lässt er sich auch noch am Rheinufer in
Geisenheim das Palais Ostein bauen, was 6
Jahre dauert.
1765 In
Frankfurt wird neben dem Soldaten-Galgen neben der
Hauptwache ein mit Blei verkleideter Pranger-Esel, auf
dem verurteilte Soldaten aber auch Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen und Mätressen festgebunden werden,
abgeschafft. - Der in Frankfurt geborene Landgrafensohn
Prinz Karl Konstantin von
Hessen Kassel Rotenburg (St)
(13) tritt in die
militärischen Dienste Frankreichs. - In Frankfurt wird
die Hanauer Landstrasse ausgebaut. - In Braunfels
heiratet Prinzessin Amalia Eleonore von Solms Braunfels
(St) (31) den ohne
Einverständnis des Vaters mit einer Platzmajorentochter
ungültig verheirateten Viktor Karl Ludwig von
Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(42), den Sohn von Charlotte Luise von Isenburg
Büdingen Birstein (St) (++). - In Frankfurt wird der
Sachsenhäuser Brückenturm am Main abgerissen, weil er
mit seinerengen Durchfahrt den Verkehr behindert. - In
Frankfurt leben im Waisenhaus auf dem Klapperfeld rund
130 Waisenkinder. Ihr Schulunterricht wird dem der Stadt
angepasst. - In Frankfurt wird die Bornheimer Pforte
abgerissen und die Strasse Hufschmiedgasse genannt. - In
Frankfurt gibt die in Katzenelnbogen geborene Augusta
Maria Stengel ihrem Kind eine selbstgemischte Arznei,
woraufhin das Kind stirbt und sie verhört wird. - In
Darmstadt wird die Strassenreinigung durch die Anlieger
mit der Entsorgung durch den Stadtkärcher erweitert. Die
Pfründner des Hospitals und des Armenhauses müssen die
Reinigung des Marktes, des Ballonplatzes, des
Paradeplatzes alias Friedsplatz und die gesamte Umgebung
von Schloss und Stadtkirche und die Reinigung der
Ausfallstrassen übernehmen. - In Darmstadt Arheilgen
wird neben dem Forsthaus Kalkofen bei Wixhausen die
Dianaburg, ein märchenhaftes Rokokoschlösschen für die
höfische hessendarmstädter Parforcejagd, neben dem
Dianaweiher erbaut, das das Zentrum von 10 sternförmigen
Waldschneisen ist und in dem durch einen Mechanismus aus
der darunterliegenden Küche ein Tischleindeckdich in das
darüberliegende Zimmer befördert werden kann. - In
Frankfurt wird die Hanauer Landstraße als wichtiger
Verkehrsweg zwischen Frankfurt und Hanau ausgebaut. - In
Darmstadt erregt sich Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (46) über die
Vetternwirtschft in der städtischen Verwaltung,
woraufhin er eine neue Stadtordnung erlässt. - In
Darmstadt wird der Riedesel Garten an der
Riedeselstrasse vom bei Bad Hersfeld geborenen
hessendarmstädter Diplomaten und Vertrauter
Oberjägermeister Freiherr Volprecht Herrmann Friedrich
von Riedesel Eisenbach (33) angelegt,
der seit 15 Jahren in hessendarmstädter Diensten steht.
Sein Verwandter Friedrich
Georg von Riedesel Eisenbach (62)
ist erblicher hessischer Erbmarschall am Kasseler Hof. -
In Frankfurt übernimmt Johann Friedrich Heckel (--)
die verschuldete väterliche frankfurter
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur. - In Höchst wird
die kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur vom mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach Bürresheim (St)
(58) in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. -
In Offenbach wird der Pächter der isenburger offenbacher
Fayencemanufaktur Philipp Friedrich Lay (82)
mit seinem Sohn Johann Jakob Lay (--)
nach Kelsterbach geschickt, wo er die
hessendarmstädter kelsterbacher Fayencemanufaktur in der
Untergasse 5 mit
finanzieller Unterstützung des kurmainzer
Karthäuserklosters als Meister mit einem Monatslohn von
50 Gulden aufbauen soll, wodurch die isenburger
offenbacher Fayencemanufaktur unrentabel wird. - In
Offenbach verkauft der Georg Heinrich Lay sein
Fabrikationsprivileg der isenburger offenbacher
Fayencemanufaktur an den offenbacher Rapsmühlenbesitzer
ohne fachliche Erfahrung Johann Christoph Puschel (--) und zieht nach Frankfurt,
der die Fabrik renoviert und bekannte Fayencemaler nach
Offenbach holt, darunter den französischen Maler Louis Victor Gerverot
(St) (17),
der schon in einer Porzellanmanufaktur gearbeitet hat. -
In Flörsheim gründen der in Mainz geborene durlacher
Fayencemanufakturfaktor Georg Ludwig Müller (--)
und der Fayencehändler und Porzellanhändler
Friedrich Kaltenbach (--) die
kurmainzer flörsheimer Fayencemanufaktur in der
Untermainstrasse 21 mit finanzieller Unterstützung des
kurmainzer Karthäuserklosterprior Valentinus Thomasen (--), wo man den Arzt und
kurmainzer hofheimer Hofbesitzer Caspar Dreste (--)
als Direktor einsetzt. Die Produktion beginnt
mit typischen Produkten wie bemalten Krügen mit
Zinndeckel und bemaltem Tafelgeschirr. - In Frankfurt
wird der Teilhaber Johann Friedrich Heckel (--)
Alleinbesitzer der frankfurter
Fayencemanufaktur. - Fürst Carl Christian von Nassau
Weilburg (St) (30)
und seine Frau Prinzessin Karoline von Nassau
Oranien Diez (St) (22) lassen Wolfgang Amadeus Mozart
(09) an ihrem Hof in Den
Haag auftreten. - In Wiesbaden erlaubt Fürst Karl
von Nassau Usingen (St) (54)
der Wanderschauspieltruppe des Komödianten Carl Porch (--) während der Kursaison
Theateraufführungen zu veranstalten. Fahrende
Theaterschauspieltruppen müssen auch für Schaubuden und
Bretterbuden im neuen Herrngarten (20
21 Warmer Damm, Kurhaus Bowling Green)
Konzessionen beantragen oder in den größeren Gasthäusern
oder Badehäusern die Säle mieten. - In Höchst stellt die
Höchster Porzellanmanufaktur Fayancemanufaktur am
Marktplatz ein Kaffee- und Teeservices aus Porzellan in
Purpurcamaieu von Früchten und Gemüse alias einfarbig
violett bemalt mit Goldrändern her. - In Wiesbaden wird
bei einem Feuer eine Feuerspritze zur Brandbekämpfung
eingesetzt. - In Höchst gibt es von der kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur
hergestellte sexy erotische Figurine Ruhende
entblößte Diana als Nachtlampe, sie ist maximal
fünf Jahre alt. Der Modelleur Laurentius Russinger (26), der einen Sohn Ignaz
Christoph Russinger (01) hat,
hat im selben Zeitrraum eine siebenteilige
Porzellanfigurengruppe Knabenkapelle (20
22 Neupreis 14.000 Euro) mit Hackbrett,
Querflöte, Trommel, Dudelsack, Mandoline, Fanfare und
Kesselpauke entwickelt. - In Darmstadt stirbt nach einer
Konzertreise die mit dem Kammerdiener Martin Gottlieb
Kemke (--) verheiratete
Hofkapellsängerin Charlotte Luise Dorothea Kemke (20), die einen unglaublichen
Stimmumfang von g' bis g''' hat, nach sechsjähriger Ehe
an Überanstrengung. - In Frankfurt baut zwei Jahre nach
dem Besuch von Mozart der in Frankfurt geborene
Weinhändler und Gastwirt Johann Philipp Scharff (49) als Besitzer des
Gasthauses Zum Haus Spangenberg im
Schärfengässchen seinen Schärffensaal genannten
Saal zu einem der größten und beliebtesten Konzertsäle
und Veranstaltungsorte der Stadt mit einem Anbau aus. -
In Mainz ist der in Mainz geborene Friedrich Carl
Willibald von Groschlag (36)
verheiratet mit der Grafentochter Sophie von
Stadion (--) katholischer
mainzer Großhofmeister. - Der uneheliche englische
Königsenkel und in London geborene Graf Wilhelm von
Schaumburg Lippe (St) (41)
erlaubt die Eröffnung einer Schokoladenfabrik. Seine
verwitwete Stiefmutter ist Prinzessin Charlotte
Friederike Amalie von Nassau Siegen (St)
(63). Die Poststrasse zwischen Frankfurt und
Fulda alias Heerstrasse ist nur zu Teilen fertig als
Chaussee ausgebaut. Zwischen Hanau und Gelnhausen wird
es noch bis 18 19 dauern. - In Friedberg Ockstadt gibt
xxx von Frankenstein (--) sein
Schloß Ockstadt auf, woraufhin das Schloß verfällt. - In
Frankfurt besteigt Johann
Wolfgang Goethe (16) eine Postkutsche nach
Leipzig, wobei er zwischen Hanau und Gelnhausen in der
Nacht ein steiles Stück Strasse lieber zu Fuß geht, als
sich der Gefahr umzukippen, steckenzubleiben oä
auszusetzen. - Der mainzer Leibarztsohn, geisenheim
Weingutsbesitzer und Regierungsrat Freiherr Karl Anton
von Vorster (--) veröffentlicht
das Weinfachbuch Der Rheingauer Weinbau und
verkauft sein Weingut an den preußischen Geheimrat
Freiherr Johannn Friedrich Erasmus von Hopffer (--).
- In Frankfurt wird die Hanauer Landstraße augebaut. -
In Hanau wird der hessenkasseler Landratssohn Ferdinand Schenk von
Schweinsberg geboren. - In Frankfurt verklagt die
Stadt durch den Reichshofrat die Thurn und Taxis Post
wegen einer Gebührenerhöhung bei Briefporto und
Paketporto.
1764 In
Frankfurt kommen zur Krönung 50.000 Besucher. Alleine
der katholische mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach zu Bürresheim (St) (57) kommt zur Krönung mit
einem Zug von über 30 sechsspännigen goldenen
Prunkkutschen, hunderten Berittenen und Fußsoldaten, die
dieser mehrfach bildlich dokumentieren lässt. Erste
Anlaufstation ist der Römer, wo sich der ganze Zug
aufstellt. - In Hanau übernimmt der in Kassel geborene
Graf von Hanau und hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (21)
die Regierung. - In Heusenstamm trifft im Wald der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (73),
liiert mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (36)
den mit Prinzessin Isabella
von Bourbon Parma (St) (23)
verheirateten römischdeutschen König Joseph
II von Österreich Lothringen Habsburg (St)
(23) und ist schwer von ihm beeindruckt. - In
Frankfurt wird die Freimaurerloge Zur Einigkeit zu
Frankfurt am Main wegen der Nichtbeachtung der
Strikten Observanz angefeindet. Auch Goldmacher treiben
ihr Unwesen. - In Frankfurt würde der von Maria Kaiserin
Maria Theresia (St) (47) für
ihren Sohn als Krönungswahlbotschafter entsandte
Hauptmann der ungarischen Leibwache Fürst Esterhazy
(50), der als reichster Mann
Ungarns gilt und dessen Haus und Hof Musiker Joseph Haydn
(32) ist, zur Krönung vor
seinem Quartier gerne ein Ehrenportal aufstellen lassen,
das aber so ungünstig liegt, dass er dafür auf der
großen Linden Esplanade am Roßmarkt ein farbig mit
hunderten Feuerschalen erleuchtetes Tor mit seiner Büste
an der Spitze und von zwei gekrönten Adlern flankiert
aufstellen lässt, das alle anderen Ehrenbezeugungen in
den Schatten stellt. In der ganzen Stadt sind die
Fassaden einheitlich mit Girlanden geschmückt. - In
Frankfurt wird der Maria Theresia (St)
(47) Sohn Joseph
II von Österreich Lothringen Habsburg (St)
(23) im Dom zum König und Kaiser gewählt. Nach
der Krönung durch den in Koblenz geborenen katholischen
mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach Bürresheim (St)
(57) zieht der Krönungszug zum Römer, wo im
Kaisersaal das Krönungsmahl stattfindet. Für das
Krönungsbuffet benötigt man eine gesiegelte
Eintrittskarte. Während der Krönung wohnt der vor 6
Jahren geadelte nürnberger Jurist am Reichskammergericht
in Wetzlar Gustav Georg König von Königsthal (47),
der vor 5 Jahren in den erblichen Adelsstand erhoben
wurde, als Baron von Königsthal, nürnberger
Geschäftsträger in Johann
Wolfgang Goethe (15) Elternhaus Großer
Hirschgraben 23. - In Frankfurt finden im Junghof
Theater, das ausgebaut und erweitert als
Konzertsaal genutzt wird und das von FM von Bienentahl (--) an
Schauspieler wie Barizone vermietet wird,
Theatervorstellungen während der Krönung statt. Er
verlangt von den Schauspielern für jede tägliche
Vorstellung und für jeden Ball 8 Louisd'ors. 1 Louisd'or
= 2 Gulden = 7 Gramm Gold. Franz Maggiore führt auf der
Kleinen Allee alias Theaterplatz italienische Opern auf.
Deutsche Schauspieler sammeln sich unter Johann Ludwig
Ludwig (13). - In Frankfurt
wird der in Flörsheim geborene Maler Christian Georg Schütz
(46) älterer Vorsteher der
Malerzunft. - In Frankfurt Heddernheim kommt mit dem Tod
des ehemaligen katholischen mainzer Gouverneurs General
Philipp Wilhelm von Riedt (--) das
von ihm erbaute Neue Schloss Heddernheim Alt Heddernheim
30, das eine eigene Schlosskapelle besitzt, in den
Besitz seines Schwiegersohnes Freiherr xxx von Breidbach
Bürresheim. - In Heusenstamm wird für den in Nancy
geborenen deutschen Titularkaiser Franz
von Lothringen (St) (56)
im Schloss Heusenstamm von Graf von Eugen Erwein von
Schönborn Heusenstamm (St) (--) ein prunkvoller Torbau
errichtet, mit zwei Steinlöwen an den Seiten des Tores
und dem Schönborn Wappen, anlässlich der Krönung seines
Sohnes in Frankfurt. - In Wiesbaden wird das Zuchthaus
alias Gefängnis am Michelsberg erbaut. - In Darmstadt
wird Friederich Ludwig Thurn (--)
neuer Hofgoldjuwelier. - In Mainz wird der
Grafensohn Emmerich Josph Philipp von Eltz (St)
als Sohn von Graf Hugo Philipp Karl von Eltz (St)
(--) geboren. - In Frankfurt tritt Joseph Haydn (32) mit speziell für die
Krönung erstellten Kompositionen auf, wobei die in
Bologna geborene Musikerin und Opernsängerin Anna Bon (26)
und ihre Schwester Rosa Bon (--)
auftreten. - In Frankfurt trifft die in Mainz
geborene Freiherrentochter Maria Anna von Dalberg (St) (19)
alias Marianne von der Leyen den in Koblenz geborenen
Grafensohn Karl Franz von der Leyen
(St)
(28) bei den Krönungsfeierlichkeiten, wonach
sie im Folgejahr heiraten. - In Kelsterbach erstellt die
kelsterbacher Fayencemanufaktur Porzellanfabrik einen
Porzellanteller zur Eröffnung des Lustgartens Prinz
Georg Wilhelm Gartens von Prinz Georg Wilhelm von Hessen
Darmstadt (St)
(42), verheiratet mit der in Heidesheim
geborenen Grafentochter Maria Luise Albertine
von Leiningen Dagsburg (St) (35). Sie ist schwanger mit
ihrerm letzten von neun Kindern, der späteren
bayerischen Königin Auguste Wilhelmine Maria
von Hessen Darmstadt (St) (**). Ihr ältestes von 7
lebenden Kindern ist Prinz Ludwig Georg Karl von
Hessen Darmstadt (St) (15), der schon als
Dreijähriger Kapitän im Leibregiment Garde de Dragons
wurde und gerade als Oberst in den aktiven Militärdienst
mit offiziellem Offizierspatent des übergeordneten
Oberrheinischen Kreises eingetreten ist. - In Mainz wird
Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (39)
kurmainzer Wahlbotschafter bei der Kaiserwahl. - In
Frankfurt heiratet der Buchdrucker und Verleger Johann
Benjamin Andreae (59) alte
Mainzer Gasse 39 in zweiter Ehe die evangelische
frankfurter Pfarrerstochter Elisabeth Magdalena
Margaretha Burgk (57). - In
Darmstadt stirbt der seit 44 Jahren verwitwete
hessendarmstädter Kanzler Kilian Schwarzenau (77). - In Mainz übernimmt der in St
Petersburg geborene Graf Johann Friedrich Karl
Maximilian von Ostein (St)
(29) verheiratet mit Maria Anna Luise von
Dalberg (25) als Neffe des
im Vorjahr verstorbenen mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (++)
dessen riesiges Vermögen mit großen Ländereien, weshalb
er sich den mitten im Wald über Rüdesheim gelegenen und
zur Burg Ehrenfels
gehörenden Gutshof Niederwald in das Jagdschloss Niederwald und den
umliegenden Wald in einen Park umbauen lässt. Dazu lässt
er ua die Aussichtspunkte Rundtempel und Rossel für
romantische Blicke über ua das Rheintal anlegen.
- In Frankfurt überreicht der Juwelenhändlersohn
Johann
Bernhard Crespel (17)
mit seinem Vater dem neuen
römischdeutschen König Joseph
II von Österreich Lothringen Habsburg (St)
(23) eine 300.000 Gulden teuere Hutagraffe.
1763 Ende
Siebenjähriger Krieg, bei dem die katholischen Franzosen
weltweit einen Großteil ihrer Kolonien an die neue
protestantische Weltmacht England verlieren und in
Europa ihre Vorherrschaft an die neue und fünfte
europäische Großmacht, das protestantische Preußen. - In
Frankfurt verlassen die katholischen französischen
Besatzungtruppen die Stadt. - In Mainz löst der in
Koblenz im Dreiköniginnenhaus geborene neue katholische
mainzer Erzbischof Emmerich
Joseph von Breidbach zu Bürresheim (St) (56) die Immunität der
katholischen Jesuiten auf, wodurch er beginnt ihre
Privilegien einzuschränken. - In Frankfurt erhält Johann
Wolfgang Goethe (14) von seiner Großmutter ein
Puppentheater mit Figuren und ein Theaterstück. Er lernt
es auswendig und führt es immer wieder mit Begeisterung
gemeinsam mit Freunden auf. - Prinz Emich Carl von
Leiningen (St)
wird als Sohn der Grafentochter Christiane
Wilhelmine von Solms Rödelheim (St)
(27) geboren. - In Frankfurt stirbt Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (80),
der sein Herzogtum seit 21 Jahren von Frankfurt aus
regiert und in den finanziellen Ruin geführt hat. Seine
Frau Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(33) ist 47 Jahre jünger als er und hat 8
Kinder von ihm. - In Darmstadt vergibt Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (72)
liiert mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (35)
an den überdurchschnittlich intelligenten, aber
verkrüppelten in Ober Ramstadt geborenen Georg Christoph
Lichtenberg (21) ein
Stipendium für ein Studium in Göttingen. - In Mainz
beendet der Schauspieldirektor Konrad Ernst Ackermann
(51) sein Engagement mit dem
Drama Cinna und zieht Richtung Leipzig. -
Grafensohn Wilhelm Karl Ludwig von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (64)
heiratet in dritter Ehe in Wildenfels die Grafentochter
Sophie Henriette Albertine von Solms Wildenfels (St)
(24). - In Frankfurt wird der 10.000 qm große
Botanische Garten zwischen Bleichstrasse und
Stiftstrasse vom in Frankfurt geborenen frankfurter Arzt
und Botankiker Johann Chrtian
Senckenberg (56)
angelegt. Weil die frankfurter Ärzte so schlecht
ausgebildet sind, stiftet er auch die Senckenberg
Bibliothek. - In Wiesbaden leben 15 jüdische Familien. -
In Wenings und Birstein beginnen Auswanderungen nach
Nordamerika und in die Gegend zwischen Budapest und
Belgrad. - In Frankfurt wird der frankfurter
Stadtkommandant Graf Thoranc (44)
abberufen und als Gouverneur auf die Antilleninsel Santo
Domingo versetzt. - In Mainz porträtiert der in Wien
geborene Maler Heinrich Carl Brandt
(39) den neuen katholischen
mainzer Kurfürst Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (St) (56). - In Frankfurt werden die
in Katzenelnbogen geborene Dienstmagd Maria Elisabeth
Freydhoff und ihr männlicher Kollege Johann Elias
Weygand aus Offenbach im Haushalt von Johann Erasmus von
Senckenberg (--) des
Diebstahls beschuldigt und von der Polizei befragt. - In
Höchst beginnt der Fayencemaler Andreas Philipp Oettner
(28) für vier Jahre in der
kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur am Marktplatz zu arbeiten. - In
Frankfurt malt der in Mainz geborene und in Frankfurt
tätige Maler Justus Juncker
(60) das Stilleben Früchte,
mit Kirschen Himbeeren, blauen Weintrauben,
weißrötlichen Weintrauben, weißen Weintrauben, blauen
Pflaumen, grünen Kürbissen mit Mohnblumen und
Schmetterling vor einer zerstörten römischen Wandtafel.
- In Mainz stirbt der mainzer Kurfürst Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (74),
woraufhin sich dessen in Mannheim seit zwei Jahren
verbliebener kurmainzer Cabinetsportätmaler alias
Hofmaler Heinrich Carl Brandt
(39) für einen einzigen
Auftrag wieder nach Mainz zurücktraut um dessen
Nachfolger, den neuen katholischen mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von
Breidbach zu Bürresheim (St) (56) zu portätieren. - In
Frankfurt wird der in Marburg geborene Johann Anton
Hoffmann (21) als neuer
frankfurter Scharfrichter eingestellt. Sein Bruder
Johann Heinrich Hoffmann (--) ist
ebenfalls frankfurter Scharfrichter. - In Frankfurt
stirbt nach 13 jähriger Ehe der in Meiningen geborene
Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (76), der sein Herzogtum von
Frankfurt aus regiert hat, woraufhin sein Frau die in
Philippsthal geborene hessische Landgrafentochter
Charlotte Amalie von Hessen Philippsthal (St)
(33) mit ihren Kindern nach
Meiningen zieht und die Regierung übernimmt. - In
Darmstadt verzichtet der in Bad Vilbel Dortelweil
geborene ehemalige evangelische hessendarmstädter
Oberhofprediger und Superitendent der Obergrafschaft und
Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Präsident des
Definitorium und Inspektor des Geymnasiums, der Schulen
und des Waisenhauses Johann Hector Dietz (53)
auf alle seine Ämter und zieht für 17 Jahre bis zu
seinem Tod nach Frankfurt. Er ist Miteigentümer der
Herrschaft Wald-Armorbach. - In Frankfurt kommt Wolfgang Amadeus Mozart
(07)
mit seiner Schwester und seinem Vater von Mainz mit dem
Marktschiff zu einem dreiwöchigen Aufenthalt an. Der
tritt dreimal beim in Frankfurt geborenen böhmischen
Bergmeistersohn und Speisewirtssohn, Weinhändler und
Gastwirt Johann Philipp Scharff (49)
in dessen Schärffensaal genannten
Saal, einem Tanzsaal im Gasthaus Zum Haus
Spangenberg im Schärfengässchen auf und logiert
in einem Gasthaus in der Benderasse (20
22 Kunsthalle Schirn), wo der Vater mit einem
Brillantring ins Fenster ritzt: Mozart Maitre de la
musique de la chapelle de Salzbourg avec Sa Famille le
12 Août 1763. Weil er als Wunderkind gefeiert
wird, zieht in das herrschaftliche Hotel König von
England in
der Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) um. Der
Bruder des Veranstalters Gottfried Scharff (45)
zieht mit seiner Eisen- und Stahlwarenhandlung
vom Haus zum Bunten Roß in der Fahrgasse 98 ins Haus zum
Segen Jacobs in der Fahrgasse 20 um. - In Langenselbold
und Rothenbergen sind 30 Fuhrleute, die dort regelmäßig
die Reichsstrasse nach Fulda benutzen wegen der
ständigen Gefahr von Überfällen an der Abtshecke am
östlichen langenselbolder Ortsende vor dem Weg in den
Wald bereit den doppelten Wegzoll zu bezahlen um die
Strasse ins Tal zu verlegen, wo man sie aber ausbauen
muss. - In der neuen hessenkasseler Grafschaft Hanau
richtete der protestantische Fürst Friedrich II von Hessen
Kassel (St)
(43) in Konkurrenz zur katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Reichspost in Hanau,
Gelnhausen und Schlüchtern hessenkassler Posthaltereien
ein, was bis 17 97 zu Streit führt. - Hessen-Kassel
verpachtet sein Postwesen an den Geheimen Kriegsrat
Uckermann (--)
für 10.000 Taler.
- In Frankfurt wird der in Wertheim geborene
Buchhändler Johann Karl Brönner (25),
der bereits seit 17 59 französisches lyoner
Freimaurermitglied ist, Mitglied der frankfurter Loge
Zur Einigkeit.
- In St Goar übernachtet Wolfgang
Amadeus Mozart (07) im
Gasthaus Zur
Lilie.
1762
Frankfurt ist katholisch französisch besetzt. - In Mainz
braut im Haus Goldstein im Kirchhof Theodor Kalkhoffen
aus Höchst in der Falkensteiner Brauerei. - In Mainz
führt der Schauspieldirektor Konrad Ernst Ackermann
(50) Trojanerinnen
und Der hellsehende Blinde und die Komödie Orest
und Pylades auf. - In Mainz wird der Ackermann
Schauspieldirektorenstiefsohn Schröder vom Adel nach
unvorsichtigen Außerungen über die höheren mainzer
Kreise auf der Bühne ausgebuht und von den katholischen
mainzer Domherren in französischer Sprache verhöhnt,
kann sein Publikum aber wieder versöhnen. Die
Direktorenfamilie Konrad Ernst Ackermann
(50) wohnt beim
kurfürstlichen Wachtmeister und Polizeilieutenant Dahl.
Die Töchter Dorothea
Ackermann (10) und Charlotte
Ackermann (05)
übernimmt die Kinderrollen. Seine Ehefrau ist die Witwe
Sophie
Charlotte Schröder (48).
- In Frankfurt sind 24 Lampenfüller täglich unterwegs um
die eingeführten Strassenlampen mit Öl zu befüllen. Alle
Strassenlaternen hängen an den Häuserwänden. - Mit dem
Abzug der französischen Truppen zeigen sich die schweren
Schäden an Einrichtung, Kaminen und Fußböden im am
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10, für die der französische
Herzog Victor-Francois de
Broglie (44) aufkommen
muss. Die Renovierung dauert 2 Jahre. - In Mainz baut
der mainzer Hofgeigenbauer Nikolaus Döpfer (--)
Geigen nach dem Vorbild von Jacobus Stainer aus
Innsbruck. - In Darmstadt beauftragt der in Darmstadt
geborene und in Pirmasens residierende hessendarmstädter
Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (43)
den hessendarmstädter Minister Friedrich Carl von Moser
(--)
mit der Ausarbeitung einer Reformstrategie für seine
künftige Regierung, die im Laufe der nächsten 20 Jahre
auch die Staatsfinanzen vor dem Bankrott retten wird. -
In Darmstadt darf der in Dietzenbach geborene
babenhäuser Centgrafsohn und Goldarbeiter Johann Egidius
Werner (26) als neuer
Hofsilberjuwelier mit Personal-Freiheit in die Residenz
einziehen. - Prinz Dominik Konstantin von Löwenstein
Wertheim Rochefort (St) wird
als Sohn von der Erbtochter Katharina Louise von
Leiningen Dagsburg Emichsburg (St)
(27) und Prinz Theodor
Alexander zu Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(40) aus der morganatischen
wittelsbacher Linie geboren. - In Frankfurt wird der
Herzogssohn Prinzessin Amalie von Sachsen Meiningen (St) geboren. Ihre Mutter ist
Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(28) und ihr Vater ist Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (75),
der von Frankfurt aus regiert. - In Frankfurt tritt
während des Sommers die eigentlich in Mainz stationierte
Wanderschauspieltruppe von Konrad Ernst Ackermann
(50) im Saal des Junghof
Theater auf, wo sie Molière Stücke
mit der Schauspielerin Karoline Schulze (--)
aufführt. Dazu gibt es
Trojanerinnen und Der hellsehende Blinde
und die Komödie Orest und Pylades. Der in
Schwerin geborene Friedrich Ludwig
Schröder (18) gibt
als Erster Balletttänzer sein Debut, wird aber bei einer
Messerstecherei schwer verletzt, die er überlebt. Einer
eigentlich fälligen Bestrafung durch die Militärbehörden
entgeht er. - Zwischen Würges und Bad Camberg kommt es
zu einem Postraub, wobei die katholische kaiserliche
thurn und taxis Postkutsche überfallen wird. - Der in
Darmstadt geborene hessenkasseler Vizeoberst
Zeremonienmeister Leopold von Werner (58) wird hessenkasseler Oberst
Zeremonienmeister.
1761
Frankfurt ist katholisch französisch besetzt. - In
Wiesbaden wird ein Kriminalgericht eingesetzt, das dem
Stadtgericht die Hohe Gerichtsbarkeit entzieht. - In
Frankfurt beginnt der französische Stadtkommandant über
den Stassenkreuzunge Rübenöllaternen aufhängen zu
lassen, was zu einem Rückgang der Strassenkriminaltität
führt. - Im Siebenjährigen Krieg wird der in Frankfurt
geborene erfolglose Schriftsteller, Gut Mörfelden
Besitzer und Amtmann Johann Michael von Loën (67)
nach vierjähriger französischer Geiselhaft im allerelendsten
und unanständigsten Zimmer in Wesel entlassen,
muss aber dafür seinen Sohn bis Kriegsende als Geisel
stellen. - In Frankfurt veröffentlicht der Buchhändler
xxx (--) in der Gelehrten
Zeitung einen Articulus alias Artikel über
Giessen, wofür er angezeigt wird und 17 63 drei Marck
löthigen Goldes Strafe bezahlen und einen Widerruf
veröffentlichen muss. - In Frankfurt ist die
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
mit Jean Peter Gogel (--) wieder
tätig. - In Kelsterbach wird die neue landgräflich
hessendarmstädter kelsterbacher Fayencemanufaktur alias
Porzellanmanufaktur eröffnet, die vom in Meißen
ausgebildeten Porzellanmaler Christian Daniel Busch (--) geleitet wird. Einer der
Porzellankünster ist Carl Vogelmann. - In Darmstadt
heiratet die morganatische hessendarmstädter Landgrafentocher
Gräfin Friederika Sophia von Eppstein (31)
einen hessendarmstädter Militär, Freiherr Johann Carl
von Pretlack (--). - In
Darmstadt wird Prinzessin Luise Henriette Karoline
von Hessen Darmstadt (St) als Tochter des zweiten
Landgrafensohnes Prinz Georg Wilhelm von Hessen
Darmstadt (St) (39) und der Grafentochter Marie Luise Albertine
von Leiningen Dagsburg Falkenburg (St) (32)
geboren, deren Mutter wiederum die Grafentochter
Katharina Polyxena von Solms Rödelheim
(St) (58)
ist. - In Frankfurt Niederrad baut Johann Friedrich
Müller (--) am Rand des
Dorfes in der Kelsterbacherstrasse 2 eine Kattunfabrik
im Barockstil mit einem Torgebäude auf, was 20 Jahre
dauert, die wie ein Landschloss aussieht. Er stellt mit
aus Indien importierter Baumwolle feine Tuche und Stoffe
für Hemden her. - In Mainz wird ein dritter Schiffskran
aufgestellt. - In Frankfurt Sachsenhausen gibt es 435
Weingärtner und Gärtner, 125 Fischer, 30 Bierbrauer, 22
Bäcker und 20 Gerber. - In Frankfurt kauft der
frankfurter Bankier Johann Noe Gogel (46)
von xxx von der Lahr (--)
das Haus Zur goldenen Kette, das er als
Geschäftshaus und Repräsentationshaus nutzt und wo er in
vier Räumen seine Kunstsammlung von rund 500 Gemälden
und 3.000 Büchern aufbewahrt. - Die hessendarmstädter
Landgrafenschwiegertochter Karoline Henriette von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (40) versucht
vergeblich die neue schwangere Mätresse Ernestine Rosine
Flachsland (18) ihres
Mannes, die er bei einem Wettbewerb für eine
Schönheitsgalerie ausgewählt und sie zu seiner
offiziellen Mätresse alias Maîtresse en Titre gemacht
hat, mit einer Pisole zu erschießen, was ihr nicht
gelingt und woraufhin sie beginnt nur noch wenige Wochen
mit ihrem in Darmstadt geborenen Ehemann
zusammenzuleben. Ernestine Rosine
Flachsland (18) gebärt
den unehelichen späteren hessendarmstäder Landgrafensohn
Ernst Ludwig von Hessenzweig, den ihr Prinzessin Karoline Henriette von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (40) abnimmt
und in ihrem Haushalt aufzieht. In Darmstadt heiratet
deren Schwester Friederike Karoline
Flachsland (17) den
hessendarmstädter Beamten Andreas Peter Hesse (33),
bei denen die jüngere Schwester Maria Karoline
Flachsland (11) nach
dem Tod der Mutter lebt. - In Frankfurt wird der
Herzogssohn Prinz Georg von Sachsen
Meiningen (St)
geboren. Ihre Mutter ist Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(27) und ihr Vater ist Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (74),
der von Frankfurt aus regiert. - Der in Bad Soden
Neuenhain geborene wiener Hofmaler Christian
Seybold (66) porträtiert
seine Tochter. - In Frankfurt erstellt der in Mainz
geborene Maler Justus Juncker
(58) sein Stillleben Kirschen
und Aprikosen fertig. - In Mainz schickt
der mainzer Kurfürst Johann Friedrich Karl
von Ostein (72)
seinen kurmainzer Cabinetsporträtmaler alias Hofmaler Heinrich Carl Brandt
(37) nach Mannheim, wo er
für den kurpfälzer Münzmeister neue Prägestempel für
mainzer Münzen designen soll, aber nicht mehr zu seinem
Auftraggeber zurückkehren will. - In Darmstadt beginnt
der Hofschneidersohn und darmstädter Hofmusiker Ernst
Gottleib Schetky (45) mit
seinen drei jugendlichen Kindern Johann Georg Christoph,
Charlotte und Ludomilla eine Konzertreise nach Hamburg,
Göttingen und Osnabrück. Er ist verheiratet mit der
ehemaligen karlsruher Sopranistin Maria Elisabeth
Eberhard (47). - In Mainz
wird Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (42)
wieder kurfürstlicher Regierungsratspräsident. - In
Mainz gibt der kurmainzer Großhofmeister Graf Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(70) alle seine Ämter auf. - Auf erbacher
Grafschaftsgebiet wird aus Tirol zugewanderten
Bergbauspezialisten erlaubt in Michelstadt katholischen
Gottesdienst abzuhalten. - In Frankfurt Niederrad erbaut
der Tuchfabrikant Johann Friedrich Müller (--)
den Frauenhof. - In Darmstadt tötet der
raibacher Zimmergeselle Johann Daniel Burger (--)
grausam den Adeligen xxx von Berg (--),
wonach nach ihm gefahndet wird. - Der bürgerliche und
geadelte Generalleutnant Nikolaus
Luckner (39), der 17
59 das Portefeuille des französischen Marschalls mit
geheimen Anweisungen des Kriegsministeriums erbeutet
hat, greift von Kassel mit den Alliierten die Franzosen
an, die Mainz, Frankfurt und Hanau besetzt halten. Die
Alliierten stehen vor Bad Homburg. Weil sein Regiment
aufgelöst wird, wird er 17 63 seine mit Orden übersäte
Uniform ins Feuer werfen und für ein Jahresgehalt von
30.000 Livres als General zu den Franzosen überlaufen.
1760
Frankfurt ist katholisch französisch besetzt. - Der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (69)
schenkt das Hofgut Braunshardt bei Weiterstadt seinem in
Darmstadt geborenen zweitältesten Sohn Prinz Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt (St) (38),
der darauf ein französisches Landschloss bauen lässt. -
Mit dem Tod des protestantischen hessenkasseler Landgraf
Wilhelm VIII von Hessen
Kassel (St) (78) wird
sein mit der protestantischen englischen Königstochter Maria von Hannover (St) (37) verheiratete,
getrenntlebende katholische Erbprinz Friedrich II von Hessen
Kassel (St) (40), der
seit 11 Jahren seine Kinder den späteren Regenten von
Hanau und Erbprinz Wilhelm I von Hessen
Kassel (St) (17), den
späteren dänischen Statthalter von Schleswig Holstein Karl von Hessen Kassel
(St) (16) und den späteren
auf dem ehemaligen Schloss seines Bruders, dem Schloss
Rumpenheim lebenden Prinz Friedrich III von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (13),
nicht gesehen hat bzw sehen durfte, neuer hessenkasseler
Landgraf. Trotzdem kommt es zu keinem Treffen mit den
protestanitschen Kindern, die in Hanau leben. Er wird
sie weitere 22 Jahre nicht sehen. Sein in Kassel
geborener Sohn Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (17)
wird Graf von Hanau. - In Darmstadt wird das als
Pfarrhaus neben der Stadtkirche am Stadtrand an der
Stadtmauer erbaute spätere Gasthaus und Weinlokal Bockshaut
Kirchstrasse 7 als Pfarrhaus an den Gerber Johann
Georg Gervinus mit dem Zunftzeichen Bockshaut verkauft.
- In Mainz wird Franz von Kesselstatt
(St) (07)
katholischer mainzer Domkellermeister. Er ist der in
Trier geborene Sohn von Graf Hugo Kasimir Eduard von
Kesselstadt (St) (--)
und Katharina Elisabeth Knebel von Katzenelnbogen (St) (--).
- In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der in Birstein geborene Fürst Wolfgang Ernst II von Isenburg und
Büdingen (St) (25)
Prinzessin Sophie Charlotte von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St) (17).
- In Mainz braut der Bierbrauer Jacob Josse im Brauhaus
Zum weißen Ochsen in der Bocksgasse 39. - In
Frankfurt wirft Johann Wolfgang Textor (67) ein Messer nach seinem
Schwiegersohn Johann Christian
Senckenberg (53) weil
dieser ihn beschuldigt im Vorjahr die Stadt Frankfurt an
die Franzosen verraten zu haben, woraufhin Johann Christian
Senckenberg (53)
seinen Degen zieht. Erst der Pfarrer kann beide trennen.
Johann Wolfgang Textor (67) lebt im 1 Hektar großen
schlossartigen Textoranwesen in der Friedberger Gasse. -
Die zweite Ehefrau von Graf Wilhelm Karl Ludwig von
Solms Rödelheim Assenheim (St)
(61) Sophie Wilhelmine Christine von Sayn
Wittgenstein (St) (35) stirbt.
- Der in Weilburg geborene Karl Christian von Nassau Weilburg (St) (25) heiratet in Den Haag
die niederländische Erbstatthaltertochter Prinzessin Karoline von Oranien Nassau Diez (St) (17). - In Mainz trifft der
Schauspieldirektor Konrad Ernst Ackermann (50)
mit seiner Theatertruppe ein. Er eröffnet auf dem
Ballplatz ein hölzernes Schauspielhaus und führt die
Erstlingswerke von Lessing, die Dramen von Schlegel,
Gotter und Weise, aber auch von Molière, Goldoi und
Corneille auf. Besucherrekorde haben die Schauspiele Miß
Sarah Sampson, Merope, Peter Squenz und
das Nachspiel Blinde Kuh, das Lustspiel Die
Amazonen und die Ballette Pigmalion, Das
Schäferfest, Das Serail des türkischen Kaisers
und Die Aepfeldiebe oder Obstschütteln des Tänzers
und Ackermann Stiefsohns Schröder. Weißes Operette Der
Teufel ist los ist ein Puplikumshit. Neben
Ballett sind auch Opern beliebt. Die Hofmusik bildet das
Orchester. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der Fürst Wolfgang Ernst II von
Isenburg Büdingen (St) (25)
Prinzessin Sophie Charlotte von Anhalt Bernburg
Schaumburg Hoym (St) (17).
- In Frankfurt wird das Stück Das bürgerliche
Frauenzimmer der Mode in französischer Sprach von
Dancourt aufgeführt. Beginn ist 17:30 Uhr. Es wird ein
Bretter Amphittheater mit 2 stöckiger Loge zu einem
Gulden und der 2. Platz zu 40 Kreuzer im großen
Concertsaal Junghof Theater angeboten.
Hauptattraktion ist ein 7 jähriger Knabe und den
Abschluß bildet ein pantomimisches Ballett. - In
Frankfurt Sindlingen übernimmt der Kaufmann Karl Franz
Allesina das Vaccani Landgut und baut es zu einem
Herrenhaus mit 16 Morgen Weinberg um. - In Frankfurt
wird die Weinkellerei Schulz & Wagner Ecke
Hochstrasse 45/Kleine Hochstrasse (20
17 China Weinlokal Jasper) gegründet. - In
Frankfurt malt der in Flörsheim geborene Maler Christian Georg Schütz
(42) den frankfurter
Weinmarkt am Mainufer zwischen Fahrtor und Alter Brücke.
- In Frankfurt malt der im pfälzischen Grünstadt
geborene Maler Johann
Conrad Seekatz (41)
den kaiserlichen Rat Johann Capar Goethe (--)
mit seinem Sohn Johann
Wolfgang Goethe (07) und der Familie mit
Schafen. - In Frankfurt kommt die 93. Ausgabe der
Zeitung Ordentliche wöchentliche Frankfurter Frag-
und Anzeigungs Nachrichten heraus, die in der
Buchhandlung von Johann David Jung in der Buchgase
wöchentlich zweimal dienstags und freitags verkauft
wird. Es werden Avertissements als Anzeigen beigefügt.
Bewilligt wird die Zeitung von Kaiser und König und vom
frankfurter Magistrat. - In Frankfurt zieht der
katholische mainzer Weißbierbrauersohn und neue
frankfurter Domkanoniker Johann Georg Battonn
(20) in
den Arnsburger Hof ein, wo sich die Vikarshäuser
befinden und wo er an seinem frankfurter Stadtplan
Kartenmaterial arbeitet. - In Mainz baut man im mainzer
Dom im Westchor ein neues Chorgestühl im Rockokostil
ein. - In Frankfurt wird der Münzhändler und Bankier
Johann Jacob Bethmann (45)
von den französischen Besatzungsbehörden des
Finanzbetruges beschuldigt, woraufhin er mit mehreren
anderen Bankiers erfolgreich streikt, was die
Besatzungsbehörden zwingt die Vorwürfe nicht weiter zu
beachten. - In Mainz ist der aus Lüttich stammende
reiche Tabakhändler und Weinhändler Ernst Dumont (40), der seit 21 in Mainz lebt,
Stadtratsmitglied, Schatzungseinnehmeramtmann, Aufseher
über die kommunale Feuerwehr, die Chirurgeninnung, die
Barbierinnung und die Schifferzünfte zum großen und
kleinen Anker. - In Höchst stellt der Modelleur
Laurentius Russinger (21)
in der kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur die sexy erotische Figurengruppe Lauscher
am Brunnen mit Potpourriaufsatz her, bei der
sich eine Frau die Beine am Brunnen wäscht, während ein
Voyeur ihr unter ihren Rock schaut. - In Darmstadt
übernimmt der in Darmstadt geborene hessendarmstädter
Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (69) das ehemalige landgräfliche und
zum Achteckigen Haus umgebaute Lustschlösschen mit
großem Saal vor der Stadt in der Mauerstrasse vor dem
Jägertor wieder und schenkt es seiner in
Frankfurt Bockenheim, das zu Hessen-Kassel gehört,
geborenen Mätresse Helene
Martini (32),
die neben ihrem Stadthaus am Ballonplatz auch dort
bis zu ihrem Tod 18 03 lebt. - In
Mainz heiratet der Neffe des mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (71), der
in St Petersburg geborene katholische kaiserliche Rat
Graf Johann Friedrich Karl
Maximilian von Ostein (St)
(24), die in Mainz geborene Maria Anna Luise
von Dalberg (20), die
Tochter des kaiserlichen und kurmainzer Geheimen Rats,
Oberamtmann in Veldenz, Hauptmann des Kanton Oberrhein
der Reichsritterschaft Freiherr Friedrich Anton
Christoph von Dalberg (--) und
der Freiherrentochter Sophie Wambolt von Umstadt
(--).
1759
Frankfurt wird von katholischen französischen Soldaten
besetzt. - In Frankfurt wird für zwei Jahre der
französische Stadtkommandant Graf Thoranc (40)
im Goethehaus Großer Hirschgraben 23, dem Haus des
kaiserlichen Rates Johann Caspar Goethe, der ein große
Gemäldesammlung hat, zwangseinquartiert. Er ist Offizier
und ebenfalls leidenschaftlicher Kunstsammler. Die
mitgereiste französische Schauspieltruppe führt im
französischen Junghof Theater eine Oper in 3
Aufzügen Der Spieler auf, in dem bis dahin der
reformierte Gottesdienst gehalten wurde. Graf Thoranc (40)
beginnt als französischer Zivilverwalter die alten
Häusernamen durch Strassennamen mit Hausnummern zu
ersetzen, eine Strassenbeleuchtung mit Rüböl mittig über
den Strassen, die bisher nur auf dem Römerberg besteht,
zu erweitern und die Müllabfuhr zu reformieren. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene Baumeister Johann Andreas Liebhardt
(46) neuer frankfurter
Stadtbaumeister. - In Frankfurt steht der französische
Herzog von Broglie mit 31.000 Mann bei Bergen Enkheim.
Es kommt zur Schlacht bei Bergen,
bei der der in Birstein als sechstes Kind geborene
hessenkasseler General isenburgbüdinger Fürstensohn Graf
Johann Casimir von Isenburg Birstein (St) (44) in den Reihen der
Alliierten fällt. Die französische Übermacht von 24.000
Soldaten beklagt trotz Rückzug der Alliierten 4.000
Tote. - In Mainz lässt der Wanderschauspieldirektor Luft
nach Seiltanzvorführungen auch kleinere Operetten
absingen und Hundskomödien aufführen. - In
Frankfurt quartiert sich im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 der Oberbefehlshaber der
französischen Truppen, Marschall Herzog Victor-Francois de
Broglie (41) mit
seinem Gefolge ein. Damit seine Diener, die u.a. im
Nachbarshaus des Kutschers Gerlach schnell zu ihm kommen
können, wird kurzerhand eine Tür in die Brandmauer
gebrochen. - In Frankfurt wird der evangelische
regensburger Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(36) als Gesandter an den
französischen Hof geschickt. - In Frankfurt werden der
in Flörsheim geborene Maler Christian Georg Schütz
(41), der in Zweibrücken
geborene und mit der Tochter seines Meisters
verheiratete Maler Johann Georg Trautmann (46)
und der im pfälzischen Grünstadt geborene Maler Johann
Conrad Seekatz (40) vom
französischen Stadtkommandanten Graf Thoranc (40)
mit Aufträgen überhäuft. Johann Andreas Benjamin
Nothnagel (20) übernimmt
die Tapetenmalerei. - In Frankfurt wird der in Mainz
geborene Weizenbierbrauersohn Johann Georg Battonn (19)
katholischer Canonicus am Bartholomäusstift des
frankfurter Doms. - In Hanau wird die Goldschmiede Jean
Jakob Bury im Haus Zum goldenen Mörser Frankfurter
Strasse 15 gegründet. - In Frankfurt verlässt der
universalreligiöse Extremist des Propheten Elias
Artista, frankfurter Kapellmeister und Violonist in der
Katharinenkirche, wo die mit ihm verwandte Familie
Goethe eigene Kirchenstühle hat, Johann Daniel
Müller (42) nach dem Tod seiner Frau die
Stadt und macht sich nach Norddeutschland auf, von wo er
das Baltikum, Skandinavien und Russland bereist. Er
sucht den Stein der Weisen und kommt nicht zurück. - In
Frankfurt ist Christian Ludwig Wurmser von Vendenheim (--) französischer
Stadtkommandant. Sein Bruder, der französische Oberst
Christian Franz Jakob Wurmser von Vendenheim (--)
verhindert, dass die Stadt Frankfurt von den
Preußen geplündert und zerstört wird. - In Höchst wird
die kurmainzer höchster Fayencemanufaktur am Marktplatz,
die seit drei Jahren Bankrott ist und in der es oft
sogar zu Handgreiflichkeiten unter der Belegschaft
kommt, von Johann Heinrich Maas (--)
übernommen. Bernhard Magnus (14) ist Porzellanmalerjunge. -
In Darmstadt heiratet der Kammerdiener von Prinz Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt (St) (37) Martin Gottlieb Kemke
(--) die hessendarmstädter
Hofkapellmusikertochter, Hofsängerinnentochter und seit
sechs Jahren fest angestellte Hofkapellsängerin
Charlotte Luise Dorothea Kemke (20),
die schon seit 8 Jahren auftritt und eine unglaublichen
Stimmumfang von g' bis g''' hat. - In Mainz finden
Maurer eine eingemauerte Kiste mit einem Silberservice
von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg
(St) (++), wofür sie eine Belohnung von der
Stadt erhalten. - In Frankfurt tritt der frankfurter
Jude Aaron Beer (--) als
Geldgeber des Adels auf. - In Frankfurt ist Louis
Crespel (--) ein
angesehener Juwelier. - In Butzbach kämpft Graf Georg Ludwig von
Kielmannsegg (54).
1758 In
Frankfurt wird der Galgen an der Westseite der
Hauptwache entfernt. - In Mainz reformiert der
katholische reaktionäre und handelsuninteressierte bis
handelsfeindliche mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (69) das Schulwesen. - In Mainz
führt die Wanderschauspielgruppe unter Pietro Moretti (--) die ersten Opern La
Zingara, Il maestro di musica, L'amore tieto und
La serva Patrona, Il giaratore und Le feste
galants im herrschaftlichen Redoutensaal auf.
Eine weitere Wanderschauspieltheatertruppe unter
Direktor Pietro Gurini glänzt mit dessen Tochter Mamsell
Gurini als Primadonna und dem Tenoristen Talbini. - In
Offenbach bekommt die offenbacher Bürgermeistertochter Agathe
d'Orville (--) ein
holländisches Puppenhaus. - In
Mainz wird im Rahmen der Barockisierung der mainzer Dom
innen weiß ausgemalt, wozu er auch weiße Fenster erhält.
- In Frankfurt hinterlässt der zweite Kapellmeister Heinrich Valentin Becke
(60) ein Clavichord, eine
Bratsche, zwei Violinen, ein Flageolett aus Elfenbein
und eine Flut douce. - In Rüsselsheim Königstetten
gründen der rüsselsheimer und hessendarmstädter Hofjäger
Wilhelm Cron (--) und
dessen Schwager, der Fayentier und Porzellanfabrikant
Johann Christian Frede (--) eine
hessendarmstädter Fayencemanufaktur, für die sie Erde
aus dem triburer Gemeindewald holen. Weil sie damit kaum
Geld verdienen, verlässt Wilhelm Cron (--)
das Unternehmen wieder. Daraufhin steigt Fredes
Schwager, der Wegeinspektor Caspar Maintz (--)
als Gesellschafter ein. Zusammen verlegen sie
sie als hessendarmstädter kelsterbacher
Fayencemanufaktur nach Kelsterbach und vergrößern sie. -
In Mainz wird der in München geborene
italienischstämmige Freskenmaler Joseph Appiani (52) Direktor der katholischen
kurfürstlich mainzer Künstlerakademie. - In Darmstadt
wird der hessendarmstädter Hofmaler Friedrich
Jakob Hill als Sohn des hessendarmstädter
Ingenieurs Johann Jakob
Hill (28) geboren. -
In Mainz wird Freiherr Friedrich Karl Joseph
von Erthal (39) neuer
kurfürstlicher Regierungsratspräsident.
1757
Mainz ist im zweiten Jahr des weltweiten Krieges
Siebenjähriger Krieg, in dem eine protestantische
Allianz aus Preußen und England gegen eine katholische
Allianz aus dem habsburgischen HRR, Spanien, Frankreich
und Russland weltweit um Nordamerika und Indien und
euopäisch um Schlesien kämpft, wirtschaftlich in einem
katastrophalen Zustand. In Mainz entschließt sich der
katholische reaktionäre und handelsuninteressierte bis
handelsfeindliche mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (68) zur Neutralität im
Siebenjährigen Krieg, was zu einer politischen
Bedeutungslosigkeit führt. - In Wiesbaden Dotzheim
heiratet Heinrich Anton
Leichtweiß (44) die
aus Dotzheim stammenden Christiane-Louise Nicolai und
übernimmt das Gasthaus Zum Engel mit
Bäckerei. - In Mainz braut Johann Dahl im Brauhaus Zum
weißen Rösschen in der Unteren Gaustrasse 73
Bier. Es wird bekannt für seinen schönen Biergarten und
die im Sommer darin stattfindenden Konzerte mit
Militärmusik. - In Mainz braut Stephan Gerhardi im
Gasthaus Zum Ritter in der Holzgasse 25 Bier.
- Graf Wilhelm Karl Ludwig von Solms Rödelheim (St)
(--) heiratet Sophie Wilhelmine Christine von
Sayn Wittgenstein (St) (--).
- In Wiesbaden stirbt Graf Georg Willhelm von Erbach
Reichenberg Breuberg Radeburg Reichenberg (St)
(71). - In Frankfurt wird die
Melanchtonherberge Klaus Brommers
Hof Zeil 102 (20 17
Douglas Parfümerie) als Stadtpalais Darmstädter
Hof des in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (66) liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (29)
fertiggestellt, das auch als Poststation
genutzt wird. Nach dem Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 ist es das bedeutendeste
gesellschaftliche Gebäude der Stadt. - In Frankfurt malt
der Maler Friedrich
Wilhelm Hirt (36)
den Händlertrubel am Fahrtor in seinem Bild Mainufer
am Fahrtor. Der einarmige runde Kran am Mainkai
(20 22 bei Fahrkartenhäuschen Köln
Disseldorfer Schifffahrtsgesellschaft am Eisernen
Steg) ist das beherrschende Bauwerk. Die sechs
neuen dreistöckigen Villen am Schaumainkai sind als
eigener Stadtteil mit einer eigenen bis zum ersten Stock
reichenden Steinmauer umgeben und durch die Bastionen
und den breiten sachsenhausener Stadtgraben mit Feldern
von Sachsenhausen weiträumig getrennt. Der Main ist,
weil es die Staustufen noch nicht gibt, maximal 1,50 m
tief, sodaß Zugpferde ein bis zwei aneinadergereihte
Treidelschiffe unter der alten Brücke hindurchziehen
können. - In Frankfurt tritt in einer Bude auf dem
Roßmarkt während den Messe die Wanderschauspieltruppe
von Konrad Ernst Ackermann
(45) 36 Mal auf, die Werke
von Lessing ua das bürgerliche Trauerspiel Miss
Sara Sampson mit der Schauspielerin Sophie
Friederike Hensel (--) in
der Titelrolle aufführt. Weil die moralischen deutschen
Stücke und übersetzte französische Komödien und
Tragödien schlecht ankommen, bringen sie nur 1.725 Taler
entsprechend 2.550 Gulden entsprechend 70
Gulden/Vorstellung ein, worüber er sich in der
Abschlussvorstellung beim Publikum beschwert. - In
Frankfurt setzt Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (70) beim wenig begeisterten Rat der
Stadt durch, dass die Wanderschauspieltruppe von Konrad Ernst Ackermann
(45) auch während der
Herbstmesse auftreten darf. - Die in Eltville geborene
Stadtherrentochter gebärt in Nassau als Henriette von
und zum Stein (36) den
späteren Staatsmann Heinrich von Stein. - In Mainz wird
die Kurfürstliche Maler- und Bildhauer Akademie für
Künstler gegründet, der sich der mainzer Hofmaler Heinrich Carl Brandt
(35) nicht anschließt. Er
bildet seine Schüler selbst aus. - In Frankfurt eröffnet
der ledige, in Darmstadt geborene evangelische
Superintendentensohn, Hofpredigersohn und Arzt (35)
eine eigene Arztpraxis. Sein Vater ist der in
Bad Vilbel Dorteweil geborene Theologe Johann Hector
Dietz (53). Seiner Frau,
Kaufmannstochter und Wirtstochter Maria Magdalen
Schmeltzer (43) gehört das
frankfurter Gasthaus Zum Maulbeerhof. - In
Darmstadt ist Georg Adam Eger (--)
hessendarmstädter Hofmaler. - Der in Wiesbaden
Biebrich geborene Prinz von Nassau Usingen Graf von
Saarbrücken und Saarwerden und Freiherr von Lahr,
Wiesbaden und Idstein Johann Adolf von Nassau Usingen (St) (17) kämpft als
französischer Offizier in Hessen. - In Wiesbaden wird
ein spezielles Polizeigericht eingeführt, das unter an
Unordnung gewöhnten Bürgern Furcht verbreiten soll. - In
Frankfurt kommt die halbjährlich erscheinende mehrere
Hundert Seiten lange Zeitung zu den Messen Frankfurter
Meßrelation Die neuesten Staats und Welt
Geschichten (seit 15 88)
heraus, die jeweils den Zeitraum von Messe zu Messe
abdeckt. Kaufen kann man die Zeitung im Laden Engelhard
am Leonhardkirchhof, bei Philipp Wilhelm Fleischbein (--) im Nürnberger Hof und
beim Kanzellisten Raab (--) hinter
dem Paradeplatz neben dem Wolfseck. - Der Augsburger Matthäus Seutter (79) erstellt eine Karte der
nassauischen Fürstentümer und stirbt.
1756
Siebenjähriger Krieg beginnt zwischen Preußen und
England einerseits und Habsburg, Frankreich Russland
andererseits. - In Mainz ruiniert der katholische
reaktionäre und handelsuninteressierte bis
handelsfeindliche mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (67) nach
der Niederlage gegen Preußen und der Besetzung Erfurts
und der danach folgenden Kontributionszahlungen den
Staatshaushalt. - In Lich Laubach heiratet die in
Laubach geborene Prinzessin Sophie Christine Wilhelmine
von Solms Laubach (St) (15)
Fürst Friedrich Wilhelm von Solms Braunfels (St)
(--). - In Offenbach verkauft der Politiker Johann Heinrich Dick (54)
die Kutschenfabrik Hoffabrik Dick und Kirschten
in der Geleitstrasse an Karl Theodor Wecker
(28), der in das offenbacher Westend umzieht (20 16 Dreieichpark) und dort
Feder- und Patentachsen herstellt. - In Darmstadt wird
die Wiener Kronenbrauerei gegründet. - In Mainz spielt
die bayerische Wanderschauspieltruppe Joseph Döring mit
den Hauptdarstellern Herr und Frau Reuling und dem
Ballettmeister Keller. - Rüsselsheim wird ein drittes
Mal die Marktrechte durch den hessendarmstädter Landgraf
Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (65) liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (28)
verliehen. - In Frankfurt wird der Buch-
und Kupferdrucker Johann Jacob Gottlieb Scherbius (28), dessen Vater ein
verkauftes türkisches Soldatenkind war, für 5 Jahre
Hauslehrer im Haus der Familie Goethe. Für seinen
Unterricht in Latein und Griechisch für den kaiserlichen
Ratssohn und Dichter Johann
Wolfgang Goethe (07) und seine Schwester Cornelia
Goethe (06) im Großen
Hirschgraben 23, erhält er monatlich 50 Kreuzer. - In
Frankfurt Unterliederbach baut ein Kommerzienrat
Stemmler ein Landhaus alias Villa Graubner. - In Mainz
gibt der Violonist und Dirigent Jan Zach (43)
nach rund 10 Jahren seine Anstellung am katholischen
mainzer Kurfürstenhof auf und beginnt ein Wanderleben,
das er mit dem Verkauf seiner Kompositionen finanziert.
- In Mainz wird die bürgerliche katholische Maximiliane la Roche
als Tochter des unehelichen katholischen kurmainzer
Großhofmeistersohnes und katholischen kurmainzer Hofrat Georg Michael Anton
Frank Maria La Roche (36)
und der süddeutschen protestantischlutherischen
Arzttochter und kurmainzer Saloniere Sophie la Roche (26) geboren. - Der
hessendarmstädter Amtssitz Kelsterbach wird nach
Mörfelden verlegt. - In Frankfurt will der Rechtsanwalt
Johann Sebastian Ochs von Ochsenstein (56),
der unverheiratet wie seine zwei Brüder im Haus Zum
roten Engel gegenüber dem Goethehaus stirbt in aller
Stille ohne jede Begleitung bestattet werden, was das
prunksüchtige frankfurter Bürgertum ihm verächtlich als
Ochsenleichen auslegt. - In Frankfurt wird das Junghof
Theater erbaut. - Der tabaksüchtige König Friedrich
II von Zollern Preußen (St)
(44) wird angeschossen und
überlebt dank seiner Schnupftabakdose. - In Höchst wird
die bankrotte kurmainzer höchster Fayencemanufaktur am
Marktplatz unter ihrem Betreiber Johann Christoph Göltz
(68) geschlossen. Der
geflohene Porzellanmaler Gottlieb Friedrich
Riedel (32) kommt
für kurze Zeit aus Meißen an. - In Mainz malt der in
München geborene italienischstämmige Freskenmaler Joseph Appiani (50) die katholische
Peterskirche aus.Schon - In Mainz beantragt der
Obersteiger und Bergmann Jacob Müller (--),
der aus Creutznach alias Kreuznach stammt, dass er in
der Gegend von Hochheim und Flörsheim probemäßig nach
Bodenschätzen graben will. - Der in Darmstadt geborene
Reichs General Feldmarschallleutnant Johann Franz von
Pretlack (50) wird
nach Kassel geschickt, weil der Streit zwischen dem
katholisch konvertierten hessenkasseler Erbprinz Friedrich II von Hessen
Kassel (St) (36) und
seinem protestantischen Vater eskaliert.
1755 In
Frankfurt wird der jüdische Geldwechslersohn Meyer Amschel Rothschild
(11) in die Talmudschule
nach Fürth geschickt. - Reisende Juden steigen nicht in
Gastwirtschaften oder Hotels ab, sondern nächtigen
grundsätzlich bei örtlichen Juden. - In Mainz reformiert
der katholische reaktionäre und handelsuninteressierte
bis handelsfeindliche mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (66) das Rechtswesens mit einer
neuen Form des Kurmainzer Landrechts. - In Friedberg
wird der kaiserliche Geheime Rat Freiherr Franz
Heinrich von Dalberg (St)
(39) Burggraf der
Burggrafschaft Friedberg auf Burg Friedberg. - In Mainz
wird von Nikolaus Schlender in der Augustinerstrasse 26
(20 16 Augustinerkeller) im
Brauhaus Zum Schlender Bier gebraut. - In
Frankfurt führt die Wanderschauspielertruppe
Italienische Operisten für den Rat der Stadt
die komische Oper Il Negligente, Der Nachlässige
auf dem Roßmarkt täglich auf. Der Schauspieldirektor Girolamo
Bon wohnt im Haus des Steinmetz Scheidel, wo auch
der Kartenvorverkauf stattfindet. Ein englischer
Seiltänzer und Äquilibrist tritt wieder auf. - In
Frankfurt kommt Philipp Sömmering an. - In Frankfurt
wird das Goethehaus gebaut. - In Frankfurt nimmt Johann
Wolfgang Goethe (06) am Brückenturm einen
letzten der aufgespiessten vier Köpfe der
Fettmilchverschwörer wahr. - In Mainz besteht das
Stadtgebiet zu 15 % aus Weinbergen, wobei sich westlich
des Schillerplatzes ein riesiger Weinberg, ein großer am
Windmühlenberg und einer am römischen Theater erstreckt.
Die Mittlere Bleiche ist die Paradestrasse, flankiert
von der südlicheren großen Bleiche und der nördlicheren
an die Stadtmauer angrenzende Hinteren Bleiche, die
mittig auf das Palais zuführt, und ab der Kaiser
Friedrich Strasse auf einen riesigen Prunkgarten vor dem
Schloss trifft. - In Frankfurt stehen in der Saalgasse
die Häuser Zum Storch (Lit. M. Nr. 111)
(20 21 wegen NS
Hintergrund ein unbebauter Platz Ecke Saalgasse/Zum
Pfarrturm) Zum Buchsbaum (Lit. M. Nr. 112) (20 21 wegen NS Hintergrund ein
unbebauter Platz) und das Haus Zum
Katzenelenbogen (Lit. M. Nr. 113) (20
21 Saalgasse 8) statt Katzenelnbogen des
Bierbrauers Schieber, das hinten auf die Metzgergasse
stößt, in einer Reihe. - In Darmstadt wird im Cafe von
Cafetier Becker Kaffee ausgeschenkt. - In Frankfurt
bezieht nach dem Tod des hessenrheinfelser Landgraf Chrisitian von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(61),
dem auch der nördliche Teil der Grafschaft
Katzenelnbogen gehört, seine Witwe Maria Franziska von
Hohenlohe Bartenstein (St) (57) eine Wohnung. - In
Oppenheim steigt der ehemalige vorübergehende
kurmainzer oppenheimer Posthalter Johann Friedrich
Steinkopf (18) als
Porzellanmaler bei der durlacher Fayencemanufaktur ein.
- In Höchst erstellt in der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur Porzellanfabrik Johann Friedrich Lück
(--) in Muffeltechnik das
Modell Tänzerpaar. - In Mainz malt der in München
geborene italienischstämmige Freskenmaler Joseph Appiani (49) die katholische
Peterskirche aus. -
In Mainz hat der aus Lüttich stammende hauptsächlich
regional tätige Kaufmann Ernst Dumont (35) von Draht und
Nägeln und Kleinkram fast ausschließlich auf
Weinhandel und Tabakhandel umgestellt. Er selbst
besitzt Weinberge in Wicker und sein Bruder ist einer
der größten Tabakhändler und Tabakproduzenten in Köln.
- In Mainz eröffnet Nikolaus Schlender (--) die
Brauerei Brauhaus Zum Schlender in der
Augustinerstrasse 26. - Die kaiserliche Reichspost
führt Postkutschen ein. - In Frankfurt beginnt der
thurn und taxis Oberpostamtsdirektors Franz Ludwig von
Berberich
(--) mit
seinen Westfälischen Postvisitationen, wobei er über
die sächsische Postroute bis Vacha, der vogelsberger
Postroute von Weidenau bis Wetzlar, der sauerländer
Postroute von Wetzlar über Münster, Paderborn und
Vokmarsen zurück nach Frankfurt fährt und bei der er
einen Fragenkatalog erstellt, der jahrelang für die
Kaiserliche Reichspost weiter benutzt wird. - In
Mainz ist Druckerei für Amtssachen im St Rochus
Hospital, wo Johann Leonhard Ockel (--) die neue kurfürstliche
mainzer Landrechtsverordnung über
Civilrechte, Kriminalrechte, Polizeirechte und
Sonstiges druckt, die aber ausdrücklich nicht in
Erfurt und auf dem Eichsfeld gilt und die erstens in
Landrechtsangelegenheiten, wie Ehe, Steuern,
Erbschaften usw, zweitens in
Landordnungsangelegenheiten wie Beamte, Grenzsteine,
die Malefizordnung usw, drittens in die
Untergerichtsordnungsangelegenheiten über die
Aufgaben der Gerichte, Schultheißen, Amtsschreiber,
Zeugen usw, und viertens in die
Hofgerichtsordnungsangelegenheiten wie die Besetzung
der Gerichte, Pedells, der Juden, des Eides und der
Hofgerichtsferien usw unterteilt ist, etwa 330
Seiten mit jeweils etwa 55 Zeilen umfaßt und die im
Folgejahr erscheint. - In Frankfurt leitet der Maler
und Zeichenlehrer Johann Nicolaus Roland (--) im
Steinernen Haus am Römerberg eine Malakademie, wo
der Juwelenhändlersohn
Johann
Bernhard Crespel (08)
Unterricht nimmt.
1754
Wetter: Ausgezeichnetes Obstjahr. - In Wiesbaden wird
die Verwaltungsreform von Fürst Karl von Nassau Usingen (St) (42) durch eine
Entscheidung des Reichskammergerichts in Wetzlar
aufgehoben und der ursprüngliche Rat wieder eingesetzt.
- Wolfgang Ernst II von Isenburg Birstein (St) (--) wird Oberhaupt von
Isenburg Birstein. - Der in Kassel geborene neue
protestantische Landgraf von Hessen Kassel Wilhelm VIII von Hessen Kassel (St) (72)
vererbt die Grafschaft Hanau an seinen in Kassel
geborenen Enkel Wilhelm
von Hessel Kassel (St) (11)
und bestellt dessen getrennt lebende protestantische
Mutter zum Vormund. Dass sein Sohn Friedrich II von Hessen
Kassel (St) (34)
schon seit 5 Jahren zum Katholizismus übergetreten ist,
wird öffentlich bekanntgegeben und verhindert, dass auch
die Landgrafschaft Hessen Kassel das tut. Er hat auch
seitdem seine Kinder nicht mehr gesehen. - In Lich
Laubach wird die Prinzessin Christiane Luise von Solms
Laubach (St) als Tochter
von Graf Christian August von
Solms Laubach (St) (40)
und seiner Ehefrau, der zur Gräfin von Löwensee
erhobenen erhobenen ehemaligen Gouvernante Dorothea
Wilhelmine Bötticher (St) (29)
geboren. Gräfin Dorothea Wilhelmine von Löwensee (St) (29) stirbt im Kindbett. -
In Frankfurt erhält die wöchentliche frankfurter
Postzeitung Kayserliche Reichs-Postzeitungen
den Titel Frankfurter-Kayserliche-Ober-Post-Amts-Zeitung.
- In Frankfurt wird eine Schankerlaubnis für Apfelwein
erteilt. - In Frankfurt tritt die
Wanderschauspielertruppe Italienische Operisten bis ins
Folgejahr im Gefolge von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis (St) (50)
auf dem Roßmarkt auf, wenn der private Theatersaal im Palais Thurn
und Taxis Große
Eschenheimer Strasse 10 zu klein
ist und Seiltänzer auftreten. Dabei wird ua die
gewünschte Oper Il Leucippo auf dem Roßmarkt
aufgeführt. Die Musik ist vom polnischen Hofkomponist
J.A. Hasse. Jeder Akt wird mit einem Tanz abgeschlossen.
Die Loge kostet 1 Reichstaler, die Parterre 1 Gulden die
dritten Plätze 30 Kreuzer. Der letzte Platz kostet immer
noch 12 Kreuzer. Der Schauspieldirektor Girolamo
Bon wohnt im Haus des Steinmetz Scheidel, wo auch
der Kartenvorverkauf stattfindet. In den Pausen tritt
ein hochberühmter englischer Seiltänzer auf, der mit
einem Bret aufm Drath gehen, mit dem Kopf darauf stehen
und anschließend eine Pyramide von 30 Gläsern
balancieren kann. Die Statik wird bemängelt und die
Aufführung gelegentlich verboten. - Grafensohn Franz II
von Erbach Erbach (St)
wird als Sohn von Graf Georg Wilhelm von Erbach Erbach (St) (68)
und Grafentochter Leopoldine Sophie Wilhelmine
von Salm Grumbach (St) (23) geboren. - In Frankfurt
schenkt der Gärtner JK Werner Äbbelwoi alias Apfelwein
vom Reichweinamt überprüft Grüner Kranz auch
Strassenzapf genannt im Kuhtrog gestampft aus, da der
Weinbau in der Region stark nachgelassen hat. - In
Frankfurt veröffentlicht der in Frankfurt geborene
Weißfrauenschullehrer Karl Enslin (35)
das Musikstück Kling, Glöckchen, klingelingeling,
allerdings noch mit einer anderen Melodie. - In Mainz
wird der in Mannheim geborene katholische kaiserliche
Kammerherrnsohn und Freiherrensohn Karl
Theodor von Dalberg (St) (10) Domizellar. - In Frankfurt
versucht der katzenelnbogener Schneidergeselle Johann
Georg Lotz die Bürgerrechte zu erhalten.
- In Wiesbaden wird der wiesbadener
Oberschultheiss Hoffmann dazu verpflichtet die
wiesbadener Kehrpflichtigen öffentlich die möglichen
Geldstrafen zu verkünden, sollten sie ihre
Strassenreinigung weiter vernachlässigen. - In Darmstadt
wird der bei Lüneburg geborene königlich britische
Rittmeistersohn, hannoveraner Pächtersohn, Goldschmied
Johann Friedrich Enckhausen (42)
sofort nach der Heirat mit der darmstädter Anna
Margaretha Strauß zum Hofgoldarbeiter und
Hofsilberarbeiter ernannt. - In Bad Schwalbach,
Wiesbaden und Schlangenbad studiert der nürnberger
Pfarrersohn, Gastwirtssohn, Arzt, Astronom und
Mathematiker Georg Friedrich
Kordenbusch (65) die
Heilquellen auf seiner Studienreise. - In Frankfurt wird
der Herzogssohn Erbprinz Karl von Sachsen
Meiningen (St)
geboren. Seine Mutter ist Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(24) und sein Vater ist Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (67),
der von Frankfurt aus regiert. - In Friedberg wird die
friedberger Fayencemanufaktur eröffnet. - In Mainz
dominieren 19 italienische Spezereihändler die 6
deutschen. Obwohl die italienischen Händler einen
Rückgang erleiden, nehmen italienische Spezereihändler
weiter zu. - Mit dem kinderlosen Tod von Graf Rudolf
Franz von Schönborn (77) wird
dessen in Mainz geborener Bruder Graf Anselm Franz von
Schönborn (73) Gründer der
heusenstammer Linie. Grafensohn Eugen Franz Erwein von
Schönborn (27) wird oder
ist kaiserlichköniglicher Geheimrat und Kämmerer. - In
Heusenstamm bekommt der Wirt Andreas Merkel (--)
vom Gasthaus Zum Löwen seinen Sohn
Franz Merkel, der 18 20 als Ökonom einflußreicher
Politiker wird. - In Frankfurt wird xxx von Barckhaus (--), der sich neu xxx von
Barckhaus Wiesenhütten nennt, der im Eckhaus Zeil/Große
Eschenheimer Strasse (20 24
Galerie Kaufhof) wohnt, in den Adelsstand
erhoben. - In Schlangenbad wird schon ein Jahr nach der
Erweiterung des Amtmannsbades, dieser wieder abgerissen
und ein neues Badehaus und Logierhaus Mittleres Kurhaus
erbaut.
1753 In
Wiesbaden beklagt die Bürgerschaft vom Stadtgericht wie
Leibeigene behandelt zu werden, woraufhin Fürst Karl von Nassau Usingen (St)
(41) den Schultheiß und den Stadtrechner des
Amtes enthebt und bis auf vier alle Schöffen abschafft.
- Hanau hat 11.424 Einwohner. - In Wiesbaden wird der
Turm mit der Stadtuhr alias Uhrturm um ein Stockwerk
erhöht. Der Türmer läutet alle 15 Minuten. - In
Frankfurt stiften 95 Bürger die Oberländische Gemeinde
gegen Armut. - In Frankfurt kauft der Händler und
Bankier Jakob Friedrich Gontard das ehemalige Gasthaus Zum
weißen Hirsch Kaiserplatz 17 (20
16 Hotel Frankfurter Hof) und vermietet es an
den kaiserlichen Gesandten Grafensohn Johann Nepomuk von
Neipperg (St) (03). - In
Frankfurt wird der Philosoph Voltaire (59) im Gasthaus Zum
goldenen Löwen in der Fahrgasse 27 (20
16 Hainer Hof 9) als persönlicher Feind des
preußischen König Friedrich
II von Zollern Preußen (--)
(59) 3 Monate in Hausarrest
gehalten. Der Sekretär von Voltaire (59) fertigt einen seiner
Gläubiger, den frankfurter Buchhändler van Düren trotz
einer seit 13 Jahren nicht beglichenen Schuld mit einer
Ohrfeige ab. Voltaire (59)
lebt von seinen Sklavenhandelsaktien. -
In Frankfurt erhält der kaiserliche Ratssohn und Dichter
Johann
Wolfgang Goethe (04) im Großen Hirschgraben 23
von seiner Großmutter ein Puppentheater mit Figuren und
ein Theaterstück. Er lernte er auswendig und führte es
immer wieder mit Begeisterung gemeinsam mit Freunden
auf. - In Frankfurt gründet Pietro
Antonio Brentano alias Peter Anton (18) seine eigene
Handelsgesellschaft im Nürnberger
Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24). - In Frankfurt wird das im
gotischen Stil erbaute Zeughaus (Zeil
65-69) um ein barockes Wachgebäude erweitert,
das als Konstabler Wache bezeichnet wird. Der Platz
Konstabler Wache wird erst nach WW2 angelegt. - In
Ober-Mörlen wird eine Strassenfastnacht abgehalten. -
Nach dem Tod des in Weilburg geborenen Fürst Carl August von Nassau Weilburg (St) (68) wird der in Weilburg
geborene Prinz Karl Christian von Nassau (St)
(18) neuer Fürst von Nassau Weilburg. - In
Mainz wird der beliebte Wandertheaterdirektor Schuch
wieder zurückgeholt und bleibt 5 Jahre lang. Er führt
die Stücke Banize, Alzire, Zaire, die standhafte
Christin, Johann von Nepomick und Die Mutter
der Grachen auf. Auch das Puppenspiel Genoveva
und Die Krönung und Vertreibung König Theodors in
Korsika sehr beliebt. Mamsell Beck, die Tochter
des vorherigen Direktors Beck, brilliert im Ballettstück
Der volle Mann. Ihre Aufgabe ist es auch noch
kostümiert nach der Vorstellung das Geld zu kassieren.
Ein weiterer beliebter Schauspieler ist Stenzel, der die
Figur des komischen Alten darstellt. Schuch, ein
ehemaliger entflohener österreichischer Mönch mit
Erfahrung im Passionsspiel, spielt leidenschaftlich den
Harlekin, in der er sich unglaubliche Freiheiten
erlauben kann. - In Mainz wird der mainzer Schauspieler
und Lustspieldichter Uhlig durch den neuen
Wanderschauspieldirektor Schuch vertrieben. Er zieht
nach Frankfurt, wo er erfolgreich als Theaterkritiker
arbeitet, aber auch stirbt. Weil er ein ehemaliger
Schauspieler ist, wird ihm am Sterbebett das Abendmahl
verweigert. - In Wiesbaden wird von Johann Conrad Bager
(--) ein neuer
Marktbrunnen errichtet. - In Frankfurt ist das
Geschlecht des kaiserlichen Reichshofratssohnes und
wirklichen Reichshofrates Heinrich von Barckhausen (++) und seine Frau Catharina
Elisabetha von Kellner (57),
das im Palais Barckhausen auf der Zeil (20
22 gegenüber MyZeil) wohnt schon ausgestorben.
Ihr adoptierter Sohn Karl Andreas von Wiesenhütten (28) seiner Schwester Rebecca
Franziska von Wiesenhütten (60),
die in das wiesbaden frauensteiner Adelsgeschlecht
Wiesenhütten eingeheiratet hat, wird aber als Heinrich
Carl von Barckhaus von Wiesenhütten (28)
anerkannt, womit der Name Barckhausen
weiterlebt. - In Wiesbaden wird der Marktbrunnen mit
dem nassauischen Löwen auf einer Mittelsäule auf dem
Schlossplatz aufgestellt. - Der in Kassel geborene
Landgraf Landgraf Wilhelm
VIII von Hessen Kassel (St)
(71) beklagt als Fürst von Hersfeld, Graf von
Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhayn, Nidda, Schaumburg,
Hanau usw, dass bei geringfügigsten Gerüchten keine
Totenträger für Beerdigungen gefunden werden können und
stellt jegliche Weigerung unter Strafe. Nach der Reichs
Consitution alias Reichsverfassung hat jeder ein Recht
zu Grabe getragen zu werden. Selbst bei Nachrichtern
alias Scharfrichtern und ihren Kindern, die durch das
Bürgerrecht und Nachbarrecht zunftfähig sind, müssen
Träger gestellt werden. Schinder und ihre Kinder müssen
sich allerdings selbst zu Grabe tragen. Alle Missetäter,
die mit dem Schwert geurteilt wurden, werden durch den
Nachrichter alias Scharfrichter und Hirten, Nachtwächter
und Flurschützen unter der Richtstätte vergraben.
Ausnahmen gibt es, wenn sie Dispense erhalten und
Verwandte dafür zahlen, dass sie in einem Sarg auf dem
Totenhof geschafft werden, wo sie dann aber in einer
Ecke verscharrt werden müssen. Ebenso verfährt man bei
Inquisiten alias Folteropfern. Wenn man einen Erhängten
vom Strick abschneidet, darf das nicht als ehrerührig
betrachtet werden. Selbstmörder aus Melancholie dürfen
nach einer Prüfung durch die Obrigkeit mit Trägern auf
dem Totenhof allerdings in aller Stille begraben werden.
Ohne Erlaubnis müssen sie vom Schinderknecht vor den Ort
gebracht und dort oder unter dem Gericht verscharrt
werden. - In Mainz heiratet der uneheliche kurmainzer
Großhofmeistersohn und katholische kurmainzer Hofrat Georg Michael Anton
Frank Maria La Roche (33)
als Vermögensverwalter und Privatsekretär seines
leiblichen Vaters und Adoptivvaters, des katholischen
mainzer Großhofmeisters und damit obersten
Staatsministers Graf Anton Heinrich
von Stadion (St) (62) die bürgerliche süddeutsche
Arzttochter und neue mainzer Salonière Sophie la Roche (23), mit der er am
kurfürstlichen Hof lebt. - In Frankfurt Bockenheim, das
zu Hessen Kassel und dadurch zu Hanau gehört, kauft die
Hofapothekertochter und morganatische anhaltdessauer
Prinzessin Henriette Amalie von
Anhalt (St) (33), die
eine unehelichen Sohn Heinrich August Werner (12)
hat, sich aber geweigert hat den Kindsvater Wilhelm
Gusav Werner, einen angestellten Jäger, zu heiraten, ein
Jahr nach der Entlassung aus ihrer väterlichen
Verbannung in ein Frauenstift ein Hofgut mit Orangerie
und baut es zu einem Landhaus später Bockenheimer
Schloss um, betreibt Landwirtschaft und verkauft sogar
die Orangen aus ihrer Orangerie. Ihr Sohn Heinrich
August (12) lebt als
Pflegekind bei einer frankfurter Bankiersfamilie. - In
Darmstadt versucht die Stadt eine Strassenräuberbande
vor Gericht zu stellen. Der Buchbinder Johannes Schmidt
stand allerding bereits in Frankfurt vor Gericht und
wurde dort Werbern für den Kriegsdienst übergeben,
weshalb nur noch seine Ehefrau ausgeliefert wird. Ua
sein Halbbruder Heinrich Becker alias Maurer ist in
Darmstadt bereits in Haft und ein weiterer
Strassenräuber Johannes Nesselbach alias Haupter wurde
bereits gefoltert. - Die in Darmstadt geborene
morganatische hessen darmstädter Landgrafentochter des
bereits verstorbenen Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(++) und der dafür zur Gräfin Luise Sophie
von Eppstein erhobenen Freiherrentochter Luise Sophie
von Spiegel Desenberg (++),
Gräfin Louisa Charlotte von Eppstein (26) stirbt unverheiratet. Ihre
jüngere ebenfalls morganatisch geborene Schwester Gräfin
Friederika Sophia von Eppstein (23)
ist ebenfalls unverheiratet. - In Frankfurt wird das
Seidengeschäft Gebhard gegründet. - Der in Frankfurt
geborene Fürstensohn Prinz Karl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (20) heiratet seine
Cousine Prinzessin Auguste von Württemberg (St) (19), die Tochter der
in Frankfurt geborenen württemberger Herzoginmutter Maria Auguste von Thurn
und Taxis (St) (47), die in Schloss
Göppingen seit drei Jahren von seinem Bruder, dem
württemberger Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (25) gefangengehalten wird und
nur noch drei Jahre leben wird. - In Höchst kommt es zum
Streit zwischen dem Gründer der kurmainzer höchster
Fayencemanufaktur alias Porzellanmanufaktur Johann
Christoph Göltz (65), der
mit dem Gedanken spielt mit dem in seiner Manufaktur am
Marktplatz entwickelten neuen Arkanums alias
Porzellangeheimrezepts nach Frankfurt umzuziehen und
seinem seit dem Vorjahr neuen und wieder entlassenen
Direktor Kommerzienrat Johann Kilian Benkgraff
(45), der es drei Jahre
zuvor erfunden hat, den Johann Christoph Göltz (65)
wegen Unterschlagung anzeigt und ins Gefängnis werfen
lässt, weil er die Herausgabe des Arkanums verweigert. Johann Kilian Benkgraff
(45) muss das Geheimnrezept
dem mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (64) überlassen um aus dem
Gefängnis freizukommen, erhält aber die Erlaubnis mit
seinem Porzellanmaler und Bossierer alias Formenbauer,
dem in Weiden geborenen Maurermeistersohn Simon Feilner (27) nach Fürstenberg in
Niedersachsen zu wechseln, wo man noch keine
funktionsfähige Prozellanrezeptur gefunden hat und alle
Brände mit Emmerstedter Ton bisher misslangen und wo er
kurz nachdem er nach einigen Wochen sein Geheimrezept
mit passauer Kaolin und Feldspat weitergegeben hat, nach
kurzer Krankheit stirbt. - In Mainz demonstriert der
italienischstämmige Großhändler Domenico Brentano (--) seinen Reichtum und seine
Herkunft, indem er in der Löhrgasse 13 ein neues Haus
errichtet, es Zum Comer See nennt und über der Mitte der
Parterrefenster ein Relief mit dem Comer See anbringen
lässt. - In Mainz wird der kurfürstliche leibgardisten
Stalldienerstohn und Kunstmaler Johann Kaspar
Schneider geboren. - In Mainz wird der darmstädter
Steimetzmeister, darmstädter Schlossbauleiter und
ehemalige obergrafschaft katzenelnbogen Landbaumeister
Wilhelm Vornberger (--)
wird neuer kurmainzer Hofbaumeister. - In Darmstadt
Kranichstein wird Susanne Schneider als Tochter des
hessendarmstädter Wildmeisters Johann Ludwig Schneider
geboren (--). - In Mainz
erstellt der schweizer Maler mit holländischer
Ausbildung Jan de Beijer
(50) sein Gemäle Mainzer
Dom. - Der katholische mainzer Generalvikar
Freiherrensohn Johann Philipp
Anton von Frankenstein (58) stirbt als würzburger
Fürstbischof.
1752 In
Bad Homburg wird Alexander Adam von Sinclair (39)
für 14 Jahre protestantischer calvinistischpietistischer
Erzieher des in Braunfels geborenen Landgrafensohn Friedrich IV von Hessen Homburg (St) (03). - In Mainz ist das
Kurfürstliche Schloss weitgehend fertiggestellt. - In
Frankfurt wird Prinz Carl Constantin von
Hessen Rheinfels Rotenburg (St)
als Sohn von hessenrheinfelsrotenburter Landgraf Konstantin von Hessen Rheinfels
Rotenburg (St) (36)
und der Grafentochter Maria Sophia von Starhemberg (30)
geboren. - Die Grafentochter Christiane Wilhelmine Luise
von Solms Rödelheim Assenheim (St) (16) heiratet Fürst Carl
Friedrich Wilhelm von Leiningen
(St) (28). - In
Mainz führt die Wandertheaterschauspieltruppe Koch von
dem in Gera geborenen Theaterdirektor Heinrich Gottfried
Koch (49) die Operette Der
Teufel ist los von Weise auf. Die Musik stammt
vom Ballettgeiger der Musikkapelle Standfuß. - In
Darmstadt wechselt der in Ober-Ramstadt geborene
Mathematiker Georg
Christoph Lichtenberg (10)
auf die darmstädter Lateinschule Darmstädter Pädagog,
die auf dem frankensteiner Stadthofgelände direkt an der
Stadtmauer liegt. - In Frankfurt wird der frankfurter
Dichter Friedrich Maximilian
Klinger geboren.
Sein Vater ist der in Pfaffen-Beerfurth im Odenwald geborene Müllersohn
und Konstabler bei
der städtischen frankfurter Artillerie
Johannes Klinger. - Die hessendarmstädter
Landgrafenenkelin und hessenkasseler Landgrafentochter
Wilhelmine von Hessen Kassel (St)
(26) heiratet Prinz
Heinrich von Zollern
Preußen (St) (26),
den Bruder des preußischen Königs. - In Frankfurt stirbt
der schwerreiche Strumpffabrikant Friedrich Freyer, dem
das Strumpfgeschäft im Salzhaus am Römer und
Manufakturen in Offenbach und Hanau gehören. - In
Frankfurt heiratet der frankfurter Bankier Daniel
Andreas Gontard (25) die
frankfurter Kaufmannstochter Susanna d'Orville (18).
- In Wiesbaden wird der Armenfriedhof vor dem Heidentor
zum Bürgertotenhof umfunktioniert. - In Frankfurt stirbt
mit dem Tod des Juristen frankfurter Patrizier
Reichshofrat Heinrich von Barckhausen
(61) verheiratet mit der
Bürgerfrau Katharina Elisabetha von Kellner (56) das Geschlecht
Barckhausen aus. - In Mainz wird im Lustschloss Favorite
nach 23 jähriger Bauzeit das Porzellanhaus eröffnet. Die
Idee stammt vom mainzer Hofpräsidentensohn Anselm Franz von
Grünstein (60), der
auf Grund seines Standes nicht als Architekt arbeiten
darf, sich aber bei allen mainzer Bauunternehmen
einmischen darf. - In Frankfurt wird die Herzogstochter
Prinzessin Luise von Sachsen
Meiningen (St)
geboren. Ihre Mutter ist Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(22) und ihr Vater ist Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (65),
der von Frankfurt aus regiert. - In Hanau Rückingen, das
zu Isenburg gehört, erbaut xxx von Kametzky
(--) mit frankfurter Kaufleuten ohne
Genehmigung die isenburger rückinger Fayencemanufaktur
auf, wofür der hanauer Johann Jacob Stein in Hochstedt
den Ton liefert, der den Ofen baut und dem qualitativ
hochwertige Fayencewaren anzufertigen glückt, die er in
Hanau der Regierung vorlegt, wogegen der hanauer
Fayencemanufakturbesitzer Hieronymus von Alphen
(--) erfolgreich Widerspruch einlegt, worauf
jegliche weitere betriebliche Zusammenarbeit, alias die
Lieferung des benötigten Sandes und der Verkauf der
isenburger Waren in Hanau, verboten werden. Wegen der
schlechten Umstände schließt die Fayencemanufaktur
wieder, weshalb nur einige wenige rückinger
Fayencebrände hergestellt werden, die mit R
gekennzeichnet sind. - In Oppenheim übernimmt der
Metzgersohn Johann Friedrich
Steinkopf (15) die
kurmainzer Posthalterei mit 40 Pferden von seinem Vetter
bis ins Folgejahr. - In Frankfurt Sossenheim eröffnet
Johann Peter Heep (--) das
erste örtliche Gasthaus Zum weißen Roß in der
Kirchgasse 1 alias Michaelstraße 1. - In Darmstadt
erstellt der hessendarmstädter Hofmaler Johann
Christian Fiedler (55)
ein Selbstbildnis als Maler, wobei er sich beim Malen
eines Porträts des hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (61)
zeigt. - In Frankfurt malt der in Mainz geborene und in
Frankfurt tätige Maler Justus Juncker
(49) ein Ehefrau in ihrem
Salon bei der Morgentoilette, bei der ihr ein Friseur
die Haare macht und eine Zofe zusieht. - In Mainz kehrt
der kurmainzer Cabinetsporträtmaler alias Porträtmaler Heinrich Carl Brandt
(28) von seiner zweijährigen
Reise nach Paris zurück, woraufhin er beginnt die
kurfürstliche Familie zu portätieren. - In Ziegenhain
wird der Porträtmaler Wilhelm Böttner
geboren. - In Mainz gibt der katholische mainzer
Großhofmeister Graf Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(61), eine erstmals schriftliche Sammlung
deren in Policen u. Commercien-Sachen erlassenen
Churf.-Mainzischen Verordnungen alias
Handelsverordnung heraus. Er lässt sich von dem im
thüringischen Haina geborenen Porträtmaler Johann Heinrich
Tischbein (30) malen,
der im Folgejahr hessenkasseler Hofmaler wird.
1751 In
Wiesbaden plant der Wirt des Gasthauses Zum
schwarzen Bären Langgasse 41 als meistbesuchtes
Badehaus der Stadt erfolglos einen privaten
Gesellschaftssaal. - In Langenstein heiratet der in
Wetzlar geborene Graf Christian August von
Solms Laubach (St) (37)
die in Siegen geborene Prinzessin Karoline Amalie von
Nassau Siegen (St) (36). -
In Frankfurt wird die Herzogstochter Prinzessin Charlotte von Sachsen
Meiningen (St)
geboren. Ihre Mutter ist Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(21) und ihr Vater ist Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (64),
der von Frankfurt aus regiert. - In Frankfurt wird
erfolglos über den Bau eines Schauspielhauses beraten.
Theateraufführungen finden in den Sälen der Wirtshäuser
Krachbein in der Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse), Langer
Gang und im Schärfensaal im Gasthaus Zum
Haus Spangenberg in der Schärfengasse am
Liebfrauenberg mit einem Halbrund aus erhöhten Logen und
einer Gallerie darüber im Junghof alias Junghof
Theater statt, was man als ausreichend erachtet.
Die Geistlichkeit fürchtet um die Moral und die Sitten
in der Stadt und setzt sich durch. - Mit dem Tod des
hessenhomburger Landgraf Friedrich IV von Hessen Homburg (St) (27) übernimmt der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen
Darmstadt (St) (60) liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (23),
für den in Bad Homburg geborenen unmündigen
hessenhomburger Landgraf Friedrich V von Hessen Homburg (St) (03) gemeinsam mit dessen
Mutter Ulrike Luise von Solms Braunfels (St) (20) die Regentschaft. -
In Offenbach besteht neben der Synagoge ein neu erbautes
jüdisches Hospital. - In Frankfurt erhebt das
evangelischlutherische Predigerministerium unter ua JP
Fresenius und JFr Starck Einsprüche gegen einen
geplanten Theaterbau im Marstall oder Reithaus mit
Zugang von der Taubenhofstrasse. Der Theatergesellschaft
von Franz Schuch (35) wird verboten zuhause das
Abendmahl zu reichen. Die Schauspieler beschweren sich
lautstark vor ihrem Publikum, was zu einem Skandal
führt. Das evangelischlutherische Predigerministerium
hält sich für die geistlichen und sittlichen Wächter der
Stadt. Weil man den Reformierten
schon eine Kirche verwehrt hätte, könne man den
Comödianten kein Versammlungshaus für ihre Eitelkeiten
erlauben. - In Wiesbaden wird der wiesbadener
Oberschultheiss Hoffmann (--) dazu
angewiesen die wiesbadener Kehrpflichtigen auf die
möglichen Geldstrafen hinzuweisen, sollten sie ihre
Strassenreinigung weiter vernachlässigen. - In Frankfurt
wird der Stadtphysikussohn und zum Reichshofrat
aufgestiegene Heinrich Christian von
Senckenberg (45) in
den Freiherrenstand erhoben. Er schützt seinen ebenfalls
zum Freiherren erhobenen psychopatischen jüngeren Bruder
Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (34), der die adelige
Patriziergesellschaft Alten Limpurg mit Indiskretionen
aus ihren Dokumenten, Akten und vertraulichem
Archivmaterial in der Öffentlichkeit kompromittiert und
sich dabei für unantastbar und allmächtig hält. Der
Magistrat vertritt seine von ihm geschwängerte
Haushälterin, die ihm Vergewaltigung und Verweigerung
von Alimenten vorwirft. Aus Angst vor Repressalien vom
kaiserlichen Hof in Wien wird er nicht verhaftet. - In
Darmstadt wird die Schumacherbrüderschaft alias
Schumacherbruderschaft gegründet, die sich um
Sterbefälle kümmert. - In Höchst erstellt der in Dresden
geborene Porzellanmodelleur Ludwig Lücke (48) für die kurmainzer
höchster Fayencemanufaktur alias Porzellanmanufaktur am
Marktplatz die Porzellanfigur Der türkische Kaiser.
- In Frankfurt stirbt der Tuchhändler und frankfurter
Seidenfabrikant Johann Balthasar Grunelius (51).
- In Frankfurt gibt es ein Peinliches Verhöramt, das
foltert und seine Erkenntnisse im Klein-Malefizbuch
dokumentiert.
1750
Hessen-Kassel attackiert Hessen-Rotenburg und
Hessen-Darmstadt. - In Wiesbaden beschweren sich die
Bürger über Verwaltungsgebühren, die sogar den Wert des
bearbeiteten Objekts übersteigen können. - In Wiesbaden
lässt Fürst Karl von Nassau Usingen (St) (38) die Finanzen der
Bürgerschaft überprüfen. - In Wiesbaden wird für die
Bürger die Militärfreiheit eingeführt. - Frankfurt hat
23.200 Einwohner und Bad Homburg hat 572 Familien als
Einwohner. - Prinzessin Polyxenia Louise von Nassau
Weilburg (St) (18) heiratet
Simon August von Lippe
(St) (23). - In Mainz tritt
der Wandertheaterschauspieldirektor Mayer auf. Die
Hauptdarstellerin Madame Schmelz geborene Hittler (24) spielt im Stück Spieler
von Jean-François
Regnard die Nerina. - Die in Frankfurt geborene
katholische württemberger Herzogswitwe Marie Auguste von Thurn und Taxis (St) (44)
erhält von ihrem Sohn Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (22) sechs Jahre Dauerarrest
alias bis zu ihrem Lebensende, dh sie wird im Schloss
Göppingen eingesperrt. - In Büdingen Lorbach verweigern
die weltweit organisierten Herrnhuter
Brüdergemeindemitglieder nach dem Tod seines Vaters
Ernst Casimir von Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(++) im Vorjahr ihrem neuen Landesherrn Graf
Gustav Friedrich von Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(35) den Untertaneneid, weshalb die von Graf Nikolaus Ludwig von
Zinzendorf (50) gegründete
lutherischpietistische Gemeinde Herrnhaag mit 18 Häusern
und rund 1.000 Menschen mit besonderen handwerklichen
Fähigkeiten nach 12 jährigem Bestehen wieder aufgelöst
wird. Alle Gemeindemitglieder müssen innerhalb von drei
Jahren wegziehen. Sie werden von Graf Friedrich Alexander von
Wied Neuwied (St) (44) angeworben und in seiner
100 Jahre zuvor neugegründeten Stadt Neuwied am Rhein
aufgenommen. - In Frankfurt verbietet die Kaiserliche
Bücherkommission die Schriften des radikalen
sachsenanhaltiner Aufklärers Johann
Christian Edelmann (52).
Der frankfurter Henker verbrennt vor einer großen
Menschenmenge rund 1.000 Exemplare seiner Schriften. -
In Frankfurt heiratet Johann
Christoph von Adlerflycht (21)
Susanna Maria von Günderrode (21),
wodurch seine Familie zum zweiten Mal in die adelige
frankfurter Familie Günderrode einheiratet. Dadurch
erhält er die Möglichkeit in das frankurter Patriziat
aufzusteigen, was er 5 Jahre später durch Aufnahme in
die Adelsgesellschaft Alten Limpurg auch erreicht. -
Frankfurt und Wiesbaden bzw Mainz sind 5 Teutsche Meilen
von einander entfernt. - In Wiesbaden wird für die
Kurgäste der Rindsfussplatz alias Kranzplatz angelegt,
wo abends der Türmer mit seinen Gehilfen musiziert. -
Die hessendarmstädter Landgrafenschwiegertochter Karoline Henriette von Wittelsbach Pfalz
Saarbrücken (St) (29) lässt
sich mit einem bzw ihrem Mohren malen. - In Mainz stirbt
der mainzer Diplomat und Domherr Joseph Franz von Kesselstatt (55). - In Frankfurt regiert der
morganatische Witwer mit 5
lebenden Kindern sachsenmeininger Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (63)
sein Herzogtum aus der Ferne. In Bad Homburg heiratet
die 43 Jahre jüngere Prinzessin Charlotte Amalie von
Hessen Philippsthal (St)
(20), schwängert sie und bestimmt sie zur
alleinigen Regentin im Falle seines Todes. - In
Frankfurt wird nach dreijähriger Vorbereitung die
Frankfurter Kapitallotterie alias Leibrentenlotterie zur
Verringerung der städtischen Schulden mit dem
pietistischen protestantischen und Bankier Johann
Matthias Bansa (64) als
Staatskapitallotterieamtsleiter eingeführt, die es bis
18 73 gibt. - In Höchst findet in der kurmainzer
Fayencemanufaktur Höchst alias Porzellanmanufaktur am
Marktplatz Johann Kilian Benkgraff
(42) mit der Hilfe des
Ofenbauers Josef Ringler (--) ein
funktionsfähiges Porzellanrezept und Brennverfahren, das
er wie ein Staatsgeheimnis für sich behält. - In
Frankfurt malt der in Mainz geborene und in Frankfurt
tätige Maler Justus Juncker
(47) einen Aufenthaltsraum
mit dunkelgrünem Kachelofen für die stillende Ehefrau,
den Ehemann an seinem Schreibtisch und die aufmerksame
Tochter mit schwarzem Häubchem neben ihm, der gerade von
einem älteren Boten mit Rucksack und Stock einen Brief
überreicht bekommt. In dem Raum hängt ein einfachen
Bücherregal eine Pendeluhr und es gibt eine goldene
Barockspiegelkommode. - In Mainz darf der kurmainzer
Cabinetsporträtmaler alias Porträtmaler Heinrich Carl Brandt
(39) seine ursprüngliche
Reise nach Paris antreten. - In Frankfurt heiratet der
evangelische hanauer Predigersohn und frankfurter
Kunstmaler Johann Andreas Benjamin Nothnagel (21)
nach dreijähriger Lehre beim frankfurter
Tapetenmaler Johann Nikolaus Lentzner (--)
und dessen Tod dessen Witwe, wonach er den
Betrieb übernimmt und die regional führende Fabrik für
Wachstuch und handbemalte Tapenten Nothnagel gründet. -
Der in Schloß Vollrads bei Rüdesheim geborene neue
würzburger Fürstbischof Freiherr Karl Philipp von
Greiffenklau Vollrads (59)
engagiert den italienischen Starmaler Giovanni Battista
Tiepoloads (54) für
die Ausmalung der würzburger Residenz, der das größte
Deckenfresko der Welt erschafft. Dieser bleibt bis 17
53. - In Mainz wird mit dem Bau des Bassenheimer Hof als
Witwensitz der kurmainzer amorbacher Oberamtmannstochter
Maria Antonia Franziska von Bassenheim (40)
alias Maria Antonia Franziska von Ostein, der Schwester
des katholischen mainzer Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein (61) begonnen. - In Mainz
verheiratet der mainzer Hofschreiners Ludwig Rohde (40) seine Tochter Maria Eva
Rohde mit dem regensburger Schreiner Joseph Schuldner. -
In Schloß Wolfsgarten hat der ausschließlich vierseitige
Schloßhof keine Gartenanlage, sondern einen
Aufstellplatz für die Jagdgesellschaften. Der
gleichgroße Barockgarten schließt sich östlich an. Am
Herrenhaus gibt es an der nördlichen Ecke einen einen
kleinen Herrengarten und südlich einen Damengarten,
davor rechts der Jägerbau, links der Prinzenbau und
gegenüber der Glockenbau. - In Oppenheim dient der
Kellerbereich der Michaelskapelle als Beinhaus alias
Ossuarium mit den Skeletten von bis zu 20.000 Menschen.
- In Frankfurt Niederrad wird die Wasserburg Sandhof in
einen dreiflügeligen barocken Gutshof umgebaut. - In
Frankfurt befindet sich die kaiserliche thurn und taxis
Reichspost auf dem Kornmarkt im Haus Löweneck neben dem
Haus
Goldstein in der Buchgasse (20
16 Rathausturm Langer Hans). - In Wiesbaden ist
der südliche Wassergraben vor der Stadtmauer, der Breite
Damm, trockengelegt und ein Gartengelände angelegt
später Dernsches Gelände. - Der in Darmstadt geborene Johann Franz von
Pretlack (42) wird
Reichs General Feldmarschallleutnant.
1749
Hessen-Kassel attackiert Hessen-Rotenburg und
Hessen-Darmstadt. - In Frankfurt wird der kaiserliche
Ratssohn und Dichter Johann
Wolfgang Goethe im
Großen Hirschgraben 23 geboren. - In Wiesbaden wird das
Jagdschloss Fasanerie für den in Usingen geborenen Fürst
Karl von Nassau Usingen (St) (37) fertiggestellt. - In
Wiesbaden stirbt der Badehaus Schwarzer Bock
am Kranzplatz Besitzer Schramm, wodurch das Badehaus in
den Besitz des Chirurgen und Hospitalverwalters Johann
Daniel Freinsheim kommt. - In Büdingen stirbt der
religiös tolerante und ökonomisch denkende Graf Ernst Casimir von
Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(62). - Die in Rödelheim
geborene Grafentochter Christiane Wilhelmine von Solms
Rödelheim (St) (13)
heiratet den in Bad Dürkheim geborenen Grafensohn Carl Friedrich Wilhelm
von Leiningen Dagsburg Hardenburg (St)
(25). - Der protestantische hessenkasseler
Landgrafensohn, einziges lebendes Kind und Erbprinz Friedrich II von Hessen Kassel (St) (29) vom protestantischen
hessenkasseler Landgraf Wilhelm VIII von Hessen
Kassel (St) (67) nimmt
in Köln heimlich nach einem Treffen mit dem
erzkatholischen prunksüchtigen Rokokofürst mit vielen
Mätressen, den wittelsbacher kölner Kurfürst Clemens August von
Wittelsbach Bayern (St) (49),
der als Bündnispartner des katholischen Frankreichs ein
Bündnis mit dem protestantischen England anstrebt und
eingeht, den katholischen Glauben an, weshalb sich seine
Frau, die in London geborene protestantische englische
Königstochter Maria von Hannover
Großbritannien (St) (26)
von ihm trennen muss aber nicht geschieden wird, damit
ihr Mann als späterer Regent des Landes wechseln kann,
woraufhin ihr Schwiegervater, der hessenkasseler
Landgraf Wilhelm VIII von Hessen
Kassel (St) (67) ihr
die vormundschaftliche Verwaltung der Grafschaft Hanau
Münzenberg für ihre drei Söhne, den späteren Regenten
von Hanau und Erbprinz Wilhelm I von Hessen
Kassel (St) (06), den
späteren dänischen Statthalter von Schleswig Holstein Karl von Hessen Kassel
(St) (05) und den späteren
auf dem ehemaligen Schloss seines Bruders, dem Schloss
Rumpenheim lebenden Prinz Friedrich von Hessen
Kassel Rumpenheim (St) (02),
überlässt, die der Vater 33 Jahre nicht mehr sieht bzw
sehen darf. - In Mainz wird der Porträtmaler Heinrich Carl Brandt
(38) zum Kurfürstlich
mainzischen Cabinetsportätmaler alias mainzer Hofmaler
ernannt, der 600 Gulden erhält, an der Tafel verköstigt
wird und frei Logis hat. - Der schottische Offizier und
Romanschriftsteller John Cleland (40) muss in
London wegen seines erotischen Romans über eine in ihrem
Beruf glückliche Prostituierte alias Sexarbeiterin Fanny
Hill. Memoiren eines Freudenmädchens. wieder vor
Gericht, wird aber nur verwarnt, weil er das anstößige
Werk nur zum Tilgen seiner Schulden geschrieben hat. -
In Frankfurt überfordern Baustreitigkeiten besonders um
Stil und Grundstücksgrenzen, nicht nur bei Neubauten,
sondern auch bei Reparaturen und Renovierungen die Stadt
so stark, dass der Rat der Stadt sich gezwungen sieht
drastisch die Strafen bei Vergehen nicht nur der
Bauherren auf 10 Gulden, sondern auch jeden einzelnen
Maurers und Zimmermanns alias Werkleute auf 5 Gulden
anzuheben und eine verpflichtende Genehmigung und
Inspektion durch das Bauamt einzuführen. - In Darmstadt
wird an der Marktplatzwestseite das Marktpalais erbaut.
- In Darmstadt wird am Mathildenplatz das Frankfurter
Tor erbaut, das wie das Rheintor nur aus einem Torbogen
mit flankierenden Amtshäusern besteht. - In Frankfurt
Rödelheim heiratet Fürst Carl Friedrich
Wilhelm von Leiningen (St) (25) die Grafentochter
Christiane Wilhelmine von Solms Rödelheim (St)
(13). - In
Frankfurt stirbt der in Hanau geborene ehemals reichste
frankfurter Bankier Jacob Bernus (68).
Er hat sein ganzes Vermögen bei der Finanzierung der
hessendarmstädter Landgrafenschlösserbauten und
Hofbeamtengehälter, die niemals zurückgezahlt wurden,
verloren, nachdem er sich nicht einmal mehr einen Anwalt
zur Einforderung seines Geldes leisten konnte. Sein
ältester Sohn Heinrich Bernus (36)
ist unverheiratet und verarmt. Auch die Töchter
sind und bleiben unverheiratet, weil sie keine Mitgift
in eine Ehe bringen können. - In Frankfurt wird der
renommierte Konditorensohn und Zuckerbäcker für höchste
Kreise Johann Valentin Prehn
auf der Zeil Lit D 202 geboren. - In Höchst verlässt der
meißener Geschirrmalersohn und Porzellanmaler Adam Friedrich
Löwenfinck (35) die
kurmainzer höchster Fayencemanufaktur am Marktplatz im
Speicherhof. Er stirbt sechs Jahre später in Hagenau. -
Der in Bad Soden Neuenhain geborene sächsische Hofmaler
Christian
Seybold (54) wird
Hofmaler von Kaiserin Maria Theresia von Habsburg
(St) (32)
in Wien. - Mit dem Tod des geldgierigen, gewinnsüchtigen
und der Goldmacherei und Alchimie verfallenen würzburger
Fürstbischof Graf Anselm Franz von
Ingelheim (66) aus
Ingelheim bei Mainz, den man nach fast zwei jähriger
Amtszeit tot im Bett gefunden hat, wird der in Schloß
Vollrads bei Rüdesheim geborene und seit 10 Jahren als
Rektor der katholischen Mainzer Universität tätige
Freiherr Karl Philipp von
Greiffenklau Vollrads (59)
neuer würzburger Fürstbischof, der an der würzburger
Universität Experimentalphysik einführt, aber auch noch
die adelige verhaltensauffällige Nonne und
stellvertretende Klostervorsteherin Maria Renata Singer von
Mossau (70) als
letzte Hexe Frankens verbrennen lässt.
- In Frankfurt hat der in Lothringen geborene
pirmasenser gräflichhanaulichtenberger Verwaltersohn,
Kaufmann und Verwalter des Soldes und der Verpflegung
der katholischen österreichischen Truppen im
habsburger Österreichischen Erbfolgekrieg Johann
Schmid (47) nach
8 Jahren ein riesiges Vermögen angehäuft, weshalb man
ihn des Betruges mit manipulierten leichten Dukaten
bezichtigt. Er darf sich freikaufen und wird offizell
frankfurter Bankier. - Der hessenkassler Erbprinz
Friedrich II von Hessen Kassel (St) (29) unternimmt eine
Parisreise, die bis ins Folgejahr dauert.
1748 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Wiesbaden beschweren sich die
Bürger erfolgreich bei Fürst Karl von Nassau Usingen (St) (36) über zu viele
städtische Beamte. - Der in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgrafensohn Prinz Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt (St) (26) heiratet die
Grafentochter Luise von Leiningen
Dagsburg (St) (26). -
In Frankfurt heiratete der Kaiserliche Rat Johann Caspar Goethe
(38) in der
Katharinenkirche die älteste Stadtschultheißentochter Catharina
Elisabeth Textor (17).
Frankfurter Stadtschultheiß ist Johann
Wolfgang Textor (55).
Der Pfarrer der Katharinenkirche Johann
Philipp Fresenius (43)
ist ein Freund der Familie. Gefeiert wird im Gartensaal
der Loen Villa An der Windmühle 342 alias Untermainkai
70. - In Frankfurt gründen der in Nassau geborene
Amtmannssohn Johann Philipp Bethmann (33)
und sein jüngster Bruder Simon
Moritz (27) das
Handelsgeschäft Gebrüder Bethmann, das auch
Bankgeschäfte abwickelt. - In Frankfurt gründet Johann Simon Fries
eine Zinngießerei in der Kannengießergasse 6, die
Zinngeschirr herstellt. - In Frankfurt werden
Theaterschauspieler nach der Forderung beim Abendmahl
teilzunehmen aus der Stadt geworfen, woraufhin sie nach
Bornheim gehen, wo sie es dürfen. - In Frankfurt ist der
frankfurter Arzt und Hydrologe Pasquay auf der Suche
nach dem gesündesten Wasser und entdeckt, dass
Regenwasser besonders leicht ist. Pasquay ordnete das
frankfurter Brunnenwasser nach dem spezifischen Gewicht,
das er selbst hydrostatisch wiegt. Er teil grob in
leicht, mittel und schwer ein. Das Wasser vom
Königsbrunnen im Stadtwald ist das leichteste Wasser und
das des Brunnens vor dem Gasthaus Zum
Goldenen Löwen in der Fahrgasse (20
16 Hainer Hof 9) das schwerste. Er versteht,
das bewegtes Wasser nicht fault und Brunnenwasser oft
durch Tierkadaver oder hineingeworfene Schmutzstoffe
verunreinigt ist. - In Kiedrich wird eine 20 18 noch
existierende Weinflasche abgefüllt. - Der schottische
Offizier John Cleland (39)
veröffentlicht in London aus dem Gefängnis heraus, wo er
wegen hoher Schulden sitzt, den ersten Teil seines
erotischen Romans über eine in ihrem Beruf glückliche
Prostituierte alias Sexarbeiterin Fanny Hill.
Memoiren eines Freudenmädchens. - In Frankfurt
Bergen Enkheim wird die Ofenfabrik Fries gegründet. - In
Mainz wird Gottlieb Welte als
Sohn des Landschaftsmalers Anton Welté (--)
geboren. - In Offenbach gibt es ein Offenbacher
Marktschiff. - In Frankfurt bekommt die frankfurter
Kaufmannstochter Susanna d’Orville (13)
das holländische Gontard Puppenhaus.
- In Darmstadt wird für das Waisenhausgebäude im
Schultheißenhaus Ecke Langgasse/Schulzengasse ein Neubau
des Pfarres Johann Konrad Lichtenberg (--)
vor dem Bessunger Tor später Ludwig Georgs
Gymnasium erbaut. - In Frankfurt löst der Jurist und
frankfurter Patrizier Johann Daniel von
Olenschlager (37) nach
6 Jahren seine Verlobung mit der frankfurter Arzttochter
und Ratsherrntochter Susanne von
Klettenberg (25),
wonach er die frankfurter Patriziertochter Sara Orth (25) heiratet. - In Höchst
erstellt Gottfried Becker (--) für
die kurmainzer höchster Fayencemanufaktur
Porzellanmanufaktur am Marktplatz eine eberkopfförmige
natürlich bemalte Terrine mit geöffneten Augen und nach
oben geöffnetem mit Reißzähnen ausgestattetem Maul, die
Ignaz Zoschinger (--) bemalt.
- In Hanau beginnt mit Hironymus von Alphen (--)
die Blütezeit der hanauer Fayencemanufaktur. -
In Frankfurt macht der in Wien geborene Porträtmaler Heinrich Carl Brandt
(24) auf seiner Reise nach
Paris Station, wobei er den katholischen
österreichischen Diplomaten Graf Johann
Karl Philipp Cobenzl (36)
malt, woraufhin er dem katholischen mainzer Kurfürst Johann Friedrich Karl von Ostein (St) (59)
empfohlen wird, den er dann in Mainz ebenfalls
porträtiert. - In Frankfurt wird Johann Heinrich
Hoffmann (--) neuer
frankfurter Scharfrichter, was er bis 17 86 bleibt.
Seine Kinder sind seine Helfer. Das Amt kann
weitervererbt werden. - In Frankfurt verliert der
frankfurter Patrizier Johann Philipp von Heyden (36),
Vater von Heinrich
Dominikus von Heyden (03),
seinen Posten als Direktor der Kölnischen reitenden
Poststation. - In Frankfurt schließt nach 46
Jahren die Zentrale der Kaiserlichen Reichspost. Es gibt
die Anweisung, nach welcher die Postmeister,
Postverwalter und Expeditores bei denen Kaiserl.
Reichs- ordinaire fahrenden Posten sich zu richten
haben. - Der in Brüssel geborene nichtregiernde
hessendarmstädter Landgrafensohn und katholischer
augsburger Fürstbischof Joseph Ignaz Philipp von
Hessen Darmstadt (St)
(48) hat seine Hofkapelle zu
einem großen Ensemble ausgebaut und will seinen teuren
Hofstaat mit der Gründung der Fayencenfabrik und
Majolikafabrik Göggingen finanzieren, was aber
misslingt. Sie wird 17 52 wieder geschlossen. Er ist
begeisterter Kurgänger, wofür er bis zu 10 % seines
jährlichen Staatshaushalts verwendet.
1747 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Frankfurt wird der wirkliche
kaiserliche Rat Johann
Wolfgang Textor (54)
auf Lebenszeit frankfurter Reichs-, Stadt- und
Gerichtsschultheiß und damit 24 Jahre lang. - In Mainz
wird eine 14 tägige Handesmesse eingeführt, dazu
Regelungen für das Messekreditwesen und
Messezahlungswesen. - In Mainz wird ein neuer Weinmarkt
angelegt. - In Mainz wird der mainzer Vitztum zu einem
Vertreter des bisher unorganisierten Handelsstandes
ernannt. - In Wiesbaden plant der Kaufmann xxx Ratz (--) erfolglos einen privaten
Gesellschaftssaal. - In Bad Soden wird das Haus Zum
Pelikan abgebrochen, worauf Salzhäuser
errichtet werden. - In Frankfurt schwängert der
Stadtphysikussohn, Jurist, Ratsherr und durch seine
Indiskretionen bzgl der Adelsgesellschaft Alten Limpurg
gefürchtete psychopathische Wolf im Schafspelz der
frankfurter Gesellschaft Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (30) seine Haushälterin Johanna
Maria Katharina Agricola (28),
der er die von ihr geforderten Alimente verweigert.
Kurioserweise tritt sofort der Rat der Stadt als ihr
Rechtsbeistand auf, der ihn nicht nur der Fälschung der
Protokolle in Bezug auf die Alimente, sondern auch der
Vergewaltigung beschuldigt, wodurch er praktisch
vorverurteilt wird. Er beschuldigt sie daraufhin der
Anstiftung zum Mord, weil die daraus ergebende Strafe
seinen Tod beinhalten könnte. Aus Furcht vor
Repressalien durch seinen Bruder, den kaiserlichen
Hofrat am Hof in Wien Heinrich Christian von
Senckenberg (45) wagt
es der frankfurter Magistrat nicht ihn festzunehmen. Am
Jahresende kommt die uneheliche Tochter zur Welt. - In
Mainz trennt der reaktionäre und handelsuninteressierte
bis handelsfeindliche katholische mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (58) den Handelsstand von der
Krämerzunft. - In Bad Homburg gebärt die in Hungen
geborene neue hessenhomburger Landgräfin Ulrike Luise von Solms Braunfels (St) (16) Prinz Friedrich V von Hessen
Homburg (St). - Der
in Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (56) liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (19)
beginnt mit Hessen Homburg einen Streit
um die Herrschaft Braubach am Rhein. - In Frankfurt wird
das Wasser des Brunnen an der Guldenen Bieren alias Faul
Pumpe von Medicis zu trincken verordnet. - In
Frankfurt hält sich der Der in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (56) regelmäßig im
Darmstädter Hof Zeil 102 (20 17
Douglas Parfümerie) auf, dessen strassenseitige
Häuser alle abgerissen sind. Im Solmischen Hof
Weißadlergasse 16 (20 16
Südosthälfte Parkhaus Kleiner Hirschgraben 7)
residiert Graf xxx von Solms Rödelheim. Im Hochgräflich
Schaumburgischen Hof von Graf xxx von Degenfeld
Besitzer geworden sind. Der Hochgräflich
Schönborner Hof (20 16 Töngesgasse
34) gehört den Grafen von Schönborn und ist
einer der modernsten und bequemsten. - Das palastartige
Haus Braunfels oder Haus Frauenstein (20
16 Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33) ist als
kaiserliches Quartier berühmt, in dem gerade der
Kaisersohn und bayerische Kurfürst Maximilian III Joseph von Wittelsbach
(St)
(20)
logiert. Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(50) logiert und regiert im
Barckhausen Palais Littera E 3 (Große
Gallusstrasse 1), dem als Haus Feuerfunken
bekannten Haus von Franz von Barckhausen, wo die
spanische Gesandtschaft logiert. Das Haus gehört Franz
von Barckhausen. Es gibt 3 Zeughäuser, eines auf der
Konstabler Wache, die Kanonenkammer, dem Rahmhof, wo
täglich pariert aber auch militärisch bestraft wird, und
das dritte zwischen Katharinenpforte und Liebfrauenberg,
ein altes Gebäude, das Bleihaus mit Kriegsgerätschaften.
Im Wollgraben liegt das Gießhaus wo Kanonen aber auch
Glocken gegossen werden. - In Frankfurt Bockenheim, das
zu Hessen Kassel bzw zur Grafschaft Hanau gehört, halten
die Reformierten aus Frankfurt ihren Gottesdienst,
weshalb es zwei Kirchen gibt, eine für die deutsche und
eine für die französische Gemeinde. - In Frankfurt
Rödelheim residiert Graf xxx von Solms Rödelheim
(St) (--). -
Frankfurt Sulzbach und Frankfurt Bad Soden sind geteilt.
Je eine Hälfte gehört zu Kurmainz. - Offenbach gehört
Fürst von Isenburg Birstein. - In Frankfurt ist das
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 erste Adresse für adeliges
Freizeitvergnügen. In Kaffeehäusern dürfen Gäste
kostenlos Zeitungen lesen. Tragesessel sind sehr
beliebt. Die einfachen Leute trinken Bier und
Aepffelwein alias Apfelwein, weil Wein zu teuer ist. -
In Frankfurt gibt es folgende guten Gasthäuser: Zum
schwarzen Adler Fahrgasse, Zum goldenen
Apfel goldene Apfelgasse, Zum schwarzen Bock
Hauptwache, Zum Bockshorn Fahrgasse, Zur
Stadt Cassel und Zur Reichskrone
Friedberger Gasse später Grosse Friedberger Strasse 7 (20 21 Baustelle dm Markt), Zur
Stadt Darmstadt Fischergasse, Zum goldenen
Engel Töngesgasse, Zur goldenen Gans
Zeil, Zum Gerst Fahrgasse, Zum goldenen
Hirsch, Friedberger Gasse, die zu Hessen-Kassel
gehörige hessische Poststation Gasthaus Zum Hirsch
Hainer Hof 2, Zum goldenen Löwen Fahrgasse (20 16 Hainer Hof 9), Zum
roten Männlein und Zur Stadt Mainz in
der Mainzer Gasse, Zum Maulbeer Hof Hasengasse
9, Zum Nürnberger Hof (20
16 Braubachstrasse 24), Zum Rebstock,
Zum Ritter auf dem Kornmarkt, Zur Rose
Zeil, Zum weißen Schwan, Bockenheimer Gasse, Zum
goldenen Stern, Fahrgasse, Zum Storch,
Saalgasse 1 (20 16 unbebauter
Platz rechts neben Leinwandhaus) und der Viehhof
und der Weidenhof auf der Zeil (18
52 Zeil 72 und 74, 20 16 Ecke Kaufhof Zeil/Große
Eschenheimer Strasse). - In Frankfurt kommen
alle Briefe im Postamt in der Töngesgasse an und werden
von hier expediert. - In Frankfurt ist die Kaiserliche
Fahrende Ordinaire Post mit Abfahrt und Ankunft das
Posthaus Zum weißen Schwan in der Friedberger
Gasse, wo auch die Kölnische reitende Post von
Postdirektor und frankfurter Patriziers Johann Philipp
von Heyden (35), Vater von
Heinrich Dominikus von
Heyden (02), die
Hessische reitende Post und die Darmstädtische Post mit
Postkutschen stationiert sind. - Der in Leeuwarden
geborene nassaudiezer Fürst Wilhelm IV von Nassau
Oranien (St) (36)
wird Erbstatthalter der Niederlande und residiert in Den Haag. - In Mainz gibt es eine
Designation deren chur-mayntzischen
Kauf-Haus-Gefällen. - In Frankfurt ist Herr xxx
von Berberich kaiserlicher Postdirektor. - In Frankfurt
sind bei evangelischlutherischen Leichenzügen wird das
Kreuz vorausgetragen. Dahinter singt ein Schülerchor. -
In Frankfurt gibt es tägliche und wöchentliche
Caffe-Collegia. - In Frankfurt dürfen nur frankfurter
Bürger Grundbesitz erwerben. - In Frankfurt taxieren
erfahrene Handelsleute den Gesamtwarenbestand der
frankfurter Messe, der in
Magazinen verwahret oder in Boutiquen ausgestellt
ist auf mehr als 10 Millionen Thaler. In den Läden des
Römers und der darum gelegenen Gegend sind große Mengen
an Kostbarkeiten von Edelsteinen, Gold und Silber. Am
Weinmarkt am Mainufer wird der gesamte Wein gehandelt.
Messeaktivitäten finden vor allem auf dem Römerberg, dem
Markt, der Neukräme, der Schnurgasse, der Fahrgasse, der
Saalgasse, der Buchgasse, der Mainzer Gasse, der
Töngesgasse und den darum gelegenen kleineren Gassen
statt. - In Frankfurt teilen sich die Reformierten in
eine deutsche und eine französische Gemeinde. - In
Wiesbaden wird mit der Tradition gebrochen die
wiesbadener Juden auf dem jüdischen Friedhof in Wehen zu
beerdigen. Die Toten werden nun auf dem Kuhberg (20
17 Schöne Aussicht) beerdigt. - In Frankfurt
wird Johann
Bernhard Crespel als
Sohn des katholischen nordfranzösischstämmigen
Juwelenhändlers Pierre Louis Alexandre Crespel (42)
und Katharina Elisabeth Rohr (36),
der Tochter des Residenten und Verwalters des
Darmstädter Hofs auf der Zeil Bernhard Rohr (72) geboren. - In Frankfurt wird
der mit Goethe verwandte im Vorjahr neu zugezogene
hachenburger Hofmusiker Johann Daniel
Müller (31) frankfurter Konzertdirektor.
Er ist religiöser Extremist, der sich für einen
Propheten hält. - In Frankfurt wird fünf Jahre nach
seinem jüngenen Bruder der frankfurter Jurist Patrizier
Johann Daniel Olenschlager geadelt, wobei er zu Johann Daniel von
Olenschlager (36) erhoben
wird. Seine Mutter ist die straßburger Bankierstochter
Maria Barbara Franck. - Der in Bad Dürkheim geborene
evangelischkatholisch konvertierte Graf Karl Ludwig von
Leiningen Dagsburg Emichsburg (St)
(43), dem auch die Exklave,
das rheinhessische Bechtsheim gehört, verheiratet mit
Wildgräfin und Rheingräfin Karolina Magdalena von Salm
Dhaun (St) (41),
stirbt, wodurch sein evangelischer Bruder erbt.
Wildgräfin und Rheingräfin Karolina Magdalena von Salm
Dhaun (St) (41)
verliert ihre gräflichleininger Rechte. Das Geschlecht
stirbt aus, hinterlässt aber die Erbtochter Katharina
Louise von Leiningen Dagsburg Emichsburg (St)
(12). - In Frankfurt regiert
der morganatische Witwer
sachsenmeininger Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (60).
Weil sich an seinem Meininger Hof zwei Hofdamen um den
Vortritt streiten, er eine unterstützt und die andere
drangsaliert, diese sich aber beim Reichskammergericht
erfolgreich dagegen wehrt, an dessen Entscheidung er
sich aber nicht hält, nimmt der Sohn seines verwitweten
Schwager, Friedrich III von Sachsen Gotha und Altenburg
(St) (48),
der mit Prinzessin Luise Dorothea von Sachsen-Meiningen
(St) (37)
verheiratet ist, den Streit als Vorwand in das
Herzogtum Sachsen-Meiningen einzumarschieren und die
Stadt Wasungen zu besetzten. Er ist es auch, der zum
zweiten Mal erfolgreich gegen die Anträge auf
Erbwürdigkeit der morganatischen Kinder vorgeht. Der
Wasunger Krieg dauert bis ins Folgejahr. - In Frankfurt
tritt die singende Geigenspielerin Santa Tasca (--)
auf. - In Bad Homburg erkennt der
hessenhomburger Regierungsrat und Erbauer des Sinclair
Hauses Elias Neuhof (--) die
Saalburgruine als römische Schanze, wo bereits
Steindiebe ihr Unwesen treiben, und fördert eine gewisse
Schutzwürdigkeit.
1746 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Frankfurt wird mit der
Erlaubnis des katholischen mainzer Erzbischof und
Kurfürst
Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (57) die Mainzer Landstrasse
von der Galluswarte aus
ausgebaut, was 5 Jahre dauert. - Nach dem Tod im
brabantischen oraniennassauischen Herzogenbosch des in
Berlin Cölln geborene Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg (St) (73),
dessen alle seine 10 Kinder tot sind, darunter 3
Totgeburten, und der auch keine Enkel hat, wird der Sohn
seines jüngeren Bruders, der sachsenanhaltiner Friedrich IV von Hessen Homburg (St) (22) nach der Heirat mit
seiner Cousine, der Fürstentochter Ulrike Luise von Solms Braunfels (St) (15) neuer
hessenhomburger Landgraf, wonach der in Darmstadt
geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (55) liiert
mit seiner in Frankfurt Bockenheim, das zu
Hessen-Kassel gehört, geborenen Mätresse Helene
Martini (18)
schon kurz nach der Hochzeit
Besatzungstruppen schickt. - In Höchst fällt die
kurmainzer höchster Fayencemanufaktur alias
Porzellanmanufaktur am Marktplatz im Speicherhof an das
katholische mainzer Kurfürstentum. Die frankfurter
Kaufmanner Johann Christoph Göltz (58)
und Johann Felician Clarus (--) gründen
sie mit dem meißener Geschirrmalersohn und
Porzellanmaler Adam Friedrich
Löwenfinck (32),
der die Produktionsleitung übernimmt, neu. Sie
dürfen das kurfürstliche Wappen, das mainzer Rad, führen
und auf den Fayencen aufbringen. Ihr Firmenhauptsitz
wird das benachbarte Haus Greiffenklau. - In Mainz lässt
der der reaktionäre und handelsuninteressierte bis
handelsfeindliche katholische mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl
von Ostein (St) (57) der mainzer Universität
Alte Universitätsstrasse 17 einen botanischen Garten
anlegen und ein anatomisches Institut einrichten. - In
Frankfurt wird das Haus Behagel Haus Große Gallusstrasse
12 (20 16 Große Gallusstrasse 19,
rechts neben Brüsseler Hof Ecke Neue Mainzer
Strasse/Große Gallusstrasse 19) im frühen
Rokokostil für den Tabakfabrikanten Karl Behagel vom in
Frankfurt geborenen frankfurter Baumeister Johann
Andreas Liebhardt (33) erbaut.
- In Frankfurt eröffnet der in Rüsselsheim geborene und
aus München zugezogene Portätminiaturmaler Hermann Ebel (33) ein Atelier. - In Frankfurt
wird nach dem Abzug der europäischen Diplomaten die
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
geschlossen. - In Mainz führt der Wandertheaterdirektor
Franz Schuch drei Jahre lang u.a. das Drama Faust
als Puppenspiel auf. Daneben führt er Stücke von Opitz,
Lohenstein, Johann Christoph
Gottsched (47),
Schlegel, Gellert und einigen fremdländischen Dichtern
auf. Er führt auch ein Ballett auf. - In Höchst glückt
in der kurmainzer höchster Fayencemanufaktur alias
Porzellanmanufaktur der erste Brand. - In Frankfurt
lässt der brandenburg ansbacher Hofrat Wilhelm Friedrich
Hüsgen die Hüsgen-Uhr erbauen.
- In Wiesbaden Biebrich bekommt der in Usingen geborene
Fürst Karl von Nassau Usingen
(St) (34) sein zweites
morganatisch geborenes Kind Karl Philipp von Weilnau (St)
mit der wiesbadener Bürgermeistertochter Margaretha
Maria Magdalena Groß (32)
alias Freifrau Margaretha Maria Magdalena von Biebrich.
- In Frankfurt lässt sich der in Rüsselsheim geborene
Maler Hermann Ebel (33) nach der Auflöung des
münchener Ateliers seines verstorbenen Chefs, des
Porträtmalers George
Desmarees, bei dem er allerdings bei dessen Werken
nur ua Mäntel und Hintergründe ausmalen durfte, als
freischaffender Maler ua von Porträtminiaturen nieder. -
In Frankfurt beginnt der Stadtphysikussohn,
Rechtsberater des Magistrats und Psychopath Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (29), dem die adelige
Patriziergesellschaft Alten Limpurg im Vorjahr Zugang zu
all ihren Dokumenten, Akten und vertraulichen
Informationen im Archiv gewährt hat um ihre Macht im
Magistrat zu sichern, wovon er heimlich Abschriften
gemacht hat, diese gegen sie zu verwenden und sie zu
erpressen. Durch seinen Bruder, den neuen kaiserlichen
Hofrat, Heinrich Christian von
Senckenberg (40) und den Komponisten und
frankfurter Patrizier Friedrich
Maximilian von Lersner (49)
gelangt er selbst in den Magistrat, wo er die
Patriziergesellschaft Alten Limpurg mit seinem Wissen
überall, sowohl offen als auch durch anonyme Schreiben
kompromittiert. Er hält sich durch sein Wissen für
unantastbar und allmächtig, wodurch er sich nicht mehr
an Gesetze gebunden fühlt. - Die in Eltville geborene
verwitwete Stadtherrentochter Henriette Caroline
Langwerth von Simmern (24) heiratet
in Nassau den kurmainzer wirklichen Geheimrat und
evangelischen Jurist Freiherr Carl Philipp von und zum
Stein (38), wo sie auch
hinzieht. - In Darmstadt erstellt der Maler Johann Tobias
Sonntag (30) seine
Stadtansicht. - In Frankfurt malt der in Mainz geborene
und in Frankfurt tätige Maler Justus Juncker
(43) eine Magd, die Birnen
schält mit einem runden Hefekuchen, einem Rotkohl,
mehreren Grünkohlen, Kopfsalat, einer Schweinekeule und
einer weißen Ente. - In Mainz verabschiedet der
kurmainzer Großhofmeister Graf Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(55) das Amortisationsgesetz, das die Freiheit
des Grunderwerbs, besonders den abgabefreien,
einschränkt, was dem mainzer Adel gar nicht gefällt. -
In Frankfurt Nieder-Eschbach lässt sich der frankfurter
Patrizer Heinrich Ludwig von Lersner (43)
ein barockes Herrenhaus erbauen. - In Frankfurt wird die
international agiernde Kölnische Stadtpost von Carl von Heyden (53)
im Haus Goldstein, dem größten Kaufhaus der
Stadt, im Rahmen eines kaiserlichen Verbotes des
privaten Botenwesens verboten und innerhalb von zwei
Jahren der katholischen kaiserlichen Thurn und taxis
Post übergeben. - In Frankfurt lässt sich der in
Frankfurt geborene Glasschneidersohn und
Gemmenschneidersohn Peter Hess (37) vom hessenkasseler
Landgraf Wilhelm VIII
von Hessen Kassel (St) (64)
abwerben, woraufhin er nach Kassel zieht um das
Schmucksteinmosaik vom im Vorjahr verstorbenen Giovanni
Francesco Guerniero (++)
mit den Abbildungen der katzenelnbogener Stadt Sankt
Goar und den Burgen Rheinfels und Katz aus Jaspis, Onyx,
Lapislazuli, Chalcedon, Achat gesäumt mit Trophäen,
Waffen und Kartuschen und mit Brustbildern der
verwandten hessischen Familienmitglieder in den Ecken
fertigzustellen. - Der katholische mainzer Generalvikar
Freiherrensohn Johann PHilipp
Anton von Frankenstein (51) wird würzburger
Fürstbischof. - In Oppenheim übernimmt die eingewanderte
hugenottische Familie Wallot ein Weingut.
1745 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Frankfurt wird die
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
zur Mutterloge erhoben. Sie hat 128 Mitglieder. - In
Frankfurt wird der katholische Franz
Stephan von Lothringen Habsburg Österreich (St) (37)
von seiner Gemahlin Maria
Theresia von Habsburg (St) (28) mit einem Schnupftuch auf
dem Balkon ihrer Unterkunft winkend empfangen. Der
kaiserliche Freund, Geldgeber und Reichspostmeister
Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(41)
reitet unmittelbar vor der kaiserlichen Kutsche. Nach
der Wahl bringen 36 mit Hörnern blasende Postillone das
Wahlergebnis zu den Kandidaten. - In Darmstadt geht der
Großherzog der Toskana, der katholische Franz
Stephan von Lothringen Habsburg Österreich (St) (37),
vor seiner Krönung mit dem in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (54) zur Jagd, wobei sie
vom Jagdschloß Bickenbach Richtung Eberstädter Tanne
reiten und er einen kapitalen Hirsch schießt, wobei die
Gedenkplatte Am 16. Julius des Jahres 17
45 schossen seine Königliche Hoheit, der Großherzog
von Toskana, Franziskus Stephanus, allein einen Hirsch
Knall auf Fall gesetzt wird. - In Frankfurt
erhält der Theaterschauspieldirektor Filippo Nicolini vom
Rat der Stadt die Erlaubnis während der Kaiserkrönung
des katholischen Franz
Stephan von Lothringen Habsburg Österreich (St) (37),
dem Mann von Maria
Theresia von Habsburg (St) (28) Pantomimen aufzuführen.
Der katholische mainzer Hofratspräsident Joseph Franz von
Kesselstatt (St) (50) kommt als mainzer
Diplomat. Maria
Theresia von Habsburg (St) (28) hat nach 8 Geburten in
Wien 6 lebende Kinder, darunter der Thronfolger Joseph II Habsburg
Lothringen Österreich (St)
(04). - In Gelnhausen
heiratet Fürst Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (49)
in zweiter Ehe und 8 lebenden Kindern die
Pfalzgrafentochter Charlotte Christine von Wittelsbach
Zweibrücken Birkenfeld (St) (46).
- In Frankfurt ist der evangelische regensburger
Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(22) bei der Kaiserwahl
anwesend. - In Königstein wird die eigentlich neutrale
kurmainzer Festung besetzt. - Der in Usingen geborene
Fürst Karl von Nassau Usingen
(St) (33) schwängert die
wiesbadener Stadtschultheißentochter Magdalene Groß (33), mit der er morganatisch
verheiratet ist, zum zweiten Mal. - In Frankfurt finden
zur Krönung Theateraufführungen in kleinen schlecht
gebauten und einsturzgefährdeten Buden statt. - In
Frankfurt kommt nach dem Tod von Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(48) dessen in Frankfurt
geborener Freund Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(41),
der Leiter der Kaiserlichen Reichspost und als Vertreter
des Kaisers Prinzipalkommissar beim Immerwährenden
Reichstag in Frankfurt, wegen Verrats gegen das Haus
Habsburg in Verdacht, woraufhin er sein Amt verliert.
Der Immerwährende Reichstag wird nach Regensburg
zurückverlagert. - In Wiesbaden dürfen die Reformierten
zweimal jährlich in Notfällen die Kommunion in
Privathäusern abhalten. - In Darmstadt wird die mit
Palisaden geschützte Vorstadt aus polizeilichen Gründen
mit einer 1,5 Meter hohen Mauer befestigt. - In
Darmstadt wird das Gasthaus Zur Traube und
damit ihr Wirt Georg Immler ein gemeinsamer Postmeister
der frankfurter thurn und taxis Post und der
hessendarmstädter Post. - In Frankfurt erstellt der
frankfurter Verleger Johann David Jung (--),
der frankfurter Zeitung Franckfurter Frag- und
Anzeigennachrichten eine ausführliche
Dokumentation der Krönung, wobei er Festbeleuchtung und
sogar Feuerwerk während der Krönung erwähnt. - In
Frankfurt erreicht der Stadtphysikussohn, Rechtsberater
ohne Abschluss des Magistrats und Psychopath Johann Erasmus von
Senckenberg (St) (28) für die adelige
Patriziergesellschaft Alten Limpurg, dass mindestens die
Hälfte aller 28 Ratsherren sowohl der ersten als auch
der zweiten Bank aus ihren Reihen kommen muss, wofür man
ihm das Bürgerrecht gibt und ihn im Folgejahr in den
Magistrat holt und ihm Zugang zu allen Dokumenten, Akten
und vertraulichen Informationen im Archiv gewährt, wovon
er heimlich Abschriften macht, mit denen er die
Mitglieder erpresst. Sein älterer Bruder, ein
Juraprofessor mit Abschluss, Heinrich Christian von
Senckenberg (40), der
erst seit dem Vorjahr das frankfurter Bürgerrecht hat,
wird überraschend während der Krönung zum kaiserlichen
Reichshofrat ernannt, dem die Stadt Frankfurt als
Reichsstadt untergeordnet ist. Der durch Heirat und
Erbschaft der Juwelierstochter Johanna Rebecca Riese (++) zu Reichtum gekommene
frankfurter Arzt und spätere Stifter und Museums
Namensgeber Johann Christian von
Senckenberg (38) ist
der zweitälteste Bruder. - In Frankfurt entführt der
deutsche Partisan und Führer eines Soldatenfreikorps Johann Christian Fischer
(32) einen unbequemen
Journalisten aus Frankfurt ins französische
Hauptquartier nach Offenbach. - In Frankfurt übernimmt
der Kaufmann und Amtmannssohn Johann Philipp Bethmann (30)
die Kolonialwarenhandlung Adami seines verstorbenen
Onkels Jacob Adami (75), wo
Farben und Textilien verkauft werden und der auch eine
Spedition betrieben hat. Er und seine Geschwister erben
jeweils 16.000 Gulden. Auch sein Bruder Johann Jacob
Bethmann (28), der seit 5
Jahren in Bordeaux Frankreich erfolgreich eine
Kolonialhandlung betreibt und die beiden Brüder damit
eine internationale Handelsorganisation eröffnen. - In
Mainz stirbt der verantwortliche Baumeister des
Lustschlosses Favorite gegenüber der Mainmündung Maximilian von Welsch
(74), der in Mainz im
barocken bemalten Haus Zum Boderam am Markt 11 wohnt. -
In dem in Regensburg und in Wien verlegten Buch Neuvermehrtes
und verbessertes Reales Staats-Zeitungs und
Conversation Lexicon des bereits 17 31
verstorbenen Johann Hübner
(++). des regensburger
Buchhändlers Emrich Felix Bader (--)
wird Schlangenbad so beschrieben: Schlangen-Bad
oder Carlsthaler-Bad, ein berühmtes Gesund-Bad in der
Grafschafft Catzenelnbogen, 2 Stunden von Schwalbach,
allwo sich weiter keine Häuser, als das Mayntzische
Haus und der Heßische Bau befinden, dahin sich öffters
die Fremden von Schwalbach der Cur wegen begeben.
Bad Schwalbach wird so beschrieben: Schwalbach,
Langen-Schwalbach, Flecken, nebst einem berühmten
Sauerbrunnen, in der Niedern Grafschafft
Catzenelnbogen, 5 Stunden von Mayntz, 2 Stunden von
Wißbaden und 6 von Franckfurt. Es gehöret dem
Landgrafen von Hessen-Rheinfels, und ist, eigentlich
zu reden, nicht viel besser, als ein Dorff,
allermassen es die Inwohner selbst in das Ober- und
Nieder-Dorff eintheilen. Ein halbe Meile davon ist das
berühmte Schlangen-Bad, dahin sich die Fremden von
Schwalbach öffters, die Cur zu gebrauchen, begeben.
Wiesbaden wird so beschreiben: Wisbaden, Aquae
Mattiacae, Visbada, kleine und alte Stadt nebst dem
Titul einer Grafschafft in den Nassauischen Ländern in
der Wetterau, den Fürsten von Nassau-Idstein gehörig,
4 Meilen von Franckfurt, allwo ein warmes Bad zu
finden , das 4 Brunnen und 18 Bäder hat, in welche das
Wasser durch Canäle geleitet wird. Die Gegend trägt
guten Wein, und wird Einreich alias Einrich, Henrici
Pagus genennet. Der Einrich wird so beschrieben:
Einrichgau, ein Strich Landes am Rhein, hat gegen
Morgen die Grafschafft Eppstein, gegen Norden die
Grafschafft Idstein, gegen Abend das Rheingau, und
gegen Mittag den Rhein zu Grentzen, und Wißbaden ist
darinn gelegen. Der Rheingau wird so beschrieben:
Rhingau, Rhenogovia, ein gewisses Gebiet im Ertz-Stift
Mayntz, längst den beyden Ufern des Rheins, zwischen
der Grafschafft Catzenelnbogen, Diez,
Wetterau, Mayntz und Bingen. Die Wetterau wird so
beschrieben: Wetterau, Wetteravia, Vedorovia, eine
grosse Landschafft in dem Ober-Rheinischen Kreis, vom
kleinen Fluß Wetter, so nicht weit von laubach bey dem
Dorffe Wetter, so nicht weit von Laubach bey dem
Dorffe Wetterfeld entspringet, also genannt, welche
sich von Süden gegen Norden, von Francken und dem
Ursprung des Flusses Kinzig bis an deas Hertzogthum
Berg erstrecketK also dass sie die Erzt Stiffter am
Rhein gegen Weste, Hessen und die Abtey Fulda
gegenOsten hat. Sie wird durch den Fluß Lohn in zwey
Theile abgesondert. Der südliche, welcher die
eigentlich so genannte Wetterau ist, begreiffet die
Nieder Grafschafft Catzenelnbogen,, so dann die
Grafschafften Nassau in besonderem Verstande, ferner Diez,
Idstein, Wiesbaden, Weilburg, Solms, Ober
Isenburg oder Büdingen und Hanau, nebst den Städten Frankfurt,
Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen. Die Nördliche
Wetterau aber ist der Westerwald. - In Frankfurt
muss bei einer Krönung die Stadt, die Bürger und die
Garnison vor dem mainzer Erzbischof und dem gesamten
kurfürstlichen Wahlkollegium den Sicherheitseid ablegen,
der deren Schutz garantiert, wofür alle Fremden aus der
Stadt verwiesen werden und niemand eingelassen wird, was
von städtischen Trompetern lautstark verkündet wird.
1744 Polnischer
Thronfolgekrieg - Wiesbaden wird zur Residenzstadt
und die wichtigsten Behörden aus Usingen ziehen nach 37
Jahren Bauzeit in das fertiggestellte Biebricher
Schloss. - In Frankfurt wird Graf Wolfgang Ernst von
Isenburg und Büdingen (St) (58)
verheiratet mit Gräfin Elisabeth Charlotte von Isenburg
Büdingen Marienborn (St) (49)
auf dem Fürstentag zum isenburgbüdinger Fürst Wolfgang
Ernst von Isenburg und Büdingen (St)
(58) erhoben. - In Braunfels wird Prinzessin
Christine Charlotte von Solms Braunfels (St)
als Tochter von Fürst Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (48)
und Sophia Magdalena von Solms Laubach (St)
(43) geboren. - In Langen heiratet im Schloss Philippseich die
Grafentochter Friederike Christiane von Isenburg
Philippseich (St) (23) den
Grafensohn Ludwig Ferdinan Sayn Wittgenstein Berleburg (St) (32). - In Frankfurt
Sindlingen müssen die italienischen Brüder Andreas
Vaccani und Franz Vaccani auf ihrem Landgut die
Produktion von goldenen und silbernen
Textilapplikationen und Galanteriewaren einstellen. - In
Frankfurt heiratet der seit einem Jahr in Frankfurt
niedergelassene katholische in Flörsheim geborene Maler
Christian Georg Schütz
(26) die evangelisch
lutherische frankfurter Anna Maria Hochecker
(--), wodurch er Beisasse der
Stadt Frankfurt wird; das volle frankfurter
Bürgerrecht aber wegen seiner katholischen
Konfession nicht erwerben kann. - In Frankfurt heiratet
Magdalena Margaretha Burgk (37),
die Tochter des Goldarbeiters und Juweliers Martin Burgk
in der Töngesgasse und der Kupferstechertochter Maria
Philippina Merian (--) ihren
Cousin und reichen Farbwarenhändler Ehrenfried Klotz (41), der im Haus zur Grünen
Hand Großer Hirschgraben 13 wohnt. - In Darmstadt lässt
der in Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (53) an der Kreuzung
Rheinstrasse und Wilhelminenstrasse das Neue Tor alias
Rheintor erbauen, das nur aus einem Torbogen mit
flankierenden Amtshäusern besteht. - In Frankfurt
Sindlingen müssen die aus Augsburg zugewanderten
katholischen italienischen Brüder Vacano ihre
Goldbortenfabrik und Silberbortenfabrik auf dem Allesina
Gelände nach 4 Jahren wieder schliessen. - In Frankfurt
Bockenheim verlässt die Gutsherrentochter Helene Martini (16) mit einer Bittschrift um
Rückgabe den Schönhof, den Peter d'Orville nur für die
Begleichung angeblicher Ausbildungskosten in seinem
herrschaftlichen Haus erschwindelt hat, und fährt zum
verwitweten hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (53) nach Darmstadt zum
Jagdschloss Kranichstein, wonach sie nicht mehr
zurückkehrt, weil sie zur landgräflichen Muse und
Mätresse bis zum Lebensende wird. Ihre Geschwister
dürfen mit ins Jagdschloss Kranichstein einziehen. Helene Martini (16) wird die ständige
Begleiterin auf seinen Reisen. - In Frankfurt regiert
der morganatisch verheiratete
sachsenmeininger Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (57),
als er erfährt, dass seine in Kassel geborene
morganatische Ehefrau Philippine Elisabeth
Cäsar (58) bei seiner
Familie in Meiningen stirbt und dort von dieser unter
einem Sandhaufen verscharrt wird. Sein morganatischer
Sohn Prinz Bernhard Ernst von Sachsen Meiningen (St)
(27) darf zwar weiter seinen Titel behalten,
wird aber von der Erbfolge ausgeschlossen. - In
Offenbach kauft der frankfurter Kaufmann Isaac de
Bassompierre die osenburger offenbacher
Fayencemanufaktur, wobei er den bankrotten Inhaber
Philipp Friedrich Lay (60)
als Pächter einsetzt, der mit neuen Techniken die
Produktion wieder aufnimmt. - In Heusenstamm läßt die
schönborner Grafenwitwe Maria Theresia von Montfort (46) ein Schulhaus mit 3
Schulzimmern im ersten Stock und einer Lehrerwohnung mit
angeschlossenem Waisenhaus (20 22
Rathaus) erbauen. die Gemeindewaage ist im
Erdgeschoß. An der Hausecke werden an einer Halseisen
verurteilte Verbrecher an den Pranger gestellt. - In
Wiesbaden Biebrich bekommt der in Usingen geborene Fürst
Karl von Nassau Usingen
(St) (32) sein erstes
morganatisch geborenes Kind Freifrau Philippa Caherina
von Biebrich (St) mit der
wiesbadener Schultheißentochter Margaretha Maria
Magdalena Groß (30), die
dafür ebenfalls zur Freifrau Margaretha Maria
Magdalena von Biebrich erhoben wird. - Die Nidda
ist der Grenzfluß zwischen dem katholischen mainzer
Rheingau und der Grafschaft Hanau. Frankfurt reicht nur
bis zur Landwehr beim Gutleuthof, Bockenheim bis zur
Friedberger Warte, Bornheim und Riederhöfe. - In
Darmstadt lässt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (53) nach 13 Jahren
streitbarer Konkurrenz seine hessendarmstädter
Canzleypost von der überregionalen katholischen
kaiserliche thurn und taxis Post übernehmen alias die Bestellung
des Postwesens in den hochfürstlich Darmstädtischen
Landen. - In Wiesbaden Wehen wird eine katholische
kaiserliche thurn und taxis Postshalterei eröffnet.
1743 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Hadamar stibt der Prinz von
Oranien und Fürst Wilhelm Hyacinth von Nassau Siegen (St) (77). - Der in Usingen
geborene dreifache Vater, Witwer und Fürst Karl von Nassau Usingen
(St) (32) schwängert die
wiesbadener Stadtschultheißentochter Margaretha Maria
Magdalena Gross (29), mit
der er morganatisch verheiratet ist. - In Mainz wird
nach dem Tod des in Kempenich geborenen katholischen
mainzer Erzbischof und Kurfürst Philipp
Karl von Eltz (St) (78) statt
dem hervorragendsten mainzer Diplomaten seiner Zeit und
katholischen mainzer Hofratspräsident Joseph
Franz von Kesselstatt (48),
der Sohn des Obriststallmeisters Casimir Friedrich von
Kesselstadt (++) und der
Freiherrentochter Anna Maria Klara von Metternich
Burscheid (--), der
reaktionäre und handelsuninteressierte bis
handelsfeindliche katholische Johann Friedrich Karl
von Ostein (54) neuer
mainzer Erzbischof, der Sohn der kurmainzer
Staatsmanntochter und Grafentochter Anna Charlotte Maria
von Schönborn (72) und des
in der Schweiz geborenen Graf Johann Franz Sebastian von
Ostein (++). In Mainz baut
der katholische mainzer Erzbischofsneffe Anselm Kasimir
von Eltz die Eltzer Höfe im Bleichenviertel,
wo der in Heidelberg geborene kaiserliche Kammerherr Franz Heinrich von
Dalberg (27) die
Freiherrentochter Maria Sophie Anna von Eltz Kempenich (21) heiratet, die der
katholische mainzer Erzbischof und Kurfürst Philipp
Karl von Eltz (St) (78)
kurz vor seinem Tod noch vermählte. - In Mainz braut
Johann Georg Mattern im Gasthaus Bierhaus zum
Elefanten in der Liebfrauenstrasse 16 Bier. - In
Frankfurt wird das mehrere Jahrhunderte bestehende
Fachwerk Gasthaus Krachbein mit einem 27 x 15
m großen Saal in der Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) durch
einen steinernen Neubau ersetzt, der den Namen König
von England erhält, weil der bei Braunschweig
geborene protetstantische englische König Georg II von Hannover
(St) (60), als Oberbefehlshaber von
gemischtkonfessionellen englischen, hannoveraner und
österreichischen Truppen im Österreichischen
Erbfolgekrieg bei Aschaffenburg in der Schlacht von
Dettingen gegen ein 70.000 Mann starkes katholisches
französisches Heer siegt, das bereits bei Frankfurt die
Nachschublinien unterbrochen haben. Die Franzosen ziehen
sich über den Rhein zurück. Eine Statue des englischen
Königs in Ritterrüstung des in Frankfurt geborenen
Bildhauers Cornelius
Andreas Donett (60) wird
an der Fassade angebracht. - In Mainz führt der
niederländische Wandertheaterdirektor Beck
Marionettenstücke und Hanswurst Stücke mit lebenden
Personen auf. Beck und seine Tochter sind
Hauptdarsteller. Auch seine Musikabende sind sehr
beliebt. Aufführungsort ist ein eigenes hölzernes
Bühnenhaus. - In Frankfurt sterben die katholischen
Cousinen und Krönungsschleppenträgerinnen, die
bayerische Kurfürstenenkelin und kaiserliche
Feldmarschallstochter Prinzessin Theresia Emanuela von Wittelsbach Bayern (St) (19)
und zwei Tage später die Kaisertochter Prinzessin Theresia Benedicte von
Wittelsbach Bayern (St)
(18) an Windpocken oder
Pocken. Der in Amberg geborene katholische
Prinzessinnenerzieher in Mathematik und Philosophie,
Jesuitenmönch Daniel Stadler (38) hält die Leichenpredigt im
frankfurter Dom. - In Frankfurt findet im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 ein prachtvoller
Maskenball zur Fastnacht statt, bei dem u.a. die
kaiserlichen Prinzessinen Prinzessin Theresia Emanuela von Wittelsbach Bayern (St) (19)
und Prinzessin Theresia Benedicte von
Wittelsbach Bayern (St)
(18) anwesend sind. - In
Flörsheim errichten belgisch-österreichische Dragoner
unter Führung von Prinz xxx de Ligne ein Lager. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene kaiserliche
Freund Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(39)
erster Prinzipalkommissar beim Immerwährenden Reichstag
in Frankfurt. - In Frankfurt wird der frankfurter
Kaufmann Pierre d’Orville (50)
geadelt, wonach er den Namenszusatz Edler von Löwenklau
und Herr zu Schönhoffen erhält, weil er den Gutshof
Schönhof im hanauischen Bockenheim besitzt. - Der
verwitwete hessendarmstädter Erbprinz Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (49)
trauert nach dreijähriger Beziehung um den Tod seiner
Mätresse, der evangelischen wetzlarer Ratsherrentochter,
butzbacher Amtmannstochter und hessendarmstädter Hofdame
in Jagdschloss Kranichstein Friederica Elisabeth Clotz (30). - In Wiesbaden Schierstein
heiratet die in Elville geborene Stadtherrentochter
Henriette Caroline Langwerth von Simmern (22)
den evangelischen Gutsbeitzer Franz Carl August Löw von
Steinfurth (35), dessen
Mutter Charlotte Emilie Riedesel von Eisenbach (++)
war und der schon im Folgejahr stirbt. - In
Glauburg überlassen die Isenburger das Jagdschloß
Leustadt, das auch eine eigene Kapelle hat, der
vertrieenen Herrnhuter Brüdergemeinde. Abraham
Röntgen (32) lebt
hier und sein Sohn David Röntgen wird hier geboren. -
In Mainz heiratet der verwitwete architekturbegeiterte
mainzer Hofpräsidentensohn und schönborner Bauberater
alias ungelernter Stararchitekt Freiherr Anselm Franz von
Grünstein (51) die
Freiherrentochter Maria Anna Rosina Karoline von
Ebersberg alias von Weyhers (--),
die bereits nach 3 Monaten stirbt und deren Mutter die
Freiherrentochter Anna Philippine Amalie von der Leyen (--) ist. - In Mainz wird der
in Forchheim geborene Freiherrensohn Johann Philipp
Anton von Frankenstein (48) Generalvikar des Bistums
Mainz.
1742 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Frankfurt wird die
Freimaurerloge Zur Einigkeit zu Frankfurt am Main
alias L'Union am Roßmarkt 10 (20
22 Santander Bank) anlässliche der Wahl des in
Brüssel geborenen bayerischen Kurfürst und Herzog Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) zum römischdeutschen Kaiser gegründet und
von Bruder Breitenbach im repräsentativen Gasthof Krachbein
in der Fahrgasse 94 (20 16
Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) die
Logengesetze in französischer Sprache niedergeschrieben.
Einer der ersten Mitglieder ist der frankfurter
Weinhändler, Bankier und Kunstsammler Johann Noe Gogel (--). - In Mainz wird das
Privatpalais Zum Marienberg als Hotel mit dem
Namen Zum römischen Kaiser am
Liebfrauenplatz alias Liebfrauenstrasse 5 eröffnet. - In
Mainz bricht der mainzer Erzbischof Philipp Karl von Eltz
(St) (67),
seinen Treueschwur auf Habsburg und wählt den
bayerischwittelsbacher Kanditaten zum Kaiser, weil er
auch mit diesem verbündet ist. - In Frankfurt sieht
sich der neue Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) gezwungen auch nach seiner Wahl noch
länger zu bleiben, da seine Residenz München von
österreichischhabsburgischen Truppen besetzt ist. Dazu
wohnt Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) im Barckhausen Palais (20
22 gegenüber Shopping Center MyZeil) vom
frankfurter Senator und Jurist Heinrich von Barckhausen (51).
Das traditionelle kaiserliche Quartier, das palastartige
Haus Braunfels oder Haus Frauenstein (20
16 Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33) überlässt
er seinem in München geborenen Sohn Maximilian III. Joseph von Wittelsbach
(15).
- Der in Braunfels geborene Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
(46) wird vom in Brüssel
geborenen neuen Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) in den Fürstenstand
erhoben. - In Frankfurt kauft sich der in Frankfurt
geborene wohlhabende Jurist Johann Caspar Goethe
(32) für rund 300 Gulden
den Titel eines Wirklichen Kaiserlichen Rathes. Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) regiert in Frankfurt.
Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(29)
ist einer seiner guten Freunde. - In Darmstadt wird die
Brauerei Zum Schwarzen Adler alias Fay gegründet. - In
Gedern wird Graf Friedrich Carl von Stolberg
Gedern (St) (49) in
den Fürstenstand erhoben. Die anderen stolberger Grafen
weigern sich für den Fürstentitel zu bezahlen. - In
Mainz müssen sich die Bürger mit dem Marionettentheater
Achtstein begnügen. - In Braunfels wird Magdalena Sophie
von Solms Braunfels (St)
als Tochter von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (46) und
Sophia Magdalena von Solms Laubach (St)
(35) geboren. - In Mainz gründet die Stadt im
Spitalviertel um die Kappelhofgasse in den drei
Spitälern ein Zuchthaus und Arbeitshaus, in dem auch
eine Anatomie der Universität eingerichtet wird. Die
Kappelhofgasse ist das Rotlichtviertel, wo Prostitution
alias Sexarbeit betrieben wird. - In Rumpenheim werden
Kartoffeln bei Graf xxx von Edelsheim (St)
(--) verkauft. - In
Frankfurt finden zur Krönung Theateraufführungen in
kleinen schlecht gebauten und einsturzgefährdeten Buden
statt. Der Bernardon-Darsteller und Schauspieler Johann von Kurtz (35) verlässt mit seinem Vater
Felix Kurz die Stadt Frankfurt und zieht nach Dresden. -
Die in Bad Schwalbach geborene protestantische hessische
Oberstleutnantstochter und ehemalige hessenkasseler
Landgrafenmätresse Barbara Christine von
Bernhold (52) wird
vom katholischen Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) zur Gräfin Barbara
Christine von Bernhold erhoben um wegen des langjährigen
persönlichen Kontakts Einfluss über den Verwalter der
Landgrafschaft Hessen Kassel Wilhelm VIIl von Hessen
Kassel (St) (60) auf
dessen ebenfalls in Kassel geborenen Bruder, den ua
führenden protestantischen schwedischen König Friedrich (St)
(66), der auch Landgraf von Hessen Kassel ist,
auszuüben. Der einzige Sohn des Verwalters der
Landgrafschaft Hessen Kassel Wilhelm VIIl von Hessen
Kassel (St) (60), der
Erprinz Friedrich II von Hessen
Kassel (St) (22),
dessen Mutter die geisteskranke Herzogstochter
Prinzessin Dorothea
Wilhelmine von Sachsen Zeitz (St)
(51) ist, ist seit zwei Jahren mit der
protestantischen englischen Königstochter Prinzessin Marie von Braunschweig
Lüdenscheid und
seit 17 14 mit der Krönung House of Hanover alias Haus
Hannover verheiratet, deren erster Sohn Wilhelm
(++) gerade als Säugling gestorben ist und die
bereits mit dem gleichnamigen Erbprinzen schwanger ist.
- In Darmstadt Oberramstadt wird nach 8 Totgeburten der
Experimentalphysiker Georg Christoph
Lichtenberg als erstes lebendes Kind des
protestantischen oberramstädter Pfarrers Johann Conrad
Lichtenberg (53) geboren.
- In Mainz wird der Grafensohn Hugo Philipp Carl von
Eltz (St) als Sohn von
Graf Anselm Casimir Franz von Eltz (St)
(33) und der Freiherrentochter Eva Maria
Johanna Faust von Stromberg (19) geboren.
- In Frankfurt, das streng protestantisch lutherisch
ist, gründet der katholische italienische Tabakkaufmann
Giuseppe Bolongaro (30)
durch die Übernahme des Tabakhandlung Matthey mit seinen
Bruder Jakob Philipp Bolongaro (--)
und Franz Maria Bolongaro (--) die
größte kontinentale Tabakgroßhandlung und
Schnupftabakmanufaktur im Haus Zum Wölffchen in der
Töngesgasse. Da sie katholisch sind, erhalten sie
dauerhaft kein Bürgerrecht und werden finanziell
ausgebotet. - In Wiesbaden wird der in Hannover geborene
braunschweiglüneburger Kurfürst und englische König Georg II von Hannover
(St) (64) Kurgast. - In
Frankfurt organisiert der frankfurter Patrizier Johann Friedrich von
Uffenbach (55) Feuerwerk
während der Krönung. - In Frankfurt wird der
Bankengründersohn xxx Metzler
(--) in den Börsenvorstand gewählt. - In
Frankfurt wird der Geldwechsler und frankfurter
Patrizier Johann Nikolaus Olenschlager geadelt, der sich
Johann Nikolaus von Olenschlager (29)
nennen darf. - In Frankfurt lässt sich der
morganatisch mit der in Kassel geborenen
Hauptmannstochter Philippine Elisabeth
Cäsar (56) verheiratete
sachsenmeininger Herzog Anton Ulrich von Sachsen
Meiningen (St) (55)
nieder, von wo aus er regiert, weil ihn seine Familie
wegen seiner morganatischen Ehe ausgrenzt. Von seinen 10
morganatischen Kindern leben noch 5. Sein ältester
morganatischer Sohn Prinz Bernhard Ernst von Sachsen
Meiningen (St) (25) darf
sich wie seine Geschwister ungewöhnlicherweise Prinz bzw
Prinzessin nennen und ist noch erbberechtigt. - In
Frankfurt wird der Metallhändlersohn und Bankier Johann
Matthias Bansa (52) als
Börsenvorsteher nach 13 Jahren abgesetzt. - In Darmstadt
porträtiert der hessendarmstädter Hofmaler Johann
Christian Fiedler (45)
den Landgrafensohn Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt (St) (20). - In Mainz wird in
der Bauhofstrasse 3 das barocke Palais Eltzer Hof erbaut.
- Der bei Bonn geborene Sänger Anton Raaff
(38) tritt im Dom bei der
Krönung auf, woraufhin er kölner Hofsänger wird. - In
Frankfurt stirbt der seit dem Vorjahr neu verheiratete
katholische ehemalige kaiserliche Gesandte in London und
neuer kaiseriche Reichshofratspräsident Graf Johann
Franz Henrich Carl Sebastian von Ostein (49),
verheiratet mit der Grafentochter Klara Elisabeth von
Eltz (St)
(22). - Der erstgeborene Stiefsohn von
schaumburglipper Fürstengattin Prinzessin Charlotte
Friederike Amalie von Nassau Siegen (St)
(40) Prinz Georg von Schaumburg Lippe (St)
(20) stirbt bei eine Duell. - In Darmstadt
Bessungen besucht der Herzog von Croÿ (St)
(--) zusammen mit den
hessendarmstädter Landgrafensöhnen das Marktschlösschen
Bessungen und die Orangerie. Im Orangeriepark besichtigt
er 60 Orangenbäume und weitere Gewächshäuser mit
exotischen Pflanzen. - In Frankfurt überlässt der in
Kassel geborene Landgraf Wilhelm
VIII von Hessen Kassel (St)
(60) dem neuen Kaiser Karl
VII von Wittelsbach (St)
(45) für seinen
Österreichischen Erbfolgekrieg 3.000 hessenkasseler
Soldaten, wofür er eine Sicherheitsgarantie für
Hessen-Kassel erhält und ihm die Kurwürde versprochen
wird. - In Frankfurt werden traditionell am Tag vor der
Krönung verschiedene Personen durch den noch nicht
gekrönten neuen Kaiser mit einem Schwert, das dieser vom
scächsischen Kurfürst extra dafür erhält, zum Ritter
geschlagen. Diesmal sind es 31 neue Ritter alias Equites
Sacri Romanii Imperii, unter denen die rheinländische
Familie von Dalberg, beygenannt Cämmerer von Worms, nach
uraltem kayserlichen Privileg die Oberstelle hat. Beim
Ritterschlag zieht der Kaiser in spe das Schwert dreimal
über den Rock des neuen Ritters. Ob eine Person die
Bedingungen für den Ritterschlag erfüllt, entscheidet
auch nur der sächsische Kurfürst nach Wappenbesitz und
adeligen Ahnen, aber auch danach, ob der Aspirant durch
Übeltaten und Ehrverletzungen aufgefallen ist.
1741 Polnischer
Thronfolgekrieg - In Offenbach tagt der
Fürstenkongress, der auch aber erfolglos Vorschläge zur
Verfassungsreform formuliert. - In Frankfurt wird das
Holzpförtchen an das Fahrtor verlegt. - Der in Braunfels
geborene Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
(45) verkauft aus Geldnot
die Stadt Butzbach an den in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (50). - In Groß Gerau wird
die Synagoge Ecke Mainzer Strasse/Stellgasse bezogen. -
Die Grafschaft Sayn Altenkirchen fällt an Brandenburg
Ansbach. - In Philippseich heiratet Graf Georg Karl
August Ludwig von Leiningen Westerburg Neuleiningen (St) (24) Gräfin Johanna
Elisabeth Amalie von Isenburg Philippseich (St)
(21). - In Mainz wird der Adelshof Palais
Bentzel Hof am Karmeliterplatz Mitternachtsgasse 1
fertiggestellt. - In Mainz müssen sich die Bürger mit
dem Marionettentheater Achtstein begnügen. -
Graf Friedrich Karl von Sayn Wittgenstein Homburg (St) (25) heiratet die
Grafentochter Salome Johanna von Diest (St)
(18). - In Frankfurt beschwert sich der
französische Bildhauer Fressancourt, dass seine Rechnung
über Schnitzarbeiten im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 einfach um 60 % gekürzt
wurde und er somit nicht einmal mehr 40 Kreuzer pro Tag
verdient habe. Alle Rechnungen sind in französisch
abgefasst. - In Frankfurt wird die Mainbrücke wieder
erbaut. - In Frankfurt schließt sich der wiener
Theaterschauspieler Johann von Kurtz (24) der Schauspieltruppe von
Gerwaldi von Wallerotty an. Gleichzeitig ist noch die
französische Schauspieltruppe von Jean Baptiste Gherardi
in der Stadt. - Der in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (22)
wird von seinem Vater, dem in Darmstadt geborenen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (50) für volljährig
erklärt, wodurch er als Graf von Hanau Lichtenberg die
Regierung übernehmen kann. - In Frankfurt heiratet der
thurn und taxis Postbeamte Freiherr Franz Michael Florenz von Lilien (45). in erster Ehe die
Freiherrentochter Christine Ludovika von Schack. - In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Johann
Christoph Ochß von Ochßenstein für 6 Jahre Schulheiß. -
In Wiesbaden wird der Wäscheausstatter Lugenbühl
Marktstrasse 19 (20 21 Christine
Böhner Kinderbekleidung) gegründet. - In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Johann Friedrich von
Uffenbach (54) Bauleiter
der neuen Alten Brücke. - In Frankfurt wird die
Tragestuhlordnung alias Portechaisen Ordnung erneuert.
- In Frankfurt bezeichnet sich der seit dem Vorjahr
neue Besitzer
der frankfurter Fayencemanufaktur auf dem
Klapperfeldhof später Porzellanhof Glasermeister
Johann Georg Heckel (--) nach
der Ersteigerung des Porzellanhofs als
Pozellanfabrikant. - In Mainz wird der in Neubamberg
geboren Amtmannssohn Franz Georg Ittner (20) neuer Dozent für
Anatomie und Botanik an der katholischen mainzer
Universität, wonach er Garnisonsarzt und
kurfürstlicher Leibarzt wird. - Der in Haina
geborene Bäckersohn und in Darmstadt, Kassel und
Frankfurt ausgebildete Maler Johann Valentin
Tischbein (26) wird
solmslaubacher Hofmaler.
- In Mainz ist der in Lüttich geborene Großhändler
Ernst Dumont (21) gerade mit der
Weinbergsbesitzertochter Elisabeth Sulzer aus Wicker
verheiratet, wodurch er zu Wohlstand gekommen ist.
- In Mainz wird in der Christofsstrasse 13 eine
Hausmadonna in einer Nische in einer Hausecke eingebaut.
- Der schwedische König Friedrich von Hessen-Kassel (St) (21) erhebt
seine unehelichen morganatischen Söhne Friedrich Wilhelm
(06) und Karl Eduard (04) mit seiner offiziellen
Mätresse, der Gräfin Hedvig Ulrika Taube (--),
zu Grafen von Hessenstein und gibt ihnen seine
schleswig-holsteiner Herrschaft Hessenstein, die zum HRR
gehört. - Die Grafentochter Klara Elisabeth von Eltz (St) (21)
heiratet den katholischen Witwer Graf Johann Franz
Henrich Carl Sebastian von Ostein (48),
der gerade als kaiserlicher Gesandter von einem
dreijährigen Aufenthalt in London nach Frankfurt
zurückgekehrt ist.
- In Frankfurt beginnt der in Lothringen geborene
pirmasenser gräflichhanaulichtenberger Verwaltersohn
und Kaufmann von ostindischen Waren aus Frankreich
Johann Schmid (39) die
Auszahlung von Sold und die Verpflegung von
katholischen österreichischen Truppen im habsburger
Österreichischen Erbfolgekrieg zu organisieren,
wodurch er mit riesigen Geldmengen in Kontakt kommt
und schwerreich wird. - In Frankfurt steht der Galgen
auf dem Galgenfeld im Gallusviertel. Das Hochgericht
ist ein Erdhügel mit einem viereckig gemauerten
Unterbau mit Treppenaufgang, auf dem vier Eckpfosten
stehen, auf denen vier Querbalken liegen, an denen die
Stricke hängen. Reicht der Platz nicht aus, werden
daneben weitere hölzerne L förmige Einzelgalgen mit
einem eisernen Haken am Ende oder Holzpfosten mit
Wagenrädern für mehrere Personen aufgestellt. Gerädert
wird, indem der Delinquent am Boden mit Holzpflöcken
festgemacht wird und ihm Arme und Beine von oben mit
einem Wagenrad zerschnettert werden, wobei man Klötze
unterlegt, damit der Körper und die Extremitäten nicht
auf dem Boden aufliegen und tatsächlich brechen. - In
Frankfurt wird der in Grumbach geborene Mörder Mayer
Grumbach (--), der Knecht des
kurpfälzischen Hoffaktors Moses Joseph Sulzbach (--) aus Heidelberg, wegen
des Todes des heidelberger Bürgermeister Friedrich
Bleickhard Gabel hingerichtet, wobei man
strafverschärfend ihn von oben herab rädert.
1740
Wetter: In Schlangenbad zerstört ein Sturm das Spielhaus
am Anfang der Nassauer Allee alias Casino für
Glücksspiel, das aber sofort wieer aufgebaut wird.
Hungersnot. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Mainz kauft die katholische
Universität Alte Universitätsstrasse 17 als Ersatz für
die zu klein gewordene Studentenunterkunft Burse zum
Schenckenberg den Wolf Metternicher Hof am
Neubrunnenplatz (20 16 Zwei
Madonnen sind übrig geblieben). - In Frankfurt
erhält Domenico Martino Brentano (54)
nach einem erfolgreichen Prozess gegen den Rat der Stadt
Frankfurt als erster Katholik das frankfurter
Bürgerrecht. - In Frankfurt zieht der jüdische Kaufmann
Salomon Hertz Oppenheim (46)
(später Bankhaus Oppenheim)
nach Bonn. - Franz Carl Philipp von Ingelheim wird als
Sohn von Graf Johann Philipp von Ingelheim Mespelbrunn (St) (42) und Maria Clara
Philippina Kämmerer von Worms von Dalberg (St)
(33) geboren. - In Mainz führt der
Wandertheaterdirektor Wallrotti im Gasthof Zum
Goldenen Anker alias Zum Römischen König
mit einer angeblich gut geschulten Künstlertruppe
Molière (++) Stücke
gespielt. Das Stück Simplicius oder der
irrgelaufene Student ist ein besonders beliebtes
Stück. Schauspieler sind hauptsächlich Studenten. - In
Preußen wird die Folter für Hexerei abgeschafft. - Mit
dem Tod von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (55)
stirbt Habsburg im Mannesstamm aus. - Burg Ardeck an der Aar
ist völlig zerstört. - Flörsheim hat 1.366 Einwohner. -
In Frankfurt Sindlingen kaufen die italienischen Brüder
Andreas Vaccani und Franz Vaccani ein Landgut und
beginnen mit der Produktion von goldenen und silbernen
Textilapplikationen und Galanteriewaren. - In Frankfurt
wird im Römer die Kaisertreppe mit hübschen
Schlosserarbeiten eingebaut. Decken - und Wandbilder
sind vom schweizer Kunstmaler Luca Antonio Colomba
(69). - Der in Darmstadt
geborene hessendarmstädter Erbprinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (21)
macht seine Kavalierstour, die ua über Paris Versailles
führt. - In Frankfurt führt die Postzeitung nicht mehr
das Wort Zeitungen, sondern nur noch Zeitung. - In
Frankfurt Sindlingen eröffnen die aus Augsburg
zugewanderen katholischen italienischen Brüder Vacano
eine Goldbortenfabrik und Silberbortenfabrik auf dem
Allesina Gelände. - In Frankfurt Heddernheim lässt sich
der katholische mainzer General Freiherr Philipp Wilhelm
von Riedt (--) verheiratet
mit der Freiherrentochter Maria Eleonore Damiana Knebel
von Katzenelnbogen (--) das
Heddernheimer Schloss erbauen, das eine eigene kleine
Kapelle hat. - In Frankfurt kostet eine herrschaftliche
Mahlzeit 40 Kreuzer, eine Dienermahlzeit mit Bier 12
Kreuzer, eine Wochenmiete in einer guten Herberge 45
Kreuzer, die Stallmiete für ein Pferd 1 Kreuzer, eine
Tagesmietkutsche innerhalb Frankfurts 4 Gulden, das
Antransportieren von Holz aus dem nächstgelegenen Wald 2
Gulden und die Belohnung für die Anzeige eines
Brandstifters 75 Gulden. 60 Kreuzer ergeben einen
Gulden. - In Mainz wird der katholische frankfurter
Priester Johann Georg Battonn
als Sohn des mainzer
Weißbierbrauers Damian Johann Battonn
(--) geboren. - In Darmstadt gibt es 22
christliche Kaufleute. - In Darmstadt wird Johann Heinrich Merck
als Engelsapothekersohn kurz nach dem Tod seines Vaters
Johann Franz Merck geboren. - In Bad Homburg verliert
die Stadt nach 60 Jahren ihr Monopol auf Salz. - Der
verwitwete hessendarmstädter Erbprinz Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (49)
macht die wetzlarer Ratsherrentochter und Hofdame
Friederica Elisabeth Clotz (27) zu
seiner Mätresse. - In Frankfurt kauft Johann Georg
Heckel (--) die frankfurter
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur. - In Mainz
beginnt ein 30 jähriges Maximum an italienischen
Zuwanderern. - Das königlich preußische Tabakskollegium,
in dem man Pfeife raucht wird abgeschafft, weil der
preußische König Friedrich Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (52)
Rauchen haßt. Er benutzt lieber Schnupftabak. Seit dem
Vorjahr ist der in St Goar auf Burg Rheinfels geborene
Maler Thomas Huber
(40) sein neuer
preußischer Hofmaler. - In Frankfurt erstellt der
Kupferstecher Johann Michael Eben (24)
ein Bild von der Hauptwache mit Blick auf die
Zeil. - In Hanau wird Georg Ludwig
von Edelsheim als Sohn von Philipp Reinhard von
Edelsheim (45) geboren. -
In Mainz gibt es den Chur Mayntzischer Stands und
Staats Calender, in dem angezeigt wird wo die
Hauptandachten, das 12. Stundengebet um 18:00 Uhr und
das Immerwährende Gebet stattfinden. Dazu gibt es eine
Liste aller Bischöfe. Im Schematismus findet man alle
Geistliche, Weltliche, Civil und Militar Angehörigen und
Dicasterien alias Verwaltungspersonen. Ua findet die
Kirchweih St Clara auf dem Flachsmarkt statt und die
Rosenkranzbruderschaft trifft sich in St Quintin. Am
Ende behauptet man ua darin, daß die Welt seit 5.598
Jahren besteht. Die hohen mainzer Prälaten sind der
Dompropst Freiherr Carl Emerich Frantz von Breidbach
Bürresheim (--), der
Domdechant, der Domcustos Graf Franz Godfried Carl von
Ostein (--), mit einem
gekauften Grafentitel, der Domscholaster Freiherr Carl
Philipp Heinrich von Greiffenclau Vollraths (--)
und der Domsänger Graf Hugo Franz von Eltz (St) (--).
Das mainzer Domkapitel besteht aus 18 Domherren Freiherr
Anselm Franz von Marsberg, Graf Anselm Franz von
Ingelheim alias Mespelbrunn, Freiherr Kasimir Anton von
Sickingen, Freiherr Anselm Friedrich von Bettendorf,
Freiherr Joseph Franz von Kesselstatt, Freiherr Joseph
Ludwig von Erthal, Freiherr Lothar Franz Specht von
Bubenheim, Freiherr Johann Friedrich von Sickingen, Graf
Lothar Georg von Stadion, Freiherr Emerich Joseph von
Breidbach Bürresheim, Freiherr Lothar Ferdinand von
Metternich, Freiherr Lothar Franz Melchior von
Bettendorf, Freiherr Carl Wilhelm von Breidbach
Bürresheim, Graf Melchior Friedrich von Schönborn,
Freiherr Carl Joseph Schweickhart von Waldenburg,
Freiherr Wilhelm Anton von Hutten, Freiherr Johann
Friedrich von Frankenstein und Freiherr Georg Adam von
Fechenbach. Die Domicellar Herren heißen ua Dalberg
Greiffenclau, Castell, Erthal, Hatzfeld, Kesselstadt und
Ingelheim. - In Darmstadt wird das Jagdschoss Louisburg
alias Griesheimer Haus (22 23
Südliches Ende der BAB A5 am Darmstädter Kreuz) als
Ludwigsburg alias Jagdschloss Louisburg wieder
aufgebaut. - Der in Brüssel geborene nichtregiernde
hessendarmstädter Landgrafensohn Joseph Ignaz Philipp von
Hessen Darmstadt (St)
(41) wird katholischer
augsburger Fürstbischof. Er baut seine Hofstaat aus und
lebt wie ein absolutistischer Herrscher. - Der Geometer,
Graphiker und in seiner Jugendzeit wandernde
Lebenskünstler Friedrich Bernhard
Werner (50) hat eine
Ansicht von Mainz erstellt.
1739 In
Frankfurt erlebt der in Brüssel verstorbene Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (58), verheiratet
mit der in Wien geborenen Prinzessin Maria Ludovika Anna
von Lobkovitz (56), die
Fertigstellung seines Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 nicht mehr. Seine Sohn Fürst Alexander
Ferdinand von Thurn und Taxis (26)
zieht dort ein und lebt wie ein
absolutistischer Monarch. Im Gebäude gibt es ein
hauseigenes Theater. - In Mainz gibt es eine letzte
Untersuchung wegen Hexerei unter dem in Kempenich
geborenen katholischen mainzer Erzbischof und Kurfürst Philipp
Karl von Eltz (St) (74).
- In Mainz wütet ein Stadtbrand. Das Mainzer Schloss
bleibt unbeschädigt. - Der in Dillenburg geborene mit
Charotte von Nassau Diez (St) (47)
verheiratete kinderlose ottonische Fürst Christian von Nassau
Dillenburg (St) (51)
stirbt bei einem Jagdausflug an einem Stickflussanfall
alias Lungenödem. - In Braunfels wird Anton Wilhelm von
Solms Braunfels (St) als
Sohn von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (43)
und Sophia Magdalena von Solms Laubach (St)
(32) geboren. - In Nieder Mörlen findet ein
letzter kurmainzer Hexenprozess, allerdings mit
unbekanntem Ausgang, statt. - In Offenbach kauft der
talentierte nassauer wallrabensteiner Bauernsohn und
isenburger offenbacher Fayencefabrikpächter Philipp
Friedrich Lay (55) ein
eigenes Hofgut in der Kirchgasse, wo er die offenbacher
Fayencemanufaktur einrichtet, für die er von Wolfgang
Ernst von Isenburg und Büdingen (St)
(53) ein Privileg alias Betriebserlaubnis
erhält. - Hexenprozess in Nieder-Mörlen. - Bei seinem
Tod in seinem Jagdschloss Jägersburg bei
Zwingenberg hat der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (72)
über 4.000.000 Gulden Staatsschulden, ua verschuldet
durch die Arbeit in seinen Laboren, wo Alchemisten
versuchten Blei in Gold zu verwandeln. Hauptgeldgeber
war der frankfurter Jacob Bernus (--),
der nun Probleme hat, die für den Schlösserbau und
Hofbeamtengehälter verwendete Summe von wesentlich mehr
als 400.000 Gulden wiederzubekommen. Sein Nachfolger und
ältester Sohn, der hessendarmstädter Landgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (48),
verwitwet mit Charlotte von Hanau
Lichtenberg (St) (++), deren Sohn der in Schloss
Philippsruh aufgezogene Erbprinz Ludwig IX von Hessen
Darmstadt (St) (20) ist, stoppt den weiteren
Ausbau der Stadt Darmstadt, spart damit zwar Geld, das
er aber sofort wieder in sein Hobby Jagd steckt, und
erhöht sogar noch die Staatsschulden. - In Mainz
berichtet der Rheinische Antiquarius Vier Stück
machen Mayntz sonderlich berühmt: Erstens die von
Berthold Schwarz erfundene Pulver- und
Stück-Verfertigung. Zweytens die wo nicht daselbst
erfunden doch noch vollkommener gemachte
Buchdruckerey. Drittens die Stapel-Gerechtigkeit und
dann viertens, daß diser Stadt Erz-Bischof der
vornehmste churfürst und Reichs-Cantzler ist. -
In Frankfurt muss der frankfurter Oberförster im
Stadtwald Johann David Klotz (--)
zur Grenzsicherung gegen Kelsterbach und Schwanheim das
Forsthaus Hinkelstein bauen.
- Der
Theaterstückverfasser und französischen Diplomat
Marquis Jean
Baptiste Francois Joseph de Sade (37)
beendet sein Verhältnis mit Prinzessin Caroline-Charlotte
von Hessen Rheinfels Rotenburg, Fürstin von Condé (St) (25)
nach sechs Jahren nach dem Tod ihrer Mutter. Sie ist
die Tochter des in Bad Schwalbach geborenen
hessenrotenburger Landgraf Ernst
Leopold von Hessen Rotenburg (St) (55) und
Prinzessin Eleonore Maria Anna von Löwenstein Wertheim (St) (53) aus
der morganatischen wittelsbacher Prinzenlinie, die in
Frankfurt geheiratet haben. Im Folgejahr wird sein
Enkel, der berüchtigte sadistische
Gewaltpornografieschriftsteller Marquis de Sade,
geboren, der von den nie veröffentlichten Schriften
seines Großvaters über dessen ausschweifendes
gesellschaftliches Leben mit skandalösen Sexparties
fasziniert ist. - In Mainz hat sich der in Lüttich
geborene Großhändler Ernst Dumont (19) niedergelassen. Sein
Bruder ist einer der größten kölner Tabakhändler und
Tabakproduzenten. Das Familienwappen beinhaltet drei
Tabakfässer. Ernst Dumont (19) handelt
zunächst mit Nägeln, Draht und ua Tapisserie, Puder,
Kaffee, Spielkarten, Tarotkarten und Hüten. - In
Darmstadt wird der heilbronner Schulmeistersohn und
Uhrmachersohn Ludwig Knauß (24)
neuer darmstädter Hofuhrmacher. - Der in Leeuwarden
geborene Fürst Wilhelm IV von Nassau
Diez (St) (28),
der Fürst von Oranien, das auch nun noch französisch
geworden ist, und der mit der englischen Königstochter
Prinzessin Anna von Hannover (St) (30) verheiratet ist, erbt
Nassau-Dillenburg. - In Darmstadt wird privat im Vorjahr
produzierte Zeitung Darmstädtisches Frag- und
Anzeigungsblättgen neues offizielles
Mitteilungsblatt der Regierung. - In Darmstadt wird der
in Gotha geborene ehemalige goathaer Kammermusikus und
Miniaturmaler und Pastellmaler Ludwig Michael Schneider
(27) neuer darmstädter
Kabinettsmaler.
1738 In
Frankfurt Heddernheim besteht auf dem Hofgut Schloss
Philippseck an der Ringmauer ein Aussichtsturm mit 4 m
Durchmesser am Herrenhaus. - Mit dem Tod seines älteren
an Gallenfieber gestorbenen Bruders Graf Friedrich
Magnus von Solms Laubach (St) (27)
wird der in Wetzlar geborene GrafensohnChristian August von
Solms Laubach (St) (26)
neuer Graf von Solms Laubach. - In Mainz führt ein
Theaterdirektor Barke auf eigener Bühne vorzugsweise
Kompositionen von Christian
Fürchtegott Gellert (St)
(23) auf. - In Frankfurt brennt es im
Irrenhaus. Der Magistrat verbietet aus Angst die Türen
zu öffnen, wodurch sieben Patienten sterben. - In
Büdingen Lorbach gründet der aus Sachsen endgültig
verbannte Graf Nikolaus Ludwig von
Zinzendorf (38) die
lutherischpietistische Herrnhuter Brüdergemeinde
Herrnhaag. - In Bad Homburg beginnt der
radikalpietistische landgräfliche Kammerschreiber Christoph Schütz (49) ein Kompendium mit 5.000
Kirchenliedern gedruckt herauszubringen. - In Mainz
Marienborn wird als Ersatz für das Kapuzinerkloster
Kapuzinergasse 17 mit seinen Gefängniszellen im Keller
ein Demeritenhaus, ein katholisches Priestergefängnis,
im neuen Priesterhaus eröffnet. - In Darmstadt gibt der
Druckereibesitzer Forter (--) die
erst Ausgabe der darmstädter Zeitung Darmstädtisches
Frage- und Anzeigungsblättgen später
Darmstädter Tagblatt heraus. Sie besteht ausschliesslich
aus Geschäftsanzeigen alias Werbung. - In Darmstadt
beginnt man mithilfe der Proselytenanstalt
Andersgläubige zum Luthertum zu bekehren, was sieben
Jahre betrieben wird. - Der in Bad Homburg geborene
reformierte russische Feldmarschall hessenhomburger
Landgrafensohn Erbprinz Ludwig Gruno von Hessen
Homburg (St) (33)
heiratet die verwitwete russische Fürstentochter
Prinzessin Anastassija Trubezkaja (St)
(38), die bereits
eine deutsche Fürstin ist.
- Der bad homburger Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg (St) (65)
ist so hoch verschuldet, dass er eine bezahlte
Gouverneursstellung im belgischen Tournais annimmt.
- In Frankfurt wird die Witwe Anna Maria Sauersenfft
(--) Besitzerin der
frankfurter Fayencemanufaktur auf dem Klapperfeldhof
später Porzellanhof. - In Frankfurt schickt der
Egenolff Druckerei Besitzer und
Schriftgießereibesitzer Heinrich Ehrenfried Luther (38) seinem nach Amerika
ausgewanderten befreundeten Drucker Johann
Christoph Sauer (43) Druckerschriftsätze
nach Germantown bei Philadelphia mit denen dieser im
Folgejahr die erste deutschsprachige amerikanische
Zeitung herausbringt.
- In Mainz lässt der katholische mainzer Dompropst seine
Dompropstei umbauen, was bis 17 45 dauert. - Der spätere
katholische mainzer Dompropst und Grafensohn Damian
Friedrich von der Leyen wird geboren, dessen Großmütter
die Grafentöchter Maria Sophia von Schönborn (68) und Anna
Charlotte Elisabeth von Stadion (49) sind. -
In Mainz wird der in der Schweiz geborene kurmainzer
Leibarzt Freiherr Franz Sebastian von Vorster (--)
als Leibarzt abgesetzt. - Der Wetterauer
Grafenverein schließt xxx von Wartenstein (--)
aus.
1737 In
Mainz ersteigert nach
dem Rücktritt seines Vaters des
kurmainzer Großhofmeisters Graf Johann Philipp von Stadion (St)
(85) der in Würzburg geborene katholische neue
kurmainzer Großhofmeister und damit gleichzeit oberster
Staatsminister und Hofminister, Grafensohn Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(46), dessen Mutter Maria Anna von Schönborn (++) war, den
lutherischprotestantischen luxemburger Adelshof Rollinger Hof Große
Bleiche 26, den er in Stadioner Hof umbenennt. Sein in
Tauberbischofsheim geborener unehelicher
Sohn Georg
Michael Frank La Roche (17)
wird von
ihm als von ihm adoptiertes Waisenkind in seinem
Haushalt ausgegeben,
aber von ihm zum Diplomaten ausgebildet, wobei
er ua Geheimdiensttechniken wie Chiffrieren
erlernt. - In
Darmstadt eröffnen die darmstädter Juden ihre eigene
Synagoge in der kleinen Ochsengasse 14. - Der in
Weilburg geborene Graf Karl August von Nassau Weilburg (St) (52) nimmt nach 49 Jahren
den bisher verweigerten Fürstentitel für das Haus Nassau
Weilburg an. Fürst Karl August von Nassau Weilburg (St) (52) gleicht die dafür von
seiner nassauusinger Verwandtschaft 16 88 ausgelegte
Gebühr aber nicht aus. Fürst Carl August von Nassau Weilburg (St) (52) verlegt seine
Residenz von Weilburg nach
Kirchheimbolanden. - Die Freiherren von Ingelheim werden
zu Grafen erhoben. - In Mainz tritt letztmals die
volkstümliche Theaterfigur Hanswurst
im mainzer Theaterschauspielhaus alias
Bretterbude im Höfchen bei der Wanderschauspieltruppe
Belthem auf. Der Theaterdramaturg Johann Christoph
Gottsched (37) ist
eine der Triebfedern der Theaterrevolution. Auch die
deutschlandweit aktive Schauspieldirektorin Friederike Caroline Neuber (St) (30) hat sich überzeugen
lassen, auf die jahrhundertelang zum Standardprogramm
gehörende witzige aber geistig minderbemittelte
Unterschicht Figur Hanswurst
auch symbolisch von der Bühne verbannt. Sie hat sogar
eine Harlekin-Puppe auf der Bühne verbrannt. Ebenso
werden Haupt- und
Staatsaktionen durch klassizistische französische
Dramen ersetzt. - In Frankfurt werden um Frankfurt herum
angebaute Kartoffeln auf dem Markt verkauft. - In
Frankfurt beendet der schweizer Kunstmaler Luca Antonio Colomba
(66) seine dreijährige
Arbeit im Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10. - In Frankfurt wird der
Maler Georg Melchior Kraus
als Sohn des Wirtes vom Gasthaus Zur weissen
Schlange in der Sandgasse geboren. - In Mainz
wird Friedrich Karl Emanuel Hauke alias Johann Friedrich
Michael Hauk später
Battenberg aus einer aus Wetzlar stammenden Familie
geboren. - In Darmstadt beginnt man auf Anordnung der
französischen Behörden Teile der Stadtmauer abzureissen.
- In Frankfurt ist die verpachtete geschleifte
Wasserburg Fleschenburg des
katholischen Johanniterordens ein befestigter
Landwirtschaftshof am Kaiserlei Gräfendeichstrasse 65,
wo Polizeikräfte nicht gemeldete oder sogar gesuchte
Personen aufgreifen, was ein halbes Jahrhundert so
weitergeht. - Der verwitwete hessendarmstädter Erbprinz
Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (46)
nimmt in Paris seine Mätresse, die Sängerin Madame
Richard, mit nach Darmstadt, wonach diese nach einem
Streit nach Kassel weiterzieht. - Der in Frankfurt
geborene Maler, Kupferstecher und Merian Enkel Jakob
Christoph Le Blon (70)
erhält das exklusive königlichfranzösische Privileg auf
Mehrfarbendrucke.
- In Frankfurt muss der Bankier Jacob Bernus (52)
anwaltlich
gegen seinen Schuldner hessendarmstädter
Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(70). -
In Frankfurt ist der Porzellanhändler Wolfgang
Deiniger (--) Besitzer der
frankfurter Fayencemanufaktur auf dem Klapperfeldhof
später Porzellanhof. - Es gibt ein
königlich preußisches Tabakskollegium, in dem man Pfeife
raucht. - In Hanau wird Wilhelm von
Edelsheim als Sohn von Philipp Reinhard von
Edelsheim (42). - Der
kurmainzer Geheimratssohn und katholische kaiserliche
Gesandte in Russland Freiherrensohn Graf Johann Franz
Henrich Carl Sebastian von Ostein (44),
verliert nach 4 jähriger Ehe seine Ehefrau Grafentochter
Maria Anna Carolina Josepha Johanna von Berlepsch (30) wegen einer langjährigen
Krankheit in St Petersburg, wo er seit 3 Jahren amtiert.
Seine Mutter ist die Grafentochter Anne Charlotte Maria
von Schönborn (66). - In
Mainz heiratet der architekturbegeiterte mainzer
Hofpräsidentensohn und schönborner Bauberater alias
Stararchitekt Freiherr Anselm Franz von
Grünstein (45) die
Grafentochter Maria Anna von Eltz Kempenich (27),
die zwei Jahre später wieder stirbt. - Der
klostereberbacher Abt Hermann Hungrighausen (--)
lässt den Wirtschaftshof mit Hafen Reichardshausen in
das U förmige Schloß Reichartshausen (19 80 European Business School) umbauen.
- In Wiesbaden Biebrich liefert der Marmorsteinmetz aus
Balduinstein an der Lahn Stephan Strahl (52)
11 Marmorsäulen für das Schloß Biebrich.
1736 In
Wiesbaden Auringen gibt es 34 Wohnhäuser. - In Wiesbaden
werden die Vergünstigungen für Neubauende aufgehoben. -
In Frankfurt tritt die Theaterschauspielerin Caroline
Neuber (39) mit ihrer
Wanderschauspieltruppe auf. - In Wiesbaden erhält das
Badehaus Schwarzer Bock am Kranzplatz die
Auszeichnung Badehaus ersten Ranges. - In Hanau stirbt
der in Baden geborene hanauer Graf Johann
Reinhard III von Hanau (St) (71) auf Schloss Philippsruhe,
wodurch die Grafschaft Hanau ausstirbt. Seine kinderlose
von ihm beerbte Schwägerin Prinzessin Charlotte Wilhelmie von
Sachsen Coburg Saalfeld (St) (51), die seit 24 Jahren
alleine auf ihren Witwensitz Schloss Babenhausen lebt,
darf nach Hanau in das herrschaftliche Salzhaus ziehen.
Der in Kassel geborene lutherischkonvertierte
hessenkasseler Landgraf und schwedische König Friedrich
von Hessen Kassel (St)
(50) erbt über einen
Erbvertrag von 16 43, verzichtet aber zugunsten seines
in Kassel geborenen Bruders Landgrafensohn Wilhelm VIII von Hessen Kassel (St) (54). Ein weiterer Erbberechtigter
ist der hessendarmstädter Prinz Ludwig IX von Hessen Darmstadt (St) (17),
der Sohn seiner zehn Jahre zuvor verstorbenen Tochter
Charlotte von Hanau (St) (++). - Der in Kassel geborene
neue hessenkasseler Landgraf Wilhelm VIII von Hessen Kassel (St) (54)
erbt aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahre 16 43 die
Grafschaft Hanau mit dem Amt Bornheimerberg und
Berkersheim. Bei der militärischen Besetzung der südlich
des Mains gelegenen Orte Dietzenbach, Schaafheim und
Schlierbach durch Hessen Darmstadt und den Rest des
Amtes Babenhausen durch Hessen Kassel kommt es fast zu
kriegerischen Auseinandersetzungen im Erbstreit, der
sich noch mehr als 30 Jahre hinzieht. - In Darmstadt
gründet der evangelische Pfarrersohn,
gräflich-salm-grumbacher Privatlehrer und gießener
Burgprediger Johann Philipp Fresenius
(26) als neuer darmstädter
Hofdiakon eine Proselytenanstalt zur
Bekehrung von Unglauben, Irrglauben und Juden. -
Der in Dillenburg geborene mit Charotte von Nassau Diez
(St) (44) verheiratete
kinderlose ottonische Fürst Christian von Nassau
Dillenburg (St) (48)
und der in Weilburg geborene mit Prinzessin Auguste
Friederike von Nassau Idstein (St)
(37) verheiratete walramische Fürst Karl August von Nassau Weilburg (St) (51) schließen einen
Erbvertrag um eine nochmalige Zerstückelung von Nassau
zu vermeiden. - In Frankfurt ist auch der Innenausbau
des Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 abgeschlossen. - In
Büdingen gründet der aus Sachsen verbannte Graf Nikolaus Ludwig von
Zinzendorf (36) die
lutherischpietistische Herrnhuter Brüdergemeinde
Marienborn im Kloster Marienborn und auf der Burg
Ronneburg. - In Frankfurt Rödelheim wird die
Grafentochter Christiane Wilhelmine von Solms Rödelheim
(St) als Tochter von Graf
Wilhelm Carl Ludwig von Solms Rödelheim Assenheim (St) (37) geboren. - Offenbach
Rumpenheim wird eine hessenkasseler Exklave, die nur
über die Fähre erreichbar ist. - Bockenheim, das vor den
Toren Frankfurts hanauisch ist, fällt an Hessen Kassel.
- In Frankfurt Niederrad bekommt die in Katzenelnbogen
geborene Anna Christina Kuhn mit Erlaubnis des
Schultheissen nach einer Befragung durch den
Schultheissen und das Landamt ihr Kind, das sie in
Frankfurt Oberrad aber aussetzt, weshalb das
hessendarmstädter Amt Braubach informiert wird. - In
Darmstadt stürzt im Wald (unmittelbar
westlich des Autobahnkreuzes Darmstadt) das
für die Parforcejagd erbaute verputzte zweistöckige
Lustschloß und Jagdschloß Louisburg (22
23 Südliches Ende der BAB A5 am Darmstädter Kreuz) als
Zentrum von 8 sternförmigen Waldschneisen ein, über die
das Wild getrieben und dann erschossen wird.
Mittlerweile ist es nicht mehr schick vom Gebäude aus zu
schießen. - In Darmstadt wird der fürstliche Beamtensohn
und Schriftsteller Helfrich Peter Sturz
als Stürz, der später auswandern muss, geboren. - Der
verwitwete hessendarmstädter Erbprinz Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (45)
trifft in Paris die Sängerin Madame Richard, die er zu
seiner Mätresse macht. - Der in Bad Dürkheim geborene
evangelische Graf Karl Ludwig von
Leiningen Dagsburg Emichsburg (St)
(32), dem auch die Exklave,
das rheinhessische Bechtsheim gehört, und seine Frau,
die evangelische Wildgräfin und Rheingräfin Karolina
Magdalena von Salm Dhaun (St)
(30) konvertieren zum
katholischen Glauben, was Empörung auslöst, woraufhin
sogar der englische König Georg II von Hannover (St)
(53) verheiratet mit der
Markgrafentochter Karoline von Zollern Brandenburg
Ansbach (St) (53)
die beiden ermahnt. Seine Tochter Prinzessin
Anne (St) (27)
ist mit Wilhelm von Nassau Diez
(St) (25)
verheiratet. - In Darmstadt wird der Maler und
Radierer Georg Heinrich Hergenröder geboren. Sein Vater
Johann Hergenröder (--) ist
Fuhrmann und Kutscher herrschaftlicher Läufer alias
Dienstboden, die eilige Nachrichten oder Briefe
übermitteln. - In Frankfurt lässt Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (55) im
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 den ehemaligen
württemberger Hofmaler und italienischen südschweizer
Maler Luca Antonio
Colomba (62)
das Deckenfresko Olymp erschaffen. - In
Darmstadt lässt xxx von Todtenwarth (--)
das ehemalige landgräfliche Gartenhaus vor den
Stadt in der Mauertraße vor dem Jägertor achteckig
umbauen. - Der frankfurter Arzt Wilhelmi (--) schenkt das
Schmuckfachwerkhaus in Bad Schwalbach in der
Adolfstrasse 3 (20 23 Gasthaus
Glashaus) Ecke Koblenzer Strasse/Adolfstrasse
mit der zugehörigen Brauerei, das seit mehr als einem
Jahrhundert im Besitz seiner Familie ist, der
reformierten Gemeinde, die daraus ihr Pfarrhaus macht
und es als Schulhaus nutzt. - Mit dem Tod des hanauer
Graf Johann
Reinhard III von Hanau (St) (71) erbt der in Kassel
geborene neue hessenkasseler Landgraf Wilhelm VIII von Hessen Kassel (St) (54)
auch dessen Mitgliedschaft im Wetterauer Grafenverein,
der 14 22 gegen die Expansion der Landgrafschaft Hessen
gegründet wurde und der damit endgültig seine Bedeutung
verliert.
1735 Das
reformierte Nassau Siegen gehört wie Nassau Dillenburg
und Nassau Diez dem in Leeuwarden geborenen oranischen
Fürst Wilhelm IV von Nassau
Oranien (St) (25). -
In Frankfurt tritt der ehemalige Akrobat Karl von
Eckenberg als Theaterschauspieler in einer Hütte auf dem
Liebfrauenberg auf. - In Frankfurt kreiert ein
Zuckerbäcker die Backspezialität Frankfurter Kranz, die
als Sinnbild für Frankfurt als Krönungsstätte steht. -
In Frankfurt wird der Allgmeine Almosenkasten neu
geordnet, was aber nicht durchgeführt wird. Das Gremium
bleibt eine autarke undurchsichtige Machtgruppierung,
die unzählige Spenden und Stiftungen verwaltet und ihren
Sitz im Barfüsserkloster hat. - In Frankfurt, das streng
protestantisch lutherisch ist, lässt sich der
katholische italienische Tabakkaufmann Giuseppe
Bolongaro (23) nieder,
wonach er sich vergeblich um das Bürgerrecht bemüht. -
In Darmstadt wird die Schneiderbrüderschaft alias
Schneiderbruderschaft gegründet, die sich um Sterbefälle
kümmert. - In Frankfurt taucht der bei Gießen geborene
Kupferstecher Johann Georg Wille (20), der gerade in Usingen
Waffen mit Ziergraphiken verziert hat, während seiner
Gesellenwanderung auf. - In Wiesbaden erbaut der Firnsel
Mühlenbesitzer Valentin Krug (--)
das Gebäude Spiegelgasse 11. - In Frankfurt lässt
Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (54) das
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 vom ehemaligen
württemberger Hofmaler und italienischen südschweizer
Maler Luca Antonio
Colomba (61)
ausstatten, was bis 17 37 dauert. - Der
in Wertheim geborene Fürst Dominik
Marquard von Löwenstein Wertheim Rochefort (St) (45) aus der morganatischen
wittelsbacher Pfalzgrafenlinie, ververwitet mit der
hessenwanfrieder Landgrafentochter Christina Francisca von
Hessen Wanfried (St)
(St) (++)
wird in Venedig ermordet. - In Wiesbaden wird das
Wohnhaus Spiegelgasse 11 (20 23
zweitältestes bestehendes Wohnaus der Stadt)
erbaut.
1734 In
Siegen stirbt der letzte reformierte in Siegen geborene
Fürst Friedrich Wilhelm II von Nassau Siegen
(St) (28)
wodurch Nassau Siegen an den in Leeuwarden geborenen
oranischen Fürst Wilhelm IV von Nassau
Oranien (St) (23)
fällt, der die in Hannover geborene englische
Königstochter Anna von England (St) (25) heiratet. - In
Frankfurt wird nach dem Neubau der Hauptwache auch der
Soldaten-Galgen erneuert. - In Braunfels wird Amalia
Eleonore von Solms Braunfels (St)
als Tochter von Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (38)
und Sophia Magdalena von Solms Laubach (St)
(27) geboren. - In Mainz bringt der
Kavaliersarchitekt und katholische kurmainzer Hofrat
Freiherr Philipp Christoph von Erthal (45) mit dem Baubeginn seines
Palais Erthaler Hof Schillerstrasse 44 den französisch
geprägten klassizistischen Stil nach Mainz. - In
Frankfurt ist der Reitende Oberförster Baur von
Eysseneck nach acht Jahren Dienst durch nur noch
Oberförster Johann David Klotz (--)
im Stadtwald ersetzt worden, der es 29 Jahre bleibt. -
In Frankfurt kommt die erste Ausgabe des frankfurter
Adressbuches Rats- und Stadt Kalender heraus,
das bis 18 06 produziert wird. Darin sind nicht alle
Bürger, aber alle Amtspersonen aufgelistet. - In
Frankfurt schließen sich die Tragestuhlträger zusammen
und streiken beim Portechaisenträgerstreik. - In Mainz
werden die Forts Joseph, Welsch, Elisabeth und Philipp
erbaut. - In Frankfurt kostet 1 Zitrone 5 Kreuzer, 1
Zuckerstange 5 Kreuzer, 1 Kuchen 30 Kreuzer, Schokolade
45 Kreuzer, 1 Zuckerhut 50 Kreuzer, 1 Liter Wein 1
Gulden, 500 gr grüner Tee 2 Gulden, 1 Torte 2 Gulden 30
Kreuzer, 500 gr schwarzer Tee 2 Gulden 40 Kreuzer. - In
Frankfurt lässt Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (53) das
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 vom Bildhauer Paul Egell
(43) bis
ins Folgejahr mit Putten und Statuen ausstatten. - Der
in Neustadt an der Waldnaab geborene Fürst Ferdinand
August Leopold von Lobkowitz (79), Sohn
der in Sulzbach geborenen fast unvermögenden
calvinischen pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste
Sophie von Wittelsbach (St)
(++),
lässt sich den ehemaligen Sklaven und Hofmohr Angelo
Soliman (13) schenken.
1733
Thronfolgekrieg Habsburg Frankreich. In Mainz kommen
geschlagene Soldaten von den Kämpfen bei Straßburg an. -
In Mainz wird der luxemburger Adelshof Rollingscher Hof
Große Bleiche 26 für den Geheimen Hofrat Lothar
Friedrich von Rollingen fertiggestellt. - Der in Florenz
geborene Papst Clemens
XII (81) verhängt
einen Bannfluch über die Freimaurer. - In Frankfurt stirbt die
fünftälteste und morganatisch geborene pfälzische
Kurfürstentochter Raugräfin Luise von der Pfalz
(St)
(72)
im Hochgräflich Schaumburgischen Hof alias
Schaumburger Hof. Der in Frankfurt geborene Sohn ihres
Bruders Graf Christoph Martin von
Degenfeld (44)
zieht mit seiner Frau Maria von Schomberg (--)
im Schaumburger Hof ein, wird aber für Jahre nach London
abberufen. Mit dem Tod von Raugräfin Luise von der Pfalz
(St)
(72)
stirbt das seit 66 Jahren bestehende wiederbelebte
morganatische Raugrafen Geschlecht wieder aus. Alle ihre
11 Geschwister und deren Kinder sind tot. Vier Brüder
fielen als Soldaten. Einer starb bei einem Duell. Nur
eine von drei Schwestern heiratete, hatte aber keinen
männlichen Erben. - In Frankfurt wird der Fürstensohn Karl Anselm von Thurn
und Taxis (St) als
Sohn von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(29)
und seiner Ehefrau Markgrafentochter Sophie Christine Luise
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(23) geboren. - In
Frankfurt erbt Johann Michael von Loën (39)
das Hofgut Mörfelden. - In Braunfels wird Ludwig Rudolph
von Solms Braunfels (St) als
Sohn von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (37)
und Sophia Magdalena von Solms Laubach (St)
(26) geboren. - In Frankfurt tritt die
Operntruppe Peruzzi mit leichten italienischen Komödien
auf und hinterlässt eine so hohe Schuldensumme, dass der
nächste Antragsteller, der kupfälzer Hofkomödiant
Sigismund Ferdinand Scultetus abgelehnt wird. - In
Frankfurt beschäftigt der katholische Fürstensohn Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St)
(29)
vertragsbrüchig mit dem Rat der Stadt beim Bau des
Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 auch auswärtige Handwerker
u.a. aus Darmstadt und Brüssel und lässt sie um keine
Steuern bezahlen zu müssen als seine Lakaien auftreten.
Seine Ehefrau, die protestantische Markgrafentochter Sophie Christine Luise
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(21), tritt zum
Katholizismus über. Sie ist bei der Bürgerschaft
unbeliebt, da sie absichtlich lärmend mit Trompetern und
Pfeifern mitten in der Nacht mit ihren
Gesellschaftsgästen durch die Gassen zieht. Die
Fürstenfamilie wird offen wegen der Relgionsproblematik
angefeindet und geschmäht. Man droht dem Fürsten ihn mit
Pferd und Wagen auf der steinernen Alten Brücke in den
Main zu werfen. Sophie Christine Luise
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(21) hat einen eigenen
katholischen Hofprediger. Der Höfling von Reichling,
einer von 5, wird wegen Schwalbenschießens vor der Stadt
sogar gefangengenommen. - In Frankfurt führt nach dem
Tod von Benedikt Beyfus sein Sohn Moses Benedikt Beyfus
im Haus Zum goldenen Mörsel Judengasse das väterliche
Tuchgeschäft als Bankhaus weiter. - In Frankfurt leiht
sich der anhaltinische Fürst Victor Amadeus Adolf von
Anhalt (St) (--) von dem
aus Italien stammenden protestantischen
Glaubensflüchtling und in Hanau geborenen frankfurter
Bankier Jacob Bernus (52)
36.000 Reichstaler wofür er seine Herrschaft Schaumburg
an der Lahn und seine Allodialgüter in Sachsen auf
Pfandleihbasis verkauft. Der Betrag muss in sechs Raten
zu 6.000 Reichstaler zurückbezahlt werden. Der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (66) leiht
sich 20.000 Gulden zu 3 % auf 6 Monate um die
ausstehenden Gehälter seiner Beamten zu bezahlen, wofür
er ua für Heuchelheim bei Gießen aber nur zweifelhafte
Sicherheitsscheine und mündliche Versprechungen erhält.
Jacob Bernus (52) wendet
sich an den preußischen König, weil mittlerweise eine
Summe von 400.000 Gulden aufgelaufen ist. - In Darmstadt
stirbt der in Naumburg geborene, 7 Jahre zuvor von
Frankfurt als Juwelier mit Probleme mit dem Amt
zugereiste Goldarbeiter und Hofjuwelier Johann Henrich
Stein (59). - In Frankfurt
funktioniert der jüdische Tuchhändler und Bankier
Benedikt Beyfus (--) im
Haus Zum goldenen Mörsel am Eingang der Judengasse das
väterliche Tuchgeschäft zu einer Bank um.
-
In Mainz werden die Forts Joseph, Welsch, Elisabeth
und Philipp erbaut. - Der
Theaterstückverfasser und französischen Diplomat Marquis
Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (31)
macht Prinzessin Caroline-Charlotte
von Hessen Rheinfels Rotenburg, Fürstin von Condé (St) (19),
zu seiner Geliebten. Sie ist die Tochter des in Bad
Schwalbach geborenen hessenrotenburger Landgraf Ernst Leopold von Hessen
Rotenburg (St)
(49) und Prinzessin Eleonore Maria
Anna von Löwenstein Wertheim (St) (47) aus der morganatischen
wittelsbacher Prinzenlinie, die in Frankfurt geheiratet
haben. Der gerade reich verheiratete Marquis Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (31)
führt ein sexuell ausschweifendes Leben mit Sexparties
mit Prostituierten, das selbst der pariser Gesellschaft
zu provokant ist. - In der Fayencemalerei wird die
ausschließlich tiefleuchtende Blaumalerei, bei der nur
ab und zu Manganviolett vorkommt, mit den Farben Grün
und Gelb erweitert. - In Frankfurt erscheint der neunte
und letzte Jahrgang der französischsprachigen Zeitung Mercure
curieux alias Neugieriger Merkur. - In Darmstadt
heiratet der Hofmusiker Ernst Gottlieb Schetky (17)
die ehemalige karlsruher Sopranistin Maria
Elisabeth Eberhard (19),
die mit ihrer in Hamburg geborenen Schwiegermutter,
einer ebenfalls karlsruher Cantatrice und langjährigen
darmstädter Sopranistin Ludemilla Maria Vogel (43)
in der darmstädter Hofkapelle auftritt. - Der mainzer
Kämmerer, Rat, Amtmann, Hofmeister und kurtrierer
Geheimrat, Amtmann und Erbmarschall Graf Karl Anton
Ernst von Eltz Kempenich (62),
verheiratet mit Helene Katharina Wambold von Umstadt
wird in den Grafenstand erhoben. - In Offenbach wirbt
Fürst Wolfgang Ernst III von
Isenburg und Büdingen (St)
(30) verheiratet mit der Grafentochter Adelheid
von Erbach Fürstenau (St) (--) erfolgreich den
frankfurter Unternehmer Johann Nikolaus Bernard (24)
ab, den der Rat der Stadt Frankfurt mit einer
Lizenez zur Ansiedelung hinhält, mit dem Privileg zum
Betreiben der Gräflich Isenburgisch privilegierten
Schnupftabakfabrik ab, dazu verspricht er ihm billiges
Bauland und Zollfreiheit. Schnupftabak und parfümierter
Tabak kann bisher nur in England, Frankreich,
Niederlande und Spanien veredelt werden und die Rezepte
werden wie Staatsgeheimnisse gehütet. Auf dem Gelände
des bescheidenen Bernard Herrenhauses
(20 23 Büsing-Palais)
wird mit der Produktion begonnen. Der Bruder Johann
Heinrich Bernard (--) wird
Teilhaber. - In Mainz wird das Dorf Essenheim
vertraglich an die wittelsbacher Kurpfalz abgetreten.
1732 In
Wiesbaden wird auf Anregung der Bürgerschaft den Juden
das Betreten des Gemeinden Bades verboten und für die
Kurgäste der neuer Waisenhausgarten vor dem neuen
Mainzer Tor. - In Geisenheim wird Graf Johann Franz Heinrich Carl von Ostein neuer
Besitzer des Kronberger Hofs. -
In Mainz stirbt nach 3 jähriger Regierungszeit der
mainzer Erzbischof Franz Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(29), dem sein
Schloss Martinsburg und das
Lustschloss Favorite nicht repräsentativ genug war. Als
repräsentantiven Sitz des Deutschen Ordens, dessen
Oberhaupt er war, obwohl er gar keine Priester war, ist
gerade sein neues barockes Schloss Deutschhaus (20
22 rlp Landdtag) im Bau, das durch seinen Tod
nie als Deutschordenshaus genutzt wird. Sein Nachfolger
wird der habsburgtreue neue mainzer Erzbischof Philipp Karl von Eltz
(St) (67),
der beginnt die mainzer Stadtmauern zu verstärken und
das neue Zeughaus erbaut, und sich schon in Folgejahr im
Thronfolgekrieg mit Frankreich wiederfindet. - In
Braunfels wird Wilhelm Christoph von Solms Braunfels (St) als Sohn von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (36) und Sophia Magdalena
von Solms Laubach (St) (25)
geboren. - In Schloss Schönberg wird Karl Eugen von Erbach
Schönberg (St) als
Sohn von Graf Georg August von Erbach Schönberg
(St) (--) und Grafentochter Ferdinanda
Henriette von Stolberg Gedern (St)
(--) geboren. - In Frankfurt
tritt eine italienische Operntruppe im Gasthof Zum
wilden Mann alias Wilder Mann Römerberg 28 auf. -
In Frankfurt Bornheim bewirtschaftet die
Gastwirtsfamilie Eckhard eine Gaststätte in der
Eulengasse 46. - In Frankfurt erlaubt der Rat der Stadt
dem katholischen Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (50) das
an sein Palais angrenzende Gelände
von Schreinermeister Fischer in der
Kleinen Eschenheimer Gasse aufzukaufen. - In Frankfurt
stirbt der frankfurter Chronist Achilles August von
Lersner (70). - In
Wiesbaden wird das neue Hospital eröffnet. - In
Frankfurt kehrt der frankfurter Stadtphysikussohn und
solmser Hofleibarztlehrling Johann Christian
Senckenberg (25) nach
seinem abgebrochenen Studium in Halle nach Frankfurt
zurück und praktiziert ohne Approbation als
Arzt. - In Frankfurt wird die Teehandlung Schmidt
gegründet, wo Thee verkauft wird. - In Frankfurt
heiratet die verwitwete frankfurter Juristentochter
Katharina Elisabeth von Kellner (36),
die nur ein Jahr mit ihrem Cousin Anton Phiipp Glock
verheiratet war, den frankfurter Juristen Heinrich
Bernhard von Barckhausen (41).
Sie bringt als Erbe das Münzkabinett Glock mit 3.296
griechischen und römischen Münzen in die Ehe. - In
Darmstadt wird der schweizer Orgelbauer Johann Conrad Wegmann
(33) Hoforgelbauer für die
Obergrafschaft Katzenelnbogen und die Herrschaft
Eppstein. - In Wiesbaden wird neben das Hospital alias
Krankenhaus am Kochbrunnenplatz ein Armenbad errichtet.
- In Darmstadt kommen katholische salzburger
Glaubensflüchtlinge an, die aufgenommen ewerden. - Mit
dem Tod des einzigen kaiserlichen Feldmarschall aus
Frankfurt Freiherr Johann Hieronymus zum
Jungen (72) als
Generalkommandant der österreichischhabsburger Truppen
in den Niederlanden in Brüssel stirbt das frankfurter
Patriziergeschlecht aus. -
Der schwerreiche neue katholische mainzer
Hofratspräsident Joseph
Franz von Kesselstatt (37)
erbaut sich in seiner Barockresidenz bei Trier eine
Orangerie. - In Bad Homburg wird eine Synagoge
eröffnet. - Der Vertraute des bad
homburger Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg (St) (59),
der Alchemist und Betrüger Creutz alias Johann Christian
Würth von Mackau (50)
stirbt. - In Mainz stirbt der flandrische mainzer
Hofmaler Jan Jost van Cossiau
(68). - In Wiesbaden wird
das jüdische Badehaus Zum Rebhuhn
Spiegelgasse 9 auch als Synagoge genutzt. -
Der protestantische hessenkasseler Landgrafensohn Friedrich
II von Hessen Kassel (St)
(12) vom
protestantischen hessenkasseler Landgraf Wilhelm
VIII von Hessen Kassel (St)
(50) wird
nach Genf geschickt, wo er vom hessenkasseler
Hofmeistersohn, hessenkasseler Diplomaten Oberst
August Moritz Abel Plato von Donop (38)
und seiner in Genf geborenen Frau xxx de Montigny (--)
erzogen und unterrichtet wird. Drei Jahre
später ist er wieder in Kassel.
- In Frankfurt heiratet der in Lothringen geborene
pirmasenser gräflichhanaulichtenberger Verwaltersohn
und Kaufmann Johann Schmid (30)
die Tuchhändlertochter Maria Susanna Grimmeisen (17) wodurch er das
Bürgerrecht erhält und wonach er ostindische Waren wie
Shawles, Mouchoirs, Foulards und Siamoises, aus
Lothringen und Frankreich einführt und erfolgreich
verkauft. - In Frankfurt stirbt die verarmte kurz
vorher von
Mainz zugezogene, in St Goar auf Burg
Rheinfels geborene Prinzessin Ernestina von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(51) als Gräfin Ernestina
de la Cerda de Villa Longa, Marquesa von La Laguna und
Gräfin von Paredes, die mit ihrem in Schmalkalden
geborenen Vetter, dem nachgeborenen und abgefundene
hessenphilippsthaler Landgrafensohn Prinz Karl von Hessen
Philippsthal (St) (41)
die
unehelichen Tochter Philippina Eleonora de la Cerda de
Villa Longa (18) hat,
und wird im Frankfurter Dom beigesetzt. Karl von Hessen
Philippsthal (St) (41)
bezahlt
Unterhalt für die
unehelichen Tochter Philippina Eleonora de la Cerda de
Villa Longa (18).
1731 In
Frankfurt lässt Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (50) mit
dem Bau des Palais Thurn und Taxis
Große Eschenheimer Strasse 10 beginnen. - In Frankfurt
wird der bleierne Schand-Esel an der Hauptwache durch
ein bleiernes Schand-Pferd ersetzt. - In Darmstadt
findet der evangelische Pfarrersohn und
gräflich-salm-grumbacher Privatlehrer Johann Philipp Fresenius
(26) nach einem Streit mit
dem katholischen Jesuiten und Schriftsteller Johann
Nikolaus Weislinger (40)
Schutz nach seiner Flucht. - In Hungen wird die
Grafentochter Ulrike Louise von Solms Braunfels (St)
als Tochter von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (35) und Sophia Magdalena
von Solms Laubach (St) (24)
geboren. - In Frankfurt sorgt der Geheimrat von
Berberich für ein Anzahlung von 50 Gulden für einen
Auftritt der niederländischfranzösischen Komödianten,
die einen italienisierten Harlekin nutzen. Danach tritt
Johann Ferdinand Beck als typisch deutscher lümmelhafter
Hanswurst auf und muss sogar noch eine Woche Zugabe
geben. - In Frankfurt kämpfen die
Wandertheaterschauspieler auf ihrer Bretterbude auf dem
Roßmarkt von Leonhard Andreas Denner auf der Herbstmesse
mit dem Stück Le Cid
gegen den Pietismus an. Die Theatervorführung wird mit
Musik von bedeutenden Komponisten unterbrochen. Der
lustbare Aliquin wird von seinem Sohn nicht mehr als
tölpelhaft sondern mit tänzerischer Grazie dargestellt.
- In Frankfurt beschäftigt Prinz Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St)
(27)
beim Bau des Palais in der Große Eschenheimer Strasse 10
vertragswidrig auch mannheimer Handwerker.
Kostenvoranschläge der frankfurter Zimmerleute Jost
Märker, Daniel Lippert und Leonhardt Liebhardt
erscheinen durch bauliche Tricks zu teuer. - In
Frankfurt heiratet der katholische Fürstensohn Prinz Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St)
(27)
unter großer Prachtentfaltung die protestantische
Markgrafentochter Sophie Christine Luise
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(21), die ihren Glauben
behalten darf. Das Paar lebt in Frankfurt bei seiner
Mutter Maria Ludovika Anna von Lobkowitz (St) (48) und seinem Vater
Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (50),
dessen jüngere Tochter Prinzessin Maria Augusta von Thurn und Taxis (St) (25)
in Frankfurt Prinz Ludwig Eugen von
Württemberg (St) als
zweiten Sohn des katholisch konvertierten Erbherzog Karl
Alexander von Württemberg (St)
(47) zur
Welt bringt. - In Wiesbaden bestehen noch 4 römische
Türme entlang der Heidenmauer. - In Wiesbaden
Frauenstein wird eine neue Flinte für die Miliz
angeschafft, die 2 Gulden 30 Kreuzer kostet. Die
Gewerbesteuer für die 5 örtlichen Handwerker beträgt 5
Gulden. Der Landarzt erhält für die kostenlose
Behandlung von Armen 2 Gulden 50 Kreuzer. Der
Schulmeister erhält 45 Gulden. Das Schröderamt
erwirtschaftet 11 Gulden. - In Wiesbaden Wallau heiratet
der in Nassau geborene dornholzhausener evangelische
Pfarrersohn, laubacher Bergbauhüttenpächter alias
hofgräfliche und herrschaftliche Hüttenadmodiator Johann Wilhelm
Buderus (41), der in
Friedrichshütte lebt, die in Wallau geborene höhere
Tochter Elisabetha Magdalena Nies
(--). - In Frankfurt stirbt der Maler Johann Melchior Roos
(68) nach 41 jährigem Wirken
in der Stadt, der hauptsächlich Landschaften mit wilden
Tieren erstellt, bei denen die Bilder zT davon überfüllt
sind. - In Frankfurt Bockenheim, das zu Hessen-Kassel
gehört, muss Carl Ludwig Martini (--)
aus finanziellen Schwierigkeiten verursacht
durch einen verlorenen Ausbildungsvergütungsprozess mit
Peter Friedrich d'Orville den Gutshof Schönhof verlassen
und mit Frau und Kindern ins neugegründete hessische
Dragonerregiment eintreten und nach Groß-Gerau ziehen,
woraufhin Peter Friedrich d'Orville einzieht. Nur die
Großmutter bleibt mit Helene Martini (03) zurück. - In Mainz wird
der mainzer Hofkapellentrompeter und Komponist Nikolaus
Stulik (--) neuer mainzer
Hofkonzertmeister. - Der in Bad Schwalbach geborene
geistig behinderte und in böser Umgebung aufgewachsene
ehemalige kölner und straßburger Domherr Landgraf Wilhelm II von Hessen
Wanfried (St)
(60) verheiratet mit
der ehemaligen essener Klosterschwester Prinzessin Ernestine von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(34), der offiziell auf Schloß Rheinfels am
Rhein bei St Goar, der größten Festung am Rhein lebte,
aber meistens auf Reisen war, in Paris. Seine Witwe
bleibt zunächst auf Burg Rheinfels zurück. Man schickt
sie noch im gleichen Jahr in das Karmelitinnenkloster in
Neuburg an der Donau, wo man sie zwingt wieder Nonne zu
werden. Neuer hessenrheinfelser Landgraf wird Chrisitian von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(42).
- Die Badegepfogenheiten beschreibt ein Pfarrer Aegidius
Günther Hellmund: Man badet nicht nur für die Gesundheit
sondern auch für die christliche Zucht und Ehrbarkeit in
Gesellschaft in einem Kurbad drei Wochen lang täglich
morgens und abends mit leerem Magen ... nicht nackend,
sondern in einem Baad-Habit, und auch, wenn man will, in
besonderen, kleinen und verschlossenen Baad-Häußlein
oder in größeren Baad-Cammern. Im Winter soll man sich
vor der Kälte wohl verwahren. Das Kurwasser wird nur
morgens getrunken. - Der in Birstein geborene Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (40), bekommt mit seiner zweiten
Frau, der Grafentochter Philippine Luise von Stolberg (St) (23)
seine vierte Tochter, Luise von Isenburg
Philippseich (St). - In
Hessen-Kassel wird das Postwesen wieder verstaatlicht
und dem Oberpostmeister Renner (--)
unterstellt.
1730 Die
in Bad Schwalbach alias Langenschwalbach geborene
hessenkasseler Mätresse Barbara Christine von
Bernhold (40) erlebt
den Tod ihres Geliebten, des hessenkasseler Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(76). - In Frankfurt ist die
steinerne Hauptwache fertiggestellt mit dem Schanzerloch
und mehreren mit Toiletten alias Abtritten
ausgestatteten Gefängniszellen im Untergeschoss. - In
Frankfurt stirbt der aus Thüringen zugezogene
Schneidermeister und durch den Gasthof Weidenhof (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Ecke
Kaufhof Zeil/Große Eschenheimer Strasse) reich
gewordene Goethegroßvater Friedrich
Georg Göthe (45).
- In Frankfurt finden keinerlei Theateraufführungen
statt. - Flörsheim hat 1.206 Einwohner. - In Offenbach
versucht der in Umstadt geborene Radikalpietist Christoph Schütz (41) wieder eine eigene
Glaubensgemeinschaft, die Philadelphische Sozietät zu
gründen. - In Darmstadt wird auf dem gesamten Platz
zwischen Rheinstrasse, Neckarstrasse und Holzhofallee
ein Paradeplatz und Exerzierplatz eingerichtet. - In
Darmstadt Griesheim wird ein Jagdlusthaus alias
Griesheimer Haus in den Sanddünen Flughafenstrasse
erbaut. - In Wiesbaden wird die neue Schule eröffnet. -
In Darmstadt wird die zweite gemeinsame morganatische
Tochter und insgesamt letztes Landgrafenkind als Gräfin
Frederika Sophia von Eppstein alias Frederika Sohie von
Epstein des hessen darmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(63) mit der zur Gräfin Luise Sophie von
Eppstein erhobenen Freiherrentochter Luise Sophie von
Spiegel Desenberg (40)
geboren. Ihre ältere Schwester ist Gräfin Louisa
Charlotte von Eppstein (41).
Die legitimen Nachkommen sind: Die älteste Tochter
Dorothea Sophie von Hessen Darmstadt (St)
(--) ist als
Gräfin Dorothea Sophie von Hohenlohe-Öhringen bereits
verstorben. Der einzige lebende Sohn Erbprinz Ludwig VIII
von Hessen Darmstadt (St)
(39) ist mit der Grafentochter Charlotte von
Hanau Lichtenberg (St) (30) verheiratet.
Die beiden Söhne Prinz Karl Wilhelm
von Hessen Darmstadt (St)
(++) und Prinz Karl Wilhelm
von Hessen Darmstadt (St)
(++) sind bereits tot. Die jüngste verstorbene
Tochter Prinzessin Friederike
Charlotte von Hessen Darmstadt (St)
(++) war bis vor drei Jahren als hessenkasseler
Landgräfin mit dem hessenkasseler Landgraf Maximilian
von Hessen Kassel verheiratet. - In Darmstadt eröffnet
die dritte öffentliche darmstädter Apotheke, die Hirsch
Apotheke in der Nieder Ramsstädter Strasse 21. - In
Mörfelden lässt der hessen darmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(63) das Jagdschloss Mönchbruch (20
21 Südlich von Frankfurter Flughafen Stardbahn West)
erbauen. - In Mainz hat das Porzellanhaus im Lustschloss
Favorite südlich vor der Stadtmauer am Rhein gegenüber
der Mündung des
Main gelegen, eine symmetrische muschelartige Treppe
zum Garten, die ein Wasserbecken umrahmt, in dem
Wasserkunst Wasserspiele und Fontänen betreibt. Der
architekturbegeiterte mainzer Hofpräsidentensohn und
schönborner Bauberater Freiherr Anselm Franz von
Grünstein (38), dem
man, weil er in Versailles bei Paris seine
Kavallierstour für einige Monate unterbrochen hat, ein
Architekturstudium angedichtet hat, ist die graue
Eminenz hinter allen Repräsentationsbauten der Stadt.
Aus Standesgründen darf er eigentlich gar nicht
arbeiten, so läuft alles unter dem Oberbegriff Hobby. -
In Frankfurt tritt der kayserliche Musikus Palmerini
Palmieri (--) aus Mantua
von der Opera von London kommend auf. Der Bassit ist
auch Tanzmeister. - In Frankfurt erscheint der fünfte
Jahrgang der französischsprachigen Zeitung Mercure
curieux alias Neugieriger Merkur. - Die
Allongeperücke kommt außer Mode. Nur noch hohe
Amtsträger wie Richter und Universitätsprofessoren und
der Hochadel tragen sie weiter. - In Ingelheim wird auf
den Ingelheimer Hügeln Rotwein angepflanzt. - In Idstein
wird in Walsdorf das erste Haus außerhalb der Stadtmauer
errichtet. - In Darmstadt wird die hessendarmstädter
Canzleypost zur öffentlichen Post umgewandelt. Zur
Amtspost werden auch private Briefe und Pakete
befördert, womit sie sich mit der katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Post große Probleme anlegt
und es zu schwerwiegenden Streitigkeiten kommt. - In
Darmstadt wird der Schlossneubau wegen leerer Kassen
dauerhaft eingestellt und die bereits im Rohbau
befindlichen Teile zT für mehr als 100 Jahre
verbarrikadiert. - In Oberreifenberg wird der
kaiserliche Ratssohn Freiherr Philipp Ludwig
von Reiffenberg (--)
bestattet.
1729
Wetter: Grippeepidemie in Frankfurt. - In Frankfurt
lässt Johann Hieronymus von Holzhausen (--)
auf den Fundamenten der Wasserburg Holzhausen
Oede ein kleines Wasserschloss als repräsentativen
Sommersitz für seine Familie errichten. - In Frankfurt
wird die hölzerne Hauptwache abgerissen und durch einen
steinernen Neubau ersetzt. - In Frankfurt heiratet Johann Michael von Loën (35)
Katharina Sibylla Lindheimer, die Schwester von Goethes
Großmutter Textor und erbt das Merian Landhaus am
Mainufer. - In Frankfurt zwingt der Rat der Stadt die
letzten Juden, die noch in der christlichen Altstadt
leben, ins jüdische Ghetto zurückzuziehen. - In
Frankfurt finden keinerlei Theateraufführungen statt. -
Der in Umstadt geborene Radikalpietist Christoph Schütz (40), der einen eigenen privaten
pietistischen Konvent gegründet hat, weigert sich in die
lutherische Amtskirche zu gehen, streitet deshalb mit
dem Pfarrer und zieht nach Offenbach. - In Offenbach
findet der jüdische Gottesdienst in der neu erbauten
Synagoge Große Marktstrasse statt. - In Frankfurt zwingt
der katholische römischdeutsche Kaiser Karl
VI von Habsburg (St) (44)
den Rat der Stadt Frankfurt zu einem Vergleich, wodurch
der katholische Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (48) auf
dem von ihm für 30.000 Gulden gekauften Hof Zum weißen
Hof der Obristenleutnantswitwe Winter von Güldenbronn
Große Eschenheimer Strasse 10 eine Postniederlassung mit
Residenz erbauen darf. Den Bau lässt Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (48) vom
kurpfälzischen Baumeister Guillaume d’Hauberat (49)
durchführen, da seine katholische Tochter Violante Maria
Therese von Thurn und Taxis (St)
(35)
den katholischen pfälzer Kurfürst Karl III Philipp von Wittelsbach von
der Pfalz (St) (68)
morganatisch heiratet. Als Zugeständnis müssen ua
frankfurter Handwerker beschäftigt werden, der
Hausmeister darf keine Getränke öffentlich ausschenken,
es gibt kein Asyl für Verbrecher, der Besitz darf nicht
vergrößert werden und ein Rückkauf darf nur an
frankfurter Bürger erfolgen. - In Frankfurt wird das
Oberforsthaus im frankfurter Stadtwald Am Oberforsthaus
11 als Dienstsitz des frankfurter Forstmeisters Baur von
Eysseneck errichtet und als Försterei genutzt. - In
Frankfurt leben im Waisenhaus auf dem Klapperfeld 115
Kinder. Ihm sind das Arbeitshaus und das Armenhaus
angegliedert. - In Frankfurt wird Johann
Christoph von Adlerflycht als Sohn des gerade
verstorbenen hessenkasseler Leutnants Johann
Christoph von Adlerflycht (26)
und Sofia Henrietta von Werkamp alias Sofia von Alt
Barckhaus (--) geboren.
Die aus Schweden stammende frankfurter Familie ist seit
38 Jahren, aber schwedisch adelig. - In Darmstadt wird
die Kastanienallee angelegt. - Der in Mainz geborene
Reichsvizekanzler Graf Friedrich Karl
von Schönborn (St) (55) wird neuer würzburger und
bamberger Fürstbischof. - In Mainz ist dem neuen mainzer
Erzbischof Franz Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(26) sein Schloss Martinsburg und das
Lustschloss Favorite nicht repräsentativ genug, weshalb
er, obwohl er gar keine Priester ist, als Repräsentant
des Deutschen Ordens ein barockes Neues Schloss fordert
und beim mainzer Hofpräsidentensohn, mainzer Hofrat und
heimlichen schönborner Haus und Hof Architekten Anselm Franz von
Grünstein (37), der
wegen seines Standes eigentlich gar nicht arbeiten
darf, das Deutschhaus (20 22 rlp
Landtag) in Auftrag gibt. - In Frankfurt wird
der Metallhändlersohn und Bankier Johann Matthias Bansa
(43) Börsenvorsteher, was
er 13 Jahre bleibt. - In Mainz lässt sich der
flandrische mainzer Hofmaler Jan Jost van Cossiau
(65) nieder. - In Mainz gibt
es den Brunnenbauer und Pumpenmacher Stumpf (--).
1728
Wetter: In Frankfurt bricht eine Grippeepidemie aus, die
bis fünf Jahre anhält. Erdbeben in Eppstein, bei der
nahe der Burg Eppstein ein Hang abgeht, eine Strasse
verschüttet und dabei eine Quelle zu Tage tritt, der man
Heilkräfte nachsagt. Eppstein liegt in der Wetterau. -
In Frankfurt Bockenheim, das zu Hessen-Kassel gehört,
wird die Gutshofbesitzertochter Helene Martini
geboren. - Fürst Friedrich Wilhelm II von Nassau Siegen
(St) (22)
heiratet die Grafentochter Sophie Polyxena Concordia von
Sayn Wittgenstein Hohenstein (St)
(19). - Mit dem Tod von Graf
Friedrich Ludwig von Nassau Ottweiler
Idstein Wiesbaden (St) (77)
fällt. Idstein an Nassau Usingen und verliert seinen
Status als Residenzstadt. - In Mainz Bretzenheim ist die
Wasserleitung Schönborngalerie mit
Brunnenhaus in Bretzenheim fertiggestellt, wodurch auch
die Große Bleiche mit frischem Trinkwasser in Form eines
Brunnen versorgt wird. Auf dem Marktplatz wird der Neue
Brunnen alias Schönbrunn mit 12 Meter hohem
Obelisk mit Wasser versorgt. - Prinzessin Caroline von
Hessen Rotenburg (St) (14) heiratet Prinz Louis IV Henri de Condé (36).
- In Bad Schwalbach erhält im Sommer der
Theaterschauspieldirektor Johann Gottlieb Forster
größten Beifall für seine Kombination aus Mensch und
Marionette mit seinen Schauspielern Ludovici und Wezell.
- In Bad Homburg schenkt die Schreinerzunft
dem in Berlin Cölln geborenen völlig verschuldeten
Landgraf Friedrich III von Hessen
Homburg (St) (55)
den Spiegelsaal im Schloss. - In Wiesbaden
stirbt die in Oettingen geborene nassau idsteiner
Herzogswitwe Henriette Dorothea von Oettingen (St)
(56) im
Renaissanceschloss am Markt. 9 ihrer 12 Kinder sind
bereits tot. - In Wiesbaden wird das Haus
Wagemannstrasse 5 erbaut. - In Frankfurt betreibt das
Handelshaus Benjamin
Metzler (++)
auch Bankgeschäfte. - Die geisteskranke Prinzessin Anna Charlotte Amalie
von Nassau Diez Oranien (St)
(18), verheiratet mit dem schwächlichen und
TBC kranken badener Großherzogssohn und Erbprinz Friedrich von Baden
Durlach (St) (25), gebärt
den Thronfolger Karl Friedrich von Baden
Durlach (St) und zeigt
außergewöhnliche Gefühlskälte und tyrannisiert ihre
Diener. - In Frankfurt wird der Bankier und kaiserliche
Rat Johann Friedrich Wiesenhüter (41)
geadelt, woraufhin er zu Johann Friedrich Wiesenhüter
von Wiesenhütten wird. - In Karben baut sich Anna von
Kroneck (--) alias den
schwiegerväterlichen adeligen Landsitz später
Degenfelder Schloß in ein Landschlößchen um. - Der in
Birstein geborene Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (40), bekommt mit seiner zweiten
Frau, der Grafentochter Philippine Luise von Stolberg (St) (23)
einen zweiten Sohn, Johann Adolph von Isenburg
Philippseich (St). - Der
katholische kurmainzer Geheimratssohn Freiherrensohn
Graf Johann Franz Henrich Carl Sebastian von Ostein (37), dessen Mutter die
Grafentochter Anne Charlotte Maria von Schönborn (57) ist, erhält die Erlaubnis
sich die nordböhmische Grafschaft Datschitz zu kaufen,
wonach er den Grafentitel allerdings mit von Ostein
führt. - In Mainz ist die Wasserleitung von der
bretzenheimer Brunnenstube in die Stadt und die
dazugehörigen zwei Brunnen, der an der Mittleren Bleiche
zum Wasserholen und der repräsentative zweite Schönbrunn
später Neue Brunnen mit zwei nackten Nymphen und einem
12 m Obelisken am Marktplatz fertiggestellt. - In
Wiesbaden wird das Cetto Haus Wagemannstraße 5 (20
23 ältestes bestehendes Haus der Stadt) vom
zugewanderten norditalienischen Händler Martin Cetto (--) erbaut.
1727
Wetter: Erdbeben in Frankfurt, wobei zwei Steine im
Galgentor, alias Gallustor, zerspringen. - In Frankfurt
werden gedruckte Kurszettel von Fremdwährungen mit einer
Abbildung des Liebfrauenberg mit Brunnen heraus, auf dem
das Haus Braunfels als Frauenstein alias der
Adelsgesellschaft Frauenstein bezeichnet ist. - In
Darmstadt wird die darmstädter Hofbrauerei auf dem
Gehaborner Hof, Gehaborner Strasse 1 aufgegeben. - In
Darmstadt zieht die darmstädter Hofbrauerei in die
Schlossgasse in die Brauerei Zum goldenen Brunnen von
dem in Königstädten geborenen Braumeister Johann
Bernhard Hessemer. - In Hungen wird Karl Ludwig Wilhelm
von Solms Braunfels (St)
als Sohn von Friedrich Wilhelm von Solms Braunfels (St) (31) und Sophia Magdalena
von Solms Laubach (St) (20)
geboren. - In Frankfurt führt in einer Bude am Main der
Marionettenspieler Theobald Neufzer Thalmis
Schicksal in Frankfurt auf. - Die in Frankfurt
geborene katholische Prinzessin Marie Auguste von Thurn und Taxis (St) (21)
heiratet den katholischen kaiserlichen
Generalfeldmarschall und Statthalter des Königreichs
Serbien Herzog Karl Alexander von Württemberg (St)
(--), wofür ihre Verlobung mit dem
Landgrafensohn Chrisitian von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(39)
vom katholischen römischdeutschen Kaiser Karl
VI von Habsburg (St) (42)
aufgehoben wird. Dessen ehemalige? Mätresse, die in
Wanfried als hessenwanfriedrheinfelser
Stallmeistertochter Maria Caroline Charlotte von Ingenheim (--) geborene Mätresse ist seit
4 Jahren unmittelbar nach ihrem zweiten unehelichen
Kind mit dem Kaiser, mit dem bayerischen Graf Hieronymus
von Spreti (33) verheiratet
worden. - In Frankfurt eröffnet H L Brönner
(--) eine Druckerei. - In Hanau heiratet in
Schloss Philippsruhe die Grafentochter Marie Christine
Felizitas von Leiningen Dagsburg
(St) (35) Herzog Johann Wilhelm von Sachsen Eisenach
(St) (61).
Ihre Schwiegermutter war die Grafentochter Johanetta
von Sayn Wittgenstein (St)
(++). - In Darmstadt
heiratet der verwitwete hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60) weit unter seinem Stand und damit
morganatisch die Freiherrentochter Luise Sophie von
Spiegel Desenberg (43), die
er zur Gräfin Luise Sophie von Eppstein (43)
ernennen lässt, wodurch er den ausgestorbenen
Grafentitel wiederbelebt. Ihre gemeinsame Tochter wird
als Gräfin Louisa Charlotte von Eppstein geboren.
- In Darmstadt verbietet der hessen darmstädter Landgraf
Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60) nach 13 jähriger Kulanz wieder privat
abgehaltene katholische Gottesdienste. - In Darmstadt
stirbt der kaiserliche thurn und taxis Postmeister
Friedrich Jacob Brandt, der in der freien Reichsstadt
Frankfurt im Auftrag von Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60) ein hessendarmstädter Postamt eingerichtet
hat, woraufhin es zum Streit mit dem Haus Thurn und
Taxis um die Nachfolge kommt und Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60) einfach einen zweiten eigenen
hessendarmstädter Postmeister Wunderlich zusätzlich zum
thurn und taxis Postmeister Baltasar Staubach einsetzt.
- In Mainz wird nach dem Tod von Johann Jakob Dahn (--) dessen Schüler Johannes
Kohlhaas (60) neuer
Domorgelbauer, der im katholischen Mainzer Sprengel die
Orgeln reparieren darf. - In Darmstadt, das streng
protestantisch ist, wird die katholische Gemeinde, die
sich 13 Jahre zuvor um eine im landgräflichen Dienste
stehende französische Schauspielertruppe gebildet hat
und nicht nur in Privathäusern sondern auch in der
Ankleidestube des Theaters Comoedienhaus Gottesdienste
abhielt, vom hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60) verboten, wozu er von seinen Räten
gedrängt wurde. - Der badener Großherzogssohn und
Erbprinz Friedrich von Baden
Durlach (St) (24) heiratet die geisteskranke
Prinzessin Anna Charlotte Amalie
von Nassau Diez Oranien (St)
(17). - In Bad Homburg wird der Betrüger und
Alchemist, Creutz alias Johann Christian Würth von
Mackau zum Freiherr Johann Christian Würth von Mackau (45) erhoben. Er ist graue
Eminenz und engster Vertrauter des an Alchemie stark
interessierten Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(60), der durch ihn die bereits seit
Jahrhunderten erschöpfte Goldmiene Goldgrube im Taunus
weiter ausbzubeuten versucht. - In Mainz wird Eugen
Erwein von Schönborn (36) geboren.
- In Hanau portätiert der hessendarmstädter Hofmaler Johann
Christian Fiedler (30)
den hanaulichtenberer und hanaumünzenberger Graf Johann
Reinhard III
von
Hanau (St)
(62). - In Frankfurt wird der Landschaftsmaler
Heinrich Hirt als Sohn des
frankfurter Malers Friedrich Christoph Hirt (42)
und Susanna Elisabetha Wächter (--)
geboren. - Der in Birstein geborene verwitwete
und immer noch erbenlose Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (39), bekommt mit seiner zweiten
Frau, der Grafentochter Philippine Luise von Stolberg (St) (22)
sein viertes mit Ludwig Moritz von Isenburg Philippseich
(St) ein männliches Kind
und damit einen Erben. - In Bad Homburg wird der
herzoglichhessenhomburger Berater Johann Christian Würth
von Mackau (45) für seine
Bemühungen um das ehemalige Römerbergwerk Goldgrube und trotz
schlechter Erträge in den Freiherrenstand erhoben.
Johann Christian Würth von Mackau, wonach er sich
Freiherr Johann Christian von Creutz und Herr zu Würth
nennen darf.
1726 In
Frankfurt wird zum Schutz der öffentlichen Sittlichkeit
die Kontrolle über die heimlichen Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen dem bisher dafür zuständigen
städtischen Sentenamt entzogen und vom evangelischen
Konsistorium, eine Art geistliches Gericht übernommen,
das mit Handwerksburschen und Militärs Kontrollen
durchführt. - In Wiesbaden ernennen acht
abnahmeberechtigte Badehausbesitzer jährlich zwei
Kochbrunnen-Brunnenmeister, die das Quellwasser
vermarkten. - Der Besitzer von Schloss Schönborn in
Heusenstamm Anselm Franz von Schönborn Buchheim
Wolfsthal (St) (45)
stirbt. - In Mainz erfreut die Thetisgrotte mit
Wasserspielen und Springbrunnen und die Proserpina
Grotte mit vorliegenden Wasserkaskaden und die Große
Cascade mit Springbrunnen vor der Orangerie im barocken
Lustschloss Favorite am
Rheinufer südlich der Stadt gegenüber der Mainmündung
den in Hanau Steinheim geborenen Erbauer und katholische
mainzer Erzbischof und Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(67). - In Darmstadt stirbt die lutherische
hessendarmstädter Landgräfin Charlotte von Hanau
Lichtenberg (St) (26)
nach ihrem 6 Kind. - In Frankfurt wird der
Wandertheaterdirektor Johann Ferdinand Beck abgewiesen.
- In Frankfurt darf in einer Bude am Main nur noch der
Marionettenspieler Theobald Neufzer mit seiner
Seiltänzertruppe auftreten. - In Frankfurt heiratet die
in der Augustusburg Am alten Schloß 31 geborene Marie
Sophie von Solms Rödelheim Rödelheim
(St) (28) Graf Kasimir Kolb von
Wartenberg (St) (--).
- Der in Braunfels geborene Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
(30) heiratet nach 6 Monaten
Trauer in zweiter Ehe die Grafentochter Sophie Magdalena
Benigna von Solms Laubach (St)
(25). - In Frankfurt gründet
das Handelshaus Jacob Friedrich Gontard das Bankhaus
Heinrich Gontard. - In Frankfurt ist der Holzfrevel und
die Viehweide im Stadtwald so beängstigend angestiegen,
dass man den bisherigen Forstmeister absetzt und einen
reitenden Oberförster, Baur von Eysseneck (--)
einsetzt, der besser kontrolliert wird und auch ein
ehrlicher und waldverständiger Mensch sein und der
direkt in Niederrad leben soll. - In Mainz wird der
Neubrunnen im Bleichviertel aufgestellt, damit dort
besseres Trinkwasser zur Verfügung steht. - In Frankfurt
ist Maria von Thurn und
Taxis (St) (20) in den
Landgrafensohn Chrsitian von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(37)
verliebt. - In Offenbach erhält die Stadt ein kleines
Häuschen alias Mehlwaage am Markplatz als Rathaus. - In
Mainz stirbt der in Mainz geborene Graf Anselm Franz von
Schönborn Heusenstamm (St)
(45). - Der in Bad Dürkheim
geborene Graf Karl Ludwig von
Leiningen Dagsburg Emichsburg (St)
(22), dem auch die Exklave,
das rheinhessische Bechtsheim gehört, heiratet die
Wildgräfin und Rheingräfin Karolina Magdalena von Salm
Dhaun (St) (20).
- Graf Rudolf Johann Waldbott von Bassenheim (40)
heiratet die Freiherrentochter Maria Antonetta
Franziska von Ostein (16).
- Der südholländische Porträtmaler Philip van Dijk (43), reist nach Kassel und wird
hessenkasseler Hofmaler. Er kehrt 10 Jahre später wieder
nach Hause zurück. - Der in Birstein geborene erbenlose
verwitwete Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (38), der etwas mehr als ein
Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau, der bei Dresden
geborenen Burgrafentochter Amalie Luise von Dohna
(++), im Vorjahr die Grafentochter Philippine
Luise von Stolberg (St) (21) geheiratet hat, bekommt
statt eines Erben nur eine dritte Tochter Christiane
Wilhelmine von Isenburg Phiippseich (St).
- In Frankfurt Nieder-Erlenbach besitzt die
Patrizierfamilie Lersner 360 Morgen Land. - In Frankfurt
heiratet der Buchdrucker und Verleger Johann Benjamin
Andreae (21) die
frankfurter Elisabeth Andrea Holzhausen (20).
die Buchdruckerei mit Verlag Andreae und Hort ist in der
Alte Mainzer Gasse 39. - In Frankfurt entwirft der
französische Architekten und hessendarmstädter
Hofbaumeister Louis
Remy de la Fosse (61)
den Plan für Umbau der Wasserburg Holzhausen
Oed in das neue Holzhausenschlösschen, wonach er stirbt
und das Holzhausenschlösschen erst drei Jahre später
gebaut wird.
1725 Der
in Frankfurt geborene Maler, Kupferstecher und
Merianenkel Jakob
Christoph Le Blon (58)
veröffentlicht seine Therorie, dass alle Farben aus Rot,
Gelb und Blau gemischt sind, in Coloritto: Or the
Harmony of Colouring in Painting. - In Idstein
heiratet die Grafentochter Dorothea Sophie von Solms
Rödelheim Assenheim (St) (27)
den in Arolsen geborenen Grafensohn Josias
von Waldeck Bergheim (St)
(29). - In Offenbach besteht die jüdische
Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa. - Graf Ernst
Casimir von Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(38) erbt isenburgmarienborner Gebiete, gibt
dafür aber die Burg Ronneburg ab. - In Bad Schwalbach
alias Langenschwalbach stirbt der katholische Landgraf Wilhelm von Hessen
Rotenburg (St) (77),
der u.a. im Besitz der Schlösser Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein
ist. Ihm gehört auch der Ort Langenschwalbach alias Bad
Schwalbach, in dem er seine Zweitresidenz hat. - In
Hungen stirbt Magdalena Henriette von Nassau Weilburg (St) (34) als erste von drei
Ehefrauen von Graf Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (29).
- In Frankfurt wird der Wandertheaterdirektor Johann
Ferdinand Beck abgewiesen. Beck spielt immer einen
typisch deutschen Hanswurst und Zahnbrecher. - In
Frankfurt erhält nach 6 Jahren wieder eine
Wandertheaterschauspieltruppe die Erlaubnis aufzutreten.
Albert de Fraine von den prager Komödianten darf zur
Ostermesse während des Besuchs der kaiserlichen
Schwester Maria Elisabeth von Habsburg (St) (45) mit seinem typischen
italienischen Harlekin auftreten aber nicht mehr zur
Herbstmesse. Weitere 6 Jahre wird es keine
Theateraufführungen mehr geben. - In Frankfurt kommt die
Familie Goethe in den Besitz des Goethe-Gartens in der
Gausstrasse 20. - Die in Bad Schwalbach geborene
hessenkasseler Landgrafen Mätresse Barbara Christine von
Bernhold (26)
übernimmt als erste Dame am protestantischen
hessenkasseler Hof die Aufgaben der geisteskranken
Schwiegertochter Herzogin Dorothea Wilhelmine von
Sachsen Zeitz (St) (34),
die mit der hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm VIII von Hessen
Kassel (St) (43)
schon acht Jahre verheiratet ist. - In Frankfurt gründet
der frankfurter Patrizier Johann Friedrich von
Uffenbach (38) und
fünf weitere Adelige die Aufklärungsgesellschaft
Gesellschaft zur Pflege von Wissenschaft und Kunst, die
sich alle zwei Wochen treffen. - In Hofheim ist das
Gasthaus Zum Rappen später Kaiserhof-Gewölbe
Frankfurter Strasse 1 eine beliebte Herberge, wobei es
ein Brauhaus und ein Brennhaus gibt. Die Schankordnung
besagt, dass ein Wirt, der in einem Jahr Bier und
Schnaps ausschenkt, im Folgejahr nur Wein ausschenken
darf. Zum Anwesen gehören vier Quellen. - In Mainz ist
das von einer Mauer umgebene Lustschloss Favorite mit
Sichtachse in die Mainmündung das einzige und riesige
Bauwerk südlich der Festungsanlagen. Die Anlage ist
geteilt in einen nördlichen Teil, der von einem
künstlichen geometrischen Wald dominiert wird, während
im südlichen die klassichen teuren Barockanlagen mit
Wasserspielen alias Wasserkunst mit zwei großen
Wasserbecken und Blumenanlagen zwischen Lusthäusern
überwiegen. Die Gesamtanlage hat kein gemeinsames
Konzept, sondern wirkt wie ein Märchenschlosspark, bei
dem jeder entlang des Rheins angelegter Garten ein
eigenes Thema hat und sich zT symmetrisch zum Fluss hin
öffnet. Vor Fluten schützt eine kilometerlange
Ufermauer, vor der man promeniert. - In Frankfurt
erscheint der erste Jahrgang der französischsprachigen
Zeitung Mercure curieux alias Neugieriger
Merkur. - In Darmstadt wird Johann
Christian Fiedler (28)
neuer hessendarmstädter Hofmaler. - In Wiesbaden wird
das Badehaus Zum schwarzen Bären Langgasse 41
neu erbaut. - In Mainz ist mit der Teilfertigstellung
des Lustschlosses Favorite gegenüber der Mainmündung
später Stadtpark die Orangerie das zentrale Gebäude der
Anlage und kein Schloßbauwerk, in der im Sommer alle
Feste stattfinden. - Der Sohn des mainzer Großhofmeister
Graf Johann Philipp von Stadion (St)
(73), der in Würzburg geborene ledige
katholische Grafensohn Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(35), verheiratet seit dem Vorjahr mit der
Freiherrentochter Maria Anna Auguste Antonia Euphemia
Euphrosina von Sickingen (St) (19),
nimmt seinen in Tauberbischofsheim geborenen unehelichen
Sohn
Georg
Michael Frank La Roche
(05) als Waisenkind in
seinem Haushalt auf und adoptiert ihn. In seinen
anonymen autobiographischen Erinnerungen von 17 80 Briefe
über das Mönchswesen glaubt er ein eheliches Kind
eines alten todkranken herrschaftlichen Kammerdieners
und einer blutjungen französischen Kammerzofe aus Landau
zu sein, die ein Jahr nach dem Tod des Vaters aus unchristlichem
Grund von ihrer Herrin aus dem Haus gejagt wurde und
nur, weil deren Mann so mutig gewesen wäre als
Landesherr und damit Beschützer der Witwen und Waisen
sogar einen Ehestreit durchfechtend von ihn ein
Jahr später wieder aufgenommen hatte, sie beide ohne
dessen ständige Geldhilfe und durch die befohlene
gelegentliche Hühnersuppe der Schulmeistergattin
verhungert wären. - In Hattersheim eröffnet die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei
Ecke Am Markt/Sarcellerstrasse (20
23 Alter Posthof), die im Laufe der Zeit die
meistfrequentierte aller Reichspoststationen wird. - In
Darmstadt sind die Kassen leer, weshalb man beim
Schloßneubau erst einmal nur mit dem Bau von zwei
Flügeln des 62 x 114 m großen südlichen Blocks beginnt.
1724 In
Langen wird das Schloss Wolfsgarten vom
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (57)
als Jagdschloss fertiggestellt. - In Wiesbaden erhält
die Stadt die Polizeigewalt für geringe Vergehen zurück.
- In Braunfels wird Landgrafensohn Friedrich IV von Hessen Homburg (St) als erstes Kind von der
auf Burg Greifenstein geborene Gräfin Christine Charlotte von Solms Braunfels (St) (34) geboren. - In Solms
Braunfels stirbt der in Greifenstein geborene Graf Wilhelm Moritz von Solms Braunfels (St)
(73), wodurch sein in Solms
Braunfels geborenener Sohn Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
(30) den Grafentitel erbt. -
In Wiesbaden kauft der Jude Jekof (--)
das mehrere Jahrhunderte alte Badehaus Zum
Rebhuhn in der Spiegelgasse 9 und funktioniert es
zu einem jüdischen Badehaus um, wobei er verpflichtet
wird auch arme und kranke Juden aufzunehmen. - In
Wiesbaden Klarenthal wird das Kloster Klarenthal als
Papiermühle genutzt. - Die in Frankfurt geborene
Prinzessin Marie Auguste von Thurn und Taxis (St) (18),
Tochter von Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (43) und
ihrer Mutter Maria Ludovika Anna von Lobkowitz (St) (41), zieht mit ihrer
Familie nach Frankfurt. - In Wiesbaden leben 9 jüdische
Familien. - In Wiesbaden eröffnet der evangelische
wiesbadener Pfarrer EG Hellmund (35)
ein Waisenhaus. - In Frankfurt lässt der katholische
römischdeutsche Kaiser Karl
VI von Habsburg (St) (39)
dem Rat der Stadt Frankfurt übermitteln, dass sich der
katholische Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (43) zur
Gründung einer Post-Niederlassung in der Stadt
niederlässt. Doch der evangelische Rat der Stadt
verweigert sich, weshalb Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (43)
seinen katholischen frankfurter Strohmann, den
Weinhändler Georg Friedrich Lind, einen der wenigen
katholischen frankfurter Bürger, für 30.000 Gulden den
Hof Zum weißen Hof der Obristenleutnantswitwe Winter von
Güldenbronn Große Eschenheimer Strasse 10 kaufen lässt.
Georg Friedrich Lind offenbart beim Eintrag in das
Währschaftsbuch seinen Auftraggeber, wodurch es zu einem
fünfjährigen Rechtstreit kommt, weil das lutherische
Patriziat keinen Fürsten in seinen Mauern dulden will,
da Fürsten und ihr ganzer Hofstaat nicht der städtischen
Rechtsprechung unterliegen. - In Wiesbaden wird die
Badeherberge in der Goldgasse 1 nach ihrem Besitzer
Badehaus Zur Groh benannt. - In Darmstadt gibt
es das Gasthaus Zum goldenen Anker. - In
Frankfurt stirbt der ehemalige Gastwirt, reiche
Kriegsspekulant und Besitzer der ehemaligen adeligen
Bornburg und nach sich umbenannten Günthersburg Johann
Jakob Günther (--) völlig
verarmt, woraufhin seine Gläubiger die Burg wieder in
adeligen Besitz, in den des fuldaer Fürstabtes
Konstantin von Buttlar (--) gelangen
lassen wollen, was aber der Rat der Stadt verhindert. -
Nach dem Tod des würzburger Fürstbischof Johann Philipp
Franz von Schönborn (51), der seit fünf Jahren an
seiner riesigen würzburger Residenz bauen ließ, weigert
sich das würzburger Domkapitel seinen in Mainz geborenen
Bruder Reichsvizekanzler Graf Friedrich Karl
von Schönborn (St) (50) zu wählen, weil es seinen
absolutistischen Lebensstil und Regierungsstil fürchtet.
- In Wiesbaden kauft der jüdische Gastwirt Jekof (--) das Badehaus Zum
Rebhuhn Spiegelgasse 9 und macht es zu einem
jüdischen Badehaus, das deshalb zur Aufnahme armer,
kranker Juden verpflichtet wird. - In Mainz wird
begonnen von der bretzenheimer Brunnenstube aus eine
Wasserleitung in die Stadt und zu zwei Brunnen, dem an
der Mittleren Bleiche zum Wasserholen und dem
repräsentativen zweiten Schönbrunn später Neuen Brunnen
zum Marktplatz zu bauen, der aus einem Becken, in dem
zwei Nymphen und die beiden Flussgötter Rhein und Main
Wasser ins Becken gießen und mit einem 12 m hohen
Obelisken mit den Themenbildern Krieg, Handel, Künste
und Staatshaushaltung und dem Kurhut an der Spitze. -
Der protestantische hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(69) veröffentlicht für
seine Hessische Landespost ein Fürstlich hessisches
Postreglement nebst der Taxa, das die Grundlage
für die spätere Entwicklung des hessischen Postwesens
bildet.
1723 In
Darmstadt Jugenheim wird Heinrich Anton
Leichtweiß geboren. Er zieht als Jugendlicher nach
Bad Camberg Mensfelden und Ohren. - Idstein wird
kurfristig Residenz von Graf Karl Ludwig von Nassau
Saarbrücken Ottweiler Idstein Wiesbaden (St)
(58). Der kinderlose mit seiner Nichte Christine Charlotte von
Nassau Ottweiler (St) (38)
verheiratete Graf Karl Ludwig von Nassau
Saarbrücken Ottweiler Idstein Wiesbaden (St)
(58) stirbt nach wenigen Monaten, wodurch die
Herrschaft an seinen Cousin Friedrich Ludwig von Nassau Ottweiler
(St) (72) fällt. - In
Wiesbaden heiratet der in Weilburg geborene Fürstensohn
Karl August von Nassau
Weilburg (St) (38) die
in Idstein geborene halbwaise Fürstentochter
Prinzessin Auguste Friederike von Nassau Idstein
(St) (24). - In Darmstadt zwingt der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (56) seinen
Hofkapellmeister Christoph
Graupner (40) die
Stelle als Thomaskantor in Leipzig abzulehnen und am
darmstädter Hof zu bleiben. Dessen Kompositionen
betrachtet der Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (56) als sein
Privateigentum, an dem er exzessiv Veränderungen nach
seinem Musikgeschmack befiehlt. - In Wiesbaden wird das
neuerbaute Waisenhaus Ecke Neugasse/Schulgasse (20
18 Karstadt Parkhaus) eröffnet. Die Einrichtung
muss sich zum Teil durch den neu angelegten
Waisenhausgarten am Drudenbach ausserhalb der Stadtmauer
selbst versorgen. - In Frankfurt bringt Georg Heinrich
Hasslocher (--) die
frankfurter Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur wieder
in die Gewinnzone. - In Mainz erlässt der katholische
mainzer Erzbischof und Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(68) eine Landesverordnung gegen die Aufnahme
von italienischen Hausierern, Krämern, Hockern,
Händlern, Handelsmännern, Kaufmännern oder Grossierern
in der Stadt. Die bereits in der Stadt ansässigen
Händler von typischen italienischen Waren und Spezereien
dürfen aber bleiben und anders als in anderen Städten
auch mit anderen Spezereiwaren und Fettwaren handeln. -
In Frankfurt lässt sich der in Mainz geborene Maler Justus Juncker (20) nach seiner Wanderschaft
und seiner Heirat in Eschborn im Vorjahr nieder. - In
Philippseich stirbt die bei Dresden geborene
Burgrafentochter und Gräfin Amalie Luise von Dohna (43), die keine Kinder mehr
bekommen kann, des in Birstein geborenen Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (35), der keinen männlichen
Erben hat.
- In Mainz lebt die in St Goar auf Burg
Rheinfels geborene und frisch von ihrem Ehemann
getrennte Prinzessin Ernestina von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(42) als Gräfin Ernestina
de la Cerda de Villa Longa, Marquesa von La Laguna und
Gräfin von Paredes, die mit ihrem in Schmalkalden
geborenen Vetter, dem nachgeborenen und abgefundene
hessenphilippsthaler Landgrafensohn Prinz Karl von Hessen
Philippsthal (St) (41),
eine uneheliche Tochter Philippina Eleonora de la Cerda
de Villa Longa (09) hat,
von einer schmalen Rente.
1722
Wetter: Pest in Wiesbaden. - Wiesbaden hat 1.329
Einwoher, davon 235 Männer, 262 Weiber, 756 Kinder, 58
Beisassen. - In Wiesbaden wird den städtischen
Amtsträgern der Imbiss nach den Amtsgeschäften auf
Kosten der Stadt verboten. - Fürst Friedrich Wilhelm Adolf von Nassau
Siegen (St) (42)
stirbt. - In Mainz ist das riesige barocke Lustschloss Favorite am
Rheinufer südlich der Stadt gegenüber der Mainmündung,
bestehend aus dem ehemaligen albaner Stiftsgarten und
dem angrenzenden Abteigarten im Privatbesitz des in
Hanau Steinheim geborenen katholische mainzer Erzbischof
und Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(67) fertiggestellt. - In Frankfurt wird die
Expedition der Zeitung Intelligenzblatt
in der Schlachthausgasse 21 gegründet. - In
Solms Braunfels heiratet die Grafentochter Christine
Chalotte von Solms Braunfels (St)
(32) den in Weferlingen geborenen
Landgrafensohn Prinz Kasimir Wilhelm von Hessen Homburg (St) (32). - Wiesbaden wird
kurfristig Residenz des kinderlosen Graf Karl Ludwig von Nassau
Saarbrücken Ottweiler Idstein Wiesbaden (St)
(57). - In Bad Soden wird ein bad sodener Kurhaus,
das zweigeschossige barocke Walmdachhaus Benderbau am
Franzensbader Platz vom Salinenverwalter Johann Georg
Wartenberg gegen die Einsprüche von Mainz und Frankfurt
auf Privatinitiative von fünf frankfurter Familien mit
27 Zimmern und 4 Badekabinetten errichtet, wobei man im
Wasser des Milchbrunnens alias Quelle I und des
Warmbrunnens Quelle III badet und sich in einer
Gartenanlage erholt. Die Gäste müssen ihren benötigten
Hausrat selbst mitbringen. - In Frankfurt werden die
Grafenzwillinge Johann Kuno von Solms Laubach (St)
und Karl Franz von Solms Laubach (St)
geboren, die aber am ersten und am 10 Lebenstag sterben.
- In Frankfurt Rödelheim ertrinkt der unverheiratete
Graf Lothar Wilhelm Ernst von Solms Rödelheim Rödelheim
(St) (19) in der Nidda. - In
Frankfurt gründet der Verleger Johann David Jung (--) die frankfurter Zeitung Franckfurter
Frag- und Anzeigennachrichten. - In Frankfurt
hinterlässt der Buchdrucker und Verleger Johannes
Andreae (68), in der
Neugasse eine Druckerei mit vier Druckpressen und eine
Schriftgießerei im Wert von rund 37.000 Gulden, die sein
ältester Sohn Johann Benjamin Andreae (17)
mit der Unterstützung von Paul Henrich Hort (--) weiterführt.
- In
Langen beginnt der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (55)
mit dem Bau am vierseitigen Jagdschloss Wolfsgarten
mit gleichgroßem Barockgarten wobei er während des
Baues mit einer Jagdgesellschaft ua auch im
zweistöckigen quadratischen hessendarmstädter Jagdhaus
Champignon (20
23 S Bahnhaltestelle Dreieich Buchschlag)
in Sprendlingen Buchschlag im Forst Mitteldick
logiert alias schläft, in dem das
Ergeschoß aus einem Chevalierraum und einem
Dienerschaftsraum besteht und der erste Stock ein
säulenloser Saal ist. Am ebenerdigen Keller gibt es
eine zweiflügelige Eingangstreppe ins Erdgeschoß, die
über die gesamte Hausseite reicht. - In Groß-Gerau
wird die Fasanerie angelegt und darum eine Mauer aus
den Ruinen vom angrenzenden Schloss Dornberg
errichtet, was fünf Jahre dauert. Das Zentrum der
sternförmigen Anlage bildet eine bereits
hundertjährige Pyramideneiche. Sie dient zu
Parforcejagden. - In Bad Homburg kommen dem
leichtgläubigen hessenhomburger Landgraf Friedrich III von Hessen
Homburg (St) (49)
erste Zweifel an seinem engsten Berater, Alchimisten und
Goldmacher Johann Christian Würth von Mackau (40),
der es geschafft hat auch noch seine Schwester in
seine Bergwerksgesellschaft um die römische Bergbaugrube
Goldgrube
aufzunehmen, weshalb er den Schmelzer durch den externen
Gutachter Johann Gottfried Schreiter (--)
ersetzt, der attestiert, dass die Grube völlig
wertlos ist, woraufhin alle Arbeit zunächst eingestellt
werden.
1721 In
Darmstadt erweitert der Malersohn und
landgräflichhessische Hofarchitekt Louis Remy de la Fosse (62)
das Gefängnis im Runden Turm durch einen
zweistöckigen Anbau. - In Wiesbaden Biebrich stirbt der
in Idstein geborene Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (56) zusammen mit seinen beiden
jüngsten Töchtern Elisabeth Franziska (13)
und Luise Charlotte (11)
ohne männlichen Erben an Pocken, wodurch die Grafschaft
Nassau Idstein ausstirbt und an Nassau Ottweiler fällt.
Die in Oettingen geborene neue nassauidsteiner
Herzogswitwe Henriette Dorothea von Oettingen (St)
(49) bezieht in
Wiesbaden das Renaissanceschloss am Markt. Bisher waren
alle 3 Erbprinzen und zwei Töchter als Säuglinge
verstorben. - In Offenbach brennt der jüdische Betsaal
Ecke Judengasse/Hintergasse ab, woraufhin man daraus
beim Wiederaufbau eine Synagoge mit Schule und Mikwe
erbaut. - Die in Bad Schwalbach alias Langenschwalbach
geborene hessenkasseler Mätresse Barbara Christine von
Bernhold (31) bekommt
von ihrem Geliebten Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(67) das Jagdschloss
Veckerhagen als Geschenk. - In Frankfurt brennen im
engbebauten Judenviertel 100 Häuser ab. - In Mainz führt
Theaterdirektor des Schauspielhauses im
Höfchen Leisenweis besonders gerne Hanswurst
Stücke auf. - In Braunfels wird Ferdinand
Wilhelm Ernst von Solms Braunfels (St)
als Sohn von Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St) (25)
und Magdalena Henriette von Nassau Weilburg (St)
(30) geboren. - In Mainz lässt der katholische
mainzer Erzbischof und Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(62) das Arbeitshaus St Rochus am Rochusplatz
erbauen, in dem ua eingesperrte arbeitsunwillige
Handwerker zur Arbeit gezwungen werden. Selbst Kinder
müssen dort drucken, Strümpfe stricken, Kerzen ziehen
und Medikamente herstellen. - Im hessischen Teil von
Schlangenbad übernimmt der mainzer Martin Cetto (--)
die Glücksspielkonzession und das Kasino in
einem kleinen Häuschen vom Italiener Pietro Varena. - In
Frankfurt wird Johann Heinrich Werlin zum Schultheiß
ernannt, was er 20 Jahre bleibt. - In Frankfurt werden
die Geldgeschäfte der Familie Goll als Johann Goll Bank
eingetragen. - In Frankfurt eröffnet der calvinistische
und evangelisch-reformierte frankfurter Kaufmann Pierre
d’Orville (28) mit der
Heirat der frankfurter Kaufmannstochter Jeanne Bernus (22) am Roßmarkt eine
Spezereiwarengroßhandlung. - Der in Mainz geborene
katholische speyerer Fürstbischof Damian Hugo
Philipp von Schönborn (St) (45), wird vom katholischen
mainzer Patrizier Weihbischof Johann Edmund
Gedult von Jungenfeld (69) zum
Bischof geweiht, wobei die Reichsstadt Speyer eigentlich
protestantisch ist, und er bereits mit dem Bau einer
riesigen Residenz in Bruchsal begonnen hat. - In
Frankfurt verlässt der Kirchenmusikdirektor für zwei
Kirchen Georg
Philipp Telemann (St) (40)
die Stadt um sich finanziell zu verbessern. Er zieht
nach Hamburg, wo er für fünf Hauptkirchen komponiert. Um
sich abzusichern, behält er sein Bürgerrecht und
verpflichtet sich dafür jährlich Kantaten für Frankfurt
zu komponieren. - In Eltville wird Henriette Caroline
Langwerth von Simmern als Tochters des kurmainzer
Oberhofmeisters und Oberjägermeisters, Herrn von
Eltville und Hattenheim Freiherr Philipp Reinhard
Langwerth von Simmern (49)
und der Freiherrentochter Maria Christina von Gemmingen
(35) geboren.
- Der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(54) erbaut sich bei
Battenberg sein Jagdschloß Kleudelburg, bei dem er den
Baustil Lustschloß wählt, der Fachwerk vollkommen
vermeidet. - In Frankfurt meldet die frankfurter
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur Konkurs an alias
geht pleite. - In Wiesbaden bekommt der Festungsbauer
und Architekt Edler Maximilian von Welsch
(50) des barocken
protestantischen nassauer Biebricher Schloß nach 14
Jahren einen neuen Auftaggeber, wodurch seine Nutzung
als Lustschloß endet, und eine weitere 23 Jahre lange
Umbauzeit zu einem Residenzsschloß beginnt. Gleichzeitig
baut er für den katholischen mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (59) am kurfürstlichen mainzer
Lustschloß Favorite gegenüber der Mainmündung, wo der
italienische Architekturmaler Giovanni Francesco
Marchini (--) aus Como
beginnt die Fassaden der Orangerie und die Pavillons im
Lustschloß Favorite zu bemalen, was 3 Jahre dauert. - In
Frankfurt wird der Maler Friedrich
Wilhelm Hirt als Sohn des frankfurter
Landschaftsfmalers Friedrich Christoph Hirt
(36) und Susanna Elisabetha Wächter
(--) geboren. - In Frankfurt stirbt verwitwete
frankfurter Juwelierstochter Rebecca Schneider (42)
als Besitzerin des Arnsteiner Hof und vom Gasthaus Zum
roten Ochsen nach Vermietungsproblemen und durch
jüdische Bankiers in den Bankrott getrieben. - In
Schloss Philippseich wird Friederike Christian Sophie
von Isenburg Philippseich als Tochter des in Birstein
geborenen Graf Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (33) und der bei Dresden
geborenen Burgrafentochter Amalie Luise von Dohna
(41) geboren. - In Frankfurt schickt der
hessenkasseler Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(67) die Hessische
Postkutsche letztmals über Gießen nach Kassel. Sie fährt
nur noch über Grüningen, das auf solmsbraunfelser
Territorium liegt, womit Graf xxx von Solms Braunfels (St) (--)
seine Schulden abzahlt.
1720
Wetter: Die katholische kaiserliche Thurn und Taxis Post
erhöht wegen gestiegener Futterkosten bei der Ordinari
Post pro Person und Meile den Fahrpreis um einen halben
Groschen, bei den Extraposten sogar um einen Groschen. -
Es gibt in Hessen immer noch Amtsboten und Privatboten,
obwohl die Post eigentlich über die Hessische Post oder
die Thurn und Taxis Post abgewickelt werden kann. - Der
Neffe pfälzer Kurfürst Karl Philipp
von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(47) des hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(53) verlegt seine Residenz von Heidelberg 18
km Neckar abwärts nach Mannheim, wo er eine riesige
Residenz mit Blick auf den Rhein anlegen lässt, die
seiner Meinung nach durch den Rhein und den Neckar von
drei Seiten alleine durch große Flüße geschützt scheint
und nur von Südosten zugänglich ist. - Der in Kassel
geborene Landgrafensohn Friedrich
von Hessen Kassel (St)
(44) wird König von Schweden
und tritt vom reformierten zum lutherischen Glauben
über. - In Frankfurt wird eine bebilderte sexy
Striptease-Anleitung veröffentlicht, bei der sich zwei
Tänzerinnen in einem Saal bei der Musik einer Kapelle
vor mehreren an einem Tisch sitzenden Männern ausziehen.
- In Frankfurt Gallustor wird der Galgen Ecke
Moselstrasse/Taunusstrasse erneuert. - In Frankfurt
werden auf Grund des Großbrandes neue städtische
Bauvorschriften erlassen, die Brandmauern vorschreiben,
Wiche alias Aborte zwischen den Häuserwänden, Fachwerk
in Untergeschossen und mehr als einen Überhang
verbieten. Markanterweise darf die Giebelseite von
Neubauten nicht mehr zur Strasse zeigen und statt
Zwerchhäusern dürfen nur noch kleine Mansarden aufgebaut
werden. - In Mainz wird der Stockheimer Hof am
Karmeliterplatz erbaut. - In Frankfurt darf sogar die
empfohlene beliebte Wiener Komödiantentruppe nicht
auftreten. - In Wiesbaden schafft der Bürger und Wagner
Heinrich Tilemann König trotz Gefängnisstrafe und
anderer Schikanen es nicht seinen jüdischen Glauben
abzulegen. - In Königstein wird der in Frankfurt
geborene betrügerische Alchemist Freiherr Johann
Hektor von Klettenberg (St)
(36) enthauptet. - In Frankfurt lässt sich der
an der altdorfer Universität unterrichtete gekaufte
türkische Soldatenjunge und Buch- und Kupferdrucker
Georg Gottlieb Scherbius (36) alias
Pery Scherbius nieder. - In Frankfurt kommt die Postzeitung
montags und freitags als Ordentliche wöchentliche
Kaiserliche Reichs Post Zeitungen und dienstags
und samstags als extraordinaire Kaiserliche Reichs
Post Zeitungen heraus. - In Darmstadt Bickenbach
beginnt der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(53) mit dem Bau seines größten Jagdschloßes,
Jagdschloß Bickenbach, das im Folgejahr fertiggestellt
ist und wofür er für die Wasserversorgung extra eine
Wasserleitung von der Burg Jossa legen läßt. - In Hanau
produziert Johannes Carle (52) in
der hanauer Fayencemanufaktur einen weißpastelligen
Enghalskrug mit Zinndeckel mit blauem Blumendekor mit
einem Insekt und der aus Augsburg stammende
Porzellanmaler Bartholomäus
Seuter (42) hat
einen weißen hanauer Hausmalerkrug Enghalskrug mit
Zinndeckel mit einem bunten Blumenstraße mit Vogel (20 22 Wert 40.000 Euro)
erstellt. - Bankenskandal in Frankreich. - In Schloss
Philippseich wird Johann Elisabeth Amalie von Isenburg
Philippseich als Tochter des in Birstein geborenen Graf
Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (32) und der bei Dresden
geborenen Burgrafentochter Amalie Luise von Dohna
(40) geboren. - Der Sohn des mainzer
Großhofmeister Graf Johann Philipp von Stadion (St)
(68), der in Würzburg geborene ledige
katholische Grafensohn Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(30), bekommt von der Schauspielerin Anna
Catharina La Roche (--) in
Tauberbischofsheim seinen unehelichen Sohn
Georg
Michael Frank La Roche,
für den sich der Chirurg Johann Adam Franck (--)
als Vater eintragen lässt, der auch noch im
selben Jahr stirbt. - In Frankfurt Rödelheim gibt es das
neuerbaute Petrihaus des rödelheimer Bäckermeister
Johannes Petri (20 23 am
Brentanopark), das mit 17 17 gefällten
Holzbalken erbaut ist. - In Darmstadt Bessungen ist die
vom französischen Architekten Louis
Remy de la Fosse (61)
entworfene landgräfliche hessendarmstädter
Orangerie als Winterherberge für kälteempfindliche
Zitrusgewächse erbaut. Der kurpfälzer Hofgärtner JK
Ehret (--) aus Heidelberg
gestaltet weiter den Orangeriepark mit dreifach
gestuften Gartenparterres, breiten Achsen mit Fontänen
und umrandenden Alleen bis zum Marktpalais. - In Nieder
Ingelheim wird die thurn und taxis Posthalterei an der
Mainzer Strasse 67 eröffnet. - In Friedberg wird im
Gasthaus Zum Schwan alis Haus Nr 67 eine thurn
und Taxis Posthalterei eingerichtet, die bis 18 92 im
Gebäude bleibt. - Das hessenkasseler Postinstitut
Hessische Post erhält offiziell das mindestens seit 16
33 angewendete Recht Pferdebesitzer im Notfall zum
Vorspannen ihrer Pferde verpflichten zu fürfen und das
auch mit Gewalt erzwingen zu können. Die Postillone
müssen sie aber angemessen entlohnen, was aber für die
Bauern besonders in der Erntezeit ein Problem darstellt.
Ein Courir oder Estaffetta, der von einem
Regierungsbeamten abgeschickt wird, hat immer ein
geheimes Zeichen, das ihm alle Schranken und Stadttore
öffnet. In einem Posthaus alias Postamt alias
Posthalterei muss immer ein Postbeamter anwesend sein.
Es darf sich kein Fremder in der Poststube alias Post
Comptoir aufhalten. Bei der Ankunft eines Postillons
immer ein Postbeamter anwesend sein, den der Postillon
mit seinem Posthorn vorwarnt, denn alle angekommenen
Briefe und Pakete müssen in Listen eingetragen werden
bevor der Postillon weiterfahren oder weiterreiten darf.
Reitende Postillone müssen bei der Übegabe der Briefe
und Pakete vom Pferd absteigen. Wenn die Post geöffnet
hat, werden vor der Post Namenslisten für die
Postempfänger aufgehängt. Post aus Pestgebieten wird vor
der Übergabe beräuchert und außerhalb des Ortes eine
Zeit lang gelagert. Weil so viele Privatfuhrleute und
von Gastäusern beauftragte Kutscher gibt, verbietet die
hessenkasseler Regierung ihnen an Posttagen bei einer
Strafe von 50 Gulden das Abwerben von Fahrgästen von der
Post alias Persuasiones zu debauchiren und auch das
Führen und Benutzen von Posthörnern bei einer Strafe von
10 Gulden. Für Touristen und reisende Kaufleute gilt die
Regel, dass sie während ihrer gesamten Reise mit einem
Privatfuhrwerk weder die Pferde noch den Kutscher
wechseln dürfen. Alle Poststrassen in Hessen-Kassel sind
in einem sehr schlechten Zustand. Die frembden
passagiers Verden lieber durch andere Lande ihre
Routen nehmen, mithin das Commercium und die Nahrung
Unserer Unterthanen geschwächet .... mit Reparirung
der auf den Land- und Poststraßen sich nocb
befindenden bösen, engen, tieffen und steinichten Wege
und Löcher soll sofort begonnen werden. - In
Wiesbaden Schierstein wird das Abhalten eines Jahrmarkt
gestattet, der jährlich wiederholt wird.
1719 Der
in Frankfurt geborene Maler, Kupferstecher und
Merianenkel Jakob
Christoph Le Blon (52)
erhält in London ein 14 jähriges exklusives Recht für
Mehrfarbendruck. - In Darmstadt Bessungen beginnt man
mit dem Bau der Orangerie um Zitruspflanzen des
Orangeriegartens zu überwintern, was zwei Jahre dauert.
- In Frankfurt verursacht der jugendliche aus Dresden
stammende Perückenmachergeselle Morgenstern gegen
Mitternacht in der Wohnung des Bierbrauers Johann
Nicolaus Käs (--) in der
Bockgasse im Gasthaus Zum Rehbock, in einem
kleinen Zimmer des zweiten Stockwerks unterhalb eines
gefüllten Heubodens beim Lesen den Großen
Christenbrand. Zeugen beobachten wie eine Flamme
den Bettvorhang entzündet, innerhalb von 30 Minuten die
gesamt Bockgasse und innerhalb 2 Stunden 200 Häuser in
der Kornblumengasse, der Graupengasse, Ziegelgasse und
eine Seite der Töngesgasse bis zum Maulbeerhof
Hasengasse 9 brennen. In insgesamt 400 Häusern sterben
14 Menschen und 470 Familien werden mittellos, darunter
die Familie des frankfurter Stadtphysikus Johann Hartmann
Senckenberg (64) im
Haus Zu den drei kleinen Hasen Ecke
Hasengasse/Töngesgasse, deren Söhne mit den bescheidenen
Stipendien der Stadt nicht weiterstudieren können. Durch
Sturmglocke und Feuerhörner werden Hunderte von Helfer
alarmiert. Sie sind aber wegen des starken Windes und
Wassermangel wegen einer Dürreperiode hilflos. Der
katholische mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (57), die Landgrafen von
Darmstadt, die beiden hessenhomburger Landgrafen Friedrich III Jacob von Hessen Homburg (St) (46) und Casimir Wilhelm von Hessen Homburg (St) (29), der Fürst von
Isenburg und die Grafen von Hanau und Rödelheim schicken
Feuerspritzen. Der Graf xxx von Solms Laubach (St)
(--) betätigt sich während des dreitägigen
Brandes als Feuerwehrhauptmann von 700 Helfern, reitet
von Brandstelle zu Brandstelle und gibt Anweisungen. Die
regierenden frankfurter Herren Bürgermeister Konrad
Hieronymus Eberhard, genannt Schwind und Johann Philipp
Fleischbein von Kleeberg begleiten ihn. Der Maulbeerhof
15.000 Gulden Hasengasse 9, der Wildemann 12.000 Gulden,
der Trierische Hof 24.000 Gulden, der Engelthaler Hof
36.000, das Gasthaus Zum goldenen Stern 12.000
Gulden Fahrgasse, das Backhaus am Engelthaler Hof von
Weygand Kohl 12.000 Gulden, das Backhaus in der
Schnurgasse von Balthasar Reusinger 10.000 Gulden, das
Körber Brauhaus in der Gelnhäusergasse 16.000 Gulden,
das Brauhaus in der Schnurgasse von Lieutenant Windecker
20.000 Gulden und das Färbereihaus des Kapitain Lemme
8.000 Gulden brennen ab. Der verzweifelte alkoholisierte
hanauer Spritzenmeister wird von einem Glockenschlegel
erschlagen. Antonitergeistliche bieten Verzweifelten
ihre Kirche als Schutzraum an, die aber ebenfalls
abbrennt und zur Todesfalle wird. Der Brandverursacher
Morgenstern flieht splittternackt auf die Gasse. Er wird
nicht verhaftet und auch nicht bestraft. Eine
europaweite Spendenaktion bringt 138.000 Gulden ein. -
In Weilburg beerbt der in Weilburg geborene Erbprinz Karl August von Nassau Weilburg (St) (34) seinen während einer
Kur in Heidelberg verstorbenen Vater Fürst Johann Ernst von Nassau Weilburg (St) (55). Dessen Tochter
Prinzessin Magdalena Henriette von Nassau Weilburg (St) (28)
heiratet den Grafensohn Friedrich Wilhelm von Solms Braunfels
(St) (34).
- In Mainz folgt ein mainzer Geschlechtsangehöriger von
Laar als Theaterdirektor des Schauspielhauses bzw der
Bretterbude auf dem Höfchen. - Die in Idstein geborene
Fürstentochter Prinzessin Henriette Charlotte von Nassau Idstein
(St) (26)
kinderlos verheiratet mit Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen Merseburg
(St) (31) lässt sich von
ihrem Oberhofmarschall schwängern. Das Kind stirbt kurz
nach der Geburt. - Die Fürstentochter Johannette
Wilhelmine von Nassau Idstein (St)
(19) heiratet den verschwendungssüchtigen
Grafensohn Simon
Heinrich Adolf von Lippe Detmold (St)
(25), den Sohn von Prinzessin Johanna Elisabeth
von Nassau Dillenburg Schaumburg (St)
(++), der eigentlich zum Fürsten erhoben werden
soll, die dafür benötigte Gebühr aber nicht bezahlen
kann. - In Groß-Gerau erbaut der Scharfrichter alias
Henker Johann Heinrich Molter
(--) das Scharfrichterhaus
in der Mainzer Strasse 29. - In Frankfurt Kelsterbach
macht sich der Musiker und Instrumentenmacher Peter
Althenn (--) nach
Frankfurt auf und wird Mitglied der städtischen
frankfurter Kapelle. - In Frankfurt hebt der Direktor
der städtischen Kapelle Telemann den Musikersohn und
Instrumentenmachersohn Georg Philipp Althenn aus dem
Taufbecken. Sein Vater Peter Althenn
(--) ist Mitglied der städtischen frankfurter
Kapelle. - In Darmstadt wird die Hofdame Charlotte Luise
von Forstner (--) nach
ihrer Liebschaft und einem toten gemeinsamen unehelichen
Kind mit Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(52) mit dem darmstädter Kammerjunker Johann
Georg Alexander von Stauff verheiratet. - In Mainz wird
die Freiherrentochter Marie Sophie Theresia von
Greiffenklau Vollrads (St) als
Tochter von Freiherr Lothar Gotthard Heinrich von
Greiffenklau Vollrads (25) und
der Freiherrentochter Maria Anna Franzisca Schenk von
Stauffenberg (22) geboren.
- Der katholische mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (57) weiht seinen in Würzburg
geborenen Neffen zum würzburger Fürstbischof Johann Philipp
Franz von Schönborn (St) (46), woraufhin dieser ua von
Schloss Versailles beeindruckt, mit dem Bau einer neuen
riesigen Residenz beginnt. Sein jüngerer Neffe, der in
Mainz geborene kurmainzer Staatsministersohn Damian Hugo
Philipp von Schönborn (St) (43), wird neuer Fürstbischof
von Speyer. - In Mainz engagiert sich der
architekturbegeiterte mainzer Hofpräsidentensohn und
mainzer Hofrat Freiherrensohn Anselm Franz von
Grünstein (27), der
wegen seines Standes nicht als Architekt arbeiten darf,
als architektureller Berater des mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (57), der beginnt ihn an seinen
Bauvorhaben im Rahmen seines Hobbys zu beteiligen, indem
er ihm die Planung und den Bau einer Orangerie auf
seinem Sommersitz Pommersfelden überlässt. - Weil die
Linie Hessen Wanfried aus irgendeinem Grund auszusterben
droht, der mit dem jüngeren unverheirateten Halbbruder Christian von
Hessen Wanfried Rheinfels (St)
(30), dem er 17 11 die Landgrafschaft Wanfried
abgenommen hat, zu tun hat, wird der im Vorjahr in den
weltlichen Stand zurückgeholte, aber angeblich geistig
behinderte und in böser Umgebung aufgewachsene kölner
und straßburger Domherr, der in Bad Schwalbach geborene
und seit 17 11 offiziell regierende aber ständige auf
Reisen befindliche Landgraf Wilhelm II von Hessen
Wanfried (St)
(48) mit einem
Dispens von Kaiser Karl
VI von Habsburg (St) (34) mit der in Sulzbach geborenen
essener Klosterschwester Prinzessin Ernestine von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(22) verheiratet, die die Tochter der in Burg
Rheinfels geborenen Prinzessin Marie Eleonore von
Hessen Rotenburg (St) (44) ist,
die im Folgejahr stirbt, und die die Enkelin vom in
Kassel geborenen und auf Burg Rheinfels aufgewachsenen
Landgraf Wilhelm von Hessen
Rotenburg (St)
(61) ist, der sechs
Jahre später in Bad Schwalbach stirbt. Ein erhoffter
Nachwuchs wird sich aber bis zu seinem Tod 17 31 in
Paris nicht einstellen. Das Paar lebt auf Schloß
Rheinfels am Rhein bei St Goar, eine der größten
Festungen im Mittelrheintal. - In Gau-Algeseim erhält
die Laurentiuskapelle ein Laurentius Leichteil alias
Reliquie aus Rom als weiteren Anziehungspunkt für
unzählige Wallfahrer. - Der Sohn des mainzer
Großhofmeister Graf Johann Philipp von Stadion (St)
(67) der in Würzburg geborene ledige
katholische Grafensohn Anton
Heinrich Friedrich von Stadion (St)
(29), schwängert die Schauspielerin Anna
Catharina La Roche (--). -
In Bad Homburg werden zwei 90 m hohe und 1 m hohe nach
dem Abzug der Römer aufgelassene römische Bergbaustollen
Goldgrube am Fuß des
Bergs Hangelstein wiederentdeckt, die Johann Christian
Würth von Mackau (37) trotz
spärlicher Erträge mit einem Monopol auf Erze und Kohlen
bewirtschaftet. Der Alchimist Johann Christian Würth von
Mackau (37) ist seit etwas
17 15 Berater des leichtgläubigen hessenhomburger
Landgraf Friedrich III von Hessen
Homburg (St) (46),
der seinen Lügen und Versprechungen hoffnungslos
verfallen ist und ihm sogar die Gründung einer
Bergwerksgesellschaft erlaubt, deren Mitgliedern,
Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg, seine Frau,
Freiherr von Creutz, der hessenhomburger Hofmeister
Baron de la Balée, sein Kanzleirat Stüber, sein Amtsrat
Neuhof und sein Hofrat Warlitz sind, denen er schamlos
märchenhafte Gewinne verspricht. Gleichzeitig betätigt
er sich in der Holzhausenöde der Goldmacherei, die von
xxx von Holzhausen (--) finanziert
wird.
1718
Feldzug gegen die Türken. - Die protestantische
Hessische Landespost von hessenkasseler Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(64) wird durch den
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Postbesitzer
Fürst xxx von Thurn und Taxis
(--) anerkannte. - In
Dreieich Götzenhain stirbt der in Offenbach geborene
Graf Johann Philipp von
Isenburg Offenbach (St) (63) im Schloss Philippseich,
weshalb das ehemalige Jagdschloss und neuerbaute Schloss
Philippseich
Sitz der neuen Grafschaft Isenburg Philippseich des
offenbacher Grafenneffen Wilhelm Moritz von Isenburg
Phlippseich (St) (61),
verwitwet mit der Grafentochter Anna Amalie von Isenburg
Büdingen (St) (++)
wird, dessen Sohn der in Birstein geborene Wilhelm Moritz II von
Isenburg Philippseich (St) (30), verheiratet mit der bei
Dresden geborenen Burgrafentochter Amalie Luise von
Dohna (38), ist. - In Mainz
sind im Lustschloss Favorite gegenüber
der Mainmündung am Rheinufer sechs halbkreisförmig
angeordnete Kavaliershäuser fertiggestellt. Eines davon
dient als Schlafgemach des in Steinheim geborenen
Erbauers und katholischen mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (56). - Der erbenlose Graf
Hermann Adolf Moritz von Solms Lich (St)
(72) stirbt, wodurch seine Grafschaft an seinen
in Hohensolms geborenen Ururneffen Friedrich Wilhelm von
Solms Hohensolms (St) (36)
fällt, der sich danach Graf Friedrich Wilhelm von Solms
Hohensolms Lich (St) (36)
nennt und die Residenz von Hohensolms nach Lich verlegt.
- In Offenbach wird die Französisch reformierte Kirche
eingeweiht. - In Mainz wird der Adelshof Jüngerer
Dalberger Hof auf dem Vorgängerbau der Familie Brendel
von Homburg gegenüber dem Ingelheimer Hof
fertiggestellt. - In Mainz wird der Adelshof Palais
Fechenbacher Hof fertiggestellt. - Hexenhinrichtung in
der Grafschaft Solms Braunfels nach einer Anklage wegen
Brandstiftung und Zauberei. - In Münzenberg Gambach wird
eine Hexe hingerichtet. - In Flörsheim errichten die
Juden eine Synagoge. Der Rabbi kommt jedesmal aus
Bingen. - In Darmstadt wird das Theater geschlossen
und fast 50 Jahre lang gibt es in Darmstadt keinerlei
Theaterbetrieb. - In Frankfurt eröffnet im Salzhaus am
Römer Friedrich Freyer eine grosse Strumpfhandlung. - In
Darmstadt sind die Forderungen des jüdischen Kaufmann
Mayer Cassels Witib ua für Comoedienwaren auf 17.767
Gulden angewachsen. - In Mainz wird der
architekturbegeiterte mainzer Hofpräsidentensohn
Freiherrensohn Anselm Franz von
Grünstein (26) nach
seiner Kavalierstour nach Paris und Verseilles mainzer
Hofrat. - In Darmstdt erhält die mit dem in Halle
geborenen Kaufmannssohn, darmstädter Hofschneider Johann
Christoph Schetky (36) verheiratete,
in Hamburg geborene karlsruher Sängerin, Cantatrice und
Sopranistin Ludemilla Maria Vogel (24)
einen mit 300 Gulden jährlich dotierten Vertrag der
darmstädter Hofkapelle. - In Schlangenbad wird der
Spielsaal alias Casino für Glückspiel am Eingang der
Nassauer Allee erweitert, wodurch die Attraktivität
gesteigert wird und man zwei Jahre später ein feudales
Modebad und Luxusbad ist. - In Bleidenstadt wird die
Pfarrkirche erbaut und über dem Eingangsportal acht
Wappen von den Stiftern Otto von Malsburg
(--), Freiherr xxx von Kesselstatt (--),
Freiherr xxx von Bicken (--),
Walbod von Bassenheim (--),
Freiherr von Hoheneck (--),
dem wormer Kämmerer von Dalberg (--),
xxx von Hoheneck (--) und
xxx zum Jungen (--).
1717
Feldzug gegen die Türken. - In Wiesbaden erheiratet der
Kammerdiener xxx Schramm (--) von Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (52) das Badehaus Schwarzer
Bock am Kranzplatz und richtet ein Pferdebad
davor ein. - In Darmstadt erstellt der Maler Tobias
Sonntag sein Bild Parforcejagd am Woog mit
Blick auf Darmstadt. - In Frankfurt wird der
Stadtphysikussohn, Jurist und Ratsherr Johann Erasmus von
Senckenberg (St) im
elterlichen Wohnhaus Zu den drei kleinen Hasen Ecke
Hasengasse/Töngesgasse geboren. Er entwickelt sich zum
Enfant Terrible der Stadt. - In Hanau Kesselstadt
heiratet der lutherische, in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgrafensohn Ludwig VIII von Hessen Darmstadt (St) (26) die einzig überlebende
Erbgrafentochter Charlotte von Hanau (St) (17) im Schloss
Philippsruhe, nachdem der reformierte Bewerber, der
hessenkasseler zweitälteste Prinz Wilhelm VIII von Hessen Kassel (St) (35) abgelehnt
wurde, der sofort danach die sächsisch Herzogstochter
Dorothea Wilhelmine von Sachsen Zeitz (St)
(26) heiratet. - Der Grafensohn Ernst Karl von
Isenburg Büdingen Marienborn (St)
(26) stirbt. - Das Grafenhaus Erbach wird nach
dem Tod von Graf Georg Albrecht II von Erbach (St)
(69) verheiratet
mit der Grafentochter Anna Dorothea von Hohenlohe
Waldenburg (St) (61)
geteilt. Der älteste Sohn wird Philipp Karl von
Erbach Fürstenau (St) (40)
, der zweitälteste Georg Wilhelm von Erbach Erbach (St) (31) und der jüngste und
ledige Sohn wird Graf Georg von
Erbach Schönberg (St) (26).
- In Frankfurt tritt die Haack
Wandertheaterschauspielgruppe zur Ostermesse ein letztes
Mal für längere Zeit auf. - Mit dem Kauf eines Drittels
des Fürstentum Nassau Hadamar fallen katholische Gebiete
an das calvinische Fürstentum Nassau Dillenburg. - Ernst
III Dietrich von Isenburg Büdingen (St)
wird als
jüngerer Sohn von Ernst Kasimir von Isenburg Büdingen (St) (30)
und Christine Eleanor von Stolberg Gedern (St)
(45) geboren. - In
Kiedrich wird der gräflich Metternicher Hof erbaut. - In
Frankfurt gibt die Schriftgießerwitwe Rolloux Proben
orientalischer Schriften heraus. In Darmstadt verfügt
eine Kehrordnung, dass die Bediensteten der Anlieger den
Strassendreck bis zur Mitte der Strasse kehren müssen,
wo ihn der städtische Kärcher abtransportiert. An
bestimmten Tagen dürfen diesem Strassendreck auch
Hausabfälle wie Scherben und Papier aber auch Bauschutt
und Mist zugefügt werden. - In Darmstadt wird Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(51) von der oppositionellen Beamtenschaft und
von Theologen gezwungen seine geliebte Parforcejagd
aufzugeben. - In Frankfurt heiratet die Patriziertochter
Maria Margaretha Orth (22) Franz
Wilhelm von Barckhausen (26).
- In Frankfurt stirbt Graf Melchior Friedrich von
Schönborn Buchheim (St)
(73), verheiratet mit der in
Darmstadt geborenen Maria Anna Sophie von Boyneburg
Lengsfeld (65). Sein Sohn
Graf Rudolf Franz von Schönborn (40)
wird Herr von Pommersfelden, Weyer, Kronbach,
Heusenstamm und Gaibach und katholischer kurmainzer
aschaffenburger Vitztum. Dessen Bruder ist der in Mainz
geborene Graf Anselm Franz von Schönborn (36),
der die heusenstammer Linie gründet. - In Frankfurt
übernimmt der Metallhändlersohn Johann Matthias Bansa (31) das angeheiratete
Handelsunternehmen Bayn am Domplatz 9 alias Patershäuser
Hof alias Patershausener Hof. - In Heusenstamm legt Graf
Anselm Franz von Schönborn (St)
(--) den großen Lustgarten
Herrengarten und Teiche an und lässt eine Orangerie
bauen. - In Darmstadt wird Zacharias
Sonntag (34) neuer
hessendarmstädter Jagdmaler und Hofmaler. - In Frankfurt
lässt sich der Maler Friedrich Christoph Hirt
(32) nieder. - In Mainz ist der katholische
mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (68) von der
versailler Sonnenkönig Mode mit riesigen Lustgärten mit
unzähligen verschiedene kleine Pavillons statt riesigen
Barockschlössern so beeindruckt, daß er in seinem
Lustschloss Favorite gegenüber der Mainmündung später
Stadtpark neben dem bestehenden Boulingrin alias
Bowlinggreen eine neue Anlage anlegen lässt, die er
Petit Marly nach der pariser Nebenresidenz Marly nennt,
in der er neben sechs Pavillons auch noch die Thetis
Grotte und eine Orangerie für seine Zitronenbäumchen
bauen lässt. Einem Neffen gegenüber prahlt er mit seinen
neuen Bauplänen, bei denen er großen Wert auf
Perspektive legt. - In Darmstadt erkauft man sich die
hanaulichtenberger Erbschaft der straßburger und mainzer
Passivlehen, die eigentlich nur in männlicher Linie
vererbbar sind. -
In Mainz heiratet der würzburger Amtmannssohn Freiherr
Philipp
Christoph von Erthal (28),
der die meiste Zeit seines Lebens im Kloster
verbracht hat und 11 Jahre lang mainzer Domcellar
alias Kellermeister war, drei Jahre nach dem
Austritt aus dem geistlichen Stand um
Nachkommen zu zeugen, damit die Familie nicht
ausstirbt. Er wird später kurmainzer Beamter,
Architekt und als elffacher Vater auch der des letzten
mainzer Erzbischof und Kurfürsten, den er im Folgejahr
zeugt. - In Mainz wird bei der Post der erste deutsche
Ortsstempel verwendet. - In Kassel kommt aus Coburg
kommend ein Nürnberger Postwagen alias eine Hessische
Post Kutsche, die nach Nürnberg zum Immerwährenden
Reichstag fährt, an. - In Mainz Kastel erhalten die
Schüler in der Schule, die bisher alle auf Strohballen
gesessen haben, Schulbänke. - In Kassel kündigt der hessenkasseler
Rat und junge Generalpostmeister Christian von Baar (--)
nach einem Streit mit einem hessenkasseler Hofbeamten.
Weil er dem Landgraf Geld geliehen hat, gute Gewinne
eingefahren hat und auch sein Vater bittet, die
unüberlegte Kündigung nicht anzunehmen, behält die
Hessische Post ihren Generalpostmeister nach einer
schriftlichen Rüge. - In Wiesbaden wird ein Blutgericht
vor dem ehemaligen Burgmannenhaus Zum Ochsen auf dem
Marktplatz gegenüber dem Rathaus aufgebaut, das aus
einem rot gedeckten Tisch besteht, an dem der
Blutrichter Oberschultheiß xxx (--)
und die Schöffen sitzen und wo der Aktuar das
Urteil vorliest. Der Verurteilte muss zum Richtplatz
durch die Stadt laufen. Der Henker kommt aus Mainz
angereist und richtet den Verurteilten auf der
Richtstätte hin, die die Schultheißen aus der Umgebung
aufbauen müssen. - In Frankfurt stirbt den kurmainzer
Oberhofmarschall Melchior
Friedrich von Schönborn (73)
verheiratet mit der Grafentochter Sophia Maria
Anna von Boyneburg (65) -
In Mainz wird der in der Schweiz geborene kurmainzer
Leibarzt Franz Sebastian von Vorster (--)
zum Freiherr erhoben.
1716 Das
Rosenkranzfest wird zum Dank des Sieges über die Türken
von Papst Klemens
XI (67)
eingeführt. - In Frankfurt gibt der Kapellmeister Georg
Philipp Telemann (St) (35)
in der Barfüßerkirche ein bürgerliches
Konzert mit seinem Passionsoratorium,
das Eintrittsgeld kostet. - In Frankfurt wird der
ehemals gefeierte Theaterschauspieler Haack wegen
schlechter Konjunktur und wegen des Türkenkrieges vom
Rat der Stadt abgewimmelt. - In Frankfurt Rödelheim
stirbt Graf Ludwig von Solms Rödelheim Rödelheim (St) (52).
Seine Witwe ist die Grafentochter Charlotte Sibylle von
Ahlefeldt (St) (44).
- In Geisenheim verkauft der katholische mainzer
Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (67) Schloss
Johannisberg an den katholischen fuldaer Fürstabt Konstantin
von Buttlar (67)
und dieser lässt es zu seiner Sommerresidenz ausbauen. -
In Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Johann Georg
von Holzhausen zum Schultheiß ernannt, was er 5 Jahre
bleibt. - In Darmstadt erhält der jüdische Kaufmann
Mayer Cassels Witib für Comoedienwaren 5.855 Gulden.
Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(50) bezahlt grundsätzlich nicht sofort,
sondern, wann er will. - Der neue Chef der französischen
Banque Generale in Paris, ein schottischer
Geldverleihersohn John Law (45),
überzeugt den Sohn von Prinzessin Lieselotte von
Wittelsbach von der Pfalz und neuen König Ludwig XV (St) (--),
nachdem er ein riesiges Vermögen beim Glücksspiel in
Paris gewonnen hat, in der neu gegründeten Banque
Generale französisches Papiergeld ohne wirkliche Deckung
einzuführen. Für die Deckung der Währung darf er ausser
Gold und Silber auch Ländereien nutzen, was zu einem
Boom, dann zu Infaltion führt und vier Jahre später in
einem Bankenskandal endet. - In Darmstadt wird Wilhelm
Vornberger (--) neuer
hessendarmstädter Schloßbausteinmetzmeister. - In
Frankfurt bringt der Buchdrucker und Verleger Johannes
Andreae (62), in der
Neugasse eine Ausgabe des Überblicks über den
europäischen Adel, den jährlichen Hofkalender Das
jetzt-lebende Durchlauchtige Europa heraus, den
auch sein Sohn und Nachfolger herausbringt. - Die Fähre,
die bei Okriftel, Hattersheim und Höchst den Mainz
überquert, wird überfallen, wobei die Räuber die Fähre,
einen Fährnachen, abfackeln. - In Frankfurt fährt man
mit dem hessenkasseler Postinstitut Hessische Post nicht
mehr über Gießen, sondern über Grüningen nach Kassel,
weil die Stadt Grüningen Graf xxx von Solms Braunfels (St) (--)
gehört und dieser durch diesen Schachzug seine riesigen
Schulden bei xxx von Hessen Kassel (St) (--) abbauen soll, wofür der
gräflichsolmser Amtmann Behmen (--)
eine hessische Poststation auf dem solmsbraunfelser
Staatsgebiet erlaubt, dabei aber nicht die
Territorialgerichtsbarkeit abgibt, wie es zB bei der
katholischen kaiserlichen Thurn und Taxius Post ist, die
eigene nur dem Kaiser unstellte Beamte hat. Schließlich
werden die grüninger Postbeamten auch der hessenkasseler
Regierung verpflichtet, die sich auch bezahlt. Für
höhere finanzielle Einnahmen werden auch noch die
Reitende hessische Post und die Extraposten über
Grüningen geleitet. Die Umstellung zieht sich bis 17 21
hin. - In Schlangenbad stirbt der Verwalter der
Kuranlagen, der frankfurter Kaufmann Vermeer (--),
weswegen die hessenkasseler Regierung die Verwaltung des
hessischen Teils von Schlangenbad übernimmt. Die anderen
gehören zu Nassau und Mainz.
1715 In
Darmstadt brennt der Kanzleibau des Schlosses ab, der
beim Wiederaufbau eine völlig neue Front zum Marktplatz
erhält. Auch die angrenzenden Gebäude werden zerstört.
Zunächst beginnt der französische Architekt und landgräflichhessendarmstädter
Hofbaumeiste Louis
Remy de la Fosse (56)
bis 17 17 einen kompletten neuen barocken
rechteckigen 114 x 130 m großen Schlosskomplex mit einem
75 Meter hohen Turm in der Mitte zu planen, wofür man
das ganze alte Schloß abreissen müsste. - In Mainz
entsteht eine kleine lutherische Garnisonsgemeinde. - In
Offenbach wird die Grafentochter Luise Charlotte von
Isenburg Birstein Offenbach (St)
geboren. - In Hanau Wolfgang lässt Graf Johann
Reinhard III von Hanau (St) (50) das Jagdschloss Wolfgang
(20 23 westlich vom Hanauer Kreuz)
neben der Ruine des spätmittelalterlichen
Klosters St Wolfgang erbauen, wofür er eine gerade
Schneisen in den Wald schlagen lässt, über die Wildtiere
getrieben wird, die direkt von Jagdschloss Wolfgang aus
geschossen werden können. - In Frankfurt ist der Bernusbau alias
Saalhof als barockes Stadtschloss der aus Hanau
zugezogenen Glaubensflüchtlinge und reichen
Tuchhändlerbrüder Heinrich Bernus und Johannes Bernus (58) in Bau. - In Frankfurt
lässt man den kaiserlichwiener und
hochfürstlichbadendurlacher Hofkomödianten Heinrich
Wilhelm Benecke einmal auftreten und erklärt ihm danach,
dass er nicht wieder zu kommen braucht. - Der in Kassel
geborene drittälteste Landgrafensohn Friedrich von Hessen
Kassel (St) (39)
heiratet die in Stockholm geborene schwedische
Königstochter Prinzessin Ulrike
Eleonore (St) (27). - In Nassau an der Lahn
wird der Amtmannssohn Johann Philipp Bethmann
geboren. - In Frankfurt wird die Mehlwaage am
Garküchenplatz 19 neu erbaut, wobei im oberen Stock ein
Schuldengefängnis alias Bürger-Custodie mit
Aufseherwohnung eingerichtet wird. - Nach 5 Jahren wird
die Hessische Post nicht mehr von der Regierung geführt
sondern wieder von einer Privatperson, dem
hessenkasseler Rat und neuen jungen Generalpostmeister
Christian von Baar (--), der dafür 1.200 Rheinische
Taler jährlich zahlt, der aber nicht wie andere
Postanstalten lebenslänglich mit der Postregal betraut
wird und es schon gar nicht vererben kann. Er legt den
Preis auf einen halben Gulden pro Meile entsprechend 10
Albus 8 Heller fest, so wie er angeblich bei den Römern
war, macht die Postkutschen leichter, damit die Klagen
der Reisenden aufhören, führt zur besseren Kontrolle
gedruckte Stundenzettel ein und übernimmt die
Verantwortung für alle Fehler seiner Post. - In Hanau
stirbt die leiningen dagsburger Gräfin Johanna Magdalena von
Hanau Lichtenberg (St)
(55). - In Mörfelden wird
die Waldenserkolonie am Gundhof in Walldorf umbenannt. -
In Darmstadt stirbt der uneheliche hessendarmstädter
Landgrafensohn Friedrich Ludwig von Hohenstein
Fürstenfeld mit
der die Hofdame Freiherrentochter Charlotte Luise von
Forstner (29). - In
Darmstadt zieht die kaiserliche thurn und taxis Post in
das Struve Haus in der Luisenstrasse 32. - Zum Tod des
französischen Königs Ludwig XIV (77)
wird die französische Sprache an allen Höfen
Europas gesprochen und Tabak wird in Form von
Schnupftabak konsumiert. Tabak zu rauchen ist
gesellschaftlich geächtet. - In Frankfurt besitzt der
Vertraute des bad homburger Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg (St) (42),
der Alchemist und Betrüger Creutz alias Johann Christian
Würth von Mackau (33) in
der abgelegenen und wegen der Nutzung als Gerberei stark
geruchsbelästigten Holzhausen Oede ein Laboratorium, das
von xxx von Holzhausen (--) finanziert
wird. - In Darmstdt heiratet der in Halle geborene
Kaufmannssohn, darmstädter Hofschneider Johann Christoph
Schetky (31) die in
Hamburg geborene karlsruher Sängerin, Cantatrice und
Sopranistin Ludemilla Maria Vogel (21).
1714 In
Wetzlar wird der Grafensohn Christian August von Solms Laubach
(St) als zweitgeborenener
Sohn von Reichshofrat und evangelischer
Reichskammergerichtspräsident Graf Friedrich Ernst von
Solms Laubach (St) (--)
und Gräfin Frriederike Charlotter von Stolberg Gedern (St) (--)
geboren. - In Frankfurt bebaut der Jurist Christoph
Heinrich Textor (48) das
von seinem Schwiegervater ererbte 1 Hektar große Anwesen
in der Friedberger Gasse. - In Frankfurt heiratet der in
Magdeburg geborene Barockkomponist Georg
Philipp Telemann (St) (33)
die frankfurter Ratskornschreibertochter Maria Catharina
Textor (16). - Die Grafen
von Stolberg verlieren durch Mediatisierung ihre
Grafschaft Wernigerode an das Königreich Preußen. - In
Mainz wird Ponario Direktor des mainzer Theaters, das
als Bretterbude auf dem Höfchen steht. - In Frankfurt
gibt es keinerlei Komödientheater. - In Frankfurt stirbt
der in Fürstenau geborene Grafensohn Karl Wilhelm von
Erbach (St) (34).
- In Frankfurt beginnt der jüdische frankfurter Verleger
Seligmann ben Hirz Reis (--) in
Offenbach drucken zu lassen. - In Wiesbaden wird die
Schwalbacher Chaussee eröffnet. - In Frankfurt wohnt der
Schriftgießer Anton Cornelius Rolloux hinter dem
Darmstädter Hof (Ecke Zeil
/Stiftstrasse) neben dem Haus Zur grünen Hand
und stellt Frakturschriften her. - In den nassauer
Fürstentümern übernimmt Thurn und Taxis die Nassauische
Post. - In Darmstadt tritt eine französische
Wandertheaterschauspielertruppe auf. - In Darmstadt
erlaubt der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(47) privat abgehaltene katholische
Gottesdienste. - In Darmstadt gibt es 10 Gasthäuser und
14 darmstädter Bürger, die selbstgebrautes Bier am
Zapfhahn verkaufen dürfen. - In Darmstadt Hähnlein kauft
der General von Prettlack (--) das
Hofgut Hainer Hof und lässt es zu einem herrschaftlichen
Hof ausbauen. - In Darmstadt, das streng protestantisch
ist, bildet sich um eine im landgräflichen Dienste
stehende französische Schauspielertruppe ein geheime
römisch katholische Religionsgemeinschaft, die nicht nur
in Privathäusern sondern auch in der Ankleidestube des
Theaters Comoedienhaus Gottesdienste abhält,
was einen Bruch der Landesverfassung bedeutet, die aber
trotz des leidenschaftlichen Widerspruchs der Räte vom
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(47) 13 Jahre lang nicht unterbunden werden. -
In Darmstadt wird die Scheppallee mit Kiefern angelegt,
wobei schepp für krumm steht. - In Darmstadt Bickenbach
wird Graf xx von Erbach (St) (--)
gezwungen das Dorf Bickenbach an den
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(47) zu verkaufen, wo dieser sein neues und
größtes Jagdschloß Bickenbach
erbaut. - In Darmstadt stirbt Prinzessin Eleonore
Dorothea von Hessen Darmstadt (St)
(45) unverheiratet. Auch ihre jüngere Schwester
Magdalene Sibylle von Hessen Darmstadt (St)
(43) ist unverheiratet. Sie sind die Töchter
des 38 Jahren zuvor verstorbenen jüngeren abgefundenen
Landgrafengrafenbruder Georg III von
Hessen Darmstadt (St) (++)
und der Grafentochter Juliane Alexandrine von Leiningen
Heidesheim (St) (++). -
In Mainz darf der Freiherrensohn Philipp
Christoph von Erthal (24),
der schon seit 11 Jahren mainzer Domcellar alias
Kellermeister ist, aus dem geistlichen Stand
wieder austreten, um zu heiraten und Nachkommen zu
zeugen, damit die Familie nicht ausstirbt. -
In Darmstadt wird der französische Architekt Louis
Remy de la Fosse (55)
landgräflich hessendarmstädter Hofbaumeister. -
In Frankfurt befiehlt der katholische kaiserliche
Reichshofrat xxx (--)
erfolglos der Stadt Wetzlar ihrem von
Hessen-Kassel eingesetzten friedberger hessischepost
Posthalter Lemp (--) vom
Gasthaus Zum Löwen das Befördern von Personen
und das Führen von Posthörnern. - Der hannoveraner
Postmeister Johannes Hinüber (--) berichtet von bösen
alias unglaublich schlechten Straßen auf der Strecke
Hamburg~Kassel, die man nur mit einer 8 spännigen
Kutsche befahren kann und die auch manchmal mit 14
Pferden im Winter wieder aus dem Dreck gezogen werden
muss und eigentlich nach Frankfurt Anschluß hat, was
sehr oft nicht eingehalten werden kann. Die berliner und
hannoveraner Postkutsche, die mittwoch mittags in Kassel
ankommt, soll freitags vormittags in Frankfurt ankommen.
Die hessischen Postkutschen können nur 6 Personen
transportieren. Der kasseler Postmeister Bödicker
schlägt vor große Koffer bei der billigeren Ordinari
Post zu verbieten, und wie es in Kursachsen schon
praktiziert wird nur 30 bis 40 Pfund Handgepäck zu
erlauben und bei zusätzlichem Gepäck A parte Bezahlung
einzuführen. - Der in Schmalkalden geborene nachgeborene
und abgefundene hessenphilippsthaler Landgrafensohn
Prinz Karl von Hessen
Philippsthal (St) (31)
bekommt mit der in
St Goar auf Burg Rheinfels geborenen Gräfin Ernestina de
la Cerda de Villa Longa, Marquesa von La Laguna und
Gräfin von Parede alias Prinzessin Ernestina von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(32) eine uneheliche
Tochter Philippina Eleonora de la Cerda de Villa Longa
(St), die in einem Kloster
in Aachen zur Welt kommt und für die er zunächst keine
Alimente bezahlen will, während der Ehemann in der Neuen
Welt für Frankreich kämpft.
1713 Pest
in Frankfurt. - In Frankfurt beschweren sich die
Bierbrauer über den stark zunehmenden Ausschank der
Bauernwirte, die Apfelwein verkaufen. - In Frankfurt
wird der frankfurter Patriziersohn Ludolf
Erich von Lersner geboren. - Bad Homburg hat 1.255
Einwohner. - In Mainz schafft es der katholische mainzer
Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (58) die Macht des mainzer
Domkapitels durch eine Reduzierung von 24 auf 10 Sitze
zu beschränken. wobei die Argumentation der Auflösung
von 14 Stellen für die Aufbesserung der
Professorengehälter an der mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17 folgt. - Der in Berlin Cölln
geborene holländische Generalleutnant Landgraf Friedrich III von Hessen Homburg (St) (40)
kehrt nach Bad Homburg zurück. Freiherr Creuz von Wuertz
(--), der im Sinclair Haus
wohnt, ist sein alchemistischer Berater. - In Frankfurt
veranstaltet der in Magdeburg geborenen Barockkomponist
und städtische Musikdirektor Georg
Philipp Telemann (St) (32)
im steinernen Haus Braunfels (20
16 Neue Kräme 31 und Liebfrauenberg 33), wo er
selbst wohnt und wo die Frauensteiner Stubengesellschaft
zusammenkommt, wöchentlich große Koncerts des kirchlich
studentischen Collegiums Musicum. Die Konzerte lösen
einen Boom von bürgerlich organisierten
Musikveranstaltungen, die eigentlich dem Adel
vorbehalten sind, aus. - Der in Frankfurt geborene
kaiserliche Generalleutnant frankfurter Patrizier Johann Hieronyamus von
und zum Jungen (57)
heiratet in Mailand die kaiserliche
Feldmarschallleutnantswitwe Gräfin Anastasia Basilissa
von Pergen (34). - Der in
Leeuwarden geborene Wilhelm IV von Nassau
Oranien (St) (02)
wird Fürst von Oranien, weshalb man ihn Fürst von
Oranien-Nassau nennt. Diez wird mit dem Frieden
von Utrecht Regierungssitz des Fürstentum Oranien
Nassau. - In Frankfurt gibt es keinerlei
Komödientheaterbetrieb. - In Bleidenstadt leben 45
evangelische und 12 katholische Einwohner. - Die in
Idstein geborene Fürstentochter Prinzessin Albertine
Juliane von Nassau Idstein (St)
(15) heiratet den Herzogssohn Prinz Wilhelm Heinrich von Sachsen Eisenach
(St) (22), den Sohn von
Prinzessin Amalia von Nassau Diez (St)
(--). - In Bad Kreuznach heiratet auf Burg
Rheingrafenstein die Grafentochter Sophie Magdalena von
Leiningen Dagsburg (St) (22) den auf Burg
Rheingrafenstein geborenen Wildgraf und Rheingraf Johann
Karl Ludwig von Salm Grumbach (St)
(27). Ihre bereits
verstorbene Schwiegermutter ist die Grafentochter Luise
von Leiningen. - In Darmstadt wird am Autobahnkreuz
Darmstadt das ordentlich verputzte Jagdschloß und
Lustschloß Louisburg (22 23
Südliches Ende der BAB A5 am Darmstädter Kreuz) für
die Parforcejagd erbaut, dazu werden auch 8 sternförmige
gerade gerodete Waldschneisen angelegt, auf denen zur
Parforcejagd schnell geritten werden kann. In
Zwingenberg wird zum alten Jagdsschloß und Lustschloß
Jägersburg alias Rondell, das rund 100 Jahre zuvor in
Holzfachwerkbauweise in Schießstandatmosphäre angelegt
wurde, in einiger Entfernung ein neues zweites neues
Jagdschloss und Lustschloss Jägersburg bei der
Oberförsterei zweistöckig und ordentlich verputzt
erbaut, das wie ein einsames Schloß im Wald wirken soll
und keinerlei Wirtschaftsgebäude hat. - In Frankfurt
bildet sich im Rahmen des bisher 8 Jahre dauernden
Frankfurter Verfassungsstreits eine bürgerliche
Opposition für die Zünfte, die mit Hilfe des
Bürgerrechts gegen wirtschaftlich erfolgreiche
Einwanderer wie protestantische Calvinisten, katholische
italienische Kaufleute und Juden als Störer vorgeht,
denen man besondere Regeln auferlegen soll, weil sie für
den neuen Charakter der Stadt als Kapitalmarktplatz und
das Spekulantentum verantwortlich sind. - In Frankfurt
stirbt die Tochter des ehemaligen jüdischen kaiserlichen
wiener Hoffaktors Samuel Oppenheimer (++), Frumet Oppenheimer (--), verheiratet mit Josef
Guggenheim (75). - In
Frankfurt kommt der aus dem Gefängnis in Nürnberg
geflohene in Hanau geborene Porzellanmalermeister
Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (32) an, wo er wieder mehrere
Jahre arbeitet. - Der in Schmalkalden geborene
nachgeborene und abgefundene hessenphilippsthaler
Landgrafensohn Prinz Karl von Hessen
Philippsthal (St) (31),
schwängert
die in St Goar auf Burg Rheinfels geborene
Gräfin Ernestina de la Cerda de Villa Longa, Marquesa
von La Laguna und Gräfin von Parede alias Prinzessin Ernestina von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(32). - Bei Mainz stirbt
Herzog Friedrich Wilhelm von
Mecklenburg (St)
(38), verheiratet mit Prinzessin Sophie Charlotte von
Hessen Kassel (St)
(35), nach seiner Abreise in
Schlangenbad, dessen Hofbaumeister, der altdorfer
Professorensohn Leonhard Christoph Sturm
(44) wird 17 18 sein
Architekturbuch Vollständige Anweisung Grosser
Herren Palläste, in dem er neben drei Beispielen
von Fürstenpaläste, klein mittel und riesig, auch eine
wassergespülte gebrannte Toilettenschüssel mit Abfluß in
ein Röhrensystem ausführlich beschreibt, die die
Toilettenstühle mit System Nachttopf ablösen soll.
1712 In
Wiesbaden wird das Badehaus Schwarzer Bock am
Kranzplatz neu erbaut und vergrößert. - In Hanau stirbt
der in Baden geborene hanaumünzenberger Graf Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St)
(48) auf Schloss Philippsruhe
ohne Erben. Aus erster Ehe waren zwei Kinder Totgeburten
und eines wurde 6 Monate alt. Sein in Baden geborener
Bruder Grafensohn Johann
Reinhard
III von
Hanau Lichtenberg (St) (47) erbt, wodurch die
Grafschaft Hanau wieder ereint ist. Seine Witwe
Prinzessin Charlotte Wilhelmie von
Sachsen Coburg Saalfeld (St) (27), mit der aer auch keine
Kinder hat, zieht auf ihren Witwensitz Babenhausen. - In
Mainz wird Johann Philipp Christoph von Knebel von
Katzenelnbogen Vitztum in Mainz,
gleichzeitig Generaldirektor der
Reichsritterschaft am Rhein, in Schwaben und
in Franken. - In Mailand
heiratet der in Frankfurt geborene kaiserliche
Generalleutnant frankfurter Patrizier Johann Hieronyamus von
und zum Jungen (57)
die kaiserliche Feldmarschallleutnantswitwe Gräfin
Anastasia Basilissa von Pergen (34).
- In Frankfurt heiratet der Botaniker und Anatom Lorenz Heister
(29) die nürnberger
Juristentochter Eva Maria Hildebrandt. - In Frankfurt
gibt es keinerlei öffentliches Komödientheater. -
Wildgraf und Rheingraf Philipp Josef von Salm Kyrburg (St) (--)
wird in den Fürstenstand erhoben. - In Büdingen erlässt
der religiös tolerante und ökonomisch denkende Graf Ernst Casimir von
Isenburg Büdingen Büdingen (St)
(26) sein Toleranzedikt, was
Juden und Sektierer einschließt um Glaubensflüchtlinge
anzuziehen und ihnen auch einen möglichen Wegzug
garantiert. - In Flörsheim stiftet Georg Adam Gessler
ein Pestkreuz. - In Mainz sind die großen
Wasserterrassen des Lustschlosses Favorite
fertiggestellt. - In Wiesbaden Biebrich wird die Dicke
Allee angelegt. - In Darmstadt heiratet die
Diplomatentochter Catharina Sybilla Maria Brawe (21)
den fürstlich hessendarmstädter Kanzler Freiherr Kilian
von Schwarzenau (--). - In
Frankfurt bewirbt sich der in Magdeburg geborenen
Barockkomponisten Georg
Philipp Telemann (31)
zum städtischen Kirchenmusikdirektor zweier lutherischer
Kirchen, obwohl er auch ein Angebot am Dredsner Hof hat,
weil er lieber in einer Republik lebt. - In Frankfurt
wird der Freiherrensohn Carl Friedrich vom Stein Nassau
als Sohn von hessendarmstädtischer Kämmerer und
kurtrierer Oberjägermeister Freiherr Johann Friedrich
Franz vom Stein Nassau (36)
und Mechthild von Gemmingen (32) während
der Kaiserkrönung geboren. - Der hanauer Fabrikant
Johann Kaspar Ripp (--) hilft
beim Aufbau der nürnberger Fayencemanufaktur, die nun
ebenfalls zT nur Rohfayenceware herstellt, die dann wie
ua Frankfurt und Hanau bisher an Hausmaler abgegeben
wird, die sie dann bemalen und ihren kleinen Muffelöfen
fertigbrennen. Hausmaler sind meist ehemalige Glasmaler,
die sich mit Muffelfarben und besonders dem Schwarzlot
auskennen oder Goldschmiede, die das Emaillieren
erlernt haben. Hausmaler erstellen nie den
Porzellankörper selbst, weil sie die Rezeptur nicht
kennen. - In Frankfurt stellt der in Frankfurt geborene
Glasschneider und Gemmenschneider Johann
Benedikt Hess (40) ein
mit Gold und Edelsteinen verziertes und auf einem Adler
aus schwarzem Achat ruhendes Brustbild von Alexander dem
Großen aus Sardonyx, einem Schmuckstein, her. - In
Frankfurt stirbt Graf Johann Kasimir Kolb von
Wartenberg (St) (69),
der seine Frau Catharina von Wartenberg (St) (38) dem preußischen König
Friedrich von Zollern
Preußen (St) (55) von
16 96 bis 17 09 als Mätresse überlassen hatte und wofür
er und sie auch in den Grafenstand erhoben wurden. Catharina von Wartenberg (St) (38) beginnt ein
Verhältnis mit einem französischen Adeligen und zieht
nach Paris.
1711
Wetter: Pest in Wiesbaden. 10. Jahr des Spanischen
Erbfolgekrieges gegen Frankreich. - In Frankfurt bricht
im enggebauten Judenghetto alias Judengasse im Haus
Eichel des in der Ukraine geborenen, 7 Jahre zuvor
zugezogenen frankfurter Oberrabbiners Naphtali Cohen (60), der regelmäßig
kabalistische alias spirituelle Veranstaltungen abhält,
ein Feuer aus, das zu einem Großbrand führt, wobei alle
Häuser bis auf eines abbrennen. Naphtali Cohen (60),
flieht nach Prag und stirbt 7 Jahre später in
Konstantinopel alias Istanbul. Die Brandopfer dürfen
sich ausnahmsweise während des Wiederaufbaus in
christlichen Häusern einmieten. Wer kein Geld hat, muss
aber zu Verwandten oder Glaubensbrüder nach Hanau,
Offenbach oder Rödelheim ziehen. - Die Grafschaft
Isenburg-Offenbach geht mit dem Tod des in Offenbach
geborenen Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (56)
in Isenburg Birstadt auf. - Wolfgang Ernst von Isenburg
Birstein wird Oberhaupt von Isenburg Birstein. -
Nassau-Diez fällt durch Erbe an Nassau Hadamar. - In
Darmstadt wird auf Wunsch der als hessendarmstädter
Prinzessin in Darmstadt geborenen Landgräfin Elisabeth Dorothea von Hessen Homburg (St) (35) die in das Komödienhaus
umgebaute Reithalle als ein repäsentatives Theater
mit der Oper Telemach von Christoph
Graupner (28)
neueröffnet, der gerade neuer hessendarmstäder
Hofkapellmeister geworden ist. - In Frankfurt wird im
Dom der in Wien geborene Karl
VI von Habsburg (St) (26)
zum Kaiser gewählt und gekrönt, wofür der katholische
mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (56) 100.000 Gulden erhält, mit
denen er sich in Pommersfelden ein Schloss erbaut. Seine
Neffen sind die Brüder, der in Würzburg geborene
würzburger Domherr Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (38), Priester Friedrich
Carl von Schönborn (St) (37),
Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn
Buchheim (St) (35)
und Franz
Georg von Schönborn (St)
(29). Vor der Nikolaikirche wird eine eigene
Küchenhütte für den Ochsenbraten errichtet und aus dem
Römerberg-Brunnen fließt Wein. - In Birstein stirbt der
in Offenbach geborene Graf Wilhelm Moritz von Isenburg
Birstein (St) (54). - In
Darmstadt wird die Brauerei Zum Erbacher Hof gegründet.
- In Frankfurt erwirtschaftet der in Dresden geborene
Barbier, ehemalige Harlekin und
Wandertheaterschauspieldirektor Haak (--)
während der Krönungsfeierlichkeiten 40.000
Taler. Frau Haak, geborene Elenson, lässt sich von einem
Gönner für 2.000 Gulden eine repräsentative Theaterbude
erbauen, die sie danach mitnimmt. - In Mainz weckt der
Wandertheaterdirektor Haak Theaterbegeisterung in seiner
Bretterbude auf dem Höfchen, weshalb der mainzer Adel
ein Theater erbaut. - Graf Casimir von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (24)
heiratet Prinzessin Marie Charlotte von Isenburg
Büdingen Waechtersbach (St) (24).
- In Frankfurt drängt der katholische mainzer Erzbischof
Lothar
Franz von Schönborn (St) (56) den Rat der Stadt auf dem
Platz hinterdem Hauptmarkt die
Wandertheaterschauspieltruppe Haack Eleson für die hohen
Damen auftreten zu lassen, was ihm mit der Bedingung
auch Freibilletts für die Armen abzugeben, zugestanden
wird. Der Vorhang wird für die Königswahl extra bemalt.
Es gibt an Seilen schwebende Requisiten. Eine andere
Theaterschauspieldirektorin Catharina Elisabetha
Veltheim wird trotz teurer Pacht in den Hof von Hans
Hanikel im Langen Gang in der Allerheiligen Gasse in
eine Hütte abgeschoben, wo sie von den Anwohnern mit
Exkrementen beworfen wird und wohin natürlich kaum ein
Besucher kommt. - In Frankfurt lässt mit Eintritt des
Advents der katholische mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (56) den böhmischen Gesandten
Graf von Kinski als Haack Mäzen auftreten. - In Idstein
heiratet Prinzessin Henriette Charlotte von Nassau Idstein
(St) (18)
heimlich den immer noch unter Obervormundschaft
stehenden Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen Merseburg
(St) (23). - In Frankfurt
werden am Römer und an den Wachstuben Öllaternen in der
Dunkelheit betrieben, woraufhin die Anwohner des
Römbergs 14 weitere Laternen an ihre Häusern anbringen.
Weitere Laternen werden aber nicht angebracht, weil man
sich über die Finanzierung nicht einigen kann. - In
Flörsheim übernimmt Caspar Kaus das Gasthaus Zur
Rose später Zum scharfen Eck. - In Mainz wird
der mainzer Arztsohn Ferdinand von Dünwald
(22) neuer Juraprofessor an
der katholischen mainzer Universität Alte
Universitätsstrasse 17. - In Frankfurt baut
in der Nähe zum barocken Elternhaus auf der Zeil, des
kaiserlichen Rates Franz von Barckhausen (53)
und Elisabeth Lehnemann (48),
der frankfurter Patrizier Heinrich von Barckhausen (21) sein eigenes Stadtpalais
Barckhausen auf der Zeil (20 22
gegenüber Shopping Center MyZeil). - In
Darmstadt wird der uneheliche hessendarmstädter
Landgrafensohn Friedrich Ludwig von Hohenstein
Fürstenfeld mit
der Hofdame Freiherrentochter Charlotte Luise von
Forstner (25) geboren. -
Der in Bad Schwalbach geborene geistig behinderte und in
böser Umgebung aufgewachsene kölner und straßburger
Domherr Prinz Wilhelm II von Hessen
Wanfried (St)
(40) kommt nach dem
Tod seines auf Burg Rheinfels geborenen Vaters Landgraf
Karl von Hessen Wanfried
(St) (62)
als straßburger und kölner Domherr nach
Wanfried und meldet Erbansprüche an. - In Mainz
Laubenheim wird die aufwändige barocke Hofanlage Reitz
erbaut. - In Sprendlingen überträgt Landgraf xxx von
Hessen (St) (--)
als katzenelnbogener Rechtsnachfolger nach
mehreren hundert Jahren das Vogteigericht an Isenburg. -
Die Poststrasse
Frankfurt~Rödelheim~Eschborn~Schwalbach~Mammolshain~Königstein~Glashütten
hat nur in Königstein eine mainzer Zollstation und eine
Poststation. Bei Problemen mit der Grafschaft Solms
umfährt man Rödelheim auf der Strecke
Frankfurt~Nied~Höchst~Eschborn~Schwalbach...... oder
Frankfurt~Nied~Höchst~Königstein. - In Darmstadt baut
sich Generalmajor und damit Oberbefehlshaber der
hessendarmstädter Armee Johann Rudolf Victor
von Pretlack (43)
das Pretlack Sommerhaus.
1710 In
Frankfurt wir der Leonhardsturm, der Eckturm der
Stadtbefestigung, verputzt und eine Sonnenuhr aufgemalt.
- Der in Groß-Steinheim geborene Melchior Friedrich von
Schönborn (St) (66)
lässt sich in Niederösterreich vom letzten Graf Franz
Anton von Puchheim mit dem Kauf seiner Herrschaft
adoptieren, wobei beide Familien den Doppelnamen
Schönborn Puchheim führen. - In Darmstadt beruft die
jüdische Gemeinde Minjan ihren eigenen Rabbiner den
Tschechen Michael Bacharach. - Der in Frankfurt geborene
Botaniker und Anatom Lorenz Heister
(27) lernt auf einer Oxford-
und Cambridgereise Isaac Newton
(68) kennen. - Die adelige
Familie Knebel von Katzenelnbogen wird in den
Freiherrenstand erhoben. - In Frankfurt tritt die
Wandertheaterschauspielgruppe von Sophie Julie Elenson (--) in einer völlig überfüllten
Bretterbude auf dem Roßmarkt auf. - In Idstein wird
Prinzessin Luise Charlotte von Nassau Idstein (St)
als letztes und 12. Kind von Fürst Georg August Samuel von Nassau Idstein (St) (45) geboren. 7 leben noch.
- Der frankfurter Patriziersohn, frankfurter
Kaufmannssohn, Ratsherrnsohn und Reiseschriftsteller Zacharias Konrad von
Uffenbach (27) reist
nach England. - In Diez kehrt die gerade vom
mecklenburger Herzog Karl
Leopold von Mecklenburg (St)
(32), dessen Mutter Prinzessin Christine
Wilhelmine von Hessen Homburg (St)
(57) ist, nach zweijähriger Ehe geschiedene
Prinzessin Sophie Hedwig von Nassau Diez (St)
(20) wieder an den Hof ihrer Mutter, Schloss
Oranienstein, zurück. - In Darmstadt wird das Prinz
Georg Palais an der Nordseite des Herrngartens vom
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(43) erbaut. - In Darmstadt wird der
uneheliche hessendarmstädter Landgrafensohn Friedrich
Ludwig von Hohenstein Fürstenfeld mit
der Hofdame Freiherrentochter Charlotte Luise von
Forstner (24) gezeugt. - In
Darmstadt ist das westlich vor dem Stadttor gelegene
Gasthaus Zur Traube eine gutgehende Lokalität
mit Poststation mit sieben Zimmern, die den darmstädter
Gasthäusern ein Dorn im Auge ist. - Die zweitjüngste
hessenkasseler Landgrafentochter Marie Luise von Hessen Kassel
(St) (22) verheiratet mit
dem französischen Fürst von Nassau Oranien und dem
deutschen Fürst von Nassau Diez Johann Wilhelm Friso von
Nassau Diez (St) (23),
bekommt ihre Tochter, die geisteskranke, gefühlskalte
und jähzornige Prinzessin Anna Charlotte Amalia von
Nassau Diez (St). -
In Mainz wird der katholische Hochmeister und
Deutschmeister des deutschen Ordens, der nicht einmal
das Ordensgelübde abgelegt hat, Prinz Franz Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(46), dessen
Schwester die römischdeutsche Kaiserin ist und dessen
Mutter die in Gießen geborene hessendarmstädter
Prinzessin Elisabeth Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (++) im Vorjahr gestorben ist,
Ko-Adjutor des Reichskanzlers, des mainzer Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (55).
Gleichzeitig lässt er den mainzer Festungsbauer und
verantwortlichen Baumeister des Lustschlosses Favorite Maximilian von Welsch
(39), der in Mainz im Haus
Zum Boderam am Markt 11 wohnt, am Bau des neuen barocken
katholischen frankfurter Deutschordenshaus Brückenstraße
5 mitwirken. - Es gibt ein königlich preußisches
Tabakskollegium, in dem man nach königlichem
Hofzermenoniell Pfeife raucht. Die Teilnahme ist
pflicht. Man kann sich aber freikaufen. - Der in
Kiedrich geborene kurmainzer Beamte Freiherr Johann
Heinrich Daniel von Grünstein (64)
stirbt vor der Vollstreckung wegen Unterschlagung im
Gerichtsfall des Reichskammergerichtsassessor Johann
Adam Ernst von Pyrck (--),
der Freiherr Franz Adolf Dietrich von Ingelheim (51)
wegen Unterschlagung beim Kaiser angezeigt hat.
Sein Sohn ist der mainzer Hofgerichtspräsident und
mainzer Vitztum Freiherr Damian Hartrad Ernst von
Grünstein (43). - In
Wiesbaden Aurich ist die Donnermühle auf der Bleichwiese
beim Lindenborn im Loch vom Schultheiß Johann Nikolaus
Ruf (--) neu errichtet,
die als einzige das Wasserstaurecht hat und deshalb auch
Donnermühle heißt, weil sie nur bei Gewitter genug
Wasser hat. - In Mainz wird in der Neutorstrasse 3 ein
Neubau mit einer Hausmadonna in einer Nische erbaut und
am Karmeliterplatz 5 eine männliche Heiligenfigur in
einer Nische eine Klostergebäudes aufgestellt. - In
Frankfurt betreibt der aus Gelnhausen stammende
Kaufmann, Geldwechsler und Postmeister Dominicus von
Heyden (--) die
Poststation der kölnischen Stadtpost im Haus Goldstein,
dem größten Kaufhaus der Stadt. - Der hessenkasseler
Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St) (--) nimmt
seine eigentlich als Mannleiblehen vergebene
hessenkasseler fahrenden Postlinien mit Sitz in Kassel
der Freiherrwitwe xxx von Görz (--)
, die aber seit 16 93 keine Pferde und keine Wagen
stellt, grundlos wieder weg, erstattet ihr aber
großzügig 19.845 Taler und betreibt sie selbst. - In
Schlangenbad wird ein Spielsaal alias Casino für
Glückspiel am Eingang der Nassauer Allee erbaut.
1709 Pest
in Frankfurt. - Europäisches Porzellan aus Meißen wird
erfunden und ersetzt das seit 69 Jahren produzierte
Fayence. - Der preußische König ist Friedrich von Zollern (St) (48), der in erster Ehe mit
Prinzessin Elisabeth
Henriette von Hessen Kassel (St)
(++) verheiratet war und dessen Mutter Henriette von Nassau Oranien
(St) (++) war. - In
Schlangenbad werden von einer französischen Räuberbande
einige Adelige entführt. Im Rauenthal werden sie wieder
befreit. - In Frankfurt ist der Gasthof Zum
Schwarzen Bock am Schillerplatz an der Hauptwache
7. - In Mainz wird Johann Philipp von Stadion (St)
(57) mainzer Großhofmeister. - In Idstein
heiratet Prinzessin Christiane Luise von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (16)
den lutherischen toleranten aber pietistischen
ostfriesischen Fürst Georg Albrecht von Ostfriesland (St) (42). - Im hessischen Teil
von Schlangenbad erhält der Italiener Pietro Varena (--) eine
Glücksspielkonzession. Er betreibt ein Kasino in einem
extra erbauten Häuschen. - In Mainz wird das katholische
Mainzer Jesuitengymnasium gebaut, in dem es
ausschließlich katholische Schüler gibt. - In Darmstadt
kauft der kaiserliche thurn und taxis Postmeister
Friedrich Jacob Brandt als Wirt im Gasthaus Zur
Traube ein zusätzliches Gebäude, das Reuß Haus (20 21 Luisencenter). - Die
zweitjüngste hessenkasseler Landgrafentochter Marie Luise von Hessen Kassel
(St) (21) heiratet den
französischen nassauoranier und den nassauediezer Fürst
Johann Wilhelm Friso von
Nassau Diez (St) (22),
der zwei Jahre später schon stirbt. - In Frankfurt gibt
es eine neue Tragestuhlordnung alias Portechaisen
Ordnung. - In Darmstadt führt der hessendarmstädter
Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(43) die Parforcejagd ein, die er in
Frankreich kennengelernt hat, wobei diese Hetzjagd mit
vielen Hunden, die nur einer künstlichen Duftstpur und
keinem realen Wild mehr folgen, allerdings breite gerade
eingeebnete Wege braucht, damit eine große
Jagdgesellschaft mit hoher Geschwindigkeit reiten kann,
weshalb lange gerade Schneisen durch den Wald angelegt
werden. - In Frankfurt wird der Galgen an der Hauptwache
erneuert. - In Darmstadt Bessungen beginnt der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(43) mit dem Bau eines Kavalierhauses für die
Jagd. - In Mainz werden die Orte Weisenau und Hechtsheim
in zwei Ortschaften getrennt, wobei Hechtsheim vom
kurmainzer Amt Olm verwaltet wird. - In Frankfurt nutzt
die Bevölkerung weiter gegen katholische kaiserliche
Anweisung weiter das protestantische hessenkasseler
Postinstitut Hessische Post, weil das protestantisch
Postbündnis Hessen-Kassel, Preußen und Braunschweig die
kürzesten Verbindungen nach Norden bietet. Darüber
hinaus eröffnet es sogar einen ununterbrochenen
Postenlauf Frankfurt~Moskau. - In Schlangenbad erbaut 12
Jahre nach der Eröffnung des ersten Badehauses mit
Schwitzstube Amtmannsbad und Logierhaus der mainzer
Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St) (56)
auf eigenem mainzer Territorium das großzügige Badehaus
Mainzisches Haus alias Mainzer Haus später Nassauer Hof,
in dem auch Fürsten mit großem Hofstaat absteigen
können. - In Frankfurt findet der preußische
Premierminister Graf Johann Kasimir Kolb von
Wartenberg (St) (66)
mit seiner Frau Catharina von Wartenberg (St) (35) Zuflucht vor dem
preußischen König Friedrich von Zollern
Preußen (St) (52), dem
er seit 16 96 seine Frau als Mätresse überlassen hat und
wofür er auch in den Grafenstand erhoben wurde.
1708 In
Offenbach erlässt Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (53)
einen Judenerlass, wodurch es zu einem Zuzug von
auswärtigen Juden nach Offenbach kommt. - Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (53)
heiratet nach kinderloser erster Ehe seine in Berleburg
geborene Nichte Grafentochter Friederike Wilhelmine
Charlotte von Sayn Wittgenstein Berleburg
(St) (24). - Der
in Wien geborene katholische Kaiser Karl
VI von Habsburg (St) (23)
heiratet in Barcelona die zum katholischen Glauben
übergetretene welfische Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttel (St)
(17). - Der in Mainz geborene friedberger
Burggrafensohn königsteiner Oberamtmann Freiherr Lothar Johann Karl von Bettendorf (St) (34) heiratet die
Grafentochter Marie Sophie von Stadion (St)
(--). - In Langenschwalbach alias Bad
Schwalbach stiftet der in München geborene kölner
Kurfürst Joseph Clemens von
Wittelsbach Bayern (St) (35)
dem zweitberühmtesten Comödianten und
Theaterdirektor Julius Franciscus Andreas Elenson (--) ein schwarzes Marmorgrab
auf dem katholischen Kirchhof. - In Idstein wird
Fürstentochter Prinzessin Elisabeth Franziska von Nassau
Idstein (St) als 11. Kind
von Fürst Georg August Samuel von Nassau Idstein (St) (45) geboren. - Ernst
Kasimir von Isenburg-Büdingen (St)
(21) heiratet Christine Eleanor von
Stolberg Gedern (St) (30).
- In Darmstadt wird an der Westseite des Marktes das
Kameytski Palais, des Geheimen Rats xxx von Kameytski (--), erbaut. - Die Vordere
Grafschaft Sponheim, darunter Essenheim und
Stadecken-Elsheim am Stadtrand von Mainz bis Bad
Kreuznach wird unter Baden und der Kurpfalz aufgeteilt.
- In Frankfurt beendet der in Hanau geborene
Fayencemaler alias Porzellanmaler Johann Caspar Ripp (St) (27) seine Anstellung, worauf er
nach Ansbach zieht, wo er Gründungsporzellanmalermeister
wird. - Der Lettner der katholischen Kirche Kathedrale
Notre Dame in Paris wird neu gestaltet. - In Friedberg
wird das Führen des 58 Jahre lang geführten Malefizbuch
eingestellt.
1707 In
Wiesbaden Biebrich lässt Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (42) aus zwei Gartenhäuschen ein
barockes Schloss entwickeln, das bis zu seinem Tod 17 21
ausgebaut wird. - In Mainz unterrichtet der katholische
mainzer Erzbischof die designierte Kaiserin Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttel (St)
(16) beim Übertritt zum katholischen Glauben. -
Der in Frankfurt geborene niederländische Kaufmannssohn
und Staatsmann und Sohn von Marie Passavant, Johann Michael von Loën (13)
kommt nach Birstein ins Internat. - In Frankfurt findet
vor dem Eschenheimer Tor ein Hauptschießen statt. - In
Frankfurt wird das Haus Zur weißen Gans in der
Judengasse als Wohnhaus von Jacob Oppenheim errichtet. -
In Frankfurt tötet der katholische Freiherr Johann
Hektor von Klettenberg (St)
(23) bei einem Duell einen anderen Adeligen und
flieht. Auf seiner Flucht gibt er sich als Baron von
Wiedeck aus und betrügt August
der Starke (St) (37)
als Alchemist und Goldmacher. - In Frankfurt findet ein
Schützenfest statt. - In Frankfurt gründet der Kaufmann
Brunner in der Neue Schlesinger Gasse 10 einen Kaffee
Import und eine Rösterei. - In Frankfurt will der
Buchdrucker und Schriftgießer Johann Nikolaus Luther (46) seinen Konkurrenten
Heinrich Stubenvoll vom Rat der Stadt seine Konzession
entziehen lassen, was die Deputation der Bücher
Inspektion entscheiden soll, und auch zu einer gütlichen
Einigung bringt. - Die Grafentochter Maria Albertina von
Isenburg Büdingen (St) (--) gründet
beim Eisenhammer Neuenschmidten bei Wächtersbach die
Neue Schmiede bestehend aus einer Getreidemühle,
Schnapsbrennerei, Brauerei, Bäckerei und Kramladen zur
Hälfte im Besitz auch einer Arbeitsgemeinschaft. - In
Frankfurt wird der zweitälteste Stadtphysikussohn Johann Christian
Senckenberg im Haus Zu den drei kleinen Hasen Ecke
Hasengasse/Töngesgasse von Anna Margaretha
Raumburger (25) geboren. -
In Frankfurt lässt der katholische Hochmeister und
Deutschmeister des deutschen Ordens, der nicht einmal
das Ordensgelübde abgelegt hat, Prinz Franz Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(43), dessen
Schwester die römischdeutsche Kaiserin ist und dessen
Mutter die in Gießen geborene hessendarmstädter
Prinzessin Elisabeth Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (72) ist, das alte gotische
katholische Deutschordenshaus Brückenstraße 5 abreißen
und vom frankfurter Baumeister Daniel Kayser (--)
einen repräsentativen barocken Neubau
erstellen. 3 Jahre später wird er Ko-Adjutor des mainzer
Erzbischofs. Das Deutschordenshaus ist die
repräsentative Messeunterkunft für den katholischen
deutschen Hochadel. - In Wiesbaden wird der
Festungsbauer und Architekt Maximilian von Welsch
(36) mit der Planung des
Biebricher Schloßes nach kasseler Vorbild mit Orangerie
beauftragt, um das fürstliche Gartenschlößchen und
Wohnschlößchen zu ersetzen, wonach er mit dem Bau
beginnt. - In Wiesbaden lässt Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (42) eine Feuerspritze
anschaffen. - In Frankfurt kauft der böhmische
Berghauptmannssohn, Küchenmeister und Speisewirt Johann
(34) das Gasthaus Zum
Haus Spangenberg im Schärfengässchen am
Liebfrauenberg. - Die Vordere Grafschaft Sponheim wird
zwischen der baden-badener Markgrafenwitwe Sybilla Augusta von
Sachsen Lauenburg (St) (32), die ua Sprendlingen an der
Nahe und Sankt Johann an der Nahe erhält, und dem in
Düsseldorf geborenen pfälzer Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Zweibrücken (St)
(49), dessen Mutter
die in Gießen geborene hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (72) ist, neu verheiratet nach
zwei Totgeburten noch kinderlos in zweiter Ehe mit
Prinzessin Anna Maria Luisa de Medici (40), der nur das Amt Kreuznach
erhält. Er ist neuer Besitzer der Oberpfalz.
1706 In
Bad Schwalbach alias Langenschwalbach wird die
hessenrotenburger Landgrafentochter Polyxena Christina Johannetta (St) geboren. - Der in Darmstadt
auf Burg Frankenstein geborene gießener
Theologiestudent, darmstädter Hauslehrer und Alchemist Johann Konrad Dippel
(33), der über De
nihilo alias das Nichts seine Magisterarbeit
geschrieben hat und sich als Astrologie Privatdozent
betätigt hat, verursacht unbeabsichtigt die Entdeckung
des künstlich hergestellten Pigments Berliner Blau. Ein
Kollege verwendet seinen Abfall. - In Frankfurt erhält
die wöchentliche frankfurter Postzeitung Ordentliche
Wochentliche Postzeitungen den Titel Kayserliche
Reichs-Postzeitungen. - In Frankfurt
veröffentlicht der in Frankfurt geborene Patrizier und
Chronist Achilles Augustus von Lersner
(44) die 180 Seiten starke
frankfurter Chronik Der weit-berühmten Freyen
Reichs Wahl und Handels Stadt Franckfurt am Mayn
Chronica in lateinischer Schrift mit deutschen
Überschriften, wobei er auch für ihn nachvollziehbare
Schlussfolgerungen veröffentlicht, die (20
21) als unkritische Berichterstattung
ausgelegt wird. - In Wiesbaden Klarenthal wird im
Kloster Klarenthal eine Spiegelglasmanufaktur
eingerichtet. - In Frankfurt beginnt der talentierte
wallrabensteiner Bauernsohn Philipp Friedrich Lay (22) eine Lehre in der
frankfurter Fayencemanufaktur Fayencefabrik. - In
Frankfurt wird Prinzessin Marie Auguste von Thurn und Taxis (St)
als Tochter von Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (25) und
seiner Mutter Maria Ludovika Anna von Lobkowitz (St) (23) geboren. - In
Weilburg wird der westerburger Maler Georg Friedrich
Christian Seekatz (23)
neuer nassauer Hofmaler von Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (42).
Er ist gefürstet, hat den Fürstentitel aber nie
angenommen. - In Frankfurt kauft nach dem Tod ihres
Mannes, des evangelischen frankfurter Tuchhändlersohn
und bornheimer Pfarrers Johann Conrad Diez (37)
dessen Witwe, die frankfurter Juwelierstochter Rebecca
Schneider (27) den
Arnsteiner Hof und das Gasthaus Zum roten Ochsen.
- In Hochheim wird Riesling Wein gelesen und als 1706er
Hochheimer Riesling gekeltert und in Glasflaschen (20 23 im Kloster Eberbacher Weinkeller
noch trinkbar aber nicht mehr genießbar) abgefüllt.
- In Frankfurt liefern die homburger Briefboten, die die
rund 18 km lange Strecke zu Fuß gehen, ihre Post,
hauptsächlich Amtspost, dienstag und samstags bei dem
Obristenleutnant xxx Winter (--) in
der Eschenheimer Gasse später Große Eschenheimer Strasse
ab, von wo sie um 14:00 Uhr wieder zurücklaufen. - Das
hessenkasseler Postinstitu Hessische Post erhält
offiziell das Recht, dass all ihren regeltnäßigen Posten
alias Ordinari Post sofort nach gegebenem Posthornsignal
unentgeltlich alle Schlagbäume und Stadttore geöffnet
werden müssen. Extraposten und Reisende mit Postpferden
müssen dagegen zahlen.
1705 Der
in Mainz geborene katholische kurmainzer
Staatsministersohn und aschaffenburger Jesuitenschüler
Graf Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (31)
wird Reichsvizekanzler in Wien und führt die
Reichshofkanzlei, wodurch sein Onkel, der mainzer
Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St) (50)
direkten Einfluss auf den katholischen Kaiser in Wien
nehmen kann. - In Darmstadt gestaltet der
landgräflichhessische Baumeister Plönnies die
Schlosskirche grundlegend um. - Der in Mainz geborene
eichstätter Domdechant Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (St)
(44) wird nach dem Tod des
in Mörnsheim geborenen Bischofs Johann
Martin von Eyb (St)
(73), obwohl er gar kein
Priester sondern nur Kantor und Geheimer Rat ist, neuer
eichstätter Fürstbischof. - In Frankfurt heiratet der
erfolgreiche Schneider Friedrich Georg Göthe
(31) in zweiter Ehe die Witwe Cornelia
Schellhorn (31), die den
Gasthof Weidenhof (18
52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof Zeil/ Ecke Große
Eschenheimer Strasse) mit in die Ehe bringt. -
In Frankfurt wird der frankfurter Schöffensohn und
frankfurter Patrizier Freiherr Johann Hieronymus von
und zum Jungen (45)
kaiserlicher Generalfeldwachtmeister. - Nach dem Tod
seines Vaters Adolf Johann von
Bettendorf (65) im
königsteiner Amtshaus wird sein Sohn Freiherr Lothar Johann Karl von Bettendorf (St) (31) neuer königsteiner
Oberamtmann. - Graf Heinrich Albert von Sayn
Wittgenstein (St) (--)
heiratet Sophia Elisabeth Wilhelmina von Sayn
Wittgenstein Homburg (St) (30).
- In Offenbach erlässt Graf Johann Philipp von
Isenburg Offenbach (St)
(50) seine Privilegien. - In
Frankfurt dürfen auf der Frankfurter Buchmesse keine
katholischen Publikationen durch die Kaiserliche
Bücherkommission mehr bevorzugt werden, dennoch bleiben
die Kommissare Katholiken. - In Darmstadt ist das
Rathausarchiv in Stadtarchiv umbenannt. - In Frankfurt
Kelsterbach macht sich der Musiker und
Instrumentenmacher Peter Althenn
(--) nach Frankfurt auf und wird Mitglied der
städtischen frankfurter Kapelle. - In Darmstadt Mordach
verkauft der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (38) seine Glasmanufaktur
und Spiegelmanufaktur, die in die Getreidemühle
Glasmühle umfunktioniert wird. - In Frankfurt beginnt
ein fast drei Jahrzehnte dauernder Verfassungsstreit,
wobei sich wohlhabende Zunftmeister gegen ärmere
Meister, christliche Händler gegen jüdische und Bürger
gegen den Stadtadel radikalisieren. - Der in Baden
geborene Witwer hanaumünzenberger Graf Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St)
(41) heiratet nach drei toten Kindern im
Säuglingsalter in zweiter Ehe Charlotte Wilhelmie von
Sachsen Coburg Saalfeld (St) (20). - Die hessenkasseler
Nichte und Ehefrau des offen homosexuell lebenden
französischen Dauphin alias Königsbruders Liselotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(53) berichtet ihrer Halbschwester Raugräfin
Amelise (St) (--) über die
sexuellen Gepflogenheiten am französischen Hof, und
berichtet, daß sich viele Hofpagen als homosexuele
Lustknaben prostituieren oder von den Adeligen als ihre
Gespielen vermittelt werden. Sie berichtet von
Pädersasterie, bisexuellem Gruppensex, Sodomie alias
Analverkehrt und fügt hinzu, daß heterosexuelle Menschen
hier kein 6 menschen lieben können. - In Mainz
ernennt der mainzer Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St) (50)
den landshuter Bildhauer Franz Matthias
Hiernle (28) zu
seinem Hofbildhauer. - In Frankfurt reicht das
katholische mainzer Gebiet im Westen bis zur Landwehr
beim Gutleutshof. Das gräflichsolmser Schloß Rödelheim
ist unter mainzer Kontrolle. Der hanauer Gebiet reicht
vom nördliche Osten entlang der Landwehr bis nach
Bockenheim. Frankfurt ist nur über einen wenige
Kilometer schmalen Streifen beim Rebstock mit den
frankfurter Gebieten von Bad Soden bis Dortelweil
verbunden. Nördlich davon gehört der Taunus und die
Wetterau zu Mainz. Wiesbaden gehört zu Nassau. Wiesbaden
Biebrich gehört zu Mainz.
1704 Die
20 jährige kaiserlichdeutsche Anerkennung der
französischen Besatzungsgebiete läuft aus. - In
Schlangenbad im Dreiländereck erbaut der in Hanau
Steinheim geborene katholische mainzer Erzbischof und
Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St) (49) ein eigenes schlangenbader
Kurhaus, obwohl er gar keinen Heilwasserbrunnen
hat (20 16 Kolonnaden),
kauft einfach hessisches Heilwasser vom hessischen
Nachbarn und bietet Trinkkuren mit Ziegenmolke an. Bei
Zoll und Konfessionen gilt das großzügige Simultaneum. -
In Frankfurt wird ein einfaches Wohnhaus zum schwaren
Bock am Schillerplatz an der Hauptwache 7 in das
Gasthaus Zum schwarzen Bock umgewandelt. - Der
in Darmstadt auf Burg Frankenstein geborene gießener
Student, darmstädter Hauslehrer und Alchemist Johann Konrad Dippel
(31) verwendet das
Adjektiv aufgeklärt. Er besucht mit Graf
August von Wittgenstein (St) (--) Berlin. - In Kronberg
stirbt mit dem Tod von Johann Nicolaus von Cronberg (St) (--)
alias Johann Nicolaus von Kronberg aus dem Kronenstamm
das Rittergeschlecht von Kronberg aus. Die Herrschaft
Rothenberg fällt an die Familie von Degenfeld und die
Herrschaft Kronberg fällt an das katholische Kurmainz. -
In Frankfurt wird Prinz Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St)
als Sohn von Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis (St) (25) und
seiner Mutter Maria Ludovika Anna von Lobkowitz (St) (23) geboren. - In Kloster
Eberbach beginnt unter dem in Kiedrich geborenen
klostereberbacher Abt Michael
Schnock (52) ein 11
jähriger barocker Umbau. - In Idstein stirbt der dritte
und letzte nassauidsteiner Erbprinz Wilhelm Samuel von Nassau Wiesbaden
Idstein (St) als
Sohn von nassauidsteiner Fürst Georg August von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (39)
innerhalb drei Monaten als 10. Kind. Zwei von 7
Töchtern sind ebenfalls als Säugling gestorben. - In Neu
Isenburg wird das Frankfurterhaus
als Gasthaus Darmstädter Landstrasse 741, Frankfurter
Strasse 2 eröffnet. - In Frankfurt verkauft der Bankier
xxx Gogel (St) der mit
der Tabakgroßhändlertochter und Gewürzgroßhändlertochter
xxx Würtz (--) verheiratet
ist, das angeheiratete Stammhaus Saalgasse 1 der Familie
Würtz oder Wiertz, an den Pfarrerssohn Vincenz Assum,
der es zu einem Gasthaus mit Weinausschank Zum xxx
später Gasthaus Zum Storch (20 16
wegen NS Hintergrund unbebauter Platz rechts neben
Leinwandhaus) umfunktioniert. - In Guntersblum
erbaut Graf xxx von Leiningen (St)
(--) ein Schloss
später Rathaus in der Grafschaft Guntersblum. - In
Darmstadt wird die Stadt nach Westen erweitert, wofür
die Stadtmauer abgerissen wird. Nur der Weiße Turm darf
stehen bleiben, der um ein Stockwerk erhöht wird, auf
das ein Kuppeldach daraufgesetzt und in den ein Uhrwerk
mit Glockenschlag für die Neustadt, die nur mit
Palisaden abgegrenzt ist, eingebaut wird. - In Frankfurt
gebärt die zweite und neue Ehefrau des protestantischen
frankfurter Stadtphysikus Johann Hartmann
Senckenberg (49) Anna
Margaretha Raumburger (22) ihr
erstes Kind Heinrich Christian
Senckenberg. Die Entwicklung ihrer Söhne zu
Sonderlingen wird später ihrem schlechten Charakter
zugeschrieben, sie selbst als Furie beschrieben. - In
Frankfurt verheiratet der in Belgien geborene Graf Maximilian Karl von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(48) aus einer morganatischen wittelsbacher
Linie seine Tochter Eleonore Maria Anna von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St) (18) mit dem in Bad
Schwalbach geborenen Landgrafensohn Ernst Leopold von
Hessen Rotenburg (St)
(20),
dessen Vater der hessenrheinfelsrotenburger Landgraf Wilhelm von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(56) ist,
der selbst mit der 16 88 als 36 Jährige verstorbenen
Maria Anna von Löwenstein Wertheim Rochefort (St) (++) verheiratet war un dem
der östliche Teil der Untergrafschaft Katzenelnbogen
gehört. - In Frankfurt wird der in Brüssel geborene
kaiserliche Generalpostmeistersohn und kaiserliche
Generalpostmeister Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (52) nach zwei Jahren
Mitglied der Fürstenbank des Kurrheinischen Kreises,
obwohl er überhaupt kein HRR Territorium besitzt. Er muß
dafür nur 2 Reiter und 6 Soldaten aufstellen und dem
wetzlarer Reichskammergericht jährlich 36 Gulden
spenden. Er hat die neue kaiserliche Reichspostzentrale
aufgebaut. Sein
Sohn ist Prinz Anselm
Franz von Thurn und Taxis (St) (26),
der die bei Wien geborene Maria Ludovika Anna von
Lobkowitz (St) (20)
heiratet. Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (52) empfiehlt dem
mainzer Erzbischof und Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St) (49) den flandrischen Maler Jan Jost van Cossiau
(40), der sich in Mainz
niederlässt und dessen kurmainzer Hofmaler wird. - In
Frankfurt sterben die Buchdrucker Balthasar Christoph
Wust (74) und Johann David
Zunner (63), wonach deren
Konkurrent, der Buchdrucker Johannes Andreae
(50), in der Neugasse ihre Bücher zu kopieren
bzw nachzudrucken beginnt. Außerdem druckt er die Merianbibel
nach. - In Frankfurt Oberhöchstadt gibt es einen wenige
Kilometer breiten Streifen der den katholischen mainzer
Rheingau mit der katholischen mainzer Wetterau bis
Friedberg und Usingen verbindet. Bad Vilbel bildet eine
mainzer Exklave. Die Grafschaft Solms reicht im Süden
bis Assenheim. - Frankfurt hat sich im letzten Jahrzehnt
wieder etwas arrondiert und reicht im Nordwesten von
Oberliederbach und im Osten bis Dortelweil. Oberursel
bis Heddernheim und Höchst sind katholisch mainzisch.
Offenbach gehört zu Hanau und Offenbach Biber,
Lämmerspiel und der anschließende Osten um Aschaffenburg
sind mainzer Territorium. - In Königstein wird der
niederländische Käsehändler alias Käsekrämer Jean Simon
(--) von Johannes Hoyal (50) bei einem Raub ermordet,
der die Tat unter der Folter gesteht. Sein Gehilfe
Johann Peter Häring (--) wird mit
Staupenschlag alias Auspeitschen wegen Beihilfe und
Beraubung des Toten bestraft. - In Frankfurt wird eine
Poststation der protestantischen wittelsbachpfälzer
Postlinie
Düsseldorf~Köln~Westerwald~Weilburg~Frankfurt~Heidelberg
alias zwischen den Residenzen eingerichtet. - In Nieder
Ingelheim biegt von der Rheinstrecke Basel~Nymwegen die
neueröffnete protestantische wittelsbachpfälzer
Poststrecke nach Brüssel ab, die dort drei Mal
wöchentlich angefahren wird. - Der mainzer Erzbischof Lothar Franz von
Schönborn (St) (59) muss dem katholischen
Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(64) mitteilen,
dass er dessen Befehl, den Betrieb der Hessischen Post
von hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(49) auf dessen Poststrecke
Friedberg~Frankfurt, die durch katholisches mainzer
Territorium führt, nicht unterhinden kann um die
Übergabe der Post an die katholische kaiserliche Thurn
und Taxis Post zu erzwingen und auch eine weitere
Konfrontation vermeiden will. - Jeden Freitag abends
bricht in Mannheim die katholische kaiserliche thurn und
taxis Briefpost nach Köln auf, wobei ausdrücklich Nieder
Ingelheim und Boppard als Pferdewechselstationen genannt
werden. In Mainz zweigt man über die Schiffsbrücke nach
dem Rheingau ab.
1703 In
Offenbach siedeln sich geflohene französische
protestantische hugenottische Handwerker an. - In
Neu-Isenburg beginnen die hugenottischen französischen
Flüchtlinge ein Rathaus genau am Mittelpunkt des
quadratischen als Andreaskreuz angelegten neuen Ortes zu
bauen. - In Wiesbaden wird beim Bau des Badehauses Schützenhof
Schützenhofstrasse (20 12
Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5) ein
altes Römerbad ausgegraben. Ein weiteres Römerbad wird
im Garten des Gast- und Posthauses Zum Adler,
im Gasthaus Zum Schwan am Kranzplatz und im
Römerbad entdeckt. - In Darmstadt stirbt der
erste Bibliothekar der darmstädter Hofbibliothek Johann Balthasar
Moscherosch (56). -
In Wiesbaden beantragt der kloppenheimer Johann Adam
Golling eine Baugenehmigung für eine Getreidemühle im
Goldsteintal, was er aber wegen zu hoher Gebühren
aufgibt. - In Mainz erblindet der im schweizer
Schaffhausen geborene Propsteivogtsohn, ehemalige
katholische frankfurter Domkanoniker und katholische
mainzer Bischof Matthias Starck (75), legt sein Amt nieder und
zieht in die evangelisch dominierte Stadt Frankfurt, wo
er seine Einkünfte hat und wo er drei Jahre später
stirbt. - In Idstein stirbt nach 13 Jahren der zweite
Erbprinz Friedrich August von Nassau Idstein (St)
(01) von Graf Georg August von
Nassau Idstein (St) (38) und neuntes von 12 Kindern.
2 von 7 Töchtern sind ebenfalls schon einige Monate nach
der Geburt gestorben. - In Frankfurt stirbt die Ehefrau
des protestantischen frankfurter Stadtphysikus Johann Hartmann
Senckenberg (48)
Maria Magdalena von den Birghden (--),
woraufhin er Anna Margaretha Raumburger (21)
heiratet. - In Mainz wird der jesuitische
katholische mainzer Postmeistersohn und Freiherr Johann Edmund Gedult von
Jungenfeld (51) zum
Weihbischof geweiht. Er besitzt das mainzfinthener
Jungenfeld und weiht in 25 Jahren 1.313 Priester, 1.330
Diakone und 1.414 Subdiakone. - In Bad Homburg betreibt
der hessenhomburger Landgraf Friedrich II
von Hessen Homburg (St) (70)
mit der Hilfe von französischen Hugenotten die
Seidenraupenzucht, für die extra in der Meierei ein
Seidenwürmerkessel eingemauert wird, wobei jeder Kokon
900 m Seidenfaden liefert. - In Frankfurt stürzen mit
dem Tod des jüdischen kaiserlichen wiener Hoffaktors Samuel Oppenheimer (73) und dessen kaiserlicher
Konkurserklärung die frankfurter Börse und Oppenheimers
private Geldgeber in eine schwere Krise, weil die über
ihn vermittelten Staatsdarlehen und Kriegsdarlehen mit
rund 6 Millionen Gulden und einer Rendite von 12 bis 20
% zu seinem privaten Vermögen erklärt werden und deshalb
nicht zurückgezahlt werden müssen. - In Bad Homburg
erhalten auch die Einwohner der Neustadt das
Bürgerrecht.
- Der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(36) erbaut sich bei
Battenberg seinen Jagdhof Neu-Jägersburg alias Kröge,
weil es dort besonders viel Rotwild gibt. - Der in
Brüssel geborene kaiserliche Generalpostmeister in
Frankfurt Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (51) heiratet als
zehnfacher Vater in zweiter Ehe die Grafentochter Anna
Augusta von Hohenlohe Waldenburg Schillingsfürst (St) (--), deren Vater sechs
Jahre zuvor in Frankfurt gestorben ist. - Der wetzlarer
Reichskammergerichtsassessor Johann Adam Ernst von Pyrck
(--) zeigt Freiherr Franz
Adolf Dietrich von Ingelheim (44)
wegen Unterschlagung beim katholischen Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(65) an,
wobei der in Kiedrich geborene kurmainzer Beamte
Freiherr Johann Heinrich Daniel von Grünstein (57)
unter Verdacht gerät, dessen Sohn Freiherr Damian
Hartrad Ernst von Grünstein (36) später
mainzer Hofgerichtspräsident und mainzer Vitztum wird. -
In Frankfurt wird zur Reiterstafetten Postlinie
Frankfurt~Köln eine regelmäßige kaiserliche Fahrpost
mit Postkutschen, die auch Briefpost befördert,
eingerichtet. Es gibt eine Kaiserliche Post Taxa und
Ordnung alias Fahrplan mit Preisliste, wobei der
Name Thurn und Taxis ausdrücklich nicht auftaucht. In
Frankfurt startet montags um 08:00 Uhr die Postkutsche
im Gasthaus Zum goldenen Engel, die über die
Posthaltereien für den Pferdewechsel Königstein und
Würges zur Posthalterei in Limburg Dietkirchen fährt,
wofür sie 11 Stunden braucht und wo alle Reisenden der
Postkutsche übernachten, weil nachts grundsätzlich nicht
gefahren wird. In Köln startet gleichzeitg die
Postkutsche am Gasthaus Zum Rheinberg für die
Dreitagesfahrt, wobei die Kutsche mittwochs um 14:00 Uhr
in Frankfurt im Gasthaus Zum goldenen Engel
ankommt. Wer in den Posthaltereien übernachten will,
muss sich vorher anmelden. Ebenso müssen Gold und
Juwelen angegeben werden und man muß sogar pro 100
Rheinische Taler Wert 3 Gulden Service bezahlen. Die 162
km ensprechend 22 Meilen lange Strecke Frankfurt~Köln
hat eine Mindestfahrzeit von etwas mehr als 32 Stunden
und kostet 36 Silbergroschen entsprende 1 Taler 6
Silbergroschen. - In Mainz wird den Bierbrauern erlaubt
sich von der Benderzunft, den Fassmachern, unabhängig zu
machen und eine eigene Zunft zu gründen.
1702 Hannover,
Braunschweig-Lüneburg, Pfalz-Neuburg, Mainz, Trier,
Brandenburg-Preußen, Würzburg, die Frankfurter
Assoziation im Frankfurter Assoziations Rezess und
Hessen Kassel treten gegen die Ansprüche des in
Versailles geborenen Herzog von Anjou und spanischen
König Philipp
V (St) (19)
der Großen Allianz bei. - Mit dem kinderlosen Tod des
englischen König Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (52) bei
einem Reitunfall im Kesington Park fällt das Fürstentum
Nassau Oranien an den nassaudiezer Fürst Johann Wilhelm Friso von
Nassau Diez (St) (15),
das vom französischen König eingezogen und besetzt wird.
- In Frankfurt verpflichtet der Rat alle Bürger nach
massenhaften Übergriffen und Belästigungen durch Dirnen
alias Prostituierte alias Sexarbeiterinnen bei
Dunkelheit eine Laterne mitzuführen. Straßenlaternen
sind nur vereinzelt vorhanden. - In Idstein wird nach 7
Mädchen wieder ein nassauidsteiner Erbprinz Friedrich August von Nassau Wiesbaden
Idstein (St) als
Sohn von nassauidsteiner Fürst Georg August von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (37)
geboren. Er stirbt innerhalb eines Jahres. - In
Mainz wird der in Bologna geborene kurzzeitig
stellvertretende katholische wiener Hofkapellmeister Vincenzo Righini (32) neuer Hofkapellmeister vom
katholischen mainzer Kurfürst Freiherr Friedrich Karl Joseph von Erthal (St) (59).
- In Frankfurt Rödelheim wird die Grafentochter
Katharina Polyxena von Solms Rödelheim
(St) als Tochter von Graf Ludwig
von Solms Rödelheim (St)
(38) geboren. - In Frankfurt
schließt der Schriftgießer Johann Adolph Schmidt
(--), der längere Zeit in Amsterdam gearbeitet
hat, seine Gießerei im Haus Zur Schriftgießerei. - In
Mainz erhält der barocke Westlettner im mainzer Dom eine
Orgel. - In Frankfurt lässt sich der in Brüssel geborene
kaiserliche Generalpostmeistersohn und niederländische
Generalpostmeister Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (50) nieder, der im HRR
überhaupt keinen Besitz hat und schon gar kein
Fürstentum besitzt, der dort eine kaiserliche
Reichspostzentrale aufbaut. - In Wiesbaden wird der
Künstler Johann Jakob
Bager (32) als
Baumeister am biebricher Schloß abgelöst. - In Mainz hat
das Lustschloss Favorite gegenüber der Mainmündung
später Stadtpark ein eigenes rechtwinkeliges Boulingrin
alias Bowling alias Gesellschaftsspielplatz mit
umgebender Böschung, in dem Boule gespielt wird, wobei
der Rasen durch Schafe gleichmäßig kurz gehalten wird. -
In Frankfurt wird die neue Zentrale der durch die Thurn
und Taxis Post geführten Kaiserlichen Reichspost
eingeweiht. - In Frankfurt erhält der Rat der Stadt eine
Beschwerde vom katholischen Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(65),
dass sein Befehl die von Hessen-Kassel betriebene
protestantische Hessische Post zu bekämpfen nicht
ausgeführt wird, wonach die eigentlich kaisertreue Stadt
Frankfurt für seine Besänftigung Flugblätter drucken
lässt, in denen der Bevölkerung die Benutzung der
Hessischen Post verboten und befohlen wird, alle
Briefpost nur bei der katholischen kaiserlichen Thurn
und Taxis Post aufzugeben, was aber nicht befolgt wird.
Für die neuen Poststrassen dürfen nur Steine und Kies
verwendet werden.
- In Neu-Isenburg wird das Gasthaus
Frankfurter
Haus Darmstädter Landstrasse 741 eröffnet, als
Zollstation und Grenzstation schon zu Frankfurt gehört
und 20 24 mitten in der Stadt liegt.
1701 Der
in Mainz geborene Reichsfreiherr Friedrich
Carl von Schönborn (St) (27)
verliert mit der Priesterweihe seinen Freiherrentitel. -
Der in Mainz geborene kurmainzische Staatsministersohn Franz
Georg von Schönborn (St) (19)
wird zum Freiherr erhoben. - In Frankfurt führt der aus
der Oberpfalz stammende Doktor Eisenbarth (38)
während der Frankfurter Ostermesse im Gasthaus von
Johann Heinrich Heister Zur Stadt Darmstadt in
der Fischergasse neben dem Frankfurter Dom mehrere
chrirugische Operationen durch. - In Frankfurt hat die
Witwe Anna Elisabeth Bethmann (47)
des in Goslar geborenen katholischen kurmainzer
aschaffenburger Münzmeister Konrad
Bethmann (49)
Verwandtschaft, weshalb sie nach dem Tod ihres Ehemanns
mit ihren Kindern und einem beträchtlichen Vermögen nach
Frankfurt zieht. - In Bad Soden beginnt ein Kurbetrieb.
- In Darmstadt gibt es eine einzige Apotheke. - In
Groß-Gerau wird eine zweite Apotheke in der Region, die
groß-gerauer Rathaus Apotheke gegründet. - In Hanau
beginnt der hanaumünzenberger Graf Philipp Reinhard von
Hanau Münzenberg (St) (37)
mit dem Bau eines neuen Sommerschlosses Philippsruhe
westlich vor seiner Residenzstadt Hanau. - In Wiesbaden
wird der Neue Dotzheimer Weg angelegt. - In Neu-Isenburg
gibt es das neuerbaute Forsthaus
(20 19 Gaststätte Frankfurter Haus). -
In Offenbach wird der Marktplatz, die Große
Marktstrasse, der Große Biergrund und die Frankfurter
Strasse, die am Markt beginnt und am Frankfurter Tor
später Aliceplatz endet, angelegt. Zwischen Offenbach
und Frankfurt Sachsenhausen gibt es nur einen holprigen
Fussweg. - In Dreieich tauschen die Isenburger ihr
Drittel von Dudenhofen gegen das hanauer Sechstel an
Burg Hayn, wodurch ihnen Burg Hayn vollständig gehört. -
In Bad Soden wird der Milchbrunnen nach einer
wissenschaftlichen Untersuchung als Heilquelle
anerkannt. - Der ehemalige und wieder ausgetretene
trierer Domherr Freiherrensohn Rudolf Franz Erwein von
Schönborn Wiesentheid (24),
vermählt mit der Grafentochter Maria Eleonora Charlotte
von Gleichen und Hatzfeld verwitwete von Dernbach (22), wird in den Grafenstand
erhoben ebenso wie sein Vater, der kaiserlicher
Geheimrat und Kämmerer, kurmainzischer Staatsminister
und aschaffenburger Vitztum, Obermarschall von Mainz und
Würzburg, Erbschenk von Mainz, Erbtruchseß von Würzburg,
ua Herr von Pommersfelden, Weyer, Kronbach, Heusenstamm
und Gaibach, Freiherr Melchior Friedrich von
Schönborn (57),
verheiratet mit der Freiherrentochter Maria Anna Sophia
Johanna von Boineburg und Lengsfeld (49).
Vater und Sohn werden gleichzeitig zu Grafen erhoben. -
Die Ehefrau Prinzessinnna Adelheid von
Fürstenberg-Heiligenberg (St) (--) von Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (49) stirbt. - In
Wiesbaden Auringen wird eine Schule im Raum über im
Gemeindebackhaus über dem Ofen eingerichtet, in dem auch
der Lehrer wohnt, damit die Kinder nicht mehr 4 km in
die Kirchspielschule nach Kloppenheim laufen müssen. -
Der in Metz geborene nassauusinger Fürst Walrad von Nassau
Usingen (St)
(66) verheiratet ein Jahr vor seinem Tod sein
ältestes Kind, seine Tochter Wilhelmine Henriette von
Nassau Usingen heiratet (St) (22) mit Wildgraf und
Rheingraf Karl Ludwig Philipp von Salm Grumbach (St) (23).
Sein ältester Sohn und Erbe ist Prinz Heinrich von Nassau
Usingen (St)
(17) .
1700 Die
evangelische Kirche führt den Gregorianischen Kalender
ein. - In Frankfurt beginnt man mit der Barockisierung
des Doms, was 11 Jahre dauert, wobei der Lettner
abgerissen wird und der ganze Innenraum weiß gestrichen
wird. - In Darmstadt wird der Oberjägermeisterteich im
Auftrag des damaligen Oberforstmeisters und
Oberjägermeisters und späteren hessischen Geheimrats und
Premierministers xxx von Minnigerode (--)
angelegt, der noch aus drei kleineren Teichen
besteht. - In Butzbach heiratet die jüngste in Darmstadt
geborene hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth Dorothea von Hessen Darmstadt (St) (24)
den in Berlin Cölln geborenen hessenhomburger Erbprinz Friedrich III von Hessen Homburg (St) (27). - Frankfurt hat
23.000 Einwohner, Mainz hat 20.000 Einwohner und
Darmstadt hat 1.895 Einwohner. - In Mainz stirbt der
katholische kurfürstliche mainzer Hofratspräsident
Freiherr Christoph Rudolf von
Stadion (St) (62),
wodurch der in Steinheim geborene katholische mainzer
Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St) (45)
dessen Lustgarten mit einen Rheinschlösschen, mit 14
steinernen Urnen, 34 kleinen Statuen, 15 großen Statuen,
dem Neptunbrunnen mit 3 Meerpferden, einem Weiher mit 4
Säulen, einer Grotte mit Portal und 119 Pomeranzenbäumen
alias Bitterorangenbäume, 5 Zypressenbäumen, 24
Granatapfelbäumen, 21 Lorbeerbäumen, 2 Mastixsträucher,
8 Yuccapalmen und einer Passionsblume gegenüber der
Mainmündung am Rheinufer übernehmen kann, ihn
Lustschloss Favorite nennt, das
Rheinschlösschen umbaut und im Garten beginnt ein
riesiges Lustschloss zu bauen, wofür man den Bauernhof
mit 8 Pferden und 20 Rindern abreißt. - In Frankfurt
gastiert eine französische Operntruppe mit Jean-Baptiste Lully
Theaterstücken und Opern. - In Mainz treten bis 17 11
die Wandertheatergruppen von Vulpoius und Volkmann auf.
- In Idstein wird die Fürstentochter Prinzessin
Johannette Wilhelmine von Nassau Idstein (St)
geboren. - Wolfgang Moritz von Isenburg
Birstein (St) (43) ist mit
Anna Amalie von Isenburg Büdingen (St)
(47) verheiratet. - In Frankfurt Rödelheim wird
die Grafentochter Luise Charlotte von Solms Rödelheim
Rödelheim (St) als Tochter
von Graf Ludwig von Solms Rödelheim Rödelheim (St)
(36) geboren. - In Frankfurt Sindlingen wird an
der Stelle der Privatwohnung des ehemaligen katholischen
kurmainzer Beamten und Lehrers Heinrich Schutzbrett
Huthmacherstrasse 20 eine Schule errichtet. - In
Frankfurt gründet der Jude Benedikt Beyfus im Haus Zum
goldenen Mörsel in der Judengasse eine Tuchhandlung. -
Offenbach hat 120 jüdische Einwohner, die fast alle in
der Schäfergasse wohnen. Die Schäfergasse wird in
Judengasse umbenannt. - In Neu-Isenburg hält Pfarrer
Isaac Bermond unter einer alten Eiche auf der Mitte des
Kirchplatzes einen ersten Gottesdienst. - Der in Mainz
geborene kurmainzer Staatsministersohn Freiherr Friedrich Karl
von Schönborn (St) (27) erhält die niederen
Priesterweihen und wird zum Graf Friedrich Karl von
Schönborn erhoben. - Mit dem Tod von Obrist
Stallmeisters Casimir Friedrich von Kesselstadt (34)
alias Kesselstatt bei Hanau verheiratet mit
Anna Maria Klara von Metternich (--),
der Tochter von Anna Margarethe von Schönborn
(--), erbt sein Sohn, der spätere mainzer
Diplomat und Domherr Joseph Franz von Kesselstatt (04)
ein Vermögen von mehr als 100.000 Gulden. - In Hanau
produziert die hanauer Fayencemanufaktur weiße Teller
mit blauem chinesischem Dekor und
Steingutzinndeckelkrüge mit chinesischen Motiven in den
Farben blau, braun und gelb. - In Wiesbaden wird der
Künstler Johann Jakob
Bager (30) Baumeister
am biebricher Schloß. - In Frankfurt lässt sich der
flandrische Maler Jan Jost van Cossiau
(36) nieder, wo er mit dem
frankfurter Maler Johann
Melchior Roos (37) in
Kontakt steht und sich Fürst Eugen Alexander von
Thurn und Taxis (St) (48) anbietet. - Die
Perückenmode ändert sich. Perücken erhalten parallele
Locken. - In Frankfurt Nieder-Erlenbach lässt der
frankfurter Patrizier Johann Hieronymus von Glauburg (--) die zwei Jahre zuvor
gekaufte Lersner Burg später Anna Schmidt Schule in ein
Herrenhaus umbauen. - Laut einem in Amsterdam erstellen
Valk Plan reicht das Kurfürstentum Trier bis kurz vor
Eppstein, das das Fürstentum Nassau von Montabaur über
den Schmalen Landstreifen Goldener Grund (20
23 entlang der BAB 3) von Limburg nach Idstein
in zwei Teile zerschneidet, wobei der kleinere Teil mit
Nassau entlang der unteren Lahn verläuft. Trierer
Erzbischof ist Johann Hugo von Orsbeck
(66), der katholische Sohn
der trierer Landhofmeistertochter Katharina von der
Leyen (++). Herr des
Principat Nassau ist der in Idstein geborene
protestantische Fürst Georg August
Nasssau Idstein (St) (35), der seit 12 Jahren wegen
der Befreiung Wiens Fürst ist und mit der württemberger
Herzogsenkelin Prinzessin Henriette Dorothea von
Oettingen Oettingen (St) (28) verheiratet ist. - In
Frankfurt befindet sich die kaiserliche thurn und taxis
Reichspost in mehreren Gebäuden in der Töngesgasse.
- In Sprendlingen ist der Poststrassenabschnitt der
Alten Strasse alias Darmstädter Strasse in Richtung
Langen in
übelstem Zustand. - In Schlangenbad wird das
hessenkasseler
Amtmannsbad mit den warmen Quellen vergrößert,
weswegen der
mainzer
Erzbischof Lothar Franz von
Schönborn (St) (55) auch einen Kurpark mit
Unterständen und Denkmälern,
darunter die Mainzer Allee später Nassauer Allee als
Hainbuchenallee, anlegen lässt. Seine Versuche auch
warme Quellen auf seinem Territorium zu finden sind
vergebens, aber er arrangiert sich mit den
hessendarmstädter und nassauer Nachbarn, mit denen er
sogar einen gemeinsamen Grenzpunkt im Ort hat. - In
Frankfurt, das protestantisch ist, wird die
Kalenderreform eingeführt.
1699 In
Offenbach leisten 34 südfranzösische hugenottische statt
der erwarteten calvinistischen waldensischen Familien
vor dem Schloß ihren Treueeid. Neu-Isenburg wird gegen
die Interessen der Reichsstadt Frankfurt als Exulantenstadt von
geflohenen reformierten, und deshalb für vogelfrei
erklärten, französischen protestantischen Hugenotten gegründet,
denen der bekennende Calvinist Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (44)
trotzdem Schutz, Religionsfreiheit und ihre französische
Sprache garantiert. Der Ort wird in Quadratform eines
Andreaskreuzes mit diagonalen Hauptstraßen angelegt.
Andreas Löber, der Hofmeister seiner Schwester, der
wittgensteinberleburger Grafenehefrau Amalie von
Isenburg Offenbach (St) (--) verteilt die
Baugrundstücke, Gärten und Äcker. Außerdem investieren
die Flüchtlinge viel Geld und gründen
Jandwerkswerkstätten, ua als Strumpfwirker. Die meisten
arbeiten aber wie vorgesehen als Bauern. Die Stadt
Frankfurt lehnt den Zuzug von Flüchtlingen und die
Aufnahme von fremden Handwerkern in die Gilden ab. - In
Mörfelden wird eine reformierte Waldenserkolonie am
Gundhof gegründet. Ihre Gegner unterstellen ihnen ein
Bündnis mit Satan alias dem Teufel, Hexerei, Zauberei,
Magie und Umdeutung der Astrologie. - In Offenbach
erlaubt Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (44)
die Bildung einer reformierten Gemeinde. Daneben bemüht
er sich um die Ansiedlung von Hugenotten, Waldensern und
Juden, speziell in Offenbach. - In Roermon stirbt der in
Nozeroy geborene Fürst von Nassau, Graf von
Katzenelnbogen, Vianden und Diez, Baron von Beilstein
und Ronse Johann Franz Desideratus von
Nassau-Siegen (St) (44). - Wiesbaden hat 730
Einwohner und Neu-Isenburg hat 66 Einwohner. - In
Friedberg wird der in Königstein geborene und im Vorjahr
zum Freiherr Adolf Johann von
Bettendorf (59)
erhobene Burgmann friedberger Burggraf. - In Idstein
wird Prinzessin Auguste Friederike von Nassau Idstein (St) geboren. - In Frankfurt
Praunheim wird in der Augustusburg Am alten Schloß 31
der Grafensohn Wilhelm Karl Ludwig von Solm Rödelheim
Assenheim (St) geboren. -
In Frankfurt Sindlingen brennen 26 Wohnhäuser, das
Rathaus, 10 Scheunen und 23 Kelterhäuser ab. - In
Frankfurt macht der hessenkasseler Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(45) vor seiner
Italienreise, von der er sich viele Anregungen zum Bau
von Barockprachtbauten verspricht, diverse Besuche. - In
Wiesbaden Frauenstein gibt es rund fünfzig bürgerliche
Hausbesitzer mit zusammen 61 Häusern und acht Hofleuten
oder Beisassen ohne Haus, mit 181 Morgen Weinbergen, 212
Morgen Ackerland und 32 Morgen Wiesen. Zu den
wohlhabenden Bürgern gehören der Schöffe Christian
Hermann Stockheimer mit 9 Morgen Wingert alias
Weingarten, 20 Morgen Ackerland, 2 Häuser), der
Oberschultheiß J. Ph. Rheinberger (6 Morgen Wingert, 16
Morgen Ackerland, 2 Häuser) und der Unterschultheiß
Heinrich Ott. Es gibt das Gasthaus Zum Löwen
von Johann Jakob Streith. - In Frankfurt heiratet der
Witwer Achilles Augustus von Lersner (37) Anna Sibylla Ochs von
Ochsenstein. - In Kelsterbach versucht der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (32) calvinistische
Flüchtlinge in der mit neuen zweigeschossigen
Wohnhäusern und Arbeitshäusern gesäumten, neu großzügig
breit angelegten Neukelsterbacher Strasse anzusiedeln,
was aber scheitert. - In Frankfurt eröffnet der jüdische
Tuchhändler Benedikt Beyfus (--) im
Haus Zum goldenen Mörsel am Eingang der Judengasse ein
Tuchgeschäft. - In Mainz sind in 59 Jahren 1.619
Neubürger aufgenommen worden, darunter 61 Italiener und
ihre Nachkommen. - In Frankfurt druckt die Druckerei
Fritsch das Buch Unparteyische Kirchen- und
Ketzer-Historie, des protestantischen Theologen
Gottfried Arnold (33).. -
Prinzessin Liselotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(48) erwähnt den Ort Schlangenbadt.
- Der Mannleibleheninhaber der hessenkasseler Postlinien
mit Sitz in Kassel Freiherr Johann von Görz (--)
stirbt, woraufhin seine Witwe die hessische Post
übernimmt. In Frankfurt sieht man eine Chance wieder mit
dem Postdirektor Kurzrock (--) einen
thurn und taxis Postmeister nach Kassel zu schicken und
dort einzusetzen, den der protestantischen
hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(45) aber wieder gewaltsam
und ohne Folgen vertreibt. Er richtet dafür sogar in
Friedberg ein neues hessisches Postamt ein. Weil auf der
neuen hessischen Poststrecke Friedberg~Frankfurt
katholisches mainzer Territorium passiert werden muss,
befiehlt der mainzer Erzbischof Lothar Franz von
Schönborn (St) (54) auf Bitten von Fürst xxx
von Thurn und Taxis (St) (--), dass an diesen Grenzen die
hessischen Postillone ihre Post an die thurn und taxis
Post übergeben muss, was er jahrelang nicht durchsetzen
kann.
1698 In
Offenbach erlaubt der in Offenbach geborene bekennende
Calvinist Graf Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (43)
geflohenen französischen protestantischen Hugenotten
sich anzusiedeln. - In Frankfurt verlegt Don
Domenico Brentano (49),
verheiratet mit Donna Maria Magdalena Bellini den
Hauptsitz seines mailänder Handelshauses in den Nürnberger
Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24). Sie führen im Gegensatz zu
den Bolongaros und den Guaitas keinen Adelstitel. - Für
Graf Friedrich Ludwig von Nassau Ottweiler (St) (47) wird nach acht
Töchtern der einzige Sohn tot geboren. Für seine zweite
Frau Luise Sophie von Hanau
(St) (36) bleibt es ihr
einziges Kind. - Graf Wilhelm Friedrich von Sayn
Wittgenstein Homburg (St) (58)
verheiratet mit Grafentochter Maria Magdalena von Sayn
Wittgenstein (St) (57)
stirbt. - Die schöne und geistreiche strengreligiöse
reformierte hessenhomburger Prinzessin Eleonore Margarete von Hessen Homburg
(St) (19) lehnt einen
Heiratsantrag des sexuell seit 5 Jahren schon sehr
aktiven katholischen römischdeutschen König Leopold von
Habsburg (St) (20),
dessen Großmutter die pfälzer Kurfürstenwitwe Elisabeth Amalie von Hessen Darmstadt (St) (63) ist, ab, weil sie
nicht zum katholischen Glauben konvertieren will und
geht lieber in ein reformiertes Damenstift. - In
Frankfurt Praunheim wird in der Augustusburg Am alten
Schloß 31 die Grafentochter Marie Sophie Wilhelmine von
Solms Rödelheim Rödelheim (St)
als Tochter von Graf Ludwig von Solms Rödelheim
Rödelheim (St) (34)
geboren. - In Frankfurt wird im Ballhaus Gasthaus Krachbein
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) in einem 27 m tiefen
und 12 m breiten Saal eine erste Oper, das Stück Adam
und Eva von Johann
Theile von der Truppe Johannes
Velten (++) unter der
Leitung seiner Witwe Catharina auf. - In Darmstadt
Mordach lässt der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (31) eine Glasmanufaktur
und Spiegelmanufaktur erbauen, wo Hohlgläser,
Butzenscheiben und Spiegelscheiben hergestellt werden,
die sich aber als unrentabel erweist. - In Darmstadt
wird das Friedensfest von Fürst und Volk aus Anlass des
Frieden von Ryswyk gefeiert. - In Frankfurt
Nieder-Erlenbach kauft der frankfurter Patrizier Johann
Hieronymus von Glauburg (--) die
Lersner Burg später Anna Schmidt Schule. - Die
katholische kaiserliche thurn und taxis Post und mit ihr
ihre Postillone hat mit Autoritätsproblemen zu kämpfen.
Die von ihr eingerichteten Poststellen werden
korrumpiert, erpresst und ignoriert. Auch die extra
angelegten Poststrassen werden zugebaut. Dazu halten
sich die Reisenden nicht an die Leihordnung. Sie reiten
mit überladenen Pferden über Abkürzungen und teils
doppelte und dreifache Strecken, wodurch die Pferde zu
Tode gequält werden. - In Frankfurt heiratet der seit 16
91 verwitwete nassauoranische Prinz Willem
Hyazinth von Nassau Siegen
(St) (32),
der 16 95 von Brüssel vor den Franzosen nach Siegen
geflohen ist, in zweiter Ehe die Grafentochter Maria
Anna von Hohenlohe Waldenburg Schillingsfürst (St)
(20). 77 jährig
wird er in dritter Ehe eine 17 Jährige heiraten.
1697 Ende
des Pfälzer Erbfolgekrieges. - In Darmstadt kommt der in
Darmstadt auf Burg Frankenstein geborene gießener
Theologiestudent und Astrologieprivatdozent Johann Konrad Dippel
(24) nach einem Duell und
wegen finanziellen Schwierigkeiten zurück, wo er sich
als radikaler Pietist präsentiert, weshalb man ihn als
Theologen ausgrenzt, weshalb er sich der Alchimie
zuwendet. - In Darmstadt fordern die Pietisten unter
Stadtprediger Eberhard Wilhelm Zühl erfolgreich die
Einrichtung eines Waisenhauses an der Ecke
Langgasse/Schulzengasse. - In Frankfurt stirbt Graf Ludwig Gustav von
Hohenlohe Schillingsfürst (St)
(63), verheiratet
mit der Freiherrentochter Maria von Schönborn (St)
(49). - In
Darmstadt wird das Amtshaus des Schultheißen aus
religiöspolitischen pietistischen Gründen zum Weisenhaus
umfunktioniert. - In Frankfurt stirbt der Feldherrensohn
und kurpfälzer Diplomat Maximilian
von Degenfeld (St)
(52). Seine Schwester war die 20 Jahre zuvor
verstorbene kurpfälzer kurfürsten Mätresse und
morganatische Ehefrau Marie Luise von
Degenfeld (St) (++).
- In Mainz lässt der katholische mainzer Dompropst seine
Dompropstei umbauen. - In Regensburg wird der
Goldschmiedemeister Johann Michel Schöffer
(52) Erbbürger
der Stadt. - Der in Mainz geborene Diplomat Freiherr Philipp Wilhelm von
Boyneburg (41)
wird in den Grafenstand erhoben.
1696 In
Frankfurt wird die Messe Frankfurt auf einem Holzstich
als eine Markt Veranstaltung mit Ständen auf dem
Römerberg dargestellt. - Der in Dessau geborene
Fürstensohn Johann Wilhelm Friso von Nassau Diez
(St) (09)
wird Fürst von Nassau Diez. - In Frankfurt werden Duelle
bei Todesstrafe für den Gewinner durch kaiserliches
Recht verboten, weshalb sich Duellanten an der Grenze zu
Hessen am Frankfurter Haus bei Neu-Isenburg treffen, wo
sie legal sind. - Freiherr Ernst von Metternich (St)
(--) wird in
den Grafenstand erhoben. - In Frankfurt verkauft die
Ganerbschaft Freiherr Johann Erwin von Schönborn (--), Johann Jakob Müller,
Philipp Nicolaus Fleischbein, Philipp Nicolaus Lersner,
Matthaeus Karl Steffan von Cronstetten (--)
und Johann Hektor von Hynsperg (--)
den völlig verwahrlosten Saalbau am Fahrtor an
die von Hanau zugewanderten Tuchhändler Heinrich Bernus
und Johann Bernus (39). -
In Braunfels wird Friedrich Wilhelm von
Solms Braunfels (St)
als Sohn von Wilhelm Moritz von Solms
Greifenstein (St) (45)
und Magdalena Sophia von Hessen Homburg (St)
(36) geboren. - In Idstein wird Prinzessin
Eleonore Charlotte von Nassau Idstein (St)
geboren, die noch im gleichen Jahr stirbt. -
In Mainz wird der katholische Kanzlist und
Verwaltungsangestellt Johann Theodor Herold
(--) Kammerdiener und
Hofkapellmeister des katholischen in Hanau Steinheim
geborenen mainzer Erzbischof Lothar Franz von
Schönborn (St) (51). - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Johann Erasmus Seiffart von
Klettenberg und Wildeck zum Schultheiß ernannt, was er
20 Jahre bleibt. - In Frankfurt dürfen nach der
Kriegsgefahr die Theater wieder öffnen, wobei im
Ballhaus Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) die
Wanderschauspielgruppe Wiener Kompanie um den
Komödianten Andreas Elenson auftritt. - In
Frankfurt heiratet Achilles Augustus von Lersner (34) die frankfurter
Patriziertochter Anna Rosina Steffan von Cronstetten,
die schon kurz danach stirbt. - In Wiesbaden Biebrich
wird das Dilthey Haus mit Fachwerk am Schlosspark 129
als evangelisches Pfarrhaus erbaut. - In Darmstadt ist
die Briefpost im Gasthaus Zum grünen Laub,
wobei die Fahrpost in der Ludwigstrasse 13 ihre
Haltestelle hat. - In Weilburg marschieren beim
Münzfälscher Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (32),
der eigentlich ein Fürst ist, den Titel aber ablehnt,
kurpfälzer Truppen ein, können aber keine Beweise mehr
finden. Der bisher in landgräflich hessischen Diensten
stehende Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (32)
wird gezwungen in kurpfälzer Dienste zu treten. Man
vergibt ihm und er wird kurpfälzer General, woraufhin
landgräflich hessische Truppen nach Weilburg kommen, die
die restlichen Falschmünzer festnehmen, woraufhin seine
Frau, die Grafentochter Marie Polyxena von Leiningen
Hartenburg (St) (34) nach
Frankfurt flieht. - In Mainz wird der katholische
mainzer Postmeister, kaiserliche Rat und
Grossgrundbesitzer Johann Conrad Gedult (--),
der seit 47 Jahren mainzer Postmeister ist und viele
Ländereien des ausgestorbenen mainzer Geschlechts Zum
Jungen, ua das Jungenfeld in Weisenau besitzt, geadelt,
weshalb er sich Johann Conrad Gedult von Jungenfeld
nennen darf. Im Folgejahr stirbt er. - In Darmstadt
beginnt man mit dem Bau von 12 barocken Reihenhäusern in
der oberen Rheinstrasse. - In Mainz wird der in
Duderstadt geborene Juraprofessor und Präses an der
katholischen mainzer Universität Johann von Gudenus (64)
als mainzer Resident und Gesandter am Hof in Wien zum
Freiherr Johann von Gudenus erhoben. - In Mainz ist der
mainzer Hauptmann Giovanni Domenico Fontana (--)
Militärarchitekt an den kurmainzer Befestigungsanlagen.
Er wird 3 Jahre später zum Ingenieur befördert. - Weil
der katholische kurmainzer rheingauer Vitztum Franz Adolf von
Ingelheim (37)
nicht mindestens dem Grafenstand entstammt, darf er
trotz kaiserlichem Vorschlag nicht Reichskammerpräsident
in Wetzlar werden. - Das Kurfürstentum Mainz reicht
entlang des Rheins und des Main durchgehend vom Rheingau
und einem schmalen Streifen bis kurz vor Heddersheim
nördlich von Frankfurt. Das Kurfürstentum Trier reicht
über den Westerwald und über Limburg entlang des
Goldenen Grundes bis kurz vor Bad Camberg. Bad Camberg
trennt in einem schmalen Streifen von wenigen Kilometern
Kurtrier im Norden und Kurmainz im Süden und vereinigt
dabei das westliche Stammland von Nassau bis Wiesbaden
mit Nassau-Weilburg im Osten. Obwohl Wiesbaden zu Nassau
gehört gibt es im Rheingau, der von Kaub bis Frankfurt
reicht, weder eine Landverbindung zum Rhein noch zum
Main. Wiesbaden Biebrich gehört zu Kurmainz. - In
Wiesbaden Biebrich, das eigentlich zum katholischen
Kurmainz gehörte, kauft der protestantische Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (31) ein Grundstück für ein
einfaches Gartenhaus später Biebricher Schloß, das er
nur tagsüber benutzen kann, wo er einen Barockgarten
anlegt. In Frankfurt enden die Einträge im Strafenbuch,
das seit 15 62 in dem alle Gerichtsurteile von
Strafverfahren gesammelt wurden. - In Wiesbaden hat laut
dem Leibarzt Eberhard Melchior (--)
von Fürst Georg August von
Nassau Idstein (St) (31) das Badhause Zum Adler
alias Adlerbad (20 22 Kaiser
Friedrich Therme) in der Langgasse
unterschiedliche, mit Marmor kostbar eingefasste fürstliche
Bäder, ebenso seien die Zimmer mit aller
Bequemlichkeit versehen. - Der protestantischen
hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(42) baut seine Hessische
Postlinien massiv aus, darunter eine Geschwind Post
Kalesche auf der Route Wetzlar~Friedberg~Frankfurt,
wobei in Frankfurt Jakob Deutschen (20)
hessischer Posthalter ist, was der katholische
Kaiser
Leopold
von Habsburg (St)
(56) verbietet.
Von Bad Schwalbach aus widersetzt sich der
protestantischen hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(42) den Anordnungen und
behauptet einfach, der Ausbau der Linien diene dem
kaiserlichen Reichskammergericht in Wetzlar.
1695 Der
katholische jesuitische mainzer Kurfürst Anselm Franz von
Ingelheim (St) (61)
stirbt nach 5 Jahren Exil auf seinem Sommersitz in
Aschaffenburg, woraufhin der in Steinheim geborene
bamberger Fürstbischof Lothar
Franz von Schönborn (40)
neuer katholischer mainzer Erzbischof wird. Es gibt noch
einen gleichnamigen Verwandten Graf Anselm Franz von
Ingelheim (12), der
17 46 würzburger Fürstbischof wird. - In Frankfurt wird
der mehrfache frankfurter Bürgermeister Johann Karl von
Fichard (--) geboren. - In
Frankfurt kommt Antonio Brentano aus der Linie Toccia an
und gründet im
Nürnberger Hof (Nördliche
Hofeinfahrt Braubachstrasse 24) ein
Handelshaus, das bis 18 48 besteht. - In Darmstadt
werden jüdische Gottesdienst erlaubt. - In Hanau stirbt
die Grafentochter Magdalene Katharine von Hanau
Münzenberg (St) 6 Monate
nach ihrer Geburt. Ihre Mutter, die hanaumünzenberger
Gräfin Magdalena Claudine von
Wittelsbach von der Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St) (27) ist mit ihrem Cousin
Graf Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St) (31) verheiratet. - In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Heinrich Ludwig
von Lersner (--) für ein
Jahr Schultheiß. - In Darmstadt lässt der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (28) die thurn und taxis
Poststation aus dem Vorort Eberstadt in die Stadt
Darmstadt verlegen, wobei der aus Speyer stammende
Friedrich Jakob Brandt (--) zum
neuen Jahreswechsel erster darmstäder Postmeister wird.
In Weilmünster betreiben die Juden Jakob und Beer eine
Falschmünzerwerkstatt. Brandenburger Truppen durchsuchen
den Ort, können aber nichts finden. - In Darmstadt
erhalten die darmstädter Juden das Recht auf freie
Religionsausübung. - Philipp Reinhard Seifert von
Edelsheim wird als Enkel eines Bauern, als Sohn von
Freiherr Friedrich Christian
Seifert von Edelsheim (26) und Clara Elisabeth Magdalene
Rau von Holzhausen (--) geboren. - Der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig
von Hessen Darmstadt (St)
(28) und die
nassaudiezornanier Fürstin Albertine von
Oranien (St) (61), deren Mutter Amalie von
Solms Braunfels (St)
(++) ist, einigen sich über
die Aufteilung des bademser Badehausgeländes, weshalb
der hessendarmstädter Ernst Ludwig
von Hessen (St) (28) mit dem Umbau seines
westlichen hessischen Teils, des ursprünglichen
Badehauses beginnt.
1694 In
Frankfurt gibt die ehemalige Gesellschaft Zur güldenen
Schmiede alias Stubengesellschaft Zum Frauenstein, eine
Trinkgesellschaft aus Adel und wohlhabendem
Großbürgertum ihr Haus auf dem Römerberg neben dem
Salzhaus auf und zieht in den befestigten Hof Braunfels
(20 16 Neue Kräme 31 und
Liebfrauenberg 33). - In Wiesbaden Frauenstein
zieht der 4 Jahre zuvor geadelte trierer Hofkanzlersohn
und kaiserliche Rittmeister Anton II von Sohlern (31) in ein neu erbautes
Herrenhaus auf dem Grorother Hof. - In Bad Soden
Neuenhain wird der spätere Hofmaler Christian
Seybold als Sohn von Johann Peter Seybold (36)
aus Oberursel geboren. - In Schlangenbad wird
ein Bad oberhalb der Mündung des Warmen Baches einer
warmen Quelle angelegt. - In Mainz gestattet der
katholische mainzer Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim (St)
(60) dem
protestantischen hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(40) seine Hessische
Postline nach Braunschweig zu erweitern und dabei das
mainzer Eichsfeld, wo es katholische kaiserliche thurn
und taxis Poststationen gibt, zu durchqueren, verbietet
aber das Einsammeln und Ausgeben von Post. - In
Schlangenbad kauft der protestantische hessenkasseler
Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St)
(40) die warmen Quellen
zurück und verpachtet sie an den frankfurter Kaufmann
xxx Vermeeren (40),
der die Kuranlage vergrößern und ein Badelogierhaus, das
Obere Kurhaus erbauen muss.
1693 Der
in Utrecht geborene regierende Graf von Solms Braunfels
und gegen seinen Willen niederländischer Heerführer Graf
Heinrich von Solms
Braunfels (St) (55)
verliert die Schlacht
bei Neerwinden und stirbt kinderlos. - In Mainz
ist das Brauhaus mit Gaststätte Zum Hirsch
von Brauer Johann Nagel in der Großen Bleiche 12. - In
Meerholz stirbt Gräfin Maria Charlotte von Isenburg
Büdingen (St) (62). - Der
Familienzweig Solms Greifenstein übernimmt den Namen
Solms Braunfels. - Graf Wilhelm Moritz von Solms
Greifenstein (St) (42)
verheiratet mit Magdalena Sophia von Hessen Homburg (St) (33) beerbt seinen in
Utrecht geborenen Vetter Heinrich
Trajektin von Solms Braunfels (St)
(55) und erhält dadurch Braunfels und ganz
Hungen. - Mit dem Säugling Eleonora (St)
bekommt Graf Friedrich Ludwig von Nassau Ottweiler
(St) (42) sein letztes Kind
der in Sögard geborenen Grafentochter Christiane von
Ahlefeld (St) (34). Er hat
damit 8 Töchter und keinen männlichen Erben. - In
Frankfurt stirbt die Landgrafentochter und
hessenkasseler Generalswitwe Fürstin von Tarent und
Talmont Emilie von Hessen Kassel
(St) (67) an Windpocken. Nur
drei ihrer fünf Kinder leben noch. Ihre Tochter ist Charlotte Amelie de la
Tremoille (41). - In
Idstein wird Prinzessin Henriette Charlotte von Nassau Idstein
(St) geboren und
Prinzessin Charlotte Eberhardine von Nassau Idstein (St) (01) stirbt. - In Frankfurt
gibt es drei Kaffeehäuser, das Mainzer Kaffeehaus in der
Buchgasse, das große Kaffehaus alias Bleidenhaus und das
Judenkaffehaus am Markt. - In Darmstadt flieht der
hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (26) ein zweites Mal vor
französischen Truppen nach Nidda, wo er das Schloss
Nidda zu seiner Residenz macht. - In Hanau hat die
hanaumünzenberger Gräfin Magdalena Claudine von
Wittelsbach von der Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St) (25) verheiratet mit ihrem
Cousin Graf Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St) (29) eine zweite
Totgeburt. - In Frankfurt kostet ein Geschirr zum Cafe
sieden alias Kaffeekochgeschirr 1 Gulden. - In Frankfurt
stirbt der frankfurter Fayencemanufakturbesitzer Johann
Christoph Fehr (57). In
seiner Fabrik werden Fayencekrüge mit Purpurfarben
bemalt. Dazu gibt es unzählige Hausmaler, die die
Fayencen bemalen und ihren kleinen Muffelöfen
fertigbrennen. - In Wiesbaden beginnt man die innere
Wallanlage alias Neugasse und Grabenstrasse um das
fränkische Castrum abzubauen. - In Frankfurt beendet der
Feldherrensohn und kurpfälzer Diplomat Maximilian
von Degenfeld (St)
(48) seinen vierjährigen Dienst als kurpfälzer
Verhandler in Frankfurt. Seine Schwester war die 16
Jahre zuvor verstorbene kurpfälzer kurfürsten Mätresse
und morganatische Ehefrau Marie Luise von
Degenfeld (St) (++).
- Vom Rhein ab gehören Nackenheim, Sörgenloch,
Partenheim, Algersheim, Ober-Ingelheim,
Nieder-Ingelheim, Engelstatt und Büdesheim an der Nahe
zur Kurpfalz. Die Nahe ist Grenzfluß zur Grafschaft
Sponheim. Der linksrheinische Rheingau gehört
rheinabwärts bis Burg Heimburg Hohneck gegenüber von
Lorch zu Mainz. - In Frankfurt sterben sowohl der
Buchdrucker Johann Andreae (67),
als auch seine Frau Christine Fievet
(59), wodurch der in Herborn geborene älteste
Sohn und Buchdrucker Johannes Andreae
(39), verheiratet mit der wohlhabenden
holländischen Kaufmannstochter Catharina von der Lahr (32), die Buchdruckerei Andreae
in der Neugasse übernimmt. - In Schlangenbad beginnt man
ein richtiges Badehaus mit Schwitzstube und ein
Gästehaus später Amtmannsbad zu bauen, was 5 Jahre
dauert. - In Mudershausen erhält das Kloster Gronau
verschiedene Güter.
1692
Viertes Jahr des Pfälzer Erbfolgekrieges. - In St Goar,
das zur Niedergrafschaft Katzenelnbogen gehört, belagern
28.000 Franzosen unter Marschall Lorges
(62) die Burg Rheinfels, bei der der hessische
Offizier Johann Ludwig von Bernhold von Eschau fällt. -
In Mainz erwirbt der katholische kurfürstliche mainzer
Hofratspräsident Freiherr Christoph Rudolf von
Stadion (St) (54) zum
sanktalbaner Stiftsgarten noch den angrenzenden
Abteigarten, wonach er beginnt einen standesgemäßen
barocken Lustgarten anzulegen. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der in Bernburg geborene jüngere
Fürstensohn Lebrecht von Anhalt
Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(23) die schaumburger Fürstentochter Charlotte
von Nassau Dillenburg Schaumburg (St)
(19). - In Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der Grafensohn Friedrich Adolf von
Lippe Detmold (St) (25) die
schaumburger Fürstentochter Johanna Elisabeth von Nassau
Dillenburg Schaumburg (St) (29).
- In Frankfurt ist die Krankenzahl so angestiegen, dass
der in Friedberg geborene Arzt und frankfurter Arztes Johann Hartmann
Senckenberg (37),
verheiratet mit Maria Magdalena von den Birghden (--), vom Pflegamt nach der
Ursache zu suchen beauftragt wird. Er vergleicht das
Brunnenwasser des Armenhauses mit dem Quellwasser aus
der Rohrleitung aus dem Friedberger Feld. Das
Brunnenwasser testet er als scharf und hart, während das
Quellwasser aus der Rohrleitung lieblich und weich sein
soll. Er destilliert und evaporiert beide Sorten, was
zugunsten des Röhrenwassers ausfällt. Er kommt zu dem
Schluß, dass das schlechte Wasser des Küchenbrunnes im
Armenhaus für die Krankheiten verantwortlich ist und
empfielt das Röhrenleitungswasser zum Kochen und Trinken
zu nutzen, auch wenn man es vom Brunnen holen muss. - Da
Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (28)
als nassauer Graf ein Münzrecht besitzt, beginnt er in
Weilburg mit der Falschmünzerei und lässt von seinem
Münzmeister Schlüter 90.000 minderwertige kurpfälzer und
brandenburger Münzen mit selbst erstellten Prägestempeln
herstellen, von denen 600 in Umlauf kommen. - In Bad
Homburg lässt der hessenhomburger Landgraf Friedrich II von Hessen
Homburg (St) (58)
eine Münze alias Münzstätte einrichten, die Dukaten,
Doppelalbus und Gulden prägt, und an den Hängen des
Taunus nach Gold suchen, wobei die Grube Goldgrube
eingerichtet wird. Das hessenhomburger Münzrecht wird
aber von Hessen Darmstadt bestritten und später wieder
beendet. - In Frankfurt geht der im Burgenland geborene
lutherische Organistensohn und Komponist Georg Christoph
Strattner (48) mit
seiner Dienstmagd fremd, woraufhin er nach 10
Dienstjahren den Posten als Kapellmeister, Musiklehrer
und Tenor an der Barfüßerkirche verliert und aus der
Stadt ohne ein Zeugnis ausgewiesen wird. Sein Nachfolger
wird der aus Thüringen stammende Vizekapellmeister
Johann Schober (--), der
danach ein Star der frankfurter Kirchenmusik wird. - In
Wiesbaden wird eine Feuerlöschordnung erneuert. - In
Frankfurt stirbt der jüdische Bankier Michael Isaak
Speyer (--), der im Haus
zum Goldnen Hirsch gelebt hat. - In Mainz Bodenheim
teilt sich der Rhein in drei Flußarme auf, die in Mainz
Laubenheim wieder aufeinandertreffen. - In Idstein
vernichtet in Walsdorf ein Großbrand nahezu das ganze
Dorf, wonach beim Neuaufbau das ehemalige Kloster
miteinbezogen wird und die Straßen neuangeordnet werden.
- In Sprendlingen wird Cornelia Pfaff im
gräflichisenburger Forsthaus später Pfarrhaus am
Lindenplatz geboren, wofür zur Taufe die frankfurter
gasthaus weidenhof Besitzertochter und goethe Großmutter
Cornelia Schellhorn (24)
mit einem Reiseschlitten anreist und Gote alias
Gevatterin alias Patin wird.
1691 In
Frankfurt werden hauptsächlich Felddiebe im
Drillerhäuschen, einem drehbar zwischen Paradeplatz und
Heumarkt aufgehängtem Holzkäfig, angeprangert. - In
Bierstadt brennen 38 Häuser. - In Frankfurt wird
Prinzessin Magdalena Henriette von Nassau Weilburg
geboren (St). als Tochter
von Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (27)
und der Grafentochter Marie Polyxena von Leiningen
Hartenburg (St) (29)
geboren. - In Frankfurt beginnt die Familie Mappes die
Tuchveredelung. - In Idstein wird Prinzessin Christine
Luise von Nassau Idstein (St)
geboren. - In Hanau hat die hanaumünzenberger Gräfin Magdalena Claudine von
Wittelsbach von der Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St) (23) verheiratet mit ihrem
Cousin Graf Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St) (27) eine erste
Totgeburt. - In Frankfurt ist die Anzahl der
ausschließlich evangelischen Schüler des städtischen
Gymnasiums im Barfüßerkloster auf 200 angewachsen. - In
Frankfurt wird der schwedische zweibrückener Gesandter
in Frankfurt Christopher Björkman (41),
verheiratet mit Magdalena von Günderrode (30)
vom schwedischen König
Karl XI (--) geadelt,
wodurch er den deutschen Namen Christoph von Adlerflycht
erhält. - In Mainz gibt die Stadt den Versuch die
Verschmutzung auf den Strassen durch Fuhrunternehmen
oder Kaufleute, die durch eine Kollekte finanziert
werden, auf und fordert die Bürger wieder auf, ihren
Müll innerhalb von 24 Stunden zu beseitigten. - In Mainz
verlässt der katholische jesuitische mainzer Kurfürst Anselm Franz von
Ingelheim (St) (47)
seine Residenz und zieht während des Pfälzer
Erbfolgekrieges für 4 Jahre bis zu seinem Tod auf
seinen Sommersitz in Aschaffenburg. - In Karben erhält
Freiherr xxx von Edelsheim die Burg Karben, das er in
ein Herrenhaus später Schloß Leonhardi umbauen. - Der
jüngste morganatische kurpfälzer Kurfürstensohn Raugraf
Karl Kasimir (16) stirbt
in Wolfenbüttel nach übermäßigem Trunke bei
einem Duell. - In Bad Homburg wird in der Louisenstrasse
26 das barocke Gasthaus Zur goldenen Rose erbaut.
- Der in Burg Frankenstein geborene katholische
Freiherrensohn Johann Karl
von Frankenstein (81) stirbt als wormser
Fürstbischof.
1690 In
Frankfurt kauft der ehemalige Gastwirt und reiche
Kriegsspekulant Johann Jakob Günther vom frankfurter
Patrizier Johann Christian Banz von Eyßeneck die
Bornburg, woraufhin er diese in Günthersburg umbenennt.
- In Laubach heiratet die Grafentochter Anna Belgica
Florentine von Solms Laubach (St)
(55) Graf Carl August von Isenburg Büdingen
Marienborn (St) (--). - In
Greifenstein wird Christine Charlotte von Solms
Braunfels (St) als Tochter
von Graf Wilhelm Moritz von Solms
Greifenstein (St) (39)
und Magdalena Sophia von Hessen Homburg (St)
(30) geboren. - In Idstein stirbt Erbprinz
Friedrich Ernst von Nassau Idstein (St)
(01) als Sohn von Graf Georg August von
Nassau Idstein (St) (25) und erstes von 12 Kindern.
- In Wiesbaden wird der Friedhof um die Mauritiuskirche
Mauritiusplatz wegen Platzmangels geschlossen und der
Armenfriedhof an der Heidenmauer in der Coulinstrasse
genutzt. - In Frankfurt gibt es zwei
Quellwasserleitungen. Die westliche kommt über das
Eschenheimer Tor in die Stadt läuft zum Roßmarkt, wo sie
die Pferdeschwemme und einen Springbrunnen mit Wasser
versorgt, die östliche kommt über die Friedberger Tor in
die Stadt und läuft über die Peterskirche,
Liebfrauenberg zum Römerberg und mündet dann am
Schlachthaus in den Main. Das Quellwasser speist fünf
öffenliche Springbrunnen und zwei Röhrenbrunnen. - In
Wiesbaden wird die hessische Oberstleutnantstochter und
spätere hessische Landgrafenmätresse Barbara Christine von
Bernhold geboren. - In
Frankfurt stirbt der reiche radikale pietistische
Führer, inaktive Jurist und frankfurter Patrizier Johann Jacob Schütz (44)
auch als Vorsteher des am Klapperfeld im Haus der
vertriebenen Engländer errichteten Armen-, Waisen- und
Arbeitshauses. Seine radikale Religiösität gebietet ihm
das Abendmal selbst vor seinem anstehenden Tod zu
verweigern, weshalb das Predigerministerium nach einem
Bibelstreit mit Arcularius ihm jegliches geistliche
Beerdigungszeremoniel nach seinem Tod verweigert und ihn
sogar einsam nur mit Familie und Bekannten mitten in der
Nacht beerdigt. Gräfin Benigna von Solms Laubach (--) und das Haus Isenburg
Büdingen sind seine Anhänger. - In Frankfurt beginnt
der in Heidelberg geborene Maler Johann Melchior Roos
(27) nach einem Studium in
Italien mit einem 41 jährigem Wirken in der Stadt, wobei
er hauptsächlich Gemälde von Landschaften mit wilden
Tieren erstellt, bei denen die Bilder zT davon überfüllt
sind. -
In Glauburg wird das zerstörte Jagdschloß Leustadt
wieder aufgebaut. - In Frankfurt brennt der
Katharinenpfortenturm an der Hauptwache ab, der wieder
aufgebaut wird und in dem ein Gefängnis eingerichtet
wird. - In Frankfurt eröffnet die thurn und taxis Post
ihre Strecke nach Nürnberg. -
Die in Gießen geborene und bei ihrer Hochzeit
katholisch konvertierte hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth
Amalie von Hessen Darmstadt (St) (55),
verheiratet mit dem in
Neuburg an der Donau geborenen verwitweten
jesuitischkatholisch erzogenen pfälzer Kurfürst Philipp
Wilhelm von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(75),
der wenige Monate später stirbt, verheiratet ihre in
Düsseldorf geborene Tochter Prinzessin Maria Anna von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(23) mit
dem verwitweten katholischen körperlich und geistig
behinderten spanischen König Karl II von
Habsburg (St)
(29), dessen Mutter Maria Anna von
Habsburg (St)
(56) ist. Außerdem
verheiratet sie ihren in Neustadt an der Donau
geborenen Sohn Herzog Philipp Wilhelm August
von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(22) mit der sächsischen
Prinzessin Anna Maria Franziska von Sachsen Lauenburg
(St)
(18).
Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(50) ist sein bzw
ihr Schwager. -
Der Pächter der hessenkasseler Postlinien mit Sitz in
Kassel Freiherr Johann von Görz (--),
der seit 4 Jahren
ohne landgräfliche Belehnung arbeitet, erhält das
hessische Postregal als vererbliches Mannleiblehen. Er
ist auch hessenkasseler Kammerpräsident. Die
landesherrliche hessische Post ist seit Jahren in die
Reitende Post und die Fahrende Post unterteilt.
1689
Wetter: Ruhrausbruch im besetzen Mainz während der
zweimonatigen Belagerung durch die Augsburger
Allianztruppen. - Pfälzer Erbfolgekrieg. - In Mainz
sieht sich der katholische jesuitische mainzer Kurfürst
Anselm Franz von
Ingelheim (St) (45)
von den Franzosen belagert, woraufhin er die Stadt
kampflos übergibt und seine Truppen über den Rhein in
seine Festungen nach Höchst und Königstein schickt,
obwohl die Stadt Mainz von 14 zickzackartigen Bastionen
und der Zitadelle am Jakobsberg umgeben ist und vor den
Bastionen noch unzählige weitere Unterbastionen angelegt
sind. Das vom katholischen französischen König Ludwig
XIV besetzte Mainz wird nach 4 Monaten Besetzung durch
den katholischen französischen General Marschall
d'Uxelle d'Huxelle (37)
vom protestantischen hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St) (35)
alias kaiserliche Augsburger Allianztruppen belagert,
beschossen und befreit. Graf Johann Ernst von Nassau
Weilburg (St) (25)
ist landgräflich hessenkasseler General während der
Belagerung. Über den Rhein führen bei Mainz insgesamt
drei Schiffsbrücken, eine flußaufwärts von Wiesbaden
Biebrich, eine bei Kastell und eine beim Stadtpark. Der
Main ist bei Kastell durch eine Schiffsblockade
gesperrt. Bei Gustavsburg gibt es eine Schiffsbrücke
über den Main. Schiffsverkehr findet über die beiden
leicht zu kontrollierenden Mainaltarme statt. - In
Wiesbaden wird die Burg Sonnenberg von den Franzosen
geschleift. - In Frankfurt werden die Sperrkettenteile
nach Mainz gliefert, wo sie zu einer großen Sperrkette
über den Main zusammengeschmiedet wird um den Rhein zu
sperren. - In Rüsselsheim werden Schloss und Festung von
den Franzosen nach ihrem Abzug gesprengt. - Der
Freiherrensohn Johann Friedrich Karl von Ostein (St)
wird als Sohn von Freiherr Johann Franz
Sebastian von Ostein (St) (37)
und Anna Karolina Maria von Schönborn (St)
(18) geboren. - In Frankfurt eröffnet Jacob
Thomas in der Nähe des Römers ein Kaffeehaus. - Das
Reichskammergericht Speyer wird von den Franzosen
zerstört, woraufhin es ins rechtsrheinische Wetzlar
umziehen muss, womit auch die kaiserliche thurn und
taxis Poststation von Gießen nach Wetzlar umziehen muss,
deren erster katholischer thurn und taxis Postmeister
der ebenfalls vertriebene wormser Postmeister Bernhard
Faber (--) wird. Dazu wird
ein wittelsbachpfälzer Postamt eröffnet, das aber nur
Personen und keine Briefe befördert. Das hessenkasseler
Postamt. Hessen-Darmstadt unterhält eine
Briefsammelstation. - In Frankfurt wird der königlich
preußische General Christoph Martin von
Degenfeld Schonburg als Sohn der in London
geborenen kurpfälzer Generalstochter Amalie
von Landas
(St)
(42) und des in Padua geboren Feldherrensohnes
und kurpfälzer Diplomaten Freiherr Maximilian
von Degenfeld (St)
(44) geboren. - Der in Den Haag geborene
Statthalter der Niederlande Fürst Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (39)
wird englischer König, dem zu Ehren die 16 56 gegründete
englische Hauptstadt der Bahamas Charlestown, die als
Piratennest genutzt wurde, deshalb 16 84 zerstört und 16
87 wieder aufgebaut wurde, in Nassau umbenannt wird. -
Bei der Zerstörung von Worms und der jüdischen
Wohnhäuser an der Stadtmauer fliehen viele wormser Juden
nach Frankfurt. - In Idstein wird Erbprinz Friedrich
Ernst von Nassau Idstein (St)
geboren. - Burg Reiffenberg, die Graf Franz Emmerich
Wilhelm Waldbott von Bassenheim (46) mit gehört, wird im
Pfälzischen Erfolgekrieg endgültig zerstört. - In
Frankfurt eröffnet Jacob Thomas das erste Kaffeehaus. -
In Idstein wird der erste nassauidsteiner Fürstensohn
Erbprinz Friedrich Ernst von Nassau Wiesbaden
Idstein (St) als
Sohn von nassauidsteiner Fürst Georg August von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (24)
geboren. Er stirbt aber innerhalb eines halben
Jahres. - In Main wird der katholischen kaiserlichen
Feldzeugmeister Freiherr Hans Carl von Thüngen (41)
Kommandant der Festung Mainz. - In Frankfurt wird Johann
Thomas Eberhard genannt Schwind zum Schultheiß ernannt,
was er vier Jahre bleibt. - In Deutschland wird das
Zunftwesen reformiert, die meist von den Lehrlingen zu
finanzierende Lehrzeit auf 2 Jahre begrenzt und die
anschließenden Wanderjahre auf 2 bis 3 Jahre. - In
Mainz befiehlt der katholische französische General
Marschall d'Uxelle d'Huxelle (37)
die darmstädter Befestigungsanlagen zu
schleifen, dazu auch die von Bad Kreuznach ua. - Der
protestantische niederländische Statthalter Wilhelm III von Nassau
Oranien (St) (39)
wird die Führungspersönlichkeit der Allianz gegen die
Franzosen. Die Zerstörungen und die Politik der
verbrannten Erde der Franzosen, beschert ihm eine
Sympathiewelle. Der Pfälzer Erbfolgekrieg wird zu einem
internationalen Konflikt. - In Oppenheim wird der
Bergfried der Burg Landskron gesprengt. - In Frankfurt
beginnt der Feldherrensohn und kurpfälzer Diplomat Maximilian
von Degenfeld (St)
(44) seinen vierjährigen Dienst als kurpfälzer
Verhandler in Frankfurt. Seine Schwester war die 12
Jahre zuvor verstorbene kurpfälzer kurfürsten Mätresse
und morganatische Ehefrau Marie Luise von
Degenfeld (St) (++). -
In Mainz Kastell fließt der Main mit einem Flußarm links
alias südlich des Fort de Mars (20
23 nördlich Freibad Maaraue) und zwei
miteinander verbundenen Flußarmen rechts davon vor den
Ruines de Cassel entlang der Uferstrasse Maaraue (20 23) in den Rhein. - In Mainz
Laubeneheim vertreiben die Franzosen die Bewohner. Diese
können nicht mehr ins von den Franzosen besetzte Mainz,
weshalb sie für 9 Wochen über den Rhein nach Ginsheim
fliehen. - In Oppenheim gibt es eine Brandkatastrophe,
wobei auch die Michaelskapelle, ein Beinhaus alias
Ossuarium mit tausenden Skeletten abbrennt. - Wiesbaden
ist der südlichste Punkt der protestantischen Grafschaft
Nassau. Wiesbaden Biebrich gehört zum katholischen
Mainz. - In Hanau stirbt der Generalleutnant der
Kavallerie Gebhard
Siegfried von Plotho (57) verheiratet
mit Prinzessin Sophie von Anhalt Dessau (St) (--). - In Hanau gibt es das
Haus Zum Schwaben in der Judengasse später Nordstrasse.
1688 Im
Rhein wird ein sonderbares Tier, möglicherweise ein Wal,
gesichtet. - Beginn des Pfälzer Erbfolgekriegs alias 9
jähriger Krieg, bei dem der expansionistische
katholische französische König Ludwig XIV (St)
(50) die Länder
seiner verwitweten eigentlich calvinistischen Schwägerin
Liselotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(36), verheiratet
mit seinem bisexuellen Bruder Herzog Philippe d’Orléans,
mit Waffengewalt durch ein Heer mit 40.000 Mann
einfordert, wobei er auf einen schnellen Kriegszug durch
Einschüchterung durch aussergewöhnliche Zerstörungen
setzt, was sich nicht erfüllt, obwohl die katholischen
kaiserlich habsburger Truppen im Türkenkrieg gebunden
sind. - In Wiesbaden Biebrich wird der in Idstein
geborene Graf Georg August von
Nassau Idstein (St) (23) mit der Heirat der
Fürstentochter Prinzessin Henriette Dorothea von
Oettingen (St) (16)
für eine hohe Summe zum Fürsten ernannt, wobei aber
nicht die Aufnahme in den Reichsfürstenrat verbunden
ist, er den Titel deshalb nicht führt und auch nicht
bezahlt. - In Mainz sieht sich die katholische Stadt vom
katholischen französischen König Ludwig
XIV (St) (34)
unter Führung von Louis-François
de Boufflers mit 20.000 Soldaten bedroht, weshalb
der in Köln geborene katholische mainzer Erzbischof und
Kurfürst Anselm Franz von Ingelheim (St)
(54) trotz der
neuen Befestigungsbauten und 800 Soldaten kapituliert. -
In Frankfurt geht der Hellerhof vor der Stadt in den
Besitz der frankfurter Patrizierfamilie Holzhausen über.
- In Rüsselsheim nehmen katholische französische
Soldaten die Festung ein. - In Birstein wird Wilhelm
Moritz von Isenburg Philippseich (St)
als Sohn von dem in Offenbach geborenen Graf Wilhelm
Moritz von Isenburg Büdingen Birstein (St)
(31) und der in
Meerholz geborenen Grafentochter Anna Amalie von
Isenburg Büdingen (St) (35) geboren. - In Frankfurt
verpachtet Kunigunde von Holzhausen die Gerbermühle an den
lothringischen Flüchtling und Gerber Nicolas Coudos. -
In Butzbach nutzt die in Coburg geborene
hessendarmstädter Landgrafenwitwe Elisabeth Dorothea von
Sachsen Gotha Altenburg (St)
(48) das Schloss Philippseck als
Witwensitz. - In Frankfurt Sindlingen, das katholisch
ist, hält der kurmainzische Beamte Lehrer Heinrich
Schutzbrett seinen Unterricht im eigenen Wohnhaus,
Hutmacherstrasse 20. - In Königstein wird im Pfälzischen
Erbfolgekrieg die Festung durch französische und
hessische Truppen eingenommen, wobei Kommandant Graf xxx
von Hohenlohe nach einer kurzen Belagerung kapituliert.
- In Darmstadt flieht der hessendarmstädter Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (21) vor katholischen
französischen Truppen nach Nidda, wo er das Schloss
Nidda zu seiner Residenz macht, und nach Gießen. - In
Darmstadt gibt es ein Rathausarchiv. - In Wiesbaden
fördert Graf Georg August von
Nassau Idstein (St) (23) das Kurwesen, indem er für
die Kurgäste den alten Herrngarten zwischen Rheinstrasse
und Friedrichstrasse anlegen lässt. - Nach dem Tod
seiner ersten Frau, der eigentlich katholischen
nassauusinger Gräfin Catharina Franziska Isabella Maria
von Croy Roeux (St) (++) in
Frankfurt zwei Jahre zuvor, wird Prinzessin Magdalena
Elisabeth von Löwenstein Wertheim Rocheford (St)
(26) die zweite
Ehefrau des dafür zum Fürsten erhobenen evangelisch
lutherischen Graf Walrad von
Nassau Usingen (St) (33), der sich bei der Invasion
Englands beteiligt. - Ua kämpft Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St) (34) am Mittelrhein und der
bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel von
Wittelsbach (St) (--)
rund um Frankfurt. - In Boppard stirbt die Grafentochter
Maria Anna von Löwenstein Wertheim Rochefort (St) (36) aus der morganatischen
wittelsbacher Linie verheiratet mit dem
hessenrheinfelsrotenburger Landgraf Wilhelm von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(40). -
In Bad Kreuznach stirbt die in Den Haag geborene
kinderlose verwitwete wittelsbacher pfalzsimmerner
Pfalzgräfin und nassauer Prinzessin Marie von Nassau Oranien
(St) (46)
nach einer Lungenentzündung.
1687 In
Homburg versucht der zum reformierten Glauben
übergetretene Prinz von Homburg alias Friedrich II von Hessen
Homburg (St) (54)
erfolglos geflohene protestantische französische
Hugenotten anzusiedeln. Sie ziehen ins neu gegründete
Friedrichsdorf um. - In Mainz braut das Eck- und
Brauhaus Zur Sonne in der Betzelsgasse Bier.
- In Mainz ist das Gasthaus Zum schwarzen Bären in
der Holzgasse 32. - Die Grafschaft Isenburg Büdingen
wird unter den vier Söhnen von Gräfin Maria Charlotte
von Isenburg Büdingen (St) (56)
aufgeteilt, wobei der älteste Grafensohn Graf Johann
Casimir von Isenburg Büdingen (St)
(27) Büdingen, der zweitälteste Graf Ferdinand
Maximilian von Isenburg Büdingen
(St) (--) Wächtersbach, der drittälteste Graf
Karl August von Isenburg Büdingen (St)
(--) Marienborn und der jüngste Graf
Georg Albrecht von Isenburg Büdingen (St)
(--) Meerholz
erhält. - In Friedberg wird der in Goslar geborene
wappentragende Protestant nassauholzappeler Münzmeister
Konrad Bethmann
(35) Münzmeister des
Deutschen Ordens. - In Mainz ist die Stiftskirche halb
verfallen und der Kreuzgang bereits eingestürzt. - In
Mainz versuchte die Stadt die Verschmutzung auf den
Strassen zu beseitigigen, indem man die Abfuhr des Mülls
aller Bürger gegen Geld an Fuhrunternehmen oder
Kaufleute vergibt, das durch eine Kollekte gesammelt
wird. - In Darmstadt wird die Alexanderstrasse
alleenartig ausgebaut und mit Linden bepflanzt, wobei
für die Gärten die alten Wehranlagen und Zwinger
abgerissen werden. - In Mainz werden im Dom zwischen die
nördlichen und südlichen Vierungspfeiler barocke
Tribünen alias Choretten gebaut, auf denen während der
Messen die Musiker stehen müssen. - In Frankfurt logiert
der sächsische Thronfolger wettinische Prinz August der Starke (St) (17) während
seiner Grand Tour. -
Die in Gießen geborene katholischkonvertierte
hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth
Amalie von Hessen Darmstadt (St) (52),
verheiratet mit dem in
Neuburg an der Donau geborenen verwitweten
jesuitischkatholisch erzogenen pfälzer Kurfürst Philipp
Wilhelm von Pfalz Neuburg (St)
(72),
verheiratet ihre in Düsseldorf geborene Tochter
Prinzessin Marie Sophie von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(21) mit
dem portugiesischen König Peter von Gonzaga (St)
(39). - In Schlangenbad werden die
warmen Quellen später Amtmannsbad bezeichnet. - In
Frankfurt stirbt der Kupferstecher Matthäus
Merian (46), der im
Eckhaus Zeil/Große Eschenheimer Strasse (20
24 Galerie Kaufhof) wohnt.
1686 In
Wiesbaden Auringen gibt es 24 Hofreiten, von denen 7
wüst sind. - Der Grafensohn Gottfried Anselm Christoph
von Stadion (St) wird als
Sohn von Maria Anna von Schönborn (St)
(17) und Graf Johann Philipp Joseph von
Stadion Warhausen Thannhausen (St)
(34) geboren. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier xxx Heyden (--)
als Direktor der katholischen kaiserlichen
thurn und taxis Post nach Köln vom katholischen Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(46) in den
Adelsstand erhoben.
- Papst Innozenz
XI (75) verbietet
Frauen bei hohen Strafen öffentliches Singen und
Musizieren. - In Königstein stirbt der seit 16 67 ua
wegen Landesverrats an Frankreich lebenlang
eingekerkerte mainzer Kleriker Freiherr Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (71)
kinderlos im Kerker der Burg Königstein, wodurch das
Rittergeschlecht ausstirbt und der Sohn seiner
verstorbene Schwester Johann Walpurgis von Reiffenberg (++) Graf Franz Emmerich
Wilhelm von Walbott Bassenheim (43)
die Herrschaft erbt. Das katholische mainzer
Erzstift beansprucht die Herrschaft Reiffenberg
ebenfalls und führt einen mehr als 30 Jahre langen
Erbrechtsstreit aufgrund eines Vertrages von 14 43
betreffend Burg und Herrschaft Reiffenberg. -
Rüsselsheim werden ein zweites Mal die Marktrechte durch
die in Coburg geborene hessendarmstädter Landgrafenwitwe
Elisabeth Dorothea von
Sachsen Gotha Altenburg (St)
(46) verliehen. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Philipp Wilhelm von Günderrode (63) zum Schultheiß ernannt,
was er drei Jahre bis zu seinem Tod bleibt. Er ist in
dritter Ehe mit der frankfurter Patriziertochter Maria
Catharina von Lersner (44) verheiratet.
- In Frankfurt müssen wegen drohender Kriegsgefahr alle
Theater schließen und im Ballhaus Gasthaus Krachbein
Fahrgasse 94 (20 16
Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) die
langjährigen Schauspieltruppen Johannes
Velten, Andreas Elenson und die Hochdeutsche
Hofcomödianten ihre Engagements beenden. - In
Frankfurt stirbt die eigentlich katholische
nassauusinger Gräfin Catharina Franziska Isabella Maria
von Croy Roeux (St) (28)
als Ehefrau des evangelisch lutherischen Graf Walrad von
Nassau Usingen (St) (31). - In Darmstadt wird eine
Feuerwehrspritze angeschafft. - In Frankfurt wird die
protestantische Landgrafentochter und hessenkasseler
Generalswitwe Fürstin von Tarent und Talmont Emilie von Hessen Kassel
(St) (60) nach ihrer
erfolgreichen Flucht aus Frankreich während der
Hugenottenverfolgung aufgenommen. Sie durfte nur mit
sechs von 30 Bediensteten, die sie mitnehmen wollte,
ausreisen. Sie beginnt die Waldenser zu unterstützen. -
In Mainz wird in der Emmeransstrasse 32 der Ingelheimer
Hof umgebaut und ein neues Hofportal erbaut.
- In Kiedrich wird Burg Scharfenstein unbewohnbar. - In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier, Kaufmann,
Geldwechseler und Postmeister der Kölnischen Stadtpost
xxx Heyden (--) geadelt
alias in den Adelsstand erhoben. - Freiherr Johann von
Görz wird Pächter der landgräflichhessenkasseler
Postlinien mit Sitz in Kassel ohne landgräfliche
Belehnung. - In Steinheim an der Strasse stirbt die
verwitwete reformierte protestantische ehemalige
hanaumünzenberger Regentin Gräfin und anhaltiner
Fürstentochter Prinzessin Sibylle Christine von Anhalt Dessau
(St) (31) nachdem sie fünf
Kinder geboren und wieder als Säuglinge bzw kleines Kind
begraben hat, auf ihrem Witwensitz Schloß Steinau.
1685
Wiesbaden hat 700 Einwohner. - In Hanau stirbt der in
Bouxwiller geborene hanaulichtenberger und
hanaumünzenberger Graf Friedrich
Casimir von Hanau Lichtenberg (St) (62). Der in Baden geborene Philipp Reinhard von Münzenberg (St) (21)
erbt die Grafschaft Hanau Münzenberg, die er bereits 5
Jahre regiert. - In Offenbach stirbt der in Birstein
geborene Graf Johann Ludwig von Isenburg Birstein
(St) (63). - In
Schwalbach verklagt der fürstlichnassauischschaumburger
Münzmeister Konrad Bethmann
(33) die Juden Mencke zum
Hecht und seinen Sohn Abraham zum Hecht wegen Diebstahls
und Hehlerei von Geld, was mit einem Vergleich und
Strafzahlungen endet. - Der nassaudiezer Erbprinz Willem
Georg Friso von Nassau Diez (St)
(--) wird geboren. - Graf Ferdinand Maximilian
von Isenburg Büdingen Wächtersbach (St)
(--) heiratet die Grafentochter Albertine Marie
von Sayn Wittgenstein (St) (22).
- In Darmstadt wird der Italienisch Lehrer und Verfasser
einer Italienisch Grammatik Johann Balthasar
Moscherosch (38)
erster Leiter der Hofbibliothek. - In Alzey stirbt der
ledige Freiherr Hartmut XVIII von
Kronberg (St)
(70). - In Frankfurt kauft der Schriftgießer
Johann Adolph Schmidt (--)
das früher im Besitze des Buchdruckers Wust befindliche,
von diesem auf Johann Philipp Fivet übergegangene Haus
Zur Schriftgießerei. - In Frankfurt heiratet der
frankfurter Patrizier Philipp Wilhelm
Günderrode (64) nach
dem Tod seiner zweiten kinderlosen Frau Maria Sybille
von Lersner (56) in dritter
Ehe Maria Catharina von Lersner (42),
wobei die Ehe ebenso kinderlos bleibt. - In
Frankfurt wird der Maler Johann Heinrich Roos
(54) beim Brand seines
Hauses auf der Zeil tödlich verletzt. - In Wanfried wird
die Mutter der späteren kurfürstlichbayerischen Mätresse
Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
als hessenkasseler Landgrafentochter Prinzessin Maria Anna von Hessen
Wanfried (St) geboren.
Ihr späterer Ehemann, der in Metz geborene geflohene
protestantisch hugenottisch französische lothringer
Adelige Daniel von Ingenheim (19)
wird Stallmeister am väterlichen Hof.
1684
Luxemburg ist vollständig vom katholischen Frankreich
besetzt und der deutsche Kaiser Leopold
von Habsburg (St) (44) erkennt die französischen
Besatzungsgebiete auf 20 Jahre an. - In Bad Schwalbach
wird der älteste Sohn aber 8. Kind Ernst II Leopold von
Hessen Rotenburg (St)
des in Kassel geborenen hessenrotenburger Landgraf Wilhelm von Hessen
Rotenburg (St)
(37) und der Prinzessin aus einer
morganatischen wittelsbachpfälzer Nebenlinie Gräfin
Maria Anna von Löwenstein Wertheim (St)
(32) geboren, die aber
schon 4 Jahre später in Oberlahnstein auf Schloß Lahneck
stirbt. - Im katholischen kurmainzer eichsfelder Worbis
in Nordhessen finden die letzten beiden
Hexenhinrichtungen statt. - In Birstein einigt sich
Maria Charlotte (St) (53),
die Witwe von Graf Johann Ernst von
Isenburg Büdingen mit Johann Ludwig von Isenburg
Büdingen (St) (62), dem
anderen überlebenden Enkel von Burggraf von Gelnhausen
Graf Wolfgang
von Isenburg Büdingen auf die Teilung Isenburg
Büdingen und Isenburg Offenbach. - Mit dem Tod im Felde
in Ungarn seines Bruders Graf Friedrich Ludwig von
Nassau Weilburg (St) (19)
übernimmt sein älterer Bruder Graf Johann Ernst von Nassau Weilburg (St) (20) die gesamte Grafschaft
Nassau Weilburg. - In Frankfurt kommen Griesheim und
Nied, die zu Hanau gehören, im Tausch zum katholischen
Mainz, wodurch Frankfurt sich nun mit Mainz um den Hof
Rebstock streiten muss. - In Bad Homburg gibt die Stadt
nach fünf Jahren ihr landgräfliches Monopol auf
Glasherstellung auf. - In Bad Homburg wird eine Apotheke
eröffnet. - In Königstein wird Johannes Stechmann
Posthalter, wobei ein Bote für eine Postkutschfahrt mit
zwei Pferden nach Frankfurt am Main 1 Gulden 15 Albus
verdient.
1683 Das
katholische Frankreich beginnt mit der Besetzung
Luxemburgs. - Der in Utrecht geborene Graf Heinrich von Solms
Braunfels (St) (44)
heiratet Gräfin Carola Henrica von Solms Laubach (St) (--). - In Frankfurt wird
der Botaniker und Anatom Lorenz Heister
als Sohn des Dielenhändlers und Wirtes des Gasthauses Zur
Stadt Darmstadt in der Fischergasse neben dem
Frankfurter Dom Johann Heinrich Heister geboren. - In
Frankfurt stellen die Saalhof-Pietisten ihr Kapital Franz Daniel Pastorius (32)
zur Verfügung, der damit mit 13 Quäker- und
Mennonitenfamilien aus Krefeld die erste deutsche
Kolonie in Amerika, Germantown, gründet. - Der
Grafensohn Anselm Franz von
Ingelheim Mespelbrunn (St)
wird als erstes von 21 Kindern von Graf Johann Philipp
von Ingelheim Mespelbrunn (St)
(42) und Maria Ursula Kämmerer von Worms von
Dalberg (St) (--) geboren.
- In Mainz veranstaltet xxx von Dalberg (St)
(--) zum Besuch von Pfalzgraf Philipp Wilhelm
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(68) mit mainzer Adeligen mehrere
Festvorstellungen zur Huldigung. Dabei werden richtige
Theaterstücke aufgeführt und die Adeligen selbst agieren
als Schauspieler. Das Theater wird zu einem akademischen
Theater unter der Leitung von Kraft von Arde. Es werden
fast ausschließlich französische Stücke aufgeführt. -
Der protestantische Graf Wilhelm Moritz von Solms
Greifenstein (St) (45)
heiratet Carola Henrica von Solms Laubach (St)
(--). Die Ehe bleibt kinderlos. - Graf Johann Ernst von Nassau Weilburg (St) (19) heiratet Prinzessin
Marie Polyxena von Leiningen Hartenburg (St)
(21). - In Frankfurt wird frankfurter
Patriziersohn, frankfurter Kaufmannssohn und
Ratsherrnsohn Zacharias Konrad von
Uffenbach geboren. - In Darmstadt wird das
Reithaus neben dem Herrengarten in das Theater Komödienhaus
umgebaut, wo der hessendarmstädter
Hofkapellmeister Wolfgang Carl Briegel beginnt Opern
aufzuführen. - Der katholische kurmainzer rheingauer
Vitztum Freiherr Franz Adolf von
Ingelheim (24),
der in Geisenheim im Stadtschloss Ingelheimer Hof
residiert, heiratet die wormser Kämmerin Ursula von
Dalberg (--), die Tochter
des mainzer Vitztum Friedrich Dietrich von Dalberg (--) und der Freiherrentochter
Maria Clara von Schönborn (36).
- In Frankfurt stellt der frankfurter Goldschmied Peter
Boy (--) den Goldkelch des
Archidiakons Johann Philipp von Walderdorff mit
Diamanten, Edelsteinen und Email fertig, dessen Rohform
aus Augsburg stammt (20 23
Limburger Domschatz). - In Hofheim wird am
Lorsbacher Kopf und an der Gundelhard Brauneisensteinerz
entdeckt, das man sofort im Tagebau abbaut. - In Mainz
wird Marquard Wilhelm von Schönborn als Sohn vom
katholischen in Hanau Steinheim geborenen Kaiserlichen
Geheimrat und Kämmerer Graf Melchior Friedrich von
Schönborn Buchheim (39) und
der in Darmstadt geborenen Maria Anna Sophie von
Boyneburg Lengsfeld (31) geboren.
1682
Wetter: Hochwasserkatastrophe in Frankfurt. Fast ganz
Sachsenhausen steht unter Wasser. In Frankfurt steht das
Wasser bis an die Engel Apotheke. In Mainz
wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt. - In
Frankfurt kauft der in Hanau geborene hugenottische
frankfurter Fayencefabrikbesitzer Daniel Behagel (57), der ausschließlich Fayence
und kein Porzellan herstellen kann, mit anderen
frankfurter Geschäftsleuten größere Ländereien in
Pennsylvania und wird Mitbegründer der Frankfurter
Landkompanie, die Germantown in Philadelphia County
gründet. Er verschwindet spurlos. - Der katholische
kurmainzer Oberamtmann in Königstein Georg Philipp von
Greiffenklau (St) (62)
gibt aus Altersgründen seine Stellung auf und zieht sich
in den Rheingau zurück. - In Frankfurt wird der
frankfurter Arzt Johannes Richier mit dem Thema
Ostereier zitiert. - In Darmstadt besteht das
Stadtsilber, das im Rathaus lagert, aus 29 Trinkgefäßen,
die in Notzeiten oft verpfändet werden. - Der in
Aschaffenburg geborene katholische kurmainzer
Amtmannssohn Franz Adolf von
Ingelheim (23), der
in Geisenheim im Stadtschloss Ingelheimer Hof residiert,
wird kurmainzer rheingauer Vitztum. - In Königstein
lässt der katholische mainzer Erzbischof Karl Heinrich von Metternich Winneburg
(St) (60) einen
Lustgarten anlegen. - In Frankfurt wird der im
Burgenland geborene lutherische Organistensohn und
Komponist Georg Christoph
Strattner (38)
Kapellmeister, Musiklehrer und Tenor an der
Barfüßerkirche. - In Eltville ist der zwölf Jahre zuvor
eingebürgerte italienische mainzer Maurer Johann Baptist
Barella (--) eltviller
Schloßbauleiter. - In Frankfurt gründet der Buchdrucker
Johannes Andreae (28) einen
eigenen Verlag. - Der brandenburger Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Zollern Brandenburg (St)
(62)
, dessen erste Frau Prinzessin Luise Henriette von
Nassau Oranien (St)
(++)
war, lässt in Berlin die Handelsgesellschaft
Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie gründen, die den
Sklavenhandel in Ghana organisiert, wobei 17.000 Sklaven
auf die karibischen Inseln verkauft werden. Seine
Schwiegertochter ist Prinzessin Elisabeth Henriette von
Hessen Kassel (St)
(21),
die im Folgejahr stirbt. - In Mainz Kastel lässt der
katholische mainzer Erzbischof Karl Heinrich von Metternich Winneburg
(St) (60) eine
Strassenbeleuchtung nach mainzer Vorbild mit Lampen aus
Blechschalen auf denen rübölgetränkte Moosteile brennen.
1681 In
Frankfurt wird der im hohenlohischen Neuenstein geborene
Jurist Johann Wolfgang Textor
(43) nach der Zerstörung der
Residenz Heidelberg neuer Syndikus und Rechtsberater der
Stadt Frankfurt. - In Frankfurt gründen religiöse
Separatisten die Frankfurter Land Compagnie und kaufen
25.000 Acres Land im amerikanischen Pennsylvanien. Da Johann Jacob Schütz (41)
mit Auswanderung droht, macht der Rat der Stadt
Zugeständnisse an pietistische Strenge. - In Frankfurt
wird der Stadtschultheiß und Patrizier Heinrich Ludwig
Lersner geadelt, wodurch er sich Heinrich Ludwig von
Lersner nennt. Sein Sohn ist Achilles Augustus von Lersner (19). - In Frankreich dürfen
Frauen öffentlich tanzen. - Landgraf Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (56)
stirbt in Hamburg. Er hat mehr als 53 Hexenprozessopfer
zu verantworten. - In Kurmainz wird die Schulpflicht für
6 bis 12 jährige Kinder eingeführt. Schule ist nur im
Winter. - In Frankfurt stirbt der in Frankenthal
geborene frankfurter Stillebenmaler Jacob Marrel
(67). - In Darmstadt wird das Gasthaus Zur
goldenen Krone nach rund 40 Jahren
wiedereröffnet. - In Wiesbaden wird das zerstörte
Hospital alias Krankenhaus am Kochbrunnenplatz wieder
aufgebaut, das Sondersiechenhaus aber nicht. - In Hanau
verlässt der hanauer Kaufmannssohn und Bürgermeistersohn
Hieronymus van Alphen (16)
nach der Beendigung der Schule das Land und studiert im
Herkunftsland seiner Eltern. - In Frankfurt kauft der in
Straßburg geborene Buchdrucker Johann Andreae (55),
verheiratet mit Christine Fievet
(37), zusammen mit seinem in Herborn geborene
Sohn und Buchdrucker Johannes Andreae
(27), der das Bürgerrecht durch die Heirat mit
der wohlhabenden holländischen Kaufmannstochter
Catharina von der Lahr (30) erhält,
in der Neugasse eine Buchdruckerei.
1680 In
Frankfurt schließen sich Kaufleute zusammen um über ein
Jahrzehnt für die Rheinschifffahrt besonders
hinderlichen Felsformationen im Rhein am Binger Loch
neben dem Mäuseturm, die bei Niedrigwasser nur eine
Fahrrinne von 30 Meter erlaubt, zu entfernen, wodurch
auch größere Flossverbände passieren können und wonach
der Holzhandel massiv ansteigt. Weitere gefährliche
Stellen, wie das Bacharacher Werth zwischen Bacharch und
Kaub mit der Klippenbank Wildes Gefähr und die Untiefen
mit seitlichen Strömungen Sieben Jungfrauen, und bei St
Goar unmittelbar nach der engsten Stelle Rheinstelle
überhaupt, an der Loreley, den fünf Fuß hohen Wasserfall
Bank und das Strömungsgefälle Gewehr, bergen aber bis
etwa 18 20 weiter massive Gefahren. - In Mainz
beschwerden sich die Bierbrauer über die Konkurrenz der
bierbrauenden katholischen Klöster, besonders der
Karmeliter und der Dominikaner. - Der in Baden geborene
Philipp Reinhard von Hanau Münzenberg
(St)
(16) regiert die Grafschaft Hanau Münzenberg. -
Die halbwaise Grafentochter Johannette von Nassau
Idstein (St)
(19) heiratet den 15 fachen Vater mit 10
lebenden Kindern Graf Christian Ludwig von
Waldeck Wildungen (St) (45). - In Frankfurt Rödelheim
stirbt Gräfin Eleonora von Solms Rödelheim
(St) (51) im Schloss Rödelheim. - In Darmstadt
zieht die darmstädter Hofbrauerei auf den Gehaborner
Hof, Gehaborner Strasse 1. - Nach dem Tod des
kinderlosen Gerhard Adam von Staffel erhält Freiherr
Adolf Johann Karl von Bettendorf (St)
(--) das verfallene
nassauweilburger Lehen Burg Falkenstein. - In Frankfurt
Bad Soden erwirbt David Malapert die Saline. - Frankfurt
Sindlingen hat 37 Haushalte. - In Darmstadt beschwert
sich die hessendarmstädter Regentin und Landgräfin Elisabeth Dorothea von
Sachen Gotha Altenburg (St) (40) über den schlechten
Zustand der Strassen und die Strassenreinigung.
Besonders in der Vorstadt und auf dem Markt türmt sich
der Dreck. Im Mühlbach verrotten Fäkalien und tote
Tiere. - In Darmstadt bleiben die Stadttore am Sonntag
weiter geschlossen. Gleiches gilt für Feiertage. - In
Hanau wird die Silberwarenmanufaktur JD Schleißner
gegründet. - In Frankfurt heiratet die adelige
Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (36), die seit
fünf Jahren bei der Witwe Maria Juliane Baur von
Eyseneck (39) im Saalhof
wohnt und dort extreme pietistische Aktivitäten gegen
die lutherische Staatskirche ua im Kampf gegen das
Laster alias Sex betreibt, vom berüchtigtsten Pietisten,
dem Senior des frankfurter Predigerministeriums und
elsässer gräflichrappoldsteiner Hofmeisterssohn Philipp Jacob Spener
(45) mit ihrem langjährigen
ebenfalls pietistischen Freund und Prediger Johann Wilhelm Petersen
(31) verheiratet, woraufhin
sie mit ihm Frankfurt verlässt. - In Bad Homburg
übernimmt die Stadt wieder ein Monopol auf Salz. - Der
hessenkasseler Landgraf Karl
von Hessen Kassel (St)
(26) gründet eine
hessenkasseler Fayencemanufaktur. - In Groß-Gerau
Wolfskehlen erbt mit dem Tod von Weiprecht von Gemmingen
(72), der ua auch Burgmann
in Oppenheim ist, sein gleichnamiger Sohn Weiprecht von Gemmingen
(46), der auch
hessendarmstädter Oberamtmann in Kelsterbach ist, den
Pastorhof und Rechte. - Der katholische kurmainzer
aschaffenburger Amtmannssohn Franz Adolf von
Ingelheim (21)
wird in den Freiherrenstand erhoben. - Die katholische
Grafentochter Claudia Franziska von Nassau Hadamar (St) (20),
verheiratet mit dem in Wien geborenen Herzog von
Sargan Fürst Ferdinand August Leopold von Lobkowitz (St) (25),
bringt ihr zweites Kind Philipp Hyazinth Joseph von
Lobkowitz zur Welt, worauf drei Tage später ihr
erstgeborener Sohn Leopold Christian von Lobkowitz (St) (01)
stirbt. Zwei Wochen später stirbt die Herzogin
Claudia Franziska von Nassau Hadamar (St)
(20) selbst. - Südlich von
Bischofsheim endet nördlich das rechtsrheinische Gebiet
der katholischen wittelsbacher Pfalz. - In Frankfurt
wird xxx Barckhaus (--)
alias Barckhausen, der im Eckhaus Zeil/Große
Eschenheimer Strasse (20 24
Galerie Kaufhof) wohnt, in den Adelsstand
erhoben. - In Wächtersbach Leisenwald wird ein
Heiratsmarkt abgehalten, was von isenburger Beamten
notiert wird.
1679 Der
in Koblenz geborene mainzer Domkustos Karl Heinrich von Metternich Winneburg
(St) (57) wird neuer
katholischer mainzer Erzbischof und 3 Wochen später auch
wormser Bischof. 7 Monate später stirbt er an Katarrh
erkrankt in Aschaffenburg an einem Schlaganfall. Der in
Köln geborene katholische kurmainzer Statthalter in
Erfurt Anselm Franz von Ingelheim (St) (45)
wird neuer katholischer mainzer Erzbischof. - In Solms
Braunfels brennt das Schloss Braunfels ab, wird aber von
Graf Heinrich von Solms
Braunfels (St) (36)
sofort wieder aufgebaut. - In Frankfurt ist der reiche
radikale Pietist inaktive Jurist und frankfurter
Patrizier Johann Jacob Schütz (33)
Vorsteher des am Ort des von den vertriebenen Engländern
erbauten Englischen Hauses, neu errichteten Armen-,
Waisen- und Arbeitshauses auf dem Klapperfeld. Darunter
gibt es viele Fälle von Skorbut, Diarrhöe und Ruhr. Die
Waisenkinder müssen mit armen alten Menschen und
Bettlern und auch Kriminellen zusammenwohnen und 8
Stunden arbeiten. Schulunterricht gibt es nur
unregelmäßig bis gar nicht. Das Armen-, Waisen- und
Arbeitshaus verteilt auch Almosen an Gebrechliche und
Hilfsbedürftige auf den Strassen. Durchziehende
Obdachlose erhalten Wegegeld. - In Bad Homburg heiratet
Graf Wilhelm Moritz von Solms
Braunfels Greifenstein Hungen (St)
(28) die jüngere Erbtochter von zweien, wobei
alle 7 männlichen Kinder bereits tot sind, Prinzessin
Magdalena Sophia von Hessen Homburg (St)
(19), von Landgraf Wilhelm Christoph von
Hessen Homburg (St) (54),
der sich lieber Landgraf von Bingenheim nennt, wonach er
seinen Bruder Moritz von Solms Hungen (St)
(57) beerbt und die Hälfte von Hungen erhält.
- In Frankfurt gibt es im Waisenhaus Hirsebrei und
Lungenmus. - In Frankfurt beginnen im Ballhaus Gasthaus
Krachbein Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) die
Theaterschauspieltruppen Johannes
Velten, Andreas Elenson und die Hochdeutsche
Hofcomödianten aufzutreten. - In Frankfurt wird
von vermögenden Bürgern eine Waisenhausstiftung
gegründet. - In Bad Homburg beginnt die Stadt fünf Jahre
lang unter einem Monopol Glas herzustellen. - In Hanau
erhält der aus Delft stammende Direktor und
Porzellanmaler Johannes Bally (--)
und nicht die Gründer und Eigentümer Daniel Behagel (54) und seinem Schwager Jacobus
von der Walle (--) der
hanauer Fayencemanufaktur für sein verbessertes Rezept
der Fayence, die dem chinesischen Porzellan sehr ähnlich
sein soll, eine zehnjährige Verlängerung des
Produktionsprivilegs. - In Frankfurt kommt Rebecca
Schneider als Tochter von frankfurter Juwelier Johann
Hartmann Schneider (--)
und Anna Maria Willius (--) zur
Welt.
1678
Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV.
- Der in Trier geborene katholische mainzer Erzbischof Damian
Hartard von der Leyen (St)
(54) stirbt. - In Frankfurt wird mit dem Bau
der protestantischen Hauptkirche Katharinenkirche an der
Zeil begonnen. - Solms Hungen stirbt aus. Teile davon
fallen an Graf Heinrich von Solms
Braunfels (St) (35).
- In Babenhausen kommen die Halbwaisen Reinhard III von Hanau
(St) (13) und sein Bruder
Philipp
Reinhard von Hanau Lichtenberg (St)
(14) an die Residenz ihrer Mutter Anna Magdalena von
Birkenfeld Bischweiler (St)
(38). - In Darmstadt stirbt der in Schweinfurt
geborene Apotheker Friedrich Jakob Merck
(47) kinderlos, weshalb sein
Neffe Georg Friedrich Merck sein Nachfolger wird. - Graf
Johann Philipp von Isenburg Offenbach
(St) (23)
heiratet Charlotte Amalia von Wittelsbach Pfalz
Zweibrücken (St) (24). - In
Schloss Schaumburg an der
Lahn heiratet der im holländischen Terborg geborene
Grafensohn Wilhelm Moritz von
Nassau Siegen (St) (29) die
schaumburger Fürstentochter Ernestina Charlotte von
Nassau Dillenburg Schaumburg (St)
(16). - In Mainz hat das Kapuzinerkloster mit
Innenhof Kapuzinerstrasse 17 - 19 bis zu 100 Mitglieder,
dessen Obergeschoss 76 Wohn-Zellen, darunter 21
beheizbare, eine Krankenkapelle, ein Krankenzimmer und
Gast-Zellen hat. Im Querflügel gibt es den
Eingangsbereich mit Besuchs- und Sprechzimmer, streng
vom Kloster abgeriegelt. Dazu gibt es ein Kelterhaus,
einen Kornspeicher und im Kellergeschoss neben einem
Weinkeller einen Klosterkerker, der mit doppelten,
dicken, eisernen Traillen und eisernen Thüren, einem
Abtritt alias Plumpsklo, einem eiserner Block mit Ketten
auch zur bestrafung von Stiftsherren. - In Frankfurt
wohnt die adelige Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (34) seit drei
Jahren bei der Witwe Maria Juliane Baur von Eyseneck (37) im Saalhof, wo sie wegen
ihrer extremen pietistischen Aktivitäten gegen die
lutherische Staatskirche ua im Kampf gegen das Laster
alias Sex aufgegriffen und ausgewiesen wird, was danach
wieder aufgehoben wird. - In Offenbach Rumpenheim erbaut
der Bauernsohn und hanauer Regierungspräsident und
Kammerpräsident Freiherr Johann Georg Seifert von
Edelsheim (39) ein
Herrenhaus alias Gutshaus. - In Mainz ist der 19 Jahre
zuvor eingebürgerte italienisch
Festungsanlagenbaumeister Hans Engel Barella (--)
Baumeister des Schneiderzunfthaus. -
Die in Gießen geborene katholischkonvertierte
hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth
Amalie von Hessen Darmstadt (St) (43),
verheiratet mit dem in
Neuburg an der Donau geborenen verwitweten
jesuitischkatholisch erzogenen pfalzneuburger Herzog Philipp
Wilhelm von Pfalz Neuburg (St)
(63),
verheiratet ihren in Düsseldorf geborenen Sohn
Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Zweibrücken (St)
(20) mit
der habsburger Kaiserschwester und Halbschwester ihres
Schwiegersohnes Maria Anna Josepha von Habsburg (St)
(24). - In Darmstadt stirbt der
protestantische hessendarmstädter Landgraf Ludwig
VI von Hessen Darmstadt (St) (48).
Sein Hofbaumeister Johann Wilhelm Pfannmüller (--)
hat auf dem Gelände des Zeughauses einen
viergeschossigen Glockenbau errichtet, wofür für das
Glockenspiel im Turm 28 Glocken aus Holland angekauft
wurden und südlich des Glockenhofs den
Holländische Bau
als eingeschossige Galerie mit Terrassendach.
1677
Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV.
- In Frankfurt wird die Uhr am nördlichen Brückenturm
repariert. - In Idstein stirbt der in Saarbrücken
geborene protestantische Graf Johann von Nassau Idstein (St) (74), wodurch nach 39
Hinrichtungen wegen Hexerei, darunter 8 Männern, die
örtliche Hexenverfolgung endet, sechs davon aus
Wiesbaden, Biebrich und Sonnenberg. - Die Grafentochter
Eleonore Luise von Nassau Idstein (St)
(24) stirbt. - Der in Utrecht geborene Graf Heinrich von Solms
Braunfels (St) (39)
begleitet den protestantischen, in Den Haag geborenen,
kleingewachsenen, gefühlskalten, schroffen und
menschenscheuen Statthalter der Niederlande Wilhelm
von Oranien (St) (27) nach England zur Heirat
mit der gutaussehenden englischen Königstochter Maria
(St)
(15), die zunächst völlig geschockt ist, dann
aber der Heirat zustimmt. - Der in Frankfurt geborene
und von seinem Vater ausgebildete Maler Philipp Peter Roos (26) wird in Rom von
italienischen Maler Giacinto Brandi (--) ausgebildet,
wobei er hauptsächlich Landschaften mit Hirten und
Herden malt. - In Frankfurt stirbt der völlig
überschuldete und von seinen Gläubigern ständig
verfolgte hessenhomburger Landgraf Georg Christian von
Hessen Homburg (St) (51) in seiner
Vier-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock des Stiftshauses (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof
Zeil/ Ecke Große Eschenheimer Strasse) und wird
im Mainzer Dom begraben. - Die in Darmstadt geborene
protestantische Landgrafentochter Magdalena Sibylla von
Hessen Darmstadt (St)
(25) regiert nach dem Tod
ihres Ehemanns für ihren minderjährigen Sohn Erbprinz Wilhelm
Ludwig von Württemberg (St)
(04) noch 12 Jahre das
Herzogtum Württemberg. - In Frankfurt lässt sich der in
Frankenthal geborene frankfurter Stillebenmaler Jacob Marrel
(63) nach Jahren der Wanderschaft wieder
nieder, stirbt aber zwei Jahre später. - In Frankfurt
heiratet der frankfurter Patrizier Philipp Wilhelm
Günderrode (54) in
zweiter Ehe Maria Sybille von Lersner (49).
Sie haben keine Kinder. - In Frankfurt hält der Quäkers
William Penn
(33) im Saalhof bei der
adelige Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (33) bei
einer Pietistenversammlung eine Predigt, worauhin sich
die übrigen Separatisten eine Auswanderung nach Amerika
überlegen. - In Mainz wird in der Badergasse 3 das
Gasthaus Frankfurter Hof erbaut. - Die
katholische Grafentochter Claudia Franziska von Nassau
Hadamar (St) (18)
heiratet den in Wien geborenen Herzog von
Sargan Fürst Ferdinand August Leopold von Lobkowitz (St) (22)
in Hadamar.
1676
Wetter: Ungewöhnlich kalter Winter. - Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Darmstadt hat 1.790 Einwohner. - In Idstein erzählt
ein Kind, daß seine Patin ihn lehrte, wie man Mäuse und
Eidechsen macht, was den darüber informierten in
Saarbrücken geborenen protestantischen Graf Johann von Nassau Idstein (St) (73) einen Zusammenhang mit
dem Tod seiner zweiten Frau, 11 seiner Kinder und auch
das Viehsterben auf seinem Hofgut mit Hexerei vermuten,
weshalb er eine Hexenverfolgung startet und in Idstein
und im Stadtschloss in Wiesbaden die Prozesse führt, bei
der er in 11 Monaten mehr als 39 Personen, darunter 8
Männer wegen Hexerei, hinrichten lässt. - In Idstein
wird die in Dachsenhausen geborene Pastorentochter und
heftricher Pfarrerehefrau Cäcilie
Zeitlose Wicht (50)
nach erfolterter Beschuldigung durch andere Hexen und
erfoltertem Geständnis wegen Hexerei zum Tod auf dem
Scheiterhaufen verurteilt. Als Begnadigung wird sie
enthauptet und gegen eine Geldzahlung darf sie sogar auf
dem Friedhof beerdigt werden. - In Wiesbaden wird die in
Wiesbaden geborene sonnenberger Pfarrerehefrau Elisabeth
Hoffmann (69), die mit
ihrem Mann dem wiesbadener Lateinschulenrektor Johannes
Hoffmann in ständigem Streit lebt und in Wiesbaden das
Gasthaus Zum Bock am Kranzplatz (20
16 Zum schwarzen Bock) betreibt, nach anonymen
Anzeigen, wonach sie auf Bäumen sitzen würde, verhaftet
und nach Idstein gebracht, wo sie von der mitangeklagten
Gumpfen-Christine des Hexentanzes beschuldigt wird. Sie
gesteht Hexenflugsalbe aus vom wiesbadener Friedhof
geholten toten Kindern hergestellt zu haben und
beschuldigt unter der Folter den Schäfer Fritz
Kesselring und den wiesbadener Metzger Philipp Pflüger,
die ebenfalls hingerichtet werden. Weil sie vor dem
Superintendenten alias oberster calvinistischer
Kirchenherr, ihr Geständnis widerruft und ihre Unschuld
versichert, ordnet Graf Johann von Nassau Idstein (St) (73) die verschärfte Folter
an, wodurch sie alle möglichen Besagungen und Unzucht
mit dem Teufel gesteht, wird zum Tod auf dem
Scheiterhaufen verurteilt, aber zum Tod mit dem Schwert
durch Scharfrichter Meister Leonhard
(--) auf dem idsteiner
Galgenberg begnadigt. Der Leichnam wird verbrannt und
gegen eine Spende auf dem Friedhof der Wüstung Wolfbach,
dem Verbrecherfriedhof, begraben. In Idstein wird der
aus Wehen stammende Adam Fließenbarth als Hexer
hingerichtet. - Die Grafentochter Christine Elisabeth
von Nassau Idstein (St) (25)
stirbt. - In Frankfurt verweigert der Kirchenlieddichter
Johann Jacob Schütz (36)
die Teilnahme am Abendmahl, das er nicht gemeinsam mit
Unwürdigen genießen will, was den Rat der Stadt
Frankfurt als Angriff auf sein Landesherrliches
Kirchenregiment ansieht. - In Darmstadt werden
Ehrenstrafen wie der Driller, ein drehbarer Käfig für
Marktdiebe, der Esel mit scharfkantigem Rücken, der
Wippgalgen und Lastersteine zum Anketten mit
Narrenkappen auf dem Marktplatz vor dem Schloss vor
Publikum ausgeführt. - In Königstein wird der ehemalige
wegen Verrats bereits vorher verurteilte Freiherr Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (71)
wegen Urfehdebruch lebenslänglich eingekerkert. - In
Darmstadt steht der Galgen auf dem Marktplatz. - In
Frankfurt unterhalten die radikalprotestantischen
Saalhof-Pietisten kaum noch Beziehungen zur lutherischen
frankfurter Amtskirche und
verweigeren das Abendmahl, um
es nicht zusammen mit ihrer Meinung nach Unwürdigen zu
sich nehmen zu müssen. - In Mainz kauft der katholische
Johann Conrad Gedult (--),
der seit 27 Jahren mainzer Postmeister ist, Ländereien
des gerade ausgestorbenen Geschlechts Zum Jungen, ua die
Jungenfelder in Weisenau. - In Frankfurt trifft bei
einem samstäglichen streng religiösen protestantischen
Zirkel gegen das sündige Leben alias Sex der Witwe Maria
Juliane Baur von Eyseneck (35), die
im Saalhof wohnt, die streng religiös pietistisch
erzogene adelige Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (32), den
streng pietistischen Mystiker, Theologiestudenten und
Prediger Johann Wilhelm Petersen
(27), in den sie sich
verliebt. Der reiche frankfurter Stadtsyndikussohn,
inaktive Jurist und Patrizer Johann Jakob Schütz
(36) wird Wortführer der
protestantischen frankfurter Pietisten und er verweigert
sogar das Abendmal, das dem frankfurter Kirchenregiment
gar nicht gefällt. - In Mainz wird Damian Eckbert von
Dalberg (11) katholischer
mainzer Domherr. Er ist der Sohn von Philipp Franz Eberhard
von Dalberg (41) Anna
Kaharina von Dalberg (32),
der Tochter von Anna Antonetta von der Leyen
(--), der Schwester des neuen katholischen
mainzer Erzbischof Damian
Hartard von der Leyen (St)
(52). - In Frankfurt ist der frankfurter
Buchhändler Christoph Le Blon (32)
bankrott, woraufhin mit seinem Sohn dem späteren
Mehrfarbendruckerfinder und Merianenkel Jakob
Christoph Le Blon (09)
die Stadt Richtung Schweiz verlässt.
- Der Bauernsohn und hanauer Regierungspräsident und
Kammerpräsident Johann Georg Seifert von
Edelsheim (37) wird
in den Freiherrenstand erhoben. - In Frankfurt lässt
sich der schweizer Bildhauser Johann
Wolfgang Frölicher (24) nieder.
Es dauert 7 Jahre bis er frankfurter Bürger wird. Er
erschafft sowohl evangelische als auch katholische
Kirchenkunst in Form von Grabtafel oder Statuen aber
auch weltliche Statuen. -
Die in Gießen geborene katholischkonvertierte
hessendarmstädter Prinzessin Elisabeth
Amalie von Hessen Darmstadt (St) (41),
verheiratet mit dem in
Neuburg an der Donau geborenen verwitweten
jesuitischkatholisch erzogenen pfalzneuburger Herzog Philipp
Wilhelm von Pfalz Neuburg (St)
(61),
verheiratet ihre Tochter Eleonore Magdalene
Therese von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(21) mit Kaiser Leopold
von Habsburg (St)
(36). - In Frankfurt stellt der
frankfurter Goldschmied Johann Daniel Treudel
(--) eine katholische trierer Monstranz und
einen 70 cm hohen viersäuligen Monstranzbaldachin aus
Gold, Silber, Diamanten und Edelsteinen her
(20 23 Limburger Domschatz).
- In Darmstadt löst der hessendarmstädter
Landgraf Ludwig VI von
Hessen Darmstadt (St)
(46) sein für 53.000 Gulden
an Freiherr Philipp Wilhelm von
Boyneburg (20)
verpfändetes Amt Braubach mit Eppstein, Katzenelnbogen und Braubach, wieder ein. Obwohl das Amt
Braubach rund 550 Jahre zuvor im Besitz seiner
Vorfahrin, der arnsteiner Gräfin Jutta von Boyneburg (++)
war, kehrt Freiherr Philipp Wilhelm von
Boyneburg (20)
erst im Folgejahr wieder zurück. Seine Schwester Maria
Anna Sophia Johanna von Boyneburg Lengsfeld
(St) (24) ist mit
dem in Steinheim geborenen Freiherr Melchior Friedrich von
Schönborn (32)
verheiratet, dessen niederadelige Vorfahren aus dem Dorf
Schönborn bei Katzenelnbogen stammen und nassauer
Burgmänner und Ministeriale waren.
1675
Wetter: Pest in Wiesbaden. - Reichskrieg gegen den
französischen König Ludwig XIV.
- Wiesbaden hat weniger als 100 Einwohner nach einem
Pestausbruch. - Der in Luxemburg geborene katholische
mainzer Erzbischof Lothar Friedrich von Metternich
Burscheid (St) (58)
stirbt. Der in Trier geborene wormser Bischof Damian
Hartard von der Leyen (St)
(51) wird neuer katholischer mainzer
Erzbischof. Sein älterer Bruder Karl
Kaspar von der Leyen (St)
(57) ist langjähriger trierer Erzbischof. - In
Schloss Bingenheim stirbt nach 6 bisher verstorbenen
Söhnen, der letzte Sohn und Erbprinz Leopold Georg von
Hessen Homburg (St) (21).
Sein Vater, der hessenhomburger Landgraf oder Landgraf
von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (38)
ist mit seiner Cousine Prinzessin Sophia Eleonore von
Hessen Darmstadt (St)
(41) verheiratet. - In
Frankfurt bilden ua der Arzt Bayer, der Stadtschultheiß
Schwind und der Schreiber Altgeld durch persönliche
Spenden den finanziellen Grundstock für ein Waisenhaus
und ein Armenhaus für Menschen ohne Bürgerrechte, wofür
der protestantisch evangelisch lutherische Pfarrer Philipp Jacob Spener
(40) zu Spenden aufruft.
Das Englische Haus auf dem Klapperfeld wird zum
Waisenhaus umgebaut. - In Frankfurt gibt einer der
berüchtigtsten Pietisten, der Senior des frankfurter
Predigerministeriums und elsässische
gräflich-rappoldsteinischen Hofmeisterssohn Philipp Jacob Spener
(40) sein Hauptwerk Pia
Desideria heraus, in dem er mangelnde
Bibelkenntnisse der Bevölkerung als elementare
Missstände anprangert, die durch eine umfassendes Reform
behoben werden müssen. Bei der Witwe Maria Juliane Baur
von Eyseneck (34), die im
Saalhof wohnt, trifft er nach drei Jahren die streng
religiös pietistisch erzogene Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (31),
woraufhin die Damen einen religiösen Zirkel gegen das
sündige Leben alias Sex jeden Samstag abend
veranstalten. - In Eschborn gibt es einen wenige
Kilometer breite Landverbindung zwischen dem
katholischen mainzer Rheingau und der katholischen
mainzer Wetterau bis Friedberg und Usingen. Bockenheim,
Eckenheim und Preungesheim sind ebenfalls katholisches
mainzer Gebiet. Das protestantische frankfurter Gebiet
reicht bis Bad Soden und Sulzbach im Westen, an das sich
nördlich das katholische pfalzgräflich wittelsbacher
Gebiet Neuenhain anschließt. Großkarben im Osten ist
ebenfalls pfalzgräflich.
1674
Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV.
- Der in Utrecht geborene protestantische Graf Heinrich von Solms
Braunfels (St) (36)
erhält als Kriegsgefangener vom katholischen
französischen König Ludwig
XIV (St) (36) einen
französischen Schutzbrief für die Grafschaft Solms
Braunfels. - In Mainz wird der zweite katholische
kurmainzer Staatsministersohn Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St)
geboren. - In Frankfurt wird die streng religiös
pietistisch erzogene Hofjungfer Johanna Eleonora von
Merlau (30) von der
Witwe Maria Juliane Baur von Eyseneck (33)
im Saalhof am Fahrtor aufgenommen. - In
Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene Kaufmann
Johann Martin du Fay (42),
wobei er ua 154.000 rheinische Taler, vier Häuser und
viele Juwelen hinterlässt. Er selbst besitzt eine Aktie
der Ostindischen Companie. - In Frankfurt macht sich der
aus Sachsen stammende Pfarrersohn und
Tuchhändlerbuchhalter Benjamin
Metzler (24)
selbständig, indem er das Handelshaus Metzler gründet. -
In Offenbach Rumpenheim belehnt Graf Friedrich Casimir
von Hanau Lichtenberg den Bauernsohn und hanauer
Regierungspräsident und Kammerpräsident Johann Georg Seifert von
Edelsheim (35) mit
dem ehemaligen kronberger Lehen Rumpenheim. - In Mainz
beendet der neue katholische mainzer Erzbischof Lothar Friedrich von Metternich
Burscheid (St) (57)
den 4 jährigen Streit zwischen italienischen Händlern
und eingesessenen mainzer Händlern, indem er den
zugezogenen Italienern die gleichen Rechte wie den
eingessesnen erteilt, was die Italiener dazu nutzen
einen Verdrängungswettbewerb auch in anderen Gewerben zu
starten. - In Bad Kreuznach stirbt der im Exil in Sedan
geborene kinderlose Herzog Pfalzgraf Ludwig Heinrich von
Wittelsbach von der Pfalz Simmern (St)
(34) verheiratet
mit der in Den Haag geborenen Prinzessin Marie von Nassau Oranien
(St) (32),
die Tochter der verwitweten Grafentochter Amalie von Solms
Braunfels (St) (72). - Der
kaiserliche Rat und Obersthofmeister Fürst Wenzel
Eusebius von Lobkowitz (65),
verheiratet mit der fast unvermögenden calvinischen
pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste
Sophie von Wittelsbach (St)
(50), wird nur wegen der Freundschaft zu Kaiser
Leopold von
Habsburg (St) (34) nicht wegen Hochverrat
verurteilt, was seinen Tod bedeutet hätte, sondern zu
lebenslangem Hausarrest. - In Frankfurt beginnt der
frankfurter Goldschmied Peter Boy
(--) mit der
Herstellung einer 70 cm hohen katholischen kurtrierer
Mitra alias Bischofsmütze und den Zöpfen aus Gold,
Diamanten, Edelsteinen, Seide und Email, was 7 Jahre
dauert
(20 23 Limburger Domschatz).
1673 In
Wiesbaden leben 173 Bürger. - Der auf Burg Eschbach
alias Laubuseschbach geborene katholische mainzer
Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (68)
stirbt in Würzburg. Der von ihm wegen Verrats in
Würzburg eingekerkerte ehemalige kurmainer Statthalter
in Erfurt Freiherr Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (58)
wird daraufhin freigelassen, bricht aber sofort wieder
sein Versprechen sich nicht um seine Wiedereinsetzung
bei Papst xxx zu bemühen. Der in Luxemburg geborene
speyerer Bischof Lothar Friedrich von Metternich
Burscheid (St) (56)
wird neuer mainzer Erzbischof. - In Darmstadt wird auf
Burg Frankenstein der niederramstadter Pfarrersohn und
Schulmeistersohn, Theologe, Arzt und Alchemist Johann Konrad Dippel
geboren. - Der Grafensohn Philipp Ernst von Sayn
Wittgenstein Homburg (St) (28)
stirbt bei einem Duell. - In Darmstadt heiratet die
Landgrafentochter Magdalena Sibylla von
Hessen Darmstadt (St)
(21) den württemberger
Erbprinz Wilhelm
Ludwig von Württemberg (St)
(26), der bereits nach sechs
Monaten seinen Vater beerbt und nach 4 Jahren an einem
Herzinfarkt stirbt. - In Schwalbach wird die Burg im
Renaissanaancestil umgebaut. - In Frankfurt ist der in
Speyer geborene Verleger und Buchhändler Moritz Georg
Weidmann (15)
Buchhändlerlehrling, der innerhalb weniger Jahre nach
Leipzig zieht und durch Heirat mit der Buchhändlerwitwe
Ritter erfolgreich wird. - In Mainz beerdigt der in
Hanau geborene calvinistische Predigersohn und
evangelischkatholisch konvertierte katholische mainzer
Generarlvikar Adolf Gottfried Volusius
(56) am Hochaltar des Doms
das Herz des gerade verstorbenen mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (68).
- Der Bauernsohn und hanauer Regierungspräsident und
Kammerpräsident Johann Georg Seifert aus
Edelsheim (34) wird
in den Adelsstand erhoben. - In Karben erbaut sich
Helfrich von Kroneck (--) einen
adeligen Landsitz später Degenfelder Schloß. - In
Frankfurt pachtet Johann Christoph Fehr (37)
für die frankfurter Fayencemanufaktur den
Klapperfeldhof später Porzellanhof auf Lebenszeit. - Am
französischen Hof werden Allonge Perücken als
Staatsperücken eingeführt. Hauptgrund ist die wärmende
Wirkung in den kalten Schlössern. Weil so viele Höflinge
mit der Sexualkrankheit Syphilis angesteckt sind und bei
der Behandlung Haarausfall ausftritt, dienen sie zum
Verschleiern der Krankheit. - In Mainz endet die zweite
sechsjährige Bauphase des Bastionsbaus bastionäres
Tracée. - In Frankfurt stirbt der Kaufmann Clemens Würtz
(--), der ua 500 kg feinen
Hutzucker und 160 kg raffinierten Zucker im Warenlager
hat. - Der
kaiserliche Rat und Obersthofmeister Fürst Wenzel
Eusebius von Lobkowitz (64),
verheiratet mit der fast unvermögenden calvinischen
pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste
Sophie von Wittelsbach (St)
(49), bittet im Geheimen zugunsten der
Franzosen den Erzbischof von Mainz den kaiserlichen
Truppen den Rheinübergang zu verwehren und gibt auch
geheime kaiserliche Schreiben an die Franzosen weiter.
- In Frankfurt stellt der frankfurter Goldschmied
Johann Daniel Treudel
(--) einen katholischen
trierer 50 cm hohes Vortragekreuz aus Gold, Diamanten,
Edelsteinen, Kameen und Email
(20 23 Limburger Domschatz).
- In Mainz wird in der Vorderen Synagogenstrasse eine
Synagoge eingeweiht.
1672
Wiesbaden leidet wieder unter dem Durchzug der
katholischen französischen Truppen Ludwigs XIV. Es
werden der Graben, Tore und Türme angelegt. - Nassau
Weilburg befindet sich in einem nicht erklärten Krieg. -
Die in Frankfurt geborene strengreligiöse Hofjungfer Johanna Eleonora von Merlau (26) lernte auf einer Reise die
beiden Führer des Frankfurter Pietismus, Philipp Jacob Spener
(37) und den in Frankfurt geborenen
Kirchenlieddichter Johann Jacob Schütz (32),
kennen, und beginnt mit ihnen einen intensiven
Gedankenaustausch. - In Wiesbaden wird die Hofapotheke
an der Ecke Marktstrasse/Kirchgasse im Gebäude des
Gasthofs Zum Einhorn gegründet. - In Butzbach
wird die körperbehinderte hessenhomburger Landgräfin Anna Elisabeth von Sachsen Lauenburg (St) (48) nach ihrer Scheidung
auf Schloss Philippseck
abgeschoben. - In Wiesbaden wird die Schützenhofapotheke
von Max Holländer gegründet. - In Frankfurt stirbt der
in Offenbach geborene Wolfgang Heinrich von Isenburg
Büdingen Offenbach Dreieich (St)
(44). - In Darmstadt wird mit dem Bau der
Alexanderstrasse der landgräfliche Birngarten, ein Teil
des Herrngartens, geopfert um Neubürger anzulocken. - In
Frankfurt verlässt der in Frankfurt geborene
radikalprotestantische Kupferstecher Caspar Merian (45) auf Anraten seines Arztes
die Stadt Richtung Wertheim. - Die beiden Schwestern,
die verwitwete Prinzessin Henriette Dorothea von Hessen
Darmstadt (31), verheiratet
mit Graf Johann II von Waldeck Pyrmont (St) (++) und die unverheiratete
Auguste Philippine von Hessen Darmstadt (29)
sterben. - Nach dem Tod ihres Mannes lebte die
protestantische verwitwete tarenter Fürstin Emilie von
Hessen Kassel (St) (46) im
Sommer auf ihrem Landsitz, dem Château Marie in Vitré in
der Bretagne und im Winter am Hof von Versailles wo auch
ihre protestantische Nichte Liselotte von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(20), seit einem Jahr verheiratet mit dem
bisexuellen Bruder des katholischen französischen König
Ludwigs XIV, Herzog Philippe d’Orléans, lebt. Fünf der
sechs Kinder des französischen König Ludwigs XIV (St) (34) sind bereits
verstorben. Nur der Dauvin Louis (St)
(11) lebt. Von seinen 6 illegitimen Kindern
leben dagegen noch 4. - In Mainz wird die alte
Bockspforte abgerissen und durch das Stadttor Neutor
ersetzt. - In Frankfurt stellt der frankfurter
Goldschmied Johann Daniel Treudel (--)
einen katholischen trierer Bischofsstab aus Gold,
Diamanten, Edelsteinen, Kameen und Email (20
23 Limburger Domschatz).
1671 In
Frankfurt wird die Hauptwache am Garküchenplatz an der
Rückseite des Doms auf den Roßmarkt verlegt und dazu ein
Holzhaus errichtet, in dem zu Soldatenunterkünften auch
ein Gefängnis untergebracht wird. An der Westseite des
Gebäudes befindet sich der Soldatengalgen alias Justiz.
- In Frankfurt findet vor dem Eschenheimer Tor das
Städtische Schiessen, ein Schützenfest, statt. - In
Frankfurt bezieht der völlig überschuldete und von
seinen Gläubigern ständig verfolgte hessenhomburger
Landgraf Georg Christian von
Hessen Homburg (St) (45) den zweiten Stock des
Stiftshauses (18 52 Zeil 72 und 74,
20 16 Ecke Kaufhof Zeil/Große Eschenheimer Strasse)
mit einer Vierzimmer Wohnung. - In Darmstadt
Oberramstadt lässt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von Hessen
Darmstadt (St)
(41) in seinem Gestüt Wembach Hahn ein Jagdhaus
und ein Lusthaus errichten. - In Darmstadt stirbt die
hessendarmstädter Landgrafenwitwe Kurfürstentochter
Prinzessin Sophie Eleonore von
Hessen Darmstadt (St)
(63). - In Mainz beginnt ein
4 jähriger Streit zwischen italienischen Händlern und
eingesessenen mainzer Händlern. - In Bad Schwalbach wird
Prinz Wilhelm II von Hessen
Wanfried (St)
als Sohn von dem auf Burg Rheinfels geborenen
Landgraf Karl von Hessen Wanfried
(St) (22)
und der Grafentochter Sophie Magdalene von Salm
Reifferscheid (St) (--)
geboren. Der geistig behinderte Prinz Wilhelm II von Hessen
Wanfried (St)
wächst in böser Umgebung auf und verkümmert und wird
deshalb der Kirche übergeben, wo er straßburger und
kölner Domherr wird. - In Frankfurt lässt die Stadt die
Hauptwache mit darin stationierten Soldaten vom
Garküchenplatz in die Neustadt ans Ende der Zeil
verlegen. - In Mainz Kastel erhält die Schule, die im
Rathaus abgehalten wird, ein eigenes Schulgbäude. - In
Frankfurt stellt der frankfurter Goldschmied Johann
Daniel Treudel (--) einen
katholischen trierer Goldkelch mit Diamanten und
Edelsteinen her (20 23 Limburger
Domschatz). - Zwischen Mainz und Koblenz sind
die Leinpfade, auf denen die Treidelschiffe gezogen bzw
gebremst werden, nach jahrzehntelangen Beschwerden
wieder instand gesetzt. - In Darmstadt wird der
unterfränkischkönigsteiner Apotherksohn Wolfgang Carl Briegel
(43) von seiner Schülerin,
der hessendarmstädter Landgräfin Elisabeth Dorothea von
Sachen Gotha (St) (31) zum neuen hessendarmstädter
Hofkapellmeister ernannt.
1670
Wetter: Viehseuche in Gau-Algesheim. In Mainz wird die
Sebastiankapelle alias Pestkapelle auf dem späteren
Gutenbergplatz erbaut. - Lothringen wird von Frankreich
besetzt. - In Mainz zieht Johann Erwein von Schönborn (St) (14) in sein neuerbautes
barockes Stadtschloss Schönborner Hof am
Ende des Thiermarktes alias Schillerplatz. Hinter dem
Gebäude sind weiträumige Barockgärten angelegt. Sein
Onkel ist der auf Burg Eschbach alias Laubuseschbach
geborene mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (65).
- Der lutherische Prinz von Homburg alias Friedrich II von Hessen
Homburg (St) (37)
tritt zum reformierten Glauben über und heiratet die
Kurfürstennichte Luise
Elisabeth von Kurland (St)
(24). - In Grünstadt stirbt
der Grafensohn Simon Philipp von Leiningen Westerburg (St) (26) bei einem Duell. - Die
Grafschaft Hanau erhält es durch den
Religionshauptrezeß, der die beiden evangelischen
Konfessionen lutherisch und reformiert erlaubt und, weil
der Graf auf sein jus reformandi verzichtet, zwei
gleichberechtigte Landeskirchen. - In Butzbach versteckt
Landgraf Wilhelm Christoph von
Hessen Homburg (St) (45) auf
Schloss Philippseck das von
ihm geschwängerte Hoffräulein seiner Frau Anna Elisabeth
von Lützow (24). Der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von Hessen Darmstadt (St) (40) lässt seine Verwandte
und schwangere Geliebte seines verhassten Vetters
Landgraf Wilhelm Christoph von
Hessen Homburg (St) (45) Anna
Elisabeth von Lützow (24)
aus Schloss Philippseck befreien
und nach Schloss Biedenkopf entführen. Nachdem
sich auch noch der Bruder Friedrich von Hessen Homburg (St)
(45) alias Prinz von Homburg und dessen
Freund, der brandenburger Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Zollern Brandenburg (St)
(50), einmischen, werden Anna von Lützow und
ihr Kind an einen geheimgehaltenen Ort gebracht. Sie
tauchen nie wieder auf. - In
Frankfurt verlässt die Kupferstechertochter Maria Sibylla Merian
(23) ihre Geburtsstadt und zieht mit ihrem in
Nürnberg geborenen Ehemann, Blumenmaler Johann Andreas
Graff nach Nürnberg. Sie ist von Insekten fasziniert und
sammelt Seidenraupen. - In Frankfurt wohnt der
Schriftschneider und Gießer Reinhard Vosken in der
Lautengasse oder Bockgasse im Haus Zur Konrnblume. - In
Frankfurt wird der frankfurter Schultheißensohn Reinhard
Bonaventura von Günderrode (--) geboren.
- In Mainz tritt auf Betreiben des in Eisenach
evangelisch geborenen katholisch konvertierten
Pfandbesitzers des Amtes Braubach mit Eppstein, Katzenelnbogen und Braubach, Freiherr Johann Christian von
Boyneburg (48),
verheiratet mit der hessischen
Hofgerichtspräsidententochter Anna Christine Schütz von
Holzhausen (--) der in
Leipzig geborene Philosoph Gottfried
Wilhelm Leibniz (24)
ua als Diplomat in kurfürstlichmainzer Dienste. xxx von
Frankenstein (--) wird
zum Freiherr erhoben.
1669 In
Frankfurt wird Jakob Bender von
Bienenthal (25),
verheiratet mit Margarethe Fleischbein von Kleeberg (25), in die adelige
Stubengesellschaft Frauenstein aufgenommen. - Hanauer
Tolles Jahr. - Der in Buchsweiler geborene und völlig
verschuldete reformierte Graf Friedrich
Casimir von Hanau Münzenberg (St)
(46)
versucht in
Brasilien das Königreich Hanauisch-Indien zu
gründen, wird aber durch seinen in Buchsewieler
geborenen lutherischen Bruder Johann Philipp von Hanau Lichtenberg
(St) (43)
durch einen Staatsstreich 3 Tage lang entmachtet. Kaiser
Leopold von
Habsburg (St) (29) richtet auf Bitten der
Verwandtschaft eine Zwangsverwaltung unter
hessenkasseler Militärverwaltung ein, die vom Sekretär
von Graf Friedrich
Casimir von Hanau Münzenberg (St)
(46) als hanaumünzenberger
Regierungs- und Kammerpräsident Johann Georg Seyfried
übernommen wird. - In Bad Homburg verkauft der in Ober
Rosbach geborene Landgraf Wilhelm Christoph von
Hessen Homburg (St) (44),
der sich lieber Landgraf von Bingenheim nennt, wo er
sich auch hauptsächlich aufhält, seine eigene
Residenzstadt und das Amt Homburg an seinen in Bad
Homburg geborenen Bruder Georg Christian von Hessen Homburg (St) (43), der damit dritter
Landgraf von Hessen Homburg wird. - In Bad Homburg
werden bei verläumderischer Hexenverdächtigung unter
Nachbarn und Eheleuten 20 Reichstaler Buße als Strafe
verhängt. - In Darmstadt verkauft der hessenkasseler
Juristensohn Johann Balthasar
Moscherosch (22) die
väterliche Bibliothek mit über 2.300 Büchern an den
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von Hessen Darmstadt (St) (39).
- In Frankfurt wird ein Pestilenzhaus am Klapperfeld
erbaut. - In Frankfurt gibt es ein Dollhaus alias
Irrenhaus. - In Schwalbach kommt die Burg in den Besitz
von Herr xxx von Greiffenklau (St)
(46). - In Darmstadt
Oberramstadt lässt der hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von Hessen
Darmstadt (St)
(39) das Gestüt Wembach Hahn errichten. - In
Hanau ist Johann Georg Seifert aus
Edelsheim (30) am
Staatsstreich beteiligt. Sein Sohn Friedrich Christian
Seifert von Edelsheim,
dessen Mutter Clara Elisabeth Magdalene Rau von
Holzhausen (--) ist, wird
geboren. - In Frankfurt wird der kaiserliche Befehl das
hessenkasseler alias hessische Postamt im Maulheerhof zu
schließen nicht befolgt. Der Rat beschließt neutral zu
bleiben, weil die protestantische hessenkasseler
Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(46) mit Gegenmaßnahmen droht. Der
frankfurter thurn und taxis Postmeister Vetzel (--)
richtete Schnellposten nach Norden ein und
kauft dafür Pferde. Der thurn und taxis Eilwagen fährt
aber nur bis Marburg, wo der kaiserliche marburger thurn
und taxis Postmeister Matthäi (--)
gezwungen wird dem protestantischen marburger
hessenkasseler Postmeister Klemens (--)
alle Postsachen gegen Quittung abzugeben. - In
Frankfurt richtet die protestantische hessenkasseler
Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(46) eine neue wöchentliche Postroute
über Metz nach Paris als Französische Post und als
Ordinari Kutsche ein, die dienstags im Gasthaus zum Goldenen
Engel in der Töngesgasse beim Wirt Peter Feschmann
(--) abfahren und die auch
nach Straßburg fahren, worauf die katholische
kaiserliche frankfurter Thurn und taxis Post Klage
erhebt. Die protestantische hessenkasseler Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(46) bestreitet deren Existenz, droht
aber gleichzeitig mit Gewalt, sollte die hessenkasseler
Postamt im Maulbeerhof in der Töngesgasse von der Stadt
Frankfurt geschlossen werden, was zum Eklat führt,
woraufhin das hessenkasseler Postamt in den
exterritorialen hessenkasseler Klosterhof Hainerhof
verlegt wird. Danach sucht sie andere Verbündete und
findet sie in Baden-Durlach und Württemberg, was zur
dauerhaften Existenz ihrer Postlinien bis 16 77 führt,
die sie aber finanziell unterstützen muss.
1668
Mainz Kastel wird von französischen Soldaten
niedergebrannt, damit deutsche Truppen dort keinen
Stützpunkt unterhalten können. - In Idstsein stirbt die
zweite Ehefrau Gräfin Anna von Leiningen Dagsburg
Falkenburg (St) (43) von
dem in Saarbrücken geborenen protestantischen Graf Johann von Nassau Idstein (St) (65). - Der kurmainzer
Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn Freienfels Eschbach (St)
(61), verheiratet mit der Grafentochter Ursula
Greiffenklau Vollrads (--) seine
stirbt. Nachfolger wird sein Sohn Johann Erwein von
Schönborn (St) (14). Sein
Schloss Schönborn in Heusenstamm ist nach 5 jähriger
Bauzeit gerade fertiggestellt. Sein ebenfalls in
Laubuseschbach geborener Bruder ist der mainzer
Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp
von Schönborn (St) (63).
- In Darmstadt übernimmt der in Schweinfurt geborene
Apotheker Friedrich Jakob Merck
(47) die zweite öffentliche
darmstädter Apotheke, die Engel Apotheke am
Schlossgraben. - Frankfurt Schwalbach hat 174 Einwohner.
- Vor den Toren von Alzey duellieren sich der ledige
Freiherr Hartmut XVIII von
Kronberg (St)
(53) und sein Bruder Johann
Daniel von Kronberg (St)
(52) in der Nähe von Schloss Iben. - In
Darmstadt werden die Stadttore am Sonntag nicht mehr
geöffnet. Gleiches gilt für Feiertage. - Der katholische
Fürstensohn Wildgraf und Rheingraf Gaston Philipp von Salm
(St) (22) stirbt bei Nancy
bei einem Duell. - In Mainz wird der Juraprofessor und
Präses an der katholischen mainzer Universität Johann
Gudenus
(36) für die Beförderung zum kurfürstlichen
Geheimen Rat in den Adelsstand erhoben. - Freiherr
Philipp Erwein von Schönborn (61)
stirbt. - In Frankfurt heiratet Euphrosyne Margaretha (29),
die Tochter des frankfurter Patriziers Johann Philipp
von Cronstetten (--) den
verwitweten frankfurter Patrizier Heinrich Ludwig
Lersner (39). - In Mainz
beginnt die zweite sechsjährige Bauphase des
Bastionsbaus bastionäres Tracée. - In Mainz verheiratet
Freiherr Johann Christian von
Boyneburg (46), dessen
Verwandte Jutta von Boyneburg etwa 550 Jahre zuvor als
Gräfin Jutta von Arnstein (St) (++) die Grafschaft Arnstein
mit der Vogtei über Boppard, Oberwesel, St Goar,
Oberlahnstein und Niederlahnstein, Koblenz und den
Einrichgau ua an xxx von Katzenelnbogen
(St) (--) und xxx
von Laurenburg (St) (--) später von Nassau verkauft
hat und von welchem Gebiet er gerade einen Teil, das Amt
Braubach mit Eppstein, Katzenelnbogen und Braubach für 53.000 Gulden als
Pfandschaft von hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von
Hessen Darmstadt (St)
(--) gekauft hat, seine
Tochter Maria Anna Sophia Johanna von Boyneburg
Lengsfeld (St) (16)
mit dem in Steinheim geborenen Freiherr Melchior Friedrich von
Schönborn (24),
dessen niederadelige Vorfahren aus dem Dorf Schönborn
bei Katzenelnbogen stammen und nassauer Burgmänner und
Ministeriale waren. - In Frankfurt wohnt der
Kupferstecher Matthäus
Merian (46) im
Eckhaus Zeil/Große Eschenheimer Strasse (20
24 Galerie Kaufhof).
1667
Wetter: Pest in Wiesbaden. Pest in Mainz - In Mainz wird
in der Birnbaumgasse 5 ein kunstvoll mit Schnitzereien
verziertes Fachwerkhaus als Brauerei in der Nähe der
Häuser Zum großen Birnbaum und Zum kleinen Birnbaum
errichtet. - In Wiesbaden leben 5 jüdische Familien. -
In Darmstadt wird westlich vor dem Stadttor im Gasthaus
Scheuerhof alias Zur Traube, das der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig VI von Hessen
Darmstadt (St)
(37) als Brauerei mit Gasthof gekauft hat,
Wein und Bier wild (anders als innerhalb der Stadtmauern
mit all seinen Regeln) ausgeschenkt, was die etablierten
städtischen Schildwirte beklagen. - In Königstein wird
der wegen Verrats, Misswirtschaft und moralischer
Vergehen abgesetzte katholische kurmainzer Statthalter
in Erfurt Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (42)
lebenslang eingekerkert. Friedrich von Greiffenklau
Vollrads (St). wird neuer
Statthalter. Der in Metz geborene Graf Walrad von Nassau
Usingen (St)
(32) übernimmt auch die zweite Hälfte von den
Herren von Reiffenberg. - In Frankfurt wird der Rahmhof
erbaut. - Die seit neun Jahren nach einer Scheidung
morganatisch verheiratete zweite pfälzer
Kurfürstenehefrau Marie Luise von
Degenfeld wird zur Raugräfin Marie Luise (St)
(33) erhoben, die auf alle ihre Erbansprüche
auf die Pfalz verzichtet. Alle ihre morganatischen
Kinder werden zu Raugrafen und Raugräfinnen. Marie Luise von
Degenfeld (St) (33) erhält
auch das frühere Lehen der Raugrafen. - In Frankfurt
treten im Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) nach vier Jahren
wieder Schauspieler auf. - In Frankfurt hat Johann
Christoph Fehr (--) den
Gründer Jean Simonet (--) und
Bernhard Schumacher (--) aus
der Geschäftsleitung der frankfurter Fayencemanufaktur
im Klapperfeldhof später Porzellanhof gedrängt und ist
alleiniger Pächter. - Weil der katholische kaiserliche
kasseler thurn und taxis Postmeister Bernhard Parwein (--), der das Postamt gegründet
hat und sich 25 Jahre lang erfolgreich nicht aus Kassel
vertreiben liess, stirbt und dieser nur dem Kaiser
unterstand, übernimmt dessen Witwe kurzerhand den
Postbetrieb mit ihrem Postschreiber, was die
hessenkasseler Regentin Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(44) als Chance sieht, die ungeliebte
Postkonkurrenz zu vertreiben, weshalb sie behauptet, das
Postamt sei illegal errichtet, weil es ohne
hessenkasseler Genehmigung betrieben wurde, was
eigentlich auch wahr ist, und es hätte sich
eingeschlichen, was so nicht stimmt, weil es auf
Anordnung des Kaisers eröffnet wurde. Sie hätte auch die
hessische Posthoheit, was auch seit 16 49 durch den
Status ante motus bellicos bedingt wahr ist. Außerdem
argumentiert sie, dass sich das kaiserliche Verbot von
Postdienstleistern von 16 37 nur auf die Metzgerpost,
die städtischen Posten und die Kaufmanspost beziehe und
nicht auf landesherrliche wie ihre hessenkasseler Post.
Sie befiehlt daraufhin der Witwe alle thurn und taxis
Postsachen zum von ihrem Mann 16 58 wegen angeblicher
überhöhter Portogebühren und Unordnung
eingeführten fürstlichhessenkasseler Oberpostamt für die
Poststrecke Kassel~Frankfurt zu bringen und dem
fürstlichhessischen Postmeister Reinhold Bödicker (--) alias an die Hessische
Post zu übergeben, was diese verweigert und die Post
einfach zurückhält, woraufhin die hessenkasseler
Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(44) verbietet, an diese Poststation
Briefe zu liefern oder aufzugeben. Weitere Gründe findet
sie in Unzuverlässigkeit, Willkür, Eigennützigkeit,
Übermütigkeit und Frechheit des Postmeisters und
überhöhtes Porto. Die Frechheit bezieht sich auf den
katholischen Glauben, den Bernhard Parwein (--)
bisher als kaiserlicher Beamter ohne Furcht vor
Repressionen zur Schau gestellt hat. Sie sucht sich
erfolgreich Unterstützer in der protestantischen
Familie. Der katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp
von Schönborn (St) (62),
der auch kaiserlicher Erzkanzler ist, positioniert sich
als ihr Gegner. Die Witwe erhält kaiserliche
Unterstützung durch den katholischen kaiserlichen Rat
Freiherr Emmerich Friedrich von Walderdorff, dem
Molsberg und Isenburg gehört und der droht das hessische
frankfurter Postamt im Gasthaus Zum goldenen Hirsch
Hainer Hof 2, das eine hessenkasseler Exklave in
Frankfurt ist und als Poststation mit Pferdewechsel
dient, durch die Stadt Frankfurt auflösen zu lassen, den
Postverkehr nach Kassel zu verhindern und allen
Postverkehr um Hessen und Braunschweig herumzuleiten. -
In Frankfurt wird ein hessisches Postamt mit
Colligirung und Distribuirung der Briefe eingerichtet,
das auch ein hessisches Post-Sigill gebraucht und
das im Gasthaus Maulbeerhof in der
Töngesgasse/Hasengasse 9 untergebracht ist. - Der
Poststreit mit Hessen-Kassel zieht sich hin. - In
Gudensberg bei Kassel wird werden der Frankfurter Messe
ein Ordinari Postwagen von mehreren berittenen Räubern
überfallen und geplündert.
1666
Wetter: Pest in Wiesbaden. Pest in Mainz. - In Mainz
kommt die Pest aus Holland über Köln an, wo sie bis zu
ihrem Abklingen 20 % entsprechend 2.200 Personen tötet.
Der mainzer Dompropst Johann von Heppenheim (--)
organisiert den Krankendienst. - In Flörsheim
tritt die Pest auf. 4 Kinder der Familie Johann Peter
Schumacher sterben. - Flörsheim hat 700 Einwohner und
Mainz Laubenheim hat 72 Herstellen alias Haushalte,
wieder soviel wie 16 18. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Hieronymus Peter von Stetten zum
Schultheiß ernannt, was er 20 Jahre bleibt. - In
Frankfurt gibt es ein Predigerministerium, das nur für
die Stadt zuständig ist, dessen Senior der elsässische
gräflich-rappoldsteinischen Hofmeisterssohn und Pietist
Philipp Jacob Spener
(31) ist und dessen Mutter
Agatha bei ihm in Frankfurt wohnt. - In Heusenstamm
verlässt der in Paris geborenen faiseur de porcelaine
alias Porzellanmacher, ein Fachmann der Blaumalerei für
Dekor nach Delfter Art, Jean Simonet (--)
die vom protestantischen Hugenotten Daniel Behagel (42) geführte heusenstammer
Fayencemanufaktur im Schloss Heusenstamm von Freiherr
xxx von Schönborn (St) (--), weil er auf einem
Weinberg in Frankfurt Sachsenhausen bestgeeigneten Ton
gefunden hat, wonach er in Frankfurt auf dem
Klapperfeldhof später Porzellanhof eine eigene
Fayencemanufaktur, die frankfurter Fayencemanufaktur,
aufbaut, für die Johann Christoph Fehr (30)
und Bernhard Schumacher (--)
die Geschäfte führen. - In Mainz wird im
Bockshöfchen das Eingangsportal zum bishöflich mainzer
Hof erbaut. - In Mainz stirbt der nach Mainz
während des Krieges gefohlene ehemalige
mainzlaubenheimer katholische Pfarrer Manfred Deul an
der Pest, während es in Laubenheim kaum Opfer gibt. -
Auf der linksrheinischen katholischen kaiserlichen thurn
und taxis Poststrecke Mainz~Koblenz wird genau auf
halbem Weg nach 45 km rheinabwärts wegen der
verbesserten Wege, der höheren Geschwindigkeit und der
dadurch veränderten höheren Reichweite der Postreiter
der kaiserlichen Amtspost eine neue katholische
kaiserliche thurn und taxis Posthalterei, die auch für
den Wegebau zuständig ist, auf katholischem
wittelsbacher Territorium für den Pferdewechsel und zur
garantierten Übernachtung und Verköstigung, und das
Gasthaus Zum Posthof eingerichtet, wofür die
Posthalterei in xxx am Rhein aufgegeben wird.
1665
Wetter: Pest in Wiesbaden. Flörsheim bleibt von der Pest
verschont. - Mit dem Tod des letzten männlichen
Familienangehörigen Johann Philipp Echter von Ingelheim
(19) übernimmt seine
Schwester und Erbtochter, Maria Ottilia Echter von
Mespelbrunn (17),
verheiratet mit Phillipp Ludwig von Ingelheim (St)
(--) den Namenszusatz. - In Mainz führt der
Theaterdirektor K Läufer (--) in
einer kleinen Bretterbude im Karthäuserhof kleine
Singspiele ein. Es singen sogar Frauen. Das Repertoir
ist armselig. - Der Witwer Landgraf Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (40)
heiratet in zweiter Ehe die körperbehinderte
Herzogstochter Anna Elisabeth von Sachsen Lauenburg (St) (41), die er vorher nicht
gesehen hatte. Eine Scheidung scheitert zunächst. - In
Frankfurt heiratet die Kupferstechertochter Maria Sibylla Merian
(18) den in Nürnberg geborenen Johann Andreas
Graff, einen Schüler ihres in Frankenthal geborenen
Stiefvaters und frankfurter Blumenmalers Jacob
Marrel (41). Sie
züchtet Seidenraupen und sammelt Schmetterlingsraupen. -
In Mainz erbaut der mainzer Kurfürst Philipp
Erwein von Schönborn (St)
(58) ein Waisenhaus in der Kappelhofgasse im
Rotlichtviertel, wo Prostitution alias Sexarbeit
betrieben wird. - In Mainz kauft der katholische mainzer
Dompropst Johann von Heppenheim genannt vom Saal den
Homberger Hof Kappelhofgasse 8 und funktioniert das als
Spital genutzte Gebäude zu einem Waisenhaus um, ein
erstes Institut dieser Art im Kurfürstentum Mainz. - In
Idstein wird der Grafensohn Georg
August von Nassau Idstein (St)
als Sohn von Graf Johann
von Nassau Idstein (St) (62)
und Prinzessin Anna von Leiningen Dagsburg (St)
(40) geboren, womit er mit seinem 16. Kind
wieder einen Erben hat. - In Hanau wird der
niederländische Theologe Hieronymus van Alphen als Sohn
des hanauer Kaufmann und Bürgermeister Hieronymus Simon
von Alphen (--) geboren.
1664 Der
in Weilburg geborenen, zum Katholizismus konvertierte
und deshalb verstoßene älteste Grafensohn Gustav Adolf von Nassau Idstein (St) (32) stirbt unverheiratet
und kinderlos als katholischer kaiserlicher Offizier in
Ungarn. Sein einziger überlebender Bruder, Erbgraf
Philipp Ludwig von Nassau Idstein (St)
(02) von seiner zweiten
Frau, der Grafentochter Anna von Leiningen Falkenburg (St) (39),
stirbt, weshalb es keinen männlichen Erben bei 15
Kindern gibt und weshalb er sein letztes Kind zeugt. -
In Lindheim endet eine zweijährige Hexenverfolgungswelle
des korrupten Schultheißen Georg Ludwig Geiß mit 25
Opfern. - In Frankfurt Rödelheim wird der Grafensohn
Ludwig von Solms Rödelheim Rödelheim (St)
als Sohn von Graf Johann August von Solms Rödelheim
Assenheim (St) (41)
geboren. - Der kurfürstlichmainzer Jurist und Philosoph
Johann
Michael Moscherosch (63)
wird entlassen und wechselt an den hessenkasseler Hof. -
In Frankfurt besichtigt der französische königliche
Berater Balthasar de Monconys
(--) mit dem Duc de Chevreuse
(--) während eines 6 wöchigen Aufenthalts die
goldenen Bulle, die in einer goldenen Büchse liegt, im
frankfurter Rathaus Römer. - In Darmstadt ist westlich
vor dem Stadttor das Gasthaus Scheuerhof alias
Zur Traube, im Neubesitz des hessendarmstädter
Landgraf Ludwig VI von Hessen
Darmstadt (St)
(34), das er als Hofbrauerei betreiben lässt. -
In Frankfurt wird nach dem Tod des Stadtphysikus Wilhelm
Ernst Scheffer (74) dessen
Sohn Sebastian Scheffer (33) neuer Stadtphysikus, der
Mitglied der Akademie der Recuperati ist. - In Bad
Homburg gibt die Stadt nach vier Jahren ihr Monopol auf
Salz auf. - In Hattersheim wird das Gasthaus Zum
grünen Baum eröffnet. - Der auf Burg Eschbach
alias Laubuseschbach geborenen mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (59)
belagert und erobert mit einem 15.000 Mann starken Heer,
darunter 7.000 Franzosen die bislang selbständige Stadt
Erfurt und macht sie zu seiner Stadt. Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (39) wird sein Bevollmächtigter und
Statthalter. - Der marburger Jude Seligmann (--)
betätigt sich als Privatfuhrunternehmer, wobei er in
Kassel festgenommen wird, weil er dem hessenkasseler
Postinstitut Hessische Post im marburger Gasthaus Zum
Adler Fahrgäste abgeworben haben soll. Die Gäste
sollen nach seiner Darstellung ihn überredet haben, weil
die hessischen Postillone grob und unfreundlich sind und
von einem Verbot habe er nichts gewußt. Weil der Wirt
die Angaben bestätigt muss er nur 20 Gulden Strafe
bezahlen, darf aber auch weiterhin Personen nur dann
befördern, wenn die Hessische Post überfüllt ist.
1663
Darmstadt wird von den Franzosen erobert und besetzt,
wobei noch rechtzeitig das Glockenspiel nach Frankfurt
in Sicherheit gebracht wurde, das Schloss aber verwüstet
wird. - In Heusenstamm beginnt der katholische
kurmainzer Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (56),
Bruder des auf Burg Eschbach alias Laubuseschbach
geborenen mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (58), mit
dem Bau des Renaissanceschlosses Schönborn unmittelbar
vor der Wasserburg Heusenstamm. - Der katholische
kurmainzer Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (56)
wird vom in Wien geborenen katholischen Kaiser Leopold
von Habsburg (St) (23)
zum edlen Panierherren und Reichsfreien
zu Freiherr Philipp Erwein von Schönborn (St)
ernannt. - In Mainz lässt der mainzer
Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (58)
die Große Bleiche als Prachtstrasse anlegen, vergisst
aber die Wasserversorgung. Die entschädigten mainzer
Bürger errichten deshalb nur schlichte Bürgerhäuser und
Neubürger siedeln sich dort gar nicht an. - In Mainz
übernimmt der protestantische speyerer Pastorensohn Johann Joachim Becher
(28), der zum Katholizismus
übergetreten ist, die Lehrveranstaltungen seines in
Frankfurt geborenen Schwiegervaters Ludwig von Hörnigk (63), eines unehelichen Sohnes
von Ludwig
V von Hessen Darmstadt (St)
(++) an der katholischen Universität Mainz Alte
Universitätsstrasse 17. - Der in Mainz geborene Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (St)
(17) wird an das katholische
jesuitische Pristerseminar Germanicum in Rom geschickt.
- In Mainz lässt der katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (58)
die mainzer Kaufhausordnung an den Kriegsverlauf
anpassen. - In Schloss Bingenheim verliert die in
Darmstadt geborene hessenhomburger Landgräfin Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (29)
ihr neuntes und letztes Kind, das sie zum fünften Mal
wie vier bereits verstorbene Kinder Friedrich (St)
(01) allerdings zum ersten
mal mit dem Zusatz Wilhelm nennt. Ihr Ehemann, der
hessenhomburger Landgraf oder Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (38)
ist ihr Cousin. - In Darmstadt ist der Schlossgraben
völlig verseucht, weil er als Müllablageort und
Fäkalienentsorgung für die Kaserne genutzt wird. Auch
tote Tiere verrotten darin. - In Mainz porträtiert der
lutherische Maler Johann Heinrich Roos
(32) den mainzer Erzbischof
Johann Philipp von
Schönborn (St) (58).
- In Frankfurt wird die weit abgelegene Holzhausen Oede
zur Gerberei genutzt, die durch die Geruchsbelästigung
einen schlechten Ruf hat. - In Frankfurt heiratet der
verwitwete frankfurter Kaufmann Johann Martin du Fay (31) Anna Sibylla von Stalburg (27). - In Frankfurt brennt das
Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) ab. Es
dauert vier Jahre bis auf der neuen Bühne wieder
Schauspieler auftreten. - Der flandrische belgische
Kirchenmaler Oswald Onghers (35) wird würzburger Hofmaler
des würzburger Fürstbischof und gleichzeit mainzer
Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (58),
der im Vorjahr in Amorbach tätig war. - Am englischen
Hof werden schlagartig im November Perücken eingeführt.
Hauptgrund ist die wärmende Wirkung in den kalten
Schlössern. Weil so viele Höflinge mit der
Sexualkrankheit Syphilis angesteckt sind und bei der
Behandlung Haarausfall ausftritt, dienen sie zum
Verschleiern der Krankheit. - In Frankfurt wird der in
Frankfurt geborene Jursit ehemalige riedeseler
Hofmeister und Oberamtmann und hessenhomburger Rat
Martin Rasor (51) Konsulent
und Sydikus der Stadt Frankfurt. - In Mainz beginnt der
neue Medizinprofessor Johann Joahim Becher
(28), der Leibarzt und
Berater des mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (58)
ist, die Tochter des Vorsitzenden der Medizinischen
Fakultät und Rektors der mainzer Universität Ludwig von Hörnigk (64), eines
unehelichen Sohnes von Ludwig
V von Hessen Darmstadt (St)
(++), geheiratet hat, der auch noch Leibarzt
des hessendarmstädter Landgraf Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (58) ist, seine erste Vorlesung
mit dem Thema Über die Wirklichkeit des Lapis
philosophorum oder Stein der Weisen, wobei er noch
glaubt, dass Luft, Wasser und Erde die Grundelemente
der Welt sind und die Erde in terra fluida alias
merkuralische Erde alias phlogisto, die den Stoffen
Flüssigkeit, Feinheit, Flüchtigkeit und metallische
Eigenschaften verleiht, in terra pinguis alias fettige
Erde, die der öligen Flüssigkeit der Alchemisten
entspricht, die den Substanzen ölige, schweflige und
brennbare Eigenschaft verleiht und in eine terra lapidea
alias glasartige Erde, die für das Prinzip der
Schmelzbarkeit steht, unterteilt ist. Für den mainzer
Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (58),
entwickelt Johann Joahim Becher
(28) eine neue aber nicht
eingeführte Polizeiordnung, die aber die Grundlage
späterer mainzer Polizeiordnungen wird.
1662 In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier und
Stadtchronist Achilles Augustus von Lersner als
Sohn von Heinrich Ludwig Lernser
(--) und der Maria
Antoinette Löffler von Neidingen
(--) geboren. - In Wiesbaden
hat das Badehaus Schwarzer Bock am Kranzplatz
zwei Massenbäder. - Am kaiserlichen Hof wird der Orden
der Sklavinnen der
Tugend durch die in Mantua geborene
strengreligiöse katholische verwitwete Kaiserin Eleonore (St) (34)
eingeführt, die 6 Jahre mit einem 20 Jahre
älteren und zweifachen Witwer verheiratet war und ihm
vier seiner insgesamt 10 Kinder geschenkt und nach
seinem Tod diverse Klöster gegründet hat. - Der
Grafensohn Philipp Ludwig von Nassau Idstein (St)
wird als Sohn von Graf Johann von Nassau Idstein (St) (59) und
der Grafentochter Anna von Leiningen Falkenburg (St) (37) geboren. - In Darmstadt
fordert die darmstädter Bürgerschaft vergeblich die
Ausweisung aller Juden. - In Heusenstamm gründet der in
Hanau geborene protestantische Hugenotte Daniel Behagel (37) zusätzlich zu seiner
hanauer Porzellan-Bäckerei alias hanauer
Fayencemanufaktur, die von Holländern aus Delft
betrieben wird, eine zweite Fabrik, die kurmainzer
heusenstammer Fayencemanufaktur, in dem im Vorjahr vom
katholischen kurmainzer Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (55)
verheiratet mit der mainzer Kurfürstennichte Maria
Ursula von Greiffenklau Vollrads
(50) gekauften Schloss Heusenstamm, der dafür
aus Brüssel den in Paris geborenen faiseur de porcelaine
alias Porzellanmacher, ein Fachmann der Blaumalerei für
Dekor nach Delfter Art, Jean Simonet (--)
alias Johannes Simonet kommen lässt, wo ua
Weihwasserbecher, Potpourris und Rundplatten alias
Teller ausschließlich als kurmainzer Fayenceware
hergestellt werden und der dort mehr als drei Jahre
arbeitet. - In Frankreich tanzen aristokratische Damen
auf Theaterbühnen. - In Frankfurt stirbt der frankfurter
Schultheiß Hieronymus von Stalburg (72)
wonach der frankfurter Patrizier Christoph Bender von
Bienenthal (59) zum
Schultheiß ernannt wird, was er vier Jahre bis zu seinem
Tod bleibt. - Hessen-Darmstadt kauft die vor den Toren
der Stadt gelegene Herrschaft Eberstadt hälftig von den
Herren von Frankenstein und den Grafen von Schönburg. -
In Frankfurt wir das Frauentörchen in der Mainzergasse
als Hurentörchen am Hurenhaus für Sexarbeit alias
Prostitution bezeichnet. - In Mainz heiratet der in
Speyer geborene protestantische Pastorensohn mainzer
kurfürstlicher Leibarzt und Hofmathematiker Johann Joachim Becher
(27) die Tochter Maria
Veronika Hörnigk (--) des
in Frankfurt geborenen Verwaltungsjuristen und mainzer
Universitätsrektor Ludwig von Hörnigk (62), eines
unehelichen Sohnes von Ludwig
V von Hessen Darmstadt (St)
(++), wofür der katholisch wird. - In
Wiesbaden Frauenstein wird der katholische kurmainzer
Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (55)
neuer Burggraf. - In Mainz wird die erste siebenjährige
Bauphase des bastionären Tracées beendet, wobei die
Bauwerke statt wie üblich aus Erdwällen in Stein
ausgeführt wurden. - In Stockstadt gehört der westliche
Teil der Rheininsel Kühkopf zu Hessen-Darmstadt und die
östliche zur wittelsbacher Pfalz. - In Wiesbaden
beschreibt der frankfurter Arzt Ludwig von Hörnigk (--) in der zweiten Auflage
seiner Beschreibung Wiesbadens das Badhaus Zum
Adler (20 22 Kaiser
Friedrich Therme) in der Langgasse als Badhaus
ersten Ranges. - Die prottestantische hessenkasseler
Landgräfin Hedwig Sophie von
Zollern Brandenburg (St)
(39) setzt einen fürstlichhessischen
kasseler Postmeister Reinhold Bödicker (--)
für ihre landesherrliche Hessische Post, für
die ein seit 16 49 bestehendes Postregal hat, ein und
stattet ihre Postillone und Postkutscher mit
Dienstkleidung alias Uniformen und Posthörnern aus, wie
sie ua die Metzgerpost hat. Gleichzeitig verbietet sie
allen anderen Kutschern, Fuhrleuten und Botenreitern das
Führen eines Posthorns bei strenger Strafe. Gleichzeitig
gibt des die seit 16 15 bestehende katholische
kaiserliche Thurn und Taxis Post. -
In Darmstadt kauft der protestantische
hessendarmstädter Landgraf Ludwig
VI von Hessen Darmstadt (St) (32)
die Herrschaft Eberstein und die dazugehörige Burg
Frankenstein von den katholischen Herren von
Frankenstein, die ins katholische Unterfranken
wegziehen. - In Mainz verschafft sich der katholische
lothringer Büchsenmachergeselle Georg Franz Müller (15) weiteres Wissen auf seiner
Wanderschaft, bis er 6 Jahre später Soldat bei der
protestantischen Holländischen Ostindischen Kompanie und
Weltreisender wird.
1661 In
Mainz wird die mainzer Schiffsbrücke bestehend aus 48
Kähnen über den Rhein nach Mainz Kastel eröffnet. Alle
Personen müssen 1 Kreuzer Brückenmaut bezahlen, außer
die Bettelorden. Der Fährdienst mit Ruderbooten der
Färcher besteht dadurch nur noch zu den Zeiten, wenn die
Schiffsbrücke für den Schiffsverkehr geöffnet ist. - Der
mit der mainzer Kurfürstennichte Maria Ursula von
Greiffenklau Vollrads (49)
verheiratete zum Katholizismus konvertierte katholische
kurmainzer Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (54),
Bruder des auf Burg Eschbach alias Laubuseschbach
geborenen mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (56), kauft
von Graf xxx von Heusenstamm (--)
dessen Herrschaft Heusenstamm mit den Dörfern
Hausen und Obertshausen und dem Hof Gravenbruch (20
23 Luxushotel KempinkGravenbruch). Lothar
Franz von Schönborn (06) ist sein Sohn. - In
Heusenstamm gibt es das älteste Bauwerk am Platz, das
Gasthaus Zum Goldenen Löwen. - In Frankfurt
ignoriert der Rat der Stadt die Ansiedelung einer
Porzellan Bäckerei durch zwei in Frankfurt lebende
niederländische hugenottische Kaufleute, den in Hanau
geborenen Daniel Behagel (36) und seinem Schwager Jacobus
von der Walle (--), obwohl
seit vier Jahren die Preise von hochwertigen Porzellan
astronomisch steigen, weshalb sie in Hanau bei Graf Friedrich
Casimir von Hanau Münzenberg (St)
(38) nachfragen, wo sie die
hanauer Fayencemanufaktur in der Neustadt Ecke
Römerstraße 15/Glockenstraße gründen, zunächst auf 20
Jahre betreiben und die Rohstoffe sogar zollfrei
einführen dürfen. Weil China als Lieferant ausgefallen
ist, bleibt nur das hollndische Delft als Konkurrenz. Es
wird nur Fayenceware und kein Porzellan hergestellt. Die
ersten Arbeiter werben sie in Holland an, darunter den
Direktor Johannes Bally (--).
- Der in Bad Homburg geborene Prinz Friedrich von Hessen Homburg (St)
(29) heiratet die schwerreiche schwedische Oxenstierna Witwe
Gräfin Margarete
Brahe (St) (58) und
vereitelt damit den Antrag vom in Saarbrücken geborenen
14 fachen Vater und 3 fachen Witwer Graf Ludwig Heinrich von Nassau Dillenburg (St) (67). - In Mainz bringt der
zum katholischen Glauben konvertierte mainzer
Hofkapellmeister Phillip Friedrich Bucher
(43) die deutschen
Gesangsbücher des mainzer Erzbischof Johann
Philipp von Schönborn (St)
(56) heraus. - In Darmstadt
wird die Offiziersbrüderschaft alias
Offiziersbruderschaft gegründet, die sich um Sterbefälle
kümmert. - In Bad Homburg hat der in Bad Homburg
geborene Prinz Friedrich von Hessen Homburg (St)
(29) während der Herrschaft von Landgraf von
Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (36),
verheiratet mit seiner Cousine Prinzessin Sophia Eleonore von
Hessen Darmstadt (St)
(27), in 11 Jahren mehr als
53 Personen wegen Hexerei und Zauberei, darunter auch
Kinder, hinrichten lassen. - In Frankfurt wird der
frankfurter Notarssohn und frankfurter Patrizier
Christoph Bender (58) verheiratet
mit der frankfurter Münzmeistertochter Susanna Ayrer (44), zum kaiserlichen Rat
ernannt und dafür geadelt, wonach er Christoph Bender
von Bienenthal heißt. - In Darmstadt stirbt der in
Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (56). Von seinen 14 Kindern
leben noch 9. Der verwitwete frankfurter Kaufmann Johann
Martin du Fay (29) hat für
ihn an der Börse spekuliert, musste aber einen Großteil
des Geldes auslegen.
1660 In
Hofheim meldet der Pfarrer eine Frau, die sich von einem
Geist vefolgt fühlt, woraufhin der mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (55)
Predigten dagegen anordnet und die Frau zu sich
befiehlt. - In Frankfurt siedelt sich die Familie Guaita
als Pomeranzenhändler an. - In Frankfurt kauft Heinrich
von Bertram den Kuhhornhof, wodurch der Hof in
Bertramshof umbenannt wird. - In Mainz beginnen bis 16
63 die Wandertheaterschauspieltruppen von Kuno
Spangenheim, Fra Medardo, Urban Werner und Anselm
Refonta mit ihren Aufführungen, bei denen es sich
hauptsächlich um Pantomime und Fastnachtsspiele mit
dürftigem Repertoir in einer kleinen Holzbude auf dem
Heumarkt handelt. - In Frankfurt stirbt der Fürstensohn
und katholische mainzer Kapitelmitglied und Kanoniker Hermann Otto von Nassau
Hadamar (St) (33). -
In Wächtersbach wird der Thronfolger Johann Kasimir von
Isenburg Büdingen (St)
als Sohn von Graf Johann Ernst von Isenburg Büdingen (St) (35) und der Grafentochter
Maria Charlotte von Erbach (St)
(29) geboren. - In Königstein baut der
katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (55)
die Festung aus und einen Teil zum Gefängnis um. - In
Darmstadt werden die Jahrmärkte von einem Tag auf zwei
Tage ausgeweitet. - In Wiesbaden fürchen einige
Beschwerdeführer, dass wegen der unzureichenden
Strassenreinigung einiger Anlieger, der in Saarbrücken
geborene protestantische wiesbadener Stadtherr Graf Johann von Nassau
Saarbrücken Idstein (St)
(57) nur mit grosser Unlust auf der
Strasse sein könnte. - In Frankfurt gründet
Johann Goll (--) eine
namenlose Bank. - In Frankfurt wird der frankfurter
Patrizier Johann Hieronimus zum
Jungen als Sohn des
frankfurter Schöffen und jüngere Bürgermeister Daniel
zum Jungen (32) und Anna
Maria Weiß von Limpurg (31)
geboren. - In Mainz wird der in Speyer geborene
protestantische Pastorensohn Autodidakt und mainzer
Student Johann Joachim Becher
(25) ohne Abschlüsse neuer
Leibarzt und Hofmathematiker des mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (55).
- In Bad Homburg übernimmt die Stadt für vier Jahre ein
Monopol auf Salz. - In Frankfurt beginnt die
Kupferstechertochter Maria Sibylla Merian
(13) Seidenraupen zu züchten. - In Mainz ist
Antonio Righi (--) Bauführer
an den kurmainzer Befestigungsanlagen, wobei der
befestigte Jakobsberg in die Zitadelle umgebaut und in
die Bastionsanlage integriert wird. - In Gelnhausen wird
eine katholischkaiserliche thurn und taxis
Postverwaltung eingerichtet. - In Bad Schwalbach bedient
sich der katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (55)
der in Kemel geborenen Kartenschlägerin alias
Kartenlegerin und Wahrsagerin Sibylle (--)
bei der Entcheidung um die Zukunft Efurts. - In
Frankfurt stattet der protestantische hessenkasseler
Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (57)
seine reitenden Postboten mit Pässe und
Legitimationsscheinen und Geleitsbriefen für die Strecke
Kassel~Frankfurt aus und verbietet wie auch seine
verbündeten herrschaftlichen Postanstalten alle
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Poststationen
und Postämter auf seinem Territorium, wodurch die
kaiserliche Thurn und Taxis Post keine Briefe mehr nach
Norden transportieren kann, nicht einmal mehr über
Umwege. Es wird sogar vom hildesheimer Postmeister
Hinüber (--) eine
gemeinsame herrschaftlich Ordninari Post auf der Strecke
Frankfurt~Hamburg eingerichtet, wobei in Frankfurt das
Gasthaus Zum goldenen Löwen und in Friedberg das
Gasthaus Zum Schwan als Poststation dient. Die
Strecke Frankfurt~Friedberg kostet einen Taler.
1659 In
Darmstadt wird der reiche und privilegierte
landgräfliche Geldgeber, der jüdsche Lederhändler
Manasse auf dem Pfingstmarkt von seinem angestammten
Platz vertrieben und erhält ihn nicht wieder zurück,
woarufhin er kurzerhand Darmstadt verlässt und nach
Frankfurt zieht. - In Frankfurt verlässt die
strengreligiöse, verarmte Hofmeistertochter und
theologische Schriftstellerin Johanna Eleonora von Merlau (15) das Schloss Rödelheim und
zieht auf die wetterauer Burg Lißberg, wo sie in die
Dienste ihrer Taufpatin Anna Margarete von Hessen
Homburg (St) (29)
tritt. - In Mainz tritt eine Studentengesellshaft unter
der Leitung des Theaterdirektors Kosterholz im
Kirschgarten auf. - 19 Jahre nach dem Tod von Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St) (++) wird Nassau
geteilt, wodurch Nassau Usingen mit dem in Metz
geborenen Graf Walrad von Nassau
Usingen (St) (24) entsteht.
- In Schloss Bingenheim verliert die in Darmstadt
geborene hessenhomburger Landgräfin 16 50
ihr siebtes Kind, das sie zum vierten Mal wie drei
bereits verstorbene Kinder Friedrich (St)
nennt, kurz nach der Geburt. Ihr Ehemann, der
hessenhomburger Landgraf oder Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (34)
ist ihr Cousin. - Der adelige hessische Grundherrensohn
Johann Christian von der Malsburg (--)
wird bei einem Duell bei Coesfeld von xxx von
Streithorst erstochen. - In Frankfurt verbietet Kaiser Leopold
von Habsburg (St) (19) nach der Schließung des
katholischen kasseler thurn und taxis Postamtes den
Weiterbetrieb des fürstlichhessenkasseler Postamtes im
Gasthaus Maulbeerhof in der Töngesgasse, wo der
aus Braunschweig stammende marburger Bote Friedrich
Herdes (--), der in
Diensten des kasseler Postamtes steht, Briefe einsammelt
und verteilt und aller Nebenposten, das aber nicht
beachtet wird, woraufhin der katholische kaiserliche
frankfurter thurn und taxis Postmeister Johann Wetzell (--) Anzeige erstattet und
daraufhin der marburger Bote verhört wird und nur mit
dem Versprechen Kaufmannsbriefe und Privatschreiben
nicht einzusammeln wieder zurückgeschickt wird.
1658 Im
Konflikt zwischen Mainz und der Kurpfalz tritt das
katholische Frankreich als aus dem 30 jährigen Krieg
legitimierte selbsternannte Schutzmacht und
Schiedsrichter auf. - In Frankfurt wird Leopold
von Habsburg (St) (18) zum neuen Kaiser gewählt
und gekrönt. - Der Grafensohn Georg Wilhelm von Nasasu
Idstein (St) (01) stirbt. -
Der Rechtswissenschaftler und kaiserliche Geheime Rat
Freiherr Philipp Franz Eberhard
von Dalberg (St) (23) wird vom neuen
römischdeutschen Kaiser Leopold
von Habsburg (St) (18) zum Ritter geschlagen. - In
Mainz wird die Wandertheatergruppe um den Schauspieler
Bononi wieder vertrieben. Der allzu rege Kunstsinn der
mainzer Jugend soll der Grund sein. - In Frankfurt nimmt
der in Utrecht geborenen Graf Heinrich
Trajektin von Solms Braunfels (St)
(20) an der Krönung teil. - In Frankfurt stellt
die Kupferstechertochter Maria Sibylla Merian
(11) eigene Kupferstiche her. - In Schloss
Bingenheim verliert die in Darmstadt geborene
hessenhomburger Landgräfin Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (24)
ihr sechstes Kind, das sie nach drei verstorbenen
Kindern mit dem Namen Friedrich nun Karl Wilhelm (St) nennt, kurz nach der
Geburt. Ihr Ehemann, der hessenhomburger Landgraf oder
Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (33)
ist ihr Cousin. - In Frankfurt dokumentiert der in
Frankfurt geborene Caspar Merian (31) auf einem Kupferstich ein
Turnier auf dem Rennplatz später Goetheplatz auf dem
Roßmarkt. Man veranstaltet Durchgänge, bei denen erstens
ein Türckenkopf aufgespießt werden muss, zweitens bei
vollem Rennen Javelinen geschossen oder geworfen werden,
drittens eine Scheibe mit Javelinen getroffen werden
müssen und viertens ein Kopf mit dem blossen Degen
aufgespießt werden muss. Rechts und links flankieren
zwei Säulen mit einer gespannten Schnur im Zentrum die 5
Meter breite Reitbahn. - In Frankfurt fertigt der in
Frankfurt geborene Caspar Merian (31) einen Kupferstich von einem
Markttag auf dem Römerberg mit dem Rathaus. - In
Frankfurt tritt im Ballhaus Gasthaus Krachbein
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) der englische
Komödiant Joris Jollifous alias Joseph Jori oder George
Jeliphus alias George
Jolly (--), der dort
jahrelang wegen seines Jähzorns und Krach mit seinen
Theaterschauspielern, die sich von ihm trennten, nicht
mehr auftreten durfte, letztmals für einige Wochen mit
einer Rumpftruppe von 8 Schauspielern auf und führt die
Komödie Vom verlorenen Sohn auf, wonach er
pleite nach England zurückkehrtwonach seine ehemaligen
Schauspieler Schwartz und Hofmann für dem in Heidelberg
geborenen pfälzischen Pfalzgraf Karl
Ludwig von Wittelsbach von der Pfalz Simmern und bei
Rhein (St) (41),
einem Sohn der englischen Königstochter Prinzessin Elisabeth
Stuart (St) (62)
die Komödie Conte die Monte Negro aufführt,
wobei dieser sich über über die schlechten
Beleuchtungsverhältnisse beschwert. - Philipp Ludwig von
Ingelheim (31) heiratet die
Freiherrenerbtochter Maria Ottilia Echter von
Mespelbrunn (29) wodurch er
in den Besitz von Schloss Mespelbrunn kommt. - In Frankfurt erhält die
halbwaise Kupferstechertochter Maria Sibylla Merian
(11) einen eigenen Arbeitsplatz in der
Werkstatt ihres in Frankenthal geborenen Stiefvaters Jacob Marrell (44),
der Stilleben im flämischen Stil malt aus. - In
Gau-Algesheim baut der Freiherrensohn Georg Langwerth
von Simmern (22) den dem
Boden gleichgemachten Weiler Laurenziberg mit Kapelle
wieder auf und siedelt fremde Leute an. - In Frankfurt
stirbt die kinderlose seit 15 Jahren verwitwete in
Aurich geborene hessenbutzbacher Landgräfin Christna
Sophia von Sachsen Weißenfels
(St) (49), deren
Witwensitz eigentlich Butzbach ist. Ihre 16 04
verstorbene Großmutter Christine von Hessen
(St) (++)
ist die Stammmutter des russischen Kaiserhauses
und die Großmutter des 16 32 verstorbenen schwedischen
König Adolf II. - Hessen-Kassel, Schweden
Zollern-Brandenburg und Braunschweig bechließen ein
gemeinsames Amtspostnetz. - In Frankfurt versucht der
protestantische hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (57)
als Konkurrenz zur katholischen kaiserlichen thurn und
taxis Post die Eöffnung einer fürstlichhessenkasseler
Poststation zu erzwingen, deren Zustimmung die Stadt
zwar verweigert, die regelmäßige Ankunft und Abfahrt der
Kuriere aber auf Dauer nicht verhindern kann.
1657 Der
zweitälteste Grafensohn Ludwig Friedrich von Nassau
Idstein (St) (23) stirbt
und sein Bruder Georg Wilhelm von Nassau Idstein (St) wird geboren. - In
Frankfurt eröffnet der zugezogene Maler Johann Heinrich Roos
(26) ein Atelier, wonach er
bei den frankurter Patriziern beliebt ist. - Der
Rechtswissenschaftler und kaiserliche Geheime Rat Philipp Franz Eberhard
von Dalberg (St) (22) wird vom neuen
römischdeutschen Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St)
(49) in den erblichen
Freiherrnstand erhoben. - In Mainz lässt der mainzer
Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (52)
den Zeybach in die Festungsgräben der Gartenfeldfront (20 16 Kaiserstrasse) umleiten
und damit die sumpfigen Bleichwiesen trockenlegen um
neues Baugebiet zu schaffen und für enteignetes Land aus
dem Bastionenbau zu entschädigen. - In Offenbach wird
der Thronfolger und Grafensohn Wilhelm Moritz von
Isenburg Birstein (St) geboren.
- In Mainz tritt auf dem Dietmarkt der italienische
Wandertheaterschauspieler Bononi mit seiner Truppe mit
modischem italienischem Repertoire auf. Auf der Bühne
wird getanzt. Pantomimen treten auf. Die erste weibliche
Schauspielerin Primadonna Mamsell Streubel ist so
beliebt, dass sie von einem achtbaren
Bürger geheiratet wird. - In Astheim wird gegenüber von
Mainz Laubenheim am rechten Rheinaltarm die verfallene
Burgwörth alias das befestigte Haus Burg Astheim von
Freiherr Johann Christian von Boineburg (--)
gekauft. - In Mainz versucht xxx von Isenburg (St)
(--) seit Jahren die Herrschaft über seine
Dörfer Weisenau und Hechtsheim wiederzuerlangen,
woraufhin der mainzer Domdekan Johann von Heppenheim (--) sie als Strohmann kauft und
sofort an seinen Vetter, den mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (52),
weiterverkauft. - In Jesberg betrinkt sich der
fritzlarer reitende Postbote alias Postillon Johannes
Schneider (--) im Gasthaus
so sehr, dass er auf dem Weg nach Gilserberg vom Pferd
fällt, die Post zT aufreißt, zerreist und auf der Straße
verteilt und dann einschläft. Sein Pferd fängt der
Förster und ein Bauer ein. - In Schlangenbad kauft der
betagte wormser Arzt und Bürgermeister Paul Benjamin
Gloxin (--) die warmen
Quellen und will sie von seiner Familie im kleinen
Rahmen als eine Art Warmwasserkuranlage betreiben
lassen. - In Frankfurt stirbt der hessenkasseler
Bauzeichnersohn und seit 16 28 frankfurter
Festungsbaumeister Johann Wilhelm Dillich
(57), der für die Bastionen
zuständig ist.
1656 Der
zweitälteste Grafensohn Ludwig Friedrich von Nassau
Idstein (St) (23) stirbt. -
Der in Utrecht geborenen Graf Heinrich
Trajektin von Solms Braunfels (St)
(18) kehrt kurzzeitig nach Braunfels zurück. -
Grafensohn Johann Friedrich von Sayn Wittgenstein (St) (25) stirbt bei einem Duell
in Königsberg. - Georg Wilhelm von Leiningen (St)
(--) verkauft Burg und Herrschaft Schaumburg an der
Lahn an die bereits damit belehnte Grafenwitwe Agnes
von Holzappel (St) (--),
die die Herrschaft Schaumburg mit der Grafschaft Holzappel vereinigt. - In Bad
Homburg wird mit der seulberger Elisabeth Kitz (16)
die vorerst letzte Hexe auf dem Richtplatz Platzenberg
hingerichtet. Sie ist dankbar endlich getötet zu werden.
Seit 16 52 sind rund 70 Menschen der Hexenverfolgung
durch homburger Amtsleute nach Folterungen zum Opfer
gefallen, darunter 31 Seulberger und zwei Kinder.
- Der übergelaufene katholische kaiserliche Günstling
Fürst Ludwig Heinrich von
Nassau Dillenburg (St) (62)
heiratet in dritter Ehe die Fürstentochter Sophie von
Nassau Hadamar (St) (34)
und beginnt nach 25 Jahren wieder Kinder zu zeugen. Ihr
Vater ist Fürst Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (66). - In Schloss
Bingenheim verliert die in Darmstadt geborene
hessenhomburger Landgräfin Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (22)
ihr fünftes Kind, das sie zum dritten Mal wie zwei
bereits verstorbene Kinder Friedrich (St)
nennt, kurz nach der Geburt. Ihr Ehemann, der
hessenhomburger Landgraf oder Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (31)
ist ihr Cousin. - Der katholische deutsche Fürst
Wildgraf und Rheingraf Philipp Karl von Salm
(St) (22) tritt in die
französische Armee ein und wird vom französischen König
Ludwig XIV (St)
(37) zum Generalleutnant für
alle deutschsprachigen Truppen in der französischen
Armee ernannt. - In Frankfurt Rödelheim wird die ua in
Frankfurt Heddernheim aufgewachsene Johanna Eleonora von
Merlau (12) später
pietistische Schriftstellerin Johanna Eleonora Petersen
als verarmte adelige Hofjungfer der Gräfin Eleonora von
Solms Rödelheim (27), die
sie nach eigenen Angaben schlecht behandelt auf Schloss
Rödelheim aufgenommen. - In Wiesbaden wird das Tantzen
bey nächtlicher Weile, desgleichen das Herumwerfen und
sonst alle unzüchtige Gebärde und Worte in der
Fastnachtszeit alias Karneval verboten. - Am
holländischen Hof werden Perücken modern. Hauptgrund ist
die wärmende Wirkung in den kalten Schlössern. Weil so
viele Höflinge an der Sexualkrankheit Syphilis leiden
und bei der Behandlung Haarausfall ausftritt, dienen sie
zum Verschleiern der Krankheit.
1655 In
Friedberg wird der protestantische Apothekersohn Johann
Hartmann Senckenberg geboren. - In Wiesbaden gibt
es am Kranzplatz 5 das Gasthaus Zum
Engel (20 16 Palasthotel).
- In Mainz erstellt der Kupferstecher Matthäus
Merian der Jüngere (34)
eine Stadtansicht. - In Mainz wird mit dem Bau von
weiteren 14 Bastionen um die Zitadelle in der ersten
Bauphase des bastionären Tracées begonnen. Die Bauwerke
werden statt wie üblich aus Erdwällen in Stein
ausgeführt, was der katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (50)
mit dem Verkauf von mainzer Dörfern an sich selbst als
würzburger Fürstbischorf Johann Philipp von
Schönborn (St) (50)
finanziert. - In Darmstadt lässt sich der Jude Abraham
Bär in der Darmstäder Stadtkirche christlich auf Georg
Ludwig Bär taufen. Trotz Patenschaft durch den in
Darmstadt geborenen hessendarmstädter Landgraf Georg II von Hessen Darmstadt (St) (50) kehrt er nach einiger
Zeit zum jüdischen Glauben zurück und verlässt
Darmstadt. - In Frankfurt gründet Eberhard Stein ein
Brauhaus später Henninger. - Der Grafensohn Johann
Friedrich von Sayn Wittgenstein (St)
(--) stirbt bei einem Duell in Königsberg. - In
Offenbach wird Grafensohn Johann Philipp von
Isenburg Offenbach (St) als
drittes Kind und Sohn von Graf Johann Ludwig von
Isenburg Büdingen Offenbach (St)
(--) und Luise von Nassau Dillenburg (St)
(--) geboren. - In Schloss Bingenheim verliert
die in Darmstadt geborene hessenhomburger Landgräfin Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (21)
ihr viertes Kind, das sie zum zweiten Mal wie ihr erstes
verstorbenes Kind Friedrich (St)
nennt, kurz nach der Geburt. Ihr Ehemann, der
hessenhomburger Landgraf oder Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (30)
ist ihr Cousin. - In Mainz wird das Pesthaus im Garten
des Kapuzinerklosterkomplexes mit Innenhof
Kapuzinerstrasse 17 - 19, das zur Isolierung von
pestinfizierten Kapuzinermönchen diente, abgerissen. -
In Wiesbaden reicht die Stadt vom Schloss im Süden bis
zum Kranzplatz im Norden. Es gibt an Türmen die
Stadtpforte an der Mauerstrasse, das Sonnenbergertor,
den Stümpert, den Uhrturm, das stumpfe Tor, an
Gasthäusern und Badehäusern ua das Gasthaus Zum
Salmen alias Lachs, das Badehaus und Herberge Zur
Rose, das Badehaus und Herberge Zum Spiegel,
das Gasthaus Zum Engel, das Gasthaus Zur
Glocke später Zum weißen Roß und das Gasthaus Zum
roten Löwen später Zum weißen Löwen und an Gassen
und Strassen ua die Marktstrasse, die Kirchgasse, die
Grabenstrasse, die Webergasse und die Warme Gasse später
Spiegelgasse. Ein größeres herrschaftliches Gebäude ist
der Koppensteiner Hof gegenüber dem Schloss mit dem
Hofkammergebäude. - In Wiesbaden erstellt der
Kupferstecher Matthäus
Merian der Jüngere (34)
eine Stadtansicht. - In Kelsterbach ist die Wolfenburg
ein imposantes vierstöckiges Renaissanceschloss mit 4
Türmen.
1654 In
Geisenheim kauft der kurmainzische Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn (St)
(47) das Herrenhaus der
Familie von Stockheim. - In Mainz gründen
theaterliebende Mainzer eine Privattheatergesellschaft
in einem Haus in der Nähe des Erbacher Hofes, in
der Grebenstrasse 26, in dem sie auch ein Emporium
errichten, auf dem in drei Höhenstufen die Zuschauer wie
in einem römischen Theater stehen können. Die
Schauspieler agieren ebenerdig mit zwei spanischen
Wänden als Coulissen. - In der Grafschaft Isenburg
Büdingen sind seit 16 33 unter der Leitung des Amtmanns
Johann Hartlieb 283 Hexen hingerichtet worden. - Der
Grafensohn Adolf von Nassau
Dillenburg (St) (35),
der als einer der jüngsten nur das sehr abseits gelegene
Erbe Amt Driedorf zu erwarten hat, aber sich nach der
Heirat mit der Grafentochter Charlotte von Holzapfel (St) (14) Graf von Schaumburg
nennt, nennt sich nach der Erhebung in den Fürstenstand
Fürst von Schaumburg auf Schloss Schaumburg an der
Lahn. - Frankfurt Sindlingen hat 25 Haushalte. - In Bad
Homburg Seulberg wird die in Mörfelden geborene
Pfarrerswitwe Ottilia Preußing (--) nach zweijähriger
Verdächtigung wegen Hexerei verhaftet, im badhomburger
Rathausturm in der Burggasse inhaftiert und nach 14
Tagen auf dem Platzenberg mit sechs weiteren Hexen und
Hexern enthauptet. Obwohl sie eine Hexe ist, wird sie
auf dem Friedhof der Ehrlosen, dem Georgenfriedhof am
Georgenfeld begraben. - In Frankfurt bringt im Ballhaus
Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20
16 Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) der
englische Komödiant Joris Jollifous alias Joseph Jori
oder George Jeliphus alias George
Jolly (--) erstmals
Frauen als Theaterschauspielerinnen auf die Bühne, was
ihm so hohe Einnahmen bringt, dass er versucht in der
Karpfengasse ein eigenes Theater zu bauen, was die Stadt
erlaubt, die Nachbarschaft aber nicht zulässt, wobei
auch die deutschen Schauspieler Peter Schwartz, Christoph
Blümel, Johan Wolgehaben und Johann Ernst Hofmann
mitwirken. - In Darmstadt darf der Hofapotheker Samuel
Böckler mit Erlaubnis von hessendarmstädter Landgraf Georg
II von Hessen Darmstadt (St)
(49) am Schlossgraben die zweite öffentliche
darmstädter Apotheke später Engel Apotheke Merck
eröffnen. - In Usingen kauft die Familie xxx Waldbott
von Bassenheim (St) (--) Burg
Kransberg vom katholischen mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (49).
- In St Goar beschäftigt der in Kassel calvinisch
geborene Landgraf Ernst von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(25), verheiratet mit der Grafentochter Maria
Eleonore von Solms Lich (St) (16)
den bei Kaiserslautern geborene lutherische Maler
Johann Heinrich Roos
(34) mit seinem jüngeren in
Wesel geborenen Bruder Theodor Roos (16) als Hofmaler. - In
Offenbach stirbt die in Idstein geborene verwitwete
isenburgbüdinger Herrin und nassauwiesbadener
Grafentochter Maria Magdalena van Nassau Wiesbaden (St) (62). Ihr Sohn ist der in
Offenbach geborene Graf Johann Ludwig von Isenburg und
Büdingen (St) (32),
verheiratet mit der Grafentochter Maria Juliana von
Hanau Münzenberg (St) (32).
1653 Der
in Saarbrücken geborene protestantische Graf Johann von Nassau Idstein (St) (50) verstösst seinen
ältesten, in Weilburg geborenen Sohn Gustav Adolf von Nassau Idstein (St) (21), weil dieser
katholisch wird. - In Bad Schwalbach heiratet der in
Neuburg an der Donau geborene verwitwete jesuitische
katholisch erzogene pfalzneuburger Herzog Philipp
Wilhelm von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(38) die hessendarmstädter Landgrafentochter Elisabeth Amalia Magdalena von Hessen
Darmstadt (St) (18),
die Tochter des hessendarmstädter Landgraf Georg
II von Hessen Darmstadt (St)
(48) der anlässlich der Eheschließung zum
Katholizismus konvertiert. Während der Ehe wird
Elisabeth 23 Mal schwanger, 14 von den 17 geborenen
Kindern erreichen das Erwachsenenalter. Sie geht mit ihm
nach Düsseldorf. - In Bad Homburg zählt Pfarrer Zahn 29
Hexerei-Selbstbezichtigungen von Kindern, bei denen es
um Sex mit dem Teufel, Hexenflug und Taufen mit
Schwarzem Wasser geht. Die Landgrafenwitwe und
hessenhomburger Landgrafenmutter Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (49) schützt zunächst die
Teufelskinder gerufenen Verdächtigten mit Drohungen von
der Kirchenkanzel, was die Kinder selbst aber ausnutzen
und Panik und Angst verbreiten. - Der katholische Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillburg (St) (59)
heiratet die Grafentochter Elisabeth von Salm (St)
(60), die aber schon kurz nach der Hochzeit
stirbt. - Der Grafensohn Adolf von Nassau
Dillenburg (St) (34),
der als einer der jüngsten Söhne nur das sehr abseits
gelegene Amt Driedorf erben wird, heiratet die
Grafentochter Charlotte von Holzapfel (St)
(13), wird sie aber erst mit 18 schwängern,
kommt aber durch die Heirat in den Besitz von Schloss Schaumburg an der
Lahn. - Höhepunkt der Hexenverfolgung in Nassau Siegen
mit 23 Personen. Viele Geständnisse behandeln Verführung
von Familienmitgliedern alias Inzest, Sex mit dem Teufel
und Verwandlung in Tiere wie Mäuse oder Vögel. - In
Frankfurt treten im Ballhaus Gasthaus Krachbein
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) englische Komödianten
ua Joris Jollifous alias Joseph Jori oder George
Jeliphus, der in Deutschland verwendete Künstlername des
englischen Schauspielers George
Jolly (--) und seine
Theaterschauspieltruppe mit dem Stück Die
standhafte Mutter der Machabäer auf. - in
Wiesbaden Biebrich kommt die Mosburg in den Besitz des
schwedischen Gesandten Penz von Penzenau. - In Mainz
beginnt der Maler Johann Heinrich Roos
(22) mit seinem Bruder Theodor Roos (15)
in einem Atelier nach holländischer Art zu
arbeiten. - In Bad Homburg werden bei schweren Verhören
und Folter 20 weitere Denunziationen wegen Hexerei und
Zauberei gegen die Pfarrerswitwe Ottilia Preußing (--) erzwungen, die wegen ihres
Standes nicht verhaftet wird. - In Mainz taucht der
flandrische belgische Kirchenmaler Oswald Onghers (25) auf, der 10 Jahre später
würzburger Hofmaler wird. - In Mainz arbeitet der bei
Kaiserslautern geborene lutherische Maler Johann Heinrich Roos
(33) mit seinem jüngeren in
Wesel geborenen Bruder Theodor Roos (15) als Maler. - In
Schlangenbad lässt die in Darmstadt geboren
hessendarmstädter Landgrafentochter und verwitwete
Herzogin und Regentin von Braunschweig-Lüneburg Anna Eleonore von Hessen
Darmstadt (St)
(44), die die Mutter des englischen
Königshauses Hannover ist, die Quellen analysieren und
anschließend fassen alias ummauern. -Ein Huhn kostet in
Köln 14 Albus, ein Fisch 10 Albus und eine Zitrone 8
Albus.
1652 Der
friesländer, groninger und drenther Statthalter Graf von
Nassau Diez Wilhelm Friedrich von Nassau-Diez (St) (39) heiratet Prinzessin Albertine
Agnes von Nassau Oranien (St)
(18) in Kleve. - In Mainz lässt sich für einige
Jahre der Winterkönigsohn und ehemalige englische
Generalissimus Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (33),
der auch Duke of Cumberland ist, nach einer Degradierung
zum erfolgreichen Piratenkapitän auf einem englischen
Kaperschiff nach der Rückkehr aus dem Exil erstmals in
Deutschland nieder und widmet sich
naturwissenschaftlichen Forschungen. - In Darmstadt wird
die Landgrafentochter Magdalena Sibylla von
Hessen Darmstadt (St)
geboren. - In Friedrichsdorf Seulberg lösen Kinder eine
Hexenjagd aus, bei der innerhalb von 2 Jahren 26 Frauen
und 6 Männer nach Gerichtsurteilen der auf Burg Schadeck
an der Lahn geborenen Landgrafenwitwe und
hessenhomburger Landgrafenmutter Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (48) auf dem Scheiterhaufen
brennen. Die Kinder verdächtigen Elisabeth Müller wegen
ihrer Heilkünste der Hexerei, weshalb sie und weitere
Personen gefoltert werden und dabei Sex mit dem Teufel,
Hexentänze, Ritte auf Besen, Herbeizaubern von Tieren,
Verwandeln in Werwölfe und Teufelstaufen mit schwarzem
Wasser gestehen. Die Beschuldigte Urusula Krausert
widerruft ihr Geständnis, aber man glaubt ihr nicht.
Weil sich ihr Ehemann für ihre Freilassung einsetzt,
wird auch er hingerichtet. Anna Fuchs (05)
beteuert vor Pfarrer Zahn, Schultheiß Chelius und
Schulmeister Orth, dass sie und ihre Mutter mit anderen
Personen Sex mit dem Teufel gehabt hätten. Der Teufel
hätte sie gewarnt etwas zu erzählen, sonst würde er sie
schlagen. Es hätte viele Fledermäuse, schwarze Mäuse und
Schlangen dabei gegeben. - Der übergelaufene katholische
kaiserliche Günstling Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillenburg (St) (58)
wird von Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (44)
zum Dank in den Fürstenstand erhoben, was große Probleme
für den Wetterauer Grafenverein bedeutet und seine
Kuriatstimme im Fürstenrat in Frage stellt, weil die
westerwälder Grafen zum Westfälischen Grafenverein
wechseln. - In Bad Homburg beginnt eine 3 jährige
Hexenverfolgung. - In Bad Homburg Seulberg wird die
Müllerin Else Megen wegen Hexerei verhaftet. Sie
bezichtigt unter der Folter ihre Freundin, die
Pfarrerswitwe Ottilia Preußing (--) beim Hexentanz an der
obersten Tafel gesessen zu haben, die aber erst zwei
Jahre später verhaftet wird. - In
Frankfurt erteilt der Rat der Stadt der Schützengilde
das Recht des freien Weinzapfens in ihrem Schützenhaus
in der Schützenstrasse 6. - In Darmstadt wird Maria Anna
Sophia Johanna von Boyneburg Lengsfeld
(St) als Tochter von Freiherr Johann Christian von
Boyneburg (30)
und Anna Christina Schütz von Holzhausen (--)
geboren. - Der
Wetterauer Grafenverein erneuert sich und versucht sich
mit Lösungen der Probleme bei Rechtsfragen,
Wirtschaftsfragen und bei Polizeiangelegenheiten, die
alle scheitern.
1651 Nach
dem französischen Kochbuch Le Cuisinier François
wird die Delikatesse Mainzer Schinken
gesalzen, gewürzt, in Weinhefe getränkt, mit Wacholder
geräuchert und im Keller vergraben. - In Mainz führt in
der Scheune des St Albanstifts der
Wandermarionettentheaterdirektor Meister Volmar seine
Puppenspiele auf. Zusätzlich gibt es noch kleinere Dramen mit lebenden Personen.
Nicht alle Dramen haben geistliche Themen. - Der in
Saarbrücken geborene Graf Johann Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (26)
übernimmt u.a. die Grafschaft Nassau Usingen. - Das
zweite Kind von Graf Johann Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (26)
und Pfalzgrafentochter Dorothea Katharina von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St)
(17) stirbt. - Der Erbprinz Friedrich von
Hessen Homburg (St)
stirbt bei der Geburt. Sein Vater, der kriegsabgeneigte
und der Dichtkunst und Wissenschaft zugeneigte Landgraf
Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (25),
der Geschmückte, der auf Burg Bingenheim residiert, ist
ein eifriger Anhänger der Hexenverfolgung. - Charlotte
Amalia von Isenburg Birstein (St)
wird als Tochter von Graf Johann Ludwig von
Isenburg Büdingen Offenbach (St)
(28) und Luise von Nassau Dillenburg (St)
(27) geboren. - In Offenbach heiratet die in
Offenbach geborene Philippine von Isenburg Büdingen
Offenbach Dreieich (St) (33) Graf Christian von Sayn
Wittgenstein Sayn (St) (30). - In Schloss Bingenheim
verliert die in Darmstadt geborene neue hessenhomburger
Landgräfin Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (17)
ihren ersten Sohn und Thronfolger Friedrich (St)
nach der Geburt. Ihr Ehemann, der hessenhomburger
Landgraf oder Landgraf von Bingenheim Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (26)
ist ihr Cousin. - In Frankfurt erhält der in in
Frankenthal geborene frankfurter flämische
Stillebenmaler Jacob Marrel
(37) das Bürgerrecht
mit der Heirat von Johanna Sybilla Heim(ius), die zweite
Frau und Witwe von Matthäus
Merian d. Ä., deren Tochter Maria
Sibylla Merian (04) er
im Malen, Zeichen und Kupferstechen unterrichtet. - In
Frankfurt treten im Ballhaus Gasthaus Krachbein
Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) englische Komödianten
ua nach der Herbstmesse
Joris Jollifous alias Joseph Jori oder George Jeliphus,
der in Deutschland verwendete Künstlername des
englischen Schauspielers George
Jolly (--) und seine
Truppe, die durch eine starke Konkurrenz einer
niederländischen Theatergruppe hohe Verluste haben. - In
Darmstadt wird verfügt, dass die Strassen mehrmals
wöchentlich gekehrt und von Unrat und Müll gereinigt
werden müssen. - In Frankfurt stirbt die
Freiherrentochter Johanna Walburga von Reiffenberg (--), seit 10 Jahren verheiratet
mit Graf Johann Lothar Waldbott von Bassenheim (36).
Ihre verwitwete Mutter Anna von Kronberg (--)
stirbt ebenfalls. Sie haben ein Sohn Franz Emmerich
Wilhelm Waldbott von Bassenheim (08).
- In Frankfurt Nieder-Erlenbach ertauscht sich der
frankfurter Patrizier Johann Philipp Steffan von
Cronstetten (--) von Gerhard
Adam von Staffel (--) den
Sandhof. - In Hanau wird ein katholisches kaiserliches
thurn und taxis Postamt mit Posthalterei für die
kaiserliche Amtspost auf der kaiserlichen Amtspostroute
Frankfurt~Leipzig eröffnet. Weil der katholische Kaiser
Ferdinand
III von Habsburg (St) (43)
unregelmäßig zahlt, befördert man illegalerweise aber
geduldet auch Privatpost, wobei die Postillone durch den
Status als kaiserliche Beamte, die nicht der örtlichen
Gesetzgebung unterliegen, private und städtische
Briefboten auch gewaltsam verdrängen. Postillone sind
meist sehr begüterte Bürgersöhne, die oft hohe Summen an
Bargeld transportieren, für die sie auch Kautionen
hinterlegt haben. Sie reiten mit einem zylindrischen Hut
mit breiter Krempe und einem Posthorn.
1650 In
Mainz ziehen die französischen Soldaten wieder ab. - In
Frankfurt betreiben die in Frankfurt geborenen Brüder
Peter de Neufville (27) und
David de Neufville (27) die
Privatbank Neufville im Stammhaus Hirschkopf am Kleinen
Hirschgraben 4 und arbeiten mit dem Bankhaus Johann
Mertens zusammen. - Die in Bad Homburg geborene
Prinzessin Anna Margarete von Hessen
Homburg (St) (20) wird
mit ihrer Heirat Herzogin von Schleswig Holstein
Sonderburg Wiesenburg und ihrem Mann 15 Kinder gebären.
- Ludwig Christoph von Solms Lich (St)
(32) stirbt. - Das erste Kind Christian Ludwig
(St) von Graf Johann Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (25)
und Pfalzgrafentochter Dorothea Katharina von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St)
(16) stirbt in den ersten Monaten. - In
Darmstadt heiratet Landgraf Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (25)
seine Cousine Sophie Eleonore von Hessen Darmstadt (St) (16).
In Bad Homburg beginnt Landgraf Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) (25)
seine Herrschaft, wohnt aber hauptsächlich auf dem von
seiner Ehefrau ererbten hessendarmstädter Schloss Bingenheim. - Sophia
Elisabeth von Isenburg Birstein (St)
wird als älteste Tochter von Graf Johann Ludwig
von Isenburg Büdingen Offenbach (St)
(28) und Luise von Nassau Dillenburg (St)
(27) geboren. - In Idstein stirbt die
Grafentochter Anna von Erbach (St)
(68), die Witwe von
Graf Philipp Georg von Leiningen Dagsburg Falkenburg (St) (++).
- In Kloster Klarenthal sind die Epitaphien der nassauer
Grafen und ihrer Verwandten abgebaut und nach Wiesbaden
in die Mauritiuskirche Mauritiusplatz gebracht und dort
aufgestellt. - In Frankfurt arbeitet der Bierbrauer
Stern. - In Deutschland führt die reine Briefpost Thurn
und Taxis Postkutschen ein, wodurch auch Pakete
befördert werden können. - In Bad Schwalbach stirbt der
in Basel geborene baseler Ratsherrnsohn und
Kupferstecher Matthäus Merian (57) nach langer schwerer
Krankheit. Seinen frankfurter Merian Verlag übernehmen
sein in Basel geborener Sohn Matthäus Merian (29) und dessen jüngerer schon
in Frankfurt geborener Bruder Caspar Merian (23). Sie haben noch eine in
Frankfurt geborene Halbschwester Maria Sybilla Merian
(03). - In Friedberg wird
ein Malefizbuch begonnen,
in dem verschiedenste Verbrechen dokumentiert werden,
besonders bei Mord, Giftmord, Totschlag, Ehebruch und
Unzuchtsvergehen. Die Folter wird nach Belieben
eingesetzt. Strafen gibt es von Landesverweisung,
Prangerstehen, Prügelstrafen, Abschneiden des rechten
Ohres, Untertauchen im Wasser, Zwangsmilitärdienst und
Todesstrafe durch das Schwert, Strang und schließlich
Feuer. - Der in Frankfurt geborene Jursit und
hessenhomburger Rat Martin Rasor (38)
Oberamtmann und Rat bei Freiherrn xxx Riedesel
von Eisenbach und Lauterbach (--).
- Mit der Geburt des niederländischen Statthaltersohnes
Prinz
Wilhelm
III von Nassau Oranien
(St)
wird
der spätere Sklavenhändler Cornelis
van Aerssen, Herr von Sommelsdijk
(13)
dessen
Page. - Mit xxx Knebel von Katzenelnbogen (--) stirbt der im Rheingau
beheimatete Familienzweig der Knebel von
Katzenelnbogen aus. Die vierte Anna
Maria Sidonia von Graerodt Alleinerbin der Güter im
Rheingau.
1649 In
Frankfurt wir das Frauentörchen in der Mainzergasse als
Hurentörchen am Hurenhaus für Sexarbeit alias
Prostitution bezeichnet. - Die solmsbraunfelser
Grafenwitwe Gräfin Anna Elisabetha von Falkenstein (St) (--)
kehrt von ihrem Witwensitz wieder ins Exil nach Utrecht
zurück. - Mainz ist katholisch französisch besetzt. - In
Mainz werden Magister Sartorius und seine Theatergruppe
von den Jesuiten, die die Wirkung ihrer
Jesuitentheaterstücke gefährdet sehen, schikaniert und
vertrieben. - Der in Saarbrücken geborene Graf Johann Ludwig von Nassau
Saarbrücken (St) (24)
heiratet die Pfalzgrafentochter Dorothea Katharina von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St)
(15), die er sofort schwängert. - In Frankfurt
wird Lorenz Schmeltzer Gasthalter im Gasthof Zum
Maulbeer Hof Hasengasse 9.
- In Mainz wird der katholische Grossgrundbesitzer
Johann Conrad Gedult (--)
mainzer Postmeister. - In Darmstadt kauft sich
der evangelische badendurlacher Kammerjunkersohn,
ehemalige gräflichsolmslaubacher und hessendarmstädter
Hofmeister und Oberamtmann der Grafschaft Katzenelnbogen
Georg Dietrich von Volmar Bernshofen (60)
die Herrschaft Nieder-Ramstadt. Er ist auch Herr von
Laubach und Utphe. - Der katholische Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (41)
verliert durch durch die Stärkung der Landesherren sein
durch die katholische thurn und taxis Post ausgeübtes
Monopol über den Amtspostverkehr, das besonders durch
die preußische Post verdrängt wird. Auch die
hessendarmstädter Landgrafen beginnen wieder ein eigenes
hessendarmstädter Amtspostnetz aufzubauen. - Weil in
England der englische König Karl von Stuart (St) (49), der der
ursprünglichen protestantischen englischen alias
anglikanischen Kirche angehört gegen die Katholiken
kämpft, aber gleichzeitig auch gegen die Reformierten,
enthauptet wird, schicken die Hauptperson der
protestantischen Bewegung in Europa, die in Hanau
geborene hessenkasseler Landgräfin Amalie Elisabeth von
Hessen Kassel (St) (47),
der katholisch konvertierte Wolfgang Wilhelms von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(81) alias Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in
Bayern und zu Jülich, Kleve und Berg, Graf zu Veldenz,
Sponheim, Mark, Ravensberg und Moers, Herr in
Ravenstein, der katholische mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (45)
und Graf Melchior von Hatzfeldt entrüstete Briefe,
greifen aber wegen Geldmangels nicht in den
aufflammenden englischen Bürgerkrieg ein.
1648 Ende
des 30 Jährigen Krieges und Erlöschen aller
Rückkaufsrechte. Ende des dreijährigen Hessenkrieges mit
Sieg von Hessen-Kassel über Hessen-Darmstadt. - Mainz
hat 7.500 Einwohner, Darmstadt hat 1.000 Einwohner,
Oberursel hat 600 Einwohner und in Wiesbaden leben 80
Bürger, 13 Beisassen und ein Jude. - Mainz ist
katholisch französisch besetzt. - In Mainz zieht die
Wanderschauspieltruppe von Magister Sartorius mit seinen
Parnaßbrüdern alias Emporiumssassen ein und baut auf dem
Leichhof ein anspruchsloses Theatergebäude mit
Bretterbuden auf. Gezeigt werden Schäferspiele.
Es gibt nur männliche Schauspieler, die fast
ausschließlich Studenten von Hochschulen sind. - Der in
Niederhadamar protestantisch geborene Bauernsohn und
Oberbefehlshaber der katholischen kaiserlichbayerischen
Truppen Peter Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (58)
fällt bei Augsburg. - Der in Dillenburg geborene Fürst Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (58)
ist Verhandlungsführer beim Westfälischen
Frieden. - Der isenburgbüdinger Grafensohn Wilhelm
Otto von Isenburg Birstein (St)
(53) heiratet die Grafentochter Anna von Nassau
Dillenburg (St) (25). - Der
im Spessart geborene Apotheker und Alchemist Johann Rudolph Glauber
(44) zieht nach Frankfurt. -
In Hessen wird die Kartoffel angebaut. - Die Grafschaft
Schaumburg fällt an Hessen Kassel. - In Frankfurt wird
der frankfurter Patrizier Hieronymus Stalburg zum
Schultheiß ernannt, was er 14 Jahre bleibt. - In Mainz
ist das St Barbara Hospital vom Südtor in das Haus Zur
goldenen Lederhose neben dem St Barbara Hospital
verlegt. - In Darmstadt soll die Universität aus
Marburg, die eigentlich eine Priessterausbildungsstätte
ist, einziehen, wofür sogar schon ein Gebäude ausgesucht
und Geld für einen Professor organisiert wird, was aber
scheitert. Die Universität kehrt nach Gießen zurück. -
In Frankfurt Heddernheim wächst die spätere radikale
pietistische Schriftstellerin Johanna Eleonora von
Merlau (04) später
Johanna Eleonora Petersen ua auch auf Gut Philippseck an
der Ringmauer auf. - Durch die Heirat der hessenkasseler
Landgrafentochter Emilie von Hessen Kassel
(St) (22) mit dem
hessenkasseler General Fürstensohn von Tarent und
Talmont Henri Charles de
Tremoille (28) wird
die französische Sprache und Mode am Hof in Kassel
eingeführt und modern. - In Mainz wird der katholische
kurmainzer Hauptgesandte Hugo Everhard Cratz von
Scharfenstein (54) zu
den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden geschickt. -
Der aufstrebende Marktplatz Mörfelden hat jegliche
Bedeutung verloren. - Obwohl der Wetterauer Grafenverein
so verarmt ist, dass seine beiden Gesandten von den
Friedensverhandlungen sogar abgezogen werden müssen,
erhalten die Mitglieder weitestgehend ihre Territorien
zurück.
1647 In
Frankfurt stirbt der katholische mainzer Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (St) (68),
dem in Mainz der auf Burg Eschbach alias Laubuseschbach
geborene würzburger Fürstbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (42)
als mainzer Erzbischof folgt. - Mainz ist katholisch
französisch besetzt. - In Darmstadt sind vier Brauer in
einer Bierbrauerzunft zusammengeschlossen. - Der in
Darmstadt geborene Landgrafensohn Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (38)
heiratet die in Hachenburg geborene Grafentochter
Johannette alias Johanna von Sayn Wittgenstein (St)
(15). - Graf Johann Albrecht von Solms
Braunfels (St) (--) stirbt,
wodurch sein in Utrecht geborenen Neffe Graf Heinrich
Trajektin von Solms Braunfels (St)
(09) das völlig verwüstete Braunfels erbt. -
Der in Niederhadamar geborene protestantische Bauernsohn
Peter Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (58)
wird Oberbefehlshaber der katholischen
kaiserlichbayerischen Truppen und belagert und erobert
Marburg. Das marburger Schloss kann er allerdings nicht
einnehmen. - In Schönberg lässt sich der in Tunesien
versklavte, an den Pocken erkrankte und freigekaufte
Grafensohn Georg Albrecht von Erbach (St)
(50) in seinem Sklavenhemd beerdigen. - In
Frankfurt wird die Naturforscherin Maria Sibylla Merian des in
Basel geborenen baseler Ratsherrnsohnes und
Kupferstechers Matthäus
Merian dem Älteren (54)
und seiner zweiten Frau Johanna Catharina Sibylla Heim
geboren. - In Frankfurt heiratet der in Kassel
calvinisch geborene Landgraf Ernst von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(24) die Grafentochter Maria Eleonore von Solms
Lich (St) (15). - In
Frankfurt wird Johann Schwind für ein Jahr Schultheiß. -
In Mörfelden flieht die gesamte Bevölkerung aus dem
Dorf. - In Darmstadt dringen die verbündeten
katholischen französischen und protestantischen
hessenkasseler Truppen ein und plündern. - Hessenkrieg
beginnt. Die größte Burg am Mittelrhein, Burg Rheinfels,
die Landgraf Ernst von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(25) gehört, wird vom hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (45)
erobert. - In Felsberg wird dem Rentmeister verboten
weiter Boten zu Fuß zu bezahlen oder einszusetzen, weil
Briefe aus Ziegenhain von nun an mit der Ordinari Post
bestellt werden. Weil sich im Vorjahr auch noch der
örtliche Briefbote zu Fuß Johannes Kirchhain (--)
nach 30 jähriger Dienstzeit ins Hospital
zurückgezogen hat, konnte der Bürgermeister bei einem
Botenlohn von 7 Albus nach Ziegenhain auch keinen Ersatz
finden.
1646
Grafensohn Hermann Adolf Moritz von Solms Lich (St)
wird geboren. - Mainz ist französisch besetzt.
- In Darmstadt wird der jüdische Lederhändler Manasse,
wohnhaft am Marktplatz, für seine Privilegien und
Sonderrechte, wie der Erlaubnis auch sonntags am
Stadttor Einlass zu erhalten, während es den normalen
Bürgern verwehrt wird, die er als landgräflicher
Geldgeber genießt, regelmäßig von den darmstäder Bürgern
angefeindet. - In Mainz wird Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (St)
als Sohn von Johann Philipp Knebel von Katzenelnbogen (St) (58) und seiner vierten
Frau Anna Maria Sidonia von Graerodt (31)
geboren. - Das katholische mainzer Erzbistum
verliert seine Enklave Erfurt. - Die Burg Reiffenberg
des katholischen Ritter Freiherr Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (--),
der gerade katholischer kurmainzer Statthalter von
Erfurt geworden ist, wird zerstört. - In Frankfurt
erstellt der in Basel geborene baseler Ratsherrnsohn und
Kupferstecher Matthäus Merian (53) seine Stadtansicht Die
steinerne Brücke, womit er die alte Brücke meint.
Außersdem erstellt eine Stadtansicht von Frankfurt
Sachsenhausen, bei der er Kampfhandlungen genau
darstellt, ua von wo in Sachsenhausen welcher Turm in
Frankfurt beschossen wird und umgekehrt, wo Truppen
aufmarschieren usw. - In Königstein wird das katholische
Kapuzinerkloster später Hotel Pfaff gegründet.
- In Darmstadt heiratet die verwitwete evangelische
Hofmeisterin Elisabeth von Blank (--)
der hessendarmstädter
Landgräfin Sophie Eleonor von
Sachsen (St)
(37),
die mit ihrem letzten von 14 Kindern schwanger ist,
von denen vier schon während oder nach der Geburt
gestorben sind, den evangelischen ehemaligen
gräflichsolmslaubacher Hofmeister und hessendarmstädter
Hofmeister Georg Dietrich von Volmar Bernshofen (57).
- In Frankfurt hat die Stadt nur noch vier Pforten alias
Stadttore, die Bockenheimer Pforte, die Eschersheimer
Pforte später Eschenheimer Tor, die Neue Friedberger
Pforte und die Allerheiligen Pforte, weil die Stadt von
11 Bastionen
(20
23 dem Anlagenring entsprechend) umgeben
ist. Vom Rondell an der Untermainanlage bis zum
Eschersheimer Turm befinden sich die Bastionen vor dem
mit Wasser gefüllten Stadtgraben und davor ein zweiter
Wassergraben. Vom Eschersheimer Turm bis zur
Obermainanlage verläuft aber nur noch ein mit Wasser
gefüllter Stadtgraben vor den Bastionen, was auch nicht
mehr verändert wird. Vorgelagerte ebenfalls
rautenförmige Bauwerke wie Raveline gibt es nur an den
sachsenhäuser Bastionen. - In Frankfurt gehört der
vierseitige Landgräflich Darmstädter Hof
Zeil 102 (20
23 Douglas Parfümerie),
der auch einen eigenen Turm zur Zeil hat, dem
hessendarmstädter Landgraf Georg
II von Hessen Darmstadt (St)
(41). - In Frankfurt ist der Fahrtorturm weit
weniger geschmückt als sein mit vier Erkerchen
geschmückter Zwilling Brückenturm auf der sachsenhäuser
Seite. - Die in Den Haag geborene Prinzessin Luise Henriette von
Nassau Oranien (St)
(19),
die älteste Tochter des Prinzen und Statthalters der
Niederlande Friedrich Heinrich von
Nassau Oranien (St)
(62),
der im Folgejahr stirbt, und
Grafentochter Amalie von Solms
Braunfels (St)
(44),
die Hofdame von Elisabeth Stuart im niederländischen
Exil, heiratet den preußischen Herzog und seit 6 Jahren
brandenburger Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Zollern Brandenburg (St)
(26).
- In Bingen, das zu Mainz gehört, gibt es eine Station
der katholishen kaiserlichen thurn und taxis Post.
1645
Mainz ist französisch besetzt. - In Frankfurt zeigt die
Merian Karte neben Klöstern und Stiften das Rathaus
Römer, die Stadtwaage Weckmarkt 15 (20
16 Metropol Kaffeehaus am Dom), den
befestigten Hof Braunfels Neu Kräme 31 und
Liebfrauenberg 33, den
Landgräflichhessischen Hof (20 16
Zeil Parfümerie Douglas) von Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (43),
den Trierer Hof Hasengasse 4 (20
16 Sparkasse), den Augsburger Hof Hinterhof
Hasengasse 4 (20 16 Sparkasse),
den Nürnberger Hof Braubachstrasse 24, das alte Zeughaus
im Hainer Hof 1, das neue
Zeughaus Zeil 65, das
Pesthaus in der Gerichtsstrasse 2 und das Schützenhaus
Schöne Aussicht 6 und Schützenstrasse 1.
- Der Hessenkrieg
beginnt. - Oberursel wird bis auf 3 Häuser völlig
zerstört. - In Königstein wird die Reisegesellschaft der
Gemahlin des exkommunizierten lothringer Herzog Karl
IV von Lothringen (St) (41)
Béatrix de Cusance (31)
einquartiert. - In Darmstadt gibt es das Gasthaus Zum
Engel, das Gasthaus Zum Ochsen, das
Gasthaus Zum Hirschen, das Gasthaus Zum
Schwan und das Gasthaus Zum roten Löwen. -
Oberursel wird zerstört. - In Darmstadt dringen die
verbündete katholischen französische und
protestantischen hessenkasseler Truppen ein und
plündern. - In Mainz wird der in Hanau geborene
katholisch konvertierte calvinistische Predigersohn und
evangelische Theologe Adolf Gottfried Volusius
(28) nach einem Studium im
jesuitischen römischen Collegium Germanicum mainzer
Domherr und Domprediger. Jesuiten erhalten für die
Sünden, die für die Wiederherstellung der katholischen
Kirche begangen werden, einen geheimgehaltenen
päpstlichen Dispens. Er wird schon im Folgejahr mainzer
Domkanoniker alias Rechtsgelehrter und Scholaster alias
Lehrer. - In Darmstadt wird der evangelische
badendurlacher Kammerjunkersohn, ehemalige
gräflichsolmslaubacher Hofmeister und hessendarmstädter
Hofmeister Georg Dietrich von Volmar Bernshofen (56)
neuer Oberamtmann der Grafschaft Katzenelnbogen, was er
bis zu seinem Tod 16 52 bleibt. - In Frankfurt fährt
erstmals die Reitpost, die vor zwei Jahren vom Haus Zum
Kranich Römerberg 3 in das Haus Roßmarkt 16 an der Ecke
zum Junghofeingang, über Köln nach Hamburg. - Der
katholische Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (37)
führt eine neuen Postkurs für seine Amtspost mit der
Thurn und Taxis Post Münster~Frankfurt~Nürnberg~Linz
ein. - In Frankfurt stirbt der in Bacharach geborene
Arzt Arnold Weickard (67) geboren, der ua der 16 21
gestorbenen simmernsponheimer Herzogin Anna Margarethe
von Wittelsbach von der Pfalz Veldenz (St)
(++) ist.
1644 In
Mainz flieht der katholische mainzer Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (St) (65)
vor den katholischen französischen Truppen nach
Frankfurt. Sein Neffe Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (29)
beginnt zu versuchen ihn auf die französische Seite zu
ziehen. - In Trier flieht der katholische trierer
Kurfürst Philipp
Christoph von Sötern (77)
vor den katholischen französischen Truppen. Der
französische Befehlshaber handelt eine kampflose
Übergabe aus und garantiert dafür die
Verwaltungsautonomie des Erzstifts mit einer zu
verpflegenden französischen Schutzmacht von 500
Soldaten. - In Mainz rücken französische Truppen ein,
wonach diese die Stadt Mainz sechs Jahre lang besetzen.
- Die Burg Breuberg wird von
den Grafen von Erbach in einem Überraschungsangriff
zurückerobert. - Die Gemeinde Flörsheim flieht vor
marodierenden schwedischen Soldaten nach Rüsselsheim. -
In Wiesbaden bauen die Katholiken in der Stadtkirche am
Mauritiusplatz einen Chor ein. - In Darmstadt ziehen die
Franzosen plündernd durch die Stadt. - In Frankfurt
suchen der Hofmeister Georg Adolph von Merlau (--)
und seine Frau Sabina Ganß von Utzberg Schutz,
wobei die spätere Schriftstellerin Johanna Eleonora von
Merlau später Johanna Eleonora Petersen als zweite
von vier Töchtern geboren wird. - In Frankfurt lebt der
jüdische Bankier Michael Isaak Speyer (--)
im Haus zum Goldnen Hirsch. - In Marburg
behauptet, die protestantische Landesregierung, die
versucht eine neue landesherrliche Hessische Post
aufzubauen, dass die Zuverlässigkeit der katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Postbeamten so schlecht
ist, dass Strafen eingeführt werden müssen, sie
unpünktlich sind oder erst gar nicht an den Posttagen
erscheinen, sich oft unerhört benehmen, nur die Briefe
und Pakete austragen, bei denen sie auf gute Trinkgelder
hoffen können und sich oft sehr lange in Bierhäusern
herumtreiben.
1643 In
Darmstadt leben zwei jüdische Familien, der Viehhändler
Löw aus Roßdorf und Joseph. - Der in Darmstadt geborene
jüngste Landgrafensohn Johann von Hessen
Darmstadt (St)
(34) erhält in einem Teilungsabkommen mit
seinen Brüdern das Amt Braubach mit Eppstein, Katzenelnbogen und Braubach mit der Marksburg,
die alle drei von einem Amtmann verwaltet werden. - Mit
der Erbschaft vereinigt Graf Georg Albrecht von Erbach (St) (--) die Grafschaft Erbach
wieder. - Der in Niederhadamar geborene protestantische
Bauernsohn und Oberbefehlshaber der katholischen
kaiserlichbayerischen Truppen Peter Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (54)
kauft die Herrschaft Esterau vom in Dillenburg geborenen
Fürst Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (53),
der in großen finanziellen Schwierigkeiten ist. - Graf
Johann Ludwig von Isenburg Büdingen Offenbach (St)
(21) heiratet nach dem Tod der Grafentochter
Maria Juliana von Hanau Münzenberg (St)
(26) Luise von Nassau Dillenburg (St)
(26), die Tochter von Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillburg (St) (49)
und Grafentochter Katharina von Sayn Wittgenstein (St) (55). - Mit dem Tod von
Ludwig von Erbach (St) (64)
vereinigt der letzte von vier Brüdern Graf Georg
Albrecht von Erbach (St) (46)
alle erbacher Besitzungen. - Mit der Inthronisation des
französischen Königs Ludwig XIV (07)
wird die französische Sprache an allen Höfen
Europas gesprochen und Tabak wird in Form von
Schnupftabak konsumiert. Tabak zu rauchen ist
gesellschaftlich geächtet. - Der in Darmstadt geborene
kinderlose hessenbutzbacher Titular Landgraf Philipp von Hessen
Butzbach (St) (61) stirbt
bei der Kur in Bad Ems bei einer Schwitzanwendung über
offenem Feuer, wobei eingesetzter Spiritus explodiert.
1642 Der
in Schwarzenfels geborene Graf Johann Ernst von Hanau Münzenberg
Schwarzenfels (St) (29) stirbt nach einjähriger
Regentschaft. Der aus Frankfurt herbeigerufene Arzt Peter de Spina
III (50) kann ihm
nicht helfen. Der in Bouxwiller geborene
hanaulichtenberger Graf Friedrich
Casimir von Hanau Lichtenberg (St) (19) erbt. - Die aus Wicker
stammenden Ehefrauen Carin Nauheimer und Anna Rupperts
werden der Hexerei bezichtigt. - Graf Ernst von Sayn
Wittgenstein Homburg (St) (43)
heiratet in zweiter Ehe die Grafentochter Christine von
Waldeck Wildungen (St) (28).
- Königstädten wird von Isenburg Birstein (St)
(--) an Hessen Darmstadt (St)
(--) abgetreten. - In Nieder-Olm wird ein
Hexenprozess geführt. . In Mainz schenkt der mainzer
Domherr, mainzer St Albans Propst und wormser Bischof
Georg Anton von Rodenstein dem Kapuzinerkloster
Kapuzinerstrasse 17 einen in ihrer Nähe gelegenen
Garten. - In Frankfurt übernimmt der Schwiegersohn und
Schriftgießer Philipp Fievet die erst seit einigen
Jahren wieder arbeitende Druckerei Palthenius ehemals
Wechel, die beginnt wieder Schriften zu gießen. - Die
katholische kaiserliche Thurn und taxis Post eröffnet
gegen den Willen desprotestantischen hessenkasseler
Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (40)
in Kassel ein Postamt, in dem Bernhard Parwein
(--) kasseler thurn und
taxis Postmeister wird.
1641 In
Frankfurt wird das Heraushängen eines Fichtenkranzes mit
einem Apfel in der Mitte als Zeichen des
Apfelweinausschanks angeordnet. - Der Grafensohn Johann
Ludwig wird Graf von Isenburg Offenbach. - In Darmstadt
macht Johann Adolf Kielman von
Kielmannsegg (40)
nach seiner Reise vom regensburger Reichstag über
Frankfurt dem in Darmstadt geborenen hessendarmstädter
Landgraf Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (36)
und seiner Frau Eleonore von Sachsen (St)
(32) seine Aufwartung, wonach er eine Audienz
erhält. Bei der darauffolgenden gemeinsamen Tafel, ist es
scharf dahergegangen und es gab viel zu trinken,
wonach er völlig betrunken ist. Den hessendarmstädter
Landgraf Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (36)
beschreibt er als ein gar fröhlich Gemüt. Eine
weitere Einladung lehnt er dankend ab, wonach er nach
Frankfurt zu einem Schiff fährt, wo er vom Rat der Stadt
durch zwei Bürgermeister und einen Syndikaus zu einem
Umtrunk mit 12 in rothen Röcken gekleideten Dienern
herbeigebrachten 24 Stübchen Wein eingeladen wird,
weshalb er sich genötigt sieht mit ihnen zu tafeln,
wobei er sich über die Notdurft bedienen alias
übergeben muss. Man fährt ihn mit der prächtigen
Stadtkutsche zum Römer, zeigt ihm die Goldene Bulle,
lädt ihn an eine weitere Tafel ein, an der sich jeder
frei bedienen darf und an der es Unmengen an Konfekt
gibt, wonach man ihn zurück zum Schiff nach Düsseldorf
begleitet. - Der in Hanau geborene letzte regierende
Graf Philipp Ludwig II von Hanau Münzenberg
(St)
(09) stirbt in Den Haag. Der in Schwarzenfels
geborene Graf Johann Ernst von Hanau Münzenberg
Schwarzenfels (St) (28) erbt. - In Solms Braunfels
nimmt Graf Johann Albrecht II von Solms Braunfels (St) (--)
das Schloss Braunfels wieder in seinen Besitz. - Der
kurmainzer Rat und Oberamtmann von Höchst und Hofheim
Johann Philipp Knebel von Katzenelnbogen (St)
(53) wird Schultheiß des Niersteiner
Rittergerichtes. - Der in Niederhadamar geborene
protestantische Bauernsohn und Oberbefehlshaber der
katholischen kaiserlichbayerischen Truppen Peter Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (58)
fällt bei Augsburg. - In Frankfurt wird das Heraushängen
des Fichtenkranzes für Heckenwirtschaften, die Apfelwein
ausschenken angeordnet. - In Frankfurt stirbt der
protestantische schwedische Generalmajor Graf Heinrich
Volrath von Stolberg Wernigerode (St)
(51). Er besaß Ortenberg in der Wetterau,
wohnte aber in Frankfurt. Seine Residenz Königstein
hatte er nach 16 33 aufgegeben. Seine Frau Grafentochter
Margaretha von Solms lässt ihn in der Katharinenkirche
beisetzen. - In Frankfurt heiratete der Schultheißensohn
Johann
Hieronymus Steffan von Cronstetten (27)
die verwitwete Patrizierin Anna Margaretha von
Holzhausen (--).
- Die in Hanau geborene hessenkasseler
Landgrafenwitwe Amalie
Elisabeth von Hanau Münzenberg (St)
(36)
erlaubt stellvertretend für ihren in Kassel
geborenen Sohn Prinz Wilhelm
VI von Hessen Kassel
(St)
(12),
dass die protestantische herrschaftlich
braunschweiglüneburger reitende Post, die fast
ausscließlich Amtspost transportiert durch
kurhessisches Gebiet mit eigenen Poststationen bis
nach Frankfurt erweitert wird. Die katholische
kaiserliche thurn und taxis Post hat dagegen nur ein
minimales Transitrecht. - In Frankfurt stirbt der
protestantische ehemalige Regent der Grafschaft
Königstein Graf Heinrich Volrad von Stolberg Ortenberg
(St) (51),
verheiratet seit 16 19 mit der Grafentochter Katharina
von Mansfeld (St) (--),
dem die Schweden 16 31 seine Grafschaft wiedergegeben
haben, die er aber wieder an die katholischen Truppen
verloren hat.
1640 In
Frankfurt ist auf der Zeil 110 (20
17 rechte Seite MyZeil) das Renaissancegasthaus
Rotes Haus mit 50 beheizbaren Zimmern, einem
großen Speisesaal und Stallungen für 140 Pferde
fertiggestellt. - In Darmstadt Arheilgen gibt es nur
noch 16 Familien. - In Solms Braunfels erobert der
Herzog von Sachen Weimar (St) (--) das Schloss Braunfels. -
Burg Hohenstein an der
Aar wird belagert. - In Königstein kommt es zu
Plünderung durch schwedische Landsknechte. Die
unterbesetzte katholische kurmainzer Festungsmannschaft
greift nicht ein. - In Darmstadt sind alle noch auf dem
Marktplatz stehenden Häuser vollständig abgetragen. - In
Darmstadt ist nach 61 Jahren der Marktplatz fertig
angelegt.
- Die in Darmstadt geborene hessendarmstädter
Landgrafentochter Prinzessin Juliane
von Hessen Darmstadt
(St) (34),
die einen dekadenten Lebensstil pflegt, läßt sich von
ihrem Ehemann Graf Ullrich II von Ostfriesland (35)
ein Lustschloß während der
Kriegswirren bauen, das nach 8 Jahren fertiggestellt
ist. - In Darmstadt stirbt der Frauenzimmer-Hofmeister
der Landgräfin
Sophie Eleonor von
Sachsen (St)
(31)
Joachim von Briesen (--)
verheiratet mit der evangelischen Hofmeisterin Elisabeth
von Blank (--).
- In Mainz stirbt mit dem Tod von Domherr Friedrich
Georg von Schönborn (--)
die ältere hahnstätter Linie aus.
1639
In Frankfurt erscheint die aus niederländischen Quellen
versorgte Zeitung Die holländischen Progressen.
- Die in Hanau geborene hessenkasseler Landgrafenwitwe Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St) (34)
verbündet sich mit dem katholischen französischen
Kardinal Richelieu (54)
nachdem ihr verabredeter Heiratskandidat Herzog Bernhard von Sachen
Weimar (St) (35) sich
weigert die Nichte des verbündeten katholischen
französischen Kardinal Richelieu (54)
zu heiraten, sich offen dessen Anweisungen widersetzt
und als dritte vermittelnde Macht zwischen dem
katholischen Kaiser und seinen protestantischen Gegnern,
darunter dem katholischen französischen Kardinal Richelieu (54),
auftritt, vergiftet wurde. - Burg Hohenstein wird
belagert. - In Frankfurt stirbt der 7 Jahre geadelte
münstereifeler Stadtratssohn, kaiserliche Rat und
kaiserliche Kriegsoberkommissar des Ober- und
Niederrheinkreises in Frankfurt Bertram
von Sturm (44). - In
Mainz wird der ehemalige Patrizierhof Homberger Hof
Kappelhofgasse 8 dem katholischen St Barbara Hospital
zur Nutzung übertragen. - In Frankfurt wird der in
Schotten geborene landgräflichhessenkasseler
Kanzlerenkel und seit zwei Jahren frankfurter
Patriziersohn Hector Wilhelm von
Günderrode (49) zum
Schultheiß ernannt, was er 8 Jahre bleibt. - In Mainz
eröffnet die jüdische Gemeinde ein kleine Synagoge. - In
Frankfurt beantragt Anna Ursula Knebel von
Katzenelnbogen als Witwe Anna Ursula Sturm eine
Aufentshaltsgestattung alias Aufenthaltsgenehmigung, was
sie 2 Jahre später wiederholt. - In Kelsterbach wird das
Schloss Wolfenburg ausgeraubt, schwer beschädigt und
nicht mehr aufgebaut. - In Darmstadt wird der
evangelische badendurlacher Kammerjunkersohn und
gräflichsolmslaubacher Hofmeister Georg Dietrich von
Volmar Bernshofen (50)
neuer hessendarmstädter Hofmeister. - Für Trauerpost
beginnt man schwarzen Siegellack zu verwenden.
Dringliche Briefe werden mit cito oder besonders eilige
Post mit cito, cito markiert. - In Mainz fordert der
katholische jesuitisch geschulte mainzer Kurfürst und
Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (St) (57)
als Erzkanzler des HRR die Stadt Frankfurt auf, das
seit zwei Jahren durch kaiserliche Anweisung verbotene
Nebenbotenwesen und die Metzgerposten, die ein eigenes
Botenhaus in Frankfurt haben, nicht weiter zuzulassen
und ihnen die Pferde und Briefe abzunehmen. Trotzdem
erlaubt der evangelische Rat der Stadt Frankfurt den
Boten nach Nürnberg und Lindau weiter ihre gewöhnlichen
Ritte, weil sie viel besser und billiger bestellen
würden wie die Taxissche Post. - In Frankfurt
stirbt der 16 32 in den Adelsstand erhobene alias
geadelte katholische kaiserliche Rat, kaiserliche
Kriegsoberkommissar des Ober- und Niederrheinkreises in
Frankfurt am Main und Freiherrlich von Lobkowitzischen
Oberamtmann der beiden Herrschaften Idstein und Weilburg
Bertram von Sturm zu
Vehlingeng (44). -
Die mehrseitige Ordinari Post-Zeitung berichtet
wöchentlich aus Ambsterdam, Nürnberg, Franckfurt,
Cölln, Leipzig und andern Orten.
1638 In
Hanau werden die Schweden unter General Ramsay, der sich
schon als Landesherr fühlt, durch einen militärischen
Handstreich des Wetterauer
Grafenvereins unter dem hessischen Major Johann
Winter von Güldenborn vertrieben. Der von General
Ramsay im Vorjahr gefangengenommene Graf Philipp Moritz von Hanau Münzenberg
(St) (33) wird befreit und
wieder in die Regierung eingesetzt, stirbt aber noch im
selben Jahr, wodurch die Grafschaft Hanau Münzenberg
ausstirbt. Es wird ein jährlicher Dankgottesdienst
eingeführt. Auch schwedische General Ramsay wird schwer
verletzt, gefangengenommen und nach Dillenburg
verschleppt, wo er Folgejahr an seinen Verletzungen
stirbt. - In Utrecht wird der Grafensohn Heinrich von
Solms Braunfels (St)
(--) als Sohn des sich im Exil befindlichen
Graf Johann Albrecht II von Solms Braunfels (St) (--) und Gräfin Anna Elisabetha
von Falkenstein (St)
(31) geboren. - Nach der Wiederansiedelung im
Vorjahr: Heusenstamm hat 120 Einwohner, Rembrücken hat
17 Einwohner. - In Frankfurt bestimmt der Rat der Stadt
die Regeln für die Herstellung von Apfelwein. - Der in
Niederhadamar geborene protestantische Bauernsohn Peter Eppelmann
heiratet als Ritter Peter Melander (49)
die Grafentochter Agnes von Effern (St)
(--). - In Mainz müssen die kleineren
Zollstellen, das Eisentürlein und die Zollstelle am
Vilzbach, in ihrer Gebührenpraxis in der erneuerten
Rent- und Kaufhaus- sowie der Pförtnerodnung zu Mainz,
neu geordnet werden. - In Bad Homburg stirbt der mit der
Grafentochter Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (34) verheiratete
hessenhomburger Landgraf Friedrich von Hessen Homburg (St) (53). - In Kreuznach
vertreibt die brandenburger Kurfürstentochter und
reformierte simmerner Pfalzgräfin Maria Eleonora von Zollern Brandenburg (St) (31) den lutherischen
Pfarrer Justus Wilhelm Nigrinus
(39) nach Alzey, wo er bei den lutherischen
Kronbergern in Hof Iben Asyl findet. - In Wiesbaden gibt
es ein jüdisches Badhaus alias Badehaus. - Eröffnung
eines Casinos mit Glückspiel in Venedig. - In Mainz
konvertiert der calvinistische Predigersohn und
evangelische Theologe Adolf Gottfried Volusius
(21) zum katholischen
Glauben, wonach er nach Rom zur Umschulung zu den
Jesuiten ins Collegium Germanicum geschickt wird.
1637 In
Frankfurt wandert der spätere Maler Johannes Lingelbach
(15) mit seinem Vater David
Lingelbach nach Amsterdam aus. - In Oberhessen werden
durch katholische kaiserliche Truppen in einer
Strafaktion gegen den hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (35)
bis auf die Residenzstadt Kassel 18 Städte und 47 Burgen
verwüstet. Der hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (35)
flieht nach Ostfriesland, wo er im Feldlager stirbt. In
Kassel bricht die Pest aus. - In Wiesbaden ist das
Badehaus Zum Bock alias Schwarzer Bock am
Kranzplatz verwüstet. - Die Burg Breuberg wird
erfolglos von dem in Schottland geborenen Gouverneur der
Festung Hanau General Jakob
von Ramsay (48)
belagert. - Der mainzer Dompropst und frankfurter
Stiftspopst Johann Reinhard von Metternich (St) (57) stirbt. - Graf Philipp Moritz von Hanau Münzenberg
(St) (32) erreicht eine
Aussöhnung mit dem katholischen neuen Kaiser Ferdinand
III von Habsburg (St) (29)
und wechselt wieder auf die römischkatholische Seite. Er
kehrte nach Hanau zurück, wird aber von General Jakob
von Ramsay (48), der
auf Dauer Landesherr bleiben will, festgenommen und im
hanauer Stadtschloss inhaftiert.
- Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillenburg (St) (43)
konvertiert zum katholischen Glauben, wechselt die
Seiten zum katholischen Kaiser und zieht für ihn in den
Krieg nach Sachsen. - In Frankfurt stirbt im Salzhaus am
Römer der reiche Seiden- und Tuchhändler Melchior
Sultzer. - Die teuerste Tulpe aller Zeiten, die Semper
Augustus wird in Amsterdam gehandelt, wonach sich der
Preis wieder normalisiert. - In Hanau, seiner
Geburtsstadt, übernimmt der calvinistische Predigersohn
und evangelische Theologe Adolf Gottfried Volusius
(20) als neuer Pfarrer, wo
er nach kurzer Zeit fliehen muss und deshalb über
Steinheim nach Mainz kommt. - Der lutherische
hessenkasseler Landgraf Wilhelm
V von Hessen Kassel (St) (35)
unterliegt ohne seinen Verbündeten Frankreich dem
katholischen Kaiser, wonach er sich mit seiner
reformierten, in Hanau geborenen Frau Grafentochter Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St) (35)
auf seine Güter in Friesland zurückzieht, dabei aber
seine drei Töchter Amelia (St) (11),
Charlotte (St) (10) und
Elisabeth (St) (03) in
Kassel zurücklassen muss. - In Heusenstamm und
Rembrücken werden neue Familien angesiedelt. - In
Frankfurt beginnt der öttingenweikersheimer
Hofkapellmeister Johannes Jeep (55)
seine neue Arbeit. - In Mainz ist die Stadt nördlich an
der Kaiserstraße mit Bastionen vor einer großzügigen
Freifläche und der weit vor der Stadt liegeneden
Zitadelle am Rupertsberg bewehrt. Im Westen hat die
Stadtmauer zwei kleine Bastionen. Im Süden gibt des die
Zitadelle am Jakobsberg außerhalb und die Zitadelle
später Karlschanze am Stadtpark weit vor der Stadt. -
Die im Vorjahr nach Intrigen degradierte katholische
kaiserliche thurn und taxis Postchefin Alexandrine
von Thurn und Taxis (48) wird wieder mit allen
Aufgaben voll betraut. Die städtischen Boten der Stadt
Frankfurt werden wieder verboten.
1636
Wetter: In Frankfurt starben in zwei Jahren über 10.000
Menschen an der Pest. - Darmstadt hat 1.100 Einwohner. -
Hanau wird erfolglos von katholischen kaiserlichen
Truppen von General Guillaume
de Lamboy (46), der
eine Übergabe Hanaus auf Gnade und Ungnade verlangt,
belagert, wodurch es zu einer Hungersnot kommt. Seuchen
brechen aus. - In Mainz ziehen die Schweden ab. Die
geflohenen katholischen Bürger, der katholische Adel und
der jesuitisch geschulte mainzer Erzkanzler des HRR,
Kurfürst und Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (St) (57)
kehren zurück. Der mainzer Stadtrat wird wieder
entmachtet. - Der lutherische hessenkasseler Landgraf Wilhelm
V von Hessen Kassel (St) (34),
verheiratet mit der reformierten, in Hanau geborenen
Grafentochter Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St) (34),
befreit verbündet mit dem katholischen Frankreich die
von katholischen kaiserlichen Truppen besetzte Stadt
Hanau. - In Frankfurt stirbt der in Frankfurt geborene
Formschneidersohn und Maler Philipp Uffenbach (70). - In Frankfurt heiratet
der deutsch-italienische frankfurter Händler Johann Philipp
Fleischbein (35) die
frankfurter Patriziertochter Anna Orth (--).
- In Frankfurt wird der Glasschneider und
Gemmenschneider Johann
Benedikt Hess (37) als
Sohn des aus Böhmen zugezogenen Glasschneiders Johann
Hess (--) geboren. - In
katholische kaiserliche Thurn und Taxis Post kehrt nach
vier Jahren Umweg über Frankreich wieder an den Rhein
zurück, wo sie bei Rheinhausen bei Speyer die
Posthalteri eröffnet. - In Mainz kommt Earl of Arundel (--) auf einer Diplomatenreise
im Auftrag des englischen Königs mit einem Oberländer
Schiff mit einem Treidelzug von acht bis neun Pferden
an, wobei er von Köln bis Boppard bzw St Goar drei Tage
entsprechend 2 bis 3 km/h und bis Mainz 8 Tage benötigt.
In der Gegenrichtung dauert die Reise nur 3 Tage, muss
aber ebenfalls getreidelt werden. - Der katholische
würzburger Fürstbischof Franz von Hatzfeldt (--)
soll für den katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (58) den protestantischen
hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (34)
zum Anschluss an den
Prager Frieden bewegen.
1635
Wetter: Pest in Mainz. Pest in Darmstadt. - Darmstadt
hat 1.150 Einwohner. Weil die Bauern der Umgebung nach
Darmstadt fliehen, sterben dort mehr als 2.200 Menschen.
- Hanau wird erfolglos von katholischen kaiserlichen
Truppen von General Guillaume
de Lamboy (45)
belagert. - In Mainz lassen die Schweden eine
entvölkerte und verarmte Stadt zurück. - Graf Christian
Moritz von Isenburg (St) (--) wird Oberhaupt der
Grafschaft Isenburg Birstein. - Der in Saarbrücken
geborene Graf Johann von Nassau
Idstein (St)
(32) wird abgesetzt und die einstweilige
Verwaltung an Kurmainz übertragen. - In Rüsselsheim
stirbt ein Großteil der Bevölkerung an einer
Pestepidemie. - In Solms Braunfels erobert der
protestantische Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillenburg (St) (--)
das von katholischen kaiserlichen Truppen besetzte
Schloss Braunfels zurück um kurz danach, weil sich die
Kriegslage gegen die protestantischen Schweden zu wenden
scheint, ins katholische kaiserliche Lager zu wechseln.
- In der Grafschaft Nassau verkündet der katholische
kaiserliche Kommissar Bertram
von Sturm (40), dass
alle drei calvinistischen nassauischen Grafenbrüder,
Graf Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken (St) (45),
Graf Johann von Nassau
Idstein (St)
(32) und Graf Ernst Casimir von Nassau Weilburg (St) (28)
ihre Grafschaften verloren hätten, woraufhin eine
elfjährige Phase von Hunger, Seuchen und Soldatenwillkür
in Idstein beginnt. - In Frankfurt setzt Graf Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken (St) (45)
bei der Bundesversammlung der protestantischen Stände
und der Alliierten die Rückgabe des schwedisch besetzten
Saarwerdens durch. - Graf Ernst von Sayn Wittgenstein
Homburg (St) (36) heiratet
die Grafentochter Elisabeth von Sayn Wittgenstein (St) (--). - In Frankfurt
heiratet Graf Georg Albrecht von Erbach Schönberg
Seeheim Reichenberg (St) (38)
nach viermonatiger zweiter Ehe die Grafentochter
Elisabeth Doirothea von Hohenlohe Schillingsfürst (St) (18). - In Höchst wird das
Renaissanceschloss durch Truppen des bereits zweimal
konvertierten protestantischen Feldherrn und Herzog von
Franken Bernhard
von Sachsen Weimar (St) (31)
zerstört und nicht wieder aufgebaut. - In Hanau stirbt
die ehemalige Burggrafenwitwe Sabine von Saaalfeld. Sie
wird in Wenings beerdigt. - In Frankfurt wird nach der
Rückeroberung duch katholische kaiserliche Truppen der
Generalreichspostmeister Johann von den Birghden
(52) im Haus Zum Kranich
Römerberg 3 abgesetzt, das schwedische Postamt
geschlossen und von seinem Vorgänger Gerard Vrints (52) wieder ein kaiserliches
Postamt eröffnet. Johann von den Birghden
(52) wird zu einer
Geldstrafe von 6.000 Gulden verurteilt. - In Frankfurt
gibt es eine Generalamnestie. - In Kloster
Eberbach kehren die Mönche aus ihrem Exil in Köln
zurück. - Außerhalb von Mainz wird dias Dorf Vilzbach
zerstört und nicht mehr besiedelt. - Nach
Kriegshandlungen vor Königstein flieht der
protestantische Graf xxx von Stolberg (St)
(--) nach Frankfurt. Seine Festung Königstein
wird den katholischen kaiserlichen Truppen übergeben. In
Königstein predigt wieder ein katholischer Pfarrer und
den Oberbefehl über die Festung hat ein katholischer
kurmainzer Oberst. - Schwalbach kommt als katholisches
mainzer Lehen an die Herren von Königstein. Es wird ein
katholischer mainzer Vogt eingesetzt. - In Wiesbaden
versucht Kurmainz den katholischen Glauben wieder
einzuführen. - Der in Saarbrücken geborene lutherische
schwedische Obrist Graf Ludwig Heinrich von Nassau
Katzenelnbogen Dillenburg (St)
(41) wechselt nach dem Prager Frieden die
Seiten und wird kaiserlicher Obrist und katholischer
kaiserlicher Generalwachtmeister. - In Frankfurt
Niederrad erhält der zugunsten der Stadt enteignete
katholische Deutsche Orden in Sachsenhausen den
landwirtschaftlichen Gutshof Sandhof zurück, auf dem
nicht mehr nur 300 sondern 800 Schafe gehalten werden
dürfen. - Der lutherische Wild- und Rheingrafensohn
Friedrich Magnus von Salm (St) (57), dessen Mutter Anna Amalie
von Erbach (57), ist,
heiratet in Rueil Prinzessin Margaretha de Thessart (16),
eine Nichte des katholischen französischen Staatschefs
Kardinal Richelieu (50). -
In Darmstadt rücken die schwedischen und franzöischen
Truppen ab, woraufhin Darmstadt von katholischen
kaiserlichen Truppen besetzt wird, mit denen sich auch
die Hungersnot erhöht und die Beulenpest weiter
ausbreitet. - In Mainz beginnt die Schiffsbrücke über
den Rhein am Holztor. Am gegenüberliegenden rechten Ufer
bei Maaraue 42 werden je nach Notwendigkeit zur
Überquerung einige fehlende Teile eingefügt oder
abgetrennt. Die Maaraue ist durch zwei durchgehende
parallele Mainmündungsarme mit einer Bastion mit leicht
demontierbaren Brücken vom Festland abgetrennt.
Gustavsburg ist eine sternförmige Bastion. Von Kostheim
aus gibt es einen zweiten befestigten Zugang zur
Maaraue. Von Kastel gibt es keine Verbindung nach Mainz.
- In Mainz ziehen die protestantischen Schweden zum
Jahresende wegen der Belagerung durch die katholischen
kaiserlichen Truppen ab. - In Mainz hinterlassen die
Schweden eine verarmte, fast envölkerte und schwer
zerstörte Stadt. - In Niddatal vertreiben die
katholischen kaiserlichen Truppen die schwedischen
Truppen aus dem Kloster Ilbenstadt. Die Befreier wüten
darin und foltern Propst Conradi zu Tode. - In
Frankfurt übernimmt xxx Heyden
(--) den Direktorenposten der Postverbindung
nach Köln. - In Hanau stirbt der Grafensohn Philipp
Ernst von Isenburg Birstein (St) (40), verheiratet mit Anna von
Nassau Dillenburg (St) (40), an der Pest. Auch seine
Schwester Amalia von Nassau Dillenburg (St) (53) und deren Mann Grafensohn
Wilhelm von Solms Greifenstein (St) (65) sterben an der Pest,
allerdings in Greifenstein bei Wetzlar. - Der in
Frankfurt geborene frankfurter Stadtsyndikussohn und
Jursit Martin Rasor (23) wird
für 7 Jahre Hofmeister bei Freiherrn xxx Riedesel von
Eisenbach (--). Sein in
Stadden in der Wetterau geborener Vater, der stadener
Kellersohn und frankfurter Syndikus Caspar Gabriel Rasor
(64) wohnt im Haus Zum
wilden Ochsen auf der Zeil. - In Frankfurt wird der
Spediteur, Geldwechsler und Postdiensteanbieter
Matthaeus Heyd (--) in der
Paulsgasse Postmeister und Posthalter für die private
Kölnische Stadtpost. - In Frankfurt stirbt der
finanziell völlig verarmte ehemalige schwedische
militärischaktive Diplomat und seit zwei Jahren
französische Feldmarschall Graf Philipp Reinhard von
Solms Hohensolms Lich (St) (42), der in Schloß Hohensolms
residiert, an der Pest, dessen Ehefrau Elisabeth von
Wied Runkel (St)
(42) und zwei Söhne ebenfalls sterben. - In
Offenbach will, weil der katholische Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (57) nach dem Tod des in Offenbach
geborenen Graf Wolfgang Heinrich von Isenburg Büdingen (St) (47), verheiratet mit der
Grafentochter Maria Magdalena von Nassau Wiesbaden (St) (43), die Dreieich
abgenommen hat und dem neutralen hessendarmstädter
Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt (St) (30) für seine Dienste als Diplomat
geschenkt hat, vormittags der hessendarmstädter Amtmann
Pors (--) mit bewaffneten
Bediensteten im Schlosshof alias Isenburg Schloss den
Untertaneneid von den offenbacher Dorfbewohnern
abnehmen, von denen sich aber niemand blicken lässt.
Weil zufällig zwei neugierige isenburger Sprendlinger,
der sprendlinger Stadtschreiber Tobias (--)
und sein Gefährte Hans Hunkel (--),
die nur mal kucken wollten, anwesend sind, nimmt er
diesen den hessendarmstädter Eid ab und macht Hans
Hunkel (--) zum bezahlten
amtlichhessendarmstädter Aufseher über das Gehölz
Dreieychen mit einem rentablen Anteil an der Eichelmast.
- In Kronberg ist Conrad Stechmann (--)
Gastwirt und Posthalter im Gasthaus Zum Grünen Baum
Hauptstrasse 21. Er hat einen Sohn Johannes Stechmann,
der ihm folgt. - Weil die verbotene Metzgerpost in den
Kriegswirren wieder ihre Chance wittert, beauftragt
Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (56) die Landstände sie
zu eliminieren, indem man ihnen ihre Pferde und die
eingesammelte Post wegnimmt. - In Frankfurt stirbt der
Oberst Graf Georg Friedrich II von Hohenlohe Waldenburg
Schillingsfürst (St) (40).
1634
Wetter: Strengkaltes Jahresende. Die Hungersnot in
Darmstadt wird schlimmer und die Beulenpest fordert
erste Opfer. - Darmstadt hat 2.000 Einwohner. - In Mainz
ziehen die von ihrer ersten großen Niederlage bei
Nördlingen geschockten Schweden auf ihrem Rückzug ein.
Es kommt zu einer Hungersnot und die wenigen mainzer
Bürger reißen Häuser ab um an Brennholz zu kommen. - In
Frankfurt vergleichen sich Graf Johann von Nassau
Idstein (St)
(31) und sein Bruder mit den Herren von
Geroldseck über ihre Besitzrechte auf Lahr.
Die hochschwangere Frau Fürstentochter Prinzessin Sibylle Christine von Anhalt Dessau
(St) (31) von Graf Philipp Moritz von Hanau Münzenberg
(St) (29) flieht mit der
Familie nach Metz und danach zur nassauoranienischen
Verwandtschaft in Den Haag, wobei ihr fünf monate alter
Sohn Johann Heinrich von Hanau Münenberg (St)
(00) bei Zweibrücken stirbt. Danach lebt nur
noch eines ihrer vier Kinder, der in Hanau geborene Philipp Ludwig III von
Hanau Münzenberg (St) (02),
der aber auch nur noch 7 Jahre alt leben wird, womit
ihre Familie ausstirbt. Sie wird zwei Jahre später noch
eine Tochter gebären, die aber auch als Säugling sterben
wird. Sie selbst wird bis zu ihrem Lebensende 16 86 in
Hanau leben. - Der französische Kardinal Richelieu (St) (--) wird Koadjutor des trierer
Erzbistums. - In Solms Braunfels wird das calvinistisch
schwedisch besetzte Schloss Braunfels von katholischen
kaiserlichen Truppen eingenommen. - Der in Saarbrücken
geborene Graf Ernst Casimir von Nassau Weilburg (St) (27) heiratet die
Grafentochter Anna Maria von Sayn Wittgenstein
Hachenburg (St) (24). - In
Frankfurt brennen katholische kaiserliche Kroaten die Friedberger Warte
nieder. - In Frankfurt sind im Holzhausen Hof
französische Kompagnien einquartiert, die das Anwesen
verwüsten. - In Frankfurt versucht der schwedische
Kanzler Axel
Oxenstierna (48) den
sächsischen und den brandenburger Kurfürst für den
Heilbronner Bund zu gewinnen. - In Frankfurt wird
Elisabeth Juliane von Sayn Wittgenstein (St)
als Tochter von Graf Johannes von Sayn Wittgenstein
Hohenstein Vallendar (St) (32)
und Gräfin Anna Auguste von Waldeck Wildungen (St)
(26) geboren. - In Frankfurt heiratet die
Grafentochter Anna Katharina von Sayn Wittgenstein (St) (24) Graf Philipp VI von
Waldeck Wildungen (St) (21).
- In Bad Homburg werden 14 Hexenopofer von den Schweden
vor dem Scheiterhaufen gerettet. - Graf Georg Albrecht
von Erbach Schönberg Seeheim Reichenberg (St)
(37) heiratet nach zehnjähriger Ehe die
Schenkentochter Anna Dorothea von Limpurg Gaildorf (St) (22), die nach 4 Monaten
Ehe stirbt. - Königstädten wird geplündert. Die Pest
tritt auf. - Der hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (32)
verliert das Reichsstift Fulda und seinen Titel Fürst
von Buchen wieder durch die Besetzung durch katholische
kaiserliche Truppen. - In Frankfurt wird die friedberger
Warte von katholischen kaiserlichen kroatischen Truppen
niedergebrannt. - In Frankfurt wird der frankfurter
Patrizier Hieronymus Steffan von Cronstetten (--)
zum Schultheiß ernannt, was er fünf Jahre
bleibt. - Darmstadt erhält eine Besatzung von 200
Soldaten unter Rittmeister Strupp. Die Befestigungen
werden notdürftig verstärkt. Bernhard von Weimar, Johann
von Werth und Gallas plündern das Land aus.
- Der in Niederhadamar geborene protestantische
Bauernsohn Peter
Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (44)
ist höchster Befehlshaber der hessenkasseler
Truppen nach dem Landgrafen. - In Frankfurt
kauft der Apotheker Johann Salzwedel (31) die väterliche
Schwanen Apotheke
am Römerberg 40 (20
17 Fahrbahnmitte, rechts neben Neue Kräme 2),
womit er eine Apothekerdynastie gründet. - In Idstein
wird das nassauidsteiner Nonnenkloster Walsdorf von
spanischen Truppen geplündert. - Die mehrseitige Ordinari
Post-Zeitung berichtet wöchentlich aus
Ambsterdam, Nürnberg, Franckfurt, Cölln, Leipzig und
andern Orten.
1633 Graf
Johann von Nassau
Idstein (St)
(30) schließt als schwedischer Gesandter ein
Bündnis mit Frankreich gegen den in Graz geborenen
katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (55). -
In Bad Homburg wird der siebtgeborene und das letzte
lutherische Landgrafenkind Prinz von Homburg
alias Friedrich II von Hessen
Homburg (St) geboren.
- In Birstein stirbt der in Birstein geborene Graf
Wolfgang Ernst von Isenburg Büdingen (St) (73). - In Frankfurt wird Graf
Gustav von Sayn Wittgenstein Hohenstein Klettenberg (St) als Sohn von Graf Johannes
von Sayn Wittgenstein Hohenstein Vallendar (St)
(31) und Gräfin Anna Auguste von Waldeck
Wildungen (St) (25) geboren.
- In Bleidenstadt flieht die Dienerschaft des
Ritterstiftes St Ferrutius alias Kloster Bleidenstadt ins
Mutterstift St Alban in Mainz zurück. - In Frankfurt
macht der protestantische schwedische Kanzler Axel
Oxenstierna (St) (50)
den bereits zweimal konvertierten protestantischen
Feldherrn Bernhard
von Sachsen Weimar (St) (29)
zum Herzog von Franken. - In Birstein stirbt der in
Birstein geborene und in vierter Ehe mit Sabine von
Saalfeld verheiratete büdinger Burggraf Graf Wolfgang
Ernst von Isenburg Büdingen (St)
(73).
- Der in Niederhadamar geborene protestantische
Bauernsohn Peter
Eppelmann
alias Ritter Peter Melander (44)
ist höchster Befehlshaber der hessenkasseler
Truppen nach dem Landgrafen. - In Mainz wird
der in Speyer geborene und bei Nürnberg von
protestantischen schwedischen Truppen gefangengenommene
kaiserliche Rat der Reichsstadt Regensburg Johann Jakob Wolff von
Todenwarth (48)
mehrere Monate wegen Spionage angeklagt in Kerkerhaft
gehalten, wofür er später ein Schmerzensgeld von 20.000
Taler entsprechend xxx Gulden erhält.
1632
Wetter: Pest in Mainz. - In Darmstadt logiert die in
Königsberg geborene schwedische Königin Maria Eleonora
von Zollern Brandenburg (33).
Sie ist eine brandenburger Kurfürstentochter und
Urenkelin des preußischen Herzogs Albrecht von Zollern
Brandenburg Ansbach (St) (++).
- Die älteste Grafentocher Anna Ottilie von Nassau
Idstein (St) (02) stirbt
und der älteste Grafensohn Gustav Adolf von Nassau Idstein (St) wird geboren. - Der
katholische trierer Kurfürst Philipp
Christoph von Sötern (65)
bittet Frankreich erfolgreich das
spanischniederländischhabsburgisch besetzte Trier für
ihn zurückzuerobern. - In Solms Braunfels wird das
Schloss Braunfels von schwedischen Truppen erobert. -
Reichstag in Frankfurt - In Frankfurt stirbt der in
Hachenburg residierende Graf Ernst von Sayn Wittgenstein
Sayn (St) (32) während er
beim calvinistischen schwedischen König Gustav
Adolf (38) um Hilfe
für seine verwüstete Grafschaft ersucht. - Die
multikonfessionelle Burg Breuberg wird von
den protestantischen Grafen von Erbach erobert. - Graf Ernst Casimir von Nassau Weilburg (St) (25)
wählt als Erbe u.a. Weilburg, Gleiberg, Merenberg und
ein geteiltes Usingen. - In Frankfurt stirbt Graf Ernst
von Sayn Wittgenstein Sayn (St)
(--). - Die Burg Reiffenberg des katholischen
Ritter Philipp Ludwig von
Reiffenberg (St) (--)
im Taunus wird von den Schweden besetzt. - Königstein
wird an Graf Heinrich Volrath von Stolberg (St)
(42) zurückgegeben, der sein Schloss mit seiner
Frau Grafentocher Margaretha von Solms wieder bezieht.
Der katholische Pfarrer wird vertrieben und die
Bevölkerung sofort wieder zum Protestantismus gezwungen.
- Graf Georg Friedrich von Erbach (St)
(25) stirbt. - In Mainz stirbt der
protestantische, mit Elisabeth
Stuart (St)
(--) verheiratete, böhmische
Winterkönig, calvinischen Kurfürst Friedrich
V von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(36) an der Pest, dessen Innereien nach
Oppenheim gebracht und dort ohne Leichnam begraben
werden. Der Leichnam wird Richtung Frankreich geschickt
und verschwindet spurlos. Der aus Darmstadt
herbeigerufene Arzt Peter de Spina
III (39) kann ihm
nicht helfen. - In der anonymen satirische gedruckten
Flugschrift Der verloffen Esawiter mit seinem
Sibenfeltigen Sack wird ein in Sandalen
fliehender katholischer Jesuitenmönch, dem eine Maus den
Sack auf dem Rücken aufgebissen hat, aus dem seine
kirchlichen Gerätschaften herauspurzeln, darunter
Bischofshut, ein Mystikbuch und Urkunden, und mit Booten
fliehende Jesuiten an Main und Rhein gezeigt, wobei die
Städte Würzburg, Frankfurt, Mainz, Koblenz und Köln und
das Gefängnis von Amsterdam abgebildet sind. - Der
dresdner Malersohn und Zeichner Valentin
Wagner (22) begleitet
den in Darmstadt geborenen kinderlosen hessenbutzbacher
Titular Landgraf Philipp von Hessen
Butzbach (St) (50) auf
seiner Brautwerbereise nach Ostfriesland.
- In Mainz sind die vom protestantischen Graf Reinhard
von Isenburg (St) (--) nur
verpfändeten Dörfer Weisenau und Hechtsheim durch ein
kaiserliches Dekret an den katholischen Graf Johann
Karl von Schönburg (St) (--)
übergegangen.
1631 In
Mainz flieht im Dezember der katholische Erzkanzler des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Kurfürst
und mainzer Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt (St) (52)
und das Domkapitel ins kölner Exil und die Mainzer
übergeben die Stadt. Sie zahlen Lösegeld in ruinöser
Höhe. Große Teile der Bibliotheken werden nach Schweden
geschafft. Der Stadtrat erhält unerwartet wieder
Machtbefugnisse, auch die erzbischöflichen. - In
Frankfurt stirbt der in Antwerpen geborene lutherische
frankfurter Bankier und erste frankfurter
Guldenmillionär Johann
von Bodeck (75). -
In Darmstadt Erfelden überquert der lutherische
schwedische König Gustav
II Adolf von Schweden (St) (37), der eine
landgräflichhessische Großmutter hat, den Rhein und
besiegt auf dem gegenüberliegenden Ufer die von
katholischen Spaniern besetzte Stadt Oppenheim und
danach die katholische Residenzstadt Mainz, die kampflos
übergeben wird und wo er überwintert. - Das
Kurfürstentum Mainz ist von den Schweden besetzt. Es
gibt kaum Hexenprozesse. - In Mainz kann der
protestantische schwedische König Gustav
II Adolf von Schweden (St) (37) mit hessischer Großmutter
nach wenigen Scharmützeln fast ungehindert in die
katholischste Stadt des Heiligen Römischen Reichs
Deutscher Nation, die Stadt Mainz, einziehen. Er lässt
die strategischen Punkte Albansberg, Hartenberg,
Taubertsberg, das rechte Rheinufer bei Kastel befestigen
und das Sperrfort Gustavsburg an der Mainmündung als
Bastion errichten. - In Mainz wird das Rote Haus erbaut.
- Graf Albert Otto II von Solms
Laubach Rödelheim Assenheim heiratet die
Grafentochter Katharina Juliane von Hanau Münzenberg (St) (27). - In Höchst richtet
der schwedische König Gustav
Adolf (St) (37) im
kurmainzer höchster Schloß seine Residenz ein,
verhandelt persönlich mit dem kaisertreuen in Darmstadt
geborenen hessendarmstädter Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt (St) (26),
der den Vertrag von Höchst unterschreibt und darin dem
lutherischen schwedischen König Gustav
Adolf (St) (37), der
eine landgräflichhessische Großmutter hat, die
hessendarmstädter Festung Rüsselsheim überlässt und
dafür einen Neutralitätsstatus erhält. - In Frankfurt
stirbt der neugeborene Sohn Friedrich Adolf (St)
des büdinger Burggraf Graf Wolfgang Ernst von Isenburg
Büdingen (St) (71) und
seiner vierten Ehefrau Sabine von Saalfeld (St)
(--). -
In Frankfurt flieht der katholische Postmeister Gerard
Vrints (48) und sein
evangelischer Vorgänger Johann von den Birghden
(48) übernimmt wieder sein
Amt und wird sogar Generalpostmeister des Reiches mit
der Aufgabe alle katholischen kaiserlichen Poststellen
zu übernehmen. - In Kloster Eberbach fliehen die Mönche
nach Köln. Der schwedische König schenkt das Kloster
Eberbach seinem schwedischen Kanzler Axel
Oxenstierna (45), der
darin seine private Residenz einrichtet. - Der
hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (29)
beginnt mit der Belagerung von Königstein und Mainz.
Nach der mainzer Kapitulation kapituliert auch
Königstein. - In Frankfurt zieht der hessenkasseler
Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (29)
zusammen mit seinem verbündeten Großcousin, dem
lutherischen schwedischen König Gustav
Adolf (St) (37), in
die Stadt ein, die sofort eine Delegation schickt die
bis ins Folgejahr über den Wiederabzug verhandelt und
die Zerstörung verhindern kann, darunter der stadener
Kellersohn und frankfurter Syndikus Caspar Gabriel Rasor
(60), der Jurist Melchior
Erasmus (--) und der
Syndikus Georg Ludwig Heuchlin (--)
und die Ratsherren Hieronymus Steffan von
Cronstetten (--) und
Johann Christoph Treudel (--).
- Der hessenkasseler Landgraf Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (29)
vertreibt alle katholischen kaiserlichen Truppen aus
Hessen. - In Bleidenstadt bringt man die Gebeine des
Heiligen Ferrutius nach Mainz in Sicherheit. - In
Frankfurt zieht die Rheinische Armee mit 1.600
Musketiern unter dem lutherischen schwedischen König Gustav
Adolf (St) (37) auf
einem schwarzen spanischen Perd von Sachsenhausen
kommend über die alte Brücke durch die Stadt zum
Bockenheimer Tor, vor dem man sich sammelt und nach
Höchst weiterzieht. Hans Vitzthum von Eckstädt bleibt
mit 600 Mann in Frankfurt zurück. Die Kavallerie wird ua
von den Obristen Hall, Moritz Pensen von Caldenbach,
Graf von Ortenburg, Wolf Heinrich von Baudissin und
Ernst Dönhoff angeführt. Daneben gibt es livländische,
smaländische und finnische Kavallerie. Die Infanterie
wird von den Obristen Lundsedel, Friedrich von Rossen,
Freiherr Maximilian von Teuffel und Melchior von Dargitz
angeführt. General Jacob Spens befehligt englische und
schottische Fußsoldaten. Oberstleutnant reitet mit einem
Infanterie- und einem Kavallerie-Regiment in die Stadt.
- In Frankfurt reiten der in Laubach geborene
schwedische Obrist Graf Heinrich Wilhelm von Solms
Laubach Sonnenwalde (St) (48),
der in Saarbrücken geborene schwedische Obrist Graf
Ludwig Heinrich von Nassau-Katzenelnbogen (St)
(37), der französischweimarer Obrist, Graf
Johann von Sayn Wittgenstein (St)
(30) und der schwedische Obrist Graf Georg
Friedrich von Erbach (St) (24)
ein. Graf Georg Friedrich von Erbach (St)
(24) und Graf Heinrich Wilhelm von Solms
Laubach Sonnenwalde (St) (48)
sterben im Folgejahr. - In Darmstadt treffen erste
protestantische schwedische Truppen ein. - In Frankfurt
wird nach drei Jahren ein weiterer Merianplan erstellt.
- In Frankfurt bezieht der schwedische Besatzer und
Kanzler Graf Axel
Oxenstierna (48) das
repräsentative katholische Deutschordenshaus als sein
Quartier, was es 4 Jahre bleibt. - In Frankfurt stirbt
der im Hunsrück geborene frankfurter Verleger Eberhard
Kieser (48). - In
Frankfurt taucht der dresdner Malersohn und Zeichner Valentin Wagner (21) auf. - In Wiesbaden
übernimmt Graf xxx von Nassau (St)
(--) das Hofgut Schützenhof (20
23 Parkhaus Schützenhof Coulinstrasse 5), zu
dem ein Badehaus und eine eigene warme Quelle gehört,
von xxx Schütz von Holzhausen (--).
Der Schützenhof bleibt rund 80 Jahre in nassauer Besitz.
Während dieser Zeit heißt das Badehaus Grafenbad. -
Wegen Unfleiß tadelt Kaiser Ferdinand von Habsburg
(St) (53) sein Postämter in
Frankfurt und Rheinhausen bei Speyer, die sich damit
rechtfertigen, von feindlichen Truppen nicht nur der
Post sondern auch ihrer Pferde beraubt worden zu sein,
woraufhin die Postroute nach Frankreich verlegt wird.
1630 In
Frankfurt ist der in Antwerpen geborene lutherische
frankfurter Bankier Johann
von Bodeck (75) der
erste Guldenmillionär Frankfurts. Ihm gehört das
Rittergut Praunheim, das Gasthaus Zum goldenen
Bären am Roßmarkt und das mainzer Gut
Nierstein. - In Mainz braut das katholische Kloster St
Jakob auf der Zitadelle in Wirtschaftsgebäuden Bier. Es
gibt eine eigenes Brauhaus und eine Malzkammer. - Zum Jahresende kommt der
lutherische schwedische König Gustav
II Adolf von Schweden (St) (36), der eine
landgräflichhessische Großmutter hat,
an den Rhein. Der
kaisertreue in Darmstadt geborene hessendarmstädter
Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt (St) (25)
hat seine schlecht zu verteidigende Residenz Darmstadt
bereits verlassen und ist in die Festung Marburg
geflohen. Der calvinistische Graf Johann von Nassau
Idstein (St) (27)
unterstellt sich ihm und erklärt damit dem in Graz
geborenen katholischen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (52)
den Krieg. - Die katholischen trierer Bürger bitten den
katholischen in Graz geborenen Kaiser Ferdinand II von
Habsburg (St) (52)
gegen ihren eigenen katholischen trierer Kurfürst Philipp
Christoph von Sötern (63)
um Hilfe, der sich mit dem katholischen Frankreich und
dem calvinistischen Schweden verbündet, weshalb
habsburgische Truppen aus den Spanischen Niederlanden
Trier besetzen. - Aus Flörsheim stammen die
Hexenprozessopfer Ursula Schalck und Catharina Schalck
und aus Hochheim stammen die Hexenprozessopfer Endres
Harpffen, Schweickhardt Harpffen, Peter Diensten, Claus
Langen und die Blumenfrau Lotharis Hanns. - In Solms
Braunfels belehnt der katholische Kaiser Ferdinand
II von Habsburg (St) (52)
den kaiserlichen Feldherr Johann
t’Serclaes von Tilly (St)
(71) mit dem Schloss Braunfels. - Im
katholischen mainzer Erzbistum bestehend aus
Rheinhessen, Rheingau, Höchst, Rüsselsheim, den großen
Gebieten von Aschaffenburg, Erfurt und dem thüringenen
Eichsfeld gibt es seit dem jahr 16 00 1.879
(20 19) dokumentierte Hexenverfolgungsopfer. -
In Mainz Hechtsheim wird ein Hexenverleumdungsprozess
geführt. - In Mainz Bodenheim wird ein Hexenprozess
geführt. - Die Freiherren von Kronberg werden in den
Grafenstand erhoben. - In Mainz separieren sich die
binger Juden von den mainzer Juden, die bis dahin eine
gemeinsame Gemeinde gebildet haben. - In Frankfurt ist
der calvinische Juwelierssohn, Buchdrucker und Verleger
Lucas Jennis (40)
mit der Kupferstecherschwester xxx Sandart (--) verheiratet. - In
Frankfurt wird den Bierbrauern erlaubt sich von der
Benderzunft, den Fassmachern, unabhängig zu machen und
eine eigene Zunft zu gründen.
1629 In
Frankfurt richtet der Rat zur Besserung der Moralität
und Bestrafung der Hurerei alias Sexarbeit ein
öffentliches, durchsichtiges Gefängnis alias ein Spott-
und Narrenhäuslein ein und stellt an der Westseite der
Hauptwache einen großen hölzernen Esel für die zu
bestrafenden Huren auf. - Der calvinistische Graf Johann von Nassau
Idstein (St) (26)
heiratet die badendurlacher Markgrafentochter Sibylla
Magdalena von Baden Durlach (St)
(24). nachdem sein in Ottweiler geborener
Bruder Graf Wilhelm
Ludwig von Nassau Saarbrücken (St) (39) bereits seit 14 Jahren mit
der badendurlacher Markgrafentochter Anna Amalie von
Baden Durlach (St)
(34) verheiratet ist. - Der calvinistische Graf
Johann von Nassau
Idstein (St) (26)
erhält die Herrschaft Idstein, Wiesbaden und Sonnenberg.
Sein calvinistischer Bruder Graf Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken (St) (39) erhält die Grafschaft
Saarbrücken und verwaltet für die jüngeren Brüder den
Wehener Grund und das Amt Burgschwalbach. - In Frankfurt
wird zur Fastenmesse ein aus Amsterdam kommender Elefant
zur Schau gestellt, der dann weiter nach Nürnberg reist.
- Im mainzer Flörsheim stirbt die aus Flörsheim
stammende dreifache Mutter Maria Mülich als Hexe. - In
Mainz stirbt der in Schloß Vollrads geborene katholische
mainzer Erzbischof Georg Friedrich von
Greiffenklau Vollrads (St)
(56) ein besonders eifriger Hexenverfolger. -
In Mainz wird Anselm Casimir Wambolt
von Umstadt (St) (42)
mainzer Erzbischof. - Aus Hochheim stammt das
Hexenprozessopfer Caspar Müller. - Aus Flörsheim stammen
die Hexenprozessopfer Elß Born, Melchior Perll, Maria
Hautt und Hannß Schmaltz. - In Solms Braunfels belagert
Graf Philipp Moritz von Solms Hohensolms (St)
(27) erfolgreich Stadt und Schloss und nimmt es
ein. - In Darmstadt stirbt der Landgrafensohn Heinrich
von Hessen Darmstadt (St) (17).
- Der in Saarbrücken geborene calvinistische Graf Johann
von Nassau Idstein (St) (26)
heiratet die drittgeborene aber älteste
Markgrafentochter Sibylle von Baden (St)
(24). - Graf Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (21) konvertiert zurück zum
katholischen Glauben. - Rüsselsheim hat 76 Einwohner
alias Hausgesessene. - In Frankfurt wird die Engel
Apotheke in der Große Friedberger Strasse 44 (20
17 Licht Center Frankfurt) gegründet. - In
Darmstadt darf der darmstädter Hofapotheker Georg Zösch
eine eigene öffentliche erstes Apotheke, die
Stadtapotheke am Marktplatz, eröffnen und als
Hofapotheker den Titel übernehmen, während Johann Peter
Renner neuer Hofapotheker der landgräflichen Familie
wird. - In Darmstadt richet der hessendarmstädter
Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt II (St) (24)
eine Landbriefpost nach Marburg ein. - In Darmstadt wird
die Lateinschule zu einem Pädagog erhoben, wodurch die
Universitätsreife erlangt werden kann. - In Frankfurt
Bockenheim, das zu Hessen-Kassel gehört, kommt der
Schönhof in den Besitz von xxx Martini. - In Frankfurt
laufen in der ersten neueren Festungsanlage Friedberger
Bastion, wobei eine Bastion eine gemauerte Anlage hinter
dem mit Wasser gefüllten Stadtgraben ist, die das Stück
Stadtmauer ersetzt, um dort von einer erhöhten
rautenförmigen Freifläche Kanonen aufzustellen, in der
Bleichstraße vor dem Waisenhaus unterirdische Kasematten
angelegt, die neuneinhalb Meter unter dem Straßenniveau
(20 23) liegen, wobei ein
Gang im Friedberger Bollwerk bereits wenige Wochen nach
der Fertigstellung vollläuft, meterhoch unter Wasser
steht und aufgegeben werden muss.
1628 In
Frankfurt wird mit dem einheitlichen und umfänglichen
Bastionenbau begonnen, was bedeutet, dass die Stadtmauer
abgerissen wird, dort aufgeschüttet wird um auf den
freien Hochflächen mehr Kanonen aufstellen zu können. In
den Stadtgraben wird eine ebefalls rautenförmige
Halbinsel eingearbeitet, der danach um sie herum verlegt
wird. Es gibt nur ein weiters halbes kleineres Bollwerk
als erhöhte Freifläche (20 23
Rechneigrabenweiher), ohne Vor der
Mainzerpforte besteht bereits ein Rondell. - Die
Grafschaft Isenburg-Offenbach entsteht duch die Teilung
von Isenburg-Büdingen. - Graf Wilhelm Otto (St)
(--) wird Oberhaupt der Grafschaft Isenburg
Birstein. - Im mainzer Flörsheim sterben die aus
Flörsheim stammende dreifache Mutter Magdalena Melchior
und die aus Flörsheim stammende zweifache Mutter Anna
Schleudt als Hexen. - Aus Flörsheim stammen die
Hexenprozessopfer Magdalena Stephan, Johannes Kaus und
Michael Stedter. - Aus Hochheim stammen die
Hexenprozessopfer Martin Bieberkorn, Catharin Harmann
und die Blumenfrau Margreth Cles. - In Frankfurt bricht
bei der Erweiterung des Gasthofs Weidenhof (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof
Zeil/ Ecke Große Eschenheimer Strasse) das
Kellergewölbe ein. - In Frankfurt erhält die
wöchentliche frankfurter Postzeitung Wochentliche
Zeitungen den Titel Ordentliche Wochentliche
Postzeitungen. - Offenbach wird an die Grafen
Isenburg-Birstein übergeben. - Wiesbaden wird durch
katholische kaiserliche Truppen unter der Führung von
Graf Johann T’Serclaes von Tilly (69) zerstört. - In Butzbach ist
Schloss Philippseck als
Fluchtburg vor der Pest fertiggestellt. - In Frankfurt
wird der lutherische kaiserlichen Postmeister Johann von den Birghden
(45) abgesetzt und der
katholische Gerard Vrints (45)
wird sein Nachfolger. Nach dem Tod des katholischen
spanischbrüsseler Postmeister Leonhard
II von Taxis (34)
beginnt der evangelische Johann von den Birghden
(45) seinen katholischen
Nachfolger und Konkurrenten zu schikanieren. - In Hanau
Großkrotzenburg werden bei der Hexeneiche über 90
Menschen zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. - In Bad Kreuznach Wallhausen wird Christine
Jung der Hexerei beschuldigt. Sie soll sogar im
Gefängnis Sex mit dem Teufel gehabt haben. Sie wird mit
dem Schwert geköpft und danach verbrannt. - In Frankfurt
erstellt Matthäus
Merian der Ältere (35)
einen ersten exakten Stadtplan, den Merianplan. - In
Heusenstamm erhält der frankfurter Patrizier Johann Hieronymus
Steffan von Cronstetten (14)
die Pacht des heusenstammer Stammschlosses der Herren
von Heusenstamm, die in Wien leben. - In Darmstadt
entfernt man den spitzen gotischen Stadtkirchenturmhelm
und ersetzt ihn mit einem flachen holländischen. - In
Frankfurt kauft sich der neue frankfurter Bürger, der
gelnhausener Kaufmann Matthaeus Heydin der Paulsgasse
ein großes Anwesen, wo er als Spediteur und Geldwechsler
auch Postdienste anbietet. - Nach 6 Jahren ist der Wert
eines Guldens in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um
50 % gefallen. - In Frankfurt wird der hessenkasseler
Bauzeichnersohn Johann Wilhelm Dillich
(28) neuer
Festungsbaumeister, der für die Bastionen zuständig ist.
1627 In
Wiesbaden werden Bürger mit Feuerstätten ungleichmäßig
vom Wachdienst befreit, was zu Tumulten führt. - Der in
Weilburg geborene Graf Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (62) stirbt in Saarbrücken
nachdem er alle nassauwalramischen Gebiete vereinigt
hat. Seine Söhne, der in Ottweiler geborene Graf Wilhelm
Ludwig von Nassau Saarbrücken (St) (37), verheiratet mit der
badendurlacher Markgrafentochter Anna Amalie von Baden
Durlach (St)
(32), der in Saarbrücken geborene Graf Johann
von Nassau Idstein (St) (24), der in Saarbrücken
geborene Graf Ernst
Casimir von Nassau Weilburg (St) (20) und Graf Otto von Nassau
Weilburg Neuweilnau (St) (17) erben. Seine Tochter
Marie Elisabeth von Nassau Weilburg (St) (25) ist seit 3 Jahren mit dem
Grafensohn Friedrich X von Leiningen Dagsburg (St) (34) verheiratet. - Aus
Flörsheim stammt das Hexenprozessopfer Barbara Wurzel. -
Der in Darmstadt geborene Landgrafensohn Georg II von Hessen
Darmstadt (St) (22)
heiratet Prinzessin Sophie
Eleonore von Sachsen (St)
(18). Bei ihrer Hochzeit laden sie
Wanderschauspieler ein, die die erste deutsche Oper Tragicomedia von der Daphne des
vogtländischen Komponisten und ehemaligen hessenkasseler
Hoforganisten Heinrich
Schütz (42)
aufführen, womit sie eine Tradion einleiten, Hochzeiten
mit musikalischen und theatralischen Vorstellungen zu
kombinieren. - In Mainz beginnt der katholische mainzer
Erzbischof Georg Friedrich von Greiffenklau
Vollrads (St) (46)
mit dem Bau der Residenz. Es wird knapp 50 Jahre bis zur
Fertigstellung dauern. - Der hessenkasseler Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (55) dankt ab. - In
Frankfurt tauscht der in Darmstadt geborene
hessendarmstädter Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt II (St) (22)
das Reichslehen Klapperfeld gegen die Melanchtonherberge
Klaus Brommers Hof Zeil 102
(20 17 Douglas Parfümerie),
die er abreißen und darauf sein Stadtschloss, den
Darmstädter Hof, erbauen lässt. - In Frankfurt wird der
lutherische gerade geadelte kaiserlichen Postmeister Johann von den Birghden
(45) vom katholischen
spanischbrüsseler Generalpostmeister Leonhard
II von Taxis (33)
denunziert, der die frankfurter Postgeschäfte übernimmt.
Die Töchter seines bereits verstorbenen ehemaligen
Konkurrenten und kölner Postmeisters Jacob Henot
(++) Franziska Henot und Katharina
Henot werden als Hexen angeklagt und verhaftet. Katharina Henot wird
sogar hingerichtet. - Die Rotenburger Quart wird
gebildet. - In Wiesbaden ist das Gasthaus Zum
schwarzen Bären Langgasse 41 (19
12 in der Langgasse 41 abgerissen und am anderen Ende
der Bärenstrasse wieder aufgebaut) das
meistbesuchte Badehaus der Stadt. - In Frankfurt
versucht der Wandermusiker Fortunatus
Ried mit seiner Musikerfamilie nach einer
erfolgreichen Parisreise zwei Wochen lang auftreten zu
dürfen, wofür er auch seine von ihm komponierte
geistliche Musik anbietet. - In Frankfurt beginnt sich
der zur Abdankung gezwungene und in in Kassel geborene
reformierte hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (44)
regelmäßig aufzuhalten. Seine Hauptresidenz ist
Melsungen. Nach einigen Monaten zieht er sogar nach
Frankfurt.
1626 In
St Goar enteignet der katholische bayerische Kurfürst
Ferdinand von Wittelsbach Bayern, der auch Erzbischof
von Köln ist, erfolgreich den hessenkasseler Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (54) und seine von ihm
seit 3 Jahren illegal besetzte Burg Rheinfels aufgrund
eines Reichskammergerichtsurteil durch eine Belagerung,
woraufhin er sie dem hessendarmstädter Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt II (St) (21) übergibt.
- Der bei Östrich Winkel auf Schloss Vollrads geborene Georg Friedrich von Greiffenklau
Vollrads (St) (45)
wird neuer katholischer mainzer Erzbischof und Kurfürst
und führt eine Landrettungssteuer ein, mit der er seinen
Untertanen bis 16 30 die Kriegslasten auferlegt. In
Königstein kommt bis dahin zu keinen Kampfhandlungen. -
Der in Darmstadt geborene hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(49) stirbt in der Nähe der Burg Rheinfels am
Rhein. - In Mainz wird die Stadtansicht Schwedenplan
fertiggestellt. - In Mainz wird
der Domkapitular xxx von Waldenburg nicht nur
Festungsbaumeister, sondern auch Kommandant der Garnison
mit Sitz in der Scheikhardsburg. - Der niederländische
Statthaltersohn Wilhelm II von Nassau Oranien (St)
wird als Sohn von dem in Delft geborenen Friedrich
Heinrich von Nassau Oranien (St)
(42) und der auf Schloss Braunfels geborenen
Gräfin Amalie
von Solms Braunfels (St)
(24) in Den Haag geboren. - In Bad Homburg wird
der Landgrafensohn Georg Christian von
Hessen Homburg (St)
als Sohn des in Schloss Lichtenberg
geborenen Landgraf Friedrich von Hessen Homburg (St) (41) und der in Schloss Schadeck an der Lahn
geborenen Grafentochter Margarete Elisabeth von
Leiningen Westerburg (St)
(22) geboren. - Mit dem Tod seines Bruders
Albrecht von Nassau Dillenburg (St)
(--) wird Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillburg (St) (32)
alleiniger Regent. - In Dieburg beginnt eine zweite
Hexenprozesswelle. - In Darmstadt kommt der
heidelberger Arzt Peter de Spina
III (34) an, wo er
Leibarzt des in Darmstadt geborenen neuen
hessendarmstädter Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt II (St) (21)
wird. - Der in Altweilnau geborene Maler Henrich Dors (36)
wird Hofmaler von dem in Saarbrücken geborenen
Grafensohn Johann von Nassau Idstein
(St) (23). Seine Eltern
sind der in Weilburg geborene Graf Ludwig II von Nassau Weilburg
Ottweiler (St) (61)
und die Grafentochter Anna von Nassau Dillenburg (St) (++). - Der mainzer
Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (St) (73) stirbt in
Aschaffenburg in dem von ihm erbauten Renaissanceschloß
in roter Sandsteinbauweise. - In Darmstadt eröffnet der
protestantische hessendarmstädter Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt II (St) (22)
einen wöchentlichen montäglichen Botenlauf alias
herrschaftlichen Briefpostdienst mit hessendarmstädter
Postboten nach Marburg. Die 16 20 eröffnete katholische
kaiserliche thurn und taxis Postroute Frankfurt~Marburg
existiert nicht mehr. In Darmstadt gibt es einen
Botenmeister, der den aus Frankfurt angekommenen Boten
um 24:00 Uhr wieder zurückschickt, der die 40 km nach
Frankfurt zum darmstädter Kammerrat Johann Pors (--)
im Darmstädter Hof läuft, wo er um 08:00 Uhr
ankommt, wobei er 5 km/h zurücklegt, eine Stunde Pause
macht und dann weitere 30 km nach Rosbach vor der Höhe
läuft, wo er die Post dem rosbacher Keller übergibt und
bis Donnerstag ausruhen darf, In Rosbach startet dann
ein zweiter Bote nach Goßlinden bei Gießen, wo er
dienstags um 20:00 Uhr ankommt und der dritte Bote nach
Marburg startet, der nach einer kurzen Paus wieder
zurückläuft. - Der hessenkasseler Landgrafensohn Philipp
von Hessen Kassel (St) (22) stirbt
als Offizier.
1625
Wetter: Im April erfrorene Weinstöcke führen zu gutem
aber wenig Wein. - In Birstein ist der oberste
Heerführer der Katholischen Liga Graf Johann T’Serclaes von Tilly (66) zu Gast. - In Ober Rosbach
wird auf der Flucht vor der Pest Landgrafensohn Wilhelm Christoph von Hessen Homburg
(St) als viertes Kind des
in Darmstadt Lichtenberg geborenen Landgraf Friedrich von Hessen Homburg (St)
( 40) und Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (21)
geboren. - In Mainz wird der Schwedenplan
erstellt. - In Frankfurt gibt der Verleger Lucas Jennis
(35) das alchemistische Werk
De Lapide Philosophico heraus, in dem der
Drache Ouroboros abgebildet ist. - Der in Delft geborene
niederländische Statthaltersohn Friedrich
Heinrich von Oranien (St)
(41) heiratet die auf Schloss Braunfels
geborene Gräfin Amalie
von Solms Braunfels (St)
(23) in Den Haag. - In Mainz wird der Adelshof
Palais Dienheimer Hof in der Mitternachtsgasse
fertiggestellt. - In Wiesbaden sind alle Juden
vertrieben. - In Frankfurt erhält die Katharinenkirche
eine Turmschlaguhr und eine Orgel. - In Flörsheim
funktioniert der Bierbrauer Johann Adam Will die alte
Hofreite gegenüber der St Galluskirche in ein Gasthaus
später Zum scharfen Eck um. - Die in den Niederlanden
geborene Besitzerin des kelsterbacher Schlosses
Wolfenburg Ursula von Isenburg Ronneburg (St)
(--) alias Ursula von Gleichen Rhemda stirbt.
- In Frankfurt veranstaltet der ehemalige stuttgarter
Hofkammermusiker mit 20 Jahren Erfahrung Fortunatus
Ried mit seiner aus österreich vertriebene Familie
und weiteren Musikern in der oberen großen Wahlstube vor
dem Schultheiß, Bürgermeistern und Räten eine liebliche
Musica alias Konzert ua mit Violen, wofür er 24
Reichsthaler erhält. - In Darmstadt gründen 13 Ratsherrn
die Ratsherrnbrüderschaft alias Ratsherrnbruderschaft,
die sich um Sterbefälle kümmert. - In Frankfurt stirbt
der Dichter und Zeichner Daniel Meisner (40). - Seine Werke übernimmt
der im Hunsrück geborene frankfurter Verleger Eberhard
Kieser (42). - In
Frankfurt stirbt der Dichter und Kupferstecher Daniel Meisner (40),
der hauptsächlich in Sachsenhausen gelebt hat. Seine
Städteansichten haben oft nichts mit dem wirklichen
Erscheinungsbild zu tun. -
Der hessenkasseler Bauzeichner
Wilhelm Dillich (54)
schafft es mit Hilfe des hessenkasseler Landgrafensohnes
und Statthalters Wilhelm V von Hessen
Kassel (St) (25) dem hessenkasseler Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (53) zu entkommen, der
ihn 16 22 ins Gefängnis werfen ließ, und zum sächsischen
Kurfürsten Johann Georg von Sachsen in Dresden zu
fliehen, bei dem er Kriegsingenieur, Kartograph,
Baumeister und Vedutenzeichner wird, dessen Sohn Johann Wilhelm Dillich
(25) drei Jahre später
frankfurter Festungsbaumeister wird.
1624 In
Mainz werden keine neuen Bastionen sondern neue
Geschützstellungen merkwüdigerweise auch am Rhein
errichtet. - In Darmstadt heiratet die in Darmstadt
geborene Prinzessin Sophie Agnes von Hessen Darmstadt (St) (20) den in Neuburg an der
Donau geborenen Pfalzgraf Johann Friedrich von Wittelsbach
Sulzbach Hiltpoltstein (St)
(37). Alle ihre 8 Kinder werden das
Säuglingsalter nicht überleben. - Der in Frankfurt
geborene Graf Ernst von Sayn Wittgenstein Sayn (St)
(30) heiratet die Grafentochter Luise Juliane
von Erbach (St) (21). -
Graf Ludwig von Erbach Erbach Freienstein Michelstadt
König (St) (45)
heiratet nach 16 jähriger erster Ehe die
Grafentochter Johannette von Sayn Wittgenstein (St)
(20). - Graf
Georg Albrecht von Erbach Schönberg Seeheim Reichenberg
(St) (27) heiratet die
Grafentochter Magdalena von Nassau Dillenburg (St)
(29). - Prinz Georg von Hessen Homburg wird als
zweites Kind der in Schloss Schadeck
an der Lahn geborenen Grafentochter Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (20) geboren. - In Darmstadt
beginnt die Stadt im Rathaus Verkaufsläden einzurichten
und zu vermieten mit Lagern im Keller. Das sind der
Apotheker Zösch, der Kannengießer Vogt, der Seckler Herz
und der Messerschmied Veit. Im Rathauskeller lagert der
städtische Weinvorrat.
1623 In
Höchst erwirbt der Fährmann Jost Ferg für sieben Gulden
das Recht die Fähre zu betreiben. - Der Reichstaler wird
Reichseinheitsmünze mit einem Wert von 1.5 Gulden. - In
Mainz werden keine neuen Bastionen sondern neue
Geschützstellungen merkwüdigerweise auch am Rhein
errichtet. - In Frankfurt erhält die wöchentliche
frankfurter Postzeitung Unvergreiffliche Zeitungen
den Titel Wöchentliche Zeitungen. - Der in Kassel
geborene hessenkasseler Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (51) muss die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen als Kostenpfand
abtreten. Er ist mit den Landständen verfeindet, da er
viele ausländische Berater hat. - Prinz Ludwig Philipp
von Hessen Homburg wird als erstes Kind der
Grafentochter Margarete Elisabeth von Leiningen
Westerburg (St) (19) geboren. -Der vom
reformierten zum katholischen Glauben übergetretene
Wildgraf und Rheingraf Philipp Otto von Salm
Salm (St) (48) wird
in den Fürstenstand erhoben. - In Aschaffenburg wird in
der Nebenresidenz des katholischen mainzer Erzbischof
und Kurfürst Johann
Schweikhard von Kronberg (St)
(70) der lutherische gerade geadelte
frankfurter kaiserliche Postmeister Johann von den Birghden
(41) nach einer Intrige des
katholischen kaiserlichen Generalpostmeister Freiherr Lamoral von
Taxis (66) 7 Wochen
lang wegen angeblicher Kollaboration mit dem in Neumarkt
Deinschwang geborenen protstantischen mit dem
kaiserlichen Spottnamen Winterkönig titulierte,
Pfalzgraf und Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach V (St) (27)
auf der Flucht, inhaftiert. - Die Brüder Wilhelm von
Solms Greifenstein (St) (21)
und Reinhard von Solms Hungen (St)
(13) betreiben in Hungen Silberbergbau und
schlagen gemeinsam die sogenannten Ausbeutetaler, auf
denen sie ihre Namen angeben. - In Darmstadt schickt
Landgraf Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(46) ein wichtiges Schreiben mit einem Boten
mit der Forderung nach einer reeipisse alias
Empfangsbestätigung nach Kassel, wobei entweder der
Brief oder die Empfangsbestätigung liegen geblieben ist
und dem Botenmeister die Schuld zugeschoben wird,
woraufhin die Boten ein Briefbotenbuch mit Datum führen
müssen.
1622 In
Darmstadt Arheilgen gibt es 149 Familien. - In Frankfurt
Höchst, genauer am westlichen Ortsrand von Sossenheim,
greift der oberste Heerführers der Katholischen Liga
Graf Johann T’Serclaes von Tilly (63) mit 26.000 Soldaten und 18
Kanonen seinen protestantischen Gegner von Frankfurt
kommend, den lutherischen Herzog Christian von Welfen Braunschweig
Wolfenbüttel (St) (13)
mit 17.000 Soldaten aber nur 3 Kanonen an, wobei
Sossenheim beschossen wird, bevor dieser sich mit den
anderen protestantischen Truppen von Mansfeld und
Durlach bei Darmstadt zum Angriff auf die Pfalz
vereinigen kann und während das katholische Höchst
eingenommen und über den Main eine Schiffsbrücke
besteht, für die die neutrale Stadt Frankfurt das Holz
geliefert hat. Der befohlene Rückzug über den Main gerät
zur panischen Flucht, wobei mehr der 2.000
protestantische Soldaten ertrinken als in der Schlacht
fallen. - In Butzbach wird der jüngste hessendarmstädter
Landgrafensohn Friedrich von Hessen Darmstadt (St) (37) mit Stadt und Amt
Homburg abgefunden und heiratet als Landgraf Friedrich
von Hessen Homburg die Grafentochter Margarete
Elisabeth von Leiningen Westerburg (St)
(18). - Reichsacht über die protestantischen
Gebiete Nassau Hadamar und Nassau Dillenburg durch den
katholischen Kaiser Ferdinand
II von Habsburg (St) (41).
- In Dieburg brandschatzt der protestantische Heerführer
Ernst von Mansfeld die ungeschützten Vororte. - Das
katholische Oberursel wird zerstört. - In Königstein
scheitert der lutherische Herzog Christian von Welfen Braunschweig
Wolfenbüttel (St) (13)
beim Angriff auf die Stadt. - In Frankfurt Rödelheim
wird die Burg Rödelheim durch den lutherischen Herzog Christian von Welfen Braunschweig
Wolfenbüttel (St) (13)
schwer beschädigt. - Der in Lichtenberg geborene jüngste
hessendarmstädter Landgrafensohn Friedrich von Hessen
Homburg (St) (37)
wird mit Stadt Bad Homburg und Amt
Homburg sowie einer Abfindungssumme und jährlichen
Deputatgeldern apanagiert, wonach er als hessenhomburger
Landgraf Friedrich von Hessen
Homburg (St) (37) nicht
reichsunmittelbar unter den Hoheitsrechten von Hessen
Darmstadt regiert. - Bad Soden, Sulzbach, Oberursel und
Schwalbach werden zerstört. - In Frankfurt erstellt der
Schriftgießer Johann Berner (--)
als neuer Besitzer der Buchdruckerei Egenolff
Schriftproben von Antiqua, Griechisch und Hebräisch, die
sich seit Jahren nicht verändert haben. - In Darmstadt
brandschatzt General Ernst von Mansfeld (--)
die Umgebung, woraufhin er auf Befehl des als
Witwer trauerenden religiös unentschiedenen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(45) als Vorhut des protestantischen Pfalzgraf
Friedrich von Wittelsbach (St) (--) über das westliche Neue
Tor von Obrist Burkhard von Waldmannshausen (--)
eingelassen wird, die Stadtkompangie entwaffnet
wird und er die Stadt nicht plündert. In Anwesenheit und
mit Unterstützung von Graf Johann Albrecht von Solms
Braunfels (--) versucht der
protestantische Pfalzgraf Friedrich von Wittelsbach (St) (--)
den religiös unentschiedenen hessendarmstädter
Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(45) bei einem mehrtägigen friedlichen
Zusammensein vergeblich zu einem Verbündeten zu machen.
Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(45) verweigert den katholischen kaiserlichen
Ligatruppen die Stellung von Verpflegung. Vor dem Abzug
der pfälzer Truppen soll ein Prinz xxx von Hessen
Darmstadt (St) (--)
als Geisel mitgenommen werden. Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(45) flieht gegen den Rat des darmstädter
Statthalters Georg von Riedesel Eisenbach (--)
mit seinem Sohn Prinz Johannes von Hessen Darmstadt
(St) (13),
wird bei Büttelborn erkannt, festgenommen und als
Kriegsgefangener über Wolfskehlen nach Darmstadt
zurückgebracht, was wegen möglicher Gegenmaßnahmen von
den eigenen pfälzer Beratern als schwerer Fehler für den
Kriegsverlauf gewertet wird. - In Niddatal besetzen
mansfelder Truppen das Kloster Ilbenstadt. Sie verwüsten
und plündern das Kloster. - In Heusenstamm kommt es zu
Pünderungen durch die katholischen kaiserlichen Truppen.
Mit dem Auftreten der Pest wird der Ort aufgegeben. - In
Frankfurt verhandelt der lutherische kaiserliche thurn
und taxis Oberpostmeister Johann von den Birghden
(40) mit den Kaufleuten
wegen des Briefportos, wonach ein einfacher Brief nach
Gewicht pro Lot nach Nürnberg, Köln, Aachen, Holland,
nur 6 Kreuzer kostet und nach Augsburg, Hamburg, London,
Paris, Prag, Wien und Venedig 8 Kreuzer, aber nach
Straßburg, Marburg, Kassel, Erfurt, Leipzig sogar 10
Kreuzer. - In Hessen-Kassel erhält ein amtlicher
Briefbote pro Meile zu Fuß 2 Albus und wenn er zu tragen
hat 3 Albus, was sich, wenn er auf eine Antwort warten
muss nur verdoppelt. Für Botengänge ins Ausland erhält
er für jede Meile 3 Albus und wenn er warten muss
täglich 6 Albus, entsprechend 2 Albus = 3 Kreuzer.
- Der hessenkasseler
Bauzeichner Wilhelm Dillich (51) überschreitet so sehr seine
Befugnisse, dass der in Kassel geborene hessenkasseler
Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (50) ihn ins Gefängnis
werfen lässt.
1621 In
Solms Braunfels wird das Schloss Braunfels von
spanischen kaiserlichen Truppen kampflos eingenommen. -
In Frankfurt erhält die wöchentliche Zeitung Frankfurter
Postzeitung den Titel Unvergreifliche Zeitungen.
- Frieden in Königstein. - In der Kurpfalz haben die
katholischen Spanier mehr als 30 Städte und Burgen
eingenommen. - Die protestantische Union löst sich auf.
- In Darmstadt muss der lutherische hessendarmstädter
Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(44) erkennen, dass seine aus Bürgerschützen
und Bauern bestehende Miliz den Berufssoldaten nicht
gewachsen ist, woraufhin er eine Leibkompagnie später
Leibgarde aufstellt. -
In Hanau muss die Grafentochter Amalie
Elisabeth von Hanau Münzenberg (St) (19)
nach dreijährigem Streit um das Erbe von ihrem
verstorbenen Verlobten, einem
der reichsten böhmischen Großgrundbesitzer Albrecht
Jan Smircky von Smirice (++)
mitansehen, wie es vom katholischen Kaiser
Matthias von Habsburg (St)
(64) beschlagnahmt wird. Sie ist mittlerweile
mit dem hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm
V von Hessen Kassel (St) (19)
verheiratet. - In Darmstadt endet die von Alleebäumen
gesäumte Bergstrasse zwischen Heidelberg und Darmstadt.
Zwischen Darmstadt und Frankfurt führt sie durch
Waldgebiet. - der in Kassel geborene hessenkasseler
Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (50)
1620 In
Darmstadt kommt es vor den Toren der Stadt zu ersten
Gewalttaten, woraufhin die Bauern nach Darmstadt
fliehen. - In Groß Gerau steht die Synagoge zwischen den
Häusern des Barbiers Georgen und des Glöckners Philip
Wolff (20 16 Hotel Adler).
- In Frankfurt erhält die titellose wöchentliche Zeitung
Frankfurter Postzeitung eine Titelzeile. -
Frieden in Königstein. - In Frankfurt sind 60 mit Piken
bewaffnete Polizeisoldaten, die Piketts angestellt, die
in der Hauptwache und der Konstablerwache stationiert
sind. - In Frankfurt wird unter dem mainzer Erzbischof
und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (St) (67) begonnen die Citadelle
auf dem Jacobsberg anzulegen, was 5 Jahre dauert. - In
Oppenheim wird das protestantische Unionsheer, das den
Rheinübergang kontrolliert, mit 24.000 Mann unter dem
Kommando von Markgraf Joachim Ernst
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(37) verheiratet
mit der Grafentochter Sophie von
Solms Laubach (St) (26),
abgezogen, weil der
katholische General Don Ambrosio Spinola von Flandern
mit 23.000 Mann kommend bei Mainz auf Frankfurt
zumarschiert. - Eppstein wird von eigentlich verbündeten
katholischen flandrischen und spanischen Söldnertruppen
von General Don Ambrosio Spinola geplündert. - Lotto
wird in Italien erfunden. - In Darmstadt muss der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(43) erkennen, dass sein aus Bürgerschützen und
Bauern bestehendes Militär den Berufssoldaten nicht
gewachsen ist, woraufhin er eine Leibkompagnie später
Leibgarde aufstellt. - In Frankfurt adelt der
katholische Kaiser Ferdinand
II von Habsburg (St) (39)
den frankfurter Patrizier Hieronymus Steffan von
Cronstetten (--) und seine
drei Brüder Johann (--),
Daniel (--) und Johann
Adolph (--). - In Frankfurt
beginnt der halbwaise frankfurter Notarssohn und
frankfurter Patrizier Christoph Bender (17)
ein privates fünfjähriges Jurastudium - In
Frankfurt erbaut der aus Tournai stammende Zuckerbäcker
Abraha Hamel, dessen Delikatesse sogar von Kunden im
Elsaß und in Burgund geschätzt werden das prächtige
Bürgerhaus Zur Goldenen Waage Ecke Alter Markt/Pfarrturm
am Garküchenplatz. - In Oppenheim kommt es zu einem
Stadtbrand. Auch Burg Landskron brennt ab. - In Mainz
wird der Jakobsberg später Zitadelle außerhalb der
Stadtmauer erstmals befestigt. - In Frankfurt eröffnet
die katholische kaiserliche Thurn und Taxis Post eine
Ordinari-Post alias Postroute
Frankfurt~Friedberg~Butzbach~Gießen~Marburg die
donnerstags gegen Mittag abfährt und mittwochs am Abend
nach Straßburg abfährt.
1619
Darmstadt hat 2.400 Einwohner. - Die in Solms Braunfels
geborene Grafentochter Amalie von Solms
Braunfels (St) (17) kommt an den Heidelberger
Hof und wird Hofdame der in Schottland geborenen pfälzer
Kurfürstin Elisabeth
Stuart (St) (23). -
Grafensohn Philipp Ernst von Isenburg Büdingen (St)
(26) heiratet die Grafentochter Anna von Nassau
Dillenburg (St) (25). -
Graf Wilhelm
von Nassau Siegen (St)
(27) heiratet in Hilchenbach
die Grafentochter Christina von Erbach
(St) (23). - In
Frankfurt wird das Gewürzhaus Bechtold am Krautmarkt 5
gegründet und von Johann Friedrich Ammelburg wird das
Gewürzhaus Ammelburg gegründet. - Der aus Frankfurt nach
Oppenheim umgezogenene calvinische Glaubensflüchtling
Verleger und Kupferstecher Johann
Theodor de Bry (68) darf
wieder zurürck nach Frankfurt ziehen, wo er mit dem
Kupferstecher Matthäus
Merian dem Älteren (26)
zusammenarbeitet. - Der in Kassel geborene
hessenkasseler Landgrafensohn Wilhelm
V von Hessen Kassel (St) (17)
heiratet die hanaumünzenberger Grafentochter Amalie Elisabeth von Hanau Münzenberg (St) (17). - In Frankfurt baut
der Zuckerbäcker de Hanel aus Tournai das Haus Zur
goldenen Waage. - In Frankfurt fließt bei der Krönung
des katholischen Kaiser Ferdinand
II von Habsburg (St) (38)
Wein aus Fontainen. - In Frankfurt verlegt der in
Frankfurt geborene Formschneidersohn und Maler Philipp Uffenbach (44) sein Buch De
quadratura circuli mechanici und beschäftigt sich
mit der Quadratur des
Kreises. - In Oppenheim wird das protestantische
Unionsheer stationiert, das den Rheinübergang
kontrolliert und aus 24.000 Mann unter dem Kommando von
Markgraf Joachim Ernst
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(36) verheiratet
mit der Grafentochter Sophie von
Solms Laubach (St) (25),
besteht.
- Die in Nürnberg anwesenden protestantischen Fürsten
beschließen die rheinischen Gebiete von dem in Neumarkt
Deinschwang geborenen Oberhaupt der Protestantischen
Union und neue böhmischen König Friedrich V von
Wittelsbach (22)
während seiner Abwesenheit zu sichern. Der wichtigste
eingeladene, der sächsischen Kurfürst Johann Georg hat
aber zum Treffen nicht einmal einen Gesandten geschickt.
- In Frankfurt Sachsenhausen bekommt der Dichter Daniel Meisner (34),
der auch Kupferstiche herstellt, einen Sohn.
1618
Beginn 30-jähriger Krieg. Es folgt eine Hyperinflation.
- Oberursel hat 1.600 Einwohner, Darmstadt hat 1.515
Einwohner und Mainz Laubenheim hat 72 Herdstellen alias
Haushalte. - Die calvinistische Grafschaft Hanau unter
Graf Philipp Moritz von Hanau Münzenberg (St) (13) unterstützt den
calvinistischen Winterkönig Friedrich V
von Wittelsbach von der Pfalz
(St) (22). - In Frankfurt übernimmt nach dem
Tod seines Vaters Friedrich Ludwig Fleischbein (--)
verheiraet mit der Patriziertochter Catharina
Kirchner, der deutsch-italienische frankfurter Händler Johann Philipp
Fleischbein (17) den
väterlichen Betrieb. Im Verlauf des Krieges wird er
venetianischer Konsul und erfolgreicher Kaufmann. Sein
Onkel, der mainzer Rat und Holzpfalzgraf Caspar
Fleischbein (--) ist
bereits seit 10 Jahren in den Adelsstand erhoben. - Aus
Flörsheim stammen die Hexenprozessopfer Michael Lampert
und Appolonia Dietz. - Die aus Wicker stammende
ehemalige Schultheißenfrau Catharina Bleichenbach wird
wegen Hexerei angeklagt und die aus Wicker stammende
angebliche Hexe Ela Allendorff (--)
stirbt während der Haft. - In der Grafschaft
Hanau Münzenberg sind seit 15 80 rund 100 Menschen Opfer
von Hexenprozessen. - In Hanau beklagt die mit dem
böhmischen Landadeligen, einem der reichsten böhmischen
Großgrundbesitzer und heidelberger Student Albrecht Jan Smircky von
Smirice (24) verlobte
Grafentochter Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St)
(16) den Tod ihres Verlobten
und löst damit einen Nachlassstreit um das riesige
Vermögen aus. - In Schönberg kommt der in Tunesien
versklavte und freigekaufte Grafensohn Georg Albrecht
von Erbach (St) (21) nach
einjähriger Gefangenschaft an. Er ist an den Pocken
erkrankt. - Katholische herzoglichbayerische Truppen
ziehen durch Königstein nach Prag. Königsteiner
Festungskommandant ist xxx von Greiffenklau. - Die
Herren von Kronberg werden in den Freiherrenstand
erhoben. - In Mainz wird ein neues Kapuzinerkloster auf
der erzbischöflichen Villa Westerburg und der
angrenzenden kronberger Kronenburg errichtet. Beide
Areale Kapuzinerstrasse 17 - 19 werden den Kapuzinern,
Eremiten und Gärtner, die deshalb fast immer außerhalb
der Stadtmauer siedeln, geschenkt. - In Frankfurt
beginnt der aus Tournai stammende niederländische
reformierte Glaubensflüchtling und Zuckerbäcker Abraham
Hamel (--)
ein ständig prozessierender Querulant, das Haus Goldene
Waage Ecke Alter Markt/Pfarrturm am Garküchenplatz neu
aufzubauen, von dessen Dachterrasse Belvedere er einen
Überblick über die Stadt erhält und das im Folgejahr
fertiggestellt wird, aber wegen seiner Pracht in Form
einer überschwänglichen Holzschnitzfassade in Ungnade
fällt, denn deren Zurschaustellung und der von Reichtum
ist verpönt. Ebenso verachtet wird die Fassade des
schönsten Hauses in Mitteleuropa, dem Salzhaus am Römer,
dem Eckhaus, das dem aus Bingen stammenden frankfurter
Weinhändler und ehemaligen jüngeren frankfurter
Bürgermeister Christoph Andreas Koler (--)
gehört hat und dessen Fassade ebenfals komplett
mit Holzschnitzarbeiten bedeckt ist. Christoph Andreas
Koler (--) lebt völlig
verarmt als Klosterverwalter in einem bingener Kloster
und ist zum Katholizismus übergetreten. - In Frankfurt
gibt es am Untermainkai (20 21
Parkhaus Untermainanlage) eine Windmühle. - In
Frankfurt Heddernheim stirbt der streitsüchtige
kurpfälzer Amtmann Philipp Wolf von Praunheim genannt
Klettenburg (88), der
absichtlich unklare Erbverhältnisse hinterlässt, wodurch
es zu langjährigen Prozessen von seinem Enkel aus erster
Ehe Andreas Jost von Riedt (--) als
Fideikommiß mit seiner Urenkelin aus erster Ehe Sabina
von Riedt (--) kommt. - In
Frankfurt hat der Taxis Post Dienst nach Nürnberg die
wöchentlichen Verbindungen, die 1,5 Tage dauern, seit
der Eröffnung drei Jahre zuvor auf zweimal wöchentlich
verdoppelt. - In Frankfurt verbreitet Sigismundus
Latomus (--) als Verleger
und Drucker, Conrad Lautenbach (--)
historische Ereignisse in seiner jährlichen
Messrelation alias Zeitung Jacobi Franci Historische
Beschreibung aller denckwürdigen Historien/ so sich
hin und wider in Europa/ in hoch und nider
Teutschland/ auch in Franckreich .... hierzwischen
nechstverschiener Franckfurter Fastenmessz biß auff
Herbstmessz dieses 16 18. Jahrs verlauffen und
zugetragen, die der Redakteur
Jacobus Francus (--) beschreibt,
wobei der Leser zwar Namen, Ämter und Titel erfährt,
aber keinerlei Zusatz- oder Hintergrundinformationen und
schon gar keine Einordnung über die Bedeutung der
Ereignisse erhält. - In Mainz beschreibt der mainzer
Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (St) (65) die Postmeister als
Journalisten und umgekehrt. Neuigkeiten werden von
Postmeister zu Postmeister gegen ein geringes Entgelt
weitergegeben.
1617 Im
katholischen mainzer Flörsheim wird 2 Jahre nach ihrem
Vater Jacob auch die flörsheimer Winzertochter Margreth Schad (19) nach der Folter mit
spanischen Stiefeln zerquetschten Beinen und dem
Geständnis das Wetter verhext zu haben, wie Johann Schad
und Ela Schad als Hexe bzw Hexer nach einem leidvollen
Leben als Hexenkind hingerichtet. - Aus Flörsheim
stammen die Hexenprozessopfer Klaus Schaden (15),
Johann Müllers Dienstmagd Elß, Amalia Bleichenbach,
Margarethe Preiß, Peter Baum, Margreth Schaffner, Jost
Mülich, Peter Hans, Anna Müller, Johan Schad (21),
Margreth Schad (19), Ela
Schad (17), Hans Plaum (19) und Ela Römer. - Der aus
Wicker stammende ehemalige Schultheiß Johann
Bleichenbach stirbt als Hexenprozessopfer. - In
Greifenstein wird Anna Amalia von Solms Greifenstein (St) als Tochter von Konrad von
Solms Braunfels (St) (47)
und Amalia von Nassau Dillenburg
(St) (35) geboren. - In Hanau will sich die
Grafentochter Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St)
(15) ohne vorherige
Absprache mit dem böhmischen Landadeligen, einem der
reichsten böhmischen Großgrundbesitzer und heidelberger
Student Albrecht Jan Smircky von
Smirice (23)
verloben, sorgt damit für Aufregung und Verwirrung wegen
der Einstufung dessen böhmischen Adelstitels und kann
die Verlobung durchsetzen. - In Frankfurt lässt der
frankfurter Kaufmann und Besitzer einer eigenen Drucker
Egenolff Emmel dem kaiserlichen Postmeister Johann von den Birghden
(35) das Drucken seiner Frankfurter Postzeitung mit dem
Hinweiss, dass nur Drucker bisher als
Zeitungsherausgeber aufgetreten seien, verbieten,
weshalb dieser seine Frankfurter
Postzeitung einfach in Höchst drucken lässt. -
Der als 22. Kind geborene Grafensohn Georg Albrecht von
Erbach (St) (20) wird auf
seiner dreijährigen Kavaliersreise nach Italien an der
Südküste Siziliens vom tunesischen Korsar Achmet Reis
nach einem Verrat des eigenen Kapitäns versklavt und ins
Sklavengefängnis Bagno in Tunis verschleppt. Von
geforderten 25.000 Dukaten Lösegeld werden für ihn 8.534
Scudi bezahlt und für die gesamte deutsche Reisegruppe
insgesamt 24.034 Scudi. - In Oppenheim heiratet der
Kupferstecher Matthäus
Merian dem Älteren (23)
die Tochter seines Arbeitgebers, Verlegers und
Kupferstechers Johann
Theodor de Bry (66) Maria
Magdalena de Bry. Gleichzeitig arbeitet er auch für den
in Kastellaun geborenen Pfarrersohn, Goldschmied und
sachsenhausener Verleger Eberhard
Kieser (34). - In
Nieder-Olm wird ein Hexenverleumdungsprozess geführt. -
Mit dem Tod von Johann Eberhard von Kronberg (St)
(--), Vicedominus
im Rheingaus und mainzer Erbtruchsess,
stirbt der Flügelstamm der Herren von Kronberg aus. - In
Wiesbaden wird in der Goldgasse ein Badehaus geführt. -
In Wiesbaden bringt der gräflichnassauer Hofmedicus
alias Leibarzt Philipp Weber (--)
seine Badebeschreibung Thermarum
Wisbadenium descriptio heraus, in der er
eineellenlange Liste der Krankheiten, darunter selbst
Taubheit, auflistet, die damit geheilt werden, wenn man
es recht und weise anstellt. - Der älteste bereits
verwitwete hessenkasseler Landgrafensohn Otto von
Hessen Kassel (St) (23)
heiratete ein zweites Mal und stirbt bei einem
Feuerwaffenunfall in seinem Bett während einer
Rötelnerkrankung. Eine Woche nach seinem Tod wird sein
einziger und unehelicher Sohn Ernst Reinhard später Ernst von
Hattenbach und die Caulhof Bewohnerin xxx Reinhard
geboren.
1616 In
Frankfurt wird auf dem Roßmarkt der Soldatensohn und
Lebkuchenbäcker Vinzenz
Fettmilch als Anführer der Zunft Unruhen
hingerichtet, wobei man ihn wegen Bruchs des Bürgereides
die Schwurfinger und den Kopf abschlägt und seinen
Körper in 4 Teile teilt, die vor den vier Haupttoren der
Stadt aufgehängt werden. Sein Haus Töngesgasse 32 Haus
Zum Hasen wird abgerissen und der Platz darf nicht mehr
bebaut werden. Sein Kopf wird am Brückenturm
aufgespiesst, ebenso wie die seiner Mitverschwörer
Gerngros, Schopp und Ebel. Seine Familie wird auf Ewig
der Stadt verwiesen. - In Geisenheim kauft der mainzer
Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (St) (63) den von der Leyenschen
Adelshof. - Aus Flörsheim stammen
die Hexenprozessopfer Margaretha Lampert, die Witwe
Apollonia Bischoff, die Witwe Veronica Erlenbach, die
Witwe Otilia Duchman, die Müllerstochter Margaretha
Velten, Margareth Schmidt, die Witwe Anna Kempffen, die
Witwe Merg Velten, Angelica Erlenbach, Ela Brengen,
Margaretha Heßen, Elisabeth Soltzen, Hans Baum, Veronica
Hanß, Margaretha Munken, Apollonia Berling, Otilia
Römer, Hanns Schmidt und seine Frau Merg Schmidt. - In
Hattersheim Marxheim wird eine Hexenbeschuldigung
abgelehnt. - In Frankfurt ist laut Judenordnung die
Ghettobelegung mit 500 Familien strikt begrenzt. Darin
darf pro Monat nur eine Hochzeit abgehalten werden. - In
Frankfurt wird der frankfurter Reichschultheiß Martin
Baur durch den Zusatz von Eysseneck durch Kaiser
Matthias von Habsburg (St)
(59) in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. -
In Burg Hohenstein an der
Aar im Taunus hält sich der in Kassel geborene
reformierte hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (44)
mehrere Male auf. - In Oppenheim arbeitet der neu
zugezogene, in Basel geborene Sägemüllersohn,
Ratsherrnsohn und Kupferstecher Matthäus
Merian dem Älteren (23)
als Kupferstecher für den calvinischen
Glaubensflüchtling Verleger und Kupferstecher Johann
Theodor de Bry (65). -
In Darmstadt wird die Brauerei Hess Kirchgasse 3
gegründet. - In Frankfurt wird der frankfurter Patrizier
Johann Martin Baur von Eysseneck zum Schultheiß ernannt,
was er 18 Jahre bleibt. - In Frankfurt ist der aus
Bingen stammende verarmte frankfurter Weinhändler,
geflohener Fettmilchanhänger und ehemalige jüngere
Bürgermeister Christoph Andreas Koler, dem das prächtige
Salzhaus am Römer gehört hat, bankortt, weshalb er nach
Bingen zurückkehrt, wo er Klosterverwalter wird und
dafür zum katholischen Glauben übertreten muss. - Hans
Wilhelm Knebel von Katzenelnbogen wird geboren. - In
Frankfurt Niederrad kommt es zu einem Großfeuer, wobei
fast ganz Niederrad abbrennt.
1615
Wetter: Pest in Mainz. - In Flörsheim, das zum
katholischen Mainz gehört, hat die Gemeinde einen
Schuldenberg von 6.225 Gulden mit dem Umgang mit der
Hexerei und der befohlenen Inquisition angehäuft. - Die
Schumacherfrau Anna Jost aus Flörsheim wird nach einem
Hexenprozeß hingerichtet. - Der alte Schultheiß Jakob
Schultheiß aus Flörsheim und Jakob Schad aus Flörsheim
werden nach einem Hexenprozess hingerichtet. - In
Frankfurt wird die Expedition der Zeitung Frankfurter
Journal in der Schützenstrasse 7 gegründet. -
In Frankfurt erscheint die titellose erste Ausgabe der
wöchentlichen Zeitung Frankfurter Postzeitung,
gegründet vom frankfurter Kaufmann und seit zwei Jahren
Besitzer einer eigenen Druckerei Egenolph Emmel und nach
eigenen Angaben aber ohne schriftliche Nachweise
bewilligt durch den Rat. - Graf Ludwig Heinrich von
Nassau Dillburg (St) (21)
heiratet die Grafentochter Katharina von Sayn
Wittgenstein (St) (27). -
In Frankfurt wird der ehemalige rheinhausener bei Worms
thurn und taxis Postgehilfe und private
frankfurterhamburger Botendienstbetreiber Johann von den Birghden
(33) neuer thurn und taxis
Postmeister und Organisator der Kaiserlichen Reichspost,
deren Zentrum Frankfurt ist, wobei er beginnt von seinen
Postillons Zeitungsblätter der wöchentlichen Zeitung Frankfurter
Postzeitung, die von Kuriositäten berichtet,
verteilen zu lassen. Generalpostmeister der Kaiserlichen
Reichspost ist der seit 7 Jahren zum Freiherr erhobene
Freiherr Lamoral von
Taxis (58). - In
Darmstadt stirbt der darmstädter Hofgoldschmied Caspar
Bieger. - In Kronberg, das an der Poststrecke
Frankfurt~Limburg liegt, erlaubt der katholische mainzer
Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg (St) (62) im Gasthaus Zum Grünen
Baum Hauptstrasse 21 eine katholische kaiserliche thurn
und taxis Poststation und Posthalterei einzurichten.
Anschluß ist über die Poststrecke
Königstein~Hofheim~Diedenbergen~Mainz. Auch im drei km
entfernen Kronberg wird eine thurn und taxis Poststation
und Posthalterei eingerichtet. - In Frankfurt wird einer
der Fettmilch Anführer, der Jurist und ehemalige
Stadtschultheiß Nicolaus Weitz (36) mit Vinzenz
Fettmilch und weiteren 37 Aufständischen verhaftet
und dem mainzer Bischof unterstellt, der in in
Aschaffenburg inhaftiert. Nur weil Nicolaus Weitz (36) zum katholischen Glauben
konvertiert, erhält er eine mildere Strafe, eine
lebenslängliche Verbannung aus Frankfurt. - Nackenheim,
das zum Bistum Köln gehört, wird dem in Kronberg
geborenen mainzer Großhofmeisersohn und katholischen
mainzer Kurfürst Johann
Schweikhard von Kronberg (St)
(62) unterstellt.
- Der Taxis Post Dienst nach Nürnberg erhöht die
wöchentlichen Verbindungen, die 1,5 Tage dauern, um
Zusatzritte, wodurch die Botendienste der nürnberger
Fuhrleute der Kaufmannschaft, die 4 Tage dauert, stark
reduziert wird, die eigentlich nur kaiserliche
Regierungspost transportieren darf, aber, weil Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (58)
seine Post nicht regelmäßig bezahlt, auch Privatpost
befördert. Die Boten der nürnberger Handelsleuth-Potten,
die Antorfer Boten, die den Briefverkehr nach Antwerpen
über Frankfurt abwickeln, transportieren schon nach
wenigen Monaten durchschnittlich 100 Briefe weniger und
somit nur noch durchschnittlich 50 auf der Strecke
Nürnberg~Frankfurt, was Kaiser Matthias von Habsburg
(St) (58)
auch noch fördert, indem er die Boten durch kaiserliche
Anweisungen behindert, indem sie an Taxis-Post Tagen
nicht fahren dürfen, ihnen das Wechseln der Pferde
verboten wird und ihnen sogar das Anhängen von Laternen
verboten wird, damit sie nachts nicht fahren können. In
den Folgejahren dürfen die legitimierten städtischen
Boten, denen man auch den kostenlosen Transport von
Regierungspost auferlegt, nicht einmal mehr Pakete von
mehr als 7,5 kg und Geld auf den Straßen transportieren,
auf denen die Taxis Post unterwegs ist. Selbst kleinste
wiederholte Verfehlungen können neben völlig überzogenen
Strafen von 25 bis 50 Gulden den Entzug der Legitimation
bedeuten.
1614 In
Frankfurt werden während des Fettmilchaufstands 1.380
Juden jeden Alters aus der Stadt getrieben und die
Judengasse geplündert. - In Frankfurt kommt es zum Sturm
auf die Judengasse. Vinzenz
Fettmilch wird auf dem Gutleuthof gefangen
gehalten. - In Frankfurt wird der Jurist Nicolaus Weitz (35) für ein Jahr Schultheiß.
Er ist einer der Führer des Fettmilch Aufstands. - Der
Fettmilchaufstand bringt den Briefverkehr auf Jahre
hinaus völlig zum Erliegen. Die Bürgerkapitäne in den
Quartieren sollen Unruhen schneller und effektiver
bekämpfen. Die Sperrketten werden entlang der Fahrgasse
aufgehängt und bewacht. - In Butzbach heiratet Gräfin
Elisabeth von Wied (St) (21)
Graf Philipp Reinhard von Solms Hohensolms Lich
(St) (--). - Ludwig von Solms Greifenstein (St) wird als Sohn von Konrad
von Solms Braunfels (St) (44)
und Amalia von Nassau Dillenburg (St)
(32) geboren. Ritter Philippp Georg von
Hattstein (St) (--)
verkauft seine Hälfte von Burg Hattstein an
Freiherr Johann Heinrich von Reifenberg
(St) (--), der aber den Kaufpreis nie
vollständig bezahlt, was zu einem Rechtstreit führt. -
Der als 22 stes Kind geborene protestantische Grafensohn
Georg Albrecht von Erbach (St)
(17) darf mit dem Hofmeister Wilhelm von
Neipperg und Reiseführer und Majordomus Friedrich List
seine Kavalierstour in Begleitung von zwei bewaffneten
Dienern mit sechs Pferden antreten. - In Mainz
Hechtsheim wird ein Hexenprozess geführt. - In Frankfurt
erkennt man, dass die langjährige Praxis der
Umfunktionierung der beiden abgehenden frankfurter
Bürgermeister zu Forstmeistern im Stadtwald sinnlos ist
und bestimmt unter den Bürgermeistern die neuen
Forstmeister je nach Fähigkeit in einem unbefristeten
Amt und gibt ihnen noch bürgerliche Deputierte dazu, was
ebenso unbefriedigende Auswirkungen hat, denn Viehweide
und Holzfrevel nehmen eher noch zu. - In Darmstadt gibt
es zwei Postdienstleister. Die öffentliche thurn und
taxis Post hat ihre Poststation vor den Toren der Stadt
in Eberstadt. Die Botenpost und die Kanzleipost in der
Stadt Darmstadt dient ausschliesslich dem Fürstenhaus. -
In Frankfurt muss der aus Bingen stammende reiche
frankfurter Weinhändler und jüngerer Bürgermeister
Christoph Andreas Koler, dem das prächtige Salzhaus am
Römer gehört und der sich den aufrührerischen
frankfurter Bürgern bzw Zünften angeschlossen hat,
erkennen, dass der Fettmilchaufstand gescheitert ist,
und flieht aus der Stadt, wodurch er fast sein gesamtes
Vermögen verliert. - In Karben ist Burg Karben im Besitz
von Johann
Eberhard von Kronberg (67).
1613
Wetter: Pestausbruch an der Universtität Marburg. -
Hexenprozess in Oberursel. - In Frankfurt gibt es nur
noch 36 Wollenweber- und Tuchscherermeister in der
Stadt. Die traditionellen Örtlichkeiten Schnurgasse,
Rahmhof, Tuchgaden sind verwaist. - Pest in Dieburg
endet. - Der katholische kaiserliche Rat Johann Heinrich
von Reiffenberg (St) (--),
verheiratet mit Anna von Kronberg (St)
(--) wird in den Freiherrenstand erhoben. - In
Mainz Bodenheim treibt der Schultheiß Peter Kirch unter
Glockengeläut die Dorfbewohner zusammen und sucht nach
der Zauberei verdächtigen Vorkommnissen. Viele
Dorfbewohner denunzieren sich gegenseitig, wobei
besonders die Hebammen verdächtigt werden. U.a. werden
die Witwe Elisabeth Metzler, Maria Schmidt, Margaretha
Keller, die Hebamme Catharina Schickert und Dorothea
Schnorr der Zauberei beschuldigt. Margaretha Metzler
fordert sogar die Verbrennung ihrer Mutter. Krankheiten
werden auf Besuchen von verdächtigten Nachbarn
zurückgeführt. Milchkühe, die keine Milch mehr geben und
Pferde, die Husten bekommen, müssen verzaubert worden
sein. Kinder, die nach der Geburt sterben werden, sind
angeblich von der Hebamme vergiftet worden. Ein
Wahrsager aus Bad Kreuznach Bretzenheim streut Gerüchte.
Manche ausschlaggebenden Vorfälle liegen zig Jahre
zurück. Dorothea Schnorr und Elisabeth Metzeller werden
von hingerichteten Personen beschuldigt. 19 weitere
Frauen werden beschuldigt. Jeder Tod eines Tieres oder
eines Menschen wird auf Zauberei zurückgeführt. - In
Mainz Mombach beginnt eine dreijährige
Hexenverfolgungswelle. - In Frankfurt wird letzmals auf
der Alten Brücke durch Ertränken hingerichtet. - In
Frankfurt fordert eine kaiserliche Resolution den Rat
der Stadt Frankfurt auf, auch die Armen und Waisen ohne
Bürgerrechte zu unterstützen. - In Frankfurt wird der
autarke Allgemeine Almosenkasten bezichtigt in die
eigene Tasche zu wirtschaften. - In Frankfurt wird der
Rat der Stadt durch eine kaiserliche Resolution
aufgefordert nicht nur die frankfurter Armen mit
Bürgerrecht sondern auch auswärtige Arme ohne
Bürgerrecht zu unterstützen und dadurch vom Betteln
abzuhalten.
1612 Pest
in Dieburg. - In Frankfurt präsentiert der Blumenhändler
und Blumenzüchter Emanuel Sweerts mit seinem Angebots
und Versand Katalog Tulpenbuch auf wertvoll
gezeichneten Bildern Florilegium ua seine
Pflanzen und Zwiebeln. - In Frankfurt erhält das
nördliche Brückenturmtor ein eisernes Gatter. - In
Frankfurt verlangen die frankfurter Bürger um den aus
Büdesheim zugezogenen frankfurter Anführer der
unzufriedenen frankfurter Bürger bzw der Zünfte, der
Lebkuchenbäcker Vinzenz
Fettmilch für die Wahl und Krönung des
katholischen römischdeutschen Kaiser
Matthias von Habsburg (St)
(55) die Offenlegung ihrer Privilegien, die
Reduzierung der Juden,
einen Wochenmarkt auf dem Kornmarkt, eine Reduzierung des
Zinses von 12 auf 8 % und, dass alle Juden mit weniger
als 15.000 Taler Vermögen aus der Stadt vertrieben
werden. - In Hanau stirbt der in Hanau geborene Graf Philipp II Ludwig von Hanau Münzenberg
(St) (36). - In Mainz
erlässt der mainzer Erzbischof und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (59) eine Spezielle Ordnung für
der Zauberei verdächtigter Personen alias Hexen. Die
Verpflegung besteht für zwei Tage aus Wasser und Brot,
danach wird auch Brühe oder Fleisch, aber nur bis zu
einer bestimmten Menge vom Atzungswirt gereicht.
Vom Vitztum wird die Besoldung der Examinatoren
geändert. Der Scharfrichter wird nicht mehr in Wein
sondern in Geld ausbezahlt. Die neue
Konfiskationsordnung beklagt die massenhafte Zunahme der
Zauberei- und Hexendelikte trotz der bereits geltenden,
durch viel härtere Strafen abschreckenderen Ordnung des
verstorbenen mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg (St) (++)
und regelt die Kostenverteilung auf die Hexenopfer. Er
erstellt ein allgemeines Verhörschema mit festgelegten
Fragen und verbietet die Lebendverbrennung, wenn die
Malefikanten gestehen und um Gnade bitten. - In
Frankfurt erlaubt nach dem Aufstand ein Bürgervertrag
nach einer Mehrheit nur noch 14 Alten-Limpurg Mitglieder
unter den 42 Ratsherren. - In Mainz wird eine spezielle
Strafverfahrensordnungen zu Hexenprozessen mit einem
Fragenkatalog (Interrogatorium) sowie eine
Konfiskationsordnung (Güterbeschlagnahmung als Teil der
Strafe) eingeführt. Um Kosten zu vermeiden werden auch
keine Gutachten in Auftrag gegeben. - In Bad Soden kommt
es zum Aufruhr der Bevölkerung, die die Soleleitung nach
Frankfurt kappt. - In Frankfurt stirbt der kaiserliche
Postverwalter Matthias Sulzer. Statt seines Assistenten
Johann von den Birghden
(30) wird sein Sohn Hans
Georg Sulzer neuer Postverwalter. Johann von den Birghden
(30) kündigt deshalb und
kauft einen privat betriebenen Botendienst von Frankfurt
nach Hamburg. - In Frankfurt flanieren Frauen mit
Mühlsteikragen, Haube und stark betonten Ärmelansätzen.
Herren tragen breite Hüte, weite Umhänge und Degen. - In
Mainz Bodenheim beginnt eine vierjährige
Hexenverfolgungswelle, der 24 Männer und ein Mann zum
Opfer fallen, die v auf den Scheiterhaufen kommen. Zwei
Frauen sterben während der Folter und eine wird auf
Kaution entlassen. - In Mainz Bodenheim beginnt eine
dreijährige Hexenverfolgungswelle. - Frankfurt hat 2.800
Juden in 450 Haushalten. - Der lutherische Theologe Johannes Wickelmann
(51) wird Superintendent
alias oberstes Kirchenoberhaupt der Landgrafschaft
Hessen-Darmstadt. - In Frankfurt erbitten die
frankfurter Bürger Nikolaus Frosch (--)
und Engelbert Frosch (--)
beim veldenzer Pfalzgraf Georg Gustav von
Wittelsbach (St) (48)
um die Patronatsrechte und weitere Rechte des
Katharinenklosters um weniger Abgaben leisten zu müssen.
- In Mainz wird der slowenische Hofmusiker Gabriel Plautz (27) neuer mainzer
Hofkapellmeister und Nachfolger des verstorbenen Jan
Le Febure (--)
antrat. - Die Grafentochter Sophie von
Solms Laubach (St) (18),
heiratet
Markgraf Joachim Ernst
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(29). - Die Grafschaft Solms Baruth spaltet
sich mit dem Tod von Graf Otto von Solms Laubach (St) (62) von der Grafschaft
Solms Laubach ab. - In Frankfurt schließt sich der aus
Bingen stammende reiche frankfurter Weinhändler
Christoph Andreas Koler, dem das prächtige Salzhaus am
Römer gehört, den aufrührerischen frankfurter Bürgern
bzw Zünften während des Fettmilchaufstands an und lässt
sich zum jüngeren Bürgermeister wählen. - In Darmstadt
eröffnen Bürger mit Spenden am Bessunger Tor das
darmstädter Krankenhaus. - In Frankfurt wird der Rat der
Stadt um 18 Mitglieder erweitert. - In Frankfurt wird
der älteste hessenkasseler Landgrafensohn Otto von
Hessen Kassel (St) (18)
Kaiser
Matthias von Habsburg (St)
(55) vorgestellt. - In Oberursel wird der von
Postschreiber Striegel und Posthalter Uffsteiner
redigierte 14. Jahrgang der ordinarii aviso
alias gewöhnliche Bekanntmachung alias Frankfurter
Postzeitung gedruckt. - Weil der in Zweibrücken
geborene evangelisch getaufte aber katholisch erzogene
Amtmannssohn und speyerer Bischof Philipp Christoph von
Sötern (45) die
Fastnachtsveranstaltungen alias Carneval in Speyer nicht
dulden will und seine Bediensteten die Bürger ermahnen,
kommt es zu Prügeleien und sogar zur Androhung der
Exkommunikation, was aber wieder fallen gelassen wird.
1611
Wetter: Pest in Mainz. Pest in Dieburg. - Der Enkel der
verstorbenen hessischen Landgrafentochter Christine
von Hessen (St) (++),
der neue schwedische König Gustav
II Adolf Wasa (St) (17),
ist Fachmann der Heeresreform des in Dillenburg
geborenen Graf Moritz
von Oranien (St) (44).
- In Frankfurt wird eine titellose frankfurter Zeitung
als Unvergreiffliche Zeitungen
herausgebracht. - In Darmstadt baut die Stadt im
Rathaussaal, wo auch Theateraufführungen stattfinden,
eine Orgel ein. - In Bad Homburg gibt es zwei
Jahrmärkte.
1610
Wetter: Jupitermonde und Saturnringe werden entdeckt. -
Pest in Dieburg. - In Frankfurt wird der Weidenhof (18 52 Zeil 72 und 74, 20 16 Kaufhof
Ecke Zeil/Große Eschenheimer Strasse) als
Gasthof betrieben. - In Frankfurt wird das Haus Zum
schwarzen Stern Römerberg 6 im Renaissancestil
errichtet. - In Wiesbaden werden die Bewohner der Stadt
gezwungen bis zur Fertigstellung sieben Wochen ohne
Bezahlung am Bau des Alten Rathauses Marktstrasse 16
mitzuarbeiten. Rechts neben dem Eingang befindet sich
der Pranger. - In Flörsheim Wicker wird eine Muskete
getestet. Dabei brennen 48 der 71 Hofraiten alias
Bauerhäuser mit Innenhof ab. - In Eltville gibt es im
Kloster Eberbach das große Weinfaß. - In Frankfurt malt
der in Frankfurt geborene Formschneidersohn und Maler Philipp Uffenbach (44) sein Werk Brückenfreiheit,
dh wer auf der Bücke Frevel alias einen Diebstahl oder
einen Überfall begeht, dem wird vor Ort die Hand
abgehackt. Ein weiteres Bild ist eine
Architekturzeichnung des Brückenturms. - In Königstein
wird das aufgelöste katholische Kugelherrenstift mit der
Übernnahme der Stadt durch den mainzer Erzbischof xxx
wieder eine katholische Einrichtung. - In Frankfurt wird
der Bau eines Springbrunnens auf dem Liebfrauenberg nach
14 Jahren Bauzeit fertiggestellt. - Kaiser Rudolf II von
Habsburg (St) (58) ernennt den brüsseler
Generalpostmeistersohn Lamoral von
Taxis (53) zum
kaiserlichen Hofpostmeister. - In
Wiesbaden lebt Johann Friedrich von Stockheim Usingen
(--). Seine siebter Sohn wird geboren und
stirbt kurz danach. Seine Eltern sind xxx von
Stockheim (--), xxx Knebel von Katzenelnbogen (--) und die Eltern seiner Frau sind xxx
von Hattstein (--)
und xxx Wais von
Fauerbach (--). - Nassau-Dillenburg beginnt mit
wetterauer Grafen und Landgraf Moritz von
Hessen-Kassel die Familie Zollern bzw Hohenzollern zum
Übertritt zum Calvinismus zu bewegen, was sie 16 13
auch schaffen. Mit der Erheiratung von
niederrheinischen Gebieten wie dem Herzotum Cleve wird
eine Landbrücke zwischen Nassau-Dillenburg und den
Vereinigeten Niederlanden angestrebt.
1609
Wetter: Pest in Dieburg. - In Wiesbaden wird das Rathaus
gegenüber dem Residenzschloss erbaut. - In Darmstadt
wird Johann
von Hessen Darmstadt (St)
geboren. Er wird Landgraf von Hessen Braubach. - In
Wiesbaden Klarenthal funktioniert der in Weilburg
geborene und in Saarbrücken residierende Graf Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (44) das Kloster Klarenthal in
ein Landeshospital um. - In Greifenstein wird Wilhelm
von Solms Greifenstein (St)
als Sohn von Konrad von Solms Braunfels (St)
(39) und Amalia von Nassau Dillenburg (St)
(27) geboren. - In Büdingen heiratet der in
Offenbach geborene Grafensohn Wolfgang Heinrich von
Isenburg Büdingen Offenbach Dreieich (St)
(21) die Grafentochter Maria Magdalena von
Nassau Wiesbaden (St) (17).
- Frankfurt Sindlingen hat 210 Einwohner, darunter 106
Kinder. - Frankfurt Sindlingen erhält ein eigenes
Ortsgericht und ein eigenes Gerichtssiegel. - In
Darmstadt werden die städtischen Urkunden und
Amtsbücher in das Gewölbe des neuerbauten Rathauses
gebracht. - Die Grafschaft Nassau Idstein Wiesbaden
führt die Nassau-Saarbrückensche Kirchenordnung ein,
wodurch das südliche Nassau-Idstein lutherisch und das
nördliche Nassau-Dillenburg reformiert protestantisch
ist. - In Darmstadt wird wegen Kriegsgefahr das
Schultheißenhaus von Melchior Salveld (++)
Ecke Langgasse/Schulzengasse entkernt und zu
einem Speicherhaus alias Lagerhaus umfunktioniert. - In
Zwingenberg erbaut sich der lutherische
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(32) sein rundes einstöckiges Lustschloß und
Jagdschloß Jägersburg, das alte
Jagdschloß Jägersburg alias Rondell extra rund, damit
Jagdgesellschaften vom Gebäude aus das Wild schießen
können, das dafür aus dem Wald in ein um das Gebäude
herum angelegte Gehege aus Tüchern getrieben wird um für
jeden einen Jagderfolg zu garantieren. Das Wild ua
Wildschweine werden je nach Wetter und Tageszeit aus dem
Haus heraus, von Sichtschutzhecken vor dem Gebäude aus
oder vom runden Türmchen auf dem Dach aus geschossen.
Für geübte Schützen wird Wild über eine vom Jagdschloß
einsehbare gerade gerodete Schneise getrieben, bei der
ebenfalls vom Jagdschloß aus aus größerer Distanz auf
das Wild geschossen wird. Hetzjagden finden in kleinen
Gruppen mit Hunden durch den Wald statt, bei denen das
gejagde Wild den Weg vorgibt. Das Wild wird allerdings
meist schon an eine bestimmte Stelle hingetrieben oder
dort freigelassen, wo dann die Hetzjagd stattfindet. -
Die Bank von Amsterdam gibt Banknoten aus und achtet
jahrzehntelang sorgfältig auf ausreichende Deckung durch
Münzen. - Marie Magdalene von Nassau Wiesbaden Idstein (St) (17) heiratet Graf
Wolfgang Heinrich von Isenburg-Offenbach (St)
(21).
1608
Wetter: Weinernte gering und von schlechter Qualität.
Der Wein ist sauer und unverkäuflich. - Pest in Dieburg.
- Hanau Münzenberg tritt mit der Machtübernahme des im
reformierten Dillenburg erzogenen Graf Philipp Ludwig von Hanau
Münzenberg (St) (32) zum reformierten Glauben
über. - In Frankfurt brennt die kleine reformierte
Holzkirche vor dem Bockenheimer Tor aus ungeklärten
Gründen ab und darf nirgends auf frankfurter Territorium
wieder aufgebaut werden. - In Frankfurt Rödelheim wird
die Burg Rödelheim nicht mehr als Burg sondern als
Schloss bezeichnet. - In Frankfurt wird die katholische
kaiserliche Bücherkommission, die hauptsächlich als
gegenreformatorische Zensureinrichtung dient, dauerhaft
eingerichtet, die allerdings nur in Frankfurt
durchsetzbar ist. - In Frankfurt bezeichnet der
oberräder Schultheiß die katholische verpachtete Fleschenburg des
Johanniterordens am Kaiserlei Gräfendeichstrasse 65 als
Unterschlupf von verdächtigen Personen. - In Frankfurt
Höchst wird der Umbau der katholischen Burg Höchst in
das Barockschloss Höchst fertiggestellt. - In Darmstadt
wird ein städtisches Hospital alias Krankenhaus aus
Privatspenden erbaut (19 33
Realgymnasium). - In Hanau wird der
protestantisch reformierte aus Köln geflohene
neuernannte frankfurter Goldschmiedemeister Hans
Baldwein (--) vier Jahre
nach seiner Ankunf in Frankfurt als Bürger aufgenommen.
- Johann
Eberhard von Kronberg (60)
ist mit Anna Riedesel Eisenbach verheiratet. - In
Frankfurt Bonames, das zu xxx gehört, übernimmt die
Familie Kehr (20 22) das
Gasthaus Zum Einhorn.
1607
Wetter: Pest in Mainz. Pest in Dieburg. Pest in Hanau
zuende. - In Frankfurt erreicht eine
Holzröhren-Wasserleitung von der Friedberger Warte
den Römerberg. Sie liefert Quellwasser aus dem
Weidenbornfeld in der Weidenbornstrasse, das die
Frankfurter wegen des fehlenden Geschmacks wenig
schätzen. Man benutzt bleierne Röhren bis man ihren
giftigen Nachteil bemerkt. Insgesamt werden 155 qbm
Trinkwasser täglich in die Stadt geleitet. - Die
Grafschaft Solms Rödelheim spaltete sich als jüngere
Linie von der Grafschaft Solms Laubach ab. Graf Johann
Georg von Solms (St)
(--) teilt die Grafschaft Solms unter seinen
beiden ältesten Söhnen, den neuen Graf Albert Otto von
Solms Laubach, Utphe und Münzenberg (St) (41) und den neuen Graf
Friedrich von Solms Rödelheim, Assenheim und Petterweil
(St)
(33) auf. - Die Grafschaft Nassau wird in die
fünf Grafschaften Nassau Dillenburg, Nassau Hadamar,
Nassau Beilstein, Nassau Siegen und Nassau Diez
aufgeteilt. Der jüngste und minderjährige Grafensohn Johann Ludwig von Nassau Hadamar (St) (17)
erhält Nassau Hadamar. Seine Vormünder sind Graf Johann
von Sayn (St)
(--) sowie die Graf Adolf von Solms (St) (--) und Graf Johann Albrecht
von Solms (St)
(--). - In Gießen funktioniert der lutherische
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(30) das lutherische Gymnasium in die
lutherische hessendarmstädter Universität Gießen um, um
dort seine Beamten und seine Pfarrer, deren oberster
Kirchenherr er selbst ist, auszubilden. - In Hanau wird
nach der zweijährigen Pestepidemie, in der die Schule
geschlossen war, von Graf Philipp Ludwig II von
Hanau Münzenberg (St) (17) die reformiert
ausgerichtete Hohe Landesschule als Gymnasium illustre
Alter am Freiheitsplatz gegründet, deren obere Klassen
Recht und Theologie beinhalten, wo auf lange Zeit die
Hälfte der reformierten hanaumünzenberger und isenburger
Pfarrer ausgebildet werden. Das langfristige Ziel, sie
zu einer Universität zu erheben wird, verfehlt. - In
Frankfurt wird der Lehrer Michael Caspar Lundorp (27) von
seinem Lehramt enthoben, woraufhin er als
Schriftsteller, Journalist, Publizist, Philologe und
Historiker arbeitet. - Der spätere katholische
kurmainzer Amtmann Philipp
Erwein von Schönborn wird als Sohn von Friedrich
Georg von Schönborn (33)
und Maria Barbara von der Leyen (--)
geboren. - Der hessische Bauzeichner Wilhelm Dillich (36) zeichnet eine Karte der
Herrschaft Eppstein, die ein fast rechteckiges Gebiet
von der Domäne Mechthildshausen, Massenheim, Lorsbach,
Wildsachsen und das exterritoriale Gebiet Gericht
Liederbach unmittelbar nördlich von Frankfurt Höchst
umfasst, mit der Grafschaft Nassau-Idstein im Westen,
der Grafschaft Königstein im Norden und Osten und der
Diözese Mainz im Süden.
1606
Wetter: Pest in Mainz. Pest in Dieburg. - In Darmstadt
wird der Ballonplatz vollendet. - Der in Antwerpen
geborene protestantische frankfurter Bankier Johann von Bodeck (51) verfügt über ein Vermögen
von 400.000 Gulden. Ihm gehört das Haus Zum goldenen
Bären am Roßmarkt und das Gut Nierstein. - In Darmstadt
wird Prinzessin Juliane
von Hessen Darmstadt (St)
geboren. - Sabine von Solms Greifenstein
(St) wird als Tochter von Konrad von Solms
Braunfels (St) (36) und
Amalia von Nassau Dillenburg (St)
(24) geboren. - Mit dem Tod von Graf Johann VI von Nassau
Dillenburg (St) (70) haben bei 70 nassauer
Hexenprozessen 40 Personen ihr Leben verloren. Darunter
sind 3 Selbstmorde. Die Geschichtsschreibung versucht
die angeblich geringe Zahl zu feiern. Er ist der einzige
unter seinen Brüdern, der eines natürlichen Todes
stirbt. - Die Grafschaft Erbach wird unter allen vier
lebenden Brüdern Graf Friedrich Magnus von Erbach
Fürstenau Reichenberg (St)
(31), Graf Ludwig von Erbach
Erbach Freienstein (St) (27), Graf Johann Kasimir von
Erbach Breuberg Wildenstein (St)
(22) und Graf Georg
Albrecht von Erbach Schönberg Seeheim Reichenberg (St) (09)
aufgeteilt. - In Erbach heiratet die halbwaise
Grafentochter Elisabeth von Erbach (St)
(28) den Schenkensohn Heinrich II von Limpurg
Sontheim (St) (33). - Der
neue Graf Ludwig von Erbach Erbach Freienstein (St)
(27) heiratet
die Grafentochter Juliane von Waldeck Wildungen (St)
(19). - In
Frankfurt beginnt der katholische und in Mainz studierte
Geistliche, apostolische Protonotar und Hofpfalzgraf Valentin Leucht (56) als ständiger päpstlicher
und kaiserlicher Bücherkommissar zur Frankfurter
Buchmesse katholische Kataloge herauszubringen. - In
Frankfurt wird Johann von Martorff zum Schultheiß
ernannt, was er 8 Jahre bleibt. - In Wiesbaden
Frauenstein stirbt die Witwe Katharina Landschad von
Steinach alias Katharina Knebel von Katzenelnbogen (--),
wonach sie im Kloster Klarenthal beigesetzt wird. - In
Darmstadt wird der erste Buchdrucker darmstädter Bürger.
- In Frankfurt wird der Kupferstecher Joachim von Sandart
geboren. - In Wiesbaden
Frauenstein stirbt die idsteiner Amtmannswitwe Katharina
von Stockheim (--) geborene
Katharina Knebel von Katzenelnbogen (--).
Sie wird im ehemaligen nassauer Hauskloster und seit 15
58 aufgehobenen Kloster Klarenthal begraben.
1605 Pest
in Dieburg bis 16 13. Pest in Hanau bis 16 07. -
Frankfurt hat 20.000 Einwohner. - Mit dem Tod von Graf
Johann Ludwig II von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(09) vereint der in Weilburg
geborene und in Saarbrücken residierende Graf Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (40) den gesamten walramschen
nassauer Besitz Saarbrücken, Weilburg und Idstein. - Der
in Kassel geborene reformiert hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (33)
geht mit Gewalt gegen die lutherische Universtität
Marburg vor, weshalb die Professoren zu dessen Cousin,
dem lutherischen hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(28) fliehen, der ihnen in in Gießen ein
lutherisches Gymnasium gründet. - In Darmstadt wird der
Erbprinz Georg
II von Hessen Darmstadt (St)
geboren. - In Frankfurt bewirkt der in Kassel geborene
reformiert hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (33)
für den geborenen Erbprinz Otto (St)
(01) einen Theaterzirkus mit bemalten Decken
draußen auf den Zeilen bei Martin Bauers Gasthaus Zur
Sanduhr Zeil 39 aufstellen zu lassen. Eine zweite
Theatergruppe hat ihre Bude am Löwenplätzchen in der
Fahrgasse hinten angelehnt an das Gasthaus Krachbein
in der Fahrgasse 94 (20 16
Kreuzung Fahrgasse/Battonnstrasse) später König
von England. - In Frankfurt erlaubt die Stadt die
Anlegung einer Saline im Reichsdorf Bad Soden. - Mit dem
Tod von Graf Johann Ludwig von Nassau Wiesbaden (St)
(--) sitbt die Linie aus. - Graf Georg
III von Erbach (St) (57)
stirbt nach vier Ehen mit 21 Kindern. 10 Töchter und 4
Söhne leben 4 Töchter und 3 Söhne sind bereits tot. -
Der in Kassel geborene lutherische hessenkasseler
Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (21) tritt zum
Calvinismus über, der vom Augsburger Relgionsfrieden gar
nicht erwähnt wurde. - Königstein ist wieder vollständig
katholisch. - Mit dem Tod von Graf Johann Ludwig von
Nassau Wiesbaden (St) (--) stirbt die Linie aus. - Der
hessische Bauzeichner Wilhelm Dillich (34) zeichnet eine Stadtansicht
von Darmstadt. - In Darmstadt wird begonnen im
Rathaussaal Theaterstücke aufzuführen. - Der Wetterauer
Grafenverein droht dem neuen mainzer Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg (52) nach bisher zwei erfolgreichen
feindlichen Übernahmen von Gebieten von
Grafenvereinsmitgliedern durch Mainz erfolgreich mit
Krieg um ihn von der Besetzung der Grafschaft
Nassau-Wiesbaden abzuhalten.
1604
Eppstein Niederjosbach wird wieder katholisch. - Mit dem
Tod des katholischen mainzer Erzbischof Johann
Adam von Bicken (St) (40)
nach dreijähriger Herrschaft endet dessen
Hexenprozesswelle mit 650 Todesopfern. Hexenprozesse
werden aber weiter geführt. - Der kurmainzer
Marschallssohn Johann Schweikhard von Kronberg (51)
wird neuer katholischer mainzer Erzbischof und Kurfürst
und beginnt mit der konsequenten Durchführung der
Gegenreformation, mit restriktiven Mitteln gegen die
Untertanen. Für die Hexenprozesse führt er eine
Untersuchungsordnung mit 18 Generalfragen und 98
Spezialfragen ein, die in seiner 22 jährigen
Herrschaftszeit mindestens 361 Tote fordert. Die
Vermögen der der Hexerei beschuldigten und verurteilten
Opfer werden eingezogen und füllen leere Kassen. - Nach
dem Tod des ersten und einzigen hessenmarburger Landgraf
Ludwigs
IV von Hessen Marburg (St)
(67) ohne erbberechtigte Kinder erbt der
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(27) die Hälfte von Hessen
Marburg. - Der in Kassel geborene reformiert
hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (32)
lässt die verfallene Burg Hohenstein
wiederherstellen. - In Erbach heiratet die erbacher
Grafentochter Anna Amalia von Erbach (St)
(27) Wild- und Rheingraf Friedrich von Salm
Neufville Dhaun (St) (57).
- Die Landgrafentochter Christine
von Hessen (St) (61)
stirbt in Kiel. Sie ist die Großmutter des schwedischen
Königssohnes Gustav
II Adolf Wasa (St) (10).
- In Frankfurt bestimmt der Rat der Stadt die
Fischpreise. Auf dem Markt kosten lebendige Forellen 6
Batzen/Pfund, Roben 5 Batzen/Maaß, Bricken 1 Albus
/Stück, Neunäuglein 5 Batzen /100, Hecht 3 Batzen/Pfund,
Karpfen 3 Albus/Pfund, Barben 3 Albus/Pfund, Aal 3
Batzen/Pfund. Für Krebse gibt es keine Preisbindung. -
Schwalbach wird gezwungen katholisch zu werden. - In
Frankfurt bringt der katholische und in Mainz studierte
Geistliche und ständige päpstliche und kaiserliche
Bücherkommissar Valentin
Leucht (54)
volkstümliche Erbauungsbücher alias Hetzschriften gegen
den lutherischen Theologen Johannes Wickelmann
(51) heraus, der wiederum
fatalerweise glaubt, den calvinistisch eingestellten
hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (32) von dieser radikaleren
Form abhalten zu können, was noch innerhalb eines Jahres
zum Bruch mit ihm führt. - In Frankfurt wird der
Handelshof Großer Speicher (20 16
Nördlicher Teil des Hauses Berliner Strasse 51)
nach den großen Protesten von der von Frankfurt nach
Hanau verzogenen französischreformierten
Seidenhändlerwitwe de le Boë an den ebenfalls von
Frankfurt nach Hanau verzogenen Godin weiterverkauft. -
In Schwalbach wird im Rahmen der Gegenreformation der
katholische Glaube wieder eingeführt. - In Frankfurt
wird der aus Xanten stammende, in Frankfurt gelernte und
in Köln niedergelassene protestantisch reformierte
Goldschmied Hans Baldwein (--) nach
seiner Flucht zum Goldschmiedemeister ernannt.
1603
Wetter: Gute Weinernte. - Pockenepidemie in Königstein.
- In Mainz lässt der mainzer Erzbischof Johann
Adam von Bicken (St) (39)
den reformierten Pfarrer Anton
Praetorius (43) als
Hexenprozessgegner und folglich für ihn als Hexer
inhaftieren und nach Protesten des in Amberg geborenen
calvinischen Kurfürsten Friedrich
IV von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(45) wieder frei. - In Frankfurt treffen sich
24 Rabbiner zur Frankfurter
Rabbinerverschwörung um die reichsunmittelbare
Stellung zu stärken und sich reichsweit zu organisieren,
wobei zur Verbesserung der Strukturen Vermögensabgaben
u.a. in Frankfurt, Mainz und Friedberg gesammelt werden
sollen. Das Volk der Juden sucht einen Hirten.
Gaststättenbesuche sind verboten. Der Kontakt zu
Christen soll reglementiert werden und eine
Kleiderordnung soll Juden erkennbar machen. - Im
eingelösten aber noch reformierten Hofheim wird wieder
ein katholischer Pfarrer eingesetzt. - Der letzte
morganatisch geborene Graf Christoph Ernst von Diez (St) (60) stirbt wie alle seine
Brüder kinderlos. Ihre einzige morganatisch geborene
lebende Schwester Gräfin Margarethe
von Diez (St) (59)
hat 4 lebende Kinder aus den Ehen mit Graf Johann
Bernhard von Neu-Eberstein und Graf Stephan Heinrich von Eberstein (St) (60). - Johann Konrad von
Solms Greifenstein (St)
wird als Sohn von Konrad von Solms Braunfels (St)
(33) und Amalia von Nassau Dillenburg (St)
(21) geboren. - Der in Birstein geborene
büdinger Burggraf Graf Wolfgang Ernst von Isenburg
Büdingen (St) (43) heiratet
in zweiter Ehe die Grafentochter Elisabeth von Nassau
Dillenburg (St) (39). - Der
in Kassel geborene hessenkasseler Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (31)
heiratet 6 Monate nach dem Tod seiner ersten Frau
Grafentochter Agnes von Solms Laubach (St)
(25), mit der er vier Kinder hat, die
Grafentochter Juliane von Nassau Dillenburg
(St) (16). - In Königstein, das zum
katholischen Mainz gehört, beginnt die dreijährige
Gegenreformation und Königstein wird rekatholisiert.
Neuer katholischer Pfarrer wird Magister Johann
Hohenstein. - In Hofheim und Höchst sind die meisten
Einwonner zum Jahresanfang noch protestantisch, obwohl
die Orte zum katholischen Mainz gehören. Im Sommer
beginnt die Rekatholisierung mit dem Austausch des
protestantischen Pfarrers durch einen katholischen. -
Urseler Drucke von Postschreiber Striegler kommen als
halbjährige politische Zeitung heraus. - In Darmstadt
stirbt der hessendarmstädter Hofgoldschmied und
Büchsenmacher Hans Winter (--). - Die Werte der Frankfurter Währung
werden auf der Lyoner Messe auf Kurszetteln
handschriftlich neben Augsburg und Nürnberg notiert.
Für die weiter nörlich gelegenen Orte Köln und London
gibt es keine Werte. - In Mainz verpfändet der
protestantische Graf Reinhard von Isenburg (St)
(--) seine Dörfer Weisenau und Hechtsheim an
den katholischen Graf xxx von Schönburg (St)
(--). - In Wiesbaden ist Johann Friedrich von
Stockheim Usingen (--)
nassauer Amtmann.
Seine zweite Tochter wird in Nieder-Olm geboren und
stirbt kurz danach. Seine Eltern sind xxx von
Stockheim (--), xxx Knebel von Katzenelnbogen (--) und die Eltern seiner Frau sind xxx
von Hattstein (--)
und xxx Wais von
Fauerbach (--).
1602
Wetter: Weinernte fällt aus, weil die Weinstöcke im
April erfrieren. - In Darmstadt wird der durch den
Marktplatz fließénde und dort seit 17 Jahren abgedeckte
Darmbach dort verrohrt. In ihn fließen alle Abwässer ab.
- Der in Weilburg geborene Graf Philipp III von Nassau Saarbrücken (St) (39) stirbt in Saarbrücken.
- Der in Weilburg geborene Grafensohn Ludwig II von Nassau
Weilburg Ottweiler (St)
(37) wird neuer Graf von
Nassau Weilburg. - In Solms Braunfels wird die
Grafentochter Amalie von Solms
Braunfels (St) als
Tochter von Graf Johann Albrecht von Solms Braunfels (St) (41) geboren. - In
Frankfurt wird das regelmäßige Marktschiff nach Hanau
eingeführt. - In Hanau wird die Grafentochter Amalie Elisabeth von
Hanau Münzenberg (St) als
Tochter von Graf Philipp Ludwig II von Hanau Münzenberg (St) (26) und seiner in
Antwerpen geborenen Frau Katharina Belgica von Oranien Nassau (St) (24) geboren. - Der
hessenkasseler Bauzeichner Wilhelm Dillich (31) zeichnet Erbenheim in einer
Karte ein. - In Frankfurt erhält man bei der
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Post die in
Oberursel gedruckten von Postschreiber Striegler (--) als halbjährige politische
Zeitungen ua mit dem Titel Relationes
historicea, wahrhaftige Beschreibung aller fürnehmen
denckwürdigen Geschichten u.s.w. von der Fastenmess
bis zur Herbstmess 16 02 verfassten Urseler
Drucke. - In Hofheim und Höchst, wo die meisten
Einwohner protestantisch sind, obwohl die Orte zum
katholischen Mainz gehören, endet der Höhepunkt der
Hexenverfolgung, wobei in 14 Jahren mindestens 23 Frauen
der Hexerei und Zauberei angeklagt wurden, von denen 15
gefoltert und auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt
wurden. - Shakespeare raucht in
Tabakpfeifen regelmäßig die Droge Marihuana alias
Hanf. Er hat unzählige Dramen geschrieben, die aber
immer die gleichen Dramaturgie haben und von
verrückten Adeligen, komischen Typen und Geistern
handeln. - In Darmstadt Frankenstein stirbt mit dem
kinderlosen Philipp Ludwig von Frankenstein (--)
die jüngere Linie der Herren von Frankenstein
aus, wo bisher beide Linien, die ältere und die
jüngere, auf Burg Frankenstein zusammengewohnt haben.
1601
Wetter: Weinernte fällt aus. - Der im Siegerland
geborene und fließend Französisch und Italienisch
sprechende katholische kurmainzer Marschallssohn Johann
Adam von Bicken (St) (37)
wird nach dem Tod des mainzer Erzbischof Wolfgang
von Dalberg (St) (63),
obwohl er sich weigert sich zum katholischen Priester
weihen zu lassen, neuer mainzer Erzbischof und Kurfürst.
Er beginnt eine Hexenprozesswelle. Er wird in seiner
dreijährigen Herrschaft 650 angebliche Hexen und Hexer
hinrichten. - Aus Mammolshain stammt ein
Hexenprozessopfer, das verhaftet und gefoltert flieht
und wieder verhaftet wird. - Greta Baumen aus Kriftel
wird in einem Hexenprozess geschreckt. Das bedeutet, man
zeigt ihr die Folterwerkzeuge. - In Darmstadt wird
Prinzessin Anna Eleonore von Hessen Darmstadt (St) geboren. - In Frankfurt
erbt strategisch ungünstig für die lutherische Stadt
Frankfurt das katholische mainzer Erzstift die Gerbermühle. - In
Frankfurt treten drei englische Wanderschauspielgruppen,
darunter die Fürstlich hessischen wiener Komödianten
George Webster, Johann Hull und Rieckhard Machin und
Consorten, die Truppe von Robert Browen und die
Thespisjünger auf. - Die Landgrafentochter Anna von
Hessen Darmstadt (St) (18)
heiratet Graf Albert Otto von Solms Laubach (St)
(25). - Die Landgrafentochter Elisabeth von
Hessen Darmstadt (St) (22)
heiratet Graf Johann Kasimir von
Nassau Weilburg Gleiberg (St)
(24), der aber schon innerhalb eines Jahres
kinderlos stirbt. - In Mainz lässt der neue mainzer
Erzbischof Johann
Adam von Bicken (St) (37)
eine neue Ausfertigung einer Kaufhausordnung erstellen.
Johann
Adam von Bicken (St) (37)
ist der Neffe des 19 Jahre zuvor verstorbenen mainzer
Erzbischof Daniel Brendel
von Homburg (++). -
In Frankfurt wird vor dem Bockenheimer Tor eine kleine
protestantisch reformierte Holzkirche aufgebaut. - Graf
Heinrich von Isenburg Ronneburg (St)
(--) stirbt. Das Amt Kelsterbach hat er
heimlich an den in Darmstadt geborenen lutherischen
hessendarmstädter Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(24) verkauft, damit es nicht an seine Familie
fällt und damit wieder calvinistisch wird, was zu einem
110 jährigen Rechtstreit calvinistisches Isenburg gegen
lutherisches Hessen Darmstadt führt. - Die Ehefrau von
Dietrich von Greiffenklau Vollrads (52)
Appollonia von Reiffenberg (++)
stirbt. - In Httersheim sind seit 15 97 sieben
Hexen getötet worden.
1600
Darmstadt hat 1.515 Einwohner. - Der in Frankfurt 15 91
verhaftete, angeklagte und aus der Stadt verbannte
italienische Mönch Giordano
Bruno (52), der
behauptete, dass sich die Erde um die Sonne dreht und
jeden verspottete, der glaubt, dass Jesus Christus
Gottes Sohn ist, wird in Rom nach achtjähriger
Folterhaft und Kerkerhaft von der katholischen
Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt. - Der in
Darmstadt geborene lutherische hessendarmstädter
Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(23) kauft heimlich mit Übergabe zum
nahestehenden Tode das isenburger Amt Kelsterbach von
Graf Heinrich von Isenburg Ronneburg (St)
(--) mit Mörfelden
und Langen. Nauheim mit seinen rund 170 Einwohnern wird
dem Amt Kelsterbach einverleibt, wo das Schloss
Wolfenburg steht. - In Frankfurt dürfen die Fürstlich
hessischen Kömidanten von Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (28),
bei denen immer ein Narr auftritt, noch bei der
Ostermesse auftreten. Ihr Auftritt bei der Herbstmesse
wird aber nicht erlaubt. - Landgraf Moritz
von Hessen Kassel (St) (28)
verfasst eine Neuordnung des
Heerwesens in Hessen, wobei das ganze Land in
Bezirke eingeteilt wird, die je ein Regiment bilden und
jeder 10. Mann waffenpflichtig wird. - Graf Gerorg von
Solms Laubach (St) (53), verheiratet
mit Margarethe von Schönburg Glauchau (St)
(46), stirbt. Er hinterlässt die Tochter Sophie von
Solms Laubach (St) (06).
- In Hofheim wird die Schwiegermutter des weilbacher
Pfarrers Anna Glitzen (--) wegen
Hexerei angeklagt, in den Hexenturm eingesperrt und dort
mehrfach gefoltert. Weil sie nicht gesteht, wird sie
wieder aus der Haft entlassen. - In Gelnhausen läßt der
gelnhausener Amtmann alias Amtsverweser Johann Koch (57) Elisabeth
Strupp (--)
hinrichten. - In Höchst hat das kurmainzer höchster
Schloß einen abgetrennten Kavalierstrakt. - 1
Rheinischer Gulden entspricht 4,50 € (19
82).
1599
Wetter: In Frankfurt kommt es zu einer schweren
Depression durch die Pest. - In Gelnhausen beendet der
gelnhausener Bürgermeister Johannes Koch seine
persönliche Hexenverfolgung, der 22 Menschen zum Opfer
gefallen sind. - In Frankfurt erstellt der in Frankfurt
geborene Formschneidersohn und Maler Philipp Uffenbach (33) sein Hauptwerk Himmelfahrt
Christi für das katholische Dominikaner Kloster.
- In Frankfurt kommt der niederländische
Glaubensflüchtling Abraham Hamel (--)
an und erhält das Bürgerrecht. - In Darmstadt wird das
Landgraf Johann Haus als Palais am Marktplatz erbaut. -
In Babenhausen stirbt die ehemalige Besitzerin des
kelsterbacher Reanaissanceschlosses Wolfenburg, die seit
25 Jahren geschiedene Gräfin Johanetta von
Isenburg Ronneburg (St) (56)
alias Johanetta von Hanau Lichtenberg. - Bad Homburg hat
138 bedezahlende Einwohner. - In Frankfurt heiratet
Johan Noe du Fay (21) Suzanne
Le Blon (22).
- Hofheim ist nicht mehr
Pfandbesitz von Graf xxx von Stolberg Königstein (St)
(--).
- In Oberursel wird der von Postschreiber Striegel
erstellte und Posthalter Uffsteiner redigierte 1.
Jahrgang der ordinarii aviso alias gewöhnliche
Bekanntmachung alias Frankfurter Postzeitung
gedruckt.
1598 In
Frankfurt wird das Gasthaus Zum goldenen Löwen später
Württemberger Hof an der Fahrgasse (20
16 Hainer Hof 9) als Herberge errichtet. - Der
in Darmstadt geborene lutherische hessendarmstädter
Landgraf Ludwig V
von Hessen Darmstadt (St)
(21) heiratet Prinzessin Magdalena von Zollern Brandenburg (St) (16). - Weil es in
Frankfurt keine katholische kaiserliche thurn und taxis
Poststation gibt und alle Boten privat, von Landeherren
darunter auch Kirchen oder städtisch unterwegs sind,
kommt der kölner thurn und taxis Postmeister und thurn
und taxis Prokutator Henot (--)
nach Frankfurt und schließt damit die Stadt mit ersten
Fahrten ans Reichspostnetz an, wofür er ein Kaiserliches
Reichspostamt einrichtet und den Botenmeister der
Strecke Frankfurt~Leipzig Weigand Uffsteiner (--)
als frankfurter kaiserlichen thurn und taxis
Posthalter einkauft, der auch für eine Frankfurter
Postzeitung sorgen soll, die im Folgejahr
erscheint. - In Mainz wird das Palais Knebelscher Hof
Ecke Hintere Christophgasse 2/Kleine Quintinsgasse
fertiggestellt. - Ernst von Solms Lich (St)
(23) heiratet Anna von Mansfeld (St)
(18). - Der in Dillenburg geborene
Kapitängeneral der Land- und Seestreitkräfte der
Vereinigten Niederlande Graf Moritz von Nassau
Dillenburg (St) (31)
alias Moritz von
Orange wird Namenspatron der Insel Mauritius. -
In Frankfurt Sindlingen gibt es eine Schule. Der
geistliche Beamte ist gleichzeitig Glöckner. - In
Dieburg sterben mindesten 14 Menschen während einer
Hexenverfolgungswelle. - Der evangelische Schwiegersohn
Graf Ludwig III von
Löwenstein (St) (58)
aus der morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenlinie,
verheiratet mit der evangelischen eppstein königsteiner
Grafentochter Anna von Stolberg (St)
(50) des zwanzig Jahre zuvor
verstorbenen im sächsischen Harz geborenen eppstein
königsteiner Graf Ludwig von Stolberg
(St) (++) übernimmt nach
blutigen Auseinandersetzungen dessen Erbe, die
Grafschaft Wertheim. - In Frankfurt erhält der in
Frankfurt geborene Formschneidersohn, Maler und Dürer
Fan Phillipp Uffsteiner
(32) wegen der Heirat mit
einer frankfurter Malertochter das frankfurter
Bürgerrecht, weil er Geld und Häuserbesitz nachweisen
kann. - In Frankfurt wird auf dem Löwenplätzchen ein
Brunnen mit zwei aufrechtstehenden Löwenfiguren
errichtet. - In Darmstadt beginnt man das zT mit
Fachwerk erbaute Neue Rathaus in einen vollständig aus
Stein erbauten Komplex umzubauen, was 3 Jahre dauert.
Neben der Bürgermeisterei, Versammlungssaal und
Marktmeisterwohnung befindet sich unter dem Dach das
Arme Sünder Stübchen, in dem zum Tode Verurteilte auf
ihre Hinrichtung warten. - In Frankfurt heiratet der
reformierte Jurist Johann Adolf von Glauburg (42)
ein Jahr nach der Tod der seiner Frau, der reformierten
Erbtochter Margarethe Rorbach (++),
der in den Häusern Laneck und Zum alten Frosch später
Gläsernhof alias Clesernhof hinter dem Römer in der
Karpfengasse wohnt seine zweite Frau, die in Nürnberg
geborene kurpfälzische Ratstochter Ursula Freher (18). - In Frankfurt stirbt der
in Lüttich geborene calvinistische Goldschmiedemeister
und Verleger Theodor de Bry (70). - In Frankfurt verlässt
der Schneidermeistersohn und Barockmaler Adam Elsheimer
(20) die Stadt über München
nach Venedig, wo er die venezianischen Maler kennenlernt
und nach zwei Jahren nach Rom weiterzieht, wo er nur
noch 10 Jahre lebt und ausschließlich religiöse Motive
malt. - In Frankfurt wird für zwei Jahre der in
Frankfurt geborene Johann
Hartman Bayer (30)
neuer Stadtphysikus. Er ist der Erfinder des
Abführmittels Frankfurter
Pillen, das aus Aloe und Rheum besteht
und dessen Rezept jahrhundertelang geheim gehalten
wird. - In Frankfurt gibt der frankfurter
Patrizier xxx von Holzhausen (--)
nach 105 Jahren den Trierischen Hof wieder ab. -
Die in Siegen geborene uneheliche nassaudillenburger
Fürstentochter Christine
von Diez (St) (28) heiratet den Herrn von
Isenburg Johann Wilhelm von Welschenengst-Bernkott (27). Ihr Halbbruder ist der in
Dillenburg geborene Maler Peter
Paul Rubens (St) (20).
Ihr Vater ist der in Dillenburg geborene Wilhelm von Nassau
Dillenburg alias Wilem van Oranje
(St) (64).
1597
Wetter: Ernteausfall bei Wein und Korn durch Unwetter. -
Aus Schloßborn stammt ein Hexenprozessopfer, das nach 5
monatiger Haft stirbt. - Aus Weilbach stammt ein
Hexenprozessopfer, das fliehen kann. - Die Schloßborner
Schultheissentochter wird nach 4 monatiger Haft wegen
Hexerei hingerichtet. - In Fechenheim und im Dorf
Bockenheim, die beide vor den Toren Frankfurts hanauisch
sind, führt der in Hanau geborene Graf Philipp Philipp Ludwig II von
Hanau Münzenberg (St) (21)
eine radikale reformierte Kirchenpolitik ein, was zum
Streit mit dem katholischen Domstift alias
Bartholomäusstift führt, das das Besetzungsrecht hat,
woraufhin er Fechenheim mit der hanauischen Pfarrei
Rumpenheim einfach zwangsweise zusammenschließt und
beide mit reformierten Pfarrern besetzt. - In Frankfurt
führen englische Komödianten unter Thomas Sackville
Theaterstücke auf. Thomas Sackville lässt für eine
Rundreise seine Frau mit der Erlaubnis des Rates der
Stadt Frankfurt in Frankfurt zurück. - In Frankfurt
werden Theateraufführungen verboten. - In Hanau schließt
Graf Philipp Ludwig II von Hanau Münzenberg
(St) (21) mit den
hugenottischen, calvinischen, wallonischen und
niederländischen Flüchtlingen einen Vertrag zur
Ansiedelung, wodurch Hanau einen Wirtschaftsboom erlebt
und Hanau mit der Neustadt um das dreifache der Altstadt
wächst. - Die in Siegen geborene uneheliche
nassaudillenburger Fürstentochter Christine
von Diez (St) (28) heiratet den Herrn von
Isenburg Johann Wilhelm von Welschenengst-Bernkott (27). Ihr Halbbruder ist der in
Dillenburg geborene Maler Peter
Paul Rubens (St) (20).
Ihr Vater ist der in Dillenburg geborene Wilhelm von Nassau
Dillenburg alias Wilem van Oranje
(St) (64). - Der als 22. Kind geborene
Grafensohn Georg Albrecht von Erbach (St)
wird geboren. - In Frankfurt beginnen die
französischen Calvinisten alias Reformierten nach einem
Vertrag mit dem in Hanau geborenen hanaumünzenberger
Graf Philipp Ludwig II Hanau
Münzenberg (St) (21) mit 1.000 Personen ua
Franz de le Boë, dessen Schwiegersohn David le Conte,
und damit fast alle frankfurter Zuwanderer aus
Valenciennes, Tournai, Mons und Lille die Stadt in den
folgenden Jahren successive zu verlassen und mit neuen
Konzessionen die hanauer Neustadt aufzubauen. Für den
Handel behalten viele ihre frankfurter Handelshöfe,
darunter den Großen Speicher (20 16 Nördlicher Teil des Hauses
Berliner Strasse 51). - In Frankfurt Ginnheim
gilt ebenfalls die von Graf Philipp Ludwig II Hanau
Münzenberg (St) (21) verfügte zweite
Reformation zugunsten der neuen Staatsreligion der
Reformierten, der sich aber 48 lutherische ginnheimer
Familien verweigern, die nach Eschersheim in die Kirche
laufen müssen. - Die die in Delft geborene pfälzer
Kurfürstin Luise Juliana von Oranien-Nassau (St) (21) verheiratet mit dem in
Amberg geborenen pfälzer Kurfürst Friedrich
IV von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(23) ermöglicht der Köchin Anna Wecker/in ein
erstes von einer Frau verfasstes Kochbuch zu
veröffentlichen. - In Frankfurt wird der katholische und
in Mainz studierte Geistliche, apostolische Protonotoar
und Hofpfalzgraf Valentin
Leucht (47) als
ständiger päpstlicher und kaiserlicher Bücherkommissar
eingesetzt. Er ist katholischer Jesuit. - In Kelsterbach
stirbt in seinem Renaissanceschloss Wolfenburg der vom
Luthertum konvertierte calvinistische Graf Wolfgang von Isenburg Ronneburg (St) (64). Seine dritte Frau und
Witwe Ursula von Gleichen Rhemda bewohnt das Schloss
Wolfenburg weiter. Sein lutherischer Bruder Graf
Heinrich von Isenburg Ronneburg (St)
(--) beerbt ihn und führt den lutherischen
Glauben wieder ein. - In Gelnhausen hat der gelnhausener
Amtmann alias Amtsverweser Johann Koch
(55) innerhalb von zwei Jahren 16 Hexen aus
der Umgebung hinrichten lassen.
1596 In
Wiesbaden ist das neue Schloss Schloßplatz 1
fertiggestellt. - In Dillenburg heiratet Katharina Belgica von Oranien Nassau
(St) (18) den in Hanau
geborenen Graf Philipp Ludwig II von Hanau Münzenberg
(St) (20). - Die flörsheimer
Frauen von Hans Pflum und Kilian Mertens werden wegen
Hexerei mehrfach gefoltert und hingerichtet. - Aus
Wicker stammen die Hexenprozessopfer Apollonia Junges,
Guiden Bechtold und Leisa Keyes. - In Darmstadt stirbt
der in Kassel geborene Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(49). - In Birstein stirbt Graf Philipp II von
Isenburg Büdingen (St) (70). Sein Sohn Wolfgang Ernst
von Isenburg Büdingen (St) (36)
beerbt ihn. - In Königstein wird Ludwig Mergen nach
einem Hexenprozess hingerichtet. - In Königstein wird
die Kuhhirtin wegen Hexerei verhaftet. Sie kann fliehen,
wird aber erneut gefasst. - In Dieburg beginnt eine
Hexenprozesswelle. Margareta Schütz wird des Landes
verwiesen und Ewald Schütz wieder freigelassen. - In Bad
Homburg wird die hessenhomburger Residenz eingerichtet.
- In Idstein stirbt Graf Johann Ludwig von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (29), verheiratet mit der
Grafentochter Maria von Nassau Dillenburg (St) (28), der Tochter von Graf Graf
Johann VI von
Nassau Dillenburg (St)
(60), bei der Taufe seines
Sohnes, als er aus dem Fenster der Burg Idstein in den
mit Wasser gefüllten Burggraben fällt und ertrinkt.
Seine beiden Söhne sterben mit 5 und mit 8 Jahren, womit
seine Linie 16 05 ausstirbt. - In Darmstadt heiratet die
darmstädter evangelische Superintendententochter Rebecka
Angelus (22) in zweiter
Ehe den evangelischen Pfarrer und späteren
Superintendenten Tobias Plaustrarius (21).
- In Frankfurt wird der liberale Umgang mit finanziell
erfolgreichen Zuwanderern nach der Anstellung eines
zweiten französischlutherischen Predigers Cassiodorus
Reinius (--) von den
konservativen frankfurter Patriziern, die hauptsächlich
von Renten und ererbten Immobilien leben, eingeschränkt
und selbst der Pachtvertrag für die Gottesdienste im
Haus Zur großen Einung an der Seckbächer Gasse
gekündigt, worauf Anton de Ligne, ein Vetter von Noe du
Fay (++) und Schwager von
René Mathie als Führer der Ausländer mit dem liberaleren
hanauer Hof verhandeln. - Graf Otto von Solms Laubach (St) (46)
kauft die Herrschaft Baruth bei Berlin. - In Frankfurt
gibt es das Haus Katzenellenbogen alias Katzenelnbogen
in der Saalgasse 5.
1595 In
Flörsheim werden mehrere Personen gütlich und peinlich
zu Hexereivorwürfen verhört alias gefoltert. - Aus
Wicker stammt das Hexenprozessopfer Margretha Greb. - In
Frankfurt spielt die französische Theatergesellschaft
Carlo Chautron und Consorten zur Ostermesse in
französischer Sprache. - Die Landgrafentochter Christine
von Hessen Darmstadt (St) (17)
heiratet Erbgraf Friedrich Magnus von Erbach (St)
(20). Nach 10 monatiger Ehe stirbt sie. - In
Hofheim werden die xxx Schmidt und Elisabeth Furst als
Hexen verbrannt. - Der katholische mainzer Domprediger Wilhelm Wolff von
Metternich (32) wird
Rektor des speyerer Jesuitenkollegs. - In Frankfurt
kommt der Maler, Radierer u. Kupferstecher Georg Keller (19) nach vierjähriger Lehre
beim berühmtesten Holzschneider seiner Zeit, Jost Amman (56)
in Nürnberg wieder nach Frankfurt zurück. - In
Frankfurt stirbt der Zeitungsredakteur der von Jacobus
Francus (--) in Frankfurt
herausgegebenen bei Johann Saur (--)
gedruckte Zeitung zu den Messen Meßrelation
(seit 15 88) mit dem Titel
Warhafftige Beschreibung aller fürnemmen,
denckwürdigen Geschichten, so sich innerhalb fünff
Jahren, nemlich, von Anno 90 biß auff 95 in hoch
nieder Teutschland, Braband, Holland, Seeland,
Dennemarck, Schweden, Poln, Behem, Lieffland,
Franckreich, Engelland, Schottland, Saphoy, Italia,
Hispania, Persia, Hungern, Crabaten, Siebenburgen,
Wallachey, Moldaw, Podolia und Turckey verlauffen vnd
zugetragen haben ... Sampt einem Register (etc.).
- In Darmstadt baut der Hofsteinmetz und fürstliche
Baumeister Kesselhuth (--) der
dreigeschossige Winkelbau des Kirchen- und
Kaisersaalbaus im Renaissancestil nach dem Vorbild von
Schloss Lichtenberg und Jagdschloss Kranichstein, wobei
über einen offenen Laubengang alias Paukergang die
Hofkirche mit dem Wohnhaus verbunden wird und somit der
Kirchenhof entsteht.
1594 In
Frankfurt kommt es zum Bruch der alteingesessenen
orthodoxen Lutheranermehrheit und den
Deutsch-reformierten durch wirtschaftlichen Neid im
Handel. - Wolfgang von Heusenstamm (St)
(--) stirbt. - In Frankfurt erlaubt der Rat der
Stadt den Bürgern Carl Siegesmund Feyerabend, dem
Gürtler Balthasar Ciebel und dem Keller Hans
Stolzenberger auf dem Römerberg im Leinwandhaus das
Stück König Abas unter der Bedingung
aufzuführen, dass jegliche Komik vermieden wird. Der
Eintritt kostet 1 Batzen, der weniger als 50 % Silber,
mit Rest Kupfer enthält. 15 Batzen entsprechen 1 Gulden
gleich 60 Kreuzer. - In Darmstadt werden Waisenkinder im
Schloss unterrichtet. - In Frankfurt bringt der in
Lüttich geborene calvinistische Goldschmiedemeister und
global aktive Verleger Theodor de Bry (66) den reich illustrierten
Bericht Ankunft von Columbus in einer Folge
der Berichte West-Indische Reisen heraus. Er
ist ein antihabsburgischer Propagandist und scheut nicht
vor Falschdarstellungen zurück, indem er das Wirken der
Spanier in der Neuen Welt verteufelt. - In Mfainz stirbt
der katholische mainzer Domkapitular Wolfgang von
Heusenstamm (--). - In
Frankfurt beginnt man die halbjährige Zeitung zu den
Messen Meßrelationen jährlich zu verlegen.
1593 In
Frankfurt macht der flämische Botaniker und kaiserliche
kräutergarten Aufseher Carolus Clusius (67) erneut unter den
Blumenliebhabern alias liefhebbers mit seinen Tulpen
Neuzüchtungen Furore in der gehobenen Gesellschaft. - In
Frankfurt erlässt der Rat für etwa 1.000 Bortenwirker
und Schnürmacher eine Verordnung in französischer
Sprache. Die niederländische Seidenweberei wird von so
vielen Arbeitern in der Stadt betrieben, dass der Rat
anfängt sich vor den vielen Fremdarbeitern, besonders
Wallonen, zu fürchten. - In Frankfurt führt eine
englische Komödiantentruppe eine herzerfrischende
Komödie auf. - Der in Kassel geborene hessenkasseler
Landgraf Moritz von Hessen Kassel
(St) (21) heiratet die
Grafentochter Agnes von Solms Laubach (St)
(15). - In Frankfurt hinterlässt der aus Köln
stammende frankfurter Buchdrucker Johann Wechel (--)
bei seinem Tod fünf Pressen und 3,3 Tonnen Schriften
alias Drucke, wobei die Leitung der aus Friedberg
stammende Korrektor Zacharias Pathenius (--)
übernimmt, den seine Witwe zwei Jahre später heiratet. -
In Mainz, wo seit 3 Jahren Hexenprozesse Alltag sind,
erlaubt der ehemalige evangelische wallhausener Pfarrer
und katholische mainzer Erzbischof und Kurfürst und
dadurch Zweiter Mann im Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation hinter dem Kaiser Wolfgang von Dalberg X
(56) eine 20 jährige
Hexenverfolgungswelle, wobei mindestens 236 Beschuldigte
in den folgenden 8 Jahren seiner Herrschaft gefoltert
werden und durch Misshandlungen und deren Folgen
sterben. Nach dem Tod von dem in Weilburg geborenen Graf
Albrecht von Nassau
Weilburg Ottweiler (St) (56) erben der in Weilburg
geborenen Graf Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (25) Ottweiler, Graf Wilhelm
von Nassau Weilburg (St) (23) Weilburg und Graf Johann Casimir
von Nassau Weilburg Gleiberg (St) (16) Weilburg. - In Frankfurt
verlegt und druckt Jacobus Francus (--)
eine Zeitung zu den Messen Meßrelation mit
dem Titel Warhafftige Beschreibunge aller fürnemen
vnnd gedenckwirdigen Geschicht, so sich hin vnd wieder
nicht allein in hoch vn[d] nieder Teutschlanden,
sonder auch in Franckreich, Saphoy, Italia, Hungern,
Crabaten, Türckey, etc. sonderlich aber in dem
Churfurstenthumb Sachsen, vnd dem Bistthumb Straßburg,
hiezwischen nechst verschiener Franckfurter Herbstmeß,
Anno 1592..., in der er historische Ereignisse bis
zur Herbstmesse beschreibt.
1592
Wetter: Pest in Mainz. - In Frankfurt führt eine
fahrende englische Komödiantentruppe Robert
Brown mit einem höfischen Reisepass alias höfischen
Empfehlungen mit der Erlaubnis von Bürgermeister
Hieronymus Zum Jungen während der Herbstmesse Comödien
und Tragödien auf, darunter das John Still Stück mit
anstößigem Inhalt Frau Gertons Nähnadel. - In
Frankfurt wird das Haus Zum Schwan Steinweg 12 alias
Goetheplatz zum Gasthaus Zum weißen Schwan
umfunktioniert. - In Frankfurt ist das Haus Zum
weißen Hirsch Kaiserplatz (20
16 Hotel Frankfurter Hof) ein Gasthaus. - In
Braunfels stirbt Konrad von Solms Braunfels (St)
(52). - In Frankfurt wird die öffentliche
Aufführung einer vom Rektor des Barfüßerklosters selbst
verfassten lateinische Komödie Von König David und
Golitath verboten, weshalb man sie nur im
Klosterhof aufführt. - Graf Friedrich von Mömpelgard
alias Württemberg (St) (--)
besucht Queen Elizabeth. - In Darmstadt wird ein
Armenhaus eingerichtet. - In Frankfurt übernimmt der in
Frankfurt geborene Formschneidersohn und Maler Philipp Uffenbach (26) die Malerwerkstätte seines
Schwiegervaters. - In Frankfurt beklagt der
Schriftgießer Konrad Berner (--)
auf einem Probe Plakat schriftlich, daß die
teutschen und hebraeischen schrifften nich sonderlich
hoch geachtet sind. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Christoph Stalburger zum
Schultheiß ernannt, was er 14 Jahre bleibt. - Mit dem
Tod von Graf Konrad von Solms Braunfels (St)
(52), verheiratet mit der Grafentocher
Elisabeth von Nassau Dillenburg (St)
(50), wird der Grafensohn Johann Albrecht von
Solms Braunfels (St) (29) neuer
Graf von Solms Braunfels. - In Frankfurt verlegt und
druckt Conrad Lautenbach (--) eine
Zeitung zu den Messen Meßrelation mit dem Titel
Warhafftige Beschreibunge aller fürnem[m]en vnnd
gedenckwirdigen Sachen, so sich hin vnd wieder in
Europa, sonderlich aber in hoch vnd nieder
Teutschlanden, Franckreich, Saffoy Polen, Türckey,
zwischen nechstverschiener Franckfurter Fastenmeß,
Anno 1592.., in der er historische Ereignisse bis
zur Herbstmesse beschreibt.
1591 In
Frankfurt wird der italienische Mönch Giordano
Bruno (43), der
behauptet, dass sich die Erde um die Sonne dreht und
jeden verspottet, der glaubt, dass Jesus Christus Gottes
Sohn ist, verhaftet, angeklagt und aus der Stadt
verbannt, weshalb er nach Italien zurückläuft und nach
seiner Ankunft im Folgejahr an die katholische
Inquisition verraten wird, die ihn nach achtjähriger
Folterhaft und Kerkerhaft 16 00 auf dem Scheiterhaufen
lebendig verbrannt. - In Frankfurt wird die öffentliche
Aufführung einer vom Rektor des Barfüßerklosters selbst
verfassten lateinische Komödie Von Susanna
verboten, weshalb man sie nur im Klosterhof aufführt. -
In Frankfurt führt ein Hans Sachs mit den Schauspielern
Endres Neudietz, Wolff Most und Georg Mock mit der
Drohung entweder nur den halben Preis zu verlangen oder
zu verschwinden Hans Sachs Stücke auf. - In Frankfurt
erstellt der in Frankfurt geborene Maler und
Kupferstecher Philipp
Uffenbach (St)
(25) ein Selbstbildnis. - In Höchst stirbt der
kurmainzer Marschalls, Großhofmeisters und höchster und
hofheimer Oberamtmann Hartmut XIII von Kronberg (St)
(74) verheiratet mit seiner zweiten Frau xxx
von xxx (St) (--). - In
Frankfurt wird eine Zeitung zu den Messen Meßrelation
verlegt.
1590 In
Frankfurt findet ein Reichsdeputationstag statt. - In
Frankfurt kommt der italienische Mönch Giordano
Bruno (42)
an, der behauptet, dass sich die Erde um die
Sonne dreht und jeden verspottet, der glaubt, dass Jesus
Christus Gottes Sohn ist. - In Darmstadt werden zwei
Hexen hingerichtet. In den letzen 8 Jahren wurden
mindestens 37 Menschen hingerichtet. - In Darmstadt
beginnt man mit dem Bau von 8 Häusern an der
Alexanderstrasse. In der Magdalenenstrasse werden die
neuerbauten Reihenhäuser einheitlich zum Ballonplatz
angelegt. - In Rüsselsheim wird eine Hexe angeklagt. -
In Darmstadt wird eine Hexe angeklagt. - Die
hessenkasseler Landgrafentochter Anna
Maria von Hessen Kassel (St) (23) gebärt dem in Weilburg
geborenen Graf Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (25) als erstes Kind einen
Sohn, Grafensohn Wilhelm Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St) - In Darmstadt
gründet der in Marburg geborene Schuhmachermeistersohn,
ehemalige evangelische groß-gerauer Pfarrer und
evangelische darmstädter Superintendent Johannes Angelus (48) ein Waisenhaus. - In Mainz
beginnt der ehemalige evangelische wallhausener Pfarrer
und katholische mainzer Erzbischof und Kurfürst und
dadurch Zweiter Mann im Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation hinter dem Kaiser Wolfgang von Dalberg X
(56) gehäuft die Urteile aus
Hexenprozessen mit seiner Unterschrift zu legetimieren,
was zu einem hemmungslosen Umgang mit Denunziation und
Aburteilung ohne Beweise führt und in sich als Beweis
für die Existenz von Hexen durch den zweiten
katholischen Mann nach dem Papst bewertet wird. - In
Usingen kommt Burg Kransberg mit dem Landfrieden an den
katholischen mainzer Erzbischof Wolfgang von
Dalberg (St)
(53). - In Offenbach wird Hans Georg von
Isenburg Büdingen als Sohn von Grafensohn Wolfgang Ernst
von Isenburg Büdingen (St) (30)
und der Grafentochter Anna Katharina von Gleichen (St) (25)
geboren. - In Bad Homburg sind unter Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(43) in acht Jahren 20
Personen wegen Hexerei und Zauberei hingerichtet worden.
- In Frankfurt beginnt der in Lüttich geborene
calvinistische Goldschmiedemeister Theodor de Bry (62) die aus London
mitgebrachten Berichte und Illustrationen verschiedener
europäischer Forschungsexpeditionen zusammenzustellen
und in seinem Verlagshaus als Berichte West-Indische
Reisen, die auch Geschichte Amerikas genannt
werden, zu vermarkten. - In Frankfurt wird Lucas Jennis als
Sohn des aus Brüssel geflüchteten calvinischen
Goldschmieds, Juweliers und Kupferstechers Lucas Jennis
(--) und xxx geboren, die
in zweiter Ehe 16 06 den calvinischen Verleger und
Kupfersecher Israel de Bry (--) heiraten
wird. - In Frankfurt liegt der Deutschherrenweiher
westlich des Hofguts Sandhof. - In Wiesbaden schenkt
Graf xxx von Nassau (St) (--) seinem Amtmann xxx
Koppenstein (--), der den
Koppensteiner Hof gegenüber dem Schloß besitz, den
Koppensteiner Weiher auf dem Dernschen Gelände.
1589
Streitigkeiten zwischen der Stadt Frankfurt, Solms
Rödelheim und Hanau. - Der in Weilburg geborene
Grafensohn Ludwig II
von Nassau Weilburg (St) (24) heiratet die
hessenkasseler Landgrafentochter Anna
Maria von Hessen Kassel (St) (22). - In Niederhadamar wird
der protestantische Bauernsohn und Feldherr der
katholischen kaiserlichen Truppen Peter Eppelmann
geboren. - In Darmstadt wird nach 15 Jahren immer noch
der Kirchenbesuch nachträglich im Rathaus nachgezählt. -
In Bad Vilbel wird die Burg Vilbel von katholischen
kurmainzer Truppen
übernommen. - In Frankfurt beginnt man im
repräsentativen aber fast leeren Deutschordenshaus
Brückenstraße 5 katholische hochadelige Messegäste
unterzubringen. - In Darmstadt wird die dreigeschossige
Kanzlei, der Marstall und das Zeughaus im Südwesten und
Südosten des Schlossbereichs erbaut.
1588 In
Frankfurt wird ein Jude an den Beinen aufgehängt. Nach
einer Woche stirbt er. Zwei neben ihm aufgehängten Hunde
sterben vor und nach ihm. - Nach dem kinderlosen Tod
seiner Ehefrau, Cousine Fürstentochter Anna von Nassau Oranien
(St) (25)
heiratet Graf Wilhelm Ludwig von
Nassau Dillenburg (St)
(28) nie wieder und zeugt
auch keine Nachkommen. - In Frankfurt wird die zweite
Buchdruckerordnung erlassen. - In Frankfurt züchtet
Escluse alias der flandrische Botaniker Carolus Clusius (62) Kartoffeln und Tulpen als
Zierpflanzen im DuFayschen Garten. - In Frankfurt gibt
es 14 Bierbrauer, die neben den Mönchen Bier
ausschenken. - In Flörsheim wird die verwitwete Hebamme
Margarethe nach einem Hexenprozess des Landes verwiesen.
- In Mainz erbaut Freiherr xxx Knebel von Katzenelnbogen
(--) den Knebeler Hof Ecke
Hintere Christophstraße 2/Kleine Quintinsgasse, der erst
10 Jahre später fertiggestellt ist neben dem viel
älteren Algesheimer Hof Hintere Christophsgasse 3, in
dem seit 62 Jahren die katholischen Jesuiten leben. -
In Offenbach wird Wolfgang Heinrich von Isenburg
Büdingen als Sohn von Grafensohn Wolfgang Ernst von
Isenburg Büdingen (St) (28)
und der Grafentochter Anna Katharina von Gleichen (St) (23)
geboren. Großvater Graf Philipp II von Isenburg
Birstein (St) (62)
ist der regiernde Graf, der noch 8 Jahre leben wird. -
In Höchst und Hofheim beginnt der 14 jährige Höhepunkt
der Hexenverfolgung. Veranwortlicher mainzer Erzbischof
ist Wolfgang von Dalberg X
(51). - In Frankfurt
heiratet der landgräflichhessenkasseler Kanzlersohn
Rudolf von Günderrode (--) die
frankfurter Patriziertochter Margarete von Holzhausen (--), wodurch er frankfurter
Bürger und Mitglied in der Adelsgesellschaft Alten
Limpurg wird. - In Frankfurt beginnt man die gedruckte
halbjährige Zeitung zu den Messen Meßrelationen zu
verlegen. Hauptsächlich stammen die Informationen vom in
Niederösterreich geborenen umfänglich gebildeten wiener
Hofdiener und Nachrichtenschreiber und
Nachrichtenverkäufer Michael von Aitzing (57) , der die Weltgeschichte
aus katholischer Sicht beschreibt. Die Nachrichten
kommen mit der Post an und werden als kleine Bücher mit
vielen Hundert Seiten vertrieben. Davor gibt es
handschriftlich geschriebene Zeitungen. Eigentlich
werden alle Nachrichten, Akten und Notizen als Zeitung
bezeichnet, die per Post verbreitet werden. Die
Posthalter erhalten für die Weiterleitung Geld.
1587 In
Mainz wird eine Person aus Hochheim der Zauberei
bezichtigt. Ihr wird ein Hexeprozess gemacht. - In
Darmstadt wird die hessendarmstädter Peinliche
Gerichtsordnung verschärft. - In Frankfurt erscheint Christopher
Marlowes Drama Tragical history of Doctor
Faustus in Druck. - Die in Breda geborene
Fürstentochter Anna von Nassau Oranien (St)
(24) heiratet
ihren Cousin Wilhelm Ludwig von
Nassau Dillenburg (St)
(27), in den sie sich am Hof
von Dillenburg verliebt hatte. - In Frankfurt lässt sich
Escluse alias der flandrische Botaniker Carolus Clusius (61) für sechs Jahre nieder. -
In Frankfurt wird das Haus Roseneck am Garküchenplatz
mit dem Gasthaus Zur alten Dorfschniede erbaut.
- In Frankfurt lässt sich der flämische Botaniker und
kaiserliche kräutergarten Aufseher Carolus Clusius (61) mit seinen Tulpen
Neuzüchtungen kurzfristig nieder. - In Frankfurt lässt
sich der geflüchtete protestantische langjähirge
kurkölner Münzmeister Gillis van Sibricht (--)
nieder, nachdem im Vorjahr der Rat der Stadt
Köln Arbeitsverbote für Protestanten verschärft hat.
1586 In
Darmstadt werden 17 Hexen vom landgräflichen Gericht
hingerichtet. - In Langenschwalbach alias Bad Schwalbach
alias Schwalbach gebraucht der aus Bergzabern stammende
Wasser-Mediziner und und ehemalige speyerer
Fürstbischofsleibarzt Tabernaemontanus
(St) (64) die Quellen zur
Heilung. - In Frankfurt erlaubt der Rat der Stadt einer
französischen Komödiantentruppe trotz der darin
gezeigten protestantischen, antikatholischen Polemik mit
Rücksicht auf den mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg
(St) (48) und den Deutschen
Orden in Sachsenhausen im Gasthof Zur Glocke
aufzutreten. - Graf Georg von Leiningen
Westerburg Schaumburg (St)
(53) stirbt. Sein Sohn Graf Georg von Leiningen
Westerburg Schaumburg (St)
(11) beerbt ihn. Seine Mutter ist die
Grafentochter Margareta von Isenburg Birstein (St)
(44). - In Höchst brennt das kurmainzer Schloß
Höchst ab, woraufhin der katholische mainzer Erzbischof
Wolfgang von Dalberg
(St) (48) mit dem Neubau des
Höchster Schlosses im Renaissancestil beginnt, in das
man nach etwa 14 Jahren einen eigenen Kavalierstrakt
einbaut. - In Frankfurt wird im Kleinen Hirschgraben 11
das Bankhaus und Weinexorthaus Koch Lautern gegründet. -
In Neu-Isenburg ist der befestigte Hof Gravenbruch
später Forsthaus Gravenbruch von Sebastian von Heusensamm einem
Neffen des katholischen mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (St)
(78) in Bau (20
23 Hotel Kempinski Gravenbruch). - In Frankfurt
kostet im Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) eine Mahlzeit zwei Albus für eine englische
Reisegesellschaft von 50 Personen, die um 22 Uhr per
Schiff in Frankfurt ankommt, durch die Fischerpforte in
die Stadt eingelassen wird und im Gasthaus Krachbein
logiert, wo sie am nächsten Tag das Wappen der
englischen Königin Elisabeth I (53) aufhängen und am Mittag
nach Mainz weiterreist. - In Wiesbaden brennen einige
Häuser ab. - In Darmstadt wird über der drei Jahre zuvor
errichteten Freikanzel im Friedhof Kapellplatz eine
Halle errichtet. - In Darmstadt wird die Platanenallee
angelegt. - In Frankfurt stirbt der marburger
Professorensohn, frankfurter Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (58) der Kräuterbücher
publizierte. - Die angeblich uneheliche nassauoranische
Fürstinnentochter Christine
von Diez (St) (15)
erreicht ihr Ausbildungsziel im nassaudillenburger
ehemaligen Kloster und adeligen Edelfräulienstift
Keppel. Der Schwager ihrer verstorbenen Mutter, Graf von
Nassau Dillenburg, Katzenelnbogen, Diez, Siegen und
Hadamar Johann VI von Nassau Dillenburg (St) (53),
bei dem sie aufgewachsen ist, will ihr zwar eine
Adelsheirat organisieren, schafft das aber nicht, weil
ihm das Geld für die Aussteuer fehlt. Offiziell wird ihr
Name nie genannt. Selbst im Stift Keppel lässt man sie
nie unter die Leute.
1585
Wetter: Pest in Darmstadt. In Darmstadt sterben während
der andauernden Pestepidemie 209 Menschen. - In
Darmstadt wird der durch den Marktplatz fließende
Darmbach abgedeckt. In ihn fließen alle Abwässer. - In
Frankfurt kommt der reiche protestantische Bankier Johann von Bodeck (30) nach dem Fall Antwerpens
an. Er ist Mitbegründer der frankfurter Börse, die aus
frankfurter Kaufleuten besteht, die sich bei
Versammlungen regelmäßig treffen, die allerdings nur
während der Messezeit öffnet. - In Kelsterbach stirbt
die Grafentochter Ursula von Solms Braunfels
(St) (50). - In Frankfurt erlaubt der Rat der
Stadt einer Nürnberger Bürgergesellschaft einige Hans Sachs (++)
Komödien wie Klytaimenestra, Eulenspiegel
und Magelone in einer
Bretterbude am Main unter der Bedingung aufzuführen,
zukünftig zu Hause zu bleiben und nie wieder lästig zu
werden. - Der in Kassel geborene
Landgraf Wilhelm
IV von Hessen Kassel (St)
(53) vergibt ein drittes Mal das Lehen Burg Greifenstein an vier
Ministeriale der Knebel
von Katzenelnbogen. Hans Wilhelm Knebel von
Katzenelnbogen (--) bevollmächtigt
seiner Leibsschwacheit wegen seinen Vetter Philipp
Knebel (--) der Jüngere,
für ihn und seine Vettern Diether Knebel von
Katzenelnbogen (--) und
Philipp Knebel von Katzenelnbogen
(--) der Ältere, Johann Knebel von
Katzenelnbogen (--) und
sich selbst, von Wilhelm Landgrafen zu Hessen die
Burglehen wie in Urkunde zu 15 36 November 5 zu
empfangen. - Graf Wolfgang von Isenburg Büdingen Langen
Egelsbach Mörfelden (St)
(52) heiratet nach dem Tod
seiner zweiten Frau Grafentochter Ursula von Solms
Braunfels (St) (50)
in dritter Ehe die Grafentochter Ursula von
Gleichen-Remda (St) (--). - In Frankfurt legen um
dem Mißstand des, durch die vielen Fürsten-, Herzogs-
und Königstümer bedingten, unüberschaubaren Geldwesens
zu begegnen, Messekaufleute einheitliche Wechselkurse
fest, wodurch die Frankfurter Wertpapierbörse entsteht.
- In Frankfurt kauft der aus Lille, das zum katholischen
Spanien gehört, zugereiste Seidenfärber und
Seidenbereiter Franz de le Boë von den Glauburg Erben
für 2.200 Gulden den Hof Großer
Speicher (20
16 Nördlicher Teil des Hauses Berliner Strasse 51).
- Nach der Eroberung des protestantischen Antwerpens
durch katholische Spanier flüchten 6.000 Antwerpener
nach Frankfurt. - Im Soonwald im Hunsrück kommt es zu
einem Postraub
1584
Wetter: Pest in Mainz. - In Frankfurt beantragen
nürnberger Spielleute zur Ostermesse eine närrische
Komödie als Theaterstück aufzuführen, was der Rat der
Stadt ablehnt und die Schauspieler wie schäbige Gaukler
behandelt. - In Frankfurt Heddernheim erbaut der
kurpfälzer Amtmann Philipp Wolf von Praunheim genannt
Klettenburg (54) auf den
Fundamenten einer römischen Villa an der Ringmauer sein
Schloss Philippseck mit angeschlossenem Hofgut. -
Wilhelm von Stockheim (41) verheiratet
mit Katharina Knebel von Katzenelnbogen (--)
stirbt in Idstein. - Der adelige dänische
Astronom Tycho Brahe (39),
der bei einem Duell seine Nasenspitze verloren hat, und
der Landvermesser und Astronom Nicolaus Reimers (33) streiten sich gerichtlich
um die Urheberschaft des geozentrischen Planetensystems
bei dem sich Mond und Sonne um die sich ortsfest
drehende Sonne bewegen und der Rest der Planeten um die
Sonne.
1583 Der
katholische mainzer Erzbischof und Kurfürst Wolfgang von Dalberg
(St) (45)
schließt sich der Gregorianischen
Kalenderreform an. - In Frankfurt führen die
Welschen eine Komödie auf. - In Darmstadt wird auf dem
Friedhof auf dem Kapellplatz eine Kanzel im Freien
aufgestellt. - Mit dem erbenlosen Tod des in Marburg
geborenen Landgraf Philipp II von Hessen Rheinfels (St) (42)
fällt die Niedergrafschaft Katzenelnbogen an seinen in
Kassel geborenen protestantischen Bruder Wilhelm
IV von Hessen Kassel (St)
(51) und Bad Homburg an
seinen in Kassel geborenen Bruder Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(36). Weil seine Frau, die
prunksüchtige und streng calvinistische
hessenrheinfelser Landgräfin Kurfürstentochter
Prinzessin Anna
Elisabeth von Wittelsbach von der Pfalz Simmern (St) (34),
nun nur noch Witwe mit Witwensitz in Braubach ist und
sie bei den frankfurter Juden hoch verschuldet ist,
drängen diese auf Rückzahlung. Für ihre Schulden bietet
sie als Gegenleistung erfolgreich an, sich bei ihrem
Bruder Johann Kasimir von
Wittelsbach Pfalz Simmern (St)
(40) dem neuen
Administrator der Kurpfalz einzusetzen, dass Juden
wieder pfälzer Geleit erhalten. - Der katholische
mainzer Erzbischof und Kurfürst Wolfgang von Dalberg
(St) (45)
gibt die kurmainzer Ansprüche auf das Jahrhunderte lang
kurmainzer Eichsfeld im Norden von Hessen auf, das er an
den protestantischen hessenkasseler Landgraf Wilhelm IV von
Hessen Kassel (St) (51) abtritt. - In Mainz dürfen
sich Juden wieder ansiedeln. Sie bilden mit Bingen eine
gemeinsame Gemeinde. - In Kelsterbach konvertiert der
Regent über das Amt Langen Graf Wolfgang von
Isenburg Ronneburg (St) (50), der in der Wolfenburg
residiert, vom lutherischen zum calvinistischen Glauben
und gründet eine Schule. - In Darmstadt holt man sich
eine Hebamme aus Straßburg. - In Darmstadt wird für die
Seidenraupenzucht die 750 m lange Maulbeerallee mit 78
Maulbeerbäumen angelegt. - In Frankfurt wird eine
Landkarte, wobei Norden unten ist, angefertigt, die die
politischen Zugehörigkeiten der einzelnen Höfe vor der
Stadt ua den strittigen Rebstock Hof zeigen soll. - In
Frankfurt zieht Johann Adolf von Glauburg (27)
in den von seiner Frau Margarethe Rorbach (20) ererbten
Junghof. Er stellt als eifriger Calvinist einen Acker
vor dem bockenheimer Tor als Grundstück für eine
hölzerne Kirche zur Verfügung.
1582 In
der katholischen Kirche wird der Gregorianische Kalender
eingeführt. - In Darmstadt stirbt der Webersohn und
Mordhelfer seiner Schwester als jüngstes und einziges
männliches Hexenopfer Wolf Weber (10)
unter dem in Kassel geborenen Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(35). Die Gefängnisse sind überbelegt. Landgraf
Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(35) streitet über Wochen brieflich mit seinem
protestantischen Bruder Landgraf Wilhelm
IV von Hessen Kassel (St)
(50) nur über die Frage, ob
er Minderjährige hinrichten lassen darf oder nicht. Aus
einem Mord wird eine Hexenverfolgung mit weiteren 9
toten Frauen, die gestehen mit dem Teufel Sex gehabt zu
haben. - In Frankfurt prügeln sich die Turmwärter auf
dem Gallustor Kreuzung Neue Mainzer Strasse/Große
Gallusstrasse, dem wichtigsten und repräsentativsten Tor
der Stadt, das nach Mainz führt und durch das alle
Kaiser zur Krönung einzogen, während einer Prozession,
weswegen einem der Wärter zur Strafe die Augen
ausgestochen werden. - In Mainz wird der wormser
Kämmerersohn Wolfgang von Dalberg
(St) (44) mainzer
Erzbischof. - In Darmstadt unterschreibt Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(35) 18 Todesurteile nach Hexenprozessen, viele
davon mit Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen. Gefoltert
wird im Keller des darmstädter Rathauses. - In Frankfurt
führt der Bader Ott Regenbogen die Komödie König
Abas während des öffentlichen Rahmhof Schießens
auf. Der Zensor Matthias Ritter lässt sich alle Stücke
vorspielen. - In Bad Homburg beginnt der Landgraf
Hexenprozesse zu führen und richtet bis 15 90 20
Menschen hin. - In Dieburg beginnen für vier Jahre
Konfessionsstreitigkeiten zwischen dem protestantischen
Stadtrat und dem katholischen Pfarrer. - In Frankfurt
findet ein Schützenfest statt. - In Kiedrich übernehmen
die 15 49 zum katholischen Glauben zurückgekehrten
Grafen von Fürstenberg den Knebeler Hof der Knebel von
Katzenelnbogen Ecke Hintere Christophstraße 2/Kleine
Quintinsgasse. - In Frankfurt verliert der Räuber Hans
Schmalfart (--), den seine
Spießgesellen Teufel nennen, wegen des
Frühjahrshochwassers der Nidda in seinem Versteck Hof
Rebstock seine Fluchtmöglichkeit, weil der Ungeheuer
See, der Lange See und der Entenpfuhl zu riesigen
Wasserflächen angeschwollen sind, weshalb er mit seinen
zwei Kumpanen nach Nied aufbricht, wobei er im
Griesheimer Wald eine vermeintliche Niederin überfällt
und deshalb nach Griesheim flüchtet, wo sie in einem
Gasthaus einkehren. Da die Frau aber aus Griesheim
stammt stürmt der Schultheiß das Gasthaus und kann die
zwei Kumpane verhaften, während er
zum Hof Rebstock, der sowohl von Hanau als auch
von Frankfurt beansprucht wird, fliehen kann, wo er
ergriffern und nach Bergen, das aber, wie die
Griesheimer zu Hanau gehört, ins bergener Gefängnis
gebracht wird, woraufhin die Stadt Frankfurt seine
Verurteilung beansprucht, was Hanau verweigert. Während
man das Reichsgericht bemüht kann Hans Schmalfart (--) fliehen. - Der uneheliche
Landgrafensohn Philipp Wilhelm von Cornberg (29)
früher Philipp Wilhelm von Hessen Kassel will
Anna Christine von Falcken (--)
heiraten, wofür er sein religiöses Amt in der
Reichsabtei Hersfeld aufgibt und das Territorium seiner
Einnahmen alias religiösen Pfründen als erbliches Lehen
erhält und danach zum landgräflichen Rat ernannt wird. -
Graf xxx von Hanau (St) (--) erhält vom Kartografen
Elias Hofmann (--) eine
Karte im Maßstab von etwa 1:25.000 seiner Grafschaft,
für die er jahrelang die Gegend durchwanderte und die 93
x 119 cm groß, auf einem Untergrund von Kreide und
Papier mit Ölfarbe aus Leinöl und Ochsengalle gemalt
ist. Norden ist am unteren Bildrand. Die Grafschaft
gehört zu 1/6 zu Hanau und zu 5/6 Graf xxx von Stollberg
(St) (--),
der in Eppstein residiert. - Der hessenkasseler Landgraf
Wilhelm IV von Hessen
Kassel (St) (67) und
seine Frau Prinzessin Sabina von Württemberg
(St) (50), lassen sich von
ihren Malern ua dem hessenkasseler Hofmaler Caspar van der Borcht
(--) bis 15 84 eine
Herrschergalerie anlegen, wofür diese unzählige Kopien
anfertigen, wofür sie auch reisen.
1581 In
Geisenheim lässt Hans Andreas von der Leyen (--)
13 Bürgerhäuser abreißen, worauf er einen Adelshof errichtet.
- Die katholische Stadt Mainz belagert nach dem Tod des
halberstädter Dompropstes Grafensohn Christoph von
Stolberg (St) (--) seinen
Nachfolger Graf Ludwig von Stolberg (St)
(--) in Königstein und vereinnahmt den Ort für
das Erzbistum, der an Poststrecke Frankfurt~Limburg an
der Lahn liegt. Das protestantischen Oberursel wird
wieder katholisch, Schwalbach darf angeblich evangelisch
bleiben. Vererbt werden nur noch Ortenberg, Geder und
Teile von Butzbach und Münzenberg. - In Frankfurt führen
Schumachergesellen ihren Schwerttanz auf. - Die Witwe
des im Vorjahr verstorbenen Graf Philipp Ludwig von Hanau Münzenberg
(St)
(++) Gräfin Magdalena
von Waldeck (St) (23)
heiratet Johann
VII von Nassau Siegen (St)
(20). - In Frankfurt druckt Sigmund
Feyerabend (53) eine
Ausgabe von Ein new Kochbuch von Balthasar Ständl und
ein mainzer Kochbuch Maynzer Mundkoch. - Der katholische
kurfürstlichmainzer Mundkoch Marx Rumpolt, der
ein römischkaiserliches Majestätsprivileg hat,
veröffentlich ein Kartoffelrezept, obwohl Kartoffeln nur
als Zierpflanze gezüchtet werden: Erdäpfel schälen,
kleinschneiden, kochen, durch ein Tuch passieren, in
gewürfeltem Speck anbraten und mit Milch verfeinern. In
einem weiteren namenlosen Rezept werden zerstoßen
Mandeln mit der gleichen Menge Zucker vermischt alias
Marzipan und etwas Rosenwasser, Ei und Mehl zugegeben
alias Brententeig. - In Frankfurt Unterliederbach
eröffnet das Gasthaus Zum goldenen Löwen. - In
Nürnberg wird an der frankfurter Börse eine
Wechselordnung nach einer niederländischen Regelungen
eingeführt. - In Frankfurt terrorisiert der Räuber Hans
Schmalfart (--), den seine
Spießgesellen Teufel nennen, die Stadt und Umland. Am
Jahresende versteckt er sich im Hof Rebstock.
1580 Graf
Philipp Ludwig von Hanau Münzenberg (St) (27) stirbt und wird vom in
Hanau geborenen Graf Philipp Ludwig II von Hanau Münzenberg
(St) (04) beerbt. -
Heusenstamm hat 240 Einwohner und Rembrücken hat 100
Einwohner. - In Frankfurt wird die Sitte des
traditionelle jährlichen Hirschessens abgeschafft. - In
Darmstadt Kranichstein bezieht Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(33) sein aus einem Gutshof
umgebautes Jagdschloss Kranichstein.
- In Frankfurt verweigert die adelige Stubengesellschaft
Alten-Limpurg die Aufnahme von adeligen reformierten
niederländischen Glaubensflüchtlingen. - In Rüsselsheim
wird eine Schule erbaut. - In Frankfurt erstellt der
belgische Kupferstecher Franz Hogenberg (45) einen Vogelschauplan der
Stadt. - In Mainz haben in der Hintere Christofsgasse 3
die Jesuiten im Kurfürstlichen Kolleg 700 Schüler. - In
Frankfurt ist die Endstation der Thurn und Taxis
Poststrecke des rheinhausener Postmeisters Mathias
Sulzer, die über Heidelberg, Zwingenberg und Eberstadt
führt. - In Frankfurt versucht der protestantische
calvinische kölner Domherr Hermann Adolf von Solms (--) neuer frankfurter
Domprobst zu werden, wodurch eine Säkularisierung des
katholischen frankfurter Doms verhindert wird. - Die
angeblich uneheliche nassaoranische Fürstinnentochter Christine
von Diez (St) (09)
wird ins nassaudillenburger ehemalige Kloster und
adelige Edelfräulienstift Keppel gesteckt, wo sie
unterrichtet wird, aber auch gewöhnliche Hausarbeit des
Gesindes lernen muss und wo sie praktisch versteckt
wird.
1579 In
Frankfurt erlaubt der Rat der Stadt nach 6 Jahren
einigen Handwerkergesellen im Rahmhof, wo das
öffentliche Schießen stattfindet, zur Fastnacht zwei Hans Sachs (++)
Theateraufführungen. Dabei tritt ein großer Chor und
insgesamt rund 100 Personen auf. Einzige Deko sind große
Stofftücher. Jeder Akt wird separat eingeführt und
erklärt. Auch das Ende wird von einem jugendlichen
Argumentator kommentiert. - In Frankfurt macht der
katholische kaiserliche Bücherkommissar zur Frankfurter
Buchmesse regelmäßige Kontrollen und sucht nach
anstößigen Werken. - In Frankfurt führt das katholische
Katharinen Kloster die Kinder-Lehre ein. - In Darmstadt
beginnt man den Marktplatz anzulegen, indem man etliche
Hofreiten aufkauft und auch das alte bis 15 69 genutzte
Rathaus abreist, was sich bis 16 41 hinzieht. - In
Frankfurt kehrt der reformierte Jurist Johann Adolf von
Glauburg (23) nach seinem
Studium zurück, heiratet die reformierte Erbtochter
Margarethe Rorbach (16),
deren Mutter Anna von Hynsperg (--)
ist und zieht in die Häuser Laneck und Zum
alten Frosch später Gläsernhof alias Clesernhof hinter
dem Römer in der Karpfengasse. - In Mainz ist das Bier
so schlecht und dazu noch überteuer, daß der Rat der
Stadt den Bierbrauern Strafen androht. - In Darmstadt
tauscht der hessendarmstädter Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(32) mit dem katholischen
mainzer Erzbischof Daniel Brendel von
Homburg (St) (56) seine Rechte in Astheim und
Dutenhofen bei Trebur gegen die Stadt Stockstadt am
Rhein und den Ort Wolfskehlen um ein zusammenhängendes
Territorium zu bilden und einen mit 14 km nahegelegenen
Rheinhafen zu erhalten, den er danach ausbauen lässt. -
Frankfurt Bonames brennt nieder, wobei 24 Häuser, 23
Scheunen und l7 Ställe zerstört werden.
1578 In
Wiesbaden brennt die ganze Stadt ab. Das Badehaus Schwarzer
Bock am Kranzplatz wird von Hermann Burg wieder
aufgebaut. - In Frankfurt wird im Marstall neben der
Katharinenpforte eine Heuwaage eingerichtet. - In
Frankfurt bringt der in Frankfurt geborene Jurist Johann von Fichard (St) (66)
der Stadt Franckfurt erneuterte Reformation
heraus. - In Darmstadt wird Heinrich Rauch der Prozess
gemacht, weil er Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(31) erschiessen wollte,
wobei der hessendarmstädter Hofgoldschmied und
Büchsenmacher Hans Winter (--) als
Zeuge auftritt. - In Frankfurt wird das Handelshaus
Neufville gegründet. - In Wächtersbach wird das
Fürstliche Brauhaus Wächtersbach später Wächtersbacher
Brauerei von dem in Birstein geborenen Wolfgang Ernst
von Isenburg Büdingen (St) (18),
dem Sohn von Graf Philipp II von Isenburg Birstein (St) (52)
und Grafentochter Irmgard von Solms Braunfels (St) (42)
gegründet, wofür er Matthes Möller (--),
einen thüringennordhausener Bierbrauer, holt, der den
Hof mit Bier beliefert, dessen Bedienstete damit zT
bezahlt werden, wofür der Gutsverwalter den Hopfen
liefert. - In Frankfurt wird der Schneidermeistersohn
und Barockmaler Adam Elsheimer
im Haus Ecke Fahrgasse 120/Einhornplätzchen geboren. -
In Wiesbaden Kloppenheim wird eine Kirchspielschule
einggerichtet.
1577 Die
in Ungnade gefallene, geschiedene nassauoranische
Fürstin Anna von Sachsen (St) (33) des in Dillenburg
geborene Fürst Wilhelm von Oranien (St) (44).stirbt in einem
Hausarrest in jämmerlichen Zuständen, wobei sie ihr
Onkel, der sächsische Kurfürst August
von Sachsen (St) (51) praktisch lebend für einen
angeblichen Ehebruch, der durch Folter ihres angeblichen
Liebhabers 15 71 bewiesen wurde, zwei Jahre zuvor in
ihrer Heimat praktisch einmauern liess. Das angebliche
uneheliche Kind Christine
von Diez (St) (06)
wird von ihrem Schwager Graf von Nassau Dillenburg,
Katzenelnbogen, Diez, Siegen und Hadamar Johann VI von Nassau Dillenburg (St) (42),
der sie 15 71 verhaftet hat, und sie sogar die letzten
beiden Jahre immer wieder wegen ihrer Weigerung
vergeblich zurückholen wollte, als wäre es sein eigenes
aufgezogen. In Dillenburg wird der Sohn des angeblichen
Liebhabers , der Maler Peter
Paul Rubens geboren. - Nassau ist unter der
Herrschaft von Graf Johann VI von Nassau
Dillenburg (St) (41)
nach 5 Jahren Übergangszeit vollständig vom lutherischen
zum calvinischen Bekenntnis übergegangen. Herborn ist
geistiges Zentrum des Calvinismus. - In Darmstadt stirbt
der erste Landgrafensohn und Erbprinz Wilhelm von Hessen
Darmstadt (St) kurz nach
der Geburt. - Der seit 4 Jahren geschiedene lutherische
Graf Wolfgang von Isenburg Ronneburg (St) (44) heiratet in zweiter
Ehe die Grafentochter Ursula von Solms Braunfels (St) (42).
- Bad Homburg ist nach zehn Jahren nicht länger im
Besitz der nicht anerkannten Grafen von Diez. Landgraf Philipp II von Hessen Rheinfels (St) (36)
wird neuer Besitzer.
- In Frankfurt wird am Lutherhaus am Eingang zur
Kannengießergasse ein Lutherrelief angebracht. - In
Höchst stirbt die erste Frau xxx von Sickingen (St)
(55) des kurmainzer Marschalls, Großhofmeisters
und höchster und hofheimer Oberamtmanns Hartmut XIII von
Kronberg (St) (60) verheiratet.
- Der hessenkasseler Landgraf Wilhelm IV von Hessen
Kassel (St) (62) und
seine Frau Prinzessin Sabina von Württemberg
(St) (45), lassen sich von
ihrem seit dem Vorjahr neuen hessenkasseler Hofmaler Caspar van der Borcht
(--), den sie für jährlich
50 Gulden, 120 Ellen Tuch und Naturalien als
Dekorationmaler ihrer Schlösser benutzen, portätieren.
1576
Wetter: Hochwasser in Frankfurt. - In Frankfurt ist das
Haus Zum roten Schild in der Judengasse 148 (20
16 Platz auf der Toreinfahrt zwischen Kurt Schumacher
Strasse 37 und 41) im Besitz des jüdischen
Händlers Isaak Elchanan. - In Darmstadt wird der zweite
aber lebende Landgrafensohn und Erbprinz Ludwig V von Hessen
Darmstadt (St)
geboren. - Mit dem Tod der letzten Äbtissin Margarethe
von Hattstein stirbt das katholische Kloster Thron aus und wird
als landwirtschaftliches Gut weitergeführt. - In
Frankfurt wird das Lutherhaus am Eingang zur
Kannengießergasse mit einem dreistöckigen Keller erbaut.
- In Frankfurt wird Johann Kellner zum Schultheiß
ernannt, was er 13 Jahre bleibt. - In Frankfurt wird vom
Senat bestimmt, dass vom 8 März bis 10 August Feldhühner
und sunsten alle Vögel ausgenommen
Spatzen nicht mehr gefangen werden dürfen. Wer
erwischt wird muss 2 Gulden Strafe bezahlen. - In Hanau
wird der Grafensohn Philipp Ludwig II von
Hanau Münzenberg (St)
geboren. - Die Reichsprozessordnung verbietet
Prostitution alias Sexarbeit als Delikt und bestraft den
Verkehr zwischen Freiern und Prostituierten mit 10
Gulden. - In Mainz beginnt der Geograph Gottfried Mascop (--) mit Peter Kraich alias
Petrus Kraichius (--) für
den mainzer Erzbischof Daniel Brendel von
Homburg (St) (53) das
Erzbistum zu kartographieren, was bis ins Folgejahr
andauert, wobei aber nur die linksrheinischen Gebiete
verarbeitet werden. - Der Wetterauer Grafenverein führt
mit einem Korrespondenzvertrag einen jährlich
wechselnden Ausschreibenden als Sprechers und
Repräsentanten ein.
1575
Wetter: Pest in Mainz. - In Darmstadt kommt die neue
hessendarmstädter Peinliche Gerichtsordnung mit
schärfsten Strafen gegen das sonderbar
greulich ungöttlich und höststräfliche Laster, welches
jetziger Zeit fast allenthalben unter den
Weibspersonen durch Gottes gerechten Zorn und
Verhängnis eingerissen heraus. - Der in Wien
geborene geisteskranke ungarische König Kaisersohn Rudolf von Habsburg
(St) (25) wird
römischdeutscher König. - Der morganatische
Landgrafensohn Moritz (St) (22) stirbt als letzter
freier Graf von Diez. Sein Bruder Christoph Ernst ist in
Haft. Der gemeinschaftliche Besitz mit entzogener
Landeshoheit, die Herrschaften und Ämter Umstadt, Bickenbach und Lißberg, Schloss und
Amt Ulrichstein,
Stadt und Amt Schotten,
Schloss und Amt Stornfels,
Bad Homburg und
den hessischen Teil des Dorfs Dehrn wird
von ihren Stiefbrüdern eingezogen und konfisziert. Der
Mann ihrer Schwester Gräfin Margarethe von Diez (31) Graf Hans Bernhard von
Eberstein (++) von der Burg
Eberstein bei Baden-Baden starb bereits im Vorjahr 30
jährig. Gräfin Margarethe von Diez (31)
ist bereits dreifache Mutter mit Philip III von
Eberstein (05), Barbara (--) und Johan Jakob von
Neu-Eberstein (01) - In
Erbach wird der Erbgraf Friedrich Magnus von Erbach (St) als Sohn von Graf Georg
III von Erbach (St) (27)
und Anna II von Solms Laubach (St)
(18) geboren. - In Königstein, das dem
halberstädter Dompropst Christoph von Stolberg, Diez und
Rochefort (St) (52) gehört,
erhält der frankfurter Kaufmann Johann Wolf Kelner (--) die Belehnung mit dem
Kugelherrnhaus, einem Herrensitz. - In Mainz gibt es ua
die Gerichtsstuben, den Bangelstein, das Gasthaus Zum
Bären Liebfrauenstrasse 5 später König von
England später Zum römischen Kaiser und die Garküchen
vor dem Silberberg. - In Mainz wird neben dem
köstlichen rheinischen Wein erst seit
einigen Jahren Bier gebraut, wie der erfurter
Jurist Heinrich Knaust (--) in
seinem gedruckten Bierführer Buch von der
göttlichen und edlen Gabe der ... hochteuren und
wunderbaren Kunst, Bier zu brauen schreibt.
Weil er es selbst getrunken hat, bezeichnet er es als fast
ein leicht und gering getränk ... Doch lernen sie es
von Tag zu Tag besser machen. - In Mainz
nimmt der mainzer Erzbischof Daniel Brendel von
Homburg (St) (52) den
in Braunschweig tätigen Geographen Gottfried Mascop (--) zur Anfertigung von
Landkarten in seine Dienste. - Der in Dillenburg
geborene Fürst Wilhelm von Oranien (St) (42).lässt sich von seine
nur durch Folter ihres angeblichen Liebhabers in Ungnade
gefallenen auf Burg Beilstein
eingesperrten Ehefrau, der nassauoranischen Fürstin Anna von Sachsen (St) (31) scheiden und schickt
sie in ihre Heimat zurück, wo sie ihr Onkel, der
sächsische Kurfürst August
von Sachsen (St) (49) praktisch lebend
eingemauert in jämmerlichen Verhältnissen zu Tode quälen
lässt. Das angebliche uneheliche Kind Christine
von Diez (St) (04)
holt Fürst Wilhelm von Oranien (St) (42) nach Dillenburg, wo
er sie nach dem vorgesehenen Witwensitz Diez ihrer
Mutter nennt. Ihr Schwager
Graf von Nassau Dillenburg, Katzenelnbogen, Diez, Siegen
und Hadamar Johann VI von Nassau Dillenburg (St) (42),
der sie 15 71 verhaftet hat, will sie zurückholen, was
sie ablehnt, kümmert sich aber um das Kind Christine
von Diez (St) (04)
als wäre es sein eigenes.
1574
Wetter: Pest in Mainz. - In Groß Winternheim wird
Diether Knebel von Katzenelnbogen (St) (--)
Schultheiß. - In Darmstadt gibt es akademisch
ausgebildete Mediziner. Sie sind allerdings keine
Chirurgen. - Mit dem Tod in Wertheim fällt die
Grafschaft Eppstein Königstein des lutherischen Graf Ludwig von Stolberg,
Diez und Rochefort (St) (69)
an seinen Bruder, den halberstädter Dompropst Christoph
von Stolberg, Diez und Rochefort (St)
(51). Seine Witwe Walburga von Wied (St)
(--) erhält Butzbach als Witwensitz. Es leben
drei Töchter: Katharina (St) (--)
verheiratet mit Graf Michael III von Wertheim, Elisabeth
(St) (--) verheiratet mit
Graf Dietrich von Manderscheid und Virneburg, und Anna (St) (26) verheiratet mit Graf
Ludwig III von
Löwenstein (St) (--),
dem Enkel des morganatischen bayerischen wittelsbacher
Königssohnes, Graf Ludwig von Löwenstein
(St) (++) und Sohn von
Friedrich von Löwenstein (St) (++).
Der einzige Sohn Botho von Stolberg (St)
(++) der am streng katholischen bayerischen Hof
erzogen wurde, ist schon verstorben. - Mit dem Tod von
Graf Johann III von Nassau Saarbrücken (St) (63) fallen die
linksrheinischen Grafschaften Saarbrücken und Saarwerden an Graf Philipp IV von Nassau
Weilburg Neuweilnau (St)
(32) und seinen Bruder Graf Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(37). Graf Philipp IV von Nassau
Weilburg Neuweilnau (St)
(32) erhält Saarbrücken und Saarwerden. Graf Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(37) erhält Ottweiler, wo er sich eine neue
Residenz erbaut, und wird Vormund von Graf Johann
Ludwig von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(07). - In Mainz funktioniert der Gewaltbote
alias Walpode die katholische Antoniuskapelle zu seiner
Amtsstätte um, wo auch die Pferde eingestellt werden. -
In Darmstadt wird eine strenge Kirchenzucht eingeführt,
die das Nichterscheinen unter Strafe, meist geldlich,
stellt. - In Darmstadt stellt Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(27) den Apotheker Johann
Kohl für seine von hausangestellten Frauen geführte
Hausapotheke an. Die Frauen stellen die kosmetische
Salben, Tees und Puder her. - In Frankfurt
veröffentlicht der frankfurter Physikus Adam Lonitzer (46) im schwiegerväterlichen
Verlag Egenolff sein Buch Ordnung für die
Pestillenz, in dem er notwendige Verhaltensweisen
zur Verhütung , die Kur und die üblich verabreichte
Medizin darstellt.
1573
Wetter: Hochwasser in Frankfurt. - In Frankfurt werden
sechs Jahre lang alle kulturellen öffentlichen
Aufführungen verboten. - In Darmstadt beauftragt der vom
darmstädter Bier und den seiner Meinung nach unfähigen
darmstädter Brauern enttäuschte Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(26) einen braunschweiger
Braugesellen eine Hofbrauerei aufzubauen. - Der in
Dillenburg geborene Wilhelm von Nassau
Dillenburg alias Wilem van Oranje
(St) (40) wechselt mit seinem zweiten
Konfessionswechsel zum calvinischen Glauben über. - In
Frankfurt veranlasst Sigmund Feyerabend eine erste
frankfurter Buchdruckerordnung. - Graf Wolfgang von
Isenburg Büdingen Langen Egelsbach Mörfelden (St)
(40) lässt sich
von seiner Ehefrau Johanette von Hanau Lichtenberg (St) (30) scheiden. - In
Frankfurt wird der Domplatz gepflastert alias er erhält
einen gepflasterten Damm. - In Mainz stiften katholische
kurfürstlichmainzer Beamte und reiche Bürger das
Bürgerhospital im Haus zum Floß in der Weintorstrasse
für Pilger, das eher als Gasthaus dient. - Der
lutherische Graf Wolfgang von Isenburg Ronneburg (St) (40) lässt sich von seiner
ersten Frau, der Grafentochter Johanetta von
Hanau Lichtenberg (St) (30).
scheiden. - In Frankfurt wird der
frankfurtsachsenhausener Fischer Johannes Olenschlager (53) Pfleger des Heilig Geist
Spitals. - In Frankfurt macht der neu polnische König
und franzöischer Herzog Heinrich von
Anyou (St) (22) auf
seinem Weg nach Polen halt, wohin ihn der franzöische
Edelmann Herr Bussius de Amboysia (--)
begleiten soll, der dann nach Frankreich
zurückkehrt, aber über Sprendlingen reitet, wo er im
Gashaus Lilian Schickedanz einkehrt. Weil nicht
der deutsche Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (--), sondern ein Franzose
neuer polnischer König wird, fühlt sich der nach einem
Weinkauf in Offenbach völlig betrunken zurückgekehrte
kaisertreue Wirt Lilian Schickedanz (--)
gekränkt und will seine Frau, weil sie diesen
Franzosen aufgenommen hat, grün und blau schlagen, was
wiederum Herr Bussius de Amboysia (--)
im Bett mitbekommt und zum Streit in die Küche
läuft. wo er angegriffen wird, sich mit seinem Degen
wehrt und auf den Wirt mehrfach einsticht, woraufhin ihn
geweckte Bauern umringen und einer die Dorfglocke
läutet, die eigentlich Feueralarm bedeutet. Bussius de
Amboysia verbarrikadiert sich im Gasthaus Lilian
Schickedanz. Es kommt zum Kampf, sein Knappe wird
getötet. Nachdem er einen Frankfurter und einen Hessen
verwundet hat, wird er ergriffen und gefesselt und auf
Befehl vom isenburger Amtmann Hadermann (--)
nach Offenbach zu Graf xxx von Isenburg
Büdingen gebracht, der ihn sofort aus Angst vor
französischer Rache wieder freilässt. - In Bad Vilbel
wird am Marktplatz das Rathaus als Fachwerkbau
errichtet.- Die erste deutsche Zuckerraffinerie wird in
Augsburg errichtet.
1572 In
Frankfurt wird aus moralischer Verblendung sogar die
Singschule Vom Jüngsten Gericht verboten. - In
Nassau beginnt der Konfessionswechsel vom lutherischen
zum calvinischen Glauben. - Der Witwer Graf Georg
III von Erbach (St) (24)
heiratet genau nach einem Jahr in zweiter Ehe die in
Laubach geborene Grafentochter Anna von Solms Laubach (St) (15). - In Frankfurt kommt
der Tuch- und Baumwollhändler Robert d’Orville (--)
als Glaubens Flüchtling aus dem von der katholischen
spanischen habsburger Gegenreformation dominierten
ehemaligen calvinistischen Zentrum Valenciennes an. - In
Wiesbaden beginnt man die Armen auf dem neuen Friedhof
vor dem Heidentor zu beerdigen. Das Hospital alias
Krankenhaus am Kochbrunnenplatz wird erneuert und erhält
ein Sondersiechenhaus. - Der uneheliche Landgrafensohn
Philipp Wilhelm von Hessen Kassel wird als Philippus
Wilhelmus Casselanus (19) wird
Mitglied der reformierten Männerklosters Reichsabteil
Hersfeld, wo er aus Mitteln der säkularisierten
Tochterabtei Cornberg finanziert wird, weswegen er sich
Philipp Wilhelm von Cornberg nennt, wofür er acht Jahre
später nicht nur die Einkünfte des hessischen Teil deren
Ländereien, sondern sie selbst als vererbbares Lehen
erhält. - In Wiesbaden wird das Hofgut Schützenhof (20 23 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5), zu dem ein Badehaus und eine
eigene warme Quelle gehört, an xxx Schütz von Holzhausen
(--) vergeben, der den Namen
prägt. - In Mainz besteht existierte eine katholische
kaiserliche thurn und taxis Postverbindung
Mainz~Speyer~Augsburg. - Der in Dillenburg geborene
Fürst Wilhelm von Oranien (St) (39).lässt seine nur durch
Folter ihres angeblichen Liebhabers, trinkende und
pöbelnde in Ungnade gefallene Ehefrau, die
nassauoranische Fürstin Anna von Sachsen (St) (28) und das angeblich
daraus entstandene Kind Christine
von Diez (St) (01)
auf Burg Beilstein
einsperren.
1571
Wetter: Pest in Mainz. - Graf Philipp von Solms
Braunfels (St)
(--) und der frankfurter Stadtsyndikus Johann
von Fichard
(59)
arbeiten das Solmser Landrecht aus. - Die
solmsbraunfelser Solmser Landrechtsordnung wird Graf xxx
von Solms Lich (St)
(--) übernommen und dort verkündet. - Graf
Hermann von Sayn (St) (28)
heiratet die Grafentochter Elisabeth von Erbach (St)
(27). - In Frankfurt sterben 918 Menschen an
der Pest. Die Aufführung des Schwerttanzes der
Schuhmachergesellen wird verboten. - In Dillenburg wird
der Rechtsgelehrte Jan Rubens (St)
(41) wegen eines Flirts mit der
nassauoranischen Fürstin Anna von Sachsen (St) (27), der Ehefrau des in
Dillenburg geborenen Fürst Wilhelm von Oranien (St) (38). des Ehebruchs
verdächtigt. Deren Schwager Graf von Nassau Dillenburg,
Katzenelnbogen, Diez, Siegen und Hadamar Johann VI von Nassau Dillenburg (St) (38)
organisiert die Verhaftung des Ehebrechers. Jan Rubens (St)
(41) gesteht unter der Folter die Vaterschaft
und die nassauoranische Fürstin Anna von Sachsen (St) (27) bringt das Kind Christine
von Diez (St) zur
Welt. - Die evangelischen Grafenbrüder Philipp IV von Nassau
Weilburg Neuweilnau (St)
(29) und Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(34) teilen sich endgültig ihre Herrschaft,
wobei Graf Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(34) noch Gleiberg, Cleen, Wehen und
Burgschwalbach bekommt. - Die Grafentochter Anna Amalia
von Sayn (St) (20 stirbt
nach vierjähriger Ehe mit Graf Georg
III von Erbach (St) (23).
- In Wiesbaden Frauenstein brennen alle Gebäude von der
Kirche an bis zur Rheingauer Pforte ab. - In Frankfurt
heiratet der aus Lyon stammende Jakob Sabon
(--) nach einigen Jahren Wanderschaft als
Schriftenschneider die Druckerei Egenolff Enkelin Judith
Egenolff (--). - In
Frankfurt wird der frankfurter Patrizier Hans Eitel von
Carben zum Schultheiß ernannt, was er drei Jahre bleibt.
- In Frankfurt übernachtet Herzog xxx von Anhalt mit
Gefolge im Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) auf seiner Brautschau
nach Württemberg, wobei 50 Pferde versorgt werden
müssen. - In Fronhausen stirbt ein Knecht bei einem
Verkehrsunfall. Sein Fuhrwerk ist ein so tiefes
Schlagloch auf der Strasse Gießen~Marburg gefahren, dass
es umgekippt ist und ihn zerquetscht hat. Das Loch wird
danach nicht etwa mit Steinen oder Schotter, sondern wie
üblich mit Reisig aufgefüllt. - Ein amtlicher
hessenkasseler Briefposten alias Briefbote zu Fuß erhält
pro Meile einen Batzen, der aus Silber besteht.
1570 In
Darmstadt Lichtenberg lässt Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(23) Burg Lichtenberg zu
einem Renaissanceschloss ausbauen. - In Braunfels wird
Wilhelm von Solms Greifenstein (St)
als Sohn von Konrad von Solms Braunfels (St)
(30) und Elisabeth von Nassau Dillenburg (St) (28) geboren. - Die
verwitwete Grafentochter Margarete von Isenburg Büdingen
(St) (28), die bereits einen
Sohn, Graf Johann Ludwig von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (03)
hat, heiratet in zweiter Ehe Graf Georg von Leiningen
Westerburg (St) (37).
- In Wiesbaden brennen einige Häuser ab. - Bad Homburg
hat 145 steuerzahlende Einwohner. - In Bad Homburg sind
24 der 145 Steuerzahler Tuchmacher, die fast alle im
Tal, Hinter den Rahmen, leben. Es gibt Klagen, dass das
Wollweberhandwerk und das Tuchmacherhandwerk rückläufig
sind. - In Dillenburg flirtet Jan Rubens (St)
(40) mit der nassauoranischen Fürstin Anna von Sachsen (St) (26).
1569
Darmstadt hat 234 steuerzahlende Einwohner. - In
Hochheim wird die Frau von Ingo Bogner (--)
nach einer Hexereibeschuldigung wieder
freigelassen. - In Frankfurt Rödelheim tauschen die
Grafen von Solms den frankfurter Anteil an Rödelheim
gegen drei Viertel des Dorfes Frankfurt Niederrad, wodurch sie in den
Alleinbesitz der Burg Rödelheim und die Stadt Frankfurt
in den Alleinbesitz von Niederrad kommen. - In Darmstadt
ist das Gasthaus Zur Kanne in der Kirchgasse
3. - In Darmstadt wird an der Nordseite des Marktplatzes
das alte Rathaus alias spielhus abgerissen und nach
Jahren Bauzeit durch einen ebenfalls Fachwerkneubau
ersetzt. - In Darmstadt eröffnet Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(22) an seinem Hof eine
Apotheke für die Familie, die von hausbediensteten
Frauen gepflegt wird und er führt die Seidenraupenzucht
nach seiner Italienreise ein. - In Frankfurt kauft der
hessendarmstädter Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(22) erste
Musikinstrumente, darunter ein Clafcordium alias Klavier
für seine Hofmusiker. - In Frankfurt wird der adelige
frankfurter Patriziersohn Junker Adoph von Glauburg (--) von dem angeblichen
adeligen Fremden Heinrich Burck (--)
im Gasthaus Deutsches Haus bei einem
Wirtshausstreit totgeschlagen. - In Mainz kaufen die st
goarer und st goarshausener Fischer ein neues
Salmenschiff alias Lachs für 13 Gulden. Mit Zehrgeld und
Zubehör wie Seile und Netze bezahlen sie 28 Gulden. - In
Bad Vilbel Gronau wird die Hauptstrasse gepflastert.
1568 In
Mainz braut in der Betzelsgasse 25 der Brauer Petter
Eckel (--) Bier.
Er ist einer von 7 Bierbrauern. - Von den morganatischen
Kindern des im Vorjahr verstorbenen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (++)
und der zwei Jahre vorher verstorbenen morganatischen
Ehefrau des sächsischen Hoffräulein Margarete
von der Saale (St) (++)
sterben innerhalb eines Jahres die Grafen von Diez
Philipp (St) (27),
Hermann (St) (26)
Albrecht (St) (22)
und Philipp Conrad (St) (21). - Kaiser Maximilian II von
Habsburg (St) (41)
erlaubt den Landgrafensöhnen Landgraf Wilhelm
von Hessen Kassel (St)
(36), Landgraf Ludwig
von Hessen Marburg (St)
(31) Landgraf Philipp von Hessen Rheinfels (St) (27)
und Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(21) ihren morganatisch
geborenen Halbbrüdern, den Grafen von Diez die volle
Landeshoheit zu entziehen. - In Frankfurt Fechenheim,
das hanauisch ist, wird die Reformation eingeführt. - In
Mainz kommt es zu einer Verleumdungsklage wegen
unterstellter Hexerei. - Der nürnberger Dichter und
Meistersinger Hans Sachs verfasst das Lobgedicht Ain
Lobspruch der Stat Franckfurt. - Mit dem Tod von
Graf Balthasar von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(--) erbt dessen Sohn Graf
Johann Ludwig von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(01). - In Mainz hat das
katholische Kurfürstliche Kolleg der Jesuiten bereits
mehrere hundert Schüler. - Der lutherische eppstein
königsteiner Grafensohn Botho von Stolberg (St)
(++) lebt in Quedlinburg.
- In Darmstadt lässt Landgraf Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(21) eine
Trinkwasserleitung vom Oberfeld hinter der Rosenhöhe in
die Stadt legen. - Mit dem Tod von Graf Reinhard von
Isenburg Büdingen Dreieich Birstein (St)
(50) verheiratet mit
Elisabeth von Waldeck Wildungen (St)
(--), die in Offenbach
residieren, erbt seine einzige Tochter Margareta von
Isenburg (St) (26),
die mit Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (48)
verheiratet ist und der ebenfalls stirbt. Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (48)
hinterlässt den Erbgraf Johann Ludwig von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (01).
- Die Pfandschaft von xxx von Reifenberg über Bad
Homburg wird wieder aufgehoben, weshalb Bad Homburg
wieder hanauischmünzenbergisch wird. - In Erbach stirbt
die jüngere aus Allendorf bei Katzenelnbogen stammende
Familie der Herren von Allendorf mit Lehen in Erbach,
Eltville und Hattenheim aus, wobei der Besitz dieser
jüngeren Linie an die Herren von Riedt übergeht. - In
Frankfurt verschwören sich der Wirt Michel Alcker
(--) vom Gasthaus Zur
roten Rose und der Steindecker alias Dachdecker
Georg Kolb (--) gegen den
frankfurter Schutzjuden Löw (--) aus
dem Haus zur Sichel, um ihn mit einem angedichteten
Verhältnis zu ihrer Magd zu erpressen. - In Darmstadt
wird der aus Kassel stammende Christoph Müller
(--) neuer darmstädter
Hofbaumeister, der mit der Erweiterung des Herrenbaus
nach Nordwesten und der Verstärkung der Wallmauern und
Vertiefung des Schlossgrabens beginnt.
1567 In
Frankfurt, das als kaiserliche Stadt katholische
Funktionsträger hat, die Bevölkerung aber protestantisch
lutherisch gesinnt ist, werden jegliche
Theateraufführungen oder Tanzaufführungen verboten. - In
Darmstadt wird der Teich Großer Woog als
Löschwasserteich angelegt. Er wird von einem namenlosen
Gewässer später Darmbach gespeißt. - Graf Salentin von Isenburg
Grenzau (St) (35)
wird katholischer Erzbischof von Köln. - In Darmstadt
übernimmt der in Kassel geborene Landgrafensohn Georg
von Hessen Darmstadt (St)
(20) die Regierung der Obergrafschaft
Katzenelnbogen und wird Landgraf Georg von Hessen
Darmstadt. - In Kassel stirbt der in Marburg geborene
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (63). Mit
seinem Tod wird die Landgrafschaft unter seinen Söhnen
aufgeteilt, was politisch zu einem Desaster wird und zu
einem großen Machtverlust führt. Sein ältester Sohn Wilhelm
IV (St) (35)
erhält Hessen Kassel, was etwa der Hälfte der
Landgrafschaft entspricht. Der zweitälteste Sohn Ludwig
IV (St) (30)
erhält Hessen Marburg. Der drittälteste Sohn Philipp II (St)
(26) erhält Hessen Rheinfels
und der jüngste Sohn Georg (St) (20)
erhält Hessen Darmstadt. Mit dem Tod seines Vaters wird
der in Kassel geborene hessische Landgrafensohn Prinz Wilhelm IV von Hessen
Kassel (St) (52)
verheiratet mit Prinzessin Sabina von Württemberg
(St) (35), erster Landgraf
der neuen Linie Hessen Kassel. - Der in Weilburg
geborene evangelische Graf Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(30) unterstützt seinen in Dillenburg geborenen
Verwandten Wilhelm
von Oranien Nassau (St) (34)
im niederländischen Unabhängigkeitskrieg. - In der
Obergrafschaft gibt es in 35 Pfarreien 4 Schulen, das
sind Darmstadt, Groß-Gerau, Zwingenberg und Auerbach. -
In Mainz kommt es zu einer Verleumdungsklage wegen
unterstellter Hexerei. - In Frankfurt gibt es einen
katholischen kaiserlichen Bücherkommissar zur
Frankfurter Buchmesse, wobei die Buchhändler Auskunft
über die von ihnen verkauften Bücher geben, eine
Druckerlaubnis nachweisen und jeweils ein Exemplar an
die Kommission abgeben müssen. - Bad Homburg fällt für
zehn Jahre an die nicht anerkannten Grafen von Diez (St) (--). In Wiesbaden darf die
Stadt mit kaiserlichen Privilegien die Jahrmärkte zu
Jubilate, Johanni, Michaeli und Andreas abhalten. Der
Andreasmarkt muss aber vom Marktplatz zum Platz vor dem
Uhrtürmchen umziehen.
1566 In
Frankfurt wird die Familie Lersner Mitglied der
frankfurter Patriziergesellschaft Alten Limpurg. - Die
morganatische Ehefrau von Landgraf Philipp
von Hessen (St) (62) mit dem sächsischen
Hoffräulein Margarete
von der Saale (St) (44)
stirbt. Ihre Kinder sind die nicht anerkannten Grafen
und Gräfinnen von Diez Philipp (St)
(25), Hermann (St)
(24) Christoph Ernst
(St) (23), Margarethe
(St) (22),
Albrecht (St) (20),
Philipp Conrad (St) (19), Moritz (St)
(13), Ernst (St)
(12) und Anna (St)
(09). Die Söhne tragen den
Titel Geborene aus dem Hause Hessen, Grafen von Diez und
Herren von Lißberg und Bickenbach mit gemeinschaftlichem
Besitz und mit voller landesherrlicher Souveränität, der
Herrschaften und Ämter Umstadt, Bickenbach und Lißberg, Schloss und
Amt Ulrichstein,
Stadt und Amt Schotten,
Schloss und Amt Stornfels,
Stadt, Schloss und Amt Homburg und
den hessischen Teil des Dorfs Dehrn.
- Der in Kassel geborene hessische Landgrafensohn Prinz
Wilhelm IV von Hessen
Kassel (St) (51)
heiratet die württemberger Herzogstochter Prinzessin Sabina von Württemberg
(St) (34). und gründet mit
ihr die neue Linie Hessen-Kassel, wobei er schon
mindestens drei uneheliche Kinder mit der kasseler
Turmwächtertochter Elisabeth Wallenstein
(--) hat.- In Mainz kommt es zu einer
Verleumdungsklage wegen unterstellter Hexerei. - Mit dem
Tod von Graf Adolf von Nassau Wiesbaden (St)
(--) tritt sein Bruder Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (46)
aus dem katholischen Deutschen Orden aus und
übernimmt als regierender Graf Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (46)
das Erbe. - In Frankfurt heiratet der marburger
Professor der Rechte und Jurist Hermann Lersner (--)
die frankfurter Patriziertochter Elisabeth
Rauscher, wodurch er Ganerbe der Patriziergesellschaft
Alten Limpurg wird. - In Darmstadt gibt es einen
städtischen Marktmeister. Gegenüber dem Schloss wird ein
neues Rathaus mit Fachwerk erbaut, was 2 Jahre dauert. -
In Wiesbaden Sonnenberg stibt der in Idstein geborene
Graf Philipp II von
Nassau Wiesbaden Idstein (St) (50) nach 8 Jahren in seiner
Residenz Burg Sonnenberg kinderlos. - Der uneheliche
Landgrafensohn Philipp Wilhelm von Hessen Kassel wird
als Philippus Wilhelmus Casselanus (13)
an die reformierte marburger Universität
geschickt. - In Langenselbold ist der isenburger Galgen
direkt an der Reichsstrasse am Ostende des Ortes in den
Weinbergen am Galgenküppel, wo ständig die Leichen zu
Abschreckung herumhängen. bevor es nach der berüchtigten
Abtshecke in den Wald geht, wo jeder Reisende ein
komisches Gefühl bekommt, weil dort sehr oft
Räuberbanden Überfälle begehen. - In Sprendlingen gibt
es noch die Strasse Am Herrgottsbaum, einem alten
Wahrzeichen, später Hergertsbaum. - Beim Moselübergang
xxx auf wittelsbacher Gebiet auf der Poststrecke
Brüssel~Augsburg wird ein kaiserlicher Postbote bei
einem Postraub überfallen. - Der Wetterauer Grafenverein
nähert sich im Kampf gegen die Landgrafschaft Hessen der
reformierten wittelsbacher Kurpfalz der Wittelsbacher
an, wodurch ihre Mitglieder hohe Ämter in Heidelberg
erhalten.
1565
Wetter: In Mainz ist der Eisgang auf dem Rhein so stark,
daß er die st albaner Klostermauer gegenüber der
Mainmündung umwirft. - In Frankfurt verbietet der Rat
der Stadt den Schuhmachergesellen ihren Schwerttanz und
den Druckergesellen zum Kruge eine Tragödie aufzuführen,
darunter die Hans Sachs Stücke Sechs Kämpfer.
- In Frankfurt wird der Verwalter des allgemeinen
Almosenkastens beauftragt die Kirchenbücher für Taufen
und Hochzeiten und zusätzlich die Beerdigungen zu
führen. - In Darmstadt schafft die Stadt Darmstadt für
ihre städtischen Urkunden, Gerichtsbücher und Siegel
eine eigene neue Truhe an, die in der Stadtkriche
aufgestellt wird. - In Wiesbaden wird der katholische
mainzer Erzbischof Daniel Brendel von
Homburg (St) (42)
Kurgast im Badehaus Schützenhof Schützenhofstrasse
(20 12 Parkhaus Schützenhof
Coulinstrasse 5). - In Heusenstamm wird die
Reformation eingeführt. - In Mainz verkauft der wormser
Fürstbischof Graf Hugo Everhard Cratz von
Scharfenstein (70) von
Scharfenstein bei Kiedrich seinen privaten ehemaligen st
albaner Klostergarten gegenüber der Mainmündung später
Lustschloss Favorite später Stadtgarten dem neureichen
kurfürstlich mainzer Rentmeister Rokoch (--)
mit seinen Kriegsschäden. - Der Wetterauer
Grafenverein umfasst unter der Führung Nassaus die
Grafschaften Nassau, Solms, Hanau-Münzenberg,
Hanau-Lichtenberg, Wittgenstein, Sayn,
Stolberg-Königstein, Isenburg-Ronneburg,
Leiningen-Westerburg und Wied
1564 Pest
in Mainz und Königstein. In Darmstadt zwingt die Pest
die Bevölkerung einen zweiten Friedhof am Kapellhof
anzulegen. - In Frankfurt wird auf der Frankfurter Messe
ein Bücherkatalog vorgestellt. - In Frankfurt sterben
1.966 Menschen. Tänze und Lustbarkeiten werden verboten.
- Graf Georg von Leinigen (St) (31) ist Herr von Westerburg
und der Burg und Herrschaft Schaumburg an der Lahn. - In
Wiesbaden Sonnenberg gibt der in Idstein geborene Graf Philipp II von
Nassau Wiesbaden Idstein (St) (48) seine Grafschaft Idstein
an seinen jüngeren Bruder Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (44)
ab, der die Erbtochter Margareta von Isenburg
Büdingen Dreieich Offenbach (St) (22) heiratet, die in Offenbach
lebt. - In Frankfurt Kelsterbach beginnt der Regent über
das Amt Langen Graf Wolfgang von
Isenburg Ronneburg (St) (32) mit dem Bau des
Renaissanceschlosses Wolfenburg, das vier Ecktürme hat.
- In Mainz besitzt das ehemalige Druckhaus von Peter
Schöffer, das als Brauhaus Zum Korb genutzt wird,
Brauzeug, Pfannen, Bütten und alles, was zum Bierbrauen
gehört. - In Frankfurt Sachsenhausen wird im Gastraum
des katholischen Deutschherrenhauses von einer Frau aus
dem Frauenhaus alias Prostituierte alias Sexarbeiterin
aus Oberrad der Herr eines dort versorgten kranken
Knechts aus Oberrad durch Wahrsagesprüche
eingeschüchtert. Sie prophezeit den Tod des Gesindes
durch Zauberei, spricht von einem Zaubertrank weswegen
sie wegen Hexerei angezeigt wird. Die Beteiligten
glauben, dass man durch ein Kraut vor dem Zauber
geschützt ist. - In Frankfurt beschuldigen Graf Johann VI von Nassau
Dillenburg (St) (28), Graf Ludwig Adolf von Nassau
Dillenburg (St) (--)
und Graf Heinrich von Nassau Dillenburg (St) (--)
den jüdischen Geldwechsler Joseph (--) im Haus Zum goldenen
Schwan, die von ihnen hinterlegten Reichssteuern von
insgesamt 2.850 Gulden unterschlagen zu haben. -
Friedrich von Rolshausen (--) ist
Hofmarschall des hessischen Landgraf Philipp von Hessen (St) (60), dem seit 7 Jahren
alleine die Niedergrafschaft Katzenelnbogen gehört.
1563
Wetter: Pest in Mainz. Pest in Königstein. - Auf dem
Konzil von Trient wird die Rückkehr zur Darstellung des
Göttlichen durch Bilder beschlossen, wobei die Bischöfe
zur Zensur ermächtigt werden. Außerdem wird auch die
Führung von katholischen Kirchenbüchern eingeführt,
wobei wie bei den Protestanten allerdings auch nur das
Taufdatum und nicht das Geburtsdatum notiert, wodurch in
Deutschland das korrekten Lebenalter noch 313 Jahre lang
nicht festgestellt werden kann. - In Darmstadt beginnt
man im Osten außerhalb der inneren Kernburg mit dem
Wiederaufbau. - Grafensohn Albrecht von Solms Braunfels
(St) wird geboren. - In
Frankfurt dürfen die Buchdruckergesellen unter der
Bedingung besonders züchtig und ohne Ausschweifungen die
Geschichte des Heiligen Tobias aufführen. - In
Frankfurt ersucht Sigmund Feyerabend vergeblich um eine
Buchdruckerordnung. - In Kloster Thron lebt die
letzte katholische Äbtissin Margarete von Hattstein (--) mit 3 Novizinnen. - In
Frankfurt wird das Heisterhaus mit Gasthaus
Doctor-Stübchen erbaut. - In Wiesbaden brennen einige
Häuser ab.
1562 In
Frankfurt wird der in Wien geborene Maximilian II von
Habsburg (St) (35) nicht
nur zum römischdeutschen König gewählt sondern auch im
Dom gekrönt. - Landgraf Philipp
von Hessen (St) (58)
stattet seine morganatischen Kinder, die nicht
anerkannten Grafen und Gräfinnen von Diez Philipp (St) (21),
Hermann (St) (20)
Christoph Ernst (St) (19), Margarethe
(St) (18),
Albrecht (St) (16),
Philipp Conrad (St) (15), Moritz (St)
(09), Ernst (St)
(08) und Anna (St)
(05) mit dem
gemeinschaftlichen Besitz und mit voller
landesherrlicher Souveränität der Herrschaften und
Ämter Umstadt, Bickenbach und Lißberg, Schloss und
Amt Ulrichstein,
Stadt und Amt Schotten,
Schloss und Amt Stornfels,
Stadt, Schloss und Amt Homburg und
des hessischen Teils des Dorfs Dehrn aus.
Weil der hessische Erbprinz Wilhelm IV von Hessen
Kassel (St) (30) vor
Wut schäumt und das nicht hinnehmen will, wird er
enterbt, muss mit seinen ehelichen Brüdern teilen und
wird zum Langraf von Hessen Kassel, Graf von
Katzeneknbogen, Dietz, Nidda und Ziegenhain
degradiert, womit er etwa fie Hälfte seines Erbes
verliert. - In Frankfurt erhält die Stadt Frankfurt nach
einer Pause von 5 Jahren wieder einen Schultheiß. Der
frankfurter Patrizier Claus Stalburger wird es und
bleibt es 9 Jahre. - In Frankfurt halten die
Reformierten ihre Gottesdienste hauptsächlich in
französischer Sprache ab, was ua auch deshalb verboten
wird. - Der lutherishe Graf Wolfgang von Isenburg Ronneburg (St) (29) heiratet die
Grafentochter Johanetta von
Hanau Lichtenberg (St) (19).
Deren Mutter ist die mit 14 verheiratete, mit 16
geschwängerte und mit 21 verstorbene Grafentochter Eleonore von
Fürstenberg (St) (++).
- In Frankfurt beginnt man ein Strafenbuch,
das bis 16 96 geführt wird und in dem man chronologisch
die Gerichtsurteile von Strafverfahren sammelt. - In
Frankfurt und Umgebung sind die Räuber Hen Bauer (--) aus Bingenheim, Peter
Kreuling (--) und Johann
Bechthold (--) genannt
Krummhals unterwegs, sie werden von solmser Behörden
verhaftet. Ihre Geständnisse werden unter der Folter
erzwungen. - In Frankfurt kommt der in Niederösterreich
geborene umfänglich gebildete wiener Hofdiener und
Nachrichtenschreiber und Nachrichtenverkäufer Michael von Aitzing (32) an. Er schickt seine
Zeitung, wie Nachrichten heißen, jedem, der sie haben
will und dafür bezahlt. Er schreibt nur die Ereignisse
auf und beschreibt diese aus katholischer Sicht. Er
reist dem neuen römischdeutschen König hinterher. - Graf
Johann von Nassau
Dillenburg (St) (26) antwortet mit einem Brief
aus Büttenpapier mit einem gekrönten Adler als
Wasserzeichen seinem lieben Herrn Vatter, seinem
entfernten Onkel Graf Reinhard von Solms und
Münzenberg (St) (71), dem ingolstädter
Festungsbaumeister und katholischen kaiserlichen
Feldmarschall, und gibt ihm die gewünsten guttwillig
erbietten und begerten ...... Instruction ....
bereister sachen halben, der gerade sein zweites
Werk Kriegsordnung fertiggestellt hat und noch
im selben Jahr stirbt.
1561
Wetter: Orkan in Frankfurt. - In Wiesbaden brennen 65
Häusern ab, ein Großteil der Stadt. - Graf Philipp III von Hanau Münzenberg (St) (35) stirbt. - In Frankfurt
wird der Galgen auf dem Gallusfeld Ecke
Moselstrasse/Taunusstrasse von einem Orkan zerstört und
muss von Maurern und Zimmerleuten wieder aufgebaut
werden. - In Mainz gründet der in Aschaffenburg geborene
katholische mainzer Erzbischof Daniel Brendel von
Homburg (St) (38) das
Kolleg der Jesuiten im Algesheimer Hof,
Hintere Christofsgasse 3. Die Brendelburg liegt nördlich
von Bad Homburg in Dillingen. - Mit dem Tod von Graf Johann III von Nassau Beilstein (St) (41) mit nur einer
unehelichen Tochter Elisabeth stirbt die Linie aus und
die Grafschaft fällt an Graf Johann VI von Nassau
Dillenburg (St) (25).
- Die evangelischen Brüder Philipp IV von Nassau
Weilburg Neuweilnau (St)
(19) und Albrecht
von Nassau Weilburg Altweilnau (St)
(24) teilen sich zum ersten Mal ihre
Herrschaft. - In Mainz gründen in der Hintere
Christofsgasse 3 die Jesuiten das katholische
Kurfürstliche Kolleg. - In Zwingenberg setzt der
hessische Landgraf Philipp von Hessen (St) (54) zwei junge
Burschen, die gut laufen können als Boten zu Fuß
für seine von Süden ankommende Amtspost ein, die sie
sofort bei Tag und Nacht nach Darmstadt bringen sollen,
weil er sich dort oft aufhält. Ein weiterer soll alle
ankommenden und abgehenden Briefe dokumentieren alias
führt faktisch ein Amtsposthaus. - In Wiesbaden wird die
Richtstätte alias Galgen auf den Leberberg verlegt. -
Bei Eckweiler bei Bad Kreuznach auf der Poststrecke
Brüssel~Augsburg wird ein kaiserlicher Postbote bei
einem Postraub überfallen.
1560
Wolfgang Ernst von Isenburg Büdingen (St)
wird als Sohn von Philipp II von Isenburg
Büdingen (St) (34) und
Ehrengard von Solms Braunfels (St)
(24) geboren. - Der in Büdingen geborene
alterskranke protestantische Graf Anton von Isenburg (St) (59)
dem auch Langen Egelsbach und Mörfelden gehören,
stirbt. Er hat die Wasserburg Mörfelden renovieren
lassen. - In Frankfurt schließt das letzte Frauenhaus
alias städtische Bordell weshalb kein legaler käuflicher
Sex mehr erhältlich ist, was zu einer heimlichen
Prostituion führt. - In Wiesbaden Mosbach wird der
katholische Pfarrer durch den evangelischen Pfarrer
Johannes Lorsbach aus Oestrich ersetzt. - In Oberrad
ertappt der oberrader Waldförster Hans Kremer (--)
den oberrader Schultheiß Georg Heidelberg (--)
beim xxxfrevel, woraufhin dieser in verprügelt,
worauf er ihn wegen Körperverletzung, Frevel und
Beleidigung verklagt. - Der in Simmern im Hunsrück
geborene Kurfürst Pfalzgraf Friedrich III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(45) verheiratet mit der in
Ansbach geborenen katholischen Prinzessin Maria von Zollern
Brandenburg Kulmbach (St)
(41) nimmt den extremistischen schweizer
protestantischen calvinistischen Glauben an. Er zwingt
auch seine Untergebenen die Konfession zu wechseln. Ihr
in Simmern geborener Sohn Prinz Ludwig VI von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(21) heiratet die in Kassel
geborene hessische Landgrafentochter Prinzessin Elisabeth von Hessen
(St) (21).
1559
Offenbach wird nach Erbstreitigkeiten Residenzstadt. -
In Wiesbaden Klarenthal wird das Kloster Klarenthal
säkularisiert. - Die mainzer Pfandschaft Hofheim wird
wird von der reformierten Grafschaft Stolberg wieder
eingelöst und wird wieder katholisch. - Mit dem Tod von
Graf Wilhelm
dem Reichen von Nassau Dillenburg (St) (72) werden Nassau Dillenburg
und Nassau Oranien geteilt. Graf Johann von Nassau Dillenburg (St) (23)
erhält die rechtsrheinischen Gebiete und wird dadurch
Graf von Nassau Dillenburg, Katzenelnbogen, Diez, Siegen
und Hadamar. - Mit dem Tod der letzten Äbtissin Anna von
Riedesel wird das Frauenkloster Kloster Retters durch Graf
Ludwig von Stolberg Königstein (St) (--) aufgehoben und eine
Überschreibung durch seinen königsteiner Amtmann
Christof von Hattstein erpresst und daraufhin auch trotz
Widerständen geräumt. Drei renitente Nonnen werden mit
einer Leibrente vertrieben und das Kloster als
landwirtschaftlicher stolberger Hof verpachtet. -
Philipp II von Isenburg Büdingen (St)
(33) heiratet Ehrengard von Solms Braunfels (St) (23). - Die morganatische
bürgerliche Ehefrau Katharina Gumpel
(--) von Grafensohn Anton von Isenburg Büdingen
Langen Egelsbach Mörfelden (St)
(58) stirbt nach 5 Jahren Ehe. - In Frankfurt
wird nach dem Tod der katholischen englischen Königin Maria Tudor (St)
(++) im Vorjahr das Englische Haus (16
79 Arbeitshaus) von protestantischen
vertriebenen Engländern bei der Rückkehr nach England
der Stadt Frankfurt überlassen. Die Rückkehrer schenken
der Stadt das Englische Denkmal, eine vergoldete
silberne Säule. - Das hanauische Bad Homburg wird an xxx
von Reifenberg verpfändet. - In Mainz baut die
katholische Kirche ein umfängliches kirchliches
Zensurwesen auf und beginnt gemäss dem päpstlichen Index
librorum prohibitorum, eine Liste für verbotene Bücher
zu führen. - In Wiesbaden Klarenthal sind alle Nonnen
aus dem Kloster Klarenthal vertrieben. Das Kloster wird
als Hospital weiterbetrieben.
1558 In
Frankfurt wird ein Kurfürstentag abgehalten. - Ernst von
Solms Lich (St) (32)
schwängert nach 3 jähriger Ehe seine Frau Margaretha von
Solms Braunfels (St) (17).
- In Idstein stirbt der in Köln geborene katholische
Graf Philipp von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(68). Alle seine 6 Kinder
sind tot. - In Wiesbaden Sonnenberg bezieht der in
Idstein geborene Graf Philipp II von
Nassau Wiesbaden Idstein (St) (42) die seit 200 Jahren
verfallene Burg Sonnenberg. - In Wiesbaden Klarenthal
beginnt man das Kloster Klarenthal aufzuheben. - Die
venzianische Münze Dukaten wird in Deutschland als
Zahlungsmittel eingeführt. Sie besteht mindestens zu 98
% aus Gold. - In Frankfurt übernimmt der lutherische
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (54)
nach 31 Jahren Streit den dem von ihm säkularisierten
Kloster Haina gehörigen Hainer Hof nordöstlich des Doms
am Markt, nach dem Tod des letzten katholischen Abtes
mit bewaffneten Landsknechten als hessische Exklave in
der Stadt Frankfurt.
1557 Der
Katzenelnbogener Erbfolgestreit endet. - In Schloss Schaumburg an der
Lahn richtet Graf Georg von Leiningen
Westerburg Schaumburg (St)
(24) seine neue Residenz ein. - In Dillenburg
gebärt die nassauer, katzenelnbogener, viandener und
diezer Grafentochter Maria von Nassau (St) (18)
verheiratet mit Wilhelm IV von dem Bergh (St)
(22) ihr erstes Kind
Magdalena von 17 Kindern. - In Frankfurt ist Philipp Melanchton (60) im Claus Brommen Haus
Zeil 102 (20 17 Douglas
Parfümerie) beherbergt. - In der Obergrafschaft
gibt es in 35 Pfarreien 3 Schulen, das sind Darmstadt,
Groß-Gerau und Zwingenberg. - In Frankfurt kommt in der
Druckerei Egenolff ein in Latein verfasstes
Diät-Kochbuch heraus. - In Bad Kreuznach Wallhausen wird
der ehemalige wallhausener Lateinschüler und evangelische
Pfarrer von Wallhausen, in der Nachbarschaft vom
elterlichen Schloss Wallhausen Wolfgang von Dalberg X
(20) neuer katholischer
Domherr in Mainz. Er ist der Sohn von Wolfgang von
Dalberg VIII (57) und Anna
von Fleckenstein. - Der Grafsohn Wolfgang von
Isenburg Ronneburg (St) (24) kämpft mit dem Herzog von
Alba gegen Frankreich.
- Graf Reinhard von Solms und
Münzenberg (St) (66) kaiserlicher Rat. Er ist
Kriegstheoretiker und Festungsbaumeister.
1556 In
Frankfurt kommt nach der Abdankung des in Gent geborenen
Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (56)
der in Dillenburg geborene, heimlich protestantische
aber offiziell katholische kaiserliche Vertraute Wilhelm von Nassau
Dillenburg alias Wilem van Oranje
(St) (23) mit den Reichsinsignien an. Das
Habsburger Reich wird in eine spanische und in eine
deutsche Linie mit Sitz in Wien geteilt. - Die
Grafschaft Isenburg Offenbach entsteht. - In Frankfurt
verstricken die frankfurter Patrizierbrüder und
Ratsherren Hans und Claus
Bromm die Stadt Frankfurt in verhängnisvolle
Spekulationen im Mansfelder Kupferbergbau. - Die halbe
Herrschaft Breuberg fällt an die Grafen von Erbach. -
Mit dem Tod von Graf Michael III von Wertheim (St)
(--), verheiratet mit der Grafentochter
Katharina von Eppstein Königstein (St)
(--) erbt deren Vater, der
eppsteinkönigsteiner Universalerbe Graf Ludwig von Stolberg
(St) (51) die Grafschaft
Wertheim und die halbe Herrschaft Breuberg. - In
Frankfurt gibt es nach dem frankfurter Patrizier Johann
von Buseck 5 Jahre lang keinen Schultheiß. - In Mainz
wird der ehemalige wallhausener Lateinschüler und evangelische
Pfarrer von Wallhausen, in der Nachbarschaft vom
elterlichen Schloss Wallhausen bei Bad Kreuznach Wolfgang X von Dalberg
(20) neuer katholischer
Domherr in Mainz. Er ist der Sohn von Wolfgang VIII von
Dalberg (57) und Anna von
Fleckenstein. - In Heusenstamm Patershausen, heiratet im
säkularisierten Frauenkloster Petershausen die ehemalige
Äbtissin Margarete von Heddersdorf (--)
den neuen leitenden Angestellten der
Klosterverwaltung Johann Weidlich (--)
der kurz darauf diedenbergener Schultheiß wird. - In
Frankfurt wird frankfurter Juristensohn Johann Adolf von
Glauburg sechs Monate nach dem Tod seines reformierten
Vaters des frankfurter Rats Adolf von Glauburg (31)
im Vorjahr geboren. - In Heusenstamm führt
Eberhard von Heusenstamm (--),
der die Burg Hornberg am Neckar besitzt, und ein Jahr
nach dem Tod seines katholischen Onkels und katholischen
mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (St) (++) im Vorjahr, die
Reformation ein. - Landgraf Philipp von Hessen (St) (52)
befiehlt für die Bewirtung des in Wien geborenen
böhmischen König Maximilian II von
Habsburg (St) (29) und
seiner Frau neben zwei Fudern je 1.000 Liter guten
rheinisch Weins auch Fleisch, Fisch und darzu Salmen
alias Lachse.
1555
Frankfurt wird nach der Niederlage des katholischen
Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (55)
und dem Augsburger Religionsfrieden, der
Religionsfreiheit verspricht, offiziell eine lutherische
Reichsstadt. - In Frankfurt kommen Glaubensflüchtlinge
aus den Niederlanden an und gründen die
Deutsch-reformierte Glaubensgemeinschaft. - Ernst von
Solm Lich (St) (29)
heiratet Margaretha von Solms Braunfels (St)
(14). - In Darmstadt wird der protestantische
Stadtpfarrer mit dem neuen Titel Oberpfarrer
ausgestattet. Er ist gleichzeitig Superintendent der
Obergrafschaft Katzenelnbogen. - In Frankfurt bittet der
reformierte protestantische englische Glaubensführer der
rund 200 Personen umfassenden englischen Gemeinde Richard Cox (--)
erfolgreich den Rat der Stadt seinen calvinischen
Konkurrenten John Knox (--)
aus der Stadt auszuweisen, der nach Straßburg
abreist. - Der katholische mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (St) (47) stirbt. Sein Vater war der
frankfurter Schultheiß Martin von Heusentamm (++).
In Mainz wird der in Aschaffenburg geborene Daniel Brendel von
Homburg (St) (38) mit
nur einer Stimme mehr als der katholische aber auch
lutherisch gesinnte mainzer st viktor Kanoniker
Pfalzgraf Reichard von Wittelsbach
Pfalz Simmern Sponheim (St)
(34) neuer mainzer
Erzbischof. Die Großmutter von Pfalzgraf Reichard von Wittelsbach
Pfalz Simmern Sponheim (St)
(34) war die auf der
Starkenburg geborene Grafentochter Ottilie von
Katzenelnbogen (St) (++). - In Frankfurt wird der
gesuchte professionelle kölner Urkundenfälscher Konrad
Dinslaken (--), der auf
kölner Rentbriefen und Willebriefen sogar die
städtischen Hauptsiegel nachahmt, festgenommen, der
behauptet, er sei unschuldig und dafür seine Mutter
beschuldigt.
1554 In
Frankfurt treffen die ersten reformierten
protestantischen spanischniederländischen und englischen
Glaubensflüchtlinge ein. Eine Gruppe der englischen
Flüchtlinge betreibt den Bursathandel von halbseidenen
Stoffen und arbeitet als Wollweber. - In Frankfurt kommt
der protestantische englische Glaubensflüchtling und
Glaubensführer John Knox (St)
an, der die englische Glaubengemeinschaft auf
Wunsch des französischen Reformators Calvin (--)
übernehmen soll. - Grafensohn Anton von
Isenburg Büdingen Langen Egelsbach Mörfelden (St)
(53) heiratet morganatisch die bürgerliche
Katharina Gumpel (--). -
Frankfurt hat 400 Juden in 70 Haushalten. - Der in
Büdingen geborene alterskranke protestantische Graf Anton von Isenburg (St) (53)
heiratet gegen den Willen seiner Söhne
unstandesgemäß die gelnhaarer Schäferstochter Katharina
Gumpel (--), mit der er
noch vier Kinder zeugt. - In Frankfurt wird der gerade
in Marburg zum Doktor der Medizin ernannte marburger
Professorensohn und Botaniker Adam Lonitzer (26) nach der Heirat mit der
Tochter seines in Hadamar geborenen frankfurter
Verlegers und ersten frankfurter Verlagsbuchdruckers Christian Egenolff (52) Magdalena Egenolff (--)
frankfurter Bürger und neuer frankfurter
Stadtphysikus. Christian Egenolff (52) der eine Verlagsfiliale in
Marburg hat und eine eigene Papiermühle im Schwarzwald
besitzt, druckt seine Bücher, obwohl ein Großteil des
bereits schon einmal als Plagiat kopierten Inhalts nicht
von ihm selbst, sondern vom 20 Jahre zuvor verstorbenen
mainzer Botaniker Otto
Brunfels (++) stammt.
- In Frankfurt findet der Verleger Christian
Egenolff (52) auf der Frankfurter Messe illegale in
Lyon hergestellte Nachdrucke seiner Bücher, die der
Buchdrucker Gottfried Beringer (--) anbietet, und verklagt
ihn erfolgreich auf die Herausgabe aller Kopien. -
In Frankfurt Nied, das zu Hanau gehört, wird die
Reformation eingeführt. Das benachbarte kurmainzer Dorf
Sossenheim, ein Filialdorf von Nied, bleibt katholisch.
- In Darmstadt wird der Rat und Diener Apel von
Berlepsch (--) neuer
Oberamtmann der landgräflichen Obergrafschaft
Katzenelnbogen, was er bis 15 57 bleibt.
1553 Pest
in Mainz. - In England wird der Katholizismus als
Staatsreligion eingeführt, was eine Flüchtlingswelle der
Protestanten auf den Kontinent auslöst. - In Idstein
setzt Graf Philipp II von
Nassau Wiesbaden Idstein (St) (37) als Mitregent die
Reformation durch, indem er den katholischen Pfarrer
durch den protestantischen Prediger Nikolaus Gompe (39) ersetzt. - In Darmstadt
beginnt man das zerstörte Schloss wieder aufzubauen. -
In Frankfurt verunglückt der ehemalige Glockengießer und
langjährige Geschützgießer alias Kanonengießer Konrad Gobel
(55), verheiratet mit der
mainzer Buchdruckertochter Veronika Schöffer
(--), woraufhin er mit seinen Lieferungen für
den Rat in Verzug gerät und seine Stellung als
städtischer Büchsenmeister aufgeben muss. - Der ledige
hessische Landgrafensohn und Erpbrinz Wilhelm von
Hessen (St) (21)
bekommt mit der kasseler Tümerstochter Elisabeth
Wallenstein (--). sein
erstes uneheliches Kind und gibt ihm, obwohl illegitim
und unehelich, den Namen seines Vaters Landgraf Philipp von Hessen (St) (45)
und seinem dementsprechend Philipp Wilhelm von Hessen
Kassel (00) gibt. - In
Frankfurt Oberrad, das zu Mainz gehört, überfällt
Albrecht Eisenmenger (--) den
jungen Adeligen Albrecht von Rosenberg (--)
zu Pferd in der Nähe der Deutschherrenmühle,
wonach er in Oberrad gefangengenommen wird, wegen
Straßenraubes verurteilt, enthauptet und auf das Rad
alias aufgestellte Rad gelegt wird, wo er den Vögeln zum
Frass preisgegeben wird. - In Steinheim wird der Knecht
des steinheimer Hofmeisters des Strasenraubes angezeigt.
1552 In
Mainz fällt, während es Unruhen in Deutschland gibt, der
protestantische brandenburgkulmbacher Markgraf Albrecht II Alcibiades
von Zollern (St) (30),
der selbst vor geistlichen Fürstentümern nicht Halt
macht, nach der Niederlage des katholischen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (52) beim
Fürstenaufstand ein, zerstört Teile der Stadt und
erpresst 15.000 Gulden Lösegeld, wobei er Unterstützung
von verbündeten französischen Truppen erhält, die den
Rhein überschritten haben. - In Mainz wird das Kloster
St Alban verwüstet, wonach nur noch der Sargdeckel des
weißen Marmorsargs der letzten Ehefrau von Karl der
Große, der Grafentochter Fastrada, in den
Mainzer Dom in Sicherheit gebracht werden kann. - In
Frankfurt Sachsenhausen führt durch die Stadttorfestung
Affentor die Hauptstrasse geradeaus nach Süden bis zur
Ecke Darmstädter Strasse/Mühlbruchstrasse (20
24 S-Bahn Haltestelle Lokalbahnhof)., wo die
Offenbacher Landstrasse, die Darmstädter Landstrasse zum
Mühlberg hinauf und die Mörfelder Landstrasse um den
Mühlberg herum nach Westen beginnt. Dort gibt es auch
eine kleine Befestigungsanlage. Wer den geraden steilen
Weg über die Darmstädter Landstrasse scheut, nimmt den
weniger steilen Hühnerweg zur Sachsenhäuser Warte. Das
Strassenstück südlich vor dem mit Wasser gefüllten
Stadtgraben am Affentor teilt die landwirtschaftlich
nutzbare Fläche vor dem Mühlberg, östlich in eine von
Hecken umgebene geschütze Gartenanlage, in der auch Wein
wächst und die halb so groß wie Sachsenhausen selbst ist
und westlich davon in freie Weingärten, zwischen denen
auch Felder angelegt sind. - Der protestantische
brandenburgkulmbacher Markgraf Albrecht II Alcibiades
von Zollern (St) (30)
verwüstet die Grafschaft Nassau Wiesbaden Idstein. - In
Frankfurt belagert der protestantische Albrecht II Alcibiades
von Zollern (St) (30)
drei Wochen lang die kaiserliche Stadt und zerstört die
Galluswarte, den
Holzhausen Hof, den Kühhorn Hof, die Bornburg und den
Stalburg Hof. - In Frankfurt befindet sich an der
Westseite der späteren Hauptwache am Roßmarkt alias
Heumarkt ein Galgen. - Graf Reinhard
von Solms (St) (61)
erhält von Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (52)
das Münzrecht. - Der drittälteste hessische
Landgrafensohn Philipp II von Hessen (St)
(11) muss Mädchenkleidung
anziehen und kommt als Geisel des französischen König Heinrichs
II (St) (33)
an den französischen Hof. - In Frankfurt belagern
sächsische und hessische Truppen drei Wochen lang
erfolglos die Stadt. - In Frankfurt bringt der Verleger
Egenolff das Kochbuch Herbarum,
arborum, fructicum, frumentum heraus, in dem
die Herstellung von Nudeln, Wein, Schokolade, Tee und
Kaffee beschrieben wird. - In Frankfurt Rödelheim wird
in der Burg Rödelheim der Passauer Vertrag
unterzeichnet, ua vom mächtigsten protestantischen
Vertreter Herzog Moritz
von Sachsen (St) (31)
als Vorbereitung des Augsburger Religionsfrieden und um
den protestantischen Landgraf Philipp von Hessen (St) (48) aus katholischer
kaiserlicher Haft in Brüssel freizubekommen, wobei man
sich verpflichtet gegen die Türken mitzukämpfen. - In
Frankfurt gibt es nach dem Belagerungsplan
des in Bad Kreuznach geborenen Malers Conrad Faber
(52) ab der Stadtmauer und
den Bastionen bei der Obermainanlage einen 300 m breiten
nördlichen Uferbereich mit Altarmen des Mains bis nach
Offenbach alias Überflutungsgebiet. Bei Oberrad gibt es
eine Schiffsbrücke bei höherem Wasserpegel. - Der ledige
hessische Landgrafensohn und Erpbrinz Wilhelm von
Hessen (St) (20)
schwängert die kasseler Türmerstochter Elisabeth
Wallenstein (--). - In
Wiesbaden kehren nach dem Abzug der protestantischen
markgräflichbrandenburgkulmbacher Truppen die
lutherishen Geistlichen zurück und setzen sich auf Dauer
in der Stadt, die dem blinden eigentlich katholisch
gesinnten Graf Philipp von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(62) gehört, fest. - In Bad
Vilbel wird der Sauerbrunnen erwähnt. - In Frankfurt
gibt es noch den Stadtturm Fahrgasse 115 alias
Bornheimer Pforte südlich der Hauptwache, der als Teil
der alten Staufenmauer die Fahrgasse in einen südlichen
und einen nördlichen Teil unterteilt und wie der
frankfurter Brückenturm kein hohes Spitzturmdach hat,
anders als der sachsenhausener Brückenturm.
1551
Grafensohn Reinhard von Hanau (St)
(23) nimmt an einem Turnier in Heidelberg teil.
- In Frankfurt führen die Schuhmachergesellen einen
Schwerttanz auf. - In der Grafschaft Isenburg Büdingen
ist der Büdinger Wald durch Köhler so gelichtet, dass
diese nur noch auf dem Boden liegendes Holz sammeln
dürfen. - In Mainz kommt es zu einer Verleumdungsklage
wegen unterstellter Hexerei. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Johann von Buseck zum Schultheiß
ernannt, was er 5 Jahre bleibt. - In Darmstadt wird der
Oberamtmann Alexander von der Tann beauftragt mit
Frankreich über den gefangenen Landgraf Philipp von Hessen (St) (47)
zu verhandeln, wobei der darmstädter Bürger Bock als
geheimer Bote fungiert. Es kommt der unglückselige
Vertrag von Friedewald zustande. - In Frankfurt dient
das Deutschordenshaus Brückenstarße 5 als Pulvermagazin.
Es leben nur noch wenige katholische Konventsmitglieder
und Priester darin. - Graf Philipp III
von Hanau Münzenberg (St)
(25) heiratet die Grafentochter Helena von
Wittelsbach Pfalz Simmern (St)
(23), deren
Großmutter Ottilie von
Katzenelnbogen (St) (++) war.
1550
Grafensohn Reinhard von Hanau (St)
(22) trifft in Jerusalem ein. - In Melsungen
stirbt der uneheliche Ludwig II Landgrafensohn Freiherr
Wilhelm von Landsburg (St) (80).
- In Dillenburg gebärt die lutherisch erzogene
Grafentochter Juliana
von Stolberg (St) (44) mit Grafensohn Heinrich von Nassau Dillenburg (St) ihr letztes von 17 Kindern.
- In der Grafschaft Isenburg Büdingen wird die
Reformation eingeführt. - Der bei Bruchsal geborene Arzt
Hieronymus
Bock (52) behauptet,
viele Krankheiten entstehen aus dem
Essen und Trinken, das aus Indien und Afrika kommt.
- In Frankfurt kauft Graf Friedrich Magnus von Solms (St) (27) von seinem Mitganerben
Philipp von Rödelheim (St) (--)
dessen Anteil an der verfallenen Reichsburg Rödelheim. -
In Frankfurt und Mainz gibt es seit 20 Jahren die
Aussenstelle, Faktorei und Korrespondenzplatz der
nürnberger Kaufmannsfamilie Welser. - In Mainz ist der
Algesheimer Hof Hintere Christophsgasse 3 seit 24 Jahren
im Besitz der katholischen Jesuiten. - Der katholische
römischdeutsche Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (50) lässt eine
Ketzerliste erstellen, auf der der in Mainz geborene
Arzt, Theologe und Botaniker Otto
Brunfels (62) an
erster Stelle genannt wird. - In
Frankfurt wird das frankfurter Leinwandhaus nicht
mehr als Gefängnis für Schuldner, Untersuchungs- und
Strafgefangene, auch mit milderen Formen der Folter,
später auch für Geisteskranke genutzt. Man richtet
dafür im Katharinenturm an der Katharinenpforte ein
neues Gefängnis ein, in dem auch wieder ein Panzeroch
alias Panzerkammer, eine besonders kleine und enge
Haftzelle eingebaut wird. - In Frankfurt stirbt der in
Nürnberg geborene und wegen der Darstellung von Sex
alias Pornografie aus Nürnberg ausgewiesene
bedeutendste frankfurter Grafiker, Maler und
Kupferstecher Hans Sebald Beham (50), wo er 10 Jahre das
Bürgerrecht hatte. Es gibt von ihm mehr als 1.500
Drucke, darunter Kupferstiche, Radierungen,
Holzschnitte, Spielkarten, Tapetendesigns und
verschiedene raffinierte Dekorationsgegenstände,
darunter eine für des verstorbenen katholischen mainzer
Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (++)
hergestellte Tischplatte (20 24
Louvre Paris).Vor seinem Tod malt er noch ein
signiertes Wappen der Familie Holzhausen. - Der
frankfurter Buchdrucker Verleger Christian
Egenolff (53) besitzt
im Schwarzwald in Gengenbach an der Kinzig eine eigene
Papiermühle, wodurch er unabhängig ist.
1549 In
Groß Winternheim wird Diether Knebel von Katzenelnbogen
(St) (--)
Schultheiß. - Die hessische Landgräfin Christine von
Sachsen (St) (44) stirbt
mit 9 lebenden von 10 Kindern. Ihr Ehemann Landgraf Philipp von Hessen (St) (45)
hat noch sechs Kinder mit seiner morganatischen Ehefrau
Margarethe
von der Saale (St) (27). -
In Frankfurt wird von den besonders reformorientierten
Buchdruckergesellen als die Die Zehn Alteren ein Stück
von Pamphilius Gengenbach auf, wobei auch ein
Schwerttanz gezeigt wird. Besonders strenger Zensor ist
Matthias Ritter. - In Frankfurt erhält die Stadt
Frankfurt nach einer Pause von 3 Jahren wieder einen
Schultheiß. Der frankfurter Patrizier Haller von
Hallerstein wird es und bleibt es 2 Jahre. - In Kronberg
ist man über den Tod des fanatischen lutherischen
kronberger Herrn vom Flügelstamm Hartmut von Kronberg
(61), der mit Anna von
Kronberg vom Flügelstamm (--)
verheiratet ist, betrübt. - Die Grafentochter Margaretha von Waldeck
(16) wird an den
katholischen kaiserlichen Hof in Brüssel gesandt um sich
dort für die Freilassung von Landgraf Philipp von Hessen (St) (45)
einzusetzen. Sie ist die reale Figur hinter dem Märchen
Schneewittchen und die sieben Zwerge und sie stirbt
sechs Jahre später auch an Gift. Schneewittchen wird
aber durch einen Kuß von den Toten auferweckt. -
Briefpost aus Frankfurt wird letzmalig über Mainz zur
Poststation Flonheim bei Wöllstein transportiert, wo sie
weitertransportiert wird. - In Bad Vilbel regelt der
Solmser Erbvertrag das Nominierungsrecht für den
evangelischen Pastor durch das Stift Lich und das
Präsentationsrecht durch den Grafen von Solms-Lich.
1548 Die
Grafschaft von Graf Reinhard von Solms
(St) (57)
wird geteilt. Sein ältester Sohn Ernst von Solms (St) (21)
erhält Lich und sein jüngerer Sohn Hermann Adolf (St) (03)
Hohensolms. Der Neffe Friedrich Magnus von Solms (St) (27) erhält Laubach. Sie nennen
sich daraufhin Graf Ernst von Solms Lich (St) (21),
Graf Hermann Adolf von Solms Hohensolms (St) (03)
und Graf Friedrich Magnus von Solms Laubach (St) (27).
- Die kaisertreue Reichsstadt Frankfurt wird durch das
Interim zu einer gemischtkonfessionellen Stadt. - In
Kloster Thron müssen die
Nonnen auf einen katholischen Pfarrer in Zukunft
verzichten. - Der älteste Grafensohn Georg
III von Erbach (St) wird
als Sohn von Eberhard XII von Erbach (St)
(37) und Wildgrafentochter
und Rheingrafentochter Margarethe von Salm Dhaun (St) (27)
geboren. - In Frankfurt gibt die protestantische Stadt
Frankfurt die bereits evangelisierte Bartholomäuskirche
später Dom St Bartholomäus als Ort der Kaiserwahl wie
andere Kirchen an die katholische Kirche zurück, weshalb
der katholische römischdeutsche Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (48) der Stadt ihre
Privilegien bestätigt und den frankfurter Bürgern ihren
lutherischen Glauben lässt. - In Darmstadt Eberstadt
wird wieder ein katholischer Pfarrer zugelassen. - Graf
Wolrad von Waldeck (--) notiert
in seinem Tagebuch, dass In der Nähe von Speyer bei
einem Postraub ein kaiserlicher Postbote überfallen
wird, dem auch das mitgeführte Geld geraubt wird.
1547
Wiesbaden brennt bis auf das Schloss und wenige Häuser
durch einen Häuserkampf ab. Darunter auch die
Michelskapelle Mauritiusplatz. Der katholische Graf Philipp von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(57) sorgt sich um den
Wiederaufbau, lässt sich aber von der Stadt dafür
bezahlen, dass er den Aufenthalt von Juden in Wiesbaden
verbietet. - Der katholische Graf Johann von Isenburg V Grenzau (St) (40) wird trierer
Erzbischof. - In Rüsselsheim lässt der katholische
römischdeutsche Kaiser Karl V von Habsburg
(St) (47) die Festung
schleifen. - In Frankfurt wird der arbeitslose
Portätmaler Conrad
Faber von Creuznach (47) neuer
städtischer Eisenwieger in der Eisenwaage am Fahrtor, wo
das über die Brücke in die Stadt eingeführte Eisen
gewogen und verzollt wird. - Der Schmalkaldische Krieg
endet mit einem Sieg der Protestanten. - Der
protestantische Befehlshaber und hessische Landgraf Philipp
von Hessen (St)
(43) ist zwar unter den Siegern aber in
Gefangenschaft des katholischen römischdeutschen Kaisers
Karl V von Habsburg
(St) (47) geraten. - Graf
Bernhard III von Solms Braunfels (St)
(79) stirbt, wodurch sein Sohn Philipp von
Solms Braunfels (St)
(53) neuer Graf von Solms Braunfels wird. -
Die Reichsdörfer Bad Soden und Sulzbach werden vom
Feldherr Graf Maximilian
von Egmond (39)
niedergebrannt. - Darmstadt wird von katholischen
kaiserlichen Truppen erstürmt und zum großen Teil
zerstört. - In Wiesbaden brennt eine erste öffentliche
Strassenbeleuchtung, wobei 13 Pechringe auf eisernen
Pfannen an den Häusern angebracht sind. - Die in
Frankfurt geborene verwitwete frankfurter
Metzgerstochter Agness Strauß (45), bis vor zwei Jahren 18
Jahre lang Mätresse des verstorbenen katholischen
mainzer Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (++)
stirbt sehr vermögend und aus ungeklärten Gründen. Sie
hinterlässt eine Tochter Anna Pless (--)
aus ihrer Ehe. Kurz vor ihrem Tod setzt sie in
Frankfurt beim florentinischen Seidenhändler Lorenz
Villani (56) ihr Testament
auf, dessen Testamentvollstrecker der protestantischen
Landgraf Philipp von Hessen (St) (43) wird, der auch 4.000
Gulden für seine Hospitäler alias Krankenhäuser erbt.
Dazu heiratet sie zwei Wochen vor dem Tod auch noch in
der Schwalm von der mehrmonatigen Haft gebrochen den
verarmten hessischen adeligen Raban von Holzheim, für
den sie zum Protestantismus übertritt, der aber
jahrelang vergeblich um sein Erbe vor Gericht gegen den
Seidenhändler Lorenz Villani (56)
streiten muss, der ihr Vermögen nicht
herausrückt. - In Wiesbaden darf die Stadt zwei
Wochenmärkte und vier Jahrmärkte abhalten. - In
Frankfurt wird der kaiserliche Feldmarschall Graf
Reinhard von Solms und
Münzenberg (St) (56) kaiserlicher
Oberkommandierender von Frankfurt. Er eröffnet in
Hohensolms eine eigene Druckerei, wo er auch
Flugschriften drucken lässt. - In Frankfurt stirbt der
Kaufmann Domenicus Bocher (39),
der im Haus Saalgasse 1 (20 16
wegen NS Hintergrund unbebauter Platz rechts neben
Leinwandhaus) ein Geschäft für englische
Tuche, Farbwaren und Wolle später Gasthaus Zum Storch
betreibt.
1546
Wirtschaftskrieg des katholischen Kaisers gegen die
protestantischen Städte Frankfurt, Straßburg, Augsburg
und Ulm. - In Mainz versucht sich der in Frankfurt
geborene eher unpolitische frankfurter Schultheißensohn
und katholische mainzer Erzbischof Sebastian
von Heusenstamm (St) (38) aus dem ausgebrochenen
zweijährigen Schmalkaldischen Krieg herauszuhalten, was
ihm nicht ganz gelingt. - In Frankfurt, das lutherisch
gesinnt ist, werden vor der Friedberger Warte
katholische kaiserliche Truppen abgewehrt. - In
Königstein heiratet in zweiter Ehe der im Harz geborene
Graf Wolfgang von Stolberg (St) (45), die Grafentochter
Genovefa von Wied, Runkel und Ysenburg (St)
(--). Er ist der Bruder des Besitzers der
Herrschaft Eppstein Königstein mit Oberursel Graf Ludwig von Stolberg
(St) (35), der sich nicht am
Schmalkaldischen Krieg beteiligt. - In Frankfurt gibt es
nach Engelbrecht Halber von Hergern 2 Jahre lang keinen
Schultheiß, der eigentlich durch den Kaiser, dem
ebenfalls eigentlich die Stadt Frankfurt gehört,
eingesetzt wird. - In Darmstadt steht der kaiserliche
Obrist bürener Graf Maximilian d'Egmond mit 9.000
Soldaten vor den Toren der Stadt, in die rund 400 Bauern
geflohen sind. Nach tagelangem Beschuß und zwei
Sturmangriffen dringt er in Darmstadt ein, plündert die
Stadt und brennt sie teilweise nieder. Im Schloss
brennen die Fachwerkbauten ua das Hölzerne Haus und die
Kapelle ab. - In Büdingen lässt der protestantische Graf
Anton von Isenburg (St) (45)
von seinen Hofmaler
Caspar Walrab (--) den
romanischen Palas bemalen. - In Darmstadt besteht eine
beidseitig mit Bäumen bepflanzte Allee nach Heidelberg,
die sich von Darmstadt ab Bergstraße nennt, die über die
Heidelberger Landstrasse und die Alte Bergstraße, nach
Seeheim und Jugenheim führt und erst in Zwingenberg der
neuen B3 folgt. - In Frankfurt Bonames fallen
katholische kaiserliche Truppen ein, die die Mauern, die
Türme und die Burg niederbrennen. - In Frankfurt
ermordet der aus Nürnberg stammende Hans Guldenmondt (--) nachmittags vor der
Katharinenpforte grundlos den frankfurter
Riemenschneider Madern Kast (--),
der im Haus zum Luftenberg wohnt, indem er ihn mit einem
Dolch niedersticht. Er wird erfolglos peinlich befragt
alias gefoltert, weil man den Grund wissen will. - Graf
Reinhard von Solms und
Münzenberg (St) (55) wird kaiserlicher
Feldmarschall.
1545
Mainz hat 10.000 Einwohner. - In Mainz wird der in
Frankfurt geborene eher unpolitische frankfurter
Schultheißensohn Sebastian
von Heusenstamm (St) (37) neuer katholischer mainzer
Erzbischof. Sein Unterstützer ist seltsamerweise der in
Marburg geborene protestantische Landgraf Philipp
von Hessen (St)
(41), was Zweifel an seiner Glaubenstreue
aufkommen lässt. - In Frankfurt erheiratet Hermann von
Strahlenberg, der Besitzer des Hauses Strahlenberg
Römerberg 9 die Erbin der Gerbermühle. - Martin Luther (62) behauptet, Satan betreibe
Sex mit Eva. - In Frankfurt führt Mathias Reuter auf dem
Römerberg das protestantische, ausdrücklich
gottesfürchtige und keusche, göttliche Schauspiel Susanna
auf. - In Frankfurt wird die Elenden
Herberge Martha-Spital durch ein neues Zeughaus
ersetzt, das als Hauptrüstkammer genutzt wird. - In
Mainz stirbt der mainzer Erzbischof Kardinal Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (55).
Seine vermögende Mätresse, die frankfurter
Metzgerstochter Agness Strauß (43) wird sofort in
Aschaffenburg verhaftet um zu verhindern, dass sie
kurmainzer Vermögen veruntreut. Sie zahlt 44.000 Gulden
zurück. Er hat aus einer anderen Beziehung auch noch ein
Tochter, die Frankfurter Anna Schütz von Holzhausen (--). - Der hessische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (41)
vereitelt die Rückeroberungsversuche des letzten
katholischen Herrschers Nordeutschlands, den welfischen
Herzog Heinrich von Braunschweig (St)
(56), den er gefangennimmt und mehrere Jahre in
Ziegenhain einkerkert. -
Der hessische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (41)
lässt eine Postroute von Kassel nach Sachsen einrichten,
wofür er einen reitenden Förster bestellt der bis
Wanfried seinen Dienst tut und der im Folgejahr einen
Kollegen bekommt, weil die Post zu langsam ist.
1544 In
Bingen wird ein Hexenprozess geführt. - In Frankfurt stirbt Graf
Phillip von
Solms Lich (76),
der Witwer seiner nahen Verwandten Grafentochter
Adriana
von Hanau (++),
mit der er durch einen päpstlichen Dispens verheiratet
war. - Graf Philipp III von Hanau Münzenberg (St) (18) wird gegen Gemeines Recht
statt mit 25 schon mit 18 Jahren für volljährig erklärt.
- In Frankfurt erscheint die Schrift Vom Zusaufen
und Trunkenheit. - In Mainz kommt es zu einer
Verleumdungsklage wegen unterstellter Hexerei. - Die
älteste Landgrafentochter Anna von Hessen (St) (14) heiratet den
überzeugten protestantischen Pfalzgraf Wolfgang
von Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(18). - In der Grafschaft Erbach wird die
Reformation eingeführt.
- Graf Anton
von Isenburg Büdingen Ronneburg Kelsterbach
(St) (--)
verheiratet mit der Grafentochter Elisabeth von
Wied Runkel (St) (--),
erlässt eine eigene evangelische Kirchenordnung in
Büdingen. - Der hessische
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (40)
lässt eine Postroute von Kassel über Frankfurt nach
Speyer zum Reichstag einrichten.
1543 In
Oppenheim werden fünf Jahre lang Juden dazu gedrängt
wegzuziehen. Sie ziehen ins Umland. - In Wiesbaden wird
in der katholischen Mauritiuskirche Mauritiusplatz ein
evangelischer Pfarrer Wolf Denthener
(--) genannt Euander eingesetzt. - In
Bockenheim vor den Toren von Frankfurt, das hanauisch
ist, werden katholische Gottesdienste abgeschafft. - In
Frankfurt wird der wetterauer Händler Peter Orth (32), nach der Heirat mit der
frankfurter Patrizierin Amalie Ziegle, mit Handelshaus
in der Stadt, in die adelige Gesellschaft Frauenstein
aufgenommen. - In Frankfurt gießt der Glockengießer Konrad Gobel (45), verheiratet mit der
mainzer Buchdruckertochter Veronika Schöffer
(--), eine mainzer Kirchenglocke, und im
Folgejahr ebenfalls. - Der Grafensohn Adolf IV von
Nassau Wiesbaden idstein (St) (25) heiratet die baden-badener
Markgrafenwitwe und Grafentochter Franziska von
Luxemburg (St) (--), deren Vater
Graf Charles von Ligny, Brienne und Roussy (45)
(++) ist. - Der
frankfurter Buchdrucker Verleger und offizieller
marburger Universitätsbuchdrucker Christian
Egenolff (46) tritt
seine marburger Filiale an deren Geschäftsführer alias
Faktor Andreas Kolbe (--) ab,
mit dem er auch kaum mehr zusammenarbeitet.
1542
Oberursel hat 1.100 Einwohner und Bad Homburg hat 250
Einwohner. - In Weilburg wird Philipp IV von Nassau
Weilburg (St) als
zweiter lebender Sohn des evangelischen Graf Philipp III von Nassau
Weilburg (St) (38) in
dessen dritter Ehe mit Amalie von Isenburg Büdingen (St) (--) geboren. - Graf
Reinhard von Isenburg Büdingen (St) (24) heiratet die Grafentochter
Elisabeth von Waldeck Wildungen (St) (17). - Die Söhne des ersten
hessischen und pfälzischen Reformers Franz
von Sickingen (St) (++)
werden in ihre kurpfälzer Lehensbesitzungen und ihre
Rechte eingesetzt. - In Mainz kommt es zu einer
Verleumdungsklage wegen unterstellter Hexerei. - In
Frankfurt erhält die Stadt Frankfurt nach einer Pause
von 4 Jahren wieder einen Schultheiß. Der frankfurter
Patrizier Engelbrecht Halber von Hergern bleibt es
danach 4 Jahre. - In Frankfurt zieht die städtische
Lateinschule für das Bürgertum als Gymnasium von der
Buchgasse (20 20 Rathausturm) in
das Barfüßerkloster um. - Der hessische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (38)
führt einen Krieg gegen den letzten katholischen
Herrscher Nordeutschlands, dem welfischen Herzog
Heinrich von Braunschweig (St)
(53), den er aus seinem Herzogtum vertreibt. - In Frankfurt lässt der
erfolgreiche Verleger Christian
Egenolff (45) die Häuser Zum Wiltperg Kornmarkt 20,
Zur alten Münze und Zur Storckenburg Ecke Großer
Kornmarkt/Sandgasse abreißen und seine
Schriftgießerei, Druckerei, Verlag und Vertrieb in
einem Gebäude zusammenzulegen. Für ihn arbeitet der in
Nürnberg geborene frankfurter Grafiker, Maler und
Kupferstecher Hans Sebald Beham (42), der das Bild Herkules
besiegt die Zentauren erstellt. - In Kloster
Gronau, dem selbstgegründeten katzenelnbogener
Hauskloster, wird ein Hospital vom in Marburg geborenen
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (38)
als viertes seiner Krankenhäuser Haina, Merkhausen und
Riedstadt gegründet.
1541 In
Frankfurt wird der frankfurter
Liebfrauenstiftsrektorssohn und Jurist Johann Fichard (39) vom in Gent geborenen
römischdeutschen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (41) in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. Er nennt sich danach Johann von Fichard. -
Die älteste hessische Landgrafentochter Prinzessin Agnes von Hessen (St) (28)
heiratet in erster Ehe als Tochter von Landgraf Philipp
von Hessen (St) (37)
und Ehefrau Christine von Sachsen (St)
(36) Herzog Moritz
von Sachsen (St) (20).
Die Cousine ihres Vaters Prinzessin Elisabeth von Hessen (St)
(38) heiratet als Witwe von Pfalzgraf Ludwig II von Wittelsbach Zweibrücken
und Veldenz (St) (++)
in zweiter Ehe Pfalzgraf Georg
von Wittelsbach Simmern (St)
(23). - Amalie von Isenburg Büdingen (St)
(19) heiratet den in Neuweilnau geborenen Philipp III von Nassau
Weilburg (St) (37) in
dessen dritter Ehe. - In Frankfurt kommt der Garten von
Johann Kosch nach dessen Tod in den Besitz von Klaus
Bromm
Zeil 102 (20 17 Douglas
Parfümerie). - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Johann von Glauburg
(38) zum Reichstag nach
Regensburg geschickt, wo er erreicht, dass Frankfurt
nicht weiter verpflichtet ist, den Ewigen Zins, der an
den Kaiser gezahlt werden muss, zu leisten, wodurch die
Stadt Frankfurt erheblich wirtschaftlicher handeln kann
und zu florieren beginnt. - Ein in Kassel
verabschiedeter Vertrag zwischen dem lutherischen Hartmut von Kronberg
(53) und dem hessischen
Landgraf Philipp von Hessen (37) bringt ihm Kronberg zurück.
- In Mainz lässt der mainzer Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (51) öffentlich
liiert mit seiner Mätresse, der frankfurter
Metzgerstochter Agness Strauß (39), von einer Kommission um
den Domherren Valentin von Teutleben
(--) eine
Reformkonstitution alias Reformverfassung erarbeiten,
die aber weder gedruckt noch veröffentlicht wird. Die
Kriegshandlungen um seine Residenz in Halle zwingen ihn
seine Mätresse Agness Strauß (39) mit seiner Tochter Anna
Schütz von Holzhausen (--) aus
einer vorherigen Beziehung ins sichere Aschaffenburg zu
schicken. - In der Reichsstadt Friedberg wird die
Reformation mit lutherischer Ausrichtung eingeführt. -
Der Generalpostmeister Johann Baptist
von Taxis (71)
stirbt, wonach das Familienunternehmen Kaiserliche Post
für rund 100 Jahre mit großen politischen und
wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat.
1540
Wetter: Hitze und Dürre. Großartiges Weinjahr. Pest in
Mainz. - In Wiesbaden wird die Reformation eingeführt.
Mit der Reformation wird Kuppelei von Sexarbeit mit dem
Halseisen und der Ausweisung bestraft. - Martin II von
Heusenstamm (St) (--) ist
mit Anna von Hattstein (St) (--)
verheiratet. - Der ehemalige städtische frankfurter
lutherische Prediger Dionysius
Melander (42), der
die Doppelehe für theologisch unbedenklich erklärt,
vermählt in Anwesenheit
des Reformers Philipp
Melanchthon (St) (43)
den noch mit der Herzogstochter Prinzessin Christine
von Sachsen (St) (35) verheirateten und in
Marburg geborenen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (36), der seine Ehe trotz 7
Kindern für zerrüttet hält aber noch drei weitere Kinder
zeugt, morganatisch mit dem sächsischen Hoffräulein Margarete
von der Saale (St) (18).
Die unter weltlichem und kirchlichem Recht unter
Todesstrafe stehende Bigamie wird von Martin Luther (St) (57) gebilligt, verursacht
aber große politische Schwierigkeiten. - In Hofheim wird
vom lutherischen Graf Ludwig
von Stolberg (St) (35), dem die Herrschaft
Eppstein Königstein gehört, die Reformation eingeführt.
Mit der Reformation wird Kuppelei von Sexarbeit mit dem
Halseisen und der Ausweisung bestraft. - Hochheim ist
von Kurmainz verpfändet, -
Hexenprozess in Wittenberg. - In Taunusstein
Bleidenstadt stirbt der Dekan des Ritterstiftes St
Ferrutius alias Kloster Bleidenstadt
Wendelin von Vilbel (--) als
letzter männlicher Spross seiner Familie. - In der
Herrschaft Eppstein Königstein führt der Universalerbe
Graf Ludwig von Stolberg
(St) (35) verheiratet mit
der Grafentochter Walburga von Wied (St)
(--) die Reformation ein und setzt lutherische
Pfarrer ein. - In Königstein wird das katholische
Kugelherrenstift in der Kugelherrnstrasse vom in
Stolberg im Harz geborenen lutherischen Graf Ludwig
von Stolberg (St) (35), dessen zwei Jahre zuvor
gestorbene Mutter Grafentochter Anna von Eppstein
Königstein (St) (++)
die Erbtochter der Grafschaft Eppstein Königstein war,
aufgelöst, als sein persönlicher Besitz übernommenund
vom ober-erlenbacher Hofmann Thielemann privat genutzt,
bis in einer fernen Zukunf wieder eine gemeinsame
Kirchenordnung herrscht. Offiziell wird die von Graf Wolfgang von Wittelsbach Pfalz
Zweibrücken (St) (--)
eingeführte Kirchenordnung übernommen. - In Frankfurt
verlassen die katholischen Nonnen das Weißfrauenkloster.
- In Frankfurt tauscht Graf xxx von Solms ein Viertel
des Dorfes Niederrad gegen Gebiete in der Wetterau an
den katholischen Deutschen Orden in Sachsenhausen. -
Briefpost aus Frankfurt wird über Mainz zur Poststation
Flonheim bei Wöllstein transportiert, wo sie
weitertransportiert wird. - Der Wetterauer Grafenverein
gibt sich eine eigene Geschäftsordnung.
1539
Wetter: Pest in Mainz. - In Frankfurt treffen sich
während des Frankfurter Konvents der protestantischen
Reformer Philipp
Melanchthon (42) und
der französische Juristensohn Johannes Calvin (30), der mit der straßburger
Delegation anreist. - Der frankfurter
Liebfrauenstiftsrektorssohn Johann Fichard (27) heiratet die frankfurter
Patriziertochter Elisabeth Grünberger und wird in die
adelige Gesellschaft Alten Limpurg aufgenommen. - In
Frankfurt unterzeichnet der in Gent geborene katholische
Kaiser Karl
von Habsburg (St) (39)
den versöhnlichen Frankfurter Anstand
um ein Bündnis des protestantischen Schmalkaldischen
Bundes mit Dänemark und Frankreich zu verhindern. Sechs
Monate lang soll es einen einstweiligen Religionsfrieden
geben. Die protestantische Seite verspricht kein
weiteres Kirchengut zu säkularisieren. Sowohl der
Schmalkaldische Bund als auch der katholischen
Nürnberger Bund versprechen keine weiteren Mitglieder
aufzunehmen. - In Dillenburg wird die nassauer,
katzenelnbogener, viandener und diezer Grafentochter Maria von Nassau (St) geboren. - Landgraf Philipp
von Hessen (St) (35) plant in einem ersten
Testament schon die Grafschaften Katzenelnbogen und Diez
seinem jüngsten Sohn Ludwig
von Hessen (St) (02) zu vererben. - Die
Herrschaft Erbach wird mit dem Tod von Graf Eberhard XI
von Erbach (St)
(64) geteilt. - Das hessische Bad Homburg wird
wieder hanau-münzenbergisch. - In Frankfurt stirbt der nürnberger Ältere Rat und nürnberger
Filialleiter der Fugger Handelshauses Gastulus alias
Gastel Fugger vom Reh (57).
- Es gibt fünf landgräflich hessische Poststationen ua
in Gießen Linden, wo der gießener Landsknecht die Post
zu Fuß als Bote regelmäßig nach Frankfurt
transportiert.
1538 In
Darmstadt besuchen die darmstädter Armbrustschützen ihre
Kollegen in Büdingen. - Martin Luther (55) droht Zauberern und Ketzern
mit der Todesstrafe und will sie sogar selbst
verbrennen. Er warnt davor Mitleid mit ihnen zu
empfinden. Er betreibt Exorzismus. - In Frankfurt führen
die Schuhmachergesellen einen Schwerttanz auf, wobei es
auf Synchronität und Präzision ankommt. - In Hanau wird
gegenüber dem Rathaus alias
Spielhaus mit als Säulenhalle gestaltetem Erdgeschoss
Altstädter Markt 1 mit dem heutigen Goldschmiedehaus ein
neues Rathaus Altstädter Markt 6 errichtet. - In
Frankfurt wird das Haus Zum goldenen Schwert in der
Westgasse von der jüdischen Familie Oppenheim erbaut. -
In Königstein bittet der katholische Mönch Johannes von
Bingen den königsteiner Graf Ludwig von Stolberg
(St) (33)
erfolgreich um die Erlaubnis das Kloster zu verlassen
und heiraten zu dürfen. - In Frankfurt gibt es nach
Krafft von Elckershausen 4 Jahre lang keinen Schultheiß.
- In Wiesbaden wird das Fastnachtstreiben alias Karneval
verboten. - In Frankfurt verlegt der Drucker Christian
Egenolff (36) die
Musiknoten Gassenhauwer und Reutterliedlein im
neu aus Frankreich übernommenen Musiknotendruck, wobei
der teure Doppeltypendruck auf den billigen,
durchgehenden Notendruck im Fünf Linien System
umgestellt ist.
1537 In
Frankfurt zieht der lutherische Rat der Stadt seine
Bemühungen das katholische Dominikanerkloster zu
säkularisieren alias aufzulösen zurück um den
katholischen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (37) nicht zu verärgern. - Der
Besitzer von Burg Breuberg Graf Michael III von Wertheim
(St) (37)
beginnt mit der Einführung der Reformation, was fünf
Jahre dauert. Mit der Reformation wird Kuppelei von
Sexarbeit mit dem Halseisen und der Ausweisung bestraft.
- In Frankfurt brechen der frankfurter Patriziersohn
Justinian von Holzhausen (--)
und Georg Weiß von Limburg (--)
nach Schmalkalden auf, wo der frankfurter Diplomat Peter
Geltner (--) für Frankfurt
die Abschlußartikel unterzeichnet, womit sich die
lutherische Linie in Frankfurt durchsetzt, woraufhin die
reformierten Zwingli-Anhänger, Peter Chomberger (--)
und der in Hohenstein an der Aar geborene Johann
Bernhard genannt Algesheimer
(37) Frankfurt
verlassen.
1536 In
Frankfurt diskutiert der Reformer Philipp Melanchton (39) mit dem Rat der Stadt über
kirchliche und schulische Fragen. Er übernachtet in der
Herberge des späteren Bürgermeisters Antonius Eller. -
In Frankfurt bringt der in Hadamar geborene Verleger Christian
Egenolff (34) das Naturbuch
mit 46 Seiten von Conrad Mengenberger mit 113
Kochrezepten heraus. - In Frankfurt wird der frankfurter
Patrizier Johann von Glauburg
(33) Vertreter der Stadt
Frankfurt bei den Beitrittsverhandlungen in den
protestantischen Schmalkaldischen
Bund. - In Frankfurt wird der in Sankt Goarshausen
geborene lutherische Prediger Nicolaus Maurus (53)
alias Nikolaus Mohr gegen den Willen des reformierten
hessischen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (32)
an der Katharinenkirche eingesetzt, wonach er alles
unternimmt um die Reformierten aus der Stadt Frankfurt
zu vertreiben. - In Frankfurt erstellt der in Bad
Kreuznach geborene frankfurter Maler Conrad Faber
(36) ein Familienporträt
vom frankfurter Patrizier Justinian von
Holzhausen (34) und
seiner Frau Anna Fürstenberger (26) und ihrem Baby (01)
und eines vom frankfurter Gilbrecht von Holzhausen (--) und seiner Frau Anna
Ratzeburger (--).
1535 In
Frankfurt wird die Reformation offiziell eingeführt. Mit
der Reformation wird Kuppelei von Sexarbeit mit dem
Halseisen und der Ausweisung bestraft. - In Darmstadt
wird eine höhere Schule eröffnet, um Priester
auszubilden. - Nach dem Tod des mit Anna von Eppstein
Münzenberg verheirateten Eberhard IV von Eppstein (St) (--) erbt der lutherische
Graf Friedrich Botho von Stolberg Roßla (St)
(--) den Eppsteiner Besitz,
darunter Burg Königstein und Burg Schwalbach. - In
Darmstadt Grünstadt später Riedstadt wird das Philippshospital
später Fachkrankenhauses für Psychiatrie und
Psychotherapie Vitos vom in Marburg geborenen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (31)
als drittes seiner Krankenhäuser Haina und Merkhausen
gegründet. Es trägt nur den Namen Hospital und steht
weitab von jeglicher Bebauung auf freiem Feld, was bis
18 50 auch so bleibt. - In Frankfurt wird der
frankfurter städtische lutherische Prediger Dionysius
Melander (37) wegen
der Aufstände seines Amtes enthoben, woraufhin sich der
ehemalige erste lutherische darmstädter Pfarrer, der in
Sankt Goarshausen geborene lutherische Prediger Nicolaus Maurus (52) für die Stelle bewirbt. -
Die Grafentochter Ursula von Solms Braunfels (St)
wird als Tochter von Graf Philipp von Solms
Braunfels (St)
(39) geboren. - In Königstein stirbt Graf
Eberhard IV von Eppstein Königstein (St)
(--) ohne männlichen Erben. Universalerbe ist
sein bei ihm, seinem Onkel, aufgewachsener Neffe Graf Ludwig von Stolberg
Königstein (St) (30),
der Sohn von Grafentochter Anna von Eppstein Königstein
(St) (--). Ihm gehört nun
auch der Pfandbesitz Hofheim. - In Darmstadt gibt es das
Gasthaus Zum Engel im Haus Zum Engel in der
Kirchstrasse 1. - In Frankfurt mal aus Bad Kreuznach
stammende Porträtmaler Conrad Faber
(35) den frankfurter
Patrizier Gilbrecht von Holzhausen (--)
und seine Frau Anna (--)
auf einem Doppelportät, wobei man im Hintergrund die
Stadt und die Brückentürme sehen kann. - Der erblindete
katholische Graf Philipp von
Nassau Wiesbaden Idstein
(St)
(42) schickt seinen jüngsten Sohn Balthasar von Nassau
Wiesbaden Idsstein (St) (15)
in den katholischen Deutschen Orden. Sein Nachfolger
soll sein in Idstein geborener Sohn Philipp von
Nassau Wiesbaden Idstein
(St)
(19) werden, der Jungherr alias Juncker
genannt wird, sich für die Reformation nicht
interessiert und katholisch bleibt. Es gibt noch einen
mittleren Sohn Adolf IV von Nassau Wiesbaden Idstein (St) (17).
- Der frankfurter Buchdrucker Verleger Christian
Egenolff (38) lässt
sich vom in Marburg geborenen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (31)
zum offiziellen marburger Universitätsbuchdrucker
erennen, wofür eine Filiale unter dem Geschäftsführer
alias Faktor Andreas Kolbe (--) eröffnet
wird.
1534 Der
Grafensohn Balthasar von Hanau Münzenberg (St) (26) stirbt. - In
Trechtingshausen wird der Hexenfall der Grete Leonhard
untersucht. Sie wird auf Urfehde entlassen. - Der Mainzer
Schinken wird als Delikatesse erwähnt. - In
Frankfurt wird der in Frankfurt geborene Jude Salman zum
Rindsfuß, der die jüdischen Baumeister alias
Gemeindevorsteher der Korruption, des Meineids, der
Unterschlagung und der Diskriminierung innerhalb der
jüdischen Gemeindegremien beschuldigt hat, gezwungen im
frankfurter Rathaus alle seine Vorwürfe unter
feierlichem Eid zurückzunehmen und sich zu
entschuldigen. Zwei Jahre später muss er Frankfurt
verlassen. - In Mainz erscheint die vom in Frankfurt
geborenen Küfersohn, ehemaligen katholischen
dominikanischen frankfurter Prior Johann Dietenberger
(59) erstellte deutsche
Bibelübersetzung Dietenberger-Bibel,
eine Korrekturbibel.
1533 In
Frankfurt wird die Reformation eingeführt. In Frankfurt
wird der römisch-katholische Gottesdienst verboten. -
Parfum von de Medici. - In Mainz verklagt deshalb der
mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (43), öffentlich liiert mit
seiner Mätresse, der frankfurter Metzgerstochter Agness Strauß (31), der gleichzeitig
Diözesanbischof von Frankfurt ist, die Stadt Frankfurt
vor dem Reichskammergericht in Wetzlar. Der der
frankfurter Liebfrauenstiftsrektorssohn und frankfurter
Syndikus Johann Fichard (21) vertritt die Stadt
Frankfurt. Der in Gent geborene katholische
römischdeutsche Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (33) lässt sich vom mainzer
Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (43) überreden als Nebenkläger
aufzutreten. - In Frankfurt hetzen die beiden
städtischen, angestellten, lutherischen Reformprediger,
der in Katzenelnbogen Hohenstein geborene algesheimer
Pfarrer Johann
Bernhard genannt Algesheimer (33)
und der in Ulm geborene vom Rat der Stadt selbst geholte
Prediger Dionysius
Melander (45) zum
Bildersturm auf den Dom auf, wobei Altäre und Reliquien
zerstört werden. In einem Brief Brieff an die zu
Frankfort am Meyn verurteilt Martin Luther
(50) sofort die Aktion, woraufhin Dionysius
Melander (45)
entlassen wird, der sofort danach vom lutherischen
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (29)
als Hofprediger angestellt wird. - In Büdingen stirbt
Graf Johann V von Isenburg Büdingen Dreieich Birstein (St) (57).
Sein Sohn Graf Reinhard von Isenburg Büdingen Dreieich
Birstein (St)
(15) wird sein Nachfolger. - In Frankfurt
verbietet der Rat der Stadt den katholischen
Dominikanerbrüdern zu predigen. Katholischer
Klosterbesitz soll der bürgerlichen Öffentlichkeit zur
Verfügung gestellt werden. - Der in Dillenburg geborene
gemäßigte lutherische nassaudillenburger, siegener,
viandener und diezer Graf Wilhelm von Nassau der
Reiche (St) (46)
führt in Nassau Dillenburg die Reformation
ein. Seine Ehefrau ist die Grafentochter Juliana
von Stolberg (St) (27)
Witwe mit vier Kindern von Graf Philipp II von Hanau Münzenberg (St) (++) und Tochter von Anna
von Eppstein Königstein (St) (--).
Ihr erstes Kind in zweiter neuer Ehe, der
protestantische neugeborene Sohn Wilhelm
von Nassau, der Schweiger (St)
wird in Dillenburg geboren. - In Frankfurt wird
der Verwalter des allgemeinen Almosenkastens beauftragt
die Kirchenbücher für Taufen und Hochzeiten zu führen. -
In Frankfurt schreibt der Rat der Stadt an den
katholischen mainzer Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (43),
dass die Aussetzung der katholischen Messe nicht
zurückgenommen werden kann, weil man sonst einen
Zerrüttung der bürgerlichen Einigkeit fürchtet. - In
Frankfurt hat die Messe bedeutende Handelseinbußen. - In
Mainz fordert der mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (43) beim Reichskammergericht
die Reichsacht über die Stadt Frankfurt, weil sie die
Reformation nicht verhindert, was aber abgelehnt wird.
Stattdessen droht man nur eine Geldstrafe von 200 Mark
in Gold an. Der Rat der Stadt kann sich nicht zu einer
Vorgehensweise entscheiden, weswegen er die Bürgerschaft
abstimmen lässt, die sich mit einer überwältigenden
Mehrheit für die Einführung der Reformation ausspricht.
- In Frankfurt wagt der lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (29)
nach 6 erfolglosen Jahren trotz Drohungen den dem von
ihm säkularisierten Kloster Haina gehörigen Hainer Hof
nordöstlich des Doms am Markt, in dem noch ein
katholischer Abt lebt, als hessische Exklave in der
Stadt Frankfurt nicht mit Gewalt zu übernehmen, dafür
aber den in Bergen und Gelnhausen. -
In Frankfurt lässt der Verleger Christian
Egenolff (31) vom in Nürnberg geborene Maler und
Kupferstecher Hans Sebald Beham (33) die Bilderreihe Biblische
Historien erstellen. Gleichzeitig wird er auch des
Plagiats alias des unerlaubten Kopierens fremder
Schriftstücke und Bilder beschuldigt, wo er sich aber
wegen angeblicher Verjährung von Urheberrechten und
Verlagsrechten keinerlei Schuld bewußt ist.
1532 Die
Herren von Erbach werden mit dem neuen Graf Eberhard XI
von Erbach (St)
(57) in den Grafenstand erhoben. - In Frankfurt
kommt der Garten des Schöffen Sebastian Schmidt nach
dessen Tod in den Besitz von Johann Kosch
Zeil 102 (20
17 Douglas Parfümerie) an Johann Kosch. - In
Frankfurt beschuldigt der in Frankfurt geborene Jude
Salman zum Rindsfuß die jüdischen Baumeister alias
Gemeindevorsteher der Korruption, des Meineids, der
Unterschlagung und der Diskriminierung innerhalb der
jüdischen Gemeindegremien. - In Mainz schickt der
katholische mainzer Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (42), öffentlich liiert mit seiner
Mätresse, der frankfurter Metzgerstochter Agness Strauß (30), eine Gesandschaft unter
der Leitung seines Domherren Valentin von Teutleben
(--) nach Frankfurt, die
den Rat der Stadt auffordert den katholischen
Gottesdienst nicht auszusetzen. - In
Frankfurt lässt sich der in Nürnberg geborene Maler
und Kupferstecher Hans Sebald Beham (32), der bereits für den
mainzer Erzbischof Kardinal Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (42)
gearbeitet hat und drei Jahre zuvor in Nürnberg der
Verbreitung sexueller Abbildungen alias Pornografie
verdächtigt und danach ausgewiesen wurde, nieder und
arbeitet als Buchillustrator, vor allem für den Verleger
Christian
Egenolff (35).
Sein jüngerer Bruder Barthel Beham
(30) ist herzoglichbayerischer Hofmaler von
Herzog Wilhelm
IV von Wittelsbach Bayern (St) (39).
1531 In
Frankfurt ist die protestantische Bürgerschaft so
emotional gegen den katholischen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (31)
aufgebracht, daß er die vorzeitige Wahl seines Bruders
Ferdinand von Habsburg zum römischdeutschen König und
damit seine vorzeitige Nachfolge ins katholische Köln
verlegt, der danach in Aachen gekrönt wird. Die Wahl
hatte er bereits im Vorjahr in Augsburg durch immense
Bestechungssummen an die Kurfürsten erkauft. - Der
illegitime ludwig II von hessen Landgrafensohn Johannes
(St) (71) wird ermordet. - Der in
Marburg geborene lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (27)
ist Mitbegründer und Mitanführer des protestantischen
Schmalkaldischen Bundes gegen den katholischen Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (31).
- Die Herren von Rumpenheim sterben mit dem Tod von
Ludwig von Rumpenheim (St) (--)
aus. - In Frankfurt verlegt der Drucker Christian
Egenolff (34) das
frankfurter Kochbuch Von Speisen, Natürlichen und
Kreuterwein, Aller Verstand als Naturbuch mit 46
Seiten von Conrad Mengenberger mit 113 Kochrezepten, die
Frankfurter Ratsverordnungen und die Goldene
Bulle des Kaisers Karl IV. - In Frankfurt werden
zur deutschen Kaiserwahl in Köln Speisen und Geräte nach
Köln geschickt, dort aber zum Fenster rausgeworfen. -
Der katholische Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (31)
erhält die Oberaufsicht über das Duckwesen alias
Buchwesen. - Die in Königstein erzogene hanau münzenberg
Grafenwitwe Juliana von Stolberg (St) (--) heiratet in
zweiter Ehe nach 2 Jahren Trauer den Mitvormund aus der
Hanauer Vormundschaft, Graf Wilhelm
von Nassau Dillenburg (St) (--). - In Frankfurt
beginnt der im Vorjahr gegründete Allgemeine
Almosenkasten eine Gruppierung aus angesehenen
Herrschaften, Nahrung, Kleidung und Geld an Arme zu
verteilen, damit diese nicht mehr betteln müssen. Das
Gremium ist allerdings autark und beginnt bald in die
eigene Tasche zu wirtschaften. Der Allgemeine
Almosenkasten beginnt Geisteskranke alias Geistig
Behinderte zu betreuen. - In Frankfurt gestaltet die
Reformation das Kirchwesen neu, indem man die Kirchen
renoviert und die Gläubigen dauerhaft organisiert, wobei
man alle Taufen, Heiraten und Todesfälle in einem Buch
notiert, dem Kirchenbuch. Kirchenbücher notieren aber
nicht das Geburtsdatum, was zur Folge hat, dass die
deutschen Protestanten noch 345 Jahre lang keine
korrekten Lebenalter mehr angeben können. Da
Kirchenbücher im Besitz der Kirche sind und die
Betroffenen die Eintragungen sowieso nicht sehen, stört
sich auch niemand daran. Im Buch werden uneheliche
Kinder teils auf dem Kopf stehend eingetragen, bei
ungewöhnlichen Todesfällen auch der Grund. - In
Frankfurt erhält der Rat der Stadt vom mainzer
Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (40), öffentlich liiert mit seiner
Mätresse, der frankfurter Metzgerstochter Agness Strauß (29), ein Schreiben, in dem er
die Magistratsmitglieder auffordert die Einführung der
Reformation durch Protestanten zu verhindern, die die
Abschaffung der katholisechen Messe fordern. - In
Frankfurt kommt es an Weihnachten zu öffentlichen
Ausschreitungen im konfessionellen Streit, wie das
Weihnachtsfest zu feiern ist. - Der in Mainz geborene
reformistische Theologe Arzt und Botaniker Otto
Brunfels (43) erklärt
in einem Brief, daß Ärzte und Mediziner, die ohne
Astrologie arbeiten, Betrüger sind. - In Frankfurt droht
der lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (27)
nach 4 erfolglosen Jahren den dem von ihm
säkularisierten Kloster Haina gehörigen Hainer Hof
nordöstlich des Doms am Markt, in dem noch ein
katholischer Abt lebt, als hessische Exklave in der
Stadt Frankfurt mit Gewalt zu übernehmen, obwohl es ein
katholisches kaiserliches Schutzmandat gibt. - Der
in Nürnberg geborene und wegen Verbreitung von
sexuellen Abbildungen alias Pornografie aus Nürnberg
ausgewiesene Maler und Kupferstecher Hans Sebald Beham (31) arbeitet seit dem Vorjahr
für den mainzer Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (40)
zu arbeiten. - In Flörsheim zeigt der Kupferstich
Flörsheim am Main von Mittag her ein Oberländer
Flußschiff, das ein erhöhtes Heck hat.
1530
Elisabeth von Sayn Hachenburg (St)
(--), die Ehefrau des in Neuweilnau geborenen Philipp III von Nassau
Weilburg (St) (26),
stirbt im siebten Ehejahr. Alle ihre vier Kinder sind
tot. - Der Besitzer von Burg Breuberg Graf Georg II von
Wertheim (St) (--) stirbt
nach neunjähirger Regierung, weshalb sein Vater Graf
Michael II von Wertheim (St) (--)
wieder die Regenschaft übernehmen muss. - In Frankfurt
gibt es immer noch keinen festen Buchdrucker, weshalb
sich der in Hadamar geborene Christian Egenolff
(28) im Haus Zum Wiltberg am Kornmarkt 20
ansiedelt und dafür auch das Bürgerrecht erhält. Auf der
Frankfurter Messe wird er eine feste Einrichtung und
überregional bekannt. - Der in Frankfurt geborene
Küfersohn, ehemalige katholische frankfurter Prior Johann Dietenberger
(55) wird zum Reichstags
in Augsburg geschickt, wo er für die Katholiken
die Confessio
Augustana (Confutatio
Augustana) gegen die Protestanten
mitzuverfassen soll. - In Frankfurt werden katholische
Einrichtungen wie der Gutleuthof, Barfüßerkloster und
die Nicolaikirche verweltlicht und die Finanzen
eingezogen. - In Frankfurt wird der Allgemeine
Almosenkasten gegründet, damit die Armen in der Stadt
nicht mehr betteln müssen. - In Frankfurt gibt es eine
dauerhafte Aussenstelle, Faktorei und Korrespondenzplatz
der nürnberger Kaufmannsfamilie Welser für 20 Jahre. -
Die Reichsprozessordnung verbietet Prostitution alias
Sexarbeit als Delikt und bestraft Verstöße der
Kleiderordnung. - Der in Nürnberg
geborene und im Vorjahr wegen Verbreitung von
sexuellen Abbildungen alias Pornografie aus Nürnberg
ausgewiesene Maler und Kupferstecher Hans Sebald Beham (30) beginnt für den mainzer
Erzbischof Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (40)
zu arbeiten. Es gibt auf seinem Bild Narr und Närrin
einen Dildo.
1529 In
Frankfurt verbietet der Magistrat Verspotten,
Gotteslästerung, das Zutrinken und Hurerei alias
Sexarbeit, was sogar am Domportal angeschlagen wird und
dort als Affront empfunden wird. Der mainzer Erzbischof
Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (39)
beschwert sich umgehend über diese Frechheit, obwohl er
selbst eine neue Konkubine alias Mätresse, die in
Frankfurt geborene verwitwete frankfurter
Metzgerstochter Agness Strauß (27) hat, die bei ihm in
Aschaffenburg lebt. Seine vorherige Mätresse ist
Elisabeth Schütz von Holzhausen (--)
alias Leys, mit der er eine Tochter Anna Schütz
von Holzhausen (--) hat,
und um die sich Agness Strauß (27) kümmert. - Graf Philipp II von Hanau Münzenberg (St) (28), verheiratet mit der
Grafentochter Juliana von
Stolberg (St) (23), stirbt. Sein Sohn Philipp III von Hanau Münzenberg (St) (03) übernimmt als Graf von
Hanau Münzenberg die Regierung. - In Eppstein
Niederjosbach wird die Reformation eingeführt. - In
Frankfurt hebt der Rat der Stadt die Sitte die
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen in der Stadt zum
jährlichen Hirschessen zur Festtafel zu laden auf. Sie
werden verbannt. Nur das Essen und die Getränke werden
ihnen noch nach Hause gebracht. - Martin Luther (46) droht Wettermacherinnen mit
Folter und veröffentlicht einen Bannspruch über Hexen. -
In Darmstadt ist der Herrngarten angelegt. - In Alzey
werden 350 Täufer exekutiert. - In Darmstadt erlaubt
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (25)
die Abhaltung von zwei weiteren und damit sechs
Jahrmärkten.
1528 In
Mainz wird das Ordenshaus der Antoniter, der Töngeshof,
geschlossen, weil es keinerlei Mutterkorn
Krankheitsfälle mehr gibt. - In Frankfurt wird die
Reformation eingeführt. Gleichzeitig wird die
Prostitution alias Sexarbeit verboten. - In Frankfurt
heiratet der frankfurter Patriziersohn Justinian
von Holzhausen (26)
die frankfurter Patriziertochter Anna von Fürstenberg (18). - Der in Marburg geborene
lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (24)
erlangt die geistliche Unabhängigkeit von Kurmainz und
dem mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St)
(38), führt den lutherischen Glauben ein und
beginnt mit dem Aufbau einer eigenen Kirche. - In Hanau
wird mit dem Bau der neuen Befestigung begonnen. - Im
Vertrag von Hitzkirchen verzichtet der mainzer
Erzbischof Kardinal Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (38)
auf die geistliche Gerichtsbarkeit über Hessen und
übernimmt sogar die hessischen Rüstkosten von 40.000
Gulden um einen Krieg zu vermeiden. Als Sicherung erhält
er nur die bedeutungslose hessische Stadt Gernsheim. -
In Sprendlingen wird die Reformation eingeführt. - Der
hessenkasseler Mätressenenkel Jurist, Rat und
hessenkasseler Kanzler Ludwig Fuster alias Ludwig
Eckkardt (42) ist in
Speyer gestorben.
1527 In
Frankfurt Bornheim wird die Reformation eingeführt. - In
Frankfurt werden alle öffentlichen katholischen
Veranstaltungen massiv gestört. - In Marburg wird die
Landgrafentochter Agnes von Hessen (St) als Tochter des
lutherischen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (23)
und seiner ersten Ehefrau Christine von Sachsen (St)
(22) geboren. - In Marburg gründet Landgraf Philipp
von Hessen (St) (23)
die weltweit erste reformierte Universität um zunächst
hauptsächlich Priester auszubilden. Er erklärt einige
Klöster für säkularisiert und beschlagnahmt ihr
Vermögen, wobei ihm ua der hessiche Burgbesitzersohn Rudolf Schenk
von Schweinsberg (37) als
Vertreter der Ritterschaft zur Seite steht. - In
Kloster Thron leben 17
Nonnen und 2 Novizinnen. - In Königstein macht Graf
Eberhard IV von Eppstein Königstein (St)
(--) seinen bei ihm, seinem Onkel
aufgewachsenen Neffen Graf Ludwig von Stolberg
(St) (22) zum Mitregenten. -
In Frankfurt hängt der Besitzer des Hauses Zum Rhein,
Fahrgasse 1direkt an der Brücke eine ausgestopfte
Wolfshaut an Christ Himmelfahrt während der Prozession
aus dem Fenster und macht sich unbeliebt. - In Frankfurt
betreibt die Witwe Endres das Gasthaus Zum
Bockshorn in der Fahrgasse. - In Darmstadt wird
der protestantische Stadtpfarrer gleichzeitig
Superintendent der Obergrafschaft Katzenelnbogen. - In
Darmstadt Bessungen wird ein eigener protestantischer
Pfarrer, der ehemalige Altarist Johann von Sörgenloch
alias Gensfleisch, eingesetzt. - In Bad Homburg wird die
Reformation eingeführt. Bad Homburg wird lutherisch. -
In Groß-Gerau Trebur Astheim ertauscht sich der pfälzer
Kurfürst Ludwig V von Wittelsbach von der Pfalz
(St)
(49) die Rechte an Astheim
von Graf Philipp III von Hanau Lichtenberg (St)
(45). - Den Herren von
Allendorf bei Katzenelnbogen gehören ua auch Besitzungen
in Rheinhessen und an der Nahe. Die jüngere Linie hat
ihren Sitz in Erbach bei Wiesbaden, die ältere ihren
Sitz in Nierstein bei Oppenheim. - In Frankfurt versucht
der lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (23)
vergeblich den dem von ihm säkularisierten Kloster Haina
gehörigen Hainer Hof nordöstlich des Doms am Markt, in
dem noch ein katholischer Abt lebt, als hessische
Exklave in der Stadt Frankfurt zu übernehmen.
1526
Wetter: Pest in Mainz. - In Frankfurt beginnen massive
Störungen aller öffentlichen katholischen
Veranstaltungen. - In Frankfurt treten dreizehn Nonnen
des Katharinen Klosters zum evangelischen Glauben über.
Das Katharinenkloster und das Weißfrauenstift werden zu
einer Stiftung minderbemittelter lutherischer Frauen. -
In Frankfurt schüren der in Ulm geborene ehemalige ulmer
Dominikanermönch und Reformprediger Dionysius
Melander
(40) und der in Katzenelnbogen Hohenstein
geborene algesheimer Pfarrer Johann
Bernhard genannt Algesheimer (26) radikale Strömungen in der
frankfurter Bürgerschaft. - In Mainz übernehmen die
katholischen Jesuiten den Versammlungssal der Studenten
der Universität, den Algesheimer Hof Hintere
Christophsgasse 3. - Philipp III von Hanau Münzenberg (St) wird
geboren. - In Frankfurt gibt es die Gaststätte Krawallschachtel
in der Großen Friedberger Strasse (20
16 Ecke Alte Gasse 24/Rosenbergerstrasse). - In
der Landgrafschaft Hessen führt der lutherische Landgraf
Philipp
von Hessen (St) (22)
die Reformation ein. - Martin Luther (43) fordert die Todesstrafe für
Zauberinnen alias Hexen. - Der in Neuweilnau geborene
Graf Philipp III von Nassau
Weilburg (St) (22)
führt die Reformation durch. - Im Rheingau und in der
Pfalz wird der Bauernkrieg beendet. - In Mainz
unterwerfen sich die Bauern dem mainzer Erzbischof
Kardinal Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (36).
- Dem lutherischen Landgraf Philipp
von Hessen (St) (22)
werden habsburger Verschwörungspläne zur Vernichtung des
Protestantismus vorgelegt, die dieser ohne Prüfung zur
Aufrüstung nutzt, was zu schweren Verstimmungen mit
Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (26)
führt. - In Mainz stiftet der mainzer Erzbischof
Kardinal Albrecht von Zollern
Brandenburg (St) (36)
den Marktplatzbrunnen, der mit der Inschrift Obedenk
das End als Drohung an die Bevölkerung
verstanden wird, nicht zu vergessen wer herrscht. - In
Frankfurt wird für über 20 Jahre die katholische
Pfarrstelle abgeschafft. - In Frankfurt wird das Haus
Alte Gasse 24 (20 18 Gaststätte
Krawallschachtel) erbaut. - Mit dem Tod seines
Vaters Graf tritt der neue Graf Anton von Isenburg (St) (--)
der Reformation bei. - In Darmstadt ernennt
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (22)
seinen ersten lutherischen darmstädter Pfarrer Nikolaus
Maurus, der in der Landgrafschaft missionarisch tätig
wird. - In Frankfurt wird Friedrich Nausea (30), den der Rat nur ein paar
Wochen verhindern kann, weil er dafür bekannt ist die
beiden reformatorischen Prediger nicht zu dulden, neuer
Stadtpfarrer am Dom. Doch schon sein erster Gottesdienst
wird durch Lachen, Husten und Singen so gestört, dass er
aufgibt. Nach rund sechs Wochen und tätlichen Angriffen
flieht er nach Mainz, wo der Domprediger wird. - In
Frankfurt geben die katholischen Geistlichen ihre Dirnen
nicht auf, weshalb der Rat der Stadt unordentlichen Sex
unter den Geistlichen und anderen weltlichen Predigern
nicht mehr duldet, weshalb er diesen empfiehlt ihre
Ämter aufzugeben und dann zu heiraten. - In Frankfurt
beginnt die Säkularisation mit der Auflösung des
Katharinenklosters, in dem auch acht frankfurter
Bürgerstöchter leben. - In Frankfurt wird der
Büchsenmeister Konrad Gobel
(27), verheiratet mit der
mainzer Buchdruckertochter Veronika Schöffer
(--), städtischer Gießhüttenleiter. - In
Frankfurt ist der ehemalige nürnberger cranach
Werkstattleiter Joseph
Klug (36) Vertreter
von Lucas Cranach
(44) und des aus Sachsen
stammenden nürnberger Verlegers Christian
Döring (36) auf der
Frankfurter Buchmesse, was sich zwei Jahre wiederholt. -
In Frankfurt ist der in Bad Kreuznach geborene Maler Conrad Faber
(26) Geselle des in
Frankfurt geborenen Malers Hans Fyoll
(66) in dessen Werkstatt
Ecke Fahrgasse/Nonnengasse. - Der in Augsburg geborene
Maler Hans Holbein
(29) beginnt mit dem
Gemälde Darmstädter Madonna.als Zeichen gegen
die Reformation. - In Kronberg führt der lutherische
Landgraf Philipp
von Hessen (St) (22),
die Reformation dort ein, wo er noch 4 Jahre zuvor den
lutherischen Vorkämpfer und Lutherfreund Hartmut XII
von Kronberg (38), für
den kaholischen trierer Erzbischof Richard von
Greiffenklau Vollrad (59) belagert
und vertrieben hat, der sich in Basel im Exil befindet,
weil er vom Kaiser geächtet ist. -
Der klosterarnsteiner Vogtsohn Friedrich von
Stockheim (17) gibt
sein Amt als mainzer Domherr auf oder wird
rauusgeworfen.
1525 Im
mainzer Kurfürstentum kommt es zu Unruhen, die im
Spessart und im Odenwald beginnen und denen sich Götz von Berlichingen
(45) anschließt. - In
Wiesbaden beteiligen sich einzelne Bürger an den
Bauernaufständen, wodurch die Stadt das Recht der
Gerichtsbarkeit verliert. - In Frankfurt bekämpft der
Magistrat reformatorische Bestrebungen, weil er es sich
nicht mit dem katholischen Schutzherrn Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (25) verscherzen will. - Martin Luther (42) ist erklärter Gegner der
Bauern, weil sie aus der ihnen von Gott zugewiesenen
Rolle ausbrechen. - In Wiesbaden muss jeder Bürger
jährlich 17 Tage Brennholz für das Schloss machen. - In
Wiesbaden wird der Bauernaufstand blutig unterdrückt. -
In Mainz befreien bei einem Aufruhr die mainzer Bürger
u.a. den in Katzenelnbogen Hohenstein geborenen
algesheimer Pfarrer und Reformprediger Johann
Bernhard genannt Algesheimer (23)
nach zweijähriger Haft im Stadtturm auf der Mühlpforte,
woraufhin Johann
Bernhard genannt Algesheimer (23)
nach Frankfurt flieht, wo der katholische Stadtpfarrer
Peter Mayer nach Unruhen mit Unterstützung der Zünfte
abgesetzt ist. Mit der Absetzung des katholischen
Stadtpfarrers Peter Mayer, der dem katholischen mainzer
Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (35) untersteht und der Stadt
Frankfurt, deren Bürger die Reformation fordern und die
dem der Reform kritisch gegenüberstehenden katholischen
Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (25) untersteht, gerät die
Stadt Frankfurt in einen gefährlichen Konflikt und
stellt deshalb erst einmal nur den in Katzenelnbogen
Hohenstein geborenen algesheimer Pfarrer und
lutherischen Reformprediger Johann
Bernhard genannt Algesheimer (23)
und den der in Ulm geborenen lutherischen Reformprediger
Dionysius
Melander (37) als
städtische Prediger an um die frankfurter Bürger zu
besänftigen. - Prinzessin Elisabeth von Hessen (St)
(22) heiratet Pfalzgraf Ludwig II von Wittelsbach Zweibrücken
und Veldenz (St) (23).
- In Dieburg wird der katholische kurfürstlichmainzer
Vorratskeller von aufständischen Bauern geplündert. - In
Eltville, das zu Mainz gehört, verschwören sich 200
Bauern, die ihr wie üblich Harnische vorzeigen und
verfassen einen Beschwerdeartikel. Die Unruhe greift
über. In Winkel verfassen sechs Tage später 32 Schöffen
und Räte der Umgebung eine Liste von Forderungen und
Beschwerden auf, die der Vitztum dem mainzer Domkapitel
überbringt. Das Domkapitel fordert 3 Tage Bedenkzeit. -
In Frankfurt plündern die Gärtner aus der Neustadt und
Sachsenhausen die Weinkeller der Peterskirche und des
Fronhofes. - In Frankfurt wird Krafft von Elckershausen
zum Schultheiß ernannt, was er 13 Jahre bleibt. - In
Frankfurt und Mainz gibt es eine Aussenstelle, Faktorei
und Korrespondenzplatz der augsburger Handelsfamilie
Fugger. - In Darmstadt gibt es eine Stadtverfassung, mit
zwei Bürgermeistern, die der Rat bzw die Bürgerschaft
stellt und 14 auf Lebenszeit gewählten Ratsherren, die
sofort beginnen dem hessischen Landgraf Philipp
von Hessen dem Großmütigen (St)
(21) ihre Beschwerden vorzutragen. - In
Frankfurt Sachsenhausen gehen reformatorische Gläubige
auf Bürger los, wobei der frankfurter Stadtpfarrer Peter
Meyer (--), der sie mit
Tadel und Beschimpfungen zur Raison bringen will und
nach Mainz fliehen muss, woraufhin das Domstift
nachgibt, aber nicht den von ihnen geforderten
ober-urseler Prediger Dietrich
Satorius (--),
sondern Friedrich Haurbach genannt Dillenberger schickt,
der auch kein Lutheraner ist, aber von ihnen akzeptiert
wird. - In Frankfurt wird der erste reformatorische
Prediger Dionysius
Melander (45)
angestellt. - In Mainz wird der in Hohenstein an der Aar
geborene reformatorische Prediger Johann
Bernhard (--) bei
einem Bürgeraufruhr aus dem Gefängnis Mühlpforte
befreit, woraufhin er nach Frankfurt flieht, wo dieser
nach dem Frankfurter Zunftaufstand vom Rat der Stadt als
zweiter reformatorischer Prediger angestellt wird. - Im
Rheingau kommt es zu Aufständen. Der mainzer Bischof
Wilhelm und das Domkapitel erkennen die Forderungen der
Aufständischen an, zwingen sie aber gleichzeitig sich zu
unterwerfen, was für sie bedeutet, dass sie ihre Waffen
abgeben und 15.000 Gulden Strafe zahlen müssen. Dazu
verlieren sie alle Privilegien und sie müssen ihre neun
Anführer ausliefern, die in Eltville hingerichtet
werden. Danach geben die Aufständischen in Bingen auf,
wonach die Stadt Bingen Schadensersatz leisten muss, und
viele Rechte verliert. Drei Anführer werden ausgeliefert
und hingerichtet. - Der katholische mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (35) ist vor den Unruhen in
seine Residenz in Halle geflohen, von wo aus er regiert.
Der Sohn der in Ansbach geborene brandenburger
Kurfürstentochter Anastasia von
Zollern Brandenburg (St)
(47) ist der fuldaer Abt Johann III von
Henneberg Schleusingen (St) (24) alias Johann IV, der aus
Angst vor den Bauern den hessischen Landgraf Philipp
von Hessen den Großmütigen (St)
(21) um Hilfe bittet, der für eine erbbare
Dienstbarkeit zu Hessen und ua 19.000 Gulden
Kriegskostenerstattung mit seinen Truppen einmarschiert
und den Aufstand blutig beendet. - In Mainz versammelt
der Bürger Heinz Fladenbäcker um 05:00 Uhr die gesamte
Bürgerschaft auf dem Dietmarkt später Schillerplatz, der
ein Mitglied des Magistrats und einen Bürger zum Vitztum
in die Martinsburg
schicken, der zu seiner Sicherheit seine Stadtschlüssel
und die Kanone auf dem Turm übergeben soll und das auch
tut. Die Aufständischen haben einen 31 Punkte starken
Forderungskatalog, wobei auch die Auflösung des
Magistrats und die Einsetzung eines
Zwanziger-Ausschusses, praktische eine Zünfteherrschaft
mit zusätzlich zwei Ratsherren, aufgeführt wird. Weil
ein Heer des Schwäbischen Bundes im Anmarsch ist, bricht
schon kurz nach der Schlüsselübergabe der Aufstand
wieder zusammen. Heinz Fladenbäcker wird gefoltert und
mit allen Aufständischen aus der Stadt verbannt. Drei
eigentlich protestantisch gesinnte beteiligte Geistliche
schwören ihre Treue. Alle Bruderschaften und Zünfte
werden abgeschafft. - In Frankfurt Sachsenhausen
entwickelt sich der im Vorjahr zugereiste Gerhard Westerburg (35) zum intellektuellen Kopf
hinter den Unruhen und Aufständen, der beim
Forderungskatalog der frankfurter Zünfte mit 46 Punkten
miterarbeitet, wonach er vom Magistrat aus der Stadt
verbannt wird. - In Frankfurt werden nach der
Niederschlagung der Bauernkriege die ursprünglichen
Machtbefugnisse für den aus Patriziern bestehenden
Magistrat wiederhergestellt, wobei die geistlichen
reformatorischen Veränderungen bestehenbleiben. - In
Darmstadt wird der in Sankt Goarshausen geborene
lutherische Prediger Nicolaus Maurus (43) erster protestantischer
und lutherischer darmstädter Pfarrer. - In Wiesbaden
rebellieren viele Einwohner und fordern offen die
Abschaffung der Holzfuhren für das Schloss, und die
freie Nutzung von Wasser, Weide und Wald, wonach der in
Köln geborene Graf Philipp von
Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(33) der Stadt Wiesbaden viele ihrer
Privilegien und ihre Freiheitsrechte wieder entzieht. -
In Rödelheim stirbt die verwitwete hessische Landgräfin
und verwitwete solmser Gräfin Anna von
Mecklenburg (St) (40).
- Im Kloster Eberbach lagern aufständische Bauern auf
der Wacholder Heide, von wo aus sie die Vorräte des
Klosters plündern, ua das 71.000 Liter fassende Große
Fass, das sie etwa zu zwei Dritteln leertrinken. Alle
rheingauer Klöster werden von den Bauern gezwungen keine
Mönche mehr aufzunehmen und das schriftlich zu
bestätigen. Weil sich der Schwäbische Bund mit
zahlenmäßig überlegenen Truppen nähert, geben die Bauern
auf. woraufhin der Schwäbische Bund von den Klöstern
Entschädigungszahlungen fordert. - Im Wetterauer
Grafenverein haben alle Mitglieder die
Reichsunmittelbarkeit.
1524
Wetter: Hungersnot und schlimme soziale Zustände. -
Wiesbaden hat über 1.200 Einwohner. - In Frankfurt
stirbt der reichste Bürger und mehrfache frankfurter
Bürgermeister Claus
Stalburg (27) und
hinterlässt ein Vermögen von 45.000 Gulden. - In
Wiesbaden wird im Uhrturm Marktstrasse 15 eine Uhr und
eine Feuerglocke eingebaut. - Der mittlerweile
lutherische Landgraf Philipp
von Hessen (St) (20)
beteiligt sich an der Zerschlagung des Bauernheers des
Revolutionärs Thomas
Münzer (35) bei
Frankenhausen. - Martin Luther (41) fordert die Todesstrafe für
Hexen. - In Frankfurt bestellt der trierer Kurfürst Richard von
Greiffenklau Vollrads (St)
(57) die mit 9 Tonnen und 4,5 Metern größte
Belagerungskanone der Zeit Greif für seine Festung
Ehrenbreitstein gegenüber Koblenz, die von Meister Simon
gegossen wird. - In Frankfurt Bornheim fordern
protestantische unzufriedene Gläubige zum zweiten Mal
schriftlich einen eigenen ehrbaren Pfarrer,
weil die für sie zuständigen frankfurter Priester sie
wie unvernünftige Tiere behandeln würde. - In
Frankfurt Sachsenhausen beginnt der zugereiste Gerhard Westerburg (34) die Gläubigen dazu
aufzuhetzen ihren Pfarrer abzulehnen, woraufhin sie
schriftlich einen neuen, der Reformation
Aufgeschlossenen, fordern. Ihr neuer vom Domstift
daraufhin gesandter Pfarrer flieht heimlich. - Aufstände
gegen den Adel in Süddeutschland. Kritik an Großzehnt,
Kleinzehnt, Frohndienste und ungerecht erhöhte Abgaben
wie Steuern und Zölle. Die Realerbteilung hat dazu
geführt, dass Bauernhöfe so klein geworden sind, dass
sie nicht mehr rentabel betrieben werden können. - Der
Reichstaler aus Silber wird von Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (24)
eingeführt, um eine reichsweit akzeptierte
standardisierte Münze zu schaffen. - Der hessiche
Burgbesitzersohn Rudolf Schenk
von Schweinsberg (34) heiratet
sechs Jahre nachdem er bei der Verteidingung von
Darmstadt teilgenommen hatte, Helena von Dörnberg (22), die Tochter von Wilhelm
von Dörnberg (--) and
Margarethe von Carben (--)
alias Karben. - In Wiesbaden wird die Richtstätte alias
Galgen auf dem Salz in der Mainzer Strasse später
Schlachthof als Alter Galgen bezeichnet. - Ein Jahr nach
dem Urteil im 44 Jahre andauernden Katzenelnbogener
Erbschaftsstreit wird der unterlegene, in Marburg
geborene Landgraf Philipp
von Hessen (St) (20)
Anhänger der neuen Lehre und führt die Reformation ein,
die die seit Urzeiten praktiziierte Vergabe der
Lehnsverhältnisse durch den Kaiser mit Absegnung durch
das Kircherecht aufhebt.
1523 Im
44 Jahre andauernden Katzenelnbogener Erbschaftsstreit
zwischen Hessen und Nassau um die Grafschaft
Katzenelnbogen entscheiden kaiserliche Kommissare
zugunsten von Nassau, wobei der katholische habsburger
Kaiser Karl
V von Habsburg (St) (23)
die Umsetzung des Urteils sofort einfordert. - In
Wiesbaden wird die Pächterin Rose vom Gasthaus Zur
Rose Georg August Zinn Strasse 1 wegen
Mietschulden verklagt. - In Frankfurt Bornheim sammeln
sich unzufriedene protestantische Gläubige, die zur
frankfurter Kirche gehören und die dem frankfurter Rat
eine Beschwerdeschrift überreichen, in der sie sich
nicht ausreichend kirchlich betreut fühlen und einen
eigenen Pfarrer fordern, der aber vom Bartholomäus
Domstift im Einklang mit dem mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (33) abgeleht wird. Der Rat
hätte zugestimmt. Kur darauf brauchen die
Domkapitelmitglieder Polizeischutz in Bornheim, wo man
mit geleisteten Abgaben argumentiert. - Der deutsche
Maler Hans Baldung (39) genannt Grien malt zwei
Hexen mit einem in einen Glaskolben eingesperrten
drachenartige Wesen, das für das Sexualkrankheit
Syphilis Heilmittel Quecksilber steht. - In Mainz lässt
der katholische mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (33) die Reformprediger
verfolgen und verhaftet dabei den in Katzenelnbogen
Hohenstein geborenen algesheimer Pfarrer Johann
Bernhard genannt Algesheimer (23),
der im Stadtturm auf der Mühlpforte festgehalten wird. -
Der in Marburg geborene Landgraf Philipp
von Hessen (St) (19)
unterwirft mit Militärhilfle durch Kurpfalz und Kurtrier
Ritter Franz
von Sickingen (St) (42).
- Landgraf Philipp
von Hessen (St) (19)
lässt lutherische Prediger aus der Landgrafschaft Hessen
ausweisen. - Der in Neuweilnau geborene Graf Philipp III von Nassau
Weilburg (St) (19)
heiratet nach dem Tod seines überschuldeten Vaters
Elisabeth von Sayn Hachenburg (St)
(19). Ihr Vater ist Mitglied im Wetterauer
Grafenverein. - In Königstein heiratet die Grafentochter
Juliana von Stolberg (St) (--) Graf Philipp II von Hanau Münzenberg (St) (22).
- In Frankfurt wird Cuno Riedesel von Cleeburg zum
Schultheiß ernannt, was er 2 Jahre bleibt. - Graf Kuno
II von Leiningen Westerburg (St) (36) heiratet die Grafentochter
Maria von Stolberg-Wernigerode (St) (16). - In Frankfurt beruft der
Bürgermeister Hamman
von Holzhausen (56) den
mainzer Klosterverweser und Prädikanten alias
Hilfsprediger Dietrich
Satorius (--) an das
Katharinenkloster, wo dieser nicht mehr die Missstände
anprangert, sondern die katholische Lehre bzgl der
Messe, des Fegefeuers und von der Heiligenverehrung
diskutiert und dabei mit dem frankfurter Stadtpfarrer
Peter Meyer (--) in Streit gerät,
woraufhin der Rat der Stadt Dietrich
Satorius (--) zur Mäßigung
auffordert.
Der mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (33) sorgt dafür, dass er
entlassen wird, woraufhin er nach Ober-Ursel
versetzt wird. - In Mainz wird der in
Hohenstein an der Aar geborene reformatorische Prediger
Johann
Bernhard (--)
verhaftet und ins Gefängnis Mühlpforte gesteckt. - Die
verwitwete hessische Landgräfin Anna von
Mecklenburg (St) (38)
verheiratet ihren einzigen Sohn Landgraf Philipp von
Hessen (St) (19) mit
der sächsischen Herzogstochter Christine von
Sachsen (St) (19).
1522
Wetter: Elcano ist erster Weltumsegler und hat damit
praktisch bewiesen, daß die Erde rund ist und sich
dreht, weil er einen Tag verloren hat. Er kehrt mit 25
Tonnen Gewürzen, hauptsächlich Muskat, Nelken und Zimt
zurück. - In Frankfurt hält der in Marburg geborene
Deutschordenmönch und Barfüßermönch Hartmann Ibach (35), der bei Wilhelm
Nesen (27) wohnt,
protestantische Predigten in der Katharinenkirche, wobei
er nicht den Protestantismus lobt, sondern harte Kritik
an Zölibat, Heiligenverehrung und Zinsabgaben an den
Klerus übt, was für Unruhe unter der Bürgerschaft sorgt.
Hartmut XII
von Kronberg (34),
der sich wegen seiner Belobigungen durch den Kaiser
völlig überschätzt und sogar Flugblätter verbreitet, ist
ein glühender Verehrer von Hartmann Ibach (35). - In Kronberg wird der
protestantische Symphatisant Hartmut XII
von Kronberg (34),
ein Großcousin des protestantischen revolutionären
Führers des Niederadels Franz
von Sickingen (St) (32),
der das Kurfürstentum Trier überfällt, reformieren und
säkularisieren will, auf Burg Kronberg von einer
katholischen Koalition aus dem in Schloss Vollrad bei
Östrich Winkel geborenen katholischen trierer
Erzbischof Richard von Greiffenklau Vollrads (St) (55), dem katholischen Ludwig
V von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(44) und dem hessischen Landgraf Philipp
von Hessen dem Großmütigen (St)
(18), mit dem er grundlos aber wegen familiärer
Verpflichtung für seinen Verwandten Franz
von Sickingen (St) (32)
eine Privatfehde begonnen hat, belagert und zur
bedingungslosen Kapitulation gezwungen, woraufhin Hartmut XII
von Kronberg (34)
flieht und wegen der Ächtung durch den Kaiser 19 Jahre
in Basel im Exil verbringen muss. - Burg Kronberg wird
für 19 Jahre hessisch. - In Frankfurt wird Friedrich von
Alzey für ein Jahr neuer Schultheiß. - In Frankfurt
leidet die Stadt Frankfurt an Holzmangel, weil der
katholische mainzer Erzbischof Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (32) gegen die Reformatoren in
Frankfurt vorgeht und deren Vertreibung fordert, indem
er die Holzlieferungen hauptsächlich aus dem Spessart in
die Stadt unterbindet, weshalb das Dorf Bornheim seinen
Wald abholzt, das Holz an die Stadt Frankfurt verkauft
und dadurch die Bornheimer Heide entsteht. Auf der
brachen Fläche gibt es eine Pappelallee alias
Bergerstrasse. - In Mainz bricht der katholische
kurfürstliche Kanzler und
Domprediger Wolfgang
Capito
(43), der
sich als mäßigender Vermittler ausgibt, zu
einem klärenden Gespräch zu Martin Luther
(39) nach Wittenberg, wo er sich als
Reformationsanhänger outet, nicht mehr zurückkehren
kann und woraufhin er zwei Jahre später heiratet. - Der
bayerische Herzog Wilhelm
IV von Wittelsbach
(St)
(29)
heiratet in München Prinzessin Jakobäa
von Baden
(St)
(15),
Verwandtschaft 3. Grades, was vom Papst für einen
Dispens von 400 Gulden erlaubt wird. Ihre Mutter
Prinzessin Elisabeth
von Wittelsbach von der Pfalz
(St)
(39)
stirbt. Ihre Großmutter, die auf
der Starkenburg geborene Grafentochter Ottilie
von Katzenelnbogen (St)
(++) ist fünf
Jahre zuvor gestorben. Seine
Mutter ist die in Wiener Neustadt geborene und zwei
Jahre zuvor verstorbene Prinzessin Kunigunde
von Habsburg Österreich
(St)
(++),
die für ihn und seinen Bruder die Aussetzung der
Primogeniturregelung durchgesetzt hat, wodurch
beide Herzöge von Bayern geworden sind. Das Haus
Wittelsbach dient als Genpool für das
weltbeherrschende Haus Habsburg. - Graf Anton
von Isenburg Büdingen Ronneburg Kelsterbach
(St) (21)
ist
neu mit der Grafentochter Elisabeth von Wied
Runkel (St) (--)
verheiratet, wofür man ihm im Folgejahr eine
eigene Grafschaft Isenburg Büdingen Ronneburg
Kelsterbach erschafft. -
In Nürnberg lässt das neue Reichsregiment unter
Reichsstatthalter österreichischer Erzherzog Ferdinand von
Habsburg (St) (19)
wegen des drohenden Türkenkrieges eine Postroute
über Regensburg bis nach Wien einrichten, die bald
wieder eingestellt wird.
1521
Wetter: Der portugiesische Seefahrer Magellan findet
nach zweijähriger Seereise für den in Gent geborenen
spanischen König und seit zwei Jahren neuen
römischdeutschen Kaiser Karl
von Habsburg (St) (21)
die reichen portugiesisch eroberten Gewürzinseln Tidore
und Ternate in Indonesien, die zuvor mit den Chinesen
Handel getrieben haben, und wo hauptsächlich Nelken und
Muskat angebaut werden. Mit 200 Gramm ist man in Europa
ein gemachter Mann. Magellan stirbt beim Versuch der
Unterwerfung und katholischen Christianisierung vor Ort.
- Neuer deutscher Reichsstatthalter wird der
österreichische Erzherzog Ferdinand von Habsburg
(St) (18). - In Frankfurt
steigt Martin Luther
(38) auf seiner Reise zum Wormser Reichstag im
Gasthof Zum Strauß Buchgasse 13 (20
17 Bethmann Bank, Bethmannhof, Baseler Hof ) ab
und nächtigt auch bei seiner Rückreise dort. Er predigt
vom Lutherhaus Domplatz 4 (20 17
Hotel am Dom) aus. Er wird begleitet vom
kaiserlichen Herold Caspar Ster. Die frankfurter
Patrizier Philipp
Fürstenberger (42),
Arnold von Glauburg,
Wolf Brommer genannt Parente und Hamman
von Holzhausen (54)
und sein Sohn Justinian
von Holzhausen (17)
empfangen ihn begeistert. Der Gasthof Zum Strauß
Ecke Schüppengasse/Buchgasse (20
16 Strassenkreuzung Kornmarkt Buchgasse
Bethmannstrasse) wird als frankfurter
Lutherherberge bekannt. Philipp
Fürstenberger (42)
wird vom Rat der Stadt mit nach Worms geschickt. -
Wiesbaden hat 192 Wohnstätten. - Der in Königstein von
seinem Onkel Eberhard IV von Eppstein Königstein (St) (--) erzogene Grafensohn Ludwig von Stolberg
(St) (16) trifft an der
Universität Wittenberg Martin Luther (38) und wird dessen
leidenschaftlicher Anhänger. - In Frankfurt kauft sich
Mosche Goldschmidt das Haus Zum goldenen Schwan in der
Judengasse. - Mit dem Verbot der Schriften von Martin Luther
(38) wird die Vorzensur von Büchern eingeführt.
- Die Grafen von Hanau verzichten auf ihre Ansprüche auf
Bad Homburg. - In Frankfurt ist der in Frankfurt
geborene Küfersohn dominikaner Prior Johann Dietenberger
(46) seit 5 Jahren Doktor
der Theologie, den er an der katholischen Universität
Mainz gemacht hat. - Der begeisterte Lutheranhänger Hartmut von Kronberg
(33) trifft Martin Luther
(38) und begleitet ihn nach Worms, wo auch der
im Rheingau geborene trierer Erzbischof und Kurfürst Richard von Greiffenklau
Vollrads (60) bei den
Verhandlungen dabei ist. - In Frankfurt wendet sich der
aus Raubersried stammende Gelehrte und ehemalige
nürnberger Schulrektor Johannes Cochläus (42) alias Johannes Dobenek von
Martin Luther (39)
ab, ist ein glühender Widersacher, der ihm einen
theologischen Zweikampf anbietet, und predigt wütend
gegen ihn. - In der Wetterau und im Rheingau fühlt sich
die Ritterschaft von Martin Luther
(38) in ihrem Unmut gegen die Landesherren ua
den hessischen Landgraf Philipp
von Hessen den Großmütigen (St)
(17), die ihre Territorien auf ihre Kosten
territorialisieren, bestätigt. Es werden
Beschwerdebriefe und Klagesammlungen eingereicht,
wodurch sich Ritterbünde bilden. - In Mainz begleitet
der kurfürstliche Kanzler und
Domprediger Wolfgang
Capito
(42),
der sich als mäßigender Vermittler gibt, zum
Reichstag nach Worms, wo er sich den Unwillen des
katholischen mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (31) zuzieht, weil er sich
auch für Martin Luther
(38) ausspricht. - Das hessisch besetzte
eigentlich hanauer Bad Homburg wird für eine Zahlung
von 12.000 Gulden endgültig hessisch. - Die
verwitwete hessische Landgräfin und neue solmlaubacher
Gräfin Anna von
Mecklenburg (St) (36),
die immer noch für ihren Sohn, den hessischen Landgraf Philipp
von Hessen den Großmütigen (St)
(17) die Landgrafschaft Hessen regiert, bekommt
mit ihrem zweiten Ehemann Grafensohn Otto von Solms
Laubach (St) (24),
Sohn von Graf Philipp von Solms Lich (St) (53) und
Grafentochter Adriane von Hanau Münzenberg (St) (53),
dessen zweites Kind Grafensohn Friedrich
Magnus von Solms Laubach (St). - In Mainz setzt
sich der thüringer Burggrafensohn und fuldaer Fürstabt Hartmann II
von Kirchberg (St) (55)
zur Ruhe und lebt dort noch bis zu seinem Tod 15 29. Die
Fürstabtei Fulda überlässt er seinem Koadjutor Johann III von
Henneberg Schleusingen (St) (18), dem Sohn der in Ansbach
geborene brandenburger Kurfürstentochter Anastasia von
Zollern Brandenburg (St)
(43). - In Friedberg Ockstadt erbt xxx von
Frankenstein (--) das Schloß Ockstadt
von xxx von Cleen (--), das bis 17 63 in
Familienbesitz bleibt. - In Friedberg übernimmt Hans IV
von Frankenstein Sachsenhausen (--)
das Ockstädter Schloss als Erbe seiner Frau
Irmela von Cleen (--), deren Großvater Gottfried von
Cleen 14 90 die Burg Frankenstein erbaut hat und
deren 15 14 verstorbener Bruder Ogger von Cleen (--) mit Margareta von
Sickingen (--), der Tochter von Franz
von Sickingen (40), verheiratet war
und mit ihr in Frankfurt gelebt hat.
1520
Wetter: Magellan entdeckt für den in Gent geborenen
spanischen König und seit dem Vorjahr neuen
römischdeutschen König und neuen römischdeutschen Kaiser
Karl
von Habsburg (St) (20)
die Magellanstraße und segelt zu den portugiesisch
beanspruchten Molukken in Indonesien um Gewürznelken und
Muskatnüsse zu besorgen, die wie er glaubt nur 600
Seemeilen entfernt sein sollen, was sich als fatale
Fehleinschützung erweist, denn sie sind 30 Mal so weit
weg. - In Frankfurt wird Martin von Heusenstamm zum
Schultheiß ernannt, was er 3 Jahre bleibt. - In
Frankfurt sind die neuen Rondelle am Mainzer Bollwerk
fertiggestellt. Es gibt eine Fehdedrohung des in Bad
Kreuznach geborenen von Franz von
Sickingen (39).
- In Mainz kommt der in Hagenau geborene
Schmiedemeistersohn und neue katholische mainzer
Domprediger Wolfgang
Capito
(42)
an. Er ist mit Martin Luther
(37) in Briefkontakt. Er wird zum
kurfürstlichen Berater
und Kanzler des katholischen mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (30) in Fragen bzg der
Reformation, wobei er mäßigend auftritt. - In
Frankfurt steigt der in Nürnberg geborene Maler Albrecht Dürer (49) nach einer
Main Schifffahrt von Bamberg aus mit seiner Frau
Susannah (--) im
Handelshof Nürnberger Hof Braubachstrasse bei seinem
früheren Auftraggeber Jakob
Heller (60) ab,
wonach er am Folgetag mit dem Schiff nach Mainz
weiterfährt. - Der solmser Hofmaler Hans
Döring (37) porträtiert
Graf Phillip von
Solms Lich (52).
- Landgraf Philipp
von Hessen (St) (15)
reitet ua mit dem in Marburg geborenen hessischen
Beamtensohn und Freund Heinrich
Lersner (14) zum wormser
Reichstag. Dessen verwitwete Mutter die ehemalige
hessische Landgräfin und neue solmlaubacher Gräfin Anna von
Mecklenburg (St) (35),
bekommt mit ihrem neuen Ehemann Grafensohn Otto von
Solms Laubach (St) (24), Sohn von Graf
Philipp von Solms Lich (St) (52) und
Grafentochter Adriane von Hanau Münzenberg (St) (52),
dessen erstes Kind Grafentochter Maria von Solms Laubach
(St), die aber nur zwei
Jahre alt wird.
1519 In
Frankfurt wird das Städtische Gymnasium im Haus
Goldstein in der Buchgasse (20 16
Rathausturm Langer Hans) auf Betreiben von Hamman
von Holzhausen (52)
vom Rat der Stadt für das reformierwillige Bürgertum
gegründet. Der in Nastätten geborene Poet und
Erfarner in lateinischer und griechischer Sprach,
der mit Martin Luther
(36) in regelmäßigen Kontakt steht, Wilhelm
Nesen (27) wird
Direktor der Lateinschule. Für sein Gehalt wird ein
Reisiger Knecht alias Söldner alias Soldat eingespart.
Der frankfurter Lateinschulgründersohn Justinian
von Holzhausen (17)
ist einer der ersten Schüler. - Frankfurt hat 10.000
Einwohner. - In Frankfurt sorgen die frankfurter
Patrizier Philipp
Fürstenberger (40), Hamman
von Holzhausen (52)
und Claus
Stalburg (50), die
bisher auf Hauslehrer angwiesen sind, für die Gründung
einer Städtischen Lateinschule. - In Frankfurt wird der
in Gent geborene spanische König Karl
von Habsburg (St) (19)
in Abwesenheit zum römischdeutschen König gewählt. Für
die Wahl erhalten sechs wahlberechtigte Kurfürsten vom
augsburger Kaufmann Jakob Fugger 851.918 Gulden,
darunter der mainzer Erzbischof
Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (29) und
der kölner Kurfürst
Hermann V
von Wied (St) (42), der
40.000 Gulden erhält. Der
in Eltville Schloß Vollrads geborene trierer Kurfürst
Richard
von Greiffenklau Vollrads (St) (52) lässt
sich vom in Cognac geborenen mailänder Herzog und
französischen König Francois I (St)
(25), einem Vetter von Karl
von Habsburg (St) (19)
bestechen und stimmt für ihn. - In Frankfurt gibt es
Streitigkeiten über die Nichteinhaltung der Fastenzeit.
- In Königstein beginnt Graf
Eberhard IV von Eppstein
Königstein (St) (--) mit der Erziehung
seiner Nichte, der Grafentochter Juliana von Stolberg (St) (--).
Deren Bruder, der Grafensohn Ludwig von Stolberg
(St) (14)
ist schon 5 Jahre am gräflichen Hof Königstein. - In
Frankfurt wird das Mainzer Bollwerk nach allen
Himmelsrichtungen durch Rondelle nochmals verstärkt. Es
gibt Fehdedrohung des in Bad Kreuznach geborenen
Heerführers Franz von
Sickingen (38).
- Grafensohn Otto von Solms Laubach (St) (23),
Sohn von Graf Philipp von Solms Lich (St) (51) und
Grafentochter Adriane von Hanau Münzenberg (St) (51),
heiratet die verwitwete hessische Landgräfin Anna von
Mecklenburg (St) (34),
die bisher regiert hat, ohne offiziell Regentin zu sein,
ausgewiesen. Ihr Sohn Landgraf Philipp
von Hessen (St) (14) wird
von Kaiser Maximilian von
Habsburg (St) (60) vorzeitig
für volljährig erklärt, wodurch er die Regentschaft
übernimmt, das aber zunächst noch zusammen mit seiner
Mutter tut. - Der mainz Domherr Grafensohn Johann III von
Henneberg Schleusingen (St) (16) reist nach Paris um dort
zwei Jahre zu studieren. Seine Mutter ist die in Ansbach
geborene brandenburger Kurfürstentochter Anastasia von
Zollern Brandenburg (St)
(41).
1518
Darmstadt wird vom in Bad Kreuznach geborenen Ritter Franz
von Sickingen (St) (37)
als Stellvertreter für nassauer Ansprüche auf die
hessische Obergrafschaft Katzenelnbogen überfallen und
das Schloss zerstört. Der hessische Burgbesitzersohn Rudolf Schenk
von Schweinsberg (28) ist
unter den Verteidigern. - Der in Marburg geborene Philipp
von Hessen (St) (13)
wird für volljährig erklärt. Der neue hessische Landgraf
Philipp
von Hessen der Gutmütige (St)
(13) lässt in Marburg, Kassel, Rheinfels,
Ziegenhain und Rüsselsheim die Befestigungen verstärken.
- Der letzte Ritter Kaiser Maximilian von
Habsburg (St) (59)
erhebt die Herrschaft Falkenstein zur Grafschaft und
stirbt an Darmskrebs. - In Umstadt erobern Götz von
Berlichingen (--) und der
in Bad Kreuznach geborene Franz
von Sickingen (St) (37),
der für den französischen König im Vorjahr die
Reichsstadt Metz erobert hatte, mit ihren Söldnern und
Landsknechten die Stadt. - Graf Phillip von
Solms Lich (50)
lässt sich vom nürnberger Maler Albrecht
Dürer (47)
mit einer Zeichnung porträtieren.
1517 In
Frankfurt wohnt Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (58) bei seinem letzten
frankfurter Aufenthalt im Nürnberger Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24)
beim frankfurter Tuchhändler und Patrizier Jakob Heller
(57), der mit Katharina von
Melem verheiratet ist. - Der katholische mainzer
Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (27) hat eine Geliebte, eine
Bäckerstochter. - In Frankfurt malt der württemberger
Maler Jerg Ratgeb (37)
im Refektorium des Karmeliter Klosters
Frankfurter Würstchen an die Wand. - Die Grafschaft
Isenburg wird in Isenburg Ronneburg und Isenburg
Birstein geteilt. - Die auf der Starkenburg geborene
Grafentochter Ottilie von
Katzenelnbogen (St) (64) stirbt in Baden. Sie hat
noch 9 lebende Kinder, von 15. Ihr ältester Sohn
Markgraf Bernhard III von Baden
Baden (43) ist mit
der Grafentochter Franziska von Luxemburg (St)
(--) verheiratet.
Ihr Sohn Markgraf Philipp von Baden (St) (38)
ist mit Prinzessin Elisabeth von
Wittelsbach von der Pfalz (34)
verheiratet. Ihr Sohn Markgraf Ernst von Baden Durlach
(St) (35)
ist mit der Markgrafentochter Elisabeth von Zollern
Brandenburg Ansbach Kulmbach (23)
verheiratet. Ihr jüngster Sohn Markgraf Wolfgang von Baden (St) (33)
ist nicht verheiratet ist nicht regiernder
Markgraf und über ihn ist fast nichts bekannt. Er stirbt
noch im selben Jahr. Ihre Tochter Prinzessin Sibylle von Baden (St) (32)
ist mit Graf Philipp von Hanau
Lichtenberg (St) (35) verheiratet. Ihre Tochter
Prinzessin Rosine von Baden (St) (30)
ist mit Graf Franz von Hohenzollern
und Haigerloch (St) (35) verheiratet, der noch im
selben Jahr stirbt und die in Haigerloch ihren
Witwensitz nimmt. Ihre Tochter Prinzessin Beatrix von Baden (St) (25)
ist mit Pfalzgraf Philipp von Wittelsbach
Pfalz Simmern (St) (25) verheiratet, deren in
Simmern geborener Sohn Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Simmern (St)
(02) später pfälzer
Kurfürst wird. - In Mainz wird der Grafensohn Johann von
Henneberg Schleusingen (St) (14), der erst im Vorjahr sein
Studium an der katholischen mainzer Universität beendet
hat, wird neuer mainzer Domherr und im Folgejahr kölner
Domherr. - Der Erfinder der Post Franz von Taxis (18) stirbt.
1516 In
Mainz bricht der katholische mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (26) seinen Versuch, die
mainzer Juden aus Mainz zu vertreiben, erfolglos ab. - Martin Luther (33)
predigt über den Bund der Hexen mit dem Teufel und
fordert deren Bestrafung. - In Kloster Eberbach werden
minimale 105.000 Liter Wein nach Köln verschifft. - In
Mainz beendet der Grafensohn Johann von Henneberg
Schleusingen (St)
(13) sein Studium an der katholischen mainzer
Universität, die eigentlich dazu dient Beamte und
Priester auszubilden, wonach er sofort Direktor der
heidelberger Universität und speyerer Domherr wird. - In
Frankfurt gibt es im Hainer Hof 5, das dem hessischen
Kloster Haina gehört, das Gasthaus Zum goldenen
Löwen. - In Kloster Eberbach werden 98 Fuder
entsprechend xx.000 Liter Wein nach Köln verkauft. Das
Kloster ist so finanzkräftig, dass es dem in Sulzbach
geborenen Bildhauer Hans Backoffen (--), der in Mainz ein Atelier
hat, eine Rentenversicherung verkauft.
1515 Ein
Globus (2022 Historisches Museum
Frankfurt) zeigt eine Schiffspassage, die
Magellan erst fünf Jahre später entdeckt. Sie erweist
sich als Rio de la Plata. - In Mainz beginnt der
katholische mainzer Erzbischof Albrecht
von Zollern Brandenburg (St) (26) die mainzer Juden aus
Mainz zu vertreiben. - Auf Schloss Spangenberg stirbt
der mit der Sexualkrankheit Syphilis infizierte und
dadurch geisteskranke Landgraf Wilhelm
von Hessen der Ältere (St)
(49) ohne männlichen Erben aber mit drei
lebenden Töchtern, Prinzessin Mechthild von Hessen (St)
(25), Nonne im kasseler Kloster Weißenstein,
Prinzessin Katharina von Hessen (St)
(20) verheiratet mit Graf Adam von Beichlingen
und Prinzessin Elisabet von Hessen (St)
(12). - In Frankfurt gibt Dietrich von Cleen (--) sein Amt als Landkomtur der
Deutschordensballei Hessen auf und wird Deutschmeister
im Deutschherrenorden alias Deutschen Orden.
1514 In
Frankfurt schenkt der Patrizier Jakob Heller dem
Dominikanerkloster eine Bibelhandschrift. - Graf Philipp von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(24) heiratet die
Grafentochter Adriana
von Hennegau Bergen (St)
(--). - gelang es ihrer
Mutter, die Ratsvormundschaft über sich und ihre Kinder
zu lösen. - In Königstein beginnt Graf
Eberhard IV von Eppstein
Königstein (St) (--) mit der Erziehung
seines Neffen, des Grafensohnes Ludwig von Stolberg
(St) (09)
des Sohnes seiner Schwester Grafentochter Anna von
Eppstein Königstein und Graf Botho
von Stolberg (St) (47). - Nach dem Tod
des mainzer Kurfürst Uriel von
Gemmingen (St) (46)
wird der in Berlin geborene magdeburger Erzbischof Albrecht von
Zollern Brandenburg (St)
(24) neuer mainzer Kurfürst, obwohl es verboten
ist mehr als einen Bischofssitz zu haben. - In Frankfurt
stirbt Ogger von Cleen (--), wodurch Margareta
von Sickingen (--), die Tochter von Franz
von Sickingen (40), Witwe wird.
1513 In
Frankfurt kauft Johann Gramann (--), der Schreiber
des Hauptmanns der hessischen frankfurter Geleitsreiter
mit dem hessischen Rentmeister Johann Mylius (--)
und dem Hofschneider Meister Walter genannt
Fischer (--) für die
alleinregiernde hessische Landgräfin Anna von
Mecklenburg (St) (28),
die in Gießen wohnt, ein, nachdem er den gießener
Amtmann Balthasar Schrautenbach um Erlaubnis gefragt
hat, nach Frankfurt reiten zu dürfen.
1512 Graf
Reinhard IV von Hanau Münzenberg (St) (28) stirbt. - In Mainz
stirbt der kurfürstliche mainzer Hofarzt, kurfürstliche
Berater und Gelehrte Dietrich Gresemund (35) an einem Eingeweidebruch. -
In Frankfurt wird ein frankfurter Gesetzbuch mit
städtischen Rechtsvorschriften verfasst. - In Mainz wird
das ehemalige Druckhaus von Peter Schöffer als Brauhaus
Zum Korb genutzt. - In Darmstadt wird für die verwitwete
alleinregiernde hessische Landgrafenmutter Anna von
Mecklenburg (St) (27) des
in Marburg geborenen Landgraf Philipp
von Hessen den Großmütigen (St)
(08) der Saalbau im Süden des Herrenbaus neu
erbaut.
1511 In
Mainz verklagt die usinger Magd und jüdische Konvertitin
Veronika den Sackträger Hans Behaltnust der Verleumdung,
weil dieser sie mehrmals in der Öffentlichkeit der
Hexerei durch Schadenszauber bezichtigt hat, den seine
Frau Barbara Behaltnust durch Scharlachsamensud und
einen Hexengriff erlitten haben will, und der Forderung
nach ihrem Tod. Der Rat geht auf die Hexereivorwürfe gar
nicht ein und verurteilt Hans Behaltnust zu einer
Frevelbuße und den Verfahrenskosten. Seine Frau bleibt
unbehelligt. - Graf Ludwig II von Isenburg Büdingen (St) (89)
stirbt. - In Mainz zeigt die Kaufhausordnung einen fast
ausschließlichen Handel mit Großhandelswaren wie
Gewürzen, Farben, Kohle, Eisen, Kupfer, Tuchen, und
Luxusprodukten wie Seide und Perlen. - In Wiesbaden
stirbt Graf Adolf III von Nassau
Idstein Wiesbaden (St) (68),
wo er in der Mauritiuskriche Mauritiusplatz beigesetzt
wird. Sein Sohn Graf Philipp von Nassau
Idstein (St) (11)
verlobt sich mit der Grafentochter Ottilia von Nassau
Saarbrücken (St)
(--). - In Kronberg heiratet
Hartmut von Kronberg
(23) vom Kronenstamm die
höchstens 15 Jahre alte Verwandte vom Flügelstamm Anna
von Kronberg vom Flügelstamm (--).
- In Frankfurt eröffnet der von Straßburg angereiste
Rechtsanwaltssohn und Drucker Beatus Murner (19) neben der Barfüßerkirche
eine Druckerei und wird erster Drucker in Frankfurt. Er
druckt hauptsächlich Schriften seines Bruders ua Ludus
studentu friburgensium in lateinischer Schrift,
eine Beschreibung der Hochschule Freiburg und eines über
die Juden. - Mit dem Tod des gichtkranken Graf Ludwig
II von Isenburg (St)
(89) fällt sowohl der erstgeborene
geisteskranke Sohn Philipp von Isenburg als auch der
zweitgeborene kranke Sohn Diether von Isenburg als Erbe
aus, weshalb der jüngste Grafensohn Johann von Isenburg
(St) (--)
neuer Graf und Regent wird, dem ua Offenbach
gehört.
1510 In
Frankfurt verkauft der frankfurter Patrizier,
Tuchhändler und Nürnberger Hof (Nördliche Hofeinfahrt
Braubachstrasse 24) Besitzer Jakob Heller
das Haus Viole, das in den Rathauskomplex Römer
integriert wird. - In Frankfurt wird die Sonnenuhr am
nördlichen Brückenturm nach 8 Jahren durch eine
künstliche Turmuhr, die auch den Lauf der Planeten und
das Zu- und Abnehmen des Mondes anzeigt. - In
Heusenstamm baut Martin von Heusenstamm (--)
das Schloss Heusenstamm weiter aus. - In
Wiesbaden wird an der Niederpforte Ecke
Marktstrasse/Mauergasse ein neues Gefängnis
eingerichtet, in der es auch eine Folterkammer gibt.
1509 Nach
dreijähriger Regierung durch einen von ihm eingesetzten
Regentschaftsrat, stirbt der mit der Sexualkrankheit
Syphilis infizierte Landgraf Wilhelm
II von Hessen (St) (40),
der Mittlere, woraufhin sein einziger lebender Sohn, der
in Marburg geborene Landgrafensohn Philipp von Hessen (St) (05)
neuer Landgraf von Hessen wird. Seine Mutter, die
hessische Landgräfin Anna
von Mecklenburg (St) (24)
kämpft erbittert gegen die hessischen Stände und
darunter die hessische Ritterschaft um die
vormundschaftliche Regentschaft. Er hat noch eine
überlebende Schwester Prinzessin Elisabeth von Hessen (St)
(07). - In Frankfurt verfaßt man das
weitläufigere Stadtrecht Reformation
der Stadt Frankfurt am Mayn des heiligen Römischen
Reichs Cammer. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Orth zum Jungen für ein Jahr neuer
Schultheiß.
1508 In
Frankfurt wird am Fahrtor, das keinen Turm besitzt, die
Uhr nach 5 Jahren durch eine neue für 16 Gulden von
Uhrmachermeister Lazarus von Barre ersetzt. - In
Wiesbaden gibt es täglich Unruhen und Gewalt, weshalb
Graf Adolf III von Nassau
Idstein Wiesbaden (St) (65)
zu Burgbereich und Stadt auch den Flecken alias Vorstadt
mit in die allerdings nur 60 cm dicke Stadtummauerung
aufnehmen. Die Bäder liegen weiterhin außerhalb. - In
Frankfurt wird Hans vom Rhein für ein Jahr neuer
Schultheiß. - Nach dem Tod des mainzer Kurfürst Jakob von
Liebenstein (St) (--)
wird Uriel von
Gemmingen (St) (40)
neuer mainzer Kurfürst. - In Darmstadt wird die
wichtigste Trinkwasserleitung, die Dreibrunnenleitung,
angelegt. - In Mainz bestimmt der mainzer Erzbischof und
Kurfürst Uriel von
Gemmingen (St) (41)
den Maler und Baumeister Mathias Grünewald
(--) zu seinem Hofmaler für seine Sommersitz
Aschaffenburg. - Die katzenelnbogener Grafenenkelin und
badische Prinzessin Beatrix von Baden (St) (16)
heiratet den Pfalzgrafensohn Philipp von Wittelsbach
Pfalz Simmern (St) (16), womit die
jahrhundertelangen Erbfeinde Wittelsbach und
Katzenelnbogen familiär verbunden sind. - Der mit der
Sexualkrankheit Syphilis infizierte Landgraf Wilhelm
II von Hessen (St) (39),
der Mittlere, der seine Regierungsgeschäfte einem von
ihm eingesetzten Regentschaftsrat übergeben hat, hat
mehr mit den Folgen der Angst vor der Krankheit zu
kämpfen, die hauptsächlich seine Bediensteten betrifft,
die Angst vor ihm haben und ihn meiden. Niemand weiß,
dass die Syphilis nur zu 5 % tödlich ist und nach 3 bis
5 Jahren nicht mehr ansteckend ist, deshalb nagelt man
ihm sogar die Fenster zum Hof seiner eigentlich
komfortablen Stube zu und lässt ihn selbst bei schönem
Wetter nicht ins Freie, wodurch er körperlich verfällt,
wogegen er sich schriftlich in der Klage gegen seine
Räte Clage widder sein rethe beschwert. Nur
seine zweite Frau Anna von
Mecklenburg (St) (23),
mit der er seit 7 Jahren verheiratet ist, geht
freundlich mit ihm um. Den Regentschaftsrat mit Konrad
von Wallenstein, Friedrich Trott und Rudolf von
Waiblingen setzt er ab und mit einer Testamentsänderung
setzt er seine Frau als obersten Vormund seines in
Marburg geborenen Sohnes und Erben Landgraf Philipp von
Hessen (St) (04),
ein, die vier andere Räte erhalten, was der Adel und die
Stände als Entscheidung eines Verrückten nicht
tolerieren. Durch die Folgen seiner ärztichen Behanldung
und der Isolation stirbt er im Folgejahr.
1507 In
Kloster Eberbach werden maximale 470.000 Liter Wein nach
Köln verschifft.
1506 In
Kloster Eberbach werden jährlich 200.000 Liter Wein nach
Köln verkauft. - Der mit der Sexualkrankheit Syphilis
infizierte Landgraf Wilhelm
II von Hessen (St) (37),
der Mittlere, übergibt seine Regierungsgeschäfte
faktisch einem von ihm eingesetzten Regentschaftsrat aus
Konrad von Wallenstein, Friedrich Trott und Rudolf von
Waiblingen. Da niemand weiß, dass die Syphilis nur zu 5
% tödlich ist und nach 3 bis 5 Jahren nicht mehr
ansteckend ist, begibt er sich vermeintlich in eine
komfortable Selbstisolation, rechnet aber nicht damit,
dass man ihm sogar die Fenster zum Hof zunagelt und ihn
so schlecht behandelt, dass er nicht an der Krankheit
Syphilis sondern an den Folgen seiner ärztlichen
Behandlung mit Giftstoffen und Vernachlässigung schon
drei Jahre später sterben wird, weil sogar seine
Bediensteten ihn fürchten. - In Wiesbaden wird eine
Prinzessinnensteuer erhoben, wodurch diesen ein eigenes
Vermögen verschafft werden soll. - In Frankfurt stirbt
der Sänger, Dichter und Stadtarzt Johann Steinwert von
Soest (58). -
Elisabeth von Nassau Dillenburg (St)
(18) wird von ihrem Vater
Graf Johann V von
Nassau Dillenburg (St)
(51) und seiner Ehefrau, der
Landgrafentochter Elisabeth von
Hessen (St) (40), mit
dem Grafensohn Johann III von
Wied Runkel Isenburg (St)
(--) verheiratet, der mit seiner Heiratspolitik
mit seinen 10 Kindern der Vorfahren fast aller
europäischer hochadeligen Häuser wird.
1505 Pest
in der frankfurter Judengasse, weshalb viele Juden
Frankfurt verlassen. - Der jüdische Arzt Joseph, der
durch einen Fehdebrief verpflichtet lebenslang im
gemieteten Haus Zur weißen Rose in der Judengasse wohnt,
zieht nach erbitterten Rechtstreitigkeiten mit einem
Gegener wegen Schulden nach Heidelberg und bekommt dafür
Urlaub. Gleichzeitig behandelt er in Mainz den mainzer
Dompropst-Hofmeister Johann von Elz, wofür er auch
Urlaub bekommt. Der jüdische Arzt Josef kehrt daber
nicht mehr nach Frankfurt zurück. - In Mainz verfasst
der kurfürstliche mainzer Hofarzt, kurfürstliche Berater
und Gelehrte Dietrich Gresemund (28) sein längstes Gedicht Historia
violatae crucis, das auf moralisierende Weise die
Geschichte der Entehrung eines Kruzifixes durch einen
Schauspieler erzählt. - In Königstein wird der Herr
Eberhard IV von Eppstein (St) (--) zum Graf von
Königstein erhoben. - In Frankfurt stribt der
frankfurter Patrizier Claus Humbracht. - Der kaiserliche
Hof in Deutschland wird wie der französische Hof durch
den von Habsburg initiierten in französischer Sprache
abgefaßten spanischniederländischen Tassis alias Taxis
Postvertrags, wodurch auch in Deutschland auf den
kaiserlichen Hauptpoststrecken alle 4 Meilen entsprechen
30 Kilometer Poststationen eingerichtet werden. Die
Postreiter, die von den Städten gestellt werden müssen,
müssen Stundenpässe führen, in denen genau vermerkt
wird, wo sie wieviele Briefe transportiert haben. Es
werden Postmeister vereidigt und dazu verpflichtet
jeweils zwei Pferde für Briefboten für eine schnellere
Beförderung als bisher bereitzustellen. Die Postreiter
haben die kaiserliche Erlaubnis, die Öffnung von
Stadttoren und Fährbetrieb zu erzwingen und zu einem
günstigen Preis versorgt zu werden. Die üblichen
Händeleien mit Boten und Erpressung sind bei
empfindlichen Strafen verboten. Darüber wird ein
generelles Verbot von Postdiensten für die kaiserliche
Hofpost ohne kaiserliche Genehmigung und ohne der
Erlaubnis der Postmeister erlassen. Obwohl
ausschließlich für die Hofpost postuliert,
transportieren diese Postreiter auch Privatpost. - In
Wiesbaden gibt es das Badehaus Kannen später
Hotel Adler (20 22 Kaiser
Friedrich Therme) in der Langgasse, zu dem die
Adlerquelle gehört.
1504 Mit
Brasilien wird Südamerika von Portugal entdeckt und man
ist sich sicher nicht die Ostküste Asiens vor sich zu
haben. Das Amazonasgebiet hält man für ein Paradies. In
Europa verbreitet sich unter der ungebildeten und
kulturell unterdrückten Bevölkerung eine massive Angst
vor Menschenfressern und Gerüchte über hemmungslosem
Sextrieb der Bewohner der Neuen Welt. - Landgraf Wilhelm
II von Hessen (St) (35),
der Mittlere erkrankt, wie sein bereits mit der
Sexualkrankheit Syphilis infizierte und als Landgraf
zurückgetretener Bruder Wilhelm
von Hessen (St) (38),
ebenfalls an Syphilis. - In Frankfurt wird im Fahrtor
eine mechanische Uhr eingebaut. - In Frankfurt hat die
adelige Stubengesellschaft Frauenstein 22 Mitglieder aus
19 verschiedenen Familien. - Im Bayerisch-Pfälzischen
Erbfolgekrieg besetzt Landgraf Wilhelm
II von Hessen (St) (35),
der Mittlere, das erbacher Gebiet Bickenbach, wo sich
Schenk Erasmus von Erbach (St)
(38) bisher Schenk Erasmus, Herr von Erbach
und Bickenbach nannte und wittelsbachpfälzischer
Lehnsnehmer war. - Nach dem Tod des mit der
Sexualkrankheit Syphilis infizierten mainzer Kurfürst Berthold von
Henneberg (St) (63)
wird Jakob von
Liebenstein (St) (--)
neuer mainzer Kurfürst. - In Frankfurt wird am Fahrtor,
das keinen Turm besitzt, das Uhrwerk der Uhr, das alle 3
Stunden aufgezogen werden muss, von Hans Küchlin durch
ein Uhrwerk ersetzt, das 12 Stunden durchhält. - Hessen
und Hanau bekriegen sich im Landshuter Erbfolgestreit,
Hessen auf bayerischer, Hanau auf pfälzischer Seite,
wobei das hanauer Bad Homburg hessisch besetzt wird. -
In Frankfurt kauft der frühere und spätere spangenberger
Schultheiß Hermann Bell (--) für
den hessenspangenberger Schultheißen für 34 Gulden auf
der frankfurter Fastenmesse und Herbstmesse an Gewürzen
und Haushaltswaren, Ingwer, Saffran, Pariskörner,
Pfeffer, Kaneel, Hausenblase, Zucker, Seife, Nelken,
Rosinen, welsche Leinwand für Bettücher, Haartücher und
preußisches Reitleder. - In Neuweilnau wird in Schloß
Neuweilnau Philipp III
von Nassau Weilburg (St)
als Sohn von Graf Ludwig von
Nassau Weilburg (St)
(31) und der Grafentochter
Maria Margaretha von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(--) geboren, deren Vater
Graf Adolf III von
Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(61), dessen Ehefrau
Grafentochter Margarethe von
Hanau Lichtenberg (St)
(41) gerade gestorben ist.
1503 In
Wiesbaden ist der aus der Römerzeit stammende
Teschenturm in der Wagemannstrasse das Gefängnis der
Stadt. Der obere Teil ist aus Holz. - In Frankfurt
berichtet der jüdische Arzt Josef seinen christlichen
Freunden, dass ein frankfurter Ratsmitglied heimlich
einen Juden beschäftigt, weshalb er inhaftiert wird und
sogar gefoltert werden soll. Trotz Bittbriefen hoher
mainzer und frankfurter Freunde wird er gefoltert und
kann das Ausstechen der Augen und das Abschneiden seiner
Zunge nur durch die Rücknahme seiner Behauptung, des
Zugeständnisses gelogen zu haben und der Zahlung von
2.000 Gulden Strafe abwenden, die danach auf 400 Gulden.
Er unterschreibt eine Urfehde Erklärung, versichert
lebenslang mit seiner Frau Gutte in Frankfurt zu wohnen
und verzichtet auf das jüdische Recht des freien Abzugs,
was Eberhard von Heusenstamm und Siegfried Rosenberger
besiegeln. - Prinzessin Elisabeth von Hessen (St)
wird als fünftes von fünf Kindern und als
Tochter des geisteskranken und mit der Sexualkrankheit
Syphilis infizierten zurückgetretenen hessischen
Landgraf Wilhelm I von Hessen
(St) (34) geboren. Er ist
nicht mehr ansteckend. - In Wiesbaden gibt es den
Uhrturm. - In Frankfurt wird am Weckmarkt 1 die
frankfurter Synagoge abgerissen und die Stadtwaage
errichtet. - In Frankfurt wird am Fahrtor, das keinen
Turm besitzt, die Sonnenuhr durch eine Uhr mit Uhrwerk
ersetzt, die alle 3 Stunden aufgezogen werden muss. - In
Bad Vilbel wird die Burg Vilbel von xxx von Eppstein (--) übernommen. - In Mainz ist
der mainzer Kurfürst Berthold von
Henneberg (St) (62)
mit der Sexualkrankheit Syphilis infiziert. - In
Frankfurt beträgt der Botenlohn 12 Heller pro Meile,
wobei 500 g Rindfleisch 7 Heller kosten.
1502
Wetter: Pest in Kloster Eberbach kostet 15 Mönchen das
Leben. - In Frankfurt erhält der nördliche Brückenturm
und das Fahrtor, das keinen Turm hat, eine Sonnenuhr,
die Meister Abel anbringt und aufmalt. - Schenk Aßmußen
von Erbach nennt sich Herr von Erbach und Bickenbach. -
In Frankfurt stirbt der ehemalige frankfurter Schultheiß
und Gelehrte Ludwig von Marburg zum Paradies
(--) womit die frankfurter Familielinie
ausstirbt. - In Frankfurt wird Johann von Lune genannt
More zum Schultheiß ernannt, was er 6 Jahre bleibt. - In
Wiesbaden gibt es den Teschenturm, der aus der Römerzeit
stammt. - In Frankfurt gibt es eine Apotheke Zum Schwan
am Römerberg
40 (20
17 Fahrbahnmitte, rechts neben Neue Kräme 2).
1501 Pest
in Kloster Eberbach. - In Frankfurt stirbt der
frankfurter Patrizier Daniel Bromm (--)
als ehemals reichster frankfurter Bürger und
Gesellschafter der Bromm Stalburg Handelsgesellschaft.
Er ist städtischer Rechenmeister, für die Finanzen der
Stadt verantwortlich und bewirtschaftet mit Kaspar
Schott (--) in dessen Haus
Zum großen Engel Römerberg 28 am Römer eine
Wechselstube. Er hat einen finanziellen Niedergang
hinter sich. Er hinterlässt seine Ehefrau Margarethe
Ergersheim, die bereits Witwe von Claus Stalburg (++) war. Sein Sohn Hans Bromm (15) beendet den Handel mit
Venedig und sucht erfolgreich neue Handelsbeziehungen
mit lübecker Fischhändlern, süddeutschen Pelzhändlern,
thüringer Farbstoffhändlern und Gerbstoffhändlern und in
den Niederlanden. - In Frankfurt sieht sich der Rat der
Stadt gezwungen für Zucht und Redlichkeit zu
sorgen, weil draußen Aufruhr in Form von Mord und
Todschlag herrsche, weshalb der Rat Handwerkern nur noch
das Tragen von stumpfen Messern erlaubt und das Tragen spitzer,
sorglicher Schweizerdegen, unmäßiger Brotmesser und
Barten verbietet. - In Frankfurt verfasst der
Sänger, Dichter und Stadtarzt Johann Steinwert von
Soest (53) das
Lobgedicht auf die Stadt Eyn Spruchgedicht zu lob
und eer der Statt Frnckfortt.
1500 Pest
in Kloster Eberbach. - Der in Windecken geborene
rechtmäßig verwitwete Graf Philipp von Hanau Münzenberg (St) (51) stirbt. Er hinterlässt
seine in Hanau geborene Mätresse Margarete Weißkirchner (40),
und die drei uneheliche Kinder Else von Hanau (--),
die acht Jahre später einen gräflichhanauer Knecht alias
Beamten alias Soldaten heiratet, Johann von
Hanau Münzenberg (--),
der ober-rodener Pfarrer ist und ein eigenes Wappen mit
Bastardfarben hat, und Anna von Hanau (--),
die 17 Jahre später einen ortenberger Kellermeister
heiratet. Seine drei von sechs noch lebenden legalen
Kinder mit der Grafentochter Adriana von
Nassau Dillenburg (St) (++), sind Grafentochter Adriana von
Hanau (St) (30), die
mit ihrem entfernten Verwandten, dem Grafensohn Philipp von
Solms Lich (St) (32), durch
päpstlichen Dispens legal verheiratet ist, die wormser
Nonne Margarete von Hanau (St)
(29) und sein Sohn Erbgraf Reinhard IV
von Hanau Münzenberg (St)
(27), verheiratet mit der in Thüringen
geborenen Grafentochter Katharina von
Schwarzburg Blankenburg (St)
(--). - Der an der Mosel geborene sponheimer
Abt Johannes Trithemius (58) erstellt sein Werk Steganographia,
in dem er über Engelmagie, Geheimsprache,
Gedächtniskunst und Gedankenübertragung fabuliert, das
Entsetzen und Schrecken hervorruft, weshalb er es nicht
veröffentlich, aber der Inhalt weiter zirkuliert. - Der
Katzenelnbogener Erbfolgestreit beginnt. - In Frankfurt
ist das Haus Großer Laubenberg Römerberg 18
das älteste Haus auf dem Samstagsberg alias Römer. - In
Wiesbaden heißt der Kranzplatz Rindfußplatz. - In
Kloster Eberbach wird das Große Weinfaß eingeweiht und
befüllt. Es hat ein Fassungsvermögen von 72.000 Liter. -
Heiliges Jahr. - In Frankfurt werden beim Hirschessen
vom Hohen Rat nicht nur ein halber Ohm sondern eine
ganze Tonne Bier getrunken. Auch eine Nagelprobe wird
gemacht. - In Frankfurt wird der Sänger Dichter und Arzt
Johann Steinwert von Soest neuer Stadtarzt. - Der
hanauer Anteil an Offenbach wird bei einem Vergleich
zwischen Hanau Babenhausen und Isenburg an Isenburg
abgetreten.
1499 In
Frankfurt gibt es 3 Syphilis Kranke, die sich bei Sex
angesteckt haben. - In Frankfurt werden 4 Mönche wegen unnatürlicher Verbrechen alias
Homosexualität von ihren geistlichen Vorgesetzten, alias
dem frankfurter Domprobst, nicht bestraft, weshalb der
Rat der Stadt die Mönche fängt, in Käfige sperrt und an
einem Turm aufgehängt verhungern lässt. - In Mainz sind
im Arnsburger Hof in der Grebenstrasse 8 Wandmalereien
angebracht.
1498 In
Frankfurt werden bei der Hochzeit der in Heidelberg
geborenen pfälzer Kurfürstentochter Elisabeth von Wittelsbach von der Pfalz
(St) (15) mit dem hessischen
Landgraf Wilhelm
III von Hessen (St) (27)
50 Tonnen einbeker Bier, 400 Ochsen, 1.500 Kapaune,
6.000 Gänse, 30.000 Eier, 1.500 Karpfen und 10.000
Krebse verzehrt. Die Seitengassen der Fahrgasse werden
mit einer Sperrkette abgetrennt, hinter der das
Bürgeraufgebot in Rüstung Spalier steht, falls sich die
Hochzeitsgäste als Bedrohung erweisen. - In Frankfurt
wird die Badstube alias Badehaus Rothe Badstube in der
Fahrgasse 118 wegen häufiger Syphilisfälle durch
Sexarbeit als befleckt geschlossen.
1497 In
Frankfurt gibt es laut Bedebuch 15 Syphilis Kranke, die
sich bei Sex angesteckt haben. - Die Herrschaft Breuberg
kommt in Alleinbesitz von Graf Michael II von Wertheim (St) (--). Burg Breuberg wird
ausgebaut.
1496
Wetter: In Mainz bricht nach 4 Jahren des Auftretens der
Seuche unter den Domherren des mainzer Domkapitels die
unheilbare aber 4 bis 6 Wochen entstellende und zu 5 %
tödliche durch Sex übertragbare Geschlechtskrankheit
Syphilis aus, die dem Zölibat unterworfen sind oder sich
bei homosexuellen Handlungen gegenseitig anstecken. Da
die Syphilis an den infizierten Körperstellen Pusteln
ausbildet, bricht Panik bei der Entdeckung von
unnatürlichem alias homosexuellen Verkehr in der mehr
oder weniger abgeschlossenen Männergemeinschaft aus. -
In Frankfurt gibt es 6 Syphilis Kranke, die sich bei Sex
angesteckt haben. - Frankfurt hat 8.000 Einwohner. - In
Hanau übernimmt der Grafensohn Reinhard IV von Hanau Münzenberg (St) (28) inoffiziell als
Mitregent die Regierung. - In Frankfurt erbaut der
reichste Bürger und mehrfache frankfurter Bürgermeister
Claus Stalburg (27) das großbürgerliche
Wohnhaus mit gotischen Treppengiebeln und Türmchen Große
Stalburg. - In Frankfurt lebt der jüdische Arzt
Joseph mit seiner Frau Gutte mehreren minderjährigen
Kindern, zwei Dienstmägden, einem Dienstknaben und einem
Privatlehrer im Haus Zur weißen Rose, wofür er 70 Gulden
Jahresmiete bezahlt. - In Mainz kauft der Rotgießer,
Gelbgießer und kurmainzer Büchsenmeister Georg Krafft (--) das Haus Zum großen Storch
an der Kirche St Quintin vom mainzer Kurfürst Berthold von
Henneberg (St) (55).
- Prostituierte alias Sexarbeiterinnen werden
stigmatisiert und für das durch die Syphilis verursachte
Leid verantwortlich gemacht und verlieren dadurch ihre
gesellschaftliche Akzeptanz. - Der Besitzer von Burg
Katzenelnbogen Landgraf Wilhelm III
von Hessen Marburg (St)
(25) wird mit der in
Heidelberg geborene pfälzische Kurfürstentochter Elisabeth von Wittelsbach von der Pfalz
(St) (13) verheiratet. Ein
Ehevertrag bzw Erbvertrag soll im Falle selbst eines
kinderlosen Todes das Erbe an die Ehefrau fallen lassen.
- Herzog Alexander von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(34) und Johann Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(24) kehren von einer Palästinareise nach
Jerusalem, von der sie im Vorjahr in Augsburg gestartet
sind, zurück. - In Köln startet Arnold von Harff (--) seine Palästinareise nach
Jerusalem, und passiert dabei Koblenz, Rhens, Boppard,
Hirzenach, St. Goar, Oberwesel, Bacharach,
Trechtingshausen, Bingen, Ingelheim, Mainz, Oppenheim,
Worms, Speyer, bis nach Venedig, von wo er weiter auf
dem Landweg über die Türkei, Syrien, das Heilige Land
Palästina mit Jerusalem, Ägypten, Arabien, Äthiopien,
Nubien und noch Frankreich und Spanien bis 14 98
bereist.
1495
Wetter: Ausbruch der durch Sex übertragbaren
Geschlechtskrankheit Syphilis im spanisch besetzen
Neapel im römischdeutschen kaiserlichen Heer, deren
Pandemie Welle durch die Auflösung des Heeres bis 20 24
weltweit andauert. Sterndeuter behaupten, dass die bösen
Planeten Saturn und Mars im Zeichen des Skorpions den
guten Planeten Jupiter, zuständig für die
Geschlechtsteile, bereits 9 Jahre zuvor besiegt hätten.
Nur etwa 250 Sklaven der 550 Sklaven auf den Schiffen
von Christoph Kolumbus kommen nach der Rückreise in
Spanien an und werden von der spanischen Königin
Isabella (St) (--)
in ihre Heimat zurückgeschickt. - Der letzte Abt von Kloster Bleidenstadt Klippel
von Elkershausen, sein Konvent und der syhphiliskranke
mainzer Erzbischof Berthold von
Henneberg (St) (--) drängen
darauf das abgeschiedene Kloster Bleidenstadt im Taunus
in ein Ritterstift umzuwandeln. - In Mainz schreibt der
in Speyer geborene jugendliche Gelehrte Dietrich Gresemund (18) seine Abhandlung Ein
Dialog die Mainzer Fastnacht. - Der reichste
frankfurter Bürger Daniel Bromm (--) verkauft das neue
Gesellschaftshaus Laderam später Alten-Limpurg am Römer
ohne Gewinn zum Einkaufspreis. - In Frankfurt besteigt
als einziger Kaiser überhaupt der neu gekrönte Kaiser Maximilian von Habsburg
(St) (36) den Pfarrturm des
Doms während der Krönungsfeierlichkeiten. - Prinzessin
Katharina von Hessen (St) wird
als Tochter des geisteskranken und mit der
Sexualkrankheit Syphilis infizierten zurückgetretenen
hessischen Landgraf Wilhelm I von Hessen
(St) (29) nach seiner
Ansteckung geboren. - In Mainz steckt sich der mainzer
Kurfürst Berthold von
Henneberg (St) (--)
als größter Betreiber von Bordellen, in denen
Prostituierte der Sexarbeit nachgehen und mit denen er
sich gerne umgibt, mit der Sexualkrankheit Syphilis an.
Er glaubt an eine Strafe Gottes, was er in Worms
verkünden lässt. Die Bordelle gehören entweder dem
Domkapitel oder den mainzer Klöstern. Die rückkehrenden
von der Syphilis schon gezeichneten kaiserlichen
Soldaten, ua 148 in Bern, werden in vielen Städten nicht
mehr in den Städten eingelassen. Sie sind mit ihren
Begleiterinnen, meist Prostituierte, unterwegs. - Der
Wetterauer Grafenverein erneuert sich als Bund der
Grafen von Nassau, Solms und Hanau im Kampf gegen die
Expansionsbestrebungen der Landgrafschaft Hessen, indem
er die Ganerbschaften Reifenberg, Kronberg, Falkenstein,
Lindheim, Dorheim und Staden aufnimmt und er erhält auf
dem wormser Reichstag die Reichsstandschaft und eine
Kuriatstimme im Reichsfürstenrat, der bei der Königwahl
beteiligt ist. - Herzog Alexander von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(33) und Johann Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(23) begeben sich von Augsburg aus auf eine
Palästinareise nach Jerusalem, von der sie im Folgejahr
wieder zurückkehren.
1494
Philipp von Solms Braunfels (St)
wird als Sohn des Grafensohnes Bernhard III von Solms
Braunfels (St) (26) und
Margaretha von Henneberg (St) (19)
geboren. Bernhard III von Solms Braunfels (St)
(26) ist der Sohn von Graf Otto II von Solms
Braunfels (St) (74) und der
Grafentochter Anna von Nassau Wiesbaden (St)
(++).
- Die seit elf Jahren verwitwete ehemalige hessische
Landgräfin und katzenelnbogener Erbgrafentochter Anna
von Katzenelnbogen (St) (50) stirbt. Ihre
ältere Tochter, die auf Burg Blankenstein geborene
hessische Landgrafentochter Elisabeth
von Hessen (St) (28), ist mit den in Breda
geborenen nassaudillenburger Graf Johann V
von Nassau Vianden Diez (St)
(39), verheiratet. Ihre
jüngere Tochter, die auf Burg Blankenstein geborene
hessische Landgrafentochter Mechthild
von Hessen (St) (21), ist mit dem klever
Herzog Johann II
von Kleve (St) (36), Graf von der Mark und
Katzenelnbogen, der in seinem Leben 63 uneheliche
Kinder zeugt und der Kindermacher genannt wird.
1493 Der
mit der Sexualkrankheit Syphilis infizierte Landgraf Wilhelm
von Hessen (St) (27)
der Ältere gibt die Regierung an seinen jüngeren Bruder
Wilhelm
II von Hessen (St) (24)
ab, der daraufhin Landgraf von Hessen wird, und zieht
sich auf Schloss Spangenberg zurück. - Die
katzenelnbogener Grafenwitwe Ottilie von Nassau
Dillenburg (St) (56)
stirbt.
1492
Landgraf Wilhelm
von Hessen (St) (26)
der Ältere kommt von seiner Pilgerreise nach Jerusalem
zurück und schleppt die Sexualkrankheit Syphilis ein. -
Bernard von Solms Braunfels (St)
(24) heiratet Margaretha von Henneberg (St)
(17). - In Mainz fordert der frankfurter Jude
Mayer von Esslingen die ererbten schwiegerväterlichen
Schulden von Dieterich Knebel von Katzenelnbogen (--) ein, was gütlich geregelt
werden soll. - Der Besitzer von Burg Katzenelnbogen
Landgraf Wilhelm III
von Hessen (St) (21) kauft mit dem Erbe der
Grafschaft Katzenelnbogen die halbe Herrschaft Eppstein,
darunter das Ländchen am Wiesbadener Autobahnkreuz. - In
Frankfurt übernimmt der frankfurter Patrizier xxx von
Holzhausen (--)
den Trierer Hof.
1491
Landgraf Wilhelm
von Hessen (St) (25)
der Ältere unternimmt eine Pilgerreise nach Jerusalem. -
In Darmstadt kauft der hessische Landgraf Wilhelm
von Hessen (St) (25)
den Stadthof Frankensteiner Hof später Stadtbibliothek
von Kronrad von Frankenstein (--).
- In Darmstadt kommt zu Hinrichtungen extra der wormser
Scharfrichter angereist.
1490 In
Frankfurt lässt nach der Ermordung eines Geistlichen auf
der verpachteten Wasserburg Fleschenburg des
Johanniterordens, einem befestigten Landwirtschaftshof
am Kaiserlei Gräfendeichstrasse 65, der mainzer
Erzbischof Berthold von Henneberg
(St) (49) die Gräben
einebnen und den Turm abreissen. - Mit dem Tod von
Dieter Grans von Heppenheft-Rheinberg stirbt das
Geschlecht aus. - Johann Sclafenati beendet sein Amt als
mainzer Dompropst. - Der Pfalzgraf und Herzog von
Pfalz-Zweibrücken Kaspar von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (32)
wird von seinem jüngeren Bruder Alexander von Wittelsbach Pfalz
Zweibrücken (St) (28)
wegen Geisteskrankheit verhaftet und lebenslang
eingekerkert. - In Frankfurt Sindlingen lässt die Abtei
Limburg in der Pfalz vom Schultheißen von Hofheim ihre
Rechte aufzeichnen. - In Königstein wird Herr Eberhard
IV von Eppstein Königstein (St)
(18) volljährig und übernimmt die Regentschaft
der Herrschaft Eppstein von seiner Mutter Herrin Louise
von der Mark (St) (--), die
auf ihrem Witwensitz Schloss Butzbach lebt. - In Mainz
verpflichtet sich der Rotgießer und Gelbgießer Georg Krafft (--) auf Lebenszeit, kurmainzer
Büchsenmeister zu bleiben. - In Frankfurt gibt es keine
eigene Poststation. Weil der römischdeutsche König Maximilian von
Habsburg (St) (31)
immer noch ein Reisekönig ist, der ein Drittel seiner
Regierungszeit unterwegs ist, müssen die größeren Städte
Postreiter auf Poststrassen und die kleineren Städte
Boten zu Fuß für die Postbeförderung abstellen, wofür
sie von ihm eine Entschdigung erhalten, wobei die
Reichsstadt Speyer den Aufwand infrage stellt und
keinerlei Sinn in einer schnellen
Nachrichtenübermittlung sieht, um ihre Eigenständigkeit
fürchtet und nachts auch die Stadttore hätte öffnen
müssen. Trotzdem wird in Rheinhausen bei Speyer, wo ein
Rheinübergang besteht, ein Postamt eröffnet, wohin auch
die Stadt Frankfurt ihre Regierungspost und Post von
wichtigen Persönlichkeiten für den Weitertransport
abzuliefern hat. Auf den königlichen Hauptpoststrecken
werden alle 5 Meilen entsprechend 38 Kilometer
Poststationen eingerichtet, wofür Johann Baptist
von Tassis (28)
später Taxis verantwortlich ist. Der römischdeutsche
König Maximilian von
Habsburg (St) (31)
residiert in Brüssel und sein Vater
Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (75)
in Innsbruck. Zwischen den beiden wird ein feste
Postverbindung eingerichtet, für die ein Postbote zu Fuß
20 Tage und ein Reiter 5 bis 6 Tage braucht. Für den
Transport der ausshließlich amtlichen Post beauftragen
sie die Brüder Janetto dei Tasso und Francesco dei Tasso
später Taxis aus der norditalienischen Lombardei, deren
Familie schon einige Jahrzehnte Erfahrung mit dem
Botenwesen hat. - In Friedberg Ockstadt baut xxx von
Cleen (--) die Wasserburg
zu einem Schloß um. Gottfried von
Cleen (--) erbaut
südlich von Darmstadt die Burg Frankenstein.
1489 In
Frankfurt wird im Rententurm vor dem Fahrtor ein
Rentenzimmer eingerichtet, in dem alle Importe und
Exporte der Stadt notiert werden. - In Frankfurt wird
Dietrich von Cleen (--)
Landkomtur der Deutschordensballei Hessen, was er bis 15
15 bleibt. - In Simmern stirbt Pfalzgraf und Herzog Ludwig der Schwarze von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (65). Sein Sohn Philipp (St)
(22) stirbt in als Propst in Köln. Sein
erstgeborener geisteskranker erbberechtigter Sohn Kaspar von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St) (31)
wird sein Nachfolger. - In Darmstadt gibt es einen
Bürgermeister. - In Hanau heiratet Grafensohn
Phillip von
Solms Lich (23)
seine nahe Verwandte, die Grafentochter
Adriana
von Hanau (19), mit
einem päpstlichen Dispens. - In Wiesbaden gibt es
den Stümpert am Schloßplatz. - In Frankfurt tanzen
bei einem Fest zu Ehren des römischdeutschen König Maximilian
von Habsburg (St)
(30) junge
Handwerksgesellen und Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen in Reihen zur Belustigung des
Königs und seines Gefolges bis spät in die Nacht. -
Die hessische Landgrafentochter und nassauweilburger
Gräfin Elisabeth von
Hessen (St)
(35) stirbt in Weilburg. - Die verwitwete
Erbgrafentochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(46), verheiratet ihre
jüngere Tochter, die auf Burg Blankenstein geborene
hessische Landgrafentochter Mechthild von
Hessen (St) (15)
mit Johann von
Kleve (St) (31),
dessen Mutter die 14 83
verstorbene burgunder Grafentochter Elisabeth von
Burgund (St) (++)
ist und der in seinem Leben 63 uneheliche Kinder zeugt
und deshalb der Kindermacher genannt wird und der sich
Graf Johann von Kleve und Graf von Katzenelnbogen nennt.
1488 In
Frankfurt zieht der Maler Hans Fyoll
(28) ins Haus Leitrechen
Fahrgasse 102/Nonnengasse (20 16
Hinterhof Fahrgasse 84). - Schenk Aßmußen von
Erbach (--) kauft den
größten Teil von Bickenbach. - Der hessische
Landgrafenbruder Wilhelm
II von Hessen (St) (19)
befreit mit dem sächsischen Herzog Albrecht
von Sachsen (St) (29)
im kaiserlichen Heer den römischdeutschen König Maximilian von
Habsburg (St) (29)
aus der Gefangenschaft der aufständischen Stadt Brügge,
die ihn malträtiert und seine Räte öffentlich foltert
und tötet und die schon mit dem Gedanken gespielt hat,
ihn an den französischen König Karl VIII
(St) (18) auszuliefern,
dem er 11 Jahre zuvor seine Braut und dadurch die
Herrschaft Burgund weggeschnappt hat und dem seit
5 Jahren seine an den französischen Hof entführte
Tochter Margarethe von
Habsburg (St) (08)
per Ehevertrag versprochen ist. Nach der Befreiung
beginnt er Kriegszüge gegen Frankreich, durch die er
nach 5 Jahren tatsächlich auch seine Tochter befreien
kann. - In Frankfurt werden im Jungfrauenkloster St
Katharina Reformen durchgeführt. - In Mainz wird der
Theologe Arzt und Botaniker Otto
Brunfels geboren. -
Schenk Erasmus von Erbach (St)
(22) nennt sich Schenk Erasmus, Herr zu Erbach
und Bickenbach. - In Ingelheim wird
der Hebraist, Geograph, Theologe, Historiker,
Mathematiker und Herausgeber Sebastian Münster
geboren.
1487 In
Frankfurt stiehlt ein Ratsherr und Bäcker am Fahrtor
städtisches Eigentum aus Kisten. Bei der Anklage
beschuldigt er im Gegenzug auch seine Ratsmitglieder des
Diebstahls als potentielle Diebe, weshalb man seinen
Selbstmord im Kerker durch Erhängen nicht bedauert
sondern als gerecht empfindet. - In Wiesbaden wird auf
Burg Sonnenberg maria Margaretha von Nassau Idstein
Wiesbaden (St) als erstes
Kind von Graf Adolf III von Nassau
Idstein (St) (58)
geboren. - Gottfried X von Eppstein
(St) (--)
verkauft Bad Homburg und
das Amt Homburg mit Seulberg, Oberstedten,
Niederstedten, Dornholzhausen und Köppern, der
Obermärkerschaft und dem Hofgericht zu Ober-Erlenbach
für 19.000 Gulden an den hanaumünzenberger Graf Philipp von Hanau Münzenberg
(St) (38).
1486 In
Wiesbaden wird das Badehaus Schwarzer Bock
am Kranzplatz eröffnet. - In Frankfurt stirbt der
ansbacher und kulmbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg (St)
(72) während einer Reichstagssitzung zur Wahl
des Kaisersohnes Maximilian von Habsburg
(St) (27) zum
römischdeutschen König. Von den 17 Kindern von ansbacher
und kulmbacher Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg (St)
(72), darunter 6 Söhne und 11 Töchter leben
noch 11, darunter 8 Töchter. Obwohl Kaisersohn Maximilian von Habsburg
(St) (27) zum
römischdeutschen König erwählt wird und mitregieren
darf, verbietet ihm sein Vater jegliche Einmischung in
HRR Reichsangelegenheiten. - Die Bickenbacher sterben
aus. - In Frankfurt Bad Soden wird eine Salzsode erbaut.
- Gottfried X von Eppstein
(St) (--)
ersucht die Einwilligung des Lehensherrn
Landgraf Wilhelm
von Hessen (St) (25)
das Amt Homburg an den hanaumünzenberger Graf Philipp von Hanau Münzenberg
(St) (37) zu verkaufen. - In Frankfurt wird
Eberhard VII von Heusenstamm
(--) neuer Schultheiß. - In Frankfurt tritt
der in Salzburg geborene Komponist und Organist Paul Hofhaimer (27) auf, wo er
heiratet. - In Dreieich kauft Graf Ludwig II von
Isenburg den sayner Anteil an der Burg Hayn. - In
Groß-Gerau Trebur Astheim kauft Landgraf
Wilhelm
von Hessen (St) (25)
100 Morgen Äcker in Astheim, Bauschheim und Trebur und
bildet daraus eine Domäne. - Ludwig Fuster alias Ludwig
Eckkardt wird als Sohn des Förstersohnes und Schultheiß
Heinrich Furster (34) und
Margarethe xxx
(--), der unehelichen hessischen
Landgrafentochter zur Welt, deren Vater Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St)
(++) und deren Mutter die Mätresse Margarethe
von Holzheim (--) ist. -
Gottfried X von Eppstein (St) (--) verkauft
Burg, Amt und Stadt Bad Homburg für 19.000 Gulden an
Graf Philipp von
Hanau Münzenberg (St) (37).
- In Frankfurt kauft der Weberenkel und Maler Hans von Langendiepach
(--) alias
Kussenziech nach sechzehn Jahren wieder ein Haus in
der Fahrgasse, das Haus Zum Klein-Roseneck, wonach er
aber Selbstmord begeht.
1485 In
Mainz versammeln sich in der großen Stube der Münze am
Speisemarkt, einem Haus auf 9 steinernen Pfeilern
gegenüber dem großen Marktbrunnen, Graf Ludwig von
Isenburg Büdingen (St) (--), Graf
Philipp von Hanau Lichtenberg (St) (--), Graf Philipp von Solms
Münzenberg (St)
und Junggraf Gerhard von Sayn (St) (--) um sich
wegen des sayner Anteils am Hain in der Dreieich zu
vergleichen. - In Frankfurt wird der Nürnberger Hof aus
dem Glauburghof und dem Schmidthof zusammengelegt. - In
Frankfurt Bornheim wird das Reichslehen Bornheimerberg
abgelöst und in gräflichhanauer Eigentum umgewandelt. -
In Frankfurt wird eine zusätzliche Buchmesse erfolgreich
eingeführt. - Die seit zwei Jahren verwitwete ehemalige
hessische Landgräfin und katzenelnbogener
Erbgrafentochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(42), verheiratet ihre
jüngere Tochter, die auf Burg Blankenstein geborene
hessische Landgrafentochter Mechthild von
Hessen (St) (11)
doch noch nicht wie geplant mit Johann II von
Kleve (St) (27),
dessen Mutter die 14 83
verstorbene burgunder Grafentochter Elisabeth von
Burgund (St) (++)
ist und der in seinem Leben 63 uneheliche
Kinder zeugt und der Kindermacher genannt wird. Die
Heirat wird bis 14 89 verschoben.
1484 Mit
einem von Bernhard von Breidenbach verfassten
Reiseführer beginnt Graf Ludwig von Hanau Lichtenberg (St) (--) in Begleitung von Graf
Johann von Solms Lich (St) (--), Philipp
von Bicken (St) (--) eine
Pilgerfahrt nach Jerusalem. - Der junge Graf Johann von
Solms (St) (--) stirbt auf
dem Rückweg seiner Pilgerreise von Jerusalem. - Der in
Breda geborene nassaudillenburger Graf Johann V von
Nassau Katzenelnbogen (St)
(45) verheiratet mit der in
Marburg geborenen hessischen Landgrafentochter Elisabeth von
Hessen (St) (18)
unternimmt mit stattlichem Gefolge über
Augsburg, Innsbruck und Venedig zusammen mit seinem in
Windecken geborenen Schwager Graf Philipp von
Hanau Münzenberg (St)
(35) verwitwet mit der in
Breda geborenen und in Hanau begrabenen
nassaudillenburger Grafentochter Adriana von
Nassau Katzenelnbogen (St)
(++) eine Pilgerreise nach
Jerusalem. - In Frankfurt vergibt der in Innsbruck
geborene König Friedrich III
von Habsburg (St) (69) die Dörfer Bornheim, Hausen
und Oberrad dem Rat der Stadt Frankfurt als Reichslehen.
- In Frankfurt Bornheim, das zur Grafschaft Hanau
gehört, wird die Hinrichtungsstätte auf dem Galgenberg
Ecke Kohlbrandstrasse/Berger Strasse 448 (20
17 gegenüber Aldi) auf die Geierswarte alias
Berger Warte verlegt. - Graf Adolf III von Nassau
Idstein Wiesbaden (St)
(41) heiratet die
Grafentochter Margarethe von Hanau Lichtenberg (St) (21).
- Der frankfurter Gelehrte Ludwig von Marburg zum
Paradies (--) schenkt der
Stadt Frankfurt seine Bibliothek. - Nach zwei Jahren
stirbt der
mainzer Erzbischof Adalbert
von Sachsen
(St)
(15),
woraufhin Berthold
von Henneberg
(St)
(43)
neuer mainzer
Erzbischof wird. - In Darmstadt Bickenbach kauft
Schenk Erasmus von Erbach (St) (18)
den größten Teil des ehemaligen
Besitzes der Herren von Bickenbach. - Graf Philipp von Hanau
Münzenberg (--)
kauft xxx von Weiß (--)
die zweite Hälfte am Dorf Fechenheim ab, das ihm
damit vollständig gehört, wonach er von König Friedrich III
von Habsburg (St) (69) damit belehnt wird.
1483 In
Mainz Kastel ist nach vielen Überschwemmungen des Rheins
der obere Teil der Rheininsel Petersaue so stark
vergrößert, dass es zwischen den Gemeinden Kastel und
dem mainzer Petersstift Streit gibt. -.In Frankfurt wird
der mit Guda von Rumpenheim, der Tochter von Reinhard
von Rumpenheim, verheiratete Goldschmied und Zeichner Hans Dirmstein
Mitglied der Patriziergesellschaft Frauenstein. Er ist
künstlerischer Leiter der Gestaltung des Portikus
Schoppe für den Frankfurter Römer und entwirft dessen
Dekoration. - In Hanau wird ein erstes Rathaus alias
Spielhaus mit als Säulenhalle gestaltetem Erdgeschoss am
Altstädter Markt 1-3 gebaut. - In Wiesbaden werden zwei
Bürgermeister, ein Geschworenenmeister und einen
Schöffenbürgermeister alias Schultheiß eingeführt, was
den Bürgern ein stärkeres Mitspracherecht gibt. - In
Königstein gibt die regierende eppsteinkönigsteiner
Herrin Louise von der Mark (St)
(--) die Regierungsgeschäfte auf und zieht auf
ihren Witwensitz Schloss
Butzbach, wobei die fünf eingesetzten Vormünder
ihrer minderjährigen Söhne die Regierungsgeschäfte
weiterführen. Der Sitz der jüngeren Linie befand sich in
Erbach. - Der ursprünglich aus Allendorf bei
Katzenelnbogen stammende Kraft von Allendorf stirbt und
hinterlässt Lehen in Erbach, Eltville und Hattenheim. -
Der Besitzer von Burg Katzenelnbogen Graf Heinrich III
von Nassau der Reiche (St)
(43) und seine Frau
Grafentochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(--), durch die er seinen
Namenszusatz bekam, sterben an Lepra. Er hat eine
uneheliche Tochter Contzel Dietz (St) (12), deren offizieller
Vater der Maler Johannes Dietz (++)
ist. Seine drei von sechs lebenden ehelichen
Kinder sind sein Nachfolger Wilhelm III
von Hessen (St) (22), seine ältere Tochter, die
in Marburg geborene hessische Landgrafentochter Elisabeth von
Hessen (St) (17)
verheiratet mit Graf Johann V von
Nassau Dillenburg (St)
(44), die ihr erstes Kind,
den in Siegen geborenen Grafensohn Heinrich von
Nassau Breda (St)
bekommt, und die jüngere Tochter, die auf Burg
Blankenstein geborene hessische Landgrafentochter Mechthild von
Hessen (St) (10)
um deren Erbe im Katzenelnbogener
Erbfolgestreit später gekämpft wird.
1482 Pest
in Mainz. - In Frankfurt wird ein Puppenmaler vom
Stöcker eine Stunde lang ins Halseisen gesteckt, auf
dessen Hut Ich han gott geflucht, gelästert und
geschant, darum muß ich stehen diesen stant stand.
- Der mainzer Erzbischof Diether
von Isenburg
(St)
stirbt in Aschaffenburg, seinem Sommersitz,
woraufhin Adalbert
von Sachsen
(St)
(13)
neuer mainzer Erzbischof wird. - In Schlangenbad
gibt es nur die Warmen Mühlen. -
Graf Johann V von
Nassau Dillenburg (St)
(43) heiratet die in Marburg
geborene hessische Landgrafentochter Elisabeth von
Hessen (St) (16),
die ihm bereits seit 14 48 versprochen war, mit
der er bereits wegen ihres katzenelnbogener Erbes seit 6
Jahren verlobt ist und deren Mutter die Grafentochter
und Erbtochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(40) ist.
1481 Der
diezer und hadamarer Vogt Johann von Dehr stirbt. - Die
mainzer Martinsburg, die 14
78 größtenteils aus Holz erbaute Residenz vom mainzer
Erzbischof Diether von Isenburg
(St) brennt
während des Besuchs von Herzog Ernst von Sachsen
vollständig nieder und wird um den Verdacht der
Gottesstrafe auszuräumen wie eine wehrhafte fünfeckige
Ritterburg aus Quadersteinen mit einem tiefen Graben und
auf jeder Ecke einem Turm mit Zinnen und Schießscharten
wieder aufgebaut. - Der kölner Weihbischof Arnold von Unkel
ertrinkt bei einem Schiffbruch auf dem Rhein. Die
Pontifikalien gehen im Rhein unter. Der Bischofsstab
kann aus dem Rhein gefischt werden. - In Frankfurt wird
ein allgemeines Schweinehalteverbot erlassen. - Der
mainzer Dietrich von Monferrato wird von Johann
Sclafenati abgelöst. - In Frankfurt Bornheim gibt Hanau
seinen Anspruch auf das Dorf Bornheim auf, das mit
Hausen und Oberrad endgültig an Frankfurt fällt.
Bornheim, aber nicht das Amt Bornheimerberg, kommt zu
Frankfurt. Die eigentlich dazugehörige Gerichtsbarkeit
wird nach Bergen verlegt. Das Dorf Bockenheim wird
endgültig hanauisch, hat aber das Burgrecht, das Recht
bei Angriffen in Frankfurt Zuflucht zu suchen. - Der in
Königstein geborene Georg von Erbach (St)
(32) stirbt. Sein in Fürstenau geborener Sohn
Eberhard XI von Erbach (06) wird
sein Nachfolger. - In Königstein stirbt Herr Philipp von
Eppstein Königstein (St) (++)
während seine Tochter Anna von Eppstein
Königstein (St)
geboren wird. Ihre minderjährigen drei Brüder werden
Herren von Eppstein Königstein: Herr Eberhard IV von
Eppstein Königstein (St) (09),
Herr Philipp von Eppstein Königstein (St)
(05) und Herr Georg von Eppstein Königstein (St) (03). Die Witwe Louise
alias Ludowika von der Mark wird neue Regentin. - In
Frankfurt halten die Buchhändler in der Buchgasse eine
zweite Buchmesse ab. - Der Besitzer von Burg
Katzenelnbogen Graf Heinrich III
von Nassau der Reiche (St)
(41) und seine Frau
Grafentochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(--), verloben ihre jüngere
Tochter, die auf Burg Blankenstein geborene hessische
Landgrafentochter Mechthild von
Hessen (St) (07)
mit Johann von
Kleve (St) (23),
dessen Mutter die burgunder Grafentochter Elisabeth von
Burgund (St) (41)
ist, und verabreden die Hochzeit für 14 85. Johann II von
Kleve (St) (23)
zeugt in seinem Leben 63 uneheliche Kinder.
1480 Der
mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) verlegt
die Residenz der mainzer Kurfürsten wieder zurück nach
Mainz und dort in die neu errichtete fertiggestellte
Martinsburg. - Die Ehegültigkeit der Verbindung
Pfalzgraf Johann (St)
(67) und
Gräfin Johanna von Nassau (St)
(67) wird
geprüft. - Das große Gegenüberstehen an der Ugra endet
mit einem endgültigen Rückzug der Goldenen Horde der
Mongolen und einem Aufstieg des Russischen Reichs. Der
Deutsche Orden verliert damit seinen wichtigsten
östlichen Verbündeten. Polen verbündet sich mit
Russland. - Philipp von Hanau der Jüngere erbt die
Grafschaft Lichtenberg. - Ritterturnier in Mainz. - Das
Kloster Bleidenstadt kauft
die mainzer Stadthöfe Hof Wallertheim und Hof Herberg
mit ihren Gärten, die sich dadurch Bleidenstädter Hof
nennen. - In Frankfurt halten die Buchhändler am
südlichen Teil des Kornmarkts eine Buchmesse ab, wodurch
er den Namen Buchgasse erhält. - Der nürnberger
Buchdrucker Hans Foltz erstellt ein Büchlein mit ihm
bekannten Bädern, darunter auch Wiesbaden, in dem vor
einem steinernen Haus zwei Badebecken aufgestellt sind,
wobei das warme Wasser zuerst in das Frauenbecken fließt
und danach in das Männerbecken. - In Wiesbaden ist die
Richtstätte alias Galgen auf dem Salz in der Mainzer
Strasse später Schlachthof.
1479 Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (77) stirbt am
28. Juli. Mit dem Tod von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (77) stirbt das
Geschlecht der Grafen von Katzenelnbogen aus.
Darmstadt verkommt zur Provinzstadt und die Wasserburg
wird jahrzehntelang Witwensitz. Der Katzenelnbogener
Erbstreit bricht aus. Er wird erst 44 Jahre später im
Jahr 15 23 .... gegen den Schwiegersohn Landgraf Heinrich III von
Hessen (St) (39)
.... und zugunsten der Ehefrau bzw Witwe der
verwitweten ehemaligen braunschweiger Herzogin Anna
von Nassau Dillenburg (St)
(38) ........
entschieden, deren
Sohn der welfische Prinz Heinrich von
Braunschweig Lüneburg (St) (11) ist,
der aber erst zu seinem 18. Geburtstag sein Erbe
Braunschweig antreten darf. Sein
Grafentitel wird über die Töchter weitervererbt. Der
böhmische Königssohn Herzog Heinrich von
Münsterberg bemüht sich auf die verfrühte
Nachricht des Todes von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(77) um
die Vollstreckung der ihm von seinem exkommunizierten
Vater König Georg von Böhmen
übertragenen kaiserlichen Anwartschaft auf die
Grafschaft Katzenelnbogen. Um die wahren
Familienverhältnisse des verstorbenen
pfälzer Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St)
(++), der mit dem ehemaligen Hoffräulein Clara Tott (39) aus
Augsburg morganatisch verheiratet war, zu
verheimlichen, wird Clara
Tott (39)
auf die Burg Lindenfels verschleppt, wo Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(77) ein Burglehen
besitzt, und dort jahrelang eingekerkert. Ihr erster
morganatischer Sohn und ehemaliger speyerer Domherr
Friedrich von Wittelsbach Bayern (St) (++) ist
bereits mit 14 verstorben. - Der trierer Erzbischof Johann II von Baden
überträgt auf Bitte von Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (77) dessen trierer
Lehen auf Landgraf Heinrich III von
Hessen (St) (39).
- Gottfried IX von Eppstein (St) verkauft
Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez
seinen Teil an Schloß Breuberg für 4.000 Gulden. - Sein Schwiegersohn Heinrich III von
Hessen (St) (39) nimmt die
Grafschaft unter umfassenden militärischen
Sicherungsmaßnahmen ein. Mit Wagenkolonnen läßt er
Gold, Silber und Kleinodien von Burg Rheinfels
zur aufgewerteten Landgrafenhauptstadt Marburg bringen und veranstaltet
am 11. und 12. Oktober 14 79 unter großer Anteilnahme
der westdeutschen Fürsten u.a. dem Herzog von Jülich am Grabe des
Grafen in der Erbbegräbnisstätte des katzenelnbogener
Grafenhauses im Kloster Eberbach
ein feierliches Totengedächtnis. - Der Versuch
den bescheidenen und barmherzigen heiligen Kasimir, polnischer
Königssohn, Sohn von Elisabeth von Habsburg (St) (42),
mit der Kaisertochter zu verehelichen misslingt wegen
dessen Keuschheitsgelübdes. - In Würzburg wird nach 30
Jahren wieder ein überregionales Turnier abgehalten. Das
Vier-Lande-Turnier
mit 780 Turnierkämpfern mit 4.073 Pferden Kämpfern ist
das erste von 7 jährlichen Turnieren und so erfolgreich.
Durch den Erfolg steigen die Teilnehmerzahlen der
folgenden Turniere in Mainz, Heidelberg, Stuttgart,
Ingolstadt, Ansbach, Bamberg, Regensburg und Worms bis
die Größe der Turniere sie 14 87 undurchführbar machen.
(Teilnahmebedingungen waren vier adelige Ahnen). - In
Frankfurt in der späteren Buchgasse wird ein Buchladen
eröffnet. - In Hamburg wird die erste öffentliche aber
kaum genutzte Bibliothek Deutschlands eröffnet. - Christoph von Baden (St) (--) und seine Frau Ottilie von
Katzenelnbogen (St)
(--)
verlegen die Residenz in das Neue Schloss Baden um. - Die
Tochter des unehelichen Friedrich von Heppenheft Anna von
Heppenheft ist Nonne im Kloster Beselich ist letzte
ihres adeligen Geschlechts, übereignet 14 81 ihr
gesamtes Vermögen dem Kloster und wird 1499 dessen
Äbtissin. Die nun westerwälder Familie rutscht in den
Bauernstand ab. - Jakob von Kronberg wird Hauptmann der
Stadt Frankfurt. - Die ungeliebte Bauerntochter Bärbel
von Ottenheim nimmt politischen Einfluß auf ihren
Geliebten, den straßburger Vogt Jakob von Lichtenberg, und
wird nach einem Jahr von den Erben aus der Burg Buchsweiler
geworfen und dann unter dem Vorwurf der Hexerei
in der Stadt Hagenau
eingekerkert und geht nach 4 Jahren zugrunde. Der Erbe
Graf Philipp von Hanau II Lichtenberg (St) fordert
von der Stadt sogar ein Todesurteil.
- Das ganz in Goldtinte geschriebene Lorscher Evangeliar
wird neu gebunden. - Der frankfurter Bürger Johannes
Bach leitet die Passionsspiele. - Der frankfurter
Patrizier und spätere Ältere Bürgermeister Hamman von Holzhausen
(12)
bereitet sich auf sein Studium an der von Graf Eberhard V von
Württemberg (St)
(34) gegründeten
Universität Tübingen
vor. - Marquard von Hattstein läßt den Verkauf seiner
Güter von Niedererlenbach um das Heilig-Geist-Spital
prüfen und verkauft es daraufhin 14 80. - Der Bruder des
frankfurter Stadtschreibers Georg Uffsteiner erkrankt an
Lepra. Sein Status erlaubt ihm sich trotz Einweisung in
den Gutleuthof davor zu drücken und in der Stadt
aufzuhalten. - Heinrich III von
Hessen (St) (39) gibt in Auftrag
100.000 Schüsseln für die Begräbnisfeierlichkeiten von
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) in Kloster Eberbach zu kaufen,
kann einen Teil unter anderem 400 aus Holz geschlagene
bei Meister Valentin in Elsoff und 100 in
Ellar bei Meister Rorich erhalten. - Die niederadeligen
lebensfrohen Konventualen Eckhard von Hutten, Friedrich
von Hutten und Gilbert von Buches alias Lindheim werden
aus dem Kloster Seligenstadt
ausgestossen. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) reitet in Begleitung von 27
Personen von Reichenberg nach Hohenstein. - Der
hohensteiner Amtmann, der Landschreiber, der
Wagenmeister und zwei Schöffen foltern und hängen in Nastätten einen Dieb nach 11 Wochen
und 2 Tagen im Turm. - Ein Heldenbuch mit
Holzschnittbildern wird gedruckt. - Der Nürnberger Peter
Henlein, Erfinder der tragbaren Taschenuhr wird geboren.
- Johann von Wesel
schickt dem Hussiten Nikolaus von Böhmen ein Traktat
gegen die Kirche, wird vom mainzer Erzbischof Diether II von Isenburg
(St) (67) verhaftet
und vor ein vom kölner Großinquisitor, dem Dominikaner
Gerhard von Elten geführtes Ketzergericht gestellt. Um
sein Leben zu retten schwört Johann von Wesel
alias Johannes Rucherat von Wesel auf dem Marktplatz von
Mainz ab, verliert alle seine Ämter und wird im
Augustiner-Eremitenkloster Barfüßerkloster von Mainz bis
zu seinem Tode 14 81 eingekerkert. - Walther von Kronberg,
späterer Deutschmeister und Hochmeister des Deutschen
Ordens wird auf Burg Kronberg geboren. - Der aus dem
elsässischen Schlettstadt stammende Dominikanermönch
Heinrich Kramer lässt sich auf eigenes Betreiben hin den
Titel Inquisitor der Ordensprovinz Alemannia verleihen.
Heinrich Kramer ist von einer Hexenverschwörung besessen
und beginnt mit der systematischen Verfolgung von
Frauen, die Magie praktizieren. Er wird mehr als 200
Frauen als Hexen hinrichten lassen. - Peter Schöffer
erwirbt das frankfurter Bürgerrecht um nicht weiter von
Bernhard Inkus von Frankfurt und anderen Gläubigern, die
am Reichskammergericht in Rottweil erfolgreich die
Bürger der Stadt Mainz ächten und überall pfänden
lassen, gepfändet werden darf. Bernhard Inkus von
Frankfurt lässt in Basel bei einem Priester, der
Mitglied der dortigen Hohen Schule ist, einen Kasten mit
56 gedruckten Büchern aus Peter Schöffers Besitz
beschlagnahmen. Der mainzer Erzbischof Diether II von Isenburg
(St) (67) fordert von
der Stadt Basel für Bernhard von Inkus von Frankfurt
gepfändeten Besitz seiner Drucker Schöffer und Henckis
von 56 Büchern vergeblich zurück. - Die Graserin, oder
Grasmagd ist eine beliebte erotische Figur in der
niederen Minne aus einer heidelberger Handschrift. - Schenk Johann von
Schweinsberg führt für den Heinrich III von
Hessen (St) (39)
einen Krieg mit dem hildesheimer Fürstbischof. - Der
mainzer Stadthof Zum Dimerstein des Patriziers Eberhard
zum Dimerstein, der 14 62 Mainz verraten hat, wird vom
mainzer Erzbischof Diether II von Isenburg
(St) (67) an seinen
Rat Doktor Johann Mergentheim verschenkt. - In Frankfurt
hat die adelige Stubengesellschaft Frauenstein 24
Mitglieder aus 18 verschiedenen Familien. - In Frankfurt
ist das Fachwerkhaus Wertheim
Fahrtor 1 ein Gasthaus. - In Frankfurt wird Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(77) auf Klage des Ritters und
Hofmeisters Hans von Landsberg alias Landsperg geächtet.
1478
Hermann IV von Hessen (St) (76), Gubernator
des Kölner Erzstiftes, erhöht die an Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (76) wegen der
Pfandschaft auf Rolandseck und Linz jählich zu
zahlende Rente von 800 Gulden auf 1.100 Gulden, bis
mit dem erhöhten Betrag die Schadensersatzforderungen
des Grafen in Höhe von 3.600 Gulden beglichen sind. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(76) leiht Graf Johann V von Nassau
Saarbrücken (St) (23)
1.000 Gulden gegen 50 Gulden jährlicher Rente, für
deren pünktliche Zahlung ihm dieser seinen Anteil an
Oberroßbach zum Pfand setzt. Gottfried IX von Eppstein
verpfändet Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (76) für 1.400
Gulden die Hälfte von Bischofsheim und verkauft ihm
das Schloß Ziegenberg mit 6 Dörfern und ein Viertel an
Butzbach und der Weiseler Mark für 40.000 Gulden.Philipp Kämmerer von
Dalberg verkauft Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (76) das Dorf
Frankfurt Schwanheim für 1.200 Gulden. - Der Sohn des
sieben Jahre zuvor verstorbenen welfischen Herzog Friedrich von Braunschweig
(St)
(++), der Stiefsohn von Anna von
Nassau (St) (37) in
zweiter Ehe verheiratet mit Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (76) ist Prinz Heinrich von
Braunschweig Lüneburg (St) (10), der
aber erst zu seinem 18. Geburtstag sein Erbe
Braunschweig antreten darf. - Der Urenkel von Graf
Philipp von Katzenelnbogen Diez (St)
(76) Philipp von Baden wird
geboren. Er wird 15 15 Markgraf. - In Frankfurt stirbt
der zweitreichste Mann von Frankfurt und jüngerer
Bürgermeister Wigand von Heringen im Haus Fürsteneck
Ecke Fahrgasse/Weckmarkt 1.
- Das Zeitalter der
Inquisition beginnt. Die neue Inquisition
wird von Papst Sixtus IV durch
eine spezielle Bulle erlaubt und die spanische
Inquisition wiederbelebt. - Der englische heilige
Staatsmann Thomas Morus wird
in London geboren. - In Frankfurt wird die Friedberger Warte
gebaut. - Der diersteiner Nonne Kunigunde Hömberger
wird vom trierer Offizialen ein Jahr Abwesenheit vom
Kloster Dierstein gestattet. - Mit der Verbreitung des
Rechenbuchs Arithmetik von Treviso setzen
sich die indo-arabischen Ziffern entgültig durch. -
Der diktatorische augsburger Bürgermeister Ulrich
Schwarz lässt die Patrizierbrüder Vittel hinrichten,
was zu seinem eigenen Sturz und seiner Hinrichtung
führt. - Für einen Sturz der Medici in Florenz erlaubt
der nepotische Papst Sixtus IV in der Pazzi-Verschwörung
die Ermordung Lorenzos
de’ Medici und seines Bruders Giuliano durch die
konkurrierende aber durch die Medici zur
Bedeutungslosigkeit gedränkten hochadeligen Ritter-
und Bankiersfamilie während der Messe. Giuliano stirbt
durch 19 Messerstiche, Lorenzo kann verletzt
entkommen, zeigt sich der Menge. Papst Sixtus IV
schickt noch Truppen, die die Medici vernichten
sollen. Ein Verschwörer wird am Fenster des
Regierungspalast gehängt, der Papst durch Lorenzos
Geld zu einem Friedensabkommen gedrängt. - Hermann IV von Hessen (St) (76)
Gubernator des kölner Erzstiftes nimmt den kölner
Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (52) mit Hilfe der kölner Bürger gefangen
und hält ihn auf Burg Blankenstein bis
zu seinem Tod 14 80 fest. Der kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (52) dankt nach seiner Gefangennahme ab.
Hermann wird aber erst nach Ruprechts Tod 14 80 zum
Kurfürsten gewählt. - Durch den Untergang des
Herzogtum Burgund
als Hauptkreditnehmer erleidet die von Tommaso
Portinari geführte Medici-Bankfiliale in Brügge einen
Verlust von mindestens 70.000 Gulden und wird
liquidiert. - In der Stadt Mainz erbaut der mainzer
Erzbischof Diether von Isenburg (St) (--)
am nördlichen Rheinufer die Martinsburg zu
Verteidigungszwecken gegen die Bürger mit einem
Wassergraben zur Stadt hin aus dem eingezogenen
Nachlass des 14 76 hingerichteten Wanderpredigers Hans Böhm, dem
Pauker von Niklashausen. - Alle Juden werden aus dem
Bistum Bamberg ausgewiesen. - Johann Geiler von
Keyserberg aus Schaffhausen hält
derbe Predigten in deutscher Sprache, die Hörer aus
dem Gedächtnis niederschreiben. - Die Grafen von Salm
ehemals Rheingrafen erben die Grafschaft
Moers und
Saarwerden. - Der spätere Abt von Kloster Bleidenstadt und
Wandler von Kloster Bleidenstadt in
ein Ritterstift Eckart Klüppel von Elkerhausen ist
noch ein Kind. - Ludwig von Hessen-Marburg (St)
(18), der
Erbprinz stirbt. - Buchhändler auf der frankfurter
Herbstmesse. - In Kloster Eberbach wird auf
dem Westflügel des Kreuzgangs unter Abt Johann Bode
von Boppard III eine Bibliothek erbaut, die erlaubten
Bücher vom Armarium neben dem
Chor oder über der Sakristei, dorthin verbracht.
Verbotene bes. juristische Bücher bewahrt der Kantor
separat auf. - Der Maler von Limburg arbeitet
am Hof in Dillenburg. - Der
augsburger Zunftbürgermeister Ulrich Schwarz wird
gestürzt. - Die Stadt Frankfurt erhält von Papst Sixtus IV die
Erlaubnis Käse, Butter, Milch und Eier während der
Fastenzeit zu konsumieren. - Die Rheingrafen
erheiraten die Grafschaft Finstingen. - Auf der
frankfurter Ostermesse lässt der nürnberger Rat für
ihren Buchhändler und Verleger Anton Koberger
Bücher beschlagnahmen. Johann Amerbach und Michael
Wenzeler sind weitere Buchhändler. - Die abwesende
klosterdiersteiner Nonne
Kunigunde Hoenberger wird die Exkommunikation
angedroht, falls sie nicht sofort wieder in das
Kloster Dierstein
zurückkehrt. Die pflichtvergessene Nonne,
die sich in der Umgebung herumtreibt wird 14
80 vergeblich durch einen Anschlag an der limburger Stiftskirche (heutiger Dom)
gesucht und zur Rückkehr in Kloster aufgerufen. - Der
verräterische verschmitzte Helfer des mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (46)
und unter Mordverdacht stehende Ewald Faulhaber von
Wächtersbach wird von Papst Sixtus IV
freigesprochen, weshalb das mainzer Domkapitel
schadenersatzpflichtig wird. - In Mainz wird nach dem
Tod des Mitstreiters von Lichtenberg von 14 62 der
Algesheimer Hof Hintere Christophsgasse 3 hinter der
Christophkirche von der mainzer Universität zur Große
Burse umgewandelt um dort große
Studentenversammlungen abzuhalten. - Im Besitz des
kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (52) befinden sich zahreiche Manuskripte aus
der Schreibstube des hagenauer Lehrers Diebold Lauber. -
Der kölner Buchdrucker Heinrich Quentell,
aus dem nordhessischen Quentel, heiratet Elisabeth
Helman, die Tochter des kölner Münzmeisters Johann
Helman und bringt deutschsprachige Bibeln heraus, die
von Inquisitoren wegen ihrer individuellen Übersetzung
und Zusammenstellung kritisch betrachtet werden. Heinrich Quentell
verzichtet in der Folgezeit darauf seine
Druckerzeugnisse mit seinem Namen zu versehen. - Die
Kölner Bibel besteht gleichberechtigt aus Bild und
Text und ist eine Bilderbibel. Die Bilder sind im
Holzdruckverfahren hergestellt. Die Holzstöcke der
Bilder werden 14 83 im Druck von Anton Koberger in
Nürnberg, bei einer Auflage von 1.500 Stück erneut
verwendet. - Burg Leiterstädt bei
Marburg wird zerstört. - Damian von Praunheim ist
mainzer Domscholaster. - In Frankfurt wird in der
Friedberger Warte ein Wartturm gebaut. - Hofheim wird
Pfandbesitz von Graf xxx von Eppstein Königstein (St)
(--).
1477 Wetter: Jahresbeginn mit sehr kaltem
Winter. Der Bodensee ist zugefroren. - In Mainz werden
Leprafälle im mainzer Gutleuthof isoliert und von
mainzer Universitätsprofessoren beschaut. - Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (75)
leiht Graf Johann V von Nassau
Diez
(St) (22) abermals zinslos 10.000 Gulden und zwar
zur Auslösung seines gefangenen Bruders Graf
Engelbrecht von Nassau Vianden
(St) (26),
wofür Graf Johann sein Viertel an der Grafschaft Diez
zum Unterpfand setzt. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (75) veranlaßt den
neuen Pfalzgraf Philipp von
Wittelsbach, den Aufrichtigen
(St) (29),
Landgraf Heinrich III von Hessen Marburg
(St) (37)
die pfälzer Lehen in der Obergrafschaft, vorbehaltlich
ihrer lebenslänglichen Nutzung durch Graf Philipp, zu
übertragen, wofür er dem Pfalzgrafen 125.000 Gulden,
verzinslich mit 5 % auszahlt, die beim Tode des Grafen
verfallen. Zur Sicherung der Zinsleistung setzt
Pfalzgraf Philipp die Sauerburg und Zoll und Burg Kaub
ein. - Philipp von Sirck, Dompropst zu Trier,
löst die Burg Herschbach von Graf Philipp von
Katzenelnbogen
(St) (75) für 3.000 Gulden wieder ein. - In Frankfurt verkaufen
Philipp und Ulrich von Kronberg an Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(75)
ihren Besitz in den Rieddörfern für 3.000 Gulden. -
Der Urenkel von Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) Christoph von Baden
wird geboren. Er wird Domherr in Straßburg und Köln. -
Nach dem Tod seiner Frau Adriana von Nassau Dillenburg
verweigert Graf Philipp von Hanau
Münzenberg (--) jegliche
weitere Konsensehe, liebt offen und unstandesgemäß
seine Untertanin Margarete
Weißkirchner und läßt später als Beweis für
Unterhaltsansprüche da er ins Heilige Land ziehen will
das Bildnis Die Liebenden
oder Gothaer Liebespaar
vom Hausbuchmeister
anfertigen. - Der mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) (65) eröffnet
die Universität in Mainz. - Marco Polos Reisebericht
wird in Nürnberg in seiner ersten deutschen Fassung
gedruckt. - Nach der letzten Schlacht im Burgundischen Krieg
der Schlacht von Nancy
findet man die verstümmelte Leiche von Burgunderherzog
Karl dem Kühnen (44) im Eis.
- Burgund fällt durch eine Ehe an Habsburg, bei der Maximilian von
Habsburg (St) (18) seine
Braut und Erbin Maria von
Burgund
(St)
(20),
die reichste Partie Europas, unnötigerweise in einer
Stellvertreterhochzeit alias Trauung per procurationem
heiratet, bei der Pfalzgraf Peter
von Veldenz (--)
zu Maximilians Braut in silberner
Rüstung, das blanke Schwert zwischen ihr und sich,
von Ehrenwachen mit Fackeln beleuchtet ins Bett
steigt und Maximilians Gesandter in Gegenwart des
gesamten burgundischen Hofs sein Bein bis zum Knie
entblößt und es in das Bett der Herzogin schiebt, um
den französischen Bewerber, den französischen
Königssohn Karl VIII (St) (08),
dessen Vater den Akt mit Waffengewalt verhindern
will, zuvorzukommen, weil Maximilian doch noch
rechtzeitig vor den französischen Soldaten ankommt.
Die französischen Teile Burgunds werden aber
trotzdem von Frankreich annektiert. - Vlad
III Tepes, der Pfähler, ist rumänischer König und
durch seine Brutalität die Quelle der Legende um Graf
Dracula. - Johann von Wesel
wird als wormser Domprediger wegen seiner
Veröffentlichungen Disputatio adversus
indulgentias sowie die gegen die Ansprüche des
Papsttums gerichtete Schrift Von der Autorität,
Pflicht und Vollmacht der geistlichen Hirten
abgesetzt und als Dompfarrer nach Mainz versetzt. -
Graf Eberhard V von
Württemberg (St)
gründet die Universität Tübingen. - Nikolaus der
Trompeter aus Griesheim kommt mit dem Gesetz in
Konflikt, da er widerrechtlich im gräflichen Wald Holz
schlägt. - Trier, Mainz, Pfalz und Jülich gründen
einen Münzverein. - Hermann V von Wied
(St) wird
geboren. Er wird 15 15 Erzbischof und Kurfürst von
Köln. - Der letzte Herr von Heppenheft
Friedrich von Heppenheft erhält vom Pfalzgrafen
Friedrich Burg Heppenheft als
Lehen. Nach seinem Tod 14 90 gehen seine Güter an den
bürgerlichen Heinrich Grüninger von Bacharach. - Der
Verräter aus der Ligue du Bien public, der
französische Herzog Jakob von Nemours wird nach einem
neuerlichen Verrat in Paris öffentlich
geköpft. - Die uneheliche Tochter des
französischen Königs Karl VII mit
seiner Geliebten Agnès
Sorel, Charlotte de Brézé, wird von ihrem
Ehemann mit ihrem Liebhaber überrascht und mit dem
Schwert getötet. - Friedrich Donner von Lohrheim ist Mönch
in Kloster Bleidenstadt - Die
Herren von Eppstein verkaufen ihren Eppsteiner
Hof in Sachsenhausen mit Gütern und das Dorf
Heddernheim an das Heilig-Geist-Spital in Frankfurt. -
Der katzenelnbogener Amtmann in Diedorf, Hadamar und
Ellar Daniel von Mudersbach stirbt. Von seinen 6
Söhnen sind 2 Edelfreie und 2 Ritter. Er wird in der
Stiftskirche St Georg in Limburg an der Lahn neben
seiner Frau Jutta von Bubenheim beerdigt. - Der
seligenstädter Abt Reinhard von Weilnau (St) veretzt den Klosterschatz
mit Abtsstab, Ring, Mitra und Handschuhen für 800
Gulden an Graf Philipp von Hanau, d.J. (St). Der mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) (65) schreitet
ein. - Mit dem Fürstabt von Fulda Reinhard von
Weilnau (St) stirbt die
jüngere weilnauer Linie im Mannesstamm aus. - In
Wiesbaden ist ein Kindermeister für den Unterricht von
Lesen, Schreiben und Kirchengesang zuständig. - Guy Pot, der Enkel von Ritter Regnier Pot, dem
burgundischen Kammerdiener erhält die Grafschaft
Saint-Pol. - Die Schelme von Bergen werden gezwungen
ihre Hälfte ihres Anteils am Ort Frankfurt-Seckbach an
Frankfurt verkaufen. Die Reichsstadt Frankfurt besetzt
in der Folgezeit das Seckbächer Schultheißenamt. - In
Dörnberg erbaut der des Mordauftrags auf Gräfin Anna
von Katzenelnbogen (St)
verdächtigte hessische Hofmeister Hans von Dörnberg
eine neue Burg. - In Frankfurt wird der frankfurter
Patrizier Daniel Bromm in die Gesellschaft Frauenstein
aufgenommen. -
In Sprendlingen übergibt Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez
(St) (75) dem
mainzer Richter Hans von Sorgenloch (--) genannt
Gensfleisch das Vogteigericht, ein Bagatellgericht,
zum Lehen, was den dort regiernden Graf xxx von
Isenburg (St) (--) ärgert,
weil er alle delinquenten männlichen Dorfbewohner
viermal jährlich auf dem Lindenplatz mit sieben
Gerichtsschöffen aburteilt.
1476 Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (74) gibt seinem
Mundschenk Diether von Erbach
(St) (--) ein
zinsloses Darlehen von 10.000 Gulden, die er ihm
ratenweise in vier Jahren aus Lahnsteiner bzw Höchster
Zollgefällen zurückzuzahlen gestattet. - Der Viehhirte, Musikant und Prediger Hans Böhm prangert
die Gier der Fürsten und hohen Geistlichkeit an und
wird als Initiator der Niklashäuser Wallfahrt auf
Anordnung des mainzer Erzbischofs Diether II von
Isenburg (St)
(64) in
Würzburg auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es folgen
spontane Massenproteste in Franken. - Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz
(St) (51)
stirbt in seiner Residenz Heidelberg und sein Neffe
Pfalzgraf Philipp
der Aufrichtige (St)
(--) wird
wie verabredet Kurfürst. Seine Frau, die Witwe Clara
Tott wird vom Neffen Pfalzgraf Philipp
von Wittelsbach von Pfalz der Aufrichtige (St) (--) gefangen
genommen um die tatsächlichen Familienverhältnisse
geheim zu halten. - Ersterwähnung des Grobrot,
einer weniger edlen Rebsorte, in Kloster Eberbach
erstmalig erwähnt. - Im Burgundischen Krieg
besiegen die Eidgenossen den Burgunderherzog Karl den Kühnen (43) in der
Schlacht bei Grandson
empfindlich und in der darauffolgenden
Entscheidungsschlacht von Murten beginnt das
Ende Burgunds das Frankreich eine Vormachtstellung
einbringt. - Der mailänder Herzog Galeazzo Maria Sforza
(St) (32)
kehrt als Sieger nach Mailand zurück und
wird auf Betreiben von seinem jüngeren Bruder Ludovico Sforza (St) (24) von
drei mailänder Adeligen ermordet. Ludovico Sforza (St) (24) übernimmt
die Regierung für den minderjährigen Thronfolger
Herzog Gian Galeazzo Sforza
(St) (10),
den er 14 94 ermorden lässt und selbst Herzog von
Mailand wird. - J. Scolvus sucht Nordwestpassage und
dringt in die Baffin-Bai und den Lancaster Sound vor.
- Gründung der Universität Mainz. - In Mainz beginnt
durch die Abtretung der Herrschaft an das adelige
Domkapitel und dessen Repressalien ein Bürgeraufstand,
den der mainzer Erzbischof Diether II von
Isenburg (St)
(--)
niederschlägt. Seilfurt bei Rüsselsheim brennt nieder
und wird zur Wüstung. - Der mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
überschreibt die Burg Ronneburg seinem Bruder Graf
Ludwig II von Isenburg Büdingen (St) (--).
- Elisabeth von Kronberg, die zukünftige Ehefrau von
Graf Salentin VII von Isenburg
Grenzau (St) wird
geboren. - Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche von der Pfalz (St) (51)
lässt den Kran bei Frei-Weinheim an
der engsten Stelle zwischen Mainz und Bingen wegen
Streitigkeiten mit dem mainzer Erzbischof Diether II von
Isenburg (St)
abreißen. - In Frankfurt werden Almosen gegen
Almosenzeichen eigentlich nur an notdürftige Hausleute
vergeben. Weil es auswärtigen Bettlern und Hausierern
ständig gelingt sich diese Almosenzeichen anzueigenen
erlässt der Rat der Stadt Frankfurt vergeblich eine
Verordnung zum Schutz vor Misbrauch.
- Der frankfurter Patrizier Wolf Blum junior
wird Mitglied in der Stubengesellschaft Alten Limpurg. Mit
leichtfertigen Geschäften von Wolf Blum Junior beginnt
der Niedergang der Familie, die 14 92 mit dem
Ausschluss aus der Stubengesellschaft und 15 15 mit
dem Ausschluss aus der Stubengesellschaft Alten Limpurg
endet. Der frankfurter Stadthauptmann zerstört die
Ganerbenburg Vetzberg wegen
dauernder Verletzungen des Landfriedens durch
Raubüberfälle. - In Frankfurt wird der Ritter Eberhard
VII von Heusenstamm frankfurter Schultheiß. - Der
frankfurter Schultheiß belehnt im Auftrag von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(61) Wildgraf und Rheingraf Johann V
von Dhaun und Kyrburg (St),
Graf von Salm, mit dem ererbten Pfefferzoll auf dem
Rhein bei Geisenheim. - Die mainzer Bürger stürmen in
den Mainzer Dom und zwingen die Domherren zu einem
Lossagungsbrief, der ihnen die Freiheiten zurückgeben
Der mainzer Erzbischof Diether II von
Isenburg (St)
droht den mainzer mit einem kleinen Heer. Die mainzer
Bürger geben auf und ziehen die Herrschaft des
Erzbischofs derer des Domkapitels vor. Das mainzer
Domkapitel verhöhnt die unterlegen mainzer Bürger und
ihm wird von Papst Sixtus IV unter Androhung von
Absetzungen geboten die verhöhnungen zu unterlassen. -
Wildgraf und Rheingraf Johann von Daun (St) stirbt. In seinem Besitz
befinden sich zahreiche Manuskripte aus der
Schreibstube des hagenauer Lehrers Diebold Lauber. -
In Mainz kauft der in Gernsheim geborene Peter Schöffer
(51) das
Stammhaus der Patrizier zum Korb.
1475 Wetter: Erdbeben
in Heidelberg. - Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (73) befindet sich
unter den Fürsten und Herrn, die sich mit Kaiser Friedrich III von
Habsburg (60)
von Köln aus gegen Herzog Karl der Kühne von
Burgund (42) ins
Feld begeben. Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (73) belagert mit
350 Mann zu Roß und zu Fuß mit Heinrich III von
Hessen Marburg (St) (35)
und denen zu Köln (insgesamt rund 5.000) Linz und die
Belagerer auf dem Neußer Werth. - Dietrich von Runkel
verkauft Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez
(St) (73)
für 3.000 Gulden die zweite Hälfte seines Viertels an
Limburg, Molsberg und Brechen. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (60)
erklärt in Andernach dem Burgunderherzog Karl der Kühne von
Burgund (42)
den Krieg. - Die Eidgenossen erklären dem
Burgunderherzog Karl
der Kühne (41)
den Krieg und siegen im Burgundischen Krieg
in der Schlacht auf der
Planta. Sie führen eine neue Kriegsordnung ein,
in der offiziell das unritterliche Kriegsziel die
vollständige Vernichtung des Gegners ist, bei der auch
keine Geiseln zur Erpressung von Lösegeld genommen
werden dürfen, da dies durch die Geldgier vielen
Unterlegenen und deren verminderter Aufmerksamkeit
Gelegenheit zur Flucht gibt. - Kölner Stiftsfehde. -
Pfalzgraf Friedrich bei Rhein erwähnt in einer Bitte
nach Beurkundung einer Jagderlaubnis das Ableben von
Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez. (5859)
Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez ehrt seinen
langjährigen Jäger Seitz (5834)
- Der brandenburgansbacher Kurfürst Albrecht Achilles
(St) (61)
schreibt sogar im offiziellen Briefwechsel mit seiner
Frau als er in Kriegshandlungen ein Jahr von ihr
getrennt war, über sexuelle Phantasien, die sie
gehorsam beantwortet. Gleichzeitig scheint er mit den
Hofdamen seiner Frau ebenfalls sexuelle Verhältnisse
zu haben, die seine Frau duldet. - Mainzer Glasmalerei
mit Turniermotiven (Hess. Glasmalerei). - Vermählung
von Graf Eberhard von Württemberg V (St) (36) mit Markgräfin
Barbara Gonzaga von Mantua in Urach mit 20.000 Gulden
Mitgift und einer dreitägigen Hochzeitsfeier mit
Ritterturnier und Weinbrunnen zu der 650 Adelige mit
4.280 Pferden kommen. - Ältestes Rechenbuch in
deutscher Sprache, der Trienter Algorismus
wird in Trient gedruckt. - C. Ptolemäus lässt sein Geographica
in Bologna drucken. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (52)
wird im Kloster Eberbach
beigesetzt. Vor seinem Tod schlägt er seinen einstigen
Kriegsgegener von 14 62 Diether II von
Isenburg (St)
wieder als neuen Erzbischof von Mainz vor, der dann
tatsächlich zum Erzbischof gewählt wird. Er kauft
Weinessig. - Der Burgunderherzog Karl der Kühne von
Burgund
(42) besetzt und beansprucht die Gebiete von
Herzog Rene von Lothringen
und hat damit ein durchgängiges Machtgebiet von
Holland bis Genf. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (60)
droht Graf Philipp von Hanau (St),
den Herren von Eppstein Königstein, den Herren von
Eppstein Münzenberg, den Herren von Bickenbach, den
Schenken von Erbach, den Herren von Kronberg und den
Städten Friedberg, Gelnhausen und
Wetzlar mit der Acht, falls sie sich nicht sofort am
Krieg gegen den Burgunderherzog Karl der Kühne von
Burgund (42)
beteiligen. - Köln wird freie Reichsstadt. - Reinhard
IV von Westerburg (St)
nennt sich Graf Reinhard von Leiningen Westerburg. -
Die frankfurter Patrizierfamilien Stalburg und Bromm
bilden die Stalburg Gesellschaft mit einem
Gesellschaftsvermögen von 60.000 Gulden. - Bei einem
Inquisitionsprozess im koblenzer geistlichen Gefängnis
behauptet ein älteres Ehepaar aus Nassau, dass nur
reine Priester die Absolution erteilen könnten, werden
von einem dominikanischen Ketzermeister belehrt, sind
aber nicht einsichtig, woraufhin sie gefoltert, auf
dem Neuen Plan auf zwei Stühlen zur Schau
gestellt und belehrt werden und nur der Mann unter der
Bedingung ein gelbes Kreuz zu tragen abschwört. Die
Frau wird auf der koblenzer Schartwiese verbrannt. -
Johann V von Nassau Dillenburg (St)
und Engelbert II von
Nassau Dillenburg (St)
teilen ihre Gebiete in die niederländischen und
deutschen Gebiete zu denen auch Teile der Grafschaft
Katzenelnbogen gehören wird. - Im bamberger
Pfaffenstreit kämpft der bamberger Bischof Philipp von
Henneberg mit Kurfürst Albrecht Achilles und dem
Domkapitel. - Der bamberger Domherr Albrecht von Eib (55),
der Verfasser der humanistischen Werke Von der
Schönheit des Mägdelein Barbara und Lobrede
auf Bamberg stirbt. - Das Schwarze Studenbuch
entsteht in Brügge. - Der designierte badische
Nachfolger Christoph von Baden (St) verheiratet
mit Ottilie von Katzenelnbogen unterstützt Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (60)
mit Truppen gegen den Burgunderherzog Karl
der Kühne von Burgund (42). - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(60) ernennt Hermann
IV
von Hessen (St), der bereits zwei uneheliche
Söhne hat, von denen einer noch zu seinen Lebzeiten
Stiftsdechant an St Maria ad Gradus in Köln wird, zum
kölner Stiftsgubernator. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (60)
erlaubt Graf Kuno von Solms Lich Laubach (St) wegen dessen Verdiensten
im Kampf gegen den Burgunderherzog Karl der Kühne von
Burgund (42)
die Befestigung aller seiner Schlösser, Städte und
Flecken. - Bei der Landshuter Hochzeit
führt Brautführer, Pfalzgraf Otto
II
von Wittelsbach Neumarkt, in Landshut die
polnische Prinzessin zur Kirche. Die Heirat soll ein
Bündnis gegen die Türken bilden. - Die Stadt Andernach
bedroht die Stadt Linz
am Rhein bei Kripp mit einer
Erdbefestigung, die deren Verbündeter Herzog Karl der Kühne von
Burgund (42)
mit einer Kanone beschiessen lässt, das Pulvermagazin
trifft und fast alle andernacher Schützen tötet. Als
Anerkennung für den Blutzoll verlegt der Kaiser den
Rheinzoll nach Andernach zurück und stiftet einen
kaiserlichen Altar im Andernacher Mariendom. - Der
bamberger Erzbischof Philipp
von Henneberg tritt sein Amt an. - Graf Johann IV von Nassau
(St) (65)
stirbt in Dillenburg. Der Leichnam wird nach Breda überführt,
das Herz jedoch bleibt in Dillenburg. - Die
niederadeligen Herren von Nassau zu Sporkenburg sind
Inhaber der Pfandschaft Hartenfels. - Auf
Wunsch von Kurfürst Friedrich von der
Pfalz (St)
(50)
kommt der Dominikaner Gerhard von Elten als Vikar des
Ordensgenerals für das neugegründete Kloster und
Studienhaus nach Heidelberg. - Herzog Karl der Kühne von
Burgund (42)
verlobt nach der Aufgabe der Belagerung von Neuss
seine Erbtochter Maria von Burgund
(St) (18) mit dem
Sohn Maximilian (16)
von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(60). - Der Bibliothekar von Papst Sixtus IV lässt die Rezepte des
päpstlichen Koch Martino de Como,
der für seine verschwenderischen und opulenten
Gerichte berühmt ist, im Buch De Honesta Voluptae
et Valetudine drucken. Er passiert Saucen durch
Tücher und verwendet Zucker in großen Mengen. - Der
Ordensgeneral Leonardus Mansetis droht den Mönchen der
Dominikanerklöstern in Frankfurt und Mainz bei
unerlaubtem Entfernen mit Ausschluß. - In Frankfurt
bezahlen 3 % der städtischen Steuerzahler 54 % der
Gesamtsteuersummer. - Die frankfurter Tuch- und
Seiden-Großhändler und Mitglied der Stubengesellschaft
Limpurg Hans Steffan stirbt. -
Wildgraf und Rheingraf Johann V von
Dhaun und Kyrburg (St),
wird als Graf von Salm in den Grafenstand erhoben. -
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(60) erlaubt Graf Kuno von Solms (St) Stadt und
Burg Laubach
auszubauen. - Der wormser Domherr Doktor der Theologie
Johann von Wesel (55) kritisiert den
wormser Jubiläumsablaß und wird vom wormser Bischof Reinhard von Sickingen
entlassen. - Swicker von Sickingen heiratet die
Schwester von Richard von Fleckenstein Hohenburg. -
Der basler Dominikanermönch und Inquisitor Jakob Sprenger
gründet in Köln die hochangesehene Rosenkranzbruderschaft.
- Graf Philipp von Eppstein ist im Besitz der mainzer Fähre. - In
Frankfurt sind Simon von Eppstein, Mosse von Luyden
und Joseph Wetzl die Judenmeister. -
Stahlschmiedezunft in Siegen. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (60)
bezeichnet die Stadt Mainz in seinem Aufruf gegen den
Herzog Karl der Kühne von
Burgund
(42) als Reichsstadt. - Das mainzer
Domkapitel wählt gegen den Wunsch des Papstes und des
Kaisers den abgesetzten mainzer Erzbischof Diether II von
Isenburg (St)
zum neuen mainzer Erzbischof und zwingen ihn durche
einen Vertrag und einen Schwur die Stadt Mainz für
immer an das mainzer Domkapitel zu binden und
beschließen daraufhin die Befestigung der Stadt durch
die Martinsburg und den Ausbau des Grinsturms zur
Festung. - Der am burgunder Hof in Brüssel
aufgewachsene und mit einer illegitimen Tochter von
Burgunderherzog Philipp III von
Burgund verheiratete Neffe des Burgunderherzog Philipp III von
Burgund der Gute, Adolf von Kleve (St)
wird Generalstatthalter der burgundischen Niederlande.
- Heinrich von Nassau resigniert als mainzer Dompropst
und wird von Dietrich von Monferrato abgelöst. -
Berthold II von Henneberg wird mainzer Domdekan. -
Dietrich von Monferrato und Wilhelm II von Wertheim
sind mainzer Domherren. - Miehlen wird erwähnt. - In Frankfurt wird Bornheim Landgemeinde
der Stadt Frankfurt. - In Frankfurt Höchst gibt Diether II von
Isenburg (St)
die Burg Höchst als seinen Wohnsitz nach 12 Jahren
auf.
1474 Wetter: Orkan mit blauem Himmel, bei
dem in Augsburg eine Kirche einstürzt. - Die
Grafschaft veranlaßt Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
trotz seines hohen Alters wegen eines fehlenden
Erben zu einer zweiten Ehe mit Herzogin Anna von
Braunschweig Lüneburg, geborene Gräfin von
Nassau Dillenburg
(St) Ihr sechsjähriger Sohn ist Erbe des
Herzogtums und bleibt in Celle zurück. Auf seine
Gemahlin wird wenige Monate später durch den
landgräflichhessischen Hofmeister Hans von Dörnberg
von hessischer Seite angeblich ein Mordanschlag mit
Arsen durch den des mehrfachen Mordes beschuldigten
Johann von Bornich in der Kapelle auf Rheinfels bei
einem Gottesdienst verübt. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
stellt im Reichskrieg gegen Herzog Karl den Kühne von
Burgund (41)
ein von Landgraf Heinrich III von Hessen Marburg (St) (34)
befehligtes Truppenkontingent. Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (59)
macht mit seinem Sohn und späteren Nachfolger Maximilian von
Habsburg, Erzherzog von Österreich (15),
sowie mit Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
und Graf Johann IV von Nassau
(St) (64) Rast in
Nastätten. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
unterstützt Kaiser Friedrich III von
Habsburg in Nastätten mit Futter für seine
Pferde auf dem Weg von Koblenz nach
Frankfurt. Unerwünschte Gäste wie Raubritter des
Taunus und der Wetterau im Gefolge des Landgrafen
werden vor den Toren Frankfurts abgewiesen. - Der
Urenkel von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
Bernhard III von Baden
(St) wird
geboren. Er wird 15 15 Markgraf. - Die Eidgenossen
einigen sich mit dem Habsburgern zu einem Frieden Ewige Richtung, der beiderseitig
den augenblicklichen Besitzstand wahrt und den
Eidgenossen Durchmarsch durch habsburger Gebiet
erlaubt. - Mit der Schlacht
bei Héricourt kommt es zu den ersten
militärischen Auseinandersetzungen im burgundischen
Krieg zwischen Karl
der Kühne von Burgund (41)
und den Eidgenossen. - Regiomontanus
publiziert seine Ephemeriden, von Sonne, Mond und
Planeten und berechnet de ren tägliche Position bis .
- Der italiensische Mediziner, Mathematiker, Astronom
und Karthograph Paolo dal Pozzo
Toscanelli empfiehlt aufgrund seiner Erdkarte
Christoph Kolumbus eine Asienfahrt aber Richtung
Westen, bei der die atlantische Westküste einfach die
Ostküste Asiens ist. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (59)
verhängt auf dem augsburger Reichstag über Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach, der Siegreiche von der Pfalz (St) (49)
wegen der Weißenburger Fehde die Reichsacht und wird
von Gläubigern bis zur Auslösung durch Gesandte aus
Köln wegen nicht bezahlter Rechnungen festgehalten. -
Durch die Einmischung von Herzog Karl
der Kühne von Burgund (41)
lässt Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (59)
den Administrator und Hauptmann des Erzbistums Köln Hermann IV von Hessen
(St) (24) vor
Koblenz ein Heer zusammenstellen und zieht den
Belagerern von Neuss
mit hessischen Truppen nach der fast einjährigen
Belagerung durch den kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (47), der versucht
verpfändete Besitzungen mit Gewalt und unrechtmäßig
zurückzugewinnen entgegen. Die Stadt Frankfurt stellt
100 Ritter und 300 Fußknechte. Ritter Johann von
Hatzfeld wechselt vom kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz
(St) (47),
der von seinem Bruder Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche von der Pfalz (St) (49) unterstützt wird,
zum kölner Administrator und späteren kölner
Erzbischof Hermann
IV von Hessen (St)
(24) der
von Andernach mit ca. 150 Büchsenschützen unterstützt
wird. - Eberhard von Württemberg lässt seine Kinder von
ledigen Frauen außerhalb der Ehe geboren durch
den Kaiser legitimieren. - Das im Besitz der
frankfurter Patrizierfamilie Glauburg befindliche Haus
Lichtenstein am Römer zählt 48 Betten. - Der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (51) erlässt
eine Marktschiffordnung, die die Frühschiffer und
Marktschiffer vereint und Verkehr, Fahrpreis und
Schutz zwischen Frankfurt und Mainz regelt. - Herzog Karl der Kühne von
Burgund (41)
organisiert seinen Hof in militärischer Hierarchie. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
verlässt den Wetterauer
Grafenverein, den er gegen die
Expansionsbestrebungen der Landgrafschaft 14 22
mitgegründet hat. - Der Dominikaner Wenzel von
Frankenstein wird Generalvikar der Provinz Teutonia. -
Herzog Karl der Kühne von
Burgund (41)
nimmt Graf Heinrich von
Württemberg (St) in
der Nähe von Metz gefangen, zwingt ihn vergeblich
seine Stadt Mömpelgard zu öffnen, da sich die
württemberger Stadtbesatzung unter Landvogt Marquard
von Stein weigert die Tore der Stadt selbst als Graf Heinrich von
Württemberg (St) zum
Schein vor der Stadt hingerichtet wird zu öffnen.
Mömpelgard wird vergeblich belagert. Durch die Scheinhinrichtung
und die schlechte Behandlung während der
Gefangenschaft bis zu seiner Befreiung 14 77 wird Graf
Heinrich von
Württemberg (St)
geisteskrank. - Der seit einem Totschlag an Henne Brun
14 58 in Frankfurt in Eltville lebende
Kontad Weiß von Löwenstein wird von Friedrich III von
Habsburg (St) (59)
begnadigt. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (59)
fordert in Würzburg von Graf Philipp von Hanau (St), Graf Philipp von Hanau,
der Jüngere (St),
dem trierer Erzbischof Johann II von Baden
(St)
Graf Otto von Solms (St),
Graf Ludwig von Isenburg-Büdingen (St)
und Graf Diether von Isenburg Büdingen
(St), und letztgenannt Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(72)
Kontingente von bis zu Hundert Rittern. - Doktor Georg
von Hell, genannt Pfeffer ist Rat von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (59).
- In Frankfurt werden 3 Reichsbanner für den Krieg
gegen Herzog Karl der Kühne von
Burgund (41)
hergestellt. Ein Banner für den mainzer Erzbischof Friedrich III von
Habsburg (St) (59)
und zwei Banner für den Kaiser, die ihm in Frankfurt
übergeben werden. - Die Stadt Frankfurt schickt 25
Zentner Schießpulver. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (59)
schließt ein Bündnis mit dem französischen König. - In
Köln läd Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (59)
in den Prachtbau Gürzenich. - Der
kurmainzer Kanzler Georg von Hell heiratet die jüngere
Tochter Elisabeth Weiß zum
Rebstock. - Der uneheliche Sohn Friedrich (St)
(14) von Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (49)
stirbt. - Der Abt Engelbert von Buchenau lebt in
wilder Ehe mit einer Frau zusammen, die ihn zur
Geldverschwendung animiert. Aus Geldnot verkauft
Engelbert von Buchenau verschiedene Dörfer an Landgraf
Heinrich III von Hessen Marburg (St) (34).
Der Verkauf der fuldaer Dörfer wird durch den fuldaer
Fürstabt Johann von Henneberg-Scheusingen
rückabgewickelt. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (59)
lädt Eberhard von Eppstein Königstein (St),
Graf Otto von Solms (St)
und Graf Kuno von Solms (St),
Graf Philipp von Nassau (St),
Graf Ludwig von Isenburg (St)
vor. - Jakob von Bicken und Friedrich von Hohenlohe
sind mainzer Domherren. -
In Frankfurt erbt der frankfurter Patrizier xxx von
Holzhausen (--)
die Wasserburg Holzhausen Öde. - In Frankfurt
fällt Bornheim vor den Toren der Stadt offiziell an
die Stadt Frankfurt.
1473
Wetter: Extrem heißes und trockenes Wetter über das
ganze Jahr. - Vergleich zwischen der schweizer Gräfin
Ottilie von Thierstein und Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(71),
der ihr nach Verzicht auf alles Übrige außer den 1.000
Gulden Wittungsgeldern das von Graf Bernhard von Solms
(St) für
6.000 Gulden erworbene Viertel an Limburg einräumt. Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(71)
ist bei der Zusammenkunft von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) mit
Herzog Karl der Kühne von
Burgund (40)
in Trier anwesend. Schutzversprechen des
Landgrafen Heinrich III von Hessen
Marburg (St)
für Kloster Eberbach. - Die Urenkelin von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(71) Marie
von Baden wird geboren. Sie wird Äbtissin der
ehemaligen Grablege der Markgrafen von Baden Kloster Lichtental. - Das
Bankhaus Fugger erhält
eigenes Wappen. - Heinrich von Steinhöwel
bringt sein Buch Buochlin der ordnung - wie sich
der mensch halten sol - zu den zyten dieser
gruselichen kranckheit (Pest). - Ein
Guteleutehaus, ein Armenbad wird in Bad Ems erwähnt. -
Der Bau der Sixtinischen Kapelle
nach Papst Sixtus IV wird begonnen. - Vanozza de’ Cattanei
wird die Mätresse des Kardinals Rodrigo Borgia
späteren Papstes. Eine weitere seiner Mätressen, die 15
jährige Giulia Farnese
verschafft sogar ihrem Bruder Papst Paul III das höchste
Kirchenamt, der sich aber nachdem die Sexualkrankheit
Syphilis 14 94 auftritt dem sittenlosen Treiben
entgegenstellt. - Nikolaus Kopernikus,
der das ptolemäische geozentrische System, nach dem die
Erde im absoluten Mittelpunkt der Welt steht, widerlegt,
wird geboren. - Der junge Jakob Fugger sieht einen
geisteskranken Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (58) in
seiner Geburtsstadt, der reichen Handelsstadt Augsburg,
erkennt die Macht des Geldes, verläßt das Kloster und
wird Kaufmann. - Die Venezianer zerstören Smyrna. -
Agnes von Baden (St),
von ihrem Bruder auf Lebenszeit interniert, stirbt
erblindet auf Burg Eberstein. - Das
friedberger Haus Zum Bornziegel wird als
Zunfthaus der Wollweber erwähnt. - Die Äbtissin von
Kloster Klarenthal Katharina
von Dhaun (St) stirbt. -
Dem Abt von Kloster Bleidenstadt Johann
von Schönborn folgt der Abt von Kloster Bleidenstadt Johann
von Walderdorff II. - Mit der Öffnung der Schlucht Via Mala
verlagert sich der Reiseverkehr über den Splügenpass.
- Graf Engelbert von Nassau II
(St) (22) wird
als letzter in den Orden zum Goldenen Vlies
von Herzog Karl
der Kühne von Burgund (40)
aufgenommen. - Der in Mainz ausgebildete Buchdrucker Lucas Brandis geht nach Lübeck,
eröffnet eine Druckerei und beginnt mit seiner
Weltchronik Rudimentum Novitorum. - Der
frankfurter Rat bemängelt, dass auf Höhe des
Gutleuthofes der Main auf Pferden durchritten wird. -
Der frankfurter Patrizier Klaus von Rückingen wird
frankfurter Ratsherr und wird in die Stubengesellschaft
Alten Limpurg aufgenommen. - Konrad
von Bickenbach XII ist geisteskrank. - In Frankfurt gibt
es Käsekarren auf dem frankfurter Freithof alias
Hühnermarkt. - Gerhard von Ehrenberg ist mainzer
Domherr. - Frankfurt hat 154 Juden in 22 Haushalten. -
In Frankfurt beginnt die Stadt eine Fehde mit Marx
Knebel von Katzenelnbogen, dem der Diebstahl eines
Ochsens zwischen Mainz und Bingen vorgeworfen wird. - In Frankfurt wird das Frauenhaus
alias Bordell für Sexarbeit am Frauentürchen in der
Mainzergasse um 09:00 Uhr geöffnet und um 04:00 Uhr
geschlossen. - Graf Philipp von Hanau
Münzenberg (--)
beginnt das Dorf Fechenheim aufzukaufen und beginnt mit
der Hälfte von xxx von Speyer. xxx von Weiß (--) verkauft seine
Hälfte erst 14 84. - Johann Schenk von
Schweinsberg (--)
ist Befehlshaber der hessischen Truppen.
1472
Wetter: Pest in Fritzlar. - Anna von Württemberg
(St) (64),
die geschiedene Frau von Graf Philipp von Katzenelnbogen
Diez (St) (69) stirbt einsam in Waiblingen. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(70)
darf wieder heiraten. - Herzog Karl der Kühne von
Burgund (38)
verlobt seine Erbtochter Maria nach den
gescheiterten Verhandlungen mit Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (57) mit
Herzog Nikolaus von Lothringen. - Heinrich Steinhöwel (--) gelingt
mit seiner Übersetzung und in Ulm von Johannes Zainer (--) gedruckten
Vita et Fabulae als der deutsche Äsop eines der
erfolgreichen Projekte des frühen Buchdrucks. -
Brunnenvergiftungsvorwürfe gegenüber Juden in
Regensburg. - Der pfälzer Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach (St)
(49) heiratet das ehemalige Hoffräulein Clara
Tott (32) aus
Augsburg und muss deshalb auf die Nachfolge verzichten.
- Gründung der Universität Ingolstadt.
- Der pfälzer Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche (St)
(49) gründet eine höfische Sängerei
„Capelley“ mit Sängermeister Johann von Soest. - Erstes
gedrucktes Notenblatt im italienischen Bologna. - Die
Hattsteiner treten in Driedorf in katzenelnbogener
Dienste. - Die Alaunminen von Volterra
werden vom Florentiner Lorenzo geplündert und viele
Einwohner massakriert. - Die Zunft der Härter und
Schleifer im grafschaftlichbergischen Solingen erhält das Schwertschmiede-Privileg.
- Viele Juden in Speyer begehen Selbstmord um der Zwangstaufe
zu entgehen. - Der Sohn der Grafentochter Katharina von Hanau (St) (33), der
Grafensohn Johann II von Henneberg
Schleusingen
(St) (33) wird Fürstabt
von Fulda. - Die nassauer Landesburg Tringenstein wird
von Graf Johann IV von Nassau
(St) (62) ausgebaut.
- Die Binnenfischereihindernisse der Fischwanderung
zwischen Amel und Salm werden verboten. - Auf Burg Eltz wird ein
Hauptgebäude das Rübenacher Haus unter Lancelot von Eltz
und Wilhelm von Eltz vom Silbernen Löwen fertiggestellt.
- Der baseler Buchdrucker Leonardus Achatus
druckt Vergil in Venedig und Vincenza. - Der intime
Berater von Herzog Karl der Kühne von
Burgund (38)
Philipe de Commynes
wechselt überraschend in den Dienst von dessen Erzfeind
König Ludwig XI (49).
- Gotthard von Schönborn ist Prior im katzenelnbogener
Hauskloster Gronau. - Der
uneheliche Sohn Friedrich (St)
(12) von Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz I, der Siegreiche (St) (49)
soll Kanoniker in Speyer werden und benötigt dazu einen
Nachweis, dass seine Mutter Klara Dett, eine ehemaligen
Hofdame von Albrecht von Wittelsbach
von Bayern (St)
adelig und mit Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(49) verheiratet ist.
- Der Ehevertrag zwischen Johann von Dehrn (+15
33), späterer Vogt von Diez und Anna von
Lindau wird unterzeichnet. - Mit dem Tod von Michael von
Bickenbach (--) fällt
Bickenbach an die Herren von Erbach. - Wilhelm II Schenk
von Limpurg (--) ist
mainzer Domherr. - In Frankfurt wird die italienische
Bank Monte dei Paschi di Siena gegründet. - In Frankfurt
bezahlt das Barfüßerkloster für einen Brief, der von
einem Boten als Post nach Mainz gebracht wird, 4 Heller.
Ein Liter Bier kostet 6 Heller, ein Huhn 7 Heller, 500
g Butter 9 Heller, 500 g Reis 6 Heller, eine Elle
Leinwand 4 Heller, ein Buch Schreibpapier kostet 9
Heller und ein Hammel 108 Heller.
1471
Wetter: In Frankfurt kommt es zu einem
Blitzeinschlag in den Galgenturm alias Gallusturm.
- Ottilie von Nassau
(St), Witwe Junggraf Philipps des Jüngeren
von Katzenelnbogen (St)
(++)
wird anläßlich ihrer Heirat mit Graf Oswald von Thierstein für
ihr katzenelnbogener Wittum mit 1.000 Gulden
jährlich abgefunden. Sie bringt in diese Ehe
zugleich das ihr von Graf Johann IV von Nassau Diez (St)
verpfändete Viertel der Grafschaft Diez
ein.Die Türken fallen in die Steiermark ein. - Der
alteingesessene frankfurter Goldschmied, Maler und
Stecher Johann von Dirmstein
erschafft eine Handschrift des Erotik-Thrillers
Sieben weise Meister in seiner Werkstadt im
Haus Groß-Laubenberg.
- Der Urenkel von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(69),
Jakob II von Baden
wird geboren. Er wird 15 03 Erzbischof von Trier. -
Auf dem Reichstag in Regensburg verkündet Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) einen Vierjährigen
Allgemeinen Frieden. - Gründung der
Universität Genua - Nürnberg
erhält vom Patrizier B. Walther die erste
christliche Sternwarte Europas. - Der Venezianer G.
Barbaro reist zu einem 5 jährigen Aufenthalt nach
Persien. - Landgraf
Ludwig II von
Hessen Kassel (St) (33) wird auf der
ziegenhainer Stammburg Reichenbach mit
Gift ermordet. Sein Bruder Landgraf Heinrich III von
Hessen Marburg (St) (30)
übernimmt die Vormundschaft über Ludwigs II Söhne
Wilhelm von Hessen (St)
(5) und Wilhelm II von Hessen (St) (3) und
Regierungsgeschäfte. - In Baden-Baden wird bei
Tag und bei Nacht allerlei Ungebühr von Fremden
und Einheimischen betrieben. - Der
homosexuelle Sixtus IV wird
Papst. Infessura schreibt über ihn: Es war
keine Liebe zu seinem Volk in ihm, nur Wollust,
Geiz, Prunksucht und Eitelkeit. Seine
Lustknaben macht er ungeniert zu seinen Kardinälen.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(69)
besucht das Auerbacher Schloß. Sein Tross umfaßt 60
Pferde. - Osmanisches Reich reicht bis an die Adria.
- In der Baumkircher Fehde
wird Freiherr und Heerführer Andreas Baumkircher vor
geplanten Verhandlungen mit dem Kaiser trotz dessen
Zusage von freiem Geleit verhaftet und enthauptet. -
Solms-Braunfels erhält die kaiserliche Befreiung von
fremder Gerichtsbarkeit. - Neben dem Gemeinen
Bad nennt sich das Badehaus in der
wiesbadener Langgasse Zum Bär. - Der
kölner Erzbischof Ruprecht von der
Pfalz fordert von den kölner Ständen eine
Erhöhung der Steuer, die er durch die Besetzung der
vom kölner Domkapitel in Pfand gehaltenen Stadt Zons durchsetzt
und dadurch mit dem Domkapitel und der Stadt bricht
- Die Stadtbefestigung von Lambsheim wird
vollständig zerstört. - Die uneheliche Tochter Anna
von Albrecht von Baden
heiratet bürgerlich. - Kloster Disibodenberg
wird während der Kriegshandlungen geplündert. -
Katzenelnbogener Fehde gegen Kurköln unter
Beteiligung von Wilhelm von Brambach? - Graf Gerhard
von Sayn II (St)
muß Altenkirchen unter dem Schutz des
Herzogs von Jülich-Berg stellen.
- Der pfälzer Kurfürst Friedrich
der Siegreiche (St)
(48) erobert und zerstört die Stadt Dürkheim. -
Herzog Karl der Kühne von
Burgund (38)
fordert für die Vermählung seiner Tochter
mit Maximilian von Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) die Kaiserwürde nach dessen Tod
für sich selbst, was Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) ablehnt. - Graf Gerhard von
Sayn II (St)
berichtet Herzog Karl der Kühne von
Burgund (38)
in einem Brief von seinem Gespräch mit Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) über die geplante Vermählung
von Maria von Burgund.
- In Frankfurt werden 12 Fleischschirnen gegen den
Widerstand des frankfurter Rats vom Bartholomäusstift
erworben. - In Frankfurt sind drei frankfurter
Schuldgefängnisse in so schlimmem Zustand, dass
Claus Bavare für seinen wohlhabenden Schuldner Hans
von Thusenberg kein akzeptables Gefängnis findet. -
In Frankfurt wird die große vergoldete Blume auf dem
Turm der frankfurter Weißfrauenkirche
mit kölner Glasmalereien verglast. - Der pfälzer
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach, der Siegreiche (St) (46) zerstört und schleift
die Emichsburg von
Graf Emich VIII von Leiningen (St) zum zweiten Mal. Sie
wird sofort wieder aufgebaut. - Der nürnberger
Kaufmann, Astronom und Humanist Bernhard Walther
finanziert Regiomontanus
eine Sternwarte und eine Druckerwerkstatt in
Nürnberg. - Beutelbuch in
Nürnberg. - Die Burg Hardeck über
Büdingen wird nicht mehr bewohnt. - Der pfälzer
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach, der Siegreiche (St) (46) erobert, zerstört Dürkheim fast
vollständig, entzieht die Stadtrechte und erobert
Kloster Limburg. - Der
leidenschaftliche Büchersammler Wirich von Oberstein
VI gibt Graf Kuno von Manderscheid-Blankenheim einen
Grundstock an Büchern zur Gründung der Blankenheimer
Schlossbibliothek. - Der deutsche Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) erteilt dem frankfurter
Patrizer Heinrich Degen mit seiner Ernennung zum
Burggrafen, Teilhaber an der Blumengesellschaft,
Schwiegersohn von Agnes Blum, der reichsten
Patrizierin Frankfurts, in Regensburg ein Familien
Wappen. - In Frankfurt wird ein lebender Strauß auf
dem Römer bestaunt. - Die frankfurter Patrizierwitwe
Agnes Blum, Besitzerin der Blumengesellschaft,
stirbt mit einem Barvermögen von 35.000 Gulden und
wird von ihren Söhnen Melchior Blum und Wolf Blum
junior beerbt. Die Patrizier Melchior Blum und Wolf
Blum junior verbinden erfolgreich norddeutschen und
süddeutschen mit italienischem Handel und sind im Deutschen Kaufhaus
in Venedig vertreten. - Graf Johann von Nassau
Wiesbaden halb Diez erhält
von Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) ein uneingeschränktes
vererbbares Bergregal für Gold, Silber, Kupfer,
Kochsilber, Zinn und Blei. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(56) befiehlt dem kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz den bei ihm gefangen
gehaltenen Graf Johann II von Nassau Weilburg
freizulassen. - Der hessische Landgraf Heinrich III
von Hessen (St)
(24) hat eine uneheliche
Tochter mit der Frau Christine Steyna des Malers
Johannes Diez. -
In Frankfurt pflastern die Juden ihr Ghetto, die
Judengasse selbst, obwohl sie dem Rat gehört. - In
Mainz wird die Synagoge in eine christliche Kapelle
umgewandelt. Alle kurmainzer Juden müssen das
Kurfürstentum verlassen, was rund 200 Jahre so bleiben
wird. Der Grundbesitz wird vom mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (48) beschlagnahmt. - Papst Sixtus IV
verpflichtet die römischen Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen Steuern an die Kirche zu zahlen. - In Wiesbaden gibt es das Badehaus Zum
schwarzen Bären in der Langgasse 41.
1470 Wetter: Der
Bodensee ist komplett zugefroren. - Unruhen im
Reich. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(55) befiehlt der Stadt Frankfurt in
Frankfurt, Sachsenhausen und seiner Umgebung
Schutzgräben und Befestigungen zu errichten - Der
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (47) verfügt
die Ausweisung aller Juden aus dem Mainzer Erzstift.
- Die Urenkelin von Graf Philipp von
Katzenelnbogen-Diez (St)
(68)
Ottilie von Baden
(St) wird geboren. Sie
wird Äbtissin zu Pforzheim. - Botticelli
eröffnet seine eigene Werkstatt. - Die Rebsorte Klebrot,
20 24 Spätburgunder, wird im rheingauer Hattenheim
erwähnt. - In
Diez erhält die diersteiner Nonne vom Papst das
Recht in ihr Kloster Dierstein zurückzukehren, wenn
sie es wünscht. - Marco Polos Reisebeschreibung
erscheint gedruckt und wird lange bezweifelt. - Zatteltracht (oder Zaddeltracht,
Bsp.: Till Eulenspiegel) verschwindet und wird nur
noch von Spassmachern oder Gauklern getragen. - Heidelberger
Neckarbrücke und die Flußmühlen werden durch
Eisgang zerstört. - Die verfallene Burg Greifenstein
wird ausgebessert, dennoch ist der fortschreitende
Verfall der Anlage nicht aufzuhalten. - Der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (47) lässt
alle Juden aus dem mainzer Erzstift ausweisen, ihr
Grundbesitz wird beschlagnahmt und die mainzer
Synagoge in eine christliche Kapelle umgewandelt. -
Die frankfurter städtische Pfarrkirche St
Bartholomäus (ab 15 62 Frankfurter Dom)
beschallt die Zuhörer mit einer große Orgel im Chor.
- Der Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St)
(32) erbaut Burg Rotenburg
an der Fulda. - Die Meisterköche des trierer
Erzbischofs Johann II von Baden
(St)
Konrad von Udenheim danach Konrad von Basel und
danach Martin von Udenheim leben in der koblenzer
Hühnerstrasse, im Lehenshaus, wo die Münzen
geschlagen werden. - Der mit Elisabeth von
Wittelsbach verheiratete brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
VI Nürnberg (St) (--) dankt
als Kurfürst von Brandenburg ab und damit fällt der
gesamte Besitz des Hauses Hohenzollern an Albrecht Achilles
von Zollern Brandenburg (St). - Der pfälzer Kurfürst
Friedrich
von Wittelsbach der Siegreiche (St) (47) nimmt die von
Schwarz-Reinhard III von Sickingen und Friedrich von
Fleckensteinern
bewohnte leininger Ganerbenburg Madenburg ein. -
Burg Stahlberg wird ausgebaut. - Burg Herschbach wird
an den trierer Erzbischof Johann II von Baden
(St) und an Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(68)
verpfändet. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(55) lässt alle schadhaften Häuser
in geistlichem Besitz in Frankfurt, die nicht binnen
Jahresfrist instand gesetzt werden vom frankfurter
Rat entschädigungslos enteignen und für städtische
Belange verwenden. - In Frankfurt versucht Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(55)
die Juden zu schützen und bestätigt besonders den
frankfurter Juden ihre Rechte. - Graf Philipp von
Hanau (St), Graf
Ludwig von Isenburg- Büdingen (St) und Graf Kuno von Solms
(St)
versuchen vergeblich den Bau frankfurter
Verteidigungsanlagen zu verhindern. - Der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (47)
forciert den Bergbau im hinteren Kahlgrund.
- Der spätere frankfurter Stadtarzt Johann Steinwert von
Soest übersetzt die niederländische Vorlage
des Haimonskinder-Stoffes.
Er dichtet später ein Spruchgedicht zu Ehren der Stadt
Frankfurt und wird hessischer und danach Sangesmeister
am heidelberger Hof von pfälzer Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach der Siegreiche (St) (47). - Johann von
Merenberg ist Amtmann von Amt Kransberg. - In
der hanaulichtenberger Residenz Burg Babenhausen von
Graf Philipp von Hanau Lichtenberg (St) sind der
Wall, die Kasematten und vier runde Batterietürme für
die Kanonen fertiggestellt. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(55) befiehlt eine Mobilisierung aller
Stände gegen den pfälzer Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach der Siegreiche (St) (47), namentlich nach
Rangfolge Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(68),
Graf Wilhelm von Henneberg, Graf Otto von Henneberg
und Graf Friedrich von Henneberg, Graf Johann von
Vianden, Graf Philipp von Nassau und Graf Johann von
Nassau Saarbrücken, Graf Johann von Nassau Wiesbaden,
Graf Rudolf von Leiningen, Graf Hammann von Leiningen
und seinem Sohn Swicker, Graf Emich von Leiningen,
Graf Bernhard von Leiningen und Graf Diether von
Leiningen, Graf Wilhelm von Leiningen und ........
Graf Johann von Solms und Graf Otto von Solms,
........... Graf Diether von Isenburg, Rheingraf
Johann, N. von Hanau, ........... N. von Virneburg,
Graf Gerhard von Sayn, Graf Walrave von Waldeck,
Rheingraf Johann d. J., .........., ein Graf von
Rieneck und Wittgenstein, Georg und allen anderen
(Erbschenken) von Limpurg, Schenken Konrad und Hans
von Erbach, Simon und seinem Sohn Burkhard zu
Finstingen, Eberhard von Eppstein Königstein, ......
und alle Freien, die Städte Köln, Straßburg, Augsburg,
Regensburg, Mainz, Trier, Metz, Frankfurt, Nürnberg,
Basel, Speyer, Worms, Konstanz, Ulm, den gemeinen
Eidgenossen, Rottweil, Nördlingen, Hall, Esslingen,
Überlingen, Schaffhausen, Memmingen, Ravensburg,
Schwäbisch Gmünd, Heilbronn, Reutlingen, Rothenburg,
Windsheim, Weissenburg, Wimpfen, Oppenheim, Lindau, St
Gallen, Dinkelsbühl, Weill der Stadt, Aalen, Giengen,
Bopfingen, Buchhorn, Pfullendorf, Hagenau, Colmar,
Schlettstadt, Kaysersberg, Kintzheim, Mülhausen,
Oberehnheim, Rosheim, Türkheim, Münster, Oppenheim,
Landau, Odernheim, Ingelheim, Kaiserslautern,
Offenburg, Gengenbach, Zell, Seltz, Freiburg i. Br.,
Breisach und Neuenburg. sowie allen anderen
Reichsuntertanen bei Verlust aller ihrer Rechte,
Privilegien und Lehen sowie den Strafen des
fünfjährigen Nürnberger Landfriedens, dem von ihm zum
Hauptmann ernannten Hz. Ludwig von Wittelsbach
Bayern(-Veldenz) auf dessen Ersuchen unverzüglich
Hilfe zur Abwehr und Strafe des Angriffs Pfgf.
Friedrichs bei Rhein auf Abtei und Stadt Weissenburg
zu leisten. - Der friedberger Burggraf Johann von
Bellersheim alias Henne von Bellersheim lädt Graf Otto
von Solms II Braunfels (St)
vor Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St)
(55). - Eberhard Greifenklau Vollrads
ist mainzer Domherr. - In Hanau erhält die Vorstadt
eine eigene Stadtmauer. - In Frankfurt wird die
Friedberger Warte erbaut, wodurch das durch Mauern mit
Türmen befestigt Bonames an Bedeutung verliert. - In Frankfurt verkauft der Weberenkel
und Maler Hans von Langendiepach
(--) alias
Kussenziech nach fünf Jahren sein Haus Zum Schyd in
der Fahrgasse wieder.
1469
Wetter: Leprafall in Kronberg. Er soll in
das frankfurter Gutleutspital. - Der
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (46) kündigt
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
die gau-algesheimer Pfandschaft, ohne sie jedoch
einzulösen, da Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
diese Dörfer mit seiner Gerechtigkeit an Stadecken
dem Markgraf Karl von Baden
(St) (42) zur
Ausstattung seines Sohnes Christoph von Baden (St) (--) und
seiner Enkelin Ottilie von
Katzenelnbogen (St) (18) überläßt, die von Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
die mainzer Pfandschaft Gernsheim im Werte von
40.000 Gulden als Mitgift erhält. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
liefert dem mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (46) für
2.000 Gulden Frucht und gestattet ihm die zinslose
ratenweise Rückzahlung in sieben Jahren aus
Lahnsteiner Zollgefällen. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
vermittelt die Freigabe von Graf Dietrich von Wied (St), Herr
zu Isenburg und Runkel, aus der
Gefangenschaft von Landgraf Heinrich III von Hessen
Marburg (St) (29) für ein Lösegeld
von 3.000 Gulden. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
und die Stadt Oppenheim erneuern den Vertrag über
Bau und Unterhaltung des Rheindeiches zum Schutze
der Rieddörfer. - In Frankfurt bittet der
frankfurter Rat um Geleit durch katzenelnbogener
Gebiet zum Tag nach Koblenz. - Graf
Friedrich von Wied und Wilhelm von Runkel sind
Herren auf Burg Isenburg. - Die bereits betagteren
diersteiner
Nonnen Metze von Schönborn und Liese von Sottenbach
werden aus dem Kloster in andere gemässigtere
Kloster oder in ihr Elterhaus vertrieben. - Der Hessische
Bruderkrieg unter den hessischen Landgrafen Ludwig
II von Hessen Kassel (St) und dem mit dem
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (46)
verbündeten Heinrich III von Hessen Marburg
(St) (29)
bricht offen aus. Die vom mainzer Burgmann XXX von
Linsingen verteidigte Burg Jesberg wird
nach langer Belagerung und Beschießung durch 500 vom
hessischen Landgrafen Ludwig
II von Hessen Kassel (St)
(31)
angeworbene böhmische Landsknechte
und 300 Berittene, erstürmt, fast völlig zerstört
und alle Verteidiger werden getötet. - Wilhelm von Hessen
Kassel (St) wird
auf Burg Blankenstein
geboren, er gibt die kirchliche Laufbahn auf, wendet
sich dem Kriegshandwerk zu und wird wie sein älterer
Bruder an der Sexualkrankheit Syphilis sterben. -
Herzog Sigmund von
Wittelsbach Österreich der Münzreiche verkauft
wegen seines ausschweifenden und zügellosen
Lebensstils Herzog Karl der Kühne von
Burgund
(36) die Grafschaft
Pfirt alias das Erbe seiner Urgroßmutter, die
Landgrafschaft Elsaß,
den Breisgau und
einige Städte. - Die Pest tritt in Hachenburg auf.
- Der Diener des frankfurter Münzmeisters Erwin von
Steeg, der als kaiserlicher Bote gerichtliche
Ladungsbriefe zustellen soll, wird in der Nähe
Frankfurts überfallen und beraubt, eine mündlich
abgegebene Ladung lehnt der Rat der Stadt Frankfurt
ab. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(54) befiehlt den frankfurter
Stadtwerkmann Bingerhenn vergeblich an den
kaiserlichen Hof in Graz. - Die Grafen von Hohenlohe
verklagen Landgraf Heinrich III von Hessen (St) (29) vor dem
kaiserlichen Gericht. - Das eppsteiner Kloster Retters wird
vergeblich reformiert. - Gilbrecht von Schönborn
Burgschwalbach wird mainzer Amtmann in Oberlahnstein. -
Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) erlässt die mainzer
Weberordnung mit 4 Tucharten, gute und schlechte
Qualität und 2 Tuchbreiten: Gute Qualität ist das
mit acht Gebund und drei Strängen breiteste Tuch,
ein an der Wollflocke blau gefärbter Stoff, mit Waid
gefärbt. Danach ein acht Gebund breiter, weißgrauer
oder weißer Stoff. Die schlechten Tucharten beginnt
mit einem sieben Gebund von slecht wijß, das
wijß sal bliben und slecht grae werck. Und
gefärbte Tücher tauchen in den Tuchrichtlinien nicht
auf und werden auch nicht gesiegelt. Die
Schwarzfärberei ist verboten. Eine vierte Tuchart,
weißgraue mit rot versetzte Tuche sind Spezialtuche.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(67)
weilt mit seinem Schwiegersohn Christoph von Baden
(St) und
dessen Schwestern in einem Bad um mit ihnen das Bad
und Geselligkeit zu pflegen. - Der verräterische
verschmitzte Helfer des mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (46) Ewald
Faulhaber von Wächtersbach wird vom mainzer
Apotheker Johann von Bobenberg im Todeskampf wegen
eines Mordanschlags auf ihn selbst beschuldigt und
die Beschuldigung durch seine Frau auf dem
Marktplatz von Mainz mit lautem Geschrei
veröffentlicht. Ewald Faulhaber von Wächtersbach
wird vom Domkapitel suspendiert aber vom mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau (St) (46)
geschützt und für drei Jahre nach Rom geschickt. -
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(54) bezichtigt Graf Philipp von
Rieneck des Landfriedensbruchs in einer
gesetzeswidrigen Fehde gegen den mainzer Erzbischof
Adolf II von Nassau (St) (46) und verbietet
namentlich seinem Rat, dem würzburger Bischof Rudolf von
Scherenberg, Graf Otto von Henneberg, Graf
Friedrich von Henneberg, Graf Johann zu Wertheim,
Graf Friedrich von Castell, Graf Kraft von
Hohenlohe, Graf Albrecht von Hohenlohe, den Schenken
von Schenken von Limpurg, den Herren von Hutten, den
Herren von Thüngen, den Herren von Lichtenstein, der
gesamten fränkischen Ritterschaft, dem würzburger
Bürgermeister und dem Rat der Stadt Würzburg unter
Strafandrohung Graf Philipp von Rieneck in der Fehde
zu helfen. - Johann von Scharfenstein zerstört
14.000 Liter Wein von Kloster Bleidenstadt im
Streit um das bleidenstädter Lehen seines
verstorbenen Vaters, das er nicht mehr zu Lehen
nehmen will, sondern als Eigentum betrachtet.
Kloster Bleidenstadt
zieht das Lehen nach einem Ultimatum ein und vergibt
es neu. Der kaiserliche Kommissar Pfalzgraf Ludwig von
Wittelsbach Zweibrücken Veldenz (St) verurteilt Johann von
Scharfenstein (--)
zur Annahme des Lehens und zur Begleichung
der Schäden. - Der kurpfälzische Amtmann von
Oppenheim Johann von Sickingen, verheiratet mit der
wormser Margarete Kämmerer von Dalberg, stirbt. -
Ewald Faulhaber von Wächtersbach ist mainzer
Domkantor. - Ludwig von Helmstadt ist mainzer
Domherr. - In Frankfurt fordert die Grafentochter
Anna von Katzenelnbogen (St)
(--)
Geld vom frankfurter
Hauptmann Hamman Waldmann. - In Frankfurt berät man
über die Raubzüge von Marx Knebel von Katzenelnbogen
(--)
gegen frankfurter Bürger.
- In Deutschland überholen durch die einsetzende
Massenproduktion die gedruckten Bücher die
handschriftlich erstellten.
1468
Wetter: Pest in Frankfurt. Viele Bürger
fliehen nach Gelnhausen.
- In Mainz stirbt der Buchdruckerfinder
Johannes Gutenberg
im Algesheimer Hof Hintere Christophsgasse
3. - Regiomontanus
beobachtet den Halleyschen Kometen und
bestimmt mit hoher Genauigkeit dessen
Position und Geschwindigkeit. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg fordert u.a. Graf
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66)
erstgenannt vor Graf Otto von Solms (St), Graf Johann
von Nassau (St)
und Graf Gerhard von Sayn (St) zum Kreuzzug
gegen den gebannten böhmischen König Georg
von Godiebrad auf. Schuldenregelung zwischen
Graf Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66) und dem
kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St). - Die
Schulden des Erzstifts betragen 18.000
Gulden, die jährlich mit 900 Gulden aus dem
Linzer Zoll verzinst werden sollen und wofür
die Hälfte der Burg, Stadt und Zoll Linz und
Schloß Rolandseck mit dem Mehlemer
Kirchspiel und Honnef verpfändet sind. - Die
Herrren von Buseck verkaufen ihren Besitz in
mehr als sechs Orten der Obergrafschaft für
1.450 Gulden an Graf Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66).
Pfalzgraf Ludwig, Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66), Landgraf
Heinrich III von Hessen (St), Markgraf Karl von
Baden (St)
(41) und die Grafen von Nassau und
Solms sowie Reinhard IV von Westerburg (St)
schließen ein lebenslängliches Bündnis, in
dem sie insbesondere die gegenseitigen
Rechtsbeziehungen regeln. - In Mainz stirbt
Johannes
Gutenberg. - Der gebannte böhmische
König Georg von Podieprad überfällt das
Herzogtum Österreich. - 2-jähriger
Hessischer Bruderkrieg zwischen dem
hessischen Landgrafen Heinrich
III von Hessen Marburg (St) und dem
Landgrafen Ludwig II
von Hessen Marburg. - Burgundischer
Krieg oder Kölner Siftsfehde beginnt.
- Durch die Errichtung eines Blockhauses auf
der geschleiften Burg Hattstein erhält Henne
von Hattstein seinen Besitzanspruch aufrecht
und beschwört einen Ganerbenvertrag
Vergleich Frankfurts mit den hattsteiner
Ganerben (Adolf von Nassau, Philipp von
Nassau, Eberhard, Philipp und Georg von Eppstein,
Herren zu Königstein
und Münzenberg
und Ludwig Marquard, Johann und Philipp von
Hattstein). Burg Hattstein wird langsam als
Ganerbenburg wieder aufgebaut und kommt
durch überzogene Geldforderungen 14 94 aber
ohne politische Bedeutung wieder in
hattsteiner Besitz. - Der Leibarzt und
Humanist Heinrich
Steinhöwel übersetzt sinngemäß die
Griseldis-Novelle mit dem deutschen Titel Diss
ist ain epistel francisci petrache / von
grosser stätigkeit ainer frowen Grisel
gehaissen. - Die orakelähnliche
Sagenfigur Sibylle
wird am Chorgestühl des Ulmer Münsters
dargestellt. - Die Stadt Hanau
erhält die Erlaubnis zwei Messen pro Jahr
abzuhalten. - Die frankfurter
Patrizierfamilie Stalburg, die in Genau und
Venedig Niederlassungen betreibt, wird in
die Stubengesellschaft Alten
Limpurg aufgenommen. - Graf Philipp
von Hanau der Jüngere (St) heiratet Gräfin
Adriana von Nassau
Dillenburg (St).
- In Koblenz
werden beim Schöffengerichtsschreiber Clas
von Sierck im Haus Zum Hammer beim
Burgtor sowohl Trinkgelage als auch
Gerichtssitzungen abgehalten. Der fuldaer
Abt Reinhard von Weilnau (St) verkauft Herbstein
an Eberhard von Eppstein Königstein (St). Der 15 jährige
Christoph
von Baden (St)
(15) heiratet
die Grafentochter Ottilie von
Katzenelnbogen
(St)
(17). Gräfin
Anna von
Württemberg (St)
(64), die geschiedene
Frau von Graf Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66) stirbt
einsam in Waiblingen.
- Graf Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (66) darf
wieder heiraten. - Pfalzgraf und
Kurfürst Friedrich von Wittelsbach, der
Siegreiche (St)
(45) mischt
sich in leiningische Erbstreitigkeiten
ein und nimmt Burg Neu-Leiningen
mit Gewalt in Besitz. - Kaiser Friedrich III
von Habsburg (St) (53)
wird von Hans Burgmeier senior portätiert. -
Graf Eberhard I/V
von Württemberg (St)
(23) unternimmt
eine Palästinafahrt
nach Jerusalem, auf
der er gelobt bei glücklicher Heimkehr seinen
Bart nicht mehr zu schneiden und nach der er
seinen Beinamen im Barte erhält. -
Der in Breda geborene Graf Engelbert II
von Nassau Dillenburg (St) (17) heiratet Cimburga von
Baden (St)
(18). - Die
schlichte Weißfrauenklosterkirche in Frankfurt
wird im gotischen Stil neu aufgebaut und reich
mit Fresken geschmückt. - Graf Heinrich von
Württemberg (St)
(20) wird
von Graf Ulrich I/V von
Württemberg (St)
auf Bildungsreise in Begleitung der
angesehenen Juristen Bernhard Schöfferlin und
Ludwig Vergenhans nach Rom und Paris geschickt.
- In Frankfurt lehnt die Errichtung eines
Pestillenzhauses ab. Erst 14 92 wird im
Klapperfeld das Haus zum kleinen Römer in ein
Pesthaus umgewandelt. - Kaiser Friedrich III
von Habsburg (St) (53) wird
beauftragt seinen Schwager Markgraf Karl von Baden
(St) (41)
im ganzen Reich die halbe Judensteuer
einzutreiben. - Die von Eberhard
III
von Eppstein Münzenberg
(St) gegründeten königsteiner Kugelherrenstiftsbrüder,
die Brüder von der Feder genannt
werden, richten im Kloster Marienthal
die erste Klosterdruckerei ein. - Die
frankfurter Patrizier Klaus von Rückingen und
Johann von Rückingen erhalten eine
Adelsbestätigung von Kaiser Friedrich III
von Habsburg (St)
(53). - Der Maler Hugo van der
Goes arbeitet zusammen mit Jacques
Daret zur Ausschmückung der
Hochzeitsfeierlichkeiten des Burgunderherzogs Karl der Kühne
in Brügge.
- Graf Johann IV von
Nassau (St)
löst die in bickener Pfandschaft befindliche
Ganerbenburg Wallenfels
wieder ein. - Der französische König Ludwig XI
gerät in burgundische Gefangenschaft und der
intime Berater von Herzog Karl der Kühne
von Burgund (35)
Philippe de
Commynes bringt Herzog Karl der Kühne
von Burgund (35)
davon ab den französischen König Ludwig XI (45) zu töten. -
In Mainz steht auf dem Ostlettner im mainzer Dom eine Orgel. -
Der speyerer Bischof Matthias
von Rammung beginnt eine Reformation des
Kloster Odenheim,
das sich aber erfolgreich wehrt. - Bernhard von Solms Braunfels (St)
wird als Sohn von Otto von Solms (St)
(42) und Anna von Nassau Wiesbaden (St)
(26) geboren.
1467
Gottfried IX von
Eppstein (St) verpfändet Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(65)
für 3.000 Gulden ein weiteres Achtel an der
Grafschaft Diez. - Der kölner Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (--)
verspricht
seinem Bruder Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (42) für den Fall des
Ablebens von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(65)
dessen kölner Lehen. - Landgraf Heinrich III von
Hessen (St) zahlt Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(65)
eine jährliche Rente von 200 Gulden aus Gießen. -
Konrad von Katzenelnbogen (St)
(--),
unehelicher Sohn von Graf Philipp von Katzenelnbogen
Diez (St), ehemaliger Pastor von Roßdorf (14 57
bis 14 60) tritt in den weltlichen Stand zurück. Er
wird Landschreiber der Obergrafschaft
Katzenelnbogen. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (44)
weigert sich trotz der Drohungen von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (52)
der Stadt Frankfurt ihren Besitz in Mainz
zurückzugeben. - Der heilige Niklaus von Flüe,
reicher schweizer Bauer, verläßt seine Frau mit 10
Kindern und wird Einsiedler, der sich nur durch die
Eucharistie ernährt. - Die
ungern durch hohe finanzielle Aufwendungen von
Frankfurt verwaltete Burg Hattstein wird
durch den mainzer Erzbischof Adolf von Nassau
belagert, erobert und geschleift. - Margarethe von
Württemberg lässt sich über Diät und Massage
beraten. - Regiomontanus
berechnet seine astronomischen Sinustafeln in
Dezimalbruchschreibweise und die scheinbare Rotation
der Himmelskugel. - Erster deutscher
Schach-Wettkampf in Heidelberg. - Mühlhäuser und
Waldshuter Krieg. - In Frankfurt stiftet der
frankfurter Schöffe Wicker Frosch die
Ratsmessen in der alten Nikolaikirche,
in denen sich jeweils dienstags und donnerstags
morgens um fünf Uhr alle Ratsherren in der Kirche
zum Gottesdienst vor den Ratssitzungen treffen. -
Walther von Reifenberg zerstört das Mainz und
Frankfurt gehörende Schloss Hattstein. - Durch den
Tod von Graf Hesso von Leiningen Dagsburg (St) stirbt dieser Zweig der
Leininger Grafen
im Mannesstamm aus, seine Schwester Margarete von
Leiningen (St),
verheiratet mit Reinhard III von Westerburg (St),
erbt den größeren Teil des Besitzes dieser älteren
Hauptlinie der Leininger, und die Westerburger
nennen sich seitdem Leiningen-Westerburg. Der
landgräfliche Familientitel und der Titel einer
gefürsteten Landgrafschaft sind damit erloschen. -
Die Witwe des Patriziers Johann Fust heiratet den
Goldschmied und Buchdrucker Conrad Henkis von Gudensberg zum
Iseneck. Fusts Tochter Margaretha heiratet den
ehemaligen Schreiber, Gehilfen, Teilhaber und
schlußendlich Alleininhaber der Druckerei Fust
und Schöffer in Mainz. Schöffer ist
weltlicher Richter in Mainz. - Flohpelze im Inventar
von Karl dem Kühnen von
Burgund
(34). - Das Gleven-System wird abgeschafft.
- Die nassauer Burg Herborn wird nicht mehr
bemannt. - Reinhard IV von Westerburg (St)
(14) verlegt
seine Residenz von Westerburg ins Leininger Land. -
Die Räte des Pfalzgrafen Simmern besetzten mit
bewaffneter Mannschaft Kloster Sponheim.
Der sponheimer Mönch Andreas de Trajecto superiori
beschäftigt sich unbekümmert um das wüste Treiben um
ihn herum fleissig mit geistlichen und weltlichen
Wissenschaften und hinterlässt mehrere in damaliger
Zeit geschätzte Werke, Predigten, Gedichte, Reden
und Briefe. Der sponheimer Abt reformiert Kloster Sponheim
mit neuen Mönchen die ein karges armseliges Leben in
Not fristen und nicht selten fliehen. Selbst Fisch
gibt es selten und überbackene Birnen in Brühe sind
tägliches Brot. - Graf Gerhard II von Sayn (St) wird von Kaiser Friedrich III von
Habsburg
(St) (52) zum Statthalter
der heimlichen westfälischen Gerichte. - Der kölner
Erzbischof Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) nimmt Graf Gerhard II
von Sayn (St)
die Pfandschaft von Rheinbach mit
der kölner Römer-Wasserleitung entschädigungslos ab.
Graf Gerhard von Sayn II (St)
bittet Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (52)
und Herzog Karl der Kühnen von
Burgund
(34) um Hilfe. Herzog Karl der Kühnen von
Burgund
(34) nimmt die Gelegenheit wahr sich am
Rhein in Streitereien einzumischen. - Der diezer
Erbtruchsess Dietrich von Diez wird mit der Burg Ardeck belehnt. - Der spätere
trierer Erzbischof Richard von
Greiffenklau Vollrads wird geboren. - Die
Koadjutorfehde zwischen dem mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (44) und
Heinrich von Württemberg endet. - Graf Philipp von Hanau
Münzenberg (St)
(18)
hat ein Verhältnis mit der hochstätter
Pfarrerstochter Gutte aus Reifenberg. - Michael von
Bickenbach führt für eine Reihe von Ansprüchen eine
Fehde gegen die Stadt Frankfurt, die versucht die
Schenken von Erbach davon abzuhalten ihn zu
unterstützen. Der Bote eines kaiserlichen Briefes
wird einen Tag festgehalten und mit dem Brief zurück
nach Frankfurt geschickt. - Die Tochter Ursula von
Hohenzollern aus der ersten Ehe von Albrecht
Achilles mit Margarete von
Baden (St) (52)
heiratet Herzog Heinrich von
Münsterberg I. - Der Bruder von Gerhard von
Schönborn, Johann von Schönborn wird Amtmann und
Vogt im nassauischen Weilburg. - Der
in Seligenstadt
geborene Maler der niederländischen Schule Hans Memling
malt das von den Medici für die Stadt Fiesole
bestimmte Triptichon Jüngstes Gericht
in Brügge. - Johann
von Schönborn wird Vogt und Amtmann in Weilburg. -
In Gladenbach wird
in der Silberkaute ein reiches Silbervorkommen
ausgebeutet. - In Mainz verkauft der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (44) an
einen kölner Bürger das mit gotischen Fenstern
Zinnen, Türmen und einem Rittersaal im ersten Stock
ausgestatteten mainzer Familienhaus Zum Frosch
nahe des Brandplatzes der mainzer Patrizier zum
Frosch. - Die
Grafentochter Eva von Sayn (St)
(12) heiratet Graf Heinrich von Nassau
Beilstein (St) (19). - Burg Ardeck an der Aar
ist Hauptsitz von diezer Ermbarschall Dietrich von
Diez. - In Frankfurt ist
das Gasthaus Krachbein Fahrgasse 94 (20 16 Kreuzung
Fahrgasse/Battonnstrasse) berühmt.
1466 Markgraf Karl von Baden (St) (39)
erhält von Kurfürst Friedrich von der
Pfalz (St)
(41) die Erlaubnis, Enkirch,
Winningen, Obermendig und den
Wildfang auf dem Idarwald an Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64)
zu verpfänden. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64)
löst für 2.000 Gulden Gernsheimer Zollanteile aus dem
Besitz von Graf Johann IV von Nassau
(St) ein.
Markgraf Karl von Baden (St) (39)
gibt das ihm vom Mainzer Erzstift für 20.000 Gulden
verpfändete Gau-Algesheim mit 7 zugehörigen Dörfern
und einen für 30.000 Gulden verpfändeten ehrenfelser
Zollanteil nominell für 50.000 Gulden an Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64)
weiter. Dieser gestattet dem Erzstift, sie innerhalb
der nächsten beiden Jahre für 32.000 Gulden wieder
einzulösen. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64)
schließt mit den Grafen von Nassau und Solms und
Reinhard VI von Westerburg (St)
ein lebenslängliches Bündnis, in dem insbesondere die
gegenseitigen Rechtsbeziehungen geregelt werden. -
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (41) fährt mit Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64)
auf dem gräflichen Schiff nach Köln und danach nach
Bacharach. (6232)
- Der Kaufmann Nikitin reist über
Wolgamündung-Baku-Persien-Hormus-Maskat nach Indien
und liefert Länderbeschreibungen. - Die Grafen Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(64),
Johann von Nassau und Gottfried von Eppstein (St)
reformieren ihr Kloster Dierstein
(Oranienstein) in dem schon längere Zeit die Regeln
nicht mehr beachtet werden, indem sie es mit
reformierten Nonnen besetzen. - In Straßburg erscheint
die erste deutschsprachig gedruckte Mentelin-Bibel. -
Graf Gottfried VIII von Eppstein (St) stirbt. - Landgraf Ludwig II von Hessen
(St) führt
Krieg gegen den würzburger Bischof und lässt sich für
166 Gulden die Burg Reifenberg öffnen. - Der
frankfurter Patrizier und Geschäftsmann Johann Fust
stirbt auf einer Reise in Paris. - Eberhard von
Eppstein Königstein (St)
besitzt das Rote Haus in Mainz. - Der
würzburger Fürstbischof Johann III von
Grumbach wird mit einem Zeremonienschwert statt
einem Krummstab im Würzburger Dom
beigesetzt. - Bona Sforza, die Gemahlin Galeazzo Maria
Sforzas (St), ist im Besitz eines mit 30
Edelsteinen geschmückten Stundenbuches. -
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (51)
verbietet den Ganerben der Burgen in Friedberg, Neu-Falkenstein, Kronberg, Voitzburg, Staden,
Bickenbach, Lintheim, Reifenberg und
Frankenstein weiter Forderungen an die Stadt Frankfurt
wegen der Zerstörung der Burg Bickenbach zu
stellen. - Johann und Philipp von Scharfenstein
streiten um Besitzungen des Klosters Bleidenstadt in
Frauenstein. - Johann von Schönborn erhält Burg Freienfels als
Lehen. - Burg Wallenfels und
Burg Hain in Siegen werden für Nassau zurückerobert. -
Das unter strarken Repressionen leidende Dinant wird
von Herzog Karl
der Kühne von Burgund (33)
wegen der Beleidigung seiner Mutter während der
Belagerung zerstört, weshalb die Messinggießer mit
ihren Formen und Kenntnissen des Gebildebrotbackens
nach Aachen ziehen, wo die Aachener Printen
entstehen. - Im Kloster Sponheim wird der Mönch
Johannes von Bockenau durch mainzer Mönchsbrüder
ersetzt, wofür er sich mit einem Raubmord rächt. Weil
der sponheimer Mönch Bruno verkehrt herum in seinem
Bett schläft misslingt der Mordanschlag. Johannes von
Bockenau brennt die Getreidescheune nieder und flieht
mit einem gestohlenen Pferd nach Hornbach wo er beim
Diebstahl in der Kirche ertappt wird und ins Gefängnis
geworfen wird. Der leichtgläubige sponheimer Abt
Johann kauft ihn nach einem Bettelbrief frei, doch
stiehlt er weiter bis ihn Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach Pfalz Simmern (St) (49) fängt und
lebenlänglich in den Kerker von Kloster Sponheim sperren
lässt. - Papst Paul exkommuniziert den böhmischen
König Georg von Podiebrad. - Graf Johann IV von Nassau
(St) wird
in den Wetterauer Grafenverein aufgenommen. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (37)
verleiht dem straßburger Buchdrucker Johannes Mentelin
ein eigenes Wappen. - Die Stadt Frankfurt erhält die
Erlaubnis Butter während der Fastenzeit zu
konsumieren. - Die Fehde zwischen Graf Heinrich von
Württemberg (St)
(18) und Graf
Johann von Wertheim ist
eine Machtprobe, die beinahe zu einem Krieg im ganzen
Reich führt, von der nur Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach der Siegreiche (St) (45) profitiert.
- Reichstag in Ulm. - Das eppsteiner Kloster Retters wird
wieder mit Prämonstratenserinnen besiedelt. - Der
Mitbesitzer von Burg Hohlenfels Johann
von Einenberg, Herr von Burg Landskron wird von
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (51)
geächtet und verliert alle seine Burgen. Die
Besitzrechte an Burg Hohlenfels erhält
sein Onkel, der trierer Hofmeister Johann von Eltz. -
In Uribno wird der erste Buchdrucker
und Musikverleger Ottaviano dei Petruccci mit
bewegliche Noten geboren. - Eberhard
III von Eppstein Münzenberg (St) macht Gabriel Briel zum
Vorsteher des Kugelherrenstifts
in Königstein. - Der in Seligenstadt
geborene Maler der niederländischen Schule Hans Memling
bewohnt ein gemietetes Steinhaus in der
Sint-Jorisstraat in der burgundischen Residenzstadt Brügge. - Der flämische Arzt und
Astronom stirbt am Hofe des herrschsüchtigen und
tückischen französischen König Ludwig XI Henri Arnaut de Zwolle.
Henri Arnaut de Zwolle
hinterlässt Beschreibungen des chembalo-ähnlichen
Clavicymbalum. - Der mainzer Domherr Friedrich
Broemser von Rüdesheim stirbt. Sein Bruder ist
ebenfalls mainzer Domherr (wann?). - Ulrich von
Bickenbach ist mainzer Domkantor. - Johann III von
Nassau (St) ist mainzer
Domherr. - In Königstein
gründet Eberhard III von Eppstein Königstein,
beeinflusst vom Kirchenreformer, gerade
zurückgetretenen katholischen mainzer Domprediger und
neuen butzbacher st markus Bruderhaus Probst Gabriel
Biel (--) ein
neues Kloster der Ordensgemeinschaft Brüder vom gemeinsamen Leben alias
Kugelherren als Anhänger der devotio
moderna in der Kugelherrnstrasse, aus deren Reihen eine vierteilige
Schrift Nachfolge
Christi alias De imitatione Christi
kommt, die nach der Bibel das
meistverbreitste Buch ist und von Thomas von Kempen
stammt. Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (44) ist
der Schwager von Eberhard III von Eppstein Königstein
(St) (--).
1465 Wetter:
Jahresbeginn mit strengem Winter, der Bodensee ist
komplett zugefroren. Die Weinernte wird durch starken
Frühfrost geschädigt. - Lebenslängliches Bündnis
zwischen dem trierer Erzbischof Johann von Baden (St) (35) und
GrafPhilipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63)
in dem besonders die rechtlichen Beziehungen zwischen
dem Erzstift und der Grafschaft geregelt werden.
Hierfür verpflichtet sich Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63),
die 18.000 Gulden, die ihm das Erzstift schuldet,
gegen eine jährliche Verzinsung mit 5 % zu Lebzeiten
des trierer Erzbischofs Johann von Baden
(St) (35)
nicht zurückzufordern, wogegen der Erzbischof dem Grafen gestattet,
von allen Gütern, die über den Hunsrück an die Mosel
geführt und zu Treis eingeschifft und dem Erzbischof
verzollt werden, dort den gleichen Zoll, wie er ihn zu
St Goar genommen haben würde, zu erheben. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63)
erwirbt vom mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (42) von
Mainz Burg, Ort und Zoll Gernsheim gegen Erhöhung der
bisherigen Pfandsumme von 24.800 auf 40.000 Gulden von
denen 33.000 Gulden durch Mainzer
Schuldverpflichtungen an den Grafen bereits abgegolten
und daher nur noch 7.000 Gulden bar zu erlegen sind. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63)
hält sich in Köln auf, wo er vor der Beschlagnahme
fremder mitgeführter Gelder gewisser Herren gewarnt
wird (5359)
- In der nassauer Residenz Dillenburg wird eine
Wasserversorgung aus 1 Meter langen gusseisernen
Röhren benutzt. - Die Stadt Niederbrechen öffnet Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63)
ihre Tore zu langsam. Er nimmt ihnen ihr Vieh weg,
schlachtet eine Hälfte und gibt die andere zurück. Die
Einwohner schwören daraufhin Treue und Gehorsam. (5354) - Johannes Gutenberg
wird vom mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (42) in
seinem Hofgesinde aufgenommen und Hofedelmann, der
einmal im Jahr Kleidung für Edelleute erhält. - Der Deutschordenstaat
muss auf seine Souveränität verzichten und die
Lehnshoheit der polnischen Krone akzeptieren. - Burg Hattstein ist nur noch mit 3
Bewaffneten besetzt. - Der mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach tritt die Stadt Pfeddersheim an Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) ab. - Eberhard von
Eppstein Königstein (St)
befehdet die Stadt Frankfurt im Streit um Vilbel und Graf
Kuno von Solms (St)
schlichtet. - Der pfälzer Kurfürst Friedrich (St) (48)
geht ein Bündnis mit Karl
dem Kühnen von Burgund gegen Kaiser Friedrich III, den
brandenburger Kurfürst Albrecht Achilles von Zollern und
Herzog Ludwig von Veldenz, ein. - Französische Adelige
unter Führung von Erbprinz Karl
der Kühne von Burgund (32)
bilden die Ligue du Bien public,
revoltieren gegen den französischen König Ludwig
XI und liefern sich eine unentschiedene Schlacht bei Monthlery.
Deutsche Verbündete sind der pfälzer Kurfürst Friedrich I, der
Herzog Ludwig IX von
Wittelsbach Bayern und der Herzog Johann von Kleve I.
- Der Abt von Kloster Bleidenstadt
Johann von Schönborn (--)
versucht vergeblich Burg Katzenelnbogen als
verfallenes Lehen einzuziehen und an Graf Johann von
Nassau (St)
weiterzugeben. - Graf Gerhard von Sayn II (St) verabschiedet die
Landesordnung der Grafschaft Sayn, zum Teil eine Kopie
der Landesordnung der Landgrafschaft Thüringen. - Der
Seligenstädter Hans Memling, ein
erfolgreicher und anerkannter Maler, erhält in Brügge das
Bürgerrecht. - Die von Kaiserbruder Albrecht VI von
Österreich (St)
(35)
inszenierte Koadjutorfehde zwischen dem mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (42) und Heinrich von
Württemberg (St)
(17)
bricht aus. - Die Nonne Eustochio von Padua (21) legt im
gefürchteten Benediktiner-Kloster Sankt Prosdocimo in
Padua ihr Gelübde ab, wohin ihr
Vater die ungeliebte und ungwöhnlich hart erzogene
Tochter, vor der er Angst um sein Leben hatte,
geschickt hatte. Sie zeigt alle Anzeichen von
Besessenheit, wie Anfälle und Selbstgeisselung, liebt
ihren Dämon, dessen Qualen sie gerne erleidet und
spricht von exzessiver Liebe zu Jesus. Man fürchtet
sie als Hexe, die durch Verwünschungen Menschen töten
kann. - In Mainz weigert sich der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (42) dem
Befehl von Kaiser
Friedrich III von
Habsburg (St) (50)
zu folgen der Stadt Frankfurt ihren Besitz
in Mainz zurückzugeben. - In der Lichtenberg-Leininger
Fehde verklagt Graf Schaffried von Leiningen die
Stadt Straßburg. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (50)
nimmt Graf Emicho VIII von Leiningen (St) unter seinen besonderen
Schutz. - In
Königstein gründet Eberhard III von Eppstein
Münzenberg (St) das Kugelherrenstift.
- In der Magna Aula, dem neuen prunkvollen
Versammlungssaal in der Residenz des burgunder
Erbprinzen Karl
der Kühne (32) auf
dem Koudenberg in
Brüssel, werden die burgundischen Generalstaaten
einberufen. - Der in Seligenstadt
geborene Maler der niederländischen Schule Hans Memling
erhält das Bürgerrrecht in der burgundischen
Residenzstadt Brügge. - In
Frankfurt verlegt die Patrizierfamilie von Marburg das
Unternehmen Claus Stalburg und Gesellschaft
in ihren Messehof Klein-Nürnberg. - Der den trierer
Erzbischof Johann II von Baden
(St)
(--) zwingt
die Herren von Helfenstein ihre Dörfer Arenberg und
Immendorf unter seinen Schutz zu stellen. - Die Stadt
Nassau brennt fast vollständig nieder. - In Kloster Dierstein wird die
Äbtissin Else Beyer von Boppard mit ihrer Mitschwester
Maria von Württemberg mit der Durchführung der Reform
von Graf Johann V von Nassau, Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(63)
und Gottfried IX von
Eppstein (St)
(--) beauftragt.
Viele der diersteiner Nonnen flüchten aus dem Kloster
und leben ausserhalb der Klostermauern. - In Frankfurt befindet sich im
Fahrtorgebäude eine Rats- und Gerichtsstube und ein
Gefängnis. - In Mainz
überschreibt der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St)
(42) dem Domscholaster Volpert von Ders den
ehemaligen Patrizierhof Homberger Hof Kappelhofgasse
8. - In Frankfurt kauft der Weberenkel und Maler Hans_von_Langendiepach
(--) alias
Kussenziech das Haus Zum Schyd in der Fahrgasse.
1464
Erneute Verhandlungen zwischen Herzog Philipp III von
Burgund der Gute (68),
den brabanter Städten Löwen, Brüssel und Mecheln, und
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(62),
die auch in den folgenden Jahren noch andauern. Ein
katzenelnbogener Manngericht erkennt Johann, Herrn zu
Winneburg und Beilstein, die katzenelnbogener Lehen
ab. - Ein Horn wird auf dem Turm zu Altweilnau
erwähnt. 3 Rechtstage in Katzenelnbogen.(5306)
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(62)
empfängt seine mainzer Lehen. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(62)
weilt mit Landgraf Ludwig von Hessen (St) zur Hochzeitsberedung
seiner Tochter Elisabeth und Graf Johann III von
Nassau Saarbrücken mit 136 Pferden in Dornberg. Im
Folgemonat findet diese Hochzeit statt. (6155)
- Der Antihumanist Papst Paul II führt den
kirchlichen Hut Birett ein. - Regiomontanus gibt
sein Werk zu sphärischen Trigonometrie heraus. -
Antonio Averlino Filarete beschreibt einen 4,5 Meter
hohen mit Wasserkraft angetriebenen
blasebalgbetriebenen Metallschmelzofen mit einer
Tagesleistung von 1.600 kg. - In Frankfurt wird das Steinerne Haus als
Stammhaus der Patrizierfamilie Melem von Johann von Melem (31) auf dem Grund
der abgerissenen Gebäude Zum Rauchfass und
Zum Bornfleck erbaut. - Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
betreibt Kupferbergbau in
Dillenburg-Nanzenbach. - Eberhard von Eppstein
Königstein (St)
verkauft seine Anteile an Bad Homburg an Graf Kuno von
Solms (St).
- Markgraf Albrecht Achilles
von Brandenburg erbt nach dem Tode seines Bruders
Johann dem Alchimisten das Fürstentum Kulmbach. - Der
speyerer Bischof Matthias
von Rammung verkauft Burg Hornberg samt
Neckarzimmern, Steinbach und Haßmersheim an Ritter Lutz Schott von Schottenstein. -
Die verlassene Burg Herborn wird für
die Treffen mit dem Landgrafen von Hessen und Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(62),
als repräsentative Landesburg mit falschen Bewohnern
inszeniert. - Der neu gewählte Papst Paul II erklärt Georg von Podiebrad
zum Ketzer. - Der frankfurter Kanonikers Jungo Frosch,
verwandt mit der frankfurter Patrizierfamilie Brun zu
Brunfels stirbt. Er stiftete dem Bartholomäusstift
zahlreiche handgeschriebene Bücher. - Die Stadt
Frankfurt bittet Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (49)
um Schutz. Der kaiserliche Schutzauftrag wird von
Markgraf Albrecht Achilles
von Brandenburg übernommen. - Die 4 Reichsstädte
Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar in der Wetterau gehen
trotz Verbotes von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (49)
ein Bündnisse ein. Graf Schaffried von Leiningen (St) wird
kaiserlicher Bevollmächtigter in Znaim. - Die Tochter
von Ritter Reinhard von Rumpenheim Guda von Rumpenheim
läuft ihrem Ehemann, dem alteingesessenen frankfurter
Goldschmied, Maler und Stecher Johann von Dirmstein
davon. Der Rat der Stadt Frankfurt überredet sie zu
ihrem Mann zurückzukehren. - Der katzenelnbogener
Amtmann Daniel von Mudersbach besetzt in einem
Erbschaftsstreit die einenbergische Hälfte an Burg Hohlenfels und
beginnt den vollständigen Erwerb der Burg Hohlenfels für die
Familie Mudersbach. - In
Mainz erhält der verräterische verschmitzte Dekretal
und Protonatar des apostolischen Stuhls, der mainzer
Domherr, Rat und Vertrauter vom mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (40) Ewald
Faulhaber von Wächtersbach den großen mainzer
Patrizierhof Zum Weitenhof. - Abgeortnete
der Stadt Worms und der Stadt Speyer beraten sich in
Mannheim und versenden erfolglos Bittbriefe an eine
große Anzahl von Reichsstädten um der Stadt Mainz zu
helfen. - Der am burgundischen Hof in Brüssel
aufgewachsene Neffe des Burgunderherzog Philipp III von
Burgund der Gute Adolf von Kleve (39)
heiratet eine Enkelin des portugiesischen Königs
Johann aus burgundischem Haus. - Der erste
burgundische Kammerherr, luxemburger boulognener und
namurer Gouverneur, herzöglich-burgundischer
Bannerträger Graf Antoine der Croy,
Schwiegervater von Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (St)
(40) verliert seine übermächtige
Stellung am burgundischen Hof nach der Versöhnung von
burgunder Erbprinz Karl der Kühne von
Burgund (31) mit
seinem Vater Herzog Philipp III von
Burgund der Gute (68).
Der ehemaligen erste burgundische Kammerherrn, Graf Antoine der Croy,
Schwiegervater von Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (St)
(40) unterstützt ein Attentat auf den
burgunder Erbprinz Karl der Kühne von
Burgund (31). - In
Oberingelheim erhält Markus Knebel von Katzenelnbogen
von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(62)
ein Lehen. - Der katzenelnbogener Amtmann Daniel von
Mudersbach stiftet umfangreich dem St Georg Stift in
Limburg an der Lahn. - Die mainzer Exklave Stadt Neustadt wird an
den hessischen Landgraf Heinrich III
von Hessen
(St) (24) verpfändet. Die Stadt
weigert sich ihrem neuen Herrn die Tore zu öffnen,
wird belagert und kapituliert. - Hertnid vom Stein zu
Ostheim ist mainzer Domkantor. - Berthold von
Henneberg ist mainzer Domherr. - In Frankfurt heiratet
der frankfurter Patrizier Johann von Holzhausen im
Haus Alten Limpurg Katarina Schwarzenberger, wobei in
der Tanzpause ein Collatz von Schleckwerk,
Marcepan alias
Marzipan und Zuckersachen
von edel gekleideten Patriziersöhnen mit graziösen
Verbeugungen herumgereicht werden.
1463 Mainz
hat 5.750 Einwohner. - Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (61) sühnt
sich mit dem ihm aus der
Mainzer
Siftsfehde verfeindeten
Markgraf
Karl von Baden
(St) (36).
- Kaiser
Friedrich III
von Habsburg (St) (48) erneuert
die Anwartschaft des gebannten böhmischen
König
Georg von
Podiebrad auf
die Grafschaft Katzenelnbogen, da
dieser selbst ihn und Eleonore und den Sohn
Maximilian von
Habsburg (St) aus wiener
Gefangenschaft befreit hatte (5241).
- Der trierer Erzbischof
Johann von
Baden (St) (33)
erneuert
gegenüber Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (61) die
Anerkennung der trierer Schuld von
18.000 Gulden und dieser entbindet
die Einwohner von Dreieichenhain und den
zugehörigen Dörfern der ihm als Pfandinhaber
geleisteten Huldigung. Nassau und Scheuern
speziell wird vor einem Angriff des
Pfalzgrafen und von Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez
(St)
(61)
gewarnt
(5262). - Die Freie Stadt Mainz ist mit der
Herausgabe aller Freiheitsprivilegien am Ende
und der neue Herr, der mainzer Erzbischof Adolf II von
Nassau (St),
versucht seine Stadt durch vier Märkte im Jahr
vergeblich, durch den Widerstand Frankfurts,
wirtschaft wiederzubeleben. - Meffert von
Brambach ist katzenelnbogener und hessischer
Keller in Driedorf. - Der reformerische mainzer
Erzbischof Diether von
Isenburg
(St) dankt ab und erhält die mainzer
Ämter Höchst, Steinheim
und Dieburg als eigene Herrschaft. Seine
Residenz ist das erzbischöfliche Höchster
Schloss. - Graf Gerhard von Sayn (St) verliert 22 Pferde
in einem Jahr Krieg gegen Katzenelnbogen (5219).
- Katzenelnbogener entwenden in Miehlen zwei
Wagen voll nassauer Weins der nach Elz gebracht
werden sollte (5254).
- Graf Ludwig von Löwenstein Wertheim ist
uneheliches Kind des Pfalzgrafen mit der
augsburger Bürgerstochter und Hoffräulein Klara Dett.
- Nikolaus von
Kues vertritt seine Impetustheorie de
ludo globi in der bewegliche Kugeln nach
ihrem Anstoss stufenweise Kraft verlieren. - Die
Raubüberfälle des bickenbacher Ganerben Ulner
von Dieburg auf frankfurter Messebesucher
veranlassen Frankfurt
Burg Bickenbach später Schloss Alsbach zu
belagern, einzunehmen und niederzubrennen. -
Herzog Albrecht VI von
Österreich stirbt. - Brand Knoblauch und
seine beiden Söhne werden von Gottfried VIII von
Eppstein (St)
vor Mainz gefangengenommen und erst gegen ein
Lösegeld von 2.000 Gulden freigelassen. - Der
mainzer Erzbischof Adolf II von
Nassau (St)
(40)
ist bei Eberhard von Eppstein Königstein (St) mit
380.000 Gulden verschuldet. - Der würzburger
Fürstbischof Johann III von
Grumbach bekämpft das Bistum Bamberg. - Mechthild von
Wittelsbach von der Pfalz (St), Witwe von Erzherzog Albrecht
VI von Habsburg von Österreich (St) (++)
und
Witwe von Ludwig von
Württemberg
(St) (xx) bezieht
ihren Witwensitz in Rottenburg
am Neckar, wo sie einen Musenhof
einrichtet, Dichter, Musiker, Gelehrte und
Künstler um sich schart und Übersetzer ermutigt,
das Decamerone
ins Deutsche zu übertragen. - Graf Philipp
von Katzenelnbogen Diez
(St) (61)
lässt aus Rache, da Eberhard von Eppstein
Königstein (St) zu
Nassau hielt, 6 schweizer Söldner von der
katzenelnbogener Burg Rüsselsheim aus das
königsteiner Hofheim
überfallen und die Beute nach Gerau bringen. -
Der Bruder von Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz dem Siegreichen
(St)
(38)
wird kölner Erzbischof Ruprecht von der
Pfalz
(St). - Papst Pius II
bemüht sich bei Kaiser Friedrich III
von Habsburg (St) (48)
um ein Königtum Burgund und berichtet Philipp III von
Burgund der Gute schriftlich davon. - In
Frankfurt listet die Chorbücherei des
frankfurter Bartholomäusstifts
75 Bücher für die Chorherren und 10 Büchertitel
mit liturgischen Gesangstexten. Bücher werden
mit der Hand geschrieben. - Im frankfurter
Stadtgebiet gibt es 400, durch Ewigzinsen
verursacht, verlassene Häuser und Hofstätten in
geistlichem Besitz. - Graf Ulrich von Württemberg V (St) (50)
wird aus der Geiselhaft entlassen und kehrt nach
Stuttgart zurück. - Der nach seinem Totschlag an
Henne Brun 14 58 in Frankfurt in Eltville
lebende Kontad Weiß von Löwenstein erhält
kaiserliches Geleit um sich mit der Witwe des
Opfers zu vergleichen. - Auf Grund der Überfälle
des Ganerben Raubritters Hartmann Ulner
von Dieburg aus der Ganberbenburg Bickenbach
heraus wird Burg Bickenbach
von der Stadt Frankfurt belagert, erobert und
niedergebrannt. - In Mainz kauft Graf Ludwig von
Isenburg den Hof Zum Birnbaum gegenüber dem
Algesheimer Hof Hintere Christophsgasse 3 auf. -
Der mainzer Erzbischof Adolf II von
Nassau (St)
(40)
versteigert die Beute des Raubes in Höhe von
38.000 Gulden. Jeder Reiter erhält 14 Gulden und
jeder Fußsoldat 7 Gulden. Graf Ludwig von
Veldenz Zweibrücken (St) (39),
genannt der Schwarze Graf wegen
seiner dunklen Haare und Haut, erhält die
Vorräte des Zeughauses. - In Frankfurt Höchst macht Diether II von
Isenburg (St)
die renovierte Burg Höchst trotz kaiserlichen Verbotes
zu seinen Wohnsitz.
1462
In Frankfurt werden die Juden aus den gemieteten
Häusern südlich des Domes im Wollgraben in die neuen
Häuser jenseits der alten Stadtmauer alias
Staufenmauser umgesiedelt, wodurch die Judengasse
ausserhalb der Stadt entsteht. - In Frankfurt werden
die beiden Stadttürme Bornheimerturm und
Katharinenturm mit Geschützen versehen. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60)
weist den Versuch von Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St), den
Bruder seines Schwiegersohnes, ihn vom Bündnis mit
dem mainzer Diether von Isenburg (St) abzuziehen,
zurück und interveniert deshalb bei den
niederhessischen Städten. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60) nimmt
mit 3.300 Reisigen alias Soldaten an der Schlacht von
Seckenheim teil. Der kaiserliche Heerführer
Graf Ulrich V von
Württemberg (St) (49), Pfalzgraf
Ludwig (St)
(--),
der
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(39),
Markgraf Karl von Baden (St)
(35),
dessen Bruder der metzer Bischof Georg von Baden
(St) (29)
und
der Bruder von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(47),
der
mit Mechthild von der Pfalz verheiratete Albrecht VI von
Habsburg Österreich (St)
(35)
unterliegen.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60)
leiht dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) 3.000
Gulden, die er in Getreide entrichtet. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60)
entkommt mit knapper Not in der mainzer
Mordnacht dem Überfall des mainzer
Erzbischofs Adolf von Nassau
(St) auf
die Stadt Mainz beim Aufenthalt im Königsteiner
Hof, einem städtischen Wirtshaus und Ballhaus. Der
mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) entkommt während seines Aufenthaltes
im ehemaligen Patrizierhaus, dem erzbischöflichen
mainzer Haus Zum Schultheiß. Die Stadt Mainz wird seinen Leuten
zur Plünderung gegeben. - Die
Stadt Frankfurt weigert sich Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (47) militärisch
zu untertützen und schickt trotz Strafandrohung nur
einige wenige Truppen. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(47) befiehlt
der Stadt Wetzlar ihn
militärisch zu untertützen. - Der nassauer Mauer-Steiger
wird von Frankfurt gefürchtet. - Die Verbündeten von
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(47), Markgraf Karl von Baden (St)
(35)
unterliegen
Kurfürst Friedrich
von Witttelsbach dem Siegreichen von der Pfalz (St)
(37)
und
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60),
der durch einen pfälzischen Eilboten herbeigerufen
noch rechtzeitig mit dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
im
Badisch-Pfälzischen
Krieg in der Schlacht von
Seckenheim mit 300 Rittern eingreift. -
Frankfurt bleibt militärisch neutral. - Landgraf Ludwig II von Hessen
(St)
zieht
am Jahresanfang mit 1.185 Pferden für seinen
Verbündeten, den mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St) (39).
nach Fulda erweitert sein Heer um 215
Pferde seines Onkels Herzog Wilhelm von Sachsen,
fordert vergeblich die Städte Aschaffenburg, Miltenberg,
Steinheim und Seligenstadt auf sich ihnen
anzuschließen und trifft sich ratlos mit der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(39)
in
Wiesbaden. - Das Ghetto neue frankfurter
Judengasse entsteht. Die neue Judengasse wird
vom frankfurter Rat angelegt, die Gasse mit drei Toren
nachts, sonntags und an jüdischen Feiertagen
abgeriegelt und den Bewohnern nur zur Miete gegeben.
Der Aufenthalt der Juden auf speziellen öffentlichen
Plätzen wird verboten. - Die katzenelnbogener
Streitkräfte sind in rot-weiss gekleidet! Die
Rheingauer und Lorch werden
niedergeworfen. Die Gefangenen werden auf der Sauerburg
geschatzt. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60)
ist Schlichter im Streit, ob Mainz nun Erzbischöfliche
Stadt oder Reichsstadt sein soll. - Regiomontanus
fasst arabisches Wissen in de triangulis
omnimodis libri quinque für das christliche
Europa zusammen. - P. de Cintra segelt auf der noch
von Heinrich dem Seefahrer geplanten Tour nach
Liberia. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60) lässt
frankfurter Fischer solange auf dem Rhein gefangen
nehmen bis Schadensersatz geleistet wird. - In Mainz
wird der Stadtbaumeister und erste Bürgermeister von
Mainz Jacob Fust wird gelyncht, da man ihn des Verrats
verdächtigt. - Markgraf
Karl von Baden (St)
(35) muss 25.000 Gulden
Lösegeld zahlen, die Grafschaft Sponheim
verpfänden und Pforzheim
zum pfälzischen Lehen erklären. - Der frankfurter
Patrizier Peter von Marburg, genannt Lump zum Paradies
ersucht um eine gerichtliche Verwandtschaftsprüfung. -
Nikolaus von Kues
veröffentlicht seinen Dialog über das Globusspiel.
- Die Linie der Grafen von Isenburg-Wied stirbt aus. -
Markgraf Karl von Baden (St)
verliert
seinen Anteil an der Kauzenburg an
Pfalzgraf Philipp (St)
(--),
der die Burg ausbaut. - Jakob von Kronberg und Hartmut
von Kronberg sind unter der Leibwache des jungen
Pfalzgrafen. - In Mainz raubt Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (St)
(39), genannt
der Schwarze Graf wegen seiner dunklen
Haare und Haut, als Verbündeter 21
Wagenladungen mit Beute. Sein Erzkanzler wird dafür
mit dem Dorf Hattenheim belehnt. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60) befindet
sich im mainzer Templerhof und seilt sich beim
Überfall des herausfordernden mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St)
(--) gemeinsam mit dem vergeblich
verteidigenden mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
(--)
beim Stierhaus über die Stadtmauer ab und flieht zum
Pfalzgrafen nach Oppenheim (5189). - Weil Kurfürst
Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(37)
die pfalzgräfliche Residenz von Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (St)
(39),
genannt der Schwarze Graf, belagert
schließt dieser sich dem mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--) an. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau (St)
(--)
schenkt die mainzer Stadtresidenz von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60),
das Rote Haus seinem Schwager Eberhard III von
Eppstein Königstein (St)
(--),
der Hauptmann von Mainz wird und das Gebäude zu einer
Residenz mit eigener Kapelle umbaut und Königsteiner
Hof nennt. 20 24 ist es der Dalberger Hof. -
Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (St)
(39),
bleibt als Verbündeter im Rheingau während der mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(39) in der Schlacht von
Seckenheim unterliegt. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(60)
versucht das königsteiner Gebiet an sich zu bringen. -
Junggraf Eberhard von Sayn (St)
(--)
in Wittgenstein unterstützt Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(--)
mit 19 Pferden. Graf
Gerhard von Sayn (St)
(--) unterstützt den mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau (St)
(--)
mit 100 Rittern. - Der böhmische König Georg von
Podiebrad erstellt den ersten europäischen Föderations-Plan
mit 21 Artikeln erstellt, wobei verschiedene
gemeinsame europäische Einrichtungen vorgesehen waren,
darunter Heer, Haushalt, Gericht, Volksvertretung,
Asyle, Verwaltung und ein Wappen. - Die Stadt
Frankfurt weigert sich ihre Stadtsteuer an Graf Ulrich V von
Württemberg (St)
(49) für dessen
Freilassung zu bezahlen. - Im Kloster Himmethal ist die
Geburt eines Kindes der Nonne Agnes Grundlage der Sage
Der Teufel reitet die Nonne Agnes. - Der
fuldaer Abt Reinhard von Weilnau (St) gibt Landgraf Ludwig II von Hessen
(St)
(--)
Waffenhilfe um seine an den mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--) und an Landgraf Ludwig II von Hessen
(St)
(--)
verpfändete Burgen zurückzubekommen. -
Der Apotheker Johannes von Steinheim heiratet nach Frankfurt
und eröffnet dort die Hirsch-Apotheke auf
der Zeil. - Der 13 19 von Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St)
(--) an Kloster Eberbach
verpfändete gotische Templerhof in Mainz wird vom
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
eingezogen und als Pulverlaboratorium benutzt. Dieser
Teil wird Pulverhof genannt, die Gärten kommen zum
Straßburgerhof. - Das mainzer Haus Zum Spiegel brennt
mit mehreren anderen ab. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
schenkt den Besitz der mainzer Walpoden, alias
Patrizier zum Silberberg, den Hof zum Silberberg
gegenüber dem Goldschmiedsplatz seinem militärischen
Oberbefehlshaber Graf Albich von Sulz. - Vitztum
Johann von Breidenbach, Vitztum Emmerich von Karben
und Vitztum Eidel Wolf von Stein bewohnen den von
Richter Volmar konfiszierten mainzer Kronenbergerhof
auf dem Karmeliterplatz. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--)
schenkt den Hof der Patrizier Zum Jungen zum größeren
Teil an Graf Adolf III von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(19) und den kleineren Teil an die Brömser
von Rüdesheim und den Hof Zum Dürrenbaum, der
Patrizier zum Dürrenbaum an Graf Adolf III von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(19). Den Familienhof Zum Algesheimer, der
Patrizier zum Algesheimer verleiht er bis zu seinem
Lebenende 14 78 an seinen Mitstreiter Ludwig von
Lichtenberg. - Der verräterische verschmitzte Dekretal
und Protonatar des apostolischen Stuhls, der mainzer
Domherr Ewald Faulhaber von Wächtersbach hilft dem
mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--) beim Überfall auf die Stadt Mainz und
wird dessen Rat und Vertrauter. - Der Patrizier
Eberhard zum Dimerstein verrät die Stadt Mainz und
wird dadurch berüchtigt.. - Der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--) schenkt den Hof des Patrizier Humbrecht
Zum Widder aus der familie Zinnen an Markgraf Karl von Baden (St)
(35).
- In Mainz verkauft der mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(--) die
beiden jüdischen mainzer Häuser Zum kleinen Affen und
Zum großen Affen, eine Herberge und
Wirtshaus. - Die Franziskaner umgehen das Zinsverbot
und betreiben Pfandleihhäuser mit einer
Bearbeitungsgebühr von 10%. - Johann von Henneberg und
Makarius von Buseck II sind mainzer Domherren. - In
Mainz werden in der Birnbaumgasse die Häuser Zum
großen Birnbaum und Zum kleinen Birnbaum erbaut. - In
Frankfurt zwingt der Rat der Stadt alle Juden in die
extra für sie außerhalb der Stadtmauer und des
Stadtgrabens gebauten Häuser zu ziehen.
1461 Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(46) verspricht König Georg von Böhmen
für einen seiner Söhne die Grafschaft Katzenelnbogen,
wenn diese ledig wird. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59) verbündet sich mit Pfalzgraf Friedrich
und dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(seinem Vetter), um
diesen im Besitz des Mainzer Erzstiftes zu erhalten,
gegen Adolf II von Nassau
(St)
(38),
dessen Bruder Graf Johann von Nassau
(St)
(--) und Eberhard von Königstein und
führt deshalb in diesem und im folgenden Jahr
umfangreiche Werbungen durch. Der neue mainzer
Erzbischof Adolf II von Nassau
(St)
(37) eröffnet
die Mainzer Stiftsfehde
durch die Absetzung von Diether von Isenburg
(St)
(--). Dieser wird durch den Papst wegen
seiner oppositionellen Haltung gegenüber der Kirche
und für Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(--) aufgrund
Diethers Reformbestrebungen und seiner Forderung nach
Abschaffung der päpstlichen Annaten gebannt.
Die Fehdeparteien kaufen u.a. in Nastätten Tuch in
großen Mengen. Die Stadt Frankfurt weigert sich Kaiser
Friedrich III von
Habsburg (St)
(46) militärisch zu untertützen. - Während
der Mainzer Stiftsfehde dient Burg Ellar als
Stützpunkt der katzenelnbogener Grafen gegen die
Grafschaft Sayn. - .Der
Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(36) duldet
keine Juden mehr in seinem Herrschaftsbereich. - Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59) stiftet in St Goar einen Altar und eine
Orgel (5098). - Die
Stadt Mainz lehnt ab als Pfalzgraf Friedrich bei Rhein
(St)
(36) und Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59)
in Mainz nächtigen und um Unterstützung bitten. - Antoniusfeuer tritt im Rheingau
auf. - Versuchter Einfall in den Rheingau von Walluf
aus durch das Rheingauer Gebück und den stark
befestigten Landgraben mit dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
(--),
Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach bei Rhein (St)
(36)
und Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59)
mit zahlreichem Volk, das Wetter hat angeblich den
Angriff vereitelt. (5146).
- Seligenstadt steht auf der Seite des mainzer
Erzbischofs Diether von Isenburg
(St)
(--).
- In Walluf sagt der Markgraf Karl von Baden (St)
(34). Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59) Fehde an. - Gründung der Universität
Nantes. - Vertrag der Ganerben Philipp (St)
(--),
Johann d.Ältere (St)
(--)
und Johann Adolf von Nassau (St)
(--) und
Eberhard von Eppstein (St)
(--) über
Burg Hattstein.
- Diether von Isenburg Büdingen (St)
(--)
wird in den Grafenstand erhoben und stirbt. - Der frankfurter Patrizier Claus
Stalburg kauft den Turm Zum Grimmvogel Liebfrauenberg
39 als festes Lagerhaus.
Der bischöfliche Sekretär und ehemalige Gehilfe von Johannes
Gutenberg Albrecht Pfister druckt die ersten
deutschsprachigen Bücher in Bamberg. - In Wiesbaden
versorgt der Abt von Kloster Bleidenstadt
Johann von Schönborn seine Nichte im nassauer Kloster
Klarenthal. - Im
Gernsheimer Friedensvertrag verpfändet der mainzer
Erzbischof Dieter von Isenburg
(St)
(--)
das Amt Schauenburg mit Lorsch, Bensheim und
Heppenheim an den pfälzer Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche (St) (--). Handschuhsheim, Neuenheim, Dossenheim
und Heiligenberg kommt an Kurpfalz. - Durch die
Vergabe des Amtes Starkenburg vom mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
(--)
an Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(59) verliert Mainz seinen letzten
Einflußbereich an der Bergstrasse. - Ungewöhnlich
starker Ausbruch der Pest in Frankfurt. In frankfurter
Häusern von Familien von Ratsmitgliedern werden die
Ratsmitglieder für die Dauer von 4 Wochen von den
Sitzungen ausgeschlossen. Der Rat verbietet die
häusliche Pflege von Pestkranken aus Mitleid.
Gelegentlich erlaubt er Beginen Pestkranken zu helfen.
- Der mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St)
(--),
Pfalzgraf Friedrich bei Rhein
(St) (36)
und Markgraf Friedrich von Brandenburg werfen in
Nürnberg Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (46)
Untätigkeit vor, und beschließén nach
einer verstrichenen Frist selbst zu handeln. - Der
uneheliche Sohn Tilmann von Nassau (St) (--)
alias Bastard von Nassau erhält das
Burglehen Wallenfels. - Der
burgunder Herzog Philipp III von
Burgund der Gute reist zur Krönung des
französischen Königs Ludwig XI (St)
(--) in
Reims mit Wein aus Beaune, den er für
den besten Wein der Christenheit hält. - Das mainzer
Haus Zum Kalten Bade gegenüber dem
Franziskanerkloster ist die einzige Judenherberge der
Stadt, wo sich auch das Judenbad befindet. - Kuno
Herdan von Büches II, Philipp von Isenburg und Philipp
Hertonis de Galbelnheim sind mainzer Domherren. - In Frankfurt fällt die Burg
Rödelheim mit dem Tod von Frank von Kronberg (St) (--)
an dessen Enkel Graf Kuno von Solms Lich (St) (--). - Mit
Frank von Kronberg (St) (--)
stirbt
der Ohrenstamm aus.
1460 Wetter:
Auf Rhein und Main herrscht schwerer Eisgang. - Graf
Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(58)
gibt Kurfürst Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) 3.000 Gulden gegen
eine jährliche Rente von 150 Gulden. - Er erhält vom
mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) (seinem Vetter),
für 20.000 Gulden von denen Diethers Vorgänger
bereits 10.000 Gulden erhalten hatte, Burg, Stadt
und Zoll Gernsheim zum Pfand. - In Würzburg kommt es
zu Vergiftungserscheinungen durch Wein, weil die
Winzer durch höheren Konkurrenzdruck durch den
Weinhandel den Geschmack ihrer Weine verbessern
wollen. Der Rat der Stadt Würzburg erläßt ein
Reinheitsgebot und verbietet Zusatzstoffe. - Das Barfüßerkloster
in Frankfurt versperrt der Schar an Bettlern die
Türen. - Schlacht bei Pfeddersheim,
in der der pfälzer Kurfürst Friedrich der
Siegreiche (St)
(35) gegen den Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St)
(45),
den Pfalzgrafen Ludwig von
Zweibrücken Veldenz (St)
(--),
Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St)
(--), Landgraf Heinrich
III von Hessen Marburg der Reiche
(St)
(--), die Grafen von
Leiningen und Ulrich V von Württemberg (St)
(--) gewinnt. - Lorch wird in
Kriegshandlungen verwickelt und stark zerstört. -
Einigung zur Teilung der Landgrafschaft Hessen, bei
der Heinrich den Teil an der Lahn erhält (5089). -
Papst Pius II stiftet die
Universität in Basel. - Heinrich von Pfolspeundt
verfasst die erste Schrift über Chirurgie in
deutscher Sprache. - In der Schlacht bei Hemsbach an
der Bergstrasse fällt Ulrich von Kronberg vom
Flügelstamm. - Der Maure al-Qalasadi verwendet
algebraische Symbole für Unbekannte, Wurzeln,
Potenzen, Gleichheits- und Operationszeichen. -
Pfalzgraf Friedrich
belehnt Friedrich IV von Runkel aus Dankbarkeit mit
der halben Grafschaft Wied.
- Zwischen Espa und Cleeberg beginnt
ein 100 jähriger Prozess vor dem Reichskammergericht
wegen Grenzstreitigkeiten zwischen Nassau und Hessen
um die Grube Amalie, in der Blei, Kupferkies und Silber gefördert wird. -
Schleswig-Holstein fällt im Vertrag von Ribe an das
Königreich Dänemark.
- Der florentiner Maler Alessandro
Botticelli beendet sein Werk La Primavera
(der Frühling). - Graf Philipp von Eppstein (St)
(--) heiratet Margarethe
von Hanau (St) (--).
- Der frankfurter Patrizier Henne Brunn (--) betreibt
ein Privatgefängnis im Keller des frankfurter Salzhauses, da
der Magistrat Schuldner aus Kostengründen nur bis zu
4 Wochen in Haft nimmt. - Das frankfurter
Patrizierhaus Lichtenstein kommt in den Besitz der
Patrizierfamilie Glauburg. - Landgraf Ludwig II von Hessen (St) (--)
baut
die kasseler Residenz neu aus. - Der koblenzer
Patrizier Eberhard von der Arken ist koblenzer
Amtmann und wohnt in Kamp-Bornhofen. - Der
starkenburger Burggraf Ulrich von Kronberg fällt in
einem Gefecht für den mainzer Erzbischof Diether von Isenburg (St) (--)
durch
Truppen des Pfalzgrafen in Hemsbach an der
Bergstrasse. - In Frankfurt Höchst baut der mainzer
Erzbischof Diether von Isenburg (St) (--)
Burg
Höchst aus. -
Die isenburger Burg Herschbach wird
an Graf Gerhard von Sayn (St) (--)
verpfändet.
- Luigi Gonzaga ernennt Andrea
Mantegna zum Hofmaler der Familie. - Der
pfälzer Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche (St) (35)
zerstört
die Emichsburg von
Graf Emich VIII von Leiningen (St) (--)
nach
10 tägiger Belagerung. - Die Burg
Schauenburg wird fünf Tage lang vom pfälzer Kurfürst
Friedrich von
Wittelsbach der Siegreiche (St) (35) belagert.
Die Schauenburger ergeben sich und die Burg wird
geschleift. - In Frankfurt wird der kaiserliche
Münzmeister Friedrich Nachtrabe von der Stadt
gefangen genommen. - Der kurpfälzer Ratssohn, der
wormser Bischof Reinhard von
Sickingen bleibt gegen die Order von Papst Pius II neutral. - Der speyerer
Bischof Johannes von Hoheneck stellt sich aus
familiären Gründen auf die Seite des pfälzer
Kurfürst Friedrich der
Siegreiche (St) (35). -
Vom Turm der Nikolaikirche in
Frankfurt aus werden die ein- und auslaufenden
Schiffe vom Tagwärter und danach vom Nachtwärter
angeblasen und der Verkehr auf dem Main
kontrolliert. - Johann von Langenau hat eine
Hofstatt als Burglehen in Laurenburg. -
Der erfolgreiche Briefdrucker, Spielkartendrucker,
Hans von Pfeddersheim kauft in Frankfurt das Haus
Zum alten Baumeister in der Großen Sandsgasse 17. -
In Frankfurt verkauft an der Katharinenkirche
der Buchbinder Philipp nach Inhalt sortiert Bücher
neben Kalendern und Schulbüchern. - Der frankfurter
Patrizier Jakob Heller wird geboren. Er wird
Besitzer des Hellerhofes und des Messehofes Nürnberger Hof (Nördliche
Hofeinfahrt Braubachstrasse 24) in
Frankfurt werden. - Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
von der Pfalz Mosbach Neumarkt (St) (70)
macht
eine Pilgerreise nach Jerusalem. - Das mainzer Stift
St Viktor ist zum Teil niedergebrannt. Im
Klostergebäude wird im 16. Jhd. die wird Druckerei
von Martin Beheim eingerichtet. - Philipp Kämmerer
von Dalberg baut seine Residenz Worms-Herrnsheim
zu einer Burg aus. - Richard vom Stein wird mainzer
Domdekan.
1459
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(57)
verkauft dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg
(St) (57), seinem Vetter, für 2.973 Gulden 6.000 Malter Frucht. -
Nach dem Tod von Kuno von Westerburg (St) (--) wird Graf
Philipp Vormund seiner fünf unmündigen Kinder und
Verweser der Herrschaft Westerburg. - Aufruhr im Reich
und besonders in der Umgebung von Frankfurt. - Kaiser
Friedrich III von
Habsburg (St) (44) fühlt sich
vom Volk verachtet. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (44) erlaubt der Stadt Frankfurt gegen alle
Raubritter gnadenlos vorzugehen und ihren Besitz ohne
Verhandlung zu zerstören oder einzuziehen und nach
eigenem Gutdünken zu verteilen. - Eberhard V von
Württemberg (St) (--) wird Graf,
bekannt als Eberhard im Bart. - Der Mönch Fra Mauro
manipuliert Afrikas Nord-Süd-Ausdehnung auf seiner
Weltkarte, bei der Süden zum ersten Mal unten ist, um
Umschiffbarkeit zu suggerieren. - Der neue mainzer
Erzbischof Diether von Isenburg
(St) (--) unterstützt
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St)
(--) gegen den
Kaiser und
verweigert die Zahlung von 20.650 Gulden an Papst
Pius II 20.659 Gulden weshalb
Papst Pius II das
Amt an Adolf II von
Nassau (St) (--) verkauft.
- Erste schweizer Universität wird in Basel gegründet.
- G. Peurbach vollendet seine Mondfinsternistafeln. -
Der Lombarde Franz von Taxis, der Begründer des
modernen Postzeitalters wird in Camerata Cornello,
Italien geboren und 15 12 in den Adelsstand erhoben
bzw geadelt. - Graf Johann V von Solms Lich (St) (--)
stirbt und vererbt Burg Rödelheim an Graf
Kuno von Solms (St).
- Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St) (--) beginnt ein
Verhältnis mit seiner Mätresse Margarethe von
Holzheim mit der er 7 Kinder hat. - Nikolaus von
Kues veröffentlich Der Goldene Satz in der
Mathematik. - Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (74)
stirbt, wird in Meisenheim begraben
und sein Söhne Friedrich von Wittelsbach von der
Pfalz Simmern (St) (--), der
Strenge, und Ludwig von Wittelsbach von der Pfalz
Zweibrücken (St) (--),
der Schwarze, der alleine die Grafschaft Veldenz
regiert, teilen den väterlichen Besitz. - Die
Rheingrafen erheiraten die Hälfte der Grafschaft
(Ober-)Salm und nennen sich Grafen von Salm. - Philipp
Melanchthons Vater Georg Schwartzerdt wird in Heidelberg
geboren. Er wird kurfürstlicher Rüstmeisters und
Waffenschmied. - Graf Ludwig von Veldenz (St) (--), der
Schwarze, übernimmt die Grafschaft Veldenz alleine. -
Papst Pius II erlaubt
Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (--)
Milchprodukte während der Fastenzeit auf
Grund seines hohen Alters von 60 Jahren. Dies
bedeutet, dass sein Geburtsjahr 14 02 möglicherweise
falsch ist. - Erster jährlicher Sendgerichtsbericht im
Archipresbyterat Wetzlar berichtet
erstmals von Verstößen gegen die kirchliche Ordnung,
die Ehebruch 9x, Unzucht 19x, Blutschande, Fehlen der
ehelichen Gemeinschaft 4x, Versäumnis der
Eheschließung, Wucher 3x, fehlende Abrechnung, Fluchen
und Gewalttäigkeiten richtet. - Kurfürst
Friedrich
von Wittelsbch von der Pfalz (St) (34)
trifft das Hoffräulein, die augsburger
Sängerin Klara Dett am bayerischen Hof in München. -
In Frankfurt heiratet Karl von Hynsperg bei
Kaiserslautern in die frankfurter Patrizierfamilie ein
und wird in die Stubengesellschaft Alten Limpurg
aufgenommen. - Graf Diether von Isenburg-Büdingen (St) (--)
bittet den Rat der Stadt Frankfurt um
die Untersuchung von Leprakranken. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (45) ernennt den
Enkel des verstorbenen böhmischen Königs Georg von Podiebrad
Viktorin von
Münsterberg (16)
zum Reichsgrafen.
- Der Briefdrucker, Maler und offenbacher Bürger
Kilian Began von Siebenbürgen wird frankfurter Bürger.
- Im schweizer Urserental wird Katharina Simon von
Steinbergen wegen Verwandlung in wahlweise Fuchs,
Katze oder Wolf und Reitens auf Wölfen durch die
Täler, wobei sie Lawinen auslöse, angeklagt und
hingerichtet. - Der mit Gräfin Lisa von Wied (St) (--) verheiratete
Ritter Gerlach von Breidenbach stirbt. - Ruprecht von
Solms (St) (--)
ist
mainzer Domkustos.
1458
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56)
gibt seinem Vetter, dem mainzer Erzbischof Diether von Isenburg (St) (--)
4.000 Gulden gegen eine jährliche Rente
von 200 Gulden und leiht dem kölner Erzbischof Dietrich von Moers
1.000 Gulden. - Gräfin Anna von Katzenelnbogen (St) (15)
heiratet Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St)
(15).
Ihre Mitgift wird um 12.000 Gulden auf 48.000 Gulden
erhöht, die Auszahlung derselben dafür aber bis zum
Tode Graf Philipp von Katzenelnbogen Diez (St) (--)
verschoben, wofür er seine Anteile an
den Graf- und Herrschaften Diez, Löhnberg, Ellar,
Hadamar und Driedorf zum Pfand setzt. Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56)
löst für die 12.000 Gulden um die er die Mitgift
seiner Tochter Anna von Katzenelnbogen (St) (--)
erhöht hat, ein Viertel an Limburg,
Molsberg und Brechen von Graf Reinhard von Solms (St) (--)
und Frank von Kronberg denen es Landgraf
Ludwig II von Hessen
Kassel (St) (--)
verpfändet hatte. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (--)
übernimmt von Frank von Kronberg eine
Schuld Kunos von Westerburg (St) in Höhe
von 2.000 Gulden. - Die Stadt Marburg schenkt der
jungen hessischen Landgräfin, Gräfin Anna von
Katzenelnbogen (St) einen vergoldeten
Pokal. - Landgraf Ludwig von Hessen
(St) (--)
stirbt
und löst Erbstreitigkeiten unter seinen Söhnen den
Landgrafen Ludwig II von Hessen
Kassel (St) (--)
und Heinrich III von
Hessen Marburg dem Reichen (St) (--)
aus. - Bartholomäus von Eten, Doktor der
sieben freien Künste und der Arzneikunde wird Leibarzt
von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56)
(5019). Er darf nur in
Frankfurt, Mainz oder Köln leben. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56)
reitet mit seinen Freunden (u.a. Kuno von Reifenberg,
Otto Breder, Heinrich Wolf, Philipp Rode) zur
koblenzer Fasnacht zum Stechen und Tanz. - Der Narr
des trierer Erzbischofs Johann II von Baden
(St) (--) ,
der kleine Reterchen, erhält von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56)
einen Gulden.(6125). -
Papst Pius II beginnt
intensiv vor der Ausbreitung der Osmanen zu warnen. -
Graf Philipp II von Nassau (St) (--) bekommt
Streit mit dem Domkapital, da er diesem gegenüber den
Zehnten von den Gütern um die Kapelle des Heiligen
Kreuzes in Sonnenberg
beansprucht und auch erheben läßt. Daraufhin werden er
und sein Keller mit dem Kirchenbann belegt. - Der
kaiserslauterner Carl von Hynsperg heiratet die
frankfurter Patrizierin Guda von Heringen, die das
Haus Fürsteneck Ecke Fahrgasse/Weckmarkt 1 erbt - Kuno
und Emmerich von Reifenberg verstümmeln grundlos einen
Unbeteiligten in der Dorheimer Fehde, indem
sie ein Bein abschlagen. - Graf Gerhard II von Sayn (St) (--) , verheiratet mit Elisabeth von Sierck,
verkauft für 20.000 Gulden frankfurter Währung Frank
dem Älteren von Kronberg Burg Assenheim, Burg
Petterweil und seinen Anteil an Burg Vilbel. - Der
später seliggesprochene Bernhard von Baden
(St)
stirbt in Moncalieri.
- Graf Ulrich V von
Württemberg der Vielgeliebte (St) (--) lässt Burg
Widdern zerstören,
auf der sich pfälzische Lehnsleute befanden wodurch
sich Auseinandersetzungen zwischen ihm und Kurfürst
Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (45)
zuspitzen. - Pfalzgraf Kaspar von Pfalz
Zweibrücken Veldenz (St) (--)
wird geboren und von seinem Bruder 14 90
lebenslang eingekerkert. - Der italienische Maler Filippo Lippi malt die Fresken im
Chor des Doms von Prato, lernt dabei die schöne
florentiner Novizin Lucrezia Buti kennen, die für ihn
Modell sitzt und mit der er durchbrennt. - Der
mailänder Herzog Francesco Sforza (St) (--)
schickt Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56) seinen Gesandten Antonio
Caraffa, der sich auf dem Weg zu Herzog Philipp III von
Burgund der Gute befindet. - Graf Johann von Nassau (St) (--)
verlangt eine Reform
seines Hauskloster Klarenthal. - Der
in Selestat geborene Johannes Mentelin eröffnet
in Straßburg eine Druckerwerkstatt.
- Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (45) zelebriert in Heidelberg ein
weihnachtliches Hoffest mit größter Prachtentfaltung
vor hochrangigem Publikum. - Prozess in Frankfurt
gegen Jakob von Kronberg wegen des Überfalls in
Kelsterbach. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (43)
verbietet zwei mainzer Jahrmärkte und
allen Kaufleuten sie zu besuchen. - Graf Johann von
Nassau Weilburg Saarbrücken (St) (--)
lässt die vier von seiner Mutter Gräfin
Elisabeth von
Lothringen (St) (--)
übersetzten französischen Romane Der Weiße Ritter -
Herpin, Loher und Malle, Sibille
und Huge Scheppel
in großem Format und mit vielen Miniaturen geschmückt
anfertigen. - Am Hof des burgunder Herzogs Philipp III der Gute
(St) (29) gibt es 591
Amtsträger, etwa doppelt soviele wie 14 26. -
Grenzstreitigkeiten zwischen Lorch und Kaub werden
entschieden. - Die Rheingrafen erhalten durch Heirat
die Hälfe der Besitzes der Grafen von Salm. - Dr.
Ludwig zum Paradies ist Advocat in Frankfurt in einem
Rechtsstreit von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(56).
- Die raugräfliche Altenbamburg ist
zu 3/4 im Besitz von Pfalzgraf ?. - Der gelnhausener
Burgmann und frankfurter Patrizier Johann Breidenbach
stirbt. Die Witwe heiratet in 3. Ehe Eberhard Stommel.
- Der bologneser Medizin-Professor Giovanni Arcolani
stirbt. Giovanni Arcolani
hinterlässt Beschreibungen über Füllungen von
Zahn-Karieslöchern mit Blattgold. - Nach dem Tod
seiner Mutter Margarethe von Pfalz
Mosbach (St) (--) ist Philipp von Hanau
Münzenberg (St) (09)
Vollweise, sein Großvater Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
Pfalz Mosbach Neumarkt (St) (--) gibt seine
Vormundschaft und seinen Wiederstand zur Teilung der
Grafschaft auf. Bei der hanauer Landesteilung wird dem
Onkel, dem Windeckener Graf Philipp von Hanau Lichtenberg (St) (--) Burg Babenhausen als
Residenz für die südlich des Mains gelegenen
Grafschaftsteilen zugewiesen. - Der Abt von Kloster Eberbach Richwin
visitiert das Kloster Gnadenthal und
stellt für die Nonnen neue Regeln, die alle 3 Monate
vorgelesen werden müssen, wie die Anwesenheitspflich
bei der Messe, die Schweigepflicht in der Kirche, dem
Kreuzgang, im Dormatorium und Refektorium und tägliche
Strafaktionen fest. Wer sich über die harten Strafen
bei Verwandten ausserhalb von Kloster Gnadenthal beklagt
wird noch einmal mit Wasser und Brot bestraft. Ebenso
werden die harten Strafen bei den Regeln zum Verlassen
des Klosters ohne geistlicher Kleidung oder
verspäteter Rückkehr, bei Tragen von Schmuck, Kontakt
mit Männern fällig. Fleisch darf nur auf der
Krankenstation gegessen werden. Die Nonnen werden
gemeinsam nachts im Schlafhaus eingeschlossen und bei
Aufruhr solange bei Wasser und Brot von ihren
Mitschwestern isoliert bis sie gehorchen. 14 92 werden
die Strafen verschärft und das Urlaubsverbot selbst
auf Schwangerenpflege, Geburts- und Hochzeitsfeiern
und Taufen von Verwandten ausgeweitet. - H von
Nuenfels, Hertnid vom Stein zu Ostheim und Adolf Rau
von Holzhausen sind mainzer Domherren. - In Frankfurt
beginnt der Rat der Stadt außerhalb der östlichen
Stadtmauer Häuser für frankfurter Juden zu bauen.
1457
In Frankfurt wird ein Ritterturnier ausgetragen. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (55)
leiht
dem kölner Domkapitel 1.000 Gulden während eine Anfang
des Jahres beabsichtigte Anleihe des mainzer
Erzbischofs Dietrich Schenk von
Erbach in Höhe von 3.000 Gulden anscheinden
nicht zustande gekommen ist, da eine Einigung über die
Differenzen des Grafen mit dem Mainzer Erzstift erst
am Ende des Jahres erfolgt. - Anna, die Gemahlin von
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55).
welche 14 56 durch Papst Calixt III von
Bett und Tisch des Grafen getrennt worden war, zieht
sich gegen eine jährliche Abfindung von 1.000 Gulden
und unter Vorbehalt ihres Wittums Lichtenberg nach
Württemberg zurück. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55)
hat die halbe Stadt Homburg vor der Höhe von Gottfried
VIII von Eppstein (St) (--)
für 4.500 Gulden pfandweise inne und
kauft mit anderen zwei Teile der eppsteiner Dörfer im
Taunusvorland für 20.720 Gulden. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55)
regelt mit dem neuen trierer Erzbischof Johann
II von Baden (St) (--)
die Schuldverpflichtungen des trierer
Erzstifts an den Grafen, die auf 18.000 Gulden
festgesetzt werden. - Die Tochter von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55),
Anna von Katzenelnbogen (St) (--), heiratet am 24. Jan. um 1 Uhr oder 2 Uhr
Nachmittags in der Kirche zu St Goar Landgraf Heinrich von Hessen.
(4957) - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55)
gestattet Anna von Venningen, der Frau von Bernhard
Kalb von Reinheim ihn zu bewittumen (4972).
Kuno von Westerburg (St) (--) und
Schaumburg überfällt frankfurter Kaufleute bei
Kelsterbach. In einem Brief wird Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(55)
gebeten Frankfurt Beistand leisten (4977).
- Der Vetter von Gottfried VIII von Eppstein (St) (--)
ist Herr zu Königstein, Werner von
Eppstein (St) (--)
ist Herr zu Münzenberg. - Anomalie des
Baumwachstums durch den Ausbruch des Vulkans Kuwae
beendet. - Gründung der Universität Freiburg
im Breisgau. - E. S. Piccolomini, späterer Papst Pius
II verfasst seine Schrift über
Deutschland. - Die letzte Linie der Raugrafen
Neuenbaumburg stirbt mit Otto von Neuenbaumberg aus. -
Die letzte Raugrafenlinie Neuenbaumburg stirbt aus. -
Die Ganerben von Reifenberg, Rodenstein und Kronberg
befehden Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel, den Friedfertigen (St) (--), der daraufhin marodierend die
reifenberger Lande durchzieht. - Der Urenkel des
reichen frankfurter Patriziers Jacob Knoblauch stirbt
kleinbürgerlich mit einem kleinen städtischen Amt
bekleidet. - Dietrich Perselmann ist Orgelbaumeister
in Köln. - Kölner Kaufleute werden bei Höchst am Main
von Kuno von Westerburg (St)
und Jakob von Kronberg angegriffen und nach Westerburg
verschleppt. Karl Markgraf von Baden und Graf von
Sponheim ist Schiedsmann. - Der gelernte Anwalt Johannes Fust
bringt Psalterium im Zweifarbendruck heraus.
-
Die Stadt Frankfurt erbittet erfolgreich von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (42)
die Rückkehr ihres Büchsenmeister
Heinrich Molner. - Der
frankfurter Großhandelskaufmann und Patrizier Bromm
stirbt. - Kuno von Reifenberg ist katzenelnbogener
Amtmann im diezer Teil der Grafschaft
Katzenelnbogen-Diez. - Der Schwiegersohn von Agnes
Blum, frankfurter Patrizier Heinrich Degen zum
Burggrafen wird frankfurter Syndicus.
1456 Wetter: Am 24. Juni besteigen
heidelberger Studenten den Allerheiligenberg, um den
Kometen zu sehen. - In Frankfurt wird das Frauenhaus
alias Bordell für Sexarbeit am Frauentürchen in der
Mainzergasse eröffnet. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(54)
und Frank von Kronberg erwerben die Pfandschaft in
Höhe von 16.000 Gulden welche Wilhelm von Büren vom kölner Erzbischof Dietrich von Moers
auf Zoll und Stadt Linz besitzt, unter Erhöhung der
Pfandsumme auf 23.000 Gulden für die sie die Hälfte
von Zoll und Stadt Linz erhalten. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St) (--) und die trierer
Mannen und Städte schließen eine Einung, in der sie
Bedingungen festlegen unter denen sie nach dem Tode
des trierer Erzbischofs Jakobs von Sierck den
neuen trierer Erzbischof allein anerkennen wollen. -
Einung der diezer Erbherren Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(54),
Graf Johann von Nassau Diez
(St) (--) und
Gottfried VIII von Eppstein (St) (--)
über die Angelegenheiten und
die Verwaltung der Grafschaft Diez. - Eberhard von
Katzenelnbogen, Domherr zu Köln stirbt. - Die Ehe von
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(54)
und seiner Frau Anna wird getrennt. Eine erneute
Heirat ist bis zum Tod von Gräfin Anna ausgeschlossen.
Hintergründe. - Der im Dienst von Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München (St) (--)
stehende Arzt Johannes Hartlieb
schreibt Das Buch aller verbotenen Kunst,
Unglaubens und Zauberei - Der trierer
Erzbischof Jakob von Sierck
stirbt und Johann II von Baden (St) (--)
wird neuer trierer Erzbischof. - Die
Burg Diez wird ausgebaut. - In der kurtierischen
Exklave, der Stadt Elz läßt Graf Johann von Nassau Diez
(St) mit
200 Mann die Türme abtragen und die Gräben schleifen (4948). Siegender Bergleute
sind für die Abrissmanahmen zuständig. - Gräfin Anna
von Katzenelnbogen (St) (--)
verweilt in Marburg, wo ihr
der Rat der Stadt 2 Vt. Wein schenkt. (4955)
- Gründung der Universität Greifswald
- Die fünfte vollkommmene Zahl
wird angegeben. - Erdbeben zerstört
Neapel mit 30.000 bis 40.000 Toten. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (41)
fordert von der Stadt Frankfurt zwei
ihrer besten Büchsenmacher, bekommt aber nur Heinrich
Molner und den Büchsenschützen Hans Goldsmyd. -
Wilhelm von Virneburg verkauft die Hälfte der
Grafschaft Falkenstein an
Wirich IV von Daun-Oberstein; die Lehnsrechte gibt
Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (41)
an Lothringen. - Osmanen nehmen Athen
ein. - Burg Sterrenberg ist
baufällig. - In Bamberg werden vier Bordelle im
Stadtgebiet betrieben. - Der mainzer Erzbischof
Dietrich Schenk von
Erbach und Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (--)
erobern die Raubritterburg Montfort und
zerstören sie. - Johann von Wesel
wird Rektor der Universität Erfurt. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (54)
erhält die Lehnshoheit über die
Herrschaften Büren und
Rietberg. - In Darmstadt wird eine Bäckerordnung
über Roggenbrot und Weißbrot und eine Metzgerordnung
erlassen. - Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--)
ist kölner Domkanoniker. - Steinbrücke
über die Lahn in Nassau. - Anna
Donner von Lohrheim ist Nonne
in Kloster Dierstein. - Graf
Ulrich
V
von Württemberg der Vielgeliebte (St) (54),
beginnt den Bau des Württembergischen
Landgrabens östlich des Neckars. - Der mainzer
Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach nimmt den kaiserlichen Münzmeister aus
Frankfurt fest und weigert sich ihn an Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (41)
auszuliefern. - Der neue trierer
Erzbischof Johann II von Baden (St) (--)
übernimmt den Landhofmeister Johann von
Eltz seines Vorgängers des trierer
Erzbischof Jakob von Sierck I.
- In Belgrad wird das letzte männliche Mitglied der
gefürsteten Grafen von Cilli Graf Ulrich II von Cilli
(--)
ermordet.
Das Erbe fällt an Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (41). - Das Blutwunder von
Walldürn löst die erste große Wallfahrt aus. - Johann von Wesel
wird an der Universität in Erfurt Doktor der
Theologie. - Ein Ritter von Westerburg wird am Rhenser Königsstuhl
wegen Raubes an Kaufleuten zu einer Buße von 12.000
Gulden an die Opfer verurteilt. - Ein Ehevertrag
zwischen Graf Melchior von Falkenstein Bretzenheim
Daun (St) (--)
und
Margarethe von Virneburg (St) (--)
wird
unterzeichnet. - Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (--)
und sein Bruder halten sich bei
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(54)
auf der katzenelnbogener Burg Hohenstein auf. Zu
den Mahlzeiten gibt es Reis, Senf, Mandeln, Rosinen,
Zimt, Feigen, frische Fische, die teils heiß, teils in
einem vergoldeten Gelee serviert werden, zudem
Hausenblase, Lachs und Kobbelchen.
- Georg von Baden ist mainzer Domherr.
1455
In
Frankfurt hört Wenzel von Cleen (--) als
frankfurter Schultheiß nach 10 jähriger Amtszeit auf.
- Kaiser Friedrich III von
Habsburg (40) verschreibt dem
trierer Erzbischof Jakob von Sierk für
den Fall, dass Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(53)
vor Erzbischof Jakob stirbt, die Hälte des stgoarer
Zolles. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(53)
leiht dem mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach 2.000 Gulden und kurz darauf weitere
3.000 Gulden gegen eine zehnprozentige Rente. Auf Burg
Hohenstein wird die Reparatur einer Uhr erwähnt. -
Gräfin Ottilie von Katzenelnbogen alias Gräfin Ottilia
von Nassau (St) (--)
(Liebeszauber) u.a. einen Seidenrock im
Gegenwert von 2.400 Zentner Hafer. Zum Hofpersonal
gehören: zwei Köche, zwei Bäcker, Hofmetzger mit
Falknern und Hundeführern, Vogelsteller, Otternfänger,
Wappenmeister und viele Hofmusiker. - Nichteheliche
Kinder, Kinder von Konkubinen oder Kinder aus
nachträglich ehelichen Verbindungen werden nun
diskriminiert. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(53)
reitet nach Aschaffenburg
(6100.13). - Territorialer päpstlicher
Nepotismus beginnt unter Papst Kalixt III, der sogar
das Königreich Neapel seinen Verwandten zukommen
lässt. - Das Sternbild Kreuz des Südens wird erstmals
vom Venezianer A. Cadamosto, der im Dienste Heinrichs
des Seefahrers stand, während seiner Entdeckung der
Kapverdischen Inseln erwähnt. - Der berühmteste
französische Dichter des Spätmittelalters Francois Villon
flüchtet nach Verwicklungen im pariser akademischen
Proletariat mit den Coquillards, marodierender
krimineller Banden, bei der Verletzungen an seiner
Lippe erhält, wegen Mordanschuldigungen aus Paris. -
Der Landgraf Ludwig von Hessen (St) (53) holt den
Alchimisten Klaus von Urbach
auf die Burg Felsberg um Gold
zu machen. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(53) auf Burg Auerbach neben 64
Laden mit Pfeilen für 24 Armbrüste, 107 Handbüchsen
aus Eisen, 30 Handbüchsen aus Messing, eine Lade mit
Eisen, mit der man die Büchsen lud und die zugehöigen
Klober und Forme, sowie 6 Tonnen und 2 Fäßchen Pulver.
- Im mainzer Barfüsserkloster wird Johannes
Gutenberg von Geldgebern und Mitläufern, u.a.
vom frankfurter Goldschmied Johannes Kist, auf Zahlung
von 1.250 Gulden verurteilt. Problemlos zahlt Johannes
Gutenberg die Summe. Er bleibt im Besitz der
Werkstatt und der Druckerzeugnisse und hat bereits 160
fertige Druck-Bibeln verkauft. - Nikolaus von Kues
verbietet den Besuch der Kirchtage mit Wehr und Waffen
sowie die Entheiligung des Kirchtages durch
Tanzveranstaltungen. - In Wiesbaden nennt sich durch
die Mode Häusern Namen zu geben das erste Badehaus Zur
Krone. - Werner von
Eppstein Münzenberg (St) (--)
und
Eberhard von Eppstein Königstein (St) (--)
werden in ihrer Fehde um Butzbach von
Walter von Eppstein Breuberg (St) (--)
geschlichtet. - Der neue würzburger
Fürstbischof Johann II von Grumbach
(Wolfskeel alias Wolfskehl) (St) (--) beginnt kriegerische
Auseinandersetzungen gegen den lokalen Adel und danach
Territorialpolitik zwischen Zollern und
Wittelsbachern. - Der 30 jährige Rosenkrieg, ein
Bürgerkrieg zwischen York
und Lancaster
beginnt. - Beim Altenburger Prinzenraub entführt
Ritter Kunz
von Kauffungen die Kinder Ernst und Albrecht von
Kurfürst von Sachsen,
Markgraf von Meißen
und Landgraf von Thüringen,
Friedrich
den Sanftmütigen und Margarethe von
Habsburg (St) (--). - Ludwig von Wittelsbach
von der Pfalz Zweibrücken (St) versucht sich als
Raubritter und plündert bei seinen Vetter Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz,
der ihm die Grafschaft Veldenz streitig machen
will. Ludwig von
Wittelsbach von der Pfalz Zweibrücken (--) (31). - Der
erste burgundische Kammerherr, luxemburger boulognener
und namurer Gouverneur, herzöglich-burgundischer
Bannerträger Graf Antoine der Croy,
Schwiegervater von Graf Ludwig von Veldenz
Zweibrücken (--) (31)
wird
in seiner befestigten Stadt Bergzabern
belagert und zur Unterzeichnung des Friedens zu
Worms und der Anerkennung der Lehenshoheit von
Kurfürst Friedrich
von der Pfalz (St)
gezwungen. - In der Stadt Pfeddersheim wird
der Märchenerzähler und -sammler Johannes Pauli
geboren. - Johann
II von Grumbach wird Fürstbischof von Würzburg.
- Johann von Kleve heiratet Elisabeth von Nevers
aus einer Seitenlinie des Hauses Valois-Burgund. -
In Mainz druckt Johannes Gutenberg Flugschriften von
Bischof Heinrich Kalteisen von Drontheim. - Ludwig
von Bourbon wird Bischof von Lüttich. Er heiratet
heimlich Katharina von Kleve und hat mit ihr 3
Kinder. - Der Landgraf Ludwig von Hessen (St) (--)
erstellt
eine Landes- und Gerichtsordnung für Hessen-Kassel.
- Johann von Dalberg
wird geboren, er wird 14 80 wormser Bischof. - Nach
der Geburt seines Sohnes Wilhelm
wird Herzog Gerhard von Jülich
Berg (--) (39)
geisteskrank und seine Frau Sophie
von Sachsen-Lauenburg übernimmt die Regierung. -
Die Franziskaner bemühen sich erfolgreich den Handel
im frankfurter Barfüßerkloster aufrecht zu erhalten. -
Kurfürst Friedrich
von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (--)
zwingt Herzog Ludwig von Veldenz
militärisch zur Anerkennung seiner kurpfälzer
Lehnshoheit. - Der frankfurter Patrizier Johann
Leidermann stiftet in Frankfurt eine große Summe zum
Neubau der Elendenherberge vom Heilig-Geist-Spital an
der heutigen Konstabler Wache. - Gilbrecht Schadeck
prozessiert gegen die Stadt Frankfurt und Kaiser Friedrich III von
Habsburg (--) (40)
verbietet es. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (--) (40)
befiehlt der Stadt Frankfurt am Krieg
gegen die Türken mit 200 Reitern und 300 Mann
Fußknechten teilzunehmen. - Der frankfurter
Münzmeister Konrad Steeg wird zu Kaiser Friedrich III von
Habsburg (--) (40)
befohlen und der Stadt Frankfurt in
seiner Abwesenheit verboten Münzen zu prägen. - Die
Schwester des diezer Amtmanns Gerhard von Schönborn,
Metze von Schönborn kommt als Nonne in das Kloster Dirstein. - Graf
Bernhard II von Solms Braunfels (St) erweitert
Burg Hungen. - Der
trierer Erzbischof Jakob von Sierck
erhält vom neuen Papst Kalixt III alias
Alfonso Borgia die Bestätigung für eine neue
Universität in Trier, kann sie aber aus Geldmangel
nicht durchführen. - Daniel von Mudersbach übernimmt
die hessische Pfandburg Hermannstein. -
Johann II von Schönborn nennt sich Johann II von Freienfels und
wird 14 93 sterben. - Johann von Milwalt alias Johann
Heidrich von Lorch verliert die Patronatsrechte über
die oberweseler Liebfrauenkirche an die Herren von der
Leyen. - Johann Nix von Hoheneck wird mainzer
Domdekan. - In Mainz verklagt der mainzer Kaufmann und
Geldgeber Johannes
Fust (55)
erfolgreich
den mainzer Buchdrucker und mainzer Patrizier Johannes Gutenberg
(58),
der missbräuchlich mit seinem Geld andere als die
abgesprochenen Bücher gedruckt haben soll, wodurch Johannes
Gutenberg (58)
seine komplatte Druckerei verliert und auch den
Lagerbestand der Bibel 42 herausgeben muss. Johannes
Fust (55)
übernimmt
daraufhin seine Druckerei und stellt Gutenbergs
in Gernsheim geborenen Gehilfen Peter
Schöffer (--)
an, der die Druckerei für ihn weiterführt. Johannes
Gutenberg (58)
gründet daraufhin im elterlichen Hof Zum
Gutenberg wieder eine erfolgreiche
Druckerei. Er druckt auf Hanfpapier.
1454 Gräfin
Ottilie von Katzenelnbogen (St) verzichtet gegenüber
Graf Johann von Nassau Diez (St)
auf das Erbe ihres Vaters betreffend die Güter
jenseits der Maas zu Brabant und Holland. Graf Johann von Nassau
(St) löst
zugleich für 20.000 Gulden, die Ottilie als Heiratsgut
verschriebenen Teile der Herrschaft St Vith und
Boitenbach ein und weist sich mit Herzog Gerhard von
Jülich und Berg über seine Manngeldforderungen aus den
Düsseldorfer
Zollgefällen. - Johann und Johann Boos von Waldeck
tragen Graf Philipp ihre Güter zu Boppard und im
dortigen Reichsgericht auf, die sie dem Grafen bereits
14 52 vorübergehend für 1.500 Gulden verpfändet
hatten. - Kuno von Westerburg verpfändet dem Grafen
seine mainzer Zollanteile. - Graf
Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez (St)
(52)
der Ältere nennt sich von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez. - Auf dem Frankfurter
Reichstag, genannt Türkentag, versucht der kaiserliche
Sekretär Ennea Silvio
Piccolomini (ab 14 58 Papst Pius II)
altgermanische Tugenden der Tapferkeit mit dem Begriff
Vaterland zu mobilisieren und fordert eine Art
Europa-Armee und führt den Begriff Europa
wieder ein. - In Mainz beendet Johannes Gutenberg
(57)
nach dreijähriger Arbeit seine erste berühmte Bibel,
flieht nach Frankfurt und druckt dort Ablaßbriefe zur
Beschaffung von Geldern für den Krieg gegen die
Türken. - Die reiche Kaufmannsfamilie Melem zieht von
Köln nach Frankfurt. - Der Sänger von Graf Philipp von
Katzenelnbogen Diez heißt Jakob (6247).
- Der heilige Franz von Paola
gründet das erste Kloster der Paulaner. - Gräfin
Ottilie von Katzenelnbogen (St)
zieht nach Marburg. - Graf
Philipp von Katzenelnbogen reitet mit Daniel von
Mudersbach vom Pfalzgrafen in Bacharach nach Aachen. (4861) - Durch den
koreanischen Kuwae-Ausbruch friert das Gelbe Meer zu,
hunderttausende erfrieren durch 40 Tage
kontinuierlichem Schneefall. - Elisabeth von Habsburg
(St) (18), die Tochter
des verstorbenen römischdeutschen Königs Albrecht II
von Habsburg heiratet den Jagiellonen Kasimir II und
wird als Mutter der Könige berühmt. - Nicolaus von Kues
erstellt seine Karte von Mitteleuropa. - Der
frankfurter Rententurm im Saalhof wird errichtet. - In
Konstantinopel wird der Topkapi-Palast erbaut. -
Nikolaus der Trompeter musiziert in Darmstadt. - Der
trierer Erzbischof Johann von Baden (St)
verpachtet dem frankfurter Bürger und koblenzer
Münzmeister das Bergwerks Falkenley bei Kennfuß -
Venedig schließt Frieden mit den Osmanen und hält
seine Häfen offen. - Das Haus Isenburg-Braunsberg-Wied
fällt an die Herren von Runkel weil Wilhelm II von
Isenburg Braunsberg, Graf von Wied (St), ohne männliche
Nachkommen, alle seine Besitzungen an Friedrich IV von
Runkel, den Sohn der Nichte Anastasia, verschenkt. -
Jakob Fugger nimmt seinen Geschäftsanteil aus dem
Handelshaus Fugger und gründet sein eigenes
Handelshaus. - Ketzerverbrennung in Aschersleben. -
Kuno von Westerburg (St) führt eine Fehde gegen den
kölner Erzbischof Dietrich von Moers II.
- Der Preußische Bund beginnt mit dem Deutschen Orden
den 13jährigen Krieg. - Der burgunder
Erbprinz Karl der Kühne von
Burgund (21)
bittet seinen Vater Margareta
von York, die Tochter des Herzogs von York,
heiraten zu dürfen, muss jedoch in Lille seine Nichte
Isabelle
de Bourbon (18),
Cousine des französischen König Karl VII heiraten.
- In der höchster
Justinuskirche wird ein Lettner errichtet. - Der
frankfurter Patrizier Engel Frosch, dessen Familie im
Besitz des Messequartiers Hof Rebstock ist, ist
Kanzler des mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach. - Den Spendern zum Neubau der
Elendenherberge vom Heilig-Geist-Spital an der
heutigen Konstabler Wache wird erlaubt Glasfenster mit
ihren Wappen auf Kosten der Herberge einsetzen zu
lassen. Die Kammern werden hergerichtet und sind nur
für Ortsfremde und Pilger bestimmt. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (39)
befiehlt der Stadt Frankfurt das Dorf Sulzbach an
Eberhard von Eppstein Königstein (St)
zurückzugeben. - Bernhard von Schwalbach und Johann
von Erlenbach werden die Geiselbacher
Bergwerke, wo nach Gold, Silber, Blei, Zinn,
Kupfer, Eisen und Salz gesucht wird, verliehen. -
Die Äbtissin von Kloster Bärbach Gute von
Königstein kauft Güter von Kloster Brunnenburg auf.
- In Frankfurt wird am Rathaus Römer die
Sonnenuhr durch eine große Räderuhr mit Schlagwerk
ersetzt. - In Lille feiert der burgunder Erbprinz Karl der Kühne von
Burgund (21)
das Fasanenfest, bei
dem Burgund die Führung eines neuen Kreuzzugs
beansprucht. Auf dem Fest wird unglaublicher Prunk
demonstriert. Hauptattraktionen sind eine Pastete, in
der 20 lebende Menschen musizieren, mechanische
Spielereien, Zimmerspringbrunnen und ein lebender
Fasan, der Gold und Edelsteine trägt und den Kreuzzug
symbolisieren soll. Der uneheliche Herzogssohn
Cornelius von Burgund, Gouverneur und Generalkapitän
des Herzogtums Luxemburg, feiert in Begleitung einer
Gräfin von Kleve. - Der kinderlose Graf Wilhelm von
Isenburg-Wied (St) schenkt seine Grafschaft Wied
Dietrich IV von Runkel
(St). - In Dillenburg wird in der
Grube Laufender Stein gearbeitet. - Dietrich
Knebel von Katzenelnbogen besitzt Burglehen auf Ungeld
von Kastellaun von Pfalzgraf Friedrich, Graf von
Sponheim. - Der walisische Dichter Newbold Rebel
verlässt die katzenelnbogener Burg Rüsselsheim. - In
Frankfurt wird das Haus Schwarzer Stern am Römerberg 6
erbaut. - In Kelsterbach verkauft xxx von Schwalbach (St) den
von Falkenstein und Isenburg als Lehen übernommenen
Ort wieder an Graf xxx von Isenburg (St)
(--).
1453 Wetter: Der
koreanische Vulkan Kuwae bricht aus. Es folgen zwei
Jahre vulkanischer Winter und Ernteausfälle auf der
nördlichen Hemisphäre. Chronisten der Ming Dynastie
bezeichnen es als das Jahr in dem der Staub die
Sonne verdunkelte. - Diether von Isenburg
(St)
verpfändet Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(51)
die Hälfte seines Anteils an Dreieichenhain. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(51)
kauft mit Zustimmung des trierer Erzbischofs Jakob von Sierk (55) von Gottfried von Eppstein
für 30.000 Gulden ein Viertel der Grafschaft Diez,
während Erzbischof Jakob zugleich ein Achtel für
10.000 Gulden erwirbt. Graf Philipp der Jüngere von
Katzenelnbogen (St)
(26) befindet sich des
öfteren im Wirtshaus Zum Renner in Frankfurt
Sachsenhausen. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen d. Jüngere (St)
(26) stirbt im Schloss zu
Darmstadt. - Das Mittelalter
endet mit der Eroberung Konstantinopels durch die
Osmanen. - Ulrich von Hanau Münzenberg, der Jüngere
von (St)
wird als 4 jähriger Erbgraf.
- Ein Sänger von Graf Philipp der Jüngere von
Katzenelnbogen (St)
(26) wird erwähnt. -
Eine Anzahl bad emser Bürger werden trotz Vergehen
gegen den Grafen aus dem braubacher Gefängnis gegen
Zahlung einer Summe von 600 Gulden entlassen. - Der
heilige Markgraf Bernhard II von
Baden, persönlicher Gesandter des Kaisers, der
die vornehme Lebensart und den Ritterdienst am
kaiserlichen Hof erlernt hatte, fällt durch überaus
grosse Freigebigkeit an die Armen und ausgeprägte
Frömmigkeit auf. - .Nikolaus von Kues
schreibt sein philosophisches Werk de visione
dei. -
Türken gründen Universität von Istanbul nach der
Eroberung der Stadt. Der Handelsweg nach Indien ist
endgültig für Christen versperrt, ein neuer
Seehandelsweg wird gesucht - Ein Unbekannter aus
Nowgorod erstellt einen Bericht über die
westasiatischen Länder. über die Länder hinter dem
Ararat. - Die Herzogenwitwe von Ludwig
III von Anjou und Kurfürstenwitwe von Ludwig
IV von der Pfalz Gräfin Margarethe von Savoyen
und Piemont
(33),
ihr Vater war Gegenpapst Felix V,
heiratet Graf Ulrich V von
Württemberg der Vielgeliebte (St).
- G. Peurbach vollendet ein gründliches
Astronomielehrbuch entsprechend dem ptolemäischen
Sphärenmodell der Planetenbewegung - Der Maler N
Brancaleone wird neben einer Anzahl von Mönchen zur
Einigung der christlichen Kirche nach Äthiopien
geschickt. - Die Knabenschule an der Nordseite der
frankfurter städtischen Pfarrkirche St Bartholomäus
(ab 15 62 Frankfurter Dom)
existiert. - Der aschaffenburger Trompeter Kunz
verdingt sich auch als Kurier. - Auf Burg Neu-Falkenstein
findet eine Ganerbenteilung statt und Eberhard von
Eppstein Königstein
(St) wird
aufgenommen. Den Burgfrieden überwachen Philipp von
Kronberg, Philipp von Hattstein und Walter von
Reifenberg. - In der Burg Ortenberg steht
ein Maulbeerbaum. -
Diether von Isenburg Büdingen (St) und
Walter von Eppstein-Breuberg (St) beenden
ihre Fehde um Ortenberg. - Ludwig von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St),
Graf von Veldenz übernimmt die Regierung seines
Vaters Herzog und Pfalzgraf Stefan von
Wittelsbach Pfalz Simmern Zweibrücken (St), der abdankt. Die Grafschaft
Veldenz wird auch von seinem Onkel Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (29) beansprucht, der militärisch gegen
ihn vorgeht. - Die zweitgrößte Stadt Nordeuropas Gent unterliegt in der Schlacht
an der Schelde Herzog Philipp III von
Burgund der Gute (57). Der gesamte Rat muss in
Bußgewändern um Gnade bitten. - Der Hundertjährige Krieg
zwischen England und Frankreich endet mit der
Kapitulation. - Ende der Fehde zwischen Landgraf Ludwig von Hessen (St) (47) und den Herrn von Rodenstein und
Lißberg um Burg Lißberg.
- Die Dörfer
Kröftel und Oberrod im Taunus werden von
reifenberger Rittern niedergebrannt und geplündert.
Herr Eberhard III von Eppstein Königstein (St) beendet die Fehde. - Der Rat der
Stadt Frankfurt droht den Kaufleuten im
Barfüßerkloster die Pfändung an, wenn sie weiter auf
geweihtem Boden Geschäfte machen. Der Orden bleibt
untätig und genießt die höhere Frequentierung und
Ablenkung vom langweiligen Klosterleben. - Der an
Epilepsie erkrankte kränkliche Graf Ludwig II von
Württemberg Urach (St) (14) wird für mündig erklärt und mit der
Regierung betraut. - Kampf um die vor den Toren
Frankfurts gelegene Grafschaft Bornheimer Berg
zwischen Graf Philipp von Hanau (St) (36) und der Stadt Frankfurt. - Graf
Philipp der Jüngere von Katzenelnbogen (St) (26)
ist mit Junker Bernhard von Solms (St)
mit 40 Pferden auf Burg Reichenberg. -
In den goslarer
Bergbaustollen setzt Claus von Gotha erfolgreich
Heinzenkunst ein. - Der Sohn des Leibarztes von Cosimo de Medicid,
der florentiner Humanist und Philosoph Marsilio Ficino
schreibt eine Abhandlung über die Lust. - Der
Burgunderherzog Philipp III von
Burgund der Gute (57)
besucht Graf Ulrich V von
Württemberg der Vielgeliebte (St) in Stuttgart. - Der
katzenelnbogener hohensteiner Landschreiber Konrad
Letsche erhält von Kloster Brunnenburg seinen
jährlichen Zins, einen Kuchen, wie alle
anderen katzenelnbogener Klöster. - Diether von
Isenburg ist mainzer Domkustos.
1452
Wetter: Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. - Der in
Innsbruck geborene deutsche König Friedrich III von
Habsburg (St) (37)
wird in Rom als letzter deutscher König vom Papst zum
deutschen Kaiser gekrönt. Als Oberhaupt des Hauses
Habsburg sind für ihn die Belange des Heiligen römischen
Reichs deutscher Nation nur zweitrangig. - Graf Philipp
der Jüngere von Katzenelnbogen (St)
nimmt den Juden Jonas wohnhaft zu Wertheim als
Leibarzt bei sich auf. - Das katzenelnbogener Zollschiff
in St Goar, ein Nachen wird
ausgebessert. - Graf Reinhard III von Hanau
(St) stirbt
nach nur wenigen Monaten Regierungszeit und hinterläßt Margarethe von
Pfalz-Mosbach (St)
und einen unmündigen Sohn Philipp von Hanau
Münzenberg (St)
(03).
- Juden müssen einen gelben Ring tragen. - Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (37)
besteht aus Angst vor Liebeszauber darauf die
Hochzeitsnacht mit der Königstochter Eleonore
von Portugal (16)
im eigenen Bett zu verbringen. - In Frankfurt
unterschreibt Kardinal Nikolaus von Kues,
der Pfründe misbraucht, einen Ablassbrief über 100 Tage
Fegefeuer. - Gräfin Henriette von Mömpelgard
(St), die
Schwiegermutter von Philipp von Katzenelnbogen der
Ältere (St)
wird von ihrem Sohn Graf Ulrich
V von Württemberg (St)
(39)
mehrere Monate gefangen gehalten bis sie darauf
verzichtet, das Erbe ihrer Tochter an Katzenelnbogen
fallen zu lassen. - Philipp von Hanau Münzenberg (St) (03) übernimmt unter
Vormundschaft seiner Großeltern und seines Onkels
Philipps des Älteren von Hanau-Lichtenberg die
Grafschaft. - In Frankfurt wird den Juden das
Bürgerrecht von König Friedrich III von
Habsburg (St) (37)
abgesprochen. - Reinhard III von Hanau (St) (40)
stirbt trotz guter medizinischer Behandlung an der
Universität in Heidelberg
an einer Erbkrankheit. - Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (37)
kommt zur Krönung nach Rom durch Florenz und wird als
Freund begrüßt. - Mit dem Ausbau der weitläufigen
Vorburg mit ihren Burgmannenhäusern und
Wirtschaftsbauten verliert das Tor der Kasselburg seine
sichernde Funktion. - Der 12 Jahre von Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (37)
zwangsweise in vormundschaftlicher Obhut gehaltene Neffe
Ladislaus
Postumus wird von den niederösterreichischen
Ständen befreit. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (46) liegt mit den
Raubrittern von Rodenstein, von Kronberg, von Reifenberg
und den Schelmen von Bergen in Fehde, da diese seine
Fuhrleute vor Friedberg überfallen
und als Geiseln benutzen. - Die Dörfer Kröftel und Oberroden werden von
reifenberger Rittern in der Fehde mit Eberhard III von
Eppstein Königstein (St)
geplündert und niedergebrannt danach wird die Fehde
beendet. - In Kloster Altenberg existiert
eine Orgel. - Der Hofmarschall von Kurfürst Friedrich
von der Pfalz
(St), der wormser Kämmerer von Wolf II von Dalberg
zieht mit Kaiser Friedrich III von
Habsburg (St) (37)
nach Rom, erhält auf der Tiberbrücke
den Ritterschlag und seidem ruft der kaiserliche Herold
bei jeder Krönung Ist kein Dalberg da? und
der neugekrönte König schlägt den anwesenden Dalberg zum
ersten Reichsritter. - In Frankfurt verspricht Kardinal
Nikolaus von Kues
dem Rat Verstöße des Handelsverbotes auf geweihtem Boden
mit der Exkommunikation zu bedrohen, die vom Rat
ausgeführt werden darf. - Im Neubau der Elendenherberge
vom Heilig-Geist-Spital an der heutigen Konstabler Wache
werden Dachfenster eingebaut und der Schützenmeister
stiftet die Bleiabdichtungen. - Der bischöfliche Hof des
wormser Bischof Reinhard von Sickingen
in Worms wird vollkommen zerstört. -
Der frankfurter Patrizier und Syndicus Dietrich von
Alzey wird in die Gesellschaft Alten Limpurg
aufgenommen. - Orgel in Kloster Altenberg. - Am
bischöflichen Hof in Lausanne wird ein Prozess gegen
Engerlinge geführt. Ein vom Gericht bestimmter
Prokurator zitiert die Tiere persönlich vor Gericht. Ein
amtlicher Bote fordert die Tiere auf zum gesetzten
Termin zu erscheinen. Der Richter nimmt Engerlinge in
die Hand und befiehlt ihnen, innerhalb von drei Tagen
das Gebiet, in dem sie sich aufhalten, zu verlassen. Das
Verschwinden der Tierplage wird mit einem Gebet gedankt.
Verschwinden die Tiere nicht wird der Prozess
weitergeführt. - Dieter Grans von Heppenheft-Rheinberg
erbt von seinem Burder Burg Heppenheft. - Johann
von Erlenbach und Gottfried Kolling sind mainzer
Domherren. - In Frankfurt verlangt Kardinal Nikolaus von Kues
erfolglos besonders auf die Kleiderordnung von Juden zu
achten. Jüdische Frauen müssen einen blaugestreiften
Schleier tragen und jüdische Männer einen gelben Ring am
Rockärmel. - In Frankfurt Heddernheim wird die
Heddernburg als Steinbruch zum Bau der Mühle in Hausen
genutzt. - In Frankfurt gibt es das
Frauenhaus alias Bordell für Sexarbeit am
Frauentürchen in der Mainzergasse. -
In Mainz erhält der
mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg (52)
vom mainzer Kaufann
Johannes Fust einen zweiten Kredit.
1451 Wetter:
Hagel in Rüsselsheim führt zu Verlusten bei der
Getreideernte. - Der kölner Erzbischof Dietrich von Moers
(66)
verpfändet Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(49)
für 7.000 Gulden Burg Rolandseck mit Zubehör. Der neue
Kurfürst Pfalzgraf Friedrich von
Wittelsbach (St)
(26) verkauft dem Grafen für 60.000 Gulden
einen Tournosen am Bopparder Zoll. Gräfin Ottilie von
Katzenelnbogen (St) erhebt
Anspruch auf die Herrschaften Homburg und Vianden.
Graf Philipp von Katzenelnbogen der Jüngere (St) (24) bittet den Rat von
Frankfurt, ihm ihren Leibarzt, Meister Heinrich nach
Darmstadt zu schicken und für längere Zeit dort zu
belassen (4707). -
Ottilie von Katzenelnbogen (St),
die Tochter Graf Philipps des Jüngeren von
Katzenelnbogen (St)
(24)
und seiner Frau Ottilie, wird geboren. - Der
walisische Dichter Newbold Rebel erhält trotz Mord,
Raub, Diebstahl, Wilderei und Vergewaltigung und einer
Gefängnisstrafe Asyl auf der katzenelnbogener Burg
Rüsselsheim, wo er bis 14 54 lebt. - In Mainz wird ein
Fährmann in Weisenau erwähnt. - Dreitägiges
Schneechaos in Siegen. (6095)
- Gründung der Universität Glasgow - F. Biondo
vollendet sein topographisches Werk Italia illustrata.
- Im trierer Montabaur
existiert eine Schule. - Der mit der
nassau-beilsteiner Gräfin Katharina verheiratete Graf
Reinhard II von Hanau
(St)
stirbt. - Die frankfurter Marktschiffer fordern zu
hohe Fahrpreise und werden von aufgebrachten
Passagieren verklagt. - Die Vertreter von Nassau
werden zur Feier des Burgfriedens nach Darmstadt
eingeladen. Das Weihnachtsfest wird auf der
katzenelnbogener Burg Lichtenberg gefeiert. - In der
arheiligener Pfarrkirche finden Singende Messen
statt. - Die Pfaffenfastnacht in der Nacht zum
Rosenmontag wird gefeiert. - Der Buß- und
Kreuzzugsprediger Johannes Capistranus
predigt auf dem bamberger Domberg. - Kardinal Nikolaus
von Kues stellt bestürzt fest, dass das
Kloster Johannisberg wegen der unordentlichen
Lebensweise der Mönche innerlich und äußerlich
zerfallen ist. - Kronberg erhält Pflastersteine
aus Frankfurt. - Herzog Johann von Kleve
kehrt von einer Palästinafahrt nach Jerusalem zurück
und wird in Mons
der 48. Ritter des Ordens vom
Goldenen Vlies. - Der päpstliche Inquisitor Johannes Capistranus
fertigt einen Ablaß für Frank von Kronberg und seiner
Frau Katharina von Isenburg (St).
- Mit dem Tod von Gräfin Irmgard von Nassau (geb.
Schleiden) wird Graf Johann von Nassau-Dillenburg
(St)
Alleinbesitzer des Gesamtgebietes. - Im trierer Wiltingen wird
Katharina de Wiltinck als Hexe angeklagt und ins
Gefängnis geworfen. In der Nacht vor dem Verhör lösen
sich auf wundersame Weise die Handschellen, was von
ihr als Marienwunder erklärt wird und sie rettet. - In
Würzburg lässt Nikolaus von Kues unter anderen den
erschrockenen sponheimer Abt auf eine Reformation der
Kirche schwören. Der Reformer begnügt sich jedoch mit
finanziellen Verbesserungen. - Kurfürst Friedrich von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (26)
verzichtet auf eine Ehe und adoptiert seinen Neffen Philipp (St) (03)
um die Erbfolge zu sichern. - Der uneheliche
Halbbruder von Herzog Philipp III von
Burgund der Gute (55),
David von Burgund
wird Bischof von Utrecht. - Der mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach erhält die gesamte Pfandschaft
über die Stadt Pfeddersheim. -
Graf Heinrich II von Nassau Diez Vianden (St) macht eine Reise nach
Rom, auf der er als capitano bezeichnet
wird, um Papst Nilolaus V um
Aufhebung seiner Exkommunikation zu bitten und stirbt
auf dem Rückweg bei San Quirico d’Orcia
in der Toskana an der Pest. Mit dem Tod seines Bruders
Graf Heinrich II von Nassau (St)
kann Johann IV von Nassau
(St) alle
ottonische Gebiete vereinigen. - Die Abtei Seligenstadt führt
offiziell die Dreifelderwirtschaft
ein. - Die Frau von Graf Diether von Isenburg (St)
Gräfin Elisabeth von Solms Braunfels (St)
und seine Schwester Elisabeth von Isenburg (St) die Frau von Graf
Bernhard II von Solms Braunfels (St)
sterben. - Die Tuch- und Seiden Großhändlerfamilie Steffan aus Bingen zieht nach
Frankfurt. - Mit dem Tod der verschwenderischen
Herzogin Elisabeth von
Luxemburg Görlitz (St)
(52)
erbt Herzog Philipp III von
Burgund der Gute die Pfandschaft der Grafschaft
Luxemburg. - Das Hofämterspiel mit 48 Karten ist
erfunden. - Ewald Faulhaber von Wächtersbach (--) ist
mainzer Domherr. - In Frankfurt erhält Henn Steffan
alias Stephanshenn später Cronstetten das frankfurter
Bürgerrecht, wonach er das Haus Zum goldenen Knopf in
der Sandgasse baut.
1450 Wetter: Hungersnot. - In Mainz wird ein
Protokollbuch für das mainzer Domkapitel eingeführt. -
In Frankfurt werden Brillenmacher genannt. - Kuno von
Westerburg verheiratet mit Metze von Virneburg verkauft für 2.200
Gulden einen Teil seiner stgoarer Zollgefälle an Graf
Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(48),
verpfändet ihm zur Sicherstellung sein Silberzeug und
öffnet ihm seine Schlösser Westerburg, Weltersburg,
Schadeck, Schaumburg und Cleeberg. - Die Grafen von
Katzenelnbogen und Nassau schließen mit den vier
ellarer Zenten einen Dienstvertrag. - Graf Ruprecht
von Virneburg
vermittelt vergeblich zwischen zwischen Herzog Philipp III von
Burgund der Gute (St) (54) und
Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(48)
wegen dessen strittiger Erblehens- und
Schuldforderungen an den Herzog, so dass Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(48)
seine Angriffe auf die Untertanen von Herzog Philipp III von
Burgund der Gute fortsetzt. - Sühne und Vertrag
des Grafen von Katzenelnbogen mit der Stadt Frankfurt.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(48) übernimmt
eine Schuld von Kuno von Westerburg (St) (--) in
Höhe von 3.060 Gulden gegenüber Frank von Kronberg und
Jakob von Kronberg wofür er
weiter Anteile der westerburger Zollgefälle zu St Goar
erhält. - Diether von Isenburg
Büdingen
(St) (--) verpfändet
Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(48)
für 2.300 Gulden seinen Anteil an der Burg und Stadt Villmar. Graf Philipp von
Katzenelnbogen der Jüngere
(St) (23) Ottilie
von Nassau und Nassau erhält
dafür die Hälfte von Ems. - Graf Philipp der Jüngere
von Katzenelnbogen (St) (23)
heiratet Ottilia von Nassau (St) (--) im
Todesjahr ihres Vaters Heinrich von Nassau (St) (--).
- Der mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach bekriegt die Stadt Frankfurt. König Friedrich III von
Habsburg (St)
(35) befiehlt Graf Dieter von Isenburg
Büdingen (St) (--) die
Stadt Frankfurt zu schützen. - Der humanistische Heinrich Steinhöwel
ist Leibarzt von Graf xxx von Württemberg (St)
in Ulm und beginnt sinngemäße
Übersetzungen klassischer und neuitalienischer
Literatur. - Der Main ist so zugefroren, dass eine
Überquerung unmöglich ist. - Eine Rheinüberquerung
findet in Niederwalluf
statt. - Die beiden Grafen von Katzenelnbogen gehen
auf den Tag in Andernach. -
Herzog Heinrich von
Wittelsbach Bayern XVI der Reiche, der Sohn von
Maddalena Visconti, ist mit seinen Lautenschlägern zu
Gast auf Rheinfels. Zurück in Landshut stirbt er an
der Pest. Der katzenelnbogener Arzt Meister Clais holt
sich Rat in Koblenz in der
Apotheke (6085.24). - Nikolaus von Kues
glaubt menschliches Wissen beruht auf Vergleichen und
Messen und widmet sich der Unendlichkeit (Makrokosmos
und Mikrokosmos). - Georg Peurbach entwickelt in Rom
das Quadratum geometricum, sein Hausgenosse
ist Nikolaus von Kues.
- Der Deutsche Neßler gewinnt Kupfer mit Hilfe von
Vitriol und Ausfällen durch Eisen. - Die Mätresse des
französischen Königs Karl VII, Agnes Sorel ist
nach drei Kindern erneut im siebten Monat schwanger
und leidet an Wurmbefall und wird mit einer Überdosis
bei der Quecksilberbehandlung ermordet. -
Kartographenschulen in Venedig, Genua, Ancona,
Barcelona und Sagres. - Jus primae noctis
soll angeblich vom französischen und katalonischen
Adel zur Demütigung von Untergebenen misbraucht
werden. - Graf Philipp von Katzenelnbogen der Jüngere (St) (23) vermutet
Gefahr und warnt seinen Vater durch Briefe. - Graf
Georg von Sayn Wittgenstein (St) (--) belehnt
3 Dillenburger mit einer Waldschmiede. - Das Erbe des
letzten Grafen, Graf Johann II von
Ziegenhain der Starke, der ohne männliche Erben
stirbt, wird den Brüdern Albrecht II von Hohenlohe
Weikersheim und Kraft V von Hohenlohe Weikersheim,
Söhnen von Albrecht I, von Kaiser Friedrich
III von Habsburg (St) (35) als
ziegenhainer Reichslehen zuerkannt und die beiden zu
erblichen Reichsgrafen aber nur für Ziegenhain und
Nidda erhoben aber trotzdem von Hessen militärisch
besetzt. - In Mainz richten der mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg (53) und der mainzer
Kaufmann Johannes
Fust (50) im Hof zum
Humbrecht in Mainz eine Druckerei ein. - Graf
Heinrich II von Nassau (St) (--) stirbt.
- Markgraf Albrecht von
Brandenburg muss alle aus dem ersten Markgrafenkrieg
eroberten Gebiete an die Stadt Nürnberg zurückgeben. -
Nikolaus von Kues
unternimmt eine zweijährige Legationsreise durch
Deutschland um Kirche und Klöster zu reformieren und
lässt in verschiedenen Kirchen Tafeln mit dem Vaterunser
und den Zehn Geboten in der Volkssprache
anbringen um das Glaubenswissen in der Bevölkerung zu
verbessern. - Der Rat der Stadt Hamburg markiert
erstmalig das Fahrwasser der Elbe mit Tonnen. - Der
uneheliche Sohn Friedrich von Heppenheft und
sein Bruder Emmerich sind die letzten bezeugten
männlichen Mitglieder der Familie. - Die Äbtissin von
Kloster Altenberg
Catharina von Solms stirbt. - Kloster Peternach ist von
den Augustiner Nonnen verlassen. Die Gebäude und Äcker
gehören zum Deutschen
Orden. - Adolf von Nassau lässt die Glasmalerei verbieten und nur
noch weiße oder farbige Gläser aus eigener Herstellung
zu. - Die Herrschaft Bütgenbach wird
Abfindung für den ehrgeizigen unehelichen Sohn von
Graf Johann IV von Nassau, Adrian von Nassau (St). - Herzog Arnold von Geldern
kehrt von seiner Palästinafahrt zu seiner Frau Katharina von Kleve
zurück und lebt verschwenderisch und gesetzlos bis
sein Sohn Adolf von Geldern
versucht ihn abzusetzen. - Bei der Wahl des
zurückgetretenen utrechter Bischof Walram von Moers
zum münsteraner Bischof Walram von Moers
wird diesem sogar ein Mord vorgeworfen um an das Amt
gelangt zu sein. - Hermann Sprikast von
Waldmannshausen besitzt Burg Freienfels als
Pfand. - In Kiedrich wird die Elendenbruderschaft
gegründet, die auf der Valentinuswallfahrt Verstorbene
bestatten hilft. - Graf Ulrich V von
Württemberg fällt
nach dem Tod seines Bruders Ludwig (St)
(11) die
Vormundschaft über den künftigen Graf Ludwig II von
Württemberg Urach und
Graf Eberhard von
Württemberg zu und
muss sich gegen Ansprüche von Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (26) wehren.
- Fehde von Markgraf Albrecht von
Brandenburg und der Reichsstadt Nürnberg mit
Graf Ulrich V von
Württemberg und
Esslingen. - Aus Rache für Mordversuche mit Gift von
frankfurter Räten stehlen Michael von Bickenbach und
Philipp von Frankenstein ohne Fehdeerklärung
frankfurter Vieh vor der Stadt. Die beschuldigten
frankfurter Räte behaupten die Zeugen seien durch
Folter zu ihren Aussagen gezwungen worden. - Auf Burg
Rheinfels wird das
opiumhaltige Allheilmittel Theriak benutzt. -
Graf Heinrich II von Nassau Diez Vianden (St) (--)
wird nach einem Ultimatum durch Anschlag an den
Kirchentüren von Dietkirchen und Mensfelden exkommuniziert und
schickt dem limburger St Georgsstift
einen Fehdebrief. - Graf Heinrich II von Nassau Diez
Vianden (St)
verbündet sich mit dem trierer Domkapitel, Pfalzgraf
Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (26),
Heinrich von Nassau Beilstein (St) (--), dem mainzer Dompropst, den Grafen
Dietrich von Sayn (St) (--) und
Gerhard von Sayn (St)
(--),
der 14 52 Elisabeth von Sierk heiratet, Philipp II von
Nassau Saarbrücken (St)
(--)
und Johann von Nassau
Saarbrücken (St) (--) und
Ruprecht von Virneburg gegen den trierer Erzbischof Jakob
von Sierck. - Die Witwe Gräfin Elisabeth von
Nassau Saarbrücken alias Elisabeth von
Lothringen (St) (--) beschäftgt
den Maler Jost von Saarbrücken für Tafelgemälde und
Wandmalereien im Karmeliterkloster Metz. - Stephan Lochner,
alias Stephan von Köln, Kölner Schule in der
Schildergasse, Maler seines letzten Bildes der Madonna im Rosenhag,
stirbt an der Pest in Köln. - Der Briefdrucker,
Spielkartendrucker, Hans von Pfeddersheim zieht nach
Frankfurt an den Brückenturm in der Fahrgasse. -
Uhrmacherzunft in Wien. - In Frankfurt wird ein
lebender Elefant auf dem Römer bestaunt. - Der baseler
Stadtrat warnt vor Falschspielern und organisierten
Bettlern, die Krankheiten simulieren mit einem
öffentlichen Mandat. - Der katzenelnbogener Amtmann
Daniel von Mudersbach stiftet dem St Georg Stift in
Limburg an der Lahn u.a. eine Kasel aus venzianischem
Brokatsamt mit einem Kreuz aus burgunder
Goldstickerei, Silberstickerei und Seidenstickerei und
einen Goldkelch. - In Landau in der
Pfalz wird Hans Boner als
Sohn einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie mit
Handelsbeziehungen nach Frankfurt und Nürnberg
geboren. Hans Boner wird
einer der reichsten Männer Europas. - Heinrich
Greifenklau Vollrads wird mainzer Domdekan. - Ludwig
Eckbrecht von Dürkheim, Johann Specht von Bubenheim
und Bernhard von Breidenbach sind mainzer Domherren. -
In Frankfurt weden die Juden aus den Badstuben
verbannt. - In Frankfurt
ist im Haus (später: Zur goldenen Waage) südliche Ecke
Höllgasse und am Markt eine Trinkstube.
- In Mainz erstellt der mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg (53) als
Drucker einzelne Blätter und Bücher.
- Mit dem Tod von Graf Johann II von
Ziegenhain (--),
der im Übernahmekampf gegen die Landgrafschaft Hessen
bereits seine Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen
musste, scheidet die Grafschaft Ziegenhain scheidet
aus dem Wetterauer Grafenverein aus.
1449 Wetter:
Kälteeinbruch zerstört die Ernte in Hanau. - Sühne
zwischen Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
und Reinhard III von Westerburg (St) (--),
der dem Grafen seine Schlösser öffnet und dafür seine
stgoarer Zolleinkünfte wiedererhält. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
erklärt mit Rücksicht auf den trierer Erzbischof Jakob von Sierk
einen Verkauf der Grafschaft Diez mit Hadamar und
Ellar durch Graf Heinrich von Nassau Diez (St) (--) an ihn für einen Scheinkauf (was er
tatsächlich nicht war). - Graf
Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
stattet seinen Sohn Graf Philipp von Katzenelnbogen
der Jüngere (St) (22)
anläßlich
seiner Eheschließung mit Ottilie von Nassau
Dillenburg (St)
mit eigenem Besitz in der Obergrafschaft aus.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
fährt mit dem Schiff nach Köln. (6122). - Graf Ulrich
von Württemberg siegt in der Schlacht von
Waldstetten. - Der deutsche König Friedrich III von
Habsburg (St) (34) gebietet
folgenden Personen dem mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach nicht zu helfen: 1. Dem trierer
Erzbischof Jakob
von Sierck, 2. Pfalzgraf Ludwig IV bei Rhein
3. Markgraf Jakob von Baden (St)
(--), 4.
Markgraf Albrecht von
Brandenburg 6. Landgraf Ludwig von Hessen (St)
(--) 7.
Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
und Graf Philipp von Katzenelnbogen der Jüngere (St) (--),
8. Graf Walram von Waldeck, 9. Graf Reinhard II von Hanau (St)
(--) und
Reinhard III von Hanau (St)
(38) 10. Graf Philipp
II von Nassau Weilburg Saarbrücken (St) und Graf Johann II von Nassau Weilburg
Saarbrücken (St)
(--),
11. Graf Bernhard II von Solms Braunfels (St) (--),
Graf Johann V von Solms Lich und Hohensolms (St)
(--) und
Graf Kuno von Solms Lich Laubach (St) (--),
12. Graf Johann IV von Nassau Dillenburg Breda (St)
(--), 13.
Graf Dieter von Isenburg Büdingen (St), 14. Herren von Eppstein
15. Herren von Eppstein-Königstein, 16. Jungherr
Werner von Falkenstein Münzenberg und 17. Herrn Walter
von Eppstein Breuberg (St) (--),.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
setzt sich für Werner Notthafft ein, der von Köln für
falsche leichte Gulden eingekerkert und gefoltert wird
(4604). - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
steht vor Rothenburg. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
beteiligt sich am ersten Markgrafenkrieg,
dem Nürnberger Städtekrieg
als Verbündeter von Markgraf Albrechts von
Brandenburg als 7.000 Mannn erfolglos die Stadt
Nürnberg belagern (4593).
Ebenfalls verbündet ist der mainzer - 1.100 Krüge und
800 Schüsseln werden von Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(47)
in Koblenz gekauft. - Äußerst gutes
Weinjahr in Arnstadt. - Albrecht von Hohenlohe und
seine Frau Elisabeth von Hanau
(St) (--) erheben
wie der Graf von Waldeck vergeblich Anspruch auf die
Grafschaft Ziegenhain als der
letzte Graf Johann II von
Ziegenhain stirbt, da Hessen sich durchsetzen
kann und die Grafschaft als heimgefallenes Lehen
einzieht führt aber bis 14 95 offene
Erbstreitigkeiten. Albrecht von Hohenlohe erhält aber
den Grafentitel für Hohelnlohe aus der ziegenhainer
Erbschaft. - Die Reifenberger unter Führung von Henne
Rudel und Emmerich überfallen Kaufleute denen Eberhard
von Eppstein, Herr von
Königstein, das Geleit gibt und den Angreifern ihre
Beute postwendend wieder abnimmt. Rudel Emmerich von
Reifenberg und Siegfried von Glauburg sagen Eberhard
darauf hin ihre Lehen auf, eine Fehde an, kidnappen
seine Leute und verwüsten und brandschatzen bis 14 52.
- Reinhard von Weilnau (St) (--) wird
Fürstabt in Fulda bis 14 72. Emmerich von Heppenheft ist
Bürgermeister in Oppenheim. - Der pfälzer Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz (25)
stirbt nach 13 jähriger Herrschaft in Worms
und sein Sohn Philipp der Aufrichtige von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(01) kommt
unter die Vormundschaft seines Onkels Kurfürst Friedrich
von Wittelsbach von der Pfalz (St) (--). - Herzog Johann von
Kleve siegt in der Soester Fehde. - Philipp von Hanau
Münzenberg der Jünger (St) (--) wird
in Windecken geboren. - Graf Johann
von Nassau (St) (--)
tritt Herborn an seinen Bruder ab. - Mehrere
reifenberger Ritter überfallen frankfurter Kaufleute
bei Glashütten, im
Taunus, wo farbige Gläser und Glasmalereien
hergestellt werden, denen Herr Eberhard III von
Eppstein Königstein (St) Geleit gegeben hat. Eberhard III von
Eppstein Königstein (St)
nimmt sofort die Verfolgung auf und nimmt mehrere
Ritter gefangen. - Während Herzog Arnold von Kleve
eine Palästinafahrt nach Jerusalem unternimmt
übernimmt seine Frau Katharina von Kleve
stellvertretend die Regierungsgeschäfte. - Die Tochter
Polissena von Francesco Sforza (St)
wird im Auftrag von ihrem
Ehemann erdrosselt. - König Friedrich III von
Habsburg (St) (34) verhängt
über die Stadt Würzburg die Aberacht. - Die
frankfurter Steuern werden von Dieter von Alzey nach
Wiener Neustadt gebracht. - Beim jährlichen Besuch des
seligenstädter Abtes im Amt Steinheim
in der Burg Steinheim dürfen
Freunde vorort eingeladen werden, Muli, Pferde, zwei
Windhunde, ein Jagdhund und ein Habicht mitgebracht
werden, die von den Steinheimern verköstigt werden
müssen, wird Hof gehalten, zu Gericht gesessen und der
Schultheiß bestimmt. - In Bruchhausen wird ein neues
befestigtes Haus errichtet, das durch einen Sakralraum
im Erdgeschoß als Kapelle ausgegeben wird. Darüber
wird eine Waffenkammer mit Munition eingerichtet und
darüber ein Wehrturm. - Die vor den Toren der neuen
erzbischöflichen Burg Alzenau gelegene
neue Stadt Wilmundsheim wird
von der Ganerbschaft Lindheim, die mit
dem mainzer Erzbischof gegen den Landgrafen von Hessen
und die Städte verbündet sind, restlos vernichtet. -
Graf Heinrich II von Nassau Diez Vianden (St)
(--) beraubt
das limburger St
Georgsstift und beginnt einen jahrelangen Streit
mit dem ungeliebten trierer Erzbischof Jakob
von Sierck, dessen Rat er ist. - Graf Reinhard II von Hanau
(St) (--) versucht
die Dörfer Selbold, Gründau und
Wolferborn durch eine Wirtschaftsblokade von Holz,
Kohlen und Lebensmitteln auf seine Seite zu zwingen. -
Die Handelsblockade gegen Nürnberg bewirkt, dass in
Nürnberg Wein knapp wird und selektiv ausgegeben wird.
Für einen Großteil der Stadtbevölkerung wird
ersatzweise Bier gebraut, bis auch dafür die Rohstoffe
ausgehen und nur noch Wasser als Getränk übrig bleibt.
- Die Witwe von Graf Heinrich von Habsburg Löwenstein
Schenkin Anna von Erbach verkauft die Grafschaft an
den pfälzer Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach
(St) (--).
- Die mainzer Patrizier Philipp zum Jungen und
Heinrich zum Jungen werden von König Friedrich III von
Habsburg (St) (34) wegen unrechtmässig erhobenen Zolls in
Mainz verurteilt. - König Friedrich III von
Habsburg (St) (34) befiehlt
Graf Dieter von Isenburg Büdingen (St) (--) seine
Übergriffe auf Martin Forstmeister im Büdinger Wald zu
unterlassen. - Philipp von Rieneck, Ludwig von
Wertheim, Peter von Schwarzenberg und Wilhelm von
Helmstadt sind mainzer Domherren. - In Mainz erhält
der
mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg (52)
vom mainzer
Kaufmann Johannes Fust einen Kredit von 800 Gulden,
der als Sicherheit die Gerätschaften erhält.
1448 Wetter: Dürre in Aschaffenburg. - In
Mainz bittet der mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg (51) seinen
Vetter um einen hohen Kredit. Danach besitzt er eine
eingerichtete Druckerwerkstatt. - Der Versuch von Graf
Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(46),
die Begleichung seiner Forderungen an Luxemburg durch
Pfändung der die Frankfurter Messe besuchenden
luxemburger und brabanter Kaufleute zu
erreichen, wird auf Betreiben der Städte Frankfurt, Köln,
Nürnberg und Ulm durch energisches Einschreiten der
rheinischen Kurfürsten verhindert. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(46) gibt
der kölner Erzbischof Dietrich von Moers
ein zinsloses Darlehen von 3.000 Gulden unter der
Bedingung der Begleichung seiner Manngeldforderungen
in Höhe von 1.400 Gulden. Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(46),
ist im Besitz der Krone seiner Schwiegermutter Gräfin
Henriette von
Mömpelgard (St)
im Wert von 1.000 Gulden. - Brand auf Rheinfels
(6098), - Wiener Konkordat.
- Pestepidemie in Deutschland. - Das Erbe von Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(46)
zu Braubach wird besichtigt. - Weltkarte von A.
Walsperger. - Burg Auerbach ist ältester
Hauptverwaltungssitz der Obergrafschaft. - Die
runkeler Lahnbrücke ist fertiggestellt. - Runkel
brennt. - Die Stadt Westerburg brennt. - Der mainzer
Goldschmied Johann Fust hat berufliche Beziehungen zum
frankfurter Münzmeister Conrad zum Stege. - Die
frankfurter Marktschiffer müssen die Schiffe selbst
mit Kanonen, Pulver und Pfeilen ausstatten. - Der
Meistersänger Johann von Soest musiziert in
Heidelberg. - Auf Burg Münzenberg wird
unter den falkensteiner Erben, den Grafen Bernhard II
von Solms (St) (--) und
Johann V von Solms (St)
(--), Eberhard von Eppstein Königstein (St) (--),
Walter von Eppstein-Breuberg (St) (--) und
Reinhard II von Hanau (St) (--) ein
Burgfrieden geschlossen. - Der kölner Glockengiesser
Christian Cloit gießt die grösste kölner Glocke. -
Graf Johann II von Nassau
Dillenburg, der Ältere, mit dem Helm, der Hübner
(St) (47) stirbt
unvermählt und kinderlos. - Die gesamte Herrschaft Ebernburg gelangt
in den Pfandbesitz der Sickinger. - Die Ebernburg wird an
Sickingen verpfändet. - Der Pfalzgraf und späterer
Kurfürst Philipp von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(--), der
Edelmütige wird in Heidelberg geboren. - Regiomontanus
(St) (--) errechnet
ein astronomisches Jahrbuch für die Erstellung von
Horoskopen. - Graf Johann II von
Ziegenhain wird in Westfalen angeklagt und
bittet Landgraf Ludwig von Hessen (St) (46)
ihn durch einen Brief zu
schützen. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (46)
und Graf Johann II von
Ziegenhain übertragen Burg Lißberg an Walter
von Eppstein - Breuberg (St).
- Ludwig von Wittelsbach
von der Pfalz Zweibrücken (St)
(--).
Graf von Veldenz, kämpft in der Fehde seines Vaters
mit dem Rheingraf von Grumbach. - Frank von Kronberg
bezieht die Burg Rödelheim. Die
Grafen Johann von Solms (St) (--) und
sein Sohn Kuno von Solms (St)
werden die Burg erben. - In der mainzer Residenz Eltville wird ein
repräsentativer Raum, in dem im großen Stil Silber als
Dekorationsmittel eingesetzt wird Silberkammer
genannt. - Der frankfurter Rat bestellt beim
frankfurtrer Architekten Meister Eberhard einen
Lettner für die Nikolaikirche. -
Der letzte männliche Vertreter der Familie Hohenlohe Brauneck Konrad von Hohenlohe
Brauneck verkauft seine Stammburg Brauneck an
Markgraf Albrecht Achilles von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(--). -
Die runkeler Lahnbrücke wird fertiggestellt. -
Dietrich von Alzey, der Ehemann der frankfurter
Apothekerstochter Petze Schönberg wird ein Syndicus
der Stadt Frankfurt. - Das Chorfrauenkloster Beselich wird
reformiert. Vor einem weltlichen Gericht erreichen
Hermann Roispecher und sein Sohn Emmerich die
Beschlagnahmung von klösterlichem Besitz, wofür die
Meisterin von Kloster Beselich die
Rückgabe und die Überweisung an ein geistliches
Gericht fordert und als Strafandrohung die
Exkommunikation und den Ausschluss vom Gottesdienst
erreicht. - Konrad Rau von Holzhausen ist mainzer
Domkantor. - Johann von Baden, Helfrich von Dorfelden,
Salentin von Isenburg, Otto von Bach, Bertram von
Breidbach und Diether von Wertorf sind mainzer
Domherren.
1447 Wetter: In
Mainz wird das Zisterzienserkloster Dalheim
überflutet. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(45)
zwingt Dietrich V von Runkel zum
Empfang seiner katzenelnbogener Lehen. - Hexenverbrennung
in Willisau (Basel) - Der portugiesische König Alfons
V und der Orden der Christusritter mit dem Vorstand
Heinrich der Seefahrer erhalten von Papst Nikolaus V,
der besonders Wissenschaft und Kunst fördert und eine
ausserordentliche kirchliche Prachtentfaltung und
Demonstration von Stärke beginnt, mit dem
Handelsmonopol über Häfen, Inseln und Meere Afrikas
das Recht Ungläubige in die Sklaverei zu führen. - Die
Reichsstadt Friedberg brennt
bei einem schwerden Stadtbrand nieder. - Der mailänder
Herzog Filippo Maria Visconti
(St)
hinterlässt die ältesten Tarotkarten. - Der
frankfurter Patrizier Johann von Breidenbach verkauft
für 1.530 Gulden sein Haus zum Fürsteneck Ecke Fahrgasse/Weckmarkt 1 an
seinen Schwiegersohn den zweithöchsten Steuerzahler
und 14 78 jüngeren Bürgermeister der Stadt Frankfurt
Wigand von Heringen. - Nikolaus von Kues
steht nach dem Tod des Papstes Eugen IV zur Wahl.
- Landgraf Ludwig von Hessen (St) (45) erhält die
Lehnshoheit über die Herrschaft Plesse.
- Graf Johann von Nassau (St)
teilt mit Graf Heinrich von Nassau (St) sein Gebiet auf. - Die
Stadt Frankfurt führt einen Prozess gegen die pfälzer
Residenzstadt Neumarkt in der
Oberpfalz wegen Zollvergehen. - Einige
oppenheimer Bürger müssen wegen Auseinandersetzungen
mit der Kessler-Gesellschaft die Stadt Oppenheim
verlassen. Selbst fürstlichen Boten ist das Zustellen
von Briefen zu gefährlich. - König Friedrich III von
Habsburg (St)
(32)
befiehlt die Rücknahme einer 15%igen
Apfelguldenabwertung. - In
der mainzer Residenz Eltville wird der
Burghof gepflastert. Alle Fenster sind verglast. - Die
Stadt Gelnhausen baut
gegen die Burg Gelnhausen eine
Mauer und Befestigungsanlagen, nimmt den königlichen
Kammerknecht, den Juden Isaak gefangen und nimmt ihm
200 Gulden ab. König Friedrich III von
Habsburg
(St) (32)
verbietet vergeblich durch den mainzer
Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach der Stadt Gelnhausen
Wegezoll zu erheben. - Der kloster arnsteiner Abt
Ortlieb Donner von Lohrheim berichtet von den
erbärmlichen und verödeten Zuständen seines
Filialnonnenklosters Beselich, das von
einem Prior geführt wird, und sich seinen
Lebensunterhalt nicht mehr selbst erwirtschaften kann.
Der kloster arnsteiner Abt
Ortlieb Donner von Lohrheim schlägt vor es in ein
Kanonikerkonvent umzwandeln, da er es selbst nicht
reformieren könne. - Schenk Dietrich von Schweinsberg
ist mainzer Domherr,
1446 Graf Wilhelm von Wertheim
verkauft Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(44) seinen
Anteil an der Burg Breuberg für 2.400 Gulden. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (44) verlobt
seine Tochter Anna von Katzenelnbogen (St)
(--) mit
Landgraf Heinrich III von Hessen (St) (--) und
sichert ihr eine Mitgift von 36.000 Gulden zu. -
Beendigung der Streitigkeiten zwischen Graf Philipp
von Katzenelnbogen (St)
(44) und Reinhard III von Westerburg
(St) (--) durch
Verpfändung der halben Herrschaft Schaumburg an den
Grafen
(St) (--).
- Graf Philipp von Katzenelnbogen der Ältere (St) (44) nimmt
die Durchfechtung der katzenelnbogener Forderungen an
Luxemburg gegenüber Herzog
Philipp III von
Burgund der Gute auf. - Streitigkeiten
von Graf Philipp von Katzenelnbogen (St)
(44)
hinsichtlich Reinhard III von Westerburg
(St) (--) über
die Auslegung und Durchführung ihres Vergleichs
hinsichtlich der Öffnung seiner Schlösser, welche zur
Sperrung von Reinhards stgoarer Zollgefällen führen. -
Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (--) beginnt
mit der systematischen Ablösung der Geldlehen gegen
Auftragung von Eigengütern durch die Belehnten. - Anna
von Katzenelnbogen, Tochter von Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (44) und
Gräfin Anna von Katzenelnbogen (St)
(--) alias
Anna von Württemberg wird geboren und Landgraf
Heinrich III von Hessen (St) (--),
dem Sohn Landgraf Ludwigs von Hessen
(St) (--)
zur Ehe versprochen. Die Ehe soll nach Gewohnheit der
Kirche mit Annas 12. Geburtstag geschlossen werden. -
Gräfin Anna von Katzenelnbogen (St) (--) klagt
ihren lichtenberger Kellner wegen Verleumdung und
Zauberei an. - Nuno Tristao segelt bis in die
Gambia-Mündung. - Ältester datierter Kupferstich. - In
Heidelberg werden 8 Frauen als Hexen verbrannt. -
Ketzerverbrennung auf dem Konzil von Basel.
- Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (44)
tritt aus der Ganerbengemeinschaft der Burg
Hattstein wieder aus. - Frank von Kronberg erbaut mit
seiner Frau Katharina von Isenburg eine neue Burg in Rödelheim, die
nach seinem Tod an Graf Johann V von Solms Lich und
Hohensolms (St)
und seinen Sohn Kuno von Solms (St) (--) fällt. - Landgraf Ludwig von Hessen
(St) (--) verpfändet
seinen letztes Viertel an Limburg an Graf Bernhard II
von Solms Braunfels
(St) (--).
Fordert Graf Philipp von
Katzenelnbogen eine eigene hessische
Herrschaft für seinen Schwiegersohn? - Die
mainzer Zünfte wollen sich nicht mehr mit den mainzer
Patriziern einigen, zwingen die meisten Patrizier aus
Mainz wegzugehen und erringen vermeintlich einen Sieg.
- Nikolaus von Kues
stellt seine Vermutungen über den letzten Tag
an. - Charisma von Melem kauft die Messeherberge Zum
Krebs am frankfurter Fahrtor, das zum
Stammwappen der Patrizierfamilie wird. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(44) lässt sich die westerburger Burg
Cleeberg wegen seiner zahlreichen
Fehden öffnen. - 8 Frauen werden vor den Toren von
Heidelberg als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
- König Friedrich III von
Habsburg (St) (31) verbietet
Frank von Kronberg den Weiterbau der Burg Rödelheim mit
neuen Türmen und einer hohen Burgmauer innerhalb der
Burg am ehemaligen königlichen Lagerplatz vor der
Stadt Frankfurt. König Friedrich III von
Habsburg (St) (31) gibt der
Bitte von Frank von Kronberg, der Reiche, für den
Weiterbau der Burg Rödelheim nach.
Die Stadt Frankfurt erhält ein Öffnungsrecht. Graf
Dietrich von Sayn (St)
verpfändet seinen Teil an Schloss Assenheim an Frank
von Kronberg, der Reiche. - Elisabeth von Hanau (30) stirbt
als Ehefrau von Wildgraf und Rheingraf Johann IV von
Dhaun (--).
Ihr Bruder ist der Grafensohn Reinhard III von
Hanau
(--).
1445 Wetter: Durch eine
Mißernte in Nassau fällt die
Weinlieferung an Burg Herborn aus.
Hochwasser in Nürnberg. - In Frankfurt wird Wenzel von Cleen (--) frankfurter
Schultheiß, was er bis 14 55 bleibt. - Beendigung der
Streitigkeiten mit den Ulnern von Dieburg durch
Verkauf ihrer Rechte zu Erzhausen an Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43) für 12.000 Gulden. - Der kölner
Erzbischof Dietrich von Moers (60) verpfändet
Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43) die Stadt Rhens für 9.000 Gulden. -
Reinhard III von Westerburg (St)
öffnet Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43) seine Schlösser Westerburg, Weltersburg,
Schadeck, Schaumburg und Cleeberg, wogegen ihm dieser
gestattet, seinen Tournosen am stgoarer Zoll gegen eine
bestimmte Abgabe davon an Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43) zu erheben. Reinhard III von Westerburg (St)
erneuert die Verpfändung des halben Schlosses
Schaumburg an der Lahn mit Zubehör an Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43) für 2.246 Gulden und 500 Ml. Frucht; doch
gehen die Streitigkeiten über Schaumburg an der Lahn
gleichwohl noch weiter. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (43) verweilt
mit 45 Pferden auf Burg Stadecken.
- Jakob ist gräflich katzenelnbogener Sänger. - Die nach
Aristoteles heisse, verbrannte und unbewohnbare Zone
erweist sich unter Diniz Dias als Kap Verde. - A.
Fernandez erreicht das Kap der Masten. - Graf Philipp
von Katzenelnbogen der Jüngere (St)
(19)
hält ein großes Turnier in Heidelberg ab. - Der
oppenheimer Bürgermeister, Emmerich von Heppenheft
erhält ein Burglehen in Burgschwalbach. Er ist letzter
seines Geschlechts. - Der Kurfürst und Pfalzgraf Ludwig IV von
Wittelsbach (St)
(21) heiratete in
Heidelberg Prinzessin Margarethe
von Savoyen. Sie ist die Witwe von Herzog Ludwig
III
von Anjou und Tochter von Gegenpapst Amadeus
VIII und seiner Gattin Prinzessin Marie von
Burgund. - Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) (43) kauft
von Ritter Philipp von Kronberg den Hof in Wallau. - Die
nassauer Burg Dillenburg übernimmt
die Verwaltungsaufgaben von Burg Herborn. - Johann
von Eltz ist trierer Hofmeister. -
Hermann Riedesel ist in Diensten von Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(43). - Der sponheimer Abt ist ein Lebemann und
liebt Gelage und Würfelspiel und man spottet in Kloster Sponheim gäbe
es zwei Äbte und einen Mönch. - In Geisenheim existiert
eine Schule mit besonderem Ruf. - Graf Johann von Nassau (St) (35) dient
als General dem Burgunderherzog Philipp
dem Guten bei seinem Angriff auf die Grafschaft
Holland, zum Dank wird Graf Johann von Nassau (St) (35) Seneschall von
Burgund. Er dient auch dessen Sohn Herzog von Burgund Karl der Kühne. -
Die friedberger Burgmann Landgraf Hesso von Leiningen (St), Hans von
Sickingen, Diether Kämmerer von Worms, Frank von
Kronberg und Philip von Kronberg streiten sich mit den
Bürgern der Stadt Friedberg um Wein
und Immobilien. - Graf Reinhard II von Hanau
(St)
verweigert der Stadt Friedberg die
Einlösung von Karben. - Der aachener Kaufmann Wilhelm
Prum verkauft in Frankfurt dem königlichen Diener 30
gefälschte aachener Tuche. - Der trierer Hofmeister
Johann VII von Eltz, besitzt ein Burglehen auf der
katzenelnbogener Burg Burgschwalbach.
Johann von Eltz (--).
- Das trierer Domkapitel wird von 40 auf 16 reduziert. -
Das Leinentuch des Blutwunder von Walldürn wird
für Ablässe nach Rom gebracht. - In Frankfurt schickt
die Stadt Frankfurt Boten mit Gebotsbriefe von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(30) an Graf Diether von Isenburg (St)
(--), den
Alten von Hanau, Philipp von Eppstein Königstein
(St) (--),
Gottfried von Eppstein Münzenberg (St)
(--), Konrad
von Bickenbach, Schenk Philipp von Erbach und Schenk
Jörg von Erbach, Philipp von Kronberg mit Sohn Hans und
Frank von Kronberg und Jakob von Kronberg und an die
Burgen und Städte Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar. Den
friedberger Burggraf und den friedberger Bürgermeister
erreicht ein Bote im Gasthaus Friedberger
Trinkstube. - Wildgraf und Rheingraf Johann von
Daun (St)
wird elsässer Landvogt. - Sittich von Buchenau ist
mainzer Domherr. - Der mainzer
Patrizier Johannes
Gutenberg druckt eine Bibel (20 11 im Besitz der Stadt- und
Universitätsbibliothek für 20 Millionen Euro ).
1444 In Mainz beschwert sich die mainzer
Bürgeropposition über das übermäßige Schuldenmachen,
die ungezügelte Bauwut, undurchsichtige Finanzen,
ungerechte Steuervorteile für Patrizier und
Vetternwirtschaft des mainzer Bürgermeisters
Rebstock
(--). - In Glauburg ist das
Hofgut Leustadt als Jagdschloß in Besitz von xxx von
Wolfskehlen (--). - Die Grafen
Johann von Nassau (St)
(--)
und Heinrich von Nassau Diez
(St)
(--)
verkaufen Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(42) und seinem Sohn Philipp von Katzenelnbogen
(St)
(17) ein Viertel der
Grafschaft Diez für 12.000 Gulden. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(42) kämpft mit Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz
(St)
(20)
gegen die Aramagnaken. -
Inventur wegen des Umzugs nach Burg Rheinfels mit
einer langen Liste von Büchern u.a. über
König Artus. - Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St) stirbt überraschend.
- Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz
(St)
(20)
bittet König Friedrich III von
Habsburg (St)
(29)
um Hilfe gegen die Armagnaken und
wird zum Reichshauptmann für den bevorstehenden Krieg
ernannt. König Friedrich III von
Habsburg (St)
(29)
fordert von den Städten
Frankfurt, Friedberg und Gelnhausen je 500
Bewaffnete, möglichst Schützen mit Handbüchsen und
einen Büchsenmeister mit 5 Kammerbüchsen. - Der
Pfalzgraf Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (20)
bei Rhein ist auf
der Marksburg zu Gast. Dabei werden 500 l Wein
getrunken. - Ein Tag zu Koblenz wird von
Junker Wilhelm von Schönborn und dem bornicher Pastor
wegen der Runkeler gehalten. (6122). - Die blonde
Lothringerin Agnès Sorel ist
die Mätresse von Karl VII von
Frankreich und führt die skandalöse Sitte ihre nackten
Brust am Hof zu zeigen ein. - Portugiesen erreichen
die Senegalmündung. - Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
Der polnische König Wladisdlaw bricht politisch
gewollt, durch seinen Heerführer angestachelt,
ungünstig terminiert den Friedensvertrag mit Sultan
Murat II und wird mit dem Kreuzfahrerheer in der Schlacht von Varna,
die eine Eroberungswelle, die schließlich zur
Eroberung Konstantinopels 14 53 führt, auslöst,
vernichtend geschlagen. - Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz
heiratet die Tochter von Gegenpapst Felix V Gräfin
Margarethe von Savoyen und Piemont. - Der frankfurter
Patrizier Conrad Weiß von Limpurg heiratet Grete Ulner
von Dieburg. - In der katzenelnbogener Bibliothek in
Darmstadt steht das Buch mit den bekannten
volkstümlichen Liedern von Neidhard von Reuental. - Nikolaus von Kues kauft
astronomische Geräte während des Reichstages in
Nürnberg. - Stephan von Wittelsbach Pfalz Simmern
Zweibrücken (St) folgt als Erbe
des Veldenzer Anteils der Kauzenburg. Sein
Sohn Friedrich I von
der Pfalz-Simmern regiert von Kastellaun aus.
- Graf Hesso von Leiningen
(St)
(--)
erhält den Titel gefürsteter
Landgraf von Leiningen. - Ludwig von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken wird Graf von Veldenz. - Belagerung
von Zürich-Greifensee durch die Eidgenossen. -
Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München
(St)
(43)
entwickelte eine landesweite
Kampagne gegen Raubritter. - Winrich Donner von Lohrheim tritt als
Abt von Kloster Bleidenstadt zurück.
- Der königliche Kämmerer Wolfgang Ungnad kommt nach
Frankfurt und holt die Steuern ab. - Die Witwe Gräfin
Elisabeth von Nassau Saarbrücken alias Elisabeth von
Lothringen (St)
(--)
bittet
den französischen König Karl VII um
Schutz. - Der musikalische Hans Rosenplüt (--) wird
städtischer nürnberger Büchsenmeister und trägt
Verssprüche und Maeren mit
erotischem Inhalt, bei denen Geistliche Ehebrecher
spielen, vor und dichtet Fastnachtsspiele.
- Der mainzer Patrizier und Stadtbaumeister Henne
Salmann ist im Besitz des mainzer Hauses Zum
Schultheiß. - Gerlach Grans von Heppenheft und
sein Sohn Friedrich zeigen sich am Weiseler Gericht
seinem Dienstherren, Kurfürst Ludwig IV von
Wittelsbach von der Pfalz
(St)
(20)
gegenüber reuemütig und
beteiligen sich zur Reue an einer Preußenfahrt. -
Ruprecht von Solms ist mainzer Domherr.
1443 Wetter: Mehrere Hagelunwetter zerstören
die Ernte. Ungewöhlich langer und harter Winter, in
dem die Bauern ihr Vieh aus Futtermangel schlachten
müssen und manche es unverständlicherweise in den Wald
treiben um es den Wölfen vorzuwerfen. - Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) (--)
läßt das Schloß Schaumburg an der Lahn besetzen und
verteidigt seine Ansprüche auf einem koblenzer Tag und
im folgenden Jahre auf einem bopparder Tag, zu dem er
beide Male ein umfassendes Aufgebot seiner Vasallen
und der mittelrheinischen Grafen und Herren entbietet.
Anhaltende schwere Streitigkeiten. - Lebenslängliches
Bündnis zwischen Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(41)
und Heinrich II von Nassau
Diez (St) (--)
und
Gottfried VIII von Eppstein
(St)
(--)
(4119).
- Philipp von Katzenelnbogen der Jüngere
(St)
(16)
verlobt sich mit Ottilie von
Nassau Dillenburg (St)
(--).
- Herr Johann Korn schreibt für Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) ein Meßbuch. (6122) - Adolf
von Nassau ist Ehrenrektor der Universität
Heidelberg. - In Hagenau in der Werkstatt Diebold
Laubers entsteht eine Handschrift des Parzival
von Wolfram von Eschenbach. - Graf Eberhard II von
Eppstein (St)
(--) verheiratet
mit Agnes von Kronberg (--),
stirbt. - Das wirtschaftlich marode Kurtier unter dem
trierer Erzbischof Jakob von Sierck (45)
verpfändet auch seine zweite und letzte Hälfte,
also ein Viertel an der Pfandschaft Limburg an der
Lahn an Gottfried VIII von Eppstein (St)
(--).
Gottfried VIII von Eppstein (St)
(--)
erhält von Eberhard von
Eppstein der Jüngere (St).
und Eberhard d. Ä. von Eppstein
(St) (--). die Erlaubnis in Born einen See
anzulegen, wo ihnen das Wildbannrecht zusteht. - Der
würzburger Erzbischof Sigismund von Sachsen
wird wegen seiner Verschwendungssucht und seines
unsteten Lebensstils abgesetzt. - Herzog Philipp III von
Burgund der Gute nimmt die Stadt Luxemburg durch
einen nächtlichen Überraschungsangriff ein. -
Pfalzgraf Johann von Wittelsbach
von der Pfalz Neumarkt stirbt. -
Johann von der Leyen (--) und das Brüderpaar
Johann und Johann Boos von Waldeck bewohnen in der
Burg Katzenelnbogen das Haus zwischen dem Brunnen und
der Kapelle und den darunterliegenden Hof. - Herzog Philipp III von
Burgund der Gute übernimmt Bitburg. - Der
mainzer Erzbischof Dietrich Schenk von
Erbach bestätigt den Abt von Kloster Bleidenstadt
Johann von Schönborn in seinem Amt. Der Abt von
Kloster Bleidenstadt
Johann von Schönborn gibt Alt-Katzenelnbogen als
empfangenes verjährtes und deshalb heimgefallenes
Lehen aus und will es an Nassau verlehnen. - Burg Hain
in Siegen wird an den Herrn von Bicken verpachtet. -
Das Dorf Mandeln wird in der Fehde des Grafen von
Nassau gegen Landgraf Ludwig von Hessen (St) (41) verwüstet
und niedergebrannt. - Der spätere Papst Pius II (38) kommt an den Hof von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(28) in Wiener
Neustadt und Graz, und
arbeitet bis 14 55 unter anderem als kaiserlicher
Sekretär. - Landgraf Ludwig von Hessen (St)
(41) lässt
Freigraf Mangold von Freienhagen trotz des Verbotes
von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(28) über den Geleitsverstoß von Frankfurt
richten. Freigraf Mangold von Freienhagen wird von
König Friedrich III von
Habsburg (St)
(28) der Prozess gemacht. - Das Dorf Ober Rosbach von Reinhard II von Hanau
(St) (74) wird
nach dreimaligem Nichterscheinen vor Gericht von König
Friedrich III von
Habsburg (St)
(28) geächtet. - Der frankfurter Patrizier
Wolf Blum, Gründer der Blumengesellschaft und Mitglied
der adeligen Stubengesellschaft Frauenstein stirbt.
Seine Frau Agnes Weiß zum Lämmchen übernimmt
erfolgreich den Betrieb mit Hilfe ihrer
Schwiegersöhne. - In Frankfurt kauft die Stadt
Frankfurt und Frank von Kronberg einen Teil von Rödelheim aus dem
Nachlaß von Dietrich von Praunheim. - Der 14 20 nach
Frankfurt geflohene mainzer Patrizier Ort zum Jungen (--) überlässt
für drei Jahre seinen Patrizierhof Zum Jungen in der
Stadt Mainz Henne Gensfleisch, alias Johannes Gutenberg (--).
- Phililpp von Geroldstein ist mainzer Domherr. - Anna, Tochter vom ottonischen
Graf Johann von Nassau Dillenburg, spätere Ehefrau
von Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(--) wird
geboren. - Eine erste süddeutsche Botenordnung zur
Beförderung von Post gibt es in Straßburg.
1442 Wetter: Im 8 Monate dauernden
Winter bleibt der Rhein 3 Monate zugefroren. -
In Frankfurt findet ein Reichstag statt. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(40) ist bei der Kaiserkrönung König Friedrichs III
von Habsburg (St) (27)
in Aachen
zugegen, reitet an der linken Seite Pfalzgraf Ludwigs
bei Rhein während des Einzugs des neuen Königs in die
Stadt und erhält dort das Privileg der Befreiung der
katzenelnbogener Untertanen von fremder
Gerichtsbarkeit. Der König beauftragt ihn als
königlichen Kommissar mit der Untersuchung eines
Streites zwischen Isenburg, Nassau und Mainz
über einen Tournosen vom lahnsteiner Zoll. - König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) erhebt Diether von Isenburg Büdingen (St) (--) wegen
Büdingen und die Herren von Sierck in den Grafenstand.
- Berlin wird vom Territorialfürsten unterworfen. -
Burg Brodenbach wird an
Graf Philipp verpfändet. - Zwei alte Armbrüste werden
repariert (6242) Graf
Philipp von Katzenelnbogen erzeugt alleine in St Goar
96.000 Liter Wein (6229)
- Frank von Kronberg wird
mit einem Teil der Burg Rödelheim
von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) belehnt. - Das Marktschiff, das 300
Personen aufnehmen kann, pendelt täglich zwischen
Mainz und Frankfurt. - Graf Engelbert von Nassau (St)
(--) stirbt
in Breda. - In Glashütten im
Taunus existieren mehrere Glashütten, deren Gründer
Herr Eberhard II von Eppstein Königstein (St) (--) ist. - In
Frankfurt werden grüne Gläser beim Weintest verboten
um Weinpanscherei zu verhindern. Es gibt Rippenbecher
und Kreuzrippenbecher aus transparentem Glas. - Der
Rat der Stadt Frankfurt versucht vergeblich die
Minoriten im Barfüßerkloster
zur Aufgabe des Handels in den Kirchhöfen und
Kreuzgängen des Barfüßerklosters zu bewegen. - Die
Almosenstiftung des frankfurter Arzt Johann Wiesebeder
von Idstein bringt einen Jahresertrag von 340 Gulden.
- In Frankfurt lässt König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) die Juden umsiedeln. Die unmittelbare
Nähe der jüdischen Häuser am Dom stört König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) beim Gottesdienst. - Eberhard von
Eppstein - Königstein (St)
befehdet die Dörfer Sulzbach und Soden. - Die Stadt
Frankfurt gibt gegen den Willen von Landgraf Ludwig von Hessen (St)
(40) aber von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) gebilligt dem Knecht Dutsche Geleit. -
Gottfried VIII von Eppstein
(St)
(--) ist an der frankfurter Judensteuer
beteiligt. - In Frankfurt logiert der deutsche König Friedrich III von
Habsburg (St)
(27) in der Herberge Haus Braunfels (20 16 Neue Kräme 31 und
Liebfrauenberg 33).
- Der Maler des weichen Stils Stephan Lochner,
alias Stephan von Köln, Kölner Schule in der
Schildergasse, kommt nach Köln. - In Frankfurt hält
sich der Gesandte des Konzils Enea Silvio Piccolomin,
und spätere Papst (14 58) auf,
der die Stadt Frankfurt als Krönungsstätte rühmt. - In
Speyer erstürmt die Bürgerschaft das Kloster St
German, da dies nur von Adeligen besetzt ist. - Graf
Heinrich von Nassau Vianden Dillenburg (St) (--)
liegt im Streit mit dem
trierer Erzbischof Jakob von Sierck
um die Grafschaft Diez. - Peter von Udenheim wird
mainzer Domdekan. - Volprecht von Ders ist mainzer
Domscholaster. - Johann von Festenberg und Hermann von
Buchenau sind mainzer Domherren. - In Darmstadt gibt
es ua die zwei Gasthäuser mit Ewald dem Wirt und
Johann dem Neuen Wirt. - In Mainz kommt das Dorf
Essenheim über die Erbtochter an den mainzer
Erbrtuchsess und Pfalzgraf Stephan
von Wittelsbach von der Pfalz Simmern Zweibrücken
(St)
(--).
1441 Wetter: Ein besonders kalter
Winter in Koblenz. - Der
Streit zwischen Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
(--) und den
Herren von Wolfskehl um das
Landgericht zum Hohlen Galgen wird durch den Verkauf der
wolfskehlener Anteile an den Grafen für 1.800 Gulden
beendet - Der katzenelnbogener Landschreiber kauft einen
neuen Zaun um den Tiergarten. (6108)
- Gründung der Universität von Bordeaux. -
Goldstaubfunde in der Westsahara. - Erstmals schwarze
Sklaven in Europa. - Nach dem Tod von Margarethe von
Hanau heiratet Gottfried VIII von Eppstein (St) seine zweite Frau Agnes von
Runkel-Wied. - Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) (--)
tritt der
Ganerbengemeinschaft um die Burg Hattstein bei. -
Württemberg wird geteilt. Ulrich V von Württemberg
(St) erhält
die Residenz Stuttgart und sein Bruder Ludwig von Württemberg
(St) (--) die
Residenz Urach. - Philipp von Nassau (St) (--)
wird der Schutz der Stadt Wetzlar von König Friedrich III von
Habsburg (St)
(26)
befohlen. - Landgraf Heinrich III von
Hessen-Marburg (St)
wird geboren. - In Frankfurt gibt es den Rödelheimer
Burgfrieden unter den Ganerben. - Die verschwenderisch
lebende Herzogin Elisabeth von
Luxemburg-Görlitz (St)
(39)
beabsichtigt ihre Pfandschaft an der Grafschaft
Luxemburg an den trierer Erzbischof Jakob von Sierck zu
verkaufen. - Der Deutsche
Orden versucht vergeblich das hochverschuldete
Stift Würzburg zu übernehmen. - Während des Reichstages
zu Mainz führt Nikolaus von Kues
Dispute mit Johannes von Segovia. - Friedrich von Bellersheim und sein
Sohn Friedrich von Bellersheim verkaufen Bornheim. -
Friedrich von Heppenheft wird Burgmann in Kaub
(Gutenfels) für die Pfalzgrafen und erhält, wie sein
Vater, die Burg Heppenheft als Lehen. - Der Preußische
Bund wird von preußischen Handelsstädten gegründet. -
Das Kloster Bleidenstadt besitzt
den Bleidenstädter Hof in Mainz. - Der Herr Hermann von
Rodenstein und Lißberg nennt sich noch nach Lißberg, obwohl er
nicht mehr in dessen Besitz ist und befehdet Landgraf Ludwig von Hessen (St) (39) mit Hilfe von Jakob
von Sickingen. - Bei seiner Heirat mit Bianca Maria
Visconti erhält Francesco Sforza (St) die
Thronfolge im Herzogtum Mailand. - Der Sohn von Anna
Schelris von Wasserlos, der mainzer Hofmarschall,
Hofmeister und Amtmann in Steinheim Johann von Erlenbach
wird Vitztum in Aschaffenburg. - Am Rathaus Römer in Frankfurt
wird eine große Laterne mit 73 venzianischen
Glasscheiben aufgehängt. - Gerhard von Schönborn wird
Amtmann in der Grafschaft Diez. - Der Ehevertrag von
Johann von Dehrn (St)
(--) (+14 81), späterer
Vogt von Hadamar und Diez und Margaret von Dorfelden
wird unterzeichnet. - In Bamberg wird ein falscher
Bettelmönch, mit gefälschten Reliquien und einer
Monstranz, verurteilt. - Lukard von Eppstein heiratet
Wildgraf und Rheingraf Friedrich (St) (--).
- Die Tochter Katharina, alias Ketter, von Gerlach Grans
von Heppenheft erhält als Mitgift den Hof Heppenheft. -
Richard von Kleen alias Richard von Cleen ist mainzer
Domkantor. - Volprecht von Ders, Reinhard von Sickingen,
Friedrich von Lewenstein alias Löwenstein und Stephan von Wittelsbach von der Pfalz
Simmern Zweibrücken sind mainzer
Domherren. - In Frankfurt werden die Stadträte
verpflichtet bei Ratssitzungen die Holzschuhe
auszuziehen. - In Rüsselsheim
Haßloch sind Johann von Kronberg (--) und Adam
von Erlenbach Weilbach (--) im
Pfandbesitz der mainzer Wasserburg Haßloch.
1440 Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(38) ist bei der Wahl von Friedrich III von
Habsburg (St) (25)
zum deutschen König in Frankfurt zugegen und
Zeuge. Er erhöht die Pfandsumme des von Kraft von
Hohenlohe erworbenen Bopparder Königstournosen um 1.000
Gulden auf 5.000 Gulden und erwirbt vom trierer
Erzbischof Jakob von Sierck
eine jährliche Rente von 850 Gulden vom Bopparder Zoll
für 17.000 Gulden. Der frankfurter Rat bedauert böse
Worte gegen den Grafen bei einem Zwischenfall auf der
alten Brücke. Mainzer Zwiebelzoll wird bestritten (3968). - In Mainz erfindet Johannes Gutenberg
die beweglichen Lettern für den Buchdruck. - In
Frankfurt wird der in Innsbruck geborene Friedrich III von
Habsburg (St)
(25)
zum deutschen König gewählt, der schon bald für seine
Pflichtvergessenheit gegenüber seinem Volk und die
Untätigkeit beim Kampf gegen die Türken auffällig wird,
aber auch rund 50 Jahre so herrschen wird. - Der
bisherige mit Generalvollmachten ausgestattete
Reichserbkämmerer Konrad von Weinsberg
behält seinen Titel als Erbkämmerer, wird aber nicht
mehr aktiv tätig und muss auch auf seinen Lohn, der sich
über Jahre angehäuft hat, verzichten. - Frankfurt hat
1.300 wehrfähige Männer. - Nikolaus von Kues
erfindet einen Hygrometer aus Schafwolle und Tiefenloten
mit Auftriebskörper bei Grundberührung. Für ihn ist das
Universum unendlich und unbegrenzt und alle
Himmelskörper ähneln einander. Da ein unendlicher Raum
keinen Mittelpunkt haben kann ist es nicht möglich, dass
die Erde in dessen Mittelpunkt steht. Dies steht im
krassen Widerspruch zu kirchlichen Lehre. - Bianca Maria
Viscontis Tarotkarten finden
starkes Interesse in Ferrara. - Klosterneuburger
Fridericuskarte. - Der Bau der runkeler Lahnbrücke wird
trotz Streitigkeiten mit Reinhard III von Westerburg (St) da die Burg
vertragswidrig mit Brückentürmen und einer Zugbrücke
ausgestattet wird an der Stelle eines Mühlenwehrs
begonnen. - Der frankfurter Rat beschliesst, dass alle
in Frankfurt und Sachsenhausen lebende Menschen, eben
auch Nichtbürger, Bürgerrechte erhalten. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (38) verpfändet die
Hälfte seiner Hälfte der Pfandschaft Limburg an der Lahn
an Frank von Kronberg (--).
- Der würzburger Bischof Johann II von Brunn
stirbt unerwartet und der zweitälteste Sohn von Kufürst
Friedrich von Sachsen,
Sigismund von Sachsen
folgt ihm. - Der trierer Erzbischof Jakob
von Sierck übergibt die Hälfte der Grafschaft
Blieskastel dem Ritter Friedrich von
Loewenstein. - Florenz und Venedig vernichten die
Visconti unter Niccolo
Piccinino in der Schlacht
von Anghiari unter dem florentiner Francesco
Sforza (St).
- König Friedrich III von
Habsburg (St)
(25)
bringt seinen neugeborenen Neffen Ladislaus
Postumus in vormundschaftlicher Obhut, um ihn dem
Einfluss seiner Gegner zu entziehen und die Kontrolle
über Niederösterreich
zu behalten. - Die französischen Königstochter Catherine de Valois
(12) wird mit
ihrem Großonkel Karl dem Kühnen von
Burgund (7)
verheiratet. - Herzog Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München (St)
(--) lehnt
ab König von Böhmen zu werden. - In der mainzer
Zweitresidenz Aschaffenburg wird ein Tiergarten, die
Parkanlage Schöntal,
vom mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach vor den Toren der Stadt
angelegt. - Die Heirat von Charles d'Orleans mit der 14
jährigen Maria von Kleve, der Tochter Graf Adolfs II von
Kleve und Maria von Burgund leitet das Ende des
Hundertjährigen Kriegs ein. - Pfalzgraf Christoph von der Pfalz
Neumarkt (St)
(60) wird nach dem abgesetzten König Erik VII
zum König von Dänemark gewählt. - Der kölner Patrizier
Werner Overstolz veröffentlicht die Geschichte seiner
Familie, die ihre Herkunft bis auf
Trajan fälschte, der im Jahr 98 in Köln zum Kaiser
ausgerufen worden war, im Overstolzenbuch. -
Eberhard II von Eppstein Königstein (St) lässt für sich und seine
Frau Wappenscheiben in Glasmalerei herstellen. Er gilt
als Gründer der Glashütten bei Glashütten im
Taunus. - Bei der Hochzeit von Karl
dem Kühnen (07)
arbeitete Jaques Daret an der
Festdekoration mit. - Der wiesbadener Bürger Konrad
Bodel ist Verwalter von Kloster Klarenthal. - Aus
Speyer vertriebene Zigeuner tauchen um Heidelberg auf. -
Die Bacheburg von Hans
Madern Großneffe von Anna Schelris wird wegen der daraus
verübten Raubzüge zerstört. Der mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach bestraft Hans Madern lediglich
mit einem befristeten Hausarrest in der zerstörten Burg.
- Der Schüler des Meisters E.S. Israhel van Meckenhem
der Jüngere wird geboren. In seiner Werkstadt in Bocholt
erschafft er viele seiner 550 Kupferstiche. - Der
Serienmörder und ehemalige Marschall von Frankreich Gilles de Rais nimmt einen Priester
während des Pfingstgottesdienstes gefangen, verschleppt
ihn, verliert dadurch seine Unantastbareit, wird
gefangen genommen, gesteht und wird mit zwei Helfern
gehängt. - Erste als Kupferstich
gedruckte Spielkarten werden im Rheinland verkauft. -
Der im Dienst des österreichischen Herzog Albrecht VI von Habsburg
(St)
stehende Arzt Johannes Hartlieb
schreibt ein Buch über die Regeln der Liebe am Hofe. -
Waldschmiede in Kraftsolms. - Die
Weinpreise in Löwen erreichen den
Wendepunkt und steigen seit 14 25 wieder. - Der
pfalzeler Vogt Wirich von Daun, Herr von Falkenstein am
Donnersberg, Oberstein und Neuenbaumberg heiratet
Margarethe von Leiningen, die Tochter des
unterelsässischen Landvogts. - In Frankfurt sind im
Besitz von Wenzel von Cleen (--) und sein
Mitganerben Wilhelm von Ingelheim sind der Bilsengarten
in Sachsenhausen, der Krautgarten (cappeßgarten) in
Oberrad (zum Hohenrade), Anteile an der frankfurter
Waage und den Mehlhäusern, der Leyß-Zoll (Lusetzolle) in
der alten Messe, ein Hof zu Kriftel, ein Teil der Burg
Rödelheim, den Tiergarten, den Baumgarten und den
Urbergerhof in Sachsenhausen und die zwei Wassermühlen
an der Mainzer Pforte am Main und die an der Mainbrücke.
- Die kirchlichen
Kalenderdaten mit ihren Festen stimmen nicht mit den
astronomischen Erscheinungen, wie der
Wintersonnenwende überein, die bereits 12 Tage vorher
stattfand. - Dietrich von Hatzfeld (--)
und Richard II Kolling (--) sind
mainzer Domherren. - Die Grafentochter Margarethe von Hanau
(29)
heiratet Gottfried VIII von
Eppstein (--).
1439 Gräfin
Anna von Katzenelnbogen
(St), die Mutter von Junggraf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(37)
stirbt und macht ihn rechtlich zum Herrn großer
Teile der Obergrafschaft. - Kaiser Albrecht II von
Habsburg (St) (42)
stirbt bei einem Kriegszug gegen die Türken an der
Ruhr. - Der trierer Erzbischof Jakob von Sierck (--)
verpfändet die Hälfte seiner Hälfte von Limburg an der
Lahn an Dietrich IV von Runkel (--).
- Pestepidemie. - Trotz der Bedrohung durch die Türken
lehnt die östliche Bevölkerung auf dem Konzil von
Florenz den Versuch des byzantiner Kaisers einer
Wiedervereinigung der beiden Kirchen als vermeintliche
Kapitulation vor Rom ab. - Das strassburger Münster
ist der höchste Turm der Welt. - Die sayner
Residenzstadt Hachenburg brennt
innerhalb 3 Stunden vollständig nieder. Das einzige
steinerne Haus ist das Wirtshaus Zur Krone.
Der Marktplatz wird neu von Graf Gerhard von Sayn II (St)
geschaffen. - Große Teile der Stadt Hersfeld brennen
ab. - Der letzte an der Ganerbschaft des frankfurter
Saalhofs beteiligten Besitzer aus der Familie
Knoblauch stirbt. - Gottfried VIII von Eppstein (St) gibt seinem Bruder dem
mainzer Domherren und Propst von St Bartholomäus in
Frankfurt die Gülten von Ober- und Niederliederbach. -
Die Malerin Mettele, Witwe des Malers Cyelifs von
Brabant, kauft in Köln ein Haus. - Der trierer
Erzbischof Raban von Helmstatt
stirbt. Während seiner Amtszeit hatte er seiner
Familie 3 Mannlehen und fünf Burglehen verschafft und
5 Familienmitglieder in das speyerer Domkapitel
aufgenommen. Dem neuen trierer Erzbischof Jakob von Sierck
hinterlässt der trierer Erzbischof Raban von Helmstatt
ein heruntergewirtschaftetes Kurfürstentum. - Die
Region Speyer wird von marodierenden Armagnaken,
aus französischen Diensten entlassene Söldner,
bedroht. - Die klosterklarenthaler Nonne Margarethe
von Nassau (St)
wird Äbtissin in Kloster St
Ursula in Nürnberg. - Im frankfurter Barfüßerkloster
wird gegen die Interessen der Stadt im Kreuzgang und
auf dem Hof Handel getrieben. - In Frankfurt werden
Neubelastungen von Immobilien und Erbe mit einem
nicht ablösbaren Zins verboten. - Durch die
Vermählung mit Anna von Breidenbach wird der
Montabaurer Wigand von Heringen in die
Stubengesellschaft Alten Limpurg
aufgenommen. - Pest in Paris mit 45.000 Toten in
diesem Jahr. - Im katzenelnbogener Wersau wird eine
Wehrkirche mit Glockenturm erbaut. - Reinhard von Sickingen
gibt sein Amt als Landvogt im Elsass ab. - Johann von Löwenstein
unternimmt verschiedene Raubzüge in Hessen. - Jakob
Gensfleisch ist Scholaster von St Viktor vor den
Mauern der Stadt Mainz. - Die Grafentochter Anna von
Hanau (St)
ist Äbtissin von Kloster Patershausen. -
Simon Grans von Heppenheft ist koblenzer Offizial,
Hofrichter in Koblenz. - Adolf II von Nassau ist
mainzer Domherr. - Schwalbach verliert seine
Burgrechte an Frankfurt. - In Frankfurt gibt es den
städtischen frankfurter Briefboten Hennchen Hanauwe (--),
der als reichsfreier privilegierter Bote Schild,
Büchse und Spieß trägt. Auf seinem, wie seit
Zeiten, von der Stadt gestellten Umhang prangt
auf der linken Brustseite das frankfurter Wappen. - Aus Rache für die
Niederlage im Hessisch-Mainzer Krieg von 14 27
überfällt Johanns von Löwenstein Schweinsberg (--) an
der Handelsstrasse Frankfurt~Kassel
Kaufleute.
1438 Wetter: Der Rhein ist
bei St Goar zugefroren. Missernte führt zu Teuerung
der Nahrungsmitel, die Hungersnöte mit vielen Toten
und Seuchen in Deutschland verursacht. Bauern fliehen
in die Städte. Der Landadel verarmt - In Frankfurt
ist xxx von Glauburg im Besitz des Hauses
Katzenelenbogen in der Fahrgasse an der Brücke. -
Kraft von Hohenlohe verkauft einen Erbtournosen vom
bopparder Zoll für 4.000 Gulden wiederverkäuflich an
Graf Philipp von Katzenelnbogen
(St).
Graf Johann IV von Katzenelnbogen
(St) und die
Graf Engelbert von Nassau (St) (68) bauen die
Badeeinrichtungen in Ems um 200 % aus, in denen
spezielle Kräfte zum Scheren und Schröpfen angestellt
werden müssen. Heinrich Groschlag verpfändet den
Grafen Johann IV von Katzenelnbogen (St) und Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(36) vier Dörfer im Gebiet der
Obergrafschaft für 1.200 Gulden. Bei der Wahl Albrecht II von
Habsburg
(41) zum Römischen König assistiert Graf
Philipp von Katzenelnbogen (St)
(36)
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach von der Pfalz Mosbach (St) bei der
Wahlhandlung. Altarstiftung für Dornberg. Bücher für
mehr als 12 Gulden werden von Wiegel von Rennerod
gekauft und nach Burg Hohenstein gesandt. - Gräfin
Margarete von Isenburg (St), die
Schwester von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) stirbt.
Sie ist die Großmutter des späteren mainzer
Erzbischofs Diether von Isenburg (St). - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(36) will nach Böhmen reiten und läßt sein
Pferd vorbereiten (6245).
- Der Rhein ist so stark zugefroren, dass Schenk
Ludwig von Erbach zum kranken
Jung-Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) (11) (6352) zu
Fuß über das Eis nach St Goar läuft. - Die Gräfin von
Katzenelnbogen kommt mit 40 Pferden aus Schwaben nach
Zwingenberg (6251). - Es
werden in Zwingenberg 4.200 Schüsseln gekauft. Kacheln
für einen Ofen in Biebesheim. Der
katzenelnbogener Hof in Heidelberg wird mit Hausrat
bestückt (6251). - Jakob
und Georg Gensfleisch, Verwandte des mainzer
Patriziers Johannes
Gutenberg (41), verkaufen
städtische Schuldscheine vom seit 13 82 bankrotten Wetzlar, aus den Jahren 13 51 und
13 56 über 2.000 Gulden an Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St),
der noch 600 Gulden von seinem Schwager, dem Grafen
von Solms, Stadtherr von Wetzlar, dafür
aushandelt. (3830) -
Lustfeuerwerk in Wien, das nach der Wahl des in Wien
geborenen Herzogs Albrecht V
von Habsburg zur Residenzstadt des Heiligen
Römischen Reiches wird. - In Braubach werden Habichte
gefangen. (6121) Die
Grafen von Solms führen ihre
3. Fehde gegen die Stadt Wetzlar. (3844)
Graf Johann IV von Katzenelnbogen ist bei der
Eroberung Wittgensteins und Laasphe dabei. - Graf
Amadeus VIII von Savoyen wird als Felix V
Gegenpapst. - Der Rat der Stadt Frankfurt feiert
alljährlich ein großes Hirschessen vom Fleisch der
Tiere aus dem Großen Hirschgraben für die städtischen
Beamten das immer üppigere Formen annimmt und zu dem
schließlich sogar Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen eingeladen werden. - Der
verstorbene trierer Erzbischof Raban von Helmstatt
hinterläßt dem neuen trierer Erzbischof Jakob von Sierck
ein heruntergewirtschaftetes Kurfürstentum. - Während
des Reichstages zu Nürnberg führt der päpstliche
Gesandte Nikolaus von Kues
Dispute mit Thomas von Courcelles. - Landgraf Ludwig II von Hessen
Kassel (St)
wird geboren. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (36) erhält die
Lehnshoheit über die Grafschaft
Waldeck. - Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) (36) verzichtet auf
die wetzlarer Forderungen aus dem Handel mit Jakob
Gensfleisch alias Gutenberg. - Der bürgerliche
Nikolaus von Germersheim wird Burgmann auf der Sauerburg. - Birstein fällt aus
diez-weilnauer Besitz an Diether von Isenburg
-Büdingen (St).
- Die uneheliche Tochter Adelheid von Nassau (St)
von Graf Johann II von Nassau
(St), mit der Haube, geht
ins Stift Keppel. - Die Bewohner von Preungesheim
erhalten als Lohn beim Bau der neuen Stadtmauer in
Frankfurt das frankfurter Burgrecht. - Sophie von der
Leyen ist verheiratet mit Gerhard von Schönborn. Der
kurtrierer Amtmann in Mengerskirchen
Gerhard von Schönborn wird kurtrierer Amtmann in Limburg an der Lahn.
- Der westerburger Vogt
Gilbrecht von Schönborn wird kurtrierer Amtmann und
Vogt in Hammerstein. -
Ulrich von Bickenbach ist mainzer Domherr. - In Mainz
werden die Juden von den Zünften aus Mainz vertrieben,
der alte Judenfriedhof auf dem Judensand Mombacher
Strasse gegenüber Abbiegung
Anni-Eisler-Lehmann-Strasse umgepflügt und als
Weinberg verpachtet und die Grabsteine als Baumaterial
für den Schiffsanleger verkauft. - Graf Ludwig II von
Isenburg Büdingen (St) (16) kauft Birstein. - In
Frankfurt wird der Turm Frauenrode als reines
Archivhaus erbaut. - In Mainz wird der mainzer
Hofmarschall Henne von Erlenbach Weilbach neuer
mainzer Hofmeister von
mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach (--). - Aus Rache für die
Niederlage im Hessisch-Mainzer Krieg von 14 27
überfällt Johanns von Löwenstein Schweinsberg (--) an
der Handelsstrasse Frankfurt~Kassel
Kaufleute.
1437 Wetter: Mißernten. -
Beendigung des seit 14 22 andauernden Streites
zwischen Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) und den Grafen von Sayn
um deren aus der falkensteinmünzenberger
Erbschaft stammenden Besitz in der Obergrafschaft
durch dessen Verkauf an Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
für 1.700 Gulden. - Kaiser Sigismund von
Luxemburg (St)
(69) gestattet dem Grafen Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
den weiteren Ausbau der Burg und die Befestigung des
Ortes Rüsselsheim. - Bündnis von Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
mit Graf Johann von Wertheim, Graf Reinhard von Hanau?
(St), Graf
Philipp von Nassau Saarbrücken (St) (19), den königsteiner
Herrn Eberhard von Eppstein (St),
den büdinger Herrn Diether von Isenburg (St), den eppsteiner Herrn
Gottfried von Eppstein
(St), den münzenberger Herrn Werner von
Eppstein (St),
Graf Philipp von Rhieneck und Frank von Kronberg jun.
und Frank von Kronberg sen. . - Gräfin Anna von
Katzenelnbogen (St)
liegt in Darmstadt im Kindbett. Grafensohn Eberhard
von Katzenelnbogen (St)
wird geboren.(6082) - Das
luxemburgische Haus stirbt mit Kaiser Sigismund von
Luxemburg aus. - Der österreichische Herzog,
Schwiegersohn und designierter Thronfolger, Albrecht II von
Habsburg wird Kaiser. - Burg-Solms geht in den
Besitz der Grafen von Solms-Braunfels über. - Johann
von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(--)
heiratet Maria von Nassau-Dillenburg (St) (--). - In
der sayner Residenzstadt Hachenburg
schließen sich die Bäcker zu einer Zunft zusammen. -
Der Sponheimer Vertrag tritt in Kraft. Nach dem Tode
des letzten Grafen von Sponheim Johann V von Sponheim
(St) geht
die Hintere Grafschaft an die Markgrafen von
Baden und den Grafen von Veldenz. - Der würzburger
Bischof Johann von Brunn muss in der Wertheimer Fehde hinnehmen, dass
die würzburger Burg
Schweinberg von den Wertheimern
und ihrem zahlreichen Verbündeten eingenommen und
geschleift wird. - Darmstadt erhält das
Sanctus-Glöckchen. - Erneute Teilung der Kauzenburg unter
dem Heidelberger Pfalzgrafen Ludwig IV (St),
Friedrich III von Veldenz (St) und dem
Markgrafen von Baden (St).
- Nikolaus von Kues
unternimmt mit seinem Lehrer Kardinal Giuliano
Cesarini eine erfolgreiche Reise nach Konstantinopel.
- Der spätere würzburger Bischof Sigismund von Sachsen
beginnt eine Liebesbeziehung zu einer Klosterjungfrau,
wird Geistlicher und danach von seinem Bruder Kurfürst
Friedrich von Sachsen gegen seinen Willen nach Freyburg
gebracht. - Kloster Dorlar wird
aufgegeben. - Der auf der Starkenburg
verstorbene Graf Johann von Sponheim V
(St) wird
nicht im Familienkloster Himmerod sonder in
der Pfarrkirtche von Trarbach in einem aufwändigen
Grabmal aus getriebenem Messing bestattet. Da sein
Barvermögen nicht auffindbar ist wird Abt Gobelin von
Kloster Sponheim
auf Burg Winterburg
inhaftiert und zur Vorlage der Rechnungsbücher
gezwungen, die hohe Zahlungen an Schwindler und
Alchemisten offenlegen. - Freiherr Kaspar Schlick wird
für seine diplomatischen Dienste von Kaiser Sigismund zum
Grafen ernannt. - Auf der sponheimer Grevenburg
befinden sich 20 Handbüchsen 2
Kammerbüchsen, 2 Schermbüchsen und 2 Tonnen Pulver. -
Landgraf Ludwig von Hessen (St) (35) erhält die
Lehnshoheit über die Grafschaft
Ziegenhain. - Auf Burg Kastellaun wohnen
45 Personen und in der Stadt 207 Bürger. - Auf den
sponheimer Burgen Grevenburg, Starkenburg, Birkenfeld, Frauenberg, Allenbach, Dill, Kastellaun und Winterburg befinden sich 154
Handbüchsen, 14 Kammerbüchsen, 13 Schirmbüchsen, 23
Büchsen auf Böcken, 65 Armbrüste und 22.000 Pfeile. -
Der Burgort Kronberg brennt
und die kronberger Johanniskirche wird von Frank von
Kronberg sofort wieder aufgebaut. - Graf Johann III
von Nassau Idstein (St)
heiratet Maria von Nassau-Dillenburg (St) und verlebt mit ihr
glückliche Jahre auf Burg Adolfseck. - Burg Laasphe ist im
Pfandbesitz von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) (--).
Die erste Abtissin von Kloster Marienberg,
Isengard von Greiffenklau, führt die Reform des Abtes
Johannes Rode ein und schließt das Kloster damit der
Bursfelder Vereinigung an. - Der Bergmann Johann
Schüren erhält von Adolf II von Berg
das Kohleprivileg. - Graf Gerhard II von Sayn (St), ist mit 20
Jahren schon Domherr in Köln und Propst im Marienstift
in Aachen. - Landesteilung zwischen Graf Dietrich von
Sayn (St)
und seinem Bruder Graf Gerhard II von Sayn (St). - Der flämische Maler Rogier van der Weyden
wird Stadtmaler von Brüssel. - Der Buß- und
Kreuzzugsprediger Johannes Capistranus
bittet den Papst die kirchlichen Anhänger der
Venezianerin Mina, die prohezeite einen Papst und ein
Mädchen, das den Glauben der Frauen verteidigen werde
zu gebären und den Schlüssel zum Himmelreichen zu
besitzen mit aller Härte zu bestrafen. - Graf Johann
IV von Katzenelnbogen (St)
ist Vorsitzender des Wetterauer Grafenverein. - Der
Rat der Stadt Frankfurt verpflichtet den Berufsstand
der Bartscherer Kranke, die Symptome von Pest oder
Lepra zeigen, heimlich anzuzeigen. - Die Witwe (seit 14 29) Gräfin
Elisabeth von Nassau-Saarbrücken alias Elisabeth von
Lothringen (St)
von Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(++) übersetzt
die vier französische Romane Der Weiße Ritter -
Herpin, Loher und Malle, Sibille
und Huge Scheppel
ins Deutsche und besucht mit dem metzer Bischof Konrad Bayer von
Boppard und dem Abt von Gorze ein Passionsspiel
in Metz. - Die Herren von Mudersbach kommen in den
Besitz des Junkernschloss in
Driedorf. - Die koblenzer Kaufmannsfamilie Sale, die
in Haus Zum Hirschhorn in der klobenzer
Rosengasse wohnt, schenkt alle ihre Habe dem Kloster Bärbach. - Die Witwe des nassauer
Amtmannes in Diez Walter von Reifenberg heiratet
Johann von Mudersbach. - Der mainzer Patrizier Johannes
Gutenberg wird von seiner langjährigen
Lebensgefährtin Ennelin zu der Iserin Tür vor dem
erzbischöflichen Gericht in Straßburg wegen eines
nicht eingehaltenen Eheversprechens verklagt. Der
Zeuge Schumacher Claus Schott verklagt den mainzer
Patrizier Johannes
Gutenberg (40) erfolgreich
wegen übelster Beleidigung. - Auf den Pfandbesitz von
Henne von Fauerbach, die hessische Pfandburg Hermannstein wird
ein Brandanschlag verübt und Graf Bernhard von Solms
Braunfels (St) (--) als
Anstifter beschuldigt. - Die mit dem österreichischen
Herzog Albrecht II von
Habsburg (St) (40),
dem designierten Thronfolger verheiratete Tochter Elisabeth von
Luxemburg (St) (26)
der deutschen Kaiserin Barbara
von Cilli (St) (43)
unterbindet die plötzliche rege politische Aktivität
ihrer Mutter, die die böhmische Verwaltung selbst
behalten will und eine Ehe ihrer anderen Tochter mit
dem polnischen Thronfolger anstrebt. - In Mainz erhält in Gonsenheim
der mainzer Patrizier Johann Jude zum Stein die wild-
und rheingräflichen Lehen von Arnold vom Jungen. - Der
mainzer Bürger Peter von Sorgenloch, genannt
Gensfleisch kündigt sein erzbischöflich-mainzer
Mannlehen für das mainzer Haus Zum Merenberg
in der Betzelsgasse auf. - Philipp von Bickenbach und
Harmann von Biedenfeld sind mainzer Domherren. - In
Mainz gibt es eine Mainzer Kaufhausordnung.
1436 Wetter: Die Allerheiligenflut
in der Deutschen Bucht richtet großen Schaden an. -
Die Stadt Mainz räumt den Grafen von Katzenelnbogen
einen Hof in der Stadt ein, in dem sie
jährlich 1.500 Malter Frucht und 1.500 Fuder Wein
steuerfrei lagern und verkaufen können. - Graf Johann
IV von Katzenelnbogen (St)
erweitert seinen Pfandbesitz an Schloss Schaumburg und
den zugehörigen Dörfern und Gerichten, worüber er mit
Reinhard III von Westerburg (St)
in jahrelange schwere Auseinandersetzungen gerät.
Johann von Milwalt beginnt eine Fehde mit Graf Johann
IV von Katzenelnbogen (St).
- Bündnisse zwischen Katzenelnbogen, Nassau
und Eppstein. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (34) erwirbt von
Kurtrier ein Drittel der Pfandschaft Limburg und
eröffnet sich den Zugang an die untere Lahn. -
Judenbad in Lich. - Frankfurt leiht Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
6 Reisige mit Harnisch und Armbrüsten bewaffnete
Reiter (3769). - In
Mainz verbietet die Turnierteilnahme für unerfahrene
Turnierbewerber. - Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) bezahlt
Reiter, die die Weingärten vor dem Martinstein
abhauen. (6104.2) Grosse
Ausfälle in der Weinlese durch missewas in
St Goarshausen und Patersberg (6082.9) - In
Anwesenheit der gräflichen Musikkapelle schläft
ein Graf Daniels von Mudersbach Tochter bei. Eine
regelrechte Hochzeit - Philipp? - Dem französischen
König Karl VII
(34)
gelingt die Rückeroberung von Paris von den
Engländern. - Die falsche Johanna von Orleans alias Jeanne des Armoises
wird vom französischen König Karl VII
(34) empfangen.
- Giosafat Barbaro bereist Südrussland und Kaukasien.
- Graf Georg von Sayn -Wittgenstein (St) schließt eine
Erbvereinigung mit Landgraf Ludwig von Hessen (St) (34). - Nach einem
letzten vergeblichen Schiedsgerich in St Goar zieht der
unter Reichsacht stehende Ulrich von Manderscheid zu
Papst Eugen IV nach Rom,
stirbt aber schon vor Zürich auf seiner Reise, wodurch
die Manderscheider Fehde endet und Raban von Helmstatt
Erzbischof von Kurtrier wird. - Die Messe von
Antwerpen ist noch wesentlich eindrucksvoller als die
Frankfurts. Frankfurt hat 4.000 Bürger bei 20.000
Einwohner. - Der mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach zieht einen zweiten Mauerring
mit Zwinger zur Angriffsseite um Burg Lahneck. - In
Darmstadt wird der erste Glockenturm eingeweiht. - Nikolaus von Kues
entwirft während seines Aufenthaltes in Koblenz die
Kalenderreform für das Konzil von Basel. - Kurfürst
Pfalzgraf Ludwig III von der
Pfalz (St) (58) stirbt.
Der älteste lebende Sohn Ludwig IV (St) (12)
wird Kurfürst. Der Onkel Pfalzgraf Otto
von Wittelsbach von der Pfalz Mosbach (St) (46)
übernimmt die Vormundschaft. - Simon von Heppenheft
alias Grans von Rheinberg, Scholasiker des koblenzer
St Kastorstifts wird koblenzer Hofrichter. - Ein
Schiedsgericht in St Goar entscheidet, dass Rhaban
von Heimstatt der rechtmäßige Erzbischof von Trier
ist, dem Ulrich von Manderscheid alle besetzten
Burgen und Städte zu übergeben habe. - Graf Johann von Sponheim V
(St) lässt
den Glaser Konrad von Bern gefangen nehmen und lässt
ihm erst nach Preisgabe seiner Geheimnisse des
Glaswerks und der Farben wieder frei. - Johann von
Milwald genannt von Lorsch droht Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
mit einem Guerillakrieg, weil dieser seinen Knaben
gefangen genommen hat. - Das Gasthaus Zur Krone
wird in Nassau erwähnt. -
Johann III von Waldeck Sooneck wird
Schultheiß von Lorch. - Der
gelnhausener Burgmann Friedrich von Fechenbach
überfällt Orte der Abtei Seligenstadt. Abt
Kuno II kann einige Räuber gefangennehmen und läßt sie
hinrichten. Die anderen müssen den Schaden bezahlen. -
Die verschwenderisch lebende Elisabeth von
Luxemburg Görlitz (St)
beherbergt die falsche Jeanne d'Arc,
alias Jeanne des Armoises,
eine burgundische Gefangene auf ihrer Burg Arlon. Der luxemburger Seneschall
Graf Ruprecht IV von Virneburg (St) geleitet sie an
der Spitze seines Söldnerheeres nach Köln. Sohn
Ruprecht V von Virneburg verliebt sich in sie. Sie
trägt Männerkleidung und trinkt mit den Söldnern in
den kölner Gaststätten. Der Inquisitor Kalteisen klagt
sie wegen Zauberei,Tragens von Männerkleidung und
Unterstützung des gebannten Ulrich von Manderscheid,
der Erzbischof werden will, an. Sie flieht zurück auf
Burg Arlon. - Herzog Rene von Lothringen
wird aus der Gefangenschaft freigelassen. - Der
trierer Rat und Amtmann in Cochem Johann von der Leyen
ist mit Kunigunde von der Leyen verheiratet. - In Schwäbisch Hall
verfasst der durch Intrigen entlassene Stadtschreiber
Conrad Heyden den Klagspiegel, ein
in Zivilrecht und Zivilrechtsordnung und Strafrecht
und Strafprozessordnung geteiltes Rechtsbuch für
unstudierte Richter in leicht verständlicher deutscher
Sprache. - Burg Sterrenberg ist
baufällig. - Turnier in Schaffhausen. - Pfalzgraf
Ruprecht von Wittelsbach (--) und
Johann Nix von Hoheneck genannt Enzberger (--) ist
mainzer Domherr. - In Frankfurt brauen der Weber Henne
von Ortenberg und der Seifenmacher Adam von
Schierstein auch Bier. - Nassau Dillenburg tritt dem
Wetterauer Grafenverein bei.
1435 Wetter: Der Bodensee ist
komplett zugefroren. - Der gräflich katzenelnbogener
Kellner Klaus Kleinfisch zu Rüsselsheim verbucht den
Kauf von Setzreben. Die gräflich-katzenelnbogener
Weingärten im Bereich der rüsselsheimer Verwaltung
erzeugten vor dem Ausbau der Weingärten etwa 3.000 l
Wein/Jahr. - Graf Philipp von Katzenelnbogen
der Ältere (St)
(33)
fordert von Graf Georg von Sayn (St)
Wittgenstein und Laasphe einzunehmen. Graf Georg von
Sayn erwidert, er sei verhindert. Konrad von
Frankenstein verkauft Graf Johann IV von Katzenelnbogen
(St) Groß-Zimmern. - Die
Magd eines Baders Agnes Bernauer (St) wird nach
ihrer Vermählung mit dem bayerischen Thronfolger Albrecht III von
Wittelsbach Bayern München nach einem von ihrem
Schwiegervater initiierten Hexenprozess bei Straubing in
der Donau ertränkt. - Junggraf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
ist krank, ein Trank aus zucker, ingwer und canele wird
gemischt, als ihm des mals gar weh wart
(6081). - Leone Battista Alberti erfindet ein
perspektivisches Zeichnungs-Verkleinerungsgerät und
beginnt projektive Geometrie. - Isabeau von Wittelsbach
von Bayern (St)
französische Königinmutter und Tochter von Philipp des
Älteren von Katzenelnbogens (St)
Cousine 1. Grades stirbt 64-jährig in Paris. Mode: Isabeau von Wittelsbach
von Bayern (St) soll
den Hennin als Kopfschmuck eingeführt
haben. - Im Vertrag von Arras
beendet Herzog Philipp III von Burgund
der Gute den Bürgerkrieg mit Frankreich, mit
England hingegen gibt es keine Verständigung und lässt
sich die völlige Unabhängigkeit Burgunds vom
französischen König Karl VII (33) garantieren. -
Erster Einsatz der Heintzenkunst (Wasserpumpen) im Harz
im Bergwerk Rammelsberg. - Der arnstädter Herr,
Heinrich IX von Schwarzburg verkauft
eine Hälfte der Pfandschaft Gelnhausen an Reinhard II von Hanau
(St) und Kurfürst
Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(57)
- In Straßburg ist Fleisch kranker Tiere dem Spital zu
überweisen. - Nach jahrelangen Unruhen wegen der
Mitherrschaft Juncker Franks von Kronberg tritt dieser
seine Pfandschaft an Landgraf Ludwig von Hessen (St) (33) ab. - Graf Philipp
von Katzenelnbogen Diez (St)
stiftet der katzenelnbogener Kirche in St Goar eine
Orgel (5098). - Während des Muntäterkrieges kämpfen
bamberger Bürger vergeblich um ihre Rechte und eine
Stadtmauer gegen den Klerus. - Der Erztruchseß des HRR,
Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(57) holt
sich mit Gewalt die sponheimer Erbschaft von Graf Johann V von Sponheim
(St),
verheiratet mit Walpurga von Leiningen, baut vor
Kreuznach befestigte Häuser und verschafft sich die
königlichen Regalien wie Münze und Jagdrechte. - Graf Engelbert von Nassau (St) ist in der
burgunder Delegation im schmachvollen Frieden, den der
französische König Karl VII (33) in Arras mit
Herzog Philipp III von Burgund
der Gute eingehen muss. - Die Stadt Gelnhausen wird von
Heinrich von Schwarzburg an Kurfürst Pfalzgraf bei Rhein
Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(57)
und Graf Reinhard II von Hanau
(St). - Der
nürnberger Burggrafensohn Johann von Zollern
Nürnberg Brandenburg, der Alchimist (29) tritt mit seinem
jüngeren Bruder Albrecht
von Zollern, alias Albrecht Achilles (21) (St) eine Palästinafahrt nach
Jerusalem an. - Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) (33)
führt Kleinkrieg mit Graf Dietrich von Sayn (St). - Der kiedricher Altarist
Henne Battenberg (61)
legt ein Hausbuch an. - Frank von Kronberg, der Junge
kauft die Burg Alzenau von den
Fischborns. - In Frankfurt führt Apotheker Conrad seine
Kopf Apotheke am Alten Markt. - Herzog Rene von Lothringen
muss zurück in die Gefangenschaft. - Der trierer
Chorbischof Werner von der Leyen stirbt. - Der
Gattinnenmörder Graf Friedrich von Cilli II wird in den
Reichsfürstenstand erhoben. - Heinrich von Neuhaus, der
Bruder des frankfurter Patriziers und Tuchgroßhändlers
Jakob von Neuhaus wird Kanoniker in St Bartholomäus. -
Die Stadt Mainz wird gezwungen die Steuerfreiheit und
den freien Weinausschank der mainzer Kleriker
anzuerkennen. - Der Sohn von Gerlach Grans von
Heppenheft-Rheinberg Simon von Heppenheft-Rheinberg wird
wie sein Vater Burggraf von Burg Gutenfels und erhält
das Lehen Burg Heppenheft. -
Heinrich II von Schönburg ist mainzer Domkantor. -
Johann Krieg von Geispitzheim, Dietrich von Hagen alias
Tillmann von Hagen und Friedrich Wolf von Sponheim sind
mainzer Domherren. - In Frankfurt gibt es 7 Bier
Brauereien. - In Frankfurt wird Graf Reinhard
II von Hanau (St) (65) von dem in Nürnberg
geborenen Kaiser Sigismund
von Luxemburg (St) (66) mit dem Bornheimerberg
belehnt. - Heusenstamm wird Reichsritterlehen der Herren
von Heusenstamm, wobei Anna von Gemmingen und der
mainzer Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach siegeln.
1434 Das Pilgerschiff von Graf
Philipp IV von Katzenelnbogen erleidet bei der
Rückfahrt Schiffbruch. Glückliche Rückkehr im Mai auf
Burg Rheinfels. - Der deutsche Kaiser Sigismund von
Luxemburg (St)
(66)
hält eine Besprechung in Breda wegen der entrissenen
Herrschaften Holland und Brabant. Graf Engelbert von
Nassau (St)
ist in der burgunder Delegation. - Die Bockenheimer Warte
in Frankfurt wird gebaut. - Ein Anschlag durch
Dietrich von Hattstein auf seine verlorene Burg Hattstein mit
Verrat der kronberger und reifenberger Verwandschaft
mislingt. - Hussitenkriege werden durch die Schlacht von Lipan
beendet. - Gründung der Universität Catania. - Der in
portugiesischen Diensten stehende Gil Eanes passiert
in einem epochalen Vorstoss das als Ende der Welt
geltende und unpassierbare Kap Bojador. - Thomas von Kempen
verfasst die Nachfolge Christi,
eine Anweisung wie die Bibel zu interpretieren ist. -
Der mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) exkommuniziert die Stadt
Mainz, da die Stadt im Streit um Steuern für Priester
alle Priester aus der Stadt vertreibt. - Friedrich
Schenk von Erbach, der Sohn Eberhards X, des Frommen
und Marie von Bickenbach, wird bis 14 59 Erzbischof
von Mainz. - Graf Amadeus VIII von
Savoyen, übergibt die Amtsgeschäfte an seinen
Sohn und zieht sich mit sechs Rittern in ein Kloster
und gründet den Moritzorden. Nach 5 Jahren wird er
Gegenpapst. - Durch den Miserfolg der Albizzi in
Florenz kehrt Cosimos de’ Medici von Venedig nach
Florenz zurück. - Orkan in Frankfurt, bei dem der
Brückenhahn abbricht. - Im Haus Limpurg in Frankfurt
am Römer wird Tuch im Wert von 32.000 Gulden
beschlagnahmt. - Konrad von Weinsberg erhält alle
Privilegien über Königstein bis 14 88. - Während eines
Orkans lockert sich ein großer Stein in der Spitze des
kölner Glockenturms, fällt herunter, durchschlägt das
Gewölbe. - Das Weißenseer Reinheitsgebot schreibt zum
Brauen von Bier Hopfen, Malz und Wasser vor. - Mit dem
florentiner Baumeister Filippo Brunelleschi,
der die Gesetze der linearen Zentralperspektive
entdeckt, endet die Gotik und beginnt die Renaissance
in Italien. - Der deutsche Kaiser Sigismund von
Luxemburg (St)
(66)
stellt Ulrich von Manderscheid unter
die Reichsacht. - Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach bei Rhein (St) erwirbt
Nanstein von Graf Johann V von Sponheim
(St). -
Kurfürst Pfalzgraf Ludwig III von der
Pfalz (St)
(56)
vereinbart mit der Stadt Speyer einen Schutz- und
Schirmvertrag auf 10 Jahre. - Das Stadtbuch von Weißensee
beinhaltet die Statuta thaberna über das
Benehmen in Wirtshäusern und das Bierbrauen. - Orkan
in Frankfurt. - Hartmann Ulner von Dieburg fordert am
Grab von Graf Eberhard in Kloster Eberbach
300 Gulden von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St). - Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St)
ist auf dem großen Turnier in Nürnberg und
verspricht im nächsten Jahr ein großes Turnier in
Heidelberg abzuhalten. - Johann von Milwald genannt
von Lorsch beschwert sich bei Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
über ungerechtfertigte Anschuldigungen. - Hans von
Wolfskehl kann sich vor dem Zugriff von Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
auf sein Land nicht schützen. - Der Dominikaner Johannes Nider
nimmt in Regensburg an der peinlichen Befragung
(Folter) einer der Ketzerei beschuldigten Frau teil.
Der Inquisitor Heinrich Kalteisen
ist Informant. - Mit der Schlacht bei Lipan
werden die Hussitenkriege
beendet. Der spätere böhmische König Georg von
Podiebrad nimmt als 14 jähriger teil. - In Alt-Weilnau wird
die Schmiede Egertshammer vergeben. - Im
nassauer-dillenburger Eisemroth wird
eine wasserbetriebene Eisenerzhütte betrieben. - In
Frankfurt wird in der Leonhardkirche ein
neuer Chor angebaut, der von den frankfurter
Patriziern, der Familie von Holzhausen,
aber auch von Diether von Isenburg - Büdingen (St) und den Grafen von
Nassau finanziert wird. - Gerhard von Manderscheid
stirbt bei einem Sturm in St Gereon in Köln
durch einstürzende Glasscheiben. - Der mainzer
Patrizier Johannes
Gutenberg (37) lässt
in Straßburg erfolgreich den mainzer Stadtschreiber
Nicolaus von Werstad wegen seiner Forderung von 310
Gulden an Mainz verhaften. - Der Bruder des
Serienmörders und ehemaligen Marschalls von Frankreich
Gilles de Rais
erobert dessen Folter-Schloss Champtoce. und
sichert Beweise. Familienzwänge und
Zuständigkeitsprobleme zwingen die Beteiligten bis 14
40 zum Stillschweigen. - Der frankfurter Patrizier
Johann von Glauburg ist Vormund des Gotteshauses der
Beginen in Gelnhausen. - Der
spätere Gegenpapst Herzog von Savoyen Amadeus VIII
stiftet den Ritterorden der hl.
Mauritius und Lazarus. - Der mainzer Patrizier
Ort zum Jungen wird Bürger der Reichsstadt Frankfurt
und Mitglied der Stubengesellschaft Alten Limpurg
durch seine Ehefrau Anna von Ahausen, genannt zum
Maulbaum, einer Tochter der frankfurter
Patriziertochter Kuntzel Brun zu Brunfels, ebenfalls
Mitglied der Stubengesellschaft Alten Limpurg und
dem mainzer Schultheiß Peter zum Maulbaum, mit dem
Stammhaus in der mainzer Birnbaumgasse, der durch
seine Ehefrau Mitglied geworden ist. - Der mainzer
Erzbischof Dietrich
Schenk von Erbach überlässt seine Residenz in
Mainz, das Haus zum Tiergarten lebenslang seinem
Bruder Diether von Erbach als Wohnung. - Beim Verkauf
des Teil von Johann von der Leyen an Burg Hohlenfels werden
die Herren von Mudersbach und die Brömser von
Rüdesheim als Mitbesitzer aufgeführt. - Schenk Diether
von Erbach und Johann Mönch von Rosenberg sind mainzer
Domherren. - In Frankfurt wird die seit 13 51
bestehende kaiserliche Pfandschaft Bornheimerberg von Graf Reinhard II von
Hanau (--) verheiratet mit Katharina von
Nassau Beilstein
(--) von
Kaiser
Sigismund von
Luxemburg (St)
(66) in
ein Reichslehen umgewandelt. - Der Reichserbkämmerer Konrad IX von Weinsberg (97),
dem ua Falkenstein und die Grafschaft Königstein
gehört, heiratet nach dem Tod seiner Frau Anna von
Hohenlohe (St)
(--) noch
im selben Jahr ebenfalls gegen einen Dispens wegen zu
naher Verwandtschaft Anna von Henneberg (St) (--).
1433 Wetter: Auf dem Rhein
herrscht schwerer Eisgang. - Die Herren von Rodenstein
verkaufen an Graf Philipp von Katzenelnbogen (St)
(31) ein Viertel ihres
Schlosses Rodenstein und ihren Anteil an 6 zugehörigen
Dörfern und anderen Gütern für 1.000 Gulden. - Vertrag
von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) mit der Stadt Oppenheim
über die Instandhaltung des Rheindeiches von
Poppenheim (nw Erfelden) bis Nierstein. - Graf Philipp
der Älter von Katzenelnbogen (St)
begibt sich mit 10 Gefährten auf eine Palästinafahrt
nach Jerusalem und wird auf dem Sinai zum Ritter
geschlagen. Die Reise verläuft zu Pferd über
Innsbruck, bis Venedig, mit einem Pilgerschiff nach
Kreta, Alexandria, mit einer Karawane über den Sinai
in die heilige Stadt Jerusalem. Der Hofpoet des
mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) begleitet ihn und
dichtet seine Reisebeschreibung Hodoeporicon.
- Die deutsche Königin Barbara
von Cilli (St) (43)
begleitet ihren Mann König Sigismund von
Luxemburg (St)
(65)
in einer kurzen Friedenszeit nach Rom, wo er zum
Kaiser gekrönt wird. - Der deutsche König Sigismund von
Luxemburg (St)
(65)
beginnt einen Krieg gegen Herzog Philipp III von
Burgund der Gute und setzt ihn in die
Reichsacht. - Nikolaus von Kues
fordert eine Reichsreform in der nicht mehr der Papst
sondern das Baseler Konzil oberste religiöse Instanz
sein soll. Dazu weisst er nach, dass die berühmte konstantinische
Schenkungsurkunde, die eigentlich den Anspruch
der römischen Kirche auf Ländereien und die
Weisungsbefugnis über alle anderen Ortskirchen
begründet und dem Papst den Rang eines Kaisers
verleiht, eine Fälschung ist, da in der Urkunde Byzanz
schon als Konstantinopel genannt wird und bringt das
kirchliche Weltbild ins Wanken. - Dammbruch in den
Rieddörfern zwischen Poppenheim bis Nierstein führt zu
großflächigen Überschwemmungen (3620).
- Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) wird Wein nach Wiesbaden
gebracht (6239). - Bei
innenpolitischen Streitereien des Kirchenstaates
gelingt es Papst Eugen IV als Mönch
verkleidet aus der Engelsburg in Rom
zu fliehen und verlegt den päpstlichen Hof für 10
Jahre nach Florenz. - Die erste philosophische
Akademie, die Academia Pontiniana, wird von Antonio Beccadelli gegründet. - Die Brüder
Gottfried VII von Eppstein Münzenberg (St) und
Eberhard II von Eppstein Königstein (St) teilen das väterliche
Erbe in der Eppsteinischen Bruderteilung untereinander
auf. - Dietrich Schenk von Erbach wird Erzbischof von
Mainz. - Nach dem Zwillingssturz von
Gottord interniert Jakob von Baden (St) (26) seine
fehltrittige Schwester Agnes von Baden (St) (25) bis zu ihrem
Lebensende auf Burg Eberstein und
bringt sich durch den Tod der Zwillinge, die Tochter
stirbt kurz nach der Geburt als Nonne und der Sohn
ertrinkt beim Spiel mit dem Hofnarren, um das
Herzogtum Holstein. - 2. Würzburger Fehde bis 14 36. -
Rückschlag für die Medici beim Kampf mit den Albizzi
um die Vorherrschaft in Florenz und Cosimos de Medicis
Inhaftierung und Verbannung nach Venedig. - In der Schlacht bei
Hiltersried gewinnt Pfalzgraf Johann (St) gegen die Hussiten. - In
der Nacht zum Dreikönigstag
versucht Ulrich von Manderscheid
vergeblich die Stadt Trier einzunehmen. Auch eine
Belagerung bleibt erfolglos. - Herzog Philipp III von
Burgund der Gute entreißt Jakobäa von
Wittelsbach Bayern (St)
Brabant und Holland. - Hermann Boos von Waldeck
besitzt ein Haus in Darmstadt. - Ein Deich von
Poppenheim bis Nierstein ist fertiggestellt. - Die
Grafen Gonzaga werden zu Markgrafen erhoben. - Graf
Ruprecht IV von Virneburg (St) verheiratet mit
Agnes von Solms Braunfels (St)
wird als erster deutscher Graf Mitglied des Ordens zum Goldenen
Vlies. - Agnes von Langenau verpfändet ihren
Anteil an Burg Hohlenfels an
ihren Schwiegersohn, den erzbischöflichen Hofmeister
Johann VII von Eltz. - Die Grafschaft Eppstein wird
unter den Brüdern Gottfried VII von Eppstein (St) und Eberhard II von
Eppstein (St)
aufgeteilt. Die Stadt Eppstein fällt an
die ältere Linie von Gottfried VII von Eppstein (St). - Der Maler Hans Memling wird
in Seligenstadt
geboren. - In Basel wird eine Frau in einem
Hexenprozess wegen Wolfsverwandlung und Wolfreiten
angeklagt. Der mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) schickt
den koblenzer Dominikanermönch Heinrich Kalteisen
zum Konzil von Basel. - In Kelsterbach übernimmt Graf
xxx von Isenburg die Territorialherrschaft, des
Wildbann Dreieich, in dem
das königliche Jagdrecht bestehen bleibt. Amtsstadt
ist Langen.
1432
Wetter: Hochwasser - Mainz wird mit einer Landwehr
befestigt. - In Mainz Kastel verleiht die mainzer
altmünster Äbtissin Katharina von Worms, den kasteler
Färchern alias Fährleuten das erbliche Recht, die
Überfahrten von Kostheim über den Rhein und den Main
auszuführen. - Junker Philipp von Katzenelnbogen (St) (30) kehrt häufig in St
Goar im Gasthaus Zum Roten Löwen, Zum
Rade und Zum Helme ein. Er läßt den
Jungfern und Mägden seidene Haarbänder kaufen. - Burg
Hattstein wird durch Frankfurt von Adam von Allendorf, Johann Boos von Waldeck der Ältere
und Wilhelm von Staffel dem Älteren erobert und erlebt
danach wider Erwarten einen wirtschaftlichen Aufschwung.
- Die katzenelnbogener Hörige Gudel Schuetdenhelm soll
sich schwer gegen ihren Mann vergangen haben und wird
gegen den Willen von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) vom
Bürgermeister und vom Rat der Stadt Frankfurt zu
lebenslänglichem Gefängnis verurteilt (3593). - In Würzburg wird über
den Bau eines Stadturms mit einer Uhr beraten. -
Eisfischen im Januar in Wellmich am Rhein. Überfahrt für
Junker Philipp von Katzenelnbogen (St) (30)
von Burg Reichenberg nach Rheinfels wegen Treibeises
nicht möglich. - Gründung der Universität Caen. -
Goncalo Velho Cabral entdeckt die Azoren. - Jan von Eyck
vollendet den Genter Altar, auf dem seit der Antike
Nacktheit wieder natürlich dargestellt wird. Taccola konstruiert
für den ungarischen König Sigismund von Luxemburg
Kriegsmittel in
Siena. - Braunschweig erhält
seine städtische Unabhängigkeit. - Graf Johann von
Nassau-Vianden (St),
Gottfried VII von Eppstein (St),
Graf Eberhard von Eppstein (St),
Graf Friedrich von Leiningen und Reinhard von Westerburg
und Schauenburg (St)
befehden Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St) und Johann von
Nassau Saarbrücken
(St). - Der würzburger Bischof Johann II von Brunn
wird von Verbänden des Domkapitels und der Stadt
Würzburg aus der Stadt vertrieben, behält aber sein Amt
und zieht sich auf seine Burg Zabelstein
zurück. - Weimarer Fleischhauersatzung sorgt für
hygienischeren Umgang mit Fleisch- und Wurstwaren. -
Ritter Hermann von Riedesel, der Goldene Ritter,
wird Erbmarschall von Landgraf Ludwig von Hessen (St)
(30). - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
erlaubt Kloster Dorlar in eine
Propstei umzuwandeln. - Die Gefangennahme sponheimer
Bedienstete führt zu Kriegshandlungen mit der Stadt
Trier. Der ebenfalls von der Stadt Trier bekriegte
trierer Erzbischof Ulrich von Manderscheid verbündet
sich mit Graf Johann von Sponheim V
(St) und
zwingt die Stadt Trier zu Sühnezahlungen. - Kronberger
Knechte überfallen den frankfurter Münzmeister Stephan
Scherff. - Die 16-jährige Gräfin Elisabeth von Hanau
(St) heiratet
den 10-jährigen Wild-
und Rheingrafen Johann von Daun IV -Kyrburg und
späteren Landvogt im Elsass. - Die Herren von Montfort
verlieren ihre Burg Montfort. - Abt
Gobelin von Kloster Sponheim ist
Beichtvater von Graf Johann von Sponheim V
(St). - Der
Weltpriester Philipp Koch von Hadamar taucht auf. - Hans
von Wolfskehl will sich nicht damit abfinden, dass Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St)
ihm seine Burg Dornberg durch
Meineide abgenommen hat und fordert von ihm Genugtuung,
die dieser einfach ablehnt. - Frank von Kronberg ist
Amtmann von Anna von Solms (St),
Frau von Jülich, Heinsberg und Löwenberg. - Graf Johann von Sponheim
V (St) lässt
den disibodener Zisterziensermönch Gobelin von Kreuznach
zum Abt von Kloster Sponheim wählen um
angeblich die Moral des Klosters wiederherzustellen aber
möchte sich dessen Wissen von Alchemie und Medizin
zunutze machen. Der Abt lebt mit Dienerschaft und
Laboratorium in Trarbach und
versucht dort Gold zu machen und den Stein der Weisen zu
finden. - Großer Messestreit der Stadt Frankfurt mit der
Stadt Nürnberg beginnt. - In Dausenau wird der
Bau des Rathauses begonnen. - Die Stadt Frankfurt sucht
den mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
(St) als Unterstützer zu
einer Teilung der frankfurter Pfarrei Bartholomäusstift.
- Erbteilung in der Familie der Ritter von Kronberg. -
Der metzer Bischof Konrad Bayere von
Boppard wird nach Zahlung von Lösegeld von Anton von Vaudemont
freigelassen. - Makarius von Buseck, Friedrich von
Wertheim und Johann von Eppstein sind mainzer Domherren.
- Hermann II von Riedesel (25)
übernimmt von seinem Schwiegervater den
erblichen Titel hessischer Erbmarschall. - In
Sprendlingen gibt es die Strasse Am Hirtzsprunge später
am Hirschsprung.
1431
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. Zum
Jahresende beginnt die kleine Eiszeit, in der in
Deutschland alle Flüsse zufrieren. Jahrhunderthochwasser
der Lahn verursacht Schäden in Dehrn. - Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
warnt die Brüder Heinrich, Philipp und Konrad von
Hattstein seine Hörigen in Wambach und Hettenhain
zu schädigen. - Jeanne d'Arc stirbt
in Lothringen und bringt die Wende im 100 jährigen Krieg
zwischen Frankreich und England zugünsten Frankreichs.
Sie wird u.a. des Drogenmisbrauchs durch Alraunewurzeln
bezichtigt. Der zu hohe und unzugängliche Scheiterhaufen
auf dem Alten Marktplatz in Rouen der von 800
Soldaten bewacht wird, bringt Johanna einen unglaublich
brutalen und schmerzhaften Tod - Gräfin Anna von
Katzenelnbogen, ehem. Gräfin von Württemberg, lässt sich
Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren bringen. (6089) - Papst Martin V stirbt und
Papst Eugen IV beginnt den
Kampf gegen die Konzile. - Gründung der Universität
Poitiers. - Bauerntumulte in der Gegend von Worms. - Auf
Burg Auerbach wird der erste Weinkelter erwähnt. -
Katzenelnbogen steht in der Reichssteuerliste auf Platz
2, nach Württemberg. - Assmannshäuser
Bergleute suchen im Silberberg nach Bleiglanz. - Die
Brüder Albrecht IV und Hans von Ravensberg fallen in
Lothringen und da der dritte Bruder Martin Domhherr zu
Speyer ist, erhält dieser als letzter männlicher Sproß
des Geschlechts 14 33 durch Papst Eugen IV nur unter
ansehnlichen Kosten Befreiung vom geistlichen Amt. - Der
Ritter Ulrich von Hutten nutzt einen lächerlichen
Vorwand um der Stadt Frankfurt einen Fehdebrief zu
schicken, weil ihm ein frankfurter Pferdehändler drohte.
- Der würzburger Bischofs Johann II von Brunn
wird von der Familie von Hirschhorn
wegen Schulden bei Elsendorf gefangen genommen und von
Hans von Hirschhorn auf der egloffsteinschen Burg Reicheneck bei Hersbruck
gefangen gehalten. - Markgraf Jakob von Baden (St) übernimmt
die Regierung seines verstorbenen Vaters Markgraf
Bernhard
von Baden
(St) und Anna von Oettingen. - Der deutsche
König Sigismund von Luxemburg
(St) (63)
verleiht Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach
Pfalz Simmern (St)
(46) das Münzrecht in Wachenheim.
- Gerlach Grans von Rheinberg verkauft
seine Rechte in Niederwallmenach an
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St). - Die Heilige Francesca
von Rom hat Visionen in denen fliegende Hexen mit
erotischen Bewegungen mit dem in einem Baum sitzenden
Teufel feiern. - Im lothringer Streit um die Erbfolge
siegt Anton von Vaudemont
in der Schlacht von Bulgneville
und nimmt seinen Gegner Rene von Lothringen
und seinen Verbündeten, den metzer Bischof Konrad Bayere von
Boppard gefangen. Philipp von Ingelheim und
Heinrich von Handschuhsheim fallen in der Schlacht von Bulgneville.
- Ludwig von Oranien-Chalons wird
wegen Feigheit in der Schlacht aus dem Orden zum Goldenen Vlies
ausgestoßen. - Der Minnesänger Owald von Wolkenstein und Graf Vlad von der Walachei II,
werden beim Reichstag in Nürnberg in den Drachenorden des
böhmischen Königs Sigismund von Luxemburg
(St) aufgenommen. Der am Prager Hof des böhmischen Königs Sigismund von Luxemburg
aufgewachsene uneheliche Fürstensohn Graf Vlad II erhält
hier den Beinamen dracul. - Ulrich von
Manderscheid zerstört die trierer Saarburg. - Der musikalische
nürnberger Kettenhemdmacher und Rotgießer Hans Rosenplüt
beginnt mit der Dichtung von modernen Fastnachtspielen. -
Der glühende Bewunderer von Jeanne d'Arc Gilles
de Rais Marschall von Frankreich kehrt auf seine
Besitzungen in Angers zurück lebt dort als Mäzen und
führt einen königlichen Lebensstil, den er mit
Landverkäufen finanziert. Gilles de Rais
versucht seine Finanzprobleme durch Alchemie zu lösen
und bedient sich teuerer Geisterbeschwörer. Am Ende läßt
Gilles de Rais 140 - 1.000 junge Knaben als
Menschenopfer von seinen Dienern entführen, grausam
foltern und töten. - Die Getreide- und Weinpreise in
Basel sinken seit 14 21 so tief, dass sich der Anbau
kaum noch lohnt. - Der wetterauer Vertreter der Ritter
der Gesellschaft mit dem Esel Frank von
Kronberg findet sich zu einem Treffen in der Reichsstadt
Windsheim ein. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
kommt in den Besitz der sponheimer Burg Stauf. - Friedrich
Brömser von Rüdesheim, Johann von Waldeck und Dietrich
Brömser von Rüdesheim sind mainzer Domherren.
1430
In der Liste des
Reichsaufgebots für den Hussitenfeldzug steht die
Grafschaft Katzenelnbogen unter 77 Grafen und Herren
an 2. Stelle. Die Gräfinnen Anna und Anna von
Katzenelnbogen verweilen mehrere Male auf Stadecken.
Reifenberger Krieg, Graf Johann IV von Katzenelnbogen
weilt im Bad zu Wiesbaden.
Bündnis von Graf Philipp von Katzenelnbogen mit
den wetterauischen Herrn. - Erneute
Auseinandersetzungen von Graf Johann IV von
Katzenelnbogen mit dem trierer Erzbischof Konrad von Weinsberg
im Gebiet der Obergrafschaft, wobei insbesondere die
noch immer schwebenden Streitigkeiten mit den Ulnern
von Dieburg von Bedeutung sind. - Der trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain stirbt
woraufhin der neue trierer Erzbischof Raban von Helmstatt
seine Vetternwirtschaft startet und den Einfluss
seiner Familie über Generationen erweitert. - Burg Vilbel fällt an Frankfurt. -
Herzog Philipp III von
Burgund der Gute erbt Brabant und macht die
Stadt Brüssel zu seiner Residenz. Herzog Philipp III von
Burgund der Gute stiftet den Orden vom goldenen
Vlies als höchste Auszeichnung. - Der
katzenelnbogener Kellner Hans von Zwingenberg in
Stadecken kauft Glasfenster und Kacheln für Stadecken für 10
Schilling. - Der photorealistische Ölmaler Antonello
di Messina wird
geboren. - Ulugh Beg erweitert seinen Fixsternkatalog.
- Das byzantinische Saloniki begibt sich unter
Venedigs Schutz. - Erste Erwähnung des Fleischerei-
oder Metzgereiprodukts Sülze, das meist von der Frau
des Metzgers hergestellt wird, in der Grafschaft
Katzenelnbogen. Schlachten ist Frauen verboten.
Schlachten wird in Frankfurt von Juden betrieben. -
Abtreibungspraxis in den Klöstern von Basel durch
Arzneien ist dokumentiert. - Weinsberg wird
uneingeschränkte Reichsstadt. - Die Schriftstellerin Christine de Pisan
stirbt. -
Mit derm Beginn der Manderscheider Fehde
kämpft Ulrich von Manderscheid gegen Jakob
von Sierk bei um den Stuhl des Erzbischofs von
Kurtrier. - Die Frühschiffe, auf privater Basis,
zwischen Frankfurt und Mainz verkehren täglich. -
Gottfried II von Eppstein (St)
leiht sich 600 Gulden getarnt als Leibgeding vom
frankfurter Bürger Henne Leydermann. - Fehde zwischen
Eppstein und Kronberg da Frank d. Ä. von Kronberg
Gottfried VII von Eppstein (St)
alle Lehen und seinen Eid aufsagt wird in Sulzbach
beigelegt. - Der königliche Pfalzgrafensohn Otto von
der Pfalz (St)
heiratet Prinzessin Johanna von Wittelsbach Bayern
Landshut. - Der würzburger Bischof Johann von Brunn
verbündet sich mit den Grafen von Henneberg gegen die
von Buchenau und von
Schlitz. - Die Hussiten stehen vor Bamberg und
verschonen nach Markgraf Friedrichs von Brandenburg
Waffenstillstand für 12.000 Gulden die Stadt plündern
aber die Domherrenhöfe. - Da in der Fastenzeit weder
Butter noch Milch im Christ-Stollen verwendet und der
Teig nur aus Wasser, Hafer und Rüböl
geknetet wird fordert Kurfürst Ernst
von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht
vergeblich vom Gegenpapst Nikolaus
V in Avignon eine Aufhebung des Butterverbots
für den Stollen. - Der englische König Heinrich VI lässt
sich in der Kathedrale Nôtre-Dame in Paris
zum König von Frankreich krönen. - Glashütten im Wald
von Kaufungen. - Adolf von Eppstein (St) wird Bischof von Speyer.
- Hans von Hirschhorn VI beginnt wegen verliehenem
Geld eine langwierige Fehde mit dem würzburger Bischof
Johann
von Brunn II, den er dabei auch gefangennimmt. -
Im kaufunger Wald werden Glashütten errichtet. -
Diether von Isenburg (St)
und Frank von Kronberg bekriegen Gottfried von
Eppstein (St)
und Eberhard von Eppstein (St).
- Der Pfalzgraf (St)
(--)
erreicht, dass bei Frei-Weinheim nur
ein pfälzischer Kran zwischen Mainz und Bingen
linksrheinisch aufgestellt werden darf. - Die Witwe Gräfin Elisabeth von
Nassau Saarbrücken alias Elisabeth von
Lothringen (St)
von Graf Philipp von Nassau
Weilburg-Saarbrücken (St)
zwingt die Familie Greiffenklau auf
die Steinkohlengruben und Eisenschmieden bei
Neunkirchen und Schiffweiler zu
verzichten. Bedford belehnt den burgunder Herzog Philipp den Guten
mit der Grafschaft Champagne. - Hesso
von Leiningen kehrt in den weltlichen Stand zurück und
wird Landgraf von Leiningen. - Graf Philipp von Katzenelnbogen (St) wird
hochadeliges Mitglied in der eigentlich niederadeligen
Ritter- und Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - Das Goldbergbaugebiet Goldkronach vom
brandenburger Kurfürst Friedrich VI von
Zollern Nürnberg erlebt seine Blütezeit bis 14
70 das Gold nicht mehr rentabel abgebaut werden kann.
- Uhr mit Federantrieb. - Der Probst auf dem
würzburger Marienberg Konrad Geyer wird vom würzburger
Bischof Johann von Brunn
in die verwaiste Abtei Münsterschwarzach am Main mit
romanischer Basilika abgeordnet. - Der frankfurter
Großhändler Wolf Blum wird wegen seiner
wirtschaftlichen Erfolge in die Stubengesellschaft Zum Frauenstein
aufgenommen. - Der Adelsbrief des mainzer Patrizier
Peter zum Jungen ist der einzige nicht gefälschte
Adelsbrief der Familie zum Jungen. Alle vorherigen
Versionen über 260 Jahre haben den gleichen Wortlaut. - Philipp IV von Schönborn ist
mainzer Domherr. - Der
mainzer Domherr Konrad Broemser von Rüdesheim VI
stirbt. - Ludwig Knebel von Katzenelnbogen besitzt
Burglehen der Starkenburg auf Schlierschied und
Gehlweiler von seinem verstorbenen Vater Werner Knebel
von Katzenelnbogen von Graf Johann von Sponheim. - Im
Gefolge des mainzer Erzbischof Konrad von Daun III
(St) beim Besuch in
Regensburg ist eine Sängerin. - Wilhelm von Nassau
resigniert als mainzer Dompropst und Albert Schenk von
Limpurg wird kurzzeitig mainzer Domporopst und wird
von Heinrich von Nassau abgelöst. - Konrad Brömser von
Rüdesheim, Erwin von Kronberg, Philipp von Schönborn,
Friedrich von Praunheim, Salentin von Scharfenstein,
Heinridch von Nassau und Richard vom Stein Oberstein
sind mainzer Domherren.
1429 Zwei
uneheliche Kinder von Graf Philipp von
Katzenelnbogen der Ältere erhalten
jährlich 12 Schilling. Die württemberger
Witwe Margarethe von Nassau (St)
und ihre Söhne Johann von Nassau und Adolf II von Nassau
verzichten
endgültig auf Katzenelnbogen und schließen mit Graf
Johann IV von Katzenelnbogen ein Bündnis. - Die Ansprüche der Herren
von Wolfskehl auf das
Landgericht zum Hohlen Galgen werden durch ein
katzenelnbogener Manngericht und ein Schöffenweistum
rechtlich abgewiesen, doch gehen die
Auseinandersetzungen weiter. - Der deutsche König Sigismund von
Luxemburg (St)
(61)
ernennt Reinhard II von
Hanau (St)
zum Grafen, wodurch er zu den Grafen im Wetterauer
Grafenverein aufsteigt. - Ein
Schloß an der Schatzkammer von Reckenroth. -
H.Schiltberger beginnt seinen Reisebericht als Soldat
und Gefangener durch den Orient und Zentralasien. - Al
Kasi erweitert Genauigkeit bei Sinusberechnungen auf
16 Stellen. - Die freie Stadt Mainz sagt der
Messestadt Frankfurt den Kampf an, indem sie
Jahrmärkte kurz vor der frankfurter Herbstmesse
abhält. Diese finden bis 14 31 statt. - Vor der
Belagerung der Burg Hattstein unternehmen die Herren
von Hanau Schlichtungsversuche. - Dietrich von
Hattstein ist Diener der verwitweten Gräfin Margarethe
von Nassau (St). - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
schirmt und schützt die Stadt Wetzlar bis 14 41.
- Graf Philipp von Nassau
Weilburg-Saarbrücken (St)
stirbt auf der Durchreise in Kloster Klarenthal. -
Erbteilung in der Burg und Vorburg Weilnau zwischen
den Grafen Engelbert von Nassau
(St), Johann von Nassau (St) und Johann von Nassau (St) und
andererseits Gottfried von Eppstein (St). - In Balduinstein wird
eine Stadtmauer erbaut. - Mit dem Tod des erbenlosen
Graf Johann III von Namur
erbt Herzog Philipp III von
Burgund der Gute die Grafschaft. - Graf Johann V von Sponheim
(St) (--) täuscht eine
Palästinafahrt nach Jerusalem vor und überläßt
Markgraf Bernhard von Baden (St) seine
Geschäfte per Vollmacht. - Frank von Kronberg wird
nicht in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. Die schon
schriftlich niedergelegte Rangerhöhnung in den
Adelsstand zum freien Bannerherrn des Reiches wird von
Reinhard von Hanau, der Stadt Frankfurt und des
Oberhauptes des Kronenstammes vom deutschen König Sigismund von
Luxemburg (St)
(61)
verweigert. - Der französische Dauphin wird wie von Jeanne d’Arc prophezeit, in der Kathedrale von Reims
als der französische König Karl
VII gekrönt. Jeanne d'Arc steht
dabei mit der Siegesfahne neben dem Altar.
Herzog Rene von Lothringen
kommt zu spät und hintertreibt für Anton von Lothringen,
der auf der Seite des Gegners kämpfte, die Verfolgung
der fliehenden Engländer und Burgunder. - Jeanne d'Arc kommt
an den Hof des kranken Herzog Karl II von Lothringen (St) (--) der sie vergeblich auf
eine Pilgerreise nach Saint-Nicolas-de-Port
schickt. Jeanne d'Arc
kritisiert seinen ausschweifenden Lebensstil und rät
ihm seine Mätresse zu verstoßen. -
Der frankfurter Rat bemüht sich um die Abschaffung des
verhaßten geistlichen Ewigzinses auf Immobilien. - Die Grafen Hesso von
Leiningen (St)
und Graf Friedrich von Leiningen (St) streiten um ihr
mütterliches Erbe.
- Jeanne d'Arc ruft
vergeblich zum Aufstand in Paris gegen die Engländer
und Herzog Philipp von Burgund
III den Guten auf. - In
Vaucouleur findet
ein Gericht über die Schutzgelderpressung von Robert von
Saarbrücken-Commercy statt. - Der dietkirchener
Archidiakon Werner von der Leyen wird trierer
Chorbischof. - Gräfin Elisabeth von Nassau-
Weilburg-Saarbrücken (St),
alias Elisabeth von
Lothringen erhält mit der Burg Bucherbach ihren
Witwensitz, eine quadratische Burganlage mit 40 Meter
Seitenlänge und runden Ecktürmen und 3,80 Metern
Meaurstärke auf denen sich die Geschützstellungen
befinden, übernimmt die Vormundschaft für Graf Philipp II von Nassau Weilburg
Saarbrücken (St)
(11) bis 14 38 und
hält sich vorwiegend in ihrer Residenzstadt
Saarbrücken auf. - Simon Grans von Heppenheft ist bis
14 39 Kanoniker von Stift St Kastor in
Koblenz. - Schenk Dietrich von Erbach ist mainzer
Domkantor. - Epchen von Praunheim, Wittekind von
Wittershausen und Damian von Praunheim sind mainzer
Domherren.
1428 In Frankfurt fällt die frankfurter Messe aus, da der kaiserliche
Reichserbkämmerer Konrad IX von
Weinsberg (St) (58) verheiratet
mit Anna von Hohenlohe (--), der ein eigenes Fürstentum um
Weinsberg herum arrondisieren will, in Sinsheim um die
Reichsstadt Weinsberg zu erpressen sich ihm wieder zu
unterwerfen süddeutsche Kaufleute überfälllt, was ihm
die Gunst des deutschen König Sigismund von
Luxemburg (St)
(60)
kostet. - Graf
Philipp von Katzenelnbogen (St)
(26)
erwirbt von Diether von Isenburg (St) dessen Anteil an
Dreieichenhain und 6 weiteren Dörfern (darunter
Offenbach) für angeblich 8.000 Gulden pfandweise. Der
Deutsche Orden sendet Graf Philipp
von Katzenelnbogen (St)
(26)
eine Anzahl Falken. - Tommaso Masaccio
malt Adam und Eva nackt bei der Vertreibung aus dem
Paradies. - Stockstadt geht mit anderen Besitzungen
durch Verkauf an Johann Kämmerer von Dalberg über. -
Hattsteiner Fehde, in der die Reifenberger zusammen
mit der Stadt Frankfurt und Kurmainz Burg Hattstein
angreifen und trotz Geheimunterlagen über den Bau der
Vorburg durch die Fürsprache der Herren von Hanau
scheitern, dauert bis 14 35 an. Die finanzielle
Situation hat sich bei der Familie von Hattstein so
verschlechtert, dass sie sich nicht mehr Ritter
sondern nur noch Edelknechte nennen und Wolf von
Hattstein wird sogar bei der bäuerlichen Arbeit
Heuwenden erwähnt. - Der Pfalzgrafensohn Johann von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (45) heiratet
in 2. Ehe Prinzessin Beatrix von Wittelsbach Bayern
München. - Matteuccia di Francesca bekennt zum Sabbat
beim Nußbaum von Benevent häufig
mit einer magischen Salbe aus Kinder- und Eulenblut
bestrichen blitzschnell mit einem Ziegenbock geflogen
zu sein. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
ist Vorsitzender des Wetterauer Grafenverein. - In
Frankfurt wird in der Nikolaikirche vom
frankfurter Arzt Johann Wiesebeder von Idstein eine
Almosenstiftung über 3.200 Gulden ins Leben gerufen
und die 132 Gulden Zinsen als Almosen dort verteilt.
In der Nikolaikirche
finden die Ratsmessen statt. - Bedford zwingt Rene von Lothringen
und Karl II von Lothringen
unter die Gewalt des englischen König Heinrich VI. -
Agnes von Langenau verpfändet ihren Anteil an Burg Hohlenfels bei
Katzenelnbogen an ihren Schwiegersohn Johann Boos von
Waldeck. - In Mainz ziehen mainzer Patrizier ua Johannes
Gutenberg (31) aus
der Stadt wegen nichtgezahlter Pfründen aus. - Der
frankfurter Gärtner, Ratsherr auf der 3. Bank, Jakob
Blum stirbt. Sein Sohn Wolf Blum ist verheiriatet mit
der verarmten Patriziertochter Agnes Weiß zum
Lämmchen. - Pestwelle in Metz mit 20.000 Toten. -
Peter Echter von Mespelbrunn wird mainzer Domdekan. -
In Mainz sind Heinrich Greifenklau Vollrads und Konrad
von Bickenbach mainzer Domherren. - In Frankfurt
stirbt die Patrizierfamilie Goldstein aus.
1427
Wetter: Schwere Sturmflut in den Niederlanden. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
schließt mit dem
trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
(47)
und Graf Philipp von Nassau
Saarbrücken (St)
ein lebenslängliches Bündnis. Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
beruft ein Märkerding in Gross-Gerau ein, das die
Holzrechte im Markwald regelt. Der Frankfurter Friede
beendet die jahrhundertelangen Kämpfe zwischen den
Landgrafen von Hessen und Mainz. - In Katzenelnbogen wrden Brötchen als
Semmeln erwähnt. - Graf Philipp der Jüngere von
Katzenelnbogen (St)
wird geboren. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen (St)
(25)
feiert mit seinen Damen im Schloss von Lichtenberg. -
Der mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St), verbündet sich mit dem
Bischof von Würzburg, dem Erzbischof von Köln,
dem Grafen von Mörs, von Berg und Ravensburg, von
Nassau-Dillenburg, von Leiningen und Graf Johann II von
Wertheim und bekämpft, vertreten durch seinen Neffen
Dompropst Gottfried von Leiningen
(St) im
Mainzisch-Hessischen Krieg von der mainzer Enklave
Fritzlar aus Landgraf Ludwig von Hessen (St) (25), wird trotz 600
Reitern und zahlenmäßiger Übermacht bei der Belagerung
von Fulda angegriffen auf dem Münsterfeld vor Fulda
entscheidend besiegt, muss 44.000 Gulden als
Entschädigung bezahlen und fast alle niederhessischen
und mittelhessischen Besitzungen von Hessen zu Lehen
nehmen. - Katzenelnbogener Rösser werden zu Schiff nach
Köln transportiert.(6151.2) - Die Balduinbrücke in Koblenz wird fertiggestellt. - GF
Poggio gründet auf seinem Landsitz die erste moderne
humanistische Akademie, die Academia valdarnina. - Al
Kasi beschreibt umfassend, vielleicht mit chinesischem
Einfluss, das Rechnen mit Dezimalbrüchen, welches zu
einer der wichtigsten mathematischen Schriften des
Mittelalters wird. - Claudius Clavus überarbeit eine
Nordlandkarte. - Auf Burg Auerbach werden 18.000 Liter
Wein verbraucht. - Der vorbildlich fromme aber
gleichzeitig nach Macht strebende und seine
Vetternwirtschaft ausbauende trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
(47),
beginnt Reformen in Kloster Springiersbach und
den daugehörigen Frauenklöstern. Intrigen und
Verwaltungsschikanen des Adels vereiteln die Reform. Der
trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
(47),
reist mit seinem Sekretär Nikolaus von Kues zu
Papst Martin V nach Rom. -
Obwohl sich die Hussiten nähern verbietet der mainzer
Erzbischof Konrad III von Daun (St) den frankfurter Bürgern
die Brücke zu sperren. - Erbtochter von Isenburg-Wied
Gräfin Anastasia von Wied (St)
heiratet Dietrich IV von Runkel (St).
- Schlacht auf dem Münsterfeld bei Fulda zwischen dem
mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
(St) und dem hessischen
Landgrafen verbündet mit der Stadt Fulda. - Der mainzer
Berufsrevolutionär Henne Knauf lebt von fragwürdigen
Geschäften. Der mainzer Patrizier Philipp zum Jungen
beteiligt sich zunächst nicht an den
Auseinandersetzungen. - Henne von Ortenberg ist der Koch
von Gottfried VII von Eppstein
(St). - Der königswinterer Maler Heinrich von
Heidelberg kauft ein Haus in Köln. - Die Clermonts
sterben aus, wodurch die Burg Montclair an die
Herren von Sierck-les-Bains
fällt. - Fehde zwischen Philipp von Kronberg und
Rheingraf Friedrich, dem Bruder des mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
(St) und Konrad von
Frankenstein. - Graf Johann III von Nassau (St) wählt Siegen als Residenz.
- Graf Johann II von Wertheim ist Verbündeter des
mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
(St). - Der mainzer
Erzbischof Konrad III von Daun
(St) verpfändet die Stadt Orb mit ihren Solequellen. - Die mit
Gerhard von Oberstein wieder verheiratete Witwe Agnes
von Langenau an der Lahn, führt mit ihrem Vetter Thiemo
von Langenau eine Fehde, in der Thiemo von Langenau Burg
Hohlenfels erobert und vergleicht
sich ein erblichen Teil an der Burg Hohlenfels sichert.
Johann VII von Eltz, der Schwiegersohn von Agnes von
Langenau erhält 1/16. - Der westerburger Vogt
Gilbrecht von Schönborn wird Hofmeister des trierer
Erzbischof Otto von Ziegenhain.
- Walter von Reifenberg ist bis 14
30 nassauer Amtmann in der Grafschaft Diez. - Der
andernacher Erbamtmann Dietrich IV von Runkel (St)
ist nach dem Tod seiner beiden kinderlosen älteren
Brüder im Gesamtbesitz der Herrschaft Runkel, heiratet
die Erbtochter Anastasia von Isenburg Wied (Erbtochter
von Johann von Wied II und Agnes von Westerburg) und
sichert sich einen Teil der Herrschaft Isenburg,
Grenzhausen und Alsbach. - Der deutschsprachige
hagenauer Lehrer Diebold Lauber
betreibt ein Schreibstube und Kopierstube in der bis 14
71 rund 80 bekannte handgeschriebene und bebilderte
Manuskripte entstehen. Beliebte Kopien von Diebold Lauber sind
der Versroman Tristan von Gottfried von Straßburg,
Karl der Große von Stricker, dem
Erfinder von Till Eulenspiegel, und der Parzival von Wolfram von Eschenbach.
Diebold Lauber vertreibt erfolgreich
bebilderte Massenware, die auf Ausschmückung der Seiten
verzichtet. - Johann Flach von Schwarzenberg ist mainzer
Domkustos. - Hermann von Buchenau und Diether von
Isenburg sind mainzer Domherren.
1426
Wetter: Extrem heißer Sommer mit vielen Toten und
Erdbeben. - Junggraf Philipp von
Katzenelnbogen (St) (24)
reitet mit seinem grauen Hengst nach Köln und tritt
seinen Dienst beim kölner Erzbischof Dietrich von Moers
an. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
erhebt zum zweitenmal eine allgemeine Landsteuer in Höhe
des 10. Pfennigs. - In Frankfurt wird der Eschenheimer
Turm fertiggestellt. - Der gräflich-katzenlnbogener
Kellner Boemund Bisser genannt Stamme rechnet für
Burgschwalbach 56 Fuder Wein alias 56.000 l und der
Rheinfelser Kellner Henne 52 Fuder Wein alias 52.000 l
für die letzten beiden Jahre ab. In Hadamar für 1 1/2
Jahre 65 Fuder alias 65.000 l. - In Boppard arbeiten im
katzenelnbogener Hof u.a. Pflasterer. - Der Bauernsohn Carmagnola wird
Condottiere der Republik Venedig. - Pest in Heidelberg.
- Kurfürst Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(48)
unternimmt von Venedig aus eine Palästinafahrt über
Venedig nach Jerusalem und kommt schwer krank zurück. -
Limburg an der Lahn wird zur Hälfte vom
trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
zur Aufnahme von Geldern für den Hussitenkrieg an
Juncker Frank von Kronberg, der damit Mitherrscher wird,
verpfändet. - Konrad Duchscherer ist
kirchenmusikalisches Genie in Darmstadt. - Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg (St)
ist maßgeblich bei der Gründung der Universität Löwen. -
Der älteste Sohn von Kurfürst Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach (St)
(44) von der
Pfalz, Ruprecht von Wittelsbach der Engländer (St)
(20),
stirbt. - In der Kirche in Hilgenroth beginnt
eine intensive Wallfahrtstätigkeit wegen
Wunderberichten, in der Blinde und Taube und viele
andere Krankheiten, selbst Malaria geheilt werden. Die
Wunder werden im Mirakelbuch 3 Jahre sorgfältig notiert.
- Der spätere Hofmarschall des späteren pfälzer Kurfürst
Friedrich
von Wittelsbach der Siegreiche. (St) (01)
genannt Wolf
von Dalberg und Vater von Johann von Dalberg
wird geboren. - Das heidelberger Franziskanerkloster
wird reformiert. - Der mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) verpfändet Burg Alzenau an seinen
steinheimer Keller Henne von Beldersheim. - Graf Adolf
von Nassau Wiesbaden Idstein
(St) (40) stirbt und seine Witwe
Margarethe von Baden (St)
(24)
übernimmt energisch die Vormundschaft und Regierung für
ihren minderjährigen Sohn Johann von Nassau (St) (07). Sie
verweigert dem Kloster Bleidenstadt die
Lehnsoberhoheit. - Am Hof des burgunder Herzogs
Philipp III der Gute
(31) gibt es 325
Amtsträger. - Dietrich von Hattstein beraubt frankfurter
Bürger, den Boten der Stadt Frankfurt lässt er ausrauben
und totschlagen. - Gerhard von Schönborn wird kurtrierer
Amtmann in Mengerskirchen. -
Frank von Kronberg erhebt Ansprüche auf Burg Grenzau
gegen Salentin VI von Isenburg (St).
- Burg Affenstein ist
Vorburg der rheingräflichen Burg Rheingrafenstein. -
Der nürnberger Tannensäer Kunz Hülpüchel wird nach
Frankfurt gesandt, wo dieser über die neue Technik
ausgehorcht wird. Der frankfurter Rat lässt eine
Lehrfibel für die Gewinnung von Samen, der Behandlung
und Aussaat erstellen. - Adolf von Eppstein ist mainzer
Domherr. - Der kaiserlichen
Reichserbkämmerer Konrad IX von
Weinsberg (St) (51) verheiratet
mit Anna von Hohenlohe (--) lässt
in Nürnberg gegossene Messingstatuen von sich und
seine Frau anfertigen, die erst 14 28 fertig sind.
1425 Beginn der
Auseinandersetzung von Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
mit dem Herrn von Wolfskehl um das
Landgericht zum Hohlen Galgen in der Obergrafschaft. -
Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
kauft die Dörfer Seilfurt und Raunheim für 5.000
Gulden von den Herrn von Eppstein.
- Der gräflich-katzenlnbogener Kellner Boemund Bisser
genannt Stamme rechnet für Burgschwalbach 89 Fuder
Wein (89.000 Liter) für die letzten 5 Jahre ab. - Um
Nicolai blühen schon in den Gärten und auf den Feldern
die Kirschbäume und die Blumen in Arnstadt. - Gründung
der Universität Löwen. - Die mechanische Kopplung von
Fußhebel und Federbalken ermöglicht die erste
Drehbank. - Der fuldaer Koadjutor Hermann II von
Buchenau überfällt für den mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) den fuldaer Fürstabt Johann von Merlau
im Schloss Neustadt und vertreibt ihn nach Ottershausen. Der
fuldaer Fürstabt Johann von Merlau
stellt sich unter den Schutz von Landgraf Ludwig von Hessen (St) (23). - Nach Verhör
und Folter wird der ehemalige Priester Johannes
Drändorf wegen angeblicher Verbindung zu den
Hussiten vor den Toren Heidelbergs verbrannt. - Gerhard
von Hohenkirchen verfaßt in Heidelberg einen
Kanon des Medizinstudiums auf der Grundlage der
Lehrgedichte über Puls und Harnschau. - Die Wolkenburg wird
vom kölner Erzbischof aus Geldmangel verpfändet. -
Gottfried von Heusenstamm gibt sein Lehen an Hanau
zurück. - Den Schneidern von Limburg an der Lahn
wird durch den trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
das Zunftrecht verliehen. - Peter
Schöffer, Mitarbeiter Johannes
Gutenbergs bei der Erfindung des Buchdrucks,
wird in Gernsheim geboren.
- In Darmstadt musizieren am katzenelnbogener Hof
Darmstadt Heinz, der Posauner und die Pfeifer Hencze,
Elschen und Jacob. - Henchen, der darmstädter Glöckner
und Kirchensänger läutet und ruft die Uhrzeit aus. -
Gottfried VII von Eppstein (St)
verkauft das Dorf Kleestadt der Söhne Adolf von
Eppstein (St)
und Gottfried VIII von Eppstein (St) an Reinhard II von Hanau
(St). -
Sponheimer Erbvertrag. - Graf Johann V von Sponheim
(St)
verweigert dem deutschen König Sigismund von
Luxemburg (St)
(57)
jegliche Beteiligung an den Hussitenkriegen. Alle von
Trithemius beschriebenen
Heldentaten sind daher Fiktion. - Der Maler Masolino ist
Hofmaler in Budapest. - Das Hexagramm wird
Aushängesymbol für das Brauerhandwerk. - Die nassauer
Landesburg Tringenstein wird
von den Adeligen von Haiger vergeblich angegriffen. -
Mefried von Brambach kämpft in der Sayner Fehde mit
der Stadt Köln. - Der burgunder Herzog Philipp III der Gute
holt den Maler Jan von Eyck
an seinen Hof in Lille, der dort als Maler, Portätist,
Dekorateur und Diplomat in geheimen Missionen
arbeitet. - Herzog Johann III von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St) wird mit Gift
bestrichenen Seiten seines Gebetbuchs ermordet,
wodurch die holländischen Gebiete an den burgunder
Herzog Philipp III der Gute
(31)
fallen. -
Gottfried VII von Eppstein (St)
verkauft sein Amt Steinheim an den mainzer Erzbischofs
Konrad von Daun (St). - Der Neffe Graf Anton von Vaudemont
wird bei der Erbfolge durch ein neues Testament von Karl II von Lothringen,
der die weiblichen Erbfolge zugunsten seines
Schwiegersohnes Herzog von Bar und Pont-Mousson Rene von Lothringen,
einführt, übergangen und verbündet sich mit Herzog von
Burgund Philipp dem Guten.
- Gottfried VII von Eppstein (St)
verkauft die eppsteiner Stammburg in Hainhausen als
Teil des Amtes Steinheim an den mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St), der das benachbarte Niederroden zum Sitz des
Zehntgerichts macht. - Die Stadt Butzbach holt ihre
Kanonen von der Stadtmauer und greift die
falkensteiner Minderstadt Wölfersheim
dreimal an. - Der kloster-steinfelder Abt
Christian von Zirn wird von seinen Mitbrüdern
ermordet. - Die Weinpreise in Löwen fallen
analog zu Nahrungmittelpreisen bis 14 40 um 20 %. -
Die Zerstörung der Raubritterburgen Burg Affenstein und
Burg Bommersheim soll
nach dem Willen von König Sigismund von
Luxemburg (St)
(57)
für den mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) straflos sein. - König Sigismund von
Luxemburg (St)
(57)
verleiht dem mainzer Stadtschreiber ein Wappen. -
König Sigismund von
Luxemburg (St)
(57)
entzieht Konrad von Bickenbach den goldenen
Opferpfennig der Juden der Stadt Erfurt und gibt ihn
seinem Diener Eberhard Venck für dessen jahrelang
schuldig gebliebenes Gehalt. - König Sigismund von
Luxemburg (St)
(57)
verspricht den Adeligen unter dem Tyrannen Herzog von
Mailand Filippo Maria Visconti (St) die
Befreiung durch die Eidgenossen, wenn sie auf eine
Rebellion verzichten. - Gewalttätige Unruhen im
gespaltenen Konvent von Kloster Patershausen. -
Johann II von Schönburg, Albert Schenk von Limpurg und
Eberhard IV vom Stein Oberstein sind mainzer
Domherren.
1424 In Frankfurt ziehen nach
der Aufhebung der königlichen Sondersteuer für Juden
wieder einige Juden nach Frankurt zurück. - Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St)
nimmt die Fehde gegen Luxemburg wegen der noch
immer unbeglichenen Forderungen seines Vaters aus
dessen luxemburger Stadthalterschaft erneut
auf. - Sühne mit dem mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St), in der Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
nach jahrelangem Streit seine Rechte an der
Bergstrasse und im vorderen Odenwald behauptet. - Die
Zahl Pi kann Al Kasi
auf 16 Dezimale genau berechnen. - Samarkand wird
astronomisches Zentrum der Welt. - Das Mainzer Domkapitel
kauft eine erste Hälfte der Stadt Bingen. - Der
münzenberger Burgherr Bernhard von Solms Braunfels (St) (--)
beginnt umfangreiche
Befestigungsbauten an seinem seit 12 96 leerstehenden
falkensteiner Erbe und lässt einen Portenturm,
das 20 24 Mitteltor genannte Bauwerk
errichten. - Raban von Helmstatt
will Bischof werden und lässt deshalb seinen Bruder,
der die dazu nötige Dompropststelle in Speyer besetzt
von einem weiteren Bruder gefangen nehmen und 12 Jahre
festsetzen. - Pumpsystem der archimedischen
Schraube und drehbarer Windmühlen. - Die mainzer
Burg Ronneburg wird an Reinhard von Hanau (St) verpfändet. -
Kaiserswerth wird als mächtigste Festung Kurkölns
fertiggestellt. - Graf Ludwig von Veldenz (St), der Schwarze, zweiter
Sohn von Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach
Pfalz Zweibrücken (St)
wird geboren. - Frank von Kronberg gibt sein
rumpenheimer Lehen an an Reinhard von Hanau (St) zurück. - Die
neureiche Silberstadt Kuttenberg wird
von hussitischen Truppen gebrandschatzt und geschleift
und die deutsche Bevölkerung vertrieben. - In Bingen verbünden
sich der mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St), der kölner Erzbischof Dietrich von Moers,
der trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain,
der pfälzer Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach (St)
(46),
der sächsische Kurfürst Friedrich von Wettin und
der brandenburger Kurfürst Friedrich von Zollern
Nürnberg auf Lebenszeit beim Binger Kurverein
gegen König Sigismund von
Luxemburg (St)
(56)
um einem möglichen Schisma der Kirche eine gemeinsame
Linie entgegenzusetzen und die Husiten zu bekämpfen.
Der neue sächsische Kurfürst Friedrich von Wettin verrät
König Sigismund von
Luxemburg (St)
(56),
der ihn 14 19 zum Kurfürsten erhob. - Der frankfurter
Apotheker Siegfried von Schönberg stirbt. - Auf der
verlassenen solmser Burg Münzenberg
beginnen Um- und Ausbauarbeiten. - Heinrich von
Schönburg, Friedrich von Waldeck und Konrad II Rau von
Holzhausen sind mainzer Domherren. - In Frankfurt gibt es das Frauenhaus alias Bordell Stockhaus, in dem
Sexarbeiterinnen arbeiten. Der Stocker alias
Scharfrichter ist Aufseher. Er wohnt in der Nähe.
1423 Unter dem neuen Dogen
der Republik Venedig Francesco Foscari vergrößert sich
das Territorium der Republik durch Krieg mit Mailand
unter dem Tyrannen Herzog von Mailand Filippo Maria Visconti (St). - Der
deutsche König Sigismund von
Luxemburg (St)
(55)
verspricht seinem Schwiegersohn Albrecht von Habsburg
(St) (26)
die Nachfolge auf den deutschen Thron. - Der deutsche
König Sigismund von
Luxemburg (St)
(55)
schafft die Reichskleinodien
von Prag nach Nürnberg, wo sie
auf ewige Zeiten, unwiderruflich und unanfechtbar
aufbewahrt werden sollen. - Die limburger
Wolltuchhändler mieten das Haus Limpurg am Römer in
Frankfurt, das dem Patrizier Weiß von Limpurg gehört.
- Heinz Bartscherer wird von den Prämonstratensern
erlaubt Geld für ein Badehaus am Kranzplatz, beim
ehemaligen Englischen Hof, in Wiesbaden zu
leihen und erhält dafür Nutzungsrechte. - Die
Getreide- und Weinpreise in Basel sinken bis 14 31 so
tief, dass sich der Anbau kaum noch lohnt. - Der
mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) erhält die
Teilpfandschaft über die Stadt Pfeddersheim. -
Graf Friedrich VII von Leiningen (St) erhält von König
deutschen König Sigismund von
Luxemburg (St)
(55)
das Recht auf erblichen Bergbau. - Der räuberische Robert von Saarbrücken
Commercy wechselt nach der Schlacht von Cravant zum
siegreichen Gegner dem burgunder Herzog Philipp dem Guten.
Graf Philipps von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
Mitherr der Herrschaft Commery Robert von
Saarbrücken-Commercy erpresst Schutzgeld in Jeanne d'Arcs
Heimatort Domremy. Ein
Adeliger im Gefolge der Schwiegermutter von Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
raubt, plündert und mordet im Auftrag des burgunder
Herzogs Philipp dem Guten.
Der Neffe von Karl II von Lothringen,
Graf Anton von Vaudemont
rettet gestohlenes Vieh des Dorfes Domremy. - Richard
III von Eltz stirbt. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
belehnt die Witwe von Johann Romlian von Kobern Agnes
von Langenau mit Burg Hohlenfels. - Reinhard III von Westerburg (St) (--) heiratet die Erbtochter
Margarethe von Leiningen (St).
- Diether Knebel von Katzenelnbogen ist mainzer
Domherr. - In Basel wird eine Frau in einem
Hexenprozess wegen Wolfsverwandlung und Wolfreiten
angeklagt. - Pestwelle in Metz mit 16.000 Toten. -
Wilhelm Schenk von Limpurg ist mainzer Domherr.
1422 In Frankfurt weigern sich
die frankfurter Juden die königliche Sondersteuer für
Juden zu bezahlen, weshalb die verbliebenen Familien
unter die Reichsacht fallen aund deshalb beginnen aus
Frankfurt wegzuziehen. - Die Zerwürfnisse von Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St)
mit Anna von Sayn
(St),
ab 14 23 Gemahlin Johanns von Loon, Jülich,
Heinsberg und Löwenberg, dehnen sich auf die
Obergrafschaft aus. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
erwirbt von Diether von Isenburg (St) die
münzenbergischen Vogteirechte zu Terbur für 1.200
Gulden. - Die rheinischen Kurfürsten vermitteln die
Sühne zum Abschluß des jahrelangen Streites zwischen
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) und Graf Adolf von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(36) und bringen gleichfalls eine
Sühne zwischen Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) und den
Schenken von Erbach, den
Kämmerern von Worms und den Herrn von Kronberg über
Rodenstein, Tannenberg, Schwanheim und Rüsselsheim
zustande. - Bündnis der Grafen von Katzenelnbogen mit
den nassauer und wetterauer Herren.
- In Darmstadt
heiratet Graf Philipp von Katzenelnbogen,
der Ältere (St)
(29) zur
Fastnacht auf einem glanzvollen Hoffest Anna von Württemberg (St) (14), die Tochter von Graf
Eberhard IV von
Württemberg. Ihre Brautausstattung
beträgt ungeheure 32.000 Gulden. - Guda, uneheliche
Tochter eines Grafen von Katzenelnbogen wird mit 200
Gulden bei ihrer Heirat mit Henne von Bünau
ausgestattet.(offiziell Tochter von Hermann von
Spayl). Graf Philipp von Katzenelnbogen der Ältere (St) verkauft
der Nonne Katharina von Katzenelnbogen eine
lebenslängliche Rente von 14 Gulden für 200 Gulden
(Herkunft ungeklärt). - Der französische König Karl VI, der
Wahnsinnige, stirbt und sein Sohn Karl VII, der
Siegreiche folgt ihm nach. Er wird verächtlich König
von Bourges genannt. - Der neue Sultan Murat II
bricht die Verpflichtung seines Vaters und belagert
Konstantinopel erneut. - Veröffentlichung der
albertinischen Pläne von Wien. - Der älteste deutsche
Holzschnitt wird angefertigt. -
Der deutsche König Sigismund von
Luxemburg
(St) (54) erlaubt die faktisch verbotenen
Ritterbüne. - Der englische König Heinrich V,
der nach Shakespear ein ausschweifendes Leben führte,
hinterlässt einen 9 Monate alten Thronfolger. - Der
deutsche König Sigismund von Luxemburg
(St)
(54) verhängt die Reichsacht über weinsberer
Bürger, da sie sich dem Reichserbkämmerer Konrad von Weinsberg (--),
dessen Urgroßmutter Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (++), war, verweigern. - Diemar von
Reifenberg beginnt eine Fehde gegen Frankfurt. - Der
treiere Erzbischof Otto von Ziegenhain (--)
finanziert
durch Ablaßbriefe, die für den Unterhalt der koblenzer
Moselbrücke gedacht sind, einen Rundturm mit Mauergang
zur Kontrolle der nordwestlichen Stadt. Kurfürst
Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach (St) (44) unternimmt
eine Preußenfahrt.
- Die Stadt Frankfurt veranstaltet ein Armbrust
Preisschießen und lädt dazu 26 Städte ein. Hauptpreis
18 Goldgulden. - Gottfried von Ziegenhain (--)
heiratet Markgräfin Ursula von Baden (St) (13). - Der trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain erlässt der Reichsstadt Cochem
anlässlich der Pest für zehn Jahre Grundsteuern und
Schatzungen. - Graf Johann
IV von Katzenelnbogen
(St) (--) ist
Vorsitzender des Wetterauer Grafenverein. - Herzog Johann III von
Wittelsbach von Bayern Straubing Holland (St) (48) beschäftigt
den Maler Jan van Eyck (32) als Kammerdiener und Hofmaler, der den
Innenhof seiner Residenz in Den Haag ausmalt. - Studentenkrieg
in Heidelberg. - Mit dem Tod von Johann IV von
Waldeck, Marschall des mainzer Erzbischof Konrad von Daun (St) (--) verfällt das erbliche Marschallamt. -
Auf dem Reichstag in Nürnberg wird ein
Reichsheeresmatrikel alias Reichsheeresverfassung
erarbeitet. Der deutsche König Sigismund von Luxemburg (St) (54) gibt
seine Steuerhoheit über das ehemalige Reihsland an die
Reichsversammlung ab. Mit ihrem Stimmrecht bestimmen
somit nur die Fürsten über die Steuern der Grafen und
Städte. Diese Provokation führt zur Durchführung eines
wetterauer Grafentages anstelle des seit 14 19 nicht mehr besetzten Landvogtposten. -
Graf Georg von Henneberg heiratet Johanna von Nassau
Weilnau Saarbrücken (St). -
Junggraf Johann von Nassau (St) und seine Brüder
erhalten die Hälfte der Grafschaft Diez. - Johann von
Wertheim und Markus Echter von Mespelbrunn sind
mainzer Domherren. - Burg Hohenstein wird
von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) großzügig ausgebaut. -
Der unter der Führung Katzenelnbogens neugegründete
Wetterauer Grafenverein mit Katzenelnbogen, Nassau-Weilburg,
Nassau-Dillenburg, Rieneck, Solms, Ziegenhain und
Wertheim ersetzt die Landvögte und die
Landfriedenseinungen gegen die Expansion der
Landgrafschaft Hessen und wird von Eppstein, Isenburg
und Hanau unterstützt. - In Mainz wird ein Ochse, der
beim Einkauf in Ungarn 3 ungarische Gulden und 54
Schilling kostet, für 7 ungarische Gulden und 66
Schilling verkauft. Die Ochsen werden vom kaiserlichen
Reichserbkämmerer Konrad IX von
Weinsberg (St) (52) verheiratet
mit Anna von Leiningen (St) (++) in
einer Herde von 200 bis 600 Stück Vieh die Donau
entlang nach Norden getrieben.
1421 Jutta von Sayn Vallendar
und ihr Mann Dietrich III von Runkel
(St)
(--) verpfänden
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) ein Viertel an Burg und
Stadt Runkel für 1.000 Gulden. - Graf Philipp von
Katzenelnbogen der Ältere (St) (--) nimmt
am Zuge von König Sigismund von
Luxemburg (St)
gegen die Hussiten teil. -
Ausbruch erneuter Fehden auf dem Westerwald
zwischen Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) und Reinhard II von
Westerburg (St)
einer- und Anna von Sayn (St)
andererseits. Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
(St) (43)
befreit den Grafen Johann IV von Katzenelnbogen (St) von den
Zöllen zu Bacharach und Kaub. - Wiesbaden wird von
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) gebranntschatzt
(3035). - Graf Albrecht von Wertheim
wird Fürstbischof des Hochsstifts Bamberg. - Reinhard
II von Westerburg (St)
stirbt. - In Limburg an der Lahn findet ein
Generalkapitel des Barfüßerordens statt. - Anna von
Solms (St)
und Diether von Isenburg (St)
besitzen den mainzer Zoll aus dem falkensteiner Erbe.
- In der Schlacht um die Weltersburg, einer
Auseinandersetzung von Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
mit den Herren von Weltersburg, wird die Burg Weltersburg schwer
beschädigt. Der kölner Händler Melem taucht als
Besucher auf der frankfurter Messe auf - Der erbenlose
Graf Johann III von Namur
verkauft sein Grafschaftserbrecht an Herzog Philipp III von
Burgund der Gute. - Winrich Donner von Lohrheim ist Abt
von Kloster Bleidenstadt. -
Der münsteraner Dompropst Johann von Nassau Dillenburg
(St) kehrt
in den weltlichen Stand zurück, heiratet
unstandesgemäß, bekommt eine Tochter, die Nonne in
Köln wird und stirbt. - Der kölner Kaufmann Johann von Melem
besucht die frankfurter Messe. - Der Herzog von
Österreich Albrecht II von
Habsburg (St) (24)
heiratet in Prag die Königstochter Elisabeth von
Luxemburg (St) (12).
- In Venedig wird der Palast Ca d'oro am Canale
Grande erbaut. - In Frankfurt verkaufen in der
frankfurter Domkirche zwei
Briefmaler ihre Kartenspiele.
1420
Beginn schwerer Konflikte
von Graf Johann IV von Katzenelnbogen
(St)
(--) mit dem mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
und verschiedenen Adligen insbesondere den Ulnern von Dieburg
und Gemeinden über die Behauptung und Ausübung von
Hoheitsrechten im Gebiet der Obergrafschaft. - Graf
Johann IV von Katzenelnbogen
(St)
(--) erwirbt vom trierer Erzbischof Otto
von Ziegenhain die Herrschaft, die
dieser von der Abtei Prüm am
Rhein besitzt für 4.000 Gulden. Graf Johann IV von
Katzenelnbogen
(St)
(--) gelobt die Ehe zwischen Anna von Württemberg (St) (--) und Philipp von Katzenelnbogen, der
Ältere (St) (--). - Graf Adolf von Nassau
Dillenburg (St)
(58) stirbt kinderlos wodurch sein jüngerer
Bruder Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg
(St)
(50),
der sich hauptsächlich in den Niederlanden aufhält, an
die Macht kommt, sein Bruder Johann II von Nassau
Dillenburg (St) (--) residiert in Dillenburg und
verwaltet die deutschen Gebiete. - Der Vasall Bechtram
V von Vilbel, verheiratet mit xxx von
Hattstein (--)
verwandt, der auf Burg (Neu-) Falkenstein in
einer Ganerbengemeinschaft lebt, wird wegen
Geiselnahme frankfurter Kaufleute von Frankfurt
gefangengenommen und enthauptet. -
Zahlungsverkehrssysteme von Italien und
Oberdeutschland werden endgültig verbunden. -
Englische Truppen gelingt es Paris zu besetzen. Die
Besetzung dauert bis 14 36. - In Flandern werden
Kompasse mit berücksichtigter Abweichung vom
magnetischen Nordpol hergestellt. - Madeira wird von
Joao Goncalves Zarco entdeckt. - Die
bayrisch-ingolstädter Prinzessin Isabeau von
Wittelsbach Bayern (St)
(--),
die Mutter von Karl VII von
Frankreich behauptet fälschlicherweise ihr Sohn
sei illegitim und könne somit nicht Thronfolger sein.
- Im Weinsberger Bund schliessen sich 33 Reichsstädte
zum Schutz der Reichsstadt Weinsberg
zusammen. - Konrad von Hattstein nennt sich nach einer
untergegangenen Burg Brombach zwischen
Hanau und Mühlheim. -
Landgraf Ludwig von Hessen (St) (18) und Graf Heinrich von Waldeck schließen
ein lebenslängliches Bündnis. - Konrad Kyeser schreibt
sein Feuerwerksbuch, in dem er steigende und brennende
Feuer beschreibt. - Graf Johann von Solms Lich (St)
(--)
spaltet
sich von Graf Bernhard von Solms Braunfels (St) (--) ab.
- Der Tod des Schultheißensohn zwingt die Reifenberger
zu einem Vergleich in dem sie allen Ansprüchen an
Frankfurt entsagen. - Diemar von Reifenberg bemüht
sich eineinhalb Jahre vergeblich um einen Termin eines
gütlichen Tages in Frankfurt und sieht schießlich
keine andere Lösung als eine Fehde. - Die
Patrizierfamilie Stalburg, die in Genua und Venedig
Niederlassungen betreibt, siedelt nach Frankfurt. -
Der mainzer Patrizier Ort zum Jungen flieht aus Mainz
aus auf Burg Vollrad, Östrich und 14 34
aus Frankfurt. - Die Grafenbrüder Bernhard II von
Solms Braunfels (St) (--) und Johann V von Solms Lich (St) (--) besitzen
Hohensolms und Greifenstein zu gleichen Teilen. - Anna
von Solms (St)
(--)
und Diether von
Isenburg Büdingen (St) (--) erhalten aus der falkensteiner Teilung
Münzenberg, die halbe Stadt Münzenberg fällt an
Eberhard von Eppstein (St)
(--).
Bernhard II von Solms Braunfels (St)
(--)
und Johann V von Solms Lich (St) (--) erhalten aus der falkensteiner Erbschaft
die Ämter Lich, Laubach, Hungen mit Anteil Münzenberg.
- Der starkenburger Burggraf Diether Kämmerer löst
seine Treueeid auf Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) (--)
aus Loyalität zum mainzer
Erzbischof Konrad von Daun (St) (--)- -
Pfalzgraf Stephan von Wittelsbach von der Pfalz
Simmern Zweibrücken (St) (--) kauft
den Bezirk Klosterkumbd
von Bertam von Vilbel und den Herren von Schöneberg.
- Herzog Philipp III von
Burgund der Gute geht eine Allianz mit England
ein und lässt sich dafür ewige Unabhängigkeit von
Frankreich garantieren. - Der ältere Bruder vom
trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain
Graf Johann II von
Ziegenhain
(St)
(--) wird
in den Reichsgrafenstand erhoben. - Der Liebhaber der
geheimen Künste Graf Johann V von Sponheim
(St)
(--)
macht
den disibodener Zisterziensermönch Gobelin von
Kreuznach zum Kaplan von Kloster Sponheim
und unternimmt mit ihm angeblich eine Palästinafahrt
nach Jerusalem. - Die Ehefrau von Francesco Sforza (St) (19), Polissena
Ruffo, Gräfin von Montalto wird von einer ihrer Tanten
durch Gift ermordet. Seine legitime Tochter wird
ebenfalls durch Gift ermordet. - Ortlieb Donner von Lohrheim wird Abt von Kloster Arnstein. - Graf
Johann II von Wertheim beginnt eine 10-jährige Fehde
mit der Stadt Rothenburg ob der
Tauber, die deshalb in die Reichsacht fällt,
wegen der wertheimer Rechte an dem Ort Dülkheim. - Im
frankfurter Stadtgebiet gibt es 120 durch Ewigzinsen
verursachte verlassene Häuser und Hofstätten in
geistlichem Besitz. - Die letzte Falkensteinerin, Anna
von Falkenstein (St)
(--)
stirbt und soll als weiß gekleidetetes Gespenst wegen
der Verlegung des von ihr gestifteten Spitals in
Dreieichenhain spuken. - Im Vertrages von Troyes
erkennt der französische König Karl VI, der
Wahnsinnige den Thronanspruch dem englischen König Heinrich V durch die Heirat seiner
Tochter Katharina von Valois
mit König Heinrich V an und schließt seinen
Sohn, den Mörder von Johann Ohnefurcht
im Vorjahr von der Thronfolge aus. - Winrich von
Langenau ist katzenelnbogener Burgmann auf Burg Laurenburg. -
Ludwig von Cilli wird von den Ortenburgern adoptiert
und zum eventuellen Erben eingesetzt. - Das solmser Laubach wird mit
Mauern, Türmen und Gräben befestigt. - Die Böhmische
Taboriten-Bewegung behauptet Christus käme Mitte
Februar 14 20 erneut auf der Erde. Nach seinem
Ausbleiben gründen sie eine geheime bewaffnete Sekte,
die behauptet nicht jeder könne den zurückgekommenen
Christus sehen. - Die elsässer Werkstube, eine
Kopierstube die billige handschriftliche Kopien als
Massenware erstellt umfasst u.a. Die 24 Alten
von Otto von Passau und Eneas von Heinrich von Veldeke
und Rosengarten und Lucidarius. - Der
männliche Teil der Familie von der Leyen auf Burg Ockenstein, alias Burg zur Leyen
stirbt aus und fällt an die Herren von Dattenberg. -
Eberhard Mönch von Rosenberg ist mainzer Domkantor. -
Richard Kolling, Heinrich Knebel von Katzenelnbogen
und Otto Herdan von Büches sind mainzer Domherren. -
In Mainz ist das
Patriziergeschlecht Zum Homberg alias Humbrecht und
Heimbrecht Kappelhofgasse 8 nach Frankfurt
ausgewandert. - In Mainz fallen die Dörfer
Hechtsheim und Weisenau, die in
herrschaftlicheppsteiner und gräflichsolmser Besitz
sind, an xxx von Isenburg (St)
(--).
- In Frankfurt wird der Raubritter Bechtram von Vilbel
(--)
nach jahrzehntelangen Warnungen und Überfällen
Auf der Schütt am Bockenheimer Tor mit zwei seiner
Knechte gefangengenommen und geköpft.
1419
Wetter: Strenger Winter in
Paris. - Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St) (--),
Graf Bernhard II von Solms Braunfels (St) (--), Herr Gottfried VII von Eppstein (St)
(--),
Herr Eberhard II von Eppstein (St)
(--)
und Diether von
Isenburg (St) (--) schließen Frieden mit Graf Adolf von
Nassau Wiesbaden Idstein. - Der Geldverleiher Salomon
von Bingen, Jude zu St Goar muss auf all seine Pfänder
gegenüber den Leuten von Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
(--)
verzichten. Der
Grund ist unbekannt (2904).
Wiesbaden wird als Badeort mit 12
Badehäusern und ausschweifenden Festlichkeiten
bekannt. - Erster Prager
Fenstersturz, bei dem sieben katholische
Ratsherren von der wartenden Menge aufgespießt werden.
- Mit der Eroberung Prags beginnen die Hussitenkriege.
Der abgesetzten König Wenzel von Luxemburg
flieht auf die prager Wenzelsburg
und stirbt. - Philipp III von
Burgund der Gute wird Herzog nachdem der
Dauphin, der spätere französische König Karl VII, seinen
Vater Johann Ohnefurcht
ermorden lässt. Die Ermordung ist Ursprung des
lebenslangen Hasses gegenüber dem französischen
Königshaus und veranlasste die Allianz Burgunds mit
England. Burgund strebt nach Unabhängigkeit. -
Gründung der Universität Rostock. - Der abgesetzte
Herr Ulrich V von Hanau (St) (--) stirbt von seiner Frau verlassen
angeblich geisteskrank in Schaafheim. - Der
mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (--) stirbt in Aschaffenburg. - Trotz der von
dem neuen mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
geschlichteten Fehde zwischen Frankfurt und Reifenberg
kidnappt und ermordet Friedrich von Reifenberg (der
Lange von Eschbach) den Schultheißensohn von
Niedererlenbach, indem er den Gefangenen an einen Baum
bindet und mit Moos erstickt. Friedrich von Reifenberg
wird vom mainzer Erzbischof Konrad III von Daun
gefangen. - Das frankfurter Leinwandhaus wird
statt als Depot auch als Tanzort und als Gefängnis für
Schuldner, Untersuchungs- und Strafgefangene, auch mit
milderen Formen der Folter, später auch für
Geisteskranke genutzt. - Königstein fällt an Gottfried
VII von Eppstein
(St)
(--) und Eberhard von Eppstein
(St)
(--).
- Die kölner Bürger beschweren sich beim kriegerischen
kölner Erzbischof Dietrich von Moers
über die Disziplinlosigkeit des Klerus, katastrophale
Gottesdienste und die Händler, die sich im Dom
einmieten und ihn zu einer Markthalle umfunktionieren.
- Der würzburger Bischof Johann II von Brunn
verbündet sich mit den Städten Fulda und Hersfeld und
Landgraf Ludwig von Hessen (St) (17) gegen
die Ganerben
von der Tann. - Der sächsische Kurfürst Rudolf III wird
von König Sigismund von
Luxemburg
(St)
(51) nach Böhmen gesandt um dort für Ruhe zu
sorgen und auf dem Weg dorthin mit Gift ermordet. -
Der abgesetzte Papst Johannes XXIII
wird begnadigt, freigelassen und stirbt 49 jährig. -
Salpeterregal. - Die Stadt Grünberg richtet
eine zentrale Wasserversorgung ein. - Johann von Kleve
wird geboren und verbringt seine Kindheit und Jugend
am brüsseler Hof von seinem Onkel Herzog Philipp III von
Burgund der Gute. - Der mainzer Erzbischof Johann
II von Nassau
(St)
(--) und Graf Johann V von Sponheim Starkenburg
(St) (--) teilen sich die innere Burg Neu-Baumburg. -
Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg (St) (--) vermittelt
erfolgreich die verhängnisvolle Ehe von Herzog Johann IV von Brabant
und dessen Cousine Jakobäa von
Wittelsbach Straubing Holland (St) (19). - In der
Nikolaikirche in Frankfurt wird ein Mord begangen. -
Die Stadt Hanau ist von mainzer Beamten besetzt.
Hanauer Bürger wollen sie vertragsgemäß nach dem Tod
von Ulrich V von Hanau
loswerden. Ein militärischer mainzer Handstreich wird
erfolgreich vereitelt, Hanau von der mainzer Besatzung
befreit und dem rechtmäßigen Herrn Reinhard II von Hanau übergeben.
- Der neue mainzer Erzbischofs Konrad von Daun, der auf
Burg Ehrenfels gewählt
wird, da die mainzer Bürger dem Klerus gegenüber
feindlich eingestellt sind, beginnt sein Amt mit
Forderungen gegen Landgraf Ludwig von Hessen (St) (17) und
vertreibt den fuldaer Fürstabt Johann von Merlau,
der zu Landgraf Ludwig von Hessen (St) (17) flieht.
- Phillip von Virneburg erheiratet mit Katharina von
Saffenberg Teile der Grafschaft Neuenahr und die
Herrschaft Saffenberg. - Das Amt des Landvogtes der
Wetterau wird nicht mehr besetzt. - Die deutsche
Königin Barbara
von Cilli
(St)
(--) ist Astrologin und Alchemistin, geht
fremd und zeigt offen die zerrütteten Verhältnisse.
Sie wird von ihrem Mann König Sigismund von
Luxemburg
(St) (51) gedemütigt, indem sie mit ihrer Tochter
auf einen ärmlichen Bauernhof verbannt wird. König Sigismund von
Luxemburg (St) (51) verweigert
ihr die Anwesenheit bei der Krönung ihres Mannes zum
König von Böhmen. - Der päpstliche Legat und Kardinal
Pierre d'Ailly
sagt in Avignon das Weltende zuerst für 16 92 und
später bis 17 89 voraus. - Der mainzer Domherr
Eberhard vom Stein stirbt. - Peter von Udenheim ist
mainzer Domscholaster. - Johann von Bibra, Schenk
Dietrich von Erbach und Gerhard von Kramberg sind
mainzer Domherren. - In Mainz wird das bereits 807
Jahre bestehende Kloster St Alban gegenüber
der Mainmündung später Lustschloss Favorite später
Stadtpark in ein Ritterstift umgewandelt, wofür der st
albaner Klosterabt Hermann von Guntersblum (--)
mit dem Abtsgarten abgegolten wird.
1418
Graf Adolf
von Nassau Wiesbaden Idstein
(St)
(32) versucht das Schloß Katzenelnbogen
mit Zubehör von Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St)
(--) zurückzugewinnen, worüber es in den
nächsten Jahren zu ernsten Auseinandersetzungen
zwischen beiden kommt. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St) (--) erhält vom kölner Erzbischof Dietrich von Moers
eine jährliche Rente aus dem Bonner Zoll. -
Der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St) (--) stirbt bei einem Angriff auf St Goar
während des Kriegszuges gegen die Stadt Köln, wegen
deren Weinzoll und des Baus von Wassermühlen, auf Burg
Maus an einem Schlaganfall, damit stirbt das
Geschlecht der Falkensteiner
aus. Das Erbe geht an die Herren von Eppstein
(Königstein), die Grafen von Solms (Münzenberg, Lich,
Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach
und Butzbach) und davon an Isenburg-Büdingen, (Langen,
Sprendlingen) mit Burg Hayn (Diether von
Isenburg Büdingen (St) (--) verheiratet mit Elisabeth von Solms (St)
(--)),
die noch Werners Schwester als Wohnsitz wählt, und ein
kleiner Teil an die Grafen von Sayn und die Grafen von
Virneburg. - Burgund strebt nach einem unabhängigen
Königreich. - Heinrich der Seefahrer
initiiert portugiesische Entdeckungsreisen. - Der
frankfurter Wechsel, der Wessil, wird
aufgegeben. - Der französische König Karl VII
verbündet sich mit den Armagnaken, die aber nach 1.000
Opfern aus Paris vertrieben werden. - Aus dem Erbe des
trierer Erzbischofs Graf Werner III von
Falkenstein (St) (--)
erhält Solms-Braunfels die Orte Münzenberg, Lich,
Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach
und Butzbach. Anna von Sayn und Diether
von Isenburg Büdingen (St) (--) teilen sich den gemeinsam verwalteten
Besitz Burg Hayn, Langen, Offenbach und den Wildbann
Dreieich. - Peter von Solms (--) beginnt
eine Fehde gegen Frankfurt. - Der neue trierer
Erzbischof Otto von Ziegenhain
und Onkel des verstorbenen trierer Erzbischofs Werner III von
Falkenstein (St) (--) bestätigt der Stadt Limburg an der
Lahn ihre Stadtrechte. - Die darmstädter
Turmwächter blasen das große Horn, Posaunen oder
Zinken (Zinkblashörner). - Siegfried von Runkel (St)
(--) schwört trotz des Todes seines Vaters
Dietrich von Runkel während
der Gefangenschaft in der Burg Friedberg Eberhard
von Eppstein (St) (--) Urfehde. - Burg Abenheim wird erbaut. -
Die Stadt Kreuznach erhält Jahrmarkt, Münze und Juden.
- Der Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht
erobert Paris. Während der neue Kronprinz Karl
VII fliehen kann kommt sein Kommandant Graf
Bernhard von Armagnac ums Leben. - Graf Adolf II von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(32). - Graf Johann II von
Ziegenhain und Gottfried von Ziegenhain (St) (--) verkauften die Hälfte der Burg Lißberg
an Landgraf Ludwig von Hessen (St)
(16) .
- Der deutsche König Sigismund
von Luxemburg (St)
(50) verleiht
Graf Albrecht von Hohenlohe (St) (--)
die unumschränkte Gerichtshoheit für sein gesamtes
Territorium. - Auf der
Sauerburg gibt es 3 Steinbüchsen
aus Messing und Eisen, 4 Kammerbüchsen 2 Hakenbüchsen
2 Vögler (Hinterlader Kammerbüchse) 19 kleine
Handbüchsen 2 Lotbüchsen ( Bleibüchsen) und 40
Armbrüste. - Der mainzer Erzbischof Johann
II von Nassau (St) (--) läßt
frei im Mittelschiff des Mainzer Doms eine
Grabkapelle errichten. - Die Herbergen in Konstanz
bieten ihren Gästen einen Tisch, Tischtücher und
Betttücher, die 14-tägig gewechselt werden,
Kopfkissen, Federkissen, Töpfe, Kessel, Kannen
und einen Unterstand für die Pferde. - Das Buch De
imitatione Christi wird anonym verbreitet und
wird meistverbreitetes Werk nach der Bibel. - Die
bayrisch-ingolstädter Prinzessin Isabeau von
Wittelsbach von Bayern (St) (--), wird von ihrem Verbündeten dem
burgunder Herzog Johann Ohnefurcht
gefangen gehalten. Der Graf von Armagnac bringt sie in
Sicherheit. - Tanzwut (Es wird von einer
Drogenvergiftung ausgegangen). - Diether von Isenburg
Büdingen (St) (--) wird Mitglied in der Ritter- und
Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - Benigne von Bellersheim ist
Äbtissin in Kloster Patershausen. -
Die solmser Erben der Burg Münzenberg
verzichten dort zu wohnen und beziehen einen Gutshof
südlich der Burg. - Ritter Dam Knebel von
Katzenelnbogen erscheint im Karmeliterkloster Schwarz-Kloster
Kreuznach. - Johann Wais von Fauerbach wird
mainzer Domdekan. - Eberhard III von Stein ist ist
mainzer Domscholaster. - Otto von Falkenberg ist
mainzer Domkantor. - Philipp von Kronberg, Heinrich
von Merlau genannt Böhm, Johann Flach von
Schwarzenberg, Raban von Helmstadt und Raban von
Liebenstein sind mainzer Domherren.
1417
Wetter: Jahresbeginn mit anhaltend strengem Winter. -
Großes Ritterturnier in Frankfurt. - Durch den Tod der
letzten Gräfin von Sponheim und Vianden, Marie (St),
gelangt ihr Erbe in den Besitz der Grafschaft Vianden. - Das
Konzil von Konstanz erklärt alle drei Päpste für
abgesetzt, beendet mit der Wahl Martin V, der das
Papsttum stärkt und Pogrome verbietet, das
abendländische Schisma. Die Wahl ist die einzige eines
Papstes auf deutschem Boden. - Die Burgunder fallen in
Paris ein und besetzen es. Der 16-jährige Thronfolger
wird von Graf von Armagnac gerettet, seine ungeliebte
Mutter bleibt und verbündet sich mit dem Feind. - Die
Grafschaft Sponheim wird nach fast 200 Jahren wieder in
einer Hand vereint. - Teilung der Kauzenburg zwischen
den Sponheimer Grafen und dem Kurfürsten und Pfalzgrafen
Ludwig III von
Wittelsbach (St)
(39). - Die
Land- und Markgrafen Friedrich IV, Wilhelm II und
Friedrich der Jüngere von Thüringen und Landgraf Ludwig von Hessen (St) (15) schließen einen
Frieden auf weitere drei Jahre. - Der wohlhabende
mainzer Fernkaufmann und Mitglied des Weiten und Neuen
mainzer Rates Gerwin van Brickelveld stirbt und
hinterlässt umfangreichen Rentenbesitz in Dortmund und
Oberwesel. - Der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St) verpfändet Königstein an Ritter Friedrich
von Stein. - Teilung der kreuznacher Kauzenburg zwischen
den Sponheimer Grafen (St)
und dem Kurfürsten und Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach
(St)
(39). - Philipp von Hanau
Lichtenberg, der Jüngere (St)
wird in Windecken geboren. -
Der sponheimer Abt Bernhard wird mit allen anderen
Dominikanern zum Konzil nach Konstanz zitiert und gibt
für die Reise mit Diener 50 Gulden aus. Nach seiner
Rückkehr schafft er es die Mönche dazu zu bewegen in
geweihten Räume keine Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen mehr mitzunehmen und verliert ein Auge
beim wütenden Fällen eines Kirschbaums im Klosterhof
unter dem sich die Mönche mit Prostituierten
herumtreiben. Da die Mönche sich nicht unterordnen
verlässt der Abt sein Kloster und lebt in den Städten
Bingen, Kreuznach und Trarbach. - Herzog Johann III von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St), heiratet eine Nichte des
Königs und entfaltete in seiner niederländischen
Residenz Den Haag ein reiches
höfisches Leben. - Äbtissin Adelheid von Reifenberg
stirbt in Kloster Thron. - Die
bayerischingolstädter Prinzessin Isabeau von Wittelsbach
von Bayern (St),
verbündet sich mit ihrem Verleumder dem burgunder Herzog
Johann Ohnefurcht
und legitimiert seinen Herrschaftsanspruch. - Kloster Dierstein wird nur
noch als Jungfrauenstift bezeichnet.
1416
Weistum über die im
Falle eines Krieges der Herrschaft Katzenelnbogen
zu Kriegsdiensten verpflichteten 24 Dörfer im Einrich.
- Der deutsche König Sigismund von
Luxemburg (St)
(48)
versucht im Hundertjährigen Krieg
zwischen England und Frankreich zu vermitteln. König
Sigismund von
Luxemburg
(St)
(48) schließt
ein Waffenbündnis mit England gegen Frankreich im Vertrag von
Canterbury und unterstützt dabei den Herzog Adolf von Berg
gegen Kardinal Ludwig von Bar. -
Der heiliggesprochene italienische Wanderprediger und
spätere päpstliche Inquisitor Johannes Capistranus
startet feurige Reden gegen die Ungläubigen, Juden und
die Prunksucht auch in Deutschland. - Al-Kasi entdeckt
und beschreibt das Planetenäquatorium. - Nikolaus
Krebs von Kues studiert in Heidelberg. - Der Edle
Johann von Sayn, Graf von Wittgenstein, hat von
Landgraf Ludwig von Hessen (St) (14)
das Schloß Eysschensteyn zu Lehen empfangen.
- Vertrag zwischen Landgraf Ludwig von Hessen (St) (14) und dem mainzer Erzbischof Johann
II von Nassau (St)
(--) über
den Gehorsam der Geistlichkeit nach Aufhebung des
Schismas. - Augsburg erhält eine Strassenpflasterung.
- Die Grafen von Salm in den Ardennen sterben aus und
vererben an Johann V von Reifferscheid. - Der trierer
Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
(--) verleiht den Metzgern von Limburg an der
Lahn die Zunftrechte und die limburger
Tuchmacher eröffnen eine ständiges Lagerhaus in
Zürich. - Der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
(--) lässt die neuen frankfurter Warten im
Wildbann Dreieich zerstören. - Nach dem Tod von Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St) (--) erbt
Graf Adolf von Nassau
Dillenburg (St)
(54) die
Regierung. - Philipp von Isenburg Grenzau (St)
(--) verkauft seine Dörfer Niederwallmenach
und Reitzenhain an Graf Philipp von Nassau Saarbrücken
(St)
(--), seine
Rechte in Niederwallmenach
an Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St)
(--) . - Graf Heinrich von Weilnau (St)
(--)
und Schenk Eberhard von Erbach fordern vergeblich Graf
Johann II von
Ziegenhain und seinen Bruder Gottfried von
Ziegenhain (St)
(--) auf, die eroberte rodensteiner Burg Lißberg
zurückzugeben und Hermann von Rodenstein und Lißberg
und seine Kinder freizulassen. - Der hessische Adel
fällt aus Rache für ständige Übergriffe in die
Grafschaft Nassau ein und verwüstet das Dillgebiet.
Graf Johann von Nassau (St)
(--),
der Hübner, zieht mit einem zahlenmäßig doppelt so
starken Heer (in Wetzlar oder
Herborn) in der Stippach gegen die Hessen um den
fünfjährigen Landgrafen und sich aus einem
vermeintlichen Hinterhalt durch ein Trompetensignal
ausgelöst ungeschickt zurück, woduch sein Heer
vernichtet wird und die gefangen nassauer Adeligen in
den Türmen von Burg Königsberg (ehem
solmsisch), Blankenstein, Biedenkopf und Marburg inhaftiert
werden. Der unglückliche nassauer Kundschafter Fritz
Galgenholz ist Söldner aus Hessen. - Der kurpfälzer
Erbtruchsess Herr Friederich von Scharfeneck stirbt
nach sein Bruder Herrmann von Scharfeneck kinderlos
womit das Geschlecht ausstirbt. - Peter zum Paradies,
der Sohn von Siegfrid vom Paradies,
schenkt dem frankfurter Liebfrauenstift ein
vergoldetes Kruzifix mit Edelsteinen, drei Saphiren,
drei Diamanten und großen Perlen. - Der illegitime
Herzog, der châloner Bischof Ludwig von Bar (--) gründet
zur Unterstützung seiner Erbschaft Lothringen gegen
Herzog Adolf von Berg die
Adelsgesellschaft vom Vom Weißen Windspiel.
- Die frankfurter Patrizier- und
Tuchgroßhändlertochter Lisa von Neuhaus geht nach dem
Tod ihres Mannes ins Kloster. Ihre Schwester ist Nonne
in Kloster Altenberg. - Der
mit Heilwich von Haiger verheiratete kronberger
Amtmann und westerburger Vogt Gerhard von Schönborn
stirbt. - Der frankfurter Patrizier Heinrich Welder
wird frankfurter Syndicus. - Ein kleiner Teil von Burg
Gutenberg und das Dorf Weithersheim werden von Gräfin
Elisabeth von Sponheim und Vianden (St)
(--) ihrem Schwager Kurfürst Ludwig III
von Wittelsbach von der Pfalz der Bärtige (St)
(--) übertragen. - Johann von Lewenstein
alias Löwenstein ist mainzer Domherr. - In Frankfurt
wird der eingeheiratete frankfurter Patrizier xxx
Humbracht in die adelige Gesellschaft Alten Limpurg
aufgenommen.
1415 Der
Prozess gegen den Reformer Jan Hus findet im Münster von Konstanz
statt. Er wird in der Altstadt in der Strasse Zum
Hussenstein auf dem Scheiterhaufen verbrannt und
die Asche in den Rhein geworfen. - In Frankfurt wagen
sich wegen der Wolfsplage die frankfurter Feldschützen
nicht in die Weinberge des frankfurter Nordends. Frankfurts Dombau
wird mit der Fertigstellung des Turms beendet. -
Johannes von Gmunden gibt astronomische Daten für
jeweils 19 Jahre im Holztafeldruck heraus. - Der
venzianische Kaufmann Niccolo dei Conti beginnt seine
Reise nach Damaskus, Bagdad, Ormus, Indien, Ceylon,
Sumatra, Bangkok und lässt sie als De varietate
fortunae herausgeben. - Der mögliche
Thronanwärter und englische Graf Richard von Conisburg
gesteht dem englischen König Heinrich V, vor
dessen Aufbruch nach Frankreich seinen Verrat und wird
enthauptet. - Das vom deutschen König Sigismund von Luxemburg
(St) (47) einberufene
Konzil von Konstanz setzt alle Päpste ab und und ernennt
als neuen Papst Martin
V. Der deutsche König Sigismund von Luxemburg
(St) (47) lässt
Papst Johannes XXIII, der
verkleidet aus Konstanz flieht, in Freiburg im Breisgau
gefangen nehmen und Kurfürst Ludwig III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(37)
übergeben, der ihn bis zu seiner Begnadigung 14 19
zunächst in Heidelberg und 14 18 nach Lösegeldzahlungen
auf Burg Eichelsheim bei
Mannheim gefangen hält. - Burg Braunfels wird
solmser Residenz da Solms-Burgsolms mit Johann VI von
Solms (St)
verheiratet mit Wildgräfin Agnes von Kirburg, im
Mannesstamme ausstirbt. - Die frankfurter städtische
Pfarrkirche St Bartholomäus, ab 15 62 Frankfurter Dom,
erhält einen Turm. - Der frankfurter Hauptmann Bechtram
von Vilbel nimmt einen reifenberger Ritter während der
Kirchmesse gefangen und bringt ihn nach Bonames. - Das
Amt des Landvogtes der Wetterau wird wegen der
Verpfändung der Reichsstädte Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen nicht
mehr besetzt. - Der Steinmetzmeister Jacob von Cölln
wird zum Bau des frankfurter Römers um Rat gefragt. -
Emmerich von Heppenheft ist Dienstmann des mainzer
Erzbischofs Johann II von Nassau
(St). - Der
Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht
und sein Sohn Philipp III von Burgund
der Gute nehmen an der Schlacht von Azincourt
nicht teil. In der Schlacht von Azincourt
wird ein zahlenmäßig überlegenes Heer des geisteskranken
französischen Königs von englischen
Berufsinvasionstruppen vernichtet und fast alle
Gefangenen ermordet. Der Bruder des burgunder Herzog Johann Ohnefurcht, Anton von Burgund (St), der Bruder von Karl von
Lothringen, Graf Ferry von Vaudemont
und Eduard III von Bar fallen. Der châloner Bischof Ludwig von Bar (45) beansprucht illegitim als
Erbe den Herzogtitel von Lothringen und obwohl er nicht
in den weltlichen Stand zurücktreten darf und beginnt
einen Krieg bis 14 19. - Die Habsburger fallen beim
deutschen König Sigismund
von Luxemburg (St)
(47) in
Ungnade. - Graf Johann II von Ziegenhain
und sein Bruder Gottfried von Ziegenhain besetzten
gewaltsam die rodensteiner Burg Lißberg,
ein schon 13 96 mit dem Tod von Friedrich
von Lißberg heimgefallenes Lehen und dass Johann
von Rodenstein, ein Vetter Friedrichs, sie
unrechtmäßig in Besitz genommen habe. Die Reichsacht
führt zu einem erneuten Eroberung Lißbergs durch Hermann
von Rodenstein, doch Graf Johann II von Ziegenhain
und sein Bruder Gottfried von Ziegenhain (St) lassen sich nicht abhalten
die rodensteiner Burg Lißberg,
erneut zu erobern und dabei Hermann von Rodenstein und
seine Kinder gefangenzunehmen. - Graf Johann von Nassau
(St), der
Hübner, fängt den hessischen Landhofmeister Ritter
Rietesel. - Graf Dietrich von Sayn (St) wird in Altenkirchen
geboren. - Der wormser Kämmerer Johann
von Dalberg Ritter im Dienste der Pfalzgrafen;
Burgmann in Oppenheim, stirbt. - Der mainzer Erzbischofs
Johann II von Nassau
(St) wird
auf dem Konzil von Konstanz mit den Worten Er sei
wert verbrannt zu werden vom Patriarch von
Konstantinopel beleidigt, reist sofort ab und fährt
sofort mit dem Schiff von Schaffhausen zurück nach
Mainz. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
wird Landvogt in der Wetterau. - Das Stundenbuch der
Herzogin Maria von Geldern, Ehrenjungfer von Valentina Visconti (St), entsteht.
- Philipp Flach von Schwarzenberg ist mainzer Domkustos.
- Johann Wais von Fauerbach ist mainzer Domscholaster. -
Johann von Reifenberg und Eberhard Mönch von Rosenberg
sind mainzer Domherren. - Mit dem
Tod des seines Vaters wird Konrad IX von Weinsberg (--) alleiniger
Reichserbkämmerer, wobei
mit dem Amt die Lehen von Falkenstein, Münzenberg und
Königstein verbunden sind, die die Erben des vorigen
Erbunterkämmerers xxx von Falkenstein (++)
beanspruchen.
1414 In Frankfurt steht
der Galgen auf dem
Blittersdorfplatz Ecke Mainzer Landstrasse/Elbestrasse (20 16). - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St),
ist bei der Krönung anwesend. - Die Sachsenhäuser Warte
in Frankfurt wird gebaut. - Graf Simon III von Sponheim
Vianden (St)
stirbt ohne männlichen Erben. - Langen brennt beim
Streit zwischen Frankfurt und dem Besitzer, dem trierer
Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
ab. - Der Rest der Burg Virneburg geht an
den trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St). - Das Englische Unterhaus erlangt
Gleichberechtigung mit dem Oberhaus. - 2. Reformkonzil
beendet Schisma und verurteilt Hus. - An die alte
Pfalzkapelle in Aachen wird eine Chorhalle, das Glashaus
von Aachen mit den größten jemals errichteten
gotischen Fenstern angebaut und eingeweiht. - Graf
Johann von Nassau Dillenburg der Ältere, Graf Adolf von
Nassau, sein Sohn, und seine Brüder empfangen das
hessische Lehen Herborn und Burg Wallenfels. - Alle thüringer Grafen
und Landgraf Ludwig von Hessen (St) (12) beenden ihre Fehde.
- Die Zünfte in Marburg: Wollenweber, Fleischhauer,
Bäcker, Schuster, Schneider, Gerber, Krämer,
Kleinhändler, Böttcher, Kannengießer, Spengler und
Leineweber. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (12) besitzt zwischen
Schwarzenberg und Melsungen einen Tiergarten. - Landgraf
Ludwig von Hessen (St) (12) schenkt seinem
Pfeifer und Hofgesinde Heinz Tempel ein Haus in der
Stadt Kassel am Steinweg. - In Selbold führt Hauptmann
Werner von Hirzenhain eine Fehde gegen Frankfurt, wird
schwer verwundet, gefangen genommen und erhält harte
Sühnebedingungen. - Frankfurt baut eine Warte im
Wildbann Dreieich und zieht den Zorn des trierer
Erzbischofs Werner III von
Falkenstein
(St) auf sich. - Der sonderbare und letzte
männliche Nachkomme der Familie Sponheim, Graf Johann
von Sponheim V Starkenburg
(St), der sich mit schwarzer Kunst und
zwielichtigen Projekten beschäftigt, übernimmt die
Regierung der hinteren Grafschaft Sponheim. - Belagerung von Friesack
in Brandenburg. - Der französische Graf Bernard
d’Armagnac und Führer der Armagnacs macht sich zum
Diktator von Paris. - Die kölner Ministerialenfamilie
von Ritter Friederich
von Pattberg muss ihre Herrschaft an die Grafen
von Waldeck abtreten. Die Korbacher brennen die Stadt Padberg nieder. - Graf Johann II von Ziegenhain
und Gottfried von Ziegenhain werden wegen ihrer
Verwicklung in eine heftige Fehde
mit Siegfried von Ferkenhausen mit der Reichsacht
belegt. - Herzog Ernst von Habsburg -
Innerösterreich, der Eiserne
(St) wird bei seiner Palästinafahrt in
Jerusalem zum Grabesritter geschlagen. - In Nassau dient der
Graue Turm als Gefängnis und Folterkammer und ist im
Besitz der nassauer Grafen. - Der Ehemann von Agnes von
Kolling, aufgewachsen auf Burg Hauenstein, Eberhard
von Krombach wird in Frankfurt bei einem Ritterturnier
zum Ritter geschlagen. - Burgmannen von Gelnhausen befehden
Städte und Fürsten für eine Wiedergutmachung für die
Zerstörung ihrer Burgen durch König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (54) im
Krieg von 14 04. - Dietrich IV von Runkel
(St) ist Erbamtmann in
Andernach. - In Frankfurt werden in der Domkirche bis 14
24 Spielkarten verkauft. - Der deutsche König Sigismund von Luxemburg
(St) (46) lässt in
Frankfurt im Kaisersaal die Quaternionen der
Reichsverfassung als Wandbildnis schaffen. - Die
frankfurter Fischerzunft hat das Recht auf dem Main von
Mainz bis Aschaffenburg zu fischen. - Bei der
Bestätigung der Kurwürde des rheinischen Pfalzgraf Ludwig III von
Wittelsbach (St)
(--) regelt König Sigismund
von Luxemburg (St)
(45) auch
die Erbfolge, die der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St), der kölner Erzbischof Dietrich von Moers,
Rudolf Hrz. v. Sachsen, Herzog Rainald von Jülich,
der mit Elisabeth von
Wittelsbach Bayern (St)
(--)
verheiratete nürnberger Burggraf Friedrich VI von Zollern
(St), die BB. Georg v.
Passau, Johann v. Würzburg, Raban v. Speier; Graf Adolf von Kleve, der
mit Beatrix von Baden (St)
verheiratete Graf Emicho von Leiningen (St),
der mit Gräfin Margarethe von Nassau
Saarbrücken (St) verheiratete
Graf Friedrich von Veldenz (St),
Graf Johann von Katzenelnbogen (St),
Graf Johann von Wertheim und Graf Thomas von Rieneck
bezeugen. - Markward von Praunheim und Peter Echter von
Mespelbrunn sind mainzer Domherren. - Philipp von
Kronberg (21) nimmt an
einem Ritterturnier zur Fastnach in Wiesbaden und zu
Martini im November in Boppard teil. - Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
ist bei der Krönung von König Sigismund von Luxemburg
(St) (46) in Aachen
zugegen.
1413
Wetter: Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. - In Mainz
kommt es zu Hungerkrawallen - In Würzburg überrascht
das Hochwasser die Menschen in der Nacht. - Die Galluswarte in
Frankfurt wird gebaut. - Hungerkraalle in Mainz
zwingen die Patrizierfamilien die Stadt zu verlassen.
- Der auch
an Epilepsie erkrankte englische König Heinrich IV
stirbt an Lepra. - Die
französischen Prinzen stellen sich geschlossen gegen
den Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht.
Herzog Ludwig II schickt die Ehefrau Katharina von
Burgund seines Sohnes Ludwig III zurück zum Herzog von
Burgund Johann Ohnefurcht
und lässt ihn erneut heiraten. - Jan Hus predikt
auf tschechisch gegen den Ablass und fordert eine
nichthierarchische Struktur der Kirche, in der nur
Christus das Oberhaupt sein kann. - Landgraf Ludwig von Hessen (St)
bestätigt und bekräftigt die Übereinkunft seines
Vaters Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (72)
mit Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St),
daß er dessen Tochter Johanna zur Frau nehmen soll und
will. - Nach dem Tod von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (72)
beginnen nassauer Aggressionen. - Landgraf Ludwig von Hessen (St) (11) versichert der
Stadt Allendorf das Salzwerk in den Sooden und den
Pfännern ihre Rechte. - Beim Pulvermachen explodieren
in Kassel drei Tonnen Pulver mit einem Todesopfer. -
Das bickenbacher Hauskloster Heiligenberg wird
geschlossen. - Giovanni di Bicci de Medici wird
Bankier des Papstes Johannes XXIII. - Acht frankfurter
Diener geraten beim Versuch Conz Tode zu fangen in
katzenelnbogener Gefangenschaft. - Der Goldschmied
Jacob Helmann zieht von Orsoy nach Köln
und legt dort ein Heimatzeugnis für seine
Rechtschaffenheit vor. - Der Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht
triumphiert in Paris und löst dadurch eine
Gegenbewegung aus, die ihn zwingt aus Paris zu
fliehen. Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
wird von König Sigismund
von Luxemburg (St)
(45) zum
Hauptmann der luxemburger Ritterschaft ernannt. - Die
deutschen Städtebünde schaffen die Brakteat-Umtauschaktionen
ab und führen den Ewigen Pfennig ein, einer
wie ehemals üblichen dickeren doppelseitig geprägten
Münze. - Herzog Ludwig von Anjou
verlobt seine Tochter mit dem französischen
Thronfolger. Yolande von Bar ist ihre Urgroßmutter. -
Katharina von Reifenberg (--)
stirbt in Kloster Klarenthal. -
Gerhard II von Schönborn (St)
(--)
nennt sich Gerhard III von Westerburg (St)
(--) und sein
Bruder Philipp von Schönborn (--)
wird 14
30 mainzer Domherr. - Der Anführer der Flegler
Ritter Friedrich von Heldrungen wird von einem Köhler
erschlagen. - Otto von der Spor ist mainzer Domherr. -
Eberhard von Hesenstamm (--) verkauft
seinen Besitz in mehreren Orten der Obergrafschaft mit
seinem Anteil an der Gerauer Mark an Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St) (--).
- Schwere Fehde zwischen Katzenelnbogen und Reinhard
II von Westerburg (St)
(--)
im Westerwald. - In Wiesbaden Frauenstein wird ein
Gerichtsbuch eingeführt. - In Darmstadt Jugenheim wird
der Konvent im Kloster Heiligenberg aufgehoben. -
Frankfurt Bonames wird gegen die Raubritter aus dem
Taunus mit einer Ringmauer, 13 Türmen, 2 Toren und
Gräben befestigt.
1412 In Frankfurt
wird ein Ritterturnier ausgetragen. - Erstes
Auftauchen von Sinti und Roma in Frankfurt, die sich
als Pilger aus Klein-Ägypten ausgeben um an
Almosen der Stadt zu kommen. - Pest in Heidelberg. - Der
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein verleiht
den Wollwebern oder Tuchmachern von Limburg an der
Lahn die Zunftrechte. - Der frankfurter Rat wehrt sich
gegen Fehdeerklärungen von Graf Alf von Nassau Diez
und bestürmt Burg Camberg und danach Burg Reifenberg.
- Die Funktion einer Zollburg wird von Stolzenfels auf
Burg Kunostein
übertragen. - Willem de Vrieze, der Mann der
Gastwirtstochter Marguerite de Risoir in Hall wird
hingerichtet. Sie ist die illegitime Enkelin von
Herzog Philipp II des Kühnen
von Burgund. - Die Armagnacs verbünden sich
kurzfristig mit dem englischen König, der dies
bedauerlich für die Armagnacs als willkommene
Einladung zum Einmarsch sieht. Der Herzog von Burgund
Johann Ohnefurcht
kauft sich in der pariser Bürgerschaft die gut
organisierten Metzger und kleinen Handwerker mit Geld
und Wein und der Rückgabe ihrer Privilegien. - Der
Rheinzoll wird von Kapellen nach Engers verlegt. -
Elisabeth Schelris wird bis 14 45 Äbtissin von Kloster
Himmelthal bei
Aschaffenburg. Sie verkauft dabei zahlreiche
Klostergüter um ihren luxuriösen Lebensstil zu
finanzieren. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg-Saarbrücken
(St) wird mit Elisabeth von
Lothringen (St)
(16) mit
einer Aussteuer von 10.000 Gulden verlobt. Die Heirat
von Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken mit Elisabeth von
Lothringen (St)
(16) soll
ein Brückenschlag zwischen den rivalisierenden
Parteien Orleans-Bar und Burgund Lothringen sein. -
Der wormser Bischof Johann von Fleckenstein
beansprucht in der wormser Residenz Ladenburg für die
Pfarrkirche einen zweiten Turm, da es ihm als Bischof
zustünde. Er will einen Dom. - Im Harz fordern die
Flegler die gerechte Verteilung von Gütern und die
Abschaffung von Steuern und Fronen unter der Führung
von Ritter Friedrich von Heldrungen. Burg Heldrungen wird
vom thüringer Feldhauptmann eingenommen und die
Anführer zu Tode gegeißelt. - Wilhelm Knebel von
Katzenelnbogen ist im Besitz von Burg Dill, da sein
Vater Ritter Otto Knebel von Katzenelnbogen Graf Johann V von Sponheim
1.400 Gulden geliehen hatte. - Richard von Kleen alias
Cleen ist mainzer Domherr. - Philipp von Kronberg
(19) nimmt an einem Ritterturnier
nach Ostern in Landau in der Pfalz teil. - Graf Johann
IV von Katzenelnbogen vergleicht sich wegen seiner
Mannlehnsforederungen mit dem Herzog von Jülich und
Geldern gegen Anweisung jährlicher Einkünfte aus dem
Rheinzoll von Lobith, der lezten Zollstelle vor dem
offenen Meer. - In Frankfurt muss Unrat im Sommer
innerhalb von 3 Tagen weggeräumt werden.
1411
Nach dem Mord mit Gift an seinem Onkels Jobst von Mähren
(St) wird
der ungarische König und brandenburger Kurfürst
Sigismund von
Luxemburg
(St) (43)
deutscher König. - Die frankfurter
Gerichtsbarkeit geht vom mainzer Erzbischof Johann
II von Nassau (St)
(51)
auf den Rat der Stadt Frankfurt über. - Der Vitztum
Hamann Echter belagert mit 500 Pferden die Stadt Gelnhausen, Er
will Wiedergutmachung für die Zerstörung der Burg Tannenberg. -
Ritterturnier in Mainz. - Trotz Zollkrieg zwischen der
Messestadt Frankfurt und Straßburg werden auf der
Messe Frankfurt 2.100.000 Liter Elsässer Wein auf etwa
120 Schiffen aus Straßburg umgesetzt. - In Straßburg
wird eine Organisation der Bettler gegründet, die
denen der Zünfte ähnelt. Betteln ist nicht nur eine
legitime Erwerbsmöglichkeit, sondern Almosen zu geben
ist eine Möglichkeit sich seiner Sünden zu entledigen
und dadurch, dass sich der Bettler der Verachtung der
Gesellschaft aussetzt erzielt dieser ein
religös-moralisches Ansehen, das ihn über alle anderen
Stände erhebt. - Vertrag zwischen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (70) und
dem mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (44). -
Philipp von Reifenberg beraubt frankfurter Bürger,
verbrennt frankfurter Eigentum und bekämpft gemeinsam
mit der Stadt Friedberg die
kronberger ? Raubritter. - Die Briefboten des mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (51) müssen
auf den mainz-frankfurter Marktschiffen keinen
Fahrpreis bezahlen. - Die Ganerben von Neu-Falkenstein,
Kronberg und Hattstein schließen einen Burgfrieden für
Neu-Falkenstein. -
Schenk Philipp von Erbach befehdet Gottfried VII von
Eppstein (St)
und Eberhard von Eppstein
(St). - Burg Hattenheim fällt
in das Eigentum der Freiherren Langwerth von Simmern.
- Mit Johann II von Brunn
wird ein elsäßer und nicht heimischer Adeliger
Fürstbischof in Würzburg und führt dort ein luxuriöses
und weltliches Leben mit vielen Frauen. - Anna von
Kronberg heiratet Eberhard von Eppstein (St), die erste kronberger
Heirat mit einem einflußreichen Geschlecht. - Der
Patrizier Engel Brun von Brunfels alias Braun von
Braunfels ist frankfurter Ratsmitglied. - Der
frankfurter Henne Wyle wird trotz solmschen Geleits
bei Wölfersheim von Ulrich von Kronberg und Walter von
Reifenberg beraubt. - Der Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht
fällt mit einer Armee von 60.000 Männern in Paris ein
und vernichtet die Truppen der Armagnacs vollständig.
- Graf Emich von Leiningen
VII Hartenburg (St)
heiratet die 11jährige Markgräfin Beatrix von Baden (St). - Die
Brückenmühle an der Alten Brücke in Frankfurt wird
erbaut. - Ein sponheimer abhängiger Geistlicher, vom
Grafen erzogen und von Jugend an von ihm zur Schule
geschickt und Schreiber des Grafen versucht vergeblich
die Burg Grumbach in die
Hände der Feinde des Grafen von Katzenelnbogen zu
spielen. - Graf Johann V von Sponheim
(St)
bekriegt Konrad von Sickingen. - Die Schenkin
Elisabeth von Erbach aus dem Hause Kronberg stirbt. -
Gräfin Elisabeth von Hanau,
geb als Elisabeth von Ziegenhain, trennt sich von
ihrem Mann Graf Ulrich V von Hanau
(St) und zieht mit ihren drei Töchtern in
die Nachbarschaft von Kloster Klarenthal. - In
Siegen gibt es 25 abgabenpflichtige Eisenerzhütten. -
Ulrich von Bergheim kauft die Ruine Burg Alzenau. - Gerhard von Schönborn wird Amtmann in
Kronberg. - In
Mainz bestehen die Patrizier gegenüber den Zünften auf
ihre Steuer- und Zollfreiheit und 117
Patrizierfamilien verlassen aus Protest die Stadt,
darunter auch die Gutenbergs. - Der
Orden des Hopfens wird in Flandern vom burgunder
Herzog Johann Ohnefurcht
zur Ehrung des Hopfenanbaus, auch zur Förderung des
Ansehens des Herzogs bei den Bauern und der Liebe zum
Bier gestiftet und im Ausland als Bierorden belächelt.
Der burgunder Herzog Johann Ohnefurcht
ist Vortrinker der herzoglichen Trinkgesellschaft
Gambrinus. - Die wild- und rheingräfliche Burg Brunkenstein wird
zerstört und geschleift. - Einer der Maler des Stundenbuchs und
persönlicher Diener von Herzog Johann von Berry
Bruder Paul (24) verliebt sich in
Gillette la Mercière (12). Gillette la
Mercière (11) flüchtet zu Herzog Johann von Berry,
da ihre Eltern den Kontakt verbieten. Trotz der durch
den französischen König befohlenen Herausgabe des
Mädchens heiraten die beiden. - Philipp von
Helfenstein und Konrad Rau von Holzhausen sind mainzer
Domherren. - Philipp von Kronberg (18)
nimmt an einem Ritterturnier zu Ostern in Mainz, im
Juni in Würzburg und um Martin im November in
Frankfurt teil. - Sicherungsmaßnahmen Herzog Antons
von Brabant und der Städte Brüssel, Löwen, St Trond
und Frankfurt gegen katzenelnbogeener Angriffe auf die
brabantische Messekaufleute mit Ziel Frankfurt. Sühne
und Einigung zwischen Hessen, Katzenelnbogen und
Nassau. - In Frankfurt muss Unrat im Sommer innerhalb
von 1 Woche und im Winter innerhalb von 2 Wochen
weggeräumt werden.
1410 Wetter:
Hochwasser in Nürnberg. - In Frankfurt ist die Stadt in
Oberstadt mit Versammlungsplatz vor dem Haus Falkenstein
und Niederstadt mit Versammlungplatz Römerberg geteilt.
- König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58) befiehlt
seinen gelnhausener Burgmannen die Burg Gelnhausen zu
renovieren. -
Der trierer Dompropst Otto von Ziegenhain
(30)
bessert hierauf die trierer Lehen von Graf
Johann IV von Katzenelnbogen (St)
mit 1.000 Gulden. - Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) verbündet
sich mit zahlreichen nassauischen und hessischen Herren
gegen Graf Adolf
von Nassau-Diez (St) und dessen Bruder Junggraf
Johann von Nassau und Graf Johann von Nassau dem
Älteren. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58) stirbt
auf Burg Landskron in Oppenheim. Sein Sohn Ludwig
von Wittelsbach von der Pfalz III (St)
(32) wird Haupterbe, Johann
von Wittelsbach (St)
(27) erhält
Pfalz-Neumarkt,
Stefan Pfalz-Simmern
(St) (25) und Otto
Pfalz-Mosbach.
- Königssohn Stephan von der Pfalz in Simmern (St) (25) zieht von Meisenheim nach
Zweibrücken heiratet die Erbtochter Anna
von Veldenz und der Hälfte von Sponheim, macht
Burg Simmern zu einer seiner Residenzen und wird der
Zweibrücker genannt. - Der mährische Markgraf Jobst von Luxemburg
(St) wird
gegen Graf Sigismund von Luxemburg (St) (42) zum römischdeutschen König
gewählt. - In der Schlacht von Tannenberg,
der zweitgrößten mittelalterlichen Schlacht der
Geschichte, erleidet der Deutschordensstaat
eine wichtige Niederlage gegen das Königreich Polen. -
Ein Jude namens Salman von St Goar ist Erbsohn des
Magiers Abraham von Worms.
- Ritterturnier in Mainz. - Bratwürste werden in der
Untergrafschaft Katzenelnbogen zum ersten Mal erwähnt. -
Johannes XXIII wird zum Papst gewählt obwohl er nicht
einmal Priester sondern Offizier ist. Durch seinen engen
Freund Giovanni
di Bicci de Medici,wird das Bankhaus Medici zum
offiziellen Bankhaus seiner Heiligkeit. - Chisdai Cresca
spricht von einem unendlichen kosmischen Raum mit mehr
als einer Welt und der Gleichartigkeit der kosmischen
und irdischen Natur in Bezug auf Materie und
Gesetzeswirkung - Kaffeeanbau gelangt von Äthiopien nach
Arabien. - Im Liber de simplicibus
zählt Benedetto Rinio 440 teils exotische Pflanzen für
Ärzte, Apotheker und Kaufleute auf. - Peter d'Áilly
veröffentlicht eine Weltkarte mit falschen Dimensionen
nach Fernost, die Kolumbus zu seiner Reise animieren. -
Auf der Hochzeit Karls von Orleans, Ludwigs Sohn und
Nachfolger, mit der Tochter des Grafen Bernard
VII. d’Armagnac formiert sich die Allianz der
Armagnacs gegen den Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht .
- Herzog Johann von Berry
(jüngerer Königssohn) ist von der Buchmalerei der Brüder von Limburg
so begeistert, das er den Bruder Paul zu seinem
persönlichen Diener macht, ihm Juwelen und ein Haus bei
seiner Residenz Bourges schenkt. Die Brüder beauftragt
Herzog Johann von Berry das
Stundenbuch, den
berühmtesten mittelalterlichen französischen Kalender zu
malen. - Der Pfalzgraf kauft Burg Fürstenberg von
Kurköln. - Adolf II von Nassau Idstein (St) verpfändet seinen Teil an
Sonnenberg an den Edelherrn Hennichen von Reifenberg. -
Filippo Brunelleschi zeichnet Tafeln
der Piazza San Giovanni perspektivisch. - Henne von
Hattstein ist Vogt von Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St). - Der mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St) verbündet
sich mit Friedrich von Thüringen d. J. gegen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (69). - Im
Kriegsfall sollen beide Parteien 100 Mann mit Gleven
stellen, 50 nach Eschwege und Sontra
und 50 nach Heiligenstadt und
Duderstadt. - Der frankfurter Dombaumeister Madern
Gerthener baut die südliche Durchfahrt zum inneren
Hof des Messehofes Nürnberger Hof und ein quer liegendes
Gebäude mit einer Säulenhalle. Die Besitzer Herte
Glauburg und seine Frau Guda Knoblauch lassen ihre
Wappen, die ihrer Vorfahren und der Reichsstädte
Frankfurt und Nürnberg in die Schlusssteine der Gewölbe
einsetzen. - Philipp von Reifenberg beginnt eine Fehde
gegen Frankfurt. - Graf Philipp VI von Falkenstein (St) stirbt
kinderlos. Der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
erbt. - Stefan von der Pfalz heiratet Gräfin Anna von
Veldenz. - Lorenz von Heppenheft alias
Grans von Heppenheft erhält
von Graf Johann von Katzenelnbogen (St) ein Burglehen auf Burg
Reichenberg. - Belagerung
der Marienburg, Deutschritterorden wehrt Polen und
Litauer ab. - Der pfälzer Kurfürst Ludwig
III von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(32) belehnt die Edlen von Steinhausen
mit Burg Neidenfels. - Matilda von Baden, die sponheimer
Erbin, stirbt. - Johanna
von Polanen (18)
gebärt Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg (St)
(33) nach
7-jähriger Ehe seinen Thronfolger. - Graf Adold von
Nassau Idstein (St)
verpfändet seinen Teil von Burg Sonnenberg an den
Edelherren Hennichen von Reifenberg und löst seinen
Vetter Philipp von Nassau
Weilburg-Saarbrücken (St)
von dem
Burgfrieden. - Im Streit um die Vorherrschaft in Friedberg erreichte
der Burgvogt, daß König König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58) den
Weiterbau des dreigeschossigen Nordturms und des
anderthalbgeschossigen Südturms als Provokation zur Burg
untersagt. In der Kirche wird mit dem Bau des Lettners
begonnen. - Graf Heinrich von Waldeck VII ist
Mitbegründer des Ritterbundes Zum Luchs. - In
Vezelise findet ein Mirakelspiel
über das Leben der Heiligen Agnes statt, bei dem Elisabeth von Lothringen
(St)
(15)
Gräfin Elisabeth von Nassau Saarbrücken und ihre Mutter
Margarete von Joinville
anwesend ist. - Der zweisprachige Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(32)
setzt sich für Jobst von Mähren (St) als neuen
deutschen König ein. - Der Herr von Burg Hohlenfels Hildeger
von Langenau verkauft seinen Anteil an der Burg. Seine
Tochter Agnes ist mit Ritter Johann Romilian von Kobern
und seine Tochter Elisabeth mit Johann von Einenburg,
Herrn zu Landskron verheiratet. - Der mainzer Erzbischof
Johann II von Nassau
(St)
verbündet sich mit dem Ritterbund zum Luchs. - Graf Gerhard
von Sayn (St)
wird hochadeliges Mitglied in der eigentlich
niederadeligen Ritter- und Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - Orgel in Oberwesel. - Der fuldaer Fürstabt
Johann von Merlau
verpfändet Burg Bingenheim an Graf Philipp von Nassau
Weilburg-Saarbrücken (St).
- Philipp von Kronberg nimmt bis 14 13 an 13 Turnieren
zwischen Brüssel und Stuttgart teil. - Schweickhardt von
Sickingen ist Oberhofmeister von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (58). - In Prag
wird eine astronomische Rathausuhr
eingebaut. - Der Bischof von Cambrai Pierre d'Ailly
schreibt sein astronomisches und geographisches Buch Imago
Mundi, das Christoph Kolumbus als Grundlage
dienen wird. - In Frankfurt ist Rudolf von Gayling Hauenstein
Reichsschultheiß. - Wilhelm von Nassau wird mainzer
Dompropst. - Wilhelm von Nassau und Johann von Kronberg
sind mainzer Domherren. - In Wiesbaden nimmt Philipp von
Kronberg (17) an einem
Turnier im Oktober und im November in Mainz, zwei Wochen
später in Frankfurt und an Weihnachten in Boppard teil.
- In Frankfurt Goldstein wird Wolf von Praunheim
Sachsenhausen
Amtmann der Stadt Frankfurt.
1409 Wetter: Der
Bodensee ist komplett zugefroren. - Verhandlungen über
Beendigung der Kirchenspaltung in Frankfurt. - Sieben
Kardinäle von Papst Gregor VII und
siebzehn von Papst Benedikt XIII wählen Alexander
V zum Gegenpapst in Pisa, aber ihre Päpste
weigern sich zurückzutreten. Es gibt 3 Päpste. - Der
neue Herr von Büdingen, Dieter von Isenburg Büdimgen erhält
seine Lehen und heiratet Gräfin Elisabeth von Solms
Braunfels (--).
- Landfrieden in Hessen zwischen Mainz, Paderborn,
Fulda, Hersfeld, Hessen und Thüringen. - Im
österreichischen Schwaz werden
ungeheure Mengen an Silbererzen gefunden. Es wird die
Geldquelle der Habsburger und nach Wien zweitgrößte
Stadt im habsburger Reich mit 20.000 Einwohnern. - Die
Rheingrafen, ursprünglich von
Rheineck, ererben durch die Erbtocher Adelheid von
Kyrburg die wildgräfliche Kyrburg. Die Wildgrafschaft
ist seit 12 58 wieder vereinigt. - Gründung der
Universität Leipzig
nachdem 46 Magister Prag verlassen haben. - Graf
Eberhard III von Württemberg
erwirbt die burgundische Grafschaft Mömpelgard. - Giovanni Maria
Visconti leidet an geisteskranker Grausamkeit,
lässt Hunde auf Menschen abrichten und verhängt die
Todesstrafe Erhängen beim Aussprechen des Wortes pace
(Frieden). - Kutrolf-Massenproduktion im Spessart
durch ungeheure Beliebtheit in Deutschland. - Anna von
Veldenz heiratet Pfalzgraf Stefan von Wittelsbach Simmern
Zweibrücken, wodurch die Grafschaft Veldenz an
das wittelsbacher Herzogtum Pfalz
Zweibrücken fällt. - Graf Gerhard von Isenburg
Wied führt eine Fehde mit Herzog Adolf von Berg und
Wilhelm von Reichenstein. - Emmerich von Heppenheft erbaut
eine Burg in Kirberg und erhält das Lehen von Graf
Adolf von Nassau Vianden Diez. - Simon
von Heppenheft alias Grans von Rheinberg kauft seine
Stammburg Heppenheft wieder
zurück, trägt sie dem Pfalzgrafen zu Lehen auf und
öffnet sie ihm. - Dieter II Landschad
von Steinach und seine Gattin Irmgard sollen 400
Gulden in die pfälzer Burg Neidenfels
investieren um sie als Lehen zu erhalten. - Frank von
Kronberg ist der Vormund der Kinder von dem
verstorbenen Walter von Kronberg besitzen unrechtmäßig
die Burg Reifenberg. Ihr
Vormund Frank von Kronberg wirtschaftet
verantwortungslos gegen die Kinder. - Hartmut von
Kronberg betätigt sich als Räuber auf Burg Tannenberg. - Burg
Kray vor Andernach ist im Besitz
des kölner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden. -
Die Rheingrafen erheiraten den Besitz der Wildgrafen,
die Kyrburg. - Johann III von
Wittelsbach Bayern tritt der wittelsbachisch-burgundischen
Allianz von Johann Ohnefurcht,
Wilhelm II., Ludwig VII. und dessen Schwester Isabeau von Wittelsbach Bayern bei. - Die gräflichnassauische
Pepplermühle in Nassau geht als
Lehen an die Ritter Johann und Friedrich vom Stein.
Das Stadttor ehemals Montaubaurer Pforte
nennt man nach ihr Mühlpforte. - In Frankfurt versucht
Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken vergeblich
seine an Lepra erkrankte Dienerin im frankfurter
Gutleuthof unterzubringen. - Johann von Hanau
und Reinhard von Hanau
verlehen das rumpenheimer Lehen
mit der rumpenheimer Fähre an Frank von Kronberg (St) (--). - Graf Simon III von Sponheim
Vianden wird
hochadeliges Mitglied in der eigentlich niederadeligen
Ritter- und Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - Die Venedische Gesellschaft von Hildebrand
Veckinchusen stockt als erfolgreiches Mitglied
der Hanse ihr Grundkapital um 110 Prozent von Köln aus
auf. - Der kurfürstlich-mainzer Rat Johann von Selheim
bezieht bis 14 34 Burg Rheinstein. - In
Groß-Umstadt erhält Schelm Sibold von Bergen den Rodensteiner Hof
als pfälzer Lehen. - Heinrich von Schönborn, der Alte
wird von Gerhard II von Schönborn später Herren von
Westerburg und Gilbrecht von Schönborn später
Freienfels beerbt. - Simon Grans von
Heppenheft-Rheinberg kauft mit seiner Frau Margarethe
Richterhofer, alias Margarethe Reichtershofen die
verlorene Stammburg Heppenheft zurück.
- Werner Knebel von Katzenelnbogen ist Burggraf auf
Stahleck, als Mannlehen von Graf Johann V von Sponheim.
Graf Johann IV von Katzenelnbogen sucht die
Erfüllung seiner Forderungen an Luxemburg und
Brabant durch Rückgriff auf deren frankfurter
Messekaufleute zu erreichen; ein Versuch, der durch
Jahrzehnte hindurch immer erneut aufgegriffen wird. -
Graf Johann IV von Katzenelnbogen zahlt dem
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St),
mit dem er ernstliche Differenzen wegen
Behauptung der katzenelnbogener Hoheitsrechte in St
Goar hat, die 5.000 Gulden zurück, die dieser 13 91
seinem Vater Graf Diether VIII von Katzenelnbogen
geliehen hatte.
1408 Wetter: Nach
einem strengen Winter folgt ein Sommer mit guter
Ernte. - Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
erhebt die erste allgemeine Landsteuer von allen
Einwohnern seiner Grafschaft die dort Wasser und Weide
nutzen in Höhe des 10. Pfennigs. Der Predigerorden (Dominikaner)
macht ihn und seine Familie lebenslang teilhaftig.
- Er erhält maßgeblichen Einfluss auf das Stift St
Goar. - Graf Johann von Nassau
(St) (69) erhält
für das ihm 14 05 zugesprochene Drittel an Driedorf
ersatzweise einen Anteil an Ellar zuerkannt. -
Hildegard, uneheliche Tochter von Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (St)
wird von König Ruprecht von
Wittelsbach
(St) (56) legitimiert. Anna von Württemberg (St) wird in Waiblingen geboren. Großes
Hirschessen im frankfurter Rathaus Römer. - Die neue
Ballustrade der alten Nikolaikirche in
Frankfurt mit den Ecktürmchen wird als Aussichtsbalkon
für Tjoste, Turniere und Festivitäten umgebaut. - Der
abgesetzte rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler
verdurstet im Kerker. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (67)
erlaubt den Schmieden, Kupferschlägern,
Gropengießern und Kannengießern in Kassel eine
Bruderschaft und Innung. - Schenk Eberhard von Erbach
erklagt die eppsteiner Burgen Steinheim und Homburg
und fordert die Hattsteiner zur Zusammenarbeit auf. -
Nach dem Tod des letzten Wildgrafen
von Kyrburg muss Wildgraf und Rheingraf Johann III (St) zum Stein auf die
Propstei Ravengiersburg
verzichten und das größte Gebiet von Pfalz Simmern
wird als erledigtes Lehen von König Ruprecht
von Wittelsbach (St)
eingezogen und 1410 an das neue Wittelsbach Pfalz
Simmern gegeben. - Der ungarische König Sigismund von
Luxemburg (St)
(40)
gründet um seine Macht zu festigen den Drachenorden.
- Simon
von Heppenheft alias Grans von Rheinberg, Herr auf
Burg Rheinberg, lässt seinen unehelichen Sohn
Gerlach von Pfalzgraf xxx legitimieren. Dieser
studiert in Jena und Heidelberg. - Mefried von
Brambach ist Teilpfandinhaber an der Burg Weltersburg. - Der
vertriebene Herzog Johann III von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St) kann seine Herrschaft
mit Unterstützung des Herzog von Burgund Johann Ohnefurcht und seiner Verwandten
Wilhelm II (St)
(67) und Ludwig VII (St) (67) in der
Schlacht von Othée wiederherstellen. Johann III von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St)
(34) konfisziert hemmungslos die eroberten
Gebiete und richtet seine unterlegenen Gegner
gnadenlos hin, was ihm den Beinamen Ohnegnade
eingebringt. - In Frankfurt sind 167 Makler zu
Messezeiten tätig, die hauptsächlich den Tuchhandel
abwickeln. - Philipp von Weinsberg nimmt am Turnier in
Heilbronn teil. - Gilbrecht von Schönborn wird Vogt in
Westerburg. - Heinrich von Solms
Ottenstein (St) (--)
wird auf Burg Ottenstein durch
den münsteraner Bischof Otto IV von Hoya
belagert. Der Tochter Agnes von Solms (St) (--)
wird freies Geleit und die Zusage gegeben, alles was
sie tragen kann mitnehmen zu dürfen. Sie trägt ihren
Vater Heinrich aus der Burg Ottenstein und
rettet ihm das Leben. - Wildgraf Gerhard III von
Kyrburg und Schmidtburg hinterlässt nur 5 Töchter.
Adelheid ist mit Wild- und Rheingraf Johann III (St)
verheiratet, Elisabeth mit Heinrich III von
Vinstingen, Agnes mit Graf Johann IV von Solms
Burgsolms (St)
Uda mit Eberhard von Hohenfels Reipoltskirchen (St) (+14 32)
und Kunigunde (St) (--)
ist
Kanonikerin im kölner St Cäcilien Kloster. - Simon
Grans von Heppenheft lässt von König Ruprecht
von Wittelsbach (St)
seinen unehelichen Sohn Gerlach legitimieren. -
Heinrich von Schönburg ist mainzer Domkantor und wird
von Otto von Friesenheim abgelöst.
1407 Wetter: Naßkalter
Sommer in dem die Früchte verderben sorgt in Weinsberg für
Preisanstieg und Hungersnot. - Johann II von Isenburg
Limburg (St)
aus isenburger Linie stirbt. Limburg fällt nach dem Tod
der Witwe an den trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St). - Das umfangreichste Werk der Welt, die
grosse chinesische Enzyklopädie Yung Lo Ta Tien wird
vollendet. - Der nürnberger Kaufmann und Besitzer der
ersten Papiermühle nördlich der Alpen Ulman Stromer
beschreibt Anwendungen zur Volumenbestimmung, der Visierkunst.
- Der chinesische Flottenführer Zheng He legt bis zur
ostafrikanischen Küste Handelsstützpunkte an. - Der
italienische Bildhauer der Frührenaissance Donatello erstellt
seine ersten Figuren am Dom von Florenz. - Pest in Heidelberg. - Die
Stadt Rothenburg ob der Tauber wird von einem 10.000
Mann Heer der süddeutschen Städte angegriffen und
erzwingt dennoch Friedensverhandlungen in denen sie
sich, da sie sich von ihrem wagemutigen Bürgermeister Heinrich Toppler lossagt, jedoch zur
wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit verpflichtet. - Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern (St)
(47), der Bruder der französischen
Königin Isabeau, ist
faktisch Regent von Frankreich. Sein prunksüchtiger
Lebensstil bringt ihn in den Verdacht den französischen
Kronschatz auszuplündern. - Adolf II von Nassau (St) erlässt im Rheingau das
Haingericht, bestehend aus zwei Adeligen und zwei
Landbürgern als gemeindliche Ordnungsinstitution. - Graf
Wilhelm III von Isenburg Wied in Büdingen (St) lässt seine beiden
unehelichen Kinder legitimieren. - Der mainzer
Erzbischof Johann
II von Nassau
(St)
(47) regelt die Besteuerung des frankfurter
Leonhardsstifts durch den frankfurter Rat. - Der
frankfurter Rat beginnt mit der Erwiderung von
Fehdeerklärungen. - Philipp VIII von
Falkenstein (St)
stirbt kinderlos. - Königssohn Johann von der Pfalz (24) heiratet
die 24-jährige Prinzessin Katharina von Pommern. -
Königstochter Elisabeth von der Pfalz
(St) (26)
heiratet den österreichischen Herzog Friedrich IV von
Habsburg (St) (25)
und stirbt nach zwei Jahren Ehe. - Die Ritter Fuchs von
Rüdesheim vererben die rüdesheimer Boosenburg an die Brömser von Rüdesheim.
- Der goldene Ritter Herrmann Riedesel wird
geboren. - Simon Grans von Heppenheft alias Simon von
Rheinberg, Herr auf Burg Rheinberg, wird
katzenelnbogener Burgmann in Braubach und sein
gleichnamiger Sohn studiert Jura in Erfurt und
Heidelberg. - Der Herzog von Burgund und Berater der
Königin Johann Ohnefurcht
fürchtet um seine Macht und lässt den Königsbruder und
vermeintlichen Liebhaber der Königin Isabeau von Wittelsbach
von Bayern (St) Ludwig von Orleans (35) von 15 Männern in Paris
ermorden und löst einen Bürgerkrieg aus. -
Die französische Königin Isabeau von Bayern (St) bringt nach der
Bastardtheorie Jeanne d'Arc zur
Welt. Das Kind Philipp stirbt angeblich, ist vielleicht
vom Stallmeister ausgetauscht und wird aber definitiv
ohne die üblichen Zeugen geboren. Herzog Ludwig von Orleans,
ein Bruder von König Karl VI., der seit 14 05 immer
häufiger an Wahnsinnsanfällen leidet ist im
Ränkespiel um die Macht beteiligt. - Günther von
Rumpenheim verkauft sein Lehen an Johann von Hanau (St) zurück und
behält nur einige Höfe beim Bethäuschen am Main. - Graf
Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(39)
unterstützt die Allianz des französischen Königsbruder Ludwig von Orleans
und Eduard von Bar gegen den burgunder Herzog Johann Ohnefurcht. -
In Mainz erhlaten die mainzer Patrizier zum Jungen Lehen
in Gonsenheim. - Die mainzer Patrizier zum Jungen
erhalten in Gonsenheim wild- und rheingräfliches Lehen
Äcker, Wiesen und eine Mühle von 8 Mühlen am Gonsbach. -
Das Erbe der Herren von Weinheim fällt an die Ulner von
Dieburg. - Die klostergnadenthaler
Äbtissin Meckil von Schönborn streitet sich in Limburg
an der Lahn an der hinteren Kirchentür der Pfarrkirche
(heute Limburger Dom) mit einem limburger Schöffen um
Geld. - Wilhelm Knebel von Katzenelnbogen ist im Besitz
eines Hauses und eines Hofes gegenüber der Synagoge zu
Bacharach und der alten Badestube, als Lehen von Graf Johann V von Sponheim (St). - Da der
Reichsort Odernheim von König Ruprecht
von Wittelsbach (St)
an die Kurpfalz verpfändet wird beansprucht der
Pfalzgraf die Schirmherrschaft über das klosterarnsteiner
Filialkloster Gommersheimer. - Wildgraf Gerhard von
Kyrburg (St) und Wildgraf
Otto von Kyrburg (St)
erhalten die Erlaubnis in ihrer Burg Wildenburg Bürger
aufzunehmen. - Erneute Verhandlungen von Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
mit Luxemburg. Graf Johann IV von Katzenelnbogen
(St) erklärt
Markgraf an Jobst
von Brandenburg und Mähren (St) und den Herzog von Orleans
die Fehde. - Wigand Stroß von Schönborn (--) trägt das schönborner
Wappen. - Graf Reinhard II von
Hanau (--), der Pfandbesitzer des Bornheimerberg,
heiratet die Grafentochter Katharina von
Nassau Beilstein
(--). - Nach dem Tod des Reichserbkämmerers
xxx von Falkenstein wird Konrad IX von Weinsberg (--) neuer
Reichserbkämmerer zusammen
mit seinem Vater, woraufhin er die mit dem Amt
verbundenen Lehen von Falkenstein, Münzenberg und
Königstein.
1406
Reichstag in Mainz, auf dem der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (54)
einen Fehdebrief übergibt. - In Mainz wird ein
Ritterturnier von der Gesellschaft zum Hirschen
ausgerichtet. - Gründung des Spessartbundes mit
30 Glashütten zur Massenproduktion von Glas und einer
Tagesproduktion von 200 Guttrolfen oder 300
Becher. - Erste Übersetzung der Geographia des C.
Ptolemäus ins Lateinische. - Studentenkrieg in
Heidelberg. Adel und Bürger bekämpfen die Studenten. -
Die hessische Landgräfin Margarete von Nürnberg (St) (--)
und ihr Sohn Hermann (St)
(--) sterben
am selben Tag. - Walter von Reifenberg (--) stiehlt frankfurter
Vieh und bestieht Kaufleute auf ihrem Weg zur
frankfurter Messe. - Johann von Kronberg aus dem
Kronenstamm, stiftet auch noch seinen Sohn Hartmut zu
einer Fehde gegen Walter von Kronberg (--) und Frank von
Kronberg (--)
aus dem Flügel- und Ohrenstamm an, wird von
seinen Söhnen gefangen genommen, inhaftiert und zu einem
Burgfrieden gezwungen, den allerdings nicht alle
Ganerben beschwören. - Hans von Hirschorn V, verheiratet
mit Wild- und Rheingräfin Iland von Daun (St), gründen ein
Karmeliterkloster in Hirschhorn. - In der
Nürnberger Pestepidemie während des
Winters sterben acht Mitgliedern der Familie des
Papierfabrikanten Stromer. - Der Abt
von Kloster Bleidenstadt Sifrid
Koeth von Limburg wird Burgmann auf Burg Katzenelnbogen,
seine Schwester Lucia ist Äbtissin von Kloster Dierstein und seine
Schwester Elisabeth ist Äbtissin von Kloster Bärbach. - Anton von Burgund (St) wird Herzog. - Im den
mainzer Gebieten des Spessarts existiert der Spessarter
Glasmacherbund. - Der 10-jährige Sohn von Landgraf Hermann II von Hessen (St) (65), und ältere Bruder
von Landgraf Ludwig von Hessen (St) (04), Hermann von Hessen
stirbt. - Johanna von Anjou,
Königin von Neapel nimmt sich auch nach dem Tod ihres
Mannes Herzog Wilhelm von Österreich, dem Sohn von
Viridis Visconti (St),
ganz offen Liebhaber. - Ritter Johann von Kronberg lädt
den hoch verschuldeten würzburger Fürstbischof Johann von Egloffstein
vor das Freigericht zu den hunden vor, was
König Rupprecht verhindert. - Das Haus Isenburg Limburg
stirbt mit Johann III von Isenburg Limburg (St)
aus. Alle Lehen fallen an Trier zurück. - Nassau
verpfändet Burg Wallrabenstein an
Reifenberg. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St)
beschlagnahmt die Besitzungen in Wetterau, Rheingau umd
am Main, verhängt den Kirchenbann über Kloster Arnsburg. Der
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St) schützt Kloster Arnsburg mit einer
400 Mann Wache während 26 Höfe niedergebrannt werden. -
Irmel Knebel von Katzenelnbogen heiratet den Sohn des
heidelberger Vogtes Swicker von Sickingen Reinhard von
Sickingen, Pfandherrn von Neudenau, Amtmann von
Lauterburg und Vogt in Heidelberg. - Die frankfurter
Stubengesellschaft Alten Limpurg nimmt
34 Mitglieder auf: Ovenbach (Offenbach) -14 78,
Schildknecht -14 80, Glauburg -18 30, Hohenhaus -14 20,
Winden -14 20, Holtzheimer -15 10, -Schwarz v. Friedberg
-14 10, -Frosch -15 84, Humbrecht -14 77, Landskrone
-1407, Holzhausen -bis heute, Lichtenstein -14 98, Imhof
-14 31, Lüneburg -14 10, Römer alias Köllner -14 36,
Marburg (zum Paradies) -15 02, Zingel -14 44, Brun zum
Brunfels -15 89, Inckus zu Schwangau -14 73, Rotzmaul
-14 18, Weiß v. Limpurg -16 89, Nygebur -14 52,
Goldstein -14 28, Appenheimer -14 50, Harheim -14 34,
Breidenbach -14 93, Mynner -14 63, Kempe -14 30,
Ergersheim -14 94, Ockstadt -14 43, Stralenberg -16 36,
Knoblauch -15 99, Oede. - Wildgraf und Rheingraf Johann
III (St) zum Stein heiratet
die Wildgräfin Adelheid von Kyrburg wodurch eine
Vereinigung der seit 12 58 geteilten Wildgrafschaft
angebahnt wird. - Heinrich von Solms Ottenstein (St) verkauft die Herrschaft Ottenstein an den
münsteraner Bischof Otto IV von Hoya
zieht aber nicht aus der Burg aus. - Johann von
Schönburg resigniert als mainzer Domprobst. Jofried von
Leiningen alias Gottfried von Leiningen wird mainzer
Dompropst. - In Frankfurt wird Brun von Brunfels
Mitglied der Stubengesellschaft Alten Limpurg.
1405 In Frankfurt wird ein
Ritterturnier ausgetragen. - Graf Johann von Nassau (St) erhält
bei dem Versuch die nassauischen Besitzungen welche
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) 14 03 erworben hat
wiederzugewinnen durch Schiedsspruch ein Drittel an
Hadamar, Driedorf und Ems zugesprochen ohne jedoch
seine Ansprüche bezüglich Driedorf und Ems zusätzlich
durchsetzen zu können. - Trotz der Vorwürfe von
Markgraf Wilhelm von Meißen, dem Älteren, der mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St) sei
nur durch Meineid Erzbischof geworden und und seiner
Anklage des Raubes, Mordens und Mordbrennens, nennt
dieser den Markgrafen einen Schulmeister, der wiederum
berichtigt ihn nie in ein Schule gegangen zu sein und
weder lesen noch schreiben zu können. Nach zwei Wochen
wird der Friedberger Frieden geschlossen. - Graf Eberhard III von
Württemberg (St)
heiratet in seiner zweiten Ehe die Tochter des
Burggrafen von Nürnberg, Elisabeth von Nürnberg. -
Anselm d'Ysalguier ist Arzt am Niger - Der monoglische
Herrscher über Persien Timur Lang stirbt
und sein Reich zerfällt daraufhin. - Die Nao, ein
Frachtschifftyp, mit dem Christoph Kolumbus Amerika
entdecken wird, taucht als Modell auf. - Der mainzer
Erzbschof Johann II von Nassau
(St), der auch noch seine Zollburg
Höchst am Main niederreissen soll, sammelt dem König
feindselig gestimmte Reichsstände um sich und
verbündet sich mit Markgraf Bernhard von Baden
(St) Graf Eberhard von
Württemberg (St),
der Stadt Straßburg, die über die pfälzer Expansion
besorgt ist, und siebzehn schwäbischen Reichsstädten
auf fünf Jahre. - Erfolgloser königlicher Tag zu
Mainz. - Christine de Pizan schreibt ihr Buch der Stadt der Frauen.
- Sühne zwischen dem mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) und
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (64). - Der Römer wird vom
frankfurter Rat als neues Rathaus gekauft und die
dortige Stubengesellschaft Zum Römer zieht
in das Haus südlich der Limpurger Gasse Zur alten
Limpurg, einem ehemaligen Wollweberlager
limburger Händler um. - Abenheim kommt in
katzenelnbogener Besitz. - Durch Heirat wird der Kronberger
Hof in der Rosengasse in Frankfurt zum Solmischen
Hof. - Der Herzog von Burgund und Berater der
französischen Königin Johann Ohnefurcht
marschiert mit seiner Armee u.a. Herzog Johann III von
Wittelsbach Bayern Straubing Holland (St) nach Paris. Die
französische Königin flieht mit ihrem neuen Geliebten
und Königsbruder Ludwig von Orleans.
Johann Ohnefurcht
nimmt den Kronprinzen in seine Gewalt und macht sich
zum Herrn von Paris. - Erster Lukasmarkt in Mayen. - Anton von Burgund
(St) holt Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg (St)
als Rat und damit beginnt der Aufstieg des Hauses
Nassau. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
wird Graf von Weilnau. - Philipp
von Nassau - Weilburg Saarbrücken (St)
wird Lehnsmann von Herzog Ludwig von Orleans
und hilft ihm zusamen mit Graf Johann von Salm, Graf
Friedrich von Moers in Saarwerden und Gerhard von
Bolchen gegen die Stadt Metz, der Mutter
aller Freiheiten, mit Bischof Rudolf von Coucy aus dem
Hause Gent. - Johann III von Isenburg Limburg (St)
verkauft Burg Staden (Ysenburg)
an eine Ganerbschaft von 19 Adelsfamilien. - Das
mainzer Domkapitel wird vom mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) auf
24 festgelegt. Jeder Domherr hat seinen festen
Sitzplatz im Mainzer Dom. -
Vierherrenkrieg im Bliesgau. - In Frankfurt wird auf
dem Wochenmarkt das Hockenwesen, der Zwischenhandel
zwischen Bauern und Kunden und die daraus
resultierende Preistreiberei vergeblich verboten.
Hausbesitzer dürfen nur in ihren Häusern Waren
verkaufen. - Heinrich Rau von Holzhausen ist mainzer
Domscholaster. - Johann von Ehrenberg ist mainzer
Domherr. - In Mainz werden rheinhessische Weine nach
Bremen ausgeliefert, wobei es zwei Qualitätssorten,
den Gemeinen und den Besseren, gibt.
1404 Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) betreibt
die Erfüllung der katzenelnbogener Forderungen an das
Land Luxemburg. -
Gräfin Anna von Katzenelnbogen (St),
Witwe von Diether VIII von Katzenelnbogen stirbt. Sonnenberg fällt zurück an Nassau
und wird unter Adolf II von Nassau Idstein
Wiesbaden, der Neffe des mainzer Erzbischofs Johann II von Nassau
(St) (44) mit Wiesbaden und Graf
Philipp von Nassau
Weilburg (St) (Philipp ist
Vetter Adolfs) mit Wehen und Sonnenberg geteilt.
- Krieg von König Ruprecht von
Wittelsbach
(52) gegen wetterauer
Raubritterschlösser wegen Bedrohung und fortgesetzten
Plünderungen frankfurter Messebesucher. Dabei wird die
Wasserburg Rückingen, wegen
der Raubüberfälle auf Marktschiffe auf Main und Kinzig
seines Besitzers Ganerbe Johann von Rüdigheim,
Membris, Hoechst bei Lindheim, Hüttengesäss, Burg
Wasserlos, der Ritter von Schelris
durch den wetterauer Landvogt Hermann von Rodenstein
und Hauenstein, die u.a. zur Inhaftierung von
kurmainzer Geiseln dienen, erobert. Frankfurt stellt
seine zwei größten Büchsen, eine
3.535 kg, Worms, Gelnhausen,
Wetzlar und Speyer je ihre
größte Büchse. Karben wird verschont weil es immer für
Frankfurt offen gewesen sei. - Der mainzer Erzbischof
Johann II von Nassau
(St) (44)
beteiligt sich am Wetterauer Krieg, da er glaubt
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (64). sei der
Feind. König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(52) schickt seinen Viztum von Aschaffenburg,
der das Raubschloss Hohenstein in der Wetterau
einnimmt und behalten soll, was König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(52)
verhindert und der Stadt Gelnhausen
anvertraut. - Der Schwiegersohn des Königs Herzog
Adolf von Cleve sagt dem mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (44) Fehde
an. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (44) versucht
seinen Neffen Adolf II von Nassau Wiesbaden Idstein
vergeblich in den Krieg gegen Hessen durch dessen
Ernennung zum obersten Amtmann der Besitzungen in
Hessen hineinzuziehen. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (44)
verpfändet Philipp von Falkenstein, Herrn zu
Münzenberg, die Stadt Hofheim mit den Dörfern Kriftel,
Hattersheim, Sindlingen, Zeilsheim, Münster und
Marxheim, öffnet seine hanauer Burgen und baut die
Feste Höchst am Main zum Schutz seiner Zollansprüche
aus. - Der regierende Ulrich V von Hanau
wird ohne ersichtlichen Grund zum Abdanken gezwungen.
Seine Brüder Reinhard II von Hanau
und Johann von Hanau
übernehmen die Herrschaft. - Der Wessil wird
in vier unabhängige Geldhäuser gespalten, eine
öffentliche Bank und drei Privatkonzessionäre
(Bankiers): Siegfried Guldenschaff, Jekil Humbrecht
zum Schornstein und Johann Plamstorffer zum
Quittenbaum. - Thüringer Rostbratwürste werden zum
ersten Mal erwähnt. - Der höfische Maler Conrad von Soest
trägt eine Brille beim Malen.
- Erstes Arnstädter Bier. - Die Armagnacs
errichten eine Diktatur in Paris. - Papst Innozenz VII
engagiert sich für den Humanismus an der Universität
in Rom. - Apothekerordnung in Basel verbietet den
Verkauf von Abtreibungsarzneien. - Adolf II von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
schliesst mit den Herren von Westerburg, Limburg und
Eppstein einen Burgfrieden zu Cleeberg. - Von
der florentiner Dombaukommission wird Filippo Brunelleschi
um ein statisches Urteil über die geplante Kuppel des
Doms gebeten. - Edelknecht Marquard von Rödelheim verkauft
der Stadt Frankfurt das Öffnungsrecht an seinem Teil
der Burg Rödelheim. - Die
Stadt Frankfurt behauptet Hartmut Ulner von Dieburg
ist Hauptmann eines Viehraubes. - Philipp von
Falkenstein nimmt Sibold Schelm von Bergen als
Burgmann auf Burg Hayn auf. - Christine de Pizan
schreibt die Biographie des französischen König Karl V. Sie ist
die Tochter des Venzianers und königlich-französischen
Leibarzt und Hofastrologen Tommaso de Pizan. - Mit dem
Tod von Gräfin Irmgard von Nassau (St) kommt die Burg Sonnenberg wieder
in gemeinschaftlichen Besitz von Nassau Idstein und
Nassau Weilburg. - Burg Sonnenberg wird
geteilt. In der Burg gibt es einen Uhrturm. - Johann
II von Isenburg Limburg (St)
verkauft Burg Staden an Löw von Steinfurth und Johann
II von Isenburg Büdingen (St).
- Sühne zwischen dem kölner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden (St) und
Graf Johann von Nassau (St)
um die Stadt Siegen. - Da die beiden Brüder
Johann II von Nassau (St)
und Johann III von Nassau (St) absehbar keine
legitimen Söhne haben werden tritt Graf Engelbert von
Nassau- Dillenburg (St)
in den weltlichen Stand zurück und heiratet Johanna
von Polanen. - Burg Alzenau wird vom
mainzer Erzbschof Johann II von Nassau
(St) an
die Brüder Reinhard II von Hanau
(St) und Johann von Hanau (St)
verpfändet. - Johann von Waldeck II -Sooneck wird für
30 Jahre Schultheiß von Lorch. - Graf
Friedrich von Leiningen (St)
ist Burggraf auf der mainzer St Laurenziburg in
Olm. - Frankfurt erkauft sich eine Öfffnungsrecht an
der Burg Rödelheim vor den
Toren der Stadt, um den Rittern aus dem Taunus ihren
Sammelplatz für Fehden gegen die Stadt zu nehmen. -
Die französische Königin Isabeau von
Wittelsbach schenkt den in Paris gefertigten
Tragealtar Goldenes Rössl
ihrem Mann König Karl VI. - Erste
Kartenmalerzunft in Ulm. - Die kauber Bürger
fordern die Weinsteuer, die Burggraf Simon Grans von
Heppenheft-Rheinberg erhält, für den Erhalt der kauber
Stadtmauer und öffentlicher Gebäude zu verwenden. -
Johann von Fleckenstein und Raban von Helmstadt II ist
mainzer Domherr. - In Langenselbold befreit sich die
Reichsstadt Langenselbold von der Jurisdiktion des
Klosterabtes xxx und damit aus dem Archidiakonat
Selbold und bindet sich an das Landkapitel Roßdorf bei
Bruchköbel.
1403
Phillipp VIII von Falkenstein (St)
wendet sich nach seinem gescheiterten Romzug von der
Reichspolitik ab. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St)
(62) erlaubt den
Bäckern von Kassel eine Bruderschaft und Innung. - In
Mainz hat Kunz Liederbecher (--) den Titel
Bierbrauer. - Der Gegenpapst Benedikt XIII flieht
mit Hilfe des Herzogs von Orleans. - Bingen brennt zu
zweidrittel ab. - Der Inquisitor Petrus Zwicker stirbt.
- Die Stadt München wird von den Herzögen Ernst und
Wilhelm III von Wittelsbach Bayern belagert und erobert.
- Die beiden mainzer Mörder Friedrich von Hertingshausen
und Kunzmann von Falkenberg werden in Nürnberg von
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) zur
Stiftung einer Messe in Fritzlar verurteilt und
mindestens 4 Jahre aus Deutschland verbannt. - Der
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (62) verfügt
ein Getreideausfuhrverbot. - Die hessischen Städte
Eschwege und Sontra werden von Mainz besetzt. - Der
hessische Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (62) beschwert
sich, dass Mainz weltliche Angelgenheiten vor
kirchlichen Gerichten verhandelt und, dass seine
Residenz mit Maschinen angegriffen wird. - Der mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St) ist von
König Ruprecht von Wittelsbachs
(St)
nürnberger Gerichtsentscheidungen, die ihn ausserdem um
die Geleitsgelder zwischen Frankfurt und Köln und den
jüdischen Opferpfennig bringt, so enttäuscht, dass er
sich wieder dem abgesetzten deutschen König Wenzel von Luxemburg
(St)
(42) zuwendet. -
Da Landgraf Hermann II von Hessen
(St)
(62) verspricht,
seine Ansprüche auf Eschwege und Sontra nicht zu
verfolgen, solange Landgraf Balthasar von Thüringen lebt
kann er sich mit Balthasar und Wilhelm Landgrafen von
Thüringen und Markgrafen von Meißen, Bernhard und
Heinrich Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, Friedrich
IV und Wilhelm II Landgrafen in Thüringen und Markgrafen
zu Meißen, Otto Herzog zu Braunschweig und Friedrich
d.J. Landgraf in Thüringen gegen den mainzer Erzbischof
Johann II von Nassau
(St)
verbünden. - Kunigunde von Brambach ist Nonne in
Beselich. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (--) verbündet
aich mit dem Markgrafen von Baden, dem Grafen von
Württemberg und Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St) (--)
gegen den König und sammelt sein Heer in
Aschaffenburg. - Auf kölner Vermittlung wird der Konflik
in Hemsbach und Weinheim mit dem mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St)
entschärft fällt aber zu dessen Ungunsten aus. Ein über
den Landvogt der Wetterau Hermann von Rodenstein
verhängter Bann wird mit Zugeständnissen an Rechten und
Freiheiten für den frankfurter Klerus gesühnt. - Nach
der Rechnungsabgabe des Landfriedenshauptmannes Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
werden alle Landfriedenszölle, auch die erzbischöflich
mainzer von Höchst und Castell von 13 98 abgeschafft.
Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau (St) bricht den
Waffenstillstand und löst durch die Einsetzung des
Mörders des braunschweiger Herzogs Ritter Kunzmann von
Falkenberg als obersten Amtmann wieder Kampfhandlungen
aus. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
wechselt für 6.000 Gulden zur Allainz von Landgraf Hermann II von Hessen
(St)
(62). - Der
Stäbler ist zusammen mit dem Rappen die Hauptmünze des
Schweizer Bundes. - Die Stadt Schotten kommt in
den Besitz von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (62). -
Die ältere nassau-dillenburger Linie erwirbt den
niederländischen Besitz des Hauses Polanen (Breda - noch
an der Nordseeküste). - Mit Graf Friedrich von Lützelstein stirbt
der letzte Lützelsteiner aus der Hauptlinie aus, was zu
langwierigen Erbstreitigkeiten zwischen Friedrichs Onkel
Burkhard von Lützelstein und der mit Johannes von
Leiningen-Rixingen (St)
(--)
verheirateten Schwester Friedrichs führt. - Der
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
(--) stirbt
bei einem Angriff auf St Goar. - Die Kathedrale
Notre-Dame in Paris erhält eine Orgel von Frederic
Schambantz. - Graf Engelbert von Nassau
Dillenburg (St) (33) heiratet
Johanna von Polanen, macht Breda zu seiner Residenz und
vermittelt erfolgreich Ehen. - Nach dem Tod von Johann
von Rodenstein und Lißberg verzögert
der Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (62) die
Begleichung seiner Schulden mutwillig und provoziert
dadurch eine Fehde. Ritter Simon Grans von Rheinberg erkauft
sich das Burggrafenamt von Kaub und der Burg Sauerburg. - Der frankfurter
Stadtschreiber Peter von Gelnhausen wird von Frankfurt
und Mainz mit einem Beschwerdebrief über den mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau
(St) zu
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) nach
Nürnberg geschickt und vom eigentlich königlichen
gelnhausener Burgmann Hermann Schelris im Auftrag des
mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St)
gefangengenommen und in die Burg Gelnhausen gebracht.
Der wetterauer Landvogt Hermann von Rodenstein
verhandelt ihre Freilassung. - Dem abgesetzten deutschen
König Wenzel von Luxemburg
(St) (41) gelingt die
Flucht aus Wien. - Die Ganerben auf Burg Burg Cleeberg Graf Philipp von Nassau
-Weilburg-Saarbrücken (St),
Johann von Isenburg-Büdingen (St),
Reinhard von Westerburg (St),
Johann von Isenburg und
Gottfried von Eppstein (St)
vereinbaren einen Burgfrieden. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) ernennt
Simon Grans von Rheinberg auf Lebenszeit zu seinem
Burggraf auf Burg Gutenfels und auf
Burg Sauerburg. Mit dem Geld das er
erhält, muss er Turmwächter, Wachleute und bewaffnete
Knechte bezahlen. Er darf den Schlultheiß und den Büttel
einsetzen und erhält einen Eintreiber für die
Weinsteuer. Streitigkeiten mit der Stadt will König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) selbst
schlichten. Der Vertrag ist halbjährlich kündbar. - Die
königlichen Kammerknechte Elias von Weinheim und Isaac
von Oppenheim werden von König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) bemächtigt
den Goldenen Pfennig und die halbe Judensteuer
einzunehmen und über alle Verbrechen in die Juden
verwickelt sind zu richten. - Wildgraf Gerhard von
Kyrburg (St) begleitet
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (51) im
Heerzug und leiht ihm 500 Gulden. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (50) verpfändet
in Nürnberg den bescheidenen Juden Pendic vom
Neuenmarkt, Josef Gans, Koppelman Secklin, Mair von
Limburg und Lipmann Lewen seinen goldenen Fürspann mit
einen Palasch mit drei Diamanten und drei Perlen und
sein vergoldetes und nicht vergoldetes Trinkgeschirr. -
Das Offenhaus Burg Bolanden ist im Pfandbesitz des
königlichen Marschall Tham Knebel von Katzenelnbogen,
dem Bruder von Werner Knebel von Katzenenbogen, Burggraf
der pfälzer Zollburgen Burg Stahlberg und Burg Stahleck. - Der
königliche Marschall Tham Knebel von Katzenelnbogen, der
Bruder von Werner Knebel von Katzenenbogen, Burggraf der
pfälzer Zollburgen Burg Stahlberg und Burg Stahleck bezeugt mit
Graf Günther von Schwarzburg, Graf Emicho von Leiningen
(St) (--),
Engelhard von Weinsberg Ulrich von Albeck und Johann
Winkheim wie der speyerer Bischof Raban und Matheus von
Krakau als Gesandte zu Papst Bonifacius IX um Fragen der
Kaiserkrönung geschickt werden. - Johann von Schönburg
wird mainzer Domprobst. - Der mainzer Dompropst Günther
von Schwarzburg resigniert. - Heinrich II von
Geroldstein ist mainzer Domherr. Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (St)
verpfändet Zwingenberg an Henne
Weißkreis von Lindenfels für 6.000 Gulden und erhält
selbst von Graf Johann von Nassau (St) Burg und
Stadt Camberg mit sieben zugehörigen Dörfern zum Pfand.
Auf Grund hoher Schäden wegen ihrer Herrschaft erwirbt
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) von seiner Stiefmutter
Gräfin Anna von Katzenelnbogen und Nassau (Witwe
Diethers VIII) gegen einen nominellen Betrag von 24.300
Gulden und eine ansehnliche Wittumsbesserung die
Herrschaften Driedorf, Hadamar und Laurenburg mit dem
Esterauer Gericht, die Vogteien Dietkirchen, Weidenhahn und Gershausen, mehrere
Dörfer (darunter Ems), Düsseldorfer
Zollanteile und das Einlösungsrecht an den Pfandschaften
Wittgenstein, Laasphe, Staden, Braunfels, Weilmünster und der
wetterauischen Reichslandvogtei. -
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (St) einigt sich mit Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (62)
über den Driedorfer Burgbau. Gräfin Annas von
Katzenelnbogen (St)
und Nassau Schwester Adelheid, Gräfin von
Castell und ihr Sohn Graf Leonhard von Castell
verzichten auf alle Erbansprüche. - Darmstadt wird vom
rheinischen Adel als der Austragungsort des 23. Turniers
bestimmt. - Wigand Stroß von Schönborn (--) der Ältere empfängt von
Johann IV von Katzenelnbogen (J) (St) (--) als
burgschwalbacher Burgmann Lehen in Hahnstätten und als
hadamarer Burgmann Gülten in Attenhausen und ein
hadamarer Lehen.
1402 Die
katzenelnbogener Burg Frankenstein wird
Reichslehen und unabhängig von Katzenelnbogen. - Philipp
der Ältere von Katzenelnbogen (St)
wird nach 17-jähriger Ehe !!!! als erstes und einziges
Kind geboren. - In Frankfurt-Niedererlenbach erhält die
Burg in der Stadt einen Burggraben. - Graf Johann IV von
Katzenelnbogen (J) (St)
(--) vereint
mit Anna von Katzenelnbogen (Ä) (St)
die seit 12 60 geteilte Grafschaft Katzenelnbogen.
-Vater Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (Sterbedatum
umstritten) (St)
(62) (J)
stirbt. - Schwiegervater Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (Sterbedatum
umstritten, 80 jährig) (Ä) (St) stirbt. Berhard von
Katzenelnbogen (Sterbedatum
umstritten) (Dompropst zu Speyer) (Ä) (St) stirbt. - Der uneheliche
katzenelnbogener (urspr. ungekl.) Sohn Pastor Diether
von St Goar beendet sein Kirchenamt in Gerau. - Zu einem
Turnier in Darmstadt ausgeschrieben von Graf Johann IV
von Katzenelnbogen (St)
anläßlich der Geburt seines Sohnes kommen 120 fränkische
und 144 hessische Ritter mit dem geheimgehaltenen
Vorsatz, miteinander wegen alter Händel von einem
vergangenen Turnier zu Wertheim abzurechnen (es waren
die Hessen von den Franken als Stegreifritter
und Strassenräuber bezeichnet worden, während die Hessen
den Franken vorgeworfen haben, sie würden den Adel durch
Kaufmannschaft verunehren). Als es die ersten Toten
gibt, lassen die (12) Grieswärtel die Planken und
Bretterzäune abtragen, um die Flucht vom Kampfplatz zu
erleichtern. Bis die Kämpfer getrennt werden können,
sind 9 Hessen und 17 Franken tot. - Heinrich von
Nassau-Dillenburg (St)
stirbt. - Kunigunde von Nassau (St),
verheiratet mit Graf Adolf von Nassau
Dillenburg (St), die
Tochter des letzten Grafen von Limburg, Johann III von
Limburg (St),
stirbt eigentlich nicht erbberechtigt. - Der 5-jährige
Sohn von Landgraf Hermann II von Hessen (St) (61), Friedrich stirbt
auf der Burg Spangenberg. Sein
Sohn Ludwig von Hessen (St)
wird geboren. Auf der Burg Spangenberg wird der
Rheinische Landfrieden beendet. - Dietrich IV von Runkel
(St) wird geboren und sein
Vater Dietrich III von Runkel stirbt kurz darauf. -
König Ruprecht von Wittelsbach (St) (50) kehrt
ohne die Kaiserkrone erhalten zu haben, von Italien
zurückkehrt und versucht zwischen Mainz und Hessen
Frieden zu stiften. Um den mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St)
versöhnlich zu stimmen verlängert ihm König Ruprecht von Wittelsbach
(St), gegen
die Interessen der Kaufleute der rheinischen Städte die
Zölle von Höchst am Main und Castell. Der Kaisersohn
Ludwig gewährt seinem Vater ein Darlehen von 100.000
rheinischen Gulden auf die Reichspfandschaft Oppenheim
und Kaiserlautern. König Ruprecht von Wittelsbach (St) (50) erzielt
einen Waffenstillstand bis 14 03 zwischen Mainz, Hessen
und Braunschweig. - Aufzeichnungen der katzenelnbogener
Zoll-, Landschreiberei und Kellereirechnungen beginnen.
- Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) lässt
den regierenden Herrn Ulrich V von Hanau (St) fallen und
unterstützt gegen das Primogeniturgesetz verstossend
dessen Brüder Reinhard II von Hanau
(St) und Johann von Hanau (St). -
Landgraf Ludwig von Hessen (St) wird
geboren. Der jüngere Bruder Friedrich von Hessen stirbt.
- Gründung der würzburger Universität.
- In Frankfurt verbietet König Ruprecht von Wittelsbach (St) (50)
jeden Geldwechsel ausserhalb der ersten Bank: Der Wessil
(Wechsel) der vier Patrizier (Guldenschaff, Wolkenburg,
Humbrecht und Palmstorffer) besteht aus 2 Holztischen, 3
Geldkisten, einer Goldwaage und mehreren für Rohsilber
und Silbermünzen unter Stoffschirmen vor der Nikolaikirche. -
Konrad Kyeser schreibt sein dem deutschen König Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(50) gewidmetes Kriegs-und Freizeit-Handbuch Bellifortis.
- Der skrupellose Mörder seines Onkels Bernabo Visconti,
Gian Galeazzo Visconti (St) stirbt auf
dem Höhepunkt seiner Macht an der Pest und das Herzogtum
Mailand zerbricht. Sein geisteskranker Sohn Gian Maria Visconti
(St) wird
Herzog von Mailand. - König Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz
(50) kehrt besiegt von seinem Italienzug
zurück. - Jean de Bethencourt besiedelt kanarische
Inseln. - In Frankfurt erlaubt der deutsche König Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(50) der Stadt Frankfurt offiziell Goldmünzen
zu prägen und begegnet Betrug durch Gewichts- und
Gehaltsprüfung von Fremdwährungen. - Die Mongolen unter
Timur Lang beherrschen Persien und
schlagen das Osmanische Heer vor Ankara, das dadurch
seine Belagerung von Konstantinopel aufgeben muss. -
Hermann von Rodenstein wird Reichslandvogt der Wetterau.
- Rainald IV folgt
seinem kinderlosen Bruder Wilhelm III als Herzog von
Jülich und Geldern. - Der erkrankte trierer Erzbischof Werner von Falkenstein
(St) lässt
Burg Wernerseck gegen den
kölner Erzbischof Friedrich III von
Saarwerden erbauen. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (61) erlaubt
den Schuhmachern und Lohgerbern in Kassel
eine Bruderschaft und Innung. - Gottfried VII von
Eppstein (St)
stiehlt frankfurter Bürgern Vieh und versucht die
Rückgabe mit Hilfe seines Vermittlers Hermann von
Rodenstein zu vereiteln. - Im Schaffhausener
Hexenprozess taucht erstmals der Begriff Hexe
auf. - Der abgesetzte deutsche König Wenzel von Luxemburg
(St) (41)
wird von seinem Bruder Sigismund in Prag bis 14 03
gefangengenommen. - In Wiesbaden wird Emmerich von Heppenheft von Graf
Adolf II von Nassau (St)
mit denen von Scharfenstein und Schenk von Mainz als
Burgmann in Wiesbaden angenommen. - Die ingelheimer
Pfalz wird von Bewohnern überbaut und als Steinbruch
benutzt. - Der Herr Hermann von Rodenstein und Lißberg
warnt Friedberg sich gegen
ihn zu verbünden. - Frank von Kronberg (--) wird
auf dem Rhein bei Andernach gefangen genommen. Landgraf
Hermann II von Hessen
(St) (60) zwingt
seinen Gefangenen aus dem Krieg gegen Mainz Johann II von Ziegenhain
und dessen Bruder Gottfried IX von Ziegenhain zur
Urfehde. - Anton von Burgund (St) heiratet
Johanna von Luxemburg (St).
- Der limburger Wilhelmitenorden
unterhält in Fachingen eine
Nonnenklause. - Burg Hattweiler im
Saarland wird an Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(34)
verpfändet. - Bündnis gegen den französischen
Königsbruder Ludwig von Orleans.
- Der Herr von Burg Hohlenfels Hildeger
von Langenau begibt sich in eine Lehensverhältnis mit
Graf Johann IV von Katzenelnbogen (J) (St) und wird Burgmann aller
katzenelnbogener Burgen nördlich des Mains. - Agnes von
Isenburg (St) verheiratet
mit Gerlach von Isenburg (St)
alias Graf Gerlach von Wied stirbt. - Das Wort Maschikuli setzt
sich für Wehrerker mit Bodenöffnungen durch. - Der
weltliche Richter und Söldner für die Stadt Frankfurt
Jakob von Neuhaus (--)
stirbt. Sohn Conrad von Neuhaus ist Großhändler
für Baumwolle, Tuch und Spezereien Sohn Heinrich von
Neuhaus örtlicher Priester. - Papiermacherei in
Ravensburg. - Raugraf Otto von Altenbaumburg und
Neuenbaumburg, Graf von Salm im Oisling und Truchsess
von Alzey heiratet Gräfin Maria Magdalen von Salm.
- Bündnis von Gottfried von Eppstein (St)
verheiratet mit Jutta von Diez mit Frankfurt. - König Ruprecht von Wittelsbach (St) (50) kauft
Burg Waldeck. - Der
wetterauer Landvogt Hermann von Rodenstein verspricht
der Stadt Frankfurt ihre Messen und Märkte zu beschützen
und ihr in Fehden und Kriegen beizustehen. - Werner
Knebel kassiert eine Bede von stromberger Burggraf
Werner von Albich. - Das Bartholomäusstift,
das spätere Domstift, übergeht den Wunsch von König Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(50) die nächste freiwerdende Pfründe seinem alzeyer Schreiber Jacob von Alzey zu
geben. König Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(50) fühlt sich gekränkt, entzieht dem Bartholomäusstift
alle Privilegien und Güter und befiehlt dem wetterauer
Landvogt Hermann von Rodenstein die Güter einzuziehen. -
Peter von Udenheim ist mainzer Domherr.
1401
Katzenelnbogener Friedensverhandlungen. Unter Anderen
bürgt Eberhard V von Katzenelnbogen (St) für König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
für die Ehe dessen Sohnes Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
(23) (St) mit
Prinzessin Blanca von England
(19)
in Höhe von 4.000 engl. Nobel, die dann 8
Jahre hält. - In Marburg wird eine
städtische Ordnung gegen den übermäßigen Aufwand bei
Kindstaufen, Leichenbegängnissen, Hochzeiten und
anderen Festlichkeiten erlassen. - Der neue König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
befiehlt die Fehde von Graf Philipp von Nassau
Saarbrücken (St)
mit den Grafen Graf Johann von Solms sen. (St)
und Johann von Solms jun. (St)
um einen solmser Schuldbrief mit 370 Gulden zu
beenden. - Der neue König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
befiehlt die Fehde von Graf Philipp von Nassau
Saarbrücken (St) mit dem
aachener Propst Graf Wilhelm von Wied (St)
zu beenden. - Der neue König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
befiehlt die Fehde des aachener Propst Graf Wilhelm
von Wied (St) mit Henne
von Hattstein, genannt Henne von Hartenfels zu
beenden. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (41) bereitet
einen Kriegszug mit 100 Gleven gegen den Grafen von Waldeck vor. - Der neue König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
hofft durch einen Frieden den mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (41) als
Begleitung auf seinem Romzug gewinnen zu können, doch
schon der von ihm angesetzte Schiedstag um die
Ermordung des Gegenkönigs in Marburg löst eine Fehde
der verfeindeten Parteien aus, da der Graf von Waldeck mit seinen
Mordgenossen mit einer Ausrede fernbleibt. - Herzog
Heinrich von Braunschweig droht dem kölner Erzbischof
Friedrich II von Berg
mit einem Rachekrieg. - Brunnenvergiftungsvorwürfe
gegenüber Juden am Bodensee. - Der mainzer Erzbischof
Johann II von Nassau
(St) (41) gewinnt
Johann II von Isenburg Büdingen (St) zum Verbündeten gegen
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (60) und
den Lüneburgischen Herrn, mit zwanzig Reisigen. - Der
Seeräuber Klaus Störtebeker
wird enthauptet. - Gian Galeazzo Visconti (St), einer
der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, besiegt den
Wittelsbacher und neuen nur durch ein Darlehen von
12.000 Gulden auf den Zoll zu Höchst ausgestatteten
und vom kölner Erzbischof Friedrich II von Berg
nur ein Stück begleiteten römischdeutschen König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(49), auf seinem Italienzug durch seine
Finanzkraft. Der Königssohn Ludwig wird für seine
Abwesenheit Reichsvikar in Alemannien, Gallien und
Urelat. - Der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) (41) verbündet
sich mit den Grafen von Wied und den Herren von
Isenburg, wie mit den Mördern des Herzogs Friedrich
von Hertingshausen und Kunzmann von Falkenberg, zum
Krieg gegen Hessen. - Der ungarische König und spätere
Kaiser Sigismund von
Luxemburg versucht kirchliche Rechte zu
beschneiden. Dies führt zum Eklat und zu seiner
Festsetzung. - Der Inquisitor Petrus Zwicker
lässt in Ungarn sogar Gräber öffnen um die Leichname
von waldensischen Ketzern verbrennen zu lassen. - In
Mainz empfängt Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (St) auf dem
Reichstag seine Lehen und Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
wird in Darmstadt Auerbach auf dem Auerbacher Schloß
aufgefordert in Heidelberg seine Reichslehen in
Empfang zu nehmen. - Blutige Verfolgung der Anhänger
Wicliffs, der die Bibel ins Englische übersetzt hatte,
durch die Inquisition in England. - Henne von
Hattstein wird geächtet. - Am pariser Königshof
urteilen Damen über Liebesangelegenheiten im Liebeshof
Cours d'amours. - Der letze Graf von
Ziegenhain, trierer Domherr, Johann II von
Ziegenhain tritt nach dem Tod seines Bruders
Graf Engelbert III von Ziegenhain (--)
in den weltlichen Stand zurück und
gemeinsam mit seinem Bruder Gottfried IX von
Ziegenhain (--) das Erbe seines Vaters
als Graf von Ziegenhain und Nidda an. - Graf Adolf von Nassau
Dillenburg (St)
heiratet die Kunigunde von Isenburg Limuburg (St).
- Stefan III von
Wittelsbach Bayern heiratet nach Taddea Visconti
(St) in zweiter Ehe in
Köln Elisabeth
von Kleve. Die Ehe bleibt kinderlos. - Der Sohn
von Stefan III von
Wittelsbach von Bayern Sohn Ludwig VII von
Wittelsbach der Gebartete heiratet in Prag Anna de la Marche,
die Witwe des Grafen Johann II von Berry-Montpensier.
- Die Reichsburg Kalsmunt wird von
Solms an Philipp und Philipp von Falkenstein (St)
abgelöst. - Nikolaus von Kues
(Krebs = Cusanus) wird in Kues an der Mosel geboren. -
Eberhard von Eppstein (St)
und Gottfried von Eppstein (St)
droht die Reichsacht, die nur noch vom König
ausgesprochen werden muss. - Burg Waldeck wird an den
Pfalzgrafen alias Wittelsbach verkauft. - Johann von
Elkerhausen (--)
greift für Hartmut von Kronberg (--)
das frankfurter Marktschiff an. -
Die Metallhärter und Schleifer in Solingen erhalten
Zunftsrechte. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St)
(60)
nimmt den letzten Grafen von Ziegenhain, Johann II von
Ziegenhain gefangen. - Junggraf Johann von
Wertheim begleitet den deutschen König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
(49) mit 20 Gleven
nach Rom. - Der Graf von Leiningen ist königlicher
Hofmeister. - Jeder Leprakranke in Frankfurt erhält im
Gutleuthof jährlich 7/8 Korn, 1 Schwein, 1 Tonne
Sauerkraut, 1 Meste Salz, 50 Heringe, 1 Meste Erbsen,
1 Meste Öl, Milch, Brennholz, 8 Ellen Tuch, 10 Ellen
Leinwand und 9 Schillinge. - In Frankfurt wird auf dem
Fischerfeld ein öffentlicher Brunnen gegraben. - Der
zweisprachige Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(32)
wird Leiter einer erfolglosen Delegation von König Ruprecht von
Wittelsbach (St)
zur französischen Königin Isabeau von
Wittelsbach von Bayern (St),
ihrem Berater dem burgunder Herzog Johann Ohnefurcht
und zum Herzog von Berry zur Gründung einer Allianz
gegen Gian Galeazzo Visconti
(St) und
den französischen Königsbruder Ludwig von Orleans.
- In Darmstadt findet ein Ritterturnier statt, bei dem
Georg von Weinsberg (--),
dessen Urgroßmutter Elisabeth von Katzenelnbogen (St) ist, teilnimmt. - Der
oppenheimer Reichsschultheiß Tham Knebel von
Katzenelnbogen (--)
stirbt. - In Frankfurt verbietet der Rat der Stadt
allen Einwohnern, auch den Klerikern, Exkremente auf
die Strasse zu schütten. - In Mainz ist Johann von
Rodenstein (--)
mainzer Domherr.
1400 Wetter: Hochwasser
in Nürnberg. - In Mainz ist der Buchdruckerfinder Johannes Gutenberg
als drittes Kind und Sohn des mainzer Kaufmanns und
Patriziers Friedrich Gensfleisch (--) im
elterlichen Hof zum Gutenberg geboren. - In Frankfurt
haben Scharfrichter in 34 Jahren 135 Hinrichtungen
durchgeführt. - In Mainz sind Günther von Schwarzburg
(--), Johann von Ziegenhain (--),
Heinrich Schetzel von Lorch (--) und Heinrich von
Schöneck (--)
mainzer Domherren. - Graf Eberhard von Katzenelnbogen ist
bei der einzigen Wahl eines deutschen Königs in Rhens,
des wittelsbach Pfalzgraf Ruprecht anwesend, da
Frankfurt wegen Ablehnung seiner Kandidatur ausfällt. -
Obwohl für eine neue Königswahl nur Baiern, Sachsen,
Meißen, Zollern-Nürnberg und Württemberg zugelassen und
Habsburg und Luxemburg ausgeschlossen werden, meldet
Herzog Rudolf von Sachsen
noch seinen Schwiegersohn Friedrich von
Braunschweig Lüneburg zur Königswahl an. - Der
mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) läßt
Herzog Friedrich von
Braunschweig bei Fritzlar von Graf
Heinrich von Waldeck, dem Ehemann
seiner Nichte, und dessen Rittern Friedrich von
Hertingshausen und Kunzmann von Falkenberg ermorden,
bestreitet aber seine Beteiligung mit Eid. - König Wenzel von Luxemburg (St) (39),
der Gian Galeazzo Visconti
(St) für
100.000 Gulden zum Herzog von Mailand machte, wird in
Lahnstein wegen Trunksucht und Untätigkeit abgesetzt.
Ausserdem habe er viele ehrbare Leute ertränkt,
verbrannt und jämmerlich gemordet. - In Mainz
verkündet der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) den
offiziellen Grund, er habe nach Meinung der Kurfürsten
den unwürdigen Amtmann von Mailand
unrechtmässig zum Herzog gemacht und der Kirche keinen
Frieden gebracht. Ihr neuer Kandidat Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach verspricht die kurfürstlichen
Privilegien zu erweitern, die Kirche wieder stärker in
Entscheidungen einzubinden, die herzöglich-mailändische
Ernennung rückgängig zu machen, Brabant, wenn Gräfin
Johanna stirbt wieder dem Reich einzugliedern, und die
von König Wenzel von Luxemburg
(St) (39)
abgeschafften kurfürstlichen Rheinzölle wieder zu
vergeben. Eine kurfürstliche Gesandschaft mit der Bitte
nach Unterstützung des neuen Königs an den französischen
Hof bringt nur Ablehnung, man sei König Wenzel von Luxemburg
(St) (39)
verplichtet. Eine Delegation an den Papst meldet Bonifaz
XI äußere sich nur aufschiebend. Danach machen sich die
Königsmacher daran ihre Drohung wahr zu machen und unter
Leitung Graf Gottfrieds von Leiningen (St) bieten sie sich der
französischen Kirche in Paris an, die aber ungerührt
ablehnt. Nach dem Miserfolg in Paris arrangieren sich
die Kurfürsten wieder mit Papst Bonifaz IX indem
sie einfach vorgeben dieser sei beim Königssturz
involviert gewesen. Die Bitte an den Papst Ruprecht von Wittelsbach
(St) nun als
rechtmäßigen König anzuerkennen dauert bis 14 02. Als König Wenzel von Luxemburg (St) (39)
von seiner Absetzung erfährt, schwört er den neuen König
Ruprecht von Wittelsbach
(St) tot
zu stechen!. Auch Markgraf Jost von Mähren (St)schwört sich
alle Barthaare auszureissen um den Verrat zu sühnen. Wenzel von Luxemburg (St)
(39)
fordert die Stände zur Treue auf und befiehlt
Strafaktionen, die sein Bruder, der spätere Kaiser Sigismund (St) durchführen soll. Zu diesen
kommt es aus Zerstrittenheit, Faulheit und Untätigkeit
nicht. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach III von der Pfalz (St) (48), der mit Elisabeth
von Zollern Nürnberg (St) (--) verheiratet
ist, wird in Köln zum römischdeutschen König gekrönt, da
Aachen sich zu Wenzel von Luxemburg
(St) (39)
bekennt. - In Frankfurt wird eine neue Stadtmauer gebaut
(20
23 Cityring). Ein Teil davon ist der
Eschenheimer Turm, der waffentechnisch mit vier
Feuerbüchsen, 44 Bleiklötzen, einem Sack Pulver, vier
Stegreifarmbüchsen und drei Töpfen mit vergifteten
Pfeilen ausgestattet. Vor dem Eschenheimer Turm, muss
der neue König Ruprecht von Wittelsbach
(St) sechs
Wochen und drei Tage vor der Stadt lagern bis er
eingelassen werden kann. Nach viertägigen Ritterspielen
werden zunächst die Königinnen mit ihren Jungfrauen
eingelassen. Dahinter der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein
(St), rechts des Königs, der kölner Erzbischof
Friedrich von Saarwerden
und links der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St). Direkt
vor dem König trägt sein Schwiegersohn das offen zur
Schau gestellte Schwert. Der Einzug in Frankfurt ist
König Ruprechts von
Wittelsbach (St)
erster Erfolg. Eine französische Gesandtschaft wird von
König Ruprecht von Wittelsbach
(St) (48)
freundlich abgewiesen. - Die Pest grassiert in ganz
Italien. - Der italienische heilige Bernhardin, der
Lehrer des päpstlichen Inquisitors Johannes Capistranus,
macht durch aufopfernde Krankenpflege von sich reden. -
Die ehemalige Metropole Mainz hat nur noch etwa 4.000
Einwohner, alleine die Zünfte sind um 2 Drittel
zurückgegangen. - Der Architekt Lorenzo Ghiberti macht
linear-perspektivische Untersuchungen. - In Süditalien
führt Aulus Cornelius Celsus wieder erste
gesichtschirurgische Operationen durch. - Der ehemalige
englische König Richard II wird
durch Verhungern ermordet. - Jan Hus wird zum
Priester geweiht und klagt den sündigen, geldgierigen,
verschwenderischen Klerus Oh Geistlicher, wenn du
nicht in Pech und Schwefel enden willst, so musst du
die Hurerei des Leibes und der Seele vermeiden
an. - Bevölkerung wächst wieder. - Die Walachei wehrt
erneut die Osmanen unter Sultan Bayezit ab. - König Ruprecht von Wittelsbach
(St) rüstet
sich zur Romfahrt um die Kaiserkrone vom Papst zu
erhalten. - Die saynische Residenzstadt Hachenburg brennt
vollständig bis auf die Kirche nieder. - In Hattstein
schrumpft der hattsteiner Besitzstand und neben einem
Hof wird teilweise nur noch Pferd und Rüstung vererbt. -
Eschwege und Sontra werden vom thüringischen Landgrafen
an Kurmainz abgetreten. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (59) und
Philipp VIII von Falkenstein Münzenberg (St) schließen ein dreijähriges
Bündnis. - Landgraf Balthasar von Thüringen
und sein Sohn Friedrich schließen mit den Städten
Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen ein
Landfriedensbündnis bis 14 04. - Graf Otto von Solms (St) zeigt dem
Landgrafen von Hessen an, daß er Feind von Graf Philipp
von Solms (St)
geworden ist. - Johann II von Isenburg Wied (St) heiratet zuerst Agnes von
Westerburg und nach ihrem Tod Kunigunde von Westerburg.
- In Frankfurt kommt es zu Zunftunruhen. - Die
Königstochter Agnes von Wittelsbach von der Pfalz (St) heiratet
Graf Adolf II von Kleve und der Mark und überlebt das
erste Ehejahr nicht. - In Frankfurt wird der deutschen
Königin zur Ehre mehrere Turniere abgehalten. - Der
Jurist, pfalzgräflicher Hofmeister, Rat in Mainz, Worms,
Speyer, Straßburg und Frankfurt Hans V von Hirschhorn,
verheiratet mit Wild- und Rheingräfin Iland von Daun,
wird für rund zehn Jahre königlicher Gesandter und
beginnt mit der Rückgewinnung der von seiner Familie
während der Reichsacht verlorenen Güter. - Gräfin Anna
von Katzenelnbogen (St)
setzt sich für ihre bornicher Hörigen bei der Stadt Köln
ein. - In St Goarshausen stiften Gräfin Anna von
Katzenelnbogen (St)
und ihr Vater Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) die Pfarrei Patersberg (2198) damit Mütter ihre
Kinder taufen lassen können. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (59) lädt
Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) zu einem Ritt nach Schmalkalden ein,
die er gerne annimmt. - Graf Simon V von Zweibrücken
Bitsch, der Bruder von Graf Hanemann von Zweibrücken
Bitsch (--)
verzichtet auf sein Landecker Erbe. Die Gemeinen
auf Burg Landeck Graf
Friedrich von Zweibrücken Bitsch und sein Neffe Graf
Hanemann von Zweibrücken-Bitsch II, Herr Otto VII von
Ochsenstein und sein Neffe Herr Friedrich von
Ochsenstein, Guda Landschad von Steinach, Witwe des
Dieter (II) Kämmerer von Worms, sowie Konrad Landschad
von Steinach schließen einen Burgfrieden. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(32)
wird wichtiger Helfer von König Ruprecht von Wittelsbach
(St). - Der
wormser Bischof Eckhard von Dersch wird von den Bürgern
aus Worms vertrieben und erhebt Ladenburg zum
Bischofssitz. - Gerhard von Schönborn wird Vogt in
Westerburg, Amtmann in Kronberg. - In Idstein wird der idsteiner Bergfried aufgestockt und
es werden 4 Ecktürmchen angebaut. - In Limburg erbaut
Johann II von Isenburg Limburg (St)
den zweigeschossigen Pallas in der Burg Limburg. - In
Friedberg besteht die friedberger Burgmannschaft aus 99
Burgmann aus 49 Burgmannenfamilien.
- In Frankfurt bürgt Simon Grans von Heppenheft (--) für Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(48).
- In Frankfurt besitzt der frankfurter Patrizier xxx von
Holzhausen (--)
ua die Stadthäuser Pfuhlhof am Roßmarkt, das Haus
Fürsteneck in der Fahrgasse/Weckmarkt
1 und das Haus Zum Goldstein.
1399 Die
Grafen von Katzenelnbogen erbauen die Burg Rüsselsheim gegen den
vergeblichen Widerstand der Städte Mainz und
Frankfurt. Agnes von Katzenelnbogen (St)
stirbt. Alternatives Geburtsjahr von Philipp von
Katzenelnbogen (St)
nach Papst Pius II, der ihm
Milchprodukte während der Fastenzeit erlaubt. - In
Frankfurt ist die alte Brücke über den Main so
baufällig, dass sie erneuert werden muss und vom
Stadtbaumeister Maderer nach Vorbild der Prager Brücke
erneuert wird. - Der mainzer Erzbischof Johann II von
Nassau (St)
gründet mit den Kurfürsten von der Pfalz,
Sachsen und Köln den Marburger Bund gegen
König Wenzel von Luxemburg
(St) (37). - Die
Ganerbenburg Tannenberg, die berüchtigste bergsträsser
Raubritterburg wird von einer Allianz der drei
Kurfürsten, Mainz, Trier und Köln, der Pfalz und von
den Städten Speyer, Worms und Frankfurt in einer
Strafaktion erobert und zerstört. (Im Brunnen der Burg
fand man die älteste deutsche Handfeuerwaffe.
und Kachelofenscherben mit reichen Verzierungen von
Tieren und Phantasielebewesen wie Drachen) - Frankfurt
erhält erste gepflasterte Strasse, die
Allerheiligengasse. - Gian Galeazzo Visconti
(St) (37
erlässt Hygienemassnahmen gegen die Pest in Mailand. -
Großer Zollstreit zwischen Frankfurt und Straßburg,
das sich über immer mehr Visiergeld, Krangeld und
Hausgeld uvm. beschwert - Der Gegenpapst Benedikt XIII
wird in seinem Palast gefangengehalten. - Christine de
Pisan prangert im ersten Literturstreit an der pariser
Universität die frauenfeindlichen Textpassagen im Rosenroman,
namensgebend für den Film Der Name der Rose,
an. - Ernst, Bischof von Halberstadt, schliesst mit
Landgraf Balthasar von
Thüringen, und dessen Sohn Friedrich ein Bündnis
auf 6 Jahre namentlich gegen das Stift Mainz, Landgraf
Hermann II von Hessen
(St) und
die Städte Erfurt, Mühlhausen
und Nordhausen. - Pfalzgraf Ruprecht III von
Wittelsbach (St)
verbündet sich auf 5 Jahre mit dem mainzer Erzbischof
Johann II von Nassau
(St),
Herzog Stefan von Bayern, den Brüdern Landgraf
Balthasar und Landgraf Wilhelm von Thüringen, Herzog
Ludwig von Bayern, Bischof Albrecht von Bamberg, Landgraf Hermann II
von Hessen (St)
(58) den
Burggrafen Johann und Friedrich VI von
Zollern Nürnberg (St)
für den Fall eines Krieges mit den Städten bzw dem
Städtebund. - In Bad Vilbel verlangen der Raubritter
Bechtram von Vilbel (--) und
Walter von Vilbel (--) illegal von Burg
Vilbel aus Zollgeld und Wegegeld.
Die frankfurter Verbündeten Ulrich V von Hanau
(St) und
Philipp von Falkenstein (St) (--)
erobern und zerstören Burg Vilbel. Bechtram
von Vilbel wird erst 14 20 hingerichtet. - Das
bleigedeckte Münster und das Stift in Fulda brennen
nach einem Blitzeinschlag ab. - Die Herzogin von
Brabant, zieht mit mehr als viertausend Rittern und
Knechten und mehr denn hundertsechzigtausend Leute zu
Fuß, gegen den Herzog von Geldern und den Herzog zu
Jülich und richtet in Jülich einen ganzen Monat lang
großen Schaden an. - Erste Abbildung von
Schlittschuhläufern. - In Mainz setzt der mainzer Rat
für seine beiden frankfurter Marktschiffe einen
Maximalfahrpreis von 12 alten Hellern fest. - Engelbert von Nassau (St)
(29)
ist Dompropst zu Münster und kehrt in den weltlichen
Stand zurück, da seine Brüder Johann II (St), der Verwalter, und
Johann III (St)
unverheiratet bleiben und nur uneheliche Nachkommen
haben. - Das Domkapitel des durch Fehden und Kriege
zerstörten und bankrotten trierer Kurstaates bittet
Papst Bonifaz
IX dem erkrankten trierer Erzbischof Werner von Falkenstein
(St) einen
Koadjutor zur Seite zu stellen, was dieser jedoch
ablehnt. - Das bamberger Domkapitel nimmt nach
päpstlicher Bestätigung nur noch Edelfreie auf. - Der
Burgberg der Isenburg wird mit einer Mauer befestigt.
- Simon von Heppenheft alias
Grans von Rheinberg, Herr
auf Burg Rheinberg, vergibt
stellvertretend für Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
Lehen. - Markgraf Jost von Mähren (St) bietet
dem mainzer Erzbischof Johann II von Nassau
(St) 8.000
Gulden um neuer König zu werden - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
(31)
wird Mitglied des königlichen Rates von Frankreich. -
Das frankfurter Leinwandhaus wird
statt als Handelshaus für Tuchwaren erbaut. - Die
Brustbüchse, die Petrinal, setzt sich in Bologna als
Reiterwaffe durch. Sie wird am Brustharnisch
eingehängt und auf einer am Sattel befestigten Gabel
aufgelegt. Sie heißt auch Knallbüchse. -
Heinrich von Bellersheim erklärt dem Herrn Ulrich V von Hanau
(St) eine
Fehde und bekriegt dessen Burger Hanau, Windecken,
Dorfelden, Assenheim, Rodheim und Münzenberg. - Der
Sohn des kurpfälzer Rates und Vertrauten von Ruprecht III von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (47) Weiprecht von
Helmstatt wird neuer speyerer Bischof Raban von Helmstatt.
Albert von Liebenstein, Johann von Menzingen alias
Johann von Münzingen, Heinrich von Geroldstein, N
Breder von Hohenstein, Truschard von Scharfenstein und
Dietrich Knebel von Katzenelnbogen sind mainzer
Domherren.
- In Frankfurt gibt es das Frauenhaus
alias Bordell Stockhaus, in dem Sexarbeiterinnen
arbeiten. Ein beliebtes Schimpfwort ist Stockhaushure.
Der Stocker alias Scharfrichter ist Aufseher. Er wohnt
in der Nähe. - Wigand
Stroß von Schönborn (--) führt eine fehde
gegen die Stadt Frankfurt.
1398 In Frankfurt
wird ein Ritterturnier ausgetragen. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St) (58)
beziffert seine Forderungen
an das Land Luxemburg
auf 18.666 Gulden um deren Begleichung er sich
vergeblich bemüht. Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) (58) legt die von Markgraf Jobst von Luxemburg
(St) luxemburger Statthalterschaft ab. Er
wird von König Wenzel von Luxemburg
(St) zum
Reichslandvogt der Wetterau
bestellt und mit seinem Sohn Johann IV von
Katzenelnbogen von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (57) mit
zwei Drittel an Burg, Stadt und Kirchspiel Driedorf
belehnt. Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
verpfändet Hohenstein, Kemel und Nastätten an Kuno von
Reifenberg (--). - Der mainzer
Erzbischof Johann II von Nassau (St)
belagert Burg Tannenberg. - König Wenzel von Luxemburg
(St)
(36)
ist so betrunken, dass er bei einem
Festmahl des französischen König Karl VI Reims
nicht erscheinen kann. - Papst Benedikt XIII wird
in Avignon vom französischen König Karl VI sieben
Monate lang belagert. - Bechtram von Vilbel (--)
greift zusammen mit Graf Gerhard von Sayn (St)
(--)
das frankfurter Marktschiff auf dem
Weg nach Mainz an, auf dem sich auch Ratsherrn unter
den Reisenden befinden. Es gibt Tote und Verwundete. -
In Frankfurt Bonames nimmt Bertram von Vilbel (--)
den katzenelnbogener Feind Johann von Kronberg (St)
(--)
auf. - In Frankfurt starten Angriffe auf Graf
Diether VIII von Katzenelnbogen (St) (--). -
Offene Streitigkeiten zwischen dem regierenden Herrn Ulrich V von Hanau
(St) und seinen jüngeren Brüdern Reinhard II von Hanau
(St) und Johann von Hanau (St)
bis hin zur Fehde. - Oppenheim fällt an die
wittelsbacher Kurpfalz. - Der Stecknitzkanal,
die erste Kanalverbindung über eine Wasserscheide ist
fertiggestellt und verbindet Nordsee und Ostsee. -
Graf Heinrich von Nassau Beilstein (St) (--)
quittiert Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (57) über
die jährlich zu Martini von der Stadt Herborn fälligen
Gülte von 100 Gulden
von Graf Heinrich von Nassau Beilstein (St)
(--).
- Der 60 jährige Graf Johann IV von Sponheim
Starkenburg (St)
übernimmt die Regierung in
der hinteren Grafschaft Sponheim bis 14 13. - Der Sohn
des reichen frankfurter Patriziers Jacob Knoblauch (St) (--) stirbt
nachdem er den Knoblauchshof verkaufen muss. - Graf
Wilhelm II von Isenburg Wied (St) (--)
lässt seine restlichen 6 Nachkommen legitimieren. - In
Kronberg wird das kronberger Armbrust Schützenfest
veranstaltet, bei dem auch die frankfurter Schützen
eingeladen werden. Hauptpreis ist ein Kleinod im Wert
von 13 Gulden. Man schießt mit einer Distanz von 155
Schritten. - In Kronberg wird der frankfurter Peter
Leinenweber ermordet. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St) erhält
Zollfreiheit für Getreidetransporte durch luxemburger
Gebiet. - In Mainz wird Graf Philipp VII von Falkenstein (St) vom
rheinischen und wetterauer Landvogt Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St) vor
das Landgericht geladen. - In Frankfurt Höchst
verleiht König Wenzel von Luxemburg
(St) (34) den Zoll bei Höchst wieder an
den mainzer Erzbischof Johann II von Nassau (St).
- König Wenzel von Luxemburg (St) (36) kommt
nach Würzburg stellt 7 fränkische Städte unter seinen
Schutz und verärgert den würzburger Bischof Gerhard von
Schwarzburg indem er ihm wegen der drückenden
Schulden einen Hauptmann vor die Nase setzt. -
Isengard von Isenburg Büdingen (St) (--) ist Äbtissin von
Kloster Marienborn. - Graf
Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St) (29) wird erstes hochadeliges Mitglied in
der Ritter- und Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - Der mainzer Patrizier und oppenheimer
Schultheiß Heinrich II zum Jungen teilt sich mit der
Stadt Mainz den mainzer Rheinzoll. Heinrich II zum
Jungen (--) stirbt als Ehemann von Else
Knebel von Katzenelnbogen (--).
Tham Knebel von Katzenelnbogen wird neuer oppenheimer
Reichsschultheiß. - Konrad
II von Solms Braunfels (St) stirbt.
- Heinrich von Hagen, Johann Knebel von
Katzenelnbogen, Rheingraf Konrad, Hovehard von
Sickingen, Simon von Scharfenstein, Johann von Lindau,
Otto von Falkenberg und Wigand von Dernbach sind
mainzer Domherren.
1397 Wetter: Hochwasser
in Limburg an der Lahn.
- Adelheid von Katzenelnbogen stirbt als Witwe von Graf
Heinrich IV von Sponheim. Johann von Kronberg der
Älltere sagt Graf Eberhard V von Katzenelnbogen seinen
Eid auf, da er Feind von Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(57)
geworden ist. Johann von Kronberg der Ältere (St)
(--) verbündet sich mit Eckhard von
Elkerhausen (--)
und seinen Brüdern und kämpft gegen sie in der
Burg Neu Elkerhausen. Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(57)
und sein Sohn Johann IV von Katzenelnbogen sind Geiseln
bei der Verpfändung Burg und Stadt Neu-Weilnaus und
Usingens durch Ritter Walter von Kronberg (St)
(--) mit 4.000 Gulden an Graf Philipp von Nassau
Saarbrücken (St).
- In Frankfurt ist die Bornheimerpforte in der
Fahrgasse. - Die Grafschaft Mömpelgard stirbt
mit Stefan von Mömpelgard (St)
aus, und macht Württemberg durch die Erbtochter Henriette von Mömpelgard (St)
zu einer der mächtigsten Grafschaften des Reiches. -
Johann II von Nassau (St)
besticht Papst Bonifaz IX durch
Geld, das er sich bei Kaufleuten in Lucca leiht. Darüber
hinaus fordert Papst Bonifaz IX
erfolgreich 300.000 Gulden Nachzahlungen, die Johann II
von Nassau (St)
innerhalb ein halben Jahres aufbringt, der als neuer
mainzer Erzbischof nach Deutschland zurückkehrt. - Der
Edelfreie Philipp VII von Falkenstein (St) (--)
wird in den Grafenstand erhoben. - Der mainzer
Erzbischof Gottfried von Leiningen
(St)
verschanzt sich auf Burg Reichenstein um sich
vor dem neuen mainzer Erzbischof Johann II von Nassau (St) zu
schützen, lenkt dann aber ein und wird mainzer
Dompropst. - Höhepunkt der äußerst erfolgreichen
Ketzerverfolgung durch den Inquisitor Petrus Zwicker, der
nach 1.000 Befragungen annähernd 100 Waldenser in Steyr auf dem
Scheiterhaufen verbrennen lässt. - Die Stadt Würzburg
schließt sich mit 11 Städten zusammen und in der
Hoffnung als Reichsstädte anerkannt zu werden König Wenzel von Luxemburg (St) (36)
an. Ihr Aufstand wird jedoch von den benachbarten
Adeligen, den Grafen von Schwarzburg, den
Grafen von Henneberg,
dem Burggrafen
von Nürnberg und Herzog Ludwig
von Bayern unter dem würzburger Bischof Gerhard
von Schwarzburg in der Schlacht bei Bergtheim
niedergeschlagen. 1.000 Bürger werden erschlagen, die
Anführer gevierteilt, 400 werden gehängt und ertränkt
und die Macht der Fürsten wiederhergestellt. - Die
Burggrafschaft Nürnberg wird
geteilt. - In Frankfurt findet ein Reichstag statt, zu
dem ua der Herzog von Österreich mit großem Aufgebot,
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (56) mit 300 Pferden und der
Graf von Leiningen (St)
mit 100 Pferden kommen. Während des Reichstages wird ein
Musikantenwettbewerb mit 550 Spielleuten durchgeführt.
Außerdem zählt man 797 Huren alias Sexarbeiterinnen. -
Johann von Westerburg (St)
und Reinhard II von Westerburg (St)
bedrohen die zur frankfurter Messe fahrenden Kaufleute,
können aber ihre Drohung nicht wahr machen, da die
Kurfürsten ihnen Geleit geben. - In Frankfurt
Sachsenhausen werden in den Weinbergen unter der Leitung
von Konrad Schelris (--)
von einer Gruppe von Adeligen frankfurter Bürger
überfallen, drei ermordet und achtzehn geschatzt alias
ausgeraubt und inhaftiert und obwohl Frankfurt sowohl
unter westfälischem als auch unter rheinischem
Landfrieden steht, sind sowohl Gerichtstage als auch
Vorladungen ohne Wirkung. - Reichszug gegen Hattstein, bei dem
die Burg eingenommen aber nicht zerstört wird. - In
Frankfurt erhält die Stadt einen Fehdebrief von Gerhard
von Sayn (St)
(--). - König Wenzel von Luxemburg
(St) (36)
belehnt Philipp von Falkenstein (St)
mit dem Reichsforst Dreieich. - Erbprinz Ruprecht Pipan
von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(22) stirbt
nach der Rückkehr von der Schlacht von Nikopolis
in Amberg. - Graf Wilhelm II von Wied (St) lässt seinen Sohn Bruno,
der Priester wird, legitimieren. - Die Stadt Mainz raubt
den Wein des frankfurter Hans Goldschmidt vom Ebirsberge
während er unter kronberger Geleit transportiert wird. -
Herzog Wilhelm von Berg und
sein Cousin Herzog Wilhelm von Jülich und
Geldern fallen wegen einer verwehrten Jahresrente
von 2.400 Goldgulden aus dem Rheinzoll bei Kaiserswerth
auf die auch seine Cousine Margarete
von der Mark und ihr Mann Philipp
von Falkenstein (St)
Ansprüche stellen in die Grafschaft Kleve ein und ziehen
brandschatzend bis zur Zollburg Lobith, wo sich der
Alte Rhein abteilt, rheinabwärts bis Graf Adolf von Kleve und
sein Bruder Graf Dietrich von der Mark
sie in der Schlacht von Kleverhamm
besiegen und 90 Ritter und 2.000 Bewaffnete
gefangennehmen und erst nach einer hohen
Lösegeldforderung wieder freilassen. - In Bad Schwalbach
gibt der mainzer Erzbischof Johann II von Nassau (St) (--) seine Burg Adolfseck seinem
Neffen Adolf III von Nassau Idstein (St) (--).
- In Darmstadt gibt es ein Rathaus am Rand des
Marktplatzes. - Die Brüder von Rannenberg werden
für Räubereien exkommuniziert, woran sich aber niemand
stört. - Graf Gerhard von Sayn (St),
Gefolgsmann von Wilhelm II von Jülich, verpfändet aus
der Sühne mit dessen Sohn Herzog Adolf von Berg
Blankenheim zum Pfand für 21.000 Gulden aus der
Gefangenschaft von Graf Dietrich von der Mark. Die
Unkosten für die Gefolgschaft von Friedrich von
Hattstein mit Lösegeld, Pferd, Rüstung und Nahrung
belaufen sich auf 1.000 Gulden. - Der ungarische und
kroatische König Sigismund
von Luxemburg (St)
(29)
reformiert sein Militär. - In Ulm werden Spielkarten
verboten. - In Frankfurt wird der frankfurter Patrizier
Hermann zum Baumgarten (--)
frankfurter Syndicus. - Günther von Schwarzburg wird
mainzer Dompropst. - In Mainz ist Bruno von
Scharfenstein (--)
mainzer Domkustos. Pileus von Prata ist mainzer Domherr.
- In Frankfurt schließen Johann von Holzhausen (--) und Gutgen von Goldstein (--) als
gemeinsame Eigentümer der Wasserburg Goldstein einen Burgfrieden mit der Stadt
Frankfurt. Herte von Breitenbach, Gutgen Goldstein und
Johann von Holzhausen verkaufen ihre Hälfte an die Stadt
Frankfurt.
1396 Wetter:
Hochwasser in der Stadt Limburg an der Lahn
und der Stadt Nassau. - Von Burg Gräveneck aus wird
die am gegenüberliegenden Lahnflußufer liegende
Raubritterburg Neuelkerhausen im Krieg mit den
Elkerhäusern und Hattsteinern zerstört. Die Schwester
in Christo Grafentochter Adelheid von Katzenelnbogen (St)
(--) wird
vom eberbacher Abt Nikolaus in den Grauen Orden und
die Bruderschaft von Kloster Eberbach aufgenommen.
Graf Eberhard V von Katzenelnbogen und
seine Tochter werden in die Bruderschaft von Kloster
Eberbach aufgenommen. -
In Frankfurt zieht die Stadt die Konzession für die
Spielbank im Spielhaus Zum heißen Stein in
Frankfurt ein und betreibt die Spielbank bis 14 32
selbst. - Ein französisches Heer unter der Führung des
burgunder Herzogssohn Johann Ohnefurcht
kommt in der Schlacht von Nikopolis,
auch letzte Schlacht genannt, dem ungarischen und
kroatischen König Sigismund
von Luxemburg (St)
(28) zu
Hilfe, kann aber eine schwere Niederlage gegen die
Türken nicht verhindern, da sich Serbien in der
entscheidenden Phase der Schlacht für seinen
osmanischen Herrn Bayezit I, der die Ungarn hasst,
entscheidet. - Gottfried von
Leiningen (St)
wird durch die großzügige Spende von 50.000 Gulden
seines Bruders Emicho VII von Leiningen (St) zum Bischof von Speyer
gewählt. Papst verweigert seine Zustimmung. Der
königstreue Gottfried von
Leiningen (St)
wird zum mainzer Erzbischof gewählt aber von König Wenzel von Luxemburg
(St) (35) im
Kampf gegen den mit allen drei Pfalzgrafen verbündeten
Johann II von Nassau (St)
im Stich gelassen. - Genossenschaftliche Organisation
der Reichsritterschaften wird verboten. - Die hanauer
Städte Hanau und Babenhausen werden an den verwandten
Graf Johann II von Nassau
(St) (28) verpfändet.
- Dörfertausch zwischen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (55) und
seinem Schwager Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St).
- In Frankfurt Höchst überfällt der frankfurter
Stadthauptmann Johann von Kronberg (--) den
illegalen durch mainzer Garnisonstruppen geschützten
mainzer Zoll, wobei er plündern, die Burg
niederbrennen und 30 gesattelte Pferde erbeuten lässt.
- In Mainz dominieren die Kaufleute über die
Handwerker. - Heinrich II von Nassau Beilstein (St) (--) und
Reinhard von Nassau Liebenscheid (St) (--)
einigen sich mit Westerburg und
Runkel über ihre strittigen Grenzen auf dem Westerwald
und geben sich mit Jagd, Fischerei und Diensten
zufrieden. - In Frankfurt entläßt die Stadt ihren
bonameser Amtmann Hartmut von Kronberg (St)
(--), da
er die Burg Bonames für seine
Fehden benutzt. - Höchst am Main
vervollständigt seine Stadtmauer, die zum Teil nur aus
Palisaden besteht. - In Frankfurt erhält die Stadt von
Konrad Schelris (--) einen
Fehdebrief, woraufhin er sie zwei Jahre lang bekriegt.
- In Eltville stürzt bei einem Gerichtstag des mainzer
Erzbischofs Konrad von Weinsberg
in der Burg Eltville die
Brücke ein, während Kurfürst Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(71) und Markgraf Bernhard von Baden
(St) (--)
mit großem Gefolge in die
Burg einreiten. Es gibt zwei Tote und 40 Verletzte. -
In Mainz stirbt der mainzer
Erzbischof Konrad von Weinsberg
(56). Der kaiserlichen
Reichserbkämmerersohn Konrad IX von
Weinsberg (St) (26) heiratet
Anna von Hohenlohe (--) wofür
er wegen der familiären Nähe einen Dispens des
wormser Bischofs erhält. - Mit Friedrich von
Lißberg (--) stirbt
das Geschlecht aus. Die Herrschaft Lißberg wird von
seinem Vetter Johann von Rodenstein und Lißberg (--)
übernommen. - In Mainz bedroht Graf Engelbert III von
Ziegenhain (St) (--)
die
Äbtissin des mainzer Klosters Altenmünster, falls sie
ihm nicht die Vogtei Igstadt gäbe. -
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (55) bekommt
einen männlichen Erben Hermann. -
Die Grafentochter Anna von Hanau (St) (--) ist
Äbtissin von Kloster Patershausen. - In
Mainz sind Bruno von Scharfenstein (--),
Johann Wais von Fauerbach (--) und
Winter von Reifenberg (--)
mainzer Domherren.
1395 Wetter: In
Mainz wird das Zisterzienserkloster Dalheim
überflutet. Starker Pestausbruch in Südhessen. - Die Burg Gräveneck wird
von Graf Philipp von Nassau
Saarbrücken (St)
und Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) gegen die Ritter von Elkerhausen gebaut.
Graf Eberhard V
von Katzenelnbogen (St)
(--)
nimmt Henne von Hattstein (--) in
offener Fehde gefangen. -
In Diez wird Burg Ardeck an der
Aar von Graf Adolf von Nassau Dillenburg Diez (St) (--) erbaut.
- Ritter Harthmut von Kronberg (St) (--) schließt
mit Frankfurt einen fadenscheinigen Schutzvertrag
für Bürger und Messebesucher. - Rupertinische
Konstitution soll Unteilbarkeit der wittelsbacher
Pfalz sichern. - Erster wittelsbacher bayerischer
Hauskrieg. - Die Brüder Henne und Markolf von
Hattstein treten nach ihrer Gefangennahme und
geleisteter Urfehde in die Dienste der Grafen von
Katzenelnbogen. - Braurecht für Kassel, fremde Biere
dürfen nicht verkauft werden. - Der mit Margarethe
von Katzenelnbogen (St)
verheiratete Johann II von Isenburg in Büdingen (St) folgt
seinem Vater Johann von Isenburg Büdingen (St). - In Friedberg wird
der Rote Turm, das Gefängnis, erwähnt. - In
Frankfurt erhält die Stadt einen Fehdebrief von
Johann von Westerburg (St)
und Reinhard II von Westerburg (St) (--). - In
Frankfurt erhält die Stadt einen Fehdebrief von
Engelhard von Frankenstein (--).
- Graf Johann IV von Solms Burgsolms (St) entscheidet den
jahrzehntelangen Streit um Burg und Herrschaft Greifenstein mit
Graf Johann von Nassau
Dillenburg
(St) der die Herrschaft schon gekauft hat,
sie aber nicht in seinen Besitz bringen kann, für
sich. - Markgraf Eberhard III von
Württemberg (St)
(33)
siegt gegen den Schleglerbund
bei Heimsheim.
- Der mainzer Erzbischof Konrad II von
Weinsberg erbaut Burg Alzenau mit
französischen Tourellen und Kachelöfen mit Kacheln
aus Dieburg im
Wohnbereich und einer hölzernen Wasserleitung als
mainzer Verwaltungsort im vorderen Spessart um
Überfälle von Heinrich Schelris auf Kaufmannszüge zu
verhindern. - Die Bürgerschaft der Stadt Wetzlar söhnt
sich aus. König Wenzel von Luxemburg
(St) (34)
erklärt die Annäherung von Wetzlar an Landgraf Hermann II von
Hessen
(St)
(54) für ungültig. Wetzlar behält
ein Sicherheitsbündnis mit Hessen. - Herr Ulrich V von Hanau
(St)
wendet sich im Streit mit seinen Brüdern
hilfesuchend an mainzer Erzbischof Konrad von Weinsberg.
- Der gelnhäuser Burgmann Merkel
Breidenbach (--)
verheiratet mit Catharina
von Holzhausen (--) stirbt.
Sein Sohn Johann Breidenbach wird 14 06 Mitglied der
Stubengesellschaft Alten Limpurg 14
11 frankfurter Ratsherr und 14 39 jüngerer
frankfurter Bürgermeister. - Kuno von der Leyen wird
Vogt in Gondorf.
- Der Maler im Weichen Stil Meister der Heiligen
Veronika ist bis 14 15 der bedeutendste Maler in
Köln. - Edelknecht Reinhard von Schönborn ist Burgmann
auf der katzenelnbogener Burg Schaumburg. - In
Mainz sind Heinrich Rau von Holzhausen (--)
und Johann von Brunn (--)
mainzer Domherren. - In
Friedberg wird die Folter in einem Gerichtsverfahren
angewendet.
1394
Wetter: Saurer Wein nach
Frosteinbruch an Mosel, Rhein und Lahn. - In Frankfurt
erscheinen auf dem Reichstag rund 800 Prostiuierte
alias Sexarbeiterinnen. - Der flämische Maler Melchior Broederlam
malt im weichen Stil. - Benedikt XIII wird
Papst. - Die Herren von Hanau geraten in finazielle
Schwierigkeiten und verpfänden Hochstadt an
Frankfurt. - Durch den Tod des geisteskranken Grafen
Emicho III von Nassau Hadamar (St)
(--)
fällt Hadamar an Johann
von Nassau Dillenburg. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (53) verzichtet zugunsten des mainzer
Erzbischofs Konrad II von
Weinsberg (54) auf Rotenburg. - Anfänge von Kohleabbau
rund um Aachen und des Eschweiler Kohlbergs.
- Der frankfurter Bürgermeister Jakob Weibe schwört
den westfälischen Landfrieden. - Der wetzlarer Bürger
Haberkorn stachelt die Zünfte gegen den Rat auf,
unternimmt mehrere Anschläge und wird mit fünf
Kumpanen auf dem Kirchplatz vor der Burg erschlagen. -
Die ältere nassau-hadamarer Linie stirbt aus. - In
Friedberg erhält Philipp von Falkenstein (St)
(--)
von der Reichsstadt Friedberg den
Falkensteiner Hof auf Lebenszeit. - Ein frankfurter
Heer wird mit Hilfestellung von Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St) bei Weißkirchen besiegt. - Kohleabbau
bei Eschweiler am Eschweiler Kohlberg.
- Herr Ulrich V von Hanau
(St) heiratet Gräfin Elisabeth
von Ziegenhain (19) allerdings ohne männliche Erben. Ihre
Töchter werden in und um Kloster Klarenthal leben.
- Die Heilige Dorothea von Montau,
die Witwe eines danziger Waffenschmieds und nach
dessen Tod Nonne und Reklusin, stirbt nach einem Leben
mit stundenlangen visionären Ekstasen, freiwillig in
einer Zelle eingesperrt. - Graf Gottfried VIII von
Ziegenhain (St)
(--) stirbt.
- In Frankfurt sind auf der Frankfurter Messe 117
Städte vertreten. - Der einzige Sohn Heinrich von
Hessen (07) von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (53) stirbt
gemeinsam mit seiner Schwester Elisabeth von Hessen (07) innerhalb
von zehn Tagen. - In Oppenheim kauft das Kloster
Eberbach die jüdische Synagoge alias Rathofkapelle in
der Rathofstrasse.
1393 Mit
dem Tod von Heinrich von Sponheim Bolanden Tannenberg (St) (--) fällt
Burg Lichtenberg zurück
an Katzenelnbogen. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (32)
lässt den Official Nikolaus von Puchnik foltern und den
Vikar Pomuk foltern und in der Moldau ertränken. - Die
Belagerung der Burg Hattstein wird trotz
38 Gleven und 60 Schützen und einer großen Büchse alias
riesigen Kanone allein aus dem frankfurter Kontingent
wegen falkensteiner Hilfe für Hattstein abgebrochen. -
Die Sanduhr ist im allgemeinen Gebrauch. - Die Stadt Wetzlar schließt ein Schutzbündnis
mit Landgraf Hermann II von Hessen (St) (--).
- Das Bankhaus von Vieri di Cambio de' Medici wird von
dessen Söhnen ruiniert, doch sein römischer
Filialleiter, sein Neffe Giovanni
di Bicci de' Medici erheiratet 1.500 Gulden und
startet ein neues Finanzimperium. - In Frankfurt geht
das Haus Fürsteneck Ecke
Fahrgasse/Weckmarkt 1 nach
dem Tod der Patrizier von Holzhausen als
Erbstück in den Besitz der Familie von Breidenbach.
- Graf Walram von Nassau (St)
(--)
heiratet Bertha von Westerburg (St) (--),
kommt damit in Besitz von Westerburg und baut
Burg Wallrabenstein bei
Bad Camberg aus. - Der Vogt von Köln bezwingt den
Aufstand des Gemeinderates in Köln-Deutz. - Die
Pfalzgrafentochter und zukünftige Königstochter
Margarete von der Pfalz (St)
(17)
heiratet den 29-jährigen Herzog Karl II von Lothringen
der Kühne (St). - Die
Kronberger werden 5 schwerer Raubüberfälle beschuldigt.
- Friede in der Hunolsteiner Fehde mit anschließender
Sühne. - Die zur Wehrkirche mit ummauerten Kirchhof
befestigte Stadtkirche in Nassau wird heftig
umkämpft. - Wetzlar gibt
landesherrschaftliche Rechte an die Landgrafschaft
Hessen ab. - Katharina von Burgund
(St) (15)
heiratet den habsburger Herzog Leopold III (St) (29)
und behält ihre Mitgift selbst. - Ritterturnier in
Heidelberg bei dem der niederbayerische Statthalter Albrecht von Wittelsbach
Straubing Holland
(St) (25)
teilnimmt. Seine Rechnungen in den Badestuben führen
meist zwei Frauen auf. - Mit dem Tod von Konrad V von
Bickenbach in Klingenberg kommen auf seinen Sohn Ulrich
von Bickenbach immense Schulden zu. - Henne Schölris der
Junge wird während seiner Fehde gegen Frankfurt
gefangengenommen und ein Jahr bis zu seiner Verlandfriedung
in Frankfurt in den Kerker geworfen. - Der römische
Priester Nikolaus Falk von Kirn wird mit zwei Freunden
im mainzischen Bingen auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken (St)
erbt von Heinrich von Sponheim - Bolanden - Tannenberg (St) die sponheim-tannenberger
Burg Leyen an der Nahe. - Inquisition in Augsburg. - Der
hanauer Vasall Schenk Sibold IV von Bergen begeht
Raubüberfälle auf frankfurter Bürger.
1392 Wetter: Rekordniedrigwasser seit 40
Jahren am Rhein durch einen sehr heißen Sommer und
Rekordschneemengen am Jahresende mit vielen Toten.
Frosteinbruch zerstört den Weinertrag. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
wird von Herzog Wilhelm von Jülich
mit Düsseldorfer
Zolleinkünften belehnt. - Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (St) erwirkt eine päpstliche Bestätigung des
stgoarer Zolles als Reichslehen. - Frieden zwischen
Thüringen und Hessen: Landgraf Balthasar von
Thüringen soll seinen Anteil an Rotenburg, Melsungen und Niedenstein an Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (51) zurückgeben, wenn der Erzbischof von
Mainz und Herzog Otto von Braunschweig ihre Zustimmung
dazu geben. - Cosimo de Medici
begründet die Medici-Bank. - Der französische König Karl VI
zeigt erste Anzeichen von Geisteskrankheit. Seine Frau
Isabeau von Wittelsbach von Bayern
(St)
leidet unter den sexuellen Übergriffen ihres
schizophrenen Gatten und lässt sich durch die Mätresse
Odette de Champdivers
im königlichen Gemach allerdings vom König unbemerkt
vertreten. - Der Sohn eines reichen londoner
Weinhändlers, der Europareisende und geheime
Militärberater Geoffrey Chaucer kontruiert
neues Astrolabium. - Der rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler
lässt sich standesuntypisch ein Familienwappen
verleihen. - Der Herr von Heinsberg besiegt den jungen
Herzog von Jülich und den jungen Grafen von Sayn mit
mehr als dreißig Rittern und Knechten auf dem
Schlachtfeld. - Philipp VII von Falkenstein (St) verkauft für 100.000
Gulden die gesamte Herrschaft Falkenstein an seinen
Vetter Philipp VIII von Falkenstein (St). - Der
Erbprinz Ruprecht Pipan von
der Pfalz (St)
(17) heiratet die Grafentochter Elisabeth
von Sponheim (St)
(27), Witwe
des Grafen Engelbert III von der Mark. - Heidelberg wird
umfangreich erweitert und das Stadtgebiet etwa
verdoppelt, wie es der heutigen Altstadt entspricht. -
Graf Simon von Sponheim
(St) und seine Ehefrau Gräfin Maria von
Vianden bestätigen der Stadt Kastellaun ihre
Freiheit. - Graf Johann von Nassau (St) erlaubt dem Herrn
Wilhelm von Rennenberg
stellvertretend die Sturmfahne für ihn als kölner
Bannerträger zu führen. - Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St) reformiert Kloster Keppel, dass nur
noch Adelige aufgenommen werden dürfen. - In Mainz ist
das jüdischkatholisch konvertierte Geschlecht Judd vom
Stein in Mainz, mit Wohnsitz im Haus zum Stein,
Mitglied in der Ritter- und Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel. - In Frankfurt verkauft der
Spielkartenmacher Hans von Weißenburg in der Höllgasse
Kartenspiele. - Ritter Dietrich von Rheinberg
ertauscht sich das katzenelnbogener Hahn vom
Schultheiß der pfälzer Residenzstadt Heidelberg Hans von Braubach
alias Hans von Angelach für die in der Nähe von
Braubach liegenden katzenelnbogener Lehen Pfaffendorf,
Horchheim, Lahnstein, Spay, Miehlen und Geisig.
1391 In Frankfurt wird der Rundturm
Leonhardsturm, der Eckturm der Stadtbefestigung, nach
11 Jahren Bauzeit fertiggestellt. - In Wiesbaden
gelangt Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St) in den
Mitbesitz der nassauischen Burg Sonnenberg. - Der
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St)
leiht Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen gegen Bürgenstellung 5.000 Gulden und
dieser dient ihm im Krieg von König Karl VI von Frankreich
gegen den Herzog von Geldern. - Die Grafen
Eberhard V von Katzenelnbogen
(Ä) (St)
und Diether VIII von
Katzenelnbogen
(J) (St)
nehmen an dem Bündnis vom mainzer Erzbischof Konrad von Weinsberg
und der wetterauischen
Grafen und Herren teil. Deutschordensmeister
vermitteln zwischen Graf Eberhard V von Katzenelnbogen
(St) und Herzog Ruprecht II von
Wittelsbach von der Pfalz und Rat
und Bürgern von Oppenheim in Heidelberg. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
heiratet seine 2. Frau Anna von Nassau und
beansprucht einen Teil von Nassau-Hadamar. - Flagellantenumzüge
in Heidelberg. - Frankfurt besitzt 31
Befestigungstürme. - Graf Johann von Solms (St)
verbündet mit Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen greift WetzlarDiether VIII von
Katzenelnbogen an. Graf und zerstört einen Wartturm, den Galgen,
schleift wetzlarer Weinberge, da die Reichsstadt Wetzlar seinen
Bürger Gottfried Hane richten will und ihn nicht
seiner Gerichtsbarkeit ausliefert.
Graf Johann von Solms (St) lässt
zwei Wetzlarer aufhängen. - Gründung der Universität Ferrara. - Burg Östrich wird
erbaut. - Ein Familienvertrag zwischen Ulrich V von Hanau
und Reinhard II von Hanau
(St) mit einer
10-jährigen Frist, die 14 01 abläuft nach der auch
sein Bruder Reinhard II von Hanau
(St), der seine kirchliche Laufbahn beendet,
erben darf soll die Gefahr des Aussterbens im
Mannesstamm beseitigen. - Der passauer fürstbischof Georg von Hohenlohe
sendet seinen Inquisitor Petrus Zwicker aus
um hauptsächlich die der Ketzerei verdächtigten
Waldenser auszulöschen. - Friedensschluß in der Kronberger Fehde.
- Ludwig VII von Wittelsbach Bayern,
der Bruder der französischen Königin, geht erstmals an
den französischen Hof. - Die frankfurter Juden gehen
gegen die Juden des Landgrafen Hermann II von Hessen (St) (50) vor.
- Grafensohn und Junggraf Adolf von Waldeck und seine
Gattin Agnes von Ziegenhain verzichten wegen des
Brautschatzes vorerst auf ihr Erbe. - Graf Otto von
Solms (St) (--)
erklärt der Stadt Frankfurt
den Krieg. - Der gutmütige und freigebige Bischof von
Paderborn wird von der Rittergilde der Dengler oder
Klöppler bekriegt. Innerhalb eines Jahres besiegte der
Bischof die von Padberg, einen Teil der Spiegel von
Desenberg, der von Falkenberg, die von Hettingshausen
und die Wolf von Schartenberg in Hessen. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (50) beschuldigt die Bürger von Kassel des
Verrats und lässt neun der reichsten und mächtigsten
köpfen oder vierteilen und ihre Körper auf dem Markt
ausstellen. - Linz am Rhein brennt bis auf ein Drittel
nieder. - Kurfürst Ruprecht II von Wittelsbach
(St) (64) vertreibt Juden und Hetärer aus der Pfalz,
beschlagnahmt deren gesamten Besitz und vermacht ihn
der Universität
Heidelberg. - König Wenzel von Luxemburg
verleiht die beiden auf dem Main fahrenden
Marktschiffe zwischen Frankfurt und Mainz an die Stadt
Mainz. - Die Stadt Oberwesel wird vom
trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St) im Weseler Krieg belagert und erobert. -
Grünberg brennt. -
Die Heilige Dorothea von Montau,
die Witwe eines danziger Waffenschmieds mit
ekstatischen Visionen wird wegen Ketzerei vor den
bischöflichen Richter zitiert, soll als Hexe verbrannt
werden und wird von ihrem Beichtvater Domdekan und Deutschordenspriester Johannes Marienwerder
geschützt. - Ritterturnier in Nürnberg bei dem der
niederbayerische Statthalter Albrecht von
Wittelsbach Straubing Holland (St) (23)
teilnimmt. Seine Rechnungen in den Badestuben führen
meist zwei Frauen auf. - Der trierer Erzbischof Werner III von
Falkenstein (St) befehdet Adolf von Kleve und Engelbert
von der Mark. Die Bürger von Rees nehmen Graf
Adolf von Kleve (St) nach einem
Stelldichein bei seiner Geliebten, der Äbtissin von
Marienbaum, während er in einem Nachen über den Rhein
setzt, gefangen. Engelbert von der Mark und sein
Bruder Dietrich von der Mark belagern die Stadt Rees und befreien
Graf Adolf von Kleve. - Der Inquisitor Martin von Prag
verfolgt Waldenser in Würzburg. - Der Landvogt Konrad
Spiegel von Desenberg des mainer Erzbischof Konrad von Weinsberg
veranlasst in Hessen die Gründung des Ritterbundes der
Bengler gegen
Westfalen. Friedrich von Padberg wird bei Verwüstungen
des paderborner Landes gefangen genommen und gegen
Lösegeld freigelassen. Die Herrschaft Padberg wird
verwüstet. - Der Kölner Kaufmann Hermann Goch gibt bis
zu diesem Jahr 13 % seines Haushaltsbudget für Wein
aus, den er immer nur in kleinen Fässern erwirbt.
Jährlich kauft er nur 1 Faß mit einem Fuder Wein zu
1.000 Liter. Der Anteil an Bier und Met ist sehr
gering. - Philipp von Alencon wird mainzer Dompropst.
- Johann von Schönburg ist mainzer Domscholaster. -
Johann von Kolnhausen, Jofrid von Leiningen und
Eberhard von Erbach sind mainzer Domherren. - In
Oppenheim werden die Juden ausgewiesen. - In Büdingen
wird die Folter in einem Gerichtsverfahren angewendet.
1390
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach I (St)
befreit Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä)
(St)
vom oppenheimer Zoll. - Graf Diether verkauft
für 1.200 Gulden eine Rente von 120 Gulden aus seinem
bopparder Zollanteil. Im
Weseler Krieg nimmt der trierer Erzbischof Werner
III von Falkenstein (St) die
freie Stadt Oberwesel ein und beendet ihre
freiheitlichen Bestrebungen. - Frankfurt Sachsenhausen erhält
eine Stadtmauer. - Landgraf Hermann
II von Hessen (St)
(49) verspricht
dem Herzog Otto dem Quaden von Braunschweig, seine
Tochter Agnes von Hessen mit dem ältesten Sohne Otto
innerhalb der nächsten 6 Jahre zu vermählen. - König Wenzel
von Luxemburg (St)
(29) erklärt
alle jüdischen Pfänder aller Fürsten und Ritter für
nichtig. - Der Schenck von Erbach baut die Stadtmauer
in Michelstadt.
- Graf Ruprecht VI von Nassau (St)
stirbt. - A. Mazzinghi rechnet algebraische
Gleichungen mit zwei Unbekannten. - Niederländer revolutionieren
durch fotorealistische Darstellungen die Malerei. -
Auf König Wenzel
von Luxemburg (St)
(29) wird
ein Mordanschlag mit Gift verübt, der scheitert. In
der Folgezeit beginnt König Wenzel
von Luxemburg (St)
(29) exzessiv
zu trinken und wird teilweise regierungsunfähig. - Die
älteste deutsche Papiermühle, die Gleismühle, wird in
Nürnberg eröffnet. Sie
kann Feinpapier aus zermahlenen textilen Lumpen
herstellen, das das Material feiner und
widerstandsfähiger macht. Für Urkunden darf dieses
Matrial aber nicht verwendet werden. - Ruprecht IV von
Nassau (St)
stirbt und da die Witwe und Erbin von
Burg Sonnenberg Anna von
Nassau Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St)
heiraten will, erklären Walram IV von Nassau
Idstein (St)
und Philipp von Nassau Weilburg (St)
das Wittumsrecht für erloschen, damit
Sonnenberg nicht in katzenelnbogener und somit in falsche Hände
gerät. - Der Tod des mainzer Erzbischofs Adolf
von Nassau (St) leitet
den Gebietsverlust in Nordhessen an die Landgrafen von
Hessen ein. - Heinrich von Hattstein ist in Bensheim
in der katzenelnbogener Gefolgschaft. - Elisabeth von
Braunschweig stirbt. Sie ist die Tochter Landgraf
Heinrichs II und Gemahlin Herzog Ernst des Jüngeren
von Braunschweig-Lüneburg (++).
- Graf Philipp
von Nassau Weilburg Saarbrücken (St),
Herr von Merenberg, verheiratet mit einer Gräfin von
Spanheim schützt die Stadt Wetzlar bis
14 28 und erbaut die neue Burg Philippstein an der
Eisenschmiede bei Braunfels. - Äußerst gutes Weinjahr
an der Lahn, hauptsächlich für frenschen Wein. - Graf
??? von Schwarzburg wird bei Liebenau in Hessen von
dem Herrn Konrad Spiegel vom Ritter von Desenberg
erschlagen. - Die hessische Stadt Grünberg brennt aus
Unachtsamkeit nieder. - Pfalzgraf Ruprecht
I bei Rhein (St) (81) verhilft
seinem Schreiber und wiesbadener Bürger zum Amt des
Bischofs von Speyer. - Durch den schwedischen Krieg
wird Seefisch, besonders Stockfisch besonders teuer. -
Kirchliches Jubeljahr mit Ablasssonderangeboten. - Der
Herr Reinhard II von Hanau (St)
tritt trotz geistlicher Ausbildung in den
weltlichen Stand ein. - Der Herzog Pfalzgraf Ruprecht
I bei Rhein (St) (81) stirbt
nach zweifacher Ehe kinderlos und vererbt seinen
Anteil der Pfalz an seinen Neffen Ruprecht
II von der Pfalz (St) (65) -
Der Graf
von Veldenz schürft am Stahlberg nach
Silber. - Der nürnberger Burggraf Johann
IV
von Zollern
(22) wird
einer der engsten Vertrauten von König Wenzel von
Luxemburg (St)
(29) und
versucht den energielosen Luxemburger vergeblich für
größeres Engagement im Reich zu motivieren. - Graf
Rupert von Nassau Weilburg (St) (50) stirbt.
- Der friedberger Burgmann
Johann von Hattstein befehdet
Frankfurt. - Der Graf Gottfried VIII von Ziegenhain (St)
bekämpft Friedberg.
- Friedberger Reliquienliste:
#1) Die Milch von Maria und #3) der Stein unter dem
Kreuz Jesu. - Der limburger Chronist
Thilemann von Wolfhagen heiratet eine limburger
Schöffentochter und steigt damit in die städtische
Führungsschicht auf. - Der sponheimer Abt Bernhard
beginnt dem Kloster Sponheim 42
Jahre vorzustehen ist aber nicht im Stande an den
Sitten des Klosters etwas zu verbessern. - Die Lauksburg wird
erstmals als mainzer Burg erwähnt. - Adolf von Berg
(Neffe von König Ruprecht (St)
begeht mit seinem Bruder Wilhelm Landfriedensbruch
gegen Graf Johann von Sayn (St). -
Eine wetzlarer Bürgerinitiative unter Henne Haberkorn
drängt die Stadt Wetzlar zu
einer Annäherung an die Landgrafschaft Hessen. - Henne
Schölris der Alte sühnt sich mit der Stadt Frankfurt
und sein Sohn Henne Schölris der Alte schickt der
Stadt Frankfurt erneut einen Fehdebrief. - Graf Johann
von Nassau- Dillenburg (St). überfällt
erfolgreich mit den Rittern von Bicken, Hane und
Wallendorf den Grafen von Wittgenstein. - In Frankfurt
wird der frankfurter Patrizier Brun von Brunfels nach
dem Tod seiner Frau weltlicher Priester. - Der Rhenser
Königsstuhl ist in Bau. -
In Koblenz wird Heinrich
Kalteisen, späterer Inquisitor, geboren und
kommt in jungen Jahren ins koblenzer
Dominikanerkloster. - Der ehemalige speyerer Söldner Hans
von Braubach alias Hans von
Angelach ist Schultheiß in der pfälzer Residenzstadt
Heidelberg. - Ritterturnier in Landshut bei dem der
niederbayerische Statthalter Albrecht
von Wittelsbach Straubing Holland
(St) (22) teilnimmt.
Seine Rechnungen in den Badestuben führen meist zwei
Frauen auf. - Emmerich von Ingelheim, Georg von
Wertheim, Johann Winter von Rüdesheim und Philipp von
Alencon sind mainzer Domherren.
1389
Die Frau
von Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) Elisabeth von Nassau (St) stirbt. -
Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) tritt
dem Egerer Landfrieden bei. Kapellen- und
Altarstiftung auf Burg Burgschwalbach.
- In Frankfurt ist die frankfurter Stadtmauer in Bau,
Gräben und Wachtürme sind noch nicht fertiggestellt
und somit die Bevölkerung zwischen alter Staufenmauer
und neuer Stadtmauer ein leichtes Ziel für Überfälle
durch die Herren von Kronberg, Hattstein und
Reifenberg. - Zusammen mit den hattsteiner und den
reifenberger Rittern erklären die Kronberger der
Stadt Frankfurt die Fehde. Ein frankfurter Bürgerheer
zieht gegen die Ritter von Kronberg doch der
verbündete Pfalzgraf Ruprecht und Ulrich
V
von Hanau eilen den Rittern zu Hilfe und schlagen
in der Kronberger Schlacht das zahlenmäßig überlegene
Bürgerheer vernichtend. Die Sieger erhalten für die
Freilassung von 620 Gefangenen aus hanauer
Gefangenschaft insgesamt 73.000 Goldgulden. Unter den
frankfurter Gefangenen ist der Herr von Bickenbach. -
Mainzer Niederlage im Städtekrieg. - In Idstein gibt
es ein Ketzergericht in der nassauer Residenz Idstein, bei dem
gnadenlos zahllose Unschuldige eingekerkert und
gefoltert werden. Die Waldenser und ihre Prediger
werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. - Gründung
der Universität von Buda. - Schlacht
auf dem Amselfeld in Serbien gegen den Osmanen Sultan
Murad endet in einer Niederlage,
durch dessen Tod durch ein Attentat, und dem
darauffolgenden Rückzug der Osmanen, aber als
bedeutendster Sieg in Serbiens Geschichte (Zweiter
Weltkrieg). - Die Hattsteiner wechseln von den Herren
von Falkenstein zu den Grafen von Nassau und
Katzenelnbogen. - Ritter Winter von Rödelheim öffnet
innerhalb eines Bündnisvertrags seinen Teil der Burg Rödelheim
der Stadt Frankfurt. - Ulrich
V von Hanau erzwingen nach der frankfurter
Niederlage die Niederlegung des Öffnungsrechts der Schelmenburg. - In Boppard am
Rhein wird ein Kind mit zwei Oberkörpern und zwei
Köpfen geboren, es stirbt nach einem Jahr. - Die
Herzöge von Bayern, besonders Pfalzgraf Ruprecht bei
Rhein, und Herzog Ruprecht, sein Vetter, verbünden
sich mit denen von Mainz und ihren Bundesgenossen vom
Rhein und besiegen den Kirchen und Klausen schändenden
Städtebund bei Frankfurt?- Bockenheim. Als Vergeltung
für ihren Frevel werden viele erschlagen und
verbrannt. - Der neue trierer Erzbischof Werner von Falkenstein
belagert von einer neuerbauten Burg zu Niederberg ein
Jahr lang die Stadt Oberwesel und
beschießt sie mit großen Büchsen. - Landgraf Hermann II von Hessen
bschwört den Landfrieden von König Wenzel von Luxemburgs
in Eger, das Ende der
Städtekriege bzw des Städtebundes. - In Frankfurt gibt
es 15 Ärztinnen, die auch als Chirurginnen
praktizieren. - Baldemar von Petterweil, ein
frankfurter Chronist, stirbt. - Ein Bediensteter des
Klosters Bleidenstadt begeht Brandstiftung und brennt
einen Großteil des Klosters, die Bibliothek und die
Kapelle nieder. - Königlicher Friedenstag zwischen
Fürsten und Städten in Rothenburg. - Der Abt von
Kloster Bleidenstadt Abt
Ritter Heino von Gerhardstein stirbt exkommuniziert,
da er seine Beisteuer für den Klerus nicht bezahlt
hatte. Seine Exkommunikation wird tags darauf
aufgehoben um ihm ein christliches Begräbnis zu
ermöglichen. - Der prunksüchtige sponheimer Abt
Philipp führt Diener ein und reitet nur mit Eskorte
und stirbt nach 6 Monaten. - Eckhard von Elkerhausen ist
pfälzer Amtmann auf der Sauerburg. - Der
aschaffenburger Vitztum Eberhard von Vechenbach bittet
die Stadt Gelnhausen um
Hilfe gegen die Raubritter von Mömbris. - Henne
Schölris der Alte schickt der Stadt Frankfurt einen
Fehdebrief. - Ulrich V von Hanau
zwingt die Stadt Frankfurt seinen
Vasallen Schenk Sibold IV von Bergen und Schenk
Gerlach IV von Bergen die Strafe des Rheinischen
Städtebundes Urfehde zu schwören, der Stadt jährlich
zwei Monate Dienste zu leisten und die Schelmenburg zu
öffnen, zu erlassen. -
Friedrich Heppe von Glimmental bei Martinstal, Konrad
von Hirschhorn, Heinrich von Mannental, Johann Hofwart
von Kirchheim, Eberhard III vom Stein Oberstein und
Erkinger von Frankenstein sind mainzer Domherren. - In
Frankfurt Sachsenhausen wird der Sachsenhäuser Berg
gerodet und mit Weinreben bepflanzt.
1388
Wetter: Die Pest tritt
in Heidelberg auf, woraufhin die Menschen bis nach
Köln fliehen. - Graf
Diether VIII von
Katzenelnbogen
nimmt auf der Seite von Graf Eberhard von
Württemberg an der Schlacht bei Döffingen
gegen den schwäbischen Städtebund teil. Graf Eberhard
V von Katzenelnbogen stiftet
Schloß Zwingenberg einen Altar. - Der trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
erhält zwei Drittel am Dorf Eisenschmitt an
der Salm. - In Frankfurt unterhalten das St
Leonhardsstift und der Rat der Stadt in den Häusern Dempelborn
und Zum großen Rosental offiziell
Freudenhäuser an der Stadtmauer. Heimliche
Prostitution alias Sexarbeit ist verboten.
Prostitution ist gesellschaftlich akzeptiert, da der
Anteil von Unverheirateten sehr hoch ist. Für die
Frauen gilt das nicht. - Der Rat der freien
Reichsstadt Köln gründet eine Universität in Köln.
- Der würzburger Bischof Gerhard von
Schwarzburg belagert vergeblich die Städte
Windsheim und Schweinfurt. - Die Zunft des
Leinenhandwerk differnziert sich in Leinenweber,
Bettlakenmacher und Barchentweber. -
Medizinische Fakultät an der Universität Heidelberg.
- Städtekrieg im deutschen Südwesten zwischen
Fürsten und Städten. Die Städte unterliegen und
scheiden für mehr als ein Jahrhundert als politische
Kraft im Reich aus. Der Süddeutsche
Städtebund wird in der Schlacht bei
Döffingen von Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
besiegt, aber sein mit Elisabeth, der Tochter von
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
verheiratete Sohn Graf Ulrich IV von
Württemberg (St)
fällt. - Der rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler
erbaut sich standesuntypisch ein befestigtes
turmartiges Privathaus. - Die Reichsstadt Gelnhausen warnt
vor Ansammlungen der Grafen von Solms und der Herren
von Falkenstein unter denen sich alle Hattsteiner
befinden sollen. - Im Herzogischen Krieg, in den
sich die Kriegshandlungen der Grafen Ruprecht von
Nassau (St)
und Johann von Nassau (St)
mit Johann von Bicken, Konrad von Hattstein und der
Grafen von Solms mischen sind die Hattsteiner
vertreten. - König Karl VI von
Frankreich (20) übernimmt die Macht und er
entfernt den Burgunder aus seiner Beraterposition. -
Kassel wird durch Herzog Otto von Braunschweig und
den Markgrafen von Meißen belagert. - Nach dem 15.
Friedensvertrag eine vergebliche
Friedensverlängerung bis 13 89 im Konflikt Mainz,
Thüringen und Braunschweig gegen Hessen. - Hessen
bleibt dem römischen Papst Urban VI treu. -
Südlich der frankfurter Leonhardskirche wird ein
massiver Wehrturm, der Leonhardsturm
erbaut. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (27)
fordert den schwäbischen Städtebund auf seine Fehde
gegen den Herzog von Bayern durchzukämpfen und
initiert den Kampf der vereinigten Städte gegen die
Fürsten, in der Döffingen und Worms unterliegen. -
König Wenzel von Luxemburg
(St) (27) fordert
die Städte in Schwaben, im Elsaß, am Rhein, in
Franken und Bayern auf ihre Bündnisse zu lösen, was
ohne Wirkung bleibt. Der Städtekrieg beginnt, aber
die Niederlagen leiten deren politischen und
wirtschaftlichen Niedergang ein. - Straßburg baut
eine steinerne Rheinbrücke. - Nikolaus Burgmann von
St Goar wird Professor an der heidelberger Artisten-
und danach bis 14 07 an der Juristenfakultät. -
Simon Grans von Heppenheft, Herr
auf Burg Rheinberg,
öffnet Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä) (St) in
seiner Fehde gegen Frank von Kronberg Burg
Rheinberg. - Der trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
stirbt auf der vollendeten Burg Maus. -
Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St)
kommt in Besitz des
Königshofs in Böhl. -
Engelbert von Nassau
(St) (18) ist Student
in Köln. - Gudensberg wird vom mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) zerstört.
- In Straßburg wird die 13 33 begonnene Lange Bruck
fertiggestellt, die einzige feste Rheinüberquerung
flußabwärts ab Basel. - Graf Philipp von Nassau Weilburg
Saarbrücken (St)
wird wegen seiner Verdienste in der Schlacht von Döffingen
gegen den schwäbischen Städtebund zum Ritter
geschlagen. - Der stgoarer Nikolaus Burgmann
wird Professor an der Heidelberger Universität in der
für Geisteswissenschaften und Mathematik zuständigen
Artistenfakultät. - In der trierer Zollburg Stolzenfels am
Rhein werden bis 14 18 ein Wohnturm und ein Palas
angebaut. - Das Wiederauffinden des Reliquienschatzes
der Grafen von Andechs macht Andechs zum
Wallfahrtsort. - Konrad von Waldeck, Wilhelm von
Wertheim, Konrad von Zollern Hohenzollern, Heinrich
von Schönburg, Albrecht von Hohenlohe, Johann
Kirchheim von Wartenberg und Dietrich II Knebel von
Katzenelnbogen sind mainzer Domherren. - In Frankfurt
gibt es die zwei Frauenhäuser alias Bordelle Stockhaus
und Tempelhaus kurz Tempel, in denen Sexarbeiterinnen
arbeiten.
1387 Wetter: Die extreme
Sommerdürre, bei der man den Rhein bei Köln zu Fuß
durchqueren kann, wird der alte heiße Sommer
genannt. - Elisabeth von Katzenelnbogen
(St) heiratet Graf Heinrich IV von Veldenz -
Frankfurt hat 2.781 männliche Einwohner über 12 Jahren.
29 davon sind Bader. - Den heidelberger Studenten wird
vergeblich verboten die Fechtschule zu besuchen. - In
der Oberpfalz gibt es 97 Eisenhütten. - Der Magier
Abraham von Worms notiert auf seiner Palästinareise
einen Selbstversuch mit Hexensalbe. - Rupert
von Nassau ist aktiv am Hattsteinischen Krieg
auf Seiten des rheinisch-wetterauischen Städtebundes
gegen den rheinischen Adel beteiligt. - Nach einem Jahr
zählt die heidelberger Universität 482 Angehörige. - Das
Bündnis des mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau (St) des
Herzogs Otto von Braunschweig und des Markgrafen von
Meißen nimmt Schloß Rodenberg ein, steht vor Kassel, das
es mit büssenstene und Brandpfeilen beschiesst
und brennt Gudensberg und
Niedenstein nieder. Nach einem erzwungenen Frieden
versucht Hermann II von Hessen
(St) (46) auf
politischem Weg über ein Schiedsgericht seine Städte
Eschwege und Sontra wieder zu erlangen. Die Fehde geht
somit weiter. - Basel erhält eine
Strassenpflasterung. - Die Ritter- und
Turniervereinigung Gesellschaft mit dem
Esel wird als Abgrenzung zum Briefadel von
Niederadeligen gegründet - Der Tod Nikolaus von
Hunolstein beruhigt die Hunolsteiner Fehde. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
ist Vorsitzender des königlichen Hofgerichts. - Graf
Hans von Sponheim (St)
ist Hofrichter in Würzburg. - Die Begine Kunigunde von
Karben stiftet in Friedberg. - Der
Herr Philipp von Falkenstein und Münzenberg (St) verzichtet auf Ansprüche
gegenüber dem friedberger Juden
Gumpracht. - Die Ritter und Edelknechte der Gesellschaft
vom Monde und der Gesellschaft zur grünen
Minne stiften Altäre in Friedberg. - Der
Bischof von Chur lässt den Septimerpass zu
einer befahrbaren Strasse ausbauen. - Der mit der
ältesten Tochter Margarethe des verstorbenen Kaiser Ludwig der Bayer (St)
verheiratete Graf Gerlach von Hohenlohe stirbt. - Der
Brudermörder, Herr von Verona Antonio della Scala wird
vom mailänder Mitregenten Gian Galeazzo Visconti
(St) (36) aus
Verona vertrieben. - Die Hatteiner überfallen Kloster Thron. - In Ingelheim werden
laiengerichtliche Prozesse schriftlich im Haderbuch
protokolliert. - Mit dem Tod von Markolf Kesselhut
stirbt die katzenelnbogener Familie Kesselhut aus. - Die
frankfurter Patrizierfamilie Frosch kauft Waldstücke und
Weiden in Frankfurt-Seckbach. Die Schelme von Bergen (85
%) und die Herren von Kronberg (15 %) sind die
Ortsherren. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (26)
wechselt im Kampf gegen die Habsburger vollständig auf
die Seite der Städte. Die Fürsten sind über seine
Gleichgültigkeit gegenüber dem Reich entsetzt und drohen
ihn abzusetzen. - Die mainzer Burg Waffensand mit Bergfried, Ringmauer und
doppelter Wallanlage östlich von Marburg wird von
landgräflich hessischen Truppen zerstört. - Frankfurt
hat 9.600 Einwohner. - In Frankfurt gibt es 4
selbständige Bierbrauer. - In Frankfurt sind die
Weinschenken am Fischerfeld vor der Stadtmauer beliebte
Aufenthaltsorte für gemeine Frauen alias Prostituierte alias Sexarbeiterinnen,
die in Sachsenhausen leben und die Furt überqueren. Der
Stöcker alias Henkerknecht ist für die Ordnung zuständig
und für ihre Bestrafung. - In Frankfurt gibt es die zwei
Frauenhäuser alias Bordelle Stockhaus und Tempelhaus
kurz Tempel, in denen Sexarbeiterinnen arbeiten.
1386 Wetter: Der Rhein verlagert nach einer
Flutkatastrophe sein Flußbett und die Zollstätte
Griethausen wird (gehörend den Herren von Kleve) nach
Beek bei Xanten verlegt. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogenvereinigt
sich mit zahlreichen rheinischen und westfälischen
Herrn zum Schutze des westfälischen Reichlandfriedens;
Diether VIII von
Katzenelnbogen
beteiligt sich am Zuge Herzog Luitpolds von Österreich
gegen die Eidgenossen und kämpft auch nach der Schlacht von Sempach
noch gegen sie. Graf Eberhard V von Katzenelnbogen löst sein bisheriges Bündnis mit der
Stadt Köln. Gerhard von Würzburg belehnt den Grafen
Eberhard V von Katzenelnbogen mit
Burg und Dorf Darmstadt, halb Dornberg und Gerau. -
Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St)
wird in die Dienste des ungeliebten Königs Wenzel von Luxemburg (St) (25) genommen
und kommt zu größeren finanziellen Mitteln, die er an
den niederen Adel der Region verleiht. - Mit Graf
Gerhard VII von Diez (St)
sterben die Grafen von Diez im Mannesstamme aus,
weshalb Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
die Grafschaft Diez erbt. - Die Fehde mit
Katzenelnbogen beginnt und endet erst 14 08 mit einem
Burgfrieden zu Ellar. - Die Stadt Worms wird mit Rat
und Bürgern von König Wenzel von Luxemburg
(St) (25) zu
Strafzahlung von 100.000 Mark in Gold verurteilt und
haftet mit ihren Gütern innerhalb und ausserhalb der
Stadtmauern. - Heinrich von Langenstein
begründet mathematische Tradition in der Universität
von Wien. - In Flandern sammelt
sich eine französische Invasionsflotte. - Die
litauische Dynastie der Jagiellonen
besetzt zum ersten Mal den polnischen Thron und
schafft einen Herrschaftsbereich von der Nordsee bis
zum Schwarzen Meer. - Der Hafen von Lübeck zählt 846
Schiffe, Hamburg dagegen nur 600. - Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach der Rote von der Pfalz (St) gründet in Heidelberg die
dritte deutsche Universität nach Prag und Wien. - Der
Pfalzgraf bei Rhein und die Erzbischöfe von Mainz,
Köln und Trier gründen den rheinischen Münzverein
zur Stabilisierung des Münzwesens. - Die hessische
Stureburg (Steuerburg) bei Elkerhausen wird
erobert und niedergebrannt. - Landgraf Balthasar von
Thüringen erklärt Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (45) den Krieg
und besetzt Eschwege und Sontra. - Fehde der
Landgräfin Margarethe von Hessen (St) mit Berthold von
Westerburg (St)
auf Loewenstein. - Der mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) verbündet
sich mit der Herrschaft Waldeck gegen
Hessen. - Der frankfurter Rat versucht wegen der
Lärmbelästigung Schmiede aus der Altstadt zu
vertreiben. - Der falsche Weihbischof Jacobus treibt
sein Unwesen im trierer und mainzer Bistum und wird
hingerichtet. Die vermeintlich geweihten Ordensleute
werden Jakobiter genannt. - Der frankfurter
Patrizier Siegfried zum Paradies
stirbt. - Der kölner Glockengießer kauft das Haus des
kölner Stadtrentmeisters. - In der Schlacht
bei Sempach verlieren die übermütigen
Panzerreiter der Habsburger gegen zu Fuß kämpfende
Eidgenossen. Leopold
III
von Habsburg der Gerechte (St) (35) ist unter den Gefallenen. -
Die Linie Bolanden stirbt aus. - Im Streit der Söhne
dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) und dem
späteren mainzer Erzbischof Johann II von Nassau (St) um das
Erbe von Graf Adolf von Nassau
(St)
erhält Johann II von Nassau (St)
Burg Adolfseck. - Die Herren von Geroldstein an der
Wisper erbauen Burg Hahnenberg, Haneck
über ihrer Burg Geroldstein
(Wisper) als katzenelnbogener Lehen. Sie dienen als
mainzer Ministeriale. - In Neustadt
versprechen 3 Pfalzgrafen mit Namen Ruprecht dem
mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) dem
Elekten von Speyer, Nikolaus von Wiesbaden, keine
Hilfe zu leisten, während sie in Fehde miteinander
kämpfen. - Das Geschlecht Bolanden stirbt aus. - In
Frankfurt stirbt Siegfried zum Paradies
nach einem Streit mit Winther von Villmar. - Graf
Dietrich von Wernigerode wird
ermordet. Der ungelöste Fall wird 14 19 auf dem Wernigeröder
Altar für die Nachwelt dargestellt. - König Wenzel von Luxemburgs
(St) (25) verkraftet
den Tod seiner Frau Johanna von Bayern (St) (24), die von einem seiner
Jagdhunde getötet wurde, nicht, wird Alkoholiker,
schließt sich tagelang mit seinen Jagdhunden ein und
beginnt unschuldige Menschen aus nichtigen Gründen
töten zu lassen. - Bei einer Gesandtschaft der Stadt
Mainz werden während der Vorstellung immer abwechselnd
mainzer Patrizier- und mainzer Zunftmitglieder wie
Heinrich zum Jungen, Konrad Sternenberg, Emmerich zum
Fürstenberg und Hans Kastener genannt. - In Mainz sind
Schenk Konrad von Erbach, Otto von Friesenheim und
Kuno Herdan von Büches mainer Domherren. - Graf
Eberhard V von Katzenelnbogen (J)
(St) überlässt
die Burg Greifenstein
seinem Dienstmann Heinrich Breder als Mannlehen. - In
Frankfurt ist Fechenheim im Besitz der frankfurter
Patrizierfamilie Speyer.
1385
Weistum der
stgoarer Schöffen auf Veranlassung des trierer
Erzbischofs Kuno II von
Falkenstein
über die prümer
Hoheitsrechte in St Goar. Fehde der Grafen von
Katzenelnbogen mit Dietrich von Nassau. Gräfin
Else von Katzenelnbogen alias Elisabeth von Hanau nimmt ihren Witwensitz in Darmstadt und
begründet eine fürstliche Hofhaltung. - Graf
Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) stirbt. Graf Eberhard wird alleiniges
Oberhaupt der älteren Linie. - Johann IV von
Katzenelnbogen (J) heiratet
Gräfin Anna von Katzenelnbogen (Ä) (Tochter von
Eberhard V). - Auf der Versammlung des Rheinischen
Städtebundes in Speyer ist Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg
einer von 3 königlichen Räten. - Gerhard von
Blankenstein, Herr zu Kasselburg und
Gerolstein, Helfer Graf Diethers VIII von
Katzenelnbogen (St) (--) schließt
einen Waffenstillstand mit Köln.
- Bernabo Visconti
wird von seinem Neffen und Schwiegersohn Gian Galeazzo Visconti
ermordet. - Die Steuerburg bei Elkerhausen wird von
Landgraf Hermann II von Hessen
(St),
Graf Ruprecht von Nassau
und Junker Johann, Herr zu Limburg erbaut. - Der
thüringer Landgraf bekommt das Erbe der Käfernburger.
- Die Tochter von Herzog Stefan III von
Wittelsbach von Bayern Isabeau von
Wittelsbach von Bayern, Tochter
der Cousine 1. Grades von Graf Philipp dem Älteren von
Katzenelnbogen, heiratet den geisteskranken
französischen König Karl VI.
Ihr Bruder Ludwig VII von
Wittelsbach Bayern Ingolstadt reist deshalb
immer wieder nach Frankreich. - Die dritte nassauer
Fehde mit den Dillenburgern endet. - Die Stadt Schweinfurt kann
sich aus der hennebergischen Pfandschaft befreien und
wird Reichsstadt. - Die Linie Altenbaumburg der
Raugrafen stirbt aus. - Erzbischof Adolf von Mainz,
Herzog Otto von Braunschweig, die Markgrafen von
Meißen und Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen belagern
gegen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) mit
einer großen Streitmacht die Städte Kassel und
Immenhausen, von denen Immenhausen geplündert und
niedergebrannt wird. - Landgraf Hermann II von Hessen, Graf Ruprecht von Nassau
und Junker Johann Herr zu Limburg bauen bei
Elkerhausen die Stureburg. - Die hessischen
Städte Eschwege und Sontra werden durch Markgraf Balthasar von Meißen
eingenommen. - Im Gegensatz zum Erzbischof von Trier
hält Johann von Limburg wie der Graf von Nassau und
der Landgraf Hermann II von Hessen zum avignonesischen Gegenpapst. - Der
mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (--) und
Landgraf Balthasar von
Thüringen schliessen eine freundschaftliche
Vereinigung auf vier Jahre. - Göttingen erklärt allen
Einwohnern von Kassel um Herzog Ottos von Braunschweig
willen die Fehde. - Begnadigung von Landgraf Hermann II von Hessen
durch König Wenzel von Luxemburg. - Kriegserklärung von Landgraf Hermann II von Hessen gegen das Stift Fulda. - Graf Heinrich
von Henneberg verbündet sich mit dem mainzer
Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--) gegen
den Landgrafen Hermann II von Hessen.
- Der kölner Erzbischof Friedrich II von Berg
sühnt den mainzer Erzbischof Adolf von Nassau
(St)
(--) mit
Landgraf Hermann II von Hessen
der für Kriegskosten 20.000 Gulden Schuld eingesteht.
- Der Vertrag zwischen Herzog Otto von Braunschweig
und Hermann II von Hessen
bleibt bestehen. - Der mainzer Erzbischof Adolf von Nassau
und Landgraf Balthasar von
Thüringen schließen ein lebenslanges Bündnis. -
Das lehensfreie Offenbach ist alleiniger Umschlagplatz
für Holz und Kohle. - Dem Städtebund treten weiter
deutsche und helvetische Städte bei. - Die Stadt Schotten und ihr
eppsteiner Schloss wird in einer Fehde vom Rheinischen Städtebund
zerstört und geschleift. - Der Rat der Stadt Frankfurt
schließt mit dem mainzer Erzbischof Adolf
von Nassau
einen Vertrag über die Sicherung der Strassen für die
Messen rund um Frankfurt. - In Mainz wird der Pfeifer
Bracht als König der fahrenden Spielleute
ausgezeichnet. - Der Patrizier Siegfried zum Paradies
ist letztmals Älterer Bürgermeister von Frankfurt. -
Konrad von Bickenbach V beschwört den rheinischen
Landfrieden und verpflichtet sich zwei Gleven zu
stellen. - Der minderjährige Ulrich V von Hanau unternimmt von Michelbach aus
einen Kriegszug mit 33 Gleven in den Spessart um das
von den Brüdern von Mörle von
Burg Urcel aus überfallene und geplünderte Kloster Schlüchtern zu
rächen. Ohne Kampfhandlungen gehen die von Mörle in
Urcel einen teuren Friedensvertrag ein. - Der mit
Gräfin Walburga von Leiningen verheiratete Johann
von Sponheim
stirbt
ohne Erben. - Die speyerer Burg Spangenberg wird
aus akuter Geldnot an den jüdischen speyerer Bürger
namens Kaufmann, dem Dienstmann des speyerer Bischof Nikolaus von Wiesbaden
verlehnt. - Der basler Uhrmacher Heinrich Halder baut
am Graggenturm in Luzern eine Turmuhr ein. - In
Dresden führt ein Flirt des jungen Raubritters und
Burgrafen Jeschke von Dohna
mit der Ehefrau seines Nachbarn nach einer Ohrfeige
führ Dohna zum Privvatkrieg und zum Verlust aller
seiner Besitzungen. - Elisabeth von Kronberg heiratet
den Sohn von Elisabeth von Katzenelnbogen (St). verheiratet mit Schenk
Eberhard VIII von Erbach. - Jakob von Neuhaus ist
weltlicher Richter in Frankfurt. - Der Glauburger Hof
in Frankfurt wird als Nürnberger Hof bezeichnet, da
hauptsächlich nürnberg Kaufleute dort während der
Messezeit wohnen. - Agnes von Nassau Idstein alias
Agnes von Veldenz heiratet in 2. Ehe Wildgraf Otto. -
Johann II von Nassau ist mainzer Domherr.
1384
Landgraf Hermann von Hessen
löst die dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen
für 2.800 Gulden verpfändete Hälfte von Gießen
wieder ein. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen verpfändet
dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--)
seine Dörfer und Gerichte zwischen Rhein, Main und
Neckar. Fehde zwischen Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) und Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä). - Eheberedung von Graf
Diether VIII von
Katzenelnbogen mit dem
Herrn Johann von Isenburg und Büdingen, dessen Sohn
Johann II Diethers VIII Tochter Margarethe von
Katzenelnbogen im folgenden Jahr heiraten wird (ihr
Sohn wird Kurfürst und löst die mainzer Stiftsfehde
aus). - Hermann II von Hessen
(St) (43) erlässt eine
neue Verfassung in der Kassel seine
Unabhängigkeit verliert. Die kasseler Bürger wenden
sich daraufhin an Balthasar von
Thüringen, der sich mit dem Herzog von
Braunschweig und dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--) verbündet.
- Graf Adolf von Nassau
Dillenburg
(St) heiratet Judith von Diez (St)
und bereitet den Anfall der Grafschaft Diez an Nassau
vor. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) ist durch Baumaßnahmen auf Auerbach und
anderen Burgen verschuldet. - Auf Betreiben der freien Reichsstadt Wetzlar zerstört der wetterauer
Städtebund die Stammburg der Solmser, das
Wasserschloss in Burgsolms in einer
Fehde weswegen Graf Johann IV von Solms-Burgsolms (St) auf Burg
Greifenstein
flieht. - König Wenzel von Luxemburg
der Faule (St)
(23)
wird von seinem Cousin Jobst von Mähren (St) gefangen
genommen. - Landgraf Hermann II von Hessen (St) (43) belehnt
Graf Johann von Sayn und Wittgenstein (St) (--) mit der Burg Richstein. -
Sühnebündnis zwischen Herzog Ernst von Braunschweig
und Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (43). - Neue
Justiz und Polizeiordnung in Kassel. - Bündnis
zwischen Herzog Albrecht von Sachsen und Lüneburg und
Landgraf Hermann II von Hessen
(St) für
den Kriegsfall gegen Herzog Otto von Braunschweig aber
nicht für den Angriffsfall. - Herzog Otto von
Braunschweig bricht sein Bündnis mit Landgraf Hermann II von
Hessen (St)
(43). - Krieg des Landgrafen Hermann II von Hessen
(St) mit
Herzog Otto von Braunschweig. - König Wenzel von Luxemburg
stiftet einen Bund zwischen den rheinischen und
schwäbischen Städten mit den Adelsgesellschaften um
den Landfrieden aufrecht zu erhalten. - Herzog
Albrecht III von Österreich räumt den büßenden
Weibern Prostituierten, die ihr Gewerbe Sexarbeit
aufgeben, das Recht ein, sich ohne Nachteile auch mit
Handwerkern zu verheiraten. - Köln hat eine Schlaguhr,
die regelmäßig nach der Sonnenuhr nachgestellt wird. -
Burg Schönecken wird
von Wenzel von Luxemburg für 30.000 mainzer Gulden an
den trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein (St) verkauft
und wird der Wohnsitz des Kurfürsten. - Die Stadt
Lille fällt an das Haus Burgund, das die Stadt neben Brüssel und Dijon
zu einer seiner drei Residenzstädte machte. -
Königlicher Tag der Herren und Stände in Koblenz. - In Friedberg wird
eine von Bruder Werner aus Ilbenstadt hergestellte Uhr
eingebaut und eine neue Glocke dazu gegossen, die
zunächst zu groß ausfällt. - Ritter Heino von
Gerhardstein (Gerolstein/Wisper)
wird Abt von Kloster Bleidenstadt. -
Graf Philipp von Nassau Weilburg
Saarbrücken (St)
(16)
wird die Herrschaft Commercy durch den französischen
König Karl VI verliehen
und erhält dadurch Zugang zum französischen Hof. - Der
metzer Bischof Dietrich Bayer von
Boppard stirbt. - Den nürnberger Patriziern und
Ministerialen Rieter von Kornburg
wird von König Jakob von Zypern
ein Wappen verliehen.
Der katalanische Franziskanermönch Francesc Eiximenis
beschreibt die Trinksitten europäischer Völker und
behauptet, dass die Deutschen und Engländer überhaupt
keinen Wein tränken, sondern Bier, Apfelwein, Met und
andere Alkoholika bevorzugen und mit dem Trinken in
großen Mengen ginge es schon am frühen Morgen vor dem
Frühstück los. - Tillmann von Waldeck, Gottfried von
Kalsmunt und Winrich von Büches sind mainzer
Domherren.
1383 Wetter: Der Bodensee ist komplett
zugefroren. - Kleinerer Pestausbruch in Südhessen. -
Ehevertrag zwischen Johann IV von Katzenelnbogen (J)
(St) (--) und
Gräfin Anna von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) zum Zwecke der Wiedervereinigung der
seit 12 60 geteilten Grafschaft Katzenelnbogen.
Die Erbfolgebestimmungen werden zur Primogenitur, (die
durch die Einführung in den Kurfürstentümern 13 56
durch die Goldene Bulle
möglich wurde) ausgebaut. Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--) und
seine Frau Elisabeth errichten ein Spital in Gerau und
stiften dort einen Altar, - Elisabeth von
Katzenelnbogen (St) (--) heiratet Graf Heinrich IV von Veldenz (St) (--). -
Pfalzgraf Ruprecht teilt König Wenzel IV von
Luxemburg (St) (22) mit,
dass er Graf Johann von Sponheim (St) (--) und den Sohn Graf Johann von Sponheim
(St) (--) in
die Einung des Königs, der Fürsten, Grafen und der
Herren aufgenommen hat. - Burg (Neu-)Falkenstein wird
an die Ritter von (Frankfurt)-Sachsenhausen
verpfändet. - Heinrich von Langenstein lernt durch den
klostereberbacher
Abt Jakob von Eltville Graf Johann von Eberstein
kennen und ist über freizügige Bildnisse in dessen
Haus entsetzt. Nach einem Badefest, geisselt er
Geldverschwendung, Lüsternheit, Ausschweifungen und
freizügiges Treiben, an dem sich auch Mönche, Nonnen
und Ritter beteiligen. - Heinrich von Langenstein
begründet mathematische Tradition in der Universität
von Wien. - Burgund verliert seine portugiesischen
Gebiete. - Straßburg erhält eine auf die
Weinlese abgestimmte neue Messe und verursacht mit der
Pfundssteuer Streit mit der Messestadt Frankfurt. -
Die Reichsstadt Friedberg brennt
nieder. - Um die drohende militärische
Auseinandersetzung zwischen Fürsten und Städten zu
verhindern, errichtet König Wenzel IV von
Luxemburg (St) (--) zu Nürnberg einen Reichslandfrieden.
Die Städte treten diesem Friedensbündnis aus Mißtrauen
gegenüber der Politik der Reichsfürsten nicht bei, da
es die Aufösung des Städtebundes bedeutet hätte. -
Wicliff übersetzt das lateinische Neue Testament ins
Englische. - König Wenzel von Luxemburg (St) (22)
erbt nur das Herzogtum Luxemburg. - Graf Johann von
Nassau (St) (--) tritt dem Rheinischen Städtebund bei und
nimmt seine katzenelnbogener Verwandtschaft aus. - Die
Abtei Hersfeld wird
auf Grund fehlender Bündnispartner gezwungen mit dem
hessischen Landgrafen Hermann II von Hessen
(St) (42) ein Schutzbündnis zu schließen. - Der
Bischof von Speyer Adolf von Nassau
(St) (20) wird vom Domkapitel zum mainzer
Erzbischof gewählt und beginnt einen erbitterten Krieg
gegen den vom Papst ernannten mainzer Erzbischof
Ludwig von Meißen. - Hermann II von Hessen (St) (42) bittet um Aufnahme beim Rheinischen
Städtebund. - Philipp von Falkenstein d. J. (St) (--) erlaubt den Rittern von Sachsenhausen in
der Burg Neu-Falkenstein zu
bleiben. - Graf Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken
(St) (--) erhält die Grafsschaft Nassau
Saarbrücken und bestätigt die Freiheiten und
Privilegien von Kloster Dorlar. - Die
Ehefrau von Landgraf Hermann II von Hessen (St) (--), Johanna von Nassau Weilburg (St) stirbt nach 6 jähriger
kinderloser Ehe. - Herzog Friedrich von
Wittelsbach Bayern (St) (44) kämpft für gegen die Engländer. - Die
falkensteiner Burg Hungen ist in Bau.
- Eberhard von Eppelborn wird mianzer Domdekan. -
Johann von Rieneck ist mainzer Domkustos. - Kuno von
Sterzelnheim ist mainzer Domkantor. - In Frankfurt
stirbt der Geschichtsschreiber Baldemar von
Petterweil.
1382
Beteiligung
der katzenelnbogener Grafen an den Verhandlungen
westdeutscher Fürsten und Herren, dazugehörig die
Gesellschaften St Georgen, von St Wilhelm und von dem
Löwen, gegen die Städtebündnisse. wird von Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) (--) beschuldigt
seinen Schwager Graf Walram von Nassau
(St)
(--) ihm nach dem Leben zu trachten. Krieg
gegen Nassau ist vorbei.Worms tritt dem Städtebund
bei. - Udo von Villmar lebt trotz seiner Feindschaft
mit dem Städtebund in der Reichsstadt Friedberg, was
Mainz und Frankfurt nicht dulden wollen. - Der friedberger
Burgmann Kraft von Hatzfeld bekämpft die Reichsstadt
Frankfurt. - Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St) (--) führt
Krieg gegen Worms, angeführt von Wilhelm von
Friesenheim, Frankfurt, angeführt von Heinrich von
Bellersheim, und Mainz, angeführt von Hermann von
Hohenweisel. (1 732). -
Dem pariser Alchimisten Nicholas Flamel gelingt
die Umwandlung von Silber in Gold und er entdeckt das
Elixier des ewigen Lebens. - Der Versuch des
englischen Königs Richard II durch
seine Heirat mit Kaiser Karls IV Schwester
Anna von Böhmen eigentlich ihren Bruder Wenzel von
Luxemburg zum Bündnis mit England zu bewegen scheitert
und führt zu einer liebevollen Beziehung. - Bei Papst
Urban VI treten Anzeichen von
Geisteskrankheit auf, die sich in Theatralik und
Grausamkeit äussern. Er lässt getötete Kardinäle
austrocknen und zu Staub zerstossen und in Säcke
verpackt auf seinen Reisen mitführen. - Die
Unentschiedenheit der Königin von Neapel bringt ihr
den Tod durch ihren Adoptivsohn. Der Mörder soll der
Verwandschaft des Papstes Urban VI
Ländereien abtreten, weigert sich und wird vom Papst
belagert. - Dritte nassauer Fehde. - Nievern und
Fachbach werden katzenelnbogener Lehen. - In der Schlacht bei Roosebeke
gewinnt Herzog Philipp der Kühne von
Burgund die Herrschaft über ganz Flandern. -
Graf Simon von Sponheim
und Vianden (St) (--) tritt dem Rheinischen Städtebund bei und
nimmt seine katzenelnbogener Verwandtschaft aus. - Der
magdeburger Erzbischof Markgraf Ludwig von Meißen wird
Fürstbischof von Bamberg. - Die Stubengesellschaft Zum Frauenstein
wird in Frankfurt als Trinkstubengesellschaft Zum
Salzhaus gegründet. - Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen treten dem Rheinischen
Städtebund bei. - Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
d. Ältere (St) (--) tritt in Verhandlungen mit dem
Rheinische Städtebund. - Elisabeth von Sponheim (St) bittet
ihren Sohn Johann V von Sponheim
(St) (--) und eine Anzahl von Rittern um Hilfe
gegen ihren Mann, der sie aus ihrem Witwensitz Birkenfeld aus
machtpolitischen Gründen verdrängen will. - Graf Simon
III von Zweibrücken
(St) (--) heiratet
Agnes von Nassau (St) (--).
- Gräfin Elisabeth von Sponheim-Kreuznach (St) (52) stirbt. -
Der mainzer Erzbischof Adolf von Nassau
(St) (--) lässt
von Münzmeister Johann von Reichensee kleine
Goldgulden in Eltville, Höchst
und Bingen schlagen. - Walter von Kronberg besitzt den
Kronberger Hof in Frankfurt. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg
(St) (--) misbraucht mit Fürsprache von Pfalzgraf
Ruprecht (St) (--) auf dem Reichstag in Frankfurt den
Landfrieden um sich im Krieg gegen den vermeintlichen
Friedensbrecher Nikolaus IV von Hunolstein, Herr von
Neumagen durchzusetzten. - Graf Heinrich
von Sponheim (St) (--) stellt
den Büchsenmeister Bischof von Udenheim an.
- Graf Johann von
Salm (St) (--) leiht sich von Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg
(St) (--) Silber um seine Schulden bei den Juden
in Pfalzel zu begleichen. - Wild- und Rheingraf Johann
von Daun und Rheingraf Konrad zum Stein besetzen die
Pfarrkirche in Kreuznach mit ihrem Kandidaten Nikolaus
Bertrami. - Raugraf Philipp, Herr von Neuen- und
Altenbaumburg, verkauft an Graf Simon von Sponheim
und Vianden
(St) (--) Rechte an Neu-Bamberg. - Die von Graf
Heinrich von Sponheim über Graf Ruprecht von Nassau (St) (--) erwirkte Acht aus dem Krieg zwischen
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach d. Ä
(St) (--) , Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--), Graf Diether von Katzenelnbogen (St) (--), Graf Heinrich von Sponheim (St) (--),
Graf Johann von Nassau (St) (--),
der Stadt Wetzlar, Herrn
Eckhard von Elkerhausen, Herrn Philipp von Geroldstein
und ihren Helfern Graf Simon III von Sponheim
und Vianden (St) (--) und Graf Gerhard von Diez
(St) (--) gegen Graf Ruprecht von Nassau (St) (--), Graf Otto von Solms
(St) (--) und Graf Johann von Solms
(St) (--) und deren Helfern den Herrn Salentin von
Isenburg (St) (--), Herrn Dietrich von Runkel wird
aufgehoben. - Die Brüder Friedrich von Hutten, Frowin
von Hutten und Konrad von Hutten befehden den
minderjährigen Ulrich V von Hanau
(St) (--) und
nehmen die Burg Sonneborn (Somborn?) ein. - Konrad von
Königstein ist Dechant von St Peter in Mainz. - Die
Reichsstadt Frankfurt befehdet, zerstört und schleift
mit Hilfe des Rheinischen Städtebundes die
Ganerben-Raubritterburg Bommersheim der
Ritter Wolf von Bommersheim, Ruprecht von Bommersheim
und Udo von Villmar. Die Kronberger schaffen es nicht
Hilfe durch den mainzer Erzbischof (welchen?) zu
organisieren. - Graf Johann
von Nassau Dillenburg
(St) (41) verbündet sich mit Graf Heinrich II von
Nassau Beilstein (St) (08) gegen Graf Ruprecht VII von
Nassau Sonnenberg (St) (--). Burg Greifenstein wird
von Graf Ruprecht VII von
Nassau Sonnenberg (St) (--) und Graf Johann von Solms
(St) (--) gegen Graf Johann von Nassau (St) (37), Herr von Herborn, wieder
aufgebaut. - Die Stadt Frankfurt erobert die
Schelmenburg nach
Raubüberfällen auf frankfurter Kaufleute durch Schelm
Sibold von Bergen IV und Schelm Gerlach IV von Bergen (--).
Schelm Sibold IV von Bergen (--) und
Schelm Gerlach IV von Bergen (--) müssen
Frankfurt auf Veranlassung des Rheinischen
Städtebundes Urfehde schwören, der Stadt jährlich zwei
Monate Dienste leisten und die Schelmenburg
öffnen. Schelm Sibold IV von Bergen (--) und
Schelm Gerlach IV von Bergen (--) sind
Burgmannen der Reichsburg Friedberg.
1381 Die Grafen von Katzenelnbogen
verbünden sich mit Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St) (--) dem Älteren und anderen gegen
Graf Ruprecht VII von Nassau-Wiesbaden (St) und bekriegen ihn. - Krieg
der Städte in Schwaben, Krieg gegen Frankfurt, Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen
(St) (--) versucht einen Krieg gegen
Frankfurt zu vermeiden (reger Briefverkehr). - Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) erhält
in Rom von Bischof Augustin mit päpstlicher
Ermächtigung das Recht sich einen eigenen Beichtvater
zu wählen, der ihn in allen Fällen, außer den dem
Papst vorbehaltenen, absolvieren kann.
- Durch
den Tod des letzten Graf von Saarbrücken-Commercy
erben die Grafen von Nassau aus der walramschen Linie
die Grafschaft Saarbrücken.
- Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
In London wird die Leibeigenschaft abgeschafft. - Graf Ruprecht von Nassau
Wiesbaden Idstein (St)
(--) wird
von König Wenzel von Luxemburg
(St) (20)
zum Landvogt in der Wetterau ernannt, was zur zweiten
Nassauer Fehde mit Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St) (--) führt. - Philipp von Nassau
Weilburg Saarbrücken
(St) erbt Saarbrücken. -
Großer Bauernaufstand in England. - Die Grafen von
Nassau und Solms-Burgsolms bauen die Burg Greifenstein als
Bollwerk wieder auf und errichten den gewaltigen
Burgfried mit den Doppeltürmen (Nassauer- und
Bruderturm). - Durch einen Sühnevertrag mit dem kölner
Erzbischof Friedrich III von
Saarwerden wird die Stadt Siegen nassauer
Alleinbesitz und Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
(--)
Amtmann des kurkölnischen Teils von Siegen. -
Zweites Mainzer Schisma. - Durch die Erbverschreibung
zwischen Herzog Otto von Braunschweig und Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (40) nimmt
dieser in seinem Bündnis mit dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) die
Landgrafschaft Hessen aus. - Der Sternerbund mit
seinem Bundeshauptmann Graf Gottfried VII von
Ziegenhain löst sich auf. - Der Zweite Rheinische
Städtebund bildet sich und schließt sich mit dem
Schwäbischen Bund zum Süddeutschen Städttebund
zusammen. - Luigi Visconti (St)
heiratet seine Cousine Violante Visconti. - Die Städte
Frankfurt, Mainz, Worms, Speyer, Straßburg, Hagenau
und Weißenburg verbünden sich aus Protest gegen die
Goldene Bulle von 13 56 und unmittelbar danach
schließen sich 32 Städte Bayerns, Schwabens und
Frankens an. - Der frankfurter Rat eröffnet Fehden
gegen Bruno von Scharfenstein. - Die wohlhabende Stadt
Pfeddersheim ist Mitglied des
Rheinischen Städtebundes. Es werden in den kommenden
vier Jahren aber auch die Adeligen Graf Ruprecht VI
von Nassau Wiesbaden (St),
Graf Simon von Sponheim
Vianden (St),
Schenk Eberhard von Erbach, Likane von Than, Hans von
Than und ihr Bruder Kämmerer von Worms, Graf Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
und Philipp von Falkenstein Münzenberg (St) (--). - Die
Schelmenburg, der Stammsitz der
verarmten und sich als Raubritter über Wasser
haltenden Schelmen von Bergen in Frankfurt
Bergen-Enkheim, wird von Frankfurt mit dem Rheinischen
Städtebund problemlos eingenommen, da der Wassergraben
am Jahresende zugefroren ist. - Hopfen wird in Köln
zum Bierbrauen verboten, weil Hopfen im Gegensatz zur
Kräutermischung Grut abgabenfrei ist. - Graf Ruprecht
VI von Nassau Wiesbaden (St)
löst Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach den Älteren (St) (--) als
Landvogt in der Wetterau ab und überredet die darin
gelegenen Städte Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen dem rheinischen
Städtebund beizutreten. Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach der Ältere (St)
(--) verbündet
sich deshalb mit den Grafen Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(--) und
Eberhard V von Katzenelnbogen (St)
(--) und
Ruprechts innerfamiliärer ottonischer Feind Johann von
Nassau Dillenburg
(St). - Der Raubritter Eppelein von Gailingen
flieht vor seiner Hinrichtung durch einen Sprung mit
seinem Pferd in den nürnberger Burggraben. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St)
bürgt für den Grafen von Salm bei einem pfalzeler
Juden, der ihm militärisch gegen Hunolstein beisteht.
- Raugraf Heinrich V von Altenbaumburg (St) wird von Graf Simon III von Sponheim
und Vianden (St)
gefangengenommen und nach Übertragung der Ebernburg wieder
freigelassen. Raugraf Heinrich V von Altenbaumburg (St) tritt die
Burg Naumburg an Graf Simon III von Sponheim
(St) ab. -
Antonio della Scala, der uneheliche Sohn von Cansignorio della
Scala ermordet seinen Bruder Bartolomeo della
Scala II. - Der fuldaer Fürstabt Konrad von Hanau (St) wird
wegen Unfähigkeit und Rechtsverletzung abgesetzt und
unter Zwangsverwaltung von Johann von Isenburg
Büdingen (St) (--)
gestellt. - In Augsburg werden zwei falsche
Veitstänzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. - In
Wesel wird das Kurfürstenbündnis geschlossen, einem
Folgebündnis des Urbanbundes um König König Wenzel von Luxemburg
(St) (20) um
die Anhänger des Gegenpapstes Clemens VII mit
dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) mit
einem Krieg auf die Seite des despotischen Papst Urban VI zu
zwingen. - Die Wasserburg Hattenheim kommt
in den Besitz der Kämmerer von Worms. - Konrad von
Bickenbach IV erbt die würzburger Ministerialen-Burg Hohenberg. -
Konrad von Weinsberg ist mainzer Domscholaster. - Eberhard von Eppelborn ist mainzer
Domkantor. - In Frankfurt wird Johann Wolff von Luzern
(--) Stadtarzt.
1380 In
Darmstadt gewährt der frankfurter Kardinal Pileus den
Besuchern des neu errichteten Altars in der Pfarrkirche
später Stadtkirche einen hundertjährigen Ablaß. Nebender
Pfarrkirche gibt es zwei Feldkapellen, die
Martinskapelle am Herrgottsberg und die Heilige
Kreuzkapelle auf dem Heiligkreuzberg. Bessungen wird vom
Kirchdorf zum Filialdorf der darmstädter Kirche
zurückgestuft. - Die rheinischen Kurfürsten fordern Graf
Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) auf sich zu
Papst Urban VI und damit
zu König und Reich zu bekennen. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) ist
Mitbesitzer von Gießen. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (19)
verlegt den Reinhard von Westerburg (St) bisher vom Zoll zu St Goar
zustehenden Tournosen auf dem niederlahnsteiner Zoll. Pfalzgraf
Ruprecht der Ältere
bei Rhein (St)
übergibt dem Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) und Ulrich III von Hanau
(St)
seine Städte und Schlösser Steinsberg, Hilsbach und
Wachenheim, bis König Wenzel von Luxemburg
(St) (19) zwischen
ihm und dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--) entschieden
hat. - Der mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--) verschreibt
dem Juden Ber die Zolleinkünfte von der Zollburg Ehrenfels,
Lahnstein und Gernsheim. - Der mailänder Herzog Gian Galeazzo Visconti
(St)
heiratet seine Kusine Caterina Visconti (St), Tochter des Mitherrschers
Herzog Bernabo Visconti,
der ständig neue Steuern erhebt um gegen Papst und König
zu kämpfen. - Graf Eberhard III von
Württemberg (St),
Sohn der Kaisertochter, Elisabeth von Bayern
(St) heiratet Bernabo Viscontis (St) uneheliche
Tochter aber mailänder Gräfin Antonia Visconti (St). Antonia Visconti (St) bringt eine Mitgift von
70.000 Gulden mit und läßt einen Garten im Süden des Alten Schlosses in
Stuttgart anlegen. - Maximum mittelalterlichen Schaffens
in den Wissenschaften Physik und Philosophie. - Ibn
Qunfuf verwendet Buchstaben in der Algebra. - Der
französische König Karl V, der Weise
stirbt und sein Sohn Karl VI, der
Wahnsinnige, folgt ihm nach. - Genua unterliegt in
der Schlacht von Chioggia
und muss seine Unterlegenheit gegenüber Venedig
annehmen. - Graf Johann von Sayn erhält von Landgraf Hermann II von Hessen
(St)
bedeutende Burglehengelder. - Einjähriges Bündnis
zwischen Pfalzgraf Ruprecht (St) und Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (39) gegen den
mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St), verbündet
mit Graf Heinrich von Nassau (St)
Graf Reinhard von Nassau
(St), Solms, Isenburg, Runkel, Kronberg,
Hatzfeld, Blankenstein u.a. - Burgfrieden in Gießen
unter Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
und Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (39). - Herr Ulrich IV von Hanau
(St) ist mit
Gräfin Elisabeth von Wertheim verheiratet. Ulrich IV von Hanau
(St)
erschlägt Ritter Frowin von Hutten, der auf der Seite
von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (39) im Sternerkrieg steht,
in Steinau an der Strasse.
König Wenzel von Luxemburg
(St) (19)
beauftragt den Landvogt der Wetterau Friedrich von
Hutten mit dem Vollzug der Reichsacht. Frowins Bruder
Konrad von Hutten nimmt ihn gefangen und zwingt ihn
unter Vermittlung des mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau (St) neben
einer Strafzahlung von 7.500 Gulden auf den Kampf gegen
den Landgraf Hermann II von Hessen
(St) zu
verzichten. Herr Ulrich IV von Hanau
(St) stirbt
und vererbt die Herrschaft Hanau an seinen Sohn Ulrich V von Hanau (St) (11),
dessen Vormund bis 13 88 sein zukünftiger Schwiegervater
Graf Gottfried VIII von Ziegenhain, Vater von Elisaberth von
Ziegenhain, ist. Da Elisabeth von Ziegenhain
nur 3 Töchter hat droht das Haus Hanau auszusterben. -
Die Stadt Frankfurt versucht die Raubritter von Kronberg
durch einen Vertrag, der Johann von Isenburg-Büdingen (St) als
Schiedsmann mit der Macht Strafgelder bei Erpressung,
Raub und Brandschatzung zu verhängen, von den Überfällen
auf ihre Messebesucher abzuhalten. - Die Ritter von
Reifenberg leisten Frankfurt Unterstützung in ihrer
Fehde gegen Ulrich von Kronberg. - In Limburg an der Lahn
wird ein Kind mit vier Armen und vier Beinen geboren. -
Die Gesellschaft mit dem Löwen zieht vor
Frankfurt und erreicht die Herausgabe von 26 Gefangenen.
- Der kölner Maler Wilhelm malt fotorealistische
Portäts. - Fünf Jahre lang haben die Städte die
Oberhand, bedrängen ihre Landesfürsten über die Massen,
beherrschen und überwältigen Grafen, Herren, Ritter und
Knechte und fordern von den Pfaffen, Stiften und
Klöstern viel zuviele Abgaben. - Ein Söldner der Stadt Limburg an der Lahn
tötet den Edelknecht Dietrich von Staffel und provoziert
dadurch eine Fehde mit den Grafen und Herren, die die limburger
Brückenstadt niederbrennen aber hinter der Brücke
abgewehrt werden. - Die Haarmode wandelt sich
grundsätzlich zu kurz geschnittenem Haar wie der
Konversenbrüder. - Vierfachhochzeit in Limburg an der Lahn
bei der Heinrich von Staffel mit seinen drei Söhnen die
Witwe Boppe mit ihren drei Töchtern heiratet, aber bis
auf das jüngste Paar alle innerhalb weniger Monate
kinderlos sterben. - In Limburg wird der
Südflügel der Burg gebaut. - Die nassau-liebenscheider
Linie zweigt sich von der älteren nassau-beilsteiner
Linie ab. - Der trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) lässt
eine Buchmalerwerkstätte in Trier ausstatten. - Graf Walram von
Sponheim-Kreuznach (St)
(75)
stirbt. - Ergiebige Eisengruben in Netzbach bei
Hahnstätten. - Herzog Wenzel von Luxemburg und
Brabant nimmt den Territorialstreit wieder auf. -
Im Kloster Schönau wird die
aufklappbare Schreinmadonna (20
22 im limburger Dom) angebetet. - In
Aschaffenburg wird einer der Wehrtürme, der
Gespensterturm erbaut. - Nach der Bezahlung von 6.000
Gulden Lösegeld mit Unterstützung von Hohenlohe mit
3.000 Gulden wird Graf Johann von Nassau (St) freigelassen. - König Wenzel von Luxemburg
(St) (19)
übergeht leichtsinnig die althergebrachten
Fluss-Zollansprüche u.a. des mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St), indem er
alle Zölle abschafft, so den Handel fördert und
verschafft den Handelsstädten wie Frankfurt einen
Vorteil. Die Niederadeligen, die für ihre Grafen und
Fürsten dennoch Zoll eintreiben werden zu Räubern und
Wegelagerern. - Das Blutwunder von Walldürn
wird bekannt, weil ein im Sterben liegenden Priester ein
50 Jahre verstecktes Bild des Gekreuzigten und 11
weiteren Abbildern des Gesichts Christi, das aus Blut
auf dem Leinentuch des Altars durch einen unachtsam
umgestürzten Becher entstanden ist, sein Gewissen
erleichtert. - Auf der Ganerbenburg Liebenstein wird der
Wehrturm errichtet. - Büdinger Waldweistum
wird aufgeschrieben. - Graf Johann von Nassau
Dillenburg Siegen (St)
beteiligt sich an der Fehde seines Schwagers
Graf Engelbert von der Mark mit dem kölner Erzbischof
Friedrich von Saarwerden. - Graf Wolf
von Eberstein wird aus Geldnot Hauptmann der
städtischen Söldner von Speyer, unter diesen Hans von Braubach
alias Hans von Angelach-Braubach. - Wilhelm Flach von
Schwarzenberg wird mainzer Domdekan. - In Köln findet
ein Ritterturnier auf dem Alten Markt statt. - Philipp VIII von
Falkenstein (--)
heiratet Elisabeth von Eppstein (--).
1379
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) erwirbt von den
Herrn von Rödelheim das
reichslehnbare Dorf Wallerstädten für 2.000 Gulden und
von den Herren von Montfort
am Rhein deren Besitz in fünf Dörfern des Einrichs für
500 Gulden. - Die Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) und Eberhard V
von Katzenelnbogen (Ä) (St)
vereinigen sich mit Graf Wilhelm von Wied, Graf Johann
von Nassau und mit zahlreichen mittelrheinischen und wetterauischen Herrn zum Löwenbund oder Gesellschaft mit dem
Löwen oder die brüllenden Löwen,
der bald auch zahlreiche oberdeutsche Herren angehören
um die Handelswege der Städte unsicher zu machen und die
Städte zu bekämpfen. - Die Stadt Frankfurt vergibt eine
Konzession bis 13 96 für die erste mittelalterliche
Spielbank alias Spielcasino im Spielhaus Zum heißen
Stein in Frankfurt. - In Friedberg singt der
Burgpfarrer Kraft nach Noten. - Ritter Johann von Dehrn
einigt sich mit dem Edelherrn Ulrich III von Hanau
(St) und
wird Burgmann auf Burg Windecken. -
Landfriedenseroberung der Burg Hattstein. Mainz zerstört
die Burg. - Vier zusammengelegte Kirchenschulen führen
zur Gründung der Universität Erfurt. - Reichstag
in Frankfurt, auf dem die vier rheinischen Kurfürsten
das abendländische Schisma
besprechen und den Urbansbund gründen, bei dem sich
König Wenzel von Luxemburg
und die Kurfürsten zum Gehorsam zum römischen Papst Urbans VI verpflichten, während die
Mitglieder des in Wiesbaden gegründeten Löwenbundes, alle
Anhänger des mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--),
zum Gegenpapst Clemens VII, einem
Grafen von Genf, halten und die Gründungsurkunde auf
Burg Rheinfels bis 13 82 aufbewahren. - Graf Johann IV
von Solms Burgsolms (St)
wird aus Wetzlar vertrieben
und richtet seine Residenz auf Burg Greifenstein ein. -
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
vermittelt einen dreijährigen Vertrag zu gegenseitiger
Hilfe zwischen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (38)
und der nordhessischen und an der oberen Lahn gelegenen
Rittergesellschaft Zum Horn. - Mysterienspiel
mit Feuerwerk in Vicenza als
Versöhnungsfeierlichkeit zweier Familien, bei der eine
künstliche Taube auf einer Rakete an einer Schnur vom
Bischofspalast zur Bühne geführt die Zuschauer an ein
Wunder glauben läßt. - Neuenahr bei Sinzig am Rhein wird
vom kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden erobert.
- Der trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) erobert
mit dem Landfrieden und den Städten Mainz, Frankfurt und
Limburg die Burg Hattstein und Mainz zerstört die Burg.
- Ein trierer Zoll wird nach Königstein verlegt.
Königstein fällt von Ulrich III von Hanau
(St) an
Philipp von Falkenstein (St)
zurück. - Heinrich Knebel von Katzenelnbogen löst die
wallmenacher Güter von Johann von Heppenheft, der
Gemeiner auf Burg Rheinberg aus
katzenelnbogener Lehen ist, aus der Verpfändung an Graf
Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) und schwört diesem dennoch
treue Dienste. Seine Schwester Liebmud von Heppenheft ist mit
Dietrich von Liebenstein verheiratet.
- Graf Johann von Sayn Wittgenstein (St) wird gefangengenommen und
nicht ausgelöst. - Graf
Adolf von Nassau (St) (--) lässt
sich von zwei Bischöfen die Ernennung zum mainzer
Erzbischof von Gegenpapst Clemens VII
vorlesen, das Pallium anlegen und sagt Papst Urban VI in Rom
damit den Gehorsam auf. Sein Verwandter, der würzburger
Domherr Johann von Nassau (St)
wird von Gegenpapst Clemens VII zum
Bischof von Speyer ernannt. Beim Versuch zu seinem neuen
Amt zu kommen wird er in einer Fehde von Dieter Kämmerer
von Worms, aus der Sippe der von Dalbergs im Auftrag von
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach (St) (--) als
Geisel genommen. Der Kanzler von Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach (St) (--) Nikolaus
von Wiesbaden wird Gegenspieler des mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--), der
gleichzeit auch Bischof von Speyer ist. - Graf Hanemann von
Zweibrücken-Bitsch verpfändet seinen Anteil an Burg
Landeck an Ruprecht von der Pfalz
(St) (71). -
Die Stadt Limburg wird an den
trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein (St) verpfändet.
- In Limburg brennt die Burg Limburg nieder. -
Das mainzer Haus Zum Tiergarten nördlich des
Westchores des mainzer Doms ist die
erzbischöflich-mainzer Residenz und mit einem
überdachten Gang mit dem mainzer Dom verbunden. - Johann
Grans von Heppenheft-Rheinberg lässt seine Güter in
Wallmenach, die für 400 Gulden an Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) verpfändet sind, von
Heinrich Knebel von Katzenelnbogen ablösen und gelobt
dennoch Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) Gefolgschaft. - In Limburg
an der Lahn brennt das Stift St Georg (Limburger Dom),
das Dormitorium, das gemeinsame Schlafhaus, brennt
vollständig ab und der Kreuzgang wird nicht mehr
aufgebaut. Die Kanoniker verteilen ihre Quartiere auf
die Stadt Limburg an der Lahn. - Heinrich III Beyer von
Boppard ist mainzer Domherr. - In Köln findet ein
Turnier am Alten Markt statt. - In Frankfurt ist der
Virneburger Hof der spätere Hellerhof.
1378
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Dietrich
von Runkel (St)
wird Vasall der Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) und Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
und öffnet ihnen seine Schlösser Runkel und Dehrn. -
Graf Eberhard kämpft im Dienste des trierer Erzbischofs
Kuno II von Falkenstein
(St) gegen
die Böse Gesellschaft. Kunigunde
(St)? und
Siegfried von Westerburg (St)?
verpfänden Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) ein Drittel und im
folgenden Jahre ein weiteres Sechstel, insgesamt also
die Hälfte, des Schlosses Schaumburg für 890 Gulden. -
Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) im rheinischen Landfrieden
von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St). - Der trierer
Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St)
verbietet dem Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) wiederholt den
neuerrichteten Rheinzoll bei St Goarshausen wegen
Störung des dortigen trierer Geleites während
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) Pfalzgraf Ruprecht dem Älteren
(St) für
Reichs- und Landfriedensdienste 3 Tournosen aus diesem
Zolle verschreibt. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) ist Hauptmann des
wetterauischen Reichslandfriedens. - Jutta von
Katzenelnbogen (St),
Äbtissin des Klosters Kaufungen stirbt.
Ihre Nachfolgerin Adelheid von Ziegenhain macht Eberhard
von Katzenelnbogen (wahrscheinlich unehelicher Sohn von
Eberhard V von Katzenelnbogen) zum Pfarrer in Lay. -
Burg und Herrschaft Königstein fällt an
Frankfurt. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (62)
droht dem friedberger
Burggrafen falls er sich dem Sternerbund gegen
Hessen und Meissen anschließt. - Der aussergewöhnlich
grausame Papst Urban VI lässt nach
seiner Wahl in Rom die vom französischen König Karl V beeinflussten
Kardinäle und Prälaten, die nicht für ihn gestimmt haben
grausam foltern. Die geflohenen Kardinäle wählen
daraufhin im vor Rom gelegenen Fondi Clemens VII zum
Gegenpapst und versuchen Urban VI für
geisteskrank erklären zu lassen. Das Abendländisches Schisma
beginnt und dauert bis 14 17. - Da der französische
König die Universität zur Obödienz zu Avignon zwingt
werden die deutschen Professoren und Studenten gezwungen
die pariser Universität zu verlassen. - Nach dem Tod
Kaiser Karls IV droht
dessen Erbe willkürlich verschleudert zu werden und das
Faustrecht zu gelten, da der neue König Wenzel von Luxemburg,
der Faule, die unterschiedlichen Interessen der
Fürsten-, Ritter- und Städtebünde nicht unter einen Hut
bringen kann. - Der despotische neue Papst Urban VI dankt dem
trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St), weil
dieser ihn als rechtmässigen Papst anerkennt. Papst Urban VI nennt sein siegreiches Heer
Georgsgesellschaft. - In der Vitalisnacht plant
der hersfelder Stiftsabt Berthold II von Völkershausen,
der gerade eine eigene Orgel gekauft hat, mit Hilfe der
Sterner die Stadtoberen von Hersfeld betrunken
zu machen, sie zu ermorden und die Stadt einzunehmen und
scheitert am Gewissen des Ritters Simon von Haune, der
doch einen Fehdebrief übergibt und damit die Stadt
warnt. Nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf die
Burgmauern erschlagen, erhängen, rädern und ertränken
die Sterner die Bevölkerung der Umgebung und selbst der
Abt beteiligt sich an Vergewaltigungen. Eberhard von
Engern, ein Anführer der Sterner, wird durch einen
Armbrustschuss tödlich getroffen und seine durchlöcherte
Sturmhaube am Rathaus aufgehängt. - Der französische
König Karl V besitzt drei
Uhren und eine Sanduhr. - Die Stadt Wetzlar schließt ein
Schutzbündnis mit Landgraf Hermann II von Hessen (St) (37). - Die
Herrschaft Königstein ist jeweils zur Hälfte Pfandbesitz
von Frankfurt und von Ulrich IV von Hanau
(St). - Pest
in Hessen und Thüringen. - Die drei selbstständigen
Städte um Kassel schließen sich zu einem einzigen
Stadtverbund zusammen. - Die Reichsburg Kalsmunt wird von
Falkenstein an Graf Johann von Solms (St) abgelöst. - Die Herrin
Agnes von Falkenstein (St)
und ihre Söhne verkaufen Königstein an Philipp von
Falkenstein (St),
Ulrich III von Hanau
(St) und die
Stadt Frankfurt. - Der Glasmaler Everhard von Neuss
erwirbt ein Haus in der kölner Blindgasse. - Philipp von
Kronberg behauptet die Stadt Frankfurt hätte auf dem
Main geraubt, Kirchen erstürmt und Lösegeld erpresst. -
Der Pfalzgraf überträgt die Burg Neu-Wolfstein an
Pfalzgräfin Mechthild und ihren Sohn Graf Johann IV von
Sponheim Starkenburg (St).
- Ulrich von Kronberg muss sich vor dem mainzer
Erzbischof Adolf von Nassau (St) (--) bei
Konrad von Kronberg für die Beleidigung Böser Wicht
entschuldigen. - Die eigentlich dem Armutsgelübte
verpflichtete Nonne Agnes von Stockheim in Kloster Klarenthal gewährt
einem wiesbadener Bürger ein Darlehen. Das Kloster ist
im Besitz eines Kristallbechers. - Handbüchsen werden
mit Luntenschlössern versehen. - Burg Hohlach, (Burg Hohenlohe) wird an Reichsfürst
Burggraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg verkauft. - Die Äbtissin von Kloster Keppel Adelheid von Nassau
Dillenburg stirbt (St). -
In Regensburg werden Spielkarten verboten, bei denen mit
Geld über einen festgesetzten Einsatz gespielt wird. -
Gottfried von Rieneck und Eberhard von Eppelborn sind
mainzer Domherren. - In Köln findet ein Turnier am Alten
Markt statt. - In Mainz erhalten die siegreichen
Meistersänger eine Krone.
1377 Graf
Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä) (St) erhält durch
Hofgerichtsurteil die Summe von 2.000 Mark Silber auf
die Stadt Limburg zugesprochen, dann wird jedoch die
Klage Eberhards gegen die Stadt zur erneuten Verhandlung
an den Frankfurter Rat verwiesen. - Frankfurt setzt ein
Kopfgeld auf die Raubritter von Falkenstein und Kronberg aus. - Papst Gregor XI verlegt seine
Residenz zurück nach Rom. - Eine Quarantänestation wird
im Hafen von Ragusa in Kroatien
für Verdächtige eingerichtet. Der englische König Eduard III
stirbt angeblich nach langer, durch die korrupte
Mätresse Alice Perrer
geförderten Krankheiten, an einem Schlaganfall. Richard II, der als
erster englischer Thronfolger englisch als Muttersprache
spricht folgt ihm nach. - Der Frankfurter Siegfried zum Paradies
leiht Landgraf Hermann II von Hessen
(St) Geld im
Sternerkrieg. - Die Hälfte von
Steinheim verkauft Ulrich IV von Hanau
(St) an Graf
Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St),
seinen Schwager. - Die Bürger Niederhessens und von der
Werra verweigern in Kassel die allgemeine von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (36) wegen des Sternerkrieges und den
resultierenden Geldmangels eingeführte Steuer auf alle
eingeführten Lebensmittel, Kleidung und Metallwaren,
denen sich der Adel anschließt. - Der frankfurter
Stadtarzt behandelt auch in den Spitälern. - Die
frankfurter Metzgerzunft riegelt sich gegen fremde,
standesuntaugliche und Schäfer ab. - Zum Beginn des
Städtekrieges besiegt der Städtebund Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (61) bei
Ulm. - Die Reutlinger unternehmen einen Raubzug ins
Uracher Tal gegen Graf Ulrich von Württemberg
(St), der
ihnen den Weg abschneiden will aber von den Reutlingern
vernichtend geschlagen wird und sich nur mit Mühe
verwundet in die nahegelegene Burg Achalm retten kann. -
Im Weissen Saal im darmstädter Schloss werden
große Feste gefeiert. - Die Familie von Elkerhausen
verzichtet auf Ansprüche an Königstein. - Philipp von
Falkenstein (St)
verspricht der Stadt Mainz Zollfreiheit am mainzer Zoll
und den Schutz der Bürger auf seinem Land. - Frankfurt
überfällt nachts Ulrich von Kronberg auf seiner Burg Kronberg mit
Feuerschützen. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (36) erbaut Burg Hermannstein
gegenüber Wetzlar. - Der
mainzer Erzbischof Adolf
von Nassau (St),
verpfändet Zoll und Burg Ehrenfels an das
mainzer Domkapitel. - Obwohl Johann von Hanau (St) nicht
Erstgeborener ist wird er trotz Primogenitur kein
Kleriker. - Konrad von Bickenbach V wird pfälzer
Burgmann auf Burg Lindenfels. - Die Ulmer Bürgerschaft
beschließt den Bau des Ulmer Doms, da ihre
Pfarrkirche 1 km außerhalb der Stadtmauern liegt. - In
Diez ist die Stadtschule zur Unterrichtung in Lesen,
Schreiben, und Kirchengesang zuständig. - Der von Graf Johann
von Nassau Dillenburg (St)
(36)
gegründete und geführte Ritterbund Die Gesellschaft
von der alten Minne beginnt eine Fehde gegen
Hessen und zieht Graf Ruprecht VII von Nassau
Sonnenberg (St)
mit
hinein. Graf Johann
von Nassau Dillenburg (St)
(36)
erobert von Graf Ruprecht VII von Nassau
Sonnenberg (St)
die Stadt Ems. - Der Dominikanermönch Johannes von Rheinfelden
zitiert die negativen Auswirkungen des Kartenspiels wie
mit 10 Zahlkarten und 3 Hofkarten, König, Ober und Unter
(Marschall). - Die Stadt Frankfurt gibt sich eine neue
Verfassung, bei der Wollweber, Metzger, Kürschner,
Bäcker, Schuhmacher, Lohgerber, Fischer, Schneider,
Schiffer, Steindecker, Zimmerleute, Steinmetze, Bender,
Gärtner und Schmiede ratsfähig sind. - Siegfried von
Wirtenberg genannt Kolb ist mainzer Domherr. - In Köln
findet ein Turnier am Alten Markt statt.
1376
Wetter: Durch gute Ernten fällt der Weizenpreis um 60 %
zum Vorjahr. - Papst Urban VI zieht von
Avignon nach Rom um. - Dietrich III von Runkel (St) baut Burg Runkel zu einem
Schloß aus. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (35) kämpft im Sternerkrieg gegen
die Koalition des mainzer Erzbischofs Adolf
von Nassau (St),
des Abtes des Bistums Fulda, Herzogs Otto von Braunschweig
Göttingen und von Landgraf Balthasar von Thüringen.
- Die Grafen Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(36) und Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) sind bei der Königswahl
von Wenzel von Luxemburg
(St) in
Frankfurt zugegen; Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä) (St)
wird bestimmt an der Gesandtschaft des Königs an Papst Gregor XI teilzunehmen, so dass an
der Krönung des brandenburger Kurfürsten und böhmischen
König Wenzel von Luxemburg
in Aachen nur die Grafen Wilhelm II von Katzenelnbogen (St) (61) und
Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(36)
beteiligt sind. - Dietrich von Hattstein verzichtet auf
Entschädigungsansprüche gegenüber Agnes von
Falkenstein-Münzenberg trotz seiner Inhaftierung. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (60)
verbietet den vom mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St)
widerrechtlich eingerichteten Zoll in Höchst. - Der
frankfurter Rat erlaubt in Altstadt und Sachsenhausen
keine neuen Backhäuser und Schmieden mehr, die Schmieden
wegen der Lärmbelästigung. - Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(65)
erhält für seine Wahl des brandenburger Kurfürsten und
böhmischen König Wenzel von Luxemburgs
zum deutschen König in einer Vorwahl in Rhens und in einer
Hauptwahl in Frankfurt erhebliche Zahlungen und große
Gebiete, darunter Oppenheim,
Nierstein, Ingelheim
und Teile Bolandens
von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (60). -
Schul- und Fortbildungskurse für fahrende musizierende
Spielleute in Frankfurt. - In Mainz wird Johann der
Fiedler als König der fahrenden Spielleute
ausgezeichnet. - Ritter Rudolf von Sachsenhausen will Neu-Falkenstein als
offenes Haus halten. - Johann von Nassau
Dillenburg (St)
(37)
verlobt seinen Sohn Adolf (St)
(--)
mit der von Rudolf von Habsburg
bestätigten Erbtochter Jutta von Diez (St) (08),
Weiberlehen. - Hessen und Mainz schließen ein
Defensivbündnis. - Mit dem kinderlosen Konrad VII von Trimberg sterben die
Herren von Trimberg aus und das Gericht Schlüchtern wird
vom würzburger Bischof Gerhard von Schwarzburg an Ulrich
IV von Hanau (St)
weiterverlehnt. - Salentin von Isenburg VI (St) (--) wird
auf der Isenburg erwähnt - Der brandenburger Kurfürst
und böhmische König und mit Herzogstochter Johanna von Bayern
Straubing Holland (St) (14)
verheiratete Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (15 ) wird in Frankfurt
zum römischdeutschen König gewählt. - Ulrich III von Hanau
(St)
bekriegt Johann von Reifenberg und Kuno von Reifenberg.
- Burg Runkel wird von
Dietrich von Runkel (St)
um ein modernes Schloss erweitert. - In Augsburg und
Regensburg werden Kammerbüchsen hergestellt. Zielen ist
mit ihnen nicht möglich. - Graf Johann IV von Solms
Burgsolms (St)
wird von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (60)
beauftragt den Alten Rat der Stadt Wetzlar wieder
einzusetzen. Graf Johann IV von Solms Burgsolms nutzt
die Gelegenheit und übernimmt selbst die Herrschaft über
die Stadt Wetzlar. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) lässt
gegenüber der Reichsstadt Wetzlar die
hessische Burg Hermannstein gegen
den Besetzer der Reichsstadt Wetzlar Graf Johann
IV von Solms Burgsolms (St)
auf solmser Grund von Baumeister Tile von Frankenberg,
Baumeister des Doms der Reichsstadt Wetzlar, erbauen.
Agnes von Isenburg (St)
heiratet Gerlach von Isenburg (St)
alias Graf Gerlach von Wied. - In Straubing werden erste
Strassen gepflastert. - Friedrich von Blickensteden ist
mainzer Domherr. - In Frankfurt wird Ritter Rudolf III von Praunheim
Sachsenhausen Stadtschultheiß von Frankfurt. Er
ist im Pfandbesitz der Burg Falkenstein und der
Grafschaft Nüring der xxx von Falkenstein. - In
Frankfurt-Niedererlenbach erhält das Dorf Stadtrechte,
setzt einen eigenen Schultheiß ein und bestimmt
Schöffen.
1375 Wetter: Besonders trockener und
heißer Sommer in dem es mehr als drei Monate nicht
regnet. Das Korn wächst besonders gut aber der Wein
um Limburg wird von
der Sonne verbrannt. Beste Ernte seit 13 61. Beginn
der Überproduktion von Nahrungsmitteln mit
konstantem Preisverfall. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(St) (60) und zahlreiche
andere rheinische Herren vereinigen sich im St
Georgen Bund. - Wittumsverschreibung von Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(St) (60) für seine Frau
Else auf Darmstadt, in der Gräfin Else von
Katzenelnbogen lebenslang das Lesen der
deutschsprachigen Bücher ihres Mannes der katzenelnbogener
Bibliothek mit dem Titurel von
Wolfram von Eschenbach (vermutet 11 60 -12 20), dem
Epos von Konrad von Würzburg oder Herbort von
Fritzlar (wer gemeint ist, bleibt unklar) über den
trojanischen Krieg zugestanden werden und der
katzenelnbogener Silber- und Goldschatz erwähnt
wird. Darmstadt war noch eine einfache gräfliche
Verwaltung. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(St) (60) zieht gegen die Böse Gesellschaft
am Oberrhein, während Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(35)
im Bunde mit dem mainzer Erzbischof Adolf von Nassau gegen den mainzer
Erzbischof Ludwig von Meißen
die Stadt Erfurt
belagert. Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(St) (60) wird Edelbürger
von Köln. Im Dezember liegen die bayerischen Herzöge
und der Erzbischof von Mainz nahe Speyer auf beiden
Seiten des Rheins mit Graf von Wertheim, Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(35),
Graf Heinrich von Sponheim und die Herren von Hanau
gegen die Böse Gesellschaft.
- Kaiser Karl IV von
Luxemburg (St)
(59)
verpfändet die reichsfreien Gebiete ingelheimer
Kaiserpfalz, Oppenheim, Gau-Odernheim und
Kaiserslautern an Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (64) für seine
Kurstimme und Ruprecht von
Wittelsbach III von der Pfalz (St) (23) bei der
kommenden Königswahl für seinen Sohn, den
brandenburger Kurfürst und böhmischen König Wenzel von Luxemburg (St) (14)
auf Lebenszeit. Das Ingelheimer Gericht auf dem
Gebiet der ingelheimer
Kaiserpfalz, behält weiterhin das königliche
Reichsadlersiegel und nennt sich auch weiterhin
Reichsgericht. Hier werden auch die Ingelheimer
Haderbücher geführt. - Bei der heiligen Katharina von Siena
treten die Wundmale Christi auf. - Die erste
Erwähnung von Zink aus Zinkspat in Indien. -
Katalanische Weltkarte, in der sogar die Gezeiten im
Ärmelkanal und Flussläufe dargestellt werden. - In
Montpellier findet die erste autorisierte
öffentliche Sektion eines Toten statt. - Graf Johann
von Nassau (St)
und Graf Johann von Solms IV (St) verbünden sich gegen
den Landgraf Hermann II von
Hessen
(St) (34) zur Wiedergewinnung der
Herrschaft Lich für Solms.
- Primogeniturstatut bei den Herren von Hanau,
wonach nur der älteste Sohn regieren und heiraten
darf. - Hamburg hat ein Irrenhaus Tollkiste.
- Die Lombarden fallen im Erzbistum Trier ein werden
aber vom trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
Richtung Straßburg vertrieben dort fliehen sie
erneut in Welschland und als sie erneut zurückkommen
werden sie von den Schweizern vernichtend
geschlagen. - Kaiser Karl IV von
Luxemburg (St)
befiehlt Philipp von Falkenstein (St) das frankfurter
Bartholomäussift zu beschützen. - Burg Neu-Falkenstein
ist an den trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
verpfändet. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St)
bürgt für seinen Neffen Johann von Salm,
der bei Juden in Koblenz, Trier
und Montabaur Geld aufgenommen hat. - Der nürnberger
Burggraf Johann III von Zollern (St)
(06) wird mit der
2-jährigen luxemburger Kaisertochter Margaretha von
Luxemburg (St)
(02) verlobt. -
Der sponheimer Abt
Kraft vergreift sich für ein sorgenfreies Leben des
Klosters an den Reliquien, lässt zu, dass seine
Mönche unzählige Bücher aus der klösterlichen
Bibliothek stehlen und verkauft klösterliches Land.
- Dietrich von Bickenbach,
Deutschordensmeister stirbt. - Die nassauer Burg Frauenstein wird
zerstört, da sie im mainzer Teilbesitz ist. - Die
Gesellschaft des heiligen Georgs am Mittelrhein und in
der Eifel wird vergeblich von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (59)
wegen Anmaßung eines öffentlichen Gewaltmonopols
verboten. - Der mainzer Patrizier Heinz zum Jungen
wird mainzer Schultheiß. Er ist mit Greta Gänsfleisch
von Sorgenloch verheiratet. - Der mainzer Patrizier
Heinrich zum Jungen befehligt das Bundesheer der
Städte Mainz, Worms und Speyer gegen Graf Emicho von
Leiningen (St). - Der
mainzer Rat lehnt den Vorschlag die Pfandschaft
Oppenheim, Ingelheim, Nierstein und Schwabsburg gegen
30.000 Gulden ganz zu übernehmen ab, lässt sich
auszahlen und verliert die Pfandschaft an Kurfürst Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (64).
- Hofwart von Sternenfels ist mainzer Domherr. - In
Köln findet ein Turnier am Alten Markt statt.
1374 Wetter: Hochwasserjahr am
Rhein seit Jahresanfang. In Limburg an der
Lahn wird die Obermühle am Steiger, die
Walkmühle, die Lohmühle und die hölzerne diezer Brücke
vom Hochwasser in der Faschingszeit weggerissen. -
Beobachtungen über dramatische Infektionszahlen bei
schnell herbeigerufenen Ärzten und geringeren
Infektionszahlen bei isolierten Personen veranlassen den
mailänder Herzog Bernabo Visconti,
die Quarantäne bei Pestgefahr einzuführen. -
Palästinafahrt nach Jerusalem von Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (St)
mit 20 Begleitern. - Heinrich von Langenstein
lehnt astrologische Deutung des Halleyschen Kometen in
Paris ab und kämpft für eine astronomische Behandlung
des Vorgangs. - In der nassauer Fehde wird die Stadt Nassau so zerstört,
dass sie zeitweise aufgegeben werden muss. - Die Stadt
Hadamar fällt an Anna von Nassau, das Land wird unter
Graf Ruprecht und Graf Johann von Nassau-Dillenburg (St) geteilt. -
Graf Gerhard von Diez (St) verpfändet Burg Dehrn für 400 Gulden
an Arnold von Willmerod. - Die nach Autonomie strebende
Stadt Würzburg wird vom
würzburger Bischof Gerhard von Schwarzburg
mit Hilfe von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (58)
wieder unterworfen. - Niederlage der Hattsteiner bei Rodheim vor der
Höhe. - Herzog Otto von Braunschweig (Vater Ernst)
verbündet sich mit dem mainzer Erzbischof Ludwig
von Meißen gegen Landgraf Ludwig von
Hessen. - Revolutionäre Unruhen in der Stadt
Braunschweig, die Große Schicht
dauert bis 1480. - Die Ritter von Reifenberg befehden
Junker Philipp von Falkenstein, den
Stummen, in seiner Burg Königstein, nehmen die Gemahlin
von Philipp von Falkenstein, der sich beim Sprung von
der Mauer schwer verletzt und nach einer Woche stirbt
und vier Kinder für ein Lösegeld von 10.000 Gulden
gefangen. Die Tochter von
Grafentochter Anna von Katzenelnbogen (St) (--) und Philipp VI von
Falkenstein (St)
(--)
Anna von Falkenstein (St) (--) heiratet Gottfried von
Rieneck (St) (--). - Die
Tanzwut bricht an der Mosel und am Rhein aus. Sie wird
als Betrug um Sex und Geld zu erhalten erkannt, denn
viele Tänzerinnen werden schwanger (vermutlich
Drogenvergiftung). - Graf Johann von Solms treibt
hundert Pferde vor Friedberg zusammen
und wird von den Friedbergern bis nach Butzbach, wo ein
unvorsichtiger unbewaffneter butzbacher Edelknecht
erschlagen wird und bekriegt mit den Butzbachern die
Friedberger, von denen er 200 gefangen nimmt. - Junker
Dietrich von Runkel versucht mit den Grafen von Nassau,
den Herren von Isenburg, von Grenzau, von Westerburg,
von Molsberg und anderen Schlössern um Limburg, Friedberg zu
überfallen und die Friedberger zu bestrafen, wird aber
bemerkt, in der Schlacht bei Rodheim v.d. Höhe
(vor Bad Homburg) vernichtend geschlagen und gefangen
genommen und muss zehntausend Gulden Lösegeld bezahlen.
- Die Talsiedlung in Ellar wird von den Limburgern
angegriffen und niedergebrannt, weil diese ihre Feinde
Krae und Busse aufnehmen, die danach von den Edlen von Elkerhausen gehängt werden und weil
Ellar als limburger Konkurrenz
vermieden und eher vernichten werden soll. - Das Haus
Luxemburg und die Wittelsbacher sühnen sich, wofür
Kaiser Karl IV von Luxemburg (St) (58) Stephan III von
Wittelsbach Bayern und seinen Bruder Friedrich
den Weisen von Bayern zu Reichslandvögten in Oberschwaben
und im Elsass macht. - Graf
Otto von Solms (St)
erwirbt die Pfandschaft Braunfels. - Der
kölner Münzmeistersohn Quentin von Schonenbach geht in
Köln beim Goldschmied Mathys van Hoimbroiche in die
Lehre. - Ritter Johann Brenner von Lahnstein wird
Amtmann in Reichenberg. - Der Herr Philipp VII von
Falkenstein Münzenberg (St)
beraubt Erkinger von Rodenstein und nimmt ihn
kurzfristig gefangen. - Nächtlicher Brandanschlag in
isenburgischen Grenzau im Streit um das Erbe von Gerlach
von Isenburg (St).
- Unter
dem leichtlebigen sponheimer Abt Kraft leben die Mönche
sorgenlos und regelos dahin und genießen ihren Reichtum.
- Meffried von Brambach wird in der Fehde von Herrn
Siegfried von Westerburg Schaumburg (St)
und Dietrich von Runkel (St)
mit der Stadt Friedberg von
Friedberg gefangen genommen. - Der mainzer Schatz wird
auf Burg Ehrenfels in
Sicherheit gebracht. - In Limburg an der Lahn
wird ein leprakranker Barfüßermönch durch seinen
wunderschönen Gesang und seine Lieder in ganz
Deutschland bekannt und berühmt. - Graf Kraft von
Hohenlohe wird vom speyerer Bischof Adolf von Nassau (St) zum
obersten Amtmann des Hochstift Speyer ernannt. - Das
eppsteiner Kloster Retters wird durch
reifenberger Raubritter geplündert und verlassen. - In
Frankfurt wird der Wald um Sachsenhausen stückchenweise
für den Weinbau gerodet. - Angebliche Tanzwutepidemie in
Echternach. Der
Veitstanz ist eine Art Gegenveranstaltung zur Abwehr des
Zaubers. - Spielkarten in Viterbo. - Brun von Brunfels,
der Erbauer des frankfurter Hauses Zum Braunfels stirbt.
- In Köln findet ein Turnier am Alten Markt statt.
1373
Blutige Streitigkeiten um Stadecken und Reinheim zwischen
Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
(33)
und seinem Bruder Graf Gerhard von Katzenelnbogen (St), der
Bischof werden soll. - Bei wissenschaftlichen Versuchen
in Norwegen beschreibt Heinrich von Langenstein
die ortsabhängige Veränderungen magnetischer Anziehung
(geographischer-magnetischer Pol). - Die Stadt Würzburg führt
erfolgreich einen Aufstand durch und wird auf Bitten des
würzburger Bischof Georg von Schwarzburg
von Kaiser Karl IV von Luxemburg (St) (57) unter die Reichsacht
gestellt. - Der rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler
fordert skandalträchtig waghalsig aber erfolgreich 1.000
Mark Silber für die Festsetzung eines rothenburger
Bürgers vom Landesherrn Konrad von Hohenlohe. - Die
Stadt Wetzlar verbündet sich mit den
Landgrafen Heinrich II von Hessen
(St) (70) und Hermann II von Hessen
(St) (32) mit Graf
Johann von Solms (St)
gegen Graf Johann von Nassau (St).
- Erbverbrüderung zwischen den Landgrafschaften
Thüringen und Hessen. - Kaiser Karl IV von Luxemburg (St) (57) entlässt seinen
Onkel (Oheim) aus der Reichsacht (wegen des verstorbenen
mainzer Erzbischofs Johann von
Luxemburg-Ligny (St).
Adolf
von Nassau (St)
soll den mainzer Erzbischof Johann von
Luxemburg-Ligny (St)
mit Gift ermordet haben. - Die Teufelssekte der
Tanzwütigen breitet sich aus (Tanzwut es wird von
Drogenvergiftungen ausgegangen). - Otto
von Brandenburg verkauft im Frieden von Fürstenwalde
die Mark Brandenburg für 500.000 Gulden an den Kaiser. -
Konrad von Hanau (St) wird durch
Papst Gregor
XI zum Fürstabt von Fulda ernannt und erhält wegen
seines Auges wurde einen Dispens.
- Philipp VI von Falkenstein (St)
stirbt bei einem Sturz beim Angriff auf Burg Königstein während
der Reifenberger Fehde. - Burgfrieden über Laurenburg
zwischen Graf Ruprecht von Nassau (St) und Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (St).
- Der spätere römischdeutsche König und böhmische König
Wenzel von Luxemburg
(St) (12) wird Kurfürst von
Brandenburg. - Der speyerer Bischof ermahnt Ulrich III von Hanau
(St) und
Ulrich von Kronberg an ihren Schwur den Sternerbund zu
meiden. - Der mainzer Erzbischof Johann von Luxemburg
Ligny stirbt nach zweijähriger Amtszeit
überraschend, nach Gerüchten, durch einen Giftmord des
späteren mainzer Erzbischof Adolf von Nassau (St) in Eltville und wird in
Kloster Eberbach
begraben. Ein Teil des Mainzer
Domkapitels wählt den Bischof von Speyer, Adolf
von Nassau
(St), zum Administrator
des Erzstifts. Papst Gregor
XI in Rom ernennt aber für Kaiser Karl
IV von Luxemburg
(St) (57)
Ludwig von Meißen
zum neuen mainzer Erzbischof. Adolf von Nassau (St) bekämpft in
Thüringen und im Eichsfeld mit Unterstützung von Herzog
Otto
von Braunschweig-Göttingen, Graf Johann von Nassau
(St), Graf
Heinrich VI von Waldeck und
Graf Gottfried
IX von Ziegenhain vergeblich Ludwig von Meißen,
der von Kaiser Karl
IV von Luxemburg, seinem Sohn brandenburger
Kurfürst und böhmischer König Wenzel
von Luxemburg (St) (09), den
drei Markgrafen von Meißen (Ludwigs Brüder) und Landgraf Hermann II von Hessen (St) (32) unterstützt
wird und verlängert so das Schisma. - Friedrich von Lißberg vergleicht sich als erster
mit Hermann II von Hessen
(St) (32). - Philipp von Daun
Oberstein, späterer Erzbischof von Köln und
vierter Sohn von Wirich von Oberstein IV wird geboren
und ist für den geistlichen Stand bestimmt. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (70) schlägt die
Sterner mit Graf Johann von Solms (St) vor dem Obertor der
Reichsstadt Wetzlar. Graf Johann
von Solms (St)
wird von der Reichsstadt Wetzlar gefangen
genommen, aber gegen den Willen von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (70) ohne
Lösegeld wieder freigelassen. - In Würzburg werden die
Bader geschätzte Mitglieder des Bürgertums und in die
Zünfte aufgenommen. Die Lehre bei einem Meister dauerte
drei Jahre. Danach wird eine dreijährige Wanderschaft
und Ausübung des Gewerbes bei anderen Meistern
gefordert. Erst nach Ablegung einer kostspieligen
Meisterprüfung und eines Examens an einer Medizinischen
Fakultät ist dem Bader dann die selbständige
Berufsausübung erlaubt. - Andreas von Brauneck wird
mainzer Dompropst. - Hermann von Weingarten ist mainzer
Domherr. - In Köln findet ein Turnier am Alten Markt
statt.
1372 In Frankfurt sichert der Rat
der Stadt seine Autonomie, indem er das vom Kaiser
verpfändete Schultheißenamt und verpfändete Steuern und
Reichsgüter im Stadtwald für 12.800 Gulden gekauft,
wodurch die Stadt nur noch den Kaiser über sich hat. -
Bündnis zwischen Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) und der Stadt Frankfurt. -
Die Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (Ä), Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
und Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) gehören der Rittergesellschaft der
Sterner an und nehmen dem mit Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (31) verbündeten Grafen
Ruprecht VI von Nassau (St)
vorübergehend Hadamar ab. - Kleinerer Pestausbruch in
Südhessen. - Reichstag in Mainz. - Frankfurt, maßgeblich
die Patrizier Siegfried zum Paradies
von Marburg und Lotze von Holzhausen, erkauft sich
das verpfändete Schultheißenamt wodurch die letzten
Ministerialen verschwinden, wird dadurch tatsächlich
reichsunmittelbar, die peinliche Gerichtsbarkeit geht
auf den Rat über und der Reichsforst Dreieich wird
erworben. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (31) greift mit
1.000 Bewaffneten auf Betreiben seines Onkels Heinrich II von Hessen (St) (70) Lißberg an belagert
es, muß aber durch Hilfstruppen des Sternerbundes
abziehen, wobei er das Land bis nach Fritzlar verwüstet
und den Sternerkrieg gegen
Erbansprüche Braunschweigs auslöst. - Heinrich von Langenstein
vermutet die Entstehung neuer Arten von Lebewesen durch
Ausserirdisches. - Nach dem Tod seines Stiefbruders
Adolf von Nassau (St) zwei
Jahre zuvor, seiner Mutter Irmgard von Hohenlohe
Weikersheim in Worms, seines Stiefbruders Johann von
Nassau Weilburg (St)
in Weilburg und des mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) in
Aschaffenburg im Vorjahr beginnt Graf Ruprecht VII von Nassau
Wiesbaden Sonnenberg (St) (--) die
Erste Nassauer Fehde mit Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St), in
der Burg und Stadt Nassau heftig
umkämpft sind und die zur Wehrkirche befestigte
Stadtkirche und der Portenturm öfters den Besitzer
wechseln. Graf Ruprecht VII von Nassau
Wiesbaden Sonnenberg (St)
drängt
Graf Johann
von Nassau Dillenburg (St)
(31)
aus Nassau. Die Stadt Nassau wird fast vollständig
niedergebrannt und ist längere Zeit tot und
menschenleer. - Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(56)
zieht mit 800 Rittern in Aachen ein. Herzog Wilhelm II von Jülich
lässt deshalb Herzog Wenzel von Luxemburg nach
Zahlung von 50.000 Gulden frei. - Die Grafen Otto von
Solms (St)
und Johann von Solms
(St), Johanns Sohn, schließen eine Sühne und
Einung mit den Landgrafen Heinrich von Hessen
(St) und Hermann von Hessen (St), machen
ihnen ihre Burg Hohensolms lehnbar
und öffnen ihnen dieses und das Burg Braunfels sowie alle
anderen, die sie noch gewinnen, wogegen die Landgrafen
sie in ihren Schutz nehmen. Sie geloben, keine neuen
Burgen mehr zu bauen, es sei denn mit Zustimmung der
Landgrafen, oder wenn ihnen Hohensolms oder Braunfels verloren
gehen. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (70) erwirbt Schmalkalden. - Graf Rupert VI von
Nassau Sonnenberg (St),
wird besoldeter Helfer von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (31). -
Die Stadt Ellar wird von Katzenelnbogen gegründet. - Der
frankfurter Patrizier und Finacier Conrad von Löwenstein
macht Geldgeschäfte mit dem Juden Heilmann. - Graf Otto
von Solms (St)
leitet die Rückerwerbung der Pfandschaft Braunfels ein. -
Ulrich von Württemberg (St)
siegt in der Schlacht von Altheim gegen die Städte. -
Der nassauer Schultheiß Göbel Hach überfällt mit
mehreren Helfern Diener von Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
in Oberwallmenach bei
der erneuten Weihe der dortigen Kirche mit Bischof
Johann von Tramyd, treibt den gräflichen Schreiber durch
die Kirche und wird aber von diesen überwältigt und
gefangen genommen. - Der päpstliche Nuntius Elias von
Uodronia verteilt inklusive der von Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (St)
für seine Tochter beabsichtigten 20 päpstliche Dispense
auf Ehen 4. Grades nördlich der Alpen. - Ulrich
IV von Hanau (St)
verkauft der böhmischen Krone zur sicheren eintägigen
Anreise zur Königswahl die Burg Babenhausen.
- Um die Finanzkrise zu beheben erheben die Schöffen in
Wetzlar eine direkte Steuer. Eine
Bürger rebellieren und vertreiben die Schöffen aus der
Stadt. - Der metzer Bischof Dietrich Bayer von
Boppard verhandelt im Auftrag von Kaiser Karl IV von Luxemburg (St) (56) um die Auslösung
seines gefangenen Bruders Wenzel von Luxemburg.(St). - Eine
frankfurter Patrizier-Delegation mit dem frankfurter
Bürgermeister Lotz von Holzhausen und den Schöffen Jakob
Knoblauch, Johann von Holzhausen und Wicker Frosch fährt
zu Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(56)
nach Mainz und kauft ihm das Reichsschultheißenamt ab,
das sich im Pfandbesitz des Patriziers Siegfried zum Paradies
von Marburg befindet und das er deshalb für sich
beansprucht. - Die von Otto von Braunschweig
seit 13 71 mit Truppen ausgestattete Burg Herzberg des Sternerbundes wird
unter Führung von Gottfried VII von Ziegenhain vor der
Belagerung durch Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (31) und den
wettiner Landgraf Balthasar von Thüringen
gerettet. Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (31) flieht
brandschatzend nach Marburg und Landgraf Balthasar von Thüringen
sucht Zuflucht in Hersfeld. Der
hersfelder Reichsabt Berthold II von Völkershausen outet
sich als Sterner wird doch
die Stadt Hersfeld nimmt
Landgraf Balthasar von Thüringen
auf. - Der kölner Erzbischof Friedrich III von
Saarwerden versucht nach dem Tod von Graf Johann von Kleve
ohne männlichen Erben 13 68, die Grafschaft Kleve als
erledigtes Lehen einzuziehen. - Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(56)
logiert in der mainzer Residenz des mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St). Bei einem
abendlichen Spaziergang wird Kaiserin Elisabeth von Pommern
von böhmischen Rittern begleitet. Mainzer Bürger
befürchten durch ein Gerücht beunruhigt einen Anschlag
der Böhmen auf die Stadt Mainz und dringen durch den
Tiergarten des mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) in die
Residenz Haus zum Tiergarten ein, ermorden die
vermeintlichen böhmischen Attentäter, demolieren alle
Türen und rauben sogar im Schlafzimmer der Kaiserin Elisabeth von Pommern
Schmuck. Der wütende Kaiser Karl
IV von Luxemburg
(St) (56)
verlässt am Morgen die Stadt Mainz. Die mainzer
Bürgerschaft bedauert den Vorfall, fängt die Mörder und
enthauptet 3 vor dem Tiergarten. - Der trierer
Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) (--) ordnet
eine Vergrößerung der Baufabrik für der limburger
Stiftskirche später Limburger Dom, weil das festliche
Gebäude nicht einstürzen oder sein Anblick leiden
soll. - In Frankfurt wird das Haus Zum Schwan
Steinweg 12 alias Goetheplatz. - In Mainz gibt es ein
Birhus alias Bierhaus, das Brauhaus und Gasthaus Zum
halben Haus in der Kämmerergasse später
Bauerngasse. - Wigand Stroß von Schönborn (--) ist Amtmann in
Hadamar. - In Langenselbold überfallen der isenburger
Graf Heinrich von Isenburg (St)
(--) und
sein Bruder Johann von Isenburg (St)
(--) das
Kloster Selbold unter dem Vorwand, nicht ausreichend die
ihnen zustehende Atzung erhalten zu haben, und plündern
alles mit Wert, woraufhin der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St). über sie
den Kirchenbann verhängt. Man versöhnt sich, der
Kirchenbann wird wieder aufgehoben aber die goldenen und
silbernen Messgeräte werden nicht wieder zurückgegeben.
1371 Die Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) und Diether VIII von
Katzenelnbogen (J)
(St) versuchen
während der Mainzer Sedisvakanz das Mainzer Geleit durch
die Obergrafschaft nach Frankfurt an sich zu bringen.
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) und Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St)
stellen sich als Geiseln auf Altleiningen für
Graf Walram von Sponheim-Kreuznach
(St),
Witwer von Elisabeth von Katzenelnbogen (St) zur Verfügung. - Die
Herren von Winneburg und Beilstein tragen dem
Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) ihre Rechte
in acht Dörfern bei Bad Bertrich jedoch
ohne die Gerichte auf. - Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
kämpft siegreich als Verbündeter von Herzog Wilhelm von
Jülich in der Schlacht von Baesweiler
(vor Aachen) gegen den brabanter Herzog Wenzel von Luxemburg (St) mit. Für Sponheim ist es
eine Niederlage. - Der Edle Ulrich IV von Hanau (St) verpfändet seinem Schwager
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) die Hälfte
von Burg und Stadt Steinheim mit 21 zugehörigen Dörfern
und Gerichten. Altarstiftung für Burg Rheinfels.
Altarstiftung auf Burg Katz. Der Zollturm in Sankt
Goarshausen wird fertiggestellt. - Diether von St Goar
(unehelicher Sohn) ist bis 14 03 Pastor in Gerau. Er hat
zwei Schwestern Grete und Katharina (uneheliche Töchter)
(nur von welchem Grafen?) - Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
kämpft an der Seite des unterlegenen Herzog Wenzel von Luxemburg
obwohl dieser seine Städte St Vith und Bütgenbach
beansprucht. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
bürgt nach der Schlacht von Baesweiler
für seinen Heerführer den gefangenen brabanter Herzog Wenzel von Luxemburg (St) und die 270 adeligen
Mitstreiter mit einer großen Summe. - Eberhard V von
Katzenelnbogen (St)
brennt die Pfarrkirche in Gondershausen
nieder. Der trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein
(St) (51) entlässt
ihn aus dem Bann. (1439)
- Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen (St) spendet dem
katzenelnbogener Kloster Bärbach Geld. (1447) - Papst Gregor XI erteilt
Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen (St) und seiner Frau einen Ablaß
(1451). -
Der englische König Eduard III wird
senil und überlässt die Regierungsgeschäfte seinen
Günstlingen und Mätressen - Bei Baesweiler (vor
Aachen) findet die entscheidende Schlacht der Brabanter
Fehde statt. Herzog Wilhelm von Jülich,
siegt unterstützt vom Herzog von Geldern, der erschossen
wird, (Graf Johann von Nassau Dillenburg, Graf Ruprecht
von Nassau, Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St), der Graf von Wied und
Junker Friedrich, Herr zu Runkel), gegen den luxemburger
Herzog Wenzel von Brabant,
( Kaiser Karls Bruder und des blinden Königs Johann von
Böhmen Sohn) unterstützt vom Grafem von St Pol, dem
Bruder des mainzer Erzbischofs Johann von Luxemburg
Ligny (St) siegen.
Simon III von Sponheim (St)
wird gefangen genommen, Graf Johann von Sayn (St) wird 1 Jahr auf der
jülicher Burg Nideggen gefangen
gehalten. - Erster Waffengang von Ruprecht von Nassau (St) gegen die
nassaudillenburger Verwandschaft beginnt und dauert bis
13 74. - Kuno II von Falkenstein (St) sorgt dafür, dass sein
Neffe Friedrich III von
Saarwerden (St) Erzbischof
von Köln wird. - Der Bürgermeister von Limburg an der Lahn
Kunz Noide wird von einem Dieb, den er in den Katzenturm
sperren will mit von der Mauer gerissen und stirbt. Der
Dieb wird unmittelbar nach dem Fluchtversuch
fluchtunfähig schwer verletzt gehängt. - Niederländische
Kaufleute mit Gewändern werden auf dem Weg zur Messe
nach Frankfurt bei Andernach vom Grafen
von Wied und Herrn Salentin von Isenburg (St) beraubt und nach Isenburg
entführt, die Entführer vom trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) zur
Rückgabe und Freilassung gedrängt, was Salentin von
Isenburg (St)
ignoriert und deshalb vom trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) aus dem
Engersgau vertrieben und mit einer trierischen Trutzburg
in Engers, Burg Kunenstein (Kunostein) eingeschüchtert
wird und beiden nach vernichtendem Kampf Herschbach,
Dierdorf und die Fähre über den Rhein abgenommen wird. -
Die erste Spielbank in Frankfurt der Heiße Stein
kauft in Speyer jährlich 10.000 Würfel. Eine weitere
Spielstube Heißer Stein existiert auch in
Mainz im Hinterhaus des Bierhauses Zum goldenen
Fäßchen am Flachsmarkt. - Stefan III von
Wittelsbach Bayern (St)
kämpft mit dem Deutschen
Orden gegen die heidnischen Litauer auf einer Preußenfahrt.
- Die Linie Isenburg-Arenfels erlischt, wodurch die
Herrschaft als trierer Lehen an Isenburg-Grenzau fällt.
- Wilhelm von Heppenheft alias
Heppe von Glimendal erhält vom mainzer Erzbischof Johann von Luxemburg
Ligny (St)
den Schutz für die armen Leute jenseits der Höhe (des
Taunus). - Die von Leiningen an die Pfalz abgetretenen
Herrschaft Gräfenstein gibt Pfalzgraf Ruprecht Graf
Walram von Sponheim (St)
zu Lehen. - Der klösterlich eberbacher
Gastkellner Priester Herman von Nördlingen wird in
Frankfurt gefangen genommen. Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) fordert den
Rat der Stadt Frankfurt auf ihn nach Burg Scharfenstein in
seinen Kerker auszuliefern um ihn dort zu richten und zu
bestrafen. - Kuno von Reifenberg ist pfälzer Burggraf in
Kaub. - Die leiningendagsburger Burg
Gräfenstein, wird an
Sponheim-Starkenburg verpfändet. - Burg Herschbach wird vom
trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St)
eingenommen, weil sich Graf Gerlach von Isenburg mit dem
Grafen von Wied, der kölner Kaufleute plünderte, gegen
Köln verbündet und Köln sich deshalb mit Trier
verbündet. Der Graf von Wied (St)
unterliegt Köln, muß Dierdorf, Rückeroth und Rohrburg an
Köln abtreten und Engers an Trier. - Gerlach von
Isenburg-Arenfels (St)
stirbt und vererbt Herschbach an seine Schwiegersöhne
Graf Wilhelm von Wied (St)
und Salentin von Isenburg (St).
- Der kölner Rat lässt die Glocken von St Maria im Kapitol
läuten solange die noch nicht gefassten straffälligen
Weber des Kölner
Weberaufstandes die Stadt ungehindert
verlassen. - Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) stirbt nach
mehreren Tagen Koma und einer Notoperation eines
Steinleidens. - Graf Walram von Sponheim (St) nimmt die Burgen Altenbaumburg von
Philipp von Bolanden, einem Lehnsmann von Pfalzgraf und
Burg Naumburg ohne
Fehdeerklärung gewaltwam ein und muss sie unmittelbar
danach wieder hergeben. - Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) stirbt in Aschaffenburg angeblich durch das
Verschulden seines französischen Arztes,der von den
aufgebrachten Bürgern in den Main geworfen wird. - Die
Herren von Eppstein verpfänden ihr Amt Steinheim mit den
Gerichten
Wilmundsheim, Hörstein und vor dem Berge, an Ulrich IV von Hanau
(St).
- Graf Johann von Nassau
Weilburg (St)
stirbt. - Papst Gregor XI schickt
fünf Inquisitoren nach Deutschland. Die idsteiner Waldenser werden
verfolgt. - Offener Krieg im Nassau Hadamarer
Erbfolgestreit. Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
kämpft gegen Graf Ruprecht von Nassau
Sonnenberg (St), der
von Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (30) unterstützt
wird. Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St)
schließt sich dem gegen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (30) gegründeten
Sternerbund an. - Duell zwischen
Ritter Friedrich Greiffenklau von Vollrads und Eckhard
von Elkerhausen mit Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen (St) als Schirmherrn. - Adolf
von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
wird speyerer Bischof. - Dietrich von Ilfeld ist mainzer
Domkantor. - Dietrich von Ilfeld, Philipp Flach von
Schwarzenberg und Kuno von Sterzelnheim sind mainzer
Domherren.
1370 Der
Frankfurter, ein unbekannter
Deutschordenspriester in Frankfurt-Sachsenhausen
schreibt theologia deutsch. - Krieg zwischen dem
Pfalzgrafen bei Rhein und Walram von Sponheim Kreuznach
(St), dessen
Lehensmann dem Pfalzgrafen Altenbamberg geraubt haben
soll. - Die katzenelnbogener Burg Auerbach wird sehr
stark befestigt und zum Bollwerk Deutschlands ausgebaut.
- Nicole de Oresme
übersetzt die Schriften von Aristoteles im Auftrag des
französischen Königs Karls V aus dem
Lateinischen ins Französische, bekämpft heftigst
astrologische Vorhersagen und vertritt die Theorie der
Erdrotation. - Die Königin Elisabeth von Ungarn benutzt
Ungarisches Wasser, ein Parfum auf Basis des
Gewürzes Rosmarin. - Sühne
zwischen Andernach und Graf Gerhard von Virneburg. -
Graf Gerhard von Diez (St)
verkauft die Herrschaft Altweilnau an Walter von
Kronberg. - In Köln beteiligen sich die Weber beim
ersten Angriff auf die Geschlechterherrschaft. - Die
nürnberger Schmiede stellen Nadeln her. - Umbau- und
Erweiterungsmaßnahmen auf dem Auerbacher Schloss, wo der
Bergfied abgerissen, der Eingang zur Kernburg verlegt,
die nördliche Schildmauer geschlossen und erhöht und an
Stelle des Ostturms eine Bastion, eine ca. vier Meter
dicke, einviertelkreisförmige Mauerkonstruktion,
errichtet wird. - Nach dem Überfall auf einen bamberger
Kaufmann im Spessart wird der Edelknecht Henne von
Gonsrod in der Burg Eltville vom mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) gefangen
gehalten. Da sein Bruder in der mainzer Zweitresidenz Aschaffenburg Schultheiß ist reicht
ihm alles zurückzugeben und Reue zu versprechen um einer
Anklage zu entgehen. - Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) ist
schwerkrank und bekommt seinen Neffen, den Edlen Adolf von Nassau (St), als Koadjutor. - Ritter
Frank von Kronberg besitzt die mainzer Ronneburg. - Kuno
von Sterrenberg besitzt einen Weinberg unterhalb seiner
Burg Sterrenberg. - Der
Hof von Johann Cronebaum von Wildburg und der von
Marquard Kesselhut in Dörsdorf ist sponheimer Lehen. -
Das sponheimer Lehen Dorf und Berg Nürings ist im
Besitz von Wolf und Georg von Hattstein. - In Babenhausen wird
lübecker Kaufleuten neben Gold, militärischer Ausrüstung
auch ein in Gold gefaßter Saphirring und ein goldenes
Armband geraubt. - Ritter Daniel von Langenau erhält die
lahnsteiner Weinberge der Gise von Molsberg als mainzer
Lehen. - Der bingener Jude Jasolin wird von Papst Urban
des Wuchers bezichtigt und muß Johann von Montabaur,
Dekan des Andreasstifts in Köln sein Geld zurückgeben,
obwohl der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) dessen
Klage abgewiesen hat. - In Wiesbaden existieren 16
Badehäuser. - Kaiser Karl
IV von Luxemburg
(St) (54)
lässt durch die Reichsstädte Friedberg und Gelnhausen in seinen
Vermittlungen während der Unruhen in der völlig
überschuldeten Stadt Wetzlar Druck
ausüben. Der Rentmeister stellt alle Zahlungen ein. Die
Schöffengeschlechter erhalten ihre Vormachtstellung
zurück. Graf Ruprecht von Nassau VII
Sonnenberg (St)
beginnt
eine Fehde mit Graf Johann
von Nassau Dillenburg (St)
(31)
um von Hessen gehaltene Lehen, die Ruprecht für sich
beansprucht. - In Zürich werden zu kurze Schecken, Röcke oder
Jacken der Männer die so kurz sind, dass beim Bücken der
Hintern sichtbar ist und tiefes Dekolletee bei Frauen
verboten. - Friedrich von Heppenheft wird Burgmann auf
Burg Burgschwalbach. -
Johann von Westerburg (St)
stirbt und die angebahnte Ehe seiner Tochter Bertha von
Westerburg (St) mit Gerlach
von Isenburg- Braunsberg (St)
zukünftiger Graf von Wied wird abgesagt. - Der Sternerbund wird
gegründet. Graf Gottfried von Ziegenhain wehrt sich
gegen Landgraf Hermann II von Hessen
(St) (29).
Otto von Braunschweig Göttingen (St)
erhebt Erbansprüche. Die Abtei Hersfeld sieht lokale
Vorteile und Adolf von Nassau (St) benutzt den Sternerbund um
mainzer Erzbischof zu werden. - Öffentliche Schlaguhr in
Paris am Uhrturm. - Der neue kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden
übernimmt ein stark verschuldetes und ausgeplündertes
Erzbistum und beginnt mit der Abzahlung der Forderungen
von Papst in Avignon für die Ernennung und den
erfolgreichen Abbau der Schulden des Erzbistums Köln
durch seinen reichen Großonkel, den trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein
(St) (50). - Der
friedberger Burggraf Rudolf von Sachsenhausen
aus der Reichsministerialenfamilie der Herren von
Praunheim und Sachsenhausen stirbt. - Der spätere König
Wenzel von Luxemburg
(St) (09) heiratet Johanna von Wittelsbach
Bayern Straubing Holland (St)
( 08). - Johann von
Rieneck und Schenk Eberhard von Erbach sind mainzer
Domherren. - In Astheim wird gegenüber von Mainz
Laubenheim von Kaiser
Karl
IV von Luxemburg (St)
(54)
durch den oppenheimer Schuldheiß Heinz zum Jungen
(--) ein
befestigtes Haus alias Burg Astheim am rechten
Rheinaltarm erbaut.
1369 Nordhausener
Inquisition (Thüringen). - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St) weist
Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (St) für
seine Dienste 2.000 Gulden von zwei Tournosen vom Kauber
Zoll an. - Die nassauer Fehde von Ruprecht VII von
Nassau (St),
der in der Folgezeit den Beinnamen der
Kriegerische erhält, mit Graf Johann von Nassau
-Dillenburg (St),
dem Haupt der ottonischen Linie, da Ruprecht den
gesamten Nachlaß seines Schwiegervaters, des
Landgrafen Heinrich II von Hessen
(St)
beansprucht, verbindet sich mit den gleichzeitigen
Kämpfen des Sternbundes, einer
Rittervereinigung gegen Landgraf Heinrich II von Hessen
(St). -
Die Gräfin von Arnsberg schenkt ihre Grafschaft unter
der Bedingung, dass die Grafschaft nicht in die Hände
der Grafen von der Mark fallen darf, dem Erzstift
Köln. - Der kölner Rat befürchtet den Diebstahl seiner
Reliquien und fordert eine Wache. Durch
Abgabenerhebungen und starke Reglementierungen des
kölner Rates beim klösterlichen Weinverkauf geht der
Fremdenverkehrt stark zurückgeht. - Weinflaschen sind
in Köln üblich. - Der Herr von Westerburg nimmt Graf
Johann von Nassau -Dillenburg (St)
gefangen weshalb der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St), der
trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
und die Grafen von Nassau einen heimlichen Krieg
führen. - Die Stadt Köln wird vom trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
gebannt. - Die Stadt Köln verbündet sich mit Graf
Wilhelm von Jülich. - Graf Walram von
Sponheim-Kreuznach (St)
fällt in die Hände von Philipp von Bolanden und wird
auf der Krobsburg in den Kerker geworfen. Von den
Rheingauern, die vom mainzer Vitztum Ulrich von
Kronberg zu Hilfe gesendet werden, werden 300 bei
Sprendlingen getötet und Ulrich von Kronberg muss
schwören auf jeglichen Anspruch mainzer Erzbischof zu
werden zu verzichten. - Philipp von Burgund
heiratet Margarete von Flandern.
- Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
verlegt das kirchliche Zentrum von Bessungen nach
Darmstadt wo die Marienkapelle zur Pfarrkirche erhoben
wird. - Ritter von Greußen verkauft die Hälfte von
Burg Scharfenstein an
Berthold von Bessingen. - Die einzelnen Zweige der
Familie Kronberg verbünden sich gegen Juncker Philipp
von Falkenstein (St).
- Die kölner Zünfte decken die Unterschlagung des
adelige kölner Ratsmitglied Rütger Hirzelin vom Grin
von städtischen Gelder auf. Er wird hingerichtet. - In
Köln wird einem wegen Strassenraub verhafteten Mann
der Prozess gemacht, doch die entrüsteten kölner Weber
stürmen das Gefängnis und köpfen ihn ohne Urteil. -
Graf Ruprecht von Nassau (St)
erhält von Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(53)
einen Hof in Frankfurt. Der jüdische Besitzer war
ermordet worden. - Ritter Georg von Lindau wird vor
Würzburg gefangen genommen und muß seinen Teil an Burg
Frauenstein,
seinen Hof in Schierstein und
seinen Hof Wiesbaden dem mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--) versetzen.
- Raugraf Philipp, Herr von Neubaumburg muß
dem Landfrieden seine Burgen Rockenhausen, Imsweiler und Neubaumburg
öffnen. - Agnes von Veldenz, Witwe von Gerlach von
Nassau, besitzt die Hälfte von Burg und Stadt Idstein als
Witwensitz. - Der trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
siegt in der Schlacht bei Lechenich, in der er 60
kölner Ritter gefangen nimmt. - Der Initiator des Kreuzzuges gegen
Alexandria, der zyprische König Peter I. wird
mit seiner Geliebten Johanna l'Aleman von Johannes von
Gaurelle, Heinrich von Gibelet und Philipp von Ibelin
ertappt, entmannt und enthauptet.
- Der wohlhabende Tuchproduzent Werner Sänger in Limburg an der Lahn vermacht
sein Vermögen dem Heilig Geist Spital. - Für Gerlach
von Isenburg Braunsberg (St),
zukünftiger Graf von Wied wird die Tochter Bertha von
Westerburg (St) von Johann
von Westerburg (St)
als zukünftige Ehefrau bestimmt. Die Eheverabredung
ist nicht erfolgreich. - Die wirtschaftliche Situation
zwingt Kloster Retters seine
Besitzung Treisberg an Frank
von Kronberg zu verkaufen. - Erwin von Rohrbach ist
mainzer Domkustos. - Johann
von Schönburg ist mainzer Domherr.
1368 Kaiser Karl IV von Luxemburg
gestattet dem Grafen Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä)
(St) am Zoll zu St Goar
einen weiteren Tournosen bis zur Begleichung seiner
Forderung in Höhe von 4.000 Gulden zu erheben und die
Burg Ellar von Graf Gerhard von Diez für 8.000 Gulden in Pfandbesitz zu
nehmen. Gegen Nassau und Burg Hohlenfels wird
der Bau der Burg Burgschwalbach begonnen. Auf dem
südlichen Bergrücken besteht eine Zollstation zur
Grafschaft Nassau, geschützt durch die Hennethaler Landwehr.
- Burghard und Heinrich von Wolfskehl verkaufen dem
Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(Ä) (St) ihren
Anteil an Herrschaft und Landgericht zum Hohlen
Galgen. - Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) geht
gemeinsam mit seinem Neffen Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) gegen
den Raubritter Graf Otto von Waldeck und seinen Sohn
Graf Heinrich vor. - Sigismund von
Luxemburg wird in Nürnberg geboren. - Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(52)
stellt auf luxemburger Hausmachtspolitik um und
kassiert in Italien nur noch mit geringstem Aufwand
ab. - Salentin V von Isenburg (St)
ist auf Burg Ahrenfels. -
Friedrich von Ehrenberg wird Marschall und
Bannerträger der Grafen von Sponheim. - In Gaubickelheim
findet der erzbischöflichmainzer Weinmarkt statt. -
Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
verleiht den Spendern des kasseler Karmeliterklosters
einen Ablaß von 40 Tagen. - Ritter Siegfried von
Kronberg schwört Juncker Philipp von Falkenstein (St) Urfehde
für die Gefangenschaft. - Graf Johann von Nassau -
Weilburg-Merenberg (St)
fängt den Schultheiß von Bechtsheim und wirbt die
Bewohner für seine Stadt Kirberg ab. -
Johann von Waldeck Sooneck alias von
Lorch wird
Schultheiß von Lorch. - Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(52)
vermittelt vergeblich zwischen Visconti und Papst Urban V in Avignon. - Graf Johann von Nassau Weilburg
Merenberg (St)
(--) beendet
die Fehde mit Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (St) um das
Waldgebiet Fuchsenhöhle, die Streitfrage wird aber
nicht gelöst. Der Besitzer der angrenzenden Burg Hohlenfels Graf
Gerhard von Diez (St)
versucht zu vermitteln. - Nach dem Tod von Graf
Heinrich von Nassau-Hadamar (St)
beginnt der Nassau Hadamarer
Erbfolgestreit. Der
jüngere Bruder und nominelle Herrscher Graf Emich III von Nassau
Hadamar (St)
wird nach Kloster Arnstein verbannt.
Der Schwager Graf Ruprecht von Nassau
Sonnenberg (St),
der Kriegerische, übernimmt die Herrschaft in der
Residenz Hadamar. Graf Johann von Nassau
Dillenburg (St) aus
der ottonischen Linie erhebt Erbansprüche. - Graf Johann von Nassau Weilburg
Merenberg (St)
wird vom neuen Reichsvikar Herzog Wenzel von Luxemburg (St) (31) ermächtigt in
Höchst am Main einen neuen Zoll einzurichten. -
Heinrich II Beyer von Boppard wird mainzer Domdekan. -
Die Barchentweberei alias Baumwollweberei macht Ulrich
Fugger (--) in Augsburg
reich.
1367
Wetter: Ganzes Jahr mit Unwettern und Überschwemmungen.
Überschwemmung in Nürnberg. - Zug der Grafen Wilhelm II
von Katzenelnbogen (Ä) (St)
und Diether VIII von
Katzenelnbogen (J)
(St) gegen die
Böse Gesellschaft ins Elsaß. Kaiser Karl IV von Luxemburg
überweist dem Grafen Wilhelm II von Katzenelnbogen (St) für eine
Schuld von 2.000 Gulden 1/2 Tournosen vom Gernsheimer
Zoll. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) gewinnt den
Herren von Winneburg und Beilstein die Vogtei
Pfalzfeld auf dem Hunsrück mit Zubehör ab. Der Versuch
Wiesbaden von den Nassauer Grafen zu kaufen schlägt
fehl. - Die Ehepakte zwischen Graf Eberhard V von
Katzenelnbogen (St) (Ä) und der Gräfin Agnes von
Diez (St)
werden auf einen möglichen Anfall der Grafschaft Diez an
das Katzenelnbogener Haus abgestellt. - Eberhard V von
Katzenelnbogen (J) (St)
(45) heiratet Gräfin Agnes von Diez, sein
älterer Bruder Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
hat nur einen unehelichen Sohn. - Die frankfurter
städtische Pfarrkirche St Bartholomäus (ab 15 62 Frankfurter Dom) und
der Mainzer Dom geraten durch Blitzschlag in Brand. -
Frankfurter Kornpreise auf Höchststand. - Etwa die
Hälfte aller Dörfer wird verlassen, stirbt aus oder wird
zu Wüstungen. - Der Hansetag in Köln beschliesst die Kölner Konföderation
als Bündnis im Krieg gegen Dänemark und Norwegen. - Der
Erbe von Graf Gerhard von Diez (St),
sein Bruder Johann von Diez (St)
wird auf Burg Dehrn von Friedrich Frey von Dehrn
erstochen. - Der andernacher Pfarrer Johannes von Irlich
sühnt sich mit der Stadt. Kuno II von Falkenstein (St) lässt als
kölner Koadjutor die Stadt Andernach erobern
und die Rädelsführer hinrichten. Die Brücke wird wieder
erbaut. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) zwingt
Johann von Westerburg (St)
zu einer Sühne. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (26)
verspricht seiner Verlobten Johanna von Nassau (St) das Schloss Gießen als
Wittum. - Die Grafen von Leiningen befehden die
Fürstbistümer Worms, Mainz und Speyer und das Kloster Limburg wird
dabei stark beschädigt. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) enterbt
seinen Enkel Herzog Otto von Braunschweig,
weil dieser sich angeblich abfällig über seinen
Großvater äußert und ein wildes Leben führt
und ernennt seinen Neffen Hermann II von Hessen
(St) zu
seinem Erben, was zu schwerern kriegerischen
Auseinandersetzungen führt. - Kronberg erhält Marktrecht
und die Blutgerichtsbarkeit. - In Sprendlingen kommt es
zum Kampf zwischen dem Herrn von Bolanden und Graf
Walram von Sponheim Kreuznach (St)
(--), der unterliegt
und gefangen wird. - Graf Johann von Nassau (St), Herr zu Dillenburg, und
Johann von Westerburg (St)
bekriegen sich bei Gudendorn, wobei Johann von
Westerburg (St),
Graf Johann von Nassau (St)
mit mehr als dreißig Rittern und Knechten fängt und für
8.000 Gulden wieder freigibt. - Ein neuer Rat vertreibt
den alten Rat aus der völlig überschuldeten Stadt Wetzlar, regiert
sieben Jahre lang zahlt aber die 8.000 Gulden Leibrenten
nicht mehr. Der alte Rat, der sich heimlich mit Juncker
Graf Johann von Solms (St)
einigt schleicht sich in die Stadt, lädt alle neuen Räte
in ein Haus ein, nimmt sie gefangen und überredet ihre
Freunde die Waffen abzulegen. Dennoch wird der neue Rat
in den Gefängnisturm geworfen, drei Mitgliedern der Kopf
abgeschlagen und viele ertränkt. - Papst Urban V von Avignon
besucht gegen den Willen seiner Kardinäle und gegen den
Rat des französchen Königs Karl V Rom. - Graf
Johann von Solms II
(St) beerbt seinen kinderlosen Bruder Graf
Dietrich von Solms (St).
- Graf Johann von Nassau (St)
wird mit 40 Rittern in einer Fehde mit Johann von
Westerburg (St)
bei Obertiefenbach gefangengenommen und erst nach
Zahlung von 10.000 Gulden Lösegeld nach 3 Jahren
Geiselhaft 13 71 freigelassen. - Graf Wolf
von Eberstein überfällt mit weiteren regionalen
Adeligen verhängnisvoll erfolglos den gnadenlos
expandierenden Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
während dieser einen Jagdunfall im Wildbad
(vermutlich Wildbad
oder Teinach)
mit Sohn Ulrich (St)
(25) und seiner
Schwiegertochter Kaisertochter Elisabeth von Bayern (St) auskuriert. Als Vergeltung
wird die ebersteiner Burg Neueberstein wegen
des Landfriedensbruches mit der Unterstützung von Kaiser
Karl
IV von Luxemburg
(St) (51)
von Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
belagert. Da es Wolf
von Eberstein gelingt zu seinen Verbündeten
Rheingraf Johann II (St)
und Rheingraf Hartrad (St)
zu fliehen wird die Belagerung ergebnislos abgebrochen.
Die Führer der Opposition gegen die
Expansionsbestrebungen von Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
sind Markgraf Rudolf VI von Baden
(St) und
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach (St) (--).
- Ulrich der Rote von Kronberg ist der heimliche Rat von
Kaiser Karl
IV von Luxemburg
(St) (51).
- Die nassauer Burg Adolfseck erhält frankfurter
Stadtrechte. - Die Grafen von Leiningen verpfänden ihre
Herrschaft Gräfenstein an Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach (St). - Graf Ruprecht VII von Nassau
(St)
versetzt einen Teil seiner Herrschaft an seinen Bruder
Adolf von Nassau Wiesbaden Idstein (St); gleichzeitig verpfändet
dieser jedoch wiederum einen Teil seines Wiesbadener
Besitzes an Irmengard (St),
Ruprecht und dessen Frau Anna. Die Gründe für diesen
merkwürdigen Handel sind ungeklärt. - Durch die
Verleihung von Stadtrechte erlaubt Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (51) Graf
Adolf von Nassau Wiesbaden Idstein (St) (--) die
Siedlungen Adolfseck,
Steckenroth und Heftrich mit Mauern zu befestigen und zu
bewaffnen. - Graf Johann IV von Sayn (St) gibt die Grafschaft Sayn
unter den Schutz des trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein
(St) (47). -
Mode: Die Mainzer Chronik berichtet, dass die Schecken, Röcke oder
Jacken der Männer, so kurz sind, dass beim Bücken der
Hintern sichtbar ist. - Der frankfurter Patrizier Siegfried zum Paradies
lässt die Gebäude Zum Grimmvogel und Zum Paradies zu
Herbergen ausbauen. - Dietrich von Staffel ist Burgraf
von Burg Balduinstein. -
Meckula von Isenburg (St)
ist Nonne in Kloster Marienborn. Ihre
Schwester Isengard von Isenburg-Büdingen (St) ist 13 98 in Kloster Marienborn Äbtissin.
- In Bern werden Spielkarten als Gebetsbuch des Teufels
verboten. - Theoderich von Prag
ist einflussreichster Hofmaler von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (43)
und gehört praktisch zur Familie. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (51) verpfändet
die Reichssteuer der Reichsstadt Wetzlar an den
Landgrafen von Leuchtenberg. Falls sich die Reichsstadt
Wetzlar weigert soll Markgraf Friedrich V von Zollern
Nürnberg pfänden. - Johann Borngaß von Lorch und
Heinrich Beyer von Sterrenberg sind mainzer Domherren. -
In Wiesbaden wird Seeroben
verlassen und aufgegeben. - In Frankfurt werden die
Partrizierhäuser Zum Paradies und Zum
Grimmvogel (Ecke
Liebfrauenberg 39/Neue Kräme) zu Herbergen
umgebaut.
1366 Der
frankfurter Patrizier Siegfried zum Paradies
flieht mit einigen frankfurter Schöffen zu Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (50) und
veranlaßt durch hohe Schmiergelder die Herrschaft der
Zünfte in Frankfurt am Main zu beenden und die
Machtstellung der Patrizier unter Führung von Johann von
Holzhausen wieder herzustellen. Der streitbarre Nachbar
von Siegfried zum Paradies,
der frankfurter Schultheiß Heinrich im Saal wird für
abgesetzt erklärt und seine Familie vertrieben. Die
Anführer gehen nach ihrer Bestrafung nach Hanau ins
Exil. - Der designierte Erbe Otto II von Hessen der
Schütz (St)
wird angebeblich vom Abt von Fulda mit Gift ermordet. -
Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (25) ernennt Herzog
Otto von Braunschweig
Lüneburg (St)
zu seinem Erbe. - Der kölner Domherr Heinrich von Nassau
(St),
beraubt mit Johann von Merenberg die limburger
Wollenweber auf dem Weg zur Frankfurter Messe und tötet
auch einige. - Graf Johann von Nassau (St) erbaut eine
Burg in Kirchberg an
der Lahn unter Staufenberg, die von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (25)
erobert und geschleift wird. - Die Burg in Linz am Rhein
wird von Hessen erstiegen und erobert. - Der speyerer
Goldschmied Martin Humbracht zieht wegen Zunftkämpfen
nach Frankfurt. - Graf Salentin von Sayn (St) nimmt widerrechtlich die
Grafschaft Wittgenstein in seinen Besitz obwohl Dietrich
II von Solms (St)
mit der zweiten Erbtochter des letzten Grafen von
Wittgenstein verheiratet ist. - Graf Johann II von Solms
(St) nimmt
Graf Salentin von Sayn (St)
gefangen. Graf Dietrich von Solms (St) verzichtet gegen 3.000
Goldgulden und einer Leibrente auf seinen Teil der
Herrschaft Witgenstein. - Schenk Konrad von Erbach V
heiratet seine Schenkin Margarethe von Erbach. - Der
würzburger Bischof und Kapitel werden vom Papst exkummuniziert
und suspendiert.
- Der koblenzer Dominikaner Heinrich Seuse alias Süß
stirbt nach einem Leben mit grausamer Selbstkasteiung. -
Die Grafschaft Rieneck
mit Zentrum Lohr am Main wird mainzer Lehen. - Der
frankfurter Patrizier Siegfried zum Paradies
wird Reichsschultheiß. - Der aus Speyer stammende
Goldschmied Martin Humbracht und Namensgeber der
Patrizierfamilie Humbracht heiratet
eine Tochter der frankfurter Patrizierfamilien
Appenheimer und Brun alias Faut von Monsberg und erhält
das frankfurter Bürgerrecht. - Der fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken soll angeblich den Mordanschlag mit
Giftmord auf Landgraf Otto von Hessen, der Schütz (St) auf Burg Spangenberg beauftragt haben. - Der
frankfurter Patrizier Siegfried zum Paradies
kauft das Gebäude Zum Grimmvogel von der Witwe
von Jakob Roden. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (25) erhebt
erfolglos seine im Bau befindliche kasseler Kirche zu
einem Dom. - Die Herrin von Limburg an der Lahn
Elisabeth von Falkenstein (St) (31)
stirbt. - Die Prinzessinnen Elisabeth von Luxemburg
(St) (08) und
die verwitwete Katharina von Luxemburg
(St) (24) werden
in Prag in einer Doppelhochzeit verheiratet. - Im
kaiserlichen (Berufungs)gericht Ingelheimer Oberhof
werden bei strittigen weltlichen Rechtsfragen im
Ingelheimer Grund Rechtsauskünfte eingeholt. - Graf Johann von Nassau (St) beendet den
Krieg um die Ablösung der Reichsburg Kalsmunt von Philipp
von Falkenstein (St) mit
einem Vergleich. - Dietmar von Wahlen ist mainzer
Domherr. - In Wiesbaden ist der Kochbrunnen der Brühborn.
- In Frankfurt wird Rudolf III von Praunheim
Sachsenhausen zum Ritter geschlagen.
- In Frankfurt kauft Siegfried zum Paradies
das Haus Zum Zum Grimmvogel neben dem Haus Zum
Paradies.
1365 Der
luxemburger Herzog Wenzel von Luxemburg verspricht
Grafen Diether VIII von
Katzenelnbogen 800
Goldmutonen zu zahlen und verpfändet ihm als
Reichsvikar 2.000 Gulden auf den mainzer Zoll. Der
Kaiser fordert Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) und
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen auf den wormser Bischof bei der
kaiserlich verhängten Acht über die Stadt Worms zu
unterstützen. - Gründung der Universität in Wien und
Orange - Heinrich von Langenstein
und Albert von Sachsen tauchen bei der Gründung der
ersten Universität in Wien auf. - Der englische König
Eduard III widerspricht
der päpstlichen (Avignon) Lehnshoheit über England. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (49)
wird König von Burgund. - Alexandria wird von einem
Kreuzfahrerheer von Zypern aus eingenommen aber danach
wieder aufgegeben. - Krieg zwischen Andernach und dem
kölner Erzbischof, der sich den trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
(45)
als Koadjutor holt. - Kuno II von
Falkenstein (St)
(45)
baut als mainzer Koadjutor Burg und Zoll in Andernach wieder
auf. - Gerlach III von Isenburg Limburg (St)
stirbt an der Pest und nur durch die Erlaubnis von
Papst Urbans V in
Avignon darf sein Bruder Johann II von Isenburg
Limburg (St),
eigentlich trierer Dompropst, die Herrschaft
übernehmen. - Der wetterauer Städtebund nimmt auf
Anweisung von König Wenzel von Luxemburg am
Reichskrieg gegen Philipp von Falkenstein (St)
teil. - Im Kampf gegen Philipp von Falkenstein
Münzenberg (St)
befehdet Frankfurt sogar gleichzeitig seinen
eigenen Verbündeten Johann von Falkenstein Münzenberg (St). - Die
große Gesellschaft aus dem Welschland zieht plündernd
einen Monat vor Straßburg und lagert bei Colmar und im
Elsaß. Der trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein
(St) (45),
der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St), die hochgeborenen
Fürsten von Bayern und besonders Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach bei Rhein (St),
und dazu alle die Grafen, Herren, Freie, Ritter und
Knechte vom Rhein, von der Mosel, von der Lahn und vom
Main vertreiben die Eindringlinge. - Gerlach III von
Isenburg Limburg (St)
stirbt nach der Rückkehr aus dem Elsaß an der Pest in
Limburg an der Lahn. Gerlach III von
Isenburg Limburg (St)
wird als mittelgroß, braungebrannt, mit scharfen
Verstand, einer schwarze Krulle und einem schwarzen
Bart beschrieben. - Pest in Köln. - Gerlach III von
Isenburg Limburg (St)
stirbt in der dritten Pestwelle in Limburg an der
Lahn. - Die Stadt Camberg wird von Diez
gegründet. - Ulrich III von Hanau
(St) belagert
im Reichskrieg Lich und nimmt es
ein. - Kaiser Karl IV von
Luxemburg (St)
(49)
versucht als böhmischer König die Bistümer Bamberg,
Regensburg und Meißen an das Bistum Prag zu binden und
Prag aufzuwerten. - Leiningen verpfändet die ehemalige
Reichsburg Madenburg an den Ritter Diether Kämmerer
von Worms. - Der trierer Erzbischof Kuno II von
Falkenstein (St)
(45)
erwirbt Burg Molsberg von den Herren von Molsberg. -
Graf Walram von Sponheim-Kreuznach (St) lässt die bürgerlichen
Aufrührer in einem Streit zwischen Rat und
Bürgerschaft auf dem Marktplatz enthaupten. - Ulrich III von Hanau
(St) warnt
die Stadt Frankfurt vor Philipp von Falkenstein. - Der
Todschlag an Ulrich von Falkenstein (St) führt zu einer Fehde mit
kriegerischer Strafaktion gegen die Hattsteiner und
Reifenberger. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St)
unterstützt den kölner Erzbischof Engelbert III von der
Mark (Lüttich) gegen die Bürger Kölns, die in
der Schlacht bei Bingen besiegt werden, schont aber
die Stadt. - Kaiser Karl IV von
Luxemburg erlaubt dem mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) und
Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (54) auf dem Berg vor
Zwingenberg eine Burg zu bauen. - Das Bündnis zwischen
Mailand und Bayern wird mit einer Doppelverlobung
zwischem Bernabòs ältesten Sohn Marco (St) (12),
und Elisabeth von Bayern (St)
(4)
sowie Marcos ältere Schwester Taddea
(St) (--)
und Elisabeths Onkel Stephan.
(St) (28). -
Pfalzgraf Ruprecht II von Wittelsbach (St) (40) setzt seinen
Gefolgsmann in Bacharach als Bürgermeister ein. -
Pfalzgraf Ruprecht II von Wittelsbach (St) (40) wird und bleibt
Witwer. - Der österreichische Herzog Rudolf IV von
Habsburg (St)
lässt sich im ersten fotorealistischen Halbportät
malen. - Die Herzöge von Braunschweig benutzent
erfolgreich erste Bleikugeln, dank des höheren
spezifischen Gewichts mit sehr viel höherer
Reichweite, in Steinbüchsen. - Graf Heinrich von
Nassau Hadamar (St)
stirbt. Der geisteskranke jüngere Bruder Graf Emich III von Nassau
Hadamar (St)
beerbt Graf Heinrich von Nassau Hadamar (St). - Ulrich von Falkenstein
(St)
stirbt in der Schlacht von Assenheim. - Der mainzer
Patrizier Heinrich zum Jungen befehligt das Bundesheer
der Städte Mainz, Worms und Speyer gegen Graf Emicho
von Leiningen. - Otto von Wettin wird mainzer
Domdekan. - Berthold von Kamp ist mainzer Domkantor. -
Adolf von Nassau ist mainzer Domherr.
1364 Alle
Juden in Fulda werden getötet. - Der Dominikanermönch Walter Kerlinger wird von Papst Urban V in Avignon zum Inquisitor
für Deutschalnd ernannt und lässt in Eisenach, Erfurt
und Mühlhausen die Häuser von Beginen und Flagellanten
schließen und Bewohnerinnen verbrennen. - Papst Urban V in Avignon
befiehlt dem mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) seine
Inquisitoren zu unterstützen. - Engelhard von Hirschhorn
II fällt unter die Reichsacht,
wird von Pfalzgraf Ruprecht
gefangengenommen und bei seinem Schwiegervater Konrad IV
von Erbach interniert. - Die Normannen erreichen und
besiedeln die Senegalmündung. - Der Herzog Stephan III
von Wittelsbach Bayern, bekannt durch seine prächtige
Hofhaltung, heiratet Taddea, die Tochter von Bernabo Visconti. -
Der französische König Johann II, der Gute,
stirbt in London und sein Sohn Karl V, der Weise,
wird König von Frankreich. - Die von den Herren von
Bolanden Falkenstein neuerbaute Burg (Neu)-Falkenstein
bei Königstein wird im Reichskrieg bis 13 66 gegen
Philipp VI von Falkenstein (St)
erwähnt. Philipp VI von Falkenstein (St) verliert dabei seine
Vormachtstellung im Vordertaunus und in weiten Gebieten
der Wetterau. Im Reichskrieg unter dem Landvogt der
Wetterau Ulrich III von Hanau
(St) gegen
Philipp VI von Falkenstein (St),
der mit Graf Philipp von Diez (St)
verbündet ist sind beide falkensteiner Linien involviert
und die falkensteiner Festungen Königstein, Lich, Hofheim
(Neu)-Falkenstein und Ziegenberg fallen durch das
Reichskontigent und werden geplündert und ihre Waldungen
um Münzenberg und in der Dreieich werden kahl
geschlagen. - Der mainzer Vitztum Ulrich von Kronberg
befestigt die Burg in Wolfskehlen. - Giovanni de Dondi
und sein Vater lassen in Padua eine Uhr bauen, bei der
sich das Ziffernblatt gegen den Uhrzeigersinn dreht und
er beschreibt eine Uhr mit Spindelhemmung. - Die alte
Burg Nürings als Falkenstein bekannt, wird nicht mehr
erwähnt, stattdessen erwähnt Ulrich III von Hanau
(St) Burg Neu-Falkenstein. -
Vikar Günther ist Schulrektor in Limburg an der Lahn. -
Graf Johann von Nassau
Weilburg (St)
löst Gießen von Falkenstein aus. - Schlacht bei Rodheim
v. d. Höhe im Reichskrieg. - Philipp von Falikenstein
der Ältere (St)
verschreibt Frankfurt-Sindlingen an Marsilius von
Reifenberg. - Die Mutter von Wilhelm von Heppenheft Luckard
von Glimendal ist Dienstfrau am Hof des mainzer
Erzbischofs Gerlach von Nassau (St). Wilhelm
von Heppenheft erhält deshalb auch Anrecht auf diese
Position und alle Rechte eines Dienstmannes des
Erzstiftes. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
leiht Johann von Hunolstein, Herr von Neumagen, Geld um
an dessen Herrschaft zu kommen. - Philipp von
Falkenstein (St)
lehnt Friedensverhandlungen mit der Stadt Frankfurt ab.
- Graf Johann von Nassau Hadamar (St) verkauft sein nürnberger
Erbe an den Burggrafen von Nürnberg Zollern. - In
Frankfurt ist der Patrizier Johann von Holzhausen mit
Guda Goldstein
verheiratet. - Johann von Waldeck Sooneck bei
Lorch heiratet Lise
von Kronberg. - Die
Brustbüchse, die Petrinal, setzt sich in Perugia als
Reiterwaffe durch. Sie wird am Brustharnisch eingehängt
und auf einer am Sattel befestigten Gabel aufgelegt. Sie
heißt auch Knallbüchse oder Handkanone.
- Erzabbau in Hahnstätten und
Weiterverarbeitung in Waldschmieden. - Heinrich von
Schönborn (-13 94)
heiratet die Tochter des westerburger Vogtes Gerhard
Vole von Irmtraut. - Gottfried Specht von Bubenheim und
Eckard von Ders, Adolf von Nordeck, Erwin von Rohrbach
und Konrad von Weinsberg sind mainzer Domherren.
1363
Wetter: Kalter Winter mit strengem Frost bis April. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (47) bewilligt
seinem wetterauer Landvogt
Ulrich III von Hanau
(St)
und dessen Sohn Ulrich auf Lebenszeit einen Tournosen
vom Zoll zu St Goar. - Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
(St) weist
dem Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) ein lindenfelser Burglehen
auf den Zoll zu Bacharach bzw. Kaub an. - Der ehemalige
mainzer Dompropst Kuno II von Falkenstein
(St) (43) wird
trierer Erzbischof. Die Insignien werden ihm auf Burg Maus übergeben. - Der Chirurg Guy de
Chauliac veröffentlicht das letzte mittelalterliche
medizinische Werk Chirurgia magna. Aderlass
ist seine bevorzugte Heilmethode - Die Sekundogenitur
unter dem französischen König Johann II verschafft
Burgund eine Sonderstellung und führt später zu den
Beneluxstaaten. - Der frankfurter Patrizier Siegfried zum Paradies
drängt Ulrich III von Hanau
(St) aus
seiner Machtposition, indem er die königlichen Pfänder
auslöst. - Der Papst in Avignon Urban V
exkommuniziert Bernabò
Visconti und ruft zu einem Kreuzzug gegen die
Viscontis, die kirchliches Gut rauben, aus. -
Der nach Köln versetzte münsteraner Bischof Adolf III von der Mark
verzichtet zugunsten seines Onkels Engelbert von
Lüttich, da er die Grafschaft Kleve von Mathilda, der
Frau des kinderlosen Grafen Johann von Kleve in Aussicht
gestellt bekommt. - Die Linie Solms-Königsberg erlischt
und ihre Güter fallen an Hessen. - In Colmar werden
Prostituierten
alias Sexarbeiterinnen feste Partnerschaften
verboten. - Der Spielmann Soumerdanze ist in
Trier äußerst erfolgreich. - Der große und kräftige und
durch seine Trinkgewohnheit berühmte Edelknecht und limburger
Stadthauptmann Friedrich von Hattstein, wird in einer
Fehde mit den Rittern von Reifenberger in Limburg am
Flußlauf der Lahn unter dem Stein von diesen
erschlagen. - Sechswöchige Heuschreckenplage zum
Erntebeginn, die durch einen Kälteeinbruch beendet wird.
- Ulrich III von Hanau
(St) kämpft
mit dem Deutschen
Orden in Preußen. - Ulrich III von Hanau
(St) wird in
die Burg Hayn aufgenommen. -
Ulrich III von Hanau
(St) erwirbt
die Nutzung von Burg und Stadt Hofheim, Königstein, Lich und
1/6 von Münzenberg. - Die
sponheim-sayner Burg Blankenberg, Stadt
und Umland gehen an die Grafen und späteren Herzöge
von Berg. - Die ersten Eisenhämmer Suhls sind der
Niederhammer und der Lauterhammer. - Die aufständischen
Städte Andernach
und Linz
am Rhein kämpfen gegen den kölner Erzbischof Engelbert von Moers III und seinen
Koadjutor Kuno II von Falkenstein (St). - Der
nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern V
wird als erster Burggraf in den Reichsfürstenstand
erhoben. - Ulrich III von Hanau
(St) wird
vom Kaiser in die Nutzungsgewähr von den Herrschaften
von Philipp von Falkenstein
(St) eingesetzt. - Burg Hohensolms wird
teilweise von Wetzlar zerstört. -
Der kölner Koadjutor Kuno II von Falkenstein (St) brennt mit
der Stadt Limburg die nahegelegene Festung der Adeligen
von Allendorf in Allendorf bei Merenberg nieder und
schleift die Burg. - Der Markgraf von Brandenburg und
Herzog von Oberbayern Ludwig der Römer schliesst aus
Hass gegen seine bayrischen Brüder, mit denen er wegen
der Kur und der bayerischen Erbfolge nach dem Tod seines
Neffen Meinhard in Streit
geraten war, eine Erbverbrüderung mit dem Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(47)
welche diesem nach seinem und Ottos kinderlosem Tod die
Mark Brandenburg zusichert. - Die Burg Hohlenfels ist
diezer Offenhaus und gehört nicht mehr zu Hahnstätten. Um Hahnstätten findet Eisenerzbergbau
statt. - In der Fehde zwischen Graf Gerhard von Diez VII
(St) und
Johann von Nassau Merenberg (St)
gewinnt Graf Gerhard von Diez VII (St) bei Ellar und Graf Johann
von Nassau Merenberg (St)
bei Runkel. - Markolf Kesselhut
erschlägt Henne Meinhard während einer Fehde im Fachinger Wald bei
Diez. Das Kloster Brunnenburg erhält
Sühnezahlungen von Markolf Kesselhud. - Graf Dietrich
von Solms (St)
wird nach zweijähriger Gefangenschaft von der
Reichsstadt Wetzlar
freigelassen. - Auf der Ganerbenburg Liebenstein wird der
Torturm errichtet. - Kraft von Rodenhausen verkauft die
Gebiete seiner Frau, der Ertochter von Wittekind von
Lichtenstein mit der Ruine Burg Lichtenstein Graf
Johann von Nassau Hadamar (St).
- Raimund de Canilhac wird mainzer Dompropst. - Otto von
Wettin ist mainzer Domkantor. - Otto von Wettin und
Sighard von Schwarzburg sind mainzer Domherren. - In
Wiesbaden gibt es ein Stadttor, die Niederpforte Ecke
Marktstrasse/Mauergasse. Die Stadtmauer führt von dort
über die Ellenbogengasse zur Oberpforte alias Uhrturm
und über die Grabenstrasse zur Heidenmauer. - Die beiden
Linien der Herren von Frankenstein schließen einen
Burgfrieden auf Burg Frankenstein, auf
der sie gemeinsam wohnen..
1362
Wetter: In einem sehr kalten Winter ist der Rhein 2,5
Meter zugefroren. Es folgt die Zweite
Marcellusflut. Sie tötet mehrere zehntausend
Menschen an der Nordseeküste in Ostfriesland und
Sylt. Heuschrecken, die in riesigen Schwärmen von
starken Mittelmeerwinden über die Alpen getrieben
werden, zerstören große Teile der Ernte und
verursachen eine Hungersnot. Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
bekriegt Graf Johann von Nassau (St), Herrn zu Dillenburg,
mit 500 Rittern und Knechten und mit Hilfe der
Rheingauer. Das Einsetzen von starkem Regen beendet
den Kriegszug und hält die Schäden von Graf Johann
von Nassau (St)
in Grenzen. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) wiederholt
die Anweisung der je 2.000 Gulden für Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) und seinen Schreiber Heinrich auf den
Zoll zu St Goar. - Bündnis der rheinischen Herren und
Städte unter Beteiligung der Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) und Diether VIII von
Katzenelnbogen (J)
gegen die Böse Gesellschaft.
- Der Niederadelige Heinrich Sure von Katzenelnbogen
wird Vitztum im Speyergau. - In Frankfurt erreichen de Erben des Frankfurter Saalhof Besitzers und
Patriziers Jakob Knoblauch
Umsatzrekorde als Gewandhaus für niederländische und
niederrheinische Tuche. - Graf Rupert von Nassau
Weilburg (St)
(22)
heiratet Anna von Nassau Hadamar (--).
- Der frankfurter Patrizier und Mitglied der
Stubengesellschaft Zur Alten Limpurg Johann von Holzhausen
baut das Haus Fürsteneck Ecke Fahrgasse/Weckmarkt 1 zu
einer Burg mit einem Bergfried Turm zu den drei
Sauköpfen und einer acht Meter hohen Mauer im
Stil des Gasthauses Steinernes Haus um
um sich gegen die Zünfte zu schützen. - Graf Kuno
II von Falkenstein (St)
und Graf Walram von Sponheim Kreuznach (St) ziehen gegen die
Engländer, die das linke Rheinufer verheeren. - Der
ehemalige Räuber und Mörder und limburger
Stadt-Hauptmann Ritter Friedrich von Hattstein wird
von Räubern überfallen und getötet. - Graf Eberhard
von Wertheim überträgt die Grafschaft an Karl IV von Luxemburg
(St) (47),
wodurch diese böhmisches Lehen wird. - Der spätere
römischdeutsche König Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (02) wird König von
Böhmen. - Der hessische Raubritter Tile von Mederich
raubt und mordet und wird vom mainzer Vitztum Ulrich
von Kronberg unschädlich gemacht. - Jutta von
Desenberg beraubt von Burg Falkenberg aus die Bürger
von Fritzlar. - Von Burg Kogelberg aus werden
fritzlarer Bürger beraubt, gefangen und erachlagen. -
Schenk Eberhard von Erbach klagt Eberhard von Eppstein
(St) an. -
Vom mainzer Battenberg aus
werden hessische Gebiete verwüstet, willkürlich
Bewohner erschlagen und Dörfer niedergebrannt. -
Marschall Johann von Waldeck III und sein Cousin
Johann von Waldeck -Sooneck erhalten
von Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St) die
Burg Sauerburg als
Lehen obwohl die Burg 13 55 angeblich gegen sie erbaut
worden war. - Der zyprische König Peter und
Titularkönig von Jerusalem macht eine Europareise für
den Kreuzzug gegen
Alexandria. und
wirbt bei Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (46) um
Unterstützung. - Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
zwingt seinen Bruder Graf Ulrich IV von Württemberg (St) (--)
auf die
Regierungsbeteiligung an der Grafschaft Württemberg zu
verzichten. - In der
hanauwertheimer Burg Prozelten ab 13 20
Deutsch-Ordens-Burg wird Gottfried von Hanau
(St) Komtur des Deutschen Ordens.
- Reinbold Beyer von Boppard und Ulrich von Kronberg (St) sind
mainzer Domherren.
1361
Graf Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) (--)
heiratet Elisabeth von
Nassau Wiesbaden (St) (--). Sein jüngerer Bruder
Johann von Katzenelnbogen (J) (St) (--)
stirbt als Dompropst von
Speyer. - Zur Herbstmesse in Frankfurt werden 117
Häuser die sonst leerstehen von Messebesuchern
gemietet. - Gebrannter Wein ist verboten und gilt als
Fälschung normalen Weins in Frankfurt. - Der Lehensanspruch von
Heinrich Beyer von Boppard auf den frankfurter Saalhof
wird abgewehrt. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (--) und
Graf Gottfried von Ziegenhain (St) (--)
verbinden sich auf
Lebenszeit miteinander. - Der Marschall des mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
(--)
Ritter Johann II von Waldeck (St) (--)
beginnt auf Burg Reichenstein und
auf seiner Burg Sooneck mit
Raubzügen und Burg Sooneck wird vom
stahlecker Burggraf Werner Knebel beschuldigt ihn
beschossen zu haben. - Kuno II von
Falkenstein (St)
(41) erobert
mit Hile der Stadt Limburg die Ritterburg Allendorf. -
Graf Johann von Solms (St)
verpflichtet Irmgard von Solms (St), die Mutter von Graf
Dietrich von Solms (St),
und seine beiden Brüder Graf Heinrich von Solms (St) und Graf
Johann von Solms (St)
müssen um Erlaubnis fragen, wenn sie Graf Dietrich von
Solms (St)
wieder nach Braunfels einlassen wollen. - Graf
Dietrich von Solms (St)
plündert die Reichsstädte Aachen und Wetzlar. Er erhält
Unterstützung von Poppo von Eberstein. Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (45),
der sich von Dietrichs Schwager Siegfried von
Witgenstein ein Darlehen genommen hatte ist der
Auslöser. - Köln zieht die Herrschaft Billstein ein. -
Graf Dietrich von Solms (St)
wird von den Wetzlarern vor der halb zerstörten Burg
Solms gefangen und in Wetzlar zwei Jahre
gefangengehalten. - Hessen und Nassau Weilburg
verständigen sich über die Aufteilung der Grafschaft
Solms werden aber von Johann von Solms IV -Burgsolms (St) daran
gehindert. - Graf Walram von Zweibrücken besiegt die
Grafen von Leiningen in einer Fehde. - Der spätere
römischdeutsche König Graf Wenzel von Luxemburg
(St) wird
in Nürnberg geboren. - Der mainzer Amtmann Werner von
Schweinsberg nimmt den Raubritter Tile von Mederich
gefangen. - Heiligenstadt
weigert sich den mainzer Vitztum in die Stadt zu
lassen und wimmeln ihn mit der Ausrede, man hätte
keinen Schlüssel. Mainzer Bürger werden aus der Stadt
vertrieben. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St)
schließt mit den Städten Oberwesel, Koblenz und
Andernach Frieden. - Das sayner Altenkirchen wird
zerstört. - Der fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken verliert seine Fehde gegen Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) und
seinen Sohn Landgraf Otto von Hessen, der Schütz (St). - Der
frankfurter Patrizier Heinz im Saale und späterer
Schultheiß und Drude von Knoblauch, Witwe von Jakob
von Knoblauch streiten um ihr Kaufhaus den Frankfurter
Saalhof. - Die Burg
Hohlenfels wird diezer Offenhaus. - Dietrich von
Bickenbach wird bis 13 75 Deutschordensmeister. -
Salentin von Sayn nennt sich Salentin von Sayn
Wittgenstein (St). - Nach dem Tod ihres Mannes Graf Gerlach von Nassau
Wiesbaden Idstein Weilburg (St)
(76)
Herr auf Burg Sonnenberg
geht seine Witwe ins Dominikaner-Kloster Liebenau und
erwirbt sich den Ruf einer Heiligen. - Graf Eberhard II von
Württemberg (St)
zwingt seinen Bruder Graf Ulrich IV von Württemberg (St)
in einem Hausvertrag die Unteilbarkeit der Grafschaft
Württemberg zu akzeptieren. - König Karl IV von Luxemburg (St)
(46) leiht dem
nürnberger Burggraf Friedrich von Zollern Nürnberg,
seinem Schwager den von Graf Johann von Nassau Hadamar
(St)
gekauften Markt Altdorf und das Dorf Heroldsberg. -
Otto von Schönburg wird mainzer Domscholaster.
- Ulrich vom Stein Steinkallenfels,
Werner Knebel von Katzenelnbogen und Rüdiger von
Genhof sind mainzer Domherren.
1360
Baubeginn der katzenelnbogener Burg Katz bei St
Goarshausen. - Mode: Das Kleidungsstück Jacke taucht in
England und Frankreich auf. - Kultur: Der humanistische
Dichter Giovanni Boccaccio
bewirkt, dass der erste Lehrstuhl in Griechisch
eingerichtet wird, damit die alten griechischen Meister
übersetzt werden können. - Der frankfurter
Kapuzinermönch xxx hat innerhalb der letzten 10 Jahre
eine Palästinafahrt nach Jerusalem über Venedig
unternommen. - Der Herr Ulrich III von Hanau
(St) erhält
den frankfurter Stadtwald als königliches Pfand und
droht Frankfurt einzuschließen. - In Frankfurt wird der
frankfurter Patrizier Wicker Frosch von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44)
während der Ernennung zum Hofkaplan auch in den
Adelsstand erhoben bzw geadelt. Es ist die älteste
bekannte Nobilitierung. - Der frankfurter Bürger und
kaiserlicher Günstling Siegfried von Marburg zum
Paradies wird auf Befehl von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44)
unter Protest der Patrizier in den frankfurter Rat
berufen. - Landgraf Otto von Hessen, der Schütz (St) zieht mit 1.200
Lanzenträgern gegen den fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken und wartet 14 Tage lang vergeblich auf
Gegenwehr. Der fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken erhält von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44) das
Recht das Reichsbanner vor dem Heer voranzutragen. -
Philipp von Isenburg Herr zu Grenzau (St), der in Villmar wohnt,
erbaut seine neue Burg Gretenstein, nach dem Namen
seiner Frau Grete, die aber Kuno II von Falkenstein
sofort wieder erobert und geschleift wird. Der Juncker
Heinrich von Runkel verwundet dabei Kuno II von Falkenstein
(St) und
wird getötet. Den ersten Ansturm sollen dabei zunächst
die limburger Bürger auf Befehl Kuno II von Falkenstein
(St) (40)
alleine übernehmen. Diese weigern sich, wollen nicht
alleine sterben und erreichen schließlich, dass ein
gemischter Ansturm erfolgt. - Zunftunruhen in Frankfurt.
- Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St) (--)
muss vom trierer Erzbischof Boemund II von
Saarbrücken (St) (--) Frieden
erbitten. - Limburger Chronik lobt die Musik der
Pfeifer. - Burg Hohensolms wird
zerstört. - Frankfurt greift mit Ludwig Schenk von
Schweinsberg die Dörfer um Lich herum an. -
Salentin IV von Isenburg (St) (--) beginnt eine
Fehde mit Heinrich und Rorich von Reichenstein. - Die
Klosterkirche Arnstein wird
fertiggestellt. - Der französische König Karl V muss mit
England den Frieden
von Brétigny schließen, kauft seinen Vater Johann
für 3 Millionen Livres
frei und bestätigt der englischen Krone ihre Eroberungen
in Frankreich. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St) (--)
erhält wegen treuer Dienste von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44)
einen Tournosen aus dem Bacharacher Zoll. - Papst Innocenz VI in
Avignon weist den mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) an die
Pesttoten in Mühlhausen in Thüringen, da sich schon
Bürger angesteckt hätten, noch am Todestag oder
spätetens am Folgetag zu beerdigen. - In Eltville ist
Friedrich von Münstereifel (--)
Münzmeister des mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St)
(--)
in dessen Residenz. - Der Hausarzt des mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) ist
Heinrich von Sinsheim, der Personalien über ein
uneheliches Kind verschweigt und sich deshalb vor Papst
Innocenz VI verantworten muss. - Der
mit Elisabeth von Hessen (St)
verheiratete Herzog Ernst von
Braunschweig-Göttingen (St)
erklärt dem Junggrafen von Waldeck den Krieg. - Aus der
mainzer Sababurg heraus wird
von Heinrich von Hanstein Strassenraub verübt. - In
Frankfurt listet der Kanoniker des frankfurter Bartholomäusstifts,
der in Frankfurt geborene Geschichtsschreiber Baldemar von Peterweil
(39) im
Bücherkatalog des Inventarbuchs zwei Büchergruppen, die
Libri pro choro, die Religiösen Bücher mit 25Titeln und
die Libri pro studio, die Wissenschaftlichen Bücher mit
30 Titeln auf. Dazu hat er ein Strassenverzeichnis mit
Hauptstrassen, Verbindungsstrassen und Sackgassen
angelegt, das als Grundlage für die Steuereintreiber
dient. Die Mainzergasse heisst darin Galgengasse und der
nördliche Teil der Fahrgasse Schmiedgasse. Einen
Stadtplan als solches gibt es bis dahin nicht. -
Heinrich Beyer von Neisen nimmt seine Burg Oberneisen sowohl
von Graf Gerhard VII von Diez (St) (--)
als auch von Graf Johann von Nassau (St)
(--)
zu Lehen. - Hartmut von
Kronberg heiratet Gräfin Adelheid von Nassau Beilstein (St). - Die
nassauer Burg Ginsburg wird
zurückgekauft. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44)
verpfändet bei 10 % Zinsen die Städte Oppenheim, und
u.a. Nierstein und Schwabsheim gegen den Willen der
Stadt Mainz an den mainzer Patrizier Heinrich zum Jungen
und erlaubt ihm dort Kawerzen (Geldwechsler)
anzusiedeln. - Der mainzer Patrizier Erkenbold zu
Straßburg verkauft den straßburger Hof an der Holzgasse
an den mainzer Patrizier Stadtschultheißensohn Petermann
Elemann. - Heinrich VI von Waldeck
(St) (--) unternimmt
eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. - In Mainz sind
Gottfried II von Eppstein (St) (--) und
Emicho von Waldeck (St) (--)
mainzer Domherren. - In Darmstadt werden die Wasserburg
hergerichtet und Weinberge angelegt, weil es der
Witwensitz der katzenelnbogener Gräfin Else von Hanau (St) (--) werden soll.
1359
Wetter: Regnerisches Jahr mit Überschwemmungen. - Der
freiburger Franziskaner Mönch Berthold Schwarz
entdeckt das Schwarzpulver. - Dieburg wird von Ritter
Konrad Groschlag von Kronberg durch Mainz
ausgebaut. - Adelheid, die Tochter von Siegfried von Wittgenstein (St) heiratet
Graf Salentin von Sayn (St),
der sich daraufhin von Sayn Wittgenstein nennt und
Siegfrieds Erbe die Grafschaft Wittgenstein
antritt. - Das Bündnis mit den Städten Köln, Koblenz und Bonn
vermittelt den Bürgern der Stadt Andernach soviel
Mut, dass sie die erzbischöflich-kölner Burg, die Brücke
und den Zoll in Andernach zerstören.
- Die Burg Villmar von Philipp von Isenburg Grenzau (St) wird vom
wetterauer Landfrieden unter Leitung von Ulrich III von Hanau
(St) auf
Befehl Kaiser Karls IV (St) (43)
völlig zerstört, ihre Katzen alias Eroberungsmaschinen
aber zunächst durch den Alkoholgenuß der frankfurter
Verbündeten mit 50 Toten verbrannt. - Graf Heinrich VI
von Solms Braunfels
(St)
(--)
verpfändet neben einem Teil von Burg Braunfels
1/3 seines gesamten Besitzes an Nassau Weilburg. - Dem
Ritter Graslag von Kronberg werden seine Burgbauten in
Dieburg bestätigt. - Die ungeliebte Gräfin von Sponheim
bringt Graf Johann von Sponheim V
(St) zur
Welt. - In Limburg an der Lahn
wird der Walderdorffer Hof erbaut. - Der Herzog von
Luxemburg und Brabant schuldet Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
4.000 kleine Goldgulden für den Einsatz im 100 jährigen
Krieg auf Seiten König Johanns von Böhmen gegen die
Engländer. - Burg Villmar und sein
Besitzer Philipp von Isenburg Grenzau (St) werden vom trierer
Erzbischof Boemund von Saarbrücken
und den Limburgern belagert.
Die Burg Villmar leistet mit
Geschützen Widerstand und wird mit von Frankfurt
geliehenen Katzen zerstört. - Auf der gegenüberliegenden
Lahnseite wird eine Burg errichtet und Richtung Runkel eine zweite,
auf der Ulrich von Kronberg Erbburgmann werden soll.
Nach 5 wöchiger Belagerung wird die Burg zerstört. -
Streitigkeiten in der Bürgerschaft von Fritzlar. - Die
Stadt Fritzlar streitet sich mit dem Deutschen Orden. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (43)
bezeichnet den mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) als seinen
lieben Neffen und fordert ihn auf 4 böhmische Söldner
aus der Eoberung von Villmar freizugeben.
- Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) hilft dem mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) gegen
Würzburg. - Ein Teil der Burg Braunfels im Besitz
von Johann von Nassau (St)
wird an Ritter Eberhard von Haiger versetzt. - Ein Legat
von Papst Innozenz VI in
Avignon überprüft Kloster Sponheim und
zwingt die Mönche vergeblich wieder gemeinsam zu
schlafen. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St)
erbaut bei Bornich die Burg Herzogenstein
(Rheineck), die aus einem Turm, einem Wohnhaus und einer
hohen Burgmauer besteht gegenüber Oberwesel in der
Fehde gegen den trierer Erzbischof Boemund von Saarbrücken
und den Städtebund. - Die Stadt Nassau und Dausenau werden von
Johann von Nassau Merenberg (St)
gegen den trierer Erzbischof Boemund von Saarbrücken
befestigt. - In Merenberg werden
nacheinander zwei Bürger aus dem trierer Montabaur
erschlagen. - Der tyrannische Herr von Verona Fürst
Cangrande della Scala II (St)
wird von seinem Bruder Cansignorio della Scala
ermordet. - Der Sohn des kaiserlichen Rates Simon Bayer
von Boppard und der Elisabeth Walpod von
Waldmannshausen Dietrich Bayer von
Boppard wird Bischof von Metz. - Das jüdische Bad
in Limburg an der Lahn
kommt in den Besitz des Klosters Eberbach. - Graf Emich II von Nassau
Hadamar (St)
zahlt in seinem letzten Willen alle seine der
Geistlichkeit entzogenen Gelder zurück. - Theoderich von Prag
ist einflussreichster Hofmaler von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (43). -
Johann Kämmerer von Worms heiratet Elisabeth von
Rodenstein, die Tochter von Konrad von Rodenstein (--) und
xxx von Frankenstein
(--).
- Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (43)
genehmigt die stärkere Beteiligung der frankfurter
Zünfte am Rat der Stadt. Die Patrizierfamilien
Holzhausen, Frosch, Knoblauch und Wanebach protestieren
erfolglos. - Johann von Kamp ist mainzer Domherr. - Mit
dem Tod von Graf xxx von Wittgenstein (--),
fällt die Grafschaft an Graf xxx von Sayn (--),
der sich danach Graf xxx von Sayn Wittgenstein nennt.
1358
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (42)
weist dem Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogenn (Ä) (St) (--)
eine Schuld von 2.000 Gulden auf den Zoll zu St Goar
oder St Goarshausen an und gestattet zugleich seinem
Schreiber Heinrich Gauwer, den gleichen Betrag zu
erheben, dessen Rechte Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
zunächst durch eine Barzahlung von 1.000 Gulden zur
Hälfte ablöst. - Städtische Verfassung in Fritzlar. - Die
stolzenberger Raugrafenlinie stirbt aus. - Der mainzer
Edelknecht Konrad von Nassau baut Hassloch bei
Rüsselsheim aus. - Räuber stehlen vor Limburg an der Lahn
grasende Pferde und bringen sie in die Burg Merenberg
des nassauer Amtmanns Ludwig Waltpoden. Ein Teil der
Verfolger wird gefangen genommen. Ein Bürgeraufgebot
fordert vor den Toren von Merenberg die
Rückgabe. Bei Scheinverhandlungen wird das limburger
Bürgeraufgebot des limburger Schöffen und Schultheißen
Hartung niedergemetzelt. - In Frankfurt wirkt Ulrich III von Hanau
(St) (--)
als Schiedsmann zwischen den frankfurter Zünften und den
frankfurter Patrizieren, deren Kampf ihm sehr gelegen
kommt. - Graf Dietrich II von Solms Burgsolms (St)
(--)
verpfändet die Burg Hohensolms an Hessen. - Wellmich
wird, obwohl Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--) Anteile kauft
von Adolf von Nassau Wiesbaden (St) (--) an den trierer
Erzbischof Boemund II von
Saarbrücken verkauft. - Eine heftige sponheimer
Fehde zwischen den Linien Starkenburg und Kreuznach wird
mit der Bedingung die beiden Familien wieder durch
Heirat zu vereinigen beendet. - Der letzte seiner
Familie, Raugraf Wilhelm verpfändet seine Residenz
Simmern an den Pfalzgraf Ruprecht den Älteren. - Graf
Johann von Sayn (St)
tritt die Lehnshoheit der Burg Virneburg an
Pfalzgraf Ruprecht von der Pfalz
(St) (47)
ab. - Philipp von Isenburg-Grenzau (St) bekriegt Ulrich III von Hanau
(St) (--). - Im
Benediktinerkloster Johannisberg findet
Heinrich von Overstolzen und der gaualgesheimer Glöckner
Bruder Anselm zufällig eine Kiste mit kostbaren
Reliquien. - In Meaux bei Paris
brennen aufständische Bauern 60 größere Häuser nieder
und ermorden ihre Bewohner. Die Einwohner öffneten den
Bauern die Stadttore und der Bürgermeister verriet die
Adligen in der Stadt. Der Graf Gaston
III von Foix befreit die in der Burg
eingeschlossene Gemahlin des Dauphins,
Jeanne de Bourbon und schlägt die
Revolte mit einem Ritterheer nieder. Der Bürgermeister
wird gehängt und die Stadt Meaux zwei Wochen
niedergebrannt. Graf Johann von Rieneck streitet mit Ulrich III von Hanau
(St) um die
Burgen Rieneck und Partenstein. - Der
in Frankfurt geborene Herzog Wilhelm von Bayern
Graf von Holland und Seeland (St)
(28) wird aufgrund einer
Geisteskrankheit regierungsunfähig und in Quesnoy
festgehalten. - Graf Gerlach von Hohenlohe heiratet die
älteste Tochter Margarethe des verstorbenen Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St).
- Die Brüder Johann (Hanemann I.) und Simon Wecker
(III.) von Zweibrücken-Bitsch öffnen Pfalzgraf Ruprecht von der Pfalz
(St) (47)
alle ihre Festen auf Lebenszeit, darunter auch ihre
Hälfte von Landeck. - Otto VI von Ochsenstein öffnet
Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(47) seine Hälfte an Landeck und Burg Meistersel auf Lebenszeit und
Vorkaufsrecht für dessen Schutz. - In Hanau ist Burg Steinheim in
eppsteiner Herrschaftsitz. - Ulrich von Kronberg ist
Burgmann auf Burg Hanau. - Heinrich Gayling von
Hauenstein und Babenhausen ist Hofmarschall des mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St). - Venedig
und Regensburg erhalten ein Uhr. - In Mainz sind Konrad
II Brömser von Rüdesheim, Johann de Castelleto, Heinrich
II Beyer von Boppard und Johann von Wartenberg genannt
Kolb mainzer Domherren. - In
Rüsselsheim Haßloch wird Konrad von Nassau (St)
(--) Burggraf
auf der Wasserburg Haßloch.
1357
Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St) (--)
lehnt den Vorschlag der
Reifenberger Limburg an der Lahn zu überfallen ab,
weil diese seine Freunde seien. Er zieht daraufhin mit
300 Behelmten ab. - Graf Johann II von Katzenelnbogen
(J) (St) (--) stirbt,
wodurch sein Sohn Diether VIII von
Katzenelnbogen (J) (St) (--)
Graf wird. - Guido von Canliaco
beschreibt die Chirurgie abgesehen der Benutzung der
Messer und Glüheisen mit ihren fünf Vorgehensweisen:
Behandlung durch Umschläge, durch Wein, durch Salben,
durch Zaubertränke in Öl und Wolle und rhetorisch
durch Quacksalber und weise Frauen. - Mit dem Tod von
Graf Siegfried II von Wittgenstein
stirbt das Geschlecht im Mannesstamm aus. - Die
Stubengesellschaft Zur Alten Limpurg
wird in Frankfurt als Trinkstubengesellschaft Zum
Römer gegründet. - In Zürich wird die
Zaddeltracht verboten. - Die Ritter von Hatzfeld
erobern die Warburg in Westfalen und erzwingen ein
Lösegeld von 4.000 Mark Silber. - Heimlicher Angriff
der Reifenberger auf die Stadt Limburg an
der Lahn, den der limburger Schöffe und
Schultheiß Hartung vereitelt. - Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(46)
erwirbt Kaiserslautern und
von Bolanden aus bis zu seinem Tod 13 90 fast die
gesamte Grafschaft
Zweibrücken. - Der regierende Graf Johannes von
Solms Lich (St) stirbt.
- Adelheid von Nassau (St) (--)
beendet eine Fehde mit
Heiderich von Haiger, der ihren minderjährigen Sohn
Johann von Nassau (St)
(--)
schlug. - Der Stadtrat von Limburg an der Lahn
engagiert erfolgreich den Räuber und Mörder Ritter
Friedrich von Hattstein als Hauptmann der Stadt
Limburg und entlohnt ihn mit 37 Goldgulden jährlich
besonders gut um dessen ständige Überfälle zu
verhindern. - Der portugiesische Mitregent Peter von Burgund
besteigt nach dem Tod seines Vaters den
portugiesischen Thron, verbündet sich mit Kastilien um
die Auslieferung der Mörder seiner Geliebten zu
erreichen, lässt diese grausam foltern, ihnen bei
lebendigen Leibe die Herzen herausreißen, isst sie
auf, lässt seine geliebte Inês de Castro exhumieren,
in einer feierlichen Zeremonie zur Königin krönen,
befiehlt dem anwesenden Hofstaat der toten Königin die
verweste Hand zu küssen und wird danach der
Grausame genannt. - Nach dem Tod der sponheimer
Gräfin Mechthild von Wittelsbach von der Pfalz (St) (--)
bleibt Sponheim-Starkenburg
ein treuer Vasall der Kurpfalz. - Philipp von
Falkenstein (St) (--) versäumt
das Burgmannenamt in Aschaffenburg, weshalb Ulrich von
Kronberg vom mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St)
(--)
zum aschaffenburger
Erbburgmann wird. - Graf Wilhelm von Wied (St) (--)
befestigt
Engers mit Mauern und erhält von Kaiser Karl
IV von Luxemburg (St)
(41)
Stadtrechte
für Almersbach. Altenkirchen am anderen Flußufer der
Wied erhält ebenfalls Stadtrechte. - Der in Frankfurt
geborene Herzog Wilhelm von Bayern
Graf von Holland und Seeland (St)
(28) wird aufgrund einer
Geisteskrankheit regierungsunfähig. - Nach dem
Dreikönigsfest versuchen walsdorfer Raubritter Camberg
auszurauben. Im Gebück der noch nicht fertiggestellten
Stadtmauer nisten Elstern Atzeln,
die den Überfall durch ihren Lärm vereiteln
(inoffizieller Wappenvogel). - Die Pfründe des
würzburger Domherrn Guilaberti sollen durch seine
Bevollmächtigten in Besitz genommen werden. Der
würzburger Bischof Albrecht II von
Hohenlohe, Dompropst,
Domdekan und die Inhaber der
Pfründe ertränken sie im Main und erscheinen nicht zu
ihrem Prozess. Der zur Untersuchung nach Würzburg
entsandt Bischof von Rouen wird misshandelt. - Ulrich III von Hanau (St) (--) kauft
einen Großteil von Hüttengesäß und Kälberau. - Der fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken soll angeblich den Mordanschlag mit
Gift auf den designierten magdeburger Erzbischof Otto
von Hessen, der Junker (St) (16)
beauftragt haben. - Graf
Heinrich von Virneburg schenkt dem Kloster Bärbach
Grundstücke bei Wasenbach. - Die mit Wilhelm von
Isenburg Braunsberg (St) (--)
verheiratete Johanna von
Jülich stirbt nach 5 jähriger Ehe. - Burg Schönburg hat eine
Schildmauer mit Rundbogenfries. - Kuno von Falkenstein
hat seinen Versuch mainzer Dompropst zu werden
aufgegeben. - Ulrich von Rechberg, Friedrich von
Nassau, Johann von Eberstein und Nikolaus II vom Stein
Oberstein sind mainzer Domherren. - In Nierstein bei
Oppenheim hat nach einer undatierten Erbteilung im
Haus von Allendorf bei Katzenelnbogen die jüngere
Linie ihren Sitz in Nierstein am Rhein bei Oppenheim. Die ältere Linie
mit xxx von Allendorf behält ihr Burglehen in
Katzenelnbogen.
1356
Wetter: 3 Monate lang kleinere und größere lokale
Erdbeben. Erdbeben von Basel
mit rund 300 Toten und der Legende des Grafen Walram von
Thierstein, dessen Burg Homburg zerstört wird. -
Pestausbruch in Frankfurt, in Hessen und Westfalen. -
Burghard von Wolfskehl sichert Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(Ä) (St)
den Verkauf seiner Lehen im Ried und des Landgerichtes
zum Hohlen Galgen zu. Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (40) weist einen
Ulrich von Hanau, Schwiegervater von Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St), als Landvogt der Wetterau
verschriebenen Tournosen vom oppenheimer Zoll auf den stgoarer
Zoll, jedoch ohne Beeinträchtigung der Zollgefälle von
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St),
die er diesem bis auf Widerruf zusätzlich um einen
Tournosen zu erhöhen gestattet. - Der mainzer Dompropst
Kuno II von Falkenstein
(St)
befestigt sein Schloss Hassloch und überfällt von dort
Kaufleute aus Mainz, Worms und Speyer. - Die
falkensteiner Wasserburg Haßloch (bei Rüsselsheim) wird
vom mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) belagert und erobert. -
Reichstag von Nürnberg. - Goldene Bulle: Das
Reichsgesetz über die Königswahl und die
Kurfürstenrechte legt fest, daß das weibliche Oberhaupt
nicht mehr Mitkaiserin sein soll, sondern
ihrem Mann nachgestellt, deshalb werden Frauen keine
Königinnen mehr, schaffen es aber immer öfter
Landesherrinnen zu werden. Die Kurfürstenwürde fällt an
die Pfalz. Bayern geht leer aus. - Genossenschaftliche
Organisation der Reichsritterschaften wird verboten.
Bündnisse von Städten werden verboten. Pfahlbürger
werden verboten. - Bacharach erhält Stadtrechte. - Das Kurfürstentum Sachsen
entsteht um Wittenberg. - Herzog Wenzel von Luxemburg
(St) wird
ebenfalls Herzog von Brabant und Limburg. -
Schneidergesellen kämpfen gegen die autoritären
Zunftmeister um eine bessere berufliche Zukunft in den
Städten durch ein Gesellenbündnis aus zwanzig Städten. -
Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) erhebt in
Eltville Anklage gegen den mainzer Dompropst und
Unterstützer von Heinrich III von
Virneburg (St) (--)
Kuno von Falkenstein
(St) (36) mit
dem Einbau einer geheimen Tür im Schlafgemach in der
Burg Klopp einen
Mordanschlag auf ihn geplant zu haben. - Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) besetzt
durch eine List Burg Ehrenfels und
erobert Burg Haseloch vom mainzer Dompropst Kuno II von Falkenstein
(St) (36). -
Eine neue Festungsanlage oberhalb der Burg Langenau an
der Lahn wird vom trierer Erzbischof Boemund II von
Saarbrücken (St) (--) zerstört.
- Die Pest in Speyer wird als Strafe für die Sündigen
interpretiert und mit einer stengen Kleiderordnung
beantwortet, die Frankfurter kümmert das nicht. Das
reiche Rothenburg ob der Tauber wird durch ein Erbeben
zerstört und umgehend in alter Form wieder aufgebaut. -
In der nürnberger Frauenkirche wird der Einbau einer Uhr
beschlossen. - Im Streit um den Zoll bei Enkirch
bekämpft der trierer Erzbischof Boemund II von
Saarbrücken Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
und dessen Schwager Kurfürst Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(45)
zerstört die Starkenburg
und Kirchberg. - In der
Auseinandersetzung mit Wetzlar wird Graf
Johann von Nassau (St)
vor Hohensolms von Hessen geschlagen. Beim zweiten
Angriff erobert Graf Johann von Nassau (St) Burg Braunfels von Graf
Dietrich von Solms (St)
und vertreibt ihn von Burg Hohensolms bis in
die Herrschaft Billstein in Westfalen. - Graf Johann von Nassau
Dillenburg
(St) wird mit seiner Verlobten Margarethe von
der Mark bis zu seiner Eheschließung 13 61 gemeinsam
erzogen. - Der mainzer Domherr Johann von Heppenheft verdingt
sich auf der Burg Ehrenfels für Graf Gerlach von Nassau (St), der
Anspruch auf den Stuhl des mainzer Erzbischofs erhebt
und ist Untervitztum im Rheingau. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St) (--)
besitzt die von ihm erbaute Grevenburg
über Trarbach. - Johann von Wachenheim leiht Pfalzgraf Ruprecht von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(45)
500 Goldgulden zum Ausbau von
Burg Neidenfels. Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
versetzt seinem Neffen das Amt Remeringen und Püttlingen
in Lothringen. - Sponheimer Rückzug aus dem Raum Ladenburg. - Der
mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St) belehnt
seinen Bruder Graf Adolf von
Nassau (St)
mit dessen in Bau befindlicher Burg Adolfseck. - Der
französische König Johann II verfolgt
in der Schlacht bei Maupertuis,
bei der ein reines französische Ritterheer gegen 7.500
Engländer kämpft, den englischen Königssohn Edward of Woodstock,
der Schwarze Prinz genannt, und gerät dann mit seinem
Sohn, Philipp der Kühnen von
Burgund (14)
in eine fünfjährige englische Gefangenschaft. Graf Kraft
von Nassau (St)
stirbt in der Schlacht bei Maupertuis
auf französischer Seite. - Heinrich von Elkerhausen ist
erzbischöflich mainzer Landvogt auf dem Eichsfeld. -
Heinrich von Sponheim (St)
ist Propst in Münster am Stein. -
Graf Adolf von Nassau (St)
bereut den Verkauf des Dorfes Wellmich an den
trierer Erzbischof Boemund
II von Saarbrücken, denn über dem Dorf erbaut der
Erzbischof die Burg Maus. Die trierer
Burg Sterrenberg verliert
ihre Bedeutung. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (40)
bittet die Mystikerin und nürnberger Patriziertochter Christine Ebner (79) um ihren Segen. -
Graf Wenzel von Luxemburg (St)
wird Herzog von Limburg und Brabant und residiert in
Brüssel mit französischer Hofkultur. - Heinrich von
Isenburg (St) kauft einen
Großteil von Hüttengesäß und Kälberau. - Der fuldaer Abt Heinrich VII von
Kranlucken verliert seine Fehde gegen Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) und
seinen Sohn Landgraf Otto von Hessen der Schütz (St). - Der wohlhabende
Tuchproduzent Werner Sänger in Limburg an der Lahn
verliert bei einer Pestwelle Frau und Sohn. Er ist
Besitzer u.a. des Kalten Bades später Nassauer Hof. - Graf
Gerhard von Diez (St)
muß für ein Bündnis mit dem trierer Koadjutor Kuno von Falkenstein
(St) (36) ein
Viertel der Grafschaft Diez hergeben. - Der marburger
Schöffe Siegfried von Marburg der Reiche stirbt. Sein
Sohn der frankfurter Patrizier Siegfried von Marburg zum
Paradies lebt in Frankfurt. - Der wittelsbacher Zollort
Bacharach erhält Stadtrechte. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (44)
verpfändet zur Hälfte die Städte Oppenheim, Odernheim,
Ingelheim, Nierstein und Schwabsheim an die Stadt Mainz.
- Weistum über die Rechte der Mainzer Hausgenossen,
Verwalter der mainzer Münze, bestehend aus den Familien
Dulin (3Familienmitglieder), Salman (4Fmg), Reise, Zur
Eiche (5Fmg), Schenk, Feyt, Guldenschaff, Elemann,
Gensfleisch (5Fmg), Fürstenberg, Zum Jungen (2Fmg),
Afterding, Wilbrechts, Spessart alias Humbrecht (4Fmg),
Geldhaus, Weidenhof (6Fmg), Zum Jungen, Berwolf,
Waldertheim (2Fmg), Rebstock (2Fmg), Zum Geldhaus,
Schlüssel (3Fmg), Hilbork, Schwalbach, Richter Konrad
(2Fmg), Silberberg, Düsburg, Schwalbach. - Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) hält sich
in seiner mainzer Residenz, dem Haus Zum Tiergarten
auf. - Reinhard von Hanau ist mainzer Domkustos. -
Raimund de Canilhac, Otto von Schönburg und Johann Heppe
von Glimmental bei Martinstal sind mainzer Domherren. - In Rüsselsheim Haßloch wird das
fuldaer Raubritternest Wasserburg Haßloch der
Raubritter Kuno von Falkenstein (--)
und Philipp von
Falkentein (--) vom
mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) ohne Vorankündigung erobert, wofür
er, trotz falkensteiner Widerspruchs, eine
kaiserliche Erlaubnis einer Stadtgründung erhält.
Die beschädigte Burg wird wieder instandgesetzt
und mit mainzer Burgmannen besetzt.
1355 Bündnis von Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St) (--)
mit dem mainzer Erzbischof
Gerlach von Nassau (St)
(--)
gegen Graf Walram von Sponheim
(St) (--),
verheiratet mit Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--).
Streitigkeiten von Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--)
mit Graf Heinrich von
Sponheim (St)
(--)
wegen
Lichtenberg. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach (St) weist
ein Lindenfelser Burglehen Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St)
(--)
ein. - Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau (St) (--)
löst Bensheim von Graf
Johann II von Katzenelnbogen (J) (St) (--) ein.
- Die Grafen Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--)
und Johann II von Katzenelnbogen
(St) (--) sind auf dem
Nürnberger Reichstag unter Kaiser Karl IV von
Luxemburg
(St) (39) anläßlich der Verkündigung der Goldenen Bulle.
Rüsselsheim wird von den katzenelnbogener Grafen
gekauft. - Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
(--) heiratet Else von
Hanau (St) (--),
Schwester von Ulrich von Hanau (St) (--),
und erhält dafür dessen Anteil an Tannenberg. - Graf Johann von Nassau (St)
(--)
ernennt Weilburg zu
seiner Residenz und baut dort die erste steinerne
Brücke über die Lahn. - Wetzlar hat eine
herausragende Stellung im Wollenweberhandwerk auf der
frankfurter Messe und mietet sich dort mit 42
Gewandleuten für 9 Jahre ein. - Das Erbe von Graf Gerlach von Nassau (St)
(--)
wird unter seinen Söhnen Adolf von Nassau Wiesbaden
Idstein (St)
(--)
und Graf Johann von Nassau
Weilburg (St)
(--)
aufgeteilt. - Gerlach II von
Isenburg Limburg (St) (--) stirbt als berühmter Dichter in
lateinischer und deutscher Sprache. Gerlach II von
Isenburg Limburg (St) (--) folgt Gerlach III von Isenburg Limburg
(St) (--). - Matteo II Visconti (St)
(--)
wird von seinen Brüdern Bernabo Visconti (St)
(--)
und Galeazzo II Visconti
wegen seiner Sittenlosigkeit ermordet und seine
Herrschaft unter ihnen aufgeteilt. - In Frankfurt
erheben sich die Zünfte gegen die herrschenden
Patrizierfamilien alias Geschlechter. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(39)
stoppt den Ausbau der Burg Haßloch durch den
mainzer Domherr Kuno von Falkenstein (St) (--). - Johann von Nassau (St) (--),
Herr von Merenberg erstreitet in einer Fehde mit Graf
Gerhard von Diez (St) (--)
die Hälfte der Burg Kirburg. - Die
Tochter von Graf Reinhard von Westerburg (St) (--)
mit Graf Gerhard von Diez (St) (--)
verheiratet wird als
aussergewöhnliche Schönheit beschrieben. - Graf
Ruprecht VI von Nassau (St) (--)
beansprucht die
Vormundschaft über den geisteskranken Neffen Emicho
III von Nassau Hadamar (St) (--), der ottonische Gebiete besitzt und
streitet mit Johann von Nassau Dillenburg (St)
(--)
darum. Er lässt sich von
Landgraf Heinrich II von Hessen (St)
(--)
bei seinen Forderungen
unterstützen. - Schifferzunft in Frankfurt für wenige
Jahre. - Philipp VI von Falkenstein (St) (--) erhält
einen Dispens für seine innerfamiliäre Ehe mit Agnes
von Falkenstein
(St) (--).
- Johann von Heppenheft ist
Domherr in Mainz. - Der kurtierer Erzfeind Graf
Gerhard von Schönecken fällt beim direkten Kampf gegen
Graf Johann von Luxemburg
(St) (--)
beim Angriff gemeinsam mit den Wildgrafen von Daun und
dem Grafen von Blankenheim auf die vom trierer
Erzbischof Theoderich von Wied (St) (--) 12
39 erbaute trierer Kyllburg. -
Während einer Abwesenheit seines Sohnes Peters von
Portugal, der von seinem Vater bereits zu zwei
Heiraten gezwungen wurde lässt der portugiesische
König Alfons IV von Burgund die heimliche III Ehefrau
seines Sohnes und Tochter aus einer verfeindeten
Adelsfamilie Inês de Castro wegen Hochverrats
verurteilen und enthaupten, was zu einem Bürgerkrieg
führt. - In Limburg an der Lahn wird das Steinerne
Haus gebaut. - Werner von Falkenstein
(St) (--)
wird auf Burg Falkenstein
geboren. - Sponheimer Auseinandersetzung mit dem
Pfalzgrafen um Ladenburg. - Burg Hohenfels in der
Pfalz wird sponheimstarkenburger Lehen der Kurpfalz. -
Die Herrschaft Nassau Sonnenberg wird neu gegründet. -
Das Bechtheimer Gebück, ein 4 Meter tiefer
Begrenzungswall wird von Graf Adolf von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (--)
zum Schutz vor seinem
Bruder Graf Johann von Nassau
Weilburg (St) (--)
erbaut. - Burg Wallrabenstein
wird von Graf Adolf von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(--)
zum Schutz vor seinem
Bruder Graf Johann von Nassau
Weilburg (St) (--) erbaut. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (45), der Rote, erbaut die Sauerburg als eine
von zwei rechtsrheinischen Burgen gegen die Herren von
Waldeck und bietet sie auch dem mainzer Erzbischof als
Offenhaus an. - Graf Johann von Nassau
Weilburg (St) (--), Graf Adolf von Nassau Wiesbaden Idstein
(St) (--) und Johann II von Katzenelnbogen (J) (St)
(--)
werden Erbburgmänner auf Burg Sauerburg. - Die
Fehde zwischen Graf Gerhard VII von Diez (St)
(--)
und Johann von Nassau Merenberg (St)
(--)
wird mit
einer gemeinsamen Verwaltung beendet und Burg Kirberg als
Sühnemaßnahme gemeinsam erbaut. - Die von Graf Gerlach von Nassau
(St) (--)
erbaute Burg Grebenhausen
sichert die Nordgrenze Nassaus. - Die Herren von Burg
Hohlenfels
Hildeger von Langenau und Daniel von Langenau
verbünden sich mit dem kölner Erzbischof Kurfürst Engelbert III von der
Mark gegen den mit Margarethe von Katzenelnbogen
verheirateten Philipp von Isenburg Grenzau (St)
(--)
und Graf
Ruprecht VII von Nassau (St)
(--). - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (--)
lässt eine angebliche Reliquie des Heiligen Vitus
alias Veit des Märtyrerknaben aus Parma nach Prag
bringen und dort anläßlich der Tanzepidemien den Veitsdom ihm zu
Ehren weihen. - Heinrich von Grensbach wird mainzer
Domkustos. - Rorich von Sterrenberg ist mainzer
Domherr. - Der mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
erhebt das mainzer Dorf Höchst am Main gegen den
Willen der Stadt Frankfurt und trotz eines 20 jährigen
kaiserlichen Privilegs der Stadt Frankfurt, in dem 7
Meilen um Frankfurt herum keine Befestigung gebaut
werden darf, sowie das Dorf Algesheim alias
Gau-Algesheim zur Stadt. -
In Rüsselsheim Haßloch wird das drei Jahre zuvor schon
einmal zerstörte und mit kaiserlichem
Wiederaufbauverbot belegte fuldaer Raubritternest
Wasserburg Haßloch der Raubritter Kuno von Falkenstein (--)
und Philipp von
Falkentein (--) zum
Teil von der Stadt Frankfurt zerstört.
1354 Graf Johann II von Katzenelnbogen (J) (St)
(--)
ist an
der durch König Karl IV von Luxemburg
(St) (38) vermittelten Aussöhnung zwischen Kuno von Falkenstein
(St) (--) als dessen Beauftragter und dem mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--) beteiligt. - Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St) (--) setzt sich mit Elisabeth, Gemahlin von
Schenk Eberhard VIII von Erbach (St)
(--),
Tochter von Graf Eberhard III von Katzenelnbogen (St) (--)
über das Erbe von
Elisabeths von Katzenelnbogen (St)
(--) Bruder Eberhard IV von Katzenelnbogen (St)
(--)
an der
Grafschaft Katzenelnbogen auseinander, das er
behauptet. - Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (St)
(--)
nimmt mit einem mainzer Truppenkontingent an der
Belagerung Würzburgs durch den würzburger
Bischof Albrecht von Hohenlohe teil. - Graf
Eberhard IV von Katzenelnbogen (J) (St)
(--)
stirbt ohne männlichen
Erben und somit ist der Stamm von Graf
Berthold III von Katzenelnbogen (St)
(++) aus der jüngeren Linie ausgestorben. -
Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (38)
erhebt seinen Halbbruder
Graf Wenzel von Luxemburg
(St) (17)
zum Herzog von Luxemburg. -
Der Vetter des Landgrafen von Hessen, der Herr von
Itter wird von seinem Sohn erschlagen um an das Erbe
seines Vaters zu kommen, woraufhin der Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (52), der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau und
Graf Otto von Waldeck das Schloß und Land Itter
erobern und unter sich aufteilt. - Ulrich
III von Hanau (St)
zwingt Schelm
Sibold von Bergen seine Burg Schelmenburg als
hanauer Lehen anstatt eppsteiner Lehen anzunehmen. -
In München praktiziert eine Augenärztin. - Heinrich
von Katzenelnbogen ist bis 13 71 Burgmann auf
Ehrenfels. - Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (38)
vergibt Gerhard von
Schönecken und Arnold von Blankenheim ihre Missetaten.
- Burg Stein wird von Sponheim als Pfand erworben um
die Stadt Ladenburg zu
kontrollieren. - Hermann Donner von Lohrheim ist Abt
im mainzer Kloster Sankt Alban. - In
Frankfurt erlässt der Rat eine unwirksame Bestimmung,
die den Handel in Kirchen unterbinden soll. - Der
würzburger Bischof Albrecht von Hohenlohe erwirbt die
Burggrafschaft Würzburg von den
Grafen von Henneberg. - Der Marschall des mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
(--) Johann III von Waldeck (St) (--)
wird Viztum im Rheingau. - In Frankfurt verkaufen die
Briefdrager Claus Buch und Berthold Spielkarten. -
Kuno von Dernbach heiratet Grete von Solms. - Arnold
von Freienstein
verkauft seinen Teil am Dorf Gammelsbach an die
Schenken von Erbach. - In Avignon kaufen hamburger
Diplomaten ausdrücklich Muskateller-Wein. - Simon von
Heppenheft Rheinberg (St) erhält als Rechtsvormund
seiner Frau Elsa Marschall von Waldeck (St) (--)
(von Burg Waldeck unterhalb Burg Sauerburg) in
einem Erbvergleich 500 Pfund Heller. Ihre Tochter
Liebmud ist mit Dietrich von Liebenstein auf Burg Liebenstein
verheiratet und ihre zwei Söhne, Johann Grans von
Heppenheft Rheinberg (St) und Simon Grans von
Heppenheft Rheinberg (St) sind Gemeiner auf Burg
Rheinberg. - Gerhard von Vivario, Wilhelm Flach von
Schwarzenberg und Albert Hofwart von Kirchheim sind
mainzer Domherren. - In Darmstadt wird Gernot Fetzer
von Walbrunn katzenelnbogener Lehnsmann. - In Hofheim
wird das Wasserschloß Hofheim mit einem Weinkelterhaus
erbaut. - In Mainz ist das Dorf Essenheim im Besitz
von Graf xxx von Veldenz (St) (--),
dem obersten Truchsess des Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St).
1353 Die
katzenelnbogener Burg Geroldstein wird
vergeblich vom trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg
(St) (--)
belagert. - Die Burg
Hohlenfels aus neu-weilnauer Herrschaft wird von Graf
Johann von Nassau (St)
(--)
gebaut und von Graf Gerhard VII von Diez
(St) (--) bekämpft, da der Burgbau gegen seine
landesherrliche Befestigungshoheit verstößt. - König Karl IV von Luxemburg
(St) (37) setzt juristisch fest, dass adelige
Abkömmliche von Freien, die Lehen und Dienstmannsgüter
annehmen, ihren Adelsstand nicht verlieren.(1113).
- Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (51) unterstützt den neuen mainzer Erzbischof
Gerlach von Nassau
(St) gegen
den mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg
(St) (--). Nach
dem Tod des mainzer Erzbischofs Heinrich III von
Virneburg muss Kurmainz seine hessischen
Besitzungen von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (--)
als Lehen nehmen. - Kuno
von Falkenstein (St) (--) verheimlicht dem König den Tod von Heinrich III von
Virneburg und erreicht dadurch für 40.000
geschuldete Gulden aus 8 Jahren Dienst vom mainzer
Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--) die Burg Klopp, Bingen,
Burg Ehrenfels, den Zoll, Reichenstein,
Fürsteneck, Heimburg und die rechtsrheinischen Dörfer
Assmansshausen und Lorch zum Pfand. -
Graf Philipp von Solms-Königsberg (St)
(--)
verkauft
Burg und Amt Königsberg an
Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (51). - Heinrich von Isenburg Büdingen (St)
(--)
gibt
seiner Stadt den großen Freiheitsbrief. - Simon von Heppenheft alias
Simon von Kaub ist Schultheiß in Gau-Algesheim und mit
Elsa Marschall von Waldeck verheiratet. - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(43), der Rote, wird nach dem Tod seines
Bruders, dem Kurfürst Rudolf II von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(--)
alleiniger
Herrscher der Pfalz. - Graf Gerhard VII von Diez
(St) (--) verliert das Amt Erbtruchsess in Mainz
und die Vogtei in Bingen. - Auf ihrem Marsch nach
Luxemburg, noch in der Nähe Triers, überfällt Gerhard
von Schönecken böhmische Söldner von König Karl IV von Luxemburg
(St) (37) und
führte sie als Gefangene auf seine Landfeste. -
Wolfram von Nellenburg ist Herr des Deutschen Hauses
in Alemannien. - Grünberg weiht
seine erste Schule ein. - Das Dorf Ketternschwalbach
wird vom mainzer Dompropst Kuno von Falkenstein
(--) im Kampf gegen den mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
gebrandschatzt. - Graf Johann von Nassau Weilburg
Merenberg (St) (--) zieht mit seinem Heer vor die Stadt Diez und fordert die Nauheimer
Zent. Er beginnt eine 2 jährige Fehde. - In Mainz ist
Konrad Musenbudel katzenelnbogener Verwalter des
Templerhofs. - Burg Ehrenfels wird mit
einer neuen Kapelle und einem großen Palas ausgebaut.
- Der frankfurter Patrizier Wicker Frosch
stiftet das frankfurter Kloster zu Ehren Katharinas
und Barbaras, der heutigen Katharinenkirche. - Der
hildesheimer Kanoniker Konrad von Hanau (St)
(--) wird exkommuniziert und wird Mönch in
Fulda und führt dort die Opposition gegen den
amtierenden fuldaer Fürstabt Heinrich von
Kranlucken aus der Rhön. - Graf Johann von Nassau
Weilburg (St) (--) heiratet Johanna von Saarbrücken, die
Erbtochter von Graf Johann von Saarbrücken.
- Die Herren von Walderdorf müssen alle ihre
Besitzungen von Nassau zu Lehen nehmen. - Zum Schutz
der Mauer des Ortes Büdingen wird die Büdinger
Schützengesellschaft gegründet. - Der mit
Kunigunde von Isenburg (St) (--) verheiratete Richard von Eltz (St)
(--), dessen Mutter Lisa von Helfenstein
ist, stirbt und vererbt sein von den Luxemburgern
ererbtes rübenacher Vogteiamt weiter. - Der mainzer
Patrizier Heinrich zum Jungen ist
erzbischöflich-mainzer Schultheiß in Oppenheim und
wird zum Reichsschultheiß in Oppenheim ernannt. - Im
fertiggestellten Decamerone
von Boccaccio werden
Parmesan-Käse, Maccaroni und Ravioli erwähnt. - Die
Patriziertochter Clara Frosch wird Äbtissin von
Kloster Patershausen. -
Dietrich Beyer von Boppard ist mainzer Domkantor und
mainzer Domherr. - In
Rüsselsheim Haßloch wird das im Vorjahr zerstörte
fuldaer Raubritternest Wasserburg Haßloch (--) trotz
kaiserlichen Aufbauverbots, ausgesprochen auf einem
mainzer Gerichtstag, von den Raubrittern Kuno von
Falkenstein (--) und
Philipp von Falkenstein (--) wiederaufgebaut.
-
Philipp VI von
Falkenstein (St) (--),
der Sohn von Kuno II von
Falkenstein (St) (--) und
Anna von
Nassau Hadamar (St) (--) heiratet
nach dem Tod von Grafentochter Anna von
Katzenelnbogen (St) (--) in
zweiter Ehe Agnes von Falkenstein Münzenberg (St) (--).
1352 Wetter: Rekordniedrigwasser
am Rhein. - In Rüsselsheim Haßloch wird das
Raubritternest Burg Haßloch vom trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (68) zerstört . - Abteilung
und Abfindung von Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--)
durch seinen Bruder Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--). Der Gesamtbesitz der Burg Reichenberg
wird geteilt. - Wilhelm von Isenburg-Braunsberg (St)
(--)
heiratet
Johanna von Jülich. - In Darmstadt ist Johann von
Königstein Lehnsmann von Graf Johann von
Katzenelnbogen (St) (--).
- Das straßburger Münster erhält seine kunstvoll
bemalte Uhr. - Der minderjährige luxemburger Herzog Wenzel von Luxemburg
(St) (15) heiratet
die Witwe Johanna von Brabant
(St) (30) und beendet die seit 12 88 bestehende
Rivalität der beiden Häuser. - Der trierer Erzbischof
Balduin von Luxemburg
(St) (67) belagert
die Stadt Hachenburg, da
Reinhard von Westerburg (St)
(--), der sich
im Auftrag von Graf xxx von Sayn (St) (--) in
der Stadt aufhält, ihm Geld schuldet. Die Stadtmauer
hält und der Angriff bleibt erfolglos. - Mit Winrich von Kniprode
beginnt die Blütezeit des Deutschen Ordens.
- Friedrich von Hohenlohe wird Fürstbischof von
Bamberg. - Höchst erhält von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St)
(36) die
Stadtrechte, das vom mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) in
Besitz genommen wird und worauf dieser einen Flußzoll
am Main einführt. - Die Bäcker von Mainz, Worms,
Speyer, Oppenheim, Frankfurt, Bingen, Bacharach und
Boppard verabreden entlassene und verheiratete
Gesellen nicht zu beschäftigen. - Die Mitglieder des
von König Johann des Guten von Frankreich gestifteten
Sternordens begehen praktisch Selbstmord, da ihr
Ehrenkodex selbst nach verlorenem Kampf Flucht
verbietet - Graf Johann von Solms (St) stirbt. -
Der stadtadelige Ritter Hilger Quattermart von der
Stessen ist 10 Jahre alt, als sein Vater wegen der
Ermordung zweier kölner Kanoniker verbannt wird und
lernt Lesen und Schreiben und Handel treiben. - Konrad
von Elkerhausen und Heinrich von Elkerhausen verlieren
ihre Stammburg und beginnen als diezer Lehen von Graf
Gerhard von Diez VII
(St)
auf dem
Schartenberg den Bau der Burg Neu-Elkerhausen. - Der
Heerführer des trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg
(St),
Hartard von Schönecken fällt im Kampf für Balduin bei
Montclair. - Der trierer Kurfürst Balduin von Luxemburg
(St)
(67)
lässt die
Burg Ließem des Gerhard von Schönecken niederberennen.
- Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach
(St) und späterer König wird in Amberg
geboren. - König Karl IV von Luxemburg
(St) (37)
verhängt für einen Überfall auf die
trierer Vasallen-Burg Hunolstein die Acht über Graf
Johann III von Sponheim (St), der Fall
aber durch die verwandschaftlichen Verhältnisse an das
Hofgericht in Heidelberg abgegeben und nicht weiter
verhandelt. - Die nassauische Grafenwitwe Adelheid von
Vianden läßt die nassauische Landesburg Tringenstein auf
Gebiet der Herren von Bicken erbauen, die von Landgraf
Heinrich II von Hessen
(St)
(50)
als
lehnsfrei akzeptiert wird. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St)
zerstört
im Kampf um den Westerwald Burg Hohenseelbach. - Der
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) nimmt
mit Zustimmung von Kaiser
Karl IV von
Luxemburg (St) (36)
mit Pfalzgraf Ruprecht d. Älteren (St)
(--)
und
Markgraf Wilhelm von Jülich Burg Elkerhausen wegen
Störung des Landfriedens durch das Aufstellen eines
Galgens vor der stark befestigten und von neun Rittern
besetzten Burg ein. Sie wird zerstört und trotz Verbot
als Alt-Elkerhausen wieder
aufgebaut. Die Burgbesatzung bleibt am Leben. - Der
frankfurter Arzt Freydank von Heringen vermacht seine
zweibändiges Medizinbuch Canon medicinae dem
Bartholomäusstift. - In das Straßburger Münster
wird die Dreikönigsuhr eingebaut. Der Papst in Avignon
Clemens VI stirbt und läßt sich in
einem pompäsen mit 40 Marmorsäulen verzierten Grabmal
beerdigen. Seine geistlichen und weltlichen Nepoten
sollten wie seine Frauen, Kinder und Enkelkinder das
Recht besitzen im päpstlichen Grabmal beigesetzt zu
werden. - Ritter Heymo von Laurenburg schenkt den
Nonnen von Kloster Brunnenburg Geld.
- Reinhard von Hanau und Heinrich von Solms sind
mainzer Domherren. - In Frankfurt wird ein frankfurter
Gesetzbuch verfasst. - Graf Philipp von Falkenstein der
Ältere (St) (--)
erhält von Kaiser Karl IV von
Luxemburg (St) (36) die
Stadtrechte für Hofheim, wodurch er den Ort mit einer
Stadtmauer, Toren und Brücken zur Sicherung
befestigen, Recht sprechen und einen Galgen zur
Vollstreckung seiner Urteile errichten darf. Die neuen
Bürger der Stadt Hofheim sind dadurch nicht mehr
Leibeigene und dürfen frei Handwerk betreiben und an
einem Tag in der Woche einen öffentlichen Markt
abhalten.
1351
Wetter: Die Pest hat innerhalb von 23 Jahren 50 %
der europäischen Bevölkerung alias 20 Million
Menschen getötet und die Lebenserwartung auf 17
Jahre gesenkt. Graf Otto II von Nassau
Dillenburg (St)
wird seiner Fehde gegen die Brüder Gottfried und
Wildreich von Walderdorf im Kampf an der Seite von Johann von Nassau
Hadamar (St) (--)
und Emich II von Nassau
Hadamar (St) (--) erschlagen und
seine Frau Adelheid von Vianden führt die Regierung für
ihre minderjährigen Söhne Johann von Nassau Dillenburg (St), Heinrich
von Nassau (St)
und Otto von Nassau (St)
bis 13 62. - Gerlach II von Isenburg
Limburg (St) (--) beteiligt sich
an der Fehde der Nassauer gegen Hatzfeld. - Die limburger Bürger
sind dem trierer Erzbischof Baduin von Luxemburg
(St) (66) zur
Heerfolge verpflichtet. - Philipp d. Ä. von Falkenstein
(St)
verbündet sich mit Frankfurt wegen der Pfahlbürger. -
Die Burg Montclair wird vom
trierer Erzbischof Balduin
von Luxemburg (St)
(66)
eingenommen und geschleift. - Die bolandener Burg Hohenfels wird von
Graf Walram
von Sponheim (St),
Heinrich von Veldenz und den Städten Speyer und Worms
belagert, zerstört und nicht wieder aufgebaut. - Gräfin
Irmgard von Nassau (St)
erstreitet Stadtrechte für Sonnenberg und die
beiden Herrschaften Kloppenheim und Auringen für Kraft
von Nassau und Ruprecht von Nassau (St) aus 2. Ehe. - Die Herren
von Hatzfeld besiegen Graf Johann von Nassau Hadamar (St). - Burg
Bütgenbach wird als Grenzfeste des Reichs bezeichnet. -
Der Graf von Wied Wilhelm von Isenburg-Braunsberg (St) wird von Agnes von
Virneburg (St) geschieden. -
Gilbrecht II von Schönborn ist mit Else von Westert
verheiratet. - Graf Johann von Solms (St) wird in der Schlacht vor
Fritzlar gefangen genommen. Graf Johann von Solms (St) und sein
Sohn Graf Dietrich von Solms (St)
schließen mit der Reichsstadt Wetzlar einen
Vergleich und werden gezwungen als Bürger der
Reichsstadt Wetzlar wie die
Brüder Heinrich von Solms (St)
(langjährige Gefangenschaft in Wetzlar) und Otto von
Solms (St) den
Bürgereid zu leisten.
Graf Dietrich von Solms (St)
schwört Urfehde und öffnet der Reichsstadt Wetzlar die Burgen Braunfels und Hohensolms. -
Reinhard von Sponheim hat seinen Versuch mainzer
Dompropst zu werden aufgegeben. - In
Frankfurt kauft Siegfried zum Paradies
das Haus Zum Paradies. - In Mainz erbaut der
mainzer Patrizier xxx zum Jungen in der Kartäuserstrasse
16 ein neues Haus und setzt dabei einen Eckstein mit
seinem Wappen.
1350
Wetter: Dauerregen und
aussergewöhnliche Kälte im Südwesten Englands von
August bis Weihnachten. Maximale Ausdehnung des
Grindelwaldgletschers in der kleinen Eiszeit
(spätere Maxima 16 20 und 18 90). - In
Frankfurt besteht das gegenüberliegende Ufer aus einer
Reihe von Häusern, die von drei Durchgängen, einer an
der Alten Brücke, durchbrochen ist. - In Frankfurt ist
das Haus Fürstenberg Fahrgasse 17, das im Besitz des
Juden Liepmann ist, das Haus am Anfang der Judengasse.
- König Karl IV von Luxemburg
(St) (34) weist Graf Eberhard V von Katzenelnbogen
(Ä) (St) (--) 3.000
Gulden auf den St Goarer Zoll an jedoch ohne
Beeinträchtigung der Zollgefälle von Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
(--). Der prümer Fürstabt Diether II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--)
stirbt. Kuno von Falkenstein
(St) (--) erhöht die Pfandsumme von Graf Johann II
von Katzenelnbogen (St) (--) auf Bensheim um weitere 3.000 Pfund.
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--)
erwirbt Burg und Stadt Katzenelnbogen von Graf
Adolf von Nassau (St) (--) ganz zurück. - Till Eulenspiegel stirbt.
- Erster eisener Ofen. - Weilburg hat 6.000
Einwohner. - Gilde der Pfefferhändler in London. - Die
Rheingrafen, ursprünglich von
Rheineck, beerben die Wildgrafen. - Burg Valkenhain
alais Adolfseck wird von Graf Adolf von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) (--) mit Türmen, Zwingern und Vorburg
ausgebaut. Rudel von Reifenberg wird aus der Burg
verdrängt. - Zur einzigen englischen Münze Penny kommt
der Groat (4 pence) hinzu. - Das frankfurter Haus
Römer wird erbaut. - Der mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg erhält den Beinamen Busemann, da er
gerne trinkt. - Landgraf Heinrich II von Hessen (St)
(48)
belagert
Burg Haldersen bei Geismar und verspricht den
Belagerten die Belagerung aufzugeben sollte sich Heinrich III von
Virneburg innerhalb eines Monats zum Kampf
stellen. Der mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg zieht erst nach der Eroberung der Burg
Haldersen Landgraf Heinrich II von Hessen (St) (48)
bis Gudensberg
entgegen, wo es zum Kampf kommt und der mainzer
Erzbischof Heinrich III von
Virneburg (St)
(--)
gefangen genommen wird. -
Kirchliches Jubeljahr mit Ablasssonderangeboten. - Der
letzte der königsberger Linie Graf Philipp von Solms
(St) (--) verkauft
Burg Königsberg an
Hessen. - Die Grevenburg wird
von Graf Johann III von Sponheim (St)
(--)
errichtet
und löst die Starkenburg als Residenz der hinteren
Grafschaft Sponheim ab. - In Wiesbaden erbaut Graf
Gerlach von Nassau (St) (--) ein Spital alias Krankenhaus mit eigener
Quelle am Kochbrunnenplatz. - Otto II von Nassau
Dillenburg (St) (--) verpfändet Haiger an Johann von
Nassau-Merenberg (St).
- Graf Heinrich von Waldeck V versucht die
kölner Ministerialen Herren von Padberg auf ihrer Burg
Ober-Ense bei Korbach in seiner Herrschaft wieder
loszuwerden, besiegt sie und zwingt sie sich zu
unterwerfen. Dadurch verarmen sie und betätigen sich
als Raubritter. - Das Wiederaufbauverbot der Burg
Alt-Hohensolms von Kaiser Karl IV von Luxemburg
(St) (34) umgehen die Grafen von Solms mit dem Bau
der neuen Burg Hohensolms. - Graf
Johann III von Sponheim Starkenburg (St)
(--)
kauft mit
Zustimmung von Friedrich (St)
(--)
und
Emicho von Leiningen (St)
von Raugraf Georg II (St) (--) und
dessen Sohn Wilhelm (St) (--)
die zweite Hälfte von Burg und Stadt Nanstein
(Landstuhl). - Pfalzgraf Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(41)
heiratet Gräfin Elisabeth von Flandern und Namur aus
dem Hause Dampierre. - Der Abt von Kloster Bleidenstadt
Johann von Limburg hat das Recht die Inful zu tragen. -
Der falsche Woldemar
wird als Betrüger entlarvt und
als Markgraf von Brandenburg abgesetzt, genießt aber
bis zu seinem natürlichen Tod alle höfischen Ehren
am askanischen Hof in Anhalt-Dessau.
- Die Kammerburg ist im Besitz der Grans von Rheinberg.
- Herzog Eduard von Geldern beginnt mit der
Unterstützung seiner Mutter Margarete de Dampierre
einen Krieg gegen seinen Bruder Herzog Rainald III von
Geldern. - Der mainzer Dompropst Kuno II von
Falkenstein
(St) (30) flüchtet
vor aufgebrachten Bürgern der Stadt Bingen durch einen
Sprung in den Rhein auf Burg Ehrenfels. -
Pfalzgraf Rudolf
II von Wittelsbach (St)
(--)
setzt
Graf Emich V
von Leiningen Landeck (St)
(--) als
Burgmann auf Burg Winzingen ein. -
Der Protonotar Michael de Leone des würzburger Bischof
Albrecht II von
Hohenlohe (St)
(--)
läßt das Kochbuch Buch von der guten
Speise schreiben. - Der mainzer Marschall und
Schultheiß von Lorch Johann II
von Waldeck (St) (--)
wird Vitztum im Rheingau. - Die Herren von Rumpenheim
haben Burgrecht, abgabenpflichtigen Grundbesitz, in
Frankfurt. - 35 priviligierte mainzer Vorort-Dörfer,
die ohne den üblichen Marktzoll in die Stadt
hineindürfen und für einen Teil der Erhaltung der
mainzer Stadtmauer verantwortlich sind erhalten
bürgerliche Amtmänner. - Die Herren von Dernbach bauen
ihre neue Burg Neu-Dernbach mit
Unterstützung von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (48) auf. - Gottfried von Rheinberg ist
kölner Kanoniker, Gobelin von Rheinberg ist kölner
Notar und Nikolaus von Rheinberg ist bis 13 67
Sekretär des kölner Erzbischof Walram
von Jülich. - Die frankfurter Patrizierfamilien
Holzhausen, Frosch, Knoblauch und Wanebach sehen sich
politischen Forderungen der Zünfte um die Beteiligung
am Rat gegenüber und liegen mit ihnen im Streit. - Die
Bürger von Limburg an der Lahn führen eine Fehde mit
Ritter Ludwig von Schirlingen. Sie überraschen ihn in
seinem Haus, aus dem er entflieht und in die Kirche
des Kloster Dierstein
flüchtet. Die Bürger von Limburg an der Lahn schlagen
die Kirchentür ein und töten Ritter Ludwig von
Schirlingen in der Kirche des Kloster Dierstein. Der
limburger Bürgermeister trägt eine Kerze mit 3 Gulden
als Sühne in einer Prozession zum Kloster Dierstein. -
Gerlach Grans von Heppenheft und sein Sohn Simon Grans
von Heppenheft Rheinberg besitzen ein Lehen von der
Burg Kammerburg vom
mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg (St)
(--)
im Wispertal. Eine Tochter
wird Otto Brun von Scharfenstein, die andere, Liebmud,
Philipp von Winnenberg (deren Tochter wiederum mit
Dieter von Rheinberg aus der ersten Seitenlinie der
Heppenhefter verheiratet war) heiraten. Sohn Simon von
Heppenheft-Rheinberg ist Schultheiß in Gau-Algesheim. -
Burg Gutenberg und das Dorf Weithersheim werden
Witwensitz von Gräfin Elisabeth von Sponheim alias
Elisabeth von Katzenelnbogen. - In Wiesbaden wird ein
Andreasmarkt abgehalten. - In Frankfurt wird der
Bornheimerberg zum
zweiten Mal nach 13 20 an Hanau verpfändet, diesmal von König Karl IV von
Luxemburg (St) (34).
1349 Der Gegenkönig Günther von
Schwarzburg verspricht, Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St) (--) zum Reichsamtmann in Oberwesel und
Boppard einzusetzen während König Karl IV von Luxemburg
(St) (33) dem Grafen Eberhard V von Katzenelnbogen
(Ä) (St) (--) 1.000 Gulden und dessen Bruder Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (34)
5.000 Gulden zusichert und
letzterem alle königlichen und kaiserlichen
Privilegien bestätigt. König Karl IV von Luxemburg
(St) (33) schlägt die Armee von Günther von
Schwarzburg bei Eltville in die
Flucht, der seinen Verzicht verkauft und dann aber
wohl gewaltsam in Frankfurt stirbt (im Kaiserdom
begraben). Kuno II von
Falkenstein (St) (--) verpfändet mit der Zustimmung des
mainzer Erzbischofs Heinrich von Virneburg
die Stadt Bensheim für 4.000 Pfund an die Grafen
Johann II von Katzenelnbogen (J) (St)
(--)
und Graf
Eberhard IV von Katzenelnbogen (J) (St)
(--). Diese schließen mit Graf Walram von Sponheim
(St).
verheiratet mit Elisabeth von Katzenelnbogen (St)
(--), einen Vertrag über die Finanzierung
der Bauten an der ihm gemeinsamen Burg Stadecken.
Johanna von Katzenelnbogen (St)
(--)
gewährt
Straßburg Schutz vor Angriffen wegen deren
Judenpogrom. - Judenpogrom in
Frankfurt. - Der mainzer Vorort Kastell wird belagert.
- In Frankfurt wird der thüringer Ritter Günther von
Schwarzburg zum Gegenkönig gewählt und gekrönt,
muss aber schon nach drei Monaten abdanken. Der
frankfurter Arzt Freidank von Heringen wird
beschuldigt Günther von Schwarzburg mit Gift ermordet
zu haben, da er denselben vergifteten Wein zu trinken
gezwungen war. Günther von
Schwarzburg stirbt im Johanniterhaus in
Frankfurt. - Im strassburger Valentinstagsmassaker
werden über 2.000 strassburger Juden von
aufgebrachtene Stadtbewohnern öffentlich verbrannt. -
Der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--) verbündet sich mit seinem Schwager, dem
nürnberger Burggraf Johann IIvon Zollern (St)
(--).
- Großfeuer in Frankfurt zerstört das Haus Römer,
einen Teil des Doms und das ganze Judenviertel. - In
Speyer tauchen Geißler auf, lesen einen Himmelsbrief
vor den Ihnen ein Engel gegeben hätte und werben nach
ihrem schockierendem Ritual um Mitglieder. 200
speyerer Bürger folgen ihnen 34 Tage lang, geißeln
ihren Körper und versuchen so Gott zu versöhnen. - Der
mainzer Dompropst Kuno II von
Falkenstein (St) (30) weilt in Aschaffenburg. Der Vitztum
Ulrich von Kronenberg trachtet ihm nach dem Leben: Hundert
Gulden dem, der mir den Kuno von Falkenstein
ausliefert! Kuno flieht an zusammengebundenen
Laken in den Burggraben und flüchtet auf die Burg Klopp bei Bingen und wird dort
weiter verfolgt. Als ihn 600 Bewaffnete aus dem
Rheingau im Nachtgewand stellen bittet er sie sich
ankleiden zu dürfen und flieht durch das Fenster.
Gemeinsam mit den Wachen gelingt es ihm die
Eindringlinge zu vertreiben. - Landgraf Friedrich III von
Thüringen der Strenge, regiert gemeinsam mit
seinen Brüdern Balthasar und
Markgraf Wilhelm von Meißen I,
dem Einäugigen. - Die Reichsstadt Gelnhausen wird
endgültig durch König Karl IV von Luxemburg
(St) (33) an Günter von Schwarzburg (St) (--)
als Gegenleistung für dessen Thronverzicht verpfändet.
- König Karl
IV von Luxemburg (St)
(33)
dankt den reifenberger Rittern mit
1.200 kleinen Gulden, die sie vom Reich pfänden
können. - Die frankfurter Barfüßerklosterkirche und
spätere Paulskirche wird wieder geöffnet, dient aber
bis 14 05 hauptsächlich weltlichen Anläßen bei der
Messe, bei Königswahlen oder als Rathaus. - Graf
Johann von Solms (St)
lässt in Wetzlar um Buße
flehende Geissler köpfen. Seine Herrschaft wird
daraufhin vom aufgebrachten Volk verwüstet und erholt
sich nicht mehr. - Auf der Sauerburg Anna von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (20) wird auf Burg Stahleck
mit dem deutschen König Karl IV von Luxemburg
(St) (33) verheiratet. - Philipp und Johann von
Falkenstein (St) (--) streiten um Alt-Hohensolms. -
Die Grafschaft Waldeck mit Burg
Waldeck wird Reichslehen. - Ritter Frank von
Kronberg besitzt die mainzer Burg Ronneburg. - Graf
Siegfried von Wittgenstein (St)
kämpft für den mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--). - In Frankfurt bricht im Judenviertel
ein Feuer aus, das den Dachstuhl der Stiftskirche und
das alte Rathaus an der Westfront mit dem Ratsarchiv
vernichtet. - Brandkatastrophe in Wetzlar. - Kuno
von Reifenberg wird Landvogt im Elsaß. - Geißlerumzüge
in Würzburg, Mainz und Köln. Der Papst in Avignon Clemens VI verbietet die
Geißlerumzüge. - Die Mystikerin Birgitta von Schweden
(46)
verliert
ihren Mann bei einer Wallfahrt nach Santiago de
Compostela, glaubt Braut Christi und sein Sprachrohr
nach mehreren Offenbarungen zu sein und gründet den
Erlöserorden (Brigittinnen). - Die Mystikerin Birgitta von Schweden
(St) (46) beklagt das homosexuelles Verhältnis von
König von Norwegen und Schweden Magnus Eriksson. - Die
Reichsstadt Friedberg weigert
sich die Mitgliedschaft im wetterauer Städtebund der
Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar und Gelnhausen zu
erneuern. - Kloster Retters wird in
die Verteidigung der Stadt Frankfurt miteinbezogen. -
Der berühmteste Arzt der Welt, Johannes Hake
stirbt an der Pest. - Im Buch der Berufe
in Brügge bleibt das Spindelspinnrad
verboten, da die mit dem Spindelspinnrad
gesponnene Wolle schwach, ungleichmäßig,
ungenügend gezwirnt und zu knotig ist. -
Raugraf Georg II von Stolzenberg (St)
(--) verpfändet
die halbe Burg Naumburg an Graf Walram von Sponheim (St)
(--),
verheiratet mit Elisabeth von Katzenelnbogen (St)
(--). - In
Mainz ist Hermann von Schöneck mainzer Domkustos.
1348 Wetter:
Beginn einer 3-jährigen Hungersnot. - Die
Grafen der jüngeren Linie Graf Johann II von
Katzenelnbogen (J) (St) (--) und Graf Eberhard IV von Katzenelnbogen
(J) (St) (--) werden für 7.000 Pfund von den
Vormündern des Mainzer Stiftes Konrad Kirkel und Kuno II von
Falkenstein (St) (--) für den mainzer Erzbischof Heinrich von Virneburg
gegen König Karl IV von Luxemburg
(St) (32) und Gerlach, Sohn von Graf Gerlach von
Nassau (St) (--), der sich Erzbischof von Mainz nennt,
gewonnen. - Fuldaer Bürger töten alle Juden. - Pest in
Limburg. 20 Tote täglich, angeblich 2.400 Tote
insgesamt. - In Prag wird die erste Universität des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gegründet.
- Graf Simon III von
Sponheim (St)
(--)
heiratet Maria von Vianden.
- Auf Anordnung seiner Ärzte soll der avignoner Papst
Clemens VI den heißen Sommer
zwischen zwei Feuern, die immer brennen und dadurch
zufällig die Flöhe vertreiben, verbringen. Er
überlebt. - Der Vormund des mainzer Stiftes Konrad
Kirkel wird in einer Schlacht vor Frankfurt von den
Brüdern Graf Adolf von Nassau Wiesbaden Idstein (St)
(--)
und
Johann von Nassau Weilburg (St)
(--) gefangen genommen. Seinen Posten erhält
der mainzer Schulmeister Kuno von Falkenstein (St). - Der Betrüger, der Falsche
Woldemar, angeblicher Müllergeselle Jakob
Rehbock, stellt sich als älterer Pilger dem
magdeburger Erzbischof Otto von Hessen (St)
(--) als den vor 29 Jahren
begrabenen alten brandenburger Markgrafen Woldemar
vor, der aber auf einer Palästinafahrt nach Jerusalem
war. Durch seinen inszenierten Tod sei die
brandenburger Askanier
vermeintlich ausgestorben und die Mark Brandenburg vom
wittelsbacher Kaiser Ludwig
von Wittelsbach der Bayer
(St) (67)
fälschlicherweise dessen
Sohn Ludwig
V von Wittelsbach Bayern (St) (33) verliehen
worden. Dessen jüngerer Bruder König Karl
IV von Luxemburg (St) (32) belehnt
für seine Gegner den falschen Woldemar mit der Mark
Brandenburg. - In Paris wird ein Gutachten verbreitet,
das das Auftreten der Krankheit damit erklärt, dass am
20. März des Jahres 13 45 die drei oberen Planeten im
Hause des Wassermanns zusammentraten, um eine
besonders feuchte und gefährliche Ausdünstung
auszustrahlen, die sich in der Lunge zu einer giftigen
Materie zusammenballte, die die Pest erzeugen sollte.
- König Karl IV von Luxemburg
(St) (32)
verleiht der Stadt Mainz einen
Jahrmarkt, der einen Monat dauert. - Graf Gerhard von
Rieneck und Graf Rudolf von Wertheim bekämpfen König Karl
IV von Luxemburg (St)
(32)
im Bündnis mit dem
bamberger Bischof Friedrich
von Hohenlohe und dem mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg. - Die Dreieicher Landwehr
umschließt Egelsbach, Langen, Sprendlingen, Hain, Götzenhain und Offenthal. -
Papst Clemens VI kauft
für 80.000 Gulden die Grafschaft Avignon und schafft
einen zweiten Kirchenstaat. - Für die Anerkennung des
mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (--) erhält der ehemalige Vormund Kuno II von
Falkenstein (St) (--) Burg Reichenstein, Burg
Klopp mit Bingen, Burg Ehrenfels und Burg
Fürstenberg als
trierer Pfandbesitz. - Karl IV von Luxemburg
(St) (32)
rächt sich an den wetterauer Reichsstädten Frankfurt,
Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen für
deren Loyalität zum verstorbenen Vorgänger. -
Dausenau, Nassau und Scheuern erhalten Stadtrechte von
König Karl IV von Luxemburg
(St) (32)
und bauen Stadtmauern. - Kuno von Falkenstein,
Reinhard von Sponheim und Wilhelm Pinchon werden
mainzer Dompröpste und bekämpfen sich. - Wilhelm
Pinchon ist mainzer Domherr.
1347 In Wiesbaden Biebrich gibt es eine
Rheinfähre. - Graf Eberhard V von Katzenelnbogen (St)
(--)
tritt durch Vermittlung des trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg
(St) in
die Dienste von König Karl IV von Luxemburg
(St) (--).
- In Frankfurt ist der
Patrizier Siegfried zum
Paradies (--) der
reichste Mann der Stadt. - Gräfin Agnes von
Katzenelnbogen (St)
(--) teilt sich mit ihrem Schwager Graf
Gerhard von Rieneck die Festen Bickenbach und
Habitzheim. - Der neue mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
verbündet sich mit seinen Brüdern Graf Adolf von Nassau
Wiesbaden Idstein (St) und Johann von Nassau
(St) und
gewinnt die Burg Nassau als
strategische Basis für Mainz. - Die Stadt Gelnhausen soll
nicht mehr an die von Schwarzburg verpfändet werden.
- Der neue mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
verzichtet auf sein gesamtes Erbe. - Graf Adolf von
Nassau Wiesbaden Idstein (St) sitzt im Gefängnis von Friedberg. Mit
dem Lösegeld wird der friedberger Adolfsturm erbaut.
- Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(66) stirbt an einem Schlaganfall auf der
Bärenjagd bei Kloster Fürstenfeldbruck im
päpstlichen Bann. - Durch das mainzer Schisma
bedingt macht der mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) Eltville zur
Residenz der mainzer Erzbischöfe. - Auf Burg
Auerbach stürzt der Turm ein. - Bei der Grenzauer Fehde
kommt es im Lahntal zu Kampfhandlungen zwischen dem
kaisertreuen Reinhard von Westerburg (St), der die trierer Burg
Grenzau erobert und mehrere Ritter eines koblenzer
Entsatzheer des trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St)
(62) tötet und danach auf die Burg in
Limburg an der Lahn flüchtet. Da sich die Limburger
weigern dem heraneilenden trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (62)
die
an ihn verpfändete Burg zu öffnen entscheidet ein
eilends einberufenes Gericht, wobei sich gegenüber
den bei Diez liegenden trierer Truppen etwa 800
westerburger Soldaten bei Dietkirchen einfinden,
dass der Angriff auf Befehl des Kaisers erfolgt ist,
der trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (62)
ein
Feind des Reiches ist und Reinhard von Westerburg (St) wieder
heimkehren kann. - Der kölner Erzbischof Walram von Jülich
versucht vergeblich die Grafschaft Kleve als
erledigtes Lehen einzuziehen. - Die frankfurter
städtische Pfarrkirche St Bartholomäus ab 15 62 Frankfurter Dom
erhält einen Kreuzgang. - In Speyer wird das
Würfelspiel verboten, da dabei geflucht wird. - Der
ledige Reinhard von Westerburg (St) verfasst ein Lied über
sich und die Frauen und wird vom Kaiser zur Zensur
genötigt. - Der neue mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
gewinnt Graf Walram von Sponheim
(St) für
40.000 kleine Gulden und die Burgen Böckelheim, Martinstein und die Stadt Sobernheim und
die Hälfte von Burg Weilnau für
seinen Krieg gegen den mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg. - Graf Konrad von Trimberg vergibt
den Zehnten in Eschborn als Lehen. - Die Grafschaft
Henneberg verliert durch die Ehe Katharinas mit Friedrich
dem Strengen von Meißen Schmalkalden
und die Pflege Coburg an das Haus Wettin.
- Graf Johann III von Sponheim Starkenburg (St) kauft mit Zustimmung
von Friedrich von Leiningen (St)
und Emicho von Leiningen (St)
von Raugraf Georg II (St) und dessen Sohn
Wilhelm (St)
die Hälfte von Burg und Stadt Nanstein
(Landstuhl). - Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
kauft die Herrschaft Ebernburg. -
Kaiser Ludwig von
Wittelsbach der Bayer (St)
(67) entlässt die Chorherren des mainzer
Stifts aus der Acht, fordert Frankfurt auf es vor
dem mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg zu schützen und warnt Heinrich von
Isenburg (St)
vor weiteren Aggressionen im Gebiet von Auheim über
Heusenstamm bis in den Rheingau. - Wolfram von
Nellenburg ist Meister des Deutschen Ordens. - Der
mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg zieht in den neugebauten Wohnturm
der Burg Eltville. - Graf
Gerhard VII von Diez (St)
tritt seine Herrschaft an. - Ludwig V von
Wittelsbach der Brandenburger (St) (32) schlägt seinen
Schwager König
Waldemar von Dänemark auf einer Palästinafahrt
nach Jerusalem persönlich zum Ritter. - Der letzte
seines Geschlechts und Reichsfahnenträger Graf Albrecht II von
Schlüsselburg wartet vergeblich auf
Unterstützung von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer und wird in der Fehde mit den
Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber und
Windsheim von Graf Gottfried von Hohenlohe und den
würzburger Bischof Albrecht von
Hohenlohe beim Beschuß durch eine Blide
getötet. - Gegen-König
Karl IV von Luxemburg
(St) (31) vermeidet eine offene
Konfrontation mit Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer. - Eberhard V
von Katzenelnbogen (Ä) Bruder
von Wilhelm II von
Katzenelnbogen tritt in den weltlichen
Stand zurück. - Minoritenkloster in Wetzlar.
1346 In Frankfurt verliert die
Münzerhausgenossenschaft von Frankfurt das königliche
Recht am Münzwechsel an den Rat der Stadt Frankfurt. -
Graf Johann II von Katzenelnbogen (St) besitzt vom Reiche einen
Tournosen am Zoll zu Ehrenfels. König Johann von Böhmen
verpflichtet sich, ihm wegen erwiesener Dienste 1.000
Gulden zu zahlen. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) erwirbt ein Viertel des
Schlosses Rodenstein im Odenwald. - Die Pest tritt in
der genuesischen Kolonie Kaffa auf der Krim
auf. Die belagernden Tartaren schleudern von der Pest
infizierte Leichen mit Katapulten in die Stadt.
Entlang der Handelswege der Genueser breitet sich die
Pest bis 13 48 über ganz Europa aus. Der natürliche
Wirt des Bakteriums ist eigentlich ein Floh, der auf
Ratten lebt. Stirbt die Ratte und kühlt ihr Körper aus
sucht sich der Floh ein neues Wirtstier. Durch den
engen Kontakt zu toten Wirtstieren springt der Floh
auch auf Menschen und löst in Ballungsgebieten eine
Epidemie aus. Danach folgt Depression und
Arbeitskräftemangel. Bis 13 50 sterben 30 Millionen
Menschen. - Abtrennung der mainzer Filialen Prag und Olmütz
als Bistümer in Böhmen und Mähren. - Graf Walram von Sponheim
(St) wird
von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (65) zum
Landvogt in der Wetterau ernannt. - Wetter: Ein noch
schlimmeres Hochwasser reisst erneut die alte Brücke
mit dem sachsenhäuser Brückenkopf über den Main in
Frankfurt ein. - Flagellanten mit
ihrem Endzeitglauben werden verboten. - Der
Luxemburger Johann Heinrich
heiratet die verwitwete Schwiegertochter seiner
geschiedenen Ehefrau. - Der Einsatz des Langbogens
(mannsgroßer Bogen, der bis zu 12 Pfeile pro Minute
abschießen kann) entscheidet die erste große
Ritterschlacht im 100-jährigen Krieg, die Schlacht von Crécy
für England und gegen ein mit tausenden von
genuesischen Armbrustschützen ausgestattetes
französisches Söldnerheer, da diese Waffe, durch seine
Durchschlagskraft durch Ritterrüstungen dem
ritterlichen Ehrencodex widerspricht und deshalb in
Frankreich geächtet ist. - Der mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg belehnt seinen Marschall Ritter Johann
II von Waldeck mit Burg Sooneck. - Der englische
Königssohn Edward of Woodstock,
der Schwarze Prinz genannt, wird zum Ritter
geschlagen. - Der Thüringer Grafenkrieg
endet. - Die Mehrzahl der Kurfürsten vereinigen
sich gegen Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (65). Der
neue mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (20) läd
zu einer neuen Königswahl nach Rhens ein, wo
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(65) abgesetzt wird und der neue König
gewählt wird. Bei den Jubelfeiern fällt die
Reichsfahne in den Rhein und kann nicht mehr geborgen
werden. In Bonn findet die Krönung statt, weil alle
anderen Städte am Rhein kaisertreu sind. Der neue
König ist Karl IV von Luxemburg
(St) (30). - Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (65) rüstet
zum Kampf gegen den neuen König. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (44) nimmt
Partei für den neuen mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) (20) und
besiegt den von dem nepotischen Papst Clemens VI
abgesetzten und dem Kaiser gewogenen mainzer
Erzbischof Heinrich III von
Virneburg. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (44) kauft
von den Herren von Spangenberg deren Stammburg Schloss Spangenberg.
- Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (44) dem
sich sogar seine Brüder angeschlossen haben, führt
Krieg mit dem mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg. - Die frankfurter städtische
Pfarrkirche St Bartholomäus ab 15 62 Frankfurter Dom
erhält ein Querschiff. - Frankfurt hat eine Malerin. -
Graf Walram von Sponheim
Kreuznach,
verheiratet mit Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--) beendet seine Fehde gegen
Sponheim-Starkenburg indem dessen Sohn Johann IV von
Sponheim Starkenburg (St)
Walrams Tochter Elisabeth von Sponheim Kreuznach (St) heiratet.
- Die selbstbewußte Stadt Limburg an der Lahn
verbündet sich mit den Reichsstädten Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen. -
Raugraf Ruprecht beschwert sich bei Kaiser Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St) (65) über kriegerische Übergriffe von Graf Walram von Sponheim
(St). -
Graf Bernhard von Solms (St)
(--)
unterhält 20 gerüstete Pferde für Kaiser
Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(65). - Der
Subdiakon und bamberger Kanoniker Marquard IV von
Solms Königsberg (St) tritt aus
dem kirchlichen Stand zurück und heiratet Kunigunde
von Löwerode. - Belagerung von Calais durch die
Engländer. - Das Dorf Wallau ist im
Besitz des rheingauer Viztums Ulrich von Kronberg. -
Die mainzer Sababurg wird zum
Schutz des Wallfahrtsorts Gottsbüren erbaut.
- Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer verfeindet
sich mit dem trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (30). -
Dietrich von Monreal ist
Küchenchef des mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg. - Der mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg verbündet sich mit Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
gegen die benachbarten Fürsten und Landesherren, von
denen er sich umzingelt sieht, außer gegen den Grafen
von Sponheim. - Erster Lehrer in Hachenburg. - Ein
kaiserliches Privileg stützt die Stadt Siegen gegen
den kölner Erzbischof Walram
von Jülich und den Grafen von Nassau. - Graf
Wilhelm von Jülich (St)
wird Herzog. - Walter von Kronberg wird frankfurter
Reichsschultheiß. - Ulrich III von Hanau
wird Landvogt in der Wetterau und bleibt es bis zu
seinem Tod 13 70. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
verpfändet die Reichssteuer der Reichsstadt Wetzlar an Graf
Johann von Nassau (St)
und eine Gülte an Graf Otto von Nassau Dillenburg.
- Gerlach von Limburg gibt Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(65) einen großen Vorschuß für die
bevorstehende militärische Auseinandersetzung mit
Gegen-König Karl IV von Luxemburg
(St)
(30).
- Johann von Luxemburg, der
böhmische König, stirbt in der Schlacht von Crécy und sein
Sohn der Gegen-König flieht verkleidet nach
Böhmen, wo er die Beerdigungskosten fü seinen Vater
nicht bezahlen kann.
Villmar erhält für seine Unterstützung die
Stadtrechte von Gegen-König Karl IV von Luxemburg
(St)
(30)
- Ein Sohn von Gerlach Grans
von Heppenheft Edelknecht Frisco von
Heppenheft-Rheinberg genannt Frisco von Kaub,
quittiert Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen den Empfang von Lehensgeldern. - Papst
Clemens VI verflucht Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer in
einer Bannbulle: Verflucht sei er bei seinem
Eingange, verflucht bei seinem Ausgange! Der Herr
schlage ihn mit Blindheit und Wahsinn! Der Erdkreis
kämpfe gegen ihn, der Boden öffne sich unter ihm und
verschlinge ihn lebend! - Rudolf Losse wird
mainzer Domdekan. - Johann von Bellersheim, Johann von
Randeck, Luther von Büches und Rudolf Losse sind
mainzer Domherren.
1345 Die
kältesten Sommer des Jahrtausends beginnen. - In
Frankfurt gründet der frankfurter Patrizier Wicker
Frosch das Katharinenkloster, in dem adelige frankfurter
Jungfrauen alias weibliche Jugendliche streng christlich
unterrichtet und, bis sie verheiratet werden, aufbewahrt
werden. - Graf Salentin von Sayn Sayn (St) erbt die Grafschaften Wittgenstein und Laasphe. - Der englische König Eduard
III weigert sich seine Schulden aus dem
hunderjährigen Krieg bei den wichtigsten florentiner
Bankiersfamilien den Bardi,
den Peruzzi und den Acciaiuoli, die das
päpstliche Finanzmonopol halten, zurückzuzahlen, treibt
sie damit in den Bankrott und löst eine Finanzkrise aus.
- Amsterdam wird durch ein Hostienwunder zum
Wallfahrtsort. - Ein frankfurter Patrizier erhält von
Gegenkönig Karl IV von Luxemburg
das Recht große silberne Turnosen zu prägen. -
Gliederung der Stunde in 60 Minuten und diese in 60
Sekunden. - Das bergische Haus Isenburg bei
Köln wird der Jutta von Ascheid, Witwe des Ritters
Johann von Isenburg und Herr zu Arenfels (St), übertragen. - Apetzko
(Apeczko - Arbogast) von Frankenstein wird Bischof von
Lebus. - Markgraf Friedrich III von Baden
heiratet seine Nichte 3. Grades Margareta von Baden und vereinigt
damit die Grafschaft. - Der kaisertreue Siegfried von
Westerburg (St) singt für
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(64), der an Macht verliert, ein Loblied. -
Graf Otto von Nassau Dillenburg (St)
verkauft die Hälfte seiner Burg Ginsburg an den
kölner Erzbischof Walram von Jülich. Burg Ginsburg besteht aus
mehreren Türmen, Häusern und Pforten, einem Brunnen,
Befestigungsanlagen, Zugbrücken, einem Graben und einer
Umfassungsmauer. - Der mainzer Bürger Peter zum Schaden
wird erster bürgerlicher Klostervorsteher von
Altenmünster. - Simon von Heppenheft-Rheinberg führt die
Hauptlinie fort und bürgt für Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
als dieser Geld von Binger Bürgern leiht. - Gerlach von
Nassau wird mainzuer Domdekan. - In Schwalbach muss der
Vogt Heinrich von Schwalbach der Stadt Frankfurt das
Öffnungsrecht zugestehen.
1344 Wetter:
Hochwasser in Limburg an der Lahn
ohne merkenswerte Regenfälle. - Der Pfalzgraf
Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz verliert in einem
Schiedsspruch die Ruine Reichenstein an
Mainz und beginnt mit dem Abriss, die der mainzer
Vitztum Kontad von Rüdesheim verhindert. - Die Heimburg wird vom
Pfalzgrafen aufgegeben. - Die Hälfte von Burg, Stadt und
Herrschaft Limburg an der Lahn wird von Gerlach von
Isenburg Limburg (St),
Herr von Limburg, an den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (59) verpfändet.
- Gerlach von Rödelheim öffnet dem
mainzer Erzbischof seinen Teil der Burg Rödelheim.
- Erdbeben in Lissabon und Konstantinopel. - Otto II von
Nassau Dillenburg (St)
verpfändet Burg Wallenfels an die
Herren von Bicken. - Das Bistum Prag wird zum Erzbistum
erhoben. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(63) erlaubt Raugraf Ruprecht seine Pfahlbürger, egal in
welche Stadt sie gezogen sind, auch mit Gewalt
zurückzuholen. - Graf Johann III von Sponheim
Starkenburg (St)
trägt Unstimmigkeiten mit dem verwandten Graf Georg II
von Veldenz (Sohn von Blancheflor von Veldenz (St)) um Baumholder mit Waffen
aus und sühnt sich danach. - Die nassauer Burg Löhnberg wird an
Kurfürst Pfalzgraf Rudolf II von
Wittelsbach der Blinde (St)
(19)
verpfändet um Graf Karl von Luxemburg gegen Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (63)
zu unterstützen. - Graf Gerlach von Nassau (St) bestimmt
seine beiden Söhne Adolf von Nassau (St) (ab 13 55
Wiesbaden-Idstein) und Johann
von Nassau (St)
(ab 13 55 Weilburg) aus erster
Ehe als Alleinerben und zieht sich mit seiner zweiten
Frau Gräfin Irmgard von Hohenlohe-Weikersheim nach Burg
Sonnenberg zurück. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(63) verbündet sich mit den Städten Frankfurt,
Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen. - König
Karl IV von Luxemburg
(St) (33) beauftragt
Graf Johann von Nassau (St) die
Reichsstadt Wetzlar vor Graf
Johann von Solms (St)
zu schützen. Graf Johann
von Nassau (St)
bekämpft Graf Johann von Solms (St)
und zerstört dessen Burg Alt-Hohensolms.
König Karl IV von Luxemburg
(St) (33) und
verbietet den Wiederaufbau von Burg Alt-Hohensolms. Graf
Johann von Solms (St)
verliert alle seine Burgen und flieht zu seinem
Verbündeten Philipp von Falkenstein (St), dem Burggrafen von Kalsmunt in die
verpfändete wetzlarer Reichsburg Kalsmunt, wo er bis
zum Ende der Fehde bleibt. - Die Herren von Lißberg kommen in
den Besitz von Burg Romrod. - Burg
Schadeck wird vom trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (59) erobert. -
Heinrich von Isenburg Büdingen (St)
wird Herr zu Büdingen, der Beginn
der Linie Isenburg-Büdingen. - Zweiter Burgfrieden auf
Burg Kronberg. - Das
neuerbaute Mühlwehr in Limburg an der Lahn
staut den ganzen Fluß Lahn. Damit ist die durchgängige
Schiffahrt lahnaufwärts nicht mehr bis Weilburg zum nächste
Flußwehr sondern nur noch bis Limburg möglich. - Aleyt
ist erste Äbissin in Kloster Bärbach. Dietrich
von Hohenstein wird von seinem Bruder Hermann von
Hohenstein als Konverse dem Kloster für zwei Weinberge
anvertraut. - Die österreichischen Herzöge Leopold II
von Habsburg (St)
(17) und Friedrich von
Habsburg (St)
(18) werden mit wenigen
Monaten Abstand mit Gift ermordet. - Schlaguhr in Padua.
- Die Grube Eisenberg bei Wetzlar liefert
Eisenerz. - Kuno von Falkenstein wird mainzer
Domscholaster. - Johann von Trier, Hertwig Ring von
Saulheim und Schenk Johann von Erbach sind mainzer
Domherren.
1343
Wetter: Jahrhunderthochwasser an der Lahn. - Der
seeliggesprochene Roger le Fort,
Erzbischof von Bourges, führt das Fest Mariä Empfängnis
ein. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (62)
gewährt den wetterauer Städten das Privileg Auswärtigen
das Bürgerrecht zu verleihen. - Heiratszwang in einem
Weistum der Propstei Weitenau bei dem das Heiratsalter
der Männer 18 und das der Frauen 14 Jahre ist. - Der limburger Bürger
Markolf Dadener nimmt den diezer Ritter Arnold Dymar
nach dessen Besuch bei Graf Gerhard VI von Diez (St) auf diezer Boden bei den
diezer Mühlen gefangen. Graf Gerhard VI von Diez (St) kommt zu
Hilfe und stirbt in der Auseinandersetzung bei der Roten
Erde mit den herbeigerufenen limburger Bürgern
(Metzger) in Rüstung, worauf Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(62) Limburg die
Reichsacht erklärt, aus der Limburg erst 13 48 befreit
wird. - Ulrich III von Hanau
(St) und
Kuno von Falkenstein (St)
verpflichten sich Johann von Falkenstein (St) die Herrschaften
Falkenstein und Münzenberg zu übergeben. - Der Propst
von St Kastor zu Koblenz stiftet eine
Messe mit Chor und Orgel. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (58) schließt
die westerwälder Grafen und Herren incl. der Herren von
Molsberg zum Schutz der Köln-Limburger Strasse
mit den Burgen in Weltersburg, Hadamar und Nassau zusammen. -
Gerlach II von Isenburg (St)
erreicht, dass Herschbach kölner
Lehen wird. - Im Papstpalast in
Avignon wird das Hirschzimmer mit weltlichen Jagdszenen
ausgemalt. - In Hachenburg schließen
sich die Weber zu einer Zunft zusammen. - In Frankfurt
wird die letzte bedeutende caritative Stiftung, das Hl.
Kreuz-Spitals von Wicker Frosch durch
das Erbe seiner Schwägerin Katharina zum Rebstock
ermöglicht. - Erbteilung zwischen Heinrich von Nassau (St) Begründer
Nassau-Beilstein und seinem jüngeren Bruder Otto von
Nassau (St)
Begründer von Nassau-Dillenburg. - In der Schlacht in der
Georgsnacht schlägt der Schwertbrüderorden
in Livland den Aufstand der estnischen Einheimischen
nieder und erobert alle wichtigen meist dänischen Städte
und macht sie zu Unfreien. - Graf Gerhard von Diez (St) regiert für
seinen geistig behinderten Vater und löst Graf Emich von
Nassau Hadamar (St)
als Vormund ab. - Der Geheime Rat und Vertraute Heinrich
von Eisenbach von
Landgraf wird hessischer Erbmarschall. - Johann Colonna
wird mainzer Dompropst. - Heinrich von Bienbach ist
mainzer Domkustos. - Gerhard von Vivario wird mainzer
Domscholaster. - Reinhard von Sponheim ist mainzer
Domkantor und mainzer Domherr. - Luitgard von
Falkenstein (--) heiratet
den Grafensohn Emich V von Leiningen Hartenburg (St).
1342
Wetter: Magdalenenhochwasser
ist schlimmstes Hochwasser des 2. Jahrtausends für
Mitteleuropa, bei dem die Brücke von Würzburg
mitgerissen wird, die Hälfte der Alten Brücke in
Frankfurt mit dem sachsenhäuser Brückenturm
weggeschwemmt und der Mainzer Dom 3 Meter
hoch überschwemmt wird. Hochwasserkatastrophe findet im
Sommer statt. Diether II von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--)
wird bis 13 50 Abt in Prüm und schwört dem
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) die
Treue. - Frankfurter Weissfrauenkloster erhält
Vormünder. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(61) erfindet die jährliche jüdische
Sondersteuer güldener Opferpfennig. - Der Sohn
von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(61) Ludwig V von
Wittelsbach der Brandenburger (St) (27)
heiratet die Frau von Johann Heinrich von
Luxemburg (St)
Margarethe obwohl
der Papst der kaiserlichen Scheidung nicht zustimmt. -
Der mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg, der neuer Parteigänger von Kaiser Ludwig von
Wittelsbach (St)
(61) ist, versucht in den Besitz der
Strahlenburg zu kommen. - Eine mainzer Blide wird von
Flörsheim nach Heimbach überführt. - Ulrich III von Hanau
(St) wird
von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(61) die Reichsacht erklärt und der mainzer
Domherr und spätere Erzbischof von Trier Kuno II von Falkenstein
(St), Sohn
von Philipp IV von Falkenstein (St)
und Gräfin Johanna von Saarwerden, vom Kaiser mit der
Gefangennahme Ulrichs beauftragt. Nach dessen
Gefangennahme fällt ihm auch noch der Graf von Veldenz
in die Hände. Als Verwalter von Falkenstein und
Münzenberg erwirtschaftet Kuno in 6 Jahren 30.000
Gulden. - Das Bernsteinregal in
Ostpreußen (Monopol) geht an den Deutschen Orden über. -
In Frankfurt gibt es das Haus Großer Engel
am frankfurter Römer. - Limburg an der Lahn
brennt nieder. - Die Fehde der Wildgrafen um die Burg Schmidtburg wird beendet. Die Burg Schmidtburg kommt endgültig in den
Besitz des trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (57), dem auch
die wildgräfliche Burg
Daun geöffnet werden muss. - Markof von Hattstein
erkauft sich von Philippvon Falkenstein der Ältere (St) die Steuern
von Lich. - Der Marschall von Lorch, Ritter
Johann, verkauft den Herren von Eppstein das Dorf
Wallau. - Heinrich II von Isenburg (St) -Büdingen erwirbt den
Anteil der Gräfin von Weilnau am Schloß Birstein. - Teilung
Nassau-Saarbrücken-Commercy. - Das frankfurter
Schöffengericht schlichtet den Streit um das
Rebstock-Erbe zwischen den frankfurter Patriziern Wicker Frosch und
Hertwig Weiß von Limpurg. - Der Neue Palast in Avignon
wird durch Erweiterungen des Alten Papstpalastes
größenmäßig verdoppelt. - Der Pfarrer von Limburg an der
Lahn erhält aus Koblenz den Befehl die exkommunizierten
Brüder Bertram und Albert regelmässig erneut zu
exkommunizieren, da diesen die Exkommunizierung egal zu
sein schein und verbietet den Umgang mit ihnen und deren
Familien den Zugang zur Kirche. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (61)
bestimmt als Herr von München mit dem Stadtrat,
dass neue Gebäude nur noch mit gebrannten Dachziegeln
gedeckt werden dürfen. - Schenk Engelhard von Erbach und
Dieteich von Hohnstein sind mainzer Domherren.
1341 Der
erster Waffenstillstand
im Hundertjährigen
Krieg dauert bis 13 45. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(60) kündigt sein Bündnis
mit dem englischen König Eduard
III, was zu einem Bruch mit dem Kurverein
von Rhense führt. - In Frankfurt verkauft der Briefdrager
Spielkartenhändler Wigandus Spielkarten. - Das wormser
Domkapitel erkennt unter Androhung von Interdikt und
Reichsacht den mainzer Patriziersohn und mainzer
Schultheissensohn Salman Cleman als
Bischof von Worms an.
1340
Graf Johann II von Katzenelnbogen (J) (St)
(--),
der Sohn von Eberhard von Katzenelnbogen (J), heiratet
Elisabeth von Isenburg Limburg. - Der trierer
Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St)
belagert Burg Daun. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) macht
seinen einzigen Sohn Otto II von Hessen der Schütz, (St) der noch
vor seinem Vater 13 36 stirbt, zum Mitregenten. - Graf
Johann II von Sponheim (St) stirbt woraufhin sein
Neffe Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
die Regierung in der gesamten Vorderen Grafschaft
Sponheim übrernimmt. Er vereinigte das zuvor geteilte
Gebiet und wählt die Kauzenburg als Residenz. Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
beginnt zahlreiche Fehden. - Ritter Giselbrecht von
Katzenelnbogen ist Burgmann auf Ehrenfels. - Der
Goldwert sinkt zu Silber bis 14 42. - Köln feiert
seinen ersten Karnevalsumzug oder Faschingsumzug. -
Kuno der Maler zu Mainz arbeitet für Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
(--)
(900). -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (60)
löst das Bündnis mit England. - Wetzlarer Tuch, mit Waid gefärbt,
taucht auf der frankfurter Messe auf und etabliert
sich. - Limburg an
der Lahn erhält einen Brückenzoll. - Der
frankfurter Patrizier Rulman Wyße oder Rulman von
Limburg, verheiratet mit den Familien Goldstein und
Knoblauch, stirbt. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(59) beschuldigt die Grafen von Isenburg,
Wied und Reichenstein der Falschmünzerei. - Landgraf Hermann II von Hessen
(St) wird
auf Burg
Grebenstein geboren. - Der Geistliche Graf
Heinrich von Sponheim (St)
und der spätere mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St)
studieren in Bologna und werden zum Prokurator der
Deutschen Nation gewählt. - Salentin IV von Isenburg (St) heiratet
Katharina von Solms (St).
- Ludwig von Horhausen wird erster Amtmann des Amtes
Isenburg. - Masseneinbürgerung von Rittern aus
Gebieten rund um Frankfurt mit Johann von Königstein,
Walter von Kronberg und Hattstein, Hofheim, Sulzbach,
Ursel, Bommersheim und Schelme in Frankfurt. - Die von
Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
unerlaubt auf speyerer Gebiet erbaute Burg
Breitenstein soll im königlichen Hofgericht in München
an den speyerischen Lehnsmann
Friedrich Horneck abgetreten werden. Gegen dieses
Urteil aber erhebt Pfalzgraf
Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz Einspruch. Graf
Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
wird kurzerhand sein Lehnsmann und kann die Burg doch
behalten. - Das Kloster Schönau
sagt der Stadt Frankfurt eine Unterstützung durch
Bewaffnete und Wagen zu. - Heinrich von Sponheim (St) sttudiert
in Bologna. -Jutta
von Kronberg heiratet in die Familie von Hattstein. -
Der sponheimer Abt Willicho, ein von seiner
Stiefmutter gewaltsam ins Kloster abgeschobener Sohn
eines Vasallen von Graf
Simon von Sponheim
(St) ist
gezwungen die Finanzen des Kloster Sponheim in Ordnung
zu bringen. Er zwingt mit Waffengewalt seine
Stiefmutter zur Herausgabe seines Erbes und vermacht
es dem Kloster Sponheim. - Ein Verwandter der Hildegard von Bingen
wird Abt in Kloster Sponheim.
- Emmerich von Reifenberg
wird kurpfälzer Marschall. - Die seligenthaler
Äbtissin Schenkin Jutta von Erbach stirbt. - Der
Wetterauer Städtebund wird von den 4 Reichsstädten
Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar in der Wetterau erneuert.
- Die Kathedrale von Chartres besitzt 2 Uhren. Das
Kloster Cluny besitzt eine Uhr. - Das
Chorfrauenkloster Beselich wird
wegen zu regen Männerverkehrs, was den guten Ruf
schädigen könne, reformiert, Männern der Zutritt zum
Kloster verboten und Nonnen nur mit Genehmigung des
Abtes von Kloster Arnstein der
Ausgang erlaubt. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--) ist mit Gräfin Johanna von Mömpelgard
verheiratet, und ist wichtigster Nachfolger. -
Elisabeth von Katzenelnbogen (--) wird
Äbtissin von St Maria im
Kapitol zu Köln. - In Gelnhausen
ist das Fachwerkhaus Gotisches Haus mit einem
steinernen Sockel erbaut.
1339 Die
Sauerburg wird erstmals urkundlich als pfälzer Lehen
erwähnt. - Im Erbstreit um die Burgen Rieneck und Partenstein erhalten
Ulrich II von Hanau
(St) (--) und Kraft von
Hohenlohe (St) (--) je
ein Viertel an Rieneck und Partenstein. - Ulrich II von Hanau
(St) (--) verfügt die
Primogenitur im Haus Hanau. - Otto II von Hessen (St) (--)
der Schütz von Hessen
(St) ist Mitregent und kaiserlicher Statthalter
in Mühlhausen. - In Köln müssen Prostituierte alias Sexarbeiterinnen einen
roten Schleier tragen. - Das Tragen von Masken in der
Nacht wird während des venzianischen Karnevals verboten.
- Der frankfurter Patrizier Jacob Knoblauch erhält das
Recht silberne Heller zu prägen. - Heinrich von Nassau
Beilstein (St)
heiratet gegen den Willen seines Vaters und seines
Bruders Meijna von Westerburg. - Die Gottesfreunde
bilden sich in Basel, Straßburg und Köln. - Friedrich
Heppe von Heppenheft und seine
Frau Luccard von Glimendal wehren sich in einem Prozeß
gegen das mainzer Karthäuserkloster gegen eine vom
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St)
erzwungene Güterschenkung. - Ritter Walter von Kronberg
errichtet die kronberger Antoniuskappelle. - Graf Johann II von Sponheim(St) kauft Burg Grafendahn. - König
Edward
von England III ruiniert die florentiner
Bankhäuser Bardi und Peruzzi denen er seine
Kriegsanleihen gegen König Philipp
von Frankreich VI nicht mehr zurückzahlt, der
florentiner Händler und Bankiers in seinem
Herrschaftsgebiet erpresst, indem er sie des Wuchers
bezichtigt und löst eine weltweite Bankenkrise aus. -
Ritter Dietrich von Staffel verpflichtet sich die Stadt
Balduinstein zu erbauen. - Elisabeth
von Thüringen (St) flieht
nach Ehebruchvorwürfen ihres Mannes Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (37) zu
ihrem Bruder nach Eisenach. - Gräfin Johanna von Mömpelgard
(St) (39) bringt nach
15 jähriger kinderloser Ehe nach einer Wallfahrt nach
Köln und Aachen einen Sohn Rudolf IV von Habsburg (St) zur Welt. - Graf Johann von Luxemburg
(St) (45), böhmischer König,
übernimmt erfolgreich das Kommando gegen England in der
Gascogne. - Graf Johann III von Sponheim Starkenburg (St) muss seinen
Teil der Burg Dill an den trierer
Juden Jakob Daniels verpfänden. - Der mainzer Erzbischof
gewährt Gerlach Grans von Heppenheft Rheinberg auch
Zollfreiheit für selbst hergestellte Lebensmittel auf
der Burg Ehrenfels. - Graf Johann III von Sponheim (St) stiftet
eine ewige Messe im Dorf Weitersheim unterhalb von Burg
Gutenberg. - Der kinderlose Graf Johann III von Sponheim
(St) vererbt
seinen Besitz an seinen Neffen Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St),
den Sohn seines toten Bruders Simon von Sponheim. - In
Frankfurt stirbt der Goldschmied Martin Humbracht.
1338 Wetter: Ein
Heuschreckeneinfall erreicht im August das
Rhein-Main-Gebiet und verursacht erheblichen
Ernteschäden. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (57) befreit
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) für König Johann von Böhmen
in Frankreich gegen Eduard III von England.
- Hoftag oder Reichstag in Koblenz, bei dem
das Bündnis mit dem englischen König erneuert wird und
der englische König zum linksrheinischen Reichsvikar
ernannt und als französischer König anerkannt wird.
Der römischdeutsche Kaiser Ludwig IV der Bayer (St) (57)
demonstriert in Koblenz seinen
kaiserlichen Universalitätsanspruch. - Reichstag in
Frankfurt bestätigt dass ein Anspruch auf die
Kaiserkrönung ohne päpstliche Approbation durch
Mehrheit der Kurfürsten besteht. - Bau der Stadtmauer
von Hanau. - Der Jahreszins bei Juden wird von Kaiser
Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (57)
auf 32,5 % für frankfurter Bürger und 43 1/3 % für
Fremde festgesetzt. - Erste öffentliche Uhr mit
Schlagwerk in Mailand. - Judensturm in Oberwesel. - Genua wird als
Stadtstaat anerkannt. - Erste bildliche Darstellung
einer Sanduhr auf einem Fresko von Ambrogio
Lorenzetti. - Ritter Hartmut von Kronberg erbaut
gegen den Willen des mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg die Strahlenburg mit
Holz aus dem lorscher Wald. - Der frankfurter
Patrizier Wicker Frosch
gehörte zu einem kaisertreuen Kreis um den mainzer
Erzbischof Heinrich III von Virneburg (St) (--),
der sich im Streit zwischen Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (57)
und dem Papst gegen dessen Einmischung in die
deutschen Angelegenheiten stellt, wobei auch die Stadt
Frankfurt mit frankfurter Schultheiß Rudolf von
Sachsenhausen aus der Reichsministerialenfamilie
der Herren von Praunheim und Sachsenhausen trotz eines
Interdikts zu Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (57),
der ihr zahlreiche Privilegien bewilligt, hält. - Der
Meissner Groschen mit einem Groschen zu 12 Pfennigen
etabliert ein neues deutsches Münzwesen. - Otto von
Hessen wird geboren. Er ist für den geistlichen Stand
bestimmt und wird in Magdeburg erzogen, wo er
Nachfolger seines Onkels, des magdeburger Erzbischof Otto
von Hessen (St)
(--)
werden sollte. Er stirbt schon jung. Angeblich fällt
er einem Giftmordanschlag zum Opfer, der durch den
fuldaer Abt Heinrich von Hohenberg VI veranlasst
werden wird. - Jüngstdatierte Münze aus einem
Goldschatzfund 19 57 in einem Haus in Limburg an der
Lahn. - Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz
(St) (--),
sein Bruder Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz
(St) (32) und
ihr Neffe Ruprecht
II von Wittelsbach von der Pfalz (St)
(13) teilen die
Pfalz unter einander auf. - Landgraf Heinrich II von Hessen (St)
(36)
verpfändet
Gießen an Falkenstein. - Friedrich Heppe von
Heppenheft steht
in den Diensten des Abtes des Klosters Bleidenstadt. -
Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(53)
finanziert den Ausbau der raugräflichen Burg Simmern. - Die
Hälfte der raugräflichen Burg Neu-Baumburg wird
an den mainzer Erzbischof Heinrich von
Virnneburg verpfändet. - Der Graf von Isenburg
wird mit der Herrschaft Horhausen und Willroth belehnt.
- Auf der Alten Brücke in Frankfurt wird die
Katharinenkapelle gebaut. - Raugraf
Ruprecht und Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
(--)
errichten
Burg Ebernburg. - Der
spätere mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau (St)
(--)
reist
zu Papst
Benedikt XII nach Avignon. Sein Vater Graf Gerlach von Nassau
(St) (--) ist
dort kaiserlicher Gesandter. - Ritter Arnold von
Uissigheim genannt König Armleder wird hingerichtet
und seine Nachfolger die adeligen Ritter von
Dorlisheim und ein Gastwirt Johannes Zimperlin von
Andlau nennen sich nach ihm ebenfalls König Armleder.
- Ein limburger
Geldverleiher vergräbt sein Vermögen, 15 goldene
Schilde, 84 florentiner Gulden, 1 venzianischen
Dukaten und einen Goldbarrren mit 350 g, ein
Gesamtgewicht von 1 kg Gold. - In Frankfurt verkauft
der Saalhof Besitzer Jakob Knoblauch
einen Teil an seine Nachbarin, die Patrizierwitwe
Elisbeth in dem Saale. - In Frankfurt behandeln
mehrere Stadtärzte kostenlos städtische Bedienstete
oder als Wundärzte Verwundete der Stadt Frankfurt.
Hebammen legen bei ihnen Prüfungen ab. - Der
römischdeutsche Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (57) besucht
Graf Gerlach von Nassau (St) (52) auf
Burg Sonnenberg. - In der ersten Seeschlacht, die mit
Kanonen ausgetragen wird, der Seeschlacht von
Arnemuiden, greift der französische König die
südenglische Küstenstädte an um sie zu berauben und
den Handel zu stören. - Johann von Virneburg ist
mainzer Domherr. - In Frankfurt wird Ritter Rudolf von Praunheim
Sachsenhausen frankfurter Schultheiß. - Die
Grafentochter Anna von Katzenlenbogen (St) (--) heiratet
Philipp VI von
Falkenstein (St) (--).
1337 Graf Johann II von Katzenelnbogen (St)
(--)
sagt sich als Mann der mainzer Kirche um den mainzer
Erzbischof Heinrich III von
Virneburg (St)
(--)
vom
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(52)
los.
- König Eduard III von England
(St) (--)
beginnt den Hundertjährigen Krieg zwischen England und
Frankreich (bis 14 35) bei dem sich Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (56) durch
Papst- und Italien-Frankreich-Problematik gedrängt mit
König Eduard III von England
(St) (--) verbündet
und dessen Anspruch auf den Thron von König
Philipp IV von
Frankreich unterstützt. - Die Wildgrafen
versuchen in der Dauner Fehde (13 37 – 13
42) mit Beteiligung der meisten Adelsgeschlechter im
Hunsrück mit Zentrum der Kampfhandlungen um die
wildgräfliche Burg
Daun die Schmidtburg von
Trier zurückzuerobern. - Der nassauer Bauer Armleder
stiftet eine Judenverfolgung an, die bis nach Limburg
an der Lahn reicht. Gerlach II von
Isenburg Limburg (St) (--) kann
trotz einer kaiserlichen Bitte nicht verhindern, dass
alle Juden aus Limburg vertrieben
werden, soll sie wieder zurückholen und ihnen ihr Hab
und Gut zurückgeben. - Burg und Herschaft Blieskastel
gehört zu Kurtrier
mit u.a.den Grafen von Veldenz als Amtmänner. - Die
Ritterschaft am Rheinstrom veranstaltet ein Turnier in
Ingelheim. - Der klostersponheimer Abt Wilicho von
Runkel (St)
stirbt. - Burg Sonnenberg wird
Witwensitz von Irmgard von Nassau, geb. Hohenlohe (St) (--). - Graf
Heinrich II von Vianden (St) (--)
wird auf Zypern ermordet. -
Der leichtlebige Mönch Heinrich von Kreuznach von den
gemeinsam regierenden sponheimer Grafen und den
gierigen Möchen zum neuen Abt in Kloster Sponheim
gewählt. Abt Heinrich erlaubt den Mönchen erneut
Privatbesitz und badet im Reichtum des Kloster
Sponheim. - Der
frankfurter Patrizier Jakob Knoblauch
wird in das Gefolge von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (56) aufgenommen.
- Graf Emich II von Nassau
Hadamar (St) (--) kehrt
in den weltlichen Stand als Mitregent zurück und
beginnt einen lebenslangen finanziellen Kampf gegen
die Geistlichkeit, Kloster Eberbach, Kloster St Klara
und das koblenzer Kastorstift in allen seinen
Gebieten. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (52)
sühnt sich mit dem Anführer der Eltzer Fehde Johann von Eltz. Johann von Eltz wird erblicher
Burggraf auf der trierer Burg Trutzeltz. Konrad
von Schöneck, der Rote wird erblicher Burggraf auf der
trierer Burg Rauschenberg. - Unmittelbar neben Burg Münzenberg wird
Kloster Marienschloss von Ritter Johann von
Bellersheim, verheiratet mit Gertrud von Düdelsheim (St) (--) bei
Büdingen aus einer der glauburger Burgmannenfamilie,
gestiftet. - Hermann von Bibra von Gutenshausen,
Kontad Brömser von Rüdesheim, Heinrich Schetzel von
Lorch und Friedrich Specht von Bubenheim sind mainzer
Domherren.
1336 Wetter: Orkan in Limburg wirft große
Bäume Gebäude und Türme um. Missernte am Rhein durch
regnerischen August. - Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(55) weist eine Schuld von 6.000 Pfund bei
Reinhard von Westerburg (St) (--) auf
den stgoarer Zoll an, jedoch unbeschadet des
katzenelnbogener Zolles daselbst. - Der schottische
König Robert III
heiratet seine Mätresse, deren Kinder tatsächlich
schottische Könige werden. - Judenverfolgung in Montabaur, wo
Leder und Tuch hergestellt werden. - Ende der Dernbacher Fehde
durch Vertragsverhandlungen und Verkauf der
umstrittenen Burg Hainchen
von den Herren von Bicken an Heinrich
III von Nassau (St). -
Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) führt
Krieg mit Kurmainz. Seine Brüder sind mit Mainz
verbündet. - Ludwig der Junker von Hessen (St) (--), der als Entschädigung für die
Ehelosigkeit Burg Grebenstein
erhält, verstößt gegen die Primogenitur seines Vaters
indem er Elise von Sponheim Kreuznach heiratet,
Tochter des Grafen Eberhard von Sponheim (St) (--),
zu Kreuznach. - Tilman Elhen von
Wolfhagen berichtet in seiner Limburger Chronik
von einem Orkan. - Der frankfurter Patrizier Conrad
von Löwenstein besitzt eine Hälfte von Fechenheim. Er
beherbergt regelmäßig den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (51) im
Haus Löwenstein am Römer. - Die Stadt Bingen brennt
nieder. - Wallau ist im
Besitz des Klosters Bleidenstadt. - Graf Rudolf von
Wertheim und Gottfried von Eppstein
(St) (--) kaufen
den trimberger Anteil an der
Herrschaft Breuberg. Graf
Rudolf von Wertheim besitzt 3/4 der Burg Breuberg. - Papst
Benedikt XII in Avignon löst
seinen völlig verschuldeten würzburger Gegen-Bischof Otto
II
von Wolfskeel und die Bürger von Würzburg von
allen Verpflichtungen bei jüdischen Geldverleihern und
löst dadurch einen Aufstand der verarmten Bauern und
Rittern, die sich nicht einmal mehr Ritterrüstung
leisten können und deshalb lederne Ärmel tragen unter
ihrem Anführer Ritter Arnold von Uissigheim, aus,
der König Armleder genannt wird und 3 Jahre
marodierend Richtung Colmar und dann Richtung Basel zieht. - Die
Armlederbewegung ausnutzend begeht Graf Walram von Sponheim
Kreuznach
(St) (--) in Kirchberg ein
Pogrom, bei dem er seine eigenen Juden schont, und nur
die Juden, bei denen er Schulden hat töten lässt,
deren Besitz und Güter konfiszieren lässt und durch
seine Amtsleute nach Burg Dill bringen
lässt. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(51)
besiegt
u.a. von den neuerbauten Belagerungsburgen Burg Rauschenberg und
Burg Trutzeltz aus das
Bündnis von Johann von Eltz,
Heinrich von Ehrenburg,
Konrad von Schöneck,
der Rote und Wilhelm Boos von
Waldeck in einem Schutz- und Trutz-Bündnis und
erzwingt den Eltzer Frieden. - Graf Gerlach von Nassau (St)
(51)
läßt
nach 9 Tagen die an das diezer Altweilnau
verliehenen Stadtrechte wieder aufheben. - In der
Trinkstube Laderam treffen sich reiche frankfurter
Kaufleute. - Günther von Schwarzburg beendet sein Amt
als Großkomtur des Deutschen Ordens.
- Der Sohn Graf Rudolf von Hohenberg Rottenburg (St) (--) von
Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg
Rottenburg (63)
alias Albrecht von Haigerloch verheiratet mit
Elisabeth von Sponheim (St) (--) stirbt.
- Wildgraf Johann
(St) (--)
erbaut Burg Brunkenstein gegen
den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(51).
- Gerlach von Nassau und Andreas von Brauneck ist
mainzer Domherr. - In
Frankfurt erlaubt der wittelsbacher Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (--)
seiner Stadt Frankfurt seinen an Ulrich II von Hanau
(--)
verpfändeten Bornheimerberg
an seiner Stelle auszulösen.
1335 Graf
Gerlach von Nassau (St) und Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen
(St) (--)
stiften Kloster Bärbach in das acht
Klarissinnenordensnonnen einziehen und Tag und Nacht
kanonische Horen singen. Friedrich Zimmermann schenkt
sein vor den Toren der Stadt Limburg an der Lahn
stehendes Haus Hammerpforte und seine Güter in
Rückershausen und Kettenbach um im Kloster Bärbach seinen
Lebensabend zu verbringen. - Dietrich von Staffel wird
katzenelnbogener Amtmann auf Balduinstein. - Der
pfalzgräfliche Vitztum Werner Knebel und sein Sohn
Gerlach öffnen den Grafen von Katzenelnbogen die Burg Heppenheft. - Der italienische Arzt
und Erfinder Guido da Vigevano
konstruiert für den französischen Kreuzfahrer König
Philipp VI das erste Automobil, einen Kriegswagens,
der ohne Tiere vom Wind bewegt Schrecken verbreitend
durch Felder rast, um ein großes Heer mit wenig
Truppen zu verwirren und wie man ihn in Teilen auf
Pferden transportiert. - Mailand hat eine Uhr mit
Schlagwerk. - Graf Johann von Nassau Hadamar (St) kauft die Hälfte der Burg
Schaumburg. - Die Eremiten-Mönche von St Jakob erhalten
von Graf Heinrich von Sponheim (St)
Kapelle, Haus und Hofstatt und gründen Kloster St Jakob auf dem
Donnersberg. - Der kränkelnde Graf Johann II von
Sponheim Pantaleon (St)
stirbt. Sein Nachfolger Graf Johann III von Sponheim (St) bindet sich
an den kölner Erzbischof Walram von Jülich. -
In Montabaur wird der erzbischöfliche
Güter und Einkünfteverwalter von einem Kellner abgelöst,
der die landesherrlichen Einnahmen verwaltet. - Ritter
Dietrich von Staffel kauft das neue trierer Amt Balduinstein mit von
klosterarnsteiner
Abt Wilhelm geliehenen Geld. - Kuno von Reifenberg wird
bis 13 60 kurpfälzer Hofmeister. - Graf Johann von Solms
(St) und
Graf Bernhard von Solms
(St) verkaufen die Herrschaft Hausen an Graf Gerlach von Nassau (St). - In Boppard wird vom trierer Erzbischof
Balduin von Luxemburg
(St) (52) neben dem
befestigten Turm eine Zwingburg für den Zoll angelegt. -
Räderuhr in Mailand. - Der mainzer Rat und mainzer
Patrizier Kraft zum Rebstock wird als Hochverräter
während der mainzer Zunftunruhen angeklagt. - Johann von
Württemberg und Kuno von Falkenstein sind mainzer
Domherren.
1334 Der
mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg lässt die Sababurg vom
Baumeister Bodo de Vorste gegen die paderborner
Interessen erbauen. - Die Grafen Heinrich, sein Sohn
Gerhard, Gräfin Elsebrecht, Witwe des Grafen Ludwig der
Ältere und deren Söhne Gerhard und Albrecht von Rieneck teilen ihres
Vetters, Graf Ludwigs von Rotenfels Erbteil an Burg Rieneck unter sich auf aber die
rienecker Burg Partenstein bleibt
weiterhin bei Mainz. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) läßt
eine Handschrift des Ritterromans Willehalm
Wolframs von Eschenbach u.a. die Schlacht von Mühlheim
13 22, anfertigen und illustrieren, bei der nur
Fingerspuren auf den bebilderten Seiten zu finden sind -
Im mainzer Dom wird eine Orgel
erwähnt. - Isenburger Burgfrieden befriedet die Burgen
Isenburg, Wied, Grenzau und Kobern. - Graf Johann II von
Sponheim alias Pantaleon (St)
kauft Burg Gutenburg von
Kämmerer Eberhard. - Graf Gerlach von Nassau (St) und Graf Heinrich III von Nassau
Siegen (St)
akzeptieren Burg Wallenfels als Lehen
von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) mit
Öffnungsrecht und verpfändet Burg Wallenfels an die
Herren von Bicken. - Brandkatastrophe in der Reichsstadt
Wetzlar. - Nach dem Tod des mainzer
Stadtkämmerers Patrizier Löwenhaupt- Salmann übernimmt
seine Witwe ihr Familienhaus Zur Eiche. - Burg
Gutenberg und das Dorf Weitherheim wird an als Lehen von Kämmerer von Burg
Gutenberg Eberhard. - Emicho von nassau ist mainzer
Domkustos. - Johann
III von Katzenelnbogen (J) (St),
der Sohn von Graf Berthold III von
Katzenelnbogen (J) (St)
und Bruder von Graf Eberhard III von
Katzenelnbogen (J) verheiratet
mit Anna von Sponheim
stirbt.
1333
Der in
zweiter Ehe mit Imagina von Bickenbach (St) (--) verheiratete
Kuno
II von Falkenstein
(--) stirbt. -
Übergabe einer Krone zwischen den beiden
Schwestern Anna von Katzenelnbogen
(St) (--) und
Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--), Töchter Graf Wilhelms von
Katzenelnbogen (St)
(--),
Gemahlinnen von Johann von Limburg (St) (--)
und Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
(--).
- Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg
(St) (--) erstreitet
sich am Hofgericht von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (52) den
Anteil von Graf Johann II von Sponheim Pantaleon (St)
(--)
an
Dill. - Der frankfurter Patrizier Jakob Knoblauch
kauft von Graf Rudolf von Wertheim und Graf Gottfried
V von Eppstein (St) (--) den
Frankfurter Saalhof, einem Pfand
Kaiser Ludwigs IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (52)
damit einen Königspalast an
einen Bürger, der ein Kaufhaus daraus macht und die
Vogtei Oberrad. - Die
Herren von Bicken verlieren mit ihrer Burg Dernbach die
Dernbacher Fehde an Heinrich von Nassau-Dillenburg (St) (--).
- Die Patrizierstadt Heilbronn am Neckar baut einen
neuen Hafen und schafft dadurch eine neue Blütezeit. -
Nach dem Tod seines zweiten erbenlosen Schwagers Graf
Ludwig von Rieneck d.J.
-Rothenfels kommt es zu großen
Erbschaftsstreitigkeiten. Kraft von Hohenlohe und Ulrich II von Hanau (St)
(--)
besetzten
angeblich für den mainzer Administrator und mainzer
und trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (48) die
mainzer Lehnsburgen Rieneck und Partenstein. - Das
besonders schöne Haus zum Roseneck wird in Friedberg erwähnt.
- Petrarca bewundert in Köln das jährliche Bad der
Frauen im Rhein, bei dem Unglück abgewaschen wird. -
Im österreichischen Feldkirch ist Glut in Kachelöfen
und Backöfen ohne Ofeneisen zur Nachtzeit verboten. -
Der Herr Wilhelm von Isenburg-Braunsberg (St)
(--)
verzichtet
seinem Onkel Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--)
gegenüber auf alle Ansprüche auf das Erbe von seinem
Grossvater Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--). - Burg Dorfelden wird an
Herzog Rudolf von Sachsen verkauft, der
sie zur sicheren eintägigen Anreise zur Königswahl in
Frankfurt benötigt. - Nach dem Mord innerhalb der
Familie Scharfenstein
fordert die Sühnung einen Kapellenbau. - Graf Heinrich III von
Nassau Siegen (St) (--) kommt
durch einen Ehevertrag in den Besitz der Burg Vetzberg (wer
heiratet?). - Ritter Arnold der Jüngere von Uissigheim
späterer König Armleder, fällt als Raubritter auf. -
In Straßburg werden die Bauarbeiten für die Lange Bruck
begonnen, die einzige feste Rheinüberquerung
flußabwärts ab Basel. - Die Brüder Hermann von
Hohenfels II und Werber von Hohenfels befehden von
Burg Hohenfels aus die
Stadt Speyer. - Ende der Dernbacher Fehde.
Die Dernbacher werden gezwungen Burg Vetzberg an Nassau
zu verkaufen. Die Dernbacher verarmen und werden
Raubritter. - Die Erbtochter Gertud von Merenberg
stirbt vor ihrer geplanten Hochzeit mit Graf Johann
von Nassau Weilburg (St) (--),
der dennoch in den Besitz der Herrschaft Gleiberg als
Mitgift kommt. - Graf Gerlach von Nassau (St)
(--)
plant
eine Pilgerreise nach Palästina und stiftet den acht
Konventen: Klarenthal, Eberbach, Bleidenstadt,
Schönau, Gronau, Affolderbach, Brunnenburg und
Walsdorf Geld. - Der Jude Abraham von Bingen ist
Zöllner für den mainzer Administrator und mainzer und
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (48)
in Oberlahnstein. Abraham von
Bingen muss sein Wohnrrecht in Bingen mit einer
jährlichen Gebühr bezahlen, ist aber von allen
jüdischen und erzbischöflichen Steuern befreit. - Das mainz-büdinger
Prämonstratenser-Doppelkloster Konradsdorf, das
auch die Begräbnisstätte der Herren von Breuberg ist,
beherbergt 64 Schwester und 4 Geistliche. - Eberhard
von Hirschhorn ist mainzer Domherr.
- In Friedberg wird Ritter Rudolf von
Praunheim Sachsenhausen
zum Dank für den Romzug zum Burggrafen der Reichsburg
Friedberg ernannt.
1332 Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (51) gebietet
Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (Ä)
(St) (--) die
Abstellung seines Rheinzolles. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--)
trifft den Markgrafen von Baden auf dem Reichstag in
Frankfurt. - Die kurfürstlichmainzer Burg in Eltville wird
erbaut. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(--)
erwirkt
die Verleihung der Stadtrechte für Eltville. - Gräfin
Elisabeth von Sponheim (St) (--),
die Frau von Graf Walrams von Sponheim
Kreuznach (St)
(--)
erhält von Anna von Isenburg Limburg (St) (--) eine Krone. - Die jährlichen zwei Messen
in der Tuchstadt Friedberg werden
von 8 auf 14 Tage verlängert. - Die beiden Töchter des
13 23 verstorbenen wetterauer Landvogts Eberhard III von
Breuberg teilen den frankfurter Saalhof durch eine
Mauer unter sich auf. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (47) und
das Domkapitel fordern vom mainzer Schultheißen,
Rittern, Richtern und Bürgern wegen der Zerstörungen
in den Klöstern St Viktor und St Jakob 200.000 Mark
Silber Schadenersatz. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St)
(--)
und der Herr Reinhard von Westerburg (St) (--) verbünden sich für 10 Jahre. - Höhepunkt
im Streit der dominierenden strassburger
Patrizierfamilien Müllenheim und Zorn. - Die mainzer
Zünfte fordern im Rat Gleichberechtigung mit den
patrizischen Geschlechtern. Der mainzer Patrizier
Kraft zu Rebstock und vom Schlüssel setzten sich für
die Zünfte ein. Der patrizisch geprägte mainzer Rat
macht den Zünften viele Zugeständnisse um einer
Revolte vorzubeugen. Nach einer Versammlung von 129
mainzer Patriziern, die die Handwerker mit
Zugeständnissen beruhigen wollen, verbreiten sich
Gerüchte um eine Machtübernahme, selbst im Hof der
Templer seien Ritter der Patrizier für einen
bevorstehenden Angriff versteckt. Die Zünfte fordern
vergeblich die Schlüssel der Stadttore vom mainzer Rat
Eulmann von Rieneck, der den Familiensitz Zum Rieneck
bewohnt und besetzen die Stadttore mit Gewalt. Der
alte Rat wird von den Zünften ins Verlies gesperrt und
die 129 Patrizier, die ihre Waffen abgeben müssen, vor
die Wahl gestellt sich richten zu lassen oder die
Stadt zu verlassen. Die Zünfte bilden mit dem alten
Rat eine neue Verfassung, die aber die 129
Patrizier-Söhne nicht unterzeichnen, weil sie auf
ihren Vorrechten bestehen. Die 129 mainzer
Patrizier-Söhne verlassen die Stadt Mainz und
verwüsten die Besitzungen der Zünfte. - Graf Emicho
von Nassau (St) (--) erwirkt
die Übergabe von Rechten der Stadt Hadamar, wo er
eine Wasserburg besitzt. - Reinhard von Westerburg (St) (--)
und Philipp von Falkenstein einigen sich über die münzenberger
Mitgift. - Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St) (--) befehdet
seinen Schwager Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--)
im Streit um die Mitgift. -
Die Stadtbefestigung von Lambsheim wird errichtet. -
Burg Argenschang wird
an Simon von Argenschwang, eine uneheliche Nebenlinie
der Grafen von Sponheim, verpfändet. - Graf Johann II
von Sponheim Pantaleon verliert wegen seiner häufigen Fehden
und seinen finanziellen Schwierigkeiten seinen Sitz im
straßburger Domkapitel, tritt seine Hälfte von Dill an
Graf Walram von Sponheim
Kreuznach ab und wird
gezwungen seinen Anteil doch an Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg abzutreten. - Aus Anerkennung für
Gräfin Loretta von Sponheim
Starkenburg, erhält
Tal-Frauenberg und
Birkenfeld Stadtrechte. - Eine Flut von Fremden
verursacht im Kloster Bleidenstadt
finanzielle Probleme. Der mainzer Stiftsverweser und
trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
verwüstet Gebiete von Kloster Bleidenstadt. -
Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (47)
besetzt die Burg Kammerburg. - Graf
Wilhelm von Jülich hilft seinem Bruder Walram kölner
Erzbischof Walram von Jülich
zu werden und macht aus den Gegnern Jülich und Kurköln
Verbündete. - Nach 15 jähriger Vormundschaft durch
Graf Emicho von Nassau (St)
(--)
übernimmt
Graf Gerhard VI von Diez (St) (--) die
Herrschaft seines regierungsunfähigen geistig
behinderten Graf Gottfried von Diez (St) (--).
- Der mit einer Raugräfin verheiratete Kuno von
Reifenberg wird bis 13 60 kurpfälzer Burggraf in Kaub.
- Erste Opfer durch die Beulenpest durch Pilger oder
asiatische Kaufleute. - Das Dorf Gau-Algesheim wird
zur Stadt mit frankfurter Stadtrechten erhoben. - Graf
Johann von Luxemburg (St)
(46)
verbündet
sich mit dem französischen König. - Heinrich von
Isenburg (St) (--) erhält
die Hälfte der Burg und Herrschaft Birstein durch
Heirat?. - In Mainz treffen sich die verärgerten
Patrizier im Gasthaus Zum Bock neben dem
Bockstor. - Ritter Johann von Riedesel erhält von Graf
Johann von Ziegenhain
Burg Hundsbach bei
Marburg als Lehen. - Das mainzer Domkapitel wehrt sich
endgültig gegen Bemühungen mainzer Bürger alias
Patrizier ihre Söhne im mainzer Domkapitel
unterzubringen, indem es sie zwingt ihre Bewerbungen
zurückzuziehen und im Falle einer Weigerung sie aus
der Stadt Mainz zu vertreiben. - Emicho von Nassau und
Philipp von Brauneck sind mainzer Domherren.
1331 Graf Johann II von Katzenelnbogen (St) (--) überläßt
dem trierer Erzbischof Baldewin von Luxemburg (St)
(--)
die
Hälfte seines bopparder Zollanteiles für eine
Entschädigung von 1.000 Pfund. Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St)
(--)
führt das Majorat ein. Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--)
stirbt.
Walram von Sponheim
Kreuznach (St) (--)
heiratet
Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--). - Die
fuldaer Bürger verbünden sich erneut mit Graf Johann von Ziegenhain
I, erstürmen und erobern die Burg Fulda und das
Kloster des Fürstabtes, werden aber erneut mit der
Reichsacht belegt, müssen immense Entschädigungen
bezahlen, die Burg wieder aufbauen und verlieren ihre
Unabhängigkeit da sie unter die Aufsicht des
Fürstabtes gestellt werden. - Graf Wilhelm II von
Katzenelnbogen (St) (--) lässt Lombarden von Graf Rainald von
Geldern einkerkern. - Die Burg in Flörsheim wird von
Mainz zerstört. - Prag erhält eine
Strassenpflasterung. - Graf Philipp von Solms (St) (--) öffnete
dem mainzer Stiftsverweser und trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(--)
seine
Burgen Burg-Solms und Königsberg. -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (50) fordert
im Kampf gegen die Mark
Brandenburg 30 Gleven vom würzburger Bischof
Wolfgang von Grumbach. - Graf Johann III von
Sponheim Starkenburg (St) (--) folgt
seiner Mutter Gräfin Loretta von Sponheim
Starkenburg (St) (--),
die sich auf ihren Witwensitz Burg Frauenberg
zurückzieht, aber durch die Heirat der Tochter von
Pfalzgraf Rudolf (St) (--) und
Mechthild von Nassau (St) (--)
und Nichte von Kaiser Ludwig, Mechthild
von der Pfalz (St)
(--), begibt er sich in die Abhängigkeit der
Pfalzgrafen. - Graf Gerlach von Nassau (St)
(--)
öffnet den Herren von Elkerhausen die
Burg Freienfels. - Die
Eltzer Fehde beginnt. Der mainzer
Stiftsverweser und trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (--) belagert
Burg Eltz und beschießt
die Burg Eltz mit
Katapulten von Burg Trutzelz aus. - In Florenz kommt
es zu einer großen Überschwemmung, die ein
Franziskanermönch auf den Zorn Gottes über den
ausschweifenden Luxus und auch die Nutzung von
Glasfenstern zurückführt. - Die oberweseler
Stiftskirche wird eingeweiht und ein Lettner
eingebaut. - Die von Johann von Nassau Dillenburg
Beilstein (St) (--) zum
Schutz der Calenberger Cent gebaute Maienburg ist im
Besitz von Ludwig von Mudersbach. - Der bopparder
Reichsschultheiß Simon Bayer von Boppard wird
erblicher Burggraf von Boppard. - Graf Karl IV von Luxemburg (St) (15) führt erfolglos Krieg gegen Florenz. -
Der ehemalige Leibarzt von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (--),
der verdener Bischof Johannes Hake, der
gegenwärtig berühmteste Arzt der Welt; schreibt dem
böhmischen König Graf Johann von Luxemburg, der Blinde
(St) (--) ein Traktat in Briefform über ihm
bekannte Giftmorde. - Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St)
(--)
wird
Helfer von mainzer Stiftsverweser und trierer
Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (--).
- Johann von Sponheim ist mainzer Domkantor. -
Eberhard von Öttingen, Otto von Ziegenhain, Hugo
Slumpe de Saraponte und Hermann von Saulheim sind
mainzer Domherren. - In St Goar
stirbt Gräfin Adelheid von Katzenelnbogen (St)
(--), die Frau von Wilhelm von Katzenelnbogen
I alias Adelheid von Waldecken,
wo sie auch begraben wird. Graf Eberhard II von Katzenelnbogen (St)
(--)
stirbt.
- In Rüsselsheim Haßloch kauft Kuno II von
Falkenstein (St) (--) verheiratet mit Anna
von Nassau Hadamar
(St)
(--) das Hofgut
Haßloch, das als fuldaer Lehen in eine Wasserburg
umgebaut und in ein Raubritternest umfunktioniert
wird.
1330 In Frankfurt wird Wilhelm von
Wittelsbach Bayern Straubing (St) als
Sohn von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (49)
und der in
Valenciennes geborenen holländischen Prinzessin
Margarethe von
Hennegau (St)
(27) geboren.
- Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (49) erteilt
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä)
(St) (--) Zollfreiheit
auf dem Rhein. Bündnis der Pfalzgrafen Rudolf (St)
(--)
und
Ruprecht (St) (21)
mit Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--), die vom Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (49) beauftragt
werden den Grafen im Besitz der kaiserlichen
Privilegien zu schützen. Sie befreien ihrerseits den
Grafen vom Zoll zu Bacharrach und Kaub, während Kaiser
Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (49) dem
Raugrafen Georg II, dem Schwiegersohn von Graf Wilhelm
von Katzenelnbogen (St) (--) eine
Schuld von 1.000 und von 7.700 Pfund auf den Zoll zu
St Goar anweist, dafür und für eine Schuld von 2.000
Pfund, aber dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen (St)
(--)
eine
entsprechende Zollerhöhung gestattet, ihm die als
heimgefallen erklärten Reichslehen des Kloster Prüm am
Rhein, im Einrich und auf dem Hunsrück überträgt, ihm
ein Stadtprivileg für Darmstadt gibt und ein Privileg
auf 24 eigene Juden erteilt. Graf Johann II von
Katzenelnbogen (St) (--) verkauft
seinen Anteil an den Schlössern Steinheim und Homburg
an Gottfried V von Eppstein (St) (--).
- Gräfin Elisabeth von Katzenelnbogen
(St) (--)
heiratet Graf Walram von Sponheim
Kreuznach (St) (--).
- Für die Treue der Stadt Frankfurt zu Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (49) im
Kampf gegen Papst Johannes XXII in
Avignon erhält sie die Erlaubnis zur Abhaltung einer
zweiten Messe in Frankfurt während der Fastenzeit. In
Frankfurt wird der Kaisersohn Wilhelm von Wittelsbach
Bayern geboren. - Der
englische König Eduard III (17)
erlangt durch einen Staatstreich die Macht, verfügt
einen lebenslänglichen Arrest für seine Mutter und
lässt deren Geliebten enthaupten. - In der Stadt
Darmstadt ist neben den Grafen von Katzenelnbogen das
rheingauer Zisterzienserkloster Eberbach
zweitgrößter Grundbesitzer mit ihrem vor der Stadt
gelegenen Wirtschaftshof Gehaborn, wohin Zins und
Pacht abgeliefert werden. - Herzog Heinrich von Kärnten
lässt sich vom Kaiser, dessen
Zustimmung vorausgesetzt, die weibliche Erbfolge
zusichern. - Schloss Vollrads wird
erbaut. - Kronberg erhält
Stadtrechte. - Aachen erbaut sein neues Rathaus. -
Otto von Hessen (St)
(--)
wird Erzbischof von Magdeburg. - In Kassel wird die
Altstadt erweitert und am gegenüberliegenden Flußufer
der Fulda der neue Stadtteil Neustadt erbaut. - Die
frankfurter Barfüßerkloster
und spätere Paulskirche wird zwanzig Jahre bis 13 50
als Gotteshaus geschlossen und nur für gelegentliche
Messen von kaisertreuen Bettelordensbrüder geöffnet. -
Der machthungrige fuldaer Fürstbischof Heinrich von
Hohenberg VI erhebt die 13 26 erhöhten Steuern ein
weiteres Mal wogegen die Fuldaer
protestieren und einige reiche und einflussreiche
Bürger eingekerkert werden und nur gegen ein Lösegeld
von 9.500 Pfund Heller freigelassen werden - Kaiser Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St) (49) erlaubt
Luther von Isenburg-Büdingen (St)
jeweils montags einen Wochenmarkt sowie einmal im Jahr
einen Jahrmarkt in Büdingen abhalten
zu dürfen. - Kaiser Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St) (49) erhebt das Dorf Simmern zur Stadt.
Raugraf Konrad von Stolzenberg (St)
verpfändet aus akuten Geldnöten ein Zehntel an der
Residenz Simmern an seinen Bruder Raugraf Georg II (St) (--). - Mainzer
Synode in Bingen. - Heinrich von Sponheim (St) (--) erhält die Pfarrei in Traben. - Der
speyerer Bischof Walram von Veldenz
muss aus finanziellen Gründen Burg Hornberg an den
trierer Erzbischof Balduin
von Luxemburg abgeben.
- Graf Otto II von Nassau (St)
(--)
heiratet
Adelheid von Vianden. Sein Erbanspruch wird erst 14 17
durchgesetzt. - Im Kloster Marienthal gibt es
allerlei seltsame Ereignisse, die von dem Gnadenbild
der schmerzhaften Muttergottes bewirkt sein sollen. -
Ritter Hermann von Winningen erhält die Weingärten Destil
beim Garten des Heinrich Kind von Pfaffendorf, Zinsen
aus einem Weingarten am Wolfspfade und aus einem
Weingarten am Gire von Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (Ä) (St)
(--)
zu
Lehen. - Der römische Gegenpapst Nikolaus V
unterwirft sich Papst Johannes XXII in
Avignon. - Graf Gerlach von Nassau
(St) (--) läßt
in Wehen eine Burg
bauen. - Graf Johann von Luxemburg (St)
(45)
zieht
mit 400 Panzerreitern nach Brescia um der belagerten
Stadt Brescia zu helfen und eine Machtbasis in
Oberitalien zu schaffen. Nach 3 Monaten hat er die
Schutzherrschaft über die 3 wichtigsten Städte der
Lombardei gegen französische Ansprüche. - Beim Wunder
von Gottsbüren wird
die unverweste Leiche Jesu im angrenzenden Wald
gefunden. Der Leichnam wird aufgebahrt, was einen
Anstrurm von Wallfahrern auslöst. - Mit dem Anbau von
Erdbeeren in Kronberg wird die Kirschkerb, die
Kirschenkirchweih von der Erdbeerkerb abgelöst. - Die
Falkensteiner kaufen den Hof Haßloch und bauen die
Wasserburg Haßloch. - Der
mainzer Stiftsverweser und trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St)
(--)
verpflichtet
den Lombarden Jakomin von Montclair als neuen
lebenslänglichen Amtmann in St Wendel
innerhalb von drei Jahren eine Burg zu errichten. - In
Marburg lässt - Landgraf Heinrich II von
Hessen (St)
(--)
lässt
den Fürstensaal, den größten gotische Profanbau
Deutschlands, errichtet. - Gerlach Grans von
Heppenheft-Rheinberg stellt sich trotz seines
Lehensverhältnis zu Nassau da es keinen mainzer
Erzbischof gibt dem trierer Erzbischof Balduin
von Luxemburg (St) (--) als
Diener zur Verfügung und erhält als Gegenleistung
Steuern in Oestrich und Gefälle in Lorch zu Lehen. -
Der Vitztum Werner Knebel von
Katzenelnbogen und Konrad Knebel von Katzenelnbogen
sind Bürgen von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--).
- Die Ehefrau von Gegenkönig, Herzog von Österreich Friedrich von Habsburg
der Schöne (St) (--) Elisabeth von Aragon
stirbt nur Monate nach dem Tod ihres Mannes erblindet
nach unaufhörlichem Weinen. - Frielo zum Gensfleisch
erhält eine Expektanz auf das mainzer Domkapitel. -
Johann von Sponheim, Johann von Karben, Nikolaus vom
Stein Oberstein, Engelbert von Pütz, Konrad von
Kirkel, Philipp von Schöneck und Heinrich II von
Sponheim sind mainzer Domherren. - In Frankfurt Oberrad dürfen mit dem Tod des wetterauer
Landvogt Eberhard von
Breuberg (--),
obwohl
es Pfandbesitz ist, auch dessen Töchter nach
königlicher Anweisung erben, wodurch sich Graf Rudolf
von Wertheim (--) und
Gottfried von Eppstein (--)
den Ort teilen.
1329 Wiesbaden erhält das Bergbaurecht nach
Silber zu graben und das Münzregal um daraus in einer
neuen Münze Heller zu schlagen. - Graf Johann II von
Katzenelnbogen (St) (--) tritt
gegen Anweisung von bacharacher Zollgefällen in die
Dienste des trierer Erzbischofs Baldewin von Luxemburg
(St) (--) gegen
den mainzer Erzbischof Heinrich von Virneburg.
- Stiftsfehde bei der Mainz vom mainzer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (--) belagert
wird um ihn nach dem Willen von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (48) zum
mainzer Erzbischof zu machen und von ihm Burgen wie Weisenau, Eltville und Flörsheim stark
befestigt werden. Des Papstes Kandidat von Virneburg
wird von Mainz aufgenommen und zerstört die
aussenliegenden nun ebenfalls befestigten Klöster St
Alban, St Jakob und St Viktor. Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) erwirbt
die Hälfte von Burg und Stadt Katzenelnbogen
von Graf Gerlach von Nassau (St) (--) zurück.
Philipp von Liebenstein schwört nichts mehr gegen Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) zu
unternehmen und verzichtet für immer auf seine Lehen.
- Graf Eberhard II von Katzenelnbogen (St) (17) stirbt
kurz nach der Hochzeit mit Adelheid von Hanau (St) (--).
Die Ehe bleibt kinderlos. - Diez erhält von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(48)
das
Stadtrecht und erbaut eine Stadtmauer mit 5 Türmen. -
Burg Flörsheim wird vom
trierer und mainzer Erzbischof
Balduin von
Luxemburg (St) (--) als
Turmburg ausgebaut. - Burg Sponheim geht in
den Besitz des Klosters Sponheim über. - Papst Johannes
XXII zwingt den kölner Erzbischof Heinrich
II von Virneburg die Bulle In
agro dominico in seiner Erzdiözese zu
veröffentlichen und damit die Lehren von Meister Eckhart im
ganzen niederdeutschen und niederländischen Raum
auszumerzen. - Der Gegenpapst Nikolaus V
unterwirft sich in Avignon mit einem Strick um den
Hals Papst Johannes XXII. -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach, der Bayer (St) (48) kehrt
in seine Residenz nach München zurück. - Der
italienische Vulkan Ätna bricht aus -
Ersterwähnung der Wüstung Unterfischbach (bei
Katzenelnbogen). - Der Kirchhof in Flörsheim am Main
wird von Mainz befestigt um die Verbindung zu
Frankfurt zu erschweren. - Die neue Befestigung von Weisenau wird nach der Vollendung
von den mainzer Bürgern sofort wieder überfallen und
zerstört, die Gräben zugeschüttet. Nach Gerüchten von
versteckten Angreifern, und der Ermordung des Sohnes
des Bürgermeisters mit einer Kugel werden die vor der
Stadtmauer liegenden Klöster St Viktor und St Alban
geplündert und angezündet und die Mauern von St Viktor
geschleift. Die Klöster wie deren Klosterpfründe sind
ausnahmslos in der Hand der mainzer
Patriziergeschlechter. - Hermann von Helfenstein, Herr
von Sporkenburg ist mit der Urenkelin von Heinrich II
von Isenburg (St)
verheiratet. - In der frankfurter Zollordnung werden
für die Frankfurter Messe folgende Waren aufgezählt:
Pferde, Schlachtvieh, Fleisch, Butter, Schmierfett,
Unschlitt (Talg), Rheinfisch, Bolchen, Heringe,
Bücklinge, Lorbeer und andere Gewürze, Eisen
verschiedener Art, Blei und Zinn in Klumpen, Glas und
Trinkbecher, Kreide, Galmei (Zinkerz), Weinstein,
Pech, Schleifstein, Flachs (rauh oder gehechelt),
Hanf, Werg, Garn, Wolle, Leinwand, Weinfässer und
Leinwandballen. - In Mainz werden von den Bürgern in
der ersten Mainzer Stiftsfehnde drei Kirchen zerstört.
- Der frankfurter Parizier Jacob Knoblauch erwirbt von
den Herren von Breuberg das Gebiet am Marbach in
Frankfurt und baut den Kühornhof oder Bertramshof. -
Im Hausvertrag
von Pavia tritt Kaiser Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(48)
seinen
Neffen Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz
(St) (20)
und Rudolf
II von Wittelsbach von der Pfalz (St) (23) die Pfalz und die Oberpfalz ab, wo sie
abwechselnd als Kurfürsten auftreten. Die Pfalz macht
er zu einem eigenständigen Fürstentum. Für seine Söhne
behält er Oberbayern. - Graf Johann von Solms (St) (--) verbündet sich mit Graf Gerlach von
Nassau (St) (--) und
seinem Vetter Bernhard von Solms (St). Er schließt mit der
Linie Solms-Braunfels einen Burgfrieden und mit seinen
Vettern Heinrich, Bernhard und Simon einen
Erbvergleich. - Das Weihnachtsgebäck Christstollen
wird urkundlich in Naumburg,
als Weihnachtsgabe für Bischof Heinrich erwähnt.
- Gräfin Loretta von Sponheim
Starkenburg (St)
(--)
reist
zu Papst Johannes XXII nach
Avignon und erreicht trotz ihrer männlich-ritterlichen
Vorgehensweise ihre Absolution. Er verlangt von ihr
aber als Buße barfuß im Dom von Trier ihr Verbrechen
zu gestehen. - Hartmut von Kronberg ist Burggraf auf
Burg Starkenburg. - Der
sponheimer Vasall Rorich von Rüdesheim wird als Bürge
vom Juden Salman Abrahams Sohn von Merxheim gepfändet.
- Kloster Sponheim ist im Besitz von Burg Sponheim
Häusern und Grundbesitz in Kreuznach und Meisenheim,
Rheinhessen und auf der rechten
Rheinseite in Geisenheim und Winkel. - Der
trierer und mainzer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (44) erzwingt die Öffnung der Burg Limburg an der
Lahn. - Johann II von Sayn (St)
(--)
erhält ein Münzprivileg und Johann II
von Sayn (St) (--)
lässt mit einem Münzregal 1, 2, 4, 6, 8
und 12 Heller in Kupfer in Sayn prägen. -
Graf Johann von Nassau Wiesbaden (St) (--) darf
in Wiesbaden Hellermünzen prägen. - Das prunkvolle
Chorgestühl im Erfurther Dom wird
hergestellt. - Das mainzer Kloster am Jakobsberg wird
befestigt. - Elisabeth von Elkerhausen wird Äbtissin
von Kloster Beselich. - Papst
Johannes
XXII ernennt den mainzer Patriziersohn und
mainzer Schultheissensohn Salmann Cleman zum
wormser Gegenbischof. Das wormser Domkapitel
verweigert bis 13 41 seine Zustimmung. - Gertrud von
Nassau (St)
(--
) wird
Äbtissin von Kloster Altenberg. - Der lahnecker Burggraf Ritter Eberhard
Brenner von Lahnstein unterwirft sich dem trierer und mainzer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (44)
bei einem Treffen auf der
Burg Ehrenfels. - Der
Sohn von mainzer Schultheiß Emercho, Kraft erhält die
Expektanz auf das mainzer Domkapitel. - Johann de
Fontibus ist mainzer Domkustos. - Heinrich von
Sponheim, Johann von Falkenstein und Heinrich von
Reiffersscheid sind mainzer Domherren. - In Frankfurt
verpfändet der wittelsbacher Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (48)
seinen Bornheimerberg an Ulrich II von Hanau
(--).
1328 Wetter: Die Pest tritt auf und wird
bis 13 51 50 % der europäischen Bevölkerung töten
und die Lebenserwartung auf 17 Jahre senken. - Graf
Eberhard III von Katzenelnbogen (J)
(Sohn von Graf
Berthold III von Katzenelnbogen (J)) stirbt nach 2
jähriger Ehe mit Agnes von Bickenbach. - Der
wittelsbacher Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (47) wird
vom Papst Johannes XXII in
Avignon gebannt und die Schriften dazu auf deutsch
herausgegeben. Er setzt den Franziskaner Marsilius als
Gegenpapst Nikolaus V ein und
fordert für den Papst wegen Ketzerei die Todesstrafe.
Gegenpapst Nikolaus V foltert
papsttreue Priester und ein Augustinerprior stirbt in
der Löwengrube. - Landgraf Otto von Hessen (St) stirbt, sein Sohn Ludwig
der Junker von Hessen erhält die Burg Grebenstein
als Entschädigung. - Der trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St)
(43)
erbaut
Burg Balduinstein. - Meister Eckhart
verstirbt doch der Inquisitonsprozess gegen ihn wird
fortgesetzt. - Der spätere mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) reist
zum aufrührerischen Gegenpapst Nikolaus V, der
nach fünf Jahren Ehe ins Kloster ging, nach Rom. -
Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (47) vergreift
sich am Staatsschatz.
Die Reichskleinodien
werden in der münchner Hauskapelle aufbewahrt. - Rom
erhebt sich gegen den neuen Kaiser und unterstellt
sich wieder den Gesandten des Papstes von Avignon. -
Der französische König Philipp IV stirbt ohne direkten
Nachkommen und vererbt seinen Titel an die Nebenlinie,
das Haus Valois. Durch französischen Lehnsbesitz
animiert beansprucht sein Enkel, der englische König
Eduard III, ebenfalls den französischen Throns. Da
Frankreich daraufhin Schottland unterstützt kommt es
zu Differenzen, die zum Hundertjährigen Krieg von 13
37 führen. - Hardrad von Merenberg VI
stirbt und vererbt seinen Besitz seinen Besitz seinen
Töchtern. Seine Frau Elisabeth von Sayn (St)
(--)
übernimmt die
Herrrschaft und Graf Gerlach von Nassau
(St) die
Vormundschaft über die Töchter Elisabeth von Merenberg
und Gertrud von Merenberg. Gertud von Merenberg wird
mit Graf Johann von Nassau Weilburg (St) verheiratet, wodurch die
Herrschaft an Nassau fällt. - Witwe Loretta von
Sponheim alias Loretta von Salm (St) bekämpft die
Machterweiterungsbestrebungen des trierer Erzbischofs Balduin von
Luxemburg (St)
(43),
der sie Nichte nennt, indem sie ihn und sein Gefolge
gefangennehmen läßt und auf der Burg Starkenburg an
der Mosel 9 Monate gefangenhält und erst der böhmische
König Johann von Luxemburg, der Lorettas Forderungen
für berechtigt hält, kann ihn zum einlenken bewegen.
Sie erhält Birkenfeld, 30.000 Pfund Heller und die
Burgen Cochem, Bernkastel und Manderscheid. - Die
kurpfälzer Burg in trierer Pfandbesitz, Bacharach Stahleck und Braunshorn. - Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen (St),
der vom trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St)
Neffe genannt wird, ist einer seiner
Vertrauten. - Das mainzer Domkapitel ernennt Balduin von Luxemburg (St) (43) zum
mainzer Erzbischof und der Gegner von Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (47) und
Nepotist Papst Johannes
XXII in Avignon mit Hilfe seines Onkels des
kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg (St) (--) Heinrich III von
Virneburg (St) (--) wodurch
das erste Mainzer Schisma entsteht. - Der flandrische
Bauernaufstand wird von einem französischen Ritterheer
beendet. - Johann von Nassau Dillenburg Beilstein (St)
(--)
fällt in der großen
Feldschlacht bei Hermannsdorf während der Dernbacher
Fehde gegen Landgraf Heinrich II von Hessen
(St)
(--).
- Der frankfurter Patrizier Jacob Knoblauch erbittet
Dispens für eine Heirat mit seiner Blutsverwandten
Trude von Friedberg. - Gottfried von Eppstein setzt
als Erbverbrüderung seinen Neffen Kuno II von
Falkenstein (St) (--), verheiratet mit Anna
von Nassau Hadamar
(St)
(--), als
Erben für Eppstein ein. - Gottfried von Ziegenhain,
Johann von Isenburg (St)
und Reinhard von Westerburg (St)
verzichten gegenüber Philipp von Falkenstein (St)
(--)
auf
deren falkensteiner und münzenberger Erbe. - Die
Herrschaft Königstein wird
als Herrschaft Falkenstein weiterbezeichnet. - Der
trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St)
(43)
kauft
die wildgräfliche Schmidtburg
was zur Ersten Schmidtburger Fehde führt. -
Johann von Nassau (St)
wird bamberger Fürstbischof-Elekt Johann II des Hochstiftes.
- Salentin von Isenburg (St)
und Robin von Isenburg (St)
beginnen eine 22 jährige Fehde mit dem trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St)
(43).
- Nach jahrelangen Überfällen auf Kaufleute der
Reichsstadt Wetzlar wird die
Burg Alt-Hohensolms
erstmals erstürmt. - Der wittelsbacher Kaiser Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (47) macht
München zur kaiserlichen Residenz. - Neuer Bischof von
Speyer wird Graf Walram von Veldenz (St) (--).
- Elisabeth von Hohenlohe, Tochter eines Grafen von
Wertheim gründet das Karthäuserkloster Grünau. - Gräfin Loretta von Sponheim
Starkenburg (St)
zwingt ihren Vasallen Johann von Braunshorn,
Hofmeister von Kaiser Heinrich von Luxemburg
VII, der versucht nach der Befestigung seiner
Burg Braunshorn auch
die Stadt zu befestigen zu einem Verzicht. - Der
trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (--) vertraut
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) die Burgen Stahlburg,
Stahleck und Braunshorn an um
sie ihm wieder zu entziehen. - Ritter Salentin von
Isenburg (St)
verpfändet seinen Hof bei der Heimburg an den trierer
Erzbischof Balduin von
Luxemburg.
- Der trierer Erzbischof
Balduin von
Luxemburg (St)
bezeichnet Graf Gerlach von Nassau, den Herrn Gottfried
von Eppstein (St)
und den Herrn Johann von Braunshorn als seine Freunde
und Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) als seinen lieben
Neffen. - Der trierer und
mainzer Erzbischof Balduin von
Luxemburg schließt
mit Graf Gerlach von Nassau, dem Herrn Ulrich II von Hanau, dem Herrn Gottfried von Eppstein, Luther von Isenburg, dem münzenberger Herrn
Kuno von Falkenstein (St) (--) und
Philipp von Falkenstein (St) (--)
zusammen mit den Städten Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen einen
Landfrieden bei dem Balduin bei einer Belagerung eine
und die Städte zwei Bliden einzusetzen versprechen.
Der mainzer Gegenerzbischof Heinrich III von
Virneburg (St) (--) erkauft
sich teuer die Unterstützung des mit Jutta von
Isenburg-Limburg verheirateten Graf Friedrich von
Leiningen (St) (--), Graf Ruprecht von
Virneburg, Johann Probst zu Sant und des mit Bertha
von Falkenstein verheirateten Reinhard von Westerburg
(St)
(--). - Die sponheimer Burg
Wildenstein am
Donnersberg wird Afterlehen der Grafen
von Leiningen. - Der spätere mainzer Erzbischof
Gerlach von Nassau
(St) (--)
reist
zu Papst Johannes
XXII nach Avignon. - Der Feldhauptmann des
mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg gegen Landgraf Heinrich II von Hessen (St) (--) ist
Graf Johann von Nassau (St)
(--).
Graf Johann von Nassau (St)
(--)
wird
von Solms gefangen, gefoltert, Fußspitzen alias Zehen
und Finger abgeschnitten. Offiziell ist er in einer
Schlacht gefallen. - Nach dem Tod von Graf Johann
von Nassau Dillenburg (St) (--)
fallen die nassauer Burg Beilstein und die
Burg Dillenburg an
seinen Bruder Graf Heinrich III von Nassau Siegen (St). - Die
adeligen Gonzagas regieren Mantua und werden in den
Grafenstand erhoben. - Die mainzer Patriziertochter
Klara Walpode wird vom Kloster Klarenthal
abgewiesen und erst auf Befehl von Papst Johannes XXII doch
aufgenommen. - Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) (--) erobert
die Burg Treffurt und besiegt mainzer Truppen bei Wetzlar. - Bei
einer möglichen erfolgreichen Königsneuwahl empfiehlt
Papst Johannes XXII dem
mainzer Erzbischof Heinrich III von
Virneburg statt der königstreuen Stadt Frankfurt
eine andere Wahlstadt zu finden. - In Limburg an der Lahn
kaufen die Wilhelmiten den Stadthof des Bürgers Ludwig
von Hachenburg. - Auf Burg Bosselstein
ermordet Emich von Oberstein seinen Bruder Wirich von
Oberstein aus Eifersucht um Bertha von Lichtenberg
(Kusel) und deren Mitgift indem er Wirich von Oberstin
aus dem Fenster wirft. Der Familienstreit entstand um
13 20 durch die Einheirat der dauner Ministerialen in
die Familie der Herren von Stein. - In Mainz stirbt
der mainzer Patrizier und mainzer Kämmerer Rudolf zum
Silberberg aus der Familie Löwenhaupt, das das Wappen
mit drei Löwenköpfen und einem Balken hat. Sein Bruder
Salmann zum Silberberg übernimmt das mainzer
Kämmereramt. - Hermann Heppe von Glimmental bei
Martinstal, Heinrich von Eltz und Reinhard von
Westerburg sind mainzer Domherren. - In Frankfurt
Fechenheim kauft der frankfurter Patrizier Hermann von
Speyer das fechenheimer Gericht vom Kloster Arnsburg.
1327 Graf Eberhard III von Katzenelnbogen (St) setzt
Gottfried V von Eppstein (St)
für eine Schuld von 200 Gulden seinen Anteil an den
Burgen Steinheim und Homburg zum Pfand. Graf Eberhard
III von Katzenelnbogen (St)
schließt mit Graf Gerlach von Nassau (St) ein
lebenslängliches Bündnis. Graf Gerlach von Nassau
Weilburg (St)
(--)
bringt
sich in den Besitz der Stadt und Burg Katzenelnbogen,
die sein Sohn Graf Johann von Nassau Weilburg (St) (--) im
Vorjahr gekauft hat..Graf Gerlach von Nassau (St)
(--)
verspricht
seinem Sohn Graf Johann von Nassau (St) Burg und Stadt
Katzenelnbogen nicht wieder an Graf Wilhelm
von Katzenelnbogen (St)
(--)
oder seine Erben zurückfallen zu lassen.
- In Frankfurt verkauft der mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck
seinen frankfurterr Stadthof Haus Fürstteneck in der
Fahrgasse 17 an Ritter Hartmud von Kronberg,
Burgamnn auf der Starkenburg. - Der mainzer
Erzbischof Matthias von Bucheck
belagert Boppard und die Burg Pfalzgrafenstein und
erobert mit Hilfe trierer
Truppen die Stadt Gießen, doch Aufstände der
Bürger in Gießen ermöglichen es Landgraf Otto von Hessen (St)
(45)
die Stadt schnell wieder unter seine Kontrolle
bringen. - Die englische Königsmutter, Schwester König
Karls IV von
Frankreich, erobert für ihren 14 jährigen Sohn bei
einer Invasion den englischen Thron und lässt für
ihren Sohn Eduard III seinen
Vater König Eduard II
ermorden. - Die Nachkommen von Frauen werden ebenfalls
von der Thronfolge ausgeschlossen. - P Vesconte
erstellt seine Weltkarte - Erste frühhumanistische
Landschaftsbeschreibung durch Petrarca, ein
Beispiel für Naturerlebnis und auf das Selbst. - Der
römischdeutsche König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) zieht nach Rom um die Würde des
Heiligen Römischen Reiches wieder herzustellen und
lässt sich dort zum Kaiser krönen. - In der Schlacht
bei Seibertshausen (wüst) um die Herborner Mark in der
Dehrbacher Fehde verliert Heinrich II von Hessen
(St) gegen
Nassau. - Solms-Königsberg ist falkensteiner
Pfandbesitz. - Gräfin Loretta von
Sponheim-Starkenburg (St)
besiegt Wildgraf Friedrich von Kyrburg (St)
(46),
der ihr als Frau gegenüber die Urfehde nicht einhält,
erneut. - Burg Freienfels kommt
in den Besitz von Siegfried von Runkel
(St),
einem weilnauer Verwandten. - Vor dem kölner Severinstor wird
von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46)
und
seiner Gattin Margarethe
von Holland ein achttägiges Turnier
eröffnet. - Graf Gottfried von Sayn (St) stirbt im Lager von
König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) vor Pisa an der Pest. - Der
wertheimer Anteil an der Herrschaft Breuberg wird aus
der Ganerbschaft mit Trimberg und Eppstein
herausgetrennt. - Das auf Reichsgut gelegene Pfeddersheim
verliert seinen Status als Reichsstadt und wird an die
Herren von Falkenstein verpfändet. - Hessen verliert
in der Dernbacher Fehde
die Schlacht bei Seibertshausen. - Der speyerer
Bischof Emich von Leiningen
(St)
(--)
weigert sich die kaiserfeindlichen
Schriften von Papst Johannes XXII in
Avignon zu veröffentlichen und wird für seine
Unterstützung von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (46) exkommuniziert.
- Der speyerer Bischof Emich von Leiningen
(St) (--) krönt
König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) in Mailand zum König der
Lombardei. - Graf Johann von Nassau (St)
(--)
wird
nach dem Tod von Pfalzgraf Adolf von Wittelsbach (St) (46) Vormund der Witwe Irmengard von
Oettingen (St)
(--).
- Heftige Kampfhandlungen um Burg Wallenfels
zwischen Hessen, den Herren von Dernbach und den
Herren von Bicken gegen den Grafen von Nassau mit
Unterstützung des mainzer Erzbischofs bis 13 28. Burg
Wallenfels bleibt
unbeschädigt. - In Amtsrechnungen der österreicher
Herzöge wird Wein in Ritterwein, guten Wein,
Dienerwein, Füllwein, guten Most, Most und Dienermost
eingeteilt. - Die Proteste der Bürger von Speyer, der
Zünfte, gegen eine vom Rat erhobene neue Steuer artet
in blutige Kämpfe mit dem Stadadel, dem Patriziat,
aus. - In Mainz wird in der Wirtsstube der Herberge Zum
Rad der anwesende Wirt Philipp Zeuge einer
notariellen Beurkundung einer katzenelnbogener Urkunde
durch die Graf Johann von Nassau seine Herkunft und
seinen Ansnpruch auf Burg Katzenelnbogen beweist. -
Die mainzer Beginen wohnen auf dem Lorscherhof, dem
ehemaligen Hof des Klosters Lorsch in Mainz. -
Francesco Sinibaldis de urbe ist mainzer Domherr. - In
Frankfurt begleitet Ritter Rudolf von
Praunheim Sachsenhausen König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46)
auf
den Romzug.
- Graf Eberhard III von
Katzenelnbogen (St)
setzt Gottfried V von Eppstein (St)
für eine Schuld von 200 Gulden seinen Anteil an den
Burgen Steinheim und Homburg zum Pfand. Graf Eberhard
III von Katzenelnbogen (St)
schließt mit Graf Gerlach von Nassau (St) ein
lebenslängliches Bündnis. Graf Gerlach von Nassau
Weilburg (St) (--) bringt
sich in den Besitz der Stadt und Burg Katzenelnbogen,
die sein Sohn Graf Johann von Nassau Weilburg (St)
(--)
13 26 gekauft hat. Graf Gerlach von
Nassau (St) (--) verspricht
seinem Sohn Graf Johann von Nassau (St) Burg und Stadt
Katzenelnbogen nicht wieder an Graf Wilhelm
von Katzenelnbogen (St) (--) oder
seine Erben zurückfallen zu lassen. - Der mainzer
Erzbischof Matthias von Bucheck
belagert Boppard und die Burg Pfalzgrafenstein und
erobert mit Hilfe trierer
Truppen die Stadt Gießen, doch Aufstände der
Bürger in Gießen ermöglichen es Landgraf Otto von Hessen (St) (45),
die Stadt schnell wieder unter seine Kontrolle
bringen. - Die englische Königsmutter, Schwester König
Karls IV von
Frankreich, erobert für ihren 14 jährigen Sohn bei
einer Invasion den englischen Thron und lässt für
ihren Sohn Eduard III seinen
Vater König Eduard II
ermorden. - Die Nachkommen von Frauen werden ebenfalls
von der Thronfolge ausgeschlossen. - P. Vesconte
erstellt seine Weltkarte - Erste frühhumanistische
Landschaftsbeschreibung durch Petrarca, ein
Beispiel für Naturerlebnis und auf das Selbst. - Der
römischdeutsche König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) zieht nach Rom um die Würde des
Heiligen Römischen Reiches wieder herzustellen und
lässt sich dort zum Kaiser krönen. - In der Schlacht
bei Seibertshausen (20
22 wüst) um
die Herborner Mark in der Dehrbacher Fehde verliert Heinrich II von Hessen
(St) gegen
Nassau. - Solms-Königsberg ist falkensteiner
Pfandbesitz. - Gräfin Loretta von
Sponheim-Starkenburg (St)
besiegt Wildgraf Friedrich von Kyrburg (St) (--),
der ihr als Frau gegenüber die Urfehde nicht einhält,
erneut. - Burg Freienfels kommt
in den Besitz von Siegfried von Runkel
(St), einem weilnauer
Verwandten. - Vor dem kölner Severinstor wird
von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (46) und
seiner Gattin Margarethe
von Holland ein achttägiges Turnier
eröffnet. - Graf Gottfried von Sayn (St) stirbt im Lager von
König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) vor Pisa an der Pest. - Der
wertheimer Anteil an der Herrschaft Breuberg wird aus
der Ganerbschaft mit Trimberg und Eppstein
herausgetrennt. - Das auf Reichsgut gelegene Pfeddersheim
verliert seinen Status als Reichsstadt und wird an die
Herren von Falkenstein verpfändet. - Hessen verliert
in der Dernbacher Fehde
die Schlacht bei Seibertshausen. - Der speyerer
Bischof Emich von Leiningen
(St) (--) weigert sich die kaiserfeindlichen
Schriften von Papst Johannes XXII in
Avignon zu veröffentlichen und wird für seine
Unterstützung von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (46) exkommuniziert. - Der speyerer Bischof Emich von Leiningen
krönt König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46) in Mailand zum König der
Lombardei. - Graf Johann von Nassau (St) (--) wird nach
dem Tod von Pfalzgraf Adolf von Wittelsbach Vormund der
Witwe Irmengard von
Oettingen (St)
(23).
- Heftige Kampfhandlungen um Burg Wallenfels
zwischen Hessen, den Herren von Dernbach und den
Herren von Bicken gegen den Grafen von Nassau mit
Unterstützung des mainzer Erzbischofs bis 13 28. Burg
Wallenfels bleibt
unbeschädigt. - In Amtsrechnungen der österreicher
Herzöge wird Wein in Ritterwein, guten Wein,
Dienerwein, Füllwein, guten Most, Most und Dienermost
eingeteilt. - Die Proteste der Bürger von Speyer, der
Zünfte, gegen eine vom Rat erhobene neue Steuer artet
in blutige Kämpfe mit dem Stadadel, dem Patriziat,
aus. - In der Wirtsstube der mainzer Herberge Zum
Rad wird der anwesende Wirt Philipp Zeuge einer
notariellen Beurkundung einer katzenelnbogener Urkunde
durch die Graf Johann von Nassau seine Herkunft und
seinen Ansnpruch auf Burg Katzenelnbogen beweist. -
Die mainzer Beginen wohnen auf dem Lorscherhof, dem
ehemaligen Hof des Klosters Lorsch in Mainz. -
Francesco Sinibaldis de urbe ist mainzer Domherr. - In
Frankfurt begleitet Ritter Rudolf von Praunheim
Sachsenhausen König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(46)
auf
den Romzug.
1326 Wetter: Nach dem strengen Winter
schwemmt ein Hochwasser alle Brücken der Île
de la Cité in Paris weg, die Insel muss für fünf
Wochen mit Booten versorgt werden. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(--)
belehnt
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen
(St) (--)
mit dem rheinaufwärtigen Zoll
zu St Goar. - Graf
Eberhard III von Katzenelnbogen (St) ist verheiratet mit
Agnes von Bickenbach. - Tiefergreifende
Besitzauseinandersetzungen im katzenelnbogener Hause.
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen
(St) (--) beansprucht
vergeblich Burg und Stadt Katzenelnbogen das Erbe
seiner Schwägerin Katharina von Katzenelnbogen alias
Katharina von Kleve, die
Raugraf Heinrich von Altenbaumburg (St)
(--)
heiratet.
Raugraf Heinrich von Altenbaumburg (St) (--) verkauft mit seiner Frau Katharina von
Altenbaumburg alias Katharina von Katzenelnbogen (St) und
Schwiegersohn Graf Philipp
von Sponheim Dannenfels
(St) (--) Burg und Stadt Katzenelnbogen an
Graf Johann von Nassau Weilburg (St) (--). Raugraf Heinrich von Altenbaumburg (St)
(--) stirbt - Elisabeth von Katzenelnbogen (St), die
Frau von Graf Philipp
von Sponheim Dannenfels (St) stirbt. -
Gräfin Katharina von Katzenelnbogen alias Katharina
von Kleve (St)
ist Besitzerin von Schwalbach. Graf
Eberhard von Katzenelnbogen und Johann von
Katzenelnbogen besitzen die Stadt Reinheim als
Ganerben. - Heinrich von Diez Weilnau (St) verkauft Burg Weilnau und
Hahnstätten an seinen Neffen Siegfried von Runkel (St).
- Graf Johann von Nassau (St)
fällt das innerhalb der Grafschaft Diez gelegene Gut
Hahnstätten aus neu-weilnauer Herrschaft zu, und
beauftragt Daniel von Langenau die Burg
Hohlenfels zu errichten. Graf
Gerhard von Diez VII (St)
bekämpft den Bau dieser Burg. Graf Gerlach von Nassau (St) erwirbt
das Pfandrecht von Weilnau und
erweitert seinen Machtbereich von Weilburg nach
Süden. - Meister Eckhard
verfasst seine Rechtfertigungsschrift. - Der
kaiserliche Vogt der Wetterau Graf Gerlach von Nassau (St) erwirbt
die Hälfte der Grafschaft Weilnau mit Burg Neuweilnau. - Burg Nollig über Lorch soll
bestehen. - Loretta von Sponheim
Starkenburg (St)
lässt den Wildgrafen Friedrich von Kyrburg solange auf
der Starkenburg inhaftieren bis er und sein Sohn
Godebert ihr Urfehde schwört. - Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St)
und Graf Georg von Veldenz vereinbaren ein
gegenseitiges Beistandsabkommen mit jeweils 20
bewaffnete Reitern im täglichen Krieg. - Der
machthungrige fuldaer Fürstabt Heinrich VI von Hohenberg
erhebt die Steuern der Stadt Fulda für 7 Jahre
um 800 Prozent. - König Ludwig
der Bayer (St)
(37)
lässt die Zollburg
Pfalzgrafenstein errichten. - Gottfried von Sayn (St)
(--)
übergibt
die Burgen Braunfels und Hohensolms als Lösegeld an
Philipp und Kuno von Falkenstein.
- Hartmut von Kronberg erhält ein Burglehen auf Königstein. -
Hermann von Heppenheft ist
Domherr in Mainz. - Der trierer Erzbischof
Balduin vov
Luxemburg (St)
verlegt das Augustinerkloster aus Lonnig nach Mayen. -
König Ludwig IV von
Wittelsbach (St)
(45)
verpfändet
an Weihnachten in München die Reichsstadt Gelnhausen
an Ulrich II von Hanau
(--)
wodurch Gelnhausen den
Status als Reichsstadt verliert. - Hexen, Zauberer und
Ketzer werden von Papst Johannes XXII
Avignon in der bulle super
illius specula gleichgesetzt,
wodurch Hexerei ein durch die Kirche verfolgbares
Bandendelikt wird. - Graf
Herinrich III von Nassaus Siegen (St)
(--)
zerstört
die Burg Alt-Dernbach. - Graf
Heinrich von Weilnau (St) (--) verlegt
seinen Regierungssitz nach Birstein. - Die
Herren von Kransberg sterben
aus. - Das Deutschordenshaus in Marburg erhält in
Gießen Schiffenberg Wald von Graf Gerlach von Nassau
Wiesbaden Idstein Weilburg
(St)
(--), Landgraf Otto von Hessen (St) (44),
Hartrad von Merenberg, Luther von Isenburg (St) (--), und den Brüdern Reinhard von
Westerburg (St) (--) und Johann von Westerburg (St)
(--), den die
Deutschordensritter roden und urbar machen dürfen. -
In Niederheimbach
wird eine Stadtmauer erbaut. - Der zweite Sohn von
Pfalzgraf Adolf von Wittelsbach
von der Pfalz (St)
(--)
Ludwig
von Wittelsbach verschwindet spurlos als Kleinkind.
Pfalzgraf Adolf von Wittelsbach
von der Pfalz zieht sich nach Oggersheim zurück und
stirbt schon im folgenden Jahr 13 27. - Der klosterbleidenstädter
Abt Erwin von Bleidenstadt taucht in Wallau und
Dörsdorf auf. - Die mainzer Bürger werden vom Mainzer
Domkapitel ausgeschlossen, indem sie zu Feinde der
Mainzer Kirche erklärt werden, auch wenn päpstliche
Empfehlungen vorliegen. Der mainzer Schultheißensohn Salmann Cleman versucht trotz
päpstlicher Empfehlung vergeblich mainzer Domherr zu
werden, wird deshalb wormser Domherr. - Das mainzer
Domkapitel verabschiedet ein angeblich vergessenes
Statut nur noch mindestens ritterbürtige Bewerber
aufzunehmen. - Jakob Howas alias von Trier, Hermann
von Schöneck und Heinrich von Bienbach sind mainzer
Domherren.
1325
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Graf
Diether von Katzenelnbogen VI (St)
(--)
stirbt und seine Mutter, die ehemalige Gräfin von
Katzenelnbogen, alias Gräfin Katharina von Kleve (St)
(--)
und in zweiter Ehe Ehefrau von Raugraf
Heinrich von Altenbaumburg (St)
(--)
übergibt
Burg und Stadt Katzenelnbogen an ihren Schwiegersohn
Graf Philipp
von Sponheim Dannenfels (St)
(--).
Gräfin Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--), die Frau von Graf Philipp
von Sponheim Dannenfels (St)
stirbt. - Der trunksüchtige und geschwätzige kölner
Erzbischof Heinrich II von
Virneburg beginnt den ersten und einzigen
Inquisitionsprozess gegen einenTheologen im
Mittelalter Meister Eckhard. -
Der homosexuelle englische König Eduard II sendet
seinen 12 jährigen Sohn an den Hof seines despotischen
Onkels, des französischen Königs Karls IV. - Die Dernbacher Fehde
zwischen Nassau und Hessen eskaliert und die hölzerne
nassauer Burg Dillenburg wird
niedergebrannt. - Die Grafen von Wertheim erwerben
Teile der Herrschaft Breuberg im Odenwald. - Burg Alt-Hohensolms
wird wie ein Großteil der Ländereien von Graf Johann
von Solms (St)
von Landgraf Heinrich II von Hessen
(St) in
der Schlacht vor Wetzlar
zerstört und der mainzer Erzbischof Mattias von Bucheck
geschlagen, woraufhin sich Johann von Solms (St) einen neuen Lehensherrn
sucht und ihn in Gottfried von Sayn (St) findet. - Der letzte
Greifensteiner wird Burgmann auf der neuen nassauer
Burg Beilstein. - Burg
Koppenstein wird
von den Brüdern Graf Johann von Sponheim
(St) und
Graf Simon II von Sponheim
(St) aus
dem Besitz von Kloster Sponheim herausgelöst. - Die
Begine Prous Boneta (30) legt
in Montpellier das Geständnis ab, Papst Johannes XXII
nicht anzuerkennen. In ihren Visionen hält sie sich
für die Gottesmutter Maria und erzählt den Heiligen
Geist gebären zu wollen. Sie wird auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - Der Tuchhändler Rulmand
Weiß von Limburg wird frankfurter Reichsschlultheiß. -
Graf Heinrich von Solms V (St)
heiratet Sophie von Ahaus und zieht in Burg Ottenstein ein. -
Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St)
baut Burg Balduinseck
um die Residenz Kastellaun
von Graf Simon II von Sponheim zu
schwächen. Burg Balduinseck wird im französischen Donjonty
erbaut. - Raugraf Heinrich von Altenbaumburg
vermacht Burg Naumburg mit u.a.
Becherbach, Merxheim, Sulzbach und Lembach seiner Frau
und dem Mann seiner Stieftochter Graf Philipp von
Sponheim-Bolanden (St).
- In Langenstein bei Marburg wird der
Theologe und Kirchenpolitiker Heinrich von
Langenstein geboren. - Johann Unterschopf wird
mainzer Domdekan. - Johann Senn von Münsingen alias
Müzingen, Johann von Braunschweig und Lupold von
Bebenburg sind mainzer Domherren.
1324 Graf Eberhard II von Katzenelnbogen (St) tritt in
die Dienste des böhmischen Königs Johann von Luxemburg
(St)
(--).
Reichenberg werden die Stadtrechte verliehen. Auf
Bitte Graf Wilhelms von Katzenelnbogen nimmt König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (43) die
neuerbaute Burg Reichenberg mit dem Dorf Husen (Sankt
Goarshausen) in seinen Schutz, stattet die daraus zu
errichtende Stadt mit den Rechten und Freiheiten der
Stadt Frankfurt aus und verleiht ihr einen dienstags
abzuhaltenden Wochenmarkt. - Kaub und Weisel erhalten
von König Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St) (43) das
Stadtrecht. - Der venezianische Kaufmann und
Weltreisende Marco Polo stirbt in Venedig. -
Astronomische Uhr mit Planetarium von Richard
Wallingford in der englischen Sankt Albanus Abtei. -
Die Hälfte der Burg Schaumburg wird von den Herren von
Westerburg an Johann von Nassau Hadamar (St) verpfändet. - Galeazzo Visconti
(St) (--) besiegt
ein Heer des Papstes mit Unterstützung von König Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St) (43).
- Burg Laneburg und die
dazugehörige Stadt Löhnberg wird
durch Johann mit der Haube von Nassau-Dillenburg (St)
(--)
fertiggestellt. - Das Salzhaus, das
rechte der drei Gebäude des frankfurter Römers ist
ebenso wie das Nachbarhaus im Besitz der vornehmen
frankfurter Patrizierfamilie Wanebach und
als Haus zum Hohen Homperg bekannt. - Der
vom avignoner Papst Johannes XXII in
den Kirchenbann gestellte Kaiser Ludwig
IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(43)
veröffentlicht
im Deutschordenshaus in Frankfurt-Sachsenhausen die Sachsenhausener
Appellation, in der er den Anspruch des Papstes
auf die Approbation
einer Königswahl zurückweist und woraufhin die
Zustimmung der Mehrheit der Kurfürsten
für die rechtmäßige Wahl eines Königs
genügt. - Graf Emicho von Nassau (St) (--) gründet
die Stadt Hadamar nach der
Abtretung gräflich diezer Hoheitsrechten. Die Tochter
Jutta von Nassau Hadamar (St)
(--)
heiratet
Graf Gerhard von Diez (St) (--).
- Graf Heinrich von Weilnau (St)
verpfändet Neu-Weilnau mit Usingen an Siegfried von
Runkel (St) (--).
Die weilnauer Linie verkauft ihren Anteil an Diez an
die diezer Linie. - Die würzburger Aufrührer werden
verbannt. - Der mainzer Erzbischof Matthias
von Bucheck besiegt mit Hilfe von Truppen aus
dem mainzer Verwaltungsmittelpnkt für Oberhessen Burg
Amöneburg
Landgraf Heinrich II von Hessen
(St)
(--)
in
der Schlacht in den Lahnbergen.
- Gräfin Loretta von Sponheim
Starkenburg alias Loretta von Salm (St) (--) findet ihren unbequemen Schwager Graf
Johann II von Sponheim Pantaleon (St)
(--)
großzügiger als erwartet ab. - Graf xxx
von Sponheim (St) (--) trägt
seine neue Burg Winterburg Balduin von Luxemburg (St) zu Lehen
auf. - Der nassau-ottonische Zweig etabliert Kloster Altenberg als
Familiengrablege und der nassau-walramische das
Kloster Klarenthal. - Burg
Waldeck wird
trierer Lehen. - Gudensberg wird
als die Hauptstadt vom Nyderlandt zu Hessen
erwähnt. - König Ludwig
IV
von Wittelsbach der Bayer (St) (43)
gibt die ziemlich verfallene Burg Winzingen seinem
Kanzler Hermann von Lichtenberg. - Der
deutsche wittelsbacher König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(43) jagt
mit Johann von Sayn (St)
und seinem Sohn Gottfried in Hachenburg im Westerwald.
- Im Streit um die Stammburg Erbach schlagen
und ermorden zwei Männer von Schenk Konrad von Erbach,
Ganerbe von Eberhard von Breuberg, einen Mann von
Schenk Eberhard V von Erbach. - Nach dem Tod seines
Vetters Konrad von Erbach ist das Haus Erbach wieder
vereinigt und Eberhard von Erbach V beginnt den Besitz
seines Hauses zu mehren und tritt häufig als
Schlichter auf. - Landgraf Heinrich II von Hessen (St) lässt
Burg Wallenfels für die
Ritter von Dernbach und die Ritter von Bicken gegen
Nassau erbauen. - Die mainzer Walpoden, alias
Patrizier Zum Silberberg, besitzen den Hof zum
Silberberg gegenüber dem Goldschmiedsplatz. - In Metz
werden Feuerwaffen eingesetzt. - Johann Unterschopf
ist mainzer Domherr. - In Mainz existiert neben der
Antoniterkapelle eine klösterliche Badstube, in der
Mutterkornbranderkrankte behandelt werden.
1323
Wetter: Der
Bodensee ist komplett zugefroren. - Eberhard II von
Katzenelnbogen (St) (--) ist verheiratet mit Adelheid von Hanau
(St) (--).
Ritter Hartmut von Kronberg kauft das katzenelnbogener
Lehen Rüsselsheim (638).
- Burg Habitzheim wird auf Veranlassung des mainzer
Erzbischof Matthias von Bucheck
von den Herren von Bickenbach erbaut. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(42)
gestattet
Graf Gerlach von Nassau (St) den Ort
Nassau zu
befestigen. Es wird bis 15 46 aber keine Stadtmauer
erbaut, sondern nur Tortürme mit Holzpalisaden
dazwischen. - Die neue mainzer Burg in Fritzlar wird
innerhalb der Stadtmauern erbaut. - Die frankfurter Leonhardskirche
erhält Reliquien des heiligen Leonhards und wird nach
ihnen umbenannt. - Beim bis 13 28 dauernden
Bauernaufstand in Flandern werden die Übergriffe
adliger Gerichtsherren, welche Steuern willkürlich
einsetzen und ungesetzliche Gerichtsgebühren
einziehen, bekämpft, mehrere Burgen ohne Widerstand
geplündert und zerstört und sogar die Städte - außer
Gent - schließen sich an. - Graf Johann von Solms (St) lässt
sich verhängnisvoll vom mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck
durch Schutzversprechungen und Geldzahlungen zum
Mitstreiter gegen den Landgrafen Heinrich II von Hessen
(St) (--) machen, öffnet ihm Burg Hohensolms und
macht den mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck
zum Lehnsherrn über seine Lande, was seinen Verwandten
in Braunfels nicht
gefällt und diese zum Gegner halten. - Aufbegehrende
würzburger Bürger dringen gewaltsam in den Dom ein. - Fehde
zwischen Graf Walram von Nassau (St) und Philipp und Kuno (St) von
Falkenstein, der mit Anna von Nassau verheiratet ist.
Schiedsrichter ist u.a. Graf Gerlach von Nassau (St). -
Der kränkelnde Graf Heinrich II von
Sponheim Starkenburg (St) (31),
verheiratet mit Gräfin Loretta von Salm (St) stirbt. -
Nach dem Tod ihrer Mutter Mathilde von Nassau (St) begraben in Kloster Klarenthal,
versöhnen sich ihre Söhne Ruprecht von der
Pfalz (St) (14) Adolf
(St) (23) und
Rudolf
II (St) (17) mit
ihrem Onkel König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (42).
- Die Grindpforte auf einer ehemaligen
Sandinsel deren Graben zur Stadt Nassau
zugeschüttet war ist ein nassauer Stadturm. - Das
frankfurter Bartholomäusstift
behauptet gegen die Stadt Frankfurt mit ihrem neuen
Leonhardsstift seine Vormachtstellung in der Stadt
Frankfurt und verhindert eine Teilung der Pfarrei
Frankfurt. - Graf Berthold
VII von Henneberg Schleusingen (St) (--) wird
bis 13 30 Pfleger und Vormund von Kaisersohn Ludwig
der Brandenburger (St)
(08). - Hermann von Olm, der Teufel,
ist berüchtigt für seine Herrschsucht und Grausamkeit.
- Mit dem Tod des Landvogtes der Wetterau, von Eberhard III von
Breuberg wird die Herrschaft Breuberg unter
Graf Konrad von Trimberg 1/2, den Grafen von Wertheim
1/4 und den Herren von Weinsberg 1/4 aufgeteilt. -
Graf Gerlach von Nassau (St) erreicht
vom deutschen König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (42) Stadtrechte für Wehen und erbaut
eine Stadtmauer. - Der Jude Muskinus ist Leiter der
Finanzverwaltung des trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (--).
- Raugraf Konrad von Stolzenberg (St) (--)wird
vom trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) mit
Burg Naumburg belehnt.
- Nach dem Tod ihrer Mutter Pfalzgrafenwitwe Mechthild
von Nassau (St) (--),
die ihren Schwager König Ludwig von
Wittelsbach, der Bayer (St)
(42),
hasst kommt es zu einer Annäherung zwischen ihren
Söhnen Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St)
(14),
Adolf
(St) (23) und
Rudolf
II (St)
(17) und
ihrem Onkel König Ludwig von
Wittelsbach der Bayer
(St) (42).
- In Mainz wird Bertholin de Canali mainzer Dompropst.
1322
Kuno II von
Falkenstein (St) (--) ist mit Anna von
Nassau Hadamar (St) (--) verheiratet.
- Eberhard V von Katzenelnbogen (St) (--)
(Ä) wird
geboren. - Burg Fürstenberg wird
vom mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck
(--)
belagert. - Der
Krieg um die Pfalz wird beendet. - In Frankreich
werden Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen. - Bernard Gui verfasst sein
Ketzerhandbuch Tractatus de practica
inquisitoris. - Der deutsche König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41)
besiegt durch einen erfolgreichen Hinterhalt von
Burggraf Friedrich IV von
Zollern Nürnberg und durch Reichsfahnenträger
Graf Konrad II von Schlüsselburg, in der Schlacht bei Mühldorf,
der letzten Schlacht ohne Feuerwaffen, den Gegenkönig
Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
und hält ihn bis 13 25 gefangen. Graf Gerlach von Nassau (St) kämpft
für Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St),
wechselt nach der verlorenen Schlacht bei Mühldorf
die Seiten und versöhnt sich mit König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41). Graf
Gerlach II von Diez (St)
kämpft wegen finanzieller Versprechungen auf der
unterlegenen Seite von Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
und gerät dadurch in große finanzielle Nöte, die er
durch die Annäherung an den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St),
dessen Burgmann er wird und der ihn aber durch die
simple Umbenennung von Stiftshoheiten zu Lehen
austrickst, zu beheben sucht. Graf Johann von Sayn (St) und sein
Sohn Gottfried von Sayn (St)
kämpfen an der der Seite von König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41). Der
deutsche König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St)
(41)
versöhnt sich nach der Schlacht bei Mühldorf
mit Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St)
und macht ihn zum Mitkönig. - Graf Gerlach von Nassau (St) kämpft
für Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne (St),
- Der avignoner Papst Johannes XXII
befürchtet Verweltlichung und verbietet den
mehrstimmigen Kontrapunkt in der
Kirchenmusik. - Der mainzer Erzbischof Matthias von Bucheck
führt bewaffnete Lehnstreitigkeiten mit Landgraf Heinrich II von Hessen
(St). -
Kuno von Falkenstein (St)
und Philipp von Falkenstein (St)
nehmen Burg Kalsmunt zu Lehen.
- Lombardenhäuser in Oberwesel (636). -
Wolfram
von Grumbach wird Fürstbischof von Würzburg. -
Der spätere mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau
(St) wird
in der nassauischen Residenz Idstein geboren. -
Der klösterliche Eberbacher Hof in
Limburg an der Lahn
baut eine eigene Kapelle. - Mit dem Tod des mainzer
Patriziers Konrad zum Römer stirbt die Patizierfamilie
aus. Die Töchter Getza und Elisabeth teilen sich ein
großes Vermögen und Besitzungen u.a. in Köln und
Stadecken. - Johann von Ggöttingen, Johann de
Fontibus, Giso von Yaza und Johann Colonna sind
mainzer Domherren. - Kuno von Falkenstein
Münzenberg (--)
ist mit der
Grafentochter Anna von Nassau
Hadamar (St)
seit kurzem verheiratet.
1321 Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (36) bestellt
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) in Angelegenheiten des
Mainzer Erzstiftes zu seinem Beauftragten. König Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St) (40) gewinnt
Graf Johann II von Katzenelnbogen
(St)
zum Helfer gegen Friedrich von Habsburg
der Schöne und gestattet ihm dafür einen Betrag
von 12.000 Mark, die König Ludwig dem Vater von Johann
II von Katzenelnbogen (St)
Graf Berthold von Katzenelnbogen (St) schuldete, vom Bopparder
Zoll zu erheben. - Graf Berthold III von
Katzenelnbogen (J)
(St) stirbt. - Die französischen
Instrumentalmusiker schließen sich zusammen. -
Erbverbrüderung zwischen Ludwig von Isenburg (St) mit Kuno von
Münzenberg-Falkenstein (St).
- Mainzer Bürger werden mit dem Gebiet außerhalb der
Stadtmauer belehnt. - Bernhard von Solms (St) wird Burgmann auf der
falkensteiner Burg Münzenberg. - Der
für eine kirchliche Ausbildung vorgesehene aber
fehdelustige und aus der Art geschlagene und dadurch
ständig in finanziellen Nöten befindliche Edle Johann
II von Sponheim Pantaleon (St)
wird mit der Unterstützung seiner ochsensteiner
Verwandtschaft Domherr in Straßburg. - Ein Metzger
verprügelt in Bingen den Hund
eines Schiffers und löst damit einen Streit aus, in
dem vier Ratsherren aus dem Fenster des Rathauses
geworfen und 20 weitere getötet werden. Das
Strafgericht in Anwesenheit des Kaisers verurteilt die
binger Aufrührer mit 120 Hinrichtungen. - Der Edle
Johann II von Sponheim Pantaleon (St) wird Mitglied des
Domkapitels in Straßburg. - Graf Heinrich von Sponheim
(St)
(29)
stiftet eine jährliche Andacht im
Kloster Himmerod
möglichereweise wegen seiner Krankheit. - Gegenkönig Friedrich von Habsburg
der Schöne belehnt Graf Philipp
von Sponheim Dannenfels (St)
mit der ehemaligen bolandener Burg Wildenstein. -
Burg Alt-Hohensolms
wird von den Grafen von Solms gegen die hessische Burg
Königsberg erbaut.
- Die Herren von Geroldstein (Wisper) öffnen den
Grafen von Katzenelnbogen ihre Burg Geroldstein an der
Wisper. - Reinhard von Westerburg (St) erkauft sich
den Frieden um Burg Schaumburg mit dem
Verkauf seines Gebietes um Burg Balduinstein an
den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (36). Burg Schaumburg wird
durch weitere Rechte für Balduinstein von
der Lahn abgeschnitten. - In Marburg wird das
Fachwerkhaus Hirschberg 13 erbaut. - Papiermühle an
der Donau in Leesdorf. - Schenk
Eberhard V von Erbach macht Schenk Konrad von Erbach,
Ganerbe von Eberhard von Breuberg, die Stammburg Erbach streitig
und lässt gibt nach einer Niederlage eine Sühne nur
vor. - Graf Simon II von Sponheim
(St)
ergibt sich bei der Belagerung der Stadt Kreuznach und
der Residenz Kastellaun durch
den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St), mit dem
er einen Friedensvertrag schließt. - Die böhmische
Königstochter Jutta von Luxemburg
(St) (06)
wird mit dem wettiner Friedrich II der
Ernsthafte (St)
(11)
verlobt und auf die Wartburg zu ihrem
Ehemann in spe gebracht. - Heinrich von Grumbach ist
mainzer Domherr. - In Bad Homburg ist Burghard
Binthammer eppsteiner Burgmann.
1320 In
Frankfurt bekommt der frankfurter Schultheiß einen
zweiten Rat, entweder einen Bürger oder Handwerker. -
Pietro Visconte erstellt seine Seekarte der Erde in der
Norden oben ist. - In Frankfurt wird der Bornheimer Berg
und Praunheim von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(39)
im Kampf mit Mainz um die Beherrschung der Strassen nach
Osten nach Würzburg hälftig an Graf Ullrich II von Hanau
(St) verheiratet
mit der Grafentochter xxx von Hohenlohe (St) und Sohn von Elisabeth von Rieneck
(St) und
der Beherrschung nach Norden an Graf xxx von Solms (St) verpfändet.
- Graf Emich von Nassau Hadamar (St) kauft den eberbacher
Zisterziensern ihren Hof in Hadamar und erbaut dort eine
Wasserburg. Hadamar wird
nassauer Residenz. - In Frankfurt wird der kanalisierte
Braubach an der Nordseite des frankfurter Römers
überbaut bzw kanalisiert und fließt unterirdisch. - Der
mainzer Erzbischof Peter von Aspelt
besitzt ein eigenes Schiff. - Ungarische Goldminen
liefern riesige Goldmengen und stabilisieren den Wert
von Silber. - Burg Ziegenberg wird von
Hessen erobert und an die Familie
von Berlepsch verpfändet. - Kuno II von Falkenstein
(St) wird
auf Burg Falkenstein geboren.
- Der Abt des Klosters Bleidenstadt Hugbert
ist berühmt für sein Wissen um weltliche Wissenschaften.
Er beendet seine Chronik des Klosters Bleidenstadt. - In
der Herrschaft Herschbach existiert Burg Herschbach. - Die
nassauer Burg Beilstein wird
erbaut. - Herzog Eduard von Geldern nimmt seinen Vater
Rainald von Geldern gefangen und hält ihn 11 Jahre in
Haft. - König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(39)
besucht Graf Rudolf von Wertheim in dessen Burg Wertheim, wo dieser
ihn um die Freiheitsrechte für seine Stadt Wertheim
bittet. - Zwischen Mainz und Köln gibt es eine
Papiermühle am Rhein. - Die hanauwertheimer Burg Prozelten wird mit
ihrem gesamten Besitz von der Witwe Elisabeth von
Wertheim an den Deutschen Orden übergeben. - Im
ehemaligen diezer Kloster Thron leben 60
Nonnen. - Über Burg Bosselstein wird
Burg Oberstein erbaut. -
Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) erobert
den sponheimer Ort Sprendlingen und belagert die Städte
Kreuznach und die Residenz Kastellaun von Graf
Simon II von Sponheim
(St). - In
Mainz wird das Kaufhaus Brand am Brandplatz durch
nichtadeligen mainzer Erzbischof Peter von Aspelt
gefördert. - In der Reichsstadt Wetzlar lebt der
Ratsherr, Bürger und Wollenweber Gerhard Richwin. - Der
klosterbleidenstädter
Mönch Hugbert von Bleidenstadt, der als weltlicher
Wissenschaftler und besonders für seine Geschichtskunde
berühmt ist, beendet seine Chronik über das Kloster Bleidenstadt. Die
Chronik geht verschollen. - Simon Muchelin wird mainzer
Domscholaster. - Bertram von Bleichenbach, Ernst von
Trier und Ernst Mohr von Münstermaifeld sind mainzer
Domherren. - In Kloster Thron leben 60
Nonnen.
1319 Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) erhält
vom trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (34) die Genehmigung zum Bau der Burg
Reichenberg. Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) verpfändet den
Templerhof in Mainz an Kloster Eberbach, dem das
auf der gegenüberliegenden Rheinseite für die
weiblichen Familienmitglieder der ingelheimer
Pfalzministerialen zuständige
Zisterziennserinnenkloster Engelthal
bei Ober-Ingelheim unterstellt ist, dem der mainzer
Erzbischof Peter von Aspelt
große Geldmittel vermacht, womit es reich wird. - In Zürich müssen nicht verkaufte tote
Fische am Abend weggeschafft werden. - Der trierer
Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (34) beginnt eine Fehde gegen Reinhard von
Westerburg (St) (--)mit einem neuen Kampfmittel? und
verpflichtet dazu seinen Vasallen Rorich von Rennenberg. - Burg
Balduinstein an
der Lahn wird vom trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (34)
auf westerburger Land und als
Trutzburg gegen Burg Schaumburg erbaut.
Die Nassauer und Sponheim sind mit Friedrich dem
Österreicher verbündet und deshalb zur Neutralität
verpflichtet. - Der fuldaer Fürstabt Heinrich VI von
Hohenberg errichtet eine zweite Burg innerhalb
der Stadt Fulda, woraufhin
die Bürger mit Hilfe des Klostervogts Graf Johann
von Ziegenhain beide Burgen samt Turm und
Ringmauern erstürmen und zerstören, von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (38) mit
der Reichsacht belegt werden und die zweite Burg
wieder aufbauen müssen. - Herzog von Oberbayern und
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach (St)
(55)
stirbt. Seine Frau Mathilde von Nassau (St), die ihren
Schwager König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(38)
hasst, und die Söhne Ruprecht von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (10) Adolf (St) (19) und
Rudolf
II (St)
(13)
kommen unter die Vormundschaft des
Grafen Johann von Nassau Dillenburg (St)
(--), einem
Anhänger der habsburgösterreichischen Partei. Adolf (19)
wird nur formal Pfalzgraf. Die
Herrschaft übt sein Onkel König Ludwig von
Wittelsbach der Bayer
(St) (38) aus.
- In Altweilnau. gibt es eine Waldeisenschmiede. - Der Mainzer Dom wird
durch die Fertigstellung des Anbaus der südlichen
Kapellenreihe eine 5 schiffige Pfeilerbasilika in der
hauptsächlich Privatandachten vor den gestifteten
Altären von den jeweils zugeordneten Domherren
gehalten werden. - Anna, die Tochter von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (38) stirbt
im Kindesalter im Kloster Kastl und wird
dort einbalsamiert. - Graf Ruprecht von Virneburg
verpfändet die Burg Altwied an Graf Gottfried von Sayn
(St). -
Dietrich von Katzenelnbogen ist mainzer Domherr.
1318
Landesteilung zwischen Graf
Berthold III von Katzenelnbogen (St) (--) und
Eberhard II von Katzenelnbogen (St)
(--).
Die Mönche von Kloster Gronau im Taunus gewähren
größere Beträge zum Bau eines Altars in Bensheim. -
Landesherr Graf Gerlach von Nassau (St) ergreift
Partei für den habsburger Gegenkönig Friedrich der Schöne.
- König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer
(St) (37) belagert
untersützt von Gottfried IV von Eppstein (St) (--)
Wiesbaden und versucht vergeblich die Stadt von Graf Gerlach von Nassau (St)
Wiesbaden auszuhungern. Gottfried IV von Eppstein (St) (--)
erhält dafür in Oppenheim Stadtrechte für Eppstein. Da Graf
Gerlach von Nassau (St) zur Zeit
Feind von König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(37)
ist hat er keine Schutzklausel, die
vor der Abwanderung nassauer Bauern als freie Bürger
nach Eppstein bewahrt. - König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(37)
belagert vergeblich die Burg Scharfenstein. -
Kloster Klarenthal wird
von König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer
(St) (37)
verwüstet. Königin Imagina von Nassau stirbt (St) im Kloster Klarenthal. - Der
Spruchdichter Heinrich von Meißen,
genannt Frauenlob stirbt
in Mainz. - Straßburg erhält sein Rosenfenster. -
Anton von Dalberg aus dem Stammhaus, dem später
benannten Dalberger Hof in Worms, überträgt seinem
Vetter Johann Kämmerer von Worms Besitz und Namen. -
Der katzenelnbogener Truchsess in der Obergrafschaft
Arnold von Sayn (St) (--) treibt
zum Teil widerrechtlich Gelder und veruntreute Gefälle
ein. (6074) - Johann von
Molsberg wird bis 13 66 Propst in Limburg an der Lahn. - Wetzlar erhält ein achttätiges
Messerecht - Die trierer Erbmarschallwürde fällt nach
einer Erbteilung an Hermann II von Helfenstein, den
Herrn der Burg Sporkenburg. - Der Arzt Johannes Hake
wird Leibarzt des trierer Erzbischofs Balduin von
Luxemburg (St) (33). - Gerlach Grans von Heppenheft
Rheinberg beurkundet einen Grundstücksverkauf von
Eigengütern in Frankfurt Sossenheim, die von Graf
Gerlach von Nassau
(St)
(--) lehnrührig
waren. - In Mainz ist Albrecht von Sachsen
mainzer Domherr. - In Frankfurt ist Rudolf von Praunheim
Ritter von Sachsenhausen. - In Frankfurt ist es auf den Strassen
so schmutzig, dass sich die die Geistlichen des
Bartholomäus-Stifts und des Leonhards-Stifts sich bei
schlechtem Wetter von gegenseitigen Besuchen befreien.
- In Frankfurt gibt es an Vorstaädten alias Umgebung:
Sachsenhausen, Hohenrode und Zu den Gärten.
1317
König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
nimmt
von dem allgemeinen Zollverbot am Rhein von Speyer bis
Köln nur drei Zölle darunter die beiden
katzenelnbogener von St Goar und Boppard aus. - Da
Getreide knapp ist verbietet König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
das Brauen von Bier. - Graf Emich von Nassau
Hadamar (St)
wird zum Vormund von Graf Gottfried von Diez (St) bestellt. - Der
ehemalige königliche Kanzler Bischof Johann von Straßburg
befiehlt dem Klerus grüne, gelbe und rote Schuhe zu
tragen. - Die Brüder Graf Friedrich V von Leiningen (St) und Graf
Gottfried von Leiningen Hartenburg (St)
(--)
teilen
die Grafschaft Leiningen. - Der Bischof von Cahors
wird hingerichtet, weil er mit einem angeblich
jüdischen Magier und einigen anderen zwielichtigen
Figuren ein Komplott zur Ermordung des Papstes
geschmiedet haben soll. - König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
beauftragt Philipp d. J. von Falkenstein
(St) mit
dem Schutz des frankfurter Königsforstes. - Die Madenburg
ist Eigentum von Graf Friedrich V von Leiningen (St)
(--).
- Der avignoner Papst Johannes XXII
verdammt die Alchemie als Teufelszeug. - Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach (St)
(43) gibt
nach einer Reihe von militärischen Niederlagen in
aussichtsloser Lage seine Herrschaftsansprüche gegen
seinen Bruder König
Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
auf. - König
Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St)
(36)
besetzt die Rheinpfalz auf Grund des mit
seinem Bruder Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach (St)
(43)
abgeschlossenen Vertrages mit Waffengewalt und beginnt
damit einen Krieg, der bis 13 22 andauert. - Heinrich
von Diez Weilnau (St)
verpfändet die Hälfte von Dehrn an Siegfried
von Runckel (St)
(--). - Venedig versucht von einem deutschen
Glasmacher das Geheimnis der Herstellung von Glas für
Spiegel zu erfahren, was dieser ablehnt und bei seiner
Flucht nur Asche von Farnkräuter zurücklässt. - Im
sayner Altenkirchen wird
eine Burg errichtet. - In Kloster Klarenthal sind
Franzikanermönche Beichtväter der Nonnen. Sie leben in
einem Haus vor dem Kloster. - In Bacharach wird ein
Landfrieden getroffen den Reinhard von Westerburg (St) gegen den
trierer Kurfürst Balduin von Luxemburg
(St)
(32) nicht
einhält. - In Limburg an der Lahn
zieht das Kloster Windsbach von den Lahnauen in den
Schutz der Stadtmauern an der Diezer Pforte. - Der
Wohnturm auf Burg Rockenberg wird
von Johann von Bellersheim erbaut. - Minoriten in Wetzlar.
- Die kirchlichen Kalenderdaten mit ihren Festen
stimmen nicht mit den astronomischen Erscheinungen,
wie der Wintersonnenwende überein. - Der
Templerbesitz zwischen Niederheimbach und
Oberheimbach wird dem Johanniterorden übergeben. -
Perceval Condominus de Bargis, Wildgraf Hartrad,
Johann Button, Johann Brömser von Rüdesheim, Hugo
Morcelli und Gottfried von Waldeck sind mainzer
Domherren. - Mainz erhält das Stapelrecht. - Darmstadt
taucht als villa Tarnstat in einem würzburger
Lehnsbuch auf.
- In Frankfurt Oberrad ist
der wetterauer Landvogt Eberhard von Breuberg (--)
Pfandbesitzer
des Ortes.
1316
Wetter: Nach langen
sommerlichen Regenfällen bis 13 18 führen Mißernten
und Viehseuchen zur ersten großen Hungerkatastrophe
des Jahrtausends. Mehrere Jahrzehnte dauert das
schlechte Klima an. - Die mittelrheinische Burg Sterrenberg geht an den trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (--).
In Mainz kauft Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--)
den Templerhof. - Der Günstling des französischen Hofes und
Sohn eines Schuhmachers Jakob von Cahors wird in
Avignon zum Papst Johannes XXII
gewählt und unterstützt König Philipp den Schönen von
Frankreich im Kampf gegen die Templer um sich deren
Reichtum anzueignen und gegen den römischdeutschen König
Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St) (35). - König Robert von Neapel
überredet Papst Johannes XXII dazu
keinen der beiden deutschen Könige anzuerkennen um
seine Vorherrschaft in Italien zu festigen und
Generalkapitän des Kirchenstaates zu bleiben. - Kuno
von Hattstein ist Mitglied der Burgmannschaft von Neu-Weilnau. - Der
neue Papst in Avignon Johannes XXII hebt
das Turnierverbot auf. - Burg Rockenberg wird von
Ritter Johannes von Bellersheim erbaut. - Der
italienische Dichter Dante unterstützt
in seinem Werk Monarchie den Kaiser als
obersten Herrscher und trennt davon die geistliche
Herrschaft des Papstes ab. - Baubeginn der mainzer
Burg Rheinstein um das
Bauverbot für die hohenfelser Raubritterburg Sooneck zu
kontrollieren. - Ulrich
II von Hanau (St)
kauft die Hälfte des Gerichts Schlüchtern von
den Grafen von Rieneck.
- Ritter Eberhard Brenner von Lahnstein erhält von
Graf Gerlach von Nassau (St), seinem
Bruder Graf Walram von Nassau Weilburg (St) und Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St)
Burg Rheinberg. - Der
Edelknecht Johann von Kronberg bekriegt Kloster Eberbach. - Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen (St)
zwingt Ritter Stephan von Waldeck aus der
Familie seiner Ehefrau zur Urfehde. - In Limburg an der Lahn
wird das Wilhelmitenkloster Windsbach gegründet. - Ulrich
II von Hanau (St)
kommt in den Besitz ver Burg Brandenstein. -
Die Richterstochter Mystikerin Birgitta von Schweden
(13) wird aus dem Kloster
geholt und mit dem Richterssohn Ademar Ulf Gudmarsson
verheiratet. - Die Grube Calsmunt bei Wetzlar liefert
Eisenerz. - Burg Ottenstein wird
vom Edelherren Otto von Ottenstein erbaut. - Mit dem
Tod von Heinrich von Ziegenberg fällt die Herrschaft
Ziegenberg an Hessen. - Gerlach Grans von Heppenheft
kauft zusammen mit seiner Frau Agnes die an Graf
Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--) und
Graf Walram von Nassau Weilburg (St) (--)
verlehnte Burg Rheinberg im
Wispertal. - Simon Muchelin, Hermann von Heppenheft,
Konrad von Ansenburg, Konrad von rietberg, Konrad von
STeckelberg Johann von Wartenberg genannt Kolb und
Nikolaus Capiciae de urbe sind mainzer Domherren.
1315 Wetter:
Ungewöhnlich schwere Regenfälle bis 13 17 führen zu
einem Massensterben, bei dem mehr als 10% der
Bevölkerung sterben. - Graf Diether VI von
Katzenelnbogen (St)
kommt auf dem Reichstag von König Friedrich von Habsburg der Schöne (St) (26)
in Basel bei einem Ritterturnier durch einen
tödlichen Stoß von Ritter Gerhard von Gebweiler ums
Leben. - Der
wittelsbacher König Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St) (34) bestätigt
Graf Berthold III von Katzenelnbogen (St) alle Privilegien, die sein
Vater Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) von den königlichen
Vorgängern erhalten hat und verpfändet ihm für eine
Schuld von 1.200 Mark Silber die Bacharacher
Zolleinkünfte mit 2 Tournosen je Fuder rheinabwärts
transportierten Wein oder gleichwertiger Kaufmannsgüter.
Als Graf Diether VI von Katzenelnbogen (St)
auf dem Baseler Turnier tödlich verunglückt, geht Burg Sterrenberg an den
trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg, der mit Diethers
Bruder Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) verbündet ist, verloren. -
Eine schweizer Bauernarmee, der Vorgänger der Schweizer
Garde, schlägt folgenschwer in der Schlacht am Morgarten
das zahlenmäßig überlegene Heer des österreicher und
steierer Herzogs Leopold von Habsburg
(St) durch unehrenhafte und
unritterliche Kampftaktiken, Hinterhalte und den
vorwiegenden Einsatz von mit der neuentwickelten
Hellebarde bewaffneten Infanterie, und führt damit ein
neues Kriegsziel, die Vernichtung des Gegners statt
Gefangennahme und Lösegeldforderungen, ein. Die
Kampfhandlungen ziehen sich mit Unterbrechungen bis 14
74 fort. Die Niederlage in der Schlacht am Morgarten
verschafft Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(34)
den entscheidenden Vorteil im Kampf um die Königswürde
gegenüber den millitärisch stärkeren Habsburgern. -
Gerlach Grans von Heppenheft gelobt
den Grafen von Katzenelnbogen die Öffnung der Burg
Heppenheft. Gerlach Grans von Heppenheft bestätigt er in
einer Urkunde, daß er Burg Lichtenberg für die Gräfin
von Katzenelnbogen innehat und gelobt Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St)
ein- und auszulassen. - Neubau der Burg Rheinberg unter
katzenelnbogener Regie. - Im landgräflich-hessischen Amt
Reichenbach nutzt der Landgraf von Hessen die
ziegenhainer Stammburg Reichenbach als
Jagdschloss. - Die steinerne Lahnbrücke in Limburg wird unter Gerlach II von Isenburg
Limburg (St)
nach mehr als 40 Jahren Bauzeit fertiggestellt. -
Reinhard von Westerburg (St)
übernimmt die Herrschaft der Söhne seines verstorbenen
Bruders Siegfried von Westerburg (St)
(--). - Die frankfurter städtische Pfarrkirche
St Bartholomäus (ab 15 62 Frankfurter Dom)
erhält einen Chor. - Gräfin Loretta von Salm (St) heiratet
Graf Heinrich von Sponheim (St)
(23)
und erhält Burg Herrstein u.a. ein
jährliches Schmuckgeld als Mitgift. - Der 18jährige
Dominikaner Heinrich Seuse alias Süß hat in Koblenz ein
mythisches Bekehrungserlebnis. - Der Bischof von Speyer
Emich von Leiningen (St)
erzwingt gewaltsam die Visitation des speyerer
Domstiftes. - Der mainzer Erzbischof Peter
von Aspelt erhält das Öffnungsrecht an Burg
Waldeck. - Dietrich II von Runkel (St)
wird von König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(34)
mit der Reichsburg Kalsmunt belehnt. -
Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (30)
erbaut Burg Baldenau mit einem
24 Meter hohen Bergfried und plant eine Stadt. Der Plan
scheitert. - Emmerich vom Stein, Konrad von Grumbach,
Eberhard vom Stein Oberstein und Dietrich Knebel von
Katzenelnogen sind mainzer Domherren.
1314 Graf Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--) ist bei der
Königskrönung des Gegenkönigs Friedrich von Habsburg
der Schöne anwesend für dessen Erhebung er
vorher tätig war. Graf Wilhelm
von Katzenelnbogen (St)
(--) heiratet in
zweiter Ehe Agnes von Waldeck und zeugt mit ihr den
gräflichen Nachfolger Eberhard V von
Katzenelnbogen (St)
(--). - In Bacharach wird
beschlossen Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St) (33) zum deutschen König zu wählen. - In
Frankfurt wählen Mainz, Trier, Brandenburg, Sachsen
und Böhmen den wittelsbacher Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St) (33). zum deutschen König, allerdings gegen
den Willen des kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg und der Pfalz, die am gleichen Tag den
österreicher Herzog Friedrich von Habsburg,
den Schönen, der mit seinem Heer vor Frankfurts Toren
in Sachsenhausen steht, zum Gegenkönig wählen und
damit einen Bürgerkrieg auslösen und den frankfurter
Klerus in einen kaiserlichen und einen päpstlichen
spaltet. - Der Templerorden wird
verboten. Der Komtur der Templer Wildgraf Hugo von
Salm wird mainzer Domherr (St) (--). - Der
letzte Herr von Greifenstein zieht
nach Köln. - Der kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg krönt den österreicher Herzog Friedrich
von Habsburg, den Schönen (St) (25) im
Bonner
Münster zum deutschen Gegenkönig, da sich Aachen
weigert. - Hachenburg erhält
das Stadtrecht. - Die Grafen von Sayn erhalten für den
Ort Weltersburg Stadtrechte und errichten eine
Ringmauer mit zwei Türmen (Efeuturm). - Graf Gottfried
von Sayn (St) (--) erhält Stadtrechte für Altenkirchen. -
Kurköln erwirbt die benachbarte Grafschaft Hülchrath
zwischen dem Ober- und dem Niederstift. - Der Sohn des
verstorbenen Königs Albrecht von Habsburg (St) (--) Heinrich (St) (15) heiratet
Elisabeth von Virneburg (11). - Der
neue Bischof von Speyer wird Graf Emich von Leiningen.
- Die Harfenburg der
verarmten Harfenburger wird von Pfalzgraf Rudolf
an Albrecht von Hirschhorn verpfändet. - Graf
Diether VI von Katzenelnbogen
(St) (--) kämpft
mit dem trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (29) um
die Reichspfandschaft Burg Sterrenberg, wobei
die darunterliegende Kapelle beschädigt wird. - Der
bozener Kaufmanns Heinrich
Kunter lässt die Schlucht zum Brennerpass mit
einem Saumpfad gangbar machen. - Gräfin Kunigunde von
Wertheim (St) (--) heiratet
in zweiter Ehe Gerlach II von
Isenburg Limburg (St).
- Philipp von Falkenstein, der Ältere
(St) (--) Herr
von Münzenberg besitzt als montaubaurer Burgmannlehen
einen Hof in Freiendiez und eine Mühle in Diez. - Der
speyerer Bischof Emich von Leiningen (St) (--) erzwingt
sich mit Waffengewalt seinen Amtsantritt als Bischof
im Dom in Speyer. -
Der Graf von Sponheim Kreuznach unterstützt König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer
(St) (33) während
Graf von Sponheim-Strarkenburg Gegenkönig den
österreicher Herzog Friedrich von Habsburg,
den Schönen unterstützt. - Die klosterdierstein
Meisterin Jutta von Diez (St) (--) mischt
sich unerwünschterweise stark in die Abgabenpolitik
ihres Verwandten Graf Gottfried von Sayn
(St) (--) ein,
dass er das sogar in der Schenkungsurkunde vermerkt. -
In Mainz erlaubt König Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St) (33) den
mainzer Bürgern das Haus Zum Kaufhaus zu
erbauen, wo durch das Stapelrecht die Waren drei Tage
zum Verkauf angeboten werden müssen. Zum Brandschutz
wird auf Holz verzichtet. Eine Kammer aus
Quadersteinen über dem Eingangstor für die Einnahmen
erhält eine eiserne Tür. - Wilhelm von Aspelt ist
mainzer Domherr.
1313
Wetter: Pest in Mainz. Es sterben 16.000 Einwohner. -
Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St)
(35) stirbt
bei der Belagerung der italienischen Festung Siena an Malaria.
Sein Heer löst sich auf. - Die Grube Stahlberg bei Siegen
im Siegerland fördert Eisenerz und Kupfererz. -
Stadtrechte für Königstein. -
Gottfried III von Hohenlohe-Brauneck
verkauft die Ronneburg an den mainzer Erzbischof Peter
von Aspelt. - In Kloster Sponheim genehmigt sich
der Abt Privateinkünfte. - Wilfried von Rannenberg und seine
Schwiegermutter Kunigunde von Rannenberg, die als Vögtin
fungiert werden von der Abtei Seligenstadt wegen von ihr
veruntreuten Erbschaftssteuern, die aber von Kunigundes
Knechten mit Gewalt erzwungen werden wegen Raub
verklagt. - Ludwig IV von
Wittelsbach der Bayer (St)
(35)
besiegt den österreicher Herzog Friedrich
von Habsburg, den Schönen (St)
(24) in der
Schlacht bei Gammelsdorf und lässt alle Gefangenen
sofort wieder frei, was ihn als erfolgreichen
Heerführer, der aber keinen Profit daraus zieht bei der
Bevölkerung im Ansehen schädigt. - Schenk Konrad von
Erbach, Ganerbe von Eberhard von Breuberg, Werner von
Lisberg und Erkinger von Frankenstein treten in die
Dienste des bayerischen Herzog Ludwig IV von
Wittelsbach
(St) (32)
um ihren Besitz wieder zu erhalten. - Der Tod von Kaiser
Heinrich VII von
Luxemburg (St)
(35) rettet
Graf Eberhard von Württemberg
(St) (48) vor
einer Niederlage durch Reichslandvogt Konrad von
Weinsberg. - Graf Heinrich III von Nassau
Siegen (St) (--) kauft
Burg Hainchen von
Friedrich vom Hain, einem alten Adelsgeschlecht in und
um Nassau. - Der trierer Erzbischof
Balduin von Luxemburg (St)
(28) wird auf Heldenbildern vom Romzug als
bewaffneter Kämpfer, der seinem Gegner den Kopf spaltet,
dargestellt. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (28)
nimmt die katzenelnbogener Burg Sterrenberg nach
schweren Kampfhandlungen ein. - Gräfin Jutta von Diez (St) wird Äbtissin in Kloster Dierstein.
1312
Wetter: Katastrophenjahr
für die Ernte mit anschließender Teuerung. - Graf Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--) erhält
für Katzenelnbogen, Lichtenberg und Bieberau von
Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St) (--) Stadtrechte.
Graf Gerhard von Katzenelnbogen wird Graf und stirbt.
- Landgraf Otto von Hessen (St) (--) schließt
während der Dernbacher Fehde
mit mehreren Mitgliedern des Hauses Nassau einen
Vergleich mit der Verpflichtung in Zukunft keine
Burgen mehr gegeneinander zu bauen, und dass die
Nassauer die Herren von Dernbach und Wilnsdorf in
ihren Rechten nicht einschränken dürfen. - Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen
(St) (--) setzt
sich gegen den mainzer Erzbischof Peter von Aspelt
in der Frage um Zwingenberg unter Vermittlung von Graf
Johann von Sponheim (St) (--) und
von Graf Georg von Veldenz
(St) (--) durch.
- Die Grafentochter Anna von Nassau
Hadamar (St)
ist seit kurzem mit Kuno von Falkenstein
Münzenberg (--)
verheiratet. - Johann von Isenburg
Limburg (St) (--), der
viele Kirchen und die steinerne Lahnbrücke in Limburg erbauen
lässt, stirbt. - Der fuldaer Fürstabt Heinrich von
Weilnau (St) (--) residiert
in der neu erbauten Burg neben dem Kloster Fulda, aber
ausserhalb der Stadt Fulda. - Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St) (--) ist
Burgmann in Lahnstein. -
Philipp von Falkenstein (St) (--) erhält
von Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St) (34) die
eingezogene Grafschaft Wetterau/Nürings. - Rom hat
noch knapp 20.000 Einwohner. - Der Erbprinz Ludwig von
Wittelsbach von der Pfalz (St) (--) stirbt.
- Graf Berthold
VII von Henneberg Schleusingen
(St) (--) erhält
die Veste Coburg. - Der
mainzer Burggraf Peter von Olm erweitert die St Laurenziburg in
Olm. - Graf Gerlach von Nassau
(St) (--) begleitet
Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St) (35) auf
dessen Romzug. - Die Herren von Bickenbach verkaufen
ihre nassauer Güter in Niederwalluf, Weilbach,
Massenheim und Wicker an den mainzer Erzbischof Peter von Aspelt.
- Das bamberger Domstift verkauft einen mainzer Hof
Geissenheim von zwei ledigen Frauen, die dort ein
Erziehungsanstalt für höhere Töchter betreiben an das
Kloster Arnsburg. - Der
Templerorden wird aufgelöst und die Komtureien Mainz
und Mühlheim an die Johanniter übergeben.
1311
Wetter:
Ringförmige Sonnenfinsternis. - In Frankfurt
übernehmen zwei vom Rat der Stadt gewählte
Bürgermeister die administrativen alias
Verwaltungsfunktionen des Schultheißen. - Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) stirbt
und wird als erster hochrangiger Laie in Kloster Eberbach
bestattet. Jutta von Katzenelnbogen (St) (--) wird
Äbtissin in Kloster Kaufungen.
- Älteste datierte
italienische Seekarte. - Gräfin Richardis von Nassau (St) (--),
Tochter von Walram II von Nassau, stirbt im Kloster Klarenthal. -
Philipp IV von Falkenstein
(St) (--) belehnt
die Edlen Kulmann und Hermann von Offenbach mit dem
Dorf Roden. - In Frankfurt werden zwei Bürgermeister
gewählt. Der ältere von den Schöffen und der jüngere
von den Ratsherren. Die Schöffen entscheiden bei
Zivilfällen, der ganze Rat bei Kriminalfällen. - Die
raugräfliche Burg Simmern wird
erwähnt. - Burg Württemberg wird
von den benachbarten Reichsstädten zerstört. -
Landgraf Otto von Hessen (St) beerbt
seinen in Kassel an der Pest gestorbenen Bruder
Landgraf Johann von Hessen (St) (--) in Niederhessen und erhält ganz Hessen,
verzichtet aber zugunsten seines Bruders dem
münsteraner Bischof Ludwig von Hessen auf die Residenz
Marburg und richtet sich seine Residenz in Kassel ein.
- Matteo
Visconti (St) (--) wird
nach dem Aufstand von Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St) (33) als
Vikar in Mailand wiedereingesetzt. - Am Weißbach beim
nassauer Siegen wird eine
Eisenerzhütte mit Wasserkraft betrieben. - In Trier
wird auf einem Provizialkonzil Komtur des
Templerordens, Wild- und Rheingraf Friedrich von
Grumbach (St) (--) bei
Meisenheim mit weiteren 19 Zeugen
verhört. Da keine Anschuldigungen vorgebracht werden
wird der Templerorden in Trier freigesprochen. -
Während die Anklage gegen die Templer in Mainz während
eines Provinzilkonzils verhandelt wird, stürmt
Wildgraf Hugo von Salm (St) (--) alias
Hugo von Grumbach Waffen klirrend den Kapitelsaal des
mainzer Doms und
protestiert gegen die Maßnahmen gegen den
Templerorden. Der mainzer Erzbischof Peter von Aspelt
verschleppt das Verfahren und kommt mit dem Papst und
dem französischen König in Konflikt. - Gottfried IV
von Eppstein (St) (--) nimmt
am Romzug von Kaiser Heinrich VII von
Luxemburg (St) (33) teil
und zieht mit ihm in das eroberte Brescia ein. -
Walram von Luxemburg (St) (--) stirbt
bei der Belagerung von Brescia. - Schenk Eberhard von
Erbach VI erhält von Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach (St) (--) seine
Stammburg Erbach nur als
Pfand mit Gottfried von Bickenbach und Werner von
Lisberg für die Beteiligung an Kriegszügen in Böhmen
zurück. - Der Richterstochter Mystikerin Birgitta von Schweden
(08) erscheint im Kloster der gekreuzigte Jesus
Christus. - Erbtochter Gräfin Lukardis von Ziegenhain
heiratet Graf Johann von Ziegenhain (St).
- In Frankfurt findet dienstags und samstags, von
06:00 - 13:00 Uhr ein Wochenmarkt auf dem Römerberg,
dem Alten Markt bis hinter das Pfarreisen, um den Dom
herum, auf dem Kräutermarkt, dem Töpferhof und dem
Garküchenplatz statt. Samstags dauert der Wochenmarkt
bis 18 Uhr und im Winter beginnt er erst um 7 Uhr. -
Der Templerorden wird in Mainz für unschuldig erklärt.
- Der Spruchdichter Heinrich von Meißen,
genannt Frauenlob widmet
dem rostocker Ritterfest Verse. - Die Gerbermühle wird
von Philipp von Falkenstein (St)
und Philipp von Münzenberg (St)
gegründet. Lehnsnehmer wird die Familie Ovenbach. - In
Frankfurt Oberrad gibt es den Strahlenberger Hof später Wasserhof.
1310
Wetter: Nasskalter Sommer
führt zu großen Ernteeinbrüchen besonders beim Wein. -
Graf Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--)
begleitet den Graf von Luxemburg und römischdeutschen
König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (32) auf
seiner Romfahrt
und gehört zur engeren Umgebung des Königs. Graf
Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--) soll
Burg Sterrenberg
aushändigen, verweigert es jedoch. - Der trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (25), Graf
Heinrich von Sponheim (St) (--) und
sein Bruder Graf Johann II von Sponheim
Starkenburg (St) (--) begleiten
König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (32) auf
seiner Romfahrt. - Frankfurt wählt seine ersten
Bürgermeister. - Gräfin Katharina von Katzenelnbogen
begleitet ihren Mann Graf Diether VII von
Katzenelnbogen (St) (--) nach Genua in Italien (521).
Der Zug führt über Asti. - Graf Berthold
VII von Henneberg Schleusingen (St) (--) wird
in den Fürstenstand erhoben und die Grafschaft trägt
den Titel gefürstete Grafschaft Henneberg. -
Hartrad von Merenberg VI
verkauft die Calenberger Cent und das Gericht Löhnberg an Nassau. - Durch die starke
Nachfrage nach Rosenkränzen erhält Lübeck eine
selbständige Bernsteindreherzunft, deren
Handwerksbezeichnung Paternostermacher ist.
- Der kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg (St) (--) versucht
vergeblich die Grafschaft Kleve als erledigtes Lehen
einzuziehen. - Johann von Limburg
(St) (--) verkauft
seine Burg Frauenstein. - Graf Diether VII von
Katzenelnbogen (St) (--) ist Burgmann in Lahnstein. - Graf
Diether VII von Katzenelnbogen (St) (--) befindet sich mit dem trierer
Erzbischof Balduin von Luxemburg (St) (--) auf
dem Italienzug von König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (32) und
wird dort von ihm zum Weihnachtsfestmahl eingeladen. -
Heinrich II von Helfenstein erhält die von Graf Otto von Nassau (St) (--) völlig
zerstörte Sporkenburg des
Heinrich von Lahnstein, dem späteren Zentrum der
Herrschaft Helfenstein-Sporkenburg vom trierer Erzbischof Balduin von
Luxemburg (St) (25) als
Lehen. - Ritter Johann von Heppenheft ist
Burggraf in Kaub. Gerlach Grans von Heppenheft ist an
Katzenelnbogen gebunden und tritt als Zeuge und
Bevollmächtigter von Graf Diether VII von
Katzenelnbogen (St) (--) auf. - Der Herr von Hunolstein ist
Teilnehmer am Romzug. - Bei der Kinderhochzeit von
Speyer vermählt Kaiser Heinrich
VII von Luxemburg (St) (32) seinen
Sohn Graf Johann von Luxemburg
(St) (14) mit Elisabeth von Böhmen
(18). - Graf Johann von Luxemburg
(St) (14) versucht
vergeblich die neureiche Silberstadt Kuttenberg zu
erobern und gesteht den böhmischen Adeligen zu Ämter
nur aus heimischen Adel zu besetzen. - Rheingraf
Johann vom Stein heiratet die Erbtochter der
Wildgrafschaft von Daun und Grumbach Wildgräfin
Hedwig. - Der französische König Philipp IV
annektiert das seit 10 32 zum HRR gehörige Lyon. -
Reichsacht über die Grafen von Öttingen. - Der
Richterstochter Mystikerin Birgitta von Schweden
(St) (08)
erscheint im Kloster die Jungfrau Maria, die ihr eine
Krone auf den Kopf setzt. - Philipp IV von Falkenstein
(St) (--) erwirbt Burg Kransberg. - Mit
der Heirat von Rheingraf Johann von Daun
(St) (--) mit
Hedwig erlangen die Rheingrafen den Wiederaufstieg vom
Abstieg 12 79. - Eberhard von Schönborn ist trierer
Domherr. - Konrad III Broemser von Rüdesheim wird bis
13 39 mainzer Domherr. - Johann von Kleve wird mainzer
Domscholaster. - Heinrich von Monreal, Johann von
Kleve und Bertholin Canali de Bergamo sind mainzer
Domherren. - Die Familie von Cransberg alias Cranperk
stirbt aus. Die Besitzungen fallen an Eppstein. - Die
Grafen von Battenberg sterben aus. - In Frankfurt
Eschersheim gibt es eine Brücke über die Nidda.
1309
König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (31) erneuert
die Verpfändungen des bopparder Reichszolles durch
König Rudolf und König Albrecht von Habsburg
an Graf Eberhard von Katzenelnbogen. - Die
Stadt Trier muß die Gerichtsbarkeit des trierer
Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Luxemburg (St) (24) anerkennen.
- Die Zerstrittenheit des römischen Adels treibt Papst
Clemens V dazu den heiligen Stuhl
nach Avignon zu verlegen. Die Herzogin von Perigord
ist seine Konkubine. - König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (31) verpfändet
Boppard an seinen Bruder den trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (--), somit
ist Boppard keine Reichsstadt mehr. - Durch den
Verkauf der Wasserburg Dernbach an und den Erhalt als
Lehen von Otto von Hessen (St) (--) schützen
sich die Herren von Dernbach gegen Nassau während der
Dernbacher Fehde.
- König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (31) verschafft
seinem Sohn Johann den Königstitel von Böhmen und
begründet die luxemburger Vormachtstellung im HRR. - Ulrich II von Hanau (St) (--) heiratet
Agnes von Hohenlohe, Tochter des Kraft von Hohenlohe
I. - Die Deutschordenskirche
in frankfurter Sachsenhausen wird erbaut. - Graf
Heinrich von Sponheim Bolanden
(St) (--) ist
Hofrichter König Heinrich VII von
Luxemburg (St) (31).-
Herzog Johann von Schwaben,
der Königsmörder, wird in Speyer geächtet und bleibt
verschollen. - Ruprecht bei Rhein (St) (--) Sohn
von Pfalzgraf Rudolf
von der Pfalz und
Mechthild von Nassau, Tochter von König Adolf
von Nassau (St) (--) wird
in Wolfratshausen geboren. - Landgraf Johann von
Hessen (St) (--) in
Niederhessen erobert das in braunschweigschem
Pfandbesitz befindliche Gudensberg
und zwang Herzog Albrecht II zu Annahme des
Pfandgeldes. - Wilicho von Runkel (St) (--) wird
Abt von Kloster Sponheim.
- Wilicho von Runkel (St) (--) alias
Willicho von Westerburg, Bruder der Gräfin von
Sponheim-Bolanden wird nach langer lebensgefährlicher
Krankheit und Gelübde trotz kriegerischen Vorlebens
Abt in Kloster Sponheim.
- Der Rat der Stadt Frankfurt erlaubt dem
Heilig-Geist-Spital täglich eine Wagenladung trockenes
Brennholz aus dem Reichwald zu holen. - Kaiser Heinrich
VII von Luxemburg (St) (31) erlaubt
das Pfand, die mainzer Burg Scharfenstein
wieder einzulösen. - Kaiser Heinrich
VII von Luxemburg (St) (31) ordnet
an die gemeinsame Beisetzung seiner beiden Vorgänger
im Speyerer Dom an.
Graf Gerlach von Nassau (St) (--) überführt
seinen verstorbenen Vater König Adolf von Nassau (St) (--) von
Kloster Rosenthal in den Speyerer Dom. - König Heinrich
VII von Luxemburg (St) (31) erhält
auf dem Reichstag in Speyer öffentliche Hilfe für
seinen Italienzug. - Der königliche Kanzler und
strassburger Bischof Johann richtet
außerhalb der Stadtmauer ein Haus für Prostiuierte
ein, in dem sie Schutz, Kleidung und Nahrung erhalten.
- Nach Untersuchungen zu Erpressungsvorwürfen findet
der speyergauer Landvogt Raugraf Georg von Stolzenberg
(St) (--) den Tod. Sohn Raugraf Georg II von
Stolzenberg (St) (--)
muss alle väterlichen Reichsburgen an den neuen
speyergauer Landvogt Graf Georg von Veldenz übergeben.
- Die mailänder Kirche St Eustrogio bekommt eine
eiserne Uhr. - Der trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg
(St) (24) bittet
den bremer Erzbischof vergeblich die Templer zu
schützen, da er die von ihnen durchgeführten Aufgaben
des Schutzes der Strassen nicht übernehmen und
bezahlen kann. - Ein Vetter vermacht dem ehemaligen
Präzeptor der Templer für Alemanien und Slavien
Wildgraf Friedrich (St) (--) die Hälfte der Burg Troneck alias
Dhronecken zu Nießbrauch und Aufenthalt.
1308
Königin Blanka von Aragon setzt nach 10-facher Geburt
aus Angst vor der nächsten ihr Testament auf. - Von Burg
Lahneck geht um den lahnecker
Burggraf Friedrich Schilling von Lahnstein eine
Verschwörungsaktion gegen König Albrecht
von Habsburg (St)
(53) aus, um König Adolf von Nassau (St) zu rächen,
die Burg wird aber erstürmt und die Verschwörer
hingerichtet. - Das Erbe der Söhne Ottos von Nassau (St) wird an Heinrich III von Nassau
Siegen (St) (--), Graf Emich von Nassau (St) und Johann
von Nassau-Dillenburg (St)
unterteilt. - Der deutsche König Albrecht von Habsburg
(St) (53)
wird von seinem Neffen Herzog Johann von Habsburg von
Schwaben nach einem Fest, bei dem ihm nur Blumen
statt dem erwarteten Erbe überreicht wurden, der Schädel
gespalten. - Auf Druck des französischen König Philipp IV fördert
Papst Clemens V von
Bordeaux, Poitiers und Toulouse aus die Wahl von Heinrich von Luxemburg
(St) (30) durch den
kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg (St) (--), der
auch französischer Lehensnehmer ist, zum König des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. - Der
pariser Geldwechsler Bettino Cassinelli
wird in den Adelsstand erhoben bzw geadelt. - Die
bolandener Wildenburg ist im Reichsbesitz vom deutschen
König Albrecht
von Habsburg (St)
(53) - Der wormser Bischof Eberwin von
Kronberg stirbt. Seine Schwester heiratet in die Familie
von Sterrenberg. - Heinrich Seuse (Süß) tritt in
Konstanz in den Dominikanerorden ein. - Burg Rheinberg an der
Wisper wird nassauer Lehen. - Graf Gottfried von Sayn,
wird Mitregent seines Vaters Johann von Sayn II. ? - Das
auf Reichsgut gelegene Pfeddersheim, Ort
einer Reichsburg ist von König Albrecht von Habsburg
(St) (53)
zur Reichsstadt erhoben und mit Oppenheimer Recht
ausgestattet. - Der Ministerialenwohnturm Frankenturm in Trier
wird zur Hälfte abgetragen. - Landgraf Heinrich von Hessen (St) (64)
stirbt auf der Reise nach Marburg. Der Sohn von Adelheid
von Braunschweig, Landgraf Otto von Hessen (St) (26) erhält das Land
an der Lahn. - Der mainzer Oberamtmann in Nordhessen und
im Eichsfeld Graf Heinrich IV von Waldeck (St), wird vom mainzer
Erzbischof Peter von Aspelt nach einem
Versöhnungsvertrag frei gelassen. - Graf Johann von
Nassau-Dillenburg (St) vertreibt
die Greifensteiner und Merenberger aus dem
bistümlich-wormser Teil der Kalenberger Zent und wird an
deren Stelle Vogt der Kalenberger Zent. - Ludwig von
Hessen ist mainzer Domscholaster. - Konrad von
Wartenberg genannt Kolb und Peter de Galenx sind mainzer
Domherren.
1307
Wetter: Hochwasser in Nürnberg. - Ab der Inquisition von
Toulouse werden Beginen wegen
Ketzerei eingemauert und auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. - Der trierer Erzbischof Dieter von Nassau (St) stirbt und
der Balduin von Luxemburg
(St) (22)
wird trotz massivem Widerstands des kölner Erzbischof Heinrich von Virneburg
sein Nachfolger. - Die Burg Herborn wird
erstmals urkundlich erwähnt. - Der katzenelnbogener
Burgmann Schuddebuddel von Hohenstein wird bei einem
Turnier bei Kloster Dierstein von den limburger Brüdern
Krechling ermordet und löst mit seinem Tod eine
zweijährige Fehde aus. - Ersterwähnung einer Orgel im Trierer Dom. - Mitregent Landgraf Heinrich
von Hessen (St),
lässt die Burg Eisemroth gegen die Nassauer errichten. -
Der mainzer Erzbischof Peter
von Aspelt löst Burg Ehrenfels von König
Albrecht von Habsburg
(St) (52)
wieder ein. - König Albrecht von Habsburg
(St) (52)
überträgt die Propstei Limburg an der Lahn im
Einvernehmen mit dem mainzer Erzbischof Peter
von Aspelt an Heinrich von Westerburg (St).
- Besitzstreitigkeiten in der Familie der Schenken von
Erbach zwischen älteren bevorrechtigten Söhnen und
jüngeren. - Der mainzer Erzbischof Peter
von Aspelt streitet um die 12 32 erhaltenen
lorscher Gebiete im Odenwald mit Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) verheiratet mit
Mechthild von Nassau und Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
der Bayer (St). - Die
Schenken von Erbach untertützen den mainzer Erzbischof Peter von Aspelt
gegen Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) und Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach,
der Bayer (St). Die
Schenken Eberhard von Erbach V und Schenk Eberhard VI
von Erbach unterliegen. Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) zerstört die Burg Michelstadt, nimmt
den Schenken von Erbach ihre Burg Erbach ab und
besetzt die gesamte Herrschaft Erbach. - Der neue
mainzer Oberamtmann in Nordhessen und im Eichsfeld Graf
Heinrich IV von Waldeck
(St) (--), beginnt sein Amt mit dem Bau
der Wetterburg gegen die
angrenzenden kölner Pfandschaften wodurch ein Konflikt
mit dem kölner Erzbischof Heinrich II von
Virneburg entsteht. - Der neue mainzer Oberamtmann
in Nordhessen und im Eichsfeld Graf Heinrich IV von Waldeck
(St), wird vom nichtadeligen
neuen mainzer Erzbischof Peter von Aspelt bis
13 08 gefangen genommen. - Der mainzer Patrizier Johann
zum Elemann alias Löwenhaupt, der im Stammhaus seines
Geschlecht Zum Elemann am Brandplatz hinter dem Kaufhaus
lebt, wird mainzer Schultheiß. Sein Sohn wird 13 32
Bischof von Worms. - Ludwig von Hessen ist mainzer
Domherr.
1306 Wetter: In Frankfurt reist nach einem
außergewöhnlich strengen Winter und dem folgenden
Tauwetter ein Hochwasser mit schwerem Eisgang die alte Brücke über
den Main mit über 500
Schaulustigen mitsamt dem
frankfurter Brückenturm und dem sachsenhäuser
Brückenturm ein. - König Albrecht von Habsburg
(St) (51)
nimmt Graf Wilhelm von Katzenelnbogen
(St) (--) wieder
in seine Gnade auf. Berthold von Katzenelnbogen (St) (--)
ist Propst zu Oberwesel. - Erste öffentliche
Leichensezierung in Bologna dient zur Erstellung eines
Lehrbuches für Anatomie. - Der leidenschaftliche
Entwickler eines Dualen Herrschaftssystems von Papst
und König, Johannes von Paris,
stirbt. - Der trierer Erzbischof Dieter von Nassau (St) (--) beginnt
trotz des Einspruchs seiner Mitbrüder privat Reliquien
zu sammeln und ignoriert selbst die Exkommunikation
und Suspendierung durch Papst Clemens V. - Graf
Gerlach von Nassau (St) (--) söhnt
sich mit König Albrecht von Habsburg (St) (51) in
Wien aus und dieser ermöglicht dafür die Heirat von Gerlach von Nassau
mit Landgräfin Agnes von Hessen
(St)
(--). - Der
ehemalige Kaplan des verstorbenen König Adolf von Nassau (St) (++) Heinrich II von
Virneburg wird Erzbischof von Köln obwohl er
kein Theologe ist, keinen akademischen Grad hat und
niemals gepredigt hat und predigen wird. Das auf
trierer Gebiet gelegene Dorf Monreal seines Neffen
Graf Ruprecht von Virneburg erhält Stadtrechte obwohl
diese stärkere politische Beziehungen zum Erzbistum
Köln unterhalten. - Graf Rudolf II von Wertheim
stirbt. - Nassau zerstört die Burg Alt- Dernbach, den
Stammsitz der Dernbacher. - Der Templer Alban von
Randeck verwaltet eigenständig die Komtureien im
Rheinland. - Der im Exil in Avignon residierende
baseler Bischof Peter von Aspelt
wird auf päpslichen Wunsch hin neuer mainzer
Erzbischof. - Hartmud von Friedberg ist mainzer
Domherr.
1305 Heilwig von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--),
die Tochter von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä),
heiratet Bruno von Isenburg Heinsberg
(St) (--).
- Ulrich von Hanau
(St) (--) verbündet
sich erneut mit gegen Graf Eberhard von
Württemberg. - Die Heimburg wird als
mainzer Enklave zwíschen Burg Sooneck und Burg Fürstenberg als
Grenzburg zum Pfalzgrafen fertiggestellt. - Gerlach
von Breuberg vererbt den im Pfandbesitz befindlichen frankfurter Saalhof seinem Sohn
Eberhard von Breuberg. - Der charakterlose letzte
eppsteiner mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) stirbt.
- Ulrich von Hanau (St) (--),
mit E von Rieneck verheiratet stirbt. - Mit Ritter
Keppeler von Rödelheim stirbt
das adelige Geschlecht aus und Ulrich von Hanau (St) (--) wird
mit den erledigten Lehen belehnt. - Ein Auflauf mit
Brand, Raub und Mord bei der Kirchweih in Diez löst eine
kurze Fehde zwischen Limburg und Diez
aus. - Gold wird bis 13 30 vierzehn mal so teuer wie
Silber. - Die Herborner Mark wird von Landgraf Heinrich von Hessen (St) (59) an
Graf Heinrich III von
Nassau Siegen (St) (35),
der die Herborner Mark wiederum an seinen Bruder Graf
Johann von Nassau Dillenburg
(St)
(--) verlehnt.
- Lombarden leben in Kreuznach. - Graf Emich von Nassau
Hadamar (St) (--) befestigt
den Ort Driedorf. - Nach
dem Tod vom Graf Ruprecht VI von Nassau
(St) (--)
übernimmt sein jüngerer Bruder Graf Gerlach von Nassau Idstein
Weilburg (St) (--) die
Grafschaft und Wiesbaden und residiert alleine auf
Burg Sonnenberg.
- Der mainzer Oberamtmann des Eichsfeldes Graf Otto von Waldeck (St) (--),
verheiratet mit Sophie von Hessen (St) (--),
kommt der Stadt Heiligenhaus zu Hilfe, wird gefangen
genommen, eingekerkert und ermordet. Die Mörder werden
geächtet. - Balduin von Luxemburg
(St) (--) studiert
in Paris. Der berühmteste Arzt der Welt, Johannes Hake ist
Magister in Paris, mit dem Fachgebiet Gift und
Prävention und wechselt nach Montpellier, um arabische
Kentnisse in der Medizin zu erlernen. - Gottfried von
Ziegenhain ist mainzer Domherr. - Graf
Berthold III von Katzenelnbogen (J) (St) (--), der
Sohn von Graf Eberhard (J) (St) (--)
ist mit Adelheid von Sayn (St) (--) verheiratet.
1304
Mechanische Turmuhr in Erfurt. - Der trierer Erzbischof
Diether von Nassau (St) unterwirft
die Stadt Koblenz nach
heftigen Kämpfen, worauf Koblenz zukünftig auf einen
Stadtrat verzichten muss. - König Philipp der Schöne
von Frankreich adelt auf dem Schlachtfeld von
Mons-en-Pévile einen Metzger der sich im Kampf
ausgezeichnet hat. - In Zürich stirbt der Patrizier
Rüdiger Manesse einer der Auftraggeber der Großen
Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse.
- Der Erkentnistheroretiker und Dominikaner Dietrich von Freiberg
schreibt Über den Regenbogen und die durch
Strahlen erzeugten Eindrücke in Koblenz. - Salentin
III von Isenburg (St) (--) heiratet Mechthild von Kobern.
- Beginn der Teilung der Herrschaft Isenburg-Grenzau. - Gräfin
Luckard von Diez (St)
wird bis 13 25 Äbtissin von Kloster Klarenthal. - Eine
Hälfte der leininger Burg Landeck ist in Besitz von Otto
V von Ochsenstein. Burg Landeck soll Wittwensitz seiner
Ehefrau Herzelaude werden. - Bürgerunruhen mit
Plünderungen in Seligenstadt, da die steuerfeien
Stiftsbewohner städtische Einrichtungen benutzen. - In Villmar unterrichtet ein
Knabenrektor in Lesen, Schreiben und Kirchengesang. -
König Albrecht von Habsburg
(St) (49)
belagert die neureiche Silberstadt Kuttenberg. - Johann
von Isenburg Limburg (St) (--)
erhält Stadtrechte für seine wetterauer Burg Staden (Ysenburg). -
Der koblenzer Dominikaner Dietrich von Freiberg
beginnt seine Naturforschungen über den Regenbogen und
die durch Strahlen erzeugten Eindrücke, über das Licht
und seinen Ursprung, über Bestandteile von gemischten
Stoffen und über die Farben. - Der neue speyergauer
Landvogtes Raugraf Georg von Stolzenberg (St)
erhöht seine Einkünfte durch Erpresesung.
- Ruprecht VI von Nassau
(St) stirbt. - Die mainzer Beginen bewohnen auf
dem Lorscherhof in Mainz das Medehaus, den ehemaligen
Hof des Klosters Lorsch im
Deutschhausgässchen neben der Lampertuskirche mit
Erlaubnis vom mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein
(St) (--). - Der 13 03
verwitwete, in zweiter Ehe mit der illegitimen Lukarde
von Isenburg (St)
verheiratete Philipp III von
Falkenstein (St)
(47)
gewinnt den langjährigen Streit über die münzenberger
Erbschaft mit Ulrich von Hanau (St). Der
Streitpunkt sind die jüdischen Steuern von Assenheim und
Münzenberg. - Burg Rheinberg im
Wispertal wird von König Albrecht von Habsburg
(St) (49)
aufgegeben. - In Frankfurt Oberrad alias Rode stiftet
die aus Oberrad stammende Begine Mechthild (--) eine Klause hinter dem
Friedhof.
1303 König Albrecht von Habsburg
(St) (48) gestattet
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) zur
Abgeltung seiner Schulden die Wiedererhebung des
Bopparder Zolles und verpfändet ihm gleichzeitig
bestimmte Reichssteuern. - Ritter Heinrich von
Katzenelnbogen alias Heinrich von Allendorf verkauft
Güter in Ober-Wollenstadt. - Ein vom französischen
König Philip IV in
Auftrag gegebenes blutiges Mordattentat auf Papst Bonifaz VIII
scheitert. Papst Bonifaz VIII
stirbt nach einem Monat in Rom. - Graf Diether von
Katzenelnbogen (St)
verpfändet seine Burg Sterrenberg an
Johann von Sponheim Starkenburg
(St)
(--). - Hanau
erhält Stadtrechte nachdem die Festung Steinheim von Ulrich von Hanau (St) (--)
eingenommen wird. - Der scharfsinnige schottische
Franziskaner Johannes Duns Scotus,
Entwickler der unbefleckten Empfängnis, ist Lektor in
Köln. - Das zur Hälfte in nassauer Besitz befindliche
Siegen erhält Soester Stadtrecht.
- Der geldgierige trierer Erzbischof Dieter von Nassau
(St)
konfisziert Vermögen und Einkommen von Pfarrkirchen
und lässt sich vom Domkapitel für Zugeständnisse
bezahlen. - Die ottonische Linie Nassau teilt sich
unter Graf Emich von Nassau (St) (--), Graf
Johann von Nassau Dillenburg (St)
und Graf Heinrich III von
Nassau Siegen (St) (--). Graf
Emich von Nassau
(St) (--) erhält
Driedorf und Hadamar und macht
das Junkernschloss in
Driedorf zu seiner Residenz. - Der frankfurter
Patrizier Walter von Löwenstein besitzt Kaufläden am
Langhaus. - Ulrich von Hanau (St) (--) beginnt
mit dem Bau der ersten Hanauer Stadtmauer. - Ulrich von Hanau (St) (--) schließt
ein Bündnis und einen Öffnungsvertrag mit der Stadt
Frankfurt. - Graf Ruprecht IV von Nassau (St) (--) streitet sich mit Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (St) (--) weil
dieser Ruprechts Hörige als Bürger in Braubach
aufnimmt und das Erbe seiner Mutter Elisabeth von
Eppstein. - Salentin III von Isenburg (St) (--) lebt auf Burg Isenburg. - Der
trierer Archidiakon Hermann von Weilnau
(St) (--) gibt
dem trierer Erzbischof Diether
von Nassau (St) (--) das
Öffnungsrecht für Burg Bischofstein. -
Trotz des leidenschaftlichen Einsatzes für ihr Kloster
Klarenthal
verweigert der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) der
Witwe von König Adolf von Nassau (St) (--)
Imagina von Isenburg (St) (--) die
vollendete Klosterkirche zu weihen. Sie interveniert
beim gerade aus Rom vertriebenen Papst Benedikt XI in
Perugia, der ihn rüde tadelt und droht andernfalls die
Kirche vom trierer Erzbischof Dieter von Nassau (St) (--) weihen
zu lassen. Eine Bestätigung einer undatierten Weihe
findet sich erst 13 21. - Der Landvogt der Wetterau Gerlach von Breuberg
kauft die Hälfte von Schloß Erbach. - Der zweite hohenloher
Hochmeister des Deutschen Orden Gottfried von
Hohenlohe, verliert seine Besitzungen in Neapel
und Venedig und wird daraufhin abgesetzt. Gottfried von
Hohenlohe begnügt sich mit der
Deutschordensballei Franken und residiert in
Mergentheim. Gottfried von
Hohenlohe widerruft seinen Rücktritt und lässt
sich von seinen Rittern bis zu seinem Tod 13 09 als
Hochmeister verehren. - Der Dominikaner Dietrich von Freiberg
wird in Koblenz zum Provinzialdiffinitor gewählt. -
Der mainzer Domkantor und Priester in Seilfurt Ulrich
von Bickenbach stirbt. - Nach dem Tod seiner Mutter
Elisabeth von Leiningen Landeck
(St) (--) tritt
der wormser Domherr Graf Johann von Nassau Dillenburg (St) (--) aus dem geistlichen Stand aus und
streitet mit seinem Bruder Graf Heinrich III von
Nassau Siegen (St) (--) um
das Erbe seines Vaters Graf Otto von Nassau Siegen,
Dillenburg, Herborn und Haiger. - In Colmar beginnt
der junge Gelehrte Heinrich von Hohenberg jeweils 10
bis 20 junge Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen in durch Spenden
finanzierten Häusern unterzubringen. In anderen Fällen
wie in Halle heiraten fromme Männer Prostituierte. -
Wildgraf Friedrich (St) (--),
Provinzmeister der Templer von Alemanien und Slavien,
vergibt die Gefällsverwaltung eines Hofgutes in Lorch auf
Lebenszeit an einen Hartrad. - Konrad von Lorch ist
mainzer Domherr.
1302 König Albrecht von Habsburg
(St) (47)
beauftragt Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) mit einer Gesandtschaft
an Papst Bonifaz VIII um
mit diesem über die Anerkennung der Wahl von Albrecht von Habsburg (St) (47) zu
verhandeln. Die Burg Reichenberg von Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St) (--) wird
von König Albrecht von Habsburg
zerstört. - Im Frieden von Speyer wird der Rheinische
Zollkrieg beendet und der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) gezwungen
als Pfand die Stadt Bingen und die
Burgen Ehrenfels, Lahneck und Scharfenstein
abzugeben. - Der Florentiner Dante Alighieri
dichtet sein weltbekanntes Hauptwerk Die
göttliche Komödie. - Im Dezember frieren fast
alle europäischen Flüsse zu. - Das Grafenhaus Diez und
Weilnau wird vertraglich von dem erfolgreichen Graf
Gerhard IV von Diez (St) (--) geteilt um die weitere Verschuldung und
den Ausverkauf zu stoppen und auf dem Burg Weilnau
gegenüberliegenden Bergmassiv die Burg Neuweilnau
erbaut. - Der mittelrheinische Städtebund wird von den
Städten Koblenz, Boppard, Oberwesel, Andernach und Bonn
gegründet. - Guido de la
Torre entmachtet in Mailand Matteo
Visconti (St) (--). - Der
wormser Domherr Otto von Nassau
(St) (--) stirbt.
- In Trier erhalten die Zünfte ein Mitbestimmungsrecht
in der Stadtverwaltung. - In Speyer richtet ein
reicher Kaufmann ein Haus für Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen ein, in dem sie
ernährt, gekleidet, beschäftigt und beaufsichtigt
werden. - Wildgraf Friedrich (St) (--),
Provinzmeister der Templer von Alemanien und Slavien,
bestätigt den Verkauf von 40 Morgen Ackerland in
Oberflörsheim an den Komtur des Deutschen Orden in
Flörsheim. - In Köln existiert die Brauerei und Gaststätte Zum
Leysten als braxatoria supra monticulum alias
die Brauerei über dem Hügelchen 20 24 das
Gaffel-Brauhaus am Eigelstein.
1301 Wetter: Wegen des allzu warmen Winters
blühen schon im Januar die Bäume Olearius. - König Albrecht von Habsburg (St) (46) verbietet
während seines Kampfes mit den rheinischen Kurfürsten
die Erhebung der Rheinzölle und läßt sich während des
rheinischen Zollkrieges von Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (St) (--) zeitweise
St Goar abtreten, erteilt ihm aber ein
Bergbauprivilieg auf Silber und sonstige Metalle eine
Meile um die Burg Marksburg. - In Bingen beraten die
Kurfürsten und beschließen in Heimbach die Absetzung
von König Albrecht von Habsburg
(St) (46), der
seine Hausmacht mit einem Bündnis mit dem
französischen König Philipp IV zu
erweitern versucht, wobei der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) sich
als Königsmacher brüstet. - Ulrich von Hanau
(St) (--) wird
vom mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) in
einer Fehde besiegt und in Bingen
eingekerkert. - Bensheim wird von
König Albrecht von Habsburg (St) (46) nach
3 wöchiger Belagerung zerstört. - Burg Rheinberg wird von
König Albrecht von Habsburg
(St) (46) besetzt.
Daraufhin wird die Kammerburg wahrscheinlich
gegen ihn vom mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) erbaut.
- König Albrecht von Habsburg
(St) (46) belagert
die Residenz Bingen des mainzer
Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--).
Nach sechs Wochen öffnet die Stadt Bingen ihre Tore.
Das dazugehörige Gebiet des Rheingau wird bis 13 02
verwüstet. - Die ehemals mainzer Burg Rheinberg ist in
gegnerischer Hand und wird von dem mainzer Erzbischof
Gerhard II von
Eppstein (St) (--) angegriffen
und stark beschädigt. - Seligenstadt tritt dem
Rheinischen Städtebund wegen einer bewaffneten
Auseinandersetzung mit dem mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) um
die Reichsstadt bei. - Ulrich von Hanau (St) (--) beteiligt
sich an einem Feldzug von König Albrecht von Habsburg (St) (46)
gegen den mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--).
Der Sieg bei der Belagerung von Heidelberg von König Albrech von Habsburg (St) (46) über
Pfalzgraf Rudolf
(St) (27) bringt
Ulrich von Hanau (St) (--) die
Reichslehen und Pfandschaften des Gerlach von Breuberg
bei den Reichsstädten Frankfurt und Gelnhausen
ein. - Der Silberbergbau macht die Marksburg reich. -
Burg Kastellaun ist die
Residenz von Graf Simon II von Sponheim
Kreuznach (St) (--). - Auf
Burg Rheinfels zeigt die Uhr am Uhrturm die Zeit an. -
Burg Ehrenfels wird von
König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
erobert aber nicht zerstört.
- Der wetterauer Landvogt Ulrich von Hanau (St) (--) erobert
für König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
Burg Steinheim von Siegfried von Eppstein
(St) (--),
dem Neffen des mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--). Da er
sich König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
unterwirft bleibt er im Besitz seiner Lehen. - Das
Heer von König Albrecht von Habsburg (St) (46) nimmt
die schwach bewaffnete mainzer Burg St Laurenziburg in
Olm auf dem Weg von Heidelberg über Oppenheim nach Bingen nach kleinen Scharmützeln
ein. - König Albrecht von Habsburg
(St) (46)
versucht vergeblich die mainzer Burg Scharfenstein 5
Tage lang im Sturm zu erobern. - Die nassauer Burg Frauenstein wird
zerstört, da sie im mainzer Teilbesitz ist. - Burg Flörsheim wird
zerstört. - Jakob de Normannis wird mainzer Dompropst
und mainzer Domherr. - In Frankfurt ist der Seiler
Reutlinger in der Domstrasse 4.
- Burg Neu Wolfskehlen wird als mainzer Lehen
zerstört.
1300
Wetter: Sturmflut an der
Nordseeküste und Helgoland. Hochwasser in Nürnberg. -
Deutschland hat 11 Millionen Einwohner. Mainz hat 24.000 Einwohner. - In
Deutschland sind 85 % (mehr als 20 22) der Wälder abgeholzt. -
König Albrecht von Habsburg (St) (45) bestätigt
den Grafen Eberhard von Katzenelnbogen (J)
(St) (--) als
Inhaber des bopparder Reichszolles und als
Reichslandvogt im Oberrheingebiet mit dem Amtsitz in
Oppenheim. - Die Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--) und
Diether VI von Katzenelnbogen (St) (--) nehmen
eine Erbteilung ihrer Lande vor. - Graf Wilhelm von
Katzenelnbogen (St) (--) tritt
im Rheinischen Zollkrieg auf die Seite der Gegner von
König Albrecht von Habsburg (St) (45) und
wird dafür als mainzer Erbburgmann nach
Niederlahnstein gegen Anweisung von niederlahnsteiner
Zollgefällen aufgenommen. - Beginn des Baus der
Abtsburg in Fulda. - Der Jude Isaak pachtet von
Kloster Eberbach einen
Weinberg in Bensheim. - Mainz hat über 20.000
Einwohner. - Zisterzienser sind führend im Erzabbau im
Harz. - König Rudolf macht
Ulrich von Hanau (St) (--) zum
Landvogt der Wetterau. - Lich erhält von König
Albrecht von Habsburg
als besondere Gunst für Philipp von Falkenstein
(St) (--) die
Stadtrechte. - Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--) ist
Burgmann in Lahnstein - Siegfried von Eppstein (St) (--)
setzt Philipp von Falkenstein
in Homburg ein. Die Steuern der falkensteiner Stadt
Münzenberg werden an Ulrich von Hanau
versetzt. - Der Arzt und Alchemist Arnaldus
de Villanova verwendet Lackmus als chemischer
Nachweis und zur Identifikation eines anderen Stoffes.
- Graf Eberhard von Katzenelnbogen
ernennt Friedrich von Heppenheft zum
Burgmann auf der Burg Braubach, wo sich
dessen Nachkommen in der Stadt eine eigene kleine Burg
namens Rheinberg erbauen, von der es aber
keine Reste mehr gibt. Einziges Relikt ist ein
Grabstein in der Barbarakirche in Braubach. - Der
pariser Geldwechsler Bettino Cassinelli bekommt den
Titel des Panetier du roi. - Graf Simon II von Sponheim
Kreuznach heiratet auf Burg Kastellaun, der
Ort wird noch nicht erwähnt. - Nach einer schweren
Krankheit geht Graf Johann von Sponheim
(St) (--) selbst
ins Kloster und wird Abt. Burg Sponheim ist als
Vermächtnis des sponheimer Abtes Kraffto, der dem
Sponheimer Grafengeschlecht angehörte, in den Besitz
des Klosters gekommen. - Die Kammerburg wird
als Ersatzburg gegen die ehemalige mainzer Burg Rheinberg an der
Wisper erbaut. - Kloster Eberbach besitzt
in Limburg an der Lahn
einen Stadthof. - Gerhard von Erbach verkauft
verhängnisvollerweise für die Familie die Hälfte
seiner Stammburg Erbach an Gerlach
von Breuberg. - Die Ritter von Kronberg sind im
Teil-Besitz der raugräflichen Altenbaumburg als
pfälzer Lehen. - Gottfried Beyer von Boppard wird
frankfurter Reichsschultheiß. - König
Albrecht von Habsburg (St)
(45) belehnt Kraft von Greifenstein (St) (--) mit
Burg Greifenstein,
ernennt ihn zum Reichsburggrafen und macht die
Herrschaft Greifenstein zu einem Reichsburggrafschaft.
Kraft von Greifenstein ist nicht in der Lage Burg Greifenstein
wieder aufzubauen. - Gundradis von Runkel schenkt
ihren mainzer Stadthof Zum Fürstenberg dem Kloster Tiefenthal. -
Jakob Jude vom Stein, Peter von Hagen und Emmerich von
Rüdesheim sind mainzer Domherren.
1299
Graf
Gerhard von Katzenelnbogen (St) (--), der
Sohn von Graf Eberhards (J) (St) (--) heiratet
Margarethe von der Mark. - Gründung des osmanischen Reichs vor
Konstantinopel durch Sultan Osman Ghazi. - Im Streit
um den Thron verwüstet der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--)
angeblich für König Albrecht 50
hanauer Dörfer, nimmt Ulrich von Hanau (St) (--)
gefangen und steckt ihn in Bingen in den
Gefängnisturm. Da König Albrecht von Habsburg (St) (44) argwöhnisch
wird und die Freilassung von Ulrich von Hanau (St) (--) erzwingt,
macht er ihn zu einem treuen Gefolgsmann. - Der
frankfurter Goldschmied Colmann bekommt Ärger, da sein
Haus Zum Goldenen Anker auf der Ostzeile der
äußerst engen Höllgasse auf den Grund des
Domstifts reicht. - Kloster Sponheim ist in
schwierigen finanziellen Nöten und zu Verkäufen
gezwungen. - Der älteste Sohn Rupert V von Nassau (St) (--) übernimmt
die Regierung des walramischen Hauses und bleibt ein
Gegner von König Albrecht von Habsburg
(St) (44). -
Wigand von Greifenstein wird Abt in Kloster Marienstatt. -
König Albrecht von Habsburg (St) (44) verpfändet
das Erbe von Anna von Zollern Nürnberg ihren
Witwensitz Kammerburg, Schwabach, Altdorf und Kornburg an Graf Emicho von Nassau (St) (--).
- Der straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg
hilft seinem Schwager Graf Egino von Freiburg, der
König Albrecht von Habsburg
(St) (44)
untersützt, und wird von einem freiburger Metzger
getötet. - Papst Bonifaz VIII lässt
das Zerstückeln von Leichen und das Abkochen von
Knochen verbieten und bringt die Anatomie in Verruf. -
In Florenz wird anstelle der arabischen Zahlen wieder
die römische Zahlenschrift für den Handel verordnet. -
Gottfried von Eppstein ist mainzer Domkustos.
1298
König Adolf von Nassau (St)
(48) verpfändet Graf Eberhard
von Katzenelnbogen (St) (--) für
eine Schuld von 3500 Mark die er dem König für seine
thüringischen Unternehmen zur Verfügung gestellt hatte
Reichseinkünfte in Oppenheim und das Dorf Nierstein. -
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--) streitet
bei Göllheim für König
Adolf von Nassau (St) (48),
der in der Schlacht fällt, wird überwältigt und
gefangengenommen aber von Albrecht von Habsburg
(St)
(43) trotz der Schmähungen
des mainzer Erzbischofs Gerhard II von
Eppstein (St) (--) in
ehrenvoller Weise sofort freigegeben und nimmt an der
Krönung von Albrecht von Habsburg (St) (43) in
Aachen teil. Albrecht von Habsburg
(St) (43)
verweigert die Beisetzung von König Adolf von Nassau (St) (48) im
Königsdom von Speyer. - Nach der Wahl von Albrecht von Habsburg (St) (43)
zum Gegenkönig im Tiergarten, einem gartenähnlichen
Tiergehege in der erzbischöflich mainzer Residenz in
der Nähe des mainzer Domes des mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein (St) (--), durch
vier Kurfürsten beginnt König Adolf von Nassau (St) (48) die
Schlacht bei Göllheim
gegen den Rat von Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--), der
noch auf beträchtliche Hilfstruppen unter der Leitung
seines Sohnes warten will. Raugraf Georg erschlägt
König Adolf von Nassau (St) (48) woraufhin
sich das Heer auflöst. Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (St) (--) kämpft
bis sein Schwert zerbricht, greift dann zum Messer bis
er von einer Übermacht gefangen wird. Ebenfalls
gefangen wird Ruprecht V von Nassau (St) (--).
Ritter Markolf von Lohrheim, Ritter
Wilhelm von Kronberg und Ritter Konrad von Bickenbach
werden getötet. Der ortenauer Landvogt Walter von
Geroldseck wird getötet. Der bayerische Herzog
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
kämpft für seinen Schwiegervater König Adolf von Nassau (St) (48) gegen
den österreichischen Herzog Albrecht von Habsburg (St) (43).
- Im Juden-Massaker, ausgelöst durch den fränkischen
Fleischermeister Rintfleisch werden jüdische
Gemeinden in Rothenburg, Würzburg, Nördlingen, Bamberg
und Nürnberg.ausgerottet und etwa 5.000 Juden
ermordet. Regensburg schützt dagegen seine Juden. -
Die Herren von Greifenstein und ihre Verwandten, die
Herren von Lichtenstein unterstützen Albrecht von Habsburg
(St) (43). Burg
Greifenstein und
Burg Lichtenstein
werden von Graf Johann von Nassau
(St) (--) und
Graf Heinrich von Solms Burgsolms
(St) (--) mit
Hilfe mehrerer Reichsstädte des Wetterauer
Städtebundes zerstört. Burg Lichtenstein wird
nicht wieder aufgebaut und die Ruine wird 13 63 an
Nassau verkauft. - Burg Martinsburg wird
unterhalb der Burg Lahneck als
Zollburg erbaut. - Nach dem Sieg von Albrecht von Habsburg (St) (43) muß
Ulrich von Hanau (St) (--) den
Bachgau an den mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein (St) (--) abgeben.
Ulrich von Hanau (St) (--) beginnt
eine Fehde mit dem mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein
(St)
(--). - Siegerländer Grube
Ratzenscheid wird erwähnt. - In der Seeschlacht
bei Curzola erhält Genua seine Vormachtstellung.
- Die siegerländer Silbergrube Ratzenscheid verpfändet
König Adolf von Nassau
(St) (48) an
seine Vettern. Ihnen wird auch das Bergbauregal
verliehen. - Burg Altenkrichen
unmittelbar neben der Kirche fällt an die Herrschaft
Sayn. - König Adolf von Nassau
(St) (48) stiftet
mit Erlaubnis vom mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein das
Klarissinnenkloster Klarenthal als
nassauer Hauskloster der Klarissinnen gegründet. Seine
Schwester Richardis und seine Tochter Adelheid sind
die ersten Ordensschwestern, die erst nach dem Tod des
Königs einziehen. Sie kommen vom mainzer
Klarissinnenkloster, wo ihre Mutter und Großmutter
Adelheid von Katzenelnbogen lebte. Die
Ordensgewänder sind aus schwarzem Wollstoff. Im
Kloster gibt es ein Badehaus, ein Waschhaus und ein
Gefängnis oder Kerker. - Papst Bonifaz VIII
verweigert König Albrecht von Habsburg
(St) (43)
seine Anerkennung und nennt ihn einen Majestätsverbrecher.
- Der Ritter Johann von Waldeck wird
Schultheiß von Lorch und
Marschall des mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) und
löst damit die Ritter von Frauenstein ab. - Amtmann
Reinhard III von Rannenberg genehmtigt eine Glashütte
bei Hemsbach wird wegen illegalen Rodens von Wäldern
für die Glasmacher auf dem Märkerding angeklagt und
seines Amtes enthoben. - Der Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg
Rottenburg (St) (63) alias
Albrecht von Haigerloch fällt in einer Schlacht auf
den Kreuzwiesen bei Leinstetten im
Kampf gegen den Verbündeten von König Adolf von Nassau (St) (48) Otto
III von Wittelsbach Niederbayern (St) (43), der
verwundet wird. - Das Chorfrauenkloster Beselich fordert
von den neu aufgenommenen Schwestern deren Erbe oder
eine hohe Ablösung. - Otto von Rüdesheim ist mainzer
Domdekan. - Heinrich von Vacha und Wildgraf Hugo sind
mainzer Domherren. - xxx von Kronberg ist Burggraf auf
Burg Neu Wolfskehlen.
1297 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--), Graf
Ludwig von Rieneck (St) (--)
und Ulrich II von Hanau (St) (--) einigen
sich über die rienecker Erbschaft. - König Adolf von Nassau (St) (47) verpfändet
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) für die ihm 12 92 als
Bopparder Reichsburglehen versprochenen 500 Mark
Silber Burg und Stadt Eberbach, Burg Reichenstein und
die Stadt Neckargmünd. - König Adolf von Nassau (St) (47) erobert
Meißen und Osterland. Dieser unerwartete Erfolg ist
von den Kurfürsten nicht gerne gesehen und führt zu
Adolfs Absetzung. - Fähre Udenheim. - In Kloster Altenberg wird
Katharina von Nassau, eine Tante von König Adolf
von Nassau (St) (47) und
Schwester von Otto von nassau Äbtissin. - Das
Nonnenkloster Kloster Dorlar wird vom
speyerer Domherrn Eberhard von Merenberg für die Witwe
seines Bruders und deren Sohn, dem wetzlarer Dompropst Hartrad
von Merenberg gegründet. - Gottfried von
Hohenlohe wird in Venedig Hochmeister des Deutschen Ordens.
- Nach der Schlacht um Genua ziehen die Grimaldis nach
Westen und Francesco Grimaldi gelingt es als
Franziskaner-Mönch verkleidet in die neapolitanische
Festung Monaco einzudringen, sich der Festung zu
bemächtigen und wird bis 12 98 belagert. - Der mainzer
Erzbischof Gerhard
II von Eppstein
erlässt Kloster Retters die
Abgaben. - Emicho von Sponheim ist mainzer Domherr. -
In Frankfurt wird das erste Stadtrecht als Sammlung
von Rechten und Freiheiten schriftlich fixiert.
1296 Pfefferkuchen wird
in Ulm erwähnt. - König Adolf von Nassau (St) (44) führt bis 12 96 zwei
erfolglose Feldzüge gegen Thüringen. - Der heilige Gregor Palamas,
Erzbischof von Thessaloniki stirbt. - Nach dem Tod von
Gerhard IV von Eppstein (St)
aus der jüngeren Linie beginnt eine 10-jährige Fehde um
das Erbe aus der Katzenelnbogen einen Großteil des Erbes
erhält. - Die falkensteiner Reichsministerialen auf Burg
Münzenberg verlassen
ihre Burg und siedeln nach Lich um. -
Erneuerung und Erweiterung des Grutrechts in
Dortmund durch König Adolf von Nassau (St) (46). Der Erbauer der
Burg Reichenberg im Odenwald Schenk Johann von Erbach
stirbt. - Der Bischof von Bamberg Arnold von Solms (St) stirbt. -
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St)
ist Burgmann in Lahneck. - Iin
Schüren wird der erste Bergmann des Ruhrgebiets Konrad
von Schüren bei Dortmund erwähnt. - Der didaktische
Schriftsteller Hugo von Trimberg
beginnt mit seinem 24 600 Verse umfassenden Lehrepos Der
Renner als Rektor des Stift in der bamberger
Vorstadt. - Der Ritter Johann von Waldeck wird
Schultheiß von Lorch. - Burg Reichenberg im
Odenwald ist im Besitz von Schenk Johann von Erbach I. -
Lohr am Main ist Kerngebiet von Graf
Ludwig von Rieneck (St). - In Mainz heißt ein
Domvikarienhaus Zum Handebambel (hängende
Hand). - Der kaiserslauterner Schultheiß Konrad
Rindfleisch ist der Stellvertreter des speyergauer
Landvogt Johann von Rheinberg (St).
- In Frankfurt wird Adolf von Nassau (St) (46) im
Dominikanerkloster zum Kaiser gewählt.
1295 Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) ist
im Besitz von Schloß Lichtenberg im Odenwald. Als
König Adolf von Nassau (St)
(45) den Tempelrittern in
Polen, Pommern, Kassubien, Krakovien und Slavien alle
ihnen verliehenen Privilegien bestätigt ist Eberhard
von Katzenelnbogen (J) (St) (--) sein
Onkel Zeuge. - Der
Kaufmann und Weltreisende Marco Polo kommt
teilweise im Gefolge der chinesischen Prinzessin auf
dem Weg zu ihrem persischen Verlobten von seiner
zweiten Pekingreise nach Venedig zurück. - Weilburg erhält
Stadtrechte. - Die Kammerburg wird
erbaut. - Lohr am Main wird neue Residenz des Grafen
Thomas von Rieneck (St).
- Graf Heinrich von Sponheim (St)
verkauft dem sterrenberger Burgmann Eberold von
Sterrenberg die Hälfte der Burg Liebenstein. - König Adolf von Nassau (St) (43)
bringt Papst Bonifaz VIII dazu
Anklagen gegen seinen Kaplan Heinrich II von
Virneburg wegen Geldunterschlagungen in seinen
Pfarreien zu verbieten. - Die Schwestern Guntrad und
Bontessen sind Beginen in der Reichsstadt Wetzlar. - In
Mainz brennt die romanische Liebfrauenkirche ab und
wird als gotische Hallenkirche wieder aufgebaut. - Der
mit Mechthild von Eppstein (St)
(26) verheiratete Philipp III von
Falkenstein (St)
(38) erbaut in Lich eine Wasserburg. -
In Regensburg wird für den
Chor die Notenschrift auf Linien eingeführt. - In
Regensburg wird für den Chor die Notenschrift auf
Linien eingeführt. - Der regenburger Bischof Heinrich
II geleitet mit dem bayerischen Herzog Otto und dessen
Brüder Ludwig und Stephan den deutschen König Adolf von Nassau
(St) (45)
feierlich in die Stadt Regensburg. König Adolf von Nassau
(St) (45)
wohnt während seines Besuchs im Haus der
Patrizierfamilie Auer. Erst 14 54 wird der nächste
Reichstag in Regensburg abgehalten.
1294 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) ist
an den Verhandlungen über die Ehe zwischen Mechthild
von Nassau (St) (--) der Tochter des deutschen Königs Adolf von Nassau (St) (44) und
Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach (St) (20) beteiligt
erscheint in der Stellung des Reichsvogtes zu Zürich
nimmt an dem Bündnisabschluß zwischen König Adolf von Nassau
(St) (42)
und König Eduard von England
gegen Frankfreich führenden Anteil und wird dafür von
König Eduard mit einem
Burglehen von 500 Pfund auf die Burgen Homburg und
Steinheim belehnt. - Der bayerische Herzog und
rheinische Pfalzgraf Ludwig von
Wittelsbach der Strenge
(St) (--) stirbt
in Heidelberg, die Grafschaft wird geteilt in Bayern
und Pfalz mit dem bayerischen Teil Oberpfalz. - König
Adolf von Nassau (St) (44)
kauft die Herrschaft Weilburg für 400
Pfund Heller vom Bistum Worms. - König Adolf von Nassau (St) (44)
erhält von König Eduard von England für
seine Bündnis gegen Frankreich 60.000 Pfund Sterling.
- Der spätere deutsche König Herzog Albrecht von
Österreich wird vergiftet, bricht unter Krämpfen
zusammen und erhält von seinen Ärzten abführende
Mittel. Die Koliken werden schlimmer und er verliert
sein Bewusstsein. Albrecht überlebt,
obwohl die Ärzte ihn an beiden Beinen verkehrt herum
aufhängen, damit das Gift aus dem Körper fließen
könne, und verliert dadurch ein Auge. - König Adolf von Nassau (St) (44)
führt bis 12 96 zwei erfolglose Feldzüge gegen
Thüringen. - Heinrich von Solms
(St) (--) verkauft
Eichsfeld an den mainzer
Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--). -
Heinrich von Sponheim (St) (--) verkauft
beide Hälften der Burg Liebenstein und
die Herrscharft Osterspay an die Herren von
Sterrenberg. - Rheingraf Emicho von Baumburg wird
Bischof von Worms. - Kaisersesch wird lokaler
Gerichtsort. - Graf Heinrich von Sponheim (St) (--) belehnt
den sterrenberger Burgmann Eberold von Sterrenberg mit
der Hälfte der Burg Liebenstein. -
Unter den Söhnen von Graf Gottfried von Sayn (St) (--) in
Sayn, Hachenburg, Weltersburg findet eine Erbteilung
statt. Johann (St) (--) gründet
die Linie Sayn-Sayn und Engelbert (St) (--) die Linie Sayn-Homburg. Hachenburg wird
die Residenz von Graf Johann von Sayn (St) (--). -
König Adolf von Nassau (St) (44) erwirbt
die Gebiete um Freienfels vom
Bischof Rheingraf Emicho von Baumburg (St) (--) wodurch sich die Grafen von Diez Weilnau
bedroht fühlen und die Burg Freienfels in
Auftrag geben. - Burg Fürsteneck bei Niederheimbach
wird erbaut. - Der fuldaer Fürstabt Heinrich V von Weilnau (St) (--) lässt
in Fulda die neue Abtsburg zwischen Stiftsgebiet und
Stadt und die unter seinem Vorgänger Markward II von Bickenbach (St) (--) abgebrannte
Stiftskirche wieder aufbauen. Sein Bruder Hermann von
Weilnau (St) (--) ist
Stiftspropst in Limburg an der Lahn. - König Adolf von Nassau (St) (44) läßt
seine Regierungsgeschäfte von Hofkanzler Ebernand von
Aschaffenburg, Heinrich von Virneburg, Wilhelm von
Schaffhausen und Magister Landolf, seinem Leibarzt,
erledigen. - Otto von Nassau
(St) (--) wird
Domherr in Worms. - In Erfurt schreibt der Theologe Meister Eckhard
geistliche Unterweisungen. - Die Tochter des
Ratsschöffen der Reichsstadt Wetzlar Heinrich
von Driedorf ist Begine in der Reichsstadt Wetzlar. - Das
mainzer Haus Zum Merenberg ist in
erzbischöflichen Besitz. - Johann von Rheinberg (St) (--) ist
Landvogt im Speyergau. - In Frankfurt besitzt der
Ritterorden der Johanniter das Johanniterhaus. -
Der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St)
kauft von Graf Engelbert von Ziegenhain und Nidda Burg
Nellenburg mit dem
ganzen Amt. - Heinrich von Rüdesheim, Werner von
Bolanden, Gottfried von Eppstein, Johann von
Friedberg, Heinrich von Lißberg, Johann von
Reifenberg, Peter von Weilnau, Werner von Hagen und
Giselbert von Ingelheim sind mainzer Domherren. - In
Mörfelden ist die Wasserburg Mörfelden im Besitz von
xxx von Falkenstein
(--).
1293
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Ein Ritter
Hermann von Katzenelnbogen (St)
taucht in den Mittelrheinischen Regesten auf. - Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (St)
ist Zeuge als der deutsche König Adolf von Nassau (St) (43) vergewaltigten
Frauen das Klagerecht genehmigt (353).
- Übernahme des königlichen Bier-Brauregals durch König
Adolf von Nassau (St) (43).
- Richwin ist Harnischmacher in Köln. - Die Stadt Speyer
schliesst mit den Städten Worms und Mainz ein ewiges
Bündnis zur Behauptung ihrer Rechte gegenüber ihren
Bischöfen und dem König. - Im königlichen Palast in
Boppard muss Graf Johann von Sponheim-Starkenburg (St), die Burg
Kaiserswerth in Anwesenheit von König Adolf von Nassau (St) (43) an
den kölner Erzbischof Siegfried
von Westerburg (St)
verkaufen. - Die Grafen von Nassau sind Vögte von
Kloster Bleidenstadt und
König Adolf von Nassau (St) (43) bestimmt die Höhe
der Abgaben. - Der fuldaer Fürstabt Heinrich V von Weilnau (St) beruft ein
Generalkapitel aller deutscher Benediktineräbte
nach Fulda ein. - König Adolf von Nassau (St) (44) läßt seine
Regierungsgeschäfte von Konrad von Feuchtwangen aus
Alzey erledigen und Emicho von Sponheim (St) ist
in der Reichskanzlei. - Die Begine Sophie leitet eine
Mädchenschule. - Hermann von Helfenstein, Herr von
Helfenstein wird erzbischöflich trierer Amtmann von
Montabaur um die erbliche Weitergabe des Burggrafenamtes
zu vermeiden. - Die Reichsburg Cochem ist an Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (St)
(J) verpfändet. Ritter Heinrich von Laurenburg ist cochemer Burggraf. -
König Adolf von Nassau (St) (43) ordnet an, dass
durch Bußgelder der Kölner Bürger an Graf Johann von
Sponheim (St)
die Pfandschaft der Burg Kaiserswerth ausgelöst werden
muss. - Die hessischen Grenzburg Nachtigallenburg
gegen Waldeck wird zerstört und niedergebrannt und nicht
wieder aufgebaut. - Landgraf Landgraf Heinrich von Hessen (St) beweist
mit Urkunden seiner Mutter, dass die Grafen von Solms zu
unrecht die Vogtei über Kloster Altenberg
beanspruchen oder besitzen, weshalb sie der deutsche
König Adolf von Nassau (St) (43) übernimmt. - König
Adolf von Nassau (St) (43) einigt sich mit
Kloster Bleidenstadt über
die nassauer Vogteirechte und Zahlungsverpflichtungen.
Kloster Bleidenstadt
verliert die Gerichtsprechung in Idstein. Idstein wird
für Kapitalfälle dem Stadtgericht von Frankfurt
unterstellt. - Der deutsche König Adolf von Nassau (St) (43) besucht eine
Hochzeit auf Burg Weinsberg. -
Heinrich von Rodenstein ist mainzer Domherr. - In
Friedberg Kraichen beginnt man unter freiem Himmel an
einem Steintisch mit Steinbänken an der alten Linde
Gericht zu halten.
1292 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) und
der thüringer Landfriedshauptmann Gerlach von Breuberg
verhandeln für den mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) zum
Schein mit dem österreicher Herzog Albrecht von Habsburg (St) (27) über dessen Erhebung zum deutschen König
und Graf Eberhard von Katzenelnbogen
(J) (St) (--) ist
anschließend an den Verhandlungen die zur Wahl Adolf von Nassau (St) (42), der
vom kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) gekrönt
wird maßgeblich beteiligt. Dieser verpfändet ihm dafür
für 2.000 Mark die Hälfte der Reichsburg Cochem, nimmt
ihn für 500 Mark zum Reichsburgmann nach Boppard auf
und ernennt ihn zum Reichslandvogt in Oberschwaben.
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J)
(St) (--) vermittelt
die Beziehungen zwischen dem König Adolf von Nassau (St) (--) und
Herzog Johann von Lothringen
und Brabant und erhält dafür ein Burglehen in
Höhe von 2.000 Pfund auf Stadecken. - Die Brüder Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä)
(St) (--) und
Graf Diether VI von Katzenelnbogen (Ä)
(St) (--) erwerben
von ihrem Burgmann Friedrich von Frankenstein die
Öffnung der Burg Frankenstein. -
Landgraf Heinrich von Hessen
(St) (48) erhält
über das Reichslehen Eschwege durch den mainzer
Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) von
König Adolf von Nassau (St) (42) die
Reichsfürstenwürde. - Der Stammsitz von König Adolf von Nassau (St) (42) ist
Idstein. - Die bayerischen Herzöge
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) (--) und
Otto verbieten das Brauen von Bier, da das Getreide
knapp ist und Hunger herrscht. - Der mittelalterliche
Logiker William of Sherwood
stirbt. - Die alte Nikolaikirche wird
von König Adolf von Nassau (St) (--) unter
der Bedingung für sich und die Seinigen zur Verfügung
zu stehen dem Bartholomäusstift übertragen. - Wetzlar und
Westerburg erhalten Stadtrechte. - Im Vertrag von Andernach lässt
sich der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) von
König Adolf von Nassau (St) (42) die
Übergabe von Reichsstädten wie Dortmund und Duisburg
bewilligen. - In Bamberg ist das Brauereihandwerk
erstmals das stärkste Gewerbe der Stadt. - Der
deutsche König Adolf von Nassau (St) (42) kauft
mit englischem Geld 1.200 Mark Silber die
Landgrafschaft Thüringen mit Ausnahme der Wartburg von
Landgraf Albrecht. - König Adolf von Nassau (St) (--)
spricht den Bachgau dem mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein (St) (--) als
Kompensationsgeschäft für dessen Stimme bei der
Königswahl zu, was Ulrich von Hanau (St) (--) aber
ignoriert. - Der würzburger Bischof Manegold
von Neuenburg erringt die endgültigen
Alleinherrschaft über das trimberger Gebiet.
Die Geschlechter von Hutten, von Bickenbach, von
Russwurm, Kloster Schönau, Kloster Frauenroth, Kloster
Neustadt am Main
und andere existieren noch, haben aber keine Bedeutung
mehr. - Schlacht von Gensingen, in der Eberhard von
Isenburg (St)
in die Gefangenschaft von Adelheid von Sponheim (St) (--), der
Witwe von Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St) (--),
gerät. - Der mainzer Erzbischof Gerhard
II von Eppstein (St) (--) verkündet
die Beschlüsse des Provinzialkonzils in Aschaffenburg.
- Gottfried von Merenberg wird Nachfolger von König Adolf von Nassau (St) (--) als
Burgmann auf der Reichsburg Kalsmunt. - Der
Sohn von Siegfried von Heppenheft, Herr
von Rheinberg und
ehemaliger mainzer Truchseß, Johann von Rheinberg wird
durch König Adolf von Nassau (St) (--) zum
Reichslandvogt im Speyergau. - Der
österreichisch-schwäbisch-pfälzischen Königskandidat Konrad
II von Teck wird in Weinheim
zum deutschen
König gewählt und auf der geheimgehaltenen Reise
nach Frankfurt am Main
in der Nacht vor der möglichen Wahl aus dem Gefolge
der gegnerischen Partei vor Frankfurt ermordet. -
König Adolf von Nassau (St) (--) gibt
die Reichsabtei Seligenstadt dem mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--). - Heinrich II von
Virneburg (St) (--) wird
Kaplan von König Adolf von Nassau
(St) (--). -
Gerhard von Erbach erhält ein lindenfelser
Burglehen von Pfalzgraf Ludwig
II von Wittelsbach
(St)
(--). - Als Zeugen von
König Adolf von Nassau (St) (--) agieren
der erzb. (Boemund) von Trier (noster princeps dil.);
spectabiles die Grafen Eberhard von Katzenelnbogen,
(Eberhard) von d. Mark und (Adolf) von Berg; strenui
viri der viztum von Mainz, Johann von Rheinberg (im
Wispertal). - Der österreichische Herzog Albrecht von Habsburg (St) (--)
verspricht vergeblich dem Pfalzgrafen für die Wahl zum
König die Anerkennung von Burg Reichenstein. -
Burg Ginsburg wird von
Graf Adolf von Nassau (St) (--)
an den kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) für
dessen Kurstimme zur Königswahl verpfändet. - Adelheid
von Bickenbach Äbtissin von Kloster Himmelthal bei
Aschaffenburg stirbt. - Die Selige Christina von
Kloster Retters stirbt. -
In der Chronik flores temporum des
schwäbischen Franziskanermönches Hermannus Minorito
tauchen Zeitbestimmungen mit dem Kürzel minus für vor
Christus auf. Der Anfang der Welt ist bei ihm im Jahre
5200 vor Christus und alle vorchristlichen Ereignisse
datiert er mit Angst und Bangen und unter Zweifeln. - Der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) kauft
Burg Neu Wolfkehlen.
1291 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) errichtet
in Hedensheim die Burg Stadecken und schließt mit dem
mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) den
Wieder Vertrag, in dem er den bopparder Reichszoll und
die oppenheimer Burgen behauptet und dadurch die
Anschläge des mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) auf
die Stadt Oppenheim vereitelt. - Die geheim gehaltene
versuchte Umsegelung des Kap Bojador, dem
vermeintlichen Ende der Welt, scheitert und wird bis
14 34 ganze 22 Mal vergeblich versucht. - Beim Streit
um die Beherrschung des Gotthard-Passes
über die Alpen, bei dem man nur ein einziges
Bergmassiv überwinden muss, beginnen militärische
Auseinandersetzungen zwischen den Schweizern und den
Habsburgern. - König Rudolf
von Habsburg (St) (--) verleiht
Montabaur zusammen mit Welschbillig,
Mayen, Bernkastel
und Saarburg die
Stadtrechte. - Gold- und Silberbergbau in Hohensachsen bei
Weinheim für den Pfalzgrafen. - Erster Pakt der
Urkantone in der Schweiz. - Nach der Eroberung Akkons
werden die letzten Kreuzritter aus dem heiligen Land
vertrieben. - Der Bischof von Bamberg Arnold von Solms
(St) (--) beansprucht das alleinige Recht zum Bau
der Stadtmauern und das Besetzungsrecht der Türme und
Tore der Stadt Bamberg, was die Stadtbevölkerung gegen
ihn aufbringt. - Graf Eberhard von Katzenelnbogen ist
Burgmann in Oppenheim. - Heinrich II von Frankenstein
heiratet die Tochter Elisabeth der standeslosen aber
legitimierten thüringer Landgräfin Elisabeth von
Eisenberg. - Belagerung von Akkon durch die
Mamelucken. - Die Errichtung von Glasöfen in der Stadt
Venedig wird verboten und die Produktion auf die Insel
Murano verlagert. - Graf Heinrich von Sponheim (St) (--)
verkauft das Hinterland von Kaub mit seinen
Teilen von Weisel an den Pfalzgrafen. - Die schweizer
Eidgenossen verbünden sich beim Rütlischwur
gegen das Haus Habsburg und König
Rudolf von Habsburg (St).
- Die nürnberger Patriziertochter Nonne Christine Ebner (14) hat ihre ersten Visionen. - Die Grafen
von Henneberg verlieren die Veste Coburg. - Die
Chorfrau von Kloster Retters Christine
von Retters (22),
die schon als kleines Mädchen ins Kloster kam, stirbt
nach Jahren von Visionen, in denen sie angeblich die
Leiden Christi nacherlebt hat. - Der thüringer
Landfriedshauptmann Gerlach von Breuberg
gibt an den mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein (St) (--) die
thüringischen Reichsburgen mit Ausnahme der Boyneburg heraus.
- Der Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg-Rottenburg
alias
Albrecht von Haigerloch verheiratet in Rottenburg am
Neckar seine Tochter Mechtild von Hohenberg Rottenburg
(06) mit
Graf Ulrich von Württemberg (St) (--).
- Der mit Adelheid von Hohelohe-Brauneck-Neuhaus
verheiratete Graf Gerhard IV von Loon Rieneck (St) (--) wird
Königskandidat. - Eberhard vom Stein ist mainzer
Domkantor. - Lupold von Hanstein und Siegfried von
Solms sind mainzer Domherren.
1290 In
Frankfurt wird die Badstube alias Badehaus in der
Neugasse zwischen dem alten Stadtgraben und dem Friedhof
am Dom erwähnt. - Mit dem Tod des Kleinkindes Graf
Rudolf von Leiningen Landeck (St)
stirbt Leiningen-Landeck aus. - Der Heilige,
Naturforscher und Kirchenlehrer Albertus Magnus
stirbt. - Erdbeben im chinesischen
Chihli mit 100.000 Toten. - Die letzten Juden
werden aus England vertrieben. - Der trierer Dominikaner
Hermann von Veldenz verfasst das 19 99 gefundene Epos
von der mutigen Grafentochter Yolanda von Veldenz.
- Bruderkrieg um das Erbe von Otto von Nassau (St) zwischen
seinen Brüdern Heinrich III von Nassau (St), Emicho von Nassau (St) und Johann von Nassau (St). - Die
Herrschaft Weilnau spaltete sich von Diez ab. Weitere
Teilung in Alt-Weilnau und Neu-Weilnau auf. - Die
frankfurter Nicolaikirche am
Römer ist fertiggestellt. - Ulrich von Hanau (St) beendet
aus taktischen Gründen den langjährigen Streit mit dem Bistum
Würzburg. - Belagerung von Wien durch die Ungarn.
- Raugraf Georg verbündet sich mit Graf Johann II von Sponheim
Kreuznach (St).
Graf Heinrich von Sponheim (St)
erwirbt im Tausch mit Heinrich von Isenburg (St) Weinberge in Osterspay.
Graf Johann II von Sponheim
Kreuznach (St)
verbündet sich mit Graf Johann von Sponheim (St). - Johann ist Abt von
Kloster Sponheim. - Der fuldaer Fürstabt Heinrich V von
Weilnau (St)
macht Berthold von Buchenau zum Burgmann auf Burg Fürsteneck
an der hessisch-thürischen Grenze. - Graf Heinrich von
Virneburg muss die besetzte kölner Burg Nürburg auf Druck
von Papst Nikolaus IV wieder
räumen. -
Burg Liebenstein ist von
Graf Albrecht von Löwenstein (St)
fertig ausgebaut gegen den Onkel Werner VI von Bolanden
(St) (--) seiner Ehefrau
Lukardis von Bolanden (St)
auf Burg Sterrenberg. -
Gerhard von Erbach begeht für Kloster Seligenthal einen
Raubüberfall und wird vom mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein (St) (--) gebannt.
- Berthold II von Lißberg erbaut zusammen mit dem
fuldaer Ministerialen Erbmarschall von Schlitz die Naxburg. Da der
mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein
(St) (--) Besitzansprüche
stellt wird die Burg Naxburg Pfalzgraf
Rudolf von Wittelsbach (St)
zu Lehen aufgegeben. Der Konflikt bleibt bestehen. - Die
bereits 12 70 an Mainz verkauften Burgen Burg Sooneck und Burg Reichenstein werden
vom aachener Cornelimünster noch einmal an Pfalzgraf Rudolf von Wittelsbach
(St) zur
Stärkung seines Außenpostens Bacharach verkauft. König Rudolf
von Habsburg (St)
verbietet den Wiederaufbau der Burgen. - Der als Stadt
bezeichnete Ort Merenberg erhält
Festungsrecht und einen Wochenmarkt. - Agnes von
Wittelsbach (St)
heiratet Landgraf Heinrich von Hessen
(St).
- Philipp von Schöneck, Gerhard von Battenberg und
Eberhard von Basel sind mainzer Domherren. - In
Ober-Ingelheim gibt es das Zisterienserinnenkloster
Engelthal für Familienmitglieder der Kaiserpfalz. - Werner von Falkenstein (--), verwitwet in zweiter
Ehe mit der Grafentochter Mathilde von Diez (St) (++),
verheiratet seine in
Münzenberg geborene Tochter Isengard von Falkenstein (--) mit
Siegfried von
Eppstein (--).
1289 Wetter:
Wärmster Sommer und wärmster Winter bis 2006. - Dekan
und Kapitel von St Andreas in Köln übertragen Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (St)
(J) die weltliche Verwaltung ihrer drei rheinhessischen
Pfarrkirchen Hedensheim, Engelstadt und Ockenheim. Sein
Sohn Philipp von Katzenelnbogen (St)
stirbt auf dem Hoftag in Erfurt.
- Limburg an der Lahn brennt nieder. Grosse
Teile der Innenstadt werden vernichtet. - Graf Gerhard
von Diez erbaut die diezer Stiftskirche unterhalb der
Burg. - Graf Otto von Nassau (St) stirbt. - 100.000 Juden
werden enteignet und aus Frankreich vertrieben. - Gerlach von Isenburg
Limburg (St) (--) stirbt bei einer Teilnahme an
einem königlichen Kriegszug im Schwarzwald und sein Sohn
Johann (St) folgt ihm nach einer
Gefangenschaft nach und wird mit der Herrschaft Limburg
an der Lahn belegt. - Das mainzer Stift
verpfändet einen Teil des mainzer Kammerforstes an
Philipp von Falkenstein (St).
- König Rudolf von Habsburg
(St) lässt
in Thüringen 66 Raubritterburgen zerstören um den
Landfrieden durchzusetzen. - Mit dem Tod von Graf Emich
von Leiningen V Landeck (St)
stirbt die Linie Leiningen-Landeck aus. Burg Landeck fällt an
seinen Schwager, den elsässischen und breisgauer
Landvogt, Otto von Ochsenstein IV. - Der sponheimer Abt
Diether hebt die Teilung der Einkünfte des Klosters auf,
verbietet den Mönchen privates Eigentum, den eigenen
Beutel und wird sponheimer Kanzler und
Geheimsekretär von Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St).
- Im siegerländer Altenberg wird der Bergbau nach
schwach silberhaltigem Bleiglanz eingestellt. - Der
letzte Besitzer der Randenberg Graf
Ludwig III von Rieneck stirbt. - Werner von Münzenberg (St) verkauft Weisel und Kaub an Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
(St). - Das
trierer Domkapitel wird nur noch mit Adeligen besetzt. -
Graf Gerhard von Diez (St)
gründet in Diez das Stift Diez.
- Ende der kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Fleckenstein und
Hohenburg. - Die bayerische Kurfürstenwürde fällt
dauerhaft an Böhmen. - Stahlschmied Lutz in Siegen. - Kaub wird von Werner von Milwalt und
seinen Brüdern besetzt. Wildgraf Friedrich (St),
Provinzmeister des Templerordens in Deutschland und
Slawien, verkauft große Ländereien an das
Prämonstratenserstift Steingaden bei Schongau und
Kaufbeuren. - Gerlach von Hammerstein ist Komtur der
Templer in Hönningen. -
Berthold von Henneberg ist mainzer Domherr.
1288
Wetter: Der kommende Winter ist
außergewöhnlich mild und absolut ohne Schnee. -
Adelheid von Katzenelnbogen (St) (--) stirbt. Sie ist die Ehefrau von Graf Walram von Nassau (St) (--) und
Königsmutter. - Der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) verliert
durch seine Niederlage in der Schlacht bei Worringen
vor Köln mit 10.000 Kämpfern u.a. Graf Adolf von Nassau
(St) (--) als
erzbischöflich-kölner Bannerträger, Gerlach von Isenburg
Limburg (St) (--) und
seinem Sohn Johann von Isenburg Limburg
(St) (--) der
Blinde, von Limburg an der Lahn gegen Herzog
Johann
von Brabant I, mit seinem taktischen
Oberbefehlshaber Graf Heinrich von Virneburg (St) (--),
seinem Sohn Heinrich II von
Virneburg (St) (--),
Graf Adolf
V von Berg, Graf Gottfried VI von
Ziegenhain, Graf Gottfried von Vianden (St) (--), der
mit einer runkeler Tochter
(St) (--) verheiratete
Graf Walram von Jülich u.a. im Limburger
Erbfolgestreit die Macht über seine Stadt Köln
und damit die Vormachtstellung am Niederrhein. Köln
wird damit faktisch aber nicht rechtlich freie
Reichsstadt. Während seiner einjährigen Gefangenschaft
bei Graf Adolf von Berg im
Burgverlies auf Schloss Burg 20 km vor
Köln erkrankt der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) schwer.
Gegen den Willen des taktischen Oberbefehlshabers Graf
Heinrich von Virneburg I, der in breiter Schlachtreihe
angreifen will, zieht Herzog Johann
von Brabant seine Kämpfer zusammen und
durchsticht in Keilform die Schlachtreihe des kölner
Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--).
und gewinnt damit die Schlacht bei Worringen.
- Graf Walram von Luxemburg
Ligny (St) (--),
Graf Heinrich VI von Luxemburg (St) (--),
Heinrich von Houffalize, Bastardbruder Heinrichs, und
dessen jüngerer Bruder Balduin werden getötet und
damit eine ganze Generation des Hauses Luxemburg. Das
Haus Luxemburg beendet seine Versuche der
territorialen Erweiterung am Niederrhein. - Burg Schadeck wird von
Heinrich von Westerburg (St) (--) als
Trutzburg gegen Burg Runkel von seinem
Vetter Siegfried von Runkel
(St) (--)
erbaut. - Teilung der Familienlinien Theoderich von
Runkel (St) (--)
und Siegfried IV von Westerburg (St) (--). - Ulrich von Hanau (St) (--) verbündet
sich mit König Rudolf von Habsburg (St) (--) gegen
Graf Reinald von
Mömpelgard-Burgund. - Die kurkölner Beamten in Siegen werden aus der Stadt
vertrieben und kommen erst 12 95 zurück. - Der fuldaer
Fürstabt Markward II von
Bickenbach (--) wird
durch Gift ermordet. Graf Heinrich V von Weilnau
wird neuer Fürstabt von Fulda. - Das unrechtmässige
diezer Kloster Thron wird unter
den Schutz des Reiches gestellt. - In Limburg an der Lahn
wird das Haus Römer 2 erbaut. - In einem Haus der
Familie Overstolzen entsteht das sechst älteste kölner
Brauhaus Kölns Zum Bierbaum. - Graf Heinrich
von Virneburg besetzt die kölner Burg Nürburg. - Das
widerrechtlich von den diezer Grafen besessene Kloster
Thron wird wieder dem Reich
unterstellt. - In Frankfurt besitzt die wiederbelebte
jüdische Gemeinde an der Fahrgasse eine
Synagoge. - In Frankfurt Sachsenhausen übernimmt der Deutsche Orden den
Gutshof Seehof der Ritter von Sachsenhausen. Ihre
Mühle wird in Deutschherrenmühle umbenannt. - In
Frankfurt ist der Weckmarkt auf dem ehemaligen
jüdischen Friedhof angelegt, der vor die östliche
Stadtmauer verlegt wurde. - Konrad von Hattstein ist
Landmeister des Schwertbrüderordens
in Livland. - Die Familien Runkel und Westerburg
streiten sich um Kloster Beselich. -
Öffentliche Herberge in Gießen. - König Rudolf von Habsburg (St) (--) verbietet
Ulrich von Hanau (St) (--) auf
Betreiben von Landgraf Heinrich von Hessen (St) (--) den
Weiterbau der hanauer Wasserburg Laubach. - Agnes
von Isenburg-Limburg, die Witwe vom in der Schlacht bei Worringen
gefallenen Heinrich von Westerburg
(St) (--) regiert
für ihre minderjährigen Kinder. - Heinrich II von
Virneburg, erhält zwei Pfarreien obwohl er noch
gar keine Priesterweihe hat und nicht predigt. - Der
mainzer Domherr Kämmerer Wildgraf Hugo
(St) (--) schenkt
sein väterliches Erbe in Kirchheim an der Eck und
Gernsheim seinem Bruder Wildgraf Friedrich (St) (--),
Provinzmeister des Templerordens in Deutschland und
Slawien, bzw dem Templerhaus in Seven. - Der älteste
Sohn von bayerischer Herzog und rheinischer Pfalzgraf
Ludwig von
Wittelsbach der Strenge (St) (59),
der wohlerzogene und elegante Ludwig von Wittelsbach
Elegans (St) (--)
heiratet in Mainz die Enkelin des Königs von Navarra
Elisabeth von Lothringen (16).
- In Frankfurt wird ein Bierbrauer erwähnt.
1287
Wetter: An der deutschen Nordseeküste tötet die Luciaflut ca.
50.000 Menschen und etabliert die Zuidersee. - Der
Dichter Konrad von Würzburg,
einer der zwölf alten Meister, stirbt in
Basel. - König Rudolf von Habsburg
(St) (69)
verleiht Graf Adolf von Nassau (St) für Idstein das
Stadtrecht, der dadurch dem Dorf eine Befestigungsmauer
bauen darf und beginnt von Idstein aus
zahlreiche Kriege zu führen. - Der arme Tagelöhner
Werner von Oberwesel wird angeblich von Juden in einem
Ritualmord getötet. Sein Tod führt zu blutigen
Judenverfolgungen. - Auf dem Konzil von Würzburg wird
ein Verbot der Befestigung von Kirchhöfen erlassen. -
Graf Adolf von Nassau (St) wird
Burghauptmann auf Burg Gutenfels und damit pfälzer
Lehensnehmer. - Der würzburger Bischof Berthold II von
Sternberg lässt sein Herz im Kloster
Ebrach bestatten. - Bei Burg Isenburg wird die
erste Mühle errichtet. - Gerhard von Schönecken tötet
zwei prümer Mönche bei
Verhandlungen um die erschlichenen Rechte von seinem
Vater Heinrich von Schönecken. - Die erzbischöfliche
Burg in Andernach wird von
den Stadtbewohnern bestürmt. - Eine
Praemonstratenserinnenjungfrau Christina (20) im Kloster Hahne
sieht die Niederlage des kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg
(St) und die
Gefangennahme ihres Bruders voraus. Angeblich ist es
eine unbekannte Schwester von Graf Adolf von Nassau (St). - Graf
Heinrich von Henneberg bricht sein Versprechen das er
Graf Rudolf II von Wertheim für das Erbe Prodzelten
seiner Nichte gibt. - In Limburg an der Lahn
besteht ein Konvent des Klosters Windsbach. - Das
Wilhelmitenkloster Windsbach oder Fürstenthal wird von
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) bei
Bacharach
als Sühnekloster gegründet. - Wildgraf Friedrich (St), Provinzmeister des
Templerordens in Deutschland und Slawien, bezeugt den
Verkauf von Weizen aus Laumersheim an das Stift St
Martin.
1286
Ritter Heinrich von
Katzenelnbogen nennt sich Heinrich von Allendorf. -
Das reichsfreie Rödelheim wählt
seine Richter selbst. - Ulrich von Hanau
(St) (--) verbündet
sich mit König Rudolf von Habsburg (St) (--) gegen
Graf Eberhard von Württemberg (St) (--).
- Der fuldaer Fürstabt Marquard II
von Bickenbach (St) (--)
zerstört die Burg Steinau. - Der
Minnesänger Konrad von Bielriet
aus dem Haus der Schenken von Limpurg stirbt. - Papst
Honorius IV
ernennt Arnold von Solms (St) (--) zum
Bischof von Bamberg. - Graf Adolf von Nassau (St) (--) wird
Burgmann auf der Reichsburg Kalsmunt. - Der
bamberger Bischof Arnold von Solms
(St) (--) wird
in Rom zum Bischof geweiht. - Die Selige Lukardis von
Oberweimar tritt als Nonne in das
Zisterzienserinnenkloster Oberweimar ein und erlebt
dort die Geburt Christ in einer Meditation. - König Rudolf von Habsburg (St) (68) gibt
seinem unehelichen Sohn Graf Albrecht von Löwenstein (St) (--) Burg
Sterrenberg. - Die
Schwester von Ritter Dietrich von Schönborn Gisela von
Schönborn schenkt dem Chorfrauenkloster Beselich ihren Hof
in Obertiefenbach, wo
ihre Kinder Christina von Schönborn und Johann von
Schönborn aufgenommen sind. - Peter von Aspelt ist
mainzer Domherr.
1285
König Rudolf von Habsburg (St) (67) bessert
das oppenheimer Reichslehen von Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (J) (St) (--). Tile Kolup, einem
Betrüger, der sich als Kaiser Friedrich ausgibt und
zwei Jahre lang in Neuß, Hagenau und Kolmar sein
Unwesen treibt, wird von Graf Friedrich III von
Leiningen (St) (--) und
Graf Eberhard von Katzenelnbogen
(St) (--) in Wetzlar ein Ende bereitet (281)
und auf dem Scheiterhaufen im Tal Kaisergrund als
Ketzer verbrannt. - Altendiez
wird zum ersten Mal erwähnt. - Der Condottieresohn Malatesta da
Verrucchio tötet seine Ehefrau, die mit seinem
gutaussehenden Bruder fremdgeht und liefert das Thema
zu einem der bedeutendsten Werke der Weltliteratur Dantes göttlicher
Komödie Inferno. - Gerlach
von Isenburg - Arenfels (St)
fügt in Arenfels einen
Westflügel an, errichtet einen Bergfried, einen Halsgraben
und einen tiefen Ziehbrunnen, dessen Schacht bis zum
Grundwasserspiegel des Rheins hinabreicht. -
Berufsverbot für venzianische Glashandwerker, denen
Geldbußen, Gefängnis oder Galeere angedroht werden,
außerhalb Venedigs und
Ausfuhrverbot für wichtige Grundstoffe der
Glasbereitung. - König Rudolf von Habsburg
(St) (67)
zieht vor Wetzlar. Die
wetzlarer Bürger nehmen Tile Kolup fest
und liefern ihn an König Rudolf von Habsburg
(St) (67)
aus, der ihn auf der Reichsburg Kalsmunt verhört
und als Ketzer verbrennt. - Der Abt von Kloster Seligenstadt
drängt den auf dem Sterbebett liegenden
großkrotzenburger Vogt Friedrich III von Randenberg, dem
man wegen in Kahl unrechtmäßig erhobener
Erbschaftssteuern den Prozess macht, zur Buße und
nimmt ihm sein Erbe ab. Seine Tante, Begine und Witwe
des Kreuzritters von Randenberg verliert den Prozess
um ihr Erbe. - Der Wetterauer Städtebund wird unter
den Städten Frankfurt, Wetzlar, Friedberg und Gelnhausen geschlossen. - Am herzöglich bayerischen Hof von
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St)
gerät Ludwig IV von Wittelsbach der Bayer (St) (03) in die Gewalt des
Affen seines Vaters, der mit dem Säugling im
Gebäudeteil Burgstock mit seinem gotischen Erker
umherklettert, gerät und ohne Schaden für den Säugling
wieder angelockt werden kann. - An dem sechstägigen Turnier von Chauvency
nehmen neben König Rudolf von Habsburg
(St) 500
Ritter u.a. Graf Heinrich von Luxemburg (St),
Graf Friedrich von Leiningen (St)
und Graf Emich von Leiningen Dagsburg
(St) teil. - Deutschordenshof in Wetzlar. - Über
Graf Otto von Nassau (St) wird ein Jahr lang der
Kirchenbann verhängt. - Komtur Konrad und die übrigen
Brüder in Niederbreisig verkaufen einen Fruchtzins in
Erlebach und Melindehe an das ehemaligen diezer
Kloster Thron und das
isenburger und hanauer Kloster Marienborn. -
Wildgraf Gottfried Raub (St)
ist Stiftsvogt von Kloster Ravengiersburg.
1284
Nach dem Tod des mainzer Erzbischof Werner von Eppstein läßt König Rudolf von Habsburg (St) (66) die Abtei Seligenstadt
wieder dem Reich unterstellen. - Der Klerus verlässt
die Stadt Speyer, und der speyerer Bischof Friedrich von Bolanden
verhängte vergeblich ein Interdikt.
- Bedeutende Weiterentwicklung astronomischer Geräte
wie Astrolabium, Mauerquadrant, Armillarsphäre,
Sonnenuhr und Wasseruhr. - Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. - Der Stadtstaat
Genua schaltet seinen Rivalen Pisa in der Schlacht von Meloria
aus. - Der mainzer Erzbischof Gerhard II von
Eppstein
(St) baut eine eigene Neckarbrücke westlich
der pfälzischen Stadt Heidelberg. - Die venezianische
Münze Zechine wird eingeführt. Sie wird in ein
Jahrhundert später zum Dukaten. - Nach dem Tod von Reinhard von Hanau,
erbt sein Sohn Ulrich von Hanau (St) ein
Sechstel der Herrschaft Münzenberg und da Ulrich von Hanau Graf Adolf von Nassau im Kampf um den Thron gegen den
deutschen König Rudolf von Habsburg (St) (66), der ihn
eigentlich als Vogt des Bachgaues einsetzen will
unterstützt, fällt das Gebiet an den mainzer
Erzbischof Gerhard II von
Eppstein zurück, was aber der
deutsche König Rudolf von Habsburg
(St) (66)
unmittelbar wegen der Herrschsucht des mainzer
Erzbischofs Gerhard II von
Eppstein
(St) bereut. - Gold ist elf mal teurer als
Silber. - Der Hochstapler Tile Kolup, der
den Volksglauben an die Rückkehr des Kaisers ausnutzt,
gibt in Aachen vor Rex
Fridericus zu sein, wird aber vom Volk
verspottet, in eine Kloake getaucht und aus der Stadt
verjagt. In Neuss spielt er
seine Rolle erfolgreich und hält Hof, empfängt hohe
Herren und stellt mit einem gefälschten Siegel
Urkunden aus, während der rechtmäßige König Rudolf
von Habsburg, an dessen Gegner sich Kolup geschickt
anschliesst, die Stadt vergeblich belagert. - Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
kommt in den Besitz der ehemaligen sayner Reichsburg Kaiserswerth. - Tanzwut (Es sird von einer
Drogenvergiftung ausgegangen). - Der uneheliche Sohn
von König Rudolf von Habsburg
(St) Graf
Albrecht von Löwenstein (St)
läßt die Vorburg der Burg Sterrenberg zu
einer eigenen Burg Liebenstein gegen
den Onkel Werner VI von Bolanden (St) seiner Ehefrau Lukardis
von Bolanden auf Burg Sterrenberg, der
Erbanprüche stellt, bis 1290
ausbauen. - Die Brüder Phillippp von Schönborn, Konrad
von Schönborn, Lantfried Hesso von Schönborn und
Anselm von Schönborn werden mit ihrem Vater Dietrich
von Schönborn genannt. - Emicho von Schöneck ist
mainzer Domscholaster.
1283
Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (J) erwirbt
Burg, Stadt und Zoll Braubach, die Marksburg, von
Gottfried III von Eppstein. Die Tochter
Bertha von Graf Berthold III von Katzenelnbogen (St)
heiratet Graf Thomas von Rieneck
alias Rheineck. - Die mainzer Burgen Sonnenberg und
Wiesbaden werden von Eppstein belagert. Sonnenberg
wird mit ziemlicher Sicherheit erobert, deshalb greift
Graf Adolf von Nassau von Idstein aus
Eppstein an und zwingt Gottfried III von Eppstein (St) zum
Rückzug aus Sonnenberg und Wiesbaden. - Wiesbaden und
Sonnenberg
erhalten beim Wiederaufbau massive
Verteidigungsanlagen. Der Streit wird beigelegt. -
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (J) erheiratet die Marksburg
gegenüber von Burg Rheinfels seines
Neffen Wilhelm von Katzenelnbogen (St)., - Kuno von Hattstein
verkauft die Hälfte seiner Fährrechte bei Kostheim über den
Main. - Raugraf Heinrich II von Neuenbaumburg ist im
Besitz der Burg Neu-Baumburg. - Wolfenbüttel unter
dem Welfen Herzog Heinrich
dem Wunderlichen wird zu einer Residenzfestung
ausgebaut. - Die Priorin des luxemburger Klosters Marienthal Yolanda
von Vianden (St)
stirbt nach 35-jähriger Amtszeit und dem Bau einer
5-schiffigen Pfeilerbasilika. - Graf Gottfried von
Hohenlohe wird von seiner Ehefrau Erbtochter Elisabeth
von Wertheim im ersten kinderlosen Ehejahr auf einer
Jagd versehentlich getötet. - Heinrich von Hessen (St) (39)
bekämpft Luxemburg und Geldern im Limburger
Erbfolgestreit. - Konrad von Solms (St) wird
Deutschordensmarschall von Akkon. - Der bopparder
Schultheiß Simon von Heppenheft versucht seine Güter
in Wallmenach und Reitzenhain und Vogeirechte, Lehen
von Heinrich von Isenburg (St)
an die Söhne u.a Gerlach Grans von Heppenheft d.j. zu
vererben und verliert aber nach seinem Tod fast alle
Rechte an die Knebel von Katzenelnbogen. - Die Söhne
von Wildgraf Emecho (St),
Gerhard, Konrad und Gottfried schenken den Templern
Kirchheim an der Eck und Gernsheim.
- Gerlach von Isenburg - Arenfels (St) verzichtet zugunsten des
Templerordens in Hönningen auf sein Lehnrecht an einem
Weinberg.
1282
Der deutsche König Rudolf von Habsburg
überträgt Graf Eberhard von Katzenelnbogen
(J) die Verwaltung der fuldaer Kirche auf sechs Jahre
und verpfändet ihm für eine Schuld von 12.000 Mark den
Bopparder Reichszoll. - Der deutsche König Rudolf von Habsburg
läßt die mainzer Burg Sooneck und die
mainzer Burg Reichenstein
zerstören, den aachener Kamelieabteivogt Dietrich von
Hohenfels-Reichensstein als Raubritter gefangen nehmen und
verbietet den Wiederaufbau der Burg Reichenstein. -
Der deutsche König Rudolf von Habsburg
belehnt auf dem augsburger
Reichstag seine Söhne Albrecht
und Rudolf
zur gemeinsamen Hand mit den Herzogtümern
Österreich und Steiermark sowie mit Krain
und der Windischen
Mark und erhebt sie in den Reichsfürstenstand
womit er die Grundlage der habsburgischen Herrschaft
schafft. - Die Herren von Rüdesheim verwüsteten in der
Sponheimer Fehde für Graf Johann von Sponheim
Kreuznach den Rheingau und werden vom mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein
in ihren Besitzrechten an der Niederburg zur
Öffnung verpflichtet, degradiert und mit
Strafzahlungen belegt von denen sich das Geschlecht
nicht wieder erholt. - Berthold II von Sternberg führt
eine Fehde mit dem fuldaer Abt Bertho
IV von Biembach. - Die Grafen von Veldenz
schließen ein festes Bündnis mit dem mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein.
- Graf Johann von Sponheim
Kreuznach bleibt im
Besitz des Dorfes Sprendlingen, das der wormser
Bischof Rheingraf Friedrich von Baumburg beansprucht.
- Die Selige Agnes von Böhmen stirbt. Sie konnte
angeblich fliegen. - Graf Rudolf von Wertheim
schlichtet als würzburger Dompropst den Krieg zwischen
dem würzburger Bischof Berthold von Henneberg
und den Grafen Ludwig von Rieneck und Graf Berthold
von Rieneck. - Der königliche Landvogt der Wetterau, Gerlach von Breuberg
erhält die Burg Frankfurt mit dem Frankfurter Salhof
als Lehen und wird Landfriedenshauptmann in Thüringen.
- Die Söhne von Konrad Grans von Heppenheft, die
Brüder Simon Grans von Heppenheft oder Rheinberg,
Embricho Grans von Heppenheft und Gerlach Grans von
Heppenheft erpressen rechtswidrig 400 Mark Geleitsgeld
von Reisenden und werden auf einem Gerichtstag in
Oppenheim, angeklagt von der Stadt Köln und König Rudolf von Habsburg
zur Rückzahlung des Schutzgeldes und zur Begleichung
der Gerichtskosten verurteilt.
1281
Wetter: Zweite Mißernte - Durch die
brandenburger Herrschaft mit fortwährenden Kämpfen und
zwei Mißernten wird das Königreich Böhmen in eine der
schlimmsten Hungersnöte des
Mittelalters gestürzt. - Der mit Prinzessin Johanna,
Tochter von König Eduard von England verlobte deutsche
Erbprinz und designierter König Hartmann von Habsburg (St) (18) ertrinkt mit 13
anderen Adeligen im Rhein vor Straßburg. - Limburg geht ein
Schutzbündnis mit Graf xxx von Diez (--) ein
um sich gegenüber den Herren von Limburg zu schützen. -
Durch den Friedensvertrag aus der Sponheimer Fehde
verliert Rheingraf Siegfried sein angestammtes Gebiet
Rheingau, muss dem mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) seine Burg Rheingrafenstein
öffnen und von ihm Geld für Reparationsleistungen
leihen. - König Rudolf von Habsburg
(St)
bestimmt, dass der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) wegen seiner Verluste in der
Fehde mit Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
1.000 Mark und wegen seiners Aufwandes bei der
Belagerung und Zerstörung der Burg Rheinberg 1.000 Mk
erhalten soll, die Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) und der
Burggraf von Lahneck Friedrich
III von Leiningen (St)
vorlegen. Der deutsche König Rudolf von Habsburg
(St)
verbietet beiden Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
militärisch zu helfen. - Burg Rheinberg an der
Wisper wird vom mainzer Erzbischof Werner von Eppstein (St) erobert und
zerstört. Die Truchsesse von Rheinberg bauen sie nach
der Zerstörung wieder auf. - Die Heilige Gertrud von Helfta (25) hat
ihre ersten Visionen und beschreibt angedeutet
Kopulationsbewegungen mit Jesus und Sex mit einem 16
jährigen wunderschönen Jüngling. Sie übersetzt Teile der
Bibel. - Graf Poppo von Wertheim IV stirbt ohne
männlichen Erben und vererbt seine Hälfte der Grafschaft
Wertheim an seine drei Erbtöchter von seiner Ehefrau
Mechthild von Eppstein (St),
Kunigunde mit Graf Otto von Eberstein, Elisabeth mit
Graf Gottfried von Hohenlohe (St)
und Mechthild mit Gottfried von Schlüsselberg.
- Lucardis von Hanau (St) ist Äbtissin
in Kloster Patershausen. -
Königin Anna von Habsburg,
die ältere Schwester von Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg-Rottenburg
(63)
stirbt. - In Frankfurt wird Erwin von Kransberg (--)
frankfurter Reichsschultheiß, was er 8 Jahre bleibt. -
In Mainz wird Ludwig von Diez (St)
mainzer Domherr. - Der deutsche König Rudolf von Habsburg
(St)
bestimmt, dass niemand eine Burg zum Nachteil für das
Land besitzen soll. Nicht nur der Aggressor sondern auch
die Burg aus der heraus angegriffen wird können dann in
die Acht fallen. Die Burg darf erobert werden und muss
anders als beim Fehdewesen nicht mehr zurückgegeben
werden. - Graf Johann von Sponheim
Kreuznach der Lahme (St)
und seine Frau Adelheid von Leiningen Landeck (St) stiften in der kreuznacher
Vorstadt das Schwarz-Kloster
Kreuznach und erhalten von Kloster Sponheim als
Reliquien vier Partikel vom heiligen Kreuz aus dem
Kloster Sponheim. - Ludwig von Diez (St) ist mainzer Domherr.
1280 Wetter: Mißernte.
Sturmflut an Weihnachten mit der Zerstörung von 50
Dörfern an der Nordseeküste. - In Wiesbaden gibt es
einen Schultheiß und sieben Schöffen. Der Schultheiß
alternativ Erbschultheiß wird vom Landesherrn
eingesetzt, ist meist adelig,
Schöffenkollegvorsitzender und Verwaltungbeamter. - Alzey erhält das Stadtrecht. - Der
speyerer Bischof Friedrich von Bolanden
(St) erkennt
vorbehaltlos die Freiheiten der Stadt Speyer an und
schwört alle Privilegien der Stadt künftig zu achten.
Die Stadt Speyer sichert sich mit der
Kriegsdienstverpflichtungm auf ein Jahr von Ritter Johannes von
Lichtenstein, der der Stadt ein Drittel der
staufischen Burg
Lichtenstein in der Pfalz und der Kropsburg
überlässt. - Der Heilige Albertus Magnus, der
Begründer der modernen Naturwissenschaften, stirbt in
Köln. - Nassauisch-Eppsteinische
Fehde beginnt. Graf Adolf von Nassau (St) (30) versucht seine
Herrschaften Wiesbaden und Idstein territorial
zu verbinden und dabei das eppsteinische Landgericht
Mechthildshausen einzuziehen. Gottfried III von
Eppstein (St)
wartet auf die Abwesenheit von Graf Adolf von Nassau (St) (30) und greift Wiesbaden
an. - Erste Brillen aus Beryll tauchen auf.
- Der französche Rosenroman, der von
der Liebe zu einer Frau handelt, wird von einem
städtischen ironischen Frauenhasser beendet. - Burg
Blideneck wird als Belagerungsburg gegen Rheinberg (500 m
überhöht entfernt) erbaut, die Aachener Schanze,
ebenfalls eine Belagerungsburg liegt 400m
(Ranselbach-herrnsbach-höhe) entfernt. - Die Stadt
Aachen ermordet Graf Wilhelm von Jülich IV und seine
Söhne und muss hohe Sühnezahlungen an die Witwe leisten.
- Die Stadt Koblenz wird vom
trierer Erzbischof Heinrich von Finstingen,
nach langen Kämpfen eingenommen und muss auf ihren
Stadtrat verzichten. Die Stadtmauer wird abgetragen. -
Friedrich von Heppenheft, Herr von
Rheinberg, wird vom mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein
(St) mit der
Hälfte der Burg Rheinberg belehnt,
die durch den Tod des Rheingrafen Werner und seines
Sohnes an das Erzstift zurückgefallen war und zum
Erbburgmann für die Trutzburg Blideneck ernannt, die auf
demselben Bergkamm oberhalb der Burg Rheinberg. - Die
Grafen von Veldenz erhalten das mainzer Truchsessenamt.
- Landgraf Heinrich
von Hessen (St) (36)schlägt bei Fritzlar
ein durch Graf Gottfried
von Ziegenhain
IV und Graf von
Battenberg, mit einem Landsturmheer verstärktes
Heer des mainzer Erzbischofs Werner von Eppstein
(St)
vernichtend. - Der trierer Erzbischof Heinrich von Finstingen
V beginnt mit dem Bau der mayener Genovevaburg als
Grenzsicherung gegen den kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg
(St). - Burg
und Stadt Hachenburg sind
kölner Lehen. - Turnierverbot für den Adel in
Frankreich. - Das Augustinerinnenkloster Marienburg wird vom
trierer Erzbischof Heinrich V von
Finstingen angeblich zum Schutz der Nonnen
befestigt. - Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) bannt
Schenk Johannes von Erbach weil dieser seinen Streit mit
Kloster Amorbach sühnt. - Das Spindelspinnrad wird
in Speyer verboten um Dumpingpreise und schlechtere
Garnqualität zu verhindern. - Der Minnesänger Graf Albrecht von Hohenberg-Rottenburg
(63)
alias Albrecht von Haigerloch gründet die Sstadt Rottenburg am Neckar.
- Graf Heinrich von Solms Burgsolms (St),
genannt Spanheim erobert, zerstört zum grossen Teil und
besetzt Burg Greifenstein von
Kraft von Greifenstein.
1279 Graf Gerhard von Katzenelnbogen (St) (--),
der nicht erbberrechtigte Sohn von Graf Diether IV von
Katzenelnbogen (St) (--) ist
Vizemeister des
Schwertbrüderordens in Livland. - In Limburg
vertreiben die Bürger ihren Herrn Gerlach von Isenburg
Limburg (--) aus der Stadt und lassen ihn nur unter
Zubilligung umfangreicher Freiheiten zurückkehren. -
Arabischer Himmelsglobus von Muhammad al Urdi. - Der
mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) belehnt Gottfried III von Eppstein (St) (-.) mit der Vogtei Stockstadt. Die hohe
Gerichtsbarkeit üben die Grafen von Katzenelnbogen
oder deren Lehnsleute, die Herren von Wolfskehlen,
aus. - Sponheimer Fehde. - Walram V von Limburg
stirbt und löst den Limburger
Erbfolgestreit aus. - Raub, Wucher, Erpressung,
Entführungen und Falschmünzerei in Jülich erfordern
den Pingsheimer
Landfrieden. - In der Schlacht bei Sprendlingen
um die sponheimer Burg Böckelheim
ermöglicht der hühnenhafte kreuznacher Metzger Michel
Mort auf Seiten der sponheimer Truppen gegen die
Truppen des mainzer Erzbischofs Werner von Eppstein (St) (--) den in Bedrängnis geratenen Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St) (--) indem er furchtlos die Lanzen der Feinde
auf sich zieht die Flucht und fällt danach. - Konrad
III von Trimberg (--) schenkt
Burg Trimberg gegen den
Willen seines Sohnes Konrad IV von Trimberg dem
würzburger Bischof Berthold
II von Sternberg und schliesst sich mit seiner
Gemahlin Adelheid den Kreuzfahrern an. - Siegfried von
Heppenheft, Herr
von Rheinberg
und Truchseß des mainzer Erzbischofs Werner von Eppstein
(St) (--) lehnt sich mit seinem Sohn Johann von
Rheinberg und andern z.B. den Grafen von
Katzenelnbogen, gegen seinen Lehnsherrn Erzbischof Werner von Eppstein (St) (--) im Gefolge der Sponheimer Fehde
auf. Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein (St) (--) belagert seine eigene Burg Rheinberg indem er
die Trutzburg Blideneck 500 m nördlich oberhalb zur
Belagerung von Burg Rheinberg erbaut.
- Der auf sponheimer Seite kämpfende Rheingraf
Siegfried (St) (--) gerät in die Gefangenschaft von mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein (St) (--). Seine Verwandten, die Grafen von
Veldenz, bewahren Neutralität - Der Rheingraf muss auf
seine Eigenleute, die in die sponheimer Stadt Kreuznach gezogen
sind, verzichten. - Gerlach von Isenburg
Limburg
(St)
(--) wird
von Bürgern aus der Stadt Limburg an der Lahn
vertrieben. - Der französische Königssohn Robert von Clermont
erhält in einem Turnier in Paris, welches zu Ehren des
Prinzen Karl von Salerno ausgetragen wird, eine
schwere Kopfwunde, die zu einer andauernden
Geisteskrankheit führt. - Siegfried von Westerburg (St) (--) beginnt mit dem Ausbau der Burg Schaumburg. - Die
Rheingrafen verlieren ihre Güter im Rheingau und
dürfen ihre Güter an der Nahe, um Kreuznach und Kirn
behalten. - Der Patrizier Hertwin vom Rebstock ist im
Besitz der Messeherberge Hof Rebstock und des
Rebstockgeländes vor der Stadtmauer von Frankfurt. -
Der Deutsche Orden
baut in Koblenz eine Kommende mit dem Hauptgebäude
Rheinbau und hufeisenartig Nebengebäude mit einem nach
Süden offen Hof. - In Magdeburg wird von einem
Constabler Braun von Stövekenbeke ein
Geschicklichkeitswettkampf veranstaltet bei dem der
Hauptpreis die aussergewöhlich schöne Prostiuierte
Sophia ist. Ein Goslarer gewinnt den Wettkampf, nimmt
sie mit nach Hause und stattet sie sie so reich aus,
dass sie ihren Beruf aufgibt und bei ihm bleibt. -
Simon Grans von Heppenheft oder Rheinberg verkauft mit
seiner Frau Methildis ihren Hof Geyenheim bei Bingen
an Kloster Eberbach und sein
zweites Tochter-Kloster Otterberg-(Kaiserslautern).
- Die Grafen von Aremberg verkaufen das kölner
Burggrafenamt an den kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--). - Otto von Rüdesheim (--)
und Emmerich von
Schöneck (--) sind
mainzer Domherren.
1278 Wetter: Hochwasser am Neckar. - Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) gehört zu den vom König beauftragten
Vertragschließenden des Landfriedens im Elsaß, am
Rhein und in der Wetterau und
erscheint erstmals als Reichsamtmann in Oppenheim. -
Die katzenelnbogener Beginen, die
Schwestern Greta (--) und
Hedwig (--),
und eine Gisela (--)
werden in den
mittelrheinischen Regesten erwähnt. - Schlacht auf dem
Marchfeld in Niederösterreich mit 60.000 Rittern
und Bewaffneten mit Rudolf von Habsburg (St) (--) als Sieger (unter den größten
Ritterschlachten Europas). - Die heidelberger
Neckarbrücke stürzt ein. - Heidelberg brennt nieder. -
Im mainzer Dom werden
Seitenkapellen mit gotischen Altären angebaut, die im
Barock ersetzt werden. - Graf Wilhelm IV von Jülich,
der Großvater von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen (St) (--), liegt in Streit mit dem kölner
Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--). - Der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St) (--) erobert die Stadt Jülich und
vermittelt die Heirat des Herzogs Walram V von Limburg
(St) (--). - Graf Wilhelm IV von Jülich
(St) (--), der Großvater von Graf
Wilhelm von Katzenelnbogen
(St)
(--),
wird von einem tapferen Schmied erschlagen und stirbt
wie seine drei Söhne beim Versuch in Abwesenheit von
König Rudolf von Habsburg (St) (--) in der
Reichsstadt Aachen in der Gertrudisnach eine
Sondersteuer einzufordern, wobei Verräter 468
feindliche Ritter am Kölnmitteltor einlassen und diese
trotzdem niedergeschlagen werden. - Graf Friedrich III
von Leiningen (St) (--) wird von
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach II (St) (--) als
Burgmann in Alzey
eingesetzt. - In der letzten Erwähnung des kinderlosen
Konrads von Heppenheft
schließt dieser mit Gottfried III von Eppstein (St) (--) einen
Vergleich. Die Nachfahren stammen von Emelrich von
Heppenheft mit der Linie von Rheinberg und
Heppe von Heppenheft und die von Konrad von Heppenheft
mit der Linie der Grans von Heppenheft oder von Rheinberg. - Auf
der Burg Alzey hat Werner Truchsess von
Alzey, der Stifter des Zisterzienserinnenkloster
Sion in Mauchenheim
das Kommando. - Hermann von Braunshorn ist bis 12 81 Großmeister des
Johanniterordens in Deutschland, Österreich, Böhmen,
Mähren und Polen. - Der Minnesänger und askanische
Markgraf Otto von Brandenburg
(St) (--) wird von
einem Pfeil im Kopf getroffen, trägt ihn ein Jahr mit
sich herum und überlebt. Margaretha von Katzenelnbogen (St) (--) heiratet
seinen n.n. Sohn. - Der kölner Erzbischof Siegfried
von Westerburg (St) (--) lässt die
Mauern der Städte Iserlohn, Kamen und Lüdenscheid
schleifen. - Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) vergleicht
sich um Dudenhofen mit
Gottfried III von Eppstein (St) (--). - Tanzwut
(Es wird von einer Drogenvergiftung ausgegangen). -
Der edelfreie wetterauer Landvogt Reinhard von Hanau (St) (--) legt eine Wasserburg in Laubach an. - Graf
Adolf von Nassau (St) (--) ist durch die
Belehung durch
König Rudolf von Habsburg
(St) wieder Herrscher von
Wiesbaden. Die Streitigkeiten um die 12 42 verlorenen
Rechte mit den Eppsteinern beginnen wieder.
1277
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. Ungünstige
Witterungsverhältnisse. Im Reiderland fallen 50
Dörfer einer Sturmflut zm Opfer. - Reinhard von Hanau (St) zerstört
die Raubritterburg Stecklenberg im
Harz. - In Mörfelden kommt Burg Mörfelden in den Besitz
von xxx von Falkenstein (--).
- In Speyer wird der Wortführer der Stifte, Domdekan Albert von Mussbach ermordet und die
Mörder angeblich vom Stadtrat gedeckt. - Die Stadt
Limburg trotzt dem Grafen Gerlach II von Isenburg (St) (--) umfangreiche städtische Rechte
ab. Frankfurt soll bei Streit entscheidendes Gericht
sein. - Kassel wird landgräfllich hessische
Residenz. - Die dortmunder Kaufleute wickeln ein Siebtel
der englischen Wollimporte nach Deutschland ab. - Unter
Mitwirkung Meister Eckharts wird Erfurt die Stadt mit
den meisten, etwa 1.000, Schülern in Deutschland. - Ottone Visconti übernimmt die
Diözese und die Herrschaft über Mailand und nach dem Tod
seines in Eisenkäfigen eingesperrten Rivalen Napoleone
della Torre und fünf seiner Verwandten begründet er das
Herrscherhaus Visconti. - Der rheinische Pfalzgraf Ludwig
II von Wittelsbach der Strenge (St)
kauft Stadt und Burg Kaub und Burg
Gutenfels und damit den ersten rechtsrheinischen
pfälzer Territorialbesitz am Mittelrhein von Philipp II
von Falkenstein (St) (--) und die übrigen Gebiete um
Kaub, Weisel, Derscheid und Ramsel von dessen Bruder Werner von Falkenstein (--). - In Dreieich teilen die
Brüder Philipp II von Falkenstein (St) (--)
und Werner von Falkenstein (--) (--) die Burg Hayn unter sich auf.
- Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
ist Burgmann auf Burg Klopp. - Alzey
erhält Stadtrechte. - Der trierer Erzbischof Heinrich
II von Finstingen lässt in Koblenz aus dem
Wohnbau der Familie Arken die Alte Burg als eine
Zwingburg gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen des
Stadtrates und gegen Köln anlegen. - Rheingraf Friedrich
von Baumburg wird Bischof von Worms. - Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
verbietet der Stadt Kreuznach seine
Eigenleute als Bürger in der Stadt aufzunehmen. -
Heinrich von Sponheim (St)
erhält als Gründer der Linie Sponheim-Dannenfels einen
Teil der Burg Böckelheim und
verkauft diesen gegen den Willen seines Cousins Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St)
an den mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St).
Vergebliche Rückkaufbemühungen von Graf Johann von Sponheim -
Kreuznach (St)
enden in einer verheerenden Fehde bis 12 81. - Burg Lindenfels wird von Markgraf Hermann von Baden (St), Markgraf Rudolf von Baden (St) und Markgraf Hesso von
Baden an Pfalzgraf Ludwig
II
von Wittelsbach (St) (--) verkauft.Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) errichtet in Gudensberg seine
Residenz und baut eine Verwaltung auf. - Der Schwager
von Graf Diether V von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--), der wormser Bischof Raugraf
Eberhard (St) stirbt in
Montpellier und sein Bruder Raugraf Friedrich (St) (--) wird neuer Bischof von Worms. -
Papst Johannes XXI, der
Medizinalprofessor und ehemalige päpstliche Leibarzt,
stirbt in seinem Papstpalast beim Gebäudeeinsturz seiner
Privatbibliothek in Viterbo und wird
wegen dieses Unglücks mit dunklen Mächten in Verbindung
gebracht. - In Mörfelden kommen die Falkensteiner in den
Besitz der Burg Mörfelden, die sie zu einer Wasserburg
ausbauen.
1276 Graf
Diether V von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) stirbt.
Wilhelm von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) folgt ihm nach.
König Rudolf von Habsburg
(St) nimmt
Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) als Reichsburgmann nach
Oppenheim auf und beleht ihn mit der Reichspfandschaft
Trebur. - Die Witwe Margarethe von Katzenelnbogen
alias Margarethe von Jülich, Tochter von Graf Wilhelm IV von Jülich
verheiratet ihren Sohn Graf Wilhelm von Katzenelnbogen
(Ä) (St) (--) mit Gräfin Irmgard von
Isenburg (St) (--) und holt den isenburger
Besitz am Mittelrhein mit dem Mittelpunkt St
Goarshausen als Heiratsgut. Ritter Heinrich von
Katzenelnbogen, genannt Heinrich Knebel von
Katzenelnbogen (--) bürgt für die Witwe
Margarethe von Katzenelnbogen (St) (--). - In Frankfurt ist die
Alte Brücke über
den Main in eine steinerne Brücke umgebaut. - Der
Stadtkämmerer von Speyer wird von speyerer Bischof Friedrich von Bolanden
(St)
gebannt, was aber durch die Mitgliedschaft im Stadtrat
folgenlos bleibt. - Die königlichen Dienstmannen
verlassen den frankfurter Saalhof und ziehen in die rödelheimer Wasserburg,
eine Ganerbenburg der Ritter von Praunheim, der Ritter
von Preungesheim, der Ritter von Sachsenhausen, von
Schelm Werner von Bergen und Schelm Dietrich von
Bommersheim. - In Augsburg wird eine Verordnung
erlassen, nach der nicht einwandfreies Fleisch
gekennzeichnet und abgetrennt verkauft werden muss. -
Der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St)
überträgt den kurkölner Anteil der Burg Schaumburg an
Heinrich von Westerburg (St).
- Der frankfurter reichsschultheiß Heinrich von
Praunheim und der Ministeriale Werner Schelm nehmen
ihre Anteile an Burg Rödelheim als
königiliches Lehen an. Die von Frank von Kronberg
erbaute Burg Rödelheim wird von
dessen Erben dem König als Reichsburg, an der auch die
Stadt Frankfurt Rechte hat, übergeben. - Die Stadt Koblenz stellt trotz Einwänden des
trierer Erzbischofs Heinrich von
Finstingen einen eigenen Stadtrat auf. - In
Frankfurt wird die Steinerne Brücke erwähnt. - Kaiserslautern
erhält Stadtrechte. - Der Herr Dieter von Molsberg,
der mit Lisa von Isenburg verheiratet ist, beendet
einen Streit mit Kloster Marienstatt. - Rheingraf
Siegfried (St) schließt
sich einer Fehde der mainzer Bürger gegen den mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein
(St) an
und leitet damit den Verlust seiner Gebiete am Rhein
ein. - Wildgraf Emich II von Kyrburg und Schmidtburg (St) (--) führt Krieg gegen Graf
Heinrich von Sponheim (St) (--) und Graf Johann von Sponheim
Kreuznach (St).
- Die bolanden-hohenfelser Besitzer der Burg
Reipoltskirchen nennen sich Herren von
Reipoltskirchen. - Ritter Heinrich von Katzenelnbogen
verkauft die Vogteirechte am oberen Hof in Klingelbach
an den bleidenstädter Abt
Einolf von Bleidenstadt. - Landgraf
Heinrich von Hessen (St)
(32)
unterstützt König Rudolf
von Habsburg (St)
gegen Ottokar
von Böhmen bei der Eroberung von Wien.
- König Rudolf von Habsburg
(St)
belagert Heinrich von Fleckenstein, um dessen
Gefangenen, den speyerer Bischof Friedrich
von Bolanden (St),
zu befreien. - Burg Klingenberg wird
erstmals im Besitz der Herren von Bickenbach
erwähnt. - Graf Walram II von Nassau
(St) (--) stirbt geisteskrank
und seine Witwe Adelheid von Katzenelnbogen (St) wird Begine und Mitglied
des mainzer Klarissinnenenordens. - Zum Bau der
Stadtmauer in Koblenz wird Kalk
von Diez hertransportiert. - In der Burg Nollig ersetzt ein
Kachelofen mit grünglasierten Kacheln den offenen
Kaminofen. - In Düppenhausen
werden Kugel- und Wölbetöpfe, Kannen, Schalen,
Trinkbecher und in geringer Zahl auch Rohre und Ziegel
gebrannt. - Die Brüder Graf Poppo von Wertheim und
Graf Rudolf von Wertheim sind im Gefolge von König Rudolf
von Habsburg (St)
gegen Ottokar
von Böhmen. - Das auf Reichsgut gelegene Pfeddersheim, in
dem die Äbte von Gorze, der Bischof von Metz und die
Herren von Bolanden Herrschaftsrechte haben, ist mit
einer Reichsburg befestigt. - Der habgierige Papst Hadrian V ist 38 Tage lang Papst.
Sein Leibarzt ist der portugiesische
Medizinalprofessorsein Petrus Juliani. -
Der päpstliche Leibarzt und Medizinalprofessor Petrus Juliani,
der u.a. über Schwangerschaftsabbruch und
Empfängnisverhütung dissertiert, wird Papst Johannes XXI. -
Genueser Handelsschiffe laufen erstmals in Brügge ein und
beginnen einen regen Seehandel. - Philipp von
Hohenfels (St) gibt den
Dorfbewohnern von Mommenheim für
immer ihre Freiheiten. - Braubach, geschützt durch die
Marksburg und im Besitz von
Gottfried III von Eppstein (St)
erhält von König Rudolf von Habsburg
(St) die
Stadtrechte. - Der kölner Erzbischof Siegfried von
Westerburg (St)
beansprucht in Boppard Burg Runkel im Streit von
Siegfried von Westerburg (St)
mit Heinrich von Westerburg-Schadeck (St).
- Graf Emicho von Leiningen (St) (--) und Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (St) (--) sind Zeugen von König Rudolf von Habsburg
(St) bei
einem Rechtsstreit in Passau. - In Italien wird erstes
eurpäisches Papier geschöpft alias hergestellt.
1275 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--) tritt in
die Dienste von König Rudolf von Habsburg
(St) (--). - Der
französche Minnegesang Rosenroman, der
von der Liebe zu einer Frau handelt, wird von einem
städtischen ironischen Frauenhasser fortgesetzt. - Bei
einem Fährunglück bei Heidelberg sterben
100 Menschen wegen Überladung. - Siegfried von
Westerburg (St) (--) wird kölner
Erzbischof und hebt den Kirchenbann über Köln auf. - Werner von Falkenstein (--) besitzt
Hörige in Frankfurt Niederrad.
- Dem venezianischen Glashandwerk wird eine
eigenständige lokale Verwaltung zugebilligt. - Der
Stadtkämmerer von Speyer versucht die Domgeistlichen
des speyerer Bischof Friedrich von Bolanden
(St) (--) vor ein weltliches Gericht zu
bringen. - Der Herr Reinhard von Hanau
(St) (--) ist Landvogt der Wetterau und
Burgmann in Friedberg. -
Philipp II von Münzenberg (St) (--) und Werner
von Münzenberg (St) (--) teilen
ihren Besitz. - Die spätere Mystikerin Christina von
Hane
(06) tritt dem hennebergschen
Kloster Hausen bei. -
Heinrich von Schönborn heirat Gisela von Tiefenbach. - Mit
dem Tod der Brüder Schenk Konrad von Klingenberg und
Schenk Walter II von Klingenberg (St) (--) fällt die Herrschaft
Klingenberg an Falkenstein.
- In Wiesbaden Eltville Erbach verliert Ritter xxx von
Erbach seine Burg später Schloß Reinhartshausen (bis 20 15 Hotel
Kermpinski) an den Ritter xxx von Allendorf.
1274
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Die überlebenden
Brüder Albrecht und Heinrich von Ebersberg werden auf
Anordnung von König Rudolf
von Habsburg (St)
in Frankfurt öffentlich gerädert. - Auf dem Konzil von
Lyon wird eine Wiedervereinigung der durch das morgenländische Schisma
geteilten Kirche wegen der Türkengefahr angestrebt aber
verfehlt. - Rothenburg ob der Tauber
wird unter König Rudolf von Habsburg (St) freie
Reichsstadt. - Der Dichter Konrad von Würzburg
veröffentlicht Portonopier und Meliur. -
Ziegenhain erhält das Stadtrecht. - Der böhmische
Ottokar II P?emysl verweigert aus Furcht unrechtmässig
in Österreich erworbene Gebiete zurückgeben zu müssen
die Anerkennung von
König Rudolf von Habsburg (St) (--) weshalb ihm auf dem Nürnberger
Reichstag das Recht auf seine Lehen mit Böhmen und
Mähren aberkannt wird und greift das Erzstift Salzburg
an. - Der nicht amtstätige würzburger Bischof Berthold
von Henneberg versucht vergeblich die Herrschaft
über Würzburg an sich zu reissen. - Thomas von Aquin
wird auf dem Weg zum Konzil nach Lyon von einem Arzt des
Königs von Neapel Karl
von Anjou mit Gift getränktem Konfekt ermordet. -
Landgraf Albrecht der Entartete
von Thüringen heiratet seine Konkubine und macht
ihren Sohn zum Haupterben weshalb seine anderen Kinder
Krieg gegen ihn führen. - Graf Berthold
VII von Henneberg Schleusingen erhält die
Henneburg, benutzt sie aber nicht mehr als Residenz. -
König Rudolf von Habsburg
(St)
übergibt Burg Lindelbrunn, im
Todesfall des minderjährigen Merklin von Lindenbollen,
an die Grafen Emich IV von Leiningen (St) (--) und Friedrich III von Leiningen
(St) (--).
- Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) wird vom mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein
(St)
geächtet. - Die isenburger Klostergründung Herrnhaag
wird wegen Wassermangels nach Kloster Marienborn verlegt.
In Basel endet der Streit des Ordens zum Papagei mit dem
Orden zum Stern mit der einvernehmlichen Einsetzung des
baseler Bürgermeisters Mathias von Eptingen aus den
Reihen der Mitglieder des von von König Rudolf
von Habsburg
(St) unterstützten Ordens zum Stern. - König Rudolf
von Habsburg (St)
verpfändet das Kröver Reich an Graf
Heinrich von Sponheim (St).
- Graf Adolf von Nassau (St)
tritt die Nachfolge seines Vaters Walram von Nassau (St) an. - Hartrad von Merenberg
tritt in die Dienste von Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) und öffnet ihm seine
Burgen Gleiberg und Merenberg. Hartrad von Merenberg
wird Vermittler im Konflikt mit Graf Gottfried von
Ziegenhain. - Eberhard vom Stein Oberstein ist mainzer
Domherr.
1273 Wetter: Der kommende Winter ist
frostfrei. Es herrscht ständiger Dunst und Nebel und
kein Sonnenschein in Thüringen. - Graf Diether V von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) und Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (J) (St) (--) behaupten gegenüber König Rudolf von Habsburg
(St) (--) ihre Rechte
an den Gewässern und Fischereien zu Biebesheim. - Der
neue deutsche König Rudolf von Habsburg
(St) (55) führt die
Reichsfreiheit schwäbischer Städte
ein, Schwaben wird herrenlos. Bei den
Krönungsfeierlichkeiten ersetzt der Schenk des kölner
Erzbischof Engelbert von Falkenburg, xxx von
Nassau (St) (--)
den Schenken des Königs, den abwesenden König von
Böhmen. - König Rudolf von Habsburg
(St) (--) erhebt am
Tag nach seiner Krönung die Gattin von Reinhard von Hanau (St) (--), Adelheid von Hanau (St) (--) und ihren Sohn Ulrich von Hanau
(St) (--) in den Stand der Edelfreien.
- Die Brüder Graf Poppo von Wertheim und Graf Rudolf
von Wertheim sind bei der Krönung anwesend - Raugraf
Georg von Altenbaumburg Stolzenberg (St) (--) ermordet
König Alfons von Kastilien.
(nicht möglich). - Der deutsche König Rudolf von Habsburg
(St) (--) erklärt
alle gesetzwidrig im Interregnum erhobenen Zölle,
besonders die am Rhein, für ungültig. - Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) zerstört
die ziegenhainer Burg Staufenberg und
die mainzer Burg Heiligenburg.
Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) bekämpft das Erzstift Mainz
bis 12 80. - Burg Bütgenbach wird
vom lütticher Bischof zerstört. - Der Edelfreie Reinhard von Hanau
(St) (--) wird Landvogt in der
Wetterau. - Dietrich von Molsberg begibt
sich in die Lehnshoheit des trierer Erzbischofs Heinrich von
Finstingen, der damit den trierer Machteinfluß
auf dem Westerwald ausbaut. - Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (30) besucht das strategisch
aufgewertete Geißen. - König Rudolf von Habsburg
(St) (--) schuldet
dem trierer Erzbischof Heinrich von
Finstingen (St) (--) seine Auslagen für die
Krönung. Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--), Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) (--) bei Rhein,
die Burggrafen von Nürnberg, Graf E von Leiningen (St) (--). H von Fürstenberg, xxx von
Weilnau (St) (--), D von Katzenelnbogen (St) (--); dann die Herrn von Eppenstein
iunior, von Hanau, Werner von Bolanden und Philipp von
Bolanden bürgen für König Rudolf von Habsburg
(St) (--). - Agnes von Isenburg Limburg (St) (--) bringt als Mitgift die Herrschaft
Schaumburg in die Ehe mit Heinrich von Westerburg (St) (--) mit ein. -
Beginn kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen
Fleckenstein und Hohenburg bis 12 89. - Graf Ulrich II von
Württemberg (St) (19) droht der Verlust großer
Erwerbungen seines Vaters durch auslaufende
Legitimationen an das Reich. - König Rudolf von Habsburg
(St) (--) verzichtet
auf einen Königsumritt und beendet damit eine
Tradition. - Gottfried von
Ziegenhain-Reichenbach-Wegebach (St) (--) stirbt. - Gerlach von
Isenburg - Arenfels (St) (--) schuldet
den Templern von Hönningen Geld und erlaubt deshalb
Schafhaltung auf seinen Weiden. - Die mit mainzer
Burgmannen besetzte Burg Amöneburg
östlich vor Marburg wird Sitz eines mainzer
Landvogtes.
1272 Die
Standesschranken zwischen Ministerialen und Edelfreien
sind gefallen. - Auf Druck des
mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) wird
die minderjährige Erbtochter Gräfin Elisabeth
von Rieneck-Rothenfels zur Schande der Grafen von
Rieneck mit dem unfreien politischen Gegenspieler Ulrich von Hanau (St) verlobt.
Durch den Zweifel der Adeligkeit herrschen Zweifel an
der Rechtsgültigkeit der Vermählung. - Werner Schelm von
Bergen erhält von den Herren
von Eppstein einen Teil des Zehnten in
Frankfurt-Bergen-Enkheim zu Lehen. - Werner von Falkenstein (--) macht Kuno von
Reifenberg zum Burgmann auf Königstein. - Konrad
von Bickenbach nennt sich Der Minnesänger von
Klingenberg (St). - Thomas von Aquin baut
eine Dominikanerschule in Neapel auf, die gegen den
König von Neapel Karl
von Anjou rebelliert. - Der Bischof von Speyer
Graf Heinrich
II von Leiningen
(St) (--) stirbt und Friedrich von Bolanden
(St) (--) wird sein Nachfolger. - In
Mainz wird das Klarissinnenkloster Reichklara
gegründet. - Die Flotte des französischen Königssohnes
Ludwig wird vor Sandwich versenkt und beendet die
Englandinvasion. - Der mit Guda von Falkenstein
verheiratete Minnesänger Schenk Konrad von Klingenberg
(St) aus dem
Haus Schenk von Limpurg stirbt. Die Witwe Guda von
Falkenstein heiratet Konrad II von Bickenbach (St) (--),
der durch ihre reiche Mitgift die Bickenbacher zu einer
einflußreichen Familie macht. - Der wormser Bischof
Raugraf Eberhard von Baumburg (St) (--) verhilft den Templern in
Mühlheim zu Gütern des Zisterzienserkloster in ihrer
Nachbarschaft. - Der klosterbleidenstädter
Abt Einolf von Bleidenstadt taucht in Wallau auf. -
Ulrich von Dürn III verkauft die Stadt Amorbach an den
mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St). - Werner von Falkenstein (--),
verheiratet mit der Grafentochter Mathilde von Diez (St) (34),
kauft aus der Münzenberger Erbschaft von 12 55
die verlorenen Gebiete der fünften von sechs
Erbschwestern, verheiratet mit xxx von Schöneberg (--),
zurück.
1271 Der
Burgherr Philipp von Hohenfels (St)
von Burg Sooneck und Burg Reichenstein stimmt
dem Verkauf zu und darf dafür als mainzer Lehnsmann dort
wohnen bleiben. - Marco Polo beginnt
seine zweite Reise über Persien und Afghanistan auf der
Seidenstrasse nach Peking. - Die Grafschaft Veldenz geht
durch die Erbtochter Agnes von Veldenz (St) auf Herrn Heinrich von
Veldenz-Geroldseck über. - Der kölner Erzbischof Engelbert
II von Falkenburg wird nach vierjähriger
Gefangenschaft von Graf Wilhelm IV von Jülich (St) (--), dem Großvater von Wilhelm von
Katzenelnbogen (St) (--) freigelassen. - Graf Wilhelm IV
von Jülich (St) (--) ist mit der Stadt Köln
verbündet. - In der ältesten deutschen, der baseler
Apothekerordnung, wird Apothekern die Behandlung von
Kranken untersagt. - Nach betrügerischen
Vermögensrückforderungen des Klosters Fulda durch
gefälschte Urkunden und der Hinrichtung Hermanns von
Ebersberg wird der fuldaer Fürstabt Bertho II von Leibolz
(--)
ua von Ritter Giso von Steinau bei der Messe in der
Jakobskapelle der alten Abtsburg niedergeschlagen, von
den 26 beteiligten rhöner Rittern gemeinsam erstochen
und enthauptet. - Philipp II von Falkenstein (--)
und Werner von Falkenstein (--) teilen ihre Güter von
Falkenstein und Königstein. - Der
sponheimer Abt Graf Kraft von Sponheim (St) vermacht seine Burg Koppenstein dem Kloster Sponheim. -
Im Friedensdiktat von Aschaffenburg beendet der mainzer
Erzbischof Werner von Eppstein
(St) die Mainzisch-Rieneckische
Fehde indem er nach dem Erhalt von Strafzahlungen
Burg Wildenstein kauft. -
Der goslarer Ratstiefster Stollen
ist 160 m tief und über 1.000 m lang. - Ritter Heinrich
von Katzenelnbogen genannt Knebel verkauft seine Güter
um das Kloster Gnadental. - Ulrich III von Dürn verkauft
die Burg Wildenberg an den mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St).
1270 Graf Eberhard von Katzenelnbogen (St) (--) erwirbt aus
der Erbschaft von Gerhard von Eppstein Rechte in
zahlreichen Orten vornehmlich am unteren Main. - Burg
Sooneck und Burg Reichenstein
werden vom aachener Cornelimünster an Mainz verkauft.
Der räuberische Burgherr Philipp von Hohenfels (St) (--) wehrt sich
bis 12 71 gegen den Verkauf. - Der mainzer Erzbischof
Werner von Eppstein (St) (--) lässt die Zollburgen
Rheinhausen und Eichelsheim
zerstören. - Aachen beginnt eine neue 5,5 km lange
Stadtmauer. - Nach dem Tod Philipps von Falkenstein (St) (--), unter dem
Burg Münzenberg fertiggestellt wurde, erweitern die
Herren von Falkenstein durch sukzessiven Aufkauf der
münzenbergischen Erbschaft ihren Einflussbereich gegen
den Herrn Reinhard von Hanau (St) (--) in der Wetterau. - Imagina von Isenburg
Limburg (St) (--), Tochter von
Gerlach von Isenburg
(St) (--), Herrn von Limburg, heiratet
den späteren König Adolf von Nassau (St) (--). - Landgraf
Albrecht von
Thüringen, der Entartete lebt offen mit dem
nicht standesgemäßen Hoffräulein Kunigunde von
Eisenberg seiner Ehefrau Margaretha von Staufen
(St) (--), der Tochter von Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (--) zusammen, weshalb diese von
der Wartburg nach Frankfurt in
Weißfrauenkloster flieht und noch im gleichen Jahr
stirbt. Beim Abschied beisst M ihren Sohn Friedrich aus
Abschiedsschmerz in die Wange, wodurch dieser seinen
Beinamen erhält. - Die frankfurter
Barfüßerklosterkirche, die heutige Paulskirche, wird
als Stiftung des frankfurter Patriziers Heinrich
Knoblauch erwähnt. - Mit Graf Gerlach V von Veldenz (St) (--) stirbt die
ältere Linie Veldenz aus und wird von Heinrich von
Geroldseck beerbt. - Landgraf
Heinrich von Hessen
(St) (27) favorisiert Koster Altenberg als
nassauer Grablege statt als solmser. - Gottfried Hagen
schreibt die Kölner Reimchronik.
- Heinrich von Vianden (St) (--) wird
Lehensnehmer von Luxemburg. - Der fuldaer Abt Bertho von Leibolz II
erobert Burg Ebersburg und zwei
andere Burgen und nimmt dabei Ritter Hermann von
Ebersberg gefangen. Trotz der Zusage des freien
Geleits durch den fuldaer Gefolgsmann Gerlach
Küchenmeister wird Ritter Hermann von Ebersberg auf
dem fuldaer Marktplatz hingerichtet. - Flörsheim fällt
an Mainz. - In Mainz werden bei den Bleichwiesen
innerhalb der Stadtmauer Grundstücke verkauft.
1269
Wetter: Missernten führen
in den folgenden Jahren zu Teuerung an Mittel- und
Oberrhein und zu Hungersnot. - Der
römischdeutsche König Richard von Cornwall
(60)
verleiht Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) für dessen Töchter das
Nachfolgerecht in den Reichslehen. - Der Herr Reinhard von Hanau (St) (--) erhält Rechte am Amt Bornheimerberg. -
Der bisherige bamberger Truchsess Konradin von
Hohenstaufen stirbt. Der bamberger Bischof und Kanzler
des Königs von Böhmen Wladislaw von
Schlesien macht Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) (--) zum neuen bamberger
Truchsess. - Der fuldaer
Abt Bertho II von Leibolz
zerstört Burg Eisenbach. - Mit
dem Tod von Gerhard von Eppsteins (St) (--) stirbt sein
Zweig in männlicher Linie aus. - Der deutsche König Richard
von Cornwall (St) (60) ist nach
langer Abwesenheit wieder in Deutschland, hält in
Worms einen Reichstag ab, heiratet Beatrix von Valkenburg (16),
die Nichte des kölner Erzbischof Engelbert II von Falkenburg in
Kaiserslautern und kehrt für immer nach England
zurück.
1268
Graf
Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--) ist mit Elisabeth von
Eppstein (St) (--), der Schwester des mainzer
Erzbischof Werner
von Eppstein (St) (--), verheiratet. Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) macht einen
letzten vergeblichen Versuch in die münzenbergische
Erbschaft einzudringen indem er seine Tochter
Elisabeth von Katzenelnbogen (St) (--) mit dem
Sohn Konrad von Weinsberg des münzenbergischen
Miterben Engelhard von Weinsberg vermählt und deren
Wittum auf Münzenberg, Assenheim und Dreieichenhain
anweisen läßt. Zugleich versichert er sich des
Beistandes Engelhards für Burgenbauten im Kraichgau und
kauft den Herren von Wolfkehl das Jagdrecht im Ried
ab. Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) wird
letztmalig als Graf im Kraichgau genannt, als sich
Engelhard von Weinsberg verpflichtet ihm beim Bau
zweier Burgen im Kraichgau zu helfen. - Köln steht
unter dem Kirchenbann. - Konradin von
Hohenstaufen, der Herzog von Schwaben und König
von Jerusalem und Sizilien, der letzte legitime
männliche Erbe des Kaiserhauses der Staufer, wird in
Neapel enthauptet. - In Frankfurt verkauft Gerlach von
Limburg (St) (--) seine Güter
bei Frankfurt-Sindlingen an Philipp von Falkenstein (St) (--). - Die
kölner Patrizierfamilie Overstolzen erringt in der Nacht
der heiligen Mohren die Vormachtstellung in
Köln gegen die Patrizierfamilie Weise als sie die
Führung im Kampf gegen den kölner Erzbischof Engelbert II von Falkenburg, der
an der kölner Ulrepforte
in die Stadt einzudringen versucht übernehmen und die
Eindringlinge in einer blutigen Schlacht
zurückschlagen.
1267 Die
Tochter, des Herrn von Limburg Gerlach von Isenburg
Limburg (St) (--), Agnes von Isenburg Limburg (St) (--) heiratet Heinrich von Westerburg
I. - Das Grashaus wird Aachens erstes Rathaus. - Graf
Heinrich von Sponheim-Starkenburg (St) führt eine erbitterte Fehde
mit der Stadt Trier. - Graf Heinrich von Diez und
Weilnau (St)
heiratet Luitgard von Trimnberg. - Wolfram
von Praunheim wird Burgmann von Ulrich von Münzenberg
auf Burg Königstein und
Vasall. - Die Familienmitglieder der Waldbott von
Bassenheim aus Waldmannshausen werden Erbwalpoden
der Grafen von Diez.
- Der Herr Reinhard von Hanau (St), wird
Burgmann in der Zweitresidenz Burg Johannisburg des
mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St)
in Aschaffenburg. - Graf Heinrich von Sponheim
Starkenburg (St)
beginnt eine Fehde mit der Stadt Trier. - Gerhard von
Wildenburg bedauert den Verkauf seiner Lehnsrechte an
Burg Windeck an Graf
Adolf von Berg, der die Lehnsabsprachen nicht einhält. -
Die Reichsstadt Goslar wird Mitglied
der Hanse. - Der geisteskranke Herzog Heinrich IV von Brabant
ist regierungsunfähig, muss die Herrschaft an seinen
Bruder abtreten und geht ins Kloster. - Der englische
Astronom Roger Bacon
kritisiert kalendarische Fehler der Kirche, mit
Verzögerungen von einer Woche, wodurch an Fastenzeiten
Fleisch gegessen wird. Sein Orden beschuldigt ihn der
Ketzerei, er wird unter Hausarrest gestellt und mit
einem Schreib- und Leseverbot belegt. - Das Kloster Eberbach kauft den Hof Zum
Hartlieb in Mainz. - Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) (--) begleitet Konradin von
Hohenstaufen, der Herzog von Schwaben und König
von Jerusalem und Sizilien bis Verona und kehrt um.
1266 Der
frankfurter Schultheiß bekommt einen Rat aus Bürgern
oder Handwerkern neben sich. Ratsherren werden Vertreter
der Bürgerschaft neben Schultheiß und Schöffen. - Der
venezianische Kaufmann und Weltreisende Marco Polo
trifft in Peking ein. - Der Herr Reinhard von Hanau (St), der sich
gegen die einsetztende Landflucht wehrt, erhält hohe
Geldentschädigungen von der Stadt Frankfurt, wenn seine
Untertanen dort aufgenommen werden. - Gerlach von Isenburg
Limburg (St)
nimmt Burg Schaumburg als
kölner Lehen an, wodurch der trierer Erzbischof Heinrich von Finstingen
keine Chance mehr zum Erwerb der Burg hat. - Arnstadt
erhält das hersfelder
Stadtrecht. - Die Münze Pfennig mit dem Wert 1/12
Groschen taucht auf. - Philipp von Falkenstein (St) teilt seinen Besitz unter
seinen Söhnen Philipp II von Falkenstein (St) (--)
und Werner von Falkenstein (--) auf, wobei der eine Burg Nürings und der
andere Burg (Neu)-Falkenstein erhält.
- Der bamberger Bischof Berthold von Leiningen (St), erlässt die ersten
Stadtgesetzte und beschränkt dadurch die Freiheiten der
Städte. - In der Schlacht von Kitzingen
verliert der von mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St)
unterstützte, zum würzburger Bischof designierte Berthold
von Henneberg gegen den würzburger Domdechanten
Berthold II von Sternberg, einem Gefolgsmann von König Richard
von Cornwall, und die Stadt Würzburg das gesamte
Heer seines Bruders Graf Hermann von Henneberg obwohl
sein bereits von Papst Clemens
IV in Rom bestätigter Gegner Poppo
III
von Trimberg auf dem Rückweg noch in Italien
gestorben war und gibt sich mit dem Nordteil des Bistums
zufrieden. - Neben dem vom König bestellten Schultheißen
werden in Frankfurt Ratsherren als Vertreter der
Bürgerschaft genannt. - Der mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St)
belagert und zerstört die rienecker Burg Randenburg. Die
unterlegenen Grafen Ludwig, Gerhard und Heinrich von
Rieneck müssen die Burg Randenburg an den
mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St)
und ihren Großonkel Graf Hermann von Henneberg
verpfänden, die sie sofort mit allen anderen
widerrechtlich erbauten Befestigungen innerhalb von 14
Tagen schleifen. - Ritter H. von Hutten erbaut in
Altengronau die Huttenburg nach
orientalischem Vorbild. Ein Wohnviereck mit einer 12
Meter hohen Mauer mit Wehrgang wird von Schalentürmen
flankiert und von einem Halsgraben geschützt. - Burg Schaumburg an der
Lahn, zur Hälfte Besitz von Heinrich von Virneburg, wird
kölner Lehen.
1265 Der Versuch der Brüder
Diether V von Katzenelnbogen
(Ä) (St) (--) und Eberhard von
Katzenelnbogen (J) (St) (--) sich das Jagdrecht in der
Dreieich anzumassen, wird von den münzenbergischen
Erben zurückgewiesen. - Graf Eberhard von
Katzenelnbogen (J)
(St) tritt
dem Landfrieden von Main, Rhein und Lahn bei. - Der
dortmunder Kaufmann Merbode stirbt in London. - Erstes
englisches Parlament. - Der nürnberger Burggraf
Friedrich, Graf Diether V von Katzenelnbogen (St), u. a. entscheiden als
königliche Schiedsrichter den Streit des mainzer
Erzbischof Erzbischof Werner von Eppstein
(St) mit
Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach
(St) (--) um ehemals lorscher Lehen,
insbesondere Weinheim. - Philipp von Falkenstein (St) residiert
in Lich und seine Söhne Philipp II von Falkenstein (St) und
Werner von Falkenstein (St)
erhalten das Jagdrecht im Königsforst Dreieich. - Die
Anführer der Bürgerunruhen in Speyer werden samt
Familien und Helfern aus der Stadt verbannt aber
sofort vom Grafen von Leiningen aufgenommen.
- Erbteilung in der Vorderen ? Grafschaft Sponheim
unter den Brüdern Heinrich von Sponheim ? (St) und Gottfried von
Sponheim ? (St).
- Gräfin Adelheid von Leiningen Landeck heiratet Graf
Johann II von Sponheim (St) (--). Bei der
Hochzeitsfeierlichkeit auf Burg Sayn wird sein
aussergewöhnlich starker Knappe, der Kreuznacher Michel Mort bei
einer Wette um etwa 1.000 Liter Wein aus Monzingen und
je 3 Gulden Einsatz von Graf Johann II von Sponheim (St) (--) aus der Leibeigenschaft
entlassen. Er schafft es im Ringkampf die Köpfe von
Ritter xxx von Isenburg (St) (--), Graf xxx von Kobern (St) (--) und Ritter Nikolaus von
Winneburg (St) (--) in einen Sack zu stecken.
Vier weitere Adelige zahlen drei Gulden Einsatz ohne
zu kämpfen. Zwei von ihnen packt Michel Mort und
tanzt mit ihnen zur Belustigung der Zuschauer. - Durch
den Langsdorfer Vertrag sichert sich Landgraf
Heinrich von Hessen (St)
(21)
die Gebiete Wolfhagen,
Zierenberg, Eschwege,
Alsfeld, Grünberg,
Frankenberg
und Biedenkopf
und erwirbt Heinrich einen Teil der Grafschaft Gleiberg
mit Gießen
von den Pfalzgrafen
von Tübingen. Er residiert in Marburg. - König Richard
von Cornwall, errichtet in Boppard einen
befestigten Turm gegen König Alfons von Kastilien.
- Hartrad von Merenberg (St) (--) muss seinen Teil der
Burg Gießen an Landgraf
Heinrich von Hessen (St)
(21)
abgeben, wird Burgmann auf Burg Vetzberg und muss
Burg Merenberg und Burg
Gleiberg Landgraf
Heinrich von Hessen (St)
(21)
öffnen. - Der fuldaer Vogt Berthold von Ziegenhain
versucht vergeblich mit seinen Untervögten von Wartenberg Fulda
zu erobern. Der fuldaer Abt Bertho II von Leibolz
erobert Burg Wartenberg, und
Burg Niederschlitz, die geschleift wird und nicht
wieder aufgebaut werden darf. - In Mainz wird Bier als
Cervisia verkauft.
1264 In
Frankfurt liegt das alte frankfurter Rathaus direkt vor
der Westfront der frankfurter städtische Pfarrkirche St
Bartholomäus ab 15 62 Frankfurter Dom. -
Heinrich von Vianden (St)
fordert vergeblich das Erbe seines 12 47 verstorbenen
Vaters Friedrich II von Vianden (St) (++) Burg Schönecken von
seinem Onkel Philipp, überfällt Burg Schönecken und hält
Philipp dort bis zu einem Vergleich, in dem er ihm die
Herrschaft über Schönecken überträgt gefangen. Graf
Heinrich von Vianden (St) (--) bewohnt Burg Schönecken und nennt
sich Herr von Schönecken. Heinrich von Vianden
(St) lehnt
die Oberhoheitsansprüche der Abtei Prüm ab und löst
damit Streitigkeiten bis 12 91 aus. - Der Pfalzgraf
verkauft die Stadt Gießen an Landgraf
Heinrich von Hessen (St) (20). - Offener und
schwerwiegender Widerstand eines Teils der Bürger von
Speyer gegen Bischof Heinrich II von Speyer (--) und den Klerus. - Die Mönche
Rupert und Wilhelm streiten erbittert um das Amt des
Abtes von Kloster Sponheim.
Wilhelm unterliegt, intrigiert gegen seine Niederlage
und wird vom mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St) (--) gefangen genommen und bis zu
seinem Tod eingekerkert. - Der Hochmeister des Deutschen
Ordens Heinrich von Hohenlohe
verfasst die ältesten geänderten Ordensregeln. - Der
mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St)
verhindert, dass die Pfalz bis an den Main reicht, indem
er den pfälzer Brückenkopf, die Stadt Wallhausen
größtenteils unter seine Kontrolle bekommt und die
Konkurrenzstadt Miltenberg ausbaut.
- Hartrad von Merenberg (St)
wird mit einem Teil der Burg Gießen vom
Pfalzgrafen von Tübingen (St)
belehnt.
1263 Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) wird Edelbürger von
Köln und im folgenden Jahre von Oberwesel. - Der
Gelehrte Sabatai Ben Samuel kommt bei
Judenverfolgungen in Arnstadt mit 4 weiteren Personen
um. - In Frankfurt gibt es die alte frankfurter Nikolaikirche am
Römer. - Umstadt später Großumstadt erhält Stadtrechte
und eine Stadtmauer. - Salentin II von Isenburg (St)
lebt auf Burg Isenburg. -
Heinrich von Heppenheft tauscht
mit dem Kloster Eberbach Weinberge
zu Kiedrich, die sie von Graf Walram von Nassau (St) (--) zu Lehen
tragen, gegen Güter in Kaub. - Das bickenbacher
Hauskloster Heiligenberg wird
von Konrad II von Bickenbach (St) (--) verheiratet mit Ruda von
Falkenstein (St) (--) gestiftet - Unter Führung
der kölner Patrizierfamilien Weise und Overstolzen
siegt die Stadt Köln über den kölner Erzbischof Engelbert II von Falkenburg, der
mit Gewalt das Stadtregiment erringen will und hält
ihn 20 Tage lang gegfangen. - Siegfried von Westerburg (St) (--), der sich Siegfried von Runkel
nennt
heiratet Margarethe von Weilnau. - Die Söhne von Sophie von Brabants
Cousin Heinrich der Erlauchte besiegen in der Schlacht
bei Beesenstedt nach 9-stündigem Kampf den Verbündeten
von Sophie
von Brabant Albrecht von Braunschweig und nehmen
ihn gefangen. - Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) verliert
die Grafschaft Hessen an Sophie von Brabant.
- Der nassauer Bastard Heinrich (St)
verweigert ein Pastorenamt. - Die Wilgrafen
Wildgraf Gottfried (St) (--) und Wildgraf Emich (St) (--) teilen die
Wildgrafschaft unter sich auf. - In Wallau erhält
Ritter Heinrich genannt Frank von Wiesbaden (--) die Turmburg.
1262
Graf Diether V von Katzenelnbogen (Ä)
(St) (--) verlehnt die Alte Burg bei
Laudert an die Herren von Milwalt. - Die
drei Brüder Emelrich von Heppenheft (--), Embricho von Heppenheft und
Konrad von Heppenheft gehören zur Burgmannschaft in
Burg Kaub später
Gutenfels in Diensten derer von Bolanden oder
Falkenstein, ihren Erben, und nennen sich von Kaub. -
Reinhard von Hanau (St) (--) beginnt den Bau der Burg Windecken und macht sie zu seiner
Stammresidenz. - Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) bannt vergeblich die
vom Deutschen Orden gestützte Sophie von Brabant,
da die Bevölkerung die heilige Elisabeth von
Thüringen verehrt und ihre Tochter unterstützt.
- Der mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) weiht die neue
Klosterkirche von Kloster Thron. - Die
beiden einzigen Söhne Johann und Siegmund des
nürnberger Burggraf Friedrich III von
Zollern Nürnberg werden im Wald vor Nürnberg
ermordet. Die jüngste Tochter Anna von Zollern
Nürnberg heiratet 12 95 Graf Emich von Nassau (St) (--). -
Papst Urban VI macht Albertus
Magnus zu seinem Kreuzzugsprediger. - Mit der
Weihe der Klosterkirche ist die Bauphase des diezer
Kloster Thron
abgeschlossen. - In Frankfurt logiert der Gelehrte und
Bischof Albertus
Magnus auf der Rückkehr von Regensburg nach Köln im Dominikanerkloster.
1261 Wetter: Lepra in Mainz.
Die Erkrankten werden im mainzer Gutleuthof isoliert.
- Der mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St) (--) veranstaltet eine
Synode, die sich mit der Ausbreitung des
Mongolenreiches beschäftigt. - Graf
Diether V von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--)
heiratet Gräfin Margarethe von Jülich (St) (--), Tochter von Graf Wilhelm IV von Jülich
(St) (--). Graf Diether V von
Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) nimmt im Gefolge des
mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) an der
Königskrönung von Ottokar von Böhmen
in Prag teil. - Heinrich von Bolanden (St) (--) hat seinen Sitz in Burgen.
Ersterwähnung der gegenüberliegenden trierer Burg Bischofstein.
- Geißlerumzug in Straßburg. - Der mainzer Erzbischof
Werner
von Eppstein (St) (--) wird zur
Königskrönung von Gottfried von Eppstein (St) (--), Friedrich von Beichlingen (--), Graf Heinrich von Weilnau (St) (--), Graf Diether von
Katzenelnbogen (St) (--), Graf Günther von Schwarzburg
(St) (--), und Reichskämmerer Werner von
Bolanden (St) (--) begleitet. - Der mainzer
Erzbischof Werner
von Eppstein (St) (--) hält mit einem
Gefolge von 59 Panzerreitern einen Hoftag unterhalb
der Rannenburg. -
Durch den Bruch des Vertrages von Aschaffenburg, der
Graf Ludwig von Rieneck (St) (--), Graf Gerhard von Rieneck (St) (--) und Graf Heinrich von Rieneck
(St) (--) das Recht zur Erbauung von
Burgen im Spessart abspricht, was Gottfried von
Eppstein (St) (--), Graf Heinrich von Weilnau (St) (--) und Reinhard von Hanau (St) (--) bezeugen, schleift der
mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St) (--) die von ihnen gerade erbaute
Burg Wildenstein bei
Eschau und baut sie für sich neu auf. - Mit dem Tod
des kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (St) (--) erreicht Kurköln
seine größte Ausbreitung, da seine Familie mit ihm
ausstirbt und sein Besitz an Kurköln fällt. - Graf
Heinrich IV von Diez (St) (--), der sich auch Heinrich von
Weilnau nennt, dient dem mainzer Erzbischof Werner von Eppstein
(St) (--) als Vertrauensmann, in dessen
Gefolge er mit zur Krönung König Ottokars nach Prag
zieht. - Hermann von Geroldseck (--) wird Landvogt im
Elsass, Breisgau und Ortenau. - Graf Philipp von
Vianden (St) (--) und die Templer
vergleichen sich wegen der Pfarrkirche in Roth.
1260
Wetter:
Hungersnot. - Raniero Fasani sieht denn Untergang der
Stadt Perugia und die Vermeidung durch eine
Engelsbotschaft zur Selbstgeißelung voraus und löst
damit eine Massenhysterie über ganz Europa aus. Der
Anblick der Geißlerumzüge bewegt die Menschen zur
Versöhnung, Gestohlenes zurückzugeben, Sklaven und
Häftlinge freizulassen. - Die Brüder Graf Diether V
von Katzenelnbogen (Ä) (St) (--) und
Graf Eberhard von Katzenelnbogen (J) (St) (--)
teilen die Grafschaft Katzenelnbogen.
- Im gleichen Jahr erwirbt Graf Diether V von
Katzenelnbogen (St) (--) von König Richard
(Gegenkönig von Alfons dem Weisen)
Pfandrechte an bopparder Zollanteilen. Die wormser
Bürger zerstören mit Graf Diether V von Katzenelnbogen
(St) (--) die
Befestigungen der Stadt Alzey. Die Grafen von
Katzenelnbogen besitzen gewisse Rechte an Burg Sterrenberg, da
eine Hörige Graf Eberhard zufällt. - Einsetzten des Baus von
Schleusen und Kanälen. - Bau des 25 Meter tiefen
Judenbades, der Mikwe, in Friedberg. - Der mainzer Erzbischof
Werner
von Eppstein (St)
zwingt Graf Ludwig von Rieneck, Graf Gerhard von
Rieneck und Graf Heinrich von Rieneck im Aschaffenburger
Vertrag auf ihre neuerbauten Burgen und
Neurodungen zu verzichten. - Der metzer Bischof Jakob
von Lothringen stirbt. Er wollte der vom Teufel
besessenen Begine Sybilla, die vorgab ohne Nahrung
leben zu können, sogar eine Kirche bauen. Er führte
eigene Untersuchungen durch und bestätigte dämonischen
Federzauber und falsche Zeugen um eine eigene Heilige
zu instrumentalisieren. - Mechthild von Eppstein (St) heiratet
Graf Poppo IV von Wertheim (St) (--). - Der Herr Reinhard von Hanau (St) (--) begleitet seinen Cousin Werner von Eppstein
(St) (--) zu dessen Weihe
zum Erzbischof von Mainz
nach Rom. Graf Rudolf von Habsburg
(St) (--) begleitet die Reisegruppe ein
Stück. - Reinhard von Hanau (St) (--) wird als Edelfreie
bezeichnet. Nach
der Rückkehr von Rom beginnt der mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St)
die 10-jährige Mainzisch-Rienecksche Fehde
gegen Graf Ludwig von Rieneck (St) (--), Graf Gerhard von Rieneck (St) (--) und Graf Heinrich von Rieneck (St) (--).
- In Münzenberg beginnt
Philipp von Falkenstein (St) (--) mit dem Bau des
nördlichen Pallas und des westlichen nördlichen Turms
auf Burg Münzenberg. Die
Ringmauer wird geschlossen und erhöht. - Der
katholische Abt Joachim von Fiore prophezeit den
Weltuntergang nach 7 Phasen der Erde und genau 40
Generationen nach Christus für das Jahr 12 60. - Reinhard von Hanau (St) (--) beteiligt sich an einer Fehde
im Spessart mit den Grafen von Rieneck (St) (--).
1259 Wetter: Ausbruch des Vulkans Salamas
auf der indonesischen Insel Lombok führt zu einer
weltweiten Klimakastastrophe und Hungersnöten. Jahr
des Nebels. Die kleine Eiszeit beginnt. - Graf
Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) versucht
vergeblich aus der münzenberger
Erbschaft die Grafschaft Haselberg, das Gericht zu
Langen und anderen Besitz an sich zu bringen, vermag
jedoch die Herrschaft Dornberg als erledigtes Lehen
einzuziehen. Reinheim wird gegründet. - Auf der Synode
von Fritzlar, der Kaiserstadt müssen
sich Beginen ihr Leben in zahlreichen
Gebieten einschränken lassen. Es kommt zu
Verfolgungen. - Die obere Burg in der Stadt Siegen wird
urkundllich erwähnt. - Die Stadt Köln erhält das Stapelrecht. -
Hanau besitzt einen Erbanteil an Burg Münzenberg. - Der
speyerer Bischof Heinrich von Leiningen (St) (--) kauft die
Burg Hornberg von den
Amtmann des Grafen von Lauffen, dem Juncker von
Hornberg, wobei die Brüder Junker von Dürn und ein
Graf Ludwig von Ziegenhain
auf ihren Anspruch verzichten. - Das
Benediktinerkloster Disibodenberg wird
eine Zisterzienserabtei. - Das mainzer St Viktorstift
zieht für 1 Jahr hinter die Mauern der Stadt Mainz. -
Ende des Streits zwischen Graf Gottfried von Sayn (St) (--) mit den
Grafen Graf Walram II von Nassau (St) (--) und Graf Otto von Nassau
(St)
(--).
1258 Graf Diether V von Katzenelnbogen (St)
(--) wahrscheinlich wegen
Streitigkeiten hinsichtlich Zwingenberg den mainzer
Erzbischof Gerhard II von
Eppstein
(St)
(--) gefangen. - Haus
Limburg entsteht mit der Erbteilung zwischen Gerlach
von Isenburg Limburg (St)
und Heinrich II von Isenburg (St) (--).
- Reinhard von Hanau
(St)
(--) verzichtet auf Königstein. -
Friedensvertrag zwischen Isenburg, Sayn, Wied und der
Witwe Mechthild von Sayn. - Ritter Heinrich von Heppenheft, der
ein bolandener Burglehen in Kaub besitzt, überträgt
dem Klosters Eberbach die mit
Rotwein bepflanzte Hälfte des Gräfenbergs bei Kiedrich. - Graf Emich IV von Leiningen Landeck (St) erhält
vom mainzer Erzbischof Gerhard
von Daun und dem bayerischen Herzog Pfalzgraf Ludwig II von
Wittelsbach (St) die Erlaubnis auch an
seine Töchter zu vererben. - Der mainzer Erzbischof Werner
von Eppstein (St) schafft kirchenpolitsch
die Voraussetzung den Grafen von Rieneck den
erbeuteten vorderen Spessart und die neu erbauten
Burgen durch das Gesetz von 12 20 von Kaiser Friedrich
II von Staufen (St)
(--) über das Verbot von
Neubauten von befestigten Anlagen wieder abzunehmen. -
Raugraf Eberhard wird Bischof von Worms. - Graf Otto von Nassau (St) (--) erkennt
die Rechte von Siegfried von Westerburg (St)
in der Herrschaft Westerwald an. - Die Brüder
Heinrich von Isenburg (St) und Gerlach von Isenburg (St) streiten sich um die Herrschaft Cleeberg. -
Gottfried von Eppstein (St)
besitzt einen Anteil an der Herrschaft Cleeberg mit den
Dörfen Ober-Mörlen und Nieder-Mörlen, zahlt aber
seinen Beitrag zur Burg Cleeberg nicht und
wird von den Ganerben aus der Burggemeinschaft Cleeberg
ausgeschlossen. - Wildgraf Konrad II von Kyrburg (St) (--) ordnet
die Teilung der Wildgrafschaft unter seinen Söhnen an.
- In Worms verhandelt die Stadt Worms mit dem mainzer
Erzbischof Gerhard
von Dhaun (St) (--), Graf Emich von Leiningen (St) (--), Raugraf Konrad (St) (--), Wildgraf Konrad III (St) (--), der rüdesheimer Vitztum und der
Tempelherrenmeister mit den Unterhändlern von König Richard
von Cornwall im Streit mit Jakob von Stein. -
Der Tempelritter Hildebrand ist auf dem Hof Iben.
1257 Wetter: Der Neckar ändert nach einer
Flut seinen Flußlauf und mündet statt südlich nun
nördlich von Mannheim in den Rhein. - Graf Diether V
von Katzenelnbogen (St) (--) erlangt die
Hälfte der Vogtei Umstadt mit dem dortigen Forst als
fuldaer Lehen aus der münzenberger
Erbschaft. - Mit der Doppelwahl bricht der rheinische
Städtebund auseinander. - Burg Gutenfels am Rhein wird
erbaut. - Boppard wird von Mainz belagert. - Das
Rechtsbuch Schwabenspiegel
wird verfasst. - Richard
von Cornwall sichert Frankfurt das Privileg zu
keine eigene Burg in der Stadt errichten zu lassen.
Der Wehrturm auf dem Römerberg wird nicht mehr
weitergebaut. - Philipp von Falkenstein (St)
wird Reichserbkämmerer und somit Verwahrer der
Reichsinsignien oder Reichskleinodien
Krone, Zepter und Schwert des deutschen Königs auf
Burg Trifels in der
Pfalz. - Rheingraf Eberhard von Baumburg (St) wird Bischof
von Worms. - Das Kloster Bleidenstadt ist
so arm, dass es vom straßburger Bischof Heinrich von
Stahleck einen Ablaß erhält. - Hartmut von Kronberg
führt eine Krone im Siegel. - Die solmser Burg Königsberg ist
hessisches Offenhaus. - Für die Anerkennung von König
Richard
von Cornwall erhalten die Rheingrafen die Burg Schwabsburg als
Reichslehen. - Der marburger Landkomtur des Deutschen
Ordens Graf Werner von Battenberg
und Wittgenstein wird Deutschordens-Komtur von
Balga (Königsberg).
1256 Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. -
Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) verletzt den mainzer
Bürgern gegenüber den rheinischen Landfrieden. In St Goar wird Burg Rheinfels
wird gegen den großen rheinischen Städtebund von Graf
Diether V von Katzenelnbogen (St)
trotz langer Belagerung von 26 Städten siegreich
behauptet. - Die Stadt Bologna verkündet die Legge
del Paradiso (Paradiesgesetz)
und kauft alle ihre 5.855 Sklaven mit 54.000
Lira öffentlichem Geld zur Steigerung der
Produktivität frei. - Burg Glauburg wird
zerstört. Der Reichsministeriale und Burgmann Arnold
von Düdelsheim stirbt bei der Zerstörung. Seine Witwe
Gertrud zieht mit ihrem Sohn Johann nach Frankfurt
nieder. Sie ist namensgebend für das
Patriziergeschlecht Glauburg. - Der
Wetterauer Städtebund wird von den 4 Reichsstädten
Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar in der Wetterau gegründet.
- Maximum der Eskalationen der Raubritter im Bistum
Fulda, die sogar vor Pilgern nicht zurückschrecken. -
Philipp von
Falkenstein (--),
der im Vorjahr Münzenberg, Lich, Königstein
und Offenbach geerbt hat, kauft aus der Münzenberger
Erbschaft die über seine beiden Schwestern an
Engelhard von Weinsberg (--)
und Konrad von Weinsberg (--)
vererbten Gebiete auf.
1255
Wetter: Hochwasser in Limburg an der Lahn
und Sturzwasserkatastrophe in Wetzlar. - Die
Grafschaft Nassau wird unter den Brüdern Walram II von Nassau (St) (--) und Otto von Nassau (St) (--) zum ersten Mal geteilt. Die
Lahn bildet die Teilungsgrenze, Otto von Nassau (St) (--) erhält die nördlichen Gebiete
und Walram II von Nassau (St) (--) die südlichen. Burg Sonnenberg fällt an
Walram, der sie an Otto von Nassau (St) (--) verpfändet. - Graf Diether V von
Katzenelnbogen (St)
(--) vollendet den
Bau der Burg Rheinfels. - Der
venezianische Kaufmann und Weltreisende Marco Polo wird
geboren. - Lorch wird mit
seiner Pfarrei zum ersten Mal urkundlich erwähnt. - Das
Geschlecht der Reichsministerialen von Münzenberg stirbt
mit dem kinderlosen Tod von Ulrich II von
Münzenberg (--) im
Mannesstamm aus und das Erbe wird gemäß der Münzenberger
Erbschaft auf die sechs erbberechtigten verheirateten
Schwestern, verteilt, womit Reinhard von Hanau (St), Philipp von Falkenstein (--) (Münzenberg, Lich), die Engelhard
von Weinsberg (--), Konrad
von Weinsberg (--),
Heinrich von Pappenheim und Konrad von Schöneberg (--) erben. Weil seine siebte
Schwester Klosterschwester ist, wird sie mit dem bei
Heusenstamm für sie neuerrichteten Kloster Patershausen
abgefunden. Vilbel wird bei der
Aufteilung durch die Nidda geteilt: Der Osten an Philipp von Falkenstein (--), der Westen fällt an Reinhard von Hanau (St). Philipp von Falkenstein (--) erbt das Dorf Offenbach
und die nüringische Reichsburg Königstein. - Die
Ritter Werner und Gerlach Schelm von Bommersheim
behalten unrechtmäßig sieben Höfe in Rödelheim. - Die
Reichsstadt Oberwesel wird Mitglied des Rheinischen
Städtebundes. - Graf Adolf von Waldeck ist königlicher
Hofrichter, der einen Waffenstillstand zwischen dem Rheinischen Städtebund
und den Landesherren vermittelt - Graf Emich IV von Leiningen Landeck (St) (--) verschleppt Boten aus Mainz und
Worms auf dem Weg zu einem Städtetag ins Elsaß bei Hördt
auf Burg Landeck. - Während
der Abwesenheit von König Wilhelm
von Holland überfällt der staufertreue Graf
Hermann von Rietberg die welfische Königin Elisabeth von
Braunschweig in Begleitung von Reichsjustitiar
Graf Adolf von Waldeck auf dem Weg zur Burg Trifels und
hält sie auf Burg Rietburg gefangen.
Regionale Fürsten und Städte zwingen ihn die Königin
freizulassen. Der staufertreue Graf Hermann von Rietberg
bleibt am Leben, Burg Rietburg wird
zerstört und zur Reichsburg erklärt und an den
elsässischen Landvogt Otto von Ochsenstein übergeben. -
In Marburg wird eine Ballei des Deutschen Ordens
eingerichtet. - Ulrich von
Liechtenstein verfasst sein Frauenbuch, ein
Streitgespräch zwischen einer Dame und einem Ritter. Ulrich von
Liechtenstein wird berüchtigt dafür sogar das
Wasser das er seiner Geliebten wie die Edelknaben
knieend zum Händewaschen reichte getrunken zu haben. -
Erster Handwerker, ein Schmied, im tübingischen Gießen.
- Gerhard von Eppsteins (St) (--) Erben Graf Emich IV von
Leiningen (St) (--),
Graf Adolf von Waldeck (St) (--), Werner von Bolanden (St) (--), Graf Diether V von
Katzenelnbogen (St) (--),
Werner von Eppstein (St) (--) und
Reinhard von Hanau (St) (--) erhalten von König Wilhelm
von Holland (St) (--) die Erlaubnis die Hälfte ihrer
Schulden durch entsprechende Verpfändung von
Reichsgütern zu ersetzen. - Durch die Kriegsunruhen sind
Kloster St Alban, Kloster St Jakob, Kloster
Disibodenberg und Kloster Bleidenstadt mit
ihren Zahlungen im Rückstand.
1254 Die Brüder Konrad von
Bickenbach und Otto von Bickenbach, Herren von
Bickenbach verbünden sich mit ihrem Herrn Graf Diether
V von Katzenelnbogen(St)
gegen Ulrich II von Münzenberg (St).
- Der letzte Stauferkönig Konrad IV von Staufen
(St) (--) stirbt in einem Heerlager in
Lavello. -
Interregnum beginnt und dauert bis 12 73. - Worms,
Mainz und Speyer schließen sich zum Rheinischen
Städtebund zusammen. - Graf Friedrich III von
Leiningen (St) (--) tritt gegen seinen Bruder Graf
Emich IV von Leiningen Landeck (St) (--) dem vom mainzer oberster
Polizisten Arnold Walpod gegründeten Rheinischen
Städtebund bei, der auch eine Armensteuer zu
Ostern festsetzt. - Heinrich II von Leiningen (St) (--) wird Bischof von Würzburg. -
Graf Emich IV von Leiningen Landeck (St) (--) ist Blutsverwandter von Graf
Heinrich von Zweibrücken (St) (--).
- Der mainzer Patrizier Ulrich zum Rosenbaum (Wappen
mit drei Löwenköpfen und einem Balken) aus der Familie
Löwenhaupt ist eine der Führungspersonen des Rheinische
Städtebundes . - Der Rheinische Städtebund
geht gegen Reichstruchsess Werner von Bolanden (St) und
Niederadelige der Umgebung von Mainz vor und zerstört
die bolandener Burg Nieder-Ingelheim mitsamt dem Turm
Boländer. - Gegenkönig Wilhelm
von Holland wird König. - Frankfurt tritt dem Rheinischen Städtebund
bei. - In Worms wird Albertus Magnus
beauftragt die deutschen Dominikanerklöster zu
kontrollieren und zieht bis 12 57 barfuß durch
Deutschland. - In Mainz kauft Ritter Eberhard von
Echzell in Gonsenheim von der Mutter des frankfurter
Schultheiß katzenelnbogener Lehen von Graf Diether V
von Katzenelnbogen (St) (--). - Gottfried von Eppstein (St) (--) wird als Reichsmarschall von
Gegenkönig Wilhelm von Holland
(St) (--) eingesetzt, um die zerstörte
ehemalige Reichsstadt Schweinfurt wieder aufzubauen.
1253 Der
rheinische Städtebund
belagert die aachener kameliabteivögtlichen
Raubritterburgen Sooneck und Reichenstein. Burg Reichenstein wird
zerstört aber sofort wieder aufgebaut. - Die Burg Neuenbaumburg wird
von den Raugrafen erbaut, folglich gibt es schon die Altenbaumburg bei Bad Kreuznach, die
Stammburg der Raugrafen. - Amorbach
erhält Stadtrechte. - Die Burgen Sayn und Hachenburg
fallen nachdem Tod von Graf Eberhard von Eberstein (St) (--) an seinen Onkel Graf Johann von
Sponheim (St) (--). - Im Kloster Brunnenburg sind
Kirche und Nonnenhaus fertiggestellt. Das Dormitorium
erlaubt 30 Nonnen Schlafmöglichkeiten. Nur die Äbitissin
hat durch ihre Räumlichkeiten Zugang zur Außenwelt. -
Eberhard von Sayn (St) (--) ist Landmeister des Schwertbrüderordens
in Livland. - Burgherr von Weisenau Philipp von
Hohenfels (St) (--) verkauft der Stadt Mainz seinen
Teil an Burg Weisenau. - Der
zurückgetretene mainzer Erzbischof Christian II von
Bolanden (St)
(74)
stirbt in Paris. - Der mächtige Konrad von Dürn verleiht
in einer Amtsanmaßung Amorbach die Stadtrechte und
Marktrechte. - In Mainz fallen die bolandener Dörfer
Hechtsheim und Weisenau bei einer Besitzteilung an xxx
von Falkenstein (St) (--).
1252 In
Mainz gewährt der Papst dem Domkapitel das Recht zur
Selbstergänzung, wodurch die Posten praktisch vererbbar
werden. - Der Floren (fl), eine weitverbreitete
Goldmünze als Gulden bekannt, wird zum ersten
Mal in Florenz geprägt. - Die böhmische heilige Zdislava stirbt. Sie
soll fünf Tote wiedererweckt haben. - Friedberg wird
Reichsstadt. - In Mainz baut der mainzer Erzbischof Gerhard von Dhaun in
2 km Nähe der kleinen hölzernen Rundwasserburg von xxx
von Wolfskehlen (--) im Hahnfeld eine mainzer
Gegenburg. - Nach dem Tod von Graf Heinrich von Vianden
(St) (--), nach der Rückkehr vom
gescheiterten 6. Kreuzzug des französischen Königs Ludwig IX,
zieht seine Witwe zu ihrer Tochter Yolanda von Vianden (St) ins Kloster
Marienthal. - Der
heilige Petrus von Verona,
Inquisitor für Como und Mailand bekämpft die Katharer
und wird bei Mailand ermordet. - Ebstorfer Weltkarte
mit Jerusalem als Mittelpunkt. - Konrad von Frankenstein
(St) (--), dem die Burg Breuberg gehört,wird
als Erbauer der Burg Frankenstein erwähnt. - Der
gemeinsame Vorfahr der Patrizierfamilie Glauburg
Henricus de platea, Heinrich von Wetzlar, wohnt in der
Eisengasse, die von der Brücke in die Stadt Wetzlar führt. - Elisabeth
von Braunschweig (St) (--) heiratet Gegenkönig Wilhelm
von Holland. - Ulrich II von Münzenberg (St) (--)
wandelt sein benediktinisches Hauskloster Patershausen in ein
Zisterzienserinnenkloster mit dem Namen Jungfrauenkrone
um in dem seine Schwester Lucardis von Münzenberg (St) die erste
Äbtissin wird. - Heinrich von Vianden (St)
ist Schlultheiß von Köln. - Der speyerer Bischof
Heinrich II von Leiningen (St)
und Kanzler von König Wilhelm von Holland
erhält die Herrschaft Kislau. - Werner IV von Bolanden (St) (--)
und Philipp von Falkenstein (St) (--) befehden ihren Mitbewohner auf
Burg Weisenau den Gegner
von Gegenkönig Wilhelm von Holland
Burgherr von Weisenau Philipp von
Hohenfels (St)
um ihn zum Verkauf der Burg Weisenau zu drängen.
- Der durch seine mystische Vermählung mit Maria berühmt
gewordenene Prämonstratensermönch, der Kölner Hermann Joseph von
Steinfeld stirbt und hinterlässt Kloster Steinfeld als
Wallfahrtsort. - Papst Innozuenz IV erlaubt
dem mainzer Domkapitel die Selbstergänzung, wodurch die
Sitze im mainzer Domkapitel erblich werden. - Der
wiesenfelder Komtur des Deutschen Ordens Graf Werner von Battenberg
und Wittgenstein wird Land-Komtur von Marburg. -
Das 72 Meter lange Dormitorium im Kloster Eberbach ist in Bau.
- Wilhelm von Holland
entbindet die Burgmannen der Reichstadt Friedberg von
der Heeresfolge. - In Bonscheuer gibt es Bergbau in
einer Eisensteingrube. Das bereits verarbeitete Roheisen
aus Kattenelben alias Katzenelnbogen von besonders hoher
Qualität wird in Flandern verzollt. - Der weilnauer Graf
Heinrich von Diez Birstein (St)
bekleidet das Amt eines imperalis aule
marescalcus Hofmarschall des mainzer Erzbischof Gerhard von Dhaun.
Die Burg Weilnau beherrscht die Hauptstrasse
Idstein~Usingen, die erste ostwestliche Verbindung
nördlich des Taunushauptkamms.
1251 Graf Diether V von Katzenelnbogen(St) erwirbt
von Gegenkönig Wilhelm von Holland
bopparder Reichseinkünfte und sieht sich veranlaßt dem
großen rheinischen Städtebund
beizutreten. Graf Walram II von
Nassau (St) (--) heiratet
Adelheid von Katzenelnbogen (St) (--). - Graf Heinrich II von
Nassau der Reiche (St) (--) stirbt. - Graf Diether V von
Katzenelnbogen(St)
gibt seinem osterspayerer Hörigen Hartlieb die
Freiheit. Hartlieb verkauft seine osterspayerer
Weinberge. - Die 100 jährige Dernbacher Fehde,
die bis ca 13 30 mit dem eingesessenen Landadel um Herborn geführt wird, wird
erstmals erwähnt. - Die heilige Reinhild von
Westerkappeln soll von ihrer Mutter zweimal
ermordet worden sein. - Das nassauische Herborn erhält
Stadtrechte und das herborner Schloss wird erbaut. -
Konrad von Dürn teilt seinen Besitz unter seinen drei
Söhnen Boppo mit der Grafschaft Dilsberg, Ruprecht II
mit dem Besitz um Forchtenberg und Ulrich III mit dem
Besitz um die Wildenburg. - Der herborner örtliche
Adel kämpft um seine Rechte an den Erzgruben im
herborner Schelderwald. - Die Stadt der
stauferfreundlichen Herren von Bolanden-Hohenfels Pfeddersheim wird vom mainzer
Erzbischof Gerhard
von Daun in Schutt und Asche gelegt. - König Konrad IV von Staufen
(St) (--) verliert die Stadt Boppard,
einen Eckpfeiler des staufer Verteidigungssystems. -
König Konrad IV von Staufen
verlehnt in Frankfurt den gerodeten Wald Lindau
zwischen Bockenheim und Stadtmauer an Reichsschultheiß
Wolfram II von Praunheim
(--).
Die Die Familie stellt bis zum Jahr 12 82 drei
Reichsschultheiße. - Der straßburger Bischof Heinrich von Stahleck
(St)
erläßt Strafbestimmungen gegen stauferfreundliche
Bürger und Ministeriale von Straßburg. - Johann
Kämmerer von Worms ist Herr von Rüdesheim und mit
Beatrix von Randeck verheiratet. - Der mainzer
Erzbischof Christian II von
Bolanden (St) (--) verweigert den Kampf gegen
König Konrad IV von Staufen
(St) (--). Gegenkönig Wilhelm von Holland,
der trierer Erzbischof Arnold
II von Isenburg (St) (--) und der speyerer
Bischof Heinrich von Leiningen (St) (--) treffen sich mit
Papst Innozenz IV, bei
dem sie sich über den zu friedfertigen mainzer
Erzbischof Christian von Bolanden
(St) (--) beschweren. Der päpstliche
Kardinallegat Hogo von Santa Sabina kommt nach Mainz
und überzeugt den mainzer Erzbischof Christian II von
Bolanden (St) (--) gegen Entschädigung
zurückzutreten. - Der neue mainzer Erzbischof Gerhard
von Daun (St) (--) erweist sich
als Unterstützer von König Konrad IV von Staufen
(St) (--). - Der Papst Innozenz IV
ergebene Reinhard von Hanau und
Münzenberg (St) (--) überbringt die päpstliche
Drohung an den exkommunizierten frankfurter Dekan
Konrad und andere Kanoniker, die Stadt innerhalb von
zwei Monaten zu verlassen und falls sie seinem Befehl
nicht nachkommen allen unwiderruflich ihre Einkommen
zu entziehen. - In Mainz übernimmt das
Klarissenkloster Dalheim die Benediktinerregel und
tritt zum Zistezienserorden über.
1250
Die Erde hat 400 Millionen Einwohner, die huptsächlich
in Europa, Indien und China leben. - Eroberungsfeldzug
von Gegenkönig Wilhelm von Holland
am Mittelrhein. - Gilde der Kräuterhändler in
Flensburg. -
Magnetkompasse kommen auf. - Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. - Philipp von
Hohenfels (St) verteidigt
die staufische Reichsstadt Boppard gegen
Gegenkönig Wilhelm von Holland.
- Goldbergbau am Eisenberg in Korbach wird erwähnt. -
Auf Burg Runkel führen
Familienstreitigkeiten zur Vertreibung von Heinrich
von Runkel (St) (--) durch Siegfried von Runkel (St) (--). - Die Stadt Schmalkalden
wird erwähnt. - Die Grafschaft Solms teilt sich in
Solms-Königsberg, Solms-Burgsolms und Solms-Braunfels.
- Markgraf Rudolf von Baden (St)
beginnt mit dem Ausbau der Burg Hohenbaden.
- Beginn des Baus der Stadtmauer von Koblenz. - Die
Herren von Bickenbach ziehen
in die Burg Klingenberg an die
Ostgrenze des mainzer Einflußbereichs. - König Konrad IV von Staufen
(St) (--) entgeht in Regensburg nur
knapp einem Mordanschlag. König Konrad IV von Staufen
(St) (--) beschuldigt Papst Innozenz IV als
Auftraggeber. - Gegenkönig Wilhelm von Holland
belagert vergeblich Gelnhausen. - Der
ehemalige Graf Werner von Battenberg ist Mönch.
- Drei Brüder von der Burg Leyen an
der. Nahe schließen Frieden nach einer Fehde mit
Kloster Eberbach. - Deidesheim wird im
Kampf von Heinrich von Leiningen
(St) (--) und König Konrad IV von Staufen
(St) (--) niedergebrannt. - Auf dem Weg
zum nach Lyon geflohenen Papst Innozenz IV stirbt
Kaiser Friedrich II von
Staufen (56)
als Zisterzienser gekleidet mit Fieber und Durchfall
in Italien. - Graf
Heinrich II von Diez Weilnau (St) (--), Graf Diether V von
Katzenelnbogen (St) (--), Raugraf Konrad III von
Stolzenberg (St) (--), Ulrich II von Münzenberg (St) (--)
und Reichstruchsess Werner von Bolanden (St) (--) brandschatzen in Bechtoldsheim mit Gegenkönig Wilhelm von Holland
aus Vergeltung für Boppard die
Gebiete von Philipp von Hohenfels (St).
- Gegenkönig Wilhelm von Holland
erklärt den Besitz von Burgherr Philipp von Hohenfels
(St) und
den Anteilseignern, den Brüdern Werner von Bolanden IV
(St) und
Philipp von Falkenstein (St)
Burg Weisenau als vom
Landfrieden zerstört und soll nicht wieder aufgebaut
werden. - König Konrad IV von Staufen
(St) (18)
heiratet die Landshuterin Elisabeth von
Wittelsbach Bayern (St) (19).
- In Offenbach zerstört
Gegenkönig Wilhelm von Holland
die Burg Bürgel. - Villmar
wird von Vogt xxx von Isenburg (St) (--) mit Mauern, Türmen und Toren
befestigt. - Das mainzer Kloster Dalem wird zerstört.
Nur das Nonnenkloster wird wieder aufgebaut. - König Konrad IV von Staufen
(St) (--) hält den Feldzug von
Gegenkönig Wilhelm von Holland
auf. Der Wechsel von oberitalienischen Städten zum
Kaiser zwingt Innozenz IV zu
Verhandlungen.
1249 In Ingelheim geht Graf
Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) gegen Verpfändung von
Trebur, Wasserbiblos, Krumstadt, Gensheim und anderem
zugehörigen Reichsbesitz als Rat zu Gegenkönig Wilhelm von Holland
über. - Kloster Rupertsberg gerät
unter Beschuss. - Der Propst des mainzer St
Viktorstift wird der neue mainzer Erzbischof Christian II von
Bolanden (St) (--). Das mainzer St Viktorstift
wird mit Spenden überschüttet. - Die
wiedisch-saynische Burg Hartenfels, die zur Sicherung
der Hohen Strasse nach Köln dient, wird an den trierer
Erzbischof Arnold
II
von Isenburg (St)
verkauft. - Nieder-Ingelheim wird durch Gegenkönig Wilhelm von Holland
und den mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (55) belagert und nach 40 Tagen
übergeben. - Burg Frankenstein von Konrad II Reiz von Breuberg (--) ist in Bau. - Der mainzer
Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(55) belagert Ingelheim und
stirbt in Bingen. - Graf Hermann
von Henneberg (25) heiratet Margarete, die
Schwester von Gegenkönig Wilhelm
von Holland. - Holzbrücke über den Rhein bei
Eglisau. - Der Erzbischof Arnold
II von Isenburg (St) (--) erwirbt den Anteil von Gräfin
Mechthild von Sayn (St) (--) an Burg Hartenfels. -
Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (55) entkommt einem
Giftmordanschlag. Sein Kanzler Petrus de Vinea
wird der Konspiration verdächtigt, geblendet und
stirbt. - Landgräfin Sophie von Hessen, Sophie
von Brabant erbaut Burg Naumburg. - Graf
Emich von Leiningen (St) (--), Graf Gerhard von
Diez (St) (--), Graf Heinrich von
Weilnau (St), Wildgrad
Konrad (St), Siegfried
von Runkel (St) bezeugen
wie Wildgraf Emicho (St)
die Anwartschaft auf die erbenlose Grafschaft Werda
von Gegenkönig Wilhelm von Holland
erhält. - Gräfin Katharina von Nassau (St) (--) wird Äbrissin von Kloster
Altenberg.
1248
Wetter: Hungersnot in Heidelberg. - Kreuzzug des
französischen König Ludwig IX, bei dem
sich die Teilnehmer von ihren Schulden befreit werden. -
Hartmann von Lißberg grhört zu den Gründungsvätern, die
beschließen den gotischen Neubau des kölner Doms. Gerhard von Reil
wird Dombaumeister. Der alte kölner Dom brennt
versehentlich komplett ab. - Burg Blankenstein wird
von Landgräfin Sophie von Hessen, Sophie
von Brabant eingenommen, um ihren unmündigen Sohn
zu schützen, da sie in der Hand ihrer Gegner ist. - Der
heilige Thomas von Aquin,
italienischer Kirchenlehrer, der u.a. meint, dass Frauen
zwar Kinder gebären, alles andere aber Männer besser
können und dass nur ein arbeitsfreies und ganz den
religiösen Übungen gewidmetes Leben christliche Tugenden
ideal entfalten lässt, ist Schüler von Albertus Magnus in
Köln. - Der heilige Ludwig IX, König
von Frankreich, errichtet einen Schrein mit der
angeblichen Dornenkrone Jesu in Paris. - Marburg wird
hessische Residenz. - Graf Heinrich II von Nassau
(St) führt
Fehde gegen die Landgrafen von Hessen wegen des Herborner Landes und
begründet eine jahrhundertelange Feindschaft. -
Grundsteinlegung des Kölner Doms, der das größte und
beeindruckendste Gotteshaus der Welt werden soll. - Das
erste Adelsgeschlecht in Rödelheim sind die
Edlen von Keppeler. - Der trierer Erzbischof Arnold II von Isenburg
(St) (--)
belagert und erobert schließlich mit Hilfe des kölner
Erzbischofs Konrad von Hochstaden
(St) die
pfälzer Burg Thurant und
vertreibt Raubritter Berlewin, genannt Zurn, und seinen
Herrn Pfalzgraf Otto
II von Wittelsbach Bayern (St) (--)
damit von der Mosel und breitet den trierer Einfluß
entscheidend aus. - Der kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St) erwirbt
für Kurköln große Teile der Grafschaft Sayn. - Der
trierer Erzbischof Arnold II von Isenburg
(St) (--)
erbaut den fünfseitigen Bergfried der Burg Stolzenfels. - Der
frankfurter Patrizier Walter Siglo zum Löwenstein
besitzt ein Haus in der frankfurter Fahrgasse. - Die
staufertreue Stadt Aachen weigert sich Wilhelm von Holland
zu krönen. Wilhelm von Holland
wird nach sechsmonatiger Belagerung, bei der ein
Großteil der Stadt überschwemmt wird, zum König gekrönt
und den Bürgern die alten Freiheiten bestätigt. - Gertrud,
die Tochter der Heiligen Elisabeth
von Thüringen, wird für 49 Jahre die dritte
Meisterin des Klosters Altenberg bei Wetzlar. - Die
Herzöge von Andechs-Meranien
sterben aus und vererben Gebiete rings um Sonneberg
und Coburg an Graf
Gerhard von Henneberg. - Die Grafen von Sponheim sind
Herren der Stadt Kreuznach und stellen Freiheitsurkunden
aus. - Graf Heinrich von Heinsberg (St) (--) übergibt seinem Bruder Simon (St) Kastellaun,
Neef und Kirchberg. - Die kreuznacher Münze ist im
Besitz von Simon von Sponheim (St). - Die
Walram von Monschau versprochene Grafentochter Yolanda
von Vianden (St),
die während ihrer Pubertät auf Burg
Schönecken eingesperrt war, darf ins langersehnte
aber den Eltern unstandesgemäße luxemburger Kloster Marienthal. - Die
Herrin von Thüringen und Hessen Sophie von Brabant, die
Mutter von Heinrich von Hessen (St)
wird vom hessischen Adel unterstützt und kämpft gegen
den aufständischen thüringer Adel und erobert und
zerstört Burg Blankenstein. -
Pfalzgraf Otto
von Wittelsbach Bayern II (St)
setzt Graf Emich
von Leiningen IV -Landeck (St)
als Burgmann auf Burg Winzingen ein. - Die
Grafen von Henneberg erhalten die Veste Coburg. - Das
frankfurter Weißfrauenkloster
brennt nieder. - Graf Heinrich von Vianden (St)
nimmt am
6. Kreuzzug an
der Seite des französischen König Ludwig IX teil.
- Gottfried von Eppstein (St)
wird Marschall von Gegenkönig Wilhelm
von Holland. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(54)
stellt sein Falkenbuch fertig. -
Konrad von Solms (St)
wird Deutschordenskomtur von Hessen. - Gottfried von
Eppstein (St) erhält die
Burg Ölsbrück. - In Köln zeugen Graf
Emicho von Leiningen (St),
Graf Otto von Nassau (St),
Wildgraf Emicho (St), Graf
Heinrich von Weilnau (St),
Gottfried von Eppstein (St)
und Werner von Bolanden (St)
bei einem Zusammentreffen mit dem Erzdiakon von Laon,
dem späteren Papst Urban IV. - Wolfram vom Stein d. Ä.
auf Burg Gutenberg alias Burg Weitersheim und seine Frau
Agnes von Gudenburg stehlen Schweine vom Breitenfelser
Hof und schenken dem Kloster Eberbach als Sühe 15 Morgen
Land. - Burg Waffensand wird vom
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(54) östlich von Marburg
erbaut. - In Mainz erhält Graf Diether V von
Katzenelnbogen
(St) das Dorf Ginsheim Gustavsburg zum
Pfand.
1247 Der
klostereberbacher Hof Haßloch wird von Bewaffneten von
Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) angegriffen. Sie werden von
frankfurter Truppen gefangengenommen, eingekerkert und
auf Bitten des Kloster Eberbach wieder freigelassen.
Die gräflichen Ritter und Burgmannen von Burg Auerbach
bürgen für sie. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (53)
krönt Wilhelm
von Holland, den Schwager von Graf Gerhard von
Henneberg zum neuen Gegenkönig von König Konrad IV von Staufen
(St) (19). -
Sophie von Brabant,
die Tochter der heiligen Elisabeth von
Thüringen, läßt ihren Sohn Heinrich (St) (03)
zum ersten Landgrafen von Hessen ausrufen. - Nach dem
Tod von Graf Heinrich III von Sayn
(St) (--) fällt die Grafschaft mit
Blankenberg, Hachenburg, Freusburg, Saffenberg,
Hülchrath und Hadamar an den Neffen Graf Johann von
Sponheim (St)
und seine Brüder, dessen Söhne sich wieder von Sayn
nennen und der in Hachenburg seine
ständige Residenz des Grafengeschlechts von Sayn
einrichtet. Gottfried II von Eppstein (St) (--)
und sein Sohn Gottfried III von Eppstein (St) (--) erhalten die Hälfte der
bamberger Lehen. - Mit dem Tod von Gerlach II von
Büdingen (St) (--) stirbt das Geschlecht der
Herren von Büdingen im
Mannesstamme aus. Erben sind die Schwiegersöhne von
Hohenlohe-Brauneck, von Isenburg-Kempenich, von Trimberg, von
Hohenlohe und die Herren von Isenburg. - Die
Klosterkirche in Lorsch brennt zum zweiten Mal. - Da
die Ludowinger mit dem Tod von Landgraf Heinrich Raspe von
Thüringen auf der Wartburg aussterben beginnt der Thüringisch-hessische
Erbfolgekrieg. - Gerlach von Isenburg (St) übernimmt
die Herrschaft von Limburg an der Lahn und bezeichnet
sich als Herr von Limburg. - In Frankfurt
brennt das Weißfrauenkloster ab. - Der speyerer
Bischof Heinrich von Leiningen
(St) wird
aus dem Bistum vertrieben und Kanzler von König Wilhelm von Holland.
- Bürgerunruhen in Kreuznach. - Graf Heinrichs von
Vianden (St) Tante, die fromme Jolantha, wird auf
Burg Schönecken
gefangen gehalten, da sie in ein Kloster will. Albertus Magnus
und der kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St) sind
zu Gast bei der Familienberatung. - Die Familie von
Lautern auf Burg Montfort nennt
sich in von Montfort um. - In der Grafschaft
Ziegenhain stirbt die Erbtochter. - Heinrich von Leiningen
(St) wird
Kanzler von Gegenkönig Wilhelm von Holland.
- Johann von Sponheim (St) übernimmt
die Burg Sayn vom
kinderlosen Graf Heinrich III von Sayn
(St) (--) der Jüngere, der Dicke, dem
kölner Domvogt. - Der Minnesänger Neidhard ist tot.
Seine bauernfeindliche Dichtung dient zur Belustigung
des bayerischen Adels. - In Frankfurt existiert das
Haus Alter Burggraf. - Mathilda von Nassau alias
Mathilde von Geldern-Zütphen, die Frau
von Graf Heinrich II von Nassau (St) stirbt. -
Beistandsabkommen von Gerhard von Aremberg
alias Gerhard von Wildenburg mit Graf Adolf V von Berg
in dessen Konflikt mit Sponheim. - Der Burghauptmann
von Montabaur Ruprecht
von Nassau (St) stirbt. -
Der Deutschordensritter Ruprecht von Nassau (St)
stirbt. - Heinrich von Nassau (St) (--) ist Chorherr in Kloster Arnstein. -
Gerlach II von Büdingen (St) (--) vererbt an vier Töchter.
Tochter Concea von Büdingen erbt einen Teil von
Büdingen. Ihr Ehemann Rosemann von Isenburg Kempenich
(--) vertreibt
Graf Albert von Graf Trimberg und Konrad von Hohenlohe
(--) gegen
Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (53)
aus der Ganerbenburg Büdingen. - In Mainz schließen
sich die Reuerinnen, ehemalige Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen, am Dietmarkt später
Schillerplatz in einer Ordensgemeinschaft zusammen.
1246 Burg
Braunfels wird als
solmser Verteidigungsburg gegen die Grafen von Nassau
erbaut. - Das Fronleichnamsfest
wird auf Anregung der heiligen Juliana von Lüttich,
die in Visionen eine unvollständige Mondscheibe sieht,
eingeführt. - Schlacht bei Frankfurt. - Mit Graf Heinrich III von Sayn
(St) stirbt in der
Sylvesternacht die Ältere Linie der Grafen von Sayn aus.
Burg Sayn und die Grafschaft Sayn werden von Graf xxx
von Sponheim (St)
(--) gekauft.
- In der Schlacht bei Höchst laufen 2.000 Bewaffnete und
mehrere Grafen unerwartet von König Konrad IV von Staufen
(St) (18) zu
dessen ehemaligen Erzieher Heinrich Raspe über, wodurch
es zu einer Panik kommt, im Main viele ertrinken und so
die Schlacht für den Pfaffenkönig Gegenkönig Heinrich Raspe von
Thüringen entscheiden. König Konrad IV von Staufen
(St) (18)
rettet sich ins staufertreue Frankfurt. - Philipp von
Bolanden-Falkenstein (St)
ist Verwalter der Reichsburg Trifels
und Hüter der Reichskleinodien.
- Der trierer Erzbischof Arnold II von Isenburg
(St) (--) beginnt mit Hilfe des kölner
Erzbischofs Konrad von Hochstaden
(St) die
große Fehde gegen die pfälzer Burg Thurant von der aus
Raubritter Berlewin, genannt Zurn mit der Duldung seines
Herrn Pfalzgraf Otto
II von Wittelsbach (St) (--) die
Mosel unsicher macht. - Verschwörung unter den engsten
Mitarbeitern gegen Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (52).
- Die geflohenen Mönche von Berg Karmel bauen ihr
Kloster in Frankfurt aus. - Der mit Guda von Falkenstein
verheiratete Minnesänger Schenk Konrad von Klingenberg
(St) nimmt
an der Hochzeit von König Konrad IV von Staufen
(St) (--) mit Elisabeth von
Wittelsbach Bayern (St) (--)
in Augsburg teil. - König Konrad IV von Staufen
(St) (18)
macht Wittekind von Merenberg (St)
und Konrad von Merenberg (St)
zu Vögten von Wetzlar. - Die
klostereberbacher Mönche gründen in Köln das Kloster Maria im Spiegel oder im Volksmund
Jungfrauenkloster auf Besitz von Graf Heinrich III von Sayn
(St). -
Mönch Joffried wird Abt in Kloster Prüm. - Graf Heinrich III von Sayn
(St) (--)
stirbt.
1245 Graf
Diether IV von Katzenelnbogen stirbt (St) (--). Es
folgen Diether V und Eberhard (St) als Grafen. - In St Goar
erbaut Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) (--) die Burg Rheinfels mit und
auf römischem Mauerwerk. - Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (51)
öffnet sich den Wittelsbachern und nimmt dazu
territorialer Verluste für den mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (51)
in Kauf. - Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (51)
wird vom Konzil von Lyon abgesetzt und die
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (51)
und der kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St)
verkünden die Absetzung in Deutschland. - Der
Minnesänger Neidhart mit
seinen bäuerlichen Liebes- und Raufdarstellungen
stirbt. - Regensburg wird freie Reichsstadt. - Graf
Friedrich III von Leiningen (St)
heiratet die Wildgräfin Adelheid von Kyrburg.
- Grafen Heinrich
III von Sayn (St) (--) mit Frau Gräfin Mechthild
von Meißen-Landsberg. - Der dritte leininger
Grafensohn Heinrich II von Leiningen (St) wird Bischof von
Speyer. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--) vertreibt den
stauferfreundlichen fuldaer Abt Konrad von Malkes III
mit Unterstützung von Papst Innozenz IV. - Der
hardehausener Abt
Gottfried von Merenberg wird aus seinem Amt verdrängt.
- Die büdinger Burg Ortenberg wird mit
dem Tod von Gerlach II von Büdingen an die Ganerben,
Eberhard Reiz von Breuberg mit Mechthild von Büdingen,
Graf Albert von Trimberg mit Liutgart von Büdingen,
Graf Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Graf von Romagna
und Graf von Molise mit Petrissa von Büdingen und
Rosemann von Kempenich (St)
mit Concea von Büdingen vererbt. - Der mainzer
Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
weiht den unehelichen Sohn des meißner Markgrafen Dietrich von Wettin
zum Bischof von Meißen. - Reinhard von Hanau (St) ist mit
Adeheid von Münzenberg verheiratet und erhält das Amt
Babenhausen. - Der bamberger Bischof Heinrich von
bietet im Auftrag von Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (51)
seinem Bündnispartner, dem österreichischen Herzog Friedrich an das
Herzogtum Österreich zum Königreich und Wien zur
Bistumsstadt zu erheben, unter der Bedingung, dass
dessen Nichte Gertrud (19)
Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (51)
heiratet, was das Mädchen nach der Verlobung aber
ablehnt. - Wildgraf Friedrich (St)
ist Provisor der Templer in Supplingenburg.
1244
Der mainzer
Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(50) macht Mainz zur
Freien Stadt um die Bürger auf seine Seite zu ziehen.
- Der kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (St) belagert die mainzer Residenz. - Thomas von Aquin
wird Benediktinermönch, deshalb von seiner Familie
Monate eingesperrt, und flieht nach Köln, wo er
Schüler von Albertus
Magnus wird. - Auf der Generalsynode in Fritzlar
wird Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (50) vom
Papst gebannt und die Stadt Erfurt
vom mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(50). - Nach dem Tod von
Kuno III von Münzenberg (St) (--) wird die Burg
Münzenberg an
seinen Bruder Ulrich II von Münzenberg (St) (--) vererbt -
Mode: Der Bayerische Landfrieden verbietet Ehefrauen
Kleider mit Seidenbesatz und zur Kirche eine
Kopfbedeckung außer einen Teil des Kleides zu tragen,
erlaubt Bäuerinnen Baumwoll- und Lodenmäntel zu
tragen. - Der in Akkon kämpfende Werner von Merenberg ist
Marschall des Deutschen Ordens. - Der kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St) erbaut eine steinerne
Burg in der Nähe seines Familiensitzes der Motte Husterknupp. - Der
Staufergegner Heinrich von Stahleck
(St) wird
Bischof von Straßburg. - Konrad von Dürn lässt seine
Nonnen von Gotthardsberg nach Kloster Seligenthal
umsiedeln um aus dem Kloster wieder eine befestigte
Burg zu machen. Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (50) verbietet
den Umbau weshalb die Nonne wieder zurückkehren.
1243 Die
mainzer Starkenburg wird vom mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(49) belagert. - Der
kölner Erzbbischof Konrad
von Hochstaden (St) verlehnt
die Burgen Fürstenberg, die
Burg Stahlberg und die
Burg Stahleck an den Pfalzgrafen. - Erzwungene mainzer
Lehensauftragung von Burg Kyrberg. - Die Witwe
Heinrichs von Wetzlar heiratet den
Zentgrafen von (Burg-)Holzhausen und zieht mit ihrem
Sohn, dem Patrizier Heinrich III von Holzhausen
(--) nach Frankfurt. - Die Grafen von
Rieneck werden wegen Angriffen auf das Kloster Schlüchtern
mit dem Reichsbann belegt. - Gerlach von Isenburg
Limburg (St) (--) brandschatzt und plündert Worms.
- Markgraf Hermann V von Baden
nimmt an der Schlacht bei Liegnitz
teil um die Mongolen abzuwehren, Die Schlacht endet
vernichtend, die Mongolen ziehen trotzdem ab. Seine
Ehefrau Irmengard bittet um die Erlaubnis als
Familiengrablege Kloster Lichtenthal gründen
zu dürfen. Der stauferfeindliche straßburger Bischof Berthold von Teck
lehnt ab, deshalb lässt sie den Grenzfluß umleiten und
erhält vom stauferfeindlichen speyerer Bischof Konrad von Eberstein
die erhoffte Erlaubnis. - Graf Poppo III von Wertheim (St) (--) unterstützt die Grafen von
Rieneck in ihrer Fehde mit dem würzburger Bischof Hermann
von Lobdeburg weil er mit Kunigunde von Rieneck
verheiratet ist. - Graf Ludwig III von Rieneck (St) (--) heiratet Adelheid von Grumbach
Rothenfels (St) (--) und beauftragt den bürgerlichen
Minnesänger Konrad von Würzburg
die Geschichte vom Schwanritter
niederzuschreiben. - In Wehrheim im Taunus gründet Graf
Gerhard von Diez (St) (--) widerrechtlich auf Reichsgrund
zusammen mit seiner Frau Agnes von Saarwerden das
Kloster Thron. - Schwere
Verwüstungen im Rheingau. - Die heilige Hedwig von Andechs
stirbt. Sie ist die Tante der heiligen Elisabeth von
Thüringen. Ihr Bruder ist Bischof von Bamberg, ihr
anderer Bruder Patriarch von Aquileia. - Im mainzer Dom wird der neue Kreuzgang
eingeweiht. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(49)
inkorporiert das mainzer Kloster Altenmünster dem
Zisterzienserkloster Eberbach unter Abt
Rimuld und entzieht dadurch Rheingraf xxx (St) (--) die Klostervogtei. - Der
würzburger Bischof Hermann
von Lobdeburg wird bei seinem Rachefeldzug gegen
den Abt von Fulda durch Graf Albert von Trimberg (St) (--) unterstützt.
1242 Der
mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--) zerstört die
kaisertreue Reichsstadt Wiesbaden und verdammt sie damit
bis 12 77 zur Bedeutungslosigkeit, indem er sie als
mainzer Lehen an xxx von Eppstein
(St) vergibt. - Graf Gerhard von Diez (St) (--) wechselt auf die antistaufer
Seite des mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--). - In Frankfurt privilegiert der
Staufer-König Konrad IV von Staufen
(St) (14)
die durch den Judenpogrom finanziell stark geschädigte
Stadt nicht nur die frankfurter Bürger, sondern auch und
die Juden. - Die Eppsteiner beginnen im westlichen
Königssondergau sich nassauischer Rechte zu bemächtigen.
Die Reichsstadt Wiesbaden wird vom mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--) erobert, zerstört und
niedergebrannt. Der Status Reichststadt wird nie wieder
erwähnt. Kastell, ein
wiesbadener Stadtteil, wird von ihm belagert. - Das Stevensruder, ein mittschiffs am
Heck mit Scharnieren angebrachtes Ruder wird zum ersten
Mal nachweisbar. - Nach einem kurzen Bürgerkrieg gegen
des Königs Kandidaten nach dem Tod des trierer
Erzbischof Theoderich
von Wied (St) (--)
folgt der trierer Erzbischof Arnold II von Isenburg
(St) (--)
und erbaut
die Zollburg Stolzenfels
gegenüber der mainzer Zollburg Lahnstein. - Der vom
Bodensee stammende Minnesänger Burkhart von Hohenstein
prangert Standesunterschiede an und propagiert
freiheitliche Gedanken indem er junge Adelige animiert
auch auf Bauernfesten zu tanzen. - Philipp IV von
Bolanden (St)
nennt sich Philipp von Falkenstein I. - Burg Bischofstein wurde
durch den trierer Erzbischof Arnold
II von Isenburg (St)
begonnen. -
Gerlach von Isenburg (St)
und sein Bruder Heinrich von Isenburg (St) sind Gegner des
Stauferkönigs Konrad IV. - Burg Fürstenberg, Burg Stahlberg und Burg Stahleck sind
pfälzer Lehen. - Der Kanoniker Graf Heinrich von
Virneburg folgt seinem Vater Hermann III von Virneburg (St) noch
aggressiver mit einem erfolgreichen Angriff auf das
Stift Karden, dem er aber Wiedergutmachung leisten muss.
- Schwere Verwüstungen im Rheingau als Vergeltung von
Verwüstungen im Wormsgau durch Staufer-König Konrad IV von Staufen
(St) (14).
- Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--)
belagert das von Philipp von Hohenfels (St) (--) verteidigte Mainz-Kastell, das
von wormser Bürgern erfolgreich unterstützt wird. -
Beginen in Frankfurt. - Graf Wilhelm von Jülich nimmt
den kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St)
gefangen und trotz der Gefangenschaft geht dieser aus
der Schlacht als Sieger hervor. - Der internierte
abgesetzte König Heinrich
VII (St) (31)
Halbbruder von Staufer-König Konrad IV von Staufen
(St) (14)
stirbt von Lepra gezeichnet bei einem Selbstmordversuch
in Martirano. - Burg Grumbach ist im
Besitz von seinem Erbauer Wildgraf Konrad II
(St). - Konrad von Solms (St) wird Deutschordenskomtur
von Elsass-Lothringen. - Werner von Bolanden (St)
erhält Burg Mühlberg als Lehen.
- Wildgraf Konrad II von Kyrburg (St) nimmt eine Burg Grumbach
als brabanter Lehen. - Wildgraf Konrad II von Kyrburg (St) wagt eine
2. Fehde mit dem mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
und unterliegt. - Die Oppenheimer nehmen den
Haupturheber der Zerstörung des kaiserlichen Wiesbadens
den mainzer Domherrn, weilburger Propst Burghart von Ziegenhain,
der im Auftrag des mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
zusammen mit seinem Bruder Graf Berthold von Ziegenhain
die kaiserliche Stadt Wiesbaden erobert, gefangen und
lehnen seine Freilassung ab. - Philipp von Hohenfels (St) erbittet erfolgreich Hilfe
von Graf Friedrich von Leiningen (St)
um mit den Reichsstädten gegen den mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
vorzugehen, der von Mainz bis Straßburg alle Dörfer, die
sich von ihm nicht loskaufen, verbrennen will und schon
damit begonnen hat. - Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
beraubt in und um Mainz und auf dem Rhein wormser
Bürger. - Feindseligkeiten gegen trierer Geistliche. -
In der Schlacht bei Lechenich im Streit um die
Stadtrechte von Jülich wird der kölner Erzbbischof Konrad
von Hochstaden (St) von Graf Wilhelm IV von Jülich
(St) (--) gefangen genommen und 9 Monate
auf ihrem Hauptsitz Burg Nideggen gefangen
gehalten. - Eberhard Reiz von Breuberg (St) (--) verpflichtet sich dem mainzer
Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--)
gegen Staufer-König Konrad IV. - Kaiser
Friedrich II von Staufen
(St) (47) verbündet sich mit
König Heinrich von England. - Der freie Ritter Ludwig II
von Marburg (St) (--) ist Vogt von Frohnausen. - In
Mainz findet ein Kirchen Konzil statt.
1241
Wetter: Sonnenfinsternis, bei der in Nürnberg zur
Vesperzeit die Sterne zu sehen sind. - Wiesbaden ist
eine kaisertreue Reichsstadt, die versucht eine
Stadtmauer zu bauen. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (47) marschiert auf Rom
zu. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--)
verbündet sich ohne ersichtlichen Grund mit dem kölner
Erzbischof Konrad von Hochstaden
(St) gegen
den staufer Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (47) und leitet den
Untergang der Staufer Dynastie ein. Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (47) ersetzt den mainzer
Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--)
als Reichsgubernator durch dessen diesem feindlich
gesinnten thüringer Landgraf Heinrich
Raspe wonach es zu Kriegshandlungen kommt, aus. In
der Wetterau greifen sie die Städte Büdingen und Ortenberg an. Burg Büdingen wird zerstört. - Weil die
Kardinäle zum ersten Mal in einem Konklave den neuen
Papst wählen müssen, stirbt der Nachfolger von Papst Gregor IX, Coelestin
IV durch die Hitze des Wahlplatzes und der
katastrophalen hygienischen Umstände nach der Papstwahl
nach 17 Tagen. Erst nach einer zweijährigen Sedisvakanz,
die das Ende der Aussöhnungsbemühungen mit Kaiser Friedrich II von Staufen
bedeutet wird 12 43 ein neuer Papst gewählt. - In
Frankfurt findet das Frankfurter Judenschlachten
statt, bei dem nur 24 von ca. 200 Juden überleben. - In
Sizilien wird der Apothekerstand
gegründet. - Burg Sooneck ist im
Besitz der aachener Korneliabteivögte,
den Herren von Hohenfels, die ungerechtfertigten
Rheinzoll verlangen und als Raubritter gelten. - Der
wetzlarer Münzer heißt Arnold. - Der frankfurter Bürger
und spätere Patrizier Ulricus Longus kauft zusammen mit
dem frankfurter Juwelenhändler und königlichen
Diplomaten Johann Goldstein, bei dem der Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (47) regelmäßg zu Gast ist, das Dorf
Fechenheim von den Herren von
Dornberg aus ehemaligem königlichem Besitz. - Graf
Friedrich III von Leiningen (St)
erhält auf Druck
von Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (47) das Lehen der
Grafschaft Dagsburg.
- Der speyerer Bischof Graf Konrad V von Eberstein
(St) tritt
einen Hof und das Münzrecht in Kreuznach an die Grafen
von Sayn ab. Sein Bruder, der Burgherr von Burg Stauf Eberhard II
von Eberstein (St) (--), verheiratet mit Adelheid von
Sayn (St) (--)
gründet das Zisterzienserinnenkloster Rosenthal. - Der friedberger Burggraf
erbittet auf dem Rückweg vom speyerer Königshof seinen
Schwager Ritter Kuno von Eschborn (Kronberg) (St) (--) um Geleit um sich vor dem
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--)
zu schützen. - Die Stadt Frankfurt steht mit 250 Mark
Feinsilber an erster Stelle der Reichssteuerliste, die
Stadt Gelnhausen an
zweiter Stelle. - Burg Ortenberg wird
zerstört. - Phillipp von Schönborn urkundet. - In Pisa
stirbt der Mathematiker Fibonacci, nach dem
die Fibonaccizahlen benannt werden. Mit Beispielen von
Verlustgeschäften erkennt er die Vorteile von negativen
Zahlen, die bis dahin für absurd gehalten werden und falsche
Zahlen genannt werden. - Ritterturnier bei Neuß.
1240 Die
Heilige Klara von Assisi
setzt sich mit Gebeten einem Angriff der Sarazenen auf ihr
Kloster entgegen. - Erfindung der Räderuhr. - Der
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(46) lehnt es zunächst
ab, sich gegen seinen exkommunizierten Mentor Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (46) zu stellen, und wird
deshalb exkommuniziert, bleibt jedoch weiterhin
unbeugsam. Der Mongolensturm
verhinderte einen Krieg zwischen den Parteien. - Graf
Friedrich III von Leiningen (St) (--)
erbaut Burg Neuleiningen.
- Burg Rodenstein wird von
den Herren von Crumbach und Rodenstein mit voller
Unterstützung von Graf Diether IV von Katzenelnbogen (St) (--)
als Trutzburg
gegen Burg Reichenberg
gebaut. - Dürkheim wird
leiningisch und erhält die Stadtrechte. - Bruno von
Isenburg-Braunsberg (St)
heiratet eine Gräfin von Wied und bildet die zweite
Linie der Grafen von Wied. - Der mainzer Erzbischof Siegfried
III von Eppstein (St)
(46) beginnt eine
zweijährige Fehde mit Wildgraf Konrad II von Kyrburg (St) was zur
Verschuldung des reichen sponheimer Klosters Disibodenberg führt.
- Die Grafen von Veldenz errichten Burg Montfort und
vergeben sie als Lehen an Eberhard von Lautern. - Die
Grafen von Virneburg stiften das Franziskanerkloster St
Nikolaus in Andernach. - Graf
Simon von Sponheim (St)
heiratet die Nichte Margarethe von Heimbach des kölner
Erzbischofs Konrad
von Hochstaden (St) mit den
Zeugen Graf Heinrich III von Sayn (St) (--), Graf Johann
von Sponheim (St)
(--) und seinem
Bruder Graf Heinrich von Heinsberg (St) (--). - Die
Grafentochter Yolanda von Vianden
(St) will
nach einem Besuch der Äbtissin, ihrer Tante, im Kloster
bleiben. - In Münzenberg wird der münzenberger Burgherr
Ulrich von Münzenberg (St) (--)
von seinem Sohn Kuno III von Münzenberg (St) (--)
von der Burg Münzenberg
vertrieben. - In Frankfurt ist der frankfurter
Salierturm auf dem Römerberg mit 21 m
Durchmesser und 45 m Höhe der höchste Turm Deutschlands.
- Der satirische Roman Der Pfaffe Amis wird
geschrieben. Er dient als Vorlage für Till Eulenspiegel.
- Der mainzer Erzbischof Siegfried
III von Eppstein (St)
(46)
und der trierer Dompropst Arnold II von Isenburg
(St) (--)
bestimmen für den baldigen Tod von Lothar von Wied (St) (--) (+12 45) eine gemeinschaftlichen Besitz
der Grafschaft unter den Schwägern. - Der Westlettner im
Mainzer Dom, der den Blick auf den
Hauptaltar verhindert, wird erstellt und mit dem Bassenheimer Reiter
geschmückt. - In Kloster Arnsburg bricht ein
Aufstand wegen schlechter Bekleidung, Ernährung und
Behandlung unter den Laienbrüdern, den Konversen aus. -
In Mainz ist am Fritz-Arens-Platz 1 der Eisenturm
fertiggestellt.
1239 Königstein (Burg
Nürings) geht in den Besitz der Hagen-Münzenberger über.
- Die ursprüngliche frankfurter Salvatorkirche wird
durch einen Umbau zur frankfurter Pfarrkirche St
Bartholomäus. - Kuno III von Münzenberg (St) (--) und Ulrich von Münzenberg
(St) (--) erhalten
gemeinsam Burg Königstein. - Der
mainzer Erzbischof Siegfried
III von Eppstein (St) (--)
verweigert die Weihe der frankfurter städtischen
Pfarrkirche St Bartholomäus (ab 15 62 Frankfurter Dom)
weshalb sie Bischof Liudolf von Ratzeburg weiht. -
Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (45) wird von Papst Gregor
IX exkommuniziert. - König Konrad IV von Staufen
(St)
(11)
erbietet den Zuzug nach Oppenheim aus den Gebieten von
Graf Simon von Sponheim
in Kreuznach (St).
- Der trierer Erzbischof Theoderich
von Wied (St)
erbaut die Kyllburg um den
Norden des Territoriums zu verteidigen. - Der
hagen-münzenberger Besitz wird geteilt. In Dreieich
erhält Ulrich II von Münzenberg (St) (--)
Burg Hayn und sein Bruder Kuno III von
Münzenberg (St) (--) Burg Münzenberg. - Der
Bau des romanischen mainzer Dom wird unter dem
mainzer Erzbischof
Siegfried III von Eppstein (St)
(45) abgeschlossen.
- Wildgraf Konrad II von Kyrburg (St) (--) wagt eine 2. Fehde mit dem
mainzer Erzbischof
Siegfried III von Eppstein (St)
(45)
und unterliegt. - Mechthild von Büdingen (St) (--) heiratet Eberhard Reiz von
Breuberg (St) (--). - In Wiesbaden trifft der
mainzer Erzbischof Siegfried
III von Eppstein (St)
(45)
Kaiser Balduin II von Courtenay, der
vergeblich um Unterstützung zur Rückeroberung des Lateinischen
Kaiserreichs wirbt.
1238
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Muhammad ibn
Nasar beginnt in südspanischen Granada eine bis 14
92 dauernde muslimische Herrschaft mit 20 Sultanen, die
durch das Fehlen einer Aristokratie viel autoritärer als
christliche Herrscher regieren, aber der Region eine
Blütezeit verschaffen. - Graf Siegfried von Wittgenstein
(St) (--) begründet eine eigene Linie mit
der Burg Wittgenstein als Stammsitz und territorialer
Ausdehnung nach Norden. - Bruno II von Isenburg
(St) (--)
wird Herr der Grafschaft Wied. - Graf Poppo II von
Wertheim (St) (--) stirbt. Er trägt bis zu seinem
Tod den illegitimen Namenszusatz von Gottes Gnaden.
- Der friedberger Burggraf
Rupert von Karben wird zusätzlich frankfurter
Schultheiß. - Graf Hermann III von Virneburg (St) stirbt im Kloster Himmerod
als Mönch. - Der mit Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (44) blutsverwandte Konrad von Hochstaden
(St), seine
Mutter ist Mathilde von Vianden
(St), wird
Erzbischof von Köln. Graf Heinrich von Virneburg wird
einer seiner treuen Weggefährten. Der kölner Erzbischof
Konrad von Hochstaden
(St)
übernimmt mit dem Amt enorme Schulden bei venezianischen
Bankiers. - Die Grabinschrift des frankfurter Patriziers
Heinrich Knoblauchs bezeichnet ihn als Stifter des Barfüßerklosters. -
Der würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg
kommt Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (44) in der Lombardei zu
Hilfe und wird sein Vermittler. - In Frankfurt bestimmen
der Bürger Ulrich Lange (--)
und seine Frau Gertrud (--), dass ihr domum,
quam habet in foro nostro, dicto cenobio später
Hainer Hof nordöstlich des Doms alias ihr am Markt
gelegenes Haus, nach ihrem Tod dem Kloster Haina gehören
soll.
1237
Wallfahrt der Erfurter Kinder. Über hundert
Kinder ziehen tanzend und springend 15 km in die
schwarzburger Residenzstadt Arnstadt, wo sie
erschöpft zu Boden sinken. Wer sie führt bleibt
unbekannt. Die Eltern holen sie zurück. (Tanzwut es wird
von einer Drogenvergiftung ausgegangen). - Konrad V von Eberstein
wird Bischof von Speyer. Sein Bruder ist Graf Eberhard
von Eberstein, verheiratet mit Gräfin Adelheid von Sayn
(St), Schwester Agnes von
Eberstein ist mit Graf Friedrich II von Leiningen (St)
(--)
und Schwester Hedwig mit Raugraf Ruprecht von
Altenbaumburg Simmern (St)
verheiratet. - Die Grafschaft Sponheim wird geteilt, Johann von Sponheim (St) erhält die Hintere
Grafschaft Sponheim, Heinrich von Sponheim (St) und Simon von Sponheim (St) die Vordere Grafschaft
Sponheim. Die Stammburg Sponheim wird
gemeinschaftlicher Besitz oder Witwensitz und verliert
an Bedeutung. - Die ehemalige gladenbacher Ritterburg Blankenstein ist im
Besitz der Herren von Merenberg. - Graf xxx von
Leiningen (St) (--) wird Schutzvogt von Kloster Limburg. -
Die älteren Grafen von Blieskastel sterben aus und Burg
Blieskastel fällt an die Grafen von
Salm. - Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (42) erlaubt Philipp von
Falkenstein (St) (--) auch an seine Töchter zu
vererben. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (42) krönt seinen Sohn Konrad IV von Staufen
(St) (09)
zum König und überträgt dem mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(42) sowohl die
Vormundschaft als auch das Amt des Reichsgubernators. -
Graf Friedrich II von
Leiningen (St) (--), mit der
ererbten Hardenburg,
stirbt und der speyerer Bischof Konrad V von Eberstein
(St)
(--) teilt
die Grafschaft Leiningen unter den Söhnen Friedrich III
von Leiningen (St) (--)
und dem landecker Emich IV von Leiningen (St). Das leininger Siegel mit
den drei Adlern erscheint auf der Teilungsurkunde. -
Kawerzenhof (Geldwechsler) in Koblenz. - Der
Livländische Schwertbrüderorden
geht im Deutschen
Orden auf. - Der mit Agnes von Sayn (St) verheiratete Graf Heinrich
von Blieskastel stirbt. - Graf Simon von Katzenelnbogen
(St) tritt
auf einem Grafschaftsgerichtstag in Ubstadt auf. - Der
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (43)
kauft von den Brüdern Graf Konrad von Merenberg und Graf
Wittekind von Merenberg die
Herrschaft Ruchesloh. - Der
würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg
verteilt die ererbten Güter Guntersblum unter den
Brüdern Friedrich III von Leiningen (St) und Emich IV von Leiningen (St) (--), der auch den kurkölnischen
Lehnshof erhält. - Gerhard II von Eppstein (St)
alias Gerhard von Braubach erbaut den dreistöckigen
freistehenden Wohnturm im staufischen Stil auf der Marksburg. - Ein
angeblich jüdischer Ritualmord in Fulda führt zu einem
Aufstand.
1236
Unter Berufung auf die Konstantinischen
Schenkung beansprucht Papst Gregor IX die
Weltherrschaft. - Nach einem Massaker an 33 jüdischen
Kindern in Fulda, aus Angst vor jüdischen Ritualmorden
an christlichen Kindern, verbietet Heinrich II diese
Beschuldigungen. - Ferdinand III von
Kastilien erobert im Rahmen der Reconquista
Cordoba und belehnt den muslemischen Herrscher Muhammad
zur Machtsicherung damit. Dieses Lehnsverhältnis besteht
bis 14 92. - Die Wildgrafen beginnen mit der
Unterrstützung von Rheingraf Embricho (St) (--) eine langjährige Fehde mit dem
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (42). - In der Schlacht von Schaulen,
der Sonnenschlacht, unterliegt ein Livländisches Schwertbrüderordensheer
den heidnischen Schemaiten.
Der Schwertbürderorden wird Teil des Deutschen Ordens. -
Gottfried Puller von Fleckenstein dient Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (42) in Italien. - Die
frankfurter Fischer schwören der Stadt Frankfurt ihre
Treue und ihre Hilfe bei Hochwasser und Eisgang. - Die
Bürger von Oppenheim erhalten eine 14-tägige jährliche
Messe für ihre Neuansiedelung von Kaiser Friedrich
II von Staufen (St) (42) in
Anwesenheit von Graf Gerhard von Diez (St) (--),
Reichstruchsess Werner III von Bolanden (St) (--),
Philipp von Hohenfels (St)
und Philipp von Falkenstein (St).
1235
Der
Aufstand von König Heinrich
VII von Staufen (St)
(24) wird von seinen Vater Kaiser Friedrich II von
Staufen (St)
(--) bei
seiner Rückkehr aus Italien niedergeschlagen. Heinrich
wird entthront und in apulischen
Gefängnissen bis zu seinem Tod 12
42 eingekerkert. Kaiser Friedrich II von
Staufen
(St) (41)
ruft den auch in mittelhochdeutsch verfassten Mainzer Landfrieden aus und hält mit dem
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(41) einen prunkvollen
Reichstag in Mainz ab, auf dem der Versuch seinen Sohn
Konrad IV von Staufen
(St)
(07) zum König wählen zu lassen
scheitert. - Auf dem Platz der alten Stiftkirche in
Limburg an der Lahn wird der Dom vom trierer
Erzbischof Dietrich von Wied
(St) eingeweiht. - Der Bau
der städtischen Kirche St Bartholomäus später, ab 12
56 Frankfurter Dom
wird begonnen. - Papst Gregor IX setzt
offiziell die Inquisition gegen
Abweichler und Heiden ein. - Der französche Rosenroman, ein
Minnegesang, der von der Liebe zu einer Frau handelt,
wird begonnen. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (41) erwirbt die
Starkenburg am Rhein. - Ein Mord wird erstmals durch
die Analyse von Fliegenlarven auf dem Leichnam gelöst.
- Die Edelfreien
Peter von Dehrn und Kuno von Reifenberg sowie deren
Frauen gründen ihr Kloster Gnadenthal um die
Versorgung ihrer Töchter zu sichern. - Die isenburger
Pfarrkirche wird direkt vor dem Eingang zur Burg Isenburg erbaut. -
In der Königshundert im Königssondergau findet der
letzte Reichstag auf dem Königsstuhl bei Erbenheim
statt, dessen Steine zur Erbauung des Wartturms in
Mainz-Kastel verwendet werden. - Die Stadt Köln
begrüßt Prinzessin und Kaisergattin Isabella
von England am Severinstor. - Auf
dem Reichstag in Mainz
wird durch englische Vermittlung der
welfisch-staufische Streit beigelegt. Kaiser Friedrich
II von Staufen (St)
(41)
gibt Otto von Braunschweig
seine Besitzungen um Braunschweig und Lüneburg als
neues erbliches Herzogtum. - König Heinrich
VII (St) (24)
schenkt der Stadt Frankfurt Geld und Holz aus dem
Reichswald zur Renovierung und Instandsetzung der
alten Brücke. - Der trierer Erzbischof Theoderich
von Wied (St)
(--)
gewinnt 27 Ritter als Burgmannen in Montabaur. - Der Graf von Ziegenhain belehnt Ritter
Hermann von Treffurt mit Schloss Spangenberg, der
sich daraufhin von Spangenberg nennt. - Burg
Bickenbach wird
erbaut. - In Mainz wird Muntmannschaft verboten.
Neubürger werden zu Muntmannen, wenn sie Land pachten
und zum Waffendienst für ihren Pachtherrn genötigt
werden.
1234 Der
Inquisitor Konrad von Marburg
klagt Graf Heinrich
III
von Sayn (St) (--) und Graf
Heinrich von Solms (St) (--)
als Ketzerfreunde an, deren Fall der
Inquisitionsgerichtsbarkeit entzogen und einem
Reichsgericht in Mainz unter der Teilnahme des deutschen
König Heinrich
VII von Staufen (St)
(23)
und 8 Bischöfen und 12 Zisterzienseräbten (grauen Äbten)
als Eideshelfer überstellt und die frei gesprochen
werden. Auf seinem Rückweg nach Marburg wird Konrad von Marburg
von 6 Berittenen der ansässigen Ritterfamilie von
Dernbach vermutlich auf Befehl von König Heinrich
VII von Staufen (St)
(23)
ermordet. Von dem abgebrannten Dorf Dalen ziehen die
Bewohner in das nahegelegene Pfarramt Sponheim und
gründen eine Dorfgemeinschaft. - Das Reichsgut um Usingen fällt unter
Verwaltung der Grafen von Diez. - Konrad von Hochstaden (St) versucht dem kölner
Dompropst Konrad von Bueren die Dompropstei mit Gewalt
streitig zu machen. - König Heinrich VII von Staufen (St)
(--) lehnt
sich gegen seinen Vater Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (40) auf und sucht
vergeblich die Unterstützung des mainzer Erzbischofs Siegfried III von
Eppstein (St) (--) auf Kosten der
Reichsfürsten seine Macht zu erweitern. - Die Tochter
des letzten Grafen von Blieskastel, Elisabeth, stiftete
Kloster Gräfinthal in Gräfinthal.
- Mit dem Burgstall der alten Burg Trimberg, den die
Witwe Heinrichs von Trimberg, Mechthildis von Henneberg,
an das Hochstift Würzburg verkauft ist die gesamt Burg Trimberg in dessen
Besitz. - Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(40)
beschwert sich bei Papst Gregor IX über den
Eifer seines Inquisitors Konrad von Marburg
mit dem Fall Alaidis von Klavelt, die deshalb nach
Bingen kommt um sich als Hexe verbrennen zu lassen. Sie
denunziert dabei ebenfalls ihre ganze Verwandtschaft um
sie auf den Scheiterhaufen zu bringen. - Papst Gregor IX verschickt
eine Sammlung von kirchlichen Verordnungen und Gesetzen
an alle Klöster. - Auf dem Reichstag in Boppard sucht
König Heinrich
VII (23)
vergeblich Unterstützung für seine Rebellion gegen
seinen Vater Friedrich II von Staufen (St)
(40). - König Heinrich
VII von Staufen (St)
(23) verleiht für die Unterstützung
gegen seinen Vater Kaiser Friedrich II von Staufen
(St)
(40)
der Reichsstadt Oppenheim frankfurter Steuerrecht. - Der
Vater von Reinhard von Hanau (St) Reinhard
von Dorfelden und Heinrich von Dorfelden teilen sich
ihren Besitz. Reinhard von Dorfelden übernimmt Hanau um
die von Heinrich von Dorfelden gewünschte Umwandlung in
ein Zisterzienserkloster zu vermeiden. - Graf Lothar von
Wied (St)
trifft König König Heinrich
VII (St) (23) am Königshof in Kaiserslautern. - Kloster Prüm will vergeblich
ein eigenständiges Bistum werden. Papst Gregor IX lehnt ab.
- Erste urkundliche Erwähnung der Burg Hanau. - Das von
einem mainzer Erzbischof gegründet Kloster Eberbach
plant eine weiter Klostergründung im Hanauer Wald, was
Graf xxx von Hanau verhindert.
1233 Der
Inquisitor Konrad von Marburg
denunziert Beginen auf dem Konzil von Mainz. - Der
Inquisitor Konrad von Marburg
lässt die Burg Wilnsdorf wegen
Inquisitionsvergehen zerstören. - Der Franziskanermönch
Roger Bacon studiert an der
Universität von Paris als einer der ersten Verfechter
empirischer Methoden. - 1. Würzburger Fehde. - Philipp
von Bolanden und Hohenfels und Herr von Falkenstein (St), ist Reichskämmerer
und Burgvogt auf Burg Trifels.
- Die Burg Staufenberg ist
Nebensitz der fuldaer Vögte von Ziegenhain. - Burg Staufenberg ist im
Besitz der Grafen von Ziegenhain. - Die Dominikaner
lassen sich in Frankfurt an der östlichen Stadtmauer (20 16 Battonnstrasse) nieder,
predigen gegen die sittliche Verderbtheit alias Sex und
finanzieren ihr Leben durch Ablaßhandel für Sünden. -
Der mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St) (--)
zwangsreformiert das mainzer Kloster Altenmünster. Die
adeligen Damen wenden sich vergeblich an den Papst. Die
Rheingrafen sind Klostervögte von Altenmünster.
1232
Wetter: Schon zu Ostern ist es so warm, dass man im
Freien baden kann. - In Wiesbaden, das eine Reichsstadt
geworden ist, gibt es Badebetrieb. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (38) überträgt die
Reichsabtei Lorsch an den
mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(38).
Beträchtliche lorscher Gebiete im Odenwald sind Lehen an
Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St).
Die Mark Heppenheim wird in einen mainzer und einen
pfälzer Teil getrennt. Das mainzer Bensheim unterhalb
der katzenelnbogener Burg Auerbach ist
feindliches Ausland. Auch Offenbach Rumpenheim wird
kurmainzer Gebiet. - Graf Heinrich II von Nassau (St), der
Reiche, verheiratet seine Tochter Elisabeth von Nassau
mit Gerhard III von Eppstein (St) (--)
um einen Frieden zwischen Nassau und Eppstein zu
erreichen. Graf Heinrich II von Nassau (St), der Reiche, befürchtet
einen Verlust seiner Rechte an Wiesbaden, da König Heinrich
VII von Staufen (St)
(21)
Wiesbaden vermutlich zur Reichsstadt erhebt. - Landgraf
Konrad von Thüringen-Hessen erobert und zerstört
Fritzlar, wobei die Stadtmauer zerstört wird, muss sich
aber am Wiederaufbau beteiligen um der Acht durch Papst
Gregor IX zu entgehen. - Die
Inquisition wird vom Papst den Dominikanern übergeben. -
Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (38)
erlässt das erste Reichsgesetz, ein Landfriedensgesetz
in deutscher Sprache. - Der Sachsenspiegel, ein Lehn-
und Landrechtsbuch wird erlassen. - Der grausame
Inquisitor Konrad von Marburg
lässt in Erfurt vier Adelige wegen Ketzerei verbrennen.
Er ist besessen von der Existenz von Teufelsanbetern,
den Luziferianern. - Johann von Heusenstamm
verpfändet seinen Teil an der Burg Hayn an Ulrich von
Münzenberg (St).
- Gerlach von Isenburg - Limburg (St) baut auf einem Felsplateau
am Rhein eine erste Wehranlage der Burg Arenfels. - Eberhard
von Isenburg (St) ist
Propst in Limburg an der Lahn.
- Dietrich von Isenburg (St)
steht unter Vormundschaft seines Onkels Rosemann von
Isenburg (St).
- König Heinrich
VII von Staufen (St)
(21) verzichtet den Bürgern von
Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar gegenüber
auf die Zwangsehe mit seinen Höflingen. Der frankfurter
Bürger Johann Goldstein muß seine Tochter nicht mit
einem königlichen Knecht verheiraten. - Gerlach von
Isenburg Limburg (St)
holt die Franziskaner nach Limburg an der Lahn.
- Hugo von der Leyen ist Domherr in Trier. - Der mit
Agnes von Staufen verheiratete Graf Rudolf von Habsburg
(St) stirbt. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (38) stellt die
Reichsunmittelbarkeit von Graf Heinrich
III von Sayn (St)
wieder her. - Graf Heinrich
III von Sayn (St)
kauft ein Haus in der Trankgasse in Köln für Aufenthalte
mit seiner Frau Mechthild von Wied Neuerburg. - Graf
Ludwig II von Rieneck (St) (--)
und seine Frau Adelheid von Henneberg (St) (--) gründen
ihr Kloster Himmelthal bei
Aschaffenburg.
1231
Wetter: Nach einem außergewöhnlich mildem Winter folgt
ein heißer Sommer. - Augustalis, die
erste in Massenauflage geprägte Goldmünze wird von
Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (37)
in Süditalien ausgegeben. - Zweites großes Reichsgesetz
zugunsten der Fürsten. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) verbindet die
Wässerung von Flachs und Hanf im Umkreis von 7,5 km um
Siedlungen um die damit verbundene Geruchsbelästigung zu
vermeiden. - Der Inquisitor Konrad von Marburg
ist Seelsorger der heiligen Elisabeth von
Thüringen (24), der
er ihre Kinder wie ihre Freundinnen nimmt, sie zu ihrem
Seelenheil häufig auspeitschen und bespitzeln lässt bis
sie stirbt. Ihr Enkel wird erster Landgraf von Hessen (St). Mit ihrer
Heiligsprechung beginnen in Wiesbaden Gerüchte über
Wunderheilungen durch das Wasser der warmen Quellen. -
Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) muss allen deutschen
Fürsten wichtige Hoheitsrechte überlassen. z.B. geht das
königliche Geleitsrecht auf die Landesfürsten über, die
es durch Urkunden oder Bewaffnete durchsetzen aber auch
dafür haften. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) begründet die
Medizinalgesetzgebung im Edikt von Salerno,
in der er auch den Apothekerstand vom Ärztestand trennt
um Preistreiberei zu vermeiden. - König Heinrich
VII von Staufen (St)
(20) sammelt die Machträger des
nichtfürstlichen Standes um Rückendeckung gegen seinen
Vater Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) zu gewinnen. - Papst
Gregor IX führt in Rom persönlich
eine Inquisition durch, die mit vielen Kerkerstrafen und
Todesstrafen auf dem Scheiterhaufen endet. - Nikolaus
von der Leyen ist Burgmann auf der trierer Saarburg. - Die
mainzer Stadt Landsberg und die mainzer Burg Rodersen werden von
Landgraf Konrad von Thüringen
in der Fehde mit dem mainzer Erzbischof Siegfried III von
Eppstein (St)
(38)
zerstört. - Graf Ruprecht V von Nassau (St) tritt in einen Orden ein
und gibt seine Herrschaft an seinen Bruder Graf Heinrich
II von Nassau der Reiche (St)
ab, der damit alleiniger Regent der Herrschaft Nassau
ist. - Rheingraf Embricho (St)
streitet sich vor König Heinrich
VII von Staufen (St)
(20)
mit Graf Heinrich II von Nassau (St)
um Wälder bei Bleidenstadt und erhält sie als Eigentum,
wogegen Graf Heinrich II von Nassau (St) nur die Nutzung der Hälfte
des Holzes erhält. Das Urteil bezeugen Wildgraf Konrad (St), Graf
Heinrich von Diez (St)
und Werner von Bolanden (St). - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (37) verbietet
ausdrücklich die Verwendung von Papier für Urkunden,
weil er das Material für nicht widerstandsfähig genug
hält. Es wird nur für unwichtigere Mitteilungen
verwendet.
1230 In
Limburg an der Lahn wird die Stadtmauer
vollendet. - Burgholzhausen wird
bis 12 43 vom mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein belagert. - In der Schrift des
Benediktinerordengründers, des Heiligen Benedikt
aus Nursia werden Mönche verpflichtet
sowohl Bücher zu lesen als auch physische Arbeit zu
erledigen. Dieser Grundsatz dient vielen weiteren Orden
als Vorbild. - Die dreischiffige Basilika des
Prämonstratenserinnenklosters Beselich ist
fertiggestelllt. - Graf Heinrich von Nassau (St), der Reiche, betreibt die
Dernbacher Fehde,
aus der Teilung thüringen Hessen um in seinem hessischen
Lehensgebiet Herborner Mark dem Landadel seine
angestammten Rechte zu verweigern. - Schenk Walter von
Limpurg erbaut Burg Limpurg über Schwäbisch Hall. - Siegfried
III von Eppstein (St)
(36)
folgt seinem Onkel Siegfried
II von Eppstein (St).
Er ist ebenfalls Neffe des trierer Erzbischof Dietrich
von Wied. - Die Grafen von Rieneck versuchen bis
12 50 im Kinzigtal Besitz zu erobern. - Aufstand der
Bürger von Bingen gegen den mainzer Erzbischof Siegfried II von
Eppstein (St).
- Die Stadt Grünberg ist
Münzstätte. - Graf Heinrich II von Nassau
(St)
herrscht alleine über 9 nassauer Burgen. - Burg Fürstenberg kommt
als Pfandobjekt an Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St). -
Kloster Haina verkauft den
frankfurter Riedhof (Niederrad) an das Kloster Arnsburg. - Papst Gregor IX läßt ein neues
einheitliches Kirchenrechtsbuch anfertigen, das auch die
Vorgehensweise gegen Ketzer verschärft. - Hohenlohe wird
mit einem Familienvertrag geteilt. Konrad von Hohenlohe
- Brauneck und
Gottfried von Hohenlohe Hohlach führen den Titel Graf
von Romagna. - Der österreichische Herzog Friedrich von Babenberg
ist Mäzen des Minnesängers Neidhard. - In Trier
wird das Dreikönigenhaus oder Haus Zum Säulchen, der
Wohnsitz einer trierer Schöffenfamilie, mit Zugtreppe im
1. Obergeschloß, erbaut. - Graf Heinrich II von Nassa
(St) schenkt
dem Deutschen Orden das Dorf Finsternthal. -
Ritter Peter von Eschborn nennt sich
nach seiner fertig erbauten Burg Kronberg Ritter
Peter von Kronberg. - Die Bürger von Bingen organisieren
einen Aufruhr gegen ihren Herrn, den mainzer Erzbischof
Siegfried
II von Eppstein (St).
- Die erotische Rittergeschichte ein Versroman Moritz von Craun von
einem nördlichen rheinfränkischen Dichter, eventuell Bligger von Steinach
ist am Hof von Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (36) aktuell.
1229 Nach
der Eroberung krönt sich Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) (35)
selbst zum König von Jerusalem. - Okzitanien
(Südfrankreich) wird dem französischen Königreich
eingegliedert. - Vorfahren des Erzbischofs Raban von Helmstatt
werden erstmals urkundlich im Kraichgau erwähnt. - Die Grafen von Virneburg
erbauen ihre Zweitresidenz Burg Monreal, die nach
einer Grernzfeste im Süden des Toten Meeres benannt
wird. - Die Tochter der Heiligen Elisabeth
von Thüringen (22)
Gertrud
(02) kommt
ins Prämonstratenserinnenkloster
Altenberg.
- In Meaux bei Paris werden 83 Katharer
verbrannt. - Die Schlüsselsoldaten, Truppen von Papst Gregor IX greifent die
siziilianischen Besitzungen des gebannten Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (35) während dessen Kreuzzuges an,
weil Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (35)
Jerusalem nicht erobert sondern kampflos in
Verhandlungen einnimmt hat und damit die Ungläuben als
Verhandlungspartner akzeptiert. - Beim Tod von Markgraf
Heinrich von Namur bemächtigt sich
Graf Heinrich von Vianden (St)
durch seine Frau Margarete von Courtenay der Grafschaft
Namur während der rechtmäßige Erbe sein Schwager Balduin
lateinischer Kaiser ist. - Der deutsche Mitkönig Heinrich VII von Staufen
(St) (18) unterwirft Pfalzgraf
Ludwig den Kelheimer (St). - Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach,
der Kelheimer (St)
verpfändet seinen strategischen Brückenkopf am Main, die
Stadt Wallhausen bei Miltenberg an den
mainzer Erzbischof Siegfried II von
Eppstein (St)
(--) was
Markgraf Hermann V von Baden (St) (--),
Graf Heinrich II von Nassau
(St)
(--), der Wildgraf (St) (--), Graf
Diether IV von Katzenelnbogen (St) (--), Raugraf Ruprecht (St) (--)
und Raugraf Gerhard (St) (--) bezeugen. Diese Verpfändung
führt zum Wallhausen-Miltenberg-Konflikt bis 12 64. -
Graf Konrad von Hohenlohe erhält die mittelitalienische
Grafschaft Molise bis 12 30. - Der Graf von Ziegenhain Friedrich
von Thüringen (St) (--)
erbt das Amt des Domvogtes
von Fulda von den Reichenbachern. - 1. Urkunde in
niederländischer Sprache.
1228 Graf Diether IV von Katzenelnbogen (St)
(--),
Graf von Lichtenberg ist am Landgericht bei Heppenheim
tätig. - Der mainzer Erzbischof Siegfried II von
Eppstein (St) (--)
betrachtet
sich als zweiten Mann
hinter dem Papst. - In Frankfurt stiften und
eröffnen frankfurter Bürger und der Priester Rudolf
von Worms (--) wegen des Elends ehemaliger
Prostituierter alias Sexarbeiterinnen und
unverheirateter bürgerlicher Töchter das Weißfrauenkloster.
- Elisabeth
von Thüringen (St) (--) wird
von ihren Schwager Konrad von Thüringen
(St) (--)
gezwungen begleitet vom Inquisitor Konrad von Marburg,
ihrem Beichtvater, von der Wartburg zu ihrem
Witwensitz Marburg zu ziehen
und baut dort ein Hospital. - Landgraf und sächsischer
Pfalzgraf Hermann II von
Thüringen schließ mit Graf Wittekind von
Battenberg und Graf Hermann von Battenberg ein Schutz-
und Trutzbündnis. - Die klosterarnsburger
Bernhardinermönche besitzen ein Haus in Wetzlar.
1227 Wetter: Der Bodensee ist komplett
zugefroren. - In Frankfurt lässt der Papst den Orden
der Büßenden Schwestern der heiligen Magdalena
gründen, womit man alternden Prostituierten alias
Sexarbeiterinnen eine Möglichkeit in die Gesellschaft
aufgenommen zu werden geben will. - Rheingraf Wolfram
(St)
(--)
wird vom mainzer Erzbischof Siegfried II von Eppstein (St) (--)
mit der Hälfte der Burg Rheinberg belehnt und Kuno von
Katzenelnbogen wird Burggraf auf Burg Rheinberg. Die
Herren von Heppenheft werden
mit der anderen Hälfte belehnt. - Dschingis Khan
stirbt nach einem Jagdunfall. - Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) (--)
wird von
Papst Gregor IX gebannt, weil er einen Kreuzzug wegen
des Ausbruchs einer Seuche verweigert. - Die Herren
von Rüdesheim werden beim Versuch ihr Erbe zu
veräußern vom mainzer Erzbischof Siegfried II von
Eppstein (St) (--)
gedemütigt,
indem er die anderen Erben der Oberburg in Rüdesheim
befiehlt für den Verkäufer zu sammeln und ihm mit
Hundekot versetztes Geld anzubieten. - Der Sohn von
Rheingraf Wolfram (St) (--),
Rheingraf Siegfried wird Bischof von Regensburg. - Elisabeth von
Thüringen (St) (--)
verabschiedet
sich von ihrem Gatten Landgraf Ludwig
IV von Thüringen (St)
(--) der
sich auf den Kreuzzug von Friedrich II von
Staufen (St) (33) begibt, in Schmalkalden. Landgraf Ludwig
von Thüringen IV stirbt in Italien an Malaria. -
Der sponheimer Abt Marquard von Sponheim (St)
(--) stirbt.
- Würzburger Allerheiligenmesse. - Der friedberger
Burggraf Eberwin von Kransberg wird frankfurter
Schultheiß. - Rheingraf Embrich (St) (--) ist
Vitztum im Rheingau. - Nach dem Tod von Rheingraf
Wolram (St) (--) auf
Burg Weithersheim später Burg Gutenberg heiratet seine
namentlich unbekannte Tochter den Herrn Peter von
Eltz. - Wolfram vom Stein der Ältere (St) entschließt
sich mit Kaiser Friedrich II von
Staufen (St) auf
den Kreuzzug zu gehen.
1226
Wetter: Bereits im Dezember beginnen Bäume und Blumen in
Thüringen zu blühen. - Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--) erbaut die
Burg Lahneck. - Der
mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
(--) befürchtet
den Verlust seiner Städte Mainz und Bingen und verfügt
auf dem Reichstag in Würzburg die Auflösung der
Städteeinigung. - Die Grafenbrüder Heinrich von Solms (St) und
Marquard II von Solms (St)
werden genannt. - Die abtrünnigen Leute des
mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--) flüchten in die neue Reichsstadt
Oppenheim. und werden dort auf
Geheiß von König Heinrich
VII von Staufen (St)
(15) vertrieben.
- Auf Burg Vetzberg gründet
Konrad von Dernbach eine Ganerbengemeinschaft. - Der
Truchsess von Rheinberg an der Wisper ist im Besitz der
mainzer Burg Rheinberg an der
Wisper. - Pfalzgraf bei Rhein Otto II von Wittelsbach (St) (--) macht die Ministerialen von Erbach, Vögte
des Kloster Lorsch, zu seinen Erbschenken. - Der
würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg
begleitet König Heinrich
VII von Staufen (St) (15) nach Italien. - Graf Ulrich von Württemberg
(St) kommt per Kaiserschnitt
zur Welt. Seine Mutter stirbt. - Siegwin von
Ziegenhain-Reichenbach ist Deutschordensritter. - In
Mainz befindet sich das Oswaldshaus an der Strasse Auf
dem Graben. - Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
schlichtet einen Streit um die Aufnahme von
Aussätzigen zwischen den Templern und dem rheingauer
Kloster St Johannisberg.
1225
Wetter: In Mitteleuropa herrscht die Pest mit Hungersnot
und Viehseuchen. - Die kölner Stadtmauer mit 12 Toren
und 52 Mauertürmen in der Ringmauer und mehr als 16
Toren und Pforten in der Rheinmauer ist fertiggestellt.
- Graf Friedrich
von Isenberg (St) (--)
versucht den kölner
Erzbischof Engelbert
von Berg gefangenzunehmen und erschlägt ihn dabei.
- Die Herren von Trimberg treten ?
dem Rheinischen Städtebund
bei. - Oppenheim wird
Reichsstadt. - Der wormser Bischof Heinrich II von
Saarbrücken (St) (--)
verpfändet Weilburg an Graf
Heinrich II von Nassau (St) (--). - Die
Schwägerin von Agnes von Thüringen, alias Agnes von
Babenberg, Margarethe von Babenberg (21) König Heinrich
VII von Staufen (St) (15) bei einer
Doppelhochzeit. Auf der Hochzeit bricht eine Treppe
zusammen und mehrere Adelige sterben. Der Mord an Graf
Engelbert von Berg verursacht gewalttätige Streitereien
während der Hochzeit. - Albert von Königstein ist
Burggraf auf Burg Königstein.
1224
Bei Franz von Assisi
treten die Wundmale Jesu Christi auf. - Graf Heinrich II
von Nassau (St)
tritt die Hälfte der von Heinrich den Reichen von Nassau
(St)
gegründeten Bergbau-Stadt Siegen auf dem Siegberg wegen
misachteten Burgbaurechten an seinen militärisch
übermächtigen Bundesgenossen den kölner Erzbischof Engelbert
von Berg ab und erbaut die Burg Ginsburg zur
Landessicherung. - Die Anzahl der Mönche von Kloster Himmerod wird auf 60 und die der
Laienbrüder auf 200 beschränkt. - Die Frauenklause des Kloster Sponheim wird wegen der Nähe
des Männerklosters aufgelöst, die restlichen 4 Nonnen
ziehen nach Kloster Rupertsberg um. Die
Frauenklause des Kloster Sponheim
verfällt zur Ruine. Die Mönche unterhalten Verhältnisse
mit den Nonnen von Kloster Disibodenberg. Der
mainzer Erzbischof Siegfried erlaubt dem sponheimer Abt
Juan die Aufsicht über Kloster Disibodenberg zu
übernehmen. In beiden Klöstern leben Nonnen und Mönche
völlig ungezwungen und bilden Lebensgemeinschaften. -
Das Spindelspinnrad wird in Venedig
verboten um Dumpingpreise und schlechtere Garnqualität
zu verhindern. -
Graf Diether von Katzenelnbogen IV (St) bezeugt vor König Heinrich
VII (St) (13)
in Frankfurt zusammen mit Graf Gerhard von Diez (St),
Graf Ruprecht von Nassau (St),
Heinrich von Nassau, der Reiche (St),
der mit Mechthild von Wied Neuerburg verheiratete
Heinrich von Sayn, der Kreuzfahrer (St)
und Gerlach von Büdingen den geldener Zoll von Lobith.
u.a. - Graf Gerhard von Diez (St),
Graf Poppo von Henneberg, Rheingraf Wolfram vom Stein (St) und Reichstruchsess Werner
III von Bolanden (St), sind
bei einer Schenkung von König Heinrich VII (St) (13) in Worms anwesend. -
In Frankfurt entscheidet König Heinrich VII (St) (13), dass wer in Worms
Gold verkaufen will, es nur in der Münze verkauft werden
darf. Wer versucht es auf Messen zu verkaufen oder zu
schmuggeln wird mit der Konfiszierung bestraft. Eine
Ausnahme: Wenn man auf Reisen geht.
1223 Oliver von Köln wird Bischof von
Paderborn. - Franko von Erbach ist Subdiakon in Kloster
Schönau bei Heidelberg. - Schenk Gerhard von Erbach
befehdet Reichsverweser Pfalzgraf Ludwig der Kelheimer
(St) und
wird besiegt. Der junge König Heinrich VII (St) (12) ermächtigt in
Abwesenheit seines Vaters seinen Vormund Pfalzgraf Ludwig der Kelheimer
(St) den
königlichen Reichsschenken am Rhein und
Reichsministerial Schenk Gerhard von Erbach zu zwingen
für dessen Lehnen als auch für dessen Reichslehen als
Lehnsherr Pfalzgraf Ludwig der Kelheimer
(St)
anzunehmen. Man zwingt ihn das Reichsschenkenamt
aufzugeben und das Schenkenamt des Pfalzgrafen
anzunehmen. Sohn und Tochter des Schenken von Erbach
werden unter Anwesenheit von u.a. Gerhard von Eppstein (St) seinem
Bruder Gottfried, und Gottfried von Bickenbach, Burggraf
von Friedberg, zur Sühne als Geiseln an Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St)
überstellt. - Die Mongolen fallen im östlichen
Großreich kiewer Rus ein. -
Die Edlen von Solms erhalten den Grafentitel. - Die
Ministerialen und Halbbrüder Wilhelm und Ludwig von
Helfenstein teilen ihr väterliches Erbe mit Hilfe von
Graf Diether IV von Katzenelnbogen (St). - Gottfried von Eppstein (St) ist im
Besitz der ersten großen Erbschaft, der Hälfte von Wied
mit dem Stammhaus Burg Wied für die Familie
Eppstein. - Caesarius von
Heisterbach erzählt von einer Heiligenerscheinung
und Bekehrung des verschwenderischen dorlarer Pfarrers
Hartrad von Merenberg und einer zweiten früheren. -
Franziskaner in Limburg an der Lahn.
- Rheingraf Embricho (St)
wird alleiniger Besitzer der Rheingrafschaft und wehrt
sich bis 12 41 vergeblich gegen die Ansprüche des
mainzer Erzbischof Siegfried
II
von Eppstein (St) (--).
1222
Wetter: In Frankfurt zerstört ein Hochwasser Teile der
hölzernen Alten Brücke über
den Main. Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
Graf Gerhard von Diez (St),
der Schwager von Graf Berthold von Katzenelnbogen (St)
(--) gehört zu den Erziehern des
jungen Heinrich VII von Staufen
(St) (11).
- Der spätere frankfurter Patrizier Ulricus Longus (--) ist Metzger und
Scharfrichter, damals noch ein angesehener Berufsstand.
- Abtei Prüm unter Peter von
der Leyen wird von Kaiser Friedrich II von Staufen
(St)
(--)
zum Fürstentum erhoben.
Der prümer Exabt Caesarius
von Milendonk dokumentiert die prümer Besitzungen
vom Rhein bis in die Bretagne im Prümer Urbar.
- Die klostereberbacher
Mönche erschlagen einen Grumbacher. - Graf Diether IV
von Katzenelnbogen (St) (--) entscheidet als
Schiedsmann, dass Abt Erkenbert von Kloster Eberbach 16 Pfund
Entschädigung an die krumbacher Ritter und 10 Pfund
Schmerzensgeld an die Hinterbliebenen bezahlen muss. -
Graf Heinrich von Sayn III (St)
gründet das Kloster Marienstatt. - In Venedig wird ein
deutsches Wohn-, Lager- und Kaufhaus Fondaco dei Tedeschi
direkt an der alten hölzernen Rialto-Brücke
eröffnet. - Im Kloster Himmerod stirbt der
Heilige Christian von Himmerod, der als Knappe des
Grafen von Looz Mönch wird. - Bei einem königlichen
Hofgericht in Mainz wird Graf Gerhard von Diez (St) zum Vogt des mainzer
Erzbischof Siegfried
II
von Eppstein (St) (--)
bestellt, der die Witwe des
rheingauer Vitztum Philipp III von Bolanden (St) (--)
Beatrix von Bolanden (St)
wegen gewaltsamer Vorenthaltung ihres Witwensitz Burg Ehrenfels verklagt.
Beatrix von Bolanden (St)
wird durch ihren neuen Ehemann Dietrich von Heinsberg (St)
(--) als
Procurator vertreten und verliert ihren Witwensitz unter
Anwesenheit von Gerhard von Eppstein (St) und Siegfried von Runkel (St).
1221 Die
Feldherren von Dschingis Khan
Dschebe und Sübütai dringen in Russland und Polen ein
und besiegen das deutsch-polnische Heer des Herzogs
Heinrich II von Schlesien. - Der trierer Erzbischof Dietrich von Wied (St) kehrt vom Kreuzzug zurück,
baut seine von den Grafen von Nassau zerstörte Burg
wieder auf und nennt sie nach einem Berg in Israel Mons Tabor, das zu Montabaur wird. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St)
(--)
überträgt den Besitz von Graf Ulrich
II von Münzenberg (St) (--) in
Frankfurt-Sachsenhausen, ein Haus ein Hospital und eine
Kirche, dem Deutschen
Orden. Graf Ulrich
II von Münzenberg (St)
behält aber den Wasserturm und den Wald Hainbach und er
bleibt Vogt der dazugehörigen Vogtei. Graf Gerhard von
Diez (St)
bezeugt die Schenkung. - Hermann III von Virneburg
beginnt mit dem Bau der Burg Monreal ohne
Genehmigungen und ohne Rechte auf Grund und Boden der
Grundherrschaft Mertloch des trierer Erzbischofs Dietrich von Wied (St), und dessen Verwalter
Hermanns Bruder Philipp von Virneburg.
- Burg
Hirschhorn auf einem Lehen des Klosters
Lorsch ist in Bau. - Die nassauer Grafenbrüder
Graf Ruprecht IV von Nassau (St)
und Graf Heinrich II von Nassau (St),
der Reiche, und Graf Ruprecht V von Nassau (St) feiern das mainzer
Castrum Sunneberc, (Burg Sonnenberg) in
unrechtmäßiger und gewaltsamer Weise an sich gebracht zu
haben. Burg Sonnenberg wird nach
einem Vergleich an Nassau verkauft. Mainz bleibt noch
Lehnsherr. - Kaiser Friedrich II von Staufen
(St) vertraut Kanzler Konrad
von Scharfenberg dem würzburger Bischof Otto von Lobdeburg
und Graf Gerhard von Diez II (St)
seinen heimlichen Leuten die
Erziehung seines Sohnes Konrad IV an. -
Pfalzgraf Ludwig der Kelheimer
(St) (58) und
Markgraf Hermann V von Baden (St), nehmen am Fünften Kreuzzug von
Damiette in Ägypten teil, kommen in Gefangenschaft und
für ein Lösegeld wieder frei. - In Kloster Dierstein wird auf
dem Fundamenten einer kleinen romanischen Kirche mit
Tonfliesen als Bodenbelag die Klosterkirche, die 2024
der Mittelteil von Schloss Oranienstein ist, eingeweiht.
- Die Grafen von Rieneck verlieren das Amt des mainzer
Burggrarfen und des mainzer Hochvogtes. - In Frankfurt
kommt die königliche Wasserburg Sandhof an den Deutschen
Orden.
1220 Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. -
Graf Diether IV von Katzenelnbogen (St) (--)
verläßt nach einem Zerwürfnis mit dem päpstlichen
Legaten Pelagius, der
jeglichen Waffenstillstand mit den Ketzern ablehnt,
das Kreuzfahrerheer in Damiette in Ägypten und kehrt
unter abenteuerlichen Umständen heim. - Der deutsche
König Friedrich II von
Staufen
(St)
(--) verzichtet in
Frankfurt für die Wahl seines Sohnes Heinrich VII von
Staufen (St)
(09) nach seinem möglichen
Tod während des Kreuzzuges auf die Ausübung
königlicher Rechte in der confoederatio cum
principibus ecclesiasticis wie Zoll- und
Münzstättenerrichtung, Märkte und Reichsburgen sowie
Geleits- und Befestigungsrechte zugunsten der
geistlichen Fürsten, die damit Landesherren und ihre
Territorien Riesenimmunitäten werden. Dies leitet den
Niedergang der Städteentwicklung ein. König Friedrich II von
Staufen
(St)
(--) wird in Rom zum
Kaiser gekrönt. - Kaiser Friedrich II von
Staufen
(St)
(--) verbietet den Neubau
von Burgen auf Kirchengrund. - Nur noch Adelige dürfen
Abt in Fulda werden. Die fuldaer Äbte werden zu
Fürstäbten und Territorialherren mit uneingeschränkter
Macht. Die fuldaer Vögte und Untervögte wollen die
gleichen Rechte und rebellieren bis 12 31. - Das
Geschlecht der von Bolanden teilt sich in Bolanden, Falkenstein
(Pfalz) und Hohenfels. - Die Nassauer errichten auf
eppsteiner Gebiet Burg Sonnenberg mit einem
befestigten Bergfried und verursachen dadurch
Gebietstreitigkeiten mit dem mainzer Domkapitel.
Sonnenberg ist ein Teil der kurmainzer Gemarkung
Bierstadt und der Grenzverlauf ist strittig. - Burg Kronberg wird von
Ritter Peter von Eschborn erbaut. -
Graf Heinrich III von Diez
(St)
(--) begleitet König Friedrich II von
Staufen in Italien. - König Friedrich II von
Staufen vergibt den Ort Lahnstein und die Silbermine mit
neuen Schürfrechten an den mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
(--). - Der Braubach, der
den Wassergraben des ältesten frankfurter
Stadtgrabens, direkt an der Nordseite des Römers füllt wird
kanalisiert. - Burg Kaub, die ab 15 09 Gutenfels
genannt wird, wird von den Herren von
Falkenstein-Münzenberg im Auftrag des Reiches erbaut.
- Das Adelsgeschlecht Bellersheim (Beldersheim) und
spätere frankfurter Patriziergeschlecht wird als
Burgmannschaft der Reichsburg Friedberg erwähnt.
- Graf Heinrich III von Sayn (St)
(--) ist
während der Ersterwähnung im Besitz der Burg
Weltersburg. - König Friedrich II von
Staufen
(St)
(--) löst die Verpfändung
von Oberwesel an das
Erzstift Magdeburg, wodurch Oberwesel freie
Reichsstadt wird und eine Stadtmauer erbaut. -
Heinrich II von Isenburg Kobern (St) (--) erbaut
die Matthiaskapelle in Kobern. - Graf Otto von Henneberg,
alias Minnesänger Otto von Botenlauben,
verkauft seinen Besitz im Königreich Jerusalem an den
Deutschen Orden
und kehrte nach Deutschland zurück. - Der Graf Emich
II von Leiningen
(St)
(--) gründet
Kloster Höningen im Ort Altleiningen. - Die Werner von
Bolanden (St)
(--) erhält für seine
Verdienste das Hofamt des kaiserlichen Erbtruchsess. -
Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--) finanziert
für seinen toten Bruder die Kirche in Mockstadt. -
Zeitgenössisches Keramikmosaik wird in Maria-Laach als
Fußboden verlegt. - Beatrix von Bolanden
(St)
(--) wird gezwungen ihren
Witwensitz Burg Ehrenfels
herauszugeben. - Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
(St)
(--) nimmt am Fünften Kreuzzug
teil. - Der mit Guda von Bolanden
(St)
(--) verheiratete
Rheingraf Wolfram (St) (--)
stirbt. - Graf Heinrich von Nassau
(St)
(--) heiratet Mechthild
von Geldern, die Tochter von Richilde von Wittelsbach
(St)
(--). - Erwin von
Kransberg baut seine Burg Kransberg mit
einem Palas aus. - Der frankfurter Vogt Heinrich von
Praunheim wird zum Schultheißen ernannt. - Heinrich
von Isenburg (St) (--) ist
mit der Erbtochter von Graf Friedrich von Cleeberg,
Isengard von Cleeberg verheiratet und siegelt mit
seiner Frau in Obermörlen mit Deutschordensmeister
Ruprecht von Nassau
(St)
(--), Gottfried
von Eppstein
(St)
(--),
Gerlach von Büdingen
(St)
(--), Heinrich von Isenburg (St)
(--). - Heinrich von Molsberg verzichtet vor
König Friedrich II von
Staufen
(St)
(--) in Anwesenheit von
Graf Heinrich von Sayn,
der Kreuzfahrer
(St)
(--), Graf Lothar von Wied
(St)
(--) und Graf Gerhard von
Diez (St) (--) auf
Güter die dem Kloster Marienstatt geschenkt werden. -
Die Vormünder und der geheime Rat von Heinrich VII von
Staufen
(St)
(09) sind bis 12 25 der
kölner Erzbischof Graf Engelbert von Berg, bis 12 28
Herzog Ludwig von Wittelsbach
(St)
(--), der Kelheimer
Pfalzgraf bei Rhein (St) (--), der
metzer und speyerer Bischof und Reichshofkanzler
Konrad von Scharfenberg, der würzburger Bischof Otto,
Graf Gerhard von Diez (St)
(--), dem
Reichstruchsess Werner III von Bolanden
(St)
(--), Schenk Konrad von Tanne Winterstetten
und Truchsess Eberhard von Waldburg
1219 Das katzenelnbogener Grafenhaus ist
erstmals im Besitz des st goarer Rheinzolles. In St
Goar besteht eine katzenelnbogener Burg. Graf Diether
IV von Katzenelnbogen (St)
(--) im Aufbruch zum Kreuzzug, befreit zu
seinem Seelenheil Kloster Eberbach von Zöllen. Graf
Diether III von Katzenelnbogen
(St)
(--) tritt zu den Mönchen des Klosters
Eberbach in ein geistliches Bruderschaftsverhältnis. -
Graf Diether IV von Katzenelnbogen (St)
(--) ist
mit Hildegunde von Eberstein verheiratet. Ihr Vater
Eberhard III von Eberstein stirbt und die Brüder Otto
von Eberstein und Eberhard IV von Eberstein teilen den
Besitz auf. Der Besitz umfasst Gebiete im Elsass, in
der Ortenau, im Murgtal, im Albtal, im Pfinzgau und im
Kraichgau (Bretten und Gochsheim). - Stadtrechte für Stuttgart. - Frankfurt führt
erstmals ein Stadtsiegel und ist eine Bürgerschaft. -
Teilung der Besitztümer zwischen den Brüdern Eberhard
IV und Otto von Eberstein (St)
(--). -
König Friedrich II von
Staufen schenkt den frankfurter Bürgern in
Anwesenheit von Markgraf Hermann von Baden, Graf
Gerhard von Diez (St)
(--),
Gerlach von Büdingen und Gottfried von Eppstein (St)
(--), Marschall Anselm von Ustingen,
Reichstruchsess Werner III von Bolanden
(St)
(--)
und seinem Bruder, dem rheingauer Vitztum Philipp III
von Bolanden (St)
(--) beim Kornmarkt den Platz für ihre
zweite Kirche, die Leonhardskirche. -
Der kölner Erzbischof Engelbert
von Berg lässt Burg Fürstenberg zum
Schutz seiner Besitzungen um Bacharach errichten. - Franz von Assisi
zieht ins heilige Land, versucht vergeblich die
Sarazenen zu bekehren und kehrt wieder zurück. -
Salentin von Isenburg (St)
(--) stirbt
während des Kreuzzuges. - Die männliche Linie der
Herrschaft Cleeberg stirbt aus. - Der letzte Graf von
Lauffen ist tot und König Friedrich II
verlehnt die lauffer Reichsgebiete an Markgraf Hermann V von Baden
und Verona. - Der Zisterziensermönch Caesarius von
Heisterbach sammelt Geschichten von Wundern und
Visionen in seinem Dialogus
miraculorum u.a. wie der Teufel in Gestalt eines
schönen Jünglings zum Sex verführt. - Reichstag in
Nürnberg. - Graf Gerhard von Diez
(St)
(--) , Gerlach von Büdingen, Gottfried von
Eppstein (St) (--) und
Truchsess Werner von Bolanden
(St)
(--) sind
Zeugen als Kaiser Friedrich II von
Staufen der Stadt Frankfurt eine Kapelle in Rödelheim schenkt.
- Die Stadt Frankfurt schließt ihren ersten Bündnis-
und Schutzvertrag mit den Städten Mainz, Bingen,
Worms, Speyer, Gelnhausen und Friedberg. - Graf
Georg von Wied (St)
(--)
stirbt auf dem fünften Kreuzzug
bei Damiette. - Graf Lothar von Wied
(St)
(--) ändert
sein Wappen zu einem Wiedehopf oder Pfau. - Nach dem
Tod des trierer Dompropstes Konrad von der Leyen wird
Peter von der Leyen bis 12 45 Abt in Kloster Prüm. - Die Marksburg,
Braubach und die Silberminen sind als Lehen des
Pfalzgrafen bei Rhein Ludwig von Wittelsbach (St)
(--) im
Besitz von Gottfried von Eppstein
(St)
(--) alias
Gottfried von Braubach. - Die Familie der Ritter von
Eschborn teilt sich mit Peter von Eschborn in einen
Kronenstamm und einen Flügelstamm auf. - Mit dem Tod
von Graf Friedrich von Cleeberg sterben die Grafen von
Cleeberg und Mörle (Obermörlen)
aus. Es entsteht eine Ganerbschaft mit Nassau.
Limburg, Eppstein und Westerburg. - Wildgraf Konrad II
von Kyrburg (St) (--) wird in der Fehde um die Vogtei Heimbach
vom mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--) mit
dem Kirchenbann belegt und wird erst nach dem Verzicht
vom Bann freigesprochen.
1218 Ein
kölnisch-friesisches Kreuzfahrerkontingent umsegelt die
iberische Halbinsel und kommt in Akkon an. - Graf
Gottfried III von Sponheim (St)
nimmt am fünften
Kreuzzug teil und verliert dabei sein Leben. -
Graf Heinrich III von Sayn (St)
zieht mit dem Vater der Elisabeth von Thüringen
(St), König Andreas II von Ungarn
nach Ägypten. - Abt Juan von Sponheim hält sich im
Orient auf. - Der Abt von Kloster Schönau im Odenwald
Daniel von Schönau stirbt und wird später als Heiliger
verehrt. - Hartrad von Merenberg unterstützt den mainzer
Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St),
der Landgraf Ludwig von Thüringen bekriegt. - Merenberg wird
zerstört und Dorlar
gebrandschatzt. Hier entsteht die Legende über den
heiligen Apostel Mathias, der von einem Krieger, der den
Besitz des heiligen Apostels Mathias in Dorlar verwüstet,
beleidigt und verflucht wird und der Erlösung nur durch
Barmherzigkeit erlangen hätte können. - Graf Lothar von
Wied (St) führt ein Wappen
mit 5 Schrägrechtsbalken. - Der Kommandant der
rheinischen und friesischen Belagerungstruppen Graf Adolf von Berg
stirbt vor Damiette, ist der Bruder des kölner
Erzbischof Engelbert
von Berg und hinterlässt nur eine Erbtocher mit
der der Zweig Altena-Berg ausstirbt. - Die Templer
tauschen Besitz in Mainz-Zagelbach mit Mainz Mombach.
1217
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Der fünfte Kreuzzug mit Ziel
Ägypten dauert bis 12 21. - Oliver von Köln
zieht mit Kreuzfahrern über den Rhein und die Rhone nach
Marseilles. - Markgraf Friedrich von Baden
(St)
(--) fällt
bei Damiette. - Rheingraf Wolfram (St)
(--) gibt die
Reichspfandschaft von Burg Reichenstein ab.
Neuer Besitzer wird der Vogt und rheingauer Vitztum
Philipp III von Bolanden (St) (--) ab. - Graf Johann von Sponheim
(St), Sohn
von Graf Gottfried von Starkenburg (St), macht eine Palästinareise
nach Jerusalem, bringt viele Reliquien mit und wird vom
sponheimer Abt Juan begleitet. Die Regierung übernimmt
Prior Reginfrid. - Der kölner Erzbischof Engelbert von
Berg erbaut vergeblich Burg Fürstenberg um sich
nach dem Verlust von Bacharach und Stahleck an
Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St)
nicht aus dem Viertälergebiet Bacharach,
Diebach, Steeg und Manubach verdrängen zu lassen. -
Reichskämmerer Kuno II von Münzenberg (St) (--) verliert durch eine feindliche
Erstürmung Burg Münzenberg. Sein
Bruder Ulrich von Münzenberg (St) (--) wird
neuer Burgherr. - Der trierer Erzbischof Rudolf von Wied (St), baut die
Befestigungsanlagen im Kastell Humbach, (Montabaur) gegen die
Expansionsbestrebungen von Graf Heinrich II von Nassau (St)
(--) aus. - Graf Simon III von
Saarbrücken (St)
(--)
beteiligt sich bis 12 19 am fünften Kreuzzug,
dem Kreuzzug von Damiette.
1216 In
Frankfurt schenkt die frankfurter Schultheißen Witwe
Pauline von Praunheim (--)
dem Kloster Haina den Riedhof
in Niederrad. - Werner von Büdingen ist Hoftruchsess von
König Friedrich II von Staufen.
- König Friedrich II von Staufen
(St)
(--) verspricht
in Anwesenheit von Graf Gerhard von Diez (St)
Graf Friedrich von Leiningen (St)
und dem Reichstruchsess Werner III von Bolanden (St),
dem rheingauer Vitztum Philipp III von Bolanden (St) (--)
Burg Reichenstein
zurückzugeben, sobald er sie Rheingraf Wolfram (St) (--)
abgenommen hat. - Der Templer Martinus Cubicularius wird
vom mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
durch eine Bulle von Papst Honorius beauftragt den
Zwanzigsten zur Wiedergewinnung des Heiligen Landes
einzusammeln. Neben den Templern werden auch die
Johanniter zum Eintreiben des Geldes eingesetzt.
1215 Kuno
von Katzenelnbogen (St) (--)
nennt sich nach seiner Burg
Kuno von Gerhardstein. Burg Gerhardstein wird
nach ihrem Erbauer Gerhard benannt. - Der heilige Dominikus gründet in
Toulouse einen nach ihm benannten Predigerorden, den
Dominikanerorden, mit dem Zweck die katholische Lehre zu
verbreiten und Ketzerei mit Hilfe der Inquisition zu
bekämpfen. - Auf dem IV. Laterankonzil beschließt Papst
Innozenz III die
Kleiderordnung für Juden (Judenkreis) und Sarazenen nach
islamischem Vorbild, das Zinsverbot für Christen, den
mäßigen Wucher für Juden, das Verbot von Gottesurteilen
und der Feuerprobe. Dieser
Beschluss drängt die Juden zum Geldverleih. - Im Kloster
Arnstein stirbt der
Mönch Lumard, Chronist und Ersteller des Jahrbuchs von
Kloster Arnstein in Form
eines Schränkchens. - Graf Heinrich III von Sayn
(St)
(--) heiratet dei Enkelin des
Landgrafen Ludwig II von Thüringen,
Mechthild von Meissen. - Arnulf von Basel liefert Genua
das beste und schönste Glas zur Spiegelherstellung aus
Deutschland einzuführen. - Die Herren von Geroldstein an
der Wisper sind im Besitz der mainzer Burg Geroldstein an der
Wisper. - Alzey wird Residenz
der Pfalzgrafen. - Der studierte Wanderprediger Konrad von Marburg
wird von Papst Innozenz III
beauftragt Kreuzzugspredigten für den Fünften Kreuzzug im
Rheinland und in Thüringen zu halten. - Mit Embricho V
von Weisenau stirbt das meingotsche Geschlecht aus. Die
Witwe von Werner II von Bolanden Erbtochter Guda von
Weisenau veerbt Burg Weisenau und das
Fährrecht an ihren Enkel Reichstruchsess Werner III von
Bolanden (St)
(--).
- Drabado von Usingen ist Großkomtur des Deutschen Ordens. -
König Friedrich II von Staufen
(St)
(--) nimmt
das Kloster Altenberg in seinen
Schutz und befreit deren Mönche vom Zoll auf Rhein und
Main. - Arnulf von Königstein ist Burggraf auf der
münzenberger Burg Königstein alias
Burg Nürings. - In Mainz vererbt Embricho Meingote (--),
der in Weisenau lebt, seine Dörfer Hechtsheim und
Weisenau gehören an seinen Schwiegersohn und
Reichsministerialen xxx von Bolanden (--).
1214 Graf Diether III von
Katzenelnbogen (St) (--)
kämpft auf Seiten des siegreichen Königs Friedrich II von
Staufen (St) (--) und
wird ebendamals in zwei Sprüchen von Minnesänger Walter von der
Vogelweide angesprochen. - Limburg an
der Lahn erlangt das Stadtrecht. - Die Vogtei
Trechtingshausen und Burg Reichenstein am
Rhein sind im Besitz des neuen Vogtes Philipp
III von Bolanden (St). - Graf Friedrich von
Leiningen (St)
stirbt. - Herzog Ludwig von Bayern verlegt den
pfalzgräflichen Herrschaftsmittelpunkt von der Burg
Stahlburg nach Heidelberg.
- In der Schlacht
von Bouvines unterliegt der englische König Johann
Ohneland mit seinem Befehlshaber König Otto IV, dem von
Papst Innozenz beauftragten französischen König und
dem deutschen König Friedrich II von
Staufen (St) (--). -
Graf Friedrich III von Vianden (St)
wird auf einer Palästinafahrt nach Jerusalem von den
Moslems gefangen genommen. - Der von Graf Heinrich II
von Nassau (St) (--),
der für König Otto IV (St) (--)
kämpft, gefangengehaltene
trierer Erzbischof Dietrich von Wied,
wird durch die Bemühungen von König Friedrich II von
Staufen (St) (--) freigelassen.
- Erbteilung der Raugrafen auf Burg Altenbaumburg. -
Der ehemalige Kanzler des kölner Erzbischof Bruno von Sayn (St) (++)
Oliver von Köln
predigt im Rheinland für den Kreuzzug und bringt die
Kreuzfahrer dazu in Köln eine eigene Flotte
auszurüsten. - Pfalzgraf Ludwig von Wittelsbach (St) erbt die Pfalz bei
Rhein. Er erbaut die Stadt Wallhausen bei Miltenberg gegen
Mainz um den Main zu kontrollieren. - In Mainz brennt
das mainzer Klosterstift St Viktor ab, das nur aus
Spenden wieder aufgebaut wird, da es selbst mittellos
ist.
1213 Heinrich von
Katzenelnbogen (St),
Bruder von Graf Diether III von Katzenelnbogen (St) ist
Domherr in Mainz. - König Friedrich II von
Staufen verzichtet auf die Mitwirkung bei
Bischofswahlen. - Rheingräfin Gertrud, alias Gertrud
von Diez (St) stirbt.
Graf Heinrich von Weilnau Diez (St) hilft als
Schadensersatz für die Erbschaft Rheingraf Werner (St) im Kampf
gegen Diether III von Katzenelnbogen (St).
- Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
vertreibt für den Abt von Cornelimünsters
den Vogt Gerhard von Rheinbod, der illegale
Zollgebühren erpresst, von Burg Reichenstein am
Rhein. - Das baseler Stift versetzt zu einem
Bruchteil den Bischofsring, seidene Gewänder und das
gesamte Bischofsgerät bei jüdischen Geldverleihern. - König Friedrich II von
Staufen gestattet Graf Gerhard von Diez (St)
als Zoll in Diez pro Wagen Wein zwei Denare und pro
Malter Frucht einen Denar zu erheben.
1212 Kinderkreuzzug zieht durch die
Grafschaft Katzenelnbogen. - Erster Einsatz einer Blide durch
Welfen-Kaiser Otto IV (St) (--) bei der
Eroberung der landgräflich-thüringischen Stadt
Weißensee. - Die Grafen von Leiningen sterben im
Mannesstamm aus. - In einer entscheidenden Schlacht bei
Las Navas de Tolosa besiegt Alfons VIII von Kastilien
die Mauren. - In Limburg xxx von Isenburg Limburg
(--) als Vogt mit dem Bau der
Kirche des St Georg Stifts später Limburger Dom. -
König Friedrich II von Staufen
(St)
(--) wird in
einer Nachwahl in Frankfurt von einer größeren Anzahl
Fürsten als König bestätigt und im mainzer
Dom durch den mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St) (--)
gekrönt. - Die in Worms
geborene Tochter des ermordeten Königs Philipp von Schwaben,
Beatrix die Ältere (14)
heiratet den Welfen Kaiser Otto IV von Braunschweig,
stirbt aber nach 3 Wochen. - Graf Poppo von Wertheim
stirbt. - Graf Wilhelm von Salm, der Bruder von
Friedrich III von Vianden (St) (--) stirbt im Kampf
gegen Graf Theobald von Bar und von
Luxemburg (St)
in der Schlacht von Ocquiers. - Werner
III von Bolanden (St) (--) ist erblicher
Reichstruchsess und Anhänger von König Friedrich II von Staufen
(St) (--).
- Der trierer Erzbischof Dietrich von Wied (St), der König
Friedrich II von Staufen
unterstützt, wird von Graf Heinrich II von Nassau
(St)
(--), der
Reiche (St),
der für Welfen-Kaiser Otto IV von Braunschweig
kämpft, gefangengenommen. - Graf Heinrich III von Sayn
(St)
(--) vollendet den Bau der Residenz
Hachenburg im Westerwald. - Die mit
dem kölner Burggraf Eberhard von Aremberg verheiratete
Adelheid von Molsberg gründet Kloster Marienstatt. - Mit
dem Minnesänger Graf Friedrich von Leiningen (St)
stirbt das erste leininger Grafengeschlecht aus. -
Kloster Eberbach streitet
sich mit Bertha von Bingen und ihrem Bruder Rheinbodo
von Bingen in Gegenwart von Wolfram vom Stein (St)
und dessen Stohn Wolfram vom Stein (St).
Ein Mönch des Klosters Breitenfels (20
22 Breitenfelser Hof) übergibt die Streitsumme
auf Burg Weitherheim später Burg Gutenberg. - Mit dem
Tod von Kuno von Münzenberg (St),
der mit Luckharde von Nürings (St)
erbt sein Sohn neuer Reichskämmerer Kuno II von
Münzenberg (St)
Burg Königstein (Burg
Nürings).
1211 Graf Berthold II von
Katzenelnbogen (St) (--) ist
in Konstantinopel. Bei ihm lebt die Witwe von König
Bonifatius von Thessaloniki, alias Bonifatius von
Montferrat, Schwester von König Andreas II von Ungarn,
Witwe des geblendeten Kaisers Isaak Angelos
Königstochter Margarethe von Ungarn. Ihr Sohn König Demetrius regiert
das Königreich Thessaloniki. Papst Innozenz III droht
Graf Berthold II von
Katzenelnbogen (St)
(--) mit
Kirchenstrafen, falls er veruntreuten Kirchengüter aus
der Hagia Sophia nicht
zurückgibt. - Das hagenhausen-eppsteiner Lehen Heusenstamm geht
an Eberhard Waro von Heusenstamm. - In Offenbach
werden die Edlen von Ovenbach aus der
hagen-münzenberger Familie, spätere Patrizier in
Frankfurt, erwähnt. - Gottfried II von Sponheim (St) verwüstet
an der Seite von Graf Wilhelm von Jülich und des
Pfalzgrafen Heinrich das Gebiet des mainzer Erzbischof
Siegfried
II von Eppstein (St) (--).
- Philipp III von Bolanden (St) (--)
ist Viztum im Rheingau und erbaut als Reaktion auf den
Angriff Burg Ehrenfels
aus. - Siegfried
II
von Eppstein (St) (--)
wird
Gesandter von Papst Innozenz III und
Exponent der päpstlichen Partei. - Kloster Eberbach hat 70
qkm Landbesitz in 205 Ortschaften.
1210
Italienische Kaufleute helfen beim Zahlungsverkehr
zwischen den oberdeutschen Kirchen und Rom. - Der
neckarsteinacher Minnesänger Bligger von Steinach
stirbt. - Eberhard von Rumpenheim (St)
beginnt mit Schenkungen an das Kloster Patershausen. - Graf
Georg von Wied (St) zieht mit
König Otto IV von Welfen
Braunschweig nach Italien.
1209 Der
Albigenserkreuzzug ist der einzige Kreuzzug gegen ein
christliches Land dauert 20 Jahre und vernichtet die
Katharer in Südfrankreich. - Der magdeburger Dom ist
erster gotischer Bau in Deutschland. - Siegfried von
Runkel III (St)
erwirbt Westerburg und nennt
sich Herr von Runkel und
Westerburg. - Schenk Georg von Erbach nimmt an einem
Turnier in Worms teil.
1208 In Rüdesheim
wird der Mäuseturm und Burg Ehrenfels erbaut.
Eine eigene rüdesheimer Weinhändlerzunft besteht. - Der
entlobte bayerische Pfalzgraf Otto
VIII von Wittelsbach (St)
(28)
ermordet seinen ehemaligen Schwiegervater, König Philipp
von Staufen -Schwaben in Bamberg mit einem
Schwerthieb auf den Hals während einer unangemeldeten
privaten Audienz und wird geächtet und für vogelfrei
erklärt. Die schwangere Königin, Tochter des
byzantinischen Königs Isaak Angelos,
flieht auf Burg Hohenstaufen,
erleidet eine Fehlgeburt und stirbt. - Das mainzer
Schisma endet mit der Machtübernahme des mainzer
Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St),
der selbst zu Welfe Otto
IV
von Braunschweig wechselt und die staufer
Reichsadministralitä zum Seitenwechsel bewegen kann. -
Der Welfe Otto
IV von Braunschweig wird neuer König und läßt sich
vom bayrischen Herzog Ludwig von Wittelsbach
Bayern der Kelheimer (St)
überzeugen, dass sein Cousin Otto
VIII von Wittelsbach (St)
(28)
gemeinsam mit dem bamberger Bischof Eckbert
von Andechs-Meranien das Attentat geplant und
ausgeführt hat. Herzog Ludwig von Bayern I, der
Kelheimer (St)
konfisziert die bayerischen Güter von Andechs-Meranien
und gibt sie trotz seiner falschen Unterstellung nicht
zurück. - Burg Ehrenfels wird von
Philipp von Bolanden (St),
der reiche Neffe des mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
in dessen Auftrag aber mit eigenem Geld gegen
Pfalzgraf Heinrich und den
Herzog von Brabant, Anhänger von König Otto IV, dessen
Kirchenbann der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
durchsetzen soll und der sich deshalb an ihm rächt,
erbaut. - Die Familie von Dalberg erwirbt das Kämmereramt
vom wormser Bischof Leopold
von Schönberg. - Der Welfe König Otto IV, verlobt
sich in Frankfurt in der Kapelle der heutigen Nikolaikirche mit
der minderjährigen Tochter Beatrix von Schwaben
(10) des
ermordeten Staufers König Philipp
von Schwaben (St) (31). - Der Minnesänger
Graf Otto von Botenlauben
heiratet Beatrix von Courtenay, die Tochter des Barons Joscelin III in
Jerusalem. - Der Abt von Kloster Eberbach Rheingraf
Albero (St) stirbt. -
Gerhard von Diez (St) unterzeichnet
als Gerardi Comiti de Wilnawe Gerhard von Diez, Graf von
Weilnau.
1207
Graf Berthold II von
Katzenelnbogen (St)
befindet sich in Akkon und ist von Gräfin Alix von
Mömpelgard geschieden. Gräfin Alix von Mömpelgard
heiratet Phillip von Ibelin, den Regenten von Zypern,
und Sohn von Balian II d'Ibelin und Maria Comnenus.
König Bonifatius von
Thessaloniki, alias Markgraf Bonifatius von
Montferrat, wird von Bulgaren in Trakien erschlagen. -
Der aus dem Ministerialengeschlechtern Hagen in der
Dreieich und Arnsburg stammende Kuno von Münzenberg (St) nennt
sich nach seiner aus Geldmangel nicht vollendeten Burg
Münzenberg. - Der
mainzer Ministeriale Stammvater Ritter Johann von
Ingelheim gewinnt ein Ritterturnier in Worms. - - Die Brüder Gerhard
von Diez (St), Graf von
Weilnau und Heinrich von Diez, Graf von Weilnau, (St) ertauschen sich für ihre
mainzer Vogtei Mainz-Castell gegen Reichsland in
Usingen und an der Weil. - Der speyerer Bischof Konrad III
unterstellt ein speyerer Nonnenkloster dem Orden vom
heiligen Grab in Mainz in der Heiliggrabsgasse.
1206 Graf
Gottfried II von Sponheim (St)
lässt trotz des Verbots durch König Philipp von Staufen
Schwaben die kreuznacher Kauzenburg
bauen. - König Philipp von Staufen
-Schwaben bietet dem besiegten König Otto
von Braunschweig seine älteste Nichte Beatrix
von Schwaben, die jedoch schon mit dem bayerische
Pfalzgraf Otto VIII von
Wittelsbach (St) (26)
verlobt ist, zur Vermählung an. - Rheingraf Wolfram (St) macht eine Pilgerfahrt nach
Santiago de Compostela.
- Burg Neu-Bolanden wird
erbaut. - Die Starkenburg wird
gegen den bremer Erzbischof erbaut. - Die Abtei Sayn mit der
Armreliquie des heiligen Simon hat einen geschätzten
Jahresbesucherschnitt von 20.000 Pilgern.
1205 Graf Berthold II von
Katzenelnbogen ist
als Verbündeter von König Bonifatius von
Thessaloniki, päpstlicher beauftragter
Vermittler neben den Äbten Petrus von Lucedia und M.
vom Berge Thabor im Streit um das Fürstentum
Antiochien zwischen dem Fürsten Boemund von
Antiochien, alias Boemund von Tripolis und König Leo
von Armenien. -
Heinrich III von Sayn (St)
brüskiert König Philipp von Staufen
Schwaben bei Verhandlungen bei Bonn so, dass
sein Schwager Graf Gottfried II von Sponheim (St) und Graf Emich von
Leiningen (St)
nur noch seine Flucht erreichen können. - Heinrich III
von Sayn (St)
überfällt die königliche Flotte vor Bonn. Graf
Gottfried II von Sponheim (St)
und Graf Emich von Leiningen (St)
können Strafaktionen verhindern. - König Philipp von Staufen
Schwaben wird in Aachen vom kölner Erzbischof
Adolf von Altena legitim gekrönt. -
Die Herren von Castell
werden in den Grafenstand erhoben. - Graf Heinrich von
Sayn (St),
der Kreuzfahrer, übernimmt die Herrschaft. - Nach dem
Tod seines Bruders Graf Gottfried von Ziegenhain wird
Graf Ludwig von Ziegenhain auch Graf von Nidda.
1204 Wetter:
Extremer Winter. - König Bonifatius von
Thessaloniki, alias Markgraf Bonifatius von
Montferrat, besiegt Alexios III und Leon Sguros und
erobert Thessalien. Sein Verbündeter Graf Berthold II von
Katzenelnbogen (St)
erhält die Regentschaft des thessalischen Hochlandes
mit Herrensitz in Velestino. - Gottfried von
Straßburg beginnt Tristan und Isolde
- Das orthodoxe Konstantinopel wird vom venezianischen
Kreuzfahrerheer erobert, geplündert, die Reliquien in
den Westen entführt und die Geistlichen zum Gehorsam
zu Rom gezwungen. Latein wird neben Griechisch als
Kirchensprache des Ostens eingesetzt. Die
Kirchenspaltung ist dadurch vollzogen. - Bau des
Bergfrieds der Burg Weilnau. - Graf
Hermann III von Virneburg (St)
heiratet Lucardis von Nassau (St),
und vermehrt seinen Landbesitz deutlich. - Rheingraf
Albero (St)
wird bis 12 08 Abt von Kloster Eberbach.
1203 Der münsteraner Bischof
Hermann von
Katzenelnbogen
stirbr. - König Philipp von Staufen
-Schwaben verlobt seine fünfjährige Tochter
Beatrix von Staufen mit dem bayerische Pfalzgraf Otto
VIII von Wittelsbach.
- Werner III von Bolanden leitet
die Erstürmung der welfischen Siedlung und Königshof St Goar.
1202 Graf Berthold II von
Katzenelnbogen, der Neffe vom münsteraner Bruder Hermann von
Katzenelnbogen,
begibt sich über Venedig auf den
lateinischen Kreuzzug, bei der anstatt Ägypten dann
Konstantinopel erobert und geplündert wird und das lateinische
Kaiserreich ensteht. Nach seiner Abreise
belagert Werner von Bolanden auf
Initiative von König Philipp von Staufen-Schwaben die
befestigte Kirche von St Goar. Durch ein Wunder
veranlasst, bricht Werner von Bolanden (St) die Belagerung ab und
begibt sich auch auf den Kreuzzug. - 4. Kreuzzug (bis 12 04).
- Der venetianische Doge Dandolo befürchtet, dass
seine Schiffe vom Kreuzfahrerheer nicht bezahlt werden
und setzt sich mit seinem 300 Schiffe umfassendes
venezianisches Heer an die Spitze des 4. Kreuzzuges
und erobert Zadar. Das
Kreuzzugsheer wird von Papst Innozenz III
exkommuniziert. - Graf Hermann III von Virneburg (St) beteiligt
sich am Kreuzzug. - Werner
III von Bolanden (St)
und sein Bruder Philipp III von Bolanden (St)
wechseln erneut die Seiten zurück zu König Philipp von Staufen
Schwaben, da der welfischen König Otto IV von
Braunschweig sich nicht im Südwesten und der mainzer
Erzbischof Siegfried II von Eppstein (St) sich
nicht in Mainz halten kann. Philipp III von Bolanden
(St), sein
Schwager Rheingraf Wolfram (St)
zusammen mit den Reichsdienstmannen Heinrich von
Randeck, Konrad von Boppard (St),
Heinrich von Daun, Burggraf Arnold und seinem Bruder
Johann sowie Arnold und seinem Bruder Hermann von
Hammerstein beschwören Bündnis von König Philipp von Staufen
mit dem trierer Erzbischof Johann von Trier.
- Der frankfurter Patrizier Kesselhut beteiligt sich
am Kreuzzug.
1201
Wetter: Extrem harter Winter. - Franz von Assisi
kämpft im Städtekrieg zwischen Assisi und Perugia und
wird nach monatelanger Gefangenschaft und Erkrankung
bescheiden und fromm. - Graf Adalbert von Sponheim (St) beteiligt
sich am Kreuzzug und der sponheimer Abt Rupertus
verwaltet die Grafschaft.
1200 Der
oberste Beamte der Königspfalz Frankfurt, der Vogt, wird
durch einen Schultheißen
abgelöst. - Der Knopf löst ein neues Zeitalter durch eng
anliegende Kleidung aus. - Der mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach
(St) stirbt. Das mainzer
Schisma beginnt. Siegfried
II von Eppstein (St)
wird in Bingen von einer Minderheit des mainzer
Domkapitels um König Otto
IV von Welfen von Braunschweig gewählt und die
Mehrheit des Domkapitels um König Philipp
von Schwaben wählt Leopold
II von Schönfeld zum neuen mainzer Erzbischof. Der
neue mainzer Erzbischof Leopold
II von Schönfeld vertreibt den mainzer Erzbischof
Siegfried
II von Eppstein (St)
mit Hilfe von König Philipp
von Schwaben aus Bingen. Der mainzer Erzbischof Siegfried
II von Eppstein (St)
flieht nach Köln, verbündet sich mit König Otto
IV von Welfen von Braunschweig, kehtrt zurück und
erobert Bingen und Mainz. - In Roßdorf existiert
ein von den Antonitern
gegründete Kloster zur Eindämmung des Antoniusfeuers. -
Werner III von Bolanden (St)
und sein Bruder Philipp III von Bolanden (St)
wechseln die Seiten von König Philipp von Staufen
zum welfischen König Otto IV von
Braunschweig und unterstützen damit die Wahl ihres
Onkels Siegfried
II von Eppstein (St)
zum neuen mainzer Erzbischof. - Konrad von Boppard
erbaut die Reichsburg Schöneck. - Der
mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach
(St) stirbt. Als Schutzherr
aller deutschen Juden führte er den Judeneid ohne
entehrende Zusätze ein. - Der Hochmeister des Deutschen Ordens
Heinrich Walpod von Bassenheim stirbt im Heiligen Land
und wird in Akkon begraben. -
1199 Richard Löwenherz
stirbt nach der Entfernung eines Armbrustbolzens, einer
eigentlich vom Papst geächteten Waffenart, an Wundbrand. - Der
Reichskämmerer Kuno von Hagen
Münzenberg (St)
verwüstet im Thronstreit hessische Besitzungen von
Landgraf Hermann
von Thüringen (St)
und hält damit erfolgreich Landgraf Hermann
von Thüringen davon ab Otto
IV von Welfen von Braunschweig zu unterstützen. -
Berthold von Katzenelnbogen (St)
ist bei König Philipp von Staufen
in Worms. - Die Weltkarte Tabula Peutingeriana
mit Franken ist in Umlauf.
1198
Kunigunde
von Katzenelnbogen (St) heiratet
Graf Heinrich II von Diez.
- Ende
einer großen allgemeinen Hungersnot. - In Mainz kommt
es zu schweren Judenpogromen - Der mainzer Erzbischof
Konrad von
Wittelsbach (St)
flüchtet nach Rüdesheim auf seine Burg. -
Papst Innozenz III nennt
sich als erster Papst Stellvertreter Christi und
will die Weltherrschaft der Staufer durch die
Weltherrschaft des Papsttums ersetzen. - Große Teile
der Stadt Koblenz werden
zerstört. Im Streit zwischen Otto
von Staufen IV und Philipp
dem Staufer erobert und brandschatzt dieser die
Stadt Andernach, bei der der neue Dom abbrennt. - Der
unfreie Dienstmann des mainer Erzbistums Werner III
von Bolanden (St)
versucht St Goar einzunehmen und stirbt. Sein Sohn
Philipp begründet später die Linie Falkenstein. - Da
der designierte König Friedrich
II (03) erst 3
Jahre alt ist wird der Bruder von Kaiser Heinrich VI von
Staufen Herzog Philipp
von Schwaben in Thüringen zum neuen König
gewählt und statt in Aachen in Mainz und statt vom
kölner Erzbischof vom unbefugten Coronator, dem
burgundischen Erzbischof Aimo von Tarentaise gekrönt,
während die Opposition auf Einfluss von Papst Innozent III mit
Unterstützung von König Richard
Löwenherz Otto
IV von Welfen von Braunschweig (16) in Aachen wählt und durch
den kölner Erzbischof Adolf von Altena
allerdings ohne Reichsinsignien krönen lässt. - Johann
wird erster trierer Erzbischof und Mitglied des
Kurfürstenkollegiums und wird von Graf Friedrich III
von Vianden (St)
im Kampf um Burg Arras gefangen
genommen, allerdings auf Druck von Pfalzgraf Heinrich von Welfen
von Braunschweig wieder freigelassen und
erreicht einen erfolgreichen Friedensvertrag. -
Pfalzgraf Heinrich von Welfen der Lange
erbaut Burg Thurand und
benennt sie nach der libanesischen Festung
Thuron bei Tyros.
- Der Minnesänger Walter von der
Vogelweide fleht Hilf, Herr, Deiner
Christenheit!. - Ritter Heinrich Walpot von Bassenheim
wird in Akkon zum ersten Hochmeister
des Deutschen
Orden gewählt. -
Heinrich II von Nassau
(08) ererbt den
Grafentitel Graf Heinrich II von Nassau
(St). - Kuno von Hagen
Münzenberg (St)
und Graf Friedrich III von Vianden (St) unterstützent den
schwäbischen Herzog Philipp
von Staufen. Papst Innozenz III
erklärt, dass die Heirat mit einer Prostituierten
alias Sexarbeiterin als besondere christliche Leistung
angesehen werden soll.
1197
Schloss Schaumburg
an der Lahn wird zum ersten Mal im Besitz von Gräfin
Elise von Westerburg-Leiningen
(St), der Tochter von Graf
Emicho von Leiningen (St)
erwähnt. - Die Grafenbrüder Graf Ruprecht IV von Nassau
(St) und
Heinrich II von Nassau (St),
der Reiche, beginnen eine gemeinsame Regierung nach Ende
der Vormundschaft ihrer Mutter. - Von den 12 Insassen
der Frauenklause von Kloster Sponheim sterben 6. Unter ihnen die
aussergewöhlich schöne Nonne Ottilie, Tochter des
Ritters Heinrich von Kreuznach. Die übrigen 6 Jungfrauen
sterben kurz darauf. Trotzdem werden in das Kloster
ständig neue Frauen aufgenommen, teils aus unglückliche
Liebe oder der Annehmlichkeit sorgenfreier
Zurückgezogenheit, oder wenn sich ihre Eltern von ihren
Sünden freikaufen wollen. Das Männerkloster und die
Frauenklause begehen gemeinsam den Gottesdienst, die
Frauen sind dabei verschleiert. - Der mainzer
Erzbischof, Kardinal Konrad
von Wittelsbach (St)
fährt als Vorhut für Kaiser Heinrich VI von Staufen
nach Palästina und ist politisch nicht mehr erreichbar.
- Kaiser Heinrich VI von Staufen
stirbt in Italien an Malaria oder Ruhr und die
staufische Kaisermacht bricht zusammen. - Der auf der
Burg Stahleck
residierende Pfalzgraf Heinrich unternimmt eine
Palästinafahrt nach Jerusalem und verpfändet dafür die
Rechte am Maienfeldgau an Graf Heinrich von Sponheim (St), Graf
Albert von Sponheim (St)
und Graf Gottfried von Sponheim (St).
- Der kölner Vitztum Heinrich von Aremberg,
verheiratet mit Mathilde von Sayn (St)
wird Burggraf von Köln. - Der mainzer Ministeriale
Stammvater Ritter Johann von Ingelheim
gewinnt ein Ritterturnier in Nürnberg.
1196
Wetter: Große allgemeine Hungersnot in Mitteleuropa. -
Kaiser Heinrich
VI von Staufen verkündet auf dem Reichstag in
Würzburg den sogenannten Erbreichsplan
um das Wahlkönigtum in ein Erbkönigtum umzuwandeln wofür
als Gegenleistung für alle Fürsten auch alle Reichslehen
erblich werden. Am Weihnachtsfest stimmen in Erfurt alle
Fürsten endgültig zu und wählen seinen Sohn Friedrich II
(02)
zum König. - Wolfram von Stein (St)
nennt seine Burg Rheingrafenstein. -
Der heilige Rock im trierer Dom wird in
einen neuen Ost-Chor umgebettet und verdrängt die
Sandalen von Jesus der Abtei Siegburg an
Popularität als Wallfahrtsstätte. - Die Niederadeligen
von Katzenelnbogen leben auf Burg Katzenelnbogen. -
Kaiser Heinrich
VI von Staufen macht Vogteirechte auf den
Territorien von Kloster Lorsch geltend um den Pfalzgraf
Heinrich zu verdrängen. Kaiser Heinrich
VI von Staufen überträgt dass Kloster Lorsch dem mainzer
Erzbischof Kardinal Konrad
von Wittelsbach. -
Marschall Heinrich von Anebos ist Marschall
von Kaisers Heinrich VI von Staufen.
- Konrad von Staufen
Schwaben, alias Konrad von Rothenburg (St)
wird bei einer Fehde wegen einer Vergewaltigung als
Racheakt ermordet. - Werner III von Bolanden (St) behauptet von Herzog Konrad
mit Burg Nuenburg iuxta Kirberg alias Burg Naumburg belehnt
worden zu sein. - Das Herzogtum Franken wird aufgelöst.
1195
Wetter: Beginn einer allgemeinen 3-jährigen Hungersnot
- Reichstag in Bari mit Kaiser Heinrich VI von
Staufen, der die Weltherrschaft anstrebt. - Die
Steinkohle wird in Lüttich als Brennstoff
wiederentdeckt. Die Kohle wird flußabwärts exportiert
und ein Wirtschaftsfaktor. - Die katzenelnbogener
Burg Lichtenberg im Odenwald wird von Graf Diether III
von Katzenelnbogen alias Graf Diether von Hohenstein (St) erbaut.
Er ist mit xxx von Lichtenberg verheiratet und nennt
sich Graf von Lichtenberg. - Den Brüdern Eberhard IV
von Eberstein und Otto von Eberstein
Schwager von Graf Diether V von Katzenelnbogen (St) wird der
Grafentitel verliehen. - Burg Sterrenberg ist im
Besitz der Herren von Bolanden. - Der mainzer
Erzbischof Kardinal Konrad
von Wittelsbach (St)
entscheidet sich selbst am Kreuzzug teilzunehmen. - In
Worms findet ein prächtiger Kreuzzugshoftag statt an
dem Heinrich II von Sayn (St)
anwesend ist. - Bruno von Sayn (St) bewirbt sich vergeblich
als Bischof von Lüttich. - Gesandte von Kaiser Heinrich VI von
Staufen fordern in Byzanz einen Streifen von Durazzo bis Thessalonike
sowie die Bereitstellung einer Flotte für den
Kreuzzug. Der byzantinische Kaisers Isaak
II wird durch seinen Bruder Alexios
III gestürzt. Der Bruder von Kaiser Heinrich VI von
Staufen Philipp heiratet eine Tochter Isaaks
weshalb Kaiser Heinrich VI von
Staufen die Rechte des gestürzten Kaisers
fordert sich aber zunächst mit einem Tribut der
Byzantiner von 800 Kilogramm Gold jährlich zufrieden
gibt um die Kreuzzugsforderung von Papst Coelestin
III zu erfüllen. - Die Stadt Grünberg wird vom
mainzer Erzbischof Kardinal Konrad
von Wittelsbach (St) zerstört.
- Auf dem Reichstag in Worms
lehnen es die Fürsten ab den Sohn von Kaiser Heinrich VI von
Staufen im Rahmen der Kreuzzugsvorbereitungen
zum deutschen König zu wählen.
- Eberhard von Eberstein nennt sich Graf,
gewissermassen berechtigt durch seinen
wirtschaftlichen Erfolg im Murgtal mit der Duldung von
Kaiser Heinrich VI von
Staufen. - Das Kaiserhaus in Gelnhausen brennt
nieder. - Reichstag in Gelnhausen. - Graf
Friedrich III von Vianden (St)
beginnt einen Kampf mit dem trierer Erzbischof Johann
um seine Burg Arras zurück zu
bekommen und nimmt den trierer Erzbischof Johann
gefangen. - Gerlach von Isenburg-Kobern (St) wird vom trierer
Erzbischof Johann gezwungen seine beiden Burgen Oberburg alias
Aldenburg und Niederburg als
trierer Lehen anzunehmen. - Der mit Mechthild von
Ziegenhain, der Tochter des fuldaer Domvogtes,
verheiratete Hartmann von Büdingen stirbt. Seine
Töchter werden verheiratet: Mechthild von Büdingen mit
Eberhard von Breuberg, Liutgard von Büdingen mit
Albert von Trimberg, Concea von Büdingen mit Rosemann
von Kempenich (St)
und Petrissa von Büdingen mit Graf Konrad von
Hohenlohe-Brauneck, Graf von Romagna und Graf von
Molise. - Graf Walram von Nassau (St)
erstreitet sich die Hälfte der Abgaben im Gebiet der
Burg Weilburg und erkennt die Forderungen um den
weilburger Hof des wormser bischof Heinrich von Maastrich
an. Für eine geplante Stadt Weilburg werden die Rechte
verteilt. Die nassauer Vogtleute Kraft von Bilstein,
Egenolf, der Lange, Rorik, Anselm, Heinrich Hildeger,
Marschall Rupert, Siegfried pincerna, Dagmar von
Merenberg, Heinrich, der Sohn von Rifridus, und
Diether von Staffel werden als Geiseln bei
Vertragsverletzungen gestellt wie zehn wormser
Ministerialen (Syfridum, Erlewinum, Gernodum, C?nradum
rufum, Welfridum, Ottonem et Conradum, Godefridum de
Stocheim, Adelherum de Wormacia, Bertolfum de
Dirmstein) der Bischof stellen muss.
1194
Wetter: Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
Der münsteraner Fürstbischof Hermann von Katzenelnbogen
(St) weiht Adolf von Altena
zum kölner Erzbischof. - Werner II von Bolanden hat u.a.
folgende katzenelnbogener Lehen: Die Schollanderhöe,
Heßloch und Dittelsheim, Weingärten in Bergheim, Geld in
Heidesheim, eine Manse in Schwalbach, in Dörsdorf 2
Mansen und eine Mühle, in Ackerbach zwei Mansen, in
Oberfischbach den Zehnten, in Wirges eine Manse,
Weinberge in Kamp, Geld in Neisen, in Scheuern den
halben Zehnten, in Nochern einen Weinberg, den Zehnten
von Holzhausen, in Vogelbach, in Ramstad, in Hettenhain
und in den Hof in Zorn. - Bau der isenburger Niederburg in Kobem.
- Heinrich von Welfen
alias Heinrich der Löwe wandelt die Pfalzgrafenwürde in
einen territorialen Adelstitel um. - Kaiser Heinrich VI von Staufen
erobert mit dem Lösegeld das normannische Königreich
Sizilen und lässt die Königsfamilie nach Deutschland
verschleppen. - Einen Tag nach der Krönung des Kaisers Heinrich VI von Staufen
zum König von Sizilien wird sein Thronfolger nach
9-jähriger kinderloser Zeit geboren. Eine Geburt in
aller Öffentlichkeit auf dem Marktplatz von Jesi mit
höchsten Zeugen fördert Zweifel an der Schwangerschaft.
Das Kind von einem Metzger soll untergeschoben worden
sein. - In Andernach wird dem trierer Bischof Johann von
Kaiser Heinrich VI von Staufen
ein Dom geschenkt. - Werner von Bolanden (St) wird mit dem Kirchsatz von
Dörsdorf belehnt. - Graf Friedrich III von Vianden (St) wird an der
Seite von Graf Heinrich
IV von Luxemburg (St)
aus dem kaiserlichen Lager im Streit um den
Bischofsstuhl in Lüttich von Balduin
V
vom Hennegau besiegt und kann fliehen. - Kuno von Hagen
Münzenberg erhält als Belohnung von Kaiser Heinrich VI von Staufen
die Hälfte der Münze in Frankfurt. - Burg Schaumburg ist
im Teilbesitz der Grafen von Virneburg und kontrolliert
die Rindstrasse zwischen Limburg und
Katzenelnbogen. - Pfalzgraf Heinrich von Welfen von
Braunschweig, der Sohn von Heinrich dem Löwen
heiratet in der Hochzeit von Stahleck,
einer Liebeshochzeit, in Abwesenheit von ihrem Vater
Pfalzgraf Konrad von Staufen (St) aber mit
dem Segen ihrer Mutter Irmengard von Henneberg die
Erbtochter Agnes von Staufen (St), die Kaiser
Heinrich VI von Staufen
eigentlich mit dem französischen König Philipp II August
verheiraten wollte. Kaiser Heinrich VI von Staufen
verlangt vergeblich die Annulierung der Liebesheirat. -
Marschall Eberhard von Anebos ist Marschall
von Kaisers Heinrich VI von Staufen
in Italien. - Graf Siegfried II von Cleeberg, Herr von Limburg an der Lahn,
verheiratet mit Euphemia stirbt. - Graf Simon von
Tecklenburg wird neuer mainzer Erbschenk. - Wolfram von
Stein (St) nennt sich
erstmals Rheingraf. - Der
königlich-frankfurter Landvogt Wolfram von Praunheim,
ein Reichsministeriale, besitzt die von ihm erbaute
Klettenburg. - Vor den Toren der Stadt Frankfurt bewohnt
Henricus Bornheim den Gutshof Bornburg.
1193 Der
englische König Richard
Löwenherz wird in Speyer
an Kaiser Heinrich VI von Staufen
übergeben, der ihn unter anderem auch auf Burg Trifels
in der Pfalz inhaftieren lässt, eine Lösegeldforderung
von 100.000 Mark
stellt und diese von Richards Mutter Eleonore
von Aquitanien beglichen wird. König Richard
Löwenherz muss die Lehenshoheit des Kaisers
akzeptieren. - Die Grafen von Virneburg tauchen in Cunisberch
(Königsberg), dem späteren Monreal aus. - Kaiser Heinrich VI von Staufen
nimmt das Kloster Springiersbach unter
seinen Schutz. - Kuno von Hagen
Münzenberg (St) ist
bei den Verhandlungen von Kaiser Heinrich VI von Staufen
über das Schiksal von König Richard
Löwenherz anwesend und begleitet ihn nach Italien.
- Der
Reichsministeriale Trushard von Kästenburg (Hambacher Schloss)
ist Stellvertreter von Kaiser Heinrich VI von Staufen
in Italien. - In Frankfurt Niederrad schenkt Kaiser Heinrich VI von Staufen
dem frankfurter königlich-frankfurter Landvogt Wolfram
von Praunheim und seiner Frau Pauline den Riedhof. -
Kaiser Heinrich VI von Staufen
kommt zu einem Reichstag nach Koblenz um die
Anhänger des 11 92 ermordeten lütticher Erzbischof Albrecht von Löwen
mit Geschenken zu besänftigen. - In Frankfurt ist der
Sandhof ein königliche Wasserburg.
1192
Gottfried von Eppstein (St)
bezeichnet das Schloss Homburg als Stammstitz
seiner Vorfahren. - Gottfried von Eppstein (St) kauft von
Heinrich von Hanau (St)
dessen Rechte an den Burg Eppstein und der
Fachwerkburg Homburg mit dem
Waldbotenamt für 600 kölner Mark. - Reichstag in Worms.
- Adelsverschwörung unter Führung von Heinrich dem Löwen
gegen Kaiser Heinrich VI von Staufen.
- Papst Coelestin III
ernennt den lütticher Erzbischof Albrecht von Löwen.
Kaiser Heinrich VI von Staufen
verbietet den Kontakt zum Bruder Herzog Heinrich von
Brabant und läßt ihn bei Reims von deutschen Rittern
ermorden. Der Mord löst eine antistaufische Stimmung am
Niederrhein aus. Reichskanzler Lothar von Hochstaden (St) wird für den Mord
verantwortlich gemacht und von Papst Coelestin III
gebannt. - Der englische König Richard
Löwenherz wird wegen seiner oppositionellen
Politik auf der Rückreise vom Dritten Kreuzzug durch
Deutschland im Auftrag von Kaiser Heinrich VI von Staufen
vom österreichischen Herzog Leopold V von Babenberg
gefangengenommen und auf Burg Dürnstein
festgehalten. -
Mit der Vermählung der Erbtochter Sophia
von Raabs mit Friedrich
von Zollern Hohenzollern geht die Burggrafschaft
Nürnberg an die Zollern
über. - In Frankfurt baut Kuno von Münzenberg
(St) die steinerne Alte Brücke über den
Main. - In Anwesenheit von Kaiser Heinrich
VI von Staufen erhält Herzog Ludwig von Wittelsbach
Bayern der Kelheimer (St)
die Schwertleite.
- In Eppstein wohnen auf Burg Eppstein 5
Burgmannnen. - Der münsteraner Bischof Hermann von
Katzenelnbogen (St)
lässt die beiden Westtürme am Dom von Münster
erbauen. - In Frankfurt Eschborn ist Wigand von Kronberg
(--) im Besitz einer
Motte, einer Turmburg.
1191
Diether von
Katzenelnbogen, Kanzler von Kaiser Heinrich VI von
Staufen stirbt beim Versuch Sizilien zu erobern
während der Belagerung Neapels. (Begraben in Koster Schönau). Eine
Schwester von
Graf Berthold II von Katzenelnbogen heiratet Siegfried von Runkel.
- Zilesius berichtet Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa bezeichnet Heinrich von Sponheim (St) als
seinen Blutsverwandten. - Auf der mainzer Burg Scharfenstein wird
der mainzer Dom-Kanoniker Walther erster Burgmann und
nennt sich Walther von Scharfenstein. - Die
wohlhabende Maria von Oignies
überredet ihren Ehemann zum Verzicht auf Sex und
gründet als eine der ersten Beginen ein Lepraspital. -
Die Herren Hermann von Elkerhausen und
Hiltwin von Elkerhausen sind Ministeriale von Graf
Friedrich von Leiningen, dem Vogt von Villmar. - Nach dem Fall
Akkons stirbt Graf Rupert von Nassau auf
dem Meer. - Kaiser Heinrich VI von
Staufen scheitert den rechtmäßigen Erbanspruch
auf das Königreich Sizilien seiner Frau Konstanze
militärisch durchzusetzen. - Rheingraf Wolfram kehrt vom Kreuzzug zurück und beginnt
mit Prozessen gegen seinen Schwager Werner III von
Bolanden,
der mit Hilfe seiner Schwester Rheingräfin Guda alias
Guda von Bolanden große
rheingräfliche Gebiete systematische besetzt hat und
nicht mehr herausgeben will.
1190 Der Bruder von Hermann
von Katzenelnbogen (St)
Diether von Katzenelnbogen (St)
ist Kanzler von König Heinrich VI von
Staufen. Graf xxx von Katzenelnbogen (St) baut an der
Grenze der Terminei von
Kloster Bleidenstadt die Burg Hohenstein gegen Graf
xxx von Nassau (St),
nach dem sich eine gegen Mitte des 13 Jahrunderts
wieder erloschene Linie benennt und wird nach dem
Aussterben der Arnsteiner Grafen als dessen prümer
Untervogt endgültig mit der Prümer Vogtei über St Goar
belehnt. Diether III von Katzenelnbogen (St) heiratet xxx von
Lichtenberg. Der prümer Abt Gerhard belehnt Graf xxx
von Katzenelnbogen und Hohenstein mit der Vogtei St
Goar. Als Gegenleistung muss der Eigenbesitz
Klingelbach als prümer Lehen empfangen werden. - Der
münsteraner Bischof Hermann von Katzenelnbogen (St) führt
zusammen mit dem würzburger Bischof Gottfried von
Spitzenberg die erste Schlacht gegen die Türken. -
Graf Rupert III von Nassau (St)
ist einer der vertrautesten Räte von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (68),
Bannerträger beim Dritten
Kreuzzug und beim Tod Barbarossas beim Baden
vorort. - Der speyerer Reichkanzler Johann wird
erster Kurfürst von Trier. - Die Spitalbruderschaft Deutscher
Orden wird von deutschen Kaufleuten in Akkon
gestiftet. - Kuno von Münzenberg
(St) baut
in Frankfurt-Sachsenhausen einen direkt am Main
gelegenen Wirtschaftshof in ein Spital mit
angeschlossener Spitalskirche, späteres Deutschordenshaus
um, woraufhin die steinerne Alte
Brücke erbaut wird. - Kaiser Heinrich VI von
Staufen belehnt Ulrich von Münzenberg (St)
mit der Grafschaft Wetterau/Nürings. - Heinrich II von
Sayn (St)
kämpft mit Herzog Johann von Brabant
in dessen vierter Abteilung. - Nach dem Tod von Graf
Poppo von Henneberg teilen Graf Berthold II von
Henneberg, der Minnesänger Graf Otto von Botenlauben
und der letzte würzburger Burggraf Poppo VII von
Henneberg die Grafschaft. - Lothar, der Sohn von Heinrich der Löwe
(St) stirbt als Geisel
in Augsburg. - Landgraf Ludwig III von
Thüringen (St)
stirbt auf der Rückreise von Akkon bei Zypern. - Der
Königshof Kamba ist im
Besitz von Werner von Bolanden (St). - Arnold II von Isenburg
(St) wird
auf der von seinem Vater Bruno von Isenburg
(St) neu
erbauten Burg Braunsberg
geboren. - Die Herren von Dorfelden nennen sich nach
ihrer Burg Hanau, Herren von Hanau. - Graf Wittekind von
Schwalenerberg und Waldeck stirbt auf dem Dritten
Kreuzzug. -
Ritter Heinrich Walpot von Bassenheim
steht an der Spitze eines Hospitalvereins vorort für
verwundete und erkrankte Kreuzritter. - Das büdinger
Prämonstratenser Doppelkloster Konradsdorf wird
erbaut zur Aussöhnung dem mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
übergeben. Der klosterbleidenstädter
Abt Gottfried von Bleidenstadt beteiligt sich als
Zeuge. - In Mainz ist im Dorf Harxheim Werner II von
Bolanden (St) (--) von Pfalzgraf
xxx von Wittelsbach (St) (--) mit
Gütern belehnt.
1189 Der
münsteraner Bischof Hermann von Katzenelnbogen (St) ist Führer einer
Gesandtschaft von Grafen, die von 500 Rittern begleitet
werden von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa zum heimlich mit Sultan Saladin
verbündeten byzantinischen Kaiser Isaak II Angelus um
das Kreuzfahrerheer durch Konstantinopel zu führen. Der
münsteraner Bischof Hermann von Katzenelnbogen (St), Graf Rupert von Nassau (St), Graf
Walram von Nassau (St)
und Graf Heinrich von Diez (St)
werden gefesselt und eingekerkert und erst nach einem
halben Jahr wieder freigelassen. Graf Rupert von Nassau
(St) wird in
Konstantinopel Bannerträger der IV Abteilung, die vom
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa persönlich befehligt wird. - Dritter
Kreuzzug unter Führung des französischen König Phillipps II
(24), des englischen König Richard Löwenherz (32) und des
römischdeutschen Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67).
- Der mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
kauft die Hälfte der ziegenhainer Stammburg Reichenbach.
- Die Pfalzgrafschaft wird von König Heinrich VI von
Staufen (24) ohne
rechtliche Grundlagen von einem kölner Mannlehen in ein
Erblehen umgewandelt damit die Pfalzgrafschaft in der
Familie seines Halbbruders Konrad von Hohenstaufen
(St) und
seiner einzigen Tochter Agnes bleibt. - Heinrich von
Isenburg (St)
bricht mit Heinrich II von Sayn (St),
Eberhard II von Sayn (St)
und Dietrich von Wied (St),
Hermann von Baden (St),
Heinrich von Sponheim (St),
Heinrich von Saarbrücken (St),
Eberhard von Reifenberg, Reinhold von Reifenberg,
Heinrich von Hagen, mit Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67)
und dessen Sohn Friedrich von Schwaben, von Regensburg
aus zum Dritten
Kreuzzug nach Akkon auf. -
Rheingraf Wolfram (St)
beteiligt sich am Kreuzzug. Sein Schwager Werner III von
Bolanden (St) beginnt mit
Hilfe seiner Schwester Rheingräfin Guda alias Guda von
Bolanden (St) mit der
systematischen Besetzung großer Gebiete ihres Mannes
Rheingraf Wolfram (St).
Eine Besitzaufstellung- Nach dem Tod seiner beiden
älteren Brüder verschwört sich Richard Löwenherz
erfolgreich gegen seinen Vater König Heinrich II von
England (56),
der 2 Tage nach seiner Abdankung in der Burg
Chinon stirbt. - Agnes von Bar, die Tochter der
mainzer Burggrafentochter Laurette von Loon und Rieneck
und Graf Theobald von Bar (St) heiratet den lothringer
Herzog Friedrich II von Bitsch
. - Engelbert von Berg stirbt schon bei der Anreise zum
Dritten
Kreuzzug in Serbien. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67)
gibt Burg Weisenau an den mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
zurück, der sie Dudo von Weisenau zu Lehen gibt. - Der
trierer Ministeriale Erbmarschall Ludwig von Helfenstein
befindet sich in der Vorhut von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (67)
und nimmt erfolgreich an der Schlacht bei Philomelion
teil. - Der limburger Herzog Heinrich III begibt sich
mit seinem Sohn Graf Walram IV von Luxemburg (St)
zur Rückeroberung von Jersusalem auf den Dritter
Kreuzzug. Sie reisen unabhängig und schließen sich
vor Jerusalem Richard Löwenherz an. - Graf Wittekind von
Schwalenerberg und Waldeck, erster Graf von
Waldeck, residert auf seiner Burg Waldeck außerhalb des
Bistums des kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg, verkauft die Vogtei Paderborn und
begleitet Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(67) auf dem Dritten
Kreuzzug. - Das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg ist
reichsunmittelbar. - Der mit Getrud von Habsburg
verheiratete Stadtherr der Stadt Limburg an der Lahn
Graf Emich von Leiningen (St)
stirbt. - Wolfram von Praunheim ist königlicher Landvogt
von Frankfurt. - Der mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
beklagt sich bitter über große Profite von Hartmann von
Büdingen (St) zu Lasten von
Mainz während der Zeit seines Vorgängers. - Die
Grafentochter Ida von Sponheim (St)
ist Nonne in Kloster Rupertsberg. - In
Wiesbaden Eltville Erbach ist Ritter xxx von Erbach im
Besitz einer Burg später Schloß Reinhartshausen
(bis 20 15 Hotel Kermpinski).
1188 In
Mainz ruft Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (66)
auf dem sogenannten Hoftag Jesu Christi zum
Kreuzzug auf, auf dem der Dritte
Kreuzzug beschlossen wird und sich auch der kölner
Erzbischof Philipp
von Heinsberg dem Kaiser unterwirft. - Korbach
erhält Stadtrechte. - Die Ringmauer um Kloster Sponheim wird
vollendet. Graf Kraft von Sponheim (St) erhält ein Stück des
Kreuzes Jesu von Papst Alexander III lässt
es in Gold fassen und mit Edelsteinen verzieren. Die
schönsten Stücke seiner Sammlung sind ein goldenes Kreuz
über dem Altar und ein silberner Abtshut (infula) mit
Perlen und Edelsteinen. - Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa(St) (66)
schickt Graf Heinrich von Diez (St)
zu Sultan Saladin um das lange bestehende
Freundschaftsbündnis zu kündigen, Saladin aufzufordern
Palästina zu verlassen, das heilige Kreuz
zurückzustellen und für die getöteten Christen
Genugtuung zu leisten. Sultan Saladin weist die
Kriegserklärung zurück und ist bereit, die anderen
Forderungen zu erfüllen. - Die heilige Hildegunde (17) stirbt als Mann
verkleidet im Zisterzienserkloster Schönau bei
Heidelberg.
1187 Burg
Wittgenstein wird
Graf Siegfried von Wittgenstein (St)
als mainzer Lehen aufgetragen. - Jerusalem fällt. Das
geschlagene Kreuzfahrerheer wird entweder gegen
Lösegelder freigelassen oder versklavt. Die neue
Hauptstadt Akkon
fällt. - Graf Otto IIvon Henneberg
wird Bischof in Speyer. - Graf Heinrich
IV von Luxemburg der Blinde (St) verlobt seine Tochter Ermesinde von Luxemburg
(St) im
Alter von zwei Jahren mit Graf Heinrich
II von Champagne um sie und ihr Erbe zu
beschützen. - Rheingraf Wolfram heiratet Guda von
Bolanden (St).
- Philipp II von Bolanden (St)
stirbt in Italien. - In Frankfurt nennen die
Einwohner nach dem elsässischen Zisterziensermönch Gunther
von Pairis in seinem Gedicht ihren Ort
Franconenforte, er selbst bevorzugt die lateinische
Version Francoforum vadum, wobei er sich beschwert, dass
es in Frankfurt keine Brücke gibt.
1186
Wetter: Grosse Sonnenfinsternis, Pest,
vorausgegangener gelinder und kurtzer Winter, Bäume
blühen im Januar, im Februar sind Äpfel schon so groß
wie Nüsse (Olearius). - Im Beisein des
münsteraner Bischofs Hermann von Katzenelnbogen (St) wird die neuerbaute
Klosterkirche von Kloster Eberbach im Namen der Heiligen
Maria und Johannes des Täufers von Abt Arnold geweiht. -
Trotz Verbot des Baus von weltlichen Gebäuden sind die
Zisterziensermönche von Kloster Eberbach am Bau der
Niederburg in Rüdesheim beteiligt. - Am Reichstag in Gelnhausen bekennt
sich die Mehrheit der deutschen Erzbischöfe zu Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (64).
- Der speyerer Archidiakon und Dompropst Johann wird erster
Kurfürst von Trier. - Das Fehdewesen wird reglementiert.
Die Fehde muß mit einem Fehdebrief erklärt und darf erst
nach 3 Tagen begonnen werden. - Astronomen befürchten
den Weltuntergang, da sich alle bekannten Planeten im
Sternbild der Waage treffen. Eine Massenhysterie bricht
aus. Der byzantinische Kaiser Thoros lässt die
Fenster seines Palastes zumauern. Der Erzbischof von
Canterbury ordnet Vorbereitungen mit 3 tägigem Fasten
an.
1185 Der
französische König Philipp II August
macht Paris zur ersten abendländischen Stadt mit
gepflasterten Strassen. - Der Bruder von Landgraf Ludwig III von Thüringen
Friedrich
von Thüringen heiratet die Erbtochter Luitgard des
beim Erfurter
Latrinensturz 11 84 verunglückten Graf Gozmar
III von Ziegenhain Reichenbach erweitert sich der
thüringischen Machteinflusses in Hessen, bringt die
ziegenhainer Stammburg Reichenbach in
thüringischen Besitz und wird Graf von Ziegenhain. - Der
bamberger Dom brennt nieder. - Die
Familie von der Arken erbaut in Koblenz aus den
Resten eines römischen Rundturms einen Wohnbau. -
Philipp II von Bolanden (St)
befindet sich bei König Heinrich VI von Staufen
auf Hochzeitsreise in Italien. - Der Minnesänger Friedrich von Hausen
(Mannheim) begleitet König Heinrich VI von Staufen
auf der Hochzeitsreise nach Italien. - Der mainzer
Burggraf Gerhard von Loon-Rieneck befindet sich bei
König Heinrich VI von Staufen
auf Hochzeitsreise in Italien. - Der klosterarnsteiner
Mönch ehemaliger Einnrichgaugraf Ludwig III von Arnstein (St) (74) stirbt
auf einer Rundreise in Kloster Gummersheim bei
Gau-Odernheim und wird in seinem eigenen Kloster Arnstein beerdigt.
Die Grafen von Nassau, Katzenelnbogen, Diez und die
Herren von Isenburg alias Ritter von Isenburg tragen den
Leichnam von Graf Ludwig III von Arnstein (St)
(74), der mit mit
seiner Freigebigkeit ein Gnadenkleid von Purpur und
Seide, die ewige Freude des Himmels erworben hat,
mit einer Bahre von der Margarethenkirche im Tal bis zum
Kloster auf dem Berg hinauf.zum Teil ab, baut sie in ein
Prämonstratenserkloster um, besetzt sie mit
Norbertiner-Mönchen (weiße Kutten), die er selbst aus
Sachsen holt und tritt selbst dort ein. Seine Frau lebt
als Einsiedlerin in der Nähe.
1184
Werner II von Bolanden (St)
unterstützt Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
bei seinen Verhandlungen mit dem Graf von Hennegau auf
der Maarau als kaiserlicher Ministeriale. Er wird als
sehr kluger Mann bezeichnet, der 17 eigene Burgen mit
1.100 lehnspflichtigen Rittern hat. - In Wiesbaden wird
Burg Frauenstein von
Heinrich Bodo von Idstein erbaut. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
hält einen glanzvollen Reichstag zu Pfingsten in Mainz,
an dem über 40.000 Ritter sowie die geistliche Elite des
ganzen Reiches anlässlich der Schwertleite
der Söhne Barbarossas teilnehmen und der als größtes
Fest des Mittelalters gilt. Graf Rupert von Nassau (St) streitet
sich als kölner Bannerträger für seinen Herrn den kölner
Erzbischof Philipp von Heinsberg,
mit dem Abt Konrad von
Fulda, der den linken Platz, nach angeblich altem
Recht, neben Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62),
streitig machen will. Der gekränkte kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg will das Fest mit dem
streitbaren Graf Rupert von Nassau (St) und anderen verlassen und
der Bruder des Königs versucht vergeblich sie
aufzuhalten. Der junge König fällt ihm um den Hals und
bittet ihn zu bleiben und Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(62) gewährt ihm den
linken Platz. Landgraf Ludwig III von Thüringen
verspottet Graf Rupert von Nassau (St) Heute, Graf, habt ihre
euer Lehen verdient! Der Dichter Heinrich von Veldeke,
Dienstmann von mainzer Burggraf von Loon und Rieneck
nimmt am Fest teil. Die Burgräfin Agnes von Loon und
Rieneck und Gräfin Margarete von Kleve und Hermann von Thüringen
sind seine speziell genannten Gönner. - Papst Lucius III erlässt
zusammen mit Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
die bischöfliche Inquisition, bei der alle Bischöfe
dreimal pro Jahr ihre Gemeinden nach Ketzern absuchen
sollen. - Beim Erfurter
Latrinensturz bricht in Anwesenheit von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossas (St) (62)
im Obergeschoss der Dompropstei der Fußboden ein. Einige
edle Herren fallen in das Erdgeschoss, durchbrechen dort
ebenfalls den Fußboden und fallen tötlich verletzt in
die darunterliegende Kloake. Graf Gozmar III von
Ziegenhain stirbt. Landgraf Ludwig III von Thüringen
(St) überlebt den Erfurter
Latrinensturz. - Die nassauer Burg Frauenstein wird
zerstört, da sie im mainzer Teilbesitz ist. - Die
Stammburg Bolanden des Werner
von Bolanden (St)
wird als castrum bolant erwähnt. - Hermannn
von Katzenelnbogen (St) ist
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
in Mainz, der die Besitzungen der Grafen von Namur und
Luxemburg an Balduin von Hennegau übergibt. - Heinrich
II von Sayn (St)
ist zu Gast bei Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
in Gelnhausen, - Werner II von Bolanden
(St)
begleitet Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (62)
auf seinem Italienzug. Sein Sohn Philipp von Bolanden (St) ist im Gefolge von
Königsohn Heinrich VI von Staufen
in Italien. - Die Mönchsbrüder von Kloster Bleidenstadt
erbitten erfolgreich päpstlichen Schutz von Papst Lucius III. - In
Riedstadt Leeheim wird Gerhard von Wolfskehlen
(--) klostereberbacher
Vogt.
1183
Hermannn von Katzenelnbogen (St)
begleitet Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(61) zun Frieden mit den
lombardischen Städten nach Konstanz. - Die Herren von Hainhausen am Main
alias Hagenhausen) sind im Besitz der Burg Eppstein (St) und nennen sich nach ihr.
Unter ihren Verwandten befinden sich die Herren von
Hausen (Obertshausen), die von Rumpenheim
und die von Heusenstamm.
- Der salzburger Bischof Konrad von Wittelsbach
(St) wird zum zweiten Mal
mainzer Erzbischof. - Graf Gottfried von Sponheim (St) beraubt das
Dorf Traben. - Der
Erzkanzler von Italien und kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg bekämpft Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (61).
- Der metzer Bischof Bertram unterstützt
den kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg und wird von Werner II von Bolanden
(St) als
Heerführer aus seinem Bistum vertrieben und das Bistum
Metz verwüstet. - Der 10-jährige Ludwig von Wittelsbach
der Kelheimer (St)
wird Herzog von Bayern. - Mailand wird Herzogtum. - Graf
Poppo von Wertheim begibt sich auf den Kreuzzug. - Burg
Nieder-Olm ist im Besitz von Werner
II von Bolanden (St).
- Der pfälzer Ministerialensohn Eberhard von Stahleck,
alias Eberhard von Kumbd, gründet das
Zisterzienserkloster Kumbd nach
vergeblichen Aufnahmeversuchen im Zisterzienserkloster Schönau bei
Heidelberg. - Beim zweiten Amtsantritt des mainzer
Erzbischof Konrad von Wittelsbach
(St) ist der mainzer Dom verwüstet und
das Dach fehlt. - Der lothringische Goldschmied und
Emailmaler Nikolaus von Verdun arbeitet am Annoschrein. - Die
mainzer Burg Amöneburg
unmittelbar östlich vor Marburg wird an Kuno von Münzenberg
(St) verpfändet.
1182
Hermannn von Katzenelnbogen (St)
begleitet Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(60) auf dem Reichstag
in Mainz und in Nürnberg. - Berthold und Mangold von Trimberg sind
Domherren in Würzburg. - Die Herren von Hainhausen am Main
alias Eppstein bringen sich in den Besitz von
mainzischen Gebieten. - Der spätere römischdeutsche
König, Otto IV von Welfen
wächst am englischen Königshof seines Großvaters, dem
englischen König Heinrich II auf. -
Werner II von Bolanden (St)
beschützt die linksrheinischen Gebiete von
Kloster Bleidenstadt als
Prokurator, einem königlichen Statthalter. - Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(60) schickt Hermannn
von Katzenelnbogen (St) als
erfolgreichen Diplomat zu Verhandlungen mit Papst Lucius III wegen der
Doppelbesetzung des trierer Bischofsstuhls. Papst Lucius III
verspricht seinen Verzicht.
1181
Hermannn von Katzenelnbogen (St)
begleitet Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(59) auf seinem
Reichsheerzug nach Sachsen. - Der lothringische
Goldschmied Nikolaus von Verdun
erschafft den Klosterneuburger
Altar und den Dreikönigsschrein
im kölner Dom. - Heinrich
der Löwe (St) wird
von Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(59) drei Jahre in die
Verbannung geschickt, wovon der kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg mit den westfälischen Ländereien
provitiert. Das von Heinrich
der Löwe (St) eroberte
Mecklenburg wird formell Teil des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation und die neu gegründete Stadt
Lübeck wird Auswanderungshafen zur Besiedelung von Livland. - Rudolf
von Tübingen erheiratet Gießen durch die
Eheschließung mit Mechthild von Luxemburg-Gleiberg (St). Landgraf Ludwig III von Thüringen
(St) überlässt dem thüringer
Landgraf Hermann Raspe (St) die Regierung.
1180
Mainz hat 10.000 Einwohner. - Rheingraf Embricho (St) bestimmt als Nachfolger in
seinen katzenelnbogener Lehen seinen Neffen Rheingraf
Wolfram (St). - Die
Reichsversammlung in Gelnhausen ächtet Heinrich den Löwen,
der auf den Reichstag in Würzburg vorgeladen ist, und
nicht kommt. - Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (58)
erhebt Wetzlar durch Freibriefe von
Gelnhausen aus zur freien Reichsstadt. - Kirchenbau
setzt in Frankreich ein. In folgenden 90 Jahren werden
80 Kathedralen und Kirchen gebaut. - Die Äbtissin Herrad
von Landsberg verdammt das Rittertum wegen seiner
Streitlust und Beutegier und weil es ständig den vom
burgundischen Kloster Cluny um 09
50 ausgegebene Gottesfrieden und Gotteswaffenstillstand
bricht in ihrem Buch Lustgarten als Geissel der
Menschheit. Vermehrt werden gute Ritter, die für die
Einhaltung des Gottesfriedens und
Waffenstillstandsgebots kämpfen und nach ritterlichen
Tugenden streben geachtet und verehrt. - Erste bildliche
Darstellung eines drehbaren Heckruders auf einem Relief
im englischen Winchester. - Der Erec, der erste Artusroman, in dem
der unerfahrene Ritter Erec wegen der Liebe zu seiner
Frau verspottet, sie mit dem Tode bedroht und trotzdem
von ihr gerettet und durch einige Abenteuer geläutert
zum Vorbild wird, in deutscher Sprache entsteht. - Burg
Hayn in Dreieichenhain ist zur
Reichsburg ausgebaut. - Burg Rodersen, die Oberburg in
Rüdesheim wird erbaut. - Beginn des Baus der ersten
frankfurter Stadtmauer, der Staufenmauer. -
Lambert de Beghe stiftet in Lüttich das erste Beginenhaus. - In
Köln wird die weiträumigste Stadtmauer Deutschlands mit
12 Toren und 52 Mauertürmen in der Ringmauer und mehr
als 16 Toren und Pforten in der Rheinmauer begonnen. - Hachenburg wird von Graf Heinrich II
von Sayn (St) erbaut.
- Graf Emicho III von Leiningen (St) stirbt. - Spätestens in
diesem Jahr wird Friedberg von Kuno
von Hagen -Münzenberg (St)
gegründet. - Eisenach
wird urkundlich erwähnt. - Die kaiserlichen goslarer
Hüttenbetriebe werden von Heinrich
der Löwe zerstört. Dies führt zur Abwanderung von
Bergleuten und der Begründung des Oberharzer Bergbaus. -
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach wird
erster Wittelsbacher Herzog von Bayern. - Der mainzer
Erzbischof Konrad von Wittelsbach
(St) löst mit dem Bau der
Burg Heiligenburg gegen
die der Residenz Gudensberg des
hessischen Landgraf Ludwig
III unerbitterte Kämpfe aus. - Die westfälische
Herzogswürde sorgt für Ansprüche des kölner Erzbischof
auf die nassauer Stadt Siegen. - Auf dem Reichstag in Gelnhausen werden die Lehen von
Heinrich dem Löwen neu verteilt. - Wortwin von Hohenberg
ist Besitzer der neuerbauten Fachwerkburg Homburg. - In
Kloster Eberbach werden
große Glasfenster mit Flechtbandmuster eingesetzt. -
Burg Ortenberg wird von
den Herren von Ortenberg erbaut. - Der pfälzer
Ministerialensohn Eberhard von Stahleck,
alisas Eberhard von Kumbd, zieht in eine Klause. -
Pfalzgraf Konrad von Staufen (St) verzichtet
auf Burg Stahleck und die
Vogtei Bacharach und verlehnt sie an dessen Frau
Irmengard von Henneberg,
1179 Das französische
Königshaus trägt erstmals als Wappen die Lilie. - Dem
mainzer domkapiteltreuen Herrn von Hainhausen wird der
östliche Teil des Königssondergaus als Lehen gegeben,
der sich daraufhin Gottfried von Eppstein (St) nennt und das nassauische
Wiesbaden bedroht. - Das IV Laterankonzil
verbietet erneut Christen, Geld gegen Zinsen zu nehmen.
- Hildegard von Bingen
stirbt. - Ein sponheimer Mönch, ein Verwandter der
Heiligen Hildegard von Bingen stirbt im selben Jahr wie
sie und hinterlässt 20 wohlgeschulte Mönche, die Bücher
kopieren und gut in Wissenschaften ausgebildet sind. -
Graf Bruno von Isenburg (St)
erbaut die isenburger Burg Braunsberg bei
Anhausen. - Priestermönch David
von Himmerod, das letzte Überlebende
Gründungskonventsmitglied des Zisterzienserordens und
Mystiker stirbt. - An der Hohen Strasse zwischen
Frankfurt und Köln liegt in Altenkirchen das
Wirtshaus Zum weißen Falken. - Unter
Theoderich von Wied (St),
dem Enkel von Gründer Graf Mefried von Wied (St) wird die Burg Wied fertiggestellt.
- Landgraf Ludwig III von Thüringen
(St) wechselt von Heinrich der Löwe (St) zu Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(57) und erhält dafür
die Pfalzgrafschaft Sachsen. - Agnes von Arnstein (St), verheiratet mit Graf
Heinrich von Zutphen und Gueldern, stirbt. - Graf Wittekind von
Schwalenerberg und Waldeck fällt von seinem
Landesherrn Heinrich der Löwe (St) zu Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(57) ab. - Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (57)
erneuert in Weißenburg für Rheinfranken den Landfrieden,
regelt den Strafenkatalog bei Totschlag und Verwundung,
die Folgen von Nichterscheinen vor Gericht, rechtmäßiges
Plündern, das Recht von Reisenden ihre Pferde am
Wegesrand zu füttern, welche Waffen Bauern führen
dürfen, die Rückforderung von Eigenleuten aus Dörfern
und Städten und macht die Verfolgung von Wegelagerern,
Räubern, Dieben, Münzfälschern und denen die ihnen
Unterschlupf bieten zur Pflicht und nächtlichen
Brandstiftern wird jegliches Recht abgesprochen, was
Pfalzgraf Konrad bei Rhein, Graf Emicho von Leiningen (St), Graf Simon von Saarbrücken
(St), Graf Gottfried von
Sponheim (St), Raugraf
Emicho von Altenbaumburg (St)
und sein Bruder Raugraf Konrad (St),
Wildgraf Bernhard (St) und
Graf Dietrich von Merenberg, Graf Gerhard
von Schauenburg, sein Bruder Graf Berthold von
Schauenburg sowie Graf Gottfried von Herrlingen
bezeugen. - In Boppard kommt es nach einem angeblichen
Mord an einer Christin durch Juden zu einem Pogrom, bei
dem auch rheinaufwärts fahrende jüdische Reisende
getötet werden. Die beteiligten jüdischen Gemeinden
werden zu Strafzahlungen verpflichtet.
1178
1177 Der
Minesänger Otto von Botenlauben
Kreuzfahrer und Klostergründer Graf Otto
von Henneberg wird geboren. - Der 11 65 abgesetzte
mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
wird Bischof von Salzburg. - Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (55)
wird gezwungen Papst Alexander III die
Füsse zu küssen. - In den Städten der Lombardei werden
Geldwechselgeschäfte mit stillem Einverständnis von
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (55)
ohne Beschränkung frei durchgeführt. - Bei den
Feierlichkeiten zum Frieden von Venedig wo Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (55)
dem Schisma abschwört und vom Kirchenbann befreit wird
wirft sich Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (55)
ohne Umhang und schmucklos barfuß Papst Alexander III zu
Füßen, küßt die Füße, wird von Papst Alexander III
aufgehoben, erhält den Friedenskuß und begibt sich mit
Papst Alexander III in die
Markuskirche wo das Te Deum erklingt.
Graf Heinrich II von Diez (St) schwört
stellvertretend für Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa
(St) (55) den Frieden
mit der Kirche, den Frieden mit Sizilien und den
Waffenstillstand mit den Lombarden.
1176 Der
fuldaer Abt Burkhard von Nürings stirbt. - Die andechser
Grafentochter, die Heilige Hedwig von Andechs
wird geboren. Ihr Vater ist Graf von Tirol, Kärnten und
Istrien. Ihr Bruder Eckbert von Andechs ist Bischof von
Bamberg und ihr Bruder Berthold von Andechs ist
Patriarch von Aquileia. Ihre Schwester Gerturd wird 12
07 die Mutter der heiligen Elisabeth von Thüringen (St).
1175
Graf Berthold von Katzenelnbogen (St) verkauft
die katzenelnbogener Vogtei Wiehl bei Gummersbach. - Graf Heinrich II von Sayn (St)
und Graf Eberhard von Sayn (St) sind im
Gefolge von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (53) in Padua.
Mundschenk Konrad, Truchseß Konrad, Marschall Heinrich
und Kämmerer Wilhelm, Vogt von Aachen. - Die
Zisterzienser bringen älteste deutsche Apfelsorte Bordorfer Apfel
von Kloster Pforta nach Schlesien. - In Deutschland
wird Spiegelglas hergestellt, das besonders homogen
und flach und beidseitig beschliffen ist. - In Hanau
regiert Dammo von Hanau, der Jüngere (--).
1174 Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarosssa bestimmt Hermann von Katzenelnbogen (St), den
Bruder von Graf Heinrich III von Katzenelnbogen (St) zum Bischof von Münster
und verwendet ihn später vielfach im diplomatischen
Dienst. Hermanns Neffe Graf Berthold II von Katzenelnbogen
(St)
befindet sich wiederholt in seiner Umgebung. - Die
Benediktinermönche verlassen Kloster Arnsburg. Kuno von Hagen
Münzenberg (St)
stiftet seine Burg Arnsburg dem
neugegründeten Zisterzienserkloster Arnsburg. - Aus
den Herren von Battenberg geht Graf Werner von
Wittgenstein (St) hervor. - Dem höfischen
Dienstmann des mainzer Burggraf Ludwig von Loon und
Rieneck, dem Dichter Heinrich von Veldeke
wird sein zu zwei Dritteln fertiggestelltes Manuskript
zu seinem Eneas Roman gestohlen. - Graf Heinrich II
von Diez (St) und Graf
Albert von Eberstein (St) sind im Gefolge von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (52)
bei der Belagerung der italienischen Stadt
Roboreto.
1173 Graf
Heinrich III von Katzenelnbogen (St)
stirbt. - Kloster Eberbach gründet
Kloster Arnsburg. - Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(51) erlaubt Duisburg
jährlich zwei Tuchmessen abzuhalten. Durch die
Verlagerung des Rheins etwa 09 70 und die Verlandung
des Altarmes wird die Stadt vom Rhein abgetrennt.
- Der klostereberbacher Mönche
fühlen sich durch den Strassenlärm gestört. Die
Gemeinde Eberbach verlegt den Weg und schenkt dem
Kloster Eberbach den Grund
dazwischen. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(51) adelt angeblich
den aus Ungarn stammenden Ritter Heinrich zum Jungen,
der 12 39 mainzer Patrizier ist, und veleiht ihm ein
Wappen bestehend aus 3 Jagdhörner.
1172 In
Würzburg bezeugen u.a. der würzburger Domherr Hermann
von Katzenelnbogen (St),
Graf Albert von Eberstein, Rupert von Castell, Kraft von
Walldürn und Rupert von Walldürn wie Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (49)
in Würzburg dem würzburger Bischof Reinhard von Abenberg
einen Wildbann schenkt. - Als Dank für die Unterstützung
auf seiner Heilig-Land-Fahrt schenkt der Welfe Heinrich
der Löwe (St) dem
Templerorden Waffen und 1.000 Mark in Silber.
1171
Venedig verstaatlicht das Glashandwerk. - Die Herren von
Merenberg sind im Besitz der Burg Gleiberg. - Der
Minnesänger Friedrich von Hausen
tritt als Ministeriale in die Dienste von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossas (St) (49).
- Der mainzer Burggraf Ludwig von Loon-Rieneck beschwert
sich bei seinem Verwandten dem französischen König bei
Diplomatentätigkeiten zum Heiligen Römischen Reich
Deutscher Nation immer übergangen zu werden. Die mainzer
Burggrafentochter Laurette von Loon und Rieneck heiratet
Theobald von Bar (St). - Der klostereberbacher Abt
Gerhard lässt eine mehrere Kilometer lange Wasserleitung
vom Mönchsbrunnen im Wald zum Kloster Eberbach und zur
Klostermühle anlegen. - Der trierer Erzbischof Arnold,
der Verwandte von Hildegard von Bingen,
Graf Heinrich II von Diez (St)
und Graf Eberhard von Sayn bezeugen wie Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (49)
dem metzer Bischof Friedrich von Pluyvoise die Burg
Saarbrücken übereignet. - Das mainzer St Victorstift
tauscht mit klosterbleidenstädter
Abt Aldalbero II von Bleidenstadt eine Hofreite mit
Weinbergen in Oestrich gegen ein Haus in Lorch direkt
neben ihrem Klosterhof.
1170
Burg Geroldstein wird von
einem Ritter Gerhardt aus dem Hause der Grafen von
Katzenelnbogen erbaut. - Durch den Ausspruch von König
Heinrich II von
England, (beherrscht ein Gebiet vom Mittelmeer bis
Schottland) der sich von den Machtbestrebungen der
Kirche befreien will Wer erlöst mich von diesem
störenden Priester? vor seiner Krönung, wird
der Erzbischof von Canterbury, Thomas Brecket
ermordet und den befreienden Bestrebungen auf lange
Zeit großer Schaden zugefügt. - Der niederländische
Minnesänger Heinrich von Veldecke verbindet den
Trojaroman, ein Heldenepos mit Ritterkämpfen um den
Gründungsmythos des Römischen Reiches erstmals mit dem
Thema Liebe in Reimform für ein adeliges Publikum.
Seine Mäzene sind der Landgraf von Thüringen und die
Grafen von Loon und Rieneck.
- Die staufertreuen Grafen Graf Ruprecht IV von Nassau und Graf Heinrich II von Nassau erhalten den wiesbadener Königshof von
Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa zu Lehen um die mainzer
Expansionspolitik zu behindern. Der östliche
Königssondergau wird somit nassauisch und der östliche
bleibt kurmainzisch. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa läßt die
Reichsburg Kalsmunt bei
Wetzlar erbauen. - In Frankfurt ist Graf Eberhard von
Sayn ist im Gefolge von
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa. - Werner II von Bolanden (St) ist ein führender
Reichsdienstmann auf allen Hoftagen in Worms, Mainz,
Frankfurt, Kaisersalautern, Basel, Straßburg und Gelnhausen. - Mit
Abt Gerhard hat das Kloster Eberbach wieder
einen Abt. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa läßt die
Pfalz Gelnhausen erbauen
und verleiht das Stapelrecht an der Engstelle zwischen
Spessart und Vogelsberg. - Kuno von Hagen
Münzenberg beginnt mit dem Erwerb von Rechten und
Gütern in der Wetterau. - Hartmann von Büdingen ist
Burggraf der Pfalz Gelnhausen. - Der Priester
Gottfried von Beselich gründet das
Prämonstratenserinnenkloster Altenberg. - In
Darmstadt ist Gehaborn ein Stadtschloss. - In
Darmstadt hat das Kloster Eberbach den Eberbacher Hof.
1169
Hermann von Katzenelnbogen (St)
ist Domherr in Würzburg. - Der italienische Vulkan Ätna bricht aus. -
Die Staufer errichten einen Königshof in Dieburg (Castrum
Dieteburg, Volksburg). - Hildegard von Bingen
hat mit ihrem Verwandten dem trierer Erzbischof Arnold
freundschaftlichen und liebevollen Briefkontakt. - Der
bayerische Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St) heiratet die Tochter
des mainzer Burggraf Ludwig von Loon-Rieneck Gräfin
Agnes von Loon-Rieneck. - Graf Ruprecht III von Nassau
(St) heiratet Elisabeth von
Leiningen, alias Elisabeth von Schaumburg (St).
- Mit dem Tod von Graf Gerhard II von Nürings (St)
erhält Gottfried von Eppstein (St)
die Zentgrafschaft im Niedgau links der Kriftel als
unmittelbares Reichslehen, da er sie als Lehen bereits
besitzt.
1168
Belehnung des würzburger Bischof Herold mit der
Herzogswürde durch Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(46) auf dem Reichstag
zu Würzburg, woraufhin sich die würzburger Bischöfe Fürstbischöfe
und Herzöge nennen. - Graf Ludwig von Loon und
Rieneck nennt sich nach seiner Burg Rieneck. Er ist
Burggraf von Mainz, Erbkämmerer von Mainz, Vogt von
Aschaffenburg und Erbtruchseß von Würzburg. - Mit dem
Tod von Graf Ekbert von Nürings (St)
fällt die Grafschaft Nürings an die Erbschwestern Jutta
von Nürings, verheiratet mit Graf Heinrich II von Diez (St) und Lukardis von Nürings,
verheiratet mit Kuno von Münzenberg (St).
- Burkhard von Nürings wird Abt in Fulda. - Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(46) lässt auf dem
Reichstag zu Würzburg die Zerstörung und Schleifung von
Burg Frankenberg beschließen und macht Rupreht von Dürn
zum Klostervogt von Kloster Amorbach.
1167
Hermannn von Katzenelnbogen (St)
unterstützt Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (45)
in Italien gegen Papst und unterliegt mit ihm in der
Schlacht von Legnano. - Das kaiserliche Heer verlässt Rom wegen einer Malariaepidemie.
Welf VII (St) stirbt an der
Malaria kinderlos. Sein Vater Welf VI (St)
verkauft seinen gesamten italienischen Besitz an Kaiser
Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (45),
beendet seine politische Aktivität und fördert mit dem
Verkaufserlös Dichtkunst, Geschichtsschreibung und
Kirchenbau und tröstet sich mit der Abhaltung
vielbesuchter aufwändiger Feste. - Der kölner Erzbischof
Rainald von Dassel
setzt sich gegen Kurtrier um Andernach als südlichsten
Posten Kölns durch und erbaut eine Burg in Andernach. - Die
uneheliche Tochter Mathilda von Blieskastel, Tochter von
Graf Gottfried von Blieskastel, von Heinrich dem Löwen
heiratet Graf Heinrich
Borwin von Mecklenburg, der die Städte Rostock und
Wismar gründet. - Graf Ruprecht III von Nassau (St) prägt in Siegen
Hitarc-Pfennige, exakte Kopien des kölner Erzbischof Philipp
von Heinsberg I, Obole und Denare ohne ein
Münzregal zu besitzen. - Die Grafen von Nassau sind
Marschall, Schenken und Bannerträger des kölner
Erzbischof Philipp
von Heinsberg I. - Graf Heinrich von Nassau (St) stirbt auf
dem vierten Romzug. - Der wetzlarer Dompropst begleitet
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (45)
nach Rom. - In Frankfurt werden dünne, einseitige und
gepunzte Wetterauer Gold-Brakteaten und
leichte Hälblinge Silber-Pfennige geprägt. -
Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (45) verwüstet
das Umland von Mailand verliert
aber dabei 30 Ritter. Mailand übernimmt im
Lombardischen Städtebund
die Führung. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (45)
verbietet den Ritterschlag für Söhne von Priestern und
Bauern. - Graf Heinrich von Diez
(St) läßt 200 Mailänder als Geiseln nach Pavia
bringen und einkerkern.
1166 Abt
Eberhard von Kloster Eberbach flieht
wegen seiner Unterstützung von Papst Alexander III mit
einem Teil seines Konvents vor Kaiser Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (44)
in das römische Zisterzienserkloster Tre Fontane. -
Werner II von Bolanden (St)
und Philipp von Bolanden (St) sind auf allen
Reichstagen vertreten. - Der amöneburger
Burggraf, der Bruder von Graf Gottfried von Ziegenhain
nennt sich Graf Poppo von Hollende. Es ist mainzer
Lehen. - Heinrich dem Löwen
läßt die Statue Braunschweiger Löwe als Symbol seiner
Herzogswürde aufstellen. - Heinrich von Aremberg wird
Vitztum in Köln. Sein Vater ist Burggraf in Köln. Das
Amt des kölner Burggrafen bleibt bis 12 79 in der
Familie erblich. - Graf Heinrich von Diez (St)
wird Statthalter der Lombardei in Mailand. - Werner II
von Bolanden (St)
ertauscht sich die Höfe Odernheim und Pfeddersheim als
königliches Lehen. - Die Burg Arnsberg des
Brudermörders Graf Heinrich von Arnsberg
wird von sächsischen Herzog Heinrich der Löwe (St) münsteraner Bischof Friedrich von Are (St) belagert und zerstört.
Brudermörder Graf Heinrich von Arnsberg
kann fliehen und wird kölner Vasall.
1165 Der
mainzer Erzbischof Christian von Buch
gibt die Direktverwaltung erzstiftiger Stützpunkte wegen
der Unterstüzung des Staufer-Kaiser Friedrich
Barbarossa (St) (43)
in Italien auf und leitet dabei mit der Vergabe von
erzstiftischen Gerechtsame und Besitzungen den Verkauf
zahlreicher mainzer Burgen und Burgherrschaftsrechten
ein. - Der mainzer Erzbischof Konrad
von Wittelsbach (St)
bricht mit dem Staufer-Kaiser Friedrich
Barbarossa (St) (43)
und flieht nach Frankreich. - Die Burg in Bingen wird
vom Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (43)
zerstört. - Hildegard von Bingen
erwirbt das Augustiner-Kloster in Eibingen, gründet
darin ein Filialkloster auch für Nichtadelige und wird
dessen Äbtissin. - Leipzig
erhält Stadtrechte. - Werner II von Bolanden (St) tritt in die Dienste von
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (43).
- Der mainzer Erzbischof Christian von Buch gibt Burg
Rheinberg den Rheingrafen
als Lehen. - Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(43) lässt den
abtrünnigen fuldaer Abt Markward seines
Amtes entheben und schiebt ihn auf die Propstei St
Andreas auf dem Fuldaer Neuenberg ab. Kuno von
Hagen-Arnsburg (St) nennt
sich nach seiner neu erbauten Burg Münzenberg in der
Wetterau Kuno von Münzenberg (St), ein
Mitglied der Ministerialenfamilie von Hagen, deren
Stammburg Burg Hayn in
Dreieichenhain ist. Im Reichsforst Dreiech ist nur der
König jagdberechtigt. - Der pfälzer Ministerialensohn Eberhard von Stahleck,
alisas Eberhard von Kumbd, wird geboren. Er kommt an den
Hof von Pfalzgraf Konrad, auf Burg Stahleck. - Ritter Heinrich von Arnsberg
stirbt im Kerker seines Bruders Graf Heinrich von Arnsberg.
- Der würzburger Ministeriale Kuno von der Wetterau
deckt seine Burg Münzenberg mit unterschiedlichen
Dachziegeln. Die repräsentativen Bauten in der Burg
werden mit Biberschwänzen gedeckt. Wirtschaftsgebäude
deckt man mit grob geschlämmten Hohlziegeln und das
Kegeldach der beiden Türme wird mit Schiefer eingedeckt.
- Der osnabrücker Bischof Philipp von Katzenelnbogen (St) weiht den Kanzler von
Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (43)
Rainald von Dassel
in Würzburg am selben Tag zum Priester und zum kölner
Erzbischof. - Die mainzer Burg Amöneburg
unmittelbar östlich vor Marburg wird vom mit Jutta von
Staufen (St) verheirateten
thüringischen Landgraf Ludwig II (St)
im Auftrag von Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(43) wegen dessen
Unterstützung für Papst Alexander III
zerstört aber sofort wieder aufgebaut.
1164
Wetter: Übermäßige Regenfälle. - Der Kanzler von Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (42)
Rainald von Dassel
raubt nach der erfolgreichen Eroberung der Stadt Mailand
die Gebeine der heiligen Drei Könige und bringt sie nach
Köln, wodurch Köln ein Pilgerort wird. Der alte kölner
Dom wird durch den Pilgeransturm zu klein. - Die Heilige
Elisabeth von Schönau
(34) stirbt
in Kloster Schönau. Die Seherin
erfand den ersten Papst, einen Engländer, der nach 1
Jahr und 11 Wochen von seinem Amt zurücktrat, weil er
11.000 englische Jungfrauen, die ihn in Rom besuchten
nach Hause begleitete. Da die Heilige Elisabeth von Schönau
(34) Papst
Cyriacus im Papstkatalog nicht fand, nachdem in
Köln-Deutz ein Massengrab entdeckt wurde und das
Interesse und die Erwartungen an ihre Person gestiegen
waren, behauptete sie in einer Vision von der Heiligen
Verena erfahren zu haben, der freiwillige Rückzug aus
dem Papstamt sei der Grund für die Löschung aus den
Papstkatalogen gewesen. - Graf Heinrich von Diez ist
Legat von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (42)
für das Königreich Ungarn.
1163 Graf
Heinrich
IV von Luxemburg (St)
oder Heinrich der Blinde, trennt sich von seiner Frau,
die ihm keine Kinder schenkt. - In Mainz wird der
mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen
ermordet. - In Mainz lässt Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (41)
wegen der Ermordung des mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen
im Kloster St Jakob durch den Mainzer Brunger und Abt
Gottfried das Kloster St Jakob auflösen, nimmt der Stadt
Mainz all ihre Freiheiten, Rechte und Privilegien ab und
lässt die Stadtmauer schleifen, so dass Mainz den
Wölfen und Hunden, Dieben und Räubern offensteht.
- Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (41)
erhebt die Grafschaft Oranien zum
Fürstentum. - Werner II von Bolanden (St) ist für den Schutz von
Kloster Bleidenstadt
zuständig. Werner II von Bolanden (St) ist im kaiserlichen
Gefolge in der Lombardischen Liga,
wo er als Unterhändler beim Friedensvertrag mitwirkt. -
Im politischen Kampf mit Kaiser Friedrich
Barbarossa (St) (41)
auf dem Konzil in Tours
unter Papst Alexander III wird
wegen Todesfällen und den daraus folgenden theologischen
Konflikten die Chriugie für Geistliche verboten und den
Badern überantwortet. Erfolglos dagegen wird wegen
erpresserischen Exzessen Katzenmusik beim Charivari verboten.
Verheerende Auswirkungen hat die Entscheidung Katharer als Ketzer
verfolgen und ihren Besitz konfiszieren zu lassen. - Abt
Eckbert von Schönau
führt in Köln die Vernehmungen von extremistischen
Gläubigen und entlarft sie als Katharer die einer
Gegenkirche angehören. Der kölner Erzbischof Reinald
von Dassel lässt sie auf dem Scheiterhaufen
verbrennen. Abt Eckbert von Schönau
veröffentlicht seine Predigten gegen die Katharer. -
Hartrad von Merenberg erbt die westliche Hälfte der
Grafschaft Gleiberg. - Das Zisterzienserkloster Eberbach ist im
Besitz von 13 Grangien. - Hartrad von Merenberg schenkt
Kloster Arnstein seine Güter
in Obertiefenbach, Scheuern und Bettendorf. - Der
dietkirchener Priester Gottfried von Beselich schenkt
dem Kloster Arnstein seinen Hof
bei Beselich, das dort ihr Filialnonnenkloster Beselich gründet.
Die Vorsteherin oder Meisterin ist dem Abt von Kloster Arnstein weisungsgebunden.
1162 Dschingis Khan
(bed. scharfer Stahl) wird geboren. - Konrad von Wittelsbach
wird mainzer Erzbischof. - In Frankfurt Sachsenhausen
baut Kuno von Münzenberg (St) ein befestigtes Haus und
wird Reichskämmerer. - Kaiser Friedrich
Barbarossa (St) (40)
zerstört Mailand. Der aus Ungarn stammende Heinrich zum
Jungen (12 39 mainzer Patrizier) kämpft im
Heeresaufgebot. - Der Raubritter von Alteburg Graf
Berthold von Nidda stirbt. - Der klostereberbacher Abt
Gerhard lässt im Dorf Reichartshausen einen Klosterhof (19 80 European Business School) direkt
am Rhein fertigstellen. Durch den Einfluß der Mönche
ziehen die Einwohner weg.
1161 Aschaffenburg erhält Stadtrechte. -
Der speyerer Bischof Günther
von Henneberg stirbt. - Graf Heinrich von Nassau (St) nimmt am
zweiten Romzug als Bannerträger des kölner Erzbischof Rainald von Dassel
teil. - Graf Eberhard von Sayn (bis
20 15 Hotel Kermpinski) nimmt an der Belagerung
von Mailand teil
1160
Wetter:
Wärmerekord in Mitteleurop. - Graf Berthold von Katzenelnbogen (St) (--) und Heinrich III
von Katzenelnbogen (St) (--)
und Graf Ruppert II von Nassau (St) (--)
und Arnold von Nassau (St) (--)
erwerben die von Graf Ludwig III von
Arnstein (St)
(--) an
Rembold von Isenburg (St) (--)
verkaufte Grafschaft auf dem Einrich.
Hermann von Katzenelnbogen (St) (--)
ist Domherr in Würzburg. - Der
rücksichtslose machtbesessene mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen
wird in Mainz nach offener Rebellion von den mainzer
Bürgern ermordet, unter denen sich führend Gottfried
von Eppstein (St),
hervortut und Werner II von Bolanden (St), die Familie von Hausen
und Reginbodo von Bingen zu finden sind. Der mainzer
Burggraf Ludwig von Looz alias Ludwig von Loon-Rieneck
büßt seine Stellung ein. Die Söhne des Ministerialen
Meingot büssen mit ihrer Familie ihre Stellungen ein.
- Burg Greifenstein wird
erwähnt. - Graf Rupert III von Nassau (St) wird als Rat von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (38)
genannt. - Burg Helfenstein wird vom trierer
Erzbischof Hillin
von Fallemanien der Burg Ehrenbreitstein
vorgelagert erbaut und dort Ministeriale eingesetzt,
die sich von Helfenstein nennen. - Graf
Heinrich von Sayn (St).
- Burg Scharfenstein wird
von den Brüdern Werner von Bolanden (St) und Philipp von Bolanden
(St) alias
Philipp von Falkenstein für den mainzer Erzbischof Christian
von Buch erbaut. Mit ihm ziehen Bolandener,
Büdinger und Diezer nach Italien. - Der rheinische
Pfalzgraf Konrad von Hochstaufen
(St)
heiratet seine zweite Frau Irmingard von Henneberg. -
Erbtochter Rheingräfin Lukardis (St) heiratet den mainzer
Ministerialen Siegfried vom
Stein, Propst von Kreuznach. Siegfried vom Stein nennt
sich 11 94 Rheingraf Siegfried vom Stein. - Heinrich der Löwe
(St) tötet den
Oboritenfürst Niklot und
zerstört seine Burgen u.a. Rostock, Mecklenburg. - Der
im Heiligen Land kriegserfahrene Techniker Magister
Marchese läuft zu Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (38)
über und ersetzt Rammböcke durch selbstentwickelte
mobile nach vorne schiebbare Brücken. - Pfalzgraf Konrad der Staufer
(St) und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
zeichnen sich bei der Belagerung und Eroberung von
Crema aus. - Der erzbischöflich mainzer Vitztum ist
Helferich. Helferich verhandelt mit der Stadt Mainz
und wird verspottet.
1159 Der
mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen
verlässt Mainz. Die aufständischen Bürger zerstören die
erzbischöflichen Pfalzen. Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (37)
entscheidet den folgenden Rechtsstreit für den mainzer
Erzbischof Arnold von Selenhofen.
- Siegfried von Runkel (St)
ist erster der Herrschaft Runkel und Westerburg und
Zeuge in Runkel. - Graf Eberhard von Sayn (St) wird im Kloster Siegburg von einer
schwerern Krankheit geheilt wofür er und sein Bruder
Graf Heinrich von Sayn (St)
sich mit einer Schenkung von Weinbergen um Braubach bedanken. - Graf Gotfried
von Sponheim (St)
stirbt als Besitzer von Clerveaux aus einer
Heirat mit der Tochter von Graf Gerhard von Vianden, - Bei einer
Doppelwahl werden zwei Päpste davon Papst Alexander III in Rom
gewählt. - Der neue würzburger Bischof Heinrich von
Leiningen (St) wird
gewählt. - Die namentlich unbekannte sponheimer Ehefrau
des rheinischen Pfalzgraf Konrad von Hochstaufen
(St) stirbt
kinderlos.
1158
Dietrich von Wied (St) ist
erster Graf des Geschlechts. - Die Grafen Ruppert II von
Nassau (St)
und Arnold II von Nassau (St)
werden endgültig mit Nassau belehnt und nennen
sich nach ihrer Burg. - München
wird urkundlich erwähnt. - Konrad von Heppenheft, ein
mainzer Ministerial und Embricho von Winkel sind Vormund
des noch minderjährigen Rheingrafen Embricho II (St)
und fechten stellvertretend für ihr Mündel die
Klosterschenkung eines verstorbenen Verwandten an. -
Burg Stahlberg wird vom
kölner Erzbischof Friedrich
von Berg erbaut. - Der Reichsministeriale Werner
II von Bolanden (St)
ist bei einem Aufstand in Mainz gegen den
mainzer Erzbischof Arnold von Selenhofen
dabei. Der Domschatz wird geraubt. Der mainzer
Erzbischof Arnold von Selenhofen
begleitet Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (36)
nach Italien und erobert nach seiner Rückkehr Mainz
gewaltsam. - Der Reichsministeriale Werner II von
Bolanden (St)
übernimmt Falkenstein. - Das Wirthaus Zum Riesen in Miltenberg besteht.
- Der Abt von Kloster Schönau
besorgt Reliquienteile des Heiligen Cyriacus,
wodurch Kloster Schönau ein
beliebter Wallfahrtsort wird. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (36)
beansprucht in der Ronkalischen Konstitution
Verfügungsrechte auf Silber und Salz, die aber zunächst
nur in Italien gelten. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (36)
sendet Graf Emicho von Leiningen (St)
als Gesandten nach Sardinien und Korsika. - Ein Onkel
von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa beschwert sich über italienische
Ritter, die aus dem Handwerk stammen. - Rembold von
Isenburg ist Einrichgaugraf.
1157
Graf Berthold von Katzenelnbogen (St) (--) heiratet Adelheid von Lauffen. Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St) (--) ist wieder am
Hof in der Umgebung von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa. - Den Mönchen des Klosters Eberbach wird die
Mitwirkung an weltlichen Bauten vom Generalkapitel
untersagt. - Der erste Markgraf, Albrecht der Bär
gründet die Mark Brandenburg. - Auf dem Reichstag
von Besançon stoppt Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(35) den bayerischen
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St)
(--), der zwei päpstliche Legaten mit
gezücktem Schwert bedroht, weil sie darauf bestehen,
dass der Kaiser Lehensnehmer des Papstes sein soll. -
Der würzburger Burggraf Graf Godebold von Henneberg
stirbt ohne männlichen Erben. Sein Neffe Graf Godebold
II von Henneberg übernimmt das würzburger
Burggrafenamt. Sein Bruder ist der würzburger Bischof
Gebhard von Henneberg. - Graf Eberhard von Sayn ist im Gefolge von Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(35)
in Trier. - Graf Eberhard von Sayn führt
den Grafentitel. - Der fuldaer Abt Markward nimmt am
Reichstag in Fulda von Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(35) bei der Weihe des wiederhergestellten
Teils der Basilika teil. - Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(35)
löst alle Zollstellen auf dem Main zwischen Bamberg
und Mainz auf und beschränkt sie auf die Zollstellen Neustadt und Aschaffenburg und
die Reichszollstelle Frankfurt. - Kaiser
Friedrich von Staufen
Barbarossa (St)
(35) bestätigt
dem trierer Erzbischof das Kloster St Maximin nach
einem Vergleich mit Bernhard von Clairvaux zwischen
Pfalzgraf Konrad, Hauptvogt der trierer Kirche und
Graf Heinrich von Namur, Vogt der
trierer Abtei St Maximin.Graf Simon von Saarbrücken, Sohn von
Mechthild von Sponheim ist kaiserlicher
Bevollmächtigter. Graf Gottfried von Sponheim, Graf
Volmar von Blieskastel (Castele ), Graf
Konrad von Kirburg (Cherberc ), Graf Gerlach
von Veldenz,
Graf Heinrich von Katzenelnbogen, Graf Eberhard von Sayn (Seine ) und sein Bruder Graf
Heinrich von Sayn, Graf Heinrich von Virneburg, Graf
Theoderich von Ahr und sein Oheim Ulrich (patruus
eius ), Florentius von Holland, Simon von Clerf
(Clara Ualle ) und Heinrich von Tübingen,
Berenger von Ravenstein, Bruno von Burgau (Burcowe
), Ulrich von Warthausen, Methfried von Neumagen (Numage
) und sein Bruder Eberhard, Kuno von Malberg, Wiric
von Bettingen (Beitingen ), Arnold von Sierck
(Seric ), Ulrich von Braunshorn (Bruneshore
), Konrad von Boppard (Bohbarden ), Wolfram von
Rheingrafenstein fungieren als Zeugen. - Der mainzer
Erzbischof Arnold von Selenhofen
kauft Burg Gelnhausen. Die
Güter um Höchstadt des verstorbenen Pfalzgraf Hermann von Stahleck
- Höchstadt
fällt mit den Halsgerichtsrechten an den kaisertreuen
bamberger Bischof Eberhard von Otelingen.
- Graf Eberhard von Sayn kauft das Haus von Graf xxx von
Blankenheim in Köln. - Die gesamte Burg Stahleck wird nach
dendrochronologischen Untersuchungen erbaut. - Feldzug
gegen Polen mit der Beteiligung von würzburger Bischof
Gebhard von Henneberg.
- Pfalzgraf Konrad ist Hauptvogt der trierer Kirche.
Graf Heinrich von Namur ist Vogt der trierer Abtei St Maximin.
Rudolf von Eltz ist trierer Ministeriale. - In Höchst
wird die kurfürstlich mainzer Zollstelle auf
kaiserlichen Befehl hin aufgehoben und verboten.
1156 Der
Halbbruder von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St), Pfalzgraf Hermann von Stahleck
- Höchstadt (St) stiftet
Kloster Bildhausen - Der
Halbbruder von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St), Pfalzgraf Hermann von Stahleck
- Höchstadt (St) stirbt,
wird in Kloster Ebrach bei Bamberg begraben und sein
Besitz wird von Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa an seinen eigenen
Stiefbruder den neuen Pfalzgraf bei Rhein Konrad von Staufen (St) übertragen. - Die Vogtei
des Bistums Worms geht von den Grafen von Saarbrücken an
Pfalzgraf Konrad von Staufen (St). - Das Herzogtum Österreich
löst sich von Bayern. - Guntram von Hattstein hat gute
Beziehungen zum Stadtherrn von Limburg an der Lahn,
Graf Emicho von Leiningen (St).
- Pfalzgraf Hermann von Stahleck
(St)
überschreibt seinen binger Besitz an Hildegard von Bingen.
- Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(34) bestätigt Bischof
Albert I. von Verdun den Besitz der Burg Veldenz. -
Baldemar ist wieder Abt des Klosters Bleidenstadt. -
Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(34) heiratete in Würzburg
in zweiter Ehe die minderjährige Beatrix
von Burgund (11).
- Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (34)
überträgt die durch den Tod von Pfalzgraf Hermann von Stahleck
(St)
freigewordene Pfalzgrafschaft bei Rhein und die
Reichsburg Stromberg seinem in
Alzey aufgewachsenen Halbbruder Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen
(St). - Auf
dem Reichstag in Frankfurt befiehlt Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (34)
einen Frieden zwischen Heinrich der Löwe (St) und dem bremer Erzbischof
Hartwig von Stade,
dem Sohn von Richardis von Sponheim-Lavanttal. - Werner
II von Bolanden (St)
betätigt sich in der Reichspolitik. - Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (34)
ordnet den Stadtfrieden in Worms. - Der Vogt
Graf Friedrich von Vianden
(St) stirbt. - In Idsstein
gründet Gottfried von Beselich (--)
in Walsdorf ein Benediktiner Kloster für
Mönche.
1155 Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa verurteilt an Weihnachten in Worms
seinen Onkel Pfalzgraf Hermann von Stahleck
/ Höchstadt und dessen
Halbbruder Graf Heinrich II von Katzenelnbogen und weitere Grafen, darunter ihre
Parteigänger Graf Emicho von Leiningen,
Graf Gottfried II von Sponheim, Rheingraf
Konrad von Kirchberg alias Wildgraf Konrad und Graf
Heinrich II von Diez als
Landfriedensbrecher wegen Befehdung des Mainzer
Bistums unter dem mainzer Erzbischof Arnold
von Selenhofen zur Harnescharre, der Strafe des
Hundetragens, einen Hund eine Meile öffentlich am Hals
durch Eis und Schnee zu tragen. Pfalzgraf Hermann von Stahleck
behält zwar seine Stellung erholt sich aber von dieser
Schmach nicht mehr. Für den greisen mainzer Erzbischof
Arnold
von Selenhofen wollen der mainzer Burggraf
Ludwig von Looz-Rieneck und Graf Wilhelm von Gleiberg die Strafe übernehmen. Die Strafe wird
ausgesetzt. Graf Berthold II von Nidda, der Sohn von
Gräfin Liutgard von Nürings und Berthold von Mals,
weigert sich der Vorladung von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa nach Gelnhausen Folge zu leisten und
verliert deshalb die Malsburg und weitere
nordhessische Besitzungen. Er bleibt zwar staufer
Gefolgsmann wird aber ein berüchtigter Raubritter und
Wegelagerer. - Burg Klopp bei Bingen
wird als mainzer Zollverstärkung erbaut. - Der Bruder
der Heiligen Elisabeth von Schönau
(26) Egbert
von Schönau, schreibt ihre Visionen in
lateinischer Sprache nieder. - Graf Megenhart
(Meinhard) von Sponheim stirbt.
- Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa reformiert
das Universitätsrecht und verleiht der Universität
Bologna eine eigene Gerichtsbarkeit. - Der bayerische
Pfalzgrafensohn Otto von Wittelsbach
erobert erfolgreich mit 200
Kämpfern für Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa die Festung Veroneser Klause.
- Ein einfacher Kämpfer lehnt vor Tortona den von
Kaiser Friedrich
von Staufen Barbarossa als
Auszeichnung vorgesehenen Ritterschlag wegen seiner
bescheidenen Verhältnisse ab.
1154
Ruprecht II von Laurenburg (St)
wird mit dem Kirchenbann belegt. - Erste Malteserordenskommende. - Der
Halbbruder von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St), der lothringische
Pfalzgraf Pfalzgraf Hermann von Stahleck (St), Schwager von König Konrad
III und Onkel von Friedrich
von Staufen Barbarossa (St)
(32) hält sich den
rheinischen Kurfürsten übergeordnet und, verwüstet
mainzer Territorium des hochmütigen mainzer Erzbischof Arnold
von Selenhofen mit Hilfe der örtlichen Adeligen
u.a. Graf Gottfried II von Sponheim (St),
Katzenelnbogen, Graf Emicho von Leiningen (St) und den Wildgrafen. - Die
Schwester Mechthild des sponheimer Abtes Bernheim stirbt
in einer extra für sie erbauten Frauenklause neben dem Männerkloster Sponheim.
Sie war aus einem Kloster bei Mainz und mit einer
befreundeten Nonne Sophie gekommen. Sie soll so fromm
gelebt haben, dass man in ihr eine Heilige sieht. Bei
ihrer Beerdigung hört man englische Lobgesänge. -
Bischof Geoffrey of Monmouth stirbt. Er verehrt den
Schmied Wieland von Siegen. - Burkhard
von Kästenburg (Hambacher Schloss)
ist Reichsministerial. - Eberhard von Erbach ist
Ministerial der Grafen von Lauffen. - Graf Berthold II
von Nidda werden von Heinrich dem Löwen
in einem Prozess die ihm noch verbliebenen westfälischen
Güter in Atteln
und Boke
abgesprochen.
1153
Heinrich von Isenburg (St)
kommt an die Macht. - Bernhard von Clairveaux
stirbt nach langer Krankheitei. 180 der 350
Zisterzienserklöster befinden sich in Frankreich. -
König Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (31)
setzt den mainzer Erzbischof Heinrich Felix von
Harburg ab und macht gegen den Willen der Mainzer
unter dem mainzer Vitztum Meingot seinen Reichskanzler Arnold
von Selenhofen zum mainzer Erzbischof. - Hildegard von Bingen
warnt König Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (31)
auf sich wegen der Absetzung aufzupassen. - Elisabeth von Schönau
(24) beschreibt den Tod eine
klosterschönauer Nonne beim Besuch von Kloster
Dierstein, wo der klosterschönauer Abt die
Angelegenheiten regelt.
1152 In
Frankfurt wird Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (30)
zum König gewählt. Der mainzer Erzbischof Heinrich Felix von
Harburg bleibt der Krönung fern. - Auf dem Weg zur
Schlichtung des Streits zwischen den Grafen von Sayn und
den Herren von Molbach stirbt der erfolgreiche und
kriegerische trierer Erzbischof Albero von Montreuil.
- Burg Reichartshausen wird
erbaut und von dort über den neu angelegten Hafen Wein
von Kloster Eberbach für Köln
verschifft. - Die sayner Stammburg Alte Burg und die
Burg Blankenberg werden
teilweise vom kölner Erzbischof Arnold II von Wied (St) und dem
trierer Erzbischof Hillin wegen
fortgesetzten Landfriedensbruchs belagert, zerstört und
gezwungen ihre Reichsunmittelbarkeit aufzugeben und ihre
Burg Sayn als trierer Lehen ohne Heeresfolgepflicht zu
empfangen, woraufhin Eberhard von Sayn (St) und sein Bruder Graf
Heinrich von Sayn (St)
ihre Residenz nach Blankenberg verlegen. - Die aus einer
neuen Ministerialenfamilie stammende Äbtissin von
Kloster Andernach Tenxwind tadelt die Äbtissin von
Kloster Rupertsberg Hildegard von Bingen
wegen ihrer Selbstdarstellung als Heilige dass die
Nonnen an Festtagen beim Psalmengesang mit losen Haaren
in der Kirche stehen, als Schmuck glänzendweiße
bodenlange Seidenschleier, golddurchwirkte Kränze und
goldene Ringe tragen und nur Adelige sind. - Graf
Eberhard von Sayn (St)
ist im Gefolge von Kaiser Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (30)
in Köln. - Fähre zwischen Alt-Wied und
Andernach bei Feldkirchen. -
Wilhelm von Luxemburg-Gleiberg (St)
errichtet die Wasserburg Gießen
und verlegt seinen Sitz von Burg Gleiberg an die
Lahn. - Reichstag in Dortmund mit dem kölner Erzbischof
Arnold II von Wied (St). - Heinrich
von Molsberg ist widerrechtlich im Besitz von Hof
Bendorf. - In Ulm erlässt König Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (30)
einen Landfrieden für Deutschland. - Bei einer
Verurteilung zur Rückgabe eines durch Arnold von
Molsberg veruntreuten Hofes des pfalzgräflichen Klosters
Maria Laach sind u.a.
Grafen Ulrich von Lenzburg (Linceborch), Graf
Dietrich von Ahr, Graf Heinrich von Luxemburg
Namur der Blinde (St),
Graf Wilhelm von Jülich und sein Bruder Graf Gerhard von
Jülich, Graf Adolf von Saffenberg und sein Sohn Hermann,
Graf Adolf von Berg, Graf Ludwig von Looz, Graf Robert
von Laurenburg (St)
(Nassau/Lurenborch), (Graf) Eberhard von Sayn (St) und sein
Bruder (Heinrich), Graf Heinrich von Diez (St)
(Dyedesa), Graf Siegfried von Wied (St)
und sein Bruder Burchard von Wied (St),
Arnold und Gerhard von Blankenheim, Hermann von Kuik,
Friedrich von Arnsberg, und Rembold von Isenburg (St) anwesend. - Pfalzgraf
Hermann (bei Rhein), Graf Gerhard von Nürings, Graf
Bertholf von Nied, Graf Gottfried von Höchst, Graf
Heinrich von Hessen bezeugen für das Kloster Alteburg. -
In Bingen wird das für die Talfahrt auf den Rhein
besonders bei Niedrigwasser besonders gefährliche und
für die Schiffahrt nur noch 30 m breite und auf eine
wenige Kilometer um 3 Meter abfallende und der damit
verstärketen Strömung für unerfahrene Schiffer fast
unpassierbare Binger Loch beschrieben, das vom
Mäuseturm, der nahe dieser Fahrrinne liegt, aus
kontrolliert wird.
1151
Während Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (29)
gegen Mailand kämpft fällt sein Halbbruder Pfalzgraf
Konrad (St),
der Schwager von Graf Gottfried II von Sponheim (St) Clerveaux, Hamm und Ouren,
in der Eifel in kurkölner Land ein und zerstört Burg Rheineck bei Andernach. Der kölner
Erzbischof Reinald von Dassel vereitelt die Eroberung
durch die Mobilisierung von 125.000 Mann und erhält
dafür die Gebeine der Heiligen Drei Könige aus dem
eroberten Mailand geschenkt. - Wolfram von Eschenbach
kritisiert mystische Klostermedizin bei Ritter Gawan. -
Der mainzer Burggraf Graf Ludwig von Loon und Rieneck I,
Burggraf, Erzkämmerer von Mainz, Schirmvogt des Stiftes
von Aschaffenburg und Erbtruchseß von Würzburg, erbaut castrum
Rinecke, Burg Rieneck. - Conradus
von Frankenford zieht nach Wetzlar. - Hildegard von Bingen
widersetzt sich dem Wunsch des mainzer Erzbischofs Heinrich Felix von
Harburg ihre Vertraute Richardis von Stade,
Schwester des bremer Erzbischofs, als neue Äbtissin ins
Kloster Bassum zu schicken und wendet sich sogar
vergeblich an Papst Eugen III. Äbtissin
Richardis von Stade stirbt nach einigen Monaten und wird
von Hildegard von Bingen
verhöhnt. - Konrad II von Hagen und Arnsburg (St)
und seine Frau Luitgart
von Bickenbach erhalten als Ausgleich für Kloster
Altenburg den unbesiedelten Münzenberg. - Graf Kraft von
Sponheim (St),
ein Sohn von Graf Meginhard von Sponheim (St)
verlobt sich vergeblich mit der Grafentochter
Dementia von Homburg, die bereits dem Kloster Trier
versprochen ist und wird Mönch in seinem Kloster Sponheim. - Die
Burg in Cochem wird von
König Konrad III (St)
besetzt und zur Reichsburg erklärt. - Der mit der
Königstochter Bertha von Hohenstaufen verheiratete
Markgraf Hermann III von Baden
(St) (46) ist
ein enger Vertrauter des schwäbischen Herzogs Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (29)
und wird Markgraf von Verona. - Der Zisterziensermönch
Welf Konrad von Bayern (St) zieht nach Jerusalem um
dort als Einsiedler zu leben. - König Konrad III (St)
greift erfolglos Braunschweig, die Residenz von Welf Heinrich der Löwe (St) an.
1150
Wetter: Hungersnot in Heidelberg nach hartem Winter. -
Der mainzer Erzbischof Heinrich Felix von
Harburg entzieht dem kölner Erzbischof Arnold die
Propstei Limburg an der Lahn.
- In Limburg wird eine hölzerne Brücke über die Lahn
erbaut. - Die Tempelritter werden
zu geistlichen Agenten für Finanztransaktionen. -
Matthäus Platearius verfasst in Salerno sein
umfassendes Pharmazielexikon Circa instans. -
Der mainzer Burggraf Ludwig von Loon und Rieneck lässt
an der nordöstlichen Grenze seiner Grafschaft
Rieneck Burg Rieneck erbauen. -
Die erste Erwähnung einer Herbstmesse in Frankfurt. -
Ersterwähnung des Pfalzgrafentitels. - Gebhard
von Henneberg wird Bischof in Würzburg. - Konrad
II von Hagen und Arnsburg (St)
und seine Frau Luitgart von Bickenbach stiften
auf dem ehemaligen Kastell das fuldaer Benediktinerkloster
Altenburg. Der tapfere Ritter Hildebert, Grossneffe des
Abtes Bernhelm, kehrt vom Kreuzzug über Griechenland
zurück und bringt Reliquien aus Jerusalem und
Konstantinopel mit. - Ein Godebud von Weyersbach lässt
Burg Dalberg als speyerer
Lehen erbauen. - Die Kaiserpfalz Wallhausen ist eine
Wasserburg mit Martinskapelle. - Der fuldaer Abt Markward übernimmt
ein marodes von den Meiern veruntreutes Klostergut, an
dem sich der örtliche Adel bedient. Abt Markward besetzt
ihre Höfe. Da den neuen Besitzern die Augen ausgestochen
werden und einige erschlagen werden greift Abt Markward hart durch
und setzt die alten Besitzverhältnisse mit Waffengewalt
wieder her. Verlorengegangene und fiktive neue Dokumente
werden vom fuldaer Mönch Eberhard aus einer thüringer
Ministerialenfamilie, im Codex Eberhardi,
gefälscht. - Das reichunmittelbare Burggrafengeschlecht
von Rheineck stirbt
aus. - Der neue fuldaer Abt Marquard übernimmt eine
verschuldete und marode Infrastruktur. - Der
heilige Famian, ein Zisterziensermönch, alias Gerhard
von Köln stirbt nach seiner letzten Pilgerfahrt ins
Heilige Land auf der Rückreise im italienischen Gallese
am Tiber. - Im Kloster Corvey spricht König
Konrad III von Staufen
Burggraf Raban von Corvey das Recht der Vererbbarkeit
der Schlüsselgewalt von Truchsess und Schenk über den
Klosterbesitz und den Klosterhaushalt, seiner Häuser und
Wohnungen innerhalb der Klostermauern und des
Burggrafenamtes mit Gerichtsgewalt über den
Klosterbereich ab und weist alle diese Rechte dem Abt
zu. König Konrad III von Staufen
setzt Raban als Burggrafen ab und entzieht ihm die
Gerichtsbarkeit. Das Gerichtsurteil bezeugen neben
Herzog Friedrich von Staufen Barbarossa
von Schwaben und Elsaß, u.a. der mit der mainzer
Burggräfin Agnes von Loon-Rieneck verheiratete
bayerische Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
(St), der mit der
Königstochter Bertha von Hohenstaufen verheiratete
Markgraf Hermann III von Baden
(St) (45), die
Graf Werner von Habsburg (St)
und Graf Emicho von Leiningen (St).
- Der wormser Bischofssitz ist unbesetzt, der Posten des
Abtes von Kloster Lorsch und der Abtei Fulda sind
unbesetzt. - Die jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms
und Mainz verbünden sich unter dem Acronym SHUM um ein
höchstes jüdisches Gericht für Juden in Deutschland zu
bilden, woraufhin die jüdische mainzer Gemeinde
aufgelöst wird und viele vertrieben werden.
1149 Friedrich von Staufen
Barbarossa lässt einige seiner Ministerialen wegen
Raubrittertums hängen. - Herman von Stahleck (St) erobert
erneut Burg Rheineck. - Der 2. Kreuzzug wird abgebrochen. - Bernhard von Clairveaux
gerät in die Kritik. Der kranke König Konrad III von Staufen
zieht über Salzburg und Speyer nach Norden
und erobert dabei Burg Rheineck. In Boppard
erreicht König Konrad III von Staufen
die Nachricht, dass sein Kanzler Arnold von Wied (St) zum neuen
kölner Erzbischof gewählt wurde. Burg Schönburg über
Oberwesel wird erbaut. - Otto II von Salm (St) bekämpft für seine
Erbansprüche an der Pfalzgrafschaft Hermann von Stahleck
(St), wird
von Hermann von Stahleck
(St)
gefangen genommen und auf der Schönburg bei
Oberwesel erdrosselt, da er Erbansprüche an Hermann von Stahleck
(St) stellt.
- Die Grafen von Sayn befehden die Grafen von Maulbach
um die Bonner Erbschaft. - Die Bettdeckenweber in Köln
bilden eine Zunft. - Die abgesetzt Äbtissin von Kloster
Haina Judith von Northeim
und Äbtissin des kölner Frauentifts Geseke bei Paderborn
versucht mit Waffengewalt wieder in den Besitz von
Kloster Kemnade zu kommen. -
Der Schwiegervater von Wildgraf Konrad (St)
Graf Rainald von Bar stirbt auf der Rückreise vom
Kreuzzug auf See und sein Schwager Graf Rainald II von
Bar übernimmt die Regierung.
1148 Nach
dem Tod von Wildgraf Emicho VI
spaltet sich Raugraf Emich (St)
von Bruder Wildgraf Konrad (St)
ab. - Graf Otto II von Salm erhebt Erbansprüche gegen Hermann
von Stahleck (St)
um die Pfalz. Hermann
von Stahleck (St)
raubt die Burgen Treis und Reineck
von Otto von Reineck aus luxemburgischen Geschlecht, die
dieser dem kölner Erzbischof übergibt. - König Konrad III von Staufen
erreicht mit seinem Neffen Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (26)
und mit seinem Kanzler, dem kölner Erzbischof Arnold von Wied (St) Jerusalem
scheitert aber mit dem französischen König Ludwig VII ein
gemeinsames Heer zu bilden, wodurch die Belagerung von
Damaskus scheitert und zieht über Griechenland krank
zurück. - Der kölner Erzbischof Adalbert motiviert sein
Heer gegen Pfalzgraf Hermann von Stahleck
(St) so,
dass Hermann von Stahleck (St) um Frieden
bittet. - Rembold von Isenburg (St)
schenkt Maischad der Abtei Maria Laach. -
Grafensohn Adolf von Berg fällt
im Zweiten Kreuzzug beim Rückzug von
der erfolglosen Belagerung von Damaskus,
bei der sich Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (26)
auszeichnet - Berthold von Eberstein kehrt vom Zweiten Kreuzzug
zurück und gründet Kloster Herrenalb. - Der Stammvater
Eberhard von Erbach stirbt als Feind von Kloster Lorsch
einen qualvollen Tod. - Graf Otto von Cappenberg stiftet
die Reliquien von seinem Bruder Graf Gottfried von Cappenberg
dem Kloster Cappenberg. - Der fuldaer Abt Alehof wird in
Trier von Papst Eugen
III abgesetzt, gibt sein Amt ab und stirbt darauf.
- Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (46)
wird von König Konrad III von Staufen
(St) als Vorhut zurück in
die Heimat geschickt. - Hedwig von Gudensberg,
die Witwe von Landgraf Ludwig von Thüringen (St), stiftet das
Chorfrauenstift Ahnaberg, wodurch sich die Kassel
entwickelt. - Mit dem Tod von Wulfrich II von Winkel
alias Wulfrich von Lorch stirbt das Geschlecht aus und
die Herrschaft fällt an Mainz zurück.
1147 Zweiter Kreuzzug - Auf dem Reichstag zu
Frankfurt ruft Bernhard von Clairveaux
an der alten Nikolaikirche
auf dem Römer zum Kreuzzug auf. - Da König Konrad III von Staufen
(St) sich auf dem Kreuzzug
begibt wird das Reich vom Reichsverweser Herman von Stahleck (St) von Burg
Stahleck aus regiert. König Konrad III von Staufen
zieht von Worms aus mit 70.000 Mann Richtung Regensburg.
Das Kreuzfahrerheer zieht die Donau hinab. König Konrad III von Staufen
fährt mit dem Schiff voraus. - In einem Kloster bei Adrianopel wird ein kranker
Kreuzfahrer ausgeplündert. König Konrad III von Staufen
lässt das Kloster niederbrennen, die Plünderer
hinrichten und das Geld wiederbeschaffen und muss von
Führern verlassen und durch Wüsten aufgehalten in Konstantinopel
überwintern. - Hildegard von Bingen
erhält von Zisterzienser-Papst Eugen
III während einer Synode in Trier die offizielle
Erlaubnis ihre Visionen zu veröffentlichen. - Die
Heilige Elisabeth von Schönau
(18)
hat durch Askese erste Halluzinationen in denen sie von
der Jungfrau Maria getröstet wird. Hildegard von Bingen
ermahnt sie brieflich ihre Askese zu mässigen. - Die
mainzer Führungsriege wird ausgetauscht. Die bisherigen
mainzer Burggrafen von Loon-Rieneck verschwinden und
werden u.a. durch die ministeriale Familie Bolanden
ersetzt. - Der kölner Erzbischof Arnold von Wied (St) ist in
Jerusalem. - Pfalzgraf bei Rhein Hermann
von Stahleck (St)
beteiligt sich am Wendenkreuzzug. -
Grafensohn Adolf von Berg
begleitet seinen Vater, den klostersiegburger Vogt Graf
Adolf II von Berg
auf dem Zweiten Kreuzzug. -
Letzte schriftliche Aufzeichnungen von Gerlach von
Büdingen (St). - Bernhard von Clairveaux
vollbringt am Dreikönigstag in der Kilians-Kirche in Bad Kreuznach ein Heilungswunder. -
Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (25)
erobert das uneinnehmbare Burghaldenschloss, alias Burg
Freiburg, nahe der Stammburg von Herzog Konrad von Zähringen,
der vor Herzog Friedrich II von Staufen
von Schwaben (St) und
König Konrad III von Staufen
(St) um Frieden bitten
muss. - In Paris erlaubt Zisterzienser-Papst Eugen
III dem Templerorden ein rotes Kreuz auf der
Schulter ihres weißen Mantels zu tragen um sich vom
Zisterzienserorden zu unterscheiden. - Der
Schwwiegervater von Wildgraf Konrad (St)
Rainald von Bar nimmt mit seinen Söhnen, dem Nachfolger
Rainald II von Bar, dem metzer Erzdiakon Dietrich von
Bar und seinem Bruder Stephan von Bar am Kreuzzug teil.
- Gerlach von Büdingen (St)
wandelt eine kleine salische Turmburg in das
prämonstratenser-Doppelkloster Konradsdorf um, das
ab 11 90 erbaut und 11 91 urkundlich erwähnt wird, und
beteiligt sich am Kreuzzug. - König Konrad III von Staufen (St) unterliegt in der Schlacht von Doryläum.
1146
Wetter: Außergewöhnlich hohe Niederschläge. - König Konrad III von Staufen
hält in Frankfurt einen Reichstag ab. - Bernhard von Clairvaux
ruft im speyerer Dom zum
Kreuzzug auf und der deutsche König Konrad
III von Staufen sowie dessen welfischer
Gegenspieler Welf VI
erklären sich bereit. Er verdammt das weltliche
Rittertum als verderblich und plädiert für Mönche als
Krieger und die Verbindung von Mönchtum mit dem
Rittertum (Tempelritter). Nur Krieger im Namen des
Christentums sind ehrenwerte Krieger! - Die steinerne Brücke in
Regensburg ist fertiggestellt. - König Konrad
III von Staufen (St) zwingt
Graf Heinrich von Namur und Luxemburg (St) im Streit um die trierer
Abtei St Maximin mit dem trierer Erzbischof Albero von Montreuil
zu einem Friedensvertrag. Graf Heinrich von Namur und
Luxemburg (St)
wird vom Kirchenbann gelöst, verliert aber die
Doppelburg Manderscheid. Neben
dem schwäbischen Herzog Friedrich II von Staufen
(dem älteren Bruder von König Konrad
III von Staufen), bezeugen u.a. Pfalzgraf bei
Rhein Hermann
von Stahleck (St),
Wildgraf Konrad von Kirchberg (St)
(Kirberch), Graf Gerlach von Veldenz (St), der mainzer Burggraf
Ludwig von Loos (de Moguncia), Graf Emicho von
Leiningen (St), Graf Robert
von Laurenburg (St)
und Graf Simon von Saarbrücken
(St) und
Reimbold von Isenburg (St)
den Friedensvertrag. König Konrad
III von Staufen reist zum Pfingstfest nach Andernach. - Günther
von Henneberg wird Bischof
von Speyer. Seine Brüder sind der würzburger
Burggraf Gotebold II von Henneberg, der Vater von
Hildegard von Henneberg (St),
und Graf Poppo II von Henneberg und der würzburger
Bischof Gebhard von Henneberg.
- Der würzburger Bischof Emich von Leiningen (St) stirbt. - Die kölner Juden
fliehen auf Rat des kölner Erzbischofs Arnold auf die
kölner Wolkenburg. - Graf
Gerhard von Nürings gründet Kloster Retters. - Abt
Richard gründet das Augustinerinnenkloster Marienburg auf einer
ehemaligen trierer Burg. - Auf dem Reichstag in Speyer
gibt König Konrad III von Staufen
seine Teilnahme am Zweiten Kreuzzug
bekannt. - Graf Ludwig III von Arnstein (St)
gründet das Prämonstratenserkloster Marienthal und
besetzt es mit Mönchen seines Kloster Arnstein. Das metzer
Stephansstift überlässt seine gommersheimer (wüst bei
Gau-Odernheim) Güter Graf Ludwig III von Arnstein (St) um dort ein Frauenkloster
als Filiale des Kloster Arnstein an der Lahn
zu gründen. - Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (24)
beginnt eine Fehde mit Heinrich von Wolfratshausen, den
er bei einem Ritterturnier überrumpelt. - Friedrich von Staufen Barbarossa
(St) (24)
beginnt eine Fehde mit Herzog Konrad von Zähringen
und erobert Zürich. - In Kloster Haina führt die
Äbtissin Judith von Northeim
ein ausschweifendes und freizügiges Leben, liebt
prunkvolle Feste und stürzt das Kloster Kemnade durch die
Verteilung der Klostergüter an ihre Liebhaber, (u.a. die
stader Vögte Odiko und Rikbertus) in eine tiefe Krise
und wird auf Druck von Zisterzienser-Papst Eugen III durch
König Konrad
III von Staufen (St) abgesetzt.
Graf Volkin II von
Schwalenberg versucht vergeblich seine Nichte
Judith von Lara im Kloster Kemnade als Äbtissin
einzusetzen. - Hugo V von Nagold nennt sich Pfalzgraf Hugo von Tübingen
und gewinnt eine Fehde gegen ein Heer von Welf VII mit
22.000 Mann, angeführt von Graf Heinrich von Voringen.
mit dem Bischof von augsburg, speyer und worms, dem
Herzog von zäringen, Markgraf von Baden und Vohburg und
viele Grafen und Edle, das vor die Stadt Tübingen zieht,
durch gezielte Aktionen beim Nachtlager durch die
Verteidiger provoziert wird und sich durch die
Übermüdung durch den langen Marsch gereizt zu einem
hemmungslosen Streit verführen, was in einer wilden
Flucht der Angreifer endet. - Raugraf Emicho (St) nennt sich Graf von
nuenburc alias Graf Emicho von Naumburg nach Burg Naumburg.
1145
Wetter: Große allgemeine Hungersnot beginnt. - Der
mainzer Erzbischof Heinrich Felix von Harburg erbaut die
Klosterkriche von Kloster Eberbach. - Die
Weltkarte Charta Rogeriana taucht auf. - Der mainzer
Erzbischof Heinrich Felix von Harburg erbaut mit Poppo von Reichenbach
und Hollende als neuem Burggraf Burg Amöneburg. unmittelbar östlich von
Marburg. - In Rom wird ein Zisterzienser und Schüler von
Bernhard von Clairveaux
zu Papst Eugen III gewählt.
Wenige Tage nach der Wahl flieht Papst Eugen III erstmals
aus Rom, wo er sich nur gelegentlich aufhalten kann. -
Weil die Gründer von Kloster Arnstein Graf Ludwig III
von Arnstein (St) und seine
Ehefrau dem trierer Bistum einen großen Teil ihrer
Erbgüter schenken bestätigt König Konrad III von Staufen
in Speyer die freie Abtswahl des arnsteiner Konvents und
dessen Teilnahmerecht an der Synode in Trier. Die
Schenkung bezeugen der speyerer Bischof Siegfried, der
wormser Bischof Bucco, der klosterlorscher Abt Folknand,
der klosterweißenburger Abt Benedikt, der schwäbische
Herzog Friedrich II von Staufen,
der ältere Bruder von König Konrad
III von Staufen, Pfalzgraf bei Rhein Hermann
von Stahleck (St),
Graf Eberhard, Graf Emicho (St)
(von Leiningen), Eckbert (von Speyer), Graf Ulrich von
Lenzburg u.a. Vogt von Zürich, Graf Heinrich II von
Katzenelnbogen (St), Graf
Poppo IV von Henneberg und Adalbert von Löwenstein,
Ulrich von Herrlingen, Gottfried II von Sponheim (St), Gerlach von Isenburg (St). - In Mainz gibt es das
Klarissenkloster Dalheim. - In Mainz hat Graf Dammo von
Buchen als Graf Dammo von Hanau (--)
bisher 11 mal gezeugt.
1144
Papst Coelestin II
verbieten Reigentänze und weltlichen Lärm innerhalb von
Klostermauern. Papst Coelestin II wird
mit Gift ermordet. - Graf Gottfried von Reichenbach-Wegebach
erweitert Burg Ziegenhain und nennt
sich Graf Gottfried von Ziegenhain
I. Sein Vater ist fuldaer Vogt in Ziegenhain. -
Die Burg Otterburg bei
Kaiserslautern wird in ein Zisterzienserkloster
umgewandelt. - Graf Godebold von Henneberg stirbt. Er
ist der Schwiegervater von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St). - Graf Poppo von
Reichenbach und Schwiegersohn Volkin II von
Schwalenberg stiften das Kloster Haina.
1143
Wetter: Ein starker Sturm richtet in Arnstadt grossen
Schaden an. - König Konrad III von Staufen
hält in Frankfurt einen Reichstag ab. - Der von Kloster
Lorsch zurückgeschickte Abt von Kloster Bleidenstadt
Baldemar von Bleidenstadt klagt die Wiedereinsetzung
ein, wird daraufhin aber sogar suspendiert. Sein
Nachfolger wird von ihm vergeblich der Simonie
beschuldigt. - Die Zisterzienser werden ihrer
leichenblassen und blutleeren Gesichter und ihres
ungesunden Lebensstils wegen verspottet. Abt Bernhard von Clairvaux
hält die kranken Mägen seiner Mitbrüder durch die
auftreibenden Bohnengerichte für
Gnadengeschenke Gottes, die den Blick des Menschen auf
das Wesentliche lenken. - Die christliche
Laienbewegung, die Katharer, wirbt in
Köln und bildet eine Gegenkirche mit Bischöfen. - In
Frankfurt Preungesheim ist Ritter xxx von Preungesheim
im Besitz der ovalen 80 m langen Burg Bachberg
(2022 Spielplatz Flutgraben).
1142 König Konrad III von Staufen
überträgt die rheinische Pfalzgrafschaft an Graf
Hermann von Stahleck, den
Halbbruder von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen.
- Das Zisterzienserkloster Mutterkloster
Eberbach gründet das Zisterzienserkloster Schönau im Odenwald,
die Grablege der wittelsbacher Pfalzgrafen. - Hermann
von Stahleck (St) (18)
wird mündig, trierer Vogt und mit
der Schwester von König Konrad III von Staufen
verheiratet. - Der Abt von Kloster Cluny Petrus Venerabilis
reist nach Spanien und gibt dort die Übersetzung des
Koran ins Deutsche in Auftrag. - Auf dem Reichstag in
Frankfurt erstattet König Konrad
III von Staufen Heinrich dem Löwen
nach der Übereinkunft eines Ehebündnisses das
Herzogtum Sachsen zurück. - Die waldsassener
Zisterzienser gründen in Böhmen ihr erstes Kloster,
Kloster Sedletz und finden
auf ihrem Weinberg große Mengen von Silber. - Der
mainzer Burggraf Ludwig von Loon II ist am
kaiserlichen Hof in Maastricht anwesend. - Der mit dem
Dänenprinzen Sven im Schwertkampf gemeinsam
unterrichtete und befreundete Friedrich von Staufen
Barbarossa (St) (20)
erhält die Schwertleite.
Dänenprinz Sven hält sich in Würzburg auf.
1141 König Konrad III von Staufen
setzt die Wahl des Bruder von Graf Heinrich II von Katzenelnbogen
(St),
Philipp von Katzenelnbogen, zum Bischof von Osnabrück durch. -
Die heilige Hildegard von Bingen
hat ihre ersten Visionen. - Gottfried von
Ziegenhain ist erster Graf des Geschlechts. -
Die Herren von Merenberg
sind die ältesten Vögte der Reichsstadt Wetzlar. - Die
Heilige Elisabeth von Schönau
kommt ins Kloster Schönau. - Der Abt
des Klosters Bleidenstadt
Baldemar erschleicht sich das höchste Amt von Kloster
Lorsch wird aber sofort vom Kardinal wieder abgesetzt
und suspendiert. - .Der überlebensgroße Christus aus
purem Gold auf einem mit Goldplatten bedeckten
Holzkreuz, das Benna-Kreuz im mainzer Dom wird
vom mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken stückchenweise verramscht. Der
mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken besticht Papst Innozenz II, indem
er einen Fuß des Kreuzes nach Rom schickt. - Der
mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken stirbt in Erfurt.
1140 Der
in Bologna lebende Mönch Gratian ordnet die
verschiedenen christlichen Rechtsvorschriften und
begründet das kanonische Recht, das neue
Interpretationsmöglichkeiten gab, wie z.B. um das
altkirchliche Zinsverbot. - Die Grafen von Lauffen,
wormser Lehnsmänner, verlegen ihre Residenz von
Wiesenbach nach Burg Dilsberg. - In
Frankfurt findet ein erster Reichstag statt, wobei mit
dem Bau einer Königsburg Saalhof begonnen
wird. - Der Abt von Kloster Bleidenstadt
Baldemar von Bleidenstadt wird als Abt von Lorsch
abgelehnt, des Handels mit Kirchenämtern bezichtigt, der
Prozess gemacht und zurückgeschickt. - Graf Emicho von Leiningen (St) wird von König Konrad zum
Oberfeldherrn des Kreuzfahrerheeres ernannt. - Nach der
Schlacht bei Weinsberg wird Thiebert von Lindach als
Thiebert von Weinsberg an der örtlichen Burg Weinsberg
von König Konrad als Verwalter eingesetzt. - Der mainzer
Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken erlaubt zwei Nonnen mit ihren Männern
dem weltlichen Leben zu entsagen und ins Kloster Johannisberg zu
gehen. - König Konrad
III von Staufen stellt in Anwesenheit des mainzer
Erzbischof Adalbert von Saarbrücken,
des streitbaren päpstlichen Legat und trierer Erzbischof
Albero von Montreuil,
dem wormser Bischof Bucco, dem speyerer Bischof
Siegfried, dem straßburger Bischof Gebhard, des
schwäbischen Herzog Friedrich II von Staufen
(der ältere Bruder von König Konrad
III von Staufen), des sächsischen Herzog Albrecht,
des lothringischen Herzog Gottfried von Löwen,
des rheinischen Pfalzgraf Wilhelm von Ballenstedt,
des Graf Emicho von Leiningen (St),
des Wildgraf Konrad von Kyrburg (Chirberc) (St) mit seinem Bruder Raugraf
Emicho von Baumburg und Neuenbaumburg (St)
und Graf Heinrich II von Katzenelnbogen (St)
das Kloster St Johannisberg im
Rheingau unter seinen Schutz.
1139 Das
2. Laterankonzil
verbietet Wettschießen auf christliche Menschen durch
sagittarii (Armbrustschützen) und ballistarii
(Bogenschützen) als unritterlich und den Zölibat für
Priester. In Doppelklöstern wird das gemeinsame
Chorgebet von Nonnen, Kanonikern und Mönchen verboten. -
Die Gründung des Templerorden wird
durch Papst Innozenz II
bestätigt. - Der kinderlose mit Jutta von Boyneburg (--) verheiratete Graf
Ludwig III von Arnstein (St)
(30) tritt als Mönch
in sein eigenes mit Norbertiner-Mönchen aus Sachsen
besetztes Pämonstratenserkloster Arnstein ein. Seine
Frau lebt als Einsiedlerin in der Nähe. Sein Vermächtnis
ist das Patronatsrecht über 72 Kirchen und die Vogtei
über Boppard, Oberwesel, St Goar, Oberlahnstein und
Niederlahnstein, Koblenz und den Einrichgau. - Der
ehemalige bayerisch-sächsischen Welfen-Herzog Heinrich Heinrich
der Stolze stirbt und hinterlässt seinen
unmündigen Sohn Heinrich den Löwen (10). -
Graf Ludwig von Württemberg
(St) ist am Hofe von König Konrad
III von Staufen. - Graf Berthold von Nürings
stirbt ohne männliche Nachkommen.
1138 Wetter: Maximum der mittelalterlichen
Warmzeit - König Konrad III von Staufen
(St)
erhebt Heinrich II von Katzenelnbogen (St) auf Grund
naher politischer und verwandtschaftlicher Beziehung,
den Halbbruder seines Schwagers Graf Hermann von
Stahleck (St)
und der diesem aus der hohenberger
Erbschaft von Berthold von Hohenberg (St), mit der
Stammburg Burg Hohenberg bei
Karlsruhe Durlach,
zugefallenen Grafschaft im Kraichgau in den
Grafenstand. Der Titel des Earl of Arundel wird als
ältester existierender Adelstitel von England dem
normannischen Baron Sir William d'Aubigny, später Earl of Sussex, verliehen,
der ein Wappen führt, das dem nassauer Wappen gleicht,
aber mit den Farben gelber Löwe auf rotem Grund. -
Staatsstreich der Staufer in Koblenz. Der streitbare
trierer Erzbischof Albero von Montreuil
lädt zur Königswahl in St Kastor nach
Koblenz ein. Eine kleine Auswahl von Fürsten wählt Konrad III von Staufen
noch vor der Fürstenversammlung, die vor vollendete
Tatsachen gestellt wird zum ersten deutschen
Stauferkönig. Konrad III von Staufen
verspricht dem trierer Erzbischof Albero von Montreuil
die trierer Reichsabtei St Maximin als
Geschenk für seine List. - Verlierer der Königswahl
ist der Schwiegersohn des verstorbenen König Lothar von Supplinburg (St) der bayerische
Herzog Heinrich von Welfen,
der Stolze (St), der bereits
im Besitz der Reichsinsignien ist und der militärisch
gegen Albrecht von
Brandenburg gebunden ist. - Burg Leiningen ist
fertiggestellt, Graf Emicho II von Leiningen (St) stirbt.
- Marburg wird
urkundlich erwähnt. - Auf dem Reichstag in Augsburg
fordert König Konrad
III von Staufen vom bayerisch-sächsischen
Welfen-Herzog Heinrich der Stolz (St) die Herausgabe
eines der beiden deutschen Herzogtümer, die dieser
verweigert und deshalb auf dem Reichstag in Würzburg
wegen Hochverrats verurteilt und geächtet wird. König
Konrad
III von Staufen entzieht ihm beide Herzogtümer
und gibt sie Albrecht
den Bären Sachsen und Bayern Markgraf Leopold
IV von Österreich. - Der trierer Erzbischof Albero von Montreuil
erobert die 11 37 von den Herren von Entersburg
eroberte Burg Arras zurück. -
Der kölner Erzbischof Arnold von Köln
führt das Werk des verstorbenen trierer Erzbischof Hugo von Sponheim
(St) fort. - In der
Reichsreform werden die deutschen, burgundischen und
italiensischen Reichskanzleien vereinigt und der
Erzkanzlers auf einen Titel reduziert und der
Reichskanzler gestärkt. Reichskanzler wird der kölner
Erzbischof Arnold II von Wied
(--). - Eine Gräfin
von Sponheim (St), die Witwe von
Graf Theoderich von Ahr stirbt. - Konrad III von Staufen
lässt in Frankfurt den königlichen Wirtschaftshof an
der Südwestecke der Domhügelsiedlung als Ersatz für
die verfallene karolingische Pfalz zu einer Burg, den
Saalhof bauen. - Adalbert II von
Saarbrücken, der Bruder von Agnes von
Saarbrücken, verheiratet mit Friedrich von Staufen
wird neuer mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken.
1137 Der
Neubau der Abteikirche von St Denis bei Paris ist der
Beginn der Gotik. - Hugo von Sponheim (St) wird auf
dem Italienzug von Kaiser Lothar III (St)
zum kölner Erzbischof ernannt, wird verwundet und
stirbt. - Das Haus Isenburg wird geteilt. - Das Erzstift
Mainz erstreitet sich das Recht den Propst in St Georg in Limburg an der Lahn
zu stellen. - Berthold von Hohenberg
(St) stirbt im Kampf um die von Kaiser Lothar III von
Süpplingenburg - freundlichen mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken belagerte stauferfreundliche Stadt
Speyer, durch den welfenfreundlichen speyerer Bischof
Graf Siegfried II von
Wolfsölden. Die ausgehungerte stauferfreundliche
Stadt Speyer öffnet die Tore der Stadt. - Der
stauferfeindliche mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken
stirbt. - Der Hessengaugraf Giso V stirbt beim
Kampf mit Bogenschützen und Armbrustschützen von Kaiser
Lothar III von Süpplingenburg um Palestrina, einem
Räubernest für Rom-Pilger in Italien. Sein Erbe fällt an
Ludwig II von Thüringen
(St) (09). - Der französische
König ordnet gegen illegitime Ritter drakonische Strafen
an. - Graf Friedrich von Sayn (St)
ist Gaugraf des Engersgaus. - Kaiser Lothar III stirbt.
1136 Die
Zisterzienser unter Führung des Abtes Bernhard von Clairvaux
übernehmen das Kloster Eberbach. - Hildegard von Bingen
wird Äbtissin des Benediktinerinnenklosters auf dem Disibodenberg bei
Bermersheim. - Kaiser Lothar III von
Süpplingenburg muß einen Streit zwischen dem
kölner Bannerträger Rupert von Laurenburg (St) und dem magdeburger
Bannerträger, die mit Schwertern auf einander losgehen,
weil sie den rechten Platz neben dem königlichen
Bannerträger beanspruchen, auf seinem Romzug schlichten.
- In Lahnstein wird die erste romanische Emporenkirche
am Rhein erbaut. - Konrad der Staufer
wächst in Alzey auf.
1135
Gegenkönig Konrad III von Staufen
(St) unterwirft sich nach
nach der Niederlage in Ulm, dem wichtigsten Ort im
Herzogtum Schwaben, in Mühlhausen militärisch und in
Bamberg im Büßergewand König Lothar III von
Süpplingenburg (St).
- Friedrich II von Staufen
von Schwaben (St)
wirft sich ebenfalls Kaiser Lothar im Büßergewand zu
Füßen. - Gegenkönig Konrad von Staufen (St) leistet den Treueeid,
verspricht seine Unterstützung zum Italienzug und
heiratet eine Welfin (St).
- Der erste Wildgraf, Emicho VII (St) (32)
Graf von Kyrburg, Schmidtburg und Burg Baumburg
und ab 11 29 Graf von Flonheim stirbt - Falkenstein wird
erstmals urkundlich erwähnt als Burg der Herren von Falkenstein. - Goswin von
Höchstädt ist Lehensinhaber des Viertälergebietes
Bacharach, Diebach, Steeg und Manubach. - Werner von
Bolanden (St)
läßt das Frauenkloster (bis 11 80) Rothenkirchen in
Kirchheimbolanden erbauen. Werner von Bolanden (St) stirbt. - Hartrad II von
Merenberg, verheiratet mit Irmgard von Gleiberg
(St), ist Reichsvogt von Wetzlar. - Agnes von
Arnstein (St), heiratet Graf
Heinrich von Zutphen und Gueldern. - Adelheid von
Lauffen, die Tochter von Graf Konrad von Lauffen und
Giselhild von Arnstein (St)
wird geboren.
1134
Kloster Himmerod wird als
erstes Zisterzienserkloster in Deutschland gegründet. Es
wird die Grablege der Familie von Sponheim. - Der
Prämonstratenserordensgründer und heiliger magdeburger
Erzbischof Norbert von Xanten
stirbt in prächtiger Hofhaltung. - Im
Zisterzienserkloster Eberbach verbietet
die neue Bauordnung gemauerte Glockentürme. Durch eine
Sturmflut erhält die flandrische Stadt Brügge direkten
Zugang zum Meer. - Der Welfe Heinrich, der Stolze
bekämpft Gegenkönig Konrad III von Staufen
(St) von Süden. - Der
fuldaer Propst Konrad übernimmt das Amt des verstorbenen
fuldaer Abtes Bertho von Schlitz. - Graf Otto von
Rheineck und Hermann von Salm sind Brüder. - Eine
mainzer Zeugenliste nennt mainzer Burggraf Arnold von
Loon, Graf Emicho von Schmidtburg (St),
sein Bruder Graf Gerlach von Veldenz (St),
Graf Berthold von Nürings V (St)
und dessen Bruder Graf Siegfried von Nürings (St),
Graf Gerhard de Berebach und dessen Bruder
Heinrich, Graf Embricho von Diez (St), Graf Gozmar von
Reichenbach. - Kaiser Lothar III von
Süpplingenburg (St)
beginnt eine Offensive gegen die Staufer. - Der spätere
Schwiegervater von Wildgraf Konrad (St)
Graf Rainald von Bar und
ehemaliger Graf von Verdun erhebt als Verwandter
Anspruch und erobert Burg Bouillon von Gottfried von Bouillon.
1133 Die
Grafen von Bernbach im vorderen Spessart sterben aus.
Die Grafschaft Bernbach wird an die Herren von
Hagenhausen (St),
die Herren von Eppstein (St),
die Herren von Kälberau und mainzer Burggraf Arnold von
Loon-Rieneck
vererbt. - Graf Emmerich von Diez (St) stirbt im Sumpf der Lahn
vor der Burg Diez. - Papst Innozenz II krönt
König Lothar III (St)
zum Kaiser. - Kaiser Lothar III von
Süpplingenburg (St)
kehrt von Rom zurück und bekämpft Gegenkönig Konrad III von Staufen
(St) von Norden her. - Der
fuldaer Propst Bertho von Schlitz übernimmt das Amt des
verstorbenen fuldaer Abtes Udalrich von Kemnaten. - Der
mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken bietet eine Zeugenreihe auf: der
Archidiakone der Mainzer Kirche Dompropst Heinrich,
Propst Adalbert von St Peter, Propst Gottschalk von St
Maria (im Felde), (Dom)dekan Kuno, (Dom)kantor Hartmann,
Propst Heinrich von Bingen, der Äbte Werner von St
Alban, Werinbold von St Jakob, Folkard von
Disibodenberg, Bernhelm von Sponheim, Gerhard von St
Maximin in Trier, Herzog Konrad von Zähringen, der
mainzer Burggraf Arnold von Loon
(St), Graf Emicho von Schmidtburg
(St), Graf Gerlach von Veldenz (St),
Graf Berthold von Nürings und dessen Bruder Graf
Siegfried von Nürings (St),
Gerhard de Berebach und dessen Bruder
Heinrich, Graf Embricho von Diez (St), Graf Gozmar von
Reichenbach, der mainzer Ministerialen Vicedominus
Embricho, Embricho von Bingen, Walpert, Dudo, Meingoz,
Ernst, Otpracht, Ruthard; der fuldischen Ministerialen
Regenhard von Salzungen, Berengot von Spahl, Bernhard
von Erthal, Warmunt de Drouenbech, der
hersfelder Ministerialen Widelo von Henschleben, Ludeger
von Dorndorf, Dietrich von Allmenrod, Gerlach von
Lauterbach, Bern, Willo, Walcon.
1132
Graf Berthold von
Katzenelnbogen (St)
ist regiernder Graf von Katzenelnbogen. - Wolfram von Wertheim taucht in einer
mainzer Urkunde auf. - König Lothar III von
Süpplingenburg (St) zieht
nach Rom um sich krönen zu lassen. - Die
Benediktinermönche werden aus Kloster Lorsch vertrieben. - Graf Ruprecht
von Laurenburg (St) ist
Vogt von Kloster Schönau im Taunus.
- Der mainzer Erzbischof Adalbert II von
Saarbrücken kauft den Zehnten von
Frankfurt-Heddernheim. Heddernheim gelangt an das
mainzer Domkapitel, die Heddernheim an die Herren von
Praunheim verlehnen. - Miehlen wird erwähnt.
1131 Büdingen wird
urkundlich erwähnt.
1130 Die Schwester von
Heinrich II von Katzenelnbogen (St), xxx von Katzenelnbogen v heiratet Konrad von Bickenbach (St). Benediktinermönche
gründen das katzenelnbogener Hauskloster Gronau. - Der
Stammsitz der Herren von Bickenbach ist
zunächst eine Turmhügelburg oder Weilerburg in
Bickenbach. - Ruprecht von Laurenburg (St) und sein Bruder Arnold
von Laurenburg stiften das Kloster Gronau. - In Rom
werden an einem Tag zwei Päpste Innozenz II und
Anaklet II gewählt. Der magedburger Erzbischof Norbert von Xanten
holt König Lothar III von
Süpplingenburg (St)
auf seine Seite, dank diplomatischer Hilfe
von Bernhard von Clairvaux
von England und Frankreich unterstützen Papst Innozenz II. - Der
an Epilepsie erkrankte kölner Domherr Bruno von Berg
weist das Angebot des trierer Erzstuhls ab. - Durch
die Ermordung des Ludowingers Heinrich Raspe
(St) erbt sein Bruder der erste Landgraf von
Thüringen Landgraf Ludwig von Thüringen (St)
den Hessengau. - König Lothar III von
Süpplingenburg (St) erobert Speyer von Friedrich II von
Staufen von Schwaben zurück.
- Heinrich II von Katzenelnbogen (St), Graf Berthold von
Lindenfels und Graf Siegfried IV von Nürings (St)
bezeugen wie der mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken (St)
das Kloster des Hl Nikolaus auf dem
Klosterberg im Rheingau vom mainzer Kloster St Alban
unabhängig macht. - Der stauferfreundliche
klosterlorscher Vogt Graf Berthold von Lindenfels unterliegt
in einer Fehde mit dem welfenfreundlichen speyerer
Bischof Siegfried von
Wolfsölden.
1129
Werner von Bolanden (St)
gründet sein Hauskloster Die Zelle (später
Kloster Hane). - Edelherr
Marquard von Solms (St)
taucht auf. - Hartrad von Merenberg I, der Erbauer der
Burg Merenberg, ist umgeben von Gebieten in denen die
hohe Gerichtsbarkeit in den Händen der Grafen von Diez
und die wormser Vogtei im Besitz von Laurenburg-Nassau
liegt - Gräfin Clementia von Gleiberg (St)
gründet das Augustiner-Chorherrenstift auf dem gießener
Schiffenberg. - Der magedburger Erzbischof Norbert von Xanten
engagiert sich erfolglos in der Missionierung östlich
der Elbe und der Einflussnahme auf Polen. - Graf Mefried
im Engersgau (St) gründet
die Burg Wied und nennt sich
nach ihr Graf Mefried von Wied. - Hartrad von Merenberg
bezeichnet sich als Herr von Merenberg mit seiner Burg
Merenberg. - In Limburg fordert der Propst des limburger
St Georgsstifts beim mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St)
von seinen Hörigen in Brechen, Bergen und Netzbach ihre
Pflichzahlungen ein. - Der kinderlose mit Jutta von
Boyneburg verheiratete Graf Ludwig III von Arnstein (St) (20)
reisst seine Burg Arnstein zum Teil ab, baut sie in ein
Prämonstratenserkloster um und besetzt sie mit
Norbertiner Mönchen, mit weißen Kutten, die er selbst
aus Sachsen holt. Seine Frau lebt als Einsiedlerin in
der Nähe.
1128 Der
aus Schwaben stammende Werner von Bolanden (St) ist ein Günstling des
mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St).
Das Geschlecht macht sich als mainzer
Kirchenministeriale verdient. - Die Kyrburg ist eine
Stammburg der Wildgrafen. - Graf Emich von Leiningen (St) in einer
Urkunde des mainzer Erzbischofs Adalbert
von Saarbrücken (St).
- Gegenkönig Konrad III von Staufen
(St) findet Unterstützung in
Mailand und wird zum König von Italien gekrönt,
allerdings ohne breite Unterstützung. - König Lothar III von
Süpplingenburg verliert Speyer an Friedrich von Staufen.
- Graf Berthold von Andechs verpflichtet seine
Untertanen die von seinen Vorfahren von Pilgerreisen
mitgebrachten Reliquien zu verehren. - In Bad Vilbel
gibt es eine Burg von Ritter xxx von Vilbel (--),
dessen Familie bis 15 40 hier lebt.
1127
Emich von Leiningen (St)
wird Bischof von Würzburg. - Ritterturnier in Würzburg.
- Kirchberg ist ein
wichtiger Stützpunkt der Grafen von Sponheim. - Der
mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken
(St) erwähnt Mönche
einer Benediktinerpropstei,
die Raubrittern die
Michelsburg alias Remigiusburg abkaufen und
niederreissen. - In Trier beginnt die Verehrung des
Apostels Matthias. - König Lothar von Supplinburg
belagert vergeblich die staufer Reichsburg Nürnberg. -
Der Bruder von Konrad III von Staufen
(St), Friedrich von Staufen
(St) verliert ein Auge im
Kampf. - Konrad III von Staufen
(St) kehrt von der
Pilgerreise nach Jerusalem zurück. Konrad III von Staufen
(St) wird von den Franken
und den Schwaben zum Gegenkönig von König Lothar III von
Süpplingenburg auf der Reichsburg Nürnberg
ausgerufen. - Der Reginbodone Timo von Prozelten (--) ist Vogt des
Kollegiatsstifts Aschaffenburg.
1126
Berthold von Katzenelnbogen (St)
wird geboren. - Burg Sonnenberg bei Wiesbaden wird
erstmals erwähnt. - Rheingräfin Ludgardis (St) vermacht dem Kloster
Bleidenstadt ihre Höfe in Eberbach, in Geisenheim und
Assmanshausen u.a. mit allen Weinbergen. - Der
sponheimer Abt Bernheim lässt in Kloster Sponheim einen
Brunnen graben. - Der speyerer Bischof Arnold von
Leiningen (St)
stirbt. - Deutsche Fürsten beschließen in Goslar die
über Konrad III von Staufen
(St) und seinen Bruder Friedrich II von Staufen
Schwaben (St)
verhängte Reichsacht militärisch durchzusetzen und
besetzen im Gefolge von König Lothar von Supplinburg
deren rheinfränkische, elsässische und oberlothringische
Gebiete. König Lothar von Supplinburg
wagt es nicht Schwaben anzugreifen. Die Welfen, die es
doch wagen, das staufische Kernland anzugreifen,
scheitern. - Konrad III von Staufen
(St) macht eine Pilgerreise
nach Jerusalem.
1125
Wetter: Außergewöhnlich harter Winter und allgemeine
Hungersnot. - Salier-Kaiser Heinrich V (44) hält sich vor seinem
Tod 11 25 die letzten Jahre hauptsächlich an Rhein und
Main auf. Mit dem gehassten Vatermörder Kaiser Heinrich V stirbt
der kaiserliche Ast des rheinfränkischen Geschlechts. -
Der Salier-Kaiser Heinrich V vererbt Konrad III von Staufen
(St) sein rechtsrheinisches
Hausgut und seinem Bruder Friedrich II von Staufen
Schwaben (St), der
König werden will, sein linksrheinischen Hausgut. Zum
Hausgut besetzten die Brüder auch das Königsgut. -
Tumulte in Mainz entstehen durch den Unmut von
Schwabenherzog Friedrich von Staufen,
der die Ordnung im Reich aufrecht erhält und sich schon
als neuer König sieht, als der mainzer Erzbischof Adalbert von
Saarbrücken (St) sich
durch die Wahl Lothar von Supplinburg
zum deutschen König die Staufer zum Gegner macht. Der
kölner Erzbischof Friedrich von
Schwarzenburg wählt Lothar von Supplinburg.
Der Welfe Heinrich IX, alias
Heinrich der Schwarze (St)
wechselt für das Versprechen die Reichsburg Nürnberg zu
erhalten ebenfalls zu Lothar von Supplinburg.
- Graf Meinhard von Sponheim (St)
taucht an der Mosel auf. - Speyer wird als Metropolis
Germaniae bezeichnet. - Konrad III von Staufen
(St) und sein Bruder Friedrich II von Staufen
Schwaben (St),
huldigen dem neuen König Lothar von Supplinburg
auf einem Hoftag in Regensburg, verweigern ihm aber den
Lehnseid und weigern sich das Königsgut zurückzugeben.
Der neue König Lothar von Supplinburg
verhängt die Reichsacht über Konrad III von Staufen
(St) und seinen Bruder Friedrich von Staufen.
- Der mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken
(St) ist Vetter von Graf
Robert von Laurenburg (St).
- Der Mitgründer von Kloster Schönau Hildelin
erbaut das Frauenkloster neben dem Männerkloster.
1124 Wetter: Am Jahresende bringt ein
Wintereinbruch mit besonders tiefen Temperaturen und
viel Schnee in Arnstadt viele Todesopfer und Schäden
im Weinberg und in der Teichfischerei alias Olearius.
- Heinrich II von Katzenelnbogen (St) heiratet Hildegard von Henneberg
(St). Ihre Brüder sind der
würzburger Burggraf Berthold von Henneberg, der
würzburger Burggraf Poppo IV von Henneberg, der
würzburger Bischof Gebhard von Henneberg,
der speyerer Bischof Günther von Henneberg
und der speyerer Bischof Otto von Henneberg.
- Ruppert von Nassau (St) und Arnold von Nassau (St) erbauen
die Burg Nassau auf der
Anhöhe über einem Königshof. Ruppert von Nassau (St) wird Vogt der
Herrschaft Weilburg. - Graf
Udalrich von Eppstein und Idstein vermacht die
beiden Herrschaften Idstein und
Eppstein dem mainzer Erzbischof Adalbert von
Saarbrücken (St).
- Graf Meginhard
von Nellenburg (St)
und seine Ehefrau Mechthild beenden den Bau von
Benediktinerkloster Sponheim. Der erste Abt wird
Bernheim, ein sponheimer Vasall aus einer sponheimer
Seitenlinie. Heinrich II von Katzenelnbogen (St) beurkundet die
sponheimer Schenkungen. - Der trierer Erzbischof Bruno von Lauffen
stirbt. - Konrad III von Staufen
(St) macht aus
Prestigegründen eine Pilgerfahrt nach Jersusalem. -
Auf einem Reichstag in Bamberg wird ein Krieg gegen
den sächsischen Herzog Lothars von
Supplinburg beschlossen aber nicht geführt. -
Der ehemalige kaiserliche Kanzler, der bamberger
Bischof Otto unternimmt einen bewaffneten
Christianisierungszug nach Pommern, tauft und zerstört
heidnische Tempel und predigt gegen Vielweiberei, das
Töten neugeborener Mädchen, Zauberei, Wahrsagerei und
Götzendienst. Da es nach den Zerstörungen keine
geweissagten Folgen gibt, übernimmt die Bevölkerung
den neuen Glauben. - Der mainzer Stadtkämmerer Asmarus
vererbt sein mainzer Haus Zum Michelshof seinem Vetter
Obert.
1123 Graf
Emicho VI vom Nahegau
(St) stirbt.
Seine Nachkommen nennen sich verwirrend Wildgrafen oder
nach ihren Besitzungen. - Burg Lindenfels ist im Besitz
von Kloster Lorsch und der
Kurpfalz. - Kloster Sponheim wird vom wormser Bischof
Buggo, (Burchard II.) der heiligen Jungfrau und dem
heiligen Martinus von Tours geweiht. - Graf Gottfried
von Reichenbach-Wegebach
erweitert Burg Ziegenhain und nennt
sich Graf Gottfried von Ziegenhain
I. Sein Vater ist fuldaer Vogt in Ziegenhain. -
Mit dem Tod von Dudo-Heinrich von
Laurenburg
(St) wird Arnold von Nassau (St) Graf von
Laurenburg. - Die Witwe von Graf Giso IV im Oberlahngau
Kunigunde von Bilstein
heiratet Heinrich Raspe, den
Schwager ihrer Tochter Hedwig von Gudensberg,
der dadurch Graf von Gudensberg und Reichsbannerträger
wird. - Der fuldaer Abt Udalrich von Kemnaten erhält die
Abtsweihe durch Calixt II in Rom. -
Der Saargaugraf Friedrich nennt sich Graf Friedrich von
Saarbrücken. - Konrad von Bickenbach taucht auf.
1122
Wetter: Kein Schneefall im kommenden Winter in ganz
Deutschland - Burg Heppenheft wird erbaut. - Der Vogt
des Siegerlandes Dudo Heinrich von Laurenburg (St) erhält die mainzer
Herrschaft Idstein als nassauer
Lehen. - Papst Calixt II und König
Heinrich V einigen
sich nach langem Investitur-Streit auf das Wormser
Konkordat, in dem der König auf die Investitur
mit Stab und Ring verzichtet und die freie kanonische
Wahl der Bischöfe und Reichsäbte zusichert. Sie werden
geistliche Reichsfürsten. Das ist das Ende des
ottonisch-salischen Reichskirchensystems. - Der mainzer
Erzbischof Adalbert von Saabrücken
(St) erweitert und befestigt
die Siedlung Aschaffenburg zur
mainzer Zweitresidenz. - Das Auerbacher Schloss wird von
Diether IV von Katzenelnbogen (St)
auf dem Auerberg (Urberg) erbaut. - Abt Burchard von St
Jakob in Mainz erhält von Embricho von Heppenheft und
seinen Brüdern die Pfarrkirche in Geinsheim (Groß-Gerau)
und gibt sie an Ritter Volmar von Heppenheft zurück. -
Graf Gottfried
von Cappenberg übergibt seine Burg und sein
Vermögen als Kloster Cappenberg
als erstes Prämonstratenserstift von Norbert von Xanten
im deutschsprachigen Raum als Buße für die Zerstörung
des Dom von Münster
unter Führung des sächsischen Herzogs Lothar von Supplinburg
um der Reichsacht zu entgehen. - Graf Gottfried von Cappenberg
stiftet die erste geistliche Niederlassung in der
Wetterau das Prämonstratenserkloster Ilbenstadt
als ein Männer- und ein Frauenkloster. - Der Sohn von
Graf Mefried von Wied Arnold II von Wied (St) wird Propst
von Limburg. - Burg Eppstein ist
Reichsburg. - Graf Giso IV im Oberlahngau
Graf von Gudensberg und Reichsbannerträger (55) stirbt wodurch der Besitz
nördlich von Marburg mit der Stiftsvogtei Wetter, ein
Teil von Bilstein südlich von Marburg, die Vogei der
Abtei Hersfeld, der hessische Besitz der Grafschaft
Maden Gudensberg erbt der mit Erbtochter Hedwig von Gudensberg
verheiratete Ludwig von Thüringen I.
- Der Schwabenherzog Friedrich von Staufen
bekommt seinen Sohn, Friedrich von Staufen
Barbarossa (St).
- Graf Gottfried von Cappenberg
wird Taufpate von Friedrich von Staufen Barbarossa (St). - Der mainzer Erzbischof
Adalbert von Saaabrücken
(St) bestätigt die von
Embricho von Heppenheft vollzogene Übertragung der
Patronatsrechte der Pfarrkirche zu Geinsheim an das
mainzer Kloster St Jakob. - Der fuldaer Abt Erlof von
Bergholz stirbt und sein Nachfolger Udalrich von
Kemnaten erhält gemäß dem Wormser Konkordat die
Abtsregalien durch König Heinrich V und reist
zu Papst Calixt II nach Rom.
- Die Familie der papsttreuen kärntner Eppensteiner
stirbt mit Heinrich III von
Eppenstein aus. - In Aftholderbach wird ein nassauer
Zisterzienserinnenkloster von Ruppert von Nassau (St) gegründet.
- In Mainz zeugt ein Graf Dammo von Buchen bei Hanau.
1121
Wetter: Die Sonne wurde drey Tage hinter einander
Blutroht gesehn, darauf ein harter Winter erfolget....
und viele Menschen samt Viehe verdorben seyn
(Olearius). - In Würzburg ist von Baumeister Enzelin
eine steinerne Brücke,
die über den Main an der Stelle der Fähre führt, in Bau.
- Graf Giso IV im Oberlahngau
wird Graf von Gudensberg und Reichsbannerträger. - Der
trierer Erzbischof Bruno von Lauffen
verhängt den Kirchenbann über Wilhelm von Luxemburg (St). - Gottfried
von Cappenberg brennt den Dom von Münster
nieder. - Der würzburger Bischof Erlung stirbt an Lepra.
- Der Vogt von Kloster Kaufungen und Vogt von Stift
Weilburg, Graf von Maden-Gudensberg Neckargaugraf und
Hessengaugraf Werner VI von Winterthur
stirbt wie seine Erbtochter und verursacht durch seine
mainzer Lehensnahme ab 11 15 von Mainz Komplikationen
mit Hessen und dem Landgraf Ludwig von Thüringen I.
Die Erbfolge tritt der mit Kunigunde von Bilstein
verheiratete neue Oberlahngaugraf, Vogt von Kloster
Hersfeld und Vogt des St Florinstift in Koblenz Giso IV an und wird
Graf von Gudensberg und Reichsbannerträger. - König Heinrich V zerstört
die von Otto von Salm (St)
neu eingerichtete Hauptstadt des Trechirgaues Treis um den
rheinischen Pfalzgraf Gottfried von Calw
zu unterstützen.
1120 Burg
Waldeck über der
Eder wird erwähnt. - Der trierer Erzbischof Bruno von Lauffen
erwirbt die rechtsrheinische Burg Ehrenbreitstein. -
Werner von Bolanden (St)
gründet sein Augustinerchorherren-Hauskloster Hane. - Norbert von Xanten
gründet den Prämonstratenserorden aus Priestern, die
zusätzlich auch das Armuts-, Enthaltsamkeits- und
Gehorsamsgelübde ablegen. - Die Bürger von Boppard
gründen bei einer Marienkapelle das Kloster Marienberg
(Mariabodenberg). - Herzog Friedrich II von Staufen
heiratet die Welfentochter Judith. - Der Goldschmied und
Emaillemaler Eilbertus von Köln
beginnt mit einem Tragaltar aus dem Welfenschatz. -
Agnes von Arnstein (St)
wird geboren. - Das Weiße Schiff sinkt
nach einem Alkoholgelage mit dem einzigen legitimen Sohn
des englischen König Heinrich und einem unehelichen
Sohn.
1119 Der
mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken
(St) gewährt den mainzer
Bürgern Befreiung von auswärtigen Steuern und
Gerichtsbarkeit um den kaisertreuen Fürsten zu schaden.
- Der Templerorden wird
zum Schutz Jerusalems mit bewaffneten Ordensbrüdern
gegründet. - Bernhard von Clairvauxs
Onkel Andreas von Montbard ist Gründungsmitglied des
Zisterzienserordens. - In China wird die Benutzung eines
Magnetkompasses beschrieben. - Der bayerische Pfalzgraf
Graf Otto von Scheyern V zieht von Burg Scheyern in die Burg Wittelsbach um. Burg
Scheyern wird sein Benediktinerhauskloster
und Grablege. - Der Propst von St Peter in Mainz Asmarus
wird mainzer Stadtkämmerer und wohnt im Haus zum
Michelshof. Der Michelshof, in der heiligen Grabgasse,
dem heiligen Grab gegenüber, eines der ältesten Häuser
der Stadt Mainz, wird später mit gotischen Türmchen und
Schießscharten befestigt.
1118 Das
nordspanische Königreich Argonien erobert die
muslemischen Vorposten Saragossa von den
Muslimen zurück und macht es zu seiner neuen Hauptstadt.
- Burg Hattenheim wird
erbaut. - Der Reformorden der Zisterzienser wird im
französischen Kloster Citeaux gegründet
und nach ihm benannt. Zisterziensermönche verzichten auf
Kosten der Bauern zu leben und erwirtschaften ihren
Lebensunterhalt durch eigene körperliche Arbeit. -
Kaiser Heinrich V wird vom
Papst gebannt. - Der kaiserliche Heerführer Graf Hoier
von Mansfeld fällt in der Schlacht an der Wipper. -
Kaiser Heinrich V soll in
Würzburg vor Gericht. - Auf der Synode
in Fritzlar verteidigt sich Norbert von Xanten
erfolgreich gegen den Vorwurf der Ketzerei. - Graf
Stefan von Sponheim (St)
stirbt und sein Sohn Meginhard von Sponheim (St) beginnt mit der
Fertigstellung von Kloster Sponheim zusammen
mit seinem Bruder Rudolf
(St) und dessen Frau Reggat. Die Kirche wird
ausgemalt und unter dem Turm werden steinerne
Apostelreliefs und Prophetenreliefs angebracht. - Ernst
ist mainzer Schultheiß.
1117 Graf
Gozmar II von Reichenbach später Ziegenhain ist bis 11
39 Hochvogt von Fulda. - Die Burgen Wolkenburg und Drachenfels werden
vom kölner Erzbischof Friedrich von
Schwarzenburg gegen Salier-Kaiser Heinrich V erbaut. -
Rembold von Isenburg stiftet schaffhausener
Benediktinermönchen einen Hof zur Gründung von Kloster Rommersdorf. - Mit
dem Segen von Einrichgaugraf Ludwig III von Arnstein (St) (08)
gründet der Vogt des Siegerlandes Dudo-Heinrich von
Laurenburg
(St) Kloster Lipporn. - Burg Lipporn wird
letztmalig erwähnt. - Graf Emich von Leiningen (St) stirbt bei einem Gefecht
vor Mainz. - Dudo-Heinrich von
Laurenburg
(St) ist Vogt im Siegerland. - Der augsburger
Sattler Wolfhard von Augsburg
lässt sich bis zu seinem Tod in eine Klosterzelle
einschließen. - Graf Siegfried von Nürings II im
Niddagau stirbt. - Der kaisertreue Herzog Friedrich von
Schwaben belagert Mainz.
1116 Der
mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St)
zerstört die Reichsburg Stromberg im Streit
mit Salier-Kaiser Heinrich V. - Werner
von Bolanden (St)
erscheint im Gefolge von Herzog Friedrich II von Staufen
in Mainz. - Friedrich von Staufen
Schwaben (St) und sein
Bruder, der neue Herzog von Franken, Konrad III von Staufen
(St) werden Reichsverweser,
Stellvertreter des Kaisers während der Salier Kaiser Heinrich V in
Italien ist, und nutzen die Gelegenheit um sich Gebiete
von Köln bis Worms anzueignen. - Eine namentlich
unbekannte Tochter des Vogt von Kloster Kaufungen, Graf
von Maden Gudensberg und Neckargaugraf und Hessengaugraf
Werner III von
Winterthur heiratet Adalbert von Kislau, stirbt
aber kinderlos vor ihrem Vater. Kislau ist eine
Wasserburg bei Karlsruhe, die den Kraichgau schützen
soll. - In Geisenheim wird eines der ersten, der mehr
als 10 mainzer Klöster, Kloster Johannisberg, gegründet.
- Das augustiner Chorherrenstift Eberbach später Kloster
Eberbach wird vom mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St)
gegründet.
1115 Der
mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St)
wird von den mainzer Bürgern unter Führung von mainzer
Burggraf Arnold von Loon in einem Bürgeraufstand
befreit. Der befreite Erzbischof exkommuniziert Kaiser Heinrich V. - Der
mainzer Burggraf Arnulf von Loos alias Arnulf von Loon
heiratet die Erbtochter Gräfin Agnes von Rieneck. - Der Vogt
von Kloster Kaufungen und Vogt von Stift Weilburg, Graf
von Maden-Gudensberg Neckargaugraf, Oberlahngaugraf und
Hessengaugraf Werner VI von Winterthur
wechselt zum papsttreuen mainzer Erzbischof Adalbert
von Saarbrücken (St)
über und verursacht dadurch Streitigkeiten mit dem
kaisertreuen Graf Ludwig von Thüringen,
der Springer (St), dessen
Sohn Ludwig von Thüringen
seit 11 10 mit der Erbtochter Hedwig von Gudensberg
von Werner VI von Winterthur.
- Graf Giso IV im Oberlahngau
beginnt als offener Affront gegen Salier-Kaiser Heinrich V mit dem
Empfang aller Reichslehen in Oberhessen und Niederhessen
vom mainzer Erzbischof Adalbert von Saabrücken (St).
1114
Siegfrieds Bündnispartner, der kölner Erzbischof Friedrich von Schwarzenburg besiegt
das Heer von Salier-Kaiser Heinrich V bei Andernach.
In der Auseinandersetzung der beiden Erzbistümer Köln
und Trier wird der alte andernacher Königshof
vernichtet. - Graf Giso IV im Oberlahngau
kämpft letztmalig für Salier-Kaiser Heinrich V. Graf Giso IV im Oberlahngau bekämpft den
kölner Erzbischof Friedrich von Schwarzenburg, ein
Anhänger des mainzer Erzbischof Adalbert von Saabrücken
(St) und verwüstet Kloster Grafschaft.
1113 Die
Abscheu über die Gefangennahme des Papstes und der
Kardinäle macht den Kanoniker und
Hofkaplan des Kaisers, den heiligen Norbert von Xanten
zum Eremiten. - Die Grafen von Veldenz spalten sich von
den Raugrafen ab. - Der mainzer Erzbischof Adalbert von Saabrücken
(St) gibt die Madenburg
an Speyer und den Salier-Kaiser Heinrich V zurück. -
Salier-Kaiser Heinrich V zieht von
Pfalzgraf Friedrich beanspruchtes Erbland als erledigtes
Lehen ein. Pfalzgraf Siegfried von
Ballenstedt (St)
greift Salier-Kaiser Heinrich V in der
Schlacht von Warenstädt an und stirbt. Die
Bündnispartner werden einzeln unterworfen. - Die
pfalzgräfliche Burg Laach wird
abgerissen. - Der askanier Pfalzgraf bei Rhein Siegfried von
Ballenstedt (St)
wird von Saliertreuen überfallen und stirbt nach dem
Mordversuch. - Salier-Kaiser Heinrich V gibt dem
trierer Kloster St Maximin von Emicho und seinem Sohn
Gerlach zu Unrecht besessene Güter zurück. - Graf
Adalbert (aus dem Haus von Graf Hugo im Einrichgau)
widersetzt sich dem Verkauf der Grafschaft Bessunge an
das Hochstift Würzburg.
1112 Graf
Gerlach von Veldenz (St)
trennt sich von seinem Bruder Wildgraf Emicho (St). - Der mainzer Erzbischof Adalbert von Saabrücken
(St), der beginnt Burgen
um Mainz herum zu bauen und zu kaufen, wechselt, da er
erkennt wie rücksichtlos der Salier-König Heinrich V seine
Macht erweitert, die Seiten und wird von Salier-König Heinrich V auf der
Reichsburg Trifels bis 11 15
gefangen genommen. - Der mainzer Erzbischof Adalbert von Saabrücken
(St) erobert die Madenburg.
- Erster gesicherter Nachweis der Grafen Heinrich von
Sayn (St)
und Eberhard von Sayn (St).
- Die eigenwillige Grafentochter Jutta von Sponheim (St) (20)
zieht als Leiterin zusammen mit Hildegard
von Bingen (14) von Burg Sponheim in
das Männerkloster Disibodenberg ein, wo sie einen
eigenen Frauenkonvent bilden. - Pfalzgraf Siegfried von
Ballenstedt (St)
kommt von Jerusalem zurück. - Der korrupte laoner
Bischof Gaudry will die Bürger durch
illegale Steuern erpressen und wird beim Laoner Bürgeraufstand
nachdem er sich vergeblich in einem Faß versteckt, mit
einem Axthieb auf den Kopf getötet. Der Bischofsring
wird dem Toten mitsamt dem Finger abgeschnitten. Der
tote Bischof wird ohne religöse Zeremonie vor den Toren
von Laon begraben. - Graf Gerhard von Sponheim (St)
heiratet Aleydis von Ham, die Tochter des Vogtes von Kloster Prüm Graf Berthold
von Ham im Bidgau. - Einrichgaugraf Ludwig II von
Arnstein (St) stirbt und
hinterlässt Ludwig III von Arnstein (St)
(03). Burg Arnstein verkommt
und wird eine grausige Stätte, eine Wildnis, bequem
zum Rauben, ein Stein aller Laster und Schande, ein
Diebshaus, aus- und einzureiten und zu berauben alles
Fremde auf Strass, Fluss und Fuhre. Die Burg ist eine
Wohnung der Ritter Pharaonis und der Graf war schuldig
vor Gott, dass er solchen Jammer geschehen liess, und
erlaubte, die Armen so zu verdrucken. - Graf
Adalbert ist Trechirgaugraf.
1111 Der
deutsche Salier-König Heinrich V lässt den
Papst mit Zustimmung des neuen mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken
(St) gefangennehmen und
lässt ihn nur unter dem Zwang, Heinrich die Investitur
und die Kaiserkrönung zu garantieren, wieder frei. -
Salier-König Heinrich V sucht
sich die Ministerialen als Verbündete. - Der
oberelsässer Landvogt Otto II von Habsburg
(St) wird ermordet. -
Salier-König Heinrich V schränkt
die Macht und Rechte des mainzer Burggraf Arnulf von
Loos ein.
1110 Burg
Altleiningen ist fertiggestellt und
soll soviele Fenster haben wie das Jahr Tage. -
Reformer aus dem Kloster Hirsau kommen nach
Kloster Lorsch und
vertreiben die alten Mönche mit neuen Regeln und
plündern den Weinkeller und den Getreidevorrat. Der
deutsche König Heinrich V
interveniert, die übereifrigen Erneuerer fliehen bei der
Rückkehr der Mönche, aber mit dem Inhalt der
Schatzkammer, der Bibliothek und den Reliquien. - Der
Graf im Pfinzgau Berthold von Hohenberg und Lindenfels (St) tritt als Mönch in das von
ihm gestiftete Kloster Gottesau im Ufgau
ein. - Der Graf im Pfinzgau Berthold von Hohenberg und
Lindenfels (St) urkundet
gemeinsam mit Heinrich II von Katzenelnbogen
(St).
- Der Graf im Pfinzgau Berthold von Hohenberg und
Lindenfels (St) ist mit
Luitgard aus der Familie der Reginbodonen verheiratet.
Luitgard aus der Familie der Reginbodonen ist die
Schwester von Diemar von Selbold Gelnhausen, dem Gründer
von Kloster Selbold. - Die
Tochter Hedwig von Gudensberg (St)
von Graf Giso IV im Oberlahngau
Graf von Gudensberg und Reichsbannerträger (40) Vogt u.a. von koblenzer
Stift St Florin und Abtei Hersfeld heiratet den
zukünftigen ersten Landgrafen von Thüringen Landgraf Ludwig von Thüringen.
- Die Grablege der Kraichgaugrafen Zeizolf und Wolfram
die Kirche in Sinsheim wird von Bischof Johannes von
Speyer in ein Kloster umgewandelt.
1109 Fritzlar erbaut
erstes Rathaus Deutschlands. - Der mainzer Erzbischof Ruthard
von Winkel, alias Ruthard von Lorch stirbt. Sein Bruder
ist Embricho von Winkel (--).
- Ludwig III von Arnstein (St) wird
geboren.
1108
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Graf
Stefan von Sponheim (St)
lässt eine Frauenklause auf dem Klostergelände Disibodenberg
errichten. - Der Burggraben der Wasserburg der Herren
von Hagenhausen alias Hainhausen wird von
der Rodau gespeist. - Der Bruder von Luitgard aus der
Familie der Reginbodonen, verheiratet mit dem Graf im
Pfinzgau Berthold von Hohenberg und Lindenfels
(St) Diemar von Selbold Gelnhausen gründet das
Kloster Selbold. - Graf
Berthold von Nürings Stromburg bezeichnet sich als
nüringer Comes de Rödelheim alias Graf Berthold von
Rödelheims.
1107 Die
Herren von Hagenhausen
(Hainhausen) (St)
und späteren Eppsteiner tauchen als Besitzer einer
Wasserburg an der Rodau auf. - Die Satansmünze, der
böhmischen Pfennig des Herzogs Wladislaus mit dem Kopf
Satans und der Umschrift Satanus wird wegen
unerklärlicher Naturerscheinungen geprägt. - Graf Ludwig
II von Arnstein (St),
verheiratet mit Udelhild von Odenkirchen, ist Vogt von
Oberwesel, St Goar, Boppard, Lahnstein und Koblenz und
hat sieben Schwestern: Die älteste ist mit einem
Edelmann aus Ungarn verheiratet, die zweitälteste (2.)
mit einem Graf von Luxemburg, (3.) Gertrudis (Gemma,
Hemma) mit dem Pfalzgrafen Hugo II von Tübingen (+11
20), (4.) Anastasia mit Dudo von Laurenburg (St), (5).Giselhild (St) mit Graf Konrad von Lauffen
(St), (6.)
die sechste Tochter mit Reimbold von Isenburg (St), der später auch die
Einrichgaugrafenwürde erhalten wird und Agnes die (7.)
mit einem Graf von Zytphen. - Dill ist ein wichtiger
Stützpunkt der Grafen von Sponheim. - Nahegaugraf Emicho
(St) nennt
zusätzlich zu Graf von Flonheim Graf von Schmidtburg. -
Arnold von Loon ist mainzer Burggraf. - In einer Urkunde
tauchen auf: Ludwigt von Arnstein Dietrich von Are,
Adalbert von Dill und Emicho von Schmidtburg
(St). - Adalbert von Saabrücken
(St), der neue Kanzler von
Salier-König Heinrich V, verhilft
seinem Bruder, dem klosterlorscher Mönch Bruno von Saarbrücken
(St) neuer
Bischof von Speyer zu werden.
1106
Reichstag in Mainz. Salier-Mit-König Heinrich V wird zum
König gewählt und erhält die erpressten Reichsinsignien
vom mainzer Erzbischof Ruthard. - Ein Mönch
aus dem Kloster Siegburg verursacht
im Kloster St Trond einen
Streit um die Kleidungsangleichung an Kloster Cluny, der für den
Mönch nach einem Messerangriff in Ketten im
klösterlichen Kerker auf den Reformer Prior Rudolf mit
Rauswurf endet. - Die Witwe Adelheid von Lauffen
heiratet Adolf von Berg I. Adelheid von Lauffen, ist
eine Großnichte der Kaiserin Gisela, Gemahlin von
Salier-Gründer König Konrad II. - Der
österreicher Markgraf Leopold von Babenberg heiratet die
Schwester von Salier-König Heinrich V,
Prinzessin Agnes von Waiblingen
und wechselt dafür in der Entscheidungsschlacht von
Salier-Kaiser Heinrich IV zu
seinem Sohn Salier-Mit-König Heinrich V die
Seiten. - Der Normanne und ehemalige englische Kanzler
und laoner Bischof Gaudry hält einen
Schwarzen als Sklaven, der illegale Aufträge ausführt
und beim Streit über seinen Herrn einen kritischen
Bürger tötet und einem zweiten die Augen herausreisst. -
Gerhard aus der Familie der Reginbodonen ist mainzer
Burggraf und Hochvogt von Kloser Fulda. - In Mainz gibt
es den Stadtkämmerer Propst Godebold und den Hofkämmerer
Propst Konrad. - Der Enkel des regensburger Domvogtes,
der kölner Erzbischof Friedrich von
Schwarzenberg wechselt auf die Seite von
Salier-Mit-König Heinrich V was zu
einem Konflikt mit Rom führt.
1105
Salier-Kaiser Heinrich IV trifft
sich in Koblenz mit seinem
vorgeblich reuigen Sohn Salier-Mit-König Heinrich V, der
seinen Vater in Burg Böckelheim
einkerkern lässt und durch den speyerer Bischof Gebhard
zur Herausgabe der Reichsinsignien und zur Abdankung
zwingt. Kaiser Heinrich IV wird auf
dem Reichstag in Ingelheim abgesetzt. Die lombardischen
Steinmetze, die für Kaiser Heinrich IV die
Ostgruppe des mainzer Doms bauen, werden
gezwungen ihre Arbeiten aufzugeben. - Erste Erwähnung
der kaisertreuen Burg Nürnberg bei ihrer
Zerstörung durch den Mit-König Heinrich V. -
Marktschifffahrt zwischen Mainz und Frankfurt. - Die
herzöglich-lothringische Burg Böckelheim wird an
Graf Stefan von Sponheim (St)
verlehnt. - Konrad III von Staufen
(St) erwirbt Gebiete in
Franken und sein Bruder Friedrich von Staufen
am Mittelrhein und im Elsass um dort Burgen anzulegen.
1104 In
Venedig wird das Arsenal, die größte
Werft des Mittelalters auf zwei sumpfigen Inseln
errichtet. - Die Grafentochter Jutta von Sponheim (St) (12) erkrankt schwer. Die
Genesung wird als Wunderheilung interpretiert, das Leben
der Grafentochter Gott geweiht und alle Heiratsanträge
abgelehnt. - Graf Sigihard von Burghausen aus dem Haus
der Aribonen fürchtet sich vor den vom Kaiser
geförderten Ministerialen mit denen er in Fehde ist und
entlässt dennoch seine bewaffnete Begleitung auf der
Reichsversammlung in Regensburg, auf der Salier-Kaiser Heinrich IV (St)
(54) und sein Sohn
Salier-König Heinrich V anwesend
sind, um einen Streit zwischen dem Domkapitel und dem
augsburger Bischof Hermann zu schlichten und
Klostervögten ihre Macht beschnitten werden soll. Die
kaiserlichen Ministerialen inszenieren zusammen mit
regensburger Bürgern einen Tumult und belagern Graf
Sigihard von Burghausen in seiner Herberge, brechen die
Tür auf und enthaupten ihn. Salier-Kaiser Heinrich IV (St)
(54) flüchtet ohnmächtig
nach Mainz und sein Salier-König Heinrich V kann oder
will nicht helfen, weshalb man ihm Mitwisserschaft und
sogar Beteiligung am Mordkomplott unterstellt. -
Salier-Kaiser Heinrich IV und sein
Sohn Salier-Mit-König Heinrich V
überwintern in der Pfalz Fritzlar. Salier-Mit-König Heinrich V verlässt
heimlich die Pfalz Fritzlar und verbündet sich mit
deutschem Hochadel gegen seinen Vater Salier-Kaiser Heinrich IV.
1103
Hoftag oder Reichstag in Mainz. - Die Isenburg wird
erstmals urkundlich im Besitz der Brüder Reinbold von
Isenburg (St)
und Gerlach III von Isenburg (St)
erwähnt. - Emicho VII wird erster Wildgraf Emicho. Er
ist Graf von Kyrburg, Schmidtburg und Baumberg und ab 11 29 Graf von Flonheim. -
Erstmalige Erwähnung von Graf Berthold III von Nürings (St), kaiserlicher Gaugraf des
Niddagaus, angeblich Zweig des salischen
Königs-Geschlechts. Sein Bruder ist Graf Siegfried II
von Nürings (St)
im Niddagau. - Salier-Kaiser Heinrich IV sucht
Zuflucht vor seinem von Papst Gregor VII
angestachelten Sohn Mitkönig Heinrich V in der
Feste Hammerstein. - Bruno von Lauffen
ist Erzbischof von Trier, Diplomat und Berater von
Salier-Kaiser Heinrich IV. - Der
trierer Erzbischof Bruno von Lauffen
weiht die Stiftskirche in Münstermaifeld und lässt
Befestigungsanlagen errichten um die territoriale
Ausdehnungsbestrebungen des kölner Erzbischof Friedrich von
Schwarzenburg zu behindern. - Burg Gleiberg wird von
Salier-Mit-König Heinrich V zerstört.
- Graf Bezelin ist Trechirgaugraf und Maienfeldgaugraf.
- Graf Berthold III von Nürings (St) ist Stiftsvogt von Kloster
Ravengiersburg.
1102
Die Burg
Katzenelnbogen ist namensgebend für das Geschlecht. Heinrich von Katzenelnbogen und seine
Frau Liutgard besitzen im Auelgau (Siegburg) 4 Mansen
und Weinberge. - Herzog
von Schwaben Friedrich von Staufen
gründet sein Hauskloster Lorch, die
Grablege der Staufer.
1101 Graf Stefan
von Sponheim (St)
gründet das Mönchskloster Sponheim.
- Salier-Kaisersohn Heinrich V erhält
seine Schwertleite in Lüttich. - Der bayerische Herzog
Welf IV (St)
stirbt bei der Rückfahrt vom Kreuzzug von 11 01.
1100
Im Wildbann Dreieich sind erste Rodungen vorgenommen
worden. - Die Erfindung des Achterruders und
beweglicher Segel ermöglicht den Verzicht auf Ruderer.
- Kloster Lorch wird
Hauskloster der Staufer. - Burg Altleiningen wird
von Graf Emich II von Leiningen (St) erbaut. - Pfalzgräfin bei
Rhein Adelheid (St) stirbt auf einer
Pilgerreise nach Rom.
1099
Wetter: Sturmflut in den Niederlanden mit mehr als
100.000 Toten. - In Frankfurt erstreckt sich die
Stadtmauer vom Garküchenplatz über die Braubachstrasse
bis zum Römerberg. - Jerusalem fällt nach sechswöchiger
Belagerung durch das Heer der Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon.
Gottfried von Bouillon
wird erster Herrscher des neugegründeten Königreichs
Jersualem. - Der heilige Hermann III von
Hochstadten krönt den jüngeren Salier-Königssohn Heinrich V (13) in Aachen, stirbt und
wird im Kloster Siegburg beigesetzt. Er war Kanzler des
Heiligen römischen Reiches deutscher Nation und kölner
Erzbischof. - Der Malteserorden wird
als Johanniterorden in Jerusalem gegründet. - Eine
mehrjährige Notperiode in Elsaß, Schwaben und Franken
etc. beginnt. - Die in Limburg lebende Witwe Pfalzgräfin
bei Rhein Adelheid von Orlamünd
(St) schenkt
der Kirche Güter in Meudt und Isenburg. - Graf Adalbert
von Calw stirbt in seinem von ihm neu gegründeten
größten deutschsprachigen Kloster Hirsau als einfacher
Mönch. - Der mainzer Erzbischof Willigis erlässt den
mainzer Webern das Heimburgeramt und das Schenkenamt und
fordert sie auf die Eingangstür zu schmücken.
1098
Wetter: Totale Sonnenfinsternis. - Der
Zisterzienserorden wird gegründet. Zisterziensermönche
beginnen zu arbeiten um ihren Lebensunterhalt selbst zu
erwirtschaften und tragen aus Protest weiße Kleidung. -
Hildegard von Bingen
wird geboren. - Der mainzer Erzbischof Ruthard flieht vor
Kaiser Heinrich IV nach
Thüringen, wo die Adelsopposition stark ist und schließt
sich Papst Urban II. -
Salier-Mitkönig Konrad (24) wird von seinem Vater
Salier-Kaiser Heinrich IV
abgesetzt. - Nahegaugraf Emicho (St)
legt den Titel Nahegaugraf ab und nennt sich Graf von
Flonheim.
1097 Der
Salier-Kaiser Heinrich IV (47) beendet seinen
Italienfeldzug. - Das Kreuzfahrerheer komplettiert sich
in Konstantinopel und wird vom byzantinischen Kaiser in
Nikäa hintergangen und von den Seldschuken in der
Schlacht von Doryläum überfallen, können aber mit
schweren Verlusten siegen.
1096 Burg Katzenelnbogen ist vollendet. - 1.Kreuzzug beginnt mit
verschienen Heeresteilen unter Führung des englischen
Königssohn Robert von der
Normandie, seines Onkels Robert von Flandern, Gottfried
von Bouillon, Bohemund von Tarent, Raimund von
Toulouse, Balduin von Boulogne und Hugo von
Vermandois, die Richtung Kontstantinopel ziehen. -
Unter der Führung von Graf Emicho von Leiningen
mit Hilfe von Graf Hermann von Salm, Clarebold
von Vendeuil und Thomas und belagern und stürmen
12.000 Kreuzfahrer die geistige Metropole der Juden,
die Stadt Mainz. Um nicht in die Hände der Christen zu
fallen flüchten sie in den Großen Saal am Hof des
mainzer Erzbischof Ruthard, wohin sie
sich und ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen suchen
und als die Türen aufgebrochen werden und selbst
Frauen und Kinder ermordet werden nehmen sich 1.014
das Leben. Der mörderische Zug gegen die Juden startet
in Speyer, wo der speyerer Bischof Graf Johannes im Kraichgau, der Neffe
des kölner Erzbischofs Hermann III von
Hochstaden bis auf 12 noch schützt, und führt
über Worms, Mainz, Köln, wo alle 200 Juden ermordet
und beraubt werden nach Trier. Überlebende Juden
werden zu Zwangstaufen gezwungen. Der mainzer
Erzbischof Ruthard weigert
sich die zwangsgetaufen Juden zu ihrem alten Glauben
zurückkehren zu lassen und verliert die Gunst von
Kaiser Heinrich IV. Die
Kreuzzügler unter Führung von Graf Emicho von
Leiningen (St)
beginnen in Ungarn wegen Geldmangels wahllos zu
plündern und werden von der Bevölkerung erfolgreich
bekämpft, wehalb sich das Heer auflöst. Graf Emicho
von Leiningen kehrt nach Mainz zurück und wird dort
wegen seines nicht erfüllten Gelübdes nach Jerusalem
zu ziehen verachtet. - Die Kreuzfahrer tragen auf der
rechten Schulter fixierte rote Kreuze, die ihre
Kreuzfahrerrechte symbolisieren. - Graf Gerhard von
Sponheim Vianden urkundet. Er ist Stammvater der Grafen
von Vianden. - Gottfried von Bouillon
zieht mit 20.000 Mann von Niederlothringen den Rhein
und die Donau entlang auf den Balkan. - Der Graf von
Sponheim und Kraichgaugraf Engelbert von Sponheim wird
neuer Herzog von Kärnten. - Die Kreuzfahrer aus
Mitteleuropa lernen Zuckerrohr kennen und eignen sich
die Methoden der Zuckergewinnung an.
1095 Wetter:
Meteorschauer, Polarlichter, eine Mondfinsternis, ein
Komet und Vergiftungsepidemie durch Mutterkorn werden
als himmlische Zeichen, für dass Ende der Welt und für
den Aufruf zu einem Kreuzzug interpretiert. - Durch
Mehrfachbesetzungen bekämpfen sich der Salier-Kaiser Heinrich IV-feinliche
Papst Urban II und der
kaiserfreundliche Gegen-Papst Clemens III. -
Massaker an Juden in Rouen. - Die wohlhabenden
rheinischen Juden werden vor dem Volkskreuzzug mit
ihrem Anführer Peter von Amiens
gewarnt und wiegen sich in vermeintlicher Sicherheit.
- Bischof Bonizo von Sutri, der die Tugenden im
christlichen Ritter fordert, stirbt. - Papst Urban II
exkommuniziert den französischen Kapetinger-König Philipp für die
Verstoßung seiner Ehefrau. - Der niederlothringische
Herzog Gottfried von Bouillon
verkauft seinen gesamten Besitz und schließt sich den
Kreuzzüglern an. - Einrichgaugraf Graf Ludwig von
Arnstein stirbt.
Er hat eine illegitime Tochter, die Hartrad von
Merenberg heiraten
wird. - Der erste Pfalzgraf bei Rhein Heinrich von
Luxemburg von Laach stirbt.
1094 Der Sohn Diethers I, der Sohn von
Heinrich (St)
und Luitgard von Heimbach, beginnt als Vogt
von Kloster Bleidenstadt den Bau der Burg
Katzenelnbogen als Sicherungsburg der alten
nordsüdlichen Handelsstrasse
Mainz~Walluf~Kemel~Laufenselden~Katzenelnbogen~Diez~Limburg.
Weil das untere Lahntal wegen seiner steilen Täler und
vielen Mäander unpassierbar ist, verläuft dort auch
die alte südliche Untertalumgehungsstrasse
Hessenstrasse Limburg~St Goar, die Heinrich (St) später von
Katzenelnbogen unter seine Kontrolle bringen will und
damit auch nicht weit westlich entfernte alte
kerzengerade Haupthandelstraße
Mainz~Walluf~Kemel~Koblenz später Bäderstrasse, die
das unpassierbare rechte Rheinufer zwischen Rüdesheim
und St Goarshausen durch den Taunus umgeht. - Die
Stammmutter der Staufer stirbt in Selestat an der
Pest. - Der Graf im Pfinzgau und Vogt von Kloster
Lorsch Graf Berthold von Hohenberg und Lindenfels der
Ältere stiftet
Kloster Gottesau. - Der Dogenpalast in Venedig wird
fertiggestellt und die nach der Feuersbrunst von 09 76
vermissten Gebeine des Heiligen Markus werden durch
ein Wunder wieder gefunden. - Papst Urban II
exkommuniziert den Salier-Kaiser Heinrich IV. - Die
französische Königin Bertha von Holland,
stirbt verbannt in der Festung Montreuil bei Calais. -
Praxedis flieht
vor ihrem Ehemann Salier-Kaiser Heinrich IV zu Gregor
VII, beichtet und beschuldigt Salier-Kaiser Heinrich IV, dass er
sie vergewaltigen lies. - Der Abt von St Panthaleon in
Köln Hermann von Zutphen stiftet die Apostelkapelle.
1093 Salier-Kaiser Heinrich IV (43) unterstellt seiner
Ehefrau Praxedis (23) ein Verhältnis mit
seinem Sohn Mitkönig Konrad (19). Salier-Mitkönig Konrad (19) bricht mit seinem
Vater und wechselt in das Lager von Papst Papst Urban II und wird in
Mailand zum König von Italien gekrönt. - Dedo von
Ziegenberg urkundet. - Salier-Kaiser Heinrich IV (43) wird beim Versuch die
Alpen zu überschreiten in Oberitalien vom bayerischen
Herzog Welf IV (St)
und von Berthold von Zähringen eingeschlossen, zwar
durch Venedig und Aquileia unterstützt, aber gezwungen
bis 10 96 dort untätig auszuharren.
1092
Wetter: In Frankfurt zerstört ein Hochwasser Teile der
hölzernen Alten Brücke über
den Main. - Gräfin Gertrud von Beilstein ist mit
Eberhard von Hagen aus Dreieich verheiratet, der sich
von Hagen und Arnsburg nennt und auf Burg Arnsburg residiert.
- Der Salier-Kaiser Heinrich IV (42) wird bei Canossa
militärisch geschlagen. - Der französische
Kapetinger-König Philipp verliebt
sich in die verheiratete Gräfin Bertrada von Anjou,
geborene Montfort,verstößt seine Ehefrau Bertha von Holland,
weil sie angeblich zu dick geworden ist und verbannt sie
in die Festung Montreuil bei Calais.
1091
Wetter: Ein grosser breiter Zug von seltsamen Würmerchen
verdeckt die Sonne (Olearius). - Nahegaugraf Emicho (St) legt den
Titel Nahegaugraf ab. - Der weltliche Embricho ist
mainzer Stadtkämmerer.
1090 Burg
Laurenburg wird gebaut. - Die italienische Ärztin Trotula aus der
Schule von Salerno arbeitet an ihrem gleichnamigen
umfangreichen Werk Passionibus Mulierum Curandorum
über Gynäkologie und Frauenleiden. - Kloster Lorsch
brennt. - Germersheim
wird urkundlich erwähnt. - Graf Hugo von Tübingen
heiratet eine Tochter von Graf Arnold von Arnstein im
Einrichgau (St). - 3
Wettermacherinnen werden in Freising auf dem
Scheiterhaufen verbrannt.
1089
Diether der Ältere später von Katzenelnbogen
(St) wird
er als Vogt von Kloster Prüm über St Goar als
Inhaber einer arnsteiner Untervogtei zuerst erwähnt. -
In Mainz wird der Bruder
von Rheingräfin Demudis Ruthard (St) neuer mainzer
Erzbischof bis 11 09. Sein Bruder ist der Graf
im Rheingau Embricho II von Geisenheim.
1088
Schloss Johannisberg bei
Geisenheim wird erbaut. - Gründung der Universität in
Bologna. - Baubeginn der größten Kirche der Christenheit
in Rom. - Der Sohn von Dudo von Lorch, alias Dudo von
Winkel wird der neue mainzer Erzbischof Ruthard von
Winkel.
1087 Der
heilige Sigewin von Are, kölner Erzbischof, krönt den
Kaisersohn Konrad (13)
zum deutschen König.
1086 Limburg an der Lahn
wird von Gegenkönig Graf Hermann von Salm (St) belagert. - Salier-Kaiser Heinrich IV (36) verheiratet seine
Tochter Agnes von Waiblingen (14) mit Friedrich von Staufen
(St) Herzog von Schwaben.
1085 Die
Normannen (Normandie) erobern Sizilien von den Arabern
zurück. - Salier-Kaiser Heinrich IV (35) verkündet für das
Deutsche Reich in Mainz den Gottesfrieden (Pax
Dei) von Mittwoch bis Montag und an hohen Feiertagen, an
denen nicht gekämpft werden darf um das Fehdeunwesen mit
seinen Folgen wie Raub, Mord und Plünderung zu
bekämpfen. - Der lothringische Pfalzgraf Hermann, der
letzte Vertreter der alten Pfalzgrafenfamilie der
Ezzonen, stirbt. Seine Witwe Kunigunde heiratet Heinrich II von
Luxemburg Gleiberg Laach (St),
wodurch sich die Pfalzgrafschaft nach Süden verändert. -
Das Kloster Bleidenstadt wird von 12 papsttreuen
hirsauer Mönchen um Abt Heinrich so streng reformiert,
dass es als Kerker für zu bestrafende fremde Mönche
betrachtet wird. - Graf Konrad von Luxemburg (St) begibt sich mit seinen
Brüdern, dem touler Bischof Poppo
und dem metzer Domherrn Adalbero von Luxemburg (St)
auf eine Pilgerreise nach Jerusalem.
1084 Der
Salier-König Heinrich IV (34) erobert Rom und wird
von Clemens
III, der seit einer Woche Gegenpapst ist, zum
Kaiser gekrönt. - Emicho (St)
(erst sein Sohn Emicho II nennt sich Wildgraf)
ist Besitzer der Schmidtburg. - Der
kölner Patriziersohn Bruno Hardefust
gründet das erste Karthäuserkloster, die Große Karthause nach
ungewöhlich großem Andrang in seiner Einsiedelei bei Molesme. - Gerhard ist mainzer
Burggraf. Seine Tochter wird Arnulf von Loon heiraten,
der das Burggrafenamt erbt. - Graf Bern ist
Trechirgaugraf. - Engersgaugraf Meffried (St)
ist Besitzer von Denzerhaid. - In Mainz wird bei einem
Brand das Judenviertel im nordwestlichen Bereich der
Altstadt zwischen Betzelstrasse, Stadthausstrasse,
Flachsmarkt, Schusterstrasse und der Christofstrasse so
zerstört, dass ein Teil der Gemeinde nach Speyer zieht.
1083 Graf
Konrad von Luxemburg
(St) ist Begründer des
Grafengeschlechts. - Der Stiftspropst Rambert von
Dietkirchen verpachtet die Lahnfähre bei Dietkirchen an
die Brüder Reinhold, Wolfard und Gerhard von Dietkirchen
für 8 Schillingen pro Jahr. - Durch den Tod des
Sachsenanführers und bayerischen Herzog Otto II von Northeim
bricht Gegenkönig Graf Hermann von Luxemburg
Salm (St) den Versuch
ab Salier-König Heinrich IV (33) in Italien zum
Entscheidungskampf zu zwingen. - In Xanten werden
Reliquien des heiligen Heribert verehrt.
1082
1081 Die
römischen Bürger Beschützen Papst Gregor VII vor
Salier-König Heinrich IV (31), der mit der
Belagerung von Rom beginnt. - Mit dem großartigsten
Bauwerk der Welt, dem Speyerer Dom, wird begonnen. -
Gebeni ist mainzer Burggraf.
1080
Wetter: Totale Sonnenfinsternis. - Ältester erhaltener
arabischer Himmelsglobus. - Eberhard von Hagen erbaut
einen fünfstöckigen salischen Wohnturm in der Dreieich,
dem Jagdhof vom Salier-König Heinrich IV (30). - Der Salier-König Heinrich IV (30) gewinnt in der Schlacht von Hohenmölsen,
in der Gegenkönig Rudolf
von Rheinfelden fällt. - Das mainzer Erfurt mit dem mainzer Erzbischof Siegfried schließt
sich Gegenkönig Rudolf
von Rheinfelden an. Der Salier-König Heinrich IV (30) erobert Erfurt und brennt es nieder. Der
Vormarsch wird durch ein großes sächsisches Heer
gestoppt.
1079
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Der saliertreue
Friedrich von Staufen
(St) wird
Herzog von Schwaben und mit der Salier-Königtochter Agnes von Waiblingen (07)
verlobt. - Der erste Mann der späteren Pfalzgräfin bei
Rhein Adelheid wird vom Edelfreien Egeno von Konradsburg
in einer Fehde ermordet. - Die Äbte Herbert und Ezzo von
Kloster Ferrutius in Bleidenstadt tauchen
letztmalig auf. - Der Abt von Kloster St Gallen UIlrich von Eppenstein
wird als Gegenabt von Ekkehard von Nellenburg
(St) von Kloster Rreichenau
aufgestellt.
1078 Ekkehard von Nellenburg
(St) ist
päpstlicher Gesandter für Deutschland von Papst Gregor VII.
1077 Der
Salier-König Heinrich IV (27) Gang nach Canossa. zu -
Bürgerkrieg in deutschen Landen. - Der mainzer
Erzbischof Siegfried aus dem
Geschlecht der Reginoboden dem mainzer
Burggrafengeschlecht krönt in Mainz Rudolf von Rheinfelden
zum deutschen Gegenkönig. - Der würzburger Bischof Adalbero von Lambach-Wels will in
Würzburg Rudolf von Rheinfelden
zum deutschen König ausrufen wird aber von den
Salier-König Heinrich IV -treuen
Bürgern nicht in die Stadt gelassen. - Der heilige Benno
Bischof von Meißen beteiligt
sich an der Wahl von Rudolf von Rheinfelden
in Forchheim. - UIlrich von Eppenstein
wird Abt von Kloster St Gallen. - Pfalzgraf xxx (--) verliert seinen
wormser Pfandbesitz Offenbach Rumpenheim wieder. Um zum
wormser Gegen Bischof xxx (--)
gewählt zu werden, hatte der klosterwormser Abt
Winther alias Winitherius aus der Familie der
Saargaugrafen ihm Rumpenheim verpfändet, was wieder
rückgängig gemacht wird.
1076
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. - Der
gebannte Salier-König Heinrich IV (26)
erklärt den Papst für abgesetzt. Auf dem letzten
Reichstag in Trebur wird Salier-König Heinrich IV mit
einer Frist von einem Jahr zum Gang nach Canossa
gezwungen. Er bricht von Oppenheim aus auf. - Graf Dudo
IV wird Graf von Laurenburg (St)
genannt. Er stammt aus dem Geschlecht Drutwins von
Lipporn auf dem Einrich, der 09 56 von einem
Bauern in Strüth ermordet wurde und dem zu Ehren
Ruprecht von Nassau ? (St)
dort das Kloster Schönau stiftet. -
Graf Hermann von Luxemburg
Gleiberg (St) stirbt.
- Graf Poppo von Henneberg
wird auf der Seite von Salier-König Heinrich IV in der Schlacht von
Mellrichstadt verwundet und fällt.
1075 Der
heilige Anno II, Erzbischof von Köln
hebt den Kirchenbann über Köln auf. Der kölner
Erzbischof Anno II, Erzbischof
von Köln stirbt und wird im siebgurger Kloster Michaelsberg
begraben. - Papst Gregor VII
formuliert im Dictatus papae den
Führungsanspruch des römischen Papsttums. - An der
Einsetzung des Erzbischofs von Mailand durch
Salier-König Heinrich IV (25)
entzündet sich der Investiturstreit zwischen
Königtum und Papsttum. - Oberlahngaugraf Graf Hermann
II von Gleiberg (St)
ist Gefolgsmann von König Heinrich IV und
vereinigt die Reste des Oberlahngau mit seiner
Grafschaft Gleiberg. - Salier-König Heinrich IV (25)
lässt auf Burg Hayn zwei Kinder als
Geiseln aus seinem gewonnen Schlacht an der Unstrut
von Eberhard von Hagen bewachen, dem die Kinder
entwischen und mit einem Flösser nach Mainz fliehen,
aber auf dem Weg dorthin von ihm in einem Haus am Fluß
entdeckt werden. Eberhard droht das Haus
niederzubrennen, doch der mainzer Erzbischof Siegfried von Mainz
schickt den Grafen von Lützelburg, der die Kinder
rettet. - Mönche schaffen keine Abbildungen und
Lobgedichte von Königen mehr. - Eberhard VII von
Nellenburg (St) stirbt bei
der Schlacht bei Homburg an
der Unstrut für Salier-König Heinrich IV. - Die
Herren von Stein wohnen in der Höhlenburg Burg im Loch. - Mit
dem Tod von Trechirgaugraf Bertold II (Berthold Bezelin)
ist das Geschlecht ausgestorben.
1074
Wetter: Der Bodensee ist komplett zugefroren. Strenger
Frost. In Hersfeld erscheinen während des Sonnenaufgangs
zwei goldene hell strahlende Säulen rechts und links der
Sonne, die mit der Sonne nach oben steigen, eine
Halo-Himmelserscheinung durch Lichtbrechung auf
Eiskristallen. - Erste Urkunde von Rüdesheim. - Der zum
Gottesurteil durch Zweikampf mit dem Vertrauten von
König bereite ehemalige Vertraute Berenger verfällt kurz
vor dem Gottesurteil dem Wahnsinn und wird geisteskrank.
- Der kölner Erzbischof Anno II
beschlagnahmt für den befreundeten mainzer Erzbischof Siegfried
(vermutlich von Eppstein)., von einem Kaufmann im
kölner Hafen ein Schiff, das ihn
nach Mainz bringen soll, wogegen sich zunächst der
Kaufmann, dann die ganze Stadt widersetzt. Er verschanzt
sich im Dom, flieht durch ein Katzenpforte Annoloch
in der Stadtmauer, kehrt mit einem schwer bewaffneten
Heer zurück, weshalb die Aufständischen aufgeben aber
drakonische Strafen und den Kirchenbann erleiden. 600
Kaufleute fliehen. Die Stadt ist fast völlig
verödet und schauriges Schweigen herrschte auf den
leeren Strassen. - Burg Ravengiersburg wird
vom kinderlosen Graf Berthold von Ravengiersburg und
seiner Frau Hedwig von Ravengiersburg (Sponheim), zum Augustiner-Chorherrenstift
mit Hilfe der Schwester Kunigunde von Ravengiersburg (St) von Graf Berthold von
Ravengiersburg, verheiratet mit Nahegaugraf Emicho IV (St), dem trierer Erzbischof Udo
von Nellenburg (St),
Berthold von Stromberg (St)
und Graf Zeizolf (Aizzolf), Graf im Wormsgau und
Maienfeldgau, umfunktioniert. - Salier-König Heinrich IV (24)
erläßt wormser Juden und Kaufleuten den Zoll in
Frankfurt, Boppard, Hammerstein, Dortmund, Goslar und
Enger. - Salier-König Heinrich IV (24)
verschenkt Land bei Ingelheim im Nahegau in der
Grafschaft von Graf Emicho (St).
- Der kölner Erzbischof Anno II verleitet
den englischen König Wilhelm durch leere Versprechungen
zur Vorbereitung eines Angriffs auf die Königspfalz
Aachen. Salier-König Heinrich IV (24)
bricht seinen geplanten Ungarnfeldzug ab und zieht nach
Andernach. Salier-König Heinrich IV (24)
empfängt den unter Verdacht des Landesverrats stehenden
kölner Erzbischof Anno II in
Andernach. Der kölner Erzbischof Anno II leistet den
Reinigungseid. - Salier-König Heinrich IV (24) hält
über die aufständischen kölner Bürger Gericht und söhnt
sich mit dem kölner Erzbischof Anno II zur
Sicherung der nordwestlichen Reichsgrenze aus.
1073
Salier-König Heinrich IV (23)
nimmt den heilige Benno
Bischof von Meißen wegen
Hochverrats fest. - Burgherr Kuno von Arnsburg,
Reichsministerial von Kaiser Heinrichs
III ist mit Gräfin Mathilde von Beilstein
verheiratet. - Pfalzgraf Hermann wird geboren, am kölner
Hof vom heiligen Anno II, Erzbischof
von Köln, erzogen und bleibt sein ganzes Leben von Köln
abhängig. - Der Mörder des trierer Erzbischofs Cuno von
Pfullingen Burggraf Theoderich von Luxemburg (St)
geht auf einer Palästinafahrt nach Jerusalem nach der
Einschiffung in Latakia mit seinem Schiff nach einem
viertägigen Sturm unter. - Verkauf von Gütern in Bodenheim durch die
Graf Embricho von Diez (St).
- Hermann II von Luxemburg
Gleiberg (St) kämpft
bis 10 75 auf der Seite von König Heinrich IV (23) gegen den
aufständischen Sachsenführer Otto von Northeim. -
Auf Burg Diez besteht ein
Bergfried und ein Palas, deren Grundstein Graf Emerich
von Diez (St) gelegt hat. -
In Sachsen werden Bauern zum Bau von königlichen Burgen
und zu überhöhten Abgaben gezwungen. Es kommt zu
Übergriffen und Vergewaltigungen durch die königlichen
Burgbesatzungen auf ihre Frauen und Töchter und den
örtlichen weiblichen Adel, der zu Ehen mit den
Burgbesatzern gezwungen wird. - Salier-König Heinrich IV (23) wird von seinem
Vertrauten Regenger in Nürnberg während seines Zuges
nach Regensburg beschuldigt, ihn für die Ermordung der
Herzöge Rudolf von Schwaben und Berthold von Kärnten
gekauft zu haben. Berenger gibt Anschlagsort und
Mitwisser preis und ist zu einem Gottesurteil im
Zweikampf bereit. Auf einem Fürstentag in Oppenheim
bestimmt Salier-König Heinrich IV (23) den Termin für das
Gottesurteil auf der Rheininsel Maaraue bei Mainz mit
seinem Vertrauten Udalrich von Goßam. - Salier-König Heinrich IV (23) wird
von den wormser Bürgern begeistert empfangen. Die
wormser Bürger erklären ihre Treue und militärische
Unterstützung und prahlen mit ihrem Reichtum und der
Uneinnehmbarkeit der Stadtmauern. Worms wird in den
folgenden Jahren das Hauptquartier von Salier-König Heinrich IV (23).
1072 Der
Abt Richard von Bleidenstadt in Personalunion mit dem
mainzer Kloster St Alban stirbt. - Graf Eberhard IV von
Nellenburg (St) kehrt tief
beeindruckt von einer Wallfahrt aus dem spanischen Santiago
de Compostela in die Schweiz zurück gibt sein
weltliches Leben auf und tritt als Laienmönch in das
Kloster Allerheiligen ein. -
Das kölner Kloster St Pantaleon wird
reformiert. Es kommt zu gewalttätigen Unruhen in Köln. -
Salier-König Heinrich IV (22)
bevorzugt den Rat seiner Ministerialen (inferiores) und
verzichtet fast ganz auf den Rat der Mächtigen, weshalb
sie dem Hof fernbleiben. - Herzog Rudolf (von Schwaben)
und Berthold (von Kärnten) weigern sich trotz
wiederholter Einladungen an den Hof von Salier-König Heinrich IV (22) und
schüren dadurch den Verdacht einer Verschwörung. -
Nahegaugraf Emicho IV (St)
heiratet Kunigunde, die Schwester von Trechirgaugraf
Berthold. - Der entmachtete Otto von Northeim
wird von Salier-König Heinrich IV (22)
begnadigt. - Der Kämmerer Burchard von Fenis,
burgundischer Grafensohn, des mainzer Erzbischof Siegfried
(vermutlich von Eppstein) wird als Gegner von
Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden
Bischof von Basel.
1071 In Wiesloch existiert eine
dreischiffige romanische Pfeilerbasilika.
- Der heilige Anno II, Erzbischof von Köln
bringt von seinem Italienbesuch beim kaiserlich
unterstellten Kloster Fruttuaria
Gastmönche mit und führt eine Reform in Kloster Siegburg
mit trierer Mönchen ein, die die Klöster unabhängiger
vom Papst machen, Vorrangstellungen von Klöstern
ablehnt, bei der die Klöster vom Bischof und der Diözese
abhängig sind und keinen Dienst am Hofe der Fürsten mehr
leisten müssen. Mönche, die sich der Reformation
verweigern werden vertrieben. - Grafschaft von Graf
Ruotker im Gau Germaramark. - Der entmachtete Otto von Northeim
unterwift sich und wird inhaftiert. Salier-König Heinrich IV (21)
begnadigt ihn. - Dudo von Lorch, Dudo von Winkel taucht
auf.
1070 Der
heilige Sebaldus von Nürnberg,
ein dänischer Königssohn, stirbt nach der Auflösung der
Verlobung mit einer französischen Prinzessin und einem
Leben als Einsiedler in der Gegend um Nürnberg. - In
Kloster Siegburg lebt der spätere Abt von Kloster Bleidenstadt Adelger
die neucluzianesische Reform. - Burg Hohenstaufen, die
Stammburg der Staufer wird bei Göppingen erbaut. - Graf
Giso von Hollende II denunziert auf
Initiative von Salier-König Heinrich
IV (20)
den rebellischen Herzog von Bayern Otto von Northeim
mit einem falschen Zeugen, dem Edelfreien Egeno von Konradsburg,
eines Mordversuchs an Salier-König Heinrich IV (20).
Der Edelfreie Egeno von Konradsburg
präsentiert zum Beweis das Schwert, mit dem er die Tat
ausführen sollte. Otto von Northeim
verweigert sich einem Zweikampf mit dem Strauchdieb
Egeno als Gottesurteil, wird unter die Reichsacht
gestellt, als Herzog abgesetzt und verliert seine
sächsischen Gebiete. Der vogelfreie Wolfsgenoß
Otto von Northeim
greift zu den Waffen und verbündet sich mit Magnus
Billung. - Burg Hammerstein wird
ausgebaut und als Reichzsollstelle gesichert. - Beim
Osterfest in Hildesheim liefern sich die Dienstleute von
Salier-König Heinrich IV (20)
eine kriegerische Auseinandersetzung mit den
Dienstleuten des hildesheimer Bischof Hezilo. Die
bischöflichen Dienstleute erleiden Verluste und die
Anführer werden in Ketten gelegt.
1069 Der
Salier-König Heinrich
IV (19)
will sich von seiner Frau Bertha von Turin
(18) scheiden lassen,
weil er die Ehe noch nicht vollzogen habe und mit ihr
nicht in ehelicher Gemeinschaft lebe und weist ihr
Kloster Lorsch als Aufenthaltsort zu. - Der Salier-König
Heinrich
IV (19)
versucht seine Frau Bertha von Turin
(18) verführen bis
vergewaltigen zu lassen um sie als Ehebrecherin zu
diffamieren. Seine Frau Bertha von Turin
(18) durchschaut den
Plan, bei dem er auch noch selbst Zeuge des Ehebruchs
werden will, wehrt sich erfolgreich und verprügelt ihren
Mann mit Stuhlbeinen und Knüppeln so schwer, dass der
Salier-König Heinrich
IV (19)
einen Monat das Bett nicht verlassen kann. - Der
Salier-König Heinrich
IV (19)
möchte sich scheiden lassen, was ihm der vom Papst Alexander II
gesandte Kirchenlehrer Petrus Damiani unter
Androhung der Exkommunikation und der Verweigerung der
Kaiserwürde ausredet. - Der Salier-König Heinrich
IV (19)
zieht mit Unterstützung des Böhmenherzogs (Vratislav
II.) unter Ausnutzung der durch den harten Winter
gefrorenen Gewässer und Sümpfe gegen die Liutizen über
die Elbe, bricht deren Befestigungen, zerstört die
heidnischen Heiligtümer und tötet oder deportiert einen
Großteil der Bevölkerung. - Der Salier-König Heinrich
IV (19)
gestattet dem auf dem Jakobsberg (Sconenberge)
gelegenen Kloster St Jakob (zu Mainz) aufgrund der
Intervention Erzbischof Annos von Köln, des Erzkanzlers
und Erzbischofs Siegfried von Mainz, des Bischofs
Hermann von Bamberg sowie anderer Vertrauter (familiares),
innerhalb des königlichen Wildbannes im Forst Dreieich
bei der im Maingau in der Grafschaft von Graf Gerhard
aus der Familie der Reginbodonen gelegenen Besitzung
Hausen. - Der königliche Dienstmann Kuno von Arnsburg (St), verheiratet mit der
Edelfrau Mechthild, von Salier-König Heinrich
IV (19)
liefert sich eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den
Dienstmannen von Herzog Otto von Northeim
bei einer Einladung auf die herzöglichsächsischen Güter.
- Bei einem Gerichtsspruch der Fürsten wird in
Anwesenheit von Graf Poppo von Henneberg
(St) eine Beilegung des
Zehntstreits der Ritterlehen in Thüringen zwischen dem
mainzer Erzbischof Siegfried
(vermutlich von Eppstein) aus der Familie der
Reginbodonen und dem fuldaer Abt Widerad zu Ungunsten
von Mainz von Salier-König Heinrich
IV (19)
herbeigeführt. - Salier-König Heinrich
IV (19)
nimmt Kloster Siegburg in seinen
Schutz. - Der mainzer Erzbischof Siegfried
(vermutlich von Eppstein) aus der Familie der
Reginbodonen ist der Bruder von Königssondergaugraf
Udalrich. - Ein Fürstengericht entscheidet im Streit um
Zehntrechte zwischen dem fuldaer Abt Widerad von Eppstein
und dem mainzer Erzbischof Siegfried
I, vermutlich von Eppstein. - Gebeni ist mainzer
Burggraf.
1068
Wetter: Unwetter verursachen Unfruchtbarkeit von
Weinreben und Obstbäumen, in deren Folge eine Hungersnot
ausbricht. - Graf Konrad von Luxemburg (St) kommt von
einer Palästinafahrt nach Jerusalem nach Italien zurück
und stirbt. - Salier-König Heinrich
IV (18)
schickt den kölner Erzbischof Anno II, Bischof
Heinrich von Trient und Herzog Otto von Bayern zu
Gegenpapst Honorius II weshalb
sich Papst Alexander II in Rom
weigert die Delegation zu empfangen. - Kloster Siegburg liegt auf
dem Gebiet von Auelgaugraf Hermann. - Reginhard aus der
Familie der Reginbodonen ist mainzer Erzstiftsvogt und
mainzer Burgraf.
1067 Der
speyerer Bischof
Einhard II von Katzenellenbogen (St) stirbt
in Siena. - Salier-König Heinrich
IV (17)
verschenkt königliche Weinberge bei Kamp-Bornhofen im
Einrichgau von Einrichgaugraf Ludwig von Arnstein (St) auf Bitten seiner Frau
Bertha von Turin und dem kölner Erzbischof Anno II.
In der Urkunde ist nur der Name erst nachträglich
eingetragen.
1066 Der Ursprung von Diether I (St) erst 11 02 von
Katzenelnbogen,
der von 10 65 bis 10 95 als Stammvater auftaucht, ist
unklar. Die Alteburg bei Egenroth bei Holzhausen ist
ein Amtssitz später nur noch eine einsame Kirche mit
dem Namen Altenberg. Er festigt als gräflicharnsteiner
Untervogt seinen Anspruch durch Erweiterung der
klosterprümer Vogteirechte auf St Goar, um Kloster
Bleidenstadt und die der mainzer Besitzungen um Kemel.
5 km entfernt befindet sich die Ruine Alte Burg bei
Lipporn mit Burgmauer und Bergfried, die als Stammsitz
der Vorfahren der Grafen von Nassau gilt. - Der
heilige Anno II,
Erzbischof von Köln, bringt den Salier-König Heinrich
IV (16) dazu auf dem Reichstag in Terbur seine
Verlobte Bertha von Turin (15), mit der
er bereits 10 Jahre verlobt ist, zu heiraten. Er
verweist alternativ zu seiner Abdankung den bremer
Erzbischof Adalbert auf Druck
der Fürsten vom Reichstag. - Salier-König Heinrich
IV (16) ist bis 10 67 schwerkrank. -
Salier-König Heinrich
IV (16)
beginnt mit dem Burgenbau in Sachsen. - Der bremer
Erzbischof Adalbert belagert
die Starkenburg an der
Bergstrasse erfolglos. - Höhepunkt der Macht des
Klosters Lorsch. -
Siegfried ist mainzer Erzbischof. Er stammt vermutlich
aus dem Haus Eppstein, einer Ministerialenfamilie. - Der kloster lorscher Abt Udalrich erscheint
auf dem Reichstag in Trebur mit 1.200
Lehensleuten u.a. seinem Klostervogt Wetteraugraf und
Maingaugraf Berthold.
1065 Der
Abt von Kloster Lorsch Abt Udalrich
von Lorsch weigert sich die von Salier-König Heinrich IV (14) befohlene Schenkung
seiner Abtei Lorsch an den bremer
Erzbischof Adalbert von Bremen
anzuerkennen, bringt den Kirchenschatz in Sicherheit,
weigert sich mehrere Male mit Entschuldigungen von
Krankheit bei Hofe zu erscheinen und wird als Abt von
Kloster Lorsch abgesetzt.
Auf militärische Drohungen antwortet der Abt von Kloster
Lorsch Abt Udalrich von Lorsch mit
dem Bau der Burg Starkenburg bei Heppenheim gegen den
bremer Erzbischof Adalbert von Bremen.
- In Ingelheim wird ein
Begleiter von König Heinrich
IV, der Vogt von Kloster Kaufungen, Graf von
Maden-Gudensberg Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner von Winterthur
III kurz vor Weihnachten beim Versuch,
Lebensmittel zu konfiszieren, von der Bevölkerung
erschlagen und hinterlässt seinen minderjährigen Sohn
Werner von Winterthur (05)
die Grafschaft Maden-Gudensberg und seinen schwäbischen
Besitz. Der Graf von Gleiberg erhält den südlichen Teil
der Ohm-Lahn-Grafschaft und der Graf von Bilstein den
nördlichen Teil der Ohn-Lahn-Grafschaft. - Salier-König
Heinrich IV (15) schenkt dem speyerer Bischof Emhard das Dorf
Kreuznach. - Graf Siegfried von Sponheim (St) stirbt bei der Rückreise
der Palästinafahrt nach Jerusalem. - Salier-König Heinrich IV (14) erhält in Mainz die
Schwertleite. Der niederlothringische Herzog Gottfried der Bärtige,
vornehmster Lehensträger der Krone, fungiert als
Schildträger. - Lahngaugraf Graf Werner III im Neckargau
und von Maden Gaugraf von Hessen wird in Ingelheim in einem
Handgemenge erschlagen. Seine Herrschaft Oberlahngau hat
stark an Besitz verloren. - Großlinden liegt in der
Grafschaft von Graf Werner und wird von - Salier-König Heinrich IV (15) dem mainzer Kloster
Altenmünster geschenkt. - In Worms heilt der bremer
Erzbischof Adalbert während der
Ostermesse, bei der er selbst die Predigt hält, einen
Besessenen. - Der Schwager von Graf Werner III im Neckargau
und von Maden Gaugraf von Hessen, verheiratet mit
Williberga von Achalm, der speyerer Domkanoniker Werner
von Achalm II wird in Worms von Salier-König Heinrich IV (15) zum neuer Bischof von
Straßburg ernannt. - Salier-König Heinrich IV (15) schenkt Kloster
Hersfeld Land bei Homberg im Lahngau
in der Grafschaft von Graf Werner. - Salier-König Heinrich IV (15) schenkt Graf Eberhard
von Nellenburg (St) im
elsässischen Nordgau Hochfelden und Schweighausen in der
Grafschaft von Graf Gerhard. - Salier-König Heinrich IV (15) schenkt dem speyerer Bischof Emhard die Abtei
Limburg im Speyergau in der
Grafschaft von Graf Heinrich.
1064
Bischof Günther von Bamberg unternimmt mit anderen hohen
Würdenträgern des Reiches (über 7.000 Pilger?) einen
unbewaffneten Zug über Ungarn, Byzanz und Syrien ins
Heilige Land. - Burgherr Kuno von Arnsburg,
Reichsministerial von Kaiser Heinrich
III heiratet Gräfin Mathilde von Beilstein. - Der
junge lothringer Pfalzgraf Hermann II
wird am kölner Hof des kölner Erzbischof, des heiligen Anno II, erzogen und bleibt sein
ganzes Leben von Köln abhängig. - Der mainzer Erzbischof
Siegfried (St)
unternimmt von Graf Siegfried von Sponheim (St) begleitet eine
Palästinafahrt nach Jerusalem. Salier-König Heinrich IV (14) erteilt durch die
Übersendung eines Ringes an seinen Kanzler, den
bamberger Bischof Gunther die
Erlaubnis für die Palästinafahrt nach Jersualem. - Der
kölner Erzbischof Anno II gründet
Kloster Siegburg. - Der
kölner Erzbischof Anno II macht seinen
Neffen Kuno von Pfullingen gegen den Willen des trierer
Adels zum neuen Erzbischof von Trier. Der trierer Adel
entführt und ermordet den trierer Erzbischof Kuno von
Pfullingen und das trierer Domkapitel wählt Udo von
Nellenburg (St) zum neuen
trierer Erzbischof. - Salier-König Heinrich IV (14) bestätigt in der
Königspfalz Tribur Schenkungen an das Kloster
Burtscheid bei Sinzig und einen
Anteil am duisburger Zoll. - Salier-König Heinrich IV (14) schenkt in der
Königspfalz Tribur Schenkungen dem mainzer Abt
von Kloster Jakob Land bei Dörnigheim im Maingau in der
Grafschaft von Graf Berthold. - Salier-König Heinrich IV (14) schenkt in Halle der
mainzer Kirche St Stephan und St Martin für die treuen
Dienste des mainzer Erzbischof Siegfried (St)
den Ort Orb mit Burg und
Solequellen im Wetteraugau in der Grafschaft von Graf
Berthold. - Salier-König Heinrich IV (14) schenkt der Edelfrau
Mathilde, der Gemahlin seines Dienstmannes Kuno von
Arnsburg, die in der Grafschaft Malstatt von Graf
Berthold gelegenen Güter Ohmen Fischborn und Strassheim,
aus dem Besitz von Wetteraugraf Berthold (St).
- Der Wetteraugraf Berthold Vogt von Kloster Lorsch wird Graf im
Maingau (St). - Sigibodo
ist mainzer Burggraf urbis comes und advocatus ecclesie
nostre. - Graf Berthold ist Maienfeldgaugraf.
1063 Bei einem Hoftag von
Salier-König Heinrich IV (13) an Pfingsten in
Goslar kommt es im Rangstreit von Goslar
wer neben dem König sitzen darf zu einem Blutbad beim
Streit zwischen dem eigentlich rangniedrigeren fuldaer
Abt Widerad und dem ehemaligen Kanzler für Italien, dem
hildesheimer Bischof Hezilo, der bewaffnete Männer in
den Gottesdienst schmuggelt und, die fuldaer Abordnung
vertreibt. Die Fuldaer kehren bewaffnet in den
Gottesdienst zurück. König Heinrich IV schafft
es nicht ein Blutbad zu verhindern. Der fuldaer Abt
Widerad wird zu einer Geldstrafe verurteilt. Der mainzer
Burggraf und mainzer Erzstiftsvogt Sigebodo aus der
Familie der Reginbodonen ist ebenfalls beteiligt. Sein
Bruder, der fuldaer Bannerträger Ufgaugraf Reginbodo
fällt. - Salier-König Heinrich IV (13) ordnet auf den Rat
des kölner Erzbischof Anno II und Herzog
Ottos von Bayern die strenge Bestrafung der Rädelsführer
eines im Kloster Fulda gegen das Regiment Abt Widerads
ausgebrochenen Aufstandes an und erteilt diesem die
Vollmacht zum bewaffneten Einschreiten. - Salier-König Heinrich IV (13) schenkt dem Bischof
von Halberstadt Weinberge in Praunheim im
Niddagau in der Grafschaft von Graf Berthold.
1062
Wetter: Totale Sonnenfinsternis. - Der heilige Anno II,
Erzbischof von Köln, entführt den Kaisersohn und macht
Kloster Siegburg zu einem
Zentrum der Macht. - Maximum
einer 50 jährigen Kältephase. - In Bingen wird die steinerne Drususbrücke mit
eingebauter Kapelle über die Nahe begonnen. - An
Weihnachten beendet der bayerische Herzog Otto von
Northeim eine Rauferei um das Recht neben dem mainzer
Erzbischof zu sitzen zwischen dem eigentlich
rangniedrigeren fuldaer Abt Widerad und dem ehemaligen
Kanzler für Italien, dem hildesheimer Bischof Hezilo
im Rangstreit von Goslar. - Der Vogt von Kloster Kaufungen, Graf
von Maden-Gudensberg Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner von Winterthur
III (St) erlangt
den südlichen Teil der Ohm-Lahn-Grafschaft. - In
Goslar wird auf einer Fürstenversammlung eine
Verschwörung gegen die Regentschaft des kölner
Erzbischof Anno II
angezettelt.
1061
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Der speyerer Bischof Einhard II von
Katzenellenbogen gibt der Kaiser-Witwe Agnes die
Witwenweihe. - Der geisteskranke Pfalzgraf Heinrich
stirbt in der Reichsabtei Kloster Echternach. -
Burchard von Zollern und Wezil von Zollern werden
getötet. - Graf Arnold von Arnstein (St)
stirbt und wird von seinem Sohn Ludwig von Arnstein (St) beerbt. - König Heinrich IV (11) schenkt dem
augsburger Bischof Heinrich eien Hof und zehn Joch
Weinberge mit den dazu gehörenden Winzern Boppard in der
Grafschaft von Graf Berthold.
1060
Hungersnot in Süddeutschland beginnt. - Graf Einhard II von Katzenellenbogen
wird Bischof von Speyer.
- Kamp-Bornhofen
gehört dem Grafen Arnold im Einrichgau. - Graf Konrad von Luxemburg (St) nimmt den
trierer Bischof Eberhard von Schwaben
(St) gefangen, inhaftiert
ihn in der Burg Luxemburg. und wird
von Papst Nikolaus II mit dem
Kirchenbann belegt. - Der politisch entmachtete
Pfalzgraf Heinrich von Lothringen
in Aachen, flieht zu seinem Sohn Pfalzgraf Hermann von Lothringen
auf Burg Cochem, wird
belagert, wo Pfalzgraf Heinrich von Lothringen
seine Frau Mathilde, Tochter des niederlothringischen
Herzogs Gozele mit einer
Axt erschlägt und wird nach Wutausbrüchen in die
Reichsabtei Kloster Echternach gebracht.
Der heilige Anno II, Erzbischof
von Köln, übernimmt bis 1064
treuhänderisch die Nachfolge in der Pfalzgrafschaft und
die Vormundschaft über den Sohn Pfalzgraf Hermann von Lothringen.
- Der fuldaer Abt Siegfried
I, vermutlich von Eppstein wird mainzer Erzbischof
und macht seinen Verwandten Widerad von Eppstein
zu seinem Nachfolger. Widerad von Eppstein
verweigert aber das Kloster Fulda näher an Mainz zu
binden und zieht sich den Zorn des mainzer Erzbischof Siegfried
vermutlich von Eppstein zu.
1059
Papst Leo IX verbietet den
Gläubigen die Gemeinschaft mit nikolaitischen Priestern
und erklärte alle Konkubinen
der Priester als Unfreie im Besitz des Laterans.
- Der heilige Anno II, Erzbischof
von Köln, erobert wegen Raubzügen im Raum Köln, die
Siegburg von Pfalzgraf Hermann. - Pfalzgraf Hermann verwaltet
seinen Besitz von der Reichsburg Cochem aus. -
Embricho (St) regiert in
Diez. - Das Stift St Georg in Limburg an der Lahn erhält
bis 1062 von Salier-König Heinrich IV (St)
(09)
im Westerwald die Güter Herschbach, Westernohe, Seck,
Brechelbach und Hellenhahn.
1058 Zum
Schrecken der Mönche werden bis 1065 15 Reichsabteien
verlehnt. - Graf Berthold (St)
ist Maienfeldgaugraf. - Bleireliquie im Stift St Georg
in Limburg an der Lahn (Limburger Dom)
1057
Friedrich von Lothringen wird zu Papst Stephan IX
gewählt. - Rudolf
von Rheinfelden (32)
entführt die Kaisertochter Mathilde
(09)
und erzwingt dadurch seine Erhebung zum Herzog von
Schwaben durch ihre Mutter Agnes von Poitou. - Der
Wetteraugraf Berthold (St)
wird Graf im Niddagau. - Sigibodo ist mainzer Burggraf
urbis comes und advocatus ecclesie nostre. - Graf von
Twente und Zutphen Oberlahngaugraf Rupert, verheiratet
mit Irmintrud von Waldenburg, stirbt.
1056 Die
Burg Crass in Eltville
wird erbaut. - Coburg
wird urkundlich
erwähnt. - Graf Berthold von Stromberg (St)
ein Verwandter von Berthold von der Wetterau
(St) beherrscht im Auftrag von Salier-Kaiser Heinrich III die
Reichsburg Stromburg. - Graf Eberhard von Nellenburg
(St) beendet den Bau seiner
neu erbauten Burg Nellenburg. - Salier-Kaiser Heinrich III stirbt.
- Graf Berthold ist Maienfeldgaugraf.
1055 Die
Turmburg in Niederwalluf wird
erbaut. - Der bamberger Bischof Adalbero von Eppenstein stirbt.
1054 Der
deutsche Papst Leo IX
exkommuniziert die Anhänger der Orthodoxen
Kirche nachdem Humbert von Silva Candida die
östlichen Kirche bewusst provoziert und ruft dadurch das
morgenländische Schisma,
die Kirchenspaltung, hervor. Papst Leo IX stirbt an
Malaria.
1053
Salier-Kaiser Heinrich III
verschenkt den Königshof Villmar an das
trierer Kloster St Euchar. - Salier-Kaiser-Sohn Heinrich
IV wird in Trebur zum König
gewählt. - Adalbero von Eppenstein wird Bischof
von Bamberg. - König Heinrich
IV
verweigert Papst Leo IX
gegen die Normannen seine Hilfe. Der zahlenmäßig
überlegene Papst Leo IX
verliert die Schlacht von Civitate
und wird von den Normannen in Benevent gefangen
gehalten und erst nach einem Jahr schwer krank
freigelassen. - Bad Camberg fällt an
Graf Embricho von Diez (St).
- Der mit Irmgard von Nellenburg verheiratete
Reichsbannerträger Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner von Winterthur II
fällt in der Normannenschlacht von
Civitate. Der Vetter Graf Eberhard von Nellenburg
(St) wird Vormund des
minderjähirgen Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner von Winterthur
III.
1052 Die
Schwester von Rheingraf Ludwig (St)
Hemma schenkt dem Kloster Bleidenstadt einen
Weinberg in Eibingen. - Burg Arnstein ist erste erwähnte Burg an
der Lahn. Graf Arnold von Arnstein (St)
nennt sich nach Burg Arnstein. - Graf
Emicho von Rheingau (St)
stirbt. - Graf Berthold ist Maienfeldgaugraf.
1051
Bericht über den mainzer Burggraf Erkanbald,
Stadtpräfekt und Graf des Erzbischofs, der in der
Amtszeit von mainzer Erzbischof Bardo 10 31- 10 51
schwere Greueltaten beging. Er verhaftete einen alten
mainzer Stadtschöffen, ließ ihn auspeitschen und der
Wasserprobe unterziehen. Der mainzer Burggraf verklagte
den mainzer Erzbischof vor Kaiser. Der mainzer Burggraf
wurde vor ein Gericht der erzbischöflich-mainzer
Vasallen gestellt und zum Tode verurteilt, verlor sein
Amt und erhielt es wieder zurück.
1050
Wetter: Der koreanische Vulkan Paektusan bricht aus
und bringt jahrelange vulkanische Winter und weltweite
Ernteschäden. - Der Arzt Platearius verfasst
in Salerno sein medizinisches Werk Practica. -
Nürnberg wird urkundlich
erwähnt. - Die Grafen von Rieneck sind Vögte im
Königsgut Bad Orb mit 22 Salinen und einem 2 km langen
Gradierwerk. - In der Reichsburg Hayn wird ein eine
neue Burganlage mit einem fünfstöckigem Turm erbaut.
Eberhard von Hagen ist der Verwalter. - Das zu Boppard
gehörige Kamp wird in den
Einrichgau versetzt. - Graf Gieselbert von Luxemburg
(St) ist Vogt von Echternach.
1049 Graf
Eberhard von Nellenburg
(St)
errichtet mit Unterstützung des oberelsässischen
Grafensohn Bruno von Egisheim-Dagsburg alias
Papst Leo IX auf seinem
Eigengut in Schaffhausen das Kloster Allerheiligen. Papst
Leo IX ist Vetter 2.
Grades von König Heinrich
III. - Graf Giso ist im Gefolge des salischen
König Heinrich III. - In
Mainz wird ein jüdischer Grabstein aufgestellt.
1048 Der
bayerische Papst Damasus
II ermordet den talienische Papst
Benedikt
IX mit Gift und stirbt nach 24 Tagen. - Lahnfähre
in Dietkrichen bis 10
98.
1047 Die
st gallener Inklusin Wiborada wird, als erste Frau
überhaupt, durch Papst Clemens
II heiliggesprochen. -
Graf Eberhard von Nellenburg
(St)
begleitet König Heinrich
III auf dessen erstem Italienzug, erhält dafür das
Münzrecht in Schaffhausen und die Grafschaft Chiavenna.
- Graf Eberhard von Nellenburg
(St) ist mit
Ita von Welfen verheiratet, die Enkelin von Imiza von
Luxemburg (St).
Königssondergaugraf Siegfried aus der Familie der
Reginbodonen wird mainzer Burggraf und Erzstiftsvogt.
1046 Der
salische König Heinrich III setzt
drei gleichzeitig amtierende Päpste, Gregor
VI, Benedikt
IX und Silvester
III, ab und Graf Suidger von Morsleben und
Hornburg wird Papst Clemens II, der die
Priesterehe wegen ungeklärter Erbschaftsfragen und
daraus resultierender Versorgungsansprüchen abschaffen
will. - Der geisteskranke Pfalzgraf von Niederlothringen
Gotzelo II wird
entmachtet und das Herzogtum Niederlothringen an Friedrich II von
Luxemburg Gleiberg (St)
verliehen. - Graf Berthold von der Wetterau tritt als
Inhaber der Grafschaft Wetterau auf. - Graf Berthold ist
bis 10 75 Trechirgaugraf.
1045 Der
salische König
Heinrich
III gründet die
Kaiserpfalz in Kaiserswerth. - Der italiensische
Papst Silvester III wird
aus Rom vertrieben. Papst Benedikt
IX kehrt zurück, schafft den Zölibat ab und
verkauft an seinen Taufpaten Gregor
VI, die Papstwürde, weil er seine Cousine heiraten
will. Seine Cousine ändert jedoch vor der Heirat ihre
Meinung und Papst Benedikt
IX behält sein verkauftes Amt. - Der Graf von
Maden Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner II von Winterthur
(St) wird Vogt in Weilburg. Er ist
Vorstreiter und erblicher königlicher Bannerträger. -
Salier-König Heinrich III vergibt
das Herzogtum Schwaben an Graf Heinrich VII von
Luxemburg (St). - Der
würzburger Bischof Bruno von Kärnten
stirbt mit der Gastgebgerin und dem Abt bei einer
Erbschaftsfeierlichkeit von Gräfin Richlinde von
Ebersberg in der Nähe von München, bei der der komplette
Boden des Festsaales einstürzt. Salier-König Heinrich III bleibt
unverletzt, da er in einer Mauerniesche sitzt. Nach
einer niederaltaicher Schrift hat der würzburger Bischof
Bruno von Kärnten den Teufel Tags zuvor noch bannen
können.
1044
Wetter: Hungersnot in Frankreich, Italien, West- und
Süddeutschland. - Totale Sonnenfinsternis. - Graf Eberhard von Nellenburg
(St) erbaut
eine Kirche bei Sponheim. - Graf Eberhard von Nellenburg
(St) gründet
mit seiner Mutter das Stift Pfaffen-Schwabenheim. - Der
gewalttätige und verhaßte Papst Benedikt IX, eine
Marionette von
König Konrad
II, wird wegen Mordes aus Rom vertrieben. - Graf Siegfried von Sponheim regiert
die Grafschaft Sponheim.
1043
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. - Graf Berthold (St) ist Trechirgaugraf. - In Ingelheim heiratet
Salierkönig Heinrich
III Agnes, die
Tochter des Herzogs von Aquitanien
und Poitou. Ihr Brautwerber ist
der würzburger Bischof Bruno von Kärnten. -
Salierkönig Heinrich
III schenkt die
Wetterau und die Grafschaft Malstatt dem Kloster
Fulda. - Amnichad von Fulda stirbt eingemauert
unter der Krypta der Michaelskirche.
1042
Diether von Katzenelnbogen (St)
wird geboren. - Erdbeben im iranischen
Täbris. - Der spätere (1044) wormser Bischof
Adalger erhält Land In Wellmich in der
Herrschaft von Graf Berthold (St)
im Einrichgau. - Der klosterreichenauer Mönch und
Astronom Hermann der Lahme
beschwert sich darüber, dass die traditionell
berechneten Mondphasen grundsätzlich schon ein bis zwei
Tage vorher stattfinden. Er baut Astrolabien und
beschreibt ihre Handhabung in Buchfform. - Salier-König
Heinrich III vergibt
das Herzogtum Bayern an Graf Heinrich von Luxemburg VII
(St).
1041
1040 Der
salische König Heinrich III
veranlasst den Bau der Reichsburg Nürnberg gegen den
Bischof von Bamberg Suitger
von Morsleben im Reichswald. - Gieselbert von Luxemburg
(St) und
sein Bruder Hermann von Gleiberg
(St) teilen sich die
Grafschaft Lahngau. Gieselbert von Luxemburg
(St) erhält
den südlichen Teil mit der späteren Herrschaft Cleeberg. - Der Vogt
von Kloster Kaufungen, Graf von Maden-Gudensberg
Neckargaugraf und Hessengaugraf Werner von Winterthur (St) stirbt als Bannerträger von
Salierkönig Heinrich
III zusammen mit seinem Sohn Liutfried von
Wintertur in einem Hinterhalt während des Kriegszuges
gegen Bretislav von Böhmen. Die Witwe von Graf von Maden
Neckargaugraf und Hessengaugraf und Vogt in Weilburg Werner von Winterthur
ist die Schwester von Eberhard von Nellenburg (St)
Irmengard von Nellenburg (St).
- Der Bannerträger und Hochvogt von Kloster Fulda
Königssondergaugraf Reginhard aus der Familie der
Reginbodonen stirbt. Sein Sohn Siegfried aus der Familie
der Reginbodonen wird neuer Königssondergaugraf. -
Neubau des Würzburger Doms.
1039
Berthold ist Trechirgaugraf. - Nahegaugraf,
Speyergaugraf, Wormsgaugraf und kärntner Herzog Konrad der Jüngere von
Kärnten ein Vetter von Salier-König Heinrich III stirbt.
Sein Bruder Bruno ist Bischof
von Würzburg. - Mit dem Tod von Herzog Konrad der Jüngere
von Kärnten stehen 3 süddeutsche Herzogtümer, Bayern,
Schwaben und Kärnten in der Verfügungsgewalt von
Salier-König Heinrich III und
werden nicht sofort weiterverlehnt. - Der abgesetzte und
verbannte kärntner Herzog und Markgraf von Verona Adalbero von Eppenstein
kehr nach dem Tod von Salier-König Heinrich II aus der
Verbannung zurück, wird von Salier-König Heinrich III aber
nicht in seine Ämter wieder eingesetzt und stirbt. Seine
Sohn Markwart IV wird neuer Graf von Kärnten. Sein Sohn
Adalbero wird 10 53 bamberger Bischof
1038 Der
Abt des Stiftes Hersfeld
lässt die älteste erhaltene Glocke Deutschlands gießen.
- Gunhild von Dänemark
stirbt an Malaria. - Mit dem Tod des schwäbischen Herzog
Hermann IV von Babenberg,
dem Stiefbruder von späterem Salier-König Heinrich III fällt
das Herzogtum Schwaben an das Reich. - In Bad Hersfeld
wird zur Lullus Kirchweih das Ritual der Eröffnung mit
einer Glocke eingeführt.
1037 Mit
dem Tod des trierer Erzbischof Adalbero von Luxemburg
(St) gelangt ein großer Teil
der Grafschaft Luxemburg an das Erzstift Trier.
1036 Gieselbert von Luxemburg
(St) wird Comes von Salmo. - Der
kärntner Herzog und Markgraf von Verona Adalbero von Eppenstein
geht nach einem Mord an einem kaisertreuen Gegner in
Kärnten in die Verbannung. Nahegaugraf, Speyergaugraf
und Wormsgaugraf Konrad der Jüngere
wird neuer Herzog von Kärnten. - Der Wetteraugraf und
Engersgaugraf Graf Otto von Hammerstein
stirbt aus und das Erbe fällt ans Reich. Die Wetterau
und die Burg Hammerstein und
fallen an das Reich. Graf Bethold wird in der Wetterau
erwähnt.
1035 In
Frankfurt wird eine hölzerne Brücke über den Main
gebaut. - Siegfried von Sponheim (St) begibt sich als Vertrauter
von König Konrad
II auf einen Kriegszug gegen den kärntner Herzog
und Markgraf von Verona Adalbero von Eppenstein,
der des Hochverrats beschuldigt wird und in Bamberg alle
Ämter und Lehen verliert. - Graf Otto von Hammerstein
(St), ist nur Graf in der
Wetterau.
1034 Burg
Sterrenberg ist
Reichsburg. - Nassau wird in den
Lahngau und die Grafschaften der Grafen Wigger (St)
und Arnold im Niederlahngau versetzt. Graf Wigger ist
Graf von Hammerstein. Grafen Wigger und Arnold sind
vermutlich die Gründungsväter der Grafen von Arnstein
und der Grafen von Diez. Der würzburger Bischof Azecho
schenkt dem wormser Domstift sein nassauer Königsgut mit
40 Hufen in der Grafschaft von Graf Wigger und Graf
Arnold. - Der Mathematiker Franco von Lüttich
beginnt seine Abhandlung Quadratur des Kreises.
- Der Sohn von Graf Otto von Hammerstein
(St), der wieder im Besitz
der Burg Hammerstein ist, Udo (St)
stirbt.
1033
Kaiserin Kunigunde, die Witwe von Kaiser Heinrich II stirbt
in Kaufungen. - Der gewalttätige und verhaßte Papst Benedikt IX, eine Marionette des Salierkaiser Konrad
II, wird von seiner eigenen Verwandschaft aus Rom
vertrieben und kehrt wieder zurück. - Der burgunder
Mönch Radolf Glaber behauptet der Weltuntergang müsse
1.000 Jahre nach dem Tod von Christus also 10 33
erfolgen. - Otto von Hammerstein
(St) und sein Sohn Udo (St) sind in der Umgebung von
König Konrad
II.
1032 Der
Salier-König Konrad
II erwirbt das Königreich Burgund.
Lyon fällt an das HRR. - Der byzantinische Eremitenmönch
Simeon von Trier aus
dem Katharinenkloster am
Sinai kommt von der Palästinfahrt nach Jerusalem
zurück und lässt sich im Ostturm des römischen
Stadtmauertors Porta Nigra zu einem Eremitenleben
einmauern. - Der Salier-Kaiser Konrad
II unterstützt den Verkauf der Papstwürde an den
minderjährigen Graf von Tusculum, der Herrscherfamilie
über Rom, zum Papst Benedikt IX, der
nach wenigen Jahren mit seiner Familie zügellos und
skrupellos im Papstpalast in Rom herrscht und Rom zu
einer Mördergrube macht.
1031 Der
kölner Erzbischof Pilgrim ist Erzkanzler
für Reichsitalien.
- Die Grafschaft Marienfels im
Einrichgau wird vom Salier-Kaiser Konrad II an den
trierer Erzbischof
Poppo von Babenberg gegeben. - Auf der Synode
von Bourges wird die Priesterehe verboten oder
deren Kinder zu heiraten. - Der Pfalzgrafensohn,
kaiserliche Feldherr, Bannerträger und Vogt von Köln Ludolf von Brauweiler, verheiratet
mit Mathilde von Hammerstein, ein Kind der Hammersteiner Ehe,
stirbt. - Der hersfelder Abt Arnold wird vom
kaiserlichen Hofgericht wegen eines Verbrechens an dem
Mönch Hildin abgesetzt. - Der mit Salier-Kaiser Konrad II verwandte
mainzer Erzbischof Aribo stirbt.
1030 Die
Ritter von Molsberg beschützen
die Handelsstrasse von Limburg nach Köln. -
In Speyer wird der Bau des Speyerer Doms
begonnen. - Das Dorf Bonames wird
urkundlich erwähnt. - Der byzantinische Eremitenmönch Simeon von Trier aus dem Katharinenkloster am
Sinai kommt von der Palästinafahrt nach Jerusalem
zurück und lässt sich in der ehemaligen römischen
Kultstätte Porta Nigra zu einem
Eremitenleben einmauern. - Der würzburger Bischof
Meinhard ist im Besitz der Gerichtsbarkeit, der Münze,
der Fähre, des Marktes und des Zolls der Stadt Würzburg.
Der würzburger Bischof Meinhard erhält das Recht auf
einen 8-tägigen Jahrmarkt. - Der Leiter der mainzer
Klosterschule St Alban Ekkehard von St Gallen
stellt seine Gedichtesammlung Liber benedictionum
für den Schulgebrauch zusammen. - Katzenelnbogen erhält
die Grafschaft Bessungen als würzburger Lehen.
1030 Die
Ritter von Molsberg beschützen
die Handelsstrasse von Limburg nach Köln. -
In Speyer wird der Bau des Speyerer Doms
begonnen. - Das Dorf Bonames wird
urkundlich erwähnt. - Der byzantinische Eremitenmönch Simeon von Trier aus dem Katharinenkloster am
Sinai kommt von der Palästinafahrt nach Jerusalem
zurück und lässt sich in der ehemaligen römischen
Kultstätte Porta Nigra zu einem
Eremitenleben einmauern. - Der würzburger Bischof
Meinhard ist im Besitz der Gerichtsbarkeit, der Münze,
der Fähre, des Marktes und des Zolls der Stadt Wüzburg.
Der würzburger Bischof Meinhard erhält das recht auf
einen 8-tägigen Jahrmarkt. - Der Leiter der mainzer
Klosterschule St Alban Ekkehard von St Gallen
stellt seine Gedichtesammlung Liber benedictionum
für den Schulgebrauch zusammen.
1028 Der
Erzbischof von Köln erhält das Recht der Königskrönung,
da Aachen in seiner Erzdiözese liegt. - Kulmbach wird urkundlich
erwähnt. - Der byzantinische Eremitenmönch Simeon von
Trier aus dem Katharinenkloster am
Sinai kommt nach einem überstanden Piratenangriff
zur jährlichen Almosengabe nach Frankreich, wohin er Abt
Martin von Trier begleitet und begibt sich mit dem
trierer Erzbischof
Poppo von Babenberg auf eine Palästinafahrt nach
Jerusalem. Während der Abwesenheit des trierer
Erzbischof
Poppo von Babenberg verwüstet Graf Giselbert von
Luxemburg (St) das trierer
Erzstift.
1027 In
Frankfurt findet eine Synode statt. - Welf II (St)
verliert einen Teil seiner Besitzungen im Kampf
mit Salier-Kaiser Konrad II. - Der
Sohn des verstorbenen Herzog Konrad von Kärnten
(Burg Stauf) Bruno von Kärnten
wird Bischof von Würzburg. - Der Vogt von Kloster Kaufungen,
(gegründet 10 17),
Neckargaugraf und Madengaugraf (Teil
des fränkischen Hessen) Werner von Winterthur (St) nennt sich Graf Werner von
Gudensberg und Graf Werner von Maden. - Der kärntner
Markgraf Adalbero von Eppenstein
ist auf der Synode in Frankfurt in der frankfurter Pfalzkapelle der
Schwertträger von Salier-Kaiser Konrad II. - Der bei
der Nachfolge seines Vaters im Herzogtum Kärnten mit dem
kärntner Markgraf Adalbero von Eppenstein
übergangene Salier Konrad der Jüngere
unterwirft sich dem König.
1025
Wetter: Ringförmige Sonnenfinsternis. Der wormser
Bischof Burchard stirbt. In seinen Schriften befinden
sich Beschreibungen von Hexenflügen.
1024
Ottonen-Kaiser Heinrich II (51) stirbt an
Nierensteinen und seine Witwe Kunigunde von Luxemburg
(St) und führt mit Hilfe
ihrer Brüder Graf Heinrich von Luxemburg (St)
und dem metzer Bischof Dietrich von Luxemburg zwei Monate
lang unangefochten die Reichsgeschäfte und geht nach der
Wahl des neuen salischen Ostfrankenkönig Konrad II und der
Übergabe der Reichskleinodien ins 1017
von ihr selbst neu gegründete Kloster Kaufungen. - Auf dem
Konzil
von Pavia wird das Zöldibat
festgelegt. - Der mainzer Erzbischof und Reichskanzler Aribo setzt seinen
Kandidaten bei der Wahl zum Ostfränkischen König auf dem
Königshof Kamba mit dem
Königstuhl bei Nackenheim seinen Verwandten, den Salier
Konrad II (St) (--) durch.
Der mainzer Erzbischof und Reichskanzler Aribo (--) weigert sich auch die
wunderschöne und kluge aber auch überhebliche Königin Gisela (--) zu krönen und
überlässt das dem kölner Erzbischof, wodurch Köln ein
Krönungsrecht bekommt. - Die Salierburg Limburg wird zu
Kloster Limburg umgebaut. -
Ottonen-Kaiser Heinrich II (St)
(51) schenkt nach einem
Aufenthalt auf Burg Hammerstein in Köln dem Kloster
Fulda die Grafschaft Stockstadt im Maingau.
1023 Der
mainzer Erzbischof Aribo trennt die Hammersteinsche Ehe
von Wetteraugraf Otto von Hammerstein
(St) erneut. Wetteraugraf Otto von Hammerstein
(St) unterwirft sich, aber
seine Frau weigert sich. - Kloster Seligenstadt wird
von Ottonen-Kaiser Heinrich II (50) dem Erzbistum Mainz
verliehen. - Das Bistum Würzburg erhält den kaiserlichen
Wildbann im Spessart auf den Gebieten des
Volkfeldgaugrafen Dietmar, des Radenzgaugrafen Adelbert,
des Rangaugrafen Albwin und des Iffgaugrafen Gumpert. -
Kloster Rheingau bei Schaffhausen. - Elsassgaugraf Otto.
- Todschläge und Morde im Streit zwischen dem Bistum
Worms und der Abtei Lorsch. - Graf Poppo im Lobdengau (St).stirbt. - Der mainzer
Erzbischof Aribo hält in Seligensatdt eine Synode ab, an
der der Abt von Kloster Bleidenstadt Rudolf
teilnimmt. - Kuno, der Bruder von Hermann II von
Schwaben stirbt und wird in Kloster Kauffungen begraben.
Sein Machtbereich Hessen und Franken ist zerstört.
1022
Erste Nachricht über mainzer Besitzungen auf dem
thüringer Eichsfeld. - Der französische König Robert II
lässt 22 Kleriker von Orleans, unter anderem den
Beichtvater seiner Frau Konstanze als Ketzer verbrennen.
- Engersgaugraf Ello. - Meinfeldgaugraf Perchtolf. - Auf
der Reichssynode in Pavia wird von Heinrich und Papst Benedikt VIII allen Klerikern die
Ehe und das Konkubinat untersagt und die Kinder mit
freien Frauen gehören der Kirche. - Eichfeldgaugraf
Wilhelm. - Der hildesheimer Bischof Bernhard von der
Nordmark ist im Besitz einer eigenen
Dachziegelbrennerei, mit der seine eigenen
Wirtschaftsgebäude gedeckt sind. - Engersgaugraf Ello
besitzt u.a. Irlich und Krümmel.
1021
Engersgaugraf Ello folgt Otto von Hammerstein
(St) u.a. in Oberbieber. -
Ottonen-Kaiser Heinrich II (48) schenkt dem Bischof
von Bamberg ein Gut in Boppard. - Ende der
Regierungszeit des salischen bzw. fränkischen Graf
Werner mit Burg Hahn bei Edermünde. Ihre Nachfolger als
Niederhessengaugraf ist der salisch Titulargraf von
Hollende aus dem Oberlahngau (Marburg).
1020
Wetter: Erdbeben in Italien. - Burg Hammerstein bei
Andernach wird wegen der Hammersteiner Ehe,
einer Ehe zwischen Verwandten 3. Grades, von
Ottonen-Kaiser Heinrich II 1 Jahr
lang belagert. Der mainzer Erzbischof Erkanbald weigert
sich an der Belagerung teilzunehmen. Der Wetteraugraf Otto von Hammerstein
(St) wird nur zunächst
erfolgreich ausgehungert. Otto von Hammerstein
(St) flieht mit seiner
Ehefrau, die zu Papst Benedikt VIII
pilgert. Papst Benedikt VIII
erklärt in Bamberg die Ehe wieder für gültig. Der
Wetteraugraf Otto von Hammerstein
(St) verliert Burg
Hammerstein und den Engersgau. - Papst Benedikt VIII
suspendiert den mainzer Erzbischof - Rutger von Kleve
wird erster Graf von Kleve. - Papst Benedikt VIII lässt
in Rom Juden wegen des Erdbebens enthaupten. - Welf II (St) ist siegreich in Burgund. -
Pfalzgraf Ezzo (Köln). - Ottonen-Kaiser Heinrich II erobert
Gent im 2. Flandernfeldzug.
1019 In
Wiesbaden Walluf werden Fährrechte vergeben. Das
Walluffbachtal bildet die Hauptstrasse durch den Taunus
und durchschneidet das Taunusgebirge so tief, daß es
keine Höhenzüge überwinden muß und direkt zur
Hintertaunus-Ost-West-Wasserscheide bei Kemel führt, wo
sich zwei Altstrassen trennen, die östliche Hauptstraße
nach Norden
Kemel~Laufenselden~Katzenelnbogen~Diez~Limburg, die
parallel zum Aartal verläuft, und die westliche Rheinabkürzung
später Bäderstrasse
Kemel~Nastätten~Braubach~Koblenz. Auf beide Straßen
müssen keinerlei Gewässer überquert werden. - Das baseler Münster wird
eingeweiht. - Ritterturnier in Trier vor Eroberer Salier
Konrad II mit
Teilnahme von Friedrich von Rodemacher. - Der zutphener
Burggraf Otto von Hammerstein
(St) wird Graf im Engersgau.
Er besitzt Hönningen. -
Hessengaugraf Friedrich, danach Hessengaugraf Dodico. -
Trechirgaugraf und Meinfeldgaugraf Berthold. -
Ringaugraf Siegfried (Hessen). - Das im Buchoniagau
gelegene Fulda erhält das Münzrecht und das
Marktrecht. - Ahrgaugraf Ernfried.
1018 Die
auf Burg Geldern geborene
Heilige Adelheid von Vilich
stirbt in Köln. - Ottonen-Kaiser Heinrich
II überträgt dem trierer Erzbischof Poppo
von Babenberg den fränkischen Königshof Koblenz mitsamt dem
zugehörigen Reichsgut am Zusammenfluss von Rhein und
Mosel und im unteren Westerwald,
das untere Erzstift, wodurch Boppard seine
fiskalische Oberhoheit über Koblenz verliert. -
Ottonen-Kaiser Heinrich
II hält in Offenbach-Bürgel einen Reichstag ab, wo
der Wetteraugraf Otto von Hammerstein (St) vor Ottonen-Kaiser Heinrich II und dem
mainzer Erzbischof Erkanbald um Gnade
fleht, aber wegen dreier beeideter Zeugenaussagen sich
von seiner Frau Irmingard trennen muss. - Der belgische
Klosterbesitz Hof Camberg wird an das
Kloster Seligenstadt
getauscht. - Lahngaugraf Richmund. - Berthold ist
Trechirgaugraf.
1017
Wetter: Orkan in Italien. - Die Erbtochter Adela von
Hamaland verliert die entscheidende
Verteidigungsschlacht um ihre Burg Ufflach (bei Elten)
gegen Ottonen-Kaiser Heinrich II, der
den Niederrhein in die Grafschaften Kleve und Gelderland
teilt. - Graf Drutwin II, der Begründer des nassauischen
Hauses und sein Bruder Emicho, der Gründer des
rheingräflichen Hauses verwalten die Grafschaft
gemeinsam. - Papst Benedikt VIII lässt
in Rom Juden wegen eines Orkans enthaupten. - Graf
Gerlach in der Gegend von Weilburg und Wetzlar erhält
das Dorf Göns. - Ottonen-Kaiser Heinrich II führt
einen Feldzug gegen Polen. - Die Ehefrau von
Ottonen-Kaiser Heinrich II Kunigunde von Luxemburg
(St) gründet ihr Kloster Kaufungen. - Die
Äbte Herbert und Ezzo von Kloster Ferrutius in Bleidenstadt tauchen
erstmalig auf. - Beim Streit um das Erbe seines
Schwiegervaters Herzog Hermann II von Schwaben
besiegt der bei der Nachfolge seines Vaters 10 11 im
Herzogtum Kärnten mit dem kärntner Markgraf Adalbero von Eppenstein
übergangene Nahegaugraf, Wormsgaugraf und Speyergaugraf
Salier Konrad der Jüngere
den kärntner Markgraf Adalbero von Eppenstein
und dessen Verbündeten Konrad den Älteren
wodurch sich dem kärntner Markgraf Adalbero von Eppenstein
aus Schwaben zurückziehen muss.
1016 Der
Salier Konrad II heiratet
seine Base, die schöne, kluge und überhebliche zweifache
Witwe Gisela von Schwaben.
- Der aus seinen eigenen Besitzungen vertriebene Graf
Balderich von Drenthe beginnt von Burg Hengebach aus
Raubzüge. - Der Sohn von Graf Heribert von der
Wetterau (St),
der zutphener Burggraf Otto von Hammerstein (St), wird Graf in der
Wetterau. - Königin Kunigunde von Luxemburg
Gleiberg (St) drängt
erfolgreich Ottonen-Kaiser Heinrich II
Gillenfeld im Gebiet des Meinfeldgaugrafen Berthold,
Marktbuden zu errichten und dem Ort das Zollrecht und
das Münzrecht und verleihen. - Feldzug gegen Burgund. -
Teile Sindlingens des Niddagaugrafen Richbert werden dem
bamberger Kloster Michelsberg geschenkt. - Der Bruder
des Wetteraugrafen Otto von Hammerstein (St), Graf Gebhard von
Hammerstein, ein enger Vertrauter von Ottonen-Kaiser Heinrich II stirbt
während einer Schiffsreise von Frankfurt rheinabwärts. -
Der neue trierer Erzbischof Poppo von Babenberg
erobert mit Hilfe von Ottonen-Kaiser Heinrich II die
trierer Festen von trierer Gegenerzbischof Adalbero von Luxemburg
(St),
der sich unterwirft und wird in eine lange Fehde mit
Graf Giselbert von Luxemburg (St)
verwickelt.
1015 Leipzig wird urkundlich
erwähnt. - Der trierer Gegenerzbischof Adalbero von Luxemburg
(St) wird auf Druck von
Papst und Kaiser nicht zum trierer Erzbischof gewählt
und beginnt einen Krieg.
1014 Die
koblenzer Bischofsversammlung berät darüber, wie sich
die Lebensführung des Klerikers auf die Qualität der Eucharistiefeier
auswirkt. - Ottonen-Kaiser Heinrich
II inhaftiert den Langobarden Ezzelin, alias
Adelbert von Este.
1013 Der
zutphener Burggraf Otto von Hammerstein (St) heiratet eine Nahe
Verwandte und erregt damit das Mißtrauen des König
Ottonen-König Heinrich II und
dessen enger Berater, der mainzer Erzbischof Erkanbald rät ihm
zur Scheidung. Otto von Hammerstein (St) versucht vergeblich den
mainzer Erzbischof Erkanbald auf dem
Rhein zu kidnappen und und zerrüttet damit das
Verhältnis zu beiden endgültig. - Die Grafschaft
Bessungen fällt an den Bischof von Würzburg.
1012 In
Cölbigk bei Bernburg verstoßen
18 Bauern gegen das christliche Tanzverbot in Kirchen
durch Lärmen und Schreien und stören den Gottesdienst,
bis Priester Ruprecht sie verflucht. Nach ihrer
Erschöpfung fallen sie in einen 3-tägigen tiefen Schlaf.
4 sterben. (Tanzwut es muss von einer Drogenvergiftung
ausgegangen werden). - In Rom wird ein Laie und brutaler
Condottiere zu Papst Benedikt VIII
gewählt. - Die Matrone Wildrudis und deren Sohn Konrad
schenken Kloster Seligenstadt
Besitzungen und Rechte in den Marken Diez, und Braubach
und in Lahnstein. - Ottonen-König Heinrich II schließt
einen vorläufigen Frieden mit einigen Anhängern der
Grafen von Luxemburg. - Ottonen-König Heinrich II
vertreibt die mainzer Juden aus der Stadt Mainz und geht
gegen Ketzer vor. - Graf Poppo im Lobdengau (St).
- Graf Adalbert ist gezwungen oberrheingauische Güter in
der Grafschaft Bessungen an das Hochstift Würzburg zu
verkaufen.
1011
Wetter: Der Winter in Quedlinburg ist außerordentlich
streng. - Mit seinem Tod hinterlässt der mainzer
Erzbischof Willigis ein wiederbelebtes Kloster
Disibodenberg. Der
Nachfolger Erkanbald muss auf den Titel des
italienischen Erzkanzlers verzichten. - Beim Tod seines
Vaters, dem mit Mathilde von Schwaben, der Tochter von Hermann II von Schwaben
verheirateten kärntner Herzog Salier Konrad von Kärnten
wird der Sohn Salier Konrad der Jüngere (08)
übergangen und muss sich mit den Titeln Nahegaugraf,
Speyergaugraf und Wormsgaugraf beschränken. Nachfolger
wird der mit Beatrix von Schwaben, seiner Tante
verheiratete kärntner Markgraf Adalbero von Eppenstein.
Vormund wird Konrad (St)
(späterer König). - Der metzer Bischof Dietrich von Luxemburg
(St) und sein Bruder, der
abgesetzte bayerische Herzog Heinrich von Luxemburg (St). brechen einen
Waffenstillstadn, indem sie Herzog Dietrich und Bischof
Heimo von Verdun ? auf der Rückreise von Mainz in
Odernheim (Alzey) überfallen. Der Bischof kann entkommen
und der Herzog wird schwer verwundet gefangengenommen
und erst nach Stellung von Geiseln freigelassen.
1010 Siegfried von Sponheim (St) wird auf Burg Sponheim geboren.
1009
Wetter: Hungersnot. - Ibn Junis erstellt Tafeln zur
Planetenberechnung an. - Der mainzer Dom wird am
Tag seiner Einweihung durch einen Brand zerstört. - Der
fränkische Ritter Reginbod schenkt mit Erlaubnis von
Graf Drutwin in der Königshundert und im Niederrheingau
seinen Besitz in (Östrich-)Winkel dem Kloster Bleidenstadt. - Der
deutsche Ottonen-König Heinrich II beginnt
einen Feldzug in Metz gegen den metzer Bischof Dietrich von Luxemburg
(St) und seinen Bruder den
abgesetzten bayerischen Herzog Heinrich von Luxemburg (St). Die Stadt Metz wird
vergeblich belagert und eine Kirche der Umgebung von
heidnischen Slaven im königlichen Heer geplündert. - Der
Ort Groß-Gerau wird von Ottonen-König Heinrich II an das
Bistum Bamberg verschenkt, kommt aber durch Tausch in
den Besitz des Bistum Würzburg: - Juden betätigen sich
während einer Fehde zwischen dem Markgraf Gunzelin von
Meissen und Graf Hermann als Makler von
Landleuten.
1008 Der
deutsche Ottonen-König Heinrich II schenkt
seiner Frau Kunigunde von Luxemburg (St), den Königshof Kaufungen. und den
Königshof Kassel im Hessengau in der Grafschaft von Graf
Friedrich. - Graf Gerlach herrscht in der Gegend von
Weilburg und Wetzlar. - Graf Gerlach von Arnstein (St) stirbt. - Der reichenauer
Abt Immo wird wegen übermäßiger Strenge von
Ottonen-König Heinrich II
abgesetzt und mit dem prümer Mönch Bern ersetzt. -
Oppenheim erhält einen Samstag-Wochenmarkt und liegt in
der Grafschaft von Graf Zeizolf im Wormsfeldgau. - Der
jugendliche trierer Gegenerzbischof Adalbero von Luxemburg
(St) besetzt die trierer
Königspfalz, befestigt die Moselbrücke und zwingt seine
Vasallen ihn als obersten Lehnsherren anzuerkennen. Der
deutsche Ottonen-König Heinrich II beginnt
eine erfolgreiche Belagerung von Trier. Der Bruder von
Gegenerzbischof Adalbero von Luxemburg
(St), der bayerische Herzog
Heinrich von Luxemburg (St) erreicht
durch die List der Aufgabe des Anspruchs auf den Stuhl
des Erzbischofs den freien Abzug der Aufständischen.
Nach dem Abzug von Ottonen-König Heinrich II
vertreibt der trierer Gegenerzbischof Adalbero von Luxemburg
(St) den regulären trierer
Erzbischof, der sich bis 1015
nach Koblenz zurückieht. - Der deutsche Ottonen-König Heinrich II tauscht
seine Besitzungen in Eschborn, auf dem Gebiet von
Niddagaugraf Rudolf und in Niederohmen, auf dem Gebiet
von Oberlahngaugraf Giso und schenkt das Lehen von Graf
Becelin auf dem Gebiet von Lahngaugraf Gerlach dem
Bistum Worms. - Moselgraugraf Friedrich von Luxemburg
(St) erhebt sich gegen
seinen Schwager den deutschen Ottonen-König Heinrich II. -
Bezelin ist Maienfeldgaugraf.
1007 In
Frankfurt findet eine Synode statt, auf
der Ottonen-König Heinrich II auf die
Knie fällt und vom mainzer Erzbischof Willigis aufgehoben
wird. Das Bistum Bamberg wird von Ottonen-König Heinrich II, 8
Erzbischöfen, 27 Bischöfen und Königin Kunigunde von Luxemburg
Gleiberg (St) wegen
Kinderlosigkeit durch Abtretung von 1/4 der würzburger
Gebiete gegründet. Die heidnischen Slaven zwischen
oberem Main und Regnitz sollen christianisiert werden. -
Um sich gegen seinen Schwager Heinrich von Lux, den
bayerischen Herzog und den schwäbischen Herzog
durchsetzen zu können stärkt der deutsche Ottonen-König
Heinrich II die
Macht der Kirchenfürsten als bessere Grafen
und tötet sogar seine Schwager aus dem Hause Luxemburg,
der nicht hinnehmen will, dass das Witwengut von Königin
Kunigunde von Luxemburg
Gleiberg (St)
ebenfalls an das Bistum Bamberg verschenkt wird. -
Ottonen-König Heinrich II zieht in
Gent ein, wo sich Graf Balduin von Flandern unterwirft
und Geiseln stellt. - Graf Wolfram ist Speyergaugraf in
Gleisweiler, Hochstadt und Wollmesheim.
1006
Wetter: Hungersnot. Die hellste Supernova der
überlieferten menschlichen Geschichte ist nach Norden
bis in die Schweiz sichtbar. - Der klosterprümer Abt Immo von
Sponheim (St) stirbt.
1005
Wetter: Hungersnot. - Bezelin ist Maienfeldgaugraf in
Kaifenheim.
1004 Der
deutsche Ottonen-König Heinrich II führt
Krieg gegen den Herzog von Polen. - Speyergaugraf,
Wormsgaugraf, Elsenzgaugraf, Kraichgaugraf, Enzgaugraf,
Pfinzgaugraf, Ufgaugraf, Nahegaugraf und Herzog von
Kärnten Salier Otto alias Otto von
Worms stirbt. Sein Sohn Salier Konrad von Kärnten
wird neuer Herzog von Kärnten. - Der deutsche
Ottonen-König Heinrich II gibt
seinen Titel als bayerischer Herzog an seinen Schwager Heinrich von Luxemburg
(St) ab, der bereits den
Ardennengau verwaltet, Vogt der trierer Abtei St Maximin
und Vogt des Klosters Echternach ist.
1003
Hermann II von Schwaben (St)
gibt seinen Kampf gegen Ottonen-König Heinrich II auf,
unterwirft sich und verstirbt unmittelbar danach. Seine
Tochter Beatrix von Schwaben wird den kärnter Markgraf
und Karantanermarkgraf und Graf im Ennstal und Judenburg
Adalbero von Eppenstein (22)
verheiratet. Seine Tochter Gisela wird Kaiserin.. -
Ottonen-König Heinrich II hält
einen Reichstag in Diedenhofen
(Thioville) an der Mosel. - Immo von Sponheim
(St) wird Abt in Kloster Prüm. -
Ottonen-König Heinrich II gewährt
dem Kloster Peterlingen in Colmar und Hüttenheim im
Elass in der Grafschaft von Graf Odo die freie Vogtwahl.
- Nahegau, Speyergau und Wormsgaugraf Salier Konrad der
Jüngere
1002
Ottonen-Kaiser Otto III wird vor
Rom mit Gift ermordet. - Der heilige Heribert von Köln, Kanzler von
Deutschland und ehemaliger Dompropst von Worms, ist in Besitz
der Heiligen Lanze und
überführt den Leichnam unter schweren Kämpfen nach
Aachen. - Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Elsenzgaugraf,
Kraichgaugraf, Enzgaugraf, Pfinzgaugraf, Ufgaugraf,
Nahegaugraf und Herzog von Kärnten Salier Otto alias Otto von
Worms ist Kandidat für den Thron und verliert nach
seiner Niederlage an politischem Einfluß. Der neue
Ottonen-König Heinrich II (St)
alias Heinrich IV von Bayern, der Sohn von Heinrich der
Zänker übernimt seine wormser Besitzungen und die Burg
Worms und stellt ihm dafür aus Ausgleich den Königshof
Bruchsal zur Verfügung. - Der Ottonoe Heinrich II wird zum
deutschen König gewählt, schenkt seiner Frau Kunigunde von Luxemburg
Gleiberg (St), die
kinderlos bleibt und deshalb als Jungfrau verehrt wird
den Ort Bamberg. König Heinrich II lässt
sich auf einem Bild aus dem
Reichskloster Reichenau von Gott
krönen - Ottonen-König Heinrich II (St)
unterstellt Kloster Seligenstadt dem
würzburger Bischof Heinrich. - Der
zutphener Burggraf Otto von Hammerstein
zieht nach Italien. - Bubach liegt in der Grafschaft von
Bezelin. - Ottonen-König Heinrich II schenkt
dem wormser Bischof die im Lahngau in der Grafschaft von
Gerlach (St) gelegene Stadt
Weilburg. - Die Brüder Herzog Hermann II von Schwaben
(St) ebenfalls Thronkandidat
und sein Bruder Kuno (Hessengau, Franken) (St)
betrachten Ottonen-König Heinrich II als
ihren Feind, bekämpfen ihn und verlieren dabei den
Oberrheingau. - Das zum Königshof Gerau gehörende
Darmstadt-Bessungen wird dem wormser Bistum verliehen. -
Im Gegensatz zu seinem Halbbruder, dem kölner Erzbischof
und Kanzler von Italien Heribert
(St), steht der würzburger Bischof Heinrich (St) auf Seiten von Heinrich II (St)
alias Heinrich IV von Bayern. Der kölner Erzbischof Heribert von Köln (St) steht auf der Seite von
Schwabenherzog Hermann II von Schwaben (St)
(--).
- Der neue Ostfrankenreich-König bricht sein Versprechen
Nordgaugraf Heinrich von Schweinfurt
zum bayerischen Herzog zu machen und Heinrich von Schweinfurt
rebelliert erfolglos gegen den neuen König Heinrich II (St)
(--)
mit einem Bündnis mit seinem polnischen
Verwandten, dem polnischen Herzog Boleslaw und dem
Bruder des Königs Brun. - Darmstadt ist Filialkirche der
Kirche von Bessungen.
1001
Aufständische zwingen Ottonen-Kaiser Otto III (St)
(--)
in Rom sich beim ehemaligen kaiserlichen Berater
Papst Sylvester II in der
Engelsburg zu verschanzen und zum
deutschen Heer zu flüchten.
1000
Wetter: Hungerjahre während einer großen langjährigen
Dürre. - Deutschland hat 4 Millionen Einwohner. - Das
Rhein Main Gebiet ist durch den Rhein getrennt. Rechts
verläuft der Rheingau, der von Trechtingshausen bis zum
Neckar reicht. Die nördliche und östliche Grenze bildet
der Taunus, der Main und eine Linie von Hanau nach
Süden. Das Gebiet links des Rheins heißt Wormsfeld, das
etwa dem Gebiet Rheinhessen und Pfalz entspricht, das
bei Ingelheim an den Nahegau grenzt. Frankfurt liegt in
der Wetterau. Westlich von Hanau liegt der Maingau. -
Nach der falschen Weltuntergangsprohezeihung behauptet
Papst Sylvester II, die
Welt sei nur Dank seiner Gebete nicht untergegangen. -
Gründung der Sternwarte Kairo. - Weißbrot wird Mode. -
Die vom Konradiner Ehrenbert erbaute Burg Ehrenbreitstein
erfüllt Sicherungsaufgaben. - Die Schwester von Friedrich von Gleiberg
Luxemburg (St), Kunigunde von Gleiberg (St), heiratet den Ottonen Heinrich II. - Der
Hof Camberg wird an das
belgische Benediktiner-Kloster Burscheid verschenkt. -
Ottonen-Kaiser Otto III verschenkt
seinen Diener, den bopparder Probst Nannichinus an den
wormser Bischof Burchard. - Die Kaiserburg Ritteburg in
Thüringen liegt in der Grafschaft von Graf Wilhelm. -
Der Ort Trebra in Thüringen liegt in der Grafschaft von
Markgraf Ekkehard. - Nierstein liegt auf dem Gebiet von
Nahegaugraf Emicho (St). -
Ottonen-Kaiser Otto III (20) schenkt dem kärntner
Markgraf Adalbero von Eppenstein
in dessen Mark und Grafschaft 100 Mansen. - Der mainzer
Kämmerer wird Bischof von Worms. - Der Sohn von
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Elsenzgaugraf,
Kraichgaugraf, Enzgaugraf, Pfinzgaugraf, Ufgaugraf,
Nahegaugraf und Herzog von Kärnten Salier Otto alias Otto von
Worms, Heinrich von Worms
ist erster Bewohner der Burg Stauf und stirbt wie sein jüngerer
Bruder Bruno als Papst Gregor V (+999) vor seinem Vater. Der vierte
Bruder Konrad von Kärnten
wird seinen Vater überleben. - Der Wormsgaugraf Heinrich von Worms
heiratet Adelheid.
0999 Der
neue Papst Sylvester II
verkündete, dass an Sylvester die Welt untergeht. In
einer Massenhysterie wird geraubt und geplündert und die
Hinrichtung von Zauberern gefordert. - Der Sohn von
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Elsenzgaugraf,
Kraichgaugraf, Enzgaugraf, Pfinzgaugraf, Ufgaugraf,
Nahegaugraf und Herzog von Kärnten Salier Otto alias Otto von
Worms, der erste deutsche Papst Gregor V (27) stirbt vor seinem
Vaterund wird neben Liudolfinger-Kaiser Otto II in Rom
beigesetzt.
0998
Gegenpapst Johannes XVI wird in
einem Turm entdeckt, Augen, Ohren, Nase und Zunge
abgeschnitten und nach Rom gebracht. Der
Liudolfinger-König Otto III (18) lässt den entstellten
Gegenpapst Johannes XVI, den
ehemaligen Lehrer von Papst Gregor V im
päpstlichen Ornat verkehrt herum auf einem Esel sitzend
mit einem ausgehöhlten Kuheuter als Mütze durch Rom
führen. Papst Gregor V lässt
Gegenpapst Johannes XVI formell
absetzen und ihn wieder auf dem Esel reitend in ein
Kloster abschieben, wo er nach drei Jahren stirbt. Der
Liudolfinger-König Otto III (18) stürmt die Engelsburg und lässt
den römischen Patrizier Crescentius Nomentanus
auf dem höchsten Turm enthaupten und verkehrt herum
aufhängen. - Der Liudolfinger König Otto III (18) schenkt der aachener
Marienkapelle den königlichen Hof in Andernach in der
Grafschaft von Mayenfeldgaugraf Bezelin. Bezelin ist
Moselgaugraf in Welschbillig.
0997 Der
römische Patrizier Crescentius Nomentanus
wird vom neuen Papst Gregor V begnadigt,
bricht nach der Abreise von Liudolfinger-König Otto III (17) den geschworenen
Treueeid und organisiert die Wahl von Gegenpapst Johannes XVI, der
Papst Gregor V aus Rom
vertreibt. Der Liudolfinger-König Otto III (17) kehrt nach Rom
zurück.
0996 Der
römische Patrizier Crescentius Nomentanus,
der sich als Herr von Rom fühlt, zettelt eine Rebellion
gegen den Liudolfinger-König Otto III (16) in Rom an, bei der
Papst Johannes XV im
Streit mit dem römischen Patrizier Crescentius Nomentanus
stirbt. Der Liudolfinger-König Otto III (16) wird von Bruno von
Kärnten seinem ehemaligen Kaplan, Neffen und neuen und
ersten Deutschen Papst Gregor V (24) in Rom zum Kaiser
gekrönt. - Der Wormsgau verliert Flonheim an den
Nahegau. - Pfalzgraf Hermann ist im Besitz der
Grafschaft des Auelgaues
0995
Thankmar ist Hessengaugraf (St).
- Emicho (St) ist
Nahegaugraf in Denzen. - Wilhelm ist Graf im thüringer
Rossla. - Kunigunde von Luxemburg
Gleiberg (St) heiratet
den bayerischen Herzog Heinrich IV später König Heinrich II.
0994 In
Mainz Weisenau wird das Stift St Viktor gegründet. Bei
der Weihe der Kirche sind der Liudolfinger König Otto III (15) und der mainzer
Bischof Willigis anwesend. -
Die frankfurter Fischer sind verpflichtet ihren Fang von
Donnerstags und Freitags dem König abzuliefern und den
mainzer Erzbischof zwischen Mainz und Frankfurt zu
befördern. Frankfurt wird als Castello bezeichnet, was
mit dem Fund von Befestigungsmauern Hainer
Hof~Borngasse~Steinernes Haus~Römerberg übereinstimmt. -
Siggo ist Graf in der Germaramark. - Thankmar ist
Hessengaugraf (St). - Hof
Nierstein liegt in der Grafschaft von Burchard und wird
an das Bistum Mainz verschenkt.
0993 Der
Liudolfinger König Otto III (14) schenkt der bopparder
Kirche den örtlichen Rheinzoll und trennt sich von
seiner Großmutter und seiner Schwester für einen
längeren Aufenthalt am Niederrhein. Der Bonngau ist die
Grafschaft von Pfalzgraf Hermann. - Nierstein liegt im
Nahegau in der Grafschaft von Emicho
(St). - Gerlach (St)
ist Lahngaugraf
0992 Der
Speyergau in die Grafschaft von Wolfram. - Der
Liudolfinger König Otto III (12) schenkt der von
mainzer Erzbischof Willigis errichteten mainzer Kirche
St Stephan sein Gut Hannweiler im Nahegau in der
Grafschaft von Emicho (St).
- Der Liudolfinger-König Otto III (12) erstattet dem trierer
Kloster St Maximin alle Lehen im Nahegau, im Wormsgau
und im Speyergau von Wetteraugaugraf,
Kinziggaugraf, Engersgaugraf, Wetteraugraugraf und Graf
von Gleiberg Graf Heribert (St)
alias Graf Hernbertus wegen eines angeblichen
Versprechens seines Vaters und seines Großvaters.
0991
Wetter Naturereignisse, Unfruchtbarkeit und
Unglücksfälle mit hoher Sterblichkeit. - Kaiserin Theophanu wird im
Kloster St Panthaleon in
Köln begraben. - Der Liudolfinger-König Otto III (11) verschenkt Biebrich und Mosbach
im Königssondergau von Graf Druwinus an das elsässische
Kloster Selz.
0990 Der
Sohn von Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau,
Kraichgau, Enzgau, Pfinzgau, Ufgau und Nahegau Salier Heinrich alias
Heinrich von Worms Konrad (späterer
erster Salier-König) wird geboren.
0989 Der
mainzer Erzbischof Willigis lässt in Aschaffenburg eine Holzbrücke über
den Main bauen. - Pfalzgraf Hermann (St).
0986 Herzog Hermann II von Schwaben
heiratet die burgunder Königstochter Gerberga von Burgund.
0985 Megenfrid ist
Hessengaugraf in Gude und Solz, Emicho ist Nahegraugraf
in Spiazcesheim und Treysa und Walluf ist im
Königssondergau in der Grafschaft von Graf Hathodd. -
Liudolfinger-König Otto III (05) schenkt seinem
Vetter Otto Herzog von Kärnten den Wasgauforst und den
Königshof Kaiserlslautern in den im Wormsgau von Graf
Zeizolf und im Nahegau von Graf Emicho gelegenen
Grafschaften.
0984 Der bayerische
Herzog Heinrich der Zänker
lässt sich in Magdeburg und Quedlinburg von seinen
Anhängern zum König ausrufen.
0983 Der Liudolfinger-Kaiser Otto II (28) stirbt und wird in
Rom als einziger deutscher Kaiser beigesetzt. Sein
unmündiger Sohn der Liudolfinger Otto III (03) folgt ihm als neuer
deutscher König. Der mainzer Erzbischof Willigis, die
Königsmutter Theophanu und die Königsgroßmuttermutter Adelheid regieren
gemeinsam für den Liudolfinger-König Otto III (03) das Reich. - Heinrich II von
Bayern, der Zänker wird aus der Haft entlassen.
- Rheingaugraf Konrad (St)
erbt den Rheingau. Sein Bruder ist der Kinziggaugraf
Heribert (St). - Der
mainzer Erzbischof Willigis erhält in
der Veroneser Schenkung von König Otto für Kurmainz
die Stadt Bingen und die linksrheinischen Gebiete bis
Heimbach, die rhechtsrheinischen Gebiete von Östrich,
Rüdesheim am Rhein bis Kaub und die Gebiete an der
unteren Nahe mit allen Zöllen, den Schiffszöllen und
Münzrechten als erzbischöflich-mainzer Gebiet, das
eigentlich von den Rheingrafen verwaltet wird. -
Die Wenden brennen Hamburg nieder.
0982 Rheingaugraf Konrad
Kuno (St) stirbt. - Nach
dem unerwarteten Tod des kinderlosen und unverheirateten
Herzog von Bayern und Herzog von Schwaben und Graf von
Rätien mit Kloster Einsiedeln Ottone Otto auf einem
Italienfeldzug in Lucca an Malaria, besetzt der
Liudolfinger-Kaiser Otto II (28) seinem Schwager Konrad mit dem
Herzogtum Schwaben. Der Leichnam von Schwabenherzog Otto wird in
Aschaffenburg, das schon seine Eltern unterstützten,
beerdigt.
0981 Burg Arnstein
(dendrochronologisch) wird gebaut.
0980 - Der sächsische
Liudolfinger-König Otto II (25) schenkt Kloster
Hornbach 6 Höfe in Quirnbach in der
Grafschaft von Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau,
Kraichgau, Enzgau, Pfinzgau und Ufgau und Herzog von
Kärnten Otto alias Otto von
Worms.
0978 Der bayerische
Herzog Heinrich II von Bayern,
der Zänker ist in Ingelheim inhaftiert. Alle
werden zu Verbannung rund ritterlicher Haft verurteilt.
- Der Graf im Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau, Kraichgau,
Enzgau, Pfinzgau und Ufgau Otto alias Otto von
Worms wird Graf im Nahegau und erhält das Herzogtum
Kärnten.
0977 Graf Hugo im
Einrichgau. - Frankfurt Fechenheim gehört zum späteren
frankfurter Dom.
0976 Heribert von der
Wetterau (St) ist
Kinziggaugraf. - Der bayerische Herzog Heinrich II von
Bayernder Zänker wird abgesetzt und der
Schwäbische Herzog Ottone Otto auch mit dem
Herzogtum Bayern belehnt. - Liudolfinger-König Otto II (21) schenkt seinem
Getreuen Biso Besitzungen im Speyergau und im Wormsgau
von Graf Zeizolf.
0975 Willigis wird neuer
mainzer Erzbischof und bindet das Amt des deutschen
Kanzlers an Mainz. - Hildelin ist Graf im Oberlahngau.
0974 Rodbert (St)
und Hugo (St) werden als
Grafen des Einrichgaues und des Niederlahngaues
bezeichnet. Einrichgaugraf Hugo (St).
- Graf Rabangar erbaut im Trechirgau seine Burg Ravengiersburg.
0973 Der
Liudolfinger-Kaiser Otto stirbt. Sein
Sohn Otto II (18) wird neuer Kaiser und
ordnet das Reich neu.
0972 Der Liudolfinger
Mitkönig Sohn Otto II (18) heiratet die
angeheiratete byzantinische Kaisernichte Theophanu. Der
Königshof Boppard wird Mitgift für Theophanu. Theophanu bringt den
Nikolauskult nach Deutschland. - Irmtrud von der Wetterau wird als Tochter von Heribert von der
Wetterau (47)
und Irmintrud von Avalgau
(--)
geboren.
0971 Willigis wird
Kanzler von liudolfinger-sachsen Kaiser Otto I.
0970 In Mainz gibt es
einenen schriftlichen Nachweise für das mainzer
Domkapitel. - Ritter Walpot steht in den Diensten der
Grafen von Sayn und erhält Land in Bassenheim als Lehen.
Er siedelt sich in Bassenheim an, wo bereits ein Ritter
von Bassenheim wohnt, der später die 20 24 restlos
verschwundene Niederburg im Bereich des Schloßparks
erbaut.
0968 Der Kaisersohn und
mainzer Erzbischof Wilhelm Erbkapellan
seines Vaters Kaiser Otto (später
Erzkanzler) stirbt und wird in der größten spätantiken
Kirche von Mainz außerhalb der Stadt in St Alban begraben.
0966 Der mit Wiltrud
verheiratete konradiner Niederlahngaugraf Eberhard (St) stirbt. Seine Söhne Konrad
und Eberhard treten das Erbe an. Konrad und Eberhard
werden in Worms wegen zu naher Verwandschaft der Eltern
für illegitim und nicht erbberechtigt erklärt. Der
entfernte Verwandte Udo (St)
kehrt unter Eidbruch vorzeitig aus dem Exil zurück. Der
Niederlahngau fällt an das Reich zurück.
0964 Drutwin besitzt eine
Burg bei Lipporn. - Der mainzer Erzbischof Wilhelm
ernennt den hirsauer Konventual Bernulf zum Abt von
Kloster Ferrutius in Bleidenstadt.
0963 Der Moselgaugraf
ertauscht sich ein römisches Kastell und erbaut darauf
die Burg Luxemburg. - Udo ist Mayenfeldgaugraf.
0962 Der
liudolfinger-sachsen König Otto lässt sich in
Rom zum Kaiser krönen.
0961 Der Königsssohn und
mainzer Erzbischof Wilhelm leitet die
Trennung von mainzer Bischofsgut und mainzer Kapitelgut
ein.
0960 In Köln wird die
letzte Rheinbrücke von Basel flussabwärts abgerissen. -
Der Wormsgau verliert Spiesheim an den Nahegau.
0959 Pfalzgraf Hernbertus
an zweiter Stelle der Montabaurer Zeugenliste vor dem
Gaugrafen Waldbert.
0958 Engersgaugraf
Waltbrath. - Kaiser Otto beschenkt
Herzog Hermanns Witwe Reginlind im Bereich der
Montabaurer Grundherrschaft mit dem Hof Wirges.
0957 Der abgesetzte
Schwabenherzog und Königssohn Ludolf von Schwaben (St)
stirbt und wird im Stift St Alban vor den Stadtmauern
von Mainz oder Aschaffenburg beerdigt.
0956 Drutwin von Lipporn
auf dem Einrich, wird von einem Bauern in Strüth
ermordet. - Der einzige Sohn des verstorbenen Salier Konrad der Rote, der neue Graf im
Speyergau, Wormsgau, Elsenzgau, Kraichgau, Enzgau,
Pfinzgau und Ufgau Otto alias Otto von
Worms wird Graf im Nahegau.
0955 Der
Liudolfingerkönig Otto (43) beendet die
Ungarneinfälle in der Schlacht auf dem
Lechfeld militärisch. Der Führer der Franken,
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Niddagaugraf und
Nahegaugraf, Graf in Franken und Herzog von Lothringen
Salier Konrad der Rote
stirbt in der Schlacht auf dem
Lechfeld, weil er durch die Hitze geschwächt,
seinen Helm abnimmt und deshalb tötlich getroffen wird.
- Pfalzgrafen Hernbertus (St) wird an zweiter Stelle
der Montabaurer Zeugenliste vor Gaugraf Waldbert
genannt.
0954 Der Speyergaugraf,
Wormsgaugraf, Niddagaugraf und Nahegaugraf Graf in
Franken und Herzog von Lothringen Salier Konrad der Rote
unterwirft sich nach einem verlorenen Aufstand gegen
Herzog Heinrich von Bayern
und verliert beim Reichstag in Fritzlar das Herzogtum
Lothringen. - Die Stadt Mainz unterwirft sich mit dem
ganzen Frankenland nach dem Tod des mainzer Erzbischof
Friedrich. - Königssohn und Herzog Ludolf von Schwaben (St)
unterwirft sich seinem Vater und verliert das Herzogtum
Schwaben. - Der Liudolfingerkönig Otto (42) macht seinen jüngeren
Sohn Wilhelm zum neuen
mainzer Erzbischof. - Ottone
Otto wird als Sohn
von Schwabenherzog Ludolf von Schwaben (St) und seiner Mutter Ida, der
Enkelin von Rheingaugraf und Herzog von Lothringen
Gebhard (+0910)
geboren.
0953 Die vom mainzer
Erzbischof Friedrich an den in
Italien gekränkten Herzog Salier Konrad der Rote und
Königssohn und Herzog Ludolf von Schwaben (St), der nach der Geburt eines
Halbbruders um seine Macht fürchtet, ausgelieferte Stadt
Mainz ist Hauptstützpunkt und wird von
Liudolfingerostfrankenkönig Otto drei Monate
erfolglos belagert. - Konrad (St)
fällt im Kampf gegen königstreue Truppen.
0951 Der Neffe Konrad
Kuno, von Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold wird
Rheingaugraf Konrad Kuno (St).
- Kollegiatstift in Mockstadt der Herren von Büdingen. -
Der mainzer Erzbischof Friedrich nimmt am
Italienzug von sächsische
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (39) teil. - Der
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Niddagaugraf, Nahegaugraf
und Herzog von Franken Salier Konrad der Rote
begleitet den sächsischen
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (39) auf seinem
Italienzug.
0949 Wetteraugraf,
Rheingaugraf und Lahngaugraf Udo (St)
wird in Wetzlar begraben. - Sein Sohn Heribert von der
Wetterau (St) macht
Burg Gleiberg zu seiner
Residenz. - Der herrschsüchtige sächsische
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (37) sendet den mainzer
Kaufmann mit Geschenken nach Konstantinopel. -
Schwabenherzog Hermann von Schwaben (St) (--)
stirbt. Er ist Besitzer der Burg Humbach (Montabaur) mit
Forst Spurkenberg. Sein Schwiegersohn ist Liudolf (St).
0948 Der unverheiratete
Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold (St) stirbt. Sein Grab im Stift
St Georg in Limburg an der Lahn wird
von einem Löwen bewacht in der Mitte des Chores
aufgestellt. Wetteraugraf und Herzog im Elsass Udo von der Wetterau (St) beerbt Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold (St).
- Der Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Niddagaugraf,
Nahegaugraf und Herzog von Franken Salier Konrad der Rote
bekommt einen Sohn Otto alias Otto von
Worms. - Der designierte Königssohn designierter
Schwabenherzog Ludolf von Schwaben (St)
heiratet die Schwabenherzogstochter von Schwabenherzog Hermann von Schwaben (St) Ida (St).
Ida (St) ist die mächtigste
Frau im Reich.
0947 Der Speyergaugraf,
Wormsgaugraf, Niddagaugraf und Nahegaugraf Salier Konrad der Rote und
neue Herzog von Franken heiratet die Königstochter
Liutgard vom sächsischen
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (35).
0946 Burg Braunfels wird
erbaut.
0945 In
Frankfurt-Sachsenhausen schliessen sich Berufsfischer zu
einer Bruderschaft und Gilde zusammen, die organisiert
und mit Genehmigung die Stadt Frankfurt mit Fischen
versorgt. - Die Konradiner können den Auelgau behaupten,
der Bonngau geht verloren
0944 Vor der nördlichen
Stadtmauer der Stadt Mainz gründet der mainzer
Erzbischof Friedrich das Stift
St Peter. - Der
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Niddagaugraf und
Nahegaugraf Salier Konrad der Rote
erhält die Herzogswürde.
0942 Der Speyergaugraf,
Wormsgaugraf, Niddagaugraf und Nahegaugraf Salier Konrad der Rote wird
Graf in Franken.
0941 Der Salier Konrad der Rote ist
Speyergaugraf, Wormsgaugraf, Niddagaugraf und
Nahegaugraf.
0940 Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold (St)
erhält zum Dank vom sächsischen
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (28) aus dem Besitz ihres
unterlegenen Cousins und Vetters Oberlahngaugraf und
Herzog von Lothringen Eberhard
(St) den Hof Niederzeuzheim (Hadamar) für
seine Stiftung St Georg in Limburg an der Lahn
(Limburger Dom). - Ufgaugraf Gebhard III. - Der mainzer
Erzbischof Friedrich wird aus
der Gefangenschaft entlassen.
0939 In der Schlacht von Andernach
besiegen während des Aufstandes gegen den
herrschsüchtigen sächsischen
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (27) Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold (St)
und Wetteraugraf und Herzog im Elsass Udo von der Wetterau (St) ihren Cousin und Vetter
Oberlahngaugraf und Herzog von Lothringen Eberhard von Franken (St). In der Schlacht von Andernach
erschlägt Wetteraugraf und Herzog im Elsass Udo von der Wetterau (St) seinen Vetter
Oberlahngaugraf und Herzog von Lothringen Eberhard von Franken (St) eigenhändig. Wetteraugraf
und Herzog im Elsass Udo von der Wetterau (St) erhält die Erlaubnis seine
Lehen und Grafschaften seinen Söhnen zu vererben. - Der
mainzer Erzbischof Friedrich schließt
sich Herzog von Lothringen Eberhard
(St) und Giselbert gegen den herrschsüchtigen
sächsischen Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (27) an. Die Stadt Mainz
verweigert dem eigenen Erzbischof die Flucht in die
Stadt, wodurch dieser gefangen genommen und nach Sachsen
verschleppt wird. - Die Königspfalz Kassel fällt an den
Sachsenherzog König Otto I.
0937 Großwinternheim
liegt im Nahegau von Graf Eberhard. - Der Wormsgau
verliert Ingelheim an den Nahegau. - Oberlahngaugraf und
Herzog von Lothringen Eberhard von Franken (St) gerät in Streit mit den
herrschsüchtigen sächsischen
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (25). Die sächsischen
Nachbarn nördlich von Hessen verweigern die
Lehnshuldigung, weshalb Oberlahngaugraf und Herzog von
Lothringen Eberhard von Franken (St) Burg Helmern belagert und
vom sächsischen Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Otto (25) zu einer Geldstrafe
verurteilt wird. Seine Hauptleute werden zum Hundetragen
verurteilt.
0936 Der sächsische
Liudolfinger-Ostfrankenreich-König Heinrich stirbt an
einem Schlaganfall bei der Jagd. Sein Sohn Otto (24) lässt sich in Aachen
mit aussergewöhnlich großen religiösen Ritual zum neuen
König krönen. Beim Krönungsmahl dienen erstmals
symbolisch als Zeichen der Unterwerfung der Herzog von
Lothringen Eberhard von Franken (St) als Truchsess, Herzog
Giselbert von Lothringen als Kämmerer, Herzog Arnulf von
Bayern als Marschall und Schwabenherzog Hermann von Schwaben (St) als Mundschenk.
0932 Ritterturnier in
Magdeburg. - Abensheim liegt im Wormsgau in der
Grafschaft Konrads (Konrad der Rote)
0927 Der fuldaer Mönch Hildebert wird neuer
mainzer Erzbischof.
0925 Der für die
Destillation von Ethanol berühmte teheraner Arzt ar Razi Chemiker
stirbt.
0921 Der ehemalige
hirsauer Mönch und Schulvorsteher der mainzer Abtei St
Alban Adalbero wird auf Befehl des mainzer Erzbischofs Heriger zum Abt von Kloster
Ferrutius in Bleidenstadt
erhoben. Der Abt von Kloster Bleidenstadt
Adalbero macht sich einen Namen wegen seiner
Gelehrsamkeit und Klugheit.
0919 Der nicht anwesende
sächsische Liudolfinger-Herzog Heinrich wird von
den Herzögen von Schwaben, Bayern, Lothringen und
Franken zum neuen Ostfränkischen König berufen. -
Kloster Prüm wird unabhängig
und der Graf von Namur ist Vogt von Kloster Prüm.
0918 Der Ostfränkische
König Konrad der Jüngere (St) wird bei einem Kampf mit
dem bayerischen Ludolfinger-Herzog schwer verletzt und
stirbt in Weilburg. Sein Neffe Konrad Kurzbold (St) scheidet trotz gutem
Verhältnis beim neuen König aus dem Hofdienst aus.
0915 Grafschaft Marienfels im
Einrichgau gehört zum Vierherrengebiet. - Der
Ostfränkische König Konrad der Jüngere (St) schenkt einem innerhalb der
Stadtmauern von Weilburg neu erbauten Kloster seinen Hof
Nassau auf beiden Seiten der Lahn in den Grafschaften
Sconenberg und Marvels.
0914 In Wetzlar wird das
Stift St Marien gegründet
0913 Der mainzer
Erzbischof Hatto liefert mit
seinem Tod im Binger Mäuseturm, in
dem er wegen seiner Unmenschlichkeit gegen die hungernde
Bevölkerung, die er in einer leeren Scheune eingesperrt,
verbrennen liess, von Mäusen aufgefressen worden sein
soll, eine Legende. Die Geräusche des Feuers kommentiert
er höhnisch mit den Worten: Hört ihr die Kornmäuslein
unten pfeifen?
0912 Otto (St),
der Sohn des getöteten Oberlahngaugraf, Wormsgaugraf,
Hessengaugraf, Gotzfeldgaugraf und
Wetteraugraf Konrad der Ältere wird Mittellahngaugraf. - In
Weilburg wird das St Walpurgis Stift gegründet
0911 In Frankfurt stirbt
der Ostfränkische König Ludwig IV, das Kind.
Der Sohn des getöteten Oberlahngaugraf, Wormsgaugraf,
Hessengaugraf, Gotzfeldgaugraf und
Wetteraugraf Konrad der Ältere
der Herzog von Franken Konrad der Jüngere (St) wird in Forchheim mit der
Fürsprache des mainzer Erzbischof Hatto zum
Ostfränkischen König gewählt. - König Konrad der Jüngere (St) ist u.a. im Besitz der Burg
Kassel.
0910 Der Sohn des 09 06
getöteten Oberlahngaugraf, Wormsgaugraf, Hessengaugraf,
Gotzfeldgaugraf und Wetteraugraf Konrad der Ältere (St) Konrad der Jüngere (St)
wird Herzog von Franken. - Niederlahngaugraf Konrad Kurzbold (St) erhält vom Ostfränkische
König Ludwig IV, das Kind
einen Hof auf dem Berg Lintburg (Limburg an der Lahn)
und die Erlaubnis auf dem Hof eine Kirche zu erbauen. In
Limburg an der Lahn wird das St Georgenstift gegründet.
- Der Ostfränkische König Ludwig IV, das Kind
verliert in der Schlacht auf dem Lechfleld bei Augsburg
gegen die Ungarn. Der Herzog von Lothringen,
Wetteraugaugraf, Lahngaugraf und Rheingaugraf Gerhard
fällt in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg. -
Das Benediktinerkloster Cluny wird gegründet.
0909 Kloster Ferrutius in
Bleidenstadt erhält
den eingezogenen Besitz von Graf Hermann in Wallbach und
Horoe, gelegen auf dem Gebiet von Lahngaugraf Konrad der Ältere.
0907 Dienheim liegt im
Wormsgau in der Grafschaft Konrads.
0906 Der fränkische
Markgraf Adalbert von Babenberg
überfällt und tötet Oberlahngaugraf, Wormsgaugraf,
Hessengaugraf, Gotzfeldgaugraf und
Wetteraugraf Konrad der Ältere in
der Babenberger Fehde in
der Schlacht bei Fritzlar. Der mainzer Erzbischof Hatto verspricht dem
gefangenen fränkischen Markgraf Adalbert von Babenberg
freies Geleit und lässt ihn dennoch exekutieren, wodurch
die Babenberger alle Ämter und Besitzungen im Herzogtum
Franken verlieren. - Graf Konrad im Wormsgau und Graf
Werner im Speyergau. - Das bisherige Lehen von Graf
Gebhard Eich liegt im Wormsgau in der Grafschaft von
Konrad und wird der Kirche von Worms geschenkt
0903 Der Oberrheingaugraf
Gebhard (--)
Sohn von Lahngaugraf Udo (--)
wird Herzog in Lothringen.
0902 In einer ersten
Schlacht mit den Konradinern werden die Babenberger
geschlagen, Heinrich II fällt und Adalhard gerät in
Gefangenschaft. Der konradiner Oberlahngaugraf Eberhard
(--) stirbt nach wenigen
Tagen, was seinen Bruder Gebhard dazu bewegt dem
gefangenen Adalhard den Kopf abzuschlagen. Der
übriggebliebene Babenberger Adalbert schwört Blutrache
und vertreibt den würzburger Konradiner-Bischof Rudolf
aus seinem Bistum, bemächtigt sich bis 09 06 der
fränkischen Gebiete des verstorbenen konradiner
Oberlahngaugraf Eberhard (St).
- Der minderjährige Halbwaise Konrad Kurzbold (St) (--)
ist mit seiner Mutter auf der Flucht von Franken
zu ihrem Schwager an der unteren Lahn und beerbt seinen
Vater Oberlahngaugraf Eberhard (--).
0899 Der an Epilepsie
erkrankte uneheliche Sohn von Karlmann und Enkel
von Ludwig der Deutsche Kaiser Arnulf von Kärnten
stirbt an einem Schlaganfall.
0897 Gebhard, jüngerer
Sohn von Lahngaugraf Udo wird
Oberrheinggraf. Lahngaugraf Udo stiftet die
Salvatorkirche in Wetzlar. - Oppenheim, Horchheim und
Weinsheim liegen im Wormsgau in der Grafschaft von
Walaho.
0896 Elsassgaugraf
Bernhard.
0895 Das Kloster
Echternach hat 40 Brüder mit Einnahmen von der bidgauer
Kirche Kröv in der Bidgaugrafschaft von Graf Stephan.
0892 Der Lahngaugraf und
Hessengaugraf Konrad erhält die Sorbische Mark als Lehen
und sein geistig behinderter Bruder Rudolf wird
würzburger Bischof. Die babenberger Gebiete in der
würzburger Diözese werden zum Streitpunkt.
0891 Der an Epilepsie
erkrankte uneheliche Sohn von Karlmann und Enkel
von Ludwig der Deutsche Kaiser Arnulf von Kärnten
besiegt die Wikinger entscheidend. Ein Heerführer, der
mainzer Erzbischof Sunderol stirbt und
wird in der größten spätantiken Kirche von Mainz
außerhalb der Stadt in St Alban begraben.
0889 Wormsfeldgau in der
Grafschaft Megingauds.
0888 Arnulf von Kärnten
schenkt Reginbreht eine Kirche mit 6 Höfen, Häusern und
Hörigen im Wormsgau von Graf Walaho.
0887 Der an Epilepsie
erkrankte Herrscher über das gesamte Frankenreich Karl der Dicke
unterliegt militärisch dem unehelichen Sohn des
ostfränkischen Unterkönig in Bayern Karlmann Arnulf von Kärnten.
0886 In Mainz brennt das
Viertel der friesischen Fernkaufleute Rheinstrasse 68 (20 16 Hilton Mainz)
nieder.
0885 Mit dem Tod von
Westfrankenkönig Karlmann und der Wahl der
westfränkischen Großen für Karl, der Dicke (46) aus
Angst vor den Wickingerüberfällen wird das Frankenreich
vereinigt.
0884 Der Ort Rosbach wird
dem Kloster Fulda geschenkt.
0882 Der ostfränkische
Unterkönig in Franken, Sachsen, Thüringen und westliches
Lothringen Ludwig III stirbt in
Frankfurt ohne männlichen Erben und sein Bruder der
ehemalige schwäbischen Unterkönig und deutsche Kaiser Karl, der Dicke erbt
und herrscht über das ganze Ostfrankenreich. -
Lahngaugraf Udo. - Graf Konrad und Graf Meingoz aus dem
Fiskus Wiesbaden und der mainzer Erzbischof Liutperd
überzeugen den ostfränkischen Unterkönig in Franken,
Sachsen, Thüringen und westliches Lothringen Ludwig III Kloster Bleidenstadt
Ackerland in Nordenstadt im Königssondergau in der
Grafschaft von Graf Hatto zu schenken. - Frankfurt,
Tribur, Ingelheim, Kreuznach, Lautern, Gernsheim und
Nierstein sind königliche Pfalzen.
0881 Der spätere
Ostfrankenkönig Konrad, Enkel von
Udo und Sohn von Konrad, der Ältere wird in Weilburg
geboren. - Der ostfränkische Unterkönig in Franken,
Sachsen, Thüringen und westliches Lothringen Ludwig III schenkt
seinem Getreuen Humbold sein Lehen in Alsheim im
Wormsgau als Eigen.
0880 Konrad der Ältere,
Sohn von Lahngaugraf Udo (St)
heiratet die Kaisertochter Glismut von Kärnten. - Bei
einem klosterprümer Gütertausch besitzt Einrichgaugraf
Ruodker den Ort Gemmerich und sein
Onkel Engersgaugraf Balduin Koblenz-Ibingdorf.
0879 Der Lahngaugraf Udo (St)
kommt nach der missglückten Verschwörung gegen
Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
08 61 zur Gründung des neuen Kloster St Severus nach
Kettenbach an der Aar zurück und stirbt. Das alte
Kloster Kettenbach bei Michelbach an der Aar wird durch
eine Stiftung von Sohn Lahngaugraf Gebhard (St)
nach Gmünden in den
Westerwald verlegt. - Der ostfränkische Teilkönig von
Bayern Karlmann und König
von Italien wird regierungsunfähig und gibt die
Herrschaft an seinen Bruder, den schwäbischen Unterkönig
Karl, der Dicke ab.
0876 Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
stirbt in Frankfurt und wird in Kloster Lorsch begraben.
Sein ältester Sohn Karlmann wird
ostfränkischer Teilkönig in Bayern, Ludwig III wird
Unterkönig in Franken, Sachsen und Thüringen und Karl
der Dicke Unterkönig in Schwaben. - Der von seinem Vater
Westfrankenkönig Karl der Kahle
geblendete Karlmann, flieht zu
seinem Onkel Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
stirbt als Abt von Kloster Echternach. - Liutfridus ist
Graf im Niddagau.
0875 Kaiser Ludwig II König von
Italien (keine männlichen Nachkommen) stirbt und die
Kaiserwürde geht auf Westfrankenkönig Karl der Kahle über.
0874 Der mainzer
Erzbischof Liuperd beansprucht vergeblich Zehntrechte
aus dem Gebiet von Kloster Fulda unter Abt Sigehard, was
Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
dem Kloster Fulda bestätigt. Beteiligt sind die Grafen
Erlwin aulicus preses, Liuthere, Friderat, Oudalrih,
Manegold und Kristan mit Beiziehung der Klostervögte an
117 Orten und im Worms-, Rhein-, Main-, Lau- und
Saalgau, in der Wetterau, Hessen und dem Grabfeld. -
Wiesbaden Biebrich wird als Königspfalz Biburc erwähnt.
- Biebrich am Rhein wird erwähnt.
0866 Volksaufstand gegen
den mainzer Erzbischof Liutbert bei dem einige
Ministeriale getötet werden. Die gefangenen Anführer
werden gehängt, ihre Hände und Füsse werden abgeschlagen
oder ihre Augen werden ausgestochen.
0861 Die Söhne von
Lahngaugraf Gebhard Udo (St)
(späterer Lahngaugraf), Berengar (St)
(späterer Hessengaugraf) und Waldo (späterer Abt von St
Maximin in Trier) werden auf dem Reichstag in Regensburg
wegen Untreue und Verschwörung von Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
verurteilt und fliehen zu Westfrankenkönig Karl der Kahle. Ihr
Bruder Bertold ist trierer
Erzbischof.
0860 In Schierstein wird
das Dorf Skerdestein geschrieben.
0858 Wetter: In Mainz
führt ein Erdbeben zum Einsturz der vor den Toren von
Mainz gelegenen St Alban Basilika.
0857 Der trierer
Erzbischof beschreibt den Pfarrzehntbezirk in Rengsdorf
in der Grafschaft von Graf Ruodger.
0855 Der Hessengaugraf,
Wormsfeldgaugraf und Gozfeldgaugraf Konrad der Ältere (St) wird geboren. - Der
lothringer Mittelreichkönig Lothar teilt sein
Reich in der Teilung von Prüm unter seinen drei Söhnen Lothar II (Frau
unfruchtbar), Karl von Provence
(Epileptiker, regierungsunfähig) und Kaiser Ludwig II König von
Italien (keine männlichen Nachkommen) auf. - Der
lothringer Mittelreichkönig Lothar tritt in das
Kloster Prüm ein und stirbt.
0852 In Bad Hersfeld wird
eine Kirche im Stil einer Säulenbasilika eingeweiht,
wofür eine Kirchenfest alias Kirchweih veranstaltet
wird.
0850 Der in Mainz
geborene adelige mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus (70) besitzt im Rheingau eine
eigene Residenz.
0848 Verschwörung gegen
den mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus (68).
0847 Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
macht den klosterfuldaer Abt Hrabanus Maurus (67) zum mainzer Erzbischof.
0845 Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
schenkt dem Kloster Kettenbach an der Aar im Lahngau den
Hof Lierschied im Einrichgau und
Hahnstätten im Lahngau.
0843 Das Frankenreich
wird im Vertrag von Verdun
unter den drei Kaisersöhnen Westfrankenkönig Karl der Kahle,
Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
mit seiner neuen Hauptstadt Frankfurt und Kaiser und
lothringer Mittelreichkönig Lothar, mit der
Provinz Mosel, aufgeteilt.
0842 Im Krieg mit dem
späteren lothringer Mittelreichkönig Kaisersohn Lothar
(St)
(--) zieht Karlmann mit
seinem Heer über Gronau im Einrichgau nach Koblenz,
während der Kaisersohn Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
(St) (--) von
Bingen mit Schiffen nach Koblenz fährt und Karl die
schwierige Route durch den Hunrück nimmt um dort die
Moselübergänge, die vom mainzer Erzbischof Otgar, von
Graf Hatto und Graf Heriold verteidigt werden, zu
erobern. - Ostfrankenkönig Ludwig der Deutsche
(St) (--) zwingt
den Gelehrten Hrabanus Maurus (62) als
Abt von Kloster Fulda zurückzutreten. - Ludwig der Deutsche
(St) (--) und
der in Frankfurt geborene Karl der Kahle (St) (19) verwüsten
den Wormsgau.
0840 Kaiser Ludwig der Fromme (St) (--) stirbt
in der Kaiserpfalz Ingelheim. Die Reichsinsignien, seine
Krone und das mit Edelsteinen verzierte Schwert werden
an seinen Sohn Lothar
geschickt. - Der Gelehrte, Leiter der Hofschule und
kaiserlicher Ratgeber Einhard stirbt als
Laienabt von Kloster Steinbach im Odenwald und Kloster Seligenstadt. Er ist
der Verfasser der Biographie von Karl der Große. - Nach
dem Weggang von Wormsgaugraf Robert der Tapfere ins
Westfränkische Reich übernimmt sein Schwager Walaho die
Wormsgaugrafschaft.
0839 Kaiser Ludwig der Fromme
zieht nach Frankfurt und danach nach Ingelheim. - Kaiser
Ludwig der Fromme
zieht zur Versöhnung und Unterwerfung Lothars nach
Worms.
0838 In Mainz hält sich
Kaiser Ludwig der Fromme (St) (--) zum
Jahresende auf.
0837 Der Wormsgaugraf
Guntram stirbt und sein Bruder Robert der Tapfere wird
neuer Graf im Wormsgau.
0836 Der in Frankfurt
geborene Karl der Kahle (St) (13),
der drei Jahre zuvor zwangsweise zur Erziehung und
Ausbildung ins Kloster Prüm geschickt wurde, begleitet
seinen Vater Kaiser Ludwig der Fromme (St) (--) von
Seligenstadt über Ingelheim nach Koblenz. Der an Gicht
leidende Kaiser Ludwig der Fromme
findet bei einem Zwischenstop in St Goar am Grab des aus
Frankfreich stammenden Einsiedlers und Heiligen Goar (++) Erleichterung
von seinen Leiden.
0835 Der bei Kaiser Ludwig der Fromme (St) (--) in
hohem Ansehen stehende und mit Wiltrud von Orleans
verheiratete Oberrheingaugraf, Wormsgaugraf und Vogt von
Kloster Hornbach Rutpert III wird
zusammen mit dem mainzer Erzbischof Haistulph zum
Königsboten im Sprengel Mainz ernannt.
0833 Der in Frankfurt
geborene Königssohn Karl der Kahle (St) (10) wird
zwangsweise zur Erziehung und Ausbildung von seinem
Vater Kaiser Ludwig der Fromme (St) (--) ins
Kloster Prüm geschickt.
0832 Mark Hadamar mit
Lahngaugraf Gebhard (St).
0830 Wiesbaden wird als
castrum quod moderno tempore Wisibada vocatur alias der
befestigte Ort, den man neuerdings Wiesbaden nennt,
erwähnt. - Mörfelden wird im Codex Laureshamensis als
Mersenualt und als fränkisches Reichsgut erwähnt, was
sich bis 08 50 mehrmals wiederholt.
0828 Weil Einhard so ein
Bewunderer von Karl der Große ist, beginnt er dessen
Lebenslauf aufzuschreiben, wobei er so oft an der
Wahrheit vorbeischreibt, das er als unglaubwürdig
eingeschätzt wird. Er erwähnt Wiesbaden alias wisibada
alias heilendes Bad, ein Hauptort des Königssondergau. -
Flörsheim wird beurkundet.
0826
Rheinland/Lahngaugraf Odo von Orleans,
alias Lahngaugraf Udo (St),
quittiert seine Stellung als Oberschenk in der
Kaiserpfalz Ingelheim von Kaiser Ludwig der Fromme. -
In Mainz begleitet der in Frankfurt geborene Kaisersohn
Prinz Karl der Kahle (03)
seinen Vater Kaiser Ludwig der Fromme
auf der Jagd auf der Rheininsel bei Ingelheim.
0825 In Mainz ist der
Wormsgaugraf und Oberrheingaugraf Rupert III
Königsbote.
0824 Böckelheim wird
erwähnt. - Kaiser Ludwig der Fromme,
verheiratet mit der welfischen Prinzessin Judith, erlaubt den
Juden den innländischen Sklavenhandel, wobei eine Route
über Koblenz führt.
0823 In Frankfurt wird Karl der Kahle als jüngste Sohn von
Kaiser Ludwig der Fromme in
seiner zweiten Ehe mit der welfischen Prinzessin Judith geboren.
0822 Der würzburger
Bischof Vulgar lässt sich Besitz in der Burg Würzburg,
in Nierstein, Ingelheim und Kreuznach im Wormsgau in
Umstadt im Maingau bestätigen.
0821 Burggraf von Mainz
Graf Udo in Mainz. - Waldrat macht
als Witwe von Hadrian mit Zustimmmung von Graf Udo in
Bingen, Boppard und im Niederlahngau eine bedeutende
Schenkung an Fulda.
0820 Kaiser Ludwig der Fromme
schenkt der klosterprümer Zelle St Goar und seinem Abt
Tancrad einen Wald zwischen Wesel und Boppard.
0819 Kaiser Ludwig der Fromme
hält sich in Kreuznach auf. - Graf Wicbergt zieht
widerrechtlich entrissenen Besitz von Kloster Hornbach
ein. - Der Kuningssuntera alias Königsondergau
alias Wiesbaden wird zwischen Kriftelbach und Wallufbach
erwähnt. Der Kriftelbach bei Kriftel bildet den Übergang
zum Goldenen Grund später Bundesautobahn A3 nach Limburg
und der Wallufbach führt zwar ebenfalls nach Limburg
aber bildet hauptsächlich einen Teil der geraden
Abkürzungsstraße Hohe Straße später Bäderstraße nach
Koblenz, die das rechtsseitig unpassierbare Obere
Mittelrheintal umgeht.
0817 Der im Maingau
geborene Gelehrte Einhard wird Berater
von Kaisersohn und neuen Mitkaiser Lothar, der seit
zwei Jahren Bayern regiert, auf einer Romreise. -
Weinbau im Rheingau auf dem Johannisberg. Kaiser Ludwig der Fromme
kauft vom Kloster Fulda zwei Hufen mit Weinbergen im
Johannisberger Grund und erfindet durch unsachgemäße
Lese alias Ernte die Spätlese.
0813 In Mainz gibt es
eine Rheinbrücke nach Kastel, die um den Zeitppunkt der
Eröffnung wieder abbrennt. - In Mainz stibt der
wetterauer Adelige und mainzer Erzbischof Richulf, der für
seine eitle Ruhmsucht und Prunksucht verspottet wird,
woraufhin er im Kloster St Alban vor Mainz begraben
wird. - In Mainz gibt es die Mainzer Synode, wo man über
die Regeln für ein kanonisches Leben berät.
0812 Der wetterauer
Adelige und mainzer Erzbischof Richulf (--) erhält von Karl der Grosse (St) (--) ein
namenloses Gebiet zwischen Taunus und Lahn, das westlich
der Hohen Straße alias Bäderstraße, die von Walluf über
Kemel nach Koblenz führt und eine Art Abkürzungsstraße
für das rechtsrheinisch unpassierbare Obere
Mittelrheintal bildet und der Hühnerstraße, die
praktisch die östliche Umgehungsstraße des
tiefen und mäandernden Aartals ist, und macht das erst
07 80 gegründete Kloster Bleidenstadt, das am
südlichsten Punkt des Gebietes liegt, zu dessen
Residenz. Bleidenbach liegt sowohl am Oberlauf des
Aartals, bildet aber auch den Startpunkt der
Hühnerstrasse Richtung Limburg, Nach Süden ist
Bleidenstadt über die Alte Mainzer Strasse später
wiesbadener Aarstrasse B 54 über einen allerdings 425 m
hohen Pass durch den Taunus erreichbar. Das Kloster
Bleidenstadt hat in Mainz in der Klarastrasse einen
Wirtschaftshof.
0811 Der körperbehinderte
Königssohn Pippin der Bucklige
stirbt im Kloster Prüm.
0806 Der im Maingau
geborene Gelehrte Einhard ist
Gesandter von Karl der Grosse auf
einer Romreise.
0804 Frankfurt Praunheim
wird als Brumheim im Niddagau urkundlich erwähnt.
0803 In Mainz wird die
Rheinbrücke nach Kastel erbaut, deren Bau der Gelehrte Einhard leitet.
0802 In Mainz wird das St
Alban Kloster gegenüber der Mainmündung später
Lustschloss Favorite später Stadtpark geweiht. - Der
neue fuldaer Abt Ratgar macht durch
einen Anbau die fuldaer Basilika über dem Grab von
Bonifatius zur größten Kirche nördlich der Alpen.
0794 In Frankfurt stirbt
die ostfränkische Grafentochter Fastrada, die
Ehefrau von Karl der Große,
während der Synode. Ihre Leiche lässt er im mainzer Sr
Alban Kloster mit ihrer silbernen Spindel in einem
Marmorsarg bestatten. Nach Frankfurt kehrt er nie wieder
zurück. - Auf der Synode von Frankfurt verbietet Karl der Grosse
Bestrafung durch Sektion von Körperteilen in Klöster und
befiehlt seine Wirtschaftshöfe nur noch mit Ziegeln zu
decken. Karl der Grosse
bestimmt seine neue Währung: Aus einem karolingischen
Pfund mit einer Silber-Masse von etwa 404-409 werden 240
Neue Denare geschlagen. - Im Dorf Frankfurt wird ein
Saalbau errichtet.
0793 In Frankfurt kommt Karl der Große mit
seiner Ehefrau Fastrada von
Würzburg kommend an.
0791 Oberursel wird dem
Kloster Lorsch geschenkt. - In Mainz gibt es im
Gartenfeld eine Theonest Kapelle.
0790 Karl der Grosse
schenkt dem von seinem Vater gegründeten Kloster Prüm Güter im
Lahngau, im Einrichgau und im Engersgau. - Die Prinzen
Karl und Pippin söhnen sich in St Goar bei einer Rast
während einer Schifffahrt von Ingelheim nach Koblenz
aus. - Bad Schwalbach wird als Bauernhof erwähnt.
0786 Der erste reguläre
mainzer Erzbischof Lullus stirbt. Der
mainzer Erzbischof Lullus ist Gründer
von Kloster Bleidenstadt und
Kloster Hersfeld. Sein Nachfolger wird der wetterauer
Adelige Richulf, der für
seine eitle Ruhmsucht und Prunksucht verspottet wird.
0784 Wetter: Extremes
Hungerjahr
0783 In Frankfurt
Sachsenhausen werden von Karl der Grosse
besiegte Sachsen angesiedelt, wofür Nachweise fehlen.
0782 Karl der Grosse
schenkt dem Kloster Fulda unter Abt Baugulf Dienheim am Rhein im
Wormsgau und Dauernheim im
Wetteraugau
0780 In Mainz Ingelheim
beginnt Karl der Grosse mit
dem Bau einer Kurpfalz einem königlichen Hofanlagenbau.
- In Wiesaden gibt es die Mauritiuskirche später
Mauritiusplatz. - Der in Mainz geborene adelige Hrabanus Maurus (08) wird nach Fulda ins
Kloster geschickt.
0779 Karl der Grosse
schenkt dem Kloster Fulda unter Abt Sturmius 25 Gehöfte,
56 Hörige und 16 Weinberge in Mainz, eine Wiese auf der
Rheininsel Lubichenowa, eine in Nuwenheim, eine in
Gonsenheim und eine Wiese an der Nahe im Wormsgau seines
Getreuen Otakar. - In Eltville wird Weinbau betrieben. -
In Walluf vermacht Racher (--)
der Abtei Lorsch zwei Weinberge, fünf Morgen Ackerland
und einen Wald vermacht.
0778 In Bleidenstadt
gründet der mainzer Erzbischof Lullus das Kloster Bleidenstadt und er
lässt die Gebeine des Römers Ferrutius (--)
dorthin bringen, womit eine Wallfahrt einsetzt.
- In Mainz schenkt der iro-schottische Abt Beatus eine
Eigenkirche von acht an sein St Michaelis Münster bei
Straßburg. Die anderen Kirchen stehen in der Wüstung
Hausen bei Lich, in Wieseck bei Gießen, in Sternbach, in
Bauernheim bei Friedberg, in Rodheim bei Hungen, in
Horloff zwischen Hungen und Nidda, und in Buchonia.
0775 Atto (St)
(--) ist
Wormsgaugraf bis 07 82.
0774 Gefangene sächsiche
Soldaten werden von Kaiser Karl in Sichtweite der
Kaiserpfalz nach Frankfurt-Sachsenhausen verbannt, wo
sie von Fischfang und Jagd leben. - Karl der Grosse
schenkt dem Kloster Lorsch
den Ort Oppenheim. - In Bad Vilbel gibt es einen von
einem königlichen Beamten alias Amtskeller
bewirtschafteten und gesicherten Gutshof, der die
nördlichste Grenze des Reichsforstes Dreiech bildet.
0772 Rheingaugraf
Heinrich ist Widersacher von klosterlorscher Abt
Gundeland. - Kloster Lorsch wird
Reichsabtei. - Die Königstochter Gisela von König Pippin
und der bayerische Präfektensohn Gerold bekommen einen
Sohn Adrian alias Hadrian. - In Nackenheim sind vier
Weinberge urkundlich verbrieft von Teudald (--)
und seiner Gemahlin Runtrud an das Kloster Lorsch übertragen.
0771 Oberrheingaugraf und
Wormsgaugraf und Königsbote in Italien Rupert (St)
(--) stirbt.
0770 Im Maingau wird der
spätere Gelehrte Einhard geboren, der
im Klosta Fulda erzogen wird, wo er als Schreiber
ausgebildet wird. - Der Sossengau gehört zum Niddagau. -
In Walluf gibt es eine Turmburg, die die Normannen
hindern soll, eine Sandbank zur Rheinüberquerung zu
nutzen. Es wird Weinbau betrieben. Hier beginnt das
Rheingauer Gebück, die Landwehr des Rheingaus alias
pflanzlicher Schutzwall aus Hecken und Bäumen. Der
Rheingau gehört dem mainzer Erzbischof.
0768 Der hersfelder
Klostergründer und mainzer Erzbischof Lullus stirbt in
Hersfeld, wo er auch beerdigt wird.
0767 Friedrichsdorf
Seulberg wird erwähnt.
0765 Kloster Lorsch erhält einen
Heiligen als Reliquie. - In Mainz schenkt das St Alban
Stift den Ort Ebersheim an das Kloster Lorsch.
0764 Die Mutter
Williswint von Oberrheingaugraf und Wormsgaugraf Cancor stiftet
Kloster Lorsch. Williswint,
die Tochter von Oberrheingaugraf Adalhelm, erbt im
Oberrheingau und Hahnheim bei Bingen.
0762 In Mainz wird der in
England geborene mainzer Bischof Lullus zum
Erzbischof erhoben. Karl der Große besuchte Hersfeld.
0755 In Mainz wird der in
England geborene Abt Lullus mainzer
Bischof.
0754 In Frankfurt wird
der Leichnam des heiligen Bonifatius, der von
Missionsgegnern erschlagen wurde, auf der alten
Römerstrasse alias Elisabethenstrasse alias
Bundesautobahn A 66 Richtung Fulda transportiert.
0752 In Mainz Bretzenheim
verschenkt Adalbert (--) seinen
Weingarten und Weinberg an den mainzer Bischof Bonifatius.
750 Mainz hat 5.000
Einwohner.
0747 Mainz wird religiöse
Hauptstadt und Metropole Deutschlands. - Die von Karl
der Große erbaute Holzbrücke über den Rhein bei Mainz
brennt nieder und wird nicht wieder aufgebaut.
0745 In Mainz setzt der
in England geborene herumreisend Missionar Bonifatius den
fränkischhochadeligen mainzer Bischof Gewiliobus ab, der
den Mörder seines Vaters ausfindig gemacht hat und ihn
eigenhändig mit den Worten accipe quo patrem vindico
ferrum erwürgt alias ermordet hat. Gewiliobus stirbt
danach in Sponsheim stirbt.
0744 Der in England
geborene herumreisende Missionar Bonifatius lässt
Kloster Fulda gründen.
0743 In Mainz wird der
ermordete hochadelige mainzer Bischof Geroldus durch
seinen mit einer Konkubine gezeugten Sohn Gewiliobus ersetzt.
0742 In Nierstein gibt es
den Weinberg Niersteiner Glöck.
0738 Die Chatten werden
als Hessi später Hessen erwähnt.
0723 In Mainz wird der
fränkische Hochadelige Geroldus als neuer mainzer
Bischof Geroldus eingesetzt.
Der in England geborene herumreisende Missionar Bonifatius fällt bei
Geismar nahe Fritzlar das germanische Naturheiligtum
Donareiche und kann mit starker Unterstützung der
fränkischen Herrscher durch deren eingesetzte Gaugrafen
und nach erneuter Missionstätigkeit die Bevölkerung
Althessens endgültig für das Christentum gewinnen, wobei
ihm die fränkischen Königsburgen und Königshöfe als
Stützpunkte dienen.
0721 Der englische Mönch
Bonifatius missioniert an der
unteren Schwalm, unteren Fulda und unteren Eder.
0719 Bonifatius
missioniert mit Missionsvollmacht in Hessen.
0708 In Mainz wird
Rigibertus als neuer mainzer Bischof Rigibertus
eingesetzt. Davor gibt es kaum gesicherte Nachweise von
mainzer Bischöfen.
0700 Die Völkerwandetung
ist zu Ende.
0630 In Nackenheim
schenkt König xxx die nackenheimer Einwohner aus dem
Reichsgut dem Bistum Köln.
0580 In Mainz gibt es mit
Sidonus nach etwa 100 Jahren wieder
einen christlichen römischen mainzer Bischof, der auch
noch die Grundlagen für ein Erzbistum legt.
In Nackenheim gibt es
fränkische Siedlungen und Gräber An der Heidenpforte im
unteren Tal des Eichelbaches.
0568 In Mainz gibt es den
Hof Zur langen Nase in der Grebenstrasse 5.
0565 In Mainz hält sich
der römische Dichter Venantius Fortunatus
auf.
0500 In Wiesbaden halten
sich Franken auf. Es gibt eine Turmburg im Bereich der
Saalgasse. - In Groß-Umstadt beginnt man
frühmittelalterliche Reihengräberfelder anzulegen, bei
denen die Toten nicht mehr verbrandt sonder in Tracht
und mit Schmuck beerdigt werden.
0469 Die Alemannen werden
aus Frankfurt vertrieben und die Frankenkönige sichern
sich die Jagd in der Dreieich durch die Errichtung von
36 Huben im Reichswald für freie Hubener, die sich um
das Wild kümmern, darunter Sachsenhausen, Bockenheim,
Griesheim, Kelsterbach, Schwanheim und Offenbach.
0456 In Mainz gibt es
nach dem mainzer Bischof Maximus für etwa 100 Jahre
keinen christlichen römischen Bischof mehr.
0450 Mainz hat 5.000
Einwohner.
0436 Mainz leidet wegen
des Martyrium im Rahmen des Hunnenfeldzugs gegen die
Burgunden.
0407 In Mainz erobern die
Vandalen in der Neujahrsnacht die Stadt und zerstören
sie.
0406 Wetter: Der Rhein
friert zu. Bei Mainz überqueren
verschiedene große kriegerische Gruppen mit bis zu
20.000 Personen, Vandalen aus dem Gebiet von Cherson und
Moldau und Germanen, den zugefrorenen Rhein um nach
Gallien alias Frankreich vorzudringen.
0400 In Wiesbaden
Schierstein beginnen die Merowinger ein Gräberfeld
nördlich des Bahnhofs anzulegen, das is 08 00 genutzt
wird.
0375 In Wiesbaden endet
der Bau der Heidenmauer gegen die Germanen. - Die
Völkerwanderung hat begonnen.
0364 In Wiesbaden wird
die Heidenmauer gegen die Germanen erbaut.
0357 In Mainz erobert
Kaiser Julian die Stadt
nochmals von den Alamannen zurück und verstärkte die
Rheinflotte in Mainz
0350 Im Mittelrheintal
stoppt der römische Kaiser Julian (--) eine neuerliche
germanische Invasion. Er beginnt mit
Sicherungsmaßnahmen. - In Wiesbaden halten sich
Allemannen auf. - In Mainz gibt es den christlichen
römischen mainzer Bischof Martin.
0343 In Mainz wird ein
christlicher Bischofssitz für den römischen mainzer
Bischof Crescenz eingerichtet.
0303 In Mainz beginnt die
Christenverfolgung, wobei christlicher Gottesdienst
verboten wird, alle christlichen Kirchen zerstört
werden, christliche Schriften verbrannt und christlichen
Staatsbeamten verboten werden. Alle Gemeindevorsteher,
Bischöfe oder Presbyter werden inhaftiert und solange
gefoltert, bis sie ihren Glauben abschwören. Wer das
Kaiseropfer weiterhin verweigert wird hingerichtet.
0300 In Wiesbaden steht
die Heidenmauer. Sie ist keine Stadtbefestigung sondern
der Unterbau eines Aquädukts, das Wasser vom Kisselborn
bis zum Kastell nach Mainz Kastell führen soll.
0269 In Mainz findet eine
Revolution gegen den römischen Kaiser Postumus statt,
wobei Ulpius Cornelianus Laelianus sich zum Kaiser des
gallischen Imperiums Imperium Galliarum ausruft. Nach
zwei Monaten wird er ermordet.
0260 In Wiesbaden fallen
die ein Germanen ein und verwüsten die Stadt und die
Badeanlagen, weil die Limesanlagen aufgegeben werden. -
In Mainz wird eine Stadtmauer an der Martinstrasse
erbaut, wobei auch der Davidius Victor Ehrenbogen als
Portal eingebaut wird, der ursprünglich aus dem
römischen Kastell Frankfurt Heddernheim stammt und
gestiftet ist. - In Hofheim siedeln die Alemannen im
ehemaligen Römerkastell auf dem Hochfeld.
0235 Die Alamannen stehen
vor Mainz. - In Mainz wird von den unzufriedenen Truppen
der neue römische Kaiser Maximinus (63)
ausgerufen, der den im Libanon geborenen noch
lebenden römischen Kaiser Alexander (27)
und seine dominante Mutter Mamaea (--),
die dieser sogar mit ins Feldlager mitnimmt, im vicus
Britannicus alias Bretzenheim von seinen von ihr
gedemütigten Truppen ermorden lässt.
0234 Die Alemannen ziehen
von Osten Richtung Rhein auf Mainz zu.
0220 In Wiesbaden
Schierstein wird die Jupitergigantensäule von Viccius
Seneca, einem Reiter der Legio XXII Primigenia, geweiht.
0178 In Bad Schwalbach
haben die Römer beim römischen Kleinkastell Adolfseck am
Pohlbach eine Brücke über die Aar erbaut.
0170 Die
Markomannenkriege berühren die römischen Kastelle um
Frankfurt und Wiesbaden.
0164 In Bad Schwalbach
haben die Römer beim römischen Kleinkastell Adolfseck am
Pohlbach eine Brücke über die Aar erbaut.
0122 Wiesbaden wird als
Aqua Mattiacae bezeichnet.
0120 In Groß-Gerau ist
das römische Kleinkastell Groß-Gerau nach 50 Jahren
wieder aufgegeben.
0110 In Hofheim geben die
Römer ihr Kastell auf dem Hochfeld auf, das von den
Mattiakern übernommen wird.
0100 In Mainz ist der
Schiffer Blussus (--) kürzlich
verstorben und beerdigt worden, der ein Oberländer
Schiff mit hochgezogenem Heck, einer schrägen Bugplatte
und einer bogenförmigen Oberkante vor der vorderen
Reling besessen hat.
0099 In Ober-Mörlen gibt
es die Alte Kaisergrube in der Bergbau auf Blei und
Silber betrieben wird.
0090 In Frankfurt
Praunheim ist die römische Stadt Nida abgebannt und
wird wieder wesentlich größer mit einem planierten
Forum, zwei großen Thermen, dem Praetorium, mehreren
Tempeln, einem Theater und einem Triumphbogen wieder
aufgebaut.
0089 In Mainz lässt sich
Antonius_Saturninus
(--) von seinen Truppen,
der Legio XIIII Gemina und die Legio XXI Rapax, zum
neuen Imperator ausrufen, weil ihn der römische Kaisers
Domitian (38)
der Homosexualität beschuldigt hat. Schon nach 42 Tagen
wird er ermordet.
0085 Okarben entsteht,
geschützt vor Hochwasser durch seine erhobene Lage. -
Der römische Kaisers Domitian (34)
festigt mit seinem zweiten Kriegszug seine Herrscahft
über den Taunus und die Wetterau.
0083 In Mainz beginnt
Kaiser Domitian (32)
seinen erfolgreichen Kriegszug gegen die Chatten über
Hofheim, Heddernheim, Friedberg nach Norden. Die
Wetterau kommt unter die Herrschaft des römischen
Kaisers Domitian (32),
der zwei Jahre bleibt. - In Hanau Kesselstadt wird ein
römisches Kastell erbaut, das aber schon während des
Baus zerstört wird.
080 Die Römer haben ihre
am Rhein beginnende Grenze Kaub~Bad
Schwalbach~Idstein~Butzbach~Hanau nach Norden bis zum
späteren Limes Bad Ems~Pohl~Holzhausen~Adolfseck
erweitert.
0075 In Hofheim bauen die
Römer das befestigte Erdlager auf dem Hochfeld zu einem
steinernen Kastell um.
0070 In Groß-Gerau gibt
es das römische Kleinkastell Groß-Gerau
0050 Mainz hat 16.000
Einwohner. Auf der östlichen Mittelrheinseite und
nördlich des unteren Mains leben die Mattiaker und in
der Wetterau die Chatten.
0014 In Höchst wird das
römische Castell Höchst nach 41 Jahren wieder aufgelöst.
0001 In Bad Vilbel wird
ein Römerbad erbaut, das mit Mosaiken ausgestattet wird.
0000
-0010 Der römische
Feldherr Drusus (28)
führt Krieg gegen die Chatten.
-0012 In Mainz errichtet
der römische Feldherr Drusus (26)
ein Zweilegionenlager alias Militärstation für
12.000 römische Soldaten mit dem Namen Mogontiacum.
-0020
-0027 In Höchst wird das
römische Kastell Castell Höchst eingerichtet.
-0040 In Hofheim bauen
römische Soldaten ein befestigtes Erdlager auf dem
Hochfeld.
-0058 In Hanau kommen die
Truuppen des römischen Kaisers Julius Caesar an,
die im Gegensatz zu den Bewohnern der stadtartige
keltischen Höhensiedlung auf dem Glauberg, schreiben
können. - In Frankfurt Oberursel ist die für keltische
Verhältnisse große Stadt, das Oppidum Heidtränk, lange
Zeit verlassen.
-0200 In Mainz Gonsenheim
gibt es ein römisches Bad mit Wasserleitung am Südhang
des Gleisberges Ecke An der Nonnenwiese/Mainzer Strasse.
- In Frankfurt Oberursel gibt es die für keltische
Verhältnisse eine große Stadt, das Oppidum Heidtränk.
-0450 In Hofheim gibt es
eine Siedlung aus der Latènezeit auf dem Hochfeld.
-1300 In Groß-Gerau hören
die bronzezeitlichen Siedler auf ihre Toten zu begraben.
-1500 Nutzung des
Hügelgräberfeldes bei Okarben endet.
-1700 In Groß-Gerau
beginnen bronzezeitliche Kulturen ihre Toten zu
begraben.
-1800 In Hofheim werden
auf dem Hochfeld Gräber der frühen und mittleren
Bronzezeit angelegt.
-2000 In Frankfurt
Eschersheim gibt es Siedlungen.
-2200 In Mainz Ebersheim
gibt es einen tönernen Glockenbecher aus der
endneolithischen Kultur der Glockenbecherkultur.
-4000 In Hofheim werden
in der Michelsberger Kultur von Siedlern auf dem
Kapellenberg und dem Hochfeld Äxte, Beile, Kratzer,
Pfeilspitzen, ein Kultbeil und Tongefäße hergestellt. -
In Frankfurt Praunheim werden Siedlungen angelegt und
Ackerbau auf dem Lößboden betrieben.
-5000 In Hofheim werden
in der Jungsteinzeit Werkzeuge in einem großen
Siedlungsgebiet an den Ufern des Schwarzbachs und am
Schmelzweg hergestellt. - In Wiesbaden Schierstein
entsteht ein mehrere hundert Meter langes Erdwerk der
Michelsberger Kultur, das 19 13 als 120 m langer
Teilabschnitt in der Ziegelei Dr Peters entdeckt wird.
-6000 In Groß-Gerau
werden in der Jungsteinzeit Werkzeuge hergestellt.
-10000 Spätestes Ende der
Eiszeit. Die Eismassen ziehen sich nach Norden zurück,
woraufhin eine baumlose Kältesteppe folgt.
-12000 Die Volksgruppe
der Magdalenier
verschwindet am Rhein auf. Sie praktiziert Kanibalismus
an ihren Toten.
-12500 In Düsseldorf
Oberkassel wird ein Hund zusammen mit einem Menschen
beerdigt.
-18000 Die Volksgruppe
der Magdalenier taucht
am Rhein auf. Sie praktiziert Kanibalismus an ihren
Toten.
-75000 In Hofheim werden
in der Altsteinzeit Werkzeuge auf dem Hochfeld
hergestellt.
Weiterleitung zur Chronik
Neumarkt
mit Nürnberg und Regensburg.
Weiterleitung zur Chronik
Katzenelnbogen Aar
Einrich
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